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Full text of "Meteorologische Untersuchungen: Von h.w.dove..."

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Meteorologische 



Untersuehung'en. 



Von 






N ' 



MKgliecle der Akademie der Wissenichaften ssn Berlin. 



Mit 2 Steindnicktafeln. 






Berlin, 1937. 

Verlag der Sander'schen Buchhandlung. 

(C. W. Eichhoff J 

4k 






1 ■ • 



Jj^-i «" 



dy. 




Heitere Physik an. 1600. 
Si^venius se mutet conformitef 
mi mohtm soBs^ non reverUtur 
phrumquey aut si hoejacity fit 
od brev6 fempus, 
. Baco de Kerulam hi-^ 
stmia natt ei exp, de ventiek 



li35544: 



Neuere Physik an. 1832. 
Oh a cru remarquery que dans 
certains Heux f/Ăźs vents se euC" 
e^dent dane un ordre d^ter- 
.min^; mais ees observations 
pr^sentenf eneore trop d'in*- 
eertitudes pmtr qt^il nous seit 
permie de les discuter icL 

Pouillet Element de phy" 
eique IL 715. 






■ » 
• 



• :• 



Vorwort. 



jja die meteorologischen ĂĽnterauoLungen, welche 
den wesentlichen Inhalt dieser Schrift ausmachen, 
nicht alle auf dem Gebiete dieser Disciplin zur 
Sprache gekommene Gegenstände umfassen, so 
schien es mir nicht unpassend, ihnen eine möglichst 
populäie Darstellung des Gesammtinhalts derselben 
vorauszuschiclcen. Diess ist auf den ersten sechs 
Bogen geschehn, welche einen frĂĽher unter dem- 
selben Titel in den „Königsberger Vorträgen über 
Naturwissenschaft^^ erschienenen Aufsatz Tervoll- 
ständigt und umgearbeitet enthalten* 

Seit dem Jahre 1827 habe ich in P ogg en- 
do rffs Annalen eine Reihe meteorologischer Ab- 
handlungen bekannt gemacht, in welchen ich nach- 
zuweisen versuchte, dass die Gesammtheit der at- 
mosphärischen nicht periodischen Veränderungen 
unsrer Breiten sich auf ein Grundphänomen zu- 
rĂĽckfĂĽhren lasse, welches ich das Drehnngsge- 
setz des Windes genannt habe. Die seit Jahr- 
hunderten beobachtete aber immer wieder geleugnete 
Thatsache eines regelmässigen Ueberganges der 
verschiedenen Windesrichtungen in einander stand ^ 



IV 

'I . ' 

isolirt neben dem allgemein anerkannten, wenn auch 
fiir alle Instrniriente nicht gleichmässig erwiesenen, 
Einflnss der Windesricbtung auf den Umcl, die 
Temperatur und die Feuchtigkeit der Atmosphäre. 
Da nun die sogenannten unregelmässigen Verände- 
mngen nichts anders sind als der Ucbergang der 
barometrischen, thermischen und hjgrometrischen 
Werthe der Winde in einander, so ist klar, dass 
die Gesetze jener nur ei^kannt werden kc^nnen, wenn 
man die mittleren Veränderungen der Windesrich-i 
tung mit der mittleren Vertheilung des Druckes, 
der Temperatur und der Feuchtigkeit in der Wind- . 
rose Terbindet. Indem ich diese Untersuchung 
ftir Paris durchführte fand ich die Bestätigung eines 
durch directe von mir in JKönigsberg angestellte 
Beobachtungen bereits erhaltenen Resultates|, dass 
nämlich die Windrose in zwei Hälften zerfallt, 
welche in allen Erscheinungen reine Gegensätze 
bilden, indem dem Steigen eines Instrumentes auf 
der einen Seite ein Fallen desselben Instrumentes 
auf der andern entspricht, und umgekehrt einem 
Steigen hier ein Fallen dort, woraus unmittelbar 
folgte, warum alle frĂĽhem Versuche, ohne diese 
Unterscheidung die Gesetze der Veränderungen zu . 
finden, vergeblich sein mussten. Es lag nun nahe^^ 
die Gesammtheit der Witterung^-Erscheinungen un- 
srer Breiten auf den Kampf zweier Luftströme zu- 
rfickzufuhren , welche, wenn sie einseitig als NO. 
und SW. vorwalten, die Witterungsextreme bedin- 
gen, in gehörigem Mäafse aber in einander iibeiv 
gehend, den Wechsel hervorrufen, welcher das Be- 
zeichnende unsrer climatischen Verhältnisse ist 



» n 



Im Jalire 1;7§S>.J!^^JSl^^^<^/ ^^^ ^^^ Rotation 
der Erde und die Tempe^atomnterschiede der yer- 
flushiedenen Breiten eine .^^ojjjo^djgr; Pasnate.ge* 
grfindety welche sich* selbst im Detail der Erschei- 
nungen als die richtige bewährt hat. Indem ich 
dieselben Elemente anf di^ Voraussetzung zweier 
einander abwechselnd verdrängenden 8iröme an- 
wandte, fand ich als nothwendige Folge derselben 
das Drehnngsgesetz« Die Passate sind demnach ' 
nichts anders als der spcciellste Fall desselben* 
Die so verallgemeinerte Theorie erlaubte die Ge- 
setze der Veränderungen der meteorologischen In« 
sfmmente für die südliche Erdhälfte verherziffo« ' 
stimmen. Ihre eifipirische Bestätigung ist Ctegen- 
stand einer Preisaufgabe der Jablonovslii 'sehen 
Gesellschaft; jlir das Jalrr 1838 geworden, die fĂĽr 
das Barometer theoretisch abgeleiteten Regeln aber 
durch Berechnung zweier Beobachtungsjournale 
des Preussischen Schiifs, Princess Louise, von Herrn 
Galle bereits bestätigt. Die Prüfung der Theorie 
in Beziehung auf den Gang der ĂĽbrigen Instru- 
mente fehlt noch. 

Diese Untersuchungen sind es, welche ich im 
zweiten Theile dieser Schrift zu einem Ganzen' zu- 
sammengefasst und verarbeitet habe. An die Dar- 
stellung der Windrosen im ersten Abschnitt des- 
selben schliesst sich im zweiten immittelbar die \ 
theoretische Ableitung des Drehungsgesetzes, um 
durch Combination dieses beweglichen Elements 
mit jenem starren im dritten Abschnitt die Gesetze 
der Veränderungen der meteorologischen Instru- 
mente, im vierten die Ableitung der wässrigen 



VI 



NlederflchUge za erhalten. Diese ^ als unzweideu- 
tigste Hjmptome des Kampfes zweier einander ge* 
gensei tig verdrängenden Ströme, fähren zur nähern 
Betrachtung der physikalischen Eigenschaften der- 
' seihen, wodurch der Uehergang zur Erörterung 
des klimatologlschen Theils unsrer Aufgabe un- 
nĂĽKelhar gegeben ist; denn in dem Ursprung jener 
Ströme müssen jene Eigenschaften ihre nähere Er- 
klärung finden. Diese kann aber nur aus einer 
allgemeinern Betrachtung der Bewegungen des ge- 
sammten Lufikreisos hervorgehn. Der fĂĽnfte Ab* 
schniU behandelt daher dieselben, der -sechste ilire 
RĂĽckwirkung auf die constante und periodische 
Verlhoilung der verschiedenen phj'sikalischen Qua- 
litäten auf der Oberfläche der Erde» 

Bei Vcrgleichung der beiden Theile dieser 
Schrift mit den frĂĽher erschienenen Abhandlungen 
wird man leicht finden, dass neben unverändert 
Miedergegebenem Vieles durchaus umgearbeitet ist. 
Andres besonders im Abschnitt , lY. V* VI. ganz 
neu hinzugekommen. Auch ist, was seither von 
Andern in «lioscr Beziehung gethan^ sorgfältig be- 
nutzt worden. 

Berlin, den 21. März IS37. 

U. W. Dore. 



Inhalt 



Seife 

1* lieber den Innern Zusammenliang der 
IVitterungfsenclielnun^en» 

Efnteitang 1-^8, Vertheilang d«r Wärme 10—35 ond 
42—45, Winde 37— 42, WäiBrigeNiederichlage46— 70, 
Barometer - Veränderungen 71 -^76, Meteoriteine 76, 
Sternschnuppen 78, Nordlicht 80, Magnetische Verände- 
rungen 81, £rd wärme 84 — 91, Zusammenhang derselben 
mit der magnetischen Vertheiiung 94, 

IJ* Ueber die von der 1irinde0riehtun|r Ab« 
häng^lpen Teränderuni^en des Druckes» 
der Temperatur und der Feucbtlgkeit 
der Atmosphäre* 

r. Die Windrosen , 09 

barometrische 99, thermische 108^ Zussammenhang beider 
113, atmische 115. 

II* Das Drehungsgesetz •»••••••«•• 121 

theoretische Ableitung desselben 124, empirische Belege 130* 

III« Mittlere Veränderungen des Barometers^ Ther- 

mometejra und Hygrometers ••••*•• 199 
Ableitung der Regeln fĂĽr beide Halbkugeln 140, Belege 
fĂĽr das Barometer 142, dai^ Thetmometer 165^ die Dampf- 
und Luftatmosphäre 106« ' 

VI, Die Hydrometeore und die Luftstrolne durch 

welche sie bedingt werden • •«••»•» 168 
Classification derselben 168, die sie bedingenden Luft- 
•trome 175, Verhalten des Baromeferi^ bei Niederschlägen 
200, des Thermometers 204, des Hygrometers 215, Wol- 
kenform 216, Verhalten nach Oben 217, Gewitter 224, 
die Hydrometeore als Beweis' des Drehung sgesetaes 239. 

V« Die allgemeinernBewegnngen der Atmosphäre 243 
Passattheorien 244, Ableitung der Passate und Moussons 
250» Empirische Belege: die Gegend der Windstillen 
258, die Moussons 264, der obere Strom und sein Her* 



.Tni 

Seite 
Bblronmen 269» die Witteriingeeztreiiie 27% barometri. 
•che Minima 277, die Wettwinde der gemaMigten Zone 293. 
VI« Die mittleren Znitände vnd ihre periodische» 

Veränderungen ••••• 299 

Die Regen der Afonisona SOO9 periodiiche Aenderungen 
dei atmosphärifchen Drnckf 305) der Dampfatmoiphäre 
315, der Temperatur 320, der relativen Feuchtigkeit in 
der Gegend der Monssonfl 325, Vertheiluug derielben 
Elemente in der Paiiatzone 326^ an ihren Grenzen 327, 
in der gemaiiigten 331, in der kalten. 342« 

Titel der benutzten Abhandlungen. 

(Pogg. Ann.) 

1. Einige meteorologifche Untennchungen fiber den Wind 11. 345. 
2« Üeber den Zasammenhang der Hydrometeore mit den Ver- 
änderungen der Temperatur und det Barometera 13» 305. 
3. Ueber das Gewitter 13, 419. 
4: Ueber mitUere Luftstrome 13« 683. 

6. Ueber barometrische Minima 13, 596« 

6« Ueber die Windverhältnisse in Europa 15. 53« 

7. Ueber die von der Windes richtong abhängigen Veränderungen 
der Dampfatmosphäre 16. 285* 

8« Ueber Moussons und Passat 21. 177* 

9« Einige Bemerkungen über die physischen Ursachen der Ge 
stalt der Isothermen 23« 54« 

10. Ueber die Vertheilung des atmosphärischen Druckes in der ^ 
jährl, Perlode und barometrisches Nivelliren der Ebenen 24. 205 

11. Bemerkungen ĂĽber den Regen. 31* 545. 

12. Ueber das Vorhandensein zweier Begenzeiten im sĂĽdlichen 
Europa 35* 375. 

13. Einige Bemerkungen ĂĽber die Witterung dieses Jahres (1835) 

36. 318. 
14* Ueber den Einfluss der Drehung der .Erde auf die Strömun- 
gen ihrer Atmosphäre 36. 321« 

Anmerk. Die ersten 5 Abhandinngen bildeten ursprunglich 
eine fĂĽr den 11. Band bestimmte Abhandlung, welche 
wegen ihrer Lauge getheilt werden musste. 



Ueber 



den innern Zasaminenhang 



der 



Witterungs-Erscheinungen. 



SinmttScIie Temperaturen tfad^ wenn et iiiclit amdrficklicli 
iftf en bemerkt liCy in R^Aunnr'iclien Graden, die Hoben in. parl- 
ier Foii angegeben« 



I 






Jeder Mensch, seine Tliätigkeit sei noch so sehr durch die 
Anforderungen des bürgerlichen Lebens auf einen bestimm« 
ten Kreis von Geschäften gewiesen, hat doch eine Seite, 
nach welcher er sich zttr Natur yerhält, und wäre tß auch 
nur die, nach der er sie gewähren lässt, und wer kann sich 
ihr entsiehen! Wenn Wochenlang der Himmel mit einem 
einförmigen Grau bedeckt ist, so werden am Ende auch wir 
trĂĽbe, wenn es endlich oben wieder hell wird, werden auch 
wir heiter. So sind wir ein treuer Spiegel des ' Himmels 
iiber uns, wir gehen ein In seine Launen, und jeder ist in 
diesem Sinne nicht nur ein Meteorologe, sondern so zu sagen 
die Meteorologie selbst. Aber diess passive Ergeben macht 
bald dem BedĂĽrfiiiss Plats, die Sprache au verstehen, in der 
die Natur zu uns redet, in dem Wechsel das Bestehende, in 
der scheinbaren WillkĂĽhr das Gesetz nachzuweisen. Denn 
wenn es ĂĽberhaupt Aufgabe der Naturwissenschaft ist, in 
den besonderen Erscheinungen das Allgemeine aufzuzeigen, 
wir mögen es nun Kn^, Gesetz, Gattung oder wie wir 
wollen nennen, so scheint es natĂĽrlich auch in diesem Theile 
der Physik dieselbe Behandlungsart geltend zu machen, welche 
sich fĂĽr andere Zweige der Wissenschaft als tĂĽchtig be^ 
wahrt hat« Aber durch einen sonderbaren Miss verstand ver» 
langt man. von. der M«iteprolojB^e grade das Gegentheil. Wenn 
in einer \inge^.öh|ilichen Hit^e alles zu verschmachten droht, 

â– "â– â– â–  ' â–  ' 1* â– â– â– 'â–  '-'"' 



-• • • • 

• • • 

• • • 



wenn ein selir ttrenger Winter uns fast in nnierer geogn« 
phifchen Breite irre werden lässt, wenn Ueberschwemmnn- 
gen und Erdbeben reiche Gegenden renrĂĽgten, so sagt jeder, 
was fĂĽr ein interessantes Jahr fĂĽr die Meteorologie. Da- 
durch dass man durch ungeheure electrische Batterien die 
stärksten Thiere zu tödten suchte, ist die Electricitatslelffe 
um keinen Schritt weiter gekommen, ihre Fortschritte ver- 
dankt sie Coulomb 's Drehwage, wo man mit Kägelchen 
experimentirt, die eine einmal geriebene Siegelstange electri- 
sirte. Kniglit's grosse Magnete haben weiter nichts ge- 
leistet, als die magnetischen Bestimmungen fĂĽr London un- 
sicher zu machen. So hat ÂŁast ĂĽberall eine blos quantitatiFe 
Steigerung einer gegebenen physikalischen Qualität eher 
Verwirrung als näheres Verständniss gebracht. Und grade 
in der Meteorologie sollte es anders sein? Wenn also dfe 
Anforderung, in dem Ungewöhnlichen, dem Aufigidlenden 
einen Aufschluss ĂĽber die ĂĽbrigen Erscheinungen zu suchen, 
als ungehörig abzuweisen ist, so siAd zwei andere Ansichten 
eLenfalls zu beseitigen, yon denen die eine die Totalität der 
Erscheinungen als den SehlĂĽssel aller Einzelnheiten Anpg-^ 
sehen wissen will, also die Erklärung des Gewitters als Aus- 
gangspunkt bestimmt, die andre die ganze Untersuchung als 
vergeblich verwirft, da die Erde eth Organisches sei, desSeĂĽ 
Leben hian nicht durch mechanische, physische und chemi- 
sche Gesetze verstehen werde. Was die erste Ansicht be*- 
trifft, so scheint' es zunächst natürlicher, das Einfache zuerst 
zu betrachten und nachdem dieses erkannt, zu dem Zusam- 
mengesetzteren ĂĽberzugeben; dass aber selbst in Beziehung 
auf den Prozess der Gewitterbildting die Electridtlft nicht 
das agens sei, wird in der Folgiä^ sicli zeigen. Will die 
zweite Ansicht aber nur sagen, diass die Erde ein in sich 
gegliedertes Individuum sei. So mochte ihr Niemand wider- 
sprechen. Betrachtet sie aber die Atmosphäre etwa als ein 
^hiejr, dessen Pulse man täglich 'in den Osciliationen des 
Barometers fĂĽhlt, so kann man hier nicht einnial sagen, dass 
^ "ungefähres Verh&ltn{|ss voii eineAl' KreiJke'^von Ersehet- 



nimgeii ĂĽbejrtragen Ist auf einen andern, wo auch ohngefahr 
das Torkonmit, denn die an die Periodicität geknüpfte Ana- 
logie kann nur fĂĽr den einen Schein von Wahrheit hahen, 
der mit den nahem Seiten der Erscheinung vollkommen un- 
bekannt ist, Kann abo jenen Anforderungen nicht genĂĽgt 
werden, so bleibt dennoch die Angabe, den innem Zusam- 
menhang der Erscheinungen, das Bedingtsein der einen durch 
die andere nachzuweisen. Aber wo ist in dem ewigen 
Wechsel ein Ruhepunkt zu finden, was ist das Bedingende,, 
was das Bedingte? Gegeben allein ist die Wiederkehr, dass, 
was heute erscheint, eine Folge des Vergangenen ist, und- 
dass es nicht Mos heute erscheint, sondern wiederkehrt. Es 
ist daher ein doppelter Irrthum möglich, das zufallige zeit«- 
liche Zusammensein mehrerer Erscheinungen als innem noth- 
wendigen Zusammenhang auszusprechen und die Ursache 
mit der Wirkung zu verwechseln. Dass dieser Irrthum 
häufig begangen sei, mögen einige Beispiele zeigen. Die 
Alchymisten hielten den Thau in hohen Ehren, da sie glaub- 
ten, dass er siderischen Ursprungs sei, weil er in sternhellen 
Nächten vorzüglich häufig sich findet Die Sterne mögen 
aber wohl an seiner Bildung eben so unschuldig sein, als 
das lieht am Hagel, wenn dieser auch vorzugsweise bei 
Tage fölit. Da helle Nächte kälter sind als bedeckte, der 
Mond aber bei hellen Nächten auch am hellsten scheint, so 
•nditen die Alteus den Gmnd der Kälte im Monde. Bei den 
römischen Dichtem heisst er daher yW^tJa^ roscida Ittna, 
und auch in der Mythologie gilt Diana fĂĽr eine kalte 
Schönheit. Aber diese poetische Verknüpfung ist mehr werth 
als die dĂĽrre Prosa mancher Meteorologen, welche, durch 
ciiie eigene Logik geleitet, bei Mondschein schönes Wetter 
erwarteioy weil, wenn es heiter ist, man den Mondschein am 
ernten bemerkt. Dass der Thau kalt sef, wusste schon 
Herodot, der von. den Krokodillen sagt, dass sie des 
Nachts in den Fluss gehen, weil sein Wasser wärmer sei 
als der Thau« So lange man ab^ ghuibte, der Thau mache 



kalt^ war er er ein unerklärliches Phänomen. Wells kehrte 
den Satz nm oind das Problem war gelöst. 

Wenn aber solche Verwechselungen in der Mannigfal» 
tigkeit der Erscheinungen fast unvermeidlich sind, so könnte 
es vielleicht gerathener erscheinen, nicht innerhalb ihrer selbst 
die Auflösung zu suchen, sondern ausser ihnen. Mmi hat 
diess auf eine doppelte Art versucht. Einerseits sollten 
Sonne, Mond und 8teme die unmittelbar wirkenden Ur- 
sachen sein, und ak diese nicht genĂĽgten, erfand Ger dum 
unsichtbare dazu ^ reichten sie noch nicht* aus, hatte er bald 
neue fertig. Andere suchten innerhalb der Erde eine HĂĽlfe 
und grosse unterirdische Höhlen dienten als Reservoire, um 
Wasser, Luft oder was man sonst oben zur Erklärung 
brauchte, beliebig zu entwickeln. Zugegeben, dass die Atme- 
sphlre in die poröse Oberfläche der Erde bis in eine be- 
deutende Tiefe eindringe , eine Annahme, welche wegen der 
eonstanten Wärme des Bodens in geringer Tiefe in Bezie- 
hung auf Aus- und Einströmen höchst unwal^^cheinlich ist, 
so muss man doch solche Erklärungen eben deswegen "ver- 
meiden, weil sie in sich keine Grenze' haben, weil sie das 
den Sinnen Zugängliche in ein Feld hinüberspielen, wo keine 
Beobachtung mehr möglich ist. Was gewinnt die Wissen- 
schaft dadurch, dass man jeder neuen Entdeckung, welche 
in ihrem unentwickelten Auftreten alles, was bisher dunkel 
geblieben, aufzulösen verspricht, die bekannten Thatsachen 
nach grösserer oder geringerer Analogie anpasst, fordern die 
sie etwa, welche sich statt des Geständnisses „ich weiss es 
nicht^^ die Worte : „es ist Electricität, es ist Magnetismus,^ 
ein fiir allemal gemerkt haben? Nein, nicht rechts, nicht 
links, nicht oben oder unten haben wir die Lösung der 
Aufgabe zu 'suchen, in den Erscheinungen selbst ist ihrVer- 
ständniss zu finden oder nirgends. 

Wenn wir nun alle meteorologischen Erscheinungen, 
Met^re wie Sternschnuppen und Aerolithen und die rein 
optischen Erscheinungen der Atmosphäre etwa ausgenommen, 
als bedingt ansehn dui*ch die Vertheilung der Wärme auf 



der Erde f"^ so dürften wir jenen Bedingungen wohl entspre«* 
chen, indem dabei wenigstens ron einer hypothetischen 
Grundlage nicht die Rede ist In Beziehung auf die Er- 
wärmung wollen wir uns nur daran erinnern, dass das Son* 
nenlicht nur Wanne erzeugt, wo es auf einen undurchsich- 
tigen Körper Mit, man daher im Brennpunkt eines Breivigla- 
ses wohl Gold zu schmelzen Termag, aber nicht Wasser zum 
Kochen zu bringen, ja, fällt er in di» Luft, diese nicht in zit- 
ternder Bewegung wie über einer Lichtflamme geräth. Ist 
daher die Atmosphäre ein Meer, weiches seine Wärme vom 
Grunde aus erhält, so wird unsere erste Aufgabe sein, die 
Temperatur dieses Bodens zu bestimmen, da das Auftauchen 
uns nur bis zu geringer Höhe gestattet ist, nachdem wir uns 
vorher darĂĽber Gewissheit yerschafft haben, ob denn ĂĽberhaupt 
in dem Wechsel der Erscheinungen das Substrat dasselbe 
bleibe, ob nicht vielleicht Aenderungen der BestandtheUe der 
Atmosphäre der Schlüssel der sichtbaren Veränderungen sind. 
Das Eudiometer verdankt seinen Namen der Vermu- 
thung, dass die chemische Zusammensetzung des Luftkreise« 
zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene sein möge. Diese 
Vormuthnng hat sich nicht bestätigt, es hat sich vielmehr 
afahrungsmässig heraasgestellt, dass in dem Conflict einan- 
der en^egenwirkender Kräfte das Verhältniss der Haupt- 
bestandtheile, des Stickstoffs un.d Sauerstoffs, dasselbe bleibe, 
die mechanisch gemengt mit vereinter Kraft nach Aussen 
drüdcen, Der geringe, periodischen Schwankungen unter« 
worfene Bestandtheil, Kohlensäure, die noch unbedeutendere 
Quantität Wasserstoff, welche lokal vorhanden sich nach- 
weisen lässt, würden, wenn sie fehlten, das Barometer kaum 
merklich erniedrigen, da der Antheil, den sie am Gesammt- 
gewicht nehmen, nur unbedeutend ist. Grösser sind die 
Schwankungen des Wasserdampfes, jenes veränderlichen Be- 
gleiters der gasförmigen Bestandtheile, der bald [zu £oden 
fidlend in fester oder flĂĽssiger Form, bald wieder aufsteigend 
sieh von jeher hier so geltend gemacht hat, dass die Atmo- 
sphäre ihm ihren Namen verdankt, jene älteste Da m p fi na- 



8 

schme, zwar nicht Ton hohem Druck, aber doch Ton mäch- 
tiger Wirkung. 

Wollen wir nun das Problem der Vertheilung 
der Wärme zunächst in seiner abstracten Allgemeinheit 
auffassen, so müssen wir natürlich rorläuiig alles einen be^ 
stimmten Ort individuell Bezeichnende beseitigen, und die 
einfache Beziehung auf das Wärme erregende Princip, die 
Sonne, betrachten. Aber das Abstracte ist nicht das Wahre, 
und da die Seiten, von denen abstrahirt wird, eben so wie 
die in der Betrachtung vorzugsweise berĂĽcksichtigten ihr 
Recht haben, und sich im Resultate geltend maehen, so wird 
die Erscheinung jener Theorie nicht entsprechen, mit einem 
Worte das reale Klima wird ein anderes sein als des -so- 
lare. Der Grund der Abweichung ist eine weitere Frage, 
welche wir dann erst näher in's Auge fassen können, wenn 
wir nach Ermittelung des thatsächlich Gegebenen uns dar- 
ĂĽber entschieden haben, ob wir die Sonne als allein wirkende 
Wärmequelle anzusehen, oder ob wir die Mitwirkung einer 
oder mehrerer andern anzuerkennen haben. 

Aus der Beziehung zur Sonne ergiebt sich sogleich, 
dass alle Wärme-Erscheinungen eine doppelte Periode- durch- 
laufen müssen, eine tägliche und jährliche, dass. ihre Mittel 
Inngegen constant sein werden. Das absolute Quantum der- 
selben wird zwar durch Leitung und Ausstrahlung modificirt 
werden, das kann aber jenes Resultat nicht ändern. Jeder 
Ort der Erde muss also eine bestimjnte Temperatur haben 
und jene Perioden, mit der nothwendigen Modifikation fĂĽr 
die Tropen , wo die Sonne zweimal durch das Zenith geht, 
und fĂĽr die Polargegenden, die Wochen und Monate lang die 
Sonne nicht ĂĽber dem Horizonte sehen. Ebenso ist von 
sdbst klar, dass für gleiche Höhen über dem Meere jene 
Temperatur wegen der immer geringer werdenden Mittags- 
höhe der Sonne nach den Polen hin abnehmen mu8s\ die 
grösste Kälte in Beziehung auf das Jahr in die Nähe des 
niedrigsten Standes der Sonne, fĂĽr den Tag aber auf Son- 
n«nim%ang fallen wird 9 nachdem die erkältende Wiricung 



der Attsstralilung ungestört die gaaze Nacht gewiilct hat» 
umgekehrt die grösste Hitze ia die Nähe des höchsten Son-> 
nenstandes. Das« die Winterkälte Ton der Sommerwärme 
in höheren Bretten sich stärker unterscheiden wird als in 
grösserer Nähe des Aequators, folgt eben so leicht. Je mehr 
wir uns aber der Oberfläche des Luftmeeres nähern, je wei- 
ter wir uns also von dem wannenden Boden entfernen, desto 
kalter muss es werden, da in der yerdünnten Luft die Wär- 
mecapacität grösser, die Lichtabsorption geringer ist, also aus 
doppeltem Grunde die Erwärmung abnimmt, die Leitung aber 
durch Luft höchst unbedeutend. So würde es sein, wetm 
die Atmosphäre und das Meer unbeweglich wären; aber dann 
würden, während unter den Tropen alle Vegetation in einer 
glĂĽhenden Hitze vergehen wĂĽrde, die Gipfel der Berge un^- 
zugänglich sein ror eisiger Kälte, und Nordpolexpeditionen 
ein Ding der Unmöglichkeit. Denn obgleich selbst in der 
festen Erdrinde eine Fortpflanzung der eingestrahlten Wärme , 
Ton den heisseren Gegenden nach den kälteren hin durch 
Leitung stattfinden wird, so kann ein schneller Austausch 
bei den periodischen Voränderungen doch nur vermittelst 
tropfbarer oder elastischer FlĂĽssigkeiten hervorgebracht wer- 
den. Durch die Ausdehnung der den Boden berĂĽhrenden 
Luftschichten steigen diese nämlich in die Höhe, und so 
cntst^t jaier warme steigende Luftstrom, courarU aacen- 
dani, den Aristoteles schon kannte, dessen Bedeutung 
aber erst Saussure nachwiess. Eben so muss vom Pole 
her ^die kältere Luft nach dem Aequator strömen, während 
die erwärmte Luft oben in entgegengesetzter Richtung ab- ^ 
fliesst. Einen ähnlichen ausgleichenden Einfluss muss das 
Meer haben durch ganz analoge Ströme, deren verschiedene 
Wärmegrade ja so auffallend sind, dass in England zmn Ge- 
brauch der Seeleute ein Werk „Thermometrical Navigation^^ • 
erschienen ist. Verschiedenheiten des Bodens in Beziehung 
auf Leitung und Ausstrahlung werden Abweichungen in jene 
gesetsmatsige Vertheilung hineinbringen, und so wird statt 
todter EinfĂ–mugkeit ein vielfach bewegtes Leben sich zei- 



\ 



10 

geiL Aber dies« Leben nird Terstunimen, so wie wir uns 
Ton der Oberfläche entfernen, langsam nach oben, rasch 
Bach unten, wo wir in geringer Tiefe jene Beständigkeit 
finden, die wir an der Oberfluche vergebens suchten. 

Wenden wir uns nun zu der Natur selbst, so finden 
wir jene Schlüsse bestätigt, aber nicht unmittelbar. Die 
Frage, wdche Wärmemenge durch die directe Einwirkung 
der Sonne an der Oberfläche der Erde erregt wird, hat man 
durch Versuche zu bestimmen gesucht, nach weichen inner- 
halb eines Jahres eine etwa 43 Fuss mächtige die Erde um- 
gebende Eisschicht durch die Sonne geschmolzen werden 
würde. Die mittlere ^W^ärme der ganzen Erdoberfläche kann 
man naturlich ebenfalls nur annähernd bestimmen« Für die 
südliche Halbkugel beträgt sie etwa 14, für die nördliche 
etwa 15 Grad, was aber die Vertheilung derselben auf der 
Oberfläche und ihre Oscillationen betrifft, so ist klar, dasa 
unter den Tropen wegen der geringen Veränderung der 
Mittagshöhe der Sonne und der sich fast gleichbleibenden 
Tageslänge alle Erscheinungen reiner herror treten, je wei- 
ter nach Norden , desto unklarer, so dass rieljährige Beob- 
achtungen sie erst durchblicken lassen. Diese geben 9her 
ausser lokalen Abweichungen einen allgemeinen Unterschied 
des realen und solaren Klima, der sich später rechtfertigen 
wird, wir finden nänüich als Resultate der Beobachtung fol- 
gende Thatsachen: 

1) Die mittlere Temperatur eines Jahres unter den Tropen 
weicht Ton der eines andern nie um einen Grad ab, in 
Paris schon um 1,3, ja in Stockholm differiren -zehn- 
jährige Mittel noch um einen Grad. - 

2) Unter gleichen Breiten sind alle östlichen Küsten käl- 
ter als die westlichen und dieser Unterschied wftdist 
mit der Breite. 

3) Mit Beziehung auf diesen Unterschied nimmt die Tem- 
peratur Tom Aequator nach dem Pole ab, also rascher 
an den östlichen Küsten als an den wesüichen. Die 
keisseate Stelle Atsr Erde^ welche wir wohl nieht tkor- 



11 

milchen Aequator nennen können, da sie keine die Erde 
umschliessende geschlossene Curre bildet ^ föllt wahr- 
scheinlich in das nördliche Afrika, die kältesten Punkte : 
die sogenannten Kältepole der Erde, nach Nordamerika 
in ^t Nähe der Melville Insel und nach Nordasien, wo 
wir aber noch xu wenig Beobachtungen besitzen, um 
ihre Lage mit einiger Sicherheit bestimmen zu können« 

4) Die südliche Erdhälfte ist kälter als die nördliche. 

5) Die Wärme nin^mt ab mit der Höhe. 

6} Die Wärme ninunt zu, je tiefer wir in die Erde ein* 

dringen. 
7) In den nicht arktischen IVfeeren nimmt die Wärme von 
der Oberfläche nach der Tiefe bis zu einem Minimum 
fortwährend ab. 
Vernachlässigen wir den Unterschied der Küsten inner* 
lialb der Tropen, welcher da also am kleinsten ist, so geben 
12 genau bestimmte Punkte, nämlich St. Louis de Maran« 
harn, Batayia, Cumana, Pondichery, Madras, Manilia, Sene- 
gal, Bombay, Macao, Rio Janeiro und Hayannah als mitt- 
lere Temperatur der heisscn Zone am Spiegel des 
Meeres nach Humboldt 22*, nach Brewst er 22,56*, nach 
Atkinson 23,36*. Die Luft, welche fem ron den KĂĽsten 
das tropische Meer bedeckt, ist hingegen kälter, nämlich 
mir 20,4*, die Wärme des Meerwassers im atlantischen 
Ocean 21,3*, im stillen Ocean 22,7*« Verbinden wir ausser- 
halb der Tropen Orte gleicherer mittlerer Temperatur, so 
nĂĽssen diese von Humboldt in die Meteorologie eingefĂĽhr- 
ten isothermen Linien wegen des oben angegebenen 
Küstenreritältnisses mit den Parallelkreiscn desto grössere 
Winkel madien, je weiter wir uns vom Aequator ^ntfemeiu 
Diese Temperatur-Unterschiede der KĂĽsten mĂĽssen sich na- 
tfiriich auch in den Vegetations- Verhältnissen aussprechen. 
Während Roggehbau auf der Westseite der skandinavischen 
Hi^binsel bis zum 67sten Breitengrade getrieben wird, geht 
er auf der Ostseite nur bis 65^ Weitzenbau dort bis 64, 
hier bis ÂŁ2, Erbsen erreichen westlich 63^ Grad, auf der 



12 

Ottseite nur 63, Linden koninien noch bei Oreland Tor, 
hingegen ist der 6dste Grad ihre Grenze, auf der Ostseite. 
Die- Grenze der Eichen bei Söndmör unter 63 Grad liegt 
dl^enfalis 2^ Grad nördlicher als hei Gefle. Dieser auf der 
skandinavischen Halbinsel und selbst in England schon merk- 
liche Unterschied der Ostr und WestkĂĽsten fiel aber am 
meisten in die Augen], als 'die europäischen Ansiedler unter 
gleicher Breite an Amerikas OstkĂĽste ein so unverhaltnisso 
massig rauhes Klima fanden. Angenehmer werden jetit die 
ĂĽberrascht, welche die ĂĽberfĂĽllten OstkĂĽsten verlassend nach 
dem Westmeere vordringen, ein milderer Himmel empfangt 
sie, je weiter sie wandern. Nordasiens eisiges Klima con- 
trastirt eben so scharf gegen seinen westlichen Nachbar, 
denn mit solcher Beständigkeit ist dort in der Breite von 
Drontheim der Boden gefroren dass, als man im Jahre 1821 
in Beresow Menschtschikows 92 Jahre verschlossenes Grab 
öffnete, man die Leiche, ja sogar die Bekleidung d^rsdben 
veilkonunen unverändert in diesem naturlichen Eiskeller fand. 
Gehen wir also in den beiden Continenten hinauf nach dem 
Pole, so nimmt die Temperatur viel rascher ab als ĂĽber den 
zwischenliegenden Meeren. Denn nach den Temperaturen 
des Heerwassers zu scbliessen, müsste man für die Kälte des 
Nordpoles •— 4,6° erwarten, nach den Temperaturen der darauf 
ruhenden Atmosphäre • — 6,5^ hingegen nach den Beobachtungen 
im Innern Nordamerikas — 17*. Wir sehen daher sogleich, dass 
d^ Pol nicht der kälteste Punkt der Erde ist, dass die sich zwei- 
mal habenden und zweijnal senkenden Isothermen endlich ia 
zwei geschlossene Curven sich auflösen, welche die beiden 
nördlichen Kältepole umgeben. Wie rasch die Temperatur- Ver- 
Hinderung bei der Entfernung von der WestkĂĽste sich zeigte 
davon einige Beispiele. Schottland, Dänemaric und Polen 
haben gleiche Wärme. Erland, England, Belgien, Ungarn 
zeigen eine mittlere Temperatur, die ein an der OstkĂĽste 
Asiens liegendes Neapel hätte. In Amerika würde sich die 
Temperatur Neapels erst in der Breite von Marocco finden^ 
Cauada hat in einer sndlicliem Breite als Paris die Tempe^ 



13 

InJtnr ron Drontheim und ein in Labrador liegendes Oif- 
prensRen wäre ein Island. Dieselben Bäume, welche daher 
in Rom Anfangs Januar blĂĽhen , blĂĽhen in Boston erst An- 
fangs Mai, in New -York In gleicher Breite mit Neapel xu 
derselben Zeit wie in Upsala, am Fort Claiborne in gleicher 
Breite mit Alexandria im Mai wie in Paris. In 75" nörd- 
licher Breite fand Parry auf der Melville Insel eine Tem- 
peratur von 14,6* unter Null für Jeden Tag im Jahre, wäh- 
rend die 12jährigen Beobachtungen Ton Scoresby im euro- 
päischen' Meridiah unte^ 78* Breite im Eismeer nur 5|* un- 
ter Null geben. Der wärmste bekannte Ort ist Pondicherj 
23,7% der kälteste MelTilIe Insel 14,6*, der grösste Unter- 
schied also 38,3*. Durch einen sonderbaren Zufall ist der 
Nullpunkt der Fahrenhei tischen Thermometersknle also grade 
die Temperatur des kältesten Punktes der Erde. 

Dass nach der Höhe zu die Temperatur allmählig 
abnehme, hat wohl Niemand' deutlicher bemerkt als Gaj- 
Lussae, der, als er sich am 16. September 1805 im Luft- 
baDon ĂĽber Paris erhob, <^dlich das unten 22,2* stehende 
Thermometer in einer Höhe ron 21480 Fuss auf ~ 7,6* 
fiillen sah. Was die absolute Grösse der Wärmeabnahme 
nach der Höhe betrifft,' so ist sie an^steiien Bergen grössier 
als über Hochflächen, stärker bei Tage als zur Nachtseit, 
in den Wintermoha^n am bedeutendsten, unter den Tropen 
bis SU erreichbaren Höhen \ im Terhältniss der Entfernung 
Ton der Oberfläche, in ' der* gemässigten und kalten Zon^ 
nach minder einfachen Gesetzen bestimmt. FĂĽr dfo Propor- 
tionalität der Abnahme in der tropischen Zone wollen wir die 
mittleren Werthc» von 108 zwischen 5* S.B. undll* N.B. ron 
Bonssingaillt gemessenen Bodentemperaturen anfuhren^ 
welche, zwischen 0' und 2262^ Höhe für 'eine^ Temperatur- 
abnähme von 1* 699^ geben, zwischen 231*8^ und 5260' 
Höhe auf einen Grad 671, Von 5297' bis 8129' eine Erhe- 
bung ron 698 endlich von 8160' bis li6805' wieder 670 
also nur ' geringe und nach keinem Gesetz wachsende Ab- 
weichungen ' von dem mittleren Werth 677« Diese Abwei«- 



14 

ehungen sind bedeutender in Beziehung auf die Abnahme 
der Lufitwurme, da diese bis xu der Höhe, in weicher vor- 
sugsweise die wussrigen Niederschlage stattfinden, natĂĽrlich 
ein anderes Gesetz befolgen wird, als die, wo diese stören- 
den Elemente seltener werden. Humboldt fand nämlich 
inden Andes am Meere 22% in 3000' Höhe 17,5% in 6000" 
Höhe 14,7% bei 12000' Höhe 5,6% bei 15000' Höhe 1,2% 
Während in der Breite des Montblanc unten 9^6% in 3000' 
Höhe 4% in 6000' —0,2% bei 9000' —4,8*. Da die Inten, 
gität des awraftt ascendant^ in Terschiedenen Breiten sehr 
Verschieden ist, so ist klar, dass die Quantität, um welche 
man sich in der Atmosphäre erheben muss^ um das .Thermo- 
meter um 1*> fallen' zu sehen, sehr yerschieden ausĂĽsllen 
wird nach Jahreszeit, Breite und Grösse der Erhebung des 
Ortes, welcher zur Bestimmung diente. Während nach 
lOjährigen in Gepf und auf dem 7668' hohen St Bem- 
hardhospitz angestellten Beobachtungen 768' erfordert wer- 
den fiir 1* Abnahme, fand Parrj bei der intensiy.en Kälte 
von 25* unter Null auf der Melville Insel bei 400' Hohe 
noch dieselbe Temperatur als untoL Humboldt giebt fĂĽr 
den Aequator 730', Ramond fand an den Pjreneen 630^, 
Saussure in der Schweiz im Sommer 600', im Winter 
710 Fuss. Aber ein lebendig^es Bild giebt ui^s, ÂŁreilieh 
nur m allgemeinen Umrissen, die Vegetation am Abhang 
hoher Gebirge wie ^er Andes,- des Aetna, des Pic Ton Tene- 
riffa, der Alpen und der scandii^^^i^hen Gebirge, wo wir 
ĂĽbereinandergeschichtet alle Klimate. ĂĽndeft. Diesci Abgren- 
sungen ..sind so natäriich, dass man von je her ^« B. am 
Aetna die regione piemoniese von der hoacoaa und der 
9eQV4tfi(i unterschieden hat« Nicht minder, deutlich zeigen 
lie sich aber an anderen Gebirgen. Aus der Region der 
Palmen und Bananen trftt man auf Teneriffa in 1^00^ Höhe 
in die Region der europäischen Kultur, welche bei 2500' 
Höhe von d^r Region der Wälder begrenzt wird. Bei 4080^ 
beginnt die Region der Fichten, von 5900' — 10400' hinge- 
gen ,sind die nakle Ljsva und die Bimsteine nur ron Spar-" 



â–  

15 

iium nuhigeuvm bedeckt. An den Alpen erreichen Kasta- 
nien auf der Südseite noch eine Höhe von 2500 Fuss, dann 
folgen Buchen bis 4500 Fusi, Nadelhölxer bis 6500 Fuss, 
endlich die alpinische Region bis zur Schneegrenze. Es ist 
unnöthig hier an das physische Gemälde der Andes von. 
Humboldt zu erinnern, welcher an ihnen eine heisse, ge- 
mässigte und kalte Zone, entsprechend der allgemeinen Ein» 
theilung der Erdoberfläche, unterschieden hat. Die isother» 
mischen Flächen neigen sich nämlich vom Aequator nach 
den Polen zu und durchschneiden endlich die Oberfläche der 
Erde. Die Baum- und Korngrenze verhalten sich ganx 
analog, wi^ iiberhaupt alle Vegetationsgrenzen. Denn es ist 
bekannt dass die Pflanzen, ivelche wir in nördlichen Gegen- 
den in den Ebenen finden, im SĂĽden wieder auf Bergen vor- 
kommen. So steigt, um an eine bekannte Pflanze za er- 
innern, die Heidelbeere, welche im nördlichen Deutschland 
in den Wäldern der Ebene wächst, nach Süden aUmählicIl 
in die Höhe. Sie wächst bei Freiburg in Baden nur auf 
höheren Bergen, in der Schweiz in den Wäldern der Vor- 
alpen, dann .erscheint sie erst wieder an der hohen Alpe di 
Caporagheno, endlich auf der hohen Mayella in den Abruzzen. 
lieber d^r alpinisclien Region steht alle Vegetation nach 
Oben abschliessend die Schneegrenze, unter dem Aequar 
tor 14760 Fuss hoch, in der nördlichen Schweiz 8220, in 
Norwegen unter 71° Breite nur noch 2016 vom Spiegel des 
Heeres «ntfernt. Hällström hat aus 39 Beobachtungen die 
Krümmung dieses Schneegewöibes ohne Rücksicht auf di€ 
Isothermen (die grösste Abweichung zeigt der nördliche 
Abhang der. Himalaja) bestimmt, es ist keine einfJEUshe Kup- 
pel, sondern leise eingebogen ĂĽber dem Aequator. Um eine 
deutlichere Anschauung voi^ seiner Grestaltung/ zu erhalten^ 
mögen l^er folgende direct gemessene numerische Werthe 
eine Stelle . linden , aus denen zugleich hervorgehen wird^ 
dass die Höhe der Schneegrenze vorzugsweise durch die 
Temperatur des Sommers,, weit weniger durch die mittlere 
Temperatur des ganzen Jahwes bestimmt wird^ 



I 



— ü^ 

^ .. ^ n .^ ^»•^ MIttI«w Wim« Am 

Gebirge, Breite, gchnecgren«« Ebenen 

In p. Fmii, im Jahr, in Sommer, 

CordiUeren von Quito 0« -l^^S. 14760 22,2* 88» 

CordilL r. Hoch-Pem 16 -IT^ S. 16020 — — 

CordilL Ton Mexico 19 *19i N. 14100 20,3 22 
Himala^ra 

südL Abhanlr®* -31 N. ^^^O 

Pyrenecn ..,,.. 42| -43 N. 8400 12,2 19,1 

Kaukasus 42^.-43 N. 10200 -r- — 

Alpen .,..«.«.. 45| -46 N. 8220 10,6 18,1 

Karpathen. . , . . . 49 -49| N. 7980 7,4 16 

Altai 49 *51 N. 6000 — — 

^Norwegen 

im Innern 61 -61 N. 5100 3,4 13 

im Innern •••*«• 67 -67| N. 3600 — — 

im Innern 70 -70| N. 3300 —2,4 9 

KĂĽsten . - . . 7H -7H N. 2930 +0,2 6. 

Es ist ĂĽbrigens von selbst klar, dass die Terschiedene 
Steilheit des Abbanges, auf welchem der Schnee li^^ die 
Erhebung der Spitze aus der Ebene oder ĂĽber umgebende 
Hochflächen selbst an demselben Gebirge sehr bedeutende 
Unterschiede hervorbringen kann. So fand, um nur einige 
Beispiele zu erwähnen, Gerard im nordöstlichen Kunawar 
an einer Stelle selbst bei 20000 Fuss noch keinen Schnee, 
Obrist Hall im Jahr 1831 am Gipfel des Chimboraxo in 
einer Höhe Ton 17000 Fuss noch mehrere schöne Alpen- 
pflanzen in BlĂĽthe. Der Vulkan ron Arequipa ĂĽbersteigt die 
Höhe von 18000 Fuss, und nur an seiner südlichen Spitze 
hat er eine Spur Ton Schnee, - Schade, dass kein Gebirge 
so hoch ist, dass es die obere Schneegrenze überragt, höher 
hinauf als alle Wolken gehen, wo also kein Schbee m^hr 
fidlen könnte. Ein solcher Berg müsste vom Hond aus ge- 
sehen fast wie die Ringgebirge des Mondes erscheinen, ein 
dunkler Fleck von einem hellen Reif umschlossen. Aber 
man wĂĽrde sich irren, wenn man die Schneegrenze fĂĽr 'eine 



17 

iMlhaniiiicIie FHtolia toq 0* ansähe^ denn auch hier se^ 
iieb eine Ausgleichung, Ihre Temperatur ist unter dem 
Aequator + 1,5'^ in der gemässigten Zone -^ 3,7*, in der 
kalten *— 6*, ebenso die der Baumgrenze in diesen drei Zo- 
nen + 9^'5 -4-1,2*, — 3*. Ausserdem rücken Baum-, /- — ' 
Korn- und Schneegrenze, je veiter nach dem Pole hin, ein- 
ander desto n&her. Denn während Baum- und Schneegrenze > y 
noeh am Aetna 4000^ Fuss von einander entfernt sind, be- " 
trägt ihr Abstand in den Apenninen und Pjrreneen nur noch 
dOOO', in der Schweiz 2700", in Norwegen 1900' bei 60* 
Brate, in Lqppland nur noch 1500^. Ebenso nähert sich 
die Komgrenze der Schneegrenze, von welcher sie am Aequa- 
tor 6160 Fuss entfernt ist, in der nördlichen Schweiz bis 
4800^ und in Lappland sogar bis 2500^ Die eben betrach- 
tete Erscheinung wird ihre Erklärung in der Vertheilung 
der Wärme in der jähi'lichen Periode iiaden,wenn man der 
meteorologischen Seite der Pflanzengeographie die Aufmerk- 
samkeit schenken wird, die man bisher nur d» climatolo- 
gisehen zuwendete» 

Vergleichen wir in Beziehung auf diese Vertheilung 
der Wärme in der jährlichen Periode die verschie- 
denen Breiten mit einander, so ĂĽnden wir unter den Tropen 
die Temperatur jedes einzelnen Monats wenig verschieden 
von der mittleren des Jahres, besonders in der durch die 
stärksten Rq^ ausgezeichneten AequatorÜEilzone, in welcher 
Bezieliung Uns ein recht bezeichnendes Beispiel genĂĽgen 
mag, nänüioh Surinam, dessen Temperatur in den einzelnen 
Monaten folgende ist: 

Januar 20,00* JuU 20,32* 

Februar 20,08 August 20,64 

Hörz 20,08 ..September 20,64 

AprĂĽ 20,32 October 20,88 

Mai 20,56 November 20,64 

Juni 20,16 December 20,48 



Mittel des Jahres 20,4* 



2 



18 

Nach den Polen weicht die Temperatur dee WiDten.- imiiMr 
bedeutender von der des Sommers ab, und da durch ^e 
grössere Tageslänge . die geringere Wärme - EntwicUlu^ ißt 
niedriger stehenden Sonne ausgeglichen wird, so dringt «in 
heisser Sommer bis in die höchsten Breiten hinein». Wäh- 
rend daher zwischen den Wendekreisen das gani^e Jahr. S9»- 
mer ist, lipden wir in Frankreich und dem sĂĽdlichen Deutsch- 
land jenen schönen gleicl: massigen Uebergang der Extnme 
in einander durch FrĂĽhHng und llerbst. In Ost-Preusscn, 
wo der Name Maikäfer anfaingt ein EpUelan onians zu Wer- 
den, da die firiihsten erst in den letzten Tagen des Monats 
sich zeigen, ist der FrĂĽhling schon sehr kurz, aber, i^eiter . 
nach Norden fehlt er ganz. Wie durch einen ZauberacUag 
ist die Schneedecke verschwunden und die Vegetation enC^ 
wickelt sich so rasch, als wenn sie wüsste, wie geföhriich 
jede verlorne Stunde ist. Unser Winter ist das Klima einer 
23** hohem Breite, unser Sommer gehört eben so viel süd- 
licher, Herbst und FrĂĽhling sind unser eigentliches Klima, 
und der Oktober ist daher der Monat, dessen Temperatur 
dem jährlichen Mittel am nächsten kommt. Im Winter dif- 
feriren deswegen auch die Temperaturen der verschiedenen 
Breiten weit mehr als im Sommer. Der Juli von Kasan 
15,4* ist nur ^• kälter als der Juli von Rom 18,9% im 
Januar hingegen ist jeder Tag mit einer Temperatur von 
— 13,2 <" in Kasan 19,4'' kälter als in Rom, wo die mitt- 
lere Wärme dieses Monats -t-6,2° beträgt. Der Sommer 
von Melville ist nur 23* kälter als der von Havannah, der 
Winter unterscheidet sich dagegen um 40*. Daher sieht man 
so sehnsüchtig nach der Windfahne bei starker Kälte im 
Winter; wie die Hähne an der Badewanne, aus welchen war- 
mes und kaltes Wasser bei entgegengesetzter Stellung strömt, 
regulirt sie die Temperatur des Luftbades. Wer bekĂĽmmert 
sich aber im Sommer viel um sie, wo die Wärme oft rings 
lun sie her so gleich vertheilt ist, dass sie selbst nicht weiss, 
wo sie hinzeigen soll. 

Hier tritt nun der Cregensatz zwischen Fest und FlĂĽs- 



19 

4!^ bedeutend herror. Die tSgtichen Land- und Seewinde 
«eigen, das« zu den heissem Stunden des Tages das Land 
Würmer iit als die See, in den kälteren Nachtstunden die 
See 'wärmer als das Land. Dasselbe findet natürlich in der 
Jafariiehen Periode statt, auf der See ist der Winter wärmer 
als anf dem Lande, denn was ist der Winter anders als die 
Naeht des Jahres, der Sommer hingegen wärmer hier wie 
dort« Dieser die Extreme abstumpfende Einiluss der Was- 
siernähe unterscheidet daher wesentlich das Seeklima rem 
Continentalklima. In Irland gedeiht in gleicher Breite 
mit Königsberg die Myrthe wie in Portugal, kaum friert es 
im Winter und doch reift kerne Traube, die doch manchmal 
dort gedeiht, obgleich der anhaltende Winter den Pregel und 
das frische Haf in eine Landstrasse verwandelt. Bei der 
Ghith des' Tokajer rergisst man leicht, wie fest im Win- 
ter der Boden friert, auf dem er wächst. In England sieht 
man wenig Mäntel, in die sich der Lombarde tief verhüllt. 

Da wo das Wasser ĂĽberwiegt, tritt der Charakter des 
Seeklima als allgemein bestimmendes hervor. So auf der 
sĂĽdlichen Halbkugel, die man sonst fĂĽr viel zu kalt hielt, 
4a mian von der geringen Wärme des Sommers fälschlich 
anf die des Jahres schloss. Ueber die wirkliche Temperatur- 
Vortiieilung auf derselben besitzen wir so wenig Beobach- 
tungen, datfs wir noch lange auf blosse Yermuthungen uns 
werden beschränken müssen. Aus den Temperaturen des 
Meerwassers würde sich etwa für den Pol — 9^ ergeben, 
also '4^* weniger als fĂĽr das Meerwasser des Nordpols, hinge- 
gen 5* mehr als die Luft-Temperatur des wahren amerika- 
nischen Kältepols. Welche Gestalt dort die Isothermen haben, 
iässt sich bis jetzt nicht einmal annäherungsweise bestimmen« 
So viel Iässt sich nur voraussehen, dass wegen der gleich- 
fönnigen Vertheilung des Flüssigen ihre Einbiegungen viel 
unbedcikitender sein werden, dass i»~-4ie Meridiane, wo die 
tropische Zone am weitesten in die nördliche Hälfte eingreift, 
also südlich vom indischen Meer, wohl die grösste Temperatur- 
Erniedrigung fallen wird. Es wäre aber gar nicht unmög-» 



V. 



20 

Kch, dnnn <!ic Erdo auf der sfidKchen Halbkugel nur eineik 
Kältepol liätte. 

So wie mm fm Ganzefi die ftüdliche Erdh&lfte roti der nörd- 
lichen, 80 nnterscheidet sich auch auf der nöidlichen Halbkng^ 
das meerdurchschttittene Europa in Beziehung auf Teaanpentvac^ 
* Vertheilung in der jährliehen Periode ron den eontinalen Masaoi 
Nordamerikas und Nordasieng, welche eben, weil sie rorsugs- 
weise in der Nähe der kalten Zone herrortreten, besonders die 
Winterkalte der unmittelbar sie berĂĽhrenden niedrigeren Breiten 
unrerhältnissmässig steigern. Während der tH>ntincntale llieil 
de» westlichen Europa nicht über den 52® hinausreicht, ist 
grade innerhalb der kalten Zone Amerika so mächtig ent- 
wickelt, dass eine bogenförmige Eismauer in der Breitet von 
71* die nur bei der Bchringstrasse fehlende feste Verbin- 
dung mit Asien ersetzt. Die besondere ConĂĽguration des 
nördlichen amerikanischen Continents hat aber ausserdem 
einen die Temperatur Europas noch steigernden Einfluss. 
Die warmen Aequatorialwässer nämlich, welche der Golf- 
strom von der Baliamastrasse nach Newfoundland herauf 
fiĂĽirt, werden durch die von SW nach NO sich erstrek- 
kendc KĂĽste in ihrer durch die Rotation der Erde beding- 
ten Tendenz, sich immer mehr östlich zu wendeil, bestärkt, 
und so treffen sie die europäischen Küsten noch mit einer 
bedeutend höhern Temperatur. Denn Sabine fand unter 
65 ^^ und 70® Breite im atlantischen Ocean die Oberfläche 
des Meeres IJ ° wärmer als die Länder, welche es westiieh 
begrenzen^ wortius erklärlich wird, dass in den Eismassen 
des Polarmeeres sich grade ĂĽber Europa ein weiter Golf 
iliessenden Wassers zwischen Ost -Grönland, der Bäreninsel 
und dem Nord-Ende der skandinavischen Halbindel öf&et, 
während die Nordküsten Asiens überall in die Wintergrenze 
des Polareises hineinreichen, von welchem sie sich im 
Sommer nur an einigen Punkten und auf kurze Zeit eiit- 
femcn. Die Zusammen Wirkung dieser Ursachen mit dem 
später zu betrachtenden Einfluss der Vertheilung det Festen 
in der tropischen Zone bewirkt die auffallende Milde 



21 

der evropĂĽflcheo Winter^ und daher Int New-York den 
Hommer tob Rom und den Winter yon Kopenhagen, Quebek 
den Sotomer Ton Parb und den Winter yon Petersburg, 
Peking einen heisseren Sonuner alt Cairo und einen eben so 
strei^eii Winter ala Upiala. Noeh nlhere Beatimmung die- 
â– er Temporatiirw Verh&ltniiae erlialten wir, wenn wir aua 
langfilirigen Beobachtungen fĂĽr kleinere Zeitintenralle Mittel 
berec(aieii, und endlich zuletzt auf diese Weise die Jedem 
Tage entsprechende Wurme ableiten* 

Diese Veränderungen nehmen nun an demselben Orte 
nach der 'Tiefe ab. Je mehr wir uns Ton der Oberflaehe 
entfernen« 10^ unter der Oberfläche giebt es lange schon 
keine tägUchen Aenderungen mehr^ denn ohngefahr in 3' 
Tiefe werden sie schon unmerklich, in 100' keine Jahreszeiten, 
w^iigstens beträgt die Veränderung in unseren Breiten in 
80' Tiefe kaum noch ein Hunderttheil Grad. Ott. grub in 
ZĂĽrich Thermometer' in Terschiedenen Tiefen ein, deren 
Veränderungen Lambert graphisch dargestellt hat, und in 
neuerer Zeit hat Ferguson in Schottland ähnliche Beob- 
achtungen angestellt, welche in Upsala, Strasburg, Paris und 
Brössel noch weiter ausgedehnt worden sind« Im Jahr 1817 
war der grömte beobachtete Wärme-Unterschied zu Edinburg 
in 1' Tiefe 9,8% in 2' Tiefe 8% in 4' Tiefe M% in 8' 
Tiefe 3,8®, in Paris betrug er als Mittelwerth mehrerer 
Jahre in 5' Tiefe 10,4% in 10' Tiefe 6,24% in 20' Tiefe 
1^98% endlich in 25' Tiefe 1,13% in BrĂĽssel in 0,52' Tiefe 
nai^h zweijährigen Beobachtungen 10,22% in 1,7' Tiefe 9,64% 
in 2,31^ Tiefe 8,75% in 3,08' Tiefe 8,17» in 6' Tiefe 3,59% 
endlich in 24' Tiefe nur 1,13^, woraus mdn schliessen kann, 
dass eine Veränderung Tön einem Centesimalgrade in 28' 
Tiefe stattiuidon wĂĽrde, Ton -^^ in 53' Tiefe, Ton ein 
Hunderttheil Grad in 78'^ Tiefen, welche in niederen Breiten 
und besonders in Gegenden des Seeklima, wo aneh die Dif- 
ferenzen an der Oberfläche geringer sind,, noch kleiner ana- 
sufelien scheinen* Ebenso zeigt sich aus- diesen Beobachtun« 
gen^ wk> langsam sich die Veräaderungea naeh unten finrt* 



'~^ 




<Ur iili^ IMIit, WML die OhaOrnkt 
aHMfilrfig die Dkkm der gd^MMn . 
langsaai der Frikliiig den Wiater Ti 
devÜiclMr BMib «ftkltf; du ThctMMeter* U 1' 
der JaMiar der kälteste ÜMnl, m 8 Fmc iit a der 
In 30^ Tiefe fiel in Paris die gmste WänM arf dM 15. 
NV^rewLcr, ta 25' Usfe crrt aaf das 1& Diinriiir, d« 
gr6«ste Ksite hii^c^ea bei 20' wf den 10. Mai, bei Si' 
auf den la iwnl Sotk iUmtikhfer tritt diess iWiiliKpt 
He rs Ut e igqi in den Britstteicr BeobaelitcDgca kerrori» dcna 
in de« 1 Mfea tm 3, 6, 12, 24^ kan im Jahr 1S34 dis 
liöcoste Wftnne respectire des 22. Ang^, den diL Am§^ dn 
9. Octobcr und 15. Deecmber, «nd im Jahr 1835 den 24. 
Auguftt, den L Sept, den 12. Qetober and den 12. Drrrssfcrr. 
Kifi iii einem 85' tiefen Keiler der Pariser Stcmwarte aa%e- 
steJites gegen Luftstr&me gesdiiitztes Tlicnnometcr änderte 
sieh in 12 Jahren nicht vm 3 Uondertdieil eines Grades. Wie 
JĂĽiin ht daher die Schicht, in v^cher das eigentlidie Lehen 
de» Krdballs oscillirt, welche geringe Tiefe braucht ein Kerioer 
XU haben, um einen Menschen daraus sn Teriwinnen. 

>Iiass Keller im Winter wiriĂĽich wirmer seien als im 
Hummer, glaubten die Griechen und grĂĽndeten auf diese 
Meinung die AniSperUiasis der Wirme. Lockert die Son- 
nen warme die Erde auf, so strömt die innere Warme ans 
und es wird kalt Im Winter hingegen schliesst sich die 
Erde wie eine gefdtene Hand, und die innere W^ärme wird 
zuriickgehalten« Dass die Florentiner Akademie auf ihr« 
Skalen als festen unreränderlichen Punkt: Kellerwanne, 
scluieb, heisst als Antwort auf . jenes anmuth^e Raisonne- 
metit: cela Ăź^expUque parceque cela iCe^t pas vrau Gans 
analog yerhalten sich Quellen. Wer .wundert sidi nicht, 
wenn er die Stelle im Teich, die er im Sommer bei dem 
Baden wegen Kälte vermied, im Winter bei dem Schiitt- 
sehuhlaufen nielit zugefroren findet Was Luc res ron der 
Qualle am Tempd des Jupiter Anunon ab MerkwĂĽrdigkeit 



23 

enählt, dan sie am Tage kait, des Naobts warm aei*)» 
gilt Ton idlen Quellen^ nur dasa. in heisacn Kymaten, wo 
die Verändenmgea in der täglichen Periode bedeutender ab 
in der jibiUchen sind, der Gegenaats swiaeben Mittagswfirme 
and Naebtk&lte aicbtiicber -iat ala der G^penaats zwischen 
Sommer- und Wintertemperatur. Sie geben das Mittel um 
so sieherer, Je tiefer sie aus der yeränderiicben Schicht her« 
aufkonmiciu Nun aahen wir, dasa die Fi&cbe unyeranJer- 
lieher Temperatur vom Ae^ator, wo sie nach Boussin- 
gault'a. -Bestimmung nur 1 Fuss unter der Oberflache sich 
befindet, alch nach den Polen hin immer tiefer unter die- 
sdbe aenkt. Ea ist also klar, dasa die Quellen am Aequator 
weft eher eonstant sein werden als in hohem Breiten, dasa 
an den eoneaven Scheiteln der Isothermen die periodischen 
Vmrändemngen ihrer Temperatur grosser au erwarten sind 
als an den eonvexen Scheiteln. Die am Fusse der Rarens« 
berge bei Potsdam herrorquellende ändert sich in Verlauf 
einea Jabrea nur um ii^* und daher sind wasserreiche Quel- 
len so wichtig fĂĽr die Meteorologie, weil, wo der Reisende 
sich nur kurxe Zeit aufzuhalten vermag, ein einmal einge- 
tanchtes Thermometer die mittlere Temperatur oft so sicher 
gid>t als vieljährige Beobachtungen. 

Unter den Tropen kann die beste Quelle wenig erfiri- 
sehen, da das Mittel sich von der Temperatur des heissesten 
Monats nur wenig unterscheidet, und während bei uns um 
sie herum allea frischer und kräftiger gedeiht^ sind sie. in 
Lappland und Island,, wenn sie ihr eisiges Mittel in den 
kursen heissen Sommer hineinbringen, ein Fluch fĂĽr die 
Vegetation. ÂŁine Quelle in Cumana -f-20* differirt von 
dem heiasestea Monat 2>%3<^ nor um ^3*, in Cairo unter 
30« Breite um 54^% in Strasbui^ 7', in Upsala 8,3*. Aber 
auch hier vermeidet die Natur die ihr gestaitteten Extreme, 
denn während unter dem 46sten Breitengrade die Tempera^ 



^) B$t apüd Ammouit faumm foin» hic9 dimma 
FrigIdttBf ai eaÜdn$ nöcturmö temporw firim'. 



94 

tttr der Qnelleii gtdcb ist der' mittleni Wärm« der Atmo- 
sphäre, «tehen ue in tropiidiea Gegenden unter dem^ Mittel, 
ĂĽbertreffen hingegen in der k&lteren Zene die Tempera- 
tur des Bodens um 3 bi» 4 Grade. Dau hierauf Tomlgs- 
weise die Zeit im Jahre, wenn der meiste R^en fSllt, einen 
Einiluss hat, leuchtet wohl ein. . Aber aueb bei gleidier 
Vertheiiung der R^^tiunenge innerhalb der jährlichen Periode 
giebt es mehrfiiche GrĂĽnde, dass in hohem Breiten die Tem- 
peratur der Quellen höher ausfölit als die der Atmoa^iire. 
Während nämlich im Winter -der gefirotne Boden dem Was- 
ser nicht einzudringen erlaubt, diess daher bei pldtsiidiem' 
Thauwetter oben abfliesst, wird in heissen Sommermonaten 
auf dem stark erhitzten Boden eine grosse Menge de» her- 
abgefallenen Wassers so schnell verdampfen, dass die' vor 
Speisung der Quellen beigetragene Menge rerhältnissmässig 
nur gering wird. In Breiten mit langen Wintern und kur- 
zen Sommern werden es . daher vorzugsweise Sommerr^;en 
sein, welche die. Quellen speisen, in Breiten mit kurzen 
Wintern und langen Sommern hingegen Winterregen. Der 
Einfluss des Gefirierens des Bodens bietet^sich so natĂĽrlich * 
dar, dass er wohl keines Beweises bedarf. Fiir die zweite 
Bemerkung scheint aber eine Erfahrung zu sprechen, welche 
man in Poitou und im Departement der untern Char^nte in 
Beziehung auf die Abnahme der Quellen gemacht hat. Nach 
meteorologischen Beobachtungen nämlich, welche vom Jahr 
1777 bis 1793 zu la Rochelle und von 1810 bis 1833 im 
Kanton Cour^on angestellt wurden, betrug die monatliche 
Regenmenge in der frĂĽhem Periode in den 8 Monaten vom 
Februar bis September 20,3'", in der zweiten Periode 19,9"^ 
blieb also nahe dieselbe. Die 4 Wintermonate gaben aber frĂĽher 
32,8''^ monatliche Regenmenge, in der spätem Periode 23,9'<^ 
Die beobachtete Yemunderung der Quellen kann also vorzugs- 
weise nur von der Verminderang der Winterregen heirĂĽhren. 
Tiefer als da, wo die Veränderungen verschwunden 
sind , geben alle in Schachten • beobachtete Temperaturen, 
ebenso, olle durch Bohrversuche ermittelte eine Zunahme der 



WiiBM^ inUtk% hk .V«rbindiitig mit der Tc t p w t ur keisier 
QocUen, die, «u Je tieCeren Thälern gie henrordring«!, desto 
•Mieer sind, sn dem Sehliuie gefuhrt haben, dass die 
Erde avsaer der lolaren auch eine eigenthĂĽm- 
•liehiB Wärme besitze, deren qnantitatirelr Einflu» auf 
die J^tsige Vertheilnng der Wftnne aus spfttem Beobach- 
tni^pen reiner henrortreten wird, als bis Jetst ma bestimmen 
g^ungen ist^ deren Voibandensein aber voU nieht mehr 
gdengnet werden kann. Gegen den ans der hohem Tem- 
pentnr' der Sehaohte anf eine höhere Erdwirme gemachten 
Sehhiss hat man iwar eingewendet, dass selbst naiDh Eli- 
ndnation der Erw&rmung durch die Bergleute nnd ihre Lam- 
pen immer doeh nur eine höhere Temperatur im Innern 
.der Gebirge nachgewiesen werde, welche ala eine nachhal- 
tende Wirkung bei ihrer Bildung wirkender Kräfte anzu- 
sehen seL Dieser Einwurf fällt aber bei den Bohrrer- 
suchen w^, welche in Ebenen wie die der Maik ange- 
ltet sind. Und doch zeigte das Wasser des RĂĽdersdorfer 
Bofarioehes am 8. Januar 1833 in der Tiefe yoa 

100 Fuss 10,2« 



200 


— 


10,5 


300 


— 


13,0 


400 


-u. 


13,8 


500 


' — 


14,2 


600 


— 


14,8 


700 


— ■ 


15,9 


800 


i— 


17,0 


880 


— 


18,3 



welcher letzte Punkt 700 Fuss nuter dem Meeresspiegel liegt 
Die bedeutendeliieraus folgende Temperaturzunahme^ welche 
wahrscheinlich aus grösseren Tiefen aufiiteigenden Crewässem 
inzusehreiben ist, beweist wen^tens, dass der Grund einer 
Temperaturerhöhung in den Ebenen in gleicher Weise wie 
in Gebirgen vorhanden ist* Des Vergleiches wegen mögen 
daher hier noch die Resultate eine Stielle finden, welciie 
man ui einem Bohrloche bei Genf^ dessea .Mändung sieh 



26 



•^i^ 



209 FoM «ber.dkm fi^egel dci See» he&adHf «MtMi kat. 
£• Clnd eiioh in iwei Venmchfreihen: 

Tiefte TemperaUir. TeMpenUer« ; 

30' 8,4« — • 

MO' 8,8 8,7 

ISO' 9,2 .9,1 

.200^ 9,5 9,4 

250' 10,0 . 10,1 

, 300' 10,5 10,5 

360' 10,9 10,9 . . 

400' 11,4 11,3 

450' 11,7 11,7 

: 600' 12,2 12,3 

550' 12,6 12,7 

600' 13,1 13,1 

650' 13,5 13,6 

680' i:^8 „ 

Was wir in demselben Bohrloch wabrnehmen, seigt sich 
aber auch deudich in yerschiedenen artesiachen Bnumen, 
deren Temperatur in denelben G^end desto höher auiföllt, 
aus je grösserer Tiefe sie ansteigen« ^So fand man, um nur 
ein Beispiel anzufĂĽhren, in der Umgegend von Lille ausser 
einigen Abweichungen folgende Temperaturen: 



Ort. 


Tiefe. 


Temperatar. 


LUIe 


* 


8,6» 


LUlers 


73^ 


9 


Bethuue 


101 ' 


9,4 


Gouchem 


119' 


9,7 


Marqnette 


155' 


10 


Aire 


192' 


10,6 


Saint. Voiant 


309' 


li,3 



Gani ähnliche Resultate hat man^ bei 27 Bohriöehem in 
Wien erhalten, welche auf 85 Wiener Fnss einen Grad Tedk- 
peraturerhöhung geben, eine wegen ansteigender Ciewisser 
«I bedeutende Zunahme, da das Bohrloch bei Genf auf 68§ 
¥m» BOT 5f * Z«ulHBe seigte. 



27 



*r 



Dit^Tenpenitiir hois«or QueUoD.hat man £ruli«r 
woU- hittĂĽg anf galyaniiehe oder dicmiacbe Zenetsui^a. 
zurttdEsiifiilirea gesucht, .od^ aie lokalen JBrdbränden zuge-. 
Bchrieben.. Solche Ursachen können sWar eine bedeutende 
Tempe^atorerhöhung bedingen, es würde thvr achwer sein,, 
daraiia eine unverilndert bleibende Temperatur absuleiten. 
Und doch,, wie gross ist diese UnTeranderlichkeit, Verglei- 
eben wir ju B. die Messungen, welche Carrere im Jahr 
1754 an den Quellen im Departement der östlichen Pyreneen 
anstellte, mit der von Anglada im Jahr 1819 bestimmten 
Temperatur derselben Quellen, so finden wir nach ZurĂĽck-, 
tührung beider Beobachtungsreihen auf dieselbe •Theniu>m»- 
terakale folgende Wertho: 

1754. 1819. 

Njcr !«• 18,5« 

Vinca 19,4 18,8- 

MoUtg 30,3 30,3 ' 

. La Preste 35,2 35,2 

Escaldaa 35,2 34,0 

Vemet 43,0 42,8 

Vemet eine and« 45,5 44,5 

Arles 49,0 49,0 

Thuez 60,0 60,0^ 

Im Jahr 1770 fand Becher die Temperatur des hervor- 
brechenden Strahles des Sprudels in Carlsbad 59^, genau so wie 
50 Jahr später Beraelius. Zu Mont Dore badete man sich im 
Jahr 1819 in dem Bade, welches schon zu Julius Caesars 
Zeit ang^egt wurde, und zwar ohne AbkĂĽklungyer&hren in 
einem durch das steinerne Badehaus fliessenden Wasserstrom 
der Quelle, dessen Temperatur jetsEt 38,7* ist. Diess scheint 
aber die höchste Wärme zu sein, welche die mieisten Kör- 
per im Wasser zu ertragen Termögen. Denn Carrere ver- 
mochte in, den 40* warmen Bädern von RoussiUon nur drei 
Minuten zu verweilen, Berg er setzt das ohne Unbequem- 
lichkeit ertragbare Maximum der Wärme aus reinem Wasser 
nor anf 33i*f Newton giebt an, dass die mhig gehaltene 



HflM «0* Wi cttn^cQ TcmSgciy gcrui^tre WinM «^wb^ 
rfe fcewtgt vird. Daüdbe tedcB Forijee, Banks, 8«- 
Imader, BUgden, Dvaims, Usbic, N««tk Sea- 
f#rt1i nai Ptiippi.* EndSA koBiiee L«»««! 
atfadfg in Bar^w fadate, swv M« ahae 
Iragao, fa Waawr ron 96' Tcnaoehto er dbcr aar 8 MU 
■Btett anssAaltea« Wollan wir nim nkkt aaaeluBca, daM 
iSe Maut der Bdaier ao aaeaq^liiidfiek war, wie dfe doa 
Tftricen, welchen MarKhal Marmoat in ^eiaem Bada aa 
Bnuwa bei einer Winne ron 02* lange Zeit Tcrweflen adk, 
•o wird die i>ben angeflUnte TbaCuehe wenn aadi keinen 
direeten Beweit' l&r die Coiuitaas gdben, doek wtnigiten a 
eine lokale Feacrqodle ab bedingende Uruche kockrt «i» 
wahncheinlkfa maehen« / 

Einen andern Beweis dafür, das« die Tcnipentar kcl4 
eer Quellen idlgemeinem mit der Bildong der Gebirge xa- 
iammenningendeii Urtaeben atiznichreil)en sei^ liefert die 
Er&hning, das« der Sita der mineraliiehen' QueBen hat 
fiberall im Uigebirge sich findet, abo unt« demsdben ein 
gemeinsamer Ueerd der Erhitzung zu suchen ist. So li^ 
%, B. nicht nur die Hauptmasse der heissen Quellen der 
P^neen im Gebiete des grossen Granitbezirkes an der öst- 
lichen Seite im RoussiUon zwischen den Thälem des Tech 
undderTeta, sondern alle andern treten nur in den Schluch- 
ten des JĂĽngern Gebirges aus, in weleheo der Granit 'an 
der Basis der Abh&nge aus der Tiefe heryortaucht und zwar so^ 
däss die Temperatur derselben sich nach der rerschiedenen 
Offenheit des Ursprungs aus der krjstallinischen Achse des 
Gebirges riehtet. So zeigen die Quellen im Roussilion bei 
Olette 70^, die Bäder ron Dax im Ländchen Foix 60% 
die wärmsten ron Bagn^res de Luchon weiter westlich 50*, 
die von Bariges 40^, die eaux bonnes und eaux chaudes im 
Thale ron Ossau höchstens 30^) und endlich die von Cambo 
Qkht fem von Bayonne und am fenuiten von der Haupt- 
granitmanse liegend 17^» 

Eine ihnlicho Temperaturabnahme findet sich nach der 



^. 



r 



\ 



99 



H^he» Ücberall brltiheii. dfai bebMiMl Qttdb»< In in Ti4% 
in Spalten und engten Th&lefQilierror| nof d^ Itthe .findm 
#ieii nur Sraerbrunnen^ etanittteh mit einer ..einige Orade 
hohem Temperntur jds die gewöhnlieker QjB0lien. So in 
Sdileeien, im En^ebirgei in der. Wetteren tmd den riusini* 
nchen. Gdbiigen» 

In der TrabhytfomiAtiQn der CerdiUeren bitobnchtet mun 
keine r^^efanSasige Ahnahme der Temperatnr der heisaen 
QndienV Tielmelur aeheint ea, daa. 4ie örtlielien Ursachen, 
widche die Vnlkane bedingen^ einen meridichen Einfluaa a«f 
die Wfinne dieaer Gfewäaser autüben* In der N&he TUlkani- 
aeher Heerde r^rsch windet dann aber auch die ^nstans der 
Temperatur, wenigttena scheint diess ana den Beobachtungen 
der Wurme der heissen Quellen von Trincheras bei Puerta 
Oabello und der Mariara henrorsngehep, welche Humboldt 
72,3* und 47,4* fimd, Bonssingault hing^en 23 Jahre 
Rpäter und nach dem grossen Erdbeben Tom .26. iül&n 1813 
«wischen 73,8* und 77,6^, die andere aber 61)2** 

Waa endlidi den dritten Beweis för das 'Vorhandensein 
einer eigenen Erdwärme betrifft , die Temperatursu- 
nähme in Schachten, so irird der Einwurf fremdartiger 
Erwärmung beseitigt, wo nicht abfliessende Gewässer lange 
Zeit mit dem umgebenden Gestein in BerĂĽhrung sind* Diess 
war in Freiberg in dem Schadit Uimmelfarth der Fall, wo ein 
62' langer, Ăź* breiter und 3^ hoher mit Wasser gefĂĽllter Raum 
in einer Tiefe yon 861' am 30. September )^2 13,18^ und 
am 20. März 1833 13,14* Temperatur seigte» ako 1* R. 
Zunahme auf 128,5 ^ Aehnliche in henrorquellenden und 
stehenden Gewässern angestellte . Beobachtungen geben bei 
New-Castle in Monk-Wearmouth 125,4^ in CornwalUs hin- 
gegen 111 bis 115^ weldie B^timmung^ ai^ndich nahe 
imt den oben angeführten in. Bohrlöchern erhjdtenen über- 
einstimmen, also atif eine gemeinsame Ursache deuten. 

Wir haben bei diesen Beweisen etwas langer rerweilt, 
weĂś die gewonnene Ueberzeugnng einer im Innern des Erd- 
icörpers rorhandenen sehr bedeutenden Hitze, wenn sie unah- 




M# fn^ TUM wKT %j%ttMBKni^ 

WMtrn mk^ w^ ^6 Bcnnra wm CSotnora BooMoitsi^wi 

4k liUf ftt wifc i r «m Ihr fditoes Kfim«, da idlMt 1 
MT f ntn^f w MtMjjfuntwr Anwo Jener 
W t mt Kr MiK, irW fUgoide TidM seigt: 



böke- 



ff«rHltar4< 


Ea«n(cUi, 


OatcncUcd. 


— 7,y 


— 14,0* 


+«,8« 


—5,» • 


—14,5 


+8,6 


—5,0 


- 9,1 


+4,1 


-M 


^ 2,4 


+0,6 


+1,« 


+ %o 


-0,4 


4-8,» 


+ 7,8 


—3,9 


4-8,* 


+12,2 


-6,7 


4-8,« 


+10,7 


-M 


+8,9 


+ 4,3 


-0,7 


-0,5 


- 2»0 


+1,6 


-8,4 


- 8,8 


+5,4 


' ^5y'l 


—13,8 


+8,6 



— 0,79» 



— 2,28» 



«1 

*ÂĄbn der llaiteA Grt&rflage ier MUiUifmmiMma wfr 
enl die.£rxtr»a6 benrdijMleai lAid-.aa ttäfepl .«big! sieh 
.wie.ftUch es Ist^ in der Jif«teoroIo||M das Anialleiide allefai 
am saehen. Die grdsste Uitse 43,1* sah fti Cell ie in der 
Oase Moonnckf w&hrend Humboldt nnterdem Aeqiialer 
Jinr dĂźyl^ beobachtete, eine Hitxe, welchof-aian anch in 
Paris eilebt hat, und doeh wiid wohl Niemand glauben, dw 
es in. Paris so ;ii^arin -sei ab unter. demiAoqnator« Ueber- 
luiupt weiche die Extreme der Uitse bis suunseni Breiten 
-wenig ab. Anders ist es mit den Käite-Extnemen. 3 'Grad 
südlicher ab Königsberg, in Irkutsk, sah P all« «-in freier 
Luft das Quecksilber iest, was man in Amerika in gleiche 
Breite in Fort Albauy mdirfach, ja sogar ini.Bangor in der 
Breite ron Genua gesehen hat. Die grösiten ÜEältegrade 
beobachteten Parry — 40^ auf der Melvüle Insel, und 
Capitain Back im Fort Rdiance (62<'46'5'' M.B. und 109» 
G'd9" W.L. Ton Greenwich), nänüioh — 4^,3^ Die Ex- 
treme der Hitse und Kälte, welche man auf der Erde ge« 
messen- hatte, unterscheiden sich also um 88,4 *, also ton 
mehr ab schmebendes Em ron kochendem Wasser. .Da m- 
Paris noch die EIxtreme 50' betragen, so bt'wohl einbuek* 
tend, wie die Europäer an so grosse Wtene^-Unterschiede 
gewohnt^ jede klimatische Veränderung leidit- ertipagea# 

Bedeutend rerringert werden die Extreme- durch äi% 
Nähe der See. Auf dem offenen Meere erhebt sich ent- 
fernt von Inseln das Thermometer nie iiber 25», denn db 
hohen Temperaturen, welche TĂĽcke j auf dem swischen 
Arabien und Aegjpten eingeklemmten rodien Meere wahn- 
acheinlich in der Nähe der Küste beobachtete, können g^en 
die sahlreiohen Beobachtungen andrer Reisenden nur als 
Ausnahide gelten, undFre'jcinet hätte wohl nicht 27* ei^ 
halten, wäre sein l'hermometer nicht am Hauptmast aufge- 
hängt gewesen. Capitain Beechej, der während dw Jahre 
1S25 bb 1828 sehr viele Beobachtungen darĂĽber anstellte, 
fand mit Ausnahme von 4 Tagen, wo das Thermometer 25^^ 
neigte, die Atmosphäre der Südsee nie wärmer ab 23^. In 



«^ 



c<- 



4«m Wim« f«i 1811 war die g^Hteste KUt« fti LondoD inip 
~ 3|« «nd ITiNi war die grdtate Kälte daMibst 8* gtfin- 
ger als in Paria. Entaehiedeoer seigt Ach dieaa nal&riieli 
auf der aOdlldieii Halbkugel, wo das Featlaad so unbed^i- 
tend gegen die Waaaermastea iit. Port Jakaon hat den Som- 
â– MT Twi ftlarseille und dea Winter von Cairo, Vandiemens- 
land in dar Breite ron Bonn eboi milderen Winter all 
Neapel^ aber aein heiaieiter Monat ist der August ron Paris» 
Daraua kani| »an anf die abtolatoi Extreme sohltessen* 

Der Grund, dass die Nabe der See die Kälte m&ssigt 
und eben so die Hitse. mildert, li^ nahe. Ist im Winter 
die Temperatur der das Meer berührenden Luffcsebioht kälter 
ab die Grundlage^ so sinken die an der Obcarfläohe erkal- 
tenden Tropf<M[i, sehwerer deswegen, hinab und wännere 
ans der Tiefe treten an ihre Stelle« Im Sommer hing^en 
wird eine fiirtwährende Yerdampfmig eingeleitet, in weleher 
eine Menge Wärme gebunden wird. Daraus erklart sich, 
dass auf dem offenen Meere die Temperatur d^ Oberiläohe 
dea Wassers sich bis auf den Unterschied ron -^^ zwischen 
Tageswärme und Nachtkalte unyer&ndert erhält, dass der 
Unterschied swischen Winter und Sommer nur 5® beträgt 
Das sonderbare Resultat, dass je tiefer wir in Landseen und 
im Meere Thennometer versenkeri, desto niedriger die Wanne 
ist, welche sie anseigen, findet ebenfiilis dadurch seine Er- 
Idärung. Nur ■ ist hierbei der Unterschied sEwischen Landseen 
und dem Meere, dass bei jenen die grösste Dichtigkeit des 
Wassers auf die Temperatur ron 3*^ fĂĽllt, fĂĽr Salzwasser 
hingegen ein solches Maximum der Dichtigkeit im fl&ssigeu 
Zustwuie nicht stattfindet, Saussure fiind in 10 Schwei- 
ser Seen auf dem Grunde dieselbe Temperatur, nämlich 
nahe die des dichtesten Wassers, wie folgende Tafel zeigt: 



I 

f 



r 



83 





T t 


m p e r 


» 

a t n'T 


f 




a. Laft. 


4. Oberflaclie, 


«afd. €niade, ^ief«. 


Genf 


2,3« 


4,5- 


4,3» 


950' 


Gfsif 


— . 


17 


4,9 


150* 


THiin 


16,3 


1S,2 


4 


350* 


Brienx 


15,5 


16 


3,8 


SOO* 


Liioent 


17 


16,2 


3,9 


600* 


CoDBtans 


16 


14,6 


3,4 


370» 


' Majeur 


18,5 


20,3 


6,4 


335' 


Neufchatel 


19,2 


18,5 


4 


325' 


Bienne 


17,8 


16,6 


5,5 


217' 


Annecy 


9,8 


11,5 


4,« 


163' 


Bourget 


11,8 


14,3 


4,5 


240' 


Como 




Tenehiedea 


5 


300—400' 



Aehntiehe Wamieabnahme nach Unten fand Sausture an 
den Kulten rofi Nixza und Genua, so wie Ellis an den 
KĂĽsten Ton Afrika. Im atlantischen Ocean lind dtf SĂĽd- 
see erhielt Lenz zwischen 45*^ N.B. und dem Aequator bis 
6000' Tiefe beständige Wärmeabnahme, anfiings schleunig, 
dann immel^ langsamer, zuletzt fast unmerklich und dann 
],76*. Je näher aber der Meeresboden der Oberfläche, desto 
schneller wudd man die kälteste Wasserschicht erreichen. 
Daher zeigt ein rasches Fallen des eingetauchten Thermo- 
meters dem Schiffe die Nähe der Sandbank oder des Lan- 
des, noch ehe das Senkblei den Boden fasst. Andre Ver* 
hältnisse- scheinen in hohem Breiten einzutreten. Die Ttei- 
peraturabnahme nach der Tiefe wird nämlich immer unbe- 
deutender, je mehr wir uns den arirtischen Meeron nähern, 
ja sie scheint unter der Breite Ton 70* zu Terschwindon. 
In noch hohem Breiten haben die Seefahrer häulig eine 
nach der Tiefe steigende Temperatinr gefunden. Dass auf 
die Vertheilung der tVärme im Meer submarine Strömun- 
gen einen sehr wesentlichen Einfluss haben mĂĽssen, geht 
ein&ch schon daraus hervor, dass die Tiefen der tropischen 

3 



84 

Meere ein« Tsinperatiii' seigen^ bis su wdcheF ihre Ober- 
fläche nie herabstokt» 

Wir wenden' uns zu den täglichen Veränderun- 
gen. Sie wären ein Räthsel ohne die Ausstrahlung, 
welche Ton Scheele entdeckt und ronPictet und Pre- 
Tost auf die Meteorologie angewendet wurde. Jieder 
Körper giebt an . die Umgebung , welche tr sehen kann, 
Warme ab und empfangt welche von ihr. Giebt er mehr 
ab als er erhält, so kühlt er sich ab, im umgekehrten Falle 
wird er wärmer. Eine constante Temperatur ist daher ein 
bewegliches Gleichgewicht. Heller Himmel giebt der Erde 
gar nichts zuräck und desw^en sind helle Nächte so kalt. 
Blenden wir mit einem Hohlspiegel, in dessen Brennpunkt ein 
empfindliches Differential-Thermometer steht, eine durch das 
Zenith ziehende Wolke, so steigt es augenblicklich, wenden 
wir den Spiegel gegen den hellen Himmel, so f^t es. Da- 
her bedecken die Gärtner ilfre jungen Pflanzen, um sie Yor 
dem Nachtfirost zu schĂĽtzen, mit dĂĽnnen Matten, wdche 
deoLĂśitzug hindurchlassen, aber sie vor der Himmelsansicht 
schĂĽtzen; deswegen steht in einer hellen Nacht im Freien 
unter einem Tisch ein Thermometer höher als darüber; da- 
her schĂĽtzt ein auf das Auge gelegtes Palmblatt den in der 
WĂĽste schlafenden Reisenden vor dem Erblinden; deswq^en 
nennt man die Nacht d^n Winter der Tropen, weil der 
Wärmeverlust in der durchsichtigen Atmosphäre des Nachts, 
besonders in Ebenen desto bedeutender, je energischer bei 
Tage die Wärme-Entwickelung war. Wer Vird es . aufifallend 
finden, dass Bruce auf seiner Reise durch die WĂĽste in 
einer Nacht alle Kameele verlor, da der Temperaturunter- 
schied in 24 Stunden 30 Grad betrug. FĂĽhlten doch Hum- 
boldt und Bonpland in den schönen Tropennächten auf 
den Ebenen von Venezuela und des Nieder-Orinoco auf dem 
Heidekraut ruhend jene feuchte Frische der Ausstrahlang, selbst . 
wo 5' oder 6' höhere Luftschichten noch 20^ bis 21* warm 
waren. Aber auch in unsem Breiten treten jene Wirkun- 
gen unverkennbar hervor, besonder^ da wo ein bewachsener 



35 

Boden viele ansstralilende Punkte darUetet Wells und 
Dan! eil sahen in hellen Nächten das Thennometer in dem 
Heidekraut bis um 8|*' sinken, so' dass selbst in England 
die nflchtliche Ausstrahlung auf Wiesen und Heidekräutern 
die Temperatur irährend 10 Monaten des Jahres auf den 
Gefrierpunkt herabbringen kann. In dem warmen Jahre 
1818 betrug in Paris nur in einem einzigen Monat diese 
AbkĂĽhlung nicht 6|*, so dass sogar im Juli der bewachsene 
Boden sich bis 0,6* abkĂĽhlen konnte. Ebenso fĂĽhrt Bous- 
singault von den kultivlrten Hochflächen der CordiUeren, 
welehe so hoch sind, dass sie eine Mitteltemperatur von 8® 
bis 11,3* besitzen, an, dass sie oft durch Folge der' nächt- 
lichen Strahlung in* einer Nacht eine zu den schönsten Hoff- 
nungen berechtigende Ernte ron Mais oder Weizen yer- 
lieren. Die Eingebomen yon Ober-Peru, welche die hohen 
Flächen ron Cosco bewohnen, hatfen die Bedingungen, un- 
ter welchen solche Nachtfröste eintreten, wohl erkannt. 
Funkelten die Sterne lebhaft und war die Luft wenig be- 
wegt, so setzten sie feuchtes Stroh oder DĂĽnger in Brand, 
um Rauchwolken zu erzeugen und dadurch die Durchsich- 
tigk^t der Atmosphäre zu trüben. Da schon Plinius von 
der Anwendung des Rauches, lim das nächtliche Gefrieren 
zu Verhindern, spricht, so würde ein ähnliches Verfahren 
yielMcht iM April und Mai zu empfehlen sein, wenn nach 
bedcteklem Himmel mit schnell steigendehi Barometer plötz- 
lich der Himmel sich aufhellt. Im VorfrĂĽhling verliert 
der Boden in einer hellen Nacht mehr, als er am kurzen 
Tage tlurch directen Sonnenschein gewinnt. Das ist die 
Zeit, in weleher nach einem alten Spruch wort der' Hirt lie- 
ber den Wolf alil die Sonne im ' SchaĂĽfstall sieht, die man 
Im Mittelalter noch bestimmter als Maria Reinigung be- 
seiehBete: 

' ' Si söl claruerit se virglne purfficante 

Multo tnmjuB erit /rigus post, quam Ăźdt ante. 

Die Verth^ilung der Temperatur in der täglichen Periode 
giebt nns mgleich das einleuchtendste Beispiel einer in vie- 

3» 





4ie Zeit 4es h»ckstca S< 

Ji— ifriWiiwgi & y iJ i l i. Küte 
Die Miiwiif 
4iir ktilMiiM wi fie AHrtnkbĂĽif, 
#l<r ZdCräHM, ▼• £e om ttcrwicgt, 
•efciHai TcrtiMk, ^^aeMnina 4cr cntera ki ^ Mitte 
Je» TafM, Jae 4er letzten an dae Ea4e der Nackt filL 
IMe I ew^entsr kei Somieinnitcrgaaip iit iiake 4ie Mltise 
Je» giHMeii Taji^ce^ Am Skalickeo Gräi4cn Gut m der jäbw 
Heken Periode die köpfte Kahe erst ia dm Aalbag ds 
3mn$m%9 die grttete Wfaae Mitte Jaü, ja ia ladMchen C cge nd c« 
er»t ia äea Amüaig de» Augmt, die aiittlc^ Tenperatar ia 
die Mitte 4e§ ApriU «bd die xweite Hüfte des Octokoa. 

Mind mm die AMleorologiftchen Endietamigen dock die 
Vertheilfing der Wftrme aof der OkerfUehe der Erde kcdiagt, aa 
MtlMen alle anirendlen Phinomene mit dem Geaetee doadkcB 
fiberdnkommeii, für loiuüe Encheiiiinigen sieh kkaleWim»- 
Vnteriehfede naehweiien lassen. In dieser Beridumg waDca 
wir Iran die Bew^migen der Luft, die wissrigeii Hctoore 
tind die Verinderangen des Luftdruckes beCraekten. 

Fflr den Wind sind wir schledit gestellt. Wer weus 
nfeht, wie der kleinste HĂĽgel seine Richtnng, seine Starke 
rerindert. Wfthrend auf der koken See ^ des Jahres Schiffe 
dnroh ihn getrieben werden, gehen schon in Holland die 
WindmĂĽhlen nur 20 Wochen, tiefer ins fiand hinein immer 
weniger. Da nnn die Meteorologie im Gebirge entstanden 
Ist und erst Jetit anfängt in die Ebenen herabinsteigen, so 
haben wir da freilich noch rieles zu lernen. 

