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Meteorologische
Untersuehung'en.
Von
N '
MKgliecle der Akademie der Wissenichaften ssn Berlin.
Mit 2 Steindnicktafeln.
Berlin, 1937.
Verlag der Sander'schen Buchhandlung.
(C. W. Eichhoff J
4k
1 ■•
Jj^-i «"
dy.
Heitere Physik an. 1600.
Si^venius se mutet conformitef
mi mohtm soBs^ non reverUtur
phrumquey aut si hoejacity fit
od brev6 fempus,
. Baco de Kerulam hi-^
stmia natt ei exp, de ventiek
li35544:
Neuere Physik an. 1832.
Oh a cru remarquery que dans
certains Heux f/Ăźs vents se euC"
e^dent dane un ordre d^ter-
.min^; mais ees observations
pr^sentenf eneore trop d'in*-
eertitudes pmtr qt^il nous seit
permie de les discuter icL
Pouillet Element de phy"
eique IL 715.
■»
•
• :•
Vorwort.
jja die meteorologischen ĂĽnterauoLungen, welche
den wesentlichen Inhalt dieser Schrift ausmachen,
nicht alle auf dem Gebiete dieser Disciplin zur
Sprache gekommene Gegenstände umfassen, so
schien es mir nicht unpassend, ihnen eine möglichst
populäie Darstellung des Gesammtinhalts derselben
vorauszuschiclcen. Diess ist auf den ersten sechs
Bogen geschehn, welche einen frĂĽher unter dem-
selben Titel in den „Königsberger Vorträgen über
Naturwissenschaft^^ erschienenen Aufsatz Tervoll-
ständigt und umgearbeitet enthalten*
Seit dem Jahre 1827 habe ich in P ogg en-
do rffs Annalen eine Reihe meteorologischer Ab-
handlungen bekannt gemacht, in welchen ich nach-
zuweisen versuchte, dass die Gesammtheit der at-
mosphärischen nicht periodischen Veränderungen
unsrer Breiten sich auf ein Grundphänomen zu-
rĂĽckfĂĽhren lasse, welches ich das Drehnngsge-
setz des Windes genannt habe. Die seit Jahr-
hunderten beobachtete aber immer wieder geleugnete
Thatsache eines regelmässigen Ueberganges der
verschiedenen Windesrichtungen in einander stand ^
IV
'I . '
isolirt neben dem allgemein anerkannten, wenn auch
fiir alle Instrniriente nicht gleichmässig erwiesenen,
Einflnss der Windesricbtung auf den Umcl, die
Temperatur und die Feuchtigkeit der Atmosphäre.
Da nun die sogenannten unregelmässigen Verände-
mngen nichts anders sind als der Ucbergang der
barometrischen, thermischen und hjgrometrischen
Werthe der Winde in einander, so ist klar, dass
die Gesetze jener nur ei^kannt werden kc^nnen, wenn
man die mittleren Veränderungen der Windesrich-i
tung mit der mittleren Vertheilung des Druckes,
der Temperatur und der Feuchtigkeit in der Wind- .
rose Terbindet. Indem ich diese Untersuchung
ftir Paris durchführte fand ich die Bestätigung eines
durch directe von mir in JKönigsberg angestellte
Beobachtungen bereits erhaltenen Resultates|, dass
nämlich die Windrose in zwei Hälften zerfallt,
welche in allen Erscheinungen reine Gegensätze
bilden, indem dem Steigen eines Instrumentes auf
der einen Seite ein Fallen desselben Instrumentes
auf der andern entspricht, und umgekehrt einem
Steigen hier ein Fallen dort, woraus unmittelbar
folgte, warum alle frĂĽhem Versuche, ohne diese
Unterscheidung die Gesetze der Veränderungen zu .
finden, vergeblich sein mussten. Es lag nun nahe^^
die Gesammtheit der Witterung^-Erscheinungen un-
srer Breiten auf den Kampf zweier Luftströme zu-
rfickzufuhren , welche, wenn sie einseitig als NO.
und SW. vorwalten, die Witterungsextreme bedin-
gen, in gehörigem Mäafse aber in einander iibeiv
gehend, den Wechsel hervorrufen, welcher das Be-
zeichnende unsrer climatischen Verhältnisse ist
» n
Im Jalire 1;7§S>.J!^^JSl^^^<^/ ^^^ ^^^ Rotation
der Erde und die Tempe^atomnterschiede der yer-
flushiedenen Breiten eine .^^ojjjo^djgr; Pasnate.ge*
grfindety welche sich* selbst im Detail der Erschei-
nungen als die richtige bewährt hat. Indem ich
dieselben Elemente anf di^ Voraussetzung zweier
einander abwechselnd verdrängenden 8iröme an-
wandte, fand ich als nothwendige Folge derselben
das Drehnngsgesetz« Die Passate sind demnach '
nichts anders als der spcciellste Fall desselben*
Die so verallgemeinerte Theorie erlaubte die Ge-
setze der Veränderungen der meteorologischen In«
sfmmente für die südliche Erdhälfte verherziffo« '
stimmen. Ihre eifipirische Bestätigung ist Ctegen-
stand einer Preisaufgabe der Jablonovslii 'sehen
Gesellschaft; jlir das Jalrr 1838 geworden, die fĂĽr
das Barometer theoretisch abgeleiteten Regeln aber
durch Berechnung zweier Beobachtungsjournale
des Preussischen Schiifs, Princess Louise, von Herrn
Galle bereits bestätigt. Die Prüfung der Theorie
in Beziehung auf den Gang der ĂĽbrigen Instru-
mente fehlt noch.
Diese Untersuchungen sind es, welche ich im
zweiten Theile dieser Schrift zu einem Ganzen' zu-
sammengefasst und verarbeitet habe. An die Dar-
stellung der Windrosen im ersten Abschnitt des-
selben schliesst sich im zweiten immittelbar die \
theoretische Ableitung des Drehungsgesetzes, um
durch Combination dieses beweglichen Elements
mit jenem starren im dritten Abschnitt die Gesetze
der Veränderungen der meteorologischen Instru-
mente, im vierten die Ableitung der wässrigen
VI
NlederflchUge za erhalten. Diese ^ als unzweideu-
tigste Hjmptome des Kampfes zweier einander ge*
gensei tig verdrängenden Ströme, fähren zur nähern
Betrachtung der physikalischen Eigenschaften der-
' seihen, wodurch der Uehergang zur Erörterung
des klimatologlschen Theils unsrer Aufgabe un-
nĂĽKelhar gegeben ist; denn in dem Ursprung jener
Ströme müssen jene Eigenschaften ihre nähere Er-
klärung finden. Diese kann aber nur aus einer
allgemeinern Betrachtung der Bewegungen des ge-
sammten Lufikreisos hervorgehn. Der fĂĽnfte Ab*
schniU behandelt daher dieselben, der -sechste ilire
RĂĽckwirkung auf die constante und periodische
Verlhoilung der verschiedenen phj'sikalischen Qua-
litäten auf der Oberfläche der Erde»
Bei Vcrgleichung der beiden Theile dieser
Schrift mit den frĂĽher erschienenen Abhandlungen
wird man leicht finden, dass neben unverändert
Miedergegebenem Vieles durchaus umgearbeitet ist.
Andres besonders im Abschnitt , lY. V* VI. ganz
neu hinzugekommen. Auch ist, was seither von
Andern in «lioscr Beziehung gethan^ sorgfältig be-
nutzt worden.
Berlin, den 21. März IS37.
U. W. Dore.
Inhalt
Seife
1* lieber den Innern Zusammenliang der
IVitterungfsenclielnun^en»
Efnteitang 1-^8, Vertheilang d«r Wärme 10—35 ond
42—45, Winde 37— 42, WäiBrigeNiederichlage46— 70,
Barometer - Veränderungen 71 -^76, Meteoriteine 76,
Sternschnuppen 78, Nordlicht 80, Magnetische Verände-
rungen 81, £rd wärme 84 — 91, Zusammenhang derselben
mit der magnetischen Vertheiiung 94,
IJ* Ueber die von der 1irinde0riehtun|r Ab«
häng^lpen Teränderuni^en des Druckes»
der Temperatur und der Feucbtlgkeit
der Atmosphäre*
r. Die Windrosen , 09
barometrische 99, thermische 108^ Zussammenhang beider
113, atmische 115.
II* Das Drehungsgesetz •»••••••«•• 121
theoretische Ableitung desselben 124, empirische Belege 130*
III« Mittlere Veränderungen des Barometers^ Ther-
mometejra und Hygrometers ••••*•• 199
Ableitung der Regeln fĂĽr beide Halbkugeln 140, Belege
fĂĽr das Barometer 142, dai^ Thetmometer 165^ die Dampf-
und Luftatmosphäre 106« '
VI, Die Hydrometeore und die Luftstrolne durch
welche sie bedingt werden • •«••»•» 168
Classification derselben 168, die sie bedingenden Luft-
•trome 175, Verhalten des Baromeferi^ bei Niederschlägen
200, des Thermometers 204, des Hygrometers 215, Wol-
kenform 216, Verhalten nach Oben 217, Gewitter 224,
die Hydrometeore als Beweis' des Drehung sgesetaes 239.
V« Die allgemeinernBewegnngen der Atmosphäre 243
Passattheorien 244, Ableitung der Passate und Moussons
250» Empirische Belege: die Gegend der Windstillen
258, die Moussons 264, der obere Strom und sein Her*
.Tni
Seite
Bblronmen 269» die Witteriingeeztreiiie 27% barometri.
•che Minima 277, die Wettwinde der gemaMigten Zone 293.
VI« Die mittleren Znitände vnd ihre periodische»
Veränderungen ••••• 299
Die Regen der Afonisona SOO9 periodiiche Aenderungen
dei atmosphärifchen Drnckf 305) der Dampfatmoiphäre
315, der Temperatur 320, der relativen Feuchtigkeit in
der Gegend der Monssonfl 325, Vertheiluug derielben
Elemente in der Paiiatzone 326^ an ihren Grenzen 327,
in der gemaiiigten 331, in der kalten. 342«
Titel der benutzten Abhandlungen.
(Pogg. Ann.)
1. Einige meteorologifche Untennchungen fiber den Wind 11. 345.
2« Üeber den Zasammenhang der Hydrometeore mit den Ver-
änderungen der Temperatur und det Barometera 13» 305.
3. Ueber das Gewitter 13, 419.
4: Ueber mitUere Luftstrome 13« 683.
6. Ueber barometrische Minima 13, 596«
6« Ueber die Windverhältnisse in Europa 15. 53«
7. Ueber die von der Windes richtong abhängigen Veränderungen
der Dampfatmosphäre 16. 285*
8« Ueber Moussons und Passat 21. 177*
9« Einige Bemerkungen über die physischen Ursachen der Ge
stalt der Isothermen 23« 54«
10. Ueber die Vertheilung des atmosphärischen Druckes in der ^
jährl, Perlode und barometrisches Nivelliren der Ebenen 24. 205
11. Bemerkungen ĂĽber den Regen. 31* 545.
12. Ueber das Vorhandensein zweier Begenzeiten im sĂĽdlichen
Europa 35* 375.
13. Einige Bemerkungen ĂĽber die Witterung dieses Jahres (1835)
36. 318.
14* Ueber den Einfluss der Drehung der .Erde auf die Strömun-
gen ihrer Atmosphäre 36. 321«
Anmerk. Die ersten 5 Abhandinngen bildeten ursprunglich
eine fĂĽr den 11. Band bestimmte Abhandlung, welche
wegen ihrer Lauge getheilt werden musste.
Ueber
den innern Zasaminenhang
der
Witterungs-Erscheinungen.
SinmttScIie Temperaturen tfad^ wenn et iiiclit amdrficklicli
iftf en bemerkt liCy in R^Aunnr'iclien Graden, die Hoben in. parl-
ier Foii angegeben«
I
Jeder Mensch, seine Tliätigkeit sei noch so sehr durch die
Anforderungen des bürgerlichen Lebens auf einen bestimm«
ten Kreis von Geschäften gewiesen, hat doch eine Seite,
nach welcher er sich zttr Natur yerhält, und wäre tß auch
nur die, nach der er sie gewähren lässt, und wer kann sich
ihr entsiehen! Wenn Wochenlang der Himmel mit einem
einförmigen Grau bedeckt ist, so werden am Ende auch wir
trĂĽbe, wenn es endlich oben wieder hell wird, werden auch
wir heiter. So sind wir ein treuer Spiegel des ' Himmels
iiber uns, wir gehen ein In seine Launen, und jeder ist in
diesem Sinne nicht nur ein Meteorologe, sondern so zu sagen
die Meteorologie selbst. Aber diess passive Ergeben macht
bald dem BedĂĽrfiiiss Plats, die Sprache au verstehen, in der
die Natur zu uns redet, in dem Wechsel das Bestehende, in
der scheinbaren WillkĂĽhr das Gesetz nachzuweisen. Denn
wenn es ĂĽberhaupt Aufgabe der Naturwissenschaft ist, in
den besonderen Erscheinungen das Allgemeine aufzuzeigen,
wir mögen es nun Kn^, Gesetz, Gattung oder wie wir
wollen nennen, so scheint es natĂĽrlich auch in diesem Theile
der Physik dieselbe Behandlungsart geltend zu machen, welche
sich fĂĽr andere Zweige der Wissenschaft als tĂĽchtig be^
wahrt hat« Aber durch einen sonderbaren Miss verstand ver»
langt man. von. der M«iteprolojB^e grade das Gegentheil. Wenn
in einer \inge^.öh|ilichen Hit^e alles zu verschmachten droht,
â– "â– â– â– ' â– ' 1* â– â– â– 'â– '-'"'
-• • • •
• • •
• • •
wenn ein selir ttrenger Winter uns fast in nnierer geogn«
phifchen Breite irre werden lässt, wenn Ueberschwemmnn-
gen und Erdbeben reiche Gegenden renrĂĽgten, so sagt jeder,
was fĂĽr ein interessantes Jahr fĂĽr die Meteorologie. Da-
durch dass man durch ungeheure electrische Batterien die
stärksten Thiere zu tödten suchte, ist die Electricitatslelffe
um keinen Schritt weiter gekommen, ihre Fortschritte ver-
dankt sie Coulomb 's Drehwage, wo man mit Kägelchen
experimentirt, die eine einmal geriebene Siegelstange electri-
sirte. Kniglit's grosse Magnete haben weiter nichts ge-
leistet, als die magnetischen Bestimmungen fĂĽr London un-
sicher zu machen. So hat ÂŁast ĂĽberall eine blos quantitatiFe
Steigerung einer gegebenen physikalischen Qualität eher
Verwirrung als näheres Verständniss gebracht. Und grade
in der Meteorologie sollte es anders sein? Wenn also dfe
Anforderung, in dem Ungewöhnlichen, dem Aufigidlenden
einen Aufschluss ĂĽber die ĂĽbrigen Erscheinungen zu suchen,
als ungehörig abzuweisen ist, so siAd zwei andere Ansichten
eLenfalls zu beseitigen, yon denen die eine die Totalität der
Erscheinungen als den SehlĂĽssel aller Einzelnheiten Anpg-^
sehen wissen will, also die Erklärung des Gewitters als Aus-
gangspunkt bestimmt, die andre die ganze Untersuchung als
vergeblich verwirft, da die Erde eth Organisches sei, desSeĂĽ
Leben hian nicht durch mechanische, physische und chemi-
sche Gesetze verstehen werde. Was die erste Ansicht be*-
trifft, so scheint' es zunächst natürlicher, das Einfache zuerst
zu betrachten und nachdem dieses erkannt, zu dem Zusam-
mengesetzteren ĂĽberzugeben; dass aber selbst in Beziehung
auf den Prozess der Gewitterbildting die Electridtlft nicht
das agens sei, wird in der Folgiä^ sicli zeigen. Will die
zweite Ansicht aber nur sagen, diass die Erde ein in sich
gegliedertes Individuum sei. So mochte ihr Niemand wider-
sprechen. Betrachtet sie aber die Atmosphäre etwa als ein
^hiejr, dessen Pulse man täglich 'in den Osciliationen des
Barometers fĂĽhlt, so kann man hier nicht einnial sagen, dass
^ "ungefähres Verh<n{|ss voii eineAl' KreiJke'^von Ersehet-
nimgeii ĂĽbejrtragen Ist auf einen andern, wo auch ohngefahr
das Torkonmit, denn die an die Periodicität geknüpfte Ana-
logie kann nur fĂĽr den einen Schein von Wahrheit hahen,
der mit den nahem Seiten der Erscheinung vollkommen un-
bekannt ist, Kann abo jenen Anforderungen nicht genĂĽgt
werden, so bleibt dennoch die Angabe, den innem Zusam-
menhang der Erscheinungen, das Bedingtsein der einen durch
die andere nachzuweisen. Aber wo ist in dem ewigen
Wechsel ein Ruhepunkt zu finden, was ist das Bedingende,,
was das Bedingte? Gegeben allein ist die Wiederkehr, dass,
was heute erscheint, eine Folge des Vergangenen ist, und-
dass es nicht Mos heute erscheint, sondern wiederkehrt. Es
ist daher ein doppelter Irrthum möglich, das zufallige zeit«-
liche Zusammensein mehrerer Erscheinungen als innem noth-
wendigen Zusammenhang auszusprechen und die Ursache
mit der Wirkung zu verwechseln. Dass dieser Irrthum
häufig begangen sei, mögen einige Beispiele zeigen. Die
Alchymisten hielten den Thau in hohen Ehren, da sie glaub-
ten, dass er siderischen Ursprungs sei, weil er in sternhellen
Nächten vorzüglich häufig sich findet Die Sterne mögen
aber wohl an seiner Bildung eben so unschuldig sein, als
das lieht am Hagel, wenn dieser auch vorzugsweise bei
Tage fölit. Da helle Nächte kälter sind als bedeckte, der
Mond aber bei hellen Nächten auch am hellsten scheint, so
•nditen die Alteus den Gmnd der Kälte im Monde. Bei den
römischen Dichtem heisst er daher yW^tJa^ roscida Ittna,
und auch in der Mythologie gilt Diana fĂĽr eine kalte
Schönheit. Aber diese poetische Verknüpfung ist mehr werth
als die dĂĽrre Prosa mancher Meteorologen, welche, durch
ciiie eigene Logik geleitet, bei Mondschein schönes Wetter
erwarteioy weil, wenn es heiter ist, man den Mondschein am
ernten bemerkt. Dass der Thau kalt sef, wusste schon
Herodot, der von. den Krokodillen sagt, dass sie des
Nachts in den Fluss gehen, weil sein Wasser wärmer sei
als der Thau« So lange man ab^ ghuibte, der Thau mache
kalt^ war er er ein unerklärliches Phänomen. Wells kehrte
den Satz nm oind das Problem war gelöst.
Wenn aber solche Verwechselungen in der Mannigfal»
tigkeit der Erscheinungen fast unvermeidlich sind, so könnte
es vielleicht gerathener erscheinen, nicht innerhalb ihrer selbst
die Auflösung zu suchen, sondern ausser ihnen. Mmi hat
diess auf eine doppelte Art versucht. Einerseits sollten
Sonne, Mond und 8teme die unmittelbar wirkenden Ur-
sachen sein, und ak diese nicht genĂĽgten, erfand Ger dum
unsichtbare dazu ^ reichten sie noch nicht* aus, hatte er bald
neue fertig. Andere suchten innerhalb der Erde eine HĂĽlfe
und grosse unterirdische Höhlen dienten als Reservoire, um
Wasser, Luft oder was man sonst oben zur Erklärung
brauchte, beliebig zu entwickeln. Zugegeben, dass die Atme-
sphlre in die poröse Oberfläche der Erde bis in eine be-
deutende Tiefe eindringe , eine Annahme, welche wegen der
eonstanten Wärme des Bodens in geringer Tiefe in Bezie-
hung auf Aus- und Einströmen höchst unwal^^cheinlich ist,
so muss man doch solche Erklärungen eben deswegen "ver-
meiden, weil sie in sich keine Grenze' haben, weil sie das
den Sinnen Zugängliche in ein Feld hinüberspielen, wo keine
Beobachtung mehr möglich ist. Was gewinnt die Wissen-
schaft dadurch, dass man jeder neuen Entdeckung, welche
in ihrem unentwickelten Auftreten alles, was bisher dunkel
geblieben, aufzulösen verspricht, die bekannten Thatsachen
nach grösserer oder geringerer Analogie anpasst, fordern die
sie etwa, welche sich statt des Geständnisses „ich weiss es
nicht^^ die Worte : „es ist Electricität, es ist Magnetismus,^
ein fiir allemal gemerkt haben? Nein, nicht rechts, nicht
links, nicht oben oder unten haben wir die Lösung der
Aufgabe zu 'suchen, in den Erscheinungen selbst ist ihrVer-
ständniss zu finden oder nirgends.
Wenn wir nun alle meteorologischen Erscheinungen,
Met^re wie Sternschnuppen und Aerolithen und die rein
optischen Erscheinungen der Atmosphäre etwa ausgenommen,
als bedingt ansehn dui*ch die Vertheilung der Wärme auf
der Erde f"^ so dürften wir jenen Bedingungen wohl entspre«*
chen, indem dabei wenigstens ron einer hypothetischen
Grundlage nicht die Rede ist In Beziehung auf die Er-
wärmung wollen wir uns nur daran erinnern, dass das Son*
nenlicht nur Wanne erzeugt, wo es auf einen undurchsich-
tigen Körper Mit, man daher im Brennpunkt eines Breivigla-
ses wohl Gold zu schmelzen Termag, aber nicht Wasser zum
Kochen zu bringen, ja, fällt er in di» Luft, diese nicht in zit-
ternder Bewegung wie über einer Lichtflamme geräth. Ist
daher die Atmosphäre ein Meer, weiches seine Wärme vom
Grunde aus erhält, so wird unsere erste Aufgabe sein, die
Temperatur dieses Bodens zu bestimmen, da das Auftauchen
uns nur bis zu geringer Höhe gestattet ist, nachdem wir uns
vorher darĂĽber Gewissheit yerschafft haben, ob denn ĂĽberhaupt
in dem Wechsel der Erscheinungen das Substrat dasselbe
bleibe, ob nicht vielleicht Aenderungen der BestandtheUe der
Atmosphäre der Schlüssel der sichtbaren Veränderungen sind.
Das Eudiometer verdankt seinen Namen der Vermu-
thung, dass die chemische Zusammensetzung des Luftkreise«
zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene sein möge. Diese
Vormuthnng hat sich nicht bestätigt, es hat sich vielmehr
afahrungsmässig heraasgestellt, dass in dem Conflict einan-
der en^egenwirkender Kräfte das Verhältniss der Haupt-
bestandtheile, des Stickstoffs un.d Sauerstoffs, dasselbe bleibe,
die mechanisch gemengt mit vereinter Kraft nach Aussen
drüdcen, Der geringe, periodischen Schwankungen unter«
worfene Bestandtheil, Kohlensäure, die noch unbedeutendere
Quantität Wasserstoff, welche lokal vorhanden sich nach-
weisen lässt, würden, wenn sie fehlten, das Barometer kaum
merklich erniedrigen, da der Antheil, den sie am Gesammt-
gewicht nehmen, nur unbedeutend ist. Grösser sind die
Schwankungen des Wasserdampfes, jenes veränderlichen Be-
gleiters der gasförmigen Bestandtheile, der bald [zu £oden
fidlend in fester oder flĂĽssiger Form, bald wieder aufsteigend
sieh von jeher hier so geltend gemacht hat, dass die Atmo-
sphäre ihm ihren Namen verdankt, jene älteste Da m p fi na-
8
schme, zwar nicht Ton hohem Druck, aber doch Ton mäch-
tiger Wirkung.
Wollen wir nun das Problem der Vertheilung
der Wärme zunächst in seiner abstracten Allgemeinheit
auffassen, so müssen wir natürlich rorläuiig alles einen be^
stimmten Ort individuell Bezeichnende beseitigen, und die
einfache Beziehung auf das Wärme erregende Princip, die
Sonne, betrachten. Aber das Abstracte ist nicht das Wahre,
und da die Seiten, von denen abstrahirt wird, eben so wie
die in der Betrachtung vorzugsweise berĂĽcksichtigten ihr
Recht haben, und sich im Resultate geltend maehen, so wird
die Erscheinung jener Theorie nicht entsprechen, mit einem
Worte das reale Klima wird ein anderes sein als des -so-
lare. Der Grund der Abweichung ist eine weitere Frage,
welche wir dann erst näher in's Auge fassen können, wenn
wir nach Ermittelung des thatsächlich Gegebenen uns dar-
ĂĽber entschieden haben, ob wir die Sonne als allein wirkende
Wärmequelle anzusehen, oder ob wir die Mitwirkung einer
oder mehrerer andern anzuerkennen haben.
Aus der Beziehung zur Sonne ergiebt sich sogleich,
dass alle Wärme-Erscheinungen eine doppelte Periode- durch-
laufen müssen, eine tägliche und jährliche, dass. ihre Mittel
Inngegen constant sein werden. Das absolute Quantum der-
selben wird zwar durch Leitung und Ausstrahlung modificirt
werden, das kann aber jenes Resultat nicht ändern. Jeder
Ort der Erde muss also eine bestimjnte Temperatur haben
und jene Perioden, mit der nothwendigen Modifikation fĂĽr
die Tropen , wo die Sonne zweimal durch das Zenith geht,
und fĂĽr die Polargegenden, die Wochen und Monate lang die
Sonne nicht ĂĽber dem Horizonte sehen. Ebenso ist von
sdbst klar, dass für gleiche Höhen über dem Meere jene
Temperatur wegen der immer geringer werdenden Mittags-
höhe der Sonne nach den Polen hin abnehmen mu8s\ die
grösste Kälte in Beziehung auf das Jahr in die Nähe des
niedrigsten Standes der Sonne, fĂĽr den Tag aber auf Son-
n«nim%ang fallen wird 9 nachdem die erkältende Wiricung
der Attsstralilung ungestört die gaaze Nacht gewiilct hat»
umgekehrt die grösste Hitze ia die Nähe des höchsten Son->
nenstandes. Das« die Winterkälte Ton der Sommerwärme
in höheren Bretten sich stärker unterscheiden wird als in
grösserer Nähe des Aequators, folgt eben so leicht. Je mehr
wir uns aber der Oberfläche des Luftmeeres nähern, je wei-
ter wir uns also von dem wannenden Boden entfernen, desto
kalter muss es werden, da in der yerdünnten Luft die Wär-
mecapacität grösser, die Lichtabsorption geringer ist, also aus
doppeltem Grunde die Erwärmung abnimmt, die Leitung aber
durch Luft höchst unbedeutend. So würde es sein, wetm
die Atmosphäre und das Meer unbeweglich wären; aber dann
würden, während unter den Tropen alle Vegetation in einer
glĂĽhenden Hitze vergehen wĂĽrde, die Gipfel der Berge un^-
zugänglich sein ror eisiger Kälte, und Nordpolexpeditionen
ein Ding der Unmöglichkeit. Denn obgleich selbst in der
festen Erdrinde eine Fortpflanzung der eingestrahlten Wärme ,
Ton den heisseren Gegenden nach den kälteren hin durch
Leitung stattfinden wird, so kann ein schneller Austausch
bei den periodischen Voränderungen doch nur vermittelst
tropfbarer oder elastischer FlĂĽssigkeiten hervorgebracht wer-
den. Durch die Ausdehnung der den Boden berĂĽhrenden
Luftschichten steigen diese nämlich in die Höhe, und so
cntst^t jaier warme steigende Luftstrom, courarU aacen-
dani, den Aristoteles schon kannte, dessen Bedeutung
aber erst Saussure nachwiess. Eben so muss vom Pole
her ^die kältere Luft nach dem Aequator strömen, während
die erwärmte Luft oben in entgegengesetzter Richtung ab- ^
fliesst. Einen ähnlichen ausgleichenden Einfluss muss das
Meer haben durch ganz analoge Ströme, deren verschiedene
Wärmegrade ja so auffallend sind, dass in England zmn Ge-
brauch der Seeleute ein Werk „Thermometrical Navigation^^ •
erschienen ist. Verschiedenheiten des Bodens in Beziehung
auf Leitung und Ausstrahlung werden Abweichungen in jene
gesetsmatsige Vertheilung hineinbringen, und so wird statt
todter EinfĂ–mugkeit ein vielfach bewegtes Leben sich zei-
\
10
geiL Aber dies« Leben nird Terstunimen, so wie wir uns
Ton der Oberfläche entfernen, langsam nach oben, rasch
Bach unten, wo wir in geringer Tiefe jene Beständigkeit
finden, die wir an der Oberfluche vergebens suchten.
Wenden wir uns nun zu der Natur selbst, so finden
wir jene Schlüsse bestätigt, aber nicht unmittelbar. Die
Frage, wdche Wärmemenge durch die directe Einwirkung
der Sonne an der Oberfläche der Erde erregt wird, hat man
durch Versuche zu bestimmen gesucht, nach weichen inner-
halb eines Jahres eine etwa 43 Fuss mächtige die Erde um-
gebende Eisschicht durch die Sonne geschmolzen werden
würde. Die mittlere ^W^ärme der ganzen Erdoberfläche kann
man naturlich ebenfalls nur annähernd bestimmen« Für die
südliche Halbkugel beträgt sie etwa 14, für die nördliche
etwa 15 Grad, was aber die Vertheilung derselben auf der
Oberfläche und ihre Oscillationen betrifft, so ist klar, dasa
unter den Tropen wegen der geringen Veränderung der
Mittagshöhe der Sonne und der sich fast gleichbleibenden
Tageslänge alle Erscheinungen reiner herror treten, je wei-
ter nach Norden , desto unklarer, so dass rieljährige Beob-
achtungen sie erst durchblicken lassen. Diese geben 9her
ausser lokalen Abweichungen einen allgemeinen Unterschied
des realen und solaren Klima, der sich später rechtfertigen
wird, wir finden nänüich als Resultate der Beobachtung fol-
gende Thatsachen:
1) Die mittlere Temperatur eines Jahres unter den Tropen
weicht Ton der eines andern nie um einen Grad ab, in
Paris schon um 1,3, ja in Stockholm differiren -zehn-
jährige Mittel noch um einen Grad. -
2) Unter gleichen Breiten sind alle östlichen Küsten käl-
ter als die westlichen und dieser Unterschied wftdist
mit der Breite.
3) Mit Beziehung auf diesen Unterschied nimmt die Tem-
peratur Tom Aequator nach dem Pole ab, also rascher
an den östlichen Küsten als an den wesüichen. Die
keisseate Stelle Atsr Erde^ welche wir wohl nieht tkor-
11
milchen Aequator nennen können, da sie keine die Erde
umschliessende geschlossene Curre bildet ^ föllt wahr-
scheinlich in das nördliche Afrika, die kältesten Punkte :
die sogenannten Kältepole der Erde, nach Nordamerika
in ^t Nähe der Melville Insel und nach Nordasien, wo
wir aber noch xu wenig Beobachtungen besitzen, um
ihre Lage mit einiger Sicherheit bestimmen zu können«
4) Die südliche Erdhälfte ist kälter als die nördliche.
5) Die Wärme nin^mt ab mit der Höhe.
6} Die Wärme ninunt zu, je tiefer wir in die Erde ein*
dringen.
7) In den nicht arktischen IVfeeren nimmt die Wärme von
der Oberfläche nach der Tiefe bis zu einem Minimum
fortwährend ab.
Vernachlässigen wir den Unterschied der Küsten inner*
lialb der Tropen, welcher da also am kleinsten ist, so geben
12 genau bestimmte Punkte, nämlich St. Louis de Maran«
harn, Batayia, Cumana, Pondichery, Madras, Manilia, Sene-
gal, Bombay, Macao, Rio Janeiro und Hayannah als mitt-
lere Temperatur der heisscn Zone am Spiegel des
Meeres nach Humboldt 22*, nach Brewst er 22,56*, nach
Atkinson 23,36*. Die Luft, welche fem ron den KĂĽsten
das tropische Meer bedeckt, ist hingegen kälter, nämlich
mir 20,4*, die Wärme des Meerwassers im atlantischen
Ocean 21,3*, im stillen Ocean 22,7*« Verbinden wir ausser-
halb der Tropen Orte gleicherer mittlerer Temperatur, so
nĂĽssen diese von Humboldt in die Meteorologie eingefĂĽhr-
ten isothermen Linien wegen des oben angegebenen
Küstenreritältnisses mit den Parallelkreiscn desto grössere
Winkel madien, je weiter wir uns vom Aequator ^ntfemeiu
Diese Temperatur-Unterschiede der KĂĽsten mĂĽssen sich na-
tfiriich auch in den Vegetations- Verhältnissen aussprechen.
Während Roggehbau auf der Westseite der skandinavischen
Hi^binsel bis zum 67sten Breitengrade getrieben wird, geht
er auf der Ostseite nur bis 65^ Weitzenbau dort bis 64,
hier bis ÂŁ2, Erbsen erreichen westlich 63^ Grad, auf der
12
Ottseite nur 63, Linden koninien noch bei Oreland Tor,
hingegen ist der 6dste Grad ihre Grenze, auf der Ostseite.
Die- Grenze der Eichen bei Söndmör unter 63 Grad liegt
dl^enfalis 2^ Grad nördlicher als hei Gefle. Dieser auf der
skandinavischen Halbinsel und selbst in England schon merk-
liche Unterschied der Ostr und WestkĂĽsten fiel aber am
meisten in die Augen], als 'die europäischen Ansiedler unter
gleicher Breite an Amerikas OstkĂĽste ein so unverhaltnisso
massig rauhes Klima fanden. Angenehmer werden jetit die
ĂĽberrascht, welche die ĂĽberfĂĽllten OstkĂĽsten verlassend nach
dem Westmeere vordringen, ein milderer Himmel empfangt
sie, je weiter sie wandern. Nordasiens eisiges Klima con-
trastirt eben so scharf gegen seinen westlichen Nachbar,
denn mit solcher Beständigkeit ist dort in der Breite von
Drontheim der Boden gefroren dass, als man im Jahre 1821
in Beresow Menschtschikows 92 Jahre verschlossenes Grab
öffnete, man die Leiche, ja sogar die Bekleidung d^rsdben
veilkonunen unverändert in diesem naturlichen Eiskeller fand.
Gehen wir also in den beiden Continenten hinauf nach dem
Pole, so nimmt die Temperatur viel rascher ab als ĂĽber den
zwischenliegenden Meeren. Denn nach den Temperaturen
des Heerwassers zu scbliessen, müsste man für die Kälte des
Nordpoles •— 4,6° erwarten, nach den Temperaturen der darauf
ruhenden Atmosphäre • — 6,5^ hingegen nach den Beobachtungen
im Innern Nordamerikas — 17*. Wir sehen daher sogleich, dass
d^ Pol nicht der kälteste Punkt der Erde ist, dass die sich zwei-
mal habenden und zweijnal senkenden Isothermen endlich ia
zwei geschlossene Curven sich auflösen, welche die beiden
nördlichen Kältepole umgeben. Wie rasch die Temperatur- Ver-
Hinderung bei der Entfernung von der WestkĂĽste sich zeigte
davon einige Beispiele. Schottland, Dänemaric und Polen
haben gleiche Wärme. Erland, England, Belgien, Ungarn
zeigen eine mittlere Temperatur, die ein an der OstkĂĽste
Asiens liegendes Neapel hätte. In Amerika würde sich die
Temperatur Neapels erst in der Breite von Marocco finden^
Cauada hat in einer sndlicliem Breite als Paris die Tempe^
13
InJtnr ron Drontheim und ein in Labrador liegendes Oif-
prensRen wäre ein Island. Dieselben Bäume, welche daher
in Rom Anfangs Januar blĂĽhen , blĂĽhen in Boston erst An-
fangs Mai, in New -York In gleicher Breite mit Neapel xu
derselben Zeit wie in Upsala, am Fort Claiborne in gleicher
Breite mit Alexandria im Mai wie in Paris. In 75" nörd-
licher Breite fand Parry auf der Melville Insel eine Tem-
peratur von 14,6* unter Null für Jeden Tag im Jahre, wäh-
rend die 12jährigen Beobachtungen Ton Scoresby im euro-
päischen' Meridiah unte^ 78* Breite im Eismeer nur 5|* un-
ter Null geben. Der wärmste bekannte Ort ist Pondicherj
23,7% der kälteste MelTilIe Insel 14,6*, der grösste Unter-
schied also 38,3*. Durch einen sonderbaren Zufall ist der
Nullpunkt der Fahrenhei tischen Thermometersknle also grade
die Temperatur des kältesten Punktes der Erde.
Dass nach der Höhe zu die Temperatur allmählig
abnehme, hat wohl Niemand' deutlicher bemerkt als Gaj-
Lussae, der, als er sich am 16. September 1805 im Luft-
baDon ĂĽber Paris erhob, <^dlich das unten 22,2* stehende
Thermometer in einer Höhe ron 21480 Fuss auf ~ 7,6*
fiillen sah. Was die absolute Grösse der Wärmeabnahme
nach der Höhe betrifft,' so ist sie an^steiien Bergen grössier
als über Hochflächen, stärker bei Tage als zur Nachtseit,
in den Wintermoha^n am bedeutendsten, unter den Tropen
bis SU erreichbaren Höhen \ im Terhältniss der Entfernung
Ton der Oberfläche, in ' der* gemässigten und kalten Zon^
nach minder einfachen Gesetzen bestimmt. FĂĽr dfo Propor-
tionalität der Abnahme in der tropischen Zone wollen wir die
mittleren Werthc» von 108 zwischen 5* S.B. undll* N.B. ron
Bonssingaillt gemessenen Bodentemperaturen anfuhren^
welche, zwischen 0' und 2262^ Höhe für 'eine^ Temperatur-
abnähme von 1* 699^ geben, zwischen 231*8^ und 5260'
Höhe auf einen Grad 671, Von 5297' bis 8129' eine Erhe-
bung ron 698 endlich von 8160' bis li6805' wieder 670
also nur ' geringe und nach keinem Gesetz wachsende Ab-
weichungen ' von dem mittleren Werth 677« Diese Abwei«-
14
ehungen sind bedeutender in Beziehung auf die Abnahme
der Lufitwurme, da diese bis xu der Höhe, in weicher vor-
sugsweise die wussrigen Niederschlage stattfinden, natĂĽrlich
ein anderes Gesetz befolgen wird, als die, wo diese stören-
den Elemente seltener werden. Humboldt fand nämlich
inden Andes am Meere 22% in 3000' Höhe 17,5% in 6000"
Höhe 14,7% bei 12000' Höhe 5,6% bei 15000' Höhe 1,2%
Während in der Breite des Montblanc unten 9^6% in 3000'
Höhe 4% in 6000' —0,2% bei 9000' —4,8*. Da die Inten,
gität des awraftt ascendant^ in Terschiedenen Breiten sehr
Verschieden ist, so ist klar, dass die Quantität, um welche
man sich in der Atmosphäre erheben muss^ um das .Thermo-
meter um 1*> fallen' zu sehen, sehr yerschieden ausĂĽsllen
wird nach Jahreszeit, Breite und Grösse der Erhebung des
Ortes, welcher zur Bestimmung diente. Während nach
lOjährigen in Gepf und auf dem 7668' hohen St Bem-
hardhospitz angestellten Beobachtungen 768' erfordert wer-
den fiir 1* Abnahme, fand Parrj bei der intensiy.en Kälte
von 25* unter Null auf der Melville Insel bei 400' Hohe
noch dieselbe Temperatur als untoL Humboldt giebt fĂĽr
den Aequator 730', Ramond fand an den Pjreneen 630^,
Saussure in der Schweiz im Sommer 600', im Winter
710 Fuss. Aber ein lebendig^es Bild giebt ui^s, ÂŁreilieh
nur m allgemeinen Umrissen, die Vegetation am Abhang
hoher Gebirge wie ^er Andes,- des Aetna, des Pic Ton Tene-
riffa, der Alpen und der scandii^^^i^hen Gebirge, wo wir
ĂĽbereinandergeschichtet alle Klimate. ĂĽndeft. Diesci Abgren-
sungen ..sind so natäriich, dass man von je her ^« B. am
Aetna die regione piemoniese von der hoacoaa und der
9eQV4tfi(i unterschieden hat« Nicht minder, deutlich zeigen
lie sich aber an anderen Gebirgen. Aus der Region der
Palmen und Bananen trftt man auf Teneriffa in 1^00^ Höhe
in die Region der europäischen Kultur, welche bei 2500'
Höhe von d^r Region der Wälder begrenzt wird. Bei 4080^
beginnt die Region der Fichten, von 5900' — 10400' hinge-
gen ,sind die nakle Ljsva und die Bimsteine nur ron Spar-"
â–
15
iium nuhigeuvm bedeckt. An den Alpen erreichen Kasta-
nien auf der Südseite noch eine Höhe von 2500 Fuss, dann
folgen Buchen bis 4500 Fusi, Nadelhölxer bis 6500 Fuss,
endlich die alpinische Region bis zur Schneegrenze. Es ist
unnöthig hier an das physische Gemälde der Andes von.
Humboldt zu erinnern, welcher an ihnen eine heisse, ge-
mässigte und kalte Zone, entsprechend der allgemeinen Ein»
theilung der Erdoberfläche, unterschieden hat. Die isother»
mischen Flächen neigen sich nämlich vom Aequator nach
den Polen zu und durchschneiden endlich die Oberfläche der
Erde. Die Baum- und Korngrenze verhalten sich ganx
analog, wi^ iiberhaupt alle Vegetationsgrenzen. Denn es ist
bekannt dass die Pflanzen, ivelche wir in nördlichen Gegen-
den in den Ebenen finden, im SĂĽden wieder auf Bergen vor-
kommen. So steigt, um an eine bekannte Pflanze za er-
innern, die Heidelbeere, welche im nördlichen Deutschland
in den Wäldern der Ebene wächst, nach Süden aUmählicIl
in die Höhe. Sie wächst bei Freiburg in Baden nur auf
höheren Bergen, in der Schweiz in den Wäldern der Vor-
alpen, dann .erscheint sie erst wieder an der hohen Alpe di
Caporagheno, endlich auf der hohen Mayella in den Abruzzen.
lieber d^r alpinisclien Region steht alle Vegetation nach
Oben abschliessend die Schneegrenze, unter dem Aequar
tor 14760 Fuss hoch, in der nördlichen Schweiz 8220, in
Norwegen unter 71° Breite nur noch 2016 vom Spiegel des
Heeres «ntfernt. Hällström hat aus 39 Beobachtungen die
Krümmung dieses Schneegewöibes ohne Rücksicht auf di€
Isothermen (die grösste Abweichung zeigt der nördliche
Abhang der. Himalaja) bestimmt, es ist keine einfJEUshe Kup-
pel, sondern leise eingebogen ĂĽber dem Aequator. Um eine
deutlichere Anschauung voi^ seiner Grestaltung/ zu erhalten^
mögen l^er folgende direct gemessene numerische Werthe
eine Stelle . linden , aus denen zugleich hervorgehen wird^
dass die Höhe der Schneegrenze vorzugsweise durch die
Temperatur des Sommers,, weit weniger durch die mittlere
Temperatur des ganzen Jahwes bestimmt wird^
I
— ü^
^ .. ^ n .^ ^»•^ MIttI«w Wim« Am
Gebirge, Breite, gchnecgren«« Ebenen
In p. Fmii, im Jahr, in Sommer,
CordiUeren von Quito 0« -l^^S. 14760 22,2* 88»
CordilL r. Hoch-Pem 16 -IT^ S. 16020 — —
CordilL Ton Mexico 19 *19i N. 14100 20,3 22
Himala^ra
südL Abhanlr®* -31 N. ^^^O
Pyrenecn ..,,.. 42| -43 N. 8400 12,2 19,1
Kaukasus 42^.-43 N. 10200 -r- —
Alpen .,..«.«.. 45| -46 N. 8220 10,6 18,1
Karpathen. . , . . . 49 -49| N. 7980 7,4 16
Altai 49 *51 N. 6000 — —
^Norwegen
im Innern 61 -61 N. 5100 3,4 13
im Innern •••*«• 67 -67| N. 3600 — —
im Innern 70 -70| N. 3300 —2,4 9
KĂĽsten . - . . 7H -7H N. 2930 +0,2 6.
Es ist ĂĽbrigens von selbst klar, dass die Terschiedene
Steilheit des Abbanges, auf welchem der Schnee li^^ die
Erhebung der Spitze aus der Ebene oder ĂĽber umgebende
Hochflächen selbst an demselben Gebirge sehr bedeutende
Unterschiede hervorbringen kann. So fand, um nur einige
Beispiele zu erwähnen, Gerard im nordöstlichen Kunawar
an einer Stelle selbst bei 20000 Fuss noch keinen Schnee,
Obrist Hall im Jahr 1831 am Gipfel des Chimboraxo in
einer Höhe Ton 17000 Fuss noch mehrere schöne Alpen-
pflanzen in BlĂĽthe. Der Vulkan ron Arequipa ĂĽbersteigt die
Höhe von 18000 Fuss, und nur an seiner südlichen Spitze
hat er eine Spur Ton Schnee, - Schade, dass kein Gebirge
so hoch ist, dass es die obere Schneegrenze überragt, höher
hinauf als alle Wolken gehen, wo also kein Schbee m^hr
fidlen könnte. Ein solcher Berg müsste vom Hond aus ge-
sehen fast wie die Ringgebirge des Mondes erscheinen, ein
dunkler Fleck von einem hellen Reif umschlossen. Aber
man wĂĽrde sich irren, wenn man die Schneegrenze fĂĽr 'eine
17
iMlhaniiiicIie FHtolia toq 0* ansähe^ denn auch hier se^
iieb eine Ausgleichung, Ihre Temperatur ist unter dem
Aequator + 1,5'^ in der gemässigten Zone -^ 3,7*, in der
kalten *— 6*, ebenso die der Baumgrenze in diesen drei Zo-
nen + 9^'5 -4-1,2*, — 3*. Ausserdem rücken Baum-, /- — '
Korn- und Schneegrenze, je veiter nach dem Pole hin, ein-
ander desto n&her. Denn während Baum- und Schneegrenze > y
noeh am Aetna 4000^ Fuss von einander entfernt sind, be- "
trägt ihr Abstand in den Apenninen und Pjrreneen nur noch
dOOO', in der Schweiz 2700", in Norwegen 1900' bei 60*
Brate, in Lqppland nur noch 1500^. Ebenso nähert sich
die Komgrenze der Schneegrenze, von welcher sie am Aequa-
tor 6160 Fuss entfernt ist, in der nördlichen Schweiz bis
4800^ und in Lappland sogar bis 2500^ Die eben betrach-
tete Erscheinung wird ihre Erklärung in der Vertheilung
der Wärme in der jähi'lichen Periode iiaden,wenn man der
meteorologischen Seite der Pflanzengeographie die Aufmerk-
samkeit schenken wird, die man bisher nur d» climatolo-
gisehen zuwendete»
Vergleichen wir in Beziehung auf diese Vertheilung
der Wärme in der jährlichen Periode die verschie-
denen Breiten mit einander, so ĂĽnden wir unter den Tropen
die Temperatur jedes einzelnen Monats wenig verschieden
von der mittleren des Jahres, besonders in der durch die
stärksten Rq^ ausgezeichneten AequatorÜEilzone, in welcher
Bezieliung Uns ein recht bezeichnendes Beispiel genĂĽgen
mag, nänüioh Surinam, dessen Temperatur in den einzelnen
Monaten folgende ist:
Januar 20,00* JuU 20,32*
Februar 20,08 August 20,64
Hörz 20,08 ..September 20,64
AprĂĽ 20,32 October 20,88
Mai 20,56 November 20,64
Juni 20,16 December 20,48
Mittel des Jahres 20,4*
2
18
Nach den Polen weicht die Temperatur dee WiDten.- imiiMr
bedeutender von der des Sommers ab, und da durch ^e
grössere Tageslänge . die geringere Wärme - EntwicUlu^ ißt
niedriger stehenden Sonne ausgeglichen wird, so dringt «in
heisser Sommer bis in die höchsten Breiten hinein». Wäh-
rend daher zwischen den Wendekreisen das gani^e Jahr. S9»-
mer ist, lipden wir in Frankreich und dem sĂĽdlichen Deutsch-
land jenen schönen gleicl: massigen Uebergang der Extnme
in einander durch FrĂĽhHng und llerbst. In Ost-Preusscn,
wo der Name Maikäfer anfaingt ein EpUelan onians zu Wer-
den, da die firiihsten erst in den letzten Tagen des Monats
sich zeigen, ist der FrĂĽhling schon sehr kurz, aber, i^eiter .
nach Norden fehlt er ganz. Wie durch einen ZauberacUag
ist die Schneedecke verschwunden und die Vegetation enC^
wickelt sich so rasch, als wenn sie wüsste, wie geföhriich
jede verlorne Stunde ist. Unser Winter ist das Klima einer
23** hohem Breite, unser Sommer gehört eben so viel süd-
licher, Herbst und FrĂĽhling sind unser eigentliches Klima,
und der Oktober ist daher der Monat, dessen Temperatur
dem jährlichen Mittel am nächsten kommt. Im Winter dif-
feriren deswegen auch die Temperaturen der verschiedenen
Breiten weit mehr als im Sommer. Der Juli von Kasan
15,4* ist nur ^• kälter als der Juli von Rom 18,9% im
Januar hingegen ist jeder Tag mit einer Temperatur von
— 13,2 <" in Kasan 19,4'' kälter als in Rom, wo die mitt-
lere Wärme dieses Monats -t-6,2° beträgt. Der Sommer
von Melville ist nur 23* kälter als der von Havannah, der
Winter unterscheidet sich dagegen um 40*. Daher sieht man
so sehnsüchtig nach der Windfahne bei starker Kälte im
Winter; wie die Hähne an der Badewanne, aus welchen war-
mes und kaltes Wasser bei entgegengesetzter Stellung strömt,
regulirt sie die Temperatur des Luftbades. Wer bekĂĽmmert
sich aber im Sommer viel um sie, wo die Wärme oft rings
lun sie her so gleich vertheilt ist, dass sie selbst nicht weiss,
wo sie hinzeigen soll.
Hier tritt nun der Cregensatz zwischen Fest und FlĂĽs-
19
4!^ bedeutend herror. Die tSgtichen Land- und Seewinde
«eigen, das« zu den heissem Stunden des Tages das Land
Würmer iit als die See, in den kälteren Nachtstunden die
See 'wärmer als das Land. Dasselbe findet natürlich in der
Jafariiehen Periode statt, auf der See ist der Winter wärmer
als anf dem Lande, denn was ist der Winter anders als die
Naeht des Jahres, der Sommer hingegen wärmer hier wie
dort« Dieser die Extreme abstumpfende Einiluss der Was-
siernähe unterscheidet daher wesentlich das Seeklima rem
Continentalklima. In Irland gedeiht in gleicher Breite
mit Königsberg die Myrthe wie in Portugal, kaum friert es
im Winter und doch reift kerne Traube, die doch manchmal
dort gedeiht, obgleich der anhaltende Winter den Pregel und
das frische Haf in eine Landstrasse verwandelt. Bei der
Ghith des' Tokajer rergisst man leicht, wie fest im Win-
ter der Boden friert, auf dem er wächst. In England sieht
man wenig Mäntel, in die sich der Lombarde tief verhüllt.
Da wo das Wasser ĂĽberwiegt, tritt der Charakter des
Seeklima als allgemein bestimmendes hervor. So auf der
sĂĽdlichen Halbkugel, die man sonst fĂĽr viel zu kalt hielt,
4a mian von der geringen Wärme des Sommers fälschlich
anf die des Jahres schloss. Ueber die wirkliche Temperatur-
Vortiieilung auf derselben besitzen wir so wenig Beobach-
tungen, datfs wir noch lange auf blosse Yermuthungen uns
werden beschränken müssen. Aus den Temperaturen des
Meerwassers würde sich etwa für den Pol — 9^ ergeben,
also '4^* weniger als fĂĽr das Meerwasser des Nordpols, hinge-
gen 5* mehr als die Luft-Temperatur des wahren amerika-
nischen Kältepols. Welche Gestalt dort die Isothermen haben,
iässt sich bis jetzt nicht einmal annäherungsweise bestimmen«
So viel Iässt sich nur voraussehen, dass wegen der gleich-
fönnigen Vertheilung des Flüssigen ihre Einbiegungen viel
unbedcikitender sein werden, dass i»~-4ie Meridiane, wo die
tropische Zone am weitesten in die nördliche Hälfte eingreift,
also südlich vom indischen Meer, wohl die grösste Temperatur-
Erniedrigung fallen wird. Es wäre aber gar nicht unmög-»
V.
20
Kch, dnnn <!ic Erdo auf der sfidKchen Halbkugel nur eineik
Kältepol liätte.
So wie mm fm Ganzefi die ftüdliche Erdh&lfte roti der nörd-
lichen, 80 nnterscheidet sich auch auf der nöidlichen Halbkng^
das meerdurchschttittene Europa in Beziehung auf Teaanpentvac^
* Vertheilung in der jährliehen Periode ron den eontinalen Masaoi
Nordamerikas und Nordasieng, welche eben, weil sie rorsugs-
weise in der Nähe der kalten Zone herrortreten, besonders die
Winterkalte der unmittelbar sie berĂĽhrenden niedrigeren Breiten
unrerhältnissmässig steigern. Während der tH>ntincntale llieil
de» westlichen Europa nicht über den 52® hinausreicht, ist
grade innerhalb der kalten Zone Amerika so mächtig ent-
wickelt, dass eine bogenförmige Eismauer in der Breitet von
71* die nur bei der Bchringstrasse fehlende feste Verbin-
dung mit Asien ersetzt. Die besondere ConĂĽguration des
nördlichen amerikanischen Continents hat aber ausserdem
einen die Temperatur Europas noch steigernden Einfluss.
Die warmen Aequatorialwässer nämlich, welche der Golf-
strom von der Baliamastrasse nach Newfoundland herauf
fiĂĽirt, werden durch die von SW nach NO sich erstrek-
kendc KĂĽste in ihrer durch die Rotation der Erde beding-
ten Tendenz, sich immer mehr östlich zu wendeil, bestärkt,
und so treffen sie die europäischen Küsten noch mit einer
bedeutend höhern Temperatur. Denn Sabine fand unter
65 ^^ und 70® Breite im atlantischen Ocean die Oberfläche
des Meeres IJ ° wärmer als die Länder, welche es westiieh
begrenzen^ wortius erklärlich wird, dass in den Eismassen
des Polarmeeres sich grade ĂĽber Europa ein weiter Golf
iliessenden Wassers zwischen Ost -Grönland, der Bäreninsel
und dem Nord-Ende der skandinavischen Halbindel öf&et,
während die Nordküsten Asiens überall in die Wintergrenze
des Polareises hineinreichen, von welchem sie sich im
Sommer nur an einigen Punkten und auf kurze Zeit eiit-
femcn. Die Zusammen Wirkung dieser Ursachen mit dem
später zu betrachtenden Einfluss der Vertheilung det Festen
in der tropischen Zone bewirkt die auffallende Milde
21
der evropĂĽflcheo Winter^ und daher Int New-York den
Hommer tob Rom und den Winter yon Kopenhagen, Quebek
den Sotomer Ton Parb und den Winter yon Petersburg,
Peking einen heisseren Sonuner alt Cairo und einen eben so
strei^eii Winter ala Upiala. Noeh nlhere Beatimmung die-
â– er Temporatiirw Verh<niiae erlialten wir, wenn wir aua
langfilirigen Beobachtungen fĂĽr kleinere Zeitintenralle Mittel
berec(aieii, und endlich zuletzt auf diese Weise die Jedem
Tage entsprechende Wurme ableiten*
Diese Veränderungen nehmen nun an demselben Orte
nach der 'Tiefe ab. Je mehr wir uns Ton der Oberflaehe
entfernen« 10^ unter der Oberfläche giebt es lange schon
keine tägUchen Aenderungen mehr^ denn ohngefahr in 3'
Tiefe werden sie schon unmerklich, in 100' keine Jahreszeiten,
w^iigstens beträgt die Veränderung in unseren Breiten in
80' Tiefe kaum noch ein Hunderttheil Grad. Ott. grub in
ZĂĽrich Thermometer' in Terschiedenen Tiefen ein, deren
Veränderungen Lambert graphisch dargestellt hat, und in
neuerer Zeit hat Ferguson in Schottland ähnliche Beob-
achtungen angestellt, welche in Upsala, Strasburg, Paris und
Brössel noch weiter ausgedehnt worden sind« Im Jahr 1817
war der grömte beobachtete Wärme-Unterschied zu Edinburg
in 1' Tiefe 9,8% in 2' Tiefe 8% in 4' Tiefe M% in 8'
Tiefe 3,8®, in Paris betrug er als Mittelwerth mehrerer
Jahre in 5' Tiefe 10,4% in 10' Tiefe 6,24% in 20' Tiefe
1^98% endlich in 25' Tiefe 1,13% in BrĂĽssel in 0,52' Tiefe
nai^h zweijährigen Beobachtungen 10,22% in 1,7' Tiefe 9,64%
in 2,31^ Tiefe 8,75% in 3,08' Tiefe 8,17» in 6' Tiefe 3,59%
endlich in 24' Tiefe nur 1,13^, woraus mdn schliessen kann,
dass eine Veränderung Tön einem Centesimalgrade in 28'
Tiefe stattiuidon wĂĽrde, Ton -^^ in 53' Tiefe, Ton ein
Hunderttheil Grad in 78'^ Tiefen, welche in niederen Breiten
und besonders in Gegenden des Seeklima, wo aneh die Dif-
ferenzen an der Oberfläche geringer sind,, noch kleiner ana-
sufelien scheinen* Ebenso zeigt sich aus- diesen Beobachtun«
gen^ wk> langsam sich die Veräaderungea naeh unten finrt*
'~^
<Ur iili^ IMIit, WML die OhaOrnkt
aHMfilrfig die Dkkm der gd^MMn .
langsaai der Frikliiig den Wiater Ti
devÜiclMr BMib «ftkltf; du ThctMMeter* U 1'
der JaMiar der kälteste ÜMnl, m 8 Fmc iit a der
In 30^ Tiefe fiel in Paris die gmste WänM arf dM 15.
NV^rewLcr, ta 25' Usfe crrt aaf das 1& Diinriiir, d«
gr6«ste Ksite hii^c^ea bei 20' wf den 10. Mai, bei Si'
auf den la iwnl Sotk iUmtikhfer tritt diess iWiiliKpt
He rs Ut e igqi in den Britstteicr BeobaelitcDgca kerrori» dcna
in de« 1 Mfea tm 3, 6, 12, 24^ kan im Jahr 1S34 dis
liöcoste Wftnne respectire des 22. Ang^, den diL Am§^ dn
9. Octobcr und 15. Deecmber, «nd im Jahr 1835 den 24.
Auguftt, den L Sept, den 12. Qetober and den 12. Drrrssfcrr.
Kifi iii einem 85' tiefen Keiler der Pariser Stcmwarte aa%e-
steJites gegen Luftstr&me gesdiiitztes Tlicnnometcr änderte
sieh in 12 Jahren nicht vm 3 Uondertdieil eines Grades. Wie
JĂĽiin ht daher die Schicht, in v^cher das eigentlidie Lehen
de» Krdballs oscillirt, welche geringe Tiefe braucht ein Kerioer
XU haben, um einen Menschen daraus sn Teriwinnen.
>Iiass Keller im Winter wiriĂĽich wirmer seien als im
Hummer, glaubten die Griechen und grĂĽndeten auf diese
Meinung die AniSperUiasis der Wirme. Lockert die Son-
nen warme die Erde auf, so strömt die innere Warme ans
und es wird kalt Im Winter hingegen schliesst sich die
Erde wie eine gefdtene Hand, und die innere W^ärme wird
zuriickgehalten« Dass die Florentiner Akademie auf ihr«
Skalen als festen unreränderlichen Punkt: Kellerwanne,
scluieb, heisst als Antwort auf . jenes anmuth^e Raisonne-
metit: cela Ăź^expUque parceque cela iCe^t pas vrau Gans
analog yerhalten sich Quellen. Wer .wundert sidi nicht,
wenn er die Stelle im Teich, die er im Sommer bei dem
Baden wegen Kälte vermied, im Winter bei dem Schiitt-
sehuhlaufen nielit zugefroren findet Was Luc res ron der
Qualle am Tempd des Jupiter Anunon ab MerkwĂĽrdigkeit
23
enählt, dan sie am Tage kait, des Naobts warm aei*)»
gilt Ton idlen Quellen^ nur dasa. in heisacn Kymaten, wo
die Verändenmgea in der täglichen Periode bedeutender ab
in der jibiUchen sind, der Gegenaats swiaeben Mittagswfirme
and Naebtk<e aicbtiicber -iat ala der G^penaats zwischen
Sommer- und Wintertemperatur. Sie geben das Mittel um
so sieherer, Je tiefer sie aus der yeränderiicben Schicht her«
aufkonmiciu Nun aahen wir, dasa die Fi&cbe unyeranJer-
lieher Temperatur vom Ae^ator, wo sie nach Boussin-
gault'a. -Bestimmung nur 1 Fuss unter der Oberflache sich
befindet, alch nach den Polen hin immer tiefer unter die-
sdbe aenkt. Ea ist also klar, dasa die Quellen am Aequator
weft eher eonstant sein werden als in hohem Breiten, dasa
an den eoneaven Scheiteln der Isothermen die periodischen
Vmrändemngen ihrer Temperatur grosser au erwarten sind
als an den eonvexen Scheiteln. Die am Fusse der Rarens«
berge bei Potsdam herrorquellende ändert sich in Verlauf
einea Jabrea nur um ii^* und daher sind wasserreiche Quel-
len so wichtig fĂĽr die Meteorologie, weil, wo der Reisende
sich nur kurxe Zeit aufzuhalten vermag, ein einmal einge-
tanchtes Thermometer die mittlere Temperatur oft so sicher
gid>t als vieljährige Beobachtungen.
Unter den Tropen kann die beste Quelle wenig erfiri-
sehen, da das Mittel sich von der Temperatur des heissesten
Monats nur wenig unterscheidet, und während bei uns um
sie herum allea frischer und kräftiger gedeiht^ sind sie. in
Lappland und Island,, wenn sie ihr eisiges Mittel in den
kursen heissen Sommer hineinbringen, ein Fluch fĂĽr die
Vegetation. ÂŁine Quelle in Cumana -f-20* differirt von
dem heiasestea Monat 2>%3<^ nor um ^3*, in Cairo unter
30« Breite um 54^% in Strasbui^ 7', in Upsala 8,3*. Aber
auch hier vermeidet die Natur die ihr gestaitteten Extreme,
denn während unter dem 46sten Breitengrade die Tempera^
^) B$t apüd Ammouit faumm foin» hic9 dimma
FrigIdttBf ai eaÜdn$ nöcturmö temporw firim'.
94
tttr der Qnelleii gtdcb ist der' mittleni Wärm« der Atmo-
sphäre, «tehen ue in tropiidiea Gegenden unter dem^ Mittel,
ĂĽbertreffen hingegen in der k<eren Zene die Tempera-
tur des Bodens um 3 bi» 4 Grade. Dau hierauf Tomlgs-
weise die Zeit im Jahre, wenn der meiste R^en fSllt, einen
Einiluss hat, leuchtet wohl ein. . Aber aueb bei gleidier
Vertheiiung der R^^tiunenge innerhalb der jährlichen Periode
giebt es mehrfiiche GrĂĽnde, dass in hohem Breiten die Tem-
peratur der Quellen höher ausfölit als die der Atmoa^iire.
Während nämlich im Winter -der gefirotne Boden dem Was-
ser nicht einzudringen erlaubt, diess daher bei pldtsiidiem'
Thauwetter oben abfliesst, wird in heissen Sommermonaten
auf dem stark erhitzten Boden eine grosse Menge de» her-
abgefallenen Wassers so schnell verdampfen, dass die' vor
Speisung der Quellen beigetragene Menge rerhältnissmässig
nur gering wird. In Breiten mit langen Wintern und kur-
zen Sommern werden es . daher vorzugsweise Sommerr^;en
sein, welche die. Quellen speisen, in Breiten mit kurzen
Wintern und langen Sommern hingegen Winterregen. Der
Einfluss des Gefirierens des Bodens bietet^sich so natĂĽrlich *
dar, dass er wohl keines Beweises bedarf. Fiir die zweite
Bemerkung scheint aber eine Erfahrung zu sprechen, welche
man in Poitou und im Departement der untern Char^nte in
Beziehung auf die Abnahme der Quellen gemacht hat. Nach
meteorologischen Beobachtungen nämlich, welche vom Jahr
1777 bis 1793 zu la Rochelle und von 1810 bis 1833 im
Kanton Cour^on angestellt wurden, betrug die monatliche
Regenmenge in der frĂĽhem Periode in den 8 Monaten vom
Februar bis September 20,3'", in der zweiten Periode 19,9"^
blieb also nahe dieselbe. Die 4 Wintermonate gaben aber frĂĽher
32,8''^ monatliche Regenmenge, in der spätem Periode 23,9'<^
Die beobachtete Yemunderung der Quellen kann also vorzugs-
weise nur von der Verminderang der Winterregen heirĂĽhren.
Tiefer als da, wo die Veränderungen verschwunden
sind , geben alle in Schachten • beobachtete Temperaturen,
ebenso, olle durch Bohrversuche ermittelte eine Zunahme der
WiiBM^ inUtk% hk .V«rbindiitig mit der Tc t p w t ur keisier
QocUen, die, «u Je tieCeren Thälern gie henrordring«!, desto
•Mieer sind, sn dem Sehliuie gefuhrt haben, dass die
Erde avsaer der lolaren auch eine eigenthĂĽm-
•liehiB Wärme besitze, deren qnantitatirelr Einflu» auf
die J^tsige Vertheilnng der Wftnne aus spfttem Beobach-
tni^pen reiner henrortreten wird, als bis Jetst ma bestimmen
g^ungen ist^ deren Voibandensein aber voU nieht mehr
gdengnet werden kann. Gegen den ans der hohem Tem-
pentnr' der Sehaohte anf eine höhere Erdwirme gemachten
Sehhiss hat man iwar eingewendet, dass selbst naiDh Eli-
ndnation der Erw&rmung durch die Bergleute nnd ihre Lam-
pen immer doeh nur eine höhere Temperatur im Innern
.der Gebirge nachgewiesen werde, welche ala eine nachhal-
tende Wirkung bei ihrer Bildung wirkender Kräfte anzu-
sehen seL Dieser Einwurf fällt aber bei den Bohrrer-
suchen w^, welche in Ebenen wie die der Maik ange-
ltet sind. Und doch zeigte das Wasser des RĂĽdersdorfer
Bofarioehes am 8. Januar 1833 in der Tiefe yoa
100 Fuss 10,2«
200
—
10,5
300
—
13,0
400
-u.
13,8
500
' —
14,2
600
—
14,8
700
— â–
15,9
800
i—
17,0
880
—
18,3
welcher letzte Punkt 700 Fuss nuter dem Meeresspiegel liegt
Die bedeutendeliieraus folgende Temperaturzunahme^ welche
wahrscheinlich aus grösseren Tiefen aufiiteigenden Crewässem
inzusehreiben ist, beweist wen^tens, dass der Grund einer
Temperaturerhöhung in den Ebenen in gleicher Weise wie
in Gebirgen vorhanden ist* Des Vergleiches wegen mögen
daher hier noch die Resultate eine Stielle finden, welciie
man ui einem Bohrloche bei Genf^ dessea .Mändung sieh
26
•^i^
209 FoM «ber.dkm fi^egel dci See» he&adHf «MtMi kat.
£• Clnd eiioh in iwei Venmchfreihen:
Tiefte TemperaUir. TeMpenUer« ;
30' 8,4« — •
MO' 8,8 8,7
ISO' 9,2 .9,1
.200^ 9,5 9,4
250' 10,0 . 10,1
, 300' 10,5 10,5
360' 10,9 10,9 . .
400' 11,4 11,3
450' 11,7 11,7
: 600' 12,2 12,3
550' 12,6 12,7
600' 13,1 13,1
650' 13,5 13,6
680' i:^8 „
Was wir in demselben Bohrloch wabrnehmen, seigt sich
aber auch deudich in yerschiedenen artesiachen Bnumen,
deren Temperatur in denelben G^end desto höher auiföllt,
aus je grösserer Tiefe sie ansteigen« ^So fand man, um nur
ein Beispiel anzufĂĽhren, in der Umgegend von Lille ausser
einigen Abweichungen folgende Temperaturen:
Ort.
Tiefe.
Temperatar.
LUIe
*
8,6»
LUlers
73^
9
Bethuue
101 '
9,4
Gouchem
119'
9,7
Marqnette
155'
10
Aire
192'
10,6
Saint. Voiant
309'
li,3
Gani ähnliche Resultate hat man^ bei 27 Bohriöehem in
Wien erhalten, welche auf 85 Wiener Fnss einen Grad Tedk-
peraturerhöhung geben, eine wegen ansteigender Ciewisser
«I bedeutende Zunahme, da das Bohrloch bei Genf auf 68§
¥m» BOT 5f * Z«ulHBe seigte.
27
*r
Dit^Tenpenitiir hois«or QueUoD.hat man £ruli«r
woU- hittĂĽg anf galyaniiehe oder dicmiacbe Zenetsui^a.
zurttdEsiifiilirea gesucht, .od^ aie lokalen JBrdbränden zuge-.
Bchrieben.. Solche Ursachen können sWar eine bedeutende
Tempe^atorerhöhung bedingen, es würde thvr achwer sein,,
daraiia eine unverilndert bleibende Temperatur absuleiten.
Und doch,, wie gross ist diese UnTeranderlichkeit, Verglei-
eben wir ju B. die Messungen, welche Carrere im Jahr
1754 an den Quellen im Departement der östlichen Pyreneen
anstellte, mit der von Anglada im Jahr 1819 bestimmten
Temperatur derselben Quellen, so finden wir nach ZurĂĽck-,
tührung beider Beobachtungsreihen auf dieselbe •Theniu>m»-
terakale folgende Wertho:
1754. 1819.
Njcr !«• 18,5«
Vinca 19,4 18,8-
MoUtg 30,3 30,3 '
. La Preste 35,2 35,2
Escaldaa 35,2 34,0
Vemet 43,0 42,8
Vemet eine and« 45,5 44,5
Arles 49,0 49,0
Thuez 60,0 60,0^
Im Jahr 1770 fand Becher die Temperatur des hervor-
brechenden Strahles des Sprudels in Carlsbad 59^, genau so wie
50 Jahr später Beraelius. Zu Mont Dore badete man sich im
Jahr 1819 in dem Bade, welches schon zu Julius Caesars
Zeit ang^egt wurde, und zwar ohne AbkĂĽklungyer&hren in
einem durch das steinerne Badehaus fliessenden Wasserstrom
der Quelle, dessen Temperatur jetsEt 38,7* ist. Diess scheint
aber die höchste Wärme zu sein, welche die mieisten Kör-
per im Wasser zu ertragen Termögen. Denn Carrere ver-
mochte in, den 40* warmen Bädern von RoussiUon nur drei
Minuten zu verweilen, Berg er setzt das ohne Unbequem-
lichkeit ertragbare Maximum der Wärme aus reinem Wasser
nor anf 33i*f Newton giebt an, dass die mhig gehaltene
HflM «0* Wi cttn^cQ TcmSgciy gcrui^tre WinM «^wb^
rfe fcewtgt vird. Daüdbe tedcB Forijee, Banks, 8«-
Imader, BUgden, Dvaims, Usbic, N««tk Sea-
f#rt1i nai Ptiippi.* EndSA koBiiee L«»««!
atfadfg in Bar^w fadate, swv M« ahae
Iragao, fa Waawr ron 96' Tcnaoehto er dbcr aar 8 MU
■Btett anssAaltea« Wollan wir nim nkkt aaaeluBca, daM
iSe Maut der Bdaier ao aaeaq^liiidfiek war, wie dfe doa
Tftricen, welchen MarKhal Marmoat in ^eiaem Bada aa
Bnuwa bei einer Winne ron 02* lange Zeit Tcrweflen adk,
•o wird die i>ben angeflUnte TbaCuehe wenn aadi keinen
direeten Beweit' l&r die Coiuitaas gdben, doek wtnigiten a
eine lokale Feacrqodle ab bedingende Uruche kockrt «i»
wahncheinlkfa maehen« /
Einen andern Beweis dafür, das« die Tcnipentar kcl4
eer Quellen idlgemeinem mit der Bildong der Gebirge xa-
iammenningendeii Urtaeben atiznichreil)en sei^ liefert die
Er&hning, das« der Sita der mineraliiehen' QueBen hat
fiberall im Uigebirge sich findet, abo unt« demsdben ein
gemeinsamer Ueerd der Erhitzung zu suchen ist. So li^
%, B. nicht nur die Hauptmasse der heissen Quellen der
P^neen im Gebiete des grossen Granitbezirkes an der öst-
lichen Seite im RoussiUon zwischen den Thälem des Tech
undderTeta, sondern alle andern treten nur in den Schluch-
ten des JĂĽngern Gebirges aus, in weleheo der Granit 'an
der Basis der Abh&nge aus der Tiefe heryortaucht und zwar so^
däss die Temperatur derselben sich nach der rerschiedenen
Offenheit des Ursprungs aus der krjstallinischen Achse des
Gebirges riehtet. So zeigen die Quellen im Roussilion bei
Olette 70^, die Bäder ron Dax im Ländchen Foix 60%
die wärmsten ron Bagn^res de Luchon weiter westlich 50*,
die von Bariges 40^, die eaux bonnes und eaux chaudes im
Thale ron Ossau höchstens 30^) und endlich die von Cambo
Qkht fem von Bayonne und am fenuiten von der Haupt-
granitmanse liegend 17^»
Eine ihnlicho Temperaturabnahme findet sich nach der
^.
r
\
99
H^he» Ücberall brltiheii. dfai bebMiMl Qttdb»< In in Ti4%
in Spalten und engten Th&lefQilierror| nof d^ Itthe .findm
#ieii nur Sraerbrunnen^ etanittteh mit einer ..einige Orade
hohem Temperntur jds die gewöhnlieker QjB0lien. So in
Sdileeien, im En^ebirgei in der. Wetteren tmd den riusini*
nchen. Gdbiigen»
In der TrabhytfomiAtiQn der CerdiUeren bitobnchtet mun
keine r^^efanSasige Ahnahme der Temperatnr der heisaen
QndienV Tielmelur aeheint ea, daa. 4ie örtlielien Ursachen,
widche die Vnlkane bedingen^ einen meridichen Einfluaa a«f
die Wfinne dieaer Gfewäaser autüben* In der N&he TUlkani-
aeher Heerde r^rsch windet dann aber auch die ^nstans der
Temperatur, wenigttena scheint diess ana den Beobachtungen
der Wurme der heissen Quellen von Trincheras bei Puerta
Oabello und der Mariara henrorsngehep, welche Humboldt
72,3* und 47,4* fimd, Bonssingault hing^en 23 Jahre
Rpäter und nach dem grossen Erdbeben Tom .26. iül&n 1813
«wischen 73,8* und 77,6^, die andere aber 61)2**
Waa endlidi den dritten Beweis för das 'Vorhandensein
einer eigenen Erdwärme betrifft , die Temperatursu-
nähme in Schachten, so irird der Einwurf fremdartiger
Erwärmung beseitigt, wo nicht abfliessende Gewässer lange
Zeit mit dem umgebenden Gestein in BerĂĽhrung sind* Diess
war in Freiberg in dem Schadit Uimmelfarth der Fall, wo ein
62' langer, Ăź* breiter und 3^ hoher mit Wasser gefĂĽllter Raum
in einer Tiefe yon 861' am 30. September )^2 13,18^ und
am 20. März 1833 13,14* Temperatur seigte» ako 1* R.
Zunahme auf 128,5 ^ Aehnliche in henrorquellenden und
stehenden Gewässern angestellte . Beobachtungen geben bei
New-Castle in Monk-Wearmouth 125,4^ in CornwalUs hin-
gegen 111 bis 115^ weldie B^timmung^ ai^ndich nahe
imt den oben angeführten in. Bohrlöchern erhjdtenen über-
einstimmen, also atif eine gemeinsame Ursache deuten.
Wir haben bei diesen Beweisen etwas langer rerweilt,
weĂś die gewonnene Ueberzeugnng einer im Innern des Erd-
icörpers rorhandenen sehr bedeutenden Hitze, wenn sie unah-
M# fn^ TUM wKT %j%ttMBKni^
WMtrn mk^ w^ ^6 Bcnnra wm CSotnora BooMoitsi^wi
4k liUf ftt wifc i r «m Ihr fditoes Kfim«, da idlMt 1
MT f ntn^f w MtMjjfuntwr Anwo Jener
W t mt Kr MiK, irW fUgoide TidM seigt:
böke-
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+ 7,8
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+12,2
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+ 4,3
-0,7
-0,5
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+1,6
-8,4
- 8,8
+5,4
' ^5y'l
—13,8
+8,6
— 0,79»
— 2,28»
«1
*ÂĄbn der llaiteA Grt&rflage ier MUiUifmmiMma wfr
enl die.£rxtr»a6 benrdijMleai lAid-.aa ttäfepl .«big! sieh
.wie.ftUch es Ist^ in der Jif«teoroIo||M das Anialleiide allefai
am saehen. Die grdsste Uitse 43,1* sah fti Cell ie in der
Oase Moonnckf w&hrend Humboldt nnterdem Aeqiialer
Jinr dĂźyl^ beobachtete, eine Hitxe, welchof-aian anch in
Paris eilebt hat, und doeh wiid wohl Niemand glauben, dw
es in. Paris so ;ii^arin -sei ab unter. demiAoqnator« Ueber-
luiupt weiche die Extreme der Uitse bis suunseni Breiten
-wenig ab. Anders ist es mit den Käite-Extnemen. 3 'Grad
südlicher ab Königsberg, in Irkutsk, sah P all« «-in freier
Luft das Quecksilber iest, was man in Amerika in gleiche
Breite in Fort Albauy mdirfach, ja sogar ini.Bangor in der
Breite ron Genua gesehen hat. Die grösiten ÜEältegrade
beobachteten Parry — 40^ auf der Melvüle Insel, und
Capitain Back im Fort Rdiance (62<'46'5'' M.B. und 109»
G'd9" W.L. Ton Greenwich), nänüioh — 4^,3^ Die Ex-
treme der Hitse und Kälte, welche man auf der Erde ge«
messen- hatte, unterscheiden sich also um 88,4 *, also ton
mehr ab schmebendes Em ron kochendem Wasser. .Da m-
Paris noch die EIxtreme 50' betragen, so bt'wohl einbuek*
tend, wie die Europäer an so grosse Wtene^-Unterschiede
gewohnt^ jede klimatische Veränderung leidit- ertipagea#
Bedeutend rerringert werden die Extreme- durch äi%
Nähe der See. Auf dem offenen Meere erhebt sich ent-
fernt von Inseln das Thermometer nie iiber 25», denn db
hohen Temperaturen, welche TĂĽcke j auf dem swischen
Arabien und Aegjpten eingeklemmten rodien Meere wahn-
acheinlich in der Nähe der Küste beobachtete, können g^en
die sahlreiohen Beobachtungen andrer Reisenden nur als
Ausnahide gelten, undFre'jcinet hätte wohl nicht 27* ei^
halten, wäre sein l'hermometer nicht am Hauptmast aufge-
hängt gewesen. Capitain Beechej, der während dw Jahre
1S25 bb 1828 sehr viele Beobachtungen darĂĽber anstellte,
fand mit Ausnahme von 4 Tagen, wo das Thermometer 25^^
neigte, die Atmosphäre der Südsee nie wärmer ab 23^. In
«^
c<-
4«m Wim« f«i 1811 war die g^Hteste KUt« fti LondoD inip
~ 3|« «nd ITiNi war die grdtate Kälte daMibst 8* gtfin-
ger als in Paria. Entaehiedeoer seigt Ach dieaa nal&riieli
auf der aOdlldieii Halbkugel, wo das Featlaad so unbed^i-
tend gegen die Waaaermastea iit. Port Jakaon hat den Som-
â– MT Twi ftlarseille und dea Winter von Cairo, Vandiemens-
land in dar Breite ron Bonn eboi milderen Winter all
Neapel^ aber aein heiaieiter Monat ist der August ron Paris»
Daraua kani| »an anf die abtolatoi Extreme sohltessen*
Der Grund, dass die Nabe der See die Kälte m&ssigt
und eben so die Hitse. mildert, li^ nahe. Ist im Winter
die Temperatur der das Meer berührenden Luffcsebioht kälter
ab die Grundlage^ so sinken die an der Obcarfläohe erkal-
tenden Tropf<M[i, sehwerer deswegen, hinab und wännere
ans der Tiefe treten an ihre Stelle« Im Sommer hing^en
wird eine fiirtwährende Yerdampfmig eingeleitet, in weleher
eine Menge Wärme gebunden wird. Daraus erklart sich,
dass auf dem offenen Meere die Temperatur d^ Oberiläohe
dea Wassers sich bis auf den Unterschied ron -^^ zwischen
Tageswärme und Nachtkalte unyer&ndert erhält, dass der
Unterschied swischen Winter und Sommer nur 5® beträgt
Das sonderbare Resultat, dass je tiefer wir in Landseen und
im Meere Thennometer versenkeri, desto niedriger die Wanne
ist, welche sie anseigen, findet ebenfiilis dadurch seine Er-
Idärung. Nur ■ist hierbei der Unterschied sEwischen Landseen
und dem Meere, dass bei jenen die grösste Dichtigkeit des
Wassers auf die Temperatur ron 3*^ fĂĽllt, fĂĽr Salzwasser
hingegen ein solches Maximum der Dichtigkeit im fl&ssigeu
Zustwuie nicht stattfindet, Saussure fiind in 10 Schwei-
ser Seen auf dem Grunde dieselbe Temperatur, nämlich
nahe die des dichtesten Wassers, wie folgende Tafel zeigt:
I
f
r
83
T t
m p e r
»
a t n'T
f
a. Laft.
4. Oberflaclie,
«afd. €niade, ^ief«.
Genf
2,3«
4,5-
4,3»
950'
Gfsif
— .
17
4,9
150*
THiin
16,3
1S,2
4
350*
Brienx
15,5
16
3,8
SOO*
Liioent
17
16,2
3,9
600*
CoDBtans
16
14,6
3,4
370»
' Majeur
18,5
20,3
6,4
335'
Neufchatel
19,2
18,5
4
325'
Bienne
17,8
16,6
5,5
217'
Annecy
9,8
11,5
4,«
163'
Bourget
11,8
14,3
4,5
240'
Como
Tenehiedea
5
300—400'
Aehntiehe Wamieabnahme nach Unten fand Sausture an
den Kulten rofi Nixza und Genua, so wie Ellis an den
KĂĽsten Ton Afrika. Im atlantischen Ocean lind dtf SĂĽd-
see erhielt Lenz zwischen 45*^ N.B. und dem Aequator bis
6000' Tiefe beständige Wärmeabnahme, anfiings schleunig,
dann immel^ langsamer, zuletzt fast unmerklich und dann
],76*. Je näher aber der Meeresboden der Oberfläche, desto
schneller wudd man die kälteste Wasserschicht erreichen.
Daher zeigt ein rasches Fallen des eingetauchten Thermo-
meters dem Schiffe die Nähe der Sandbank oder des Lan-
des, noch ehe das Senkblei den Boden fasst. Andre Ver*
hältnisse- scheinen in hohem Breiten einzutreten. Die Ttei-
peraturabnahme nach der Tiefe wird nämlich immer unbe-
deutender, je mehr wir uns den arirtischen Meeron nähern,
ja sie scheint unter der Breite Ton 70* zu Terschwindon.
In noch hohem Breiten haben die Seefahrer häulig eine
nach der Tiefe steigende Temperatinr gefunden. Dass auf
die Vertheilung der tVärme im Meer submarine Strömun-
gen einen sehr wesentlichen Einfluss haben mĂĽssen, geht
ein&ch schon daraus hervor, dass die Tiefen der tropischen
3
84
Meere ein« Tsinperatiii' seigen^ bis su wdcheF ihre Ober-
fläche nie herabstokt»
Wir wenden' uns zu den täglichen Veränderun-
gen. Sie wären ein Räthsel ohne die Ausstrahlung,
welche Ton Scheele entdeckt und ronPictet und Pre-
Tost auf die Meteorologie angewendet wurde. Jieder
Körper giebt an . die Umgebung , welche tr sehen kann,
Warme ab und empfangt welche von ihr. Giebt er mehr
ab als er erhält, so kühlt er sich ab, im umgekehrten Falle
wird er wärmer. Eine constante Temperatur ist daher ein
bewegliches Gleichgewicht. Heller Himmel giebt der Erde
gar nichts zuräck und desw^en sind helle Nächte so kalt.
Blenden wir mit einem Hohlspiegel, in dessen Brennpunkt ein
empfindliches Differential-Thermometer steht, eine durch das
Zenith ziehende Wolke, so steigt es augenblicklich, wenden
wir den Spiegel gegen den hellen Himmel, so f^t es. Da-
her bedecken die Gärtner ilfre jungen Pflanzen, um sie Yor
dem Nachtfirost zu schĂĽtzen, mit dĂĽnnen Matten, wdche
deoLĂśitzug hindurchlassen, aber sie vor der Himmelsansicht
schĂĽtzen; deswegen steht in einer hellen Nacht im Freien
unter einem Tisch ein Thermometer höher als darüber; da-
her schĂĽtzt ein auf das Auge gelegtes Palmblatt den in der
WĂĽste schlafenden Reisenden vor dem Erblinden; deswq^en
nennt man die Nacht d^n Winter der Tropen, weil der
Wärmeverlust in der durchsichtigen Atmosphäre des Nachts,
besonders in Ebenen desto bedeutender, je energischer bei
Tage die Wärme-Entwickelung war. Wer Vird es . aufifallend
finden, dass Bruce auf seiner Reise durch die WĂĽste in
einer Nacht alle Kameele verlor, da der Temperaturunter-
schied in 24 Stunden 30 Grad betrug. FĂĽhlten doch Hum-
boldt und Bonpland in den schönen Tropennächten auf
den Ebenen von Venezuela und des Nieder-Orinoco auf dem
Heidekraut ruhend jene feuchte Frische der Ausstrahlang, selbst .
wo 5' oder 6' höhere Luftschichten noch 20^ bis 21* warm
waren. Aber auch in unsem Breiten treten jene Wirkun-
gen unverkennbar hervor, besonder^ da wo ein bewachsener
35
Boden viele ansstralilende Punkte darUetet Wells und
Dan! eil sahen in hellen Nächten das Thennometer in dem
Heidekraut bis um 8|*' sinken, so' dass selbst in England
die nflchtliche Ausstrahlung auf Wiesen und Heidekräutern
die Temperatur irährend 10 Monaten des Jahres auf den
Gefrierpunkt herabbringen kann. In dem warmen Jahre
1818 betrug in Paris nur in einem einzigen Monat diese
AbkĂĽhlung nicht 6|*, so dass sogar im Juli der bewachsene
Boden sich bis 0,6* abkĂĽhlen konnte. Ebenso fĂĽhrt Bous-
singault von den kultivlrten Hochflächen der CordiUeren,
welehe so hoch sind, dass sie eine Mitteltemperatur von 8®
bis 11,3* besitzen, an, dass sie oft durch Folge der' nächt-
lichen Strahlung in* einer Nacht eine zu den schönsten Hoff-
nungen berechtigende Ernte ron Mais oder Weizen yer-
lieren. Die Eingebomen yon Ober-Peru, welche die hohen
Flächen ron Cosco bewohnen, hatfen die Bedingungen, un-
ter welchen solche Nachtfröste eintreten, wohl erkannt.
Funkelten die Sterne lebhaft und war die Luft wenig be-
wegt, so setzten sie feuchtes Stroh oder DĂĽnger in Brand,
um Rauchwolken zu erzeugen und dadurch die Durchsich-
tigk^t der Atmosphäre zu trüben. Da schon Plinius von
der Anwendung des Rauches, lim das nächtliche Gefrieren
zu Verhindern, spricht, so würde ein ähnliches Verfahren
yielMcht iM April und Mai zu empfehlen sein, wenn nach
bedcteklem Himmel mit schnell steigendehi Barometer plötz-
lich der Himmel sich aufhellt. Im VorfrĂĽhling verliert
der Boden in einer hellen Nacht mehr, als er am kurzen
Tage tlurch directen Sonnenschein gewinnt. Das ist die
Zeit, in weleher nach einem alten Spruch wort der' Hirt lie-
ber den Wolf alil die Sonne im ' SchaĂĽfstall sieht, die man
Im Mittelalter noch bestimmter als Maria Reinigung be-
seiehBete:
' ' Si söl claruerit se virglne purfficante
Multo tnmjuB erit /rigus post, quam Ăźdt ante.
