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Full text of "Microlepédoptera"

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J.  F.  GATfS  ^lARr.. 

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81 


Die 

Scliabeo  mit  langen  liicfeilasterii, 

beschrieben 


JP.  C.  Gelier  in  Glogau. 


l^iino  BogTonziiiig-  der  Falleroriij)pon  durch  scliarfo  Merkmale  ist 
im  Allgemeiiieii  sehr  seliwierig,  (hi  das  dichle  Haar-  und  Schiip- 
penkleid,  \>oiiiil  der  Körper  des  FaUers  üherzogen  ist,  in  Aieleii 
Fällen  eine  Verkümmerimg-,  eine  Gleichiörmigkeit  der  verhüllten 
Theile  zur  Folg^e  hat.  Man  ist  daher  oft  gezwungen,  die  oiTen- 
bar  natürlichen  Gruppen  mit  solchen  Merkmalen  zu  charactcrisi- 
ren,  denen  auf  andern  Gebieten  der  Entomologie  gar  kein  Werlh 
beigelegt  werden  kann.  Ganz  vorzüglicli  gilt  dies  von  den  Nachl- 
lallern,  bei  deren  Zusanmienstellung  es  noch  lange  Zeit  an  der 
nölhigen  Klarheit  fehlen  wird,  auch  wenn  die  exotischen  Formen 
besser  als  bisher  bekannt  sein  werden.  Zu  di  n  Gruppen  jedoch, 
die  sich  auch  den  strengsten  Anforderungen  genügend  bezeich- 
nen lassen,  gehört  die  Abiheilung  der  Tincaceen,  von  der  ich 
im  5ten  Jahrgang  der  Linnaea  drei  Genera  bearbeitet  habe  und 
in  dem  jetzigen  die  noch  fehlenden  vorlege.  Diese  Schaben- 
ablheilung  zeichnet  sich  nicht  nur  vor  den  ihr  nahe  stehenden, 
sondern,  so  viel  icli  weiss,  vor  allen  übrigen  Fallern  durch  die 
Beschallenheit  der  Kiefer lastor  aus;  diese  sind  nämlich  vicr- 
bis  sechsgiiedrig,  gewöhnlich  länger  als  die  Lippcnlaster 
und  taschenmesserarlig  zusannnengelegt.  Hierdurch,  sowie  durch 
die  Kürze  des  Saugrüssels,  wozu  nicht  selten  verlängerte  Fühler 
VI.  6 


82 

lind  auf  manchen  Stellen  der  Fl üg-el fläche  Ilaare  slalt  der  Schup- 
pen kommen,  endlich  auch  noch  durch  den  Aufenthalt  vieler  ih- 
rer Raupen  in  traobaren  llohren,  tritt  die  Gru])pe  mehr  als  jede 
andere  Falterahtlieilung  an  die  Phryganeen  heran,  ohne  dass  doch 
ein  vollkomnmer  Uebc^rgang  vorhanden  zii  sein  seheint.'"") 

Das  Merkmal,  das  die  Taster  bieten,  ist  für  die  vorliegende 
Abtheilung  der  Tineaceen  zugleich  das  einzige  durchgreifende. 
Nicht  alle  Genera  ha})en  näudich  dichtes,  aufgerichtetes  Kopfhaar; 
denn  bei  den  Lampronien  liegt  es  uenigslens  auf  dem  Scheitel 
fast  glatt  an.  Alle  haben  zwar  auf  den  Vorderlliigeln  die  Sulxlor- 
salader  an  der  Wurzel  gabelförmig;  aber  dieses  Merkmal  haben 
sie  mit  gar  mancher  entfernt  stehenden  Schabengattung  gemein, 
und  im  übrigen  Geäder  ist  theils  keine  Uebereinslinnnung  unter 
ihnen,  theils  nichts  von  dem  andrer  Gruppen  Abweichendes.  Der 
Bau  der  Raupen  ist  auch  der  bei  allen  in  Säcken  oder  Röhren 
lebenden  Nachtfaltern  gewöhnliche. 

Wenn  nun  aber  die  sieben  Galtungen  durch  ihre  Taster  als 
nächst  zu  einander  geluirig  bezeichnet  sind,  so  lässt  sich  doch 
mit  Wahrscheinlichkeil  verinuthen,  dass  Uebergänge  zu  der  ge- 
Avöhnlichen  Tasterformation  sich  linden  werden.  Für  jetzt  sind 
gerade  die  Genera,  die  mit  den  vorliegenden  die  meiste  Ver- 
wandtschaft zu  haben  scheinen,  eben  durch  ihre  ganz  unausge- 
bildeten  Maxillartaster  aufs  Schärfsie  abgeschnitten.  Dies  ist  er- 
stens die  Gattung,  wozu  die  bisherigen  Tineae:  niarginepunclella 
Steph.  (sidercha  Z.),  melanella  77r/ic.  (stelliferella  F/i.)  und  ar- 
gentimaculella  Staiiiton  gehören,  durch  welche  d(;r  Uebergang 
von  Tinea,  und  zwar  von  Bisirigella,  Vinculella  etc.  aus,  zu  den 
Talaeporien  vermittelt  wird.  Zweitens  schliessen  sich  an  Tinea, 
und  zwar  zunächst  an  T.  fuliginosella,  Ochsenheimeria  und  Hapsi- 
fera,  von  denen  jene  zufolge  einer  Beobachtung  Stainton's  eine 
Raupe  nn"t  der  Lebensweise  der  Noct.  strigilis  hat*),  diese  aber 


*)  Die  Scli.-il)rii  bisilztn,  soviel  LFs  jetzt  belcannt  ist,  nur  zwei  Ocollen, 
wenn  sie  derglcitiKn  liali.n,  rllc  Pliijgineen  dogigcn  dnl;  jene  linl>.n 
.•nissii-  den  Urustfüssen  nocli  vier  P.i.ir  B.tuehfüsso  imJ  zwei  Paar 
Seliwanzliissc,  besitzen  also  (üiif  Paar  Fiisse  nielir  als  die  Pliijganeen. 
**)  Hieraus  schon  würde  sieli  eine  nur  sehr  entfernte  Verwandtsi  liaft  erge- 
ben. Wenn  Uaupen  in  Säclten  leben,  6«  niuss  das  denselben  Eiiifluss 
auf  ihre  KörjKrbescIialfenlieil  ausüben,  als  wenn  aie  enge,  seidene  Ka- 
näle oder  auch  nur  enge  Röbrcn  in  einem  festen  Stoff  bewohnen.    Da- 


83 

nach  ihrer  Nalurg-escliichte  noch  völh'g  unbekannt  ist.  Drittens 
ist  der  Gattung  Neniophora  die  südafrikanische  Ceroniitia  Wahl- 
IxM-oi  (Uu-ch  ihren  ganzen  Bau,  mit  Ausnahme  der  Taster,  sehr 
nalie;  sie  dient,  die  Khil'l  zwisclien  Neniophora  und  den  Adelen 
auszufüllen.  Eine  vierte  Verwandtschaft  vermag  ich  nicht  anzu- 
erkeiuKMi.  I)i(!  sackfragenden  Coleophoren  stehen  sehr  fern;  nä- 
her xicilcicht  die  Argyreslhien,  obwohl  ihre  Raupen  nie  Säcke  an- 
fertigen; Swammerdainia  (caesiella,  cerasiella  etc.),  Scythropia 
crataegella  und  Calautica  können  nicht  sowohl  wegen  der  man- 
geiudeii  Älaxillartaster,  als  wegen  der  ganz  abweichenden  Rau- 
])en  für  Avcnigstens  eben  so  entfernt  von  Tinea,  dagegen  für  nä- 
her verwandt  nüt  den  Hyponomeuten  angesehen  werden. 

Eine  solche  Gruppirung  meiner  sieben  Genera,  dass  sie  sich 
auf  eine  das  Auge  befriedigende  Weise  au  einander  uiul  an  die 
ferner  stehenden  Schabeugatluugen  anschliessen,  lässt  sich  nicht 
ausführen,  A\cnn  sie  in  einer  Reihe  hinter  einander  folgen  sol- 
len :  auch  ist  für  diesen  Zweck  von  einer  Vermehrung  der  Zahl 
durch  Exoten  x\enig  zu  erwarten.  Ist  doch  eine  solche  Anord- 
nung nicht  einmal  im  Genus  Tinea  möglich! 

T  i  n  e  a  c  e  a   p  1  i  c  i  p  a  1  p  i  a  '"'). 

Capilli  hirsuli  (raro  decumbentes). 

Pal|)i  maxiilares  4  — 7-articulati,  in  quiete  pHcati,  labiales 
breviusculi  Iriarticulati,  articulo  secundo  infra  piloso-squamato. 


lier  erklärt  sich  ^vil•(lt■^  iinigelielirt,  -wie  R.iiipcn  üvs  Genus  Tinea  nacl» 
den  Umständen  sich  Säcke  bauen  oder  sich  diese  Miilie  ersparen  kön- 
nen. Ganz  anders  ist  es,  ■wenn  die  Raupe  bloss  tai  Zeilen  siih  in  enge 
Spalten  zwängt,  sonst  aber  auC  ein  fleissiges,  freies  \'\'a7idcrn  oder  doch 
auf  einen  geniächllehern,  mehr  der  Einwirkung  der  I.ult  und  des  Lichts 
ausgesetzten  Aufenthalt  ange^viesen  ist;  liier  \vird  der  Körper  eine  fe- 
stere BeschaICenheit ,  andere  Behaarung,  ausgrbildetere  Färbung  und 
Zeichnung,  vollkoranmerc  Beine  u.  s.  ^v•  haben  müssen. 
}  In  Linnaea  V.  S.  301  habe  ich  den  Namen  Contortipalpen  gebrauehtj 
er  gilt  ebenso  wie  der  hier  angewendete  nur  von  den  MaxillarlasternJ 
da  diese  sich  aber  nach  dem  Tode  durch  Eintrocknen  nur  bei  den  Ar- 
ten zusammendrehen,  bei  ^velchen  sie  eine  ausgezeichnete  Länge  haben, 
z.  B.  den  Neniophoreii,  hingegen  bei  allen  im  Leben  und  bei  vielen  im 
Tode  taschenmesscrartig  zusamriiengelaltet  sind,  so  halte  ich  es  für  zweck- 
mässiger, die  jetzige  Benennung  zu   gebrauchen. 


84 

Haustelliini  brcvc. 

Alac  anleiioros  vcna  srilxlorsali  ad  basin  fiircnta. 

Larva  saccopliora  vcl  inlra  cuniculos  soriccos  Aivcns. 

Genera:      1.  Enploeainns  Lalr. 

Capnt  snperne  el  in  IVonle  hirsntnni. 

Ocelli  nnlü. 

Antennae  alis  anlerioribns  ln-('vi(n-es\ 

Palpi  laltiales  arlienlo  secundo  inlra  fascic  iilalo- 
piloso,  nllinio  tenni  adscendenli. 

Hanstellnin  l)reve. 

Alae  anteriores:  c  cellnla  discoidali  vonae  4  in  niargiuem 
coslalcm  prodeunt. 

2.    Tinea  TJii/k 

Capnt  snperne  et  in  fronte  hirsnlnni. 

Ocelli  nnlli. 

Antennae  alis  anlerioribns  brcviores. 

Palpi  labiales  eylindriei,  pilosi,  artienli  secundi  apiee  su- 
p  r  a  s  e  t  i  s  n  n  a  p  1  n  r  i  b  u  s  v  e  ins  t  r  n  e  t  o. 

Hauslellnni  snbnnllum. 

Alac  anteriores:  e  cellula  discoidali  vcnac  5  in  margineni 
coslalcm  prodennt. 

Posteriores  sqnamatac,  longc-ciliatac. 

3.    Eriocoltis  Z. 

Caput  snperne  et  in  fronte  hirsulnm. 

Ocelli  distincti. 

Antennae  alis  anterioribus  breviores. 

Palpi  labiales  eylindriei  pilosi,  arlienlo  secnndo  infra  setis 
dispersis. 

Haustellum  snbnulhnn. 

Alae  anteriores:  e  cellula  discoidali  venae  4  in  marginem 
coslalcm  prodeunt. 

Posteriores  squamalae,  ciliis  brevioribns. 

4.     Lampron ia  Steph. 

Caput  postice  hirsutum,  capillis  in  vcrlicc  ac  fronte 
decumbenlibus. 


85 

Ocelli  niilli. 

Anteiinnc  alis  aiilcrioribiis  breviorcs. 

Palpi  labiales  cylindrici  j)ilüsi,  arliciili  sccuiidi  apico  siipra 
selis  paucis  iiislructo. 

Haiistelliiin  subiuilhiin. 

Alao  anlcrioivs:  c  ccllula  discoidali  vcnac  5  in  inargiiiciii 
Cüslalcm  prodeunf. 

rosleriuros  ciliis  brc\ionbus. 

5.     Incurvaria  //«tv. 

Caput  suporno  et  in  fronte  birsuliiui. 

Ocelli  nulli. 

Antennae  alis  anlerioribus  breviores. 

Palpi  labiales  cylindrici,  püosi,  arliculi  seeinidi  apiee  siipra 
selis  paucis  insiructo. 

Haustellum  brove. 

Alae  anteriores:  c  celiula  discoidali  venae  5  in  luargineni 
coslalem  prodeunt. 

Posteriores  (pleruiuque)  piloso-squamatae,  ciliis  bre- 
■N  i  0  r  i  b  u  s. 

6.  j\I  i  c  r  0  p  t  e  r  y  x   Ilbn. 

Caput  superne  liirsuluni,  orbitis  superioribus  lato  nudis. 

Ocelli  distincli  ab  oculis  distanles. 

Antennae  alis  anterioribus  breviores. 

Palpi  lal)iales  breves,  cylindrici,  pilosi. 

Hansfellnni  breve. 

Alae  anteriores:  vena  subcoslalis  ranios  4  in  costaai  ennllil. 

Posteriores  ovales,  piloso-squaniatac,  ciliis  niediocribus. 

7.  Neniophora  Ilbn, 

Caput  superne  et  in  fronte  hirsutuni. 
Ocelli  nulli. 

Antennae  longissimac  arliculo  basali  incrassato. 
Haustellum  br(!ve. 

Palpi  labiales  bieves,  cylindrici,  pilosi. 

Alae  anteriores:  vena  subcoslalis  ramos  3  in  costani  einillil, 
quaruni  lerlius  furcalus  est. 

Posteriores  [liloso-squaniatae,  ciliis  niediocribus. 


86 


Genus  i.     Euplocamus    Latr. 

Dieses  Genus  unterscheidet  sich  von  Tinea  (hu'cli  den  län- 
gern Saugrüssel,  durch  die  bürstenförnüge  Behaarung  der  Unter- 
seite des  zweiten  Tastergliedes  und  das  dornenlonnige,  aufge- 
richtete letzte  Tasterglied ,  durch  die  langen  Franzenhaare  oder 
Kannuzähne  der  männlichen  Fühler  und  durch  vier,  nicht  fünf 
von  dem  Vorderrande  der  Mittelzelle  auslaufende  Aesle. 

Abth.  A.     Euplocamus  Latr.    (Epichysia  Ilhn.^ 

Männliche  Fühler  gekämmt.  Taslcrbürsle  weit  über  das  zweile 
Glied  hinaus  verlängert.  Flügel  dunkel  mit  hellen,  Iropfenlormi- 
gen  Flecken.  Bei  Füsslinellus  spaltet  sich  auf  den  Vordcrflügeln 
der  letzte  Ast,  der  von  der  Subcoslalader  zum  Vorderrand  geht, 
in  eine  Gabel,  deren  äusserer  Zinken  in  die  Flügelspilze  selbst 
ausläuft. 

1.  Füsslinellus.     2.  Ophisa. 

Abth.  B.     Scardia  Tr. 

Männliche  Fühler  büscheliff  orefranzt.  Flüi>el  hell  mit  dunk- 
lern  Flecken.  Bei  Boleli  geht  auf  den  Vorderdügeln  der  vierte 
Ast  der  Subcostalader  in  die  Flügelspilze;  der  drille  ist  dicht 
über  der  Wurzel  in  zwei  Arme  gespalten.  CEigenllich  siiul  fünf 
Aeste  vorhanden,  und  die  zwei  vorletzten  nur  an  der  Wurzel 
verwachsen.) 

3.  Boleli.     4.  Morelhis.     5.  Tessulalellus.     G.  Polypori. 


A.     E  u  p  1  0  c  a  m  u  s     Lalt\ 

i.     Füsslinellus  Sulzcr. 

Capillis  sca(>ulis({ue  ferrugineis;  alis  auterioribus  alris  albo-gut- 
lali«. 

cT  alis  poslerioribns  nigris,  ciliis  albis  nigro-allernalis. 
$  alis  posleriorii)iis  nigris,  ciliis  vix  albido-allernalis. 

'    Tinea   Fii  ss  l  i  n,- 1  la ,   Sulzcr,  abgckü. /.Ic  G.scIuVI.ic  ilcr   'risedcii   2,163. 

'J'a(.  23.    KIk.    1"5. 
l'hutucna  luissUitvllu,  Füssli/'s  M.igaziu   I.   (1778)  S.  217. 


87 

Tinea  uulhr ac'iii  c  1 1 a^  IM.mcipdTrcrsrliabc.  Wien.  V/.clin.  S.  319.  — 
cd.  Jl/iger  II.  80.  —  id.  r.  Vharpctitiev,  S.  100.  —  Ilüf/ner^s  Rciträge 
1.  1.  S.  25  i.t.d  108.  Fig.  Q.  —  Hilf,,,.  Tincue  Fi-.  224.  Matuipfcf- 
ferscliabc  S.  19.  I.  —  Lang  Vcivcicliiiiss  S.  216.  JM.iiui  [tfcnci  naclit- 
faltt-T-  ■ —  lirahm,  Iiisckiciikalcmicr  2,  325.  —  Sc/tläipcr,  Scliiiictlii- 
litigstausclilicrlclito   S.    127. 

Scardia  anÜu-aclneUa  Trei/sck/ce  IX.  1.  5.  X,  3.  265.  —  Iiollur,  Vcr- 
zi'üliniss  86. 

Epichysia  anlhrachicUa  Ilühn.  C.it.   404.  3891. 

I'i/ralis    anihracinalls    Scopo/i     Garn.    239.  —     Wien.   Vidm.    124. 

S(  liwjrzer  Zünsler  mit  vielen  weissen  Ficiten.  —  ed.  Jfligcr  II,  31. 
—  ed.  V.  Charpenlier  24. 

lioinbi/x  unihrncina   liorkhauscn   r>lieinis(li.   lM.-»g;i/..   I.  345. 

l'hijf'is  anlhruchid   Ovhscnhelmer  3,    122. 

JVi/cleriiia  anlhracina  ]\Icigen^    Scliinetlerllrigc  3,   S.    263.      1  af.    12-3.    I'ig.   7. 

Jb'iijj/ocainiis  anfhr  acine  llus ,  Eiiplocame  uuir,  IJi/ponchel  llist.  Vlll.  68. 
1500.  ,)1.  288.  Fig.  1.  —  Cat.  363.  —  Sfrpftens  lllnsliatlütis  IV. 
348.  —  Cat.  7528  {Euplucampits).  *  —  anlhruciiius  Giierin  Icoiio- 
graplile  pl.  91.   Fig.  2. 

Geomefra  Füsslin  ari  a  Esper,  V.   188.   [>l.  33.   Fig.  5 — 7. 

*  Noctua  erythro  cephal  a  Eubr.   Mantiss.  2,   148. 
Tinea  guttella  Fabr.   Ent.   syst.   3,  2.   29-3.       —  Snppl.   480. 
Euplocamus  gu/tella  Latr.,  Gen.   Cmst.   IV.  223. 

*  Eiiploeampits  guKaiiis  La(r.,   Diktion.   d'Hist.  nat.   X.  566, 
Euplocamus    Eüsslincllus    Z.,    Isis   1839.   187.        —  (hoch)  Isis   1848. 

951.  —  Sel.les.  Sil.nKlle.lIngstauscl.bl.  V  (1844),  S.  16.  —  VII  (1845), 
S.  8.  —  VIII  (1846),  S.  12.  —  Ilervich-Schjf.  Topogiapl.ic  von 
Regensburg  3,   197.        —   S/ainton  Cat.  Snppl.   19. 

Var.  b.     Alis  poslt3rioribus  albido-maculatis  (cT). 
*'Var.  c.     Alis    posfcrioribns  albi(lo-ra(liati.s   (cf  ?)    Treitschke 

IX.  1.  3. 
*Var.  (1.     Alis  postcrioribus  ul  in  Var.  c,  anlerioribus  cT  flavido 

rariiis,  5  fcrrugiiieo  crcbeiTime  irroralis. 

Ilcrrich-Schff.  TineiJ.   Tab.  35   Fig.  211   ö^.  242  $. 

Grösse  etwas  vcränderlicli.  Vorderflügcl  6  —  7|'"  lang, 
Kopf  rosigelb  behaart,  Fühler  mit  schwarzem  Wurzelgliede  und 
weisser  Spilze,  übrigens  auf  der  Rückenseite  beim  cf  weiss,  au 
der  Wurzel  der  Glieder  in  einein  nach  der  Spitze  hin  immer 
vollständigem  und  breitern  Ringe  schwarz;  jedes  Glied  hat  zwei 
(etwa  acht  Glieder  lange)  fadenförmige,  gebogene,  schwarze, 
zart  weissgefranztc  Kammzidnu',  die  gegen  die  Spitze  kürzer 
worden  und  an  den  letzten  Gliedern  zahnarlig  sind.  Die  weib- 
liche Fühlcrgeissel  ist  kürzer,   dünner,   gezähncU,  schwarz   und 


88 

weiss  geringelt,  an  der  Spitze  weiss.  Lippenlasler  mit  langen, 
(lichten,  schwarzen  Schnppenhaaren  auf  der  Unterseile,  die  weit 
über  die  Spitze  hinwegreichen;  beim  cT  sind  einzelne  weisse 
Haare  eingemischt;  das  Endglied,  beim  ^  viel  länger  als  beim 
§,  bei  jenem  von  Länge  des  zweiten  Gliedes,  ist  aufgerichtet, 
dünn,  weiss,  mehr  oder  weniger  schwarz  gefleckt.  —  Rücken- 
scliild  tief  schwarz;  Schulterdeckc  an  der  Endhälftc  roslgelb.  — 
Beine  schwarz,  an  den  vier  Vorderschienen  aussen  weissfleckig, 
an  den  Ilinlerschienen  beim  cT  an  beiden  Schneiden  weisslich 
behaart;  alle  Fussglieder  an  den  Enden  mit  weissen  Ringen.  — 
Hinterleib  schwarzbraun,  beim  d^  am  Bauch  weissschuppig;  der 
männliche  Afterbusch  heller  gemischt  als  der  weibliche. 

Vorderflügel  länglich,  mit  weissen,  runden,  beim  5  kleine- 
ren Flecken  von  verschiedener  Grösse;  am  Vorderrande  sind  in 
ziemlich  gleichen  Abständen  vier,  die  gewöhnlieh  daran  hängen, 
und  von  denen  der  dritte  der  grösste  ist.  Drei  in  zunehmender 
Grösse  liegen  auf  der  Flügelfalle;  der  letzte  derselben  ruht  auf 
dem  Innenrande  und  ist  dem  am  Innenwinkel  auf  der  Franzen- 
wurzel  liegenden  nahe.  Im  ]\lillelraum  liegt  ein  kleiner  Fleck  in 
der  Flügelmille,  ein  grösserer  weiter  gegen  den  HinhM'rand. 
Ausserdem  liegt  vor  dem  Hinlerrande  eine  veränderliche  Zahl 
kleiner  Tropfen  in  einer  oder  zwei  nnregelmässigen  Reihen;  im 
Mittelraum  zeigen  sich  auch  gewöhnlich  einzelne  Aveisse  Tröpf- 
chen. Bei  Var.  d.  hat  das  Männchen  auf  der  Vorderrandhälfle 
blassgelbe  Tunkte  unregebnässig  und  niciit  häufig  gesireut;  beim 
cf  überzieht  roslgelber  Staub  die  ganze  FlügeÜläcIu!.  Die  schwar- 
zen Franzcn  sind  0  —  7  mal  in  verschiedener  Breite  weiss  unler- 
l.'rochen  und  dadurch  gescheckt. 

lünlerflügel  beim  $  einfarbig  braunschwarz,  beim  c^  nicht 
selten  (Var.  b)  mil  Awissen  Flecken,  nändich  am  gewöhnlichsten 
mit  eiiKMii  runden,  oft  ziemlich  verloschenen  im  ]\Iillelfelde  hin- 
ler der  Mi!!<*l/,el!e.  Biswt'ilen  liegen  noch  zwei  länglieln;  in  der 
Mügelialle.  Hei  \'ar.  e  ,,sin(l  die  weissen  Flecke  in  Sirahlen  zu- 
saiimiengellossen"  (7V. ):  hei  Var.  d.  laufen  die  Flecke  der  Falle 
in  eine  Linie  znsanuiien,  iiüd  vor  der  Flügelspilze  sind  zwei 
weisse  Fleelu;  nahe  bei  einander.  Die  Franzen  {\v<.  c5^  sind 
\veiss  und  auf  dei-  liinlern  ['iiü'le  nienr  oder  \\eniger  scharf 
scliwärziieh  licseheckt;  die  ties  W'eiheiiens  sind  schwarz  und  nur 


89 

um  den  Y()I•(l('|•^^illlvel  in  verscliiedcncr  DeiUliclikcil ,  slels  aber 
vorlosclien,  wcisslicli  alloriiircnd. 

Die  Unlerseilc  ist  beim  cT  so  gezeiehnet,  wie  auf  der  Ober- 
seite; auf  den  Hinterflügeln  sind  die  Flecke  sogar  weisser,  und 
die  der  Falle  oewöhnlich  vorlianden.  Beim  $  sind  die  Vorder- 
und  Iiineir;uullleeke  der  Vorderllügel  oft  schwärzlieh  iil)erflogen, 
und  auf  den  Ilinterfliigehi  ist  oft  der  Fleck  des  Millelraums,  wenn 
auch  vei-hüllt,  sichtbar. 

Das  2  nnterscheidet  sich  also  nicht  bloss  durch  feinere,  kür- 
zere, nnoc  k  immte  Fidder,  sondern  auch  durch  kürzeres  Endglied 
der  Tasler,  schwarzhaarige  Hinterschienen,  kleinere  Flecke  der 
Vorderllügel  und  deren  Verdunkeinng  auf  der  Unterseite,  und 
durch  (he  schwarzen,  nicht  immer  weisslich  gelleckten  Hiider- 
flügelfranzen. 

Der  schöne  Schmetterling  fliegt  im  mittleren  Enropa  in  ge- 
birgigen Gegenden  in  Wäldern  im  Mai  QOchscuh.^,  im  Juni  und 
Jnli  QScIilägeiO;  am  häufigsten  scheint  er  in  Oestreich  zu  sein 
iOcJisenJi.^;  ausserdem  findet  er  sich  in  der  Schweiz  iFüssly^, 
Frankreich  (D«/j.)  und  Ungarn  (l)ei  Fünlkirchen:  MannO  In 
Schlesien  hat  man  ihn  in  den  südlicheren  Gegenden  entdeckt. 
Eversmann's  Fauna  führt  ihn  nicht  auf,  und  in  England  wird  sein 
Bürgerrecht  sehr  bezweifelt. 

Die  Ranpe,  —  im  Wien.  Verzeichu.  irrig  als  auf  Mauerpfef- 
fer lebend  angegeben  —  bewohnt  faulende  Buchcnstänune;  eine 
kurze  Nachricht  davon  giebt  Ochscnheimer. 

Anmcrlv-.  Slq)hens  fülut  (Cat.  7529.  —  Uiustr.  4,  348)  nul  Tiirton's 
Anrtorhät  einen  Eupl.  tessellus  auf.  Seine  Angaben  srlieinen  aber  auf 
Linne's  Plialaena  tessella  Fn.  367  zu  beruhen,  leb  vcrmudie  in  dieser  Tes- 
sclla  gar  keine  Tineacee,  sondern  einen  Spanner  aus  der  Ver^vandtseliaft  der 
Cidaria  tristala ,  der  sicli  aber  nacli  Linne's  l^urzen  Angaben  niebl  bestitnmen 
lässt.   — 

2.     Ophisa  Cramcr. 

Capillis  abdonnnis(pie  cf  parte  ])oslica  ferrngineis;  alis  antcrio- 
ribus  fusco-alris  flavido-maculalis,  cT  ßavido-irroratis,  § 
squanns  clialyl)eis  ins[»ersis. 

*  Ophi.ia   Cramcr   lal).    Xlll.    C.   (Cf.   Ciir/iec   Cal,    iNIiirol.   p-  90  nol.} 
Ejiichtfsia  ophisell a  Ilübn.  Cat.  404.  3^92. 

Scavdiu  uinanfiül/u   TreHsclikc  X.  3.  149  u.  2G5.     —  IIa rich-ScfiJ/'.  Tineid. 
Tab.  35.  Fig.  244  (d'),  245  ($). 


90 

Enplocamus  auranliellas  Z,  Isis  1839,  187.  2. ,  Eiiplocnme  orange,  Du- 

ponchel  HIst.  Vlll.  72.  pl.  288  fig.  2  cf. Dnp.  C^t.  363. 

Ifleiner  als  Füsslinellus,  Vortlerflügcl  5  —  ()'''  lang.  Kopf 
hell  rostgell)  behaart,  Lippentaster  noch  etwas  heller  beschuppt 
und  behaart,  mit  weniger  reichlichen  Haaren  als  bei  Füsslinellus; 
gegen  die  Spitze  sind  viele  Haare  schwarz;  das  Endglied  ist 
kaum  so  lang  wie  das  zweite  Glied,  dünn,  aufrecht,  auf  der 
Bauchseite  mit  einer  feinen,  schwarzen  Längsliiiie.  Saugrüssel 
kurz,  dünn,  hellgelb.  —  Fühler  am  Wurzelgliede  rostgelb,  die 
Geissei  auf  dem  Rücken  blassgelb;  jedes  Glied  an  der  Wurzel 
mit  einigen  schwarzen  Schuppen,  die  vor  der  Fühlerspitze  breite 
Flecke,  fast  Ringe  bilden;  jedes  Glied  hat  zwei  fadenförmige, 
crebogene,  braune,  weisslich  gefranztc  KammztUine,  welche  vor 
der  Spitze  schnell  kürzer  werden;  die  untersten  haben  etwa  die 
zehnfache  Länge  eines  Fühlergliedes.  —  Rückenschild  braun, 
rostgelb  dicht  bestäubt.  —  Beine  rostgelb ;  die  vier  Vorderschie- 
nen  haben  auf  der  Vorderseile  zwei  schwarze  Flecke,  die  Mit- 
tclschienen  zwei  breite,  schwarze,  unvollständige  Ringe;  alle 
Fussfrlicder  sind  schwarz  geringelt,  am  blassesten  und  unvoll- 
ständigsten die  hinteren.  —  Hinterleib  rostgelb;  die  zwei  ersten 
Riiure  sind  ganz  braun  mit  Ausnahme  des  Hinlerrandes,  der 
dritte  ist  nur  am  Anfange  braun  beschuppt. 

VorderlUigel  länglich  (bei  einem  Exemplar  ziendich  kurz), 
viel  stumpfer  als  bei  Füsslinellus,  tief  braunschwarz,  sehr  reich- 
lich hell  rostgelb  besprengt  und  betröpfelt,  die  Tröpfchen  meist 
in  Reihen  längs  der  Flügeladern.  Hier  und  da  im  Millelraume 
zeitTcn  sich  einzelne  stahlblaue  Schu[)pen.  Am  Vorderrande  hän- 
gen drei  grössere  gelbe  Flecke,  wovon  der  erste  etwas  vor  der 
Glitte,  der  zweite  grösste  weiter  von  dem  ersten  als  von  dem 
dritten  kleinsten  liegt,  der  sich  dicht  vor  der  Flügelspitze  befin- 
det. Vor  dem  Innenwinkel  Ucgt  auf  dem  Innenrande  der  grösste, 
reinste  und  etwas  abgerundete  Fleck;  mitten  zwischen  ihm  und 
der  Flügelwurzel  ist  ein  kleinerer  in  der  Falte.  Franzen  gelb 
und  schwarz  alternirend. 

Hinterllügel  viel  slmnpfer  als  bei  Füsslinellus,  einfarbig  l)i"aun- 
schwarz;  die  Franzen  haben  nur  am  Vorderwinkel  ein  rostgelbes 
Fleckchen.  Unterseite  braun;  die  Vorderflügel  haben  am  Vorder- 
rand die  drei  Flecke  der  Oberseile  sehr  verkleinert  und  lebhaf- 
ter gelb,  und   ausserdem  an  der   Wurzel   kleinere   zusammenge- 


91 

{InintTfc;  der  Innenrand  hat  bloss  den  Fleck  vor  deni  Innen- 
winkel; die  Kränzen  wie  anf  der  Oberseile,  bisNveilen  wie  bei 
dieser  mit  einer  braunen  Linie  durchzogen.  Hinterllügel  an  der 
Franzenwurzcl  niil  gelber  Linie  umzogen,  welche  sich  am  Vor- 
derwinkel fleckig  verdickt  und  an  der  Mitte  des  Hinterrandes 
verlöscht. 

Das  5  Ji''t  kürzere  Flügel,  die  vordem  sind  etwas  breiter 
als  beim  cT,  lief  schwarz,  etwas  reichlich  mit  stahlblauen  Schup- 
pen bestreut,  welche  hier  und  da  kurze  Wellenlinien  bilden,  und 
ganz  ohne  gelbe  Punkte  und  gelbe  Bestäubung;  nur  an  der  Flü- 
gelwurzel sind  rostgelbe  Punkte.  Die  Randflecke  sind  gelblich- 
W(MSS ;  die  braunen  FranzcMi  haben  in  fast  gleichen  Zwischenräu- 
men vier  weisse  Längsslriche.  —  Hinterllügel  'einfarbig  violelt- 
lich  schinnnenul  schwarzbraun  mit  schwarzbraunen  Franzen.  — 
Hinterleib  schwarz  nnt  rostgelben,  linienförmigen  Rändern  der 
Ringe. 

Diese  Art  wurde  auf  dem  Balkangebirge  im  Mai  gefangen 
(7V-.),  bei  Constantinopel  (F/J/);  bei  Brussa  in  Kleinasien  (Lc- 
Jerer!). 

B.     S  c  a  r  d  i  a   Tr. 

3.     Boleti  Fabr. 

Antennis  cT  fasciculato-ciliatis;  palporum  articuli  terminalis  basi 
maculaque  ante  apicem  fuscis;  alis  anterioribus  angustis 
ochraceis,  fusco-maculalis,  macula  venae  transversae  nigra 
nulla,  ciliorum  fuscorum  maculis  quatuor  pallidis. 

Noctua  boleti  Fahr.  Ect.   syst    3,  2.   26. 

Euplocamus  boleti  Z.  Eniomol.  Zeit.   1846,   182.     —  Stainton  Suppl.  Cai.  lO. 

Euplocamus  choragellus  Z.  Isis   1839,    187.     —  {hoch)   Isis  1848,  9.51. 

—  Ilefi-ich-Schff'.  Topogrnpli.  v.  Rogonsbg.  3,  198. Stillos.  Sclimct- 

terlingsiauscM.1.    IV   (1843)  S.  17.   V   (1844)   S.   16.   Taf.    f.g.  10  (l\nupc). 

?  Tinea  clior  age  II  a  ,  glänzend  liolz.(;iil)igicr,  ilunkcl  gezeli  liiieler  Scliahe 
YV'uin.   Vzcl.n.    137.  I.     —  ed.  Illig.   II.  99.     —  cd.   v.  Chuiyciiticr    127. 

Euplo  camit  s  mediellus  Ciirtis  Brit.  Entumol.  Xlll.  pl.  591,  —  Ste- 
phens  Cat.  7530.      —   llliistratioris    IV.   349. 

Phjjcis  mediell a  Ocliscnli.  IV.  51  n.  195.  —  Tinea  mediella  Uerrirh- 
Schff.    Tmeid.    tab.    46    Fig.  314. 

Scurdia  mediella  Treitsihke  IX.  1.  5.  X.  3.  150  n.  265.  —  liollar  Vei- 
zciclmlss  S.  87.  —  Boiichc  Naturgestli.  d.  Trisect.  1.  S.  121.  —  Sclilcs. 
SthracUclingstauschbl.   II  (1841)  S.  12.     III  (1842)  S,   16. 


92 

?  Eitplocmnus  mcdiellus,  Euplocame  douteux,  Diiponchel  Ilisi.  VIll.  74.   1502. 
pl.  288.  f.  3.    —  Cat.  363. 

Nächst  verwandt  mit  den  zwei  folgenden  Arien;  es  imfer- 
scheiden  ihn  von  j^Iorelhis  die  spitzeren  ninteriliigel  und  auf  den 
Vorderfliigehi  die  weniger  dunkehi,  viel  mehr  gell)  bräunlichen 
Flecke,  die  Reihe  von  drei  bis  fünf  scharfen,  schwarzbraunen 
Strichen  vor  dem  Hinterrande  und  die  bloss  vier  mal,  nicht  sie- 
ben mal  unterbrochene  dunkle  Farbe  der  Franzen.  Von  Tessu- 
latellus  trennt  er  sich  durch  viel  längere  männliche  Fiihlerfran- 
zen,  durch  schmälere  Flügel,  spitzere  Hinlerflügel,  und  auf  den 
Vorderflügeln  durch  den  Mangel  eines  schwarzen  Queraderslrichs 
und  durch  die  sechs  mal  unterbrochene  braune  Farbe  der  Franzen. 

Grösse  veränderlich,  Vorderflügel  6 — ^"'  lang.  Kopf  schnnitzig 
gelblich-weiss  behaart.  Lippenlasler  schnnitzig  gelblich-weiss; 
das  zweite  Glied  auf  der  Unterseile  dicht  bürstenhaarig;  mehr 
oder  weniger  Haare  sind  an  der  Endhälfte  braun,  wodurch  ein 
brauner  Fleck  entsteht.  Das  Endglied  ziendich  dick,  gespitzt, 
doch  ohne  scharfe  Spitze,  aufsteigend,  weit  über  die  Behaarung 
des  zweiten  Gliedes  hinwegragend,  mit  gewolndicli  brauner  Wur- 
zel und  unvollständigem,  braunem  (oft  in  einem  Fleck  bestehen- 
dem) Ringe  vor  der  Spitze.  Rüssel  kurz,  bleichgelb.  Fühler 
hell  bräunlich-gelb;  jedes  Glied  hat  beim  cT  zwei  bleicligelbliche 
Haarbüschel,  die  gegen  die  Fühlerspitze  in  der  Länge  abneh- 
men, und  deren  längste  so  lang  wie  vier  Fühlerglieder  sind.  — 
Rückenschild  bleich,  vorn  braun  besprengt;  die  Schulterdecken 
am  Anfange  braun.  —  Beine  bleich;  die  vier  vordem  haben  ei- 
nen braunen  Schenkelrücken,  zwei  starke  braune  Flecke  auf  der 
Lichtseite  der  Schienen  und  an  jedem  Fussgliede  einen  starken, 
braunen,  halben  Ring.  An  iX^^w  Hinterbeinen  sind  die  Schienen- 
dornen dicht  vor  der  Spitze  braun  und  die  Fussglieder  auf  dem 
Rücken  Itraunfleckig;  das  Braun  ist  hier  stets  blasser  als  an  den 
übrigen  Beinen  und  bisweilen  ganz  verloschen.  —  Hinlerleib 
hell  gell)braun  mit  hellen  Hinlerrändern  der  Ringe  und  hellem 
Aflerbiiscli,  aus  welchem  der  lange  weibliche  Legeslachel  her- 
vorsUdil;  Bauch  bleicligelb  mit  graubrauner  jMillellinie,  ^^  eiche  zu 
jeder  Seite  von  einer  Reihe  granbrauner,  oft  zusainmenfliessen- 
der  Flecke  begleitet  Avird. 

Voiderllügel  schmal  mit  ziemlich  abgestuini)fler  S[)itze,  fahl- 
bräunlich, reichlich  mit  grössorn  und  kleinern,  bleichen  und  brau- 


93 

ncn  Punkten  bcspronfff.  Die  grösslen  bräunlichen  Flecke  sind 
seihst  hraunlleckio-  und  liegen  am  Vorder-  und  Inneiu-aiide.  An 
jenem  hefmdet  sieh  ein  verflossener  nahe  der  Wurzel  und  zAvei, 
nur  nicht  einwärts  scharf  begrenzte  vor  und  hinter  der  Mitte. 
Jenem  folgt  ein  kleinerer  vierler,  und  dicht  vor  der  Flügclspitze 
liegt  in  den  Franz(Mi  ein  grösserer  fünfter,  der  Anfang  eines  et- 
was schräg  vor  dem  Hinterrande  herziehenden  Bogens,  der  aus 
fünf  zwischen  je  zwei  Adern  liegenden  schwarzbi-aunen,  hinten 
dickern  Slrichen  Itesteht.  Der  Innenrand  trägt  an  der  Mitte  ei- 
nen braunen,  hell  gesäumten  Fleck,  der  sich  nach  innen  erwei- 
tert und  in  der  ~\Iiltelzelle  verlöscht.  Der  llinlerrand  ist  schmal 
dunkelbraun.  Die  Hinterrandfranzen  sind  braun,  nahe  der  Wur- 
zel von  einer  dunklern  Linie  durchzogen  und  von  vier  bleichen 
Stellen  untei-])rochen,  nämlich  gleich  hinter  dem  fünften  Vorder- 
randfleck, also  noch  über  der  Flügelsi)iize,  dann  über  der  Ilin- 
terrandmitte,  hierauf  weit  unter  derselben  und  endlich  vor  dem 
Innenwinkel,  bei  welchem  die  Innenrandfranzen  auch  bleichfar- 
big sind. 

Hinterflügel  ziendich  spitz,  bräunlich -grau  mit  lilafarbigem 
Sehinniier,  etwas  dunkler  geädert,  an  der  Spitze  bräunlich  be- 
schuppt und  bisweilen  etwas  marmorirt.  Franzen  grau,  mit  gelb- 
licher Wurzellinie  umzogen  und  vor  und  über  der  Flügclspitze 
bleich  und  dunkel  verloschen  gefleckt. 

Unterseile  braun,  purpurfai-ben  scliinunernd.  Vorderflügel 
am  Vorder-  und  Innenrande  bleich,  am  ersteren  mit  den  fünf 
grossen  Flecken  der  Oberseite  und  dazwischen  nnt  kleinen  Häk- 
chen in  brauner  Farbe.  Hinterflügel  heller  als  die  Vorderflügel, 
in  der  Flügelspilze  gelblich  und  bräunlich  besprengt.  Alle  Fran- 
zen wie  oben,  nur  schärfer  gezeichnet.  Diese  Art  ändert  etwas 
ab  in  der  Dunkelheit  der  Flecke  an  den  Tastern  und  den  llin- 
terfüssen  und  in  der  Färbung  des  Miltelraumes  der  Vorderflüge!, 
wo  bisweilen  durch  die  bleichgclbe  Farbe  die  bräunliche  seiir 
verdrängt  wird  und  der  Innenrandfleck  dann  nur  bis  zur  Falte 
reicht. 

Sie  ist  im  ndtllern  Europa  verbreitet,  aber  wohl  mehr  in 
der  Ebene  als  in  Berggegenden.  Ihre  Flugzeil  fällt  in  das  Ende 
des  Mai  und  den  Juni.  Da  mir  zu  Ende  Juli  und  im  Anfang  Au- 
gust Schmetterlinge  ausgekrochen  sind,  so  scheint  eine  zweite 
Generation  zu  bestehen.    Die  Raupe  lebt  in  den  holzigen  Schwäm- 


94 

mcn  der  Weiden  und  Pappeln,  woraus  ich  selbst  sie  öfters  er- 
zogen habe,  und  in  denen  der  Linden  und  Bnehen  nach  Kollar. 
Sie  ist  leiclit  zu  erziehen,  g-iebt  aber  einen  kleinern  Schmetter- 
ling, wenn  der  Schwanini   lange  trocken    gehalten  war. 

A  11  in  eil;.  Da  U'dbiicr's  Tinea  ni  c  tl  i  e  1 1  a  Fig.  13,  Dupouihers  Eiiploc. 
nic(]  i  el  1  II  .s  (Eujilocanic  doiiteiix)  Hist.  VllI  p.  74.  pl.  288  I.  3,  Ecers- 
manns  ScarJia  iiiediella  (Faun.  Volg.  532),  Thnnbergs  Tinea  fungella 
(Dissert.  VII.  j>.  105  Tab.  IV.  Fig.  12)  etc.  Ins  jetxt  nidit  mit  Sirl.eiheit 
aiif  unsere  gegei)w,"iitlge  Art  gcdciilet  ^v,/l■tIen  Itaiin  (vgl  entiiiDul.  Zeitung  a. 
a.  O.  S.  180),  so  niiiss  der  W'isiicli ,  den  VerI)rcituiigsLez.iik  genauer  i.n  be- 
stimmen, nocb   atisgeselzl  bleiben. 

4.     Morel  Ins   Bup. 

Antennis  d"  fasciculalo-cilialis;  palporuui  arliculi  terininalis  basi 
aniuiloque  ante  apiceni  liiscis;  alis  aiileri(»ribus  angnstis  ochra- 
ceis,  obscurc  fusco-niaculatis,  inacula  venae  transversae 
nigra  nulla,  ciliis  fuscescentibus  septies  pallido-interrupfisCcT)- 

Euj)locumits  morelliis,  lutplocume  du  mtir'ier^  IJiiponchel  Hisi.   VUl.  79,  1504. 

id.   288-   flg.   5.        —   incdielliis  var    morellus  Hup,   Cat.  363. 
Tinea  morellu  IJcrrich-Sc/iJf.   Tini;id.    'lab.   46.    Fig.  317. 

Mit  Unrecht  zieht  Diiponchtd  diese  gute  Art  wieder  ein, 
nachdem  er  sich  so  entschieden  über  ihre  Artrechte  ausgespro- 
chen hatte.  Von  Eupl.  boleli  unterscheiden  sie  sehr  sicher  ihre 
am  llinterrande  gerundeiern  Vorderfliigel,  ihre  stumpiern  Hinter- 
flügcl,  und  auf  den  erstem  die  mehr  schwarzbraunen  Flecke,  der 
Fleck  vor  dem  Hinterrandc  statt  der  drei  bis  fünf  Linien  und 
die  reichlicher  gescheckten  Kränzen.  In  der  Franzenzeichnung 
stimmt  sie  mit  Tessulalellus,  weicht  aber  ab  durch  die  starker 
gefransten  Fühler,  durch  die  viel  schmälern  Flügel,  durch  die 
dunklern  Zeichnungen  der  Vorderflügel,  denen  ein  dunkler  Fleck 
der  Ouerader  gänzlich  fehlt. 

Mein  einzelnes  Exemplar  ist  wie  ein  mittlerer  Eupl.  boleti 
(Vorderflügel  b\"'  lang).  Kopf  Cbleichgelb  behaart?).  Taster 
ähnlich  wie  dort  gebaut,  am  zweiten  Glietle  auswärts  gebräunt; 
das  Endglied  an  der  Basis  und  in  einem  Ringe  vor  der  Spitze 
braun.  Rüssel  kurz  gelblicli:  Fühler  (grössleniheils  abgebrochen) 
am  Cid)geriebenen)  Wurzelghede  auswärts  mit  einem  Kamm  brau- 
ner Haare;  die  Geissei  bräunlich-grau;  die  gelblichen  Büschel- 
haarc  scheinen  etwas  kürzer  zu  sein    als   bei  Eupl.  boleti.   — 


95 

Kiickcnschild  hell  fahloclMich,  vorn  braun  bosläubt.  —  Vorder- 
lu'ine  ox'lk'ckt,  v>ie  dort ;  Hinterbeine  an  der  Lichtseile  ge«en 
die  Spitze  mit  einem  braungrauen  Scliallenlleck  und  an  dvn 
Füssen  mit  deullichen  graubraunen  Flecken.    Hinterleib  (verullj. 

Vorderlliioel  schmal,  am  Vorder-  und  Innenwirdvcl  ganz 
abgerundet,  daher  mit  viel  convexerem  Hinterrande  als  bei  Kupl. 
boleli,  im  Grunde  bleich-gelblich,  aber  sehr  reichlich  sclnvarz- 
braun  bestäubt,  so  dass  die  geibbräunliche  Färbung  des  Eupl. 
boleli  gar  nicht  vorhainlen  isl.  Die  grossen  Flecke,  welche  so 
dunkelbraun  sind,  dass  sie  nicht  noch  dunkler  gelleckt  sein  kön- 
lUMi,  liegen  genau  >vie  bei  Eupl.  boleli;  nur  der  erste  auf  der 
Vorderrandwurzel  fehlt  meinem  Exemplare.  DuponcJiel  erwähnt 
eines  Fleckes  an  der  Wurzel,  ohne  die  Stelle  zu  bezeichnen. 
Der  Innenraiidneck  erweilert  sich  sehr  und  hängt  durch  wellige 
Staublinien  mit  den  zweien  des  Vorderrandes  zusammen,  zwi- 
schen denen  er  Ii(>gl.  Slalt  der  Reihe  scln\arzbrauner  Striche 
bei  Eupl.  boleli  ist  hier  ein  unregelmässiger,  sich  an  den  cnls|)re- 
chenden  Vorderrandfleck  anschliessender,  schwarzbrauner  Fleck. 
Auf  dem  Hinterrande  ist  eine  undeutliche  Reihe  gnisserer  brauner 
Punkte.  Franzen  bleich  gelblich,  voji  einer  graubraunen,  breiten 
Linie  durchzogen,  auf  der  Ausscnhälfte  abwechselnd  sieben  mal 
liell  und  sieben  mal  graubraun. 

Hinlerflügel  hellgrau,  dunkler  geädert  und  mit  dunkleren 
Randpunkteu.  Franzen  hellgrau,  nahe  der  gelldichen  Wurzel  von 
einer  bräunlichen  Schattenlinie  durchzogen,  gegen  den  Vorder- 
winkel mit  mehreren  bräunlichen  Flecken. 

Unterseite  grau,  an  den  Räiulern  hellgelb;  auf  den  Vorder- 
flügeln scheinen  alle  Zeichnungen  der  Oberseite  durch,  am  schärf- 
sten die  des  Vorderrandes. 

Das  Weibchen  ist  (zufolge  J)wp.)  dem  Männchen  ähnlich. 
Nach  Uevrich- Schaf  fers  Abbildung  ist  es  sehr  aullailend  ver- 
schieden; die  Flügel  sind  sehr  merklich  breiler,  die  vordem  vi(;l 
heller  und  ganz  blass  gestrichelt  und  eben  s(t  blass  auf  den 
Franzen  gezeichnet;  auch  die  grössern  Flecke  sind  blasser  und 
kleiner,  als  bei  meinem  Exemplare,  und  ohne  Andeulung  eines 
Zusannnenhanges  diu'ch  Bestäubung;  auch  geht  durch  die  ganze 
Miltelzelle  iiindurch  eine  graue  Strieme  bis  zum  Oueraderlleck, 
welche  bei  meinem  Exemplare  gänzlich  fehlt. 


96 

Vaterland  das  südliche  Frankreich.  Duponchel  erhielt  zwei 
Exemplare  aus  der  Gegend  von  Marseille,  wo  sie  aus  einem 
Schwannn  vom  weissen  Maulbeerbaume  erzogen  worden  waren; 
mein  Männchen  ist  von  Montpellier. 

5.     Tessulatellus  Z. 

Antennis  cf  pubescenli  -  ciliatis;  macula  fusca  supra  articuli 
palporuni  tertii  basin;  alis  anterioribus  latioribus  ochraceis 
fusco-maculatis,  macula  vcnac  transversae  nigra,  ciliis  fu- 
scesceniibus  septies  pallido-inferruptis. 

HJiiplucainus  tessulatellus   Z.    Sclilcs.   ScIimctterlingstauscliLl.  VII   (1845}    S,  8. 

—  Enton.ol.    ZLlli.ng    1846.    182.       —   Ilerricil-Schff.  Tincid.    T.-.b.    46. 

Fig.  315. W  ocke  im  Bcriclit   über  die  Arbeiten  der  cDtomul.  Sec- 
tio«  i.   J.    1849  (ScjKirat-Abdruck)   S.   8. 

Unterscheidet  sich  von  beiden  vorigen  Arten  durch  die  viel 
kürzer  und  zarter  gefranztcn  männlichen  Fühler,  die  Stelle  des 
Ringes  am  Endgliede  der  Taster,  die  breilern  Flügel,  den  dun- 
keln Fleck  auf  der  O^erader  der  Yorderllügel  und  die  Flecke 
in  den  Franzen  derselben. 

Grösse  eines  mittlem  E.  boleli  CVorderllügel  5  —  b\'"  lang). 
Kopf  bleich  gelblich  behaart;  Lippentaster  bleich  gclblicli,  am 
zweiten  Gliede  auswärts,  mit  vVusnahme  der  Spitze,  braun;  die 
Haare  dicht,  kürzer  als  bei  E.  boleli,  ragen  wenig  über  die 
Wurzel  des  Endgliedes  hinweg;  das  Endglied,  beim  Männchen 
etwas  kürzer,  als  beim  Weibchen,  hat  bloss  unterhalb  der  Mitte 
einen  nicht  ganz  volLsländigen  braunen  Ring.  Rüssel  kurz, 
gelblich.  Fühler  am  Wurzelglied  bleich  gelb,  übrigens  bräunlich- 
grau;  beim  Mäinichen  hat  jedes  Glied  zwei  kurze  Büschel  zarter, 
gelblicher  Haare,  die  sich  mehr  aus])reilen  als  bei  E.  boleti  und 
morellus.  —  Rückenschild  bleichgelb ;  Schulterdecken  am  An- 
fange i)rann.  Beine  gelleckt,  wi(;  bei  E.  boleti.  —  Hinterleib 
bi'äunlich-grau;  ans  dem  am  Ende  weisslich- gelben  Aflerbusch 
sieht  bei  meinem  Weibchen  kein  Legeslachel  hervor:  Bancii 
^veissli(•h-gell),  nnt  einei'  nach  hink-n  deuilicher  werdenden  Mil- 
lelreihe   l)ranner  Fleckclien. 

Voi'dei-nfigel  viel  !)reiler,  als  bei  E.  boleli,  nnl  abgeslninpl- 
lerer  Si)ilze,  fahlgelblich,  mit  \veisslichen  und  braunen  Fleckchen 
sehr  reichlich  bestreut,  welche  letzleren  hier  und  da  Anhäufungen 


97 

bilden.  Auf  dem  Vorderrand  zcichnot  sich  der  Fleck  hinter  der 
Mitte  durch  seine  Grösse  und  Dunkelheit  aus;  er  setzt  sich  nach 
innen  zu  einer  sehr  unregehnässigen ,  hier  und  da  heilem  und 
dunkel  gefleckten  Binde  fort,  die  sich  dem  vor  dem  Innenwinkel 
liegenden  Fleck  anschliesst;  diese  Binde  ist  einwärts  schärfer 
begrenzt,  als  auswärts,  hat  verschiedene  Erweiterungen  und  Ver- 
engerungen und  enthält  auf  der  Querader  einen  tiefhraunen  Fleck. 

Statt  der  drei  bis  fünf  Längsslriche  vor  dem  Ilinterrande  bei 
E.  boleli  sind  hier  auf  einer  dunklen  Stelle  zwei  länghche  Schup- 
peidiäufchen.  Vor  der  Flügelmille  lässt  sich  eine  sehr  unregel- 
mässige l)indenähnliche  Verbindung  bräunlicher  Flecke  erkennen. 
Franzen  scharf  braun  und  bleich -gelblich  alternirend;  die  Räume 
sind  etwas  breiler  als  bei  E.  morellus,  weil  ein  Paar  brauner 
und  gelblicher  Flecke  fehlt. 

Hinterflügel  beträchtlich  breiler  und  stumpfer,  als  bei  den 
zwei  vorigen  Arten,  grau,  gegen  die  Flügelspitzc  verloschen 
gelblich  bespreng! ;  die  Querader  hat  einen  verloschenen  dunkeln 
Fleck.  Franzen  hellgrau,  vor  der  gelblichen  Wurzel  mit  bräun- 
lich-grauer Linie  dnrchzogen  und  gegen  die  Flügelspitzc  zicndich 
deutlich  gelblich  und  braun  allernireiul. 

Unterseite  der  Vorderflügel  braungrau;  Vorderrand  schmal 
gelblich  nüt  den  Flecken  der  Obei'seile.  Ilinlen-and  gelblieh, 
l)räunlich  gestrichen ;  Franzen  schärfer  gezeichnet,  als  auf  der 
Oberseite.  —  ninlerflügel  hellgrau,  am  Vorderrand  dunkler,  im 
Vorderwinkel  verloschen  gelblich  und  bräunlich  gefleckt.  Franzen 
wie  oben. 

Bis  jetzt  ist  diese  Art  nur  im  Gebirge  gefunden  worden, 
nändich  von  Mann,  auf  dem  Sömmering  in  Steyermark  im  Juni, 
von  mir  bei  Keinerz  an  den  Seefeldern  am  29.  Juli,  (ein  Weib- 
chen) von  Dr.  Wociie  auf  dem  Altvater  bei  Karlsbrunn,  avo  in 
einer  kräiilerreichen  Schonung ,  in  welcher  es  viele  faulende 
Fichten-  und  Buchenstubben  gal),  an  20  Exem[)lare  um  Sonnen- 
untergang ziendich  lebhaft  und  anhallend  flogen. 

Anmerlc.  Warum  ich  Tin.  rDcditlia  //•  Fi^.  19  S.  19  «litr  zu  E.  Tcs- 
snl.ilcllii.s  ,-ils  7,11  1'^.  büieti  zu  zieiien  geneigt  bin,  davon  li.ibc  ich  in  der  enlo- 
niol.  Zeiiiiiig  a.  a.  O.  S.  180  die  Gnitidc  aiigcgt-ben.  Ein  Moment  habe  i(li 
jedoch  iiberselicii ,  wclclios  für  E.  holt  li  in  die  V^^-lgescllale  fällt;  in  dem 
Bilde  ist  nämlich  die  gebugenc  Reihe  schwarzer  Striche  vor  dem  Ilinterrande 
der  llinternügel ,  wenn  auch  nicht  in   riciiliger  Slcllung,  sichlbar. 

VI.  7 


98 

Polypori   Esp. 

Ma.ximus,  alis  anlerioribus  fiisois,  dorso  margincqiic  poslico  in- 
acqiiiililer  pallidis.     (cT  ?•) 

Nociua  j)ol,jj)ori  Es,.er.  IV.  2,   S.  64.     Taf.    196.   f.g.   1. 
»  Tinea  bolcli   (Oshcch)   Nov.  art.   N.it.   curlos.  VI.  327.   pl.  V.l..  fig.  1.  2. 
Pinjcis  bolcli  Faht\   Su|>|)leni.   463.        —   Ochsriilieiiner  3,   121.  4,   'S\. 
Tinea  h  ölet  eil  a  Fahr.    Ent.    syst.    3,    2.    287.       —   Hühner    fig.   18.    Lö- 

clicrscliwaniniscli.ilie   S.    19.        —    L.nrv.   VIII.    Tin.    1.    C    a.    fig.    2  a. 
Scardia  bulvlella   Treilschhe  IX.  1.  5.     X.  3.  26.J.       —  liollar  Vci/.eiilmiss 

S.   87.        —    Zcttcrsledt,   Ins.    lappon.    991. 
Euplocamus  bolelelliis  Z,   Isis  1839,    187.       —  Diiponrhel  C.it.  36-3. 
Tinea  gigantella  Ilübn.   BcIlWige  2,  2.    S.  38  u.   123    (Tinea  bolctella^ 
fig.  Q. 

Grösslo  europäische  ächte  Tinee,  doch  in  der  Grösse  ver- 
änderlich, Vordcrlliigel  11 — 9|''Mang.  Kopf  schmutzig-  gclb- 
woisslich  behaart.  Die  Taster  sind  innen  und  am  Endgliede  eben 
so  gefärbt,  das  zweite  GHed  ist  unten  didit  bürstenförmig  be- 
haart, schwarzbraun,  ausser  am  Ende;  die  Haare  ragen  Avcnig 
über  die  Wurzel  des  Endgliedes  weg;  dieses  ist  dünn,  beim 
Weibchen  dünner  und  spitzer,  als  beim  Männchen,  aufgerichtet, 
in  der  Mitte  auswäi'ts  mit  einem  braunen  Fleck.  Rüssel  gelblich, 
etwas  aufgerollt,  dünn.  —  Fühler  braun,  gezähnelf;  Wurzelgiied 
aussen  bleich-gelblich,  innen  schwarzbraun;  Geisscl  beim  Weibchen 
sclnvächer  gefranzt,  als  beim  Männchen;  jedes  Glied  hat  zwei 
Paar  kurzer,  auseinander  stehender  Haarbüschchen,  so  lang  wie 
zwei  Fühlerglieder.  —  Rückenschild  in  der  Ko[)irarbe,  reichlich 
braun  angeflogen :  von  den  Sclnüterdecken  ist  bloss  der  Hinter- 
rand bleich-gelblich.  —  Beine  l)leich-golb;  die  vordem  mit  tief 
braunen  grossen  Flecken  auf  der  Aussenseile,  an  den  Fussglie- 
dern  mit  solchen  Ringen,  die  a])er  auf  der  Schaltenseite  blass 
sind  oder  verlöschen.  Hinlerbeine  an  der  Aussenseite  beim 
Männchen  dunkler  bräunlich  überflogen,  als  beim  A\'eibclien,  und 
die  Hinterfüsse  des  .Männchens  auf  dem  Rücken  braunfleckig.  — 
Hinterleib  graubraun,  nnt  hellen  Hinlei'räiidern  der  Ringe;  aus 
dem  am  Ende  hellen  Aflerbusch  sieht  der  weibliclu!  Legeslachel 
wenig  hervor;  Bauch  bleich-gell),  inil  braun-grau(M"  .Millclslrieme, 
die  beim  Männchen  zu  beiden  Seiten  von  braim  grauen  Flecken 
begleitet  ist. 

Vordcrflügel  länglich,  mit  detiilichem  Vorderwinkel,  grcisslen- 
Iheds  dunkelbraun,    hier  und  da  nnt  helleren  Stellen,    gegen  die 


99 

Flügclfalte  und  gegen  den  Aussenrand  am  dunkelsten,  auf  dem 
Vorderrand  unregelmässig  bleich-gelb  gefleckt;  an  der  Querader 
ist  gewöhnlich  ein  deutlicher,  bleich-gelber,  runder  Punkt.  Der 
Innen-  und  der  Ilinterrand  sind  bleich-gelblich  uiul  braun  be- 
stäubt und  gefleckt ;  die  helle  Farbe  des  Innenrandes  reicht  in 
einem  breiten  Zahn  über  der  Glitte  der  Falte  in  das  dunkle  Feld 
hinein,  und  die  des  Ilinterrandes  bildet  eine  breite  Ausbuchtung 
in  demselben.  Die  Adern  sind  in  dem  hellen  Raum  gelbbräun- 
lich.    Franzen  braun,  sechsmal  durch  Bleicbgelb  unterbrochen. 

Hinterflügel  grau,  von  der  Wnrzel  aus  gegen  den  Vordcr- 
winkel  dunkler.  Franzen  lichtgran,  nahe  der  gelblichen  Wurzel 
von  einer  dunklern  Linie  din-chzogen,  die  sich  gegen  den  Schwanz- 
vvinkel  erweitert  und  lichtet;  gegen  den  Vorderwinkel  sind  deut- 
liche bräunliche  Flecke  in  denselben, 

Unterseite  braungrau;  die  Vorderfliigel  an  den  Rändern  bleich- 
gelblich und  braunfleckig,  am  schärlsten  auf  dem  Vorderrande. 
Hinterflügel  am  Vorderrande  verdnnkelt,  mit  verloschenen  hellen 
Fleckchen,  die  etwas  deutlicher  am  Vorderwinkel  werden.  Afle 
Franzen  sind  lebhafter  gezeichnet,  als  auf  der  Oberseite. 

Das  Weibchen  hat  schmalere  und  hellere  Vorderfliigel,  spiz- 
zere  Hinterflügel,  heller  gefleckte  Beine  und  ein  dünneres,  spiz- 
zeres  Endglied  der  Taster. 

Knpl.  polypori  lebt  in  Wäldern,  als  Raupe  nach  Ochsenhei- 
jnei'  in  den  Schwämmen  verschiedener  Bäume,  besonders  der 
Buche.  Der  Schmetterling  erscheint  im  August  QOsheck^.  Er 
scheint  nicht  bloss  in  Gebirgsgegenden  zu  wohnen,  da  Zctter- 
stedt  ihn  auch  in  Schonen  fand.  Als  Wohnort  kennt  man  Sclnve- 
dcn^  Niederösterreich  CKollar},  Stcyermark  CtJiihn.},  Krain 
iSchmiJtl^  und  Ungarn  iOchsenhS).  Die  von  Hühner  abge- 
bildete Raupe  beschreiben  Ochsciiheiincr  und  Tveitschhe. 

An  merk.  Die  l.lnl)eqiK'n)Ii(likeit ,  In  dciiisclhcn  Genus  zwei  Arten, 
Ijoleti  lind  boletcllus,  zu  haben,  ist  zu  Ijedeiilcnd  ,  die  Mügllclikeit  der  Ver- 
wechselung der  Namen  zu  gross,  als  dass  ich  liier  das  Gesetz  der  Priorität  in 
seiner  Strenge  aufrecht  halten  zu  müssen  glaube.  Utbrigens  dürfte  sich  nur 
nachweisen,  d.iss  die  Act.i  nat.  curios.  früher  .tIs  1793  erschieiieTi  \  und  dass 
^rhnnbergs  Tin.  fungella  :  in  Suecia  sat  vulgaris  ideiitisch  mit  dem  jetzigen 
Euploc.  boleti  w.ire,  so  würde  mit  strenger  Beachtung  der  Priorität  letzterer 
Eupl.  fungellus  hclssen  und  der  Eupl.  j)o!y{)ori  die  Ochscnltcimcrsdii:  Benen- 
nung annehmen  müssen. 


100 


Gen.  2,     Tinea  Lvm. 