Ist der Wind durch die Temperatur bedingt, so mnss 
Im Allgemeinen 



â–  87 ^ 

1) der Wind von der icSlteren Gregend nach der wärmeren 
an der Oberfiftcbe der Erde gtröxnen; 

2) die Oetehwindigkeit mit der Temperatur • Differenz 
waehsen« 

Di^ Patsatwinde, im atillen Ocean noch r^elm&ssi- 
ger ak im atlantischen, in der nördlichen Halbkngel N.O,, 
in der aĂĽdlichen S|0., zeigen die erste Folgerung auffallend 
beatfttigt. Da, w,o die Ton der nördlichen Halbkugel nach 
der heistesten Gegend der Erde hinzuströmende Luft der 
Ton der sĂĽdlichen begegnet, entsteht ein ruhiger GĂĽrtel: die 
Gegend der Windstillen, furchtbar den Seefahrern 
wegen' der heftigen Gewitterstfirme, welche jene unter- 
brechen, und wegen der Seeruuber, die hier vorzugsweise 
Bxr Wesen immer getrieben haben. Von der Grcwalt dieser 
OHkane nur ein Beispiel. Bei dem Sturm, welcher Guade- 
kiope am 25* Juli 1825 verheerte, wurden nach des Grene- 
nd Baudrand's Bericht 3 Vierundzwanzigpfunder mit fort- 
gefĂĽhrt, ein FlĂĽgel eines auf Kosten des Staates mit der 
grösaten Solidität aufgeführten Grcbaudes vollkommen zer- 
stört (eomplHement rasee)^ endlich ein Brett von Taniien- 
hok 37 Zoll lang, 9 Zoll breit und 10 Linien dick, durch 
einen l^abnbaum von 1 6 ^oll Dicke geschleudert. Sehen wir 
ĂśeKOirCrArtel der VerAnderlichen (wie die Seeleute die Gre- 
gend der Windstillen nennen), als die Scheidelinie zwischen den 
Erdhdlften gleicher Wärmequantität an, so muss sie ungleiche 
Raumtheile abschneiden, wenn die Temperatur nicht gleich auf 
beiden Seiten des Aequators vertheiit ist. Da wir sie einige 
Grade nördlich vom'Aequator finden, so wird der Schluss erlaubt 
sein, üass die Tempontur der nördlichen Hälfte die der 
BĂĽdliehen- w'en^tens in 'den tropischen Gegenden, d. h. da 
wo der Passat beobachtet wird, ĂĽb^treffe, ein Schluss, wel- 
chen alle Beobachtungen bewähren. 

E« kann aber ' nach dner bestimmten €regend hin kein 
nnunterbroehener Zufluss stattfinden, wenn nicht ein ebenso 
tnranterbroehener * Abfluss zugleich mit angenommen wird, 
imd nüch Anaiogw der iä(^ehen Land« und Seewinde mus- 



38 

sea wir reimuthen, d«M dieit in den oberen Tkeilea der 
Atmoiphäre Btattfiade, weil die wärmere leichtere Luft auf- 
steigt, um der unten xuströmenden kalten Platz zu macheiu 
Dieser Schluss liegt so nahe, dass schon Mariotte und 
Ualley ilin ausgesprochen haben, auch bestätigen ihn die 
Aussagen Reisender, welche die höheren Wolken oft na<^h ent- 
gegengesetzter Richtung ziehen gesehen, während der Passat 
unten in ungestörter Gleichniässigkeit wehte, eben so die 
ÂŁ|iahrung, dass man J[>ei dem Besteigen des Pic Ton Tene- 
riffa im Sommer oben den heftigsten S.W. fand, unten N.O* 
Am unwidersprebhlichsten wurde aber jener zurĂĽckkehrendjo 
obere Strom am ]• Mai 1812 erwiesen. In der Nacht Yom 
31. April cum 1. Mai nämlich hörte man auf Barbados Ex- 
plosionen wie Yom schweren GeschĂĽtz, so dass die Garni- 
son vom Fort St Anne unter dem Gewehr blieb* Am 
1. Mai bei Tagesanbruch sah man die östliche Seite des 
Horizontes hell, den ganzen ĂĽbrigen Theil des Uimmela 
deckte eine schwarze Wolke, die bald auch jene Stelle um«> 
zog, und nun wurde es so dunkel, dass man in den Zim- 
mern nicht die Stelle der Fenster zu unterscheiden yer- 
mochte, während die Bäume unter der Last eines herabü 
fallenden Aschenregens brachen. yiToher kam diese Asche? 
Nach der Richtung des im April und Mai unausgesetzt 
wehenden Passats hätte man auf den Pic der Azoren schlies- 
sen sollen ) und doch war es Asche aus dem Vulkan Mome 
Garou des 20 Meilen westlii;h liegenden St.. Vinzent, wel- 
ches durch den Passat so von Barbados geschieden ist, dasa 
nur ein sehr grosser Umweg die Reise. möglich macht. Der 
, Passat -hatte nämlich seine Asche, durch den ^ntern in.deii. 
obcm Passat geschleudert. Hätte Barbados einen hohen be- 
wohnten Pic, so möchten sich dessen Bewohner eben nicht 
sehr ĂĽber Wolken aus Westen gewundert haben. An dieses bis- 
her isolirt. stehende Beispiel des Fortfiihrens Ton vulkanischer 
Asche g^en die Richtung des unten herrschenden Passats 
können wir aus neuester Zeit ein noch auffallendere» ao- 
knuj^en. Am 20. Januar 183& wurde die ganze Landeng« 





Mi 4tr Wcstkiste 4cr Bmr 

Zm Kiagitoo «wi vi w ti w m OrtM in ia. 
iMnk, woterrk mm 4wt <ii* lii— i rrl i t it 
Um gck oft ca ExploMODcn Mtlit rwi Kmmhmnk 
WeRikitcn. Dies« Ascke kwnle nur teck dUü 
kaW^efibrt Km, im JMftMf sonAöaHirli TW 
fiegC In dieMm okern Pasut liegt nun Enro|piL 
Btai 4er X.O. im Hertet der Smie nndi SĂĽden 
hl^ sekt MM un Zuge der Wolken, weicke Tnn 8nden 
Pie vBknllen, den &W. inuner tiefer kankkoHnMUi 
Winter nnten keireckend Ueiht nnd in Povttt« 
Boden ĂĽmt dt bei den Canaren. Deswegen 
die PaHate an ikrer äussern Grenae durck vest« 
lieke Winde kegrenat, ron denen Hall er sekon Ter» 
â– â– AeCe, dass sie der okere Strom seien und weicke selkst 
atiantiseken Ocean mit solcber Bestindigkeit kerr» 
ass die Paketboote Ton LiTer]^ool naek New-York 
40 Tage krancken, wakreod sie auf der RĂĽckreise nur 2S 
â– egehi, so dass die Matrosen den Weg ron >]uropa naek 
AaMTika kergaa^ den Weg Ton Amerika nack Europa kin- 
gegen keigsb nennen. Dock leigt eine leiekte Uektriegung, 
dam jenes Zurückströmen naek dem Pole nickt ükeraU oder 
nidit an allen Zeiten stattfinden kun, weil die Passate 
sAst sick durck die Luft der gemissigten Zone ergfinsen 
mĂĽssen. Das Cksrakteristiscke der gemissigten Zone wird 
dakep ein Kampf xwiseken einem nördiicken und südlicken 
Strom sein, weicke bald diess baki jenes Bette sieb wäklen, 
manckmal einseitig Torkerrsokend neben anander strömen, 
gewöknlick aber unter sckftrferen oder stumpferen Winkeln 
einander begegnend, die manniekfaoksten Wirbel «naugMh 



40 â–  

in «eltenen Fallea eiimnder gerade entgegenwdieiit tMi 
•tanen, und zwischen einander eine Gegend der WindttiUe 
erseugen, die gewöhnlich südlich von den heftig^tten Stiir« 
men begrenzt wird. Warum aber das Uerabkommen des 
obem Stromes schon ^ den Wendekreisen sich zeigt, war- 
um nicht die ganze Loftmasse der nördlichen HalhkugeL In 
einen^ die der sĂĽdlichen in einen andern senkrechten Kreis- 
lauf aufgenommen wird, liegt darin, dass, weil der Raum 
zwischen zwei Meridianen nach dem Pole zu sich immer 
mehr verengert, alle Luft, welche an der Grundlinie dieses 
gUichschenklichen Dreiecks aufsteigt, nicht bis zur Spitze 
heraufdringen kann, sondern bei einem Prjrailele herahkouiF- 
/nen muss. ... 

Welchen Einfluss der Gegensatz zwischen Land und 
See haben muss, leuchtet ein. Da die Wärme-jErregung 
durch die. direkte Einwirkung der Sonne auf dem Festlande 
bedeutender sein wird* als. auf dem Meere, so wird dcar fu- 
ruckfliessende Strom in die gemässigte Zone die l|6cfaste 
Tiemperatur bringen, wo die tropische Gegend durch eig 
Continent eingenommen wird, in dieser Beziehung also- ÂŁnr 
ropa gĂĽnstiger liegen als Nordamerika* Bezeichnet man 
nämlich die Ausdehnung der zwischen den Tropen ^einge» 
lehlossenen Länder mit der Zahl 1000, so fallen 461 .Theile 
auf Afrika, 301 auf Amerika, 124 auf Neuholland und den 
indischen Archipelagus und 114 auf Asien, so dass daa alte 
Continent mit dem neuen verglichen fĂĽr die Ausdeh- 
nung der tropisc^c^ Ländei^ das yerhältniss von .5,7 : 3 
darbietet. Aber nicht nur das Grössenverhältniss ist hier 
von Bedeutung, sondern auch die Natur des Bodens, ans 
'Welchem die continentalen Massen gebildet sind. Von dem 
westlichen Ende . der Sahara bis zum östlichen der Grobi in 
einer Erstreckung von 132 Längengraden zieht sich ein brei- 
ter, fast ununterbrochener wĂĽster GĂĽrtel durch die. Mitte 
Ton.Ai^ika, Arabien, Persien, Candahar und die Mongolei. 
Mehr als zwei Drittheil dieser nackten unfruchtbaren Boden- 
fläche aind im Westeii vom Indus« «nd- in der. den Tropen 



41 

nmächtt Hegenden Zone. Unter dieser Breite nimmt aber 
der Sand durch Insolation eine TemperatĂĽr yon 40* bis 48* 
an, n^ährend die Prairien swisehen dem Missonri nnd dem 
li'Iissisippi, selbst ''da wo sie trocken bleiben, sich Tiel weni- 
ger erwärmen,, was in gleicher Weise Ton den mächtigen 
LIanos Süd -Amerikas und ron den Urwäldern des Amazo- 
nenstromes und Orinoco gilt. Da nun mit den Aenderungen 
der Declination der Sonne in den Jahreszeiten so wohl die 
(j^end der Windstillen als. die ganze Erscheinung der Pas- 
sate herauf- und herunterrnckt, so wird, wenn in der tro- 
pischen Gegend in Beziehur^ auf Nord und SĂĽd irgendwo 
ein bedeutender Gegensatz zwischen Fest und FlĂĽssig statt- 
findet, diess, je nach der Lage am Aequator oder an den 
Wendekreisen, eAtweder einen hemmenden oder fördernden 
Einfluss auf jene Verschiebung äussern müssen. Das letztere 
findet nun . Yomehnilich im indischen Meere statt, wo ein 
breites Continent das tropische Meer nördlich begrfinzt und 
M heraufziehend auf den sĂĽdlichen Passat wirkt, dass jeder 
Ort in der einen Hälfte des Jahres in ihm liegt, in der andern 
Hälfte im andern. So entstehen die Mussons, die Winde 
der Jahreszeiten, welche allen Naturrerhältnissen so bedeu- 
tend den. Charakter des Gegensatzes aufprägend, auf die 
Gestaltung der indischen Mythologie einen unverkennbaren 
Einfluss geäussert haben. Dass. die Drehung der Erde, 
w^he Ströme vom Pole her östlich abl^kt^ Aequatorial- 
Btrömen eine westliche Richtung ^iebt, liegt am Tage. Da- 
her wird der sĂĽdliche Mousson als ein S.W. auftreten. Zn 
den durch Temperaturimgleichheit. hervorgebrachten Erschei- 
nungen gehören auch die Nacht- und Tag winde der In- 
sein, Zugwinde nach der wärmeren Stelle, die der Schiffer be- 
nutzt, der Abends den Hafen verlässt und /ihn bei Tage 
leichter gewinnt. Nooh ^e. er die kleine Insel sieht, zieht 
sie ihm schon '4en Wind an. Ebenso verwandelt das heisse 
Afrika in der Nähe der Küste den N.O. in N., und so entste- 
hen die mannigfachen unter dem Namen der KĂĽstenwinde 
bekaonten Seitenablenkuyogeii ^dea Passats , welche dann 



42 

die Fakrt noeh möglich aiachen, wenn auf der offenen See 
die cooftante Richtung des Windes sie nur nach einer Seite 
gestattet Darum weht es bei Tage Thalab, des Nachts 
lliaiau^ daher fallt unter der Wolke die kalte Luft herab^ 
die oben erwSrmt zuströmt« Ebenso ist' klar, dass man den 
Grund der Stürme gewöhnlich vor ihnen suchen muss. So 
haben FrankUn und Mitchel einen N.O. beobachtet, der 
im SĂĽden ÂŁi*ĂĽher anfing als im Norden, und in Moskau 

weht der West eher als in Abo. 

Bisher sahen wir bei den Luftströmungen ab von den 
Ungleichheiten des Boder^s. Welche kolossale Mauer 
bietet aber Hochasien' dar, wie schaff contrastirt daher die 
ruhige Luft Nordasiens gegen die heftigen StĂĽrme, welche 
in Europa das Luftmeer aufregen. Ist es daher wohl zu 
Terwundem, dass, indem der senkrechte Kreislauf der perio- 
dischen Winde den ganzen SĂĽdabhang des Hochlandes in 
die tropische G^end hineinzieht , hier - eine unverhältniss* 
massig hohe Temperatur herrortritt, welche gegen die eisige 
Kälte Ton Nordasien eben deswegen so stark contrastirt, 
weil keine erwännenden Aequatorialströme den hohen Ge-* 
birgsstock ĂĽberschreiten. Von welcher Bedeutung mhg das 
Hochland in Südafrika für die südlichen Aequatorialströme 
sein! Dass überhaupt in diesen Strömen der Haup^rund 
der Temperatur -Vertheilung, in so fem sie bei gleicher 
Breite mit der geographischen Länge sich ändert, liegt, 
ist in den bisherigen^ Betrachtungen wohl hinlänglich ange- 
deutet und es wird daher am passendsten sein, die nähere 
Gestalt der Isothermen hier am SchlĂĽsse der Betrach- 
tung der l'hermometeore und der durch sie bedingten Luft- 
ströme anzugel)en. Wir folgen dabei der Bestunmung von' 
Kämtz: 
1) An den Küsten der grösseren Continente beträgt die 

mittlere Wärme des Aequators 22,1*, im Innern grosser 

Continente scheint sie etwas grösser zu sein und in 

Afrika bis 29,4* zu steigen. 
-.2) Die Isodieime Ton 20* durcfasehneidet die WesdcĂĽste 



43 

Amerikas nSrdlĂśDh von Acapidco, hebt sieh sehnell ge- 
gen Norden, geht durch die Intel Coba, lenkt sich 
sodann nach Süden und erreicht die Wettkäste Afiri- 
kas nördlich Ton den Inseln des gr&nen Vorgebirges, 
hebt sich sodann g^^n Norden, geht durch Fezzan 
nach Abusheherv hierauf nördlich von Benares fort 
nach Calcutta und durchschneidet die OstkĂĽste Asiens 
westlich Ton der Insel» Lu^on. 

3) Die Isotherme ron 16^ geht mitten durch Califomien, 
hebt sich schnell gegen Norden, erreicht in der Nähe 
Ton Charlestown die OstkĂĽste Amerikas, die WestkĂĽste 

. des alten Continents «wischen den canarischen Inseln 
und Madeira, hebt sich darauf etwas gegen Norden, läuft 
xwischen Creta und der ägyptischen Küste fort, geht 

. in der Nähe von Bagdad .rerbei und erreicht die Ost- 
kĂĽste Asiens westlich ^on den Ludschu- Inseln in der 
.chinesischen ProTins Tschekiang. 

4) Die Isotherme von 12* durchschneidet die WestkĂĽste Ame- 
rikas in Neu-Califomien nördlich von der Mission San Car- 
los de Monterej, läuft Ton hier ziemlich grade nach Osten, 
hebt sieh dann ein wenig nach Norden und geht durch 
den sĂĽdlichen Theii der Chesapeak Bai ; von hior steigt 
■^^ S^^n ^i® Aioren und erreicht die Westküste Euro- 
pas an der Grenze von Spanien und Portugal, läuft in 
der Nähe ron Rom vorbei, scheint mitten durch das 
easpische Meer zu gehen, sich dann gegen SĂĽden zn 
senken und erreicht die Ostküste Asiens in der nörd- 
lichen Hälfte der Insel Niphon. 

6) Die Isotherme von 8* durchschneidet die WestkĂĽste 
Amerikas in Neu-Albion sĂĽdlich von der MĂĽndung des 
Columbiaflusses , senkt sich von hier nach. SĂĽden, geht 
sĂĽdlich vom Michigan -See fort durch die Grebiete Illi- 
nois, Indiana und Ohio, und erreicht die KĂĽste des 
atlantischen Oceans in der Nähe von New- York. Von 
hier hebt sie sich gegen Norden und hat .in d^ Nähe 
Ton London ihrea ffimi^xen Scheitel; sodann smikt si« 



41 



€j, fite 




4a »4it« T«* iftffax: TM 

MW JI4MHKMI TMVCIy 

e*rM Hefoeiia sa cmkWib, sidi tm kkr g^gn «e 
Kliftt« de* gTMiea OccMi sa kcfccm 
•Imn TImhI nm Kwrhtkt n 
7> lll« l««ili«rMe YMi 0* icbeint die Wcatkirt« 
«iriftdien dem NorCon-Smde und der Briiteftai 
lieb ron der lUlbioid AImMul wn dncknctdia, Mskt 
•teh •elifiell naeh Hiideii, laaft iwiieheii dem dbcn See 
irid der Ifuduonelyai 'fort, und enetcht die OMkfiite 
t(Ni lifti»ra4or an ihrem dftdicheo Vonpnmge nördlicli 
VMt New - FoundlaiML Von hier hebt sie neh gtgtaĂź, 
Norden« geht durch Itüind und erreieht ihren eonTexen 
Meheltel im nördlichen llieüe ron Norwegen. Vpn hier 

ienkt ile Nirh Hchnell nach Sflden, läujflt zwischen Ulea- 
borg lind dem weinen Meere fort, sodann nordĂĽeh 
von WJtttka nach Perm, smkt sich noch weiter dstlich 
naeh Hüden, Indem sie nördlich von Barnaoi fortläuft, 
und selteint sich spAter sehr gegen die Ostkfiste Asiens 
au highen und diese im nördlichen Theile Ton^ Kam- 
srhatka an errelehen. 
fl) 1>U Isulherme von «-4* aeheint nördlich Ton der Beb- 
fd^pstfisae durek daa nMtteiit Eismeer ia einerBreite 



45 

Ton ?6*f*ti fallen, diranf senkt sie ileh «dbilcll naok 
* SĂĽden, geht, durdi -den ^Skiavensee. sĂĽdKch rom Fort 
ChnrehU' iU' die HudseniW, Boheint sich hier wieder 
naeh Nerden lu heben,, in etwa 69^ nör^icher Breite 
die Ostlcuste Ametrika* «a erreichen und in der Nähe 
▼dn SpitEbergen ihren- grössten AlMstand Tom AequiCtw 
.im. haben, worauf «ie sich sehrieli gegen Sfiden- senkte 
awisehen Nowaja-^Selnlia und dem weissen. M^ere die 
Nordkuste des Festlandes erreieht, sich noch immer tie- 
fer -senkt, späterhin sich aber wieder hebt und zwischen 
den MĂĽndungeu dtr Indigerka und Kol^rma die KĂĽste 
des Eismeers wieder erreicht, um sich mit. dem zuerst 
gedachten Arme su rerbinden. 
Wir wenden uns nun su den wässrigen Nieder* 
schlagen«: Wasserdampf ist dem Physiker eine yollkonu 
men durchsichtige, elastische Flüssigkeit. Wölke, Neb^ 
ist nidlit Dampf, sondern niedergeschlagener^ Dampf. Die 
Luft ist desto durchsichtiger, je weniger sie niedergeschia* 
geaen Dampf enthält, nicht aber, je trockner sie ist. Denn 
Wasser in. form einer elastischen Flüssigkeit als Wasser« 
dampf bildet mit Luft eine vol&ommen durchsichtige FlĂĽs- 
sigkeit: feitishte Luft; Wasser hingegen in flĂĽssiger Form 
mit Luft innig vernijengt^.eine undurchsichtige, die wir Schaum^ 
Nebel, Wolke, Dupst nennen. In einem bestimmten Raum 
voll Luft kann bei einer bestimmten Wärme nur eine be- 
stimmte Menge. Wasser als Dampf vorhanden sein^ mehr 
nicht; diese Menge ist für jede Wärme versdiieden und je 
grösser die Wä^me, desto bedeutender. Ist hinreichend ^el 
Wasser Torhanden, so wird sich der Raum mit dieser be- 
stimmten Menge Dampf fĂĽllen, nachdem diess geschehen, die 
Vwdampfung vollkommen aufhören, so viel auch Wasser 
flĂĽssig uuĂĽckhleibe. Die Dampf bildung wird daher durch 
den ĂĽber, der FlĂĽssigkeit sich befindenden Dampf gehindert^ 
nicht aber durch den Druck einer andern elastischen FlĂĽs- 
sigkeit,-: wie etwa der Luft, denn in einen luftvollen Raum 
geht g^^aiĂĽ so viel Wassar da Dampf als iu einen lufUeereU) 



\ N 



§mt liodct in Jenem die DanipAildwig bngtainer etiktt als 
In dieeenu War aber nicht genng^ Wait^ mm Verdampfen 
mnrlianden, so wird der Lvftratam weniger Waiser ' enthalten 
als er ernsten könnte, d. h. mehr oder- 'müider- fencht 
sein. Den 'Grad dieser Feaehtigkeit -geben nun nnsre Hj- 
grometer an, nnd swar nennen wir relative Fc^uichfrigkeit 
das Verhältniss der iiiei einer gewissen Wärme'' afts Dampf 
rm'handenen Wassermenge an der bei dieser Temperatnr mög- 
lichen, absbluteFeuchtigkeithing^^ die Wassermenge, 
welche als Dampf in einem Ronm rorhanden ist, abgesehen 
Ton seiher Temperatnr. Hat die Luft- bei einer gewissen 
Wärme das Maximum der'Feuehtigkeit erreicht, so bringt 
Jede AbkĂĽhlung derselben einen NiederseUag K^i^or, d. h. 
es föUt so yiel Dampf alsWassor heraus, dass die zurück- 
bleibende Menge das dieser emiedri'gten Wärme entsprechende 
Maximum ist. Jede Temperatarerhöhung macht hingegen 
feuchte Lnft trockner. Mischen sieh- zwei 'ToHkommen 
leuchte Luftmassen ungleicher Temperahnry se findet jedes« 
mal ein Niederschlag statt, weil die bei der mittleren Tem- 
peratur nach der Mischung in den' Raum als- Dsmpi gehende 
Wassermenge geringer ist ab dasMittd auS' den beiden sich 
mischenden Mengen. Eine rerdampfcnde FlĂĽssigkeit kĂĽhlt 
ausserdem «Ue sie berührende Körper ab, 'die Körper hin« 
gegen, auf weLohen tm Niederschlag- geschieht, erwärmen sich. 

Bei den atmosphärischen Niedenchlägen wird es natu*» 
lieh hauptsächlich darauf ankommen, die sie bedingende Tem- 
peraturemiedrigung nadisuweisen. 

Die erste Form des Niederschlags ist die W^lke. In 
dem scheinbar unendlichen Wechsel ihrer Crestalten lassen 
sich doch gewisse Merkmale- unterscheiden, "anth welchoi 
sie Howard ckssilieirt hat. Während der Ckrus, nnsre 
Federwolke, in langen feinen Streifmi den Torhar vollkom- 
men klaren Himmel in den bedeutendsten Höhen übendeht^ 
8chwimm«[i die durch blendende Halbkngeln scharf begrena« 
tan CumuUj die echten Sommerwolken, von einander durch 
helle Zwiachenränme blauen Himmela getrennt^ langBam in 



47 

weit tieferen Regionen. Am Abend eneheint der Siratns^ 
eine lange Wolkenschlelit, welche dei Morg^ni in der Reget 
wieder yenchwindet. Wird der aufsteigende Lnfbtrom so 
kriflig, dais er die Cirms der Höhe erreicht, so ballen sich 
die Streifen in kleine Cumuli , die Wir Schftfchen nennen^ 
Uo ward's CirrocumuU Der €himulo9traiu$ isteingross- 
gewordener Cnmulus, der in der Mitte bereits verdankelt, 
an den Rändern noch in blendenden Knppen endigt. Er ist 
die eigentliche Gewitterwolke nnd erscheint in der Regel 
unter ' einer Bedeckung von C^rrastratus. Diess ist die 
Uebergangsform des Cimis in allgemeine TrĂĽbung, In wel- 
cher besonders die grösseren Höfe erscheinen. Jede Wolken- 
form wird l^hnhusy wenn sie sich in wirklichen Regen auf- 
löst. Wolken, welcher Form sie auch angehören mögen, 
denkt man sich gewöhnlich als etwas Fertiges, Bestehendes, 
als eine Art von Magazine, in denen aller unten herab- 
fallende Regen, Schnee und Hagel präparirt wird, die einen 
hinreichenden Vorrath Ton Electricität haben, welche sie 
durch Aneinanderreihen erhalten, um bei Gelegenheit Blitze 
herabzusehleudem, wenn sie aneinanderstossen den Donner 
«TEeugen, ron Bergen angezogen werden und, wks das Merk- 
wĂĽrdigste ist, mit allem diesem gewichtigen Inhalt in der 
Luft schwimmen. Geht man nun auf einen Berg in die- 
Wolken, so findet man einen ganz gewöhnlichen Nebel, von 
allen jenen Herrlichkeiten nicht eine Spur. Man hätte sich 
den Weg ersparen können, denn eine Wolke ist eben nichts 
als Nebel, Nebel eine in der Nähe gesehene Wolke. Wer 
eine Wolke für etwas Bestehendes hält, der mag versuchen, 
sie in einer Camera ohscura zu zeichnen, oder, wenn er 
das Talent hat, in Wolken Thler- und menschliche Gestal- 
ten in sehen, darauf achten, wie oft er wie Polonius 
sdnen Vergleich ändern muss. Niemand wird den Broden 
ĂĽber einen Kessel heissen Wassers fĂĽr etwas Bestehendes 
halten. Aber, sagt man, man sieht doch ein und dieselbe 
Wolke oft Tagelang auf der Spitze eines Berges liegen, hat 
nicht dw Pilatus davon seinen Namen, dass er immer eine 



VfiMiiw A^it>5 fut filrht tbr TaMterg mm Eap dadnnA b^ 
^»frfnr ^rwnH«m, 31^^ fliehe <ler Zobtm ia ädüoHsa das- 
ifMfi«/ W#ir wird Jihev di«» wem«: Si liimiihiHii ia cniem 
hf^n iM%\f^iihn^h V(MI rf«r ffohe g— dm finp etirv F«stes^ 
imf <t^m K<Hl«til li^tü^mH«» halten I Lnd ut die Wolke an dar 
Hpitim dM Hf^rf(tm atWM andaraf Der Badi iat die Luftl 
dm- 5lf«iin d#(r fUrfC« der Sehanm die Walke. Zidit lie 
frtfhf f(r>f (irilhrmid , wann wir, wie Seareiby ei anf deaa 
llunlMHrmt «vkannfaf den Berg enteigen und idiea, ab sie 
wirbtk>h Ni» rnhig »fftht^ ala e« Yon unten sdwint. Jene 
fliMifilndiKbfiil Ue daher nur Mheinbar, eine Wolke besteht 
«ittf, iitd^m nin antnff^ht und rergeht, sie ist kein Prodokt, 
Min<Ufn Mn l'raseM« Kina Wolke ist feiner R^en. Aber, 
fra^l itiAfi« mai( «i^r aurh noeh so fein sein, wanun fiHt er 
fli^hl ^ llfif lUHfh des Aetna fällt, so erzählt man. Mit ftl- 
l^nllMfl Haromn^rr und steigt mit demselben, and was den 
Haiifh HMdiirdlrhlig maeht, ist ebenfalls schwerer ab LnfL 
IV If wHI Muiih and /\»rhe gefuhrt werden, wie lange sie 
«^kwl4•^H« dnton g)«il>t rs höchst auffallende Beispiele, war- 
MHi ii(«*hl dif» Miiau NfiMblüschen, aus denen die Wolke 
t«*<il4»M ' ^MMi^nlvm« wer sagt denn, dass sie nicht &Uen; 
nW liiitHi »i«4i nur wicxler auf, wobei wir doch anch dea 
l-4«i4«M«*l iMiVf m4/i*mI berücksichtigen müssen, bei dessen An£> 
Hi^i^i M $^iiiMMiuiit«rgaiig die Wolken sieh oft so schnell 
hwUm^v»« lAidfMH nie in die unteren erwärmteren Lnftsduchtaa 
tiv iHnvH hiHabiiiiikeii, dasa sie im Gebirge wirkĂĽch herab- 
«u«iigi4Mi *vhifMi«Mi. KutU der Kegen tiefer, gelangen din 
%uu«M l4VHvidoiitfii Truiitett aber nicht bia anr Erd», s» 
vih.ili Uiv «vH d«M Seit« gt?«i«hctie Wolke jenes 
^H^tt^^v V>»M«»Jiiu Hvlrbca tfiu Vurbuce nahen Regens iat^ 
^MiWv i«i»mifvi\ vuit diH' ^ite gesehn, sieht aua wia 
mil iImi UuiltMi U«x^>do Wolke», ätncen ist daher nicht» 
dw« i^Ik «hU\> hoiu> auf dem Boden ruhende Wolke, 

VuMiikl «iv4 tivi^viu \cb«4 «m Boden «ine oiedriiee W«^iBBv 
Wg4k«t lU vUw- Uoiie tfiu iuisaler Hegen in «iner r^Mf^n^ ft n^ 



49 

an deren Grenze das Niedergeschlagene sich wieder anfiöst« 
Damit T«nM^windet alles Wunderbare der Wassermassen, 
die ans iliir herabstursen. Das wenigste giebt die Wolke. 
Nicht sie r^pet allein, sondern die ganze Luftsäule bis zum 
Boden. Wenn man im heftigen Regen einen Berg besteigt^ 
so werden die Tropfen vimmer kleiner, oben linden wir nur 
NebeL Dass im Sommer die Wolken höher ziehen als im 
Winter, wo sie ^o oft parterre sich finden, weiss jeder, und 
welcher Unterschied zwischen den Blasen werfenden Tropfen 
eines tĂĽchtigen Sommerregens und den feinen Tropfen eines 
R^entages im Winter, welche so leicht in der Luft hör- 
umschweben, dass der Regenschirm wenig gegen sie schĂĽtzt. 
Finden wir ahu), dass, je höher die Tropfen» herahkommen. 
sie desto grösser sind, so sind -zwei Dinge möglich, ent- 
weder enthalten die obem Luftschichten mehr Wasser alz 
die untern, oder die Tropfen vergrössern sich im Fallen. 
Das erste ist nicht der Fall, denn die obem Luftschichten 
lind kälter und relativ trockner, wie Deluc's Stockknopf 
bewiesen, der jedesmal abfiel, wenn De lue einen sehr hohen 
Berg bestiegen hatte, also muss das zweite stattfinden und 
diesz zeigen alle Beobachtungen; denn von zwei in verschie- 
dener Höhe aufgestellten Regenmessern findet sich im un- 
tern immer viel mehr Regen als im obem, so dass nach 
dea. Pariser Beobachtungen z. B. die letzten 86' den 9ten 
Theil des ganzen Regens hergeben. Diese durch die soiv. 
mutigsten Beobachtungen erwiesene Thatsache seheint im 
Widerspruch mit der Erfahrung, dass man im Gebirge auf 
dea Bergen mehr Regenwasser sammelt als in den Thälem. 
Naek .Thomson ist. die Regenmenge in Glasgow 23'^, 
466' höher im Gebirge zu Corbeth 42'U nach Schübler 
Ulen 26'' in Tübingen, auf der Alp 1400' höher in Gö- 
biagen 38 "9 in Pertshire zu Kinfauns Castle 24", auf einem 
600' hohem Berge in der Nähe 39". Doch bleibt das 
Terhäitniss in dnzelnen Jahren nicht dasselbe, wie folgende 
Ti&l zeigt: 



52 

gens 6 Uhr 11^** Regfin fidlen, die Hälfte der jfiliriidien 
Regemnenge in Paris. Aeiger kann et bei der Sundfliitii 
. nickt gewesen sein. Vom 1. bis 24. Februar fielen daselbst 
12^ d'% so viel ab in Paris in 8 Jahren. Wer wnndcrt 
sieh da no^h, dass in Cajenn'e kein electrisehes Experiment 
gdĂĽngt? Aber auch in Europa hat man einzelne Fall^ einer 
nngewöhnlich grossen R^enmenge erlebt. Die furchtbaren 
Uebersehwemmungen , weiche zu Ende Oetobers 1824 im 
sĂĽdwestlichen Deutschland so grosse Verheenn^^ anridi- 
teten, wurden in Wiirteroberg durch eine R^enmenge ver- 
anlasst, weiche, in 36 Stunden 4,6'' betrug, ja an man- 
chen Orten 6" bis T'. Am 25. October 1822 fielen in 
Genua 30'^ am 20. Mai 1827 in Genf während eines drei- 
stĂĽndigen Gewitters 6", in Jojeuse am 9. October 1827 In 
22 Stunden 29'^ Abgesehn von der Entfemui^ vom Ae- 
quator (hat die relative Lage des Ortes in Beziehung «af 
die Nähe der Gebii^^ oder Seen hier nun einen sehr wesent- 
lichen Einfluss, den wir sogleich betrachten wollen, indem 
wir die Ursachen der Niedorschiäge etwas näher untersuchen. 
Wenn eine Vermischung ungleich erwärmter Luftschidi- 
ten nach frĂĽher entwickelten GrĂĽnden die Hanptquelle der 
Niederschläge sein muss, so können wir alle Niederschlage, 
welche nicht wie Thau, ReĂĽ^ Glatteis am Boden selbst ge- 
schehen, auf 3 Klassen zurĂĽckfuhren. Sie entstehen namlieh 

1) durch die Wirkung des Aufsteigens erwännter LafU 
schichten, 

2) durch die Vermischung ungleich warmer Winde, 

3) durch die Zusammenwiikung beider Ursachen. 

Jede Luftschicht wird an ihrer Stelle, abgesehen von 
Seitenbew^^gen, von denen wir jetzt nicht sprechen, durch 
den Druck der darüber lastenden Atmosphäre zurückgehal- 
ten, ihre Elasticität ist dann gleich dem Druck der dar« 
über befindlichen Schichten. Wird durch Temperaturerhö- 
hung ihre Elasticität gesteigert und zwar in grösserem Maasse 
als die der darĂĽber belindlichen Schichten, so muss sie noth* 
wendig aufiiteigen. Indern sie sich, aber ffhebt, dehnt sie 



53 

ildk gas, ida dai Gewicht der auf ihr roheoden Seldehten 
iiuncr mehr rennindcrt wird, je höher •£• steigt. Luft küldt 
uch aher durch Amdehnong ab* Durch dai Aufirteigen wird 
alio die Luft kälter, daher rehitiy Üeuditer« Daa unten in 
der heiaten Luft rerdainpfte Wasier muaa abo oben sich 
allnihĂĽg wieder niedenchlagen. 

Diesa gegenieitige Vermischen unten erw&rmter anÂŁ> 
iteigender und ron oben herabsinkender kalter Luftschichten 
wird desto ungestörter eintreten, je mehr die Luft gegen 
Seitenhewegungen geschĂĽtzt ist. Elrst wenn die Winde 
ickweigen, tritt die tagliche Periode in ihrer rollen Beden* - 
tung hervor* An schönen ruhigen Sommertagen verschwin- 
det des Morgens der Thaunebel der Wiesen, aber gegen 
Mittag erscheint er wieder als leichte Bedeckung in der 
Höhe. Daher ist Mittags der Himmel im Allgemeinen trü- 
ber als besonders des Abends, wo die in erwärmte Luft her« 
absinkenden Wolken sich auflösen, daher ist dann die Luft so- 
fiel durchsichtiger und deswegen Aussichten von Bergen um 
diese Zeit am schönsten. Wie viel häufiger sind selbst in 
der Ebene Gewitter Mittags als Morgens, wie r^elmässifi^ 
treten sie bei höchstem Sonnenstande besonders in Thäkani 
hervor, wo der aufsteigende Strom, wie am Comersee und 
Lago Magg^ore, .durch hohe Bergwände gegen Seitenströifle 
geschützt ist. Was ist das aber gegen die Regelmässigkeit- 
der tropischen Regen« Da wo die Passate einander b^^« 
nen, ist die Regenzeit. In der ruhigen Luft ba der 
starken durch die senkr^ht stehende Sonne erreg^ten Hitze 
treten die täglichen Gewitter mit solcher Regelmässigkeit 
hervor, dass man sich, wie Caldcleugh erzählt, in manchen 
G^enden Brasiliens nicht wie ha uns zum Kaffee oder Thee 
einladet, sondern vor und nach dem Gewitter» Im Verlauf 
der Regoizeit scheint- die Stunde des Eintritts der tägliohen 
Regen, aidi allmählig au ändern. In Surinam wenigstem 
b^linnen aie^ nach einer Naduicht vom Jähre 1722, an- 
&ng8 um d odor 10 Uhr Morgens und dauern bis 3 oder 4 
UhTf dann beginnen sie lun 11^ später nm I oder 2» «mU 



^A ccna 3 9igr 4 ÜW. w» ae dsa pifildkh nIbfiRiL Die 

scfe sckcB« Wi TasvmAnidi iit ra dka 
IK«Mri Wittr. Dwk miu» «Mh dkM 
«mmMi 4m^ kkiie TcriiiltiiiiM, bena- 
ikn dnrrk fiie Hö^ ikcr 4cr Mccmfedw, MMlificirt wer- 
den köna«a. Weni^MB crUelt Bovftftingavlt in ManMto 
T<M Omhtr bis Dcmikcr 1827 m Tage 1^1% in der 
Narkt 1^^ \ ab« &it 1» Md mt^ dcsNadrta als bei Tage. 
Die Höht Toa Manu» 3<2T' NJK. bctr^ 4090 Fvaa. Die 
cvmdiche RcsirvanHie Gr^ rvisckcn 4eai Ae^wtor vod 5* 
ii6rdlieb«r Breire, xvücIm den HMtn GienMn der Paisate. 
AuMriiaib derselben wcdudf die Bcgcucil ut der troek- 
MD, je nacbdeM niielidi beiaa Vcntbicben der Eia ch einiBig 
in den Jabreucircn der Oit in die PMaataone an%cnoauBen 
nird. edrr in jene nĂĽiice Zone gelangt. Wabfend nimĂĽeb 
in der nördlichen Buhe der bebacn Zmt der NO-P«Mat 
im Winter nnan^esetzt webt, mibeiat an don fjLm m mim . 
dnnkHMaaen Uimmdscevölbe keine Welke, dn die Lnft in 



immer värmere Gegenden atremt, ibre DMapiiB|iawrit aiao 
ÜMtdanemd erhöbt winL So wie die Sonne aber weiter 
nneb Norden bcnnfrn<te, wii^ der PmwK aBmabiig acbw&. 
^er, die Atmo^äre rerliert ibre danUe Büne «ad eibilt 
eis nukbwcbsea Anscbn, cndlirb acbwe^ dar Panat vnd 
einxeine, oft im Zenith sich inldende, gevöbnUdi aber am 
MdJichen G^enden aufsteigende GewittcratĂĽme (Tonmium) 
fsneuf^ die InrebdMnten Niedenchlage, einen Anfinibar der 
Kkmeate, der andi den tmerschro^enaten Matroaen erb e b a a 
madity und der nur von den Tjfoont der cbineaiadhen and 
indfsefaen See ukertroffen wird, welche in den aogenamatni 
Wendemonaten piötziieh die Windstille nnterbreelien, weidin 
dem L'mnetxen dea Monssona in die gerade entg egen giia t jU te 
Kithtmn^ yfftUäor gebt Den G^ensatz der Ja h re aaei ta« in 
Atsn ÂĄmmtikai4mm$ beschreibt recht bexeidmend Sek Ott Tam 
Himsfi^: ^dio lUgenxeii ftngt an im Juli und cndi|^ iaa 
i}i',UA$m. flu im JuU eintretenden Winde sind immer amk 
oder wtttA^ »odlidi (wegen dea Vortretaaa ifoo Okar- 



55 



^^ 



Guinea vlrd nämKeh der SO-Passat als West-Indla-Mönsson 
analog vfie in Indien mehr nach Norden heraufgezog^), der 
Himmel ist mehrenCheils hewölkt und theils Windstille. Die 
Nahe und Wirksamkeit der Sonne, die abdann heinahe iiA 
Scheitelpunkte steht, verursacht eine gewaltige Hitze, Der 
SĂĽden ist auch die Himmelsg^end , woher die sogenannten 
Tornados kommen. Die Atmosphäre ist dahei so feucht, 
dass Metalle verrosten, Seesalz und Zucker zerfliesst. Vom 
Octoher his Juli regnet es entweder gar nicht, oder doch 
äusserst selten.^* Noch bezeichnender aber ist es, dass die 
Indianer am Orinoco das Jahr in die Zeit der Sonnen und 
die der Wolken eintheilen« ^ 

Verschöbe sich in den Jahreszeiten die Erscheinung der 
Passate so weit herauf und herunter, dass jeder Ort dei" 
nördlichen heissen Zone entweder eine Zeitlang in die Ge- 
gend der Windstillen au^nommen wĂĽrde, oder ganz aus 
der Nordgrenze des Passates herausträte, 00 würde überall 
Regenzeit mit trockner Jahreszeit abwechseln. Diess ist aber 
für die in der Mitte zwischen den äussern und innem Gren- 
zen der Passate liegenden Orte wenigstens nicht in allen 
Jahren der Fall. Daher kommt es, dass zwischen den Gre- 
genden mit den eigentlichen tropischen Regen bei hĂ–chstetn 
Sonnenstande und den an den Wendekreisen goldenen mit' 
subtropiilĂźhen Regen bei niedrigstem " Sonnisniitande eine 
Zwischenzone mit sehr seltenen Niederschlägen entsteht^ in 
welcher der Passat fast das ganze Jahr mit wenig veränder- 
ter Beständigkeit anhält. Die Feststellung dieser Verhält- 
nisse verdanken wir der Rebe Leopold von Buches nach 
den canarischen Inseln, deren Ergebnisse das Verbindungs- 
glied bilden zwischen Humboldt 's Entdeckungen in der 
tropischen Zone und dem reichen Schatz firĂĽher vereinzelt 
stehender Erfahrungen, welche in unsera Breiten gesammelt 
worden waren» 

Da im Sommer die Temperatur-Entwickelung am Boden 
am bedeutendsten ist, so wird natĂĽrlich das Aufsteigen der 
unten erwärmten Luftschichten dann am entschiedanaten ein- 

4 



56 

geleitet^ beionden weil w^^ der gleiclimiisig TwAbnlteD 
Wärme die Seitenströmungen schwächer lind «hi im Win- 
ter. Daher rückt die .Wplkenbiidung immer höher hinmill 
Humboldt nimmt die mittlere Höhe des dichtdi Gewölks 
unter den Tropen in Amerika 9000' bis lOOOO' an, wäh- 
rend bei bewölktem Himmel in der Schweiz man sich oft 
schon bei 5000' in dicke Wolken eingehĂĽllt findet* An ran* 
hen Regentagen erniedrig^ sich die untere Wolkengrena« 
im sĂĽdlichen Deutschland oft bis 2000^ ja sogar bis IdOO'. 
Dahüig^en ist die mittlere Höhe der Wolken überhaupt 
bedeutend höher, de^ unter 100 an der schwäbischen Alp 
fand Seh üb 1er nur 4 — 6 unter 2400'« dahing^en Crost- 
w^aite im i^ördlidien England unter 5381 Wolken |> unter 
3150' und •§- unter 2400'. Im Polarmeer endlieh ist die 
unmittelbar das Meer berührende Luftschicht yiel kälter als. 
das Meer, und der Matrose im Mastkorb des GrönlandfiJi- 
rers sieht ĂĽber sich einen heitern HĂĽnmel und Masten, fcr* 
Her Schiffe aus dem Nebel hervorragen, welcher auf dem- 
y erdeck %o dicht ist, dass man nicht Ton einem Ende sum 
andern sehen kann. 

Im Sommer ziehen dagegen Gewitter ĂĽber den Mont-* , 
blanc, ĂĽber das finstre Aarhom und Schreckhom, also oft 
hoher, als 10000/, welches freilich auffallend klingt. Denn 
so wie es von jedem Reisenden in« Italien verlangt wird, 
den Pabst gesehen^ zu haben, so muss jeder, der auf einem 
Berge gewesen ist, .ein Grewitter unter seinen FĂĽssen erlebt 
haben. Es l:ommt wohl oft vor, dass man bei dem- Erstei- 
gen eineff Berges des Morgens durch eine Wolkenschicht 
kommt, die von oben wie eine weisse Schneedecke die 
Landschaft verhĂĽUt, und aus welcher einzelne Bergspitzen 
inxelförn;ig hervorragen. Das sind ab,er,. aufsteigende Nebei^ 
keine Gewitter, bald holen sie rasch aufsteigend uns wieder 
ein und verschwinden dann erst ĂĽber uns. Hirten, welche 
das ganze Jahr auf der hohen Senne wohnen, wissen nichts 
von Blitzen unter ihren Füssen. Jene Erzählungen rühren 
daher in der Regel von Bewohnern der Elbene her^,. die 



67 

gen des nngewolmt erweitorten Geflichttlcreises dlei miter 
sieh zm tehen glauben, was &i. ohngeföhr glei^er Höhe 
neben ihnen ist^-und sind um so Terdächtig«r, da fast nie 
beriehtet wird, dass man in einem Gewitter gewesen ist, 
was doch Tiel häufige Toikommen müsste. 

Niederschlage des Couraiä ascendani, ^die bedeutend«- 
Bten in Beziehung auf die Quantität des Niederschlages, kön* 
Den dann vorzugsweise nur eintreten, wenn keine horizon- 
tale Luftstrome das ruhige Aufsteigen der am Boden er- 
wärmten Luft unterbrechen« Daher finden wir sie lokal in 
von allen Seiten umschlossenen Thälem, in ihrer imposan- 
testen Wirkung in der Regenzone und in der Nahe derselben, 
wo im Kampfe der gegeneinander wehenden Passate, auch 
abgesehn von der täglichen Periode, ein ununterbrochner stei- 
gender Luftstrom stattfindet. Minder bedeutend Tielleicht in 
Beziehung auf die in gleicher Zeit herabfallende Regenmenge, 
aber viel häufiger, sind besonders in Cregenden ausserhalb 
4er Tropen die Niederschläge durch das g^enseitige Ver- 
drängen der Winde durcheinander, die wir jetzt betrach- 
ten wollen« 

Wir beginnen auch hier mit der Wolken form. Wäh- 
rend der Cumulus durch die Wirkung des ungleich erhitzten 
Bodens auf die darauf ruhende Lufbäule entsteht, seine Bil- 
dung daher eine weniger bew^e Atmosphäre reriangt, wer- 
den die durch Vermischen der Winde entstehenden Nieder- 
schläge sich in zwei grosse Klassen Ton selbst unterscheiden, 
je nachdem nämlich ein wärmerer Wind durch eiüen kälteren 
verdrängt wird oder umgekehrt. Sollte diess nicht auch in 
der Wolkenform sich zeigen? Ich glaube es wohl. Der 
leiehtere warme Wind fliesst an dem schwereren kalten 
Strom zuerst in die Höhe und heirscht daher früher in der 
Höhe. Sein Auftreten wird daher durch den Cirrus bezeicl:« 
net, welcher allmählig Herabsteigend durch Cirrostratus in 
allgemeine TrĂĽbung ĂĽbergeht. Der kalte Strom hingegen 
fallt zuerst unten stossweise ein, die Wolken ballen sich in 
compacten Massen, der Cumulostratus ist daher das Bezeich- 



58 

nende dieM« Vofgai^» Cixnui und Cumidoitnitiit iM daher 
rein^ Gcgeiuitoe, die beide ia eine allgemeine Bedeekong 
übergehen können» Stratua ist häufig nur ein Ton fem ge- 
aehener bedeckter Himmel, der auch Ton dner Beigspitsa 
ausgehen kann, an der er ianggesogen au yerwdlen aeheint. 
Nimbus mĂĽsste die nebelartige TrĂĽbung genannt werden, 
welche besonders im Spätherbst entsteht, wenn ein warmer 
Sudwind schnell in höhere Breiten dringt und seinen Was- 
serdampf dadurch, dass seine Dampfcapacität fortwährend ab- 
nimmt, allmählig verliert. Ihm stände dann der Cumulua aia 
bezeichnendes Phänomen eines Polarstromes gegenüber. Diese 
einfachen Bedingungen i^ĂĽrden Howard gewiss nicht ent- 
gangen sein, hätten seine electrischen Vorstellnngen ihm 
eine unbefangene Atisicht gestatteter So ist seine Termino- 
logie zwar natuihistoriscb au brauchen, aber durchaua un- 
phjsikalisch. 

.In unseren Sommermonaten fällt in Deutschland die 
grösste Regenmenge herab, wahrend in Sicilien, an den 
Südkusten Spaniens und Portugals und auf der Nordkäste 
Afrikas bei herrschendem NO-Winde der Himmel fast dauernd 
heiter ist. Im October regnet es hingegen mit sĂĽdwest- 
lichen Winden dort^ während auf den Canaren der Pie von 
TeJoieriffa sich immer tiefer von oben herab einhĂĽllt. End- 
lich verschwindet auch dort der Passat, und die frĂĽher nur 
oben beobachteten SW-Winde herrschen den Winter hin- 
durch am Spiegel des Meeres. Woher kommt dieses Fort- 
rĂĽcken derselben Erscheinung? Doch wohl daher, dass die 
Gegend der Windstillen zwischen den Passaten im August, 
wenigstens im atlantischen Ocean, schon bei 13^ nördlicher 
Breite beginnt, in den Wintermonaten erst bei 5^. Je wei^ 
ter nördlich die Luft aufsteigt, desto weiter nördlich mnss 
sie natĂĽrlich herabkommen. Denn wer zweifelt wohl noch, 
dass jene Regen durch den Aequatorialstrom erzeugt wer- 
den, welcher zu verschiedenen Zeiten des Jahres an ver«» 
achiedenen Stellen den Boden fasst. Ist die kurze Regen- 
zeit, die man im FrĂĽhjahr auf Minorca beobachtet, nicht 



69 

ekn&Ilf ein Beweis dtron, da auch in Italien ia deoFrUi- 
Ihdgsmonateii emtschieden ein zweites Maximum der Regav> 
nenge^ wenn auch unbedeutender sls das im Herbst, sieh 
zeigt. Nördlicher als die Stelle dieses Herabkommens, wo 
naeh den eben entwickelten Gründen temporäre Regenlosig- 
keit Yollkemmen aufhört, finden wir natürlich eine weit 
grössere Abwechselung, den Kampf des Aequatorial- 
und des Polarstromes. Dieser mit niedriger Tempera« 
tur und deswegen hohem Barometerstand bringt, wenn er 
Tollkommen vorherrscht, das heiterste Wetter, strenge Kalte 
im Winter, im Sommer hingegen jene angenehme trockne 
Luft, gekühlt durch einen leisen N.O.; jener mit höherer 
Temperatur und niedrigem Barometer macht besonders im 
Winter seinen sĂĽdlichen Charakter geltend. Thauwetter, 
Landregen sind seine Begleiter. Der Uebergang beider 
Ströme in einander geschieht auf folgende Art: wird der 
südliche durch den nördlichen verdrängt, so tritt dieser zu- 
erst unten ein, die WindĂśEihne schwankt continuirlich zwi- 
schen S.W. und N.W.; föllt der N.W» ein, so steigt das 
Barometer sprungweise mit dichtem Schnee im Winter, mit 
einem Gewitter im Sommer, welches die Luft abkĂĽhlt. Denn 
je mehr der nördliche Strom die Oberhand gewinnt, desto 
Stadler steigt das Barometer, desto entschiedner sinkt die 
Temperatur, wahrend die Dichtigkeit der Dämpfe abnimmt, 
endlich bricht die Wolkendecke wie zerschnitten in lange 
breite Streifen, und am hellen Himmel erscheint keine Spur 
von TrĂĽbung, so lange die Windfahne Tage oft Wochen- 
lang unverändert (if.O. zeigt. Aber endlich beginnt das Ba- 
rometer zu fallen und zeigt das Eintreten des Aequatorial- 
■tromes in der Höhe an, der zuerst als langgezogene Streif- 
welken sich am glänzenden Himmelsgewölbe abzeichnet, die 
man sehr passend Windbäume nennt und die sich allmählig 
KU jenem feinen Ueberzug verdichten,' welcher dem Himmel 
ein milchweisses Ansehn giebt und der Bildung von Höfeü 
jom Spnne und Mond vorzugsweise gĂĽnstig ist, die daher 
nil Recht fĂĽr Anzeichen schlechten Wetters gelten, fati 



m 

Winter mtoigt atbh dann dU Kälte, feiner Schnee faUt^ 
endlich Regen, während die Wind£dine durch O. und S. 
nach SW. geht Im Sommer hing^en tritt der sĂĽdliche 
Strom oft- als ein heftiges, lange anhakendes Gewitter eip, 
nach welchem, so schwer es ist, die Luft sich nicht abkĂĽhlt^ 
welches dann erst geschieht, wenn der sĂĽdliche Strom wie- 
der durch den nördlichen yerdrängt wird, d. h. mit <^inem 
Westgewitter. Im FrĂĽhling, wo die Temperatur in sĂĽdli- 
cheren Gegenden rasch steigt, während ein eisiger Wintw 
Bodi die* nördlichen Gegenden fesselt ^ ist das Ueberein- 
anderwehen der .Ströme am häufigsten. Heute scheint in 
der }hildesten Luft die Natur erwachen zu wollen, aber viel- 
leicht schon Morgen sind diese Frühlingslüfte" verdrängt, 
und dichte Graupelschauer erinnern an die unfreundliche 
Zeit, die wir hinter uns zu haben glaubten. 

Im Winter, wa eine gleichförmige Schneedecke alle 
Differenzen des Leitungs- und Ausstrahlungsvennögen des 
Bodens rerwischt, tritt der Charakter jener Strome im' 
Schroffesten Gegensatz hervor, dauernde TrĂĽbung wechselt 
mit dauernder Helle, der Uebergang ist nur durch langge- 
zogene Cirri vermittelt. Nur zwischen KĂĽste und See findet 
noch ein Gegensatz statt, und die ringförmig mit Schnee 
umgebenen Eisfelder des .Polarmeeres verdanken diese Um- 
wallung dem Andrang der warmen SW-Winde, deren Ge- ^ 
walt sich an den auf ihnen ruhenden luftigen Gletschern 
bricht, und welche endlich nach Stunden langem Kampf diese 
eisige Luft verdrängend, wenn sie bis ins Innere vordriui« 
gen, keinen Wasserdampf abzusetzen haben, da sie im Kampfe 
ihn bereits ganz verloren. Aehnlich verhall; sich natĂĽrlich 
jeder Seewind im Vordringen von der Küste ins «Innere und 
deswegen regnet es weiter ins Land hinein immer .wenig«^ 
Im Sommer aber kann der Boden nach oben willen imd 
modüicirt auf diese Weise beide Ströme^ Was über Wald 
und Wiese zur Wolke sich verdichtet, löst sich über der 
wärmeren Sandfläche wieder auf. Daher jene mannigfaltige, 
Wolkenbildung, jene einzeln schwimmenden Cunuili^ welchem 



61 

die, Belenehtnng der Landschaft ron der Höh^ gesehn so 
abwechselnd machen. Wie freut man sich, wenn man im 
FrĂĽhling nach langer Entbehrung zum ersten Mal wieder 
ihre glanzenden Kuppen sich gebirgsartig am Horizont über« 
einänderthürmen sieht, sie sind ein untrügliches Zeichen, 
dass endlich die Kraft des Winters gebrochen ist. Das 
geĂĽbte Auge des Indianers liest am Himmel den Lauf der 
FlĂĽsse ab, da wo Mangel an Bebauung des Bodens zu den 
natĂĽrlichen Unterschieden desselben keine kĂĽnstlichen hinzu- 
gefügt hat, und es ist klar, wie eine kräftige Vegetation 
sich ihren Regen erzeugt, der sie umgekehrt wieder ernährt, 
wie eine leichtsinnige Vertilgung der Wälder oft die Frucht- 
barkeit des Bodens unwiderbringlich rernichtet. Vor 1S21 
besass die Provence und namentlich das Vardepartement 
einen Reichthum an Bächefi^iund Quellen. In diesem Jahre 
aber erfroren die Oelbäume, die durch ihre Menge gewisser« 
massen Wälder bildeten, und im Jahr 1822 fing man an diese 
Bäume bis auf die Wurzel abvfihauen, Ton welcher Zeit an 
die Quellet! rerstegten und der Ackerbau schwierig ward. 
In Ober-Aegjpten haben die noch vor 80 Jahren häufigen 
Regen aufgehört, seitdem die* Araber die Bäume auf der 
Grenze des Nilthals gegen Libyen und Arabien hin umge- 
hauen haben. Die entgegengesetzte Erscheinung beobachtet 
man in Unter -Aegypten, denn seit den unermessHchen Ant- 
Pflanzungen durch den jetzigen Pascha ^sind in Alexandrien 
und Cairo, wo sonst Regen zu den grössten Seltenheiten 
gehörten, diese viel häufiger geworden. Daher eridärtsich das, 
was man in der Ebene Wetterscheiden nennt, die reia 
lokal, fĂĽr Gewitter, Hagelschauer, ĂĽberhaupt Erscheinungen 
des Courani ascendani von Bedeutung sind, wekhe aber 
keinen Landregen aufhalten werden« 

Hier möchte nun auch der passendste Ort sein, an eine 
Erfahrung zu erinnern, fĂĽr deren Vorhandensein in Europa 
mannigfiiche ältere Nachrichten sprechen, die aber in Ame-* 
rika riel deutlicher hervortritt, dass nämlich die Vertheilung 
der Temperatur innerhalb der jäluüdben Periode durch die 



63 

QultĂĽt des 6o4eD8 Buletzt wesentlich modilicfrt werden kann. 
J)as Resultat der Ausrottung der Walder, der Anttroekiiahg 
der SĂĽmpfe, sebeint hier wie dort eine Abstumpfong dar 
Extreme zu sein, eine verminderte Sommerhitka nnd weni- 
ger strenge Winter. Es ist wohl rorzugswdbro das Ver- 
kennen dieser Thatsache, welche» die widersprechendsten 
Ansichten ĂĽber Verschlechterung und Verbesserung des 
Klimas herrorgebracht hat. 

Mächtiger noch als diese Differenzen des Bodens wiiken 
GeHrgszĂĽge, welche, indem sie wie ein Damm den Luftstrom 
hemmen und die Luft in höhere Gegenden an ihnen auf- 
zusteigen zwingen, die Wolkenbildung begünstigen und da« 
mit die Niederschlage. In JoyeuMv 5000 Toisen sĂĽdlich Ton 
dem 4500' hohen Tanargue, der wie eine lothrechte Mauer 
Ton W. nach 0. sich erhebt, üden 1811 64^' Regen, wäh- 
rend in dem S französische Meilen östlichem Viriers, li^o 
die Luft ungehindert im Rhonethal weiter nördlich fortziehen 
kann, nur 37-j'' aufgefangen Nrurden. „Regnet es in Bergen^ f 
ist ein SprĂĽchwort der Nordseefahrer, und warltch sie ha^ 
ben Recht so zu frtigen Denn welcher Contrast zwischen 
17'' jährlicher Regenmenge in Copenhagen und 83" in Ber- 
gen. Wie gewaltig sind aber auch an diesen KĂĽsten die 
Niederschläge, wo die hohen Gebirge so unmittelbar aus dem 
Meere aufsteigen, dass die ThalgrĂĽnde davon erfĂĽllt sind* 
Daher in Portugal, wo wir in Coimbra am westlichen Ab- 
hang der Sierra d'Estrella 1 1 V Regen finden, während in Lis- 
sabon die jährliche Menge nur 25" beträgt, ebenso in S3rrien an 
der Seeseite diese mächtigen Regengüsse, daher der bedeutende 
Gegensatz, durch welchen das Gate Gebirge auf der ostindi- 
schen Halbinsel die Koromandel- und MalabarkĂĽste unterschei- 
det, ein Gegensatz, der hier ein doppelter ist, während an den 
norwegischen und schwedischen KĂĽsten nur ein einfacher. Denn 
die 87" Regen in Bombay fallen bei den SW-Mussons vom 
Juni bis September« Die übrige Zeit des Jahres während 
des NO-Musson f&agt vom October die Regenzeit auf Ko- 
romandel an, während in Bombay in 7 Monaten kaum V^ 



€3 

Wasier ftUt Warum aber oördlieha Winde hier reieha 
Niederschläge herTprbringen, liegt wohl darin, dasa sie nictita 
andera als der an den Gebirgen herabkommende obere 
Aequatorialstrom aind, und hier gerade dieselbe Umkehrung 
der Strömung innerhalb des Jahres stattfindet, wie auf In- 
•ein heuser Kliniate bei den Land- und Seewinden in der 
täglichen Pmode. 

Wir haben bisher die Form des Niederschlages nicht 
berĂĽcksichtigt, noch die^electrischen Erscheinungen, 
die sie begleiten. Dass eine Ableitung der meisten Erschei- 
nungen möglich war, ohne auf die ]<]Iectricität Rücksicht xu 
nehmen, ist ein Beweis, dass es wenigstens andere Erklä- 
rungen geben kann als durch/ sie. Warum wir den Regen 
nicht, wie Fourcroy meinte, als Produkt einer Verbren- 
nung von Knall-Luft durch Electricität ansehen, liegt ein- 
fach darin, weil der eine Bestandtfaeil derselben, der Was- 
serstoff nämlich, in der Atmosphäre in so geringem Maasse 
Yorhanden ist, dass erst neuerdings Boussingault eine 
Spur davon nachzuweisen vermochte, auch nicht oben In 
grösserer Menge vorhanden sein kann, weil eine leichtere 
Luft nicht auf einer schwereren schwimmt, wie tropfbare 
FlĂĽssigkeiten auf einander, sondern sie sich gegenseitig 
durchdringen, so dass ĂĽberall beide gefunden werden mĂĽssen. 
Da electrisirtes Wasser genau dieselbe Verdampfungskälta 
giebt als unelectrisirtes , so können wir die Kälte nach dem 
Gewitter nicht der Electricität zuschreiben. Das Steigen 
des Barometers bei demselben wollen wir eben . so wenig 
aus einer durch Electricität gesteigerten Spannkraft der 
Dämpfe ableite da ihre Elasticität von electrisirtem Was- 
ser dieselbe ist als von unelectrisirtem. Uebeihaupt er-^ 
scheint die Crewitterbildung durch Electricität problematisch, 
da nach dexk Er&hrungen von De lue unmittellkar vor dem 
Blitz oft nicht die geringste Spur von Electricität in der 
Gewitterwolke vorhanden ist. Durch flrfahrung erwiesen 
ist, dass die immer in der Atmosphäre vorhandene und täg- 
liehea periodischen Veränderungen unterworfene Electricität 



64 

am fttSrkslMi henrortritt, je plötzlicher li^gendwo In der At- 
mogphäre ein Niedersehlag eingeleitet ist. Und wie lebhaft 
wird dieser immer erneuert in jeder Gewitterwolke. Hat nidit 
die 'Sprache fĂĽr diese immer wiederholte Bildiui^ ein eignes 
Wort: den Drang der /Wetterwolke^ föUt nicht mit 
jedem Blitze der Regen dichter herab, manchmal nur bei 
demselben, der doch frĂĽher in der Wolke sieh erzeugt haben 
mnss, entzĂĽndet sich nicht der Blitz immer da, wo die 
Wolke am dichtesten wird? Verwandelt sich je ein Land- 
regen in Gewitter, oder ist nicht das erste Auftreten des 
dauernden Niederschlags ein Gewitter? Um die Bedingun- 
gen seiner Bildung zu finden, brauchen wir daher nur die 
GrĂĽnde aufzusuchen, durch welche ein rascher Niederschlag 
eingeleitet wird. 

Wenn in eine erwärmte Luft plötzlich ein kalter Strom 
•indringt, so bildet sich «ine Wolke. Man sah diess beson*« 
den auffallend einmal in Petersburg, wo es in einem über«- 
füUten Saale plötzlich schneiete, als ein Ofiizier, nm die 
Hitze zu mildern, ein Fenster einschlug. Gerade dasselbe 
geschieht im Winter, wenn in einem warmen S.W. plötzlidi 
ein kalter N.W. einfallt, wo bei dichtem Schnee häufig leb- 
hafte Blitze mit kurzen Donnerschlagen entstehen, nach wel- 
chen es heftig kalt wird, da der erzeugende Wind dann als 
NO. herrschend bleibt. Ganz analog sind die meisten Som- 
mergewitter. Zuerst Windstille^ weil der nördliche Strom 
dem sĂĽdlichen entgegenkommt, der bisher wehte, und daher 
jenes peinliche GefĂĽhl, welches wir durch drĂĽckende Luft 
bezeichnen, dann plötzliche Drehung des Windes durch« W., 
manchmal mehrere Gewitter, jedes folgende dann nördlicher. 
Wenn hingegen ein lebhafter S. Wh oder S.O. stĂĽrmisch ein- 
dringt, so entstehen Gewitter, welche statt Kälte erhöhte 
Warme bringen, langsamer und am höchst^i ziehen, da der 
schwere Nordstrom nur Schritt fĂĽr Schritt weicht. Ein 
Gewitter, dessen Zug wir meilenweit rerfolgen, ist also 
nicht eine fortschreitende Wolke, sondern ein fortschreiten- 
der Wind, der seinen Weg am Himmel dunkel abzeichnet. 



V 



65 

<3ebirg8gewitter entstehen aaf doppelte Weise, entweder 
dadmrch, dass an der Wand des Gebirges die warme Luft 
aofinisteigen gezwungen ist, besonders wenn der sĂĽdliche 
Wind heftig weht, wo dann auf der SĂĽdseite das Gewitter 
ndi bildet, oder dadurch, dass ein in einem Thalkessel un- 
gestört sich entwickelnder Xkmrani ascendani. Wenn er 
über die Seitenwände hervortritt, Ton einem kalten Winde 
gefasst wird. Die zweite Entstehungsart zeigt sich unmit- 
telbar in den Mittagsgewittem abgeschlossener Thaler. Die 
erste Bildung aber tritt deutlich hervor bei starkem Fallen 
des Barometers, wie z. B. am 24. Dec^mber 1821, wo bei 
dem Tordringenden sĂĽdlichen Sturm an der Alpenkette die 
Luft entschieden staute, und dadurch jenseits das Barometer 
Tiel höher stand als diesseits, und am 2. Februar 1823, wo 
das Ansteigen der Luft sich dadurch kund gab, dass, weil 
in der Höhe ein südlicher heisser Wind herrschte, es am 
Fusse des Tanargue bei Joyeuse regnete, während es in 
grösserer Entfernung davon schneite. Für die Courani 
MC6iu2an^- Gewitter ist aber das auffallendste Beispiel das 
bei dem Ausbruch eines Vulkans regelmässig über der Feuer- 
Bäuie entstehende. Giebt es aber auch wohl einen lebhafte- 
ren Courani ascendant als die Feuersäule eines Vulkans, 
die bei dem Vesuv 11000' hoch ist. Bei dem vulkanischen 
Ausbruch auf Lancerotte im Jahr 1731, wo man fast kein 
Gewitter kannte, erschien es sogleich bei dem ersten Aus- 
bruch. Wird nun Jemand wohl meinen, dass ein Vulkan 
ausser Asche, Steine u. s. w. auch ein fertiges Gewitter 
auswerfe? 

Sehen wir in allen bisher betrachteten Erscheinungen 
an mächtigen Niederschlägen, wie sie auch entstanden sein 
mögen, Electricität in bedeutender Intensität hervortreten 
mid betrachten wir eben deswegen den Prozess des Nieder- 
schlags als die Quelle der Electricität, so wollen wir doch 
nicht leugnen, dass die electrischen Entladungen selbst in 
der Kette atmosphärischer Wirkungen ein wesentliches Glied 
sind. . Es ist nicht unmöglich, dass durch sie jenes unver- 

5 



, ' 



66 

finderliche Verbältniss der gaftfömugen Bestandthefle des 
Luftkreises erhalten wird, welches manchen Nqjturfortcheni 
als ein so uQlösliches Problem erschienen ist, dass, um die 
Sache auf einmal abzumachen, sie Ton Verdauung gespro- 
chen haben* Wenn wir erfahren, dass am 11. Juli 1819 
din Blitz in Chateauneuf-les-Moutiers 9 Menschen tödtete 
und 82 rervfr'undete, so erstaunen wir über einen sa mäch- 
tig mechanischen Effect. Bewundernswürdiger wäre es, wenn 
wir in diesen Explosionen die Wirkung einer Naturkraft 
erkennen könnten, welche als ^Gegengewicht andern Extre- 
men gegenĂĽber tretend, ein bewegliches Gleichgewicht unge- 
stört zn erhalten vermöchte, welches ohne sie einmal ge- 
stört sich nicht wieder herstellen könnte. 

Wenn meteorologisch Gewitter und Platzregen fast 
identisch sind, so fragt sich : wie entsteht an der rasch her- 
vortretenden Wolke Electricität? Dass bei der Verdampfung 
diese wie Wärme gebunden, und im Niederschlag fipei werde, 
ist nicht richtig, und somit fällt diese einfache Erklärung 
.V^lta's weg, denn es ist durch genaue Versuche mehrerer 
Physiker erwiesen, dass die Aenderung des Aggregatzustan- 
des als solche keine Electricität erzeugt. Ob nun die Quelle 
der Electricität die Erhebung der Dämpfe als solche sei, 
wie Erman's Versuche wahrscheinlich machten, oder ob, 
wie Pouillet meint, die bei der Verdampfung stattlindende 
Absonderung des im Flüssigen aufgelösten Festen, . in so fem 
il&hei Electricität erscheint, als Quelle der atmosphärischen 
anzusehen sei, ob endlich die Vegetation sie entwickele, 
möchte wohl jetzt zu entscheiden zu früh sein. Es fehlt 
nicht an Ursachen, welche sie bedingen können, aber an 
entscheidenden Erscheinungen, welche die getroffene Wahl 
rechtfertigen. Auch ist es keinesweges nothwendig, dass 
die Entstehungsart derselben immer dieselbe seL Wenig- 
stens sind ihre Aeusserungen sehr verschieden. . Ich habe 
einen Blitz in zerrissenen grauen Wolken auf blauen Hirn-« 
melsgrund über mir gesehen, ohne einen Donner eu hören. 
Ein andermal hörte ich über eine Viertelstunde lang einen 






r- 



67 

mmiiteirbrochenen monoton fortroOendei» Donner «M einer 
weiggräuen cumulostratusartigen Bedeckung, aus welcher 
nachher Hagel herahliel, ohne irgend lebhafte Ăźlitze wahr- 
zunehmen. Waren diese beiden eledtrischen Entladungen 
gleicher Art oder könnte es nicht, ebenso Vie wir in den 
Laboratorien auf sehr yerschiedene Weise Electricität zu 
erregen vermögen, auch in der Atmosphäre mehrfache Be- 
dingungen geben, unter welchen diese Erscheinungen ein- 
treten? V 

/ Die Form des Niederschlags ist entweder fest 
oder flussig. Ueber die wunderbare Mannigfaltigkeit der 
Schneekrystalle erstaunt man, wenn man Scoresby's 
Zeichnungen sieht. Gewöhnlich fallt bei einem Schneefall 
nur eine dieser Formen, selten mehrere. Ballt sich die 
Flocke in dtwas erwärmtere Luft fallend zu einem kleinen 
Schneeball, so wird sie ein Graupel körn. Ist diess noch mit 
einer durchsichtigen EishĂĽlle umgeben, so nennen wir es 
Hagelkorn. Von beiden Formen unterscheidet sich eine 
dritte, welche bei plötzlichem Thauwetter nach starker Kälte 
sich zeigt und gewöhnlich nach einigen Minuten schon in 
Regen ĂĽbergeht. Es sind dies runde ganz durchsichtige 
EisstĂĽckchen, Wassertropfen aus dem oben schon herrschen- 
den Thauwind, welche bei dem Durchfallen durch die untere 
noch nicht yerdrängte kalte Luftschicht gefroren sind. Un- 
ter allen diesen Formen ist der Hagel die grösste. Kömer 
ton der Grösse eines Taubeneies, ja Ton der eines Hühnereies, 
Ton' 12 Loth bis 1 Pfimd Schwere sind mehrfach beobach- 
tet worden. Durch das Auffinden zusammengeschmolzener 
Massen sind aber oft ĂĽbertriebene Vorstellungen ĂĽber die 
Grösse der Hagelkörner entstanden. Stücke von der Grösse 
eines KĂĽrbis sollen im Jahr 1767 in Potsdam mehrere Och- 
sen getödtet haben. Diese durch beide Berliner Zeitungen 
yerbreitete Nachricht durfte, obgleich an diesem Tage in 
Potsdam heitres Wetter gewesen 3 nicht desavouirt werden 
weil sie ausgesprengt worden war, um dem Ton Berlin aus- 
gehenden Grärede über baldigen Krieg ein Ende zu machen. 

6* 



/ 



68 

I 

Daher ist sie denn auch in viele BĂĽcher iiherg^^angen. Am 
8. Mai 1802 soll in Ungarn beim Dorf PutzemiiMshel wäh- 
rend eines Hi^lwetters ein Eiskiumpen Ton 3' L^^c^ ^ 
Breite und 2' Höhe gefallen sein, welchen 8 Männer nicht 
aufzuheben vermochten, und dessen Crewicht man daher auf 
^11 Centner schätzte. Damit sollte man meinen, sei die 
Grenze des Abentheuerlichen erreicht* Aber wie immer, wo 
es auf Zahlenangaben oder Raumgrössen ankommt, steht In- 
dien in unerreichter Grösse da. In den letzten Zeiten der 
Regierung Tippoo Saheb's fiel nahe bei Seringapatam eine 
Eismasse von der Grösse eines Elephanten nieder. 

Der Schnee fallt im Winter, Graupel (gresUJ im FrĂĽh- 
ling, Hagel (grSle) im Sommer. Nun nimmt die Temperatur in 
der Atmosphäre auch von Oben nach Unten zu. Wird also das 
was oben Schnee ist vielleicht dann Graupel und i^ den unter- 
sten Schichten erst Hagel? Dass der Hagel im Fallen sich 
vergrössert, ist wahrscheinlich deswegen, weil er doch nicht 
die VerwĂĽstung anrichtet, die, seine Grosse berĂĽcksichtigt^ 
er anrichten müsste, fiele er von bedeutender Höhe herab. 
Dass die den Schneekem umgebende aus concentrischen 
Ringen bestehende Eisschicht anderen Ursprungs ist als der 
Schneekern, geht daraus hervor, dass man bei einem vulka- 
nischen Ausbruch Hagel beobachtet hat, welcher Sand ein- 
. geschlossen enthielt statt des Schneek^ms. Dass diese 
äussere Eishülle bei dem fast immer bimformig gestalteten 
Hagel das unmittelbare Produkt eines Verdampfiingsprozesses 
sei, ist die Ansicht von Leopold von Buch, nach welcher 
also Hagel in grösseren Höhen Wasser war. Wie deutlich 
sieht man diess aber im Gebirge. In Cressier ĂĽber dem See 
von Neufchatel verhageln die Weinberge, während es in 
Lignieres am Abhänge des Chaumont 1200' höher regnet. 
Im hoch liegenden Thal von Travers regnet es, im tieferen 
fallt Hagel. So in der Auvergne am Montd'or und Puy de 
Dome. Damit aber die Verdampfungskälte recht lebhaft 
werde, müssen die unteren Luftschichten unverhältnissmässig 
erwärmt y der Courani ascendani gegen Seitenströme ger 



69 

«Ihfifkjt tetou Daher tat der Hagel so lokflt,^ eia schmaler 
TerwĂĽsteter Strich bezeichnet seinen Weg. Das wissen die 
Asseeuranzcompagnten, welche fĂĽr verschiedene Provinzea 
Tcrschiedene Procente fordern. Manche LandgĂĽter verhageln 
hat immer, andere dicht daneben bleiben freL So lokal ist 
denn auch seine Bildung. Casaibero in der Provinz degl' 
Irpini in Neapel war gegen NW. von einem bewaldeten Berg- 
tücken geschützt und frei von Hagelschlägen. Seitdem der 
Abhang beackert ist, hagelt es fast jedes Jahr. Denn so 
genngfugig die Ursache scheint, so bedeutsam kann sie wer-- 
den. Eine feuchte Wiese kann eine Wolke erzeugen, ist 
diese auch noch so klein, in der feuchten heissen Luft ver- 
grössert sie sich von sdbst, indem in ihrem Schatten im- 
mer neue Dämpfe sich verdichten. Bei so lokalen Erschei- 
nungen muss die Lokalität studirt werden, um ihre Bildung 
zu verstehen. Dadurch nur können Mittel gefunden wer- 
den, das Uebel zu vermeiden, nicht durch theoretisch auf- 
gepflanzte Strohseile als Electricitätsableiter, ein Vorschlag, 
dessen Albernheit sich in Frankreich hinlänglich bewährt 
hat. Denn wie problematisch selbst nur die Mitwirkung der 
Electricität bei der Hagelbildung sei, geht unter andern daraus 
hervor, dass RĂĽppel von Abessinicn berichtet, dass es dort 
oft hagle, aber nie bei Gewittern, bei welcher Notiz hoffentlich 
nicht, wie so häutig, Graupel mit Hagel verwechselt ist. 

Die letzte Form des Niederschlags geschieht an der 
Erde selbst. Der lokale Nebel auf kleinen Binnenwussem 
entsteht dadurch, dass die über den ^ Boden stärker erkältete 
Luft vom erhöhten Ufer herabfliesst und sich mit den wär- 
meren Schichted üb6r dem Wasserspiegel mischt. Aus ähn- 
lichen GrĂĽnden raucht ein schnell fliessender Fluss bei 
plötzlich eintretender Kälte, ehe er einfriert» Der Frost- 
nebel der Polarmeere verdankt ähnlichen Ursachen seine 
Entstehung. Am Boden selbst geschieht der Niederschlag 
als Glatteis, wenn warme feuchte Luft ĂĽber einen durch 
dne vorhergegangene Kälte abgekühlten Boden strömt, wo 
die Steine, wie wir sagen, schwitzen und ausschlagen. Die 



70 

Hauptibildung aber Ist Than und ReiÂŁ Der Boden iit 
dann durch Ausstrahlung erkaltet Daher ist er in den heis- 
len Klimaten in den hellen Nächten so ungeheuer, dass or, 
wie Russe! von Aleppo, Ulloa von Lima erzl^t, wie 
der stärkste Regen alle Bekleidung augenblicklich durchdringt 
Daher bethaut eine Wiese stärker als ein beackert^ Feld^ 
da sie bei gleicher Grösse mehr Oberfläche darbietet And 
sich deswegen stärker erkältet. Dahei^ thaut es unter Bäu- 
men und in engen ron hohen Mauern umgebenen Gärtchen 
nicht, weil hier die Uimnielsansicht verdeckt ist, nur bei 
hellen Nächten, wo die ausstrahlende Wärme dem Bod^n 
nicht durch Reflexion von den Wolken zurĂĽckgeschickt 
wird, nicht, wenn der Himmel umzogen, wo der Boden 
nicht kälter wird als die Luft, imd yorzugsweise bei ruhi- 
gem Wetter, weil dann die lokal erkältete Schicht nicht 
gleich wieder mit wärmeren gemischt wird. Alle Körper, 
welche wenig ausstrahlen, bethauen auch wenig, z. B. Me- 
talle, und die leisesten Unterschiede des Ausstrahlungsver- 
mögens kann man im Reif beobachten, der die rauhere Stelle 
bedeckt, die glättere frei lässt und an unseren Schlagbäumen 
den schwarzen Streifen manchmal mit Krystailen ĂĽbendeht) 
während der weisse frei bleibt ^ 

Als eine Art Gegensatz zu den wässerigen Nieder- 
schlägen können wir die sogenannten trocknen Nebel 
betrachten, an deren Bildung, da sie besonders in heissen 
Summern sich zeigen, der Staub wahrscheinlich einen wesent- 
lichen Antheil hat Wird die Luft endlich feuchter, so wird 
sich der Wasserdampf an diesen herumschwebenden Staub- 
theĂĽchen niederschlagen, die dann, schwerer geworden, sich 
herabsenken werden.. So würde sich erklären, dass trockne 
Nebel Gewitter vertreiben, was dann soviel heissen wĂĽrdje 
als: so lange die Feuchtigkeit der Luft noch so gering ist, 
dass der Staub sich schwebend erhält, ist an kräftige Nie» 
derschläge nicht zu denken. Was aber vom Staub gesagt 
wurde, gilt in noch höherem Grade vom Rauch* Jeder 
kennt die hygroskopische Eigenschaft deefiBelben. Taback- 



f 

I 



71 



rauclk^ wfftsen, wie m&ehHg sieh der Dampf auf Wasser- 
schaleii ablagert, und dem Aitillerliten ist ^lekann't, dass 
durch heftiges Kanoniren mancher Sdifaehltag, welcher 
dĂĽster anbrach, sich aufgehellt, manches ManoeuTre Sonneiiv 
hell geendet, welches trĂĽbe begonnen. DĂĽrfen tvfar uns da^ 
h^r wohl wundern, däss keine Regen in Wtestphalen mehr 
zu Stande kommen, wenn der Moor angezĂĽndet worden, 
dass Je intensirer der Haarrauch, desto unwahrscheihliiDhier 
die Niederschläge. Dieser Glaube ist aber auch an andern 
Ort»! verbreitet. Während des trocknen Nebels in Ost- 
pi^ussen im Sommer 1826 antwortete mir Jeder Bauer auf 
die Frage, woher kom^nt ier, mit „die Wälder brennen in 
Sehweden^^. Daher ist es wohl nicht ganz unwahrschein- 
lich, dass der berühmte Höherauch voh 1783 mit den durch 
die fiitchtbaren Lavaströme auf Island entstandenen Bränden 
zusammenhing. Wenigstens scheint es passend, so lange 
terrestrischer Staub und Rauch zur Erklärung da ist, coele- 
stischen noch auf sich beruhen zu lassen. Man braucht aber 
grade nicht in die afrikanischen WĂĽsten zu reisen, um die 
Ueberzeugung zu gewinnen, dass der Staub ein Meteor wer- 
den kann. Selbst in Berlin kann man davon eine recht leb-^ 
hafte Vorstellung erhalten. 

Wir wenden uns zu dem letzten Gebiet der eigentlich 
atmosphärischen Erscheinungen, den Aenderungen des 
Drucks, der Luft« 

Wenn eine bedeutende Entdeckung wie die des Baro- 
meters auf einmal den Kreis unseres Wissens von der Na- 
tur erweitert, so hofft man in der 'Freude ĂĽber das Gefun- 
dene gewöhnlich, dass sich nun alle Räthsel lösen werden, 
mit denen die Natur uns umgiebt. Kaum weiss man, dass 
<lie Luft schwer sei, kaum hat man bemerkt, dass sie nicht 
immer mit gleichem Gewicht drĂĽcke, so heisst das Barome- 
ter auch schon Wetterglas. War Jener Name ĂĽbereilt? Aber 
wir finden noch heute Skalen, die oben mit „sehr schön" 
anfangen, durch „veränderlich*' hindurchgehen und sich Je 
tiefer desto mehr verschlimmern, ja wir lesen in den 2^i- 



72 



tungen, iam dai Barometer bis unter [Erdbeii«i getunkeB 
sdu Hier haben wir also ganx bestimmte , Erseheinmigea 
nadi Zoll und Linien angegeben, Skalen als deren Null- 
punkt man den Untergang der Wdit schreiben könnte. Es 
fragt sich nur, wer diese Bestimmungen gegeben, wer da-* 
fĂĽr einstehen soll, dass sie richtig seien. Die Physiker t 
Aber. in einem physikalischen Kabinet ĂĽndet man Barometer 
ohne Wetterskalen und ein anständiger Mechamkus wird 
sich ungern dazu verstehen^ eine au verfertigen, ja sie sind 
so in Mifiskredit gekommen, dass man aus Spott yorgeschlap 
gen iiat, sie beweglich zu machen, um, wenn sie nicht den 
Erscheinungen entsprechen, beliebig nachzuschieben, bis alles 
wohl ĂĽbereinstimme. Wie mag es nun wohl kommen, dass 
ein erkanntes Vomrtheil nicht frisch weg verworfen werde? 
Der Grund ist wohl ein doppelter; die Physiker wissen, dass 
ein Vorurtheil immer ein UrtheU sei, sie vermuthen also, 
dass etwas Wahres wohl zum Grunde liegen möge, die ao» 
dem aber finden eine Genugthuung darin, mit der Reflexion 
ĂĽber ihrem Barometer zu. stehn, das so oft falsch gehe, so 
wie man sich amĂĽsirt, wenn im Kalender gelindea Wetter 
eintritt, während man in der Wirklichkeit fast vor Kälte 
stirbt. Wir wollen auch hier die Erfahrung reden lassen. 

. Keine Beobachtungsreihe spricht entschieden dafĂĽr^ dass 
der Druck der Atmosphäre dauernd ab - oder ununterbro- 
chen zugenommen habe, obgleich an einigen Orten ein ge- 
ringes Ansteigen, an andern eine geringe Abnahme bemerkt 
worden ist. Die Schwankungen geschehen vielmehr um ein 
constant scheinendes jährliches Mittel, welches geringen Ver- 
änderungen unterworfen ist, die in hohem Breiten grösser 
als in der Nähe des Aequators sind, in der tropischen Zone 
nimmt der Druck der Luft continuirlich ab von den kälte- 
ren Monaten zu den wärmeren hin, besonders da, wo Mous- 
sons herrschen . und an der Grenze der Tropen, in der ge- 
mässigten Zone steht das Barometer in den Sommermonaten 
höher als im Frühling, in der kalten hingegen ist der Druck im 
Sommer am geringsten, im FrĂĽhling am bedeutendsten. Diese 



73 

Endidniii^ findet ihre Abldtimg in den Eänfbüi 
denen Windenriehtangen und in dar Veidieili|ng dei Dmokee 
der Dimpfe, welche wir daher sunftehst in betraditen haben. 
Das jährliche Mittel am Meeresspiegel ist in der kal* 
ten Zone w^en der geringen ÂŁ]^ticitat des Wasserdam- 
pfes geringer als in andern Zonen* In der gemässigten 
Zone finden wir da, wo westliche Winde mit grosser 
Beständigkeit herrschen, besonders am Cap Uom, einen 
^;e!ringeren --Druck, endlich innerhalb der tropischen Zone 
da, wo die Luft au&teigt, also in der Nähe der Linie, 
«inen niedrigem Barometerstand als an den äussern 6ren- 
aien der Passate, wo sie herabkommt. Wenn die Tempe- 
Tatar der Luft an einem bestimmten Orte stärker abnimmt 
«Is in der Umgebung, so ist klar, dass, indem die über dem 
Orte ruhende Luftsäule sich zusammenzieht, durch Zufluss 
In den obem Theilen der Atmosphäre die Quantität des 
Drückenden vermehrt wenlen wird. Daher werden die käl- 
teren Winde auch die schwereren sein, wie es, die Beob- 
achtung zeigt. Da aber in vom Aequator entfernten Ge- 
^nden die Temperatur rascher abnimmt als innerhalb der 
Tropen, sO werden die Veränderungen hier sehr gering sein^ 
1)edeutend in unsem Breiten, ebenso im Winter grösser als 
im Sommer, weil die Temperaturunterschiede dann bedeu- 
tender sind. Sie sind ausserdem innerhalb der Continente 
geringer als an den KĂĽsten, weil natĂĽrlich auf der freien 
See alle Wirkungen der Luftströmungen reiner hervortreten 
mĂĽssen, die mannigfachen abgleichenden Hemmungen der 
GebirgszĂĽge und anderer lokaler Ursachen hier wegfallen, 
Aendert sich, wie in der Gegend der IMoussons, die Win- 
desrichtung einmal im Jahre, so wird das Barometer auch 
nur eine grosse Welle beschreiben, eben so wird in der 
Passatzone, bei dem Verschieben der ganzen Erscheinung in 
der jährlichen Periode, die verschiedene Mächtigkeit der bei- 
den übereinander wehenden Ströme, welche an der Grenze 
bis zu einem vollkommnen Verdrängen des einen durch den 
andern ausartet, ähnliche periodische Veränderungen des Ge- 



74 

sanmitdraelces erseugeiL In der geniässigtMi Zone hfaig^pen 
wird der tiefe Barometerstand des AequatoriahtromeB ii&ii- 
ĂĽger abwechseln mit dem hohen des PoiarstTomes Qnd das 
Ittstroment daher hier in rielen cĂĽuselnen Sehwankungen 1>e- 
griffen sein. Je erhöhter die Temperatur des Aequatoriäl- 
«tromes ist, Je niedriger die des Polarstroms, desto stärker 
werden ihre barometrischen Werthe sich unterscheiden. Da- 
her sinkt das Instrument am tiefsten, wenn im Winter dn 
SW. Sturm mit heftigen Niedersichlägen in höhere Bretten 
dringt, hingegen steht es am höchsten, wenn bei ruhigem 
NO. Wind eine lange Kälteperiode eintritt. Der' Ueber- 
gang des sfidlichen in den nördlichen Strom' geschieht durch 
eine Drehung durch West. Mit dem Eindringen dieses kälteren 
Windes steigt das Barometer mit häufigem Schnee im Win.- 
ter, mit Graupelschauem im FrĂĽhling, mit einem Grewitter im 
Souuner. Daher das Spriichwort: „neuer Schnee neue Kälte^S 
daher starke AbkĂĽhlung nach Westgewittem. Das Steigen 
seigt zugleich das Ueberhandnehnien des trocknen kldtem 
Stroms, der, wenn er durchgedrungen, {schönes Wetter bringt. 
An der Skale steht deswegen oben: „schön, trocken.^ Das 
Ueberhandnehmen des in der Höhe der Atmosphäre suerst 
antretenden sĂĽdlichen Stromes wird durch das Barometer 
schon bemerkt, wc^nn auch die Windfahne noch nichts da- 
von weiss und noch ruhig Ost zeigt. Aus dem Fallen des 
Barometers schliesst man deswegen auf neue TrĂĽbung. 
Manchmal aber sinkt an dem Beobachtungsorte das Baro- 
meter ungewöhnlich tief, ohne dass ein stürmischer südli- 
cher Wiiid bemerkt wird. Diess tritt dann ein, wenn der 
Polarstrom dem Aequatorialstrom gerade entgegenweht. Die 
StĂĽrme sind dann in sĂĽdlichem Gegenden, zwischen beiden 
Strömen aber, am Beobachtungsort nämlich, wie bei dem 
B^egnen der Passate eine windstille Gegend*. Mit Unrecht 
wird das Barometer dann beschuldigt, es zeige falsch. Auf 
der südlichen' Halbkugel sind die Verhältnisse ganz analog, 
nur mit dem Unterschied, dass dort der kälteste, trockenste 
und schwerste Wind «der SO., der wärmste, feuchteste und 



75 

lelditette.Wind 4er. NW. iftt» und daw der IJebagaiig d«r 
einaader Terdr&agendea Stvöme die entgegengesetste Dre- 
hiiiig giebt, nämlich S. 0..N. W. S., w.öhrend sie auf der 
nardUchen S. W. N. 0. 8. ist. DaM aber die lokalen Cb«- 
rant o«c€fiJati#- Niederschläge 'gerifogen Einlluss auf das 
Barometer haben, dasAn es daher unter den Tropen selbst 
während der Regenzeit venig bewegt wird, .leuchtet wohl 
ein. Es st^t wohl auch in keiner Wetterskale: ,y.Gcwittor, 
UageL^^ d)ie Unabhängi^eit von lokalen vulkanischen Aus;- 
brĂĽchen ^eint ebenfidls erwiesen, wenn auch damit nicht 
gesagt sein soll, dass grosse erschütternde Umwälzungen 
ohne Zusammenhang mit der Atmosphäre sind^ weicher aber 
bisher no^Dh nicht erkannt ist. 

Wenn im Allgemeinen also das Barometer fallt mit 
steigender Wärme, wenn es steigt bei Abnehmen derselben, 
SQ muss hierbei doch nicht an eine direkte Proportionalität 
gedacht werden, weU die Elasticität des Wasserdampfes mit 
der Wärme steigt, also eine theilweise Ausgleichung stattr- 
findet. Daher sinkt zwar von den kälteren Tagesstunden 
nadi den wärmeren hin das Barometer, aber die Zunahme 
der Elasticität des Dampfes verdeckt .dieset Veränderung 
theilweise, und statt einer Welle erscheint eine grössere am 
Tage und eine kleinere in der Nacht* Daher steht in un-t 
serm Sommer das Barometer nicht am tie&ten^ weil dtsr 
Wasserdampf, um mich so auszudrĂĽcken, das Luftthal aus^- 
fullt, und ausserdem dann nördliche Winde häufiger wehen. 
In der kalten Zone hingegen, wo die Elasticität des Was^ 
serdampfes nicht das zu ersetzen vermag, was die Luft 
durch Auflockerung am Druck verliert, beubaehten wir auch 
jenes Sinken. Dass das Herausfalien des Wasserdampfes 
während eines Niederschlags den Druck vermindert, leuchtet 
eben so ein. Das Tiefersteh^n^des Barometers bei Regen 
und Schnee kofumt daher auf zwei Ursachen zurĂĽck: das 
Herausfallen des Wasserdampfes und der gei^iogere Druck 
bei ganz oder theilweise vorwaltenden südlichen Winden« 

d den bisherigen Betrachtungen hab^i wir uns mit 



7«. 

/ —————— 

Aiisiialime der Bemerknngcn über die Erdwänne gfäm inner- 
halb der atmoiphfiriBchen Enchdnnngen lelbet gehalten,, und 
ausser der erwärmenden Wiiining der Sonne kein andern 
Agens mit Bestimmtheit anerkannt. Fanden wir eine Recht- 
fertigung unsers VerflEdirenB darin, dasa sich eine grosse 
Menge der venchiedenartigsten Phänomene einfiMsh gruppirte, 
so möchte es nun wohl Zeit sein, uns au fragen, ob denn 
nicht auch andere, weni^ auch minder auffiiliend wirkende 
Ursachen einer vörurtheilsfreien Prüfung sich darbieten. Und 
da fallt uns suerst der Mond ein, yon welchem Lichten- 
berg sagte, er. sei ein unhöflicher Nachbar, da er die £rde 
mit Steinen wörfe. 