Die Verth^ilung der Temperatur in der täglichen Periode
giebt nns mgleich das einleuchtendste Beispiel einer in vie-
3»
4ie Zeit 4es h»ckstca S<
Ji— ifriWiiwgi & y iJ i l i. Küte
Die Miiwiif
4iir ktilMiiM wi fie AHrtnkbĂĽif,
#l<r ZdCräHM, ▼• £e om ttcrwicgt,
•efciHai TcrtiMk, ^^aeMnina 4cr cntera ki ^ Mitte
Je» TafM, Jae 4er letzten an dae Ea4e der Nackt filL
IMe I ew^entsr kei Somieinnitcrgaaip iit iiake 4ie Mltise
Je» giHMeii Taji^ce^ Am Skalickeo Gräi4cn Gut m der jäbw
Heken Periode die köpfte Kahe erst ia dm Aalbag ds
3mn$m%9 die grttete Wfaae Mitte Jaü, ja ia ladMchen C cge nd c«
er»t ia äea Amüaig de» Augmt, die aiittlc^ Tenperatar ia
die Mitte 4e§ ApriU «bd die xweite Hüfte des Octokoa.
Mind mm die AMleorologiftchen Endietamigen dock die
Vertheilfing der Wftrme aof der OkerfUehe der Erde kcdiagt, aa
MtlMen alle anirendlen Phinomene mit dem Geaetee doadkcB
fiberdnkommeii, für loiuüe Encheiiiinigen sieh kkaleWim»-
Vnteriehfede naehweiien lassen. In dieser Beridumg waDca
wir Iran die Bew^migen der Luft, die wissrigeii Hctoore
tind die Verinderangen des Luftdruckes beCraekten.
Fflr den Wind sind wir schledit gestellt. Wer weus
nfeht, wie der kleinste HĂĽgel seine Richtnng, seine Starke
rerindert. Wfthrend auf der koken See ^ des Jahres Schiffe
dnroh ihn getrieben werden, gehen schon in Holland die
WindmĂĽhlen nur 20 Wochen, tiefer ins fiand hinein immer
weniger. Da nnn die Meteorologie im Gebirge entstanden
Ist und erst Jetit anfängt in die Ebenen herabinsteigen, so
haben wir da freilich noch rieles zu lernen.
Ist der Wind durch die Temperatur bedingt, so mnss
Im Allgemeinen
â– 87 ^
1) der Wind von der icSlteren Gregend nach der wärmeren
an der Oberfiftcbe der Erde gtröxnen;
2) die Oetehwindigkeit mit der Temperatur • Differenz
waehsen«
Di^ Patsatwinde, im atillen Ocean noch r^elm&ssi-
ger ak im atlantischen, in der nördlichen Halbkngel N.O,,
in der aĂĽdlichen S|0., zeigen die erste Folgerung auffallend
beatfttigt. Da, w,o die Ton der nördlichen Halbkugel nach
der heistesten Gegend der Erde hinzuströmende Luft der
Ton der sĂĽdlichen begegnet, entsteht ein ruhiger GĂĽrtel: die
Gegend der Windstillen, furchtbar den Seefahrern
wegen' der heftigen Gewitterstfirme, welche jene unter-
brechen, und wegen der Seeruuber, die hier vorzugsweise
Bxr Wesen immer getrieben haben. Von der Grcwalt dieser
OHkane nur ein Beispiel. Bei dem Sturm, welcher Guade-
kiope am 25* Juli 1825 verheerte, wurden nach des Grene-
nd Baudrand's Bericht 3 Vierundzwanzigpfunder mit fort-
gefĂĽhrt, ein FlĂĽgel eines auf Kosten des Staates mit der
grösaten Solidität aufgeführten Grcbaudes vollkommen zer-
stört (eomplHement rasee)^ endlich ein Brett von Taniien-
hok 37 Zoll lang, 9 Zoll breit und 10 Linien dick, durch
einen l^abnbaum von 1 6 ^oll Dicke geschleudert. Sehen wir
ĂśeKOirCrArtel der VerAnderlichen (wie die Seeleute die Gre-
gend der Windstillen nennen), als die Scheidelinie zwischen den
Erdhdlften gleicher Wärmequantität an, so muss sie ungleiche
Raumtheile abschneiden, wenn die Temperatur nicht gleich auf
beiden Seiten des Aequators vertheiit ist. Da wir sie einige
Grade nördlich vom'Aequator finden, so wird der Schluss erlaubt
sein, üass die Tempontur der nördlichen Hälfte die der
BĂĽdliehen- w'en^tens in 'den tropischen Gegenden, d. h. da
wo der Passat beobachtet wird, ĂĽb^treffe, ein Schluss, wel-
chen alle Beobachtungen bewähren.
E« kann aber ' nach dner bestimmten €regend hin kein
nnunterbroehener Zufluss stattfinden, wenn nicht ein ebenso
tnranterbroehener * Abfluss zugleich mit angenommen wird,
imd nüch Anaiogw der iä(^ehen Land« und Seewinde mus-
38
sea wir reimuthen, d«M dieit in den oberen Tkeilea der
Atmoiphäre Btattfiade, weil die wärmere leichtere Luft auf-
steigt, um der unten xuströmenden kalten Platz zu macheiu
Dieser Schluss liegt so nahe, dass schon Mariotte und
Ualley ilin ausgesprochen haben, auch bestätigen ihn die
Aussagen Reisender, welche die höheren Wolken oft na<^h ent-
gegengesetzter Richtung ziehen gesehen, während der Passat
unten in ungestörter Gleichniässigkeit wehte, eben so die
ÂŁ|iahrung, dass man J[>ei dem Besteigen des Pic Ton Tene-
riffa im Sommer oben den heftigsten S.W. fand, unten N.O*
Am unwidersprebhlichsten wurde aber jener zurĂĽckkehrendjo
obere Strom am ]• Mai 1812 erwiesen. In der Nacht Yom
31. April cum 1. Mai nämlich hörte man auf Barbados Ex-
plosionen wie Yom schweren GeschĂĽtz, so dass die Garni-
son vom Fort St Anne unter dem Gewehr blieb* Am
1. Mai bei Tagesanbruch sah man die östliche Seite des
Horizontes hell, den ganzen ĂĽbrigen Theil des Uimmela
deckte eine schwarze Wolke, die bald auch jene Stelle um«>
zog, und nun wurde es so dunkel, dass man in den Zim-
mern nicht die Stelle der Fenster zu unterscheiden yer-
mochte, während die Bäume unter der Last eines herabü
fallenden Aschenregens brachen. yiToher kam diese Asche?
Nach der Richtung des im April und Mai unausgesetzt
wehenden Passats hätte man auf den Pic der Azoren schlies-
sen sollen ) und doch war es Asche aus dem Vulkan Mome
Garou des 20 Meilen westlii;h liegenden St.. Vinzent, wel-
ches durch den Passat so von Barbados geschieden ist, dasa
nur ein sehr grosser Umweg die Reise. möglich macht. Der
, Passat -hatte nämlich seine Asche, durch den ^ntern in.deii.
obcm Passat geschleudert. Hätte Barbados einen hohen be-
wohnten Pic, so möchten sich dessen Bewohner eben nicht
sehr ĂĽber Wolken aus Westen gewundert haben. An dieses bis-
her isolirt. stehende Beispiel des Fortfiihrens Ton vulkanischer
Asche g^en die Richtung des unten herrschenden Passats
können wir aus neuester Zeit ein noch auffallendere» ao-
knuj^en. Am 20. Januar 183& wurde die ganze Landeng«
Mi 4tr Wcstkiste 4cr Bmr
Zm Kiagitoo «wi vi w ti w m OrtM in ia.
iMnk, woterrk mm 4wt <ii* lii— i rrl i t it
Um gck oft ca ExploMODcn Mtlit rwi Kmmhmnk
WeRikitcn. Dies« Ascke kwnle nur teck dUü
kaW^efibrt Km, im JMftMf sonAöaHirli TW
fiegC In dieMm okern Pasut liegt nun Enro|piL
Btai 4er X.O. im Hertet der Smie nndi SĂĽden
hl^ sekt MM un Zuge der Wolken, weicke Tnn 8nden
Pie vBknllen, den &W. inuner tiefer kankkoHnMUi
Winter nnten keireckend Ueiht nnd in Povttt«
Boden ĂĽmt dt bei den Canaren. Deswegen
die PaHate an ikrer äussern Grenae durck vest«
lieke Winde kegrenat, ron denen Hall er sekon Ter»
â– â– AeCe, dass sie der okere Strom seien und weicke selkst
atiantiseken Ocean mit solcber Bestindigkeit kerr»
ass die Paketboote Ton LiTer]^ool naek New-York
40 Tage krancken, wakreod sie auf der RĂĽckreise nur 2S
â– egehi, so dass die Matrosen den Weg ron >]uropa naek
AaMTika kergaa^ den Weg Ton Amerika nack Europa kin-
gegen keigsb nennen. Dock leigt eine leiekte Uektriegung,
dam jenes Zurückströmen naek dem Pole nickt ükeraU oder
nidit an allen Zeiten stattfinden kun, weil die Passate
sAst sick durck die Luft der gemissigten Zone ergfinsen
mĂĽssen. Das Cksrakteristiscke der gemissigten Zone wird
dakep ein Kampf xwiseken einem nördiicken und südlicken
Strom sein, weicke bald diess baki jenes Bette sieb wäklen,
manckmal einseitig Torkerrsokend neben anander strömen,
gewöknlick aber unter sckftrferen oder stumpferen Winkeln
einander begegnend, die manniekfaoksten Wirbel «naugMh
40 â–
in «eltenen Fallea eiimnder gerade entgegenwdieiit tMi
•tanen, und zwischen einander eine Gegend der WindttiUe
erseugen, die gewöhnlich südlich von den heftig^tten Stiir«
men begrenzt wird. Warum aber das Uerabkommen des
obem Stromes schon ^ den Wendekreisen sich zeigt, war-
um nicht die ganze Loftmasse der nördlichen HalhkugeL In
einen^ die der sĂĽdlichen in einen andern senkrechten Kreis-
lauf aufgenommen wird, liegt darin, dass, weil der Raum
zwischen zwei Meridianen nach dem Pole zu sich immer
mehr verengert, alle Luft, welche an der Grundlinie dieses
gUichschenklichen Dreiecks aufsteigt, nicht bis zur Spitze
heraufdringen kann, sondern bei einem Prjrailele herahkouiF-
/nen muss. ...
Welchen Einfluss der Gegensatz zwischen Land und
See haben muss, leuchtet ein. Da die Wärme-jErregung
durch die. direkte Einwirkung der Sonne auf dem Festlande
bedeutender sein wird* als. auf dem Meere, so wird dcar fu-
ruckfliessende Strom in die gemässigte Zone die l|6cfaste
Tiemperatur bringen, wo die tropische Gegend durch eig
Continent eingenommen wird, in dieser Beziehung also- ÂŁnr
ropa gĂĽnstiger liegen als Nordamerika* Bezeichnet man
nämlich die Ausdehnung der zwischen den Tropen ^einge»
lehlossenen Länder mit der Zahl 1000, so fallen 461 .Theile
auf Afrika, 301 auf Amerika, 124 auf Neuholland und den
indischen Archipelagus und 114 auf Asien, so dass daa alte
Continent mit dem neuen verglichen fĂĽr die Ausdeh-
nung der tropisc^c^ Ländei^ das yerhältniss von .5,7 : 3
darbietet. Aber nicht nur das Grössenverhältniss ist hier
von Bedeutung, sondern auch die Natur des Bodens, ans
'Welchem die continentalen Massen gebildet sind. Von dem
westlichen Ende . der Sahara bis zum östlichen der Grobi in
einer Erstreckung von 132 Längengraden zieht sich ein brei-
ter, fast ununterbrochener wĂĽster GĂĽrtel durch die. Mitte
Ton.Ai^ika, Arabien, Persien, Candahar und die Mongolei.
Mehr als zwei Drittheil dieser nackten unfruchtbaren Boden-
fläche aind im Westeii vom Indus« «nd- in der. den Tropen
41
nmächtt Hegenden Zone. Unter dieser Breite nimmt aber
der Sand durch Insolation eine TemperatĂĽr yon 40* bis 48*
an, n^ährend die Prairien swisehen dem Missonri nnd dem
li'Iissisippi, selbst ''da wo sie trocken bleiben, sich Tiel weni-
ger erwärmen,, was in gleicher Weise Ton den mächtigen
LIanos Süd -Amerikas und ron den Urwäldern des Amazo-
nenstromes und Orinoco gilt. Da nun mit den Aenderungen
der Declination der Sonne in den Jahreszeiten so wohl die
(j^end der Windstillen als. die ganze Erscheinung der Pas-
sate herauf- und herunterrnckt, so wird, wenn in der tro-
pischen Gegend in Beziehur^ auf Nord und SĂĽd irgendwo
ein bedeutender Gegensatz zwischen Fest und FlĂĽssig statt-
findet, diess, je nach der Lage am Aequator oder an den
Wendekreisen, eAtweder einen hemmenden oder fördernden
Einfluss auf jene Verschiebung äussern müssen. Das letztere
findet nun . Yomehnilich im indischen Meere statt, wo ein
breites Continent das tropische Meer nördlich begrfinzt und
M heraufziehend auf den sĂĽdlichen Passat wirkt, dass jeder
Ort in der einen Hälfte des Jahres in ihm liegt, in der andern
Hälfte im andern. So entstehen die Mussons, die Winde
der Jahreszeiten, welche allen Naturrerhältnissen so bedeu-
tend den. Charakter des Gegensatzes aufprägend, auf die
Gestaltung der indischen Mythologie einen unverkennbaren
Einfluss geäussert haben. Dass. die Drehung der Erde,
w^he Ströme vom Pole her östlich abl^kt^ Aequatorial-
Btrömen eine westliche Richtung ^iebt, liegt am Tage. Da-
her wird der sĂĽdliche Mousson als ein S.W. auftreten. Zn
den durch Temperaturimgleichheit. hervorgebrachten Erschei-
nungen gehören auch die Nacht- und Tag winde der In-
sein, Zugwinde nach der wärmeren Stelle, die der Schiffer be-
nutzt, der Abends den Hafen verlässt und /ihn bei Tage
leichter gewinnt. Nooh ^e. er die kleine Insel sieht, zieht
sie ihm schon '4en Wind an. Ebenso verwandelt das heisse
Afrika in der Nähe der Küste den N.O. in N., und so entste-
hen die mannigfachen unter dem Namen der KĂĽstenwinde
bekaonten Seitenablenkuyogeii ^dea Passats , welche dann
42
die Fakrt noeh möglich aiachen, wenn auf der offenen See
die cooftante Richtung des Windes sie nur nach einer Seite
gestattet Darum weht es bei Tage Thalab, des Nachts
lliaiau^ daher fallt unter der Wolke die kalte Luft herab^
die oben erwSrmt zuströmt« Ebenso ist' klar, dass man den
Grund der Stürme gewöhnlich vor ihnen suchen muss. So
haben FrankUn und Mitchel einen N.O. beobachtet, der
im SĂĽden ÂŁi*ĂĽher anfing als im Norden, und in Moskau
weht der West eher als in Abo.
Bisher sahen wir bei den Luftströmungen ab von den
Ungleichheiten des Boder^s. Welche kolossale Mauer
bietet aber Hochasien' dar, wie schaff contrastirt daher die
ruhige Luft Nordasiens gegen die heftigen StĂĽrme, welche
in Europa das Luftmeer aufregen. Ist es daher wohl zu
Terwundem, dass, indem der senkrechte Kreislauf der perio-
dischen Winde den ganzen SĂĽdabhang des Hochlandes in
die tropische G^end hineinzieht , hier - eine unverhältniss*
massig hohe Temperatur herrortritt, welche gegen die eisige
Kälte Ton Nordasien eben deswegen so stark contrastirt,
weil keine erwännenden Aequatorialströme den hohen Ge-*
birgsstock ĂĽberschreiten. Von welcher Bedeutung mhg das
Hochland in Südafrika für die südlichen Aequatorialströme
sein! Dass überhaupt in diesen Strömen der Haup^rund
der Temperatur -Vertheilung, in so fem sie bei gleicher
Breite mit der geographischen Länge sich ändert, liegt,
ist in den bisherigen^ Betrachtungen wohl hinlänglich ange-
deutet und es wird daher am passendsten sein, die nähere
Gestalt der Isothermen hier am SchlĂĽsse der Betrach-
tung der l'hermometeore und der durch sie bedingten Luft-
ströme anzugel)en. Wir folgen dabei der Bestunmung von'
Kämtz:
1) An den Küsten der grösseren Continente beträgt die
mittlere Wärme des Aequators 22,1*, im Innern grosser
Continente scheint sie etwas grösser zu sein und in
Afrika bis 29,4* zu steigen.
-.2) Die Isodieime Ton 20* durcfasehneidet die WesdcĂĽste
43
Amerikas nSrdlĂśDh von Acapidco, hebt sieh sehnell ge-
gen Norden, geht durch die Intel Coba, lenkt sich
sodann nach Süden und erreicht die Wettkäste Afiri-
kas nördlich Ton den Inseln des gr&nen Vorgebirges,
hebt sich sodann g^^n Norden, geht durch Fezzan
nach Abusheherv hierauf nördlich von Benares fort
nach Calcutta und durchschneidet die OstkĂĽste Asiens
westlich Ton der Insel» Lu^on.
3) Die Isotherme ron 16^ geht mitten durch Califomien,
hebt sich schnell gegen Norden, erreicht in der Nähe
Ton Charlestown die OstkĂĽste Amerikas, die WestkĂĽste
. des alten Continents «wischen den canarischen Inseln
und Madeira, hebt sich darauf etwas gegen Norden, läuft
xwischen Creta und der ägyptischen Küste fort, geht
. in der Nähe von Bagdad .rerbei und erreicht die Ost-
kĂĽste Asiens westlich ^on den Ludschu- Inseln in der
.chinesischen ProTins Tschekiang.
4) Die Isotherme von 12* durchschneidet die WestkĂĽste Ame-
rikas in Neu-Califomien nördlich von der Mission San Car-
los de Monterej, läuft Ton hier ziemlich grade nach Osten,
hebt sieh dann ein wenig nach Norden und geht durch
den sĂĽdlichen Theii der Chesapeak Bai ; von hior steigt
■^^ S^^n ^i® Aioren und erreicht die Westküste Euro-
pas an der Grenze von Spanien und Portugal, läuft in
der Nähe ron Rom vorbei, scheint mitten durch das
easpische Meer zu gehen, sich dann gegen SĂĽden zn
senken und erreicht die Ostküste Asiens in der nörd-
lichen Hälfte der Insel Niphon.
6) Die Isotherme von 8* durchschneidet die WestkĂĽste
Amerikas in Neu-Albion sĂĽdlich von der MĂĽndung des
Columbiaflusses , senkt sich von hier nach. SĂĽden, geht
sĂĽdlich vom Michigan -See fort durch die Grebiete Illi-
nois, Indiana und Ohio, und erreicht die KĂĽste des
atlantischen Oceans in der Nähe von New- York. Von
hier hebt sie sich gegen Norden und hat .in d^ Nähe
Ton London ihrea ffimi^xen Scheitel; sodann smikt si«
41
€j, fite
4a »4it« T«* iftffax: TM
MW JI4MHKMI TMVCIy
e*rM Hefoeiia sa cmkWib, sidi tm kkr g^gn «e
Kliftt« de* gTMiea OccMi sa kcfccm
•Imn TImhI nm Kwrhtkt n
7> lll« l««ili«rMe YMi 0* icbeint die Wcatkirt«
«iriftdien dem NorCon-Smde und der Briiteftai
lieb ron der lUlbioid AImMul wn dncknctdia, Mskt
•teh •elifiell naeh Hiideii, laaft iwiieheii dem dbcn See
irid der Ifuduonelyai 'fort, und enetcht die OMkfiite
t(Ni lifti»ra4or an ihrem dftdicheo Vonpnmge nördlicli
VMt New - FoundlaiML Von hier hebt sie neh gtgtaĂź,
Norden« geht durch Itüind und erreieht ihren eonTexen
Meheltel im nördlichen llieüe ron Norwegen. Vpn hier
ienkt ile Nirh Hchnell nach Sflden, läujflt zwischen Ulea-
borg lind dem weinen Meere fort, sodann nordĂĽeh
von WJtttka nach Perm, smkt sich noch weiter dstlich
naeh Hüden, Indem sie nördlich von Barnaoi fortläuft,
und selteint sich spAter sehr gegen die Ostkfiste Asiens
au highen und diese im nördlichen Theile Ton^ Kam-
srhatka an errelehen.
fl) 1>U Isulherme von «-4* aeheint nördlich Ton der Beb-
fd^pstfisae durek daa nMtteiit Eismeer ia einerBreite
45
Ton ?6*f*ti fallen, diranf senkt sie ileh «dbilcll naok
* SĂĽden, geht, durdi -den ^Skiavensee. sĂĽdKch rom Fort
ChnrehU' iU' die HudseniW, Boheint sich hier wieder
naeh Nerden lu heben,, in etwa 69^ nör^icher Breite
die Ostlcuste Ametrika* «a erreichen und in der Nähe
▼dn SpitEbergen ihren- grössten AlMstand Tom AequiCtw
.im. haben, worauf «ie sich sehrieli gegen Sfiden- senkte
awisehen Nowaja-^Selnlia und dem weissen. M^ere die
Nordkuste des Festlandes erreieht, sich noch immer tie-
fer -senkt, späterhin sich aber wieder hebt und zwischen
den MĂĽndungeu dtr Indigerka und Kol^rma die KĂĽste
des Eismeers wieder erreicht, um sich mit. dem zuerst
gedachten Arme su rerbinden.
Wir wenden uns nun su den wässrigen Nieder*
schlagen«: Wasserdampf ist dem Physiker eine yollkonu
men durchsichtige, elastische Flüssigkeit. Wölke, Neb^
ist nidlit Dampf, sondern niedergeschlagener^ Dampf. Die
Luft ist desto durchsichtiger, je weniger sie niedergeschia*
geaen Dampf enthält, nicht aber, je trockner sie ist. Denn
Wasser in. form einer elastischen Flüssigkeit als Wasser«
dampf bildet mit Luft eine vol&ommen durchsichtige FlĂĽs-
sigkeit: feitishte Luft; Wasser hingegen in flĂĽssiger Form
mit Luft innig vernijengt^.eine undurchsichtige, die wir Schaum^
Nebel, Wolke, Dupst nennen. In einem bestimmten Raum
voll Luft kann bei einer bestimmten Wärme nur eine be-
stimmte Menge. Wasser als Dampf vorhanden sein^ mehr
nicht; diese Menge ist für jede Wärme versdiieden und je
grösser die Wä^me, desto bedeutender. Ist hinreichend ^el
Wasser Torhanden, so wird sich der Raum mit dieser be-
stimmten Menge Dampf fĂĽllen, nachdem diess geschehen, die
Vwdampfung vollkommen aufhören, so viel auch Wasser
flĂĽssig uuĂĽckhleibe. Die Dampf bildung wird daher durch
den ĂĽber, der FlĂĽssigkeit sich befindenden Dampf gehindert^
nicht aber durch den Druck einer andern elastischen FlĂĽs-
sigkeit,-: wie etwa der Luft, denn in einen luftvollen Raum
geht g^^aiĂĽ so viel Wassar da Dampf als iu einen lufUeereU)
\ N
§mt liodct in Jenem die DanipAildwig bngtainer etiktt als
In dieeenu War aber nicht genng^ Wait^ mm Verdampfen
mnrlianden, so wird der Lvftratam weniger Waiser ' enthalten
als er ernsten könnte, d. h. mehr oder- 'müider- fencht
sein. Den 'Grad dieser Feaehtigkeit -geben nun nnsre Hj-
grometer an, nnd swar nennen wir relative Fc^uichfrigkeit
das Verhältniss der iiiei einer gewissen Wärme'' afts Dampf
rm'handenen Wassermenge an der bei dieser Temperatnr mög-
lichen, absbluteFeuchtigkeithing^^ die Wassermenge,
welche als Dampf in einem Ronm rorhanden ist, abgesehen
Ton seiher Temperatnr. Hat die Luft- bei einer gewissen
Wärme das Maximum der'Feuehtigkeit erreicht, so bringt
Jede AbkĂĽhlung derselben einen NiederseUag K^i^or, d. h.
es föUt so yiel Dampf alsWassor heraus, dass die zurück-
bleibende Menge das dieser emiedri'gten Wärme entsprechende
Maximum ist. Jede Temperatarerhöhung macht hingegen
feuchte Lnft trockner. Mischen sieh- zwei 'ToHkommen
leuchte Luftmassen ungleicher Temperahnry se findet jedes«
mal ein Niederschlag statt, weil die bei der mittleren Tem-
peratur nach der Mischung in den' Raum als- Dsmpi gehende
Wassermenge geringer ist ab dasMittd auS' den beiden sich
mischenden Mengen. Eine rerdampfcnde FlĂĽssigkeit kĂĽhlt
ausserdem «Ue sie berührende Körper ab, 'die Körper hin«
gegen, auf weLohen tm Niederschlag- geschieht, erwärmen sich.
Bei den atmosphärischen Niedenchlägen wird es natu*»
lieh hauptsächlich darauf ankommen, die sie bedingende Tem-
peraturemiedrigung nadisuweisen.
Die erste Form des Niederschlags ist die W^lke. In
dem scheinbar unendlichen Wechsel ihrer Crestalten lassen
sich doch gewisse Merkmale- unterscheiden, "anth welchoi
sie Howard ckssilieirt hat. Während der Ckrus, nnsre
Federwolke, in langen feinen Streifmi den Torhar vollkom-
men klaren Himmel in den bedeutendsten Höhen übendeht^
8chwimm«[i die durch blendende Halbkngeln scharf begrena«
tan CumuUj die echten Sommerwolken, von einander durch
helle Zwiachenränme blauen Himmela getrennt^ langBam in
47
weit tieferen Regionen. Am Abend eneheint der Siratns^
eine lange Wolkenschlelit, welche dei Morg^ni in der Reget
wieder yenchwindet. Wird der aufsteigende Lnfbtrom so
kriflig, dais er die Cirms der Höhe erreicht, so ballen sich
die Streifen in kleine Cumuli , die Wir Schftfchen nennen^
Uo ward's CirrocumuU Der €himulo9traiu$ isteingross-
gewordener Cnmulus, der in der Mitte bereits verdankelt,
an den Rändern noch in blendenden Knppen endigt. Er ist
die eigentliche Gewitterwolke nnd erscheint in der Regel
unter ' einer Bedeckung von C^rrastratus. Diess ist die
Uebergangsform des Cimis in allgemeine TrĂĽbung, In wel-
cher besonders die grösseren Höfe erscheinen. Jede Wolken-
form wird l^hnhusy wenn sie sich in wirklichen Regen auf-
löst. Wolken, welcher Form sie auch angehören mögen,
denkt man sich gewöhnlich als etwas Fertiges, Bestehendes,
als eine Art von Magazine, in denen aller unten herab-
fallende Regen, Schnee und Hagel präparirt wird, die einen
hinreichenden Vorrath Ton Electricität haben, welche sie
durch Aneinanderreihen erhalten, um bei Gelegenheit Blitze
herabzusehleudem, wenn sie aneinanderstossen den Donner
«TEeugen, ron Bergen angezogen werden und, wks das Merk-
wĂĽrdigste ist, mit allem diesem gewichtigen Inhalt in der
Luft schwimmen. Geht man nun auf einen Berg in die-
Wolken, so findet man einen ganz gewöhnlichen Nebel, von
allen jenen Herrlichkeiten nicht eine Spur. Man hätte sich
den Weg ersparen können, denn eine Wolke ist eben nichts
als Nebel, Nebel eine in der Nähe gesehene Wolke. Wer
eine Wolke für etwas Bestehendes hält, der mag versuchen,
sie in einer Camera ohscura zu zeichnen, oder, wenn er
das Talent hat, in Wolken Thler- und menschliche Gestal-
ten in sehen, darauf achten, wie oft er wie Polonius
sdnen Vergleich ändern muss. Niemand wird den Broden
ĂĽber einen Kessel heissen Wassers fĂĽr etwas Bestehendes
halten. Aber, sagt man, man sieht doch ein und dieselbe
Wolke oft Tagelang auf der Spitze eines Berges liegen, hat
nicht dw Pilatus davon seinen Namen, dass er immer eine
VfiMiiw A^it>5 fut filrht tbr TaMterg mm Eap dadnnA b^
^»frfnr ^rwnH«m, 31^^ fliehe <ler Zobtm ia ädüoHsa das-
ifMfi«/ W#ir wird Jihev di«» wem«: Si liimiihiHii ia cniem
hf^n iM%\f^iihn^h V(MI rf«r ffohe g— dm finp etirv F«stes^
imf <t^m K<Hl«til li^tü^mH«» halten I Lnd ut die Wolke an dar
Hpitim dM Hf^rf(tm atWM andaraf Der Badi iat die Luftl
dm- 5lf«iin d#(r fUrfC« der Sehanm die Walke. Zidit lie
frtfhf f(r>f (irilhrmid , wann wir, wie Seareiby ei anf deaa
llunlMHrmt «vkannfaf den Berg enteigen und idiea, ab sie
wirbtk>h Ni» rnhig »fftht^ ala e« Yon unten sdwint. Jene
fliMifilndiKbfiil Ue daher nur Mheinbar, eine Wolke besteht
«ittf, iitd^m nin antnff^ht und rergeht, sie ist kein Prodokt,
Min<Ufn Mn l'raseM« Kina Wolke ist feiner R^en. Aber,
fra^l itiAfi« mai( «i^r aurh noeh so fein sein, wanun fiHt er
fli^hl ^ llfif lUHfh des Aetna fällt, so erzählt man. Mit ftl-
l^nllMfl Haromn^rr und steigt mit demselben, and was den
Haiifh HMdiirdlrhlig maeht, ist ebenfalls schwerer ab LnfL
IV If wHI Muiih and /\»rhe gefuhrt werden, wie lange sie
«^kwl4•^H« dnton g)«il>t rs höchst auffallende Beispiele, war-
MHi ii(«*hl dif» Miiau NfiMblüschen, aus denen die Wolke
t«*<il4»M ' ^MMi^nlvm« wer sagt denn, dass sie nicht &Uen;
nW liiitHi »i«4i nur wicxler auf, wobei wir doch anch dea
l-4«i4«M«*l iMiVf m4/i*mI berücksichtigen müssen, bei dessen An£>
Hi^i^i M $^iiiMMiuiit«rgaiig die Wolken sieh oft so schnell
hwUm^v»« lAidfMH nie in die unteren erwärmteren Lnftsduchtaa
tiv iHnvH hiHabiiiiikeii, dasa sie im Gebirge wirkĂĽch herab-
«u«iigi4Mi *vhifMi«Mi. KutU der Kegen tiefer, gelangen din
%uu«M l4VHvidoiitfii Truiitett aber nicht bia anr Erd», s»
vih.ili Uiv «vH d«M Seit« gt?«i«hctie Wolke jenes
^H^tt^^v V>»M«»Jiiu Hvlrbca tfiu Vurbuce nahen Regens iat^
^MiWv i«i»mifvi\ vuit diH' ^ite gesehn, sieht aua wia
mil iImi UuiltMi U«x^>do Wolke», ätncen ist daher nicht»
dw« i^Ik «hU\> hoiu> auf dem Boden ruhende Wolke,
VuMiikl «iv4 tivi^viu \cb«4 «m Boden «ine oiedriiee W«^iBBv
Wg4k«t lU vUw- Uoiie tfiu iuisaler Hegen in «iner r^Mf^n^ ft n^
49
an deren Grenze das Niedergeschlagene sich wieder anfiöst«
Damit T«nM^windet alles Wunderbare der Wassermassen,
die ans iliir herabstursen. Das wenigste giebt die Wolke.
Nicht sie r^pet allein, sondern die ganze Luftsäule bis zum
Boden. Wenn man im heftigen Regen einen Berg besteigt^
so werden die Tropfen vimmer kleiner, oben linden wir nur
NebeL Dass im Sommer die Wolken höher ziehen als im
Winter, wo sie ^o oft parterre sich finden, weiss jeder, und
welcher Unterschied zwischen den Blasen werfenden Tropfen
eines tĂĽchtigen Sommerregens und den feinen Tropfen eines
R^entages im Winter, welche so leicht in der Luft hör-
umschweben, dass der Regenschirm wenig gegen sie schĂĽtzt.
Finden wir ahu), dass, je höher die Tropfen» herahkommen.
sie desto grösser sind, so sind -zwei Dinge möglich, ent-
weder enthalten die obem Luftschichten mehr Wasser alz
die untern, oder die Tropfen vergrössern sich im Fallen.
Das erste ist nicht der Fall, denn die obem Luftschichten
lind kälter und relativ trockner, wie Deluc's Stockknopf
bewiesen, der jedesmal abfiel, wenn De lue einen sehr hohen
Berg bestiegen hatte, also muss das zweite stattfinden und
diesz zeigen alle Beobachtungen; denn von zwei in verschie-
dener Höhe aufgestellten Regenmessern findet sich im un-
tern immer viel mehr Regen als im obem, so dass nach
dea. Pariser Beobachtungen z. B. die letzten 86' den 9ten
Theil des ganzen Regens hergeben. Diese durch die soiv.
mutigsten Beobachtungen erwiesene Thatsache seheint im
Widerspruch mit der Erfahrung, dass man im Gebirge auf
dea Bergen mehr Regenwasser sammelt als in den Thälem.
Naek .Thomson ist. die Regenmenge in Glasgow 23'^,
466' höher im Gebirge zu Corbeth 42'U nach Schübler
Ulen 26'' in Tübingen, auf der Alp 1400' höher in Gö-
biagen 38 "9 in Pertshire zu Kinfauns Castle 24", auf einem
600' hohem Berge in der Nähe 39". Doch bleibt das
Terhäitniss in dnzelnen Jahren nicht dasselbe, wie folgende
Ti&l zeigt:
52
gens 6 Uhr 11^** Regfin fidlen, die Hälfte der jfiliriidien
Regemnenge in Paris. Aeiger kann et bei der Sundfliitii
. nickt gewesen sein. Vom 1. bis 24. Februar fielen daselbst
12^ d'% so viel ab in Paris in 8 Jahren. Wer wnndcrt
sieh da no^h, dass in Cajenn'e kein electrisehes Experiment
gdĂĽngt? Aber auch in Europa hat man einzelne Fall^ einer
nngewöhnlich grossen R^enmenge erlebt. Die furchtbaren
Uebersehwemmungen , weiche zu Ende Oetobers 1824 im
sĂĽdwestlichen Deutschland so grosse Verheenn^^ anridi-
teten, wurden in Wiirteroberg durch eine R^enmenge ver-
anlasst, weiche, in 36 Stunden 4,6'' betrug, ja an man-
chen Orten 6" bis T'. Am 25. October 1822 fielen in
Genua 30'^ am 20. Mai 1827 in Genf während eines drei-
stĂĽndigen Gewitters 6", in Jojeuse am 9. October 1827 In
22 Stunden 29'^ Abgesehn von der Entfemui^ vom Ae-
quator (hat die relative Lage des Ortes in Beziehung «af
die Nähe der Gebii^^ oder Seen hier nun einen sehr wesent-
lichen Einfluss, den wir sogleich betrachten wollen, indem
wir die Ursachen der Niedorschiäge etwas näher untersuchen.
Wenn eine Vermischung ungleich erwärmter Luftschidi-
ten nach frĂĽher entwickelten GrĂĽnden die Hanptquelle der
Niederschläge sein muss, so können wir alle Niederschlage,
welche nicht wie Thau, ReĂĽ^ Glatteis am Boden selbst ge-
schehen, auf 3 Klassen zurĂĽckfuhren. Sie entstehen namlieh
1) durch die Wirkung des Aufsteigens erwännter LafU
schichten,
2) durch die Vermischung ungleich warmer Winde,
3) durch die Zusammenwiikung beider Ursachen.
Jede Luftschicht wird an ihrer Stelle, abgesehen von
Seitenbew^^gen, von denen wir jetzt nicht sprechen, durch
den Druck der darüber lastenden Atmosphäre zurückgehal-
ten, ihre Elasticität ist dann gleich dem Druck der dar«
über befindlichen Schichten. Wird durch Temperaturerhö-
hung ihre Elasticität gesteigert und zwar in grösserem Maasse
als die der darĂĽber belindlichen Schichten, so muss sie noth*
wendig aufiiteigen. Indern sie sich, aber ffhebt, dehnt sie
53
ildk gas, ida dai Gewicht der auf ihr roheoden Seldehten
iiuncr mehr rennindcrt wird, je höher •£• steigt. Luft küldt
uch aher durch Amdehnong ab* Durch dai Aufirteigen wird
alio die Luft kälter, daher rehitiy Üeuditer« Daa unten in
der heiaten Luft rerdainpfte Wasier muaa abo oben sich
allnihĂĽg wieder niedenchlagen.
Diesa gegenieitige Vermischen unten erw&rmter anÂŁ>
iteigender und ron oben herabsinkender kalter Luftschichten
wird desto ungestörter eintreten, je mehr die Luft gegen
Seitenhewegungen geschĂĽtzt ist. Elrst wenn die Winde
ickweigen, tritt die tagliche Periode in ihrer rollen Beden* -
tung hervor* An schönen ruhigen Sommertagen verschwin-
det des Morgens der Thaunebel der Wiesen, aber gegen
Mittag erscheint er wieder als leichte Bedeckung in der
Höhe. Daher ist Mittags der Himmel im Allgemeinen trü-
ber als besonders des Abends, wo die in erwärmte Luft her«
absinkenden Wolken sich auflösen, daher ist dann die Luft so-
fiel durchsichtiger und deswegen Aussichten von Bergen um
diese Zeit am schönsten. Wie viel häufiger sind selbst in
der Ebene Gewitter Mittags als Morgens, wie r^elmässifi^
treten sie bei höchstem Sonnenstande besonders in Thäkani
hervor, wo der aufsteigende Strom, wie am Comersee und
Lago Magg^ore, .durch hohe Bergwände gegen Seitenströifle
geschützt ist. Was ist das aber gegen die Regelmässigkeit-
der tropischen Regen« Da wo die Passate einander b^^«
nen, ist die Regenzeit. In der ruhigen Luft ba der
starken durch die senkr^ht stehende Sonne erreg^ten Hitze
treten die täglichen Gewitter mit solcher Regelmässigkeit
hervor, dass man sich, wie Caldcleugh erzählt, in manchen
G^enden Brasiliens nicht wie ha uns zum Kaffee oder Thee
einladet, sondern vor und nach dem Gewitter» Im Verlauf
der Regoizeit scheint- die Stunde des Eintritts der tägliohen
Regen, aidi allmählig au ändern. In Surinam wenigstem
b^linnen aie^ nach einer Naduicht vom Jähre 1722, an-
&ng8 um d odor 10 Uhr Morgens und dauern bis 3 oder 4
UhTf dann beginnen sie lun 11^ später nm I oder 2» «mU
^A ccna 3 9igr 4 ÜW. w» ae dsa pifildkh nIbfiRiL Die
scfe sckcB« Wi TasvmAnidi iit ra dka
IK«Mri Wittr. Dwk miu» «Mh dkM
«mmMi 4m^ kkiie TcriiiltiiiiM, bena-
ikn dnrrk fiie Hö^ ikcr 4cr Mccmfedw, MMlificirt wer-
den köna«a. Weni^MB crUelt Bovftftingavlt in ManMto
T<M Omhtr bis Dcmikcr 1827 m Tage 1^1% in der
Narkt 1^^ \ ab« &it 1» Md mt^ dcsNadrta als bei Tage.
Die Höht Toa Manu» 3<2T' NJK. bctr^ 4090 Fvaa. Die
cvmdiche RcsirvanHie Gr^ rvisckcn 4eai Ae^wtor vod 5*
ii6rdlieb«r Breire, xvücIm den HMtn GienMn der Paisate.
AuMriiaib derselben wcdudf die Bcgcucil ut der troek-
MD, je nacbdeM niielidi beiaa Vcntbicben der Eia ch einiBig
in den Jabreucircn der Oit in die PMaataone an%cnoauBen
nird. edrr in jene nĂĽiice Zone gelangt. Wabfend nimĂĽeb
in der nördlichen Buhe der bebacn Zmt der NO-P«Mat
im Winter nnan^esetzt webt, mibeiat an don fjLm m mim .
dnnkHMaaen Uimmdscevölbe keine Welke, dn die Lnft in
immer värmere Gegenden atremt, ibre DMapiiB|iawrit aiao
ÜMtdanemd erhöbt winL So wie die Sonne aber weiter
nneb Norden bcnnfrn<te, wii^ der PmwK aBmabiig acbw&.
^er, die Atmo^äre rerliert ibre danUe Büne «ad eibilt
eis nukbwcbsea Anscbn, cndlirb acbwe^ dar Panat vnd
einxeine, oft im Zenith sich inldende, gevöbnUdi aber am
MdJichen G^enden aufsteigende GewittcratĂĽme (Tonmium)
fsneuf^ die InrebdMnten Niedenchlage, einen Anfinibar der
Kkmeate, der andi den tmerschro^enaten Matroaen erb e b a a
madity und der nur von den Tjfoont der cbineaiadhen and
indfsefaen See ukertroffen wird, welche in den aogenamatni
Wendemonaten piötziieh die Windstille nnterbreelien, weidin
dem L'mnetxen dea Monssona in die gerade entg egen giia t jU te
Kithtmn^ yfftUäor gebt Den G^ensatz der Ja h re aaei ta« in
Atsn ÂĄmmtikai4mm$ beschreibt recht bexeidmend Sek Ott Tam
Himsfi^: ^dio lUgenxeii ftngt an im Juli und cndi|^ iaa
i}i',UA$m. flu im JuU eintretenden Winde sind immer amk
oder wtttA^ »odlidi (wegen dea Vortretaaa ifoo Okar-
55
^^
Guinea vlrd nämKeh der SO-Passat als West-Indla-Mönsson
analog vfie in Indien mehr nach Norden heraufgezog^), der
Himmel ist mehrenCheils hewölkt und theils Windstille. Die
Nahe und Wirksamkeit der Sonne, die abdann heinahe iiA
Scheitelpunkte steht, verursacht eine gewaltige Hitze, Der
SĂĽden ist auch die Himmelsg^end , woher die sogenannten
Tornados kommen. Die Atmosphäre ist dahei so feucht,
dass Metalle verrosten, Seesalz und Zucker zerfliesst. Vom
Octoher his Juli regnet es entweder gar nicht, oder doch
äusserst selten.^* Noch bezeichnender aber ist es, dass die
Indianer am Orinoco das Jahr in die Zeit der Sonnen und
die der Wolken eintheilen« ^
Verschöbe sich in den Jahreszeiten die Erscheinung der
Passate so weit herauf und herunter, dass jeder Ort dei"
nördlichen heissen Zone entweder eine Zeitlang in die Ge-
gend der Windstillen au^nommen wĂĽrde, oder ganz aus
der Nordgrenze des Passates herausträte, 00 würde überall
Regenzeit mit trockner Jahreszeit abwechseln. Diess ist aber
für die in der Mitte zwischen den äussern und innem Gren-
zen der Passate liegenden Orte wenigstens nicht in allen
Jahren der Fall. Daher kommt es, dass zwischen den Gre-
genden mit den eigentlichen tropischen Regen bei hĂ–chstetn
Sonnenstande und den an den Wendekreisen goldenen mit'
subtropiilĂźhen Regen bei niedrigstem " Sonnisniitande eine
Zwischenzone mit sehr seltenen Niederschlägen entsteht^ in
welcher der Passat fast das ganze Jahr mit wenig veränder-
ter Beständigkeit anhält. Die Feststellung dieser Verhält-
nisse verdanken wir der Rebe Leopold von Buches nach
den canarischen Inseln, deren Ergebnisse das Verbindungs-
glied bilden zwischen Humboldt 's Entdeckungen in der
tropischen Zone und dem reichen Schatz firĂĽher vereinzelt
stehender Erfahrungen, welche in unsera Breiten gesammelt
worden waren»
Da im Sommer die Temperatur-Entwickelung am Boden
am bedeutendsten ist, so wird natĂĽrlich das Aufsteigen der
unten erwärmten Luftschichten dann am entschiedanaten ein-
4
56
geleitet^ beionden weil w^^ der gleiclimiisig TwAbnlteD
Wärme die Seitenströmungen schwächer lind «hi im Win-
ter. Daher rückt die .Wplkenbiidung immer höher hinmill
Humboldt nimmt die mittlere Höhe des dichtdi Gewölks
unter den Tropen in Amerika 9000' bis lOOOO' an, wäh-
rend bei bewölktem Himmel in der Schweiz man sich oft
schon bei 5000' in dicke Wolken eingehĂĽllt findet* An ran*
hen Regentagen erniedrig^ sich die untere Wolkengrena«
im sĂĽdlichen Deutschland oft bis 2000^ ja sogar bis IdOO'.
Dahüig^en ist die mittlere Höhe der Wolken überhaupt
bedeutend höher, de^ unter 100 an der schwäbischen Alp
fand Seh üb 1er nur 4 — 6 unter 2400'« dahing^en Crost-
w^aite im i^ördlidien England unter 5381 Wolken |> unter
3150' und •§- unter 2400'. Im Polarmeer endlieh ist die
unmittelbar das Meer berührende Luftschicht yiel kälter als.
das Meer, und der Matrose im Mastkorb des GrönlandfiJi-
rers sieht ĂĽber sich einen heitern HĂĽnmel und Masten, fcr*
Her Schiffe aus dem Nebel hervorragen, welcher auf dem-
y erdeck %o dicht ist, dass man nicht Ton einem Ende sum
andern sehen kann.
Im Sommer ziehen dagegen Gewitter ĂĽber den Mont-* ,
blanc, ĂĽber das finstre Aarhom und Schreckhom, also oft
hoher, als 10000/, welches freilich auffallend klingt. Denn
so wie es von jedem Reisenden in« Italien verlangt wird,
den Pabst gesehen^ zu haben, so muss jeder, der auf einem
Berge gewesen ist, .ein Grewitter unter seinen FĂĽssen erlebt
haben. Es l:ommt wohl oft vor, dass man bei dem- Erstei-
gen eineff Berges des Morgens durch eine Wolkenschicht
kommt, die von oben wie eine weisse Schneedecke die
Landschaft verhĂĽUt, und aus welcher einzelne Bergspitzen
inxelförn;ig hervorragen. Das sind ab,er,. aufsteigende Nebei^
keine Gewitter, bald holen sie rasch aufsteigend uns wieder
ein und verschwinden dann erst ĂĽber uns. Hirten, welche
das ganze Jahr auf der hohen Senne wohnen, wissen nichts
von Blitzen unter ihren Füssen. Jene Erzählungen rühren
daher in der Regel von Bewohnern der Elbene her^,. die
67
gen des nngewolmt erweitorten Geflichttlcreises dlei miter
sieh zm tehen glauben, was &i. ohngeföhr glei^er Höhe
neben ihnen ist^-und sind um so Terdächtig«r, da fast nie
beriehtet wird, dass man in einem Gewitter gewesen ist,
was doch Tiel häufige Toikommen müsste.
Niederschlage des Couraiä ascendani, ^die bedeutend«-
Bten in Beziehung auf die Quantität des Niederschlages, kön*
Den dann vorzugsweise nur eintreten, wenn keine horizon-
tale Luftstrome das ruhige Aufsteigen der am Boden er-
wärmten Luft unterbrechen« Daher finden wir sie lokal in
von allen Seiten umschlossenen Thälem, in ihrer imposan-
testen Wirkung in der Regenzone und in der Nahe derselben,
wo im Kampfe der gegeneinander wehenden Passate, auch
abgesehn von der täglichen Periode, ein ununterbrochner stei-
gender Luftstrom stattfindet. Minder bedeutend Tielleicht in
Beziehung auf die in gleicher Zeit herabfallende Regenmenge,
aber viel häufiger, sind besonders in Cregenden ausserhalb
4er Tropen die Niederschläge durch das g^enseitige Ver-
drängen der Winde durcheinander, die wir jetzt betrach-
ten wollen«
Wir beginnen auch hier mit der Wolken form. Wäh-
rend der Cumulus durch die Wirkung des ungleich erhitzten
Bodens auf die darauf ruhende Lufbäule entsteht, seine Bil-
dung daher eine weniger bew^e Atmosphäre reriangt, wer-
den die durch Vermischen der Winde entstehenden Nieder-
schläge sich in zwei grosse Klassen Ton selbst unterscheiden,
je nachdem nämlich ein wärmerer Wind durch eiüen kälteren
verdrängt wird oder umgekehrt. Sollte diess nicht auch in
der Wolkenform sich zeigen? Ich glaube es wohl. Der
leiehtere warme Wind fliesst an dem schwereren kalten
Strom zuerst in die Höhe und heirscht daher früher in der
Höhe. Sein Auftreten wird daher durch den Cirrus bezeicl:«
net, welcher allmählig Herabsteigend durch Cirrostratus in
allgemeine TrĂĽbung ĂĽbergeht. Der kalte Strom hingegen
fallt zuerst unten stossweise ein, die Wolken ballen sich in
compacten Massen, der Cumulostratus ist daher das Bezeich-
58
nende dieM« Vofgai^» Cixnui und Cumidoitnitiit iM daher
rein^ Gcgeiuitoe, die beide ia eine allgemeine Bedeekong
übergehen können» Stratua ist häufig nur ein Ton fem ge-
aehener bedeckter Himmel, der auch Ton dner Beigspitsa
ausgehen kann, an der er ianggesogen au yerwdlen aeheint.
Nimbus mĂĽsste die nebelartige TrĂĽbung genannt werden,
welche besonders im Spätherbst entsteht, wenn ein warmer
Sudwind schnell in höhere Breiten dringt und seinen Was-
serdampf dadurch, dass seine Dampfcapacität fortwährend ab-
nimmt, allmählig verliert. Ihm stände dann der Cumulua aia
bezeichnendes Phänomen eines Polarstromes gegenüber. Diese
einfachen Bedingungen i^ĂĽrden Howard gewiss nicht ent-
gangen sein, hätten seine electrischen Vorstellnngen ihm
eine unbefangene Atisicht gestatteter So ist seine Termino-
logie zwar natuihistoriscb au brauchen, aber durchaua un-
phjsikalisch.
.In unseren Sommermonaten fällt in Deutschland die
grösste Regenmenge herab, wahrend in Sicilien, an den
Südkusten Spaniens und Portugals und auf der Nordkäste
Afrikas bei herrschendem NO-Winde der Himmel fast dauernd
heiter ist. Im October regnet es hingegen mit sĂĽdwest-
lichen Winden dort^ während auf den Canaren der Pie von
TeJoieriffa sich immer tiefer von oben herab einhĂĽllt. End-
lich verschwindet auch dort der Passat, und die frĂĽher nur
oben beobachteten SW-Winde herrschen den Winter hin-
durch am Spiegel des Meeres. Woher kommt dieses Fort-
rĂĽcken derselben Erscheinung? Doch wohl daher, dass die
Gegend der Windstillen zwischen den Passaten im August,
wenigstens im atlantischen Ocean, schon bei 13^ nördlicher
Breite beginnt, in den Wintermonaten erst bei 5^. Je wei^
ter nördlich die Luft aufsteigt, desto weiter nördlich mnss
sie natĂĽrlich herabkommen. Denn wer zweifelt wohl noch,
dass jene Regen durch den Aequatorialstrom erzeugt wer-
den, welcher zu verschiedenen Zeiten des Jahres an ver«»
achiedenen Stellen den Boden fasst. Ist die kurze Regen-
zeit, die man im FrĂĽhjahr auf Minorca beobachtet, nicht
69
ekn&Ilf ein Beweis dtron, da auch in Italien ia deoFrUi-
Ihdgsmonateii emtschieden ein zweites Maximum der Regav>
nenge^ wenn auch unbedeutender sls das im Herbst, sieh
zeigt. Nördlicher als die Stelle dieses Herabkommens, wo
naeh den eben entwickelten Gründen temporäre Regenlosig-
keit Yollkemmen aufhört, finden wir natürlich eine weit
grössere Abwechselung, den Kampf des Aequatorial-
und des Polarstromes. Dieser mit niedriger Tempera«
tur und deswegen hohem Barometerstand bringt, wenn er
Tollkommen vorherrscht, das heiterste Wetter, strenge Kalte
im Winter, im Sommer hingegen jene angenehme trockne
Luft, gekühlt durch einen leisen N.O.; jener mit höherer
Temperatur und niedrigem Barometer macht besonders im
Winter seinen sĂĽdlichen Charakter geltend. Thauwetter,
Landregen sind seine Begleiter. Der Uebergang beider
Ströme in einander geschieht auf folgende Art: wird der
südliche durch den nördlichen verdrängt, so tritt dieser zu-
erst unten ein, die WindĂśEihne schwankt continuirlich zwi-
schen S.W. und N.W.; föllt der N.W» ein, so steigt das
Barometer sprungweise mit dichtem Schnee im Winter, mit
einem Gewitter im Sommer, welches die Luft abkĂĽhlt. Denn
je mehr der nördliche Strom die Oberhand gewinnt, desto
Stadler steigt das Barometer, desto entschiedner sinkt die
Temperatur, wahrend die Dichtigkeit der Dämpfe abnimmt,
endlich bricht die Wolkendecke wie zerschnitten in lange
breite Streifen, und am hellen Himmel erscheint keine Spur
von TrĂĽbung, so lange die Windfahne Tage oft Wochen-
lang unverändert (if.O. zeigt. Aber endlich beginnt das Ba-
rometer zu fallen und zeigt das Eintreten des Aequatorial-
■tromes in der Höhe an, der zuerst als langgezogene Streif-
welken sich am glänzenden Himmelsgewölbe abzeichnet, die
man sehr passend Windbäume nennt und die sich allmählig
KU jenem feinen Ueberzug verdichten,' welcher dem Himmel
ein milchweisses Ansehn giebt und der Bildung von Höfeü
jom Spnne und Mond vorzugsweise gĂĽnstig ist, die daher
nil Recht fĂĽr Anzeichen schlechten Wetters gelten, fati
m
Winter mtoigt atbh dann dU Kälte, feiner Schnee faUt^
endlich Regen, während die Wind£dine durch O. und S.
nach SW. geht Im Sommer hing^en tritt der sĂĽdliche
Strom oft- als ein heftiges, lange anhakendes Gewitter eip,
nach welchem, so schwer es ist, die Luft sich nicht abkĂĽhlt^
welches dann erst geschieht, wenn der sĂĽdliche Strom wie-
der durch den nördlichen yerdrängt wird, d. h. mit <^inem
Westgewitter. Im FrĂĽhling, wo die Temperatur in sĂĽdli-
cheren Gegenden rasch steigt, während ein eisiger Wintw
Bodi die* nördlichen Gegenden fesselt ^ ist das Ueberein-
anderwehen der .Ströme am häufigsten. Heute scheint in
der }hildesten Luft die Natur erwachen zu wollen, aber viel-
leicht schon Morgen sind diese Frühlingslüfte" verdrängt,
und dichte Graupelschauer erinnern an die unfreundliche
Zeit, die wir hinter uns zu haben glaubten.
Im Winter, wa eine gleichförmige Schneedecke alle
Differenzen des Leitungs- und Ausstrahlungsvennögen des
Bodens rerwischt, tritt der Charakter jener Strome im'
Schroffesten Gegensatz hervor, dauernde TrĂĽbung wechselt
mit dauernder Helle, der Uebergang ist nur durch langge-
zogene Cirri vermittelt. Nur zwischen KĂĽste und See findet
noch ein Gegensatz statt, und die ringförmig mit Schnee
umgebenen Eisfelder des .Polarmeeres verdanken diese Um-
wallung dem Andrang der warmen SW-Winde, deren Ge- ^
walt sich an den auf ihnen ruhenden luftigen Gletschern
bricht, und welche endlich nach Stunden langem Kampf diese
eisige Luft verdrängend, wenn sie bis ins Innere vordriui«
gen, keinen Wasserdampf abzusetzen haben, da sie im Kampfe
ihn bereits ganz verloren. Aehnlich verhall; sich natĂĽrlich
jeder Seewind im Vordringen von der Küste ins «Innere und
deswegen regnet es weiter ins Land hinein immer .wenig«^
Im Sommer aber kann der Boden nach oben willen imd
modüicirt auf diese Weise beide Ströme^ Was über Wald
und Wiese zur Wolke sich verdichtet, löst sich über der
wärmeren Sandfläche wieder auf. Daher jene mannigfaltige,
Wolkenbildung, jene einzeln schwimmenden Cunuili^ welchem
61
die, Belenehtnng der Landschaft ron der Höh^ gesehn so
abwechselnd machen. Wie freut man sich, wenn man im
FrĂĽhling nach langer Entbehrung zum ersten Mal wieder
ihre glanzenden Kuppen sich gebirgsartig am Horizont über«
einänderthürmen sieht, sie sind ein untrügliches Zeichen,
dass endlich die Kraft des Winters gebrochen ist. Das
geĂĽbte Auge des Indianers liest am Himmel den Lauf der
FlĂĽsse ab, da wo Mangel an Bebauung des Bodens zu den
natĂĽrlichen Unterschieden desselben keine kĂĽnstlichen hinzu-
gefügt hat, und es ist klar, wie eine kräftige Vegetation
sich ihren Regen erzeugt, der sie umgekehrt wieder ernährt,
wie eine leichtsinnige Vertilgung der Wälder oft die Frucht-
barkeit des Bodens unwiderbringlich rernichtet. Vor 1S21
besass die Provence und namentlich das Vardepartement
einen Reichthum an Bächefi^iund Quellen. In diesem Jahre
aber erfroren die Oelbäume, die durch ihre Menge gewisser«
massen Wälder bildeten, und im Jahr 1822 fing man an diese
Bäume bis auf die Wurzel abvfihauen, Ton welcher Zeit an
die Quellet! rerstegten und der Ackerbau schwierig ward.
In Ober-Aegjpten haben die noch vor 80 Jahren häufigen
Regen aufgehört, seitdem die* Araber die Bäume auf der
Grenze des Nilthals gegen Libyen und Arabien hin umge-
hauen haben. Die entgegengesetzte Erscheinung beobachtet
man in Unter -Aegypten, denn seit den unermessHchen Ant-
Pflanzungen durch den jetzigen Pascha ^sind in Alexandrien
und Cairo, wo sonst Regen zu den grössten Seltenheiten
gehörten, diese viel häufiger geworden. Daher eridärtsich das,
was man in der Ebene Wetterscheiden nennt, die reia
lokal, fĂĽr Gewitter, Hagelschauer, ĂĽberhaupt Erscheinungen
des Courani ascendani von Bedeutung sind, wekhe aber
keinen Landregen aufhalten werden«
Hier möchte nun auch der passendste Ort sein, an eine
Erfahrung zu erinnern, fĂĽr deren Vorhandensein in Europa
mannigfiiche ältere Nachrichten sprechen, die aber in Ame-*
rika riel deutlicher hervortritt, dass nämlich die Vertheilung
der Temperatur innerhalb der jäluüdben Periode durch die
63
QultĂĽt des 6o4eD8 Buletzt wesentlich modilicfrt werden kann.
J)as Resultat der Ausrottung der Walder, der Anttroekiiahg
der SĂĽmpfe, sebeint hier wie dort eine Abstumpfong dar
Extreme zu sein, eine verminderte Sommerhitka nnd weni-
ger strenge Winter. Es ist wohl rorzugswdbro das Ver-
kennen dieser Thatsache, welche» die widersprechendsten
Ansichten ĂĽber Verschlechterung und Verbesserung des
Klimas herrorgebracht hat.
Mächtiger noch als diese Differenzen des Bodens wiiken
GeHrgszĂĽge, welche, indem sie wie ein Damm den Luftstrom
hemmen und die Luft in höhere Gegenden an ihnen auf-
zusteigen zwingen, die Wolkenbildung begünstigen und da«
mit die Niederschlage. In JoyeuMv 5000 Toisen sĂĽdlich Ton
dem 4500' hohen Tanargue, der wie eine lothrechte Mauer
Ton W. nach 0. sich erhebt, üden 1811 64^' Regen, wäh-
rend in dem S französische Meilen östlichem Viriers, li^o
die Luft ungehindert im Rhonethal weiter nördlich fortziehen
kann, nur 37-j'' aufgefangen Nrurden. „Regnet es in Bergen^ f
ist ein SprĂĽchwort der Nordseefahrer, und warltch sie ha^
ben Recht so zu frtigen Denn welcher Contrast zwischen
17'' jährlicher Regenmenge in Copenhagen und 83" in Ber-
gen. Wie gewaltig sind aber auch an diesen KĂĽsten die
Niederschläge, wo die hohen Gebirge so unmittelbar aus dem
Meere aufsteigen, dass die ThalgrĂĽnde davon erfĂĽllt sind*
Daher in Portugal, wo wir in Coimbra am westlichen Ab-
hang der Sierra d'Estrella 1 1 V Regen finden, während in Lis-
sabon die jährliche Menge nur 25" beträgt, ebenso in S3rrien an
der Seeseite diese mächtigen Regengüsse, daher der bedeutende
Gegensatz, durch welchen das Gate Gebirge auf der ostindi-
schen Halbinsel die Koromandel- und MalabarkĂĽste unterschei-
det, ein Gegensatz, der hier ein doppelter ist, während an den
norwegischen und schwedischen KĂĽsten nur ein einfacher. Denn
die 87" Regen in Bombay fallen bei den SW-Mussons vom
Juni bis September« Die übrige Zeit des Jahres während
des NO-Musson f&agt vom October die Regenzeit auf Ko-
romandel an, während in Bombay in 7 Monaten kaum V^
€3
Wasier ftUt Warum aber oördlieha Winde hier reieha
Niederschläge herTprbringen, liegt wohl darin, dasa sie nictita
andera als der an den Gebirgen herabkommende obere
Aequatorialstrom aind, und hier gerade dieselbe Umkehrung
der Strömung innerhalb des Jahres stattfindet, wie auf In-
•ein heuser Kliniate bei den Land- und Seewinden in der
täglichen Pmode.
Wir haben bisher die Form des Niederschlages nicht
berĂĽcksichtigt, noch die^electrischen Erscheinungen,
die sie begleiten. Dass eine Ableitung der meisten Erschei-
nungen möglich war, ohne auf die ]<]Iectricität Rücksicht xu
nehmen, ist ein Beweis, dass es wenigstens andere Erklä-
rungen geben kann als durch/ sie. Warum wir den Regen
nicht, wie Fourcroy meinte, als Produkt einer Verbren-
nung von Knall-Luft durch Electricität ansehen, liegt ein-
fach darin, weil der eine Bestandtfaeil derselben, der Was-
serstoff nämlich, in der Atmosphäre in so geringem Maasse
Yorhanden ist, dass erst neuerdings Boussingault eine
Spur davon nachzuweisen vermochte, auch nicht oben In
grösserer Menge vorhanden sein kann, weil eine leichtere
Luft nicht auf einer schwereren schwimmt, wie tropfbare
FlĂĽssigkeiten auf einander, sondern sie sich gegenseitig
durchdringen, so dass ĂĽberall beide gefunden werden mĂĽssen.
Da electrisirtes Wasser genau dieselbe Verdampfungskälta
giebt als unelectrisirtes , so können wir die Kälte nach dem
Gewitter nicht der Electricität zuschreiben. Das Steigen
des Barometers bei demselben wollen wir eben . so wenig
aus einer durch Electricität gesteigerten Spannkraft der
Dämpfe ableite da ihre Elasticität von electrisirtem Was-
ser dieselbe ist als von unelectrisirtem. Uebeihaupt er-^
scheint die Crewitterbildung durch Electricität problematisch,
da nach dexk Er&hrungen von De lue unmittellkar vor dem
Blitz oft nicht die geringste Spur von Electricität in der
Gewitterwolke vorhanden ist. Durch flrfahrung erwiesen
ist, dass die immer in der Atmosphäre vorhandene und täg-
liehea periodischen Veränderungen unterworfene Electricität
64
am fttSrkslMi henrortritt, je plötzlicher li^gendwo In der At-
mogphäre ein Niedersehlag eingeleitet ist. Und wie lebhaft
wird dieser immer erneuert in jeder Gewitterwolke. Hat nidit
die 'Sprache fĂĽr diese immer wiederholte Bildiui^ ein eignes
Wort: den Drang der /Wetterwolke^ föUt nicht mit
jedem Blitze der Regen dichter herab, manchmal nur bei
demselben, der doch frĂĽher in der Wolke sieh erzeugt haben
mnss, entzĂĽndet sich nicht der Blitz immer da, wo die
Wolke am dichtesten wird? Verwandelt sich je ein Land-
regen in Gewitter, oder ist nicht das erste Auftreten des
dauernden Niederschlags ein Gewitter? Um die Bedingun-
gen seiner Bildung zu finden, brauchen wir daher nur die
GrĂĽnde aufzusuchen, durch welche ein rascher Niederschlag
eingeleitet wird.
Wenn in eine erwärmte Luft plötzlich ein kalter Strom
•indringt, so bildet sich «ine Wolke. Man sah diess beson*«
den auffallend einmal in Petersburg, wo es in einem über«-
füUten Saale plötzlich schneiete, als ein Ofiizier, nm die
Hitze zu mildern, ein Fenster einschlug. Gerade dasselbe
geschieht im Winter, wenn in einem warmen S.W. plötzlidi
ein kalter N.W. einfallt, wo bei dichtem Schnee häufig leb-
hafte Blitze mit kurzen Donnerschlagen entstehen, nach wel-
chen es heftig kalt wird, da der erzeugende Wind dann als
NO. herrschend bleibt. Ganz analog sind die meisten Som-
mergewitter. Zuerst Windstille^ weil der nördliche Strom
dem sĂĽdlichen entgegenkommt, der bisher wehte, und daher
jenes peinliche GefĂĽhl, welches wir durch drĂĽckende Luft
bezeichnen, dann plötzliche Drehung des Windes durch« W.,
manchmal mehrere Gewitter, jedes folgende dann nördlicher.
Wenn hingegen ein lebhafter S. Wh oder S.O. stĂĽrmisch ein-
dringt, so entstehen Gewitter, welche statt Kälte erhöhte
Warme bringen, langsamer und am höchst^i ziehen, da der
schwere Nordstrom nur Schritt fĂĽr Schritt weicht. Ein
Gewitter, dessen Zug wir meilenweit rerfolgen, ist also
nicht eine fortschreitende Wolke, sondern ein fortschreiten-
der Wind, der seinen Weg am Himmel dunkel abzeichnet.
V
65
<3ebirg8gewitter entstehen aaf doppelte Weise, entweder
dadmrch, dass an der Wand des Gebirges die warme Luft
aofinisteigen gezwungen ist, besonders wenn der sĂĽdliche
Wind heftig weht, wo dann auf der SĂĽdseite das Gewitter
ndi bildet, oder dadurch, dass ein in einem Thalkessel un-
gestört sich entwickelnder Xkmrani ascendani. Wenn er
über die Seitenwände hervortritt, Ton einem kalten Winde
gefasst wird. Die zweite Entstehungsart zeigt sich unmit-
telbar in den Mittagsgewittem abgeschlossener Thaler. Die
erste Bildung aber tritt deutlich hervor bei starkem Fallen
des Barometers, wie z. B. am 24. Dec^mber 1821, wo bei
dem Tordringenden sĂĽdlichen Sturm an der Alpenkette die
Luft entschieden staute, und dadurch jenseits das Barometer
Tiel höher stand als diesseits, und am 2. Februar 1823, wo
das Ansteigen der Luft sich dadurch kund gab, dass, weil
in der Höhe ein südlicher heisser Wind herrschte, es am
Fusse des Tanargue bei Joyeuse regnete, während es in
grösserer Entfernung davon schneite. Für die Courani
MC6iu2an^- Gewitter ist aber das auffallendste Beispiel das
bei dem Ausbruch eines Vulkans regelmässig über der Feuer-
Bäuie entstehende. Giebt es aber auch wohl einen lebhafte-
ren Courani ascendant als die Feuersäule eines Vulkans,
die bei dem Vesuv 11000' hoch ist. Bei dem vulkanischen
Ausbruch auf Lancerotte im Jahr 1731, wo man fast kein
Gewitter kannte, erschien es sogleich bei dem ersten Aus-
bruch. Wird nun Jemand wohl meinen, dass ein Vulkan
ausser Asche, Steine u. s. w. auch ein fertiges Gewitter
auswerfe?
Sehen wir in allen bisher betrachteten Erscheinungen
an mächtigen Niederschlägen, wie sie auch entstanden sein
mögen, Electricität in bedeutender Intensität hervortreten
mid betrachten wir eben deswegen den Prozess des Nieder-
schlags als die Quelle der Electricität, so wollen wir doch
nicht leugnen, dass die electrischen Entladungen selbst in
der Kette atmosphärischer Wirkungen ein wesentliches Glied
sind. . Es ist nicht unmöglich, dass durch sie jenes unver-
5
, '
66
finderliche Verbältniss der gaftfömugen Bestandthefle des
Luftkreises erhalten wird, welches manchen Nqjturfortcheni
als ein so uQlösliches Problem erschienen ist, dass, um die
Sache auf einmal abzumachen, sie Ton Verdauung gespro-
chen haben* Wenn wir erfahren, dass am 11. Juli 1819
din Blitz in Chateauneuf-les-Moutiers 9 Menschen tödtete
und 82 rervfr'undete, so erstaunen wir über einen sa mäch-
tig mechanischen Effect. Bewundernswürdiger wäre es, wenn
wir in diesen Explosionen die Wirkung einer Naturkraft
erkennen könnten, welche als ^Gegengewicht andern Extre-
men gegenĂĽber tretend, ein bewegliches Gleichgewicht unge-
stört zn erhalten vermöchte, welches ohne sie einmal ge-
stört sich nicht wieder herstellen könnte.
Wenn meteorologisch Gewitter und Platzregen fast
identisch sind, so fragt sich : wie entsteht an der rasch her-
vortretenden Wolke Electricität? Dass bei der Verdampfung
diese wie Wärme gebunden, und im Niederschlag fipei werde,
ist nicht richtig, und somit fällt diese einfache Erklärung
.V^lta's weg, denn es ist durch genaue Versuche mehrerer
Physiker erwiesen, dass die Aenderung des Aggregatzustan-
des als solche keine Electricität erzeugt. Ob nun die Quelle
der Electricität die Erhebung der Dämpfe als solche sei,
wie Erman's Versuche wahrscheinlich machten, oder ob,
wie Pouillet meint, die bei der Verdampfung stattlindende
Absonderung des im Flüssigen aufgelösten Festen, . in so fem
il&hei Electricität erscheint, als Quelle der atmosphärischen
anzusehen sei, ob endlich die Vegetation sie entwickele,
möchte wohl jetzt zu entscheiden zu früh sein. Es fehlt
nicht an Ursachen, welche sie bedingen können, aber an
entscheidenden Erscheinungen, welche die getroffene Wahl
rechtfertigen. Auch ist es keinesweges nothwendig, dass
die Entstehungsart derselben immer dieselbe seL Wenig-
stens sind ihre Aeusserungen sehr verschieden. . Ich habe
einen Blitz in zerrissenen grauen Wolken auf blauen Hirn-«
melsgrund über mir gesehen, ohne einen Donner eu hören.
Ein andermal hörte ich über eine Viertelstunde lang einen
r-
67
mmiiteirbrochenen monoton fortroOendei» Donner «M einer
weiggräuen cumulostratusartigen Bedeckung, aus welcher
nachher Hagel herahliel, ohne irgend lebhafte Ăźlitze wahr-
zunehmen. Waren diese beiden eledtrischen Entladungen
gleicher Art oder könnte es nicht, ebenso Vie wir in den
Laboratorien auf sehr yerschiedene Weise Electricität zu
erregen vermögen, auch in der Atmosphäre mehrfache Be-
dingungen geben, unter welchen diese Erscheinungen ein-
treten? V
/ Die Form des Niederschlags ist entweder fest
oder flussig. Ueber die wunderbare Mannigfaltigkeit der
Schneekrystalle erstaunt man, wenn man Scoresby's
Zeichnungen sieht. Gewöhnlich fallt bei einem Schneefall
nur eine dieser Formen, selten mehrere. Ballt sich die
Flocke in dtwas erwärmtere Luft fallend zu einem kleinen
Schneeball, so wird sie ein Graupel körn. Ist diess noch mit
einer durchsichtigen EishĂĽlle umgeben, so nennen wir es
Hagelkorn. Von beiden Formen unterscheidet sich eine
dritte, welche bei plötzlichem Thauwetter nach starker Kälte
sich zeigt und gewöhnlich nach einigen Minuten schon in
Regen ĂĽbergeht. Es sind dies runde ganz durchsichtige
EisstĂĽckchen, Wassertropfen aus dem oben schon herrschen-
den Thauwind, welche bei dem Durchfallen durch die untere
noch nicht yerdrängte kalte Luftschicht gefroren sind. Un-
ter allen diesen Formen ist der Hagel die grösste. Kömer
ton der Grösse eines Taubeneies, ja Ton der eines Hühnereies,
Ton' 12 Loth bis 1 Pfimd Schwere sind mehrfach beobach-
tet worden. Durch das Auffinden zusammengeschmolzener
Massen sind aber oft ĂĽbertriebene Vorstellungen ĂĽber die
Grösse der Hagelkörner entstanden. Stücke von der Grösse
eines KĂĽrbis sollen im Jahr 1767 in Potsdam mehrere Och-
sen getödtet haben. Diese durch beide Berliner Zeitungen
yerbreitete Nachricht durfte, obgleich an diesem Tage in
Potsdam heitres Wetter gewesen 3 nicht desavouirt werden
weil sie ausgesprengt worden war, um dem Ton Berlin aus-
gehenden Grärede über baldigen Krieg ein Ende zu machen.
6*
/
68
I
Daher ist sie denn auch in viele BĂĽcher iiherg^^angen. Am
8. Mai 1802 soll in Ungarn beim Dorf PutzemiiMshel wäh-
rend eines Hi^lwetters ein Eiskiumpen Ton 3' L^^c^ ^
Breite und 2' Höhe gefallen sein, welchen 8 Männer nicht
aufzuheben vermochten, und dessen Crewicht man daher auf
^11 Centner schätzte. Damit sollte man meinen, sei die
Grenze des Abentheuerlichen erreicht* Aber wie immer, wo
es auf Zahlenangaben oder Raumgrössen ankommt, steht In-
dien in unerreichter Grösse da. In den letzten Zeiten der
Regierung Tippoo Saheb's fiel nahe bei Seringapatam eine
Eismasse von der Grösse eines Elephanten nieder.
Der Schnee fallt im Winter, Graupel (gresUJ im FrĂĽh-
ling, Hagel (grSle) im Sommer. Nun nimmt die Temperatur in
der Atmosphäre auch von Oben nach Unten zu. Wird also das
was oben Schnee ist vielleicht dann Graupel und i^ den unter-
sten Schichten erst Hagel? Dass der Hagel im Fallen sich
vergrössert, ist wahrscheinlich deswegen, weil er doch nicht
die VerwĂĽstung anrichtet, die, seine Grosse berĂĽcksichtigt^
er anrichten müsste, fiele er von bedeutender Höhe herab.
Dass die den Schneekem umgebende aus concentrischen
Ringen bestehende Eisschicht anderen Ursprungs ist als der
Schneekern, geht daraus hervor, dass man bei einem vulka-
nischen Ausbruch Hagel beobachtet hat, welcher Sand ein-
. geschlossen enthielt statt des Schneek^ms. Dass diese
äussere Eishülle bei dem fast immer bimformig gestalteten
Hagel das unmittelbare Produkt eines Verdampfiingsprozesses
sei, ist die Ansicht von Leopold von Buch, nach welcher
also Hagel in grösseren Höhen Wasser war. Wie deutlich
sieht man diess aber im Gebirge. In Cressier ĂĽber dem See
von Neufchatel verhageln die Weinberge, während es in
Lignieres am Abhänge des Chaumont 1200' höher regnet.
Im hoch liegenden Thal von Travers regnet es, im tieferen
fallt Hagel. So in der Auvergne am Montd'or und Puy de
Dome. Damit aber die Verdampfungskälte recht lebhaft
werde, müssen die unteren Luftschichten unverhältnissmässig
erwärmt y der Courani ascendani gegen Seitenströme ger
69
«Ihfifkjt tetou Daher tat der Hagel so lokflt,^ eia schmaler
TerwĂĽsteter Strich bezeichnet seinen Weg. Das wissen die
Asseeuranzcompagnten, welche fĂĽr verschiedene Provinzea
Tcrschiedene Procente fordern. Manche LandgĂĽter verhageln
hat immer, andere dicht daneben bleiben freL So lokal ist
denn auch seine Bildung. Casaibero in der Provinz degl'
Irpini in Neapel war gegen NW. von einem bewaldeten Berg-
tücken geschützt und frei von Hagelschlägen. Seitdem der
Abhang beackert ist, hagelt es fast jedes Jahr. Denn so
genngfugig die Ursache scheint, so bedeutsam kann sie wer--
den. Eine feuchte Wiese kann eine Wolke erzeugen, ist
diese auch noch so klein, in der feuchten heissen Luft ver-
grössert sie sich von sdbst, indem in ihrem Schatten im-
mer neue Dämpfe sich verdichten. Bei so lokalen Erschei-
nungen muss die Lokalität studirt werden, um ihre Bildung
zu verstehen. Dadurch nur können Mittel gefunden wer-
den, das Uebel zu vermeiden, nicht durch theoretisch auf-
gepflanzte Strohseile als Electricitätsableiter, ein Vorschlag,
dessen Albernheit sich in Frankreich hinlänglich bewährt
hat. Denn wie problematisch selbst nur die Mitwirkung der
Electricität bei der Hagelbildung sei, geht unter andern daraus
hervor, dass RĂĽppel von Abessinicn berichtet, dass es dort
oft hagle, aber nie bei Gewittern, bei welcher Notiz hoffentlich
nicht, wie so häutig, Graupel mit Hagel verwechselt ist.
Die letzte Form des Niederschlags geschieht an der
Erde selbst. Der lokale Nebel auf kleinen Binnenwussem
entsteht dadurch, dass die über den ^ Boden stärker erkältete
Luft vom erhöhten Ufer herabfliesst und sich mit den wär-
meren Schichted üb6r dem Wasserspiegel mischt. Aus ähn-
lichen GrĂĽnden raucht ein schnell fliessender Fluss bei
plötzlich eintretender Kälte, ehe er einfriert» Der Frost-
nebel der Polarmeere verdankt ähnlichen Ursachen seine
Entstehung. Am Boden selbst geschieht der Niederschlag
als Glatteis, wenn warme feuchte Luft ĂĽber einen durch
dne vorhergegangene Kälte abgekühlten Boden strömt, wo
die Steine, wie wir sagen, schwitzen und ausschlagen. Die
70
Hauptibildung aber Ist Than und ReiÂŁ Der Boden iit
dann durch Ausstrahlung erkaltet Daher ist er in den heis-
len Klimaten in den hellen Nächten so ungeheuer, dass or,
wie Russe! von Aleppo, Ulloa von Lima erzl^t, wie
der stärkste Regen alle Bekleidung augenblicklich durchdringt
Daher bethaut eine Wiese stärker als ein beackert^ Feld^
da sie bei gleicher Grösse mehr Oberfläche darbietet And
sich deswegen stärker erkältet. Dahei^ thaut es unter Bäu-
men und in engen ron hohen Mauern umgebenen Gärtchen
nicht, weil hier die Uimnielsansicht verdeckt ist, nur bei
hellen Nächten, wo die ausstrahlende Wärme dem Bod^n
nicht durch Reflexion von den Wolken zurĂĽckgeschickt
wird, nicht, wenn der Himmel umzogen, wo der Boden
nicht kälter wird als die Luft, imd yorzugsweise bei ruhi-
gem Wetter, weil dann die lokal erkältete Schicht nicht
gleich wieder mit wärmeren gemischt wird. Alle Körper,
welche wenig ausstrahlen, bethauen auch wenig, z. B. Me-
talle, und die leisesten Unterschiede des Ausstrahlungsver-
mögens kann man im Reif beobachten, der die rauhere Stelle
bedeckt, die glättere frei lässt und an unseren Schlagbäumen
den schwarzen Streifen manchmal mit Krystailen ĂĽbendeht)
während der weisse frei bleibt ^
Als eine Art Gegensatz zu den wässerigen Nieder-
schlägen können wir die sogenannten trocknen Nebel
betrachten, an deren Bildung, da sie besonders in heissen
Summern sich zeigen, der Staub wahrscheinlich einen wesent-
lichen Antheil hat Wird die Luft endlich feuchter, so wird
sich der Wasserdampf an diesen herumschwebenden Staub-
theĂĽchen niederschlagen, die dann, schwerer geworden, sich
herabsenken werden.. So würde sich erklären, dass trockne
Nebel Gewitter vertreiben, was dann soviel heissen wĂĽrdje
als: so lange die Feuchtigkeit der Luft noch so gering ist,
dass der Staub sich schwebend erhält, ist an kräftige Nie»
derschläge nicht zu denken. Was aber vom Staub gesagt
wurde, gilt in noch höherem Grade vom Rauch* Jeder
kennt die hygroskopische Eigenschaft deefiBelben. Taback-
f
I
71
rauclk^ wfftsen, wie m&ehHg sieh der Dampf auf Wasser-
schaleii ablagert, und dem Aitillerliten ist ^lekann't, dass
durch heftiges Kanoniren mancher Sdifaehltag, welcher
dĂĽster anbrach, sich aufgehellt, manches ManoeuTre Sonneiiv
hell geendet, welches trĂĽbe begonnen. DĂĽrfen tvfar uns da^
h^r wohl wundern, däss keine Regen in Wtestphalen mehr
zu Stande kommen, wenn der Moor angezĂĽndet worden,
dass Je intensirer der Haarrauch, desto unwahrscheihliiDhier
die Niederschläge. Dieser Glaube ist aber auch an andern
Ort»! verbreitet. Während des trocknen Nebels in Ost-
pi^ussen im Sommer 1826 antwortete mir Jeder Bauer auf
die Frage, woher kom^nt ier, mit „die Wälder brennen in
Sehweden^^. Daher ist es wohl nicht ganz unwahrschein-
lich, dass der berühmte Höherauch voh 1783 mit den durch
die fiitchtbaren Lavaströme auf Island entstandenen Bränden
zusammenhing. Wenigstens scheint es passend, so lange
terrestrischer Staub und Rauch zur Erklärung da ist, coele-
stischen noch auf sich beruhen zu lassen. Man braucht aber
grade nicht in die afrikanischen WĂĽsten zu reisen, um die
Ueberzeugung zu gewinnen, dass der Staub ein Meteor wer-
den kann. Selbst in Berlin kann man davon eine recht leb-^
hafte Vorstellung erhalten.
Wir wenden uns zu dem letzten Gebiet der eigentlich
atmosphärischen Erscheinungen, den Aenderungen des
Drucks, der Luft«
Wenn eine bedeutende Entdeckung wie die des Baro-
meters auf einmal den Kreis unseres Wissens von der Na-
tur erweitert, so hofft man in der 'Freude ĂĽber das Gefun-
dene gewöhnlich, dass sich nun alle Räthsel lösen werden,
mit denen die Natur uns umgiebt. Kaum weiss man, dass
<lie Luft schwer sei, kaum hat man bemerkt, dass sie nicht
immer mit gleichem Gewicht drĂĽcke, so heisst das Barome-
ter auch schon Wetterglas. War Jener Name ĂĽbereilt? Aber
wir finden noch heute Skalen, die oben mit „sehr schön"
anfangen, durch „veränderlich*' hindurchgehen und sich Je
tiefer desto mehr verschlimmern, ja wir lesen in den 2^i-
72
tungen, iam dai Barometer bis unter [Erdbeii«i getunkeB
sdu Hier haben wir also ganx bestimmte , Erseheinmigea
nadi Zoll und Linien angegeben, Skalen als deren Null-
punkt man den Untergang der Wdit schreiben könnte. Es
fragt sich nur, wer diese Bestimmungen gegeben, wer da-*
fĂĽr einstehen soll, dass sie richtig seien. Die Physiker t
Aber. in einem physikalischen Kabinet ĂĽndet man Barometer
ohne Wetterskalen und ein anständiger Mechamkus wird
sich ungern dazu verstehen^ eine au verfertigen, ja sie sind
so in Mifiskredit gekommen, dass man aus Spott yorgeschlap
gen iiat, sie beweglich zu machen, um, wenn sie nicht den
Erscheinungen entsprechen, beliebig nachzuschieben, bis alles
wohl ĂĽbereinstimme. Wie mag es nun wohl kommen, dass
ein erkanntes Vomrtheil nicht frisch weg verworfen werde?
Der Grund ist wohl ein doppelter; die Physiker wissen, dass
ein Vorurtheil immer ein UrtheU sei, sie vermuthen also,
dass etwas Wahres wohl zum Grunde liegen möge, die ao»
dem aber finden eine Genugthuung darin, mit der Reflexion
ĂĽber ihrem Barometer zu. stehn, das so oft falsch gehe, so
wie man sich amĂĽsirt, wenn im Kalender gelindea Wetter
eintritt, während man in der Wirklichkeit fast vor Kälte
stirbt. Wir wollen auch hier die Erfahrung reden lassen.
. Keine Beobachtungsreihe spricht entschieden dafĂĽr^ dass
der Druck der Atmosphäre dauernd ab - oder ununterbro-
chen zugenommen habe, obgleich an einigen Orten ein ge-
ringes Ansteigen, an andern eine geringe Abnahme bemerkt
worden ist. Die Schwankungen geschehen vielmehr um ein
constant scheinendes jährliches Mittel, welches geringen Ver-
änderungen unterworfen ist, die in hohem Breiten grösser
als in der Nähe des Aequators sind, in der tropischen Zone
nimmt der Druck der Luft continuirlich ab von den kälte-
ren Monaten zu den wärmeren hin, besonders da, wo Mous-
sons herrschen . und an der Grenze der Tropen, in der ge-
mässigten Zone steht das Barometer in den Sommermonaten
höher als im Frühling, in der kalten hingegen ist der Druck im
Sommer am geringsten, im FrĂĽhling am bedeutendsten. Diese
73
Endidniii^ findet ihre Abldtimg in den Eänfbüi
denen Windenriehtangen und in dar Veidieili|ng dei Dmokee
der Dimpfe, welche wir daher sunftehst in betraditen haben.
Das jährliche Mittel am Meeresspiegel ist in der kal*
ten Zone w^en der geringen ÂŁ]^ticitat des Wasserdam-
pfes geringer als in andern Zonen* In der gemässigten
Zone finden wir da, wo westliche Winde mit grosser
Beständigkeit herrschen, besonders am Cap Uom, einen
^;e!ringeren --Druck, endlich innerhalb der tropischen Zone
da, wo die Luft au&teigt, also in der Nähe der Linie,
«inen niedrigem Barometerstand als an den äussern 6ren-
aien der Passate, wo sie herabkommt. Wenn die Tempe-
Tatar der Luft an einem bestimmten Orte stärker abnimmt
«Is in der Umgebung, so ist klar, dass, indem die über dem
Orte ruhende Luftsäule sich zusammenzieht, durch Zufluss
In den obem Theilen der Atmosphäre die Quantität des
Drückenden vermehrt wenlen wird. Daher werden die käl-
teren Winde auch die schwereren sein, wie es, die Beob-
achtung zeigt. Da aber in vom Aequator entfernten Ge-
^nden die Temperatur rascher abnimmt als innerhalb der
Tropen, sO werden die Veränderungen hier sehr gering sein^
1)edeutend in unsem Breiten, ebenso im Winter grösser als
im Sommer, weil die Temperaturunterschiede dann bedeu-
tender sind. Sie sind ausserdem innerhalb der Continente
geringer als an den KĂĽsten, weil natĂĽrlich auf der freien
See alle Wirkungen der Luftströmungen reiner hervortreten
mĂĽssen, die mannigfachen abgleichenden Hemmungen der
GebirgszĂĽge und anderer lokaler Ursachen hier wegfallen,
Aendert sich, wie in der Gegend der IMoussons, die Win-
desrichtung einmal im Jahre, so wird das Barometer auch
nur eine grosse Welle beschreiben, eben so wird in der
Passatzone, bei dem Verschieben der ganzen Erscheinung in
der jährlichen Periode, die verschiedene Mächtigkeit der bei-
den übereinander wehenden Ströme, welche an der Grenze
bis zu einem vollkommnen Verdrängen des einen durch den
andern ausartet, ähnliche periodische Veränderungen des Ge-
74
sanmitdraelces erseugeiL In der geniässigtMi Zone hfaig^pen
wird der tiefe Barometerstand des AequatoriahtromeB ii&ii-
ĂĽger abwechseln mit dem hohen des PoiarstTomes Qnd das
Ittstroment daher hier in rielen cĂĽuselnen Sehwankungen 1>e-
griffen sein. Je erhöhter die Temperatur des Aequatoriäl-
«tromes ist, Je niedriger die des Polarstroms, desto stärker
werden ihre barometrischen Werthe sich unterscheiden. Da-
her sinkt das Instrument am tiefsten, wenn im Winter dn
SW. Sturm mit heftigen Niedersichlägen in höhere Bretten
dringt, hingegen steht es am höchsten, wenn bei ruhigem
NO. Wind eine lange Kälteperiode eintritt. Der' Ueber-
gang des sfidlichen in den nördlichen Strom' geschieht durch
eine Drehung durch West. Mit dem Eindringen dieses kälteren
Windes steigt das Barometer mit häufigem Schnee im Win.-
ter, mit Graupelschauem im FrĂĽhling, mit einem Grewitter im
Souuner. Daher das Spriichwort: „neuer Schnee neue Kälte^S
daher starke AbkĂĽhlung nach Westgewittem. Das Steigen
seigt zugleich das Ueberhandnehnien des trocknen kldtem
Stroms, der, wenn er durchgedrungen, {schönes Wetter bringt.