Die  männlichen  Fühler  sind  nur  gcfranzt  und  die  Behaannif»- 
der  Taster  auf  der  Unterseite  nie  bürslenfünnig.  Die  Franzen 
der  Hinterflügel  sind  verhält nissniässig  lang.  Auf  den  Vorder- 
flügeln gehen  von  dem  ehern  Rande  der  Miltelzelle  fünf  Adern 
nach  dem  Vorderrande,  unter  denen  sich  nicht  selten  die  erste 
aus  dem  Ouei'äderchen  entspringende  befindet.  Diese  Merkmale 
geben  den  Unterschied  von  Euplocanuis.  Die  langen  Hinter- 
flügelfranzen  unterscheiden  Tinea  von  Eriocoltis,  Lainpronia,  In- 
curvaria  und  Nemophora,  der  Mangel  der  Ocelleii  noch  ausser- 
dem von  Eriocotlis,  der  Mangel  der  Haarschuppen  auf  den  Hin- 
tcrflügeln  von  Incurvaria,  die  rauhhaarige  Stirn  von  Lampronia, 
die  Kürze  der  Fühler  von  Nemophora. 

Die  Arten  theilen  sich  in  verschiedene ,  schwer  mit  wenigen 
Worten  zu  bezeichnende  Gruppen.  Ich  lasse  sie  in  folgender 
Ordnung  auf  einander  folgen: 

I.  Blabophanes  ■"')•  Auf  den  Vorderflügeln  ist  am  Ende  der 
Mittelzelle  ein  kleiner,  kahler,  das  Licht  durchlassender  Fleck 
(Glasfleck)  ■"■"). 

1.  Imella.     2.  Ferruginella.     3.  Rusticella.    4.  Monachella. 
5.  Icterogastra. 

n.  Tinea.  Vorderflügel  ohne  Glasfleck.  Franzen  lang,  End- 
glied der  Taster  mit  anhegenden  Schuppen. 


*)  ßXußyi,  no''»  —  fuivü;  ostcndo. 

**)  Icli  liabe  dos  Gcäder  der  drei  ersten  y\rtcn  iiiilcrsii<lit ,  Lei  Imella  und 
Rusticella  (^  ist  der  erste  Ast  der  Subeosl.ilader  auf  den  Vorderflügeln, 
der  sonst  zlenilich  naiic  der  Flügel wurzel  entspringt,  sclir  Aveit  nacli 
Iiinlen  gerückt,  und  dadurch  selir  vcrliürzl;  bei  Ferruginella  bat  die 
Stellung  und  Länge  dieses  Astes  nichts  Ungewöhnliches.  Dagegen  haben 
alle  drei  Arten  an  der  Medianader  erst  einen  Ast  bei  dem  Queräderctien 
und  dann  an  der  Hälfte  des  Restes  eine  Gabel;  sieht  man  dies  als  die 
drei  Acste  der  übrigen  Tineen  an,  so  fehlt  der  bei  diefen  (l.-iiiiber  fol- 
gende lind  aus  dem  Queräilerchen  entspringende  Ast  gänzlich.  VN'ic 
die  Reschalfenheit  der  Adern  bei  Monachella  und  Icterogastra  ist,  weiss 
ich  nicht. 


101 

A.  Zweiter  Grösse.  Vordcrflügel  sclnvarz,  mit  gescheckten 
Franzcn  und  grossen  weissliclien  Vorder-  und  Iinien- 
randneckcn  —  an  Lampronia  und  Incurvaria  erinnernd. 

6.  Fulvimitrella  --). 

B.  Vorderllügel  mit  srlnvarzeni,  scharf  abgcschnitlencn  Wur- 
zelfeldc,  hinten  hell. 

7.  Tapetiella. 

C.  Vorderllügel  auf  hellem  Grunde  dunkler  gefleckt,  die 
Flecke  oft  sehr  zusammengeflossen,  so  dass  nicht  seilen 
die  dunkle  Farbe  die  Oberhand  gcM  innt ;  innner  zeichnet 
sich  an  der  Mitte  des  Vorderrandes  ein  Fleck  vor  i\c\\ 
übrigen  durch  seine  Grösse  aus,  und  meist  hat  er  eine 
längliche  Gestalt  und  eine  schräge  Richtung  nach  aussen. 

a.  Dem  dunkeln  (schwarzen)  Vorderrandfleck  der  Mitte 
schliesst  sich  ein  glcichfarl)iger  Fleck  des  Innenrandes 
an,  uiul  es  entsteht  dadurch  eine  gebrochene  Binde 
auf  weisslicher  Fläche. 

8.  Arcella. 

b.  (Grnppe  der  Granella.)  Der  dunkle  Vorderrandfleck 
bildet  keine  entschiedene  Ouerbinde  und  schwebt  ge- 
wöhnlich frei;  die  Flügelfalte  enthält  meistens  einen 
verdickten  Längsslrich.- 

«.  Von  der  Schulter  geht  ein  dunkler,  sich  allmäh- 
lich vom  Vorderrande  entfernender  Längsslrich. 
9.  Riganella.     10.  Picarella. 

ß.  Kein  dunkler  Längsstrich  aus  der  Schulter;  auf 

der  Mitte  des  Innenrandes  steht  die  Spitze  eines 

unvollkommenen  Dreiecks,    dessen  Basis   durch 

zwei  Flecke  des  Vorderrandes  bezeichnet  wird. 

11.  Corticella.     12.  rm-asitelia. 

y.  Kein  dunkler  Längsstrich  aus  der  Schulter,  so 
wie  kein  die  Flügelbreite  einnehmendes  Drei- 
eck;   dafür   dunkle  Randflecke,    besonders   am 


•■'')  T.ipelielia  sclicint  sicli  sclir  eng  an  Monacliella  und  Ictcrogaslra  anzti- 
sdiliesseii  ;  allein  liissl  man  sie  nacti  «liesen  folgen,  so  findet  sieli  li'ir 
Fulvimitrella  keine  Stelle,  man  müs.sle  sie  denn  In  die  ISalie  von  Albi- 
jinnetella  bringen.  Mit  Pustuiatelia  nnd  Vinculella  hat  sie  leine  engere 
Verwandlschafl. 


102 

Vorderrande,    und    ein    starker  Längsstrich    in 
der  Fliigelfalte. 

i3.  Cossiniella.  14.  Nigralbella.  15.  Quer- 
cicolelia.  16.  Granella.  17.  Cloacella.  18.  Albi- 
pimctella. 

c.  Aehnlich  einer  kleinen  Gelecliia;  Vorderflügel  auf 
hellem  Grunde  mit  braunen  Randfleckchen;  Hinler- 
flügel sehr  schmal, 

19.  Nigripunctella. 

d.  Kleine,  meist  den  Argyresthien  oder  Swammerda- 
mien  ähnliche  Arten,  mit  dunkeln  Vorderflügeln,  die 
entweder  schräge,  verflossene  Binden  mit  dazwischen 
liegenden  Vorderrandfleckchen  haben,  oder  am  Innen- 
rande striemenartig  hell  und  auf  dem  Vorderrande 
hell  gefleckt  oder  auch  fast  einfarbig  dunkel  sind. 

20.  Caprimulgella.      21.  Ignicomclla.     22.   Albica- 
pilla.     23.  Flavicapifla. 

D.  (Gruppe  der  Pellionella.)  Vordcrflügel  ohne  Binden  und 
ohne  helle  Vorderrandflecke,  ausser  bisweilen  mit  lichten 
Häkchen  vor  der  Spitze;  sind  die  Flügel  nicht  einfarbig, 
so  hat  die  Ouerader  eine  dunkle  Stelle  und  oft  stehen 
in  der  Flügelmitte  ein  paar  Fleckchen  oder  Punkte  unter 
einander,  und  ausserdem  ist  auch  die  Schulter  ver- 
dunkelt, 

«.  Wenigstens  mit  dunklem  Oueraderflcck. 

24.   Fuliginosefla.      25.   Misella.      26.   Sprelolla. 
27.    Pellionella,      28.    Inquinatella.      29.    Merdclla. 
30.  Ganomella. 
ß.  Einfarbig,  oder  doch  nur  mit  einem  dunkeln  Innen- 
winkelfleck  der  Vorderflügel. 

31.  Biselliella.     32.  Crassicornclla,      33,   Simpli- 
cella,     34.  Senüfulvella. 

E.  Kleini!,  den  Elachislen  ähnliclie  Arten.  Vorderflügel  auf 
sehr  dunkelem  Grunde  nnt  hellen  Ouerlinien  oder  Flecken 
und  Tropfen  gezeichnet.  ( Auf  Allji[)niu'tella  würde  letztere 
Bezeichnung  auch  j)as»('n;  aliein  diese  gebort  bestinunl 
zur  Grui)pe  der  Granella.) 

35.  Bistriffefla.     36.  Vinculefla.     37.  Puslulatella. 


103 

III.  3i  yrmccozcla  ■^).     Flüirel  g-csirecki,  ciiifarhin-,  oliiu;  Glas- 
flc'ck,    diu  liinlcni   v(niirilliii.s.sinä,ssiy  kiirzfranzig\      Eiulolicd 
dvv  Tasicr  rauliliaarig". 
3'~>.  Ocliraccclla. 


A.     B  I  a  1)  t)  p  Ii  a  n  c  s. 
1.    Im  0 IIa.    Ilübii. 

Cai)illis  Icrnioiiicis,  alis  aiil.  fuscis,  cosla  anyiish;  pallide  for- 
ru<riii('is,  ciliis  aiiguli  poslici  llavidis,  slriola  disci  loiiyiliidi- 
iiali  liyaliiia  CcT  $). 

Tinea  hncllu  liiibu.  f,g  347.  —  Z.  Isis  1839.  183.  10.  —  Entorn.  Zd- 
liinf,'  1850.  S.  61.  —  Tengsiriim  ,  Fi'nl.  Fjäiil.  108.  2.  —  —  Teigiie 
iiijiiiic,  Diijionchel  Sujjjd.  IV.  206  |>l.  67  fig.  10  (uiilii.-nnlllcli).  —  (]nt. 
365.  Slainlou  C.it.  7.  —  Si  lilcs.  Sdiiiicitcilingsl.iiisi  IiIjI.  IV.  (1813) 
S  16.  —  VI  (1845)  S.  11.  -  Schläger,  Sclitr.cltLrlingst;mscl.bl. 
216.   105.        -    Ilcrrich-Schff:   Tlueid.   tab.  47.  f.g.   323. 

\'ar.  I),    dorso  ad  plicain  lusquo  flavido. 

Tinea  imclla   Z.   LJs   1817,  S.  809. 

Imclla  iinlerscheidct  sich  von  der  nahe  stehenden  Fernioi- 
iiella  am  .sieherslen  dnrch  die  auf  dem  Vorderrainl  der  Vorder- 
Uiigel  durehans  feidenden  gelben  Häkchen,  ausserdem  durch  die 
oraubraune,  nicht  tiel"  schwarzbraune  Grundfarbe  und  in  der  Va- 
rietät durch  das  blassere,  einwärts  nicht  scharf  begrenzte  Gelb 
der  Innenrandstrieme. 

Grösse  veränderlich  (Vorderflüjrel  d^  2|— 3''^  $3|  — 4^'' 
lang).  Kopf  rostgelb  behaart.  Lip|(entasler  blasser,  von  2|  ma- 
liger Augenlänge,  mit  g-csenktem  Endgüede  und  einem  Büschel 
von  drei  bis  vier  Borsten  am  oberen  Ende  und  einigen  einzelnen 
an  der  Unterseite  des  zweiten  Gliedes.  Fühler  bräunlich-gi'an, 
borstenförmig',  beim  Männchen  sehr  fein  gezähnell.  —  Rückeu- 
schild  braun,  mit  rostgell)er  Halskrause  und  gelblicher  Spilz(;  der 
Schullerdt'cke.  Beine  bleich-gelb,  seidenglänzend;  Vorderbeine 
auf  der  Lichtseite  gebräunt,  mit  blassgelben  Spilzeii  der  Fuss- 
glieder,  Hintersclienkid  und  Schienen  auf  der  Aussenseile  grau 
augelaufen.     Hinterleib  grau,    an   den  Hinterrändern   oft  gelblich, 


*)   Von   tcviicYi^.   foriiiica    und  (??Ao?,  stiidiur 


104 

seitwärts  mit  Schuppcnbüscheln ;  Baiicli  scidenglänzentl,  in  der 
Mitte  der  Läno-e  nacli  g-elblich.  Aflcrbusch  am  Ende  gelblich; 
der  Lcgestacliel  steht  nicht  hervor. 

Vordcrflügel  gestreckt,  graubraun,  mit  schwacher  violeltlicher 
Beimischung  und  sehr  einzelnen  und  spärlich  gestreuten,  blass- 
gelblichen Schuppen.  Auf  dem  Vorderrande  ist  eine  weil  von 
der  Wurzel  antiiingende  und  weit  vor  der  Flügelspitzc  endigende 
hell  rostfarbene  Linie.  Am  Ende  der  Miftelzelle  ist  ein  kegel- 
förmiges, nach  innen  gespitztes,  durchsichtiges  Fleckchen  längs 
der  Medianader.  Franzen  des  Innenwinkels  bleichgelb,  welche 
Farbe  am  Hinterrande  allmählich  in  die  braune  der  übrigen  Fran- 
zen übergeht. 

Hintcrflügel  spitz,  grau,  gegen  den  Vorderwinkel  verdun- 
kelt, schwach  gelblich  schinnnernd.  Franzen  hellgrau,  gegen 
den  Schwanzwinkel  gelblich. 

Unterseite  der  Vordcrflügel  schwärzlich,  purpurschimmernd; 
Vorderrandlinie,  Mittellleckchen  und  Innenfranzen  Insweilen  aus- 
gezeichneter als  auf  der  Oberseite.     Ilinternügel  Avie  oben. 

Das  Weibchen  zeichnet  sich  nur  durch  seine  Grcisse,  die 
schwächer  gezähnelten  Fühler  und  den  verlängerten  Hinter- 
leib aus. 

Var.  b,  zwei  Männchen  von  Syracus,  haben  auf  dem  Vor- 
derflügel  die  gelbe  Vorderrandlinie  etwas  breiler  und  bis  zur 
Spitze  verlängert,  und  der  Innenrand  ist  bis  über  die  Falte,  aber 
einwärts  ohne  scharfe  Grenze,  blassgell) ;  diese  Inncnrandstriemc 
ist  an  der  Fliigelwurzel  braun  antjefloocn.  —  Bei  abo-eilooenen 
Exemplaren  zeigt  sich  der  Imienrand  auch  gelblich  und  die  Vor- 
derrandlinie breiler  und  weiter  verlängert  als  gewöhnlich. 

Imella  fliegt  in  mehreren  Gegenden  Deutschlands,  z,  B.  in 
Schlesien,  der  Mark  Brandenburg,  Böhmen  iFIi!^,  in  England 
{Stainlou)  in  Finland  {Tcns;stvüiu)  und  in  Italien  CMaim,  Z.^; 
sie  bewohnt  Gebüsche  auf  Irocknem  BocUm  oder  trockene,  gra- 
sige Feld-  und  Sirassenränder  und  schwärmt  im  Mai  und  Juni 
Cbei  Syracus  schon  im  April,  in  Finland  erst  WiWe  Juli)  und 
zum  zweiten  Mal  im  August,  vor  Sonnenunlergang;  sie  zeigt 
sich  bisweilen  in  Gesellschaften,  die  sich  um  einzelne  Weibchen 
bilden.     Das  Weibchen  ist  viel  seltener,  als  das  Männchen. 

An  merk.      liier    ist    vicllcitlit    Tciii^s/rüiii''s    nacli  bcscliädigten  ]'-xcmpla- 
ren  aurgcslclllc  T  i  u.  iriiu  c  i  col  eil  a  cliiiustUaitcn,    obglcicli    ein  durcliälch- 


105 

tiges  Flcdiclien  uncrwiibiit  hiciljt.  Die  Bcsclircibung  ist  folgcnJc  (1.  c.  108. 
3.)  olae  aiilicac  Lruiiiieo  -  violaccae,  liiteo-iDspcrsae ,  puiiclis  subtribus  nigris 
indlscrclis  5  caput  liilvuni.  Long.  al.  arit.  4T  —  6  niillim.  —  Tin,  rusticel- 
1 .1  u  siibsimills,  seil  iniilto  minor  magisqtie  sordlda.  Ab  I  m  c  1 1  a ,  cni  valde 
slniüis,  alils  notls  abscnlibus  abdominc  pedibusqMc  siibtiis  acnco-micantibus 
dil/iTt.      Teiigstriim   fand   die  Art  lici   IlcIsJngfors  im  Juni. 

2.    Ferriio  iiiclhi  Huhn. 

Ciipillis  ac  llioracc  feiTiioiiR'is;  aus  aiUeriorihiis  fusco-iiigris, 
villa  (lorsali  siiuiala  strigulisquc  costalibus  ante  apicem  fer- 
ruoiiu'is,  maciila  media  alhida  Iiyaliiia    Cd^  2^- 

Tinea  fcrrtiginella  llübn,  fig.  348.   (^.       —  /t'oHar  Vcrzeichniss  S.  95. 

—  Trcitschkc  IX.  2,  265.   X.  3,  266. Teigne  ferrugineusc,  I)u- 

ponchel  Hist.  YIII.  101.  1503.  pl.  289.  f.g.  7.  —  Cat.  365.  —  Trans- 
act.    Entom.  Society  Lond.    V.   p.   LXXXVIH. Z.    Isis    1839.   183. 

-  C^ieii'gJ  Isis  1846.  272.  9.  —  (^A'or/.^  Isis  1848.  950.  —  Ento- 
niolog.  Zciiiiiig  18.50.  61.  —  Sililts.  Sclimctttrliiigstaiiscbbl.  IV.  (184.3) 
16.  —  \'II.  (1845)  8.  —  Stahito,,,  Cat.  7.  —  r.  Tlcdcmiinii  in 
Preuss.  Provinzlalbl.   1845.   S.  534.        —  Zoologist  VII.   p.  2630. 

Mompha  ferruglnclla  Ilübn.   Cat,  414.  4009. 

Tinea  splendella  Hübn.  381.  $. 

Mompha  splendella  ITdbn.  C.it.   414.   4011. 

Tinea  ustelln,    the    wliitc-backcd    Black,    Ilarcor/h    Lop.    biit.     IV.     565. 

Stcph.   Cat.  7542.     —  Illuslrations   IV.  344.      —   Zoologlst  VII.  p. 

2633.     VIII.  p.  2672. 
■'"'"Var.  b,   al.  aiit.  vitta  dorsali   slrigidisque  coslaIiI)u.s  albidLs. 

Tinea  mendicclla  Ilübn.    179.   Geringf;iibige  Schabe  S.  63,  23. 
jVompba  —  llübn.  Cat.  414.  4010. 

Ihre  ro.stfarbcnc  Innenrandslrienic  und  die  einfach  scliwarz- 
braune  Grundlarbe  der  Vüi'dernüoel  unterscheiden  sie  von  der 
grössern  Ruslicella;  die  dunldere  Grundfarbe,  die  gelben  Vorder- 
randhakelien,  der  grössere  helle  Mitlelfleck  und  die  Innenrand- 
Strieme  von  Imella,  deren  Var,  b  nur  in  der  Färbung  des  Innen- 
randes eine  Aehnlichkeit  hat. 

Grösse  fast  wie  von  Imella  (Vorderflügel  2| — 3.]:'^'  lano-), 
Kopfhaare  rosloelb,  an  den  Seiten  und  im  Gesicht  sind  einiire 
braune  Haare.  Taster  hell  rostgelb  oder  blassgell),  von  2|  Augen- 
längen, mit  einzelnen  braunen  Borsten  an  der  Unterseile  und 
einem  Büschel  von  drei  bis  sechs  oben  an  der  Spil/.e  des  ZAveilen 
Gliedes;  das  gesenkte  Endglied  ist  aussen  an  der  Wm-zelhälfic 
braun.  Fühler  borstenförmig,  bräunlich-grau,  schwach  gezähnelt. 
Uückenscliild  hell  rostgelb,  uiit  schwarzbraunen  Schultcrdecken. 


106 

Beine  seidonglänzcnd,  bleich-gelb,  gnuibrämilich  angelaufen; 
die  Dornen  und  Franzcn  der  Unterseite  der  Hintersciiienen  bleich- 
gelb, die  Tarsen  alle  auf  der  Rückenseitc  braungrau,  mit  bleich- 
gelben Gliederspitzen,  auf  der  Unterseite  bleich-gelb.  Hinterleib 
bräunlich,  mit  hellgelbem  Afterbusch,  aus  welchem  der  gelbliche, 
zweigliedrige  Legeslachel  mehr  oder  weniger  hervorsteht;  Bauch 
seidenglänzend,  bleich-gelb,  an  den  Seiten  grau  unterlaufen. 

Vorderflügel  etwas  breiter,  als  bei  Iniella,  hinten  durch  die 
Franzen  erweitert,  tief  schwarzbraun,  mit  etwas  violettlicher  Bei- 
mischung. Im  Innenrande  ist  eine  hell  rosigclbe  Strieme,  welche 
an  der  Flügelwurzel  dünn  ist  und  unterhalb  des  Mittelzcichens 
einen  breiten,  seichten  Eindruck  hat;  sie  reicht  nur  gegen  ihr 
Ende  über  die  Flügclfalte  hinüber;  ihr  Innenrand  ist  unregel- 
niässig  gezähnt,  und  sie  verlliesst  in  die  hellen  Franzen  des 
Innenwinkels.  Der  weissliche  Glasfleck  liegt  wie  bei  Imella,  ist 
aber  grösser,  eiförmig,  nach  innen  gespitzt,  und  bildet  mit  den 
bis  zum  Vorderrande  dicht  gestreuten  hellgelben  Schuppen  einen 
grossen,  abgerundeten,  nach  innen  scharf  begrenzten  Yorderrand- 
fleck.  Vor  diesem  liegen  dicht  an  dem  Vorderrande  bis  zur 
Flügelwurzel  einzelne  gelbe  Schuppen  in  einer  Linie ;  hinter  dem 
Vorderrandfleck  folgen  fünf,  gewöhnlich  in  der  Grösse  zuneh- 
mende Vorderrandhäkchen  in  gleichen  Abständen  bis  zur  Flügel- 
spitze. Die  Vorderrandfranzen  sind  bisweilen  gelblich.  Ilinter- 
randfranzen  heller  als  die  Grundfarbe,  an  der  Aussenhälfle  noch 
heller;  vor  dem  Ilinlerrande  zeigen  sich  zuweilen  gelbliche 
Schuppen. 

llinterflügel  graubraun,  lilafarbig  schinunenul;  Franzen  ein- 
farbig. 

Unterseite  braun.  Vord(>rflügel  purpurschinunernd,  am  In- 
ncmraiKK!  blassgelb,  welche  Farbe  auch  die  Franzen  dc;^  liuien- 
wiukcls  und  eine  nicht  scharfe,  die  Flügelwurzel  nicht  erreichende! 
Yordcrrandlinie  haben;  der  Glasfleck  scharf  begrenzt,  lliuter- 
ilügel  etwas  heller,  lilafarbig  und  gc^lblich   schimmernd. 

Das  Weibchen  ha!  ausser  der  belrächtlii-heren  Grösse  uiul 
dem  N-ei-Hngerlen  llinterleibe    keine  Auszeichnung. 

Ferrugiaella  wohnt  in  mehreren  Gegenden  Deulscld:mds, 
bei  Frankfurt  am  Main  allenthalben  (A'oc//);  bei  AVien  am  Kah- 
lenberge  auf  vermodcrlem  Holze  im  Frühjahr  (Kollar^;  in  Böh- 
men bei  iNi.xdorf  an  dem  allen  Zaun  eines  Grasirartens  sehr  häufi«- 


107 

im  Jmii  (F/1/);  in  Sachsen  bei  Dresden  und  Scliandau  i(>\  Ti~ 
schcr^;  in  Schlesien  bei  Ghjgau  an  kräuterreichen  Hügeln  im 
Grase  Abends,  ein  Männchen  am  25.  Juni,  zwei  Männchen  am 
20.  Juli;  in  Grünberg-  fand  ich  ein  schönes  Weibchen  zu  Ende 
Juli  an  einem  Fenster.  In  England  selten  um  London  im  Juni 
und  Juli  (Steph.^,  bei  Lewisham  an  Hecken  am  1.  Juli  QSfaliiton^, 
in  Kohlengruben  bei  Glasgow  an  Stellen,  wo  längere  Zeit  niciit 
gearbeitet  und  die  Luft  verdorben  war,  in  Menge  CScott  im 
Zoologist);  in  Preussen  bei  Danzig  (v.  TieJemanii);  in  Liev- 
land  um  Riga  im  Mai  QLienig).  Aus  diesen  Beobachtungen  gehl 
eine  doppelte  Generation  mit  Sicherheit  hervor. 

AniDcik.  1.  Plialacna  usteila  Liiin.  (F.iun.  367,  1134)  kann  nidit 
iinscie  Art  sein,  da  tn'i  ilir  <Kt  margo  Jnfciior  s.  cxtcrior  d.  ii.  der  V  o  r- 
dcirand  cinereus  i.st.  Sie  kann  -wt-gcn  der  lelz'ern  Färl>ung  auch  niciil 
Gel.  INIinitzella  sein.  S.  l''ixchcr  i\  nöslerstumm^s  Beitr.  S.  52  (wo  die 
Gründe   dafür  und   dagegen   .ille  von   mir  selbst  angegeben  sind.) 

An  merk.  2.  Man  bezweifelt  Tin.  mendicella  //.  179  als  liierlier- 
gebörig,  und  Stephens  hat  sie,  jedenfalls  mit  Unrecht,  auf  Argyrestbia  snliio- 
sclla  StdintoH  (Tetrapodella  ^.)  gedeutet.  Offenbar  ist  die  Zeichnung  ganx 
die  der  Ferrugineila;  bloss  die  gelbe  Farbe  der  Vorderllügel  Ist  durch  VN'eiss- 
licb  ersetzt;  die  Hinterflügcl  sind  heller,  und  der  Kojjf  Ist  biauii  statt  rost- 
gelb. Die  letztere  Abweichung  ist  die  bedeutendste J  doch  bin  Ich  noch  Im- 
mer geneigt,  sie  wegen  der  Uebcreinstimuiung  der  Flügelzei<hnung  für  einen 
Mangel  an  Genauigkeit  oder  (ür  eine  Folge  des  besehädiglen  Zuslaudes  des 
vielleicht  sehr  verflogenen  Originals  anzusehen.  Ilnbncr  giebt  keine  Auskunft 
ausser  der,  dass  er  im  Catalog  INIendieella  dicht  neben  Ferrugineila  und  Siden- 
della  stellt  ;  seine  Beschreibung  ist  nach  der  Abbildung  gcmaclit  und  ohne 
ISachricht    über   ValcrlanJ   und    Flugzeit. 

3.     Ruslicella    Ilühn. 

Capillis   ochraceis;   alis  ant.  fuscis,    violaceo-inspersis,  puslula 
ante  mediun»  hyalina. 

mas,    puslula  cum  macula  costali  flavida  cohaerenle,  ma- 

cula  anguli  inlerni  flavida. 
fem.,   alis  longioribus,   macuüs  llavidis  nullis;  major. 

Tinea   nisttcella   Ilübn.    339.    $. Treilscltlce  IX.  2.  264.     X.  3.  266. 

Z.  Isis  1839.  183.  11.     —  (LicnigJ  Isis  1816.  272.  14.     —  (h'orhj 

Isis   1848.  950. Telgne  rusüqite ,  Duponchel  Ilist.   VIII.  91.  I4!)9. 

pl.  288.  f.g.  6  ($).     -   Cat.  365. Togsirihn ,    Fiul.   Fjä.il.    109. 

4.  —    Sluinlon   Cat.   7.        —   Sehles.    SrhcHllerliiigstauschbl.    II.    (1841) 

5.  12.  -  IV.  (184.3)  S.  16.  -  V.  (1811)  S.  16.  -  Enlon.ol.  Zei- 
tung 1850.  S.  61.  —  7iVe/Ä/«rt««  Fau:i.  Voig.  531  (cxcl.  var.)  —  v.  Tic- 
deinann  u\  Prcuss.  Provinziulbi.  1845.   S.  534. 


108 

LUa  rusficella,  TiolUir,  Vcrzcitlniiss.   S.  95. 

ßlonoj)is  7-ifsliceUa,  Hühner,   Cat.  401.  3876. 

Phalacna  laevigella^  brauner  Schabe  mit  Goldstäubcheii.   Wien.   Vzcbii. 

139,  36.  —  ed.  Jlliger  II.   106.       cd.  r.   Charpenticr,  140. 
Tinea  hemerobiel  la ,   Prisniensack   Gemeinrnottc,    Schrank,    Faun.  Boic. 

2,  2.  S.  110.  1811.  ($). 
Tinea  vestianella ,  Stephens  Cat.  7533.       —  Illustrailons  IV.  344.  3. 
Tinea  saturella,     the  dark  -  brindled    Woollen    ($)    llatvorlh   Lcp.  brit. 

IV.  562. 

Var.  b,  strigiilis  costalibus  flavidis  ante  alarum  anlcriorum  Ua- 
vidis  in  maculam  flavidain  confliienti])us. 

Tinea  spilotella,   TcngstrUm^  Finl.  Fj.iril.   109.  5. 

Viel  grösser  als  die  beiden  vorigen,  mit  denen  sie  den  Clas- 
flcck  der  Vorderfliigel  gemein  liat.  Die  gernndele  Geslall  des- 
selben, die  dunkel  und  violetilich  gefleckte  Grundfarbe,  nebst  den 
weisslich- gelben  Randflecken  und  Stricheln  des  Männchens  un- 
terscheiden sie  von  Imella,  der  gänzHche  Mangel  einer  Inncn- 
randslricmc  von  Ferruginella. 

Grösse  wechselnd,  Vorderflügel  des  IMännchcns  3— 3|''', 
des  Weil)elicns  4|  —  5  Linien  hnig.  Kopf  hefl  rostgell)  behaart, 
beim  Weibchen  etwas  dunkler.  Taster  2\  Angenlängcn  lang, 
hellgelb,  aussen  gebräunt;  das  zweite  Glied  hat  oben  an  der 
Spitze  3 — 4  bräunliche  Borsten;  das  Endglied  ist  etwas  kürzer 
als  das  zweite,  gesenkt,  spitz,  an  der  Aussenhälflo  ungebrannt; 
an  der  Wurzel  bisweilen  in  einem  Ringe  braun.  Fühler  faden- 
förmig, gelblich -braun  grau,  beim  Männchen  sehr  scharf  gezäh- 
nelt.  Rückenschild  violettlich-braun ;  SchuUerdecken  nnt  gelb- 
licher Spitze.  Beine  bleich-gelb,  seidenglänzend;  die  vordem 
überall,  die  mittlem  an  <\v\\  Schenkeln  und  Schienen  uinl  die 
hintern  an  den  Schenkeln,  und  blasser  an  der  Aussenseile  der 
Schienen  grau  angelaufen;  die  vier  vordem  Schienen  und  Füssc 
sind  auf  dem  Rücken  braun  gefleckt;  die  Hinterfüsse  sind  auf 
dem  Rücken  heller  oder  dunkler  grau,  mit  gelblichen  Glieder- 
spitzen, bisweilen  fast  ganz  einfarbig  gelblich.  Hinterleib  grau, 
mit  gelblichen  Hinterrandschuppen,  am  Bauche  seidenglänzend 
Idassgelblich;  aus  dem  am  Ende  blassgelben  Afterbusch  steht  der 
Legeslachel  ein  wenig  hervor. 

Vorderflügel  breiter  als  bei  Ferruginella,  hinten  durch  die 
Franzen  erweitert,  dunkelbraun,  mit  Violett  reichlich  niarmorirt, 
an   derselben  Stelle   wie   bei  Ferruffinella  und  Imella  mit  einem 


109 

mclir  gerundeten  Glasfleck.  Beim  Männchen  bildet  dieser  die 
Sj)itze  eines  auf  dem  Vorderrande  rulienden,  oft  S(!lir  ansehnli- 
chen, weisslich-g-elben  Dreiecks.  Von  ihm  bis  zur  Flügelspilze 
hat  der  Vorderrand  drei  bis  fünf  kleine,  blassgelbe  Häkchen,  von 
denen  die  zwei  oder  drei  letzten  nicht  selten  zu  einem  kleinen 
Flecke  zusaminenfliessen.  Im  Innenwinkel  liegt  ein  weissgelber 
Fleck  von  drei-  oder  viereckiger  Gestalt  und  wechselnder  Grösse; 
er  verfliesst  in  die  Innein'andfranzeu.  Die  HinterrandIVanzen  sind 
gewöhnlich  heller  braun  als  die  Grundfarbe  und  auf  der  dunkeln 
Wurzelhälfte  mit  Gelb  gefleckt,  welche  Farbe  jedoch  l)isweilen 
die  ganzen  Franzen  färbt  und  nur  an  der  Wurzel  und  in  einer 
Mittellinie  durch  braune  Beschuiipung  verdunkelt  ist.  Das  AVeib- 
chen  hat  gestrecklere  Vordernügel,  keinen  Mitlelfleck  des  Vor- 
derrandes, keinen  Iinienwinkelfleck;  der  Vorderrand  ist  mit  gelb- 
lichen Schuppen  und  gegen  die  Spitze  mit  feinen,  gelhliehcn  Häk- 
chen bezeichnet;  zwischen  dem  Vorderrande  und  dem  Glasfleck 
sind  die  Schuppen  gehäufter  und  vergrössern  diesen,  ohne  je 
ein  Vorderranddreieck  zu  bilden. 

Hinterflügel  des  Jlännchens  viel  breiter  als  bei  Ferruginella, 
beim  Weibchen  fast  so  breit,  wie  bei  letzterer  Art,  spitz,  grau, 
gegen  die  Spitze  breiler  und  tiefer  bräunhch  als  beim  Mäinichen; 
bei  diesem  schiunnert  die  Fläche  gelblich,  bei  jenem  gegen  die 
Ränder  blass  lilafarbig.  Franzen  grau  nüt  verloschener,  gelbli- 
cher Wurzellinie. 

Unterseite  der  Vorderflügel  braun,  purpurschhnmernd ;  der 
Vorderrand  ist  in  einer  nach  hinten  erweiterten  Linie  gelblich, 
welche  weit  vor  der  Flügelwurzel  beginnt  und  beim  Weibchen 
feiner  bleibt.  Der  Glasfleck  befindet  sich  am  untern  Ende  eines 
gelbliclien  den  Vorderrand  nicht  erreichenden  Nebelfleckes.  Der 
Innenwinkelfleck  ist  kleiner  als  auf  der  Oberseite  und  ohne 
scharfe  Grenze.  Franzen  gelblich,  an  der  Flügelspilze  und  oft 
an  dem  Enddrillel  braun.  —  Ilinicrflügel  bräuidich-grau,  gelb 
scbinnuernd,  längs  des  Vorderrandes  oft  breit  hellbraun  umi 
purpurschimmernd. 

Diese  sehr  verbreitete  Art  findet  sich  in  vielen  Gegenden 
Deutschlands,  am  Main  iKoch),  in  Baiern  (ScIiraiilO,  in  Oest- 
reicli  iKollaiO,  in  Schlesien  und  der  Mark  Bran(Ieid)urg;  ferner 
in  der  Schweiz  (^Bremi!),  in  England  (Sleplt.),  Fiankreich  CD'i- 
poncJiel),    in  Preusscn    bei  Danzig  häufig  Qv.TieJcmann),    in 


110 

Lievland  (TJenig n,¥mhm\  QTengströmO  wnd  im  östliclicn  Russ- 
laml  bei  Orcnburg-  (Ei^^ersmanii);  in  Skandinavien  (Jäiiilland  am 
29.  Jmii,  zwischen  Suid  mid  Kongstue  in  Norwegen  am  16.  Jnli 
Zetterstedt.');  am  südliclistcn  beobaclitete  sie  Mann  in  Toskana 
uin  Livorno  zu  Ende  Mai.  Ob  eine  doppclle  Generation  besieht, 
lässt  sich  aus  diesen  Angaben  nicht  sicher  scldiessen.  Die  Scliabe 
bewohnt  hebte  Geliölzc  und  Gärten,  in  denen  ich  sie  im  Juni  aus 
Gesträuch  klopfte  oder  an  Baumstännnen  sitzend  fanil.  Raupe 
an  Fellen,  Pelzen,  Matten,  Teppichen  etc.  sehr  zerstörend  iSte- 
pJiens^. 

Annierli.  1.  Phal.  laevigL-ila  1f  J^.  ist  siclier  unsere  Art,  was  Zincfcen 
bestritt;  FIl.  fand  in  der  S.imnilung  »ein  zersiörtes  Exemplar,  das  nur  noch 
»zwei  Vordcrflügel  hat,  welclie  aher  deutlich  zeigen,  dass  es  unhcstrilten,  -wie 
vv.  Charpeniler  richtig  bestimmt,  Ruslicella  //.  339  ist  etc.«  Ungeachtet  die- 
ses entscheidenden  Zeugnisses  nahm  ich  den  Namen  niclit  auf.  Eine  solche 
Bezeichnung,  wie  das  I?'/".  sie  gieht,  Lezeirhnct  unsere  Art  nidit  und  liin- 
dert  höchstens  nicht  die  Deutung  auf  Ruslicella.  Der  Name  Lacvigella  kann 
bloss  als  Sammlungsname  gelten;  aber  ein  solcher  liat  keine  Ansprüche  auf 
Annahme.  Die  Lepidopterologen  haben  so  viel  dergleichen  Namen  des  Wie- 
ner Verzeichnisses  aufgenommen,  dass  damit  dem  microlepidopteiologischcn 
Theilc  des  W^erks  alle  mögliche  Ehre  angethan  ist;  dies  muss  aber  nun  und 
kann    ohne   Nachtheil   aulhören. 

Anmerk.  2.  Schrnnlc'sT'Mi,  liemcrobiella  ist  im  weiblichen  Geschlecht 
gut  und  unverkennbar  beschrieben  J  die  Raupe  ist  aber  (alsch,  da  sie  zu  Col. 
liemcrobiella   gehört, 

Anmerk.  3.  l'in.  ruslicella  //.  17,  gelblich  gcs.'iumte  Schabe  S.  61, 
12,  aus  der  Augsburger  Gegend,  l.'issl  sich  durihaiis  nicht  au(  unsere  Art  an- 
^venden.  Sie  wäre  nur  mit  dem  Y\'eibclifn  zu  vergleichen,  dessin  Grösse  sie 
hat;  ihr  fehlt  der  Glasfleck  und  die  rosigelhen  Kopflia.-ire,  und  die  Taster 
sind  sehr  lang.  —  Erci-snutnn  glaubt  sie  zu  kennen,  lühil  sie  als  Var.  b.  fo- 
vcola  lutcscente  nulla  auf,  hält  sie  aber  lür  verschiedener  Art  J  d.is  muss  diese 
Var.   auch   wirklich   sein,   da   der    Ruslicella    der    Glasfleck   nie   fehlt. 

Anmerk.  4.  Tin.  s  (>  i  1  u  t  e  1 1  a  Tciigslriiin,  in  der  ich  nichts  als  eine 
Riisticella  var.  erkannte,  soll  sich  alis  anlic  is  ohsciirloiibiis  vIi(laceo-j)urpnreis, 
distinctc  birnaculalis ,  tarsisquc  pedum  posticorum  unicolorihus  nee  supeine 
fusco-maculatis  unterscheiden;  alles  dies  wendet  sich  auf  das  INIänuchen  sehr 
gut  an  ;  vielleicht  hielt  Teiigströin  das  VWibchen  wegen  seiner  grossen  Ver- 
schiedenheit für  eigene  Art. 

Anmerk.  5.  Hinler  liusticella  habe  ich  in  der  ursprünglirlun  Re.irbci- 
lun"  des  in  der  Isis  1839  irsrlilciiciien  systematischen  Enlwurls  1  inea  (  r  a  u - 
dulentella  FH.  {Uvnicli-Schjf.  Tineid.  lab.  46.  fig.  318)  loigen  l.issen, 
ohne  dabei  anzumerken,  oh  sie  diese  Stelle  bloss  wegen  äusserer  Aehnlichkeit 
mit  Ruslicella  oder  wegen  des  Vorhandenseins  eines  Glaspunktes  erhi<lle. 
Meine  darüber  geraachte  Notiz   ist  iolgcnde:     »Ein    männliches,    aus   Laibach 


Jll 

erhaltenes  Exemplar  in  FR's  Sammlung,  in  der  Grosse  einer  miiilcrn  Tapc- 
tlelia.  Seine  Vorderflügel  sind  grösstentlieils  abgewiseiit  und  liahen  daher 
einen  violettlichen  Glanz,  die  noch  vorhandenen  Schuppen  sind  sehwarzhraun. 
Am  Innen-  und  am  Hinlerrandc  sieht  man  noch  mehrere  geihlichc,  zieridich 
denlllrlie  Punkte;  anderwärts  seheinen  sie  abgerieben  zu  sein.  Hinter  der 
Flügelmittc,  auf  der  Querader  steht  eine  biass  lehmgelbiiche  Pu- 
stel, die  nach  dem  Vorder-  und  dem  I  n  n  e  n  r  a  n  d  e  ii  i  n  s  c  h  \v  a  r  z 
eingefasst  ist.  Ilinterflügel  niit  purpurfarbigem  Schimmer.  Kopfhaare 
rosigelb ;  Lippentaster  gelblich.  Fühler  von  dem  Baue  ^vie  bei  Angustieo- 
stella  und  sehr  zart  und  kurz  gekämmt.  Ilinterflügel  viel  stumpfer  als  bei 
Rustieella  und  fast  der  Ablheiliing  B  (Ineurvarla)  angehörig. «  —  leh  \vürde 
dieses  Exemplar  auch  l'ür  das  Oiiginal  zu  llerrich-SchäJ/ers  Abbildung  an- 
sehen, -wären  in  der  letztern  die  Fühler  nicht  ganz  fein  und  der  Hiniurleib 
entschieden   -weiblieh. 

4.     Mo  na  che  IIa  Ilübn. 

Capillis  ac  thnracc  albis;  alis  antcrioribus  fusco-violüccis,  fusco- 
subscabris,  niacula  costali  alba  niaxinia  inliis  siiuiala   (cT  $). 

Tinea  monachcUa   liübn.   fig.  143.  Schleierfleckige  Schabe  S.  65.     —  —  Z.  Isis 

IS39.   184.  15.      —   Entoni.   Zeitung   1843.  S.  149. Schles.  Schmel- 

leiiingsl.v.ischbl.  IV.  (1843)  S.  16.  —  —  (StaliilonJ  Zoologist  VI  I.  pag. 
2ß30.        —  Suppl     Ct.  2. 

Litit  monachella   Trcilsrhke  IX.  2.   100.     X.  3.  289. 

Sojlhrojna   Ilübn.   Cat.   411.  4001. 

Diese  solir  auso-czeiohnele  Art,  die  sich  diircli  einen  Glas- 
fleck anf  den  Vorderlliigeln  an  die  (b"ei  vorigen  Arten  anscldiessf, 
ändert  aucii  ehvas  in  der  Grösse;  Vorderllügel  3  bis  4}''''  hing. 
Koitf  weisshaarig.  Lippenlasler  2|  Augenhingen  lang,  graubraun; 
auf  der  Innenseite  des  zweiten  und  an  der  Endhalrte  des  dritten 
Gliedes  weiss;  bisweilen  ist  letzteres  auch  an  der  Innenseite 
weiss;  das  zweite  Glied  an  der  Unterseite  mit  nichrern  Borsten- 
haaren und  an  der  S[)itze  oben  mit  einem  Büschel  von  sechs  bis 
acht;  Endglied  etwas  geneigt,  zugespitzt,  etwas  kürzer  als  das 
zweite  Glied.  Fühler  bräunlich-grau,  gegen  die  Spitze  heller, 
oft  fast  weiss,  —  Rückenschild  Avciss;  Schulterdecken  am  An- 
fange violellbraun.  —  Die  vier  Vorderbeine  braun  mit  weissflek- 
kigen  Füssen;  Hinterbeine  weisslich,  an  der  Aussenseite  der 
Schenkel  und  noch  schwächer  an  den  Schienen  grau  angelaufen. 
Hinterleib  braungrau,  oder  grau,  an  den  Hinterrändei-n  der  Hinge, 
tiein  Ende  des  Aflerbusches,  aus  welchem  der  Legestachel  weit 
hervorstehl,  und  am  Bauch  gelblich-weiss. 


112 

Vorderflügel  länglich,  hinten  durch  die  Franzen  erweitert, 
dunkelbraun,  sehr  reicldich  mit  violeller  Farbe  welb'g  niarniorirt. 
Ein  sehr  grosser  gelblich-weisser  Fleck  hängt  am  Vorderrande; 
er  beginnt  vor  der  Mille  und  reicht  bis  nahe  an  die  Spitze;  er 
verengt  sich  nach  innen,  ist  unten  schräg  abgeschnitten  und  da- 
durch trapezoidalisch,  und  an  der  unteren  Seile  ziemlich  tief  aus- 
gebuchtet; seine  fast  in  der  Fliigelmitte  liegende  Ecke  enthält 
einen  ziemlich  grossen,  ovalen  Glasfleck.  Franzen  am  Innenwin- 
kel weisslich,  übrigens  heUer  braun  als  die  Flügelfläche  und 
durch  Ouerlinien  mit  verschiedenen  Abstufungen  des  Braunen. 

Hinlcrflügel  spitz,  hellgrau,  nach  der  Spitze  etwas  duidvler, 
auf  der  Fläche  gelblich  schimmernd;  Franzen  noch  heller  grau; 
am  weisslichsten  am  Vorderrande  und  am  Schwanzwinkel. 

Unterseite  braungrau,  violettlich  schimmernd;  der  Glasfleck 
sehr  ausgezeichnet,  da  der  grosse  weisse  Fleck  nur  verloschen 
durchscheint;  Innenwinkelfranzen  weisslich.  —  Hinterflügel  dunk- 
ler als  auf  der  Oberseite,  sonst  ähnlich  gefärbt. 

Der  seltene  Schmetterling  lebt  in  England  (bei  Yaxley  im 
Mai),  bei  Augsburg  iUühner^^  in  Oeslreich  (T/-.),  in  Sleyermark 
zu  Anfang  .Juli  QFR.}  in  der  Mark  Brandenburg  und  in  Schle- 
sien. Bei  Berlin  fing  ich  ein  abgoflogenes  Exemplar  am  31.  Au- 
gust unter  einer  Gesellschaft  von  Tin.  imella;  bei  Glogau  fand 
ich  ein  schönes  Weibchen  in  der  Mitte  Mai  in  einem  feuchten 
Eichenwäldchen  an  einem  Stamm.  Ein  Weibchen  kroch  mir  am 
11.  Mai  1840  aus  in  einem  Gefäss,  worin  Birkenblätter  mit  Rau- 
pen der  Geom.  borcata  waren,  und  worin  ich  früher  schon  an- 
dere Raupen  gehabt  hatte,  so  dass  ich  über  iiire  Raupe  gar 
nichts  zu  sagen  weiss.  Eine  doppelte  Generation  besteht  aber 
nach  dem  Obigen. 

5.     Icterogastra  iLucJcs  in  ht.)  n.  species. 

Capillis  thoracisquo  macula  antica  albis,  idxlondnc  tibiisqne  fer- 
rngineis;  ahs  anlerioribns  albis,  vitla  coslali  ex  basi  in  fa- 
sciam  conlinuata  ante,  fascia  iiebulosa  irregulari  post  medium 
apicisque  macula  violaceo-i'usca;  postcriorum  ciHis  Havidis  ($). 

Wie  eine  grosse  Tapeliella,  viel  breitflügliger,  durcli  die 
gelb(!  Farj)e  des  Hiiilerleibs,  der  ganzen  llinterlx'ine  und  der 
llinterflügelfranzen    sehr    ausgezeichnet.     Kopf  rein   Aveisshaarig. 


113 

Lippentaster  2|  Augeiulurchmcsscr  lang,  ziemlich  schlank,  am 
zweiten  Gliede  unten  etwas  locker  behaart,  an  der  Sitilze  oben 
mit  einem  Büschel  von  drei  bis  vier  Borsten;  braun,  auf  der  In- 
nenseite des  zweiten  Gliedes  und  an  der  Endhälfle  des  dritten 
weiss;  dieses  ist  ziendich  dick,  spitz,  etwas  locker  behaart.  Füh- 
ler braun,  auf  dem  Rücken  weisslich,  zart  pubescirend  g-efranzt; 
Wurzelfflied  weiss.  — 

Kückens('hild  violeltbrann ,  am  Vorderrand  in  der  Mitte  mit 
einem  grossen,  weissen  Fleck.  —  Vorderbeine  gelblich-weiss,  auf 
der  Lichtseite  violefibraun;  Fussglieder  gelblich-weiss,  je<les  oben- 
auf mit  einem  braunen  Wurzelfleck;  Hinterbeine  hellgelb,  Schie- 
nen an  beiden  Schneiden  hell  rostgelb-langhaarig;  Fussglieder  an 
der  Wurzel  obenauf  bräunlich-grau.  Hinterleib  hell  rostgelb  zu- 
sammengedrückt. 

Vorderflügel  5  '"  lang,  länglich,  hinten  durch  die  Finanzen 
erweitert,  weiss,  mit  violetiblauen  Zeichnungen.  Von  der  violett- 
braunen  ^^'u^zel  geht  eine  solche  schmale  Strieme  auf  (l(Mn  Vor- 
deirande  nicht  ganz  bis  zur 3Iitfe;  sie  endigt  an  einer  nach  aus- 
sen convexen,  schlecht  begrenzten  Binde;  auf  diese  Weise  wird 
die  Grundfarl)e  zu  einem  sehr  grossen  Innenrandileck  abgegrenzt. 
Der  Glasfleck  am  Ende  der  Mitlelzelle  ist  durch  bräunliche  Schup- 
pen verdeckt.  Eine  breite,  nebelichle,  violettbraune  Wolke  geht 
vom  zweiten  Drittel  des  Vorderrandes  nach  dem  Hinterrandc 
nahe  beim  Innenwinkel  und  erweitert  sich  in  einem  bis  zum 
Glasfleck  reichenden  Zahn,  also  bis  nahe  an  die  erste  Binde. 
Die  Flügelspilze  ist  violetibrauiifleckig,  und  diese  Farbe  reicht 
fast  bis  an  die  Nebelbinde.  Franzen  weiss  (unvollständig),  an 
der  Flügelspitze  braun. 

Hinterllüg(d  breit,  mit  abgerundeter  Spitze,  braungrau  mit 
reichlichem  gelben  Schimmer.  Franzen  am  Innenrande  und  Hin- 
lerwinkel hell  rostgelb,  von  da  aus  blasser  gelb  und  am  Vorder- 
winkel gebräunt. 

Unterseite  der  Vordernügel  braun,  an  der  Vorderrandhälftc 
violettlich,  übrigens  gelb  schinnnernd;  Vorderrandfranzen  in  ei- 
ner ^^^'^,<^\\  die  Wurzel  sehr  verengten  Linie  hellgelb.  Der  drei- 
eckige Glasfleck  ruht  mit  seiner  ganzen  Breite  auf  der  Ouerader, 
Hinterflügel  wie  oben,  lun*  längs  des  Vorderrandes  dunkler  braun 
und  hier  violettlich  schinnnernd. 

VI.  8 


114 

Das  einzelne  Männchen  aus  der  Samniluns;  des  Hrn.  Dr.  Linls 
in  Warndtrunn  stanuul  ans  dem  ^vcst1icllen  Theile  Neuhollancis. 

B.     T  i  n  e  a, 

6.     Fiilviuiitrella  Sodoffshy. 

Cai)illis  ferrngineis,  aus  anleriorilms  niuris  snl)opacis,  niaculis 
lrn)ns  coslae,  diiahus  dorsi  oblique  oi)[iüsitis  albis,  ciliis  sub- 
tessulatis  (cT  ?)• 

Tinea  fitlclmUr  ella ,    Sod.    Bullet,  des  Naturalislcs  <le  IMostou    1830,  74. 

pl.   1.   f.g.  6. Treilschke,  X.  3.  152  u.  266. Erersmarm 

F.v.n.  Vulg.  535.  5. Z.  Isis  1839    184.  14.      -  1816.  272.10. 

—  ?•.    Ticdcmann    \n    Picuss.    Proviii/.ialb!.  .1815.    504. tnton.ol. 

Zehung    1850,    S.    61.    12.        —   llcrvich-Srhff.    TIneid.    lab.   42.    f.   283. 

—  fulvimetrella  Sfaiiiton  Cat.   7. 

Eiiplocamus  fulvlmilrelliis  y  Euplocanie    tite    faiive    Dtip,    HIst.  Vlll.  bOb. 

1725.  pl.  312.  flg.  1.       —  Cai.  363. 
Tinea  rupeJla,    tlie    (oni-spotlcd   Black,  Ilanorth  Ltp.  brit.    IV.   565.    11. 
Lamproniu  rupella  Stephens  Cat.   7567.       —   Illustratiotis  IV.  358.  6. 
?  Adela  Uuhemunella  Zellcrsledl  Ins.   i.ippoii.   1006. 

Durch  ihre  schwar/en  Fliio-el  nnl  orossen  weissUchen  Rand- 
flecken sieht  sie  einer  Incurvaria  ähnlich;  als  Tinea  ist  sie  aber 
durch  ihre  nicht  haarsciiuppige  Wurzel  der  Hinternügcl  zu  er- 
kennen. 

Grösse  einer  kleinern  Tapeliella;  Vordernügei  3^  — 4"Mang; 
Kopf  rostgelb  behaart,  an  den  Seifen  niil  eingemischlen  braunen 
Haaren.  Lipi)enlasler  von  24  Augenlängen,  aussen  braun,  innen 
und  am  Ende  des  zweiten  Gliedes,  so  wie  am  ganzen  Endgliede, 
mit  Ausnahme  der  Riickenwurzcl  desselben,  hellgelb;  das  zweite 
Glied  auf  der  Unfeiseile  locker  beschup[tt  und  mit  einzelnen 
Haaren,  oben  an  der  Spitze  mit  einem  Rüschel  von  3  —  4  Bor- 
sten. Maxillartasler  hellgelb.  —  Fühler  braun,  auf  dem  Kücken 
Idassgelb  geringelt;  Wurzeinlicd  blassgelb;  (ieissel  gezähni'lt.  — 
Rückensciuld  tief  schwaiz ;  Scbulterdecken  am  Entie  weisslicli.  Die 
vier  Vorderbeine  braun,  an  der  j\Iilte  des  Scliienenrückens  nüt 
eiiKMU  ^veisslichen  Fleck  imd  eben  solchen  Dornen  der  IMillel- 
st'liicnen ;  Hinterbeine  an  dtMi  Schenkeln  seidenglänzend  hellgrau, 
an  den  Schienen  hell  gelblich,  an  der  Rückenschneide  nul  lan- 
gen, grauen  Haaren;  alle  Fussglieder  sind  auf  dem  Rücken  braun, 
die  der  Hinterbeine  am  blassesten,  mit  wcissgelben  Spitzen.  Hin- 


^       115 

tcrloil)  graubraun,  an  den  Seiten  der  Ringränder,  am  Ende  des 
Arierbuselies  und  am  Bauelic  gelhlich-weiss;  Legestacliel  lang, 

Vorderfliigel  länglicli,  hinten  durch  die  Franzen  etwas  er- 
weitert, ziendich  spitz,  tief  scliwarz,  ghmzlos;  die  groben  Schup- 
jten  haben  helle  Wurzeln,  und  dadurch  erscheint  auf  der  Fläche 
bei  schräg  auffallendem  Lichte  eine  violettbraune  Beimischung. 
Der  Vorderrand  hat  drei,  der  Innenrand  zwei  gelblich-weisso 
Flecke  von  wechselnder  Grösse.  Die  des  Vorderrandes  liegen 
in  zunehmenden  Entfernungen  so,  dass  der  erste,  kleinste  nicht 
weit  von  der  Wurzel  ist,  der  di-itte,  grösste  den  Anfang  der 
Vorderrandfranzen  noch  berührt;  der  erste  ist  länglich,  schräg 
nach  aussen  gerichtet,  der  zweite  und  der  weniger  schräge  dritte, 
etwas  einwärts  gericliiete,  sind  gerundet.  Die  zwei  übrigen 
Flecke  ruhen  mit  iin'er  sehr  breiten  Basis  auf  dem  Innenrande, 
der  erste  vor  der  Mitte,  der  zweite  im  Iiuienwinkel  (nach 
Tvcitschhe  fliessen  sie  mit  der  Basis  bisweilen  zusammen):  sie 
sind  stumpf  dreieckig,  der  erste  kleinere  hat  seine  Spitze  hinter 
dem  ersten,  der  zweite  grössere  die  seinige  vor  dem  dritten 
Vorderrandfleck.  Alle  sind  mit  einzelnen  braunen  Schüppchen 
bestreut,  am  meisten  der  erste  des  Yorderrandes,  am  wenigsten 
der  des  Inncn\vinkels.  HinterrandiVanzen  braun,  an  der  Aussen- 
hälfte  mit  drei  bis  vier  kleinen,  ungleichen,  hellen  Fleckchen,  de- 
ren unterster  vor  dem  Innenwinkel,  der  oberste  vor  der  Flügel- 
spitze ist. 

Hinterflügel  zugespitzt,  dunkel  braungrau  mit  purpurHirbnem 
Schimmer  und  bisweilen  mit  einem  wcisslichen  Punkt  in  der 
Flügelspiize,  vor  welcher  die  Franzen  an  der  Wurzel  Meisslich 
sind. 

Unterseite  braun,  violett  schimmernd ;  auf  den  Vorderfiügcln 
schimmern  die  Vorderrandflecke  der  Oberseite  kaum  durch;  der 
Innenrand  ist  nebst  den  angrenzenden  Franzen  A\ischarlig  hell- 
gelb; Franzen  wie  auf  der  Oberseile.     Ilinterflügel  einfaibig. 

Die  über  einen  grossen  Theil  Europa's  verbreitete  Specles 
wurde  beobachtet:  in  Italien  bei  Livorno  Mitte  Mai  (ßlawO,  in 
Frankreich  bei  Mende  im  Lozere-Gebirge  (Diip.^,  in  England 
um  London  an  mehreren  Stellen,  in  Darenthwood  im  Juni  nicht 
ganz  selten  iStep/i.)  —  in  Deutschland  bei  Drestlen  (7^/'.)  und 
Berlin  (ein  abgeflogenes  Weibchen  zu  Ende  Mai  am  Stamme  ei- 
nes Kastanienbaumes):  in  Slcycrmark  iTi\):  ausserdem  im  süd- 


116 

liehen  Ungarn  (T/-.),  in  Lievland  QSodo/fsky,  LienigO  und  im 
Casanischcn  CEvei'sm.^;  forner  in  Schweden  in  der  Provinz 
Westrogothien  CBoheman!)  und  im  Norwegischen  Lappland, 
wenn  Zetterstedts  Bohemanella  die  iinsrige  ist.  Die  Flugzeit 
ist  im  Mai  und  Juli  (im  Norden  später  —  Bohemanella  zu  Ende 
Juli).  Die  Raupe  leht  luicli  Diiponchel  im  faulen  Holze  der 
Rothbuchen  (Bohemanella  nach  Zetterstedt  in  Birkenschwämmen). 

Annieric.  1.  Tin.  D  e  cc  m  g  ii  1 1  e  1 1  a  Fabr.  E.  S.  3,  2.  311  knnn  ich 
nicht  mit  SIclicrhelt  liiciluT  reclnion,  so  viel  üebereinslimniendes  die  Besclirei- 
bung  hat.  Die  widcrsln-hentlen  Angaben  sind:  p.-iiva  —  anlennae  cinereae  — 
alae  nitidae  —  punctum  b.iseos  (alaruni  .interioriun}  ohlonguin  — ptdes  albi. 

An  merk.  2.  Als  Adela  Bohemanella  Zett.  schickte  n.ir  Herr  Boheinan 
ein  sciiönes  W^eibclien  zur  AnsicFit,  ohne  d.iss  er  niir  jedoch  mlltFieilte,  ob 
Zetterstedt  selbst  ilirii  dicAit  so  bcn.iniit  ii.ibe.  Die  Bezeichnung  derGiund- 
farbe  der  Vorderllügel  als  brunneus  (Uiagn  ),  oder  nigro-brunneus  (Beschr.) 
giebt  einiges,  rL-inder  erhebliches  Bedenken^  allein  stall  des  ersten  Costalflecks 
besclireibt  Zcllerstedt  »10  bis  12  unordentliche  weisse  Punkte  an  der  Wur- 
zel«. Ob  dieser  Fleck  sich  manchmal  so  vetgrösseit  und  auflöst,  kann  icl» 
aus  Mangel   an   Material  uiclil  bcurtheilen. 

7.     Tapet iella  Linn. 

Capillis   albis;   alis   anterioribus  albis,   basi   lale  violaceo-fusca, 
macula  apicis  caesia  (cT  $). 

Iteuiimitr  Memoires   3,    I.    p.    341    et  3.^8   pl.   20    f.g.    1—4. 

Phulaenu  t  ajiet  zeit  a  Liiin.  S)st.  n.it.  1,  2  SHO.  —  Faun.  Suec.  ed.  2. 
pag.  361.  1414.  —  ed.  I.  p.ig.  275.  892.  —  (Slaiutot,)  Zoologist  Vll. 
2630. 

Tinea  tapetzeUa  Steph.   Cai.   7531.         —    Hlustr.idons   IV.  343.   1. 

Tinea  tnpezella ,  Tapctenschabc.  W^'en.  Vzchn.  142.  —  ed.  Illigci-  II. 
S-  117.      —   ed.   f.    Charpcntier  S.  60.      —    Frei/vv   schädliche  Sdimelicr- 

llnge  S.  61.  tab.  II.    fig.  29. Treitschhe  IX.   1.  22.      IX.  2.  261. 

X.  3.  266.  —  h'ollar  Verzeiclinlss  S.  87.  —  —  Schrank  Faun. 
Bolc.  2,  2.  128.  1862.  —  Zdterstedt  Ins.  I.ippo.i.  992.  4.  —  ZeUcr 
Isis    1838,   722.        —    — ,   Teigne   des   tapisseiles,   IJifpoitc/nl  ll'isi.  VIH.  88. 

1498.   pl.  288.   flg.    7.         -    Cat.   364. the   bla.k-clo.iked  Woollen, 

I/anorlh   Lep.    brit.    IV.    561. Srhies.   Schmettei  llngstauschbl.    II. 

(1841)  12.      —  111.   (1843)  16.      -  IV.  (184  3)   16.      —  V.  (1844)  16. 

—  VI.  (184.5)  11.  -  Vlll.  (1846)  12.  —  Scltläger,  S.hmetterllngs- 
tauschhl.  85.    1. 

Tinea  tapctiella    Z.    Isis    1839.    184.    16.       —  {Licni-r)    Isis   1846.  272. 

—  (A'wr/i)  Isis  1848.  950  —  '/Vwi,--*//«;«  Finl.  Fj,-ii.  110.  9.  —  Slain- 
Ion  Cat.   7.   17.        —   V.    Tiedrmaiin   In  Preuss.   Provln/.ialbl.    1845     S.  531 

Endrosis  tapezel/u  Hübn,  Cal.  401.  3873. 


117 

Tiiiaea    nigra,    raju'tc    iiivco  ,   .ilis    poiic    albiJIs.      La    tcigiic    bedcautlc  a  töte 
Llaricl.e.   Geoffroij  Ilisi.  2    IST.    13. 

Die  schädliche  Scluibo  isl  an  ihr(>iii  weissen  Kopf  und  der 
vioh^ttbraiiiicii  Wurzel  der  Vorderriiioej  leicht  zu  erkennen.  In 
der  Grösse  meist  über  der  grössten  Granelln,  Vcn-derCliioel  31 
bis  5  '"  lano;.  Kopf  weisslmarig-,  am  Oberg-esielil  mit  einigen 
beig'einischten  braunen  Haaren.  Taster  kaum  2^  Augendurch- 
messer lang,  braun  mit  weissem  Rücken  des  zweiten  Gliedes  tnid 
weisser  Spitze  des  Endgliedes;  das  zweite  Glied  hat  unten  meh- 
rere abstehende  Haare  und  oben  au  der  Spitze  ein  Büst'hel  von 
etwa  acht  braunen  Borsten;  Endglied  nicht  schlank,  gespitzt. 
Fühler  brauugrau,  mit  weissem  Wurzelgliede  und  weisslich  schim- 
mernder Spitze,  beim  Mäniu'hen  sehr  scliwach  g-ezähnelt.  I\ük- 
'k(>nschild  violellbraun,  mir  vorn  au  der  Glitte  etwas  weiss.  Beine 
seidenglänzend  braiui,  die  vier  vordem  am  diuikelslen;  an  die- 
seu  sind  die  Hüften  am  Ende  und  die  Fussgliederspilzen  gelblich- 
weiss  und  an  den  Bliltelfüsseu  ist  auch  die  Unlerseiie  weisslicli. 
Au  den  Hinterbeinen  sind  Schienen  und  Füsse  hell  grau,  erstere 
an  der  obern  Schneide  reichlich  mit  langen,  bleichgelben  Haaren, 
und  letztere  au  den  Gliederspilzeu  gelblich-wciss.  Hinterleib 
grau,  an  den  Hinterräudern  der  Ringe  hellschuppig;  Bauch  sei- 
denglänzend bleich  gelb,  ^ie  die  Spitze  des  Aflerbusches;  Le- 
ffeslachel  meist  etwas  hervorstehend. 

Vorderfiügel  länglich,  hinten  etwas  durch  die  Franzen  er- 
weitert, gelblich-weiss,  von  der  Wurzel  aus  auf  ein  Drittel  der 
Länge  dunkel  violettbraun  oder  schwarz,  welche  Farbe  nach  hin- 
ten schräg  wellig  abgeschnitten  ist  und  sich  ein  wenig  auf  dem 
Vorderrande  hinzieht.  Der  übrige  Flügelraum  ist  mit  blass  grauen 
grössern  und  kleinern  Fleckchen  bestreut,  von  denen  sich  einer 
in  der  Mitte  zwischen  dem  schwarzen  Grunde  und  der  Flügel- 
spitze durch  seine  Grösse  auszeichnet.  Im  Inncn^vinkel  ist  ein 
schwarzer  Punkt,  und  zwei  liegen  vor  der  bläulich-grauen  und 
am  Rande  verdunkelten  Flügelspitze.  Franzen  gelblich,  an  der 
Flügelspitze  bläulich -braun  und  hier  von  einer  braunen  Linie 
durchzogen, 

Hinterflügcl  zugesi)itzl,  grau,  nach  der  S|)itzc  dunkler,  gcl!)- 
lich  schinunernd;  Franzen  weisslich,  an  der  Flügelspilze  grau 
und  von  hier  aus  bis  nahe  der  Wurzel  von  einem  sich  allinälilicli 
mehr  lichtenden  grauen  Schatten  durchzogen. 