Meteore, wie Ac^rolithen, deren Bildung in entfisni- 
ten Regionen den Hypothesen weiten Spielraum Ifisst, deren 
plötzliches Erscheinen keine ruhige Beobachtung gestattet^ 
können nur dann richtig abgeleitet werden, wenn die Nator 
selbst einmal gĂĽtig den Schleier lĂĽftet, hinter welehen sie so 
gern ihre Geheimnisse verbirgt. Ob die Meteorsteine Mond- 
steine sind, ob Weltspähne, wie Chladni sie nannte, ob 
Niederschläge dessen, was sich aus den vulkanischen Essen 
der Erde erhebt, möchte jetzt bestimmen zu wollen, ein ver- 
gebliches BemĂĽhen sein. Welches nun aber auch ihr Ur- 
sprung sein mag, so viel hat sieh ergeben, dass sie, als 
Pendel angewendet, dieselbe Fallgeschwindigkeit zeigen als 
Steine terrestrfschen Ursprungs, dass sie, ihrer chemischen 
Beschaffenheit nach, Gemenge mehrerer Mineralien in verschie- 
denen Verhältnissen sind, nämlich von Gediegeneisen, Schwe- 
feleisen, Magneteisenstein, Olivin, Chromeisen, Zinnstan 
und niehrern ' Silicaten, und dass sie unter ihren bisher ent- 
deckten 18 einfachen Bestandtheilen keinen enthalten, d&c 
nicht bereits auch auf der Erde gefunden worden wäreJ 
Diese Bestandtheile >;ind nämlich: Eisen, Mangan, Nickel, 
Kobalt, Kupfer, Zinn, Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium, 
Aluminium, Chrom, Kiesel, Kohle, Phosphor, Schwefel, Was- 
serstoff und Sauerstoff. Der Reichthum an Talkerde als 
vprwaltender BestandtheĂĽ^ die Seltenheit der Kieselerde und 



77 

dn nribedentender G«)idt an SiUoaten Ton Thonerde und 
AJkali, wrtersebeidet sie aber ron tenrestriaclien Bergarten^ 
in welehen gerade die letsteren nebiit Kieselerde vorwalteo« 
Stimmen in den angegebenen nnterseheidenden Kennseiehen 
die meisttti ASrolithen mit einander- ĂĽberein, so muss aa, 
um so m<dir auffallen, dass einige derselben,- besonderns die 
ton' Stannem, Jonsae and. Jurenas, bei einer geringen. 
Menge Talkerde sehr viel Kieselerde, aber kein gedi^^ettea 
Eisen enthaltMU. Sie tmd ausserdem ein Agregrat Ton deut- 
lich unterscheidbaren Mineralien, nämlich von Labrador und 
PjTOXen und etwas nickelfreiem Magnetkies, und unter ihnen 
sehliesst sich besonden das yon Juvenas nahe an den 
Dolerit Tom Meisner an« Man sieht aus dem eben Ange- 
fĂĽhrten, dass die Meteorsteine schon mehr von ihrem Cha- 
rakter T^rathen haben, als sich mit einem strengen Incog- 
nito verträgt, doch noch zu wenig, um ihren Geburtsort 
mit Bestimmtheit angeben zu können. Denn während die 
g^en die Grösse der Feuerkugel, aus welcher sie beim Zer- 
platzen derselben mit Detonation herauszufallen scheinen, 
Terhältnissmässig geringe Masse der Steine anzudeuten scheint, 
dass sie einem plötzlichen Condensationsprozess ihre Entste- 
hung verdanken, bei welchem vielleicht keine intensive Wur«- 
meentwickelung stattfand, da sie, obgleich sie manchmal 
glühend herabkommen, doch nur an der Oberfläche geschmol- 
zen erscheinen, hat man andrerseits in der Aehnlichkeit 
ihrer Zusammensetzung, in dem metallischen Eisen, wechea 
aie durchsetzt, in der Struktur ihrer Masse, Beweise fĂĽr ih- 
ren lunarischen Ursprung gefunden, ja sogar zwei vulka- 
nische Eruptionsstellen auf der 'Mondoberfläche für beide 
obenerwähnte Klassen bestimmt. 

Welches nun aber auch der Prozess aei, dem sie flire 
Entstehung verdanken, ihr Erscheinen ist unabhängig von 
der Jahres- und Tageszeit, ebenso von der geographischen 
Lagie des Ortes, an welchem sie herabfallen* Wir konntai 
daher in der frĂĽheren Betrachtung fĂĽglich^ von ihnen ab- 
sehn und sie als Fremdlinge behandeln. Diess ist nicht in 



78 

«temsen»«!! Grade intt den Sterngeimiippefi der Fall, 
welche dwrok ihr jetst erwiesenes periodisches Erscheinen, 
dvreh die hewandemswĂĽrdige Regelmfissigkeit, mit welcher 
ein himmübeher Fenenr^n die Nächte detf swölfitien, drei- 
aefantan und yiersehnten Norembers erienchtet, ansndeuten 
tfelieiBen, das» der Weltenranm, welchen wir uns gewöhnlich 
all absohit leer und indifferent, höchstens als ein schwach 
wideratehendea Mittel denken, nicht ohne gestaltende Kraft 
aeL Aus emrespondirenden Ton Brandes mehrfiicli wieder- 
flinfgenonimenen ' Beohachtungen hatte sich schon ergeben, 
dasa die Höhe dieser Meteore sehr Terschieden ist und 
grösser als man sich gewöhnlich vorstellt. Die Ideinen 
aehnett gradlinig fortschiessenden sind näher, die grossem, 
welche langsam fbrtsiehend und Funken streuend eine nur 
kune Zeit stehende Spur hinteriassen, bewegen sich in Hö^ 
hen Ton 30 bis g^^n 100 Meilen. Obgleich ihre Bahnen 
^heinbar wiUköhrlich Uegen, so iand sich doch 'schon bei 
diesen Untersuchungen, dass die grössere Anzahl def Stern-» 
achnuppen sich dem Sinn der Bew^ung der Erde entge- 
gen bewegt, ihr Ursprung also ausserhalb der Atmosphäre 
m suchen ist. Diess fisnd noch entschiedener bei dem Fall 
Ton Sternschnuppen statt, welcher am 13. November 1833 
anf einem Fläehenraum von 100000 Quadratmeilen von 
%€uImi bis Boston Bewunderung und Schrecken verbreitete. 
Denn die 200000 Sternschnuppen, einige bis zur schein- 
baren Grösse einer aechszöliigen Kugel und mit stehenden 
Spuren von 100' Länge, schienen im Allgemeinen von einem 
Punkt auszugehen, oder ihre Bahnen rückwärts verlängert 
diesen zu treffen. Dieser Punkt hatte eine feste Lage ge- 
gen die Sterne, nahm also an der Rotation der Erde nicht 
TheiL Nach einer von Encke unternommenen Berechnung 
ging am 13. November 1833 um 9 Uhr Greenw. bĂĽrgerlicher 
Zeit, wo die Erscheinung llir Maximum erreichte, die Be- 
w^^vng der Erde^ auf den Punkt im Welträume, dessen 
gerade Aufsteigung 113*55^ und nördliche Abweichung 14*20^ 
war. In der Richtung der Bewc^ng lag also der Punkt 



79 

der Erdoberfläche, dessen westliche Länge 43*20^ dessen 
Qördliche Breite 14^20' war, für jede Stunde früher ein 
15*^ östlicherer Punkt in derselben Breite, da diese sich in- 
nerhalb eines Tages nur um 19^ veränderte. Auch achoa 
frĂĽher sind am 12. und, 13. Norember 1684, 1781, 1791^ 
1799, 1803, 1813, 1818, 1819, 1820, 18!^ 1824, 1825 
auffallende Sternschnuppen und F^erkugeln wahrgenommea 
worden. Von diesen Erscheinungen waiv die von 1799 so 
bedeutend, dass, während grosse FeuerbäUe, welche, von 2 
bis '5 Uhr Morgens BĂĽschel von 2 Grad im Durchmesser 
werfend, unaufhörlich den Luftkreis von Cumsoa durchkreus- 
ten, wo sie Humboldt^s Aufmerksamkeit erregten, sehr 
viele Feuerkugeln bis 1' im Durchmesser von den Missio- 
naren in Neu-Herrnhut und Lichtenau in Grönland gesehen 
wurden, in Isterstädt bei Weimar aber geschlängelte weisse 
Strahlen und Sternschnuppen. Da nun das Phänomen von 
1833 in d^ Nacht vom dreizehnten und vierzehnten No^ 
vember in den Jahren 1834, 1835, 1836 sich in schwäch^ 
rem Grade wi^erholt hat, so werden wir wohl entschieden 
m der Ansicht geführt, dass es Phänomene giebt, welche 
unabhängig von den atmosphärischen Prozessen der Erde 
in ihrem Luftkrds sichtbar werden, wenn die durch die 
störenden Einflüsse der andern planetarischen Körper in den 
einzelnen Jahren nicht ganz gleiche Bewegung der Erde 
gerade nach einem bestimmten Punkte des Raumes gerichtet 
ist, oder wenn sie in demselben eine bestimmte Stelle ein-« 
nimmt. Und so wollen wir denn auch dem Monde, an 
dessen Umlauf sich periodisch wiederkehrende Erscheinungen 
gesteigerten luid verminderten atmosphärischen Druckes zu 
knĂĽpfen scheinen,? nicht einen mitwirkenden Einfluss gerade- 
zu absprechen, wenn wir auch noch nicht die Weise erkannt 
haben, in welcher er, der Erreger der Meere, in unserm luf- 
tigen Reiche waltet. 

Die äussere Grenze der Atmosphäre, zu welcher ,wir 
uns eriioben haben, ist nach den Ansichten vieler, derSits 
eines der. glänzendsten P^iänomene, wdches da, wo die N»- 



90 

tut in ciii^^ KSlte sii cntuTcn wtMtxotj nt gnwiMrtSgitftl 
irich entfiilteC;, wir memen 4ai Nordliclit. Dan tm msk itee 
AdMendrefaiu^ der Erde Tbeil nimmt, abo ein atmospkiri- 
mIms Phinom^en ist, hiben Biot's genaoe BeobadtCmugai 
bewieten, seine Höhe itt aber riefleicht nbcndiatBt irmdeB, 
faidem man renekiedene an yenehiedenen Orten gesebene 
Bogen för einen gehalten. Dan der Nordlichtibogen olm- 
gefidnr ĂĽber dea magnetiieben Meridian gespannt ersebeint^ 
dass die Sänien, welche ron ihm aasgehen, in der Corona 
da xusammentreffen, wo das SĂĽdende einer im Schwerponkt 
an%ehängten Hagnetnadel hinweist, fuhrt uns mit Dal ton 
nach den Regdtn der atmosphärischen Perspectire m dem 
Schluss, dass die leuchtenden Säulen, welche das Phänomen 
bilden, der Richtung einer frei schwebenden Hagn^nadel 
parallel sind. Diese Beobachtungen wĂĽrden allein schon die 
Vermuthung rechtfertigen, dass irgend ein Zusammenhang 
xwischen dem Mondschein und der magnetischen Verdieifauig 
auf d^ Oberfläche der Erde stattfinden müsse, wenn nidit 
die während desselben eintretenden unruhigen Schwingun- 
gen der Nadel und die zugleich merkbaren Störungen der 
magnetischen Intensität noch entschiedener darauf hindeute- 
ten. Und so wären wir denn aus den Höhen des Luftkrd- 
ses wieder zur Erde zurĂĽckgefĂĽhrt und durch einoi Um- 
w^ zu der Ueberzeugung gelangt, dass der Erdkörper nicht 
bloss der todte Träger eines ausser ihm sich gestaltenden 
Lebens sei, sondern dass er selbst in das bewegte Spiel 
atmosphärischer Veränderungen thätig mit eingreift. Diess 
spricht sich aber auch darin aus, dass die magnetische 
Vertheilung ebenfalls Veränderungen unterworfen 
ist, welche die tägliche und jährliche Periode befolgen. 

Von Morgens 8 Uhr, wo die horizontal au%i4iängte 
Miignetnadel am weitesten östlich steht, bew^ sich die- 
sielbe bis gegön 2 Uhr, der wärmsten Stunde des Tages, 
rasch nach West und geht dann mit einer geringen Unter- 
brechung bis I Uhr Morgens allmählig bis zu ihrem öst- 
lichsten Stande zurĂĽck. Wie bei den barometrischen Schwan- 



81 

kungcn folgt dieser ersten Schwingung eine aweite nur etw^ 
7 Stunden dauernde, welche, nicht an bq bestimmte Stunden 
als die erste geknĂĽpft, mehr als ein unbestimmtes Schwan- 
kei^ erscheint und so unbedeuten4 ist, dass die Nadel fast 
ak ruhig angesehen werden kann. In der Zeit, in welcher 
die Temperatur ihren mittlem Stand erreicht, geht die Na- 
del durch den Meridian, also in den Sommermonaten frĂĽher 
als in den Wintermonaten. Zugteich ist die Grösse der 
taglichen Schwingung in den heissem Monaten entschieden 
bedeutender als in den kältern, wie diess bei allen übrigen 
atmosphärischen Veränderungen, welche eine tägliche Periode 
befolgen, der Fall ist. Stellt man an demselben Tage an 
der Länge nach sehr verschiedenen Orten Beobachtungen an, 
so leigt sich zwischen den zu gleicher Uhrzeit stattfinden- 
den Bewegungen dieser verschiedenen Oite der auffallendste 
Paralellismus , so dass man sich die Erscheinung so denken 
kann, als wenn ein leiser Ostwind mit der Sonne die Erde 
umkreise, welcher die Nordenden der Nadeln eine nach der 
andern nach Westen fĂĽhrt, die, nachdem die Sonne durch 
den Meridian des Ortes hindurchgegangen ist, sich selbst 
ĂĽberlassen wieder langsam nach ihrem frĂĽhem Stande zu- 
rĂĽckgehen, bis die Sonne des folgenden Tages sie von Neuem 
erregt Cantou hat eine durch ihre Einfachheit anspre- 
chende Erklärung dieser Erseheinung gegeben. Unter der 
Voraussetzung, dass die magnetische Wirkung auf die Nadel 
am Beobachtungsort von allen Theilen der Erde ausgeht^ 
wird, da diese wie jede magnetische Kraft durch Tempera- 
turerhöhung geschwächt wird, in den Moi^nstunden die An- 
ziehung der östlich gelegenen Punkte auf das Nordende ver- 
mindert, dieses also nach Westen hin sich bewegen. In den 
Nachmittagsätunden hingegen wird durch die steigende Tem- 
peratur der westlichen Gegenden die Anziehungskraft dieser 
vermindert, während die östlichen sich allmählig abkühlen- 
den Gegenden ihre firühere Intensität wieder erhalten, die 
Nadel daher zu ihrem frĂĽhem Stande zurĂĽckkehren.' Da nun, 
wie wir oben gesehen haben, die täglichen Wärmeänd^run- 

6 



« 

0I« mm iU m 4i€ Tkfe r4m 
mm 4k ^A^^MksU dv ÂŁrie 




IMmmIiUo iMimtcUtes BeufcarLtMggi viri 

Khtti nkbt ovr in d«ft Veria^enmgea, 
4«r m\ti\€vn Vcrthcilung der magnetisehea Kraft 
««Igt «»U;k «{ii tmabw«if»bftrer ZniMiaienlimig adt 
ft/'lMn ViMrhUtilifMeii der Erdoberfläche. Die 
Pol« der Krde »{nd auch ihre luJtettea Ponkte, die 
%Uikh^ Krdwttrme sugleieh die Linien gleicher 
Kmft; tiherull, wo die 1*emperatur auf der Erde abninuat, 
•titif^t ihre magneti»che Inteniiität. Ja ich glaube, dasa nun 
dii^Nttii von llannteen Kuerst feRtgentellten Thatsachen noch 
dl« ni^meriiuiig hinssufügen kann, daes eine momentane Stö- 
rung d«r IVniperatur- Vertheilung auf der Oberfläche der 
Erde aurli eliiti gleichxeiHge niagnetinche bedingt. In der 
NA<«ht vom 10. Kiim 20. Dcccniber 1829 sah ich während 
«lUMl In SohoUlnnd »irhtbaren Nordlichts in Berlin die Na- 
di»l In der all«rgrUNNt«n Unruhe. Es fiel dabei eine für diese 
K»U ungewöhnliche Masse Schnee so dicht, wie ich es sel- 
ten beübarhtet habo, womit eine Kälteperiode von unge- 
wühnlivh«ir Dauer begann. An demselben Tage sank die 
Taiu|ieratur in Kasan von — 6^ auf — 18*, das Thermo- 
a\»ter «Und den midem Moigen — 22,0*, am 26sten — 31*, 
•«I dasa da» Quecksilber im Fr<4en gefroren sein soll. Es 
tot wtvhl nii'hl unwahrscheinlich) dass eine so plötaliche Er- 
kältung cUiea «0 grossen Tbetls d«r Oberfläche der EMa anf 
iKa au^ctiscke Veitheilui^ einen Eiuflusa äasacn könne, 
ja e« «cWiut da» giänacndc NotOKchi am IS. Octahcr ISai 
i4^CHltkM» imU einer filr die Jakreaicit intcnsireÄ Kitoe 
k nn^ ^wtaesi an ma« wekk^ ran den coaT^xfia S 



83 

ftit tim kurze Zeit diese Cuiren so modificirt su haben 
scheint, als wenn der amerikanische Kältepol uns plötzlich 
näher gerückt wäre. Dass das Nordlicht da solches selbst 
aber nicht der Grund der magnetischen Störung sei^ geht 
ieinfiich daraus hervor, dass man diese Störung schon um 
dieselbe Zeit an den vorhergehenden Tagen ben^rkt, ehe 
daa Nordlicht selbst sichtbar wird. Die eine Seite des 
Phänomens ist also das Leuchten, die andere die Schwin- 
gungen der Nadel, welche letztere sich ohngefiihr wie ein 
atmosphärisches Electrometer verhält, dessen Divergenz auch 
die gesteigerte Spannung der Electricität anzeigt, ehe diese 
80 gross geworden ist, dass der Funke ĂĽberspringt. Es ist "* 
daher ebenso wenig anffiiOend, dass die Nadel auch an dem 
Orte schwankt, über desäen Horizont das Nordlicht nic^ 
erscheint, als dass sie an den Orten, wo diess stattĂźndet, 
lange vorher schwankt. Was die Nadel auf einem weiten 
Räume instantan in Bewegung setzt, mag da leuchtend her- 
iForbrechen, wo die Störung der magnetischen Intensität am 
gewaltsamsten ist. Der Mittelpunkt dieses magnetischen 
ErschĂĽtterungskreises scheint dabei kein fester zu sein, son- 
dern, wie es besonders aus einer Vergleichung der Störun- 
gen am 19. December 1829 und 4. März 1830 hervorzu- 
gehen scheint, bald hier bald dorthin zu fallen. Damit wĂĽrde 
nun von selbst der Einwurf beseitigt, den man gegen die 
beinahe erfahrungsmässig constatirte geringe Höhe mancher 
Nordlichter gemacht hat, welche man deswegen sehr gross 
annahm, weil man ihre Wirkung auf Hunderte von Meilen 
entfernte Orte sonst nicht erklären zu können glaubte. 

Ueber die Natur des Leuchtens des Nordlichts hat man 
sich sehr verschiedene Vorstellungen gebildet. Davj dachte 
es sich als ein electrisches und fĂĽhrte fĂĽr seine Ansicht 
einen von ihm angestellten electromagnetischen Versuch an, 
bei welchem zwischen den in Kohlenspitzen endenden Polen 
einer galvanischen Säule ein leuchtender Strom entsteht, 
welcher eine darunter befindliche Nadel ablenkt und in un- 
ruhige Schwingungen versetzt. Diese Erklärung verliert d»* 

. 6* 



84 

durch aUe Wahncliefnlichkeit, dass die Nadel, wie wir idioii 
anführten, oft Tagelang früher gestört wird, ehe das Laich- 
ten des Nordlichts heginnt. Faradaj hat daher dieses 
Leuchten als ein niagneto - electrisches Phänomen hesetchnet 
und wenn wir hedenken, dass ein in einer Spirale hefiad- 
licher Mi^et, wenn durch Erwärmen oder Abkfihlen aeiiit 
Intensität geändert wird, in derselben einen Strom eneagti ' 
so werden wir leicht diese Ansicht als die zunächst ein* 
fachste 'anerkennen. Bei Erscheinungen, welche so selten 
genau beobachtet werden können, werden wir aber wohl noch 
lange zwischen mehr oder minder wahrscheinlichen Vermu- 
' thungen zu wählen haben. 

Wichtiger fĂĽr unsre jetzige Betrachtung ist, dass uns 
die Gesammtheit der Erscheinungen des tellurischen Magne- 
tismus auf einen Widerspruch aufmerksam macht, dessen 
Lösung, wenn sie gegeben wäre, uns einen Schritt weiter 
in der Erkenntniss der verschiedenen Seiten des Cresammt- 
lebens der Erde führen würde. Finden wir nämlich, dass 
die jetzige Vertheilung des Magnetismus auf der Oberfläche 
der Erde sich nahe an die jetzige Vertheilung der Wä>me 
auf derselben anschliesst, so scheint es nothwendig anzuneh- 
men, dass diess auch ehemals stattgefunden habe. Nun wis- 
sen wir aber, dass alle magnetischen Verhältnisse selbst in 
dem kurzen Zeiträume von 200 Jahren sich wesentlich ver- 
ändert haben.' Gilt dasselbe auch von der thermischen Ver- 
theilung, dürfen wir den Spruch Salomon's: „es gplebt 
nichts Neues unter der Sonne^^ als Motto ĂĽber die Ergeb- 
nisse unserer meteorologischen Untersuchungen schreiben, 
oder mĂĽssen wir die jetzt auf der Erde wahrgenommenen 
physischen Verhältnisse als geschichtlich hervorgegangene an- 
erkennen? 

Wenn man ein Rad, an dessen Speichen Gewichte ver- 
ichieblich sind, herumdreht, so wird, um dieselbe Drehungtt- 
geschwindigkeit hervorzubringen, eine grössere Krafit erfor- 
dert werden, wenn die verschieblichen Gewichte den Um- 
fang des Rades berĂĽhren, als wenn sie nahe anv Mittelpunkt 



85 

xugammengeachoben gf ad. Bleibt die bewegende Kraft In bei- 
den Fälien dieselbe, so wird im ersten Falle die Drehung 
langsamer sein als im letz.tern. Als eine solche con- 
stant fortwirkende Kraft kann die l'rägheit angesehen 
werden, yerinöge welcher die Erde einmal rotirend fortrotirt. 
Eine Temperaturerhöhung wird durch Volumenvergrösserung 
die Massen vom Mittelpunkt entfernen, eine Verminderung 
sie ihm nähern: Wor die Erde früher kalter, so musste sie 
schneller rotiren, der Stemtag also kürzer sein, war sie wär- 
mer, so muss das Entgegengesetzte stattgefunden haben. 
Nimmt man als mittlere thermische Ausdehnung der Sub- 
stanzen, aus denen die Erde besteht, ^^^^^^^^^ fĂĽr einen Cen- 
tesimalgrad, so würde bei einer Temperatur- Veränderung 
Ton P sich die Rotationsgeschwindigkeit um t^oTo^ ^^ 
Länge des Stern tages sich also um 1,7 Secunde geändert 
haben. Aus den Mondesbeobachtungen weiss man aber, dass 
diese Veränderung seit Hipparch nicht -p^-^ Seeunde be- 
tragen haben kann. Man kann also schliessen, dass die 
jetzige Temperatur des Erdkörpers sich von der, welche sie 
Tor 2000 Jahren hatte, nicht um -pfo ^^^^ Centesimalgrades 
unterscheidet. Es ist aber einleuchtend, dass selbst bei einer 
erwiesenen Constanz der Wärme des ganzen Erdkörpers 
sehr grosse Unterschiede in der Vertheilung der Wärme 
durch die Masse desselben früher haben stattünden können, 
ja dass diess selbst jetzt noch der Fall sein kann. DarĂĽber 
werden wir uns nur Qewissheit verschaffen, wenn wir alle 
Ursachen erkannt haben, durch deren Zusanmienwirken die 
Temperatur der Erde bedingt wird. Es kommt daher auf 
«lie Feststellung dieser an. 

Peron dachte sich die Erde als einen an der Oberfläche kaum 
etwas aufgethauten Eisklumpen, Fourierals eine glĂĽhende Ku- 
gel durch Ausstrahlung nur an der Oberfläche erhärtet, Davj 
als eine Masse, auswendig an der Sonne erwärmt, im Innern 
durch chemische Zersetzungen geheitzt, Poissonals einen Rei- 
senden im Welträume, der sich noch der glücklichen Zeiten sei- 



86 

ner Wandenchaft in wärmeren Gegenden erinnert, JetH» w# 
er in eisig kalten wandelt, die er später wieder su Terltüea 
hoffit, Prevost als einen ĂĽber dem Feuerherd (der Sonne) 
so lange herumgedrehten Braten, dass auch das Innert 
Fleisch xuletzt gahr geworden ist. Das sind freilich Tcr- 
Blshiedene Ansichten. Sind sie alle gleich berechtigt, sind 
einige derselben vielleicht schon widerlegt? 

Der Annahme Ton Peron, welche sich nur auf Beobach- 
tungen der Temperaturabnahme in den Meeren grĂĽndete, stehen 
alle über die Zunahme der Wärme im festen Erdkörper ^hal- 
tene Resultate widersprechend gegenĂĽber. Das Raisonnement 
von Prevost gegen eine der Erde eigenthĂĽmliche Wfinne 
lässt sich jetzt ebenfalls nicht mehr halten, so ansprechend 
es auch anfanglich erscheint. „An Spiess gestecktes Fleisch, 
sagt er, welches das Feuer des Heerdes erwärmt, bietet 
diesem Feuer wechselweise verschiedene Theile seiner Ober- 
fläche dar. Von der einen Seite erhitzt es sich durch die 
Strahlen des Feuers, von der andern erkaltet es durch seine 
eigene Strahlung. Die Wirkung einer oder zweier Umdre- 
hungen ist klein, beinahe unmerklich. Es gehört Zeit dazu, 
damit das Feuer durchdringe. Endlich aber saturirt es die 
ganze Masse und erhalt sie bei einem gewissen Grade der 
Wärme, welche durch die Wirkung zweier entgegengesetzte^ 
Ursachen hervorgebracht wird, die ihre Maxime erreicht 
haben. Wemi zu dieser Epoche auf der Oberfläche dieser 
Masse befindliche vernünftige Wesen von einör vcbrhältniss- 
mässigen Grösse die Grade ihrer Temperatur beobachten 
könnten, so würden sie bald erkennen, dass ihre Erde ge- 
genwärtig ^e eigene vom Feuer unabhängige AVärme be- 
sitzt, denn sie wĂĽrden bemerken, dass der Unterschied zwi- 
schen den Temperaturen ihrer Tage und Nächte nicht sehr 
gross ist, Sie wĂĽrden sich hernach versichern, dass die 
Strahlen des Feuers während einer Umdrehung nicht viel- 
mehr als ihre äüsserste Rinde durchdringen. Diese Erschei-» 
nnng liegt in der von ihnen zuerst bestimmten eignen 
Wärme der Erde, denn da diese im Innern sich langsam 



«7 

furtpflanst, to â–ĽorMtrvut * lie tidi des Naolite ebenlWlt lefar 
lang a iiy nur die obente Rinde erkaHet und aUein reo die- 
â– er durch den HeiHrd ersetsten Wtane giebt dai ĂĽieniio- 
meter Rechenichafit. Die innere WArme tcheint beinahe gar 
keinen Verlust lu erleiden, weil sie licli durch fait immer 
gleiche Wechsel auf demselben Grad erhält. Diese Beob« 
achter wĂĽrden Leitiahe dieselben thermometrischen Erschein 
nungen wahrnehmen als die sind, welche die, Oberfläche der 
Erde darbietet, und demungeachtet wĂĽrden sie Unrecht 
habeti, wenn sie daraus schlössen, die Wärme ihres Wohn- 
orts sei Ton der des Heerdes unabhängig. Sie koilimt gana 
vom Ueerde, und wenn das Feuer des letztem eriöschte,* 
wĂĽrde sie sich ganx verstreuen.'^ 

Der Anwendbarkeit dieses Beispiels tritt die Erfahrung 
der nach Innen steigenden Wärme gegoiüber, denn durch 
eine äussere Wärmequelle als alleinige Ursache derÜlrd- 
wärme könnte unter der Schicht veränderlicher Temperatur 
nur eine nach Innen constant bleibende Wärme entstehen. Da 
diese nirgends vorhanden ist, so hat Fourier die Tempe- 
ratur-Verhältnisse des gesammten Erdkörpers unter folgen« 
den Gresichtspunkten zusammengefasst: 

„Unser Sonnensystem nimmt eine Stelle ein in dem 
Universum, dessen sänmitliche Punkte eine constante Tenb- 
peratur haben, die durch die Licht- und Wänuestrahlen, 
welche alle Gestirne aussenden, bestimmt wird. Diese Tem- 
peratur des planetarischen Himmels ist ein wenig geringer 
aU die Temperatur der Polargegenden der ErdkugeL Die 
Erde wĂĽrde nur diese Temperatur haben, wenn nicht zwei 
Ursachen da wären, welche sie erwärmten, die erste: die 
innere Wärme, welche der Erdkörper bei seiner Bildung be- 
sass, und von welcher nur ein Theil sich verstreut hat; die 
zweite: die fortwährende Einwirkung der Sonnenstrahlen, 
welche auf der Oberfläche die Unterschiede der Klimate be- 
dingt. Die innere primitive Wärme, welche sich noch nicht 
verstreut hat, äussert sich nur unbedeutend an der Ober- 
fiäche, leigt lidi aber durch «in Steigen der Tempcntur 



88 

in den tiefen Schichten. Diese TemperUtnr wfard nfebt n 
allen Zeiten dieselbe bleiben, sondern progressiv ahndunen, 
es wird aber eine lange Reihe von Jahrfaunderten erfordert 
werden, damit sie auf die Hälfte ihres jetzigen Werthes ge- 
bracht werde. In sehr grossen Tiefen kann die primitiYe 
Wärme jetzt noch die grösste bis jetzt gemessener Tempe- 
ratur ĂĽbersteigen. Was den in den obem Schichten perio- 
dischen, in der Tiefe constanten Einflnss der Sonne be- 
trifft, so ändert sich derselbe nicht mehr. Die Wärme, 
welche in den Aequatorialgegenden eindringt, ist- genan 
compensirt durch die, welche^in den Polargegenden entweicht. 
Die Erde giebt also dem Himmelsraume alle Wanne wieder, 
die sie von der Sonne empfangt, und dazu einen Th^ ih- 
rer eigenen.^' 

Anders erklärt Poisson die Temperatursunahme naeh 
Innen; picht einer primitiven Erd wärme will er sie susefarei- 
ben, sondern der in verschiedenen Zeiten ungleichen Inten- 
sität der Astralwärme. 

„Wenn man, sagt er, von einem Punkte der Oberfläche 
der Erde in irgend einer Richtung eine gerade Linie unb^prenzt 
fortzieht, so wird sie zuletzt immer einen sichtbaren oder 
unsichtbaren Stern treffen. Die Erde befindet sich also in 
einem Räume, welcher von allen Seiten von einer geschlos- 
senen UĂĽUe begrenzt wird, und welcher ausserdem von einem 
äusserst lockern Aether erfüllt ist. Obgleich die Dimen- 
sionen dieser StemenhĂĽlle unermesslich sind, so wĂĽrde diess 
dennoch die wärmende Wii'kung derselben auf den Erdkör- 
per weder hindern noch verringern, wenn der Aether nichts 
von der durchgehenden Wärme absorbirte. Wenn die Stem- 
hüUe überall die nämliche Temperatur besitzt, so wird eini 
Thermometer an irgend einem Orte innerhalb dieser H^ĂĽlle, 
abgesehen von dem Absorptionsvermögen des Aethers, im- 
mer dieselbe Temperatur zeigen. In diesem Falle wird die 
Erde diese Temperatur annehmen, welche sich aber durch 
die Einwirkung der Sonne noch steigern wird. Allein die 
Voraussetzung einer gleichen Temperatur aller Theile der 



89 

SteiTihilUd ist durchoiM unwahrseheiiĂĽich, wenn man bedenkt, 
dsM die Sterne, wenigstens die meisten, wie die Sonne eine, 
eigne durch besondere Ursachen unterhaltene Wärme besitzen, 
welche durch die wechselseitige Strahlung sich nicht ab- 
gleicht. Auch hat man sich den ' Aether wohl nicht ohne 
Absorptionskraft zu denken. Wie verschieden untier sich 
nun aber auch die Mengen der von den einzelnen Theilen / 
der ^temhülle ausgesandten Wärme sein mögen, so ergiebt 
sich doch daraus fĂĽr jeden Ort in dieser HĂĽlle, und fĂĽr 
einen Körper wie die Erde an einem solchen Ort eine ge- 
wisse unveränderliche und bestimmte Temperatur. Diese 
Temperatur wird im Jnnom dieser HĂĽlle nicht ĂĽberall die- 
selbe sein, sondern an verschiedenen Orten verschieden. 
Wegen der Kleinheit des Durchmessers der flrdbahn gegen 
die Dimensionen der SternhĂĽlie giebt diess zu keinen Ver- 
findorungen innerhalb der jährlichen Periode Veranlassung. 
Anders verhält es sich aber mit der langsamen Bewegung 
des Planetensystems im Weltraum. Bei derselben nähert 
sich die Erde gewissen Sternen, entfernt sich von andern 
und tritt mit neuen Gestirnen in Wärmeaustausch. Denken 
wir uns nun, die Erde habe bei dieser Bewegung so lange 
in einem Theile des Hinunelsraumes verweilt, dass sie in 
ihrer ganzen Masse dessen Temperatur angenommen. Wenn 
sie hierauf in eine andere Region ĂĽbergeht, deren Tempe- 
ratur minder hoch ist, so wird sie erkalten, und bis ihre 
ganze Masse diese neue Temperatur angenommen hat, wird 
die ihrige von der Oberfläche bis zum Mittelpunkte wachsen. 
Das Gegentheil wird stattfinden, wenn sie in eine Gegend 
von höherer Temperatur als die ursprünglich angenommene 
übergeht. Wenn aber abwechselnd höhere und niedere Tem- 
peraturen des Hinunelsraumes einander in Zeiträumen fol- 
gen, welche nicht so gross sind, dass die ganze Masse des 
Erdballs jede neue Temperatur annehmen kann, so entstehen 
daraus mehr oder minder rasche Zunahmen und Abnahmen 
der Temperatur, welche sich nur bis zu einer gewissen Tiefe 
erstrecken werden« Diese Betrachtungen liefern eine sehr 



90 

MÜrikU md dafiMlie ErkÜnaig 4cr mT «kr Ei4e jelit 

iifaiif lidi Dämlicfc g^cow i rty ia Folg« der Bewegung 
«OMn PlaacteiisTiteMi in einer GcgcaJ des HiMMebnuaneii 
deren Tenpcntv weniger hodi ist ab die der Beginn, wo 
sie «eh in früheren Zeiten befud.^ 

Vergleicfat man diese Terschi edenen Ansicliten uit ein- 
ander, so sieht man, dass in den heiden letstcm, nisdich 
in der tob Foorier nnd Poisson, die Mögiiehkeit nodi 
stattfindender sehr bedentender Temperatar-^endemiigen des 
Erdirörpers g^eben ist, nor dass bei Fonrier diese Aen- 
dening stets in einem Sinne geschieht, während sie hingo- 
gen bei Poisson auch in entgegei ^ e setate r Weise eintre- 
ten kann. Ein Gleiches gilt von den diemisdien Theorioi 
der Eidwärme, da der ehemisdie Prosess, welchem dieEid- 
wdnne ihre Entstehimg nach dieser Ansicht rerdankt, nidit 
immer mit gleicher Lebhaftigkeit eingeleitet sein wird. Aber 
selbst die, welche wie Prerost annehmen, dass die Sonnen- 
wärme alletn das erxeogende Prinxip sei, werden die Mdglidi- 
keit Ton Säcular Variationen nicht ableugnen, sie. wer- 
den daran erinnem, dass die nicht immer gleiche Intensität 
der Feuer quelle sie herrorbringen kann. Schon Hersehel 
meinte, dass, wenn Sonnenflecken sichtbar sind, die Wärme- 
entwickelung eine andere sein könne als zu der Zeit, wo 
keine wahrgenommen werden. . Ware es nun nicht denkbar^ 
dass ausser jenen vorübei^ehenden Wechseln eine Zu- «Kier 
Abnahme der Wärmeentwickelung innerhalb längerer Perio- 
den statttinde, dass im Laufe von Jahrtausenden auch 
Helios altert, dass er uns jetzt schon nicht mehr in der 
Jugendlichen Frische als den Griechen erscheint? Von sol- 
chen Vermutbungen absehend, wollen wir uns lieber fingen, 
ob selbst bei unveränderter AVärmeentwickelung des Central- 
körpers seine Einwirkung auf die Planeten immer dieselbe 
bleibe, da die Stellungs- und Bewegungsverhältnisse beider 
gegen einander nicht zu allen Zeiten dieselben sind. 

Stände die Rotationsochse der Erde genau senkroolit 



61 

auf der Ebene ihrer Bahn um die ^nne, so w&rden, da 
die Mittagshöhe der Sonne für Jeden Ort der Erde im gau- 
len Jahr unverändert dieselbe bliebe , alle Jahresselten rer- 
Bchwinden, alle Tage genau gleich lang werden^ ausserdem 
die Temperatur des Aequators auf Kosten einer Tempera* 
turerniedrigung aller übrigen Breiten sich erhöhen. Ver- 
minderte sich die Neigjung der Ekliptik gegen den Aequator 
fortwährend, s6 würden die klimatologischen Verhaltnisse 
sich jenem hypothetisch angenommenen Zustande nähern, 
^e Wendekreise allmählig eine immer schmalere heisseZone 
^bsdĂĽiessen, bis sie endlich im Aequator zusammenfielen. Ge- 
schehen diese Veränderungen hingegen periodisch, eine Zeit- 
tang in dem einen Sinne^ -später in dem entgegengesetzten, 
^o wird sowohl die Vertheilung der mittleren Temperatur 
^nif der Erde, ^als ihre Oscillationen in der täglichen und 
Jährlichen Periode ähnlichen periodischen Schwankungen 
'tmterworfen sein. Aus den astronomischen Beobachtungen 
Rissen wir, dass die Mittagshöhe der Sonne Yor 2000 Jah- 
nen am längsten Tage eine halbe Sonnenbreite grösser war^, 
«üs wir sie jetzt beobachten, am* kürzesten Tage um eben 
mo Tiel kleiner. Diess Element kann daher uur einen ge- 
fe-ingen Einfluss gehabt haben. Da nun aus den theoretischen 
Untersuchungen ĂĽber die planetarischen Bewegungen folgt, 
<laas diese Veränderung der Neigung der Ekliptik gegen 
^en Aequator periodisch und der Grösse nach in sehr engen 
Crrenz^i eingeschlossen ist, so dass die in einer Reihe Yon 
Jahrhunderten wenig Terminderte Neigung später um eben 
80 viel wieder zunehmen wird, so werden wir annehmen 
mĂĽssen, dass durch diese Ursache wenigstens kein erheblicher 
Unterschied der Erdwärme erzeugt werden könne. 

Aber es giebt noch andere astronomische Elemente, 
welche bei dem uns vorliegenden Problem eine BerĂĽcksichti- 
gung verdienen. In den ersten Ti^en des Januar ist die 
Erde der Sonne am nächsten, in den ersten Tagen des JaU 
ist sie am weitesten von ihr entfernt. Es wird eine Zeit 
kommen^ wo das Umgekehrte stattfinden wird. Je naher 



92 

die Erde der Sonne bt, desto mebr enip&igt lie Wfirme- 
strahlen ron ihr, desto grösser ist aber juich ihre Winkel- 
geschwindigkeit in ihrer Bahn. Da nun die Insolation ia 
demselben Verhältniss zunimmt, in weichem die Dauttr ihrer 
Wirkung wegen der vermehrten Winkelgeschwindigkeit ab» 
nimmt, so sieht man ieicht ein, dass in yerschiedenen, ab« 
gleichdauernden Abschnitten der jährlichen Periode die Tun 
der Sonne auf die Erde fallende Wärmemenge dieselbe ist 
Abgesehen Ton der sehr langen Zeit, welche vergehen wird, 
ehe in dieser Beziehung die nördliche und Bildliche Halb- 
kugel ihre Rollen mit einander vertauscht haben, wird aelbst 
das Extrem auf die luittlere Temperatur des Erdkörpers 
keinen Einfluss äussern können. Auch kann derselbe in Be- 
ziehung auf die Vertheilung der AVärme in der jährliehen 
Periode, wenn er ĂĽberhaupt stattfindet, nur nach sehr lan- 
gen Zeiträumen merklich werden. 

Während die grosse Achse der elliptischen Erdbahn 
stets dieselbe bleibt, ändert sich ihre Excentricität. Die 
Ellipse, welche die Erde beschreibt, öffnet sich^ jetzt immer 
mehr zu einer Kreisform, daher muss die auf ^e Elrde 
fallende AVärmemenge von Jahr zu Jahr geringer werden« 
Sie konnte einst viel bedeutender sein, wenn die Elllipse 
sehr flach war. Aber diese Veränderung geschieht so lang- 
sam, dass sie zunächst nur eine theoretische Bedeutung hat. 

Aus den bisherigen Erörterungen geht hervor, dass, 
wenn «lie Temperatur des Erdkörpers in den letzten Jahr- 
hunderten sich geändert bat, diese Veränderungen nicht den 
geringfĂĽgigen Aendeningen der Stellung und Bew^ung der 
Erde in Beziehung auf die Sonne zuzuschreiben sind« Die 
unveränderte Länge des Sterntages bewies aber, dass diese 
Veränderungen, welcher Art sie auch gewesen sein mögen, 
nicht die Temperatur des ganzen Erdkörpers betreffen. Es 
könnten daher nur Aenderungen der Vertheilung der Wärme 
in dem Erdkörper oder auf der Oberfläche desselben sein, 
ßiif welche, als bedingende Ursachen, wir die Veränderungen 
der maguetischeu Vertheilung zurückzuführen hätten. 



93 

Die Wiikmig der WAnne auf den MagneĂśsimii der 
Erde wird vefTschieden ansfollen, Je naeh der Art, wie die- 
ser Magnetismiis an der Erde enttteht oder entstanden ist. 
Denn ein electromagnetischer Drath wird anders yon der 
Wfirme afĂĽcirt, als ein magnetisirter Stalilstab. Ist der 
teOurische Magnetismus der letztem Art, so wird er ül>er« 
all mit steigender Temperatur abnehmen, ja yoUkonunea 
verschwinden, wenn diese eine gewisse Grenze ĂĽberschreitet. 
Umschliesst eine erstarrte Rinde einen noch glĂĽhenden ÂŁrd-' 
kern, so kann dieser nicht magnetisch sein. Hätte auch 
die Oberfläche einst diese Temperatur, so muss sie eben- 
falls unmagnetisch gewesen sein. Eine weitere Frage ist 
dann, wodurch sie, als sie erstarrte, magnetisch geworden« 

Nimmt die in den obem Schichten nach Innen steigende 
Temperatur in grossem Tiefen wieder ab, so kann inner- 
halb der äussern magnetischen Rinde eine zweite oder meh- 
rere sich finden. Gleicht sich dieser mehrfach wiederkeh- 
rende Unterschied gesteigerter und abnehmender Tempera- 
tur in demselben Erdhalbmesser allmählig ab, so werden 
an der Oberfläche Veränderungen der magnetischen Verthei- 
lung eintreten können, ohne von merklichen Verändemngen 
ider Temperatur begleitet zu sein. Nimmt man einmal an, 
dass diei Temperatur -Verhältnisse des Erdkörpers durch die 
Stelle, welche das Planetensystem im Welträume einst ein- 
nahm, bedingt worden sind, so kann man auch an einen 
alten: Glauben der Alchjmisten sich erinnern, welche den 
Grund des Magnetismus der Erde im Gestirn des Bären 
suchten. 

Der polarisirehde Einflnss der yerschiedenen Stellen 
des Himmelsraumes kann dann sehr yerschiedene Vertlieilun- 
gen hervorgebracht haben^ welche zugleich durch die Tem- 
peratur-Verhältnisse der auf einander folgenden Räume mo- 
dificirt wurden. 

Wie viele Ansichten man sich in ' Beziehung auf den 
Zusammenhang zwischen Temperatur- VeMheilung und mag- 
netischer Vertheilung auch noch bilden mag, sie werden im« 



94 

mar wd xwei mch snröckfuliren laueo, et gckt lalwuiff 1 
alle magnetifiche Wirkung von der auncni Rinde aif i* I 
et Moier annimmt, wo dann die M^;ncfiiidei «is vtkm 
Thermometer fĂĽr die Temperatur der ObeiflidM iit, tfa 
die magnetiiche VertKeilnng wird bedingt dordi die ToAd- 
Imig der Wärme in der ganzen Matse des ErdkßiMn; daa 
wird die Magnetnadel ein Differential-ThemoHMter fir iv 
VerfaältniM der Oberflachenwärme sur iiinem« bt Ste 
der enten Ansicht sind die seit Jahihunderten wahigenea- 
menen VeränderuBgen der magnetischen Verdieihnig obb 
Widerl^^ng der an dem unempfindlichen Thennomctec 
scheinbar hervortretenden Constanz der Temperatur, im Sim® 
der zweiten wurde uns die Magnetnadel auf tfaenuiiehe Ver^ 
änderungen im Innern der Erde aufmerksam machen, wddic 
an der Oberfläche unmerklich sind. Sind die m 
Veränderungen, wenn auch in sehr langen Zeiträumen, 
disch, so wird eine stets in einem Sinne erfolgende Ten 
peraturänderung , also z. B. eine constante Erkaltmi^ 
bedingendes Element minder wahrscheinlich werden, hing^;ei^ 
Gleichförmigkeit der magnetischen Aenderung auf eine gleidh-^ 
massig fortschreitende Aenderung der bedingenden Ursa^ 
iehliessen lassen. 

Die, welche mit Ampere electromag^etische oder ther- 
momagnetische durch die Sonne erregte Strome als Ursache 
des Magnetismus der Erde bezeichnen, werden bei den Si- 
cularvariationen desselben nachzuweisen haben, warum die 
Richtung dieser Ströme bei unveränderter SteUung der Erde 
gegen die Sonne sich ändert. Sehen sie hingegen, #ie 
Seebeck es gethan, die vulkanischen Giirtel als Abkiih- 
lungspunkte des dort mit der Atmosphäre in Berührung tre» 
tenden heissen Innern der Erde an, so haben sie zu erörtern, 
in welchen Conflict die vulkanische Thätigkeit mit der so- 
laren Wirkung tritt. Mit der grössten Leichtigkeit löst 
Steinhäuser das Problem. Nach ihm sind die magne- 
tischen Verhältnisse^ der Erde temporäre Berichte üb«r die 
Reiseroute eines in der hohlen Erdkugel sich bew^^deii 



95 

kkfiieii magiietlMhen Trabanten, eiset mneidMeii Verwand- 
leii TOQ Typhon, jraea onsiclitbareii Plaaetea^ den er dum 
te Jahr 1809 durch seinen Einfhus anf die Witterung ent- 
deckte^ 

Daraus, dass det Weinbau keine höhere Jahreswärme 
als 17* ertragt, Datteln bei niederer Temperatur als 18* 
nicht mcäir reifen, kann maü schliessen, dass ein Land, in 
welchem Wein und Datteln zugleich gedeihen, nicht kälter 
als 17* und nicht wärmer als 18* sein kann« Das gilt jetzt 
Ton Palästina, es galt schon zu Moses Zeiten von ihm. 
Hier hätten wir also durch Aussage eines natürlichen Ther- 
mometers einen Beweis der unYeränderlichen Temperatur , 
eines Landes seit den frĂĽhesten Zeiten historischer Ueber- 
lieferung. Strabo berichtet, dass die Ceyennen in Gallia 
Narbonensis die nördliche Grenze des Oelbaums brjdeten. 
Diess ist aber heute noch der FalL Nach Theophrast 
konnten von der in Griechenland aus Persien eingeftihrtea 
Cordia myxa nur in Cypem geniessbare FrĂĽchte erhalten 
werden, nicht nördlicher, ebenso wie in unsem Tagen. Die 
mittlere Wärme von Rom ist nach den neueren Beobachtun- 
gen 12,4*. Plinii^s erwähnt Myrthen und Lorbeem in 
der Ebene Ton Rom, welche mindestens eine mittlere Tem- 
peratur von 10-1^* bis 11-|-* verlangen. Sie konnte aber auch 
nicht viel höher sein, denn er führt ausserdem an, dass die 
Lorbeem in Toscana wie in der Umgegend von Rom manch« 
mal vor Kälte ausgehen. Varro setzt die Weinlese bei 
Rom zwischen den 21. September und den 23. October. 
Sie föUt jetzt im Durchschnitt vieler Jahre auf den zweiten 
October. Die Ebenen Italiens sind zu warm, um das 
Wachsthum hochstämmige Tannen zu gestatten, sie finden 
sich daher nur in einer bedeutenden Höhe auf den Appeni- 
nen. Schon PI in ins und Virgil berichten dasselbe. 

Fragen wir aber, ob nicht vielleicht grade in dem 
Zeiträume, in welchem sich die magnetische Vertheilung auf 
der Oberfläche der Erde erfahrungsmässig bedeutend ver- 
ändert hat, nachweisbare Temperatur -Aenderungen einzel- 



96 

ner Orte ttat^iefanden haben, so tritt tma tenMit bei wirk- 
lich angestdlten Thermometeiheobachtangeii ein UmBtand 
störend entgegen, der nämlich, data ein in BeEiehung anf 
den Thanpunkt richtig construirtes Thermometer im Laufe 
der Zeiten durch Zusammenziehung der Kugel diesen um 
einen, ja um anderthalb Grad erhöbt, so dass es ron Zeit 
XU Zeit wieder von Neuem berichtigt werden mdss, eine 
Thatsache, die man leider erst in unsem Tagen durch 
Bellani kennen gelernt hat. Aus der grossen Reihe der 
in den Kellern der Pariser Sternwarte angestellten Beob* 
Achtungen sind daher nur zwei von Messier im Jahr 1776 
brauchbar, weil er ausdrucklich anfuhrt, dass das unter sei« 
nen Augen gefertigte Thermometer erst einige Tage firöher 
berichtigt worden sei. Sie geben 9,5 als mittlere. Tempe- 
ratur, genau wie im Jahr 1826. An diese Bestimmung lasst 
sich eine zweite anschliessen. Die Auffindung einer grossm 
Anzahl Thermometer der Academia del Cimento hat es 
möglich gemacht, die Yon Raineri von 1655 — 1677 an- 
gestellten Beobachtungen auf die Re au mu rasche Skale zu 
ĂĽbertragen. Die Schwankungen . geschehen jetzt noch in 
etwas engeren Grenzen um dasselbe Mittel wie damals. Wäh- 
rend also die Magnetnadel von Veränderlichkeit spricht, 
deutet das Thermometer auf beständig. Wer hat Reeht? 
Ks wird wohl am passendsten sein, die Beantwortung dieser 
Frage unsem Nachkommen zu ĂĽberlassen 



lieber die 



TOii' der Windesrichtang abhSngigen Verändeningen 



des 



Druckes^ der Temperatar 



und der 



Feuchtigkeit der Atmosphäre. 



V 

V 



I ^ 



Mittlere Terthellani^ des Brackes« der IFftnne 
und der Feuchtigkeit in der IFludiruse« 



1) Die barometrische Windrose. * 
(Pogy. Annal« 11. 545.) 

JLFie Abhängigkeit des Barometerstandes von dem zur Zeit 
der Beobachtung herrschenden Winde hat sich so ohne 
Ausnahme bestätigt, dai^s es passend scheint, den Barometer- 
stand als eine Function der Windesrichtung anzusehen. Be- 
zeichnet man also mit h^^^ den Barometerstand, welcHer 
einem Winde entspricht, der, vom Nullpunkte der Theilung 

\ ' 2^ 

wr Windrose gezählt, von diesem um den Bogen m. — 

entfernt ist, so wird allgemein 

iCm)-.^«|.„/ gin fm^+ ir'Wtt"8in/^iii.^+ uA+.. . 

'Vro u f^ . . . U' Ăś" . . Constanten sind, deren wahrschein- 
lichste Werthe ans den n gleichweit yon einander abstehen«« 

^en barometrischen Mitteln, die für die Winde 0. — — ... 

n n 

^t 1 

TT aus den Beobachtungen gefunden sind, bestimmt wer- 

flen mĂĽssen. Hat man nur die 8 Hauptwinde unterschie- 
den, und bezeichnet man die fĂĽr sie gefundenen barometri- 
schen Mittel mit . 1 , 2 ... 7, so werden nach der B e s s e 1 'sehen 
Interpolationsformel die . nach der Theorie der kleinsten Qua- 
drate bestimmten Constanten durch folgende Gleichungen 
gegd>en: 



100 



«=i 



8 » 

h' unU' =i[0 — 4 + (l— 3 — 6 + 7) cos 45»] 
u' cos IT' =^[2 — 6 + (l + 3 — 5 — 7) cos 46^] 
uf' sin r" =s i (0 — 2 + 4 — 6) 
tt"C08l7" = i(l — 3 + 5 — 7) 

etc. 

eine Formel, "welche für msO, m=:l ^ • . fii=7 wieder die 
Beobachtungen genau darstellen wĂĽrde, wenn alle periodi- 
schen Glieder bis zur Wiederkehr entwickelt wĂĽrden^ was 
unmöglich unsere Absicht sein kann, da wir ja d&s den 
Beobachtungen zum Grunde liegende einfachere Gesetz lin- 
den, nicht aber die Unregeln^ässigkeit der einzelnen Beob- 
achtungen wieder darstellen wollen. Die grössere oder 
geringere Abweichung der durch die Formel berechneten 
Werthe von den beobachteten, wird dabei zeigen, ob diese 
^sich einem einfacheren Gesetze bereits nähern, oder ob 
längere Beobachtungsreihen dazu erforderlich' sind. Schaffen 
dies^ die grösseren Abweichungen noch nicht hinweg, so 
wird diess zeigen, dass Zwischenbeobachtungen in kleineren 
gleichen Intervallen der Windrose nöthig sind, um diese 
Abweicl^ungen als lokale EigenthĂĽmlichkeiten zu rechtfertigen 
und den Gang derselben näher zu bestin^men. Zugleich 
wird man sich zur Berechnung solcher Formeln nur länge- 
rer Beobachtungsreihen bedienen, da die gefundenen Resul- 
tate nur dann die wahrscheinlichsten sind, wenn der den 
einzelneti Windmitteln beizulegende Werth derselbe ist. 
Diess wird aber nur dann stattfinden, wenn die Anzahl der 
Beobachtungen, aus denen die Mittel gezogen sind, fĂĽr alle 
Winde gleich ist. Da aber ein Wind viel häufiger vor- 
kommt als ein anderer, so kann dieser Anforderung nicht 
genügt werden. Je grösser aber die Anzahl aller Beobach- 
tungen ist, desto weniger werden die den einzelnen Mitteln 















101 



beizulegenden Werthe differiren, desto sicherer also das Re- 
sultat werden. - ' 

Zur Bestimmung der Maxima und Minuna erhalten wir 
die Gleichung 

Die von Leopold von Buch aus den Beguelin'schen 
Beobachtungen berechneten Mittel geben, wenn man nämlich 
fĂĽr Nord msO fĂĽr NO mszl .... setzt, fĂĽr Berlin 
folgende Relation zwischen Wind und Barometer: 

6C«) = 335'", 1S75+1'", 6908 sin (m45^+€8^5V) 

+0''', 5292 sin (m90« +265* 24') 

Verglichen mit den Beobachtungen erhalten wir 



Wind 



beobacht. 


berechn. 


Untersch. 


Anzahl 


336%32 


336%237 


^o^sos 


429 


336,62 


336,691 


—0,07 


676 


336,36 


336,325 


+0,03 


635- 


334,55 


334,546 


+0,00 


460 


333,06 


333,083 


—0,02 


398 


333,61 


333,599 


+0,01 


935 


335,13 


335,105 


+0,02 


1091 


1 335,85 


335,914 


— 0,06 


862 



N. 
NO. 

O. 
SO. 

s. 

SW. 

w. 

NW. 

Das Barometer scheint nur bis auf 0'",5 getheilt ge« 
Wesen zu sein. Die Annäherung der^Formel auf mehr als 
0^^^,1 ist also sehr gross. Dass bei den drei auf einander 
folgenden Winden NW., N., NO. die Differenzen am gröss- 
ten sind, liegt in der ungenauen Unterscheidling der Winde, 
die bei dem raschen Uebergange in einander grade da leicht 
möglich ist. 

Die Ton Burkhardt aus 27jährigein Beobachtungen 
von Messier berechneten Mittel geben fĂĽr Paris: 

6f«) = 336"',10625+l'",24955 sin (m 46 <^+ 68^220 

+0%27Tsin (m90» +244»240 



\ 1 



102 



Wind 


b«obacht. 


berechn. 


Unteneh. 


Annfel 


N. 


a37"',00 


337"',070 


— 0"',e7 


1580 


NO. 


337,28 


337,156 


v+0,12 


2432 


0. 


336,61 


336,751 


— 0,14 


735 


SO. 


335,78 


335,708 


+0,07 


1170 


S. 


334,r2 


334,731 


— 0,01 


1319 


sw. 


334,82 


i 334,841 


—0,02 


3630 


w. 


335,93 


; 335,871 


+0,06 


1265 


NW. 


336,71 


1 336,696 


+0,01 


1560 



Hier sind die Differenzen bedeutender, V^WM der 
mittlere Fehler, bei Berlin nur 0''^038, aber die abwedi- 
selnden Zeichen zeigen, dast Yon keiner lokalea Störung 
die Rede sein kann, dass sie nur entstanden sind dnrch die 
sehr ungleiche Anzahl der Beobachtungen auf der Ostseite 
der Windrose. Offenbar sind zu wenig Ost untersehieden, 
denn für die Jahre 1816 — 1825 erhielt ich N. 300» NO. 
329, O. 170. AuffaUend aber ist die nahe UebereinatimBUUi« 
der Constante U% auf die ich später zurückkommen werde. 

Hat man 16 Winde unterschieden, so werden, wem 
man das für Nord gefundene Mittel mit 0, das für NNO« 
mit 1 . . • ., das für NNW. mit 15 bezeichnet, die Glei- 
chungen zur Bestimmung der Constanten der Formel folgende: 

.,^0+1+2+ .... 15 

16 
tt'sin ir'=|[0— 8+(l— 7— 9+15) cos22i» 

+(2— 6— 10+14)cos45« +(3— 5— 11— 13)coee7iJl 
m'cos ir'=i[4— 12+(1+7 — 9 — 15)cos67i« 

+(2+6— 10— 14) cos 45« +(3+5— 11— 13) coiSat»] 
tt'' sin ir''=i [0—4+8 — 12 

+a-"3— 5+7+9— 11— 13 + 15) ea8 45*J 
i*''co8 C=|[2— 6+10 — 14 

+(1+3— 5 — 7+9+11— 13— 15) CO« 45*] 
6('")=:t*+i*' sin (m22<'30'+ ir')+tt''sin (m45» + IT'O 
Zur Bestimmung der Maxima und Minima 

^^^s;0=;u'cos(m22<»30't ^^^Ot Ü^Of 2w''co8(m45?t l^'O 
Aus den IQjährigen in den Aiinales de Chemie et de 



103 



Phjsiqae bekannt gemachten Beobachtungen in Parii tob 
1816 -- 1825 erhielt idi fĂĽr das in MilUmeter getheilto 

Barometer 

Jährt Mittel 6 (»)s 755^284 +3>4988 sin (»22<'30'-H80<>90 

+0,3355 sin (m45* +95€*210 
ohne Regen &('*>) = 756,3909+3,1791 siii (m9S^SO'+8in') 

+ 0,3549 sin (fii46« +359^0") 
Winter b^ = 756,8354+4,8874 sin (m 29*30'+ 81 '24') 

+0,5678 sin Cm45* +43M60 
Frühling Ä<'«) =r 754,7479+3,7946 sin (m22«30'+80*420 

+ 1,1041 sin (m45'' +347*' 56') 
Sommer ÄC») -- 755,8573+3,3537 sin (m22«30'+ 77*170 

+ 0,6828 sin (iii45* +344*22') 
Herbst &(«) = 756,3042+2,7752 sin (w 22*30' +71 »2') 

+0,8267 sin (m 45* +249*26') 
Die aus diesen Formeln berechneten^ Werdie ergeben 
dann, verglichen mit den beobachteten, folgende TĂźfeln (die 
angegebene Anzahl der Beobachtungen besieht sich auf den 
Wind ; die Anzahl der Barometerbeobachtungen, aus denen die 
Mittel bestimmt sind, ist ĂĽnmer die rierfache der angege- 
benen, da das Barometer yiermal tSglich abgelesen wurde): 

Mittel. 
Wind 1 beobacht. 1 berechn. ( Untersch. 1 Anzahl 



NNO. 


759,2946 


NO, 


59,5213 


ONO. 


57,9398 


0. 


57,1450 


OSO. 


53,6565 


SO. 


63,7379 


SSO. 


53,584)» 


S. 


52,5609 


SSW. 


52,1081 


sw. 


63,2810 


WSW. 


54,5743 


w. 


65,1655 


WNW. 


56,8328 


NW. 


67,9849 


NNW. 


57,5847 


N. 


89,8833 



759,5640 
59,1240 
58^0525 
56,5483 
54,9405 
53,5793 
52,7207 
52,4598 
52,7362 
53,4024 
54,3081 
55,3513 
56,4729 
57,6079 
58,6323 
59,3542 



-^ 0,2694 


66 


+0,3973 


329 


— 0,1137 


86 


+0,5967 


170 


— 1,2840 


63 


+0,1586 


221 


+0,8638 


69 


+0,1011 


438 


— 0,6281 


137 


- 0,1214 


635 


+0,2662 


165 


— 0,1858 


555 


+0,3599 


114 


+0,3770 


281 


— I,0i76 


•64 


+0^290 


900 



104 





Ob 


n e R • g 


• 

e n. 




Wind 


beobaebt. 


berecbn. Untemeh. 


Aosdtf 


NNO. 


759,7614 


769,7293 


+0,0321 


64 


NO. 


69,5729 


69,3172 


+0,2557 


327 


ONO. 


68,1 


68,3058 


— 0,2058 


86 


0. 


67,6687 


66,8926 


+0,7762 


161 


OSO. 


6.9,9079. 


65,4005 


— 1,4916 


49 


SO, 


64,318r 


64,1666 


+0,1521 


206 


SSO. 


54,4453 


63,4252 


+1,0201 


62. 


s. 


63,4758 


63,2456 


+0,2302 
—0,8416 


361 


SSW. 


62,7059 


63,5475 


118 


sw. 


63,9297 


64,1744 


— 0,2447 


641 


WSW. 


65,3829 


54,9852 


+0,3977 


129 


w. 


65,8136 


56,8997 


— 0,0861 


478 


WNW. 


67,1873 


66,8867 


+0,3006 


104 


NW. 


68,4015 


67,9054 


+0,4961 


256 


NNW. 


67,5011 


68,8474 


— 1,3463 


63 


R 


ä0,0819 


69,6268. 


+0,6661 




r 282 




W 


i n t e r. 




Wind 


beobacbt 


berecbn. 


Untencb. 
+0,4512 


AniaU 


NNO. 


762,5986 


762,1474 


14 


NO. 


61,1513 


61,1793 


— 0,028 


88 


ONO. 


68,8812 


69,3721 


— 0,4909 


18 


0. 


67,4957 


67,1734 


+0,3223 


42 


OSO. 


62,4738 


65,0936 


-2,6198 


12 


SO., 


63,6135 


63,5250 


+0,0825 


78 


SSO. 


64,9626 


62,6383 


+2,3243 


21 


s. 


63,6349 


62,3957 


+1,2392 


106 


SSW. 


60,7658 


62,6588 


— 1,8930 


49 


sw. 


53,8099 


63,3117 


+0,4982 


162 


WSW. 


63,8492 


64,3231 . 


—0,4739 


33 


w. 


65,2493 


65,7118 


—0,4625 


122 


WNW. 


68,1634 


67,4418 


+0,7216 


23 


NW. 


69,4481 


69,3266 


+0,1225 


66 


NNW. 


68,64 


61,0081 


— 2,4681 


10 


?*. 


64,7271 


62,0607 


+2,6664 


56 



10$ 



l 

I 



Sommer. 



Wind 

NNO. 

NO. 
ONO. 

O. 
OSO. 

SO. 

SSO. 

S. 
SSW- 

sw. 

WSW. 

w. 

WNW. 

NW. 

NNW. 

N. 



beobaeht. 



758,9013 
68,8313 
58,4573 
56,6611 
52,7428 
53,6493 
52,4131 
52,8627 
54,0231 
53,4667 
55,0079 
56,1666 
56,6104 
57,6045 
58,6605 
57,6589 



berechn. 



759,4970 
59,3504 
58,3864 
56,7796 
54,9526 
53,4086 
52,5223 
52,4019 
52,8872 
53,6795 
54,5184 
55,3030 
56,0924 
56,9910 
58,0021 
ÂŁ18,9442 



Uiitersi}h. 



AnxiAl 



— 0,5967 


14 


— 0,5191 


88 


+0,0709 


15 


— 0,1185 


46 


— 2,2098 


8 


+0,2407 


21 


— 0,M>92 


8 


+0,4608 • 


69 


+1,1359 


24 


— 0,2128 


163 


+0,4895 


63 


+0,8636 


183 


+0,5180 


39 


+0,7135 


82 


+0,6584 


15 


—1,2853 


92 



FrĂĽhling. 



Wind I beobaeht. 



NNO. 

NO. 

ONO. 

O. 

OSO. 

SO. 

SSO. 

S. 
SSW. 

sw 

WSW. 

WNW. 
NW. 

NNW. 
N. 



758,2748 
59,2002 
56,8604 
57,5049 
52,6990 
49,9828 
50,76 
52,4284 
51,3590 
51,7236 
54,0057 
54,0211 
55,9232 
55,6935 
56,3231 
59,2064 



berechn. 



759,0589 
58,9091 
57,6636 
55,5919 
53,2451 
51,4539 
50,6068 
60,7724 
51,6699 
52,7461 
53,6644 
54,3655 
55,0181 
55,8825 
67,0566 
58,2618 



Untench. 



— 0,7841 
+0,2911 
^ 0,8032 
+1,9130 

— 0,5461 
— 1,4711 
+1,1532 
+ 1,6560 

— 0,3109 
— 1,0225 
+0,3413 

— 0,3444 
+0,9051 

— 0,1890 
+0,7335 
+0,9446 



Anzahl 

32" 

94 

32 

39 

22 

47 

8 

106 

31 
142 

38 
127 

29 

71 

18^ 

48 



t06 





H 


e r b 8 


Wind 


beobacht. 


berechn. 


NNO. 


757,9421 


758,2538 


NO. 


59,4747 


58,4507 


ONO. 


6S,4079 


58,4421 


0. 


5M937 


57,9598 


OSO. 


57,5329 


56,8898 


SO. 


55,7894 


65,4043 


SSO. 


53,7214 


53,9300 


s. 


51,9232 


52,9653 


SSW. 


53,4123 


52,8447 


sw. 


53,9073 


53,5769 


WSW. 


55,3019 


54,8503 


w. 


54,7748 


56,1968 


WNW. 


57,0204 


67,2240 


NW. 


59,5394 


57,7849 


NNW. 


57,3132 


57,9944 


N. 


57,8054 


58,0949 



8 t. 



Untench. 






Aniahl 



— 0,3162 6 
+1)0240 59 

— 0,0342 ' 21 

— 0,9661 I 43 
+0,6431 11 
+0,3851 81 

— 0,2086 22 
— 1,0421 157 
+0,5676 33 
+0,3304 168 . 
+0,4516 31 

— 1,4220 123 

— 0,1976 »23 I 
+1,7545 72 

— 0,6812 11 
+0,7105 49 

So gross auch die DĂśferenzen in den rerschiedenen 
Jahreszeiten sind, so zeigen doch die berechneten Werthe, 
dass die Gesammtlieit der beobachteten Mittel, der Unregel- 
mässigkeit der einzelnen ungeachtet, für ein continuirliches 
Abnehmen der Barometerstände vom höchsten Stande aus 
nach dem niedrigsten hin auf beiden Seiten der Windrose 
spricht. Diese Differenzen wĂĽrden kleiner sein, wenn fĂĽr 
jeden der 4 täglich beobachteten Barometerstände auch die 
dabei beobachtete Windesrichtung angegeben wäre, aber sie 
werden dennoch bleiben, denn die ungleiche Vertheilung der 
Anzahl der Winde in den einzelnen Jahren, aus denen dag 
Mittel von 10 Jahren abgeleitet ist, ^ die ungenaue Unter» 
Scheidung der Winde selbst, die Unmöglichkeit, an der Wind- 
fahne, welche nur die untere Strömung der Luft ' angiebt, 
die zur Zeit der Beobachtung herrschende Windesrichtong 
zu beobachten, sind hinreichende GrĂĽnde dafĂĽr, das einfache 
Naturgesetz zu verdecken und in dem abgeleiteten Resol- 
täte Willkürlichkeiten zu zeigen, von denen die Natur selbst 
nichts weiss. 



107 



Seteen wir ia den Beobaehtnngan für Jlas jShriich« 
Mittel statt der oSbnbv mniehtigen .WerAe von OSO., SSO., 
NNW. die TerbeMerten Wertbe ia Formel 

OSO. SSO. NNW. 

5'l,9405 52,7207 58,6323 

SO erhalten wir ab verbesserte ^ FcHnuel för . das Jährticbe 
Mittel 

^C«) =756,0202+3,6686 sin (m22*30'+79«270 

+0,2325 sin («ii45« +329M80 

Verglichen mit den Beobachtungen: 



Wind 



beobachte 



berechn« 



I 



Untersch. 



NNO. 


75U,294« 


769,6667 


— 0,3721 


NO. 


59,5213 


59,2453 


+0,2760 


ONO. 


67,9398 


58,2461 


— 0,3063 


0. 


57,1450 


56,8106 


+0,.3244 


OSO. 


54,9405 


56,2032 


— 0,2627 


SO. 


53,7379 


63,7450 


— 0,0081 


SSO. 


62,7207 


52,7199 


+0,0098 


8. 


52,5609 


52,2949 


+0,2660 


SSW. 


52,1081 


52,4884 


— 0,3803 


sw. 


53,2810 


63,1949 


+0,0861 


WSW. 


54,5743 


64,2448 


+0,3-295 


w. 


55,1655 


55,4672 


— 0,3017 


WNW. 


56,8328 


66,7224 


+0,1104 


NW. 


67^49 


57,8956 


+0;0893 


NNW. 


58,6323 


58,869,9 


—0,2376 


N. 


59,8832 


59,5081 


+0,3751 



Diese Formel schliesst sich schon nahe an die Beob- 
achtungen an. Da, der CoefHcient des zweiten periodischen 
Gliedes, verglichen mit dem des ersten, sehr klein ist, so 

wird der Barometerstand innerhalb der Windrose nahe von 
der ^onu sein 

&(«^=:a+csinx 

wo c eine Constante ist, die mit der geographischen Breite 
wachst. 



108 



2) Die tbermiselie Windrose. 

Wie verhält sich nun die' Vertheilung der WSme su 
der des Druckes? Bekanntlich steht das Barometer bei den - 
Winden am höchsten, die aus kälteren Gegendea wehen, ' 
daher auf der nördlichen Halbkugel mit nördlichen, «af der 
sĂĽdlichen mit sĂĽdlichen. Aber die directen Beobachtai^;eii 
zeigen fĂĽr einen und denselben Ort die gegenseitige Ab- 
hängigkeit der barometrischen und thermischen Werthe der 
Winde so undeutlich, dass Ramend (Mem. deTInstit 1808 
p. 126) das Paradoxon aufstellte: ,,on peut dhcy que U 
haromeire est plus ihermjonietrey que le ihermometre fnSme,^ 
NatĂĽrlich ist diesem Tortrefflichen Physiker der Grund nicht 
entgangen, nanuu die thermischen Windmittel den barome- 
trischen schlecht entsprechen. Denn jede Temperatur ist 
bedingt durch die Windesrichtung, die Tages- und Jahres- 
zeit, und eliminiren wir auch durch Ziehung des Mittels 
aus 24 Stunden die täglichen Veränderungen, so bleibt sie 
noch abhängig von der Wiudesrichtung und Jahreszeit. Die 
Constanten der Formeln sind also abhängig von der Son- 
nenlänge, sie sind periodische Functionen, für welche die 
Periode das Jahr ist. Sind nun die Veränderungen, weldie 
die Temperatur innerhalb dieser Periode erleidet, grösser als 
die Ton der Lage in der Windrose abhängigen, so kann eine 
ungleiche Vertheilung der Anzahl der Winde in den einzel- 
nen Zeiten des Jahres die wirklich, stattfindenden Tempera- 
turdifferenzen der Winde in den aus allen Beobachtungen 
gezogenen Mitteln rollkommen verdecken. Bei der Berech- 
nung derselben muss also RĂĽcksicht genommen werden auf 
die Zeit im Jahre, zu welcher die Beobachtungen angestellt 
sind, und da wir die Vertheilung der Winde inyden rer- 
schiedenen Zeiten des Jahres nicht gleichförmig machen 
können, so werden wir uns doch der Wahrheit mehr nähern,' 
wenn wir innerhalb kleinerer Intervallen als das Jahr, z. B. 
der einzelnen Monate, die l'emperatur- Verhältnisse der Winde 
bestimmen, und das aus den 12 monatlichen Mitteln eines 



109 

Winde» bestimmte Jälurliche Wärmemittel aU die diesem 
Winde entspreehende Tempei|Btinr ansehen. Dabei begehen 
wir nur den Fehler, dass wir innöflialb eines Monats die 
Temperatur als unTeranderlich setzen ^ da wir sonst die 
Temperatur als durch das ganze Jahr unreränderiich an- 
sehen. Aber ein neuer Grund der Störung liegt darin; dass 
mit Westwinden der Hinmiel gewöhnlich bedeckt ist, mit 
Ostwinden heiter. Die gleichzeitigen Barometer- und Ther- 
mometerbeobachtungen sind aber bei Tage angestellt. Ver- 
glichen wir diese mit einander, so wĂĽrden wir Temperaturen 
erhalten, in denen sieh die Unterschiede geltend gemacht 
haben, welche Bedeckung und Helle in den Gang der Tem- 
peratur bei Tage hineinbringen. Bekanntlich ist aber die 
Wirkung eines bedeckten Himmels in der Nacht grade die 
entgegengesetzte. Wir werden also diese Störungen elimi- 
niren, wenn wir aus dem täglichen Maximum und Minimum 
die Temperatur eines Windes bestimmen. Wie nothwendig 
diese RĂĽcksichten sind, wird daraus herrorgehen, dass die 
so berechneten Temperatur -Verhältnisse sich an die baro- 
metrischen sehr gut anschliessen, und in ihrem gesetzmässi- 
gen Gange wenig zu wĂĽnschen ĂĽbrig lassen. Auch fĂĽr die 
barometrischen Mittel mĂĽsste die Vertheilung der Winde 
im Jahre berĂĽcksichtigt werden, aber die monatliehen Mittel 
zeigen noch so grosse Unregelmässigkeiten, ausserdem 'sind 
die gesetzmässigen periodischen Veränderungen, welche der 
barometrische Werth eines Windes innerhalb des Jahres er- 
leidet, verglichen mit denen des thermischen so klein, dass, 
was man durch diese Art der Berechnung gewinnen wĂĽrde, 
aufgewogen wird durch die Unsicherheit, welche die in klei- 
neren Intervallen geringere Anzahl der Beobachtungen in 
die barometrischen Werthe hineinbringt. 

Aus den monatlichen Mitteln erhalten wir fĂĽr die Jahrszei- 
ten und das Jahr in Centesimalgraden folgende Temperatur- 
Verhältnisse (für die fehlende. OSO. Beobachtung im Juli ist das 
Mittel aus dem vorhergehenden und folgenden Monates 2(1,44^, 
interpotirt. Diese Mittel selbst aber diSeriren nur um 0,09^): 



iia 



ww 


Jahr 


Winter 


FrfiliGi« 


* 


Hallt 


NNO. 


«,12 


—0,75 


8,16 


9Mi 


8,19 


NO. 


9,03 


— 0,48 


»,43 


18,19 


8,19 


ONO. 


9,7.5 


+0,26 


9,92 


19,11 


VI 


0. 


10,0« 


0^ 


9,98 


9t^ 


9,89 


OSO. 


11,68 


3,29 


10,.18 


29,44 


IS^ 


SO. 


11,55 


2,20 


11,69 


20,19 


13,15 


SSO. 


11,01 


2,92 


9,97 


18,16 


1237 


s. 


11,88 


4,82. 


11,35 


18,35 


13,91 


SSW. 


IV» 


6,20 


11,50 


18,55 


12,88 


8W, 


11,87 


6,31 


10,79 


17,55 


12,88 


WSW. 


11,27 


4,.30 


11,19 


17*15 


12,43 


W. 


10,87 


5,23 


10,25 


17,03 


10,95 


WNW. 


10,19 


4,.35 


9,16 


16,65 


10,63 


NW. 


9,81 


3,56 


8,76 


16,81 


19,00 


NNW, 


9,69 


2,28 


8,72 


18,19 


9,» 


N. 


9,92 


1,69 


8,51 


19,47 


9,99 



Sowohl im jährlichen Mittel all in den dnselnen Jah- 
refzeiteii, den Sommer aufgenommen, xeigt sieb eine auf- 
fallende Uebereinstimmung des Ganges der Temperatur und 
der Vertheiiunp: des Druckes in der Windrose. Die kälte- 
ren Winde erheben das Barometer ĂĽber das Mittel, die 
wärmeren erniedrigen es unter dasselbe. Im Winter, wo 
die Temperaturdiffierenzen am grössten sinu, sind es auch 
die der barometrischen Werthe der Winde, sdbst in den 
•inielnen Monaten lässt sich diess rerfolgen. Ja was ab 
Unregelmässigkeit bei OSO. und SSO. henrortrat, er- 
scheint nun bedingt durch die Störung des thermi- 
schen Ganges, die wir aber, da sie auf die am seltensten 
beobachteten Winde fUlt, nur als zufuUig aniusehen haben. 
Nur im Sommer vermag die durch den directen Sonnen^ 
schein am Boden erregte Wärme jenen gesetzmässigen Gang 
au verdecken, das nach Süden hängende Thennometer wird 
daher, ausserdem geschutxt vor dem kĂĽhlenden EinflĂĽsse der 
nördlichen Winde, aber vollkonimen ausgesetxf 'der Ver- 
dampfiiQgskälte der häuügeti Niederschläge auf der West- 
seite, auf der S0-8eite am höchsten stehen, auf der.W-Seite 
am niedrigsten. Dass aber diese KrĂĽcheinung nur in der 



III 

Näh« des Bodeos stattfindet, dass io Besiehung auf die 
mittlere Tei&peratur der Atmosphftre das Barometer Recht 
hat) indem es bei NO. am höchsten steht, zeigen die Beob- 
achtungen auf höheren Bergen. Denn für einen entschiede- 
nen Sommermonat, den Juli, erhielt ich aus den Beobach- 
tungen auf dem 8t, Bernhard 





Sonnenaufgang. 


Naehin-i|tag 2 Uhr. 




SW- NO. 


SW. NO. . 


1822 


4,85» 3,01* 


9,42* 6,86* Reaum. 


1823 


4,12 0,62 


8,09 4,.S1 


I82i 


6,88 3,76 


11,12 8,85 



Aus den Pariser Beobachtungen erhalten wir als Rela- 
tion zwischen Temperatur und Windesrichtung in Cent.: 

Jahr f^y = 10,6238» -f- 1,2672« sin (m 22 '»30'+ 252 «59) 

+0,194'' sin (ifi45* +1(»8'»250 

Winter / («> s 2,9176« +2,7762» sin («i 22*30' +21403SO 

+0,2272'' shi(m 45» +190' 10 
Frühling /('") = 9,985'' +1,2490'' sin (m 22 «30' +263 «37) 

+0,3172 sin («145« +308 «7') 

Herbst ^''») s 11,0163« +1,8924« sin (m22«30'+253o5:i0 

+0,3411« sin(m45« + 153«) 

Sommer !(»)=: 18,5638« + 1,5342« sin(fit22«3Ö'+359«39') 

+0,2872 sin (m 45 « + 94 « 23') 

Die daraus berechneten Werthe ergeben, verglichen mit 
den beobachteten folgende Tafel, bei welcher wie bei der 
barometrischen Windrose zu bemericM ist, dass die Windes- 
riehtung in den ersten fünf Jahren 1816— 1820 die mitt- 
lere des ganzen Taget ist, in den letzten fĂĽnf Jahren 1821 
— 1825 hingegen die Mittags beobachtete 



HS 




• ^.^^ oyp- p9p 






- _ _ C;i 0> C;i «^ <| O) Q C;i ^ Cn Hi< O« 






f 



g* 



+ 111 U+ + + +I + 11+11 

000000000<9000000 



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Ol ~ 
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+ I I 1 1 +++ + I I + 1 + 1 1 



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<1 Ibd Oi'M ^ <1 ^ S H- M 



OhOQo i-ioce 

2 endo CO o^ »u. 



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kd09<lC009i(^09MQ009<lM^OM0« 



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ooDQoi>scoc;icesD^c;«i>90MC)»u.>i^ 


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• 


+ +I 1 + + + + I I+ + +I 1 + 




OOOOOOOOOMOOOOOO 


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3 


s- 


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k^^ 


ff 


• 


+ +I n + 1 ++ + + I + + I 




0000000000n«<00000 


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Or-'b9C;«i-'|SC0^MC0<l— Oi-'IcChOO« 
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3 



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B 

B 

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113 



imt 



Fast in aUen Fonneln sind die Differenzen von S. und 
SW. stark positiv, die Temperatur dieser Winde ist also, 
höher, als sie nach den thermischen Verhältnissen der übrigen 
Winde sein sollte. Es scheint also durch sĂĽdliehe Winde 
eine fremde Wärme herbeigeführt zu werden. ' Pa für das 
jährliche Mittel der Cocifficient des zweiten periodischen Gliedes 
sehr klein ist, so erhält inan schoneine grosse Aunäherung, 
wenn man sich mit dem ersten begnĂĽgt. Es wird dann 
i(nt)r=za'+(/ sin (m 22 «30' +252^590 

= o'— c' sin (m 22}» +72^590 
FĂĽr das Barometer fanden wir aber nach der ersten Formel 
J('")=o+c sin Cm22«30'+80*9') 

Es wird also, da ein Unterschied von 7* hier sehr 
unbedeutend ist, näherungsweise anzunehmen sein, dass, wenn 

<W =a'-|-c sin (x+e^)^ 
dann ä(*) = a — c sin (dp-f-^»), 
dass also d^r Druck nach demselben Gesetze abnimmt, nach 
welchem die Temperatur sich erholet* 

Aus den Pariser Beobachtungen erhalten wir fĂĽr die 
Lage und den Werth der Extreme folgende Tafel, aus wel« 
eher man sogleich sieht, dass diese Extreme in der Wind- 
rose einander nicht grad^ gegenüber lieg«i. Wie. werden 
aber bei den folgenden Untersuchungen, um unnöthige Weit- 
läufigkeiten zu vermeiden, annehmen, diass diess bei SW. 
und NO. stattfinde, so 'also, dass das thermische Maximum 
und barometrische Minimum beide auf SW., das thermische Mi- 
nimum und barometrische Maximum beide auf NO. fidlen. Wir 
werden die Verbindungslinie dieser beiden Punkte (welche 
strenger genommen also eine ^ gebrochene Linie wird ) 
die Achse der Windrose, die westUfche Hälfte (von 
SW. durch" W. und N. bis NO.) diVWestseite, die 
östHche Hälfte (von NO. durch O, ^nd S.bis SW.) die 
Ostseite der Windrose nennen, weichet Bezeichnungen 
auf die wirkliche Lage der Maxima und Minima in dem jähr- 
liehen Mittel und in den Jahreszeiten angewendet in der 
folgenden Tafel ihre nähere Bestimmung finden. 

8 



114 



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9 



115 

Auf der Westseite der Windrose föllt also das themii- 
sehe und barometrische Mittel bis auf einen Unterschied 
von einigen Minuten zusammen. Dasselbe gUt ftir das ther* 
mische Maximum und barometrische Biinimum. Das ther^^ 
mische Maximum, das im Winter WSW. ist, wird im FrĂĽh- 
ling SW., im Sommer OSO. beinahe O., und geht im Herbst 
bis S. zurück. Hingegen fallt die grösste Kälte im Winter 
bis unter NO., im FrĂĽhling bei NNW., ita Sommer bei 
reinem West, im Herbst auf ONO. Der ÂŁinfluss der 
Differenz zwischen Land und See ist nicht zu yerkennen. 
Analoge Verändenmgen zeigen sich für die barometrischen 
Extreme, welche die gegebene Tafel beurtheilen lässt, 
und die die gezeichneten Windrosen (Fig. 1. 2. 3. 4. 5.) 
noch anschaulicher machen. Zur Beurtheihing des Gan- 
ges des Barometers in der Windrose ist es gut, die 
Differenzen der auf einander' folgenden Werthe zu be-> 
reehnen oder nach den berechneten Werthen selbst sich 
Curven zu zeichnen. FĂĽr das Barometer kann man sie als 
Ordinaten auf den Kreis tragen, dessen Radiils die mittlere 
Barometerhöhe des Orte» ist. 

3) Die atmische Windrose. 

Um die Vertheilung der Elasticität des Wasserdampfes 
in der Windrose zu erhalten, habe ich die von Daniell 
Tom September 1819 bis August 1822 zu London mit sei- 
nem Hygrometer angestellten Beobachtungen berechnet, in- 
dem ich dabei die ron Daniell (£*««. and Ohserv, p. 157 
2te Aufl.) berechnete Elasticitäts-Tabelle tma Grunde legte. 
NatĂĽrlich ist fĂĽr jede einzelne Beobachtung des Hygrometers 
die Elasticität bestimmt worden, nicht aber die dem mitt- 
leren Thaupunkt entsprechende, 

/ Bezeichnet p den Druck der trocknen Luft, « die Ela- 
sticität des Wasserdampfes, B den Barometerstand, x den 
von dem Nullpunkt der Windrose in ihr gezählten Winkel, 
so ist, wenn 

8* 



\ 



116 



die dritte Gleichung aus den beiden enteil musdMSbn ge- 
geben. Cs ist numUck: 

c= a + b 

c' Bin y' = o' Bin «' »^b' mnfif 

r'' Bin y''=o"8in •''-HÄ'' sin ^". 
Die Daniel Pichen Beobachtongen gaben in cngliidiett 
Maas» folgende Mittel*): 



• 


Trockne Luft. 


Elait. d. Dampf. 


Atnoipbire» 


AbbbU. 


NO. 


29'S716 


0^304 


30^020 


40? 


0. . 


29 ,674 


,334 


30,008 


2» 


SO. 


29 ,463 


,414 


29 ,877 


338 


s. 


29 ,314 


,436 


29 ,750 


207 


sw. 


29 ,370 

29' ,474 


,418 


29 ,788 


666 


w. 


,379 


29 ,853 


654 


NW. 


29 ,547 


,334 


29 ,881 


519- 


N. 


29 ,633 


,316 


29 ,949 


264, 



Die hieraus berechneten Formeln sind (x von N. als 
Nullpunkt nach O. gezählt). 
p(«) = 29",52387+0^18314 sin (a;+58«16' 

+0'^05373 sin (2x + 290*43') 
e(«)=0'',36687 +0^06675 sin (ar+254«580 

+ 0'',01172 sin (2ar+123«410 
B («) = 29'',89075 + 0",12089 sin (x -f- 49n00 

+ 0^04239 sin (2a: -f. 287 »y). 
Vergleicht man nun die hieraus berechneten Werthe 
mit den beobachteten, so erhalt man: 



•) Pogg. AnnBl. 16. 285. 



117 



NO. 
O. 
SO. 

s. 



Berechnete Werthe. 




IUnteneUed der beobach. und 
berechneten Werthe. 



Trockoe 
f^nft. 



29^7211 
W ,6704 
29 ,46-28 
29 ,3179 



SW.|29 ,3646^ ,4160 



0",3027 
^3398 
,4066 
,4409 



,3744 
,3401 
,3123 



30",0238 
3Q ,0103 
29 ,8694 

29 ,7588 
29 ,7827 
29 ,8522 
29 ,8871 
29 ,9417 



Trockne 
Luft. 



—0^005 
-*-0 ,004 

,000 
— ,004 
H-0 ,005 
—0 ,004 

,000 



ÂŁlMt d. 
DMopfet. 



H-0",001 
—0 ,006 
-f-0 ,067 
—0 ,005 



-+-0 ,005 
—0 ,006 
+ ,0041-ff-O ,004 



Atmo- 
«phäre. 



— 0",004 
—0 ,002 
-hO ,007 
—0,009 



,000+0 ,005 



+0 ,001 
^0 ,006 
+0 ,008- 



W. 129 ,4778 

NWJ29 ,5469 

N. |29 ,6293 

Da die berechneten Werthe Ton den beobachteten nie' um 
ein Hunderttheil eines englischen Zolls abweichen, so kann 
man annehmen, dass jene Gleichungen die Abhängigkeit des 
Druckes der Luft, der Elasticität des Wasserdampfes und des 
BarAmeterstandes von der Windesrichtuog nahe darstellen. 

Bei dieser Berechnung habe ich nicht auf die ungleiche 
Vertheilung der Anzahl der Winde innerhalb der Jahreszei- 
ten RĂĽcksicht genommen, weil die Anzahl aller Beobach- 
tungen zu gering war. Der Einfluss, welchen jene auf das 
Resultat hat, ist ein doppelter, indem nfimlich der relative 
Werth der Windmittel selbst sich ändert, ausserdem aber 
der Gang der täglichen Veränderungen, für welche die Beob- 
achtungen corrigirt werden mĂĽssen. Wie gross jener Ein- 
fluss sei, wird aus den folgenden Tafeln sich leicht beurthei- 
len lassen. 

Trockne Luft.' 



Winter. 



NO. 


29",745 


0. 


29 ,742 


SO. 


29 ,406 


s. 


29 ,485 


sw. 


29 ,459 


w. 


29 ,722 


NW. 


29 ,707 


N. 


29 ,782 



FrĂĽhling. 



29'',74r 
29 ,708 
29 ,485 
29,357 
29 ,454 
29 ,438 
29 ,585 
29 ,631 



Sommer. 



29",657 
29 ,526 
29 ,491 
29 ,209 
29 ,282 
29 ,366 
29 ,605 
29 ,669 



Herbst. 



29",718 


29 


,670 


29 


,476 


29 


,006 


29 


,268 


29 


,361 


29 


,423 


29 


,605 



NO. 

O. 

SO. 

s. 

sw. 
w. 

NW. 
N. 



118 

Dampfatmotpbäre. 




Winter. 1 FrĂĽhling. 



0",197 
,194 
,270 
,316 
,322 
,288 
,242 
,213 



I 



0'%279 
,364 
,386 
,399 
,369 
,345 
,298 
,286 



Sommn'* 






0",408 
,488 
,642 
0,599 
,543 
,487 
0,441 
,421 




Barometrischer Drnek. 



NO. 


29'',942 


0. 


29 ^36 


SO. 


29 ,676 


s. 


29 ,801 ^ 


sw. 


29 ,781 


w. 


30 ,010 


NW. 


29 ,949 


N. 


29 ,995 



30",026 
30 ,072 
29 ,870 
29 ,756 
29 ,823 
29 ,78:) 
29 ,883 
29 ,917 



30^065 
30 ,014 
30 ,033 
29 ,808 
29 ,825 
29 ,853 
29 ,946 
29 ,990 



Anzahl der Beobachtungen. 



36 
22 
26 
17 
61 
56 
37 
16 



33 
23 
27 
18 
57 
56 
40 
22 



35 
15 
31 
17 
50 
57 
44 
27 



3O'',054 
30 ,006 
29 ,909 
29 ,441 
29 ,727 
29 ,757 
29 ,764 
29,897 



30 
20 
27 
17 
54 
49 
52 
23 



Wenn auch eine dreijährige Beohachtungsreihe zu kun 
ist, um den aus ihr abgeleiteten Bestimmungen Tollkommene 
Sicherheit zuzuschreiben, so zeigt doch die Vertheilung dei 
Eiasticität des Wasserdampfes innerhalb der Windrose selbst 
in den yierteljährlichen Mitteln eine solche Regelmassigkeit, 
dass sie einiges Vertrauen zu yerdienen scheinen. 

In Beziehung auf die Vertheilung des Druckes dei 
trocknen .Luft in der Windrose ist es auffallend, dass di< 



119 

Mittel fĂĽr S* SW. W. NW* yom Winter an das ganie 
Jahr hindurch continniriich ahnehmoo, dann vom Herbst mm 
Winter plötilieh annehmen« Aber dies^ Resultat icheint 
aehr nnznveriäiaig, da, wenn man die Windmittel in jeder 
Jahreszeit unter einander reigleicht, besonden im Winter 
grosse Unregelmässigkeiten in der Vertheilung sich. leigen, 
welche in den barometrischen Werthen natĂĽrii^h ebenfalls 
bemericlich sind. Diese Unregelmässigk^ten sind gewiss 
nieht constante durch die Lage von London bedingte lokale 
Abweichungen, sie haben einen xufölligen Grund darin, daas 
unter den lur Berechnung benutzten Jahren sich das Jahr 
1821 befindet, dessen Winter durch das auffallende Minimum 
im Deeember so ausgezeichnet war. Da nun wahrend des- 
selben am häufigsten NW. und SO. abwechselten,, so haben 
diese Winde zu niedrige Mittel erhalten^ 

Um nun beurtheilen zu können, in wiefern sich >iuch 
die yierteljäbrlichen Mittel einer regelmässigen Vertheilung 
nähern, wie sie die Jährlichen zeigten,- habe ich aus ihnen 
folgende Formeln abgeleitet: 

Jahreszeiten.. 
WintOT. pW =29",631+0^17804 sin (jc-4- 89n50 

+ 0^05426 sin (24r+294«480 
e(«) =s 0^25525 +0^06664 sin (ar+232«240 

+ 0'',01188 sin (äa:+ 81 •320 
irw =29^88625+0^13094 sin («+107«) 

-l-0",04479 sin (2d;+303«100 
Frühling. j)W =29'',550624-0^17135 sin (x-h M«380 

H-0",05132 sin (2x+309MD0 
e W = 0'V34062 -h 0^05969 sin (x -4- 274»20 

+0'',01061 sin (2;r+214«260 
Ä W =29'',8912fi|4-0%1317] sin («-*'36«380 

+0^05145 sin (2ar+297«490 
Sommer. p(«)= 29^49062 +0V8970 sin (a?+66«490 

+0^03187 sin (2ä:-H243«260 
eW =0V91i2+0^08641 sin (a?-H 206*110 

+0^01381 sin (2x+125«^0 



120 



J|(*) =29"^4174H-0",12196 sin (:r+86«99') 

+0",02816 «in (2X+217M70 
HeriMt. p(«) =29'',44067+0'V^7562 sin («+52<>560 

+ 0^10723 sin (2x+281 »42') 
«(»)=0",37876-l- 0^07042 sin (a:-4-264<>510 

+0'S00554 sin (2ä: -4- 341 «340 
JIM =s29'',81962+0",20672 siQ («+400 

+0'S11012 sin (2«4-284« 120 

Die lileraas fĂĽr die 8 Hauptwinde berechneten Werthe 
habe ich in den folgenden Tafeln zusammengestelit. 

Trockne Luft. 




NO. 

O. 

SO. 

S. 

sw. 

W.' 

NW. 

N. 



NO. 

O. 

SO. 

s. 

sw. 
w. 

NW. 
N. 



Winter. 


FrĂĽhling. 


Sonuner. 


Herbst. 


29^7813 


29'S7528 


29'^6220 


29",7366 


29 ,6826 


29 ,6917 


29 ,5830 


29 ,7120 


29 ,4840 


29 ,4921 


29 ,4260 


29,3811 


29 ,4037 


2^ ,3731 


29 ,2634 


29 ,1169 


29 ,5262 


29 ,4140 


29 ,2507 


29,1896 


29 ,6779 


29 ,4885 


29 ,3753 


29,3797 


29 ,7325 


29 ,5436 


29 ,5037 


29 ,4572 


29 ,7597 


29 ,6419 


29 ,5809 


29,5558 



Da 

0",1^ 
,2028 
,2621 
,3198 
,3231 
,2842 
,2449 
,2142 I 

Batom 

29^^,9722 
29,8854 
29 ,7461 
29 ,7235 
29 ,8493 
29 ,9621 
29 ,9774 
29,9739 



impfatmo 

0'^2928 
,3508 
,3944 
,3942 
,3710 
,3424 
,3043 
,2750 

etrische 

30",0455 
30 ,0425 
29 ,8866 
29 ,7673 
29 ,7850 
29 ,8309 
29 ,8479 
29 ,9242 



spare. 

0^4181 
,4741 
,5560 

,5886 
,5482 
,4857 
,4422 
,4162 

Wcrthe. 