An der Skale steht deswegen oben: „schön, trocken.^ Das
Ueberhandnehmen des in der Höhe der Atmosphäre suerst
antretenden sĂĽdlichen Stromes wird durch das Barometer
schon bemerkt, wc^nn auch die Windfahne noch nichts da-
von weiss und noch ruhig Ost zeigt. Aus dem Fallen des
Barometers schliesst man deswegen auf neue TrĂĽbung.
Manchmal aber sinkt an dem Beobachtungsorte das Baro-
meter ungewöhnlich tief, ohne dass ein stürmischer südli-
cher Wiiid bemerkt wird. Diess tritt dann ein, wenn der
Polarstrom dem Aequatorialstrom gerade entgegenweht. Die
StĂĽrme sind dann in sĂĽdlichem Gegenden, zwischen beiden
Strömen aber, am Beobachtungsort nämlich, wie bei dem
B^egnen der Passate eine windstille Gegend*. Mit Unrecht
wird das Barometer dann beschuldigt, es zeige falsch. Auf
der südlichen' Halbkugel sind die Verhältnisse ganz analog,
nur mit dem Unterschied, dass dort der kälteste, trockenste
und schwerste Wind «der SO., der wärmste, feuchteste und
75
lelditette.Wind 4er. NW. iftt» und daw der IJebagaiig d«r
einaader Terdr&agendea Stvöme die entgegengesetste Dre-
hiiiig giebt, nämlich S. 0..N. W. S., w.öhrend sie auf der
nardUchen S. W. N. 0. 8. ist. DaM aber die lokalen Cb«-
rant o«c€fiJati#- Niederschläge 'gerifogen Einlluss auf das
Barometer haben, dasAn es daher unter den Tropen selbst
während der Regenzeit venig bewegt wird, .leuchtet wohl
ein. Es st^t wohl auch in keiner Wetterskale: ,y.Gcwittor,
UageL^^ d)ie Unabhängi^eit von lokalen vulkanischen Aus;-
brĂĽchen ^eint ebenfidls erwiesen, wenn auch damit nicht
gesagt sein soll, dass grosse erschütternde Umwälzungen
ohne Zusammenhang mit der Atmosphäre sind^ weicher aber
bisher no^Dh nicht erkannt ist.
Wenn im Allgemeinen also das Barometer fallt mit
steigender Wärme, wenn es steigt bei Abnehmen derselben,
SQ muss hierbei doch nicht an eine direkte Proportionalität
gedacht werden, weU die Elasticität des Wasserdampfes mit
der Wärme steigt, also eine theilweise Ausgleichung stattr-
findet. Daher sinkt zwar von den kälteren Tagesstunden
nadi den wärmeren hin das Barometer, aber die Zunahme
der Elasticität des Dampfes verdeckt .dieset Veränderung
theilweise, und statt einer Welle erscheint eine grössere am
Tage und eine kleinere in der Nacht* Daher steht in un-t
serm Sommer das Barometer nicht am tie&ten^ weil dtsr
Wasserdampf, um mich so auszudrĂĽcken, das Luftthal aus^-
fullt, und ausserdem dann nördliche Winde häufiger wehen.
In der kalten Zone hingegen, wo die Elasticität des Was^
serdampfes nicht das zu ersetzen vermag, was die Luft
durch Auflockerung am Druck verliert, beubaehten wir auch
jenes Sinken. Dass das Herausfalien des Wasserdampfes
während eines Niederschlags den Druck vermindert, leuchtet
eben so ein. Das Tiefersteh^n^des Barometers bei Regen
und Schnee kofumt daher auf zwei Ursachen zurĂĽck: das
Herausfallen des Wasserdampfes und der gei^iogere Druck
bei ganz oder theilweise vorwaltenden südlichen Winden«
d den bisherigen Betrachtungen hab^i wir uns mit
7«.
/ ——————
Aiisiialime der Bemerknngcn über die Erdwänne gfäm inner-
halb der atmoiphfiriBchen Enchdnnngen lelbet gehalten,, und
ausser der erwärmenden Wiiining der Sonne kein andern
Agens mit Bestimmtheit anerkannt. Fanden wir eine Recht-
fertigung unsers VerflEdirenB darin, dasa sich eine grosse
Menge der venchiedenartigsten Phänomene einfiMsh gruppirte,
so möchte es nun wohl Zeit sein, uns au fragen, ob denn
nicht auch andere, weni^ auch minder auffiiliend wirkende
Ursachen einer vörurtheilsfreien Prüfung sich darbieten. Und
da fallt uns suerst der Mond ein, yon welchem Lichten-
berg sagte, er. sei ein unhöflicher Nachbar, da er die £rde
mit Steinen wörfe.
Meteore, wie Ac^rolithen, deren Bildung in entfisni-
ten Regionen den Hypothesen weiten Spielraum Ifisst, deren
plötzliches Erscheinen keine ruhige Beobachtung gestattet^
können nur dann richtig abgeleitet werden, wenn die Nator
selbst einmal gĂĽtig den Schleier lĂĽftet, hinter welehen sie so
gern ihre Geheimnisse verbirgt. Ob die Meteorsteine Mond-
steine sind, ob Weltspähne, wie Chladni sie nannte, ob
Niederschläge dessen, was sich aus den vulkanischen Essen
der Erde erhebt, möchte jetzt bestimmen zu wollen, ein ver-
gebliches BemĂĽhen sein. Welches nun aber auch ihr Ur-
sprung sein mag, so viel hat sieh ergeben, dass sie, als
Pendel angewendet, dieselbe Fallgeschwindigkeit zeigen als
Steine terrestrfschen Ursprungs, dass sie, ihrer chemischen
Beschaffenheit nach, Gemenge mehrerer Mineralien in verschie-
denen Verhältnissen sind, nämlich von Gediegeneisen, Schwe-
feleisen, Magneteisenstein, Olivin, Chromeisen, Zinnstan
und niehrern ' Silicaten, und dass sie unter ihren bisher ent-
deckten 18 einfachen Bestandtheilen keinen enthalten, d&c
nicht bereits auch auf der Erde gefunden worden wäreJ
Diese Bestandtheile >;ind nämlich: Eisen, Mangan, Nickel,
Kobalt, Kupfer, Zinn, Kalium, Calcium, Natrium, Magnesium,
Aluminium, Chrom, Kiesel, Kohle, Phosphor, Schwefel, Was-
serstoff und Sauerstoff. Der Reichthum an Talkerde als
vprwaltender BestandtheĂĽ^ die Seltenheit der Kieselerde und
77
dn nribedentender G«)idt an SiUoaten Ton Thonerde und
AJkali, wrtersebeidet sie aber ron tenrestriaclien Bergarten^
in welehen gerade die letsteren nebiit Kieselerde vorwalteo«
Stimmen in den angegebenen nnterseheidenden Kennseiehen
die meisttti ASrolithen mit einander- ĂĽberein, so muss aa,
um so m<dir auffallen, dass einige derselben,- besonderns die
ton' Stannem, Jonsae and. Jurenas, bei einer geringen.
Menge Talkerde sehr viel Kieselerde, aber kein gedi^^ettea
Eisen enthaltMU. Sie tmd ausserdem ein Agregrat Ton deut-
lich unterscheidbaren Mineralien, nämlich von Labrador und
PjTOXen und etwas nickelfreiem Magnetkies, und unter ihnen
sehliesst sich besonden das yon Juvenas nahe an den
Dolerit Tom Meisner an« Man sieht aus dem eben Ange-
fĂĽhrten, dass die Meteorsteine schon mehr von ihrem Cha-
rakter T^rathen haben, als sich mit einem strengen Incog-
nito verträgt, doch noch zu wenig, um ihren Geburtsort
mit Bestimmtheit angeben zu können. Denn während die
g^en die Grösse der Feuerkugel, aus welcher sie beim Zer-
platzen derselben mit Detonation herauszufallen scheinen,
Terhältnissmässig geringe Masse der Steine anzudeuten scheint,
dass sie einem plötzlichen Condensationsprozess ihre Entste-
hung verdanken, bei welchem vielleicht keine intensive Wur«-
meentwickelung stattfand, da sie, obgleich sie manchmal
glühend herabkommen, doch nur an der Oberfläche geschmol-
zen erscheinen, hat man andrerseits in der Aehnlichkeit
ihrer Zusammensetzung, in dem metallischen Eisen, wechea
aie durchsetzt, in der Struktur ihrer Masse, Beweise fĂĽr ih-
ren lunarischen Ursprung gefunden, ja sogar zwei vulka-
nische Eruptionsstellen auf der 'Mondoberfläche für beide
obenerwähnte Klassen bestimmt.
Welches nun aber auch der Prozess aei, dem sie flire
Entstehung verdanken, ihr Erscheinen ist unabhängig von
der Jahres- und Tageszeit, ebenso von der geographischen
Lagie des Ortes, an welchem sie herabfallen* Wir konntai
daher in der frĂĽheren Betrachtung fĂĽglich^ von ihnen ab-
sehn und sie als Fremdlinge behandeln. Diess ist nicht in
78
«temsen»«!! Grade intt den Sterngeimiippefi der Fall,
welche dwrok ihr jetst erwiesenes periodisches Erscheinen,
dvreh die hewandemswĂĽrdige Regelmfissigkeit, mit welcher
ein himmübeher Fenenr^n die Nächte detf swölfitien, drei-
aefantan und yiersehnten Norembers erienchtet, ansndeuten
tfelieiBen, das» der Weltenranm, welchen wir uns gewöhnlich
all absohit leer und indifferent, höchstens als ein schwach
wideratehendea Mittel denken, nicht ohne gestaltende Kraft
aeL Aus emrespondirenden Ton Brandes mehrfiicli wieder-
flinfgenonimenen ' Beohachtungen hatte sich schon ergeben,
dasa die Höhe dieser Meteore sehr Terschieden ist und
grösser als man sich gewöhnlich vorstellt. Die Ideinen
aehnett gradlinig fortschiessenden sind näher, die grossem,
welche langsam fbrtsiehend und Funken streuend eine nur
kune Zeit stehende Spur hinteriassen, bewegen sich in Hö^
hen Ton 30 bis g^^n 100 Meilen. Obgleich ihre Bahnen
^heinbar wiUköhrlich Uegen, so iand sich doch 'schon bei
diesen Untersuchungen, dass die grössere Anzahl def Stern-»
achnuppen sich dem Sinn der Bew^ung der Erde entge-
gen bewegt, ihr Ursprung also ausserhalb der Atmosphäre
m suchen ist. Diess fisnd noch entschiedener bei dem Fall
Ton Sternschnuppen statt, welcher am 13. November 1833
anf einem Fläehenraum von 100000 Quadratmeilen von
%€uImi bis Boston Bewunderung und Schrecken verbreitete.
Denn die 200000 Sternschnuppen, einige bis zur schein-
baren Grösse einer aechszöliigen Kugel und mit stehenden
Spuren von 100' Länge, schienen im Allgemeinen von einem
Punkt auszugehen, oder ihre Bahnen rückwärts verlängert
diesen zu treffen. Dieser Punkt hatte eine feste Lage ge-
gen die Sterne, nahm also an der Rotation der Erde nicht
TheiL Nach einer von Encke unternommenen Berechnung
ging am 13. November 1833 um 9 Uhr Greenw. bĂĽrgerlicher
Zeit, wo die Erscheinung llir Maximum erreichte, die Be-
w^^vng der Erde^ auf den Punkt im Welträume, dessen
gerade Aufsteigung 113*55^ und nördliche Abweichung 14*20^
war. In der Richtung der Bewc^ng lag also der Punkt
79
der Erdoberfläche, dessen westliche Länge 43*20^ dessen
Qördliche Breite 14^20' war, für jede Stunde früher ein
15*^ östlicherer Punkt in derselben Breite, da diese sich in-
nerhalb eines Tages nur um 19^ veränderte. Auch achoa
frĂĽher sind am 12. und, 13. Norember 1684, 1781, 1791^
1799, 1803, 1813, 1818, 1819, 1820, 18!^ 1824, 1825
auffallende Sternschnuppen und F^erkugeln wahrgenommea
worden. Von diesen Erscheinungen waiv die von 1799 so
bedeutend, dass, während grosse FeuerbäUe, welche, von 2
bis '5 Uhr Morgens BĂĽschel von 2 Grad im Durchmesser
werfend, unaufhörlich den Luftkreis von Cumsoa durchkreus-
ten, wo sie Humboldt^s Aufmerksamkeit erregten, sehr
viele Feuerkugeln bis 1' im Durchmesser von den Missio-
naren in Neu-Herrnhut und Lichtenau in Grönland gesehen
wurden, in Isterstädt bei Weimar aber geschlängelte weisse
Strahlen und Sternschnuppen. Da nun das Phänomen von
1833 in d^ Nacht vom dreizehnten und vierzehnten No^
vember in den Jahren 1834, 1835, 1836 sich in schwäch^
rem Grade wi^erholt hat, so werden wir wohl entschieden
m der Ansicht geführt, dass es Phänomene giebt, welche
unabhängig von den atmosphärischen Prozessen der Erde
in ihrem Luftkrds sichtbar werden, wenn die durch die
störenden Einflüsse der andern planetarischen Körper in den
einzelnen Jahren nicht ganz gleiche Bewegung der Erde
gerade nach einem bestimmten Punkte des Raumes gerichtet
ist, oder wenn sie in demselben eine bestimmte Stelle ein-«
nimmt. Und so wollen wir denn auch dem Monde, an
dessen Umlauf sich periodisch wiederkehrende Erscheinungen
gesteigerten luid verminderten atmosphärischen Druckes zu
knĂĽpfen scheinen,? nicht einen mitwirkenden Einfluss gerade-
zu absprechen, wenn wir auch noch nicht die Weise erkannt
haben, in welcher er, der Erreger der Meere, in unserm luf-
tigen Reiche waltet.
Die äussere Grenze der Atmosphäre, zu welcher ,wir
uns eriioben haben, ist nach den Ansichten vieler, derSits
eines der. glänzendsten P^iänomene, wdches da, wo die N»-
90
tut in ciii^^ KSlte sii cntuTcn wtMtxotj nt gnwiMrtSgitftl
irich entfiilteC;, wir memen 4ai Nordliclit. Dan tm msk itee
AdMendrefaiu^ der Erde Tbeil nimmt, abo ein atmospkiri-
mIms Phinom^en ist, hiben Biot's genaoe BeobadtCmugai
bewieten, seine Höhe itt aber riefleicht nbcndiatBt irmdeB,
faidem man renekiedene an yenehiedenen Orten gesebene
Bogen för einen gehalten. Dan der Nordlichtibogen olm-
gefidnr ĂĽber dea magnetiieben Meridian gespannt ersebeint^
dass die Sänien, welche ron ihm aasgehen, in der Corona
da xusammentreffen, wo das SĂĽdende einer im Schwerponkt
an%ehängten Hagnetnadel hinweist, fuhrt uns mit Dal ton
nach den Regdtn der atmosphärischen Perspectire m dem
Schluss, dass die leuchtenden Säulen, welche das Phänomen
bilden, der Richtung einer frei schwebenden Hagn^nadel
parallel sind. Diese Beobachtungen wĂĽrden allein schon die
Vermuthung rechtfertigen, dass irgend ein Zusammenhang
xwischen dem Mondschein und der magnetischen Verdieifauig
auf d^ Oberfläche der Erde stattfinden müsse, wenn nidit
die während desselben eintretenden unruhigen Schwingun-
gen der Nadel und die zugleich merkbaren Störungen der
magnetischen Intensität noch entschiedener darauf hindeute-
ten. Und so wären wir denn aus den Höhen des Luftkrd-
ses wieder zur Erde zurĂĽckgefĂĽhrt und durch einoi Um-
w^ zu der Ueberzeugung gelangt, dass der Erdkörper nicht
bloss der todte Träger eines ausser ihm sich gestaltenden
Lebens sei, sondern dass er selbst in das bewegte Spiel
atmosphärischer Veränderungen thätig mit eingreift. Diess
spricht sich aber auch darin aus, dass die magnetische
Vertheilung ebenfalls Veränderungen unterworfen
ist, welche die tägliche und jährliche Periode befolgen.
Von Morgens 8 Uhr, wo die horizontal au%i4iängte
Miignetnadel am weitesten östlich steht, bew^ sich die-
sielbe bis gegön 2 Uhr, der wärmsten Stunde des Tages,
rasch nach West und geht dann mit einer geringen Unter-
brechung bis I Uhr Morgens allmählig bis zu ihrem öst-
lichsten Stande zurĂĽck. Wie bei den barometrischen Schwan-
81
kungcn folgt dieser ersten Schwingung eine aweite nur etw^
7 Stunden dauernde, welche, nicht an bq bestimmte Stunden
als die erste geknĂĽpft, mehr als ein unbestimmtes Schwan-
kei^ erscheint und so unbedeuten4 ist, dass die Nadel fast
ak ruhig angesehen werden kann. In der Zeit, in welcher
die Temperatur ihren mittlem Stand erreicht, geht die Na-
del durch den Meridian, also in den Sommermonaten frĂĽher
als in den Wintermonaten. Zugteich ist die Grösse der
taglichen Schwingung in den heissem Monaten entschieden
bedeutender als in den kältern, wie diess bei allen übrigen
atmosphärischen Veränderungen, welche eine tägliche Periode
befolgen, der Fall ist. Stellt man an demselben Tage an
der Länge nach sehr verschiedenen Orten Beobachtungen an,
so leigt sich zwischen den zu gleicher Uhrzeit stattfinden-
den Bewegungen dieser verschiedenen Oite der auffallendste
Paralellismus , so dass man sich die Erscheinung so denken
kann, als wenn ein leiser Ostwind mit der Sonne die Erde
umkreise, welcher die Nordenden der Nadeln eine nach der
andern nach Westen fĂĽhrt, die, nachdem die Sonne durch
den Meridian des Ortes hindurchgegangen ist, sich selbst
ĂĽberlassen wieder langsam nach ihrem frĂĽhem Stande zu-
rĂĽckgehen, bis die Sonne des folgenden Tages sie von Neuem
erregt Cantou hat eine durch ihre Einfachheit anspre-
chende Erklärung dieser Erseheinung gegeben. Unter der
Voraussetzung, dass die magnetische Wirkung auf die Nadel
am Beobachtungsort von allen Theilen der Erde ausgeht^
wird, da diese wie jede magnetische Kraft durch Tempera-
turerhöhung geschwächt wird, in den Moi^nstunden die An-
ziehung der östlich gelegenen Punkte auf das Nordende ver-
mindert, dieses also nach Westen hin sich bewegen. In den
Nachmittagsätunden hingegen wird durch die steigende Tem-
peratur der westlichen Gegenden die Anziehungskraft dieser
vermindert, während die östlichen sich allmählig abkühlen-
den Gegenden ihre firühere Intensität wieder erhalten, die
Nadel daher zu ihrem frĂĽhem Stande zurĂĽckkehren.' Da nun,
wie wir oben gesehen haben, die täglichen Wärmeänd^run-
6
«
0I« mm iU m 4i€ Tkfe r4m
mm 4k ^A^^MksU dv ÂŁrie
IMmmIiUo iMimtcUtes BeufcarLtMggi viri
Khtti nkbt ovr in d«ft Veria^enmgea,
4«r m\ti\€vn Vcrthcilung der magnetisehea Kraft
««Igt «»U;k «{ii tmabw«if»bftrer ZniMiaienlimig adt
ft/'lMn ViMrhUtilifMeii der Erdoberfläche. Die
Pol« der Krde »{nd auch ihre luJtettea Ponkte, die
%Uikh^ Krdwttrme sugleieh die Linien gleicher
Kmft; tiherull, wo die 1*emperatur auf der Erde abninuat,
•titif^t ihre magneti»che Inteniiität. Ja ich glaube, dasa nun
dii^Nttii von llannteen Kuerst feRtgentellten Thatsachen noch
dl« ni^meriiuiig hinssufügen kann, daes eine momentane Stö-
rung d«r IVniperatur- Vertheilung auf der Oberfläche der
Erde aurli eliiti gleichxeiHge niagnetinche bedingt. In der
NA<«ht vom 10. Kiim 20. Dcccniber 1829 sah ich während
«lUMl In SohoUlnnd »irhtbaren Nordlichts in Berlin die Na-
di»l In der all«rgrUNNt«n Unruhe. Es fiel dabei eine für diese
K»U ungewöhnliche Masse Schnee so dicht, wie ich es sel-
ten beübarhtet habo, womit eine Kälteperiode von unge-
wühnlivh«ir Dauer begann. An demselben Tage sank die
Taiu|ieratur in Kasan von — 6^ auf — 18*, das Thermo-
a\»ter «Und den midem Moigen — 22,0*, am 26sten — 31*,
•«I dasa da» Quecksilber im Fr<4en gefroren sein soll. Es
tot wtvhl nii'hl unwahrscheinlich) dass eine so plötaliche Er-
kältung cUiea «0 grossen Tbetls d«r Oberfläche der EMa anf
iKa au^ctiscke Veitheilui^ einen Eiuflusa äasacn könne,
ja e« «cWiut da» giänacndc NotOKchi am IS. Octahcr ISai
i4^CHltkM» imU einer filr die Jakreaicit intcnsireÄ Kitoe
k nn^ ^wtaesi an ma« wekk^ ran den coaT^xfia S
83
ftit tim kurze Zeit diese Cuiren so modificirt su haben
scheint, als wenn der amerikanische Kältepol uns plötzlich
näher gerückt wäre. Dass das Nordlicht da solches selbst
aber nicht der Grund der magnetischen Störung sei^ geht
ieinfiich daraus hervor, dass man diese Störung schon um
dieselbe Zeit an den vorhergehenden Tagen ben^rkt, ehe
daa Nordlicht selbst sichtbar wird. Die eine Seite des
Phänomens ist also das Leuchten, die andere die Schwin-
gungen der Nadel, welche letztere sich ohngefiihr wie ein
atmosphärisches Electrometer verhält, dessen Divergenz auch
die gesteigerte Spannung der Electricität anzeigt, ehe diese
80 gross geworden ist, dass der Funke ĂĽberspringt. Es ist "*
daher ebenso wenig anffiiOend, dass die Nadel auch an dem
Orte schwankt, über desäen Horizont das Nordlicht nic^
erscheint, als dass sie an den Orten, wo diess stattĂźndet,
lange vorher schwankt. Was die Nadel auf einem weiten
Räume instantan in Bewegung setzt, mag da leuchtend her-
iForbrechen, wo die Störung der magnetischen Intensität am
gewaltsamsten ist. Der Mittelpunkt dieses magnetischen
ErschĂĽtterungskreises scheint dabei kein fester zu sein, son-
dern, wie es besonders aus einer Vergleichung der Störun-
gen am 19. December 1829 und 4. März 1830 hervorzu-
gehen scheint, bald hier bald dorthin zu fallen. Damit wĂĽrde
nun von selbst der Einwurf beseitigt, den man gegen die
beinahe erfahrungsmässig constatirte geringe Höhe mancher
Nordlichter gemacht hat, welche man deswegen sehr gross
annahm, weil man ihre Wirkung auf Hunderte von Meilen
entfernte Orte sonst nicht erklären zu können glaubte.
Ueber die Natur des Leuchtens des Nordlichts hat man
sich sehr verschiedene Vorstellungen gebildet. Davj dachte
es sich als ein electrisches und fĂĽhrte fĂĽr seine Ansicht
einen von ihm angestellten electromagnetischen Versuch an,
bei welchem zwischen den in Kohlenspitzen endenden Polen
einer galvanischen Säule ein leuchtender Strom entsteht,
welcher eine darunter befindliche Nadel ablenkt und in un-
ruhige Schwingungen versetzt. Diese Erklärung verliert d»*
. 6*
84
durch aUe Wahncliefnlichkeit, dass die Nadel, wie wir idioii
anführten, oft Tagelang früher gestört wird, ehe das Laich-
ten des Nordlichts heginnt. Faradaj hat daher dieses
Leuchten als ein niagneto - electrisches Phänomen hesetchnet
und wenn wir hedenken, dass ein in einer Spirale hefiad-
licher Mi^et, wenn durch Erwärmen oder Abkfihlen aeiiit
Intensität geändert wird, in derselben einen Strom eneagti '
so werden wir leicht diese Ansicht als die zunächst ein*
fachste 'anerkennen. Bei Erscheinungen, welche so selten
genau beobachtet werden können, werden wir aber wohl noch
lange zwischen mehr oder minder wahrscheinlichen Vermu-
' thungen zu wählen haben.
Wichtiger fĂĽr unsre jetzige Betrachtung ist, dass uns
die Gesammtheit der Erscheinungen des tellurischen Magne-
tismus auf einen Widerspruch aufmerksam macht, dessen
Lösung, wenn sie gegeben wäre, uns einen Schritt weiter
in der Erkenntniss der verschiedenen Seiten des Cresammt-
lebens der Erde führen würde. Finden wir nämlich, dass
die jetzige Vertheilung des Magnetismus auf der Oberfläche
der Erde sich nahe an die jetzige Vertheilung der Wä>me
auf derselben anschliesst, so scheint es nothwendig anzuneh-
men, dass diess auch ehemals stattgefunden habe. Nun wis-
sen wir aber, dass alle magnetischen Verhältnisse selbst in
dem kurzen Zeiträume von 200 Jahren sich wesentlich ver-
ändert haben.' Gilt dasselbe auch von der thermischen Ver-
theilung, dürfen wir den Spruch Salomon's: „es gplebt
nichts Neues unter der Sonne^^ als Motto ĂĽber die Ergeb-
nisse unserer meteorologischen Untersuchungen schreiben,
oder mĂĽssen wir die jetzt auf der Erde wahrgenommenen
physischen Verhältnisse als geschichtlich hervorgegangene an-
erkennen?
Wenn man ein Rad, an dessen Speichen Gewichte ver-
ichieblich sind, herumdreht, so wird, um dieselbe Drehungtt-
geschwindigkeit hervorzubringen, eine grössere Krafit erfor-
dert werden, wenn die verschieblichen Gewichte den Um-
fang des Rades berĂĽhren, als wenn sie nahe anv Mittelpunkt
85
xugammengeachoben gf ad. Bleibt die bewegende Kraft In bei-
den Fälien dieselbe, so wird im ersten Falle die Drehung
langsamer sein als im letz.tern. Als eine solche con-
stant fortwirkende Kraft kann die l'rägheit angesehen
werden, yerinöge welcher die Erde einmal rotirend fortrotirt.
Eine Temperaturerhöhung wird durch Volumenvergrösserung
die Massen vom Mittelpunkt entfernen, eine Verminderung
sie ihm nähern: Wor die Erde früher kalter, so musste sie
schneller rotiren, der Stemtag also kürzer sein, war sie wär-
mer, so muss das Entgegengesetzte stattgefunden haben.
Nimmt man als mittlere thermische Ausdehnung der Sub-
stanzen, aus denen die Erde besteht, ^^^^^^^^^ fĂĽr einen Cen-
tesimalgrad, so würde bei einer Temperatur- Veränderung
Ton P sich die Rotationsgeschwindigkeit um t^oTo^ ^^
Länge des Stern tages sich also um 1,7 Secunde geändert
haben. Aus den Mondesbeobachtungen weiss man aber, dass
diese Veränderung seit Hipparch nicht -p^-^ Seeunde be-
tragen haben kann. Man kann also schliessen, dass die
jetzige Temperatur des Erdkörpers sich von der, welche sie
Tor 2000 Jahren hatte, nicht um -pfo ^^^^ Centesimalgrades
unterscheidet. Es ist aber einleuchtend, dass selbst bei einer
erwiesenen Constanz der Wärme des ganzen Erdkörpers
sehr grosse Unterschiede in der Vertheilung der Wärme
durch die Masse desselben früher haben stattünden können,
ja dass diess selbst jetzt noch der Fall sein kann. DarĂĽber
werden wir uns nur Qewissheit verschaffen, wenn wir alle
Ursachen erkannt haben, durch deren Zusanmienwirken die
Temperatur der Erde bedingt wird. Es kommt daher auf
«lie Feststellung dieser an.
Peron dachte sich die Erde als einen an der Oberfläche kaum
etwas aufgethauten Eisklumpen, Fourierals eine glĂĽhende Ku-
gel durch Ausstrahlung nur an der Oberfläche erhärtet, Davj
als eine Masse, auswendig an der Sonne erwärmt, im Innern
durch chemische Zersetzungen geheitzt, Poissonals einen Rei-
senden im Welträume, der sich noch der glücklichen Zeiten sei-
86
ner Wandenchaft in wärmeren Gegenden erinnert, JetH» w#
er in eisig kalten wandelt, die er später wieder su Terltüea
hoffit, Prevost als einen ĂĽber dem Feuerherd (der Sonne)
so lange herumgedrehten Braten, dass auch das Innert
Fleisch xuletzt gahr geworden ist. Das sind freilich Tcr-
Blshiedene Ansichten. Sind sie alle gleich berechtigt, sind
einige derselben vielleicht schon widerlegt?
Der Annahme Ton Peron, welche sich nur auf Beobach-
tungen der Temperaturabnahme in den Meeren grĂĽndete, stehen
alle über die Zunahme der Wärme im festen Erdkörper ^hal-
tene Resultate widersprechend gegenĂĽber. Das Raisonnement
von Prevost gegen eine der Erde eigenthĂĽmliche Wfinne
lässt sich jetzt ebenfalls nicht mehr halten, so ansprechend
es auch anfanglich erscheint. „An Spiess gestecktes Fleisch,
sagt er, welches das Feuer des Heerdes erwärmt, bietet
diesem Feuer wechselweise verschiedene Theile seiner Ober-
fläche dar. Von der einen Seite erhitzt es sich durch die
Strahlen des Feuers, von der andern erkaltet es durch seine
eigene Strahlung. Die Wirkung einer oder zweier Umdre-
hungen ist klein, beinahe unmerklich. Es gehört Zeit dazu,
damit das Feuer durchdringe. Endlich aber saturirt es die
ganze Masse und erhalt sie bei einem gewissen Grade der
Wärme, welche durch die Wirkung zweier entgegengesetzte^
Ursachen hervorgebracht wird, die ihre Maxime erreicht
haben. Wemi zu dieser Epoche auf der Oberfläche dieser
Masse befindliche vernünftige Wesen von einör vcbrhältniss-
mässigen Grösse die Grade ihrer Temperatur beobachten
könnten, so würden sie bald erkennen, dass ihre Erde ge-
genwärtig ^e eigene vom Feuer unabhängige AVärme be-
sitzt, denn sie wĂĽrden bemerken, dass der Unterschied zwi-
schen den Temperaturen ihrer Tage und Nächte nicht sehr
gross ist, Sie wĂĽrden sich hernach versichern, dass die
Strahlen des Feuers während einer Umdrehung nicht viel-
mehr als ihre äüsserste Rinde durchdringen. Diese Erschei-»
nnng liegt in der von ihnen zuerst bestimmten eignen
Wärme der Erde, denn da diese im Innern sich langsam
«7
furtpflanst, to â–ĽorMtrvut * lie tidi des Naolite ebenlWlt lefar
lang a iiy nur die obente Rinde erkaHet und aUein reo die-
â– er durch den HeiHrd ersetsten Wtane giebt dai ĂĽieniio-
meter Rechenichafit. Die innere WArme tcheint beinahe gar
keinen Verlust lu erleiden, weil sie licli durch fait immer
gleiche Wechsel auf demselben Grad erhält. Diese Beob«
achter wĂĽrden Leitiahe dieselben thermometrischen Erschein
nungen wahrnehmen als die sind, welche die, Oberfläche der
Erde darbietet, und demungeachtet wĂĽrden sie Unrecht
habeti, wenn sie daraus schlössen, die Wärme ihres Wohn-
orts sei Ton der des Heerdes unabhängig. Sie koilimt gana
vom Ueerde, und wenn das Feuer des letztem eriöschte,*
wĂĽrde sie sich ganx verstreuen.'^
Der Anwendbarkeit dieses Beispiels tritt die Erfahrung
der nach Innen steigenden Wärme gegoiüber, denn durch
eine äussere Wärmequelle als alleinige Ursache derÜlrd-
wärme könnte unter der Schicht veränderlicher Temperatur
nur eine nach Innen constant bleibende Wärme entstehen. Da
diese nirgends vorhanden ist, so hat Fourier die Tempe-
ratur-Verhältnisse des gesammten Erdkörpers unter folgen«
den Gresichtspunkten zusammengefasst:
„Unser Sonnensystem nimmt eine Stelle ein in dem
Universum, dessen sänmitliche Punkte eine constante Tenb-
peratur haben, die durch die Licht- und Wänuestrahlen,
welche alle Gestirne aussenden, bestimmt wird. Diese Tem-
peratur des planetarischen Himmels ist ein wenig geringer
aU die Temperatur der Polargegenden der ErdkugeL Die
Erde wĂĽrde nur diese Temperatur haben, wenn nicht zwei
Ursachen da wären, welche sie erwärmten, die erste: die
innere Wärme, welche der Erdkörper bei seiner Bildung be-
sass, und von welcher nur ein Theil sich verstreut hat; die
zweite: die fortwährende Einwirkung der Sonnenstrahlen,
welche auf der Oberfläche die Unterschiede der Klimate be-
dingt. Die innere primitive Wärme, welche sich noch nicht
verstreut hat, äussert sich nur unbedeutend an der Ober-
fiäche, leigt lidi aber durch «in Steigen der Tempcntur
88
in den tiefen Schichten. Diese TemperUtnr wfard nfebt n
allen Zeiten dieselbe bleiben, sondern progressiv ahndunen,
es wird aber eine lange Reihe von Jahrfaunderten erfordert
werden, damit sie auf die Hälfte ihres jetzigen Werthes ge-
bracht werde. In sehr grossen Tiefen kann die primitiYe
Wärme jetzt noch die grösste bis jetzt gemessener Tempe-
ratur ĂĽbersteigen. Was den in den obem Schichten perio-
dischen, in der Tiefe constanten Einflnss der Sonne be-
trifft, so ändert sich derselbe nicht mehr. Die Wärme,
welche in den Aequatorialgegenden eindringt, ist- genan
compensirt durch die, welche^in den Polargegenden entweicht.
Die Erde giebt also dem Himmelsraume alle Wanne wieder,
die sie von der Sonne empfangt, und dazu einen Th^ ih-
rer eigenen.^'
Anders erklärt Poisson die Temperatursunahme naeh
Innen; picht einer primitiven Erd wärme will er sie susefarei-
ben, sondern der in verschiedenen Zeiten ungleichen Inten-
sität der Astralwärme.
„Wenn man, sagt er, von einem Punkte der Oberfläche
der Erde in irgend einer Richtung eine gerade Linie unb^prenzt
fortzieht, so wird sie zuletzt immer einen sichtbaren oder
unsichtbaren Stern treffen. Die Erde befindet sich also in
einem Räume, welcher von allen Seiten von einer geschlos-
senen UĂĽUe begrenzt wird, und welcher ausserdem von einem
äusserst lockern Aether erfüllt ist. Obgleich die Dimen-
sionen dieser StemenhĂĽlle unermesslich sind, so wĂĽrde diess
dennoch die wärmende Wii'kung derselben auf den Erdkör-
per weder hindern noch verringern, wenn der Aether nichts
von der durchgehenden Wärme absorbirte. Wenn die Stem-
hüUe überall die nämliche Temperatur besitzt, so wird eini
Thermometer an irgend einem Orte innerhalb dieser H^ĂĽlle,
abgesehen von dem Absorptionsvermögen des Aethers, im-
mer dieselbe Temperatur zeigen. In diesem Falle wird die
Erde diese Temperatur annehmen, welche sich aber durch
die Einwirkung der Sonne noch steigern wird. Allein die
Voraussetzung einer gleichen Temperatur aller Theile der
89
SteiTihilUd ist durchoiM unwahrseheiiĂĽich, wenn man bedenkt,
dsM die Sterne, wenigstens die meisten, wie die Sonne eine,
eigne durch besondere Ursachen unterhaltene Wärme besitzen,
welche durch die wechselseitige Strahlung sich nicht ab-
gleicht. Auch hat man sich den ' Aether wohl nicht ohne
Absorptionskraft zu denken. Wie verschieden untier sich
nun aber auch die Mengen der von den einzelnen Theilen /
der ^temhülle ausgesandten Wärme sein mögen, so ergiebt
sich doch daraus fĂĽr jeden Ort in dieser HĂĽlle, und fĂĽr
einen Körper wie die Erde an einem solchen Ort eine ge-
wisse unveränderliche und bestimmte Temperatur. Diese
Temperatur wird im Jnnom dieser HĂĽlle nicht ĂĽberall die-
selbe sein, sondern an verschiedenen Orten verschieden.
Wegen der Kleinheit des Durchmessers der flrdbahn gegen
die Dimensionen der SternhĂĽlie giebt diess zu keinen Ver-
findorungen innerhalb der jährlichen Periode Veranlassung.
Anders verhält es sich aber mit der langsamen Bewegung
des Planetensystems im Weltraum. Bei derselben nähert
sich die Erde gewissen Sternen, entfernt sich von andern
und tritt mit neuen Gestirnen in Wärmeaustausch. Denken
wir uns nun, die Erde habe bei dieser Bewegung so lange
in einem Theile des Hinunelsraumes verweilt, dass sie in
ihrer ganzen Masse dessen Temperatur angenommen. Wenn
sie hierauf in eine andere Region ĂĽbergeht, deren Tempe-
ratur minder hoch ist, so wird sie erkalten, und bis ihre
ganze Masse diese neue Temperatur angenommen hat, wird
die ihrige von der Oberfläche bis zum Mittelpunkte wachsen.
Das Gegentheil wird stattfinden, wenn sie in eine Gegend
von höherer Temperatur als die ursprünglich angenommene
übergeht. Wenn aber abwechselnd höhere und niedere Tem-
peraturen des Hinunelsraumes einander in Zeiträumen fol-
gen, welche nicht so gross sind, dass die ganze Masse des
Erdballs jede neue Temperatur annehmen kann, so entstehen
daraus mehr oder minder rasche Zunahmen und Abnahmen
der Temperatur, welche sich nur bis zu einer gewissen Tiefe
erstrecken werden« Diese Betrachtungen liefern eine sehr
90
MÜrikU md dafiMlie ErkÜnaig 4cr mT «kr Ei4e jelit
iifaiif lidi Dämlicfc g^cow i rty ia Folg« der Bewegung
«OMn PlaacteiisTiteMi in einer GcgcaJ des HiMMebnuaneii
deren Tenpcntv weniger hodi ist ab die der Beginn, wo
sie «eh in früheren Zeiten befud.^
Vergleicfat man diese Terschi edenen Ansicliten uit ein-
ander, so sieht man, dass in den heiden letstcm, nisdich
in der tob Foorier nnd Poisson, die Mögiiehkeit nodi
stattfindender sehr bedentender Temperatar-^endemiigen des
Erdirörpers g^eben ist, nor dass bei Fonrier diese Aen-
dening stets in einem Sinne geschieht, während sie hingo-
gen bei Poisson auch in entgegei ^ e setate r Weise eintre-
ten kann. Ein Gleiches gilt von den diemisdien Theorioi
der Eidwärme, da der ehemisdie Prosess, welchem dieEid-
wdnne ihre Entstehimg nach dieser Ansicht rerdankt, nidit
immer mit gleicher Lebhaftigkeit eingeleitet sein wird. Aber
selbst die, welche wie Prerost annehmen, dass die Sonnen-
wärme alletn das erxeogende Prinxip sei, werden die Mdglidi-
keit Ton Säcular Variationen nicht ableugnen, sie. wer-
den daran erinnem, dass die nicht immer gleiche Intensität
der Feuer quelle sie herrorbringen kann. Schon Hersehel
meinte, dass, wenn Sonnenflecken sichtbar sind, die Wärme-
entwickelung eine andere sein könne als zu der Zeit, wo
keine wahrgenommen werden. . Ware es nun nicht denkbar^
dass ausser jenen vorübei^ehenden Wechseln eine Zu- «Kier
Abnahme der Wärmeentwickelung innerhalb längerer Perio-
den statttinde, dass im Laufe von Jahrtausenden auch
Helios altert, dass er uns jetzt schon nicht mehr in der
Jugendlichen Frische als den Griechen erscheint? Von sol-
chen Vermutbungen absehend, wollen wir uns lieber fingen,
ob selbst bei unveränderter AVärmeentwickelung des Central-
körpers seine Einwirkung auf die Planeten immer dieselbe
bleibe, da die Stellungs- und Bewegungsverhältnisse beider
gegen einander nicht zu allen Zeiten dieselben sind.
Stände die Rotationsochse der Erde genau senkroolit
61
auf der Ebene ihrer Bahn um die ^nne, so w&rden, da
die Mittagshöhe der Sonne für Jeden Ort der Erde im gau-
len Jahr unverändert dieselbe bliebe , alle Jahresselten rer-
Bchwinden, alle Tage genau gleich lang werden^ ausserdem
die Temperatur des Aequators auf Kosten einer Tempera*
turerniedrigung aller übrigen Breiten sich erhöhen. Ver-
minderte sich die Neigjung der Ekliptik gegen den Aequator
fortwährend, s6 würden die klimatologischen Verhaltnisse
sich jenem hypothetisch angenommenen Zustande nähern,
^e Wendekreise allmählig eine immer schmalere heisseZone
^bsdĂĽiessen, bis sie endlich im Aequator zusammenfielen. Ge-
schehen diese Veränderungen hingegen periodisch, eine Zeit-
tang in dem einen Sinne^ -später in dem entgegengesetzten,
^o wird sowohl die Vertheilung der mittleren Temperatur
^nif der Erde, ^als ihre Oscillationen in der täglichen und
Jährlichen Periode ähnlichen periodischen Schwankungen
'tmterworfen sein. Aus den astronomischen Beobachtungen
Rissen wir, dass die Mittagshöhe der Sonne Yor 2000 Jah-
nen am längsten Tage eine halbe Sonnenbreite grösser war^,
«üs wir sie jetzt beobachten, am* kürzesten Tage um eben
mo Tiel kleiner. Diess Element kann daher uur einen ge-
fe-ingen Einfluss gehabt haben. Da nun aus den theoretischen
Untersuchungen ĂĽber die planetarischen Bewegungen folgt,
<laas diese Veränderung der Neigung der Ekliptik gegen
^en Aequator periodisch und der Grösse nach in sehr engen
Crrenz^i eingeschlossen ist, so dass die in einer Reihe Yon
Jahrhunderten wenig Terminderte Neigung später um eben
80 viel wieder zunehmen wird, so werden wir annehmen
mĂĽssen, dass durch diese Ursache wenigstens kein erheblicher
Unterschied der Erdwärme erzeugt werden könne.
Aber es giebt noch andere astronomische Elemente,
welche bei dem uns vorliegenden Problem eine BerĂĽcksichti-
gung verdienen. In den ersten Ti^en des Januar ist die
Erde der Sonne am nächsten, in den ersten Tagen des JaU
ist sie am weitesten von ihr entfernt. Es wird eine Zeit
kommen^ wo das Umgekehrte stattfinden wird. Je naher
92
die Erde der Sonne bt, desto mebr enip&igt lie Wfirme-
strahlen ron ihr, desto grösser ist aber juich ihre Winkel-
geschwindigkeit in ihrer Bahn. Da nun die Insolation ia
demselben Verhältniss zunimmt, in weichem die Dauttr ihrer
Wirkung wegen der vermehrten Winkelgeschwindigkeit ab»
nimmt, so sieht man ieicht ein, dass in yerschiedenen, ab«
gleichdauernden Abschnitten der jährlichen Periode die Tun
der Sonne auf die Erde fallende Wärmemenge dieselbe ist
Abgesehen Ton der sehr langen Zeit, welche vergehen wird,
ehe in dieser Beziehung die nördliche und Bildliche Halb-
kugel ihre Rollen mit einander vertauscht haben, wird aelbst
das Extrem auf die luittlere Temperatur des Erdkörpers
keinen Einfluss äussern können. Auch kann derselbe in Be-
ziehung auf die Vertheilung der AVärme in der jährliehen
Periode, wenn er ĂĽberhaupt stattfindet, nur nach sehr lan-
gen Zeiträumen merklich werden.
Während die grosse Achse der elliptischen Erdbahn
stets dieselbe bleibt, ändert sich ihre Excentricität. Die
Ellipse, welche die Erde beschreibt, öffnet sich^ jetzt immer
mehr zu einer Kreisform, daher muss die auf ^e Elrde
fallende AVärmemenge von Jahr zu Jahr geringer werden«
Sie konnte einst viel bedeutender sein, wenn die Elllipse
sehr flach war. Aber diese Veränderung geschieht so lang-
sam, dass sie zunächst nur eine theoretische Bedeutung hat.
Aus den bisherigen Erörterungen geht hervor, dass,
wenn «lie Temperatur des Erdkörpers in den letzten Jahr-
hunderten sich geändert bat, diese Veränderungen nicht den
geringfĂĽgigen Aendeningen der Stellung und Bew^ung der
Erde in Beziehung auf die Sonne zuzuschreiben sind« Die
unveränderte Länge des Sterntages bewies aber, dass diese
Veränderungen, welcher Art sie auch gewesen sein mögen,
nicht die Temperatur des ganzen Erdkörpers betreffen. Es
könnten daher nur Aenderungen der Vertheilung der Wärme
in dem Erdkörper oder auf der Oberfläche desselben sein,
ßiif welche, als bedingende Ursachen, wir die Veränderungen
der maguetischeu Vertheilung zurückzuführen hätten.
93
Die Wiikmig der WAnne auf den MagneĂśsimii der
Erde wird vefTschieden ansfollen, Je naeh der Art, wie die-
ser Magnetismiis an der Erde enttteht oder entstanden ist.
Denn ein electromagnetischer Drath wird anders yon der
Wfirme afĂĽcirt, als ein magnetisirter Stalilstab. Ist der
teOurische Magnetismus der letztem Art, so wird er ül>er«
all mit steigender Temperatur abnehmen, ja yoUkonunea
verschwinden, wenn diese eine gewisse Grenze ĂĽberschreitet.
Umschliesst eine erstarrte Rinde einen noch glĂĽhenden ÂŁrd-'
kern, so kann dieser nicht magnetisch sein. Hätte auch
die Oberfläche einst diese Temperatur, so muss sie eben-
falls unmagnetisch gewesen sein. Eine weitere Frage ist
dann, wodurch sie, als sie erstarrte, magnetisch geworden«
Nimmt die in den obem Schichten nach Innen steigende
Temperatur in grossem Tiefen wieder ab, so kann inner-
halb der äussern magnetischen Rinde eine zweite oder meh-
rere sich finden. Gleicht sich dieser mehrfach wiederkeh-
rende Unterschied gesteigerter und abnehmender Tempera-
tur in demselben Erdhalbmesser allmählig ab, so werden
an der Oberfläche Veränderungen der magnetischen Verthei-
lung eintreten können, ohne von merklichen Verändemngen
ider Temperatur begleitet zu sein. Nimmt man einmal an,
dass diei Temperatur -Verhältnisse des Erdkörpers durch die
Stelle, welche das Planetensystem im Welträume einst ein-
nahm, bedingt worden sind, so kann man auch an einen
alten: Glauben der Alchjmisten sich erinnern, welche den
Grund des Magnetismus der Erde im Gestirn des Bären
suchten.
Der polarisirehde Einflnss der yerschiedenen Stellen
des Himmelsraumes kann dann sehr yerschiedene Vertlieilun-
gen hervorgebracht haben^ welche zugleich durch die Tem-
peratur-Verhältnisse der auf einander folgenden Räume mo-
dificirt wurden.
Wie viele Ansichten man sich in ' Beziehung auf den
Zusammenhang zwischen Temperatur- VeMheilung und mag-
netischer Vertheilung auch noch bilden mag, sie werden im«
94
mar wd xwei mch snröckfuliren laueo, et gckt lalwuiff 1
alle magnetifiche Wirkung von der auncni Rinde aif i* I
et Moier annimmt, wo dann die M^;ncfiiidei «is vtkm
Thermometer fĂĽr die Temperatur der ObeiflidM iit, tfa
die magnetiiche VertKeilnng wird bedingt dordi die ToAd-
Imig der Wärme in der ganzen Matse des ErdkßiMn; daa
wird die Magnetnadel ein Differential-ThemoHMter fir iv
VerfaältniM der Oberflachenwärme sur iiinem« bt Ste
der enten Ansicht sind die seit Jahihunderten wahigenea-
menen VeränderuBgen der magnetischen Verdieihnig obb
Widerl^^ng der an dem unempfindlichen Thennomctec
scheinbar hervortretenden Constanz der Temperatur, im Sim®
der zweiten wurde uns die Magnetnadel auf tfaenuiiehe Ver^
änderungen im Innern der Erde aufmerksam machen, wddic
an der Oberfläche unmerklich sind. Sind die m
Veränderungen, wenn auch in sehr langen Zeiträumen,
disch, so wird eine stets in einem Sinne erfolgende Ten
peraturänderung , also z. B. eine constante Erkaltmi^
bedingendes Element minder wahrscheinlich werden, hing^;ei^
Gleichförmigkeit der magnetischen Aenderung auf eine gleidh-^
massig fortschreitende Aenderung der bedingenden Ursa^
iehliessen lassen.
Die, welche mit Ampere electromag^etische oder ther-
momagnetische durch die Sonne erregte Strome als Ursache
des Magnetismus der Erde bezeichnen, werden bei den Si-
cularvariationen desselben nachzuweisen haben, warum die
Richtung dieser Ströme bei unveränderter SteUung der Erde
gegen die Sonne sich ändert. Sehen sie hingegen, #ie
Seebeck es gethan, die vulkanischen Giirtel als Abkiih-
lungspunkte des dort mit der Atmosphäre in Berührung tre»
tenden heissen Innern der Erde an, so haben sie zu erörtern,
in welchen Conflict die vulkanische Thätigkeit mit der so-
laren Wirkung tritt. Mit der grössten Leichtigkeit löst
Steinhäuser das Problem. Nach ihm sind die magne-
tischen Verhältnisse^ der Erde temporäre Berichte üb«r die
Reiseroute eines in der hohlen Erdkugel sich bew^^deii
95
kkfiieii magiietlMhen Trabanten, eiset mneidMeii Verwand-
leii TOQ Typhon, jraea onsiclitbareii Plaaetea^ den er dum
te Jahr 1809 durch seinen Einfhus anf die Witterung ent-
deckte^
Daraus, dass det Weinbau keine höhere Jahreswärme
als 17* ertragt, Datteln bei niederer Temperatur als 18*
nicht mcäir reifen, kann maü schliessen, dass ein Land, in
welchem Wein und Datteln zugleich gedeihen, nicht kälter
als 17* und nicht wärmer als 18* sein kann« Das gilt jetzt
Ton Palästina, es galt schon zu Moses Zeiten von ihm.
Hier hätten wir also durch Aussage eines natürlichen Ther-
mometers einen Beweis der unYeränderlichen Temperatur ,
eines Landes seit den frĂĽhesten Zeiten historischer Ueber-
lieferung. Strabo berichtet, dass die Ceyennen in Gallia
Narbonensis die nördliche Grenze des Oelbaums brjdeten.
Diess ist aber heute noch der FalL Nach Theophrast
konnten von der in Griechenland aus Persien eingeftihrtea
Cordia myxa nur in Cypem geniessbare FrĂĽchte erhalten
werden, nicht nördlicher, ebenso wie in unsem Tagen. Die
mittlere Wärme von Rom ist nach den neueren Beobachtun-
gen 12,4*. Plinii^s erwähnt Myrthen und Lorbeem in
der Ebene Ton Rom, welche mindestens eine mittlere Tem-
peratur von 10-1^* bis 11-|-* verlangen. Sie konnte aber auch
nicht viel höher sein, denn er führt ausserdem an, dass die
Lorbeem in Toscana wie in der Umgegend von Rom manch«
mal vor Kälte ausgehen. Varro setzt die Weinlese bei
Rom zwischen den 21. September und den 23. October.
Sie föUt jetzt im Durchschnitt vieler Jahre auf den zweiten
October. Die Ebenen Italiens sind zu warm, um das
Wachsthum hochstämmige Tannen zu gestatten, sie finden
sich daher nur in einer bedeutenden Höhe auf den Appeni-
nen. Schon PI in ins und Virgil berichten dasselbe.
Fragen wir aber, ob nicht vielleicht grade in dem
Zeiträume, in welchem sich die magnetische Vertheilung auf
der Oberfläche der Erde erfahrungsmässig bedeutend ver-
ändert hat, nachweisbare Temperatur -Aenderungen einzel-
96
ner Orte ttat^iefanden haben, so tritt tma tenMit bei wirk-
lich angestdlten Thermometeiheobachtangeii ein UmBtand
störend entgegen, der nämlich, data ein in BeEiehung anf
den Thanpunkt richtig construirtes Thermometer im Laufe
der Zeiten durch Zusammenziehung der Kugel diesen um
einen, ja um anderthalb Grad erhöbt, so dass es ron Zeit
XU Zeit wieder von Neuem berichtigt werden mdss, eine
Thatsache, die man leider erst in unsem Tagen durch
Bellani kennen gelernt hat. Aus der grossen Reihe der
in den Kellern der Pariser Sternwarte angestellten Beob*
Achtungen sind daher nur zwei von Messier im Jahr 1776
brauchbar, weil er ausdrucklich anfuhrt, dass das unter sei«
nen Augen gefertigte Thermometer erst einige Tage firöher
berichtigt worden sei. Sie geben 9,5 als mittlere. Tempe-
ratur, genau wie im Jahr 1826. An diese Bestimmung lasst
sich eine zweite anschliessen. Die Auffindung einer grossm
Anzahl Thermometer der Academia del Cimento hat es
möglich gemacht, die Yon Raineri von 1655 — 1677 an-
gestellten Beobachtungen auf die Re au mu rasche Skale zu
ĂĽbertragen. Die Schwankungen . geschehen jetzt noch in
etwas engeren Grenzen um dasselbe Mittel wie damals. Wäh-
rend also die Magnetnadel von Veränderlichkeit spricht,
deutet das Thermometer auf beständig. Wer hat Reeht?
Ks wird wohl am passendsten sein, die Beantwortung dieser
Frage unsem Nachkommen zu ĂĽberlassen
lieber die
TOii' der Windesrichtang abhSngigen Verändeningen
des
Druckes^ der Temperatar
und der
Feuchtigkeit der Atmosphäre.
V
V
I ^
Mittlere Terthellani^ des Brackes« der IFftnne
und der Feuchtigkeit in der IFludiruse«
1) Die barometrische Windrose. *
(Pogy. Annal« 11. 545.)
JLFie Abhängigkeit des Barometerstandes von dem zur Zeit
der Beobachtung herrschenden Winde hat sich so ohne
Ausnahme bestätigt, dai^s es passend scheint, den Barometer-
stand als eine Function der Windesrichtung anzusehen. Be-
zeichnet man also mit h^^^ den Barometerstand, welcHer
einem Winde entspricht, der, vom Nullpunkte der Theilung
\ ' 2^
wr Windrose gezählt, von diesem um den Bogen m. —
entfernt ist, so wird allgemein
iCm)-.^«|.„/ gin fm^+ ir'Wtt"8in/^iii.^+ uA+.. .
'Vro u f^ . . . U' Ăś" . . Constanten sind, deren wahrschein-
lichste Werthe ans den n gleichweit yon einander abstehen««
^en barometrischen Mitteln, die für die Winde 0. — — ...
n n
^t 1
TT aus den Beobachtungen gefunden sind, bestimmt wer-
flen mĂĽssen. Hat man nur die 8 Hauptwinde unterschie-
den, und bezeichnet man die fĂĽr sie gefundenen barometri-
schen Mittel mit . 1 , 2 ... 7, so werden nach der B e s s e 1 'sehen
Interpolationsformel die . nach der Theorie der kleinsten Qua-
drate bestimmten Constanten durch folgende Gleichungen
gegd>en:
100
«=i
8 »
h' unU' =i[0 — 4 + (l— 3 — 6 + 7) cos 45»]
u' cos IT' =^[2 — 6 + (l + 3 — 5 — 7) cos 46^]
uf' sin r" =s i (0 — 2 + 4 — 6)
tt"C08l7" = i(l — 3 + 5 — 7)
etc.
eine Formel, "welche für msO, m=:l ^ • . fii=7 wieder die
Beobachtungen genau darstellen wĂĽrde, wenn alle periodi-
schen Glieder bis zur Wiederkehr entwickelt wĂĽrden^ was
unmöglich unsere Absicht sein kann, da wir ja d&s den
Beobachtungen zum Grunde liegende einfachere Gesetz lin-
den, nicht aber die Unregeln^ässigkeit der einzelnen Beob-
achtungen wieder darstellen wollen. Die grössere oder
geringere Abweichung der durch die Formel berechneten
Werthe von den beobachteten, wird dabei zeigen, ob diese
^sich einem einfacheren Gesetze bereits nähern, oder ob
längere Beobachtungsreihen dazu erforderlich' sind. Schaffen
dies^ die grösseren Abweichungen noch nicht hinweg, so
wird diess zeigen, dass Zwischenbeobachtungen in kleineren
gleichen Intervallen der Windrose nöthig sind, um diese
Abweicl^ungen als lokale EigenthĂĽmlichkeiten zu rechtfertigen
und den Gang derselben näher zu bestin^men. Zugleich
wird man sich zur Berechnung solcher Formeln nur länge-
rer Beobachtungsreihen bedienen, da die gefundenen Resul-
tate nur dann die wahrscheinlichsten sind, wenn der den
einzelneti Windmitteln beizulegende Werth derselbe ist.
Diess wird aber nur dann stattfinden, wenn die Anzahl der
Beobachtungen, aus denen die Mittel gezogen sind, fĂĽr alle
Winde gleich ist. Da aber ein Wind viel häufiger vor-
kommt als ein anderer, so kann dieser Anforderung nicht
genügt werden. Je grösser aber die Anzahl aller Beobach-
tungen ist, desto weniger werden die den einzelnen Mitteln
101
beizulegenden Werthe differiren, desto sicherer also das Re-
sultat werden. - '
Zur Bestimmung der Maxima und Minuna erhalten wir
die Gleichung
Die von Leopold von Buch aus den Beguelin'schen
Beobachtungen berechneten Mittel geben, wenn man nämlich
fĂĽr Nord msO fĂĽr NO mszl .... setzt, fĂĽr Berlin
folgende Relation zwischen Wind und Barometer:
6C«) = 335'", 1S75+1'", 6908 sin (m45^+€8^5V)
+0''', 5292 sin (m90« +265* 24')
Verglichen mit den Beobachtungen erhalten wir
Wind
beobacht.
berechn.
Untersch.
Anzahl
336%32
336%237
^o^sos
429
336,62
336,691
—0,07
676
336,36
336,325
+0,03
635-
334,55
334,546
+0,00
460
333,06
333,083
—0,02
398
333,61
333,599
+0,01
935
335,13
335,105
+0,02
1091
1 335,85
335,914
— 0,06
862
N.
NO.
O.
SO.
s.
SW.
w.
NW.
Das Barometer scheint nur bis auf 0'",5 getheilt ge«
Wesen zu sein. Die Annäherung der^Formel auf mehr als
0^^^,1 ist also sehr gross. Dass bei den drei auf einander
folgenden Winden NW., N., NO. die Differenzen am gröss-
ten sind, liegt in der ungenauen Unterscheidling der Winde,
die bei dem raschen Uebergange in einander grade da leicht
möglich ist.
Die Ton Burkhardt aus 27jährigein Beobachtungen
von Messier berechneten Mittel geben fĂĽr Paris:
6f«) = 336"',10625+l'",24955 sin (m 46 <^+ 68^220
+0%27Tsin (m90» +244»240
\ 1
102
Wind
b«obacht.
berechn.
Unteneh.
Annfel
N.
a37"',00
337"',070
— 0"',e7
1580
NO.
337,28
337,156
v+0,12
2432
0.
336,61
336,751
— 0,14
735
SO.
335,78
335,708
+0,07
1170
S.
334,r2
334,731
— 0,01
1319
sw.
334,82
i 334,841
—0,02
3630
w.
335,93
; 335,871
+0,06
1265
NW.
336,71
1 336,696
+0,01
1560
Hier sind die Differenzen bedeutender, V^WM der
mittlere Fehler, bei Berlin nur 0''^038, aber die abwedi-
selnden Zeichen zeigen, dast Yon keiner lokalea Störung
die Rede sein kann, dass sie nur entstanden sind dnrch die
sehr ungleiche Anzahl der Beobachtungen auf der Ostseite
der Windrose. Offenbar sind zu wenig Ost untersehieden,
denn für die Jahre 1816 — 1825 erhielt ich N. 300» NO.
329, O. 170. AuffaUend aber ist die nahe UebereinatimBUUi«
der Constante U% auf die ich später zurückkommen werde.
Hat man 16 Winde unterschieden, so werden, wem
man das für Nord gefundene Mittel mit 0, das für NNO«
mit 1 . . • ., das für NNW. mit 15 bezeichnet, die Glei-
chungen zur Bestimmung der Constanten der Formel folgende:
.,^0+1+2+ .... 15
16
tt'sin ir'=|[0— 8+(l— 7— 9+15) cos22i»
+(2— 6— 10+14)cos45« +(3— 5— 11— 13)coee7iJl
m'cos ir'=i[4— 12+(1+7 — 9 — 15)cos67i«
+(2+6— 10— 14) cos 45« +(3+5— 11— 13) coiSat»]
tt'' sin ir''=i [0—4+8 — 12
+a-"3— 5+7+9— 11— 13 + 15) ea8 45*J
i*''co8 C=|[2— 6+10 — 14
+(1+3— 5 — 7+9+11— 13— 15) CO« 45*]
6('")=:t*+i*' sin (m22<'30'+ ir')+tt''sin (m45» + IT'O
Zur Bestimmung der Maxima und Minima
^^^s;0=;u'cos(m22<»30't ^^^Ot Ü^Of 2w''co8(m45?t l^'O
Aus den IQjährigen in den Aiinales de Chemie et de
103
Phjsiqae bekannt gemachten Beobachtungen in Parii tob
1816 -- 1825 erhielt idi fĂĽr das in MilUmeter getheilto
Barometer
Jährt Mittel 6 (»)s 755^284 +3>4988 sin (»22<'30'-H80<>90
+0,3355 sin (m45* +95€*210
ohne Regen &('*>) = 756,3909+3,1791 siii (m9S^SO'+8in')
+ 0,3549 sin (fii46« +359^0")
Winter b^ = 756,8354+4,8874 sin (m 29*30'+ 81 '24')
+0,5678 sin Cm45* +43M60
Frühling Ä<'«) =r 754,7479+3,7946 sin (m22«30'+80*420
+ 1,1041 sin (m45'' +347*' 56')
Sommer ÄC») -- 755,8573+3,3537 sin (m22«30'+ 77*170
+ 0,6828 sin (iii45* +344*22')
Herbst &(«) = 756,3042+2,7752 sin (w 22*30' +71 »2')
+0,8267 sin (m 45* +249*26')
Die aus diesen Formeln berechneten^ Werdie ergeben
dann, verglichen mit den beobachteten, folgende TĂźfeln (die
angegebene Anzahl der Beobachtungen besieht sich auf den
Wind ; die Anzahl der Barometerbeobachtungen, aus denen die
Mittel bestimmt sind, ist ĂĽnmer die rierfache der angege-
benen, da das Barometer yiermal tSglich abgelesen wurde):
Mittel.
Wind 1 beobacht. 1 berechn. ( Untersch. 1 Anzahl
NNO.
759,2946
NO,
59,5213
ONO.
57,9398
0.
57,1450
OSO.
53,6565
SO.
63,7379
SSO.
53,584)»
S.
52,5609
SSW.
52,1081
sw.
63,2810
WSW.
54,5743
w.
65,1655
WNW.
56,8328
NW.
67,9849
NNW.
57,5847
N.
89,8833
759,5640
59,1240
58^0525
56,5483
54,9405
53,5793
52,7207
52,4598
52,7362
53,4024
54,3081
55,3513
56,4729
57,6079
58,6323
59,3542
-^ 0,2694
66
+0,3973
329
— 0,1137
86
+0,5967
170
— 1,2840
63
+0,1586
221
+0,8638
69
+0,1011
438
— 0,6281
137
- 0,1214
635
+0,2662
165
— 0,1858
555
+0,3599
114
+0,3770
281
— I,0i76
•64
+0^290
900
104
Ob
n e R • g
•
e n.
Wind
beobaebt.
berecbn. Untemeh.
Aosdtf
NNO.
759,7614
769,7293
+0,0321
64
NO.
69,5729
69,3172
+0,2557
327
ONO.
68,1
68,3058
— 0,2058
86
0.
67,6687
66,8926
+0,7762
161
OSO.
6.9,9079.
65,4005
— 1,4916
49
SO,
64,318r
64,1666
+0,1521
206
SSO.
54,4453
63,4252
+1,0201
62.
s.
63,4758
63,2456
+0,2302
—0,8416
361
SSW.
62,7059
63,5475
118
sw.
63,9297
64,1744
— 0,2447
641
WSW.
65,3829
54,9852
+0,3977
129
w.
65,8136
56,8997
— 0,0861
478
WNW.
67,1873
66,8867
+0,3006
104
NW.
68,4015
67,9054
+0,4961
256
NNW.
67,5011
68,8474
— 1,3463
63
R
ä0,0819
69,6268.
+0,6661
r 282
W
i n t e r.
Wind
beobacbt
berecbn.
Untencb.
+0,4512
AniaU
NNO.
762,5986
762,1474
14
NO.
61,1513
61,1793
— 0,028
88
ONO.
68,8812
69,3721
— 0,4909
18
0.
67,4957
67,1734
+0,3223
42
OSO.
62,4738
65,0936
-2,6198
12
SO.,
63,6135
63,5250
+0,0825
78
SSO.
64,9626
62,6383
+2,3243
21
s.
63,6349
62,3957
+1,2392
106
SSW.
60,7658
62,6588
— 1,8930
49
sw.
53,8099
63,3117
+0,4982
162
WSW.
63,8492
64,3231 .
—0,4739
33
w.
65,2493
65,7118
—0,4625
122
WNW.
68,1634
67,4418
+0,7216
23
NW.
69,4481
69,3266
+0,1225
66
NNW.
68,64
61,0081
— 2,4681
10
?*.
64,7271
62,0607
+2,6664
56
10$
l
I
Sommer.
Wind
NNO.
NO.
ONO.
O.
OSO.
SO.
SSO.
S.
SSW-
sw.
WSW.
w.
WNW.
NW.
NNW.
N.
beobaeht.
758,9013
68,8313
58,4573
56,6611
52,7428
53,6493
52,4131
52,8627
54,0231
53,4667
55,0079
56,1666
56,6104
57,6045
58,6605
57,6589
berechn.
759,4970
59,3504
58,3864
56,7796
54,9526
53,4086
52,5223
52,4019
52,8872
53,6795
54,5184
55,3030
56,0924
56,9910
58,0021
ÂŁ18,9442
Uiitersi}h.
AnxiAl
— 0,5967
14
— 0,5191
88
+0,0709
15
— 0,1185
46
— 2,2098
8
+0,2407
21
— 0,M>92
8
+0,4608 •
69
+1,1359
24
— 0,2128
163
+0,4895
63
+0,8636
183
+0,5180
39
+0,7135
82
+0,6584
15
—1,2853
92
FrĂĽhling.
Wind I beobaeht.
NNO.
NO.
ONO.
O.
OSO.
SO.
SSO.
S.
SSW.
sw
WSW.
WNW.
NW.
NNW.
N.
758,2748
59,2002
56,8604
57,5049
52,6990
49,9828
50,76
52,4284
51,3590
51,7236
54,0057
54,0211
55,9232
55,6935
56,3231
59,2064
berechn.
759,0589
58,9091
57,6636
55,5919
53,2451
51,4539
50,6068
60,7724
51,6699
52,7461
53,6644
54,3655
55,0181
55,8825
67,0566
58,2618
Untench.
— 0,7841
+0,2911
^ 0,8032
+1,9130
— 0,5461
— 1,4711
+1,1532
+ 1,6560
— 0,3109
— 1,0225
+0,3413
— 0,3444
+0,9051
— 0,1890
+0,7335
+0,9446
Anzahl
32"
94
32
39
22
47
8
106
31
142
38
127
29
71
18^
48
t06
H
e r b 8
Wind
beobacht.
berechn.
NNO.
757,9421
758,2538
NO.
59,4747
58,4507
ONO.
6S,4079
58,4421
0.
5M937
57,9598
OSO.
57,5329
56,8898
SO.
55,7894
65,4043
SSO.
53,7214
53,9300
s.
51,9232
52,9653
SSW.
53,4123
52,8447
sw.
53,9073
53,5769
WSW.
55,3019
54,8503
w.
54,7748
56,1968
WNW.
57,0204
67,2240
NW.
59,5394
57,7849
NNW.
57,3132
57,9944
N.
57,8054
58,0949
8 t.
Untench.
Aniahl
— 0,3162 6
+1)0240 59
— 0,0342 ' 21
— 0,9661 I 43
+0,6431 11
+0,3851 81
— 0,2086 22
— 1,0421 157
+0,5676 33
+0,3304 168 .
+0,4516 31
— 1,4220 123
— 0,1976 »23 I
+1,7545 72
— 0,6812 11
+0,7105 49
So gross auch die DĂśferenzen in den rerschiedenen
Jahreszeiten sind, so zeigen doch die berechneten Werthe,
dass die Gesammtlieit der beobachteten Mittel, der Unregel-
mässigkeit der einzelnen ungeachtet, für ein continuirliches
Abnehmen der Barometerstände vom höchsten Stande aus
nach dem niedrigsten hin auf beiden Seiten der Windrose
spricht. Diese Differenzen wĂĽrden kleiner sein, wenn fĂĽr
jeden der 4 täglich beobachteten Barometerstände auch die
dabei beobachtete Windesrichtung angegeben wäre, aber sie
werden dennoch bleiben, denn die ungleiche Vertheilung der
Anzahl der Winde in den einzelnen Jahren, aus denen dag
Mittel von 10 Jahren abgeleitet ist, ^ die ungenaue Unter»
Scheidung der Winde selbst, die Unmöglichkeit, an der Wind-
fahne, welche nur die untere Strömung der Luft ' angiebt,
die zur Zeit der Beobachtung herrschende Windesrichtong
zu beobachten, sind hinreichende GrĂĽnde dafĂĽr, das einfache
Naturgesetz zu verdecken und in dem abgeleiteten Resol-
täte Willkürlichkeiten zu zeigen, von denen die Natur selbst
nichts weiss.
107
Seteen wir ia den Beobaehtnngan für Jlas jShriich«
Mittel statt der oSbnbv mniehtigen .WerAe von OSO., SSO.,
NNW. die TerbeMerten Wertbe ia Formel
OSO. SSO. NNW.
5'l,9405 52,7207 58,6323
SO erhalten wir ab verbesserte ^ FcHnuel för . das Jährticbe
Mittel
^C«) =756,0202+3,6686 sin (m22*30'+79«270
+0,2325 sin («ii45« +329M80
Verglichen mit den Beobachtungen:
Wind
beobachte
berechn«
I
Untersch.
NNO.
75U,294«
769,6667
— 0,3721
NO.
59,5213
59,2453
+0,2760
ONO.
67,9398
58,2461
— 0,3063
0.
57,1450
56,8106
+0,.3244
OSO.
54,9405
56,2032
— 0,2627
SO.
53,7379
63,7450
— 0,0081
SSO.
62,7207
52,7199
+0,0098
8.
52,5609
52,2949
+0,2660
SSW.
52,1081
52,4884
— 0,3803
sw.
53,2810
63,1949
+0,0861
WSW.
54,5743
64,2448
+0,3-295
w.
55,1655
55,4672
— 0,3017
WNW.
56,8328
66,7224
+0,1104
NW.
67^49
57,8956
+0;0893
NNW.
58,6323
58,869,9
—0,2376
N.
59,8832
59,5081
+0,3751
Diese Formel schliesst sich schon nahe an die Beob-
achtungen an. Da, der CoefHcient des zweiten periodischen
Gliedes, verglichen mit dem des ersten, sehr klein ist, so
wird der Barometerstand innerhalb der Windrose nahe von
der ^onu sein
&(«^=:a+csinx
wo c eine Constante ist, die mit der geographischen Breite
wachst.
108
2) Die tbermiselie Windrose.
Wie verhält sich nun die' Vertheilung der WSme su
der des Druckes? Bekanntlich steht das Barometer bei den -
Winden am höchsten, die aus kälteren Gegendea wehen, '
daher auf der nördlichen Halbkugel mit nördlichen, «af der
sĂĽdlichen mit sĂĽdlichen. Aber die directen Beobachtai^;eii
zeigen fĂĽr einen und denselben Ort die gegenseitige Ab-
hängigkeit der barometrischen und thermischen Werthe der
Winde so undeutlich, dass Ramend (Mem. deTInstit 1808
p. 126) das Paradoxon aufstellte: ,,on peut dhcy que U
haromeire est plus ihermjonietrey que le ihermometre fnSme,^
NatĂĽrlich ist diesem Tortrefflichen Physiker der Grund nicht
entgangen, nanuu die thermischen Windmittel den barome-
trischen schlecht entsprechen. Denn jede Temperatur ist
bedingt durch die Windesrichtung, die Tages- und Jahres-
zeit, und eliminiren wir auch durch Ziehung des Mittels
aus 24 Stunden die täglichen Veränderungen, so bleibt sie
noch abhängig von der Wiudesrichtung und Jahreszeit. Die
Constanten der Formeln sind also abhängig von der Son-
nenlänge, sie sind periodische Functionen, für welche die
Periode das Jahr ist. Sind nun die Veränderungen, weldie
die Temperatur innerhalb dieser Periode erleidet, grösser als
die Ton der Lage in der Windrose abhängigen, so kann eine
ungleiche Vertheilung der Anzahl der Winde in den einzel-
nen Zeiten des Jahres die wirklich, stattfindenden Tempera-
turdifferenzen der Winde in den aus allen Beobachtungen
gezogenen Mitteln rollkommen verdecken. Bei der Berech-
nung derselben muss also RĂĽcksicht genommen werden auf
die Zeit im Jahre, zu welcher die Beobachtungen angestellt
sind, und da wir die Vertheilung der Winde inyden rer-
schiedenen Zeiten des Jahres nicht gleichförmig machen
können, so werden wir uns doch der Wahrheit mehr nähern,'
wenn wir innerhalb kleinerer Intervallen als das Jahr, z. B.
der einzelnen Monate, die l'emperatur- Verhältnisse der Winde
bestimmen, und das aus den 12 monatlichen Mitteln eines
109
Winde» bestimmte Jälurliche Wärmemittel aU die diesem
Winde entspreehende Tempei|Btinr ansehen. Dabei begehen
wir nur den Fehler, dass wir innöflialb eines Monats die
Temperatur als unTeranderlich setzen ^ da wir sonst die
Temperatur als durch das ganze Jahr unreränderiich an-
sehen. Aber ein neuer Grund der Störung liegt darin; dass
mit Westwinden der Hinmiel gewöhnlich bedeckt ist, mit
Ostwinden heiter. Die gleichzeitigen Barometer- und Ther-
mometerbeobachtungen sind aber bei Tage angestellt. Ver-
glichen wir diese mit einander, so wĂĽrden wir Temperaturen
erhalten, in denen sieh die Unterschiede geltend gemacht
haben, welche Bedeckung und Helle in den Gang der Tem-
peratur bei Tage hineinbringen. Bekanntlich ist aber die
Wirkung eines bedeckten Himmels in der Nacht grade die
entgegengesetzte. Wir werden also diese Störungen elimi-
niren, wenn wir aus dem täglichen Maximum und Minimum
die Temperatur eines Windes bestimmen. Wie nothwendig
diese RĂĽcksichten sind, wird daraus herrorgehen, dass die
so berechneten Temperatur -Verhältnisse sich an die baro-
metrischen sehr gut anschliessen, und in ihrem gesetzmässi-
gen Gange wenig zu wĂĽnschen ĂĽbrig lassen. Auch fĂĽr die
barometrischen Mittel mĂĽsste die Vertheilung der Winde
im Jahre berĂĽcksichtigt werden, aber die monatliehen Mittel
zeigen noch so grosse Unregelmässigkeiten, ausserdem 'sind
die gesetzmässigen periodischen Veränderungen, welche der
barometrische Werth eines Windes innerhalb des Jahres er-
leidet, verglichen mit denen des thermischen so klein, dass,
was man durch diese Art der Berechnung gewinnen wĂĽrde,
aufgewogen wird durch die Unsicherheit, welche die in klei-
neren Intervallen geringere Anzahl der Beobachtungen in
die barometrischen Werthe hineinbringt.
Aus den monatlichen Mitteln erhalten wir fĂĽr die Jahrszei-
ten und das Jahr in Centesimalgraden folgende Temperatur-
Verhältnisse (für die fehlende. OSO. Beobachtung im Juli ist das
Mittel aus dem vorhergehenden und folgenden Monates 2(1,44^,
interpotirt. Diese Mittel selbst aber diSeriren nur um 0,09^):
iia
ww
Jahr
Winter
FrfiliGi«
*
Hallt
NNO.
«,12
—0,75
8,16
9Mi
8,19
NO.
9,03
— 0,48
»,43
18,19
8,19
ONO.
9,7.5
+0,26
9,92
19,11
VI
0.
10,0«
0^
9,98
9t^
9,89
OSO.
11,68
3,29
10,.18
29,44
IS^
SO.
11,55
2,20
11,69
20,19
13,15
SSO.
11,01
2,92
9,97
18,16
1237
s.
11,88
4,82.
11,35
18,35
13,91
SSW.
IV»
6,20
11,50
18,55
12,88
8W,
11,87
6,31
10,79
17,55
12,88
WSW.
11,27
4,.30
11,19
17*15
12,43
W.
10,87
5,23
10,25
17,03
10,95
WNW.
10,19
4,.35
9,16
16,65
10,63
NW.
9,81
3,56
8,76
16,81
19,00
NNW,
9,69
2,28
8,72
18,19
9,»
N.
9,92
1,69
8,51
19,47
9,99
Sowohl im jährlichen Mittel all in den dnselnen Jah-
refzeiteii, den Sommer aufgenommen, xeigt sieb eine auf-
fallende Uebereinstimmung des Ganges der Temperatur und
der Vertheiiunp: des Druckes in der Windrose. Die kälte-
ren Winde erheben das Barometer ĂĽber das Mittel, die
wärmeren erniedrigen es unter dasselbe. Im Winter, wo
die Temperaturdiffierenzen am grössten sinu, sind es auch
die der barometrischen Werthe der Winde, sdbst in den
•inielnen Monaten lässt sich diess rerfolgen. Ja was ab
Unregelmässigkeit bei OSO. und SSO. henrortrat, er-
scheint nun bedingt durch die Störung des thermi-
schen Ganges, die wir aber, da sie auf die am seltensten
beobachteten Winde fUlt, nur als zufuUig aniusehen haben.
Nur im Sommer vermag die durch den directen Sonnen^
schein am Boden erregte Wärme jenen gesetzmässigen Gang
au verdecken, das nach Süden hängende Thennometer wird
daher, ausserdem geschutxt vor dem kĂĽhlenden EinflĂĽsse der
nördlichen Winde, aber vollkonimen ausgesetxf 'der Ver-
dampfiiQgskälte der häuügeti Niederschläge auf der West-
seite, auf der S0-8eite am höchsten stehen, auf der.W-Seite
am niedrigsten. Dass aber diese KrĂĽcheinung nur in der
III
Näh« des Bodeos stattfindet, dass io Besiehung auf die
mittlere Tei&peratur der Atmosphftre das Barometer Recht
hat) indem es bei NO. am höchsten steht, zeigen die Beob-
achtungen auf höheren Bergen. Denn für einen entschiede-
nen Sommermonat, den Juli, erhielt ich aus den Beobach-
tungen auf dem 8t, Bernhard
Sonnenaufgang.
Naehin-i|tag 2 Uhr.
SW- NO.
SW. NO. .
1822
4,85» 3,01*
9,42* 6,86* Reaum.
1823
4,12 0,62
8,09 4,.S1
I82i
6,88 3,76
11,12 8,85
Aus den Pariser Beobachtungen erhalten wir als Rela-
tion zwischen Temperatur und Windesrichtung in Cent.:
Jahr f^y = 10,6238» -f- 1,2672« sin (m 22 '»30'+ 252 «59)
+0,194'' sin (ifi45* +1(»8'»250
Winter / («> s 2,9176« +2,7762» sin («i 22*30' +21403SO
+0,2272'' shi(m 45» +190' 10
Frühling /('") = 9,985'' +1,2490'' sin (m 22 «30' +263 «37)
+0,3172 sin («145« +308 «7')
Herbst ^''») s 11,0163« +1,8924« sin (m22«30'+253o5:i0
+0,3411« sin(m45« + 153«)
Sommer !(»)=: 18,5638« + 1,5342« sin(fit22«3Ö'+359«39')
+0,2872 sin (m 45 « + 94 « 23')
Die daraus berechneten Werthe ergeben, verglichen mit
den beobachteten folgende Tafel, bei welcher wie bei der
barometrischen Windrose zu bemericM ist, dass die Windes-
riehtung in den ersten fünf Jahren 1816— 1820 die mitt-
lere des ganzen Taget ist, in den letzten fĂĽnf Jahren 1821
— 1825 hingegen die Mittags beobachtete
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Fast in aUen Fonneln sind die Differenzen von S. und
SW. stark positiv, die Temperatur dieser Winde ist also,
höher, als sie nach den thermischen Verhältnissen der übrigen
Winde sein sollte. Es scheint also durch sĂĽdliehe Winde
eine fremde Wärme herbeigeführt zu werden. ' Pa für das
jährliche Mittel der Cocifficient des zweiten periodischen Gliedes
sehr klein ist, so erhält inan schoneine grosse Aunäherung,
wenn man sich mit dem ersten begnĂĽgt. Es wird dann
i(nt)r=za'+(/ sin (m 22 «30' +252^590
= o'— c' sin (m 22}» +72^590
FĂĽr das Barometer fanden wir aber nach der ersten Formel
J('")=o+c sin Cm22«30'+80*9')
Es wird also, da ein Unterschied von 7* hier sehr
unbedeutend ist, näherungsweise anzunehmen sein, dass, wenn
<W =a'-|-c sin (x+e^)^
dann ä(*) = a — c sin (dp-f-^»),
dass also d^r Druck nach demselben Gesetze abnimmt, nach
welchem die Temperatur sich erholet*
Aus den Pariser Beobachtungen erhalten wir fĂĽr die
Lage und den Werth der Extreme folgende Tafel, aus wel«
eher man sogleich sieht, dass diese Extreme in der Wind-
rose einander nicht grad^ gegenüber lieg«i. Wie. werden
aber bei den folgenden Untersuchungen, um unnöthige Weit-
läufigkeiten zu vermeiden, annehmen, diass diess bei SW.
und NO. stattfinde, so 'also, dass das thermische Maximum
und barometrische Minimum beide auf SW., das thermische Mi-
nimum und barometrische Maximum beide auf NO. fidlen. Wir
werden die Verbindungslinie dieser beiden Punkte (welche
strenger genommen also eine ^ gebrochene Linie wird )
die Achse der Windrose, die westUfche Hälfte (von
SW. durch" W. und N. bis NO.) diVWestseite, die
östHche Hälfte (von NO. durch O, ^nd S.bis SW.) die
Ostseite der Windrose nennen, weichet Bezeichnungen
auf die wirkliche Lage der Maxima und Minima in dem jähr-
liehen Mittel und in den Jahreszeiten angewendet in der
folgenden Tafel ihre nähere Bestimmung finden.
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1^ H« M 1^ Ol
it^OD^^IM
CĂźcĂź r
tU.<i O) ^ »-«
M
P
r
SB
I:
o
.B
et
et'
9
115
Auf der Westseite der Windrose föllt also das themii-
sehe und barometrische Mittel bis auf einen Unterschied
von einigen Minuten zusammen. Dasselbe gUt ftir das ther*
mische Maximum und barometrische Biinimum. Das ther^^
mische Maximum, das im Winter WSW. ist, wird im FrĂĽh-
ling SW., im Sommer OSO. beinahe O., und geht im Herbst
bis S. zurück. Hingegen fallt die grösste Kälte im Winter
bis unter NO., im FrĂĽhling bei NNW., ita Sommer bei
reinem West, im Herbst auf ONO. Der ÂŁinfluss der
Differenz zwischen Land und See ist nicht zu yerkennen.
Analoge Verändenmgen zeigen sich für die barometrischen
Extreme, welche die gegebene Tafel beurtheilen lässt,
und die die gezeichneten Windrosen (Fig. 1. 2. 3. 4. 5.)
noch anschaulicher machen. Zur Beurtheihing des Gan-
ges des Barometers in der Windrose ist es gut, die
Differenzen der auf einander' folgenden Werthe zu be->
reehnen oder nach den berechneten Werthen selbst sich
Curven zu zeichnen. FĂĽr das Barometer kann man sie als
Ordinaten auf den Kreis tragen, dessen Radiils die mittlere
Barometerhöhe des Orte» ist.
3) Die atmische Windrose.
Um die Vertheilung der Elasticität des Wasserdampfes
in der Windrose zu erhalten, habe ich die von Daniell
Tom September 1819 bis August 1822 zu London mit sei-
nem Hygrometer angestellten Beobachtungen berechnet, in-
dem ich dabei die ron Daniell (£*««. and Ohserv, p. 157
2te Aufl.) berechnete Elasticitäts-Tabelle tma Grunde legte.
NatĂĽrlich ist fĂĽr jede einzelne Beobachtung des Hygrometers
die Elasticität bestimmt worden, nicht aber die dem mitt-
leren Thaupunkt entsprechende,
/ Bezeichnet p den Druck der trocknen Luft, « die Ela-
sticität des Wasserdampfes, B den Barometerstand, x den
von dem Nullpunkt der Windrose in ihr gezählten Winkel,
so ist, wenn
8*
\
116
die dritte Gleichung aus den beiden enteil musdMSbn ge-
geben. Cs ist numUck:
c= a + b
c' Bin y' = o' Bin «' »^b' mnfif
r'' Bin y''=o"8in •''-HÄ'' sin ^".
Die Daniel Pichen Beobachtongen gaben in cngliidiett
Maas» folgende Mittel*):
•
Trockne Luft.
Elait. d. Dampf.
Atnoipbire»
AbbbU.
NO.
29'S716
0^304
30^020
40?
0. .
29 ,674
,334
30,008
2»
SO.
29 ,463
,414
29 ,877
338
s.
29 ,314
,436
29 ,750
207
sw.
29 ,370
29' ,474
,418
29 ,788
666
w.
,379
29 ,853
654
NW.
29 ,547
,334
29 ,881
519-
N.
29 ,633
,316
29 ,949
264,
Die hieraus berechneten Formeln sind (x von N. als
Nullpunkt nach O. gezählt).
p(«) = 29",52387+0^18314 sin (a;+58«16'
+0'^05373 sin (2x + 290*43')
e(«)=0'',36687 +0^06675 sin (ar+254«580
+ 0'',01172 sin (2ar+123«410
B («) = 29'',89075 + 0",12089 sin (x -f- 49n00
+ 0^04239 sin (2a: -f. 287 »y).
Vergleicht man nun die hieraus berechneten Werthe
mit den beobachteten, so erhalt man:
•) Pogg. AnnBl. 16. 285.
117
NO.
O.
SO.
s.
Berechnete Werthe.
IUnteneUed der beobach. und
berechneten Werthe.
Trockoe
f^nft.
29^7211
W ,6704
29 ,46-28
29 ,3179
SW.|29 ,3646^ ,4160
0",3027
^3398
,4066
,4409
,3744
,3401
,3123
30",0238
3Q ,0103
29 ,8694
29 ,7588
29 ,7827
29 ,8522
29 ,8871
29 ,9417
Trockne
Luft.
—0^005
-*-0 ,004
,000
— ,004
H-0 ,005
—0 ,004
,000
ÂŁlMt d.
DMopfet.
H-0",001
—0 ,006
-f-0 ,067
—0 ,005
-+-0 ,005
—0 ,006
+ ,0041-ff-O ,004
Atmo-
«phäre.
— 0",004
—0 ,002
-hO ,007
—0,009
,000+0 ,005
+0 ,001
^0 ,006
+0 ,008-
W. 129 ,4778
NWJ29 ,5469
N. |29 ,6293
Da die berechneten Werthe Ton den beobachteten nie' um
ein Hunderttheil eines englischen Zolls abweichen, so kann
man annehmen, dass jene Gleichungen die Abhängigkeit des
Druckes der Luft, der Elasticität des Wasserdampfes und des
BarAmeterstandes von der Windesrichtuog nahe darstellen.
Bei dieser Berechnung habe ich nicht auf die ungleiche
Vertheilung der Anzahl der Winde innerhalb der Jahreszei-
ten RĂĽcksicht genommen, weil die Anzahl aller Beobach-
tungen zu gering war. Der Einfluss, welchen jene auf das
Resultat hat, ist ein doppelter, indem nfimlich der relative
Werth der Windmittel selbst sich ändert, ausserdem aber
der Gang der täglichen Veränderungen, für welche die Beob-
achtungen corrigirt werden mĂĽssen. Wie gross jener Ein-
fluss sei, wird aus den folgenden Tafeln sich leicht beurthei-
len lassen.