118 

Unterseite  der  Vorderflügel  dunkel  l)raunoraii,  piirpur  schim- 
mernd; Franzen  bleich  gelb,  an  der  Flügelspitze  braun,  am  In- 
nenwinkel ist  ein  länglicher,  bleich  gelber  Fleck.  Hinterflügel 
grau,  längs  des  Vorderrandes  verdunkelt,  violettlich  schimmernd ; 
Franzen  dunkler  als  auf  der  Oberseite. 

Tapeliella  lebt  —  in  E^'ersmanns  Fauna  fehlt  sie  wohl  nur 
durch  Zufah  —  in  ganz  Europa  als  Hausthier.  Linne  giebt  sie 
als  häufig  in  den  Kleidern  der  Lappländer  aus  Rennlhierfellen 
an.  Die  Raupe  Irisst  Felle,  Haare,  selbst  faule  Knochen  (T/*.  IX. 
2.  261.)  Sie  macht  nicht  iinnu'r  röhrige  Säcke;  denn  die  bei 
Treitschke  erM'ähnte  Gesellschaft  lebte  in  dem  Pferdefusse  selbst, 
den  sie  nach  allen  Richtungen  durchbohrte,  und  bewohnte  die  auf 
diese  Weise  gebildeten  Gänge.  Der  Schmetterling  erscbeint 
luiuptsächlich  im  Juni,  a])er  auch  im  Herbst;  das  Absetzen  der 
Eier  in  den  bei  Tr.  erwähnten  Pferdefuss  erfolgte  im  Spätherbst. 

Anracrk.  Man  liat  in  Linne  s  Tapelzclla  flcn  Siliruibcfeiiicr  verbessern 
wollen,  indem  man  das  t  Iierauslicss ;  Taju-zelia  ist  aber  keine  Ableitung  von 
tapes.  Das  VS'^ort  muss,  soll  es  lateiniscli  sein,  Tapeteila  oder  Tapeliella 
lieissen.  Wie  man  für  Tapezella  stets  Linne  als  Aiirtor  angeselien  bat,  so 
glaube  icb  ilin  auch  für  Tapetielia  beibeliallcn  zu  niiissen ,  ^vell■lles  VN'^ort  ieb 
für  das  von  Linne  ursprüngllcb  gemeinte  anneimie. 

8.     Are  eil  a  Fahr. 

Capillis  ac  thorace  albis;   alis  anterioribus  albis,   macula  baseos 
costali  fasciaque  fracla  ante  medium  nigris  (cT  §)• 

Tinea  urcella  Fabr.    Gen.  Ins.    295.    29  u    30.       —    Enf.    syst.    3,    2.  305. 

—    Suppieni.     491.        —    — ,    bogensliicblge    Gemeinmolte,  Schrank  V:\Mn. 

boic.  2,  2.   136.   1882. Sluinlon,   Cat.   7,  18.        —  Zoologist   VII, 

p.  2630. 
ylliicifa  nivella  Fahr.  Ent.  syst.  3,  2.  335. 
Tinea  repandella  Uühn.    fig.  256.        — ,  Teigne  reiourbeo,   I)  lipon  ehe  l  ll'isl 

VIII.  III.  1508.  pl.  289.  f.g.  9. 
Prn>/s  repanitcUa  Hübn.   Cat.   419.  3999. 
Tinea  dem  II  Ulla  Z.  Isis   1839,    18  t.    17.       —  Diipunclicl  Cat.  365. 

S.l.les.   S.:bmcttc.!in8.sia..Mbl,l.    IV.    (1813)    S.    16.        —   r.    Tiedemann   in 

Prenss.    Provinzialbl.    1845.   S.   531. 
Rccuvvaria  clematea,  tbc  bur'd    N'Miite,   llauorlh  Lep.   brit.   IV.  .5.52.  25. 
i    Tinea  elcmutella  Fabr.    luit.   .syst.   306.   85. 

In  der  Grösse  einer  kleinen  oder  mittleren  Riselliella,  an 
dem  länglichen  schwarzen  Vordenandfieck  uiul  der  schräg  ein- 
wärts  gehenden,   einmal   winklig   gebrochnen,    schwarzen  Binde 


119 

tlcr  weissen  Vortlordü^cl  leicht  zu  eikcmien.  —  Koiif  rein  ^veiss- 
ha<u-i<>-.  Taster  kauin  2|  Aufreuläiio-eii  lang-,  weiss,  an  der  vVus- 
sonseite  des  zweiten  Gliedes  (lunUelltraini;  (IieS(\s  jial  anf  der 
Unlerseile  lockere,  besonders  gegen  die  Spitze  verlängerte  Ilaare 
und  am  Ende  oben  ein  Büscliel  \on  braunen  Borsten;  Endglied 
ziendich  slninpf,  unten  gegen  die  Spilzt;  etwa  locker  schuppig. 
Fühler  schwach  gezähnell,  bräunlich-gi'au;  mit  weissem,  aussen 
bräunlichem  Wurzelgliede.  Kiickenschüd  Aveiss;  Schullerdecko 
au  der  kleinem  Wurzelhälfle  schwarzgrau,  Beine  weiss;  dw. 
vier  vordem  auf  dem  Rücken  schwarzliraun;  Fussglieder  oben- 
auf an  der  Wurzel  heller  braun;  die  Hinterbeine  weisslich,  an 
der  Rückenseile  der  Fu.ssglieder  am  Anlange  braun.  —  Hinter- 
leib grau,  am  Bauche  Aveiss;  ebenso  am  Ende  des  Aflerbusches, 
aus  welchem  der  Legeslaohel  oll  weil  hervorsteht. 

Vorderilügel  3  bis  3^  '''  li'ng,  länglich,  hinten  durcli  die 
Franzen  etwas  (n-weilert,  weiss,  auf  dem  VordeiTande  liegt  von 
der  Flügelwurzel  aus  ein  schwarzer,  dicker  Strich  von  einem  Vier- 
tel Flügellänge.  An  der  Vorderrandnutte  ist  ein  schräg  nach 
aussen  gerichteter,  viereckiger,  schwarzer  Fleck,  von  dessen  in- 
nerer F2cke  ein  schwarzer,  allmählich  verdickter  Bogen  sehr  schief 
einwärts  zum  Innenraude  ziehl ;  wodurch  eine  schief  gestellte, 
über  der  Mitte  wiuklich  gebrochene  Binde  gebildet  wird.  Vor 
dem  Hinlerrande  liegen  auf  lehmgelblichem  Grunde  hellbraune 
Fleckchen;  auf  dem  Vorderraude  ist  ein  bisweilen  fehlender, 
sclnvarzer  Fleck  vor  der  Flügelspilze  und  ein  solcher  Punkt 
gleich  hinter  der  31illelbiu(le.  Hinterrandfranzen  weiss,  mit  einer 
grössleniheils  verloschenen  Milk'llinie  bräunlicher  Sclui|)pen,  aus- 
serdem mit  bräunlicher  Verdunkelung  nahe  am  Innenwinkel,  an 
der  Mitte  und  an  der  Flügelspiize. 

Hinterflügel  zugespilzl,  hellgrau;  Franzen  an  der  Wurzel 
gelbUch  schiunnernd. 

Unterseite  grau;  Vorderilügel  nnt  verloschen  durchschim- 
mernden dunklern  Flecken  und  grau  angelaufenen  Franzen,  llin- 
lerllügel  dunkler  als  auf  der  Oberseile.  —  Diese  nicht  hänligc;  Art 
lliegt  in  England  (^Fabr.^  an  Heck(ui  bei  Lcnvisham  am  2.").  .luni 
und  1.  August  (Slainloti);  im  nördlichen  Frankreich  (Dup.):  in 
Baieru  (bei  Ingolstadt  in  Gebüschen:  Sc/iraii/i);  in  K'rain  um 
Laihach  (Fll);  in  Böhmen  bei  iSivdoif  seilen  zu  Anfang(>  Juli 
(F/i);    in   Sachsen   bei   Dresden   (c.  Tischcr);    in   M(M',klenburg 


120 

QFR),  in  Prciisscn  bei  Danzig  nicht  selten  (v.  Tiedcmami)',  in 
der  Mark  Bran(lenl)urg  und  in  Schlesien  an  niehrern  Stellen;  ich 
fing  })ei  Berlin  Ende  Juni  Abends  mehrere  Exemplare  an  einer 
Ulmenhecke,  und  klopfle  sie  bei  Frankfurt  aus  Weissbuchenge- 
sträuch  einzeln  im  Juli.  Bei  Glogau  ist  sie  seilen;  ein  Weibchen 
erhielt  ich  aus  der  Grafschaft  Glatz. 

An  merk.  Die  Fahricisc\\c  Besclireibung  der  Tin.  ciematclla  passt  mit 
Ausnahme  des  caput  liiscum  so  gut,  dass  ich  diese  Aljweiiliung  als  ein  Ver- 
schen Lctraclitelc  und  den  Namen  statt  des  von  arcus  falsch  abgeleiteten  al- 
tern Arcelia  wählte.  Dass  Fabr.  dieselbe  fast  gar  nicht  veiänderliche  Art 
unter  drei  Namen  haben  sollte,  wäre  das  mindeste  Bedenken.  Da  er  aber 
den  braunen  Kopf  dem  schncewelssen  Rückenschiid  entgegensetzt,  so  kehre  ich 
zu  dem  gesicherten  Namen  zurück,  zumal  da  Stephens  eine  der  Fabricrschan 
durchaus  gleichende  Ismene  riemalella,  Illustr.  IV.  250.  9.  (Yponomeuta  Cat. 
7293)  als  mehrfach  von  ihm  gefangen,  beschreibt.  Er  zieht  dazu  Hmvorfh's 
Recurv.  clematea,  und  den  Worten  desselben  nach  mit  entschiedenem  Rechte^ 
denn  llan-ortk  schreibt  bloss  die  FubricVschvn  VS'^oite  ab  und  fügt  nur  die 
Citate  aus  Ilübner  und  Fabrichis  und  die  Notiz:  »in  Zäunen  nicht  häufig« 
bei.  Ich  folge  aber  meitiem  Freunde  Sluiiifon,  der  sich  ohne  Zweifel  in  der 
Haworth'siAicn   Sammlung  die  nölhige  Sicherheit  für  sein   Cilat  geholt  hat. 

9.     Riganella  SoJoffsky. 

Capillis  ac  thorace  a]l)is;  alis  auf.  albis,  vitia  irregulari  ex  basi 
in  apicem  dncta  irregulari  maculisque  coslac  dorswiue  ni- 
gfis  i&  $). 

»    Tinea   Iliguclla    Sodoffslnj ,    Bullet,    des    Nat.    de    Moscou.     1830.  68. 

pl.   1.   fig.  3. 
Scardia  —    Treilschke  X.    3.    150    u.    265.        —  h'oUiir  Verzeidmiss    S.   87. 

—  Erersinaim  Faun.   Volg,  5.33. 
Tinea  Riganella    Z.    Isis    1839.    1S4.    19.        —  (/^>cnig)    Isis   1846.   272. 

1.3.       —   Her  rieh- Seh  f.  Tineid.  t.ib.    44.   fig.  299. 
Fnplocamiis  Riganellas  Diip.    Cat.  363. 
Scardia  a Cerella   Treilschke  IX.    1.  8. 

In  der  Grösse  einer  kleinern  Tapetiella  (Vorderdügel  3§  — 
3|  '"  lang).  Iin"e  auf  weissem  Grunde  mit  tief  schwarzer,  hin- 
t(Mi  verdickter,  unregelmässiger  Strieme  und  lief  schwarzen  Rand- 
flecken gezeichneten  Vordcrflügel  unterscheiden  sie  von  den  an- 
dern Arten;  der  sehnig  nach  liinlen  gerichtete,  in  die  Strieme 
auslaufende  Fleck  an  der  3Ii!te  des  N'orderrandes  weisen  sie  als 
nahe  Verwandle  der  Arcelia,  jNigralbella  und  Granella  aus. 

Kopf  W(M.sshaarig.  Lippentaster  2|  Augenliingen  lang,  weiss, 
am  zwcilcn  Giiede  und  der  ^^'ln•ze!  des  drillen  auf  der  Aussen- 


121 

seile  schwarz,  grade,  am  Endo  des  zweiten  Gliedes  oben  mit 
einem  Büschel  von  drei  bis  vier  schwarzen  Borsten;  Enghed  gc- 
neiol,  nicht  scldank,  spitz,  kürzer  als  das  zweite  Glied.  Maxil- 
lartasfer  weiss.  Fühler  schwach  g-ezähnelt,  bräunlich-grau,  von 
der  Wurzel  aus  auf  dem  Rücken  weisslich;  Wurzelglied  weiss,  am 
Aussenrande  nut  schwarzer  Linie.  Rückenschild  weiss;  Schulter- 
decken mit  einem  grossen,  schwarzen  Wurzclflcck.  Beine  weiss- 
lich-gclb;  die  vordem  auf  der  Lichtseite  schwarz,  mit  weissem 
Fleck  am  Ende  eines  jeden  Gliedes;  die  mittlem  haben  die  Schen- 
kelspitze und  einen  Längsslrich  auf  dem  Schienenrücken  schwarz 
und  die  Füssc  wie  die  vordem,  nur  mit  reichlicherem  Weiss. 
An  den  Hinterbeinen  haben  bloss  die  vier  letzten  Fussglieder 
auf  dem  Rücken  am  Anfange  einen  kleinen,  schwarzen  Fleck. 
Hinterleib  grau;  Afterbusch  und  Bauch  gelblich-weiss. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  etwas  erweitert,  zugespitzt, 
weiss,  mit  tief  schwarzen  Zeichnungen.  Aus  der  Schuller  geht 
ein  nach  hinten  erweiterter,  striemenförmiger  Fleck  bis  zum  An- 
fange des  zweiten  Drittels;  hier  schliesst  sich  seinem  untern 
Ende  ein  sich  allmählich  vom  Vorderrande  noch  mehr  entfernen- 
der, dicker  Längsslrich  an,  mit  welchem  sich  ein  schräg  nach 
aussen  gerichteter  Fleck  der  Vorderrandnntte  vereinigt,  und  wel- 
cher nahe  am  Hinlerrande  unter  einem  sehr  slumpl'en  Winkel 
nach  der  Flügelspilze  geht  und  in  dieser  endigt.  Diese  unregel- 
mässige  Zeichnung  bildet  also  eine  nach  hinten  erweiterte  und 
bis  in  die  Flügelspilze  reichende  Strieme,  die  durch  einen  klei- 
nen, weissen  Randfleck  vor  der  Mille  und  durch  ein  langgezo- 
genes, unregelmässiges  Randdreieck  vor  der  Flügelspitze  unter- 
brochen wird;  beide  Flecken  haben  einige  bräunliche  Släubclien, 
und  der  zweite  an  der  Wurzel  der  Vorderrandfranzen  drei 
schwarze  Fleckchen  hinler  einander.  Unter  der  Flügelfalle  liegt 
an  der  Flügelwurzel  ein  nach  hinlen  gespitzter,  schwarzer  Fleck; 
diesem  folgt  ein  solcher  Innenrandpunkt;  darauf  ein  vor  derFlü- 
gehnilie  über  diesem  PunkU;  beginnender,  sehr  schräger  Strich, 
dessen  oberes  Ende  bei  einem  Männchen  in  der  Falle  ruht,  bei 
einem  j\lännchen  und  einem  Weibchen  sich  an  die  Lüngszeich- 
uung  anschlicssl.  Der  Innenwinkel  hat  einen  kleiiu'n,  scharfen 
Fleck,  dem  auf  (Unn  Hinienande  sich  zwei  bis  drei  Sirielie  an- 
reihen,    Franzeu  weiss,  diesseits  einer  braunslaubigen  Millellinie 


122 

mit  einzelnen  braunen  Stauhöhen,  besonders  über  der  Fliigel- 
spilze;  die  Aussenhälftc  hat  vier  bis  fünf  grau-bräunhche  Flecke. 

Hinferflüfrel  ziemhch  sclnual,  bräunJicli-grau,  kaum  gelblich 
schimmernd;  Franzen  grau,  am  Innenwinkel  in  beträchtlicher  Aus- 
dehnung, sowie  in  einer  Linie  längs  des  Hinterrandes  gelblich. 

Unterseite  dunkel  graubraun;  Vorderflügel  in  unbeslinnnter 
Ausdehnung  am  Innenrande  weisslich-gelb ;  ebenso  die  von  der 
Flügelspitzc  aus  bräunlich  gesäumten  oder  gefleckten  Franzen. 

Die  noch  wenig  bekannte  Schabe  findet  sich  in  Deutschland: 
bei  Wien  im  Prater  in  Ahornslämmen  im  3Iai  (^KoUar);  bei  Glo- 
gau  erhielt  ich  sie  im  Mai  einmal  in  einem  feuchten  Eichenwäld- 
chen, in  welchem  auch  Feldahorngesträuch  Avächst  (Z.);  sie  lebt 
ferner  in  Lievland  iSodo/fsky,  Lienig},  im  Gasanischen  und  in 
den  Vorbergen  des  Ural  im  Juni  {E^^ersmaini). 

10.     Picarella  IL 

Capillis  ac  Ihorace  albidis;  alis  ant.  albis,  fuscescenti-pulveru- 
lenlis,  brunneo-marginatis,  lineis  duabus  ex  basi  iiigris,  ter- 
tia  disci  media  maculam  brunneo-luteam  secanle,  ciliis  fu- 
scescenti-maculatis. 

Tinea  picarella  Ilübn.  219.  (^.  S.  17.   Aelsterfarhige  (!)  Sclmbe. 

Z.  Isis  1839.  S.  184,  21.  —  Stninfon  Cat.  7,  22.  —  Tengström 
Finl.  Fiilril.  110,  8.  —  *  Zoologist  pag.  1884.  —  Ilctric/i-SrhJf. 
TintJd.   tah.   42.   r,g.  282. 

Srjmmocu  picarella  Ilübn.  Cat-  403.  3886. 

S  c  ardi  a  pic  arella    Tr.   IX.    1.   7.   und   X.  3.  265.  —   Zeltcrstedt   Ins. 

läpp.  990.        —  Eversmann   Fii.  Volg.  532.      —  ItoUar  Viizeicl.nlss  S.  87. 

Euplocamus   picarelltts,    Euplocame    de    la    poix    (!)    Diip.    Siippl.     IV. 

204.  381.  pl.  67.  flg.  8.      —  Caial.  363. 

Grösse  einer  miltlern  Tapetiella  (Vorderflügel  3|  bis  4t\"' 
lang).  Die  drei  dünnen,  schwarzen,  unterwärts  gelbbraun  ge- 
randclen  Längslinien,  wovon  z\vei  aus  der  Flügelwurzel  komnum, 
bilden  auf  (\i^\\  weisslichen,  nebelig-bräunlich  geflecklen  V'ordei- 
flügeln  eine  nicht|  weiter  in  diesem  Genus  vorkoiniiKiKh.'  Zcicii- 
nung. 

Kopf  weisslich  behaart.  Lip[)enlasler  grade;  das  zw  eile 
Glied  aussen  schwarzbraun,  innen  weisslich,  unlen  locker  be- 
schuppt, nüt  einig(m  eingennschlen  Haaren,  am  iMide  oIxmi  nnt 
drei  bis  vier  schwarzen  liorslen;    Endglied   geneigt,  \iel   kürzer 


123 

!tls  (las  zweite  Glied,  ehvas  verdickt,  weiss,  aussen  an  der  Wurzel 
braun;  3Ia\illartaster  weisslich.  Fühler  bräunlich-grau,  weissgrau 
scliiininernd,  beim  Männchen  schwach  gezähnelt.  Rückenschild 
weisslich;  Schulferdecken  an  der  Flügelhälfle  tief  schwarz.  Vorder- 
beine weisslich,  auf  der  Lichtseite  schwarzbraun;  Füsse  ebenso, 
mit  Aveisslichen  Gliederspitzen;  Miltelbeine  an  den  Schenkeln 
aussen  braun,  an  den  gelblich-weissen  Schienen  mit  einem  kur- 
zen braunen  Strich,  an  den  Füssen  wie  die  Vorderbeine;  Hinter- 
beine gelblich-weiss;  Schienen  an  der  Aussenseite  slriemenartig 
grau  und  an  der  obern  Schneide  hellgrau-haarig;  Füsse  wie  an 
den  Mittelbeinen,  nur  mit  hellerem  Braun  und  ausgedehnterem 
Weiss.  —  Hinterleib  grau;  Aflerbusch  am  Ende  gelblich;  Bauch 
seidenglänzend  gelblich,  an  der  Wurzel  der  Ringe  breit  hellgrau, 
Legesfachel  gelblich,  weit  hervorstehend. 

Vordcrflügel  länglich,  ziemlich  breit,  mit  sehr  schrägem,  ge- 
rundetem Hinterrande,  weiss,  durch  reichliche  gelbbräunliche, 
bisweilen  streifige  Bestäubung  verunreinigt.  Aus  der  Schulter 
geht  nahe  am  Vorderrande  bis  zum  Anfange  des  zweiten  Längs- 
dritlels  eine  schwarze,  unten  bräunlich -gelb  gesäumte  Linie;  eine 
eben  so  gefärbte  und  gesäumte  kommt  gleichfalls  ans  der  Flügel- 
wurzel, aber  unterhalb  der  Falte,  macht  zwei  Krümmungen  und 
endigt  über  dem  Innenwinkel  und  über  der  Falte.  Eine  dritte, 
dünne,  schwarze  Längslinie  liegt  im  31ittelraum,  fängt  an  der 
Flügelhälfle  an  und  krümmt  sich  am  Ende  gegen  die  Flügel- 
spilze, in  deren  gelbbraunem  Gewölk  sie  sich  verliert;  sie  durch- 
schneidet einen  grossen,  hell  braungelben,  länglich  runden  Fleck, 
der  sich  vorn  an  einen  braunen  Fleck  der  Vordenandmitte  und 
hinten  an  das  Gewölk  vor  der  Flügelspitze  anschliesst.  Den 
Hinterrand  umzieht  vom  Innenwinkel  aus  eine  Linie  aus  braun- 
gelblichen, immer  kleiner  werdenden  Fleckchen.  Die  Vorder- 
randfranzen  haben  fünf  bis  sechs  gelbbraune;  Flecke;  die  Hinler- 
randfranzen  sind  vor  einer  braunstaubigen  Mittellinie  gelbbräun- 
hch  bestäubt  und  an  der  weissen  Aussenseite  gelbbräunlich 
gefleckt. 

Hinterflügel  ziendich  breit  und  wenig  zugespitzt,  braungrau, 
sehr  schwach  gelblich  schinnncrnd;  Franzen  grau,  gegen  den 
Schwanzes  inkel  gelblich  gemischt. 

Der  seltene  Schmetterling  ist  in  Eur<>|)a  weit  verbreitet,  aber 
nirgends  häufig:   in  Corsica   in  den  Nadelwaldungen  der  Gebirge 


124 

iDiip^;  in  England  iStnintoii)',  in  Schweden  von  Sclioncn  bis 
Lappland  iZett.^;  in  Finland  bei  Helsingfors  (Tengstv.^-,  in 
Russland  bei  Casan,  Saratovv,  Orcnburg  und  in  den  Vorbergen  des 
Ural  (JEv.);  in  Deutschland  bei  Wien  in  Eichenschwäinmen  (Tr.^^ 
auf  dem  Schneeberge  an  Baumstämmen  iKollar^;  in  Berlin  fing 
ich  in  einem  Garten  zwei  Exemplare  an  einem  Lindensfannn;  bei 
Frankfurt  eins  im  Kuncrsdorfer  Walde  an  einer  alten  Eiche,  bei 
Stettin  ein  schönes  Weibchen  an  einer  dicken  Buche  des  Höken- 
dorfer  Waldes.  Die  Raupe  fand  Zettcrstedt  in  einem  Birken- 
schwamm. Ohne  Zweifel  bewohnt  sie  die  cryptogamischen  Aus- 
wüchse mehrerer  Bauiuarten.  Meine  Exemplare  erhielt  ich  im  Mai 
und  Anfang  Juni.  Da  E<,'ersmaun  Juni  und  Juli  als  Flugzeit  an- 
zeigt, so  ist  eine  doppelte  jährliche  Erzeugung  gewiss. 

Anmcrt.  Treltschke  erlil.'lrt  Litnte's  Phal.  picaiclla  Faun.  2,  359. 
1389  für  »glcicli  tlcutlidi«  wie  Hüljiier^sv\\e.  Ahbildung,  und  Zetferstedt  ci- 
kc'iint  darin  nur  eine  Vai  ifl.'i!-  lili  finde  sie  auf  unsere  Art  so  -wenig  an- 
vcr^VL•ndb.^r,  d.iss,  wenn  Moss  zwisclii-n  dieser  und  Riganella  z\i  w'ä\i\cn  wäre, 
ich  viel  elier  die  Kli'.tere  d.ifür  aiinelimeti  würde.  Au?  der  Flügelbesclireibnng 
stimmt  doch  -wirklicli  fast  gar  nichts.  Die  \AV>rte  der  Besclireiliung  —  die 
Diagnose  hat  Tr  für  seine  Art  ropirl !  —  lauten  so:  inagnlludo  culiris.  Ca. 
put,  thor.'ix  et  alac  superiores  niveac  (!)  ;  hae  linca  lungitndinaÜ  nigra  ohiifjue, 
inaeouaii  (!)5  puncta  duo  nigra  supra  liiieam  (!),  niarula  nigra  sub  linea  (!). 
Sublus  tota  fusca.  Antenn;ie  corpore  breviorcs.  Sirnilis  Ph.  genirueliae  (die 
Jiacli    Linne   eine   Kichenblallminirerin   sein   soll!) 

\[.    Corticella    Ci/rfis. 

Capillis  albidis,  alis  auf.  albidis  brunnesccnli-cons|)ersis,  ma- 
culis  costae  4 — 5  fuscis,  maculae  triangularis  bruiiiiescenlis 
apice  dorsum  medium  tangenlc  (cf^  J). 

Tinea  corticella,   the   bark    (iollies-niotli   (!)      Ciirl.    Brit.    Enlom.    XI.    (1S3I) 

511. Sluiiilon  Cat.  7.  23, 

Tinea  enuirtnclla   Z.    Isis    1839.    184.  22.        —   —  Diipondirl  Cat.  365. 

j-,    Ticihmann   in   l'rcuss.   Provinzialbl.   1815.   S    534. 
Tinea  granella   var    D„p.    llist.   VUl.    113    15U9.   pl.  289.   fig.   10. 
Tinea  cloacella  I'crrich-Sc/iJ/'.   Tineid.   lab,   44.  fiy.   304. 

Sie  stimmt  mit  Farasilella  darin  idierein,  dass  si(!  auf  den 
Vorderllügeln  einen  grossen,  gelbl)raun('ii,  dreieckigen  Fleck  hat, 
der  mit  seiner  Spitze  auf  der  Mitte  des  Innenrandes  steht;  ausser- 
dem ist  ^\ie  ])('i  (heser  Art  auch  der  ^'orderrand  braun  gc^deckl. 
Sie  ist  aber  sehr  v(!rschieden  durch  ilu"e  meist ens  viel  geringere 
Grösse,  die  weiss!ich(;  Farbe  der  Ko[iriiaare  und  der  Tasier,   die 


125 

weissliche,  dnrcli  bräunliche  Bcsläubuiiff  veriinrciiiiolc»^  am  Iiineii- 
rando  ziemlich  unbedeckt  bleibende  CrundCurbe.  Mit  Cianelhi 
und  Cloacelhi,  deren  grusslen  lixeniplaren  sie  in  der  (ji-r)sse 
oleichkommt,  hat  sie  nur  eine  oberllächliclie  yVehnlichkeil,  und 
der  Mangel  eines  schwarzbraunen  Flecks  in  der  VorderilügeHallc 
lässt  sie  sehr  leicht  von  diesen  unlerscheiden. 

Grösse  veränderlich,  Yorderflüoel  4  —  '^"'  lang.  Kopf 
gelblich-weiss  behaart.  Lippenlasler  von  2-  Augenlängcn,  grade, 
weisslich,  aussen  braun;  das  zweite  Glied  unten  locker  schuppen- 
haarig, oben  am  Ende  mit  einem  Büsclud  von  drei  bis  vier 
schwarzen  Borsten;  Endglied  kürzer  als  das  zweite  Glied,  ziem- 
lich dick,  zugespitzt,  aussen  an  der  Wurzelhälfle  dunkelbraun. 
]\laxillarlaster  weisslich.  Fühler  mit  weissem  Wurzelgliede,  fein 
gezähnelt,  bräunlich,  grau  schimmernd.  Rückenschild  weisslich 
mit  lu'äunlicher  Wurzel  der  Schulterdecken.  Die  vier  Vorder- 
beine auf  der  Lichtseite  braun,  an  den  Enden  der  Glieder  (bei 
den  nnttlern  in  grösserer  Ausdehnung)  gelblich.  Hinlerbeine 
weisslich,  Schienen  aussen  grau  angelaufen,  mit  grauen  Haaren 
an  der  obern  Schneide;  Fussglieder  obenauf  bräunlich-grau,  mit 
weisslicher  Spitze.  —  Hinterleib  grau;  Afferbusch  beim  VYeibchen 
ausgedehnter  gelb,  als  beim  Männchen,  mit  hervorstehendem  Leo-e- 
stachel;  Bauch  seidenglänzend  graugelblich. 

Yorderflügel  länglich,  ziemlich  breit,  hinten  durch  die  Fran- 
zen  etwas  erweitert,  mit  wenig  scharfer  Spitze,  ^veiss,  sehr 
reichlich  nnt  gelbbräunlichen  Schuppen  bestreut  und  dadurch  ne- 
belig, am  Innenrande  bis  zur  Falte  mit  reiner  weissem  Grunde. 
Auf  dem  Vorderrande  liegen  vier  bis  fünf  grössere,  gelbbraune 
Flecke  in  ziendich  ungleichen  Entfernungen  von  einander;  sie 
ändern  in  der  Grösse  ab  und  sind  bisweilen  blass;  der  hinler 
der  Glitte  liegende  ist  der  stärkste,  meist  viereckig  und  schrä»*^ 
nach  hinten  gelegt;  der  letzte  liegt  vor  der  Flügelspilze  und  ist 
hakenförmig  und  gewöhidicli  dunkel  und  scharf.  Auf  d(>r  Mille 
des  Iinu'in-andes  steht  ein  hell  gelbbraunes,  der  Länge  nach 
dunkel  durchzogenes  Dreieck  auf  der  Spitze;  seine  zwei  andern 
Ecken  sind  kXk^w  zwei  vor  und  hinler  der  Mille  des  Vorderrandes 
hängenden  Flecken  zngewendet,  denen  sie  sich  auch  bisweilen 
anschliessen,  so  dass  ein  über  den  ganzen  Flügel  reichciKh's 
Dreieck  gebildet  wird,  das  am  Vordei'rande  am  dunkelsten  isl, 
hier   aber  einen   unregelmässigen,  grossen,   hell  biäunlichen,  iie- 


120 

bflifjcn  Fleck  enthält.  Das  Innenranddreicck  ist  cinwärls  und 
auswärts  durch  die  weissliclie  Grundlarl^e  begrenzt,  und  nur  die 
gegen  den  Vorderrand  gerichtete  Seite  desselben  ist  wegen  des 
verdunkelten  Grundes  nicht  scharf  abgcschnilten.  Der  Innenrand 
hat  oft  gegen  die  Wurzel  hin  einen  braunen  Punkt  und  einen 
andern  im  Innenwinkel.  Den  Hinlerrand  umzieht  eine  hier  und 
da  unterbrochene,  undeutliche,  braune  Linie.  Franzen  gelbbräun- 
lich, mit  verdunkelter  Wurzelhälfle;  die  Aussenhälfh;  hat  drei 
bis  vier  weissliche  Flecke,  und  ebenso  sind  die  Innenwinkel- 
franz en. 

Hinterflügel  gegen  die  Spitze  sanft  verengt,  dunkel  braun- 
grau, ohne  gelblichen  Schimmer.  Franzen  etwas  heller,  mit 
grau-gelblicher  Wurzelliuie. 

Unterseile  seidenglänzend  dunkelgrau;  die  Vorderflügel  braun 
gemischt,  mit  blass  gelbbräunlichen,  weisslich  gefleckten  Franzen. 

Corlicella  bewohnt  England  (an  Baumstämmen  in  den  Gärten 
von  Kensington  reichlich:  Ciirtis^;  Frankreich  (Dup.^;  Preussen 
(bei  Danzig  nicht  häufig:  c.  Tiedemann};  Deutschland  (bei 
Braunsch^veig,  v.  Heineinaunf);  bei  Berlin.  Hier  fand  ich  sie 
1827  im  Mai  und  August  im  Thiergarlen  nicht  selten  an  alten 
Linden-  und  Rolhbuchenstännnen.  Die  Raupe,  die  ich  jedoch 
nicht  bescln-i(>ben  habe,  i)ewohnlc  in  Menge  eine  Pilzai't,  die;  ge- 
sellig an  einer  Rothbuche  wuchs.  Sie  hat  eine  doppelle  Ge- 
neration. 

Ann.er!<.  1.  Pl.al.  corlircll.i  L.  (F..nn.  366.  1428.  —  Syst.  Nnt.  I,  2, 
893.  411)  alis  grisels,  m.irgliie  .Tureo-piinrt.itis ,  poslicc  trilunatls  (oline  Bc- 
srlirt-iliung)  —  li.iLit.it  intra  corticcm  arboruni  P<)iiii)n.-4e  (Faun.)  —  li.iliilat 
intrn  corliceni  arboruiu  viicntium,  imprimls  poiiiilt  rarnni  (Syst.)  —  kann  un- 
sere Art  niclit  sein  und  ist  mir  ganz  luiht-kannt.  iJaworth  und  S/ephens  7,ie- 
lion  sie  niil  ?  hei  ilirer  mir  glciclilalls  unbekannten  Corticella  (Tinea  —  Li'p. 
Brii.  566,  Lampronia   —   Illustr.   IV.  395)  au. 

An  merk.    2.      Tin.   corticella    Tenii^str.   gcliiirt   /.n    1  in.   ignicomell.i. 

Anmerk.  3.  In  der  Isis  a.  a.  O.  muss  es  in  der  Beselireibung  statt 
Vor  dei  flecke  lieissen  :   Vorderrandficcke. 

12.     Parasit ella    llühi. 

('ai)illis  ferrugineis;  alis  ant.  pallidis,  crcbcrrime  brunnescenti- 
irroralis  maculalisque,  maculis  4  —  5  coslalil)us  fuscis,  ma- 
culae  triangularis  fuscao  apice  dorsum  attingente,  ciliis  di- 
stincle  fusco-albidoque  tessulalis  (cf  $). 


127 

Tinea  p  a  ?•  ti  s  i  I  rlla  llühn.  fig.  16,  Sclimnrot/.onJe  Srliabc  S.  20.  —  — 
Z.  Isis  18:<y  184,  23  —  Sd.les.  S.hmctlorlmgslouscl.l.l.  IV  (1843)  S. 
16,  _  vii.  (1815)  S.  8.  —  Stej)/uiis  C.it.  7545.  —  lllustr-itions 
IV.  347.     —  Uevrhh-Schjf.  TloeiM.   t-ih  46.  fig.  316  (v.ir.  ?)     —  v.  Tie- 

demunn   in    Prenss.    Provlii/.ialbl.   1845.  S.  534.         ? >   t'ie    liglit-brlml- 

Icd   Woolliii,  Huworth  L,p.  bri't.  IV,   563.   5. 

Phijcis  —  Iläbn.  Cat.  403.  3889. 

Scardia  —  Trcitschlce  IX.  1.  6.  X.  3.  265.  Kolllar  Ver^ciduilss  S.  87. 
—  Bauche  N.ilurgeschiclite  der  lusekun  S.  121. 

Eiiplocamus  parasitcUus,  Euploc.imc  parasile,  Diiponclicl  llist.  VIII.  77.  1503. 
pl.  288.   f.g.   4  a.  ((^)  b.   (;') 

Tinea  carpinc  t  diu  (^Gttcncc)  Sfainton  Cat.  7.  24.  —  Zoologist  VII. 
pag.  2630. 

Gewülinliolio  Exemplare  gehören  zu  den  grösslen  Europäern 
dieses  Ccnus;  die  Art  hat  in  Färbung  und  Zeichnung  Aelnilicli- 
keit  mit  Eupl.  boleti,  von  dem  sie  sich  aber  (hnch  ihre  auf  der 
Unterseite  nicht  bürstenlormigen  Taster  und  durch  die  rosllar- 
bigen  Kopfhaare  unterscheidet.  Im  Genus  Tinea  steht  sie  der 
Corticelhi  am  nächsten;  sie  ist  gewöhnhch  viel  gn'isser,  stets  aber 
viel  dunkler  auf  den  Vorderflügeln,  mit  autl'allend  lebhaft  braun 
und  weiss  gescheckten  Franzen,  und  hat  auch  im  rostfarbenen 
Kopfhaar   einen  leicht  bemerkbaren  Unterschied. 

Grösse  sehr  veränderlich;  5  —  3y  lang.  Kopf  roslgelb- 
haarig  (bei  meinem  kleinsten,  verflogenen  Männchen  sind  die 
Haare  blassgclb).  Taster  dreimal  so  lang,  Avie  die  kleinen  Augen, 
innen  hellgelb,  aussen  und  unten  braun;  das  zweite  Glied  unten 
mit  lockeren,  ziemlich  reichlichen  Haaren,  oben  an  der  Spitze 
mit  sechs  bis  acht  braunen  langen  Borsten;  Endglied  kurz,  spitz, 
gesenkt,  gelb,  aussen  an  der  Wurzel  braun.  Fühler  gelblich- 
braun, durch  die  knotigen  Verdickungen  der  Glieder  dunkel  ge- 
ringelt aussehend;  beim  Männchen  zicMidich  lang  zweireihig  ge- 
iVanzt;  Wurzelglied  rosigelb,  Rückenschild  gelblich,  grob  braun- 
staubig; Schulterdecken  rosigelb,  nnt  brauner  Wurzel  und  hell- 
gelblichem Hinterrand.  Die  Vorderschenkel  sind  braun,  die  vicn* 
vcndern  Schienen  auf  der  Lichtseite  dunkelbraun,  am  Anfange, 
an  der  Mitle  und  dem  Ende  mit  einem  gelblichen  Flecke,  al!(! 
Fussglicder  auf  dem  Rücken  braim,  mit  hell  gelblicher  Spitze; 
Hiuterschienen  aussen  grau  angelaufen,  mit  gelblich- grauen 
Haaren  an  der  Kückenschneide.  Hinterleib  brauugrau;  Afler- 
busch  am  Ende  gelblich;  Legesfachel  gelbbraun,   lang  hervorsle- 


128 

henci;  Bauch  seidenglänzend  grau,  mit  breiten,  gelblichen  Hinter- 
rändern der  Ringe. 

Vorderflügel  länglich,  ziemlich  breit,  hinten  wenig  erweitert, 
gegen  die  Spitze  sanft  verengt,  sehr  dicht  hellgelb-bräunlich  und 
braun  besläubt  und  gefleckt,  hier  und  da  auch  mit  weisslichen 
Punkten  bestreut.  Auf  dem  Vorderrande  Hegen  in  etwas  un- 
gleichen Entfernungen  von  einander  vier  bis  fünf  gelbbraune 
Flecke,  von  denen  der  letzte  vor  der  Fliigelspitze  uiul  die  zwei 
an  der  Mitte  die  grössten.  Auf  der  Mitte  des  Innenrandes  steht 
ein  gelbl)raunes  Dreieck  njit  seiner  Spitze;  es  erweitert  sich  in 
der  Falte  und  schliesst  sich  mit  der  hintern  Ecke  au  ein  gelb- 
braunes, nu'ist  der  Länge  nach  braun  gestrichtes  Gewölk,  welches 
an  den  drilten  Vorderrandfleck  (hinter  der  Mitte)  anstösst.  Als 
innere  Fortsetzung  des  letzten  Vorderrandflecks  zeigen  sich  ge- 
wöhnlich drei  kurze,  braune  Längsstriche  oder  Längsfleckchen 
vor  dem  Hinterrande.  Auf  diesem  läuft  eine  Reihe  brauner 
Flecke.  Franzen  an  der  durch  eine  braune  Staublinie  begrenz- 
ten Innenhälfte  gelbbräunlich,  mit  verloschenen  gelblichen  Fleck- 
chen; die  Aussenhälfte  weisslich,  durch  vier  grosse  braune  Flecke 
gescheckt. 

Hinterilügel  sanft  zugespitzt,  braungrau,  gewöhnlich  beim 
Männchen  mit  gelblichem,  beim  Weibchen  mit  purpurnem  Schim- 
mer: Franzen  dunkelgrau. 

Unterseite  dunkel  graubraun,  mit  purpurnem,  die  Vorder- 
fliioel  mit  violetilichem  SchiuMuer;  ihre  Franzen  hellgelb,  am 
Vorilerrande  braun  gescheckt,  die  des  Hinterrandes  an  der  Aussen- 
seite  weiss  und   braunscheckig. 

Diese  Art  lebt  in  England  (am  25.  Juni  an  Hecken  Slain- 
ioii/^;  in  Frankreich  in  feuchtem  (leliolzen  im  3Iai  und  Juni 
(^Ditp.);  in  Preussen  beiDanzig  in  (Jelrrideräumen  sehr  häufig  (?) 
e.  TieJenuinn;  in  Deutschland:  bei  Augs!)urg,  öfters  in  Häusern 
(//6/j.);  bei  Wien  zuweilen  in  Häusern  iai  Mai  (KolL~)\  bei 
Rerlin  iUouche,  Z.);  bei  Fi'aidvfurt  und  Cdogau  fand  ich  sie 
öfters  an  alten  schattigen  Bretterzäunen  oder  an  alten  Baum- 
stämmen im  I\Iai  und  Juni;  ein  Männchen  noch  am  17.  Juli,  so 
dass  eine  do|»pelte  Generalion  selir  wahrscheinlich  ist.  Ausser- 
dem kam  si(!  noch  in  Schlesien  bi-i  Breslau  vor  (Dr.  Scholz!^ 
wnd  in  der  Grafschaft  Glatz  (Döring).  Bouchc  fand  die  Raupe 
im  Boletus  fomentaceus. 


129 

Anmerk.  I.  Stainfon  bezweifelt  das  lllerlicrgeliören  der  //«i«e/'selien 
P.iivisitelln  und  nininit  daher  die  neue  Giienee'' ic\\c  Benennung  auf;  icl»  selbst 
■war  anfangs  geneigt,  iliin  beizuslinimen.  Die  Haiiptursaelie  des  Z^veifels  giebt 
^volll  die  blasse  Farbe  des  Kopfes  In  fig.  16.  Mir  scheint,  dass  diese  sich 
beseitigt,  wenn  man  bedenkt,  dass  bei  verflogenen  Exemplaren  die  übrig  gt- 
bliebeiien  Kopfhaare  sehr  viel  blasser  sind  als  bei  frischen  ,  oder  dass  dieses 
Bild  dasselbe  Loos,  wie  alle  übrigtii  derscilicn  Tafel,  getroffen  hat,  sorglos 
und  daher  schlerht  illuminirt  zu  sein.  Die  Grundfaibe  der  Vordcrflügel  ist 
weniger  braungelb,  als  sie  sein  sollte,  und  der  Vordcrrandfleck  vor  der  Flu- 
gelspilze  fehlt  g^nz.  Diese  zwei  INlängel  werden  jedoch  wenig  Austand  ver- 
ursache»; sie  beweisen  Tiur  eben,  dass  das  Original  der  Abbildung  schlecht 
und  der  Fleiss  beim  llluminiren  nicht  gross  war.  Was  icl»  als  entscheidend 
für  unsere  Art  ensehe,  das  Ist  die  Zeichnung  der  Mitte  des  Flügels.  Auf  der 
Iinienrandiuilte  sehen  wir  das  Dreieck  uusrer  Species ,  wie  es  wirklich  mit 
der  Spitze  dieselbe  berührt  ;  es  verbindet  sich  ruit  dem  ersten  grössern  Vor- 
derrandfleck zu  einer  Binde,  ^vas  allerdings  selten  ist,  aber  doch  bei  elnern 
meiner  Exemplare  g.iuz  deutlich  geschieht  J  unleihalb  des  dritten  Vorderrand- 
llccks  Zeigt  das  Bild  richtig  einen  braunen  Fleck,  unter  diesem  —  freilich  zu 
weit  einw.Tris  —  den  ersten  Fleck  der  Illnterrandreihe.  Endlich  sind  auch 
die  Franzen  deutlich  gescheckt  (^venn  auch  nicht  auf  die  nalurgemässe  \VeIse), 
Dazu  kommt,  dass  keiner  der  neuern  wissenschalilichen  Lepidopterologen ; 
h'tthlwciii,  Melzner,  Fischer  r.  Rasierst amm,  in  dem  Bilde  etwas  anderes  als 
eine   schlechte   Darstellung   unserer   Art  sehen    wollten. 

Anmerk.  2.  Auch  T/e//srA/ie's  Beschreibung  enthält  viel  Bedenkliches : 
braun  und  \veisslicli  gei  ingclle  Fühler  ;  Rücken  und  Hinterleib  hell  braunroth 
wechselnd;  Vorderr.ind  der  Vorderflügel  mit  doppelten  weissen  Strichen 
durchschnitten  J  am  Lude  vor  dem  Fr.uizenrande  ein  \veisserj  vorzüglich  deut- 
licher, eckiger  Fleck.  —  Aber  die  Worte:  "die  grosse  Aehnliehkeit 
des  S  c  Ii  ni  e  t  t  e  r  I  i  n  g  s  mit  dem  von  INJ  e  d  i  e  I  I  a  «  (LJoleti)  und  der  Um- 
stand, dass  Fisclicr  r.  liöslerslumm  und  J^Jaiiii  ^  welche  die  '''/•'sehe  Samm- 
lung iiiehrlach  besahen,  keine  andi-rc  .^rt  unter  Farasitella  bei  ihm  gefunden 
haben,  beweist  mir  hinreichend,  dass  die  Treilschke'sc\\K.  Beschreibung  ebenso 
wie   die   ll'ühiu>r''n:hc   .Abbildung   verunglückt   ist. 

Anmerk.  3.  Diipoiuhcls  leichte  Beschreibung  enthält  nichts  Widerspre- 
chendes; zu  den  Abbildungen  machte  ich  mir  die  Notiz:  a)  als  iMäniichen 
kenntlich,  dodi  zu  gelb  vor  dem  Ilinterrande ;  b)  hat  keine  Aehnliehkeit  mit 
Parasilella.  Also  srheint  auch  Fig.  h  nur  sthlecht  geratheii  zu  Sein,  da  die 
Beschreibung   in   Ihr   niilits    L  nge\'\  öhnliches   zu    erwähnen    findet. 

Anmerk.  4.  Sfrp/iriis'  Beschreibung  enthält  gleichfalls  nichts  Wider 
sprechendes  ;  die  breiten  weissli<hen  Striche  auf  der  Ilinterhälfte  des  Vorder- 
randes  siud  offenbar  die  gelblichen  Zwischenräume  der  zwei  grossem  und 
der  zwei  öfters  d-izwlsehen  liegenden  kleinem  Flecke  in  den  Vorderrandfran- 
zen.  StrpheilS  zieht  die  //«H-o/7/t',sehe  Art  zu  der  seiiiigeiij  aber  die  Bezeicli- 
nung:  alis  clnereis  albido  -  pii  Iverulenlihus  (I)  piteo  puuttalis  passt  doch  zu 
sclilecht,   .'ils  dass   ich   seinem    Beispiele  folgen    könnte. 

VI.  9 


130 


13.    Cossiina    Lemn. 

Magna,  capillis  ferriiffiiieis,  alis  aiit.  angiistis  nitidulo-exalbidis, 
maculis  costae  dorsiqiie  transversis  interne  confluentibus  atris ; 
posterioribus  cinereo-fuscis,  flavido-ciliafis  ($). 

*    Tinea  cossuna  Leiriii  Pindromus  of  Eiitoniology  ]>.  19.  pl- IS.   fig- 1 — 7. 

Thon   tntori.ol.   Artl.iv   I.   S.   37.   Taf.  lll.   f.g.9a  — f. Buis- 

diiviil  Vojagc  de  l'Astrol.ibe   1.  [>.  265. 

In  der  Grösse  des  Euploc.  boleli,  aber  mit  gestrecktem,  und 
namentlich  spitzem  Ilinterflügehi.  Kopf  rostgelb-haarig;  Taster 
(beschädigt),  24  Augenlängeii  lang,  rostgelb;  das  Endglied  unten 
mit  einigen  nach  vorn  gericlilelen,  braunen  Haaren.  Fühlergeissel 
rostgelb  (Geissei  fehlt ).  llückenschild  abgerieben,  hier  und  da 
mit  rostgclben  Schuppen;  Schullerdecken  am  Anfange  tief  schwarz. 
Hüften  rosigelb  besclRij)|tt;  die  vier  Vorderbeine  graubraun;  die 
Schienen  der  Mittelbeinc  am  Ende  hell  rosigelblich,  mit  eben 
solchen  Dornen;  (Hinlerbeine  fehlen).  Hinterleib  violettbraun, 
mit  rostgelb  beschuppten  Hinlerriindern  der  Ringe;  aus  dem  am 
Ende  rostgelben  Aflerbusch  steht  der  Lcgesfachel  weit  hervor; 
Bauch  rosigelb,  mit  grauer  Wurzel  der  Riuge, 

Vorderfliigel  (des  einzelnen  Weil)cl!ens  T"^  in  Thons  Ab- 
bildungen l)eim  Männchen  4^,  beim  Weibchen  nur  6"'  lang), 
gestreckt,  hinten  durch  die  Kränzen  erweitert,  weissgelb,  schwach 
seidenglänzend,  mit  tief  schwarzen  Flecken.  Der  Yorderrand 
hat  sieben  sclnnale,  nach  innen  verlängerte  Flecke  in  ziemlich 
gleichen  Abständen  von  einander;  der  Innenrand  hat  sechs  sehr 
ungleich  gestaltete.  Der  erste  läuft  mit  dem  ersten  Vorderrand- 
fleck in  eine  Binde  zusammen;  die  übrigen  Innenrandflecke  ver- 
binden sich  theilweise  unter  einander  und  mit  denen  des  Vor- 
derrandes zu  einem  schwer  zu  beschreibenden  Gewirr,  in  wel- 
ches noch  kleinere  Flecke  des  Mittelraums  gemischt  sind;  am 
Hinterrandc  liegt  ein  kurzer  Strich,  dessen  beide  Enden  mit 
schwarzen  W^ischen  zusammenhängen,  welche  die  rostgelben 
Franzen  durchziehen;  letztere  haben  noch  einen  kleinern  Wijch 
nahe  dem  Innenwinkel  und  einen  über  der  Flügelspilze. 

Hintcrflügel  breit,  zuges])ilzl,  dunkel  graubraun,  stark  vlo- 
lettlich  schinunernd;  das  von  (\iin  Vorderflügeln  verdeckte  Voi'- 
derrandfeld  ist  blassgelb.     Franzen  rostgelb,    an  der  Flügelspitze 


131 

in  einem  Fleck  bräunlich ;  die  Vorderrandfranzen  bräunlich,  ausser 
an  der  Flügelspilze. 

Unterseite  vioieftlich  scliinnnernd,  braun;  auf  den  Vorder- 
fliioeln  scheinen  die  schwarzen  Flecke  durch;  der  Innenriuid 
und  die  oesanniiten  Franzen,  letztere  scliwarzbraun-fleckig,  sind 
hell  rosigelb.     Hiiilerfliiocl  wie  auf  der  Oberselle, 

Das  einzelne  aus  der  Sanunlung'  des  Herrn  Dr.  Luclis  be- 
schriebene Weibchen  ist  aus  Neuh(dland,  mo  die  Art  nach  Bois- 
dinal  sehr  gemein  ist.  Die  Raupe  hat  (nach  T/ioiO  Kopf  und 
Kückenschild  rothbraun,  einen  grauen  Rücken  mit  weisslichem 
Mittelstreif  und  gelbliche  Seiten.  Sie  lebt  bei  Sidney  in  felsigen 
Gegenden  im  abgestorbenen  Staiiun  einer  Baumart,  die  dort 
Grasstree  heisst,  bohrt  darin  lange  Röhren  und  futtert  sie  mit 
Seide  aus;  ihre  Nahrung-  ist  IIolz.  Die  Verpuppung  geschieht 
in  den  Röhren,  und  die  Pu|)j)e  dringt  beim  Auskriechen  des 
Schmetterlings  weit  hervor. 

A  u  rii  i- 1- k.  In  der  TIion''s(\ti'n  Alibllduiig  sind  die  wiibilclien  Flüge!  an 
der  AVurzcl  zu  sclinial  und  liintin  zu  l)ieit,  und  die  inäiinliclicn  sind  oHen- 
bar   zu    kurz. 

14.    Nigralbella    FR. 

Capillis,  Ihorace  alisque  anterioribus  niveis,    harum   marginibus 
alro-maculatis,  ciliis  albo-griseoque  tessulalis  (cf  §)• 

Tinea    nigralbcllu    {I  It.)     Z.    Isis   1839,    184.   18.        —   Diijnmchel  Cit.  365. 
Herrich-Svhjr.   'iineid.    T.il).   44.   fig.   298.  .9. 

Von  allen  Varietäten  der  Granella  unterscheiden  sie  die  glanz- 
losen, schneeweissen,  lief  sthwarz  gefleckten  Vorderflügel  und 
der  schneeweisse  Kopf. 

Grösse  einer  mifllern  oder  grössern  Granella  (Vorderflügel 
?)\  —  3^'"  lang).  Kopf  schneeweiss  behaart.  Lipjtentaster  von 
2|  nuüiger  Augenlänge,  schlank  (beim  Männchen  iilumper),  weiss, 
aussen  am  ganzen  zweiten  und  an  dem  >\'urzel(h'illel  des  drillen 
Gliedes  schwarzbraun;  das  zweite  Glied  unten  ein  wenig  locker 
beschuppt,  mit  einem  Paar  einzelnen,  schwarzen  Rorsten,  oben 
am  verdickten  Endgliede  mit  zwei  kurzen,  schwarzen  Borsten;  End- 
glied geneigt,  dünn  und  si)itz.  Fühler  beim  Männchen  dicker  als  beim 
Weibchen,  sehr  schwach  gekerbt,  weisslicli,  nnl  weissem,  auf 
der  Unterseite  braunem  Wurzelgliede.  —  Rückenschild  schn(!e- 
wciss;  Schulterdecke  mit  schwarzem  AVurzelileck,     Beine  weiss- 


132 

lieh,  die  vordem  sind  «nuf  der  ganzen  Lichtseite  schwarzbraun, 
mit  weisser  Spitze  jedes  GHedes;  die  ndlllern  hal)en  auf  dem 
Rücken  des  Sciienkels  an  (h'r  Sjiilze  einen  kleinen  und  gegen 
die  Wurzel  der  Schiene  einen  langern,  schwarzen  Fleck;  die 
Fussglieder  sind  auf  dem  Rücken  an  der  Wurzel  schwarzbraun; 
die  llinlerbcine  haben  die  Schiene  aussen  slaubgrau  oder  bräun- 
lich angelaufen  und  an  der  Rückenschneide  schmutzig  weiss- 
gelldiche  Behaarung;  die  Fussglieder  sind  auf  dem  Rücken  von 
der  Wurzel  aus  scIiAvärzlic  li  in  znnchnu?nder  Tiefe  an  den  End- 
ffliodern,  Hinterleib  grau,  Aflerbnsch  hellgelblich,  mit  etwas 
hervorstehendem  gelben  Legcstachel;  Bauch  hellgelblich- grau, 
seidenglänzend. 

Vorderdügel  schmal  (schmaler  als  bei  Granella),  hinten  durch 
die  Franzen  stark  erweitert,  mit  länglich  zugerundeler  Spitze, 
schnecAveiss;  die  Zeichnungen,  der  Hauptsache  nach  dieselben, 
wie  bei  Granella,  sind  tief  schwarz.  An  der  Mitte  der  Flügel- 
wurzel liegt  ein  Fleckchen,  das  sich  in  einen  schiefen  Strich  bis 
zur  FlügeüaMe  verlängert,  welcher  hier  mit  dem  ersten  sehr 
schrägen  Vorderrandstrich  in  einem  spitzen  Winkel  zusannnen- 
trill't.  Der  zweite  Vorderrandslrich  ist  dicker  und  länger  als  der 
erste;  der  diilte,  fast  auf  der  Vorderrandhälfte,  ist  sehr  dick, 
i\cn  zwei  vorhergehenden  parallel,  länger  uinl  wurzelwärts  un- 
ter einem  spitzen  Winkel  mit  einem  dünnen  Haken  versehen. 
Weiter  folgen  auf  dem  Vorderrande  zwei  kleine  dreieckige  Fleck- 
chen,  worauf  ein  grösserer  in  den  Franzen  vor  der  Spitze  folgt, 
der  sich  beim  Männchen  (ob  immer?)  in  zwei  unten  zusammen- 
hängende aunr)st  und  mit  der  Hinterrandzeichnung  verbunden  ist. 
Diese  besteht  in  einem  dicken,  ungleichmässigen,  hier  und  da 
gezähnten  Strich  und  geht  in  der  Flügelsiütze  bis  in  die  S|»ilze 
der  Franzen  hinein.  Zwischen  den  grössern  Vorderrandflecken 
liegen  noch  einzelne  Vorderrand[)unkle.  Der  Innenrand  hat  an 
seiner  Mitte  einen  dicken,  nach  aussen  geneigten,  knotigen  Strich, 
welcher  fast  bis  an  die  knotige  Verdickung  des  Hakens  des 
mittlem  Vorderrandllecks  reicht.  Im  Innemvinkel  behndet  sich 
ein  kleiner,  dreieckiger  Fleck.  Die  weisse  Farbe  der  Hinlerrand- 
fraiiZ(Mi  ist  durch  braun  bestäubtes  Braungrau  auf  vier  Striche 
eingeschränkt;  der  erste  bildet  den  Iiinenrand  und  fäibl  auch 
die  Ituu'in-ainifranzen;  der  z\\eile  ist  unter,  der  drille  viel  brei- 
tere ist   über  der   Hälfte   des  Hintenandes;    der    vierte    kleinste 


133 

licyt  an  dem  schwarzen,  durcli  die  Fliioelsi»ilzc  <irlicn(leii 
Strich. 

Hiiilerflütrcl  zicMiilicIi  schmal,  ziig('S|)ilzl  iiiil  scharfer  S[)ilzc, 
liräimHch-orau,  hhilcii  «Imiklcr.  Fraiizcii  clwas  heller,  mit  gelb- 
licher  Wiirzelliniü. 

riiterseite  (liiiikel  bramiirrau;  (li(>  VordcM'fliioel  schiiiimerii 
gelblich  und  lassen  die  Flecke  der  Oberseile  schwach  durch- 
scheinen; ihre  Franzen  zeigen  das  ^Veisse  trüber  und  weniger 
scharf  begrenzt,  als  auf  der  Oberseile. 

Diese  Beschreibung  ist  nach  eiiUMii  >Veibchen  der  Slandfii^s- 
sclien  Saiinninng  gemachl,  und  slinnnt  auch  genau  mit  der  \er- 
grösserlen  Abbildung  des  F/rschen  Exeniphu's,  Uxich  \\elcheni 
die  Diagnose  in  der  Isis  gegeben  ist.  Bei  einem  \\'eibcben,  das 
ich  von  Ilerin  R.  Sc/imidt  in  ^^'eisseufels  zur  Beslimnuuig  er- 
hielt, ist  der  dicke  Strich  des  Innenrandes  der  \'orderflügel  in 
der  Mitte  unterbrochen.  —  Das  31iiunchen  in  ßlclziici's  Samm- 
lung unterscheidet  sich  vom  ^\'ei!)chen  durcli  viel  kl  inere,  stmsl 
eben  so  gebildelc;  Flecke  der  ^^)r(lerlhigel;  der  am  Hinlerrande 
laufende  dicke  Strich  ist  in  mehrere  zusammenhaugende  Fleck- 
chen aufgelöst,  und  die  Franzen  sind  viel  verloschener  und 
gelblich-grau  gezeichnet,  so  dass  das  Weisse  darin  mehr  Aus- 
dehnung ge\\innt.  Bei  einem  ähidichen  Männchen  des  Herrn 
Brischke  in  Danzig  ist  der  Inneurandslrich  nur  in  der  Imien- 
randhalfle  voihanden  und  zugespitzt. 

Diese  noch  sehr  seltene  Schabe  lebt  bei  Dresden  (^F/}.'), 
>\'eissenfels  an  der  Saale  (^11.  ScJnnhU ! )  und  Hannover  {Sldud- 
fuss!).  Das  Vaterland  des  yi/c/z//tv'schen  Exemplars  ist  mir 
nicht  bekannt.  Auch  kenne  ich  weder  Flugzeit,  noch  Aufen!- 
ludlsort. 

All  milk.  l/eirith-SihiiJ/cr\^  Abt)II(]iiiig  l<.inii  iiidit  iiacli  «Ictn  jclz.!  in 
sciiuiu  rii'sil/.  l)i(ii!(lli(  li,  II  -Z'/I's«  liiTi  Kxc  iiipl.ii  c  gcrnnrlit  scm,  ila  es  iiicliiii  i' 
Al)WL'i(  liiingLii  Min  niiiiu-r  Alil)il(lmig  z<igl.  F.il'>(  li  ist,  dass  der  liiiuii\-\  iii- 
Iviinick  (li  II  [».tiul  iiiilil  !)ir(ilirt,  dass  nur  auf  dem  rciiiliii  l'jiigcl  an  dci- 
\A  nr/.cl  ein  sc  liw  .ir/.ir ,  iil)rrdics  zu  djclsilifiikligii-  ^A'iiiLi!  siclilliar  isl  und 
dass  der   St  liulli.  i  du«  kirnflrck    die   gan/.e   Scliullerdcckc   ciniuniinl. 

1 5.    Q  u  e  r  c  i  c  o  I  e  1 1  a   IIS. 

Capillis  alliis,  alis  breviusculis,  fusco  parcius  |)ulvcrulenlis,  li- 
neola  plicae  maculis(pu^  costaübus  fuscis,  niacula  cosiae  me- 
diae  reli([i!is  maj(U'e  (cf  2  '*'''^-   ^^^'i~"  )• 


134 

Tinea  quercicolella,   Ilerrieh-SchJ/'.   Tincid.   t.ib.   42-   fig.  286  (opliina). 

Sehr  ähnlich  der  Var.  c  von  Granelhi,  aber  durcli  die  Breite 
und  Stumpfheit  der  Flügel  wahrscheinlich  als  gute  Art  ver- 
schieden. 

Kopfhaare  weiss,  an  den  Seiten  uiu-ein.  Lipi)entaster  von  2| 
Augenliuigen,  weiss;  das  zAveile  Glied  aussen  braun,  unten  lok- 
ker  behaart,  mit  etlichen  abstehenden,  braunen  Borsten,  am  Ende 
oben  mit  zwei  bis  drei  braunen  Börstchen;  Endglied  von  halber 
Länge  des  zweiten  Gliedes,  weiss,  an  der  Wurzel  aussen  mit 
schwarzbraunem  Fleckchen,  zugespitzt;  Maxillartaster  weiss.  Füh- 
ler bräunlich,  hellgrau  schimmernd ;  Wurzelglied  auf  der  Rücken- 
seile braun.  — Rückenschild  weiss;  Schulfcrdecken  an  der  Wur- 
zel schwarzbraun.  Beine  etwas  glänzend,  gelblich-weiss;  die 
vier  vordem  auf  der  Lichtseite  braun,  an  den  Enden  der  Schiene 
uufl  der  Fussglieder  glänzend  weiss;  Hinterbeine  weisslich; 
Schienen  aussen  grau  angelaufen;  Füsse  obenauf,  ausser  au  den 
Enden  der  Glieder,  dunkelgrau.  Hinterleib  braungrau;  Afterbusch 
und  Bauch   gelblich-weiss. 

Vor(l(M-fiügel  C2|:  —  3'"  lang)  länglich,  breiter  als  bei  Gra- 
nella und  Cloacella,  weiss,  mit  graubraunen  Stäubchen  nicht  so 
dicht  bestreut,  dass  die  Grundfarbe  wesentlich  getrübt  ^vürde. 
Dadurch  bleibt  die  kurze,  dünne  schwarzbraune  Linie  in  der 
Mitte  der  Flügelfalle  sehr  deutlich.  Der  Vorderrand  ist  mit 
schwarzbraunen  Flecken  in  derselben  Zahl  und  Ordmuig  wie  bei 
Grauella  gezeichnet;  von  diesen  sind  aber  der  zweite,  vierte 
und  fünfte  auf  blosse  Punkte  reducirl,  und  der  vierle  ist  der 
allcrkleinste  und  kaum  kenntlich:  der  eiste  ist  ziemlich  gross  und 
bei  einem  Exemplar  iund  bei  llcrruh-Sc/i//.)  fast  nur  auf  den 
Vorderrand  l)eschränkt,  bei  dem  andern  einwärts  verlängert  und 
verdünnt  und  bis  an  die  Flüg(>lfalte  verlängei-|,  wie  bei  Grauella; 
die  zwei  letzten  Häkchen  vereinigen  sich  unten  zu  (msumu  gegen 
die  Flügelwurzel  gerichteten  Fleckchen.  Den  Hinien-and  bezeich- 
net eine  bräunliche,  mehrfach  unterbrochne  Linie,  die  in  der  Flü- 
gelspitze ein  Fleckchen  bildet.  An  der  Wurzel  des  Innem-audes 
ist  ein  kleiner,  brauner  Fleck.  Franzen  weiss,  um  die  Flügel- 
spitze, an  der  Mitte  des  Hiaterrandes  und  schwächer  am  Innen- 
winkel spärlii'h  briuni  bestäubt. 

Hiiilerilügel  etwas  breiter  und  stumpfspilziger  als  bei  Gra- 
nella, hellgrau;  Franzen  mit  gelblicher  ^Vllrzeili!lie,  übrigens  beim 


135 

Männchen  hellgrau,  gegen  den  Scinvanzwinkel  noch  heller,  behn 
Weibchen  Aveisslich. 