30'',0401 
30 ,0571 
29 ,9821 
29 ,8520 
29 ,7989 
29 ,8620 
29 ,9459 
29 ,9970 



0",3177 
,3605 
,4115 
,4508 
,4503 
,4005 
,3355 
,3032 



30^0533 
30 ,0725 
29 ,7926 
29 ,5667 
29 ,6399 
29,7802 
2» .■« 
9 



121 



II. 

Das 'MhtehnngBgeBetm des Windes* 

Man hat bei der Untei^ucbung der meteorologtscben 
Erscheintuigen zu verschiedenen Zeiten ganz yerschiedene 
Gesichtspunkte festgestellt. FrQher suchte man die ausser - 
sten Grenzen der Veränderungen zu bestimmen^ 
welche sie nach der Erfidurung vieler Jahrhunderte nicht 
zu überschreiten vermögen. Man hielt die Begrenzung des 
Problems für seine Lösung. Bald aber sah man eiii, dass 
z. B. die Tempa^tur- Verhältnisse eines Ortes wenig dadurch 
bezeichnet würden, dass man die grösste Winterkälte imd 
die bedeutendste Hitze imISommer aufzeichnete. Es war 
ein wesentlicher Schritt, dass, statt fĂĽr die Temperaturcurve 
eines Ortes die grösste und kleinste Ordinate anzugeben, 
man sich entschloss sie zu quadriren. Die Frage nach dem 
mittleren Zustand der Atmosphäre, um welchen die 
Schwankungen iBurer Temperatur, ihres Druckes und ihrer 
Feuchtigkeit geschehen, bezeichnet einen viel hohem Stiknd- 
punkt der Wissenschaft als den ihres ersten Stadiums. Die 
Natur einer Ciirve wird aber nicht durch die Grösse der 
Fläche bestimmt« welche sie abgrenzt, denn sonst gäbe es 
kein isoperimetrisches Problem; zu ihrer nähern Determina- 
tion gehört eine Gleichung zwischen veränderlichen 
Grössen. Eben so wenig ist die Aufgabe der Meteorologie 
gelöst, wenn man bei den Mitteln stehen bleibt, dehn das 
Wesentliche der atmosphärischen Erscheinungen ist eben,, 
dass die Mittel nicht unmittelbar in die Erscheinung treten, 
sondern dass ein fortdauernder Kreislauf einander 
gegenseitig bedingender Veränderungen stattfin- 
det. -So gross aber ist auf diesem Gebiete die Herrschaft 
der Mittel gewesen, dass Untersuchungen über tägliche und 
' -VfiiodemiigeD sich nur dann haben Eingang ver- 



tv 



122 

seliaffeii können^ wenn gie den Zweck woMMpnAm^ dadnr^ 
Methoden anzug^ben| ivsrtli welche man die mitderea Znitiiide 
muf die bequemste und richtigste Wjeiie bereehnen kfinne. 
£• ist z. B. allerdings eine wesentliehe Seite üer Kep p- 
1er 'sehen Gesetze^ dass sie ein Mittel an die Hand geben, 
die relativen mittleren Abstände der Planeten Tom C«itnl- 
körper zu finden. Der Nenr dieser Gesetze ist aber nicht 
ein so einseitiger Zweck, er ist vielmehr darin au. ludmi, 
dass durch sie die Natur der wirkenden Kraft und iwtr 
ganz bestimmt wird. 

Was von den periodischen Veränderungen gesagt wurde, 
gilt in noch viel höherem Grade von den Störungen der- 
selben, von den sogenannten unregelmäasigen Verän- 
derungen. Man kann allerdings zu klimatoio.gisehen 
Resultaten ohne BerĂĽcl^ichtigung derselben gelangen, welcher 
Abstand ist aber zwischen dem so erhaltenen abstracten 
Bilde der Vertheilung der physischen Qualitäten' auf der 
Oberfläche der Erde zu der lebensvollen Wirklichkeit meteo- 
rologischer Erscheinungen. Das Studium dieser kann fi^i* 
lieh erst beginnen, wenn die Gesetze jener wenigatens in 
grossen Umrissen bereits erkannt sind. Wenn es Siich aber 
darum handelt ein Gebäude aufzuführen, so muss man es 
nicht fĂĽr vollendet halten, wenn das Erdgeschoss zu Stande 
gebracht ist. Ein Fundament hat nur Werth durch das 
Haus, dem es zur Grundlage dienen soll, und die auf smne 
solide, Construction verwendete MĂĽhe war Zeitversvhweu- 
dung, wenn nicht über ihm sich ein Gebäude erhebt, dessen 
grossartige Verhältnisse auf die Tüchtigkeit seiner Grund- 
mauern schliessen lassen. 

Die grössere oder geringere Schwierigkeit, die Cresetze 
d^ periodischen Veränderungen gesondert von den der tm- 
regelmässigen zu erkennen, wird davon abhängen, in welchem 
Ve^hältniss die Grösse der Störungen zu der Grösse der 
mittleren Werthe steht. In dieser Beziehung zeigt sich 
ein bedeutender Unterschied zwischen den astronomischen 
und meteorologisdien Erscheinungen. Denkt man sich die 



/123 

Planetenbahnen genau auf einer Charte rerteielinet;, lo wĂĽMe 
nur eine mikroskopiaehe Betraehtung una seig^, dasa die 
Hand etwaa gezittert hat, welche aie geieiduiet* .Es war 
daher nur durch die VeryoIIkonunnung der optischen HĂĽlfs- 
mittel möglich, selbst bei dem grossen Haafsstab, in wel- 
chem jene Cunren in der Wirklichkeit ausgefĂĽhrt sind, die 
Abweichungen von der einfachen Gestalt^ welche Keppler 
ihnen luschrieb, su erikennen. Gans anders ist es mit den 
meteorol^schen Erscheinungen. Die Unterschiede in dem 
Druck der Luft an verschiedenen I^unkten der Jfihrlichen 
und tagUchen Periode, sind bei verschiedenen Durchgängen 
durch dieiselbcn viel g^sser als die periodischen Veitederun- 
gen selbst. Dahe^r ist hier, die Auffindung der periodisdiea 
Veränderungen oft die schwierigste Au%d>e, Man hat aie 
for die letxte. gehalten. 

Dass die sogenannten unregelmfissigen Veränderungen 
vorzugsweise durch die Windesrichtung bedingt werden, ist 
in 'Beziehung auf die Temperator der Atmosphäre so unmit- 
telbar gegeben, dass keiner daran zweifelt« Die Grosse des 
Einflusses zu bestimmen, ist aber schwierig. Wir haben im 
zweiten Abschnitt versucht, durch Elimmation der täglichen 
imd jährlichen Veränderungen diess zu leisten. Wasden 
erhebenden oder deprimirenden Einfluss der Winde auf den 
Barometerstand betrifft, so ist derselbe bereits von Otto von 
Guerike und von Mariotte erkannt worden, doch erst 
im Jahr 1775 hat Hör sie j eine barometrische Windrose 
berechnet. Der Grund, warum man viel frĂĽher barome- 
trische als thermische Windrosen berechnet hat, liegt ein- 
fiich darin, |dass die periodischen Veränderui^gen des Baro- 
meters gering sind, die thermischen hingegen so bedeutend, 
dass ohne Elimination derselben berechnete thermische Wer- 
the der Winde Zahlen geben, von denen man eben nichts 
weiter sagen kann^ als dass sie unrichtig sind. Handelte es 
sich bei der Eiasticität des Wasserdampfes nur danun, der 
Ueberzeugung, dass sie mit von der Windesrichtung bedingt 
werde, Eingang zu verschaffen, so wiirde die Berechnung 



124 

> 

einer atmuclrän Windrose sehr unnöitliig sein, denn wer 
zweifelt daran. Die Au%abe ist aber, diese Werthe quan- 
titativ SU bestimmen. Das ist, so weit es die Bcobacktm- 
gen gestatteten, im dritten Abschnitt gesehehen. 

Die Kenntniss der mittleren Verdieibing der WinM, 
des Druckes und der Feuchtigkeit in der Windroae fibrt 
aber noch nicht zum Verstandniss der Verlndenngen des 
Barometers, Thermometers und Hygrometers. Dam ist als 
unerlässliches Mittelglied nothwendig, dass man wisse, in • 
welcher Weise die yerschiedenen Windesrieh- 
tungen in einander übergehen. Wir wollen sunäduit 
,die Nothwendigkeit eines hierin sich ausspreehendea'Gesetsss 
theoretisch ableiten, dann die directen Beobachtungen als 
empirische Belege für seine Existenz anführen« Die im fol- 
genden Abschnitte daraus theoretisch abgeleiteten Regdn 
f&r die barometrischen, thermischen und hygrometrischen 
Veränderungen werden, in so fem sie als dienso Ariele Re- 
sultate der Erfahrung sich darstellen, indireete Beweise fiir 
das Gesetz selbst sein, wdche wir dureh die im vierten 
Hauptabschnitt gegebene Theorie der Hjdrometeore noch 
zu verstärken denken. 

' 1) Theoretische Ableitung des Drehungs- 
gesetz es ^). 

Alle Physiker, welche eine Theorie der Winde zu ge- 
ben versucht haben, sind bei der Erörterung der regelmassi- 
gen Erscheinungen unter den Tropen stehen geblieben, wei- 
ches ihnen gewiss nicht verdacht werden kann^ da es 
passend ist, in einer sehr verwickelten Aufgabe den ein- 
fachsten Fall zuerst zu betrachten. Anderseits muss es 
aber auffallen, dass seit 1685, in welchem Jahre Haiiey 
seine Theorie der Passate bekannt machte, also seit 150 
Jahren, kein Schritt weiter zu einer allgemeinen Lösung 
der Aufgabe geschehen ist. Der Zweck des Folgenden 
ist, nachzuweisen, dass die Erscheinungen der Passate, der 

*) Pogg. Aon. 36.<a21. 



125 

Moussons und die verwickelten Wihdverhältnisae der ge- 
mässigten und kalten Zonen nothwendige und einfache Fol- 
gen derselben physikalischen Grundbestinunungen sind. 

Die Rotationsgeschwindigkeit der einzelnen Punkte der 
Oberfläche der Erde verhält sich wie die Halbmesser der 
Parallelkreise, unter welchen sie liegen, sie nimmt also zu 
von den Polen, wo sie Null ist, bis zum Aequator, wo sie 
am grössten ist. Im Zustande der Ruhe nimmt die Luft 
Theil an der Drehungsgeschwindigkeit des Ortes, ĂĽber wel- 
chem sie sich befindet. Wenn sie daher durch Teny[)eratur- 
difTerens ^der irgend eine andere Ursache ein Bestreben er- 
hält, in einem Paral}elkreise zu fliessen, so wird die Dre- 
hung der Erde durchaus keinen Einfluss auf sie äussern, 
weil die Punkte der Oberfläche, zu welchen die strömende 
Luft gelangt, genau dieselbe Drehungsgeschwindigkeit haben, 
als die Punkte, welche sie verlassen hat. Wird aber Luft 
durch irgend eine Ursache von den Polen nach dem Aequa- 
tor getrieben , so kommt sie von Orten , deren , Rotations- 
geschwindigkeit gering ist, nach Orten, an welchen sie gros- 
ser ist. Die Luft dreht sich also dann mit einer geringeren 
Geschwindigkeit nach Osten, als die Orte, mit welchen sie 
in Berührung kommt, sie scheint daher nach en(gegenge« 
setzter Richtung, d. h. von Ost nach West zu fliessen. 
Die Ablenkung des Windes von der anfänglichen Richtung 
wird desto grösser sein, Je mehr sich bei gleichbleibender 
fortrĂĽckender Bewegung die Drehungsgeschwindigkeit des 
Ausgangspunktes unterscheidet von der Drehungsgeschwin- 
digkeit des Ortes, ^n welchem der Wind beobachtet wird, 
d. h. je grösser der Unterschied der geographischen Breite 
beider Orte ist. Ăźaraus folgt: 

1) auf der nördlichen Halbkugel gehen Winde, welche 
als Nordwinde entstehen, bei dem allmäligeri Fortrücken 
durch NO. immer mehr in Ost ĂĽber. 

Denken wir uns nun Orte 



126 



^1 ^M. *»',M ^ Itt * • • • 

B B, B^^ B,^,.... 



'//!•••• 



/#/•••• 



D D, D, B, 

•o gelegen, dass von den unter demtelben Meridian Hegen- 
den A^ J?9 C) D der Ort A der nördlichgte und D der 
gĂĽdlichste ist, ron den in demielben Parallel A^ A,j A^^j 
Äff gelegenen A der westliehste, A^^^ der östlicliste, und 
die ganze zwischen AA^^^ und DD^^^ enthaltene Lnffanaste 
durch irgend eine Ursache Ton Norden nach SĂĽden in Be- 
wegung Tersetzt, so wird, wenn die von CC^,, ausff^angene 
Luft noch ziemlich als Nord in dem Parallel DD^^ mqkommt^ 
die Ton BB,,, abgegangene schon als Nordost eintreffen, 
während die von AA^„ ankommende noch mehr alt Ost- 
wind erseheinen wird. FĂĽr einen in I>II^^^ befindliehen 
Beobachter wird also die Windfahne sich allmä- 
lig von Nord durch Nordost nach Ost gedreht 
haben. 
2) auf der sĂĽdlichen Halbkugel gehen Winde, welche als 
Südwinde entstehen, bei dem allmäligen Fortschrdten 
durch SO. immer mehr in Ostwinde ĂĽber. 

Bezeichnen daher 

d d^ 

c c, 

a a, 

Orte, von denen die unter dem Paralielkreis aa^^^ liegenden 
die südlichsten sind, die im Parallel dd„^ die nördlichsteu, 
80 wird ein in dd^,^ befindlicher Beobachter die 
Windfahne von Süd durch Südost allmälig in 
Ost ĂĽbergehen sehen. 

Ist auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel auf 
diese Art ein östlicher Wind entstanden, so wird dieser die 
Parallelen DD^^, und dd^^^ durchlaufen, ohne irgend vpn^ 
der Rotation der Erde modiĂĽcirt zu werden. 

Dauert die Ursache, welche die Luft nach dem Aequa- 



d. 


^m"" 


C/, 


^ni • ' • • 


K 


^//r"* 


«./ 


«///•••• 



127 

I 

tor trieb, -fort, so wird der entstandene Ostwind hemmend 
auf den Strom wirken« Durch <»n Hemmen der Strömung 
wird die Luft bald die Rotationsgeschwindigkeit des Ortes 
annehmen, ĂĽber welchen sie sich befindet, sie wird zu dem-^ 
selben in einen Zustand relativer Ruhe treten* Bei fort- 
dauernder Tendenc nach dem Aequator su strömen, werden 
also sich genau dieselben Erscheinungen wiederholen, welche 
wir eben betrachtet haben. 

Wir wollen nun annehmen, dass, nachdem Polarstrome 
eine Zeit lang geherrscht haben, Aequatorialströme eintreten. 

In der nördlichen Halbkugel wird ein eintretender Süd- 
wind den mehr oder weniger östlich gewordenen Polarstrom 
durch eine Drehung im Sinne O. SO. S. rerdrängen, iiv der 
sĂĽdlichen der als Nordwind eintretende Aequatorialstrom den 
mehr oder minder östlich gewordenen Polarstrom aus O. 
durch NO. in Nord verwandeln« 

In dem Parallel DD,,, der nddlichen Erdhfilfte wird 
also die bisher beobachtete Verftnderung im Ganzen sein: 

N. NO. O. SO. S. 

in dem Parallel dd,„ der südlichen Erdhalfte hingegen 
grade die entgegengesetzte: 

S. SO. O. NO. N. 

Luft, welche von dem Aequator nach den Polen ab- 
iliest, kommt von Orten mit grösserer Drehungsgeschwin- 
digkeit nach Orten hin, welche sich, langsamer nach Ost be- 
wegen. Daraus folgt: 

3) auf der nördlichen Erdhälfte geht ein südlicher Wind 
bei seinem Fortschreiten allmälig immer mehr durch 
SW. in West ĂĽber; 

4) auf der südlichen Erdhälfte geht ein nördlicher Wind 
bei seinem Fortschreiten allmälig immer mehr durch 
NW, in West ĂĽber. 

Bezeichnen D D^ D^ ^,tr*** 

E E^ E„ E,„.... 
F F^ F„ Ff,,...* 
G G^ G^ ^iii'-'* 



198 

Orte der nördlichen HemisphSre, Ton denen die im Pvallei- 
kreii -G^t,,, die sĂĽdlichsten sind, so wird, wenn die gwne 



/// 
zwischen jyD,,, nnd GQ^^^ befindUehe Lnftmasie sieh toii 

SĂĽden nach Norden in Bew^ung setit, ein in DDf,^ be- 
findlicher Beobachter, wenn er die Ton EE,^^ tii- 
kommende Luft noch liemlich als Süd erhält, die 
von FF^,^ eintreffende mehr alt SW^ die aus GG„^ 
mehr als West beobachten. 
Bezeichnen eben so: 

y // fii fi'i'*** 

Orte der sĂĽdlichen Halbkugel, und zwar gg^^^ die nordHck- 
sten, dd,^^ die sĂĽdlichsten, so wird, wenn die Lufk inrisehen 
beiden Parallelen sich nach dem SĂĽdpole inBew^^ong setzt, 
ein in <2i2^^^ Hbefindlicher Beobachter, wenn er die 
Luft aus e€f„ noch als Nord erhielt, die ausj^^, 
mehr als NW., die auis gg,/, mehr als West beob- 
achten. 

Ein West wird in beiden Hemisphären auf neue Aeqna- 
torialströme hemmend wirken und sie zu relatirer Ruhe 
bestimmen. Bei fortdauernder Tendenz nach dem Pole hin 
wird also die Erscheinung sich immer wiederholen, bis neue 
Polarstrome den West in der nöi*dlichen Hemisphäre dureh 
NW. in N., in der sĂĽdlichen durch SW. in SĂĽd verwan- 
deln werden. 

Diess giebt: 
für die nördliche Halbkugel die Veränderung 

S. SW. W. NW. N. 
fĂĽr die sĂĽdliche Halbkugel hingegen 

N. NW. W^ SW. S. 
Aus der Gesammtheit der betrachteten Erscheinungen 
folgt also: 
Aj in der nördlichen Erdhälfte dreht sich der Wind, wenn 
Polarströme und Aequatorialströme mit einander ab- 



129 



mmĂź^mm 



wechseln, im Mittel im Sinne S. W/ N. O. S. darch 
die Windrose, nnd zwar springt er zwischen S. und. 
]!¥., und zwischen N* und O. häufiger zurück als zwi- 
schen W« und N., und zwischen O. und S. 
JB) In der südlichen Erdhälfte dreht sich der Wind, wenn 
Polarströme und Aequatorialströme mit einander ab- 
wechseln, im Mittel im Sinne S. O« N. W. S. durch 
die' Windrose, und zwar springt er zwischen N. und 
W., und zwischen S. und O* häufiger zurück als zwi- 
schen W. und S., und zwischen O. und N. 
Daraus folgt: 
o) wo in der tropischen Zone nur Polarströme an der 
Oberfläche herrschen, giebt es gar keine Tollständige 
Drehung, sondern eine der Entfernung des Beobach* 
tungsortef von der äusseren Grenze des Stromes pro- 
portionale unveränderte Ablenkung, welche sich nur 
etwas modificirt durch die Veränderung jener Grenze 
in den Jahreszeiten. Diess sind die Passate; 
K) wo in der tropischen Zone, durch die eigenthĂĽmliche 
Vertheilnng des Festen und FlĂĽssigen, im Jahr einmal 
ein südlicher Strom mit einem nördlichen abwechselt, 
giebt es nur eine Drehung im ganzen Jahr. Diess 
sind dic'Moussons; 
c) in den gemässigten ^und viellleicht auch in den kal- 
ten) Zonen, wo Aequatorialströme fortwährend mit 
Polarströmen abwechseln, dreht sich ^er Wind im Mit- 
tel, und zwar öfters, in einem bestimmten Sinne, durch 
die Windrose, in der nördlichen Halbkugel aber grade 
im entgegei^esetzten Sinne als in der sĂĽdlichen. Diess 
ist die Erscheinung, welche ich das Gesetz 
der Drehung nenne. 

Man sieht also, dass die Windverhältnisse der Tropen 
der einfachste Fall des Drehungsgesetzes sind. 

Die vorhergehende Erörterung ist durchaus unabhän- 
gig von d^ Art, wie wir uns die Entstehung der Bewe- 
gung der zwischen den betrachteten Parallelen enthaltenen 

9 



130 



Luftmasse denken, ob gleicbseitig in allen Pnnktcn denel- 
ben Meridians, oder . successir durch Sangen oder Stoiseii. 
Es ist auch ganz gleichgĂĽltig, ob die entstehenden Stroae 
in Nord und SĂĽd einander gegenĂĽberliegen, oder ob sie 
mehr oder minder unter einander und gegen den Meridian 
geneigt sind« Ich halte eben deswegen die Namen, nörd- 
licher Strom und sĂĽdlicher Strom, fĂĽr die natnrge- 
mässen, um ihre Bezeichnung von den Veränderungen, welche 
die Jahreszeiten Und Localursachen in ihrer Richtung her- 
vorbringen können, unabhängig zu machen. 

2) Empirische Belege fĂĽr das Drehnngsgesetz. 

Die Passate und Moussons sind ein so anfiĂźdiendes 
Phänomen, dass man ihre Existenz nicht zn beweist 
braucht. Etwas anderes ist es mit dem Drehungsgesist:^. 

Als ich Tom September 1826 an in Königsberg die 
Richtung des Windes mit dem Barometer Terglich, bemerkte 
ich sogleich ein auffiiUendes Phänomen. Ich sah n&mlich 
auf 10^ R. ireducirt 



Tag. 



Sept. 



October 



25 
26 

27 

28 

29 

30 

1 

2 

3 

4 

5 

6 



8U.Vor. 



335''S84 

340 ,55 
342 ,74 

341 ,94 

340 ,74 

341 ^06 
340 ,34 
340 ,51 
339 ,52 
336 ,48 

335 ,49 

336 ,46 



Mittag. 



'^',81 
,27 



335 
341 
342 ,76 
341 ,63 
340 ,34 
340 ,65 
340 ,28 
340 ,27 
338 ,77 

336 ,66 
335 ,35 

337 ,44 



10 U. A. 



338'",53 
342 ,18 
342 ,11 
341 ,22 
340 ,67 
340 ,53 
340 ,21 
340 ,00 
337 ,45 
335 ,69 
335 ,29 



ffimmels- 
Wind.( ansieht. 



-W. 

W-N. 
NO. 

O. 

O. 

O. 
OSO. 

SO. 

s. 
s. 
s. 



cnmuli 

bedeckt 

heU 



cirri 

fein bezogen 

Regen 



339 ,231 W. Ibedeckt 



Während also das Barometer eine Welle beschrieb, hatte 
sich der Wind vollkommen regelmässig durch die ganze 
Windrose gedreht. Drehungen in demselben Sinne, nämlich 

S. W. N. O. S. 



/ 

131 

habe Ich gpftter ca allen JahreszelteB bebbachtiet, aber am 
auffallendsten seigen si«' sich im Winter. Wenn der SW., 
immer heftiger ^wehend, endlich Tollkommen durchgedmngen 
ist, erhöht er die Temperatur bis über den Thaupunkt; es 
kann daher nicht mehr schneien, sondern es regnet^ während 
das Barometer seinen niedrigsten Stand erreicht. Nun dreht 
sich der Wind nach West^ und der dichte Flockenschnee 
beweist eben so gut den einfallenden kälteren Wind, als das 
rasch steigende Barometer, die Windfahne und das Thermo- 
meter. Mit Nord heitert sich der Himmel auf, und mit NO. tritt 
das Maximum der Kälte und des Barometers ein. Aber allmälig 
beginnt diess zu faUen, und feine Cirri zeigen durch die Rich- 
tung der Streifen bei ihrem Entstehen den oben eingetretenen 
sĂĽdlichem Wind, den das Barometer schon bemerkt, wenn 
auch die Windfahne noch nichts davon weisse und noch ruhig 
Ost zeigt. Doch imiher bestimmter verdrängt der südliche 
Wind den Ost von oben herab, bei entschiedenem Fallen 
des Quecksilbers wird die W indfahne SO., der Hinmiel be- 
zieht sich allmälig immer mehr, und mit steigender Wärme 
verwandelt sich der Schnee mit SO. und S. bei SW. wie- 
der in Regen; Nun geht es von Neuem an und höchst 
charakteristisch ist der Niederschlag auf der Ostseite von 
dem auf der Westseite\ gewöhnlich durch eine kurze Auf- 
hellung getrennt. Einmal bekannt mit der Erscheinung, 
wenn sie am reinsten hervortritt, ward es mir leicht, sie 
auch in den unregelmässigsten Veränderungen wieder zu er- 
kennen, ja diese selbst, ein häufiges Zurückspringen des 
Windes besonders auf der Westseite einfach abzuleiten. 
Hieraus ergab sich also, dass hier wenigstens alle Winde 
Wirbelwinde im Grossen waren (ich habe Drehungen von 
1 — 22 Tagen gesehen), dass die Drehung innerhalb dieses 
Wirbels hier im Mittel immer in demselben Sinne geschah. 

Ich suchte nun nach, ob dieselbe Erscheinung auch an 
andern Orten' beobachtet worden sei und fand bei einer 
Durchsicht älterer und neuerer Schriften mannigfache hier- 
auf sich beziehende Wahrnehmungen, welche! aber, weil sie 

9* 



132 

eines strengen Beweises ermangelten, Immer onlMtdilet f^ 
Illieben sind. Die Uebereinstimmung in den Besdirabvipi 
des Phänomens in einem Zeitraum von bdoalie dritteUb 
hundert Jahren spricht aber, iiie mir scheint^ fĂĽr fltfisRidi- 
tigkeit ; auch ist es nicht wahrscheinlich, daat MfiaiMr, wdd« 
to verschiedenen Nationen und Verhältniaien . angehSrtM) 
als Bacon, Mariotte, Sturm, Förster^ le Oentilf 
Don Ulloa, Toaldo, Poitevin, 'Romme einand« 
copirten, indem sie dieselbe Wahrnehmung berichte b«Ni- 
ders wenn man bedenkt, dass in den Werken TOn Ma- 
schenbroek, {{oUet, Sauri und Saustare- aklmidiii 
darĂĽber findet, ja dass De lue und Co tte^ wekhe Ma- 
rio tte's Beobachtung gelegentlich anfuhren, sie in ta 
Thatsachen, welche sie als sicher TeriiĂĽrgen, wegUiaten. 

Die einzelnen Beobachtungen sind in chronologisdur 
Folge: 

A. Nordliche Halbkugel. 

-4 S. SW. W. NW. N. NO. O. SO. -4 

1. England 1600 ^^aco de Verulam hisioria wdu* 
f ralia et experimenidlis de veniis,) „Wenn der Wind, sagt 

er im Abschnitt succeasionea vetUorum^ sich der Bewegung 
der Sonne gemäss, das ist, von Morgen gegen Mittag, von 
Mittag gegen Abend u. s. w. verändert, so geht' er setoi 
zurĂĽck, oder wenn er es thut, so geschieht es nur auf kune 
Zeit. Wenn er sich aber in der entgegengesetzten Rich- 
tung, nämlich von Morgen gegen Mittemacht, von Mitt«^* 
nacht gegen Abend u. s. w. verändert, so kehret er immer 
gern zu dem vorigen Punkte zurĂĽck; wenigstens thut er es, 
ehe er ganz in dem Kreise herumgegangen ist. Wenn 'der 
Südwind zwei oder drei Tage geweht hat^ so^i^ird jählings 
naeh ihm der Nordwind wehen, aber wenn dei* Nordwind 
eben so viele Tage hintereinander weht, so wird der SĂĽd- 
wind nicht eher entstehen, als bis der Ostwind norher eine 
Weile geweht hat." 

2. Frankreich um 1700 (MariMe de la ntäure de 
Vair p* 160.^ „Wenn der Nord und Nordost aufhört, so 



13S 



■««Vi 



hemcht häullg nach Ihm der Ost; diesem folgen dann der 
SĂĽd und SĂĽdwests 

'SĂĽd und SĂĽdwest folgen in den gemftssfgten Zonen 
und besonders in Frankreich in der R^el dem Ost.* Die 
Winde in Frankreich gehen nämlich In der Regel von Ost 
diirch SĂĽd nach SĂĽdwest, dann nach West, Nord und Nord- 
ost, und sie machen selten eine ganite Drehucfg im entg^en- 
gesetzten Sinne,^ 

3. Deutschland 1122 (Ăźtnrm Plnfsica eleeiivask>e 
hypoiheüca U 2. p. 1206). „Doch nicl^t ganz ohne be- 
stimmte Regef ist die Veränderung der muregelmässigen tuft- 
stromungen. Nach vieljährigen Beobachtungen und den, die 
wir eben jetzt,, wo wir diess schreiben, angestellt' haben, 
jfinden wir, dass darin ein gewisser periodischer Kreislauf 
sich zeigt, so nämlich, dass am häufigsten und in der Regel 
nach dem Westwind der Nordwind weht, dass diesem nachher 
der Ostwind folgt, nach welchem der SĂĽdwind erscheint, 
welcher sich wiederum allmälig in den Westwind verwan- 
delt, wobei die zwischenliegenden Striche nicht ĂĽbersprun- 
j;en werden, so dass sehr selt^ die entgegengesetzte Ord- 
nung befolgt wird, indem der Wind (wenn er nämlich zu- 
fällig von Westen sich wieder nach Süden gewendet hat) 
kaum einmal ĂĽber die Grenzen des Ostwindes hinaus zu- 
rĂĽckgeht. So viel fehlt 'zu einem ganzen Kreislauf im ent- 
g^engesetzten Sinne, während der andere sehr häufig, ja 
mehrfach in einem Monat durchlaufen wird. Auf diese Weise 
hätten wir denn einen Weg gefunden, anf welchem' wir ohne 
weitere Hülfsmittel kommende Witterungaänderungen wenig- 
stens für die nächstfolgenden Tage yorherwissen, ja ohne 
häufige Fehler zu begehen, vorhersagen können, welches 
wir allei^ durch vielfache Versuche bestätigt gcfimden hahen.^^ 

• 

4. Italien 1774 (Toaldo la meteorologia appUcaia 
off' qgricuUura p, G2J» In der That, wenn kein Uinder- 
idsB vorhanden ist, machen die Winde den Kreislauf um den 
Uorisonl mit der Sonn& 



134 

5. Bftdlichet Frankreich (PoiUvin CHmai 4» 

Montpellier p. 65/ Wenn die Winde aui Sud uad Sfti- 
oBt mit Heftigkeit geweht und Regen herbeigefĂĽhrt habeOi 
so durchlaufen gie die Striche SW. und W. und endi^ 
als Nordwest, welcher schönes Wetter herbeifuhrt. Die 
Nord- und Nordostwinde gehen oft durch Ost hindurch und 
werden dann von Seewinden gefolgt (S. SO,). Sehr seltea 
geht der Nord direct nach Nordwest: doch geschieht ei 
manchmal; in der Regel durchlaufen diese Winde den Hori- 
zontj indem sie durch Ost hindurchgehen. 

6, Nördliche gemässigte Zone des atlanti- 
schen Oceans (Romme Tahleaux des vehis^ des mar 
ries ei des courarUs 1. p^ 56 J. Nach dem Bericht eines 
englischen Capitains ronr der ostindischen Compagnie sind 
Ton dem Parallel von 30^ N. bis zur kalten Zone die auf 
diesem Meere herrschenden Winde West und WestsĂĽdwest 
ÂŁr bemerkt ausserdem, dass ein sturmischer Nord oder 
Nordwest, welcher in einer Windstille schliesst, dann tob 
einem SĂĽdwinde gefolgt wird, welcher Regen bringt und, 
wenn er stĂĽrmisch wird, sich nach West, Nordwest und 
Nord wendet. Werden die letztem Winde heftig, so wen- 
den sie sich mitunter nach Nordost, wehen dann einige 
Tage lang, oder schliessen mit einer Windstille, auf welche 
dann wieder ein SĂĽdwind folgt. Neigt sich derselbe sehr 
nach West, so tritt regnichte Witterung mit Windstössen 
ein, und er geht dann während des Regens oft nach Süd 
zurĂĽck. 

7) Freiberg in Sachsen 1806 (JLampadius, 
systematischer prundriss der Atmosphärologie, S. 189.). 
„Wie ausserordentlich veränderlich sind nicht die Winde 
in Deutschland! Ich habe indess doch an ihnen zuweilen 
eine Art periodischen Gang bemerkt. Es ist folgender: Ich 
nehme an, es wehe SĂĽdwind bei heiterem Wetter, Das Baro- 
meter fällt, die Luft trübt sich und es stellt sich Regen ein. 
Während dessen geht der Wind in Westen über. Es reg- 
net noch fort und das Barometer steigt. Der Wind wird 



, \ 



135 , 

NW. Dm Wetter geht in StHchregcn über» Eb wird 
kSlter. Noch immer steigt das Barometer und der Wind 
wird Nord und Nordost. Nun hat das Barometer s^en 
höchsten Stand erreicht. Der Himmel ist heiter und es 
herrscht die höchste des Jahres mögliche Kälte. Es wird 
Ostwind, das Barometer fallt ein wenig. Aher noch hleibt 
das Wetter heiter. Der Wind dreht sich nach SO. und 
noch fallt das Barometer. Die Wärme nimmt wieder zu. 
Nun geht der Wind in Süd, und die Wärme erreicht ih- 
ren der Jahreszeit angemessenen höchsten Grad; das Baro- 
meter fallt, imd nun sind wir auf den ersten Punkt zurĂĽck- 
gekommen. Es giebt in jedem Jahre mehrere solcher Perio- 
den zu jeder Jahreszeit. Zuweilen dauert die ganze Drehung 
einige. Wochen, zuweilen nur einige Tage. Sehr selten 
springt der Wind auf einer solchen Tour zurĂĽck. Ueber- 
haupt sind alle Drehungen häufiger bei uns von der linken 
zur rechten Seite um den Horizont, und ĂĽberhaupt ist der 
SĂĽdwind am seltensten. Es giebt hier gewiss eine wirkende 
Hauptursache, die aber durch so manche Zufälligkeiten yer- 
hĂĽUt wird." 

Lampadius ist aber bei dieser vortrefflichen Beschrei- 
bung des Phänomens nicht stehen geblieben. Wie Sturm 
es frĂĽher gethan, hat er auf die Voraussetzung der Rich- 
tigkeit dieses Gesetzes meteoromantische Bestimmungen ge- 
gründet, und in seinen Beiträgen zur Atmosphärologie das 
"Eintreffen oder Nichteintreffen derselben geprĂĽft. 

8. Dänemark. Unter 1100 in Apenrade Ton Pr. 
Ncnber*) beobachteten Veränderungen der Windesrich- 
tung geschahen 559 im Sinne S, W. N.^ 0. S., 457 im 
entgegengesetzten, alle kleinen Schwankungen mitgerechnet. 

9. Nordahierika. Im Staate Missouri durchläuft 
der Wind in steten Wiederholungen innerhalb 10 bis 20 
Tagen alie Striche des Horizontes, und zwar immer in der 



"*) CoUeetanea nutearohgka stib auspicUi socIeiaHs seUitHarum 
Jkadeae edUa. 1&3». 



18$ 



Folge, dasB er roa O. durch S. nach WetI, und durch Vati 
nfu;h Ost geht. Duden*), welcher diese .Bemeikang nit- 
iheilt, fugt hiQzu, dass er nie einen durchgehenden «ntge» 
gengesetzten Lauf bemerkt habe. 

Dasselbe berichtet Hildreth**). 

10. Deutschland. SchĂĽbler sagt: 9,DIe Drdumg 
der Winde erfolgt in Deutschland häufiger in der Ordnung 
Ton S. durch SW. W. NW. N. NO. O. »und SQ., als in 
der entgegengesetzten Ordnung von S. durch SO« O, NO. 



u. 8. w. 



11. Karlsruhe. Aus der Berechnung d^ähr^er Beob- 
achtungen, deren Anzahl 46665 war, findet Eifrenlohr***) 
das' yerhältniss der Drehungen im Sinne S. W« N. stt den 
Drehungen im Sinne S. 0. N. . \ 



Drehungen 



von 180* 

- 135 

- 90 

- 45 



Summe aller 



Winter. 



1,07750 
1,04196 
1,05479 
1,00224 

1,09877 



FrĂĽhling 



1,75439 
1,05858 
0,98524 
0,97302 



Sommer. 

1,41451 
1,03462 
1,13167 
0,95801 



Herbst. 



1,51807 
1,06211 
1,05^ 69 
0,98f30 



1,09142 



Jahr. 



1^1807 
l,€i6211 
1,05869 
0,98030 



1,08881 



1,10024 I 1,07189 

Je grösser also die Drehung ist, desto entschied^or 
ist das Uebergewicht der regelmässigen Drehung über die 
unregelmässige, wodurch sich die kleineren Schwankungen 
i> hr tezeichnend als ZurĂĽckspringen des Windes kundge- 
ben. Abgesehen von der Grösse der Drehung, findet ausser- 
dem diess Uebergewicht nicht nur in dem jährHcheif Mittel, 
sondern ebenso in den einzelnen Jahreszeiten statt. 

Es giebt ein sehr einfaches Mittel, den Sinn der AuĂź* 
einanderfolge dem Gedächtniss einzuprägen* Bezeichnet 



*) Reiie nach den westlichen Staaten Amerikai, SU 200« 
**) SilUmän American Journal 20. 127. 
***) Untersuchungen ĂĽber den Einfluss des Windes auf den Baro- 
meterstand) die Temperatur, die Bewölkung des Himmels und 
die verschiedenen Meteore zu Karlsrohe* Heidelberg) J^7. 



137 

utan nSmĂśch die Winde mit ihren deutsdien Namen, go fol 
gen sie anfeinander wie die Tageiseiten. Der Wind 
weht nämlich nacheinander TOn Morgen, Toa Mit- 
tag, von Abend, Ton Mitternacht. 

JET. Sadliebe Halbkogel. 

^ 8- SO. 0. NO. K NW. W. SW. -â–ş 

1. Der GĂĽte des Hm. Capitain Wendt, welcher als 
Commandeur des preussischen Schiffs Princess Louise .mehr- 
mak die Erde umschifft hat, rerdaidiie ich, auf eine an ihn 
gerichtete Anfrage, folgende Notiz: 

„Der Wind in der südlichen Heiuisphfire wendet sich 
gewöhnlich Ton Norden durch Westen nach Süden und Süd- 
ost. Er nimmt daher die entgegengesetzte Wendung als 
der Wind auf der nördlichen HalbkugeL Die Sache Ter« 
halt, sich nach meinem besten Wissen unge&hr auf fegende 
Weise: In der Nahe des Caps der guten Hoffnung im Som- 
mer grösstentheils SO. Wind. Wenn der Wind sich aber 
nördlich wendet, dann immer sehr starker Wind. Wenn die 
besten Sommermonate Torbei sind, so hat man nach einer 
Windstille Ton kurzer Dauer gewöhnlich sehr massigen SO- 
Wind bei ausserordentlich heiterem HimmeL Der Wind 
ist im steten Zunehmen, sobald er sich östlich wendet, und 
ist derselbe gar schon bis Nord gekommen, so sieht man 
gewiss im Westen schon "Wolken am Horizont mit Blitzen 
emporsteigen, und dann ist fast immer in weniger als einer 
halben Stunde ein Sturm aus WNW., der erst abnimni^, 
wenn ^er sich nach 24 oder 48 Stunden mehr nach SĂĽden 
wendet.'* 

„In der Nähe des Cap Hom, östlich und westlich da- 
Ton, bei Nordwind gutes Wetter gewöhnlich, nach NW. sich 
wendend, an Stärke schnell wachsend, WNW. bis SW. ge^ 
wohnlich Sturm (auch häufig noch Sturm aus WNW. und 
NW. folgend). SüdUch abnehmender Wind. SSO. schönes 
Wetter und häufig darauf folgende WindstUie.^ 



168 

& Aethiopiichet Mter. La Centil*) wAi4k 
ao de U Nux: ^en 2Saken wid 26Bteii bdcmMn wir eiiMi 
WinditoBi, der von Nord durch Weat nach Slidweit pBft 
und ich habe eine Thatsache bemerkt, weiche Sia gW** 
öfter als ich zu beobachten Gelegenheit gehabt haben, dm 
nämlich die Winde in dieser Hemisphäre nicht diesdbe Se- 
gel als in der nördlichen Hemisphäre befolgen.. In, der nörd- 
lichen gehen sie durch die Striche des Compass Ton {lord 
«1 Nordost, «1 Ost, SU Südost, su Sfid; in der tfidBchen 
drehen sie sich hingegen im entgegengesetsten Sinne. Ge- 
witter, Stürme und Windstösse scheinen mir in beiden 
Hemisphären auf dieselbe Weise sich zu Terhaltett. Dia 
Physiker haben diese Elrsdheinung noch nicht abg^eitet.^ 

3. Stiller Ocean. Don Ulloa**) sagt: „^ deii 
sĂĽdlichen stillen Ocean weht der Wind nie anhaltend aus 
Nordost, 'auch dreht er -sich nie Tön da nach Ost* Seiäe 
Veränderung geschieht beständig durch West nach Südwest, 
entgegengesetzt dem, was man in der nördlichen Halbkugel 
beobachtet. In beiden geschieht die Veränderung^' gewöhn* 
lieh mit der Sonne, d. h. in der nördlichen von Ost durch 
SĂĽd nach West, auf der sĂĽdlichen ron Ost durch N<ffd 
nach West.** 

4. Südmeer. Forster***): „Zwischen 40« und flOi 
8. Br. im SĂĽdmeere fenden wir 1773 ganz unramuthet 
Ostwinde, welche uns auf unserer damaligen Fahrt sehr su^ 
wider waren. Es war dabei merkwĂĽrdig, dass, so oft der 
Wind sich änderte, welches zwischen dem 5. Junins und 
6. Jidius viermal geschah, er allmälig um den halben Com« 
pass, und zwar unfehlbar in der dem Laufe der Sonne ent» 
gegengesetzten Progression, fortrĂĽckte.^^ Ich glaube hieii* 
bei annehmen im dĂĽrfen, dass Forst er seine Bezeichnung 
nach Seemannsbrauch von dem Laufe der Sonne in der 
nördlichen Hemisphäre entlehnt. 

*) Voyage dang lei Meri de l'Inde II. 701« 
**) Voyage to Sootb America I. p. 8. eh. S» 
***) BcmerhiiigeB, 8. 111. 



1S9 



« if 



•il. I 



Uf. 

i. » ■ " ■ ■ 

Mittlere Terftndenmifenk des SarometerSf des 
Tbernionieterfl and H78[roiiieter(i, abgeleitet 
durcb Cömbinatlon des IlreiiimifSgesetBe« , ndt 

den Windrosen» 

Die Berecliniing der thermischen und barometrischen 
Windmittel ergiebt Cp* 112.) dass die Windrose zwei Pole 
des Druckes und der Wärme hat^ d. h.,dass es fewei ein«^ 
ander nahe gegenĂĽberli^;ende Punkte in derselben giebl^ an 
deren einem es am kältesten ist, und an welchem das Ba- 
rometer am höchsten steht, an deren anderem es - am wärm- 
sten ist, und an welchem das Barometer am tieftten stdit» 
Von dem Maximum des Druckes zum Minimum desselben, 
ebenso vom Masumum der Wärme zum Minimum dersel- 
ben, nehmen die barometrischen und thermischen Windmlt. 
tel ununterbrochen ab. Dar erste Punkt flUlt in die Nähe 
Ton NO., der andere in die Nähe Ton SW. Geht man nun 
Ton SW. durch W. bis NO., so nelunen die mittleren Ther* 
mometerstände ab, während die mittleren Barometerstände 
wachsen; geht man weiter von NO. durch 0. bis SW., so 
nehmen die mittleren Therm(»neterstände au, während die 
barometrischen Mittel abnehmen. Was in den thermischen 
und barometrischen Windmitteln sich ieigt, muss auck in 
dem Uebergange derselben in einander, d. h« in den mitt* 
leren thermischen und barometrischen Feränderungen^ her- 
Tortreten, und zwar sowohl unter der Voraussetzung einer 
Teränderlichen, als der ' einer gleidibleibenden Drehungage- 
schwindigkeit. Da nun aber die Elasticität des Wasser« 
dampfes in Beziehung auf ihre Vertheilung in der Wind- 
rose sich genau an die thermisohe Windrose, der Druck 
der trocknen Luft aber sich genau an die barometrische 
Windrose anschliesst, so folgt, dass sich die Veränderui^en 
des Druckes der trocknen Luft und dea Barometers grade 



I4d 



umgekehrt rerhalten, als die Ver&ndenuigeii der Tempera- 
tur der Luft und der Elestlcität des in ihr enthaltenen 
Wasserdampfes« Nimmt man nun als nothwendige Folge 
der firĂĽheren theoretischen Betrachtungen an, dass der NW. 
dieselbe Rolle auf der sĂĽdlichen Halbkugel spidt, als der 
SW. auf der nördlichen, ein SO« dort, hier einem NO. 
entspricht, so folgt: 

HittleroJi^erfindeVungen der meteorologischen 

Instrumente. . 



Nördliche Balbkngel. 

1) Das Barometer fallt bei 0., 
SO« und Südwinden, geht 
bei SW. aus Fallen in Stei- 

, gen ĂĽber, steigt bei W., 
NW. und Nordwinden, wid 
geht bei NO. aus Steigen 
in Fallen ĂĽber. (Fig. 6. a.) 

2) Das Thermometer steigt bei 
O., SO. und SĂĽdwinden, 
geht bei SW. aus Steigen 
in FaUen ĂĽber, fsOlt bei W., 
NW. und Nordwinden, und 
geht bei NO. aus Fallen in 
Steigen ĂĽber. (Fig. 7. a.) 

3) Die Elasticitat des Wasser- 
dampfes nimmt zu bei O., 
SO. und SĂĽdwinden ihre 
Zunahme geht bei SW. in 
Abnahme ĂĽber, sie nimmt 
ab bei W., NW. und Nord- 
winden; bei NQ. geht ihre 
Abnahme in Zunahme ĂĽber. 
(Fig. 7. a.) 

4) Der Druck der trocknen 
Iiuft nimmt ab hĂĽ 0., SO. 



Sudliebe Balbkagel. 

1) Das Barometer fiOlt bei 0., 
NO. uqd Nordwinden, geht 
bei NW. ans Fallen in Std- 
gen ĂĽber,' steigt bei.W., 
SW. und SĂĽdwinden, und 
geht bei SO. aus Steigen 
in FaUen über« (Fig. 6. b.) 

2) Das Thermometer steigt bei 
0., NO. und Nordwinden, 
geht bei NW. aus Steigen 
in FaĂĽea ĂĽbor, faUt bei W., 
SW. und SĂĽdwinden, und 
geht bei SO. aus Fallen in 
Steigen ĂĽber. (Fig. 7. b.) 

3) Die Elasticität des Wi^er- 
dampfes nimmt m bei 0., 
NO. und Nordwinden, ihre 
Zunahme geht bei NW. in 
Abnahme ĂĽber, sie nimmt 
ab bei W., SW. und SĂĽd- 
winden; bei SO. geht, ihre 
Abnahme in Zunahme ĂĽb^. 
(Fig. 7. b.) 

4) Der DrĂĽck der trodmen 
Luft nimmt ab bei 0., NO. 



141 

■ . • 

Nordllcbe Halblnigel. Sadlicbe Halbluge!. 
und SĂĽdwinden 9 seine Ab- und Nordwinden, seine Ab- 
nahme geht bei SW. iii nahm« geht bei NW. in 
Zunahme ĂĽber, er nimmt Zunahme ub^, er nimmt 
sn bei W., NW. und Nord- tn bei W , SW. und SĂĽd. 
winden ; bei NO. geht seine winden ; bei SO. geht seine 
Zunahme in Abnahme ĂĽber. Zunahme in Abnahme ĂĽber. 
(Fig. 6. a.) (Fig. 6. b.) 

Das Gemeinsame beider Hemisphären besteht* also 
darin, dass die Veränderungen der meteorologischen Instru- 
mente bei Ostwinden in. der nördlichen Halbkugel dieSelben 
sind, als bei Ostwinden in der sĂĽdlichen. Dasselbe gilt von 
den Westwinden. Der Unterschied beider Halbkngeln 
ist nur quantitativ bei NW., NO., SW. und SO. Winden, 
hingegen qualitativ bei Nord- Und SĂĽdwinden, d. h. die 
Veränderungen der meteorologischen Instrumente sfnS im 
Mittel in der nördlichen Hemisphäre Jim grössten bei NW. * 
und SO. Winden, am kleinsten (durch Compensation der 
entgegengesetzten Bewegungen) bei NO. und S W. Winden ; 
in der südlichen Hemisphäre bei NW. und SO. "^Vmden 
(durch Compensation der entgegengesetzten Bewegungen) 
am kleinsten, hingegen am grössten bei NO. und SW. Win- 
den. Die Veränderungen bei Nordwinden in der nördlichen 
Halbkugel sind aber, dem Zeichen nach, verschieden von 
den Veränderungen bei Nordwinden in der südlichen Halb- 
kugel, unter gleichen klimatischen Bedingungen aber der 
Grösse nach gleich in beiden. Steigt also Auf der nörd- 
lichen Erdhälfte ein Instrument bei Nord, so {Sät es bei 
Nord in der sĂĽdlichen und umgekehrt. Dasselbe gilt Ton 
den SĂĽdwinden. 

Die Beweise £&r die eben angeführten Sätze können 
nur vollständig für die nördliche Halbkugel /gegeben werden. 
Die Bestätigung oder Widerlegung der zweiten,' dritten und 
vierten Reg€l fuj die südliche Halbkugel muss bis zur Be- 
kanntmachung von Beobachtungsjoumalen aus derselben ver- 
schoben werden» 



IM 



L Di« Ferindernngen des Bar«netert. 

A. Die adrdUa« HalUngcL 

Geiets: Hiw Barometer ßäU hei O. SO. mmi (KUMü-* 
J«f^ gehi hei 8W. oue FMem m Sieigem «itr, 

hei NO. aue Sieigen in Fallen nher. 

o. Piiris. In den in den Ann. de C3iifli. et de Phji. 
mi^etbdlten Pariser BeobachtangeQ ist, wie sdioii bei Be- 
redinnng der Windrosen bemerkt wurde, BaioMeter, Tber- 
nonetcr, HjgnMieter täglieh Tiornul beobaehtet, nämlich: 
Morgens 9 Uhr, Mittags, Nachmittags 3 Uhr, und Ai>«ids 
9 Uhr, die angegdj^ene Windesrichtang aber Ton 1816— • 
1S21 die mitdere ans allen den Tag ĂĽber beobaditetai Rich- 
tungen« Nennen wir nnn den westlichen Theii der Wind- 
rose Tom barometrischen Minimum bis sum barometrisclieB 
Masumum: die Westseite der Windrose, den ĂĽbrig- 
bleibenden Theil derselb«i: die Ostseite, so wird, wenn 
der Wind im Mittel sieh in dem Sinn^ 

8. W. N. O. 8- 

dureh die Windrose dreht, unter den Windesrichtungen, ans 
denen das Mittel genommen ist, auf der Westseite die Abend- 
beobachtung dem mehr nördlichen Winde entsprechen, auf 
der Ostseite dem sudlicheren« Abstrahiren wir also Ton 
den täglichen Variationen, so wird auf der Westseite 
der Windrose das Barometer Ton Morgen bis 
Abend eontinuirlich steigen mĂĽssen, auf der 
Ostseite fallen. Dass aber die täglichen Variationen 
Ton den übrigen Veränderungen unabhängig sind, dass also 
Ton ihnen abstrahirt werden dar^ ergiebt sich schon daraus, 
dass sie selbst in den Extremen noch sehr meridich sind. 
Denn Ton den in 10 Jahren 1816 — 1825 beobachteten mo- 
natlichen Extremen fielen ^ 

Morgens 9 Uhr Max. 83 Min. 17 
Mittag ^ - 7 - la 



U9 

Nachmittv 3 Vbr. Ifu. 1 Hb. 61 
Abeads 9 - - 29 - 33 

Ich luüie daher die Beolia«litiiiigeD tob 1816—1820 
twrechnet und fĂĽr dieHlbea die au diewn 6 Jdireo lich 
«gebenden Chr&Mcn für die tigUdie Variation als Correet!»' 
Den mit entgegengesetaten Zeiohett tngebraefat, nbnUch: 
9UhrVon|i. Mittag 3 Uhr Nachm. 9UbrAbenda. 
— 0»»,336 —0,08 +0,426 —0,01 

Der ao coirigirte Gang dea Barometen gab folgende 
Tafel (Pogp. Ann. H. 556.): ' 





-0,1140 
—0,1414 
-0,7890 
—1,0911 
—1,2999 
—1,2090 
—0,6924 
-1,0057 
-1,1602 
+0,1200 
+0,0362 
+1,07SS 
+1,1679 
+1,2153 
+1,1060 
+0,4746 


n 




11 


■niainmioiÄininiAiniAtoiQiOust- 


f 




il 


u^in,niAU3utifiiAinin,Aiau3iflU3u3 


4 
4 


3SSSä5|SSSSS'|SgSS 


1 


Illlilllllllli 




iii^iii4i>|li* 



144 

Et giebe, gUnb« leb, venig Enehetiivi^^en In der Me- 
teorologie, die aus einer doch TerhfiltnigiunftMig Jranen Reilw 
Ton Beobachtangen mit lo fibeneugender Klarheit berror- 
treteiL Diö Continuität des Fallens und Stefgaui ist nur 
selten unterbrochen, ja beim Uebergange des Fallens in dss 
Steigen fĂĽllt der niedrigste Stand bei SW. fameriialb dtf 
Beobachtungen selbst. Auch linden sich in den monatlidien 
Mitteln, die hier anxufuhren zu weitlauĂĽg sein wfirde, nur 
selten Ausnahmen. Von den Extremen aus steigen und 
fallen die positiven und negativen Differensen schon sehr 
regdmässig. Nur zeigt sich auf der Ostseite ein zu gerin« 
ges Fallen bei SSO., eine Störung, die im Mittel noch schär« 
fer hervortritt. Der regelmässige Gang der Differenzen 
macht daher die grossen Unregelmässigkeiten der barome- 
trischen Windmittel sehr verdächtig. Ausserdem fidlen die 
Abweichungen immer auf die Zwischenwinde, die nur sel- 
ten beobachtet sind, was wohl darin liegt, dass die Windes- 
richtung nicht mit hinreichender Schärfe unterschieden ist; 
denn mir scheint es physikalisch unmöglich, dass wenn S. 
213 Mal geweht hat, SW. 313 Mal, der SSW. nur 58 Mal 
vorgekommen seL Auch würde der regelmässige Gang der 
Differenzen ein unerkläriiches Phänomen sein, wenn wir die 
gefundenen Mittel als richtig ansehen. Um diess auch em- 
pirisch nachzuweisen, wurden noch 6 Jahre berechnet. Aber 
vom Jahre 1821 an ist die angegebene Windesrichtung nicht 
die mittlere, sondern die Mittagsbeöbachtung. Für diese 
gilt aber dasselbe Raisonnement. Die täglichen Variationen 
ergaben als Correction 

—0,2785 —0,1175 +0,3885 +0,0075 

Daraus ergiebt sich als mittlerer Gang des Barometers 
in den 10 Jahren 1816—1825 (Pogg. Ann. lt. 657). 



S I 



a 'S 



|-| 



^ 






iTTT'TTT I 1?-^+++^ 









oT «^ «? rf rf r^ S^ -J" cf" »f «f i~ o?" 1-^ oT 



; =.S S i s |i g S|s s s s S 



rfrf"^] 












> eif rf" t^ eC fff C2 â– ^ *'^ '^ "^ "^ ^ 



»^ g^ 



Hier ist der Gong der Differenzen auf der Ottseite 
schon vollkommen r^ltnfissig geworden, nnr bei NNW. 
zeigt sich ein zu rasches Steigen, das auch in dem zu nie- 
diigen Mittel hervortritt. Unter den 64 Mittdn findet sich 
nur eine'AuBnalmia Toa dem continuirUchea Steigen und. 
Fallen, der höchste Stand bei NNO;, der niedrigste bei 
WSW. tiUlt innerhaUt der Beobachtungen. AUe Mittel zei- 
gen aber einen weit gesetzmäsHigeren Gang, und wir wer- 
den dahcf die Werthe von OSO., SSO., NNW., nidht fĂĽr 
10 



146 



ioeale StOnrngen antehea dürfen, sondern ab feUcriiafte t»^ 
sultate einer su kurzen Reihe ron Beobacbtongett. KSvte 
xQian innerlialb Jedes Ganges durch die Windrose die kn- 
metrischen Werthe der einzelnen Winde bestimmen, so wirii 
auch in den Mitteln das Gesetz der Abhängigkeif des Bi^ 
rometers vom Winde eben so klar herrortreten^ als es MJk 
im Uebergaoge derselben in einander zeigt. Eine Annihs» 
rang an diesen einfischeren Gang erhalten wir Aet davdi 
die Berechnung der Formeln aus den directen BaDbachtia- 
gen, und sollten die Differenzen der beobachteten und be- 
rechneten We]:;]the wirklich von UnregelmSluig^eiten, die b 
der Localität oder in etwas Anderem b^pründet sind, her- 
rĂĽhren^ 80 wird wenigstens die Formel den Sinn,' in weldioa 
die Abweichung Statt findet, und ihren quantitativen' Wertfi 
angeben. Eine weitere Untersuchung ist dann, den Grund 
solcher Abweichungen physikalisch nachzuweisen. 

i) London. Die oben p. 116. bereits erwähnten Beob- 
achtungen von Daniell geben als Correetion für ilie tägliche 
Veränderung in englischen Zollen: (Pogg. Ann. 16. 288.) 
Morgens Nachmittags Abends 

—0,007 +0,009 —0,002 

und daraus für die Veränderungen: / 











Unterseh. Ton 




Morgens. 


Nachmittags 


Abends. 


Moig. u. Ab» 


NO. 


30",010 


30'',020 


30'',028 


HhO'SOlS 


0. 


30 ,016 


30 ,003 


30 ,004 


— ,012 


80. 


29 ,899 


29 ,881 


29 ,850 


— ,049 


S. 


29 ,776 


29 ,747 


29 ,728 


— ,048 


SW. 


29 ,799 


29 ,790 


29 ,776 


— ,023 


W. 


29 ^846 


29 ,856 


29 ,857 


-HO ,011 


NW. 


29 ,867 


29 ,886 


29 ,899 


-HO ,032 


N. 


29 ,922 


29 ^53 


29 ,971 


-HO ,049 



e) Danzig« Gallo*) hat für Danzig die I5jährigra tor 
Kleefeld 1813*— 1827 angestellte Beobachtungen ein«r 

*) Zur Prilfnng des Ton Dove aofgeatellteii Geielses fiber'äss 
verf chiedene Verhalten der Ott» iind Weitseitd der Wiadreee. 
Pogg. Ann» 31^ 4$5. 



147 



\ 



filmKcheii Berochniuig tifiterworfen, derep Resultate wir hier 
beifugeiL Das auf O^'^l getbeilte Barometer wurde drel- 
maly 6^ i/LiogeDMj 2^ Mittags uod 10^ Abends abgelesen, 
die Beobacbtungen sind anf Ift* R* redncirt Was nnftcbst 
die mittlere Tettheihing des Druckes in der Windrose be- 
trifft» so ist diese in Pariser Linioi folgende: 

I) Formeln. , 

J(«>==8S7'''ite74-l'''»lMsin(«i.22i*4- 29«23') 



Jahr: 

FrĂĽhling: 

Sommer: 

Heibst; 

Wintere 



+0 

s=337 «709+1 

+0 
o285+0 

*f-0 
,603+1 

+0 
,444+1 

+0 



,162Bin(9ii45* +175«369 
,185 sin (m.2l2i^+ 40<'2r) 
,297 sin (m.45» +10P280 
,694 sin (m.22^*+ 48*100 
,121sin(m.45* +148»260 

,926 sin (m.22|t''+ 33^240 
,588sin(iii45* +194*19'; 

,475 sin (m.22^*+ 25«35' 

,784sin(m.45* +171 •20' 



2) Beobachtete Wert^e der eins|elnen Winde« 



Winde. 



N. 

NNO. 

NO. 

WNO. 

O. 
OSO. 

SO. 
SSO. 

S. 
SSW. 

sw. 

WSW. 

w. 

WNW. 
NW. 
NNW. 



338"', 



Jahr. 



\ĂĽ\ FruMiiq^. Sommer. 

',802338'",868338'",217t^^ ,»^^ 

,342 38 ,714 37 ,575 39 ,487 

,755 39 ,022 37 ,893 '^^ ^^^ 

,736 38 ,976 38 ,412 

,626 38 ,236 37 ,465 

,234 37 ,635 36 ,864 

,673 37 ,773 37 ,668 

,110 37 ,862 37 ,390 

,846 37 ,516 36 ,968 

^. ,355 36 ,940 36 ,241 

36 ,220 35 ,860 36 ,558 »^ ,..«, 

«^ — 36 ^277 36 ,292 36 ,294 



09 ^9%^ 

38 ,755 »^ ,^-- 

38 ,110 ». ,ou. «. ,«.v ^ ,^ 



9» ,7dö 

38 ,736 ^ ,^.^ ^^ , — 

38 ,626 38 ,236 37 ,465 ^ ,^.x 

39 ,234 37 ,635 36 ,864 40 ,542 
38 ,673 37 ,773 37 ,668 38 ,968 
38 ,110 37 ,862 37 ,390 38 ,648 



Herbst. Winter. 



339'",816 

39 ,487 

39 ,660 

40 ,570 

39 ,671 

40 ,542 
38 ,968 
38 ,648 
37 ,860 
35 ,807 

w ,M«vi €h9 ,ouu ou ,uao 36 ,015 

36 ,255 36 ,277 36 ,292 36 ,294 

"- — 36 ,796 37 ,092 37 ,306 

37 ,137 37 ,120 38 ,076 

on' oon on ino oo Ana 



«. u 



)f' .. 



37 ,096 36 ,796 37 ,092 

37 ,554 37 ,137 37 ,120 ^ ,v.« 

37 ,992 37 ,839 37 ,493 38 ,426 

38 ,397 37 ,910 37 ,312 "" -^-^^ 

i 



38 ,907 



339^,616 
39 ,142 
39 ,335 

38 ,269 
3» ,487 
41 ,992 

39 ,443 
38 ,095 
38 ,366 
36 ,761 
36 ,588 

36 ,164 

37 ,146 

37 ,960 

38 ,320 

39 ,117 



10 



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,831 


37 ,876 


3» ,8» 


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37 ,793 


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38 


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37 ,«85 


4» ,258 


3> ,6it 


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»7 ,54» 


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37 ,35« 


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39 ,713 


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,«17 


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37 ,102 


38 ,439 


38 ,l»7 


H. 


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37 


,233 


3« ,831 


37 ,298 


37 fm 


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3« 


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36 ,«02 


3« .402 


36 ,!8J 


. HW. 


30 


,«.10 


36 


,409 


3« ,489 


3« ,047 


36,2» 


WHW. 


m 


,733 


30 


,333 


36 ,941 


3« ,312 


3» ,331 


W. 


30 


.mW 


3« 


,915 


39 ,759 


37 ,04« 


36 ,990 


WNW. 


37 


,307 


37 


,004 


37 ,«83 


37 V«9 


37 ,9« 


NW. 


37 


,77S 


17 


072 


37 ,426 


38 ,68« 


38 ,725 


NNW. 


:w 


,'m 


38 


,'320 


37 ,704 


39 ,1«7 


39 .195 



4) Ullfirvm iw 


■ah«n Be 


QbBChla* 


I •■*««*■■■► 


ItMt. 


J•Kl^ '»aUiiV!. 


Soimn. 


UerUt. WĂĽittf. 


N. 


+0.'.HI9 i +6,091 


+0,352 


+0.39S +0^417 


NNU, 


-0,426 


-0,213 


-0,337 


-0.105 â– +%JIK 


Nil, 


-0,167 


+0,191 


+0,018 


-0,159 +««5 


(WO. 


— 0,25» 


+0.3S7 


+0,619 


+«.476 - M2S 


»>. 


— «ja« 


— «,«S5 


-6,220 


— 0.5S7 —«46» 


iMU 


+ĂĽk4J7 


-01451 


-».«ra 


+0,453 +1J0S 


Wk 


.«-«.»» 


-»,1»1 


+0,318 


-6,492 —*)a 


ssa 


+iM»a 


+0,268 +«tass 


+•4» — W« 


s. 


•»-*.4$l 


+«Äi|+«nn 


+«ä +«kUI 


85tW. 


— tMX 


+*.I21 -um -615» —«HO 


SW, 


— •.41» 


-•.«w +iM»;-«uis;+«3W 


WSW. 


-HUTS 


— (w»6 — »jas — «ÄS — W7S 


w. 


+«a«s 


+II12»! +<U33 +«2i6 +«^m 


WNW. 


+IK24T 


+«.1X1, +».0: +IU4T +»JB 


xw. 


+«IS14 


+0a«7 : +lll««7 1 — «LS» i — • JOS 


N>W. 


+iM»r 


— m«, 


-M« 


—«3» —«,«3» 

( 



149 



Folgendet sind die Zahlen der Be^baehtmigen^ aui 
den«a diese Mittet genommMi sind: ■ 



« 




. 


1 


* 




winde. 


Jahr. 


FrĂĽhling. 


Skunner« 


Uerbtt. 


Winter. 


N. • 


. 1425 


m 


690 


195 


147 


NNO. 


378 


152 


158 


30 


38 


NĂ–. 


381 


116 


147 


84 


34 


ONO, 


190 


68 


83 


33 


16 


O. 


669 


234 


166 


175 


104 


OSO; 


292 


• '74 


58 


98 


62 


SO. 


608 


132 


56 


137 


176 


SSO. 


288 


95 


29 


85 


79 


â–  s: 


2284- 


474 


308 


704 


798 


SSW. 


682 


107 


113 


205 


157 


8W. 


761 


165 


140 


273 


183 


WSW. 


362 


98 


.72 . 


.97 


95 


. w. 


2399 


496 


702 


S65 


636 


WNW. 


999 


241 


278 


' 225 


255 


NW. 


676 


143 


165 


153 


11« 


NNW. 


174 


48 


32 


46 


48 



Wählt man nun die Mittagsheohachtmig snr Angabe des 
Windes, so erhält man mit Ansscheidtng der R^nbeob- 
achtungen folgende Differenzen zwischen den BeobaAtangen 
4ef^ drei Tagesseiten, wenn 8 Winde unterschieden, sind, also 
die seltner angegebenen Zwischenwinde zur Hälfte zu den 
Ihnen zunachstUegenden beiden Hatiptwinden gezahlt werden, 
und wenn, wie bei den Pariser und Londoner Beobachtun- 
gen, immer die vorhergehende Beobachtung von der folgen^ 
den abgezogen wird, ahM> (+) Steigen und (<*-) FaOen be- 
xdcfanet 



150 



.9 



lO 



+ 111 l+++a 



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+ 111 I+++1 



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900 ^ 

I l + l 



CO o ^<o 

0900 

MM 






isaf 



Stellen wir fĂĽr die drei Orte, flfar wddw bis Jctit Be- 
rechnungen der mittleren .Veranderang^ ToriiaaMleii - iiiii| 
die erhaltenen. Resultate in einer gemeiniamen fuSA sumob- 
men, lo erhalten vir, wenn (•+-) Sieigen, (— .) Fallen be- 
deutet, folgende Werthe in Beziehung auf die Jilofielien 
Mittel : 



Wind. 



sw. 

WSW. 

w. 

WNW. 

NW, 

NNW. 

, N. 

NNO. 

NO. 
ONO. 

O. 
OSO. 

SO. 
SSO. 

s. 

SSW. 



Paris. 



Danzig. 



5 Jahre« 1 10 Jahre. 1.15 Jahre. 



+0'"»,1200 
+0 ,0362 
-f-1 ,0788 
-f-1 ,1679 
-f-l ,2153 
-f-l ,1060 
+0 ,4746 
-0 ,1140 
-0 ,1414 
— ,7890 
,0911 



— 0««,2079 
+0 ,0674 



+0 
+1 

+1 



,9992 
,3622 
,1573 
,3714 



— 1 
—1 
— 1 



,2999 
,2090 



— ,6924 



— 1 
— 1 



,0057 
,1602 



4-0 ,2941 

— ,1633 

— ,2329 

--1 ,1633 

— 1 ,2720 

— 1 ,3935 

— 1 ,1704 
— 1 ,1575 

— 1 ,1350 

— 1 ,1306 



London. 



3 Jahre. 



— 0"',088 
+0 ,157 
+0 ,059 
+0 ,483 
+0 ,491 
+0 ,663 
+ ,375 
+ ,076 
+ ,311 

— ,097 

— Q ,078 

— ,022 

— ,122 

— ,386 

— ,515 

— ,500| 






— 0",fl23 
+Ö ,«11 
+0,032 
+0 ,049 
+0 ,018 
— P 9OI2 
~0 ,0^ 
— ,048 



Es wird min leicht sein, in den folgenden unvollstän- 
digen Beobachtungen dieselben Bestimmungen zu erkennen. 

d) Gunzenhausen. Luz sagt: der N. und NW- 
Wind erhebt das Barometer, beinahe darf man sagen allezeit. 
Der O. und NO. thut diess auch öfters, doch nicht so zu- 
verlässig. Es ist dabei heiterer Himmel. Beim W-Wind 
steigt das Barometer ebenfalls, der Himmel ist dabei sehr 
oft mit hohen zerstreuten Wolken, die aber selten regnen, 
überzogen. Vom SO -Wind fällt das Barometer, und die 
Witterung bleibt deswegen doch, so lange sich der Wind 
nicht nach Süden dreht, beständig. Vom S. tmd SW-Wind 
lassen sich keine so zuverlässige Regeln geben. Gremei- 



153 

ni^eh Mt dos Bttrometev^ m^ iior Wind tob diestc 
Hunindigegeiid. komnfb Wenn .«r eher dne Zeit levig in 
dieser Riehtivig gestanden; und benonde^i wenn es iwige 
Zeit ger^^et het^ ee steigt das BibPQ^ilirter irie^eraoiy: wenn- 
der Wind gleich von S» und SW« finrtwdbit; E^hensa üxki. 
ieh auch hei dem N.* und 0« das BwMneter fidlen ^ ;wenn 
der Wind ^ge Zeit toi| dieser Himmetsg^end kan^ und 
«ch die helle Witterang in .truhe ^nd regneriselie verwan- 
deln wollte. (Besclureibung von Biarometem p. 351. 1784,) 
e) Holland» Tolist&ndiger ials.von Lui ist diess Ver^, 
halten von vaü Swinden''^). .nntenmdit worden« Hors« 
lej^*) hatte den von Hallej und.Hariotte sehen aus- 
g^procheaen Einfluss der Windesrichtung auf den Baro- 
meterstand dureh Berechnung ein« barometriachea Wind* 
rose suerst bestimmter nachgewiesen. Dadurch aufinexksam 
gemacht stült sich'v.an S winden: die Frage: wie. oft fällt 
das Barometer bei einem bestimmten Winde, wie oft steigt 
es bei demselben 1 Die Resultate seiner Rechnung sind eine 
nothwendige Folge des Drehnngsgesetses. Er findet. näm- 
lich an Jahr 1779, das» das Barometer: 

â– tieg fiel 

al 83,9 Mal 

16,6 - 

43,5 ^ 

9,3 - 

28 - 

8,3 - 

51,8 - 

15,5 - 

In den drei voibergehenden Jahren hatte er in Bezie- 
hung^ auf W. NW. N. und O. SO. S. damit ĂĽbereinstim- 

V -^A ahridged staie qf ihe weather atLondam in theyearmi» 

Pb. Tr. /or 1775. 
*V Mimoires rar les i^servatioHS m^Uarol^iques Jaitei o Pra- 
necker e» Friie pendant 1779. 



bei SW. 


74 


- W. 


36 


- NW. 


83 


- N. 


12 


- NO. 


24 


- 0. 


1 


^ SO. 


18 


- S. 


10 



IM 

meB^ ReiuUitte triMlteil-; Ung^n AbWffdMmgttD W* NO. 
liiid SWi. Diese Wendejpaiikte treM» äboi Mvcbea w 
betHmknt ab bei L«s iMrybr/ Dtti rmn SwIfrAes dit 
Drebniigt^toeti s^ÜNie gdbüiat iud^ geht «nk kefacr Aeune- 

Hfttte' ran Swittden statt m fragen, wfo olk ate^t 
da« Barometer bei einenf bestimmten Windet aieli'Tleimek* 
gefragt, ĂĽberwiegt das Steigen das Fallen odar mogAtkai, 
wenn ein gewiss« Wind weht^ sa hSCte e&ii eonae^noiies 
Raisonnement ihn an der EikiAnmg def Endi^ang fiihren 
mĂĽssen. Doeh selbst Sau saure konnta aich keine Rechcsu 
sehaft'davini geben. „Warum bringen^^, fragt er in aeiner Hj- 
grometrie, „Ostwinde, obgleich kalt und trocken in En^^land und 
HoHand das Barometer cum Fallen, nach den Beobachtungen 
von Horsley^ und van S winden, wihrend Weatwinde 
^ aum Steigen bringen? Daron giebt keinie nĂĽr^bdcannte 
Hypothese eine genügende Erldärang.^ 

■Die Tollkonmiene Uebereinstimmung* der eihalt«neii Ra- 
aultate aeigt die GĂĽltigkeit des Gesetses wenigstena fibr daa 
westliche Europa. Dk Berechnung der Barometeiieöhadi- 
tungen eines einzigen Ortes in Nordamerika und im Innon 
von Russland^ so durchgefĂĽhrt) wie es hier fĂĽr Paris, Lon- 
don und Danzig geschehen ist, wĂĽrde ein veseptlicher Schritt 
zu der allgemeinen Begründung des Gesetzes für die nörd- 
liche gemässigte Zone sein. ^ Ich habe dazu biruuchbare Beob- 
achtungsjoiumajle mir zu verschafTen, aber seU Jahren verge- 
bens versucht, Daas die mittlere jährliche Windesrichtung 
des Beobachtupgsortes aber. keinen Einiiuss auf das Resultat 
hat, wird dadurch wahrscheinlipb, dass, während sie in Lon- 
don feiner West ist, sie hingegen in Paris und Danzig auf 
WSW. fallt Eine wichtigere Frage ist aber, ob die Ver- 
änderung der mittleren Windesrichtung in der jährlichen 



^) In Beziehung auf Horsley ist SnuRiare in Irrthom; die- 
ser halte iiar di« Mitfei berechnet, nicht Steigen und Fallen 
unterincht. 



ISi 



Periode nkht einen. Einfliiii dttpiif .tĂĽtperti ob ĂĽberliaiipt 
andere mitwirkende ..Hom^te- lifer vidit an berĂĽcksichtigen 
ftind. Denn da da« Hefaoafallen des-^ans der Form des elasti- 
■cjien in die dea tropfbar flüaai^ «njßckfirel^nden Wasser- 
dampfes auf d^ . Gciammtdnidk der Lnik einen Einfluu 
ftuitem muii, ao Hegt die VeimuĂśi'Ul^ nahe, daii die die 
Hjdrometeore beseitenden Ertchdnongeii den regelmässigen 
Gang der Barometer -Teranderuogen laodifieiren ja sogar 
unterbrechen könnten« li^ir werden im fönenden Haupt- 
abschnitt idien, dasa diess nicht der Fall is^, und wollen 
daher jetst nur die Unabhfogigkeit dei Creseties von an- 
dem Elementen nfilMT Untenmehen. Tn dioKr Beiiehnng fin^ 
den wir 

a) das Geaeti der Barometer^Ver&nderungen 
Ist unabhängig von der Jährlichen Pertode. Die 
Pariser Beobachtungen geben, fĂĽr die 8 Hauptwinde in den 
einzelnen Monaten folgende Unterschiede swischen Horgeni- 
und Abendbeobaohtyuig wo (-7)'.FaUeii, (+) Steigen be- 
seichnet,., und wo die in der lotsten Columne enthaltene 
Correctioih die in varschiedenen Monaten ungleiche tägliche 
Veränderung eliminirt« Die Verändernngen aind die Bewe- 
gungen des Barometers in 12. S6uiden im Mittel sehnjähri- 
ger Beobachtungen. (Pogg. Ann; 33. 70.) 






l+I I I I l+t 1++ 

ig||gS§§Ssfg 



I I 1 1 1 I I I 1+1 



iiis 



^i'S 



I mĂĽmiĂĽ 






+++â– + + + +++ +++ 

je —jb ö o •« o o •-' to^ta 



+ + + +++I I ++I + 



iiiiiiiuSäil 



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1S7 



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1 






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N 

Q 

Q 



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O 



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GQ 



O 
O 



o 
o 



o 



1 I I I I I i M 11 I 




n 1 1 1 m I + 1 n 



t\ _•* ^_f _^ 2-*» _•» _# » ^_»* _•» _» » •» _#^ 

OOQOOOOOOOiHO 

+ + + n r i + i I I + 



11 + 1 I 1 + I + +I + 



I++I +1 r+i +1 + 



5? CO ©1 <M »-10 o o r* 

+ I I I I + I -H I I 



f + ++I + I +.+ I + 1 



+ + + +I I ++I +11 




I M+H-+ I l+l I I 

O O _p j» _p ^ _p JE O J- ^ p 



+ I + + 1 + i + i 1 1 I 

pioppp<»pp_pJ5p» 
O'i- OJ O WlÄtO -- I» O O -"-' 






+ + + + B- + + 11 + 1 + 



+++I++++++++ 

"- op^ppppjsp^j* 



++++++++++++ 



++++I+I+++++ 



++++++++++++ 



15» 



1^8 ist aber bekannt, daifs die mittlere Windesrlehtung 
innerhalb des Jahres eine periodische V^rSncUrung erleidet, 
urelche aus der folgenden Trfel afĂśMbnlkli ^'iritd, ^o die 
nach der Lambert'schi^ Fordkef berei&ietim Winkel von 
Sud als Nullpunkt nach West gezählt sind: 





Paris« 


Danzig, 


Paris. 


Danzig. 


Januar 


69« 


50*24' ' 


WSW. 


SW. 


Februar 


50 57 


60 19 , 


sw. 


WSW. 


März 


8« 17 


84 20 : 


w. 


W. 


April 


109 27 


120 63 


WNW. 


WNW. 


Mai 


61 42 


141 30 


WSW. 


NNW. 


Juni 


118 49 


138 29 


WNW. 


NW. 


JuU 


89 50 


107 22 


W. 


WNW. 


August 


90 18 


82 43 


W. 


W. 


September 


66 53 


71 46 


WSW. 


WSW. 


October 


22 45 


37 16 


SSW. 


SW. 


November 


52 32 


54 47 


sw. 


SW. 


December 


40 1 


48 1 


SW. 


SW. 



Aus der Verbindung der Ergebnisse dieser beiden Tai> 
fein folgt, dass das in den Barometer-Veränderun-» 
gen sich aussprechende Drehnngsgesetz des 
SVindes unabhängig ist Ton den Veränderungen 
der mittleren Richtung desselben, 

h) Das Gesetz ist unabhängig von der tägli« 
chen Periode. Diess folgt daraus, dass wenn man in 
Danzig die Morgenbeobachtung um 6 Uhr in die Mitte 
nimmt, die Differenzen zwischen Abend und /Morgen dasselbe 
Zeichen haben, als die zwischen Morgen und Abend, wenn 
man die Mittagsbeobachtung in die Mitte nknmt, wie folgende 
Tafel zeigt, welche die Mittel aus den Beobachtmigen von 
Januar und Juli enthält» 



IfiO 






I? o H 3 S Js JS S Jg 5 <i CO bö »-fcoo 



1 



3 



I I I+++ i + i 1+ I++ 1 + 



3 

N 






^ ^ Q0<1 0> 0> Ol O« OD OD OD OD 






m;©^od 



CO 0> CO »^ <o M 0> CO y^ ^ c 
ODCO<0)^0 ^C^0D<|O Ibd * 



r 



CO CO CO Co CO CO CO Co CO CO CO CO CO CO CO Co 
<IODOD^O>0>0>C;f^lODOD<0<I^OD*a 






C;«ili»O«O0>ODOl!dCOO<l 



I 



CO CO CO CO CO 

OD<o<e<io> 



CO 



^^gss^ss^ss^ssäi 



^ 

s 



CSOD 



fcĂ–^^COCOODO^e b9 9>OOii^ 



+++++I 1 1 I++++I++ 

^cocecBt-^cocorf^oDcB-^ovi^ifi^oc^ 


1 

• 


++++I+ 1 1 1 ++ 1 + 1 1 + 

fcd0Dfc9O)^O)«O)^i(^C0C^I^H-«C^)^ 


or 
• 

• 


+ +++H-I 1 1 I+ + + + 1 1 + 

o b9 o o o o op o o o o o opp 

fcdi-^ODfcdOOi^C/«!^ — ^COlid^OCO 
S«a»-'I)SO<IODO;OOO<0ODC^Q«<C 


â–  

• 



161 

I 

Betrachten wir zuvörderst den Gang der Differenzen 
neben der Rubrik „Mittel/^ so zeigt sich, dass sie (durch 
localß Störung) ziemlich unregehnässig sind, -wna auch bei 
den jährlichen Mitteba (p. 1474) in gewissem Grade der 
Fall ist. Die grössere Regelmässigkeit in den drei andern 
Differenz -Rubriken kann daher nur in den bereits oben 
(p. 146.) erörterten Ursachen begründet sein. Die Mit- 
tel sind Yon der gewöhnlichen Form der barometrischen 
"Windrose so abweichend, dass sie statt eines Maximums 
bei NO. und eines Minimums bei SW., zwei Maxima bei 
•SO. und ,NW., und' zwei Minima bei SSW. und ONO. zei- 
gen. Daher sind die Wendepunkte in den Differenzen zwi- 
schen den drei Tageszeiten sehr rerschoben, und statt zweier 
Wendepunkte bemerkt man vier, welche die Differenzen in 
vier Theile theilen, zwei positive und zwei negative. Die 
zwei grössten Theile liegen zu beiden Seiten des Wellen- 
thals bei WSW., die beiden kleineren beziehen sich auf 
die schwächer^ Vertiefung bei ONO. Man sieht, wie streng 
schon aus diesen zwei Monaten die Differenzen an den, 
Gang der Mittel sich anschliessen, wie sie nicht an die 
Linie von SW. nach NO. gebunden sind, sondern lediglich 
von den letzteren abhängen. 

Daraus ergiebt sich also: 

c) Das Steigen und Fallen des Barometers 
bei den verschiedenen Winden hängt so innig 
mit der mittleren Vertheilung des atmosphäri- 
schen Druckes in der Windrose (der sogenann- 
ten barometrischen Windrose) zusammen, dass, 
wenn zweiMaxima und zwei Minima in derselben 
vorkommen, auch bei den Zwischenwinden ein 
zweimaliges Steigen und zweimaliges Fallen 
beobachtet wird. Doch muss dabei bemerkt werden, dass 
solche Anomalien viel eher in den berechneten mittleren Ver- 
änderungen verschwinden, als in den mittleren barometrischen 

11 



162 

Werthen der Winde. Den Einflnss det Windet Mf die wSliraid 
desselben beobachteten barometriseben MiHelitfinde einräumen, 
d. b. das Vorbandensein einer barometriseben Windrose an- 
erkennen, die Existenz des Drehungsgesetzes ab^ lalignen, 
beisst daber: das undeutlieb sieli aussprechende Phftnomen 
, zugeben, dab deutlich sich darstellende aber verwcrfeik 

A. Sadliebe fialbkageL 

Gesetz: Das Barometer Ăźitti hei O^ NO. tksiil Nord- 
winden, gehl hei NW. ans FaĂĽen^in Sieigen 
ĂĽber, sieigt hei W. SW. und SĂĽdwinden nnd 
geht hei SO. ans Steigen in Failen ĂĽbetm 

Galle ^) bat diesen zunächst von mir nur theoretisch 
abgeleiteten Satz neuerdings durch Berechnung der auf zwei 
Reisen des preussischen Schiffs Princess Louise angestell- 
ten Barometerbeobachtungen bestätigt. Die Beobachtungen 
von 1630 — 1831 sind in Meyen's Reise abgedruckt**), 
die Ton 1833 kiur bandschriftlich vorhanden. Bedeutet ( — ) 
Failen, (+) Steigen, so erhält man neben der in der er- 
sten Columne enthaltenen barometrischen Windrose, durch 
Vergleichung der jeder Windesrichtung zunächst folgenden 
Barometerhöbe mit der ihr vorhergehenden, folgende Tafeln 
I. und III. in englischem, IL in französischem Maafs» 



*) B«stä(igiiiig der Do versehen Windlheorie durch ^ie Baro 
me(er -Veränderungen auf der sudlichen Halbkugel. Pogg. 
Annay 38. 476. 
**) Reise um die Erde, ausgeführt auf dem Königlich Preussi« 
sehen Seehandlungs -Schiff Prinzess Louise, comniandirt von 
Capitan Wen dt in den Jahren 1830> 1831, 1832, von AI eye n. 
Theil I. p. 145—192. 



163 



f. Sfldllehe H«lbkag6l. 1830 bis 1881. 
. ilittel «nt iwei Monaten« 



Wind. 



S. 

SSW. 

SW. 

WSW. 

W. 

WNW/ 

NW, 

NNW. 

N. 

NNO, 

NO. 

ONO. 

O. 

OSO. 

SO. 

SSO. 



Barom. Werthe. 



29>,63i 
29 ,509 
29 ,442 
29 ,407 
29 ,394 
29 ,387 
29 ,379 
29 ,368 
29 ,354 
29 ,375 
29 ,641 
29 ,846 
29 ,967 
29 ,932 
29 ,867 
29 ,760 



Terinderm^. 


-»-0» 


,023 


+0 


,021 


+0 


,012 


â– +-0 


,006 


-»-0 


,001 


—0 


,004 


—0 


,011 


—0 


,016 


—0 


,015 


—0 


,016 


—.0 


,028 


—0 


,029 


» —0 


,015 


—0 


,002 


+0 


,010 


+0 


,020 



II. Nordliche Halbkugel« 1830. 
Mittel ant 20. Tagen. 



Wind. 



S. 

SSW. 

SW. 

WSW. 

w. . 

WNW. 

NW. 
NNW. 

N. 
NNO. 
NO- 
ONO. 

O. 
OSO. 

SO. 
SSO. 



Barom. Werthe. 



337''%37 

337 ,31 

336 ,99 

337 ,14 
337 ,28 
337 ,48 

337 ,85 

338 ,27 
338 ,42 
338 ,45 
338 ,50 
338 ,60 
338 ,50 
338 ,43 
338 ,19 
337 ,94 



Veränderung. 



— 0'« 


,122 


— 


,117 


— 


,047 


-*-o 


,031 


-»-0 


,088 


+0 


,141 


-*-0 


,211 


-»-0 • 


,210 


-f»0 


,088 


— 


,048 


— 


,095 


— 


,097 


— 


,084 


— 


,071 


— 


,066 


— 


,982 


!!• 





164 



III. Sadliche HalbkageL 1833. 
Mittel ans tecbt Monaten. 



Wind. 


Barom. Werthe. 


Verindemiig. 


S. 


29s334 


+ 0*,052 


SSW. 


29 ,243 


+ ^079 


sw. 


29 ,208 


+ ,093 


WSW. 


29 ,234 


+ ,048 


w. 


29 ,289 


— ,014 


WNW. 


29 ,345 


~0 ,041 


NW. 


29 ,391 


,043 


NNW. 


29 ,414 


— ,042 


N. . 


29 ,452 


— ,045 


NNO. 


29 ,503 


— ,041 


NO. 


29 ,547 


— ,021 


ONO. 


29 ,561 


— ,013 


O. 


29 ,567 


— ,001 


OSO. 


29 ,561 


+ ,002 


SO. 


29 ,527 


+0 ,009 


SSO. 


29 ,448 


+ ,025 



Die ersten beiden Resultate gehörwi ^iner nnd der- 
selben Reise an, und zeij^en, wie der Ueb^-gang ĂĽber 
den Aequator die Zeichen der „Veränderung^^ plöislicb um- 
kehrt, und die eine Regd scharf Ton der andern abschnei- 
det. Dass die Zahl der benutzten Beobachtungen nicht zu 
gering ist, um das Gesetz sehen zu lassen, zeigt ersdicb der 
EIrfolg, und zweitens sind bei L und II. die Beobachtungen 
meist stĂĽndlich angesteHt, die Anzahl also nicht ohne Ver- 
haltnisa klein. Um das seltene Vorikoramen mancher Win- 
desrichtungen fĂĽr die Dari^^ng des Gesetzes unsdiadlich 
imd dadurctf den Sinn der Veränderung angenfidliger zu 
machen (da das Quantitatire ohnehin Discussionen erfordern 
wurde), sind in den obigen Tafeln nicht die reinen Afittel 
«ngesetzt, sondern diese mit den benachbarten Mittdn 
n nevoi Mittdn combinirt. Die Abweichung«! Tom allge- 
meuMn Iffitt^ wcrdoi dadurch kleiner, aber dar Sinn 
4er Vwind^rang kann keinenfalls afficirt wodco. Auch 



165 

aind die Bwbaditiii^eQ aller Breiten einer imd denelbea: 
Halbkugel von 0* bi« 60* ohne Unteiscbied mit einander 
Termisclit, und et iit nklita als das SüdUclw Tom Nörd- 
lichen getreimt. No. L und III. betreffen beide die Um- 
â– chifiiDig des Cap Hom, No. II. fallt auf die Reise von 
Hamburg nach Bio de Janeiro. 

2) Die Verindernngeo dea Thermometer!. 
A. NĂ–rdHche Malbkegel. 
Geaets: Hat Thtrmuynuitr »ieigt IH O., 80. täul Süd- 
winden, gehl hei 8fV. aut SiHgen in F<ĂĽlen 
ĂĽSer, ^l hH W-, NW. und Nordwinden und 
geht bei NO. aus Fallen «n Steigen über, t 

Die Pariser Beobachtung«! von 1816— 1S20 geben für 
den mittleren Gang der Temperatur in Centeiim. Graden ' 
9 Uhr Mo^. Mittag. 3 Uhr Nachm. 9 Uhr Abends. 
10,75 13,21 13,48 6,63 

also als anzuwendende Correctian: 

+ 0,77 — 1,73 -T 1,96 -*- 1,89 

und folgende Veränderungen; 



wiaa. 


9 V. V. 


Mlfflf. 


3 u. N. 


9 ĂĽ. Ab. 


U.9V..3U. 


N. 


10,83 


10,82 


10,88 


11,21 


— 0,05 


MNO. 


7,86 


7,62 


8,08 


8,14 


-0,'22 


NO. 


9,S2 


9,43 


9,S3 


9,91 


-0,61 


ONO. 


11,81 


12,2 


12,74 


12,41 


— 0,93 


0. 


11,44 


11.66 


12,22 


!2,05 


-0,79 


OSO. 


12,21 


12,99 


14,57 


^ .1,72 


— 2,.36 


SO. 


9,81 


1Q,75 


11,18 


10,95 


- 1,-37 


SSO. 


9,63 


»,95 


11,52 


10,41 


-0,89 


s 


12,1« 


12,44 


11,80 


12,21 


+ 0,.?6 


SSW. 


11,23 


11,22 


11,08 


11,31 


+ 0,15 


sw. 


ia,47- 


12,31 


U,85 


12,01 


+ 0,62 


WSW. 


14,66 


14,19 


13,68 


13,44 


+ 0,78 


w. 


12,36 


11,92 


11,60 


11,71 


+ 0,76 


WNW. 


13,28 


12,11 


11,99 


12,36 


+ 1,29 


â–  NW. 


11,84 


11,60 


11,71 


11,68 


+ 0,13 


NNW. 


11^ 


11,96 


11,13 


12,07 


+0,50 



166 



* 

3) Veränderungen der EUtticitftt des Daaipfei. 

A. Nördliche Halbkugel. 

Gesetz: Die ElasiicUäi de* Wa99erdampf€9 nimmt fm 
hei O^ SO. und SĂĽdwindenj ihre Zwmkme geki 
bei SfV. in Abnahme über, «ie nbmmi «t M 
VT., NW. und Nordwinden^ und bei NO. gM 

ihre Abnahme in Zunahme ĂĽberm 
Die Correction für die tägliche Veränderung betri^ fa 
. die drei bereits angefĂĽhrten Jahre in London; 

Morgens Nachmittags Abends 

^ der hiernach yerbesserte Gang der Ton der WindesriditiiBg 
abhängigen Veränderungen ist, wenn (— ) FaUen, (+) Stei- 
gen beieichnet: 

Dampfatmosphäre» 

ITiiteneh.T« 
Motg.iuAb« 

— 0^,005 

— ,010 
-f-0,006 
+ ,004 
+ ,002 
+ 
—0 ,007 

— ,014 

Es ist firiiher schon bemerkt worden, dass in den ge- 
gebenen R^^eln die Namen NO. und SW. nur der Kurse 
wegen angenommene Bezeichnungen sind fĂĽr ÂŁe Wende- 
punkte. Der €r^;ensatz der beiden Seiten tritt ToDkoBunen 

deudich, wie bei den iibrigen Instrumoiteii hervoTi 

* 

4) Veränderungen des Druekea der troekneA 

Luft. 

A. NdrdUdie HalUnisd. 

Gesets: Der Druck der trocknen JLuft rdmm^ eik bei 
O., SO. iMci SSdmimden, mim Aimäkelm geki 



Wind. 


Morgens. 


1 

Nachmittags 


Abends. 

• 


NO. 


0",309 


0",298 


0",304 


0. 


,340 


,332 


,330 


SO. 


,407 


,422 


0,413 


s. 


0,431 


0,443 


,435 


SW. 


0,414 


,423 


0,416 


w. 


0,37» 


9,3S0 


,379 


mv. 


0,338 


0,a32 


0,331 


N- 


0,327 


,307 


0,313 



167 



hei SIV, in Zunahme üöeTf er nimmt »u hei 
IV., JSfW. und Nordwinden^ und hei NO. gehi 
seine Zunähme in Abnahme ti^er« 

Die Correction fĂĽr die tSgĂĽche Verfindening betragt bei 
den Londoner Beobachtungen: 

Morgens Nachmittags Abends 

— O'SOO? +0^015 — ^',008 

der hiemach verbesserte Gang der von der Windesrioh- 
tung abhängigen Veränderungen des Druckes der trocknen • 
Luft ist, wenn ( — ^ Fallen, (+) Steigen bezeichnet 







• 




Untersch. y« 


Wind. 


Morgens« 


Mittags. 


Abends. 


Morg. n. Ab. 


NO. 


29%701 


29'',722 


29",724 


+ 0,023 


O. 


29 ,676 


29 ,671 


29 ,674 


-^0,002 


SO. 


29 ,492 


29 ,459 


29 ,437 


— 0,055 


S. 


29 ,343 


29 ,304 


29 ,293 


— 0,050 


sw. 


29 ,385 


29 ,367 


29 ,360 


— 0,025 


w. 


29 ,467 


29 ,476 


29 ,478 


+ 0,011 , 


NW. 


29 ,529 


29 ,554 


29 ,568 


+ 0,039 


N. 


29 ,595 


29 ,646 


29 ,658 


+ 0,063 



Aus , einer yorurtheilsfreien PrĂĽfung der in diesem Ab<- 
schnitt erhaltenen Resultate scheint mir hervorzugehen: 
' dass die Veränderungen der vornehmlichsten 
meteorologischen Instrumente, des Barome*- 
ters nämlich, des Thermometers und des Hy- 
grometers nichts anders als ein treuf^r Aus- 
druck des Drehungsgesetzes sind, und dass nur 
das Verkennen dieses Gesetzes verhindert hat, 
die jenen Veränderungen zuni Grunde liegen- 
den einfachen Bestimmungen aufzufinden« 
Eine 'wichtige Frage bleibt noch zu beantworten, die 
nämlich, ob die Hjdrameteore das in den übrigen Ver- 
änderungen gefundene Gesetz unterbrechen, öfter ob sie es 
bestätigen. Der nachfolgende Abschnitt behandelt diesen 
degenstand. 