Trockne Luft.'
Winter.
NO.
29",745
0.
29 ,742
SO.
29 ,406
s.
29 ,485
sw.
29 ,459
w.
29 ,722
NW.
29 ,707
N.
29 ,782
FrĂĽhling.
29'',74r
29 ,708
29 ,485
29,357
29 ,454
29 ,438
29 ,585
29 ,631
Sommer.
29",657
29 ,526
29 ,491
29 ,209
29 ,282
29 ,366
29 ,605
29 ,669
Herbst.
29",718
29
,670
29
,476
29
,006
29
,268
29
,361
29
,423
29
,605
NO.
O.
SO.
s.
sw.
w.
NW.
N.
118
Dampfatmotpbäre.
Winter. 1 FrĂĽhling.
0",197
,194
,270
,316
,322
,288
,242
,213
I
0'%279
,364
,386
,399
,369
,345
,298
,286
Sommn'*
0",408
,488
,642
0,599
,543
,487
0,441
,421
Barometrischer Drnek.
NO.
29'',942
0.
29 ^36
SO.
29 ,676
s.
29 ,801 ^
sw.
29 ,781
w.
30 ,010
NW.
29 ,949
N.
29 ,995
30",026
30 ,072
29 ,870
29 ,756
29 ,823
29 ,78:)
29 ,883
29 ,917
30^065
30 ,014
30 ,033
29 ,808
29 ,825
29 ,853
29 ,946
29 ,990
Anzahl der Beobachtungen.
36
22
26
17
61
56
37
16
33
23
27
18
57
56
40
22
35
15
31
17
50
57
44
27
3O'',054
30 ,006
29 ,909
29 ,441
29 ,727
29 ,757
29 ,764
29,897
30
20
27
17
54
49
52
23
Wenn auch eine dreijährige Beohachtungsreihe zu kun
ist, um den aus ihr abgeleiteten Bestimmungen Tollkommene
Sicherheit zuzuschreiben, so zeigt doch die Vertheilung dei
Eiasticität des Wasserdampfes innerhalb der Windrose selbst
in den yierteljährlichen Mitteln eine solche Regelmassigkeit,
dass sie einiges Vertrauen zu yerdienen scheinen.
In Beziehung auf die Vertheilung des Druckes dei
trocknen .Luft in der Windrose ist es auffallend, dass di<
119
Mittel fĂĽr S* SW. W. NW* yom Winter an das ganie
Jahr hindurch continniriich ahnehmoo, dann vom Herbst mm
Winter plötilieh annehmen« Aber dies^ Resultat icheint
aehr nnznveriäiaig, da, wenn man die Windmittel in jeder
Jahreszeit unter einander reigleicht, besonden im Winter
grosse Unregelmässigkeiten in der Vertheilung sich. leigen,
welche in den barometrischen Werthen natĂĽrii^h ebenfalls
bemericlich sind. Diese Unregelmässigk^ten sind gewiss
nieht constante durch die Lage von London bedingte lokale
Abweichungen, sie haben einen xufölligen Grund darin, daas
unter den lur Berechnung benutzten Jahren sich das Jahr
1821 befindet, dessen Winter durch das auffallende Minimum
im Deeember so ausgezeichnet war. Da nun wahrend des-
selben am häufigsten NW. und SO. abwechselten,, so haben
diese Winde zu niedrige Mittel erhalten^
Um nun beurtheilen zu können, in wiefern sich >iuch
die yierteljäbrlichen Mittel einer regelmässigen Vertheilung
nähern, wie sie die Jährlichen zeigten,- habe ich aus ihnen
folgende Formeln abgeleitet:
Jahreszeiten..
WintOT. pW =29",631+0^17804 sin (jc-4- 89n50
+ 0^05426 sin (24r+294«480
e(«) =s 0^25525 +0^06664 sin (ar+232«240
+ 0'',01188 sin (äa:+ 81 •320
irw =29^88625+0^13094 sin («+107«)
-l-0",04479 sin (2d;+303«100
Frühling. j)W =29'',550624-0^17135 sin (x-h M«380
H-0",05132 sin (2x+309MD0
e W = 0'V34062 -h 0^05969 sin (x -4- 274»20
+0'',01061 sin (2;r+214«260
Ä W =29'',8912fi|4-0%1317] sin («-*'36«380
+0^05145 sin (2ar+297«490
Sommer. p(«)= 29^49062 +0V8970 sin (a?+66«490
+0^03187 sin (2ä:-H243«260
eW =0V91i2+0^08641 sin (a?-H 206*110
+0^01381 sin (2x+125«^0
120
J|(*) =29"^4174H-0",12196 sin (:r+86«99')
+0",02816 «in (2X+217M70
HeriMt. p(«) =29'',44067+0'V^7562 sin («+52<>560
+ 0^10723 sin (2x+281 »42')
«(»)=0",37876-l- 0^07042 sin (a:-4-264<>510
+0'S00554 sin (2ä: -4- 341 «340
JIM =s29'',81962+0",20672 siQ («+400
+0'S11012 sin (2«4-284« 120
Die lileraas fĂĽr die 8 Hauptwinde berechneten Werthe
habe ich in den folgenden Tafeln zusammengestelit.
Trockne Luft.
NO.
O.
SO.
S.
sw.
W.'
NW.
N.
NO.
O.
SO.
s.
sw.
w.
NW.
N.
Winter.
FrĂĽhling.
Sonuner.
Herbst.
29^7813
29'S7528
29'^6220
29",7366
29 ,6826
29 ,6917
29 ,5830
29 ,7120
29 ,4840
29 ,4921
29 ,4260
29,3811
29 ,4037
2^ ,3731
29 ,2634
29 ,1169
29 ,5262
29 ,4140
29 ,2507
29,1896
29 ,6779
29 ,4885
29 ,3753
29,3797
29 ,7325
29 ,5436
29 ,5037
29 ,4572
29 ,7597
29 ,6419
29 ,5809
29,5558
Da
0",1^
,2028
,2621
,3198
,3231
,2842
,2449
,2142 I
Batom
29^^,9722
29,8854
29 ,7461
29 ,7235
29 ,8493
29 ,9621
29 ,9774
29,9739
impfatmo
0'^2928
,3508
,3944
,3942
,3710
,3424
,3043
,2750
etrische
30",0455
30 ,0425
29 ,8866
29 ,7673
29 ,7850
29 ,8309
29 ,8479
29 ,9242
spare.
0^4181
,4741
,5560
,5886
,5482
,4857
,4422
,4162
Wcrthe.
30'',0401
30 ,0571
29 ,9821
29 ,8520
29 ,7989
29 ,8620
29 ,9459
29 ,9970
0",3177
,3605
,4115
,4508
,4503
,4005
,3355
,3032
30^0533
30 ,0725
29 ,7926
29 ,5667
29 ,6399
29,7802
2» .■«
9
121
II.
Das 'MhtehnngBgeBetm des Windes*
Man hat bei der Untei^ucbung der meteorologtscben
Erscheintuigen zu verschiedenen Zeiten ganz yerschiedene
Gesichtspunkte festgestellt. FrQher suchte man die ausser -
sten Grenzen der Veränderungen zu bestimmen^
welche sie nach der Erfidurung vieler Jahrhunderte nicht
zu überschreiten vermögen. Man hielt die Begrenzung des
Problems für seine Lösung. Bald aber sah man eiii, dass
z. B. die Tempa^tur- Verhältnisse eines Ortes wenig dadurch
bezeichnet würden, dass man die grösste Winterkälte imd
die bedeutendste Hitze imISommer aufzeichnete. Es war
ein wesentlicher Schritt, dass, statt fĂĽr die Temperaturcurve
eines Ortes die grösste und kleinste Ordinate anzugeben,
man sich entschloss sie zu quadriren. Die Frage nach dem
mittleren Zustand der Atmosphäre, um welchen die
Schwankungen iBurer Temperatur, ihres Druckes und ihrer
Feuchtigkeit geschehen, bezeichnet einen viel hohem Stiknd-
punkt der Wissenschaft als den ihres ersten Stadiums. Die
Natur einer Ciirve wird aber nicht durch die Grösse der
Fläche bestimmt« welche sie abgrenzt, denn sonst gäbe es
kein isoperimetrisches Problem; zu ihrer nähern Determina-
tion gehört eine Gleichung zwischen veränderlichen
Grössen. Eben so wenig ist die Aufgabe der Meteorologie
gelöst, wenn man bei den Mitteln stehen bleibt, dehn das
Wesentliche der atmosphärischen Erscheinungen ist eben,,
dass die Mittel nicht unmittelbar in die Erscheinung treten,
sondern dass ein fortdauernder Kreislauf einander
gegenseitig bedingender Veränderungen stattfin-
det. -So gross aber ist auf diesem Gebiete die Herrschaft
der Mittel gewesen, dass Untersuchungen über tägliche und
' -VfiiodemiigeD sich nur dann haben Eingang ver-
tv
122
seliaffeii können^ wenn gie den Zweck woMMpnAm^ dadnr^
Methoden anzug^ben| ivsrtli welche man die mitderea Znitiiide
muf die bequemste und richtigste Wjeiie bereehnen kfinne.
£• ist z. B. allerdings eine wesentliehe Seite üer Kep p-
1er 'sehen Gesetze^ dass sie ein Mittel an die Hand geben,
die relativen mittleren Abstände der Planeten Tom C«itnl-
körper zu finden. Der Nenr dieser Gesetze ist aber nicht
ein so einseitiger Zweck, er ist vielmehr darin au. ludmi,
dass durch sie die Natur der wirkenden Kraft und iwtr
ganz bestimmt wird.
Was von den periodischen Veränderungen gesagt wurde,
gilt in noch viel höherem Grade von den Störungen der-
selben, von den sogenannten unregelmäasigen Verän-
derungen. Man kann allerdings zu klimatoio.gisehen
Resultaten ohne BerĂĽcl^ichtigung derselben gelangen, welcher
Abstand ist aber zwischen dem so erhaltenen abstracten
Bilde der Vertheilung der physischen Qualitäten' auf der
Oberfläche der Erde zu der lebensvollen Wirklichkeit meteo-
rologischer Erscheinungen. Das Studium dieser kann fi^i*
lieh erst beginnen, wenn die Gesetze jener wenigatens in
grossen Umrissen bereits erkannt sind. Wenn es Siich aber
darum handelt ein Gebäude aufzuführen, so muss man es
nicht fĂĽr vollendet halten, wenn das Erdgeschoss zu Stande
gebracht ist. Ein Fundament hat nur Werth durch das
Haus, dem es zur Grundlage dienen soll, und die auf smne
solide, Construction verwendete MĂĽhe war Zeitversvhweu-
dung, wenn nicht über ihm sich ein Gebäude erhebt, dessen
grossartige Verhältnisse auf die Tüchtigkeit seiner Grund-
mauern schliessen lassen.
Die grössere oder geringere Schwierigkeit, die Cresetze
d^ periodischen Veränderungen gesondert von den der tm-
regelmässigen zu erkennen, wird davon abhängen, in welchem
Ve^hältniss die Grösse der Störungen zu der Grösse der
mittleren Werthe steht. In dieser Beziehung zeigt sich
ein bedeutender Unterschied zwischen den astronomischen
und meteorologisdien Erscheinungen. Denkt man sich die
/123
Planetenbahnen genau auf einer Charte rerteielinet;, lo wĂĽMe
nur eine mikroskopiaehe Betraehtung una seig^, dasa die
Hand etwaa gezittert hat, welche aie geieiduiet* .Es war
daher nur durch die VeryoIIkonunnung der optischen HĂĽlfs-
mittel möglich, selbst bei dem grossen Haafsstab, in wel-
chem jene Cunren in der Wirklichkeit ausgefĂĽhrt sind, die
Abweichungen von der einfachen Gestalt^ welche Keppler
ihnen luschrieb, su erikennen. Gans anders ist es mit den
meteorol^schen Erscheinungen. Die Unterschiede in dem
Druck der Luft an verschiedenen I^unkten der Jfihrlichen
und tagUchen Periode, sind bei verschiedenen Durchgängen
durch dieiselbcn viel g^sser als die periodischen Veitederun-
gen selbst. Dahe^r ist hier, die Auffindung der periodisdiea
Veränderungen oft die schwierigste Au%d>e, Man hat aie
for die letxte. gehalten.
Dass die sogenannten unregelmfissigen Veränderungen
vorzugsweise durch die Windesrichtung bedingt werden, ist
in 'Beziehung auf die Temperator der Atmosphäre so unmit-
telbar gegeben, dass keiner daran zweifelt« Die Grosse des
Einflusses zu bestimmen, ist aber schwierig. Wir haben im
zweiten Abschnitt versucht, durch Elimmation der täglichen
imd jährlichen Veränderungen diess zu leisten. Wasden
erhebenden oder deprimirenden Einfluss der Winde auf den
Barometerstand betrifft, so ist derselbe bereits von Otto von
Guerike und von Mariotte erkannt worden, doch erst
im Jahr 1775 hat Hör sie j eine barometrische Windrose
berechnet. Der Grund, warum man viel frĂĽher barome-
trische als thermische Windrosen berechnet hat, liegt ein-
fiich darin, |dass die periodischen Veränderui^gen des Baro-
meters gering sind, die thermischen hingegen so bedeutend,
dass ohne Elimination derselben berechnete thermische Wer-
the der Winde Zahlen geben, von denen man eben nichts
weiter sagen kann^ als dass sie unrichtig sind. Handelte es
sich bei der Eiasticität des Wasserdampfes nur danun, der
Ueberzeugung, dass sie mit von der Windesrichtung bedingt
werde, Eingang zu verschaffen, so wiirde die Berechnung
124
>
einer atmuclrän Windrose sehr unnöitliig sein, denn wer
zweifelt daran. Die Au%abe ist aber, diese Werthe quan-
titativ SU bestimmen. Das ist, so weit es die Bcobacktm-
gen gestatteten, im dritten Abschnitt gesehehen.
Die Kenntniss der mittleren Verdieibing der WinM,
des Druckes und der Feuchtigkeit in der Windroae fibrt
aber noch nicht zum Verstandniss der Verlndenngen des
Barometers, Thermometers und Hygrometers. Dam ist als
unerlässliches Mittelglied nothwendig, dass man wisse, in •
welcher Weise die yerschiedenen Windesrieh-
tungen in einander übergehen. Wir wollen sunäduit
,die Nothwendigkeit eines hierin sich ausspreehendea'Gesetsss
theoretisch ableiten, dann die directen Beobachtungen als
empirische Belege für seine Existenz anführen« Die im fol-
genden Abschnitte daraus theoretisch abgeleiteten Regdn
f&r die barometrischen, thermischen und hygrometrischen
Veränderungen werden, in so fem sie als dienso Ariele Re-
sultate der Erfahrung sich darstellen, indireete Beweise fiir
das Gesetz selbst sein, wdche wir dureh die im vierten
Hauptabschnitt gegebene Theorie der Hjdrometeore noch
zu verstärken denken.
' 1) Theoretische Ableitung des Drehungs-
gesetz es ^).
Alle Physiker, welche eine Theorie der Winde zu ge-
ben versucht haben, sind bei der Erörterung der regelmassi-
gen Erscheinungen unter den Tropen stehen geblieben, wei-
ches ihnen gewiss nicht verdacht werden kann^ da es
passend ist, in einer sehr verwickelten Aufgabe den ein-
fachsten Fall zuerst zu betrachten. Anderseits muss es
aber auffallen, dass seit 1685, in welchem Jahre Haiiey
seine Theorie der Passate bekannt machte, also seit 150
Jahren, kein Schritt weiter zu einer allgemeinen Lösung
der Aufgabe geschehen ist. Der Zweck des Folgenden
ist, nachzuweisen, dass die Erscheinungen der Passate, der
*) Pogg. Aon. 36.<a21.
125
Moussons und die verwickelten Wihdverhältnisae der ge-
mässigten und kalten Zonen nothwendige und einfache Fol-
gen derselben physikalischen Grundbestinunungen sind.
Die Rotationsgeschwindigkeit der einzelnen Punkte der
Oberfläche der Erde verhält sich wie die Halbmesser der
Parallelkreise, unter welchen sie liegen, sie nimmt also zu
von den Polen, wo sie Null ist, bis zum Aequator, wo sie
am grössten ist. Im Zustande der Ruhe nimmt die Luft
Theil an der Drehungsgeschwindigkeit des Ortes, ĂĽber wel-
chem sie sich befindet. Wenn sie daher durch Teny[)eratur-
difTerens ^der irgend eine andere Ursache ein Bestreben er-
hält, in einem Paral}elkreise zu fliessen, so wird die Dre-
hung der Erde durchaus keinen Einfluss auf sie äussern,
weil die Punkte der Oberfläche, zu welchen die strömende
Luft gelangt, genau dieselbe Drehungsgeschwindigkeit haben,
als die Punkte, welche sie verlassen hat. Wird aber Luft
durch irgend eine Ursache von den Polen nach dem Aequa-
tor getrieben , so kommt sie von Orten , deren , Rotations-
geschwindigkeit gering ist, nach Orten, an welchen sie gros-
ser ist. Die Luft dreht sich also dann mit einer geringeren
Geschwindigkeit nach Osten, als die Orte, mit welchen sie
in Berührung kommt, sie scheint daher nach en(gegenge«
setzter Richtung, d. h. von Ost nach West zu fliessen.
Die Ablenkung des Windes von der anfänglichen Richtung
wird desto grösser sein, Je mehr sich bei gleichbleibender
fortrĂĽckender Bewegung die Drehungsgeschwindigkeit des
Ausgangspunktes unterscheidet von der Drehungsgeschwin-
digkeit des Ortes, ^n welchem der Wind beobachtet wird,
d. h. je grösser der Unterschied der geographischen Breite
beider Orte ist. Ăźaraus folgt:
1) auf der nördlichen Halbkugel gehen Winde, welche
als Nordwinde entstehen, bei dem allmäligeri Fortrücken
durch NO. immer mehr in Ost ĂĽber.
Denken wir uns nun Orte
126
^1 ^M. *»',M ^ Itt * • • •
B B, B^^ B,^,....
'//!••••
/#/••••
D D, D, B,
•o gelegen, dass von den unter demtelben Meridian Hegen-
den A^ J?9 C) D der Ort A der nördlichgte und D der
gĂĽdlichste ist, ron den in demielben Parallel A^ A,j A^^j
Äff gelegenen A der westliehste, A^^^ der östlicliste, und
die ganze zwischen AA^^^ und DD^^^ enthaltene Lnffanaste
durch irgend eine Ursache Ton Norden nach SĂĽden in Be-
wegung Tersetzt, so wird, wenn die von CC^,, ausff^angene
Luft noch ziemlich als Nord in dem Parallel DD^^ mqkommt^
die Ton BB,,, abgegangene schon als Nordost eintreffen,
während die von AA^„ ankommende noch mehr alt Ost-
wind erseheinen wird. FĂĽr einen in I>II^^^ befindliehen
Beobachter wird also die Windfahne sich allmä-
lig von Nord durch Nordost nach Ost gedreht
haben.
2) auf der sĂĽdlichen Halbkugel gehen Winde, welche als
Südwinde entstehen, bei dem allmäligen Fortschrdten
durch SO. immer mehr in Ostwinde ĂĽber.
Bezeichnen daher
d d^
c c,
a a,
Orte, von denen die unter dem Paralielkreis aa^^^ liegenden
die südlichsten sind, die im Parallel dd„^ die nördlichsteu,
80 wird ein in dd^,^ befindlicher Beobachter die
Windfahne von Süd durch Südost allmälig in
Ost ĂĽbergehen sehen.
Ist auf der nördlichen oder südlichen Halbkugel auf
diese Art ein östlicher Wind entstanden, so wird dieser die
Parallelen DD^^, und dd^^^ durchlaufen, ohne irgend vpn^
der Rotation der Erde modiĂĽcirt zu werden.
Dauert die Ursache, welche die Luft nach dem Aequa-
d.
^m""
C/,
^ni • ' • •
K
^//r"*
«./
«///••••
127
I
tor trieb, -fort, so wird der entstandene Ostwind hemmend
auf den Strom wirken« Durch <»n Hemmen der Strömung
wird die Luft bald die Rotationsgeschwindigkeit des Ortes
annehmen, ĂĽber welchen sie sich befindet, sie wird zu dem-^
selben in einen Zustand relativer Ruhe treten* Bei fort-
dauernder Tendenc nach dem Aequator su strömen, werden
also sich genau dieselben Erscheinungen wiederholen, welche
wir eben betrachtet haben.
Wir wollen nun annehmen, dass, nachdem Polarstrome
eine Zeit lang geherrscht haben, Aequatorialströme eintreten.
In der nördlichen Halbkugel wird ein eintretender Süd-
wind den mehr oder weniger östlich gewordenen Polarstrom
durch eine Drehung im Sinne O. SO. S. rerdrängen, iiv der
sĂĽdlichen der als Nordwind eintretende Aequatorialstrom den
mehr oder minder östlich gewordenen Polarstrom aus O.
durch NO. in Nord verwandeln«
In dem Parallel DD,,, der nddlichen Erdhfilfte wird
also die bisher beobachtete Verftnderung im Ganzen sein:
N. NO. O. SO. S.
in dem Parallel dd,„ der südlichen Erdhalfte hingegen
grade die entgegengesetzte:
S. SO. O. NO. N.
Luft, welche von dem Aequator nach den Polen ab-
iliest, kommt von Orten mit grösserer Drehungsgeschwin-
digkeit nach Orten hin, welche sich, langsamer nach Ost be-
wegen. Daraus folgt:
3) auf der nördlichen Erdhälfte geht ein südlicher Wind
bei seinem Fortschreiten allmälig immer mehr durch
SW. in West ĂĽber;
4) auf der südlichen Erdhälfte geht ein nördlicher Wind
bei seinem Fortschreiten allmälig immer mehr durch
NW, in West ĂĽber.
Bezeichnen D D^ D^ ^,tr***
E E^ E„ E,„....
F F^ F„ Ff,,...*
G G^ G^ ^iii'-'*
198
Orte der nördlichen HemisphSre, Ton denen die im Pvallei-
kreii -G^t,,, die sĂĽdlichsten sind, so wird, wenn die gwne
///
zwischen jyD,,, nnd GQ^^^ befindUehe Lnftmasie sieh toii
SĂĽden nach Norden in Bew^ung setit, ein in DDf,^ be-
findlicher Beobachter, wenn er die Ton EE,^^ tii-
kommende Luft noch liemlich als Süd erhält, die
von FF^,^ eintreffende mehr alt SW^ die aus GG„^
mehr als West beobachten.
Bezeichnen eben so:
y // fii fi'i'***
Orte der sĂĽdlichen Halbkugel, und zwar gg^^^ die nordHck-
sten, dd,^^ die sĂĽdlichsten, so wird, wenn die Lufk inrisehen
beiden Parallelen sich nach dem SĂĽdpole inBew^^ong setzt,
ein in <2i2^^^ Hbefindlicher Beobachter, wenn er die
Luft aus e€f„ noch als Nord erhielt, die ausj^^,
mehr als NW., die auis gg,/, mehr als West beob-
achten.
Ein West wird in beiden Hemisphären auf neue Aeqna-
torialströme hemmend wirken und sie zu relatirer Ruhe
bestimmen. Bei fortdauernder Tendenz nach dem Pole hin
wird also die Erscheinung sich immer wiederholen, bis neue
Polarstrome den West in der nöi*dlichen Hemisphäre dureh
NW. in N., in der sĂĽdlichen durch SW. in SĂĽd verwan-
deln werden.
Diess giebt:
für die nördliche Halbkugel die Veränderung
S. SW. W. NW. N.
fĂĽr die sĂĽdliche Halbkugel hingegen
N. NW. W^ SW. S.
Aus der Gesammtheit der betrachteten Erscheinungen
folgt also:
Aj in der nördlichen Erdhälfte dreht sich der Wind, wenn
Polarströme und Aequatorialströme mit einander ab-
129
mmĂź^mm
wechseln, im Mittel im Sinne S. W/ N. O. S. darch
die Windrose, nnd zwar springt er zwischen S. und.
]!¥., und zwischen N* und O. häufiger zurück als zwi-
schen W« und N., und zwischen O. und S.
JB) In der südlichen Erdhälfte dreht sich der Wind, wenn
Polarströme und Aequatorialströme mit einander ab-
wechseln, im Mittel im Sinne S. O« N. W. S. durch
die' Windrose, und zwar springt er zwischen N. und
W., und zwischen S. und O* häufiger zurück als zwi-
schen W. und S., und zwischen O. und N.
Daraus folgt:
o) wo in der tropischen Zone nur Polarströme an der
Oberfläche herrschen, giebt es gar keine Tollständige
Drehung, sondern eine der Entfernung des Beobach*
tungsortef von der äusseren Grenze des Stromes pro-
portionale unveränderte Ablenkung, welche sich nur
etwas modificirt durch die Veränderung jener Grenze
in den Jahreszeiten. Diess sind die Passate;
K) wo in der tropischen Zone, durch die eigenthĂĽmliche
Vertheilnng des Festen und FlĂĽssigen, im Jahr einmal
ein südlicher Strom mit einem nördlichen abwechselt,
giebt es nur eine Drehung im ganzen Jahr. Diess
sind dic'Moussons;
c) in den gemässigten ^und viellleicht auch in den kal-
ten) Zonen, wo Aequatorialströme fortwährend mit
Polarströmen abwechseln, dreht sich ^er Wind im Mit-
tel, und zwar öfters, in einem bestimmten Sinne, durch
die Windrose, in der nördlichen Halbkugel aber grade
im entgegei^esetzten Sinne als in der sĂĽdlichen. Diess
ist die Erscheinung, welche ich das Gesetz
der Drehung nenne.
Man sieht also, dass die Windverhältnisse der Tropen
der einfachste Fall des Drehungsgesetzes sind.
Die vorhergehende Erörterung ist durchaus unabhän-
gig von d^ Art, wie wir uns die Entstehung der Bewe-
gung der zwischen den betrachteten Parallelen enthaltenen
9
130
Luftmasse denken, ob gleicbseitig in allen Pnnktcn denel-
ben Meridians, oder . successir durch Sangen oder Stoiseii.
Es ist auch ganz gleichgĂĽltig, ob die entstehenden Stroae
in Nord und SĂĽd einander gegenĂĽberliegen, oder ob sie
mehr oder minder unter einander und gegen den Meridian
geneigt sind« Ich halte eben deswegen die Namen, nörd-
licher Strom und sĂĽdlicher Strom, fĂĽr die natnrge-
mässen, um ihre Bezeichnung von den Veränderungen, welche
die Jahreszeiten Und Localursachen in ihrer Richtung her-
vorbringen können, unabhängig zu machen.
2) Empirische Belege fĂĽr das Drehnngsgesetz.
Die Passate und Moussons sind ein so anfiĂźdiendes
Phänomen, dass man ihre Existenz nicht zn beweist
braucht. Etwas anderes ist es mit dem Drehungsgesist:^.
Als ich Tom September 1826 an in Königsberg die
Richtung des Windes mit dem Barometer Terglich, bemerkte
ich sogleich ein auffiiUendes Phänomen. Ich sah n&mlich
auf 10^ R. ireducirt
Tag.
Sept.
October
25
26
27
28
29
30
1
2
3
4
5
6
8U.Vor.
335''S84
340 ,55
342 ,74
341 ,94
340 ,74
341 ^06
340 ,34
340 ,51
339 ,52
336 ,48
335 ,49
336 ,46
Mittag.
'^',81
,27
335
341
342 ,76
341 ,63
340 ,34
340 ,65
340 ,28
340 ,27
338 ,77
336 ,66
335 ,35
337 ,44
10 U. A.
338'",53
342 ,18
342 ,11
341 ,22
340 ,67
340 ,53
340 ,21
340 ,00
337 ,45
335 ,69
335 ,29
ffimmels-
Wind.( ansieht.
-W.
W-N.
NO.
O.
O.
O.
OSO.
SO.
s.
s.
s.
cnmuli
bedeckt
heU
cirri
fein bezogen
Regen
339 ,231 W. Ibedeckt
Während also das Barometer eine Welle beschrieb, hatte
sich der Wind vollkommen regelmässig durch die ganze
Windrose gedreht. Drehungen in demselben Sinne, nämlich
S. W. N. O. S.
/
131
habe Ich gpftter ca allen JahreszelteB bebbachtiet, aber am
auffallendsten seigen si«' sich im Winter. Wenn der SW.,
immer heftiger ^wehend, endlich Tollkommen durchgedmngen
ist, erhöht er die Temperatur bis über den Thaupunkt; es
kann daher nicht mehr schneien, sondern es regnet^ während
das Barometer seinen niedrigsten Stand erreicht. Nun dreht
sich der Wind nach West^ und der dichte Flockenschnee
beweist eben so gut den einfallenden kälteren Wind, als das
rasch steigende Barometer, die Windfahne und das Thermo-
meter. Mit Nord heitert sich der Himmel auf, und mit NO. tritt
das Maximum der Kälte und des Barometers ein. Aber allmälig
beginnt diess zu faUen, und feine Cirri zeigen durch die Rich-
tung der Streifen bei ihrem Entstehen den oben eingetretenen
sĂĽdlichem Wind, den das Barometer schon bemerkt, wenn
auch die Windfahne noch nichts davon weisse und noch ruhig
Ost zeigt. Doch imiher bestimmter verdrängt der südliche
Wind den Ost von oben herab, bei entschiedenem Fallen
des Quecksilbers wird die W indfahne SO., der Hinmiel be-
zieht sich allmälig immer mehr, und mit steigender Wärme
verwandelt sich der Schnee mit SO. und S. bei SW. wie-
der in Regen; Nun geht es von Neuem an und höchst
charakteristisch ist der Niederschlag auf der Ostseite von
dem auf der Westseite\ gewöhnlich durch eine kurze Auf-
hellung getrennt. Einmal bekannt mit der Erscheinung,
wenn sie am reinsten hervortritt, ward es mir leicht, sie
auch in den unregelmässigsten Veränderungen wieder zu er-
kennen, ja diese selbst, ein häufiges Zurückspringen des
Windes besonders auf der Westseite einfach abzuleiten.
Hieraus ergab sich also, dass hier wenigstens alle Winde
Wirbelwinde im Grossen waren (ich habe Drehungen von
1 — 22 Tagen gesehen), dass die Drehung innerhalb dieses
Wirbels hier im Mittel immer in demselben Sinne geschah.
Ich suchte nun nach, ob dieselbe Erscheinung auch an
andern Orten' beobachtet worden sei und fand bei einer
Durchsicht älterer und neuerer Schriften mannigfache hier-
auf sich beziehende Wahrnehmungen, welche! aber, weil sie
9*
132
eines strengen Beweises ermangelten, Immer onlMtdilet f^
Illieben sind. Die Uebereinstimmung in den Besdirabvipi
des Phänomens in einem Zeitraum von bdoalie dritteUb
hundert Jahren spricht aber, iiie mir scheint^ fĂĽr fltfisRidi-
tigkeit ; auch ist es nicht wahrscheinlich, daat MfiaiMr, wdd«
to verschiedenen Nationen und Verhältniaien . angehSrtM)
als Bacon, Mariotte, Sturm, Förster^ le Oentilf
Don Ulloa, Toaldo, Poitevin, 'Romme einand«
copirten, indem sie dieselbe Wahrnehmung berichte b«Ni-
ders wenn man bedenkt, dass in den Werken TOn Ma-
schenbroek, {{oUet, Sauri und Saustare- aklmidiii
darĂĽber findet, ja dass De lue und Co tte^ wekhe Ma-
rio tte's Beobachtung gelegentlich anfuhren, sie in ta
Thatsachen, welche sie als sicher TeriiĂĽrgen, wegUiaten.
Die einzelnen Beobachtungen sind in chronologisdur
Folge:
A. Nordliche Halbkugel.
-4 S. SW. W. NW. N. NO. O. SO. -4
1. England 1600 ^^aco de Verulam hisioria wdu*
f ralia et experimenidlis de veniis,) „Wenn der Wind, sagt
er im Abschnitt succeasionea vetUorum^ sich der Bewegung
der Sonne gemäss, das ist, von Morgen gegen Mittag, von
Mittag gegen Abend u. s. w. verändert, so geht' er setoi
zurĂĽck, oder wenn er es thut, so geschieht es nur auf kune
Zeit. Wenn er sich aber in der entgegengesetzten Rich-
tung, nämlich von Morgen gegen Mittemacht, von Mitt«^*
nacht gegen Abend u. s. w. verändert, so kehret er immer
gern zu dem vorigen Punkte zurĂĽck; wenigstens thut er es,
ehe er ganz in dem Kreise herumgegangen ist. Wenn 'der
Südwind zwei oder drei Tage geweht hat^ so^i^ird jählings
naeh ihm der Nordwind wehen, aber wenn dei* Nordwind
eben so viele Tage hintereinander weht, so wird der SĂĽd-
wind nicht eher entstehen, als bis der Ostwind norher eine
Weile geweht hat."
2. Frankreich um 1700 (MariMe de la ntäure de
Vair p* 160.^ „Wenn der Nord und Nordost aufhört, so
13S
■««Vi
hemcht häullg nach Ihm der Ost; diesem folgen dann der
SĂĽd und SĂĽdwests
'SĂĽd und SĂĽdwest folgen in den gemftssfgten Zonen
und besonders in Frankreich in der R^el dem Ost.* Die
Winde in Frankreich gehen nämlich In der Regel von Ost
diirch SĂĽd nach SĂĽdwest, dann nach West, Nord und Nord-
ost, und sie machen selten eine ganite Drehucfg im entg^en-
gesetzten Sinne,^
3. Deutschland 1122 (Ăźtnrm Plnfsica eleeiivask>e
hypoiheüca U 2. p. 1206). „Doch nicl^t ganz ohne be-
stimmte Regef ist die Veränderung der muregelmässigen tuft-
stromungen. Nach vieljährigen Beobachtungen und den, die
wir eben jetzt,, wo wir diess schreiben, angestellt' haben,
jfinden wir, dass darin ein gewisser periodischer Kreislauf
sich zeigt, so nämlich, dass am häufigsten und in der Regel
nach dem Westwind der Nordwind weht, dass diesem nachher
der Ostwind folgt, nach welchem der SĂĽdwind erscheint,
welcher sich wiederum allmälig in den Westwind verwan-
delt, wobei die zwischenliegenden Striche nicht ĂĽbersprun-
j;en werden, so dass sehr selt^ die entgegengesetzte Ord-
nung befolgt wird, indem der Wind (wenn er nämlich zu-
fällig von Westen sich wieder nach Süden gewendet hat)
kaum einmal ĂĽber die Grenzen des Ostwindes hinaus zu-
rĂĽckgeht. So viel fehlt 'zu einem ganzen Kreislauf im ent-
g^engesetzten Sinne, während der andere sehr häufig, ja
mehrfach in einem Monat durchlaufen wird. Auf diese Weise
hätten wir denn einen Weg gefunden, anf welchem' wir ohne
weitere Hülfsmittel kommende Witterungaänderungen wenig-
stens für die nächstfolgenden Tage yorherwissen, ja ohne
häufige Fehler zu begehen, vorhersagen können, welches
wir allei^ durch vielfache Versuche bestätigt gcfimden hahen.^^
•
4. Italien 1774 (Toaldo la meteorologia appUcaia
off' qgricuUura p, G2J» In der That, wenn kein Uinder-
idsB vorhanden ist, machen die Winde den Kreislauf um den
Uorisonl mit der Sonn&
134
5. Bftdlichet Frankreich (PoiUvin CHmai 4»
Montpellier p. 65/ Wenn die Winde aui Sud uad Sfti-
oBt mit Heftigkeit geweht und Regen herbeigefĂĽhrt habeOi
so durchlaufen gie die Striche SW. und W. und endi^
als Nordwest, welcher schönes Wetter herbeifuhrt. Die
Nord- und Nordostwinde gehen oft durch Ost hindurch und
werden dann von Seewinden gefolgt (S. SO,). Sehr seltea
geht der Nord direct nach Nordwest: doch geschieht ei
manchmal; in der Regel durchlaufen diese Winde den Hori-
zontj indem sie durch Ost hindurchgehen.
6, Nördliche gemässigte Zone des atlanti-
schen Oceans (Romme Tahleaux des vehis^ des mar
ries ei des courarUs 1. p^ 56 J. Nach dem Bericht eines
englischen Capitains ronr der ostindischen Compagnie sind
Ton dem Parallel von 30^ N. bis zur kalten Zone die auf
diesem Meere herrschenden Winde West und WestsĂĽdwest
ÂŁr bemerkt ausserdem, dass ein sturmischer Nord oder
Nordwest, welcher in einer Windstille schliesst, dann tob
einem SĂĽdwinde gefolgt wird, welcher Regen bringt und,
wenn er stĂĽrmisch wird, sich nach West, Nordwest und
Nord wendet. Werden die letztem Winde heftig, so wen-
den sie sich mitunter nach Nordost, wehen dann einige
Tage lang, oder schliessen mit einer Windstille, auf welche
dann wieder ein SĂĽdwind folgt. Neigt sich derselbe sehr
nach West, so tritt regnichte Witterung mit Windstössen
ein, und er geht dann während des Regens oft nach Süd
zurĂĽck.
7) Freiberg in Sachsen 1806 (JLampadius,
systematischer prundriss der Atmosphärologie, S. 189.).
„Wie ausserordentlich veränderlich sind nicht die Winde
in Deutschland! Ich habe indess doch an ihnen zuweilen
eine Art periodischen Gang bemerkt. Es ist folgender: Ich
nehme an, es wehe SĂĽdwind bei heiterem Wetter, Das Baro-
meter fällt, die Luft trübt sich und es stellt sich Regen ein.
Während dessen geht der Wind in Westen über. Es reg-
net noch fort und das Barometer steigt. Der Wind wird
, \
135 ,
NW. Dm Wetter geht in StHchregcn über» Eb wird
kSlter. Noch immer steigt das Barometer und der Wind
wird Nord und Nordost. Nun hat das Barometer s^en
höchsten Stand erreicht. Der Himmel ist heiter und es
herrscht die höchste des Jahres mögliche Kälte. Es wird
Ostwind, das Barometer fallt ein wenig. Aher noch hleibt
das Wetter heiter. Der Wind dreht sich nach SO. und
noch fallt das Barometer. Die Wärme nimmt wieder zu.
Nun geht der Wind in Süd, und die Wärme erreicht ih-
ren der Jahreszeit angemessenen höchsten Grad; das Baro-
meter fallt, imd nun sind wir auf den ersten Punkt zurĂĽck-
gekommen. Es giebt in jedem Jahre mehrere solcher Perio-
den zu jeder Jahreszeit. Zuweilen dauert die ganze Drehung
einige. Wochen, zuweilen nur einige Tage. Sehr selten
springt der Wind auf einer solchen Tour zurĂĽck. Ueber-
haupt sind alle Drehungen häufiger bei uns von der linken
zur rechten Seite um den Horizont, und ĂĽberhaupt ist der
SĂĽdwind am seltensten. Es giebt hier gewiss eine wirkende
Hauptursache, die aber durch so manche Zufälligkeiten yer-
hĂĽUt wird."
Lampadius ist aber bei dieser vortrefflichen Beschrei-
bung des Phänomens nicht stehen geblieben. Wie Sturm
es frĂĽher gethan, hat er auf die Voraussetzung der Rich-
tigkeit dieses Gesetzes meteoromantische Bestimmungen ge-
gründet, und in seinen Beiträgen zur Atmosphärologie das
"Eintreffen oder Nichteintreffen derselben geprĂĽft.
8. Dänemark. Unter 1100 in Apenrade Ton Pr.
Ncnber*) beobachteten Veränderungen der Windesrich-
tung geschahen 559 im Sinne S, W. N.^ 0. S., 457 im
entgegengesetzten, alle kleinen Schwankungen mitgerechnet.
9. Nordahierika. Im Staate Missouri durchläuft
der Wind in steten Wiederholungen innerhalb 10 bis 20
Tagen alie Striche des Horizontes, und zwar immer in der
"*) CoUeetanea nutearohgka stib auspicUi socIeiaHs seUitHarum
Jkadeae edUa. 1&3».
18$
Folge, dasB er roa O. durch S. nach WetI, und durch Vati
nfu;h Ost geht. Duden*), welcher diese .Bemeikang nit-
iheilt, fugt hiQzu, dass er nie einen durchgehenden «ntge»
gengesetzten Lauf bemerkt habe.
Dasselbe berichtet Hildreth**).
10. Deutschland. SchĂĽbler sagt: 9,DIe Drdumg
der Winde erfolgt in Deutschland häufiger in der Ordnung
Ton S. durch SW. W. NW. N. NO. O. »und SQ., als in
der entgegengesetzten Ordnung von S. durch SO« O, NO.
u. 8. w.
11. Karlsruhe. Aus der Berechnung d^ähr^er Beob-
achtungen, deren Anzahl 46665 war, findet Eifrenlohr***)
das' yerhältniss der Drehungen im Sinne S. W« N. stt den
Drehungen im Sinne S. 0. N. . \
Drehungen
von 180*
- 135
- 90
- 45
Summe aller
Winter.
1,07750
1,04196
1,05479
1,00224
1,09877
FrĂĽhling
1,75439
1,05858
0,98524
0,97302
Sommer.
1,41451
1,03462
1,13167
0,95801
Herbst.
1,51807
1,06211
1,05^ 69
0,98f30
1,09142
Jahr.
1^1807
l,€i6211
1,05869
0,98030
1,08881
1,10024 I 1,07189
Je grösser also die Drehung ist, desto entschied^or
ist das Uebergewicht der regelmässigen Drehung über die
unregelmässige, wodurch sich die kleineren Schwankungen
i> hr tezeichnend als ZurĂĽckspringen des Windes kundge-
ben. Abgesehen von der Grösse der Drehung, findet ausser-
dem diess Uebergewicht nicht nur in dem jährHcheif Mittel,
sondern ebenso in den einzelnen Jahreszeiten statt.
Es giebt ein sehr einfaches Mittel, den Sinn der AuĂź*
einanderfolge dem Gedächtniss einzuprägen* Bezeichnet
*) Reiie nach den westlichen Staaten Amerikai, SU 200«
**) SilUmän American Journal 20. 127.
***) Untersuchungen ĂĽber den Einfluss des Windes auf den Baro-
meterstand) die Temperatur, die Bewölkung des Himmels und
die verschiedenen Meteore zu Karlsrohe* Heidelberg) J^7.
137
utan nSmĂśch die Winde mit ihren deutsdien Namen, go fol
gen sie anfeinander wie die Tageiseiten. Der Wind
weht nämlich nacheinander TOn Morgen, Toa Mit-
tag, von Abend, Ton Mitternacht.
JET. Sadliebe Halbkogel.
^ 8- SO. 0. NO. K NW. W. SW. -â–ş
1. Der GĂĽte des Hm. Capitain Wendt, welcher als
Commandeur des preussischen Schiffs Princess Louise .mehr-
mak die Erde umschifft hat, rerdaidiie ich, auf eine an ihn
gerichtete Anfrage, folgende Notiz:
„Der Wind in der südlichen Heiuisphfire wendet sich
gewöhnlich Ton Norden durch Westen nach Süden und Süd-
ost. Er nimmt daher die entgegengesetzte Wendung als
der Wind auf der nördlichen HalbkugeL Die Sache Ter«
halt, sich nach meinem besten Wissen unge&hr auf fegende
Weise: In der Nahe des Caps der guten Hoffnung im Som-
mer grösstentheils SO. Wind. Wenn der Wind sich aber
nördlich wendet, dann immer sehr starker Wind. Wenn die
besten Sommermonate Torbei sind, so hat man nach einer
Windstille Ton kurzer Dauer gewöhnlich sehr massigen SO-
Wind bei ausserordentlich heiterem HimmeL Der Wind
ist im steten Zunehmen, sobald er sich östlich wendet, und
ist derselbe gar schon bis Nord gekommen, so sieht man
gewiss im Westen schon "Wolken am Horizont mit Blitzen
emporsteigen, und dann ist fast immer in weniger als einer
halben Stunde ein Sturm aus WNW., der erst abnimni^,
wenn ^er sich nach 24 oder 48 Stunden mehr nach SĂĽden
wendet.'*
„In der Nähe des Cap Hom, östlich und westlich da-
Ton, bei Nordwind gutes Wetter gewöhnlich, nach NW. sich
wendend, an Stärke schnell wachsend, WNW. bis SW. ge^
wohnlich Sturm (auch häufig noch Sturm aus WNW. und
NW. folgend). SüdUch abnehmender Wind. SSO. schönes
Wetter und häufig darauf folgende WindstUie.^
168
& Aethiopiichet Mter. La Centil*) wAi4k
ao de U Nux: ^en 2Saken wid 26Bteii bdcmMn wir eiiMi
WinditoBi, der von Nord durch Weat nach Slidweit pBft
und ich habe eine Thatsache bemerkt, weiche Sia gW**
öfter als ich zu beobachten Gelegenheit gehabt haben, dm
nämlich die Winde in dieser Hemisphäre nicht diesdbe Se-
gel als in der nördlichen Hemisphäre befolgen.. In, der nörd-
lichen gehen sie durch die Striche des Compass Ton {lord
«1 Nordost, «1 Ost, SU Südost, su Sfid; in der tfidBchen
drehen sie sich hingegen im entgegengesetsten Sinne. Ge-
witter, Stürme und Windstösse scheinen mir in beiden
Hemisphären auf dieselbe Weise sich zu Terhaltett. Dia
Physiker haben diese Elrsdheinung noch nicht abg^eitet.^
3. Stiller Ocean. Don Ulloa**) sagt: „^ deii
sĂĽdlichen stillen Ocean weht der Wind nie anhaltend aus
Nordost, 'auch dreht er -sich nie Tön da nach Ost* Seiäe
Veränderung geschieht beständig durch West nach Südwest,
entgegengesetzt dem, was man in der nördlichen Halbkugel
beobachtet. In beiden geschieht die Veränderung^' gewöhn*
lieh mit der Sonne, d. h. in der nördlichen von Ost durch
SĂĽd nach West, auf der sĂĽdlichen ron Ost durch N<ffd
nach West.**
4. Südmeer. Forster***): „Zwischen 40« und flOi
8. Br. im SĂĽdmeere fenden wir 1773 ganz unramuthet
Ostwinde, welche uns auf unserer damaligen Fahrt sehr su^
wider waren. Es war dabei merkwĂĽrdig, dass, so oft der
Wind sich änderte, welches zwischen dem 5. Junins und
6. Jidius viermal geschah, er allmälig um den halben Com«
pass, und zwar unfehlbar in der dem Laufe der Sonne ent»
gegengesetzten Progression, fortrĂĽckte.^^ Ich glaube hieii*
bei annehmen im dĂĽrfen, dass Forst er seine Bezeichnung
nach Seemannsbrauch von dem Laufe der Sonne in der
nördlichen Hemisphäre entlehnt.
*) Voyage dang lei Meri de l'Inde II. 701«
**) Voyage to Sootb America I. p. 8. eh. S»
***) BcmerhiiigeB, 8. 111.
1S9
« if
•il. I
Uf.
i. » â– " â– â–
Mittlere Terftndenmifenk des SarometerSf des
Tbernionieterfl and H78[roiiieter(i, abgeleitet
durcb Cömbinatlon des IlreiiimifSgesetBe« , ndt
den Windrosen»
Die Berecliniing der thermischen und barometrischen
Windmittel ergiebt Cp* 112.) dass die Windrose zwei Pole
des Druckes und der Wärme hat^ d. h.,dass es fewei ein«^
ander nahe gegenĂĽberli^;ende Punkte in derselben giebl^ an
deren einem es am kältesten ist, und an welchem das Ba-
rometer am höchsten steht, an deren anderem es - am wärm-
sten ist, und an welchem das Barometer am tieftten stdit»
Von dem Maximum des Druckes zum Minimum desselben,
ebenso vom Masumum der Wärme zum Minimum dersel-
ben, nehmen die barometrischen und thermischen Windmlt.
tel ununterbrochen ab. Dar erste Punkt flUlt in die Nähe
Ton NO., der andere in die Nähe Ton SW. Geht man nun
Ton SW. durch W. bis NO., so nelunen die mittleren Ther*
mometerstände ab, während die mittleren Barometerstände
wachsen; geht man weiter von NO. durch 0. bis SW., so
nehmen die mittleren Therm(»neterstände au, während die
barometrischen Mittel abnehmen. Was in den thermischen
und barometrischen Windmitteln sich ieigt, muss auck in
dem Uebergange derselben in einander, d. h« in den mitt*
leren thermischen und barometrischen Feränderungen^ her-
Tortreten, und zwar sowohl unter der Voraussetzung einer
Teränderlichen, als der ' einer gleidibleibenden Drehungage-
schwindigkeit. Da nun aber die Elasticität des Wasser«
dampfes in Beziehung auf ihre Vertheilung in der Wind-
rose sich genau an die thermisohe Windrose, der Druck
der trocknen Luft aber sich genau an die barometrische
Windrose anschliesst, so folgt, dass sich die Veränderui^en
des Druckes der trocknen Luft und dea Barometers grade
I4d
umgekehrt rerhalten, als die Ver&ndenuigeii der Tempera-
tur der Luft und der Elestlcität des in ihr enthaltenen
Wasserdampfes« Nimmt man nun als nothwendige Folge
der firĂĽheren theoretischen Betrachtungen an, dass der NW.
dieselbe Rolle auf der sĂĽdlichen Halbkugel spidt, als der
SW. auf der nördlichen, ein SO« dort, hier einem NO.
entspricht, so folgt:
HittleroJi^erfindeVungen der meteorologischen
Instrumente. .
Nördliche Balbkngel.
1) Das Barometer fallt bei 0.,
SO« und Südwinden, geht
bei SW. aus Fallen in Stei-
, gen ĂĽber, steigt bei W.,
NW. und Nordwinden, wid
geht bei NO. aus Steigen
in Fallen ĂĽber. (Fig. 6. a.)
2) Das Thermometer steigt bei
O., SO. und SĂĽdwinden,
geht bei SW. aus Steigen
in FaUen ĂĽber, fsOlt bei W.,
NW. und Nordwinden, und
geht bei NO. aus Fallen in
Steigen ĂĽber. (Fig. 7. a.)
3) Die Elasticitat des Wasser-
dampfes nimmt zu bei O.,
SO. und SĂĽdwinden ihre
Zunahme geht bei SW. in
Abnahme ĂĽber, sie nimmt
ab bei W., NW. und Nord-
winden; bei NQ. geht ihre
Abnahme in Zunahme ĂĽber.
(Fig. 7. a.)
4) Der Druck der trocknen
Iiuft nimmt ab hĂĽ 0., SO.
Sudliebe Balbkagel.
1) Das Barometer fiOlt bei 0.,
NO. uqd Nordwinden, geht
bei NW. ans Fallen in Std-
gen ĂĽber,' steigt bei.W.,
SW. und SĂĽdwinden, und
geht bei SO. aus Steigen
in FaUen über« (Fig. 6. b.)
2) Das Thermometer steigt bei
0., NO. und Nordwinden,
geht bei NW. aus Steigen
in FaĂĽea ĂĽbor, faUt bei W.,
SW. und SĂĽdwinden, und
geht bei SO. aus Fallen in
Steigen ĂĽber. (Fig. 7. b.)
3) Die Elasticität des Wi^er-
dampfes nimmt m bei 0.,
NO. und Nordwinden, ihre
Zunahme geht bei NW. in
Abnahme ĂĽber, sie nimmt
ab bei W., SW. und SĂĽd-
winden; bei SO. geht, ihre
Abnahme in Zunahme ĂĽb^.
(Fig. 7. b.)
4) Der DrĂĽck der trodmen
Luft nimmt ab bei 0., NO.
141
■. •
Nordllcbe Halblnigel. Sadlicbe Halbluge!.
und SĂĽdwinden 9 seine Ab- und Nordwinden, seine Ab-
nahme geht bei SW. iii nahm« geht bei NW. in
Zunahme ĂĽber, er nimmt Zunahme ub^, er nimmt
sn bei W., NW. und Nord- tn bei W , SW. und SĂĽd.
winden ; bei NO. geht seine winden ; bei SO. geht seine
Zunahme in Abnahme ĂĽber. Zunahme in Abnahme ĂĽber.
(Fig. 6. a.) (Fig. 6. b.)
Das Gemeinsame beider Hemisphären besteht* also
darin, dass die Veränderungen der meteorologischen Instru-
mente bei Ostwinden in. der nördlichen Halbkugel dieSelben
sind, als bei Ostwinden in der sĂĽdlichen. Dasselbe gilt von
den Westwinden. Der Unterschied beider Halbkngeln
ist nur quantitativ bei NW., NO., SW. und SO. Winden,
hingegen qualitativ bei Nord- Und SĂĽdwinden, d. h. die
Veränderungen der meteorologischen Instrumente sfnS im
Mittel in der nördlichen Hemisphäre Jim grössten bei NW. *
und SO. Winden, am kleinsten (durch Compensation der
entgegengesetzten Bewegungen) bei NO. und S W. Winden ;
in der südlichen Hemisphäre bei NW. und SO. "^Vmden
(durch Compensation der entgegengesetzten Bewegungen)
am kleinsten, hingegen am grössten bei NO. und SW. Win-
den. Die Veränderungen bei Nordwinden in der nördlichen
Halbkugel sind aber, dem Zeichen nach, verschieden von
den Veränderungen bei Nordwinden in der südlichen Halb-
kugel, unter gleichen klimatischen Bedingungen aber der
Grösse nach gleich in beiden. Steigt also Auf der nörd-
lichen Erdhälfte ein Instrument bei Nord, so {Sät es bei
Nord in der sĂĽdlichen und umgekehrt. Dasselbe gilt Ton
den SĂĽdwinden.
Die Beweise £&r die eben angeführten Sätze können
nur vollständig für die nördliche Halbkugel /gegeben werden.
Die Bestätigung oder Widerlegung der zweiten,' dritten und
vierten Reg€l fuj die südliche Halbkugel muss bis zur Be-
kanntmachung von Beobachtungsjoumalen aus derselben ver-
schoben werden»
IM
L Di« Ferindernngen des Bar«netert.
A. Die adrdUa« HalUngcL
Geiets: Hiw Barometer ßäU hei O. SO. mmi (KUMü-*
J«f^ gehi hei 8W. oue FMem m Sieigem «itr,
hei NO. aue Sieigen in Fallen nher.
o. Piiris. In den in den Ann. de C3iifli. et de Phji.
mi^etbdlten Pariser BeobachtangeQ ist, wie sdioii bei Be-
redinnng der Windrosen bemerkt wurde, BaioMeter, Tber-
nonetcr, HjgnMieter täglieh Tiornul beobaehtet, nämlich:
Morgens 9 Uhr, Mittags, Nachmittags 3 Uhr, und Ai>«ids
9 Uhr, die angegdj^ene Windesrichtang aber Ton 1816— •
1S21 die mitdere ans allen den Tag ĂĽber beobaditetai Rich-
tungen« Nennen wir nnn den westlichen Theii der Wind-
rose Tom barometrischen Minimum bis sum barometrisclieB
Masumum: die Westseite der Windrose, den ĂĽbrig-
bleibenden Theil derselb«i: die Ostseite, so wird, wenn
der Wind im Mittel sieh in dem Sinn^
8. W. N. O. 8-
dureh die Windrose dreht, unter den Windesrichtungen, ans
denen das Mittel genommen ist, auf der Westseite die Abend-
beobachtung dem mehr nördlichen Winde entsprechen, auf
der Ostseite dem sudlicheren« Abstrahiren wir also Ton
den täglichen Variationen, so wird auf der Westseite
der Windrose das Barometer Ton Morgen bis
Abend eontinuirlich steigen mĂĽssen, auf der
Ostseite fallen. Dass aber die täglichen Variationen
Ton den übrigen Veränderungen unabhängig sind, dass also
Ton ihnen abstrahirt werden dar^ ergiebt sich schon daraus,
dass sie selbst in den Extremen noch sehr meridich sind.
Denn Ton den in 10 Jahren 1816 — 1825 beobachteten mo-
natlichen Extremen fielen ^
Morgens 9 Uhr Max. 83 Min. 17
Mittag ^ - 7 - la
U9
Nachmittv 3 Vbr. Ifu. 1 Hb. 61
Abeads 9 - - 29 - 33
Ich luüie daher die Beolia«litiiiigeD tob 1816—1820
twrechnet und fĂĽr dieHlbea die au diewn 6 Jdireo lich
«gebenden Chr&Mcn für die tigUdie Variation als Correet!»'
Den mit entgegengesetaten Zeiohett tngebraefat, nbnUch:
9UhrVon|i. Mittag 3 Uhr Nachm. 9UbrAbenda.
— 0»»,336 —0,08 +0,426 —0,01
Der ao coirigirte Gang dea Barometen gab folgende
Tafel (Pogp. Ann. H. 556.): '
-0,1140
—0,1414
-0,7890
—1,0911
—1,2999
—1,2090
—0,6924
-1,0057
-1,1602
+0,1200
+0,0362
+1,07SS
+1,1679
+1,2153
+1,1060
+0,4746
n
11
■niainmioiÄininiAiniAtoiQiOust-
f
il
u^in,niAU3utifiiAinin,Aiau3iflU3u3
4
4
3SSSä5|SSSSS'|SgSS
1
Illlilllllllli
iii^iii4i>|li*
144
Et giebe, gUnb« leb, venig Enehetiivi^^en In der Me-
teorologie, die aus einer doch TerhfiltnigiunftMig Jranen Reilw
Ton Beobachtangen mit lo fibeneugender Klarheit berror-
treteiL Diö Continuität des Fallens und Stefgaui ist nur
selten unterbrochen, ja beim Uebergange des Fallens in dss
Steigen fĂĽllt der niedrigste Stand bei SW. fameriialb dtf
Beobachtungen selbst. Auch linden sich in den monatlidien
Mitteln, die hier anxufuhren zu weitlauĂĽg sein wfirde, nur
selten Ausnahmen. Von den Extremen aus steigen und
fallen die positiven und negativen Differensen schon sehr
regdmässig. Nur zeigt sich auf der Ostseite ein zu gerin«
ges Fallen bei SSO., eine Störung, die im Mittel noch schär«
fer hervortritt. Der regelmässige Gang der Differenzen
macht daher die grossen Unregelmässigkeiten der barome-
trischen Windmittel sehr verdächtig. Ausserdem fidlen die
Abweichungen immer auf die Zwischenwinde, die nur sel-
ten beobachtet sind, was wohl darin liegt, dass die Windes-
richtung nicht mit hinreichender Schärfe unterschieden ist;
denn mir scheint es physikalisch unmöglich, dass wenn S.
213 Mal geweht hat, SW. 313 Mal, der SSW. nur 58 Mal
vorgekommen seL Auch würde der regelmässige Gang der
Differenzen ein unerkläriiches Phänomen sein, wenn wir die
gefundenen Mittel als richtig ansehen. Um diess auch em-
pirisch nachzuweisen, wurden noch 6 Jahre berechnet. Aber
vom Jahre 1821 an ist die angegebene Windesrichtung nicht
die mittlere, sondern die Mittagsbeöbachtung. Für diese
gilt aber dasselbe Raisonnement. Die täglichen Variationen
ergaben als Correction
—0,2785 —0,1175 +0,3885 +0,0075
Daraus ergiebt sich als mittlerer Gang des Barometers
in den 10 Jahren 1816—1825 (Pogg. Ann. lt. 657).
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; =.S S i s |i g S|s s s s S
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> eif rf" t^ eC fff C2 â– ^ *'^ '^ "^ "^ ^
»^ g^
Hier ist der Gong der Differenzen auf der Ottseite
schon vollkommen r^ltnfissig geworden, nnr bei NNW.
zeigt sich ein zu rasches Steigen, das auch in dem zu nie-
diigen Mittel hervortritt. Unter den 64 Mittdn findet sich
nur eine'AuBnalmia Toa dem continuirUchea Steigen und.
Fallen, der höchste Stand bei NNO;, der niedrigste bei
WSW. tiUlt innerhaUt der Beobachtungen. AUe Mittel zei-
gen aber einen weit gesetzmäsHigeren Gang, und wir wer-
den dahcf die Werthe von OSO., SSO., NNW., nidht fĂĽr
10
146
ioeale StOnrngen antehea dürfen, sondern ab feUcriiafte t»^
sultate einer su kurzen Reihe ron Beobacbtongett. KSvte
xQian innerlialb Jedes Ganges durch die Windrose die kn-
metrischen Werthe der einzelnen Winde bestimmen, so wirii
auch in den Mitteln das Gesetz der Abhängigkeif des Bi^
rometers vom Winde eben so klar herrortreten^ als es MJk
im Uebergaoge derselben in einander zeigt. Eine Annihs»
rang an diesen einfischeren Gang erhalten wir Aet davdi
die Berechnung der Formeln aus den directen BaDbachtia-
gen, und sollten die Differenzen der beobachteten und be-
rechneten We]:;]the wirklich von UnregelmSluig^eiten, die b
der Localität oder in etwas Anderem b^pründet sind, her-
rĂĽhren^ 80 wird wenigstens die Formel den Sinn,' in weldioa
die Abweichung Statt findet, und ihren quantitativen' Wertfi
angeben. Eine weitere Untersuchung ist dann, den Grund
solcher Abweichungen physikalisch nachzuweisen.
i) London. Die oben p. 116. bereits erwähnten Beob-
achtungen von Daniell geben als Correetion für ilie tägliche
Veränderung in englischen Zollen: (Pogg. Ann. 16. 288.)
Morgens Nachmittags Abends
—0,007 +0,009 —0,002
und daraus für die Veränderungen: /
Unterseh. Ton
Morgens.
Nachmittags
Abends.
Moig. u. Ab»
NO.
30",010
30'',020
30'',028
HhO'SOlS
0.
30 ,016
30 ,003
30 ,004
— ,012
80.
29 ,899
29 ,881
29 ,850
— ,049
S.
29 ,776
29 ,747
29 ,728
— ,048
SW.
29 ,799
29 ,790
29 ,776
— ,023
W.
29 ^846
29 ,856
29 ,857
-HO ,011
NW.
29 ,867
29 ,886
29 ,899
-HO ,032
N.
29 ,922
29 ^53
29 ,971
-HO ,049
e) Danzig« Gallo*) hat für Danzig die I5jährigra tor
Kleefeld 1813*— 1827 angestellte Beobachtungen ein«r
*) Zur Prilfnng des Ton Dove aofgeatellteii Geielses fiber'äss
verf chiedene Verhalten der Ott» iind Weitseitd der Wiadreee.
Pogg. Ann» 31^ 4$5.
147
\
filmKcheii Berochniuig tifiterworfen, derep Resultate wir hier
beifugeiL Das auf O^'^l getbeilte Barometer wurde drel-
maly 6^ i/LiogeDMj 2^ Mittags uod 10^ Abends abgelesen,
die Beobacbtungen sind anf Ift* R* redncirt Was nnftcbst
die mittlere Tettheihing des Druckes in der Windrose be-
trifft» so ist diese in Pariser Linioi folgende:
I) Formeln. ,
J(«>==8S7'''ite74-l'''»lMsin(«i.22i*4- 29«23')
Jahr:
FrĂĽhling:
Sommer:
Heibst;
Wintere
+0
s=337 «709+1
+0
o285+0
*f-0
,603+1
+0
,444+1
+0
,162Bin(9ii45* +175«369
,185 sin (m.2l2i^+ 40<'2r)
,297 sin (m.45» +10P280
,694 sin (m.22^*+ 48*100
,121sin(m.45* +148»260
,926 sin (m.22|t''+ 33^240
,588sin(iii45* +194*19';
,475 sin (m.22^*+ 25«35'
,784sin(m.45* +171 •20'
2) Beobachtete Wert^e der eins|elnen Winde«
Winde.
N.
NNO.
NO.
WNO.
O.
OSO.
SO.
SSO.
S.
SSW.
sw.
WSW.
w.
WNW.
NW.
NNW.
338"',
Jahr.
\ĂĽ\ FruMiiq^. Sommer.
',802338'",868338'",217t^^ ,»^^
,342 38 ,714 37 ,575 39 ,487
,755 39 ,022 37 ,893 '^^ ^^^
,736 38 ,976 38 ,412
,626 38 ,236 37 ,465
,234 37 ,635 36 ,864
,673 37 ,773 37 ,668
,110 37 ,862 37 ,390
,846 37 ,516 36 ,968
^. ,355 36 ,940 36 ,241
36 ,220 35 ,860 36 ,558 »^ ,..«,
«^ — 36 ^277 36 ,292 36 ,294
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38 ,736 ^ ,^.^ ^^ , —
38 ,626 38 ,236 37 ,465 ^ ,^.x
39 ,234 37 ,635 36 ,864 40 ,542
38 ,673 37 ,773 37 ,668 38 ,968
38 ,110 37 ,862 37 ,390 38 ,648
Herbst. Winter.
339'",816
39 ,487
39 ,660
40 ,570
39 ,671
40 ,542
38 ,968
38 ,648
37 ,860
35 ,807
w ,M«vi €h9 ,ouu ou ,uao 36 ,015
36 ,255 36 ,277 36 ,292 36 ,294
"- — 36 ,796 37 ,092 37 ,306
37 ,137 37 ,120 38 ,076
on' oon on ino oo Ana
«. u
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37 ,096 36 ,796 37 ,092
37 ,554 37 ,137 37 ,120 ^ ,v.«
37 ,992 37 ,839 37 ,493 38 ,426
38 ,397 37 ,910 37 ,312 "" -^-^^
i
38 ,907
339^,616
39 ,142
39 ,335
38 ,269
3» ,487
41 ,992
39 ,443
38 ,095
38 ,366
36 ,761
36 ,588
36 ,164
37 ,146
37 ,960
38 ,320
39 ,117
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149
Folgendet sind die Zahlen der Be^baehtmigen^ aui
den«a diese Mittet genommMi sind: â–
«
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1
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Jahr.
FrĂĽhling.
Skunner«
Uerbtt.
Winter.
N. •
. 1425
m
690
195
147
NNO.
378
152
158
30
38
NĂ–.
381
116
147
84
34
ONO,
190
68
83
33
16
O.
669
234
166
175
104
OSO;
292
• '74
58
98
62
SO.
608
132
56
137
176
SSO.
288
95
29
85
79
â– s:
2284-
474
308
704
798
SSW.
682
107
113
205
157
8W.
761
165
140
273
183
WSW.
362
98
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.97
95
. w.
2399
496
702
S65
636
WNW.
999
241
278
' 225
255
NW.
676
143
165
153
11«
NNW.
174
48
32
46
48
Wählt man nun die Mittagsheohachtmig snr Angabe des
Windes, so erhält man mit Ansscheidtng der R^nbeob-
achtungen folgende Differenzen zwischen den BeobaAtangen
4ef^ drei Tagesseiten, wenn 8 Winde unterschieden, sind, also
die seltner angegebenen Zwischenwinde zur Hälfte zu den
Ihnen zunachstUegenden beiden Hatiptwinden gezahlt werden,
und wenn, wie bei den Pariser und Londoner Beobachtun-
gen, immer die vorhergehende Beobachtung von der folgen^
den abgezogen wird, ahM> (+) Steigen und (<*-) FaOen be-
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Stellen wir fĂĽr die drei Orte, flfar wddw bis Jctit Be-
rechnungen der mittleren .Veranderang^ ToriiaaMleii - iiiii|
die erhaltenen. Resultate in einer gemeiniamen fuSA sumob-
men, lo erhalten vir, wenn (•+-) Sieigen, (— .) Fallen be-
deutet, folgende Werthe in Beziehung auf die Jilofielien
Mittel :
Wind.
sw.
WSW.
w.
WNW.
NW,
NNW.
, N.
NNO.
NO.
ONO.
O.
OSO.
SO.
SSO.
s.
SSW.
Paris.
Danzig.
5 Jahre« 1 10 Jahre. 1.15 Jahre.
+0'"»,1200
+0 ,0362
-f-1 ,0788
-f-1 ,1679
-f-l ,2153
-f-l ,1060
+0 ,4746
-0 ,1140
-0 ,1414
— ,7890
,0911
— 0««,2079
+0 ,0674
+0
+1
+1
,9992
,3622
,1573
,3714
— 1
—1
— 1
,2999
,2090
— ,6924
— 1
— 1
,0057
,1602
4-0 ,2941
— ,1633
— ,2329
--1 ,1633
— 1 ,2720
— 1 ,3935
— 1 ,1704
— 1 ,1575
— 1 ,1350
— 1 ,1306
London.
3 Jahre.
— 0"',088
+0 ,157
+0 ,059
+0 ,483
+0 ,491
+0 ,663
+ ,375
+ ,076
+ ,311
— ,097
— Q ,078
— ,022
— ,122
— ,386
— ,515
— ,500|
— 0",fl23
+Ö ,«11
+0,032
+0 ,049
+0 ,018
— P 9OI2
~0 ,0^
— ,048
Es wird min leicht sein, in den folgenden unvollstän-
digen Beobachtungen dieselben Bestimmungen zu erkennen.
d) Gunzenhausen. Luz sagt: der N. und NW-
Wind erhebt das Barometer, beinahe darf man sagen allezeit.
Der O. und NO. thut diess auch öfters, doch nicht so zu-
verlässig. Es ist dabei heiterer Himmel. Beim W-Wind
steigt das Barometer ebenfalls, der Himmel ist dabei sehr
oft mit hohen zerstreuten Wolken, die aber selten regnen,
überzogen. Vom SO -Wind fällt das Barometer, und die
Witterung bleibt deswegen doch, so lange sich der Wind
nicht nach Süden dreht, beständig. Vom S. tmd SW-Wind
lassen sich keine so zuverlässige Regeln geben. Gremei-
153
ni^eh Mt dos Bttrometev^ m^ iior Wind tob diestc
Hunindigegeiid. komnfb Wenn .«r eher dne Zeit levig in
dieser Riehtivig gestanden; und benonde^i wenn es iwige
Zeit ger^^et het^ ee steigt das BibPQ^ilirter irie^eraoiy: wenn-
der Wind gleich von S» und SW« finrtwdbit; E^hensa üxki.
ieh auch hei dem N.* und 0« das BwMneter fidlen ^ ;wenn
der Wind ^ge Zeit toi| dieser Himmetsg^end kan^ und
«ch die helle Witterang in .truhe ^nd regneriselie verwan-
deln wollte. (Besclureibung von Biarometem p. 351. 1784,)
e) Holland» Tolist&ndiger ials.von Lui ist diess Ver^,
halten von vaü Swinden''^). .nntenmdit worden« Hors«
lej^*) hatte den von Hallej und.Hariotte sehen aus-
g^procheaen Einfluss der Windesrichtung auf den Baro-
meterstand dureh Berechnung ein« barometriachea Wind*
rose suerst bestimmter nachgewiesen. Dadurch aufinexksam
gemacht stült sich'v.an S winden: die Frage: wie. oft fällt
das Barometer bei einem bestimmten Winde, wie oft steigt
es bei demselben 1 Die Resultate seiner Rechnung sind eine
nothwendige Folge des Drehnngsgesetses. Er findet. näm-
lich an Jahr 1779, das» das Barometer:
â– tieg fiel
al 83,9 Mal
16,6 -
43,5 ^
9,3 -
28 -
8,3 -
51,8 -
15,5 -
In den drei voibergehenden Jahren hatte er in Bezie-
hung^ auf W. NW. N. und O. SO. S. damit ĂĽbereinstim-
V -^A ahridged staie qf ihe weather atLondam in theyearmi»
Pb. Tr. /or 1775.
*V Mimoires rar les i^servatioHS m^Uarol^iques Jaitei o Pra-
necker e» Friie pendant 1779.
bei SW.
74
- W.
36
- NW.
83
- N.
12
- NO.
24
- 0.
1
^ SO.
18
- S.
10
IM
meB^ ReiuUitte triMlteil-; Ung^n AbWffdMmgttD W* NO.
liiid SWi. Diese Wendejpaiikte treM» äboi Mvcbea w
betHmknt ab bei L«s iMrybr/ Dtti rmn SwIfrAes dit
Drebniigt^toeti s^ÜNie gdbüiat iud^ geht «nk kefacr Aeune-
Hfttte' ran Swittden statt m fragen, wfo olk ate^t
da« Barometer bei einenf bestimmten Windet aieli'Tleimek*
gefragt, ĂĽberwiegt das Steigen das Fallen odar mogAtkai,
wenn ein gewiss« Wind weht^ sa hSCte e&ii eonae^noiies
Raisonnement ihn an der EikiAnmg def Endi^ang fiihren
mĂĽssen. Doeh selbst Sau saure konnta aich keine Rechcsu
sehaft'davini geben. „Warum bringen^^, fragt er in aeiner Hj-
grometrie, „Ostwinde, obgleich kalt und trocken in En^^land und
HoHand das Barometer cum Fallen, nach den Beobachtungen
von Horsley^ und van S winden, wihrend Weatwinde
^ aum Steigen bringen? Daron giebt keinie nĂĽr^bdcannte
Hypothese eine genügende Erldärang.^
■Die Tollkonmiene Uebereinstimmung* der eihalt«neii Ra-
aultate aeigt die GĂĽltigkeit des Gesetses wenigstena fibr daa
westliche Europa. Dk Berechnung der Barometeiieöhadi-
tungen eines einzigen Ortes in Nordamerika und im Innon
von Russland^ so durchgefĂĽhrt) wie es hier fĂĽr Paris, Lon-
don und Danzig geschehen ist, wĂĽrde ein veseptlicher Schritt
zu der allgemeinen Begründung des Gesetzes für die nörd-
liche gemässigte Zone sein. ^ Ich habe dazu biruuchbare Beob-
achtungsjoiumajle mir zu verschafTen, aber seU Jahren verge-
bens versucht, Daas die mittlere jährliche Windesrichtung
des Beobachtupgsortes aber. keinen Einiiuss auf das Resultat
hat, wird dadurch wahrscheinlipb, dass, während sie in Lon-
don feiner West ist, sie hingegen in Paris und Danzig auf
WSW. fallt Eine wichtigere Frage ist aber, ob die Ver-
änderung der mittleren Windesrichtung in der jährlichen
^) In Beziehung auf Horsley ist SnuRiare in Irrthom; die-
ser halte iiar di« Mitfei berechnet, nicht Steigen und Fallen
unterincht.
ISi
Periode nkht einen. Einfliiii dttpiif .tĂĽtperti ob ĂĽberliaiipt
andere mitwirkende ..Hom^te- lifer vidit an berĂĽcksichtigen
ftind. Denn da da« Hefaoafallen des-^ans der Form des elasti-
■cjien in die dea tropfbar flüaai^ «njßckfirel^nden Wasser-
dampfes auf d^ . Gciammtdnidk der Lnik einen Einfluu
ftuitem muii, ao Hegt die VeimuĂśi'Ul^ nahe, daii die die
Hjdrometeore beseitenden Ertchdnongeii den regelmässigen
Gang der Barometer -Teranderuogen laodifieiren ja sogar
unterbrechen könnten« li^ir werden im fönenden Haupt-
abschnitt idien, dasa diess nicht der Fall is^, und wollen
daher jetst nur die Unabhfogigkeit dei Creseties von an-
dem Elementen nfilMT Untenmehen. Tn dioKr Beiiehnng fin^
den wir
a) das Geaeti der Barometer^Ver&nderungen
Ist unabhängig von der Jährlichen Pertode. Die
Pariser Beobachtungen geben, fĂĽr die 8 Hauptwinde in den
einzelnen Monaten folgende Unterschiede swischen Horgeni-
und Abendbeobaohtyuig wo (-7)'.FaUeii, (+) Steigen be-
seichnet,., und wo die in der lotsten Columne enthaltene
Correctioih die in varschiedenen Monaten ungleiche tägliche
Veränderung eliminirt« Die Verändernngen aind die Bewe-
gungen des Barometers in 12. S6uiden im Mittel sehnjähri-
ger Beobachtungen. (Pogg. Ann; 33. 70.)
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15»
1^8 ist aber bekannt, daifs die mittlere Windesrlehtung
innerhalb des Jahres eine periodische V^rSncUrung erleidet,
urelche aus der folgenden Trfel afĂśMbnlkli ^'iritd, ^o die
nach der Lambert'schi^ Fordkef berei&ietim Winkel von
Sud als Nullpunkt nach West gezählt sind:
Paris«
Danzig,
Paris.
Danzig.
Januar
69«
50*24' '
WSW.
SW.
Februar
50 57
60 19 ,
sw.
WSW.
März
8« 17
84 20 :
w.
W.
April
109 27
120 63
WNW.
WNW.
Mai
61 42
141 30
WSW.
NNW.
Juni
118 49
138 29
WNW.
NW.
JuU
89 50
107 22
W.
WNW.
August
90 18
82 43
W.
W.
September
66 53
71 46
WSW.
WSW.
October
22 45
37 16
SSW.
SW.
November
52 32
54 47
sw.
SW.
December
40 1
48 1
SW.
SW.
Aus der Verbindung der Ergebnisse dieser beiden Tai>
fein folgt, dass das in den Barometer-Veränderun-»
gen sich aussprechende Drehnngsgesetz des
SVindes unabhängig ist Ton den Veränderungen
der mittleren Richtung desselben,
h) Das Gesetz ist unabhängig von der tägli«
chen Periode. Diess folgt daraus, dass wenn man in
Danzig die Morgenbeobachtung um 6 Uhr in die Mitte
nimmt, die Differenzen zwischen Abend und /Morgen dasselbe
Zeichen haben, als die zwischen Morgen und Abend, wenn
man die Mittagsbeobachtung in die Mitte nknmt, wie folgende
Tafel zeigt, welche die Mittel aus den Beobachtmigen von
Januar und Juli enthält»
IfiO
I? o H 3 S Js JS S Jg 5 <i CO bö »-fcoo
1
3
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or
•
•
+ +++H-I 1 1 I+ + + + 1 1 +
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fcdi-^ODfcdOOi^C/«!^ — ^COlid^OCO
S«a»-'I)SO<IODO;OOO<0ODC^Q«<C
â–
•
161
I
Betrachten wir zuvörderst den Gang der Differenzen
neben der Rubrik „Mittel/^ so zeigt sich, dass sie (durch
localß Störung) ziemlich unregehnässig sind, -wna auch bei
den jährlichen Mitteba (p. 1474) in gewissem Grade der
Fall ist. Die grössere Regelmässigkeit in den drei andern
Differenz -Rubriken kann daher nur in den bereits oben
(p. 146.) erörterten Ursachen begründet sein. Die Mit-
tel sind Yon der gewöhnlichen Form der barometrischen
"Windrose so abweichend, dass sie statt eines Maximums
bei NO. und eines Minimums bei SW., zwei Maxima bei
•SO. und ,NW., und' zwei Minima bei SSW. und ONO. zei-
gen. Daher sind die Wendepunkte in den Differenzen zwi-
schen den drei Tageszeiten sehr rerschoben, und statt zweier
Wendepunkte bemerkt man vier, welche die Differenzen in
vier Theile theilen, zwei positive und zwei negative. Die
zwei grössten Theile liegen zu beiden Seiten des Wellen-
thals bei WSW., die beiden kleineren beziehen sich auf
die schwächer^ Vertiefung bei ONO. Man sieht, wie streng
schon aus diesen zwei Monaten die Differenzen an den,
Gang der Mittel sich anschliessen, wie sie nicht an die
Linie von SW. nach NO. gebunden sind, sondern lediglich
von den letzteren abhängen.
Daraus ergiebt sich also:
c) Das Steigen und Fallen des Barometers
bei den verschiedenen Winden hängt so innig
mit der mittleren Vertheilung des atmosphäri-
schen Druckes in der Windrose (der sogenann-
ten barometrischen Windrose) zusammen, dass,
wenn zweiMaxima und zwei Minima in derselben
vorkommen, auch bei den Zwischenwinden ein
zweimaliges Steigen und zweimaliges Fallen
beobachtet wird. Doch muss dabei bemerkt werden, dass
solche Anomalien viel eher in den berechneten mittleren Ver-
änderungen verschwinden, als in den mittleren barometrischen
11
162
Werthen der Winde. Den Einflnss det Windet Mf die wSliraid
desselben beobachteten barometriseben MiHelitfinde einräumen,
d. b. das Vorbandensein einer barometriseben Windrose an-
erkennen, die Existenz des Drehungsgesetzes ab^ lalignen,
beisst daber: das undeutlieb sieli aussprechende Phftnomen
, zugeben, dab deutlich sich darstellende aber verwcrfeik
A. Sadliebe fialbkageL
Gesetz: Das Barometer Ăźitti hei O^ NO. tksiil Nord-
winden, gehl hei NW. ans FaĂĽen^in Sieigen
ĂĽber, sieigt hei W. SW. und SĂĽdwinden nnd
geht hei SO. ans Steigen in Failen ĂĽbetm
Galle ^) bat diesen zunächst von mir nur theoretisch
abgeleiteten Satz neuerdings durch Berechnung der auf zwei
Reisen des preussischen Schiffs Princess Louise angestell-
ten Barometerbeobachtungen bestätigt. Die Beobachtungen
von 1630 — 1831 sind in Meyen's Reise abgedruckt**),
die Ton 1833 kiur bandschriftlich vorhanden. Bedeutet ( — )
Failen, (+) Steigen, so erhält man neben der in der er-
sten Columne enthaltenen barometrischen Windrose, durch
Vergleichung der jeder Windesrichtung zunächst folgenden
Barometerhöbe mit der ihr vorhergehenden, folgende Tafeln
I. und III. in englischem, IL in französischem Maafs»
*) B«stä(igiiiig der Do versehen Windlheorie durch ^ie Baro
me(er -Veränderungen auf der sudlichen Halbkugel. Pogg.
Annay 38. 476.
**) Reise um die Erde, ausgeführt auf dem Königlich Preussi«
sehen Seehandlungs -Schiff Prinzess Louise, comniandirt von
Capitan Wen dt in den Jahren 1830> 1831, 1832, von AI eye n.
Theil I. p. 145—192.
163
f. Sfldllehe H«lbkag6l. 1830 bis 1881.
. ilittel «nt iwei Monaten«
Wind.
S.
SSW.
SW.
WSW.
W.
WNW/
NW,
NNW.
N.
NNO,
NO.
ONO.
O.
OSO.
SO.
SSO.
Barom. Werthe.
29>,63i
29 ,509
29 ,442
29 ,407
29 ,394
29 ,387
29 ,379
29 ,368
29 ,354
29 ,375
29 ,641
29 ,846
29 ,967
29 ,932
29 ,867
29 ,760
Terinderm^.
-»-0»
,023
+0
,021
+0
,012
â– +-0
,006
-»-0
,001
—0
,004
—0
,011
—0
,016
—0
,015
—0
,016
—.0
,028
—0
,029
» —0
,015
—0
,002
+0
,010
+0
,020
II. Nordliche Halbkugel« 1830.
Mittel ant 20. Tagen.
Wind.
S.
SSW.
SW.
WSW.
w. .
WNW.
NW.
NNW.
N.
NNO.
NO-
ONO.
O.
OSO.
SO.
SSO.
Barom. Werthe.
337''%37
337 ,31
336 ,99
337 ,14
337 ,28
337 ,48
337 ,85
338 ,27
338 ,42
338 ,45
338 ,50
338 ,60
338 ,50
338 ,43
338 ,19
337 ,94
Veränderung.
— 0'«
,122
—
,117
—
,047
-*-o
,031
-»-0
,088
+0
,141
-*-0
,211
-»-0 •
,210
-f»0
,088
—
,048
—
,095
—
,097
—
,084
—
,071
—
,066
—
,982
!!•
164
III. Sadliche HalbkageL 1833.
Mittel ans tecbt Monaten.
Wind.
Barom. Werthe.
Verindemiig.
S.
29s334
+ 0*,052
SSW.
29 ,243
+ ^079
sw.
29 ,208
+ ,093
WSW.
29 ,234
+ ,048
w.
29 ,289
— ,014
WNW.
29 ,345
~0 ,041
NW.
29 ,391
,043
NNW.
29 ,414
— ,042
N. .
29 ,452
— ,045
NNO.
29 ,503
— ,041
NO.
29 ,547
— ,021
ONO.
29 ,561
— ,013
O.
29 ,567
— ,001
OSO.
29 ,561
+ ,002
SO.
29 ,527
+0 ,009
SSO.
29 ,448
+ ,025
Die ersten beiden Resultate gehörwi ^iner nnd der-
selben Reise an, und zeij^en, wie der Ueb^-gang ĂĽber
den Aequator die Zeichen der „Veränderung^^ plöislicb um-
kehrt, und die eine Regd scharf Ton der andern abschnei-
det. Dass die Zahl der benutzten Beobachtungen nicht zu
gering ist, um das Gesetz sehen zu lassen, zeigt ersdicb der
EIrfolg, und zweitens sind bei L und II. die Beobachtungen
meist stĂĽndlich angesteHt, die Anzahl also nicht ohne Ver-
haltnisa klein. Um das seltene Vorikoramen mancher Win-
desrichtungen fĂĽr die Dari^^ng des Gesetzes unsdiadlich
imd dadurctf den Sinn der Veränderung angenfidliger zu
machen (da das Quantitatire ohnehin Discussionen erfordern
wurde), sind in den obigen Tafeln nicht die reinen Afittel
«ngesetzt, sondern diese mit den benachbarten Mittdn
n nevoi Mittdn combinirt. Die Abweichung«! Tom allge-
meuMn Iffitt^ wcrdoi dadurch kleiner, aber dar Sinn
4er Vwind^rang kann keinenfalls afficirt wodco. Auch
165
aind die Bwbaditiii^eQ aller Breiten einer imd denelbea:
Halbkugel von 0* bi« 60* ohne Unteiscbied mit einander
Termisclit, und et iit nklita als das SüdUclw Tom Nörd-
lichen getreimt. No. L und III. betreffen beide die Um-
â– chifiiDig des Cap Hom, No. II. fallt auf die Reise von
Hamburg nach Bio de Janeiro.
2) Die Verindernngeo dea Thermometer!.
A. NĂ–rdHche Malbkegel.
Geaets: Hat Thtrmuynuitr »ieigt IH O., 80. täul Süd-
winden, gehl hei 8fV. aut SiHgen in F<ĂĽlen
ĂĽSer, ^l hH W-, NW. und Nordwinden und
geht bei NO. aus Fallen «n Steigen über, t
Die Pariser Beobachtung«! von 1816— 1S20 geben für
den mittleren Gang der Temperatur in Centeiim. Graden '
9 Uhr Mo^. Mittag. 3 Uhr Nachm. 9 Uhr Abends.
10,75 13,21 13,48 6,63
also als anzuwendende Correctian:
+ 0,77 — 1,73 -T 1,96 -*- 1,89
und folgende Veränderungen;
wiaa.
9 V. V.
Mlfflf.
3 u. N.
9 ĂĽ. Ab.
U.9V..3U.
N.
10,83
10,82
10,88
11,21
— 0,05
MNO.
7,86
7,62
8,08
8,14
-0,'22
NO.
9,S2
9,43
9,S3
9,91
-0,61
ONO.
11,81
12,2
12,74
12,41
— 0,93
0.
11,44
11.66
12,22
!2,05
-0,79
OSO.
12,21
12,99
14,57
^ .1,72
— 2,.36
SO.
9,81
1Q,75
11,18
10,95
- 1,-37
SSO.
9,63
»,95
11,52
10,41
-0,89
s
12,1«
12,44
11,80
12,21
+ 0,.?6
SSW.
11,23
11,22
11,08
11,31
+ 0,15
sw.
ia,47-
12,31
U,85
12,01
+ 0,62
WSW.
14,66
14,19
13,68
13,44
+ 0,78
w.
12,36
11,92
11,60
11,71
+ 0,76
WNW.
13,28
12,11
11,99
12,36
+ 1,29
â– NW.
11,84
11,60
11,71
11,68
+ 0,13
NNW.
11^
11,96
11,13
12,07
+0,50
166
*
3) Veränderungen der EUtticitftt des Daaipfei.
A. Nördliche Halbkugel.
Gesetz: Die ElasiicUäi de* Wa99erdampf€9 nimmt fm
hei O^ SO. und SĂĽdwindenj ihre Zwmkme geki
bei SfV. in Abnahme über, «ie nbmmi «t M
VT., NW. und Nordwinden^ und bei NO. gM
ihre Abnahme in Zunahme ĂĽberm
Die Correction für die tägliche Veränderung betri^ fa
. die drei bereits angefĂĽhrten Jahre in London;
Morgens Nachmittags Abends
^ der hiernach yerbesserte Gang der Ton der WindesriditiiBg
abhängigen Veränderungen ist, wenn (— ) FaUen, (+) Stei-
gen beieichnet:
Dampfatmosphäre»
ITiiteneh.T«
Motg.iuAb«
— 0^,005
— ,010
-f-0,006
+ ,004
+ ,002
+
—0 ,007
— ,014
Es ist firiiher schon bemerkt worden, dass in den ge-
gebenen R^^eln die Namen NO. und SW. nur der Kurse
wegen angenommene Bezeichnungen sind fĂĽr ÂŁe Wende-
punkte. Der €r^;ensatz der beiden Seiten tritt ToDkoBunen
deudich, wie bei den iibrigen Instrumoiteii hervoTi
*
4) Veränderungen des Druekea der troekneA
Luft.