Unterseite  der  Vorderflügel  bräuniich-o-rau,  ffeli)iich  sciiim- 
niernd;  Franzen  weiss,  an  der  Flügelspilze  beim  Männchen,  und 
am  Ilinterrande  an  ihrer  Spitze  beim  Männchen  reichlicher  als 
beim  Weibchen  bräunlich  bestäubt. 

Die  zwei  vor  mir  befindlichen  Exemplare  sind  aus  der  Wie- 
ner Gegend.  Näheres  über  die  Naturgeschichte  ist  nicht  be- 
kannt. 

IG.     Granella  L. 

Capillis  exalbidis;  alis  anterioribus  nilidulis  albidis,  fuscescenti- 
marmoratis,  marginiljus  liisco-maculatis,  nr.tcula  elongata  obli- 
qua  costae  ad  Ijasim,  macula  costae  mediae  maculaque  pli- 
cae  reliquis  distinctioribus,  ciliis  obsolete  tessulatis;  poste- 
rioribus  angustis  (cT  ?)• 

Reanmnr  Mcn.oi.cs  3,    I.   ;>.  350  it  359.   pI.   20-   f.g.    12—16. 

Ilöscl  1.  4.  S.  24.  T-il.   12.  f.g.   1  —  14. 

Tinuea  tota  fiisco-nebtdosa,    capile  exulbhlo ;  la  'i'cigne  brunc  ä  ii'te    blancli- 

ätre,   (ieoffroij  Ul.st.   II.    p.    186     11. 
Vlial.     Till,    granel/a,    Liniie    Syst'.   1,    2.   889.    377.        —  Faun.   Succ.   rJ.  2. 

p.  363.  1413. 
Alitcita   granclla    Fabr.    Entorii.    syst.    3,    2.    334.    15.        —  Suppl.  494.    74. 

—  Cederhielin  Faun.   Ingr.  259.   819. 

*  Tinea  granella,    Tcigue  des    greiiiers,    de    1'illers,   Ent.   Linn.   11.   488.    868. 
Kornscli.ibc    Wien.     Wim.     141.    77.  —    ed.    Illigcr    11.     114. 

—  ed.  V.  Chdi-peiüiei*  152.  —  — ,  Korngerneininoiie ,  Schrunlc  Vnun. 
Bolc.  11.  2.  128.  1859.  —  Schwarz  Raupenkai.  609  ii.  745.  —  Treifsch/ce 
IX.  1.  13.  .X.  3.  265.  —  Kollar,  Vcize;(l,nis.s  87.  —  liübncr  fi-. 
165.  Korn.schal.e  S.  20.        —    Frn/cr ,    scl.ädl.    S.iinieii.    S.   56.    T.-,l.   II. 

flg.  26. Tei'gne  des  graiiis,   Duponchel  Hist-  Vlll.    113.    I5(!9.    pl. 

289.  flg.  Jl.  —  Cat.  364.  — ,  tlie  mottle.!  wo. dien,  Uun-orlh  L,p. 
brit.  563.   6.       —  Stephens  Cat    7544.       —   Ulusti  aiioiis   IV.   p.  347.  14. 

—  Slainfon  Cat.  7  19.  —  Eversmann  Faun.  Volg.  534.  —  7.elter- 
stcdt  Ins.  läpp.  991.  —  Tengstvöm  Finl.  Fjärd.  110.  10.  —  Schlä- 
ger Sriinietterlingslaustlild.   S.   216.    106  —    Z.    Lis    1838,   S.   723.   193. 

—  1839.  S.  184.  20.       —  (Lienig)  1846.  S.  273  16.       —  1817.  S.  802, 

806  II.  809.      —  {lioch)  1H48.  S.  9.50. S.Mes.  S,  Ix.Miteilings- 

taus.1.1.1.  II.  (1841),  12  m  (1812),  16.  IV.  (1843),  16.  V.  (IS13), 
16.  VII.  (1815),  8.  Vlll.  (1846),  13.  —  !lerrUli-Schf.-\un-M\.  'VA,. 
42.  f.g.  28.5.  —  Topogiapl/.c  V,  I'ugensl.g.  111.  196.  926.  —  V.  Tic. 
demann   in    I'rcuss.   Pi-ovin/.ialhl.    1845.    S.    534  —    'rransa.:lions    .jI     tiie 

cntoin.   Soe.   ol'  l.ond.   IV.   p.   158.        —    V.   pig.    VI. 


136 

Var.  b,  major,  alis  anterioribiis  praescrlini  ad  marglnem  posti- 

cum  valde  obscuratis. 
Var.  c,   nana,   capilüs  albis,   alis  anlerioribus   minus  niaculatis, 
praescrtim  postice. 

Granella  unterscheidet    sieb  von  Cloacella  dadurch,    dass  bei 
ihr  der    erste  Yorderrandflcck   stark   ist,    sich    sehr   schräg   aus- 
wärts legt,   indem  er  nämlich  der  Flügellalle  folgt,  und  sich  ein- 
wärts zuspitzt.     Cloacella  hat  bloss   einen   kleinen  Fleck  an  die- 
ser Stelle,  der  sich  einwärts  weder  verdünnt,  noch  die  Falle  er- 
reicht.    Allein  die  Gestalt  dieses  Fleckes   ist  veränderlich,    auch 
bei  Granella;  bei  einzelnen  Exemplaren  der  Chtacella  aus  Stain- 
ton's    Sammlung    befindet   sich    an    der   Fliigeiralte    darunter   ein 
kurzer   schwarzer   Längsstrich,    d.  h.    die   vom  Ganzen  getrennte 
Spitze    des   Fleckes    der   Granella,   und   bisweilen   verbindet   sich 
dieser  Längsslrich  mit  dem  Randdeck  durch  gelbbraune  Färbung. 
Scheint    also    der   Unterschied   in    der  Zeichnung   manchmal   sehr 
sciiwach  zu  sein,    so  bleibt  doch  ein  wesentlicher  in  der  Flügel- 
geslalt,    der  beide   Arten   beim  Nebeneinanderhalten   sicher   Iren- 
ncn  lässt;  bei  Granella  sind  die  Hinterflügel  gegen  die  Spitze  hin 
dünner,    und    diese    selbst   ist   sehr   scharf,    bei  Cloacella   ist  sie 
kürzer  und  von  mehr  gegen    einander  concaven  Räiulern  einge- 
fasst.     Das  letztere  Merkmal   hat  Cloacella  mit  Quercicolella ,   das 
crstere  Granella  mit  Nigi'albella  gemein. 

Grösse  sehr  verschieden  cyoi"<i^'J"lb'g<-l  ^l —  3|  '"  lang). 
Kopfhaar  reichlich  und  dicht,  gelblich,  mehr  oder  Aveniger  ins 
Weissliche;  hol  Var.  c  ganz  weiss,  bisweilen  bei  ilcn  Fühlern 
mit  einigen  braunen  Haaren;  Lijjpentaster  von  2|  Augenlängen, 
ziendich  dünn,  glänzend  gelblich-weiss  oder  weiss,  das  zweite 
VAied  aussen  schwarzbraun,  unlen  locker  beschui»pt,  ol)en  am 
Ende  mit  einigen  brauiu'n  Borsten;  Endglied  länger  als  das  halbe 
zweite  Glied,  aussen  an  der  Wurzel  mit  einem  scln\ai'zbrannen 
Fleckchen,  Själz.  Maxillartasler  \\eisslicii.  Fühler  braminran, 
sciiwach  gezähnelt  (beim  Weilichen  nur  gegen  die  Si)itze) ;  >)'ur- 
zelglied  auf  dem  Rücken  mit  einem  braunen  Fleck.  —  Rückeii- 
schild  weissiich,  mehr  oder  weniger  breit  braun  bestäubt,  doch 
so,  dass  der  Rand  hell  bleibt.  Schulterdecke  mit  tief  scliwarz(>m, 
grossem  Fleck  an  der  Wurzel.  I)ein<!  seidenglänzend,  weiss, 
weisslich-gelb  bis  fahlgelb;  Vorderbeine  auf  der  EichlseÜe  Israini 
angelaufen,  die  I\Ii!ielschiene    auf  dem  Rücken  blasser  braun,    an 


137 

der  Spitze  weisslicli  oder  gelblicli;  alle  Fussg-licder  auf  derRük- 
kenseite  bräunlich,  an  der  Spitze  weisslich  oder  gelblich.  Hin- 
terleib braung-rau,  am  Bauch  glänzend  weisslich  oder  gelblich; 
Afterbusch  des  Mäinichens  am  Ende  und  unten  eben  so  hell,  beim 
Weibchen  dünn,  überall  gelblich  mit  meist  weit  hervorstehendem, 
honiggelbem  Lcgestachel. 

Vorderflügel  ziendich  schmal,  hinten  durch  die  Franzen  er- 
weitert, mit  länglich  zugerundeter  Spitze,  etwas  glänzend,  weiss, 
welche  Farbe  durch  tief  schwarzbraune  und  gelbbräunliche  Flecke, 
Fleckchen  und  Släubchen  in  sehr  verschiedenem  Grade  gedämpft 
oder  verdrängt  wird.  Der  Vorderrand  trägt  in  der  Kegel  sie- 
lten schwarzbraune  Flecke.  Der  auf  seiner  Älille  befindliche  ist 
der  ausgezeichnetste,  breiteste,  wie  die  zwei  vorhei'gehenden 
schief  nach  aussen  gelegt,  verlängert,  und  an  seinem  verdickten 
Ende  ziemlich  grade  abgeschnitten,  wodurch  er  eine  rhoud)()idi- 
sche  Gestalt  erhält;  der  vor  ihm  liegende  Fleck  ist  kurz,  drei- 
oder  viereckig;  der  der  Flügelwurzel  nächste  ist  wieder  vei'län- 
gerf,  und  zwar  zieht  er  sich  zugespitzt  an  der  FUigelfalle  hin. 
Hinter  dem  Mitt-,  Ifleck  folgen  l)is  zur  Flügelspilze  vier  sclnvarz- 
l)raune  Hakenfleckchen,  wonou  die  z'>vci  letzten  oft  in  einen  Fleck 
zusannnenfliessen;  die  Zwischenräume  dieser  Haken  sind  weis- 
ser als  anderwärts,  und  zwischen  dem  letzten  und  der  schwarz- 
braunen Flügelsi)itze  ist  noch  ein  solcher.  In  deri\lilte  der  FIü- 
gcllalle  ist  ein  dicker,  schwarzbi'auner,  fleckarliger  Längsstrich; 
ZA\ischen  ihm  und  dem  zweiten  und  dritten  Vorderfleck  ist  der 
Grund  gewöhnlich  gelbbraun  in  sehr  wechselnder  Ausdehnung. 
Auf  dem  ziemlich  reinen  Innenrande  ist  nahe  der  Wurzel  ein 
schwarzbrauner  Fleck.  Der  Hinterrand  ist  nnt  einer  dicken, 
mehrfach  unterbrochenen,  schwarzbraunen  Linie  bezeichnet,  vor 
welcher  die  Fliigelspitze  sich  nu'ist  stark  verdunkelt.  Die  Fran- 
zen sind  ihrer  Hauplfarbe  nach  l)räun!ich  mit  dunklen  Släubchen; 
ein  schmaler  Strich  unter  der  Fhigelspilze;  ein  breitei'er  üIxm- der 
]Milte  des  Ilinlerrandes,  ein  solcher  ül)er  dem  liim'iiwiukcl  und 
der  schmale  Anfang  der  Innenrandfranzen  sind  weiss  oder  \veiss- 
licli;  diese  helle  Farbe  hat  nach  den  Exemplaren  eine  verschie- 
dene Breite. 

Hinterflügel  schmaler  als  die  VorderOiigel,  länglich  zngc;- 
spilzt,  ziendich  feins|)ilzig,  bräunlich-grau  oder  dunkelgrau,  gc'gen 
die  Spitze  verdunkelt,     Franzen  heller. 


138 

Unterseite  glänzend;  Vorderflüg-el  schwärzlich -grau  oder 
hraungrau,  auf  dem  Vorderrande  verloschen  weisshch  gefleckt; 
Hinterflügel  heller  grau.     Franzen  wie  auf  der  Oberseite. 

Die  Varietäten  entstehen  durch  reichlichere  Bestäubung  und 
Vergrösserung  der  Flecke  oder  durch  das  Gegentheil. 

Var.  b  umf\isst  sehr  grosse  Exemplare,  die  ich  aus  morschem 
Eichenholz  einst  in  Menge  erzogen  habe.  Bei  ihnen  ist  die 
Grundfarbe  sehr  verdunkelt  und  nur  am  Vorderrande  rein.  Da 
die  Wurzel  gleichfalls  sehr  dunkel  ist,  so  lässt  sich  nur  bei  we- 
nigen Exemplaren  die  Gestalt  des  ersten  Vorderrandflecks  be- 
slinnnt  erkennen.  Das  ganze  Feld  der  Flügelspilze  ist  tief 
braun;  zwischen  ihm  und  dem  Mittelfleck  des  Vorderrandes  ist 
auf  der  Querader  nahe  an  der  hintern  Ecke  des  Miltelflecks  ein 
rundliches  ausgezeichnetes  Fleckchen  von  weisslich-gelber  Farbe, 
wie  gewöhnlich  bei  Cloacella,  dessen  unteren  Rand  ein  schwar- 
zes Sirichelchen  bildet.  Ausser  ihrer  Dunkelheit  in  den  dunklen 
Parlieen  haben  die  Franzen  nichts  Abweichendes.  Die  gelblichen 
Kopfhaare  sind  an  der  Seite  braun  gemischt.  —  Hierher  gehören 
zwei  ausgezeichnete  dunkle  Exemi)lare  aus  dem  Caucasus. 

Zu  Var.  c  gehören  die  kleinsten  Exemplare.  Sie  haben  die 
oben  beschriebene  Zeichnung,  aber  die  Grundfarbe  tritt  durch 
die  geringe  Bestäubung,  die  Kleinheit  der  Flecke  und  i\vn  Man- 
gel gcll)brauner  Schuppen  in  auffallender  Reinheit  hervor.  Kopf- 
haare wcisslich.  Fühler  hellgrau  sciünnnernd.  Fussglieder  leb- 
liaft  braun  und  weiss  gezeichnet.  Diese  Varietät  konnnt  der 
Quercicolella  Uerricli-Sch/f.  am  nächsten,  unterscheidet  sich 
aber  durch  schmalere  Vordcrnügel  und  spitzere  Hinterflügel. 
Die  durch  ihre  Verheerungen  auf  Kornböden  berüchtigte  Schabe 
ist  vom  südlichen  Italien  bis  nach  Lappland  verbreitet;  nach  Osten 
reicht  sie  bis  an  den  Ural  i^E^^ersinanii)  und  Caucasus  {Kolc- 
nati).  Sie  fliegt  in  zwei  Generationen,  deren  erste  aus  über- 
winterten Raupen  im  A])ril  und  ]Mai  erscheint,  die  zweite  vom 
End(!  Juni  an  bis  in  (\q\\  August.  Einzelne  Exemplare  findet  man 
bis  in  den  Septend)(>r.  Die  Schabe  schwärmt  an  lauen  Abenden, 
oft  ati  Häusern,  sehr  weit  von  (ietreiclevorrällieii.  Die  Raupe, 
von  Rcdumuv,  liöscl,  Treiischkc,  Freyer,  Ditponchcl  beschrie- 
l)en,  li'bt  in  den  aufgespeicherteü  Gelreidoköinei-n ;  aber  auch  in 
morschem   Eielienholz.      Ich   erliielt   sie   auch    melu-fach   aus    dem 


139 

Vorratlio  biltciTr  Blaiuleln  in  einer  liiesijren  Apotheke;  eine  Pnppc 
lag  zwischen  dein  Kern  nnd  der  Mandelhant  eingesponnen. 

17.     Cloacella   Ilauortli. 

Capillis  flavidis;  aus  anterioribns  nili(kiUs,  fuscescenli-marnio- 
ratis,  niarginihus  Aisco-maculalis,  niacuhi  coshio  basaU  non 
producta,  niacuhi  rhonibea  coshie  mediac  niacuhupie  plicac 
reliquis  dislinclioribus,  eihis  obsolete  tessulatis  (cT  $). 

Var.  a,  niacula  costae  niediae  interne  anipliata  recleque  trun- 
cala. 

Tinea  chacelhi,  tlie  d.iil«-inouIc(l  Woollcn,  Ilauorth  Ltp.  Brit.  IV.  563,  7. 
—  Stephens  Ct.  7543.  —  lIlu.sir.-.lions  IV.  347.  13.  —  Slaiitlon 
C.-.t.  7.  20.       —  Supj.len,.  17.       —  Z....l..g;si  VII.  p.  2630. 

Tinea  grancUa  Diiponchcl  Mist.   VIII    j.l.  289.   fig.    13    14. 

Tinea  cloacea  Traiisnct.   Kiiton).  Soc.   Loiid.   II.    p.   X. 

Var.  b,  alis  anterioribus  niagis  lutescentibus,  maculis  fuscls 
minoribus,  inaeulae  costae  niediae  apice  poslice  minus  pro- 
ducto. 

Tin.   rinirolclla   Slainlon   C.:t.   7.   21.    Siipj)!.    17.       —    Zoologist    Vjl.    p.   2630. 

tt  p.   LXI. 
Tin.  grunclla  Dnponchcl  III^i.   VIll.   pl.  289.  fig.    12. 

Ueber  ihre  nicht  mehr  zweifelhaften  Arlrechte  habe  bei  Gra- 
nella gesprochen.  In  der  Thal  ist  ihre  Beschreibung  ganz  die 
der  Granella,  inil  der  Ausnahme,  dass  bei  ihr  das  Weissliche  und 
Gelblich-weisse  an  Kopf,  Beinen  und  Flügeln  gewöhnlich  gelb- 
licher ist,  namentlich  bei  der  Var.  b,  und  dass  der  erste  Vorder- 
randdeck  der  Vorderflügel  kleiner  bleibt,  und  sich  nicht  mit  ver- 
dünntem Ende  an  der  Flügelfalle  hinzieht.  Dass  dieser  Fleck 
nicht  von  unveränderter  ßeschafienheit  bei  Cloacella  sei,  und  bei 
den  an  der  Wurzel  selir  verdunkelten  Exemplaren  der  Granella 
liichl  beobachtet  werden  könne,  ist  gleichfalls  schon  bemerkt. 
Gewöhnlich  hat  Cloacella  hinler  der  äussern  Ecke  des  Mittelflecks 
i\o<,  Vorderrandes  eine  helle  Stelle  der  Grundfarbe,  die  unter- 
wärts durch  eine  kurze,  braune  Längsliiiie  l)egrenzt  wird. 

Var.  b,  ruricolella,  an  dei-en  Arti'echten  Slainton  selbst 
jetzt  zweifelhaft  geworden  ist,  unterscheidet  sich  von  Cloacella 
durch  Mehreres,  aber  meines  Erachtens  nicht  als  Art;  beide 
kommen  nach  Slaiidoiis  Beobachtuni»-  unter  einansler  vor,  und 


140 

CS  fehlt  nicht  an  Bindoghedern.  Bei  Ruricolella  ist  die  weisse 
Grundfarbe  fast  ganz  verdrängt;  selbst  die  Räume  zwischen  den 
hintern  Costalflecken  sind  nicht  innner  weisslich,  und  die  helle 
Stelle  liinter  der  Querader  lässt  sich  manchmal  kaum  entdecken, 
und  der  dieselbe  unten  begrenzende  braune  Strich  ist  auf  ein 
Pünktchen  reducirt  oder  fehlt  auch  völlig.  Ueberhaupt  ist  das 
Schwarzbraune  sehr  cinofeschränkt,  wesshalb  die  Yorderrandllecke 
meist  kleiner  sind  als  bei  Cloacella;  der  nnttlere  verlängert  sich 
gewöhnlich  nicht  so  weit  gegen  den  Mittelraum  und  ist  hier  nicht 
erweitert  und  grade  abgeschnitten,  sondern  bkMbt  mehr  gleich- 
breit  oder  verengert  sich  auch  wohl  etwas  ;  doch  giebt  es  Exem- 
plare, bei  denen  unter  dem  grade  abgeschnittenen  Ende  eine 
getrennte,  braune  Längslinie  sichtbar  wird,  so  dass  es  also  bloss 
der  Ausfüllung  des  schmalen  Zwischein-aumes  bedürfte,  um  die 
Zeichnung  der  Cloacella  zu  vervollständigen, 

Cloacella  konniü  in  ihren  Varietälen  vor:  in  England  (^„Iiäulig 
in  Hecken,  vorzüghch  um  die  gestutzten  Eichen,  aus  denen  hier 
viele  Hecken  hauptsächhch  bestehen,  vom  iö.  Juni  bis  1.  Juli 
und  dann  wieder  im  August',  Stainfon!);  in  Häusern  und  Schup- 
pen um  London,  Newcastle  und  anderwärts  ^Stephens)  —  in 
Frankreich  um  Paris  (DupünchcV)  —  in  Deutschland  um  Wien 
(^Dluiin!),  um  Glogau  (Z.),  auch  in  den  schlesischen  Gebii"gen 
an  Stellen,  wo  es  keine  Eichen  giebt,  z.B.  bei  Reinerz  im  Grun- 
walder  Thale  am  13.  Juli  (Z.),  ferner  um  Schreiberhau  (StanJ- 
/nss\)  und  bei  Salzbruun.  Die  Raupe  ist  auf  faules  Holz  und 
Baumschwännne  angewiesen.  Aus  eineni  Schwannn  der  Sill)er- 
pa[)pel  erhielt  ich  zugleich  mi!  Eupl.  boleli  ein,  wenn  ich  micii 
recht  entsiniu!,  zu  cloacella  gehöriges,  weingstens  in  der  Fär- 
bung der  Parasileila  sich  näherndes  Exemplar. 

AnniLik.  l.  DiipoiicheVs  Bild  (kr  V.ir.  h  ^v^•i(lll  bloss  »l.iiin  du  \\v- 
iiig  Von  ilcr  Ivcjjcl  .il»,  'l.iss  .im  Voi  ilei  i'.ukJc  die  /.wis  Icl/.ltn  llakclioii  zu  ci- 
m-m  /,ienili(  li  giussrii  l'Uck  zus.Tnjiiifiiyi  flössen  sind.  VA  n.-  A\Liiig  lU  donturiij 
dies  li.il,  Irliil  (in  l\itn|d.>r  der  8/«/«/««s(li(.il  S.initiiliing,  Lei  \vrl(  lictn  diese 
zwei  li.ik«  lien  auf  dem  linken  Flügel  zu  eineni  I'Meckelieii  vereinigt,  auC  detn 
leelileii,    wie   gew(;hnlieJi,   weit   getrennt   sind. 

Aiimerk.  2.  Wenn  1  n  ( i  ni  e  II  a  Ilerricli-Schj/'.  'i'ineid.  'Iah.  42. 
flg.  2Sl  in  der  Fliigelgeslall  lielitig  -wiedergegelxii  ist,  so  miiss  i(  li  in  ihr 
eine  heslimnil  von  Cloaeeiia  verstliiedeiie  Art  ^  ei  nnillicn  ;  denn  so  slunnil 
niid  1)1  eit  wie  bei  dieser  Abblldnng  sind  deren  Ilinlei  110^(1  nie.  leb  verniii- 
tbc  abci',  dass  der  liilersebied  zwisebeu  Cloaeeiia  niid  dei'  daneben  bedndli- 
clicn   Graiiclla  nur  grell   und   übeilrieben   dargestellt   Ml,    niid    d  .ss    diese   Infi- 


141 

mclla  nur  eine  grosse,  lebhaft  gezeichnete  Cloncella  bedeuten  soll.  Beide  Bil- 
der, 284  und  285  (Gr.'inella),  sehen  z^v.^^  in  den  Kränzen  sehr  verschieden 
gezeichnet  ausj  allein  Granella  ist  darin  grossen  Abänderungen  uiilerworfen, 
und  echte  (irauelia-Exeniplare  sind  keine  Selleiiheit,  bei  denen  die  Zeichnung 
gen.iu   so    ^vie   bei  Cloacella   und   bei   Figur  284   ist. 


18.     Albipunctella  llmvorth. 

Capillis  pnllide-rernioiiieis;  aus  anlcTiorünis  nilidis  fiiscis,  prae- 
serliiii  posticc  all)o-siil)puiicliilatis,  cosla  (lorsoque  alho-ina- 
ciilalis.  iiiaculis  costae  2  —  3  priinis  subqiiadi-alis,  ciliis  albo- 
notalis  (cf). 

Tinea  alhljmnctcUa,  the  -white  spc(kled  Black,  llcnvorth  I.cp.  Brit.  IV.  564. 
13.  _.  _  Stephens  Cat.  7537.  —  lllustrat.  IV.  345,  8.  —  Sfalnfon 
Ca.  7.  16. 

Einer  kleinen,  dunkeln  Cloacella  Var.  a  sehr  älnilich,  aber 
durch  etwas  breilere  Flügel,  durch  die  weissen  Randdeckc  der 
>\)rderniioel  und  die  Kürze  und  scliarl'e  Begrenzung  dieser  Flecke 
sicher  verschieden;  von  Capriinulgella  Irennen  sie  leicht  die  brei- 
tern, rein  weissfleckigen,  nicht  weisslich  bandirten  Vorderflü- 
gel und  der  Mangel  violettlichen  Sciiiiinners  auf  den  Hinterflü- 
geln ;  von  Ignicoinelia  die  breilern,  nicht  violettlich-braunen  Vor- 
derllügei,  das  scliarf  begrenzte  weisse  Fleckchen  vor  der  Mitte 
des  Vorderrandes  und  die  weisslich -gefleckten  Franzen;  die 
zwei  der  Igniconiella  nächsten  Arien  haben  gleichfalls  violett- 
lich  -  braune  Farbe  der  Vorderflügel  nebst  anderen  Abwei- 
chungen. 

Kopfhaare  hell  rostgelb,  im  Gesicht  noch  blasser,  an  den 
Seiten  etwas  brännh'ch.  Lippenlaster  von  fast  2^  Augeniängen, 
massig  schlank,  weissgelblich;  das  zweite  Glied  aussen  bräunlich, 
unten  etwas  locker  beschuppt,  oben  an  der  Spitze  mit  einer 
Borste;  Endglied  zuges|)itzt,  von  etwa  halber  Länge  des  zweiten 
Gliedes,  aussen  bis  zu  zwei  Dritteln  gebräunt.  Maxillartaster  weiss- 
lich. Fühler  schwach  gezähnelt,  bräunlich;  Wurzelgiied  etwas 
glänzend,  gelblich-weiss.  Rückenschild  ])raun.  Beine  seiden- 
glänzend, gelblicli-weiss:  die  vordem  auf  der  Lichtseite  braun 
mit  weisser  Schienenspitze;  die  Ilinlerschienen  auswärts  grau 
angelaufen,  an  der  obern  Schneide  braungrau- haarig;  die  Mit- 
tel- und  llinlerfüssc   auf  dem  Rücken  grau  mit  weisslichen  oder 


142 

g-elblichen  Spitzen  der  Glieder.  Hinterleib  braungrau;  Afterbusch 
oben  am  Ende  und  unten  sowie  der  Bauch  blass  g-clblich. 

Vordcrflüo-el  2^  — 2^'''  lang-,  länolich,  hinten  wenig  erwei- 
tert, mit  allniühlich  zugerundeter  Spitze,  glänzend  braun  (bei 
meinem  alten  Exemplar  gelbbraun),  am  Vorderraude  am  tielsten 
zerstreut  weiss  punktirt,  am  reichlichsten  gegen  die  Flügelspitze. 
Der  Vorderrand  hat  sechs  weisse  Fleckchen,  von  denen  die  drei 
ersten  in  weitern  Zwischenräumen  stehen  und  grösser  sind  als 
die  drei  letzten,  hakenförmigen.  Das  erste  ist  nicht  weit  von  der 
Wurzel  und  kleiner  als  das  zweite,  welches  schräg  nach  hinten 
gerichtet  und  iinien  grade  abgeschnitten  ist;  das  dritte  hat  die 
Gestalt  des  zweiten,  liegt  auf  der  Glitte  des  Vorderrandes  und  ist 
durch  einen  bräunlichen  vom  Vorderraude  herabgehenden  Strich 
halbirt.  Der  Innenrand  hat  einige  verloschene  Aveissliche  Fleck- 
chen. Der  grösste  weisse  Fleck  liegt  am  Innenwinkel;  er  ist 
nicht  scharf  begrenzt  und  enthält  einen  braunen  Innenwinkelfleck, 
der  ihn  mehr  oder  a\  eniger  ganz  in  seiner  Breite  durchschneidet. 
Die  Inuenrandfranzen  sind  an  ihm  weiss,  sonst  braun,  wie  die 
Hinlerrandfranzen,  welche  ein  weisses  Wischchen  an  der  Flügel- 
spitze  haben,  ein  andres  unter  derselben  und  einen  starken  weis- 
sen Fleck  tief  unter  der  Hälfte  des  Ilinterrandes. 

Hinterflügel  länglich,  slumjtfspitzig,  l)raungrau,  gegen  die 
Wurzel  heller.     Hinlerrandfranzen  mit  gelblicher  Wurzellinie. 

Unterseite  dunkelorau,  die  Vorderflügel  nüt  kaum  durch- 
schinnnernden  hellen  Randfleckchen  und  mit  gelblichem  Schimmer. 

Vaterland:  England  (seilen,  um  London  in  Häusern  und  Gär- 
ten im  Juni  und  Juli,  Stcplicns)  und  Schweden,  von  wo  mir 
Zetterstedt  ein  Exemplar  als  eine  ihm  unbekannte  Species  schickte. 

Anincrli.  Icli  \\:ihc  Sl<iiiito/i''s  Exemplar  vor  mir;  os  ist  n.icli  dem  tlti- 
lüOr/A'scIien  Orlglua!  bestimmt.  I31is  ist  aiicli  noiliig,  da  icli  sonst  weder 
nach  IJuworth's,  noeli  nacli  S/cj)he/is'  Beschreibung  die  Art  erkannt  biilte. 
Letzterer  besclireibt  sie  6o  ;  »alis  ant.  subcinereo-niyris,  jinnrtis  allils  iiufuerosis 
»sparsis,  capite  fulvo.  Voi  derflügel  asdifarbig  scliwarz,  unregelmässig  wolkig 
»durch  sehr  kleine  ^veisse  Striche  und  Punkte;  Franken  düster.  Ilinterflilgel 
»glänzend    schwarz  5   Kränzen   ziemlich    lang   und   düster.« 

10.     Nigripunctella  Ilaiw 

Minuta,  capiUis  luteis;  alis  aulerioribus  dilute-luteis,  basi  fu- 
scescenti,  cosfa  dorsocpu;  a  medio  fiisco-maculalis,  maculis 
passim  pulvere  fusco  conjunctis.     (cf  '»i'>-  Slaintoii). 


143 

Tinea  nigripiinctelUi ,  tlic  many-spottcd  Ycllow,  Ilmvorth  Lepitl.  brit.  IV. 
p.  564.  11.  —  Steplu  Cat.  7536.  —  Illustratlons,  IV.  p.  345.  7. 
—   Sfainfon  Cat.  8.  32. 

Noch  ehvas  kloiiier  und  sclimainiigliocr  als  Igniconiclla  oder 
Granella  var.  c,  ausgezciclinet  durch  die  sehr  schmalen  Hin- 
lerflügel. 

Kopfhaare  hell  lehnifarben;  Fidiler  fast  von  Vorderflügcl- 
länge,  borstenförniig,  graugelb-bräunlich  mit  gelblichem  Wurzel- 
gliede.  Lippenlasler  von  mehr  als  Sfaclier  Augenlänge,  obenauf 
schmulzig  weisslich,  aussen  bräunlich,  unlen  mit  ziemlich  reich- 
lichen, langen,  absiebenden  Borsicnhaaren;  Endglied  kürzer  als 
das  zweite  Glied,  spilz,  Rückenschild  hell  lehmfarben;  Schullerdek- 
ken  an  der  Wurzel  braun.  Beine  seidenartig  glänzend,  fahlgelb, 
die  vordem  auf  der  Lichlseile  gebräunt.  Hinterleib  grau  mit 
schwachem  Afterbusch. 

Yoiderflügel  2 — 2^'"  lang,  schmal,  hinten  sehr  wenig  er- 
weitert und  dann  ziendich  lang  zugespitzt,  sehr  hell  lehmfarben, 
etwas  glänzend,  braunfleckig  und  an  der  Wurzel  und  in)  Miltel- 
raum  mit  groben,  hier  und  da  zusammenhangenden  braunen 
Schuppen.  Am  Vorderrande  ist  an  der  Wurzel  ein  braunes  ver- 
'\\ischles  Fleckchen.  Ein  andres  befindet  sich  gleichfalls  am  Vor- 
derrande ein  wenig  vor  der  Mitle  und  ist  mit  dem  Innenwinkel- 
fleck durch  die  braune  Besläubung  fast  zu  einer  Binde  verbun- 
den. Hierauf  folgt  am  Vorderrande  ein  dritter  brauner  Fleck, 
der  dem  zweilen  viel  näher  liegt  als  dieser  dem  ersten,  und  dann 
in  gleichen  Zwischenräumen  bis  zur  Spitze  drei  verwischte  Häk- 
chen; diesen  gegenüber  sind  am  Hinferrandc  vier  Schuppenhäufchen, 
von  denen  bei  dem  einen  Exemplar  die  ersten  mit  dem  drilten 
Vorderrandfleck  und  dem  ersten  Vorderrandhäkchen  durch  braune 
Släubchen  zu  Binden  vereinigt  sind.  Von  diesen  Häkchen  gehen 
in  die  gelblich -sfaubgrauen  Franzen  des  Vorder-  und  Hinler- 
randes bräunliche  Wische. 

Hinlerflügel  sehr  schmal,  lanzellförmig,  lang  und  scharf  zu- 
gespilzf,  hellgrau  mit  langen,  dunklern  Franzen. 

Unlerseile  glänzend,  hellgrau;  die  Hinlerrandfranzen  der 
Vorderflügel  gelblich  scliinuiicrnd. 

Vaterland:  England,  avo  die  Schabe  viel  sellner  ist  als  Pel- 
lionella,  aber  an  gleichen  Siellen  und  zu  gleicher  Zeit  flico-l 
iStepliens'). 


144 

Anmerk.  1,  I/mco>-th''s  BescIircILung ;  caput  fulvum  —  Alae  ant. 
f  I  a  vo -f  u  1  va  c,  nigro  valde  maculatae  —  ist  selir  wenig  geeignet,  die  Art 
■wicdcrcikeiinen  zu  lassen.  Bczeiclinender  ist  die  S/ephens^sche]  doch  ist  die 
Farbe  der  Flecke,  nnIi  den  zwei  Exemplaren  der  Stainfon^schen  Sammlung 
nicht  schwarz,  sondern   braun. 

Anmerk,  2  Ilerrich-Sch(ijfcr''s  Tin.  p  a  r  i  e  t  a  rie  1 1  a  tab.  39.  fig.  268 
hat  einige  Aehnliclikelt  mit  Nigripunftciia,  scheint  aber  nicht  dieselbe  Art  zu 
sein.  Die  Hintei  Hügel  sind  an  der  Eridli.'ilfte  nlciit  schmal  genugj  die  Vor- 
derfliigcl  sind  im  Miitclrautii  zu  -wenig,  überhaupt  zu  fein  bestäubt;  statt  der 
Randhäkchen  sind  Flecke,  und  von  denen  des  Ilinterrandes  gciien  keine  Wi- 
sche in  die  FranzenJ  auch  ist  die  Grundfarbe  nicht  gelb  genug.  Granula- 
tella Ilerrkh-Schff.  fig.  267  stimmt  im  Fiügelbau  und  in  der  Franzon- 
zciciinung  viel  besser,  hat  aber  ganz  hellgraue   Vorder flügel. 

20.     C  a  pr  i  null  gell  a  i^\  Ileydcn')  HS, 

Capillis  ferriiginois;  aus  anguslis,  anlerionbiis  lulco-briuineis, 
basi,  iascia  iielnilosa  ante  iiifdiiiiii,  iiiaculis  Iribiis  costae  iina- 
qiic  anguli  inlenii  cxalbidis;  postcriüribus  cinereis,  piirpii- 
lasceiiti - micaiilibus  CcT)- 

Tinea  capriinii/gella  Ilerricli-Schff.   Tineid.    Tab   44.  fig.  303. Slain- 

ton   Cat.   Suppl.   2.   40. 

In  der  Grösse  der  kleinsten  Granella,  mit  noch  etwas  schmä- 
lern Yorderflügeln,  übrigens  weder  dieser,  noch  der  Cloacella, 
noch  der  weisslleckigeii  Albipuncltdla  äbniich,  näher  der  Ignico- 
mella,  doch  von  dieser  durch  die  gelbi)raunen,  nicht  violetilich 
schinunernden  Vorderflügel  und  die  purpurfarbig  schinunernden, 
weniger  lang  zugespitzten  Hinlerfliigel  unlerschieden. 

Kopfhaar  rostgelb,  am  Hinlerk()[)f  gelbbraun  gemischt,  auf 
dem  Gesicht  sehr  hell.  Lippeulaster  hängend,  kürzer  als  zwei 
Augcjulängen;  zweites  Glied  aussen  bräunlich,  unten  mit  verlän- 
gerten, locker  anliegenden  Borsten,  oben  an  der  Spitze  mit  zwei 
bis  drei  kurzen  Borsten;  Endglied  so  lang  uie  das  zweite  Glied, 
schlank,  zugespitzt.  Maxillarlaster  auffallend  dick,  hell  gelblich.  — 
Fühler  sehr  fein  kerbzähnig,  bräunlich,  weisslich  schimmernd,  mit 
gelblich-weissem  Wurzelghede.  Rückcnsclnld  gelbbraun,  hellgelb- 
fleckig. Beine  seidenglänzeiul,  scinnutzig  hellgelblich;  die  vier 
vordem  auf  der  Lichtseitt?  braungrau  mit  weisslichen  Gliederen- 
den; die  hintern  äussern  an  der  Schient;  grau  mit  grauen  Ilaa- 
ren, und  an  der  llückenseite  der  Fussglieder  ausser  an  den 
Spitzen  gleichfalls  grau.     CHinlerleib  fehlt.) 


145 

Vorderflügel  2^  Linien  lang-,  selimal,  hinten  ein  wenig  er- 
weitert, mit  abgestumpfter  Spitze,  schwach  glänzend,  liell  gelb- 
braun, mit  bhnch  gelblichen  Zeichnungen.  Das  AYurzeldriltel  ist 
bleich  gelblich,  mit  gelbbraunen,  wolkigen  Flecken  (bei  einem 
liier  beschädigten  Exemplare  sehe  ich  einen  solchen  Wolkenfleck, 
der  von  der  >yurzel  des  Vorderrandes  schräg  hinüber  bis  nahe 
an  den  Innenrand  reicht  und  so  die  Flügelwurzel  und  hinler  sich 
eine  schräge,  an  den  Enden  erweiterte  Binde  hellgelb  lässt, 
welche  durch  einen  kurzen  Vorderrandstrich  gespalten  wird). 
An  der  Mitte  des  Vorderrandes  hängt  ein  gelblicher,  kleiner,  nur 
einwärts  scharf  begrenzter  Fleck,  welchem  sehr  schräg  gegen- 
über ein  hellgelber,  unregelmässiger,  die  angrenzenden  Franzen 
färbender  und  dadurch  etwas  grösserer  Fleck  liegt.  Auf  dem 
Vorderrande  folgen  dann  vor  der  Spitze  zwei  verloschene,  weil 
getrennte,  gelbhch- weisse,  hakenförmige  Fleckchen,  von  jedem 
derselben  zieht  gelbliche  Bestäubung  in  einer  sehr  verloschenen 
Binde  zum  Hinterrand  hinüber.  Der  Innenrand  erscheint  durch 
den  gelben  Wurzelraum  und  den  Innen^vinkelfleck  hellgell)  und 
nur  hinter  der  Glitte  durch  einen  schmalen,  f\ist  viereckio-en, 
gelbbraunen  Fleck  unterbrochen.  Franzen  auf  der  Wurzelhälfte 
gelbbraun-slaubig,  aussen  heller;  an  der  Mitte'zieht  ein  gelblicher, 
massig  breiter  Wisch  hindurch. 

Hinterflügel  länglich  gespitzt,  grau,  hinten  dunkler,  stark 
purpurfarbig  schinnnernd.     Franzen  grau. 

Unterseite  glänzend,  ungefleckt,  hellbraun,  im  Mittelfelde 
purpurfarbig  schimmernd.     Franzen  einfarbig  grau. 

Vaterland:  England  iStaintoii);  Deutschland:  bei  Frankfurt 
am  Main  im  Mai  und  Juni  aus  faulem  Buchenholz  (k\  Hey  den); 
bei  Berhn,  wo  mein  ziemHch  gutes  Exemplar  zu  Ende  Juli  an 
dem  Stamm  einer  Rosskastanie  gefunden  wurde.  Es  bestehen 
also  zwei  Generationen. 

An  merk.  I.  Bei  Ilerrich-Schjf.  scheint  die  Vorderniigelwuizel  zu 
wenig  hraim  zu  sein,  wnüi  der  liclle  VN'isch  in  den  Hintenandfranzcn  fehlt. 
Auch  glauhe  ich  nicht,  dass  Kragen  und  Sclinlterdeclfcn  die  Farhe  des  Ko- 
pfes tiabeii   können.      L'ebrigens   ist  das   Bild  gut. 

Annicrk.  2.  Sfainton's  von  3I(in7i  eingesandte  Tin.  albicomella 
Cal.  Suppl.  p.  18  kenne  i(h  nidit  in  der  Natur;  sie  nniss  hesondiis  nach 
der  Beschreibung  der  Hinterflügel  der  Capriinulgella  si  hr  nahe  kcjninicn  ;  aber 
ihr  weisshaariger  Kopf  trennt  sie  sicher  von  ihr,  und  dieser,  so  wie  die  Ilin- 
terflügel,  desgleichen  der  Mangel  des  Lilaschiniracrs  auf  den  Vordcrflügcln  — 

VI.  10 


146 

■wenigstens  wird  davon  nidits  gesagt  —  auch  von  Ignicomella.  Flavicnpilla 
ist  blass  gclliköpfig  und  auf  den  Vorderflügeln  ohne  Oclicrfarbc  ;  letztere  fehlt 
auch  der,  -wie  Ihr  Name  sagt,  ^veissl<öpflgen  Albicapilla,  bei  •welcher  überdies 
der  Innenrand   der  Voideiflügcl   weisslich   ist. 

21.     Ignicomella  (FßO  HS. 

Capillis  feiTiigineis;  aus  anlcrioribus  lilacino-briinneis,  fasciis 
duabus  iiebulosis  maciilaque  costae  postica  albidis;  posterio- 
ribus  ovafo-lanccolatis,  cinereis  (cT  ?)• 

Tinea  ignicomella  Ilerricli-Schjf.   Tincld.   Tab.   4l.   fig.  279. 
Tinea  corticella    Tengslrö'm   Finl.   Fjäril.   p.   HO.   11. 

Var.  b,  fasciis  nullis,  priore  in  maculam  dorsalem,  posteriore  in 

triangulos  obsoletos  oppositos  nmlalis  (cT). 
Var.  c,  alis  antenoribus  (fasciis  nullis)  albido-nebulosis,  macula 

angnli  interna  alteraque  coslae  postica  albidis  (cT)- 
Var.  d,   alis  anterioribus  subunicoloribus,  costa  postice  albido- 

nebulosa  (J). 
*  Var.  e ,   alis  anterioribus  ut  in  var.  c ,   sed   praeterea  macula 

costae  mediae  albida. 

Ilerrich-Schff.  I.  c.  fig.  280. 

Eine  sehr  veränderliche  Art,  die  sich  durch  ihre  viel  plötz- 
licher zugespitzten  Hinterfliigel  und  die  lila-schimmernde  Grund- 
farbe von  Caprimulgella,  durch  ihren  rothgelben  Kopf,  ihre  gleich- 
falls kürzer  gespitzten  Hinterfliigel  und  den  Mangel  der  weissli- 
chcn  Färbung  längs  des  Innenrandes  von  Albicapilla  unterscheidet. 

Grösse  der  Capriinulgella.  Kopfhaar  rostgelb,  im  Gesicht 
und  am  Hinterkopf  blasser.  Lij)pentaster  kaum  von  dopjjelter 
Augcnlänge,  hängend,  weisslich,  aussen  bräunlich,  am  zweiten 
Gliede  unten  locker  beschuppt;  oben  am  Ende  mit  einem  Bor- 
stenbürstchen;  Endglied  von  etwa  |  Länge  des  zweiten  Gliedes, 
bräunlich,  beim  Männchen  gegen  die  Spilze  fein  gezähnt;  beim 
>Veibchen  sind  sie  auffallend  dünner.  Rückenscliild  gelbbraun, 
weissstaubig.  Beine  seidenglänzend,  schmutzig  weisslich;  die 
vordem  auf  der  Lichtseite  dunkelbraun  mit  weissem  Ende  der 
Glieder;  die  Hinterfussglieder  auf  dem  Rücken  dunkelgrau,  an 
den  Enden  weisslich.  —  Hinterleib  grau;  Aflerbusch  stark,  gelb- 
lich, auf  der  Unterseite  weisslich. 

Vorderflügel  2|  —  2^  Linien  lang,  etwas  breittn-  und  ge- 
spitzter als  bei  Caprimulgella,   besonders  beim  Mäniu^hen,   hell- 


147 

hniiin  mit  lilafiirbigor  Mischung,  grobscluippig.  Die  weisslichcn 
Flocke  sind  in  ihrer  Gestalt  sehr  vcränderHch.  Mein  einzelnes 
Weibchen,  das  allerdings  durch  Regen  etwas  abgestäubt  ist,  hat 
ausser  Aveisslichen  Pünktchen  und  einer  kleinen  undeutlichen  Stelle 
am  Vord(;rrande  vor  der  Fliigelspitze  und  einer  andern  eben- 
solchen am  Innenwinkel  nichts  Helles,  und  so  sieht  auch  ein  von 
FR.  erhaltenes,  noch  mehr  verwischtes  Weibchen  aus.  Von 
meinen  Mäimchen,  die  weniger  verwischt  sind,  zeigen  drei  vor 
der  Flügelmitte  eine  ziemlich  senkrechte,  breite,  weissliche  Ne- 
belbinde, hinter  der  Mitte  eine  schmalere,  etwas  einwärts  oe- 
neigte,  nach  vorn  verschmälerte,  auf  dem  Hinterwinkel  ruhende 
und  ausserdem  noch  in  der  Mitte  zwischen  dieser  und  der  Flü- 
gelsi)itze  auf  dem  Vorderrande  einen  weisslichcn  Wischfleck,  der 
bei  einem  Exemplar  gespalten  ist.  Bei  Var.  b,  einem  Helsing- 
forser  3Iännchen,  ist  von  der  ersten  Binde  nur  die  Innenrand- 
liidfle  übrig,  und  die  zweite  ist  in  zwei  kleine,  nicht  einmal  recht 
entgegengesetzte,  kurze  und  schmale  Dreiecke  aufgelöst.  Bei 
Var.  c  ist  der  erste  Innenrandfleck  vom  Innenrandc  getrennt 
undeutlich  und  durch  l)raune  Schuppen  zertheilt;  der  Innenwin- 
kelfleck ist  klein,  und  von  dem  entsprechenden  Vorderrandfleck- 
chen ist  nur  die  Spur  eines  kleinen  Hakens  sichtbar.  —  Franzen 
grau,  auf  der  Wurzelhälfte  braunstaubig,  am  Innenwinkel  weisslich. 

Hinterflügel  von  der  Hälfte  an  zugespitzt,  grau  mit  lilafarbi- 
ger Beimischung;  Franzen  grau,  an  der  Wurzel  schmal  gelblich 
und  mit  einzelnen,  langen,  braunen  Schuppen,  die  sich  leicht 
abfliegen. 

Unterseite  dunkelgrau  mit  schwachem  Lilaschimmer  auf  der 
Flügelfläche, 

Sie  fliegt  bei  Helsingfors  in  Finland  in  der  3Iiftc  Juli  xmd 
sitzt  an  Baumstämmen  {Tengströni!);  in  Deutschland:  bei  Reich- 
stadt in  Böhmen  (Fß  /),  bei  Salzbrunn  in  Schlesien,  wo  ich  am 
17.  und  18.  Juli  nebst  mehrern  schlechtem  vier  ziemlich  gute 
Männchen  an  der  Wilhelmshöhe,  an  der  es  keine  dicken  Bäume 
gab,  aus  Eichen-  und  Birkengesiräuch  gegen  Sonnenuntergang 
scheuchte,  bei  Glogau  um  Hermsdorf  ein  Weibchen  am  16.  Ju'i 
zwischen  Birkengesträuch  auf  Haidekraut. 

yVnmerk.  Uebcr  Albiconiell.i  S/aht/itn  s  m.  bei  C.ipririmlgrll.T.  —  In 
tlerricli-Schüffer  s  hcldt-n  Figuren  sind  in  der  Vorderflügelspitze  drei  br.inne 
Längsstritbe  bis  zu  den  Franzen;    meine  Exemplare  zeigen   keine  Spur  davon. 


148 

22.     Albicapilla  n.  sp. 

Capillis  albis;    aus   anterioribus    fusco-cincreis   lilaciiiü-iiiixlis 
grosse  squamalis,  costa  poslice  albido  obsolele  inaculala,  dorso 
lato  all)i(l(),  lincola  plicac  liisca  (cf). 
?  Tinea  albicomelhi  Ilerrlcli-Schüjff',  t.ib.  47.   fig.  324. 

Von  Flavicapilla  und  Ignicomella  isl  si(;  Iciclil  duroii  ilirc^u 
weissen  Kopf  zu  unterscheiden,  von  d(!r  ihr  näclisl  verwandten 
Flavicapilla  ausserdem  durch  die  breit  weissgeraiuleltni  Schuller- 
(leckcn  und  den  breiten,  weissen,  nur  wenig  bestäubten  Innen- 
rand der  Vordcrflügel. 

Kopfhaar  sehr  reichlich  und  dicht,  weiss,  mit  einer  äusserst 
geringen  Beimischung  von  Gelblich,  die  sich  erst  unter  der  Loupe 
erkennen  lässt;  Obergesicht  braun.  Lip[)(Milas!er  von  2\  Augcn- 
längen,  hangend,  grade,  ziemlich  schlank,  bräunlich-grau,  unten 
langhaarig,  oben  am  Ende  mit  einem  Borsfenbusch;  Endglied  über 
hall)  so  lang  wie  das  zweite  Glied,  weiss,  aussen  bis  über  die 
Hälfte  braun,  gespitzt.  Ma.xillarfaster  lang,  dunkelgrau.  Fiddcr 
von  halber  Vorderflügellängc;,  braungrau  mit  l)raMnem  Wurzel- 
ffliede.  Rückcnsciüld  weiss,  braunslaubif»-;  Scludlerdecken  weiss 
mit  dunkcilbraunem  Wurzelfh^ck.  Beine  seidcmglänzend  grauweiss, 
die  vier  vordem  auf  der  Lichlseife  ]>rann  mit  oluas  glänzenden, 
weissen  Endcjn  der  Glieder;  die;  Hiuterfüsse  sind  auf  dem  Bücken 
nur  hellgrau,  an  den  Glicdci'c.'iiden  woisslich.  Hinterleib  grau, 
nach  hinten  heller,  am  Hauch  weissgrau;  der  starke  Afterbusch 
gelblich. 

Vorderflügel  2|  Linien  lang,  ziemlich  schmal,  hinten  kaum 
erweitert,  mit  länglich  zugerundeler  Spitze,  braimgrau,  dicht  und 
grob  bestäubt  mit  blafar!)iger  Mischung.  An  der  lAlilte  des  Vor- 
derrandes ist  ein  kleines,  verloscheiws,  weissliches,  mich  hinlen 
gespitztes  Fhsckchen.  (Jegcn  di(!  Spitze  hat  (Ut  Vorderrand  drei 
schwer  kenntliche,  W(;isse  Häkchen,  die  ziemlicii  zusammenge- 
drängt liegen,  und  wovon  das  kitzle;  dicht  vor  der  Flügelspitze 
isl.  huKinrand  bis  zur  Fall(!  und  am  Innenwinkel  bis  über  die- 
selhe  hinaus,  also  in  einer  ziemlich  gl(Mch  breiten  Strieme  weiss, 
etwas  braun  bestäubt  und  ('inwärts  nicht  scharf  begrenzt.  ]\ahe 
an  der  Flügclwurzel  liegt  ein  schlecht  begrenzter  duidvelbrauner 
PindU.  Nicht  weit  von  ihm  befindet  sich  ein  gi'össerer  in  der 
Flügelfalte,  von  welchem  aus  die  braune  Bestäubung  einen  Fleck 


149 

!)is  zum  Innonrande  bildet.  J)io  Falle  eiilhäll  hinter  ihrer  Mille  einen 
hraiuKMi,  etwas  undeutlichen  Längsslrich,  unter  dessen  li^nde  ein 
dunkelbraunes  Pünktchen  ist.  Franzen  schnuilzifr  weisslich,  auf 
der  >Vurzelhäirie,  die  gegen  den  Hinlerrand  niclil  scharf  abge- 
schnitten ist,  braunstaubig. 

Hinferflügel  von  der  Gestalt  wie  bei  Flavicapilla,  einfarbig 
grau;  die  hellen  Franzen  tragen  längs  des  Hinterrandes  an  der 
Wurzel  lange  braunliche  S<'hupp(.Mi ,  die  sich  gegen  die  Flüg(;l- 
spitze  mehr  verdichten. 

ünterseile  ziendich  dunkelgrau;  <lie  Vorderllügel  haben  den 
Innenrand  gelblich;  ihre  Franzen  sind  (ibenso,  Tiach  aussen  ins 
(iraue,  an  der  Wurzel  inil  briiunlichen  Schup|)en;  die  Hinterflü- 
gelfranzen  sind  grau  nnt  gelblicher  ^Vurz(!llinie. 

Das  einzelne,  sehr  schön  erhaltene  Exein])lar  habe  ich  bei 
Clogau  im  Sommer  gelangen ;  Näheres  isl  mir  nicht  bekanid. 

Aninerk.  Herr  Ich- Schiijfcr''s  TIii.  .ilbicornclla  sietit  niciiuT  Art  sehr 
;ilinlicli  und  stellt  offenbar  ein  Welbclien  vor,  was  vicllciciit  ilirc  Abwei- 
cbmigcn  erklärt.  Diese  bestellen  in  Fo!j;endeni :  Der  ganze  'I  liorax  isl  grau; 
die  VorderQügel  haben  einen  grossen,  schräg  nach  aussen  gelegten,  rhombischen 
schnecweissen  Fleck;  ihr  Innenrand  ist,  statt  weiss,  hell  gelblich-grau  ohne 
die  braunen  Punkte,  und  die  Franzen  sind  viel  zu  dunkel  schmutzig  gelblich. 
Es  schien  mir  also  sicherer,  iniiuer  Art  einen  neuen  Namen  zu  geben.  — 
Stainton's  Tin.  albicomella  —  bei  welclur  Ignlconiella  Hcrrlch-Schiiff. 
n.il  einem  Fragezeichen  angezogen  wird  —  vielleiclit  besass  Stuintyn  Taf.  47 
noch  nicht  —  hat  selbst  den  dunkeln  Fleck  in  der  Falte,  den  HS',  alblco- 
riiclla  niclit  zeigt,  und  dazu  den  weissen  Kopf.  Aber  uieinc  Art  bat  au(  den 
Vorderflügeln  nichts  Ochcrgelbes  und  auf  den  Ilintcrndgcln  keinen  Piirpur- 
schimmcr.  —  Noch  scheint  Tin.  confusella  HS.  hg.  276  verwatidt  zu 
sein,  die  auch  einen  weissen  Ko|)(  und  die  geringe  Grösse  dieser  Aiten  be- 
sitzt. Allein  ihre  Ilinterflügel  sind  an  der  VN^jrzel  viel  sdinialcr^  und  die 
Vorderflügel  zeigen  ausser  der  welsslichen  Wurzel  zwei  sehr  d.ntlichc,  breite, 
weisslichc  ßinden  und  zwei  scharfe  Vorderrandhaken  vor  der  Flügelspilze.  — 
Alles  das  scheint  auf  verschiedene  Arten  zu  deuten;  ich  zweifle  niclil,  dass 
man  unter  diesen  so  unbeachteten  kleinen  Thieren  noch  mehrere  nächst  älin- 
iiche  finden   werde- 

23.     Flavicapilla  n.  sp. 

Capillis  pallide  llavis,  alis  anhsrioribus  obscni'c^  iilacino-cinereis, 
lilura  coslae  niediae  llavesccnti  (cT). 

Vom  Ansehen  und  der  Färbung  einer  Swammerdamia,   aber 
eine  ächte  Tinea,  der  Ignicomclla  und  Albicapilla  nahe  verwandt. 


150 

Ihr  bleichgelber  Kopf  und  die  einfarbigen  hla-gemischten,  grauen, 
fast  ungezeichneten  Vorderflügel  zeichnen  sie  sehr  aus. 

Nur  ein  schönes  Männchen  der  StaiicJ/iiss'schen  Sammlung, 
von  der  Grösse  der  Ignicomella.  Kopfhaare  blassgelb.  Lippen- 
taster kaum  zwei  Augenlängen  lang,  gelblich,  aussen  braun; 
zweites  Glied  unten  locker  behaart,  oben  am  Ende  mit  einer  An- 
zahl langer  gesträubter  Borsten  am  Ende ;  Endglied  etwa  halb  so 
lang  wie  das  zweite  Glied,  spitz.  Maxiilartaster  gelblich -weiss. 
Fühler  sehr  fein  gezähnelt,  von  fast  |  Vorderflügellänge,  sch^^•ärz- 
licli-grau  mit  glänzend  weissgrauem  Wurzelgliede.  Rückenschild 
einfarbig  schwärzlich-grau.  Beine  seidenglänzend,  hellgrau;  die 
vier  vordem  auf  der  Lichtseite  braun  mit  weissen  Enden  der 
GUeder;  Hinterschienen  innen  hell  gelblich,  aussen  grau;  Hinter- 
füsse  auf  dem  Rücken  dunkcigrau,  an  den  Gliederenden  weiss- 
lich.  Hinterleib  dunkelgrau  mit  hellerem  Bauch  und  gelblichem 
Afterbusch. 

Vorderflügel  24  Linien  lanff  in  der  Breite  wie  bei  Ijjnico- 
mella;  hinten  etwas  erweitert  mit  abgerundeter  Spitze,  dunkel- 
grau mit  lilafarbiger  Beimischung,  grobschuppig.  Nur  auf  der 
Mitte  des  Vorderrandes  ist  ein  kurzer,  gelblich -weisser  Längs- 
strich (auf  dem  rechten  Vorderllügel  in  drei  Fleckchen  zertheilt), 
und  am  Innenwinkel  haben  die  Franzen  in  geringerer  Ausdeli- 
mmg  getl}licli-weisse  Farbe.  Franzen  hellgrau,  auf  der  Wurzel- 
hälfte grobschuppig. 

Hinterflügel  in  der  Gestalt  wie  bei  Ignicomella,  heller  grau 
als  die  Vorderflügel;  Franzen  ein  wenig  lichter. 

Unterseite  etwas  glänzend,  grau  wie  die  Oberseite  der  Hin- 
terflügel, einfarbig. 

Gefangen  bei  Schreiberhau  am  7.  Juli   1850  (^StuiicJ/uss  /). 

24.     P'ul  iginosella  JAenig. 

ra[)illis  cinereis;  aus  anterioribus  angustis  cinereo-fuscescenli- 
bas,  dense  fii.sc()-[)ulverulentis,  puncto  post  medium  majore 
lüsco  (§). 

Tinea  fuUginosclla  Liciiig   Isis   1846.  273. 

Am  ähnlichsten  der  Misclla,  aber  viel  grösser,  auf  den  4^; 
bis  4^  Linien  langen  Vorderfliigeln  fast  völlig  glanzlos,  ganz  ohne 
Vorlerrandhäkchen,  grob  braun  bestäubt  und  mit  sclnnalern,  sehr 


151 

gespitzten  Hinterfliigeln  etc.  Kopf  graubraun-haarig.  Taster  fast 
drei  Augendurchmesser  lang,  hraungrau;  das  zweite  GUed  auf 
der  Unterseite  mit  reichliclien,  langen,  sperrigen,  braunen  Haa- 
ren, deren  Si)itzen  geli)licii  sind;  mehrere  so  gefärbte  steife  Haare 
stehen  auch  an  der  Spitze  oben  und  erreichen  fast  die  Spitze 
des  Endghedes;  dieses  ist  dünn,  spitz,  halb  so  lang  wie  das 
zweite  Glied,  an  der  3Iilte  mit  einem  braunen  Heck.  Fühler 
dünn,  schwach  gezähnelt,  braungrau,  an  den  verdickten  Glieder- 
enden dunkler  und  dadurch  geringelt.  Rückenschild  (verölt- 
graubraun?).  Die  vier  Vorderbeine  violetilich-braun;  alle  Füsse 
ebenso,  die  hintern  jedoch  etwas  lichter,  mit  gelblichen  Glieder- 
spitzen; Hinterbeine  gelblich,  an  den  Schienen  auswärts  grau  an- 
geflogen und  an  der  obern  Schneide  gelbgrau-haarig.  Hinterleib 
dunkelgrau,  hinten  an  den  Ringrändern  mit  hellen,  langen  Schup- 
pen; der  Legestachel  steht  aus  dem  gelblichen  Afterbusch  lang 
hervor;  Bauch  seidenglänzend,  grau. 

Vorderflügel  schmal,  hinten  wenig  erweitert  mit  sehr  schrä- 
gem Hinterrande  und  zugerundeter  Spitze,  graubräunlich,  dicht 
dunkelbraun  bestäubt,  indem  die  groben  Schuppen  so  gefärbte 
Spitzen  haben,  am  dunkelsten  längs  des  Vorderrandes,  am  hellsten 
und  fast  ein  wenig  ins  Röthliche  ziehend  längs  des  Innenrandes. 
Auf  der  Oucrader,  weit  hinter  der  Mitte,  liegt  ein  schwach  aus 
der  Grundfarbe  hervortretender,  dicker,  schwarzer  Strich.  Fran- 
zen  grau,  auf  der  Wurzelhäll'te  braun  staubig. 

Hinterflügel  lang  zugespitzt  mit  scharfer  Spitze,  grau  mit 
schwachem  violettlichen  Glänze. 

Unterseite  bräunlich -grau,  violetlschimmernd,  an  den  Rän- 
dern in  verschiedener  Breite  mit  gelblichem  Schinnner. 

Madam  Lienig  fand  in  Lievland  eni  einzelnes  frisch  ausge- 
krochenes Exemplar  an  einem  verwitterten  Tannenstannn;  ich 
selbst  klopfte  bei  Berlin  ein  schlechtes  Exemplar  im  Sonnner  von 
einer  Weide  vor  dem  Frankfurther  Thor;  ein  gutes  Weibchen 
erhielt  ich  von  Breslau  durch  Herrn  Dr.  Scholz,. 

25.     Misella  Z. 
Copillis  fusco-lutescenlibiis;  alis  anl.  nilidulis  fiiscescenlibus  pai- 
lido-cnnspersis,  slrigulis  costac  ante  apicem  obsoletis  palli- 
dis,    puncto    disci   posl    medium    fusco-nigro;    poslerioribus 
fusco-cincreis  purpurco-micanlibus  (cT  $)• 


152 

Tinea   misclla    Z.    Isis   1839.   184.    24.        —    (Llcnlg)  Isis   1846.  273.   17- 

—  (hoch)  Isis    1848.   950.         —    Sci.ics.    Taus,  liveicinsbl.    IV.    (IS43).    16. 

—  V.  (1844).   16.       —    Teiigsfröm  Finl.   Fjaiil.   111.  12-        —   llcrrkli- 
Schüff.  Tineid.  t,-.b.  41.  f,g    277. 

Tinea    Jinockiellu     Stainlon    Cat.    7.      Suppl.    17.        —    Zoologist    VlI. 

p.  2630. 
?  Tinea  tnisella,  Teignc  misemble,   Duponchcl  Suppl.   IV.   p.  203.  380.   p|.  67. 

flg.   7.        —   Cat.  365. 

Von  Fuliginosella  verschieden  durch  viel  kürzere,  weniger 
gespitzte  Flügel,  gelbliche,  nicht  einfach  braungrauc  Kopfhaare, 
nicht  gelbspilzige  Haare  an  den  Tastern,  den  Glanz  der  Vorder- 
flügel und  die  gelblichen,  dort  ganz  fehlenden  Strichelchen  in 
den  Vorderrandfranzen  etc.  Am  nächsten  steht  sie  der  folgenden 
Spretella.  Ihre  Fühlerglieder  sind  aber  nicht  einfach  cylindrisch, 
sondern  am  Ende  erweitert  und  jederseits  in  ein  kurzes  Zähn- 
chen verlängert,  wodurch  sie  etwas  knotig  und  geringelt  ausse- 
hen; den  am  leichtesten  zu  bemerkenden  Unterschied  giebt  aber 
die  Farbe  der  Hinterflügcl,  welche  dort  wie  bei  Pellionella  nur 
einen  gelblichen,  bei  Wisella  ("dl  höchst  seltenen  Ausnahmen) 
blass  purpurnen  Schinnncr  haben;  auch  sind  sie  bei  Misella  et- 
was weniger  scharf  gespitzt  und  gegen  die  Wurzel  weniger 
hellgrau. 

Grösse  sehr  veränderlich;  Vorderflügel  3  —  4  Linien  lang. 
Kopf  mit  bräunlich  lehmfarbenen,  in  der  Mitte  dunkler  gemisch- 
ten Haaren.  Lippentaster  etwas  über  2|  Augeidängen  lang,  schmut- 
zig hellgelb,  aussen  gebräunt:  das  2te  Glied  unten  locker  be- 
schuppt mit  mehreren  zerstreuten  Borsten,  oben  an  der  Spitze 
mit  einem  Busch  von  4  —  6  braunen  Borsten;  Endglied  von  hal- 
ber Länge  des  zweiten  Gliedes,  etwas  dick,  aussen  und  an  der 
Rückcnwurzel  meist  gebräunt,  au  der  abgerundeten  Spitze  gelb- 
lich. Maxillarlaster  gelblich.  Fühler  von  dem  oben  angegebenen 
Bau,  bräunlich,  gegen  die  Spitze  ndl  helleren  Gliederwurzeln  und 
grau  schimmernd.  —  Rückenschild  hellbraun.  Beine  schmutzig 
gelb;  die  4  vordem  auf  der  Lichtseite  braun  mit  gelblichen  Spit- 
zen der  Glieder;  die  hintern  an  der  Rückenschneide  der  Schiene 
grau  mit  grauen  Haaren ;  Fussglieder  am  Rücken  grau  mit  gelb- 
licher Spitze.  Hinlerleib  braungrau;  die  Spitze  des  weiblichen 
Afterbusches  gelblich;  der  dünne  Legestachel  steht  weil  hervor; 
ßaucii  seidenfflänzend,  hellffelblich. 