168 



IV. 

IHe Hydrometeore und die üuftsti^ate» dvreli 
welche sie bedingt werdeii« 



1) Classification der Hjdrometeore. 

Es gilt fĂĽr ein gewagtes Unternehmen, die wassrigen 
Meteore erläutern zu wollen, da De lue sie aufgegeben hat, 
und Lichtenberg, der doch als ein geistreicher Mann 
bekannt ist, sich für ihn erklärt. Will man daher Yon dem 
Zusammenhange dieser Meteore mit andern atmospharisdien 
Erscheinungen reden, so ist es nothwendig, sich Yorher ĂĽber 
den Gesichtspunkt zu Terständigen , von weichem aus man 
jene betrachtet, und so mögen einige Worte über die Re« 
gentheorien hier ihre Stelle finden. Bekanntlich verdanken 
wir Le Roj (Mem, sur Velevation et la stispensicn de 
Peau dans Vair. Mem, de Par, 1751.) die ersten ge- 
naueren Bestimmungen ĂĽber das Verhalten des Wasserdam- 
pfes in der Atmosphäre, deren weitere Ausbildung Deine in 
seinen frĂĽheren Abhandlungen, und Saussnre in seiner 
classischen Hjgrometrie übernahmen« Die Beobachtungen 
auf dem Buet veranlassten Deine seine frĂĽheren Ansichten 
aufzugeben; er fand mannigfachen Widerspruch, aber an 
Lichtenberg einen Vertheidiger. Vergleicht man nun 
Lichtenberg's EinwĂĽrfe (Gilb. Ann.B.2. p. 121., gegen 
die Abhandlung von Maier (Gren's Joum. 5. p.' 371.), 
den er selbst als den tĂĽchtigsten seiner Gegner anericennt^ 
mit dieser, so ist der Vortheii unverkennbar auf Lichten.* 
berg's Seite. Er verlangt nämlich, dass man, ehe man 
von Niederschlag rede, die Auflösung erweisen müsse, dass 
man zu sagen habe, was man darunter verstehe, ehe man 
die Erscheinui^en daraus ableite^ denn es solle nicht sinn- 



169 



T- 



reich geträumt werden , va« sein könne ^ pondem e$ solle 
gefunden werden, was ist» Diese Forderungen waren ge-* 
recht, aber sie waren nicht erfĂĽllt, Dalton's geistvollen 
Untersuchungen yerdanken wir die Ergänzung dieser Lücke, 
und somit fallen Lichtenberg 's EinwĂĽrfe hinweg, denn 
seinem Verlangen ist entsprochen worden« Dass aber D eluc's 
Beobachtungen ganz isolirt stehen, dafĂĽr sprechen S au s s ur e's 
mit einem bessern Instrument, als das träge Fischbeinhjgro- 
meter, angestellte Beobachtungen, der in seiner Hjgrometrie 
ausdrĂĽcklich sagt, dass das Hygrometer, wenn er sich einer . 
Wolke genähert habe, der Feuchtigkeit continuirlich zuge- 
gangen sei (Hjgr. §• 274. und das Beobachtungsjoumal). ^ 
Wie aber solche Beobachtungen, wie die yon Deluc, unter 
bestimmten localen Bedingungen entstehen können, hat Leo- 
pold von Buch in seiner Abhandlung ĂĽber den Hagel 
gezeigt. 

Im Jahr 1788 stellte Hutton eine Regentheorie au^ 
die er damit beginnt, dass er die drei yerschiedenen mögli- 
chen Arten des Verhaltens des Wasserdampfes zur Wärme 
untersucht. Unter diesen Hypothesen entspricht die, dass 
bei Vermischung Verschieden erwärmter, mit Feuchtigkeit' 
gesättigter Lufimengen jedesmal ein Niederschlag geschehen 
müsse, den Erscheinungen am besten; er erklärt sich also 
für diese« Es war nun empirisch zu untersuchen, ob die 
Hypothese selbst richtig sei« Diess kann man yermittelst 
der Dal tonischen Versuche über die Elasticität des Was- 
serdampfes. Diese werden bekanntlich mit hinreichender 
Schärfe innerhalb der Temperaturgrenzen, die in den Meteo- 
rologie vorkommen, durch die von Laplace in der Mecon 
nique Celeste gegebene Formel dargestellt. Bezeichnen wik* 
nun mit #, f die Temperaturen zweier Reichen mit Feuch- 
tigkeit gesättigten Luihnengen, wo ^, t' vom Siedpunkt ge- 
xählt ist, so wird Hutton's Hypothese empirisch erwiesen 
Bein, wemi 



17« 



i» 



Dass dicHti aber iimerhalb jeiier Grenseo^ aUgemein 
iitattiindet, kaiin man leicht leigen, wenn man fĂĽr ci, & die 
aus den Dal tonischen Beobachtungen bestimmten Zahlea- 

werthc setzt, wobei aber in dem Ausdruck — g^ — noch 

eine kleine Correction wegen der specifischea Wanne hki- 
xusuf&gen i^t, deren quantitativer Werth sich aber aus den 
bisherigen Versuchen nicht genau bestimmen lĂĽsst. Da nun 
aber der Fall einer ToUkommnen Sättigung nur selten yor- 
koiiimt, so wird nur dann ein Niederschlag geschehen, wenn 
(mit i^t' die Temperaturen jener LuftmcJgen, mit c2, d* ihre 
respectiven Condensationspunkte, beide vom Siedpunkt ge- 
suhlt, bezeichnet) 

^\^e +0 J>e ^ 2 y V 2 -/ . 

Die Hutton'sche Theorie ist also richtig fĂĽr alle Nie- 
derschläge, die aus der Vermischung ungleich erwännter 
Luffcmengen entstehet. Dass diese Bedingung bei der Ver- 
mischung der Winde erfuUt ist, zeigt die thermisehe Wind- 
rose. Für diese Niedeischiäge muss also der Gang des 
Barometers und Thermometers sich einfach nachweisen las- 
sen. Geschähen alle Niederschläge durch die Yermischung 
der Winde, so mĂĽsste fĂĽr jeden einseinen Fall das allge- 
mein gefundene Gesetz sich bestätigen; gäbe es auch andere, 
/SO wĂĽrde diess nicht stattfinden. Sind aber die Nieder- 
schläge durch die Winde die häufigsten, so wird für das 
Mittel sich die gegenseitige Abhängigkeit der Barometer- 
Veränderungen und Ujdrometeore bestimmen lassen müssen. 
Es ist also zunächst um eine Classification dieser zu thun. 

Da ein Niederschlag geschehen muss, wenn die Tempe- 
ratur der Lufit bis zum Condensationspimkt des in ihr ent- 
haltenen Wasserdampfs erniedrigt wird, so ist ein Ujdro- 
meteor abgeleitet, wenn der Grund dieser Temperator- 
emiedrigung nachgewiesen ist. Man kann dann alle Hydro- 
meteore unter vier Classcu bringen. Der Niederschlag ge- 
schieht nämliche 



171 

1) An dem erkälteten Boden selbst, durch Aus- 
strahlung: Thau, Reif; durch eine vorherg^angene Käite- 
periode: Glatteis. 

2) Dadurch, dass horizontal fortfliessende 
Luft durch ein mechanisches Hinderniss ge- 
swungen wird in eine höhere Gegend der Atmo- 
sphäre SU treten: stehende Wdkeni^ Gebirgen, der Pi- 
latus, Freygangs Bericht TomArarat in seiner Reise nach 
dem Caucasus, p. 232., die Wolke am Tafelberge, Kranz 
Beschreibung eines Berges in GrönlaB<l, der wie der Zobten 
in Schlesien als Wetterprophet dient. Der 4200*->480O 
Par. Fuss hohe Tanargue, der wie «ine lothrechte Mauer 
von W. nach O. sich erhebt, zeigt diess yorzĂĽglich. In 
Jojeuse 5000 Toisen sĂĽdlich von ihm fielen 1811 64 Zoll 
Regen, indess die Luft über Viviers, 8 französische Meilen 
östlicher, ungehindert im Rhonethale weiter nördlich fort- 
ziehen kann. In Viriers fielen in demselben Jahr nur 31^ 
Zoll. — Periodische Regen auf beiden Seiten des Gatege«. 
birges in Ostindien, in Arabien, auf Zejlon, St. Domingo 
etc. Da» umgekehrte Phänomen, indem die kältere Luft vom 
höheren: Ufer auf den erwärmten See abfliesst, ah localer 
Nebel auf Flüssen und Seen« (Humphry Darj in PhiL 
Tratis. 1819, und Harvey's Beobachtungen,)^ 

3) Dadurch, dass der Boden na^^fder Höhe 
als erkältend oder erwärmend wirkt, 

d) In unmittelbarer BerĂĽhrung mit dem Boden, wenn die- 
ser als erkältend wirkt; der Stratus am Abend über der 
feuchten Wiese; als erwsoiQiend: der Frostnebel ĂĽber 
dem Polanneer, (Scoresiy ^d. Heg. Lp» 435.) 

Q -^ PlöfeEÜches Eindringen einer erwärmten Luft über 
' einen kälteren Boden, ^. B« die Nfederschjäge bei einem 
SW« Sturm, der rasche in inuner höhere Breiten dringt, 
die Schnee&lle am Rapde eines Eisfeldes und der käl- 
teren Küste« — 

c) Niederschläge durch Einiedrigung der Temperatur der 
ganzen über uoa stehenden Luftsäule ohne Veränderung 



179 

der Richtung des Windes. Beispiele in Saussure, 
Hjgrom. §. 326., Regen ans blauem Himmel , feinster 
Nadelschnee bei sehr strenger Kälte. — • 
d) Alle Niederschläge durch einen aufsteigenden Lufitstroni, 
nämlich der Cumulus, der sich über der Ebene bildet; 
die einzelne Wolke ĂĽber einer isolirten kleinen Insel 
die täglichen Gewitter der Tropen und die dniger 
Schweizerthäler (V'olta's Beschreibung); derHagd,in 
sofern das Graupelkom eum Hagelkorn wird; der stei- 
gende Morgennebel, der nach seinem Verschwinden wie- 
der als leichte Bedeckung gegen Mittag herrortritt; 
alle Niederschläge, bei denen sieh die Differenzen des 
Bodens geltend machen, die man in der Ebene Wetter- 
scheiden nennt; endlich durch einen zufallig aufsteigen- 
den Strom, das die Pinie eines Vulcans umgebende 
Gewitter (Beobachtungen auf Lanoerote, der Hagel bei 
Eruptionen in Island^ yon Stephensen beschrieben). 
4) Durch Vermischung der Winde: Tiele Torna- 
dos (Schotte's Beschreibung vom Senegal im- Götting. 
Magaz. 3. p. 6.), besonders auf der sogenannten Regen- 
oder Donnersee nahe bei Guinea, jedes Gewitter, das in 
Landregen ĂĽbergeht, unsre meisten Grewitter, AnĂźmg und 
Ende des Landregens, Graupelschauer, das sogenannte April- 
Wetter^ dane^ider Schneefall, Cirrus, Cirrostratus. 

Die letzten Niederschläge sind die häufigsten. Erst 
wenn die Winde schweigen, kommen die Differenzen im 
Leitungs- und AusstrahlungsTermögen des Bodens zu ihrem 
Recht, und daher ist der Softimer, wo die Winde w^en 
der rings um den Beobadhtungsort gleichförmiger vertheil- 
ten Wärme nur schwach sind, die Zeit der mannigfaltigsten 
Woikenbildung, und die einzeln schwimmenden Cianüli, ent« 
stehend und yergehend, je nachdem die Luft ĂĽber Wald 
und Wiese, oder indem sie über eine wännere Sandfläche 
iitrömt, sind dann im Allgemeinen ein auf dem Himmel pro* 
jicirtes Bild des Bodens. Daher entstehen unter den Tro- 
pen jene täglich wiederkehrenden Gewitter, die so oonstant 



.o 



173 

/ 

sind, dass, wie Caldcleugh Ton BrasQjleii erzSUt, die 
Visiten nicht wie bei uns nach dem gereichten GetrSnk un« 
terschieden werden, sondern man einander rur und nach 
dem Gewitter einladet, nur dann, wenn die einander ent* 
gegen wehenden Passate zwischen sich jene ruhige Stelle 
erzeugen, die wir die Gegend der Calmen nennen, und die, wie 
Humboldt gezeigt hat, genau der Sonne folgt. Daher 
linden wir bei uns nur Spuren jener l^egelmässigkeit, und 
nur da, wo hohe Bergwände von allen Seiten den aufstei* 
genden Strom gegen Seitenströme schützen, z. B. am Comer 
See und Lago Maggiore ;, sie hören aber auf, wenn ein stär- 
kerer Wind den aufsteigenden Strom aufhebt (so beobach- 
tete Configliachi, dass 14 Tage hinter einander Mittags 
im Thal Molina sich bildende Gewitter aufhörten, als ein 
stürmischer Wind von Intelvio her ein stärkeres Gewitter 
brachte). Daher hängen im Winter, wo die Temperatur- 
differenzen der Winde entschieden ĂĽberwiegend sind ĂĽber 
die durch den Boden bedingten Unterschiede, die ausserdem 
häufig durch eine gleichförmige Schneedecke vollkommen 
verwischt sind, fast alle Niederschläge nur von der Vermi- 
schung der Winde ab, dauernde TrĂĽbung wechselt mit dauern- 
der Helle, und der Uebergang ist nur durch langgezogene 
Cirri vermittelt; daher sah Scoresbj ihi Eismeer nur 
Cirrus, Cirrostratus und CirrocumiĂĽus , nicht den Cumulus. 
(^Arct. Reg, 1. J9. 419.) Nur zwischen KĂĽste und See 
findet noch ein Gegensatz statt, und die kreisförmig mit 
Scimee umgebenen Eisfelder verdanken diesen GĂĽrtel dem 
Kampfe des SĂĽdwindes mit der eiskalten ĂĽber ihnen stehen- 
den Luft, die wie ein durchsichtiger Gletscher seinem An- 
drang oft Stunden lang widersteht. Und alle diese so ver- 
schieden entstehenden Niederschläge soll das Barometer und 
Thermometer auf gleiche Weise angeben! Man kann diese 
Anforderung wohl unbillig nennen. 

Abstrahiren wir von dem Einiiuss der Vermischung des 
Wasserdampfes mit der Luft und dem seines Herausfallens 
auf das Barometer, der natürlich allen Niederschlägen ge- 



171 

mcän Iit^ fo wurden die NiedonehlSge der dni entai IQit. 
sen mit den Veränderungen desielben in inkhilhnwi Zi» 
sammenhange« stehn, die Niedenchlige der viertai Kbnc 
in unmittelbarem. 

1) Die (^erseUdge durch AuiatraUung am Bod« 
selbst hängen bekanntlich Ton dar Bedeckung diet Hin^yiA 
ab. Sie werden also am stärksten sich seigen bei den 
Winden, welche eine dauernde Helle erzeugen und sidi üb» 
gekehrt verhalten wie die Intensität dersdben. Der Zu- 
aammenhang der Thaubildung mit hohem Barometerstand 
ist also ein zufalliges Zusammentreffen der Bedingungen, 
die beide Erscheinungen erzeugen. Direct sind de Ton ein- 
ander unabhängig. 

2) Der Zusammenhang der Niederschlage am' Gebirge 
mit dem Barometer hängt ab von der relatiyea Lage des 
Gebirges zum Beobachtungsorte. So erwartet man im lädi- 
sischen Erzgebirge, wenn bei hellem Wetter sich die Berge 
einziehen, Schnee und Regen (einen sĂĽdlichen Wind), und 
man sagt dann: die Berge brauen, die böhmischen Ndiel 
kommen. Göthe stellt zur Morphologie, 2, p. 62— 75i, 
den Satz auf: „bei hohem Quecksilber wirft sich die Feuch- 
tigkeit an's Gebirg, bei niedrigem vom Gebirg in'a Land.^ 
GrĂĽndet sich dieser Satz auf Beobachtungen, so heisst er 
nichts anders als: ich habe mein Barometer an einem Ort 
beobachtet, der nördlich von einem Gebirge liegt. 

3) Alle durch einen aufsteigenden Strom entstehende 
Niederschlüge können nur geringen Einfluss auf das Baro- 
meter haben. Diess zeigen die geringen Oscillationen des 
Barometers unter den Tropen bei den wĂĽthendsten Regen- 
gĂĽssen, Caselii's Beobachtungen bei dem Ausbruch des 
Vesuvs 1794. Solche Niederschlage können auch bei hohem 
Barometer stattfinden, daher entspricht der Cumulus häutig 
demselben. Die durch Einströmen eines heftigen Windes 
entstehenden Niederschlage über einen erkälteten Boden, 
hängen ab von der Beschaffenheit desselben. 



175 

4) Die ron der Veränderung der Windesriclitiing ab-« 
hSnglgen Niederschläge mügsen in genauem Zusammenhange 
mit den Veränderungen der Temperatur und des Barometers 
stehen, und "wenn sie die häufigsten sind, so werden die 
mittleren Veränderungen dieser Instrumente überhaupt den 
Hydromcteoren entsprechen. 

Welche Windesrichtungen sind es aber, die wir hier 
vorzugsweise zu berĂĽcksichtigeii haben, oder sind sie alle 
gleichbedeutend? 

/ 

2) Die liuftströme, deren gegenseitiges Verdrän- 
gen die Niederschläge bedingt. 

A) Knipiriscbe Data. 

fiesonders im Winter, der Zeit, wo tregeti der grösse- 
ren Temperaturdiiferenzen der nördlich und sikdlich Ton dem 
Beobachtungsorte gelegenen Gegenden alle Witterungser- 
scheinĂĽngeĂĽ fast nur durch die Winde bedingt sind, habe 
ich durch Verglcichung der unten, beobachteten Windesrich- 
tung mit dem Zuge det höheren Wolken und der Richtung 
der Streifen des CiiTUs gefunden, dass bei SW. und NO- 
Winden die untere WindesrichtĂĽng auch dem Zuge der 
höchsten Wolken entspricht, dass hingegen bei W. und NW., 
bei O. und SO. die Richtung der Windfahne und der tie- 
feren cumulusartigen Wolken rechtwinklig auf der oberen 
Windesrichtung ist. Ausserdem habe ich bemerkt, dass, 
wenn nach einem barometrischen Minimum bei SW. der 
Wind sich nach Westen wendet und nach Norden herum- 
geht, dunkle gebirgsartige Cumulostrati vom Westhorizont 
heraufrĂĽcken, vor welchen unmittelbar ein kalter Wind her- 
weht, welcher das Barometer erhebt, und im Winter'^mit 
dichtem Schneegestöbek', im Frühling mit Graupelschauem, 
im Scmimer mit Blitzschlägen verbunden ist. Diese Erschei- 
nung wiederholt sich gewöhnlich sehr häufig, während der 
durch die Zwischeniliume der untern Wolkenmassen in den 



176 

«Wni Luftr^onm Mchtbare Ciims «igeitöTt in wiiamTOA- 
taug Ton SW. nach NO. stehen Udbt; mit jedeai neiei 
Niedenchlag steigt das Barometer i^ningweise, doch likkt 
die untere Wolkenbildiing immer höher hinaof ; endlich bridit 
die Wolkendecke ; eben so rerschwindet, bei raschlm Dnidi- 
gange\der Wind&hne durch N. nach NC, oben der Ciimi. 
In NO. bleibt die Windfahne stehen, der Himmel ist toD- 
kommen heiter, das Barometer hat, so wie die Kalte, ikr 
Maximum erreicht. So wie das Barometer zu fidlen an« 
fangt, erscheinen auf dem dunkeln Himmelsgrande feine 
Cirri in der Richtung ron S. oder SW. nach N. oder NO., 
welche sich immer mehr zu jenem weisslichen Uebenuge 
rerdichten, welcher der Bildung ron Höfen um Sonne und 
Mond TorzĂĽglich gĂĽnstig ist, die daher mit Recht als ein 
Anzeichen schlechten Wetters angesehen werden. Die Wind- 
fahne zeigt mit fallendem Barometer O. und SO., also recht- 
winklig auf die Richtung des Cirrus. Sind Cumuli in dea 
tmteren Gegenden der Atmosphäre, so werden sie aümalig 
von dem sichtbar herabkoramenden Cirrus aufgenommen, 
und häufig regnet es dann im Winter, während unten der 
Boden noch hart gefroren ist. Durch S. geht die Wind- 
fahne rasch hindurch, es regnet mit gewöhnlich stiirmi- 
schem SW. *). 

Aus diesen Beobachtungen schliesse ich: dass es swei 
einander entgegengesetzte Winde giebt, welche 



*) Man wundert sich bäufig, waram, wenn nach einer befligen 
Kälte SW. weht, auch sogleich ThaaweUer eintritt. Dieit 
Ifommt daher, weil der SW. schon dnrch die ganze Atmo- 
aphäre vorher hindurch gedrungen war, nar noch nicht an« 
(en. So beobachtete ich am 18* Janaar 1828, dass nach dem 
barometrischen Maximum der warme Wind mit stark fallen* 
dem Barometer in den höheren Gegenden dei* Atmosphäre 
schon so sehr das Uebergewicht erhalten hatte, dass, wäh« 
rend es unter — 5^ war, theils wirklicher Regen fiel, theils 
darchsichtige Eisstuckchen , denen man es ansah, dass sie 
nur im Fallen gefrorene Regentropfen waren. 



177 

durch die ganse Atjno^iphilre kindurchwelien; be- 
merke aber ein- filr alleimi, äass^ wm kii.Ton SW. und 
NO. sage, für viele Orte ron W. und 0»<|^lt, dass auch 
an demselben Orte sich die Richtung jener Uauptwinde in 
den yerscfaiedenen lahcBSzeiten yerändert« 

Diese Winde scnne kh.Luftströme, und swar den 
einen den nördlichen, den'. «Cidcm den südliehen. Au« 
den frĂĽher angefĂĽhrten Beobachtungen folgt, dass die Er- 
scheinungen der Westseite ein Uebergang des sĂĽdliebl^ii 
Stromes in den nördlichen - sind, und zwar geschieht das 
Verdrängen des südlichen Stromes durch 4U»>aördlichen m- 
erst in den unteren Gegenden der Atmoiqpftire, dann »ach 
in den oberen. Die Erscheinungen der Cbs^UlK e hinge- 
gen sind ein Uebergang des nördlichen Strtifcni f ^in den süd- 
lichen, und 4as Verdrängen des nördlichen Stromes durch den 
sĂĽdlichen geschieht zuerst in den oberen Gegenden der Atmo- 
sphäre, dann auch in den unteren. Westliche . und. östliche 
Winde haben daher beide ĂĽber sich sĂĽdliche, aber mit dem 
Unterschiede, dass bei Westwinden die obere Windesrich- 
tnng durch die untere, bei Ostwinden die^ tirtm durch die 
obere verdrängt wird. Wir müssen Qäq)U!i^.;'m;df^stbal(39i% 
dass die mittlere Windesrichtung eine Abstractimi^ist, welche 
nie zur Erscheinung kommt. Die Thatsqjp ^ yg'^ if i^ dass-^iwi 
einem bestimmten Orte die Luft eine Zeitftu^ nach SĂĽden 
strömt, ddnn wieder nach Norden/' TJfif' Dauer dieser 
Ströme, ihre relative Geschwindigkeit 'zusammen betrach- 
tet, giebt die mittlere Wiqdesrichtung. Die Wichen. lanir 
fast unverändert NO. zeigende Windfahne ist mir der tre- 
sehene nördliche Strom, der eben s#' hhige wehende SW. 
mit immer emeuertiBm Niederschlag' 4er gesehene sĂĽdlich^ 
Strom, die, sich' gegenseitig' verdrängend^ in ihrem 
Uebergang die Mittel winde erzeugen,' wobei es -gleichgĂĽltig 
ist, ob der NO-Stroqt, eine hiehr östliche Richtung hat, der 
SW-Strom eine mehr, westliche. Denken wir uns die Nier 
derschläge überhaupt entstehend aus, den Tejnperaturdifferei^^ 
zen der entschieden nördlichen und südlichen Winde, so 

12 



178 



werden wir die Wind« W. und O. als die Gremponkte 
beider 4iniuteben haben, lo da» Ton W« doreh N. naeli 
O. der nördliche, von O. dorc^ S. nacli W. der südlidie 
das Uebergewicht hat. 

Das CharakterigtiRche dieser Str5me bt, data sie for 
die meteorologiAchen Elemente Extrenw sein muaaan, im^ 
swar fallen diese nicht auf N. und &, sondern mehr aid 
NO. oder O. und SW. oder W. Denn da jl R. der NO. 
eigentlich ein N. ist, welcher aus nördüehem Gq^endea her- 
kommt als der N., der S W. ein Sud, weleher aus sudliehen 
Gegenden herkommt als der S^ so wird der NO. trockncr, 
kälter und/, schwerer sein als der N., der SYiT. feochtcr, 
wärmer undtieichter als der S. 

Als Beispiei eines an der See gelegenen Ortes Ham- 
burg nach Buek's Berechnung: 



N. 


NĂ–. 


a3(>,4 


336,8 


6,4 


6,1 


70,2 


68,7 


180 


23Q 


8 


5 




S. 


SW. 


W. 
335,5 


334,9 


334,6 


8,0 


8,1 


7,4 


74,0 


74,2 


73,8 


60 


36 


37 


31 


35 


20 



NW. 



I Barometer 

Thermomet. 
Hygrometer 
unter ^Vtrost 
1000 Bedbw4:^hauwetter 

Barpmeter 
TK^momet. 
Hygrometer 
unter JFrost 

1000 Beob. iThauwetter 



Entstehen nun- die Niederschläge aus dem Uebergange 
dieser Ströme in einander, so werden die Extreme derselben, 
wegen des Gesetzes der Drehung, nicht auf SW. und NO., 
sondern auf W. und O. fallen mĂĽssen. 




Regen 

R^en, Schnee ete. 



N. NO. O. SO. S. SW. W. NW. 
217 131 102 147 260 305 334 289 
266 191 169 181 291 343 382 344 






C.I 



^Alg Beispiel einei von der See entfemteii Oites Karla< 
ruhe nach Eisenlobr'f Berechauqg; 







1) Am.hL 






Wind 


Jalir. 


Winter. 


FrĂĽhling. 


Sommer. 


Herlist. 


N. j 


107,84 


20,04 


ai,04 


31,78 


21,98 


NO. 


245,26 


64,89 


65,12 


49,83 


65,43 


0. 


89,85 


26,95 


24,09 


16,06 


22,76 


SO. 


12,71 


2,68 


2,64 


S,.30 


4,09 


s. 


.30,91 


6,97 


7,73 


7,51 


8,69 


sw. 


385,89 


106,09 


82,71 


99,.37 


98,71 


w. 


177,46 


34,99 


46,66 


63,55 


42,26 


NW. 


45,08 


8,38 


13,02 


14,60 


9,08 


Mittel 


1095,00 


270,00 


276,00 


276,00 


273,00 





2) Barometer. 


(J. IC K.) 27"+ 




N. 


10"',715 


11'" ,325 


]«"',055 


ir',772 


ll'",032 


NO. 


10 ,967 


11 ,381 


10 ,482 


10 ,760 


11 ,182 


O. 


10 ,513 


10 ,637 


9 ,946 


10 ,347 


11 ,183 


SO. 


9 ,496 


10 ,326 


8 ,835 


9 ,582 


9 ,444 


s. 


8 ,782 


8 ,782 


8 ,360 


9 ,583 


8 ,413 


sw. 


9 ,387 


9 ,702 


8 ,750 


9 ,5:» 


9 ,417 


w. 


U ,660 


S ,863 


9 ,293 


9 ,759 


9 ,798 


NW. 


10 ,.301 


10 ,504 


9 ,818 


10 ,450 


10 ,605 


Mittel 


10"',026 


10"',362 


9"',542 


10'",033 


10"',179 





3) Tli 


ermome 


ler«) (I 


'ima.-) 




N. 


7 ',900 


— 1%132 


7%494 


i4%asi 


7',332 


NO. 


6 ,645 


-1 ,848 


7 ,814 


15 ,4>S 


7, ,145 


ĂĽ. 


6 ,809 


— 1 ,074 


S ,690 


16,120 


7,603 


SO. 


9 ,765 


+0 ,850 


11 ,418 


16,805 


8,792 


S. 


10 ,095 


3,510 


11,095 


15,806 


9 ,542 


SW. 


8 ,801 


3,264 


8 ,831 


14 ,719 


S ,696 


w. 


9 ,766 


2,257 


9,264 


15 ,367. 


9,393 


NW. 


9 ,195 


1,094 


7,959 


15 ,239 


8 ,640 


Mittel 


8',2S8 


l',061 


8S534 


15M10 


.S',258 



*} El iit nicht ugrgebea auf «elcbe Weile dla tlgUcbea tbcr- 
misclien VeiänJeruBgen elinainirt worden und> ' 





4) 


H.ll.r 


Hinmc 


•) 




Wind.. 


J.hr 


Wintw. 


FrĂĽlitjng 


Sommer. 


Het5>t. 


N. 


6,50 


6,48 


5,SK 


5,26 


i,.3ä. 




.1,04 


4,04 


2,71 


2,71 


2,94 


0. 


3.11 


4,07 


2,7» 


2,76 


2,93 




6,15 


7,1.3 


5,90 


5,07 


4,12 


S. 


11,46 


27,18 


10,25 


7,88 


11,87 


sw. 


17,29 


2S,6» 


16,51 


14,01 


15,0ä 


w. 


1-1,2« 


2.3,11 


12,S.3 


12, iO 


14,19 


KW. 


9,S6 


.32,64 


9,67; 


6,29 


1<,1« 


Mittel 


6,.51 


S,31 


5,55 


6,05 


5,93 





8) 


TrObe 


llinii,, 


1. 




N. 


2,85 


1,92 


.2,95 


4,75 


2,40 




444 


2 41 


6,86. 


1.3,05 


3,76 


o-,. 


4,51 


2,51 


8,95^ 


.14,.33 


4,2« 


SO. 


3,81 


2,114 


6,59' 


5,«8 


.3,93 


s. 


2,60 


1,69 


3,04 


3,99 


2,61 


sw. 


2,'7 


1,60 


2,47 


â–  3,09 


2,11 




2,68 


1,75 


2,95 


4,07 


2,43 


NW. 


.2,83 


1,84 


2,92; 


4,50- 


2,42 


Mlt^ : 


'vr 


1,88 


3,361 


4,41 


2,10 





6) Med 


r.cll.g 






â–  N. , 


6,469 


. 4,724 


4,803 


6,«4I 


6,078 


NO. 


11,917 


10,428 


11,483 


M,»92 


11,844 


O, 


14,879 


12,670 


17,2SS 


14,6.38 


16,060 




6,6.15 


4,K,5 


6,091 


5,680 


7,522 


â–  .s. 


3,2.18 


3,602 


2,982 


3,076 


.3,376 




2,75« 


2,571 


2,660 


2,992 


2,807 




3,600 


3,322 


3,612 


3,842 


3,548 




4,224 


3,520' 


3, 36 


4,992 


4,402 


Mittel 


4,235 


3,915 


4,274 


4,457 


4,328 



â– > Sei dcBiTaUu 4, 5, 6, 7. 8, 9, 10 bedeatci iie ZaU, unter 
«itricl T^fCB die Uebenchrin ciaipkl ciatrU. 







7) B. 


wölkt. 






Wiiide. 


JJn. 


WikM. (FriiUing 


s™™.. 


HarW 


N. 


2,311 


2,698 


2,332 


1,967 


2,443 




1,701 


2,28.3 


1,4«7 


1,199 


1,740 


0, 


1,849 


2,287 


1,3-31 


1,167 


1,629 


SO. 


2,057 


2,76t 


1,875 


l!789 


1,919 


s. 


2,6lil 


8,217 


2,546 


2,260 


2,66? 


sw. 


2,S98 


8,276 


V98 


2,638 


2,898 




2,67S 


3,169 


2,606 


2,.3«3 


2,782 


NW. 


2,539 


3,117 


2,657 


2,094 2,703 


Miltel 


2,403 


2,86(i 


2,239 


2,0SI 


2,427 



N. 


65,63 





68,62 


34,20 


103,33 




97,66 


2774,00 


74,49 


35,10 


346,00 




106,22 


1153,00 


85,00 


32,76 


481,50 




. 81,82 


— 


12,44. 


2S,40 


57,67 




20,28 


299,0« 


18,22 


8,28 


52,57 


SW. 


31,00 


821,71 


30,18 


18,06 


56,53 


W. 


26,74 


374,50 


25,66 


18,56 


55,88 


NW. 


28,26 


— 


39,.36 


12,84 


76,60 


Uind 


39,65 


550,29 


38,42 


16,67 


82,54 







9) So 


hnec. 






N. 


19,47 


6,24 


18,71 


' — 


42,27 




35,87 


14,60 


43,75 


-^ 


72,84 




.48,41 


24,53 


56,67 


— 


«8,7» 




45,08 


11,40 


56,00 


— 




S. 


164,75 


37,37 


— 


— 







32,09 


12,91 


â– 35,36 


-,. 


64^35 


!W. 


28,77 


8,51 


84,07 


— 


61,66 




16,29 


4,92 14,13 


— 


«8,83 


Mittel 


30,70 


11,67 


3%82 


— 


66,4» 








»#4#y w tiHMt luMMr «vf KW. m4 KO. 

lr/f#^AM 4» A^rMfMm 9 <Im« für die Wi 

«NMfM «Mf NO« inIit (K fällt. Da 

MfmNNff MifMlAfi^ %o tritt hier bei der 

Aim Hirmnm dM Wirkniig des Bodens 

liKrvof ; iMiN»irrdem emehrint 1>ei O. sehon in der Hdlie der 

üIn Umm nhh Aiurntti\hnde »udliche Strom. Südliehe Win^ 

•rMitififuii bingitgen vollkommene Bedeckung häufiger als cin- 

nkIiih Wolk4iii. 

Kill llitii|ifgnind aber, geiviiie Punkte disr Windroie 
hIn dlit ilrr iilrhiuiig der HtrĂĽme entsprechenden anauadieii, 
iHiiNii iintMrlldh In drr Anzahl der Winde gesucht werden. 
IM0 U'liuU HelhHt niltulicli, welche der Richtung der Strome 
i«ntHpvm^lii«n« und elnnnder in der Windrose grade g^^über 
IUgi»iU mi\NHen In Beiiehung auf ihre Ansahl Ha- 
ll liua Mein. 

Oa y(K\ die«f Erscheinung am reinsten henrortritt» ndi- 
luvu von den bilden Maximis der Ansahl, nach den beiden 



183 

M inimis, die Zahlenwerthe der Winde contiauirlich ab* Aber 
natürlich rerhäit sich die Luft nicht so wie ein in ein Bette 
eingeschlossener Flnss. Während im Herbst das barome- 
trische Minimum zwischen SSW* und S. fällt, fallt es im 
Sommer zwischen S. und SSO., im FrĂĽhling auf SSO., im 
Winter hingegen auf S. Der nördliche Strom, im Winter 
mehr nach Ost fallend, rĂĽckt im Sommer mehr nach West 
hin, der sĂĽdliche Strom fallt|,im Sommer mehr nach O., im 
Winter mehr nach West. In dem jährlichen Mittel erschei- 
nen daher erst bei längeren Beobachtungsreihen die sich in 
den einzelnen Jahreszeiten in Beziehung auf ihre Richtung 
verschiebenden Ströme gleichsam iixirt an bestimmten Punk- 
ten der Windrose, ja oft lassen sich die EigenthĂĽmlichkei- 
ten der Jahreszeiten selbst nach langen Beobachtungsreihen 
im jährlichen Mittel erkennen. Ebenso zeigen sich Ab- 
weichungen, wenn man einzelne Jahre mit einander ver- 
gleicht. Einzelne Beispiele werden diess erläutern. 

1) In Beziehung auf die Dauer der einzelnen Winde 
hat die Windrose zwei einander gegenĂĽberliegende Maxima 
mit continuirlicher Abnahme nach den Minimis. 

Nach 20jährigen Beobachtungen in Hamburg wehten 
länger als 5 Tage: . 

N. NO. O. SO. S. SW. W- NW. 
2 25 51 22 — 70 93 34 
Ganz dieselben Verhältnisse scheinen in grösserer Entfer- 
nung vom Meere Statt zu finden. Nach 43jährigen Beobach- 
tungen ist nämlich das Verhältuiss der Veränderungen zur 
Anzahl in Karlsruhe: 

N. NO. O. SO. S. SW. W. NW. 
409,4 258,1 338,7 687,6 643,3 229,6 387,2 693,1 
woraus hervorgeht, dass der NO. und SW. die beständig- 
sten Winde sind. 

In Beziehung auf di« Anzahl .finidmi Wirt 



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184 



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c;^0(y)<>.»^;o5Di3oi>5bP<iq>oc^So>5coc;i>^«^c3plu col 

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186 

Unter den 40 rergliehenen Orten finden wir 15 Orte, 
wo die Maxima auf O. und West fallen, und iwarmehr 
im nordöstlichen Europa, |4 wo die Strome auf NO. und 
SW. fallen, rund zwar mehr in den sudwestlfchea Theileii 
von Europa* Bemerkenswerth ist, dass, weil besonders in der 
Nähe des Meeres die Extreme der Wärme und Kälte im 
Sommer auf NW. und SO., im Winter auf Ntt und SW. 
fallen, an 4 Orten schwächere Zwischenstrome horrortreten, 
die in 5 andern Orten noch etwas bemerldich sind. Jene 
Verruckung des Kältepoles und Wärmepoles der« Windrose 
in den Jahreszeiten habe ich fĂĽr Paris (p. 114) nachgewiesen. 
An 7 Orten fallen die Extreme einander nicht genau gegen- 
ĂĽber, und an 2 tritt noch ein kleineres Maximum ein* 

Aehnliche Abweichungen zeigen sich natiirlich in den 
.einzelnen Jahren. 

So fielen nach 51jährigen Beobachtungen in Beriin die 
Maxima auf O. und W* in 11 Jahren 

NO* . SW, - 4 - 

NW. - SO. . 1 - 

- NO. u. SW. - NW. u. SO. > 3 > 

~I9 



auf O. und SW. 
- NO. - W. 
. SO. - W. 



in 18 Jahren 
- 1 - 
â–  ^ 4 - 
23* 



In neun Jahren trat ein drittes Maximum hervor* 
Beispiele eines Masdmums und eines Minimums dadurch 

entstanden, dass das Maximum mit seinem Nebenwind gleich 

stark wird, habe ich nur gefunden in: 




Hofmansgayel 4 1 7 9 10 14 14 20 15 11 
LaiicaRter 16 4 10 10 10 15 26 19 6 
Göttingen | | 10 10 9 13 17 [ 16 13 [ 12 

Weitere Belege hat Kämts gegeben, Meteorol* I. 261. 



S* 



SW. 



w. 



NW. 



^ 



187 

Fragt man iiber nach den Imftmengen, yelchQ bei den 
Terschiedenen Winden ĂĽber den Beobachtungsort fliessen, so 
muss man die Intensitäten summirenu Achtjährige Beobach- 
tungen in Sagan (1781—1788) gaben in dieser Beziehung: 

Mittlere 
Intensität. 



, 


• 


Summ« der 


"Winde. 


Anzahl. 


Intensitäten. 


N. 


463 


720 


NO. 


1098 


1737 


0. 


725 


1219 


SO. 


844 


1005 


s. 


1355 


1855 


sw. 


2136 


3919 


w. 


934 


1869 


NW, 


1015 


1698 



1,544 
1,582 
1,681 
1,191 
1,36» 
1,835 
2,001 
1,673 

Also auch in dieser Beziehung finden sich- 2 Maxima, 
eines bei SW. und eines bei NO. Diese Beobachtungen, 
deren jahrliche Mittel Herr Bobertag zu berechnen die 
GĂĽte gehabt hat, zeigen ausserdem das Maximiun der Inten- 
sität zwischen SW. und W* und diese abnehmend, je nörd- 
licher der Wind wird. 

B) Theoretische Beirachinngen Ober die Strome. 

Die angefĂĽhrten Beispiele haben gezeigt, dass der SW. 
und NO. (oder in andern Gegenden der W. und der O.) 
sich in allen Erscheinungen als Extreme geltend machen, 
dass sie, um tms einer schönen Bezeichnung von Howard 
zu bedienen, die wahren Moussons unsrer Gegenden sind. 
Es wird daher hinlänglich motivirt erscheinen, dass wir das 
Drehungsgesetz selbst aus ihrem gegenseitigen Veirdrängen 
ableiteten. Jetzt, w6 es uns darauf ankoiomt, die atmosphä- 
rischen Erscheinungen zu erörtern, welche dieses Verdrän- 
gen begleiten, mĂĽssen wir nothwendig ermitteln, in welcher 
Beziehung zu einander die einzelnen aufgefĂĽhrten Eigenschaf- 
ten dieser Sft*öme stehen, wir müssen sehen, ob nicht eine 
Grundeigenschaft derselben die ĂĽbrigen bedingt. Das Cha- 



/ 



188 

rakteristische jiieser Ströme wird lick ober inütier 
auf ihre Teiuperatur-Verhüitniste «urOdcfiilireii las- 
tet! und auf die vergchiedene Art, auf welc)ie dit 
Krde bei ihrem Fortgehreiten auf sie wirkt. 

in Beziehung auf den Druck wird sogleich klar, dasi 
wegen der grösseren spezififichen Dichtigkeit der kälteren 
Luft des nördlichen Stroms das Barometer, wenn «r Torwal- 
tet, höher stehen wird, hingegen desto tiefer, je grosser die 
Intensität des sudlichen Stromes, d. h. je grösser der Breit^n- 
uuterschied der Orte ist, von welchen die Luft komm^ und 
zu welchen sie gelangt. 

In Beziehung auf die Richtung haben ifir firöher 
schon nachgewiesen, muss der durchgedrungene nördliche 
Strom als NO., zuletzt fast als O., der durchgedrungene 
sĂĽdliche Strom als SW., zuletzt fast als W* erscheinen, denn 
die meisten Winde sind LĂĽgner, sie kommen nicht aus der 
Gegend, aus welcher sie sagen. Der ONO., der NO. und 
der NNO. sind weit mehr Nord als der Nord selbst, eben- 
so der WSW., der SW. und der SSW. mehr SĂĽd als der 
SĂĽd selbst. 

In Beziehung auf die Intensität sieht man leidit ein, 
dass ^ie des nördlichen Stromes bei dem Fortschreiten all- 
mählig abnehmen, die des südlichen allmählig zunehmen 
muss. Wäre die Erde ein grader Cyliuder, der sich um 
seine Achse drehte, so wĂĽrde die Rotationsgeschwindigkeit 
aller Breitenkreise dier.elbe sein, ebenso wie der Zwischenraum 
zwischen zwei Meridianen ĂĽberall gleich. Es wĂĽrde dann die 
Richtung und die Intensität eines nördlichen Stromes sowohl 
slk die eines südlichen beim Fortsehreiten unverändert bleiben. 
Da aber die Meridiane der läigelformigen Erde vom Pole 
nach dem Aequator hin sich allmählig erweitem, so wird 
das Bette des nördlichen Stromes, je weiter er nach Süden 
Tordringt, inmier breiter, das Bette des sĂĽdlichen hingegen 
immer schmäler. l\lit der Ablenkung des nördlichen Stro- 
mes nach Ost iiiimut also auch seine Intensität ab, mit der 



ISSt 

Ablenkung; de« südlichen. Strömet naeh West nimntt seine 
Intensität ku. 

In Beziehung auf die Feuchtigkeit beider Ström» 
siebt man eben so leicht, dass. der nördliche der trocko^re, 
der sĂĽdliche der feuchtere sein muss, und z^ar sowohl re}^ 
tiv als absolut. ' Denn da beide von ungleich temp^ipteit 
Orten ausgehen, so wird bei sonst gleichen Bedingungen 
die absolute Wassermenge des nördlichen Strome geringer 
sein als die des südlichen. Die rasch dem Pol zuströmende 
warme Aequatorialluft, tritt ausserdem in immer höhere. 
Breiten^ ihre Dagipfcapacitat wird dabei* durch die Wirkung 
des minder erwärmten Bodens fort^yährend vermindert, sie 
muSä daher beim Fortschreiten ihrem Condensationspunkt. 
immer näher treten; die kältere Li^t des ruhig fliessen^en 
nördlichen Stromes kommt hingegeu in immer niedere Brei-- 
ten, ihre Dampfcapacität wird fortwährend erhöht, sie wird 
AVasser aufnehmen, statt es fallen zu lassen. Während da- 
her der sĂĽdliche Strom in immer erneuerten Niederschlagen, 
seinen Wasserdampf verliert, bleibt bei dem nördlichen Strom, 
wie beim NO-Passat, der Himmel heiter. Ais Beleg können: 
die Pariser Beobachtungen dienen. Für die S Hauptwjndö; 
erhielt ich nämlich in den Jahren 1821 — 1825 für den 
Stand des Saussur ersehen Haarhygrometers, wenn jQfian, 
da das Instrument vom Winter zuui Sommer entschieden- 
der Trockenheit zugeht, aus den 12 monatlichen Mitteln . 
das jährliche bestimmt, folgende Werthe: .., 

N. NO. O. SO. S. SW. W. NW. ' 
78,6 74,8 66,1 77,4 83,7 80a 78,8 77,9. 

Was die Veränderung' der Richtung des Stromes 
und das Verhältniss der Anzahl der einzelnen 
Winde zu einander betrifft, so ist diese von sehr ver- 
schiedenen Ursachen abhängig. Entstände der nördliche Strom 
während einer Periode seines Vorwaltens, die manchmal 
wochenlang dauert, inuner gleichweit nördlich vom Beob- 
achtungsorte, und bliebe seine Intensität ausserdem dieselbe, 



190 

10 wAWIe die Windfahne nnverändeit nadl dendben Bidi- 

tung weken (Fig. S.)? veim der Strom nämlich beraiti die 
der Rotationsgeschwindiglceit heider Orte und den hierbei 
mitwirkenden Elementen entsprechende Ahlonknng afiArai 
hat. Verwandelt lich aber der I^ereita fiiat öatüeh gewor- 
dene Strom, am weiteren Vordringen gehindert, iigeadvo 
sĂĽdlich vom Beobachtungsort in einen wahren Ost, so^md 
zunächst die Luft dort in relative Ruhe zu der rotirendcn 
Erde treten, dort also Nord werden, und auch am Beobacb- 
tungsorte "nördlicher. Es wird die Wind&hne daher langsam 
zwischen NNO« und ONO. liin und her schwanken (Fig. 9.). 
Da aber zu verschiedenen Zeiten die Entfernung des An- 
fangspunktes des nördlichen Stromes verschieden sein wird, 
da ausserdem bei langsamer Strömung durch die ISnger 
dauernde Reibung der untern Schichten an der Oberfläche 
des Bodens der dazwischen gelegenen Orte die östliche Ablen- 
kung stärker werden wird, als bei rascher Strömung, so 
wird ĂĽberhaupt NO. und O. in Beziehung auf die Anzabi 
sich nicht viel unterscheiden, das Maximum bald auf diesen, 
hald auf jenen Strich der Windrose fallen. Aus ähnlichen 
GrĂĽnden sieht man leicht, dass der schnell fliessende sĂĽd- 
liche Strom der in seiner Constanz SW. ist (Fig. 10.) in 
der Regel ein Schwanken zwischen SW. und W. zeigen 
wird (Fig. 11.), dass also die Anzahl dieser Winde sehr 
gross sein wird, und dass zugleich, wenn man alle diese 
Schwankungen mitzählt, das Uebergewicht der Drehung im 
regelmässigen Sinne zwar inmier Statt finden muss, aber 
sehr klein werden kann, und verhältnissmässig desto kleiner, 
je kĂĽrzer die Zeitabschnitte sind, in welchen die Beobach- 
tungen auf einander folgen. SĂĽd und Nord im Sinne des 
Drehungsgesetzes vor dem Maximum liegend werden im 
Allgemeinen sehr selten vorkommen, wenn nicht lokale Ur- 
sachen, wie das Verhältniss der Lage der Küste zürn Meer, 
oder die Richtung eines Thaies diß Ströme an diese Punkte 
der Windrose fixiren. Nach dieser Betrachtung mĂĽste der 
SĂĽdost und der Nordwest ebenfalls selten vorkommen. Diess 



191 

ist für den SO» auch wirklich der Fall, keineswegs aber be- 
sonders im westlichen Europa für den NW. Die Erklärung 
seiner Häuiigkeit für den Sommer ist durch die Lage des 
Meeres einfach gegeben» Warum aber auch im Winter der 
nördliche Strom, überhaupt im Mittel^ sehr oft als NW. 
entsteht, ündet seine Erklärung in der Gestidt der Isother- 
men, welche, wie wir später sehen werden, gewiss nicht 
.allein durch Luftstrome bedingt wird. Denn die niedrige 
Temperatur Nordamerikas erzeugt kalte Lufltströme in das 
wärmere Wasserbecken des atlantischen Oceans, die mit den 
als SW. erscheinenden südlichen Stömen zusammentreffend, 
wenn sie endlich jene yerdrängen, in NO. sich verwandeln, 
wo sie den SW. wahrscheinlich auf ihrer östlichen Seite 
lassen, der nun nach dem Pol heraufströmend an nördliche- 
ren Punkten den nördlichen Strom durchbrechen mag, wo 
beide Ströme dann als Extreme neben einander liegen. 

in Beziehung auf das Verdrängen der Ströme durch 
«einander, habe ich ^ie Beobachtungen angeführt, aus wel- 
chen ich geschlossen habe, dass das Verdrängen des nörd- 
lichen durch den sĂĽdlichen zuerst in den obern, dann in den 
nntern , das Verdrängen des südlichen durch den nördlichen 
zuerst in den untern, dann in den obern Schichten der Atmo- 
sphäre geschieht, eilte Erscheinung, die (Fig. 12.) bildlich 
dargestellt ist« Da aber eine solche Behauptung nicht einer 
näheren Prüfung durch Rechnung unterworfen werden kann, 
da sie also Tornehmlich auf die Versicherung der Beobach- 
ter sich grĂĽnden muss, so kann nur die Uebercinstimmung 
unter denselben für ihre Wahrscheinlichkeit sprechen« Wer 
möchte aber, wo es auf directe Beobachtung der Uimmels- 
ansicht ankommt, zuverlässiger sein als Howard. In sei- 
nem Climale of London L p. 127* heisst es: „wenn nach 
einer drückenden feuchten Hitze und allmähliger Aufthür- 
mung von Gewitterwolken mit elektrischen Entladungen ich 
eine Art von EisstĂĽckchen aus den Wolken fallen sehe, 
dann starken Hagel und zuletzt R^en, wenn ich dann einen 
kalten West oder Nordwind herrschend werden sehe, so 



192 

habe ii^ dn Recht ansnnehmen, dasa d« lettta ab etil kal- 
ter Körper in Masse plötzlich und entichieden auf die waine 
Jjuft gewirkt hat, in der ich mich vor dem Unwe^tter be» 
ÂŁBUid. Wenn hingegen ;nach einein kalten troekneii Nordet 
wind der Himmel sich .eintrĂĽbt und die ersten RegentHopfen 
fĂĽr das GefĂĽhl warm sind, wenn dann nach einem heftigea 
Regenschauer die Luft unten warm und mild wird^ so werde 
ich mit gleichem Rechte schliessen, dass der sĂĽdliche Wind 
den nördlichen verdrängt hat, indem er zuerst in der hohem 
Atmosphäre eintrat, ^nd im Verdrängen einen Theil seines 
Wassers durch AbkĂĽhlung verlor/^ . / 

Aber auch abgesehen von diesen empirischen Bdegen 
scheint mir diese Art des Verdrängens aus theoretischen 
Gründen nothwendig zu folgen. Da nämlich der nördliche 
Strom zwischen den sich erweiternden Meridianen fliesst, so 
wird er, je weiter er herkömmt, je mehr östlich er also 
durch die Rotation der Erde abgelenkt ist, desto mehr sieh 
ausbreiten, das ganze Gewicht einer Luftsäule in ihm wird 
also vermindert werden. Auf diese Weise erklart sich so« 
gleich das Factum, dass im Winter, der Zeit, wo alle diese 
Verhältnisse am reinsten hervortreten, der Kältepol dcr^ 
Windrose liel weiter östlich fallt als das barometrische Ma- 
ximum (Fig. 2.)« Denn je weiter nördlich der nördliche 
Strom herkommt , desto niedriger ist seine Temperatur, 
desto spezitisch schwerer also die Luft, die er enthält, desto 
grösser also sein barometrischer Druck, wenn nicht mit sei- 
nem weiteren Herkommen zugleich ein Grund der VerdĂĽn- 
nung gegeben ist. Dieser Grund ist nun aber ebeii durch 
das Fortschreiten in dem sich erweiternden Bette vorhandeo. 
Da aber sich ausdehnende Luft sich abkĂĽhlt, nicht sich 
erwärmt, so wird während des allmähligen Ausbreitens des 
Stromes die Temperatur immer noch sinken, während die 
VerdĂĽnnung dem Steigen des Barometers entgegenwirkt,, ja 
zuletzt dieses in ein Fallen verwandelt, das Maximum des 
Druckes also früher eintreten als das Minimum der Wärme» 
Bei dem sĂĽdlichen Strom, welcher in immer engem Schrao- 



i.- 



193 

ken lieh fortbewegt^ wird die untere Luft immer naeh Oben drän- 
gen, die Abnahme der Diclitigkeit in dem siidliehen Strom so 
wie die Abnahme der Temperatur aiso geringer sein (p. 111). 
Begegnet nun der südliche Strom dem nördlichen, so wird 
ii| einer gewissen Entfernung yom Erdboden die Elasticität 
der Luft des südlichen Stromes grösser sein als die Elasti- 
cität der Luft des nördlichen; es wird also der südliche 
Strom in den nördlichen eindringen. Aus der eben angesteli- 
ten Betrachtung folgt aber, dass diess nur dann geschehen 
kann 9 wenn der nördliche Strom weit helgekommen, also 
stark östlich abgelenkt ist, oder mit andern Worten: 

der sĂĽdliche Strom wird in den obern Schich- 
ten der Atmosphäre nur dann den nördlichen 
yerdrängen, wenn dieser beinahe Ost gewor- 
den ist. Diess Verdrängen muss also sich dar- 
stellen als eine Drehung O. SO.. S. etc. Daher 
geht der Wind in diesem Viertel der Windrose 
fast nie zurĂĽck.' 
Wenn aber der sĂĽdliche Wind eine sehr bedeutende Inten- 
sität gewonnen hat, so kann er dem Nordstrom gerade ent- 
gegenwehen. Diese Ströme stauen dann einander, eine Er- 
scheinung, welche wir später näher betrachten werden. 
Jetzt haben wir noch zu erörtern, wie die Drehung in den 
untern Luftschichten eintritt. 

Durch Vermischen der warmen, feuchten Luft des sĂĽd- 
lichen Stromes mit der trocknen, kalten des nördlichen, sind 
die Bedingung<;n des Niederschlags rorhanden, der sich als 
ein langstreiliger Cirrus darstellen wird. Fallen aus- diesem 
feine Eisnadeln hwab, so werden sie im Herabfidlen die 
Geschwindigkeit des südlichen Strome» mitbringen, welche, 
yerglichen mit drar geringen Geschwindigkeit des nördliehen 
uilten, sehr bedeutend ist. Mögen sie nun wiiklich fest 
oder flüssig zum Boden gehingen, oder sich wieder auflösen, 
so werden sie inipeilirend auf die Luftschichten wirken, durch 
welche sie fallen; der Wind wird daher zuerst wahrer Ost 
dann OSO» werden und so sich fort drehen bis er Süd ge- 

13 



\9i 

worden ist, wo er dann durch die Rotation der Erde mdi 
8W. wird. Auf diese Weise hatten wir di« Phänomene in 
Ostseite abgeleitet und uns einfach davon lle<;h«nachaft ge^ 
geben, waruiii bei NOi und O. so wenig Nieders«hiigie tw- 
kominen, warum diese erst sĂĽdlich Voti Ost tM^ginnefi, trar- 
um bei NO. der Strom durch die ganze Atriiospliii^ luo- 
durdigeht) Ivärum endlich bei 0. urid SO. die Wind^sridi- 
tung in den hohem Schichten äudlichef^ ist als hk den im- 
tem. Wir Wienden uns nun jicur Westseite. 

Wirkte der nördliche Strom immer erat auf den süd- 
lichen, wenn dieser West geworden ist, So würdai die Phä- 
nomene Von ä. bis W« die chardkteriötisehen&rseheihinigea 
des allein TorWaitendenL SĂĽdstromes sein, die Ton W. bis N. 
hingeged die Erscheinungen des Verdrängeng des Hiidlielien 
durch den nördlichen. Da aber der nördliche tätrom oft 
auf den sĂĽdlichen fallen wird, wenn er SSWi, SW. und 
WSW< war, so Werden die ErscheiiitĂĽigen zwischen S* und 
W. beiderlei Art sein. Warum der kalte, schwere^ nordlidM 
Sti'om zuerst unten einiallt, warum aus den Bewegung^ der 
Lufttheilchen des nördlichen Stromes nach S&d^tt und der Be- 
wegung der Lufttheilched ^es sĂĽdlichen nach N0. eine mittlare 
Richtung entsteht, die je mehi' der Nordfttrom das Ueber- 
gewicht gewinnt^ immer mehr Ton W. durch NW. im Nord 
ĂĽbergeht, ist nnmittelbar einleuchtend. Da die Differenz 
der Dichtigkeit der Luft beider Ströme in den untern Sehidi« 
ten bedeutend ist, nach der Höhe zu immer mehr abnimmt, 
so wird das Verdrängen nnten sehr rasch vor sich gehen 
und zwar desto schneller, je grösser die Temperaturdifferen- 
zen beider Ströme sind. Zu dem baromfetfisehen Druck 
tragen aber die untern Luftschichten am meisten bei, und 
es folgt daher: ' 

dasB bei barometrischen Veränderungen der 
steigende Theil einer Welle steiler ist als der 
fallende, oder näher, dass der warme, leichte Wind 
durch den kalten, schweren auf der Westseite 



' / 



195 

rascher rerdrfingt wird als der kalte, schwere 
durc}! den warmen, leichten auf der Qstseite. 
Wenn die Ströme statt unter Winkeln zusammenzutreffen, 
und einander zu drehen einander gerade entgegenwehen, und 
der Beohachtungsort Hegt an der Stelle, wo diess geschieht, 
so entsteht Windstille. Ist die Intensität beider nicht be- 
deutend, so steigt das Barometer, und es entsteht dann ein 
dichter Nebel, der oft plötzlich verschwindet, wenn bei dem 
gegenseitigen Hin* und Herschieben der Ort in denl<fordstrom 
auf einige Zeit kommt, lind der wieder erscheint, so wie 
er an die Grenze tritt. So glaube ich inir Wenigstens diese 
besonders im Winter und Herbst oft häufig sich tiieder- 
holende Erscheinung ta erklären, die in dei* R^el bei hohem 
Barometer Statt findet. Ein andres sehr chai^tdrtetistisches 
Phänomen dieses Stauens ist folgendes. Es hat Kälte ge« 
herrscht, sie hat 6ich aber allmälig gemildert, und es sind 
nur noch wenige Grade untet NulL Auf einmal läuft das 
Quecksilber sehr lichnell in die Höhe und steht 4 bis 5 Li- 
nien ĂĽber dem Mittel; gleich nachher tritt iThauwetter mit 
stiirmischem SW. ein und man sagt dann: „das Barometer 
zeigt falsch«^. t>ie Erklärung ist einfach: der nördliche 
Strom gerade ZurĂĽckgeworfen Von dem heftigen sĂĽdlichen 
schäumt zurück und ei totsteht daher auf kurze Zeit eine 
ungewöhnliche Vermehrung des Druckes. Wenn das Baro- 
meter so Schnell steigt, so geht es eben so schnell wieder 
heruntel*. 

Hier möciite nun auch der passendste Ort sein, die 
Entstehung der zwar selten vorkommenden aber doch yorhan- 
denen der regelmässigen gaiiz entgegengesetzten Drehungen 
zu betrachteil. Ist näiülich der südliche Strom schmaler 
als der nördliche, in den er eindringt, so werden ausser 
den gewöhnlichen Drehungen im Innern des Stromes an 
den Grenzen, wo beide einander berĂĽhren, Wirbel entstehen, 
die auf der Ostseite des Südstromes im Sinne S. W. N« 
geschehen, auf der Westseite im Sinne S. O. N* Dringt 

13* 



l 



1 96 

h?ngcgen ein nördlicher Strom ron geringerer Btelte in efam 
sĂĽdlichen breiteren, bo werden an der Ostieite dei ndrdlidMi 
die Wirbel S. O. N., an der Westseite S. W. N. mSb. 
Solche entgegengesetzte Wirbel werden also ĂĽberhaopt mf^ 
treten, wenn der Beobachtungsort an der Crem» sweier 
Ströme Hegt und der nördliche Strom östlich ron il«. 
So sah ich am 1. Norember 1827 nach einem Minimmi 
von 326,38"' den Wind den zweiten und dritten mit stei- 
gcndeiu Barometer durch O. nach NO. gehen. An diesem 
Tage war in der Nordsee ein Sturm hart aus N., wie Uk 
durch Seeleute erfuhr, die mit ihm eben zn k&mpfen ge-. 
habt hatten. Ein sehr schönes Beispiel werden wir weitor 
unlen bei dem barometrischen Minimum yom 2» Fdbnur 
1823 näher untersuchen. 

Die eben mitgetheilte in das Detail der Encbeianngai 
näher eingehende Betrachtung dient dem skizsirten Ent- 
wĂĽrfe der theoretischen Ableitung des Drefaungsgesetzes, 
welchen ich oben pag. 127. gegeben habe, zur ErgftnzBiig. 
Dieser Entwurf konnte nur ein abstractes Bild der EjrschdU 
nung geben, deren Totalität erst dann in die Anachairai^ 
treten kann, wenn die physischen Eigenschaften der Ströme, 
welche gegenseitig einander rerdrängen, mit in die Be- 
trachtung aufgenommen werden. In dem nächst folgenden 
Abschnitt wird diess noch näher geschehen« 

3) Die Niederschläge im Zusammenhang mit dem 
Stande und den Veränderungen der meteorolo- 
gischen Instrumente* 

Die biet ^u betrachtenden Niederschläge verfallen in 
zwei Klassen: 

1) in die Niederschläge des in höhere Breiten dringenden 
sĂĽdlichen Stromes selbst, 

2) in die ' Niederschläge des Uebergangs beider Ströme in 
einander. 

Jene werde ich Niederschläge des Stromes, diese 



lt>7 

Nie4erschläg^ . des U^bergangi peuueu. Wära es 
niö^ch, die Niederschlüge des Stromes vou denen des Ueber- 
gangs zu sondern, go hätten wir von diesen hier nur die letz- 
tern zu betrachten« Pa diess aber nicht mög^ch ist, so wer- 
den wir wenigstens versuchen^ die Punkte der Windrose zu 
ĂĽxiren, wo beide zugleich eintreten u^d diePunktO) wo dia 
eine Art allein Statt findet 

Die Niederschlage des in höhere Breiten dringenden 
siidUchen Stromes entstehen durch Verminderung der Dampf- 
eapacität desselben; sie werden desto heftiger sein je stiir- 
mischer der Wind eindringt und aus je sĂĽdlicheren Breiten 
er kommt. Das Charakteristische derselben wird also be- 
sonders im Winter niederer Barometerstand und hohe Tem- 
peratur sein« Die Windfahne wird während derselben fort- 
während zwischen S« und W. schwanken, weder das Baro- 
meter noch das Thermometer ^icb stark ändern, jenes näm- 
lich seinen lUedern, diess seinen hohen Stand behalten. Es 
sind diess jene anhaltenden Regen mit fortwährendem Schwan- 
ken d^ Windfahne zwischen SSW« und WSW., die Er- 
scheinung, die man eigentlich „schlechtes Wetter'^ nennt, 
welches uns durch seine Conse^uenz zuletzt ^ur Verzweif- 
lung bringt 

In Beziehung auf die Niederschläge des Verdrängens 
beider Ströme durch einander, giebt das Drehungsgesetz : 

A) die Niederschläge der Westseite entstehen dadurch, 
dass ein trockner, kalter, schwerer Wind auf einen 
feuchten, warmen, leichten folgt^ 

JS) die Niederschläge der Ostseite entstehen dadurch, dass 
ein feuchter, warmer, leichter Wind auf einen trocknen, 
' kalten, schweren folgt 

Da auf der Ostseite nur Niederschläge des Verdrängens 

vorkommen zwischen O. und S., auf der W^estseite ausser 

diesen aber auch zwischen S. und W« Niederschlage des 

Stromes, so wird: 

1) die relative Anzahl der Niederschlage auf der Westseite 



19S 



1 

imgriM. I 



grAuer Bein aU «uf der Oitseite, uod iwar 
â– wĂĽehca S, und W. Cpsg. 180. 6.) 
Je ichneller die Winde einander 
alnd die Temperaturuntenchiede der nch mJMtibtnim LA- 
maiscn, desto eher wird obo der Niedeii^hli^ sin^doM 
werden. Daraiu folgt: 
2) Im Winter, wo die tliermiiclien Werdi« der Wiado u^ 
gtäriaten differiren, vird die AniaU der NI^enchH^ 
des Verdrfingena gröiier Kin all Im Sonune^ und nack 
diesem liin eontiniiiilich abnehmen. 
In welclier Weise sieb ober die DiSerensen der themi- 
â– chea Wertbe in der j&hrlichea Periode Sndem, ae^ fol- 
gende aus 24jiilirigea Londoner Beobachtungen 
Tafel in Cent«.: 





WtanMo- Wind. 


KawM Wind. 


ITilanKh. 


Januar 


S. 


4,662 


NO. 


— 0,928 


5,590 


Februar 


S. 


6,157 


M. 


+ 0,019 


6,108 


MĂĽrz 


SW. 


7,M8 


N. 


2,515 


6,293 


'r 


s. 


10,972 


N. 


5,S87 


5,085 


s. 


11,205 


HO. 


11,131 


3,in4 


Juni 


so. 


17,261 


NO. 


14,563 


2,696 


In« 


so. 


19,.366 


N. 


16,039 


.3,327 


Angmt 


so. 


18,305 


NW. 


15,73 


2,575 


S.,l.mber 


s. 


15,923 


N. 


12,258 


3,665 


Octaber 


s. 


12,566 


N. 


6,884 


5,682 


Norember 


BW. 


7,637 


NW. 


3,929 


3,708 


Deceuber 


SW. 


6,418 


N. 


0,719 


6,699 



Winter 
FrĂĽhling 



6,746 
10,5 
18,311 
12,029 



S. 11,352 



0,107 

6,678 
15,619 

7,787 



8,07 



3,62? 
2,692 
4,242 



Die Niederachll^e des Verdrängen« und aber die, hei 
welchen Torzugaweiie £e meteorologitchen ItuMiment« aidi 
verändern werden. Es wird also: 



t 



199 



3) im Winter der Zusaiumenhaug des Gauges der meteo- 
rologischen Instrumente mit den Hydrometeoren riel 
entschiedener hervortreten als im Sommer. 

Da aber auch die barometiischen Werthe der Winde im 
Winter sich mehr unterscheiden als im Sommer, so wird 
das Verdrängen auf der Westseite im Winter rascher ge- 
schehen als im Sommer, die Drehung also einen grösseren 
Bogen umfassen ; es wird also eher mit NO. schneien als 
es damit reglet, iiberhaupt 

4) die Niederschläge im Winter auf der Westseite höher 
hii^au^cken ^ im-Sommer, wie Leopold r. Buch 
zuerst b«n^erkt hat^ 

Zählt m^ den Wind von S. =0* nach West heium, 
so ist in Berlin die mittlere Windesrichtuiig während des 
Regens 65*54^ also WSW., während des Schnees hinge- 
gen 133^59' also NW. Obgleich nun in der Regel der 
Wind hierbei nur bis NO., nicht ganz bis O. geht, so falle 
doch manchmal der Nordstrom unmittelbar als Ost ein. Nach 
dem besonders auf dem atlantischen Ocean mit den furchtbar- 
sten Orkanen im December 1836 rerbundenen sĂĽdlichen Strom 
drang endlich die kalte Continentalluft am 25. 26. 27. Decem- 
her als ein stürmischer Ost von seltener Beständigkeit in 
die vorher herrschende warme Lufit ein und erzeugte mit 
steigendem Barometer Schneemassen besonders in England 
von ungla^h^chc^r Mächtigkeitf 

D^ aber eine rasche V^nnischung der Winde dem Nie- 
derschlag vorzĂĽglich gĂĽnstig ist^ so wird: 

5) bei den Niederschlägen def Verdrängens das Barometer 
während des (legens stark auf der Westseite steigen, 
auf der Ostseite stark fallen. 

Da aber die Niederschläge des südlichen Stromes, welche 
zwischen SW. und W. fallen, das Barometer oft fidlen 
machen, oder es bei niedrigem Stande unverändert lassen, 
so Hird im Mittel aller Niederschläge, (während bei 
einzelnen Niederschlugen diese Bewegungen sehr bedeutend ^ 
sein können), 



200 

6) das Bwometer bei NiederscUig«! swfatftMi 8W, W. 

weder entschieden steigen noch enticUedm Ma, «s- 
gegen von W. bU N. stark Steiges, bei KkiiinABps 
mit SO. und S. staric Men. 

In Besiehiing auf die einseinen FiDfl^ wM'Jadtf Btib- 
achter mit mir einverstanden sein, dass, wenn bei R^en *« 
W iud von SW. noch West sich wendet, und das Bacsifr- 
ter noch weiter fallt, der Wind bald wieder naA SW. «- 
ruckspringt, wo sich dann dieselbe Ersch e inang öfitf wie- 
derholt , dass hingegen, wenn bei jener Wendung dss Ba- 
rometer schnell steigt, der Wind dann weiter ran Weit 
nach Nordwest und Nord herumgeht« Diess ist einZcmiea, 
dass die Niederschläge des Stromes sich in NiedterM^üge 
des Uebergangs vem'andeln, welche in heitem Wetter 
schliessen, sobald als der verdrängende nördliche Strom volU 
kommen durchgedrungen ist 

FĂĽr den mittleren Gnng des Barometers eilildt ieh asi 
den 10 Jahren der Pariser Beobachtungen die folgende TM- 
Um gleich abstehende Beobachtungen su eriialten\ ist, ds 
die Uimmehiansicht nur fĂĽr den Mittag ang^^dben ist, die 
DiSerenx von 9 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags bei- 
gefugt, ebenso der Unterschied zwischen Regenwind und 
Winde ohne Regen, ausserdem die absolute und rdatire 
Anzahl der NiederschlĂĽge. (Unter relativer Anzahl ver- 
stehe ich^ unter wie viel Winden ein Regenwind vor- 
kommt.) Das Barometer ist in Millimeter bei 0* angege« 
ben, {+) beseicbnet Steigen, (— ) Fallen. 



m 

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Betracfiten wir die sich ergebenden UiflTereiUiea, lo fat 

es wohl uberraKchend, wie klar selbst aiu »o wenigen Bco^ 

achtungen der Zusntiiiuenhaiig der Barometer-Verändenoigei 

mit den Hydrometeoren henrortritt. 

Das Barometer fällt nftmlich bei Regen Mit 

Ostwinden, steigt während dea Regent mit 

Westwinden. 

Das rasche Steigen von West bis Nord, eine Linie ia 
12 Stunden im Mittel, giebt sug^eich ein ieiehtet Ver&faren 
an die Hand, die Richtung der Aendening des Windei lo 
einem gegebenen Orte zu linden. Zehn Beobachtnngen bei 
NW. reichen schon dazu hin. Und so lösen aiiA denn auf 
die einfachste Art alle WidersprĂĽche,, in welche man sidi 
darum verwickelte, weil man die Phänomene der Oatseite 
nicht Ton denen der Westseite unterschied, wdll man Toa 
dem Barometer verlangte, *dass es vor dem RegMi entweder 
steigen mĂĽsse, oder fallen. Aber man. bemft aidi auf 
Pascal, Beai, Wallis, Garcin, Deine, Chiminello, 
welche das Fallen vor und während des R^ena bewiesen 
hätten. Die aber, welche die Sache wirklich untersncht 
haben, widersprechen diesen Behauptungen; denn Ppleni 
fand in 12 Jahren zu Padua unter 1175 R^ep nur 758, 
bei denen das Barometer ĂĽel, ynd yan Swinden beobach- 
tete im J. 1778 in Franeker so oft Fallen als Steigen. Aber 
solche Vorurtheile kann man nur widerl^n, indem man 
ihren Ursprung rechtfertigt* Wenn im Conflict der sĂĽd- 
lichen und nördlichen Winde auf der Westseite aller über- 
schĂĽssige Wasserdampf der ersteren niedei*geschlageu ist, 
ist für den durchgedrungenen Nordost, der aus kälteren 
Gegenden nach wänneren fliesst, dessen Dampfcapacität also 
fortn'ährend erhöht wird, kein Grund des Niederschlags yor- 
handen, und es steht daher bei dem barometrischen W^erth 
dieses Windes an der Skale „schön'^ oder „sehr trocken^^ 
(Fig. 13.) Nun beginnt das Barometer zu fallen, und man 
sagt: CS wird regnen, richtiger: es wird wieder SĂĽdwind 
werden. Versteht man also unter „vor^^ die Zeit, während 



203 

.der Wind von |<^0* durch O, nach 8, geht, so fallt das 
Barometer allerdings vor dem R^en. Aber man sieht leicht, 
d^Ăźs diess zwei Erscheinungen verfoinden heisst, welche nicht 
yrasammengehören, und eine darauf gegründete Theorie, wie 
sie Leibnitz zuerst gab, und die unter iKerschiedenen For- 
inen später häufig wiederholt worden ist, wird immer ein- 
neitig bleiben müssen, da sowohl für die regelmässige Dre» 
hung als das unregelmässige Zurüdupringen des Windes 
die Erscheinung auf der einen Seite der Windrose immer 
d^]|r auf der andern gerade entgegengesetzt ist. 

Das eben angef^te Verhalten des Barometers bei dem 
Regen hat Kämtz für Stockholm bestätigt: 9,Um zu un- 
ter^uchen,^^ sagt er (Meteorologie 2« 365.), „wie weit diese 
Aeuderungcn "während des Regens auch"^ in andere Gegenden 
Statt finden, habe ich die Messingen vpn Nicander in 
3tQcUi9lm auf eine l^nUch^ Art zusamm^ngentellt; hier wer- 
den taglich drei Beobachtungen, um 7 Uhr, 2 Uhr und 9 
yh^ mitgetheilty Ich habe die Vergleichung den um 2 Uhr 
weli^i^den . W|nd zum Grunde gelegt; an allen Tagen, wo 
Niederfs^hläge Statt fai^d^, suchte ich die Grösse au^ um 
trelche das Borpmeteir stieg (-{-) oder sanl^ (~~*)* " Dieselbe 
Aenderung betrachtete ich an den Tagen, welche dem Regen 
Yoraufgingen, wofern diese Tage selbst nidit ichoii Begeor. 
tage waren. Die fo^nde Tafd enüiält die gefimdenen 
Grössen in Pariser lanien. 





Tag Tor dem 




Wind. 


Regen. 


Regentag. ~ 


N- 


+ 0'",42 


-l-0'",60 


NO. 


+0 ,06 


+ ,44 


0. 


— ,01 


— ,41 


SO. 


— ,50 


— ,65 


s. 


— ,41 


— ,61 


sw. 


— ,71 


— ,27 


w. 


+ ,13 


+ ,22 


NW. 


+ ,31 


+ 1 ,06 


Mittel 


— 0'",09 , 


+ 0"',17 



204 

Im AUgemdneu liokt du Biroraeter aml^^ nr im 
Regen, m tteigt wSlirend dei R^na ; in beiden Filbn nb 
ea bei üitlicli«», »teigt ea bei weitlidien "Wiadsn, ffBt m 
wie Dove ei nua den Panier Reobaehtnagai heigÄifet 
bat." Ich will nocli hiniufugeii, daai anaaer bei 8W. nWr- 
all die Veränderung am Rcgentog« viel grfiaaer iat ala m 
Tage Tttr dem Hegen, bei W. ein wenig gröueOE^ g*»* ™ 
ea ans der eben angeatellten Betmcbtung ĂĽber dia beiden 
dort BUNanimenfaĂĽendea KlMsen tob Niederaohllgra ĂĽolgto. 

AliHtnihiren wir von der Verdampfungak&lte and dnr 
vikhreiid dea Niedenchlagt freiwerdeodea Wimu, CO wirf 
auf der Wesneite der Windrose die Temperatur aich nad 
dem Regen erniedrigen, auf der Oitieite erhöhen. 

Als Correction für die täglichen Vmaüoiua der Tcik 
peratnr in 10 Jubren erbielt ich: 
9 Uhr Morg. Mittag. 3 Uhr Nachm. 9 Uhr Abendi. 
+ 0,95 — 1,43 — 1,70 + 8,18 

Der hiemach corrigirte Gang ist, wenn (+) Steigen, (— ) 
Fallen bezeichnet; 



Wind. 


9 U. V. 


MitKg. 


3D.N. 


9 U. Ah. 


U. 9-S. 


NNO. 


13,15 


1.3,32 


13,05 


12,38 


-0,73 


NO. 


I0,:j5 


9,02 


8,7 


11,68 


+ 1,33 


ONO. 


1,15 


- 0,63 


1,5 


5,18 


+ 4,03 


0. 


12,47 


9,83 


9,98 


12,48 


+ 0,01 


OSO. 


10,65 


9,67 


10,65 


12,4 


+ 1,7» 


SO. 


7,70 


7,62 


8,82 


11,57 


+ 3,87 


SSO. 


13,90 


13,1 


12,99 


14,44 


+ 0,45 


s. 


l-A.%3 


11,02 


11,06 


12,43 


+ 0,1 


SSW. 


10,94 


9,37 


9,75 


10,97 


+ 0,03 


sw. 


12,20 


10,72 


10,87 


11,02 


— 1,18 


WSW. 


13,Sfi 


12,21 


12,41 


1.3,18 


-0,68 


w. 


12,30 


10,34 


9,93 


11,09 


- 1,21 


WNW. 


15,02 


1.3,85 


12,49 


13,76 


— 1,26 


NW. 


9,11 


7,15 


7,42 


6,57 


— 0,54 


NNW. 


1,1 


1,97 


- 0,4 


1,78 


+ 0,7S 


N. 


8,94 


7,12 


7,09 


9,60 


+ 1,34 



205 

Auf Aer Westseite der Windrose folgt Schnee auf 
R^^en, auf der Ostseite Regen auf Schnee. 

Schnee mit Westwinden deutet auf den Eintritt neuer 
Kälte, Schnee bei Ostwinden auf eine Milderung derselben. 
Das Sprüchwort; neuer Schnee^ neue' Kälte ist dadurch ent- 
standen, dass es häufiger mit Westwinden schneit als mit 
Ostwinden* 

Will man diese Sätze auch- für die unregelmässigen 
Veränderungen anwenden, so heissen sie: Schnee mit fallen- 
dem Barometer wird R^en, Regen mit steigendem Baro- 
meter wird Schnee. Schnee mit steigendem Barometer zeigt 
neue Kälte an, Schnee mit fcdlendem eine Mässigpng der- 
selben. ^ 

Ausserdem folgt hieraus, dass im Mittel Schnee&Ue nicht 
hei bedeutender Kälte stattfinden können, da, wenn der kalte 
nördliche Wind herrschend geworden oder der südliche 
verdrängt, keiq Grund mehr zum Niederschlag yorhan- 
den ist. 

Eine liach dem Regen erhöht bleibende Temperatur 
wird immer neuen Regen anzeigen, denn auf der Ostseite 
ist sie das gesetzmässige Ueberhandnehmerf des ' südlichen 
Windes, auf der- Westseite ist sie ein iSrnrĂĽckspringen, das 
durch ein neues Vorgehen oder einen neuen Niedersdilag 
wieder compensirt werden muss. 

Da auf der Westseite der Windrose der kältere Wind 
unten zuerst als schwererer einfallt, der wärmere auf der 
Ostseite den kälteren yon oben herab allmäHg aufwickelt^ 
â– o wird bei dem Regen im Mittel unten ein Wind sein, 
dessen barometrischer mittlerer Werth grösser ist, als der 
des oben wehenden« • 

8) Es wird also der Barometerstand wahrend des R^ens 
niedriger sein, als der barometrische Werth des Win- 
des überhaupt, da das Verdrängen während des Regens 
am raschesten geschieht, der nördliche Strom unten 
also wenig mächtig ist. 



Die Grflua des barometriichen AliitHidei diiM K*gA- 

windet von Hemem altgemeinen. Mittel wird'uiih iIm nik 

ten nach dem VcrliiUtiiiiii der liaroiMtrisciien ^Worthe der 

Winde unter einander und der Gcttliwiudigkcit' de» UdMi- 

gaiigEB. Da nun im Winter di» barometriiehm Uitar- 

Hcliieite der \Vinde am grösiten, und eben deiwegen ia 

Ueltergang der sĂĽdlichen in die nfirdlielien und nlngtfccbt 

un raaclicstcn, ko wird die DiRereiU siriichea dem Regen- 

mittel eines Winden und dem allgemeinen Mittel da an 

griiseiten aein. Die Form dea Niederachlaga iat abw ia 

hĂĽberen Breiten im Winter Schnee. 

ff) Dh Barometer wird alio bei Schneefällen am tiebtea 

unter dem allgemeinen Mittel dea Windei atebn. 

Aus den Beg;uelin'Bcbeo Beobachtungen ergidtt sid 

fĂĽr Bertin nach den von L. Ton Buch beatinimtcn Hittdn 

für R«^en 6»^333"',95+-l,4268riaCm45'+ 76» V) 

-Hl,7149 »in (m90'-t-261'45') 

für Schnee £('"> = 332"',90S&-|-li3626«n(m45*+ Sd^SOÖ 

+0,7816 aui(M90*+253*15') 

Reg 



WUd. 


Beobttkicl. 




Unlencb. 


Unler Ota 
Millcl. 


Aazthl. 


N. 


334"',42 


334~,e27 


-0'-',207| 1"',61 


35 


NO. 


335 ,1 


336 ,068 


+0 ,032 I ,623 


34 


0. 


3.35 ,17 


3.34 ,999 


-HO ,17l' 1 ,.326 


42 


SO. 


333 ,03 


3.33 ,315 


-0 ,27S| I ,131 


42 


s. 


332 ,1 


331 ,658 


+0 ,242 


1 ,225 


88 


sw. 


.3.3a ,56 


332 ,fi27 


-0 ,067 


,972 


282 


w. 


3.14 ,18 


3.34 ,326 


— ,146 


,779 


214 


NW. 


335 ,04 


334 ,790 


-Ht ,250 


1 ,224 


124 



N. 


333"',25 




.333 ,75 


O. 


333 ,38 


SO. 


332 ,21 


s. 


330 ,76 


sw. 


331 ,93 


w. 


333 ,62 


MV. 


334 ,*; 



s ch 

333"'^17 
333 ,730 

332 ,780 

333 ,256 

330 ,803 

331 ,637 
333 ,535 
33i ,007 



",2761 2"',720 
— 2 ,961 
2 ,545 



2 ,'2S0 

1 ,962 

1 ,570 

1 ,907 



207 * 

Kommt aber Schnea und RegeB in ilemselben Durch- f 

gang durch die Windrose ror, so entspricht der liegen dem 
tieferen Stande. 

Das Tieftttehen bei dem SW. ist dadurch erklärlich, 
dass die Niederschläge des Verdrangens hier die seltneren 
sind verglichen mit denen des Stromes. Aus demselben 
Grunde fiällt auch das Barometer etwas über das Minimum 
hinaus beinahe bis W. . 

Aehnliche Betrachtungen wie beim Barometer können 
wir in Besdehung auf den mittleren Stand des l'hennome- 
ters während de;^ Regens anstellen. Da nämlich der Nieder- 
schlag desto entschiedener eintreten wird, je kälter der zu- 
nächst in gieringer Mächtigkeit auf der Westseite unten ein- 
fallende nördliche .Wind ist, upd je heisser der auf der 
Ostseite oben eintretende sĂĽlUiche, so wird: 
10) die Temperatur eines Regenwindes der Westseite nie- 
drige, die Temperatur eines Regenwindes der Ostseite 
höher als die mittlere Temperatur dieses Windes. 

Um diesen Satz zu erweisen, bedarf es der Berechnung 
einer thermischen Regenwindrose« * 

Die, welche ich hier mittheile, habe ich aus 24jährigen 
Beobachtungen zu London (1SQ7 bis 1830) berechnet Ihre 
überraschende Regelmässigkeit beweist, dass diese Anzahl 
genügt. Um aber beurtheilen zu können, in wiefern die 
thermischen. Regenmittel in der Windroafe sich an die 
mittlere thermische Vertheilung in derselben anchtiessen, 
habe ich -natĂĽrlich fiir denselben Zeitraum die thermische 
Windrose berechnen mĂĽssen. Die Beobachtungen sind von 
Howard angestellt, und in der im Jahr 1S33 erschienenen« 
zweiten Ausgabe seines Climaie öf London bekannt ge- 
macht. Die Windesrichtung ist die. herrschende des Tages, 
die tägliehe thermis<?he Veränderung dadurch eliminirt, dass 
die Mittel MS den Extremen des Thermometi^grliphen be- 
•ti]«i^.1!Pqgii9|^^.d^ Fahrenheit^schen Grade in Centesi- 
wa" "" '^ " -â–  â–  - .^^ Beobachtungsjoumal ist die 

Qll b Itegenmesser nicht an allen 



T^en bettfaninl, va dentShm afolgte; mu Aa oSinsai An- 
ficht dt* Bcobaehtungtjoonulca gebt iber lurmr, dau dicM 
Bettinunung Taim^weise >n den Tagen fldAih, an vd- 
cliea «ler Kido^chl^ bedenteoder war. Da dia Tempen- 
tur dieacr Tage dai EigeDtliĂĽmliche der Rq;eotagc TieUcirht 
noch genaner danteUt, aU dac idlgeveine Mittd der Ri^eii- 
tage, aa halie ich aie noch beionden berechneb I^ ncoae 
»ie stärkere RegeD. 



Ansah! der M'inde. 





SW.|W. 


MV.I X. 


NO. 


0. 


SO 


S. 


Vttiai. 


WinJit 


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142 M; NSI 6J 


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37 


49 


10 


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167 S6 127 26 


fiS 


51 


56 


42 


31 


13 


MĂĽn 


136 äSi 15S{ 11 


136 


7( 


4i 


21 


40 


3 




131 56 


Uli 52 


114 


?;â–  


iit 


24 


40 


2 


145, 47 


loa! 35 


14t 


94 


72 


2ä 


51 


11 


Juni 


141 57 


ISI 


51 


115 


4« 


51 


22 


49 


S 


J.;li 


162i !M 


166 


51 


61 


3S 


4;- 


:a 


46 


— 


August 


166 97 


215 


36 


75 


3S 


41 


27 


18 


6 


S.pt. 


161 75 


127 


4h 


KH 


61 




37 


30 


9 


Oet. 


171 K 


1^6 37 


kl 


5S; 6ÂŁ 


46 


32 


S 


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1S1 S4 


Hol 4t 


79' 44i 55 


37 


ĂĽ 


10 


l).o. 


202 91 


139 


39 


65 


55 


66 


19 


28 


13 



Wlnt. 


6III264 


4141311 232rI75{I8SI 98 


HI 


36 


FrĂĽtt 


432171 


4101^ 302 237190 74 


131 


16 


Hamm. 


50! 246 


SSaili 25l'll6134l 84 


113 


15 


HerliBt 


513249 


4101321 2591591213120 


86 


27 



i^ |l»6ä,93^,lbl65aOill34,(ibi)|7-i:i|376| 441 ' 1 »4 







inz 


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Reg. 


nwinde. 








sw. 


W. 


NW. N. 


NO. 


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SO. 


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51 24 


26 


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127 


43 


63 13 


26 


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18 


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16 


20 


15 


22 




Kl 


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73 21 


43 


32 


29 


15 


29 


SUi 


102 


26 


52 16 


45 


26 


29 


ai 


30 



20» 



Juni 

JuU 

August 

Sept. 

Oct. 

Nov. 

Dec. 



|SW.| W. INW. 


1 N. 


NO. 0. 


ISO. 


S. 


Veränd. 


HH 


23 


77 


"TT 


30 


14 


iT 


15 


23 


113 


46 


75 


12 


18 


13 


14 


22 


25 


120 


50 


98 


12 


25 


10 


17 


15 


10 


110 


38 


48 


20 


23 


12 


30 


25 


17 


116 


40 


44 


11 


34 


21 


51 


33 


17 


118 


47 


53 17 


40 


15 


28 


27 


14 


142 


63 


57 


19 


33 


22 


34 


18 


19 



Winter 


359 


134 


171 


56 


89, 


71 


101 


69 


60 


FrĂĽhl. 


297 


98 


188 


51 


120 


74 


78 


60 


81 


Somm. 


321 


119 


250 


36 


73 


37 


49 


62 


58 


Herbst 


344 


125 


145 


48 


97 


48 109 


85 


•48 


Jahr 


iä2i 


476 


764 


191 


379 


230 1 337 


256 


247 



Anzahl stärkerer ftegen. 



isw.i 


W. 1 


NW. 


N. 


NO. 


0. 


SO. 


f s^ 


Januar 


65 


27 


20 


7 


6 


12 


19 


18 


Febr. 


80 


31 


40 


4 


6 


12 


18 


20 


März 


82 


22 


40 


8 


18 


14 


15 


10 


April 


67 


21 


43 


10 


32 


27 


15 


14 


Mai 


75 


20 


28 


9 


28 


18 


24 


16 


Juni 


69 


15 


52 


9 


19 


5 


12 


11 


Juli 


77 


36 


45 


7 


10 


8 


10 


17 


August 


89 


30 


68 


6 


15 


6 


12 


12 


Sept. 


86 


29 


36 


9 


15 


8 


19 


19 


Oct. 


91 


28 


33 


7 


24 


14 


38 


28 


Novi 


93 


33 


31 


11 


25 


11 


22 


24 


Dec. 


108 


34 


30 


7 


15 


13 


27 


16 



Winter 
FrĂĽh!. 
Somm. 
Herbst 



253 
224 
2:^5 
270 



92 
63 
81 
90 



70 
111 
165 
100 



333? I 982 I 326 1 440 



18 

27 
22 
27 



94 



27 


37 


64 


64 


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15,873 
18,803 
17,417 
14,329 
11,19 
6,593 
3,169 

17,364 
10.704 


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13,602 
16,010 
16,833 
14,758 
8,047 
6,799 
2,046 

0,348 
7,'206 
15,495 
9,535 


- 0,683 
1,218 
3,711 
4,206 
11,458 
12,871 
15,069 
16,389 
12,611 
7,273 
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1,959 

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6,458 
14,776 
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Nachdem wh' den Zusanimenlimijr Jes Standes nnil der 
Veränderungen d«s BnroiueterB und TheriutiineterB mit den 
Ifj'ttroDietcorcn eruĂĽttell:, wollen wir noch einige Bemcrkuit- 
gcn fd)er diese Beutst hiuKufĂĽgen. Was sunĂĽchst die rela- 
tive Feuchtigkeit ilerLuft lietriĂźt, so Bielit man leicht, 
dasB, weil von W. durch N. his O. der RĂśdliche Wind durch 
den nördlichen verdriingt wird, tob O. durch S, bis W. dieser 
durch jenen, dos Hygrometer dort allmöhlig zur Trocken- 
heit, hier xur Feuchtigkeit ĂĽbei^hen wird. AIb Currectioii 
fiir die tiiglichen liygronictrischcn Aenderungea erhielt ich 
fĂĽr die angegebenen Jalire von Paris 

— 4,9 +4 +fi,4 —7,5 

Der hiernach corrigirto Gang ergab, wenn {+) Steigen, 
( — ) Fallen bezeichnet; 



.Wind. 


Mittel. flU.V. 


MltttB. 


3U. N. 


9U.A1,. 


IU.9-9. 


—H7' 


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77,8 


75,8 


' 73,4 


7.3,9 


-.3,9 


' Nu. 


73,1 


74 


74 


72,6 


71,6 


—2,4 


KO. 


7.^,4 


73,5 


74,3 


73 


73 


— 0,5 


â– P^O. 


60,.3 


79,8 


SO 


79,1 


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+ 2,6 


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82,4 


80,8 


82,7 


83,5 


82,3 


H-1,5 


BTsw. 


80,1, 


78,2 


78,7 


81,2 


82,4 


+ 4,2 


"W. 


77,7 


77,4 


76,8 


77,4 


79,1 


+ 1,7 


NW. 


78,2 


60,5 


77,6 


76,5 


78,0 


-2,5 



Die Unregelmässigkeiten, die sich iu den einzelnen 
Beobachtungen noch zeigen, machen eine genauere Unter- 
suchung noth wendig. 

Ist die Luft absolut feucht in einer bestimmten Höhe 
geworden, so wird eine Wolke hervortreten. In Beziehung 
auf die Bildung derselben lassen sich folgende Gesichtspunkte 
feststellen. 

Aus dem Unteneinfallen des kälteren Windes auf der 
Westseite folgt zunĂĽchst, dass Einfallen des Windes, Wol- 
kcnbildung, Niederschlag als Regen oder Schnee und 
Steigen des Barometers zusammenf ollen werden, ja hĂĽnfig 
der Wind den andern Erscheinungen vorangehen wird; auf 
der Ustseitc hingegen ist die WolLenbildmig frĂĽher alii 



216 



^^•^ 



der untea bemerkbare Wind, Auf der Westseite gdit die 
Wolkcpbildung von Unten nacb Oben, auf der Ostseite tod 
Oben nach Unten. Dau Aufhören der Wolkenbildung, wem 
der nördliche Wind immer mehr herrsehend wird, nennt maa 
das Brechen der Wolken, welches sehr versehiedea 
ist von dem allmähligen Auflösen des, Abends bei aufhörea- 
dem Courant ascendant, in wärmere Luftschichten herabtia- 
kenden Cumulus. Plötzliche Wolkenbildung gehört der 
Westseite an, da hier plötzliche Vermischung stattfindeti 
allmählige ßildung der Ostseite. Jener entspricht der Cumu« 
lostratus, dieser der Cirrus. Dieser ist also der Nieder« 
schlag durch einen eintretenden sĂĽdlichem Wind, jener der 
Niedersclilag durch einen in wärmere Luft eindringenden 
kälteren« Einige Beobachtungen von Howard mögen dieu 
beweisen : 

„Die Verbreitung des Cirrus, Ton d^en mehrere Dal- 
ton durch Messungen 3 — 5 englische Meilen hoch fimd, 
liilngt genau mit der Windesrichtung zusammen. Das Er« 
scheinen der Lockenwolke ist eine Anzeige yon Wind, und 
sie ist am ausgezeichnetsten und häuHgsten vor Stürmen. 
Häufig setzt sich der Wind nach dem Viertel hin um, naeh 
welchem die Spitzen hinweisen. Der Cirrus scheint am 
specifisch leichtesten bei seiner Bildung zu sein, zuletzt 
sinkt er und verwandelt sich in Cirrostratus odeir Cirrocu- 
mulus. Das furchtbarste Ansehn hat der Cirrostratus, wenn 
er wie weitgedehnte Nebeliagen erscheint, die von den 
höchsten Luftregionen herabzusteigen scheinen. Bestehend 
hiemit ist das Prognosticon schlechten Wetters. Im Win- 
ter steigt er zu den Ebenen herab, als ein sehr feuchter 
und dauernder Nebel. Nicht selten sieht man, dass der 
Cirrostratus augenscheinlich von einem Winde herbeigefĂĽhrt 
wird, der in einer andern Richtung bläst, als in der, in 
welcher die Haufenwolken sich bewegen, ĂĽber welchen er 
sich verbreitet. In diesem Falle werden sie sehr bald von 
ihm aufgehalten und nehmen einen andern Lauf, oder lösen 
»icli auf in Regen. Die Lockenwolkc erscheint am häuüg- 



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217 



«ten, wenn die yeränderlichen Winde henrscheo«^ DerCk- 
nu Entspricht in »einer Bildung fiillMEidem BarMnetes', 

,,Der Cumulostratu» pflegt bdl völUg übeivogenem 
Hinimel zu herrschen bei mittlerem Baromet^vtande, oder so- 
genanntem veränderlichen Wetter, wenn der Wind aus Westen 
bläst, und gelegentlich nord- oder südwärts- abspringt. In 
RĂĽcksicht der Temperatur hat er einen weiten Spiebraum, 
und kani^ so gut Schnee als. Gewitter lusrbeiföhren*^^ Der 
Cumulostratus entspricht steigendem BaMaoiettr, Die Phä- 
nomene der Westseite sind sdso- da Ufiberga^ Tpi|; der 
TrĂĽbung xur Helle, die ^ Osifaieite ron. deir Helle .sur 
TrĂĽbung. , . . 