A. NdrdUdie HalUnisd.
Gesets: Der Druck der trocknen JLuft rdmm^ eik bei
O., SO. iMci SSdmimden, mim Aimäkelm geki
Wind.
Morgens.
1
Nachmittags
Abends.
•
NO.
0",309
0",298
0",304
0.
,340
,332
,330
SO.
,407
,422
0,413
s.
0,431
0,443
,435
SW.
0,414
,423
0,416
w.
0,37»
9,3S0
,379
mv.
0,338
0,a32
0,331
N-
0,327
,307
0,313
167
hei SIV, in Zunahme üöeTf er nimmt »u hei
IV., JSfW. und Nordwinden^ und hei NO. gehi
seine Zunähme in Abnahme ti^er«
Die Correction fĂĽr die tSgĂĽche Verfindening betragt bei
den Londoner Beobachtungen:
Morgens Nachmittags Abends
— O'SOO? +0^015 — ^',008
der hiemach verbesserte Gang der von der Windesrioh-
tung abhängigen Veränderungen des Druckes der trocknen •
Luft ist, wenn ( — ^ Fallen, (+) Steigen bezeichnet
•
Untersch. y«
Wind.
Morgens«
Mittags.
Abends.
Morg. n. Ab.
NO.
29%701
29'',722
29",724
+ 0,023
O.
29 ,676
29 ,671
29 ,674
-^0,002
SO.
29 ,492
29 ,459
29 ,437
— 0,055
S.
29 ,343
29 ,304
29 ,293
— 0,050
sw.
29 ,385
29 ,367
29 ,360
— 0,025
w.
29 ,467
29 ,476
29 ,478
+ 0,011 ,
NW.
29 ,529
29 ,554
29 ,568
+ 0,039
N.
29 ,595
29 ,646
29 ,658
+ 0,063
Aus , einer yorurtheilsfreien PrĂĽfung der in diesem Ab<-
schnitt erhaltenen Resultate scheint mir hervorzugehen:
' dass die Veränderungen der vornehmlichsten
meteorologischen Instrumente, des Barome*-
ters nämlich, des Thermometers und des Hy-
grometers nichts anders als ein treuf^r Aus-
druck des Drehungsgesetzes sind, und dass nur
das Verkennen dieses Gesetzes verhindert hat,
die jenen Veränderungen zuni Grunde liegen-
den einfachen Bestimmungen aufzufinden«
Eine 'wichtige Frage bleibt noch zu beantworten, die
nämlich, ob die Hjdrameteore das in den übrigen Ver-
änderungen gefundene Gesetz unterbrechen, öfter ob sie es
bestätigen. Der nachfolgende Abschnitt behandelt diesen
degenstand.
168
IV.
IHe Hydrometeore und die üuftsti^ate» dvreli
welche sie bedingt werdeii«
1) Classification der Hjdrometeore.
Es gilt fĂĽr ein gewagtes Unternehmen, die wassrigen
Meteore erläutern zu wollen, da De lue sie aufgegeben hat,
und Lichtenberg, der doch als ein geistreicher Mann
bekannt ist, sich für ihn erklärt. Will man daher Yon dem
Zusammenhange dieser Meteore mit andern atmospharisdien
Erscheinungen reden, so ist es nothwendig, sich Yorher ĂĽber
den Gesichtspunkt zu Terständigen , von weichem aus man
jene betrachtet, und so mögen einige Worte über die Re«
gentheorien hier ihre Stelle finden. Bekanntlich verdanken
wir Le Roj (Mem, sur Velevation et la stispensicn de
Peau dans Vair. Mem, de Par, 1751.) die ersten ge-
naueren Bestimmungen ĂĽber das Verhalten des Wasserdam-
pfes in der Atmosphäre, deren weitere Ausbildung Deine in
seinen frĂĽheren Abhandlungen, und Saussnre in seiner
classischen Hjgrometrie übernahmen« Die Beobachtungen
auf dem Buet veranlassten Deine seine frĂĽheren Ansichten
aufzugeben; er fand mannigfachen Widerspruch, aber an
Lichtenberg einen Vertheidiger. Vergleicht man nun
Lichtenberg's EinwĂĽrfe (Gilb. Ann.B.2. p. 121., gegen
die Abhandlung von Maier (Gren's Joum. 5. p.' 371.),
den er selbst als den tĂĽchtigsten seiner Gegner anericennt^
mit dieser, so ist der Vortheii unverkennbar auf Lichten.*
berg's Seite. Er verlangt nämlich, dass man, ehe man
von Niederschlag rede, die Auflösung erweisen müsse, dass
man zu sagen habe, was man darunter verstehe, ehe man
die Erscheinui^en daraus ableite^ denn es solle nicht sinn-
169
T-
reich geträumt werden , va« sein könne ^ pondem e$ solle
gefunden werden, was ist» Diese Forderungen waren ge-*
recht, aber sie waren nicht erfĂĽllt, Dalton's geistvollen
Untersuchungen yerdanken wir die Ergänzung dieser Lücke,
und somit fallen Lichtenberg 's EinwĂĽrfe hinweg, denn
seinem Verlangen ist entsprochen worden« Dass aber D eluc's
Beobachtungen ganz isolirt stehen, dafĂĽr sprechen S au s s ur e's
mit einem bessern Instrument, als das träge Fischbeinhjgro-
meter, angestellte Beobachtungen, der in seiner Hjgrometrie
ausdrĂĽcklich sagt, dass das Hygrometer, wenn er sich einer .
Wolke genähert habe, der Feuchtigkeit continuirlich zuge-
gangen sei (Hjgr. §• 274. und das Beobachtungsjoumal). ^
Wie aber solche Beobachtungen, wie die yon Deluc, unter
bestimmten localen Bedingungen entstehen können, hat Leo-
pold von Buch in seiner Abhandlung ĂĽber den Hagel
gezeigt.
Im Jahr 1788 stellte Hutton eine Regentheorie au^
die er damit beginnt, dass er die drei yerschiedenen mögli-
chen Arten des Verhaltens des Wasserdampfes zur Wärme
untersucht. Unter diesen Hypothesen entspricht die, dass
bei Vermischung Verschieden erwärmter, mit Feuchtigkeit'
gesättigter Lufimengen jedesmal ein Niederschlag geschehen
müsse, den Erscheinungen am besten; er erklärt sich also
für diese« Es war nun empirisch zu untersuchen, ob die
Hypothese selbst richtig sei« Diess kann man yermittelst
der Dal tonischen Versuche über die Elasticität des Was-
serdampfes. Diese werden bekanntlich mit hinreichender
Schärfe innerhalb der Temperaturgrenzen, die in den Meteo-
rologie vorkommen, durch die von Laplace in der Mecon
nique Celeste gegebene Formel dargestellt. Bezeichnen wik*
nun mit #, f die Temperaturen zweier Reichen mit Feuch-
tigkeit gesättigten Luihnengen, wo ^, t' vom Siedpunkt ge-
xählt ist, so wird Hutton's Hypothese empirisch erwiesen
Bein, wemi
17«
i»
Dass dicHti aber iimerhalb jeiier Grenseo^ aUgemein
iitattiindet, kaiin man leicht leigen, wenn man fĂĽr ci, & die
aus den Dal tonischen Beobachtungen bestimmten Zahlea-
werthc setzt, wobei aber in dem Ausdruck — g^ — noch
eine kleine Correction wegen der specifischea Wanne hki-
xusuf&gen i^t, deren quantitativer Werth sich aber aus den
bisherigen Versuchen nicht genau bestimmen lĂĽsst. Da nun
aber der Fall einer ToUkommnen Sättigung nur selten yor-
koiiimt, so wird nur dann ein Niederschlag geschehen, wenn
(mit i^t' die Temperaturen jener LuftmcJgen, mit c2, d* ihre
respectiven Condensationspunkte, beide vom Siedpunkt ge-
suhlt, bezeichnet)
^\^e +0 J>e ^ 2 y V 2 -/ .
Die Hutton'sche Theorie ist also richtig fĂĽr alle Nie-
derschläge, die aus der Vermischung ungleich erwännter
Luffcmengen entstehet. Dass diese Bedingung bei der Ver-
mischung der Winde erfuUt ist, zeigt die thermisehe Wind-
rose. Für diese Niedeischiäge muss also der Gang des
Barometers und Thermometers sich einfach nachweisen las-
sen. Geschähen alle Niederschläge durch die Yermischung
der Winde, so mĂĽsste fĂĽr jeden einseinen Fall das allge-
mein gefundene Gesetz sich bestätigen; gäbe es auch andere,
/SO wĂĽrde diess nicht stattfinden. Sind aber die Nieder-
schläge durch die Winde die häufigsten, so wird für das
Mittel sich die gegenseitige Abhängigkeit der Barometer-
Veränderungen und Ujdrometeore bestimmen lassen müssen.
Es ist also zunächst um eine Classification dieser zu thun.
Da ein Niederschlag geschehen muss, wenn die Tempe-
ratur der Lufit bis zum Condensationspimkt des in ihr ent-
haltenen Wasserdampfs erniedrigt wird, so ist ein Ujdro-
meteor abgeleitet, wenn der Grund dieser Temperator-
emiedrigung nachgewiesen ist. Man kann dann alle Hydro-
meteore unter vier Classcu bringen. Der Niederschlag ge-
schieht nämliche
171
1) An dem erkälteten Boden selbst, durch Aus-
strahlung: Thau, Reif; durch eine vorherg^angene Käite-
periode: Glatteis.
2) Dadurch, dass horizontal fortfliessende
Luft durch ein mechanisches Hinderniss ge-
swungen wird in eine höhere Gegend der Atmo-
sphäre SU treten: stehende Wdkeni^ Gebirgen, der Pi-
latus, Freygangs Bericht TomArarat in seiner Reise nach
dem Caucasus, p. 232., die Wolke am Tafelberge, Kranz
Beschreibung eines Berges in GrönlaB<l, der wie der Zobten
in Schlesien als Wetterprophet dient. Der 4200*->480O
Par. Fuss hohe Tanargue, der wie «ine lothrechte Mauer
von W. nach O. sich erhebt, zeigt diess yorzĂĽglich. In
Jojeuse 5000 Toisen sĂĽdlich von ihm fielen 1811 64 Zoll
Regen, indess die Luft über Viviers, 8 französische Meilen
östlicher, ungehindert im Rhonethale weiter nördlich fort-
ziehen kann. In Viriers fielen in demselben Jahr nur 31^
Zoll. — Periodische Regen auf beiden Seiten des Gatege«.
birges in Ostindien, in Arabien, auf Zejlon, St. Domingo
etc. Da» umgekehrte Phänomen, indem die kältere Luft vom
höheren: Ufer auf den erwärmten See abfliesst, ah localer
Nebel auf Flüssen und Seen« (Humphry Darj in PhiL
Tratis. 1819, und Harvey's Beobachtungen,)^
3) Dadurch, dass der Boden na^^fder Höhe
als erkältend oder erwärmend wirkt,
d) In unmittelbarer BerĂĽhrung mit dem Boden, wenn die-
ser als erkältend wirkt; der Stratus am Abend über der
feuchten Wiese; als erwsoiQiend: der Frostnebel ĂĽber
dem Polanneer, (Scoresiy ^d. Heg. Lp» 435.)
Q -^ PlöfeEÜches Eindringen einer erwärmten Luft über
' einen kälteren Boden, ^. B« die Nfederschjäge bei einem
SW« Sturm, der rasche in inuner höhere Breiten dringt,
die Schnee&lle am Rapde eines Eisfeldes und der käl-
teren Küste« —
c) Niederschläge durch Einiedrigung der Temperatur der
ganzen über uoa stehenden Luftsäule ohne Veränderung
179
der Richtung des Windes. Beispiele in Saussure,
Hjgrom. §. 326., Regen ans blauem Himmel , feinster
Nadelschnee bei sehr strenger Kälte. — •
d) Alle Niederschläge durch einen aufsteigenden Lufitstroni,
nämlich der Cumulus, der sich über der Ebene bildet;
die einzelne Wolke ĂĽber einer isolirten kleinen Insel
die täglichen Gewitter der Tropen und die dniger
Schweizerthäler (V'olta's Beschreibung); derHagd,in
sofern das Graupelkom eum Hagelkorn wird; der stei-
gende Morgennebel, der nach seinem Verschwinden wie-
der als leichte Bedeckung gegen Mittag herrortritt;
alle Niederschläge, bei denen sieh die Differenzen des
Bodens geltend machen, die man in der Ebene Wetter-
scheiden nennt; endlich durch einen zufallig aufsteigen-
den Strom, das die Pinie eines Vulcans umgebende
Gewitter (Beobachtungen auf Lanoerote, der Hagel bei
Eruptionen in Island^ yon Stephensen beschrieben).
4) Durch Vermischung der Winde: Tiele Torna-
dos (Schotte's Beschreibung vom Senegal im- Götting.
Magaz. 3. p. 6.), besonders auf der sogenannten Regen-
oder Donnersee nahe bei Guinea, jedes Gewitter, das in
Landregen ĂĽbergeht, unsre meisten Grewitter, AnĂźmg und
Ende des Landregens, Graupelschauer, das sogenannte April-
Wetter^ dane^ider Schneefall, Cirrus, Cirrostratus.
Die letzten Niederschläge sind die häufigsten. Erst
wenn die Winde schweigen, kommen die Differenzen im
Leitungs- und AusstrahlungsTermögen des Bodens zu ihrem
Recht, und daher ist der Softimer, wo die Winde w^en
der rings um den Beobadhtungsort gleichförmiger vertheil-
ten Wärme nur schwach sind, die Zeit der mannigfaltigsten
Woikenbildung, und die einzeln schwimmenden Cianüli, ent«
stehend und yergehend, je nachdem die Luft ĂĽber Wald
und Wiese, oder indem sie über eine wännere Sandfläche
iitrömt, sind dann im Allgemeinen ein auf dem Himmel pro*
jicirtes Bild des Bodens. Daher entstehen unter den Tro-
pen jene täglich wiederkehrenden Gewitter, die so oonstant
.o
173
/
sind, dass, wie Caldcleugh Ton BrasQjleii erzSUt, die
Visiten nicht wie bei uns nach dem gereichten GetrSnk un«
terschieden werden, sondern man einander rur und nach
dem Gewitter einladet, nur dann, wenn die einander ent*
gegen wehenden Passate zwischen sich jene ruhige Stelle
erzeugen, die wir die Gegend der Calmen nennen, und die, wie
Humboldt gezeigt hat, genau der Sonne folgt. Daher
linden wir bei uns nur Spuren jener l^egelmässigkeit, und
nur da, wo hohe Bergwände von allen Seiten den aufstei*
genden Strom gegen Seitenströme schützen, z. B. am Comer
See und Lago Maggiore ;, sie hören aber auf, wenn ein stär-
kerer Wind den aufsteigenden Strom aufhebt (so beobach-
tete Configliachi, dass 14 Tage hinter einander Mittags
im Thal Molina sich bildende Gewitter aufhörten, als ein
stürmischer Wind von Intelvio her ein stärkeres Gewitter
brachte). Daher hängen im Winter, wo die Temperatur-
differenzen der Winde entschieden ĂĽberwiegend sind ĂĽber
die durch den Boden bedingten Unterschiede, die ausserdem
häufig durch eine gleichförmige Schneedecke vollkommen
verwischt sind, fast alle Niederschläge nur von der Vermi-
schung der Winde ab, dauernde TrĂĽbung wechselt mit dauern-
der Helle, und der Uebergang ist nur durch langgezogene
Cirri vermittelt; daher sah Scoresbj ihi Eismeer nur
Cirrus, Cirrostratus und CirrocumiĂĽus , nicht den Cumulus.
(^Arct. Reg, 1. J9. 419.) Nur zwischen KĂĽste und See
findet noch ein Gegensatz statt, und die kreisförmig mit
Scimee umgebenen Eisfelder verdanken diesen GĂĽrtel dem
Kampfe des SĂĽdwindes mit der eiskalten ĂĽber ihnen stehen-
den Luft, die wie ein durchsichtiger Gletscher seinem An-
drang oft Stunden lang widersteht. Und alle diese so ver-
schieden entstehenden Niederschläge soll das Barometer und
Thermometer auf gleiche Weise angeben! Man kann diese
Anforderung wohl unbillig nennen.
Abstrahiren wir von dem Einiiuss der Vermischung des
Wasserdampfes mit der Luft und dem seines Herausfallens
auf das Barometer, der natürlich allen Niederschlägen ge-
171
mcän Iit^ fo wurden die NiedonehlSge der dni entai IQit.
sen mit den Veränderungen desielben in inkhilhnwi Zi»
sammenhange« stehn, die Niedenchlige der viertai Kbnc
in unmittelbarem.
1) Die (^erseUdge durch AuiatraUung am Bod«
selbst hängen bekanntlich Ton dar Bedeckung diet Hin^yiA
ab. Sie werden also am stärksten sich seigen bei den
Winden, welche eine dauernde Helle erzeugen und sidi üb»
gekehrt verhalten wie die Intensität dersdben. Der Zu-
aammenhang der Thaubildung mit hohem Barometerstand
ist also ein zufalliges Zusammentreffen der Bedingungen,
die beide Erscheinungen erzeugen. Direct sind de Ton ein-
ander unabhängig.
2) Der Zusammenhang der Niederschlage am' Gebirge
mit dem Barometer hängt ab von der relatiyea Lage des
Gebirges zum Beobachtungsorte. So erwartet man im lädi-
sischen Erzgebirge, wenn bei hellem Wetter sich die Berge
einziehen, Schnee und Regen (einen sĂĽdlichen Wind), und
man sagt dann: die Berge brauen, die böhmischen Ndiel
kommen. Göthe stellt zur Morphologie, 2, p. 62— 75i,
den Satz auf: „bei hohem Quecksilber wirft sich die Feuch-
tigkeit an's Gebirg, bei niedrigem vom Gebirg in'a Land.^
GrĂĽndet sich dieser Satz auf Beobachtungen, so heisst er
nichts anders als: ich habe mein Barometer an einem Ort
beobachtet, der nördlich von einem Gebirge liegt.
3) Alle durch einen aufsteigenden Strom entstehende
Niederschlüge können nur geringen Einfluss auf das Baro-
meter haben. Diess zeigen die geringen Oscillationen des
Barometers unter den Tropen bei den wĂĽthendsten Regen-
gĂĽssen, Caselii's Beobachtungen bei dem Ausbruch des
Vesuvs 1794. Solche Niederschlage können auch bei hohem
Barometer stattfinden, daher entspricht der Cumulus häutig
demselben. Die durch Einströmen eines heftigen Windes
entstehenden Niederschlage über einen erkälteten Boden,
hängen ab von der Beschaffenheit desselben.
175
4) Die ron der Veränderung der Windesriclitiing ab-«
hSnglgen Niederschläge mügsen in genauem Zusammenhange
mit den Veränderungen der Temperatur und des Barometers
stehen, und "wenn sie die häufigsten sind, so werden die
mittleren Veränderungen dieser Instrumente überhaupt den
Hydromcteoren entsprechen.
Welche Windesrichtungen sind es aber, die wir hier
vorzugsweise zu berĂĽcksichtigeii haben, oder sind sie alle
gleichbedeutend?
/
2) Die liuftströme, deren gegenseitiges Verdrän-
gen die Niederschläge bedingt.
A) Knipiriscbe Data.
fiesonders im Winter, der Zeit, wo tregeti der grösse-
ren Temperaturdiiferenzen der nördlich und sikdlich Ton dem
Beobachtungsorte gelegenen Gegenden alle Witterungser-
scheinĂĽngeĂĽ fast nur durch die Winde bedingt sind, habe
ich durch Verglcichung der unten, beobachteten Windesrich-
tung mit dem Zuge det höheren Wolken und der Richtung
der Streifen des CiiTUs gefunden, dass bei SW. und NO-
Winden die untere WindesrichtĂĽng auch dem Zuge der
höchsten Wolken entspricht, dass hingegen bei W. und NW.,
bei O. und SO. die Richtung der Windfahne und der tie-
feren cumulusartigen Wolken rechtwinklig auf der oberen
Windesrichtung ist. Ausserdem habe ich bemerkt, dass,
wenn nach einem barometrischen Minimum bei SW. der
Wind sich nach Westen wendet und nach Norden herum-
geht, dunkle gebirgsartige Cumulostrati vom Westhorizont
heraufrĂĽcken, vor welchen unmittelbar ein kalter Wind her-
weht, welcher das Barometer erhebt, und im Winter'^mit
dichtem Schneegestöbek', im Frühling mit Graupelschauem,
im Scmimer mit Blitzschlägen verbunden ist. Diese Erschei-
nung wiederholt sich gewöhnlich sehr häufig, während der
durch die Zwischeniliume der untern Wolkenmassen in den
176
«Wni Luftr^onm Mchtbare Ciims «igeitöTt in wiiamTOA-
taug Ton SW. nach NO. stehen Udbt; mit jedeai neiei
Niedenchlag steigt das Barometer i^ningweise, doch likkt
die untere Wolkenbildiing immer höher hinaof ; endlich bridit
die Wolkendecke ; eben so rerschwindet, bei raschlm Dnidi-
gange\der Wind&hne durch N. nach NC, oben der Ciimi.
In NO. bleibt die Windfahne stehen, der Himmel ist toD-
kommen heiter, das Barometer hat, so wie die Kalte, ikr
Maximum erreicht. So wie das Barometer zu fidlen an«
fangt, erscheinen auf dem dunkeln Himmelsgrande feine
Cirri in der Richtung ron S. oder SW. nach N. oder NO.,
welche sich immer mehr zu jenem weisslichen Uebenuge
rerdichten, welcher der Bildung ron Höfen um Sonne und
Mond TorzĂĽglich gĂĽnstig ist, die daher mit Recht als ein
Anzeichen schlechten Wetters angesehen werden. Die Wind-
fahne zeigt mit fallendem Barometer O. und SO., also recht-
winklig auf die Richtung des Cirrus. Sind Cumuli in dea
tmteren Gegenden der Atmosphäre, so werden sie aümalig
von dem sichtbar herabkoramenden Cirrus aufgenommen,
und häufig regnet es dann im Winter, während unten der
Boden noch hart gefroren ist. Durch S. geht die Wind-
fahne rasch hindurch, es regnet mit gewöhnlich stiirmi-
schem SW. *).
Aus diesen Beobachtungen schliesse ich: dass es swei
einander entgegengesetzte Winde giebt, welche
*) Man wundert sich bäufig, waram, wenn nach einer befligen
Kälte SW. weht, auch sogleich ThaaweUer eintritt. Dieit
Ifommt daher, weil der SW. schon dnrch die ganze Atmo-
aphäre vorher hindurch gedrungen war, nar noch nicht an«
(en. So beobachtete ich am 18* Janaar 1828, dass nach dem
barometrischen Maximum der warme Wind mit stark fallen*
dem Barometer in den höheren Gegenden dei* Atmosphäre
schon so sehr das Uebergewicht erhalten hatte, dass, wäh«
rend es unter — 5^ war, theils wirklicher Regen fiel, theils
darchsichtige Eisstuckchen , denen man es ansah, dass sie
nur im Fallen gefrorene Regentropfen waren.
177
durch die ganse Atjno^iphilre kindurchwelien; be-
merke aber ein- filr alleimi, äass^ wm kii.Ton SW. und
NO. sage, für viele Orte ron W. und 0»<|^lt, dass auch
an demselben Orte sich die Richtung jener Uauptwinde in
den yerscfaiedenen lahcBSzeiten yerändert«
Diese Winde scnne kh.Luftströme, und swar den
einen den nördlichen, den'. «Cidcm den südliehen. Au«
den frĂĽher angefĂĽhrten Beobachtungen folgt, dass die Er-
scheinungen der Westseite ein Uebergang des sĂĽdliebl^ii
Stromes in den nördlichen - sind, und zwar geschieht das
Verdrängen des südlichen Stromes durch 4U»>aördlichen m-
erst in den unteren Gegenden der Atmoiqpftire, dann »ach
in den oberen. Die Erscheinungen der Cbs^UlK e hinge-
gen sind ein Uebergang des nördlichen Strtifcni f ^in den süd-
lichen, und 4as Verdrängen des nördlichen Stromes durch den
sĂĽdlichen geschieht zuerst in den oberen Gegenden der Atmo-
sphäre, dann auch in den unteren. Westliche . und. östliche
Winde haben daher beide ĂĽber sich sĂĽdliche, aber mit dem
Unterschiede, dass bei Westwinden die obere Windesrich-
tnng durch die untere, bei Ostwinden die^ tirtm durch die
obere verdrängt wird. Wir müssen Qäq)U!i^.;'m;df^stbal(39i%
dass die mittlere Windesrichtung eine Abstractimi^ist, welche
nie zur Erscheinung kommt. Die Thatsqjp ^ yg'^ if i^ dass-^iwi
einem bestimmten Orte die Luft eine Zeitftu^ nach SĂĽden
strömt, ddnn wieder nach Norden/' TJfif' Dauer dieser
Ströme, ihre relative Geschwindigkeit 'zusammen betrach-
tet, giebt die mittlere Wiqdesrichtung. Die Wichen. lanir
fast unverändert NO. zeigende Windfahne ist mir der tre-
sehene nördliche Strom, der eben s#' hhige wehende SW.
mit immer emeuertiBm Niederschlag' 4er gesehene sĂĽdlich^
Strom, die, sich' gegenseitig' verdrängend^ in ihrem
Uebergang die Mittel winde erzeugen,' wobei es -gleichgĂĽltig
ist, ob der NO-Stroqt, eine hiehr östliche Richtung hat, der
SW-Strom eine mehr, westliche. Denken wir uns die Nier
derschläge überhaupt entstehend aus, den Tejnperaturdifferei^^
zen der entschieden nördlichen und südlichen Winde, so
12
178
werden wir die Wind« W. und O. als die Gremponkte
beider 4iniuteben haben, lo da» Ton W« doreh N. naeli
O. der nördliche, von O. dorc^ S. nacli W. der südlidie
das Uebergewicht hat.
Das CharakterigtiRche dieser Str5me bt, data sie for
die meteorologiAchen Elemente Extrenw sein muaaan, im^
swar fallen diese nicht auf N. und &, sondern mehr aid
NO. oder O. und SW. oder W. Denn da jl R. der NO.
eigentlich ein N. ist, welcher aus nördüehem Gq^endea her-
kommt als der N., der S W. ein Sud, weleher aus sudliehen
Gegenden herkommt als der S^ so wird der NO. trockncr,
kälter und/, schwerer sein als der N., der SYiT. feochtcr,
wärmer undtieichter als der S.
Als Beispiei eines an der See gelegenen Ortes Ham-
burg nach Buek's Berechnung:
N.
NĂ–.
a3(>,4
336,8
6,4
6,1
70,2
68,7
180
23Q
8
5
S.
SW.
W.
335,5
334,9
334,6
8,0
8,1
7,4
74,0
74,2
73,8
60
36
37
31
35
20
NW.
I Barometer
Thermomet.
Hygrometer
unter ^Vtrost
1000 Bedbw4:^hauwetter
Barpmeter
TK^momet.
Hygrometer
unter JFrost
1000 Beob. iThauwetter
Entstehen nun- die Niederschläge aus dem Uebergange
dieser Ströme in einander, so werden die Extreme derselben,
wegen des Gesetzes der Drehung, nicht auf SW. und NO.,
sondern auf W. und O. fallen mĂĽssen.
Regen
R^en, Schnee ete.
N. NO. O. SO. S. SW. W. NW.
217 131 102 147 260 305 334 289
266 191 169 181 291 343 382 344
C.I
^Alg Beispiel einei von der See entfemteii Oites Karla<
ruhe nach Eisenlobr'f Berechauqg;
1) Am.hL
Wind
Jalir.
Winter.
FrĂĽhling.
Sommer.
Herlist.
N. j
107,84
20,04
ai,04
31,78
21,98
NO.
245,26
64,89
65,12
49,83
65,43
0.
89,85
26,95
24,09
16,06
22,76
SO.
12,71
2,68
2,64
S,.30
4,09
s.
.30,91
6,97
7,73
7,51
8,69
sw.
385,89
106,09
82,71
99,.37
98,71
w.
177,46
34,99
46,66
63,55
42,26
NW.
45,08
8,38
13,02
14,60
9,08
Mittel
1095,00
270,00
276,00
276,00
273,00
2) Barometer.
(J. IC K.) 27"+
N.
10"',715
11'" ,325
]«"',055
ir',772
ll'",032
NO.
10 ,967
11 ,381
10 ,482
10 ,760
11 ,182
O.
10 ,513
10 ,637
9 ,946
10 ,347
11 ,183
SO.
9 ,496
10 ,326
8 ,835
9 ,582
9 ,444
s.
8 ,782
8 ,782
8 ,360
9 ,583
8 ,413
sw.
9 ,387
9 ,702
8 ,750
9 ,5:»
9 ,417
w.
U ,660
S ,863
9 ,293
9 ,759
9 ,798
NW.
10 ,.301
10 ,504
9 ,818
10 ,450
10 ,605
Mittel
10"',026
10"',362
9"',542
10'",033
10"',179
3) Tli
ermome
ler«) (I
'ima.-)
N.
7 ',900
— 1%132
7%494
i4%asi
7',332
NO.
6 ,645
-1 ,848
7 ,814
15 ,4>S
7, ,145
ĂĽ.
6 ,809
— 1 ,074
S ,690
16,120
7,603
SO.
9 ,765
+0 ,850
11 ,418
16,805
8,792
S.
10 ,095
3,510
11,095
15,806
9 ,542
SW.
8 ,801
3,264
8 ,831
14 ,719
S ,696
w.
9 ,766
2,257
9,264
15 ,367.
9,393
NW.
9 ,195
1,094
7,959
15 ,239
8 ,640
Mittel
8',2S8
l',061
8S534
15M10
.S',258
*} El iit nicht ugrgebea auf «elcbe Weile dla tlgUcbea tbcr-
misclien VeiänJeruBgen elinainirt worden und> '
4)
H.ll.r
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Wind..
J.hr
Wintw.
FrĂĽlitjng
Sommer.
Het5>t.
N.
6,50
6,48
5,SK
5,26
i,.3ä.
.1,04
4,04
2,71
2,71
2,94
0.
3.11
4,07
2,7»
2,76
2,93
6,15
7,1.3
5,90
5,07
4,12
S.
11,46
27,18
10,25
7,88
11,87
sw.
17,29
2S,6»
16,51
14,01
15,0ä
w.
1-1,2«
2.3,11
12,S.3
12, iO
14,19
KW.
9,S6
.32,64
9,67;
6,29
1<,1«
Mittel
6,.51
S,31
5,55
6,05
5,93
8)
TrObe
llinii,,
1.
N.
2,85
1,92
.2,95
4,75
2,40
444
2 41
6,86.
1.3,05
3,76
o-,.
4,51
2,51
8,95^
.14,.33
4,2«
SO.
3,81
2,114
6,59'
5,«8
.3,93
s.
2,60
1,69
3,04
3,99
2,61
sw.
2,'7
1,60
2,47
â– 3,09
2,11
2,68
1,75
2,95
4,07
2,43
NW.
.2,83
1,84
2,92;
4,50-
2,42
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'vr
1,88
3,361
4,41
2,10
6) Med
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6,469
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4,803
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NO.
11,917
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11,483
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11,844
O,
14,879
12,670
17,2SS
14,6.38
16,060
6,6.15
4,K,5
6,091
5,680
7,522
â– .s.
3,2.18
3,602
2,982
3,076
.3,376
2,75«
2,571
2,660
2,992
2,807
3,600
3,322
3,612
3,842
3,548
4,224
3,520'
3, 36
4,992
4,402
Mittel
4,235
3,915
4,274
4,457
4,328
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2,698
2,332
1,967
2,443
1,701
2,28.3
1,4«7
1,199
1,740
0,
1,849
2,287
1,3-31
1,167
1,629
SO.
2,057
2,76t
1,875
l!789
1,919
s.
2,6lil
8,217
2,546
2,260
2,66?
sw.
2,S98
8,276
V98
2,638
2,898
2,67S
3,169
2,606
2,.3«3
2,782
NW.
2,539
3,117
2,657
2,094 2,703
Miltel
2,403
2,86(i
2,239
2,0SI
2,427
N.
65,63
68,62
34,20
103,33
97,66
2774,00
74,49
35,10
346,00
106,22
1153,00
85,00
32,76
481,50
. 81,82
—
12,44.
2S,40
57,67
20,28
299,0«
18,22
8,28
52,57
SW.
31,00
821,71
30,18
18,06
56,53
W.
26,74
374,50
25,66
18,56
55,88
NW.
28,26
—
39,.36
12,84
76,60
Uind
39,65
550,29
38,42
16,67
82,54
9) So
hnec.
N.
19,47
6,24
18,71
' —
42,27
35,87
14,60
43,75
-^
72,84
.48,41
24,53
56,67
—
«8,7»
45,08
11,40
56,00
—
S.
164,75
37,37
—
—
32,09
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â– 35,36
-,.
64^35
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28,77
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84,07
—
61,66
16,29
4,92 14,13
—
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Mittel
30,70
11,67
3%82
—
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»#4#y w tiHMt luMMr «vf KW. m4 KO.
lr/f#^AM 4» A^rMfMm 9 <Im« für die Wi
«NMfM «Mf NO« inIit (K fällt. Da
MfmNNff MifMlAfi^ %o tritt hier bei der
Aim Hirmnm dM Wirkniig des Bodens
liKrvof ; iMiN»irrdem emehrint 1>ei O. sehon in der Hdlie der
üIn Umm nhh Aiurntti\hnde »udliche Strom. Südliehe Win^
•rMitififuii bingitgen vollkommene Bedeckung häufiger als cin-
nkIiih Wolk4iii.
Kill llitii|ifgnind aber, geiviiie Punkte disr Windroie
hIn dlit ilrr iilrhiuiig der HtrĂĽme entsprechenden anauadieii,
iHiiNii iintMrlldh In drr Anzahl der Winde gesucht werden.
IM0 U'liuU HelhHt niltulicli, welche der Richtung der Strome
i«ntHpvm^lii«n« und elnnnder in der Windrose grade g^^über
IUgi»iU mi\NHen In Beiiehung auf ihre Ansahl Ha-
ll liua Mein.
Oa y(K\ die«f Erscheinung am reinsten henrortritt» ndi-
luvu von den bilden Maximis der Ansahl, nach den beiden
183
M inimis, die Zahlenwerthe der Winde contiauirlich ab* Aber
natürlich rerhäit sich die Luft nicht so wie ein in ein Bette
eingeschlossener Flnss. Während im Herbst das barome-
trische Minimum zwischen SSW* und S. fällt, fallt es im
Sommer zwischen S. und SSO., im FrĂĽhling auf SSO., im
Winter hingegen auf S. Der nördliche Strom, im Winter
mehr nach Ost fallend, rĂĽckt im Sommer mehr nach West
hin, der sĂĽdliche Strom fallt|,im Sommer mehr nach O., im
Winter mehr nach West. In dem jährlichen Mittel erschei-
nen daher erst bei längeren Beobachtungsreihen die sich in
den einzelnen Jahreszeiten in Beziehung auf ihre Richtung
verschiebenden Ströme gleichsam iixirt an bestimmten Punk-
ten der Windrose, ja oft lassen sich die EigenthĂĽmlichkei-
ten der Jahreszeiten selbst nach langen Beobachtungsreihen
im jährlichen Mittel erkennen. Ebenso zeigen sich Ab-
weichungen, wenn man einzelne Jahre mit einander ver-
gleicht. Einzelne Beispiele werden diess erläutern.
1) In Beziehung auf die Dauer der einzelnen Winde
hat die Windrose zwei einander gegenĂĽberliegende Maxima
mit continuirlicher Abnahme nach den Minimis.
Nach 20jährigen Beobachtungen in Hamburg wehten
länger als 5 Tage: .
N. NO. O. SO. S. SW. W- NW.
2 25 51 22 — 70 93 34
Ganz dieselben Verhältnisse scheinen in grösserer Entfer-
nung vom Meere Statt zu finden. Nach 43jährigen Beobach-
tungen ist nämlich das Verhältuiss der Veränderungen zur
Anzahl in Karlsruhe:
N. NO. O. SO. S. SW. W. NW.
409,4 258,1 338,7 687,6 643,3 229,6 387,2 693,1
woraus hervorgeht, dass der NO. und SW. die beständig-
sten Winde sind.
In Beziehung auf di« Anzahl .finidmi Wirt
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184
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186
Unter den 40 rergliehenen Orten finden wir 15 Orte,
wo die Maxima auf O. und West fallen, und iwarmehr
im nordöstlichen Europa, |4 wo die Strome auf NO. und
SW. fallen, rund zwar mehr in den sudwestlfchea Theileii
von Europa* Bemerkenswerth ist, dass, weil besonders in der
Nähe des Meeres die Extreme der Wärme und Kälte im
Sommer auf NW. und SO., im Winter auf Ntt und SW.
fallen, an 4 Orten schwächere Zwischenstrome horrortreten,
die in 5 andern Orten noch etwas bemerldich sind. Jene
Verruckung des Kältepoles und Wärmepoles der« Windrose
in den Jahreszeiten habe ich fĂĽr Paris (p. 114) nachgewiesen.
An 7 Orten fallen die Extreme einander nicht genau gegen-
ĂĽber, und an 2 tritt noch ein kleineres Maximum ein*
Aehnliche Abweichungen zeigen sich natiirlich in den
.einzelnen Jahren.
So fielen nach 51jährigen Beobachtungen in Beriin die
Maxima auf O. und W* in 11 Jahren
NO* . SW, - 4 -
NW. - SO. . 1 -
- NO. u. SW. - NW. u. SO. > 3 >
~I9
auf O. und SW.
- NO. - W.
. SO. - W.
in 18 Jahren
- 1 -
â– ^ 4 -
23*
In neun Jahren trat ein drittes Maximum hervor*
Beispiele eines Masdmums und eines Minimums dadurch
entstanden, dass das Maximum mit seinem Nebenwind gleich
stark wird, habe ich nur gefunden in:
Hofmansgayel 4 1 7 9 10 14 14 20 15 11
LaiicaRter 16 4 10 10 10 15 26 19 6
Göttingen | | 10 10 9 13 17 [ 16 13 [ 12
Weitere Belege hat Kämts gegeben, Meteorol* I. 261.
S*
SW.
w.
NW.
^
187
Fragt man iiber nach den Imftmengen, yelchQ bei den
Terschiedenen Winden ĂĽber den Beobachtungsort fliessen, so
muss man die Intensitäten summirenu Achtjährige Beobach-
tungen in Sagan (1781—1788) gaben in dieser Beziehung:
Mittlere
Intensität.
,
•
Summ« der
"Winde.
Anzahl.
Intensitäten.
N.
463
720
NO.
1098
1737
0.
725
1219
SO.
844
1005
s.
1355
1855
sw.
2136
3919
w.
934
1869
NW,
1015
1698
1,544
1,582
1,681
1,191
1,36»
1,835
2,001
1,673
Also auch in dieser Beziehung finden sich- 2 Maxima,
eines bei SW. und eines bei NO. Diese Beobachtungen,
deren jahrliche Mittel Herr Bobertag zu berechnen die
GĂĽte gehabt hat, zeigen ausserdem das Maximiun der Inten-
sität zwischen SW. und W* und diese abnehmend, je nörd-
licher der Wind wird.
B) Theoretische Beirachinngen Ober die Strome.
Die angefĂĽhrten Beispiele haben gezeigt, dass der SW.
und NO. (oder in andern Gegenden der W. und der O.)
sich in allen Erscheinungen als Extreme geltend machen,
dass sie, um tms einer schönen Bezeichnung von Howard
zu bedienen, die wahren Moussons unsrer Gegenden sind.
Es wird daher hinlänglich motivirt erscheinen, dass wir das
Drehungsgesetz selbst aus ihrem gegenseitigen Veirdrängen
ableiteten. Jetzt, w6 es uns darauf ankoiomt, die atmosphä-
rischen Erscheinungen zu erörtern, welche dieses Verdrän-
gen begleiten, mĂĽssen wir nothwendig ermitteln, in welcher
Beziehung zu einander die einzelnen aufgefĂĽhrten Eigenschaf-
ten dieser Sft*öme stehen, wir müssen sehen, ob nicht eine
Grundeigenschaft derselben die ĂĽbrigen bedingt. Das Cha-
/
188
rakteristische jiieser Ströme wird lick ober inütier
auf ihre Teiuperatur-Verhüitniste «urOdcfiilireii las-
tet! und auf die vergchiedene Art, auf welc)ie dit
Krde bei ihrem Fortgehreiten auf sie wirkt.
in Beziehung auf den Druck wird sogleich klar, dasi
wegen der grösseren spezififichen Dichtigkeit der kälteren
Luft des nördlichen Stroms das Barometer, wenn «r Torwal-
tet, höher stehen wird, hingegen desto tiefer, je grosser die
Intensität des sudlichen Stromes, d. h. je grösser der Breit^n-
uuterschied der Orte ist, von welchen die Luft komm^ und
zu welchen sie gelangt.
In Beziehung auf die Richtung haben ifir firöher
schon nachgewiesen, muss der durchgedrungene nördliche
Strom als NO., zuletzt fast als O., der durchgedrungene
sĂĽdliche Strom als SW., zuletzt fast als W* erscheinen, denn
die meisten Winde sind LĂĽgner, sie kommen nicht aus der
Gegend, aus welcher sie sagen. Der ONO., der NO. und
der NNO. sind weit mehr Nord als der Nord selbst, eben-
so der WSW., der SW. und der SSW. mehr SĂĽd als der
SĂĽd selbst.
In Beziehung auf die Intensität sieht man leidit ein,
dass ^ie des nördlichen Stromes bei dem Fortschreiten all-
mählig abnehmen, die des südlichen allmählig zunehmen
muss. Wäre die Erde ein grader Cyliuder, der sich um
seine Achse drehte, so wĂĽrde die Rotationsgeschwindigkeit
aller Breitenkreise dier.elbe sein, ebenso wie der Zwischenraum
zwischen zwei Meridianen ĂĽberall gleich. Es wĂĽrde dann die
Richtung und die Intensität eines nördlichen Stromes sowohl
slk die eines südlichen beim Fortsehreiten unverändert bleiben.
Da aber die Meridiane der läigelformigen Erde vom Pole
nach dem Aequator hin sich allmählig erweitem, so wird
das Bette des nördlichen Stromes, je weiter er nach Süden
Tordringt, inmier breiter, das Bette des sĂĽdlichen hingegen
immer schmäler. l\lit der Ablenkung des nördlichen Stro-
mes nach Ost iiiimut also auch seine Intensität ab, mit der
ISSt
Ablenkung; de« südlichen. Strömet naeh West nimntt seine
Intensität ku.
In Beziehung auf die Feuchtigkeit beider Ström»
siebt man eben so leicht, dass. der nördliche der trocko^re,
der sĂĽdliche der feuchtere sein muss, und z^ar sowohl re}^
tiv als absolut. ' Denn da beide von ungleich temp^ipteit
Orten ausgehen, so wird bei sonst gleichen Bedingungen
die absolute Wassermenge des nördlichen Strome geringer
sein als die des südlichen. Die rasch dem Pol zuströmende
warme Aequatorialluft, tritt ausserdem in immer höhere.
Breiten^ ihre Dagipfcapacitat wird dabei* durch die Wirkung
des minder erwärmten Bodens fort^yährend vermindert, sie
muSä daher beim Fortschreiten ihrem Condensationspunkt.
immer näher treten; die kältere Li^t des ruhig fliessen^en
nördlichen Stromes kommt hingegeu in immer niedere Brei--
ten, ihre Dampfcapacität wird fortwährend erhöht, sie wird
AVasser aufnehmen, statt es fallen zu lassen. Während da-
her der sĂĽdliche Strom in immer erneuerten Niederschlagen,
seinen Wasserdampf verliert, bleibt bei dem nördlichen Strom,
wie beim NO-Passat, der Himmel heiter. Ais Beleg können:
die Pariser Beobachtungen dienen. Für die S Hauptwjndö;
erhielt ich nämlich in den Jahren 1821 — 1825 für den
Stand des Saussur ersehen Haarhygrometers, wenn jQfian,
da das Instrument vom Winter zuui Sommer entschieden-
der Trockenheit zugeht, aus den 12 monatlichen Mitteln .
das jährliche bestimmt, folgende Werthe: ..,
N. NO. O. SO. S. SW. W. NW. '
78,6 74,8 66,1 77,4 83,7 80a 78,8 77,9.
Was die Veränderung' der Richtung des Stromes
und das Verhältniss der Anzahl der einzelnen
Winde zu einander betrifft, so ist diese von sehr ver-
schiedenen Ursachen abhängig. Entstände der nördliche Strom
während einer Periode seines Vorwaltens, die manchmal
wochenlang dauert, inuner gleichweit nördlich vom Beob-
achtungsorte, und bliebe seine Intensität ausserdem dieselbe,
190
10 wAWIe die Windfahne nnverändeit nadl dendben Bidi-
tung weken (Fig. S.)? veim der Strom nämlich beraiti die
der Rotationsgeschwindiglceit heider Orte und den hierbei
mitwirkenden Elementen entsprechende Ahlonknng afiArai
hat. Verwandelt lich aber der I^ereita fiiat öatüeh gewor-
dene Strom, am weiteren Vordringen gehindert, iigeadvo
sĂĽdlich vom Beobachtungsort in einen wahren Ost, so^md
zunächst die Luft dort in relative Ruhe zu der rotirendcn
Erde treten, dort also Nord werden, und auch am Beobacb-
tungsorte "nördlicher. Es wird die Wind&hne daher langsam
zwischen NNO« und ONO. liin und her schwanken (Fig. 9.).
Da aber zu verschiedenen Zeiten die Entfernung des An-
fangspunktes des nördlichen Stromes verschieden sein wird,
da ausserdem bei langsamer Strömung durch die ISnger
dauernde Reibung der untern Schichten an der Oberfläche
des Bodens der dazwischen gelegenen Orte die östliche Ablen-
kung stärker werden wird, als bei rascher Strömung, so
wird ĂĽberhaupt NO. und O. in Beziehung auf die Anzabi
sich nicht viel unterscheiden, das Maximum bald auf diesen,
hald auf jenen Strich der Windrose fallen. Aus ähnlichen
GrĂĽnden sieht man leicht, dass der schnell fliessende sĂĽd-
liche Strom der in seiner Constanz SW. ist (Fig. 10.) in
der Regel ein Schwanken zwischen SW. und W. zeigen
wird (Fig. 11.), dass also die Anzahl dieser Winde sehr
gross sein wird, und dass zugleich, wenn man alle diese
Schwankungen mitzählt, das Uebergewicht der Drehung im
regelmässigen Sinne zwar inmier Statt finden muss, aber
sehr klein werden kann, und verhältnissmässig desto kleiner,
je kĂĽrzer die Zeitabschnitte sind, in welchen die Beobach-
tungen auf einander folgen. SĂĽd und Nord im Sinne des
Drehungsgesetzes vor dem Maximum liegend werden im
Allgemeinen sehr selten vorkommen, wenn nicht lokale Ur-
sachen, wie das Verhältniss der Lage der Küste zürn Meer,
oder die Richtung eines Thaies diß Ströme an diese Punkte
der Windrose fixiren. Nach dieser Betrachtung mĂĽste der
SĂĽdost und der Nordwest ebenfalls selten vorkommen. Diess
191
ist für den SO» auch wirklich der Fall, keineswegs aber be-
sonders im westlichen Europa für den NW. Die Erklärung
seiner Häuiigkeit für den Sommer ist durch die Lage des
Meeres einfach gegeben» Warum aber auch im Winter der
nördliche Strom, überhaupt im Mittel^ sehr oft als NW.
entsteht, ündet seine Erklärung in der Gestidt der Isother-
men, welche, wie wir später sehen werden, gewiss nicht
.allein durch Luftstrome bedingt wird. Denn die niedrige
Temperatur Nordamerikas erzeugt kalte Lufltströme in das
wärmere Wasserbecken des atlantischen Oceans, die mit den
als SW. erscheinenden südlichen Stömen zusammentreffend,
wenn sie endlich jene yerdrängen, in NO. sich verwandeln,
wo sie den SW. wahrscheinlich auf ihrer östlichen Seite
lassen, der nun nach dem Pol heraufströmend an nördliche-
ren Punkten den nördlichen Strom durchbrechen mag, wo
beide Ströme dann als Extreme neben einander liegen.
in Beziehung auf das Verdrängen der Ströme durch
«einander, habe ich ^ie Beobachtungen angeführt, aus wel-
chen ich geschlossen habe, dass das Verdrängen des nörd-
lichen durch den sĂĽdlichen zuerst in den obern, dann in den
nntern , das Verdrängen des südlichen durch den nördlichen
zuerst in den untern, dann in den obern Schichten der Atmo-
sphäre geschieht, eilte Erscheinung, die (Fig. 12.) bildlich
dargestellt ist« Da aber eine solche Behauptung nicht einer
näheren Prüfung durch Rechnung unterworfen werden kann,
da sie also Tornehmlich auf die Versicherung der Beobach-
ter sich grĂĽnden muss, so kann nur die Uebercinstimmung
unter denselben für ihre Wahrscheinlichkeit sprechen« Wer
möchte aber, wo es auf directe Beobachtung der Uimmels-
ansicht ankommt, zuverlässiger sein als Howard. In sei-
nem Climale of London L p. 127* heisst es: „wenn nach
einer drückenden feuchten Hitze und allmähliger Aufthür-
mung von Gewitterwolken mit elektrischen Entladungen ich
eine Art von EisstĂĽckchen aus den Wolken fallen sehe,
dann starken Hagel und zuletzt R^en, wenn ich dann einen
kalten West oder Nordwind herrschend werden sehe, so
192
habe ii^ dn Recht ansnnehmen, dasa d« lettta ab etil kal-
ter Körper in Masse plötzlich und entichieden auf die waine
Jjuft gewirkt hat, in der ich mich vor dem Unwe^tter be»
ÂŁBUid. Wenn hingegen ;nach einein kalten troekneii Nordet
wind der Himmel sich .eintrĂĽbt und die ersten RegentHopfen
fĂĽr das GefĂĽhl warm sind, wenn dann nach einem heftigea
Regenschauer die Luft unten warm und mild wird^ so werde
ich mit gleichem Rechte schliessen, dass der sĂĽdliche Wind
den nördlichen verdrängt hat, indem er zuerst in der hohem
Atmosphäre eintrat, ^nd im Verdrängen einen Theil seines
Wassers durch AbkĂĽhlung verlor/^ . /
Aber auch abgesehen von diesen empirischen Bdegen
scheint mir diese Art des Verdrängens aus theoretischen
Gründen nothwendig zu folgen. Da nämlich der nördliche
Strom zwischen den sich erweiternden Meridianen fliesst, so
wird er, je weiter er herkömmt, je mehr östlich er also
durch die Rotation der Erde abgelenkt ist, desto mehr sieh
ausbreiten, das ganze Gewicht einer Luftsäule in ihm wird
also vermindert werden. Auf diese Weise erklart sich so«
gleich das Factum, dass im Winter, der Zeit, wo alle diese
Verhältnisse am reinsten hervortreten, der Kältepol dcr^
Windrose liel weiter östlich fallt als das barometrische Ma-
ximum (Fig. 2.)« Denn je weiter nördlich der nördliche
Strom herkommt , desto niedriger ist seine Temperatur,
desto spezitisch schwerer also die Luft, die er enthält, desto
grösser also sein barometrischer Druck, wenn nicht mit sei-
nem weiteren Herkommen zugleich ein Grund der VerdĂĽn-
nung gegeben ist. Dieser Grund ist nun aber ebeii durch
das Fortschreiten in dem sich erweiternden Bette vorhandeo.
Da aber sich ausdehnende Luft sich abkĂĽhlt, nicht sich
erwärmt, so wird während des allmähligen Ausbreitens des
Stromes die Temperatur immer noch sinken, während die
VerdĂĽnnung dem Steigen des Barometers entgegenwirkt,, ja
zuletzt dieses in ein Fallen verwandelt, das Maximum des
Druckes also früher eintreten als das Minimum der Wärme»
Bei dem sĂĽdlichen Strom, welcher in immer engem Schrao-
i.-
193
ken lieh fortbewegt^ wird die untere Luft immer naeh Oben drän-
gen, die Abnahme der Diclitigkeit in dem siidliehen Strom so
wie die Abnahme der Temperatur aiso geringer sein (p. 111).
Begegnet nun der südliche Strom dem nördlichen, so wird
ii| einer gewissen Entfernung yom Erdboden die Elasticität
der Luft des südlichen Stromes grösser sein als die Elasti-
cität der Luft des nördlichen; es wird also der südliche
Strom in den nördlichen eindringen. Aus der eben angesteli-
ten Betrachtung folgt aber, dass diess nur dann geschehen
kann 9 wenn der nördliche Strom weit helgekommen, also
stark östlich abgelenkt ist, oder mit andern Worten:
der sĂĽdliche Strom wird in den obern Schich-
ten der Atmosphäre nur dann den nördlichen
yerdrängen, wenn dieser beinahe Ost gewor-
den ist. Diess Verdrängen muss also sich dar-
stellen als eine Drehung O. SO.. S. etc. Daher
geht der Wind in diesem Viertel der Windrose
fast nie zurĂĽck.'
Wenn aber der sĂĽdliche Wind eine sehr bedeutende Inten-
sität gewonnen hat, so kann er dem Nordstrom gerade ent-
gegenwehen. Diese Ströme stauen dann einander, eine Er-
scheinung, welche wir später näher betrachten werden.
Jetzt haben wir noch zu erörtern, wie die Drehung in den
untern Luftschichten eintritt.
Durch Vermischen der warmen, feuchten Luft des sĂĽd-
lichen Stromes mit der trocknen, kalten des nördlichen, sind
die Bedingung<;n des Niederschlags rorhanden, der sich als
ein langstreiliger Cirrus darstellen wird. Fallen aus- diesem
feine Eisnadeln hwab, so werden sie im Herabfidlen die
Geschwindigkeit des südlichen Strome» mitbringen, welche,
yerglichen mit drar geringen Geschwindigkeit des nördliehen
uilten, sehr bedeutend ist. Mögen sie nun wiiklich fest
oder flüssig zum Boden gehingen, oder sich wieder auflösen,
so werden sie inipeilirend auf die Luftschichten wirken, durch
welche sie fallen; der Wind wird daher zuerst wahrer Ost
dann OSO» werden und so sich fort drehen bis er Süd ge-
13
\9i
worden ist, wo er dann durch die Rotation der Erde mdi
8W. wird. Auf diese Weise hatten wir di« Phänomene in
Ostseite abgeleitet und uns einfach davon lle<;h«nachaft ge^
geben, waruiii bei NOi und O. so wenig Nieders«hiigie tw-
kominen, warum diese erst sĂĽdlich Voti Ost tM^ginnefi, trar-
um bei NO. der Strom durch die ganze Atriiospliii^ luo-
durdigeht) Ivärum endlich bei 0. urid SO. die Wind^sridi-
tung in den hohem Schichten äudlichef^ ist als hk den im-
tem. Wir Wienden uns nun jicur Westseite.
Wirkte der nördliche Strom immer erat auf den süd-
lichen, wenn dieser West geworden ist, So würdai die Phä-
nomene Von ä. bis W« die chardkteriötisehen&rseheihinigea
des allein TorWaitendenL SĂĽdstromes sein, die Ton W. bis N.
hingeged die Erscheinungen des Verdrängeng des Hiidlielien
durch den nördlichen. Da aber der nördliche tätrom oft
auf den sĂĽdlichen fallen wird, wenn er SSWi, SW. und
WSW< war, so Werden die ErscheiiitĂĽigen zwischen S* und
W. beiderlei Art sein. Warum der kalte, schwere^ nordlidM
Sti'om zuerst unten einiallt, warum aus den Bewegung^ der
Lufttheilchen des nördlichen Stromes nach S&d^tt und der Be-
wegung der Lufttheilched ^es sĂĽdlichen nach N0. eine mittlare
Richtung entsteht, die je mehi' der Nordfttrom das Ueber-
gewicht gewinnt^ immer mehr Ton W. durch NW. im Nord
ĂĽbergeht, ist nnmittelbar einleuchtend. Da die Differenz
der Dichtigkeit der Luft beider Ströme in den untern Sehidi«
ten bedeutend ist, nach der Höhe zu immer mehr abnimmt,
so wird das Verdrängen nnten sehr rasch vor sich gehen
und zwar desto schneller, je grösser die Temperaturdifferen-
zen beider Ströme sind. Zu dem baromfetfisehen Druck
tragen aber die untern Luftschichten am meisten bei, und
es folgt daher: '
dasB bei barometrischen Veränderungen der
steigende Theil einer Welle steiler ist als der
fallende, oder näher, dass der warme, leichte Wind
durch den kalten, schweren auf der Westseite
' /
195
rascher rerdrfingt wird als der kalte, schwere
durc}! den warmen, leichten auf der Qstseite.
Wenn die Ströme statt unter Winkeln zusammenzutreffen,
und einander zu drehen einander gerade entgegenwehen, und
der Beohachtungsort Hegt an der Stelle, wo diess geschieht,
so entsteht Windstille. Ist die Intensität beider nicht be-
deutend, so steigt das Barometer, und es entsteht dann ein
dichter Nebel, der oft plötzlich verschwindet, wenn bei dem
gegenseitigen Hin* und Herschieben der Ort in denl<fordstrom
auf einige Zeit kommt, lind der wieder erscheint, so wie
er an die Grenze tritt. So glaube ich inir Wenigstens diese
besonders im Winter und Herbst oft häufig sich tiieder-
holende Erscheinung ta erklären, die in dei* R^el bei hohem
Barometer Statt findet. Ein andres sehr chai^tdrtetistisches
Phänomen dieses Stauens ist folgendes. Es hat Kälte ge«
herrscht, sie hat 6ich aber allmälig gemildert, und es sind
nur noch wenige Grade untet NulL Auf einmal läuft das
Quecksilber sehr lichnell in die Höhe und steht 4 bis 5 Li-
nien ĂĽber dem Mittel; gleich nachher tritt iThauwetter mit
stiirmischem SW. ein und man sagt dann: „das Barometer
zeigt falsch«^. t>ie Erklärung ist einfach: der nördliche
Strom gerade ZurĂĽckgeworfen Von dem heftigen sĂĽdlichen
schäumt zurück und ei totsteht daher auf kurze Zeit eine
ungewöhnliche Vermehrung des Druckes. Wenn das Baro-
meter so Schnell steigt, so geht es eben so schnell wieder
heruntel*.
Hier möciite nun auch der passendste Ort sein, die
Entstehung der zwar selten vorkommenden aber doch yorhan-
denen der regelmässigen gaiiz entgegengesetzten Drehungen
zu betrachteil. Ist näiülich der südliche Strom schmaler
als der nördliche, in den er eindringt, so werden ausser
den gewöhnlichen Drehungen im Innern des Stromes an
den Grenzen, wo beide einander berĂĽhren, Wirbel entstehen,
die auf der Ostseite des Südstromes im Sinne S. W. N«
geschehen, auf der Westseite im Sinne S. O. N* Dringt
13*
l
1 96
h?ngcgen ein nördlicher Strom ron geringerer Btelte in efam
sĂĽdlichen breiteren, bo werden an der Ostieite dei ndrdlidMi
die Wirbel S. O. N., an der Westseite S. W. N. mSb.
Solche entgegengesetzte Wirbel werden also ĂĽberhaopt mf^
treten, wenn der Beobachtungsort an der Crem» sweier
Ströme Hegt und der nördliche Strom östlich ron il«.
So sah ich am 1. Norember 1827 nach einem Minimmi
von 326,38"' den Wind den zweiten und dritten mit stei-
gcndeiu Barometer durch O. nach NO. gehen. An diesem
Tage war in der Nordsee ein Sturm hart aus N., wie Uk
durch Seeleute erfuhr, die mit ihm eben zn k&mpfen ge-.
habt hatten. Ein sehr schönes Beispiel werden wir weitor
unlen bei dem barometrischen Minimum yom 2» Fdbnur
1823 näher untersuchen.
Die eben mitgetheilte in das Detail der Encbeianngai
näher eingehende Betrachtung dient dem skizsirten Ent-
wĂĽrfe der theoretischen Ableitung des Drefaungsgesetzes,
welchen ich oben pag. 127. gegeben habe, zur ErgftnzBiig.
Dieser Entwurf konnte nur ein abstractes Bild der EjrschdU
nung geben, deren Totalität erst dann in die Anachairai^
treten kann, wenn die physischen Eigenschaften der Ströme,
welche gegenseitig einander rerdrängen, mit in die Be-
trachtung aufgenommen werden. In dem nächst folgenden
Abschnitt wird diess noch näher geschehen«
3) Die Niederschläge im Zusammenhang mit dem
Stande und den Veränderungen der meteorolo-
gischen Instrumente*
Die biet ^u betrachtenden Niederschläge verfallen in
zwei Klassen:
1) in die Niederschläge des in höhere Breiten dringenden
sĂĽdlichen Stromes selbst,
2) in die ' Niederschläge des Uebergangs beider Ströme in
einander.
Jene werde ich Niederschläge des Stromes, diese
lt>7
Nie4erschläg^ . des U^bergangi peuueu. Wära es
niö^ch, die Niederschlüge des Stromes vou denen des Ueber-
gangs zu sondern, go hätten wir von diesen hier nur die letz-
tern zu betrachten« Pa diess aber nicht mög^ch ist, so wer-
den wir wenigstens versuchen^ die Punkte der Windrose zu
ĂĽxiren, wo beide zugleich eintreten u^d diePunktO) wo dia
eine Art allein Statt findet
Die Niederschlage des in höhere Breiten dringenden
siidUchen Stromes entstehen durch Verminderung der Dampf-
eapacität desselben; sie werden desto heftiger sein je stiir-
mischer der Wind eindringt und aus je sĂĽdlicheren Breiten
er kommt. Das Charakteristische derselben wird also be-
sonders im Winter niederer Barometerstand und hohe Tem-
peratur sein« Die Windfahne wird während derselben fort-
während zwischen S« und W. schwanken, weder das Baro-
meter noch das Thermometer ^icb stark ändern, jenes näm-
lich seinen lUedern, diess seinen hohen Stand behalten. Es
sind diess jene anhaltenden Regen mit fortwährendem Schwan-
ken d^ Windfahne zwischen SSW« und WSW., die Er-
scheinung, die man eigentlich „schlechtes Wetter'^ nennt,
welches uns durch seine Conse^uenz zuletzt ^ur Verzweif-
lung bringt
In Beziehung auf die Niederschläge des Verdrängens
beider Ströme durch einander, giebt das Drehungsgesetz :
A) die Niederschläge der Westseite entstehen dadurch,
dass ein trockner, kalter, schwerer Wind auf einen
feuchten, warmen, leichten folgt^
JS) die Niederschläge der Ostseite entstehen dadurch, dass
ein feuchter, warmer, leichter Wind auf einen trocknen,
' kalten, schweren folgt
Da auf der Ostseite nur Niederschläge des Verdrängens
vorkommen zwischen O. und S., auf der W^estseite ausser
diesen aber auch zwischen S. und W« Niederschlage des
Stromes, so wird:
1) die relative Anzahl der Niederschlage auf der Westseite
19S
1
imgriM. I
grAuer Bein aU «uf der Oitseite, uod iwar
â– wĂĽehca S, und W. Cpsg. 180. 6.)
Je ichneller die Winde einander
alnd die Temperaturuntenchiede der nch mJMtibtnim LA-
maiscn, desto eher wird obo der Niedeii^hli^ sin^doM
werden. Daraiu folgt:
2) Im Winter, wo die tliermiiclien Werdi« der Wiado u^
gtäriaten differiren, vird die AniaU der NI^enchH^
des Verdrfingena gröiier Kin all Im Sonune^ und nack
diesem liin eontiniiiilich abnehmen.
In welclier Weise sieb ober die DiSerensen der themi-
â– chea Wertbe in der j&hrlichea Periode Sndem, ae^ fol-
gende aus 24jiilirigea Londoner Beobachtungen
Tafel in Cent«.:
WtanMo- Wind.
KawM Wind.
ITilanKh.
Januar
S.
4,662
NO.
— 0,928
5,590
Februar
S.
6,157
M.
+ 0,019
6,108
MĂĽrz
SW.
7,M8
N.
2,515
6,293
'r
s.
10,972
N.
5,S87
5,085
s.
11,205
HO.
11,131
3,in4
Juni
so.
17,261
NO.
14,563
2,696
In«
so.
19,.366
N.
16,039
.3,327
Angmt
so.
18,305
NW.
15,73
2,575
S.,l.mber
s.
15,923
N.
12,258
3,665
Octaber
s.
12,566
N.
6,884
5,682
Norember
BW.
7,637
NW.
3,929
3,708
Deceuber
SW.
6,418
N.
0,719
6,699
Winter
FrĂĽhling
6,746
10,5
18,311
12,029
S. 11,352
0,107
6,678
15,619
7,787
8,07
3,62?
2,692
4,242
Die Niederachll^e des Verdrängen« und aber die, hei
welchen Torzugaweiie £e meteorologitchen ItuMiment« aidi
verändern werden. Es wird also:
t
199
3) im Winter der Zusaiumenhaug des Gauges der meteo-
rologischen Instrumente mit den Hydrometeoren riel
entschiedener hervortreten als im Sommer.
Da aber auch die barometiischen Werthe der Winde im
Winter sich mehr unterscheiden als im Sommer, so wird
das Verdrängen auf der Westseite im Winter rascher ge-
schehen als im Sommer, die Drehung also einen grösseren
Bogen umfassen ; es wird also eher mit NO. schneien als
es damit reglet, iiberhaupt
4) die Niederschläge im Winter auf der Westseite höher
hii^au^cken ^ im-Sommer, wie Leopold r. Buch
zuerst b«n^erkt hat^
Zählt m^ den Wind von S. =0* nach West heium,
so ist in Berlin die mittlere Windesrichtuiig während des
Regens 65*54^ also WSW., während des Schnees hinge-
gen 133^59' also NW. Obgleich nun in der Regel der
Wind hierbei nur bis NO., nicht ganz bis O. geht, so falle
doch manchmal der Nordstrom unmittelbar als Ost ein. Nach
dem besonders auf dem atlantischen Ocean mit den furchtbar-
sten Orkanen im December 1836 rerbundenen sĂĽdlichen Strom
drang endlich die kalte Continentalluft am 25. 26. 27. Decem-
her als ein stürmischer Ost von seltener Beständigkeit in
die vorher herrschende warme Lufit ein und erzeugte mit
steigendem Barometer Schneemassen besonders in England
von ungla^h^chc^r Mächtigkeitf
D^ aber eine rasche V^nnischung der Winde dem Nie-
derschlag vorzĂĽglich gĂĽnstig ist^ so wird:
5) bei den Niederschlägen def Verdrängens das Barometer
während des (legens stark auf der Westseite steigen,
auf der Ostseite stark fallen.
Da aber die Niederschläge des südlichen Stromes, welche
zwischen SW. und W. fallen, das Barometer oft fidlen
machen, oder es bei niedrigem Stande unverändert lassen,
so Hird im Mittel aller Niederschläge, (während bei
einzelnen Niederschlugen diese Bewegungen sehr bedeutend ^
sein können),
200
6) das Bwometer bei NiederscUig«! swfatftMi 8W, W.
weder entschieden steigen noch enticUedm Ma, «s-
gegen von W. bU N. stark Steiges, bei KkiiinABps
mit SO. und S. staric Men.
In Besiehiing auf die einseinen FiDfl^ wM'Jadtf Btib-
achter mit mir einverstanden sein, dass, wenn bei R^en *«
W iud von SW. noch West sich wendet, und das Bacsifr-
ter noch weiter fallt, der Wind bald wieder naA SW. «-
ruckspringt, wo sich dann dieselbe Ersch e inang öfitf wie-
derholt , dass hingegen, wenn bei jener Wendung dss Ba-
rometer schnell steigt, der Wind dann weiter ran Weit
nach Nordwest und Nord herumgeht« Diess ist einZcmiea,
dass die Niederschläge des Stromes sich in NiedterM^üge
des Uebergangs vem'andeln, welche in heitem Wetter
schliessen, sobald als der verdrängende nördliche Strom volU
kommen durchgedrungen ist
FĂĽr den mittleren Gnng des Barometers eilildt ieh asi
den 10 Jahren der Pariser Beobachtungen die folgende TM-
Um gleich abstehende Beobachtungen su eriialten\ ist, ds
die Uimmehiansicht nur fĂĽr den Mittag ang^^dben ist, die
DiSerenx von 9 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags bei-
gefugt, ebenso der Unterschied zwischen Regenwind und
Winde ohne Regen, ausserdem die absolute und rdatire
Anzahl der NiederschlĂĽge. (Unter relativer Anzahl ver-
stehe ich^ unter wie viel Winden ein Regenwind vor-
kommt.) Das Barometer ist in Millimeter bei 0* angege«
ben, {+) beseicbnet Steigen, (— ) Fallen.
m
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•V ■•vr i"
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SSPS
+4-H-++++++++++ 1 +
SSsifi
iii^ss
2oa
Betracfiten wir die sich ergebenden UiflTereiUiea, lo fat
es wohl uberraKchend, wie klar selbst aiu »o wenigen Bco^
achtungen der Zusntiiiuenhaiig der Barometer-Verändenoigei
mit den Hydrometeoren henrortritt.
Das Barometer fällt nftmlich bei Regen Mit
Ostwinden, steigt während dea Regent mit
Westwinden.
Das rasche Steigen von West bis Nord, eine Linie ia
12 Stunden im Mittel, giebt sug^eich ein ieiehtet Ver&faren
an die Hand, die Richtung der Aendening des Windei lo
einem gegebenen Orte zu linden. Zehn Beobachtnngen bei
NW. reichen schon dazu hin. Und so lösen aiiA denn auf
die einfachste Art alle WidersprĂĽche,, in welche man sidi
darum verwickelte, weil man die Phänomene der Oatseite
nicht Ton denen der Westseite unterschied, wdll man Toa
dem Barometer verlangte, *dass es vor dem RegMi entweder
steigen mĂĽsse, oder fallen. Aber man. bemft aidi auf
Pascal, Beai, Wallis, Garcin, Deine, Chiminello,
welche das Fallen vor und während des R^ena bewiesen
hätten. Die aber, welche die Sache wirklich untersncht
haben, widersprechen diesen Behauptungen; denn Ppleni
fand in 12 Jahren zu Padua unter 1175 R^ep nur 758,
bei denen das Barometer ĂĽel, ynd yan Swinden beobach-
tete im J. 1778 in Franeker so oft Fallen als Steigen. Aber
solche Vorurtheile kann man nur widerl^n, indem man
ihren Ursprung rechtfertigt* Wenn im Conflict der sĂĽd-
lichen und nördlichen Winde auf der Westseite aller über-
schĂĽssige Wasserdampf der ersteren niedei*geschlageu ist,
ist für den durchgedrungenen Nordost, der aus kälteren
Gegenden nach wänneren fliesst, dessen Dampfcapacität also
fortn'ährend erhöht wird, kein Grund des Niederschlags yor-
handen, und es steht daher bei dem barometrischen W^erth
dieses Windes an der Skale „schön'^ oder „sehr trocken^^
(Fig. 13.) Nun beginnt das Barometer zu fallen, und man
sagt: CS wird regnen, richtiger: es wird wieder SĂĽdwind
werden. Versteht man also unter „vor^^ die Zeit, während
203
.der Wind von |<^0* durch O, nach 8, geht, so fallt das
Barometer allerdings vor dem R^en. Aber man sieht leicht,
d^Ăźs diess zwei Erscheinungen verfoinden heisst, welche nicht
yrasammengehören, und eine darauf gegründete Theorie, wie
sie Leibnitz zuerst gab, und die unter iKerschiedenen For-
inen später häufig wiederholt worden ist, wird immer ein-
neitig bleiben müssen, da sowohl für die regelmässige Dre»
hung als das unregelmässige Zurüdupringen des Windes
die Erscheinung auf der einen Seite der Windrose immer
d^]|r auf der andern gerade entgegengesetzt ist.
Das eben angef^te Verhalten des Barometers bei dem
Regen hat Kämtz für Stockholm bestätigt: 9,Um zu un-
ter^uchen,^^ sagt er (Meteorologie 2« 365.), „wie weit diese
Aeuderungcn "während des Regens auch"^ in andere Gegenden
Statt finden, habe ich die Messingen vpn Nicander in
3tQcUi9lm auf eine l^nUch^ Art zusamm^ngentellt; hier wer-
den taglich drei Beobachtungen, um 7 Uhr, 2 Uhr und 9
yh^ mitgetheilty Ich habe die Vergleichung den um 2 Uhr
weli^i^den . W|nd zum Grunde gelegt; an allen Tagen, wo
Niederfs^hläge Statt fai^d^, suchte ich die Grösse au^ um
trelche das Borpmeteir stieg (-{-) oder sanl^ (~~*)* " Dieselbe
Aenderung betrachtete ich an den Tagen, welche dem Regen
Yoraufgingen, wofern diese Tage selbst nidit ichoii Begeor.
tage waren. Die fo^nde Tafd enüiält die gefimdenen
Grössen in Pariser lanien.
Tag Tor dem
Wind.
Regen.
Regentag. ~
N-
+ 0'",42
-l-0'",60
NO.
+0 ,06
+ ,44
0.
— ,01
— ,41
SO.
— ,50
— ,65
s.
— ,41
— ,61
sw.
— ,71
— ,27
w.
+ ,13
+ ,22
NW.
+ ,31
+ 1 ,06
Mittel
— 0'",09 ,
+ 0"',17
204
Im AUgemdneu liokt du Biroraeter aml^^ nr im
Regen, m tteigt wSlirend dei R^na ; in beiden Filbn nb
ea bei üitlicli«», »teigt ea bei weitlidien "Wiadsn, ffBt m
wie Dove ei nua den Panier Reobaehtnagai heigÄifet
bat." Ich will nocli hiniufugeii, daai anaaer bei 8W. nWr-
all die Veränderung am Rcgentog« viel grfiaaer iat ala m
Tage Tttr dem Hegen, bei W. ein wenig gröueOE^ g*»* ™
ea ans der eben angeatellten Betmcbtung ĂĽber dia beiden
dort BUNanimenfaĂĽendea KlMsen tob Niederaohllgra ĂĽolgto.
AliHtnihiren wir von der Verdampfungak<e and dnr
vikhreiid dea Niedenchlagt freiwerdeodea Wimu, CO wirf
auf der Wesneite der Windrose die Temperatur aich nad
dem Regen erniedrigen, auf der Oitieite erhöhen.
Als Correction für die täglichen Vmaüoiua der Tcik
peratnr in 10 Jubren erbielt ich:
9 Uhr Morg. Mittag. 3 Uhr Nachm. 9 Uhr Abendi.
+ 0,95 — 1,43 — 1,70 + 8,18
Der hiemach corrigirte Gang ist, wenn (+) Steigen, (— )
Fallen bezeichnet;
Wind.
9 U. V.
MitKg.
3D.N.
9 U. Ah.
U. 9-S.
NNO.
13,15
1.3,32
13,05
12,38
-0,73
NO.
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8,7
11,68
+ 1,33
ONO.
1,15
- 0,63
1,5
5,18
+ 4,03
0.
12,47
9,83
9,98
12,48
+ 0,01
OSO.
10,65
9,67
10,65
12,4
+ 1,7»
SO.
7,70
7,62
8,82
11,57
+ 3,87
SSO.
13,90
13,1
12,99
14,44
+ 0,45
s.
l-A.%3
11,02
11,06
12,43
+ 0,1
SSW.
10,94
9,37
9,75
10,97
+ 0,03
sw.
12,20
10,72
10,87
11,02
— 1,18
WSW.
13,Sfi
12,21
12,41
1.3,18
-0,68
w.
12,30
10,34
9,93
11,09
- 1,21
WNW.
15,02
1.3,85
12,49
13,76
— 1,26
NW.
9,11
7,15
7,42
6,57
— 0,54
NNW.
1,1
1,97
- 0,4
1,78
+ 0,7S
N.
8,94
7,12
7,09
9,60
+ 1,34
205
Auf Aer Westseite der Windrose folgt Schnee auf
R^^en, auf der Ostseite Regen auf Schnee.
Schnee mit Westwinden deutet auf den Eintritt neuer
Kälte, Schnee bei Ostwinden auf eine Milderung derselben.
Das Sprüchwort; neuer Schnee^ neue' Kälte ist dadurch ent-
standen, dass es häufiger mit Westwinden schneit als mit
Ostwinden*
Will man diese Sätze auch- für die unregelmässigen
Veränderungen anwenden, so heissen sie: Schnee mit fallen-
dem Barometer wird R^en, Regen mit steigendem Baro-
meter wird Schnee. Schnee mit steigendem Barometer zeigt
neue Kälte an, Schnee mit fcdlendem eine Mässigpng der-
selben. ^
Ausserdem folgt hieraus, dass im Mittel Schnee&Ue nicht
hei bedeutender Kälte stattfinden können, da, wenn der kalte
nördliche Wind herrschend geworden oder der südliche
verdrängt, keiq Grund mehr zum Niederschlag yorhan-
den ist.
Eine liach dem Regen erhöht bleibende Temperatur
wird immer neuen Regen anzeigen, denn auf der Ostseite
ist sie das gesetzmässige Ueberhandnehmerf des ' südlichen
Windes, auf der- Westseite ist sie ein iSrnrĂĽckspringen, das
durch ein neues Vorgehen oder einen neuen Niedersdilag
wieder compensirt werden muss.
Da auf der Westseite der Windrose der kältere Wind
unten zuerst als schwererer einfallt, der wärmere auf der
Ostseite den kälteren yon oben herab allmäHg aufwickelt^
â– o wird bei dem Regen im Mittel unten ein Wind sein,
dessen barometrischer mittlerer Werth grösser ist, als der
des oben wehenden« •
8) Es wird also der Barometerstand wahrend des R^ens
niedriger sein, als der barometrische Werth des Win-
des überhaupt, da das Verdrängen während des Regens
am raschesten geschieht, der nördliche Strom unten
also wenig mächtig ist.
Die Grflua des barometriichen AliitHidei diiM K*gA-
windet von Hemem altgemeinen. Mittel wird'uiih iIm nik
ten nach dem VcrliiUtiiiiii der liaroiMtrisciien ^Worthe der
Winde unter einander und der Gcttliwiudigkcit' de» UdMi-
gaiigEB. Da nun im Winter di» barometriiehm Uitar-
Hcliieite der \Vinde am grösiten, und eben deiwegen ia
Ueltergang der sĂĽdlichen in die nfirdlielien und nlngtfccbt
un raaclicstcn, ko wird die DiRereiU siriichea dem Regen-
mittel eines Winden und dem allgemeinen Mittel da an
griiseiten aein. Die Form dea Niederachlaga iat abw ia
hĂĽberen Breiten im Winter Schnee.
ff) Dh Barometer wird alio bei Schneefällen am tiebtea
unter dem allgemeinen Mittel dea Windei atebn.
Aus den Beg;uelin'Bcbeo Beobachtungen ergidtt sid
fĂĽr Bertin nach den von L. Ton Buch beatinimtcn Hittdn
für R«^en 6»^333"',95+-l,4268riaCm45'+ 76» V)
-Hl,7149 »in (m90'-t-261'45')
für Schnee £('"> = 332"',90S&-|-li3626«n(m45*+ Sd^SOÖ
+0,7816 aui(M90*+253*15')
Reg
WUd.
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333 ,03
3.33 ,315
-0 ,27S| I ,131
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331 ,658
+0 ,242
1 ,225
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332 ,fi27
-0 ,067
,972
282
w.
3.14 ,18
3.34 ,326
— ,146
,779
214
NW.
335 ,04
334 ,790
-Ht ,250
1 ,224
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331 ,637
333 ,535
33i ,007
",2761 2"',720
— 2 ,961
2 ,545
2 ,'2S0
1 ,962
1 ,570
1 ,907
207 *
Kommt aber Schnea und RegeB in ilemselben Durch- f
gang durch die Windrose ror, so entspricht der liegen dem
tieferen Stande.
Das Tieftttehen bei dem SW. ist dadurch erklärlich,
dass die Niederschläge des Verdrangens hier die seltneren
sind verglichen mit denen des Stromes. Aus demselben
Grunde fiällt auch das Barometer etwas über das Minimum
hinaus beinahe bis W. .
Aehnliche Betrachtungen wie beim Barometer können
wir in Besdehung auf den mittleren Stand des l'hennome-
ters während de;^ Regens anstellen. Da nämlich der Nieder-
schlag desto entschiedener eintreten wird, je kälter der zu-
nächst in gieringer Mächtigkeit auf der Westseite unten ein-
fallende nördliche .Wind ist, upd je heisser der auf der
Ostseite oben eintretende sĂĽlUiche, so wird:
10) die Temperatur eines Regenwindes der Westseite nie-
drige, die Temperatur eines Regenwindes der Ostseite
höher als die mittlere Temperatur dieses Windes.
Um diesen Satz zu erweisen, bedarf es der Berechnung
einer thermischen Regenwindrose« *
Die, welche ich hier mittheile, habe ich aus 24jährigen
Beobachtungen zu London (1SQ7 bis 1830) berechnet Ihre
überraschende Regelmässigkeit beweist, dass diese Anzahl
genügt. Um aber beurtheilen zu können, in wiefern die
thermischen. Regenmittel in der Windroafe sich an die
mittlere thermische Vertheilung in derselben anchtiessen,
habe ich -natĂĽrlich fiir denselben Zeitraum die thermische
Windrose berechnen mĂĽssen. Die Beobachtungen sind von
Howard angestellt, und in der im Jahr 1S33 erschienenen«
zweiten Ausgabe seines Climaie öf London bekannt ge-
macht. Die Windesrichtung ist die. herrschende des Tages,
die tägliehe thermis<?he Veränderung dadurch eliminirt, dass
die Mittel MS den Extremen des Thermometi^grliphen be-
•ti]«i^.1!Pqgii9|^^.d^ Fahrenheit^schen Grade in Centesi-
wa" "" '^ " -â– â– - .^^ Beobachtungsjoumal ist die
Qll b Itegenmesser nicht an allen
T^en bettfaninl, va dentShm afolgte; mu Aa oSinsai An-
ficht dt* Bcobaehtungtjoonulca gebt iber lurmr, dau dicM
Bettinunung Taim^weise >n den Tagen fldAih, an vd-
cliea «ler Kido^chl^ bedenteoder war. Da dia Tempen-
tur dieacr Tage dai EigeDtliĂĽmliche der Rq;eotagc TieUcirht
noch genaner danteUt, aU dac idlgeveine Mittd der Ri^eii-
tage, aa halie ich aie noch beionden berechneb I^ ncoae
»ie stärkere RegeD.
Ansah! der M'inde.
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Nachdem wh' den Zusanimenlimijr Jes Standes nnil der
Veränderungen d«s BnroiueterB und TheriutiineterB mit den
Ifj'ttroDietcorcn eruĂĽttell:, wollen wir noch einige Bemcrkuit-
gcn fd)er diese Beutst hiuKufĂĽgen. Was sunĂĽchst die rela-
tive Feuchtigkeit ilerLuft lietriĂźt, so Bielit man leicht,
dasB, weil von W. durch N. his O. der RĂśdliche Wind durch
den nördlichen verdriingt wird, tob O. durch S, bis W. dieser
durch jenen, dos Hygrometer dort allmöhlig zur Trocken-
heit, hier xur Feuchtigkeit ĂĽbei^hen wird. AIb Currectioii
fiir die tiiglichen liygronictrischcn Aenderungea erhielt ich
fĂĽr die angegebenen Jalire von Paris
— 4,9 +4 +fi,4 —7,5
Der hiernach corrigirto Gang ergab, wenn {+) Steigen,
( — ) Fallen bezeichnet;
.Wind.
Mittel. flU.V.
MltttB.
3U. N.
9U.A1,.
IU.9-9.
—H7'
75,a
77,8
75,8
' 73,4
7.3,9
-.3,9
' Nu.
73,1
74
74
72,6
71,6
—2,4
KO.
7.^,4
73,5
74,3
73
73
— 0,5
â– P^O.
60,.3
79,8
SO
79,1
82,4
+ 2,6
^I"'
82,4
80,8
82,7
83,5
82,3
H-1,5
BTsw.
80,1,
78,2
78,7
81,2
82,4
+ 4,2
"W.
77,7
77,4
76,8
77,4
79,1
+ 1,7
NW.
78,2
60,5
77,6
76,5
78,0
-2,5
Die Unregelmässigkeiten, die sich iu den einzelnen
Beobachtungen noch zeigen, machen eine genauere Unter-
suchung noth wendig.
Ist die Luft absolut feucht in einer bestimmten Höhe
geworden, so wird eine Wolke hervortreten. In Beziehung
auf die Bildung derselben lassen sich folgende Gesichtspunkte
feststellen.
Aus dem Unteneinfallen des kälteren Windes auf der
Westseite folgt zunĂĽchst, dass Einfallen des Windes, Wol-
kcnbildung, Niederschlag als Regen oder Schnee und
Steigen des Barometers zusammenf ollen werden, ja hĂĽnfig
der Wind den andern Erscheinungen vorangehen wird; auf
der Ustseitc hingegen ist die WolLenbildmig frĂĽher alii
216
^^•^
der untea bemerkbare Wind, Auf der Westseite gdit die
Wolkcpbildung von Unten nacb Oben, auf der Ostseite tod
Oben nach Unten. Dau Aufhören der Wolkenbildung, wem
der nördliche Wind immer mehr herrsehend wird, nennt maa
das Brechen der Wolken, welches sehr versehiedea
ist von dem allmähligen Auflösen des, Abends bei aufhörea-
dem Courant ascendant, in wärmere Luftschichten herabtia-
kenden Cumulus. Plötzliche Wolkenbildung gehört der
Westseite an, da hier plötzliche Vermischung stattfindeti
allmählige ßildung der Ostseite. Jener entspricht der Cumu«
lostratus, dieser der Cirrus. Dieser ist also der Nieder«
schlag durch einen eintretenden sĂĽdlichem Wind, jener der
Niedersclilag durch einen in wärmere Luft eindringenden
kälteren« Einige Beobachtungen von Howard mögen dieu
beweisen :
„Die Verbreitung des Cirrus, Ton d^en mehrere Dal-
ton durch Messungen 3 — 5 englische Meilen hoch fimd,
liilngt genau mit der Windesrichtung zusammen. Das Er«
scheinen der Lockenwolke ist eine Anzeige yon Wind, und
sie ist am ausgezeichnetsten und häuHgsten vor Stürmen.
Häufig setzt sich der Wind nach dem Viertel hin um, naeh
welchem die Spitzen hinweisen. Der Cirrus scheint am
specifisch leichtesten bei seiner Bildung zu sein, zuletzt
sinkt er und verwandelt sich in Cirrostratus odeir Cirrocu-
mulus. Das furchtbarste Ansehn hat der Cirrostratus, wenn
er wie weitgedehnte Nebeliagen erscheint, die von den
höchsten Luftregionen herabzusteigen scheinen. Bestehend
hiemit ist das Prognosticon schlechten Wetters. Im Win-
ter steigt er zu den Ebenen herab, als ein sehr feuchter
und dauernder Nebel. Nicht selten sieht man, dass der
Cirrostratus augenscheinlich von einem Winde herbeigefĂĽhrt
wird, der in einer andern Richtung bläst, als in der, in
welcher die Haufenwolken sich bewegen, ĂĽber welchen er
sich verbreitet. In diesem Falle werden sie sehr bald von
ihm aufgehalten und nehmen einen andern Lauf, oder lösen
»icli auf in Regen. Die Lockenwolkc erscheint am häuüg-
,»■.■■■••..â– . p . ' • . » â–
â– i'*.. ' ■■■•■■';-. â–
217
«ten, wenn die yeränderlichen Winde henrscheo«^ DerCk-
nu Entspricht in »einer Bildung fiillMEidem BarMnetes',
,,Der Cumulostratu» pflegt bdl völUg übeivogenem
Hinimel zu herrschen bei mittlerem Baromet^vtande, oder so-
genanntem veränderlichen Wetter, wenn der Wind aus Westen
bläst, und gelegentlich nord- oder südwärts- abspringt. In
RĂĽcksicht der Temperatur hat er einen weiten Spiebraum,
und kani^ so gut Schnee als. Gewitter lusrbeiföhren*^^ Der
Cumulostratus entspricht steigendem BaMaoiettr, Die Phä-
nomene der Westseite sind sdso- da Ufiberga^ Tpi|; der
TrĂĽbung xur Helle, die ^ Osifaieite ron. deir Helle .sur
TrĂĽbung. , . .