153 

Vorderflügel  länglich,  liinlen  durch  die  Kränzen  kaum  er- 
weitert, zugespitzt  mit  abgerundeter  Spitze,  glänzend  gelbbraun, 
verloschen  gelblich  marmorirt,  mit  einem  massig  grossen,  verlo- 
schenen, dunkelbraunen  Fleck  auf  der  Querader.  Bisweilen  lässt 
sich  ein  länglicher  solcher  Fleck  auf  der  Mitle  der  Falle  ent- 
decken. Die  Vorderrandfranzen  sind  braun  mit  4  verloschenen, 
gelblichen  Häkchen.  Die  gelbbräunlichen,  aussen  hellen  Franzcn 
haben  auf  der  Wurzel  eine  Reihe  sehr  verloschener,  oft  fast 
verschwindender  Fleckchen. 

Hinterllügel  zugespitzt,  graubräunlich,  gegen  die  Spitze  et- 
was verdunkelt,  überall  blass  purpurfarben  schimmernd;  bei  ei- 
nem Männchen,  das  ich  früher  besass,  schimmerten  sie  gelblich. 
Franzen  gegen  den  Schwanzwinkel  etwas  lichter,  auf  der  Wur- 
zel von  einer  verloschenen,  gelblichen  Linie  umzogen. 

Unterseite  graubraun;  Vorderflügel  lebhaft  purpur-violelflich 
schimmernd;  Franzen  oft  an  der  Wurzel  verloschen  gelblich; 
Hinterflügel  mit  blass  purpurnem,  gegen  den  Schwanzwinkel  ins 
Gelbliche  übergehendem  Schimmer. 

Die  grössten  Dimensionen  erlangt  das  Weibchen;  doch  bleibt 
es  bisweilen  auch  so  gross  wie  ein  kleineres  Männchen.  Ausser 
den  beim  Männchen  etwas  deutlicher  gczähnelten  Fühlern  und 
dem  Hinterleibe  unterscheiden  sich  beide  Geschlechter  nicht. 

Diese  Art  lebt  in  England  (am  8.  August  in  einem  Hause; 
Stainton);  in  Deutschland  bei  Heidelberg  (Dr.  Bronn/),  Fraidv- 
furt  am  Main  (Koch),  Berlin;  in  Schlesien  an  mehreren  Stellen; 
in  Lieviand  (Lienigf );  in  Finland  an  verschiedenen  Orten 
Crengströjn!).  Sie  wohnt  in  Gebäuden,  besonders  in  alten,  dum- 
pfigen; ich  fand  sie  häufig  in  meinem  Holzslalle  und  an  den 
Wänden  und  Fenstern  der  benachbarten  Gebäude,  den  ganzen 
Juni  hindurch ;  Madam  Lienig  sah  sie  in  Menge  an  einem  Hause 
aus  den  Ritzen  eines  verfaulten  Balkens  hervorkommeu;  doch 
mögen  sie  sich  darin  nur  versleckt  haben.  Ein  Exemplar  klopfte 
ich  auf  einer  Wiese  aus  Gesträuch,  in  weiter  Enlferiunig  von 
einem  Dorfe,  aus  welchem  es  doch  nur  durch  Zufall  dahin  ge- 
kommen sein  konnte.  In  Finland  fliegt  sie  erst  im  Juli  und 
Anfang  August. 

Anmcrlc.  1.  So  oft  icii  aucli  die  U ültner''sc\ica  Tafolii  durcligcsclicn 
liabc,  so  ist  mir  zwar  der  Gedanke  eingclsominen,  Rusllcella  fig.  17  auf  Mi- 
sclla  anzuwenden ,  nie  aber  der,  in  Knochiclla  fig.  260    unsere  Art  zu  vermu- 


154 

then,  wälireiid  Siain/on  sie  mit  Bestimmtlielt  dafür  angicbl.  Jetzt  halte  icli 
es  allerdings  für  möglicli,  dass  es  so  sei;  allein  die  Gewissheit  fehlt  gänzlich. 
Für  INIisella  sind  die  Vorderflügel  zu  breit  mit  zu  wenig  gerundetem  Hinter- 
rande und  zu  scharfer  Flügelspitze;  die  Grundfarbe  ist  nicht  im  geringsten 
hell  marmorirt,  ^vohl  aber  an  der  V\'^urzel  stark  verdunkelt,  und  die  gelbli- 
chen Randhäkchen  fehlen  gänzlich.  Die  HInferflügel  sind  purpurfarben  mit 
bindenartig  schwarzem  Hinlerrande.  Die  Fühler,  die  bei  Misella  für  das 
blosse  Auge  einfarbig  sind  —  und  Hühner  hat  sie  bestimmt  nicht  mit  der 
Loupe  angesehen!  —  sind  durch  Punkte  und  Striche  ausgedrückt,  sollen  also 
bei  Knochiella  hell  und  dunkel  geringelt  sein.  W^ärc  diese  Art  bei  Augsburg 
einheimisch  (das  Zeichen  dafür  fehlt  in  H'döner's  Register),  so  ^vü^dc  ich  sie 
mit  einem   ?   angeführt   haben. 

Au  merk.  2.  Ist  DuponcheVs  Teignc  miserable  wirklich  unsere  Misella, 
so  ist  seine  Abbildung  sehr  miserabel;  sie  zeigt  im  Mitlelrauui  der  Vorder- 
flügel fünf  braune  Flecke  der  L.'iuge  nach  (die  Beschreibung  erkennt  einen 
an  der  VS^urzel,  einen  hinter  der  Mitte  und  einen  in  der  Spitze  an^  und  auf 
den  hellgrauen  Hinterflügeln  keinen  Schimmer,  den  auch  die  Beschreibung 
unerwähnt  lässt.  Denno('h  ist  einige  W^ahrscheiullchkelt  ,  dass  Dup.  durch 
Herrn  Mann  —  nicht,  wie  er  immer  angiebt,  durch  ParrcyJ's  —  die  richtige 
Misella  niitgetheilt  erhalten  habe- 


26.     Spretella  (SV.)  Stainton. 

Capillis  lulescenlibus;  alis  anl.  nilidiilis  fnscescenlibus,  pallido- 
conspersis,  niaculis  (1  obsolelioro  humerali,  2  oblique  ante, 
1  majore  posl  mediuin)  fuscis,  ciliis  coslalibus  obsolelissimc 
pallitlo-slrigulatis;  posterioribus  cincrois,  flavido-micanlibus 
(cf  ?). 

Tinea  spretella,   aschengrauer  Schabe  nn't  schwarzen    Punkten,  W^'en.   Vzchn, 
S.    142.    10.       —    ed.    Illig.    II.    116.       —    ed.    r.  C/unpentier    S.    156. 

—  Stainton  Cat.  8.  27. 

Tinea  fuscipiinct  ella,    thc    brown-dolted    W'oolleu  ,     Iluivorth   Lep.   brit. 
IV.  .562.  4. Stephens  Cat.  7584.       —    Illustrailons   IV.    345.  5, 

—  Stainton  Cat.    8.   26.        —  llerrich-Schff.   Tluenl.    lab.    41.    Hg.   300. 
Tinea  surcitella,  Kleiderschabe   V\'ien.    V/.,hii.   S.    139,  41.       —   cd.  lUig. 

II.   106.        —   ed.   r.    Cftatpenliei-  S.    142. 

Var.  b  ut  a,    sed   al.  ant.  iiiacula  superiorc  ante  iiiediimi  iiulla 

(cf). 
Var.  c  ut  b,  sed  alis  aiil.  niaois  flavidis,  niiiius  rusfo-pulverü- 

lentis,  maculis  fuscis  inagnis  valdc  disliiirlis  ($). 

Von  Misella  durch  den  Fühlerbau  und  die  gelblich,  nicht 
purpurfarbig  schiiinnernden  Hiulerflügel  sehr  sicher  verschieden, 
nähert  sie  sich  den  dunklen  Varietäten  der  Pellionellu  oft  so  sehr, 


155 

(iass  verflogene  Exemplare  beider  kaum  von  einander  geschieden 
werikm  können.  Ein  sicheres  Merkmal  für  gewöhnliche  giile 
Exemplare  der  Spretella  geben  die  (b-ei  bis  vier  verloschenen 
gelblichen  Häkchen  in  den  VorderrandlVanzen  der  Vorderfliigel, 
die  bei  Pellionella  gänzlich  fehlen;  auch  ist  die  Beschuppung  rei- 
ner Exemplare  der  Spretella  entschieden  gröber  und  der  Glanz 
dadurch  mehr  gedämpft,  wesshalb  ihre  Artrechte  nur  nicht  mehr 
zweifelhaft  sind. 

Grösse  sehr  wechselnd  Avie  bei  Pellionella.  Kopfhaare  lehm- 
gelb, bisweilen  ziemlich  hell.  Lippenfasler  kaum  2|  Augenlängen 
lang,  schmutzig  gelb,  aussen  gebräunt;  das  zweite  Glied  unten 
ndt  mehrern  braunen  Borsten  und  oben  an  der  Spitze  mit  einem 
Büschel  von  sechs  bis  acht  braunen  Borsten;  Endglied  von  hal- 
ber Länge  des  zweiten  Gliedes,  etwas  dick,  spitz,  aussen  braun, 
am  Ende  und  innen  gelblich.  Maxillarfaster  hellgelb.  Fühler  bor- 
stenförmig,  mit  cylindrischen,  eng  an  einander  schliessenden  Glie- 
dern, bräunlich.  Rückenschild  lehmgelb,  dicht  braun -bestäubt, 
vorn  am  dunkelsten.  Beine  glänzend,  schnudzig  gelb,  die  vier 
vordem  auf  der  Aussenseite  braun,  an  allen  Gliederspitzen  und 
an  der  Mitte  der  Schienen  nnt  einem  gelblichen  Puiüvt;  Hinter- 
beine aussen  grau  angelaufen,  an  der  Rückenschneide  der  Schie- 
nen graugelbhaarig;  Fussglieder  obenauf  dunkel  braungrau,  am 
Ende  blassgelb.  Hinterleib  braungrau;  Afterbusch  gelblich;  Le- 
gestachel hervorstehend;  Bauch  seidenglänzend,  gelblich,  nach 
der  Wurzel  zu  ins  Graue. 

Vorderflügel  schmal,  hinten  durch  die  Franzen  wenig  erwei- 
tert, nnt  sehr  schräg  gerundetem  Hinterrande  und  abgerundeter 
Spitze.  Die  bleichgelbe  Grundfarbe  ist  sehr  reichlich  mit  brauner 
Bestäubung  verdeckt,  welche  jedoch  hier  und  da  das  Gelbliche 
in  kleinen  Flecken  und  Punkten  hcrM»i-tre!en  lässt,  am  meisten 
längs  des  liuieiu-andes  bis  zur  Falte.  Gewölndich  sind  vier  dun- 
kelbraune, in  der  Grösse  veränderliche  Flecke  zu  bemerken;  der 
schärfste  liegt  auf  der  Querader.  Ein  zweiter  liegt  in  der  Falle, 
ein  wenig  hinter  der  Mitle  derselben,  und  ist  iängiich;  der  dritte, 
strichförmige  ist  etwas  einwärts,  fast  näher  dem  Vorderrande  als 
der  Falle.  Der  vierte,  gewölndich  grösste,  ist  an  der  Schulter; 
er  verbindet  sich  oft  mit  eiücin  Inüeiu'ai'.dfleck  nicht  ^v■eit  von 
der  Wurzel  zu  einem  bindenförmigen  Fhsck,  innerhall)  dessen  die 
Grundfarbe  als  ein   auf  dem  Innenrande  ruhender  Fleck  ziemlich 


156 

rein  hcrvürtritt.  In  den  bräunlichen  Vorderrandfranzen  lassen 
sich  drei  bis  vier  gelbliche,  oll  sehr  reducirte,  aber  doch  stets 
angedeutete  Häkchen  erkennen.  Hinterrandfranzen  ffrauffelblich, 
auf  der  durch  eine  bräunliche  Slaublinie  begrenzten  Wurzelhälfte 
oft  in  einer  Reihe  gelblich -fleckig.  Bei  Var.  b,  einem  kleinen, 
ziemlich  hellen  Männchen,  ist  der  obere  braune  Strich  vor  der 
Flügelmilte  gar  nicht  vorhanden  und  der  Fleck  in  der  Falle 
sehr  klein. 

Var.  c,  ein  Weibchen  aus  Stettin,  ist  sehr  auffallend  durch 
die  hellen,  ziemlich  gleichmässig  braun-besfäubten  Vorderflügel, 
auf  denen  sich  der  hinterste  Fleck  und  der  in  der  Falte  durch 
Grösse,  Schärfe  und  Dunkelheit  auszeichnen;  der  zu  einem  Bin- 
denfleck umgeslallete  an  der  Wurzel  ist  deutlich,  aber  nicht  un- 
gewöhnlich verdunkelt. 

Hinterflügel  ziemlich  scharf  gespitzt,  grau,  hinten  verdunkelt, 
gelblich-schinnnernd;  Franzenwurzel  mit  einer  gelblichen  Linie 
umzogen. 

Unterseite  der  Vorderflügel  braungrau,  gegen  den  Vorder- 
rand mit  blauem,  weiter  einwärts  mit  purpurnem  Schinnner; 
Franzen  an  der  Wurzel  verloschen  gelblich.  Hinterflügiil  grau 
mit  gelblichem,  auf  dem  dunklern  Vorderrande  mit  purpurnem 
Schinnner. 

Diese  Art  findet  sich  in  England  iStainton)^  in  Russland 
(ein  sehr  grosses  Weibchen  von  Petersburg)  und  in  Deutsch- 
land: in  Nixdorf  in  Sluben  seltener  als  Pellionena  CFR.!),  in 
Sletlin  (v.  JSicelli!^,  in  Glogau  im  Mai  und  Juni  nicht  seilen, 
Al)ends  umherfliegend  wie  Pellionella.  In  einem  Glase,  worin 
sich  viele  leere  Erdgespinnsie  der  Noct.  cerago  befanden,  halle 
sich  eine  Kolonie  angesiedelt,  die  aber  ausstarb,  als  ich  das  Ge- 
fäss,  der  Beobachtung  der  Raupe  wegen,  mit  Papier  zugebunden 
hatte.  Der  Umstand,  dass  ich  hiei"  nur  Sj)relella  und  in  einer 
Menge  von  Exemplaren  fand,  machl(!  mir  die  Artrechle  zuerst 
wahrscheinlich.  Die  Raupe  lebte  in  Röhren,  die  mit  Erde  über- 
zogen sind. 

Aiiiucik.  1.  Aus  (Im  ii.indscliriltliclicn  Bcmcrl<ungen  I'^Jl's.  gehl  <leiU- 
Jich  hervor,  «l.iss  Tin.  Sjirclfll.t  1f  f  .  iinscri;  Art  ist.  l'^r  schreibt:  »das  Exciu- 
»pl.ir  hat  z.war  nur  einen  Voi  derlliigel ;  dieser  ist  aber  so  gut  erlialtcn  und 
»deiitlieli  gez,eiclinet,  dass  man  sogleicii  sieht,  er  gehöre  der  dunkeln,  scljwarz- 
»gcfleckteu  Varietät   von   Pellionella  //.  15.«      Als   eine  solche  Varietät  betrach- 


157 

toten  Ffi.  und  ich  frülier  unsere  jetzige  Spretella.  Vgl.  Anrncrk.  4  zu  Pellio- 
nella.  —  Da  nur  die  SchiJferm'iiUer''sv\\e.  Samralung  über  den  Namen  Spre- 
tclla  genügende  Auskunft  gicbt,  so  hätte  ich  ohne  Stainton^s  Vorgang  dem 
durdi   eine  Bes<hreihiing  gesicherten    Uaworfh' scUen  den   Vorzug  gegeben. 

An  merk.  2.  8<a/«^0rt  s  Original  seiner  Tin.  fuscipunctella  habe  ich  vor 
mir.  Es  ist  ein  grosses,  sehr  dunkles  W^eibchen ,  bei  welchem  die  helle 
Grundfarbe  nur  längs  des  Innenrandes  in  Fleckchen  mehr  hervortritt;  vorder 
Flügelspitzc  hat  der  Vorderrnnd  zwei  ziemlich  deutliche  gelbliche  Häkchen, 
und  weiter  einwärts  lässt  sieh  mit  der  Luupe  noch  die  Spur  eines  dritten 
erkennen.  Es  gehört  sehr  sicher  zu  meiner  Spretella,  womit  Sta'mton  sich 
Selbst   einverstanden   erklärt. 

27.     Pcllionella  Linn. 

Ciipillis  liileis;  aus  nitidis,  antcriorihus  liilesccnli-oriscis,  puncio 
uiio  niajoro  disci  posi  el  saepe  pari  puncloriim  anlc  medium 
fusci.s,  j»oslcrioril)us  clnercis  flavesceiiti-nilidulis. 

Yar.  a,  puncloruin  pari  ante  medium  nullo. 

Ilöscl  I.  Nachtfalt.  4.  Taf.  17.  S.  46  die  dem  Pelzwerk  sehr  schädliche  Scha- 
benraupe.  —   liraiimtir  Mera.  III.  1.  p.  53  u.  80  pl  5  pl.  6  (exci.  fig.  9.  10?). 

Tiiuieu  j>liiiH/jca  nitida,  pititcto  nigra  in  meJio  alarum ,  Teignc  commune 
r.eoffroii  HIst.    11.   p.   184.  372. 

P/t«/,  pellionclla  Linn.   Syst.    I,  2.  888.  372.        —   Faun.   ed.   2.  p.  364.   1415. 

—  ed.   1.   p.  276.  894. 

Tinea  pellioneUa    Fahr.    E.    S.    3,    2.    p.    304.    73.        —    Snpplcm.    490,  53. 

—  Cederhielm  Faun.   Ingr.  256.  806.       —    Trcifschke  ]X.  1.15.   (diagn.) 

—  Ercrsmann  Faun.   Volg.  534-  2.     —  Freijer  schädl.  S.  hi!-,tlerl.  S.  59. 

—  Kollar  Vzehn.  87-  —  ZetlersU-dl  Ins.  lappoii.  991.  2.  —  (the 
single-spotted  VX'^oolleii)  llairorlli  Le().  bril.  563  8.  —  Sirphrns  Cat. 
7535.  —  lllustrat.  IV.  -345.  6.  —  S/ainlon  Cat.  8.  28.  —  Suppl. 
17.  —  Zoologist  VII.  p.  2630.  —  Schrank  Faun.  boic.  II.  2.  106. 
1802   Pel/.i;enieinniolte.         —   li^olcnali  .Meletcm.    Lcp.   spcc.    179.        —    Z. 

Isis  1838.  S  708.  172  —  1839.  S.  32.  161  ...  S.  181  25.  —  (/>/<?- 
nig)  1846.  S.  272.  15.     —  1847.  S.  810.  359.       -  {hoch)  1848.  S.  950. 

—  Tos/«  Faun,  di   JSapoii   (Tinea)    N.  2    ii.  18.      —  Schl.s.  Schmettci  lings- 

tau,schbl.  1.  (1840),  6.       II.  (1841),  12.       111.  (1842),  16.      IV.  (184.3), 

16.      V.    (1844),     16.       VII.    (1846),     13  —    r.    Tiedcmann    in    Preuss. 

Piovinzialbl     1845.   S.    531. 

Yar.  I)  ul  a,  scmI  pari  puuclorum  l'tiscoruni  aiile  medium  coslae- 
((ut;  Ita.si  luscis, 

Tinea  pcllionella  lliihn.  fig.  15  $  llaarschabe  S.  61.  15.  . — ,  Teignc  des 
pelleleries  Diiponchel  Hist.  VIII.  92.  1.500  pl.  289  (lg.  1.  (unkenntlich). 
—  Cat.  364.  —  Frci/cr  1.  c.  lab.  II.  (ig.  27.  -  Ilcrrich-Sch//\  'Vi- 
neld.  tab.   41.    (ig.  278. 

Autoses  pcllionella  llültn.  Cat.  401.  3869. 


158 

Var.  c,  alis  anlerioribus  fuscescenti-sufTusis,  puncto  fusco  posl 
medium  distincto,  punclis  ante  medium  obsoletis. 

Tinea  ]}eUio?ieIla  Entom.   Zcilg.   1850.   61.    16 

Phal.    zoolegella    Cpalllde    ceriina,    alis  aitt.   puncto  postico  nigroj    Scopoli 
Ca.n.  255.  666. 

Eine  überall  gemeine  Art,  die  doch  von  den  meisten  Bc- 
schreibern  nur  in  einer  Varietät,  die  nicht  einmal  die  häufigste 
ist,  dargestellt  Avurde.  Die  in  der  Grcisse  sehr  veränderliche 
Schabe  zeichnet  sich  von  den  meisten  Gatlungsgefährten  dnrch 
den  lebhaften  Glanz  ihrer  Flügel  aus;  dadurch  unterscheidet  sie 
sich  sogleich  von  der  etwas  breitflügligern  Inquinatella  und  von 
der  schmalflügligern  Merdella,  welche  beide  ihr  in  der  Farbe  der 
Vorderfiüo-el  nahe  konnnen.  Näher  verwandt  mit  Pellionella  sind 
Biselliella,  Spretella  und  Misella.  Biselliella  hat  Aehnlichkeit  mit 
den  hellsten  Varietäten  der  Pellionella;  allein  diese  behält  stets 
eine  trübere  und  Itleichere  gelbe  Färbnng  und  besitzt  in  dem 
braunen  Punkt  auf  der  Querader  der  Vorderllügel  ein  Merkmal, 
das  jener  stets  fehlt.  Spretella  schliesst  sich  der  dunklen  Varie- 
tät der  Pellionella  so  eng  an,  dass  ich  sie  früher  gleichfalls  nur 
für  Varietät  der  Pellionella  gelten  lassen  wollte,  von  welcher  An- 
sicht ich  aber  abgehe,  da  ich  nur  sie  aus  einer  Brut  Raupen 
hervorgehen  sah;  sie  hat  auf  den  Vorderflügeln  eine  Menge 
bräunliche  Fleckchen  und  am  Vorderrande  vor  der  Flügelspitze 
einige  verloschene  gelbliche  Häkchen,  ^Aidirend  Pellionella  nur 
bräunlich  angelaufen,  nicht  fleckig  ist  (mit  Ausnahme  der  drei 
dunklen  Zeichnungen)  und  der  Randzeichnung  stets  völhg  ent- 
behrt. Misella,  die  auf  den  Vorderflügeln  noch  dunkler,  sonst  der 
Spretella  ähnlich  gezeichnet  ist,  hat  statt  des  gelblichen  Schim- 
mers der  Hinterllügel  einen  purpurnen,  und  tritt  also  von  Pellio- 
nella mehr  zurück.  Eine  gleichfalls  entferntere  Verwandle  ist 
Ganomella;  durch  die  viel  tiefere,  schwarze  Farbe  der  drei  Punkte; 
auf  den  kürzern,  gesättigter  gelben  Vorderflügeln  ist  sie  sehr 
ausgezeichnet. 

Grösse  sehr  veränderlich  (Vorderflügel  2^ — 4  Linien  lang). 
Kopfhaare  lehmgelb,  mehr  oder  weniger  hell  und  mit  roslgelbli- 
cher  Mischung,  vorn  gewöhnlich  mehr  ins  Staubbräunliche.  Lip- 
pentaster von  2|  Augenlängen,  innen  staubgrau-gelblich  und  et- 
was glänzend,  aussen  mehr  oder  weniger  gebräunt;  das  zweite 
Glied  nach  aussen  verdickt,   auf  der  Unterseite  locker  beschuppt 


159 

und  etwas  borstig',  oben  am  Ende  mit  einem  Büschel  von  etwa 
sechs  braunen  Borsten;  Endglied  halb  so  lang  wie  das  zweite 
Glied,  geneigt,  dünn,  spitz,  aussen  an  der  Wurzelhälfte  oder  noch 
weiter  hinauf  bräunlich.  jMaxillartasler  graugelblich.  Fühler  bor- 
stenförmig,  beim  3Iännchen  an  der  Endhälfte  etwas  gezähnelt, 
bräunlich-grau.  —  Rückenschild  lehmgelblich-bräunlich,  nach  der 
Yorderilügellarbe  heller  oder  dunkler,  glänzend,  bisweilen  fast 
mit  3Ietallglanz  i  Schulterdecken  an  der  Wurzel  gebräunt.  Beine 
seidenglänzend,  schmutzig  bleichgelb,  die  vordem  mehr  ins  Braun- 
graue; Hinterschienen  an  der  obern  Schneide  reichlich  langhaa- 
rig. Hinterleib  braungrau  mit  hellem  Hinterrande  der  Ringe  und 
seidenglänzendem,  grauem  Bauche;  Afterbusch  dünn,  hell;  Lege- 
stachel wenig  hervorstehend. 

Vorderflügel  länglich;  hinten  wenig  erweitert  mit  abgerun- 
deter Spitze,  glänzend  hell  lehmgelblich,  mehr  oder  weniger  voll- 
ständig graubraunlich  angelaufen  (bei  Var.  c).  Die  hellen,  inige- 
bräunten  oder  nur  schwach  grau -gemischten  Exemplare  sind  an 
der  Wurzel  des  Vorderrandes  am  deutlichsten  gebräunt.  Auf  der 
Qucrader  steht  stets  ein  grosser,  fast  einen  Ouerfleck  bildender 
Punkt  von  ziemlich  dunkelbrauner  Farbe,  ohne  scharfe  Umrisse, 
aber  innner  deutlich  hervortretend  auch  bei  den  dunkelsten  Exem- 
plaren. Bei  diesen  ist  bisweilen  hinter  ihm,  noch  seltner  vor  ihm 
ein  länglicher  lichter  Raum  ohne  scharfe  Grenzen.  Vor  der  Flü- 
gelmitte sind  zwei  braune,  kleinere  Punkte  von  verschiedener 
Stärke,  und  öfter  in  kurze  Längsstriche  umgewandelt;  der  eine 
liegt  in  der  Flügelhälfle,  der  andre  nütten  zwischen  dieser  und 
dem  Vorderrande;  sie  fehlen  bei  den  hellsten  Exemplaren  selten 
(Var.  a),  öfter  bei  den  gebräunten,  bei  welchen  sie  aber  ge- 
wöhnlich doch  nur  unter  der  Verdunkelung  verdeckt  sind;  bis- 
weilen fehlt  auch  nur  der  obere  Punkt.  Der  Hinterrand  ist  so 
wenig  dunkel,  wie  der  Vorderrand  vor  der  Spitze  hell  gefleckt. 
Die  Franzen  graugelblich,  einfarbig. 

Hinlerflügel  länglich  zugespitzt,  lichtgrau,  glänzend,  mit  gelb- 
lichem Schimmer. 

Unterseite  glänzend  hellgrau;  die  Vorderflügel  dunkler  an- 
gelaufen und  mit  durchscheinendem  hintern  Punkt,  auf  dem  31it- 
telfeld  bisweilen  puri)urfarbig  schinnnernd.  Hinferflügel  am  Vor- 
derrand schmal  grau,  übrigens  gelblich  schimmernd. 


160 

Das  Weibchen  erreicht  die  beträchtlichste  Grösse ;  doch  giebt 
CS  auch  ganz  kleine  Weibchen. 

Als  äusserste  Grenzen  der  über  ganz  Euro])rt  verl)rcileten 
Pelz-  oder  Kleidermotte  wurden  bis  jetzt  bestimmt  beobachtet: 
im  Süden  Syracus  (Z.)  und  Constanstinopel  (Lö(v/),  im  Süd- 
osten die  Transcaucasischen  russischen  Provinzen  (Kolenati^,  im 
Osten  die  Wolgaprovinzen  iEversinaJinJ,  im  Norden  Lapi)lan(l 
iZetterstedt^,  im  Westen  Frankreich  (Duponchel^.  Ohne  Zwei- 
fel ist  sie  nicht  auf  Europa  beschränkt,  sondern  dnrch  Handel 
und  Schifffahrt  schon  nach  allen  Erdtheilen  verpflanzt.  Die  Flug- 
zeit der  Schabe  fällt  hauptsächlich  in  die  warmen  Sonnnermonate, 
besonders  das  Ende  Jnni  und  den  .luli.  Sie  schwärmt  Abends, 
in  finstern  Zinnnern  und  Bodenränmen  auch  am  Nachmittage.  Die 
an  Wolle  und  Fellen  lebende  Raupe  ist  von  Tr.  beschrieben. 

An  merk.  1.  Tre'itschkc  sagt  S.  18."  "gegen  den  Franzenrand  liin  sind 
die  Flügel  gekerbt.«  Hat  er  Lescliädigte  Exemplare  geliabt?  Oder  meint 
er  mit  dieser  Bezeichnung  die   Vorderrandli;ikclien  der  Spretclla  ? 

An  merk.  2.  Die  in  meiner  Abliandlung  über  T,  pellionella  Isis  1838 
S.   708  angeführte  Varietät  tnit  braun   besprengten   Flügeln   ist  Spretella. 

Anraerk.  3.  Hühners  Abbildung  ist  schlecht;  die  Flügel  ohne  Glanz, 
die  hintern  zu  breit,  die  vordem  zu  spitz;  der  Kopf  viel  zu  schmal  ohne 
gelbe   Haare,  inid  mit  fälschlich   über  ihn  hervorreicheudcn   Tastern. 

Anraerk.  4.  Den  Namen  Pellionella  führt  das  "VN'^ien.  Verzeichniss 
gar  nicht  auf.  —  Als  Sarcitella  Wien.  Vzchn.  S.  139.  41.  sah  FR.  »ein 
»zerstörtes  Stück,  dessen  beide  Vorderflügel  an  einem  Stückchen  Thorax  hän- 
>>gen.  Man  kann  an  demselben  erkennen ,  dass  es  die  dunkle  Varietät  der 
«Pellionella  //.  15  ist;  diese  Varietät  Ist  überall  dicht  und  braun  besprengt 
»und  hat  hinter  der  Mitte  einen  starken  schwarzbraunen  Fleck.  Eine  andere 
»Varietät  der  Pellionella,  welche  zwar  auch  so  dicht  braun  besprengt  ist  und 
»mehrere  schwarzbraune  Punkte  in  der  Flügelraltte  hat,  k()mn>t  in  der  Samm- 
»lung  unter  dem  Namen  Spretella  Ml.  S.  142.  10.  vor.«.  —  W^ie  zwei 
so  ähnliche  Exemplare  für  zwei  verschiedene  Arten  angesehen,  so  weit  von 
einander  getrennt  und  sogar  in  zwei  verschiedene  Ablheilungen  (Sarcitella 
unter  die  krummschnauzigen  ,  Spretella  unter  die  schnauzenlosen  Schaben) 
gestellt  werden  kornitcn,  ist  schwer  begreiflich;  dennoch  ist  kein  Grund  zum 
Zweifel  vorhanden,  dass  die  Verfasser  des  VN'icn.  Vzchn.  wirklich  die  von 
Fll.  vorgefundene  Art  als  zwei  verschiedene  Arten  mit  den  angeführten  Na- 
men bezeichnet  haben.  Man  hat  hier  einen  neuen  Belag  für  die  liichtigkeit 
der  Ansicht j  dass  der  microlepidoptcrologische  Theil  des  Wien.  Vzchn.  von 
sehr  geringem  Werthe  und  für  die  Benennung  der  Arten  von  höchst  unler- 
geordneler  Bedeutung  sei.  —  N'un  erklärt  r.  Charpeiitier,  und  Trcitschkc 
mit  ihm  die  Terrella  des  Wien.  Vzclms.  (röthlich-grauer  Schabe)  S.  140.  49. 
für  Ilübners  Pellionella   fig.    15.      Dafür   fand  aber  Fll.   »ein   zwar  zerstörtes, 


161 

»jedoch  noch  mit  einem  ganz  guten  Vorderfliigel  und  mit  vollständigem  Kopf 
»vcrselicnes  Slüct,  das  Terrella  //•  170  Zci.h_)iella  Tr.  Ist.«  (Vgl.  FR.  B.itr. 
S.  227),  —  Uebcihaupt  sah  Fli.  uiistre  Piliionclla  nur  in  einem  Exemplar 
in  den  Nachträgen  zur  Srhijfermül/er^schcn  Sammlung,  welche  nicht  in  das 
Verzeichniss  au/genommen  worden  sind. 


28.     Inquiiialclia  n.  sp. 

Capillis  ac  thorace  dilute  ochraceis ;  alis  ant.  ochraceis,  vix  ni- 
tidulis,  densius  fusccsccnti-conspersis,  puncto  posl  medium 
liisccsccnli-übsoleto  (J)- 

Ein  einzelnes  AVeibchen,  sehr  ähnlich  einer  kleinen  Pellio- 
nella oder  Sprclella,  a])er  sicher  verschieden  durch  geringeren 
Glanz  der  breiteren,  sluinpferen  Yordernügel,  welche  eine  liefer 
gelbe  Grundfarbe  haben,  durch  das  hellgelbe  Rückenschild,  die 
schärfer  gezähnelten  Fühler,  den  kurzen  Hinterleib  etc. 

Kopf  hell  ochergelb-behaart.  Lippontaster  kaum  von  2|  Au- 
genlängen, ziendich  schlank,  bleich  gelb;  das  zweite  Glied  unten 
mit  ziemlich  reichlichen,  abstehenden  Borsten  und  oben  am  Ende 
mit  einem  Büschel  von  sechs  bis  acht  gelblichen  Borsten;  End- 
glied aussen  an  der  Wurzel  gebräunt,  locker  beschuppt,  spitz, 
Fühler  kürzer  als  bei  Pellionella  und  Spretella,  grau-gelblich  be- 
schuppt, am  Ende  merklich  verdünnt,  zart  sägezähnig,  gegen  die 
Spitze  mit  stärkern  Zähnchen.  Rückenschild  hell  ochergelb;  Schul- 
terdecken an  der  Wurzel  kaum  dunkler.  Beine  bleich-gelb;  die 
vordem  auf  der  Lichtseite  bräunlich  mit  hellen  Gliederenden,  die 
mittlem  viel  blasser,  die  hintern  ungefleckt.  Hinterleib  unge- 
wöhnlich kurz  und  dünn,  grau  mit  weiss -gelblichem  Aflerbusch, 
aus  welchem  der  gelbliche  Legestachcl  hcrvorsleht.  Bauch  gelb- 
lich, schwach  seidenglänzend. 

Vorderflügel  2|  Linien  lang,  länglich,  bilden  durch  die  Fran- 
zen  etwas  erweitert,  mit  gerundeter  Spitze,  blass  ochergelb, 
schwach  glänzend,  reichlich  und  ziendich  gleichmässig  mit  gro- 
ben, graubräunlichen  Schuppen  bestreut,  welche  den  Innenrand 
bis  zur  Falte  fast  ganz  frei  lassen.  Auf  der  Ouerader  ist  ein  ver- 
loschener, bräunlicher  Punkifleck,  der  nur  wenig  aus  der  Bestäu- 
bung hervortritt;  ein  kleinerer,  noch  undeullicherer  liegt  auf  der 
Hälfte  der  Falte.  Die  Flügelwurzel  ist  am  Vorderrande  verdun- 
kelt ohne  scharfe  Begrenzung.  Die  gelblichen  Franzen  sind  auf 
VL  11 


162 

der  Milte  von  einem  bräunlichen  Schatten  durchzogen  und  auch 
an  der  Wurzelhälfte  mit  solchen  Schuppen  bestreut. 

Hinterflügel  sanft  zugespitzt,  dunkel  bräunlich-grau,  gegen 
die  Spitze  dunkler,  mit  gelblichem  Schimmer;  Kränzen  etwas 
lichter  mit  gelblicher  Wurzellinie. 

Unterseite  glänzend  grau,  der  Vorderrand  der  Vorderllügel 
in  einer  schmalen,  hinten  erweiterten  Linie  hellgelb.  Alle  Fran- 
zen  mit  gelblicher  Wurzellinie. 

Das  schön  erhaltene  Exemplar  fing  ich  am  8.  August  bei 
Sorrento  im  südlichen  Italien  im  Gebirge  zwischen  Eichen-  und 
Brombeergesträuch. 

29.     M  er  de  IIa   n.  sp. 

Capillis  ochraceis ;  alis  anl.  pallide  ochraceis  subnitidulis ,  ma- 
cula  basah,  duabus  mediis  minoribus  strigulaque  disci  postica 
fusco-cinereis ;  posterioribus  lineari-lanceolatis  (cT). 

Isis  1847.  S.  808  (unter   Tin.  trhfigmatella) 

Sehr  sicher  von  Pellionclla  verschieden  durch  die  viel  schmä- 
lern Flügel,  die  hellere  Grundfarbe  und  die  Stellung  der  Flecke 
auf  den  Vorderflügeln. 

Grösse  einer  sehr  kleinen  Pellionella  (Vorderllügel  2\"'  langl. 
Kopf  hell  ochergelb.  Fühler  von  |  Länge  der  Vorderflügel,  bor- 
stenförmig,  grau-gelblich  mit  gelbem  Wurzelgliede.  Lippenlaster 
von  dreifacher  Augenlänge,  blass  ochergelb;  das  zweite  Glied 
gegen  die  Spitze  durch  die  Beschuppung  verdickt,  unten  locker 
beschupj)t,  oben  am  Ende  mit  drei  bis  vier  Borsten;  Endglied 
geneigt,  etwas  länger  als  das  halbe  zweite  Glied,  ziemlich  stumpf. 
Rückenschild  heller  als  die  Kopfhaare;  Schulterdecken  ungefleckt. 
Beine  seidenartig  glänzend,  sehr  bleichgelb,  ungefleckt.  Hinter- 
leib hell  gelbgrau  mit  gelblich-weissem  Bauche  und  bleichgelbem 
Aflerbusch. 

Vorderflügel  schmal,  hinten  wenig  erweitert,  dann  zugespitzl, 
von  der  Farbe  des  Rückcnschildes,  also  bleich  ochergelb,  wenig 
glänzend  mit  braungrauen  Zeichnungen.  Diese  bestehen  in  einem 
ziemlich  grossen,  nicht  scharf  gerandeten,  die  Schulter  und  einen 
Theil  der  Wurzel  einnehmenden  Fleck,  zwei  vor  der  Flügelhälfle 
unter  einander  stehenden  Fleckchen  und  einem  dicken  Strich  auf 
der  Ouerader.    Von  den  zwei  Miticlfleckchen  liegt  das  obere  nicht 


163 

sehr  weit  vom  Vorderrande,  wie  bei  PellionelJa  var. ;  das  untere 
ein  wenig  weiter  nach  aussen  gerückt,  auf  der  Flügelfalle,  durch 
bräunliche  Schuppen  mit  dem  Innenrande  zusammenhangend.  Der 
Queradcrstrich  besteht  aus  zwei  zusammengeflossenen  Fleclichen, 
wesshalb  er  auswärts  in  der  Mitte  eine  Ausrandung  zeigt.  In 
der  Flügelspitze  liegen  ein  Paar  sehr  blass  bräunliche  Schuppen. 
Franzen  blasser  als  die  Grundfarbe,  aussen  fast  weiss. 

Hinterflügel  schmal  lanzettlich,  ganz  allmählich  in  eine  scharfe 
Spitze  verdünnt,  hellgrau,  noch  heller  gefranzt. 

Unterseite  glänzend  hellgrau,  auf  den  Vorderflügeln  gelb 
gemischt. 

Das  einzelne  Männchen  meiner  Samudung  ist  zwar  beschä- 
digt, aber  unverwischt  und  zur  Beschreibung  völlig  brauchbar. 
Vaterland:  die  Gegend  von  Constantinopel. 

30.     Ganomella  iTischer^  Tveitschke. 

Capillis  ferrugineis,  alis  anterioribus  nitidulis  ochraeeis,  costae 
basi,  puncto  maculaque  ante,  puncto  majore  post  medium 
nigris  (cT  ?). 

Tinea   ganomella    Trcitschkr.    IX.    2.    263      X.   3.    266. Z.   Isis 

1839.    184.  27.       —   {Licnig)   Isis   1846.   274.      —  {hoch)   Isis    1848. 

950.        —    Sohles.    SclinicUeriingstauschbl.    IV.    (1843),    S.    16.        —  VJ. 

(1845),    S.    11.        —    VII.    (1845),    S      8.        —    Entomol.  Zeitung   1850. 

S.  61.       —  Dtqjoncliel  Cnt.  364.        —    Stainton    Cal.   8.        —   Ilcrrlch- 

Schäffer  Topographie  v.    Regensb.    111.    196.    928.        —    Ilerrich  Schaff. 

Tineid.   tab.   44.    fig.   302   (zu    grau).         —   Zoologist    VII.   p.   2630. 
Tinea  lappella,  tbe  tripie-spottcd   Yellow,   Ilawor/h  Lep.   brit.   IV.  5649 

—   —   Steph.  Cat.  7539.        —   lilustrations   JV.  346    10.        —    — ,  Teignc 

de  la  Bardane,  Dup.  Hist.  99.    1502.  pi.  289.  f.g.  3. 

Var.  b,  puncto  ante  medium  nullo  (§). 

Tinea  lapella,  Kletlenscliabe  "V\^'en.   Vzclin.    142    12.       —   cd.  Illigcr  II. 

117.       —   ed.  i'.  Churpeniier  157,        —  llübncr  fig.  252  ($) 
Acedes  lapella  Hübn.  Cat.  401.  3871- 

Von  hellen  Varietäten  der  PeUionella  unterscheidet  sie  sich 
durch  lebhafteres  Gelb  und  geringeren  Glanz  der  Vorderflügel, 
vorzüglich  aber  durch  die  tief  schwarzen  Punkte  auf  denselben; 
der  Var.  c  von  Tin.  spretella  steht  sie  in  der  Grösse  dieser  Punkte 
nahe;  sie  ist  aber  leicht  kennilich  durch  die  kürzern,  hell  ocher- 
gelben,  nicht  braun  besprengten  Vorderflügel  und  die  grössere 
Schärfe  und  tiefere  Schwärze   der  Punkte.     Von  der  blassflecki- 


164 

gen  Oec.  flavifrontella  trennt  sie  sooleich  ihr  rauhhaariger  Kopf 
und  die  Kürze  ihrer  Taster. 

Grösse  etwas  wechselnd,  wie  von  Bisellielhi  (Vorderflügel 
2|  —  3|  Linien).  Kopf  rostgelb-haarig.  Alle  Taster  hell  ocher- 
gelb ;  die  Lippentaster  sind  aussen  braun,  mit  Ausnahme  der  End- 
hälfte des  letzten  Gliedes;  sie  haben  fast  2|  Augenlängen  und 
sind  am  zweiten  Gliedo  unten  locker  behaart,  am  Ende  oben  mit 
einem  Büschel  von  sechs  bis  sieben  braunen  Borsten ;  das  End- 
glied ist  kürzer  als  das  zweite  Glied,  geneigt  und  an  der  End- 
liälffc  zugespitzt.  Fühler  sehr  fein  sägezähnig,  bräunlich -hell- 
gi-au,  schwach  schinnnernd.  —  Rückenschdd  von  der  Farbe  der 
Vorderflügel;  Schulterdecken  an  der  Wurzelhälfte  braun.  Beine 
bleich  gelb;  die  vier  vordem  auf  der  Lichtseite  dunkelbraun;  die 
Enden  der  Glieder  und  ein  Punkt  auf  der  Schienenmitte  bleich 
gelb ;  an  den  hellen  Hinterbeinen  ist  der  Rücken  der  vier  ersten 
Fussglieder  von  der  Wurzel  aus  braungrau.  Hinterleib  braun- 
grau, an  den  Rändern  der  letzten  Ringe  seitwärts  gelbgrau- 
schuppig;  Afterbusch  blassgelb  mit  hervorstehendem  Legeslachel; 
Bauch  graugelb,  mit  Seidenglanz. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  durch  die  Franzen  etwas  er- 
weitert, mit  länglich  zugerundeter  Spitze,  hell  ochergelb,  beim 
Weibchen  sehr  wenig  mit  Grau  gemischt,  hier  und  da  mit  brau- 
nen Stäubclien,  welche  sich  am  meisten,  doch  bei  dem  einen 
Exemplar  mehr  als  beim  andern,  längs  des  Vorderrandes  anhäu- 
fen. Dieser  hat  an  der  Wurzel  einen  nicht  scharf  begrenzten, 
schwarzbraunen  Fleck,  von  welchem  aus  er  in  einer  sich  ver- 
dünnenden Linie,  di<;  vor  der  Flügelmitte  verschwindet,  sclnvärz- 
licli  gefärl)t  ist.  Bisweilen  sind  die  braunen  Schüppchen  in  der 
Flügelspitze  reichlicher,  gewöhnlich  fehlen  sie  aber  hier  ganz. 
In  der  Flügelfnlle,  hinter  der  Mitte  derselben  und  vor  der  Flü- 
gelhälfle,  liegt  ein  tief  schwarzer,  länglich -runder  Fleck;  über 
ihm,  dem  Vorderrande  etwas  näher,  ist  ein  solcher  Punkt,  der 
bei  einem  meiner  j\Iännchen  ein  kurzes  Längssirichelchcn  bildel. 
Auf  der  Querader  hinter  der  Mitte  ist  ein  punktförmiger  Fleck, 
stets  kleiner  als  der  auf  der  Falle.  Im  Innenwinkel  ist  ein  klei- 
ner, schwarzer  Punkt,  und  eben  so  ist  oft  auch  die  Wurzel  der 
angrenzenden  Franzen  gefärbt.  Die  Hinlerrandfranzen  sind  von 
einer  verloschenen,  doppelten,  bräunlichen  Schaflenlinie  durchzo- 
gen und  auf  der  Wurzelhälfte  bisweilen  braun-schuppig  und  ver- 


105 

loschen  altcrnircnd  g-oflockl;  auf  letztere  Weise  sind  auch  die 
Vorderrandiranzen  gezeichnet. 

Hinterflügel  lang-  zugespitzt,  mit  scharfem  Vorderwinkel,  gc\h- 
grau,  nach  hinten  in  Branngrau  übergehend,  mit  gelblichem  Schim- 
mer; beim  AA'eibchen  sind  sie  überall  dunkler,  purpurfarben 
schinnnernd.     Franzen  grau  mit  gelblicher  Wurzellinie. 

Unterseite  bräunlich-grau,  purpurfarbig  schinnnernd;  Hinter- 
llügcl  lichter.  Vorderflügel  am  Innenrand  blassgelb;  die  Franzen 
bräunlich  getrübt,  sehr  verloschen  gescheckt. 

A'ar.  b,  ein  etwas  verflogenes  Weibchen,  hat  dunklere,  niehr 
mit  Grau  gemischte  Vorderflügel ;  die  zwei  schwarzen  Flecke  dar- 
auf sind  kleiner  als  gewöhnlich,  und  der  Punkt  fehlt  gänzlich. 

Die  nirgends  häufige  Schabe  lebt  in  Italien  bei  Livorno 
iMcmn},  in  Frankreich  QDupJ,  in  England  um  London  an  meh- 
rern Stellen  im  Juni  iSteph.^,  im  Mai  und  Juni  (Stainton^  — 
in  Deutschland:  um  Frankfurt  am  Main  iKoc/0,  bei  Regens- 
burg UlS.),  Wien  (^FF.),  Nixdorf  in  Böhmen  CFR.O,  Dresden 
C<,\  Tischer^,  Breslau  (Dr.  SchohO,  Glogau  (Z.);  auch  in  der 
Provinz  Posen  bei  Lissa  (Z.),  ferner  in  Lievland  (^Lienig!).  Sie 
fliegt  in  lichtem  Laubholz  bei  uns  und  in  Lievland  den  ganzen 
Mai  hindurch  und  im  Juli;  ein  paarmal  fing  ich  sie  an  Ulmen- 
stämmen. 

Anmerk.  1,  Fischer  v.  Röslerstamm  fand  in  Sc1iiffermüllcr\<;  Samm- 
lung «ein  el^vas  zerstörtes  Exemplar  mit  blassen,  aber  deutllcb  gezeiclmeteii 
»Vorderflügeln,  worauf  zwei  scliwarze  Punkte,  einer  vor  der  Mitte  nahe  am 
»Innenrande  und  einer  hinter  der  Mitte,  stehen;  dieses  Stück  stimmt  daher 
»in   Farbe  und  Zeichnung  genau  mit  Lapella  /i.« 

Hühner  s  Bild  hat  ausser  der  viel  zu  blassen  Vorderflügelfarbe  eine  braune 
Randlinie  um  die  Fiügelspitze  und  einen  ganz  hellen  Kopf,  und  giebt  über- 
haupt eine  schlechte  Vorstellung  von  unserer  Art-  Die  Bandlinie  wird  IlUb- 
ner  wohl  zur  Verschönerung  beigelügt  haben,  das  Uebrige  aber  hat  er  sehr 
wahrscheinlich  nach   Schiffermüller'' s  SainmUing  gegeben. 

Anmerk.  2.  Obgleich  Trcifschkc  die  Grundlnibe  der  Vorderflügel  an- 
ders bezeichnet,  als  Ganomella  sie  tmt,  und  die  Beschaffenheit  der  zwei 
Punkte  umgekclirt  angiebt,  so  ist  doch  gewiss,  dass  er  nur  unsere  Art  vorsieh 
hatte,  er  erhielt  sie  durch  F.  v,  li.  von  dem  ISamengeber,  und  F.  v,  II.  hat 
mir  die  Richtigkeit  des  Nanieus  bei  einer  ausführlichen  Besprechung  der  Art 
bestätigt. 

Anmerk.  3.  Da  Linnes  Phal.  lappella  eine  Gelechia  ist,  also  zu  einer 
andern  Schabengruppc  gehört,  so  wäre  von  dieser  Seite  kein  Bedenken  vor- 
handen, unserer  Art  die  Benennung  des  VN'Iener  Verzeichnisses  als  die  älteste 
zurückzugeben.     Allein  Lapella  ohne  Veränderung  aufzunehmen  bin  ich  nicht 


166 

VN'^illens  (sonst  müsste  aucli  Tapctzella  bleiben},  und  Lappella  würde  eine 
Pflanze  als  Nahrung  bezeichnen,  die  der  Ganomella  gewiss  nicht  angewie- 
sen   ist. 

31.     Biselliella  Hummel. 

Capillis  fcrrugineis ,   alis   ant.   nitidulis   diliite  ochraceis,  costa  ad 
basin  fiisco  -  suffiisa  (cf  §). 

Tinea    biselliella    Hummel   (Essais    eutomol.)    Isis    1835  Heft  X.        —  —    Z. 
Isis  1838    709  (unter  Pellionella).       —  1839,    184.    26.       —  1846,  273. 

19.        —  (liocJi)   Isis    1848,  950. Schles.  Schmelterlingstauschbl. 

III.  (1842),  S.  16.     IV.  (1843),  S.  16.     VII.  (1846),  S.  8. Her- 

rich-Schff.  Topogr.   v.  Regcnsb.   III.    196.   927.    Tineid.  tab.  41.  fig.   281. 

—  Z.  Entoinol.    Ztg.   1848,  221.        —    Tengström   Fiul.   Fjärii.    111.    14. 

—  Stainton  Cat.  8.   29.       —  Zoologist  VII.   p.  2630- 

Tinea  crinella   Treitschke  IX.  1.   12.     X.  3.   151.  u.  266. ,  Teigne 

du  crin  Diqi,  Hist.  VIII.  97.  1501.  pl.  289.  f.  2.  —  Cat.  364.  —  Zet- 
tersledt  Ins.  läpp.  992.  —  liollar  Verzeichn.  87.  —  Freyer  sclwidl. 
Schmelterl.  S.  60.  tab.  11.  fig.  28.  —  r.  Tiedemann  in  Prenss.  Pro- 
vlnzialbl.  1845.  S.  534. 

Tinea  destructor  Sfeph.  Calalog  7541.        -   Illustrat.   IV.  346.   12. 

Diese  in  der  Grösse  sehr  veränderliche,  doch  die  grössten 
Exemplare  der  Pellionella  nie  erreichende  Schabe  hat  eine  ober- 
flächliche Aehnlichkeit  in  der  Färbung  mit  den  Argyresthien  Illu- 
minatella  und  Praecocella  und  steht  der  Tinea  pellionella  am  näch- 
sten, von  deren  hellsten  Varietäten  sie  die  viel  gelbere  Flügel- 
färbung und  der  gänzliche  Mangel  brauner  und  schwarzer  Punkte 
unterscheidet.  Diese  gelbe  allgemeine  Farbe  trennt  sie  nebst 
den  viel  dünnern  Fühlern  und  der  stets  beträchllichern  Grösse 
von  der  nahe  verwandten  Tin.  crassicornella. 

Kopfhaare  rosigelb.  Taster  von  2|  Augenlängen,  hell  ocher- 
gelb,  am  zweiten  Gliede  unten  locker  beschuppt  und  mit  einigen 
langen  Borsten,  und  oben  am  Ende  mit  einem  Büschel  von  drei 
bis  fünf  Borsten;  Endglied  halb  so  lang  wie  das  zweite,  dick, 
locker  beschuppt.  Fühler  borstenförmig  mit  cylindrischen,  eng 
an  einaiuler  schliessenden  Gliedern,  hell  ochergelb.  Der  Rücken- 
schild, die  Beine  und  der  lange  Hinterleib  hell  ochergelb;  Hin- 
terleibsrücken an  der  Wurzelhälfle  hell  grau.  V(n-derbeine  auf 
dem  Rücken  ffrau  anffelaufen. 

Vorderflügel  2|— 3| "'  lang,  schmal,  hinten  durch  die  Fran- 
zcn  kaum  erweitert,  mit  abgerundeter  Spitze,  glänzend  hell  ocher- 


167 

o-ell),  ganz  cinfaibig  und  olino  Zeichmnig;  nur  die  Vorderrand- 
ader  ist  von  der  Wurzel  aus  auf  ein  Sechslei  oder  ein  Fünftel 
der  Länge  braun  angelaufen.  Kränzen  ain  Ende  verdüiniter  gelb 
als  die  Flügellläche. 

Hinterflügel  lang  und  scharf  zugespitzt;  weissgrau  oder 
weisslich,  gelb  schimmernd ;  mit  blass  gelben  Franzen. 

Unterseite  glänzend  fahlgelb,  auf  den  Vorderflügeln  mehr 
grau  angelaufen  als  auf  den  Hinterflügehi. 

Diese  schädliche  Schabe  lebt  in  England  iStt.  Stephens), 
dem  südlichen  und  mittleren  Schweden  iZettevstedO,  in  Russ- 
land längs  der  Ostsee  (Helsingfors,  Petersburg,  Riga);  in  Preus- 
sen  (t'.  Tiedemaiui),  im  Wolgagebiet  sehr  häufig  iEf,ersma7in), 
in  Deutschland  an  vielen  Stellen,  und  scheint  nach  Tveitschhe's 
Beobachtungen  aucli  in  Brasilien  vorzukommen.  Ihre  Raupe  be- 
wohnt getrocknete  Thiere,  Federn,  Haare,  Papier.  Eine  über- 
mässig gedeihende  Colonie,  die  ich  zuletzt  vertilgen  musste,  weil 
\iele  j\Iitglieder  sich  entfernten  und  sich  dahin  begaben,  wo  ich 
sie  ungern  sah,  hatte  ich  mehrere  Jahre  lang  in  einer  Schachtel, 
in  welcher  eine  Menge  Schmetterlingskörper  und  Flügel  zum  Fut- 
ter diente.  Madame  Lienig  glaubt,  die  Raupen  auch  mit  blossem 
Salz  gefüttert  zu  haben,  welche  Nahrung  ich  bezweifle.  Nähe- 
res ül^er  die  Naturgeschichte  melden  Treitschke,  Freyer,  Hum- 
mel und  die  Isis  1835,  1838  und  1846  a.  a.  0. 

Annicrk.  1.  Obgleich  Plial.  snrcitell.i  L.  sovvolil  von  TreitscMe ,  wie 
vi,n  Xetlcrstedt,  Dahlbom  u.  A.  Ijestliriebeu  worden  ist,  so  ist  sie  doch  bis 
jtt/.t  eine  völlig  unsichere  Art.  Ich  }iabe  mich  in  der  entona.  Zeitung  1848, 
S.  222  dafür  erklärt,  dass  sie  wahrscheinlich  Tin.  crinella  ist.  Wenn  aber 
auch  früher  nachgc^viesen  w^urde,  dass  das  eine  ÜHwe'sche  Citat  (Jiemnnur 
mera.)  zn  Pellionella  gehört,  und  wenn  auch  später  ßletzner  nachwies  (ent. 
Zig.  1849,  137),  dass  das  zweite  Citat  (/föse/A  Insektenbelust.)  sich  aufEphe- 
stra  elutella  bezieht,  so  ist  die  W^ihrscheinlichkeit  meiner  Vermuthung  da- 
durch noch  um  nichts  erhölit  worden. 

Anmerlf.  2.  Tin.  f  la  v  i  f  r  on  tel  1  a  Fahr.  Ent.  syst.  3,  2.  305.  liönnte 
nach  der  Angabe:  habitat  in  inseciis  pcnnisque  und  den  einfarbigen  Flügeln  etc. 
unsere  Tin.  biselliella  sein  ;  allein  die  Grössenangabe:  »media«  und  die  Bezeich- 
nung der  Vorderflügel  als  »lintie.u«  widersprechen  viel  zu  sehr,  als  dass  sich 
an  Identität  der  Species  denken  Hesse.  Das  Citat  aus  dem  Wiener  Vcrzeich- 
niss:  S.  143.  flavifrontella  ,  grau  g  I  änze  n  d  er  Schabe  mit  gelbem  Kopf, 
spriclit  auch  für  Artverschiedenheit;  aber  ScTiiJfermüUer''s  Sammlung  gew.'ihrt 
keine   Auskunft,   indem  die  Art  darin  gänzlich  (ehlt. 


168 

32.     Crassicornella  7., 

Antennis  crassiusculis,  longioribus,  griseis;  capillis  rufescenli- 
bus;  thorace  alisque  ant.  flavescenti-cinereis,  sericeo-nilen- 
tibiis,  unicoloribus  (cT). 

Tinea  crassicornella   Z.  Isis  1847   S.  810. 

Durch  ihre  Kleinheit,  ihre  etwas  verdickten  langen  Fühler, 
ihre  gelblich-grauen,  seidenglänzenden,  ungezeichnelen  Vorder- 
flügel ist  sie  vor  allen  verwandten  einfarbigen  Arten  ausgezeich- 
net. Kopf  licht  rostgelb  bis  ins  Ochergelbliche.  Taster  nur  von 
doppelter  Augenlänge,  etwas  dick,  hangend,  glänzend  staubgrau; 
das  zweite  Glied  auf  der  Unterseite  locker  schuppig,  die  Schup- 
pen am  Ende  einen  kurzen  spitzen  Busch  bildend;  obenauf  ohne 
Borstenbüschel;  das  Endglied  spitz  kegelförmig,  kürzer  als  das 
zweite  Glied.  Fühler  fast  von  der  Länffe  der  Vorderflüg-el  dick 
fadenförmig,  gegen  das  Ende  etwas  schwächer,  n)it  gedrängten 
Gliedern,  glänzend  staubgrau;  Wurzelglied  hell.  Rückenschild 
graugelblich,  seidenglänzend.  Beine  glänzend  staubgrau  mit  zinn- 
grauen  Füssen.  Hinterleib  dunkelgrau  mit  ochergelbem  Al'ter- 
busch. 

Vorderflügel  2\  bis  2|  '"  lang,  länglich,  hinten  durch  die 
Franzen  erweitert,  mit  langen  Franzen,  welche  die  Flügelspitze 
abgeruiulet  erscheinen  lassen,  lebhaft  seidenglänzend,  hell  blei- 
grau mit  gelblicher,  gegen  die  Wurzel  zunehmender  Beimischung, 
Ein  Exemplar  hat  diese  Beimischung  fast  gleichmässig  über  die 
ganze  Fläche  verbreitet.     Franzen  einfarbig  hellgrau. 

Hinterllügel  gleichmässig  zugespitzt,  glänzend  hellgrau. 

Unterseite  glänzend  grau,  auf  den  Vordertlügeln  dunkel. 

Weibchen  noch  unbekannt.  Vier  meiner  Exemplare  fing  ich 
bei  Syracus  jenseits  des  Anapoflusses  auf  dem  Wege  zum  Tem- 
pel des  Jupiter  01ym])ius  an  den  begrasten  Rainen  gegen  Son- 
nenuntergang am  19.  Mai  und  am  7.  Juni;  das  fünfte  Exemplar, 
so  verflogen  wie  eins  der  zwei  im  Juni  gefangenen,  flog  dies- 
seits des  Anapo  auf  den  feuchten  Aeckeni  gegen  die  alte  Neapo- 
lis  schon  am  29.  April. 

Anraerlc.  In  der  Isis  ist  «lor  diircli  einen  Sclireibfelilcr  entstandene 
Zusatz   »fem.«   unter  der  Diagnose  vorläufig  zu  strciclien. 


169 


33.     Simplicclla  (Z)  HS. 

Capillis  ierrugineis ,  alis  latiusciilis,  anterioribiis  nitidulis  viola- 
ceo-fuscis,  posterioribiis  fuscü-cinercis,  viülaceo-inicaiiti- 
bus  (cf  ?). 

Tinea  simpUcella  Hcrrich-Schff.  Tineid.   lab.  47  fig.  322. 

Unter  den  einfarbigen  Arten  ist  sie  durch  ihre  dunkeln  Flü- 
gel, und  von  allen,  also  auch  von  Spretella,  der  sie  in  der  Dun- 
kelheil nalie  konunt,  durch  die  Breite  der  Flügel,  vorzüglich  der 
hintern,  ausgezeichnet.  Grösse  einer  kleinern  Granella  (Vorder- 
flügel 21  —  2.T '^0-  Kopf  rostgelb  behaart.  Lippentasler  3  Au- 
genlängen lang,  dick,  zusammengedrückt;  überall  ochergelb;  das 
zweite  Glied  auf  der  untern  Seite  locker  beschuppt  mit  einzel- 
nen, längern,  gelben  Borsten,  oben  am  Ende  mit  vier  bis  sechs 
gleichfolls  gelben  Borsten;  Maxillartaster  gelb.  Fühler  gegen  die 
Wurzel  verdickt,  gelblich-braungrau  mit  grauem  Wurzelgliede, 
fein  gezähnelt.  Rückenschüd  und  Schulterdecken  von  der  Farbe 
der  Vorderflügel.  Beine  blass  gelb,  die  vier  vordem  auf  dem 
Rücken  braungrau,  nach  unten  dunkler,  mit  gelblichen  Glieder- 
spitzen; Hinterbeine  mit  braungrau  angelaufener  Aussenseite  der 
Schenkel  und  der  Schienen  und  eben  solcher  Behaarunof  der 
Rückenschneide  der  letztern;  Fussglieder  obenauf  grau,  ausser 
an  der  Spitze.  —  Hinterleib  sehr  breit  und  kurz,  braungrau  mit 
grauem  Schuppenrand;  Afterbusch  am  Ende  schmutzig  gelljlich 
mit  langem,  gelben  Legestachel;  Bauch  schmulzig  hellgelb. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  durch  die  Franzen  erweitert, 
mit  stumpf  zugerundeter  Spitze,  ganz  einfarbig  braun  mit  violet- 
tem, mehr  oder  weniger  lebhaftem  Schimmer.  Die  Vorderrand- 
rippe schiunnert,  von  vorn  besehen,  auf  der  hintern  Hälfte  gelb- 
lich.    Franzen  auswärts  ins  Graue  übergehend. 

Hinterflügel  ungewöhnlich  breit,  mit  länglich  zugerundeter 
Spitze,  dunkel  braungrau,  hinten  dunkler,  auf  der  ganzen  Fläche 
purpur-violettlich  schimmernd.  Franzen  heller,  bräunlicli-grau,  an 
der  Wurzelhälfte  dunkel. 

Unterseite  seidenglänzend,  dunkel  braungrau,  mit  purpurfar- 
bigem Schimmer,  an  den  Rändern  aber,  besonders  breit  am  Vor- 
derrande der  Hinterflügel,  mit  gelblichem. 

Ich  kenne  nur  die  Gegend  von  Glogau  als  Vaterland,  da  mir 
das  eines  als  Anguslicostella  zui"  Ansicht  mitgctlieilten  Pärchens 


170 

des  Herrn  Metzner  nicht  geuieldel  wurde.  Die  Schabe  fliegt 
in  der  zweiten  Hälfte  des  Juni  selten  in  einem  trocknen,  kräu- 
terreichen, Kieferwäldchen,  wo  ich  sie  theils  von  Stämmen  klopfte, 
theils  aus  dem  Grase  aufscheuchte. 

An  merk.  1.  Ilerrich-Schäffers  Al>biltluiig  zeigt  keinen  purpurvioletten 
Scliimmer,  dafür  auf  den  Vorderfliigeln  einen  verlosrtienen  schwärzliclien 
Queraderfleck,  der  bei  acht  meist  sehr  gut  erlialtenen  Exemplaren  durcliaus 
fehlt;  auch  ist  der  Hinterleib  zu  lang  und  schmal  und  entbehrt  der  gelblichen 
Spitze.  Die  Art  ist  aber  bestimmt  dieselbe,  da  ich  sie  als  Simplicella  mihi 
an  PR.   niittheilte  und   HS.   sie  aus   dessen   Sammlung  benutzt  hat, 

Anmerk.  2.  llübiier's  Tin.  Knochlella  fig.  260,  über  welche  ich  bei 
Miselia  gesprochen  habe,  hat  die  Grösse  und  einigermassen  die  Flügeigcstalt 
und  Färbung  unserer  Art,  so  dass  ich  früher  an  Identität  beider  dachle. 
Aber  der  scharfe  braune  Qiieraderpunkt  auf  den  Vordcrflügeln  •widerspricht 
hier  eben  so  entschieden,  wie  bei  Miselia  der  Mangel  hellerer  Flecke  und  die 
breiten  Hlnterflfigel. 


34.     Semifulvella  Ilaworth. 

Capillis  rufis,   alis  anf.  serieeis  ferrugineis,  poslice  rufo-ferru- 
gineis,  puncto  anguli  interni  nigro  (cf). 