Die Erfahrung, dast die Quantität des Regens rasch 
in der Höhe abnimmt, macht die Annahme nothig, dass das 
ans der Wolke hervortretende Tröpfcliea im Fali^ Mch 
vergrössert, öder mit andern Worten, dass der Niederschbpg 
nicht nur in der Wolke, sondern audi in der ^ufltsehieht 
zwischen der Wolke und dem Boden gei|chieht» Diese Ver*- 
grösserung der Tropfen wird in der Regel am Anfang des 
Regens nicht stattfinden, wenn nämlich die unteren Schich- 
ten noch entfernt vom Zustand der absoluten Feuefatigkeit 
sind. Indem aber der hendi&U^de Regen xuerat in dep 
unteren^ Schichten verdampft "*), wird die dazu erforderliche 
Wärme diesen entzogen; es wird aUo ihre Temporatur er- 
niedrigt, während die Dichtigkeit der Dämpfe in ihnen zu- 
nimmt. Die erste Wirkung des R^ens. wird also, sein, die 
•ganze zwischen dem Boden und der WpUce befindliche JLufit« 
Schicht dem Zustand der Sättigung zuzuführen ^*}. l«t die- 



^) Bei den groM(ropfigsten Hodimerregen glaube Ich doch fast 
hnm^ beni«ir1ct 3BU haben, dass die ersten Tropfen, welch« 
fallen, klein sind, und dann plotaslicb erst gross werden. 

*'^) G a y r L n 8 s a c, Lefons« 1. p. 528.' Comme les couches irf4rieure» 
de i'air ne tont Januti» satureea, il est ividentj que ee n'eU 
pa8 Ui couche ^air cmnprhe enfre le haut et le has de la 
terraese, qui pemt avoir doun^ de feau; cor n'^tant pae aaturee 






218 

ser erreicht, so wird an dem herabfallenden Tropfen nch 
neuer Dampf niederschlagen, er sich also vei^g^asern. bt 
hingegen die Trockenheit der untern Luftschichten sdir 
gross, so kann sogar der herab&llende Regen ToUkommeB 
Terdampfen. Der Anfang des Regens ist also Tomehmlidi 
eine VergrĂ–sserung der Wolke nach Unten, wie man es deut- 
lich bei einem Ton der Seite gesehenen SommeiT^e n sidit, 
wo die aus der Wolke heraustretenden Streifen anfangs nidit 
den Boden berĂĽhren, sich aber allmalig immer mehr nadi 
Unten verlangeni, und zuletzt ihr streifiges Ansehen in dar 
Weise verlieren, dass das Ganze als eSne auf dem Bodco 
ruhende Wolke erscheint. Es ist aber durchaus nicht 
nöthig, dass de^ Tropfen im Herabfallen sich unansgesetst 
Tergrössere oder ununterbrochen verkleinere. Denken wir 
uns nämlich zwei Wolkenschichten übereinander 9 so wird 
jedes aus der oberen heraustretende Tröpfchen, Indem et 
die untere durchfallt, eine VergrĂ–sserung er&hren; es lassen 
sich daher unten mächtige Tropfen erwarten, wenn audi 
die unmittelbar den Boden berĂĽhrende Luftschicht noch vom 
Zustande der Sättigung entfernt ist. Nach der Ansicht^ dass 
die Niederschläge in zwei Klassen zerfallen: in die des süd- 
lichen Stromes selbst, dadurch entsstehend, dass die Lufit in 
immer höhere Breiten dringt, und in die der Vermischung 
beider Ströme, im Uebergang des einen in den andern, wer- 
den diese letzteren nun vorzugsweise mit Bildung zweier 
Wolkenschichten verknĂĽpft sein, von denen die untere vor- 
zugsweise bei dem Verdrängen des südlichen durch den nörd- 
lichen Strom dem unten einfallenden kälteren Winde ihre 
Entstehung verdankt. Die erste Klasse wird in Beziehung 
auf Wolkenform durch den in gleichförmige Bedeckung aus 
dem Cirrus ĂĽbergehenden Cirrostratus dargestellt; die zweite 



elie en aurait pris pbitöt gue d^en, donner. Die Beobacbtoog 
von Harvey, Edinb, Joum. 0/ sc. F".|>.69, dass die Menge 
des Thayes nach der Höhe abnimmt, verdiente wiederholt xu 
wci'dcn. 



219 

Klasse hingegen entspricht eineia unter einer aus dem Cir- 
rmtratus entstanJcnen Bedeckung mehr oder weniger rcclit- 
winklig auf die Richtung dcBĂĽcllicn aufziehenden Cuniulo- 
BtratUB. Bei jenen, d. h, vorzugsweise bei Regeu mit hef- 
tigem SW', werden wir daher im unteren Regemuesscr am 
erstell einen Ueberschusa erbalten *), eben weil die ganse 
dem südlichen Strom angehörige Luftsäule immer dem Con- 
densatiomtpunkt der in ihr enthaltenen Wasserdämpfe ') 
nahe bleibt, und zwar desto näher, je rascher der südliche 
Wind fortschreitet, in derselben Zeit aber weniger Wasser 
als bei den in der Vermischung beider Ströme entstehenden 
Regen, Zu diesen letzteren gehören unsere meisten Ge- 
witter, bei denen der Unterwind W. oder NW, ist, unter 
einem von SW. nach NO. gerichteten Cirrostratus. Bei 
Hagelwettern, von denen gewiss viele zu den „Phänomenen 
der Westseite" gehören, also mit Steigen des Barometer» 
TerknĂĽpft sind, wĂĽrde die aus der oberen Wolkensehicht 
herabsinkende Schneeflocke in der Zwischenschicht zum 
Graupelkom sich ballen, und die es in ein Hagelkorn ver- 
wandelnde Eisliülle der grösseren oder geringeren Müclitig- 
keit der zweiten Wolkensehicht verdanken. Die Zunahme 
der Regenmenge im unteren Regenmesser wird aber bei 
allen diesen NiederschlĂĽgen vorzugswebe abhĂĽngen von der 
Höhe der unteren Wolkensehicht über dem Boden; wir 
hätten daher die Gründe aufzusuchen, warum zu gewissen 
Zeiten des Jalires der Niederschlag in grösserer Nülie des 
Bodens, zu anderen in grosserer Entfernung von demaelben 
eingeleitet werde, 

*) El wäre eehr zu wünicben, dass die in Pariii aiigeitelllui 
Regenbeabachtungen io Beziehung auf dl« Zuiialime im uii- 
lereo Regcnroeaier bei vericliiedcnen WindcBrictilungeu be- 
rechnet wĂĽrdea. In den bekannt ^einachten Ben back tun gen 
lind leider nur die niDnatllchea Miltel angegeben. 
**) Dadurch ist wahnchelnlicb die Aniicbt enlstanden, dMS der 
Wind die uuzige, cnd Kwar rein raecbanigdie Uriaebe der 
Zunabme des Regens Im UDlerin RegemaeEber sei. 



22» 



Veigleiebl miD die barometrisch« Windrose einoi Or- 
tes mit ilirer thermischen in den renchiedenen Jahresieiteii, 
so findet nmn, wie (pag. 11-1.) för Paris gesagt wurde, im Win- 
ter xwischen beideu eine nahe Uebereinstittmiung, im Somncr 
hingegen eine bedeutende Abweichung. In grösserer Hdhi 
der Atmosphäre würde aber auch im Sommer diese Udbcr- 
einstimmnng sieh zeigen, wenigstens kann diess ans im 
(pag. 111.) erwähnten Bernhard -Beobachtungen geacUossei 
werdien, welche seeigen, dass in dieser Höhe in dea keisses 
Sommermonaten die SW- Winde entschiedeik warmer sind 
als die NO- Winde, wuhrend in der ÂŁbene in diesen Mona- 
ten das fintgegengesetsete sich zeigt, was auch darans her- 
Torgelit, dass die Veränderungen, welche der thermisdw 
Werth eines Windes in der jährlichen Periode erleidet^ fir 
NO- Winde am gröbsten, fiir SW-Winde am kleinsten sind, 
und zwar ein contiuuirlicher Uebergang zwisehea beiden 
stattfindet. In London war nämlich in Centes.: 



Winde. | Maximum. | Minimum. | Untersch. 



svr. 


17,633 


4,361 


W. 


17,577 


2,649 


NW. 


16,677 


0,746 


N. 


16,25 


0,211 


NO. 


16,464 


-0,928 


0. 


18,333 


— 0,222 


SO. 


19,366 


1,995 


s. • 


18,548 


4,66^ 



14,9?« 
15,931 
16,029 
17,392 
18,555 
17,371 
13,886 

Aus der Verbindung dieser beiden EJrfahrungeu *) folgt 
utiniittelbar, 

dass die Temperaturabnahme bei rerschiede- 
nen Winden yerschieden, und zwar bei nörd- 
lichen und östlichen grösser als bei südlielien 
und westliehen ist. 

iii PariH fällt im Sommer das thermische Minimiun der 
Windrose wuf W., während das barometrische Maximum 



*) SWm lind KA>.\Vind« wehen Häinlicb dureb di« gauy« AUmo- 
K|ibärew 



l 



# I 

â–  \ 



â–  w . ! 
. ■ • f . I. . 



221 



NO. bleibt. Im Winter beide suiatninen mt Ae NO -Seife, 
wie die Fig. 2.^ 3»» 4i, 6. «eigetu 

Nehmen wir ttun an, es fdU ftn Winter ein NW* 
Wthd in eineti SW., welcher rorher liemeKte, lo wird in 
unmittelbarer Nähe des Bodeni eine Wolkedbildung ütatt- 
^ndeik können, eben^ weil die TempeTahnr des NW» auch ' 
imten ritX niedriger als die des 8W. ist* Oesiehieht dieselbe 
Anfeinanderfblge der Wihdesnchtnngeh aber im Sommer, 
so wird iii der Nähe des Bodens kein unmittelbarer Nieder- 
schlag entstehen, eben weil beide Winde als gleich weit ab- 
stehend Tom thermischen Idinimnm der Windrose eine naho 
gleiche Temperatur haben« Da aber die Temperaturabnahme 
bei NW. grösser als die bei SW. iist, so ti^erdeii, je mehr 
wir uns in der Atmosphäre erheben, desto iltärker. die eigent- 
lichen auch unten in ihren barometrischen Werthen sich 
aussprechenden Temper/iturunterschiede hienrortreteii, und in 
einer beistimmten Höhe der Niederschlag sich zeigen. 
Ueberhaupt: 

Je mehr sich ahi 6oden des Luftmeetes die ba- 
rometrische und thermische Wiudrose von. ein- 

â–  

ander unterscheiden, desto höher rückt d'iö 
Wolkenbildung in detaselben^). 

AusserdeiU folgt eben sD ein^ch diEuraust 
l>as8 die Zunahme des Niederschlags in den 
unteren Schichten im Winter gröisser ist^ als 
iiti Sommer. Ih dieser Beziehung geben die Pariser 
Beobacl^tungen vom Jahr 181 S bis 1832 folgende Re- 
sultate, die Regenmenge in MUlimetern ausgedrĂĽckt: 



*) Dasi wegen des vom Winter nach dem Sonlnet hin ab In* 
teoiität zunehmenden Courant aicendant die durch denielban 
bedingten Niederschlage auch im &ommer sich am höchsten 
bilden, bedarf keiner näheren Er6rterilng* l^ie eben gege- 
bene Anleitung erklärt zugleich das sogenannte Schweben der 
Wolken. 



22a 





Unten. 


Oben. 


Untendi. 


rVeriifilti^ 


Januar 


36,338 


31,641 


4,697 


l: 7,737 


Februar 


34,36 


27,643 


6,717 


1: 6,116 


März 


42,414 


35,655 


6,759 


1: 6,276 


April 
Mai 


46,829 


42,471 


3,358 


1:13,946 


66,845 


61,759 X 


6,086 


1: 13,143 


Juni 


49 


45,324 


3,676^ 


1: 13,329 


JuU 


48,391 


44,485 


3,906 


1: 12,386 


August 


46,533 


42,948 


3,585 


1: 12,960 


September 


52,893 


49,584 


3,309 


1: 15,984 


October 


47,093 


40,353 


6,740 


1: 6,987 


NoTember 


51,687 


43,499 


^188 


1: 6,312 


December 


42,914 


35,873 


7,041 


1: 6,096 


Winter 


113,612 


95,157 


18,455 


1: 6,156 


FrĂĽhling 


156,088 


139,885 


16,203 


1: 9,633 


Sommer 


143,924 


132,757 


11,167 


1: 12,888 


Herbst 


151,673 


133,436 


18,237 


1: 8,317 


Jahr • 


565,297 


501,235 


64,062 


1: 8»821 



Wie oft nun aber auch wahrend des Herabfidlens dai 
Tropfens Vergrösserung und Verkleinerung desselben mit 
einander abwechseln, wie oft also auch Wanne frei, wie oft 
sie gebunden werden mag, das Endresultat muss immer eine 
AbkĂĽhlung der unteren Schichten auf Kosten einer Tempe- 
raturerhöhung der oberen sein, weil der zum Bodoi, gelan- 
gende Tropfen als reeller ĂĽeberschuss des Niederschlags 
ĂĽber die Verdampftoig in der nachherigen VerflĂĽchtigung 
dem Boden allein die Wärme entziehen wird, welche in der 
ganzen Dauer des Niederschlags wahrend seines HerabfiĂĽlens 
frei wurde. Eine nothwendige Folge daron ist: 

dass die Verdampfungskälte im Sommer bedeu- 
tender sein muss als im Winter, und zwar ans 
zwei GrĂĽnden: 

1) weil die Dichtigkeit der Dämpfe im Sommer grosser 
als im Winter, 

2) weil die Luftschicht, in welcher der Niederschlag statt- 
findet, machtiger als im Winter ist. 

Was die Bestimmung der Verdampfungskälte be- 



trifft, so kĂźnnte man glauben, dass sie am einfachsten dadurch 
erhalten wĂĽrde, dass man die Temperatur nach dem Regen 
mit der ror dem Regen yergltche. Da aber, wie die Regel- 
mässigkeit der thermischen Regenwindrose zeigt, die meisten 
Niederschläge durch Vermischung ungleich tempenrter Winde 
entstehen, so wird dy; Temperatur des verdrängenden Win- 
des immer wesentlichen Einfluss auf die nach dem Regen 
beobachtete haben« Es entstehen aber die Niederschläge 
der Westseite dadurch, dass ein kälterer Wind einem wär- 
meren folgt, die der Ostseite hingegen, dass der kältere 
durch den wärmeren verdrängt wird. Wären nun die Nie- 
derschläge auf der Westseite der Windrose eben so häufig 
als die auf der Ostseite, so wiirde sich im Mittd aller 
Niederschläge der Einfluss der Temperatur des verdrängen- 
den Windes auf die nach dem Regen beobachtete aufheben. 
Diess ist aber keinesweges der Fall, und man sieht leicht, 
dass, weil die Niederschläge mit westlichen Winden eben 
die häufigsten sind, die im Mittel nach dem Regen hervor- 
tretende Wärmeabnahme gar kein Beweis für Verdainpfungs- 
kälte ist. Dass dieselbe wirklich vorhanden ist, muss also 
bei den Winden gezeigt werden, bei welchen der verdrän- 
gende der wärmere ist, d. h. bei Östlichen, und zwar da- 
durch, dass man nachweist, dass die dem eindringenden 
südlichen Winde entsprechende- Temperaturerhöhung erst 
eine Zeit nach dem Niederschlag sich geltend macht. Die 
Pariser Beobachtungen, wo die Himmelsansicht Mittags an- 
gegeben ist, zeigen diess sehr deutlich, wenn man nämlich 
die Wärmeänderung von 9 Uhr Moi^ens bis 3 Uhr Abends 
mit der von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends vergleicht; 
Es ist nämlich nach Elimination der täglichen Veränderung, 
wenn das Minuszeichen Temperaturabnahme, das Pluszeichen 
Temperaturzunahme bedeutet die in Centesimalgraden aus- 
gedrückte Veränderung: 



224 





In 12 Standen. 


In 6 StaaätBa. 


Ă–W. 


—1,18 


— 1^ 


WSW. 


— 0,68 


— 1,45 


w. 


— 1,21 


— 2,37 


WNW. 


— 1,26 


—2,53 


NW. 


— 0,54 


, -1,69 
• -1,5 


NNW. 


+ 0,78 


•N. 


+ 1,34 


— 1,85 


NNO. 


— 0,77 


—0,1 


NO. 


+ 1,33 


— 1,65 


ONO. 


+ 4,03 


+ 0,35 


0. 


+ 0,01 


—2,49 


OSO. 


+ 1,75 





SO. 


+ 3,87 


+ 1,12 


SSO. 


+ 0,45 


-1,1 


s. 


+ 0,1 


— 1,27 


SSW. 


+0,03 1 


— 1,1» 



Man sieht, dass bei allen Niederschlagen ohne Au* 
nähme die Verdampfungskl\lte sich zeigt, bei den Nieder- 
schlägen mit Westwinden durch Veigrössemng der nega* 
ttven Differenzen, bei den mit Ostwinden durch Vetkldne- 
rung der positiven oder Verwandlung derselben in negative. 
Eine eben solche Berechnung könnte, wenn sie für Sommer 
und Winter besonders angestellt wĂĽrde, darĂĽber entscheiden, 
um wie viel die Verdampfungskälte im Sommer bedeutender 
ist als im Winter. Ich habe diese Berechnung aus Mangel 
einer genĂĽgenden Anzahl Beobachtungen aber nicht anstellen 
können. 

Wir wenden uns zu den mit elektrischen Entiadangen 
verbundenen Niederschlagen« 



Das Gewitter. 

Die Crewitterbildung wird gewöhnlich als ein in roll- 
kommnes Dunkel gehĂĽllter Process dargestellt; sie ist zu- 
gleich die Stätte, Ton welcher aus die Elektricität in die 
Meteorologie eingefĂĽhrt wird, deren geheimnissrollem Wir- 
ken dann alle atmosphärischen Veränderungen leicht zuge- 



•cbijebäa werden- Uuhm hat dies« AmUtd m^ ooBMfBm. 
tmtbm in ĂĽittwm: BmIm ĂĽber die AnsMnmĂź^ AqMjhgMUb^ 
da aber eeinen' Annabmea eine empirieehe Bewl^irinig fisthtte» 
ist dies« an- icbarftinnigen Bemerkangen und gat xmammen- 
gestelitcĂĽi Thatgaclien reiche Bach in VergeMenheit gdcQm- 
men. Als aber durch Volta'i grosse Entdeckung sieh 
plötzlich alle Räthsel zu lösen schienen^ mit denen die Na* 
tur uns unigiebt, als nun auf einmal die Sprache Terstind- 
lieber wurde, in der sie zu uns redet, huldigte' die WissĂśn- 
Schaft dem unbegreiflicheu Talent dieses seltenjea Ifannes 
dadurch, dass sie sich ihm vollkommen untenrarf, und wie 
in uDsern- T^en alles, was an eine Spirale erinnert^ Elek- 
tromagnetismus sein musste, so galt damals die Elektricität 
in der Naturwissenschaft als HermliA^ als FĂĽhrer der Seelen. 
Besonders musste die Meteorologie den harten ! Dienst unter 
der Elektricität durchmachen. Die Spureh dieser ungluekr 
liehen Herrschaft finden sich noch in den mannigflidtigett m, 
Hypothesen, die oft einander widersprechend nur das ge-f 
mein haben, dass man mit dem Wort „Elektricität^^ ein Letz- 
tes ausgesprochen zu haben meint, Ton dem es eben genĂĽge, , 
den Namen genannt zu haben, um darin die Auflösung je- 
des -Problems zu finden. Es ist daher zu untersuehen, auf 
welche Art damit bei dem.Qewitter selbst argumentirt wii^ 
Deluc und Saussure haben gezeigt, dass Wolken 
nicht Magazine von Elektricität sind; Deluc hat erwiesen, 
dass häufig die Erregung der Elektricität in den Oewitter^ 
wölken und die Erzeugung des Blitzes in einem Augenblieke 
zusammenÜEillen. Soll nun aber die Elektricität das Agens 
in der Bildung sein, so muss sie frĂĽher schon frei gewesen 
sein, ehe es zum Blitz kommt. Als ein Beiareis dafĂĽr wird 
angeführt die Umkehrung des Windes; dieiiuft werde näm- 
lich durch die elektrische Repulsion ron der Wolke abge- 
trieben, es blase also ron jhr ein starker oft sehr kalter 
Wind. 'Der Wind aber, welcher der Gewitterwolke reran-. 
geht, folgt ihr auch; dedcen wir "uns nun um dieselbe vier 
Beobachter rertheilt, so wird 4er, aufweiche sie zukommt^ 

15 



226 

tagen: die Luft wird elektrisch repellirt; der, ĂĽber deiM& 
Zenith sie hinweg ist: die Lnflt wird elektrisch angeaogen; 
die beiden Seitenkeobachter: die Wolke wirict gar nteht auf 
die Luft. Von horizontaler Polarität der Gewitterwolkea 
hat aber, glaube ich, noch Niemand gesprochen. Dass aber 
der Wind kalt sei, wird als ein Beweis dafĂĽr ang^efuhrt, 
dass hier nicht von gewöhnlichem Niederschlag die Rede 
sein könne. Ausserdem aber, dass ein kalter Wind tot 
d<r Gewitterwolke herweht, steigt auch, wenn diess ge- 
schieht, das Barometer, und man muss also zeigen^ wanua 
dadurch, dass Luft fortgestossen worden, die Luft, naeb- 
dem diess geschehen, schwerer geworden ist**)* Es geht 
aber dem Gewitter nicht immer ein kalter Wind roiher, 
sondern oft ein sehr wAm er; die richtige Eildärung mosi 
beide lusammenfassen. Naturlich mĂĽssen aber in einer Er- 
scheinung, in welche so viele Bedingungen eintreten, alle 
Einzelnheiten scharf gesondert werden. 

Eine Wolke ĂĽberhaupt ist nichts Fertiges, sie ist kein 
Product, sondern ein Process, sie besteht nur, indem sie 
entsteht und vergeht. Niemand wird die weisse Schaum- 
steile in einem hellen Gebirgsbach von der Höhe gesehn 
fĂĽr etiias Festes auf dem Boden Liegendes halten. Und 
ist die Wolke, die den Gipfel des Berges umhĂĽllt, etwas 
Anders? Der Stein ist der Berg, der Bach die Luft, der 
Schaum die Wolke. Stehen wir höher, so sehen wir auch 
nur die vollkommen weisse Wolke, und durch den durch- 
sichtigen Luftstrom den Boden. Eine Wolke wird desto 
stärker elektrisch, je lebhafter dieser Process eingeleitet iMty 
sie wird Gewitterwolke durch plötzliches Hervortreten; 



*) Jene Hypothese ist ausserdem mit der Erfabrung im Wider- 
spruch, da nach den Versuchen von Er man (Abhandl. d. Berl. 
Acad. 1814') elekfrisirfes Wasser auf der Kugel eines Rom-, 
ford' scheu Thermoskops dieselbe Temperatnrerniedrigong 
giebt, als unelektrisirtes, und die Elaslicitat der Dämpf« 
ebenfalls dieselbe ist. 



»B7 

â–  â–  I I ' 

t^OAgfmgtMkdUt, dkpiAUitst^ so irfe^iMKUIittsdMt 
Flaidhe gdadm irt^ mm miA <y FtoIb» aldit ffl wwy h m. 
Die LkndleHte aeniMn daher Plate«g«a fdif iMitIgt ttiHe 
Gewitter. Wkram an dar plötilieli Itef vwt re leiid en WoQca 
duroh die elektrische Atmosph&re des Bodens Elektricitit 
durch VertheiliiDg grade 'am stärksten hervortretMi kdimoi 
haben Erman's Versuche gezeigt (GUbert^s Ann. BdL 15* 
S* 385). Dass diese Electrieität eine durch den Niederschlag 
als solchen iireiverdende sei, ist nach Erman's (AbfaandL 
d«P BerL Acad. I8I89 S. 351) neuerdings ron Ponillet 
(Pogg. Ann. Bd. 87« S. 417, 442) bestätigten Versnehai 
unwahrscheinlich. 

Ist nun eine plötiliche Wolkenbfldnng warn, H^nrortre^ 
ten einer starken elektrischen Spannung ndd^g, so habe ich 
zu seigen s 

1) Dass niach Beobaehtungen diess sowohl in der Ent* 
stehung als dem Fortgange des Gewitters sieh erge* iJI:' 
bea hat. v 

2) Dass, wo diess auch nicht direct beobachtet werden 
kann, alle das Gewitter begleitenden atmosphärischen 
Erscheinungen nichts anders sind, als die eines plöt»* 
liehen Niederschlags. 

FĂĽr die Gebirgsgewitter berufe ich mich auf die Bc<i^ 
achtungen von Deluc und Saussure, da ie& nur eins 
habe in meiner Nähe entstehen sehen, wo bei einem lebhaf- 
ten StV. auf und ĂĽber der Schneekoppe eine Gewitterwcdke 
lag, die häutig blitzte und donnerte, während südlick weiter 
hinauf der Teufelsgrund bis su den â–  Aupefallen in hellem, 
Sonnenschein lag. Warum aber an einem bestimmten Ort 
sich gewöhnlich die Gewitter bOden, ist in der Locdität 
begründet. „Bei Brundlen W dem Pilatusbeige ist ein kld- 
ner See, worauf sich &st alle Ungewitter erzenen« ,Sie 
â– id| niit einer- kleinen Wolke an, die sich an den 
UflPtbeB des Sees legt, der vid höher stehti 
.i^r' den Felsen hinauftteigt, welches 
hi^ so lertheilt sie sich, gemeinig. 

15* 




228 

lieh aber bleibt sie daran unbew^lich und wird xaiehends 
grosier. So iĂźfie sie zunimmt senkt sie sich, und wird zu 
einer schwarzen Wolke, die erschrecklich donnert.^' (Han- 
nover, tiĂĽtzl. Samml. 1757, S. 53). FĂĽr die Gewitter der 
Ebene bedarf es keiner Autorität, da jeder weiss, wie plötz- 
lich der Himmel sich verdunkelt,' wie die Wolken aus sich 
Selbst herauszuwachsen scheinen ; besonders auf Beigen sieht 
man diess deutlich, Wenn ĂĽber ein zwischenliegcndes Thal 
von einer gegenĂĽberstehenden Bergspitze ein kalter Wind 
in gleicher Höhe mit dem Beobachter horizontal einfüllt, 
wo die Wolke nicht als Conti nuum mit dem Winde fort- 
schreitet, sondern der Nebel in lauter traubenformigen BĂĽn- 
deln plötzlich herabhängt. 

Eine Wolke wird desto ^stärker elektrisch , je entschie- 
dener der Niederschlag ist. Daher sind vom Horizont her- 
aufkommende Gewitter stärker, als im Zenith sich bildende. 

Eine Wolke bleibt nur Gewitterwolke dadurch, dass 
dieser heftige Niederschlag fortwahrend erneuert wird. „Man 
bemerkt, dass bei einem ĂĽber uns schwebenden, mit Regen 
begleiteten Gewitter der Platzregen vor jedem Blitze mit 
verdoppelter Gewalt und Schnelligkeit herabgestĂĽrzt wird.^^ 
(Reimarus, vom Blitze, §. 154). Ich habe in Schlesien 
ein Gewitter gesehn, wo diese einzelnen Niederschlage bei 
jedem Blitz und Donner durch voUkommnes Aufhören des 
Regens von einander getrennt waren, eine Erscheinung, die 
gar nicht selten sein mag, wenn ich sie auch niigends an- 
gefĂĽhrt finde. Man hat sogar fĂĽr diese erneuerte Bildung 
der Wolke vor dem Blitz ein besonderes Wort: den Drang 
der Wetterwolke, ^^ie Zunahme der elektrischen Span- 
nung hängt vorzüglich von der Raschheit ab, womit der 
Niederschlag erfolgt, daher sich der Blitz auch da entzĂĽn- 
det, wo die Wolke am dicksten ist und die stärksten Regen- 
güsse ausschüttet." (Pfaff , N. Gehler. Wörterb. I. S, 1002.) 

Eine Wolke verliert diese Starke elektrische Spannung, 
wenn diese plötzliche Bildung nachlässt. „Der Cumulöstra- 
tus scheint durch eine plötzliche VeFänderung seiner Elek- 



229 

trMt&t in den Nimbus ĂĽberzugehen, denn bei dem Beobachten 
des Fortgangs des Gewitters durch eine lange Reihe dieser 
Wolken am Horizont habe ich mich ĂĽberzeugt , dass die 
Wolken, welche aufgehört hatten Entladungen zu geben, in 
ihrem oberen Theil diese Veränderung erlitten hatten, in» 
dess andere, zwischen denen die Blitze noch hin und h^ 
fuhren, oder die jenseits derselben lagen, ihre schwellend 
runde Gestalt eine Zeit lang länger behielten.^^ Howard. 

Ist also ein plötzlicher starker Niederschlag zur Ge« 
Witterbildung nöthig, so dürfen wir uns nur in der Wind-* 
rose die Bedingungen aufsuchen, welche diesen erzeugen, 
um daraus das Gewitter zu construlren. 

Die gröftöten Temperaturdifferenzen linden wir bei S., 
SW. und N., NO. Ein plötzliches Vermischen geschieht 
aber am leichtesten dadurch, ' dass der kältere Wind dem^. 
wärmeren folgt. Ihre Verwandlung in einander muss eine 
Drehung S. W. N. sein. 

Ehe das Gewitter heraufkommt wird also ein sĂĽdlicher 
Wind wehen, nachher ein nördlicher. Die Gewitter gehören 
also zu den Erscheinungen der Westseite. Da aber der 
kältere Wind zuerst unteqi einfallt, so wird unmittelbar ror 
der Gewitterwolke der kältere nördliche Wind herwehen, das 
Barometer während des Gewitters rasch steigen, die Tempe- 
ratur sich nach demselben bedeutend erniedrigen« Weil nun 
Tor dem Gewitter zwei Winde einander gerade entgegen 
wehen, so wird diess eine Windstille erzeugen, die wir 
^,drückende Luft^^ nennen, die Hitze vor dem Gewitter, be« 
sonders auch in der Höhe der Atmosphäre, da der Südwind 
herrschend 'war, bedeutend sein. 

Mehrere *rasch auf einander folgende Gewitter sind die 
als Niederschlag sich darstellende Drehung yon S. durch 
W. nach N.; das folgende Gewitter kommt also aus einer 
immer mehr nördlichen Gegend. 

Soll durch einen südlichen Wind, der auf einen .kälte- 
ren Wind folgt, plötzliche Vermischung entstehen, so muss 
di« Intensität des südlichen Windes bedeutend sein* Solche 



230 

GciHtter gehören also der Ostieite an /sie müssen höher 
sieben und können sich wegen der widerstehenden kälteren 
Lnft nur langsamer fortpflanzen. Das Baromer fallt wfthreni 
solcher Gewitter, während die Temperatur sich erhöht. 
Da aber die Intensität des südlichen Windes bedeutend Bein 
muss, so sind sie am häufigsten eine Erscheinung der fallen- 
den Seite eines barometrischen Minimum. Sie sind im 
Ganzen lielten. Uebereinstimmend mit diesen sind die sel- 
tenen Gewitter der Westseite, während des Zurückspringeni 
des Windes. Auch bei diesen kann das Barometer fallen, 
die Temperatur steigen. 

1) Die Winde, welche ror dem Gewitter wehen, sind 
SĂĽdwinde mit einer Drehung nach West. 

Paris. Die Winile, welche zur Zeit eines Gewitters 
in unsem Climaten wehen, sind gewöhnlich SSW., SW., 
WSW. Lamark, Joum. de phys. 1800. 

Kiel* Hier steigen die Gewitter gewöhnlich in SWt 
auf.. Pfaff. 

Dan zig. Die Gewitter kommen gewöhnlich mit S. 
oder SW., wobei der Urtterwind schnell nördlich wird. 
(Kleefeld, Beob. 1807— 1S24), aus Süd und West. 1730 
•— 1750. (Abb. der naturforsch. Gesellschaft, 1754.) 

Königsberg. Die Gewitter kommen gewöhnlich mit 
SW. oder W. Beob. von Sommer 1799-^1822. (Bei- 
trĂĽge zur Kunde Preussens, 6. p. 407.) 

Eben so in Norwegen, Hamburg u. s. w. Auster Jvl- 
mlfie ffoĂĽens. JLucrei, 5. p. 744. 

2) FĂĽr den Zusammenhang des Druckes und der Tem- 
peratĂĽr mit dem Gewitter einige Beispiele. 

Am 24. August 1826 stand in Köuigsbei^ nach einer 
Mittagshitze ron 22— 23<' R. das Barometer Ab. 6 Uhr mit 
S, auf 3.36'^94. Da drehte sich der Wind plötzUch von 
S. durch W. nach N., augenblicklich war auch das Gewitter 
da, das Barometer stieg in einer Stunde 0'^^94. 

Halles Nach Winkler's Beobachtungen (8. 12. 2. 



231 

8. 10.' Uhr) mit T die mittlere Temperatur iu Reauiu. Gra- 
den bezeichnet. 

S. 1. S W. 3. S W. 3. NNW. 3. NW. 4. 

Gew. 
1825. 1. JuL 333;43 332,42 . 32,10 32,22 32,95 T=14%6 
2.Jul. bei NNW. Bar« 333,61 bU 335,64 T=10%3 
SSW. 3. SW. 2. WSW. 3. WN W. 2. 
1825.26.Jun. 33,48 33,33 33,25 Gew. 34,18 T=:15S9 
Da der SW. den andern Tag bleibt, so ist die Tem- 
peraturemiedrigung nur gering den 27* T=^14^. 

SWM. W. 4. W.3. 

1824. 15. Mai 329,01 Gew. 4 U. 29,45 30,36 T=:13«,6 
Am 16. T=9« bei SW. u. Regen. Am 17. T=7%4 NW. 
Oft kann man, wenn der Wind auch ungeändert bleibt, 
an den Wolken die Drehung beobachten. So finde ich in 
den handschriftlichen Beobachtungen des Pfarrer Sommer 
im September 1824 nach drei regehnässigen grossen Durch- 
gängen durch die Windrose am 28. September angegeben 

Morg. S. Mitt. SW, Ab. SW. 
336,50 335,95 337,02 

Mittags Gewitter in Nord, Abends Blitze in NW. und 
NNO. Den andern Tag 

SW. SW. SW. 

339,52 340,49 341,75 
343,09 
Hier ist der Südwest wohl rerdächtig. In den Beob- 
achtungen steht aber cirri cum. cumvloH. als Massen Ton 
NW. bis N., und NO., durch X). bis SW. trĂĽbe Wolken 
und Gewitter. Den 30.: die gestrigen Wolkenmassen stan- 
den des Morgens noch ganz an derselben Stelle. 

Die merkwürdigen Veränderungen, die. Nicholson im 
Zuge der Wolken eines Gewitters beschreibt, sind nichts 
weiter als die geschehene Drehung. 

3) Auf einander folgende Gewitter sind die als Nieder- 
schlag fortgehende Drehung. 



233 

Uinmern, 23. Hü 1773. Et »totteii drei Gtwitter 
aus S. W. N. zusammen und ziehen nach Oat. 

Eck wort, 8. Aug. 1774. Am 7. war eine starb 
Hitze. Ein Gewitter kam aus SĂĽden herauf, zwei andere 
aus W. und NW. stiessen dazu, und nunmehro zog es ron 
SĂĽden nach NO. (Gudan, Sicherheit wider die Donner- 
strahlen.) 

Halle, 1824, 9. Sept 

SSW. 1. SSW. 1. SSW. 1. SO. 1. NNW. 2. 
333,96 333,78 333,72 333,22 332,57 Gew. 

Gegen 11 Uhr Nachts, indem fast am ganzen Horizont 
von Abends ab Gewitterformation sich bildete, ziehen drei 
Gewitter aus S., W. und N. nach dem Zenith zusammen. 
Heftige Explo;s(ionen, der ganze Himmel steht in Flammen. 
Die Gewitter ziehen nach O., SO., NO. T=14%2. 

NW. 2. WNW. 2. NW. 1. N. N. 

10. Sept. 332,85 33,40 34,01 34,54 34,98 T=ll ',65 

11. - N. 35,55 T=ll%2. 

1825, Sept. 27. Seit lli Morgens Donner in N^V. 
Die dĂĽstem Gewitterwolken ziehen aus NW. herĂĽber, es 
fallt Regen, das Gewitter zieht nach Ost hinein. 2 Uhr 
SW. Bar. 334,25. In NNW. neues Gewitter zieht ĂĽber 
das Zenith nach SO. Heftiger Donner, Regen und HageL 
Es schlägt ein, Abends 10 Uhr W. 335,85. Am ändern 
Tage 

Nord Bar. 338,24 bis 339,03. Die Temperatur: 
Sept 26. 27. 28. 29. 30. 
14%3 ll%8 10%6 6S9 5S6 
während die weitere Drehung durch O. bis S. bis zum 5« 
October fast ganz regelmässig fortgeht. 

NatĂĽrlich gilt diess mir fĂĽr Gewitter, die wirklich ĂĽber 
das Zenith gehen. Zur Seite â–  gesehene Gewitter sind ge- 
wöhnliche dieselbe Erscheinung wiederholt gesehen. 

Oh lau, 8. Aug. 1717. Wind SW. uiid W. Nach 
12 Uhr starker Sturm und Regen, dann abwechselnd. Gei- 



233 

gen Sonnenuntergang zog 'ein Gewitter aus W. auf, wor- 
auf bald zwei andere aus W. und WSW. folgten, welche 
alle drei gegen N. /ogen* Als das erste in NNW., das 
andere in NW., das dritte gegen WNW. stand, stieg noch 
eins von WSW. auf, welches den drei ersten folgte. Bald 
darauf sähe man das fünfte gegen SW.; ungefähr um halb 
10 Uhr entstand ein staricer Sturm aus W., und brachte 
das sechste aus dortiger Gegend mit sich. Alle diese Wet- 
terwolken trieb der Sturm gegen Osten, dass beinahe der 
halbe Himmel voller Blitz ward. Das letztere Gewitter aus 
W. zog recht, ĂĽber unser n Scheitelpunkt, die Wolken aber 
gingen sehr hoch. Um 11 Uhr stieg noch eins aus SW. 
auf, welches aber bei uns weit sĂĽdlich vorbei gegen Osten 
zog. Dann Regen und noch ein Donnerwetter am Morgen, 
bis sich endlich mit nördlichen Winden die Luft aufzukiä. 
ren begann , und einige Tage hindurch mit hellem Wetter 
anhielt. (Bresl. SanmĂĽ. ITIT, p. 154). Hier sehen wir in 
drei Stunden dieselbe Erscheinung 8 Mal hinter einander. 

Weil aber ein sĂĽdlicher Wind vor dem Gewitter herr- 
schend war, so wird besonders auch in der Höhe der At- 
mosphäre eine bedeutende Temperaturerhöhung Statt finden. 
Diess hat Brandes bei -seinen Beobachtungen der terre- 
strischen Refraction gefunden. In diesen sĂĽdlichen Wind 
fällt unten ein mehr nördlicher, dessen plötzlicher Nieder- 
schlag sich als Cumulus und Cumulostratus darstellt.- Man 
sieht daher gewöhnlich beim Gewitter . oben eine leichte Be- 
deckung von Cirris, unter dieser Cumuli, die sich in Cumu- 
lostrati verwandeln.* 

"^^ f^Der Cumulostratus gehört zu den gewöhnlichsten Vor- 
boten des Gewitters, zeigt sich an verschiedenen Stellen 
des Horizonts und schwillt schnell zu ausserordentlichen 
Grössen an.^^ Howard. . 

Die stark elektrischen Graupelwetter bilden einen natür«' 
liehen Uebergang zu den Wintergewittera. 

„Die Regen-, Graupel- und Hagelschauer, welche man 
im Frühjahr und Herbst im nördlichen Deutschland wahr- 



234 

â– f 

nimmt, sind meiitentheils mit h'eftigea Windstössen b^ei'- 
tet, und die Ingtromente sseigen dabei einen bedeutenden 
Grad poiitiver Elektricität. Die unten eintretenden Cumuli 
sieben mit WNW, während die oberen Cirri mit SSW. 
geben.'' Giib. Ann. Bd. 55. S* 107. 

Am 25. Januar 1822 fiel das Barometer In Freibeig 
rascb auf 314^'S1 bei gtarkem SW. und W., während die 
Temperatur einige Grade ĂĽber dem Frostpunkt war. 9 Ubr 
50' Abends erhob sieb ein starker NW. und brachte zuerst 
Regen, dann Graupel, zuletzt dichten Schnee. Das Baro- 
meter stieg sogleich V'^3^ das Thermometer fiel auf — - 0,7. 
Das Elektrometer divergirte so stark, dass ein Goidblatt 
abrisa. An demselben Tage war in Leipzig Regen, dann 
Graupel und Schnee mit Blitz und Donner, während der 
NW., nach vorhergegangenem SW., WSW. und W., Sturm 
wurde. Da, wo der Wind am stĂĽrmischsten war, wurde die 
elektrische Wolke zur Gewitterwolke. 

£in ganz ähnliches Beispiel habe ich in Königsberg beob- 
achtet Am 26. October 1827 stand das Barometer Morgens 8 
Uhr noch 341'^11 bei Ost, und fiel, als der Wind durch S. 
nach SW. ging, bei continuirlichem Regen und steigender 
Wärme bis zum 28. Abends 9 Uhr auf 327''',02, abo 14 
Linien in 2 Tagen. Nun stieg es, aU der Wind WNW. 
wurde, mit immer erneuerten Schneesehauern bei heftigen 
Windstössen am 29., so dass es am 30. Morgens 334^^,01 
mit N. stand. In und um MĂĽhlhausen wie bei Ueil^enbeil 
(6 Meilen südlich von Königsberg), wo es so stark schneite, 
dass man sich bereits der Schlitten bediente, hat man vor 
Abfang des ungestĂĽmen Schneewetters ein starkes Crewitter 
bemerkt. 

Halle, 24. April 1823. 2 Uhr SSW. 328'",13. Um 
5 Uhr zieht ein in West sich entwickelndes Gewitter, nach 
S. und SO. Heftiger Regen und Graupelschnee 6 Uhr 
328"',31. 10 Uhr NNW. 328"',70 T=6%9. Den folgen- 
den Tag steig* das Barometer von 332''^77 bis 333,65 
T=4%9. 



235 

Königsberg 1824, 11. Jan. SSW. Sturni Nachmit- 
tag 4 Uhr, wahrend die Temperatur sich Tom Mittage au 
3« erhöht, Bar. Mittags 336,73, Abends 334,97. Um 10 
Uhr WNW., 11 Uhr Gewitter, das in der Nähe einschlägt. 
Den andern Morgen steigt das Barometer mit NW. Ton 
337,4 auf 338,13. Wir sehen also, dass die Wintergewitter 
von den Sommergewittem durchaus nicht verschieden sind, 
nur dass der Niederschlag zugleich in seiner Form den Ein- 
tritt des kälteren Windes anzeigt, sich also der Regen durch 
Graupel in Schnee verwandelt. Bei dem letzten Beispiele 
brachte der SSW* Sturm aber eine so hohe Temperatur 
mit, dass das Thermometer Abends 10 Uhr 2^,5 R. höher 
stand als Mittags. Hier konnte es also nicht sogleich 
schneien, sondern es regnete. Um aber zu zeigen, dass 
nicht etwa das Gewitter die Kälte erzeugt, und dieses also 
die Form des Niederschlags bedingt, mag hier noch ein 
Beispiel stehn. 1824, 6. November. 

SO. Morg. 9: SO. Mittag. 7 Uhr. 10 U. Ab. NW. 
332,77+2« 333,58+4%5 —0,5 335,28+1 • 

9 Uhr Abends regnet es. 7. Nov. 5|- Uhr Morgens Blitz 
und Donner in SĂĽd. 
9 U. NW. Regen. . Mittag. Graupel u. NW. Ab. 10 U, NW. 

336,53 338,52 Schneeschauer. 340,00 schön. 

Die vielbesprochenen Wintergewitter in Norwegen schlies- 
sen sich unmittelbar an diese Beobachtungen, wie die Be- 
schreibung des Pfarrer Herzberg zeigt. 

Die Gewitter entstehen 1) wenn ein Thauwind aus 
Süden ein Paar Tage geweht hat und nun plötzlich nach 
W. und NW. springt, mit Thauwetter, Windstössen, zu- 
weilen auch mit Hagelschauer; 2) nach langem Thauwetter, 
milder Luft, starkem Regen und SĂĽdwinde, wenn der Wind 
nach West gehen will, welches dann gemeiniglich mit Sturm- 
schauer, häufigen Blitzen ohne Donnerschläge, bald wiederum 
mit heftigen Blitzen und Donnerschlägen zu geschehen pflegt. 
So kann es abwechselnd 3 bis 8 Tage anhalten, bis end- 
lich ein Sturm aus W. oder NW. kommt; oder ein heftiger 



236 

Pktzr^^ föUt, vodurch die Luft endlieh kfilter wird, vnd 
ein Nordwind die Luft reinigt. Dann iit man beinahe ge- 
wiia, daii gutes Wetter, wenigstem einige Tage lang kaltes 
Wetter und Frost eintretend' Arena sagt: „Der Wind 
ist gern westlich und nördlich, zuweilen südlich, aber Ost- 
wind erinnere ich mich nie bemerkt zu haben, H'ena es iai 
Winter donnerte. Meistens ist der Wind stark und zuwei- 
len stĂĽrmt es. Oft habe, ich vernommen, dass der Wind 
torfaer sĂĽdlich ist und wahrend des Gewitters nach NW. 
hemmläuft. Nur einmal in 6 Jahren lief der Wind, der 
Torher aus Norden kam, nach SĂĽden um, und war nicht 
lieftig. Läuft er nach Norden um, so nimmt er an Stärke 
ZQ, wenn das Gewitter ausbricht, und bleibt so nachher» 
Regen geht gern yorlier, wenn aber Schnee oder Hagel 
UBtf welche gewöhnlich die W^intergewitter, wenn der Wind 
nach Norden umgeht, begleiten, und dieser Wind die Ober- 
hand und Dauer gewinnt, so wird die Luft klar und dai 
Wetter beständiger. Das Barometer ist, wie ich finde, nach 
den W^intergewittem mehrentheils ein wenig gestiegen, dodi 
nicht jederzeit. Es hat sich auch getroffen, dass ea tot 
dem Gewitter ziemlich gefallen und nach dem Donner gleich 
wieder kenntlich gestiegen. Das Thermometer ist iladi dem 
Donnern £ast beständig um 1 bis 3 Cnde gefallen, die 
Luft also ein wenig kälter geworden.^^ 

Dass die Wintergewitter häufiger in Norwegen sind, 
als anderswo, liegt also nur in der Häufigkeit der südliche 
Winde und deren grösserer Intensität. Denn auch an an- 
dern Orten, deren Localität durchaus rerschieden ist, findet 
sich unter denselben, aber seltener eintretenden Bedingun- 
gen dieselbe Erscheinung. So sagt Kraft nach 9jähi^^ 
Beobachtungen in TĂĽbingen: in den Wintermonaten donnert 
ea immer bei heftigem SW. oder ^^\ (Pradect. phja. Z. 
p. 311). 

Entgegengesetzt verhalten sich die Gen-itter der Ost- 
aette. Sie entstehen diurh Eindringen eines gewöhnlich 
aturmiachen südlichen Windes in eine kältere Luft, also 



237 

« 

mtt fallendem fiarometer und iteigender Temperatur^ wenii 
irir Von der Verdampfungskälte abstrahiren. Gleichgültig 
ist es naturlich auch hier, ob es wirklilsh zum Blitz kommt. 
Als einleitende Beobachtung: Heller, merkwĂĽrdige Lufit- 
elektricität den 18. Februar 1795 (Gren's neues Journal. 2* 
p. 401). , 

„Ein Paar Tage vor dem 18* Februar war das Baro- 
meter ungewöhnlich hoch, denn es zeigte eine Höhe, die 
ich für Fulda noch niemals gesehen hatte, nämlich 335'^', 
folglich beinahe 8 Linien ĂĽber die mittlere hiesige Barome- 
terhöhe. Es herrschte Nord- und Nordostluf^, der Himmel 
war heiter. Am 1^8. Februar entstand Nachmittags plötzlich 
•ein heftiger Sturmwind. Hieraus vermuthete ich, das Baro- 
meter müsse geschwinde unter die mittlere Barometerhöhe 
gefallen sein (das war freilich zu viel verlangt); allein ich 
erstaunte, es auf 331,4 zu sehen. Es w|ur Ostluft und der 
Hinunel heiter, bis auf einige kleine lichte Wolken in Ost. 
Thermometer — 4®, 5 R. Curios, ob nicht Blitzmaterie hier 
mit im Spiel sei, lief ich zu meiner Maschine zur Unter- 
suchung der Luftelektricität und sah folgendes: Das dar- 
afi befestigte Fadenelektroscop divergirte, was es konnte. 
Ich schob die Kugeln der Maschine einander näher, und 
siehe da, es schlugen bei dieser Heiterkeit des Himmels 
FĂĽnkchen ĂĽber. Ich rief Zeugen. 'Es war 1 Uhr. Der 
Sturmwind tobte. Die Paar Wolken, die, wie gesagt, in 
Osten hingen, stiegen allmählig höher heran und erweiter- 
ten ihren Umfang, so dass nach 4 Uhr der ganze Himmel 
* mit schwarzgrauen Wolken bedeckt war. So wie diess nach 
und nach erfolgt war, waren auch die FĂĽnkchen lebhafter 
und grösser. Die Luftelektricität wurde endlieh so stark, 
dass sie ron Kugel zu Kugel in starken Funken ĂĽbersprang. 
Geregnet hat es ^nicht (diese Aeusserung scheint zu'bewef- 
sen, dass die Temperatur sich bedeutend erhöht habe). Tags 
darauf blies der Wind noch, aber minder heftig, und der 
Himmel war wieder heiter. Barometer 32996. Selbst mit 



238 

BeOi&lie des Condeniators konnte ich nicht ein« Spur melv 
von Elektricität an der Maschine l>emerken.^ 

Beispiele wirklicher Gewitter mit Ton O. nMh S. ge- 
hendem Winde 9 fallendem Barometer und steigender Ten- 
peratur linden sich zahlreieh bei dem von Brandes Tcr- 
glichenen barometrischen Minimum am 24. Dec. 1821 • 

In Beziehung auf den Gang beider Instrumente Ter- 
halten sich eben so die seltenen Gewitter bei unregelmässi- 
gem ZurĂĽckspringen auf der Westseite. Auch dann ist 
der südlichere Wind gewöhnlich stürmisch. 

Halle, 4. Aug. 1825. 11 Uhr in West Gewittcarfor- 
mation; ll|- Uhr Gewitter mit W. 2 mit heftigem Regen 
und Hagel, theilt sich in zwei, eins nach O., das andere 
nach Ost. 

Tenip. Bar. Hygr. Wind. 
4. Aug. 12 U. 15%0 R. 332,88 100 W. 2 

2 16 ,8 32,79 99 SW. 1 Regen 

32,64 100 SW. 1 
32,60 98,6 SSW. 1 schön 
31,67 83 S.3 
30,79 58,6 SSW. 4 barom. Minus. 
31,04 68,4 NNW. 2. 
Die mittlere Temperatur am 5., wo der stiirmische 
SSW. hervortritt, ist aber die höchste aller folgenden Tage 
des Monats, des Hagels am 4. ungeachtet. 

Solchen Gewittern kann leicht eins mit steigenden 
Barometeru folgen, weil der Gang nach N. doch wieder 
durchgemacht werden muss. Man sagt dann, es bleibt 
schwül, es wird ein neues Gewitter kommen. „Wenn nach 
dem Gewitter dieselbe SchwĂĽle in der Luft bleibt, so ge- 
wittert es an demselben oder folgenden Tage wieder.^^ 
Muschenbroek Introd. §« 2803. 

Die Gesammtheit der die Gewitter begleitenden Ejt- 
scheinungen ist also ebenso wie die Bewegungen der meteo- 
rologischen Instrumente Zu der Zeit, wo ĂĽberhaupt Nieder- 
schläge beobachtet werden, nichts anders als ein einfacher 



6 


15 ,4 


10 


13,0 


6. Ang. 8 


17 ,5 


12 


23 ,3 


6 


19 ,5 



239 

Ausdruck des Drehungsgesetzea, Jedef Gebiet dieser Er- 
scheinungen fĂĽr sich kann also umgekehrt als ein Beweis 
fĂĽr dasselbe angesprochen werden, der desto entscheidender 
wird, je unabhängiger Ton einander für die unmittelbare 
Beobachtung die Phänomene selbst, in welchen es sich aus- 
prägt, zu sein scheinen. Eine schärfere Probe einer rich- 
tigen Theorie als bekannten Thatsachen zu genĂĽgen ist aber, 
durch sie Erscheinungen vorauszusagen, welche noch nicht 
Erfahrungsmässig ermittelt sind. Wir haben diess dadurch 
gethaii, dass wir die Regeln fĂĽr die Bewegung der meteo- 
rologischen Instrumente auf der sĂĽdlichen Halbkugel aus 
denselben Principien ableiteten, welche wir bei der Ablei- 
tung der Regeln für die nördliche Halbkugel zum Grunde 
legten. FĂĽr das Barometer hat sich diess bereits vollkom- 
men bestätigt, es ist daher wahrscheinlich, dass es auch für 
die andern Instrumente geschehen werde. Man könnte aber 
sagen, dass sich die Umkehrung der Phänomene in Bezie- 
hung auf die Weltgegenden auf der sĂĽdlichen Halbkugel von 
selbst verstehe, dass es daher eben keine lange Untersuchung 
erfordere, um diess vorherzusagen. Das einzige, was dabei 
vergessen wäre, ist, dass die südliche Halbkugel sich nichjb 
in entgegengesetztem Sinne dreht, als die nördliche, und 
dass die Erscheinungen auf der sĂĽdlichen Halbkugel daher 
keinesweges eine blosse Umkehrung der Erscheinungen der 
nördlichen sind. Es giebt, nach den Folgen unserer Theorie 
Winde der sĂĽdlichen Halbkugel, bei welchen die Erschei- 
nungen auf beiden Halbkugeln gleich, Winde, wo sie ent- 
gegengesetzt, endlich Winde, wo sie zwar liicht entgegen- 
gesetzt aber quantitativ höchst verschieden sind, «^o spe- 
9(ielle Folgen einer Theoiie mĂĽssen fĂĽr oder wider sie ent- 
scheiden, und an solchen Folgen muss ihre Unzulänglichkeit 
nachgewiesen oder ihre Richtigkeit zugegeben werden. Ich 
glaube daher noch weniger nöthlg zu haben, die oberitäch- 
lichen EinwĂĽrfe hier zu berĂĽcksichtigen, welche von den 
Vertheidigem der Gesetzlosigkeit des Windes gegen (^ 
Vorhandensein eines Drehungsgesetzes ĂĽberhaupt erhoben 



240 

irordeti sind/ Wenn man die an die n^ttra Sehwcra te 
Phlogiston erinnernde Erklärung liett, welche Herr Sehaiw 
von den Veränderungpn der Windesriehtang in Appenrada ga* 
ge|)en hat (Pogg. Ann« 14* p. 549 und 28. p. 510 und mb» 
Beleuchtung derselben Pogg. Ann. 23. 69 und 36. 657^ m 
wird die Wahl zwischen dem Drehungsgesets und fokk 
einer Erklärung nicht schwer fallen* 

Fassen wir die in den rorigen Abschnitten gewonaoNB 
Resultate in einer genieinsamen Uebersicht ansanimea, w 
erhalten wir: 

Nach directen Beobachtungen dreht sich auf der nöfd- 
liehen Halbkugel der Wind im Mittel immer in demielbai, 
Sinne durch die Windrose, nämlich von S. nach W. )^0; 
S., springt aber besonders zwischen S. und W* häufig In- 
rĂĽck, am seltensten zwischen O. und S. 

Es giebt in der Windrose zwei einander nahe gegM- 
ĂĽberltegende Punkte ^ (die wir die Pole der Windrosa nen- 
nen können und die im Allgemeinen auf SW. NO* fidlen, 
deren Lage sich aber in der jährlichen Periode etwaa Tcr- 
findert) welche in Beziehung auf die sie charakteriairendfla 
Eigenschaften die stärksten Gegensätze bilden. Während 
den nördlichen Pol hoher Barometerstand, niedere Tempe- 
ratur, Trockenheit, Heiterkeit des Himmels und geringe In- 
tensität des Windes bezeichnet, entspricht dem südiiehen 
Pole der Windrose niederer Barometerstand, hohe Tempe- 
ratur, Feuchtigkeit, häufige Trübung und Niederschläge mit 
gewöhnlich heftigem Winde. 

in Beziehung auf die Eigenschaft der ĂĽbrigen Winde, 
d. h. in Beziehung auf den mittleren Stand der meteorolo- 
gischen Instrumente, wenn jene wehen, findet zwischen dia^ 
sen beiden Extremen ein allmähliger und ununterbrodfiener 
Uebergang statt. 

Was aber die relative Anzahl der Winde, ihre Bestän- 
digkeit, die Quantität der liuft, welche in ihnen übet dea 
Beobachtungsort iliesst, betrifft, so zeigt sich ein gans an^ 
dres Verhalten. Während die früher erwähnten Eigen- 



^n 



1 m der Windrose rertheill waren, doM die Wlndj- 
rose nur ein Maximum (bei NO. oder SW.) und ei 
luum (bei 8W. oder NO.) hat, ceig« iJe in Beiiehnng art^ ] 
di« letzteren '2 Maiiiiia uml 2 Minima und (war fallen diettf*^ 
MnXima mit den Polen dn M indrose EUsnmnien. ÂŁg wirA^ 
dadurch wohrscli ein lieh, ilass die VVtttcrungsverhältnüiie nn- i 
srer Breiten durch Kwei Lnftstrumc beHtimmt werden, 
gegeDEeitig in einander ĂĽbergehend die Mittelwinde craen*'!! 
gen, nnd in ihrer Eigen thĂĽnilichkeiC an den Polen def <l 
Windrose am HehĂĽrfsten hervortreten. 

Nennt man nun den Theil der Windrose vom sĂĽdlichob f 
Pol durch W. Li« aum nördlichen Pol die Westseite da 
Windrose, den 'riieil rom nördlichen Pol der Windras^fl 
durch 0. bis zum sĂĽiUichen die Ustseitc, so sind dit^ 
rologischee Veränderungen auf der Westseite gerade entg^ 
geogcsetzt denen der Ostseite. 

Auf der Westseite steigt das Barometer, auf der Oath 1 
Seite fUlt e«. 

Nach Winden der Westseite wird es kälter, 
Winden der Ustseite wird es wärmer. 

Aaf der Westseite folgt Delle auf TrĂĽbung, auf dM| 
Ostseitc geht die tlciterkeit in TrĂĽbung ĂĽber. 

Auf rier W'estseite lierrsriit der Cuniulostrstus, auf d 
Ostseite der in allgemeine TrĂĽbung ĂĽbergehende Cirrns. 

Aiif der Westseite geschehen die Veränderungen 
Znatand der Atmosphäre suerst in den untern Schicht«! 
derselben, dann in den obern, auf der Ostseite Steigt i 
Witterung» Veränderung alliuählig Tun Oben herab. 

Plötxliche Niederschlüge gehören der Westseite anf^ 
allniahlige der Ostseite. 

Die meisten Gewitter sind Phänomene der Westseii 
ebenso dichtes Schneegestöber und Graupelschauer, 

Im Winter wird Regen auf der Westseite Sehnet^ ] 
anf der Ostseite verwandelt sich der Schnee in Regen. 

Schnee mit Westwinden zeigt daher neue Kulte an, ' 
Schnee mit Ostwinden eine VemĂĽnderung derselben. 



242 

Die Phänomene der Westteite sind also ein Uebenifang 
des südlichen Stromes in den nördlichen, die Piiunomene der 
(JKtseite hingegen ein Uphei^ang des nördlichen in den süd- 
lichen. 

Jeder vollKtändige Durchgang durch die ganze Wind- 
rose ist eine Witterungs{icriode fĂĽr sieh, besonden in den 
\\ jiitemionntcn, ein kleiner Winter, wie man in Ostpreussen 
sagt, in dieser Beziehung unterscheiden sich die Win- 
ter im mittleren Deutschland wesentlich von den der im- 
jiüttelbar angrenzenden nördlichem Gegenden. In Deutsch- 
land niinilich erhöht sich fast hei jedem Durchgang durch 
das Minimum der W^indrose die Temperatur so, dass der 
Schnee sich in Regen verwandelt und dieser daher abtfaaat. 
In nördlichem Breiten hingegen, wo diess nicht der Fall kt, 
annuniren sich die Schneemassen der yersehiedenen Drehun- 
gen und der Verkehr gescliieht dann im Winter fiist nir 
durch Schlitten. 

Nachdem wir nun die Wittemngserscheinungen snf 
iswei einander abwechselnd verdrängende Ströme surückge- 
fuhrt, und den meteorologischen Theil unsrer Au^dte 
gelöst haben, bleibt uns noch der klimato logische, diese 
Ströme selbst nämlich aus der Cesammtheit der atmosphä- 
rischen Verhältnisse abzuleiten. Diess soll ,der Gregen- 
stand des fĂĽnften Abschnitts sein, an welchem sich im 
sechsten allgemeinere Betrachtungen ĂĽber die mittlem Zu- 
stände der Atmosphäre und die periodischen Veränderungen 
derselben anschliessen werden. 



243 



V. 



Bto jOlipemeiaeni Bewc^puvea der 

AtMtkQWiphMxe» 



1) Die beständigen und periodischen Winde der 

Tropen. 

Während die Breiter des Columbus vor der Bestän- 
digkeit des Passates erschraken, dessen unreränderte Rich- 
tung ihnen jeden RĂĽckweg zu rersperren schien, nannten 
die spanischen Matrosen schon zu Don Ulloa^s Zeiten die- 
leihen tropischen Crewässer „das Meer der Damen^^ wdl 
die Schiffahrt dott so leicht sei, dass ein Mädchen das 
Steueir fuhren könne, ja' Varenius berichtet bereits, dass 
die Schiffer von Acapulco ausfahrend ruhig schlafen könn- 
ten und sich weiter um das Steuer nicht zu bekĂĽmmern 
brauchten^ da der stätige Wind sie doch sicher an das 
Ziel jhrer Reise nach deii Philippinen fĂĽhre* Der Name 
„Trade- Winds^^, welchen die Engländer dem Passat gege- 
ben, könnte aber auch mit rollern Recht dien Monsoons oder 
Moussons beigelegt it^erden^ von denen Marco Polo siuerst 
in Mangi hörte, dessen' Bewohner im Winter nach den ge- 
würzreichen Inseln in der Nähe von Zipangri fuhren und 
im Sommet* mit entgegengesetztem Winde zurĂĽckkehrten. 
In nnsem Tagen, wo die „Blaujacken^^ die Moussons „SoU 
datenwinde^^ nennen, weil sie immer regelmässig vorwärts 
und rückwärts marschieireii) hat jene Beständigkeit Wie diese 
Periodicität zwar den Reiz der Neuheit yerloren, contrastirt 
aber doch noch immer auf&llend gegen die scheinbar i:egel- 
losen Bewegungen der Atmosphäre, welche wir in unsem 
Breiten zu sehen gewohnt sind« Der Zusfuum^nhang, in 
welchem nothwendig die grossen Bewegungen der Atmosphäre 

16* 



/ 



244 

unter einander ftehen, n6tKigt uni Jetit die gemlm^^ Zorn 
zu yerlafsen, um zu renuchen, ob wir unter den Tropea 
vielleicht die Quellen Jener Ströme finden, deren -g^ienieiti- 
gen Kampf vir bisher betrachtet haben. 

jf. Theoretlfche BetraektangeB. 

So wie wir bei Bacon die erdte Wahmehmilii^ der 
regelmänRigen Drehung des Windes fanden, so müssea wv 
ihn auch als den anfuhren, der die Momente, «uf wd^ 
eine Theorie der Passate gegrĂĽndet werden kann, zuerst 
wenn auch nicht richtig angedeutet hat. 99Die Sache ist 
gewiss ,^^ sagt er*), „die Ursache ungewiss. Die könnte 
es sein, dass die Luft wie der Himmel bewegt wird, wiiscr' 
halb der Tropen gleichsam unmerklich w^en der Ideiacn 
Kreise, innerhalb merklich, wegen der grossem Kreise, die 
sie beschreibt. Es könnte auch eine an^re sein, die, dass 
die Wärme die Luft ausdehnt und nicht an derselben Stelle 
lasst. Aus der Ausdehnung der Luft entsteht aber notwen- 
dig ein Stoss auf die danebenliegende Luft, wodurch, so wie 
die Sonne fortrĂĽckt, jene Brize erzeugt wird, .Deatliclisr 
ist sie unter den Tropen, wo die Sonne brennender, ausser- 
halb ist sie fast nicht merklich.^ Die erste ErldSnmg 
Bacon's hat Galilaei^) in die Sprache des Copcmiea- 
nischen Systems ĂĽbersetzt voi^etragen, denn es war natĂĽr- 
lich, dass das ZurĂĽckbleiben der Luft gegen die Bew^^nng 
der Erde damals zur Sprache kommen wĂĽrde, ein Argmnenf^ 
welches denn auch Simplicius, der.Vertheidiger des al- 
ten Systems im Dialog, beibringt. Galilaei nimmt nun 
noch ein geringes Zurückbleiben an und erklärt dadondi 
den Ostwind der Tropen. Die zweite Erklärung Baoon'il 
hat Varenius^*^). näher erörtert. Natürlieh ist die Galt- 



*J Hlsiaria ventörum. Oper. ed. p. 446. 
^*J "De sy$t6mate mundi dialog, 4. p.'42l* ed. 1700. 
**V Geographia generalis I. 1. cap. 20. 



245 

l»«i^M3ie Ansicbt biil4 Teriasseo worden^ und «bea «o wenig 
bat sich die Ton Detoartes angedeutete und ron d'Alem- 
bert*) ausfuhrlich erörterte Theorie, weiche dem Einflüsse 
des Mondes die Erscheinung zuschreibt, Eingang rersehafft. 
Mdur ist diess mit der Fon Hallej**) vorgetragenen Er- 
klärung der Fall gewesen, welche, da sie auf falschen Vor-« 
autsetziingen beruht, wohl nur deswegen besonders berĂĽck- 
sichtigt worden ist, weil Halley zugleich mit seiner Theorie 
wie Menge yortreÂŁflicher Beobachtungen und Bemerkungen 
*fiher die Passate mittheilte und die Aufgabe selbst zuerst 
•Ugemeiner auffiwte, indem er die Piuisate-uiid die Moussomi 
auf eine g<mieinschafifcliche Ursache zurĂĽckzufuhren versuchte. 
Durch einen bei dem g^enseitigen Entlehnen der LehrbĂĽcher 
ToĂĽ' einander zuletzt sehr verbreiteten Irrthum, wird aber 
ausserdem die richtige Theorie von U adle j*^*) durch eine 
Namensverwechselung ÂŁut immer unter 'dem Namen der 
Hall ey^sehen vorgetragen« Bei dieser wenigstens in Deutsche 
land sehr grossen Verwirrung mag es entschuldjgt werden, 
wenn ich, ehe ich zu der nahem Untersuchung der Ersehet« 
Bang übergehe, zunächst die Unterschiede beider Theorien 
auseinandersetze. 

Ualley erklärt die. Erscheinung der Passate allein 
durch die wärmende Wirkung der Sonne, Hadley^ durch 
lĂĽeselbe Ursache und die unter den verschiedenen Paralldto 
ungleiche Rotationsgeschwindigkeit der Oberfläche der Erde» 
Nach Ualley würde, wenn von der nördlichen und südli- 
chen Erdhälfte das Zuströmen der Luft dxxteh. Wände ver- 
hindert, wĂĽrde, zwiaehen diesen dem Aequator parallel^a 
Wänden ein retner Ost entstehen ^ weil bei der täg^chen 



*J R^xhn$ aur la cause gSndraU de$ vents, fieri. 1748. 
**J An histoHcal aceauni of the Trade» Winds and Mansoons 
observable in the seae hetween and near the Trophkj with 
an attempt to assign the pkysical cause tf the Said Winds» 
Phil. Tram. 1686. p. 152. 
'*V ^^ ^'^^ ^ ^^ general Trade- Wind. Ph. Tr« 1735. 68< 



' 246 

Bewegmig der Sonne die Luft dieser. nidiitrtaie^ mid, h 
bei Jeder UmdrehuDg Bich die Wirkung wiedmrfaolt, cndlicli 
in ihrer ganxen Maifle in eontinuiriiohe Bewegaag gerltk 
Da aber in der Wirklichkeit jenes ZuatrSmea Statt findtl^ 
indem die Luft tou beiden Seiten des Aequatom nach doa 
Aequator als dem ĂĽberhaupt heissesten Gfirtel drangt, is 
wird aus dem Ost und Nord auf der Nordhfilfite der Erds 
ein Nordost, aus dem Süd und Ost auf der Südhälfta ds 
Erde ein Sudost. Diese Ansicht erklart also allctdiiigi 
warum der untere Passat NO. ist, keinesweges aber warm 
der zurückfliessende obere Strom SW* wird, sie «rkllit 
nicht die Gegend der Windstillen zwischen beiden Pasaaten.*) 
und noch weniger die Südwinde in derselben» Sie ist aadi 
theoretisch höchst unwahrscheinlich, denn et ist vmnöglidi, 
dass die Wirkung der Erwärmung unter dem faeissestta 
Meridian, wenn wir sie uns als anfimgend denken, so lange 
fortdauere, dass sie noch um. 12 Uhr in der Nadit Statt 
finden sollte« Ist diess aber nicht der Fall (wie wir ans 
der geringen Entfernung, bi. « welcher Uni. und Se^ 
winde vom Ufer sich erstrecken, schliessen können), ao wird 
die heisseste Stelle in den Morgenstunden östlich li^pen, 
also ein Westwind entstehen, ein Resultat, zu weldiem aoeh 
der Verfasser der reckerches pktfsiques et maih^maiiques 
sur la iheorie des venia regUs. BerL 1746* gekommen ist. 
Es wĂĽrden also nach Analogie aller Erscheinungen, die von 
der täglichen Wirkung der Sonne abhängen, zwei entge- 
gengesetzte Wirkungen eintreten, hier ein Ostwind in den 
Nachmittagstunden, und ein Westwind in den Morgen- 
stunden. » 

Ganz anders ist es mit der Hadley'schen Theorie, in 



^) Die Winditillen auf der logenannfen Regen- oder Donuersee 
bei Guinea erklärt HalJey uad gewiss richtig als entileliend 
zwiichen dem dareh Afrika abgelenkten Passat und dem wei- 
ter von der KĂĽste unmoditicirt fortwehenden SO -Passat. 



247 

K . • 

welcher «Im Ablenkung des Nord in Nordost jiladui-ch eiiU, 
steht, dagg die Luft von langsamer rotirenden Punkten nach 
sehneller sich drehenden kommt. Haliej hat das Verdienst, 
die westlichen Winde an den äussern Grenzen der Passate 
als 'den obern Strom anerkannt zu haben, fĂĽr seine Con- 
jectur giebt er aber nur einen empirischen Beweis*); in 
Hadlej's Theorie hingegen ist ihre Richtung und das Zu- 
riickkehren derselben zur Oberflaehe eine mechanische Noth- 
trendigkeit, gefordert durch die gleichbleibende Länge des 
Stemtages **). Df^ nämlich in den untern Scliichten fort- 
während weniger bewegte Massen nach Punkten, die stärker 
fliewegt , W(ßrden , strömen, so wird die Erde dieser Luft im- 
mer ein^n Theil ihrer Bewegung durch Reibung mittheilen, 
und sie wĂĽrde zuletzt dadurch nothwendig an Rotationsge- 
schwindigkeit rerlieren müssen, wenn nicht die zurückströ- 
mende Luft als SW. die Oberfläche berührend, dieser den- 
selben Impuls im Sinne ihrer Rotatiö^i wiedergäbe, welchen 
sie von der Erde erhalten hat. Diese Bemerkung Hadley's 
beweist, wie genau er sich des Principes seiner Theorie 
bewusst war, und es ist daher zu bedauern, dass er, durch, 
unrichtige Nachrichten ĂĽber die Richtung der Passate bei 
ihrem Begegnen verleitet, Mer nicht seine Theorie conse- 






*J By a kind of drculaĂĽon, ihe NE- Trade- JFtud below wUt be 
alleaded toith a SJV» above^ and the SE, below wUh a NW» 
aboveĂź that this is more than a bare eanfectvrej the aimo^i 
inslantaneous change of the Wind to the opposite Point^ 
ichich is frequently found in passing the iimits ofthe T. ade- 
Windsj seems to assure us* 

**^ The NE. and SE- Winds within the Tropicks mvst be com- 
pensated by as much NW. and SW. in other PartSy and 
g'eneraUy all Winds from any one Qjuarter must be compeH" 
sated by a confrmry . JVtnd sotne where or other ; otherwise 
some Change nmsi be produced in ihe motion of the Earth 
round its Axis, 



248 

<iutDt rerfolge hat, eint LĂĽcke, ' velelif n eaw Bti g l Ank 
Basil HnU*) ergfinzt worden ist 

Um die Unterschiede ^er yenchiedenen Thaotiea Mkfr- 
fer hervortreten in hissen, wollen wir «nroehmcn» die Erii 
fei ein nnter dem erwärmenden Einflniift der Sonne lotiiMi 
der gerader Cylinder. Nach der Hallej'sehea. ThMrii 
wiirden die Passate noch NO. und SO. bleibeii, nnch der 
Ha dl'ey 'sehen hingegen, da kein Unterschied dier BotafNM* 
geschwindigkeit vorhanden wäre, N. und S. weirdeD, nan 
der altern Galilaei'schen hing^en ein Ost entsteh«* 
Die Passate im Sinne der Hallej 'sehen Theorie wfirta 
auf der feststehenden Erde, um welche sich die Sonne ke»' 
vc^e , eben so Statt finden als auf der um die fcttstehcnds 
Sonne bewegten Erde; im Sinne der Hadiej'sehen Theoris 
ist ihre Richtung aber ein Beweis fiir die Drehung der Edii 
Was aber die von Basil Hall gegebene Sigdnniiig bi« 
trifft, so ist sie folgende: 

Da die Meridiane in der Nähe des Aeqnatom piralU 
werden und in 10 Grad Entfernung ron demselbea sich nvr 
wenig einander zuneigen, so wird der Unterschied der B^ 
tationsgeschwindigkeit des ParalleU von 10* und des Aeqna- 
tors nur gering sein. Bezeichnet man nämlich die letstttv 
mit 1000, so erhält man folgende Verhältnisse: 

Breite. 0* !©• 20« SO» 40» 

Botationsgeschwindigkeit 1000 985 940 866 768 
Unterschied 15 45 74 100 

Breite. 60« 60* 70* 80* 90* 

Botationsgeschwindigkeit 643 500 342 174 
Unterschied 123 143 158 168 174 

Es ist also kl^r , dass wenn die Luft sich unter 10* 
Breite langsam nach dem Aequator hinbewegt, sie durch 

V ^^ Trade- Wind* in Fragments of Veyage* mnd IVoMli 
Hticond Series vol. 1. ii. 16^1. Lond. 1832. 



H9 

die Berfifaniitg; mit dem BoAeii &8t ToUkommen die Hot», 
tionigeschwindigkeit desselben annehmen wird«' Strömten 
beide Passate von da an, wo sie entstehen, bis da, wo sie 
aufhören, ibit gleicher Geschwindigkeit fort, so würde die 
östliche Ablenknng durch Sammiren von immer kleiner wer- 
denden Grössen beständig wachsen, der Passat also Ton den 
Wendekreisen an nach dem Aequator hin aus N* in NO. 
und zuletzt in Ost ĂĽbergehen. Da aber da, wo die Luft 
aufsteigt, die Passate einander entgegen wehend sich gegen- 
seitig stauen, so wird diess . nicht der Fall sein und wir wer-- 
den daher erwarten müssen in der Nähe des Aequators den 
in grösserer Entfernung von demselben bereits fast östlich 
gewordenen NO -Passat in eine mehr nördliche Richtung 
ĂĽbergehen zu sehen, eben so den SO-Passat in eine mehr 
südliche. Diess wird natürlich in noch höherm Grade der 
Fall /sein, wenn eii\ Passat die Linie wirklich ĂĽberschreitet, 
in welchem Falle der SO. aus S* in SW., der NO. aus N. 
in NW. ĂĽbergehen wird. Aber auch die so berichtigte 
Hadlej^sche Theorie trifft noch der Vorwurf, dass sie nur 
^ Rechenschaft von den Windrerhältnissen der Tropen giebt^ 
dass sie dort als bedingendes Element das anerkennt, was 
theilweise in noch höherm Grade ausserhalb der Tropen vor- 
handen ist. Indem wir p. 124 die Au%abe ganz allgemein 
behandelten, fanden wir, dass die Erscheinung der Passate 
und Moussons nur die speciellsten Fälle des Grundphänomens 
darstellt^ welches wir „das Drehungsgesetz^^ genannt haben. 
Wenn in dieser Beziehung die Ableitung desselben als der 
Versuch einer allgemeinem Windtheorie angesehen werden 
kann, so darf wohl nicht erst berorwortet werden, dass 
dieser Versuch auf einem Gebiete, wo es fast ganz an Vor- 
arbeiten fehlte, nicht darauf Anspruch macht, der Totalität 
der Erscheinungen in ihrem Detail zu genĂĽgen. 

Nachdem wir den Einfluss der Rotation emiittdt, haben 
wir nun die erzeugende Ursache jener regelmässigen Luft- 
■tröme, die erwärmende Wirkung der Sonne nämlich, näher 
zu betrachten, in wie. fern sie in der jährlichen Periode sich 



250 

änitert nnd durch iKt Natur der Grundlage cler ' Atmoiphire 
niodificirt wird. 

Es giebt zwei Arten periodischer Winde, die, wetehe 
euie tügliche, und die, welche eine jährliche Periode be- 
folgen. 

Zu der ersten Klasse gehören: 

1) die Land- und Seewinde in heisten Kltmaten, welcbe 
iiii mittelländischen Meere noch so entschieden her- 
vortreten, und welche selbst in höheren Breit«! im 
heissen Sommer sich zeigen. Noch in Pillaa Icennea 
sie die Lootsen; in Danzig sind sie sehr merklich. 

2) Die abwechselnden Winde in engen Thälern; 

3) an den Ufern grosser Landseen. 

Wenn bei Tage das Land sich stärker erwärmt als dm 
See, 80 wird die Luft über dem Lande in die Höhe steigeo, 
die kr.ltere Seeluft unten zuströmen. Ueber der See föUt 
die Luft herab, wie im Schatten einer TorĂĽberasiehendea 
Wolke an einem heissen Sommertage, von der es kalt h^- 
weht. In der Nacht kühlt sich das Land stärker ab, alt 
die Oberfläche des Wassers, diese wird endlich wärmer, die 
Luft strömt Toni Lande nach nach der See. 

Jener senkrechte Kreislauf ist also einem gedrehten 
Rade zu vergleichen. Ist die Temperatur gleich, so steht 
es, wird sie ungleich, so dreht es sich, zuerst nach der 
einen Seite hin, dann nach der entgegengesetzten. Es steht 
zwei Mal täglich still, wenn die eine Drehung in die andre 
ĂĽbergeht. 

Ist das Land ein halbes Jalnr wurmer als die See, und 
umgekehrt, so wird das Rad im Jahre zwei Mol stĂĽL^tehn, 
und zwei Mal sich drehen. Wir werden also erhalten: 
zwei Luftströme nach entgegengesetzjfcen Richtungen, ge- 
trennt durch Perioden keiner vorherrschenden Richtung. 

Diess ist aber die Erscheinung der Moussons. 

In Beziehung auf die Verhältnisse der Winde zur Ver- 
theilung der Temperatur kann man zwei Klassen unter- 
scheiden. 






251 



1) Winde, irelche von^ euMr kältei^wi G^nd nach emer 
wärmeren hinströmen. Diess lind die Passate und 
Moussons. 

2) Winde, -weiche von der wärmeren nach der kälteren 
fainfliessen, diess sind die SW. und NW. Winde an 
der äussern Grenze des NO, und SO. Passat. 

Es ist Ton Tom herein wahrscheinlich, dass diese bei- 
den Klassen Ton Winden Terschiedenen Ursachen ihre Ent- 
stehung Tcrdanken werden. 

Erwärmt man in einer Flüssigkeit ii^end eine Stelle 
stärker als die übrigen, so findet Ton allen Seiten ein Zu- 
strömen der kälteren Theile Statt, die einahder entgegen- 
gesetzten Bewegungen heben einander auf, es entsteht Ruhe, 
da wo die Wännequelle ist. Eine ruhig brennende Licht- 
flamme giebt daTon das deutlichste Bild. 

Stände die Sonne immer senkrecht über einem Punkte 
des Aequators der unbewegten Erde, so wĂĽrde nach iliesem 
heissesten Punkte Ton allen Weltgegenden die Luft zuströ- 
men; es wäre die Erscheinung der Lichtflammer. Aber die 
Erde dreht sich, es entsteht ein ruhiger GĂĽrtel, dessen Tem- 
peratur die höchste ist. Er bildet die Grenze zwischen der 
Ton der nördlichen und südlichen Hälfte zuströmenden käl- 
teren Luft, deren jede fĂĽr sich einen Kreislauf TollfĂĽhrt.. 
Innerhalb dieses ruhigen Crürtels wird die 'tägliche Periode 
ihre Tolle Bedeutung haben, die Erscheinungen des Courant 
liscendant am Entschiedensten hervortreten. Ich rechne 
hierzu : 

1) tägliche Gewitter, 

2) Abwechselung von Land- und Seewinden, , 

3) tägliche Veränderung des Barometers. 

Ausserhalb desselben, da, wo die Lufit zuströmt, wird 
die Wirkung des Conrant ascendant durch die Torherrschende 
Windesriehtung geschwächt, nnd umgekehrt, diese durch 
jenen modĂĽicirt. 

Was wir uns bisher iixirt dachte, ändert sieh mit der 



232 

Abweichung der Soime) Jener nibige GOrtol räckt miftik 
herauf und herunter« 

Wir wollen nun die mitdere Breite dieiM Gurteb n- 
n&chst als unveränderlich im Jahre annehmen, imd ms des- 
ken, dosB er mit der Sonne um 23^^ herauf und hemuli» 
rĂĽcke, so dass er also im Juni sich unter dem WendekreiM 
des Krehses, im December unter dem dea Steinbodoi be- 
finde. Es werden dann alle Orte der heisaen Zone eim 
Zeit lang im nördlichen Passat Uegen, eine Zeit lang im 
sĂĽdlichen; beide Perioden werden durch Zwischaiperiodcn 
keiner Torherrschenden Windesrichtung getrennt seiiL 
Strömt nämlich die Luft immer nach dem PaVallelkreise, 
ĂĽber welchem die Sonne im Zenith steht, ao wird an 
allen Orten, wo sie zwei Mal durch daa Zenith geht^ 
die *Luft zwei Mal nach entgegengesetiten Richtungen 
fliessen. Die Zeitdauer beider Luftstrome wird unter dem 
Aequator gleich sein, in der nördlichen HiUfite wird der 
nördliche, in der südlichen der südliche länger dauern. Die 
Unterschiede der Dauer beider werden mit der Entfemungj 
vom Aequator zunehmen, an den Wendekreisen wird nur ein 
Passat Statt finden, unterbrochen durch Windstille str Zeil^ 
des Solstitium. Wir wĂĽrden also fĂĽr jeden Ort > in der 
heissen Zone Moussons: Winde der Jahreszeiten, eilialten, 
wegen des Einflusses der Drehung der Erde aber 

Nördliche Hälfte SüdUch Hälfte 
^er beiyen Zone. 

FrĂĽhling NO. SO. 

Sommer SW. SO. 

Herbst NO. SO» - 

Winter NO. NW. 

Bei dieser Betrachtung haben wir zunächst darauf uicht 
Rücksicht genommen, dass die Quantität , der jdurch die Ge- 
gend der Windstillen getrennten LuftmasJbn zu. verschiede- 
nen Jahreszeiten sehr verschieden ist, indem «&mli^T» die 
Luftmasse der heissen Zone bei dem Wintersplstitium in 
den nördlichen Kreislauf mit au^euommeo wird, b^ der 

i 



2B3 

Bommenoliiieiiwend^ io den füdliehen, iin4 mir b«{ den 
Aequinoctieii beide gleich sind. Dien Hiit den JahreiKeiten 
meh fortdauernd ändernde YerhäUniM wird henunend auf 
daa Herauf- und HcnmCerrĂĽdoea wurken. Ajiaterdem ist die 
Temperatur eines Monats • nicht .aHein bedingt durch* die 
Höbe der Sonne, sondern durch das ganse Verhaltniss der 
periodischen Terfindcärungen derscUien, der beisseiste Monat 
Giät daher>.8pftter als der, höchste Stand der Sonne im Jahre, 
flo wie die heisseste Stunde später als der höchste Stand 
am Tage, welches ebenfalls hemmend wirken muss. Drit« 
tens ĂĽndet der senkrechte Kreislauf nicht in einem ĂĽberall 
gleich weiten Gefiiss Statt < sondern in einem sich immer 
mehr rerengemden, denn der -Raum zwischen zwei Meridia-« 
nen kann .als die Grundfläche eines gleichschenkligen drei- 
artigen Prismsfs betrachtet werden, dessen Grundlinie die 
höchste Temperatur hat. Die; über derselben aufsteigende 
Lufit wird daher nicht an der Spitze, sondern bei einer Pa- 
ndlele derselben herunterkomm<*.n» Viertens endlich wird 
der entgegenwehende Passat selbst dem ZurĂĽdcdrĂĽcken ein 
Hindernisse enlg^enstellen. Die Zusammenwiriomg dieser 
Tier Ursachen wird auf der Ekde^ wenn sie- mit dder nicht 
Terdampfenden Flüssigkeit bedeckt wäre 5 die yerminderung 
der - Verändwung mit den Jafares^iten quantitatir bestim* 
txkeoy die Verdampfung sie noch modificiren. Aber die Erde 
ist liicl^ euie mit Wasser^ bedeckte Kugel, die Masse d^ 
Landes auch nicht auf beidori Erdhälften sjramttnsch ver-^ 
theilt, im Gegentheil auf der nerdlichen Erdhälf^e so über- 
wiegend, dass lur eilten nacLder grössteiir'Masse gezeichneten 
Planigloben London der Mittelpunkt wird« Wir wollen an« 
nehmen,. die ganze nördliche Erdhälfte sei fest, <tie siidliche 
flüssig, das: feste Land werd«:ai<iglmdir im jähiüchen Mittel 
durch die Einwirkung der Sonne wärmer als das Meer, so 
wird die ganze nördliche ErdhlUA^e- eine höhere Temperatur 
erhalten all die tödliche (abgesehen von der mit dar Ent- 
fernung der Erde von der Sonne abnehmende Dichtigkeit 
der Strahlen, weldie dufek .die Zunahme der Dauer der 



254 

Wfakting compenifrt wird), der Aeqnator wird daher 
nuAa die heiuestt Linie der Erde teiki, dfete, weldw vv 
den thenniiehen Aequator nennen wdllea, wird Tielmflhr 
n&rdlicher ÂŁiUen, die mittlere Lage der G^end der Wini- 
Stuten ihn beieichnen. Sehen wir diese nfimlidi ab di» 
Scheidelinie vwischen den Erdhälften gleicher 'WänBeq[iiiB« 
titat an, 80 nioBS sie ungleiche Raomdietle abachnetden, Wfloa 
die Temperatnr nicht gleich auf beiden Seiten des Aeqoa- 
tors rertheilt ist 

Aus den Untersuchungen ron Atkinson ei^giebt sieli 
für den Aequator eine höhere Teiuperatnr, als die, weldie 
Hr. V. Humboldt ihm in seinen Isothermen zugesehriebsn 
hat. Ein ähnliches Resultat wie Atkinson hat Brewster 
gefunden, welcher die Polaiprojection der thermiadieii Ter* 
theilung betrachtete, und daher die Temperator ones Ortei 
nach dem Abstand von den Kultepolen bestimmte, Ton welch sa 
die Erde drei oder vier zu haben scheint. Die Tempentar- 
formein beider siud hauptsächlich auf Beobaohtongea der 
nördlichen Erdhälfte gegründet; die für den Aeqnator ani 
diesen Formeln berechnete Temperatur ist also der ana der 
(iresaiiimtbetrachttnig der Beobachtungen aller ^ Zonen der 
nördlichen Erdhälfte auf die Wärme der Linie gesogene 
Schluss. Hr. von Humboldt*) hat aber di^;egen gesdigt, 
und Brewster**) diess durch neue BedUehtoiigen bs- 
stätigt, dass dieser Schluss nicht mit der Erfidinnig iSk^r- 
einstinimt, diass nämlich die Temperatur des Aequator» nie- 
driger ist^ als sie jene Formeln geben. Diess kuui ab ein 
indirecter Beweis angesehen werden, dass der Aermische 
Aequator auf die nördliche Erdhälfte fällt, und bei der AQ|ua* 
torialprojection der thermischen Vertheilung könnte man die 
Temperatur eines Ortes nach seiner Entfernung roa diesem 
bestimmen. 

Das was wir- von der mittlem Lage der Gegend 



•) Pogg. Aon. 8. 165. 

**) JĂĽHfnai of Science^ XV. p. 60.*^- 



«kr WindrtiDea gMagt habeo, gilt natu H kh lurkx vB^ittei- 
bar Ton der Lage «ImeUieii Id den einzelam itskre^ttiun. 
Wenn nämlich in unseren Sommermoiiatcf. .I-e lie-^^fi: 'lir 
Windstillen elienfiüls auf die nördliche i.r-!i^'.'te U..i. v» 
wĂĽrde diess nur dann auf Teniperatijr-Ycri.>f::.!2ir ĂĽ> llsrcz 
bedingende Ursache zurück gcfulirt «rr4«n l.i'L.ien. vrtn 
man anzunehmen berechtigt wäre, dau le.! «t zu 'iie»?r Zc.': 
die Temperatur der nünllicheo Il^ce «kr ].^7i«&en Z&ue hö- 
her nfurc als die der sĂĽdlichen. 

Aber der Gegensatz zwisc-hen ft\t und ilQ^si-j Liif frr 
nordlichen und BÜdlichcn £rdhäilte ifct ni. ht für aüc Mxil- 
diane g!eicL Da nun auf das Heraufziehen des th.?r irisch' . 
Aequators das Festland in der Nahe «leMelLen den entscliie- 
doizten Eiuiluss uussert, so «ird Sü-Iaüierika eher hcmr-cinl 
wirken, entschieden hingegen Afrika, dessen grĂśMicre Breite 
unmittelbar nördiidi über dem Aequatcr liegt. Der ther- 
mische Aequator wird alte in Afrika höher liegen alu in 
Amerika» 

Ein breitea Contincat in der nördlichen Hälfte der 
heissen Zone selbst, nahe dem Aequatcr, wĂĽrde deitmach 
die Gegend der Windstillen an eine höhere Breite üxiren, 
ohne die Vcnrucknng derselben in den Jahreszeiten sehr zu 
befördern. ' Bezeichnet Fig. 14. a'b* <lie nördlichste Lapc 
der SĂĽdgrenae des NO-Passat^ a^'b'^ die sĂĽdlichste, ah die 
mittlere, ebenso cfd^ die nördlichste Lage der Xcrdgrenxe 
des SO-Passat, &'df-' die sĂĽdlichste, c<2 die mittlere, so 
wird dann ah cd nSrdlicher ÂŁslien, ohne dass der Unter- 
schied zwischen a'lfdd* und a"h"&'df' dadurch grosser 
wird. 

Liegt hing^en das Continent an der nördlichen Grenze 
der heĂśBsen Zone, so wird ron einer mittleren Lage ah cd 
der G^end der Windstille gar nicht mehr die Rede sciiu 
der Unterschied Ton dVtfd' und a"h"c"d*' in den Jahr««- 
zeiten hingegen selir gross sein. Moussons entstehen nun, 
wenn dieser Unterschied so gross ist, dass a'h'c'd' ^^ "^^ 
einen Hälfite des Jahres • nordiich vom Beobachtung«urte, 



258 




ji^V^if^d" in deiu^idem Hälfte lüdHdi ttflgt Bckeieliiiet 
O doi Ort» •# erhalten wir folgendee Schenab 



BĂśdlicher Monsson* 

trennende Periode keiner Torherrsehen- 
den Riclitung. 

nördlicher Momfon. 



trennende Periode keiner TOlriiemehen- 
den Bichtmig, 



FrĂĽhling 



Heibst 



Winter 




Honssons sind also die Eracheinnng des Pasgati an 
demselben Orte der Zeit nach nach einander getchehen, wie 
wir sie an derselben Zeit an rerschiedenen Orten neben ein- 
ander sehen, wobei nur sa bemericen ist, dass SO- Winde, 
wenn sie von SĂĽd her die Linie ĂĽberschreiten, wegen der 
'mit der Entfernung vom Aequator abnehmenden Rotations- 
geschwindigk^ der Erde, durch S. in SW. ĂĽbei|^ehen, 
NO-Winde hingegen, wenn sie ron der nördlichen Erdlifilfte 
kommen, auf der südlichen durch N. in NW« nmaetien 
mĂĽssen. 

In Indien finden wir mm diese Erscheinung ToUstSn« 
, dig, BruchstĂĽcke derselben in der ganzen heissen Zone. Da 
abw schon an den Grenzen derselben die Aequatoriaktröme 
als SW. auf der nördUchen Erdhälfite, als NW. auf der 
südlichen herabkommen, so müssen wir, um die Totalität 
der Windverhältnisse der heissen Zone zu betrachten, die 
äusseren Grenzen der Passate mit berücksichtigen. ' Man 
erhält dann im jährlichen Mittel neben einander: 

]) Die Gegend der Windstillen zwischen beiden 

Passaten mit den stärksten tropischen Regen^ oder 



257 

die Regenzone, gleiebiani iwei Regenzelten ^ die 
sich an einander anschliessen. 

2) Die Passatzonen, das ganze Jahr hindurcli Passat, 
nur schwächer, wenn die Sonne höher steht, und dann 
mit Niederschlag. 

3) Die subtropischen Zonen (nach Leopold r. 
Buches Bestimmung), wenn die Sonne am niedrig- 
sten steht mit Winterregen bei herabkommenden West- 
winden, wenn sie am höchsten steht ohne Nieder- 
schlag im Passat. 

Die erste Zone ist sehr schmal, und findet vielleicht 
in ihrer ungestörten Eigenthümlichkeit nirgends Statt. Die 
zweite nördliche liegt im Atlantischen Ocean zwischen 15® 
und 24« N. Br. Die dritte zwischen 24 • und 32 ^ 

Aus dem Ineinandergreifen der .Gegend der Windstillen 
und der Zone constanter Passate entstehen nun zwei Ivlas- 
sen yon Winden. 