Die Erfahrung, dast die Quantität des Regens rasch
in der Höhe abnimmt, macht die Annahme nothig, dass das
ans der Wolke hervortretende Tröpfcliea im Fali^ Mch
vergrössert, öder mit andern Worten, dass der Niederschbpg
nicht nur in der Wolke, sondern audi in der ^ufltsehieht
zwischen der Wolke und dem Boden gei|chieht» Diese Ver*-
grösserung der Tropfen wird in der Regel am Anfang des
Regens nicht stattfinden, wenn nämlich die unteren Schich-
ten noch entfernt vom Zustand der absoluten Feuefatigkeit
sind. Indem aber der hendi&U^de Regen xuerat in dep
unteren^ Schichten verdampft "*), wird die dazu erforderliche
Wärme diesen entzogen; es wird aUo ihre Temporatur er-
niedrigt, während die Dichtigkeit der Dämpfe in ihnen zu-
nimmt. Die erste Wirkung des R^ens. wird also, sein, die
•ganze zwischen dem Boden und der WpUce befindliche JLufit«
Schicht dem Zustand der Sättigung zuzuführen ^*}. l«t die-
^) Bei den groM(ropfigsten Hodimerregen glaube Ich doch fast
hnm^ beni«ir1ct 3BU haben, dass die ersten Tropfen, welch«
fallen, klein sind, und dann plotaslicb erst gross werden.
*'^) G a y r L n 8 s a c, Lefons« 1. p. 528.' Comme les couches irf4rieure»
de i'air ne tont Januti» satureea, il est ividentj que ee n'eU
pa8 Ui couche ^air cmnprhe enfre le haut et le has de la
terraese, qui pemt avoir doun^ de feau; cor n'^tant pae aaturee
218
ser erreicht, so wird an dem herabfallenden Tropfen nch
neuer Dampf niederschlagen, er sich also vei^g^asern. bt
hingegen die Trockenheit der untern Luftschichten sdir
gross, so kann sogar der herab&llende Regen ToUkommeB
Terdampfen. Der Anfang des Regens ist also Tomehmlidi
eine VergrĂ–sserung der Wolke nach Unten, wie man es deut-
lich bei einem Ton der Seite gesehenen SommeiT^e n sidit,
wo die aus der Wolke heraustretenden Streifen anfangs nidit
den Boden berĂĽhren, sich aber allmalig immer mehr nadi
Unten verlangeni, und zuletzt ihr streifiges Ansehen in dar
Weise verlieren, dass das Ganze als eSne auf dem Bodco
ruhende Wolke erscheint. Es ist aber durchaus nicht
nöthig, dass de^ Tropfen im Herabfallen sich unansgesetst
Tergrössere oder ununterbrochen verkleinere. Denken wir
uns nämlich zwei Wolkenschichten übereinander 9 so wird
jedes aus der oberen heraustretende Tröpfchen, Indem et
die untere durchfallt, eine VergrĂ–sserung er&hren; es lassen
sich daher unten mächtige Tropfen erwarten, wenn audi
die unmittelbar den Boden berĂĽhrende Luftschicht noch vom
Zustande der Sättigung entfernt ist. Nach der Ansicht^ dass
die Niederschläge in zwei Klassen zerfallen: in die des süd-
lichen Stromes selbst, dadurch entsstehend, dass die Lufit in
immer höhere Breiten dringt, und in die der Vermischung
beider Ströme, im Uebergang des einen in den andern, wer-
den diese letzteren nun vorzugsweise mit Bildung zweier
Wolkenschichten verknĂĽpft sein, von denen die untere vor-
zugsweise bei dem Verdrängen des südlichen durch den nörd-
lichen Strom dem unten einfallenden kälteren Winde ihre
Entstehung verdankt. Die erste Klasse wird in Beziehung
auf Wolkenform durch den in gleichförmige Bedeckung aus
dem Cirrus ĂĽbergehenden Cirrostratus dargestellt; die zweite
elie en aurait pris pbitöt gue d^en, donner. Die Beobacbtoog
von Harvey, Edinb, Joum. 0/ sc. F".|>.69, dass die Menge
des Thayes nach der Höhe abnimmt, verdiente wiederholt xu
wci'dcn.
219
Klasse hingegen entspricht eineia unter einer aus dem Cir-
rmtratus entstanJcnen Bedeckung mehr oder weniger rcclit-
winklig auf die Richtung dcBĂĽcllicn aufziehenden Cuniulo-
BtratUB. Bei jenen, d. h, vorzugsweise bei Regeu mit hef-
tigem SW', werden wir daher im unteren Regemuesscr am
erstell einen Ueberschusa erbalten *), eben weil die ganse
dem südlichen Strom angehörige Luftsäule immer dem Con-
densatiomtpunkt der in ihr enthaltenen Wasserdämpfe ')
nahe bleibt, und zwar desto näher, je rascher der südliche
Wind fortschreitet, in derselben Zeit aber weniger Wasser
als bei den in der Vermischung beider Ströme entstehenden
Regen, Zu diesen letzteren gehören unsere meisten Ge-
witter, bei denen der Unterwind W. oder NW, ist, unter
einem von SW. nach NO. gerichteten Cirrostratus. Bei
Hagelwettern, von denen gewiss viele zu den „Phänomenen
der Westseite" gehören, also mit Steigen des Barometer»
TerknĂĽpft sind, wĂĽrde die aus der oberen Wolkensehicht
herabsinkende Schneeflocke in der Zwischenschicht zum
Graupelkom sich ballen, und die es in ein Hagelkorn ver-
wandelnde Eisliülle der grösseren oder geringeren Müclitig-
keit der zweiten Wolkensehicht verdanken. Die Zunahme
der Regenmenge im unteren Regenmesser wird aber bei
allen diesen NiederschlĂĽgen vorzugswebe abhĂĽngen von der
Höhe der unteren Wolkensehicht über dem Boden; wir
hätten daher die Gründe aufzusuchen, warum zu gewissen
Zeiten des Jalires der Niederschlag in grösserer Nülie des
Bodens, zu anderen in grosserer Entfernung von demaelben
eingeleitet werde,
*) El wäre eehr zu wünicben, dass die in Pariii aiigeitelllui
Regenbeabachtungen io Beziehung auf dl« Zuiialime im uii-
lereo Regcnroeaier bei vericliiedcnen WindcBrictilungeu be-
rechnet wĂĽrdea. In den bekannt ^einachten Ben back tun gen
lind leider nur die niDnatllchea Miltel angegeben.
**) Dadurch ist wahnchelnlicb die Aniicbt enlstanden, dMS der
Wind die uuzige, cnd Kwar rein raecbanigdie Uriaebe der
Zunabme des Regens Im UDlerin RegemaeEber sei.
22»
Veigleiebl miD die barometrisch« Windrose einoi Or-
tes mit ilirer thermischen in den renchiedenen Jahresieiteii,
so findet nmn, wie (pag. 11-1.) för Paris gesagt wurde, im Win-
ter xwischen beideu eine nahe Uebereinstittmiung, im Somncr
hingegen eine bedeutende Abweichung. In grösserer Hdhi
der Atmosphäre würde aber auch im Sommer diese Udbcr-
einstimmnng sieh zeigen, wenigstens kann diess ans im
(pag. 111.) erwähnten Bernhard -Beobachtungen geacUossei
werdien, welche seeigen, dass in dieser Höhe in dea keisses
Sommermonaten die SW- Winde entschiedeik warmer sind
als die NO- Winde, wuhrend in der ÂŁbene in diesen Mona-
ten das fintgegengesetsete sich zeigt, was auch darans her-
Torgelit, dass die Veränderungen, welche der thermisdw
Werth eines Windes in der jährlichen Periode erleidet^ fir
NO- Winde am gröbsten, fiir SW-Winde am kleinsten sind,
und zwar ein contiuuirlicher Uebergang zwisehea beiden
stattfindet. In London war nämlich in Centes.:
Winde. | Maximum. | Minimum. | Untersch.
svr.
17,633
4,361
W.
17,577
2,649
NW.
16,677
0,746
N.
16,25
0,211
NO.
16,464
-0,928
0.
18,333
— 0,222
SO.
19,366
1,995
s. •
18,548
4,66^
14,9?«
15,931
16,029
17,392
18,555
17,371
13,886
Aus der Verbindung dieser beiden EJrfahrungeu *) folgt
utiniittelbar,
dass die Temperaturabnahme bei rerschiede-
nen Winden yerschieden, und zwar bei nörd-
lichen und östlichen grösser als bei südlielien
und westliehen ist.
iii PariH fällt im Sommer das thermische Minimiun der
Windrose wuf W., während das barometrische Maximum
*) SWm lind KA>.\Vind« wehen Häinlicb dureb di« gauy« AUmo-
K|ibärew
l
# I
â– \
â– w . !
. ■• f . I. .
221
NO. bleibt. Im Winter beide suiatninen mt Ae NO -Seife,
wie die Fig. 2.^ 3»» 4i, 6. «eigetu
Nehmen wir ttun an, es fdU ftn Winter ein NW*
Wthd in eineti SW., welcher rorher liemeKte, lo wird in
unmittelbarer Nähe des Bodeni eine Wolkedbildung ütatt-
^ndeik können, eben^ weil die TempeTahnr des NW» auch '
imten ritX niedriger als die des 8W. ist* Oesiehieht dieselbe
Anfeinanderfblge der Wihdesnchtnngeh aber im Sommer,
so wird iii der Nähe des Bodens kein unmittelbarer Nieder-
schlag entstehen, eben weil beide Winde als gleich weit ab-
stehend Tom thermischen Idinimnm der Windrose eine naho
gleiche Temperatur haben« Da aber die Temperaturabnahme
bei NW. grösser als die bei SW. iist, so ti^erdeii, je mehr
wir uns in der Atmosphäre erheben, desto iltärker. die eigent-
lichen auch unten in ihren barometrischen Werthen sich
aussprechenden Temper/iturunterschiede hienrortreteii, und in
einer beistimmten Höhe der Niederschlag sich zeigen.
Ueberhaupt:
Je mehr sich ahi 6oden des Luftmeetes die ba-
rometrische und thermische Wiudrose von. ein-
â–
ander unterscheiden, desto höher rückt d'iö
Wolkenbildung in detaselben^).
AusserdeiU folgt eben sD ein^ch diEuraust
l>as8 die Zunahme des Niederschlags in den
unteren Schichten im Winter gröisser ist^ als
iiti Sommer. Ih dieser Beziehung geben die Pariser
Beobacl^tungen vom Jahr 181 S bis 1832 folgende Re-
sultate, die Regenmenge in MUlimetern ausgedrĂĽckt:
*) Dasi wegen des vom Winter nach dem Sonlnet hin ab In*
teoiität zunehmenden Courant aicendant die durch denielban
bedingten Niederschlage auch im &ommer sich am höchsten
bilden, bedarf keiner näheren Er6rterilng* l^ie eben gege-
bene Anleitung erklärt zugleich das sogenannte Schweben der
Wolken.
22a
Unten.
Oben.
Untendi.
rVeriifilti^
Januar
36,338
31,641
4,697
l: 7,737
Februar
34,36
27,643
6,717
1: 6,116
März
42,414
35,655
6,759
1: 6,276
April
Mai
46,829
42,471
3,358
1:13,946
66,845
61,759 X
6,086
1: 13,143
Juni
49
45,324
3,676^
1: 13,329
JuU
48,391
44,485
3,906
1: 12,386
August
46,533
42,948
3,585
1: 12,960
September
52,893
49,584
3,309
1: 15,984
October
47,093
40,353
6,740
1: 6,987
NoTember
51,687
43,499
^188
1: 6,312
December
42,914
35,873
7,041
1: 6,096
Winter
113,612
95,157
18,455
1: 6,156
FrĂĽhling
156,088
139,885
16,203
1: 9,633
Sommer
143,924
132,757
11,167
1: 12,888
Herbst
151,673
133,436
18,237
1: 8,317
Jahr •
565,297
501,235
64,062
1: 8»821
Wie oft nun aber auch wahrend des Herabfidlens dai
Tropfens Vergrösserung und Verkleinerung desselben mit
einander abwechseln, wie oft also auch Wanne frei, wie oft
sie gebunden werden mag, das Endresultat muss immer eine
AbkĂĽhlung der unteren Schichten auf Kosten einer Tempe-
raturerhöhung der oberen sein, weil der zum Bodoi, gelan-
gende Tropfen als reeller ĂĽeberschuss des Niederschlags
ĂĽber die Verdampftoig in der nachherigen VerflĂĽchtigung
dem Boden allein die Wärme entziehen wird, welche in der
ganzen Dauer des Niederschlags wahrend seines HerabfiĂĽlens
frei wurde. Eine nothwendige Folge daron ist:
dass die Verdampfungskälte im Sommer bedeu-
tender sein muss als im Winter, und zwar ans
zwei GrĂĽnden:
1) weil die Dichtigkeit der Dämpfe im Sommer grosser
als im Winter,
2) weil die Luftschicht, in welcher der Niederschlag statt-
findet, machtiger als im Winter ist.
Was die Bestimmung der Verdampfungskälte be-
trifft, so kĂźnnte man glauben, dass sie am einfachsten dadurch
erhalten wĂĽrde, dass man die Temperatur nach dem Regen
mit der ror dem Regen yergltche. Da aber, wie die Regel-
mässigkeit der thermischen Regenwindrose zeigt, die meisten
Niederschläge durch Vermischung ungleich tempenrter Winde
entstehen, so wird dy; Temperatur des verdrängenden Win-
des immer wesentlichen Einfluss auf die nach dem Regen
beobachtete haben« Es entstehen aber die Niederschläge
der Westseite dadurch, dass ein kälterer Wind einem wär-
meren folgt, die der Ostseite hingegen, dass der kältere
durch den wärmeren verdrängt wird. Wären nun die Nie-
derschläge auf der Westseite der Windrose eben so häufig
als die auf der Ostseite, so wiirde sich im Mittd aller
Niederschläge der Einfluss der Temperatur des verdrängen-
den Windes auf die nach dem Regen beobachtete aufheben.
Diess ist aber keinesweges der Fall, und man sieht leicht,
dass, weil die Niederschläge mit westlichen Winden eben
die häufigsten sind, die im Mittel nach dem Regen hervor-
tretende Wärmeabnahme gar kein Beweis für Verdainpfungs-
kälte ist. Dass dieselbe wirklich vorhanden ist, muss also
bei den Winden gezeigt werden, bei welchen der verdrän-
gende der wärmere ist, d. h. bei Östlichen, und zwar da-
durch, dass man nachweist, dass die dem eindringenden
südlichen Winde entsprechende- Temperaturerhöhung erst
eine Zeit nach dem Niederschlag sich geltend macht. Die
Pariser Beobachtungen, wo die Himmelsansicht Mittags an-
gegeben ist, zeigen diess sehr deutlich, wenn man nämlich
die Wärmeänderung von 9 Uhr Moi^ens bis 3 Uhr Abends
mit der von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends vergleicht;
Es ist nämlich nach Elimination der täglichen Veränderung,
wenn das Minuszeichen Temperaturabnahme, das Pluszeichen
Temperaturzunahme bedeutet die in Centesimalgraden aus-
gedrückte Veränderung:
224
In 12 Standen.
In 6 StaaätBa.
Ă–W.
—1,18
— 1^
WSW.
— 0,68
— 1,45
w.
— 1,21
— 2,37
WNW.
— 1,26
—2,53
NW.
— 0,54
, -1,69
• -1,5
NNW.
+ 0,78
•N.
+ 1,34
— 1,85
NNO.
— 0,77
—0,1
NO.
+ 1,33
— 1,65
ONO.
+ 4,03
+ 0,35
0.
+ 0,01
—2,49
OSO.
+ 1,75
SO.
+ 3,87
+ 1,12
SSO.
+ 0,45
-1,1
s.
+ 0,1
— 1,27
SSW.
+0,03 1
— 1,1»
Man sieht, dass bei allen Niederschlagen ohne Au*
nähme die Verdampfungskl\lte sich zeigt, bei den Nieder-
schlägen mit Westwinden durch Veigrössemng der nega*
ttven Differenzen, bei den mit Ostwinden durch Vetkldne-
rung der positiven oder Verwandlung derselben in negative.
Eine eben solche Berechnung könnte, wenn sie für Sommer
und Winter besonders angestellt wĂĽrde, darĂĽber entscheiden,
um wie viel die Verdampfungskälte im Sommer bedeutender
ist als im Winter. Ich habe diese Berechnung aus Mangel
einer genĂĽgenden Anzahl Beobachtungen aber nicht anstellen
können.
Wir wenden uns zu den mit elektrischen Entiadangen
verbundenen Niederschlagen«
Das Gewitter.
Die Crewitterbildung wird gewöhnlich als ein in roll-
kommnes Dunkel gehĂĽllter Process dargestellt; sie ist zu-
gleich die Stätte, Ton welcher aus die Elektricität in die
Meteorologie eingefĂĽhrt wird, deren geheimnissrollem Wir-
ken dann alle atmosphärischen Veränderungen leicht zuge-
•cbijebäa werden- Uuhm hat dies« AmUtd m^ ooBMfBm.
tmtbm in ĂĽittwm: BmIm ĂĽber die AnsMnmĂź^ AqMjhgMUb^
da aber eeinen' Annabmea eine empirieehe Bewl^irinig fisthtte»
ist dies« an- icbarftinnigen Bemerkangen und gat xmammen-
gestelitcĂĽi Thatgaclien reiche Bach in VergeMenheit gdcQm-
men. Als aber durch Volta'i grosse Entdeckung sieh
plötzlich alle Räthsel zu lösen schienen^ mit denen die Na*
tur uns unigiebt, als nun auf einmal die Sprache Terstind-
lieber wurde, in der sie zu uns redet, huldigte' die WissĂśn-
Schaft dem unbegreiflicheu Talent dieses seltenjea Ifannes
dadurch, dass sie sich ihm vollkommen untenrarf, und wie
in uDsern- T^en alles, was an eine Spirale erinnert^ Elek-
tromagnetismus sein musste, so galt damals die Elektricität
in der Naturwissenschaft als HermliA^ als FĂĽhrer der Seelen.
Besonders musste die Meteorologie den harten ! Dienst unter
der Elektricität durchmachen. Die Spureh dieser ungluekr
liehen Herrschaft finden sich noch in den mannigflidtigett m,
Hypothesen, die oft einander widersprechend nur das ge-f
mein haben, dass man mit dem Wort „Elektricität^^ ein Letz-
tes ausgesprochen zu haben meint, Ton dem es eben genĂĽge, ,
den Namen genannt zu haben, um darin die Auflösung je-
des -Problems zu finden. Es ist daher zu untersuehen, auf
welche Art damit bei dem.Qewitter selbst argumentirt wii^
Deluc und Saussure haben gezeigt, dass Wolken
nicht Magazine von Elektricität sind; Deluc hat erwiesen,
dass häufig die Erregung der Elektricität in den Oewitter^
wölken und die Erzeugung des Blitzes in einem Augenblieke
zusammenÜEillen. Soll nun aber die Elektricität das Agens
in der Bildung sein, so muss sie frĂĽher schon frei gewesen
sein, ehe es zum Blitz kommt. Als ein Beiareis dafĂĽr wird
angeführt die Umkehrung des Windes; dieiiuft werde näm-
lich durch die elektrische Repulsion ron der Wolke abge-
trieben, es blase also ron jhr ein starker oft sehr kalter
Wind. 'Der Wind aber, welcher der Gewitterwolke reran-.
geht, folgt ihr auch; dedcen wir "uns nun um dieselbe vier
Beobachter rertheilt, so wird 4er, aufweiche sie zukommt^
15
226
tagen: die Luft wird elektrisch repellirt; der, ĂĽber deiM&
Zenith sie hinweg ist: die Lnflt wird elektrisch angeaogen;
die beiden Seitenkeobachter: die Wolke wirict gar nteht auf
die Luft. Von horizontaler Polarität der Gewitterwolkea
hat aber, glaube ich, noch Niemand gesprochen. Dass aber
der Wind kalt sei, wird als ein Beweis dafĂĽr ang^efuhrt,
dass hier nicht von gewöhnlichem Niederschlag die Rede
sein könne. Ausserdem aber, dass ein kalter Wind tot
d<r Gewitterwolke herweht, steigt auch, wenn diess ge-
schieht, das Barometer, und man muss also zeigen^ wanua
dadurch, dass Luft fortgestossen worden, die Luft, naeb-
dem diess geschehen, schwerer geworden ist**)* Es geht
aber dem Gewitter nicht immer ein kalter Wind roiher,
sondern oft ein sehr wAm er; die richtige Eildärung mosi
beide lusammenfassen. Naturlich mĂĽssen aber in einer Er-
scheinung, in welche so viele Bedingungen eintreten, alle
Einzelnheiten scharf gesondert werden.
Eine Wolke ĂĽberhaupt ist nichts Fertiges, sie ist kein
Product, sondern ein Process, sie besteht nur, indem sie
entsteht und vergeht. Niemand wird die weisse Schaum-
steile in einem hellen Gebirgsbach von der Höhe gesehn
fĂĽr etiias Festes auf dem Boden Liegendes halten. Und
ist die Wolke, die den Gipfel des Berges umhĂĽllt, etwas
Anders? Der Stein ist der Berg, der Bach die Luft, der
Schaum die Wolke. Stehen wir höher, so sehen wir auch
nur die vollkommen weisse Wolke, und durch den durch-
sichtigen Luftstrom den Boden. Eine Wolke wird desto
stärker elektrisch, je lebhafter dieser Process eingeleitet iMty
sie wird Gewitterwolke durch plötzliches Hervortreten;
*) Jene Hypothese ist ausserdem mit der Erfabrung im Wider-
spruch, da nach den Versuchen von Er man (Abhandl. d. Berl.
Acad. 1814') elekfrisirfes Wasser auf der Kugel eines Rom-,
ford' scheu Thermoskops dieselbe Temperatnrerniedrigong
giebt, als unelektrisirtes, und die Elaslicitat der Dämpf«
ebenfalls dieselbe ist.
»B7
â– â– I I '
t^OAgfmgtMkdUt, dkpiAUitst^ so irfe^iMKUIittsdMt
Flaidhe gdadm irt^ mm miA <y FtoIb» aldit ffl wwy h m.
Die LkndleHte aeniMn daher Plate«g«a fdif iMitIgt ttiHe
Gewitter. Wkram an dar plötilieli Itef vwt re leiid en WoQca
duroh die elektrische Atmosph&re des Bodens Elektricitit
durch VertheiliiDg grade 'am stärksten hervortretMi kdimoi
haben Erman's Versuche gezeigt (GUbert^s Ann. BdL 15*
S* 385). Dass diese Electrieität eine durch den Niederschlag
als solchen iireiverdende sei, ist nach Erman's (AbfaandL
d«P BerL Acad. I8I89 S. 351) neuerdings ron Ponillet
(Pogg. Ann. Bd. 87« S. 417, 442) bestätigten Versnehai
unwahrscheinlich.
Ist nun eine plötiliche Wolkenbfldnng warn, H^nrortre^
ten einer starken elektrischen Spannung ndd^g, so habe ich
zu seigen s
1) Dass niach Beobaehtungen diess sowohl in der Ent*
stehung als dem Fortgange des Gewitters sieh erge* iJI:'
bea hat. v
2) Dass, wo diess auch nicht direct beobachtet werden
kann, alle das Gewitter begleitenden atmosphärischen
Erscheinungen nichts anders sind, als die eines plöt»*
liehen Niederschlags.
FĂĽr die Gebirgsgewitter berufe ich mich auf die Bc<i^
achtungen von Deluc und Saussure, da ie& nur eins
habe in meiner Nähe entstehen sehen, wo bei einem lebhaf-
ten StV. auf und ĂĽber der Schneekoppe eine Gewitterwcdke
lag, die häutig blitzte und donnerte, während südlick weiter
hinauf der Teufelsgrund bis su den â– Aupefallen in hellem,
Sonnenschein lag. Warum aber an einem bestimmten Ort
sich gewöhnlich die Gewitter bOden, ist in der Locdität
begründet. „Bei Brundlen W dem Pilatusbeige ist ein kld-
ner See, worauf sich &st alle Ungewitter erzenen« ,Sie
â– id| niit einer- kleinen Wolke an, die sich an den
UflPtbeB des Sees legt, der vid höher stehti
.i^r' den Felsen hinauftteigt, welches
hi^ so lertheilt sie sich, gemeinig.
15*
228
lieh aber bleibt sie daran unbew^lich und wird xaiehends
grosier. So iĂźfie sie zunimmt senkt sie sich, und wird zu
einer schwarzen Wolke, die erschrecklich donnert.^' (Han-
nover, tiĂĽtzl. Samml. 1757, S. 53). FĂĽr die Gewitter der
Ebene bedarf es keiner Autorität, da jeder weiss, wie plötz-
lich der Himmel sich verdunkelt,' wie die Wolken aus sich
Selbst herauszuwachsen scheinen ; besonders auf Beigen sieht
man diess deutlich, Wenn ĂĽber ein zwischenliegcndes Thal
von einer gegenĂĽberstehenden Bergspitze ein kalter Wind
in gleicher Höhe mit dem Beobachter horizontal einfüllt,
wo die Wolke nicht als Conti nuum mit dem Winde fort-
schreitet, sondern der Nebel in lauter traubenformigen BĂĽn-
deln plötzlich herabhängt.
Eine Wolke wird desto ^stärker elektrisch , je entschie-
dener der Niederschlag ist. Daher sind vom Horizont her-
aufkommende Gewitter stärker, als im Zenith sich bildende.
Eine Wolke bleibt nur Gewitterwolke dadurch, dass
dieser heftige Niederschlag fortwahrend erneuert wird. „Man
bemerkt, dass bei einem ĂĽber uns schwebenden, mit Regen
begleiteten Gewitter der Platzregen vor jedem Blitze mit
verdoppelter Gewalt und Schnelligkeit herabgestĂĽrzt wird.^^
(Reimarus, vom Blitze, §. 154). Ich habe in Schlesien
ein Gewitter gesehn, wo diese einzelnen Niederschlage bei
jedem Blitz und Donner durch voUkommnes Aufhören des
Regens von einander getrennt waren, eine Erscheinung, die
gar nicht selten sein mag, wenn ich sie auch niigends an-
gefĂĽhrt finde. Man hat sogar fĂĽr diese erneuerte Bildung
der Wolke vor dem Blitz ein besonderes Wort: den Drang
der Wetterwolke, ^^ie Zunahme der elektrischen Span-
nung hängt vorzüglich von der Raschheit ab, womit der
Niederschlag erfolgt, daher sich der Blitz auch da entzĂĽn-
det, wo die Wolke am dicksten ist und die stärksten Regen-
güsse ausschüttet." (Pfaff , N. Gehler. Wörterb. I. S, 1002.)
Eine Wolke verliert diese Starke elektrische Spannung,
wenn diese plötzliche Bildung nachlässt. „Der Cumulöstra-
tus scheint durch eine plötzliche VeFänderung seiner Elek-
229
trMt&t in den Nimbus ĂĽberzugehen, denn bei dem Beobachten
des Fortgangs des Gewitters durch eine lange Reihe dieser
Wolken am Horizont habe ich mich ĂĽberzeugt , dass die
Wolken, welche aufgehört hatten Entladungen zu geben, in
ihrem oberen Theil diese Veränderung erlitten hatten, in»
dess andere, zwischen denen die Blitze noch hin und h^
fuhren, oder die jenseits derselben lagen, ihre schwellend
runde Gestalt eine Zeit lang länger behielten.^^ Howard.
Ist also ein plötzlicher starker Niederschlag zur Ge«
Witterbildung nöthig, so dürfen wir uns nur in der Wind-*
rose die Bedingungen aufsuchen, welche diesen erzeugen,
um daraus das Gewitter zu construlren.
Die gröftöten Temperaturdifferenzen linden wir bei S.,
SW. und N., NO. Ein plötzliches Vermischen geschieht
aber am leichtesten dadurch, ' dass der kältere Wind dem^.
wärmeren folgt. Ihre Verwandlung in einander muss eine
Drehung S. W. N. sein.
Ehe das Gewitter heraufkommt wird also ein sĂĽdlicher
Wind wehen, nachher ein nördlicher. Die Gewitter gehören
also zu den Erscheinungen der Westseite. Da aber der
kältere Wind zuerst unteqi einfallt, so wird unmittelbar ror
der Gewitterwolke der kältere nördliche Wind herwehen, das
Barometer während des Gewitters rasch steigen, die Tempe-
ratur sich nach demselben bedeutend erniedrigen« Weil nun
Tor dem Gewitter zwei Winde einander gerade entgegen
wehen, so wird diess eine Windstille erzeugen, die wir
^,drückende Luft^^ nennen, die Hitze vor dem Gewitter, be«
sonders auch in der Höhe der Atmosphäre, da der Südwind
herrschend 'war, bedeutend sein.
Mehrere *rasch auf einander folgende Gewitter sind die
als Niederschlag sich darstellende Drehung yon S. durch
W. nach N.; das folgende Gewitter kommt also aus einer
immer mehr nördlichen Gegend.
Soll durch einen südlichen Wind, der auf einen .kälte-
ren Wind folgt, plötzliche Vermischung entstehen, so muss
di« Intensität des südlichen Windes bedeutend sein* Solche
230
GciHtter gehören also der Ostieite an /sie müssen höher
sieben und können sich wegen der widerstehenden kälteren
Lnft nur langsamer fortpflanzen. Das Baromer fallt wfthreni
solcher Gewitter, während die Temperatur sich erhöht.
Da aber die Intensität des südlichen Windes bedeutend Bein
muss, so sind sie am häufigsten eine Erscheinung der fallen-
den Seite eines barometrischen Minimum. Sie sind im
Ganzen lielten. Uebereinstimmend mit diesen sind die sel-
tenen Gewitter der Westseite, während des Zurückspringeni
des Windes. Auch bei diesen kann das Barometer fallen,
die Temperatur steigen.
1) Die Winde, welche ror dem Gewitter wehen, sind
SĂĽdwinde mit einer Drehung nach West.
Paris. Die Winile, welche zur Zeit eines Gewitters
in unsem Climaten wehen, sind gewöhnlich SSW., SW.,
WSW. Lamark, Joum. de phys. 1800.
Kiel* Hier steigen die Gewitter gewöhnlich in SWt
auf.. Pfaff.
Dan zig. Die Gewitter kommen gewöhnlich mit S.
oder SW., wobei der Urtterwind schnell nördlich wird.
(Kleefeld, Beob. 1807— 1S24), aus Süd und West. 1730
•— 1750. (Abb. der naturforsch. Gesellschaft, 1754.)
Königsberg. Die Gewitter kommen gewöhnlich mit
SW. oder W. Beob. von Sommer 1799-^1822. (Bei-
trĂĽge zur Kunde Preussens, 6. p. 407.)
Eben so in Norwegen, Hamburg u. s. w. Auster Jvl-
mlfie ffoĂĽens. JLucrei, 5. p. 744.
2) FĂĽr den Zusammenhang des Druckes und der Tem-
peratĂĽr mit dem Gewitter einige Beispiele.
Am 24. August 1826 stand in Köuigsbei^ nach einer
Mittagshitze ron 22— 23<' R. das Barometer Ab. 6 Uhr mit
S, auf 3.36'^94. Da drehte sich der Wind plötzUch von
S. durch W. nach N., augenblicklich war auch das Gewitter
da, das Barometer stieg in einer Stunde 0'^^94.
Halles Nach Winkler's Beobachtungen (8. 12. 2.
231
8. 10.' Uhr) mit T die mittlere Temperatur iu Reauiu. Gra-
den bezeichnet.
S. 1. S W. 3. S W. 3. NNW. 3. NW. 4.
Gew.
1825. 1. JuL 333;43 332,42 . 32,10 32,22 32,95 T=14%6
2.Jul. bei NNW. Bar« 333,61 bU 335,64 T=10%3
SSW. 3. SW. 2. WSW. 3. WN W. 2.
1825.26.Jun. 33,48 33,33 33,25 Gew. 34,18 T=:15S9
Da der SW. den andern Tag bleibt, so ist die Tem-
peraturemiedrigung nur gering den 27* T=^14^.
SWM. W. 4. W.3.
1824. 15. Mai 329,01 Gew. 4 U. 29,45 30,36 T=:13«,6
Am 16. T=9« bei SW. u. Regen. Am 17. T=7%4 NW.
Oft kann man, wenn der Wind auch ungeändert bleibt,
an den Wolken die Drehung beobachten. So finde ich in
den handschriftlichen Beobachtungen des Pfarrer Sommer
im September 1824 nach drei regehnässigen grossen Durch-
gängen durch die Windrose am 28. September angegeben
Morg. S. Mitt. SW, Ab. SW.
336,50 335,95 337,02
Mittags Gewitter in Nord, Abends Blitze in NW. und
NNO. Den andern Tag
SW. SW. SW.
339,52 340,49 341,75
343,09
Hier ist der Südwest wohl rerdächtig. In den Beob-
achtungen steht aber cirri cum. cumvloH. als Massen Ton
NW. bis N., und NO., durch X). bis SW. trĂĽbe Wolken
und Gewitter. Den 30.: die gestrigen Wolkenmassen stan-
den des Morgens noch ganz an derselben Stelle.
Die merkwürdigen Veränderungen, die. Nicholson im
Zuge der Wolken eines Gewitters beschreibt, sind nichts
weiter als die geschehene Drehung.
3) Auf einander folgende Gewitter sind die als Nieder-
schlag fortgehende Drehung.
233
Uinmern, 23. Hü 1773. Et »totteii drei Gtwitter
aus S. W. N. zusammen und ziehen nach Oat.
Eck wort, 8. Aug. 1774. Am 7. war eine starb
Hitze. Ein Gewitter kam aus SĂĽden herauf, zwei andere
aus W. und NW. stiessen dazu, und nunmehro zog es ron
SĂĽden nach NO. (Gudan, Sicherheit wider die Donner-
strahlen.)
Halle, 1824, 9. Sept
SSW. 1. SSW. 1. SSW. 1. SO. 1. NNW. 2.
333,96 333,78 333,72 333,22 332,57 Gew.
Gegen 11 Uhr Nachts, indem fast am ganzen Horizont
von Abends ab Gewitterformation sich bildete, ziehen drei
Gewitter aus S., W. und N. nach dem Zenith zusammen.
Heftige Explo;s(ionen, der ganze Himmel steht in Flammen.
Die Gewitter ziehen nach O., SO., NO. T=14%2.
NW. 2. WNW. 2. NW. 1. N. N.
10. Sept. 332,85 33,40 34,01 34,54 34,98 T=ll ',65
11. - N. 35,55 T=ll%2.
1825, Sept. 27. Seit lli Morgens Donner in N^V.
Die dĂĽstem Gewitterwolken ziehen aus NW. herĂĽber, es
fallt Regen, das Gewitter zieht nach Ost hinein. 2 Uhr
SW. Bar. 334,25. In NNW. neues Gewitter zieht ĂĽber
das Zenith nach SO. Heftiger Donner, Regen und HageL
Es schlägt ein, Abends 10 Uhr W. 335,85. Am ändern
Tage
Nord Bar. 338,24 bis 339,03. Die Temperatur:
Sept 26. 27. 28. 29. 30.
14%3 ll%8 10%6 6S9 5S6
während die weitere Drehung durch O. bis S. bis zum 5«
October fast ganz regelmässig fortgeht.
NatĂĽrlich gilt diess mir fĂĽr Gewitter, die wirklich ĂĽber
das Zenith gehen. Zur Seite â– gesehene Gewitter sind ge-
wöhnliche dieselbe Erscheinung wiederholt gesehen.
Oh lau, 8. Aug. 1717. Wind SW. uiid W. Nach
12 Uhr starker Sturm und Regen, dann abwechselnd. Gei-
233
gen Sonnenuntergang zog 'ein Gewitter aus W. auf, wor-
auf bald zwei andere aus W. und WSW. folgten, welche
alle drei gegen N. /ogen* Als das erste in NNW., das
andere in NW., das dritte gegen WNW. stand, stieg noch
eins von WSW. auf, welches den drei ersten folgte. Bald
darauf sähe man das fünfte gegen SW.; ungefähr um halb
10 Uhr entstand ein staricer Sturm aus W., und brachte
das sechste aus dortiger Gegend mit sich. Alle diese Wet-
terwolken trieb der Sturm gegen Osten, dass beinahe der
halbe Himmel voller Blitz ward. Das letztere Gewitter aus
W. zog recht, ĂĽber unser n Scheitelpunkt, die Wolken aber
gingen sehr hoch. Um 11 Uhr stieg noch eins aus SW.
auf, welches aber bei uns weit sĂĽdlich vorbei gegen Osten
zog. Dann Regen und noch ein Donnerwetter am Morgen,
bis sich endlich mit nördlichen Winden die Luft aufzukiä.
ren begann , und einige Tage hindurch mit hellem Wetter
anhielt. (Bresl. SanmĂĽ. ITIT, p. 154). Hier sehen wir in
drei Stunden dieselbe Erscheinung 8 Mal hinter einander.
Weil aber ein sĂĽdlicher Wind vor dem Gewitter herr-
schend war, so wird besonders auch in der Höhe der At-
mosphäre eine bedeutende Temperaturerhöhung Statt finden.
Diess hat Brandes bei -seinen Beobachtungen der terre-
strischen Refraction gefunden. In diesen sĂĽdlichen Wind
fällt unten ein mehr nördlicher, dessen plötzlicher Nieder-
schlag sich als Cumulus und Cumulostratus darstellt.- Man
sieht daher gewöhnlich beim Gewitter . oben eine leichte Be-
deckung von Cirris, unter dieser Cumuli, die sich in Cumu-
lostrati verwandeln.*
"^^ f^Der Cumulostratus gehört zu den gewöhnlichsten Vor-
boten des Gewitters, zeigt sich an verschiedenen Stellen
des Horizonts und schwillt schnell zu ausserordentlichen
Grössen an.^^ Howard. .
Die stark elektrischen Graupelwetter bilden einen natür«'
liehen Uebergang zu den Wintergewittera.
„Die Regen-, Graupel- und Hagelschauer, welche man
im Frühjahr und Herbst im nördlichen Deutschland wahr-
234
â– f
nimmt, sind meiitentheils mit h'eftigea Windstössen b^ei'-
tet, und die Ingtromente sseigen dabei einen bedeutenden
Grad poiitiver Elektricität. Die unten eintretenden Cumuli
sieben mit WNW, während die oberen Cirri mit SSW.
geben.'' Giib. Ann. Bd. 55. S* 107.
Am 25. Januar 1822 fiel das Barometer In Freibeig
rascb auf 314^'S1 bei gtarkem SW. und W., während die
Temperatur einige Grade ĂĽber dem Frostpunkt war. 9 Ubr
50' Abends erhob sieb ein starker NW. und brachte zuerst
Regen, dann Graupel, zuletzt dichten Schnee. Das Baro-
meter stieg sogleich V'^3^ das Thermometer fiel auf — - 0,7.
Das Elektrometer divergirte so stark, dass ein Goidblatt
abrisa. An demselben Tage war in Leipzig Regen, dann
Graupel und Schnee mit Blitz und Donner, während der
NW., nach vorhergegangenem SW., WSW. und W., Sturm
wurde. Da, wo der Wind am stĂĽrmischsten war, wurde die
elektrische Wolke zur Gewitterwolke.
£in ganz ähnliches Beispiel habe ich in Königsberg beob-
achtet Am 26. October 1827 stand das Barometer Morgens 8
Uhr noch 341'^11 bei Ost, und fiel, als der Wind durch S.
nach SW. ging, bei continuirlichem Regen und steigender
Wärme bis zum 28. Abends 9 Uhr auf 327''',02, abo 14
Linien in 2 Tagen. Nun stieg es, aU der Wind WNW.
wurde, mit immer erneuerten Schneesehauern bei heftigen
Windstössen am 29., so dass es am 30. Morgens 334^^,01
mit N. stand. In und um MĂĽhlhausen wie bei Ueil^enbeil
(6 Meilen südlich von Königsberg), wo es so stark schneite,
dass man sich bereits der Schlitten bediente, hat man vor
Abfang des ungestĂĽmen Schneewetters ein starkes Crewitter
bemerkt.
Halle, 24. April 1823. 2 Uhr SSW. 328'",13. Um
5 Uhr zieht ein in West sich entwickelndes Gewitter, nach
S. und SO. Heftiger Regen und Graupelschnee 6 Uhr
328"',31. 10 Uhr NNW. 328"',70 T=6%9. Den folgen-
den Tag steig* das Barometer von 332''^77 bis 333,65
T=4%9.
235
Königsberg 1824, 11. Jan. SSW. Sturni Nachmit-
tag 4 Uhr, wahrend die Temperatur sich Tom Mittage au
3« erhöht, Bar. Mittags 336,73, Abends 334,97. Um 10
Uhr WNW., 11 Uhr Gewitter, das in der Nähe einschlägt.
Den andern Morgen steigt das Barometer mit NW. Ton
337,4 auf 338,13. Wir sehen also, dass die Wintergewitter
von den Sommergewittem durchaus nicht verschieden sind,
nur dass der Niederschlag zugleich in seiner Form den Ein-
tritt des kälteren Windes anzeigt, sich also der Regen durch
Graupel in Schnee verwandelt. Bei dem letzten Beispiele
brachte der SSW* Sturm aber eine so hohe Temperatur
mit, dass das Thermometer Abends 10 Uhr 2^,5 R. höher
stand als Mittags. Hier konnte es also nicht sogleich
schneien, sondern es regnete. Um aber zu zeigen, dass
nicht etwa das Gewitter die Kälte erzeugt, und dieses also
die Form des Niederschlags bedingt, mag hier noch ein
Beispiel stehn. 1824, 6. November.
SO. Morg. 9: SO. Mittag. 7 Uhr. 10 U. Ab. NW.
332,77+2« 333,58+4%5 —0,5 335,28+1 •
9 Uhr Abends regnet es. 7. Nov. 5|- Uhr Morgens Blitz
und Donner in SĂĽd.
9 U. NW. Regen. . Mittag. Graupel u. NW. Ab. 10 U, NW.
336,53 338,52 Schneeschauer. 340,00 schön.
Die vielbesprochenen Wintergewitter in Norwegen schlies-
sen sich unmittelbar an diese Beobachtungen, wie die Be-
schreibung des Pfarrer Herzberg zeigt.
Die Gewitter entstehen 1) wenn ein Thauwind aus
Süden ein Paar Tage geweht hat und nun plötzlich nach
W. und NW. springt, mit Thauwetter, Windstössen, zu-
weilen auch mit Hagelschauer; 2) nach langem Thauwetter,
milder Luft, starkem Regen und SĂĽdwinde, wenn der Wind
nach West gehen will, welches dann gemeiniglich mit Sturm-
schauer, häufigen Blitzen ohne Donnerschläge, bald wiederum
mit heftigen Blitzen und Donnerschlägen zu geschehen pflegt.
So kann es abwechselnd 3 bis 8 Tage anhalten, bis end-
lich ein Sturm aus W. oder NW. kommt; oder ein heftiger
236
Pktzr^^ föUt, vodurch die Luft endlieh kfilter wird, vnd
ein Nordwind die Luft reinigt. Dann iit man beinahe ge-
wiia, daii gutes Wetter, wenigstem einige Tage lang kaltes
Wetter und Frost eintretend' Arena sagt: „Der Wind
ist gern westlich und nördlich, zuweilen südlich, aber Ost-
wind erinnere ich mich nie bemerkt zu haben, H'ena es iai
Winter donnerte. Meistens ist der Wind stark und zuwei-
len stĂĽrmt es. Oft habe, ich vernommen, dass der Wind
torfaer sĂĽdlich ist und wahrend des Gewitters nach NW.
hemmläuft. Nur einmal in 6 Jahren lief der Wind, der
Torher aus Norden kam, nach SĂĽden um, und war nicht
lieftig. Läuft er nach Norden um, so nimmt er an Stärke
ZQ, wenn das Gewitter ausbricht, und bleibt so nachher»
Regen geht gern yorlier, wenn aber Schnee oder Hagel
UBtf welche gewöhnlich die W^intergewitter, wenn der Wind
nach Norden umgeht, begleiten, und dieser Wind die Ober-
hand und Dauer gewinnt, so wird die Luft klar und dai
Wetter beständiger. Das Barometer ist, wie ich finde, nach
den W^intergewittem mehrentheils ein wenig gestiegen, dodi
nicht jederzeit. Es hat sich auch getroffen, dass ea tot
dem Gewitter ziemlich gefallen und nach dem Donner gleich
wieder kenntlich gestiegen. Das Thermometer ist iladi dem
Donnern £ast beständig um 1 bis 3 Cnde gefallen, die
Luft also ein wenig kälter geworden.^^
Dass die Wintergewitter häufiger in Norwegen sind,
als anderswo, liegt also nur in der Häufigkeit der südliche
Winde und deren grösserer Intensität. Denn auch an an-
dern Orten, deren Localität durchaus rerschieden ist, findet
sich unter denselben, aber seltener eintretenden Bedingun-
gen dieselbe Erscheinung. So sagt Kraft nach 9jähi^^
Beobachtungen in TĂĽbingen: in den Wintermonaten donnert
ea immer bei heftigem SW. oder ^^\ (Pradect. phja. Z.
p. 311).
Entgegengesetzt verhalten sich die Gen-itter der Ost-
aette. Sie entstehen diurh Eindringen eines gewöhnlich
aturmiachen südlichen Windes in eine kältere Luft, also
237
«
mtt fallendem fiarometer und iteigender Temperatur^ wenii
irir Von der Verdampfungskälte abstrahiren. Gleichgültig
ist es naturlich auch hier, ob es wirklilsh zum Blitz kommt.
Als einleitende Beobachtung: Heller, merkwĂĽrdige Lufit-
elektricität den 18. Februar 1795 (Gren's neues Journal. 2*
p. 401). ,
„Ein Paar Tage vor dem 18* Februar war das Baro-
meter ungewöhnlich hoch, denn es zeigte eine Höhe, die
ich für Fulda noch niemals gesehen hatte, nämlich 335'^',
folglich beinahe 8 Linien ĂĽber die mittlere hiesige Barome-
terhöhe. Es herrschte Nord- und Nordostluf^, der Himmel
war heiter. Am 1^8. Februar entstand Nachmittags plötzlich
•ein heftiger Sturmwind. Hieraus vermuthete ich, das Baro-
meter müsse geschwinde unter die mittlere Barometerhöhe
gefallen sein (das war freilich zu viel verlangt); allein ich
erstaunte, es auf 331,4 zu sehen. Es w|ur Ostluft und der
Hinunel heiter, bis auf einige kleine lichte Wolken in Ost.
Thermometer — 4®, 5 R. Curios, ob nicht Blitzmaterie hier
mit im Spiel sei, lief ich zu meiner Maschine zur Unter-
suchung der Luftelektricität und sah folgendes: Das dar-
afi befestigte Fadenelektroscop divergirte, was es konnte.
Ich schob die Kugeln der Maschine einander näher, und
siehe da, es schlugen bei dieser Heiterkeit des Himmels
FĂĽnkchen ĂĽber. Ich rief Zeugen. 'Es war 1 Uhr. Der
Sturmwind tobte. Die Paar Wolken, die, wie gesagt, in
Osten hingen, stiegen allmählig höher heran und erweiter-
ten ihren Umfang, so dass nach 4 Uhr der ganze Himmel
* mit schwarzgrauen Wolken bedeckt war. So wie diess nach
und nach erfolgt war, waren auch die FĂĽnkchen lebhafter
und grösser. Die Luftelektricität wurde endlieh so stark,
dass sie ron Kugel zu Kugel in starken Funken ĂĽbersprang.
Geregnet hat es ^nicht (diese Aeusserung scheint zu'bewef-
sen, dass die Temperatur sich bedeutend erhöht habe). Tags
darauf blies der Wind noch, aber minder heftig, und der
Himmel war wieder heiter. Barometer 32996. Selbst mit
238
BeOi&lie des Condeniators konnte ich nicht ein« Spur melv
von Elektricität an der Maschine l>emerken.^
Beispiele wirklicher Gewitter mit Ton O. nMh S. ge-
hendem Winde 9 fallendem Barometer und steigender Ten-
peratur linden sich zahlreieh bei dem von Brandes Tcr-
glichenen barometrischen Minimum am 24. Dec. 1821 •
In Beziehung auf den Gang beider Instrumente Ter-
halten sich eben so die seltenen Gewitter bei unregelmässi-
gem ZurĂĽckspringen auf der Westseite. Auch dann ist
der südlichere Wind gewöhnlich stürmisch.
Halle, 4. Aug. 1825. 11 Uhr in West Gewittcarfor-
mation; ll|- Uhr Gewitter mit W. 2 mit heftigem Regen
und Hagel, theilt sich in zwei, eins nach O., das andere
nach Ost.
Tenip. Bar. Hygr. Wind.
4. Aug. 12 U. 15%0 R. 332,88 100 W. 2
2 16 ,8 32,79 99 SW. 1 Regen
32,64 100 SW. 1
32,60 98,6 SSW. 1 schön
31,67 83 S.3
30,79 58,6 SSW. 4 barom. Minus.
31,04 68,4 NNW. 2.
Die mittlere Temperatur am 5., wo der stiirmische
SSW. hervortritt, ist aber die höchste aller folgenden Tage
des Monats, des Hagels am 4. ungeachtet.
Solchen Gewittern kann leicht eins mit steigenden
Barometeru folgen, weil der Gang nach N. doch wieder
durchgemacht werden muss. Man sagt dann, es bleibt
schwül, es wird ein neues Gewitter kommen. „Wenn nach
dem Gewitter dieselbe SchwĂĽle in der Luft bleibt, so ge-
wittert es an demselben oder folgenden Tage wieder.^^
Muschenbroek Introd. §« 2803.
Die Gesammtheit der die Gewitter begleitenden Ejt-
scheinungen ist also ebenso wie die Bewegungen der meteo-
rologischen Instrumente Zu der Zeit, wo ĂĽberhaupt Nieder-
schläge beobachtet werden, nichts anders als ein einfacher
6
15 ,4
10
13,0
6. Ang. 8
17 ,5
12
23 ,3
6
19 ,5
239
Ausdruck des Drehungsgesetzea, Jedef Gebiet dieser Er-
scheinungen fĂĽr sich kann also umgekehrt als ein Beweis
fĂĽr dasselbe angesprochen werden, der desto entscheidender
wird, je unabhängiger Ton einander für die unmittelbare
Beobachtung die Phänomene selbst, in welchen es sich aus-
prägt, zu sein scheinen. Eine schärfere Probe einer rich-
tigen Theorie als bekannten Thatsachen zu genĂĽgen ist aber,
durch sie Erscheinungen vorauszusagen, welche noch nicht
Erfahrungsmässig ermittelt sind. Wir haben diess dadurch
gethaii, dass wir die Regeln fĂĽr die Bewegung der meteo-
rologischen Instrumente auf der sĂĽdlichen Halbkugel aus
denselben Principien ableiteten, welche wir bei der Ablei-
tung der Regeln für die nördliche Halbkugel zum Grunde
legten. FĂĽr das Barometer hat sich diess bereits vollkom-
men bestätigt, es ist daher wahrscheinlich, dass es auch für
die andern Instrumente geschehen werde. Man könnte aber
sagen, dass sich die Umkehrung der Phänomene in Bezie-
hung auf die Weltgegenden auf der sĂĽdlichen Halbkugel von
selbst verstehe, dass es daher eben keine lange Untersuchung
erfordere, um diess vorherzusagen. Das einzige, was dabei
vergessen wäre, ist, dass die südliche Halbkugel sich nichjb
in entgegengesetztem Sinne dreht, als die nördliche, und
dass die Erscheinungen auf der sĂĽdlichen Halbkugel daher
keinesweges eine blosse Umkehrung der Erscheinungen der
nördlichen sind. Es giebt, nach den Folgen unserer Theorie
Winde der sĂĽdlichen Halbkugel, bei welchen die Erschei-
nungen auf beiden Halbkugeln gleich, Winde, wo sie ent-
gegengesetzt, endlich Winde, wo sie zwar liicht entgegen-
gesetzt aber quantitativ höchst verschieden sind, «^o spe-
9(ielle Folgen einer Theoiie mĂĽssen fĂĽr oder wider sie ent-
scheiden, und an solchen Folgen muss ihre Unzulänglichkeit
nachgewiesen oder ihre Richtigkeit zugegeben werden. Ich
glaube daher noch weniger nöthlg zu haben, die oberitäch-
lichen EinwĂĽrfe hier zu berĂĽcksichtigen, welche von den
Vertheidigem der Gesetzlosigkeit des Windes gegen (^
Vorhandensein eines Drehungsgesetzes ĂĽberhaupt erhoben
240
irordeti sind/ Wenn man die an die n^ttra Sehwcra te
Phlogiston erinnernde Erklärung liett, welche Herr Sehaiw
von den Veränderungpn der Windesriehtang in Appenrada ga*
ge|)en hat (Pogg. Ann« 14* p. 549 und 28. p. 510 und mb»
Beleuchtung derselben Pogg. Ann. 23. 69 und 36. 657^ m
wird die Wahl zwischen dem Drehungsgesets und fokk
einer Erklärung nicht schwer fallen*
Fassen wir die in den rorigen Abschnitten gewonaoNB
Resultate in einer genieinsamen Uebersicht ansanimea, w
erhalten wir:
Nach directen Beobachtungen dreht sich auf der nöfd-
liehen Halbkugel der Wind im Mittel immer in demielbai,
Sinne durch die Windrose, nämlich von S. nach W. )^0;
S., springt aber besonders zwischen S. und W* häufig In-
rĂĽck, am seltensten zwischen O. und S.
Es giebt in der Windrose zwei einander nahe gegM-
ĂĽberltegende Punkte ^ (die wir die Pole der Windrosa nen-
nen können und die im Allgemeinen auf SW. NO* fidlen,
deren Lage sich aber in der jährlichen Periode etwaa Tcr-
findert) welche in Beziehung auf die sie charakteriairendfla
Eigenschaften die stärksten Gegensätze bilden. Während
den nördlichen Pol hoher Barometerstand, niedere Tempe-
ratur, Trockenheit, Heiterkeit des Himmels und geringe In-
tensität des Windes bezeichnet, entspricht dem südiiehen
Pole der Windrose niederer Barometerstand, hohe Tempe-
ratur, Feuchtigkeit, häufige Trübung und Niederschläge mit
gewöhnlich heftigem Winde.
in Beziehung auf die Eigenschaft der ĂĽbrigen Winde,
d. h. in Beziehung auf den mittleren Stand der meteorolo-
gischen Instrumente, wenn jene wehen, findet zwischen dia^
sen beiden Extremen ein allmähliger und ununterbrodfiener
Uebergang statt.
Was aber die relative Anzahl der Winde, ihre Bestän-
digkeit, die Quantität der liuft, welche in ihnen übet dea
Beobachtungsort iliesst, betrifft, so zeigt sich ein gans an^
dres Verhalten. Während die früher erwähnten Eigen-
^n
1 m der Windrose rertheill waren, doM die Wlndj-
rose nur ein Maximum (bei NO. oder SW.) und ei
luum (bei 8W. oder NO.) hat, ceig« iJe in Beiiehnng art^ ]
di« letzteren '2 Maiiiiia uml 2 Minima und (war fallen diettf*^
MnXima mit den Polen dn M indrose EUsnmnien. ÂŁg wirA^
dadurch wohrscli ein lieh, ilass die VVtttcrungsverhältnüiie nn- i
srer Breiten durch Kwei Lnftstrumc beHtimmt werden,
gegeDEeitig in einander ĂĽbergehend die Mittelwinde craen*'!!
gen, nnd in ihrer Eigen thĂĽnilichkeiC an den Polen def <l
Windrose am HehĂĽrfsten hervortreten.
Nennt man nun den Theil der Windrose vom sĂĽdlichob f
Pol durch W. Li« aum nördlichen Pol die Westseite da
Windrose, den 'riieil rom nördlichen Pol der Windras^fl
durch 0. bis zum sĂĽiUichen die Ustseitc, so sind dit^
rologischee Veränderungen auf der Westseite gerade entg^
geogcsetzt denen der Ostseite.
Auf der Westseite steigt das Barometer, auf der Oath 1
Seite fUlt e«.
Nach Winden der Westseite wird es kälter,
Winden der Ustseite wird es wärmer.
Aaf der Westseite folgt Delle auf TrĂĽbung, auf dM|
Ostseitc geht die tlciterkeit in TrĂĽbung ĂĽber.
Auf rier W'estseite lierrsriit der Cuniulostrstus, auf d
Ostseite der in allgemeine TrĂĽbung ĂĽbergehende Cirrns.
Aiif der Westseite geschehen die Veränderungen
Znatand der Atmosphäre suerst in den untern Schicht«!
derselben, dann in den obern, auf der Ostseite Steigt i
Witterung» Veränderung alliuählig Tun Oben herab.
Plötxliche Niederschlüge gehören der Westseite anf^
allniahlige der Ostseite.
Die meisten Gewitter sind Phänomene der Westseii
ebenso dichtes Schneegestöber und Graupelschauer,
Im Winter wird Regen auf der Westseite Sehnet^ ]
anf der Ostseite verwandelt sich der Schnee in Regen.
Schnee mit Westwinden zeigt daher neue Kulte an, '
Schnee mit Ostwinden eine VemĂĽnderung derselben.
242
Die Phänomene der Westteite sind also ein Uebenifang
des südlichen Stromes in den nördlichen, die Piiunomene der
(JKtseite hingegen ein Uphei^ang des nördlichen in den süd-
lichen.
Jeder vollKtändige Durchgang durch die ganze Wind-
rose ist eine Witterungs{icriode fĂĽr sieh, besonden in den
\\ jiitemionntcn, ein kleiner Winter, wie man in Ostpreussen
sagt, in dieser Beziehung unterscheiden sich die Win-
ter im mittleren Deutschland wesentlich von den der im-
jiüttelbar angrenzenden nördlichem Gegenden. In Deutsch-
land niinilich erhöht sich fast hei jedem Durchgang durch
das Minimum der W^indrose die Temperatur so, dass der
Schnee sich in Regen verwandelt und dieser daher abtfaaat.
In nördlichem Breiten hingegen, wo diess nicht der Fall kt,
annuniren sich die Schneemassen der yersehiedenen Drehun-
gen und der Verkehr gescliieht dann im Winter fiist nir
durch Schlitten.
Nachdem wir nun die Wittemngserscheinungen snf
iswei einander abwechselnd verdrängende Ströme surückge-
fuhrt, und den meteorologischen Theil unsrer Au^dte
gelöst haben, bleibt uns noch der klimato logische, diese
Ströme selbst nämlich aus der Cesammtheit der atmosphä-
rischen Verhältnisse abzuleiten. Diess soll ,der Gregen-
stand des fĂĽnften Abschnitts sein, an welchem sich im
sechsten allgemeinere Betrachtungen ĂĽber die mittlem Zu-
stände der Atmosphäre und die periodischen Veränderungen
derselben anschliessen werden.
243
V.
Bto jOlipemeiaeni Bewc^puvea der
AtMtkQWiphMxe»
1) Die beständigen und periodischen Winde der
Tropen.
Während die Breiter des Columbus vor der Bestän-
digkeit des Passates erschraken, dessen unreränderte Rich-
tung ihnen jeden RĂĽckweg zu rersperren schien, nannten
die spanischen Matrosen schon zu Don Ulloa^s Zeiten die-
leihen tropischen Crewässer „das Meer der Damen^^ wdl
die Schiffahrt dott so leicht sei, dass ein Mädchen das
Steueir fuhren könne, ja' Varenius berichtet bereits, dass
die Schiffer von Acapulco ausfahrend ruhig schlafen könn-
ten und sich weiter um das Steuer nicht zu bekĂĽmmern
brauchten^ da der stätige Wind sie doch sicher an das
Ziel jhrer Reise nach deii Philippinen fĂĽhre* Der Name
„Trade- Winds^^, welchen die Engländer dem Passat gege-
ben, könnte aber auch mit rollern Recht dien Monsoons oder
Moussons beigelegt it^erden^ von denen Marco Polo siuerst
in Mangi hörte, dessen' Bewohner im Winter nach den ge-
würzreichen Inseln in der Nähe von Zipangri fuhren und
im Sommet* mit entgegengesetztem Winde zurĂĽckkehrten.
In nnsem Tagen, wo die „Blaujacken^^ die Moussons „SoU
datenwinde^^ nennen, weil sie immer regelmässig vorwärts
und rückwärts marschieireii) hat jene Beständigkeit Wie diese
Periodicität zwar den Reiz der Neuheit yerloren, contrastirt
aber doch noch immer auf&llend gegen die scheinbar i:egel-
losen Bewegungen der Atmosphäre, welche wir in unsem
Breiten zu sehen gewohnt sind« Der Zusfuum^nhang, in
welchem nothwendig die grossen Bewegungen der Atmosphäre
16*
/
244
unter einander ftehen, n6tKigt uni Jetit die gemlm^^ Zorn
zu yerlafsen, um zu renuchen, ob wir unter den Tropea
vielleicht die Quellen Jener Ströme finden, deren -g^ienieiti-
gen Kampf vir bisher betrachtet haben.
jf. Theoretlfche BetraektangeB.
So wie wir bei Bacon die erdte Wahmehmilii^ der
regelmänRigen Drehung des Windes fanden, so müssea wv
ihn auch als den anfuhren, der die Momente, «uf wd^
eine Theorie der Passate gegrĂĽndet werden kann, zuerst
wenn auch nicht richtig angedeutet hat. 99Die Sache ist
gewiss ,^^ sagt er*), „die Ursache ungewiss. Die könnte
es sein, dass die Luft wie der Himmel bewegt wird, wiiscr'
halb der Tropen gleichsam unmerklich w^en der Ideiacn
Kreise, innerhalb merklich, wegen der grossem Kreise, die
sie beschreibt. Es könnte auch eine an^re sein, die, dass
die Wärme die Luft ausdehnt und nicht an derselben Stelle
lasst. Aus der Ausdehnung der Luft entsteht aber notwen-
dig ein Stoss auf die danebenliegende Luft, wodurch, so wie
die Sonne fortrĂĽckt, jene Brize erzeugt wird, .Deatliclisr
ist sie unter den Tropen, wo die Sonne brennender, ausser-
halb ist sie fast nicht merklich.^ Die erste ErldSnmg
Bacon's hat Galilaei^) in die Sprache des Copcmiea-
nischen Systems ĂĽbersetzt voi^etragen, denn es war natĂĽr-
lich, dass das ZurĂĽckbleiben der Luft gegen die Bew^^nng
der Erde damals zur Sprache kommen wĂĽrde, ein Argmnenf^
welches denn auch Simplicius, der.Vertheidiger des al-
ten Systems im Dialog, beibringt. Galilaei nimmt nun
noch ein geringes Zurückbleiben an und erklärt dadondi
den Ostwind der Tropen. Die zweite Erklärung Baoon'il
hat Varenius^*^). näher erörtert. Natürlieh ist die Galt-
*J Hlsiaria ventörum. Oper. ed. p. 446.
^*J "De sy$t6mate mundi dialog, 4. p.'42l* ed. 1700.
**V Geographia generalis I. 1. cap. 20.
245
l»«i^M3ie Ansicbt biil4 Teriasseo worden^ und «bea «o wenig
bat sich die Ton Detoartes angedeutete und ron d'Alem-
bert*) ausfuhrlich erörterte Theorie, weiche dem Einflüsse
des Mondes die Erscheinung zuschreibt, Eingang rersehafft.
Mdur ist diess mit der Fon Hallej**) vorgetragenen Er-
klärung der Fall gewesen, welche, da sie auf falschen Vor-«
autsetziingen beruht, wohl nur deswegen besonders berĂĽck-
sichtigt worden ist, weil Halley zugleich mit seiner Theorie
wie Menge yortreÂŁflicher Beobachtungen und Bemerkungen
*fiher die Passate mittheilte und die Aufgabe selbst zuerst
•Ugemeiner auffiwte, indem er die Piuisate-uiid die Moussomi
auf eine g<mieinschafifcliche Ursache zurĂĽckzufuhren versuchte.
Durch einen bei dem g^enseitigen Entlehnen der LehrbĂĽcher
ToĂĽ' einander zuletzt sehr verbreiteten Irrthum, wird aber
ausserdem die richtige Theorie von U adle j*^*) durch eine
Namensverwechselung ÂŁut immer unter 'dem Namen der
Hall ey^sehen vorgetragen« Bei dieser wenigstens in Deutsche
land sehr grossen Verwirrung mag es entschuldjgt werden,
wenn ich, ehe ich zu der nahem Untersuchung der Ersehet«
Bang übergehe, zunächst die Unterschiede beider Theorien
auseinandersetze.
Ualley erklärt die. Erscheinung der Passate allein
durch die wärmende Wirkung der Sonne, Hadley^ durch
lĂĽeselbe Ursache und die unter den verschiedenen Paralldto
ungleiche Rotationsgeschwindigkeit der Oberfläche der Erde»
Nach Ualley würde, wenn von der nördlichen und südli-
chen Erdhälfte das Zuströmen der Luft dxxteh. Wände ver-
hindert, wĂĽrde, zwiaehen diesen dem Aequator parallel^a
Wänden ein retner Ost entstehen ^ weil bei der täg^chen
*J R^xhn$ aur la cause gSndraU de$ vents, fieri. 1748.
**J An histoHcal aceauni of the Trade» Winds and Mansoons
observable in the seae hetween and near the Trophkj with
an attempt to assign the pkysical cause tf the Said Winds»
Phil. Tram. 1686. p. 152.
'*V ^^ ^'^^ ^ ^^ general Trade- Wind. Ph. Tr« 1735. 68<
' 246
Bewegmig der Sonne die Luft dieser. nidiitrtaie^ mid, h
bei Jeder UmdrehuDg Bich die Wirkung wiedmrfaolt, cndlicli
in ihrer ganxen Maifle in eontinuiriiohe Bewegaag gerltk
Da aber in der Wirklichkeit jenes ZuatrSmea Statt findtl^
indem die Luft tou beiden Seiten des Aequatom nach doa
Aequator als dem ĂĽberhaupt heissesten Gfirtel drangt, is
wird aus dem Ost und Nord auf der Nordhfilfite der Erds
ein Nordost, aus dem Süd und Ost auf der Südhälfta ds
Erde ein Sudost. Diese Ansicht erklart also allctdiiigi
warum der untere Passat NO. ist, keinesweges aber warm
der zurückfliessende obere Strom SW* wird, sie «rkllit
nicht die Gegend der Windstillen zwischen beiden Pasaaten.*)
und noch weniger die Südwinde in derselben» Sie ist aadi
theoretisch höchst unwahrscheinlich, denn et ist vmnöglidi,
dass die Wirkung der Erwärmung unter dem faeissestta
Meridian, wenn wir sie uns als anfimgend denken, so lange
fortdauere, dass sie noch um. 12 Uhr in der Nadit Statt
finden sollte« Ist diess aber nicht der Fall (wie wir ans
der geringen Entfernung, bi. « welcher Uni. und Se^
winde vom Ufer sich erstrecken, schliessen können), ao wird
die heisseste Stelle in den Morgenstunden östlich li^pen,
also ein Westwind entstehen, ein Resultat, zu weldiem aoeh
der Verfasser der reckerches pktfsiques et maih^maiiques
sur la iheorie des venia regUs. BerL 1746* gekommen ist.
Es wĂĽrden also nach Analogie aller Erscheinungen, die von
der täglichen Wirkung der Sonne abhängen, zwei entge-
gengesetzte Wirkungen eintreten, hier ein Ostwind in den
Nachmittagstunden, und ein Westwind in den Morgen-
stunden. »
Ganz anders ist es mit der Hadley'schen Theorie, in
^) Die Winditillen auf der logenannfen Regen- oder Donuersee
bei Guinea erklärt HalJey uad gewiss richtig als entileliend
zwiichen dem dareh Afrika abgelenkten Passat und dem wei-
ter von der KĂĽste unmoditicirt fortwehenden SO -Passat.
247
K . •
welcher «Im Ablenkung des Nord in Nordost jiladui-ch eiiU,
steht, dagg die Luft von langsamer rotirenden Punkten nach
sehneller sich drehenden kommt. Haliej hat das Verdienst,
die westlichen Winde an den äussern Grenzen der Passate
als 'den obern Strom anerkannt zu haben, fĂĽr seine Con-
jectur giebt er aber nur einen empirischen Beweis*); in
Hadlej's Theorie hingegen ist ihre Richtung und das Zu-
riickkehren derselben zur Oberflaehe eine mechanische Noth-
trendigkeit, gefordert durch die gleichbleibende Länge des
Stemtages **). Df^ nämlich in den untern Scliichten fort-
während weniger bewegte Massen nach Punkten, die stärker
fliewegt , W(ßrden , strömen, so wird die Erde dieser Luft im-
mer ein^n Theil ihrer Bewegung durch Reibung mittheilen,
und sie wĂĽrde zuletzt dadurch nothwendig an Rotationsge-
schwindigkeit rerlieren müssen, wenn nicht die zurückströ-
mende Luft als SW. die Oberfläche berührend, dieser den-
selben Impuls im Sinne ihrer Rotatiö^i wiedergäbe, welchen
sie von der Erde erhalten hat. Diese Bemerkung Hadley's
beweist, wie genau er sich des Principes seiner Theorie
bewusst war, und es ist daher zu bedauern, dass er, durch,
unrichtige Nachrichten ĂĽber die Richtung der Passate bei
ihrem Begegnen verleitet, Mer nicht seine Theorie conse-
*J By a kind of drculaĂĽon, ihe NE- Trade- JFtud below wUt be
alleaded toith a SJV» above^ and the SE, below wUh a NW»
aboveĂź that this is more than a bare eanfectvrej the aimo^i
inslantaneous change of the Wind to the opposite Point^
ichich is frequently found in passing the iimits ofthe T. ade-
Windsj seems to assure us*
**^ The NE. and SE- Winds within the Tropicks mvst be com-
pensated by as much NW. and SW. in other PartSy and
g'eneraUy all Winds from any one Qjuarter must be compeH"
sated by a confrmry . JVtnd sotne where or other ; otherwise
some Change nmsi be produced in ihe motion of the Earth
round its Axis,
248
<iutDt rerfolge hat, eint LĂĽcke, ' velelif n eaw Bti g l Ank
Basil HnU*) ergfinzt worden ist
Um die Unterschiede ^er yenchiedenen Thaotiea Mkfr-
fer hervortreten in hissen, wollen wir «nroehmcn» die Erii
fei ein nnter dem erwärmenden Einflniift der Sonne lotiiMi
der gerader Cylinder. Nach der Hallej'sehea. ThMrii
wiirden die Passate noch NO. und SO. bleibeii, nnch der
Ha dl'ey 'sehen hingegen, da kein Unterschied dier BotafNM*
geschwindigkeit vorhanden wäre, N. und S. weirdeD, nan
der altern Galilaei'schen hing^en ein Ost entsteh«*
Die Passate im Sinne der Hallej 'sehen Theorie wfirta
auf der feststehenden Erde, um welche sich die Sonne ke»'
vc^e , eben so Statt finden als auf der um die fcttstehcnds
Sonne bewegten Erde; im Sinne der Hadiej'sehen Theoris
ist ihre Richtung aber ein Beweis fiir die Drehung der Edii
Was aber die von Basil Hall gegebene Sigdnniiig bi«
trifft, so ist sie folgende:
Da die Meridiane in der Nähe des Aeqnatom piralU
werden und in 10 Grad Entfernung ron demselbea sich nvr
wenig einander zuneigen, so wird der Unterschied der B^
tationsgeschwindigkeit des ParalleU von 10* und des Aeqna-
tors nur gering sein. Bezeichnet man nämlich die letstttv
mit 1000, so erhält man folgende Verhältnisse:
Breite. 0* !©• 20« SO» 40»
Botationsgeschwindigkeit 1000 985 940 866 768
Unterschied 15 45 74 100
Breite. 60« 60* 70* 80* 90*
Botationsgeschwindigkeit 643 500 342 174
Unterschied 123 143 158 168 174
Es ist also kl^r , dass wenn die Luft sich unter 10*
Breite langsam nach dem Aequator hinbewegt, sie durch
V ^^ Trade- Wind* in Fragments of Veyage* mnd IVoMli
Hticond Series vol. 1. ii. 16^1. Lond. 1832.
H9
die Berfifaniitg; mit dem BoAeii &8t ToUkommen die Hot»,
tionigeschwindigkeit desselben annehmen wird«' Strömten
beide Passate von da an, wo sie entstehen, bis da, wo sie
aufhören, ibit gleicher Geschwindigkeit fort, so würde die
östliche Ablenknng durch Sammiren von immer kleiner wer-
denden Grössen beständig wachsen, der Passat also Ton den
Wendekreisen an nach dem Aequator hin aus N* in NO.
und zuletzt in Ost ĂĽbergehen. Da aber da, wo die Luft
aufsteigt, die Passate einander entgegen wehend sich gegen-
seitig stauen, so wird diess . nicht der Fall sein und wir wer--
den daher erwarten müssen in der Nähe des Aequators den
in grösserer Entfernung von demselben bereits fast östlich
gewordenen NO -Passat in eine mehr nördliche Richtung
ĂĽbergehen zu sehen, eben so den SO-Passat in eine mehr
südliche. Diess wird natürlich in noch höherm Grade der
Fall /sein, wenn eii\ Passat die Linie wirklich ĂĽberschreitet,
in welchem Falle der SO. aus S* in SW., der NO. aus N.
in NW. ĂĽbergehen wird. Aber auch die so berichtigte
Hadlej^sche Theorie trifft noch der Vorwurf, dass sie nur
^ Rechenschaft von den Windrerhältnissen der Tropen giebt^
dass sie dort als bedingendes Element das anerkennt, was
theilweise in noch höherm Grade ausserhalb der Tropen vor-
handen ist. Indem wir p. 124 die Au%abe ganz allgemein
behandelten, fanden wir, dass die Erscheinung der Passate
und Moussons nur die speciellsten Fälle des Grundphänomens
darstellt^ welches wir „das Drehungsgesetz^^ genannt haben.
Wenn in dieser Beziehung die Ableitung desselben als der
Versuch einer allgemeinem Windtheorie angesehen werden
kann, so darf wohl nicht erst berorwortet werden, dass
dieser Versuch auf einem Gebiete, wo es fast ganz an Vor-
arbeiten fehlte, nicht darauf Anspruch macht, der Totalität
der Erscheinungen in ihrem Detail zu genĂĽgen.
Nachdem wir den Einfluss der Rotation emiittdt, haben
wir nun die erzeugende Ursache jener regelmässigen Luft-
■tröme, die erwärmende Wirkung der Sonne nämlich, näher
zu betrachten, in wie. fern sie in der jährlichen Periode sich
250
änitert nnd durch iKt Natur der Grundlage cler ' Atmoiphire
niodificirt wird.
Es giebt zwei Arten periodischer Winde, die, wetehe
euie tügliche, und die, welche eine jährliche Periode be-
folgen.
Zu der ersten Klasse gehören:
1) die Land- und Seewinde in heisten Kltmaten, welcbe
iiii mittelländischen Meere noch so entschieden her-
vortreten, und welche selbst in höheren Breit«! im
heissen Sommer sich zeigen. Noch in Pillaa Icennea
sie die Lootsen; in Danzig sind sie sehr merklich.
2) Die abwechselnden Winde in engen Thälern;
3) an den Ufern grosser Landseen.
Wenn bei Tage das Land sich stärker erwärmt als dm
See, 80 wird die Luft über dem Lande in die Höhe steigeo,
die kr.ltere Seeluft unten zuströmen. Ueber der See föUt
die Luft herab, wie im Schatten einer TorĂĽberasiehendea
Wolke an einem heissen Sommertage, von der es kalt h^-
weht. In der Nacht kühlt sich das Land stärker ab, alt
die Oberfläche des Wassers, diese wird endlich wärmer, die
Luft strömt Toni Lande nach nach der See.
Jener senkrechte Kreislauf ist also einem gedrehten
Rade zu vergleichen. Ist die Temperatur gleich, so steht
es, wird sie ungleich, so dreht es sich, zuerst nach der
einen Seite hin, dann nach der entgegengesetzten. Es steht
zwei Mal täglich still, wenn die eine Drehung in die andre
ĂĽbergeht.
Ist das Land ein halbes Jalnr wurmer als die See, und
umgekehrt, so wird das Rad im Jahre zwei Mol stĂĽL^tehn,
und zwei Mal sich drehen. Wir werden also erhalten:
zwei Luftströme nach entgegengesetzjfcen Richtungen, ge-
trennt durch Perioden keiner vorherrschenden Richtung.
Diess ist aber die Erscheinung der Moussons.
In Beziehung auf die Verhältnisse der Winde zur Ver-
theilung der Temperatur kann man zwei Klassen unter-
scheiden.
251
1) Winde, irelche von^ euMr kältei^wi G^nd nach emer
wärmeren hinströmen. Diess lind die Passate und
Moussons.
2) Winde, -weiche von der wärmeren nach der kälteren
fainfliessen, diess sind die SW. und NW. Winde an
der äussern Grenze des NO, und SO. Passat.
Es ist Ton Tom herein wahrscheinlich, dass diese bei-
den Klassen Ton Winden Terschiedenen Ursachen ihre Ent-
stehung Tcrdanken werden.
Erwärmt man in einer Flüssigkeit ii^end eine Stelle
stärker als die übrigen, so findet Ton allen Seiten ein Zu-
strömen der kälteren Theile Statt, die einahder entgegen-
gesetzten Bewegungen heben einander auf, es entsteht Ruhe,
da wo die Wännequelle ist. Eine ruhig brennende Licht-
flamme giebt daTon das deutlichste Bild.
Stände die Sonne immer senkrecht über einem Punkte
des Aequators der unbewegten Erde, so wĂĽrde nach iliesem
heissesten Punkte Ton allen Weltgegenden die Luft zuströ-
men; es wäre die Erscheinung der Lichtflammer. Aber die
Erde dreht sich, es entsteht ein ruhiger GĂĽrtel, dessen Tem-
peratur die höchste ist. Er bildet die Grenze zwischen der
Ton der nördlichen und südlichen Hälfte zuströmenden käl-
teren Luft, deren jede fĂĽr sich einen Kreislauf TollfĂĽhrt..
Innerhalb dieses ruhigen Crürtels wird die 'tägliche Periode
ihre Tolle Bedeutung haben, die Erscheinungen des Courant
liscendant am Entschiedensten hervortreten. Ich rechne
hierzu :
1) tägliche Gewitter,
2) Abwechselung von Land- und Seewinden, ,
3) tägliche Veränderung des Barometers.
Ausserhalb desselben, da, wo die Lufit zuströmt, wird
die Wirkung des Conrant ascendant durch die Torherrschende
Windesriehtung geschwächt, nnd umgekehrt, diese durch
jenen modĂĽicirt.
Was wir uns bisher iixirt dachte, ändert sieh mit der
232
Abweichung der Soime) Jener nibige GOrtol räckt miftik
herauf und herunter«
Wir wollen nun die mitdere Breite dieiM Gurteb n-
n&chst als unveränderlich im Jahre annehmen, imd ms des-
ken, dosB er mit der Sonne um 23^^ herauf und hemuli»
rĂĽcke, so dass er also im Juni sich unter dem WendekreiM
des Krehses, im December unter dem dea Steinbodoi be-
finde. Es werden dann alle Orte der heisaen Zone eim
Zeit lang im nördlichen Passat Uegen, eine Zeit lang im
sĂĽdlichen; beide Perioden werden durch Zwischaiperiodcn
keiner Torherrschenden Windesrichtung getrennt seiiL
Strömt nämlich die Luft immer nach dem PaVallelkreise,
ĂĽber welchem die Sonne im Zenith steht, ao wird an
allen Orten, wo sie zwei Mal durch daa Zenith geht^
die *Luft zwei Mal nach entgegengesetiten Richtungen
fliessen. Die Zeitdauer beider Luftstrome wird unter dem
Aequator gleich sein, in der nördlichen HiUfite wird der
nördliche, in der südlichen der südliche länger dauern. Die
Unterschiede der Dauer beider werden mit der Entfemungj
vom Aequator zunehmen, an den Wendekreisen wird nur ein
Passat Statt finden, unterbrochen durch Windstille str Zeil^
des Solstitium. Wir wĂĽrden also fĂĽr jeden Ort > in der
heissen Zone Moussons: Winde der Jahreszeiten, eilialten,
wegen des Einflusses der Drehung der Erde aber
Nördliche Hälfte SüdUch Hälfte
^er beiyen Zone.
FrĂĽhling NO. SO.
Sommer SW. SO.
Herbst NO. SO» -
Winter NO. NW.
Bei dieser Betrachtung haben wir zunächst darauf uicht
Rücksicht genommen, dass die Quantität , der jdurch die Ge-
gend der Windstillen getrennten LuftmasJbn zu. verschiede-
nen Jahreszeiten sehr verschieden ist, indem «&mli^T» die
Luftmasse der heissen Zone bei dem Wintersplstitium in
den nördlichen Kreislauf mit au^euommeo wird, b^ der
i
2B3
Bommenoliiieiiwend^ io den füdliehen, iin4 mir b«{ den
Aequinoctieii beide gleich sind. Dien Hiit den JahreiKeiten
meh fortdauernd ändernde YerhäUniM wird henunend auf
daa Herauf- und HcnmCerrĂĽdoea wurken. Ajiaterdem ist die
Temperatur eines Monats • nicht .aHein bedingt durch* die
Höbe der Sonne, sondern durch das ganse Verhaltniss der
periodischen Terfindcärungen derscUien, der beisseiste Monat
Giät daher>.8pftter als der, höchste Stand der Sonne im Jahre,
flo wie die heisseste Stunde später als der höchste Stand
am Tage, welches ebenfalls hemmend wirken muss. Drit«
tens ĂĽndet der senkrechte Kreislauf nicht in einem ĂĽberall
gleich weiten Gefiiss Statt < sondern in einem sich immer
mehr rerengemden, denn der -Raum zwischen zwei Meridia-«
nen kann .als die Grundfläche eines gleichschenkligen drei-
artigen Prismsfs betrachtet werden, dessen Grundlinie die
höchste Temperatur hat. Die; über derselben aufsteigende
Lufit wird daher nicht an der Spitze, sondern bei einer Pa-
ndlele derselben herunterkomm<*.n» Viertens endlich wird
der entgegenwehende Passat selbst dem ZurĂĽdcdrĂĽcken ein
Hindernisse enlg^enstellen. Die Zusammenwiriomg dieser
Tier Ursachen wird auf der Ekde^ wenn sie- mit dder nicht
Terdampfenden Flüssigkeit bedeckt wäre 5 die yerminderung
der - Verändwung mit den Jafares^iten quantitatir bestim*
txkeoy die Verdampfung sie noch modificiren. Aber die Erde
ist liicl^ euie mit Wasser^ bedeckte Kugel, die Masse d^
Landes auch nicht auf beidori Erdhälften sjramttnsch ver-^
theilt, im Gegentheil auf der nerdlichen Erdhälf^e so über-
wiegend, dass lur eilten nacLder grössteiir'Masse gezeichneten
Planigloben London der Mittelpunkt wird« Wir wollen an«
nehmen,. die ganze nördliche Erdhälfte sei fest, <tie siidliche
flüssig, das: feste Land werd«:ai<iglmdir im jähiüchen Mittel
durch die Einwirkung der Sonne wärmer als das Meer, so
wird die ganze nördliche ErdhlUA^e- eine höhere Temperatur
erhalten all die tödliche (abgesehen von der mit dar Ent-
fernung der Erde von der Sonne abnehmende Dichtigkeit
der Strahlen, weldie dufek .die Zunahme der Dauer der
254
Wfakting compenifrt wird), der Aeqnator wird daher
nuAa die heiuestt Linie der Erde teiki, dfete, weldw vv
den thenniiehen Aequator nennen wdllea, wird Tielmflhr
n&rdlicher ÂŁiUen, die mittlere Lage der G^end der Wini-
Stuten ihn beieichnen. Sehen wir diese nfimlidi ab di»
Scheidelinie vwischen den Erdhälften gleicher 'WänBeq[iiiB«
titat an, 80 nioBS sie ungleiche Raomdietle abachnetden, Wfloa
die Temperatnr nicht gleich auf beiden Seiten des Aeqoa-
tors rertheilt ist
Aus den Untersuchungen ron Atkinson ei^giebt sieli
für den Aequator eine höhere Teiuperatnr, als die, weldie
Hr. V. Humboldt ihm in seinen Isothermen zugesehriebsn
hat. Ein ähnliches Resultat wie Atkinson hat Brewster
gefunden, welcher die Polaiprojection der thermiadieii Ter*
theilung betrachtete, und daher die Temperator ones Ortei
nach dem Abstand von den Kultepolen bestimmte, Ton welch sa
die Erde drei oder vier zu haben scheint. Die Tempentar-
formein beider siud hauptsächlich auf Beobaohtongea der
nördlichen Erdhälfte gegründet; die für den Aeqnator ani
diesen Formeln berechnete Temperatur ist also der ana der
(iresaiiimtbetrachttnig der Beobachtungen aller ^ Zonen der
nördlichen Erdhälfte auf die Wärme der Linie gesogene
Schluss. Hr. von Humboldt*) hat aber di^;egen gesdigt,
und Brewster**) diess durch neue BedUehtoiigen bs-
stätigt, dass dieser Schluss nicht mit der Erfidinnig iSk^r-
einstinimt, diass nämlich die Temperatur des Aequator» nie-
driger ist^ als sie jene Formeln geben. Diess kuui ab ein
indirecter Beweis angesehen werden, dass der Aermische
Aequator auf die nördliche Erdhälfte fällt, und bei der AQ|ua*
torialprojection der thermischen Vertheilung könnte man die
Temperatur eines Ortes nach seiner Entfernung roa diesem
bestimmen.
Das was wir- von der mittlem Lage der Gegend
•) Pogg. Aon. 8. 165.
**) JĂĽHfnai of Science^ XV. p. 60.*^-
«kr WindrtiDea gMagt habeo, gilt natu H kh lurkx vB^ittei-
bar Ton der Lage «ImeUieii Id den einzelam itskre^ttiun.
Wenn nämlich in unseren Sommermoiiatcf. .I-e lie-^^fi: 'lir
Windstillen elienfiüls auf die nördliche i.r-!i^'.'te U..i. v»
wĂĽrde diess nur dann auf Teniperatijr-Ycri.>f::.!2ir ĂĽ> llsrcz
bedingende Ursache zurück gcfulirt «rr4«n l.i'L.ien. vrtn
man anzunehmen berechtigt wäre, dau le.! «t zu 'iie»?r Zc.':
die Temperatur der nünllicheo Il^ce «kr ].^7i«&en Z&ue hö-
her nfurc als die der sĂĽdlichen.
Aber der Gegensatz zwisc-hen ft\t und ilQ^si-j Liif frr
nordlichen und BÜdlichcn £rdhäilte ifct ni. ht für aüc Mxil-
diane g!eicL Da nun auf das Heraufziehen des th.?r irisch' .
Aequators das Festland in der Nahe «leMelLen den entscliie-
doizten Eiuiluss uussert, so «ird Sü-Iaüierika eher hcmr-cinl
wirken, entschieden hingegen Afrika, dessen grĂśMicre Breite
unmittelbar nördiidi über dem Aequatcr liegt. Der ther-
mische Aequator wird alte in Afrika höher liegen alu in
Amerika»
Ein breitea Contincat in der nördlichen Hälfte der
heissen Zone selbst, nahe dem Aequatcr, wĂĽrde deitmach
die Gegend der Windstillen an eine höhere Breite üxiren,
ohne die Vcnrucknng derselben in den Jahreszeiten sehr zu
befördern. ' Bezeichnet Fig. 14. a'b* <lie nördlichste Lapc
der SĂĽdgrenae des NO-Passat^ a^'b'^ die sĂĽdlichste, ah die
mittlere, ebenso cfd^ die nördlichste Lage der Xcrdgrenxe
des SO-Passat, &'df-' die sĂĽdlichste, c<2 die mittlere, so
wird dann ah cd nSrdlicher ÂŁslien, ohne dass der Unter-
schied zwischen a'lfdd* und a"h"&'df' dadurch grosser
wird.
Liegt hing^en das Continent an der nördlichen Grenze
der heĂśBsen Zone, so wird ron einer mittleren Lage ah cd
der G^end der Windstille gar nicht mehr die Rede sciiu
der Unterschied Ton dVtfd' und a"h"c"d*' in den Jahr««-
zeiten hingegen selir gross sein. Moussons entstehen nun,
wenn dieser Unterschied so gross ist, dass a'h'c'd' ^^ "^^
einen Hälfite des Jahres • nordiich vom Beobachtung«urte,
258
ji^V^if^d" in deiu^idem Hälfte lüdHdi ttflgt Bckeieliiiet
O doi Ort» •# erhalten wir folgendee Schenab
BĂśdlicher Monsson*
trennende Periode keiner Torherrsehen-
den Riclitung.
nördlicher Momfon.
trennende Periode keiner TOlriiemehen-
den Bichtmig,
FrĂĽhling
Heibst
Winter
Honssons sind also die Eracheinnng des Pasgati an
demselben Orte der Zeit nach nach einander getchehen, wie
wir sie an derselben Zeit an rerschiedenen Orten neben ein-
ander sehen, wobei nur sa bemericen ist, dass SO- Winde,
wenn sie von SĂĽd her die Linie ĂĽberschreiten, wegen der
'mit der Entfernung vom Aequator abnehmenden Rotations-
geschwindigk^ der Erde, durch S. in SW. ĂĽbei|^ehen,
NO-Winde hingegen, wenn sie ron der nördlichen Erdlifilfte
kommen, auf der südlichen durch N. in NW« nmaetien
mĂĽssen.