Tinea  semifulvella,  the  fiilvoiis-tip.  Ilatforth  Lepid.  brit.  IV.  562. Steph. 

Cat.  7.532.        —   lllustrations    IV.    344.    2. Slainion    Cat.  8.  30. 

—  Henich-Schff.   Tineid     tab.   44.   fig.  301. 
Tinea  robigineUa  Fit,   in   lit. 

Die  röthlich-gelben,  nach  hinten  roslrothen  Vorderflügel  mit 
schwarzem  Punkt  im  Innenwinkel  zeichnen  diese  einer  mittlem 
Pellionella  in  der  Grösse  gleichende,  etwas  breitflügligere  Art  im 
Genus  aus.  — 

Kopf  brandroth  behaart.  Lippentaster  von  2|  maliger  Augen- 
länge, ochergelb,  aussen  schwarzbraun,  ausser  an  der  Spitze  des 
Endgliedes;  das  zweite  Ghed  ist  auf  der  Unterseile  etwas  lok- 
ker  beschuppt  und  hat  oben  an  der  Spitze  ein  Büschel  von  fünf 
bis  sechs  schwarzen  Borsten;  Endglied  von  drei  Viertel  Länge 
des  zweiten  Gliedes,  spitz,  Maxillarlaster  hellgelb.  Fühler  bräun- 
lich, gelblich  schimmernd  mit  rostrothem  Wurzelgliede  und  fein 
gezähnelter  Geissei.  Rückenschild  rosfgelb;  Schulterdecken  an 
der  Wurzel  schwach  gebräunt.  Beine  seidenglänzend  gelblich, 
die  Lichtseite  der  vordem  dunkelbraun  mit  gelblichen  Fussglie- 
derspitzen;  die  der  mittlem  eben  so  gezeichnet,  nur  blasser 
braun;    an  den  hintern  sind  die  Schienen  aussen  grau  angelau- 


171 

feil  und  auf  der  obern  Schneide  grauhaarig,  die  Fussglieder  auf 
dem  Rücken  an  der  Wurzel  mehr  oder  weniger  duniiel  grau.  — 
Hinterleib  dunkelgrau;  Afterbusch  am  Ende  gelb.  Bauch  seiden- 
glänzend gelblich. 

Vorderflügel  3  —  4'"  lang,  länglich,  ziemlich  breit,  hinten 
durch  die  Franzen  etwas  erweitert,  spitz,  seidenglänzend  rost- 
gelb (ähnlich  der  Tortr.  ministrana),  von  der  Wiu'zel  bis  über 
ein  Drittel  braun  angelaufen.  Im  Innenwinkel  ist  ein  grosser, 
dreieckiger,  schwarzer  Punkt.  Der  Hinterrand  ist  gegen  die  Flü- 
gelspitze mit  braunen  Schuppen,  den  Bruchstücken  einer  Linie, 
gezeichnet.     Franzen  rostroth.  an  der  Ausseidiälfte  blass. 

Hinterflügel  sehr  allmählich  zugespitzt,  grau,  an  den  Rän- 
dern dunkler.     Franzen  einfarbig  grau. 

Unterseite  seidenglänzend ;  die  Vorderflügel  braun,  längs  des 
Vorderrandes  mit  violettlichem,  sonst  mit  gelblichem  S(;himmer. 
Franzen  grau-gelblich,  am  Vorderrandc  rostgelb.  Hinterflügel  grau, 
mit  schwachem  gelblichen,  längs  des  verdunkelten  Vorderrandes 
violettlichem  Schimmer. 

Die  seltene  Schabe  lebt  in  England  (um  London  im  .Juni: 
Steph.),  in  Deutschland  bei  Berlin,  wo  ich  im  Thiergarten  ein 
schönes  Männchen  am  23.  Mai  1827  am  Fusse  einer  Birke  fand; 
bei  Danziff,  woher  ich  zwei  Männchen  durch  v.  Tiedemann  er- 
hielt. 

35.     Bistrigella  Uaworth. 

Capillis  pallide  ferrugineis,    aus   anterioribus    poslice   ampliatis 
virescenti-fuscis  nitidis,  strigis  duabus  latis  subargenteis  (cTJ). 

Tinea  bistrigella  (the  silver-striped   Gold)    Uaworlh    Lep.   brit.  IV.  573.  45. 

Slainton   Cit.  6,4.      —  Zoologist  1849,  p.  2630.      —  1851,  p.  3184. 

Lampronia   —   Stephens  C.it.   7583.        —    Iliiistr.ttioiis.  tV.   362.  22. 
Tinea  dilorella  Ilerrich-Srhff.  t.-.b.  39.  Hg.  266. 

Var.  b,  ut  a,  scd  puncto  disci  post  strigam  secundam  (5). 

Dm"ch  die  z>A'ei  graden  silberweisslichen  Oucrlinien  der  Vor- 
derflügel in  diesem  Genus  höchst  ausgezeichnet,  vom  Ansehen 
einer  Elachista  aus  der  Verwandtschaft  der  Griseefla,  oder  auch 
einer  Nepticula.  Kopfhaar  blass  rosigelb.  Lippentastcr  von  If 
Augenlängen,  weisslich,  am  zweiten  Gliede  locker  beschuppt  mit 
einigen  langen  Haaren,  Endglied  gespitzt.    Maxillartaster  grau, 


172 

ziemlich  dick.  Fühler  von  wenig  mehr  als  lialher  Vorderflügel- 
länge, mit  dickem  Wurzelgliede,  beim  Männchen  sehr  zart  ge- 
zähnelt,  braun,  beim  Weibchen  zart  weisslich  geringelt.  —  Rük- 
kenschild  glänzend  bräunlich-braun.  Brustseiten  silbergrau.  Beine 
glänzend  dunkel  braungrau;  Hinlerschiendornen  weisslich;  Hinter- 
füsse  hellgrau,  ins  Gelblichweisse. 

Hinlerleib  duidvelgrau;  Afterbusch  beim  Männchen  liellgrau, 
unten  ins  Gelbliche;  beim  Weibchen  grau  mit  dickem,  kurzem, 
etwas  hervorstehendem  Legestachel. 

Vorderflügel  Ij  — 1|''''  lang,  ziemlich  kurz,  hinten  erwei- 
tert mit  breit  gerundeter  Spitze,  glänzend  grünlich-braun,  beim 
Männchen  dicht  an  der  Wurzel  mit  einigen  weisslichen  Schup- 
pen. Zwei  weisse,  etwas  silberglänzende,  ziemlich  parallele, 
senkrechte,  breite  Ouerhnien  theilen  die  Fläche  in  drei  ziemlich 
gleich  breite  Felder;  beide  Linien  sind  ungleichmässig  breit;  die 
erste  erweitert  sich  etwas  unter  dem  Vorderrande  und  ist  meist 
grade,  bisweilen  sehr  schwach  nach  aussen  convex;  die  zweite 
steht  auf  dem  Innenwinkel,  ist  ziemlich  grade,  unten  am  meisten 
erweitert,  in  der  Mitte  so  verengt,  dass  es  scheint,  als  ob  sie 
bei  Varietäten  auch  durchl)rochen  vorkommen  könnte.  Bei  Var.  b, 
einem  Weibchen,  ist  diese  Ouerlinie  am  Innenwinkel  fast  gar 
nicht,  dagegen  am  Vorderrande  ziemlich  beträchtlich  erweitert; 
hinter  ihrer  Mitte,  ihr  viel  näher  als  der  Flügelspitze,  ist  ein 
schräger,  länglicher,  weisser  Tropfen.  Die  langen  Franzen  aller 
Exemplare  sind  an  der  Aussenhälfte  weisslich,  auf  der  Wurzel- 
hälfte dicht  mit  den  grünlich-braunen  Schuppen  der  Flügelfläche 
bekleidet,  nur  am  Innenwiidvel  sind  die  schwarzen  Haare  freier; 
bei  einem  Weibchen  sind  sie  mn-  um  die  Flügelspitze  weiss, 
und  glänzen   am  Vorderrande  und   am  Iiniemvinkel   kupferbraun. 

Hinlerflügcl  kurz,  eiförmig- lanzettlich,  ohne  feine  Spitze, 
grau;  Franzen  heller,  besonders  am  VordcuTande  grün-gelblich 
schimmernd. 

Unterseite  glänzend  grau;  auf  den  dunklern  Vorderflügeln 
scheint  die  erste  Ouerlinie  fast  gar  nicht,  die  zweite  sehr  ver- 
loschen durch;  ihre  Franzen  siml  an  der  Wurzelhälfte  braun- 
grau, um  die  Flügelspilze  gelblich  schimmernd,  an  der  Aussen- 
hälfte weisslich,  am  reinsten  an  der  FJügelspilze.  Die  Hinter- 
flügelfranzcn  schimmern  wie  oben. 


173 

Diese  Scliabc  wurde  nach  Stephens  in  Darenthwood  im 
Juni  gefang-cn.  Stainton  fing  drei  Exemplare  hei  Torvvood  an 
Eiclien  am  5.  Juni,  eins  hei  Wickham  ain  23.  Juni;  Douglas 
sammelte  nicht  wenige  unter  Kiefern  im  Juni.  Ich  selbst  klopfte 
ein  schönes  Männchen  in  eiiunn  Birken-  und  Pappelgehülz  bei 
Glogau  von  einer  Birke  am  9.  Mai,  ein  schon  etwas  verflogenes 
an  einer  ähidichcn  Stelle  am  17.  Mai.  Standfuss  fing  ein  Pär- 
chen auf  den  Iserwiesen  am  10.  Juli.  Eine  doppelte  Generation 
ist  also  gewiss. 


36.     Vinculella  US. 

Capillis  exalbidis;  alis  antcrioribus  fuscis,  striga  obliqua  ante 
medium,  guftis  duabus  oblique  opposilis  in  medio  guttaque 
costae  ante  apicem  niveis  ($). 

Tinea  vinculelhi  ilenlch-SchJf.  tab.  40.   fig.   275. 

Ihre  Kleinheit  und  Flügelzeichnung,  nach  der  sie  einer  Ela- 
chiste  ähnlich  sieht,  zeichnen  sie  in  Tinea  sehr  aus,  Kopfhaar 
gelblich-weiss  (bei  ES.  rein  gelb),  am  Hinterkopf  braun.  Lip- 
pentaster kaum  1|  Augenlängen  lang,  hangend,  dick,  gelblich- 
weissgrau  mit  spitzem  Endgliede;  Maxillartaster  dick,  von  der 
Farbe  der  Lippentaster.  Fühler  fast  von  der  Länge  der  Vorder- 
flügel (bei  US.  gelb),  bräurdich,  weissgrau  schinnuernd,  fein  sta- 
chelzähnig,  mit  dickem,  langem,  wcisslichem  Wurzelgliede.  Beine 
gelblich-weissgrau  (Vorderbeine  abgerieben) ;  Mittelschienen  braun 
mit  breiter,  glänzend  weisser  Spitze  und  solchen  Dornen;  Hin- 
terschienen auf  der  Aussenseite  und  das  erste  Hinterfussglied 
schwarzgrau;  die  zwei  folgenden  Hinterfussglieder  licht  grau,  die 
zwei  letzten  gelblich-weiss.  Hinterleib  grau;  aus  dem  hello-rauen 
Afterbusch  ragt  der  am  Ende  borstige  Lcgeslachel  etwas  hervor. 

Vorderflügel  \\'"  lang,  ziendich  breil,  hinten  erweitert  und 
breit  gerundet,  dunkelbraun,  grobschuppig,  ohne  Glanz.  Die 
Zeichnung  ist  rein  iveiss.  Noch  vor  dem  Anlange  des  zweiten 
Drittels  ist  eine  schräg  (bei  US.  weniger  schräg)  liegende,  et- 
was nach  aussen  convexe,  ziemlich  breite  Ouerlinie.  An  der 
Mitte  des  Vorderrandes  folgt  ein  länglicher,  nach  hinten  gerich- 
teter (bei  US.  weil  weniger  als  bei  meinem  Exemplar)  und  in- 
nen zugespitzter  Tropfen;  ihm  schräg  gegenüber  liegt  im  Innen- 
winkel ein  kleines  DrcMock   (bei  US.  ist  es  ein  Tropfen  ^^i(!  der 


174 

am  Vorderrande),  dessen  Spitze  hinler  die  des  Vorderrandtro- 
pfens fällt  nnd  an  dessen  Basis  die  Innenrandfranzen  weiss  ge- 
färbt sind.  Ein  zweiter  Vorderrandtropfen  hängt  in  der  Mitte 
zwischen  dem  ersten  und  der  Flügelspitze;  er  ist  oben  verdünnt 
und  reicht  weit  gegen  den  Hinterrand  herab.  Die  dunkelgrauen 
Franzen  sind  auf  der  Wurzelhälfle  verdunkelt,  aussen  um  die 
Flügelspitzc  weissHch. 

Hinterflügel  schmaler  und  länger  zugespitzt  als  bei  Bistri- 
gella,  feinspitzig,  grau;  die  Franzen  am  Vorderrande  und  um  die 
Spitze  gelb-bräunlich  schimmernd. 

Unterseite  glänzend  dunkelgrau;  auf  den  Vorderflügeln  scheint 
der  letzte  Vorderrandfleck  am  deutlichsten  durch;  die  Franzen 
sind  um   die  Flügelspitze  und  am  Innenwinkel  weisslich. 

Mein  einzelnes  Exemplar,  das  ich  nach  einem,  irre  ich  nicht, 
in  Italien  gefangenen  Mawi sehen  als  Tinea  pentica  Kollar 
in  lit.  (welcher  Name  auch  in  dem  Heydenr eich' sehen  Catalog 
von  1851  steht)  bestimmt  habe,  ist  aus  der  Glogauer  Gegend; 
ich  kenne  weder  den  Flugort,  noch  die  Flugzeit. 

Anraerk.  Dass  IIS  s  Figur  trotz  ihrer  Abweichungen  meine  Art  dar- 
stellt, leidet  keinen  Zweifel.  Seine  Tin,  vinctella  fig.  274  kenne  ich  in 
der  Natur  nicht;  ich  kann  also  nicht  entscheiden,  ob  sie  nur  eine  Varietät 
bildet.  Ihre  ganze  Farbe  ist  dunkler,  ihr  Kopf  rostgelb.  Die  zwei  gegen- 
über gestellten  Tropfen  der  VInculclla  sind  zu  einer  auswärts  etwas  gezähn- 
ten Binde  vereinigt,  hinler  welcher  in  der  Frauzenwurzel  ein  weisser  Wisch 
liegt;  statt  des  letzten  Vorderrandtropfens  der  Vintulella  ist  eine  nach  aussen 
concav  gekrümmte  Querlinic,  die  ungefähr  die  Länge  und  Richtung  wie  der 
Tropfen  bei  meinem  Exemplar  hat;  endlich  ist  in  der  Flügclspltze  noch  ein 
weisses  Pünktchen.  —  Das  Zweifelhafte  der  Artrechte  scheint  IIS.  durch  den 
ähnlichen  Namen   angedeutet  zu  haben. 

37.     Puslulatella  n.  sp. 

Capillis  exalbidis;  alis  anterioribus  fuscis,  macula  magna  tlor- 
sali  ante  medium,  maculis  duabus  oppositis  in  medio  gutta- 
que  costae  ante  apicem  exaU)idis  (cT). 

Gleichfalls  durch  ihre  Kleinheit  CVorderflügel  2  Linien  lang) 
und  die  vier  weisslich-gell)en  Vorderflügelflecke  sehr  kennllicli. 

Kopfhaare  gelblich -weiss.  Lippentaster  zwei  Augenlängen 
lang,  hangend,   gelblich;   zweites  Glied  locker  beschuppt;  End- 


175 

glied  länger  als  das  halbe  zweite  Glied,  ziemlich  dünn,  spitz. 
Maxillartaster  dick,  gelblich.  Fühler  (etwas  abgebrochen)  schwach 
kerbig -gezähnt,  bräuidicli-gnui  mit  starkem,  braunem  Wurzel- 
gliede.  Rückenschild  gelblich,  braun-staubig;  Schulterdecken  braun 
mit  gelblichem  Rande.  Beine  l)räunlich-grau;  die  mittlem  mit 
weisslichen  Enden  der  Glieder:  an  den  hinteren  haben  die  dun- 
kelgrauen Schienen  hellgclbliche  Dornen,  und  die  hell  gelblichen 
Fussglieder  sind  an  der  Wurzel  auf  dem  Rücken  dunkel  braun- 
grau.    Hinterleib  grau;  Aüerbusch  unten  hell  ochergelb. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  erweitert  mit  länglich  zugerun- 
deter Spitze,  dunkelbraun,  grobschuppig,  mit  weisshch- gelben 
Zeichnungen.  Ein  grosser,  von  der  Wurzel  bis  fast  zur  Hälfte 
des  Innenrandes  reichender  Fleck  liegt  auf  dem  letztern;  er  ist 
einwärts  etwas  eckig  und  reicht  weit  gegen  den  Vorderrand. 
Auf  diesem  ist  in  der  Mitte  ein  weit  kleinerer,  einwärts  gerun- 
deter, schräg  nach  aussen  gerichteter  Fleck.  Ihm  entspricht  ein 
einwärts  abgerundetes  Fleckchen  des  Innenwinkels,  dessen  Fran- 
zen  sich  hier  gelblich  färben.  Der  Flügelspitze  näher  als  dem 
Mitlelfleck  liegt  ein  einwärts  gerundeter  Tropfen  auf  dem  Vor- 
derrande, und  von  ihm  bis  zum  Hinterrande  sind  einzelne  gelb- 
liche Schuppen  gestreut.  Franzen  auf  der  grössern  Wurzelhälfte 
braun,  abwärts  lichter,  an  der  kleinern  Endliälfte  Aveisslich. 

Hinterflügel  länglich-lanzettlich  mit  ziemlich  scharfer  Spitze 
grau;  die  heilern  Hinterrandfranzen  sind  an  der  Wurzel  schmal 
gelblich. 

Auf  der  grauen  Unterseite  scheinen  die  hellen  Flecke  kaum 
durch,  und  die  Franzen  sind  fast  einfarbig  hellgrau. 

Mein  einzelnes  Exemplar  wurde  nebst  mehrern  von  Mann 
in  Croatien  gefangen. 

An  merk.  Vielleicht  wäre  oiicli  Gramilatella  IIS.  fig  267  liier  nnznrei- 
lien.  Ich  hesitze  Graniihilclia  nur  in  einem  Exemplar;  dessen  Kopf  ist  aber 
so  beschädigt,   dass  sicli   das   (ieniis  nicht  erkennen   lässt. 


176 


C.      M  y  r  ni  e  c  o  z  o  1  a. 

38.     Ochraceella  Tensström. 

Capillis  lutGO-ocliraceis;  alis  acutiusculis,  anterioribus  clongalis 
subnitidulis,  ochraceis,  cosla  ipsa  ad  basin  fuscescenti;  po- 
sterioribus  plunibeo-cinereis  (cT  miisei  Douglas^, 

Tinea  ochraceella   Tengström    Finl.    Fjüril.    111.    15.        —  —    Slalnton  Caf. 
Suppl.  2.  42. 

Durch  ihre  zieniHch  spitzen  FUigel  sehr  ausgezeichnet  und 
ungeachtet  der  hellen,  einfarbigen  Vorderflügel  der  Biselhella  gar 
niclit  nahe  verwandt;  vielleicht  lassen  ihre  Eigenlhümlichkeiten 
in  der  Behaarung  des  Kopfes  und  der  Taster,  die  Bildung  der 
Hinterflügel  und  die  Kürze  der  Franzen  desselben  vermnthen, 
dass  aucli  die  Fresswerkzeuge  nicht  o^anz  wie  bei  den  ächten 
Tineen  gebaut  seien,  und  dass  das  Thier  aus  ihrer  Gesellschaft 
werde  ausscheiden  müssen.  Grösse  einer  mittlem  Tapetiella. 
Kopfhaar  an  dem  einz<!lncn  Exemplar  gar  nicht  so  dicht,  wie  bei 
den  achten  Tineen,  dunkel  ochergelb,  der  Rostfarbe  nahe,  auch 
auf  dem  Hinterkopf  mehr  in  zwei  Partieen  gegen  einander  em- 
porsteigend, als  einförmig  aufrecht  stehend.  Lippentaster  von  2| 
Augenlängen,  ziemlich  grade  (von  oben  betrachtet),  etwas  her- 
vorstehend, von  der  Farbe  der  Kopthaare,  auf  der  Unterseite  mit 
langen,  nach  vorn  gerichteten  Haaren,  welche  am  Ende  einen 
bis  nahe  ans  Ende  des  letzten  Gliedes  reichenden  Busch  bilden; 
oben  am  Ende  mit  einigen  aufgerichteten  Borsten;  Endglied  etwa 
von  halber  Länge  des  ZAveiten  Gliedes,  dick,  locker  beschuppt, 
ziemlich  slnmjjf.  Maxillartaster,  soweit  sie  ohne  Verrückung  der 
Lippentaster  sichtbar  sind,  bräunlich -gelb  und  anscheinend  kür- 
zer als  gewöhnlich.  Fühler  hellbraun,  gelbgrau  schimmernd,  von 
etwa  %  Länge  der  Vorderflügel,  borstenförmig,  an  den  zwei  End- 
dritteln  mit  deullicli  gesonderten,  gegen  die  Wurzel  etwas  ver- 
dünnten, also  umgekehrt  kegellörmigen  Glieckn'u.  Bückenschild 
von  der  Farbe  der  Vorderflügcl;  Schulterdecken  an  der  Wurzel 
gebräunt.  Beine  graugelb,  die  vordem  gebräunt.  Hinterleib  dun- 
kelgrau, mit  hell  gelbgrauen  Bingrändem  und  solchem  Afterbusch. 

Vorderflügel  A%  Linien  lang,  gestreckt,  hinten  durch  die 
Franzen  ein  wenig  erweitert,  dann  zugespitzt  mit  um  so  sicht- 
barerer Spitze,  als  die  Franzen  sich  sehr  scharf  von  der  Flügel- 


177 

fluche  absondern.  Die  Grnndfarbc  ist  ein  schwach  glänzendes 
üchergclb,  grauer  und  Irüber  als  bei  Bisellielhi.  Die  Ouerader 
bildet  eine  wenig  merkliche  Beule.  Die  y()rderran(h'ii)p(;  selbst 
ist  von  der  Wurzel  ans  auf  \  ihrer  Länge  schwärzlich.  Franzen 
einfarbig,  heller  als  die  Grundfarbe. 

Hinlerflügel  breiler  als  die  Vorderflügel,  mit  deullicliem, 
wenn  auch  sehr  stumpfem  Schwanzwinkel  und  scharfem  Vorder- 
winkel, einfarbig  bleigrau;  die  verhältnissmässig  kurzen  Franzen, 
die  besonders  gegen  den  Schwanzwinkel  nicht  die  gew()hnlichc 
Län<re  erreichen,  sind  grau-ochergclb. 

o  7  0  o 

Unterseite  glänzend  dunkel  grau,  auf  den  Vorderflügeln  am 
tiefsten,  wo  auch  die  Franzen  lebhafter  ochergelb  sind  als  an 
den  llinterflügeln. 

Das  vor  mir  befindliche  schöne  Männchen  aus  Herrn  Dou- 
glas Sammlung  wurde  in  Schottland  in  einem  Ameisennest  ge- 
funden, wie  es  scheint,  mit  mehrern.  Herr  Nylandev  entdeckte 
die  Art  bei  Uleaborg  in  Finland  am  24.  Juli  in  Nestern  der  For- 
mica  congerens. 

Anmerk.  HerrichSchff.  fig.  270  ,<uf  Taf.  265  der  Tincldes  zeigt  et- 
was unsrer  Art  Aehnliclies  in  der  Färlumg,  Grösse  und  Gestalt,  kann  aber 
nicht  damit  vereinigt  werden  wegen  vielfaclier  Verscliiedenheiten.  Der  ISame 
La  eviga  t  c  1 1  US  scliemt  aucli  auf  das  Genus  Elypsoloplius  zu  denten.  —  Mehr 
Aelmliclikeit  scheint  T  i  n.  lutoselia  US.  tab.  49.1.  341  mit  Ochraceella  zu 
haben  ;  sie  sind  beide  gleich  gross  und  hal)en  auch  fast  gleichgelärbte  Hinter- 
flügellranzen.  Die  Gestalt  der  Hinierflügel  ist  aber  bei  Lutoselia  eine  abwei- 
chende, weniger  gespitzte,  und  alle  Flügel  sind  heller  und  die  vordem  olnic 
gebräunten   Vorderrand. 

Gen.  3.     Eriocottis  Z. 

Durch  die  Breite  der  Flügel  und  die  Kürze  der  Franzen 
kommt  dieses  Genus  den  Gattungen  Lampronia  und  Incurvaria 
nahe;  von  beiden  ist  es  durch  die  deutlichen  zwei  Oeellen  und 
durch  nur  vier  von  dem  obern  Rande  der  Mittelzelle  zum  Vor- 
derrande gehende  Aderäsle  sicher  zu  unterscheiden.  Der  in  der 
Isis  ferner  angegebene  Unterschied  findet  nicht  Stall ;  denn  beide 
genannte  Gattungen  besitzen  die  Nebenzelle  im  obern  Tlnnle  d(!r 
Mittelzelle  gleichfalls. 

Es  ist  bis  Jetzt  bloss  eine  Art  bekannt: 

VI.  \2 


178 


Fuscanella  Z. 

Caput  griseo-lutescens ;  alae  anteriores  ^  lutcsccnli-griseae, 
postice  fuscescenti  rarius  conspcrsae,  puncto  distinctiore  dor- 
sal! ante  angulum  internuni ;  §  fusco  creberrime  conspcrsae, 
puncto  post  medium  obscuriorc. 

Var.  b,  litura  fusca  ex  costa  ante  apicem  alarum  anlcriorum 
descendenti  ($). 

Eriocottis  fuscanella  Z.  Isis  1847,  S.  813.       —  Eiilora.  Zeitung  1850.  S,  60,  5. 

—   Staiiilon  Supplem.   Cat.   18. 
Tinea  heterogenella  Kollar  in  lit. 

Grösse  des  Männchens  wie  von  einer  Incurv.  masculella, 
doch  ist  es  breitflügliger;  die  des  Weibchens  etwas  beträchtli- 
cher C Vorderflügel  d"  3^  — 3^'^',  $  4'^0.  Kopf,  Rückenschild 
und  Vorderflügel  haben  ein  helles,  reichlich  mit  Grau  gcmischlcs 
Lehmgelb.  Die  Ocellen,  etwas  vom  obern  Augenrande  entfernt, 
sind  gross,  bisweilen  durch  die  struppigen,  etwas  übergelegten 
Haare  verdeckt.  Fühler  borstenfönnig,  staubgrau,  braun-geringelt, 
microscopisch  pubescirend  dicht'"")  gefranzt.  Lippentasler  hori- 
zontal oder  etwas  gesenkt,  von  dreimaliger  Augenlänge,  ziemlich 
dünn,  hell  staubgrau;  das  zweite  Glied  an  der  ganzen  Unterseite 
ziemlich  reichlich  borstenhaarig,  obenauf  an  der  Spitze  mit  zwei 
bis  drei  Borsten;  Endglied  kürzer  als  das  zweite  Glied,  etwas 
verdickt,  unten  braun  mit  heller  Spitze.  Maxillartaster  weisslich- 
staubgrau.  Beine  fahl  gelblich,  die  vier  vordem  auf  der  Lichtseite 
bräunlich  angelaufen  mit  hcllorn  Enden  der  Glieder;  Hinterschie- 
nen mit  ziemlich  langen  Schuppenhaaren,  aber  an  den  Schneiden 
ohne  die  langen  gewöhnlichen  Ha;ire;  Hintertussglieder  auf  dem 
Rücken  gebräunt  mit  hellen  Spitzen.  Hinterleib  bräunlich-grau 
mit  längern  Schuppen  an  den  Rändern  der  Ringe;  Bauch  hell. 
Afterbusch  beim  Männchen  stark,  am  Ende  hell;  beim  Weibchen, 
dessen  Hinterleib  dunkeler  ist  und  helle  Ringränder  hat,  steht 
aus  dem  grösstentheils  gelbhchen  Afterbusch  der  Legcstachel 
lang  hervor. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  etwas  erweitert  mit  länglich 
zugerundeter  Spitze,   gelblich-schmutziggrau,   schwach  glänzend: 


')   In   der   Isis  dtircli   einen   Diuc  kl'cliler ;    >>{)ubeseircntl,    niclit   gefranzt". 


179 

besonders  gegen  die  Spitze  sind  sehr  feine,  gelbbraune  Släub- 
clicn  gestreut,  aus  denen  sich  bisAveilen  auf  der  Ouerader  ein 
Punkt  zusammensetzt.  GcwöhnHch  ist  ein  dcuthcher,  kleiner, 
gelbbrauner  Punkt  am  Innenrande  vor  dem  Innenwinkel.  Kränzen 
meist  heller  als  die  Grundfarbe,  aussen  dunkler,  besonders  ge- 
gen den  Innenwinkel. 

Hinterflügel  länglich  mit  zugerundeter  Spitze,  licht  grau,  hin- 
ten dunkler.     Franzen  am  Innenwinkel  am  hellsten. 

Unterseite  glänzend,  einfarbig,  auf  den  Vorderflügeln  bräun- 
lich-grau, auf  den  Hinterflügeln  sehr  hefl  grau;  alle  Franzen  an 
der  Wurzel  hell  gelblich. 

Var.  b,  ein  Männchen,  hat  reichlicher  bestäubte  Vorderflü- 
gel; auf  der  Querader  ist  ein  gelbbrauner  Fleck  und  ein  andrer 
am  Innenrande  nahe  dem  Innenwinkel;  den  Hinterrand  bezeich- 
nen verloschene  braune  Schuppen.  Ein  Fleck  am  Vorderrande 
vor  der  Spitze  setzt  sich  verdünnt,  dem  Hinterrande  parallel,  bis 
zum  Innenrandfleck  fort  und  bildet  so  eine  Querlinie. 

Das  grössere  Weibchen  ist  überall  viel  dunkler  als  das 
Männchen,  mit  Ausnahme  der  Hinlerflügel.  Auf  den  Vorderflü- 
geln ist  die  ganze  Fläche  sehr  dicht  braun  besprengt,  fast  ein- 
farbig; die  braunen  Schuppen  schimmern  violettlich;  auf  der 
Ouerader  ist  ein  ziemlich  starker  brauner  Punkt. 

Ich  entdeckte  diese  Art  bei  Messina  am  2.  April  am  Ost- 
abhange  eines  Berges  an  der  Palermifaner  Strasse,  wo  ich  sie 
aus  gemischtem  Gesträuch  spärlich  klopfte;  in  den  folgenden  Ta- 
gen war  sie  höher  an  dem  Berge  in  den  Gebüschen  von  Arbu- 
tus  unedo  und  Erica  arborea  sehr  häutig.  Sie  flog  vorzüglich  in 
den  Vormittagsstunden,  war  leicht  aufzuscheuchen  und  setzte  sich 
nach  nicht  langem  Fluge  an  Blätter  von  allerhand  Gesträuch  und 
an  Gras.  In  der  Ruhe  Iräijl  sie  die  Flüffcl  zusammenoedj'ücki 
dachförmig  und  die  Hinlerrandfranzen  hahnenschwanzartig  aufge- 
richtet. Da  die  Schuppen  sehr  locker  sitzen,  wird  sie  leicht  be- 
schädigt. Ich  traf  sie  am  5.  A|)nl  lu)ch  im  Pelorogebirge  an  ei- 
ner sonnigen,  dürren  Grasstelle  zwischen  Erica  arborea,  wo  ich 
sie  nicht  selten  am  Spätnachmittag  aufscheuchte.  Unter  der 
grossen  Menge  erhielt  ich  nur  zwei  Weibchen;  diese  müsssn  sehr 
versteckt  sitzen  und  schwer  auffliegen.  Bei  Syracus  kamen  mir 
in  den  letzten  Tagen  des  April  nur  noch  ein  paar  Exemplare  auf 
sehr  trocknen  Grasslellen   vor.     Mann  fand   die  Art  in  Toscana 


180 

vom  21.  April    an    bis  Ende   Mai  bei   Salviano   ziemlich   selten. 
Wahrscheinlich  ist  sie  am  ganzen  Mittelmeer  verbreitet. 

Gen.  4.     Lampronia  Steph. 

Dieses  Genus  steht  den  Incurvarien  sehr  nahe,  unterscheidet 
sich  aber  von  ihnen  wie  von  allen  Schaben  derselben  Gruppe 
durch  die  Kopfhaare,  welche  nur  am  Hinterkopfe  aufgerichtet 
sind,  auf  dem  Scheitel  aber  und  im  Gesichte  sich  niederlegen, 
bisweilen  so,  dass  man  (hidurch  den  Beweis  erhält,  dass  die  Be- 
schafTenhcit  des  Kopfhaares  allein  nicht  ü])er  die  Verwandtschaft 
der  Schabengattungen  entscheidet.  Indem  ich  diese  Wahrheil 
verkainite,  stellte  ich  früher  zwei  ohne  Zweifel  hieher  gehörige 
Arten :  L.  variella  und  luzeHa,  in  ein  sehr  entferntes  Genus.  Das 
Flügelgeäder  zeigt  kein(!  wesenlliche  Verschiedeidieit  von  dem 
der  Incurvarien.  Die  Hinterflügel  sind  aber  bei  Lampronia  nur 
mit  Schuppen,  nicht,  wie  so  oft  bei  Incurvaria,  mit  Haaren  be- 
kleidet. 

Die  Arten  ordnen  sich  sehr  natürlich  folgendermaassen: 

1.  Standfussiella. 

2.  Morosa  Z.  ((pia(h-ipunctella  Slton.^ 

3.  Flavimitrella. 

4.  Redimitella. 

5.  Luzella. 

6.  Praelateha. 

7.  Variella. 

i.     Standfussiella,  n.  sp. 

Cinereo-fusca,   alis   aulorioribus   i)Iiuubeis,  flavescenti-iiilididis, 
uuicoloribus  (d^). 

\\\  der  Grösse  einer  kleineu  Tin.  Siniplicella,  durch  ihre 
ganz  ungefleckten,  bleigrauen  Flügel  sehr  keuullich.  Kopfhaar 
braungrau,  ül)erall  sehr  locker,  am  Hinterkopf  gesiriiubl.  Fidiler 
in  liidber  Vorderllügclliinge,  borslenföriiüg,  allmählich  verdünnt, 
mit  ungesonderten  Gli(!dern,  bräimbcli,  sehr  zart  pubescirend  ge- 
friuizl.  Lippenlasler  von  doppcllcr  yVugeidänge,  massig  schlank, 
gnudn-äuidich,  das  zueile  Glied  innen  weisslicli,  unten  ein  wenig 
locker  beschuppt,  am  Ende  oben  mit  einem  Büschel  von  vier  bis 


181 

sechs  Borsten ;  Endglied  etwas  kürzer;  wenig- dünner,  cylindriscli, 
stunipfspitzig.  Maxiilartasler  bräunlich.  Rückenschihl  und  Beine 
dunkel  braungrau,  seidenglänzend;  an  den  hinlern  die  Scliienen 
und  Füsse,  besonders  hell  die  Dornen,  weisslich-grau  schim- 
mernd.    Arierbusch  im  Innern  lehmgelblich;  Baucli  hell  grau. 

Vorderflügel  fast  3'"  lang,  länglich,  hinten  ein  wenig  er- 
weitert, mit  länghch  zngerundcter,  ziemlich  scharfer  Spitze,  blei- 
grau, fast  wie  bei  llypon.  vigintipunctatus,  glänzend,  mit  g-elbli- 
cher  Beimischung,  vorzüglich  gegen  die  Wurzel;  eine  Zeichnung 
fehlt  gänzlich.     Kränzen  grau,  auswärts  lichter. 

Hinterflügel  einfarbig  grau,  viel  schwächer  schimmernd  als 
die  Vorderflügel.  Eben  so  die  ganze  Unterseite,  die  aber  auf 
den  Vorderflügeln  eine  gelbliche  Beimischung  hat. 

Das  einzelne  Exemplar  wurde  bei  Schreiberhau  im  Riesen- 
gebirge am  30.  Mai  18.50  von  meinem  Freunde,  dem  Pastor 
Stand/uss,  dem  fleissigeii  Erforscher  der  Sudetenfauna,  ent- 
deckt. 


2.     Morosa  Z. 

Fusca,  alis  ant.  fuscis,   macula  anguli  postici  triangnlari,   pun- 
cloquc  costae  poslico  exalbidis  obsolelis  (cT  $). 

Oecophora  rjuadripuiiclrlta  Sfaiiifoit   Cat.   13.   4. 

?    Tinea  —   tili'   ilonblo-spotlccl   Brown    Ilairor/h.  Lep.   brit.   IV.   567.  22. 

.'  Amaurosetiu  —  Stephens  Illnstr.   IV.  35.3.  2. 

.•'  Inciirvaria  hlpunctellu   Diip.  Snppi.   IV.  513.  524    pl.   89.   fig.  9. 

Var.  b,  puncto  costali  nullo  Cef  $)• 

Durch  ihre  spärliche,  trübe  Zeichnung  im  Genus  sehr  kennt- 
lich, am  ähnlichsten  der  etwas  grössern  Lypumena  maurella, 
welche  ganz  ungezeichnetc  Flügel  hat.  Grösse  der  Praelatella 
(Vorderflügt.'l  2|  bis  3'"  lang).  Kopfhaare  Itraun,  am  Hinterkopf 
gesträubt  \\m\  theilweise  nach  hinten  übergelegt,  auf  dem  Schei- 
tel etwas  mehr  geneigt  und  auf  dem  Gesicht  bloss  sehr  locker. 
Lii)penlasler  bräunlich,  auf  <l(>r  Ober-  und  Innenseite  hell  gelb- 
lich-grau, ziendicli  schlank,  von  2\  Augenlängen,  fast  gerade; 
<las  zweite  Glied  auf  der  Unterseite  lockerluiarig,  oben  am  Ende 
mit  einigen  leicht  v(M-gänglichen  Haaren:  Endglied  kürzer  als 
das  zweite  Gliiul,  dünner,  zugespitzt.  Maxillartaster  gelblich- 
grau, Fühler  graubraun,  borslcnförnüg,  allmählich  verdünnt,  sehr 


182 

zart  piibescirend  gcfranzt.  Rückcnscliild  braun.  Beine  dunkel 
braungrau,  auf  der  Innenseite,  an  den  Füssen  und  den  Hinler- 
schiendornen  gelblich -grau.  Hinlerleib  braungrau,  mit  hellerem, 
starkem  AFterbusch  des  Männchens;  der  weibliche  Legestachel 
gelbbraun,  hervorstehend. 

Vordcrflügel  länglich,  wenig  erweitert,  mit  länglich  gerunde- 
ter Spitze,  braun,  matt  glänzend,  bisweilen  hinten  ein  wenig  ins 
Violette  schimmernd,  und  sehr  spärlichen  und  zerstreuten,  kaum 
erkennbaren,  gelblichen  Släubchen  gegen  die  Flügelspitze.  Im 
Innenwinkel  liegt  ein  kleines,  weissliches  oder  gelbliches  Dreieck 
von  wechselnder  Grösse,  welches  die  anliegenden  Franzen  ein 
wenig  färbl,  und  sehr  schräg  gegenüber,  hinler  dem  Anfang  der 
Vorderrandfranzen  ist  ein  verloschener,  gleichfarbiger  Punkt. 
Die  Franzen  sind  kaum  heller  als  die  Grundfarbe.  Die  Ränder 
haben  übrigens  keine  Zeichnung  weiter. 

Bei  Var.  b  (zwei  Männchen,  ein  Weibchen)  fehlt  der  Vor- 
derrandpunkt gänzlich,  und  da  diesen  nur  zwei  Glogauer  Weib- 
chen besitzen,  so  bin  ich  ungewiss,  ob  nicht  Var.  b  als  die 
Stammart  anzusehen  sei.  Das  Weibchen  dieser  Var.  b  hat  die 
Auszeichnung,  dass  auf  dem  linken  Vorderflügel  über  dem  In- 
nenrandfleck,  an  dem  Ursprünge  des  ersten  Astes  der  Median- 
ader, ein  kurzer,  gelblicher  Strich  liegt,  während  auf  dem  un- 
versehrten rechten  Flügel  keine  Spur  davon  zu  entdecken  ist. 

Hintcrflügel  länglich  zugerundel,  graubraun. 

Auf  der  graubraunen,  schwach  glänzenden  Unterseile  zeigen 
die  Vorderflügel  den  Innenwinkelfleck  schwach  durchscheinend. 

Vaterland:  England  iStainton!)  und  die  Gegend  von  Glo- 
gau,  wo  ich  zwei  Weibchen  der  Var.  a,  das  eine  am  29.  Mai 
Abends  an  einer  aus  Weiss(k)rn,  Feldahorn,  Eichen  und  Schleh- 
dorn gemischlen  Hecke,  gefangen  habe. 

An  merk.  Nur  -weil  mein  Freund  Sluiiitoii  diese  Art  als  Quadripiinctella 
F.  Ilaw.  S/eph.  Bipnnculla  Duj).  aiidülut,  habe  ieli  die  Citalc  mit  Frage- 
zeielieii  Leigelügt;  oline  diesen  Grund  -würde  leli  sie  gänzlich  w^eggelassen  ha- 
ben, da  sie,  zum  Tlieil  wenigstens,  nolhwendig  zu  sehr  abweiehcnd  gczeiehncten 
Arten  gcliörcn.  Fabric'ms  beseiircibt  (Ent.  syst.  3,  2.  311.  105)  die  Tin. 
atrclla  des  W^Icn.  Vzchn,,  deren  Namen  er  \vegen  seiner  Tin.  atrella  I.  c.  ii, 
298.  52.  (=  Ilypochalcia  marginea)  nicht  beibehalten  konnte,  unter  dem  Na- 
men T.  Q  uad  r  i  p  u  n  c  te  1 1  a  (aiis  fuscis,  punctis  diiobus  albidis.  Alac  anti- 
cae  oninino  fuscae,  punctis  duobus  in  medio  approxiniatis  albis,  altera  foj  a«l 
niarginem    tcnulorcra    majori    transversa    foj).     Die  Bezeichnung :    puncta  duo 


183 

approximnt.i   gclit   allerdings   auf  die   zwei   Gegeiifleclic ;  aliein   die  Punkte  müs- 
sen sieh   mit  ihren   Spitzen   selir  nciliern ,    nnd    sicli    wenigstens    zienilich  senk- 
recht   gegenüher    liegen,   und   damit    sie    nur    einigerniassen    mit    Recht    puneta 
heissen    diirl'en,    müssen    die    F'lügel   beträchtlich    schmal    sein.      Nun    hat    aber 
unsere  Art  verhältnissrnässig  sehr  breite  Flügel ;  ihre  puneta  sind  so  sehr  von 
einander  getrennt,   dass  sie  remotissima  statt  apptoximata   heissen  niüssten,   und 
der  Vorderiandpunkt    ist    so   weit  gegen   die  Spitze  gerückt,  dass  die  Bezeich- 
nung  in  raedio  die   allerunpassendste    wäre.      Kurz,  Fubrlcius    kann    nur  etwa 
eine  Gelechia  aus  der  Verwandtschaft    der  Umbrosella    und    Anthyllidella    vor 
sich  gehabt  haben.    —   Tin.   Atrella  Wien.  Vzchn.   S.  140.60.      Blauscliwar- 
rer  Schabe   mit  vier  weissen   Punkten   {Hl'g-  2,   S.    111    —    v.  Charp,   S.    148) 
wird   von   Hübner  (Cat.  420.  4086)  bei  seiner  Borkhausenia  atrella  als  Aucto- 
rität  angegeben,  und,  wie  der  Vergleich  mit  fig    278  (Tin.   atrella)  lehrt,  mit 
gutem   Grunde.     Diese   Abbildung  ist  leider  nicht  so,  dass  sie  nicht  allerhand 
Missdeutungen   ausgesetzt   wäre,    indem   die    llinterflügel    viel    eher  eine  Oeco- 
phora  als  eine   Gelechia  anzudeuten   scheinen.      So    viel    geht    aber    aus     Allem 
hervor,   dass    Tin.    quadripunctella    Fahr.,    Tin.    atrella   SF.    und    Tin.    atrella 
Hbn.  278  identisch  sind.  —   Schißler inüller's  Samnilung    ist    in   dieser  Species 
verfälscht.     I\  r.  liösler stamm,  der  sie  revidirte,  schreibt  darüber  Folgendes: 
"Sie  soll  nach  v.  Charpenlier  nicht  vorhanden    sein.      Treitsclike    sagt    nichts 
ȟber  Atrella.      Ich  finde  hier  an   kurzer  Nadel  ein  ungespanntes,    noch  ziem- 
»lich  gut   erhaltenes  Stück,    ^velches    in    die    Gattung    Butalis    Tr.    gehört  und 
»Inspersella    //.    443    sein    -würde,     wenn    ihm    nicht    die  dort  aufgesprengten, 
»weissen  Scliuppen    mangelten.      In    meiner  Sanmilung    befindet  sich    ein  ganz 
"gleiches  Stück;,    noch    ohne  Namen.      Das   der  Sammlung    ist    ein  W^eibchen 
»und   hat  wie  Seliniella   Z.  einen   weissen  Fleck    auf    der  Unterseite  des  Hin- 
»terleibesj  die    Vorderflügel    sind    einfach    dunkel    braungrau,    fast    ohne  allen 
"Glanz.      Es  kann   die  Atrella   S1".  nicht  sein,  wohl   aber  mag  Atrella  //.  278, 
»die  auch    im   Cat.  4086    angegeben    wird,    die    des    W^ien.   Vzchn.   sein.«    — 
Tin.   q  u  a  d  r  i  pu  nc  t  e  1 1  a  IIau\   1.  c.   hat  zu   der  /^«ÄJ'/ci'schcn  Diagnose  und 
Beschreibung  nur  den   Zusatz:   expansio  alarum  6  liii.   und  ß,   alis  diiutioribus 
punclis   obsoletloribus  erhalten.     Hat  Ilaworih  also  meine  Lampr.  morosa  ge- 
meint  —    und    Stainton   hat    sieh    ohne    Zweifel    aus    seiner  Sammlung    über- 
zeugt,   dass   dem    so  sei  — ,   so    hat    er    seine  Meinung    auf  die  zweckmässigste 
^Veisc  ausgedrückt,   um  sie  unerratlibar  zu  machen.      Da  niemand  die  L.   m  o- 
rosa    punctis  dnobus  peroblique  oppositis  reraotissimis  in   seiner  Tin.   qua- 
<lr  i  p  u  n  c  t  e  1  la   punctis  duobus   in  medio  (oppositis)  approxiinatis,  auch  beim 
besten  W^illen,    erkennen    ^vird,    da    überdrc;    INIorosa    nicht    seilen  den  einen 
Punkt   völlig  entbehrt,    so    muss    der   Name  Quadripunctella   lluw.  für  sie  al.s 
gänzlich  ungeeignet  aufgegeben   werden.      Dasselbe    gilt  von   der  gleiclinamigen 
Amaurosetia  quadripunctella  Stephens,  welche  zur  i^'airici'schen  Dia- 
gnose eine  Beschreibung  erhalten  hat  (Anterior   wings  entirely    fuscous,    ^vIth 
two  a  p  p  rox  im  a  tin  g  white  or  ochraceous  dols    in    the    middle,    the    largcst 
placcd  lowards  the  inner  margin  transversely),  die  nichts  weiter  als  die  Ueber-- 
Setzung  der  i'V/irici'schen  ist.  — 

Wir  gelangen  somit  zu  dem   letzten   Cilaf.    Incurvaria    bipuuclella 
Onp,  1.  c.     Diese  hat  mit  der  Abbildung  übereinstimmend:  deux  poiuts  blaues 


184 

au  boril  interne  flcs  preniiires  ailes,  dont  uii  pics  de  la  base  et  l'autre  a 
1  angle  posltrieur.  Hier  sind  also  die  zwei  Punkte  gar  niclit  opposita ,  wie 
SIC  doch  bei  Fubriciiis  sein  müssen  I  Sollte  es  nun  auch  Abänderungen  der 
L.  rnorosa  geben ,  die  auch  an  der  Mitte  des  Innenrandes  einen  gelblichen 
Fleck  liättcn  (wovon  die  fünf  vor  mir  befindlichen  Exemplare  niclit  die  min- 
deste Spur  zeigen'^,  so  lehrt  doch  die  Grösse  (Env.  4k  ligncs),  verglichen  mit 
der  von  OL-hln.anniella  (8  lignes),  multipunctella  (6|  lignes),  dass  Duponchel 
eine  viel  kleinere  Art  gemeint  hat.  Ich  erkenne  in  ihr  O  e  c  o  p  h.  t  o  r  q  u  a - 
tella  Licnig  Isis  1846,  279,  bei  welcher  die  hellen  Flecke  zwar  den  Innen- 
raiid  nullt  berühren ,  wie  die  Beschreibung  angiebt,  aber  bei  oberflächlicher 
Betrachtung,  wie  sie  Duponchefs  Sitte  war,  geradezu  als  liineurandflecke  gel- 
ten  können. 

indem    ich    also    auch    diesen    Namen    für  unsere  Art  zurückweisen  muss, 
gebe  ich  ihr  eine  ihr  trübes  Aussehen  andeutende  Benennung. 


3.     Flavimitrella  Huhn. 
Capillis  feiTiigincis,  alis  ant.  fuscis,  vix  violaceo-mixtis,  fasciis 
diiabus   (lislanliims    antice    conniventibus ,    pimctoque    costae 
ante  apicciu  cxalbidis  ($). 

Tinea  ßavimitrella  llnbii.  fig.  429. 

Esperia  —  Hübii.  Cnt-  418.  4062. 

Tinea   Schreibersiella  Mann  in   lit.   oliin. 

Von  der  sehr  ähnlichen  Redimilella  unterscheidet  sie  sich 
durch  beträchtlichere  Grösse,  die  weisslich-gelbe  Farbe  der  zwei 
Binden  auf  d{i\\  Vurderflügehi,  die  mehr  einwärts  geneigte  Rich- 
tung der  ZAvciten  etc.  Bei  (Um-  in  der  Farbe  der  Zeichnungen 
ziemlich  übereinstiimnenden,  gleichCalls  viel  kleineren  Praelatella 
sind  statt  der  z^veifen  Ouerlinie  zwei  Gegenllecke,  deren  oberer 
sehr  weit  nach  aussen  zurück  ist,  und  der  Vorderrandpunkt  an 
der  Si)itzc  fehlt.  Bei  der  so  gelb  wie  Redimitella  gezeichneten 
Luzella  fehlt  wieder  der  Vorderrandpunkt,  und  die  Querlinic, 
w^elche  die  zwei  ersten  Gegenflecke  bilden  (wenn  sie  nicht  wirk- 
lich in  eine  Binde  zusammenfliessen),  ist  weit  mehr  nach  aussen 
geneigt. 

Grösse  der  grössten  Iiicurv.  Oehlmanniella  (Vordcrflügel  S^'" 
lang).  KopHiaare  hell  rostgelb,  locker  niedergelegt.  Lippenta- 
sler  kaum  von  zwei  Angeidäiigen,  hell  gelb,  am  zweiten  Gliede 
aussein  hell  grau  schimmernd,  locker  beschuppt  und  hier  so  wie 
oben  an  der  Spitze  mit  (Mii/>('liu'n  Borsten;  Endglied  fast  so  lang 
wie  das  zweilt;  Glied,  lockerschuppig,  stumpf.  Säugrüssel  blass 
gelb,  kürzer   als   die  Lippcnlaster.     Fühler    [)ubescirend  gefranzt, 


185 

bräunlich,  am  Wurzcigliod  und  auf  dcui  Ilückcn  der  («cissi^l  von 
der  Wurzel  aus  hell  gelb.  Rückenschild  violelllicli-bi-aini.  Beine 
dunkel  bräunlich-grau,  die  niitllern  am  Ende  der  Schieiuni  und 
der  Fussglieder  verloschen  gelblich;  die  hinlern  mit  gelblichen 
Schienendornen  und  gelblicher  Unterseite  der  Füsse  und  blassen 
Enden  der  Fussglieder  auf  der  Oberseite.  Hinlerleib  braungrau; 
Bauch  weissgrau,  nach  hinten  gelblich;  Afterbusch  bloss  unten 
gelblich,  grade  abgeschnitten  mit  eingezogenem  Legestachel. 

Vorderfliigel  hinten  erweitert,  länglich  zugespitzt  mit  abge- 
rundeter Spitze,  dunkel  graubraun  mit  violettlichem  Schimmer 
und  gelblich-weissen  Zeichnungen.  Nicht  weit  von  der  Wurzel 
ist  die  erste  Binde;  sie  ist  ziendich  grade,  von  geringer  Breite, 
nach  vorn  verengert,  unter  der  Falte  einwärts  mit  einer  kleinen 
Erweiterung,  wenig  nach  aussen  geneigt.  Die  zweite  Binde  steht 
auf  dem  Innenwinkel  und  nähert  sich  oben  etwas  der  ersten;  sie 
ist  breiter  als  diese,  unten  am  breitsten  und  etwas  knotig,  über 
der  Mitte  verengt  und  bisweilen  schmal  unterbrochen,  grade  oder 
etwas  nach  aussen  convex.  Ihr  weit  näher  als  dem  Vorderwin- 
kcl  ist  ein  Vorderrandpunkt  von  veränderlicher  Grösse.  Die  Hin- 
terrandfranzen  sind  von  der  Flügels{)itze  herab  bis  nahe  an  den 
Innenwinkel  am  äussern  Drittel  weisslich,  sonst  von  der  Hau})t- 
farbe  des  Flügels. 

Hinterflügcl  dunkel  braungrau,  auf  dem  verdeckten  Tiieil  des 
Vorderrandes  weisslich;  die  Fläche  hat  sehr  sclnvachen  gelb- 
lichen Schimmer.  Die  Franzen  schimmern  an  der  Aussenliälftc 
um  die  Flügelspitze  hell  grau. 

Unterseite  etwas  glänzend,  dunkel  grau.  Auf  den  Vorder- 
flügeln scheinen  die  zwei  Binden  als  Ouerlinicn  verloschen  durch, 
und  die  letztere  ist  am  AnAing  und  Ende  fleckartig  hell  gelb; 
auch  der  Vorderrandpunkt  ist  deutlich,  und  die  Franzen  sind  wie 
oben  gefärbt.     Hinterflügel  nebst  (hm  Franzen  grau. 

Meine  zwei  weiblichen  E.\em[>lare  sind  nebst  mehrern,  die 
als  Schreibersieila  verschickt  wurden,  von  Mann  bei  Wien 
gefangen  Avorden. 

An  merk.  1.  In  IliUtncrs  Abbildung  haben  die  Vordcrflügelzeielinungeü 
die  gelbe  Farbe  des  zu  leln  gelben  Kopfes,  und  der  Vorderiandpunkt  stelil 
der  Flügelspiuc  zu  nahe.  Ausserdem  befindet  sicli  zwischen  den  zwei  Bin- 
den, nahe  der  Mitte  der  ersten,  ein  weisser  Punkt.  Dieser  Punkt  Ist  die  Ur- 
saclie  gewesen,  warum  Fll.    der  Art    ehemals    einen    neuen  Namen  gab.     Bei 


186 

unsrcr  Art  ist  »lieser  Punkt  iiie  vorlianden,  ausser  durch  einen  Narlelstieli,  wie 
oliue  Zweifel  an  llübner''s  Original,  dessen  Zeichnungen  er  mit  einer  lebliaf- 
tern  Farbe  versah,  da  es   wahrscheinlich   niclit   -wolil   erlialten   war. 

Anmerk.  2.     Incurv.    fl  a  v  i  lui  tr  el  1  a    Duj).    pl.    303    fig.  7    ist    uiclit 
diese  Art.  (S.  S.  192  Anra.  3.) 

4.     Retlimilella  Z. 

Capillis  ferrugineis;  alis  ant.  violaceo-fuscis,  ciliorum  apice 
albido,  fasciis  diiabus,  alteja  costani  non  altiiigenle  ante,  al- 
tera lineari  post  medium,  flavis  (cT  $)• 

Tinea  redimitella  Z,  Isis   1846,    271.    4.        —  Schles.   Schmetterlingstauschbl. 

VIII.  (1846)  S.  13. 
Lampronia    —    Tengström  Fj.iril.  Faun.    107.  5. 

Var.  1),  pmiclo  coslae  pone  fasciam  secundam  flavo.  cf^. 

Ihr  Unlorscliied  von  Flavimitrella  ist  bei  dieser  angegeben; 
von  der  gewöhnlich  gleich  grossen  Praelatella  unterscheidet  sie 
sich  dadurch,  dass  sie  lebhaft  gelbe  Zeichnungen  hat,  dass  die 
erste  Binde  bei  ihr  nie  den  Vorderrand  vollständig  erreicht,  und 
dass  sie  eine  vollständige  zweite  Binde  hat,  statt  der  zwei  sehr 
schräg  gelegten  Gegenflecke  der  Praelatella.  Luzella  hat  die 
zwei  Binden  in  zwei  Paar  Gegenflecke  aufgelöst. 

Grösse  einer  kleinen  Incurv.  Oehlmanniella  (Vorderflügel  2h 
bis  2% '"  lang).  Kopfhaar  auf  dem  Scheitel  etwas  gesträubt, 
rostgelb,  auf  dem  Gesicht  mehr  niedergelegt,  heller.  Lippenta- 
ster von  fast  drei  Augenlängcn,  blass  gelb,  aussen  schwach  ge- 
bräunt, ziemlich  schlank,  am  zweiten  Gliede  unten  etwas  locker 
behaart;  Endglied  etwas  kürzer  als  das  zweite  Glied,  locker  be- 
schuppt, zugespitzt.  Maxillartaster  aussen  bräunlich  angelaufen. 
Fühler  bräunUch,  sehr  zart  pusbescirend  gefranzt,  Wurzelglied 
aussen  gelb.  Rückenschild  von  der  Farbe  der  Vorderflügel. 
Beine  gelblich;  die  vier  vordem  auf  der  Lichtseite  gebräunt; 
Hinterschienen  aussen  grau  angelaufen  und  grauhaarig  an  der 
obcrn  Schneide;  Hinterfüsse  und  Schienendornen  auf  dem  Rük- 
ken  grau,  an  den  Enden  weiss-gelblich.  Hinterleib  glänzend, 
oben  grau,  am  Bauch  gelblich ;  der  starke  Afterbusch  des  Männ- 
chens ist  unten  gelb,  des  Weibchens  ganz  grau  wie  auch  der 
Bauch. 

Vorderflügel  hinten  etwas  erweitert  mit  stumpfer,  sanft  zu- 
gcrundeter  Spitze,   dunkel  violcltbraun.     Die  zwei  Binden  sind 


187 

rein  gelb.  Die  erste  ist  nicht  weit  von  der  Flügehvurzel  und 
von  sehr  wechselnder  Breite,  stets  nadi  oben  verengt,  nianchnial 
weit  vom  Vorderrande  abgeschnitten,  manchmal  diesem  sehr  ge- 
nähert, ohne  iini  mit  der  dann  feinen  Spitze  völHg  zu  erreichen. 
Die  zweite  Binde  steht  auf  dem  Innenwinkel  senkrechter  als  die 
erste,  ist  ihr  daher  oben  ein  wenig  genähert  und  hat  selten  eine 
stets  gleiche  Breite,  sondern  verengt  sich  gewöhnlich  zweimal, 
und  ist  überhaupt  am  Vorderrande  breiter  als  am  Innenrande. 
Bei  zweien  meiner  Männchen  (Var.  b)  ist  nahe  hinter  ihr,  we- 
niger weit  entfernt  als  bei  Flavimitrella,  ein  gelber  Vorderrand- 
punkl.  Die  Kränzen  sind  auswärts  von  der  Flügelspitze  aus  in 
abnehmender  Breite  bis  nahe  zum  Innenwinkel  weisslich,  ein- 
^^ärts  vom  Innenwinkel  aus  dunkel  braungrau. 

Hinterflügcl  einfarbig  dunkel  braungrau,  schwach  gelblich 
schimmernd. 

Unterseite  graubraun,  gelblich  schimmernd;  auf  den  Vorder- 
flügcln  scheinen  die  zwei  Binden  verloschen  durch,  am  deuthch- 
sten  der  Anfang  und  das  Ende  der  zweiten. 

Mein  einzelnes  Weibchen  hat  breite  Binden;  jedoch  hat  man- 
ches Männchen  sie  noch  breiter. 

Vaterland,  wie  es  scheint,  nur  das  nordöstliche  Europa :  Fin- 
land  bei  Helsingfors  (nicht  seifen  zu  Ende  Juni  und  Antang  Juli 
mit  Incurv.  capilella  an  Kibes  alpinum),  bei  Uleaborg  und  Kuu- 
samo  QTengsti'öin!^;  in  Lievland  bei  Kokenhusen  CLienigO, 
Biga  C^>.  NolcJienO;  in  Preussen  bei  Danzig  (j,\  TicdemannO; 
in  der  Provinz  Posen  bei  Posen  am  9.  Mai  (Low.');  in  Schlesien 
bei  Breslau  an  Johannisbeersträuchern  (JFocÄe!). 

5.     Luzella  Hhn. 

CapiUis  fuscis;  alis  ant.  violaceo-fuscis,  maculis  duabus  oppo- 
sitis  fasciam  cxtrorsus  obliquam  formantibus  ante,  duabusque 
oppositis  post  medium  nitidulis  flavis,  ciliorum  apice  albo  (cf). 

Tinea  Luzella  11.  fig.  430.       —   Slainlon  Cat.  6.  8. 

Lampronia  — ,    Uie    four-spotted    purple    Tinea  Ctirt.    Brit.    Ent.  XIV.  639. 

—  Sfeph.  Illustr.  IV.  357.  3.      —  Zoologlsi   1849,   p.  2401.    —  1851, 

p.  3184. 
nenisia  —  Hbn.  Cat.  420.  4090. 

Tinea  /lavipunctc  IIa    (tlic  foiir-spotted  Brown)    Haw.  Lop.  IV.  566.  18. 
Lampronia  —  Stejth.  Cat.  7568.       —  Illustr.  IV.  357,  5. 


188 
Var.  1),  fascia  intogra  pro  pari  macularimi  priore  (5). 

Glyphij)t.  adi^ersella  Z.  in  nispt. 

Ihr  brauner  Kopf  und  die  nach  aussen  schräge  Riclilung,  in 
welcher  die  zwei  ersten  Gogenflecke  und  i)eiin  $  die  Binde  auf 
den  Vorderflügehi  liegen,  lassen  sie  leicht  von  der  vorhergehen- 
den unterscheiden.  Grösse  der  Praelatella  (Vorderflügel  2|  bis 
3 '"  lang.)  Kopfhaare  schwach  Violettlich-braun,  fast  glatt  ange- 
legt, über  das  Gesicht  herabgekiimmt.  Lippentaster  hell  grau- 
gelblich, aussen  bräunlich,  ziemlich  dünn,  fast  drei  Augenlängen 
lang;  das  zweite  Glied  gegen  die  Spitze  schwach  verdickt,  ohne 
Borsten.  U»  Curiis  Abbildung  ist  das  zweite  Glied  unten  lok- 
kerschuppig  und  oben  am  Ende  mit  drei  Borsten.  Daher  sind 
entweder  meine  drei  Exemplare  beschädigt,  oder  Cujus  hat  die 
Aljbildung  nach  einer  andern  Species  geliefert.)  Das  Endglied 
kürzer,  cylindrisch,  am  Ende  abgerundet.  Maxillartaster  bräun- 
lich-gelb. Fühler  am  Endviertel  merklich  verdünnt,  reichlich  pu- 
bescirend  in  beiden  Geschlechtern,  bräunlich,  gegen  die  Wurzel 
auf  dem  Rücken  gelblich.  —  Rückensclnld  violettlich-braun.  Beine 
seidenglänzend,  auf  der  Schattenseite  gelbhch,  auf  der  Lichtseite 
braun,  an  den  vier  letzten  Fussgliedern  an  der  Wurzel  gelblich; 
die  Schienendornen  schimmern  gelblich.  Hinlerleib  dunkel  braun- 
grau; Afterbusch  stark,  mit  blass  gelbem,  hervorstehenden  Lege- 
stachel; Bauch  gelblich. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  schwach  erweitert,  mit  sanfl 
'zugerundeter  Spitze,  stumpfer  als  bei  Praelatella,  lebhaft  violett- 
braun,  etwas  glänzend,  mit  goldgelben  Zeichnungen.  Diese  be- 
stehen bei  Var.  a  in  zwei  Paar  Gegenflecken,  bei  Var.  b  in  ei- 
ner Binde  und  einem  Paar  Gcgenflecko.  Das  erste  Paar  liegt 
nicht  weit  von  der  Wurzel  in  einer  bedmüend  nach  aussen  ge- 
neigten Richtung;  der  untere  Fleck  ist  einwärts  zugespitzt  und 
reicht  weil  über  die  Falte;  der  zweite  ist  klein  und  beridn't  nicht 
überall  den  Vorderrand.  Das  zw^eite  Paar  liegt  in  sejdvrecliter 
Richtung  nahe  hinter  der  Mitte;  beide  sind  einwärts  zugespitzt, 
grösser  als  die  entsprechenden  des  vorhergehenden  Paares;  der 
vi(d  grössere  unlere  Fleck  reicht  bis  zum  Innenwinkel  hin,  der 
obere  liegt  dem  vorhergehenden  Vorderrandfleckchen  beträchllich 
näher  als  der  Flügelspilze.  Die  Ilintcrrandlranzen  sind  brauner 
als  die  Grundfarbe,  gegen   den  Innenwinkel  schwarzbraun;    am 


189 

äussern  Drittel  sind  sie  wcisslicli,  gegen  den  Innenwinkel  in  Grau 
übergehend. 

Bei  Var.  b  ist  das  erste  Paar  Flecke  in  eine  nach  oben  ver- 
engte, ziemlich  lu'eite  Binde  von  derselben  Richtung  verwandelt. 
Von  den  zwei  vergrösserlen  FIeck(>n  hinler  der  Mitte  ist  der 
obere  viereckig,  der  untere  einwärts  zugerundet,  beide  nur  durch 
einen  schmalen  Raum  von  einander  getrennt. 

Hinterllügel -zugerundet,  stumpf,  dunkel  braungrau,  gelblich 
schimmernd;  Franzen  aussen  an  der  Flügelspilze  grau  schim- 
mernd. 