1) Intermittirende, wenn ein Passat im Jahre mit der 
Zeit der Windstillen abwechselt, also eine constante 
Windesrichtung eine Zeit lang unterbrochen wird 
ohne entgegengesetzen Wind. Die Zeit des Inter- 
mittirens ist die Regenzeit^ die Zeit der VS'olken, 
wie sie die Indianer nennen im Gegensatz der Zeit 
der Sonnen, wo der Passat herrscht; durch Hrn. r. 
Humboldt näher beschrieben. Ann. de chim» et de 
phys, T. VIII. p, 179. 

2) Alternirende, wenn beide Passate mit einander 
- wechseln; das erste Beispiel derselbe^ sind die West- 

'Moussons der Linie, wie sie die Guineafahrer 
nennen. Durch die Lage von Ober -Guinea wird 
nämlich der Passat so heraufgezogen, dass vom Juni 
bis September regenbringende SW. und WSW. bis 
zu den Capverdischen Inseln heraufwehen. Die r^ne 
Darstellung der Erscheinung sind die indischen Moussons. 
Bisher habe ich nur die Modilicationen des Passats 
durch den Gegensatz von Fest und FlĂĽssig in Nord und SĂĽd 

17 



258 , 

betrachtet Dieser Gegensatx in Ost und West gelegen, 
giebt nan die zahlreichen Seitenablenkungen des Passats, 
die sogenannten Küstenwinde. Diese sind häufig inner- 
halb der täglichen Periode intemüttirend. Der bei der Ton 
N. iiach S. sich erstreckenden KĂĽste vorbeiwehende Passat 
yird nämlich, wenn das Land am Tage wärmer wird, nach 
dem Lande hingezogen, ohne in der Nacht diese Ablenkung 
zu erfahren. Die Land- und Seewinde hingegen sind alter- 
nirend in der täglichen Periode. Eben so kann längere 
.Zeit hindurch eine solche Seitcnablenkung des Passats 
dauern, und dadurch eine Art Moussons entstehen. Sie un- 
terscheiden sich Ton den eigentlichen Moussons dadurch, 
dass die abwechselnden Winde nicht entgegengesetzte Rich- 
tung haben, sondern einen me^ oder weniger stumpfen 
Winkel mit einander machen, purch eine constante Seiten- 
ablenkung des Passats kann z\Hschen dem abgelenkten und 
dem ungestörten Passat eine windstille Gegend entstehen, 
welche alle Eigenschaften der Gegend der Windstillen hat. 
Das bekannteste Beispiel ist die RegeU- oder Donner- 
see bei Guinea, welche auf den Karten von Halley, 
Dampier, MusChenbrock angegeben ist. Eine ähnliche 
Steile scheint zwischen Mexico und den Gallopagos zu lie- 
gen. Hauptquelle ĂĽber alle diese Erscheinungen ist Dam- 
pier*), der mit der ihm eigenen Klarheit in dem Gewirre 
Ton Thatsachen die allgemeinen Bedingungen herausgeho- 
ben hat. 

Vergleichen wir die bisher gewonnenen Bestimmungen 
mit der Erfahrung, so erhalten wir folgende Ergebnisse: 

B' Empirische Ăźelege. 
a) Die Gegend der Windstillen. 

Die nördliche Grenze derselben im Atlantischen Ocean, 
d. h. die Breite, wo der NO-Passat in der Nähe des Aequa- 
tors aufhört^ ist nach. d^ Apres: 



*J A discours of Winds, Breezesj StormSf ĂĽ 



^9 

im Januar tmd Mai kwischea 6® und 4* N. Br. ^ 

• Februar ;« 3 -. 5 - - 

" - März und April . . . « 6 - 2 - ^- 

- funi J.T bei 10 

- JfuL, Aug^ Sept.. ämrtschen 13 * 14 - • 

Seiler gab im Jahr ]j675 folgende Grenzen des NO- 
Passat, und zugleich die Richtungen des dem NO. entge- 
genwehenden SO-Pabsat: 

im Jan., Febr., März 4® N. Br., wo der SO. und 0. anfängt 

April 5 - - - - SO. 

Mai 6 - - - - SO. etwa« südUch ' 

Juni 8 ----- S. 

JuU 10 - - - - S. 

Aug. 11 - .- - - S. etwas westlich 

Sept. 10 - - - - S. 

Oct. 8 - - - - S. etwa» östlich. 

Nov. 6 - - - - SO. 

Dec. 6 - - - - SO. 

Wir sehen also, dass, Je weiter der SO-Passat ĂĽber 
den Aequator nördlich heraufrückt, er d^sto mehr südlich 
und sĂĽdwestlich wird , eine nothwendige Folge der mit der 
Entfernung vom Aequator abnehmenden Rotationsgeschwin- 
digkeit der Erde. Zwischen beiden Passaten sind die Winde, 
nach Seiler, veränderlich, und zwar im nördlichen Theile 
des ZwischengĂĽrtels mehr zwischen N. und NO. nicht Ost *), 
im südlichen zwischen S. und SO. Die vollständigsten Be- 



*) Dagielbe behauptet Baiil Hall, fon the Trade Winds con-^ 
aidered wUh reference io Mr. Daniell's Theory of the 
AtmosphereJ^ welcher die ganz östliche Richtung der Passate 
bei ihrem Zusammentreffen, wie sie gewohnlich auf den Kar- 
ten gezeichnet wird, für entschieden falsch erlclärt, aber für 
eine so verbreitete Meinung, dass junge Seeofficiere gewöhn- 
lich mit nicht geringer Verwunderung erst durch eigene Er- 
fahrang von ihrer Unrichtigkeit liberzeogt wurden. Auch 

17* 



260 

â–  * ' I 

Btimmiingeii der Gremsen beider Paamte, welclie ieh die in- 
nern nennen Werde, im G^enslitx stt den den gemässig- 
ten Zonen zugewandten, trdche die änSsem lieissen mö- 
gen, rerdanken wir Horsfcurgh^ Welcii^r 0ie ans den An- 
gaben TOti 149 Schiffen, die ä«s deä^ NO» k den SO-Passat 
gingen^ und VoĂĽ 884 Welche aus jenem iii diesen kamen, 
zwischen l8<» und 26^ W. L.* bestimint hat Sie sind in 
der folgendeii Tabelle enthalteiii 



Daiiit»ier futirt'in <len SoinmertiionSfeii sWiichen der Linie 
viid dem l2 Grade N. tS. SSO., SSW., SW. also ebenfalli 
Iceinett Ost an. kindlich sagt tloi^sburgb fjndia Directory /. 
p4 2B'J ausdrĂĽcklich f y^Det Sudostpassat nieigt sich an seiner 
nordliclien Gretlzö sehr nach Sud besonders im Juli, Augoit 
und Sepfehib^f * dasselbe gilt Von den andern Monaten. Geht 
man weiiei' iiach SĂĽden, so wird der Wind mehr Sudost, 
nnd zuletzt Ost iind ONO. an der sudlichen Grenze dieses 
Passats.^' Alle Nachrichten stimmen also volllcommen mit 
den frĂĽher entwickelten theoretischen Griinden fĂĽr die an 
den äussern Grensen der Passate mehr östliche Bichtong der 
Passate« 



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OB 
OB 

CS 
Kl 


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i Begtimmung am 
und Herfahrt 


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xwitchem 

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Paaiat. 


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263 

Flg. 14. ist eine graphigche DanteUang dieser Tabelle. 
Die Linie ah ist, ivie bereits erwähnt worden, die mittlere 
südliche Grenze des NO -Passat, afB^ verbindet die nörd- 
lichsten, n^'h^^ die sĂĽdlichsten Punkte, wo man in einzelnea 
Fällen das Aufhören des NO -Passat beobachtet hat. Die 
Linie cd ist die mittlere nördliche Grenze des SO -Passat, 
die Linie c'd' verbindet die nördlichsten Punkte, c**d'' die 
sĂĽdlichsten, wo man diese Grenze wahrgenommen hat. Die 
windstille Gegend, welche beide Passate trennt, ist also im 
Mittel der Raum ah cd; in einzelnen Fällen aber liegt sie 
nördlicher oder südlicher, und zwar ist die nördlichste Lage, 
die man beobachtet hat, a*h*c'd\ die sĂĽdlichste a"h*'c**d"^ 
zwischen diesen schwankt sie. Sie ist am breitesten im 
August 9f<^, nach Basil Hall ist sie im atlantischen Ocean 
im September am breitesten, 550 Meilen, im December und 
Januar am schmälsten, 150 Meilen, während die Aenderun- 
gen ihrer Breite im Stillen Ocean viel unbedeutender sind. 
Ihre mittlere Breite beträgt also, nach Horsburgh, h\^\ 
Previ)st schrieb ihr nur eine Breite von 2*^ zu. Die 
Seeleute nennen sie „die Gegend der Veränder- 
lichen,'^ auch „die Gegend der Windstillen^ im 
Gegensatz zur constanten Richtung des Passats. Nach den 
Angaben der einzelnen Schifife bei Horsburgh sind SW. 
und SSW. am häufigsten, ja fast allein in ihr beobachtet. 
Heftige StĂĽrme erscheinen in ihr als Wirbelwinde in ihrem 
Andrang gegen die widerstehende Atmosphäre, vorzüglich 
* häufig und länger dauernd in der Nähe des Landes, auf der 
pffnen See nur 1 bis 2 Stunden lang heftig. Um die Gren- 
zen in den Jahreszeiten zu bestimmen, werde ich, da die 
Anzahl der Schiffe in den einzelnen Monaten sehr ungleich 
ist, die Mittel aus den Monaten nehmen. Man erhält dann: 



2^. 





Grenx« dei NO. 


• 

Grenx^ des 


Breite ĂĽcv 




Paiiat. 


SO -Passat. * 


Zwiicberizvne. 


Winter 


5«45' 


2*>25' 


3«20' 


FrĂĽhling 


5 47 


1 45 


4 2 


Sommer 


11 20 


3 15 


8 6 


Herbst 


9 55 


3 15 


$40 



Jahr 8n2' 2«2(M ö»52* 

Die VerĂĽuderungen der Breite der Zwischenzone ent- <l 

stehen hauptsächlich durch das plötzliche Zurücktreten der 
SĂĽdgrenze des NO-Passat im Sommer, wahrend die Nord- 
grenze des SO-Passat nur wenig sich ^rh^bt, UAd ĂĽberhaupt 
viel constanter ist als jene. 

Was die innem Grenzen der Passate im Stillen Oceaii 
betrifft, so scheinen sie geringereu Veränderungen in der 
jährlichen Periode unterworfen zu ' sein, die Cr^end d&f 
Windstillen ausserdem ziemlich symmetrisch auf beiden Sei«« 
ten des Aequators zu liegen» Doch muss bemerkt werden, 
dassauf der Dampie raschen Charte der sĂĽdliche Passat 
auch hier auf die nördliche Erdhälfte übergreift und zwar so, 
dass seine Grenze ĂĽber Neu Guinea den Aequator schneidetr . 
und sich allmählich nach den Gallopagos hin immer meht 
hinaufhebt. Wie sich die Passate im Innem von Afirika 
verhalten, lässt sich aus Mangel an Beobachtungen nicht be« 
stimmen. Die Hochländer Südafrikas mögen aber wohl be- 
wirken, dass die Strömungen über Nordafrika Sich immer in ' 
einer nördlichen Breite halten, wodurch ein neuer Grund 
dafür gegeben wird, dass, währepd im atlantischen Ozean, 
die äussere Grenze der Passate zwischen 28® und 32® N»B« 
schwankt, in den Sommern^onaten das ganze hüttsUändische. 
Meer durch die heisse Sahara in die Verlängerung des Pas- 
sats hineingezogen wird. Dadurch wĂĽrde dann Tielleicht 
auch die hohe nördliche Lage der Gegend der Windstillen 
im jährlichen Mittel eine Erklärung finden. Auf welche 
Weise aber die Windyerhältnisse Afrikas in die Indischen 



284 

Moiissons überge^, lässt sich auf Mangel an Beobachtungen 
nicht bestimmen. Wir wenden uns daher unmittelbar seu 
den letsEtem. 

hj MoYiiiont, 

Halley^) beschreibt sie p. 158«; Zwischen 10* und 
30^ S. Ăźr., zwischen Madagf^icar und Neu -Holland, findet 
man den allgemeinen Passat SO. bei O. das ganze Jahr hin- 
durch. Diese SO-Winde nähern sich bis auf 2® dem Aequa- 
tor vom Juni bis zum November, zu welcher Zeit zwischen 
3^ und 10^ S. Br. in der Nähe des Meridians des Nord- 
endes Ton Madagascar, und zwischen 2® und. 12^ S. Br., in 
der Nähe Ton Sumatra und Java, die entgegengesetzten 
NW -Winde einsetzen und die Hälftte des Jahres wehen, 
nämlich vom Anfang December bis Mai, und dieser Mousson 
wird bis zu den Moluckischen Inseln beobachtet, nicht wei- 
ter. Nördlicher als 3® *S. Br. über der ganzen Arabischen 
und Indischen See imd dem Golf tqu Bengalen, weht rom 
October bis zum April ein anderer Mousson yon NO., und 
in der andern Hälfte des Jahres, nämlich vom April bis 
October, yon SW. und WSW. mit geringerer Kraft als der 
Torige, und mit trübem regnigen Wetter, da es während 
des NO. hingegen klar ist. Im Golf ron Bengalen sind 
diese Winde weder in Kraft noch Richtung so beständig 
als auf der Indischen See. An der Afrikanischen Seite sind 
sie mehr südlich, an der Indischen mehr westlich. Ostwärts 
*Ton Sumatra und Malacca, im Norden der Linie und längs 
der KĂĽste Ton Camboia und China, sind die Moussons N. 
und S., d. h. die NO-Winde sind mehr nördlich, die SW- 
Winde mehr südlich: Diese Richtungen findet man bis öst- 
lich Ton den Philippinen, und 90 weit nördlich als Japan. 



*} An hUtorieal Account qf the Trade Winds and Mo^fsooms, 
observabU in the Seas hetween and near the SVopicifc»« wM 
an attempt to assign the Phifsieal cause rf tk$ mHi 
Phil Trans. 1686, p. 158. 



265 

Der nördliche Houison setzt ia dieser Gegend im Oetofier 
lind Norember ein, der sĂĽdliche, welcher den Soiumer Mn- 
durch weht, im Mai; beide sind weniger beständig in Kraft 
und Richtung. Unter demselben Meridian, aber sĂĽdlich ron 
der Linie SEwischen Neu-Guinea im Ost, und Sumatra und 
Jaya im West, sind dieselben Moussons NW. und SO. Die 
Zeit des Wechsels tritt bei ihnen einen Monal[ oder Sechs 
Wochen später ein. In der Zeit des Uebergangs eines 
Moussons in den entgegengesetzten herrschen in einigen Ge- 
genden Windstillen, in andern yeränderliche Winde. Das 
Ende des westlichen Moussons an der KĂĽste Coromandel^ 
und die beiden letzten Monate des sĂĽdlichen auf der See 
von China sind sehr idiĂĽrmisch. Die Heftigkeit dieser 
Stürme ist so gross, dass sie Ton der Art der „West-India 
Huricanes^^ zu sein scheinen. 

Diese StĂĽrme nennen die Seeleute das Ausbrechen des 
Mousson« 

Eine nähere Beschreibung dieser Zwischenperiode giebt 
Capper*): „An der Küste ron Coromandel, zwischen dem 
Aufhören des einen Moussons und dem Anfange des andern, 
sind die Winde veränderlich, theilnehmend an J)eiden. Oft 
sind Windstillen den ganzen September hindurch bis in den 
October hinein. Beginnt die Sonne Ton SĂĽd her sich d^ 
Zenith wieder zu nähern, so reriiert der NO-Mousson seine 
Kraft, und dann wechseln täglich Land- und Seewinde, wel- 
ches zu Anfang desselben nicht Statt findet **). Dabei 
scheint der Wind an der Küste regelmässig dc|m Laufe der 
Sonne zu folgen, indem er in 24 Stunden durch den gan- 



*) Observations on the Wi^^^ ^'^^ Monsoons,- London 18Ă–L 
p, 42. 
*♦) Dalrymple'g allgemeiner Satz, Phii. Trans. 1806, p. 255.: 
Innerhalb der Tropen bewirkt der nach der KĂĽste wehende 
Mousson regniges Wetter, wenn er vom Lande her weht 
Land- und Seewinde, scheint einer Einschränkung su be- 
dĂĽrfen. 



266 

xen Compuf hindurebgeht. Die hMgea Storni« findci 
niclit bei dem Aatbnieb des Monuoii Statt, loodflni einigiB 
Zeit naeb demielbeii.^ Amter bei Capper findeii lidi 
ancb bei Horfburgh*) mul in rielea neuem Reiien ii 
diesen GewSstem Betehreibongen ibrer forebtbaren Wiikung; 
anf der Chinetischen See heissen sie Tj-Foong*« ,,groiie 
Winde.^ Es sind locale Ersebeinmigen in- der Nabe der 
KĂĽsten, die, wie Dut alle beftige StĂĽrme tropischer 'Cregen- 
den, gegen die bemcbende Windesrichtnng weben, und da- 
ber, wo sie andringen, einen Wirbel erzengen. Vom Jvli 
bis zum September erscheinen sie gegen den SW->Moqssoii, 
nahe der Küste ist die Drehung NW^ N., NO., O.» SO^ 
S., 2® bis 3® Ton der Küste entfernt gerade entgegengesetzt 
N., NW., W., SWo S., während das Barometw oft sehr 
bedeutend fallt. 

Der Unterschied zwischen den Moussons nordlieb Ton 
der Linie und denen sĂĽdlich von ihr besteht, nach Dam- 
pier ^^), darin, dass wenn der West-Mousson einsetzt nörd- 
lich von der Linie, SSW-Winde sĂĽdlich Ton ihr anfioigeii, 
welche der SSW-Mousson heissen; und im September, wenn 
der Ost-Mousson nördlich Ton der Linie einsetzt, wehen ia 
sĂĽdlicher Breite NNO -Winde und heissen NNO-Mousson. 
Während der West-Mousson in nördlicher Breite ron Re- 
gen und Tornados begleitet ist, ist schön Wetter beim 
SSW-Mousson, welcher zu dei-selben Zeit in sĂĽdlicher Breite 
weht. Der Ost-Mousson nördlich hat schönes Wetter, wäh- 
rend schlechtes Wetter und Tornados den NNO. im SĂĽden 
begleiten. StĂĽrme erwartet man an der KĂĽste Coromandel 
im April und September (Dampier nennt sie Mousson, 
und unterscheidet die periodischen Moussons Ton ihnen 
durch die Vorsylbe Ost und West), welches die Monate 
sind, wo die Winde in die entgegengesetzte Richtung um- 



*J Jndia Directory^ II. p. 233. 
**J Diseourse <^ Winds, eh. 3 ^ the eoastimg Trade 'WUds 
iktU shffij ck. 4 of siorms. 



267 

setzen. An der Klialabar -Küste sind fii^liäiifiger' während 
der ganzen Zeit des West-Mousson. Der Ost-Monsson 
bricht aber mit eiq.em furchtbaren Sturm aus. . dei| diq Por- 
tugiesen Elephanta nennen. 

Nach Uorsburgh ist die äusserste östliche Grenze 
der Erscheinung der Möussons 145^ O. L. bei den Maria- 
nen-Insehi, October und Mai die Wendemonate fĂĽr SW- 
und NO-Mousson nördlich ron der Linie, April und October 
fĂĽr den NW- und SO-Mousson sĂĽdlich ron der Linie, die 
nördliche Grenze des letzteren 2® N. Br., die südliche 10® 
bis 12^ S. Br. Das ganze Werk enthalt eine reiche Samm- 
lung einzelner Beobachtungen, mannigfache Einzelnheiten 
auch Romme *). 

Was das Umsetzen des einen Mousson in den entge- 
gengesetzten betrifft, so ist es natĂĽrlich nicht an einen be- 
stimmten Tag geknĂĽpft, sondern in rerschiedenen Jahren 
Terschiedeu. Nach 2 1jährigen ron Goldinghamin Madras 
angestellten Beobachtungen dauert der NO-Mousson daselbst 
von 19* October bis zum 2. März; sein Anfang variirt aber 
vom 29. September bis Anfang November. In Anjarakandy 
an der MalabarkĂĽste begann nach den Beobachtung^ von 
Brown der' SW-Mousson: 

1810 den 20. Mai 1817 den 26. Mai 



ISll 


- 


31. . 


1818 


5. Juni 


1812 


- 


31. - 


1819 


- 9. Mai 


1813 


- 


27. - 


1820 


- 26. - 


1814 


- 


15. Juni 


1821 


- 16. Juni 


1815 


- 


21. Mai 


1822 


- 2. - 


1816 


_ 


18. Juni 


1823 


- 6. - 



Wie früh man aber schon auf die regelmässige Wieder- 
kehr der Möussons aufiiierksam gewesen ist, geht daraus 
hervor, dass Sidi Ali im achten Kapitel seines aus 10 
arabischen Werken ĂĽber die Schiffahrt auf der Indischen 



*} Tabletauc des vents, des marees et des courants. 



268 

compiiirtcQ Werk« Hobit 1554 (fibcnetet um Haa- 
nier im Jotim. of ihe Asiai. Soc. of Hengai p. 5^b Cd- 
cutta 1834) den Aofiing der Moiiuoiit bereite fĂĽr 50 Tcr- 
•chiedeae Orte angiebt. 

Die Erscheiaung der Homsoni nebt aich swiseben Ma- 
dagafcar and der Ostkutte roa Afrika am weitesten fudUch 
berab *). Der NO-Mouison b^nnt bei den Comoro-loMia 
10* 8. Br. im Noveoiber, also später ab an der Malabar- 
KĂĽste, und erstreckt sich bis zum Cap Corientes^ also bis 
zum Wendekreis des Steinbocks. Der SW-Moasson b^imit 
im April und dauert bis Norember, und xwar iat im Camf 
von Mosanibique beim SW-Mousson klares Wetter, bei den 
NO. regniges. Während des Ueberganga beider in einander 
im November wechseln täglich Land- und Seewinde, Küsten- 
winde scheinen diesen Mousson mannigfach zu modificiren« 

Durch die Gesamnitheit dieser Beobachtungen sebeint 
mir erwiesen, dass zwischen den SW-Winden an den aus-' 
Sern Grenzen des NO -Passat im Atlantischen Ocean und 
denen im Indischen Ocean ein wesentlicher Unterschied 
»Statt ündet. Jene erscheinen im Winter, diese im Sommer, 
jene werden sĂĽdlich durch NO- Winde begrenzt, di^se durch 
80. Aber eine Schwierigkeit bleibt: warum ist diese Er- 
scheinung in dem Atlantischen Ocean so verschieden von 
der in dem indischen? Ausserdem aber, dass Neu -Holland, 
im Winter herabziehend auf die Erscheinung wirkt und jen- 
seits der Linie einen NW-Mousson veranlasst, wenn die 
Sonne in sĂĽdlichen Zeichen steht, kann diese Schwierig-* 
keit, glaube ich, durch die schöne Bemerkung des Hrn. y. 
Buch beseitigt werden, dass die meteorologischen Verände- 
rungen das Himalaja -Gebirge gar nicht ĂĽbersteigen, dass 
Jenseits dieses Gebirges ein ganz neues meteorologisches 
System anfange. Nach den frĂĽher entwickelten GrĂĽnden 
glaube ich nämlich, muss man nicht fragen, warum im At- 



•) Capper, p. 69. 



269 

^1 lantischen Ocean trndt im Stillen Meer« die Veränderungen 
^ nicht 80 bedeutend sind , wie im Indischen, sondern warum 
,|^- sie hier nicht so unbedeutend sind, wie dort. Hemmt nun 
das Hochland Asiens den Züfluss der nördlichen Lufbtröme^ 
so tritt dem. von unten heraufdrängenden Passat kein i^n- 
' drer Luftstrom entgegen, als die Luftmasse zwischen der 
' Gegend der Windstillen und jenen hohen Gebiigen. • Die bei 
[SĂĽdlicher Declination der Sonne nach dem Aequator ron 
Norden strömende Luft bildet einen senkrechten Kreislauf. 
. Bei dem HeraufrĂĽcken der Sonne wird die in ihm sich be- 
*^wegende Luftmasse immer mehr vermindert, endlich vermag 
sie dem SO. nicht zu widerstehen,, und der Kreislauf be- 
ginnt gerade in der entgegengesetzten Richtung, ich glaube 
daher, dass die nördlichen Moussotls herabkommen. Capper 
B^^9 P* 173.: es ist eine allgemeine Annahme, dass der 
NO-Mousson in jedem Theile von Indien in der Nähe der 
Gebirge anfangt. Aber wenn es von oben herabkonunende 
Luftströme wären, so sollte man meinen, dass sie bei ihrem 
An&nge heiss sein müssten. „Woher kommt es,^^ fragt 
Hejne"^), „das« die Landwinde, so heiss /lind? die Antwort 
weil sie ĂĽber eine weite Landstrecke wehen, kann nicht ge- 
nĂĽgen, denn keine Sahara ist es, sondern ein gebirgiges, be- 
bautes. Land» Oftmals hat man beobachtet, dass an der 
Mündung der Thäler sie heisser sind, als irgend wo an- 
ders.", .; 

SolM in dem Herabkommen d«r nördlichen Moussons 
nicht ein neuer Erklärungsgrund für die merkwürdige £r- 
8cheinung|liegen, dass diese auf der Nordostseite der Gebirge 
mit den heftigsten Niederschlägen begleitet sind, sollte da- 
durch nicht das Herabziehen der Schneegrenze auf der SĂĽd- 
seite des Himalaja noch näher motivirt werden? 

2) Der obere Strom und sein Herabkommen. 

Das Ziehen der höchsten Wolken gegen den Passat ist 
von vielen Seefahreni aus&rücklich erwähnt: worden, unter 

*) Statistical Fragments on the Carnatic* 



270 

wddien wir mir Bstil Hall imd Paivdaa 
leiL Auch haben Reiiende, indem aie die G^fel fcalur Bogt 
i>esti^;eo, oft diesen entgegei^^eietaten obcm Sfa— i laiikh 
80 fand Goodrieh auf dem Moona Kern im Affiil mm 
SW^ während die tiefem R^onen tob Hawaii ia im 
NO-Pauat aufgenommen waren. Noch «utaduedener irt 
aber die Existenx dieses Stromes doreh' die Anahrftche 4a 
Mome Garou und Coseguina (p. 38.) erwiesen worden. U^ 
sein alimähiiges Herablcommen rerdanlcen wir aber Leopsld 
Ton Buch die genausten Beobachtungen. ^Höchst mcA- 
w&rdigf belehrend und fĂĽr die ganse Meteorologie Ton ia 
grössten Wichtigkeit,^^ sagt er in seinen Bemerkung^ ökr 
das Klima der Kanarischen Inseln, ,,ist die Art, wie iet 
NO-Passat gegen den Winter Ton den SĂĽdwestwinden Tcr- 
trieben wird. Nicht im SĂĽden sind diese suerat und gebea 
nach Norden herauf, sondern an den Portugiesischen KĂĽstea 
frĂĽher als auf Teneriffa und Canaria, und auf gleiche Wette 
wie Ton Norden her kommen diese Winde von Ohen her- 
ab, und in diesen oberen Regionen waren sie schon inuaer 
selbst während des Sommers, selbst während der NO-Passat 
an der Meeresfläche mit der grössten Heftigkeit wehte. 
Kaum findet man einen Bericht ron einer Reise zam Gipfel 
des Pic, welcher nicht des heftigen Westwindes erwähntei 
welchen man oben gefunden. Humboldt besti^ den Pie 
am 21. Juni; am Rande des Kraters angekommen, erlaubte 
ihm der wĂĽthende Westwind kaum auf den FĂĽssen su 
stehn. Aehnlichen nur etwas weniger starken Westwind 
fand ich auf dem Gipfel des Pic am 19. Mai, und George 
Glas, ein aufmerksamer und genauer Beobachter, der als 
Seemann die Winde der Canarischen Inseln sorgfältig und 
genau erforscht hatte, sagt in seinem noch jetzt höchst ge- 
haltreichen Werke, ein starker Westwind wehe stets auf 
der Höhe dieser Inseln, wenn der NO. unten herrschend 
sei, welches, wie ich glaube, setzt er hinzu, in jedem Theile 
der Welt Statt findet, in welchem Passatwinde sich linden. 
Ich wage es nicht diese Erscheinung zu erklären, aber so 



271 

ist e9 auf dem Gipfel des Pic von Teneriffa und auf den 
Höhen einiger andern ron diesen Inseln, {Hisiory of ike 
Canary Islands p, 251)» Glas kannte diese Inseln zu ge- 
nau, um bierin nicht aus eigener Erfahrung zu sprechen. 
Diese Winde kommen an den Bergen, aus den Höhen der 
Atmosphäre langsam herab. Man sieht es deutlich an den 
Wolken, welche seit dem October die Spitze des Pic von 
SĂĽden her umhĂĽllen; sie erscheinen immer tiefer 9 endlich 
lagern sie sich auf dem etwas ĂĽber 6000 Fuss hohen Kamm 
des Gebirges zwischen Orotava und der sĂĽdliche^ KĂĽste, 
und brechen dort in furchtbaren Gewittern aus« Vielleicht 
vergeht dann noch eine Woche^ vielleicht mehr, ehe sie an 
der MeereskĂĽste empfunden werden. Dann bleiben sie fĂĽr 
Monate lang herrschend und der Pic bedeckt sich mit Schnee. 
Soll man nun nicht glauben, den Westwind, den man auf 
der Sommerfahrt von Teneriffa nach England in der Nähe 
und in der Höhe der Azorischen Inseln aufsucht und ihn 
gewöhnlich auch dort findet,, soll man nicht glauben, dass 
der fast stets herrschende W^t und SĂĽdwest, welcher ver- 
ursacht, dass man die Reise von New York oder. Philadel- 
phia nach England bergab, die von England dorthin berg- 
auf nennt, eben auch wie der Westwind auf dem 'Pic, der 
obere Aequatorialstrom sei, der schon hier sich bis auf die 
Meeresfläche herabsenkt? Es würde dann folgen, dass die 
Aequatorialluft der Höhe, zum wenigsten über das atlanti- 
sche Meer hin, den Pol nicht erreiche, und dass die pola- 
rische Luft einen andern Kreislauf verfolge, welcher von der 
Temperatur der zunächstliegenden Gegenden der temperirten 
Zone bestimmt werden würde, und somit wären neue Ur- 
sachen der Temperatur-Verbreitung gefunden. Denn da im 
nördlichen atlantischen Ocean die Wärmeabnahme viel ge- 
ringer ist, als die allgemeine ' Regel verlangt, so ist eine 
neue wärmende Ursache zugetreten, welche die Resultate 
modificirt, und was ist sie anders als der obere Aequatorial- 
strom, welcher zwischen Amerika und Europa' zur Meeres- 



27a 

flftche lierabkommt, und nun erwfinnoid gcgon den Pol ha^ 
auflauft/^ 

Zu firuhzeitig innerhalb der Tropen selbst hoibkiMi- 
mende Theile des oberen Stromes bewiricen nmeh Heriehel 
(Afttronomy p. 132) die furchtbaren Sturme tropischer Kli- 
mate. Nach Leopold von Buch (Pogg. Ann. 15- 359) 
kommen die SĂĽdwest -Mouuonf ebenfalls Ton Oben henk| 
während nach der Ansicht Ton Uallej und H«dlej sie 
yielmehr nur eine Moditication des hier weit hinaufrfickeft* 
den untern Passats sind. 

Ausser Gesammtheit der in den firuhem Absehnittea 
betrachteZen Phänomene hatte sich das Resultat eigeben, dass 
die Witterungserscheinungen unserer Gegenden vorzugsweise 
durch zwei einander abwechselnd rerdrängende Luftstrome 
bedingt werden, einen südlichen und einen nördlichen, ron 
denen der erstere in seiner ausgeprägtesten Eigenthfi nilichkeit 
als der zurĂĽckfliessende obere Passat demnach angesehea 
werden könnte. £s liegt' nun wohl nahe, den nördlichen 
Strom mit dem untern Passat in Verbindung su bringen, 
und anzunehmen, dass, da doch nicht immei^ ein Abfloss 
von den Tropen Statt finden kann, ^j^tr untere Strom 
nichts anders sei als der Zufluss aus der temperirten Zone 
in die tropische, damit das, was durch Abfluss/rerloren 
geht, wieder ersetzt werde* Dass diess nicht eb^ mit 
grosser Regelmässigkeit geschehen werde, dass das Bette 
des einen auch oft ron dem andern durchströmt werden 
wi^d, liegt nahe, und so wĂĽrdet wir uns einen Weg zur 
Erklärung der Witterungsextreme gebahnt haben. Wenn 
nämlich jene Ströme in gehörigem Maasse in Bezidiung auf 
Dauer und Aufeinanderfolge einander das Gleichgewicht halten, 
so werden sie den normalen Witterungszustand hervorrufen, 
wenn sie hingegen einseitig vorwalten, die grössten Extreme 
veranlassen. Ein dauerndes Befinden im Nordstrom bringt 
im Winter strenge Kälte, im Sommer warme trockne Wit- 
terung; ein Befinden im Südstrome, wenn es unverhältniss- 
mässig lange anhält, kühle Sommer und ungewöhnlich milde 



273 



^ Winter. Es ist aber klar, dass trenn in einem grossen 
Theile der gemässigten Zone die Luft dem Pole zuströmt^ 
ii ikr Lauf in irgend einem andern Theile derselben Zone die 
k entgegengesetzte Richtung nehmen muss, d. h. ron hohem 
i Breiten nach sĂĽdlichem Gegenden gerichtet sein wird. 
i Daraus folgt ■ unmittelbar, dass, wenn solche Extreme vor« 
banden sind, dieselbe climatische EigenthĂĽmlichkeit nicht 
auf der ganzen nördlichen Erdhälfte der Erde Statt finden 
kann, dass sich irgendwo eine Differenz zwisclien östlichen 
und westlichen Gegenden linden wird. Ein sehr miider 
Winter in Europa lässt daher in Amerika oder Sibirien eine 
strenge Kalte erwarten, und umgekehrt. Denn je entschie- 
dener an einem Orte der sĂĽdliche Strom ist^ desto entschie- 
dener muss auch anderswo der nördliche sein« 

Ein sehr bezeichnendes Beispiel bietet der Winter von 
1834 zu 1835 dar, von dessen ivlilde in Europa folgende 
Bemerkungen eine Vorstellung geben werden. 

Die grösste im Januar ^ Febmar und März beobachtete 
Kälte betrug auf der Berliner Sternwarte — 6,1 R., die 
mittlere Wärme dieser drei Monate war +0®,53, +1®,98, 
+2^^99^ }fi was noch auffallender ist, in dieser ganzen Zeit 
sind nicht 10 Tage nach einander Torgekommen, deren mitt» 
lere Temperatur unter Null fallt. Dass diese Erscheinung 
durch einen sĂĽdlichen Strom hervorgebracht worden ist, 
folgt daraus, dass vom 1. Januar bis zum 18. Mär^s der be- 
zeichnende Wind des Nordstromes, der NO., auch nicht ein 
einziges Mal beobachtet worden ist. Während dieser Zeit- 
herrschte in Amerika eine so entsetzliche Kälte ^ dass im 
Anfang Januar die Häfen ron Boston, Portland, New-Burjr, 
New-Hayen, Philadelphia, Baltimore und Washington roll- 
kommen gefroren waren, und den 3«, wo das Thermometer 
in Berlin den ganzen Tag und die Nacht ĂĽber dem Frost- 
punkt stand, die Wagen ĂĽber den gefrorenen Potomac fuh- 
ren, in Montpellier Und Bangor, d. h. in der Breite ron 
Genua und Mailand, gefror das Quecksilber im Freien. Am 
4. und 6. Januar beobachtete man folgende Kältegrade: ^ 

IS 






274 



II ä 



f e n. 
[BreiTe.! 



Reaum. 



Fortfmonth 

Salem 

BoKton 

Ncw-Havcn 

Ncw-York 

Philadelphia 

Baltimore 

Wafthingtoa 

Charlestonrn 



43« 

42 

42 

41 

40 

40 

39 

39 

32 



I 

f 

3 

i 

X 

4 



X 
4 



4 



— 23%1 
—21 ,8 
-20 ,9 
—24 ,4 
—16 ,4 
—16 
—18 ,6 
—21 ,3 
-14 ,2 



S t 



Montreal 

Bangor 

Montpellier 

Rutland 

Franconia 

Windsor 

Concord 

Newpoit 

Saiatoga 

Albaiij 

Pittsiield 



1 d t e, 

I Breite,! 



3S^ 

45 
44 i 
43f 
4ä| 
43 4 
43 I 
43 
43 

42 ^ 
42 il 



—3^5 

-32 
—32 

—27^ 

-32 

-29^ 

—29^ 

—32 

—28^ 

—28,5 

—28,9 



Im Januar betrug nach Kapitän Back im Fort Reliance 
unter 62^46' n. B. die gröBste Wurme — 13<»,4 R. 

Wenn hei yorrĂĽckender Jahresieit die w&rmeerregende 
Kraft der Sonne steigt, so wird in der Gegend, welche den 
mĂĽden W^inter hatte, der FrĂĽhling bereits erwachen, wah- 
rend da, wo die strenge Kälte herrschte, die Temperatur 
sich nicht yiel ĂĽber Null erheben wird, weil alle erregte 
W^ärme in dem Schmelzen der Torhandenen Eisraaaaen ge- 
bunden wird. Dem Drucke der kalten. Luft dieser G^^nd 
wird (weil so einseitig vorwaltende Luftströme rorsngsweise 
nur im Winter herrschen) die erwärmte daneben befindliche 
ausgedehnte Luft nicht lange Widerstand leisten können. 
Ihr Eindringen wird desto plötzlicher sein, je nnyorsichtiger 
die Wärme sich hier gesteigert hatte« Daher wird der 
Frühling unangenehm sein durch häufige Abwechselungen 
warmer und höchst rauher Witterung. Die kalten Ostern 
des Jahres 1835 sind gewiss noch Jedem im Gredächtniss. Dichte 
Schneeschauer gaben am Charfreitage den Rheinufem von 
Mainz bis Bonn ein winterliches Ansehen, obgleich Pfiraicb- 
und Kirschbäume in Toller Blüthe standen. In Berlin stiirmte 
es aus SW., aber ohne Schnee. Ueberhaupt war in diesor 
Zeit die Witterung am Rhein viel ungestĂĽmer als in Berlin. 
Noch ärger war es aber in England, wo diese Kälte schon 
Mittwoch Abend eintrat. Nach schönem Fruhlingswetter 



875 

jjj* folgte dort plötzlich eine empfindliche Kälte. Es schneite 

? wie im December; an freien Plätzen fror es sogar bei Tag^ 

daher grosser Schaden an Bluthen. Die Wagen, welche am 

l'- Charfreitage aus dem Norden nach London ankamen, waren 

ganz mit Schnee bedeckt. Eben so wurde in Italien und 

Frankreich ungewöhnliche Kälte bemerkt. 

Diese Kälte war also in westlichen Gegenden stärker 
ak in östlichen, sie kam auch aus Westen. Solche Er- 
scheinungen wiederholen sich gewöhnlich noch einige Mal 
in geringerer Stärke , dann hören sie plötzlich auf, wenn 
nämlich der Winter in jenen Gegenden endlich besiegt ist. 

Annehmen, dass auf einen heissen Sommer stets ein 
kalter Winter folge, heisst yoraussetzen , dass der Strom, 
welcher im Sommer ĂĽber den Beobachtungsort floss, auch 
im Winter seine Richtung behält. Das ist riel rerlangt 
Ton einem Strome, der in kein Bett eingeschlossen ist. Da- 
her denn auch die grossen Unterschiede zwischen den jähr« 
liehen Wärmemitteln eines Ortes. Man sollte nach der 
Constanz der mittleren Temperatur einer Erdhälfte fragen, 
nicht nach der eines Ortes. 

Solcher Fälle liessen sich gewiss noch viele anfuhren« 
Egede Saabye erzählt Ton Grönland: „die Dänen 
haben bemerict, dass wenn der Winter in Dänemark strenge 
gewesen, der grönländische nach seiner Art gelinde war, 
und umgekehrt. Im Jahr 1802 war der Sommer im west- 
lichen Europa sehr trocken, im östlichen Asien anhaltender , fjli.y jA 
Regen und ungeheure Ueberschwemmungen. lSl6^ar der 
Sommer in Preussen, Polen und Russland heiss und trocken. . 
Während der strengen Winter 1798, 1799 herrschten in 
Frankreich und Deutschland fast unausgesetzt NO. und O. 
Da wo der N. und Ostwind in dem Sommer dieser Jahre 
wehte, war es sehr trocken bei yoUkommen heiterm Him- 
mel. In Grönland war der Winter hingegen im Jahr 1799 
so mild, dass in Lichtenau im December das Thermometer 
meist einige Grade ĂĽber dem Gefrierpunkt stand, binge- 
gen der Sonuner wintermässig durch häufige Schneefalle. 

18* 



! 



276 

Der furchtbare Sturm im Deeember 1792, der M Bfati 
ganse Wälder umrisf, war ron Berlin nadi Göttiagabl 
SW., WSW., W. mit bftufigeQ Rc^^en und Gewittcra, l<ĂĽ| ^ 
Berlin nach Königsberg lu 0. und NO* 1 

Wenn aber das Hochland Asiens das AUBimm 'â– 1 
obern Aequatoriafstromes hemmt, mm werden ^ "^ '"^ I i 
Nordgrenze der Indischen Mouisons nicht Crftgeoim ttk/^i 
irelche bei höchstem Sonnenstande in einen Polsritron (ta 
untern Passat) aufgenommen sind, bei niedrigstem Ssasfr 
Stande aus ihm heraustretend in dem ron Oben henlibap 
menden Aequatorlalstrom sich befinden; es wird mit dorn 
Wort die tropische Zone hier nicht dorch eine aubtrofiM^ 
Zone begrenzt sein , diese letztere also keinen in sidi n- 
rücklaufenden Gürtel um die Erde bilden« £s werden ii 
diesem Falle Nordasien die eharacterischen flncheinnigtt 
fehlen, welche den Kampf des Aequatorialstromes und Pols* 
Stromes bezeichnen. In den ruhigen Lufbiee iiber den Ebe- 
nen Nordasiens werden daher nur selten Wellen der bev^- 
ten Europäischen Atmospliäre aufregend hineinschlagen, wen 
südliche Ströme durch die Drehung der Iglrde in westfick 
verwandelt worden sind. Strömen sie über JSiuropa vat 
grosser Heftigkeit dem Pole zu, so Wird die kalte Laft 
Nordasiens entweder ruhig stagniren oder nach dem groĂĽei 
Ocean Kalte rerbreitend abfliessen. Geschieht aber dtf 
Abfluss nach Westen^ so wird ein eisiger Witf^er uns » 
detk unfreundlichen Nachbar erinnern. Eine einförmige Be- 
ständigkeit wird daher das Bezeichnende des KUmaa Nori- 
asiens sein. Fehlt nämlich den Südwinden Nordaaiens ibr 
Aequatorialursprung, entstehen sie erst am Nordabhangc 
des Hochlandes, so werden alle GrĂĽnde, welche wir in 
Europa für ihre gesteigerte Intensität, für ihre hehe Feuch- 
tigkeit, fĂĽr ihren geringen barometrischen Druck anfiihrteii, 
dort wegfallen, die Extreme der barometrischen, atmischen 
und thermischen Windrose einander näher rücken und zwar 
so, dass der sĂĽdliche Pol derselben, indem er seine charak- 
teristischen Eigenschaften verliert, immer mehr die Eigenthüm« 



277 

lichkeit des nördlichen annimmt. OrossevTrockenheit, eine 
niedrige mittlere Temperatur, geringe Barometerschwanknngen 
-werden daher in Sibirien zu erwarten sein, wie es auch die 
freilich noch sehr rereinzelten bisher bekannt gewordenen 
Beobachtungen zeigen. Ob aber zu allen Zeiten des Jahres 
jener schützende Damm den Andrang der atmosphärischen 
Aequatorialfluthen widersteht, oder ob er rielleicht im Sommer 
Ton ihnen überströmt wird, wird sich erst durch detaillirte 
Beobachtungsjoumale beurtheilen lassen. Wir wollen jetzt 
die Wirkungen solcher Aequatorialfluthen in der Europäischen 
Atmosphäre etwas näher betrachten. 

3) Barometrische Minima« 

Ein barometrisches Minimum ist eine Erscheinung des 
SĂĽdstronis, ein barometrisches Maximumi des Nordstromes. 
Gleichzeitig betrachtet muss also jenes Phänomen der Süd- 
strom selbst sein, local ein stĂĽrmischer Durchgang durch 
das Minimum der Windrose, oder wenn wir beides zusam- 
menfassen, so muss ein Minimum ein in der Richtung des 
Südstromes fortschreitender Wirbel sein» Diess ist die Er- 
scheinung, wenn sie ungestört hervortritt. So war es am 
24. Dec 1821. Aber oft treten Störungen ein, die sie ver- 
decken. Ein sehr schönes Beispiel davon ist der 2. Febr. 
1823. Diese beiden Minima sind zugleich die Repräsen- 
tanten der Erscheinung, wie sie am verschiedensten sich 
zeigen kann. Eine treffliche Zusammenstellung der Beob- 
achtungen verdanken wir bekanntlich Brandes de rep. vor, 
in press, atm. ohs, Lips, 1826. 

Dass ĂĽberhaupt StĂĽrme Wirbelwinde sind, ist eine Er- 
fahrung, die jeder Seemann bestätigen wird. Da aber in 
unsern Gegenden alle stärkeren Stürme SW-Stünne sind, 
so wird die Drehung SW. W. NW . . . sein. 

Der furchtbare Orcan am 17. Januar 1818 war in Königs- 
berg S. SW. W. NW. Drei Meilen von da war ein Gewitter, 
im- Barometer fiel dabei vom 3. Januar von 340'^^67 bis 



278 

mm 18. auf 325'^21, ako in 15 Tagen 21 Linien, wik. 
rend dag Thermometer sich rom 3. von — 22*,6 R. bli 7. 
fchon auf + 1)2 erhob, also in 4 Tagen 24*, als SW-Windt 
auf Ostwinde folgten, und die Temperatur immer atieg, m 
dass man bald die grünen Saaten ohne Schnee sah« Am 
18. üel allein das Barometer in 8 Stunden 8 Linien, wäh- 
rend die Wärme immer xunahm bis -|-4^,5 Abends 5 Uhr. 
Eben so war der Sturm am 9. November 1800 SW. WSW. 
in Paris, ganz ĂĽbereinstimmend der am 28. December 180*% 
wo die Temperatur vorher bis auf llj-* sti^, während dai 
Barometer auf 32S'"j6 fiel. „Man halt an d^ Nordsee 
die StĂĽrme fĂĽr die gefahrlichsten, und findet, dass sie die 
höchsten Fluthen bringen, welche in SW. anfiuigen und sich 
dann nach NW. wenden.^^ (Brandes, G. A. Bd. 29. 
p. 179.) 

Bei den zu betrachtenden Hinimis habe ich su be- 
weisen: 

1) Dass wir uns ĂĽberhaupt im SĂĽdstrome befinden, und 
dass alles, was ihn characterisirt, als Elxtrem rorhan- 
den ist. 

2) Dass der an einem Orte beobachtete Wirbel in .der 
Richtung des Stromes fortschreitet. 

3) Dass das Minimum sich an den verschiedenen Beob- 
achtungsorten darstellt ids Durchgang durch das Hi- 
nimmn der Windrose im regelmässigen Sinn. 

Ich glaube nicht erst bemerken zu dĂĽrfen, dass bei der 
Schnelligkeit des Stromes keine Drehung vollendet werden 
wird, ĂĽberhaupt mehrere Minima auf einander folgen werden. 

Minimum am 24. December 1821*^^ 

« 

1) Wir befinden uns im SĂĽdstrome. Fig. 15* 

Die mittlere Windesrichtung ist im November und 
December SW. in Penzance, London, Bushey Heath, Cam- 
bridge, New Malton, Lancaster, Manchester, Paris, Brest, 
Danzig, Königsbeig u. s. w. „Ein mehr oder weniger stür- 
mischer SW. scheint in der mittleren Gegend 4aa wesdichw 



V." 



/<A-: /.' r 



■ - ■»■ • • 



r. ♦ 



219 

Europas ĂĽberall gelicrrscht zu haben" CBiJ^*!- '*"*v. T. 19. 
p. '29). — Dieser herrschende Wind war stürmisch. Brest, 
den 26.: „Seit 14 Tagen leben wir mitten in Stürmen, die 
nicht aufgehört haben mit einer Wuth ohne Gleichen zu 
brĂĽllen.*^ Von Livomo bis Barcelona hat der Sturm vom 
24. bis 25. furchtbaren Sch:ulen angerichtet. In Venedig, 
Genua, Nizza Ueberschwemmungen. Von Malta kommen 
Schiffe in 7 Tagen nach A^enedig. In London seit 1809 
die grösste Ueberschwemmung. In Portsmouth wlir ein 
Windstoss aus SSO., wie man %p\t langö ilin nicht erlebt 
hat. D«'is Meer erhob sich dadurch zu einer enormen Höhe. 
In Appenzell stĂĽrmt es, wie Keiner es sich erinnert gesehen 
zu haben. An den spanischen, französischen und italieni- 
schen KĂĽsten nur Nachrichten von SohifflirĂĽchen. 

Die Temperatur war während dieser Periode bedeutend 
erhöht. 

In ganz Italien zeigt sich eine ungewöhnliche Wärme. 
In Tolmezzo stieg das Thennometer adf 25" R. im Schatz 
ten. In Genf steigt das Thermometer in der Nacht vom 

24. zum 25. rasch 5" R., und steht am höchsten 12^5, am 

25. Morgens 1^ Uhr. In Boulogne sur Mer steht das Ther- 
mometer am höchsten den 25. Morgens 3 ü. 25l-+9®,4 C, 
eine halbe Stunde vor dem barometrischen Minimum; in 
Paris Abends 9 Uhr den 24. +9^,6 C. In Hamburg steht 
es Abends 7 Uhr 2%.3 R. höher als Mittags. In Paris ist 
der niedrigste Thermometerstand im Dec. +P,7 C*, 1820 
aber — 1.3». Die mittlere Temperatur +9^,7 ist 4%2 hö- 
her als die des vorigen Jahres. Seit 1806 ist diess die 
grösste Wärme des Minimums. Im November 1821 ist das 
Mittel +10%2, 1820 +5%1. 

Zu derselben Zeit ist in America es sehr kalt, also 
wahrscheinlich ein Nordstrom. Bihlioth. univ. 19. p* 218. 
„Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass der Winter, 
von dem wir kaum einigt Anzeichen in Europa gehabt 
haben, seine Strenge auf dem amerikanischen Continent 
geäussert zu haben scheint. Ein Brief vom 27. Januar be- 



280 

richtet^ dast das* Thermometer dort mehrfach hin auf — 15* 
fieaum. gefallen ist. Man behauptet sogar, das« die Kalte 
lii in die Aequatorialzone vorgef^rungen ist.^' 

Ein so heisser Luftstrom, als dieser SW. ĂĽber Europa, 
muss natĂĽrlich, wenn er mit stiirmischer Schnelle in immer 
höhere Breiten eindringt, furchtbare Niederschlage geben, 
und dieser plötzliche Niederschlag wird der Gewitterbildnng 
rorzfiglich günstig sein. Diese Niederschläge werden da, 
wo die Alpen wie eine Mauer ihn hemmen, Gebirgsnieder- 
schluge sein, in der Ebene zuerst Niederschläge der Ost- 
seite, dann. die des durchgedrungenen SW., zuletzt im Ver- 
drängen desselben durch eine kältere Luft Niederschläge der 
Westseite. Die der Ostseite mit fallendem Barometer und 
steigender Temperatur, die der Westseite mit steigendem 
Barometer und * sich mindernder Wärme. Ganz dasselbe 
gilt fĂĽr die Gewitter, die ich (p. 238) schon angefĂĽhrt habe. 

Dass diess atmosphärische Wasser aus fremden Ge- 
genden herbeigeführt wird, lässt sich leicht beweisen. In 
Bushej Heath war im August die Verdunstung A" engl., 
die Regenmenge 2^^316, im December die Verdunstung 
1^^500, die Regenmenge 4,617. Dass^es aber durch sĂĽd- 
liche Winde herbeigeführt wurde, lässt sich am Tänargue 
beweisen, denn in Joyeuse fielen im De(!ember 67''',6 franz. 
Regen, in dem daneben liegenden Viviers 32^'',36. Wäre 
es aus nördlichen Winden gefallen, so hätte eher in Viviers 
die Regenmenge grösser seyn müssen als in Jojeuse. 

Jenseits der Alpen finden wir daher grosse Uaher- 
schwemmungen durch Gebirgsgewässer. In Piemont fuhren 
die ausgetretenen Bäche Brücken und Häuser fort, die 
Scriyia erhebt sich bei Tortona zu einer ausserordentlichen 
Höhe, die Strassen von da nach Plaisanze, von Turin nach 
Novi sind überschwemmt, alle Wege östlich und südlich 
Ton Genua sehr beschädigt. Auf dem Bernhard fallen in 
24 Stunden 13 ZoU Schnee, und am 26., als der Wind 
nach NO. herumgeht, noch 9 ZolL In Genf tritt die Wärme 
80 plötzlich ein, dass die Hygrometer Ton 100^ auf 77* zu- 



281 

rückgelien , da die Dampfcapacität um S* plötzlich erhöht 
irird, erst mit steigendem Barometer föUt Regen und Hagel 
(Graupel). In Jojeuse fallen am 23. 8^'' Regen. Die An- 
zahl der Regentage ist in Paris im December die grösste 
des Jahres, nämlich 18, die Regenmenge 6^,498. Das Mit- 
tel von 1818 — 18^25 ist nur 4,187, zugleich die Differenz 
des obern und untern Regenmessers im Mittel am grösaten, 
am 24. oben 0,1) unten 0,250, am 25. oben 0,365, unten 
0,650, am 28« bei einem zweiten Minimum 0,500 und 0,000. 
Howard sagt von London, eine solche Regenmenge ist 
für diesen Monat unerhört* Ueberall Donner und Blitz. 
2) Das Minimum rückt fort in der Richtung des 8W« 
Stroms. Von Brest nach Apenrade. (VergL die Ta- 
feln bei Brandes.) 

Da wo die ' ebene Fläche des Meeres dem Winde kein 
Hinderniss entgegenstellt, wird auch die Fortpflanzung des 
Effectes am ungestörtesten sein. Aber wo eine Gebirgs- 
wand sich ihm entgegenstellt, wird nothwendig eine Anhäu- 
fung der Luft diesseits der Gebirgswand Statt finden mĂĽs- 
sen, jenseits derselben hingegen eine sprungweise Erniedri- 
gung des Barometers, und so finden wir auch, dass jenseits 
der Alpen das Barometer plötzlich höher steht als diesseits. 
In der Höhe, wo diess Hinderniss aufhört, wird auch seine 
Wirkung aufhören, wir sehen daher auf dem St. Bernhard 
schon ein rasches Fallen, während diess in den lombardi- 
schen Ebenen noch nicht bemerkt wird. Da aber die Dif- 
ferenzen des Druckes, je tiefer am Boden, desto grösser 
sind, so wird in den Spalten des Gebirges, wo die Lufik 
hindurchdringen kann, diess mit der grössten Heftigkeit ge- 
schehen. Deswegen wüthet der Sturm in den Thälem weit 
heftiger als auf dem Gipfel der Berge. Diese Differenzen 
werden natürlich abnehmen, je länger der Strom dauert, 
und jemehr sich dessen Intensität rermindert, daher werden 
die Differenzen diesseits und jenseits des Gebirges immer 
kleiner. Die Linie a5, Fig. 1§., welche die bedeutendsten 
Minima verbindet, giebt die Richtung des Stromes, eine 



382 

darauf leiikrechte Linie cd die Breite J j j ea iifcfti , yhmm. 
bis snni Mittel Terfolgt wird. Aua dem ge gena e i tigo V«^ 
halten der neben einander flieaaenden. StrSne fiiigt akr, 
daia, wenn wir Ton der Mitte ana mai dieacr aeuLieefci« 
Linie for^^en, wir immer Mlierie Baraneteratinde finte 
müssen« ' Die BaronieterstSnde anf dieacr Linie, deren Rieb* 
tnng Ton NW. nach SO. geht, sind der ra einer bestiBte- 
ten Zeit beobachtete Tetaleffect der Eraehdnmig. Dieser 
rĂĽckt fort paraUel mit sieh selbst in der Bieiitmig im 
Stroms ab. Es rucken also so riel Minima forl^ nie Besb- 
achtungsorte in der senkrechtien Linie cd nnteraebuta 
sind. Von diesen Minimis ist eins das bedentendate, nai^ 
beiden Seiten su nehmen dieselben ab. Der Ort^ wo dsi 
Barometer am tiefsten steht, braucht aber nicht in der ab- 
soluten Mitte des SW-^tromes su li^^, dorn die grössle 
Geschwindigkeit eines fortfliessenden Strömen wirdaeltsn 
in der Mitte desselben sein. Verbindet man nun alle Ort^ 
an welchen das Barometer gleich viel unter dem Mittd 
steht, so werden diese Linien, die ich firUhtf wobarmne- 
trische genannt habe, keine Kreise sein, sondern eheSr ellip- 
tisch, wie irchon Brandes bemerkt. Jn welchem Sinne 
jene elliptischen Figuren ihre grosse Und kleine Aehse haben 
in der Richtung von NW. «ach SO. oder SW. nach NCi 
hängt ab ron dem Verhältniss der Geschwindigkeit des 
Stromes zu der Breite desselben. 

3) Dieses fortrĂĽckende Minimum stellt sich an einem 
bestimmten Orte dar als stĂĽrmischer Durchgang durch 
das Minimum der Windrose, also als eine Drehung. 
O. SO. S. SW. W. 

H eis ton. Das Barometer Mt am 24. mit 0.y Minimum 
in der Nacht, steigt am 25. mit W., am 26. mit NW., neues 
Minimum mit SW. auf den NW. mit steigendem B. folgt. 

London. Fällt am 24. mit SO. und bestandigem R^gea 
steigt am 25. mit NW. Howard. Neues Minimum S. SW. 
am 28. London Societ O. S. Min. W. 



283 



«» 



k Owensrow. Fällt mit SO. am 24. Min. 4 U« M^ 

I steigt mit heftigem Regen bei NW., dann N. und O« 
I Cambridge. Fällt am 24. mit SO., steigt am 25. 

und 26. mit W. 

New Mal ton. Min. bei heftigem SĂĽdstnnu, dann 
Blitz und Ströme von Regen, es muss W. gefolgt sein. 
Neue WirbcL 

La Chapelle. Der Wind ist SW. und W. im Monat, 
mittlere Temperatur des Monats 4 — £r® höher als gewöhn- 
lich. Der Wind bei dem Minimum nicht angegeben« 

Boulogne sur Mer. Fällt am 24. bei SSO. und S. 
Dann ist ONO. Nachmittag 2 Uhr angegeben. Von da 
fehlen die Windbeobachtungen. Gilbert bemerkt aber sehr 
richtig, die steigende Wärme von 9 Uhr Morgens den 24. 
bis 3 Uhr 25' Morgens, den 25. scheint auf Fortdauer des 
sĂĽdlichen Windes bis dahin su deuten. Zuletzt steigt das 
Barometer entschieden mit WNW., während die Tempera^ 
tur sich erniedrigt. 

Parisi FäUt am 24. mit S., stdgt am 25. mit WSW« 
SW. bleibt herrschend. Neues Minimum. 

Jojeuse. SĂĽdsturm, Gewitter und Hagel, dann hell, 
Tardy de Brossy bemerkt, dass er aus dem unaufhör- 
lichen Auf- und Abschwanken des Barometers (vielen Wir 
beln), die er eine Art intermittirendes Fieber der Atmo- 
sphäre nennt, auf eine grosse Störung der Atmosphäre ge- 
schlossen habe» 

Vivarais. Fällt mit SO -Sturm am 24« Mai, steigt 
am 25. mit W« und hellt sich auf. 

Nismes. FäUt mit S-Sturm am 24. Min. SW. NW., 
Blitze in NO., SW. bleibt herrschend mit steigendem Ba> 
rometer. Um 9 U. am 25. fallt unten NW. ein, aber die 
Ton SW. nach NO. ziehenden Wolken zeigen den fort- 
dauernden SW. 

Strasburg. FäUt mit SO. und O. am 24. bis Mit- 
temacht. Blitze in S. und SW. Erst bei dem zweiten 
Minimum am 28. stürmische Windstösse aus S. und SW. 



984 



Hartem. FäUt am 24. mit 80. OSO. SSO. Ifia, 
•teigt mit SSW. SW. 

Münster. FäUt mit SSO. SO. an 24. Min., ttäp 
mit S. WSW. 

Salz -Uff ein. FäUt mit SO. Hin., steigt mit 8. 

Wetzlar. FäUt mit SSO. am 24., steigt am 2S. 
mit SSW. SW. 

Minden. FäUt mit SO. am 24., steigt am 26. mit S. 

Göttingen. FäUt mit SO. SSO. am 24., at^ aia 
25. mit SW. 

Halle. Leipzig. FäUt mit O. am 24., ateigt an 
25. mit SW-Sturm. 

Annaberg. FäUt mit SO., Blitze in S. SW., iteigt 
am 25. mit SW. W. 

Augsburg. FäUt mit SW., steigt nach dem Hin. 
mit sturmischem W. und Regen. 

Carlsruhe. Min. bei SW., nur S. und SW. ange« 
geben, eben so in 

Z eller feldt. Südsturm, nachher starker W., Zaehop« 
pau SW-Sturm bei Min., mit steigendem Bar. dicke Wol- 
ken, dann heiter. Breslau. Min. zwischen SW. u. S. 

Leobschutz. SĂĽdsturm. Prag, Vor dem Min. nur 
W. angegeben. Nach dem Min. steigt das Barometer, als 
der SW. sich in W. verwandelt. 

Genf. Fällt mit SO. am 24., Min. bei SW., dann 
Regen und Hagel beim Steigen. 

Bernhard. SW-Sturm beim Min. 

Zürch. FäUt mit O., dann Min. bei SO., ateigt 
mit W 

Turin. Hier findet sich ein vollkommen entgM^en* 
gesetzter Wirbel, nämUch 

NO. W. SW. O. NO. NNW., 
da der fortschreitende SW-Sturm an der Kette der See- 
alpen sich stemmen musste, während er östlich von Turin 
in den lombardischen Ebenen kein solches Hindemisg findet. 

Mailand. Nach schon vorhergegangenem Weststorm 



285 

mit Blitzen, Min. bei SW., heitert sich auf, als das Baro-> 
meter mit W« steigt. Am 26^ neuer Regen mit SO. 

Pavia. Fällt mit immer heftiger stürmendem SO., 
heitert sich auf beim Steigen mit SW« 

Mo de na. Fällt mit SO-Sturm, Min. bei SW., tren-"" 
iiende Helle, steigt mit W. 

In Bergamo wird der Wind vollkommen als NO. 
reflectirt. 

Padua. S. vor dem Min., steigt dann mit N. und 
Regen. Auch hier scheint in der der Wind Nacht noch- 
mals als N. reflectirt worden zu sein. 

Venedig. Donner, Blitz, Hagel, Ueberschwemmung. 

Florenz. SSW. Sturm, Min. SW. 

Rom. Fällt mit SSO, und 3., diess wiederholt sich 
am 25. 

Molfetta« FäUt mit SO., Min. bei heftigem SSW. 
Nur S. noch angegeben« 

Palermo. Fällt mit heftigem SSW. und S., und 
steigt indem der heftige S; sich in SSW. und WSW« Ter« 
wandelt. 

Bergen. Nur die fallende Ostseite angegeben. 

Christiania. Es muss schon ein Wirbel gewesen 
sein, denn es steht vor dem Min. NW. mit Regen. Min« 
bei SW. 

Apeiirade. Fällt mit O. SO* Min., steigt, als der 
SO. sich in S. verwandelt. 

Königsberg. Fällt mit stürmisch werdendem SO. 
Nach dem' Min. stei^ es mit W., am 27. NNW., 28. ONO. 
Neue Drehung. 

' Tilsit. Vorher schon SW., Hin. bei SO., steigt 
mit W. 

Petersburg. Nur das Fallen angegeben mit O« SO. 
SSO. 

Diese Uebereinstimmung spricht fĂĽr sich selbst. 



2S6 



Minimum am 2. uBd 3. Februar 1823. 

• 

Jenen grossen Barometerfall im December 1821 sahen 
wir als eine Erscheinung des SĂĽdstromes, der Woehen lang 
vorher schon gedauert hatte, neue Minima mit wiederholten 
Regengüssen zeigten seine längere Fortdauer. Eine gan^ 
andere Erscheinung bietet der zweite Fall dar. Wir sind 
hier am Ende einer langen Nordperiode. Am 8. December 
1822 steht in Paris nach einem am zweiten rorheigegan-» 
genen Minimum von 734,68 bei S. das Barometer mit SO» 
schon 765,78, und erhält sich bis zum 29. in dieser Höhe, 
während die Windfahne 17 Tage hinter einander fast un^ 
beweglich NO. zeigt, so dass die Temperatur der letzten 
3 Wochen des December — 4®, 9 ist, das Mittel des Monats 
hingegen -^0,5, das niedrigste in den yerglichenen 10 Jah- 
ren, deren allgemeines Mittel -f-4",16 ist, die Regenmenge 
die kleinste, nämlich 2^,885. Herrenschneider schreibt 

. aus Strasburg: „Am 8- December sank die Temperatur un- 
" ter den Gefiierpunkt, und seitdem haben wir 50 Tage un- 
unterbrochenen Frost. Eine solche Dauer ist hier ohne 
BeispieL^^ Ueberall in Deutschland ist es bitter kalt. Also 
ein entschiedener Nordstrom* Nun fangt das Barometer an 
aUmählig zu sinken, aber bis zum 28. Januar bleiben öst- 
liche Winde herrschend mit fortwährend zurückspringenden 
Wirbeln , und höchst characteristich sind alle südlicheren 
Winde immer mit faihle bezeichnet, fort steht nur bei NO. 
Nur am 15. Jan. dringt ein starker SSW. durch, erniedrigt 
das Barometer und erhöht die Temperatur. Doch von neuem 
treten Ostwinde mit neuer Kälte hervor, aber das niedrig 
bleibende Barometer und der 10 Tage hinter einander an- 
haltende Nebel bei bedecktem Himmel, zeigt hinreichend, 

. dass oben noch SĂĽdwinde herrschen. Dass diess keine blosse 
Vermuthung sei, lässt sich aus den St. Bernhardts Beob- 
achtungen beweisen. Denn am 23. war in Paris bei O. und 
darauf folgendem NO. das Maximum der neuen Kälteperiode 
bei einem Barometerstande von 746,64) der gar nicht die- 



287 4 

sein Winde entspricht; auf dem Bernhard ist aber Abendg 
SW., der überhaupt in diesem Monat am häutigsten wehte, 
und die Temperatur ist im Hospis — 10* R., in Liddes 
— 8,2) in Martignj — 11,5. In den Beobachtungen steht 
daher: Schon zum zweiten Mal in diesem Winter bestäti- 
gen die Beobachtungen eine Meinung unserer Walliser, 
nämlich dass in dieser Jahreszeit es in der Ebene oft käl- 
ter ist als in der halben Höhe des Gebirges. Wunderschön 
macht sich hier wieder der Tanargue, denn wenn ein wär- 
merer Wind oben weht, so wird der Berg bewirken, dass 
eine kältere Luft in eine wärmere Gegend der Atmosphäre 
trete. In Jojeuse regnete es daher mit SSW. 13'^^ unten 
am Fuss war Frost, 12 Lieues südlicher schneit es. — Das 
Barometer fallt nun immer mehr und erreicht am 2. Febr. 
seinen niedrigsten Stand. 

Wir finden bei diesem Minimum: 

Zwei Stellen des geringsten Druckes iiin. Flg. 16., 
eine an der WestkĂĽste Englands, die andere im sĂĽdlichen 
Frankreich. 

Im nördlichen Deutschland, England und Norwegen 
NO; und N. 

In der Mitte von Deutschland und Frankreich fiuit roll- 
kommne Windstille, oben auf dem Bernhard SW« 

In Lissabon und Constantinopei wĂĽthende StĂĽrme; bei 
Genua ein wie rom Sturm heftig bewegtes Meer. 

Zur Verfolgung der beiden Centra fehlen fĂĽr England 
jdie weiteren Beobaclitungen nach NO« hin. Dass aber dort 
ein neues Centrum liege beweisen die Beobachtungen, denn 
wir finden, dass das Barometer unter dem Mittel steht, in 

Gosport 15^'%4, London 13,2, Boston 11, Manchester 
11, hingegen in Dieppe 14, Paris 14. 

Das zweite Minimum rĂĽckt fort von SW. nach NO. 
Nismes. Arignon. Toulouse. 

Jojeuse« Genf Strasburg. 

TĂĽbingen. Bernhard Breslau. 

Cracau. LeobschĂĽtz. 



288 

Aus den Beobaehtimgen in Halle, Strasburg, Altena, 
Königsberg geht hervor, dass ein nördlicher Strom mitten 
in den sĂĽdlichen eindringt; aus den Nachrichten vom mitt- 
Iftndischen Meer ist es wahrscheinlich, dass in der ganzen 
Breite von Europa diesem ein südlicher entgegenweht« Zwei 
einander gerade entgegenwehende Ströme müssen zwiscbea 
sich eine Windstille erzeugen, 

Beispiele hieron sind: die Gegend unter dem Winde, 
W. Dunbar, Beschreibung der Orcane zu La Foret in 
Louisiana, Gilb. Ann. Bd. 31. p* 421. Horsburgh sagt 
ausdrücklich: „es besiegt nicht selten ein massiger Wind 
(gentle hreeze) einen Sturm, wenn dieser letztere nicht 
lange genug in seiner Stärke anhält. Die Grenze, welche 
ein Wind durch seine Gegenwirkung dem andern setzt, Ter« 
ändert oft in 2 — 3 Stunden ihre Stelle nur wenig. Im 
September 1802 war an der sĂĽdlichen KĂĽste von China 
ein Sturm, in welchem eine spanische Fregatte und der 
Nautilus aus Calcutta untergingen. FĂĽnf Grad von der 
Küste hatten wir schönes Wetter und schwachen Wind. Es 
kamen höhe Wellen angerollt, und durch sie hielten wir 
uns fĂĽr gewiss, dass an der KĂĽste ein Sturm gewesen seL 
Der Seemann sagt dann, dass zwei Winde mit einander 
fechten." 

Dieser nördliche Strom war aber nicht durchgedrungen* 
Diess sehen wir aus den häufigen Niederschlägen, die an 
mehreren Orten heftige Gewitter wurden, den Beobaditun- 
gen auf dem St. Bernhard, wo wir nur stürmischen SW« 
finden, während in Genf gelinder NO. In Halle sind nur 
Cirri angegeben und gleiche Decke, in Paris couvert. Aus 
Arignon schreibt man: „in den Alpen muss entweder sehr 
riel Regen gefallen sein, oder der Wind eine grosse Menge 
Schnee zum Schmelzen gebracht haben, denn noch nie stieg 
im Februar die Rhone zu einer solchen Höhe. In Joyeuse 
fielen am 31. Jan* 27"' Regen, am 2. Februar 16'''. In 
London regnete es von 9 Uhr Moigens den 1« Februar bis 



289 

9 V^ M. Aeo anreite 0'^99 e« bei NO. und einer Temp». 
ratur Ton 42* F. 

Dieser unten theilweise einfallende NO« wird aber den- 
noch als kälterer Wind das Barometer etwas erhöben, und 
da er in die- Mitte de» südlichen eindringt, so wird er daa 
Minimum in zwei Hälften theilen; es wird also awei Stellen 
dea tiefsten Druckes geben« 

Dieser nördliche Strom wird aber seinen . hemmenden 
Einfluss nur auf den südlichen Sturm äussern können, wo 
er ihm wirklich entgegenweht. Wir werden daher dessen 
Wirkung auf beiden Seiten des nördlichen am weitesten her- 
aufrĂĽcken sehn, und so finden wir bei Constantinopel und Lis- 
sabon seine grösste Heftigkeit, hingegen bei Genua, wo er 
nicht so weit hinaufrĂĽcken kann, nur seine Wirkung aus 
der Feme, in dem bewegten Meer, das wĂĽthend ĂĽber die 
Mauern geht« Westlich von diesem eindringenden NO. ha- 
ben wir die Fortsetzung des sĂĽdlichen Stromes ,zu erwarten, 
das zeigen die nach der WestkĂĽste hin fallenden Barome- 
terstände, und eine Nachricht aus Edinbui^: „Den 2«, dt 
und 4. Februar fiel eine solche Menge Schnee mit SO«, der 
in stĂĽrmischen Interrallen wehte, dass er in der Stadt selbst 
7 — 8 FusB lag, bei Berwick und New Castle 8 bis 10 Fuss^ 
in den Thälem, wo der Wind ihn anhäufte, ^^40 Fuss. 

Hier sind wir also in den östlichen Theilen Europa's 
auf der Ostseite eines Nordstroms, wir dĂĽifen also Wirbel 
im entgegengesetzten Sinne erwarten, (p. 195.) 

Ich werde das Minimum n, das vom sĂĽdlichen Frank- 
reich aus nach Schlesien sich fortpflanzt, das sĂĽdliche 
Minimum nennen, das an den WestkĂĽsten Englands in, das 
nördliche. Gehen wir auf dem südlichen Minimum fort 
in der Linie nAr, so werden wir SW. zu erwarten haben. 
Der Sinn der Drehung wird sich danach richten, ob der 
Beobachtungsort südlich oder nördlich Ton der Mitte des 
SW- Stroms liegt. Jenseits der Mitte (also die sĂĽdlicheroi 
Beobachtungen) muss die Drehung^ auf d^ Linie nk sein 

S. SW- W. NW. 

19 



290 

DieueitR der Mitte, also näher dem NO -Strom, anf der 
Linie pl hingegen 

S. SO. O. NO. 
im NO -Strom selbst einfacher NO. 

Die Beobachtungen ergeben: Molfetta. 8W. imd 
WSW. abwechselnd. 

Nismes. O. SO. S. SW. SO., Min. S. W., NW. 
gewöhnliche Drehung. 

Toulouse. S., Min. W., ebenso. 
Jojeuse. ' Nur NW. und SW. beide sbhwach. Stö- 
rung durch den Tanargue. 

TĂĽbingen. O., Min. W. 

Genua. Nur SW. und S-Winda angegeben. Bern- 
hard. SW. 
VWien. SO., Min. W- 

Kniegnitz am Zobten in Schlesien« SSO. NW. 
Min. N. 

Weiter nach dem NO-Strom hin, auf einer dem Mini- 
mum parallelen Linie, mĂĽssen die Wirbel entgegengesetxt sein. 
Paris. SSOi, OSO. bei Min. O. 
Dieppe. SSO. S., Min. SO., dann O. In Bran^ 
des Abhandlung steht SSW. SW. W. Da diess hier 
durchaus nicht zu den ĂĽbrigen Beobachtungen passt^ yer- 
muthete ich einen Druckfehler. Sowohl in der BtUioiheque 
ikniiy&rseĂĽe als in Gilbert 's Annalen finde ich aber SSO. 
S. SO. O. 

In ZĂĽrch und Co In nur SO. angegeben. 
Leipzig. OSO., Mm. NO. 
Jena. SW. SO., Min. O. NO. 
Tilsit;^ W. SW. O. N., Min. N. 

Der NO -Strom selbst. Als näherer Uebergang, 
Breslau. WindstiUe, dann NO., Min. Schnee NNW. W. 
Halle. Zuerst noch fallend auf der Ostseite O". OSO., 
dann entgegengesetzte Drehung bei dem anrĂĽckenden NO., 
nämlich NW. O., Min. nun NO. bleibend. 

Reiner nördlicher Strom: Potsdam, NNO.; Gos-. 



291 



O. 



port, NO.; Pensance, NO.; Strasburg, NO.; Ap- 
penrade, ONO.; Christiania, N.; Königsberg, NO« 

Ueber die Wirkung dieses eintretenden NO. geben die 
Königsberger Beobachtungen Yom Pfarrer Sommer beson* 
ders belehrende Aufschlüsse. Nach einer dauernden streu» 
gen Kalte, Meißens 9 Uhr bis ~23<» R. bei fortwährenden 
Ostwinden, erhebt endlich ein durchgedrungener SW. am 
31. das Thermometer ĂĽber den Frostpunkt, am 31. SW. 
WSW* mit Regen. Vollkommene Windstille, der Rauch 
geht gerade in die Höhe. Den 1., 2., 3., 4. Februar nmr 
NO; angegeben mit immer steigender Intensität. Dass der 
NO. tief unten suerst einfiel, zeigt folgende Bemerkung: 
„Die Thünne standen in Nebel, dann rieH Nebel andi 
unten. 

Am 2., den Tag über Schnee in grösseren Flocken. 
Abends liess er nach. Dem niedrigen Stande des Baro- 
meters zufolge hätte ein Sturm sein sollen, es war immer 
starker Wind NO. Am 3., unangenehm kalter Wind, die ' 
Kälte nahm Mittags und hernach Abends zu. Am 4., der 
Wind liess gegen Mittag nach, gegen Abend stand eine 
trĂĽbere Bank in Ost, pb Schnee erfolgen wird? (der nie- 
drigste Barometertitand selbst war am 2. Februar Abends.) 
Mit steigendem Barometer blickt am 5. tlie Sonne einige 
Male durch; CirrostraH und Schäfchen, die bald sich zu- 
sammenzogen (oben also immer noch SW.). Am 6. nach 
sparsamen Schnee brach sich die Decke, es bleiben nur 
Schäfchen und Cirrostrati, die sich verloren; Abends 6 Uhr 
heiter. Am 7. der Himmel ohne das geringste Wölkchen 
den Tag über, die Kälte wieder empfindlich.^^ 

Die Beobachtungen ergeben dabei, wenn die hinter dem 
Windzeichen stehende Zahl die Intensität bezeichnet: 



19 • 



8. - 


NO. 3 — 8 


4. — 


NO. 3. 1* 1. — 8,6 


6. — 


O. l.l. % ^ 8,1 



292 

31. Jt». «W. WSW. 1 + ],6R. 331^/^63 Nebelregen, ffebel. 
I. Febr. NO. 1. X 3 ^ 0,6 330,28 Windi tille. Nebel. 
% ^^ NO. 3 — 3,3 327,61 Flookenicbnee. , Ufa. 

Ab. 327,31 
328,77 trflb. 
333,17 — 

334,79 Sonnenblicke, drroitr. 

Scbäfchen. 

6. — NNO. 2. — 13,1 338,01 Scbnee. Wolken bre- 

eben, Cirroftr« 

7. ... NNO. 2« — 17,8 340,30 vollkommen hell. 

8. —O. NNO. 2. 3 —17,6 341,82 beiter. 
Kun geht die gewöhnliche Drehung fort. 

Dag alluiahlige Ueberhandnehmen des NO-Stroms zeigt 
sich in allen begleitenden Erscheinungen, wie die Wolken- 
bildung allmählig iiiinier höher hinauftritt, und endlich bei 
.dem durchgedrungenen nördlichen Wind yollkommen Ter- 
schwindet. In der wachsenden Intensität des Windei zeigt 
sich der Kampf der beiden Winde sehr deutlich. Zu- 
gleich geht hieraus hervor, wie vorsichtig man bei solchen 
Minimis in der Betrachtung des FortrĂĽckens d^ Stelle des 
geringsten Drucks sein muss, da die störende Ursache des 
NO. hier in Königsberg schon api 1. Moirgens, in den 
sĂĽdlicheren Orten immer sp&ter eintritt. Die wirkliche 
Beobachtung, ergiebt aber die Summe des Druckes des henr- 
sehenden sĂĽdlichen Windes + dem Drucke des unten nur 
theiiweise einfallenden nördlichen; wir haben also ein« de- 
primirende Ursache, die von SW. nach NO. fortschreitet^ 
und zu gleicher Zeit eine erhebende ^ die von NO. nach 
SW. geht. Aber man kann sagen^ wo denn die hohe Tem- 
peratur des sĂĽdlichen Stromes sich zeige. Man muss hier 
nothw endig auf die vorhergehende ungeheure Kälte Rück- 
sicht nehmen. Da nun in Königsberg das Thermome- 
ter nach anhaltenden Ostwinden am 25. Januar — 23® R. 
zeigte bei 34f^l7 Barometer, so glaube ich, muss die 
Temperatur des ankommenden SĂĽdstromes, wenn am 30. 
das Thermometer schon -f-S* zeigt bei S., der gleich wie- 



393 

der dozch dnen NO«Wind rerdrängt wird, tfhr gross ge« 
wesen sein^ denn eine Erhöhung der Temperatur um 26^ R. 
in 5 Tagen ist alles, was man billiger Weise rerlangen kann. 
Aus der n&hem Untersuchung jener merkwürdigen Ba» 
rometeiiälle erhellt aber, dass auch für die Extreme der 
Satz sich bewährt, aus welchem sich alle Barometer- Ver- 
Ă„nderungen ableiten lassen t iarometrum fhermometrum esf^ 
cujus osciUaHones indicani^ qualU sit quatUitasj qua 
differt observaiionis loci calor a vicinarutn regionutny 
e quihus venti spirant^ tempeHe (de har* muU 31 >J d^ h. 
das Parometer ist ein Differentialthermometer.. 

4) Die mittlere Wißdesrichtong in der gemässig- 
ten Zone* 

Nachdem wir die EigenlhĂĽmlichkeit ^Ines der in un- 
fern Breiten mit einander kämpfendeu Ströme näher unter- 
sucht, die des andern wenigstens in allgemeinen Umrissen 
angedeutet haben, bleibt uns eine wichtige Frage zu beant- 
worten, ob im Mittel diese Ströme überall einander das 
Gleichgewicht halten, o~der ob an bestimmten Stellen der 
eine überwiege, während an andern der andere vorwalte. 
Besässen wir für die Intensität des Windes wirkliche Mes- 
sungen., so wĂĽrde die nach der Lamb er tischen Formel*) 



•) Die Lambert'sche Formel wird für 16 Winde, wen» maa 
¥on Sud als Nullpunkt der Windrose nach West beramxäfalt, 
und mit 9 den Winkel der mittleren Windesrichtong mit 
dem MeridiaD bezeichnet s 

CSS g-H^ c'^» 45Q+C cos 22{^+rf cos 6 74^ 
^^'^ «-H8 coi 4d*»-i-y cos 674°-i4 cos 22 50 
wenn . * 

<i&sW->0 aaS—N 

6bsNWH^SW— NO-.SO /JsssSW+SO— NW^NO 

essU NWH- WSW-ONO-OSO yarWSVV-|-OSO-WNW-ONO 
ifssNN W+SS W— NNO'-SSO ^a=:SSW^-SSO— NNW— NNO 



394 



bcredmete nlttfere Windefrichtmig darfibey entediddeii, 
naeli welcher Riehtung an einem bestimmten. Orte der Strom 
ffieste. In Ermangelung solcher Messungen können die 
ohne Kenntniss der Intensität erhaltenen Werthe« mir als 
Naherungswerthe gelten. DafĂĽr, dass in unsem Breiten die 
Windesrichtung Ton den kälteren Monaten nach den wär- 
meren hin immer nördlicher wird, worauf Schübler be- 
sonders aufmerksam gemacht hat, mögen ausser den p. 159 
augefiihrten noch folgende ebenfalls aus langem Beobach- 
tnngsreihen erhaltene Resultate als Beispiele dienen, bei 
welchen der Wind von S=0® nach W=90^ gezählt, 
und die Intensität der einzelnen Winde gleichgesetzt ist. 



/ 



Berlin | Petersburg | iPenzance | Sonthwick 



Januar 

Februar 

März 

April 

Mai 

Juni 

JuU 

August 

Sept. 

Ojctober 

Nor. 

Dec« 



62,» 6^ 
64 19 
92 35 

102 50 
95 4 

109 35 
94 1 

113 54 
76 U 
48 20 
64 17 
38 46 



ri8«i5' 


101» 7' 


69*10< 


124 41 


69 59 


77 29 


136 21 


122 9 


103 6 


148 1 


195 52 


155 52 


137 3 


36 38 


149 40 


145 18 


133 42 


87 24 


141 38 


98 28 


81 58 


111 26 


110 51 


128 19 


82 3 


77 42 


68 1 


53 3 


46 41 


8 7 


343 26 


99 26 


84 7 


69 2ÂŁ 


104 1 


65 14 



'J 



in Beziehung auf die Jahreszeiten aber: 



London 
Southwik 
Hamburg 
Cuxhaven 



1 Winter 


Frähliog 


Sommer 


79 • 


169» 


97» 


68 15' 


125 21' 


83 13' 


55 26 


123 39 


90 1 


21 65 


150 39 


118 31 

1 



Herbst 



73« 
168 16' 
71 31 

54 48 



wo, wenn die Infemitäten gleichgesetzf sind, die Windxei- 
cheii die Summe der Beobachtungen bezeichnen, wenn die 
Inteniitäten unterschieden sind, die Summe der Intensitäten. 
Sind nur die 8 Cardtnalwtnde nnf erschieden , so fallen die 
mit c, dy yf ^ noltipiicirten Glieder wi»g. 



295 



Winter 



FrĂĽhling 1 8ommer | HertiHl 



Lüneburg 72»30' 99«ör 1 96*25' ( 7l«58' 

Berlin 56 43 96 13 94 32 7$ 41 

Copenhagen 26 18 47 44 79 19 55 12 

Skagen 35 10 76 36 68 20 355 48 

Christiansö« 61 192 44 96 42 3:^8 21 

Apenrade 69 19 194 110 7 304 12 

Söndmöil 351 31 102 6 83 54 30 17 

Danzig 41 34 92 22 122 43 28 

Stockholm 133 28 133 10 46 52 90 39 

Petersburg 106 2 | 139 27 120 30 40 56 

Ini allgemeinen ist algo die Windesrichtung im Sonuner 
West, im Herbst und Winter SW., im FrĂĽhling NW. mit 
bedeutenden lokalen Ablenkungen fĂĽr einzelne Orte. 

In Beziehung auf das Vorherrschen ^vestlicher Winde 
auf dem atlantischen Ocean im jährlichen Mittel fuhrt 
Hodgsoa*) an, dass nach den Bestimmungen Ton 6 Jah- 
ren die mittlere Fahrt der Paketbote von Liverpool nach 
New York 40 Tage dauert, die RĂĽckfahrt von New York 
nach Liverpool hingegen nur 23. Colebroke**) nennt 
die Richtung der festlichen Winde an der äussern Grenze 
des NO -Passat WSW., an der äussern Grenze des SO- 
Passat WNW. In den folgenden aus Pogg* Ann, 13, 585 
entlehnten Angaben habe ich die eingeklammerten Zahlen aus 
den wirklichen Summen berechnet, die nicht eingeklammerten 
aus auf die Zahl 100 zurĂĽckgefĂĽhrten Quotiehten. 

Paris. Aluäterdam. Regeniburg. Mannheim. M<iut.'heii, 

65^(79^40') 71°39^ 149^7' 115*»14' ^ 59°24* 

Strasburg. Prag. Sagan. Krfurt. « Berlin. Hamburg. 

(313^10 75<>41 35<'59' 86°48' 95°40(93^320 78^39' 

Göllingen. Wfirzburg. Londnn. Laiicaster. Kes^rick, 

36^49' B9^iV 90°58' 34*^68' 43^21' 

Kendai, New Maltoo, Penzance. Cosport« Mancbeiier. 

69^17' 81^53' 62*»46' 91''4l' 42^3* 



*J Letten on North AmeHca 2. p. 345. 
*^^ lUete&rological obeervationä 1» ft voyage across tke jiilanflc 
im ilramde's Jowrm, vok 14. 



299 



""t* 



Soatkwiek. Chmle Manie. Cork. Coptnbagen. Skageii. cairisfUbide. 
(77029/) 75034/ 9405X/ 62°45'(68<>590 46036' &^U^ 
Apenrade* Boffmansgave, Vibor^, Stevens Leochtthum* 
115^39^ S^^Ăś' 75^45' 54*^5^ -. 

Ktfnigsberg. Danzig. Sondmor« Stockbolm« Peter8barg«^^oikow, 
7102y (91^280 59«»17' 94°58'. in^^' 122^^' 

Bereclinungen der Windesrichtung för riele < andere Euro- 
päische Orte und auch für Nordamerika linden sich in 
Kämts Meteorologie p. 220 — 239« Sie ^e^tätigen die 
Torherrschende WSW-Richtung. 

Ist der südliche Strom der heräbgekommene obere 
Aequatorialstrom, so sieht man leicht ein, dass in '^ifi^^^Ăźj^" 
zen gemässigten Zone nicht ein solches Herabkommen vppiii- 
terbrochen Statt finden Kann, da ein fortwährender Abflasa 
der Luft aus der heissen Zone in die gemässigte ohne einen 

•JErsatz durch Zufluss aus dieser in jene undenkbar ist. 

. Fände sich mit Berücksichtigung der Intensität, dass die 
mittlere Windesrichtung der ganzen gemässigten Zone der 
nördlichen Erdhälfte eine südwestliche ist, die der ganzen 
südlichen gemässigten Zone eine nordwestliche, so würde 
diess ein Beweis sein, . dass unter den sĂĽdlichen Winden un-* 
sre^ Breiten die geringere Anzahl ihre Entstehung dem zu- 

' rĂĽckfliessenden obem Passat yerdankte. Denn da bewegte 
Luftmassen nicht einander ungestört durchkreuzen können, 
so kann der untere Passat sicli nicht durch obere Ströme 
der A gemässigten Zone engmzen. Wir wiirden dann anneh- 
men müssiDi^ dass häutig der^j^n den Tropen herabkommende 
obere Passat in den untern zurückläuft und mit diesem einen 
Wirbel fĂĽr sich bildet, ebenso dass, wenn in unsem Brei- 
ten südliche Winde herrschen, über ihnea^dänn häufig nörd- 
liche wehen. Es wĂĽrden dann dceiieiden Wirbel, der des 
Passats und der der Luftströme der gj^mässigten Zone, bei 
ihrem Herabkommen an der Grenze v der Tropen gleiche 
Richtung haben, nachdem sie aber die Oberllftche berĂĽhrt, 
nach entgegengesetzten Richtungen sich wenden. '^Giebt man 
''aber zu, dasa di» meteerologischen £ncheinung«pt( des Sud- 






297 

Btr^mi fiir leinea Aequatorialursprang spreclien-, und eeigt 
auftgerdem die Erfahrung, dass die mittlere Winde^richtung^ 
in eiAem Theile der gemässigten Zone, wo wir Beobach- 
tungen besitzen eine sĂĽdwestliche ist, so muss man anneh*' 
men, dass irgend wo anders das Umgekehrte Statt ĂĽndet^ 
und ich habe frĂĽher die , Vermuthung ausgesprochen, dass y- 
diess im Innern der Continente der Fall sein möge (Pogg, 
Ann. 13« p* 585)* Dagegen hat zwar Hr. Schouw (Pogg. 
Ann. 14. p. 553) bemerkt: „ist die allgemein angenommene 
Erklärung des Passatwiades richtig, so mliss dieser Wind 
in der heissen Zone nicht nur ĂĽber die Meere sondern auch' 
Vber die Continente wehen, und ist der herrschende SĂĽd- 
west in der nördlichen gemässigten Zone der.-js.urückkeh-'^. 
rende Passat, so muss er gleichfalls nicht nur ĂĽber die Meere 
sondern auch ĂĽber die Continente wehen. Wenigstens 
mĂĽssen bestimmte Erfahrungen zeigen, dass jene Theorie 
falsch ist.^^ Da aber unter den mir bekannjfcn Theorien 
"^s^ Passates keine ist, welche zu einem so widersinnigen 
Scliluss ah dei| eines ĂĽberall ĂĽberwiegenden Abflusses fĂĽhrt^ 
so miss ich nicht, was von mir eigentlich widerlegt wer- 
den. tSl^ 

Es ist ein fast bei allen meteorologischen Untersuchun- 
gen sich bestätigender Satz, dass indirecte Beweise oft in 
weit grösserer Bestimmtheit eine Erscheinung hervortreten 
lassen als directe. Wir haben diess recht auffallend bei 
'dem Drehungsgesetz gesehn, bei welchem der Gang der 
meteorologischen Instrumente eine ungestörte Regelmässig- 
keit zeigte, während ein unkritisches Zählen^ der einzelnen 
Schwankungen der Windfahne es noch theilweuse zu rer- 
decken ^rermochte (Pogg. Ann. 14. 548). Es wird daher 
bei der Lösung einer meteorologischen Aufgabe zunächst 
immer die Wahl des Instrumentes, des Beobachtungsortes 
und der Zeit, in welcher beobachtet werden soll, das We- 
sentlichste sein« In der Physik hat man seit lange zugege- 
ben, dass die Lage des magnetischen Pols nicht eine Reise 
BU ihm hin %'erlaugt, dass Beobachtungen an von ihm mt- 



â– f 



298 

fernten Orten grössere Sicherheit der Bestimmung gewfih- 
ren als an Ort und Stelle angestellte; auch hat man in der 
Meteorologie bereits angefangen die Lage des barometri- 
schen und thennischen Maximum aus der ganzen ^Reihe in- 
nerhalb der ganzen Periode gleich weit abstehender Beob- 
achtungen SU bestimmen eben so wie man z. B. das Maxi- 
mum der Dichtigkeit des Wassers aus Beobachtungen sei- 
ner spezifischen Schwere bei vielen einzelnen Wärmegraden 
SU ermitteln sucht Bedenkt man nun femer, dass man an 
dem Barometer in der Regel C^OI, unterscheidet, also -^ 
der Veränderungen, an der Windfahne in der Regel nur |, 
höchstens -^^ so ist der Fehler, dass man einen am Barometer 
erwiesenen Satz durch directe Beobachtung der Windfahne wi- 
derlegen will, wenn ausserdem das Barometer 10 Jahre lang, 
beobachtet worden ist, die Windfahne nur 1 Jahr, ein sehr in 
die Augen fallender. (P. A. 14. 546.) Es wird daher bei der 
Entscheidung iiber die mittlere Richtung der Luftströme 
ebenfalls Torzugsweise auf indirecte Untersuchungen« an 
bessern Instrumenten als die Windfahne ankommen: Denn 
wenn ich auch glaube, dass es passend ist aus den Torhan» 
denen Beobachtungen die Windesrichtung so genau wie 
Lambert es gethan hat, zu berechnen, so bin ich doch 
eben so ĂĽberzeugt, dass die Ungenauigkeit der Unterschei- 
dung der Richtung, das Weglassen einer Messung der In« 
tensität, die vielen lokalen Zugwinde besonders im Sommer 
hauptsächlich in Seestädten, so viel störende Eliemente ent-* 
hftlten, dass hinter jede erhaltene Zahl ein sehr bedeutendes 
Fragezeichen gemacht werden kann. Wir wollen daher im 
nächsten Abschnitt den Einfluss der mittleren Windesrich- 
tung auf den mittleren Zustand der Atmosphäre so viel wie 
möglich zu ermitteln suchen, um zu einer endlichen Ent» 
Scheidung der hier angeregten Fragen wenigstens den Weg 
au bahne«» 



299, 



VI. 



nie nfttleren Xastftnile und ihre periodischen 

Teränderunii^en» 



Nachdem ivir in den ersten vier Absclinitteh den Ein- 
fluss der Windesrichtung auf die gleichzeitig beobachtete 
Temperatur der Atmosphäre, auf ihren Druck und ihre 
Feuchtigkeit festzustellen rersucht haben, und im fĂĽnften 
Abschnitt die allgemeinem Bewegungen der Atmosphäre in 
ihren jährlichen durch die Sonnenhöhe bedingten periodi- 
schen Veränderungen betrachtet, bleibt uns jetzt noch übrig, 
durch Combination beider die Witterungserscheinungen der 
einzelnen Zonen in allgemeinen Umrissen darzustellen. Aus 
der . Unteri^uchung der Windverhältaiisse der Tropen ergab 
sieh, dass lokal die Totalität der Phänomene in der Gegend 
der liloussons herrortritt, dass in den Passatzohen hingegen 
^nuT unvollkommene BruchstĂĽcke derselben an einem bestinun- 
ten Orte sich zeigen. IVäre das , was in , der Gegend der 
Moussons nach einander in der jährlichen Periode erscheint, 
in den Passatzonen dem Ort nach neben einander so voll- 
kommen fixirt, dass die veränderte Declination der Sonne 
nicht daran zu rütteln vermöchte, so würde man, wenn 
man die Passatzonen durchschiffte, ganz dieselben Phänomene 
nach einander hervortreten sehn, welche man im Jahre an 
einem Orte der Gegend der Moussons wahrnimmt; man 
könnte Januar (der Moussons) an den Wendekreis des Kreb- 
ses, Juli an den Aequator, December an den Wendeki-eis 
des Steinbecks schreiben, um ein Bild von dem mittleren 
Zustand der Atmosphäre zu erhalten. Statt einer conse-r 
quent durchgeführten Unveränderlichkeit an jedem einzelnen 
Orte, iinden wir aber überall mehr oder minder unvollstän- 



300 

1 — --—I 

dige Versuche der Passate Monssons xu werden, und et wird 
daher am passendsten sein die Phänomene da zu studieren, 
-wo sie in ihrer Totalität herrortreten, und nachher die dort 
gewonnenen Bestimmungen aueb da aufinisuchenf. vo sie 
nur TerkĂĽmmert erscheinen. 