In Indien finden wir mm diese Erscheinung ToUstSn«
, dig, BruchstĂĽcke derselben in der ganzen heissen Zone. Da
abw schon an den Grenzen derselben die Aequatoriaktröme
als SW. auf der nördUchen Erdhälfite, als NW. auf der
südlichen herabkommen, so müssen wir, um die Totalität
der Windverhältnisse der heissen Zone zu betrachten, die
äusseren Grenzen der Passate mit berücksichtigen. ' Man
erhält dann im jährlichen Mittel neben einander:
]) Die Gegend der Windstillen zwischen beiden
Passaten mit den stärksten tropischen Regen^ oder
257
die Regenzone, gleiebiani iwei Regenzelten ^ die
sich an einander anschliessen.
2) Die Passatzonen, das ganze Jahr hindurcli Passat,
nur schwächer, wenn die Sonne höher steht, und dann
mit Niederschlag.
3) Die subtropischen Zonen (nach Leopold r.
Buches Bestimmung), wenn die Sonne am niedrig-
sten steht mit Winterregen bei herabkommenden West-
winden, wenn sie am höchsten steht ohne Nieder-
schlag im Passat.
Die erste Zone ist sehr schmal, und findet vielleicht
in ihrer ungestörten Eigenthümlichkeit nirgends Statt. Die
zweite nördliche liegt im Atlantischen Ocean zwischen 15®
und 24« N. Br. Die dritte zwischen 24 • und 32 ^
Aus dem Ineinandergreifen der .Gegend der Windstillen
und der Zone constanter Passate entstehen nun zwei Ivlas-
sen yon Winden.
1) Intermittirende, wenn ein Passat im Jahre mit der
Zeit der Windstillen abwechselt, also eine constante
Windesrichtung eine Zeit lang unterbrochen wird
ohne entgegengesetzen Wind. Die Zeit des Inter-
mittirens ist die Regenzeit^ die Zeit der VS'olken,
wie sie die Indianer nennen im Gegensatz der Zeit
der Sonnen, wo der Passat herrscht; durch Hrn. r.
Humboldt näher beschrieben. Ann. de chim» et de
phys, T. VIII. p, 179.
2) Alternirende, wenn beide Passate mit einander
- wechseln; das erste Beispiel derselbe^ sind die West-
'Moussons der Linie, wie sie die Guineafahrer
nennen. Durch die Lage von Ober -Guinea wird
nämlich der Passat so heraufgezogen, dass vom Juni
bis September regenbringende SW. und WSW. bis
zu den Capverdischen Inseln heraufwehen. Die r^ne
Darstellung der Erscheinung sind die indischen Moussons.
Bisher habe ich nur die Modilicationen des Passats
durch den Gegensatz von Fest und FlĂĽssig in Nord und SĂĽd
17
258 ,
betrachtet Dieser Gegensatx in Ost und West gelegen,
giebt nan die zahlreichen Seitenablenkungen des Passats,
die sogenannten Küstenwinde. Diese sind häufig inner-
halb der täglichen Periode intemüttirend. Der bei der Ton
N. iiach S. sich erstreckenden KĂĽste vorbeiwehende Passat
yird nämlich, wenn das Land am Tage wärmer wird, nach
dem Lande hingezogen, ohne in der Nacht diese Ablenkung
zu erfahren. Die Land- und Seewinde hingegen sind alter-
nirend in der täglichen Periode. Eben so kann längere
.Zeit hindurch eine solche Seitcnablenkung des Passats
dauern, und dadurch eine Art Moussons entstehen. Sie un-
terscheiden sich Ton den eigentlichen Moussons dadurch,
dass die abwechselnden Winde nicht entgegengesetzte Rich-
tung haben, sondern einen me^ oder weniger stumpfen
Winkel mit einander machen, purch eine constante Seiten-
ablenkung des Passats kann z\Hschen dem abgelenkten und
dem ungestörten Passat eine windstille Gegend entstehen,
welche alle Eigenschaften der Gegend der Windstillen hat.
Das bekannteste Beispiel ist die RegeU- oder Donner-
see bei Guinea, welche auf den Karten von Halley,
Dampier, MusChenbrock angegeben ist. Eine ähnliche
Steile scheint zwischen Mexico und den Gallopagos zu lie-
gen. Hauptquelle ĂĽber alle diese Erscheinungen ist Dam-
pier*), der mit der ihm eigenen Klarheit in dem Gewirre
Ton Thatsachen die allgemeinen Bedingungen herausgeho-
ben hat.
Vergleichen wir die bisher gewonnenen Bestimmungen
mit der Erfahrung, so erhalten wir folgende Ergebnisse:
B' Empirische Ăźelege.
a) Die Gegend der Windstillen.
Die nördliche Grenze derselben im Atlantischen Ocean,
d. h. die Breite, wo der NO-Passat in der Nähe des Aequa-
tors aufhört^ ist nach. d^ Apres:
*J A discours of Winds, Breezesj StormSf ĂĽ
^9
im Januar tmd Mai kwischea 6® und 4* N. Br. ^
• Februar ;« 3 -. 5 - -
" - März und April . . . « 6 - 2 - ^-
- funi J.T bei 10
- JfuL, Aug^ Sept.. ämrtschen 13 * 14 - •
Seiler gab im Jahr ]j675 folgende Grenzen des NO-
Passat, und zugleich die Richtungen des dem NO. entge-
genwehenden SO-Pabsat:
im Jan., Febr., März 4® N. Br., wo der SO. und 0. anfängt
April 5 - - - - SO.
Mai 6 - - - - SO. etwa« südUch '
Juni 8 ----- S.
JuU 10 - - - - S.
Aug. 11 - .- - - S. etwas westlich
Sept. 10 - - - - S.
Oct. 8 - - - - S. etwa» östlich.
Nov. 6 - - - - SO.
Dec. 6 - - - - SO.
Wir sehen also, dass, Je weiter der SO-Passat ĂĽber
den Aequator nördlich heraufrückt, er d^sto mehr südlich
und sĂĽdwestlich wird , eine nothwendige Folge der mit der
Entfernung vom Aequator abnehmenden Rotationsgeschwin-
digkeit der Erde. Zwischen beiden Passaten sind die Winde,
nach Seiler, veränderlich, und zwar im nördlichen Theile
des ZwischengĂĽrtels mehr zwischen N. und NO. nicht Ost *),
im südlichen zwischen S. und SO. Die vollständigsten Be-
*) Dagielbe behauptet Baiil Hall, fon the Trade Winds con-^
aidered wUh reference io Mr. Daniell's Theory of the
AtmosphereJ^ welcher die ganz östliche Richtung der Passate
bei ihrem Zusammentreffen, wie sie gewohnlich auf den Kar-
ten gezeichnet wird, für entschieden falsch erlclärt, aber für
eine so verbreitete Meinung, dass junge Seeofficiere gewöhn-
lich mit nicht geringer Verwunderung erst durch eigene Er-
fahrang von ihrer Unrichtigkeit liberzeogt wurden. Auch
17*
260
â– * ' I
Btimmiingeii der Gremsen beider Paamte, welclie ieh die in-
nern nennen Werde, im G^enslitx stt den den gemässig-
ten Zonen zugewandten, trdche die änSsem lieissen mö-
gen, rerdanken wir Horsfcurgh^ Welcii^r 0ie ans den An-
gaben TOti 149 Schiffen, die ä«s deä^ NO» k den SO-Passat
gingen^ und VoĂĽ 884 Welche aus jenem iii diesen kamen,
zwischen l8<» und 26^ W. L.* bestimint hat Sie sind in
der folgendeii Tabelle enthalteiii
Daiiit»ier futirt'in <len SoinmertiionSfeii sWiichen der Linie
viid dem l2 Grade N. tS. SSO., SSW., SW. also ebenfalli
Iceinett Ost an. kindlich sagt tloi^sburgb fjndia Directory /.
p4 2B'J ausdrĂĽcklich f y^Det Sudostpassat nieigt sich an seiner
nordliclien Gretlzö sehr nach Sud besonders im Juli, Augoit
und Sepfehib^f * dasselbe gilt Von den andern Monaten. Geht
man weiiei' iiach SĂĽden, so wird der Wind mehr Sudost,
nnd zuletzt Ost iind ONO. an der sudlichen Grenze dieses
Passats.^' Alle Nachrichten stimmen also volllcommen mit
den frĂĽher entwickelten theoretischen Griinden fĂĽr die an
den äussern Grensen der Passate mehr östliche Bichtong der
Passate«
MI
CS
OB
OB
CS
Kl
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O *=
i Begtimmung am
und Herfahrt
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Herfahrt, SO.
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s
1
N
77i m7777TTi
263
Flg. 14. ist eine graphigche DanteUang dieser Tabelle.
Die Linie ah ist, ivie bereits erwähnt worden, die mittlere
südliche Grenze des NO -Passat, afB^ verbindet die nörd-
lichsten, n^'h^^ die sĂĽdlichsten Punkte, wo man in einzelnea
Fällen das Aufhören des NO -Passat beobachtet hat. Die
Linie cd ist die mittlere nördliche Grenze des SO -Passat,
die Linie c'd' verbindet die nördlichsten Punkte, c**d'' die
sĂĽdlichsten, wo man diese Grenze wahrgenommen hat. Die
windstille Gegend, welche beide Passate trennt, ist also im
Mittel der Raum ah cd; in einzelnen Fällen aber liegt sie
nördlicher oder südlicher, und zwar ist die nördlichste Lage,
die man beobachtet hat, a*h*c'd\ die sĂĽdlichste a"h*'c**d"^
zwischen diesen schwankt sie. Sie ist am breitesten im
August 9f<^, nach Basil Hall ist sie im atlantischen Ocean
im September am breitesten, 550 Meilen, im December und
Januar am schmälsten, 150 Meilen, während die Aenderun-
gen ihrer Breite im Stillen Ocean viel unbedeutender sind.
Ihre mittlere Breite beträgt also, nach Horsburgh, h\^\
Previ)st schrieb ihr nur eine Breite von 2*^ zu. Die
Seeleute nennen sie „die Gegend der Veränder-
lichen,'^ auch „die Gegend der Windstillen^ im
Gegensatz zur constanten Richtung des Passats. Nach den
Angaben der einzelnen Schifife bei Horsburgh sind SW.
und SSW. am häufigsten, ja fast allein in ihr beobachtet.
Heftige StĂĽrme erscheinen in ihr als Wirbelwinde in ihrem
Andrang gegen die widerstehende Atmosphäre, vorzüglich
* häufig und länger dauernd in der Nähe des Landes, auf der
pffnen See nur 1 bis 2 Stunden lang heftig. Um die Gren-
zen in den Jahreszeiten zu bestimmen, werde ich, da die
Anzahl der Schiffe in den einzelnen Monaten sehr ungleich
ist, die Mittel aus den Monaten nehmen. Man erhält dann:
2^.
Grenx« dei NO.
•
Grenx^ des
Breite ĂĽcv
Paiiat.
SO -Passat. *
Zwiicberizvne.
Winter
5«45'
2*>25'
3«20'
FrĂĽhling
5 47
1 45
4 2
Sommer
11 20
3 15
8 6
Herbst
9 55
3 15
$40
Jahr 8n2' 2«2(M ö»52*
Die VerĂĽuderungen der Breite der Zwischenzone ent- <l
stehen hauptsächlich durch das plötzliche Zurücktreten der
SĂĽdgrenze des NO-Passat im Sommer, wahrend die Nord-
grenze des SO-Passat nur wenig sich ^rh^bt, UAd ĂĽberhaupt
viel constanter ist als jene.
Was die innem Grenzen der Passate im Stillen Oceaii
betrifft, so scheinen sie geringereu Veränderungen in der
jährlichen Periode unterworfen zu ' sein, die Cr^end d&f
Windstillen ausserdem ziemlich symmetrisch auf beiden Sei««
ten des Aequators zu liegen» Doch muss bemerkt werden,
dassauf der Dampie raschen Charte der sĂĽdliche Passat
auch hier auf die nördliche Erdhälfte übergreift und zwar so,
dass seine Grenze ĂĽber Neu Guinea den Aequator schneidetr .
und sich allmählich nach den Gallopagos hin immer meht
hinaufhebt. Wie sich die Passate im Innem von Afirika
verhalten, lässt sich aus Mangel an Beobachtungen nicht be«
stimmen. Die Hochländer Südafrikas mögen aber wohl be-
wirken, dass die Strömungen über Nordafrika Sich immer in '
einer nördlichen Breite halten, wodurch ein neuer Grund
dafür gegeben wird, dass, währepd im atlantischen Ozean,
die äussere Grenze der Passate zwischen 28® und 32® N»B«
schwankt, in den Sommern^onaten das ganze hüttsUändische.
Meer durch die heisse Sahara in die Verlängerung des Pas-
sats hineingezogen wird. Dadurch wĂĽrde dann Tielleicht
auch die hohe nördliche Lage der Gegend der Windstillen
im jährlichen Mittel eine Erklärung finden. Auf welche
Weise aber die Windyerhältnisse Afrikas in die Indischen
284
Moiissons überge^, lässt sich auf Mangel an Beobachtungen
nicht bestimmen. Wir wenden uns daher unmittelbar seu
den letsEtem.
hj MoYiiiont,
Halley^) beschreibt sie p. 158«; Zwischen 10* und
30^ S. Ăźr., zwischen Madagf^icar und Neu -Holland, findet
man den allgemeinen Passat SO. bei O. das ganze Jahr hin-
durch. Diese SO-Winde nähern sich bis auf 2® dem Aequa-
tor vom Juni bis zum November, zu welcher Zeit zwischen
3^ und 10^ S. Br. in der Nähe des Meridians des Nord-
endes Ton Madagascar, und zwischen 2® und. 12^ S. Br., in
der Nähe Ton Sumatra und Java, die entgegengesetzten
NW -Winde einsetzen und die Hälftte des Jahres wehen,
nämlich vom Anfang December bis Mai, und dieser Mousson
wird bis zu den Moluckischen Inseln beobachtet, nicht wei-
ter. Nördlicher als 3® *S. Br. über der ganzen Arabischen
und Indischen See imd dem Golf tqu Bengalen, weht rom
October bis zum April ein anderer Mousson yon NO., und
in der andern Hälfte des Jahres, nämlich vom April bis
October, yon SW. und WSW. mit geringerer Kraft als der
Torige, und mit trübem regnigen Wetter, da es während
des NO. hingegen klar ist. Im Golf ron Bengalen sind
diese Winde weder in Kraft noch Richtung so beständig
als auf der Indischen See. An der Afrikanischen Seite sind
sie mehr südlich, an der Indischen mehr westlich. Ostwärts
*Ton Sumatra und Malacca, im Norden der Linie und längs
der KĂĽste Ton Camboia und China, sind die Moussons N.
und S., d. h. die NO-Winde sind mehr nördlich, die SW-
Winde mehr südlich: Diese Richtungen findet man bis öst-
lich Ton den Philippinen, und 90 weit nördlich als Japan.
*} An hUtorieal Account qf the Trade Winds and Mo^fsooms,
observabU in the Seas hetween and near the SVopicifc»« wM
an attempt to assign the Phifsieal cause rf tk$ mHi
Phil Trans. 1686, p. 158.
265
Der nördliche Houison setzt ia dieser Gegend im Oetofier
lind Norember ein, der sĂĽdliche, welcher den Soiumer Mn-
durch weht, im Mai; beide sind weniger beständig in Kraft
und Richtung. Unter demselben Meridian, aber sĂĽdlich ron
der Linie SEwischen Neu-Guinea im Ost, und Sumatra und
Jaya im West, sind dieselben Moussons NW. und SO. Die
Zeit des Wechsels tritt bei ihnen einen Monal[ oder Sechs
Wochen später ein. In der Zeit des Uebergangs eines
Moussons in den entgegengesetzten herrschen in einigen Ge-
genden Windstillen, in andern yeränderliche Winde. Das
Ende des westlichen Moussons an der KĂĽste Coromandel^
und die beiden letzten Monate des sĂĽdlichen auf der See
von China sind sehr idiĂĽrmisch. Die Heftigkeit dieser
Stürme ist so gross, dass sie Ton der Art der „West-India
Huricanes^^ zu sein scheinen.
Diese StĂĽrme nennen die Seeleute das Ausbrechen des
Mousson«
Eine nähere Beschreibung dieser Zwischenperiode giebt
Capper*): „An der Küste ron Coromandel, zwischen dem
Aufhören des einen Moussons und dem Anfange des andern,
sind die Winde veränderlich, theilnehmend an J)eiden. Oft
sind Windstillen den ganzen September hindurch bis in den
October hinein. Beginnt die Sonne Ton SĂĽd her sich d^
Zenith wieder zu nähern, so reriiert der NO-Mousson seine
Kraft, und dann wechseln täglich Land- und Seewinde, wel-
ches zu Anfang desselben nicht Statt findet **). Dabei
scheint der Wind an der Küste regelmässig dc|m Laufe der
Sonne zu folgen, indem er in 24 Stunden durch den gan-
*) Observations on the Wi^^^ ^'^^ Monsoons,- London 18Ă–L
p, 42.
*♦) Dalrymple'g allgemeiner Satz, Phii. Trans. 1806, p. 255.:
Innerhalb der Tropen bewirkt der nach der KĂĽste wehende
Mousson regniges Wetter, wenn er vom Lande her weht
Land- und Seewinde, scheint einer Einschränkung su be-
dĂĽrfen.
266
xen Compuf hindurebgeht. Die hMgea Storni« findci
niclit bei dem Aatbnieb des Monuoii Statt, loodflni einigiB
Zeit naeb demielbeii.^ Amter bei Capper findeii lidi
ancb bei Horfburgh*) mul in rielea neuem Reiien ii
diesen GewSstem Betehreibongen ibrer forebtbaren Wiikung;
anf der Chinetischen See heissen sie Tj-Foong*« ,,groiie
Winde.^ Es sind locale Ersebeinmigen in- der Nabe der
KĂĽsten, die, wie Dut alle beftige StĂĽrme tropischer 'Cregen-
den, gegen die bemcbende Windesrichtnng weben, und da-
ber, wo sie andringen, einen Wirbel erzengen. Vom Jvli
bis zum September erscheinen sie gegen den SW->Moqssoii,
nahe der Küste ist die Drehung NW^ N., NO., O.» SO^
S., 2® bis 3® Ton der Küste entfernt gerade entgegengesetzt
N., NW., W., SWo S., während das Barometw oft sehr
bedeutend fallt.
Der Unterschied zwischen den Moussons nordlieb Ton
der Linie und denen sĂĽdlich von ihr besteht, nach Dam-
pier ^^), darin, dass wenn der West-Mousson einsetzt nörd-
lich von der Linie, SSW-Winde sĂĽdlich Ton ihr anfioigeii,
welche der SSW-Mousson heissen; und im September, wenn
der Ost-Mousson nördlich Ton der Linie einsetzt, wehen ia
sĂĽdlicher Breite NNO -Winde und heissen NNO-Mousson.
Während der West-Mousson in nördlicher Breite ron Re-
gen und Tornados begleitet ist, ist schön Wetter beim
SSW-Mousson, welcher zu dei-selben Zeit in sĂĽdlicher Breite
weht. Der Ost-Mousson nördlich hat schönes Wetter, wäh-
rend schlechtes Wetter und Tornados den NNO. im SĂĽden
begleiten. StĂĽrme erwartet man an der KĂĽste Coromandel
im April und September (Dampier nennt sie Mousson,
und unterscheidet die periodischen Moussons Ton ihnen
durch die Vorsylbe Ost und West), welches die Monate
sind, wo die Winde in die entgegengesetzte Richtung um-
*J Jndia Directory^ II. p. 233.
**J Diseourse <^ Winds, eh. 3 ^ the eoastimg Trade 'WUds
iktU shffij ck. 4 of siorms.
267
setzen. An der Klialabar -Küste sind fii^liäiifiger' während
der ganzen Zeit des West-Mousson. Der Ost-Monsson
bricht aber mit eiq.em furchtbaren Sturm aus. . dei| diq Por-
tugiesen Elephanta nennen.
Nach Uorsburgh ist die äusserste östliche Grenze
der Erscheinung der Möussons 145^ O. L. bei den Maria-
nen-Insehi, October und Mai die Wendemonate fĂĽr SW-
und NO-Mousson nördlich ron der Linie, April und October
fĂĽr den NW- und SO-Mousson sĂĽdlich ron der Linie, die
nördliche Grenze des letzteren 2® N. Br., die südliche 10®
bis 12^ S. Br. Das ganze Werk enthalt eine reiche Samm-
lung einzelner Beobachtungen, mannigfache Einzelnheiten
auch Romme *).
Was das Umsetzen des einen Mousson in den entge-
gengesetzten betrifft, so ist es natĂĽrlich nicht an einen be-
stimmten Tag geknĂĽpft, sondern in rerschiedenen Jahren
Terschiedeu. Nach 2 1jährigen ron Goldinghamin Madras
angestellten Beobachtungen dauert der NO-Mousson daselbst
von 19* October bis zum 2. März; sein Anfang variirt aber
vom 29. September bis Anfang November. In Anjarakandy
an der MalabarkĂĽste begann nach den Beobachtung^ von
Brown der' SW-Mousson:
1810 den 20. Mai 1817 den 26. Mai
ISll
-
31. .
1818
5. Juni
1812
-
31. -
1819
- 9. Mai
1813
-
27. -
1820
- 26. -
1814
-
15. Juni
1821
- 16. Juni
1815
-
21. Mai
1822
- 2. -
1816
_
18. Juni
1823
- 6. -
Wie früh man aber schon auf die regelmässige Wieder-
kehr der Möussons aufiiierksam gewesen ist, geht daraus
hervor, dass Sidi Ali im achten Kapitel seines aus 10
arabischen Werken ĂĽber die Schiffahrt auf der Indischen
*} Tabletauc des vents, des marees et des courants.
268
compiiirtcQ Werk« Hobit 1554 (fibcnetet um Haa-
nier im Jotim. of ihe Asiai. Soc. of Hengai p. 5^b Cd-
cutta 1834) den Aofiing der Moiiuoiit bereite fĂĽr 50 Tcr-
•chiedeae Orte angiebt.
Die Erscheiaung der Homsoni nebt aich swiseben Ma-
dagafcar and der Ostkutte roa Afrika am weitesten fudUch
berab *). Der NO-Mouison b^nnt bei den Comoro-loMia
10* 8. Br. im Noveoiber, also später ab an der Malabar-
KĂĽste, und erstreckt sich bis zum Cap Corientes^ also bis
zum Wendekreis des Steinbocks. Der SW-Moasson b^imit
im April und dauert bis Norember, und xwar iat im Camf
von Mosanibique beim SW-Mousson klares Wetter, bei den
NO. regniges. Während des Ueberganga beider in einander
im November wechseln täglich Land- und Seewinde, Küsten-
winde scheinen diesen Mousson mannigfach zu modificiren«
Durch die Gesamnitheit dieser Beobachtungen sebeint
mir erwiesen, dass zwischen den SW-Winden an den aus-'
Sern Grenzen des NO -Passat im Atlantischen Ocean und
denen im Indischen Ocean ein wesentlicher Unterschied
»Statt ündet. Jene erscheinen im Winter, diese im Sommer,
jene werden sĂĽdlich durch NO- Winde begrenzt, di^se durch
80. Aber eine Schwierigkeit bleibt: warum ist diese Er-
scheinung in dem Atlantischen Ocean so verschieden von
der in dem indischen? Ausserdem aber, dass Neu -Holland,
im Winter herabziehend auf die Erscheinung wirkt und jen-
seits der Linie einen NW-Mousson veranlasst, wenn die
Sonne in sĂĽdlichen Zeichen steht, kann diese Schwierig-*
keit, glaube ich, durch die schöne Bemerkung des Hrn. y.
Buch beseitigt werden, dass die meteorologischen Verände-
rungen das Himalaja -Gebirge gar nicht ĂĽbersteigen, dass
Jenseits dieses Gebirges ein ganz neues meteorologisches
System anfange. Nach den frĂĽher entwickelten GrĂĽnden
glaube ich nämlich, muss man nicht fragen, warum im At-
•) Capper, p. 69.
269
^1 lantischen Ocean trndt im Stillen Meer« die Veränderungen
^ nicht 80 bedeutend sind , wie im Indischen, sondern warum
,|^- sie hier nicht so unbedeutend sind, wie dort. Hemmt nun
das Hochland Asiens den Züfluss der nördlichen Lufbtröme^
so tritt dem. von unten heraufdrängenden Passat kein i^n-
' drer Luftstrom entgegen, als die Luftmasse zwischen der
' Gegend der Windstillen und jenen hohen Gebiigen. • Die bei
[SĂĽdlicher Declination der Sonne nach dem Aequator ron
Norden strömende Luft bildet einen senkrechten Kreislauf.
. Bei dem HeraufrĂĽcken der Sonne wird die in ihm sich be-
*^wegende Luftmasse immer mehr vermindert, endlich vermag
sie dem SO. nicht zu widerstehen,, und der Kreislauf be-
ginnt gerade in der entgegengesetzten Richtung, ich glaube
daher, dass die nördlichen Moussotls herabkommen. Capper
B^^9 P* 173.: es ist eine allgemeine Annahme, dass der
NO-Mousson in jedem Theile von Indien in der Nähe der
Gebirge anfangt. Aber wenn es von oben herabkonunende
Luftströme wären, so sollte man meinen, dass sie bei ihrem
An&nge heiss sein müssten. „Woher kommt es,^^ fragt
Hejne"^), „das« die Landwinde, so heiss /lind? die Antwort
weil sie ĂĽber eine weite Landstrecke wehen, kann nicht ge-
nĂĽgen, denn keine Sahara ist es, sondern ein gebirgiges, be-
bautes. Land» Oftmals hat man beobachtet, dass an der
Mündung der Thäler sie heisser sind, als irgend wo an-
ders.", .;
SolM in dem Herabkommen d«r nördlichen Moussons
nicht ein neuer Erklärungsgrund für die merkwürdige £r-
8cheinung|liegen, dass diese auf der Nordostseite der Gebirge
mit den heftigsten Niederschlägen begleitet sind, sollte da-
durch nicht das Herabziehen der Schneegrenze auf der SĂĽd-
seite des Himalaja noch näher motivirt werden?
2) Der obere Strom und sein Herabkommen.
Das Ziehen der höchsten Wolken gegen den Passat ist
von vielen Seefahreni aus&rücklich erwähnt: worden, unter
*) Statistical Fragments on the Carnatic*
270
wddien wir mir Bstil Hall imd Paivdaa
leiL Auch haben Reiiende, indem aie die G^fel fcalur Bogt
i>esti^;eo, oft diesen entgegei^^eietaten obcm Sfa— i laiikh
80 fand Goodrieh auf dem Moona Kern im Affiil mm
SW^ während die tiefem R^onen tob Hawaii ia im
NO-Pauat aufgenommen waren. Noch «utaduedener irt
aber die Existenx dieses Stromes doreh' die Anahrftche 4a
Mome Garou und Coseguina (p. 38.) erwiesen worden. U^
sein alimähiiges Herablcommen rerdanlcen wir aber Leopsld
Ton Buch die genausten Beobachtungen. ^Höchst mcA-
w&rdigf belehrend und fĂĽr die ganse Meteorologie Ton ia
grössten Wichtigkeit,^^ sagt er in seinen Bemerkung^ ökr
das Klima der Kanarischen Inseln, ,,ist die Art, wie iet
NO-Passat gegen den Winter Ton den SĂĽdwestwinden Tcr-
trieben wird. Nicht im SĂĽden sind diese suerat und gebea
nach Norden herauf, sondern an den Portugiesischen KĂĽstea
frĂĽher als auf Teneriffa und Canaria, und auf gleiche Wette
wie Ton Norden her kommen diese Winde von Ohen her-
ab, und in diesen oberen Regionen waren sie schon inuaer
selbst während des Sommers, selbst während der NO-Passat
an der Meeresfläche mit der grössten Heftigkeit wehte.
Kaum findet man einen Bericht ron einer Reise zam Gipfel
des Pic, welcher nicht des heftigen Westwindes erwähntei
welchen man oben gefunden. Humboldt besti^ den Pie
am 21. Juni; am Rande des Kraters angekommen, erlaubte
ihm der wĂĽthende Westwind kaum auf den FĂĽssen su
stehn. Aehnlichen nur etwas weniger starken Westwind
fand ich auf dem Gipfel des Pic am 19. Mai, und George
Glas, ein aufmerksamer und genauer Beobachter, der als
Seemann die Winde der Canarischen Inseln sorgfältig und
genau erforscht hatte, sagt in seinem noch jetzt höchst ge-
haltreichen Werke, ein starker Westwind wehe stets auf
der Höhe dieser Inseln, wenn der NO. unten herrschend
sei, welches, wie ich glaube, setzt er hinzu, in jedem Theile
der Welt Statt findet, in welchem Passatwinde sich linden.
Ich wage es nicht diese Erscheinung zu erklären, aber so
271
ist e9 auf dem Gipfel des Pic von Teneriffa und auf den
Höhen einiger andern ron diesen Inseln, {Hisiory of ike
Canary Islands p, 251)» Glas kannte diese Inseln zu ge-
nau, um bierin nicht aus eigener Erfahrung zu sprechen.
Diese Winde kommen an den Bergen, aus den Höhen der
Atmosphäre langsam herab. Man sieht es deutlich an den
Wolken, welche seit dem October die Spitze des Pic von
SĂĽden her umhĂĽllen; sie erscheinen immer tiefer 9 endlich
lagern sie sich auf dem etwas ĂĽber 6000 Fuss hohen Kamm
des Gebirges zwischen Orotava und der sĂĽdliche^ KĂĽste,
und brechen dort in furchtbaren Gewittern aus« Vielleicht
vergeht dann noch eine Woche^ vielleicht mehr, ehe sie an
der MeereskĂĽste empfunden werden. Dann bleiben sie fĂĽr
Monate lang herrschend und der Pic bedeckt sich mit Schnee.
Soll man nun nicht glauben, den Westwind, den man auf
der Sommerfahrt von Teneriffa nach England in der Nähe
und in der Höhe der Azorischen Inseln aufsucht und ihn
gewöhnlich auch dort findet,, soll man nicht glauben, dass
der fast stets herrschende W^t und SĂĽdwest, welcher ver-
ursacht, dass man die Reise von New York oder. Philadel-
phia nach England bergab, die von England dorthin berg-
auf nennt, eben auch wie der Westwind auf dem 'Pic, der
obere Aequatorialstrom sei, der schon hier sich bis auf die
Meeresfläche herabsenkt? Es würde dann folgen, dass die
Aequatorialluft der Höhe, zum wenigsten über das atlanti-
sche Meer hin, den Pol nicht erreiche, und dass die pola-
rische Luft einen andern Kreislauf verfolge, welcher von der
Temperatur der zunächstliegenden Gegenden der temperirten
Zone bestimmt werden würde, und somit wären neue Ur-
sachen der Temperatur-Verbreitung gefunden. Denn da im
nördlichen atlantischen Ocean die Wärmeabnahme viel ge-
ringer ist, als die allgemeine ' Regel verlangt, so ist eine
neue wärmende Ursache zugetreten, welche die Resultate
modificirt, und was ist sie anders als der obere Aequatorial-
strom, welcher zwischen Amerika und Europa' zur Meeres-
27a
flftche lierabkommt, und nun erwfinnoid gcgon den Pol ha^
auflauft/^
Zu firuhzeitig innerhalb der Tropen selbst hoibkiMi-
mende Theile des oberen Stromes bewiricen nmeh Heriehel
(Afttronomy p. 132) die furchtbaren Sturme tropischer Kli-
mate. Nach Leopold von Buch (Pogg. Ann. 15- 359)
kommen die SĂĽdwest -Mouuonf ebenfalls Ton Oben henk|
während nach der Ansicht Ton Uallej und H«dlej sie
yielmehr nur eine Moditication des hier weit hinaufrfickeft*
den untern Passats sind.
Ausser Gesammtheit der in den firuhem Absehnittea
betrachteZen Phänomene hatte sich das Resultat eigeben, dass
die Witterungserscheinungen unserer Gegenden vorzugsweise
durch zwei einander abwechselnd rerdrängende Luftstrome
bedingt werden, einen südlichen und einen nördlichen, ron
denen der erstere in seiner ausgeprägtesten Eigenthfi nilichkeit
als der zurĂĽckfliessende obere Passat demnach angesehea
werden könnte. £s liegt' nun wohl nahe, den nördlichen
Strom mit dem untern Passat in Verbindung su bringen,
und anzunehmen, dass, da doch nicht immei^ ein Abfloss
von den Tropen Statt finden kann, ^j^tr untere Strom
nichts anders sei als der Zufluss aus der temperirten Zone
in die tropische, damit das, was durch Abfluss/rerloren
geht, wieder ersetzt werde* Dass diess nicht eb^ mit
grosser Regelmässigkeit geschehen werde, dass das Bette
des einen auch oft ron dem andern durchströmt werden
wi^d, liegt nahe, und so wĂĽrdet wir uns einen Weg zur
Erklärung der Witterungsextreme gebahnt haben. Wenn
nämlich jene Ströme in gehörigem Maasse in Bezidiung auf
Dauer und Aufeinanderfolge einander das Gleichgewicht halten,
so werden sie den normalen Witterungszustand hervorrufen,
wenn sie hingegen einseitig vorwalten, die grössten Extreme
veranlassen. Ein dauerndes Befinden im Nordstrom bringt
im Winter strenge Kälte, im Sommer warme trockne Wit-
terung; ein Befinden im Südstrome, wenn es unverhältniss-
mässig lange anhält, kühle Sommer und ungewöhnlich milde
273
^ Winter. Es ist aber klar, dass trenn in einem grossen
Theile der gemässigten Zone die Luft dem Pole zuströmt^
ii ikr Lauf in irgend einem andern Theile derselben Zone die
k entgegengesetzte Richtung nehmen muss, d. h. ron hohem
i Breiten nach sĂĽdlichem Gegenden gerichtet sein wird.
i Daraus folgt ■unmittelbar, dass, wenn solche Extreme vor«
banden sind, dieselbe climatische EigenthĂĽmlichkeit nicht
auf der ganzen nördlichen Erdhälfte der Erde Statt finden
kann, dass sich irgendwo eine Differenz zwisclien östlichen
und westlichen Gegenden linden wird. Ein sehr miider
Winter in Europa lässt daher in Amerika oder Sibirien eine
strenge Kalte erwarten, und umgekehrt. Denn je entschie-
dener an einem Orte der sĂĽdliche Strom ist^ desto entschie-
dener muss auch anderswo der nördliche sein«
Ein sehr bezeichnendes Beispiel bietet der Winter von
1834 zu 1835 dar, von dessen ivlilde in Europa folgende
Bemerkungen eine Vorstellung geben werden.
Die grösste im Januar ^ Febmar und März beobachtete
Kälte betrug auf der Berliner Sternwarte — 6,1 R., die
mittlere Wärme dieser drei Monate war +0®,53, +1®,98,
+2^^99^ }fi was noch auffallender ist, in dieser ganzen Zeit
sind nicht 10 Tage nach einander Torgekommen, deren mitt»
lere Temperatur unter Null fallt. Dass diese Erscheinung
durch einen sĂĽdlichen Strom hervorgebracht worden ist,
folgt daraus, dass vom 1. Januar bis zum 18. Mär^s der be-
zeichnende Wind des Nordstromes, der NO., auch nicht ein
einziges Mal beobachtet worden ist. Während dieser Zeit-
herrschte in Amerika eine so entsetzliche Kälte ^ dass im
Anfang Januar die Häfen ron Boston, Portland, New-Burjr,
New-Hayen, Philadelphia, Baltimore und Washington roll-
kommen gefroren waren, und den 3«, wo das Thermometer
in Berlin den ganzen Tag und die Nacht ĂĽber dem Frost-
punkt stand, die Wagen ĂĽber den gefrorenen Potomac fuh-
ren, in Montpellier Und Bangor, d. h. in der Breite ron
Genua und Mailand, gefror das Quecksilber im Freien. Am
4. und 6. Januar beobachtete man folgende Kältegrade: ^
IS
274
II ä
f e n.
[BreiTe.!
Reaum.
Fortfmonth
Salem
BoKton
Ncw-Havcn
Ncw-York
Philadelphia
Baltimore
Wafthingtoa
Charlestonrn
43«
42
42
41
40
40
39
39
32
I
f
3
i
X
4
X
4
4
— 23%1
—21 ,8
-20 ,9
—24 ,4
—16 ,4
—16
—18 ,6
—21 ,3
-14 ,2
S t
Montreal
Bangor
Montpellier
Rutland
Franconia
Windsor
Concord
Newpoit
Saiatoga
Albaiij
Pittsiield
1 d t e,
I Breite,!
3S^
45
44 i
43f
4ä|
43 4
43 I
43
43
42 ^
42 il
—3^5
-32
—32
—27^
-32
-29^
—29^
—32
—28^
—28,5
—28,9
Im Januar betrug nach Kapitän Back im Fort Reliance
unter 62^46' n. B. die gröBste Wurme — 13<»,4 R.
Wenn hei yorrĂĽckender Jahresieit die w&rmeerregende
Kraft der Sonne steigt, so wird in der Gegend, welche den
mĂĽden W^inter hatte, der FrĂĽhling bereits erwachen, wah-
rend da, wo die strenge Kälte herrschte, die Temperatur
sich nicht yiel ĂĽber Null erheben wird, weil alle erregte
W^ärme in dem Schmelzen der Torhandenen Eisraaaaen ge-
bunden wird. Dem Drucke der kalten. Luft dieser G^^nd
wird (weil so einseitig vorwaltende Luftströme rorsngsweise
nur im Winter herrschen) die erwärmte daneben befindliche
ausgedehnte Luft nicht lange Widerstand leisten können.
Ihr Eindringen wird desto plötzlicher sein, je nnyorsichtiger
die Wärme sich hier gesteigert hatte« Daher wird der
Frühling unangenehm sein durch häufige Abwechselungen
warmer und höchst rauher Witterung. Die kalten Ostern
des Jahres 1835 sind gewiss noch Jedem im Gredächtniss. Dichte
Schneeschauer gaben am Charfreitage den Rheinufem von
Mainz bis Bonn ein winterliches Ansehen, obgleich Pfiraicb-
und Kirschbäume in Toller Blüthe standen. In Berlin stiirmte
es aus SW., aber ohne Schnee. Ueberhaupt war in diesor
Zeit die Witterung am Rhein viel ungestĂĽmer als in Berlin.
Noch ärger war es aber in England, wo diese Kälte schon
Mittwoch Abend eintrat. Nach schönem Fruhlingswetter
875
jjj* folgte dort plötzlich eine empfindliche Kälte. Es schneite
? wie im December; an freien Plätzen fror es sogar bei Tag^
daher grosser Schaden an Bluthen. Die Wagen, welche am
l'- Charfreitage aus dem Norden nach London ankamen, waren
ganz mit Schnee bedeckt. Eben so wurde in Italien und
Frankreich ungewöhnliche Kälte bemerkt.
Diese Kälte war also in westlichen Gegenden stärker
ak in östlichen, sie kam auch aus Westen. Solche Er-
scheinungen wiederholen sich gewöhnlich noch einige Mal
in geringerer Stärke , dann hören sie plötzlich auf, wenn
nämlich der Winter in jenen Gegenden endlich besiegt ist.
Annehmen, dass auf einen heissen Sommer stets ein
kalter Winter folge, heisst yoraussetzen , dass der Strom,
welcher im Sommer ĂĽber den Beobachtungsort floss, auch
im Winter seine Richtung behält. Das ist riel rerlangt
Ton einem Strome, der in kein Bett eingeschlossen ist. Da-
her denn auch die grossen Unterschiede zwischen den jähr«
liehen Wärmemitteln eines Ortes. Man sollte nach der
Constanz der mittleren Temperatur einer Erdhälfte fragen,
nicht nach der eines Ortes.
Solcher Fälle liessen sich gewiss noch viele anfuhren«
Egede Saabye erzählt Ton Grönland: „die Dänen
haben bemerict, dass wenn der Winter in Dänemark strenge
gewesen, der grönländische nach seiner Art gelinde war,
und umgekehrt. Im Jahr 1802 war der Sommer im west-
lichen Europa sehr trocken, im östlichen Asien anhaltender , fjli.y jA
Regen und ungeheure Ueberschwemmungen. lSl6^ar der
Sommer in Preussen, Polen und Russland heiss und trocken. .
Während der strengen Winter 1798, 1799 herrschten in
Frankreich und Deutschland fast unausgesetzt NO. und O.
Da wo der N. und Ostwind in dem Sommer dieser Jahre
wehte, war es sehr trocken bei yoUkommen heiterm Him-
mel. In Grönland war der Winter hingegen im Jahr 1799
so mild, dass in Lichtenau im December das Thermometer
meist einige Grade ĂĽber dem Gefrierpunkt stand, binge-
gen der Sonuner wintermässig durch häufige Schneefalle.
18*
!
276
Der furchtbare Sturm im Deeember 1792, der M Bfati
ganse Wälder umrisf, war ron Berlin nadi Göttiagabl
SW., WSW., W. mit bftufigeQ Rc^^en und Gewittcra, l<ĂĽ| ^
Berlin nach Königsberg lu 0. und NO* 1
Wenn aber das Hochland Asiens das AUBimm 'â– 1
obern Aequatoriafstromes hemmt, mm werden ^ "^ '"^ I i
Nordgrenze der Indischen Mouisons nicht Crftgeoim ttk/^i
irelche bei höchstem Sonnenstande in einen Polsritron (ta
untern Passat) aufgenommen sind, bei niedrigstem Ssasfr
Stande aus ihm heraustretend in dem ron Oben henlibap
menden Aequatorlalstrom sich befinden; es wird mit dorn
Wort die tropische Zone hier nicht dorch eine aubtrofiM^
Zone begrenzt sein , diese letztere also keinen in sidi n-
rücklaufenden Gürtel um die Erde bilden« £s werden ii
diesem Falle Nordasien die eharacterischen flncheinnigtt
fehlen, welche den Kampf des Aequatorialstromes und Pols*
Stromes bezeichnen. In den ruhigen Lufbiee iiber den Ebe-
nen Nordasiens werden daher nur selten Wellen der bev^-
ten Europäischen Atmospliäre aufregend hineinschlagen, wen
südliche Ströme durch die Drehung der Iglrde in westfick
verwandelt worden sind. Strömen sie über JSiuropa vat
grosser Heftigkeit dem Pole zu, so Wird die kalte Laft
Nordasiens entweder ruhig stagniren oder nach dem groĂĽei
Ocean Kalte rerbreitend abfliessen. Geschieht aber dtf
Abfluss nach Westen^ so wird ein eisiger Witf^er uns »
detk unfreundlichen Nachbar erinnern. Eine einförmige Be-
ständigkeit wird daher das Bezeichnende des KUmaa Nori-
asiens sein. Fehlt nämlich den Südwinden Nordaaiens ibr
Aequatorialursprung, entstehen sie erst am Nordabhangc
des Hochlandes, so werden alle GrĂĽnde, welche wir in
Europa für ihre gesteigerte Intensität, für ihre hehe Feuch-
tigkeit, fĂĽr ihren geringen barometrischen Druck anfiihrteii,
dort wegfallen, die Extreme der barometrischen, atmischen
und thermischen Windrose einander näher rücken und zwar
so, dass der sĂĽdliche Pol derselben, indem er seine charak-
teristischen Eigenschaften verliert, immer mehr die Eigenthüm«
277
lichkeit des nördlichen annimmt. OrossevTrockenheit, eine
niedrige mittlere Temperatur, geringe Barometerschwanknngen
-werden daher in Sibirien zu erwarten sein, wie es auch die
freilich noch sehr rereinzelten bisher bekannt gewordenen
Beobachtungen zeigen. Ob aber zu allen Zeiten des Jahres
jener schützende Damm den Andrang der atmosphärischen
Aequatorialfluthen widersteht, oder ob er rielleicht im Sommer
Ton ihnen überströmt wird, wird sich erst durch detaillirte
Beobachtungsjoumale beurtheilen lassen. Wir wollen jetzt
die Wirkungen solcher Aequatorialfluthen in der Europäischen
Atmosphäre etwas näher betrachten.
3) Barometrische Minima«
Ein barometrisches Minimum ist eine Erscheinung des
SĂĽdstronis, ein barometrisches Maximumi des Nordstromes.
Gleichzeitig betrachtet muss also jenes Phänomen der Süd-
strom selbst sein, local ein stĂĽrmischer Durchgang durch
das Minimum der Windrose, oder wenn wir beides zusam-
menfassen, so muss ein Minimum ein in der Richtung des
Südstromes fortschreitender Wirbel sein» Diess ist die Er-
scheinung, wenn sie ungestört hervortritt. So war es am
24. Dec 1821. Aber oft treten Störungen ein, die sie ver-
decken. Ein sehr schönes Beispiel davon ist der 2. Febr.
1823. Diese beiden Minima sind zugleich die Repräsen-
tanten der Erscheinung, wie sie am verschiedensten sich
zeigen kann. Eine treffliche Zusammenstellung der Beob-
achtungen verdanken wir bekanntlich Brandes de rep. vor,
in press, atm. ohs, Lips, 1826.
Dass ĂĽberhaupt StĂĽrme Wirbelwinde sind, ist eine Er-
fahrung, die jeder Seemann bestätigen wird. Da aber in
unsern Gegenden alle stärkeren Stürme SW-Stünne sind,
so wird die Drehung SW. W. NW . . . sein.
Der furchtbare Orcan am 17. Januar 1818 war in Königs-
berg S. SW. W. NW. Drei Meilen von da war ein Gewitter,
im- Barometer fiel dabei vom 3. Januar von 340'^^67 bis
278
mm 18. auf 325'^21, ako in 15 Tagen 21 Linien, wik.
rend dag Thermometer sich rom 3. von — 22*,6 R. bli 7.
fchon auf + 1)2 erhob, also in 4 Tagen 24*, als SW-Windt
auf Ostwinde folgten, und die Temperatur immer atieg, m
dass man bald die grünen Saaten ohne Schnee sah« Am
18. üel allein das Barometer in 8 Stunden 8 Linien, wäh-
rend die Wärme immer xunahm bis -|-4^,5 Abends 5 Uhr.
Eben so war der Sturm am 9. November 1800 SW. WSW.
in Paris, ganz ĂĽbereinstimmend der am 28. December 180*%
wo die Temperatur vorher bis auf llj-* sti^, während dai
Barometer auf 32S'"j6 fiel. „Man halt an d^ Nordsee
die StĂĽrme fĂĽr die gefahrlichsten, und findet, dass sie die
höchsten Fluthen bringen, welche in SW. anfiuigen und sich
dann nach NW. wenden.^^ (Brandes, G. A. Bd. 29.
p. 179.)
Bei den zu betrachtenden Hinimis habe ich su be-
weisen:
1) Dass wir uns ĂĽberhaupt im SĂĽdstrome befinden, und
dass alles, was ihn characterisirt, als Elxtrem rorhan-
den ist.
2) Dass der an einem Orte beobachtete Wirbel in .der
Richtung des Stromes fortschreitet.
3) Dass das Minimum sich an den verschiedenen Beob-
achtungsorten darstellt ids Durchgang durch das Hi-
nimmn der Windrose im regelmässigen Sinn.
Ich glaube nicht erst bemerken zu dĂĽrfen, dass bei der
Schnelligkeit des Stromes keine Drehung vollendet werden
wird, ĂĽberhaupt mehrere Minima auf einander folgen werden.
Minimum am 24. December 1821*^^
«
1) Wir befinden uns im SĂĽdstrome. Fig. 15*
Die mittlere Windesrichtung ist im November und
December SW. in Penzance, London, Bushey Heath, Cam-
bridge, New Malton, Lancaster, Manchester, Paris, Brest,
Danzig, Königsbeig u. s. w. „Ein mehr oder weniger stür-
mischer SW. scheint in der mittleren Gegend 4aa wesdichw
V."
/<A-: /.' r
■- ■»■• •
r. ♦
219
Europas ĂĽberall gelicrrscht zu haben" CBiJ^*!- '*"*v. T. 19.
p. '29). — Dieser herrschende Wind war stürmisch. Brest,
den 26.: „Seit 14 Tagen leben wir mitten in Stürmen, die
nicht aufgehört haben mit einer Wuth ohne Gleichen zu
brĂĽllen.*^ Von Livomo bis Barcelona hat der Sturm vom
24. bis 25. furchtbaren Sch:ulen angerichtet. In Venedig,
Genua, Nizza Ueberschwemmungen. Von Malta kommen
Schiffe in 7 Tagen nach A^enedig. In London seit 1809
die grösste Ueberschwemmung. In Portsmouth wlir ein
Windstoss aus SSO., wie man %p\t langö ilin nicht erlebt
hat. D«'is Meer erhob sich dadurch zu einer enormen Höhe.
In Appenzell stĂĽrmt es, wie Keiner es sich erinnert gesehen
zu haben. An den spanischen, französischen und italieni-
schen KĂĽsten nur Nachrichten von SohifflirĂĽchen.
Die Temperatur war während dieser Periode bedeutend
erhöht.
In ganz Italien zeigt sich eine ungewöhnliche Wärme.
In Tolmezzo stieg das Thennometer adf 25" R. im Schatz
ten. In Genf steigt das Thermometer in der Nacht vom
24. zum 25. rasch 5" R., und steht am höchsten 12^5, am
25. Morgens 1^ Uhr. In Boulogne sur Mer steht das Ther-
mometer am höchsten den 25. Morgens 3 ü. 25l-+9®,4 C,
eine halbe Stunde vor dem barometrischen Minimum; in
Paris Abends 9 Uhr den 24. +9^,6 C. In Hamburg steht
es Abends 7 Uhr 2%.3 R. höher als Mittags. In Paris ist
der niedrigste Thermometerstand im Dec. +P,7 C*, 1820
aber — 1.3». Die mittlere Temperatur +9^,7 ist 4%2 hö-
her als die des vorigen Jahres. Seit 1806 ist diess die
grösste Wärme des Minimums. Im November 1821 ist das
Mittel +10%2, 1820 +5%1.
Zu derselben Zeit ist in America es sehr kalt, also
wahrscheinlich ein Nordstrom. Bihlioth. univ. 19. p* 218.
„Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, dass der Winter,
von dem wir kaum einigt Anzeichen in Europa gehabt
haben, seine Strenge auf dem amerikanischen Continent
geäussert zu haben scheint. Ein Brief vom 27. Januar be-
280
richtet^ dast das* Thermometer dort mehrfach hin auf — 15*
fieaum. gefallen ist. Man behauptet sogar, das« die Kalte
lii in die Aequatorialzone vorgef^rungen ist.^'
Ein so heisser Luftstrom, als dieser SW. ĂĽber Europa,
muss natĂĽrlich, wenn er mit stiirmischer Schnelle in immer
höhere Breiten eindringt, furchtbare Niederschlage geben,
und dieser plötzliche Niederschlag wird der Gewitterbildnng
rorzfiglich günstig sein. Diese Niederschläge werden da,
wo die Alpen wie eine Mauer ihn hemmen, Gebirgsnieder-
schluge sein, in der Ebene zuerst Niederschläge der Ost-
seite, dann. die des durchgedrungenen SW., zuletzt im Ver-
drängen desselben durch eine kältere Luft Niederschläge der
Westseite. Die der Ostseite mit fallendem Barometer und
steigender Temperatur, die der Westseite mit steigendem
Barometer und * sich mindernder Wärme. Ganz dasselbe
gilt fĂĽr die Gewitter, die ich (p. 238) schon angefĂĽhrt habe.
Dass diess atmosphärische Wasser aus fremden Ge-
genden herbeigeführt wird, lässt sich leicht beweisen. In
Bushej Heath war im August die Verdunstung A" engl.,
die Regenmenge 2^^316, im December die Verdunstung
1^^500, die Regenmenge 4,617. Dass^es aber durch sĂĽd-
liche Winde herbeigeführt wurde, lässt sich am Tänargue
beweisen, denn in Joyeuse fielen im De(!ember 67''',6 franz.
Regen, in dem daneben liegenden Viviers 32^'',36. Wäre
es aus nördlichen Winden gefallen, so hätte eher in Viviers
die Regenmenge grösser seyn müssen als in Jojeuse.
Jenseits der Alpen finden wir daher grosse Uaher-
schwemmungen durch Gebirgsgewässer. In Piemont fuhren
die ausgetretenen Bäche Brücken und Häuser fort, die
Scriyia erhebt sich bei Tortona zu einer ausserordentlichen
Höhe, die Strassen von da nach Plaisanze, von Turin nach
Novi sind überschwemmt, alle Wege östlich und südlich
Ton Genua sehr beschädigt. Auf dem Bernhard fallen in
24 Stunden 13 ZoU Schnee, und am 26., als der Wind
nach NO. herumgeht, noch 9 ZolL In Genf tritt die Wärme
80 plötzlich ein, dass die Hygrometer Ton 100^ auf 77* zu-
281
rückgelien , da die Dampfcapacität um S* plötzlich erhöht
irird, erst mit steigendem Barometer föUt Regen und Hagel
(Graupel). In Jojeuse fallen am 23. 8^'' Regen. Die An-
zahl der Regentage ist in Paris im December die grösste
des Jahres, nämlich 18, die Regenmenge 6^,498. Das Mit-
tel von 1818 — 18^25 ist nur 4,187, zugleich die Differenz
des obern und untern Regenmessers im Mittel am grösaten,
am 24. oben 0,1) unten 0,250, am 25. oben 0,365, unten
0,650, am 28« bei einem zweiten Minimum 0,500 und 0,000.
Howard sagt von London, eine solche Regenmenge ist
für diesen Monat unerhört* Ueberall Donner und Blitz.
2) Das Minimum rückt fort in der Richtung des 8W«
Stroms. Von Brest nach Apenrade. (VergL die Ta-
feln bei Brandes.)
Da wo die ' ebene Fläche des Meeres dem Winde kein
Hinderniss entgegenstellt, wird auch die Fortpflanzung des
Effectes am ungestörtesten sein. Aber wo eine Gebirgs-
wand sich ihm entgegenstellt, wird nothwendig eine Anhäu-
fung der Luft diesseits der Gebirgswand Statt finden mĂĽs-
sen, jenseits derselben hingegen eine sprungweise Erniedri-
gung des Barometers, und so finden wir auch, dass jenseits
der Alpen das Barometer plötzlich höher steht als diesseits.
In der Höhe, wo diess Hinderniss aufhört, wird auch seine
Wirkung aufhören, wir sehen daher auf dem St. Bernhard
schon ein rasches Fallen, während diess in den lombardi-
schen Ebenen noch nicht bemerkt wird. Da aber die Dif-
ferenzen des Druckes, je tiefer am Boden, desto grösser
sind, so wird in den Spalten des Gebirges, wo die Lufik
hindurchdringen kann, diess mit der grössten Heftigkeit ge-
schehen. Deswegen wüthet der Sturm in den Thälem weit
heftiger als auf dem Gipfel der Berge. Diese Differenzen
werden natürlich abnehmen, je länger der Strom dauert,
und jemehr sich dessen Intensität rermindert, daher werden
die Differenzen diesseits und jenseits des Gebirges immer
kleiner. Die Linie a5, Fig. 1§., welche die bedeutendsten
Minima verbindet, giebt die Richtung des Stromes, eine
382
darauf leiikrechte Linie cd die Breite J j j ea iifcfti , yhmm.
bis snni Mittel Terfolgt wird. Aua dem ge gena e i tigo V«^
halten der neben einander flieaaenden. StrSne fiiigt akr,
daia, wenn wir Ton der Mitte ana mai dieacr aeuLieefci«
Linie for^^en, wir immer Mlierie Baraneteratinde finte
müssen« ' Die BaronieterstSnde anf dieacr Linie, deren Rieb*
tnng Ton NW. nach SO. geht, sind der ra einer bestiBte-
ten Zeit beobachtete Tetaleffect der Eraehdnmig. Dieser
rĂĽckt fort paraUel mit sieh selbst in der Bieiitmig im
Stroms ab. Es rucken also so riel Minima forl^ nie Besb-
achtungsorte in der senkrechtien Linie cd nnteraebuta
sind. Von diesen Minimis ist eins das bedentendate, nai^
beiden Seiten su nehmen dieselben ab. Der Ort^ wo dsi
Barometer am tiefsten steht, braucht aber nicht in der ab-
soluten Mitte des SW-^tromes su li^^, dorn die grössle
Geschwindigkeit eines fortfliessenden Strömen wirdaeltsn
in der Mitte desselben sein. Verbindet man nun alle Ort^
an welchen das Barometer gleich viel unter dem Mittd
steht, so werden diese Linien, die ich firUhtf wobarmne-
trische genannt habe, keine Kreise sein, sondern eheSr ellip-
tisch, wie irchon Brandes bemerkt. Jn welchem Sinne
jene elliptischen Figuren ihre grosse Und kleine Aehse haben
in der Richtung von NW. «ach SO. oder SW. nach NCi
hängt ab ron dem Verhältniss der Geschwindigkeit des
Stromes zu der Breite desselben.
3) Dieses fortrĂĽckende Minimum stellt sich an einem
bestimmten Orte dar als stĂĽrmischer Durchgang durch
das Minimum der Windrose, also als eine Drehung.
O. SO. S. SW. W.
H eis ton. Das Barometer Mt am 24. mit 0.y Minimum
in der Nacht, steigt am 25. mit W., am 26. mit NW., neues
Minimum mit SW. auf den NW. mit steigendem B. folgt.
London. Fällt am 24. mit SO. und bestandigem R^gea
steigt am 25. mit NW. Howard. Neues Minimum S. SW.
am 28. London Societ O. S. Min. W.
283
«»
k Owensrow. Fällt mit SO. am 24. Min. 4 U« M^
I steigt mit heftigem Regen bei NW., dann N. und O«
I Cambridge. Fällt am 24. mit SO., steigt am 25.
und 26. mit W.
New Mal ton. Min. bei heftigem SĂĽdstnnu, dann
Blitz und Ströme von Regen, es muss W. gefolgt sein.
Neue WirbcL
La Chapelle. Der Wind ist SW. und W. im Monat,
mittlere Temperatur des Monats 4 — £r® höher als gewöhn-
lich. Der Wind bei dem Minimum nicht angegeben«
Boulogne sur Mer. Fällt am 24. bei SSO. und S.
Dann ist ONO. Nachmittag 2 Uhr angegeben. Von da
fehlen die Windbeobachtungen. Gilbert bemerkt aber sehr
richtig, die steigende Wärme von 9 Uhr Morgens den 24.
bis 3 Uhr 25' Morgens, den 25. scheint auf Fortdauer des
sĂĽdlichen Windes bis dahin su deuten. Zuletzt steigt das
Barometer entschieden mit WNW., während die Tempera^
tur sich erniedrigt.
Parisi FäUt am 24. mit S., stdgt am 25. mit WSW«
SW. bleibt herrschend. Neues Minimum.
Jojeuse. SĂĽdsturm, Gewitter und Hagel, dann hell,
Tardy de Brossy bemerkt, dass er aus dem unaufhör-
lichen Auf- und Abschwanken des Barometers (vielen Wir
beln), die er eine Art intermittirendes Fieber der Atmo-
sphäre nennt, auf eine grosse Störung der Atmosphäre ge-
schlossen habe»
Vivarais. Fällt mit SO -Sturm am 24« Mai, steigt
am 25. mit W« und hellt sich auf.
Nismes. FäUt mit S-Sturm am 24. Min. SW. NW.,
Blitze in NO., SW. bleibt herrschend mit steigendem Ba>
rometer. Um 9 U. am 25. fallt unten NW. ein, aber die
Ton SW. nach NO. ziehenden Wolken zeigen den fort-
dauernden SW.
Strasburg. FäUt mit SO. und O. am 24. bis Mit-
temacht. Blitze in S. und SW. Erst bei dem zweiten
Minimum am 28. stürmische Windstösse aus S. und SW.
984
Hartem. FäUt am 24. mit 80. OSO. SSO. Ifia,
•teigt mit SSW. SW.
Münster. FäUt mit SSO. SO. an 24. Min., ttäp
mit S. WSW.
Salz -Uff ein. FäUt mit SO. Hin., steigt mit 8.
Wetzlar. FäUt mit SSO. am 24., steigt am 2S.
mit SSW. SW.
Minden. FäUt mit SO. am 24., steigt am 26. mit S.
Göttingen. FäUt mit SO. SSO. am 24., at^ aia
25. mit SW.
Halle. Leipzig. FäUt mit O. am 24., ateigt an
25. mit SW-Sturm.
Annaberg. FäUt mit SO., Blitze in S. SW., iteigt
am 25. mit SW. W.
Augsburg. FäUt mit SW., steigt nach dem Hin.
mit sturmischem W. und Regen.
Carlsruhe. Min. bei SW., nur S. und SW. ange«
geben, eben so in
Z eller feldt. Südsturm, nachher starker W., Zaehop«
pau SW-Sturm bei Min., mit steigendem Bar. dicke Wol-
ken, dann heiter. Breslau. Min. zwischen SW. u. S.
Leobschutz. SĂĽdsturm. Prag, Vor dem Min. nur
W. angegeben. Nach dem Min. steigt das Barometer, als
der SW. sich in W. verwandelt.
Genf. Fällt mit SO. am 24., Min. bei SW., dann
Regen und Hagel beim Steigen.
Bernhard. SW-Sturm beim Min.
Zürch. FäUt mit O., dann Min. bei SO., ateigt
mit W
Turin. Hier findet sich ein vollkommen entgM^en*
gesetzter Wirbel, nämUch
NO. W. SW. O. NO. NNW.,
da der fortschreitende SW-Sturm an der Kette der See-
alpen sich stemmen musste, während er östlich von Turin
in den lombardischen Ebenen kein solches Hindemisg findet.
Mailand. Nach schon vorhergegangenem Weststorm
285
mit Blitzen, Min. bei SW., heitert sich auf, als das Baro->
meter mit W« steigt. Am 26^ neuer Regen mit SO.
Pavia. Fällt mit immer heftiger stürmendem SO.,
heitert sich auf beim Steigen mit SW«
Mo de na. Fällt mit SO-Sturm, Min. bei SW., tren-""
iiende Helle, steigt mit W.
In Bergamo wird der Wind vollkommen als NO.
reflectirt.
Padua. S. vor dem Min., steigt dann mit N. und
Regen. Auch hier scheint in der der Wind Nacht noch-
mals als N. reflectirt worden zu sein.
Venedig. Donner, Blitz, Hagel, Ueberschwemmung.
Florenz. SSW. Sturm, Min. SW.
Rom. Fällt mit SSO, und 3., diess wiederholt sich
am 25.
Molfetta« FäUt mit SO., Min. bei heftigem SSW.
Nur S. noch angegeben«
Palermo. Fällt mit heftigem SSW. und S., und
steigt indem der heftige S; sich in SSW. und WSW« Ter«
wandelt.
Bergen. Nur die fallende Ostseite angegeben.
Christiania. Es muss schon ein Wirbel gewesen
sein, denn es steht vor dem Min. NW. mit Regen. Min«
bei SW.
Apeiirade. Fällt mit O. SO* Min., steigt, als der
SO. sich in S. verwandelt.
Königsberg. Fällt mit stürmisch werdendem SO.
Nach dem' Min. stei^ es mit W., am 27. NNW., 28. ONO.
Neue Drehung.
' Tilsit. Vorher schon SW., Hin. bei SO., steigt
mit W.
Petersburg. Nur das Fallen angegeben mit O« SO.
SSO.
Diese Uebereinstimmung spricht fĂĽr sich selbst.
2S6
Minimum am 2. uBd 3. Februar 1823.
•
Jenen grossen Barometerfall im December 1821 sahen
wir als eine Erscheinung des SĂĽdstromes, der Woehen lang
vorher schon gedauert hatte, neue Minima mit wiederholten
Regengüssen zeigten seine längere Fortdauer. Eine gan^
andere Erscheinung bietet der zweite Fall dar. Wir sind
hier am Ende einer langen Nordperiode. Am 8. December
1822 steht in Paris nach einem am zweiten rorheigegan-»
genen Minimum von 734,68 bei S. das Barometer mit SO»
schon 765,78, und erhält sich bis zum 29. in dieser Höhe,
während die Windfahne 17 Tage hinter einander fast un^
beweglich NO. zeigt, so dass die Temperatur der letzten
3 Wochen des December — 4®, 9 ist, das Mittel des Monats
hingegen -^0,5, das niedrigste in den yerglichenen 10 Jah-
ren, deren allgemeines Mittel -f-4",16 ist, die Regenmenge
die kleinste, nämlich 2^,885. Herrenschneider schreibt
. aus Strasburg: „Am 8- December sank die Temperatur un-
" ter den Gefiierpunkt, und seitdem haben wir 50 Tage un-
unterbrochenen Frost. Eine solche Dauer ist hier ohne
BeispieL^^ Ueberall in Deutschland ist es bitter kalt. Also
ein entschiedener Nordstrom* Nun fangt das Barometer an
aUmählig zu sinken, aber bis zum 28. Januar bleiben öst-
liche Winde herrschend mit fortwährend zurückspringenden
Wirbeln , und höchst characteristich sind alle südlicheren
Winde immer mit faihle bezeichnet, fort steht nur bei NO.
Nur am 15. Jan. dringt ein starker SSW. durch, erniedrigt
das Barometer und erhöht die Temperatur. Doch von neuem
treten Ostwinde mit neuer Kälte hervor, aber das niedrig
bleibende Barometer und der 10 Tage hinter einander an-
haltende Nebel bei bedecktem Himmel, zeigt hinreichend,
. dass oben noch SĂĽdwinde herrschen. Dass diess keine blosse
Vermuthung sei, lässt sich aus den St. Bernhardts Beob-
achtungen beweisen. Denn am 23. war in Paris bei O. und
darauf folgendem NO. das Maximum der neuen Kälteperiode
bei einem Barometerstande von 746,64) der gar nicht die-
287 4
sein Winde entspricht; auf dem Bernhard ist aber Abendg
SW., der überhaupt in diesem Monat am häutigsten wehte,
und die Temperatur ist im Hospis — 10* R., in Liddes
— 8,2) in Martignj — 11,5. In den Beobachtungen steht
daher: Schon zum zweiten Mal in diesem Winter bestäti-
gen die Beobachtungen eine Meinung unserer Walliser,
nämlich dass in dieser Jahreszeit es in der Ebene oft käl-
ter ist als in der halben Höhe des Gebirges. Wunderschön
macht sich hier wieder der Tanargue, denn wenn ein wär-
merer Wind oben weht, so wird der Berg bewirken, dass
eine kältere Luft in eine wärmere Gegend der Atmosphäre
trete. In Jojeuse regnete es daher mit SSW. 13'^^ unten
am Fuss war Frost, 12 Lieues südlicher schneit es. — Das
Barometer fallt nun immer mehr und erreicht am 2. Febr.
seinen niedrigsten Stand.
Wir finden bei diesem Minimum:
Zwei Stellen des geringsten Druckes iiin. Flg. 16.,
eine an der WestkĂĽste Englands, die andere im sĂĽdlichen
Frankreich.
Im nördlichen Deutschland, England und Norwegen
NO; und N.
In der Mitte von Deutschland und Frankreich fiuit roll-
kommne Windstille, oben auf dem Bernhard SW«
In Lissabon und Constantinopei wĂĽthende StĂĽrme; bei
Genua ein wie rom Sturm heftig bewegtes Meer.
Zur Verfolgung der beiden Centra fehlen fĂĽr England
jdie weiteren Beobaclitungen nach NO« hin. Dass aber dort
ein neues Centrum liege beweisen die Beobachtungen, denn
wir finden, dass das Barometer unter dem Mittel steht, in
Gosport 15^'%4, London 13,2, Boston 11, Manchester
11, hingegen in Dieppe 14, Paris 14.
Das zweite Minimum rĂĽckt fort von SW. nach NO.
Nismes. Arignon. Toulouse.
Jojeuse« Genf Strasburg.
TĂĽbingen. Bernhard Breslau.
Cracau. LeobschĂĽtz.
288
Aus den Beobaehtimgen in Halle, Strasburg, Altena,
Königsberg geht hervor, dass ein nördlicher Strom mitten
in den sĂĽdlichen eindringt; aus den Nachrichten vom mitt-
Iftndischen Meer ist es wahrscheinlich, dass in der ganzen
Breite von Europa diesem ein südlicher entgegenweht« Zwei
einander gerade entgegenwehende Ströme müssen zwiscbea
sich eine Windstille erzeugen,
Beispiele hieron sind: die Gegend unter dem Winde,
W. Dunbar, Beschreibung der Orcane zu La Foret in
Louisiana, Gilb. Ann. Bd. 31. p* 421. Horsburgh sagt
ausdrücklich: „es besiegt nicht selten ein massiger Wind
(gentle hreeze) einen Sturm, wenn dieser letztere nicht
lange genug in seiner Stärke anhält. Die Grenze, welche
ein Wind durch seine Gegenwirkung dem andern setzt, Ter«
ändert oft in 2 — 3 Stunden ihre Stelle nur wenig. Im
September 1802 war an der sĂĽdlichen KĂĽste von China
ein Sturm, in welchem eine spanische Fregatte und der
Nautilus aus Calcutta untergingen. FĂĽnf Grad von der
Küste hatten wir schönes Wetter und schwachen Wind. Es
kamen höhe Wellen angerollt, und durch sie hielten wir
uns fĂĽr gewiss, dass an der KĂĽste ein Sturm gewesen seL
Der Seemann sagt dann, dass zwei Winde mit einander
fechten."
Dieser nördliche Strom war aber nicht durchgedrungen*
Diess sehen wir aus den häufigen Niederschlägen, die an
mehreren Orten heftige Gewitter wurden, den Beobaditun-
gen auf dem St. Bernhard, wo wir nur stürmischen SW«
finden, während in Genf gelinder NO. In Halle sind nur
Cirri angegeben und gleiche Decke, in Paris couvert. Aus
Arignon schreibt man: „in den Alpen muss entweder sehr
riel Regen gefallen sein, oder der Wind eine grosse Menge
Schnee zum Schmelzen gebracht haben, denn noch nie stieg
im Februar die Rhone zu einer solchen Höhe. In Joyeuse
fielen am 31. Jan* 27"' Regen, am 2. Februar 16'''. In
London regnete es von 9 Uhr Moigens den 1« Februar bis
289
9 V^ M. Aeo anreite 0'^99 e« bei NO. und einer Temp».
ratur Ton 42* F.
Dieser unten theilweise einfallende NO« wird aber den-
noch als kälterer Wind das Barometer etwas erhöben, und
da er in die- Mitte de» südlichen eindringt, so wird er daa
Minimum in zwei Hälften theilen; es wird also awei Stellen
dea tiefsten Druckes geben«
Dieser nördliche Strom wird aber seinen . hemmenden
Einfluss nur auf den südlichen Sturm äussern können, wo
er ihm wirklich entgegenweht. Wir werden daher dessen
Wirkung auf beiden Seiten des nördlichen am weitesten her-
aufrĂĽcken sehn, und so finden wir bei Constantinopel und Lis-
sabon seine grösste Heftigkeit, hingegen bei Genua, wo er
nicht so weit hinaufrĂĽcken kann, nur seine Wirkung aus
der Feme, in dem bewegten Meer, das wĂĽthend ĂĽber die
Mauern geht« Westlich von diesem eindringenden NO. ha-
ben wir die Fortsetzung des sĂĽdlichen Stromes ,zu erwarten,
das zeigen die nach der WestkĂĽste hin fallenden Barome-
terstände, und eine Nachricht aus Edinbui^: „Den 2«, dt
und 4. Februar fiel eine solche Menge Schnee mit SO«, der
in stĂĽrmischen Interrallen wehte, dass er in der Stadt selbst
7 — 8 FusB lag, bei Berwick und New Castle 8 bis 10 Fuss^
in den Thälem, wo der Wind ihn anhäufte, ^^40 Fuss.
Hier sind wir also in den östlichen Theilen Europa's
auf der Ostseite eines Nordstroms, wir dĂĽifen also Wirbel
im entgegengesetzten Sinne erwarten, (p. 195.)
Ich werde das Minimum n, das vom sĂĽdlichen Frank-
reich aus nach Schlesien sich fortpflanzt, das sĂĽdliche
Minimum nennen, das an den WestkĂĽsten Englands in, das
nördliche. Gehen wir auf dem südlichen Minimum fort
in der Linie nAr, so werden wir SW. zu erwarten haben.
Der Sinn der Drehung wird sich danach richten, ob der
Beobachtungsort südlich oder nördlich Ton der Mitte des
SW- Stroms liegt. Jenseits der Mitte (also die sĂĽdlicheroi
Beobachtungen) muss die Drehung^ auf d^ Linie nk sein
S. SW- W. NW.
19
290
DieueitR der Mitte, also näher dem NO -Strom, anf der
Linie pl hingegen
S. SO. O. NO.
im NO -Strom selbst einfacher NO.
Die Beobachtungen ergeben: Molfetta. 8W. imd
WSW. abwechselnd.
Nismes. O. SO. S. SW. SO., Min. S. W., NW.
gewöhnliche Drehung.
Toulouse. S., Min. W., ebenso.
Jojeuse. ' Nur NW. und SW. beide sbhwach. Stö-
rung durch den Tanargue.
TĂĽbingen. O., Min. W.
Genua. Nur SW. und S-Winda angegeben. Bern-
hard. SW.
VWien. SO., Min. W-
Kniegnitz am Zobten in Schlesien« SSO. NW.
Min. N.
Weiter nach dem NO-Strom hin, auf einer dem Mini-
mum parallelen Linie, mĂĽssen die Wirbel entgegengesetxt sein.
Paris. SSOi, OSO. bei Min. O.
Dieppe. SSO. S., Min. SO., dann O. In Bran^
des Abhandlung steht SSW. SW. W. Da diess hier
durchaus nicht zu den ĂĽbrigen Beobachtungen passt^ yer-
muthete ich einen Druckfehler. Sowohl in der BtUioiheque
ikniiy&rseĂĽe als in Gilbert 's Annalen finde ich aber SSO.
S. SO. O.
In ZĂĽrch und Co In nur SO. angegeben.
Leipzig. OSO., Mm. NO.
Jena. SW. SO., Min. O. NO.
Tilsit;^ W. SW. O. N., Min. N.
Der NO -Strom selbst. Als näherer Uebergang,
Breslau. WindstiUe, dann NO., Min. Schnee NNW. W.
Halle. Zuerst noch fallend auf der Ostseite O". OSO.,
dann entgegengesetzte Drehung bei dem anrĂĽckenden NO.,
nämlich NW. O., Min. nun NO. bleibend.
Reiner nördlicher Strom: Potsdam, NNO.; Gos-.
291
O.
port, NO.; Pensance, NO.; Strasburg, NO.; Ap-
penrade, ONO.; Christiania, N.; Königsberg, NO«
Ueber die Wirkung dieses eintretenden NO. geben die
Königsberger Beobachtungen Yom Pfarrer Sommer beson*
ders belehrende Aufschlüsse. Nach einer dauernden streu»
gen Kalte, Meißens 9 Uhr bis ~23<» R. bei fortwährenden
Ostwinden, erhebt endlich ein durchgedrungener SW. am
31. das Thermometer ĂĽber den Frostpunkt, am 31. SW.
WSW* mit Regen. Vollkommene Windstille, der Rauch
geht gerade in die Höhe. Den 1., 2., 3., 4. Februar nmr
NO; angegeben mit immer steigender Intensität. Dass der
NO. tief unten suerst einfiel, zeigt folgende Bemerkung:
„Die Thünne standen in Nebel, dann rieH Nebel andi
unten.
Am 2., den Tag über Schnee in grösseren Flocken.
Abends liess er nach. Dem niedrigen Stande des Baro-
meters zufolge hätte ein Sturm sein sollen, es war immer
starker Wind NO. Am 3., unangenehm kalter Wind, die '
Kälte nahm Mittags und hernach Abends zu. Am 4., der
Wind liess gegen Mittag nach, gegen Abend stand eine
trĂĽbere Bank in Ost, pb Schnee erfolgen wird? (der nie-
drigste Barometertitand selbst war am 2. Februar Abends.)
Mit steigendem Barometer blickt am 5. tlie Sonne einige
Male durch; CirrostraH und Schäfchen, die bald sich zu-
sammenzogen (oben also immer noch SW.). Am 6. nach
sparsamen Schnee brach sich die Decke, es bleiben nur
Schäfchen und Cirrostrati, die sich verloren; Abends 6 Uhr
heiter. Am 7. der Himmel ohne das geringste Wölkchen
den Tag über, die Kälte wieder empfindlich.^^
Die Beobachtungen ergeben dabei, wenn die hinter dem
Windzeichen stehende Zahl die Intensität bezeichnet:
19 •
8. -
NO. 3 — 8
4. —
NO. 3. 1* 1. — 8,6
6. —
O. l.l. % ^ 8,1
292
31. Jt». «W. WSW. 1 + ],6R. 331^/^63 Nebelregen, ffebel.
I. Febr. NO. 1. X 3 ^ 0,6 330,28 Windi tille. Nebel.
% ^^ NO. 3 — 3,3 327,61 Flookenicbnee. , Ufa.
Ab. 327,31
328,77 trflb.
333,17 —
334,79 Sonnenblicke, drroitr.
Scbäfchen.
6. — NNO. 2. — 13,1 338,01 Scbnee. Wolken bre-
eben, Cirroftr«
7. ... NNO. 2« — 17,8 340,30 vollkommen hell.
8. —O. NNO. 2. 3 —17,6 341,82 beiter.
Kun geht die gewöhnliche Drehung fort.
Dag alluiahlige Ueberhandnehmen des NO-Stroms zeigt
sich in allen begleitenden Erscheinungen, wie die Wolken-
bildung allmählig iiiinier höher hinauftritt, und endlich bei
.dem durchgedrungenen nördlichen Wind yollkommen Ter-
schwindet. In der wachsenden Intensität des Windei zeigt
sich der Kampf der beiden Winde sehr deutlich. Zu-
gleich geht hieraus hervor, wie vorsichtig man bei solchen
Minimis in der Betrachtung des FortrĂĽckens d^ Stelle des
geringsten Drucks sein muss, da die störende Ursache des
NO. hier in Königsberg schon api 1. Moirgens, in den
sĂĽdlicheren Orten immer sp&ter eintritt. Die wirkliche
Beobachtung, ergiebt aber die Summe des Druckes des henr-
sehenden sĂĽdlichen Windes + dem Drucke des unten nur
theiiweise einfallenden nördlichen; wir haben also ein« de-
primirende Ursache, die von SW. nach NO. fortschreitet^
und zu gleicher Zeit eine erhebende ^ die von NO. nach
SW. geht. Aber man kann sagen^ wo denn die hohe Tem-
peratur des sĂĽdlichen Stromes sich zeige. Man muss hier
nothw endig auf die vorhergehende ungeheure Kälte Rück-
sicht nehmen. Da nun in Königsberg das Thermome-
ter nach anhaltenden Ostwinden am 25. Januar — 23® R.
zeigte bei 34f^l7 Barometer, so glaube ich, muss die
Temperatur des ankommenden SĂĽdstromes, wenn am 30.
das Thermometer schon -f-S* zeigt bei S., der gleich wie-
393
der dozch dnen NO«Wind rerdrängt wird, tfhr gross ge«
wesen sein^ denn eine Erhöhung der Temperatur um 26^ R.
in 5 Tagen ist alles, was man billiger Weise rerlangen kann.
Aus der n&hem Untersuchung jener merkwürdigen Ba»
rometeiiälle erhellt aber, dass auch für die Extreme der
Satz sich bewährt, aus welchem sich alle Barometer- Ver-
Ă„nderungen ableiten lassen t iarometrum fhermometrum esf^
cujus osciUaHones indicani^ qualU sit quatUitasj qua
differt observaiionis loci calor a vicinarutn regionutny
e quihus venti spirant^ tempeHe (de har* muU 31 >J d^ h.
das Parometer ist ein Differentialthermometer..
4) Die mittlere Wißdesrichtong in der gemässig-
ten Zone*
Nachdem wir die EigenlhĂĽmlichkeit ^Ines der in un-
fern Breiten mit einander kämpfendeu Ströme näher unter-
sucht, die des andern wenigstens in allgemeinen Umrissen
angedeutet haben, bleibt uns eine wichtige Frage zu beant-
worten, ob im Mittel diese Ströme überall einander das
Gleichgewicht halten, o~der ob an bestimmten Stellen der
eine überwiege, während an andern der andere vorwalte.
Besässen wir für die Intensität des Windes wirkliche Mes-
sungen., so wĂĽrde die nach der Lamb er tischen Formel*)
•) Die Lambert'sche Formel wird für 16 Winde, wen» maa
¥on Sud als Nullpunkt der Windrose nach West beramxäfalt,
und mit 9 den Winkel der mittleren Windesrichtong mit
dem MeridiaD bezeichnet s
CSS g-H^ c'^» 45Q+C cos 22{^+rf cos 6 74^
^^'^ «-H8 coi 4d*»-i-y cos 674°-i4 cos 22 50
wenn . *
<i&sW->0 aaS—N
6bsNWH^SW— NO-.SO /JsssSW+SO— NW^NO
essU NWH- WSW-ONO-OSO yarWSVV-|-OSO-WNW-ONO
ifssNN W+SS W— NNO'-SSO ^a=:SSW^-SSO— NNW— NNO
394
bcredmete nlttfere Windefrichtmig darfibey entediddeii,
naeli welcher Riehtung an einem bestimmten. Orte der Strom
ffieste. In Ermangelung solcher Messungen können die
ohne Kenntniss der Intensität erhaltenen Werthe« mir als
Naherungswerthe gelten. DafĂĽr, dass in unsem Breiten die
Windesrichtung Ton den kälteren Monaten nach den wär-
meren hin immer nördlicher wird, worauf Schübler be-
sonders aufmerksam gemacht hat, mögen ausser den p. 159
augefiihrten noch folgende ebenfalls aus langem Beobach-
tnngsreihen erhaltene Resultate als Beispiele dienen, bei
welchen der Wind von S=0® nach W=90^ gezählt,
und die Intensität der einzelnen Winde gleichgesetzt ist.
/
Berlin | Petersburg | iPenzance | Sonthwick
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
JuU
August
Sept.
Ojctober
Nor.
Dec«
62,» 6^
64 19
92 35
102 50
95 4
109 35
94 1
113 54
76 U
48 20
64 17
38 46
ri8«i5'
101» 7'
69*10<
124 41
69 59
77 29
136 21
122 9
103 6
148 1
195 52
155 52
137 3
36 38
149 40
145 18
133 42
87 24
141 38
98 28
81 58
111 26
110 51
128 19
82 3
77 42
68 1
53 3
46 41
8 7
343 26
99 26
84 7
69 2ÂŁ
104 1
65 14
'J
in Beziehung auf die Jahreszeiten aber:
London
Southwik
Hamburg
Cuxhaven
1 Winter
Frähliog
Sommer
79 •
169»
97»
68 15'
125 21'
83 13'
55 26
123 39
90 1
21 65
150 39
118 31
1
Herbst
73«
168 16'
71 31
54 48
wo, wenn die Infemitäten gleichgesetzf sind, die Windxei-
cheii die Summe der Beobachtungen bezeichnen, wenn die
Inteniitäten unterschieden sind, die Summe der Intensitäten.
Sind nur die 8 Cardtnalwtnde nnf erschieden , so fallen die
mit c, dy yf ^ noltipiicirten Glieder wi»g.
295
Winter
FrĂĽhling 1 8ommer | HertiHl
Lüneburg 72»30' 99«ör 1 96*25' ( 7l«58'
Berlin 56 43 96 13 94 32 7$ 41
Copenhagen 26 18 47 44 79 19 55 12
Skagen 35 10 76 36 68 20 355 48
Christiansö« 61 192 44 96 42 3:^8 21
Apenrade 69 19 194 110 7 304 12
Söndmöil 351 31 102 6 83 54 30 17
Danzig 41 34 92 22 122 43 28
Stockholm 133 28 133 10 46 52 90 39
Petersburg 106 2 | 139 27 120 30 40 56
Ini allgemeinen ist algo die Windesrichtung im Sonuner
West, im Herbst und Winter SW., im FrĂĽhling NW. mit
bedeutenden lokalen Ablenkungen fĂĽr einzelne Orte.
In Beziehung auf das Vorherrschen ^vestlicher Winde
auf dem atlantischen Ocean im jährlichen Mittel fuhrt
Hodgsoa*) an, dass nach den Bestimmungen Ton 6 Jah-
ren die mittlere Fahrt der Paketbote von Liverpool nach
New York 40 Tage dauert, die RĂĽckfahrt von New York
nach Liverpool hingegen nur 23. Colebroke**) nennt
die Richtung der festlichen Winde an der äussern Grenze
des NO -Passat WSW., an der äussern Grenze des SO-
Passat WNW. In den folgenden aus Pogg* Ann, 13, 585
entlehnten Angaben habe ich die eingeklammerten Zahlen aus
den wirklichen Summen berechnet, die nicht eingeklammerten
aus auf die Zahl 100 zurĂĽckgefĂĽhrten Quotiehten.
Paris. Aluäterdam. Regeniburg. Mannheim. M<iut.'heii,
65^(79^40') 71°39^ 149^7' 115*»14' ^ 59°24*
Strasburg. Prag. Sagan. Krfurt. « Berlin. Hamburg.
(313^10 75<>41 35<'59' 86°48' 95°40(93^320 78^39'
Göllingen. Wfirzburg. Londnn. Laiicaster. Kes^rick,
36^49' B9^iV 90°58' 34*^68' 43^21'
Kendai, New Maltoo, Penzance. Cosport« Mancbeiier.
69^17' 81^53' 62*»46' 91''4l' 42^3*
*J Letten on North AmeHca 2. p. 345.
*^^ lUete&rological obeervationä 1» ft voyage across tke jiilanflc
im ilramde's Jowrm, vok 14.
299
""t*
Soatkwiek. Chmle Manie. Cork. Coptnbagen. Skageii. cairisfUbide.
(77029/) 75034/ 9405X/ 62°45'(68<>590 46036' &^U^
Apenrade* Boffmansgave, Vibor^, Stevens Leochtthum*
115^39^ S^^Ăś' 75^45' 54*^5^ -.
Ktfnigsberg. Danzig. Sondmor« Stockbolm« Peter8barg«^^oikow,
7102y (91^280 59«»17' 94°58'. in^^' 122^^'
Bereclinungen der Windesrichtung för riele < andere Euro-
päische Orte und auch für Nordamerika linden sich in
Kämts Meteorologie p. 220 — 239« Sie ^e^tätigen die
Torherrschende WSW-Richtung.
Ist der südliche Strom der heräbgekommene obere
Aequatorialstrom, so sieht man leicht ein, dass in '^ifi^^^Ăźj^"
zen gemässigten Zone nicht ein solches Herabkommen vppiii-
terbrochen Statt finden Kann, da ein fortwährender Abflasa
der Luft aus der heissen Zone in die gemässigte ohne einen
•JErsatz durch Zufluss aus dieser in jene undenkbar ist.
. Fände sich mit Berücksichtigung der Intensität, dass die
mittlere Windesrichtung der ganzen gemässigten Zone der
nördlichen Erdhälfte eine südwestliche ist, die der ganzen
südlichen gemässigten Zone eine nordwestliche, so würde
diess ein Beweis sein, . dass unter den sĂĽdlichen Winden un-*
sre^ Breiten die geringere Anzahl ihre Entstehung dem zu-
' rĂĽckfliessenden obem Passat yerdankte. Denn da bewegte
Luftmassen nicht einander ungestört durchkreuzen können,
so kann der untere Passat sicli nicht durch obere Ströme
der A gemässigten Zone engmzen. Wir wiirden dann anneh-
men müssiDi^ dass häutig der^j^n den Tropen herabkommende
obere Passat in den untern zurückläuft und mit diesem einen
Wirbel fĂĽr sich bildet, ebenso dass, wenn in unsem Brei-
ten südliche Winde herrschen, über ihnea^dänn häufig nörd-
liche wehen. Es wĂĽrden dann dceiieiden Wirbel, der des
Passats und der der Luftströme der gj^mässigten Zone, bei
ihrem Herabkommen an der Grenze v der Tropen gleiche
Richtung haben, nachdem sie aber die Oberllftche berĂĽhrt,
nach entgegengesetzten Richtungen sich wenden. '^Giebt man
''aber zu, dasa di» meteerologischen £ncheinung«pt( des Sud-
297
Btr^mi fiir leinea Aequatorialursprang spreclien-, und eeigt
auftgerdem die Erfahrung, dass die mittlere Winde^richtung^
in eiAem Theile der gemässigten Zone, wo wir Beobach-
tungen besitzen eine sĂĽdwestliche ist, so muss man anneh*'
men, dass irgend wo anders das Umgekehrte Statt ĂĽndet^
und ich habe frĂĽher die , Vermuthung ausgesprochen, dass y-
diess im Innern der Continente der Fall sein möge (Pogg,
Ann. 13« p* 585)* Dagegen hat zwar Hr. Schouw (Pogg.