Unterseite  dunkel  braungrau,  mit  schwachem,  gelblichem,  auf 
den  Vorderllügeln  längs  des  Vorderrandes  purpurfarbenem  Schim- 
mer. Die  Flecke  der  Oberseile  scheinen  nur  an  den  Rändern 
äusserst  schwach  durch.  Die  Franzen  sind  in  geringerer  Aus- 
dehnung und  trüber  weiss  als  auf  der  Oberseite. 

Diese  noch  sehr  seltene  Schabe  lebt  in  Schottland  Mitte  Mai 
iCoolie),  in  England  zu  Ende  Mai  und  Anfang  Juni  auf  Wald- 
plätzen bei  Darenlh  iSteph.,  Siainton/),  im  West-Wickham- 
W'alde  an  Weiden  im  Mai  il)o7jglas),  in  Deutschland  bei  Dres- 
den CFRO  und  Braunschweig  (f.  UeinemannO. 

An  merk.  1.  Das  INIännclien  ,  •\vornuf  icl»  vor  15  Jatireu  meine  Adver- 
srlla  griiiidflc,  habe  ich  nicht  niclir  vor  luir,  da  es  ans  FIVs  Sammlung  Avar. 
Es  geh(")rt  zur  Var.  h,  unterscheidet  sicli  aber,  wie  icli  mir  ausdrücklicl» 
merkte,  dadnrcli,  dass  die  Binde,  wie  bei  Incurv.  capitella,  den  Vorderrand 
nidil  erreicht,  hei  dem  Braunschweiger  Exemplar  breitet  sie  sicli  sogar  ein 
wenig  auf  dcnisclben  aus.  Wahrsclieinlich  ist  Luzelia  vcränderllclier,  als  es 
aus  meiner  nur  nacli   drei  Exemplaren   geniachten  Beschreibung  hervorgeht. 

An  merk.  2.  Irre  ich  nicht,  so  hat  Herr  Luz,  deni  zu  Ehren  die  Art 
benannt  isf,  Hühnern  einzelne  Arten  zum  Abbilden  geliefert,  selbst  aber  nichts 
Entoniologisches  publicirt. 


6.     Praelatella  SP'. 

Cajjillis  ferrugineis,  palpis  ociiraceis,  alis  ant.  violaceo-fuscis, 
läscia  subperpendiculari  ante  maculisque  duabus  o|)posilis 
post  medium  ultidulis  cxalbidis,  ciliorum  ai)ice  albo  CcT)- 

Var.  a,  fascia  alarum  ant.  recla. 

Phul.  Till,  pruelut eil  a,  blankveilrothc  Schabe  nilt  zwei  silbernen  Eck- 
niakeln  und  einem  Querstrich,  Wien.  Vzchn.  320.  46.  —  llligcr  II. 
121.       —   r,   Charpcntier  163 


190 

Tinea  —  Fahr.  E.  S.  3,  2.    315.    157.       —  Suppl.  486,  26.      —  Uaworth 

Lcp.    IV.    566,    17.    the    spottcd    vJoIct.    var.    ß.        —    Z.    Isis    1839.    183. 

Schles.    Tauscl.verelnsblatt    IV.    (1843)    S.    16.        —    Slainton    Cal.    6.   7. 

—   Ilerrich-Schff.   Ti'ncid.   ,.l.  43.   f.g.   295. 
Inciirraria  —   Diip.   Cat.   355. 
Adela    Luzella    Freyer     n.    Beilr.igc    2,     60.     Tab.     132    fig.    2    (mediac). 

_   Treitschke  X.' ,3.  204  u.  291. 
Adela   slipella    Tr.    IX.    2.    124    (bloss  die  Raupe). Zcftersledt  Ins. 

läpp.  1007.  5. 
?  Incia-v.  fluv'imll  rella,    Incurv.    iiiitrQ- jaiinc   Dup.   Hist.  VIII.  423.   1634. 

pl.  303.  flg.  7.       —  Cat.  355. 

Var.  1),  ut  a,  sed  fascia  externe  curvala  (cf). 

Adela  Luzella* Fr cijer  \.  c.   fig.  2  (dcxtera). 

Var.  c,  ut  a,  sed  puncto  costae  inter  fasciam  maculamque  ex- 
albido  CcT). 

Lumpr.  jjraelatella    Sfeph.    Cat.    7566.      Illusir.    IV.    356.  2.    IJatrorlh.  1.  c. 

var.   a. 

Var.  d,  ut  c,  sed  praeterea  fascia  supra  medium  intcrrupta. 

Tinea  j)raelatella  Ilerrich-Schjf.   Timid.   pl.  43.   f.g.  294. 

Adela   Liizelld    Freijer    1.    <■.    fig.    2    (sinistia).        —    Eiersmann    Fn,    Volg. 
589.  11. 

^>*Var.  e,  ut  a,  sed  alis  brcvioribus. 

Iluivorth  I.   c.   var.  y. 

In  der  Grösse  weit  unter  Flavimitrella,  gleich  der  Re- 
dimitella,  unterscheidet  sie  sich  von  letzterer  durch  die  gelblich- 
wcisse,  etwas  glänzende  Farbe  der  Vorderflügelzeichnungen  um! 
dadurch,  dass  sie  statt  der  zweiten  Binde  derselben  stets  zwei 
Gegenflecke  besitzt,  deren  oberer  sich  der  Flügelspitze  näher  als 
der  Binde  befindet.  Bei  der  gleichlalls  schön  gelb  gezeichneten 
Luzella  liegen,  wenn  sie  statt  der  Binde  zwei  Gegenflecke  hat, 
diese  in  einer  stark  nach  aussen  geneigten  Richtung,  und  von 
dem  hinlern  Paar  Gegenflecke  ist  der  obere  von  der  Flügelspitze 
weiter  entfernt  als  von  der  vorhergehenden  Zeichnung;  auch 
luit  Luzella  einen  braunen  Kopf.  Bei  der  ähnhch  gezeicinieten 
Incurv.  capilella  breitet  sich  die  Binde  nie  auf  dem  Vorderrande 
aus;  sie  ist  grösser,  hat  braune  Fühler  statt  grau-weisslicher  und 
braune  Tasler  statt  hell  gel])er  elc. 

Grösse  etwas  veränderlich  (Vorderflügel  2i  —  3  ^^0,  Kopf- 
haare hell  rosigelb,  auf  dem  Hinterkopfe  hinten  überlicgend ,  auf 


191 

dem  Scheitel  etwas  aufgerichtet,  aut  dem  Gesicht  hicker,  blasser. 
Lippenlaster  hlass  gelb,  kaum  von  doppelter  Augenlängc;  das 
zweite  Glied  unten  lockerliaarig  und  gegen  die  Spitze  buschig, 
obenauf  am  Ende  mit  einem  Paar  gelblichen  Borsten;  Endglied  kür- 
zer als  das  zweite,  nicht  schlank,  zugespitzt.  Maxillartasler  blass 
gelb.  Fühler  fast  stielrund,  am  Ende  etwas  verdünnt,  graugelb- 
lich beschuppt.  Rückenschild  dunkel  violettbraun.  Beine  etwas 
glänzend,  gelbbraun,  an  der  Schattenseite  der  Schienen  und  Füsse 
und  an  den  Schieneiulornen  gelblich.  Hinterleib  dunkel  braun- 
grau mit  starkem,  unten  hell  gelbem  Afterbusch  und  dunkel 
grauem  Bauch. 

Vorderflügel  länglich  (in  der  mir  unbekannten  Var.  c  kür- 
zer als  gewöhnlich),  nach  hinten  ein  wenig  erweitert,  etwas 
spitzer  als  bei  Redimitella,  dunkel  violellbraun,  selten  nur  grün- 
lich-braun, etwas  glänzend,  mit  glänzenderen,  gelblich-weissen 
Zeichnungen.  Diese  bestehen  in  einer  ziemlich  senkrechten 
Binde  nicht  weit  von  der  Flügelwurzel  und  zwei  Gegenflecken. 
Die  Binde  ist  von  sehr  veränderlicher  Breite  und  hier  und  da 
etwas  verengt,  besonders  über  der  Mitte;  sie  erreicht  immer  den 
Yorderrand,  ohne  sich  auf  ihm  auszubreiten,  und  ist  gewöhnlich 
fast  grade,  bei  Var.  b  bogenförmig  nach  aussen  gekrümmt,  bei 
Var.  d  an  der  sonst  verdünnten  Stelle  über  der  Flügelmitle  durch- 
l>roclieii.  Von  den  zwei  Gegenflecken  ist  der  untere  im  Innen- 
winkel dreieckig,  gewöhnlich  mit  scharfer,  bisweilen  mit  abge- 
stumpfter Spitze.  Der  entsprechende  Fleck  ist  schräg  gegenüber, 
grösser,  der  Flügelspitze  näher  als  der  Binde  und  länglich,  her- 
abhängend, unten  mit  abgerundelem,  seilen  zugespitztem  Ende. 
Ein  kleiner,  länglicher,  glänzend  gelber  Fleck  liegt  an  der  Flü- 
gelwurzel über  der  Falte.  INicIit  selten,  doch  wohl  seltener  als 
die  Stammarl,  ist  Var.  c,  bei  Avelcher  auf  den  Vorderflügeln  mit- 
ten zwischen  der  Binde  und  dem  Bandfleck  ein  kleiner,  weiss- 
hch-gelber  Randpunkt  liegt.  Die  MiMlenandfranzen  sind  von  der 
Spilze  herab  in  wechselnder  Ansdelmung  aussen  weiss,  auf  der 
scharf  abgeschnittenen  Iinienhälfle  \iolellbraun;  gegen  den  Innen- 
winkel werden  sie  schwarzgrau  und  an  dem  Innenwinkelfleck 
hell  gell). 

Hiulerflügel  dunkel  braungrau,  hinlen  dunkler  mit  blass  pur- 
purnem, nu>hr  oder  weniger  gelb  gemiscidem  Sciünuner.  Fran- 
zen  heller. 


192 

Unterseite  dunkel  braungraii;  die  Vorderfliigel  dunkler,  im 
Millclraum  mit  purpurfarbigem,  nacli  hinten  mehr  oder  weniger 
breit  gcli)em  Schinmier;  die  Zeichnungen  scheinen  von  der  Ober- 
seite sein"  verh)schen  durch.  Hinterflügel  gelb  schimmernd,  am 
Vorderrando  purpur  schinnuernd. 

Unter  funfzelin  Exemplaren  aus  meiner  und  Herrn  Stand- 
fiiss  Sammlung  ist  kein  AVeibch^n. 

Praelalclla  lel)t  hauptsächlich  in  bergigen  Gegenden:  in  Eng- 
land CEnde  ]\Iai  und  Anfang  Juni  in  Hecken  bei  Coombe  wood 
und  Darenth  wood:  Stephens^;  in  Frankreich  (?);  in  Deutsch- 
land bei  Wien  (Wien.  Vzchn.),  bei  Augsburg  vom  8.  bis  16.  Juni 
(liegend  QFreycrO,  I)ei  Reinerz  gegen  die  Seefelder  vom  8.  Juni 
an  QStand/iiss/)  bis  zum  13,  Juli  (Z.);  im  Mecklenburgischen 
{Messing.');  in  Schweden  in  Schonen  (am  12.  Jidi  gefangen) 
und  auf  den  Norwegisch-lappländischen  Alpen  CZetterstedt);  in 
Russland  im  Casanischen  und  Oren])urgischen  (Eversmaim^.  Die 
Raupe  findet  man  nach  Freyer  im  Mai  an  der  Unterseife  der 
Blätter  der  Erdbeere  und  des  Geum  urbanum.  Dass  sie  Bauch- 
füsse  hat,  wie  alle  Sackträger,  ist  gewiss. 

An  merk.  1.  Prael.iltlla,  deren  Nairje  schon  dincli  des  Fafnicius  Be- 
schreibung und  Citat  liinreichend  gesichert  ist,  findet  sicli,  nach  FH's  Unter- 
suchung unter  gleichem   Namen   in   Schiffermüller  s  Sammlung. 

An  merk.  2.  Sfainton  und  Stephens  ziehen  hiehcr  Tin.  Praelatella 
Jlbn.  flg.  251,  vieliciclit  mit  Recht,  was  ich  nicht  entscheiden  kann,  da  ich 
kein  Weibchen  vergleichen  kann,  ^vas  nöthig  zu  sein  scheint,  indem  die  Ab- 
bildung ein  W'elbchen  darstellt.  Mit  dem  Männchen  unserer  Praelatella  ver- 
glichen, ist  das  Bild  viel  zu  gross  (von  den  ungleichen  Ilinterfliigeln  ist  .'»uch 
der  schmalere,  linke  am  Schwanzwinkel  zu  breit) ;  der  Kopf  von  der  Farbe 
des  Rückenschildes  J  statt  des  Punktes  an  der  Mitle  des  Vorderrandes  der 
Vorderdügel  ist  ein  langer,  bis  zur  Fliigelniitte  herabhängender,  weisser 
Strich;  alle  weisse  Zeichnungen  sind  dunkelbraun  gesäumt.  —  Es  kann  aber 
wohl  sein,  dass  das  Weibchen  unserer  Art  grösser  ist  als  das  Männchen  und 
das.s  der  Randpunkt  sich  zuweilen  so  sehr  vergrössert ,  dann  würde  man  an 
der  Kopffarbe,  der  zu  hellen  Grundfarbe,  den  gesäumten  Flecken  und  der 
Hinterflügelhreile  keinen  Anstoss  zu  nehmen  haben.  Auffallend  genug  ist  es, 
dass  Hilbner  (Cal.  418.  40063)  seine  Art  für  die  Schiffermüller' sehe,  erklärt, 
und  dass  in  SrhiffcrmUllcr''s  Sammlung  nur  ein  etwas  grosses,  sonst  gewöhn- 
lich gezeichnetes   Exemplar  vorhanden   ist. 

An  merk.  3.  Ich  habe  l^innaea  V.  S.  318  DuponchcVs  Incurv.  fla- 
vimitrella  ohne  NVeitercs  zu  Incurv.  eapitella  gestellt,  indem  ich  der  Notiz 
folgte,  die  ich  mir  über  die  Abbildung  gemacht  halte;  "es  ist  Capilella  mit 
"durchgehender,    nur    vorn    etwas    verengter  Binde«.     Jetzt  erst  bemerke    ich, 


193 

was  Ich  damals  iibersali,  dass  Stainfon  diese  FlavImitreHa  zu  Pracl.itcIIa  biingl. 
Meine  Skizze  der  W///>o«cÄe/'sclien  Abbildung  zeigt  den  Vorderrandfletk  aii 
der  der  Capitella  angemessenen  Stelle^  der  'J'cxt  sagt  zwar 5  vers  rexircmite 
de  la  cöte;  doch  würde  eine  solche  Angabe  bei  Dvponchel  nach  Belieben  zu 
deuten  sein.  Mit  Entscliiedenlieit  passen  die  ganz  schwarzen,  beim  Männchen 
gefranzten  Füiiler  und  die  schwärzlichen  Taster  bloss  auf  Capitella.  Ueher- 
haupt  sehe  ich  in  der  ganzen  Beschreibung  nichts,  was  nur  auf  Praclatella 
anwendbar  wäre,  ausser  der  Grösse  (7;V'")>  *i'c  geringer  als  die  der  Oehlman- 
niella  (8'")  angegeben  wird. 

Anmerk.  4.  Hübner's  Luzella  ist  die  folgende  Art,  und  seine  Moe- 
stella flg.  295  wahrscheinlich  eine  andere,  bis  jetzt  noch  nicht  w^ieder  vor- 
gekommene. Diese  Moestella  mit  Praelatella  zu  verbinden,  wie  es  Freyer 
und  Treitsclike  tluni,  hindert  vielerlei  z.  B.  der  braune  Kopf,  die  schwarzen 
Vorderflügcl,  die  am  Randwinkel  weiss  und  schwarz  gescheckten  Hinterrand- 
franzen  der  Ilinterllügtl. 


7.     Variella   Fahr. 

Capillis  fciTugineis,  palpis  llavidis ;  alis  ant.  fuscis  flavo-pimcta- 
tis,  maciilis  costae  3  —  4  minoribus,  dorsi  2  majoribus  fla- 
vis,  ciliis  apicis  externe  albis. 

Alucita  variella  Fabr.  Ent.  syst.  3,  2.  336.  20. 

Adela  —    Tr.  X.  3    206  u.  292.        -   Eversmann  Faun.  Volg.  589.    12. 

Ghjpliipteri,x  —    Z.   Isis   1839,  203.  3.      —  iLxemg)  Isis  1846,  292.      —Schi. 

Schmctterlingstauschbl.  IV.  (1843)  S.  19.        — "v.   (1844)  S.  18.        —   VI. 

(1845)    S.   14.        —   Schläger  Taus.hbcrichte    S.   163.  84.       —   Sfainlon 

Cat.  20.  Snppl.  23. Tcngström  Finl.   Fjäril.    135.    1. 

IncurvarUt  —   Diip.   Cat.  355- 

Tinea  mar morella  Fabr.  Suppl.   488.   43 

T  inea  cor  (ic  ella,    ihc    golden  -  speckicd    Black,    Ifaworth  Lvp.    brit.    IV. 

566.  19. 
Latnpronia  ■ —  Sfepliciis  Cat.   7571.        —    Illustrat.  IV.  359.    10. 
1  ncurvariu  mnltipuncfella,    Incurv.irie    moltiponctuee  Dtip.    Ilist.  426. 

1637.  pl.  303.   f.g.   10. 

Sclir  kenntlicli  in  diesem  Genus  an  den  nicht  bloss  gelb 
gefleckten,  sondern  auch  reichlich  gelb  punktirten  Vorderflügcln. 

Grösse  etwas  wechselnd,  wie  von  Rediniitella  (Vordcrfliigel 
2\  —  ^\'"  lang).  Kopfltaar  rostgelb,  auf  dem  Scheitel  sehr  lok- 
ker  von  beiden  Seiten  gegen  einander  gekämmt,  am  Hinterkopf 
hinten  über  gelegt,  auf  dem  Gesicht  hell  gelb,  locker.  Lippenta- 
ster hell  gelb,  von  2§  Augenlängen,  ziemlich  schlank  und  grade; 
das  zweite  GHed  gegen  die  Spitze  verdickt  und  unten  haarig, 
oben  auf  am  Ende  gewöhnlich  mit  einigen  kurzen  Borsten;  End- 
YI.  13 


194 

gliod  kürzer,  locker  behaart,  etwas  stumpf,  auf  der  Rückennülte 
öfters  mit  einem  verloschenen  Fleckchen.  Maxillartaster  hell  gelb. 
Fühler  sehr  zart  pubescirend  gcfranzt,  am  Ende  sehr  verdünnt, 
bräunlich,  auf  dem  Rücken  an  den  ersten  Gliedern  hell  gelb.  Rük- 
kenschild  gelbbraun;  Schulterdecken  an  der Endhidfte  gelb.  Beine 
seidenglänzend,  bleich  gelb,  auf  der  Lichtseite  gelbbraim,  die 
vier  Vorderschienen  an  der  Wurzel  und  in  der  Mitte,  so  wie  die 
Fussglieder  der  vier  vordem  Beine  und  die  vier  letzten  Fuss- 
gUeder  der  Hinterbeine  an  der  Wurzel  hell  gelb;  Hinterschienen 
aussen  hell  gelb -bräunlich  mit  gelblichen  Dornen.  Hinterleib 
braungrau;  Afterbusch  beim  Männchen  dick  und  unten  gelblich; 
beim  Weibchen  innen  gelb  und  mit  gelbbraunem,  hervorstehen- 
dem Legestachel;  Bauch  gelblich. 

Vorderflügel  länglich,  hinten  belrächllich  erweitert  mit  ab- 
gerundeter Spitze,  schwach  glänzend,  mehr  oder  weniger  dun- 
kelbraun, reichlich  mit  hellgelben  Punkten  bestreut,  welche  gegen 
die  Flügclspitze  ein  Paar  gebogene  Ouerlinien  bilden.  Auf  dem 
Vorderrande  liegen  drei  oder  vier  kleine  g(ddgelbe  Flecke  in 
ziemlich  gleichen  Entfernungen  von  einander;  der  erste  ist  der 
kleinste  und  dem  zweiten  mehr  genähert,  als  die  andern  unter 
sich,  und  nicht  selten  in  eins  der  vielen  Pünktchen  verwandelt, 
so  dass  sich  dann  nur  drei  Randlb^cke  unterscheiden  lassen;  die 
zwei  letzten,  und  besonders  der  letzte  sind  oft  etwas  hakenför- 
mig, und  der  letzte  bleibt  von  der  Flügelspitze  weiter  getrennt 
als  vom  vorhergehenden  Randfleck.  Der  Innenrand  hat  zwei  viel 
grössere  Flecke;  der  erste  liegt  vor  der  Flügelmitte  und  reicht 
mit  seiner  meist  gerundeten  Spitze  über  die  Falte;  der  zweite, 
am  Innenwinkel,  ist  dreieckig  und  I'ärl)t  einen  Theil  der  Innen- 
randfranzen.  Hinterrandfranzen  braun,  gegen  den  Innenwinkel 
schwarzbraun,  um  die  Flügelspitze  herum  an  der  Aussenhälfte 
weiss. 

Hinterflügel  länglich  gerundet,  hinten  erweitert  mit  stumpfer 
Spitze,  dunkel  braungrau,  schwach  gelblich  schimmernd.  Die 
Franzen  der  Flügelspitze  schimmern  auswärts  weisslich. 

Unterseite  dunkel  braungrau,  an  den  Vorderrändern  biswei- 
len schwach  gelblich  oder  pui-purfarbig  schimmernd,  auf  den  Vor- 
derflügeln scheinen  die  Randflecke  sehr  matt  durch,  und  ihre 
Franzen  sind  wie  auf  der  Oberseite. 


195 

Das  Weibchen  ist  nur  an  dem  verlängerten,  dickem,  hinten 
gespitzten  Hinterleibe  und  dem  Legestachel  zu  erkennen. 

Diese  im  mittlem  und  nördlichen  Europa  weit  verbreitete 
Art  lebt:  in  England  (in  Gärten  um  London  Ende  Mai  und  An- 
fang Juni:  Stephens^;  im  nördlichen  Frankreich  iDuponchet); 
in  der  Schweiz  iDiip.,  FR)\  in  Deutschland  an  vielen  Stellen 
des  Gebirges  und  der  Ebene,  immer  nur  im  Juni  fliegend;  \r 
Lievland  CLienigO;  in  Finland  an  mehrern  Stellen  zu  Ende  Juni 
bis  Mitte  Juli  iTeiigsti-O;  in  Schweden  {Boheman!);  im  Casa- 
nischcn  im  Juni  iE<;ersinanii).  Nach  Treitschke  oder  vielmehr 
Sodoffshy  flog  sie  in  den  ersten  Frühlingstagen  an  einer  mit 
Moos  überzogenen  Einsiedelei;  hier  ist  wenigstens  die  Flugzeit 
nicht  richtig;  ich  und  Andere  fingen  sie  stets  nur  aus  dem  Laube 
von  gemischtem  Gesträuch. 

Anmerk.  Die  Fahrlci''sc\\{^  ßezeiclinung ;  alis  aiitirls  nigris  flavo  raa- 
culatis  —  Corpus  medium  nigium.  Alae  anticae  iiigrac,  Qi'tidulae,  maculis 
plurimis,  flavis,  spaisis.  Posilcae  nigrae,  iniroaculatae  —  ist  clue  so  oberfläch- 
liclie  und  so  •wenig  bezeichnende  (wobei  auch  an  die  VN'^eglassung  der  Fär- 
bung der  Kopftheile  erinnert  ^ve^den  niag),  dass  man  wohl  besser  gelhan 
hätte,  die  gesiclierte  //««•oj7/t'sche  Benennung  vorzuziehen,  obgleich  sie  von 
der  X,(««^''srlien  Phal.  oorticella  entnommen  ist.  Phal.  corticella  Liiine 
(Faun.  366-  1428.  alis  griseis  margine  aureo  punctatis,  postice  trilunatis  — 
Habitat  intra  corlicem  arbonini  Pomonae)  hat  zwar  an  der  Bezeichnung: 
alis  postice  triliinaiis  etwas  an  imsere  Art  Erinnerndes ;  aber  die  alae  griseae 
und  der  Mangel  der  zwei  grossen  Innenrandflecke ,  vielleicht  auch  die  Nah- 
rungsweisc  der  Raupe  widersprechen  zu  sehr,  als  dass  dieselbe  Art  gemeint 
sein  könnte,   wesshalb  Ilauorth   besser  einen   neuen  Namen  gewählt  hätte. 


Register  der  Arten. 

.V<-i(e  Seite 

Acerclla    Tr.    (Scardi.i)                       120  Anthracinellus  Diip.   (Euploc.)  '87 

Adversclla   Z.  (Giyphipt  )                  188  A  rce  IIa  Fair.  (Tin.)  118 

Albicapilla   Z.    (Tin  )                  148  Aurantiella   Tr.   (Scardia)  89 

Alblcomella   Staint.   (Tin)               145  Aurantiellus  Z.   (Euploc.)  90 

Albiconieila   IIS.   (Tin  )                      148  Bipunetella   Dirp.   (lucurvarla)  181 

Albipunclella   //««'.  (Tin.)      141  Biseiliella   //w?"W(e/  (Tinea)  166 

Anthracina  Borkit.  (Bomb.)               87  Bis  tri  gel  la   Umv.   (Tin.)  171 

Anthracinalis  Scop.  (Pyral.)               87  Bohemanelia    Zttst.    (Adela)  114 

Anthracinella  Tr.  (Scardia)               87  Boletella  Fahr.  (Tin.)  98 


196 


Seite 

98 
91 

98 


Boletellus  1.  (Euploc.) 
Boletl  Fahr.  (Euploc) 
Boicti  Osbeck  (Tin.) 

Caprimulgella  v.Hdn.{T\n.)   144 

127 
91 
91 
118 
118 
139 
139 
124 
124 
126 


Carpinetella   Guen.  (Tin.) 

Choragella  SP\  (TJn.) 

Choragellus  Z.  (Euploc.) 

Clematea  Hmv.  (Tin.) 

Clematella  Z.  (Tin.) 

Gloacea 

Cloaceiia  Haw.  (Tinea) 

Cloacella  HS.  (Tin.) 

Corticella  Curt.  (Tinea) 

Corticella  L.  (Phal.) 

Corticella    Tengstr.  (Tin.)  126  u.  146 

Corticella  //««'.  (Tin.)  193 

Cos  SU  na  Lewin  (Tin.)  130 

Crassicornella  Z.  (Tin.)  168 

Crinella  Sod,  (Tin.)  166 

Decemgultella  Fahr.  (Tin.)  116 

Deslructor  Sleph.  (Tin.)  166 

Dilorella  US,  (Tin.)  171 

Emortuella  Z.   (Tin.)  124 

Erythrocephala  Fabr.  (Noctua)  87 

Ferruginella  Ubn.  (Tin.)  105 

Flavicapilla  Z.  (Tin.)  149 

Flavifrontella  F.  (Tin.)  167 

Flavim  i  trella  II.  (Lampron.)  184 
Flavin-itrella  Diip.  (In.nrv  )  190  ii.  192 

Flavipunctella  Huxo.  (Tin.)  187 

Fraudulentella  FR.  (Tin.)  HO 

Füsslinaria  Esp.  (Geoni.)  87 

Füsslinellus  SiiJz..  (Eupl.)  86 

Fuliginosclla    Liciiig  (Tin.)  150 

Fulvinaetrella   Stahlt.   (Tin.)  114 

Fulvirai  trella  Sod.  (Tin.)  114 

FulvimitrcUns  Diip.   (Euploc.)  114 

Fungella   Thunh.  (Tin.)  94 

Fuscanclla   Z.   (Eriocott.)  178 

Fuscipuncteila  Hmv.  (Tin.)  154 

Ganomclla    Tr.  (Tin.)  163 

Gigantella  llhn.  (Tin.)  98 

Gran  eil  a  L.  (Tin.)  135 

Granella  Dup.  (Tin.)  124 


Granclla  Dup.  (Tin) 
Guttella  Fahr.  (Tin.) 

Hemerobiella   Sehr.  (Tin.) 
Hcterogenella  Koll.  (Tin.) 

Icterogastra  Z.   (Tin.) 
Ignicoroella  FR.   (Tin-) 
I  ni  e  1 1  a  //.  (Tinea) 
Infimella  US.  (Tin.) 
Inquinatella  Z.  (Tinea) 

Knochiella  Hbn.  (Tin.) 
Knockiella  Stuint.  (Tin.) 

Laevigatellns   US.  (Tin.) 
Laevigella  S^  . 
Lapella  SF.  (Tin.) 
Lappella  Ilaw.  (Tin.) 
Lutosella  IIS.  (Tin  ) 
Luzella  lihn.  (Lampron.) 
Luzella  Freyer  (Atlcla) 

Marmorella  F.   (Tin.) 
Mediella    Ochsenh.   (Pliycis) 
Mediellus   Curt.  (Euploc.) 
Mendicella   //.  (Tin.) 
Mord  eil..  Z.  (Tin.) 
Misella  Z.   (Tinea) 
Moeslella  //.   (Tin.) 
Monacl.  ella  //.  (Tin.) 
Morel  Ins   Dup.  (Euploc.) 
Moicila  IIS.   (Tin.) 
Mo  rosa  Z.  (L.Tnipron.) 
Miiltipiinc  teli.i    Dup.    (Incurv.) 
Nigc-ilbella   FR.   (Tin) 
Nigr  i  pu  nctcl  la  Ilatc.   (Tin 
Nivella  F.  (Alucit.) 
O  c  h  r  a  c  e  e  1 1  a    Tengstr,  (Tin 
Ophisa   Cramer  (Euploc.) 
Ophisella  Il'dltn .   (Epicliysia) 
Parasitcl  la   //.  (Tin.) 
Parasitellns  Dup.   (Enpl.) 
Parielariella  IIS.   (Tin.) 
Pellion  ella  L.  (Tin.) 
Pentica  Kollar  (Tin) 
Picarella   Ilbn.  (Tin.) 
Picarellus  Dup.  (Euploc.) 
Polypori  Fsp.    (Euploc.) 


Seite 

139 

87 

108 

178 

112 
146 
103 
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161 

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177 

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163 
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190 

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91 

91 

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111 

94 

94 

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89 

89 

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127 
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157 
174 
122 
122 
98 


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301 


Drei  Schabcngatliingen : 

Iiieiii*vsiri^5   Microptcryx   iincl 
Memoiiliorsi^ 

b  e  s  c  h  r  i  c  I)  e  n 


JP«    €.    Xeller    in    Glosau, 


1/ic  drei  im  Nachfolgenden  ihren  Arien  nach  behandelten  Ge- 
nera bilden  einen  Thcil  einer  ansehnlichen  Tineengruppe,  die 
zum  Hauptmerkmal  die  im  Verhältniss  zu  den  Lippentastern  aus- 
serordentlich ansgebiUk'ten  Maxiilarlasler  hat  und  sich  nächstdem 
von  andern  Gruppen  durch  ihren  rauhhaarigen  Kopf,  ihre  brei- 
ten Ilinterflügel  und  ihre  in  Säcken  oder  Röhren  wohnenden  Rau- 
pen unterscheidet,  bn  Bau  der  Flügel  und  Kopftbcilc  dieser 
Gruppe  zeigt  sich  eine  !)edeuiendc  Mannigfaltigkeit,  wodurch 
die  Gründung  mehrerer  neuer  Genera  bedingt  Avird.  Indem  ich 
mir  die  Gruppirung  und  Cliaracterisirung  aller  zu  den  eigentli- 
chen Tineen  oder  den  Contortipalpcn,  wie  man  sie  nach  der  im 
Tode  gewöhnlichen  Form  ihrer  Maxibartaster  nennen  könnte, 
geliörenden  Gattungen  für  die  Bearbeitung  der  grösseren  Ibilflc 
der  Gruppe  vorbehalte,  behandle  ich  jetzt  drei  einander  ziem- 
lich nahe  stehende  und  an's  En<le  des  Ganzen  gehörige  Gattun- 
gen; bicurvaria,  Microptcryx  und  Nemophora. 

Incurvaria,  in  meinem  Entwurf  nnt  der  Gattung  Tinea  ver- 
einigt, von  Diiponcliel  zuerst  der  Haupisacho  nach  gesondert, 
stimmt  mit  der  eingcschriinkten  Gattung  Tinea  im  Kopfhau  und 
Adervcrlauf  der  Flügel  am  meisten  überein,  sie  unlersclieidel 
sich  aber  von  derselhen  durch  die  breiteren  und  stumpferen, 
grösstentheils  mit  IIaarschu[)pen  bekleideten  Hinterllügel  und  den 
kurzen  Legestachel.     Sic  stimmt  mit   dem   Genus,    zu   welchem 


302 

Tin,  praclnlelln,  rcdimitella,  flavimiirclla  etc.  geliörcn,  im  Bau 
der  Hintcrfliigel  und  des  weiblichen  Hinterleibes,  hat  aber  statt 
herabhängender,  fast  anliegender  Gesichtshaare  aufgerichtete  wie 
auf  dem  Hinterkopf. 

Micropteryx  hat  als  besondere  Auszeichnung  vor  allen 
bekannten  Tineengattungen  den  obern  Augenrand  in  ansehnlicher 
Breite,  und  zwar  am  meisten  am  Flinterkopf,  völlig  kahl  und 
geglättet,  dazu  konunt  der  eigenthümliche  Adervcrlauf  in  den 
Flügeln. 

Nemophora,  von  mir  früher  Nematopogon  genannt,  hat 
die  ausserordentliche  Länge  der  Fühler  mit  Adela  und  Ncniolois 
gemein;  beide  haben  aber  statt  der  sehr  langen  mehrgliedrigen 
Maxillartaster  so  kurze  und  unausgcbildelc,  dass  sie  nicht  un- 
ter den  eigentlichen  Tineen  bleiben  können. 

I.    IiscBirv.irlii  Ilaw.  Dup. 

f.g.  1-6 

UnaortJi  gründete  das  Geims  Incurvaria  auf  die  Arten  Mas- 
culclla  und  Oehhiiaiuiiella,  und  Stephens  behielt  es  in  dieser  Aus- 
dehnung bei.  Beide  Auetoren  verkannten  die  Uebereinstiinmung 
dieser  Arten  mit  Capitella,  die  sie,  der  crslere  mit  Tinea,  der 
letztere  mit  einem  neuen  Genus  Lampronia  verbanden.  Ich  selbst 
brachte  sie  nebst  mehreren  in  England  nicht  einheimischen  Ar- 
ten unter  Tinea  und  bildete  so  ein  Gemisch,  das  nothwendig 
der  Sichtung  bedarf.  Diiponchel  vereinigte  die  vorhin  genann- 
ten 3  Arten  richtig  unter  dem  II anortli' sehen  Namen  Incurva- 
ria, gesellte  ihnen  aber  eine  Anzahl  sehr  heterogener  Arten  bei. 
Nur  die  folgenden  eilf,  vielleicht  mit  Ausschluss  der  Angusli- 
costella,  dürfen  als  ächte  Incurvarien  angesehen  werden.  Sie 
zeigen  in  der  Fühlerbildung  erhebliche  Verschiedenheiten, 
die  jedoch  nicht  zu  generischen  Trennungen  zu  berechtigen 
scheinen.  Hiernach  und  nach  der  BesclialTenheit  der  Beschup- 
pung zerfallen  die  Arten  in  vier  Unterabtheilnngen. 

A)  mänidiche  Fühlei*  kammzäluiig. 

1.  Masculella.     2.  Zinckenii. 

B)  männliche  Fühler  ohne  Kann)izähne,  lang,  dick,  nach  aus- 
sen ve]"(lünnf. 

3.  Körneriella.     4.  Aneusticostclla. 


303 

C)  männliche  Fühler   ohne  Kammzähne,    lang-,    dick;    Ilinlcr- 
flügcl  rundschuppig. 

8.  Ochlmanniclla. 

D)  männliche  Fühler  ohne  Kammzähne,    kürzer;    Iliulerflügol 
haarschuppig. 

5.  Argillclla.     6.   Velulclla.     7.   Circulella.     9.  Schön- 
hcrrella.     10.  Capilella.     11.  Rupella. 
Von  den  Abbildungen   zeiot   1.    den   männlichen   Fühler  der 

CT  ~ 

Inc.  Zinckenii,  2.  den  Maxillarlasler,  3,  den  Li|)penlasler  der- 
selben Art,  —  4.  den  Vorderflügcl,  5.  den  llinlcrlhigel,  6.  den 
Lippentasler  der  Inc.  Oehlmanniella. 

1.     Masculella  Iliihii. 
Anfennis  (^  pcciinalls,   capillis  ferrugineis;   alis  clongalis,  an- 
terioribus  fuscis,  violaceo-nilentibus,   inaculis   duabus   dorsi 
dislinctis  albis. 

Tinea  viusciilclla  Ilühn.     125.    Tixt    S.  51.   7.    ILilbwiii  nigo  Srlinbe.      — 
Z.  Isis  1839.  183.  6.     —  Isis    1846,  272.   6.     —  Entom.  Ztg.    1850,  CO.  6. 

—  Stainlon   C.it.  6.     —   Ilcrr'irh-  Schff.   Topngr.  von  Regensh.   3,    19ß.   921. 

—  Trngstiiiin  l''j.iril  Fn.  108,1.  —  »'.  Tirdcinaiin  in  Preuss.  I'ioviir/.i.ilbliit- 
t<r  1845.  534.  1.  —  h'och  Isis  1848.  950,  Jncunaria  —  ilic  feallured 
Di.iHioiul-li.ick.        Citriis    }>,',{.     Ent.     XllI,     607.       —    Stcplicits    C.it.   7550. 

—  Illnslr.  IV,  .352.  I.  —  Diip.  C.ii  .354.  — ,  Incurvinic  rouragruse  Dup. 
Ilist.  Vlll,  419.  1<m2.  ,,|.  303.  Hg.  5.  Esperia  —  linhn.  Ct.  418.  4058. 
Adeln  — ,  .-ilis  .iiiticis  (iistis,  m.Ti.nlis  ilii.-tbiis  dorsalibiis  .ilhis,  capite  (ulvo, 
anlciinls  pt.t  tiu.itls.  Tr.  IX,2.  120.  X ,  3,  204.  und  291.  —  Ecvrsmaim 
Faun.  Volg.  589,10.  —  'Acllerstedl  Ins,  l.ipp.  1007,6.  Tinea  muscaleUa 
Vah.  F,?)i.  Syst.  3,2.  314.  122.  —  SnppI,  489,46.  Jncurraria  museula,  die 
rcall.crcd    Diamond -l.ark:   llauorth  Lq,.    brit.   IV.   359,1.   f^. 

Var.  1»)  puncto  coslali  albo  ante  apicem,  ceterum  ut  a. 

Incurraria  spitria    (tlie  tiL-ble-spoltcd)  llaw,   Lep.   biit.    IV.   360,   4.   (.9) 

Sehr  ähidich  der  folgenden  und  mit  ihr  (rüiier  \(M'einigt 
oder  verwechselt,  verschieden  durch  dit;  lebhaft  i'O.sIgelben  Kopf- 
haare, die  violellglänzenden  Vorderllügel  und  die  scharf  be- 
grenzten, fast  reinweissen  Innenrandflecke.  Von  der  ähidich 
gezeichnelen  Velulclla  unlerscheidet  sie  sich  durch  viel  geslret-k- 
lere,  nach  hinten  nicht  erweiterte  Flügel,  die  eiiiliu[»igen  llin- 
terrandfranzen  der  vordem,  die  kainiiil'ormigen  männlichen  Füh- 
ler etc.  —  von  der  noch  ähnlicheren  Oehlmanniella  durch  ge- 
strecktere Vorderdügel,  i\c\\  Mangel  eines  Vorderrandlleckes  an 
denselben  und  die  m;ündichen  Fühler. 


304 

Kopf  Icbliaft  rosigelbbehaart.  Taster  graugelblicli.  Fühler 
heim  cT  auf  dem  Rucken  des  Scliaflcs  bleicligelb,  am  Bauch 
braun  wie  die  Kammzähne;  diese,  etwa  30,  an  der  Bauchseite 
stehend,  gegen  das  Ende  jedes  Fühlergliedes  einer,  sind  an  den 
untersten  und  letzten  Gliedern  am  kürzesten  und  haben  unter 
der  Fühlermitte  ihre  grössle  Länge,  nämlich  etwa  die  vierfache 
eines  Fühlergliedes;  sie  sind  lamellenfürmig,  an  ihrem  Ende  er- 
weitert und  abgerundet  und  krümmen  sich  mit  ihren  Spitzen 
über  einander  nach  vorn  hinw^eg.  Beim  §  sind  die  Fühler  bor- 
stenförmig,  bleichgclb,  bräunlich  geringelt.  Rückenschild  glatt, 
braun,  etwas  kupferglänzend.  Beine  gelbbraun,  auf  der  Schat- 
tenseite wie  die  ganzen  Hinterschienen  bleichgelb.  Füsse  bräun- 
lich mit  hcllgelblichen  Gliederenden.  Hinterleib  braun,  am 
Bauche  gelb. 

Vorderflügel  S^— 3^^^'  laug,  gestreckt,  zugespitzt,  glän- 
zend dunkelgelbbraun  in  mehr  oder  weniger  lebhaftem  Violett  schim- 
mernd, mit  gleichgefärblen  Franzen.  Auf  dem  Innenrande  vor 
der  Flügelmitte  ruht  ein  fast  rein  weisses,  dreieckiges  Fleckchen 
von  veränderlicher  Grösse,  dessen  Si)ilze,  wenn  es  am  grussicn 
ist,  wenig  über  die  Flügclfalle  hinaus  reicht.  Ein  kleineres, 
ähnlichgestalletes  Fleckchen  liegt  am  Innenwinkel,  wo  sich  auch 
die  Franzen  weisslich  färben. 

Hinterflügel  gestreckt  mit  ziemlich  scharfer  Spitze,  dunkel 
bräunlichgrau,  violetllich  schinnnernd.     Franzen  heller. 

Unterseite  gelbbraun,  oft  violetllich  schimmernd,  auf  den 
dunkleren  Vorderilügeln  sind  die  Flecke  der  Oberseite  in  weiss- 
gelber  Farbe,  meist  scharf  ausgedrückt. 

Sehr  verbreitet :  in  Ilalien,  Fi'ankreich,  England,  Schweden, 
Finnland,  Lievland,  AVolgagcbiet  und  vielen  Gegenden  Deulsch- 
lands.  Bei  uns  erscheint  sie  S[)äler  als  die  folgende  yVrl  oder 
doch  wenn  diese  schon  verflogen  ist,  in  der  ersten  Hälfte  (\cs 
Mai  im  gemischten  Laubholz;  nach  Zinchcii  (v.  Cliarp.  WV. 
S.  1()4.  Anm.  22-1.)  Ilirgt  sie  bei  Braunschweig  von  der  Mille 
Mai  bis  Ende  .luni,  und  Zettcrstcdt  fand  die  Weibchen  bei 
Lärketorp  in  Oslgolhland  noch  im  Juli.  In  Toskana  dagegen 
flog  sie  schon  zu  Ende  März  und  Anfang  April  an  wilden  Ro- 
sensträuchern (Mann  \). 


305 

Anm.  1.  Hühner  erklärt  sti'nc  Mnsrulelln  für  die  Jcs  Wien.  Vcrzeiclm., 
gleichwie  es  Fuhricius  mit  seiner  Muscalella  tlml,  und  darauf  hin  setzte  ich 
in  der  Isis  1839  das  Wien.  Verzeichn.  als  Aiicloriliit  zu  diesem  Namen  und 
schuf  für  die  folgende  einen  nemn.  Hei  der  Revision  der  Schr/fermUHcr'- 
schen  Sammlung  hat  aher  F.  v.  Jl.  ein  sicheres  (^  meiner  Zinckcnii  unter 
dem  Namen  IMasculella  gefunden  5  auch  die  r.  C/iarpeii Zier' sehe  Notiz  deutet, 
daraufhin,  dass  diese  Angahc  die  richtige  sei.  Der  Umtausch  des  Namens 
Zinckenii  gegen  Masculella  und  die  Bildung  eines  neuen  für  meine  jetzige 
Masculdla  (da  muscalella,  muscula  und  spuria  wohl  als  nicht  vorhanden  zu 
betrachten  sind)  hat  so  viel  Bedenkliches,  dass  ich  c3  lieher  bei  meiner  frü- 
heren  Festsetzung  der   Namen   lasse   und   nur  die   Auctorität  ändere. 

Anm.  2.  Nach  FH's  Angabe  waren  in  TreUschkcs  Sammlung  beide 
Arten  unter  einander  gemischt;  die  Treltsvhke' s,c]\c.  Beschreibung  lasst  sich 
aber  nur   und   gut   auf  ntcirje   IMasculella   anwenden. 

Anm.  3.  Iluirorlh  f  der  eine  mir  noch  nicht  vorgekommene  Varietät: 
alis  anticis  absfjtie  puncto  seciindo  inaiginls  tenuioris^  ccleris  ut  in  a  aul- 
fühit,  hat  als  eine  m  (\cv  niäunlichen  Fülilcrbildung  übereinstimmende  Art 
Incurv.  peclinea  I.  c.  2,  d'tc  Slai/i/on  als  fraglich  zu  Masculella  zieht.  Er 
charactcrisirt  sie  so :  alis  (ulvo-f  uscis,  puiu  to  alhldo  didymo  alteroquc  obsoleto  mar- 
ginis  tenuioris.  Expansio  alar:i!u  6  lln.  —  Ilabilat  cum  praecedente,  at  lo7i- 
gissime  rarior,  initio  Maji.  —  Alae  autirac  e  fusco-fulvicanles  macula  albicante 
obsoleta  subgemlnata  ante  medium  niaigluls  tenuioris,  altoranuc  minore  sim- 
plici  obsoletissima  postica.  Antennae  mnris  catleraf]ue  ut  in  ultima.  —  .SVc- 
pJiens  Illustr.  IV.  352.  2  beschreibt  dieselbe  Peciinella,  anscheinend  nach 
Originalen  ,  und  beide  Autoren  ziehen  da/.ii  Tinea  pcctinella  F.  Ent. 
Syst.  3,  2.  310.  103,  deren  Beschreibung  doch  wenig  damit  Uebereinstim- 
mendes  enthält.  Die  Angaben  :  macula  subgemiuata,  spot  subgeminated  ist  so 
undeutlich,  dass  sich  nichts  Rechtes  daraus  machen  lässt;  bedeutet  sie  soviel 
wie  die  Ftibrici' sehe',  arcus  und  lunula,  so  finde  ich  wenig  Ilinderniss,  diese 
Incurv.  pectinea  als  eine  Varietät  mit  ungewöhnlich  grossem,  etwas  geboge- 
nem  Jnnenrandfleck   zu   Masculella  zu   stellen. 

2.     Zinckcnii  Z. 

Antennis  c^  pcctiiiaiis,    capillis  lulcis;  alis  elongaiis  virescenli- 
fuscis,  cosla  concolore,  iiiaculis  diiaJjiis  dorsi  cxalbidis. 

Tinea  Zinckcnii  Z.  Isis  1839.  183.  7.  —  Isis  1846.  272.  7.  —  Enlom. 
Ztg.  1850.  GO.  7.  —  r.  Tiedcmann  in  Preuss.  Provinzialblätter  1845  534.  2. 
—  Koch  Isis  1848.  950.  Tin.  masmlclla,  grauglänzender  Schabe  mit  zwei 
weissen  Inii(nr.Hid|)uuk(.n.  Wien.  Verzeichn.  143,  28-  —  cd.  Illig.  IF,  121. 
28.    —  cd.   i'.   Charp.   Ißl.        Iiicunaria   Zinckcniclln  Diip.    Cat.  355. 

Var.  \).  tviillis  diiabus   cxalljidis   coslae    an(c    apiccm   obsolclis, 

coleriim  ut  a. 
Var.  c.  macula  anali  nulla. 

20 


300 

Var.  (1.  macula  prima  dorsali  niilla,   scd  gulla  plicali  cxalhida 

ante  medium,  ccteriim  iit  a. 
Var.  e.  maculis  omnino  mdlis. 

Ihre  grünliclibraune,  nie  violellolänzende  VordcrnCioeirarlje, 
die  Irüb  gelbweissen,  nicht  scharf  begrenzlen  Iniioiirandnocke, 
die  bisweilen  auch  ganz  fehlen,  der  braune  verloschene  Strich 
auf  der  Ouerader,  die  weniger  lebhaflgelben,  lehmfarbciien  Ko[)f- 
haare  unicrscheidcn  diese  Art  sicher  von  der  vorigen. 

Kopf  lelniigelb  behaart,  in  der  trübsten  Färbung  bei  Var.  e. 
Taster  braun.  Fühler  in  Bau  und  Färbung  wie  bei  Mascnlella. 
Rückenschild  dunkler  als  die  Vorderflügel.  Beine  braun,  gelb- 
lich schimmernd;  die  hinteren  an  Schienen  und  Füssen  gelblicli, 
die  Schienendornen  weissschinnnernd ;  alle  Füsse  sind  gegen  die 
Basis  der  Glieder  verdunkelt  und  an  den  Spitzen  wcisslich. 
Hinterleib  schwarzbraun,  brannhaarig,  mit  gelblichem  Bauche. 

Vorderflügel  S^^''  lang  cl)ei  einem  Ali)ino  der  \;w.  e.  nur 
2|"'0>  i'i  ^'^'''  Gestalt  wie  bei  Mascnlella,  doch  nicht  völlig  so 
o-nstrcckl ,  auch  an  der  Spitze  etwas  mehr  abgerundet,  daher 
von  plumperem  Ansehen,  glänzend,  grünlichbrann  mit  einem 
rrewöhnlich  ganz  deutlichen,  ^er(lickten,  schwarzbraunen  Strichel- 
chen auf  der  Ouerader.  Die  zwei  Innenrandflecke  stehen  wie 
bei  Mascnlella;  sie  haben  eine  trübe,  gelblichweisse  Farbe  und 
treten  nie  so  scharf  aus  der  Grundfarbe  hervor  wie  dort;  ihre 
Grösse  und  Gestalt  ist  sehr  veränderlich;  der  erste  ist  ebenso 
oft  zugespitzt  wie  oben  abgeschnitten;  der  zweite  ist  stets  un- 
deutlicher als  der  erste.  Die  Franzen  haben  die  Farbe  der 
Fläche;  nur  an)  Inneiu'ande  nehmen  sie  die  helle  Farbe  des  Anal- 
flecks an;  fehlt  dieser  ganz,  dann  sind  auch  hier  die  Franzen 
völlig  dunkel. 

Var.  b.  ein  $,  hat  die  Imienrandnecke  in  der  grösslen  Aus- 
l)ildung,  den  braunen  Onerstrich  sehr  deutlich  und  über  ihm 
zwei  sehr  verloschene,  durch  lleckartig  verdunkelte  Grundfarbe 
getrennte  Tröpfchen  auf  dem  Vorderrande. 

Var.  c.  ein  cT  hat  den  Innenrandfleck  gross,  deutlich  und 
viereckig;  der  Analfleck  fehlt  ganz,  aber  einige  F'ranzeidiaare 
sind  an  der  gewöhnlichen  Stelh;  hellgelblich.  Bo'i  einem  andern 
cT  ist  der  erste  Dorsalfleck  ganz  klciti  uml  ziendich  umJeutlicIi, 
die  Iimcnwinkellranzen  sehr  wenio-  ffclblich. 


307 

Var.  (I.  ein  $,  hat  in  tlcr  Falto  an  der  Sicllc,  wo  bei  der 
ausgebildetsten  Zeichnung  die  Spitze  des  ersten  Dorsalfleclis  ist, 
ein  länglich  rundes,  sehr  deutliches,  gelbliches  Tröpfchen,  wäh- 
rend der  Dorsaldeck  gänzlich  fehlt.  Der  Analfleck  ist  sehr  deut- 
lich, so  wie  dei'  braune  Ouerstrich. 

Var.  e.  ganz  einfarbig,  auch  auf  den  Innenwinkelfranzen 
völlig  dunkel,  mit  deullicheni  oder  verloschenem  braunen  Quer- 
strich. Zu  dieser  Var.  gehören  bloss  ^.  Es  giebt  Exemplare, 
die  von  dem  Aualfleck  eine  schwache  Spur  zeigen.  Hierzu  ge- 
hört ein  sonst  durch  nichts  ausgezeichnetes  Toskanischcs  Exemplar. 

Hinterflügel  nicht  ganz  so  gestreckt  wie  bei  Masculella,  ein- 
farbig dunkel  braungrau.  Franzen  um  (Xqw  Innenwinkel  clwas 
gelblich. 

Fnlerseite  gelblich  braun,  glänzend;  der  AnalHeck  der  Vor- 
derflügcl  schinnnert  deullicher,  als  der  erste  Innenrandfleck  von 
der  Überseite  durch. 

Beim  $  sind  die  Flecke  gewöhnlich  in  der  grössten  Aus- 
bildung und  dem  entsprechend  die  Kopfhaare  lebhafter  gelb. 

Diese  Art  lebt  in  Toscana  (Mann),  in  England  sehr  selten 
(Stainton  in  lit.),  in  Deutschland  in  manchen  Gegenden  liäufig, 
besonders  bei  Frankfurt  an  der  Oder  und  Glogau ;  bei  Dresden 
(v.  Tischcr);  bei  Braunschwoig  (Zinclicn);  bei  Danzig  (\.\  Tic- 
demaim!).  Sic  fliegt  zu  Ende  April  und  im  Anfang  Mai  in 
allen  Birkengehölzen  und  wird  leicht  aus  den  Aesten,  an  denen 
sie  sitzt,  abgeklopft. 

Ihre  Raupe,  deren  Naturgeschichte  ich  jedoch  noch  unvoll- 
ständig beobachtet  habe,  lebt  in  der  ersten  Jugend  als  Blatt- 
niinirerin  an  Birken.  Sic  findet  sich  in  der  Wille  Mai  oft  so 
häufig  an  einem  Baum,  dass  ich  in  einem  einzigen  Blatt  über 
dreissig  Stück  zählte.  Die  bewohnten  Blätter  fallen  sehr  leicht 
in  die  Augen  durch  die  bräunlichen,  runden,  1  —  l|''Mm  Durch- 
messer hallenden  Flecke,  in  denen  man  bei  durchscheinendem 
Licht  das  Räupchen  bemerkt.  Dieses  schneidet  gegen  Ende 
Mai  seinen  Wohnplalz  ringsherum  von  der  grünen  Blatlfläche  ab, 
heftet  die  beiden  Blaltstücke,  aus  denen  er  besteht,  mit  Seide 
zusammen  und  lässt  sich  an  einem  Faden  zur  Erde  herab.  Da 
fast  alle  Räupchen  eines  Baumes  sich  zu  einerlei  Zeit  auf  die 
Erde  begeben,  so  habe  ich  an  manchem  Tage  Hunderle  gesam- 
meil,   indem    ich    die  Aestc    beklopfte    und    den   Hut   oder  den 


308 

Scliirm  unterhielt.  Die  Blätter  sehen,  wenn  die  Riiupchen  aus- 
gewandert sind,  siebartig-  durcldöchert  aus  und  sterben  Avalir- 
scheinüch  später  ab.  Die  Räupchen  sind  nun  Sacklrägcr,  laufen 
mit  ihrem  Hause  ziemlich  schnell  und  suchen  ihre  Nahrung-  unter 
den  abgefallenen  Birkenblättern.  Ihre  weiteren  Eigenheiten  kenne 
ich  noch  nicht.  Im  Winter  und  ersten  Frühjahr  habe  ich  unter 
den  höheren  Sträuchern  auf  Sandboden  die  Säcke  zwischen  dem 
abgefallenen  Laube  gar  nicht  selten,  doch  der  grossen  Menge 
in  grünen  Blättern  lebender  Raupen  durchaus  nicht  entsprechend, 
oefunden.  Die  Verwandlung  muss  schon  im  Herbst  vor  sich 
o-chen,  da  ich  in  den  Säcken  immer  nur  Puppen  erhielt.  Die 
ausgebildeten  Säcke  bestehen  nur  aus  zwei  Stücken,  ein  Zeichen, 
dass  die  Raupe,  wenn  ihr  die  alte  Wohnung  zu  klein  geworden 
ist,  diese  verlässt  und  eine  neue  aus  abgefallenem  Birkenlaub 
zurecht  schneidet.  Die  Wohnung  hat  zwar  Aehnlichkeit  mit  der 
von  Adcla  Degeerella,    ist   aber  viel  breiter  elliptisch.     Sie  ist 

4 5'//  lang,  2|  —  3"''  in  der  Blilte  breit,  nach  beiden   Enden 

o-leichmässig  abgerundet,  an  Bauch-  und  Rückenseite  ziemlich 
convex;  die  Blattrippcn,  wenn  ja  stärkere  vorhanden  sind,  ge- 
hen an  den  Exemplaren  meiner  Sanuulung  der  Länge  nach  in 
der  Mitte.  Der  innere  Raum  ist  mit  Seide  schwach  tapeziert, 
und  die  Puppe  liegt  frei  darin.  Sic  ist  bräunlich  gelb;  die 
Scheiden  für  ihre  Gliedinassen  sind  stark  gesondert,  und  die 
der  Fühler  lassen  das  Geschlecht  leicht  erkennen.  Der  Hinter- 
leib hat  an  der  Seile  einen  Längsvvulst  und  daran  längere,  gc- 
boo-ene,  nach  hinten  gerichtete  Borsten.  Ausserdem  ist  er  matt, 
auf  dem  Rücken  mit  Härchen,  fünf  Segmente  haben  auf  der 
Rückenmilte  einen  Gürtel  nach  hinten  gerichteter  Zähne.  Die 
zwei  letzten  Segmente  glänzen  wie  das  Bruststück,  und  bilden 
einen  aboestumpften  Kegel,  an  dessen  Ende  vier  Höckerchen 
rino^snm  sitzen:  zwei  genäherte  gegen  den  Rücken  und  eins  an 
jeder  Seile. 

Gegen  die  Zeit  der  Verwandlung  werden  die  Augen  zuerst 
schwarz.  Beim  Auskriechen  des  Schnu'tterli;igs  sehie])l  sich  die 
Pupiie  mit  Hülfe  ihrer  Rückenzälnie  zum  grösslen  Tiu>il  aus  d(Mu 
Sack  hervor. 


309 

3.     Könicriclla  Z. 

Aiilennis  cT  crassis  apicc  allciiiialü,  cii|»illis  diliilo  i'erriigincis; 
alis  elongalis,  aiileriüiibus  oriflialcco-ruscis  nilidis,  ciliis 
eoslalibus  vix  flavesceiilibus. 

Klcemanii  s  Bciir;ige  S,  305.   Taf.  36.        T'iii.  KurnericlUi  siift    Tin.  Fla- 
ticoslc/la  FR.  Z.    Jsi's  1839.  183.  8. 

Sic  kommt  in  der  Flü<xelbiklimff  und  Färbunir  der  Inc.  Ziiic- 
Kc'iiii  var.  c.  am  nächstoii;  allein  sie  bat  noch  gestrecktere  Vor- 
dorlliio-el,  eine  messino<^rünIiche  Mischung  in  der  braunen  Farhe 
(k'rselbcn,  helle  VorderrandlVanzen ,  und  besonders  zeichnen  sie 
die  männlichen,  ganz  ungekämmten  Fühler  aus. 

Grösse  der  vorigen.  Kopf  hellroslfarbig  behaart.  Taster 
l)räunlich  ^ie  die  Haare  am  Kinn;  Lippenlaslcr  auf  der  Ober- 
seile hellgelblich.  Fühler:  (^  fast  so  lang  wie  die  Vorderflügel, 
dick,  zusammengedrückt,  am  Enddriltel  auffallend  verdünnt, 
schwach  gezähnelt,  braun;  $  viel  dünner  und  kürzer,  nicht  zu- 
sammengedrückt; bei  beiden  ist  das  Wurzciglied  auf  der  Vor- 
derseile gelb.  Rückenschild  von  der  Faibc  der  Vorderllügel. 
Beine  gelbbraun,  an  den  Füssen  mit  gelblichen  Gliederenden. 
Ilinlerschicnen  schnmtzig  gelblich;  Hinlerlarsen  verdunkelt  ausser 
an  den  Enden  der  Glieder.  Ilinlerleib  schwarzbraun,  am  After 
bräunlichgelb  behaart. 

Vorderflügel  3^-  —  4^''  lang?  gestreckt,  hinten  nicht  erwei- 
tert, zugespitzt,  braun  mit  lebhaftem  Messingglanz  ohne  helle 
Flecke.  Die  Querader  erhebt  sich  etwas,  so  dass  sie  bei  manchem 
Lichtreflex  braun  erscheint.  Die  Vorderrandrippe  hat  keine  ab- 
weichende Farbe.  Die  Vorderrandfranzen  sehen  in  einer  ge- 
wissen Stellung  gelblich  aus;  sonst  haben  sie  die  ^Farbe  der 
Wurzclhälfte  der  Hinterrandfranzen,  welche  mit  der  Flügellläche 
übcrcinstiannt;  auswärts  sind  letztere  Franzen  grau.  Bei  mei- 
nem einzelnen  Weibchen  sind  die  Vorderrandfranzen  sehr  ver- 
dunkelt, ohne  jeden  gelblichen  Schimmer,  und  haben  sogar  wie 
der  ganze  Vorderrand  einen  ganz  schwachen  kupferrölhlichen 
Hauch. 

Hinlerflügel  gestreckt,  an  der  Spitze  zugerundel,  ziendich 
hellgrau,  etwas  durchscheinend;  Franzen  grau,  an  ihrer  Basis 
weiblich  glänzend. 


.310 

Unterseite  braungrau,  gelblich  glänzend,  beim  Weibchen  am 
Vorderraiul  der  Vorderflügel  kupferfarbig;  beim  Männchen  ha- 
ben alle  Flügel  glänzend  hellgelbe  Franzen,  und  nur  die  dos 
Hinferrandes  sind  an  der  Aussenhälfie  grau. 

Das  Weibchen  ist  etwas  grösser  als  das  Männchen  und 
ausser  durch  die  Fühler  noch  durch  die  dunkeln  Vorderflügel- 
franzen  verschieden. 

Der  Schmetterling  fliegt  in  Buchenwäldern  im  Mai  bei  AVien 
(Mann!),  in  Böhmen  (FR),  bei  Danzig  (Brischkef),  bei  Frank- 
furt am  Main  (Körner  bei  Kleemann).  Die  Raupe  lebt  unter 
abgefallenem  Buchenlaubc.  Kleeniann  giebt  ihre  Kalurgeschichlc 
ziendich  vollständig. 

Anin,  1.  Ohglcicli  ich  nocli  iiiclit  erfalircn  lial)e,  dass  jcninnd  seit  AVec- 
tnann's  Zeit  die  Zucht  des  Sciirnctterlings  aus  der  I^.iupe  bewerkstelligt  iiabe, 
so  stelle  irli  docli  iiiclit  an,  den  für  diesen  Fall  reserviiten  Nanien  hörne- 
riella,  dem  Enldetker  der  Piaupe  zu  Ehren,  aufzunehmen.  Der  Name  -/'7«- 
vicostellu  ist  überdies  aus  einer  falschen  Beobachtung  entstanden;  der  Sciiuiet- 
tcrling   hat  keinen   gelben   Vorderraud   der  Vordcrflügel. 

Anm,  2.  lin.  rulimctrella  (leg.  rufimitrelia)  N'A^eslw.  S/ainlon 
C.it.  6,  gleich  liinter  Masculella  aufgelilhrt  mit  der  Bezei'-hnung :  Vorderflügel 
golden  braun  ohne  Zeichnungen  J  Kopf  gelb — scheint  identisch  mit  Körneriella 
zu   sein. 

4.     Angusticoslella  Fli. 

Antcnnis  crassiusculis  a[)ice  attenuato,  capillis  ferrugineis ;  alis 
antcrioribus  fuscis  obsolete  pallide  irroratis ,  praecipue  ad 
dorsum,  costa  post  medium  angustissime   flavida. 

Tinea  —  FR.  Z.  Isis  1839.  S.  1S3.  9.  Incurvaria  —  Dup.  Cat.  355. 
?  Tin.  (tiin^tisdcuslcUa  Staiitioii  Cat.   7.   11. 

Nur  ein  Weibchen  aus  Ungarn  in  FWs  Sammlung,  über 
■welches  ich  nur  Folgendes  angemerkt  habe:  Kopfhaare  rostgelb, 
Taster  gelblich  mit  mehreren  Borsten  auf  der  obern  und  untern 
Seite.  Fühler  ziendich  dick  mit  verdünnter  Spitze,  die  Glieder 
kurz,  umgekehrt  kegelförmig,  durchwachsen.  Vorderflügel  braun, 
verloschen  gelblich  besprengt,  besonders  am  Innenrande.  Hin- 
terflügel in  der  Gestalt  wie  bei  Körneriella,  aber  braungrau,  aus 
dem  Gelblichen  in's  Violette  schimmelnd. 

Ob  diese  Art  wirklich  liieher  oder  zu  Tinea  gehört,  muss 
erst  die  Ansiclit  eines  Originals  lehren.  —  Stainlon's  Angusti- 
costella  Fli.  Z.  Mann  in  lit.  ist  gerade  so  bezeichnet,  wie  meine 


311 

Künieiic'lla  in  der  Isis;  die  eingesprengten  gelblichen  Punkte 
werden  übergangen.  Es  bleibt  also  nocii  zu  entscheiden,  ob 
Mann  iiini  die  riclifigc  Angnslicostella  milgelheilt  hat. 

5.     Argillella  Koll.  nov.  Sp. 

Anlciniis  tcnuibus  breviusculis  fuscis,   capillis  fcrrugineis;  alis 

anl.  hiteis,  cosla  ipsa  ex  basi  fnsca;  poslerioribus  subobtu- 

sis  cinereis  cf?- 
Grösse  der  Masculella,  die  Flügel  aber  breiler  und  stumpfer. 
Die  einfarbig  bell   lehmgelben   Yorderlliigcl   zeichnen   diese   Art 
in  ihrem  Genus  aus. 

Kopf  hell  rosigelb  behaart.  Lippentaster  lang,  grade,  fa- 
denförndg,  stumpf,  ochergelblich,  am  zweiten  Gliede  etwas 
borstig.  Fühler  von  halber  Vorderflügellänge,  i\\\\\\\,  braun; 
Glieder  ziendich  lang,  pubescirend.  Rückenschild  lehmgelb. 
Beine  gi-aubräunlich,  nach  unlen  gelblich,  die  hinteren  an  Schie- 
nen und  Füssen  gelblich,  lliiilerleib  grau;  Bauch  und  Afterbusch 
fahlgelblich. 