1) Die Gegend der Moussons. 

' In so fern überhaupt in der Jährlichen Periode nur 
einmal ein Polarstrom mit einem Aequatorialstrome abwech- 
selt, müssen hier ganz dieselben Phänomene in der jähr- 
lichen Periode eintreten, welche wir in der gemässigten 
Zone bei jedem ganzen Durchgange durch die Windrose 
beobachten. Denken wii* uns also an den NO «Punkt der 

â–  

Windrose Januar geschrieben, Juni aa den SĂĽdwestpunkt, 
80 wird die barometrische, thermische und atmische Wind- 
rose ein Bild der jährlichen meteorologischen Veränderun- 
gen in der Gegend der Moussons sep. Wir beginnen^ mit 
dem äusserlich aufTallendsten Phänomen^ dem Regen« 

A' Die Regen der MoaiionS^j 

Was zunächst die Mächtigkeit derselben betrifft, so 
werden sie kaum von den gewaltigsten der eigentlichen Re- 
genzone ĂĽbertroffen. Am 11. Mai 1S35 fielen in Calcutta 
in 24 Stunden 12 Zoll, in Bombay am 24. Juni 1S2S S^67, 
am 12. Julj desselben Jahres 7^^4 und am 18. 7^^,45, in 
Hurnee an der KĂĽste des sĂĽdlichen Konkun S'',133. In An- 
jarakandj waren in 14 Jahren die Maxima innerhalb 24 
Stunden folgende: 



*) Säromtlicbe Regenmengen ilnd in Englischen Zollen angege- 
ben, die Höhen der Beobachtungsorte in Franz. Fuss* 



801 





* 


jShriiche Meng» 


1810 


15 Jidi 4"^0 


125',93 


1811 


1 Juni 4 ,50 


104 ,90 


1812 


25 - 4 ,85 


102 ,70 


1813 


13 Oct. 4 ,60 


93 ,85 


1814 


17 Juli 3 ,90 


115 ,10 


1815 


11 Juni 5 ,40 


im ,40 


1816 


23 JuU 3 ,75 


100 ,00 


1817 


21 Sept. 4 ,55 


136 ,07 


1818 


16 Aug. 6 ,63 


169 ,19 


1819 


9 Juli 7 ,06 


135 ,47 


1820 


29 Juni 5 ,38 


147 ,58 


1821 


6 Aug. 4 ,66 


98 ,44 


1822 


8 JuU 4 ,89 


145 ,90 


1823 


15 JuU 6 ,46 


121 ,67 



Mittel I 



5'SIO I 



123^59 



Die Vertheilung dieser Regen in der jährlichen Periode 
ivird aus den folgenden Tafeln anschaulich werden, in wel- 
chen die Beobachtungen von Anjarakandj, Madras, Bombay, 
Dacca, Macao wegen des langen Zeitraumes von Jahren, 
aus welchen die Mittel bestimmt sind, Torzägliches Ver- 
trauen verdienen, die von Ootacamund, Poonah, Calcutta, 
fenares, Bancoorah, da ihnen wenigstens vierjährige Beob- 
achtungen zum Grunde Uegen, von den grossem ZufaUig- 
keiten ebenfalls wohl befreit sein mögen. 

Sind es sĂĽdUche Winde mit westlicher Ablenkung, 
welche diese Wassermassen herbeifuhren, so werden die 
mächtigsten Niederschläge auf der Westseite der . Gebirge 
zu erwarten sein, besonders da wo sie unmittelbar an das 
Meer grenzen (an der MalabarkĂĽste: Anjarakandy und Bom- 
bay, -an der KĂĽste von Hinter-Indien : Arrakan), Steigen 
diese feuchten Luftströme an den Gebirgen auf, so wird die 
Regenmenge schneU nach der Höhe zu abnehmen, und jen- 
seits des Gebirges nichts mehr herabfaUen, da an der West- 
seite bereits aller Wasserdampf niedergeschlagen war. Diess 
zeigt die erste Tafel sehr deutUch^ in welcher die Erschei- 
nungen 80 geordnet sind, wie man sie erhält, wenn man 



803 

Ton der Malabar KĂĽste aus Qber das Plateau von Mjsore 
und die Nilgerries zu der CoromandelkĂĽste hinabsteigt. Fin- 
det aber bei dem Umsetzen' des SW-Mous«on in den NO- 
Mousson eine Umkehrung der Strömung in dem senkreeh- 
ten .Wirbel Statt, so werden auf der Ostseite der Gebirge 
vorzugsweise zu Anfang mächtige Nieilerschläge eintreten 
(Madras), weil die heisse Luft, welche sich frĂĽher nach 
Norden bewegte, eine Zeit lang aufgehalten, ehe sie die 
entgegengesetzte Bewegung- annimmt, Zeit genug hatte, sich 
mit Wasserdampf wieder zu sättigen.. Diese Niederschläge 
werden aber später, d. h. in den eigentlichen Wintermonaten, 
auch hier aufhören. Di^raus wird einleuchtend, wie das 
Maximum im Sommer an der WestkĂĽste (Anjarakandj) mit 
dem Maximum im Herbst an der OstkĂĽste (Madras) auf 
der Höhe der Gebirge (in Ootac^mund) zusammenfal- 
lend 2 Maxinia veranlasst*). Aus ähnlichen Gründen 
möchte sich dann auch erklären lassen, warum das eine 
Maximum der südlichen Breiten in höhern Breiten und wei<« 
ter östlich. (Dacca, Canton, Macao) in zwei Maxima aus^ 
einandertritt. 

Ausserdem zeigt die zweite Tafel deutlich wie die bei 
dem Einsetzen des SW-Moussons an den WestkĂĽsten sehon 
im Juni ibr Maximum erreichenden Regen (Bombay, Poo- 
nah) bei ihrem weitem Fortschreiten (Benares, Khatmandu) 
imm^ später in grössrer Städte hervortreten: Während 
endlich die Beobachtungen in Gondar schliessen lassen, dass 
hier noch ganz den Moussons analoge Verhältnisse ein* 
treten, giebt sich in- den Beobachtungen auf St. Mauritius 
die entsprechende Erscheinung auf der sĂĽdlichen Halbkugel 
zu erkennen, als deren Grenzpunkt wir Paramatta hinzu- 
gefĂĽgt haben. 



^} Auf der NO-Kui(e Ton Ceylon dauern die mit dem NO-Mous- 
8on einietzenden Regen ebenfall« nur zwei Monat, und es 
xeigt lieh auf der Hohe (Kandy) hier ein ähnliches Zoiam- 
mentreffen beider Regenzeiten« 





Anjnra- 


D.T».,') 


Setrns.- 
,.l.e,') 


Oolara- 


raaSru^y 


«liBoI. Höhe 


— 


2250' 


2264' 


B906' 


— 


Jnnuar 


0",Oä:i 











0",7;ri 


Februar 


,0*i7 





0",3 


0",47 


,099 


Min 


,369 





<l,01 


1 ,02 


,469 


April 


1 ,174 


1",30 


2,47 


4 ,00 


,333 


Wai 


<i ,M& 


l ,38 


6,46- 


e ,äo 


I ,354 


Juni 


31 ,102 


9 ,49 


5,S5 


6 ,50 


,»54 


Juli 


38 ,914 


6 ,20 


1 ,S6 


4,27 


2 ,945 


August 


'ii ,573 


2 ,39 


1 ,37 


4 ,00 


3 ,8t<3 


September 


12 ,28« 


2 ,88 


0,8 


6 ,36 


4 ,359 


Oetober 


(1 ,259 


2 ,52 


4 ,07 


6 ,51 




NoTember 


i ,571 




1 ,51 


3 ,52 




Debember 


1 ,194 


— 




1 ;73 


7 ,522 


jĂĽhrf. Menge 


li3",52i 


26",ld 


23",70 


44",W 


46",7Ă– 





Bon 


.ov') 




KhaimiD- 


Ar 










ahBol. Höhe 


— 


1710' 1 300' 


4355' 


— 


Januar 




—. 


0",458 


1",0Ăś2 


0",44 







Februar 







— 


1 ,762 


1 ,79 







Mära 




— 


,008 


,610 










April 




— 


,-m 


,041 


— 







Mai 




— 


1 ,7S6 


1 ,204 







_ 


Juni 


',^4 


,V77 


6 ,7CĂź 


4 ,039 








Juli 


23 


fltifi 


5 ,506 


19 ,317 


8 ,32 


fif 






IS 


,377 


2 ,264 


14 ,43S 


10 ,34 


4(: 




S.p^te,nber 


13 


,:«n 


2 ,718 


S,116 


5,54 


ifl 


,834 


Uctober 


1 




3 ,490 


2 ,4]S 


3 ,33 






November 







,904 


,448 


,08 




_ 


Deremtier 




— 


,320 


,73S 






— 


jĂĽtiil. Meuge 


kw 


,tJ39 






— 




— 



■) 14 Jabrt I8IQ — 1823 obi. Mnrdocb. 
') 1 Jabr obi. Chriitie. 
') 1 Jihr 1816 obi. Spirmann. 
•> 4 Jahre 1830 — 1833 obi. BacLie. 
') 18 Jabro 1796-1814 ob». Goldingha: 
*) 13 Jahre 1817-1829. 
^; b Jahre 1626 — 1830. obi. Sikei.. 
â– ) 4 Jabre 1823 - 1S26 obi. Prlniep. 
>) II Monat obi. Bamillon. 
"•) 3 Monat 1825 obi. Ollpbant. 



804 





katcntU') 


rah *) ^ 


Canfon. 


M«MO*) 


al)8ol. Höhe 


gering 


gering f gering 






Januar 


0",05 


0'S4i 


ĂĽ",19 


6^',6^ 


0",6 


Februar 


1 ,88 


1 ,068 


0,91 


1,7 


1 ,« 


Mfin 


1 ,23 


1 ,340 


3 ,66 


2 ,15 


2,1 


April 
Mai 


3 ,94 


2 ,109 


4 ,39 


6 ,67 


4,6 


8 ,84 


4 ,197 


9 ,66 


18 ,86 


12 ,1 


Juni 


17 yi)6 


9 ,359 


11 ^ 


11,1 


10 ,8 


JuU 


12 ,76 


11 ,470 


8 ,96 


7 ,75 


7,2 


August 


13 ,26 


11 ,250 


12 ,3 


9 ,9 


9 ,9 


September 


9 ,74 


7 ,584 


10 ,8 


10 ,93 


10 ,6 


October 


5 ,3 


3 ,587 


6,83 


5 ,5 


6,1 


November 


2 ,06 


1 ,384 ,58 


2,45 


2,4 


December 


0,03 


0,909 ,45 1 ,97 


1,1 


jakrl. Menge | ll'^i^^ 


54'S45 1 70^,72 | 77",64 


(i9^i 


Colorabo') 


Kandy <) 


Gondar d. 
Koicam ^) 


Port Louis 

aufS.Mao- 

ritius ^) 


Para- 
matia*) 


absol. Höhe 
Januar 


— 


1580 [ — 






4",00 


— 


•i^S'? 


1",CĂś 


Februar 


1 ,08 


— 


6 ,00 


6 ,26 


Man ( 


7 ,18 


— 


13 ,07 


6 ,66 


April J24",ll 


8 ,98 


f— . 


6 ,63 


7 ,22 


Mai 1 l 


4 ,30 


2",609 


,67 


,56 


Juni 


i. 


6 ,15 


5 ,:U7 


,66 




Juli 




9 ,70 ! 12 ,224 


,25 


1 


August 




5 ,98 


12-,794 


2 ,13 


-. 


September 


. 


6 ,10 


6 ,086 


,27 


— 


October 




7 ,10 


— 


,21 


3,413 


November 




8 ,20 




1 ,29 


,516 


December 




13 ,23 




,44 


5,235 


jährl. Menge 


— 


82",00 


38",06 


33",4» 


29^95* 



') 4 Jahre ob«. Pearie 1785« 86. und 1834.35. obs. Prinsep. 

') 4 Jahre obs. Macritchie. 

') 8 Jahre 1827 — 1834 obs. Lamb. 

«) 14 Jahre 1812 — 1816 und 1819 — 1831 obi. Bletfermann. 

'S 4 Monat obf. J. Davy. 

«) 2 Jahre 1819. 1834. obi. Foggo und Ord. 

^) 2 Jahre 1770» 1771. ob*. B^aingani. 

*) 1 Jahr obf. Geoffroy. 

») 1 Jahr 1822. obs. Brisbane. 



305 



H. Die Veränd^rnngeii des fttmosphärischeii bi'ackeil 

in der jährliciieli Periode. 

• 

Als idh iii t^ogg. Anti. 13. p. 588 auf dU ^osse perid^ 
clische Veränderung des LufltdruckB in der Gegend der 
, Moussons aufmerksam mabhte, konnte ich für das Fäktuni 
selbst und seine Erklärung nur einjährige im Jahr 1785 in 
Calcutta angestellte Beobachtungen anfĂĽhren^ irelchci ich id 
dieser Beziehung l)erechnet hatte. Bald nachher erschien iii 
den PhĂśosbphical TranBactions for 1828 das vortreffliche 
dreijährigel Beobachtungsjoumal von Prinsep in Benares^ 
und es hat sich durch den unermĂĽdeten Eijfer dieses um 
die Meteorologie Indiens so sehr rerdienten Grelehrteti iii 
dem kurzen Zeiträume von 10 Jahren die Anzahl der Beob-: 
ächtungen so vermehrt^ dass die Phänomene jetzt ihit viel 
grössrer Schärfe untersucht Irerden können. 

Da der Januat dem NO^Punkt der Windfoine entsprich^ 
der Juni dem SW -Punkt derselben, so wird, wenn es fĂĽr 
Orte dieser Breiten e&e barometrische Windrose giebt 'und 
der Polarstrom 'uhd Aequatorialstrom regelmässig m einäii- 
der übergehen, das Barometer von den kälteren Monäteii 
näcb den wärineren hili regelmässig fallen; Um diess zu 
entscheiden bedarf es nur der Berechnung einer barometri* 
sehen Windrose und der monatlichen WindinitteL Die oben 
angefĂĽhrten Beobachtungen geben in diefter Bes^iehung fol- 
gende Grössen in englischem Maäss, die mittlere Windes- 
richtung nach der Laitib er tischen Formel berechnet, wobei 
der Wind von S=0* nach W=90« gezählt und die In- 
tensität der einzelnen Winde gleichge^etiEt ist; 



sk) 



3U6 




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^ 



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^ 



09 



o 



9 



307 





t w 1 11 a 


Barometer 


Reiren 


Teroiirr. F, 


Janaar 


NNW. 


155»45' 


3ü",0» 


— 


<WJ%4 


Februar 


WSW. 


79 62 


30 ,02 


2",9 


75 


März 


s. 


354 36 


29 ,95 


,5 


79 


April 


SSO. 


a36 56 


29,83 


8 ,0 


82,5 


Mai 


SSO. 


348 29 


29,77 


6,0 


86 


Juni 


so. 


320 50 


29 ,58 


24 ,4 


83 


JuU 


SO. 


314 11 


29 ,59 


12 ,8 


83 


August 


OSO. 


298 45 


29 ,62 


9 ,3 


83 


Sept. 


OSO. 


2S5 14 


29 ,71 


11,7 


83 


Oetober 


w. 


94 5 


29 ,91 


1 ,4 


83 


Nov. 


WNW. 


118 4 


29,98 


0,5 


75 


Dec. 


NW. 


.135 


30,01 


— 


69 



Es scheineii also eber zwei balbe Drehungen m sein 
als eine ganze, bei den SĂĽdwinden entscbieden im Sinne 
S. O. N. 

Wir werden uns daber zur Darstellung der periodiscben 
Veränderungen des atmospbäriscben Drucks derselben For* 
mel bedienen können, welcbe wir b« der Berechnung der 
barometrischen Windrose anwendeten, da hier der Barome- 
terstand ebenso als l^^unotion der Sonnenlänge angesehen 
werden kann, als dort als Function der Windesricbtnng. 

Achtjährige Beobachtungen, 1816 bis 1823, von Hard- 
l wicke bei Calcutta, auf 0** reducirt und mit den ĂĽbrigea 
meteorologischen Elementen TergUchen, geben: 

i(«)=333'^498+3'^204 sin (ar-|-97*80 

+0'%267 sin (2ar+ 131 «590 
+0''',383 Äin (a»+l Ol «340 

eine Formel, welche sich, wie die' folgende Tafel zeigt, so 
nahe an die beobachteten Werthe anschliesst, dass der Unter- 
schied der berechneten und beobachteten Werthe (die Winter- 
monate ausgenommen, wo er eine halbe Linie beträgt) in den 
übrigen Monaten immer zwischen 0%1 und 0"^2 schwankt» 



20 











.-|f 




1 


w 


it+ututtu 


1 


1 


687 
522 
116 
184 
162 
083 
245 
148 
094 
172 
071 
470 






1 


1 


142' 
-140 
136 
181 
354 
288 
•299 
288 
272 
147 
144 
137 


o 




lAS 
3,9 
3,4 
6,8 
11,0 
12,3 
14,2 
13,8 
11,5 
8,4 
19,5 
20,9 


3 
? 

l 


3 


5S-s««-S£«s-:-:-: 


i 


1,13 

3,88 
7,13 
7,75 
10,88 
18,88 
26,75 
23,75 
21,13 
7,13 
2 
0,63 


5 


1 




1 


K 

t 



309 



Während bei den südlichen MouMODi die Temperatur 
fast uaveräodert bleibt, uud nur bei den nördlichen tn^. 
schieden im Sinne der Sonnenhöhe sich ändert» Mifigt die 
unbedeutende ' Grösse des zweiten und dritten reränderÜchsii^ 
Gliedes, die auffaUende R^lmässigkelt der bai^metnschen 
Veränderung, mit welcher das VerhältQisa der Niederschlage 
parallel geht. Die .auf zehn Tage redncirte Componeote 
giebt ein deutliches Bild der wachsenden und abnehmenden 
Intensität beider Houssons, ^ ' " 

Die in den feigenden 5 Tafeln enthaltenen, sämmtlieh 
in französischen Linien ausgedrückten Beobachtungen werden 
eine allgemeinere Uebersicht des Phänpmens gestatten« Die 
Beobachtungen von Benares, Catcutta, Poopah, Hurreckun- 
dergur, Mahabulesliwur, Seringapatam, Ootacamund, Nasira- 
bad und Mozufferpur sind von den Beobachtern selbst auf 
den Frostpunkt reduoirt, die ĂĽbrigen nach den gleichzeitigen 
thermischen Mitteln, welches hier nur zu geringen Fehlern 
Veranlassung gebmi kann. 





Bombay') 


Poonah *) 


Hurrebun« 
dergor *) 


Hahabp. 
leihwar*) 


absol. Höhe | -^ 


1710' 


mw 


4220' 


Januar 


^,dl 


iiĂ–,Ăś5 


— 


286,^$ 


Februar 


337,66 


315,29 


-«- 


286,51 


März ^ 


337,16 


314,73 


29/3- 


287,'9g 


AprU ^ 


aS6,20 


314,23 


29 ,:3 


287,55 


Mai 


335,68 


312,56 


29J,12 


286,75 


Juni 


336,07 


31V5 


ww^ 


' 285,74 


JuU 


334,17 


312,87 


— 


285,08 


August 


334,41 


313,49 


— 


285,85 


, September 


335,34 


314,35 


— ' 


— 


October 


336,71 


314,69 


â–  


— 


November 


337,12 


316,76 


-y- 


287,13 


December 


337,26 


316,03 


_ 


287,10 


Uuterschie(i 


2.90 


3,60 


- 1 


2,90 



X) 1 Jahr. Juli 1816 — Juni 1817. 

3) Mai— August in 4 Jahoeo Biuserd}:iii 10 Muuat .1827 -^ 1830 

Obs. Syke». ' 

») 3 Munal. *) 10 Womit. 




310 



I 



Bf aflrM ') 



ISeringBpa- 
Um 



Btn^alore *)l 



Ootaet- 
nnnd >) 



absoL Höhe 1 



— l 2264^ \ 3000^ I 6906 




Januar 

Februar 

Mftrs 

April 

Mai 

Juni 

Juli 

August 

September 

October 

November 

Decerober 

Unterschied 



absol. Höhe 



r 
I 



337,34 

337,18 

336,70 

336,67 

a34,37 

334,44 

334,59 

334,75 

335,10 

335,54 

335,79 

337,11 



^11,01 

310,45 

309,56 

308,65 

308,34 

308,11 

308,29 

308,30 

308,52 

309,31 

309,55 

309,69 



I 



!2,90 



305,76 

305,68 

305,07 

304,61 

304,19 

ä03,75 

303,67 

303,19 

303,43 

303,59 

304,08 

304,33 



"W 



Bfofaffer- 
pur*) 



Januar 
Februar 
Man 
April 

Mai 
Juni 

Jiili 

August 

September 

October 

November 

December 



^334,39 
333,00 
331,92 
330,68 
329,36 
328,17 
327,93 
328,47 
329,20 
331,54 
332,94 
333,44 



i 



300^ 

334,87 
333,76 
333,00 
331,29 
330,26 
328,54 
328,33 
329,51 
330,69 
332,63 
333,83 
334,9 



261,13 
260,91 
2^,37 
259,79 
258,96 
258,33 
257,84 
258,07 
258,63 
259,53 
259,87 
261,00 



I Benarei^) 1 Calcot(a') 1 Canten 



Unterschied! 6,46 | 6,54^ 6,678 | 6,15 




339,58 
338,56 
338,70 
337,00 
335,59 
334,96 
334,43 
334,67 
335,41 
336,60 
338,66 
338,57 



21 Jahr 1796-1821. 

*) 1 Jabr obi. Heyne. 

«) 3 Jahr 1831—1833 obs. Eackiew 

*) 1 Jahr obi« Daahwoocl« 

*) 4 Jahr 1823—1826 obs. Priotep. 

«) 1834« 1835. obr. Priaacp^ 



[NaglrabaJ')' Khalmonclu | Mua 

absoL Höhe ! Ijtill' J 4355' j l 



Januar 


32G,6l 


is4,ei- 


_ 


iti6,57 â–  




3ia,62 


283,73 




266,20 


Mar» 


3iS,(,.3 







267,00 


April 


317,79 





_ 





Mai 


316,19 


284,84 


268,77 


— 


Juni 


315,23 


282,46 


26S,2S 


— 


J>ili3 


3M,97 


281,69 


268,41 


— 


Angii.1 


315,51 


280,83 


266,18 





SeptemLer 


316,81 


280,73 


2«9,5l 


267,1.32 


Octolet 


31H,70 


282,97 


270,fi8 


266,952 


November 


320,12 


283,91 


271,01 


267,605 


Decemler 


320,34 


284,61 


— 


26S,033 


Unterschied 


6,64 1 


4,11 / 


2,!*3+. 





Januar 

Febrnar 
Al&rz 
April 
Mai 
Juni 
JuU 
Auguat 
September 
October 
Norember 
December 
UntenwMed| 



Mwo*) 



Bttorl« ') 



332,25 

328,87? 

330,42 

335.06 

a34,97 

336,38 

336,40 

336,18 

336,04 

a34,86 

334,63 



Capifsdl*) 
557,06' 
337,24 
337,42 
338,15 
338,84 
338,95 
339,65 



337,53 

337,52 



340,417 

340,007 
339,597 
337,757 
337,627 
335,71 
335,976 
335,976 
337,889 



334,93 
3344)1 
334,84 
334,49 

334,73 
335,19 
335,05 
335,13 
335,17 
335,33 
335,05 
335,23 
6,03 I ' 0,84 



/) 4 Jabr IS3I — 1834 obi. Oliver. 

') 1834 in Caineville obi. Boolderion. 

>) llfc erilen 3 Monat mfcoixigrrt (flr Tempetatl ob«, Gerard 

1822, die letzten 4 Hoakt corrlglrt 1818. 
*) 1 Jahr obi. Ricbenel, 
') IJ Jahr 1758. 1759. 
<) I Jalir obi. Geatiroy. 
*) 4 Jabr 1819 — 1826 obt- Wshiittaud und Fublnana 

berecbnel von Iieoti. i. Bscb. ' 



313 

. — : / ' 

Die geographischj» Lage dieiet Orte ist folgende: 

Bombay 18?66' N. B. 72*46' 0. L. Gr. 

Poonah 1|S 31 - - .74 6 - - ^ • 

Hurrechundergur 19 23 r - 77 4(1 - t r 

Mababuleshwur 17 59 - - 73 30 ^ - r 

Madras 13 '4 r r 89 19 - - - 

Seiiogapatam 12 45 r - 76 61 r - *' 

JBangalore ' 12 55 - t . 77 40 r t - 

Ootacamand U 35 - - 76 4^ - * - 

Nasirabad . 26 18 - - 74 45 - r ? 

khatmandu 27 42 - - 85 90 - • . 

Kotgurh 31 19 - -r 77 30 r r r 

Mozuffeqmi: 26 8 - - = 85 24 - - - 

Benares 25 18 - - 82 56 - - - 

Calcutta 22 35 - T 88 30 - - ^ 

Canton 23 7 • 113 14 - r - 

Macao 22 10 « - 113 32 r - r 

Batari^ 6 9 8. B. 1Q6 52 - *. - 

Mauritius ' 20 10-- 57 28r-r 
Ca|»stadt 33 55 - - ^8 24 r - - . 

Vergleiefat man die Verändening von Madras und Bopiliay 
luit denen von Nasirabad, Benares und Mosofferpur, so sieht 
map, dass dieselbe schnell mit der Breite jnmimmt. Ver- 
gleicht man aber die an der Westseite der Crebirge'^ last 
genau ĂĽbereinander liegenden Qrte der ersten Tafel, db^dso 
die Ton der Ostküste her allmähllg immer höher liq^enden 
Orte der zweiten Tafel, so ist ^es auffallend, wie i^nn^erkUch 
die Erscheinung mit der Höhe abnimmt. Da mit steigender 
Temperatur am Boden des Luftmeeres die Masse des DrĂĽk- 
kendeu über dem höher gelegenen ^pobachtungsort viermehrt 
yrirdy 99^ muss, wenn keine neuen Ursachen der Vermin- 
derung' hinzutreten, nothwendig die YeränderuDg in stär- 
kerem Maasse nach der Höhe abnehmen. Diese neue Ur- 
sache scheint nun die schnelle Abnahme der Elasticität de« 
Wasserdampfes nach der Höhe zu sein. Denn vom 10. bis 
12. März fand Sykes folgende Elasticität der Dumpfe: 



813 

Höh^, Sonnenau%aiig. d^lOü.M. 4-5 U.A. 
Bombajr — 8"',66 . 8'",38 ll'",26 

KundaUah 1694' 2 ,58 2 ,96 — 

Karieh 1957 — 2 ,41 3 ,77 

Loghur 3283 — . l ^0 — 

ein« , VemiiiideiiuDg, die so bedeutend ist, dass si« mit der 
Annahme, dass die regenbringendep SW-Mousaoas frĂĽher, 
ehe sie an der Oberfläche wahrgenommen werden, in der 
Höhe herrschten, nicht rereinbar scheint, da selbst im April 
1827 der mittlere Druck der Dämpfe in Bombay 10''',29 
betrug, in dem 1710' höhern Poonah nur 6''^04. Dass aber 
{gu Spiegel des Meeres das Heraus&llen des Wasserdampfids 
in Form flussigen Wassers nicht der Grund des yerminder« 
ten T)arometrischen Druckes ist (<la die fortwährend ^eu her- 
beiströmenden Luftmassen immer Dampf gleicher Spannung 
herbeifĂĽhren) geht daraus hervor, dass das monatliche Mi^^um 
in Madras nicht in den Oktober und November fallt, son- 
dern auf dieselben Monate als an Orten der Mdlabarküste« 

Entschiedener tritt die Abnahme nach Oben hervor, 
wenn wir von den Ufern des Granges (Calcutta, Benares) uns 
am SĂĽdabhange des Himalaja erheben, wo Mozufferpur und 
Khatmandu sehr gute Vergleichungspnnkte geben. - In Er- 
mangelung von Beobachtungen aus Delhi kann in gleicher 
Weise Nasirabad mit Mussoori und KotgĂĽrh verglichen ww- 
den. Dass die am Boden des Luftmeeres gesteigerte Wärme 
der Grund ist, warum die fiegelmässfgkeit der Veränderung 
gestört wird, geht daraus hervor, dass fast in allen hoch- 
gelegenen O^-ten eine Tendenz sichtbar ist, das Maximum 
des Druckes aus den Wintermonaten in die FrĂĽhlingsmonate 
hin zu verlegen. Ist diese Erklärung die richtige, so niuss 
auf Hochflächen die Störung geringer sein als an Gebirgs- 
abhängen. 

Die letzte Tafel zeigt einerseits an der nordöstlichen 
Grenze die noch in voller Intensität hervortretende Erschei- 
nung in Canton und Macao und in den freilich vieles zu 
wĂĽnschen ĂĽbriglassenden Beobachtungen von Batavia und 



SU 

. â–  â–  â–  

Mauritius den Uebergang derselben in die sĂĽdliche Halb- 
kugel Darf man den Aussagen ^nyarglichener Instrumoite 
trauen, so scheint auch hier der mittlere barometrische 
Druck Tom Aequator nach den Wendekreisen zuzunehmen. 
Aus der Gegend der Westmoussons der Linie sind mir 
nur (äe Beobachtungen ron Trentepohl und Chenon in 
Christian4burg 5^^ N. B. 19} O. L. Gr.* bd^annt, welche, 
auf + 10*R. reducirt, wenn x die mittlere Sonnenlänge be- 
zeichnet, nach M ad 1er 's Berechnung durdi folgende Qei- 
chungen dargestellt werden. 

ff» iW=:336%691-|-0'",8230sin(a:— 47«90 

+0"V3065 sin (2x - 152»310 
7^ =336%853+0'^7735 sin (x— 49»46') 

-|-0''',2876 sin (2«:— ISO'SO') 
9^ , =337"', 147+0' V966 sin (x - 48^480 

+0"',2809 sin (Ar— 161 •53') 
12»» ==:336"'>704+0"',8816 sin (x — 42M20 

+0'",2898 sin (2x— 143*12') 
4fc =a36"',048+0"',8035 sin (x— 46M1') 

-H)"',3138 sin (2x — 139 •42') 
9^ = 336'",937+0"',6601 sin (x — 52 • 18') 

+0'",2559 sin (2a:— 140U4') 
10^ = 336"',973+0"',6605 sin (x — 61 «220 

+0"',2342 sin (2a?— 144«50') 

Da der Coefficient des zweiten rerändeiiichen Gliedes 
mehr als ^ des Coefficienten des ersten yeranderlichen be- 
tragt, so sieht man, dass die in Calcutta, wenn x die Son- 
nenlänge bezeichnet, noch sin (x-f-*«) nahe proportionale 
Veränderung, hier schon viel complicirteren Gesetzen unter- 
worfen ist. 

Die Mittel selbst aus 9^ 12^ 4^ sind in den folgen- 
den Tafeln enthalten, in welchen die erste Zahl dem Jahre 
1833 angehört. Der Barometerstand ist 330"' + der Zahl 
der Tafeln» 



315 



Januar 
Februar 
März 
April 
• Mai 
Juni 
JuU 
August 
Septemb, 
October 
November 
Decemberl 

Unterschied | 



I 1829 I 1830 I 1831 | 1832 | Mittel 
1^6.746) 5ud07 I 6.105 6.407 6.Wi 



(6,746) 
5,882 
6,020 
6,252 
6,649 
7,331 
7,489 
7,683 
6,934 
6,687 
6,110 
5,905 

1^ 



5,907 
6,689 
5,850 
5,318 
6,744 
7,181 
7,453 
7,594 
7,054 
6,321 
6,107 
6,033 



TIW 



6,106 
5,850 
5,8U 
6,739 
6,16^ 
6,967 
7,223 
7,097 
6,952 
6,473 



"mST 



6,407 
5,921 
5,931 
6,326 
6,799 
7,913 
8,391 
8,203 
7,490 
7,161 
6,792 
6,558 



6,291 
5,835 
5,903 
6,909 
6,580 
7,348 
7,639 
7,644 
7,107 
6,662 
6,336 
6,165 



Also ahnliche aber regelmässiger hervortretende periodische 
Veränderung als das klimatologisch ebenfalls der südlichen 
Halbkugel angeh^rige Santa Fe de Bogota (Pogg, Ann. 13. 
589.) unter gleicher nördlicher Breite. 

C* Der Druck der Dampfatmospbäre« 

Um eine Vergleichung mit der gemässigten Zone lu 
erhalten sind den Tafeln L II. HL in Tafel IV. V. die 
gleichzeitigen Beobachtungen von Neuber in Apenrade 
beigefugt und in VI. und VII. höher gelegene Orte mit 
Orten der Ebene verglichen. In französischen Linien er- 
hält man dann folgende Werthe, welche als abgeleitet aus 
den monatlichen Mitteln des Standes Daüiell'scher Hygro« 
meter und Psychrometer nur als Näherungswerthe angesehen 
werden können. Einjährige Beobachtungen aus Bancoorah 
habe ich nicht aufgenommen, da sie mir wie die Barometer- 
beobächtungen anzuverlässig achienea. 







Beaares 




Cal 


utt« 




1824 


1825 


1826 


1834 1 1833 


lĂĽiiur 


'335;i-6" 


â– sĂĽyr 


SäiAi 


3Ü'},» 


3*7,26 


Fdniu 


334,65 


333,87 


333,14 


336,98 


337,02 


Mi» ^ 


332,!)9 


333,19 


332,97 


336,6» 


336,19 


April 


331,62 


331,», 


,,331,26 


334,87 


335,68 




329,»3 


330,68 


330,52 


332,86 


333,62 


Jugi 


328,37 


328,67 


328,79 


3^04 


332,38 


JuU 


328,11 


328,68 - 


328,22 


332,M 


331,56 


A.^« 


329,67 


329,90 


.Ă„i9,81 


332,19 


332,83 


September 


3.71„33 


330,58 


330,55 


.333,58 


333,86 


ĂĽctolier 


332,84 


332,20 


333,» 


335,35 


335,16 


November 


M 


333,77 




337,52 


337,50 


Deeember 


334,50. 


— 


337,72 


337,51 


'USĂśneliied 


w> 


W 


«,1S 


UM 


n^ 



IL Druck der trocknen Luft. 





B 


enares. 


) 


Calci! 


tta.») 


. 


18^ 1 Ihib 


WI6 


1S34 1 1Ă–35 


Jitnimr 


3;JO,70 


329,17 


330,70 


332,46 


a33,U 


l-'el,ruar 


329,60 


328,34 


3-29,63 


331,33 


230,91 


MĂĽw 


327,72 


3-i7,S3 


328,79 


327,82 


329,56 


,^piil 


3-25,98 


325,-24 


327,04 


325,94 


327,91 


Mai 


3-23,67 


322,20 


324,19 


321,94 


322,36 


Jiiui 


315,97 


319,18 


318,62 


320,99 


322,05 


Juli 


3I(i,-20 


316,89 


316,83 


321,38 


321,25 


Auglist 


31 «,77 


318,^2 


318,21 


321,31 


322,21 


iScpteilibei- 


3-20,71 


3iy,62 


320,16 


3-23,01 


324,13 




321,M2 


323,3-2 


3-25,*4 


325,33 


326,63 


November 


3-27,51 


327,94 


— 


330,78 


331,34 


Dpceiiil.pi- 


.33ii,:j0 


330,^2 


— 


;J31,76 


332,-26 


Uiitarscliied 


U,i3 


l.i,63 


13,87 


11^7 


11,89 



') Siehe Aumerkung; ') pag. 3IS. 
') Sielie Anniei'kuuj; •) j/, 318. 



III. Druck d« 





Beiurca 




€ftlc 


uttn 


' 


1N24 


1825 


1826 


Ih:j4 


1835 


Januar 


4,4« 


.»1,74 


Ml 


4,a* 


-4,12 




6,05 


5,53 


3,61 


6,65 


6,11 


Hin 


6,27 


5,36 


4,18 


7,87 


6,63 


Ipril 


5,64 


6,25 


4,22 


8,93 


7,77 


Hai 


5,96 


8,43 


6,33 


10,92 


10,2« 


Juni 


12,40 


9,49 


10,17 


11,05 


10,34 


JoU 


11,91 


11,79 


lly39 


10J17 


10,31 


Angnat 


12,30 


11,08 


11,60 


10,86 


10,62 




10,62 


10,96 




10,67 


8,73 


Oetober 


10,68 


8,88 


7,47 


10,02 


8Ji3 . 


NoTeniber 


6,55 


,5,83 


— 


0,74 


6,1« 


December 


4,76 


4,08 


— 


5,96 


5,28 


Unterschied 


i,94 


7,V1 


h,oy 


6,12 


6,50 





IV 


. W«<i 


erdampf 








1824 


1S25 ' 1826 1 1^27 1 M:ttel 


Januar 


â– t~M 


2' VI 


r",»2 


2--.tiS 


2V1-15 


Februar 


2 ,37 


2 ,M 


2 ,43 


1 ,70 


2 ,235 


Mira 


2 ,43 


2 ,38 


2 ,79 


2 ,69 


2 ,573 


r 


2 ,37 


3 ,57 


3 ,24 


3 ,80 


3 ,495 


4 ,10 


4 ,14 


4 ,12 


4 ,76 


4 ,2S» 


Juni 


5 ,70 


4 ,89 


5 ,16 


5 ,99 


5 ,435 


Juli 


6 ,22 


5 ,76 


6 ,55 


6 ,00 


6 ,133 


Aogaat 


6 ,46 


« ,07 


6 ,04 


5 ,30 


5 ,96» 


September 


6 ,07 


5 ,58 


5 ,31 


5 ,14 


5 ,525 


October 


4 ,31 


4. ,48 


4 ,45 


4 ,11 


4 ,338 


NoTeniker 


3 ,24 


3 ,01 


2 ,»8 2 ,38 


2 ,902 


December 


2 ,S3 


2 ,76 


2 ,70 2 ,S7 


2 ,790 


Untencluea 


4",09 


4'",3li 


4"',-3 


4'",.TO 


3'',90 



*) Fir i\e MilUg>beob«cIi(iingen <)«• Dani«l'l>ichen llrgmmcw 
(«r» 4ie KluticilSMn BMb der dtUon-'jchen Tabelle ein. 
â– ein berechnet. 



Apenndo, 
V, Trookno Laft, 





1824 


1825" 


1826 


1827 1 Mittel 


januir 


«4'",7)S' 


ä4S"-456337'",447 


331 ,9531334 ,655 


FibnuLT 


334 ,447 


335 557 


335 ,5401336 ,661|335 ,626 


Min 


J32 ,761 


337 045 


334 ,999 


329 ,153 333 ,489 


r 


333 ,107 


333 140 


332 ,492 


333 ,686 333 ,106 


332 ,095 


333 255 


333 ,102 


331 ,0.33 332 ,371 


Juni 


130 ,417 


332 664 


333 ,928 


330 ,216 331 ,781 


JuJi 


389 ,933 


330 29» 


330 ,300 


331 ,304 330 ,459 


August 


Sa ,93S 


329 978 


331 ,133 


330 ,91» 330 ,492 


September 


331 ,29S 


330 318 


331 ,447 


331 ,617 331 ,177 


October 


J29 ,331 


328 022 332 ,000 


331 ,735 330 ,272 


NoTember 


328 ,980 


331 3961331 ,922334 ,045)331 ,68« 


Deoeniber 


330 ,238 


333 817 


333 ,259332 ,1961332 ,376 





Calrulta') 


Baeap..') 


Naaira. 


Saringa- 
palam'l 


Poonaii') 


JBnu.r 


4,53 


4,64 


2,218 


5,179 


4,718 


Februar 


5,S8 


4,69 


2,476 


6,922 


3,851 


Mir. 


7,25 


4,94 


2,476 


6,113 


3,907 


April 


8,35 


5,37 


2,701 


7,633 


5,664 


Mii 


10,59 


6,91 


2,972 


7,633 


7,082 


Jnul 


10,69 


10,69 


6,575 


7,397 


8,614 


JuU 


10,64 


1I,G9 


8,568 


7,161 


8,760 


Auguit 


16,74 


11,66 


8,523 


6,687 


8,411 




10,15 


10,66 


7,239 


6,687 


7,985 


Oetober 


9,38 


8,99 


3,7-1 


7,161 


6,903 




6.45 


6,19 


3,232 


6,622 


5,461 




5,62 


4,42 


2,7S0 


6,845 


^3,626 


Ăśitemlied 


6,21 


7,27 


6,ä5 


2,45 


4,9» 



■) Obi. PrlniBp, bercchncf naeh Kämli Tafel ■!)■ den AngaboB 
der monall. Mittel der trocknen und feuchten Tbermometer, 

*) Obl, PrJniep, berecbnel >ui den maaalllchen Milleln dei 
«m 10 Ubr Morgeni und 4 Uhr Abende angegebenen Slando 
dei troekoeD und (enchlen IbermoBieteri nnil ana beiden 
a die balbe Summe. 



319 



vn. 



Januar"^ 
Fdbroar 
i März 
April] 
Hai 
Jnni 
Julii 
August 
September 
October 
November 
December 



I 



Caicutta 



Benarei 



Natlrabad 



SerJnga- 
patam 



f 



Poonak. 






332,80 
331,12 
328,69 
326,93 
322,15 
321,52 
321,32 
321,78 
323,57 
325,93 
331,06 
332,01 



^0,19^ 
329,20 
328,11 
326,08 
223,35 
317,92 
316,35 
317,94 
320,16 
323,56 
327,73 
«.330,36 



318,39 

317,14 

31^,35 

315,09 

313,52 

308,65 

306,40' 

307,02 

309,57 

314,93 

316,89 

317,56 

""11^91 



305,83 
304,83 
303,45 
301,02 
300,71 
300,71 
301,13 
301,61 
301,83 
302,15 
302,93 
303,84^ 

â– ~6,12 



311,53 
311,44 
310,83 
308,56 
305,48 
303,84 
304,11 
305,08 
306,36 
308,78 
310,30 
312,40 

8,»f 



Untenebied |~ 11,48 | 14,01 

Da im mittleren Europa die grSsste Regemnenge bei 
höcbstem Somieii3tande fallt ^ so könnte man erwarten, isoß 
die Curre der Elasticitat des Wasserdampfes ^ wenn kein 
.andres störendes Flement eintritt, in ihrer Krümmung nahe 
mit derjBlasticitätscurve in der Gegend derMoussons über- 
einstimmen wird. Vergleicht man aber die gleichzeitigen 
Beobachtungen von Benares und Apenrade so findet man, 
dass die vom Januar bis Mai einander fast parallel bleiben- 
den Curren (die Differenzen in diesen Monaten betragen 
2''S22 2,28 2,41 2,31 2,73) im Juhi sich plötzlich um mehr 
als das Doppelte von einander entfernen, und sich bis zum 
September in diesem grossem Abstand fast unverändert er« 
halten (Differenzen 5,44 5,51 5,47 5,01) von wo an sie 
sich einander allmahlig nilhem (Differenzen 4,58 3,06 1,62). 



') Oliver aus 4jälirigen Milteln des Dewpoint nach O alt od. 

1500' e.abtolate Hohe. 
«) Qbs. Sparmann, 1816* die Elasticitat in den Beobaehtan- 

gen selbst angegeben. 
>). Obs. Sykes, Juni— Nov. 4 Jahr, Dec*-Mai 16 Monat aus 

dem Mittel des Dewpoint um 9—10 M. berechnet. 



3^0 

Es ist also Hothwendig hier ein Element hinsugetreten, wel- 
ches den Druck der Dampfatmosphäre wesentlich modificirt, 
und was könnte diess anders sein, als die rerfinderte Win^ 
desrichtung, die in Europa im Sommer nördlicher ist ah 
im Winter- (p. 295)) während in Benares das Entgegeiige» 
setzte und swar im äussersten Extrem Statt findet. Yw- 
Reicht man die Veränderungen des Drudces der trocknen 
Luft und der Dampfatmosphäre in Calcutta, Benares und 
Nasirahad mit denen in Seringapatam und Poonah, so Ăźn* 
det man eine schnelle Abnahme beider mit yenninderter 
Breite und zudehmender ' Höhe , wie es nothwendig sein 
muss, wem» es eine in den üntem Gegenden der Atmosphäre 
gleiphmassig fortschreitende Wirkung ist) welche diese Phi« 
nomene bedingt. Da aber die Veränderungen d«e Oaiiiff* 
atmosphäre erst in der Vertheilung der Temperatur in der 
jährlichen Periode ihre nähere Begründung findefi, ae wer» 
den wir, um zum Verständniss der Verhältnisse der relati- 
Ten Feuchtigkeit zu gelangen, erst jene betraehteh miiiseih 

D* Verändernngen der Teml>er8fnr in der Jäbrlf cbea 

Periode, . . 

Die nach der geographischen Breite geoi^eten Ăźeob- 
aehiungen ergeben ron der äussersten Grenze in der aüd-* 
liehen Halbkugel bis zur äussersten Grenz<» in^ der nord* 
liehen in Centesimalgraden folgende Werth^, welche fĂĽr did 
meisten Orte aus den absoluten täglichen Extremen oder 
aus Beobachtungen^ welche nahe das Mittel gehai, 'abge- 
leitet sirid, fiir Benares und Madras d>er ds wahre Mittel 
/angesehen werden können. Die neben dem Namen ste- 
hende Ziffer bedeutet die Zahl der Jahre aus welcher die 
Mittel bestimmt wurden^ 



±SI 



N?i?»7>*jir»ffiwM« 



3aSS'S*i3H"ö'd"3 I ' 



— ei" m ff « m s4'<ri tT -iT ffi 5- 



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- 1 









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1 




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1 






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II2I5III-SIIS 


1 


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11. 


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i 


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1 


^ 




1 

1 . 




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1 


1 




1- 


i 


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s 


s 

s 






i 




1 


2 


1 


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ii. 




llllllllll-s-S 


^1. 


ÂŁ 
» 


illlllllllSI 






II 


1 


eel-SIII|iSs-3 


i 




ec 


1?. 


S 


SSIIIIfillSs^: 


II 


-^ 




S 

^1 



- 323 

Wenn bei sunelunender nordlicher Declinatfon der 
Sonne der NO^Moasson seine Kraft verliert , wird, sobald 
diese abkühlende Ursache wegfallt, die bisher allmählig wach- 
sende Temperatur plötzlich so bedeutend steigen, dass der 
der Sonne folgende SO-Passat als SW-Mousson bald in diese 
Windstille eindringen wird. Diese feuchten Seewinde wer- 
den überall, wo sie an den Westküsten in mächtigen Nie- 
derschlSgeir ihren Wasserdampf verlieren, abkĂĽhlend wirken, 
denn hur deswegen, weil die Temperatur ĂĽber* dem Lande 
sich unverhältnissmässig steigerte, konnten sie alsZug^winde 
nach der heissern Stelle so weit heraufrĂĽcken. Daher wird 
dem Maximum im FrĂĽhling eine AbkĂĽhlung folgen, desto 
später, je weiter nördlich der Beobachtungsort liegt, denn 
Ton SĂĽdwest her rĂĽckt die abkĂĽhlende Ursache herauf. Des- 
wegen finden wir das Maximum der Wärme in Colombo, Kandy, 
Anjarakandy, Ootacamund, Darwar im April, in Sepngapa- 
tam^ Nagpoor^ Bombaj, Poonah, Nasirabad, Ambala, Benarea 
im Mai, in Calcutta, Mozufferpur, Futtehgur erst im 
Juni« Dieser plötzlichen Abkühlung folgt an vielen Orten 
eine zweite Steigerung in der Nähe des zweiten Wende- 
monats bei d^m Aufhören der Regen. Diese neue Tempe- 
raturzunahme wĂĽrde die Regen als abkĂĽhlende Ursache schon 
sicher genug nachweisen, wenn nicht die TemperaturcĂĽrve 
von Madras, welche ohne Einbiegung von ihrem Minimum 
am 9. Januar bis zu ihrem Maximum am 15. Juni sich er- 
hebt, und ebenso senkt, diess bis zur Evidenz bewiese. 
Aehnliches zeigt sich in Trinconomalee an der NO -KĂĽste 
Ceylons. Auf diese Weise möchte sich dann auch erklären, 
warum hier das Verhältniss der Küsten in Beziehung auf 
mittlere Temperatur sich umzukehren scheint, da es in der ge** 
raässigten Zone für einen allgemeinen Satz gilt, dass die Tem- 
peratur der Westküsten höher ausfällt, als die der Ostküsten« 
Die hohen Temperaturen von Madras, Pondicherj, Trinco- 
nomalie würden nun darin eine einfache Erklärung finden, 
dass die Seewinde im Winter vorbferrschen, Landwinde im 

21* 



824 

â–  I â–  m 

Sommer, nr&hrend auf der Malabvkuste 4a9 En^g^egengesetsle 
fiatritt. 

Berechnet man nacb einer der für »die Temperaturrer- 
tbeilung auf der Erde aufgestellten Formeln die Temperatur 
der obenaogegebenen Beobachtungsorte *), so findet man fiist 
Überali die berechneten Werthe unter den beobachteten« Es 
ist also hier eine unrerhäitnissmässig höhere Temperatur, 
welche wohl nur dadurch erklärt werden kann,' dass be- 
sonders im Frühling äochasien von dem Becken des indi- 
schen Oceans die kalten Polarströme aus der gpemässigten 
Zone abhält« Auf die Weise würde, sich dann auch erklä- 
ren, warum die Temperaturen Yon Canton und Macao (wenn 
-sie zuverlässig sind) so viel tiefer - ausfallen . als die von 
Calcutta, Benares, Mozufferpur, Nasirabad und Futtehgur 
unter gleicher, ja höherer Breite. Denn dort, wo die Mous- 
sons Süd und Nord werden, hält sich die Frühlingstempe- 
ratur noch niedrig, während sie in Indien schon im schnel- 
len Steigen begriffen ist. 

Auf eine höchst belehrende Weise rlchliessen sich an 
die hier betrachteten Verhältnisse die täglichen Oscillationen 
an, die in ihrem Detail zu erörtern uns .hier zu weit fuh- 
ren wĂĽr^e, welche aber einen sehr evidenten Beweis, dafĂĽr 
geben, dass es die täglichen Temperatur- Veränderungen sind, 
weiche die Veränderungen der übrigen Instrumente bedingen. 
Denn da wo die SW-Moussons Regen bringen, tritt in den 
Wendemonaten die tägliche thermische Oscillation am inten- 
sivsten heiTor, und dieselben Monate sind es, in welchen 
die tägliche barometrische Schwankung ihren grössten Umfang 
erreicht. In Benares, Calcutta fällt das erste Maximum 
derselben in den April, das zweite schwächere in den 



*) Ausser den oben angegebenen Mitteln mögen hier nocb fol- 
gende eine Stelle finden. Point de Galle 27^6, Delhi (28^ 
2V n. B. 800^e Höhe) 23°, Gazipoor (25^30' n. B. 400^e 
Höhe) 25'^2, Dehra 1300^ e, Abhang des Himalaja 21^4, 
Hawulbagh (29^40, n. B. 390(Ke) 15°6, Simlah (31° B.) 14». 



SepteubcT, In Bombay da« ent« ia den MSn,' In Foonah 
ilie MaxĂĽna lo den April und October. Jn Madras faingegen 
findet lieh vie in der Temperaturcurve «nur ein Maxiniüm 
der tSglicIien barometriBchen Oicillation und cwar im Augnit.- 
Die Intensität des Courant atcendani wird an jenen Orten 
in den Wendemonaten so bedeutend, da» die Hygrometer 
von den Jcältestei^ Tagesstunden nach den wänneren hin der 
Trockenheit bedeutend angehen,' Ja die £laatieitStsciirr» 
erhfilt dann in Benarea, Calcntta und Poonah eäic Efo- 
biegnng, väbrend in den übrigen Monaten sie im Ailgein^- 
nen sich an die Fig. 17 tut Apenrade gezeielmete Curre an- 
' «chliesst. Die täglichen Jinnd- und Seewinde de^ Kilstea- 
oite hal>ea vir icbon pw. 265 angefahrt 

B. B«lallv«.F«a<klf(ketl. 





Cal- 


I»..,.. 


Bcnarn') 


SerlngB- 


Poo- 




rulla') l,aä') 




pnlam ') 


n»!.') 




Ps)clu'. P.>clir. 


-'â– *'â–  


VerJanipf 


VenJanpf 


M«r. 


JanuĂĽT 


h\b 


1ZS3 


5-,39 


2-,501 


»",S3 




Febr. 


8 ,S 


Ifi ,5 


9 ,07 


3 ,329 


10 ,17 


30,13 


MĂĽrz 


10 ,3 


17 ,.1 


14 ,52 


7 ,427 


15 ,03 


32,09 


April 


10,8 


22 ,9 


19 ,96 


13 ,633 


14 ,52 


31,88 


Mal 


8,2 


27 ,5 


19 ,86 


14 ,248 


15 ,00 


20,21 


Juni 


5 ,9 


W ,0 


9 ,42 


7 ,618 


9 ,27 


6,90 


Juli 


5 ,0 


22 ,S 


4 ,27 


3 ,324 


6,6 


4,69 


August 


4 ,4 


12 ,6 


4 ,21 


3 ,i™ 


8;77 


4,97 


Sept. 


6 ,6 


12 ,3 


6 ,96 


3 ,934 


9 ,36 


6,12 


0«. 


6 ,3 


16 ,5 


6 ,57 


4 ,389 


9 ,30 


16,19 


Nov. 


6 ,9 


24 ,3 


7 ,02 


2 ,965 


7 ,35 


16,55 


Dn. 


7,5 


16,4 


6,78 


2 ,477 


8,92 


19,57 



*) 2 Jabr Mrilel ilei Pi^clromelcr au 10 IT. U. mi iV.A. VAr, 
â– ) 2 Jabr Hlltel de* Fijchromeler an* SoanenanfgaDK 3| Ab, 

4 Ab. nnd Sonnenonlergang. Fabr. 
*) S jJir Hiltd aas 10 t>. und 6 — 6 Ab, Pabr. Verdampfiiaf 4 

Jabr. *) 1 Jabr beide Tafda !â–  engl. ZolU 
>) Da*.BrKr.8owi«>aii4uiS 9 — 10M.4-SAUS7 Unü Vabc« ' 



82g 

Aehiüiche VerhiltnUse seigen lich in der Höh«, d^m 
ia Ootacamund fallt in den Wintermonatea der Dew point 
snf Id^'F« bei 60 <» Temperatur, während die Luft von JuU 
hift August fast gesättigt ist» 

2^ Die Gegend der Passate. 

Wäre das, was in der Gegend der Moussons naeh ein- 
ander in der jä]|iTlichen Periode erscheint, in den Passat- 
xonen dem Ort nach neben einander fixirt, so wĂĽrden wir 
erhalten: 
.1) Gontinuirliehe Regen bei etwas renninderter' Tempe- 
ratur und niedrigem Barometerstande am Aequator, wo 
die Luft aufsteigt. 
2) nach den Wendekreisen hin eine zuerst etwas stei- 
gende dann abnehmende mittlere Wäime ohne Nieder- 
schlag mit einem mit der Entfernung yom Aequator 
zunehmenden atmosphärischen Druck, 
oder in Beziehung auf die einzelnen Instrumente ausge« 
sproehen: 

1) Der barometrische Druck nimmt im jährlichen Mittel 
zu Ton der Gegend der Windstillen nach den Wende- 
kreben« 

Diess ist bekanntlich durch die Beobachtungen yon 
Humboldt, Leopold t. Buch^ A. Erman und Her- 
schel erwiesen worden. Die theilweise Verschiebung giebt 
Ineär eine schwächere Veränderuug in der jährlichen Periode« 

2) Der Aequator ist nicht die wärmste Linie der Erde, 
sondern das Maximum der Temperatur findet sich in 
dniger Entfernung von der Gegend der Calmen zu 
beiden Seiten derselben. 

Diess ist noch nicht direct erwiesen, aber wenigstens 
niojkt unwahrscheinlich, da die Schneegrenze nicht ein kuppel- 
fiormiges Gewölbe bildet, sondern (abgesehn yoU der iso- 
thermischen VertheUung) am Aequator eine leise Einbi^^ung 
zu haben scheint. Ausserdem geben alle aus der Gresammt- 

1er unter Terschiedenen Breiten angestdlten. Beobach- 



327 

tm^en abgeleitet« ' Temperaturformeln für die f Jnfe ^eine 
«1 liohe Temperatur^ woraus uamittelbar folgt, dass sie* 
eine zu niedrige hat. ' Dieser Beweis wĂĽrde, wenn er durch ' 
mehr Beobachtungen von der sĂĽdlichen Halbkugel, als* wir 
Jbis jetzt besitzen, unterstutzt wĂĽrde, Tollkommen streng sein. 
3} Die Abnahme der Elasticität des Wasserdampfes mit 
Ar Entfernung ron dem Aequator lässt sieh -auii den 
bisher bekannt gemachten Bebbachtungen noch nicht 
mit gehöriger Schärfe bestimmen. 
4) FĂĽr die durch die theiiweise Verschiebung der "Er- 
scheinung entstehende Vertheilan^ der Regen in der 
jährlichen Periode* fehleo ebenfalls noch zldilreicherv^ 
Beobachtungen, um näher nachweisen ani Können, wie 
die eontinuirlichen Regen der Calmen mit 2 Mäximis ^ 
im Jahr nach den- Wendekreisen hin in eiife Regen- 
periode mit einem Maximum sich zus'ammentfi^R. 
Von der Gesammtheit der Erscheinungen' ^^ird' man 
sich die einfachste Vorstellung bilden, wenn man sidh am 
Aequator die Sommermonate der Gegend der Mousnons auf 
Kosten der Wintermonate verlängert denkt, an Orten hin- 
gegen, welche nicht aus deuji Passat heraustreten^ aber s^e 
äussern Grenzen berühren, die Wintermonate der Moussons 
Teriängert auf Kosten einer Verkürzung der Sommermonate. 
Die nur eine Zeit lang in den Passat wiridich angenommenen 
Orte zeigen keine regelmässige periodische Veränderung des 
barometrischen Druckes mehr. Wenigstens geboi dreijäh»* 
' rige reducirte Beobachtungen in Funchal in den 12 Mona^ 
ten fĂĽgende Werthe 337''' + 1,43S 0,808 0,662 0,032 
1,066 1,213 0,909 0,966 0,841 1,033 0,584 2,036. ' 

/ ... , . 

3^ Die Grenzen der Tropen« 

Wenn man mit Hm.*yon Buch amiimmt^ dassdia an 
den Gvenzen der tropischen Zone im Winter herahfiillendeii 
Regen und die im südlichen Europa r^ehnässig eintreten« 
den Herbstr^en ihre Entstehung einer gemeiBsehaftUehen 
Ursaeh« Terdankmi^ üimlich den an denaniMNil Ogiamm 



828 ' ' 

der 'ffMMte hmbkommtadeit AeqiiatorialsMiii«n, sq Hegt 
•I nahe^ die Sommerregen Mitteleuropas auf dieaelbe Cr- 
aaebe surĂĽdcsufuhren, und anzunehmea: . 

1) ^ss bei nördlicher Abweichung d^ Sonne, wo die 
ganse Encheinung des Passatei anr weitesten nörd- 
lich iteg^, jene oberen Ströme in grösater Mächtigkeit 
den Boden erst im mittleren Europa beriihren, und 
daher dann Her im Kampfe derselben mit nördlichen 

, Strömen das meiste Wasser herabfidit; 

2) dass sur Zeit der Herbstnachtgleiche diese Ströme 
erst südlicher den Boden fassen, und daher die nörd- 
lichen Küstenländer des mittelländischen Meei^ in 
den Herbstmonaten die mächtigsten Niederadilage 
haben; 

3) dass bei sĂĽdlicher DecUnation der Sonne dieses sĂĽd- 
liche HerabrĂĽcken der Erscheinung im E^Ltrein ybr- 
handen sein wird, und daher die Regen der subtropi- 
adien Zone in Nordaiiika Winterr^en sind. 

Man sieht leicht ein, dass lu diesen drei Fällen ein 
vierter hincusufugen ist, nämlich: 

4) dass zur Zeit der FrĂĽMl^gsnacht^eiche die Erschei- 
nungen denen der Herbstnachtgleiche ähnlich sein 

.. werden, also den Herbstregen SĂĽdeuropas eine FrĂĽh- 
lingsregenzeit entsprechen muss« 
Ctasparin^) schliesst aus der reicheif ZusammensteU 
Inttg Ton Beobachtungen, welche wir ihm verdanken, dass 
Europa in eine Region der Somnierregen und in eine der 
Herbstr^n zu theilen sei. Kämtz, welcher diese Zusam- 
menstellung in seiner Meteorologie vervollständigt hat, ist 
indess in Beziehung auf SĂĽdeuropa bei dem Resultat von 
Gasparin stehen geblieben. Die weiter unten folgende 
Tafel wird aber deutlich zeigen, dass in Italien die Curven 
der monatlichen Regenmengen entschieden zwei Maxima 
haben, welche an eĂĽdlichereft Orten^ und an Ort^ denen 



â– â–  .â–  â– â– ii 



Enropdi 



\ 



82» 

nördlich ctn Gebirge K^, auf 4en Häm und Norember 
fallen, weiter nördlich hing^en, und wenn dag Gebirge 
sĂĽdlich, mehr auf April oder Mai und October. Diese 
beiden Maxima werden nicht dadurch gestört, dast an man- 
chen Orten im Sommer, an andern im Wmter eine plötz- 
liche Steigerung des Niederschlages Statt findet. Dass die 
aas einer langen Reihe yon Jaliren als mitUere Bestimmun- 
gen abgeleiteten Resultate aber auch in den einzelnen Jah- 
ren, sowohl in Beziehung auf die Menge des Regenwassers, 
als die Anzahl der Regentage sich deutlich aussprechen, 
finde ich aus einer näheren Vergleichung folgender Beob- 
Bchtungsjoumale von Palermo, Rom und Mailand: 

Osserva»ioni Meieorologiche faiie nei MetUe Osset^ 

vaioHo di Palermo, 1826^1829. FoL 
Op%Mcolo esiraiio di Osservaxioni meieorologiche dal 

1782 al 1801, di G. Calandrelli ed A. ContL 

Roma 1803. 4. 
Rieultati deUe osservazioni meieorologiche faiie fanno 

1806. 7* 8« neUa epecola PorUifica Vaiicana da F. 

L. Gl HL Roma 1807 — 1809. 
JEffetneride Asironomiche di MilanOm 

Die Gresammtheit der Regenverhältnisse der gemässig- 
ten Zone kann daher unter folgendem Gesichtspunkt zu- 
sainmengefasst werden: 

Die Winterregenzeit an den Grenzen der 
Tropen tritt, je weiter wir uns von diesen ent- 
fernen, immer mehr in zwei, durch schwächere 
Niederschläge verbundene Maxima aus einander, 
welche in Deutschland in einem Sommermaxi- 
mum wieder zusammenfallen, wo also temporäre 
Regenlosigkeit yollkommen aufhört. 

Folgende Tafel, in welcher die Regenmengen in franzö- 
sischen Linien angegeben sind, wird diess näher zeigen. 



•/ 



f. ^. .1!^ 



3 " S 




33,7 
2-2,7 
14,6 
13,6 
4,6 
0,9 
3,1 
12,5 
35,8 
16,1 
39,1 


funchal 


-saisssi-ssii 


Lisaabon 


34,0 
â– 26,6 
.35,8 
15,1 
9,5 
5,7 
â– 2,6 
6,4 
20,6 
â– 27,4 
-25, 
37,1 


-— 


39,0 
13," 
49,0 
â– 26,1 
10,1 
23,8 
6,9 
8,1 
21,2 
19JI 
33,6 
11,9 


N..rel 


il,l 
31,0 
34,7 
â– 27,5 
25,1 
17,0 
5,1 
12,1 
20,9 
50,3 
49,5 
47,1 


Rom 


â– 2-2,6 
44,2 
46,2 
30.8 
â– 20,5 
15,2 
â– 26,3 
18,4 
39,8 
61,4 
10,8 
99,3 


Ftoren« 


39,6 
30,8 
96,8 
31,6 
24,3 
4,1 
8,7 
35,9 
59,0 
86,4 
41,0 
74,- 


Genua 


imamm 
mmumu 


Ăśdine 

rolmezzo 

Concgliano 




Muntpellier 


29,7 
20,5 
2.3,1 
3^2,2 
35,2 
30,8 
22,0 
â– 28,2 
49,7 


Vivler. 


.^.2ÂŁ3iSSS,8,SfeSSft 


Jojeuse 


24,8 
50,5 
â– 28,0 
29,4 
16,5 
64,7 
49,4 
68,0 
39,1 
55,6 
31,3 
33,1 


Ben. 


1:1,5 
22,2 
15,6 
16,3 
24,6 
38,4 
24,1 
32,5 
31,4 
22,0 
22,4 
21,7 


Sfuttgard 


26,7 
.36,3 
â– 29,1 
28,1 
40,2 
81,8 
80,0 
T2,4 
41,4 
42,0 
23,6 
23,1 


Tegemsee 


28,8 
25,2 
27,5 
21,0 
52,6 
48,0 
59,4 
47,4 
10,8 
40,3 
34,4 


\ugBburg 




Götlingen 


ÂŁ-5SISIIS5SiÂŁ 


Berlin - 



I 
r 



ff 

1 s 



ig- 
U 
PS 



331 

• — — — ■■ 

^in Ton Ost nach West sich erstreckendes 6e|^irge' 
wirkt deswegen wie eine sĂĽdlichere Lage, weil es die Aeqpa-. 
toriahitröme in einer Breite auffungt, wo sie ohne das Ge«-. 
birge nocti nicht den Boden berĂĽhren wĂĽrden. Daher fallen 
die Maxima in Italien mehr in den März und October als 
in Frankreich, wo sie nach dem Sommer hin zusammenrĂĽk- 
ken, und richten sich hier wesentlich nach der Qeifnung 
der Thäler. Dass wir aber, wie wir schon früher erwähn- 
ten, das mittelländische Meer im Sommer als in eine locale 
Verlängerung des Passates aufgenommen ansehen können, 
zeigen die Beobachtungen in Palermo nach Elimination des 
Einflusses der Tag- und Nachtwinde, folgt auch aus der 
der Bedingung der Moussons im Indischen Mpere gerade 
en^egengesetzten Lage des Meeres zum tropisclien Con-> 
.tinent. Die Beobachtungen in Palermo ergeben ausserdem, 
dass die im Winter mit westlichen Winden herabfallenden 
Regen mit Steigen des Barometers yerbunden sind, bewei-, 
sen also, dass, so wie ein Ort aus der Verlängerung der 
Passatzone heraustritt, er sogleich dem Gesetze der J)re-> 
hung sich unterworfen zeigt. 

In der Beschreibung von MĂĽiorca in SprengePs Bei- 
trägen heisst es: Im Frühjahr und Herbst tritt unfehlbar, 
so wie in Palästina, eine Regenzeit eüi. Die Regen im 
März dauern etwa 8 bis 14 Tage. Diess spricht für die 
Allgemeinheit der Erscheinung, auch fĂĽr die Orte, fĂĽr 
welche keine Beobaehtnngsreihen Torhanden sind. 

4) Gemässigte Zone. 

Am Einflvii der mittleren Wlndesrichtung auf dl« 

mittlere Temperatur. 

. Hat man aus einer langen Reihe von Beobachtungen 
nach Elimination der täglichen und jährlichen Veränderun- 
gen die mitdere Temperatur der einzelnen Winde bestimmt, 
Ton denen n yerschiedene Richtungen an der Windrose un- 
tenehieden sein mögen, und bezeichnet man die mittleren 



r 



332 



Tempcratiireii dencAbai mit if t'^ i'** • « • 1»-, 
ilire teki^ Ansabl mit m'm^'m"* . • , m^ ^ 

lO wird die mittlere Temperatur des Ortes T: 



T— 



mf+M 



ti 



m 



U0 



• • • . mS^ 



Wären alle Winde gleich oft vorgekommen, hatte also 
keine Windesrichtung yorgeherrscht, so wĂĽrde; 



— fll —fit ZS • • • « fll'' 



Beaeichnen wir die Temperatur, welche unter 
Voraussetzung Statt gefunden haben wurde, mit T*, so 
wird: 



um' n 

Ist T=: T*, ao hat die mittlere Windesrichtimg kel. 
nen Einfluss auf die mittitere Temperatur, ist T grösser lis 
T*, einen erwärmenden, ist es kleiner, einen erkältenden. 
Die Grösse desselben mit W bezeichnet giebt alsos 

Die sehnjährigen pag. 110 angeführten Pariser Beob- 
achtungen geben nach dieser Formel berechnet (Pogg. Ann 
11. 5S3.) in Cent. 



I Jahr Winter I FrĂĽhling | Sommer ! Herbst 




Windesricht. 64« 48^2' 79%37' 88%33' 38%7' 

11%5I7 
i 1 %016 

+0,217 I H-Ü,b85l +0,622 1 —0,777 J +0,501 

'Daraus folgt also, dass in allen Jahreszeiten, den Sommer 
ausgenommen, die Temperatur durch die sĂĽdjrestliche Win- 
desrichtung erhöht, im Sommer hingegen durch die west- 
liche Windesrichtudg erniedrigt wird. Da nun die erwär- 
mende Wirkung der Windesricjitung einen längeren Zeitraum 
umfasst als die abkĂĽhlende, so wird die mittlere Tempera- 
tur von Paris ĂĽberhaupt etwas durch die rorherrs^ende 
südwestliche Windesrichtuug erhöht. 

Die von Howard an einem in Fahrenheit'sehe Cxidie 



W = 



333 



gethellteD Regfsterthermometer Tom iahr 1S06 — 1818 bei 
London angestellten BeobSiehtnqgen geben fĂĽr die thennische 
Windrose der Jahreszeiten, wenn x den ron N. nach O. 
geEĂĽhlten Winkel bezeichnet, welchen der Wind mit dem 
Meridian macht, folgende Gleichmigen: 



3fc:48%7219+3%268 «n (ar+262»570 

+0%4741 sin (ix+^Ăź&^W) 
T=36%6669+5S3775 sin (x+241»470 

, . -H)%1474 sin C2*+ 16*52') 

T=47S6601+3%1773 sin (aH.260»410 

+0 %9389 sin (2Är+267» 160 
T=61S332 +2%1755 sin (Är+296»300 

Hhl •,1837 »in (2«+227»43') 
T=:49%2289+3%1485 sin (;i>+-278«620 

+0^8463 sin (Ar— 8»3l0 

Eine Vergleichung der Beobachtung imd . Rechnung 
giebt dannt 

Beobachtet; 

I Jahr I Winter I FrĂĽhling [Sommer I Herbst 

I 52,439 



Jahr 

Winter 

FrĂĽhling 

Sommer 

HeibsC 



s. 


51^93 


4-^575 


61,059 


sw. 


50,832 


41,103 


49,256 


w. 


49,771 


39,312 


49,185 


NW. 


46,S84 


35,558 


46,485 


N. 


48,661 


31,064 


43,022 


NO. 


46,441 


32,293 


45,0SS 


0. 
SO. 


48,779 


34,156 


48,559 


60,414 


37,274 


48,657 



61,898 
61,517 
61,254 
59,826 
58,754 
59,815 
62,901 
64,691 



Berechnet« 



Jahr 



51,481 
51,285 
49,596 
46,725 
45,015 
46,147 
48,796 
50,732 



Winter 



FrĂĽhling | Sommer 



51,451 
49,334 
45,666 
45,805 
48,598 
49;499 
51,039 . 



Herbst 



"ST 
SW. 

w. 

NW. 

N. 
NO. 

O. 
SO. 



I 



41,448 
41,957 
39,167 
34,973 
31,971 
31,660 
34,082 
38,079 



49,880 
50,034 
49,090 
46,014 
I 43,609 
44,872 
48,062 
49,721 



62,404 
61,224 
61,236 
60,065 
58,510 
59,847 
63,177 
64,192 



52,1215 

51,923 

48,869 

45,449 

45,993 

48,209 

49,589 

50,935 



> 







Unt«rieIii«<L 








Jahr 1 Winter 1 Frühling ISonm« 


Herbu 


s. 


+0,512 


+1,127 +1,179 


-0,506 


+0,224 


sw. 


—0,45.1 


-0i8S4 —0,778 


+0,293 


— 0,472 


w. 


+0,174 


+0,145 +0,095 


+0,018 


+0,465 


NW. 


+0,159 


+0,5S5 +0,471 


-0,1.19 


+0,217 


N. 


—0,354 


-0,907 -0,5S7 


+0,244 


-0,188 


NO. 


+0,294 


+0,6.13 +0,166 


-0,032 


+0,389 


0. 


-0,017 


+0,074 +0,497 


—0,277 


—0,090 


SO. 


—0,348 


-0,S05 —1,064 


+0,500 


+0,104 







Ania 


IL 








JJn- 


Winter | FrĂĽhling 


toniner 


HaM 


8. 


â– m 


63 


61 


47 


78 


SW. 


980 


272 


198 


269 


241 


W. 


472 


122 


82 


140 


128 


NW. 


685 


168 


135 


24» 


133 


N. 


280 


â– 78 


64 


68 


70 


NO. 


680 


M 


223 


106 


16« 


0. 


319 â–  


n 


lu 


64 


77 


SO. 


il9 


75 


87 


66 


102 



Die genĂĽgende Annfiberung der berechneten] ^eidie 
erimbt bei dieser Aniahl Jahre stehen zn bleiben. 

Wendet man die oben entwickelte Formel uf dieM 
Beobachtimgen an, lo erhält man iur die einielnea HiHut« 
folgende Tafel, ia welcher, wenn 

0=^—0 *=S— N 

J=NW+SW— NO-SO ,e=SW+SO-NW— NO 
und die Componente der mittleren Windesiichtung mit C 
lieseLcbnet wird: 

C= • [(o+a «0» 45»)'+(«+j3 CO. 45')'] 
VO C alM die Anzahl der Tage angiebt, welche bei sonst 
Iiemehender Windstille der mittlere Wind geweht haben 
trĂĽrde; da aber' nicht ^e Monate gleich lang sind, zur 
Vergleichung aber die gefundenen Werthe auf eine gemein- 
•chaftliche Einheit reducirt werden müssen, so habejich den 
unter C in der ersten Columne^angefĂĽhrten Ziffern, welche 



die Dwer hmerhalb jedes Monata angeben,, nodi fce^fĂĽgt, 
wieviel unter 10 Tagen jeder mittlere Wind wehen wĂĽrde. 
Di«M und la der meiten Colimme unter C enthalten. 



T. 


t: I W. 


Wohl. J.Wind. 


c 




Januar ii\i.:i 


35%U32(-l)%IOZ 


94" 


U. 


4,9 


Tis 


Febrnar 39 ,5S2 


37 ,761+1 ,818 


63 


WSW. 


8,5 


3,06 


Mir. 11 ,-Ă–l 


!0 ,!;43'-l-0 ,338 


160 


NNW. 


2,8 


0,91 


April 16 ,16!) 


17 ,116—0 ,647 


192 


NNO. 


3,6 


1,14 


Mai 55 ,033 


54 ,919+0 ,114 


.309 


OSO. 


1,1 


2,71 


Juni 59 ,.344 


59 ,718 -0 ,374 


115 


WNW. 


6,2 


2,07 


Juli 62 ,5*J-1'63 ,011 —0 ,52 


91 


w. 


10,9 


3,51 


August 61 ,109 61 ,25S>— ,149 


94 


w. 


11,7 


3,81 


Sapt. 56 ,327 56 ,598 -0 ,2-1 


77 


WSW. 


1,9 


0,62 


October 19 ,838,49 ,0!)»+fl ,7;» 


51 


sw. 


4,5 


1,47 


Nuv. 11 ,9S6|41 ,9S9|-0 ,003 


88 


w. 


5,8 


1,91 


Da«. 37 ,223 


37 ,2(I5;h-0 ,018 


89 


w. 


7,2 


2,33 



Wir Bellen also, dasB der Einfliui der nittlBren Win- 
deirichtung auf die mittlere Temperatur in den einzelnen 
Monaten lehr rerichieden ist, im Winter und Frühling käu- 
figer erwärmend, im Sommer und Uerbüt erkältend. £■ 
kann natĂĽrĂĽch nicht ermittelt werden, inwiefern die hier 
gefundenen Resultate fĂĽr das Klima Ton London normal sind. 

Für die Jahreszeiten erhält man id»er, unter mitäerer 
Temperatur die Summe der monatlichen Mittel durch die 
Amahl derselben diridirt, verstanden: 



W. 

Richtung 

dito 

Comp. 

red. Comii. 



1,79 



36,667 
+- 0,578 

7»'' 

WSW. 

30,2 

2,55 



— 47;594 


60,992 


â– â–  49,384 


47,660 


6I,.332 


49,229 


— 0,066 


- 0,31 


+ 0,155 


169° 


98' 


73- 


NNW. 


WNW. 


WSW. 


5,5 


28,5 


11,4 


0,69 


3,16 


1,« 



Da 0*,06 F. eine zu unbedeutende Grösse ist, so Ist 
also das Ergeboisa der Untersuchung: 

1) Die mittlere Windesrichtung in London, 
welche all Tollkommener Westwind anin- 



T*B L*b4*b kei« 
2) Die 



â– r 4ie Blttlcrt 

en Eiaflass^ 



4tn G«y 4cr T 



tcr ciUkt: la FraUiii|^ 



«t 4efl 



V 4cr HoVit 



Gn^ 4» Glcic^evidki 




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in Pak, ab 4cr infiffenHte Wt 
ne WiUAiigca ia Wi 



la Frilfiii^, w Ce 
«Bf 4cr sMUdicB Seite Ueftt, 
in London kiBgc g cB, wo 
enĂĽcdri^ Waraa in Paris 
kcffv AUakUsi^ W«iikt als 
ans dea UntendĂĽede 4crj 
scn klar. 



WhMk 

â– * die T 



~ t w • 



der W. ia S 



der WNW. 
Wh 



337 



tot nSmlich 

2b=iH-t«' sin C«+I70-H«" sm (2*+ IT") 
allgemein die Formel fĂĽr die thermische Windrose, so ^-. 
hfilt man in Cent: 

I Paris I London^ | Paris ' | London 





1 


»^ 


1^ i 


l}' 


Jahr 


1,267 


1,81 


252*69' 


262»57' 


Winter 


2,776 


2,987 


214 38 


241 47 


Frfihling 


1,249 


1,765 


263 37 


260 41 


Sommer 


> 1,534 


1,208 


369 39 


296 30 


Herbst 


1,892 


1,749 


253 53 


278 62 




« 




V" 


Jahr 


0,194 


0,263 


168»25' 


269<>14' 


Winter 


0,227 


0,093 


263 37 


16 52 


FrOhUng 


0,317 


0,522 


308 7 


257 16 


Sommer 


0,287 


0,658 


94 23 


227 43 


Herbst 


0,-341 


0,470 


153 


351 29 



'Die nahe U6t>ereinstimmnng der Cottstantfe U^ in alieA 
Jn^kreszeiten, den Sommer ausgenommen, zeigt, dass die 
Temperatur ** Vertheiiung innerhalb der Windrosen beider 
Orte ziemlich gleich ist. Im Sommer aber fallt der Punkt 
der höchsten Kälte, welcher in Paris auf W» fällt, in Lon« 
den noch über N. hinaus, etwas auf die östliche liällte der 
Windrose, Wie man durch Differentiiren der oberen Glei-» 
chnng erhält, und daher hat die mittlere Windesrichtudg 
in Paris, welchö W. ist| d(»ii Einfluss auf die Erniedrigung 
der Temperatur, welchen in London eine nördliche l^aben 
wiirde; da wir sie dort aber NNW: fanden, so muss die 
Wirkung in London gröistr sein als in Paris« 

Ist allgemein 

und setzt man t^^saza 

BD wird der aus der OteichĂĽng 

af sin (Ä-i-nO+rt" sin (2«>Hh»'0— 
ethältene Werth ton ac die Lage des thermischen Mitteb 
in der Windrose bestimmen« Da die Winde, deren mittlere 

22 



\ 



« • 



S38 

— — — — • 

Wfirme gleich ist der mittleren Tempenitiir des Bepbacb- 
tung&ortes, ĂĽber Orte fĂśesten werden, welche dieselbe Tem- 
peratur haben als dieser, so wird der Winkel, welchen das 
thermische Mittel mit der Linie WO in der Windrose macht, 
nidie gleich sein dem Winkel der Isotherme des Beob- 
achtungsortes mit dem Breitenkreise. Dieser Win- 
kel wĂĽrde fĂĽr Paris ohngefahr 17* betragen (Pogg. Ann. 
11» 586>). l^^äUt nun die mittlere Windesrichtung auf die 
Nordseite dieser Linie, so wird im AUgemeinen die mittlere 
Windesrichtung einen abkĂĽhlenden Einfluss anssem, einen 
erwärmenden hingegen, wenn sie auf die Südseite jener li- 
nie fallt. Erhielte man zwei yerschiedene Werthe fĂĽr or, so 
wĂĽrde dless darauf deuten, fisrns die Isotherme sich am Beob- 
achtungsort in 2 Aeste spaltet, welches gar nicht unmöglich 
ist, da ifiolirte Rüyme einer höhern oder niedem Tempe- 
ratur Ton Bwei Aesten einer Isotherme umschlossen sein 
können. Eine Vei;ünderung des Klimas eines Ortes 
kann aber auf doppelte Weise eintreten, entweder durch 
Yerändemng der mittleren Windesrichtung bei' gleichbleiben- 
der Vertheilung der Wärme in der Windrose, oder durch 
Veränderung dieser Vertheilung bei gleichbleibender Win- 
desrichtung. Zeigte sich, dass eine aus den Beobachtungen 
mit Sicherheit festgestellte Veränderung der mitäeren Tempe- 
ratur quantitativ nicht mit dem aus der so angestellten Un- 
tersuchung erhaltenen WeVthe ĂĽbereinstimmte, so wĂĽrde man 
dann erst sich nach andern Erklärungsgründen umsehen müs- 
sen. Denn vage Vermuthungen sind natĂĽrlich bei dieser Frage 
eben so werthlos als in allen ĂĽbrigen Theilen der Meteorologie. 
Besässen wir ähnliche Untersuchungen als die für Lon- 
don und Paris gegebenen fĂĽr die concaven Scheitel der Iso- 
thermen, (welche ich aus Mangel brauchbarer Beobachtungs- 
journale aus Nordamerika nicht habe anstellen können), so 
würde sich mit grössrcr Sicherheit ermitteln lassen, in wie 
weit die Gestalt der iKothemien durch Luftströmungen be- 
dingt wird. Da aber an den convexen Scheiteln dti^ Ein- 
fluss gering ist, so lässt er sich an den concaren 3rohl nicht 



339 

bedeutend erwarten« Darauf wurde dann herrorgefaeu, dasa 
die Ton Acoata, Dalton und Leopold von Buch ge- 
gd>ene Ableitung der Unregelmässigkeit der Temperatur- 
Vertheilung auf der Oberfläche der Erde iwar richtig ist, 
aber zur Auflosung des Problems der Isothermen nicht aus- 
xureiGhen scheint. i 

Unter den ron Hr. r. Humboldt in seinen Fragmen- 
ten einer Geologie und Klimatologie Asiens geltend gemadi- 
teii Ursachen der KrĂĽmmung der Isothermen giebt es eine, 
welche durch die Entdeckungen Mellonis Tielleicht su 
einem Hauptmoment in der Lösung dieses Terwickelten Pro- 
blems werden kann. Saussure hat bekanntlicb Achon ge- 
zeigt, dass die in dunkle strahlende Wärme Terwandelte 
Sonnenwärme ron Glas, welches für die direete Sonnen- 
warme permeabel ist, fiist ganz zurĂĽckgehalten Wird. Seit- 
dem wir nun durch Melloni wissen, dass dieselbe Sub- 
stanz in rerschiedenem Grade ron Wärmestrahlen durcb» 
drungen wird, die mit gleicher Intensität von rerschiedenen 
Wärmequellen enianiren, ist es physikalisch nicht unwahrschein- 
lich, dass die Atmosphäre die von der Erde zurückgestrahlte 
Wärme in rerschiedenem Maasse durchlassen wird, je nach 
der Natur ihrer festen «der flüssigen Grundlage, welche 
diese Strahlen aussendet, und so wĂĽrde sich denn auch na- 
her ergeben, wie die Cultur des Bodena selbst einen Ein- 
iluss auf seine mittlere Temperatur haben kann. 

/ 
B» Einflnss der mittleren Windesrichtnng auf den 
mittleren atmoiphärischen Druck und die 

Oampfatmoiphäre. 

Die bei der Bestimmung des Einflusses der mitderen 
Windesrichtung auf die mittlere Temperatur (pag« 336.) 
angewandte Formel auf das Barometer ausgedehnt, giebt 
fĂĽr Paris im W^inter eine Erniedrigung von 0,324 Millimeter, 
im Frühling eine Erhöhung von 0,042, im Sommer eine 
Erhöhung von 0,1489 im Herbst endlich eine Erniedrigung 
von*l,064' Da nun der deprimirende Einfluss der sĂĽdwest- 

22? 



3i0 

liehen Windenicbtung grösier iit all *4er eriiabeiide to 
mehr weitUchen im Sommer ^ lo steht dai Barometar k 
JährUchen Mittel ia Parig su tief und swar um 0,307. Die- 
selbe Ursache, welche die Temperatur erhöht, remundart 
also den atmosphärischen Dmek. 

Besässen wir ron den Ufern des kaspisehen Meeiei 
eine mehrjährige Reihe Ton Barometerbeobachtungen, welche 
ein hohes barometrisches Mittel gäben, so könnte auf diese 
Weise ermittelt werden, ob dieser hohe Barometerstand ein 
atmosphärisches Phänomen sei, oder ob er auf ein tieferes 
Niveau des Wasserspiegels deute, denn man sieht leicht ein, 
dass bei barometrischen Nivellements der Ebenen und Meere 
der so Terbesserte Barometerstand statt des wirklieh beredi- 
neten mittleren anzuwenden ist, indem jener den Zustand 
eines in der Wirklichkeit nicht Statt ^findenden Gieiehge* 
wiehts darstellt. 

Alle Naturforscher, welche das Cap Hom umsehiffieo, 
sind durch den dort herrschenden niedrigen Barometerstand 
in Erstaunen gesetzt worden. Nach den vom 14« Dee. 1829 
bis 17. Jan. 1830 ange6t«fUten Beobachtungen ron Mejen 
welche Hr. Emsmann zu berechnen die Gute gehabt hat^ 
betrug zwischen 54<'4t' S. B. und 63^6' W. L, Gr. und 
62<^3' S. B. und 80<»d2' W. L. Gr. der mittlere baromet 
trlsche Druck 327'^51 Fr. bei 0% der Druck der Dampf- 
atmosphäre 2''\91 bei einer Mittel wärme Ton 6^,4 Reaum. 
und Winden zwischen WSW. und WNW., welche hier mit 
solcher Beständigkeit herrschen, dass selbst bei Tieljährlgen 
Beobachtui^en zur Berechnung einer barometrischen Wind- 
rose wenig Aussicht vorhanden ist. 

Da wir (pag. 295.) fanden, dass die mittleren Windes- 
richtungeif im westlichen Europa fast ĂĽberall auf W. oder 
SW. fallen, so lässt sich ein analoger Einfluss, als wir ihn 
in Paris fanden, an andern Orten erwarten, wenn nämlich 
die barometrischen Windrosen derselbeii mit einander iu>er- 
einstinunen. 



341 

Ttrg^dolit nm in diner Bcuehu^g Beriin, Parii, Hid- 
delbm^ Copenhagen, Hambug und London, lo erhftit mui, 
wenn â– llgwndn 

b(')=a~^-a,Mia Cfl^+^.'}-H»"C■ln 2aN+.«") 
X Ton Nord ^0 nach 0. gezählt und die CoefficiMiten in 
ftMUdsUchen Linien auigedrĂĽckt werden, (P. A. II. 5S8.) 





a 


o' 


«' 


a" 


." 


t«bi 


335,iw hemu 


66"5r 


U,5292 


265»24' 


Pini. 


336,106 


1,2496 


66"i2' 


0,277 


244«24' 


Mddelbni^ 


336,224 


1,9317 


65'5I' 


0,11 


272'2-' 




336,770 


1,4759 


72'34' 


0,1688 


332-40' 


Hamburg 


335,663 


1,2144 


52° 22' 


0,2795 


2«6'34' 


Apenrade 


336,155 


«,9166 


50°21' 


0,7067 


2J3'41' 


loĂĽdon 


336,547 


1,362 


49-10' 


0,473 


287' y 



â– bo io der Winketconstante mf eine lienliche Uekereiiutiin- 
mnng, nach der obigen Formel aber in London und Mlddel- 
bnrg eine Erhöhung des Druckes von reipectire 0,127 nnd 
f),i4, in Berlin und Hamburg eine Erniedrigung von 0,05 
nnd 0,06, ĂĽber^l also nur geringe Dilfenfflsen. Die Er- 
höhung dei Druclies der DanipfatmosphSre in London war 
in denielben Jahren unbedeutend. 

Ob daa harometrische Mittel eines Ortes im Laufe ei- 
nes langen Zeitraums von Jahren in einem bestimmten Sinne 
sich TerSndert, oder ob es um eine constant bleibende Grösse 
Bchwankt, lässt sich aus directen Beobachtungen schwer ent- 
scheiden, weil sellist bei demselben lastrument die toricelli- 
■che Leere nicht unverändert bleibt, und hier, wo es auf 
absolute und sehr kleine Grössen ankommt, der scheinbar 
geringfĂĽgigste Umstand von Bedeutung ist. Da aber alle 
klimatische Veränderungen sich suletzt in den barometri- 
■cben Verhaltnissen ausdrücken, so wäre es wüuschenswerth 
in dieser Beiiehung etwas Siclieres feststellen eu können. 
Ich glaube, dass eine wirkliche climatische Aenderung, die 
nickt rein lokal ist, in deaBezichung des Beobaohtungsortes 
XU den ihn umgehenden sich kundgeben muss, imd da der 
unsweideutigste Ausdruck dieser Beziehung eben die baro- 
metrische Windrose ist, so werden fĂĽr verschiedene Zeit- 



343 

rfiiime bereclinete'lbMfometriselie Windrosen desselbteit Ortet 
alft unabhängig Tön der Individualitat der Instrumente in 
den Werthen ihrer Winkelconstanten eine Andeutung fĂĽr 
eine Statt findende Veränderung oder för eine nachweisbare. 
Constans geben. > Vergleicht man in dieser Beziehung die 
aus den Werthen der acht llauptwinde berechnete Windrose 
nach den alteren 27jährigen Beobachtungeiv Toa Messier 
(in par. Lin.) mit der von 1816 — 1820 und ron 1816 — 
1825 (in Miilim.), so erhält man für Paris 

&(«)=:336,1063+1,2496 sin (a:^-68«220 

+0, 277 sin (2;i:+244«240 

Ä(«)Ä755,7464+3,6532sin(a:4-73» 6') 

+0,2161 sin(2a:+337n20 

i^«) =756,1599+3,7806 sin (^+77« 3) 

+0,2719 sin (2a:+ 7<> 30 
woraus henrorgeht,' dass der Werth der Cons taute J inuuer 
sugenommen hat, das Maximum also ron NO. nach N. zu- 
rückgegangen ist, während die nördlichen Winde auf Kosten 
der nordöstlichen das Uebergewicht gewonnen^ haben, wel- 
ches allerdings auf eine klimatische Veränderung deutet. 
Auch wĂĽrde die von mir (Pogg. Ann. 13. 585.) aufgestellte 
Behauptung, dass sich das Seeklima allmählig mehr über 
Europa ausgebreitet habe, jetzt wohl, nachdem Arago da- 
für populäre Beweise von englischen und französischen Wei^ 
nen gegeben hat, weniger Widei-spruch finden als damals. 

5) Kalte Zone* 

Durch Berechnung der thermischen und barometrischen 
Windrosen fĂĽr die Mellville Insel , Igloolik und Port Bowen 
nach den Beobachtungen der Parry^schen ÂŁxpe<litionen 
findet manr 

1) Der Wind hat auf die Temperatur und das Barometer 
einen unerheblichen Einfluss, da in der Nähe eines 
Kältepoles Ton einer_ thermischen Windrose eigentlich 
nicht die Rede sein kann, weil alle Winde aus einer 
wärmeren Gegend wehen. 



N 



343 

2) Seine Richtung ist innerhalb der jährlichen Periode 
sehr geringen Aendeningen unterworfen. 

3) Während die mittlere Richtung in Port Bowen auf 
' die SĂĽdostseite fallt, in Melville auf die Nordwestseite, 

stinunt doch der Gang der monatlichen barömetrischeil 
Mittel an beiden Orten ĂĽberein. 

4) Feuchte Niederschläge finden bei niedrigem Barom. Statt. 
Ich schliesse hieraus, dass die unten im ganzen Jahre 

fast nach derselben Seite hin beobachtete Richtung ohne 
merklichen Einfluss auf die barometrischen Mittel ist. 

Die ganze Luftmasse dieser Gegenden scheint nämlich 
wie ein luftiger Gletscher dem Andrang der Aequatorialströme 
zu widerstehen und ihnen vielleicht nur in den eigentlichen 
Sommermonaten und nur yorĂĽbergehend ein Eindringen su 
gestatten. Die Richtung, nach welchei; hin diese Masse 
langsam abfliesst, wird die llsmperatur der begrenzenden 
gemässigten Zone wesentlich modüiciren. 



DijĂź in diesem Abschnitt angestellten Untersuchungen 
zeigen, dass die Windesrichtung in den verschiedenen Zonen 
einen sehr verschiedenen Einfluss auf die mittleren atmo^ 
sphärischen Zustände äussert. Combinirt man diesen Ein«* 
fluss mit d^n regelmässigen durch die Veränderung der 
Sonnenhöhe bedingten periodischen Oscillationen der Dich- 
tigkeit der trocknen Luft und der Elasticität des in ihr ent- 
haltenen Wasserdampfes, so sieht man leicht, wie die fĂĽr 
jedes einzelne Element einfachen Bestimmungen bald einan- 
der entgegenwirkend, bald zu verschiedenen Zeiten ihre Ex- 
treme erreicheud oft eine scheinbare Unveränderlichkeit, oft 
höchst verwickelte Bewegungen der Instrumente hervorbrin- 
gen. Als ein Beispiel der ersten Art wollen wir ĂĽur die 
in Fig. 17. dargestellten täglichen Oscillationen des Baro- 
meters in unsem Breiten anfĂĽhren, die, als Differenzen 
zweier viel grossem Veränderungen in ihrer Unseheüibar- 
keit zugleich viel verwickelter erscheinen als die grossem 
Bewegungen der Luft- und DampfatmosphSre, weldie ii« 



^'"'S^- ^ 

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