Ann. 14. p. 553) bemerkt: „ist die allgemein angenommene
Erklärung des Passatwiades richtig, so mliss dieser Wind
in der heissen Zone nicht nur ĂĽber die Meere sondern auch'
Vber die Continente wehen, und ist der herrschende SĂĽd-
west in der nördlichen gemässigten Zone der.-js.urückkeh-'^.
rende Passat, so muss er gleichfalls nicht nur ĂĽber die Meere
sondern auch ĂĽber die Continente wehen. Wenigstens
mĂĽssen bestimmte Erfahrungen zeigen, dass jene Theorie
falsch ist.^^ Da aber unter den mir bekannjfcn Theorien
"^s^ Passates keine ist, welche zu einem so widersinnigen
Scliluss ah dei| eines ĂĽberall ĂĽberwiegenden Abflusses fĂĽhrt^
so miss ich nicht, was von mir eigentlich widerlegt wer-
den. tSl^
Es ist ein fast bei allen meteorologischen Untersuchun-
gen sich bestätigender Satz, dass indirecte Beweise oft in
weit grösserer Bestimmtheit eine Erscheinung hervortreten
lassen als directe. Wir haben diess recht auffallend bei
'dem Drehungsgesetz gesehn, bei welchem der Gang der
meteorologischen Instrumente eine ungestörte Regelmässig-
keit zeigte, während ein unkritisches Zählen^ der einzelnen
Schwankungen der Windfahne es noch theilweuse zu rer-
decken ^rermochte (Pogg. Ann. 14. 548). Es wird daher
bei der Lösung einer meteorologischen Aufgabe zunächst
immer die Wahl des Instrumentes, des Beobachtungsortes
und der Zeit, in welcher beobachtet werden soll, das We-
sentlichste sein« In der Physik hat man seit lange zugege-
ben, dass die Lage des magnetischen Pols nicht eine Reise
BU ihm hin %'erlaugt, dass Beobachtungen an von ihm mt-
â– f
298
fernten Orten grössere Sicherheit der Bestimmung gewfih-
ren als an Ort und Stelle angestellte; auch hat man in der
Meteorologie bereits angefangen die Lage des barometri-
schen und thennischen Maximum aus der ganzen ^Reihe in-
nerhalb der ganzen Periode gleich weit abstehender Beob-
achtungen SU bestimmen eben so wie man z. B. das Maxi-
mum der Dichtigkeit des Wassers aus Beobachtungen sei-
ner spezifischen Schwere bei vielen einzelnen Wärmegraden
SU ermitteln sucht Bedenkt man nun femer, dass man an
dem Barometer in der Regel C^OI, unterscheidet, also -^
der Veränderungen, an der Windfahne in der Regel nur |,
höchstens -^^ so ist der Fehler, dass man einen am Barometer
erwiesenen Satz durch directe Beobachtung der Windfahne wi-
derlegen will, wenn ausserdem das Barometer 10 Jahre lang,
beobachtet worden ist, die Windfahne nur 1 Jahr, ein sehr in
die Augen fallender. (P. A. 14. 546.) Es wird daher bei der
Entscheidung iiber die mittlere Richtung der Luftströme
ebenfalls Torzugsweise auf indirecte Untersuchungen« an
bessern Instrumenten als die Windfahne ankommen: Denn
wenn ich auch glaube, dass es passend ist aus den Torhan»
denen Beobachtungen die Windesrichtung so genau wie
Lambert es gethan hat, zu berechnen, so bin ich doch
eben so ĂĽberzeugt, dass die Ungenauigkeit der Unterschei-
dung der Richtung, das Weglassen einer Messung der In«
tensität, die vielen lokalen Zugwinde besonders im Sommer
hauptsächlich in Seestädten, so viel störende Eliemente ent-*
hftlten, dass hinter jede erhaltene Zahl ein sehr bedeutendes
Fragezeichen gemacht werden kann. Wir wollen daher im
nächsten Abschnitt den Einfluss der mittleren Windesrich-
tung auf den mittleren Zustand der Atmosphäre so viel wie
möglich zu ermitteln suchen, um zu einer endlichen Ent»
Scheidung der hier angeregten Fragen wenigstens den Weg
au bahne«»
299,
VI.
nie nfttleren Xastftnile und ihre periodischen
Teränderunii^en»
Nachdem ivir in den ersten vier Absclinitteh den Ein-
fluss der Windesrichtung auf die gleichzeitig beobachtete
Temperatur der Atmosphäre, auf ihren Druck und ihre
Feuchtigkeit festzustellen rersucht haben, und im fĂĽnften
Abschnitt die allgemeinem Bewegungen der Atmosphäre in
ihren jährlichen durch die Sonnenhöhe bedingten periodi-
schen Veränderungen betrachtet, bleibt uns jetzt noch übrig,
durch Combination beider die Witterungserscheinungen der
einzelnen Zonen in allgemeinen Umrissen darzustellen. Aus
der . Unteri^uchung der Windverhältaiisse der Tropen ergab
sieh, dass lokal die Totalität der Phänomene in der Gegend
der liloussons herrortritt, dass in den Passatzohen hingegen
^nuT unvollkommene BruchstĂĽcke derselben an einem bestinun-
ten Orte sich zeigen. IVäre das , was in , der Gegend der
Moussons nach einander in der jährlichen Periode erscheint,
in den Passatzonen dem Ort nach neben einander so voll-
kommen fixirt, dass die veränderte Declination der Sonne
nicht daran zu rütteln vermöchte, so würde man, wenn
man die Passatzonen durchschiffte, ganz dieselben Phänomene
nach einander hervortreten sehn, welche man im Jahre an
einem Orte der Gegend der Moussons wahrnimmt; man
könnte Januar (der Moussons) an den Wendekreis des Kreb-
ses, Juli an den Aequator, December an den Wendeki-eis
des Steinbecks schreiben, um ein Bild von dem mittleren
Zustand der Atmosphäre zu erhalten. Statt einer conse-r
quent durchgeführten Unveränderlichkeit an jedem einzelnen
Orte, iinden wir aber überall mehr oder minder unvollstän-
300
1 — --—I
dige Versuche der Passate Monssons xu werden, und et wird
daher am passendsten sein die Phänomene da zu studieren,
-wo sie in ihrer Totalität herrortreten, und nachher die dort
gewonnenen Bestimmungen aueb da aufinisuchenf. vo sie
nur TerkĂĽmmert erscheinen.
1) Die Gegend der Moussons.
' In so fern überhaupt in der Jährlichen Periode nur
einmal ein Polarstrom mit einem Aequatorialstrome abwech-
selt, müssen hier ganz dieselben Phänomene in der jähr-
lichen Periode eintreten, welche wir in der gemässigten
Zone bei jedem ganzen Durchgange durch die Windrose
beobachten. Denken wii* uns also an den NO «Punkt der
â–
Windrose Januar geschrieben, Juni aa den SĂĽdwestpunkt,
80 wird die barometrische, thermische und atmische Wind-
rose ein Bild der jährlichen meteorologischen Veränderun-
gen in der Gegend der Moussons sep. Wir beginnen^ mit
dem äusserlich aufTallendsten Phänomen^ dem Regen«
A' Die Regen der MoaiionS^j
Was zunächst die Mächtigkeit derselben betrifft, so
werden sie kaum von den gewaltigsten der eigentlichen Re-
genzone ĂĽbertroffen. Am 11. Mai 1S35 fielen in Calcutta
in 24 Stunden 12 Zoll, in Bombay am 24. Juni 1S2S S^67,
am 12. Julj desselben Jahres 7^^4 und am 18. 7^^,45, in
Hurnee an der KĂĽste des sĂĽdlichen Konkun S'',133. In An-
jarakandj waren in 14 Jahren die Maxima innerhalb 24
Stunden folgende:
*) Säromtlicbe Regenmengen ilnd in Englischen Zollen angege-
ben, die Höhen der Beobachtungsorte in Franz. Fuss*
801
*
jShriiche Meng»
1810
15 Jidi 4"^0
125',93
1811
1 Juni 4 ,50
104 ,90
1812
25 - 4 ,85
102 ,70
1813
13 Oct. 4 ,60
93 ,85
1814
17 Juli 3 ,90
115 ,10
1815
11 Juni 5 ,40
im ,40
1816
23 JuU 3 ,75
100 ,00
1817
21 Sept. 4 ,55
136 ,07
1818
16 Aug. 6 ,63
169 ,19
1819
9 Juli 7 ,06
135 ,47
1820
29 Juni 5 ,38
147 ,58
1821
6 Aug. 4 ,66
98 ,44
1822
8 JuU 4 ,89
145 ,90
1823
15 JuU 6 ,46
121 ,67
Mittel I
5'SIO I
123^59
Die Vertheilung dieser Regen in der jährlichen Periode
ivird aus den folgenden Tafeln anschaulich werden, in wel-
chen die Beobachtungen von Anjarakandj, Madras, Bombay,
Dacca, Macao wegen des langen Zeitraumes von Jahren,
aus welchen die Mittel bestimmt sind, Torzägliches Ver-
trauen verdienen, die von Ootacamund, Poonah, Calcutta,
fenares, Bancoorah, da ihnen wenigstens vierjährige Beob-
achtungen zum Grunde Uegen, von den grossem ZufaUig-
keiten ebenfalls wohl befreit sein mögen.
Sind es sĂĽdUche Winde mit westlicher Ablenkung,
welche diese Wassermassen herbeifuhren, so werden die
mächtigsten Niederschläge auf der Westseite der . Gebirge
zu erwarten sein, besonders da wo sie unmittelbar an das
Meer grenzen (an der MalabarkĂĽste: Anjarakandy und Bom-
bay, -an der KĂĽste von Hinter-Indien : Arrakan), Steigen
diese feuchten Luftströme an den Gebirgen auf, so wird die
Regenmenge schneU nach der Höhe zu abnehmen, und jen-
seits des Gebirges nichts mehr herabfaUen, da an der West-
seite bereits aller Wasserdampf niedergeschlagen war. Diess
zeigt die erste Tafel sehr deutUch^ in welcher die Erschei-
nungen 80 geordnet sind, wie man sie erhält, wenn man
803
Ton der Malabar KĂĽste aus Qber das Plateau von Mjsore
und die Nilgerries zu der CoromandelkĂĽste hinabsteigt. Fin-
det aber bei dem Umsetzen' des SW-Mous«on in den NO-
Mousson eine Umkehrung der Strömung in dem senkreeh-
ten .Wirbel Statt, so werden auf der Ostseite der Gebirge
vorzugsweise zu Anfang mächtige Nieilerschläge eintreten
(Madras), weil die heisse Luft, welche sich frĂĽher nach
Norden bewegte, eine Zeit lang aufgehalten, ehe sie die
entgegengesetzte Bewegung- annimmt, Zeit genug hatte, sich
mit Wasserdampf wieder zu sättigen.. Diese Niederschläge
werden aber später, d. h. in den eigentlichen Wintermonaten,
auch hier aufhören. Di^raus wird einleuchtend, wie das
Maximum im Sommer an der WestkĂĽste (Anjarakandj) mit
dem Maximum im Herbst an der OstkĂĽste (Madras) auf
der Höhe der Gebirge (in Ootac^mund) zusammenfal-
lend 2 Maxinia veranlasst*). Aus ähnlichen Gründen
möchte sich dann auch erklären lassen, warum das eine
Maximum der südlichen Breiten in höhern Breiten und wei<«
ter östlich. (Dacca, Canton, Macao) in zwei Maxima aus^
einandertritt.
Ausserdem zeigt die zweite Tafel deutlich wie die bei
dem Einsetzen des SW-Moussons an den WestkĂĽsten sehon
im Juni ibr Maximum erreichenden Regen (Bombay, Poo-
nah) bei ihrem weitem Fortschreiten (Benares, Khatmandu)
imm^ später in grössrer Städte hervortreten: Während
endlich die Beobachtungen in Gondar schliessen lassen, dass
hier noch ganz den Moussons analoge Verhältnisse ein*
treten, giebt sich in- den Beobachtungen auf St. Mauritius
die entsprechende Erscheinung auf der sĂĽdlichen Halbkugel
zu erkennen, als deren Grenzpunkt wir Paramatta hinzu-
gefĂĽgt haben.
^} Auf der NO-Kui(e Ton Ceylon dauern die mit dem NO-Mous-
8on einietzenden Regen ebenfall« nur zwei Monat, und es
xeigt lieh auf der Hohe (Kandy) hier ein ähnliches Zoiam-
mentreffen beider Regenzeiten«
Anjnra-
D.T».,')
Setrns.-
,.l.e,')
Oolara-
raaSru^y
«liBoI. Höhe
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2250'
2264'
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■) 14 Jabrt I8IQ — 1823 obi. Mnrdocb.
') 1 Jabr obi. Chriitie.
') 1 Jihr 1816 obi. Spirmann.
•> 4 Jahre 1830 — 1833 obi. BacLie.
') 18 Jabro 1796-1814 ob». Goldingha:
*) 13 Jahre 1817-1829.
^; b Jahre 1626 — 1830. obi. Sikei..
â– ) 4 Jabre 1823 - 1S26 obi. Prlniep.
>) II Monat obi. Bamillon.
"•) 3 Monat 1825 obi. Ollpbant.
804
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Canfon.
M«MO*)
al)8ol. Höhe
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September
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October
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3 ,587
6,83
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November
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September
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6 ,086
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—
October
7 ,10
—
,21
3,413
November
8 ,20
1 ,29
,516
December
13 ,23
,44
5,235
jährl. Menge
—
82",00
38",06
33",4»
29^95*
') 4 Jahre ob«. Pearie 1785« 86. und 1834.35. obs. Prinsep.
') 4 Jahre obs. Macritchie.
') 8 Jahre 1827 — 1834 obs. Lamb.
«) 14 Jahre 1812 — 1816 und 1819 — 1831 obi. Bletfermann.
'S 4 Monat obf. J. Davy.
«) 2 Jahre 1819. 1834. obi. Foggo und Ord.
^) 2 Jahre 1770» 1771. ob*. B^aingani.
*) 1 Jahr obf. Geoffroy.
») 1 Jahr 1822. obs. Brisbane.
305
H. Die Veränd^rnngeii des fttmosphärischeii bi'ackeil
in der jährliciieli Periode.
•
Als idh iii t^ogg. Anti. 13. p. 588 auf dU ^osse perid^
clische Veränderung des LufltdruckB in der Gegend der
, Moussons aufmerksam mabhte, konnte ich für das Fäktuni
selbst und seine Erklärung nur einjährige im Jahr 1785 in
Calcutta angestellte Beobachtungen anfĂĽhren^ irelchci ich id
dieser Beziehung l)erechnet hatte. Bald nachher erschien iii
den PhĂśosbphical TranBactions for 1828 das vortreffliche
dreijährigel Beobachtungsjoumal von Prinsep in Benares^
und es hat sich durch den unermĂĽdeten Eijfer dieses um
die Meteorologie Indiens so sehr rerdienten Grelehrteti iii
dem kurzen Zeiträume von 10 Jahren die Anzahl der Beob-:
ächtungen so vermehrt^ dass die Phänomene jetzt ihit viel
grössrer Schärfe untersucht Irerden können.
Da der Januat dem NO^Punkt der Windfoine entsprich^
der Juni dem SW -Punkt derselben, so wird, wenn es fĂĽr
Orte dieser Breiten e&e barometrische Windrose giebt 'und
der Polarstrom 'uhd Aequatorialstrom regelmässig m einäii-
der übergehen, das Barometer von den kälteren Monäteii
näcb den wärineren hili regelmässig fallen; Um diess zu
entscheiden bedarf es nur der Berechnung einer barometri*
sehen Windrose und der monatlichen WindinitteL Die oben
angefĂĽhrten Beobachtungen geben in diefter Bes^iehung fol-
gende Grössen in englischem Maäss, die mittlere Windes-
richtung nach der Laitib er tischen Formel berechnet, wobei
der Wind von S=0* nach W=90« gezählt und die In-
tensität der einzelnen Winde gleichge^etiEt ist;
sk)
3U6
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o
9
307
t w 1 11 a
Barometer
Reiren
Teroiirr. F,
Janaar
NNW.
155»45'
3ü",0»
—
<WJ%4
Februar
WSW.
79 62
30 ,02
2",9
75
März
s.
354 36
29 ,95
,5
79
April
SSO.
a36 56
29,83
8 ,0
82,5
Mai
SSO.
348 29
29,77
6,0
86
Juni
so.
320 50
29 ,58
24 ,4
83
JuU
SO.
314 11
29 ,59
12 ,8
83
August
OSO.
298 45
29 ,62
9 ,3
83
Sept.
OSO.
2S5 14
29 ,71
11,7
83
Oetober
w.
94 5
29 ,91
1 ,4
83
Nov.
WNW.
118 4
29,98
0,5
75
Dec.
NW.
.135
30,01
—
69
Es scheineii also eber zwei balbe Drehungen m sein
als eine ganze, bei den SĂĽdwinden entscbieden im Sinne
S. O. N.
Wir werden uns daber zur Darstellung der periodiscben
Veränderungen des atmospbäriscben Drucks derselben For*
mel bedienen können, welcbe wir b« der Berechnung der
barometrischen Windrose anwendeten, da hier der Barome-
terstand ebenso als l^^unotion der Sonnenlänge angesehen
werden kann, als dort als Function der Windesricbtnng.
Achtjährige Beobachtungen, 1816 bis 1823, von Hard-
l wicke bei Calcutta, auf 0** reducirt und mit den ĂĽbrigea
meteorologischen Elementen TergUchen, geben:
i(«)=333'^498+3'^204 sin (ar-|-97*80
+0'%267 sin (2ar+ 131 «590
+0''',383 Äin (a»+l Ol «340
eine Formel, welche sich, wie die' folgende Tafel zeigt, so
nahe an die beobachteten Werthe anschliesst, dass der Unter-
schied der berechneten und beobachteten Werthe (die Winter-
monate ausgenommen, wo er eine halbe Linie beträgt) in den
übrigen Monaten immer zwischen 0%1 und 0"^2 schwankt»
20
.-|f
1
w
it+ututtu
1
1
687
522
116
184
162
083
245
148
094
172
071
470
1
1
142'
-140
136
181
354
288
•299
288
272
147
144
137
o
lAS
3,9
3,4
6,8
11,0
12,3
14,2
13,8
11,5
8,4
19,5
20,9
3
?
l
3
5S-s««-S£«s-:-:-:
i
1,13
3,88
7,13
7,75
10,88
18,88
26,75
23,75
21,13
7,13
2
0,63
5
1
1
K
t
309
Während bei den südlichen MouMODi die Temperatur
fast uaveräodert bleibt, uud nur bei den nördlichen tn^.
schieden im Sinne der Sonnenhöhe sich ändert» Mifigt die
unbedeutende ' Grösse des zweiten und dritten reränderÜchsii^
Gliedes, die auffaUende R^lmässigkelt der bai^metnschen
Veränderung, mit welcher das VerhältQisa der Niederschlage
parallel geht. Die .auf zehn Tage redncirte Componeote
giebt ein deutliches Bild der wachsenden und abnehmenden
Intensität beider Houssons, ^ ' "
Die in den feigenden 5 Tafeln enthaltenen, sämmtlieh
in französischen Linien ausgedrückten Beobachtungen werden
eine allgemeinere Uebersicht des Phänpmens gestatten« Die
Beobachtungen von Benares, Catcutta, Poopah, Hurreckun-
dergur, Mahabulesliwur, Seringapatam, Ootacamund, Nasira-
bad und Mozufferpur sind von den Beobachtern selbst auf
den Frostpunkt reduoirt, die ĂĽbrigen nach den gleichzeitigen
thermischen Mitteln, welches hier nur zu geringen Fehlern
Veranlassung gebmi kann.
Bombay')
Poonah *)
Hurrebun«
dergor *)
Hahabp.
leihwar*)
absol. Höhe | -^
1710'
mw
4220'
Januar
^,dl
iiĂ–,Ăś5
—
286,^$
Februar
337,66
315,29
-«-
286,51
März ^
337,16
314,73
29/3-
287,'9g
AprU ^
aS6,20
314,23
29 ,:3
287,55
Mai
335,68
312,56
29J,12
286,75
Juni
336,07
31V5
ww^
' 285,74
JuU
334,17
312,87
—
285,08
August
334,41
313,49
—
285,85
, September
335,34
314,35
— '
—
October
336,71
314,69
â–
—
November
337,12
316,76
-y-
287,13
December
337,26
316,03
_
287,10
Uuterschie(i
2.90
3,60
- 1
2,90
X) 1 Jahr. Juli 1816 — Juni 1817.
3) Mai— August in 4 Jahoeo Biuserd}:iii 10 Muuat .1827 -^ 1830
Obs. Syke». '
») 3 Munal. *) 10 Womit.
310
I
Bf aflrM ')
ISeringBpa-
Um
Btn^alore *)l
Ootaet-
nnnd >)
absoL Höhe 1
— l 2264^ \ 3000^ I 6906
Januar
Februar
Mftrs
April
Mai
Juni
Juli
August
September
October
November
Decerober
Unterschied
absol. Höhe
r
I
337,34
337,18
336,70
336,67
a34,37
334,44
334,59
334,75
335,10
335,54
335,79
337,11
^11,01
310,45
309,56
308,65
308,34
308,11
308,29
308,30
308,52
309,31
309,55
309,69
I
!2,90
305,76
305,68
305,07
304,61
304,19
ä03,75
303,67
303,19
303,43
303,59
304,08
304,33
"W
Bfofaffer-
pur*)
Januar
Februar
Man
April
Mai
Juni
Jiili
August
September
October
November
December
^334,39
333,00
331,92
330,68
329,36
328,17
327,93
328,47
329,20
331,54
332,94
333,44
i
300^
334,87
333,76
333,00
331,29
330,26
328,54
328,33
329,51
330,69
332,63
333,83
334,9
261,13
260,91
2^,37
259,79
258,96
258,33
257,84
258,07
258,63
259,53
259,87
261,00
I Benarei^) 1 Calcot(a') 1 Canten
Unterschied! 6,46 | 6,54^ 6,678 | 6,15
339,58
338,56
338,70
337,00
335,59
334,96
334,43
334,67
335,41
336,60
338,66
338,57
21 Jahr 1796-1821.
*) 1 Jabr obi. Heyne.
«) 3 Jahr 1831—1833 obs. Eackiew
*) 1 Jahr obi« Daahwoocl«
*) 4 Jahr 1823—1826 obs. Priotep.
«) 1834« 1835. obr. Priaacp^
[NaglrabaJ')' Khalmonclu | Mua
absoL Höhe ! Ijtill' J 4355' j l
Januar
32G,6l
is4,ei-
_
iti6,57 â–
3ia,62
283,73
266,20
Mar»
3iS,(,.3
267,00
April
317,79
_
Mai
316,19
284,84
268,77
—
Juni
315,23
282,46
26S,2S
—
J>ili3
3M,97
281,69
268,41
—
Angii.1
315,51
280,83
266,18
SeptemLer
316,81
280,73
2«9,5l
267,1.32
Octolet
31H,70
282,97
270,fi8
266,952
November
320,12
283,91
271,01
267,605
Decemler
320,34
284,61
—
26S,033
Unterschied
6,64 1
4,11 /
2,!*3+.
Januar
Febrnar
Al&rz
April
Mai
Juni
JuU
Auguat
September
October
Norember
December
UntenwMed|
Mwo*)
Bttorl« ')
332,25
328,87?
330,42
335.06
a34,97
336,38
336,40
336,18
336,04
a34,86
334,63
Capifsdl*)
557,06'
337,24
337,42
338,15
338,84
338,95
339,65
337,53
337,52
340,417
340,007
339,597
337,757
337,627
335,71
335,976
335,976
337,889
334,93
3344)1
334,84
334,49
334,73
335,19
335,05
335,13
335,17
335,33
335,05
335,23
6,03 I ' 0,84
/) 4 Jabr IS3I — 1834 obi. Oliver.
') 1834 in Caineville obi. Boolderion.
>) llfc erilen 3 Monat mfcoixigrrt (flr Tempetatl ob«, Gerard
1822, die letzten 4 Hoakt corrlglrt 1818.
*) 1 Jahr obi. Ricbenel,
') IJ Jahr 1758. 1759.
<) I Jalir obi. Geatiroy.
*) 4 Jabr 1819 — 1826 obt- Wshiittaud und Fublnana
berecbnel von Iieoti. i. Bscb. '
313
. — : / '
Die geographischj» Lage dieiet Orte ist folgende:
Bombay 18?66' N. B. 72*46' 0. L. Gr.
Poonah 1|S 31 - - .74 6 - - ^ •
Hurrechundergur 19 23 r - 77 4(1 - t r
Mababuleshwur 17 59 - - 73 30 ^ - r
Madras 13 '4 r r 89 19 - - -
Seiiogapatam 12 45 r - 76 61 r - *'
JBangalore ' 12 55 - t . 77 40 r t -
Ootacamand U 35 - - 76 4^ - * -
Nasirabad . 26 18 - - 74 45 - r ?
khatmandu 27 42 - - 85 90 - • .
Kotgurh 31 19 - -r 77 30 r r r
Mozuffeqmi: 26 8 - - = 85 24 - - -
Benares 25 18 - - 82 56 - - -
Calcutta 22 35 - T 88 30 - - ^
Canton 23 7 • 113 14 - r -
Macao 22 10 « - 113 32 r - r
Batari^ 6 9 8. B. 1Q6 52 - *. -
Mauritius ' 20 10-- 57 28r-r
Ca|»stadt 33 55 - - ^8 24 r - - .
Vergleiefat man die Verändening von Madras und Bopiliay
luit denen von Nasirabad, Benares und Mosofferpur, so sieht
map, dass dieselbe schnell mit der Breite jnmimmt. Ver-
gleicht man aber die an der Westseite der Crebirge'^ last
genau ĂĽbereinander liegenden Qrte der ersten Tafel, db^dso
die Ton der Ostküste her allmähllg immer höher liq^enden
Orte der zweiten Tafel, so ist ^es auffallend, wie i^nn^erkUch
die Erscheinung mit der Höhe abnimmt. Da mit steigender
Temperatur am Boden des Luftmeeres die Masse des DrĂĽk-
kendeu über dem höher gelegenen ^pobachtungsort viermehrt
yrirdy 99^ muss, wenn keine neuen Ursachen der Vermin-
derung' hinzutreten, nothwendig die YeränderuDg in stär-
kerem Maasse nach der Höhe abnehmen. Diese neue Ur-
sache scheint nun die schnelle Abnahme der Elasticität de«
Wasserdampfes nach der Höhe zu sein. Denn vom 10. bis
12. März fand Sykes folgende Elasticität der Dumpfe:
813
Höh^, Sonnenau%aiig. d^lOü.M. 4-5 U.A.
Bombajr — 8"',66 . 8'",38 ll'",26
KundaUah 1694' 2 ,58 2 ,96 —
Karieh 1957 — 2 ,41 3 ,77
Loghur 3283 — . l ^0 —
ein« , VemiiiideiiuDg, die so bedeutend ist, dass si« mit der
Annahme, dass die regenbringendep SW-Mousaoas frĂĽher,
ehe sie an der Oberfläche wahrgenommen werden, in der
Höhe herrschten, nicht rereinbar scheint, da selbst im April
1827 der mittlere Druck der Dämpfe in Bombay 10''',29
betrug, in dem 1710' höhern Poonah nur 6''^04. Dass aber
{gu Spiegel des Meeres das Heraus&llen des Wasserdampfids
in Form flussigen Wassers nicht der Grund des yerminder«
ten T)arometrischen Druckes ist (<la die fortwährend ^eu her-
beiströmenden Luftmassen immer Dampf gleicher Spannung
herbeifĂĽhren) geht daraus hervor, dass das monatliche Mi^^um
in Madras nicht in den Oktober und November fallt, son-
dern auf dieselben Monate als an Orten der Mdlabarküste«
Entschiedener tritt die Abnahme nach Oben hervor,
wenn wir von den Ufern des Granges (Calcutta, Benares) uns
am SĂĽdabhange des Himalaja erheben, wo Mozufferpur und
Khatmandu sehr gute Vergleichungspnnkte geben. - In Er-
mangelung von Beobachtungen aus Delhi kann in gleicher
Weise Nasirabad mit Mussoori und KotgĂĽrh verglichen ww-
den. Dass die am Boden des Luftmeeres gesteigerte Wärme
der Grund ist, warum die fiegelmässfgkeit der Veränderung
gestört wird, geht daraus hervor, dass fast in allen hoch-
gelegenen O^-ten eine Tendenz sichtbar ist, das Maximum
des Druckes aus den Wintermonaten in die FrĂĽhlingsmonate
hin zu verlegen. Ist diese Erklärung die richtige, so niuss
auf Hochflächen die Störung geringer sein als an Gebirgs-
abhängen.
Die letzte Tafel zeigt einerseits an der nordöstlichen
Grenze die noch in voller Intensität hervortretende Erschei-
nung in Canton und Macao und in den freilich vieles zu
wĂĽnschen ĂĽbriglassenden Beobachtungen von Batavia und
SU
. â– â– â–
Mauritius den Uebergang derselben in die sĂĽdliche Halb-
kugel Darf man den Aussagen ^nyarglichener Instrumoite
trauen, so scheint auch hier der mittlere barometrische
Druck Tom Aequator nach den Wendekreisen zuzunehmen.
Aus der Gegend der Westmoussons der Linie sind mir
nur (äe Beobachtungen ron Trentepohl und Chenon in
Christian4burg 5^^ N. B. 19} O. L. Gr.* bd^annt, welche,
auf + 10*R. reducirt, wenn x die mittlere Sonnenlänge be-
zeichnet, nach M ad 1er 's Berechnung durdi folgende Qei-
chungen dargestellt werden.
ff» iW=:336%691-|-0'",8230sin(a:— 47«90
+0"V3065 sin (2x - 152»310
7^ =336%853+0'^7735 sin (x— 49»46')
-|-0''',2876 sin (2«:— ISO'SO')
9^ , =337"', 147+0' V966 sin (x - 48^480
+0"',2809 sin (Ar— 161 •53')
12»» ==:336"'>704+0"',8816 sin (x — 42M20
+0'",2898 sin (2x— 143*12')
4fc =a36"',048+0"',8035 sin (x— 46M1')
-H)"',3138 sin (2x — 139 •42')
9^ = 336'",937+0"',6601 sin (x — 52 • 18')
+0'",2559 sin (2a:— 140U4')
10^ = 336"',973+0"',6605 sin (x — 61 «220
+0"',2342 sin (2a?— 144«50')
Da der Coefficient des zweiten rerändeiiichen Gliedes
mehr als ^ des Coefficienten des ersten yeranderlichen be-
tragt, so sieht man, dass die in Calcutta, wenn x die Son-
nenlänge bezeichnet, noch sin (x-f-*«) nahe proportionale
Veränderung, hier schon viel complicirteren Gesetzen unter-
worfen ist.
Die Mittel selbst aus 9^ 12^ 4^ sind in den folgen-
den Tafeln enthalten, in welchen die erste Zahl dem Jahre
1833 angehört. Der Barometerstand ist 330"' + der Zahl
der Tafeln»
315
Januar
Februar
März
April
• Mai
Juni
JuU
August
Septemb,
October
November
Decemberl
Unterschied |
I 1829 I 1830 I 1831 | 1832 | Mittel
1^6.746) 5ud07 I 6.105 6.407 6.Wi
(6,746)
5,882
6,020
6,252
6,649
7,331
7,489
7,683
6,934
6,687
6,110
5,905
1^
5,907
6,689
5,850
5,318
6,744
7,181
7,453
7,594
7,054
6,321
6,107
6,033
TIW
6,106
5,850
5,8U
6,739
6,16^
6,967
7,223
7,097
6,952
6,473
"mST
6,407
5,921
5,931
6,326
6,799
7,913
8,391
8,203
7,490
7,161
6,792
6,558
6,291
5,835
5,903
6,909
6,580
7,348
7,639
7,644
7,107
6,662
6,336
6,165
Also ahnliche aber regelmässiger hervortretende periodische
Veränderung als das klimatologisch ebenfalls der südlichen
Halbkugel angeh^rige Santa Fe de Bogota (Pogg, Ann. 13.
589.) unter gleicher nördlicher Breite.
C* Der Druck der Dampfatmospbäre«
Um eine Vergleichung mit der gemässigten Zone lu
erhalten sind den Tafeln L II. HL in Tafel IV. V. die
gleichzeitigen Beobachtungen von Neuber in Apenrade
beigefugt und in VI. und VII. höher gelegene Orte mit
Orten der Ebene verglichen. In französischen Linien er-
hält man dann folgende Werthe, welche als abgeleitet aus
den monatlichen Mitteln des Standes Daüiell'scher Hygro«
meter und Psychrometer nur als Näherungswerthe angesehen
werden können. Einjährige Beobachtungen aus Bancoorah
habe ich nicht aufgenommen, da sie mir wie die Barometer-
beobächtungen anzuverlässig achienea.
Beaares
Cal
utt«
1824
1825
1826
1834 1 1833
lĂĽiiur
'335;i-6"
â– sĂĽyr
SäiAi
3Ü'},»
3*7,26
Fdniu
334,65
333,87
333,14
336,98
337,02
Mi» ^
332,!)9
333,19
332,97
336,6»
336,19
April
331,62
331,»,
,,331,26
334,87
335,68
329,»3
330,68
330,52
332,86
333,62
Jugi
328,37
328,67
328,79
3^04
332,38
JuU
328,11
328,68 -
328,22
332,M
331,56
A.^«
329,67
329,90
.Ă„i9,81
332,19
332,83
September
3.71„33
330,58
330,55
.333,58
333,86
ĂĽctolier
332,84
332,20
333,»
335,35
335,16
November
M
333,77
337,52
337,50
Deeember
334,50.
—
337,72
337,51
'USĂśneliied
w>
W
«,1S
UM
n^
IL Druck der trocknen Luft.
B
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)
Calci!
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.
18^ 1 Ihib
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1S34 1 1Ă–35
Jitnimr
3;JO,70
329,17
330,70
332,46
a33,U
l-'el,ruar
329,60
328,34
3-29,63
331,33
230,91
MĂĽw
327,72
3-i7,S3
328,79
327,82
329,56
,^piil
3-25,98
325,-24
327,04
325,94
327,91
Mai
3-23,67
322,20
324,19
321,94
322,36
Jiiui
315,97
319,18
318,62
320,99
322,05
Juli
3I(i,-20
316,89
316,83
321,38
321,25
Auglist
31 «,77
318,^2
318,21
321,31
322,21
iScpteilibei-
3-20,71
3iy,62
320,16
3-23,01
324,13
321,M2
323,3-2
3-25,*4
325,33
326,63
November
3-27,51
327,94
—
330,78
331,34
Dpceiiil.pi-
.33ii,:j0
330,^2
—
;J31,76
332,-26
Uiitarscliied
U,i3
l.i,63
13,87
11^7
11,89
') Siehe Aumerkung; ') pag. 3IS.
') Sielie Anniei'kuuj; •) j/, 318.
III. Druck d«
Beiurca
€ftlc
uttn
'
1N24
1825
1826
Ih:j4
1835
Januar
4,4«
.»1,74
Ml
4,a*
-4,12
6,05
5,53
3,61
6,65
6,11
Hin
6,27
5,36
4,18
7,87
6,63
Ipril
5,64
6,25
4,22
8,93
7,77
Hai
5,96
8,43
6,33
10,92
10,2«
Juni
12,40
9,49
10,17
11,05
10,34
JoU
11,91
11,79
lly39
10J17
10,31
Angnat
12,30
11,08
11,60
10,86
10,62
10,62
10,96
10,67
8,73
Oetober
10,68
8,88
7,47
10,02
8Ji3 .
NoTeniber
6,55
,5,83
—
0,74
6,1«
December
4,76
4,08
—
5,96
5,28
Unterschied
i,94
7,V1
h,oy
6,12
6,50
IV
. W«<i
erdampf
1824
1S25 ' 1826 1 1^27 1 M:ttel
Januar
â– t~M
2' VI
r",»2
2--.tiS
2V1-15
Februar
2 ,37
2 ,M
2 ,43
1 ,70
2 ,235
Mira
2 ,43
2 ,38
2 ,79
2 ,69
2 ,573
r
2 ,37
3 ,57
3 ,24
3 ,80
3 ,495
4 ,10
4 ,14
4 ,12
4 ,76
4 ,2S»
Juni
5 ,70
4 ,89
5 ,16
5 ,99
5 ,435
Juli
6 ,22
5 ,76
6 ,55
6 ,00
6 ,133
Aogaat
6 ,46
« ,07
6 ,04
5 ,30
5 ,96»
September
6 ,07
5 ,58
5 ,31
5 ,14
5 ,525
October
4 ,31
4. ,48
4 ,45
4 ,11
4 ,338
NoTeniker
3 ,24
3 ,01
2 ,»8 2 ,38
2 ,902
December
2 ,S3
2 ,76
2 ,70 2 ,S7
2 ,790
Untencluea
4",09
4'",3li
4"',-3
4'",.TO
3'',90
*) Fir i\e MilUg>beob«cIi(iingen <)«• Dani«l'l>ichen llrgmmcw
(«r» 4ie KluticilSMn BMb der dtUon-'jchen Tabelle ein.
â– ein berechnet.
Apenndo,
V, Trookno Laft,
1824
1825"
1826
1827 1 Mittel
januir
«4'",7)S'
ä4S"-456337'",447
331 ,9531334 ,655
FibnuLT
334 ,447
335 557
335 ,5401336 ,661|335 ,626
Min
J32 ,761
337 045
334 ,999
329 ,153 333 ,489
r
333 ,107
333 140
332 ,492
333 ,686 333 ,106
332 ,095
333 255
333 ,102
331 ,0.33 332 ,371
Juni
130 ,417
332 664
333 ,928
330 ,216 331 ,781
JuJi
389 ,933
330 29»
330 ,300
331 ,304 330 ,459
August
Sa ,93S
329 978
331 ,133
330 ,91» 330 ,492
September
331 ,29S
330 318
331 ,447
331 ,617 331 ,177
October
J29 ,331
328 022 332 ,000
331 ,735 330 ,272
NoTember
328 ,980
331 3961331 ,922334 ,045)331 ,68«
Deoeniber
330 ,238
333 817
333 ,259332 ,1961332 ,376
Calrulta')
Baeap..')
Naaira.
Saringa-
palam'l
Poonaii')
JBnu.r
4,53
4,64
2,218
5,179
4,718
Februar
5,S8
4,69
2,476
6,922
3,851
Mir.
7,25
4,94
2,476
6,113
3,907
April
8,35
5,37
2,701
7,633
5,664
Mii
10,59
6,91
2,972
7,633
7,082
Jnul
10,69
10,69
6,575
7,397
8,614
JuU
10,64
1I,G9
8,568
7,161
8,760
Auguit
16,74
11,66
8,523
6,687
8,411
10,15
10,66
7,239
6,687
7,985
Oetober
9,38
8,99
3,7-1
7,161
6,903
6.45
6,19
3,232
6,622
5,461
5,62
4,42
2,7S0
6,845
^3,626
Ăśitemlied
6,21
7,27
6,ä5
2,45
4,9»
■) Obi. PrlniBp, bercchncf naeh Kämli Tafel ■!)■den AngaboB
der monall. Mittel der trocknen und feuchten Tbermometer,
*) Obl, PrJniep, berecbnel >ui den maaalllchen Milleln dei
«m 10 Ubr Morgeni und 4 Uhr Abende angegebenen Slando
dei troekoeD und (enchlen IbermoBieteri nnil ana beiden
a die balbe Summe.
319
vn.
Januar"^
Fdbroar
i März
April]
Hai
Jnni
Julii
August
September
October
November
December
I
Caicutta
Benarei
Natlrabad
SerJnga-
patam
f
Poonak.
332,80
331,12
328,69
326,93
322,15
321,52
321,32
321,78
323,57
325,93
331,06
332,01
^0,19^
329,20
328,11
326,08
223,35
317,92
316,35
317,94
320,16
323,56
327,73
«.330,36
318,39
317,14
31^,35
315,09
313,52
308,65
306,40'
307,02
309,57
314,93
316,89
317,56
""11^91
305,83
304,83
303,45
301,02
300,71
300,71
301,13
301,61
301,83
302,15
302,93
303,84^
â– ~6,12
311,53
311,44
310,83
308,56
305,48
303,84
304,11
305,08
306,36
308,78
310,30
312,40
8,»f
Untenebied |~ 11,48 | 14,01
Da im mittleren Europa die grSsste Regemnenge bei
höcbstem Somieii3tande fallt ^ so könnte man erwarten, isoß
die Curre der Elasticitat des Wasserdampfes ^ wenn kein
.andres störendes Flement eintritt, in ihrer Krümmung nahe
mit derjBlasticitätscurve in der Gegend derMoussons über-
einstimmen wird. Vergleicht man aber die gleichzeitigen
Beobachtungen von Benares und Apenrade so findet man,
dass die vom Januar bis Mai einander fast parallel bleiben-
den Curren (die Differenzen in diesen Monaten betragen
2''S22 2,28 2,41 2,31 2,73) im Juhi sich plötzlich um mehr
als das Doppelte von einander entfernen, und sich bis zum
September in diesem grossem Abstand fast unverändert er«
halten (Differenzen 5,44 5,51 5,47 5,01) von wo an sie
sich einander allmahlig nilhem (Differenzen 4,58 3,06 1,62).
') Oliver aus 4jälirigen Milteln des Dewpoint nach O alt od.
1500' e.abtolate Hohe.
«) Qbs. Sparmann, 1816* die Elasticitat in den Beobaehtan-
gen selbst angegeben.
>). Obs. Sykes, Juni— Nov. 4 Jahr, Dec*-Mai 16 Monat aus
dem Mittel des Dewpoint um 9—10 M. berechnet.
3^0
Es ist also Hothwendig hier ein Element hinsugetreten, wel-
ches den Druck der Dampfatmosphäre wesentlich modificirt,
und was könnte diess anders sein, als die rerfinderte Win^
desrichtung, die in Europa im Sommer nördlicher ist ah
im Winter- (p. 295)) während in Benares das Entgegeiige»
setzte und swar im äussersten Extrem Statt findet. Yw-
Reicht man die Veränderungen des Drudces der trocknen
Luft und der Dampfatmosphäre in Calcutta, Benares und
Nasirahad mit denen in Seringapatam und Poonah, so Ăźn*
det man eine schnelle Abnahme beider mit yenninderter
Breite und zudehmender ' Höhe , wie es nothwendig sein
muss, wem» es eine in den üntem Gegenden der Atmosphäre
gleiphmassig fortschreitende Wirkung ist) welche diese Phi«
nomene bedingt. Da aber die Veränderungen d«e Oaiiiff*
atmosphäre erst in der Vertheilung der Temperatur in der
jährlichen Periode ihre nähere Begründung findefi, ae wer»
den wir, um zum Verständniss der Verhältnisse der relati-
Ten Feuchtigkeit zu gelangen, erst jene betraehteh miiiseih
D* Verändernngen der Teml>er8fnr in der Jäbrlf cbea
Periode, . .
Die nach der geographischen Breite geoi^eten Ăźeob-
aehiungen ergeben ron der äussersten Grenze in der aüd-*
liehen Halbkugel bis zur äussersten Grenz<» in^ der nord*
liehen in Centesimalgraden folgende Werth^, welche fĂĽr did
meisten Orte aus den absoluten täglichen Extremen oder
aus Beobachtungen^ welche nahe das Mittel gehai, 'abge-
leitet sirid, fiir Benares und Madras d>er ds wahre Mittel
/angesehen werden können. Die neben dem Namen ste-
hende Ziffer bedeutet die Zahl der Jahre aus welcher die
Mittel bestimmt wurden^
±SI
N?i?»7>*jir»ffiwM«
3aSS'S*i3H"ö'd"3 I '
— ei" m ff « m s4'<ri tT -iT ffi 5-
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SSIIIIfillSs^:
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-^
S
^1
- 323
Wenn bei sunelunender nordlicher Declinatfon der
Sonne der NO^Moasson seine Kraft verliert , wird, sobald
diese abkühlende Ursache wegfallt, die bisher allmählig wach-
sende Temperatur plötzlich so bedeutend steigen, dass der
der Sonne folgende SO-Passat als SW-Mousson bald in diese
Windstille eindringen wird. Diese feuchten Seewinde wer-
den überall, wo sie an den Westküsten in mächtigen Nie-
derschlSgeir ihren Wasserdampf verlieren, abkĂĽhlend wirken,
denn hur deswegen, weil die Temperatur ĂĽber* dem Lande
sich unverhältnissmässig steigerte, konnten sie alsZug^winde
nach der heissern Stelle so weit heraufrĂĽcken. Daher wird
dem Maximum im FrĂĽhling eine AbkĂĽhlung folgen, desto
später, je weiter nördlich der Beobachtungsort liegt, denn
Ton SĂĽdwest her rĂĽckt die abkĂĽhlende Ursache herauf. Des-
wegen finden wir das Maximum der Wärme in Colombo, Kandy,
Anjarakandy, Ootacamund, Darwar im April, in Sepngapa-
tam^ Nagpoor^ Bombaj, Poonah, Nasirabad, Ambala, Benarea
im Mai, in Calcutta, Mozufferpur, Futtehgur erst im
Juni« Dieser plötzlichen Abkühlung folgt an vielen Orten
eine zweite Steigerung in der Nähe des zweiten Wende-
monats bei d^m Aufhören der Regen. Diese neue Tempe-
raturzunahme wĂĽrde die Regen als abkĂĽhlende Ursache schon
sicher genug nachweisen, wenn nicht die TemperaturcĂĽrve
von Madras, welche ohne Einbiegung von ihrem Minimum
am 9. Januar bis zu ihrem Maximum am 15. Juni sich er-
hebt, und ebenso senkt, diess bis zur Evidenz bewiese.
Aehnliches zeigt sich in Trinconomalee an der NO -KĂĽste
Ceylons. Auf diese Weise möchte sich dann auch erklären,
warum hier das Verhältniss der Küsten in Beziehung auf
mittlere Temperatur sich umzukehren scheint, da es in der ge**
raässigten Zone für einen allgemeinen Satz gilt, dass die Tem-
peratur der Westküsten höher ausfällt, als die der Ostküsten«
Die hohen Temperaturen von Madras, Pondicherj, Trinco-
nomalie würden nun darin eine einfache Erklärung finden,
dass die Seewinde im Winter vorbferrschen, Landwinde im
21*
824
â– I â– m
Sommer, nr&hrend auf der Malabvkuste 4a9 En^g^egengesetsle
fiatritt.
Berechnet man nacb einer der für »die Temperaturrer-
tbeilung auf der Erde aufgestellten Formeln die Temperatur
der obenaogegebenen Beobachtungsorte *), so findet man fiist
Überali die berechneten Werthe unter den beobachteten« Es
ist also hier eine unrerhäitnissmässig höhere Temperatur,
welche wohl nur dadurch erklärt werden kann,' dass be-
sonders im Frühling äochasien von dem Becken des indi-
schen Oceans die kalten Polarströme aus der gpemässigten
Zone abhält« Auf die Weise würde, sich dann auch erklä-
ren, warum die Temperaturen Yon Canton und Macao (wenn
-sie zuverlässig sind) so viel tiefer - ausfallen . als die von
Calcutta, Benares, Mozufferpur, Nasirabad und Futtehgur
unter gleicher, ja höherer Breite. Denn dort, wo die Mous-
sons Süd und Nord werden, hält sich die Frühlingstempe-
ratur noch niedrig, während sie in Indien schon im schnel-
len Steigen begriffen ist.
Auf eine höchst belehrende Weise rlchliessen sich an
die hier betrachteten Verhältnisse die täglichen Oscillationen
an, die in ihrem Detail zu erörtern uns .hier zu weit fuh-
ren wĂĽr^e, welche aber einen sehr evidenten Beweis, dafĂĽr
geben, dass es die täglichen Temperatur- Veränderungen sind,
weiche die Veränderungen der übrigen Instrumente bedingen.
Denn da wo die SW-Moussons Regen bringen, tritt in den
Wendemonaten die tägliche thermische Oscillation am inten-
sivsten heiTor, und dieselben Monate sind es, in welchen
die tägliche barometrische Schwankung ihren grössten Umfang
erreicht. In Benares, Calcutta fällt das erste Maximum
derselben in den April, das zweite schwächere in den
*) Ausser den oben angegebenen Mitteln mögen hier nocb fol-
gende eine Stelle finden. Point de Galle 27^6, Delhi (28^
2V n. B. 800^e Höhe) 23°, Gazipoor (25^30' n. B. 400^e
Höhe) 25'^2, Dehra 1300^ e, Abhang des Himalaja 21^4,
Hawulbagh (29^40, n. B. 390(Ke) 15°6, Simlah (31° B.) 14».
SepteubcT, In Bombay da« ent« ia den MSn,' In Foonah
ilie MaxĂĽna lo den April und October. Jn Madras faingegen
findet lieh vie in der Temperaturcurve «nur ein Maxiniüm
der tSglicIien barometriBchen Oicillation und cwar im Augnit.-
Die Intensität des Courant atcendani wird an jenen Orten
in den Wendemonaten so bedeutend, da» die Hygrometer
von den Jcältestei^ Tagesstunden nach den wänneren hin der
Trockenheit bedeutend angehen,' Ja die £laatieitStsciirr»
erhfilt dann in Benarea, Calcntta und Poonah eäic Efo-
biegnng, väbrend in den übrigen Monaten sie im Ailgein^-
nen sich an die Fig. 17 tut Apenrade gezeielmete Curre an-
' «chliesst. Die täglichen Jinnd- und Seewinde de^ Kilstea-
oite hal>ea vir icbon pw. 265 angefahrt
B. B«lallv«.F«a<klf(ketl.
Cal-
I»..,..
Bcnarn')
SerlngB-
Poo-
rulla') l,aä')
pnlam ')
n»!.')
Ps)clu'. P.>clir.
-'â– *'â–
VerJanipf
VenJanpf
M«r.
JanuĂĽT
h\b
1ZS3
5-,39
2-,501
»",S3
Febr.
8 ,S
Ifi ,5
9 ,07
3 ,329
10 ,17
30,13
MĂĽrz
10 ,3
17 ,.1
14 ,52
7 ,427
15 ,03
32,09
April
10,8
22 ,9
19 ,96
13 ,633
14 ,52
31,88
Mal
8,2
27 ,5
19 ,86
14 ,248
15 ,00
20,21
Juni
5 ,9
W ,0
9 ,42
7 ,618
9 ,27
6,90
Juli
5 ,0
22 ,S
4 ,27
3 ,324
6,6
4,69
August
4 ,4
12 ,6
4 ,21
3 ,i™
8;77
4,97
Sept.
6 ,6
12 ,3
6 ,96
3 ,934
9 ,36
6,12
0«.
6 ,3
16 ,5
6 ,57
4 ,389
9 ,30
16,19
Nov.
6 ,9
24 ,3
7 ,02
2 ,965
7 ,35
16,55
Dn.
7,5
16,4
6,78
2 ,477
8,92
19,57
*) 2 Jabr Mrilel ilei Pi^clromelcr au 10 IT. U. mi iV.A. VAr,
â– ) 2 Jabr Hlltel de* Fijchromeler an* SoanenanfgaDK 3| Ab,
4 Ab. nnd Sonnenonlergang. Fabr.
*) S jJir Hiltd aas 10 t>. und 6 — 6 Ab, Pabr. Verdampfiiaf 4
Jabr. *) 1 Jabr beide Tafda !â– engl. ZolU
>) Da*.BrKr.8owi«>aii4uiS 9 — 10M.4-SAUS7 Unü Vabc« '
82g
Aehiüiche VerhiltnUse seigen lich in der Höh«, d^m
ia Ootacamund fallt in den Wintermonatea der Dew point
snf Id^'F« bei 60 <» Temperatur, während die Luft von JuU
hift August fast gesättigt ist»
2^ Die Gegend der Passate.
Wäre das, was in der Gegend der Moussons naeh ein-
ander in der jä]|iTlichen Periode erscheint, in den Passat-
xonen dem Ort nach neben einander fixirt, so wĂĽrden wir
erhalten:
.1) Gontinuirliehe Regen bei etwas renninderter' Tempe-
ratur und niedrigem Barometerstande am Aequator, wo
die Luft aufsteigt.
2) nach den Wendekreisen hin eine zuerst etwas stei-
gende dann abnehmende mittlere Wäime ohne Nieder-
schlag mit einem mit der Entfernung yom Aequator
zunehmenden atmosphärischen Druck,
oder in Beziehung auf die einzelnen Instrumente ausge«
sproehen:
1) Der barometrische Druck nimmt im jährlichen Mittel
zu Ton der Gegend der Windstillen nach den Wende-
kreben«
Diess ist bekanntlich durch die Beobachtungen yon
Humboldt, Leopold t. Buch^ A. Erman und Her-
schel erwiesen worden. Die theilweise Verschiebung giebt
Ineär eine schwächere Veränderuug in der jährlichen Periode«
2) Der Aequator ist nicht die wärmste Linie der Erde,
sondern das Maximum der Temperatur findet sich in
dniger Entfernung von der Gegend der Calmen zu
beiden Seiten derselben.
Diess ist noch nicht direct erwiesen, aber wenigstens
niojkt unwahrscheinlich, da die Schneegrenze nicht ein kuppel-
fiormiges Gewölbe bildet, sondern (abgesehn yoU der iso-
thermischen VertheUung) am Aequator eine leise Einbi^^ung
zu haben scheint. Ausserdem geben alle aus der Gresammt-
1er unter Terschiedenen Breiten angestdlten. Beobach-
327
tm^en abgeleitet« ' Temperaturformeln für die f Jnfe ^eine
«1 liohe Temperatur^ woraus uamittelbar folgt, dass sie*
eine zu niedrige hat. ' Dieser Beweis wĂĽrde, wenn er durch '
mehr Beobachtungen von der sĂĽdlichen Halbkugel, als* wir
Jbis jetzt besitzen, unterstutzt wĂĽrde, Tollkommen streng sein.
3} Die Abnahme der Elasticität des Wasserdampfes mit
Ar Entfernung ron dem Aequator lässt sieh -auii den
bisher bekannt gemachten Bebbachtungen noch nicht
mit gehöriger Schärfe bestimmen.
4) FĂĽr die durch die theiiweise Verschiebung der "Er-
scheinung entstehende Vertheilan^ der Regen in der
jährlichen Periode* fehleo ebenfalls noch zldilreicherv^
Beobachtungen, um näher nachweisen ani Können, wie
die eontinuirlichen Regen der Calmen mit 2 Mäximis ^
im Jahr nach den- Wendekreisen hin in eiife Regen-
periode mit einem Maximum sich zus'ammentfi^R.
Von der Gesammtheit der Erscheinungen' ^^ird' man
sich die einfachste Vorstellung bilden, wenn man sidh am
Aequator die Sommermonate der Gegend der Mousnons auf
Kosten der Wintermonate verlängert denkt, an Orten hin-
gegen, welche nicht aus deuji Passat heraustreten^ aber s^e
äussern Grenzen berühren, die Wintermonate der Moussons
Teriängert auf Kosten einer Verkürzung der Sommermonate.
Die nur eine Zeit lang in den Passat wiridich angenommenen
Orte zeigen keine regelmässige periodische Veränderung des
barometrischen Druckes mehr. Wenigstens geboi dreijäh»*
' rige reducirte Beobachtungen in Funchal in den 12 Mona^
ten fĂĽgende Werthe 337''' + 1,43S 0,808 0,662 0,032
1,066 1,213 0,909 0,966 0,841 1,033 0,584 2,036. '
/ ... , .
3^ Die Grenzen der Tropen«
Wenn man mit Hm.*yon Buch amiimmt^ dassdia an
den Gvenzen der tropischen Zone im Winter herahfiillendeii
Regen und die im südlichen Europa r^ehnässig eintreten«
den Herbstr^en ihre Entstehung einer gemeiBsehaftUehen
Ursaeh« Terdankmi^ üimlich den an denaniMNil Ogiamm
828 ' '
der 'ffMMte hmbkommtadeit AeqiiatorialsMiii«n, sq Hegt
•I nahe^ die Sommerregen Mitteleuropas auf dieaelbe Cr-
aaebe surĂĽdcsufuhren, und anzunehmea: .
1) ^ss bei nördlicher Abweichung d^ Sonne, wo die
ganse Encheinung des Passatei anr weitesten nörd-
lich iteg^, jene oberen Ströme in grösater Mächtigkeit
den Boden erst im mittleren Europa beriihren, und
daher dann Her im Kampfe derselben mit nördlichen
, Strömen das meiste Wasser herabfidit;
2) dass sur Zeit der Herbstnachtgleiche diese Ströme
erst südlicher den Boden fassen, und daher die nörd-
lichen Küstenländer des mittelländischen Meei^ in
den Herbstmonaten die mächtigsten Niederadilage
haben;
3) dass bei sĂĽdlicher DecUnation der Sonne dieses sĂĽd-
liche HerabrĂĽcken der Erscheinung im E^Ltrein ybr-
handen sein wird, und daher die Regen der subtropi-
adien Zone in Nordaiiika Winterr^en sind.
Man sieht leicht ein, dass lu diesen drei Fällen ein
vierter hincusufugen ist, nämlich:
4) dass zur Zeit der FrĂĽMl^gsnacht^eiche die Erschei-
nungen denen der Herbstnachtgleiche ähnlich sein
.. werden, also den Herbstregen SĂĽdeuropas eine FrĂĽh-
lingsregenzeit entsprechen muss«
Ctasparin^) schliesst aus der reicheif ZusammensteU
Inttg Ton Beobachtungen, welche wir ihm verdanken, dass
Europa in eine Region der Somnierregen und in eine der
Herbstr^n zu theilen sei. Kämtz, welcher diese Zusam-
menstellung in seiner Meteorologie vervollständigt hat, ist
indess in Beziehung auf SĂĽdeuropa bei dem Resultat von
Gasparin stehen geblieben. Die weiter unten folgende
Tafel wird aber deutlich zeigen, dass in Italien die Curven
der monatlichen Regenmengen entschieden zwei Maxima
haben, welche an eĂĽdlichereft Orten^ und an Ort^ denen
â– â– .â– â– â– ii
Enropdi
\
82»
nördlich ctn Gebirge K^, auf 4en Häm und Norember
fallen, weiter nördlich hing^en, und wenn dag Gebirge
sĂĽdlich, mehr auf April oder Mai und October. Diese
beiden Maxima werden nicht dadurch gestört, dast an man-
chen Orten im Sommer, an andern im Wmter eine plötz-
liche Steigerung des Niederschlages Statt findet. Dass die
aas einer langen Reihe yon Jaliren als mitUere Bestimmun-
gen abgeleiteten Resultate aber auch in den einzelnen Jah-
ren, sowohl in Beziehung auf die Menge des Regenwassers,
als die Anzahl der Regentage sich deutlich aussprechen,
finde ich aus einer näheren Vergleichung folgender Beob-
Bchtungsjoumale von Palermo, Rom und Mailand:
Osserva»ioni Meieorologiche faiie nei MetUe Osset^
vaioHo di Palermo, 1826^1829. FoL
Op%Mcolo esiraiio di Osservaxioni meieorologiche dal
1782 al 1801, di G. Calandrelli ed A. ContL
Roma 1803. 4.
Rieultati deUe osservazioni meieorologiche faiie fanno
1806. 7* 8« neUa epecola PorUifica Vaiicana da F.
L. Gl HL Roma 1807 — 1809.
JEffetneride Asironomiche di MilanOm
Die Gresammtheit der Regenverhältnisse der gemässig-
ten Zone kann daher unter folgendem Gesichtspunkt zu-
sainmengefasst werden:
Die Winterregenzeit an den Grenzen der
Tropen tritt, je weiter wir uns von diesen ent-
fernen, immer mehr in zwei, durch schwächere
Niederschläge verbundene Maxima aus einander,
welche in Deutschland in einem Sommermaxi-
mum wieder zusammenfallen, wo also temporäre
Regenlosigkeit yollkommen aufhört.
Folgende Tafel, in welcher die Regenmengen in franzö-
sischen Linien angegeben sind, wird diess näher zeigen.
•/
f. ^. .1!^
3 " S
33,7
2-2,7
14,6
13,6
4,6
0,9
3,1
12,5
35,8
16,1
39,1
funchal
-saisssi-ssii
Lisaabon
34,0
â– 26,6
.35,8
15,1
9,5
5,7
â– 2,6
6,4
20,6
â– 27,4
-25,
37,1
-—
39,0
13,"
49,0
â– 26,1
10,1
23,8
6,9
8,1
21,2
19JI
33,6
11,9
N..rel
il,l
31,0
34,7
â– 27,5
25,1
17,0
5,1
12,1
20,9
50,3
49,5
47,1
Rom
â– 2-2,6
44,2
46,2
30.8
â– 20,5
15,2
â– 26,3
18,4
39,8
61,4
10,8
99,3
Ftoren«
39,6
30,8
96,8
31,6
24,3
4,1
8,7
35,9
59,0
86,4
41,0
74,-
Genua
imamm
mmumu
Ăśdine
rolmezzo
Concgliano
Muntpellier
29,7
20,5
2.3,1
3^2,2
35,2
30,8
22,0
â– 28,2
49,7
Vivler.
.^.2ÂŁ3iSSS,8,SfeSSft
Jojeuse
24,8
50,5
â– 28,0
29,4
16,5
64,7
49,4
68,0
39,1
55,6
31,3
33,1
Ben.
1:1,5
22,2
15,6
16,3
24,6
38,4
24,1
32,5
31,4
22,0
22,4
21,7
Sfuttgard
26,7
.36,3
â– 29,1
28,1
40,2
81,8
80,0
T2,4
41,4
42,0
23,6
23,1
Tegemsee
28,8
25,2
27,5
21,0
52,6
48,0
59,4
47,4
10,8
40,3
34,4
\ugBburg
Götlingen
ÂŁ-5SISIIS5SiÂŁ
Berlin -
I
r
ff
1 s
ig-
U
PS
331
• — — — â– â–
^in Ton Ost nach West sich erstreckendes 6e|^irge'
wirkt deswegen wie eine sĂĽdlichere Lage, weil es die Aeqpa-.
toriahitröme in einer Breite auffungt, wo sie ohne das Ge«-.
birge nocti nicht den Boden berĂĽhren wĂĽrden. Daher fallen
die Maxima in Italien mehr in den März und October als
in Frankreich, wo sie nach dem Sommer hin zusammenrĂĽk-
ken, und richten sich hier wesentlich nach der Qeifnung
der Thäler. Dass wir aber, wie wir schon früher erwähn-
ten, das mittelländische Meer im Sommer als in eine locale
Verlängerung des Passates aufgenommen ansehen können,
zeigen die Beobachtungen in Palermo nach Elimination des
Einflusses der Tag- und Nachtwinde, folgt auch aus der
der Bedingung der Moussons im Indischen Mpere gerade
en^egengesetzten Lage des Meeres zum tropisclien Con->
.tinent. Die Beobachtungen in Palermo ergeben ausserdem,
dass die im Winter mit westlichen Winden herabfallenden
Regen mit Steigen des Barometers yerbunden sind, bewei-,
sen also, dass, so wie ein Ort aus der Verlängerung der
Passatzone heraustritt, er sogleich dem Gesetze der J)re->
hung sich unterworfen zeigt.
In der Beschreibung von MĂĽiorca in SprengePs Bei-
trägen heisst es: Im Frühjahr und Herbst tritt unfehlbar,
so wie in Palästina, eine Regenzeit eüi. Die Regen im
März dauern etwa 8 bis 14 Tage. Diess spricht für die
Allgemeinheit der Erscheinung, auch fĂĽr die Orte, fĂĽr
welche keine Beobaehtnngsreihen Torhanden sind.
4) Gemässigte Zone.
Am Einflvii der mittleren Wlndesrichtung auf dl«
mittlere Temperatur.
. Hat man aus einer langen Reihe von Beobachtungen
nach Elimination der täglichen und jährlichen Veränderun-
gen die mitdere Temperatur der einzelnen Winde bestimmt,
Ton denen n yerschiedene Richtungen an der Windrose un-
tenehieden sein mögen, und bezeichnet man die mittleren
r
332
Tempcratiireii dencAbai mit if t'^ i'** • « • 1»-,
ilire teki^ Ansabl mit m'm^'m"* . • , m^ ^
lO wird die mittlere Temperatur des Ortes T:
T—
mf+M
ti
m
U0
• • • . mS^
Wären alle Winde gleich oft vorgekommen, hatte also
keine Windesrichtung yorgeherrscht, so wĂĽrde;
— fll —fit ZS • • • « fll''
Beaeichnen wir die Temperatur, welche unter
Voraussetzung Statt gefunden haben wurde, mit T*, so
wird:
um' n
Ist T=: T*, ao hat die mittlere Windesrichtimg kel.
nen Einfluss auf die mittitere Temperatur, ist T grösser lis
T*, einen erwärmenden, ist es kleiner, einen erkältenden.
Die Grösse desselben mit W bezeichnet giebt alsos
Die sehnjährigen pag. 110 angeführten Pariser Beob-
achtungen geben nach dieser Formel berechnet (Pogg. Ann
11. 5S3.) in Cent.
I Jahr Winter I FrĂĽhling | Sommer ! Herbst
Windesricht. 64« 48^2' 79%37' 88%33' 38%7'
11%5I7
i 1 %016
+0,217 I H-Ü,b85l +0,622 1 —0,777 J +0,501
'Daraus folgt also, dass in allen Jahreszeiten, den Sommer
ausgenommen, die Temperatur durch die sĂĽdjrestliche Win-
desrichtung erhöht, im Sommer hingegen durch die west-
liche Windesrichtudg erniedrigt wird. Da nun die erwär-
mende Wirkung der Windesricjitung einen längeren Zeitraum
umfasst als die abkĂĽhlende, so wird die mittlere Tempera-
tur von Paris ĂĽberhaupt etwas durch die rorherrs^ende
südwestliche Windesrichtuug erhöht.
Die von Howard an einem in Fahrenheit'sehe Cxidie
W =
333
gethellteD Regfsterthermometer Tom iahr 1S06 — 1818 bei
London angestellten BeobSiehtnqgen geben fĂĽr die thennische
Windrose der Jahreszeiten, wenn x den ron N. nach O.
geEĂĽhlten Winkel bezeichnet, welchen der Wind mit dem
Meridian macht, folgende Gleichmigen:
3fc:48%7219+3%268 «n (ar+262»570
+0%4741 sin (ix+^Ăź&^W)
T=36%6669+5S3775 sin (x+241»470
, . -H)%1474 sin C2*+ 16*52')
T=47S6601+3%1773 sin (aH.260»410
+0 %9389 sin (2Är+267» 160
T=61S332 +2%1755 sin (Är+296»300
Hhl •,1837 »in (2«+227»43')
T=:49%2289+3%1485 sin (;i>+-278«620
+0^8463 sin (Ar— 8»3l0
Eine Vergleichung der Beobachtung imd . Rechnung
giebt dannt
Beobachtet;
I Jahr I Winter I FrĂĽhling [Sommer I Herbst
I 52,439
Jahr
Winter
FrĂĽhling
Sommer
HeibsC
s.
51^93
4-^575
61,059
sw.
50,832
41,103
49,256
w.
49,771
39,312
49,185
NW.
46,S84
35,558
46,485
N.
48,661
31,064
43,022
NO.
46,441
32,293
45,0SS
0.
SO.
48,779
34,156
48,559
60,414
37,274
48,657
61,898
61,517
61,254
59,826
58,754
59,815
62,901
64,691
Berechnet«
Jahr
51,481
51,285
49,596
46,725
45,015
46,147
48,796
50,732
Winter
FrĂĽhling | Sommer
51,451
49,334
45,666
45,805
48,598
49;499
51,039 .
Herbst
"ST
SW.
w.
NW.
N.
NO.
O.
SO.
I
41,448
41,957
39,167
34,973
31,971
31,660
34,082
38,079
49,880
50,034
49,090
46,014
I 43,609
44,872
48,062
49,721
62,404
61,224
61,236
60,065
58,510
59,847
63,177
64,192
52,1215
51,923
48,869
45,449
45,993
48,209
49,589
50,935
>
Unt«rieIii«<L
Jahr 1 Winter 1 Frühling ISonm«
Herbu
s.
+0,512
+1,127 +1,179
-0,506
+0,224
sw.
—0,45.1
-0i8S4 —0,778
+0,293
— 0,472
w.
+0,174
+0,145 +0,095
+0,018
+0,465
NW.
+0,159
+0,5S5 +0,471
-0,1.19
+0,217
N.
—0,354
-0,907 -0,5S7
+0,244
-0,188
NO.
+0,294
+0,6.13 +0,166
-0,032
+0,389
0.
-0,017
+0,074 +0,497
—0,277
—0,090
SO.
—0,348
-0,S05 —1,064
+0,500
+0,104
Ania
IL
JJn-
Winter | FrĂĽhling
toniner
HaM
8.
â– m
63
61
47
78
SW.
980
272
198
269
241
W.
472
122
82
140
128
NW.
685
168
135
24»
133
N.
280
â– 78
64
68
70
NO.
680
M
223
106
16«
0.
319 â–
n
lu
64
77
SO.
il9
75
87
66
102
Die genĂĽgende Annfiberung der berechneten] ^eidie
erimbt bei dieser Aniahl Jahre stehen zn bleiben.
Wendet man die oben entwickelte Formel uf dieM
Beobachtimgen an, lo erhält man iur die einielnea HiHut«
folgende Tafel, ia welcher, wenn
0=^—0 *=S— N
J=NW+SW— NO-SO ,e=SW+SO-NW— NO
und die Componente der mittleren Windesiichtung mit C
lieseLcbnet wird:
C= • [(o+a «0» 45»)'+(«+j3 CO. 45')']
VO C alM die Anzahl der Tage angiebt, welche bei sonst
Iiemehender Windstille der mittlere Wind geweht haben
trĂĽrde; da aber' nicht ^e Monate gleich lang sind, zur
Vergleichung aber die gefundenen Werthe auf eine gemein-
•chaftliche Einheit reducirt werden müssen, so habejich den
unter C in der ersten Columne^angefĂĽhrten Ziffern, welche
die Dwer hmerhalb jedes Monata angeben,, nodi fce^fĂĽgt,
wieviel unter 10 Tagen jeder mittlere Wind wehen wĂĽrde.
Di«M und la der meiten Colimme unter C enthalten.
T.
t: I W.
Wohl. J.Wind.
c
Januar ii\i.:i
35%U32(-l)%IOZ
94"
U.
4,9
Tis
Febrnar 39 ,5S2
37 ,761+1 ,818
63
WSW.
8,5
3,06
Mir. 11 ,-Ă–l
!0 ,!;43'-l-0 ,338
160
NNW.
2,8
0,91
April 16 ,16!)
17 ,116—0 ,647
192
NNO.
3,6
1,14
Mai 55 ,033
54 ,919+0 ,114
.309
OSO.
1,1
2,71
Juni 59 ,.344
59 ,718 -0 ,374
115
WNW.
6,2
2,07
Juli 62 ,5*J-1'63 ,011 —0 ,52
91
w.
10,9
3,51
August 61 ,109 61 ,25S>— ,149
94
w.
11,7
3,81
Sapt. 56 ,327 56 ,598 -0 ,2-1
77
WSW.
1,9
0,62
October 19 ,838,49 ,0!)»+fl ,7;»
51
sw.
4,5
1,47
Nuv. 11 ,9S6|41 ,9S9|-0 ,003
88
w.
5,8
1,91
Da«. 37 ,223
37 ,2(I5;h-0 ,018
89
w.
7,2
2,33
Wir Bellen also, dasB der Einfliui der nittlBren Win-
deirichtung auf die mittlere Temperatur in den einzelnen
Monaten lehr rerichieden ist, im Winter und Frühling käu-
figer erwärmend, im Sommer und UerbĂĽt erkältend. ÂŁâ–
kann natĂĽrĂĽch nicht ermittelt werden, inwiefern die hier
gefundenen Resultate fĂĽr das Klima Ton London normal sind.
Für die Jahreszeiten erhält man id»er, unter mitäerer
Temperatur die Summe der monatlichen Mittel durch die
Amahl derselben diridirt, verstanden:
W.
Richtung
dito
Comp.
red. Comii.
1,79
36,667
+- 0,578
7»''
WSW.
30,2
2,55
— 47;594
60,992
â– â– 49,384
47,660
6I,.332
49,229
— 0,066
- 0,31
+ 0,155
169°
98'
73-
NNW.
WNW.
WSW.
5,5
28,5
11,4
0,69
3,16
1,«
Da 0*,06 F. eine zu unbedeutende Grösse ist, so Ist
also das Ergeboisa der Untersuchung:
1) Die mittlere Windesrichtung in London,
welche all Tollkommener Westwind anin-
T*B L*b4*b kei«
2) Die
â– r 4ie Blttlcrt
en Eiaflass^
4tn G«y 4cr T
tcr ciUkt: la FraUiii|^
«t 4efl
V 4cr HoVit
Gn^ 4» Glcic^evidki
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in Pak, ab 4cr infiffenHte Wt
ne WiUAiigca ia Wi
la Frilfiii^, w Ce
«Bf 4cr sMUdicB Seite Ueftt,
in London kiBgc g cB, wo
enĂĽcdri^ Waraa in Paris
kcffv AUakUsi^ W«iikt als
ans dea UntendĂĽede 4crj
scn klar.
WhMk
â– * die T
~ t w •
der W. ia S
der WNW.
Wh
337
tot nSmlich
2b=iH-t«' sin C«+I70-H«" sm (2*+ IT")
allgemein die Formel fĂĽr die thermische Windrose, so ^-.
hfilt man in Cent:
I Paris I London^ | Paris ' | London
1
»^
1^ i
l}'
Jahr
1,267
1,81
252*69'
262»57'
Winter
2,776
2,987
214 38
241 47
Frfihling
1,249
1,765
263 37
260 41
Sommer
> 1,534
1,208
369 39
296 30
Herbst
1,892
1,749
253 53
278 62
«
V"
Jahr
0,194
0,263
168»25'
269<>14'
Winter
0,227
0,093
263 37
16 52
FrOhUng
0,317
0,522
308 7
257 16
Sommer
0,287
0,658
94 23
227 43
Herbst
0,-341
0,470
153
351 29
'Die nahe U6t>ereinstimmnng der Cottstantfe U^ in alieA
Jn^kreszeiten, den Sommer ausgenommen, zeigt, dass die
Temperatur ** Vertheiiung innerhalb der Windrosen beider
Orte ziemlich gleich ist. Im Sommer aber fallt der Punkt
der höchsten Kälte, welcher in Paris auf W» fällt, in Lon«
den noch über N. hinaus, etwas auf die östliche liällte der
Windrose, Wie man durch Differentiiren der oberen Glei-»
chnng erhält, und daher hat die mittlere Windesrichtudg
in Paris, welchö W. ist| d(»ii Einfluss auf die Erniedrigung
der Temperatur, welchen in London eine nördliche l^aben
wiirde; da wir sie dort aber NNW: fanden, so muss die
Wirkung in London gröistr sein als in Paris«
Ist allgemein
und setzt man t^^saza
BD wird der aus der OteichĂĽng
af sin (Ä-i-nO+rt" sin (2«>Hh»'0—
ethältene Werth ton ac die Lage des thermischen Mitteb
in der Windrose bestimmen« Da die Winde, deren mittlere
22
\
« •
S38
— — — — •
Wfirme gleich ist der mittleren Tempenitiir des Bepbacb-
tung&ortes, ĂĽber Orte fĂśesten werden, welche dieselbe Tem-
peratur haben als dieser, so wird der Winkel, welchen das
thermische Mittel mit der Linie WO in der Windrose macht,
nidie gleich sein dem Winkel der Isotherme des Beob-
achtungsortes mit dem Breitenkreise. Dieser Win-
kel wĂĽrde fĂĽr Paris ohngefahr 17* betragen (Pogg. Ann.
11» 586>). l^^äUt nun die mittlere Windesrichtung auf die
Nordseite dieser Linie, so wird im AUgemeinen die mittlere
Windesrichtung einen abkĂĽhlenden Einfluss anssem, einen
erwärmenden hingegen, wenn sie auf die Südseite jener li-
nie fallt. Erhielte man zwei yerschiedene Werthe fĂĽr or, so
wĂĽrde dless darauf deuten, fisrns die Isotherme sich am Beob-
achtungsort in 2 Aeste spaltet, welches gar nicht unmöglich
ist, da ifiolirte Rüyme einer höhern oder niedem Tempe-
ratur Ton Bwei Aesten einer Isotherme umschlossen sein
können. Eine Vei;ünderung des Klimas eines Ortes
kann aber auf doppelte Weise eintreten, entweder durch
Yerändemng der mittleren Windesrichtung bei' gleichbleiben-
der Vertheilung der Wärme in der Windrose, oder durch
Veränderung dieser Vertheilung bei gleichbleibender Win-
desrichtung. Zeigte sich, dass eine aus den Beobachtungen
mit Sicherheit festgestellte Veränderung der mitäeren Tempe-
ratur quantitativ nicht mit dem aus der so angestellten Un-
tersuchung erhaltenen WeVthe ĂĽbereinstimmte, so wĂĽrde man
dann erst sich nach andern Erklärungsgründen umsehen müs-
sen. Denn vage Vermuthungen sind natĂĽrlich bei dieser Frage
eben so werthlos als in allen ĂĽbrigen Theilen der Meteorologie.
Besässen wir ähnliche Untersuchungen als die für Lon-
don und Paris gegebenen fĂĽr die concaven Scheitel der Iso-
thermen, (welche ich aus Mangel brauchbarer Beobachtungs-
journale aus Nordamerika nicht habe anstellen können), so
würde sich mit grössrcr Sicherheit ermitteln lassen, in wie
weit die Gestalt der iKothemien durch Luftströmungen be-
dingt wird. Da aber an den convexen Scheiteln dti^ Ein-
fluss gering ist, so lässt er sich an den concaren 3rohl nicht
339
bedeutend erwarten« Darauf wurde dann herrorgefaeu, dasa
die Ton Acoata, Dalton und Leopold von Buch ge-
gd>ene Ableitung der Unregelmässigkeit der Temperatur-
Vertheilung auf der Oberfläche der Erde iwar richtig ist,
aber zur Auflosung des Problems der Isothermen nicht aus-
xureiGhen scheint. i
Unter den ron Hr. r. Humboldt in seinen Fragmen-
ten einer Geologie und Klimatologie Asiens geltend gemadi-
teii Ursachen der KrĂĽmmung der Isothermen giebt es eine,
welche durch die Entdeckungen Mellonis Tielleicht su
einem Hauptmoment in der Lösung dieses Terwickelten Pro-
blems werden kann. Saussure hat bekanntlicb Achon ge-
zeigt, dass die in dunkle strahlende Wärme Terwandelte
Sonnenwärme ron Glas, welches für die direete Sonnen-
warme permeabel ist, fiist ganz zurĂĽckgehalten Wird. Seit-
dem wir nun durch Melloni wissen, dass dieselbe Sub-
stanz in rerschiedenem Grade ron Wärmestrahlen durcb»
drungen wird, die mit gleicher Intensität von rerschiedenen
Wärmequellen enianiren, ist es physikalisch nicht unwahrschein-
lich, dass die Atmosphäre die von der Erde zurückgestrahlte
Wärme in rerschiedenem Maasse durchlassen wird, je nach
der Natur ihrer festen «der flüssigen Grundlage, welche
diese Strahlen aussendet, und so wĂĽrde sich denn auch na-
her ergeben, wie die Cultur des Bodena selbst einen Ein-
iluss auf seine mittlere Temperatur haben kann.
/
B» Einflnss der mittleren Windesrichtnng auf den
mittleren atmoiphärischen Druck und die
Oampfatmoiphäre.
Die bei der Bestimmung des Einflusses der mitderen
Windesrichtung auf die mittlere Temperatur (pag« 336.)
angewandte Formel auf das Barometer ausgedehnt, giebt
fĂĽr Paris im W^inter eine Erniedrigung von 0,324 Millimeter,
im Frühling eine Erhöhung von 0,042, im Sommer eine
Erhöhung von 0,1489 im Herbst endlich eine Erniedrigung
von*l,064' Da nun der deprimirende Einfluss der sĂĽdwest-
22?
3i0
liehen Windenicbtung grösier iit all *4er eriiabeiide to
mehr weitUchen im Sommer ^ lo steht dai Barometar k
JährUchen Mittel ia Parig su tief und swar um 0,307. Die-
selbe Ursache, welche die Temperatur erhöht, remundart
also den atmosphärischen Dmek.
Besässen wir ron den Ufern des kaspisehen Meeiei
eine mehrjährige Reihe Ton Barometerbeobachtungen, welche
ein hohes barometrisches Mittel gäben, so könnte auf diese
Weise ermittelt werden, ob dieser hohe Barometerstand ein
atmosphärisches Phänomen sei, oder ob er auf ein tieferes
Niveau des Wasserspiegels deute, denn man sieht leicht ein,
dass bei barometrischen Nivellements der Ebenen und Meere
der so Terbesserte Barometerstand statt des wirklieh beredi-
neten mittleren anzuwenden ist, indem jener den Zustand
eines in der Wirklichkeit nicht Statt ^findenden Gieiehge*
wiehts darstellt.
Alle Naturforscher, welche das Cap Hom umsehiffieo,
sind durch den dort herrschenden niedrigen Barometerstand
in Erstaunen gesetzt worden. Nach den vom 14« Dee. 1829
bis 17. Jan. 1830 ange6t«fUten Beobachtungen ron Mejen
welche Hr. Emsmann zu berechnen die Gute gehabt hat^
betrug zwischen 54<'4t' S. B. und 63^6' W. L, Gr. und
62<^3' S. B. und 80<»d2' W. L. Gr. der mittlere baromet
trlsche Druck 327'^51 Fr. bei 0% der Druck der Dampf-
atmosphäre 2''\91 bei einer Mittel wärme Ton 6^,4 Reaum.
und Winden zwischen WSW. und WNW., welche hier mit
solcher Beständigkeit herrschen, dass selbst bei Tieljährlgen
Beobachtui^en zur Berechnung einer barometrischen Wind-
rose wenig Aussicht vorhanden ist.
Da wir (pag. 295.) fanden, dass die mittleren Windes-
richtungeif im westlichen Europa fast ĂĽberall auf W. oder
SW. fallen, so lässt sich ein analoger Einfluss, als wir ihn
in Paris fanden, an andern Orten erwarten, wenn nämlich
die barometrischen Windrosen derselbeii mit einander iu>er-
einstinunen.
341
Ttrg^dolit nm in diner Bcuehu^g Beriin, Parii, Hid-
delbm^ Copenhagen, Hambug und London, lo erhftit mui,
wenn â– llgwndn
b(')=a~^-a,Mia Cfl^+^.'}-H»"C■ln 2aN+.«")
X Ton Nord ^0 nach 0. gezählt und die CoefficiMiten in
ftMUdsUchen Linien auigedrĂĽckt werden, (P. A. II. 5S8.)
a
o'
«'
a"
."
t«bi
335,iw hemu
66"5r
U,5292
265»24'
Pini.
336,106
1,2496
66"i2'
0,277
244«24'
Mddelbni^
336,224
1,9317
65'5I'
0,11
272'2-'
336,770
1,4759
72'34'
0,1688
332-40'
Hamburg
335,663
1,2144
52° 22'
0,2795
2«6'34'
Apenrade
336,155
«,9166
50°21'
0,7067
2J3'41'
loĂĽdon
336,547
1,362
49-10'
0,473
287' y
â– bo io der Winketconstante mf eine lienliche Uekereiiutiin-
mnng, nach der obigen Formel aber in London und Mlddel-
bnrg eine Erhöhung des Druckes von reipectire 0,127 nnd
f),i4, in Berlin und Hamburg eine Erniedrigung von 0,05
nnd 0,06, ĂĽber^l also nur geringe Dilfenfflsen. Die Er-
höhung dei Druclies der DanipfatmosphSre in London war
in denielben Jahren unbedeutend.
Ob daa harometrische Mittel eines Ortes im Laufe ei-
nes langen Zeitraums von Jahren in einem bestimmten Sinne
sich TerSndert, oder ob es um eine constant bleibende Grösse
Bchwankt, lässt sich aus directen Beobachtungen schwer ent-
scheiden, weil sellist bei demselben lastrument die toricelli-
■che Leere nicht unverändert bleibt, und hier, wo es auf
absolute und sehr kleine Grössen ankommt, der scheinbar
geringfĂĽgigste Umstand von Bedeutung ist. Da aber alle
klimatische Veränderungen sich suletzt in den barometri-
■cben Verhaltnissen ausdrücken, so wäre es wüuschenswerth
in dieser Beiiehung etwas Siclieres feststellen eu können.
Ich glaube, dass eine wirkliche climatische Aenderung, die
nickt rein lokal ist, in deaBezichung des Beobaohtungsortes
XU den ihn umgehenden sich kundgeben muss, imd da der
unsweideutigste Ausdruck dieser Beziehung eben die baro-
metrische Windrose ist, so werden fĂĽr verschiedene Zeit-
343
rfiiime bereclinete'lbMfometriselie Windrosen desselbteit Ortet
alft unabhängig Tön der Individualitat der Instrumente in
den Werthen ihrer Winkelconstanten eine Andeutung fĂĽr
eine Statt findende Veränderung oder för eine nachweisbare.
Constans geben. > Vergleicht man in dieser Beziehung die
aus den Werthen der acht llauptwinde berechnete Windrose
nach den alteren 27jährigen Beobachtungeiv Toa Messier
(in par. Lin.) mit der von 1816 — 1820 und ron 1816 —
1825 (in Miilim.), so erhält man für Paris
&(«)=:336,1063+1,2496 sin (a:^-68«220
+0, 277 sin (2;i:+244«240
Ä(«)Ä755,7464+3,6532sin(a:4-73» 6')
+0,2161 sin(2a:+337n20
i^«) =756,1599+3,7806 sin (^+77« 3)
+0,2719 sin (2a:+ 7<> 30
woraus henrorgeht,' dass der Werth der Cons taute J inuuer
sugenommen hat, das Maximum also ron NO. nach N. zu-
rückgegangen ist, während die nördlichen Winde auf Kosten
der nordöstlichen das Uebergewicht gewonnen^ haben, wel-
ches allerdings auf eine klimatische Veränderung deutet.
Auch wĂĽrde die von mir (Pogg. Ann. 13. 585.) aufgestellte
Behauptung, dass sich das Seeklima allmählig mehr über
Europa ausgebreitet habe, jetzt wohl, nachdem Arago da-
für populäre Beweise von englischen und französischen Wei^
nen gegeben hat, weniger Widei-spruch finden als damals.
5) Kalte Zone*
Durch Berechnung der thermischen und barometrischen
Windrosen fĂĽr die Mellville Insel , Igloolik und Port Bowen
nach den Beobachtungen der Parry^schen ÂŁxpe<litionen
findet manr
1) Der Wind hat auf die Temperatur und das Barometer
einen unerheblichen Einfluss, da in der Nähe eines
Kältepoles Ton einer_ thermischen Windrose eigentlich
nicht die Rede sein kann, weil alle Winde aus einer
wärmeren Gegend wehen.
N
343
2) Seine Richtung ist innerhalb der jährlichen Periode
sehr geringen Aendeningen unterworfen.
3) Während die mittlere Richtung in Port Bowen auf
' die SĂĽdostseite fallt, in Melville auf die Nordwestseite,
stinunt doch der Gang der monatlichen barömetrischeil
Mittel an beiden Orten ĂĽberein.
4) Feuchte Niederschläge finden bei niedrigem Barom. Statt.
Ich schliesse hieraus, dass die unten im ganzen Jahre
fast nach derselben Seite hin beobachtete Richtung ohne
merklichen Einfluss auf die barometrischen Mittel ist.
Die ganze Luftmasse dieser Gegenden scheint nämlich
wie ein luftiger Gletscher dem Andrang der Aequatorialströme
zu widerstehen und ihnen vielleicht nur in den eigentlichen
Sommermonaten und nur yorĂĽbergehend ein Eindringen su
gestatten. Die Richtung, nach welchei; hin diese Masse
langsam abfliesst, wird die llsmperatur der begrenzenden
gemässigten Zone wesentlich modüiciren.
DijĂź in diesem Abschnitt angestellten Untersuchungen
zeigen, dass die Windesrichtung in den verschiedenen Zonen
einen sehr verschiedenen Einfluss auf die mittleren atmo^
sphärischen Zustände äussert. Combinirt man diesen Ein«*
fluss mit d^n regelmässigen durch die Veränderung der
Sonnenhöhe bedingten periodischen Oscillationen der Dich-
tigkeit der trocknen Luft und der Elasticität des in ihr ent-
haltenen Wasserdampfes, so sieht man leicht, wie die fĂĽr
jedes einzelne Element einfachen Bestimmungen bald einan-
der entgegenwirkend, bald zu verschiedenen Zeiten ihre Ex-
treme erreicheud oft eine scheinbare Unveränderlichkeit, oft
höchst verwickelte Bewegungen der Instrumente hervorbrin-
gen. Als ein Beispiel der ersten Art wollen wir ĂĽur die
in Fig. 17. dargestellten täglichen Oscillationen des Baro-
meters in unsem Breiten anfĂĽhren, die, als Differenzen
zweier viel grossem Veränderungen in ihrer Unseheüibar-
keit zugleich viel verwickelter erscheinen als die grossem
Bewegungen der Luft- und DampfatmosphSre, weldie ii«
^'"'S^- ^
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*iiirmi^c^\
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