Vorderllügel  3|  —  3|'''  lang,  ziemlich  gestreckt,  an  dem 
schwach  zugespitzten  Ende  ziemlich  abgerundet,  hell  lehmgelb, 
elNvas  glänzend  ndl  kaum  helleren  Franzen.  Die  Vorderrand- 
rippe selbst  ist  von  der  Basis  aus  auf  \  oder  f  ihrer  Länge 
dunkelbraun,  was  jedoch  nicht  sehr  auffällt. 

Hinterflügcl  ziendich  gestreckt,  allmählich  erweitert,  dann 
verengt  und  abgerundet,  ziemlich  dunkel  grau;  Franzen  gelb- 
lichgrau,   gegen    t\e\\  Innenwinkel  zu  am  gelblichsten. 

Unterseite  grau,  auf  ([en  Vorderflügeln  nnt  durchscheinen- 
dem Gelb.  Der  Vorderrand  derselben  ist  bisweilen  in  einer 
Linie  schwärzlich. 

Vaterland:  die  Gegend  von  Wien.  (MainilJ 

().     Vetulella  ZeUcrstcdt. 

Anlennis  subserralis  mediocribus,  fa[)illis  ferrngineis;  alis  po- 
stice  amplialis,  anierioribus  virescenli- fuscis,  maculis  2 
dorsalibus,  giilla  coslae  [loslica  macnhupie  cilioium  marginis 
poslici  CAaibidis  (f. 

^■''Var.  b.  gutta  costali  nulla. 

Ailcla  vctiilcUa;  alis  aiilicis  (•iiicito-liiscis ,  iii,Kiili:>  doi^aliliiis  tluaLus 
alhidis,  capile  flavoj   Zctlcrstcdt   Ins.  laj)p.   1007.   7. 


312 

In  der  Zeichnung-  am  ähnlichsten  der  Oehhnanniella,  ahcr 
grösser,  mit  hinten  nielir  erweiterten  Fliigehi,  einem  gelblichen 
Streif  in  denHinterrandfranzen  der  Vorderflügel,  kurzern,  einfarbigen 
Fühlern.  Von  der  im  Fliigelbau  und  der  Grösse  übereinstim- 
menden Circulella  trennen  sie  die  etwas  dickeren  und  kürzeren 
Fühler,  die  gelbe  Farbe  der  Zeichnungen  und  der  Mangel  der 
zerstreuten  weissen  Punkte  in  der  Spitze  der  Vorderflügel. 

Kopf  hell  rosigelb  behaart.  Lippentaster  grade,  ziemlich 
lang,  etwas  borstig,  braun;  das  Endglied  auswärts  gelblich. 
Fühler  von  |  Vorderflügellänge,  etwas  dick  und  zusammenge- 
drückt, schwach  sägenförmig,  braun.  Rückenschild  gelbbraun. 
Beine  braun;  die  4  vorderen  Schienen  auswärts  und  alle  Füsse 
hellgelblich;  Ilinterschienen  bräunlichgelb  hellschimmernd,  auf 
der  Rückenschneide  mit  gclbarauen  Haaren  r(!iclilich  gefranzf. 
Hinterleib  schwarz  grau;  die  Aflerhaare  gcllfbräunlich. 

Vorderflügel  4'^'  huig,  etwas  gestreckt,  nach  hinten  erwei- 
tert, mit  ziemlich  deutlichem  Vorder\\inkel,  etwas  glänzend 
grünlichbraun.  Der  Innenrand  hat  zwei  kleine  dreieckige  Flecke 
von  gelbweisslicher  Farbe,  den  ersten  vor  der  Mitte,  den  zwei- 
ten, grössern  im  Innen\\inkcl;  an  diesem  sind  die  Franzen  eben 
so  AM'issüch  gefärbt.  Am  Vorderraiide  liegt  nicht  weit  von  der 
Sjülze  ein  gleichfarbiges  kleines  Tröpfchen,  das  bei  Var.  b,  die 
ich  noch  nicht  gesehen  habe,  fehlt,  Franzen  braun,  am  dun- 
kelsten um  die  Spitze;  an  der  Glitte  des  Hinterrandes  sind  sie 
an  der  Aussenhälfie  in  einem  kurzen  Strich  blassgelb. 

Hinleiflügel  nach  hinten  erweitert  und  dann  zugerinidet, 
ziemlich  durchsichtig,  dunkelgrau  mit  gleichfarbigen  Franzen. 

Unterseite  braungrau  mit  den  a  erloschenen  Zeichmmgen  der 
Oberseite. 

]\lein  einzelnes  Exem[ilar  wurde  von  Dr.  JVochc  im  Rie- 
sengebirge am  20.  Juli  mit  mehreren  gefangen.  Am  17.  Juli 
fand  Zi'ltersicJt  diese  Art  in  einem  Birkenwaldc  des  norwegi- 
schen Lapplandes ;  nach  ihm  kommt  sie  auch  im  mittleren  Schwe- 
den und  (Jslgolhlaud  vor,  überhaupt  selten. 

7.     Circulella  ZrUcrsIcJt. 

Antennis  temubus  clongatis  fuscis,  cajiillis  flavidis;  aus  postice 
ampliatis  fuscis,  maculiö  duabus  dorsi  punctisquc  in  apicc 
pluribus  albis.  cT 


313 

Adcla  tlrculellaj  alis  anticis  obscure  fusris,  inaculls  costnllbus  (!)  diiabus 
nivcis  et  piinclis  posllcis  8 — 10  circulatim  disposilis  aU)is;  capitc  flavido. 
Zettersl.  Ins.   läpp.   1007.  8.     ?  Lainj)rvii!a  —    Teiigslr.    Fi'nl.  Fjaril.   107.  2. 

Von  (I(?r  Geslall  und  Grösse  der  vorigen.  Kopf  hellgelb  be- 
haart. Lippentasler  grade,  borstig,  gröstentheiis  hellgelblich. 
Fühler  dünn,  fadenföniiig,  noch  clwas  lünger  als  bei  Velulella, 
braun;  die  Glieder  länglich,  umgekehrt  kegelförmig,  niicrosco- 
pisch  pubescirend.  Rückenschild  gelbbraun.  Die  vier  Vorder- 
beine auf  der  Lichtseite  der  Schenkel  und  Schienen  und  auf  dem 
Rücken  des  ersten  Fussgliedes  braun,  sonst  bleich  gelb,  schim- 
mernd. Hinterbeine  von  der  blassbraunen  Schenkelbasis  aus  im- 
mer heller,  in's  Bleichgelbe  und  zuletzt  in's  Weissliche  überge- 
liend,  an  den  Schienen  auf  beiden  Schneiden  blondhaarig.  Hin- 
lerleib braungrau  mit  lichterem  Afterbusch. 

Vorderflügel  4 — b'"  lang,  etwas  gestreckt,  nach  hinten 
erweitert,  dann  sanft  zugespitzt  mit  deutlicher  Spitze,  etwas 
glänzend  {lunke]!)!aun.  Die  Zeichnungen  sind  fast  rein  Aveiss, 
völlig  tchnecwciss  nach  Zcttcrstcdt.  Vor  der  Milte  des  In- . 
neni'andcs  ist  ein  ziendich  grosser,  nach  hinten  geneigter,  über 
die  Fliigelfalle  hinwegreichender  Fleck,  dessen  Spilze  bei  einem 
Exemplar  ganz  nach  hinlen  gebogen  ist.  Im  InnenAvinkel  liegt 
ein  bedeutend  kleinerer,  dreieckiger  Fleck  von  veränderlicher 
Grösse,  an  dessen  Farbe  die  anslossenden  Franzen  Theil  neh- 
men. Auf  (lern  Vorderrande  zieht  eine  Reihe  weisslichcr,  ge- 
näherter Tropfen  bis  in  die  Flügelspilze;  sie  beginnt  also  nicht 
weit  vor  ders(dben.  Von  dem  ersten,  dem  grössten  geht  eine 
nach  aussen  gebogene  (Juerreihe  weisslicher  Tröpfchen  hinüber 
bis  zum  Analfleck,  und  hinter  ihr  bemerkt  man  noch  einige  zer- 
streute Tr(")prchen  vor  der  Flügelsjiitze.  Franzen  graubraun,  an 
der  Milte  des  Hinlerrandes  an  der  Aussenhälfle  in  einem  läng- 
lichen Strich  weisslich. 

Ilinlerflügel  nach  hinlen  erweilerl  und  abgerundet,  ziendich 
diu-chscheinend ,  grau. 

Unterseite  dunkler  grau;  die  Flecke  und  Tropfen  der  Räu- 
der scheinen  blass  durch. 

Diese  Art  ist  im  südlichen  Schwedischen  Lappland  ziendich 
selten  in  der  ersten  Ilälfle  des  Juli;  meine  zwei  abgedogenen 
Männchen  erhielt  ich  von  Uohcman  als  Dalekarlisch.     Eni  klei- 


314 

iieres,  weniger  verflogenes,  doch  sehr  heschtidiglos  Exeniphir 
ohne  Hinterleib  schickte  Zeiterstedt  mit  der  Notiz:  „Iiiler  Suui 
et  Kongstue  Ing.  Alp.  Norv.  16.  Juli  1840." 

8.     Oehlmanniella  Tr. 

Anfennis  (cj^  longioribus,  crassiusculis)  fusco  flavi(l()(iiie  aunu- 
latis,  capillis  ferrugineis;  alis  anterioribus  violaceo-luscis 
nilidulis  giilla  costae  duabusque  inajoribus  dorsi  ilavidis, 
ciliis  fiiscis  tolis.  cf?' 

jldela  Oehlmanniella:  alls  niiticis  violaceo-fuscis,  niaciiils  tribu.s  fl.ivitlls, 
una  ad  margiiiem  cxternum,  diiabiis  ad  rnargiueni  iiiiciiuim.  Tr.  IX,  2.  122. 
X,  B.  204.  u.  291.  —  Zeiterstedt  Ins.  läpp.  1007.  4.  —  Erersmaiin  Vn. 
Volg.  589.  10.  Tinea  —  Z.  Isis  1839.  183.  2.  —  his  1816.  271.  2. 
—  Stainton  Cat.  6,  5.  Lampronia  —  Tengstr.  FinI  Fjäill.  107.  3.  /«- 
curvaria  —  Dup.  H.st.  Vlll,  421.  1632.  pl.  303.  fig.  6.  —  Galt.  35.=>.  lii- 
curvaria  — :  alls  ant.  nigio  -  purpiuasrcntlbiis  niaciilis  2  niarginis  tciiuioris 
punctotjue  costali  albidis  aut  fla\is   Steph.   Ulustr.    IV.   352.   3. 

Var,  b.  giilla  coslali  haniata. 

Var.  c.  giiilula  ante  gutlain  coslaleni,  celeruni  iit  a.  vel  b. 

Var.  d.  ut  c.    sed    sub    gutlae    ut  in    Var.    a.  fonnalae  apice 

punctum  flavidum  adest  prope  marginem  poslicum. 
Var.  e.  ut  d,  sed  apex  gullae  in  punclula  duo   flavida  conti- 

nuatur. 
Var.  f.  gutta  et   gullala    in    lineam  poslice  incrassalam    con- 

fluentibus. 

Die  einfarbigen  dunkelbraunen  Vorderflügelfranzen  hat  sie 
mit  Masculella  gemein;  sie  hat  aber  breilere  Flügel,  einen  gel- 
ben Punkt  auf  dem  Vorderrande  der  vorderen,  l)raun  und  gelb- 
lich geringeile,  beim  cT  ungekämmle  Fühler.  Die  Franzenfarbe 
die  Aveniger  erweiterten  Flügel  und  deren  violellbraune  Farbe 
unterscheiden  sie  von  Vetulella  und  ausserdem  noch  die  gelb- 
liche, nicht  \veisse  Zeichnung  von  Circulelia.  Die  grössere  Ca- 
pilella  hat  die  Fran/jMi  um  die  Vorderdügelspitze  in  grosser 
Ausdehnung  weiss ,  mid  der  erste  Innein-andlleck  verlängert  sich 
so  weit  gegen  i\{i\\  Vorderrand  wie  bei  Oehlmanniella  niemals, 
auch  sind  ihre  Flügel  gesireckicr  und  weniger  duidvcl  gefärbt. 
Die  kleinere  Tin.  Praelalelia  hat  ausser  ([q\\  weissen  Fianzen  an 
der  Vorderllügelspiize  die  Zeichnungen  in  glänzender,  fast  sil- 
bern eisscr  Farbe,  und  iliro  Stirnhaare  stehen  nicht  ab. 


315 

Crosse  üiiKT  klciiiorcn  Masculeila ,  sellener  wie  die  einer 
niilllcren.  KopHKuuc  lebhaft  rosigelb.  Lippenlasler  etwas  dick, 
Ijorslig,  ge'.blicli,  am  zweiten  Glicde  aussen  bräunlich  angelau- 
fen; das  Endglied  aui  lebhaftesten  gelb.  Fühler  (^  etwas  dick, 
zusauunengedrückt,  gegen  die  Spitze  verdünnt,  fast  von  Vordcr- 
lUigellänge,  mit  deullich  abgesetzten,  gegen  die  Fühlerspilze  ge- 
ziihnellen  Gliedern;  gelblich,  an  der  Endluilflc  der  Glieder  be- 
sonders einwärts  braun;  beim  $  sind  sie  kürzer  und  dünner, 
sonst  wie  beim  cf  gebildet  und  gefärbt.  Rückenschild  dunkel 
gelbbraun.  Beine  gelbbraun ;  Füsse  gelblich  wie  die  Dornen  und 
die  Unterseile  der  Hinterscliienen;  der  Rücken  jedes  Fussgliedes 
mit  einem  bräunlichen  Längssirich.  Hhiterleib  graubraun,  am 
Bauch  gelblich,  am  Afler  gclbbraunhaarig. 

Yorderflügel  3  —  'd\"'  lang,  länglich,  nach  hinten  sehr  we- 
nig erweitert,  dann  ziemlich  stumpf,  dunkelbraun,  lebhaft  pur- 
purvioleltlich  gemischt,  schwach  glänzend,  Zeichnungen  hell- 
gelb. Vor  der  Sülle  des  Innenrandes  ist  ein  einwärts  mehr  oder 
weniger  zugespitzter  Fleck  von  verschiedener  Grösse,  ge^\ühn- 
lich  bis  an  die  Flügelfalte,  nie  bis  zur  Hälfte  der  Breite  rei- 
chend. Im  Innenwinkel  ist  ein  kleinerer,  dreieckiger  Fleck,  dessen 
helle  Farbe  die  angrenzenden  Franzen  theilen.  Die  übrigen 
Kränzen  sind  dunkelbraun,  ganz  ohne  hellere  Stellen.  Auf  dem 
Yorderrande,  am  Anfange  der  Franzen  desselben  ist  ein  kleiner, 
oft  zugerundeler  gelber  Tropfen,  Auf  der  Querader  lässt  sich 
bisweilen  ein  dunkelbrauner  Punkt  schwach  erkennen. 

Hinterflügel  ziemlich  stumpf,  dunkelgrau;  die  Franzen  grau, 
öfters  ziemlich  lebhaft  golden  schimineriul. 

Unterseite  graubraun,  violelllich  schimmernd,  an  Acn  Vor- 
derrändern mit  Goldschinmier;  aiu^h  die  Franzen,  besonders  die 
der  Hinterflügel  besitzen  die  lelzlere  Eigenschaft. 

Das  Weibchen  hat  die  Zeichnungen  am  grössten  und  ändert 
in  der  Vorderrandzeichnung  mannichfaltig  ab.     Diese  ist  uändich 

a.  wie  beim  Männchen,  gerundet  oder  nach  innen  spitz. 

b.  nach  innen  spilz  und  zugleich  nach  aussen  gekrümmt; 
hierzu  gehört  auch  ein  Männchen  meiner  Sammlung. 

c.  nicht  selten  ist  ein  gelbes,  kleines  Vorderrandtröpfchen 
nicht  weit  vor  dem  gerundeten  oder  hakenförmigen  Rand- 
ileck. 

d.  in  lelzlcrcr  Zeichnung  richlcl  sich   die  Spitze  des  Fleckes 


316 

gegen  die  Mitle  des  Hinfcrraiidcs ,  vor  welchem  ein  gelb- 
licher, deutlicher  Punkt  liegt. 
c.  Zwischen  diesem   Punkte   und    der  Spitze  des  Fleckes  lie- 
gen noch  zwei  kleinere,    aber  in   einer   mehr   gegen   die 
Fhigelspitze  gerichteten  Lage. 
f.  die  beiden  Randflecke  flicssen  in  eine   gelbe,   hinten   ver- 
dickte Randlinie  zusammen. 
Eine    sehr    verbreitete   und  fast   nirgends   seltene   Art:     In 
Toscana'")  (Mann!),  Frankreich  (Diip.),  England  —  um  London 
seifen  zu  Ende  Mai  und  Anfang  Juni  (Steph)  —  Schweden  bis 
Lappland  (noch   am  27,  Juli:    Zcttcvstedt)   —   Finland  im  Juni 
und    Juli    (Tengstvöin!);    im    Casanischen    CE<,'ersfn.J    —    in 
Deutschland  an  mehreren   Stellen    z.   R.    bei  Wien  (Tr.),  Dres- 
den  (Ti.J,   Frankfurt   an   der   Oder  und   Glogau.     Sie   bewohnt 
schallige   Laubgehölze,    besonders   gern   Erlgebüsche   und  fliegt 
zu  Ende  ölai,  im  Juni  und  bis  zum  zweiten  Drittel  des  Juli. 

Die  Raupe  lebt  wie  die  der  T.  Zinckenii  unter  abgefalle- 
nem Laube.  Als  ich  nach  den  Säcken  der  letzteren  im  Februar 
suchte,  fand  ich  zugleich  mit  ihnen  einen  Sack  unter  Rirken- 
laub,  den  ich  als  die  Wohnung  der  Aluc.  Degeerella  mitnahm; 
die  Raupe  frass  Alsine  media  und  heftete  zu  Ende  März  an  der 
Seite  der  Schachtel  mit  einigen  Fäden  ihre  Wohnung  an.  Im 
April  kroch  schon  der  Schmetterling  aus,  weil  Raupe  und  Puppe 
in  der  warmen  Stube  gehalten  waren. 

Aiiin.  1.  IJübner's  WihWtlun'^:  O  c  li  I  m  a  n  n  I  c  1 1 .1  184  k.iiia  niclit  lilelicr 
gfliörcii.  llir  Kopf  Ist  so  hiaun  ^vie  das  Riickcriscliil J  ;  die  Flügel  sind  alle 
viel  zu  gcstrtcktj  die  Raiulfleeke  sind  weiss;  vom  ersten  Innenrandlleek  ge- 
licn  durch  die  graubiaune  Ginudfarbe  zwei  braune  Binden  zum  Voiderrand 
und  von  dem  zweiten  eine  noeii  breiiere  bis  zum  Vordeirandlleck.  XA'^enii 
aiK-Ii  die  'l'exlwoile  S.  51.  ..  voi /.li^lirli  iliie  dunkel  bandirten  Ol)ei  üiigi  !  " 
selir  >\  alirsc'lielnllcli  nur  nach  der  Abbildung  geniaclit  sind,  so  genügt  diese 
dotli   zum    Ueweise   der   Artverstliiedenbeit. 

Aiuu.  2.  Slaiiiton  rticUucl  Uoworlhs  i  u  c  u  r  v.  OelilmannI  1-ep.  I5rlt. 
i  V.  5()0-  3;  alis  nigro- purjjiiraseenllbus  ni.'Kiilis  duabus  pnuctofjue  margina- 
Jlbus  lilvels  olme  IJedeuken  zur  Trcitxc/i/ic  siinti  Art.  (jeliöile  sie  v%irkll(h 
daliin  ,  so  b.'ille  der  specifisclie  Natni',  (]rn  lliiir.  gcsi  ballen  bal,  eiii/.ulrcU'u. 
Allein  niveus  und  irvr.  argenlcus  (^clcr  ins«  brciburif;)  .sind  kiine  ISiv.eirbnun- 
g(  n  lür  «lie  Farbe  der  Flecke  uiix  rrr  ()(  iilinaiuiiella.  SIc/ifii'iis  s<lieinl  das 
gl  lidill  7M  haben  und  sagl  ,  um  eine  Vei  iimgiing  zu  bi' weiksleliigen  ,  in  Sei- 
ner üesehreibung  :   zwei  dreieckige  liinenrandllec  ke  weisslieb,  silberig  oder 


*)  Im   Verzeichniss   in   der   enluinol.   Ztg.    Ib.iO    durch   Versehen   ausgelassen. 


317 

golbllcli  —  von  wi'.lclicii  Rc^oicIiiiTingcn  die  erste  nur  nnf  nligeflogciie ,  die 
«Irille  auf  iinvtrsclirle  Exeniplarc  passt ,  und  die  zweite  in  iler  Natur  Lei 
Oehlnianniclia  gar  iiiclit  vorkommt, 

Anm.  3.  Auch  Diiponcliel  spricht  von  trols  taclies  1)  1  a  n  c  h  c  s  5  alicr  In 
seiner  übrigens  nicht  sehr  gerathenen  Abhildiing  sind  wenigstens  die  zwei 
Iiincnranddecte  hellgelb.  TieilscJiLe  giebt  bei  seiner  Beschreibung  eine  No- 
tiz über  das  Leben  des  Inselctcnhändlers  Oehhudim  in  Lei{>7,ig  und  sagt,  er 
habe  bis  vor  etwa  20  Jahren  thätig  gesaninielt.  Indem  nun  Diipoiichrl  vom 
Jaiire  1833,  in  welchem  TrcUsc/ike's  X,  2  erscliien,  zurüekrcchnet ,  gelangt 
er  zu  dem  für  die  Fianzosen  verhängnissvollen  Jahre  1813  imd  sclireiht:  qui 
en    a    fait   la   decouverle   dans   les   environs   de    Leipzig   eri    1SI3! 

9.  -;-  Soll ö n li 0 r r c  1 1  a  Zctlcrstedt. 

C.ipillis  fernioiiKMs;  ali.s  aiit.  fiisro-ciiinniiiomeis  iiilidis,  ina- 
ciilis  2  dorsalibiis,  uim  coslali  alhis. 

nitida  — :  alis  anlK  is  fiiscn-c  inMniuonni'i  iirlldl'i,  maculls  3  .illiis  h.unm 
2  costalibus  f!J  et  1  l.ilnali;  cajille  flavo.  $  ('-'"ig.  al.  exp.  ^  poll.)  Zct- 
tcrsicdl  Ins.  läpp.   1007.  3. 

„Aehnlich  der  Naozonella  [Riipolla  .9/"^],  aljtM- durch  dio  Flii- 
gclfarbo,  und  vor/.iiglicli  durch  dio  Zahl  und  ficslall  der  Flocl^e 
von  ihr  vcrscliieden.  Kopf  wie  bei  jener.  Voi-tlerfliiocl  zimml- 
braun,  glänzend  niil  drei  schnceweissen  Flecken:  der  ersle  vor 
der  Mitte  am  Innenrande  verschieden  gestallef,  oder  dreiecKio-, 
der  zweite  klein,  gernndet  am  Schwanzwinkel,  der  dritte  am 
Vorderrande  kurz  vor  der  Spitze,  liinolich,  massig  gross;  bald 
vor  diesem  Fleck  ist  auf  dem  VordtM'iand  ein  kleiner,  weisser 
Punkt.  Flügel  und  Beine  wie  bei  der  vorigen.  —  In  Uiilerlapp- 
land  am  27.  Juh,  seilen." 

Anm.  Die  Lage  und  Gestalt  der  Flede  stimmt  mit  OehluianTiiella  var. 
r.  aber  sowohl  ihre  Farl)c  wie  die  Griindlarbe  der  Vordeilhigel  weicht  von 
der  der  Oelilnianniella   gänzlich  ab. 

10.  Capitella   L. 

Antennis  fuscesccnlibus,  capillis  ferrugineis;  alis  anf.  nilidnlis 
fuscis,  macula  dorsi  subfasciala  antice  coarclala  anle  dua- 
busqnc  opposilis  post  medium  flavi(hs,  ciliis  a[)icis  lale  al- 
bidis.     cf$. 

Vhaläiia    Tinea    capitella:     alis    nigris,     marnlis  3    llavescentibus ,    capitc 

luleo:    I-.  S)st.   nat.   1,2.  894.    118.      —  Faini.  Snec.  356.    1371.   —    Tinea  — 

r<ihr.   F..   Syst.   3,  2.   31.'i.    12:>.      —   Snppl.    -18.^.   2.3.  —     (the    triple-spolle.l 

IJIack)    Ihnr.   Lep.    brit.    IV.    56."l.     16.        Tinea      —  Z.     Isis     1839.     183.     3. 


318 

Z.    Isis  1816.  271.  3.     —    Staiiiton  Cnt.  6.  6.        Lumpronin  —   Stephens 

Illustr.  356.  1.  —  TcKgxtrüm  Fnil.  Faun.  107.  4.  Phal.  Tortr.  Scrl- 
haiana,  gläiaend  Lrnuner  doppelt  dreieckiger  \'\^icltlcr.  livahin  Tiiscktenk. 
2,  -154.  317,  Inemrfnua  flavin.iirella  ,  initrc -jaune ,  Diip.  llist.  \1I1,  423. 
1634.  pl.  303.  f.  7.     —  Cat.  355. 

Var.  b.  maciila  prima  tanlum   dimidiam  alae  latitudinem  alliii- 
gente. 

Grö.sser  als  Ochlnianniclla,  mit  weniger  violettglänzenden 
Vorderflügeln,  grösseren  Flecken,  deren  nie  mehr  als  drei  sind, 
und  mit  weissliclien  Kränzen  um  die  Flügelspitze.  Mit  Tin. 
Praelalella  vei'glichen,  ist  sie  viel  gr{")sser  nnd  hat  die  Vorder- 
flügelzeichnmig  in  gelblicher,  slalt  in  silberweisslicher  Farbe, 
und  eine  andere  Gestalt  des  bindtiirörmigen  Fleckes.  Der  Ru- 
pella  gleicht  sie  in  der  Grösse;  diese  hat  aber  noch  einen  vier- 
ten Fleck  auf  den  Vordcrflügeln. 

In  der  Grösse  steht  sie  zwischen  Masculella  und  Circulella. 
Kopfhaare  hell  rosigelb.  Lippciilasler  bräunlich,  borslig,  am 
Endgliede  weisslich.  Fühler  von  wenig  mehr  als  halber  Vor- 
derflüo-ellänge,  ziemlich  dünn,  einfarbig  braun,  flaumhaarig,  boim 
2  dünner  und  kürzer  als  beim  c^.  Rückenschild  von  der  Farbe 
der  Vordcrflügel.  Beine  braun,  alle  Fussglieder  mit  einem 
weisslichen  Fleck  an  der  Wuizel,  am  vcrloschenslen  und  aus- 
gedehntesten an  den  Ilinlerlüssen.  Hinterschienen  schmutzig 
bleichoelb  mit  gelbgrauen  Haaren.     Hinterleib  braungrau. 

Vorderflügel  3|  —  4'"  lang,  von  länglicher  Gestalt,  nach 
hinten  kaum  erweitert  mit  zugerundeler  wenig  hervortretender 
Spitze,  etwas  glänzend,  duidvel  gelbbraun,  mehr  oder  weniger 
stark  mit  Purpurfarbe  gemischt.  Die  drei  Flecke,  welche  die 
Ränder  trafen,  haben  einen  ziemlichen  Glanz  und  sind  weisslich 
gelb,  viel  grösser  als  bei  Oehlmauniella,  aber  bei  manchen 
Exemplaren  viel  kleiner  als  bei  anderen.  Der  erste  Fleck  ist 
am  Innenrand  vor  der  Mitte  und  bildet  eine  nach  vorn  verengle 
Binde,  wenn  er  sehr  weit  gegen  den  Vorderrand  verlängert  ist; 
manchmal  erreicht  er  diesen  sogar;  bei  einzelnen  Exemplaren 
(Yar.  b.),  an  denen  auch  die  zwei  anderen  Flecke  viel  kleiner 
als  o-cwöhnlich  sind,  bleibt  er  ein  dreieckiger,  die  halbe  Flügel- 
breite  erreichender  Fleck  mit  sehr  verdünnter  Spitze.  Der  zweite 
Fleck  liegt  im  Innenwinkel ,  ist  kleiner  und  spitzt  sich  nach  innen 
zu.     Ihm  gegenüber  hängt  ein  grösserer  Fleck  am  Vorderrande; 


319 

(lieser  milicrt  sich  ihm  mit  seiner  Spitze  oft  so,  <hiss  man  dafür 
eine  in  der  Miltc  verengte  und  stark  durchbrochene  Binde  an- 
nehmen könnte.  Die  Franzen  am  Vorderrande  uiul  am  Ilinter- 
rande  nahe  dem  Innenwinkel  sind  braun,  manchmal  schwarzbraun; 
am  Innenwinkelfleck  und  in  beträchtlicher  Ausdehnung-  um  die 
Fliigelspilze  sind  sie  weisslich,  doch  an  der  Basis  in  abwärts 
zunehmender  Breite  bräunlich. 

Ilinlernügel  nach  hinten  erweitert  und  dann  schwach  ver- 
engt und  zugerundet,  dunkelgrau  mit  sehr  schwach  ^iolelllichem 
Schimmer  und  an  den  Rändern  mit  blassgoldenen  Schüppchen. 
Franzen  grau,  auswärts  heller. 

Unterseile  braungrau,  in  der  Mitte  sehr  schwach  violetllich 
schimmernd.  Die  Zeichnungen  der  Oberseile  scheinen  verloschen 
durch,  und  die  Franzen  sind  wie  auf  der  Oberseile,  nur  trü- 
ber, gefärbt. 

Capilella  lebt,  wie  es  scheint,  mehr  im  nördlichen  Europa: 
in  Frankreich  bei  Paris  in  Gesellschaft  der  Masculella  (Dup.); 
m  England  nicht  ungewöhnlich  in  Gärten  zu  Ende  Mai  und  An- 
fang Juni  (Stepli.);  in  Schweden  (L'iiiue) ;  in  Finland  in  Gär- 
ten an  Ribesarten  zu  Ende  Juni  und  im  Juli  häutig  (Teiigslröm!); 
in  Lievland  zu  Ende  Mai  in  Gärten  an  Johannisbeerslräuchern 
oft  häufig  (Lienig!);  m  Preusseu  um  Danzig  (v.  Ticdemann!); 
in  Berlin  in  Gärten  (Boiiche!);  bei  Siegen  (Suffrianl) ;  um 
Mainz  (Brahm);  im  Posenschen  in  der  zweiten  HälKe  des  Mai 
(Lö^v!). 

Anm.  I.  Liiiiie's  C.iiiitell.i  kann  nur  die  unsiige  sein,  d.i  nHes  In  der 
IJesclirrilmiig  genau  zutrifit.  Nur  die  VN'^orle :  prima  (inacul.i)  4()it  cum  op- 
[losit.i  in  (a.sciam  exterius  angustioreni  entliallen  eine  Dunkelheil  ,  indem  sie 
das  Vorliandenseni  eines  vierten  Flecks  andeuten,  von  den»  d(jcli  Liitmfs 
übrige  W^ortc  nicht  die  geringste  Erwähnung  thun.  Die  V^'orlc :  Similis 
Rraclcellae  können  lehren,  Avie  ■wein'g  auf  Lhiiie  s  Vergleichungen  zu  ge_ 
hen    ist. 

Aimi.  2.  Trcilsrhke  hat  als  Capilella  L.  die  Kupella  SJ'.  angesehen, 
und  in  densdheti  Felder  ist  'Acttrrsledt  gefallen  ;  wenigstens  hat  dieser  nicht 
die  richtige  Capilella  A.  als  Lai>ij)i:  capilella  Lcsehricben.  Vergl,  die  Ann». 
7.U    luipella. 

II.     Rupella  SF. 

Anlennis  fiiscis   flavido-annulatis,   capillis  ferrugineis;  alis  anl. 
fusco-violaceis   vel   virescenti-fuscis,  paribus   duobus  ma- 


320 

cularum    flavcsccnliuni    magnarum    oblique    opposilis,    ciliis 
apicis  albidis. 

Tin.  rupella ,  dunlielrotligöldcne  Schabe  mit  vier  runden  Silbei  makein. 
W^'en.  Verzeicl.n.  S.  320.  45.  —  ed.  Illif!;.  II,  121.  27  —  28.  a.  —  ed. 
Charp.  163.  —  Z.  Isis  1839.  183.  5.  Tinea  rupella',  alis  fiisco- aureis, 
maculis  4  raargiii.ilibus  albls,  c.ipite  riifo.  Fahr.  Ent.  Syst.  3,  2.  315,  126, 
—  Suppl  485.  25.  —  Iliibii.  flg.  250.  *  Tin.  — ,  la  ruficepbale  de  l^il- 
lers  Ent.  IX,  (?)  542,  (sec.  Dt'p.^  Jnctiriavia —  Dup.  Cat.  355.  Lampros 
capilella:  capite  ferrugineoj  alls  anticis  fusc(j  -  purpurasccnlibus,  maculis  qiia- 
tuor  aureis  Tr.  IX,  2.  61.  X,  3  285.  —  Eversmann  Faun.  Volg.  579.  1- 
Jncurvaila  cajntella,  tete  rougc  Dup.  Suppl.  IV.  251.  pl.  72.  fig.  3.  Adela 
JVaezenella:  alis  anticis  purpnrasccnli-ciipreis  nilidls,  maculis  4  albidis,  qua- 
rum  du.ibns  coslalibus  et  duabus  doisalibiis;  capile  flavo.  2,etterstedt  Ins. 
läpp,  1006.  2.  *  Tort.  Naezeula:iia  Thunb.  Act.  Holm  1797.  169.  6.  cum 
flg.   (sec.   Zettcrstedt.J 

Var.  b.  maculis  diffliicnlibiis,  dorsalibiis  inter  se  conjunclis  (^  $. 
Yar.  c.  alis   aut.    pallidc  aureis,    disco  poslice  squamis   fuscis 
irroralo.    d^. 

Tin,   (LamproniaJ   rupella   var.   b,      Z.   Entora.  Ztg.    1843,  S.    146.   Nota. 

In  der  Grösse  und  Gestalt  am  näclisten  der  Capitella,  aber 
nie  mit  einem  zur  Binde  umgestallelen  ersten  Innenrandfleck  und 
mit  einem  zweiten,  bei  Capilella  stets  fehlenden  Vorderrandfleck. 

Kopf  hell  rostgelb  behaart.  Lippentaster  und  Kinnhaare  hell- 
gelb, crstere  rauhhaarig  und  borstig.  Fühler  pubescirend, 
braun;  auf  dem  Rücken  sind  die  Glieder  gegen  die  Fühlerbasis 
gelb,  nach  und  nach  nur  an  der  äusseren  Hälfte,  dann  in  immer 
geringerer  Breite,  bis  sie  gegen  die  Fühlerspitze  ganz  braun 
werden.  Die  weiblichen  Fühler  sind  feiner,  übrigens  gleich  ge- 
baut und  gezeichnet.  Rückenschild  kupferig  braun.  Beine  braun, 
nach  unten  heller,  an  den  Füssen  gelblich;  Hinferschiencn  grau- 
gemischt.     Hinterleib  dunkel  braungrau. 

Vorderflügel  3|  — 4'"  lang,  länglich,  hinten  wie  bei  Ca- 
pilella kaum  erweitert  und  mit  schwacher,  abgeruiuleter  Zu- 
spitzung, glänzend,  braun,  mit  lebhaft  purpurvioletllicher  Bei- 
mischuno- oder  ganz  ohne  diese,  grünlich  gemischt.  Die  Zeich- 
nuno-en  haben  hellgelbe  Farbe  und  bestehen  in  zwei  grossen 
Innenrandflecken  und  zwei'  kleineren  Vorderrandllecken.  Der 
erste  Innenrandlleck  ist  sehr  gross,  schräg  nach  aussen  gerich- 
tet, länger  als  breit,  mit  seiner  schnullen  Seite  auf  dem  Innen- 
randc  ruhend,  etwas  eckig  gerundet,  gewöhnlich  oben  mit  einem 


321 

Zalin  nach  aussen.  Der  zweite  Fleck  liegt  im  Innenwinkel,  ist 
kleiner,  dreieckig-,  an  seiner  Spitze  mehr  oder  weniger  abo-c- 
rnndet.  Der  erste  Vorderrandflcck  liegt  in  der  Mitte  des  Vor- 
derrandes, also  etwas  vor  dem  Analfleck,  und  ist  der  kleinste 
von  allen,  bei  zwei  Männchen  sehr  klein.  Der  zweite  liegt  in 
der  Mitte  zwischen  dem  ersten  und  der  Fliigclspitze,  also  hin- 
ter dem  Analfleck  und  ist  länglich  rund,  einwärts  verdünnt. 
Bei  ücn  eben  erwähnten  zwei  Männchen,  die  überhaupt  durch 
ihre  griinlichbraune  Grundfarbe,  die  Blässe  und  Kleinheit  ihrer 
Flecke  ein  etwas  fremdartiges  Aussehen  haben,  ist  er  sehr 
schmal,  slricliförmig  und  am  freien  Ende  verdickt.  Bei  den 
Weibchen,  deren  Flecke  am  grüsslen  sind,  liegt  an  der  Mille 
der  Basis  ein  rostfarbiges,  sich  an  die  gleichfarbige  Schulter- 
decke anschliessendes  Fleckclicn.  Franzen  braun,  an  der  Aus- 
senhälfte  von  der  Fliigclspitze  herab  in  einer  langen,  zuletzt 
sich  verdunkelnden  Linie  weisslich;  am  Innenwinkellleck  sind  sie 
gelblich. 

Hinterfliigel  in  der  Gestalt  wie  bei  Capitella,  dunkelgrau. 

Unterseite  braungrau;  auf  den  in  der  Älilie  schwach  pur- 
purschimmernden Vorderllügeln  scheinen  die  Innenrandflecke 
ziemlich  deutlich,  die  Vorderrandflecke  kaum  kenntlich  durch. 
Franzen  wie  auf  der  Oberseite;  am  Vorderrande  der  Vorder- 
fliio-cl  haben  sie  am  zweiten  Costalfleck  gelbe  Farbe. 

Var.  b.  cf  $  aus  Oesterreich,  entbehrt  des  violetten  Glanzes 
gänzlich.  Der  erste  Innenrandfleck  ist  gross  und  eckig  und 
hängt  beim  (^  oberhalb  der  Falte  durch  eine  gelbe  Linie  mit 
dem  an  der  Spitze  erweiterten  Analfleck  zusammen;  beim  $  ist 
die  Vereinigung  beider  Flecke  so  gross,  dass  sie  nur  durch 
einen  braunen  Schuppenhaufen  getrennt  sind.  Bei  deni  $  ist 
auch  der  erste  Costalfleck  gross  und  durch  gehäufle  gelbe  Schup- 
pen mit  dem  zweiten  verbunden.  Beide  Flecke  haben  beim  cf 
die  gewöhidiche  GeslaU.  Auf  der  Unterseite  scheinen  die  In- 
nenrandflecke fast  gar  nicht  durch. 

Var.  c.  ein  cT,  von  FR.  auf  dem  Söinmering  am  8.  Juli 
1842  gefangen,  hat  die  ganze  Fläche  blassgelb,  im  Milleliaum 
hinter  der  Mille  bis  gcgon  den  Ilinterrand  hin  mit  ziemlich  weil- 
läuflig  gestreuten  braunen  Schuppen,  die  einen  wenig  bemerk- 
baren Fleck  bilden.  Die  Unterseite  der  Vorderfliigel  ist  heller 
als  gewöhnlich,  an  den  Rändern  schmal  gelblich. 

21 


322 

Rnpclla  fliegt  in  den  Ocsterrcichisclien  Gebirgen  nicht  sel- 
ten im  Juli  (FRO,  in  Frankreich  (Biip.  CaL);  in  Lappland  z. 
B.  um  Umea  zu  Ende  Juli  (Zetterstedtl  Boheman!) ;  im  Ca- 
sanischen  und  in  den  Vorbergen  des  Ural  im  Juni  selten  (E^-ers- 
mann.), 

Anm.  1.  ZetlersfecJf  führt  Ins.  Inpp.  1002.  eine  Lampros  capitclla  als 
die  Treilschke' sehe  auf.  Nach  der  Diagnose,  iiud  weiter  giebt  er  nieliis, 
capile  luteo,  alis  anticis  fusco-purpurascentibus,  maculis  4  flavo-aureis ,  qua- 
rum  duabus  dorsalibus  rommiinibus  et  2  lateralibus  (long,  al-  cxp.  circ.  -f '") 
hindert  nichts,  sie  damit  zu  verbinden.  Allein  bei  Nacztnelia  die  sicher  Ru- 
pella  ist  und  welcher  er  fast  dieselbe  Diagnose  ertheill  "svie  der  Cipitella, 
sagt  er,  Naezcnella  unterscheide  sich  von  ihr  maculis  ferc  niajoribus,  albidis, 
nee  flavo-aureis,  et  palpis  a  1 1  i  s.  Somit  Ist  seine  L.  Capitella  eine  andere 
als  die  TreUschke'schc  und  eine  andere  als  die  Lhinei'svhn  .\rt,  bei  der  er 
fragt,  ob  sie  eine  Varietät  der  seinigen  sei;   ich   kenne  sie  nicht. 

Anm.  2.  l^versmann  führt  eine  Var.  b.  niacula  m.irglnis  aiilici  raedla 
deficiente  auf,  die  ohne  Zweifel  zu  einer  anderen  Art  geiiört;  er  sagt  von 
Ihr,  der  erste  Vorderrandfleck  fehle  und  der  Analfleck  berühre  den  Vor- 
derrand und  bilde  eine  schräge  Binde.  Diese  Art  ist  mir  un- 
bekannt. 

Anm.  3.  Lampronia  rnpella  StepJi.  Illuslr.  IV.  358.  6.  Ist  zufolge 
des  Sfainfon' Strien  Cal;dogs  und  der  zutreffenden  Beschreibung  einerlei  niil 
Tinea  fulvimltrella  Sodoffslaj,  mit  welcher  auch  Ad.  Bohemanella  Zetterst. 
Ins.   läpp.   1006.    1.   zu   verbinden   ist. 

II.    jnicropteryx  //.  Z.  Dup.  Staint. 

Adela  p.   Tr.     Lampronia  p.  Steph, 

f.g.  7—16. 

Die  Arten  dieses  Genus  zerfallen  in  zwei  Abtheilungen, 
deren  erste  eine  gabelspaltige  erste  Subcoslalader  nebst  an- 
deren Abweichungen  im  Geäder  der  Vorderfliigel  (fig.  7.)  vor 
der  zweiten  (fig.  14.^  voraus  hat.  Zu  der  ersten  gehören: 
\.  Calthclla.  2.  Aruncella.  3.  Eximiella.  4.  Myrtetella.  5.  Pay- 
kullella.  6.  Allionella.  7.  Subammanella.  8.  Rubrifasciella.  9. 
Aglaella.     10.  Mansuetella. 

Zu  der  zweiten:  11.  Sparmannella.  12.  FastuoscIIa.  13. 
Subpurpurella.  14.  Chrysolepidella.  15.  Semipurpurella.  Iß. 
Pnrpurella.  Die  drei  ersten  Arten  dieser  Abiheilung  haben  auf 
den  Hinterfliigeln  runde  Schuppen,  die  drei  letzten  grösslen- 
theils  haarförmioe. 


323 

Eine  vortreffliclic  Monographie  dieses  Genns  lial  Herr  //. 
T.  Sfainfon  in  den  Transaetions  of  Ihe  Entomological  Sociely. 
1850.  S.  2().  IT.  geliefert.  Nach  seiner  Beobachlung  haben  die 
IMaxillarlasler  der  Mlcr.  SubpurpnrcIIa  sechs  Glieder  (fig.  13.  auf 
Tafel  3).  Bei  iMicr.  callhella  habe  ich  nur  fünf  gefunden.  Be- 
stätigen sich  unsere  beiderseitigen  Darstellungen,  so  geben  sie 
einen  Grund  mehr,  die  zweite  Abtheilung  von  Micropleryx  als 
eigenes  Genus:  Eriocrania  abzusondern. 

Von  meinen  Abbildungen  stellen  dar:  7  den  Vordcrflügel, 
8  den  Hinlerflügel  von  Allionclla;  9  den  Kopf  und  13  den  Vor- 
derdügel  der  Mansuetella;  10  den  Maxillartasler,  11  den  Lippen- 
taster, 12  zwei  Schuppen  der  Hinterflügelfläche  von  Calthclla; 
14  den  Vorderflügel ,  iö  den  Hinterflügel,  16  den  Zuckerwasser 
leckenden  Kopf  von  Amcntella. 

1.     Callhella  L. 

Capillis   ferrugineis ,   alis   anierioribus   virescenti-aureis   (^post 
mortem  sulcatis),  basi  purpurea. 

Phal.    Tin.    caJtheUa  L.    Syst-    Nat.    1.    2.    895.  422.     —   Fauna  Succ. 
367.    14.32.         Till,    callhella,    Dotterblumeiisil.  .hc    'VX'itn.    Vzclm.    141.    36. 

—  eJ.  Illig.  IT.  123.  36.  —  ed.  v.  Charp.  167.  —  •  De  llllcrs  Em.  II. 
48.3.  913.  —  Jlatvorlh  Lcp.  bnt.  IV.  573.  43.  AlucUa  —  Fab.  Ent. 
Syst.  3,  2.340.  37.  —  Suppl.  504.  II.  Adela  —  :  all«  ant.  sulintis,  toti's 
aurcis;  capite  ferruginco  Tr.  IX.  2.  117.  —  X.  3.  —  lucrsmatiii  Faun. 
Vülg.  587.  2.     — ,  Adele  du  populagc  Ditj>.  Uht.  VIJI.  401.  pl.  302.  f.g.  6. 

—  Zellersledt  Ins.  läpp.  1008.  12.  Lampronla  —  Sicph.  Cat.  7579.  II- 
Instr.  IV.  361.  18.  '  Erioccphala  —  Ctntis  Bnt.  Ent.  XVI.  pl.  751. 
Micropterijx  —  Z.  Isis  1839.  185.  1.  —  Isis  1846.  274.  1.  —  //«v.- 
Schäjf.  Topogr.  Rcgensb.  3.  197.  —  Tengslröm  Finl.  Fj.lril.  115.  1.  — 
Sfainfon  Cat.  8.  1.  —  Peter  Inchbuld  i'm  Zoologist  1849  p.  2501.  —  v.  Tic- 
detnann:  Preuss.  Provinzialblälter  1845.  534.  1.  — :  capillis  ferrngincis,  alis 
anlicis  auteo-brunneis  basi  purpiirca  a  costa  nsque  ad  niargincm  intcriorom, 
alisiinc  (post  njortom)  sulcatis.  Sfainfon  Monogr.  p.  27.  et  28.  1.  pl.  III, 
f.g.  1-4.  —  Ent.  Zeitung  1830.  62.  24.  —  ft'och:  Isis  1848.  950.  /  Ti- 
nea piisilella  II.  Sil.  ?  JMicropfei  ix  piisilella  Ilübn.  Cat.  426.  4154.  *  Tin. 
sulcatella  Uentley  Zoologist  p.   1086. 

Var.  b.    al.  ant.  basi  vix  purpurea  (5). 
Isis  1817.  814.  363. 

Nur  der  Aruiicella  $  ähnlich,  welche  aber  gewöhnlich  be- 
Irächtlich  klein(.'r  isl,  auf  der  Vorderflügelbasis  nur  am  Vorder- 
rande einen  purpurfarbenen  Fleck  hat  und  später  fliegt. 


324 

Kopfliaare  rosfgelb',  beim  $  intensiver  gefärbt  und  dicliler, 
Taster  braun.  Fühler,  von  etwas  mehr  als  halber  Vorderniigcl- 
läno-e,  fadenförmig-,  dunlvelbraun.  Rüekenschild  in  der  Farbe  der 
Vorderfliigel.  Sehuiferdecken  violett.  Beine  braun  mit  gelbli- 
chem Melallschimmer.     Hinterleib  schwarzbraun. 

Vorderfliigel  1|  —  2"' lang,  dunkel  oder  grünlichgoldcn  leb- 
haft glänzend,  an  der  Basis  in  einem  vom  Vorder-  zum  Innen- 
rande reichenden  Fleck  purpurviolett.  Franzen  bräunlich  grau. 
Im  Leben  ist  die  Fläche  glatt;  nach  dem  Tode  treten  die  Längs- 
adern auf  der  Unterseite  der  Flügel  hervor,  und  dadurch  wird 
die  Oberseite  gefurcht,  doch  beim  (^  stärker  als  beim  $,  von 
dem  ich  Exemplare  habe,  die  fast  so  eben  wie  im  Leben  sind. 
Franzen  dunkelgrau.' 

IIinlerf[üg(!l  i^iau,  mit  violettlichem  Schimmer  und  gegen 
die  Spil/.e  oft  mit  goldenen  Schüppchen.  Franzen  grau.  Die 
Fläche  ist  auch  nach  dem  Tode  gefurcht, 

Unterseite  braun,  violelllich  und  golden  schimmernd,  nach 
dem  Tode  stark  gerippt,  graufranzig. 

Das  cf  ist  meist  kleiner  als  das  $  und  hat  ausser  den 
schon  angegebenen  Unterschieden  etwas  gestrecktere  VörderQü- 
gel  und  weniger  lebhafte  Färbung. 

Var.  b.  in  zwei  weiblichen  Exemplaren  vorhanden,  ist  sehr 
ausgezeichnet  durch  den  l\Iangel  der  purpurfarbenen  Basis  der 
Vorderfliigel.  Nur  der  Anfang  der  Medianader  ist  schwach  ge- 
färbt. Die  Grundfarbe  ist  etwas  heller  und  gelber,  die  Fläche 
weniger  gefurcht;  die  Hinterf]ügel  mehr  gelblich  als  violettiich 
schinnnernd.  —  Diese  Exemplare  können  nicht  zu  3L  Anmcella 
gehören,  da  ihnen  der  l'nrpurfleck  fehlt  und  da  sie  mit  vielen 
Ihresgleichen  an  Ranunkelblüthen  sassen,  unter  denen  ich  das 
so  sehr  id)\\'eichcn(le  Arunccllamännchen  nicht  halte  unbemerkt 
lassen  können.  Vielleicht  ist  hier  eine  dem  südlichen  Europa 
eigene  Art  angedeutet. 

Calthella  kommt  fast  überall  in  Europa  vor:  in  Ilalien,  wenn 
nicht  in  Sicilien  (bei  Syracus  zu  Ende  April),  doch  schon  in 
Toscana  bei  Pisa  iMttnn);  in  Fiankrcich  iDuponch.^,  Englaml 
(S/ainloiO,  Schweden  bis  J^appland  (ZcUerslcdlJ,  in  Finnland 
Crciigslröm)  und  im  Wulgügebict  QlucisinuniO.  Sie  erscheint 
bei  uns  im  Mai,  im  höheren  Norden  erst  im  .Iinii  (in  der  Süd- 
hälfle  Schwedens  vom  10. —  27.  Juni:  ZelterstcJl),  in  tlcn  iiörd- 


325 

Hclisli'ii  (jogciidcii  (Umoalaj)pmark)  erst  im  Anfang  Juli.  Evcrs- 
inaiiiis  Angal)e:  iin  Juli  und  August,  scheint  mir  auf  einem  Irr- 
llium  zu  berulien.  Die  Schabe  sitzt  oescllig  auf  den  Bliitheii 
von  Caltha  palustris,  bei  uns  weil  häufiger  auf  denen  von  Ra- 
nuncnhis  repens  und  acris  an  Grabenrändeni  \\\u\  in  Erlgehulzen; 
nach  V.  Inc/ibalcl  bewohnt  sie  auch  die  Bliilheu  des  Galiuni 
cruciala. 

Anm.  1.  Lhnie's  Art  ist  siclicr  die  unsrigc,  wie  die  Angabc:  in  Cal- 
tliae  floriLus  (leqiuiis  lehrt.  Desto  auffallender  ist  seine  Bemerkung:  differt 
a.  r  ■.  Friscliella  anleunis  basi  mininie  aurllis.  Denn  sie  niit  einer  der  Co!, 
atryonipcnncila  älinlicben  Ait  zu  verwechseln  oder  auch  nur  in  Vergleich 
zu  bringen,  wird  dem  schwächsten  Kenner  von  Microlcpidoptern  nicht  in 
«len  Sinn  komnicn.  Jedenfalls  geht  hieraus  hervor,  dass  Liiiiitf's  VS'^orte  nicht 
immer  auf   die   Goldwage  gelegt  -werden   können,    um  zum  Ziele  zu  gelangen. 

Anm.  2.  Fahriclus  citirt  zu  CalihcHa:  Tinea  rufimetella.  V^'ien.  Vzchn. 
142.  16.  (Tin  rufimitrella  142.  15).  Da  aber  1\  v.  Röslerstumm  in  Schif- 
fcrmüllcr's  Saniniliing  unter  diesem  Namen  ,,  ein  noch  gut  erhaltenes  Männ- 
chen der  Tin.  lla\  icostella  Isis  1839.  183"  gefunden  hat,  auf  welches  die 
Bezeichnung  des  V\'ien.  Vzchn.  „bräunlicht  messingfarbener  Schabe"  sehr 
Wohl  passt,  so  geht  daraus  hervor,  dass  F'uhrlcins  die  Calthella  schlecht  ge- 
kannt und  wahrscheipiiich  bloss  aus   Lbine  aufgenommen   hat. 

A  n  ni.  3.  Ilübiicr  s  Figur  ist  so  khlii  wie  Calthella  nie  vorkommt} 
da  auch  die  piir[)nrlarijcne  Basis  der  V<ir<lerni"igel  und  der  roslfaibene  Kopl 
unserer  Art  nicht  angesehen  ist,  so  sdieiiU  es  sehr  Ir.iyllch  ,  ob  sie  übeihaupi 
eine  Micropteryx  vorstellen  soll;  wäre  dies  der  l'all,  so  würde  sie  noch  am 
ersten  zu  Aruncclla  0  zu  bringen  sein. 

2.     Aruncell  a  Scop. 

Capillis  ferrugincis;  alis  ant.  virescenli-aurcis,  basi  ad  coslain 

purpurea : 

cT  (post  mortem  sulcalis),  macula  transversali  ante,   slriga 
rccta  post  medium  argenteis. 

$  unicoloribus. 
Var.  b.  cf  gutta  costali  ante  apiccm  argcntca. 

J'halaeiia  uruncella  Scop.  Fauna  Carniol  2.>4.  6()0.  ]\Lcroptcnjx  — 
Z.  Isis  1»39.  185.  2.  —  Dap.  Cat.  350.  —  Sfainton  Cat.  9.  —  Sc/i/ägcr 
Tauschberichlc  216.  107.  —  Koch:  Isis  1848.  950.  — :  capillis  ferrugincis; 
(^  alis  anticis  aureo-bnuiiiels,  basi  ad  coslam  pui[)Urea,  niaciil.i  argcntca  trans- 
versali ante  faseiaque  rccta  argeiitea  pone  mediuiii  et  post  haue  macula  parva 
argcntca  prope  costam  ;  ^  alis  ant.  aurco-bruniieis ,  ba.sl  ad  coslam  solum 
purpurea,  immaculalis.  Stalnlon  Monogr.  29.  pl.  111.  fig.  5  (c?^) ,  6  ($). 
Tin.  Sejijfellu:  alis  auralis:  slrigis  duabus  argenleis  Falz,  Ent.  syst.  3- 2.  320- 


326 

144.  —  Suppl.  498.  94.  —  Ilutvorth  Lep.  brilt.  IV.  573.  44,  Lampronht 
Seppella  Sieph.  Illustr.  IV.  362.  20.  Tin.  PodcvincUa  Ililbn.  342.  Ml- 
croptertx  —  Uübn.  C.-it.  426,  415-3.  Adela  — :  alis  antlcls  snlcalls  aunis, 
maculls  tribus  argenteis  Tr.  IX.  2.  119.  X.  3.291.  —  />«/».  HIsi.  VIII.  399. 
1623.  pl.  302.  5.  1  Lanipronia  concinnella  S/eph.  Illustr.  IV.  361.  19. 
•    Tin.  calthella  lientlei/  Zoologlst  1086. 

Kleiner  als  Callhelia,  im  männlichen  Gcsclileclil  sehr  ver- 
schieden, im  weiblichen  dcslo  ähnlicher,  in  diesem  kennilich  an 
den  nach  dem  Tode  ungefurchlcn  Vorderflüg-eln  und  der  auf  ei- 
nen Schulterfleck  reducirten  purpurviolellen  Farbe.  Das  Männ- 
chen kommt  unter  den  folgenden  Arten  der  Eximiella  am  näch- 
sten, hat  aber  nur  einen  Qnerfleck  stall  einer  Binde  vor  der 
Mitte  der  Vorderflügel,  inid  die  Ouerlinic  hinter  der  Mitte  ist 
grado,  nicht  nach  aussen  gekrümmt.  Andere  ähnlich  gezeichnete 
Arten  haben  die  Zeichnungen  in  goldgelber  statt  in  siiber weisser 
Färbung. 

Kopf  rostgelb  behaart.  Taster  braun.  Fühler  braun,  faden- 
förmig, beim  cf  fast  so  lang  wie  die  Vorderflügel,  beim  Weib- 
chen fast  halb  so  lang-.  Rückenschild  dunkel  ooldfarben  mit  vio- 
letfen  Schulterdecken.  Beine  braun,  mit  gelblichem  Metallschim- 
mer,    liinlerleib  braun. 

Vorderflügel  1|—  l|"Mang,  dunkel  goldfarben,  lebhaft  glän- 
zend, an  der  Basis  am  Vorderrande  nnl  einem  purpurvioletten 
Fleck.  Sie  sind  beim  Männchen  etwas  schmäler  als  beim  Weib- 
chen, bei  welchem  sie  auch  nach  dem  Tode  glatt  bleiben,  wäh- 
rend sie  bei  jenem  die  Furchen  wie  bei  Callhelia  annehmen.  Das 
Weibchen  hat  keine  weitere  Zeichnung,  nur  zeigt  sich  öfters 
gegen  die  Flügelspitze  ein  purpurfarbener  Hauch.  Das  Männchen 
hat  weit  vor  der  Mitte  einen  silberfarbenen  schmalen  Querfleck, 
der  weder  den  Vorder-  noch  ilcn  Innenrand  erreicht.  W^enig 
In'nler  der  Mitte  geht  eine  vollständige,  dünne,  gerade,  silberfar- 
bene Ouerlinie,  welche  sich  nach  innen  neigt,  indem  sie  auf  dem 
Innenwiidvol  ruht.  Mitten  zwischen  ihr  und  der  Flügelspitze  hat 
die  mir  luu-  selten  vorgekommene  Variet.  b  ein  Silbertröpfchen 
auf  dem  Vorderrande.  Franzen  grau,  an  der  Basis  öfters  pur- 
purfarbig schinnnernd. 

Ilinlerflügel   dunkelgrau,   purpurfarbig   schimmernd,   an   den 
Rändern  mit  einzelnen  Goldscluip[)chen,  graulVanzig. 
Unterseile  wie  die  Oberseite  der  HinlerflüGcI. 


327 

Diese  Art  ist  in  Englarid  gemein  im  Juni  (Staintoii);  in 
Krain  liäufiüf  an  i\e\\  Rispen  der  Aclaea  und  der  Spiraea  arun- 
cus  iScopoli)  ;  auf  Alpen  im  August  an  den  Blülhen  des  Helian- 
Ihemum  alpinum  (F.  Sclimidtl);  in  Oesterreich  um  Wien  im 
Juni  auf  Blumen  im  Sonnensciiein  (T/-.);  in  Böhmen  liäufiger  als 
Calliiella  und  mit  dieser  in  Gesellschaft  iFR);  im  Weimarschen 
um  Jena  Ende  Mai  und  Anfang  Juni  auf  Gras  und  an  Acer 
campestre  iSchlägcr^;  in  Schlesien  um  Schreiberhau  (^Stand- 
fussl),  am  Probsl hainer  Spilzberge  häufig  im  Juni,  besonders 
zwischen  Himbeergesträuch;  um  Reinerz  fand  ich  viele  noch  zu 
Anfang  Juli  an  den  Blüthen  der  Spiraea  aruncus  zwischen  dem 
Gesträuch  einer  Wiese;  bei  Glogau  fing  ich  einst  eine  Gesell- 
schaft im  Schatten  des  Laubgebüsches  an  den  Blüthen  der  Py- 
rola  minor,  und  an  einer  freien,  doch  im  Schatten  liegenden 
Stelle  eine  grosse  Menge  an  einigen  Blüthenähren  der  Plantago 
media. 

Anm.  1.  Ilühner''s  Alihlldung  (^(^)  ist  selir  scliluclitj  an  den  mcincr 
Var.  b  entsprcclitnden  Stellen  li.-.bon  die  Vorderfliigel  drei  undeutliche,  breite, 
liclle  Binden.  Dennoch  krina  dieses  Bild  nicht  wohl  zu  einer  andern  Art 
giliören.  —  Treilschfce ,  ^vclL■her  der  Zeichnung  zwar  die  richtige  Faihe  er- 
thciit,  giebt  doch  eine  Beschreibung,  die  keines^vcg«!S  unserer  Art  entspricht, 
aber  ollenbar  auf  llübncr's  Figur  basirt  ist.  Sie  ist  auch  für  die  unserer 
Art  anzunelimen,  da  ich  aus  Trcitschke' s  Correspondenz  ersehe,  dass  er  FlVs 
ächte  Aruncclla  als  seine   Podevi)ielia  bcslirunit  hat. 

Anm.  2.  DuponcheVs  vergrösserte,  zu  hell  gelbe  Abbildung  zeigt  drei 
dünne,  vollständige  Querlinien,  sie  passt  also  viel  besser  aui  Eximlella  als  auf 
Aruncclla,  zumal  da  auch  in  der  Beschreibung  von  trois  ralcs  d'argeut  ge- 
sprochen wird.  Halle  Diiponchel  seine  Art  aus  dem  südlichen  Frantreich, 
wo  txlniiella  ■wahrscheinlich  vorkommt,  so  ^vürde  ich  sie  ohne  Bedenkea  für 
diese  erklären  j  allein  er  liat  sie  von  I''.  v.  llüsl  er  stamm  erhalten,  der  damals 
nichts  weiter  als  Aruncclla  besass.  Somit  ist  Duponchci's  Art  einerlei  mit 
der  unsrigen,  wofür  er  sie  übrigens  auch  im  Catslogue  erklärt ,  und  alle  Ab- 
weichungen sind  auf  Rechnung  der  bekannten  leichten  französischen  INIanier 
zu  setzen. 

A  n  m.  3.  Die  Stephens' sclie  Lampr.  concinnella  hat  für  mich  wenig 
Bedenken.  Es  wird  dabei  das  manchmal  xorkomnicnde  Vorderrandlröpfchci? 
erwähnt.  Stephens  hat  entweder  den  Querlleck  übersehen,  oder  an  seinen 
Exemplaren  war  er  weggewischt.  Seine  beiden  Lampronlen,  Concinnella  und 
Seppella  i'\,  fliegen  im  Juni  in  Darenthwood,  was  gleichfalls  für  die  Identi- 
tät beider  spricht, 

A  n  rn.  4.  In  Staintons  fig.  5.  Ist  der  Qucrflcck  eine  fast  vollständige 
Qucrllnie  von  der  Slärke  der  eigenilichen  Querlinie;  diese  selbst  ist,  stall 
grade  zu  sein,     schwacli  S förmig    gebogen,    und    das  Vorderrandlröpfchcn  ist 


328 

vom   Vorderranclc  weit  entfernf,     W^ir    besitzen    also    noch    keine    g.inz  genü- 
geiiJc  Abbildung  des  niiinnlieben  Schmetlerlings. 

3.  Eximiella  Kollar. 

Capillis  ferrugineis;  aus  anterioribus  virescenll-aurels,  siriois 
duabiis,  [posteriore  curva,  giillaque  costali  anlc  apicciii  iii- 
veis  cT- 

Var.  b,  puncto  niveo  costali  ante  giiftam. 

Micropleryx  —  Kollar    Z.  Entom.  Ztg.   1850.  62.  23. 

In  der  Grösse  der  vorigen  Art,  bisweilen  noch  kleiner;  ver- 
schieden durch  die  Ausdehnung  des  Oi'crflecks  zu  einer  Oucr- 
linie,  die  nach  aussen  convexe  Krümmung  der  MilleHiiiie,  die 
Verlängerung  des  Vorderrandllecks,  der  sich  nach  unten  erwei- 
tert und  abrundet,  und  durch  die  etwas  gestrecktere  Vorderflü- 
gel.  Das  noch  nicht  bekannte  Weibclien  weicht  wahrsclieinlich 
ebenso  stark  vom  Männchen  ab  wie  bei  Aruncella. 

Die  Beschreibung,  die  mit  den  angezeigicn  AI)vveicliungeii 
die  der  Aruncella  ist,  kann  man  a.  a.  0.  nachlesen. 

Mann  entdeckte  diese  Art  in  Toscana  bei  Montcnero,  wo 
sie  am  24.  April  in  t\cn  Mittagsstunden  im  Sonnenschein  um 
Myrlhenslräucher  schwärmte, 

4.  Myrtetella  Z. 

Minula,  capillis  ferrugineis;  alis  ant.  purpurcis,  fascia  altera 
antice  coarclata  prope  basim,  altera  media  subcmva  macu- 
latjue  coslae  postica  magna  laele  aureis  cT. 

Mlcropt.  —   Z.   Em.  Zeit.    ISJO.    62.    26,  ßJicrupt.   Zelloriclla  Mimu 

in   litt. 

Die  kleinste  Art  des  Genus,  von  den  vorigen  durch  die 
gelben  Zeichnungen  der  Vorderfliigel  leicht  zu  unterscheiden. 
Am  nächsten  konnut  sie  der  raykulhilla  und  der  Allionella.  Sic 
ist  viel  kleiner  als  erslere;  zwischen  der  Basis  und  der  Millel- 
binde  der  Vorderlliigel  ist  die  Grundfarbe  nicht  aiulers  als  auf 
der  übrigen  Fläche,  uml  hier  befmdet  sieh  eine  bei  Paykullella 
ganz  fehlende  breite,  unlen  erweiterte  goldgelbe  Binde;  auch 
verdünnt  sich  der  Vorderrandüeck  bei  Myrlelella  ^v<yc\\  den 
Uand  weniger.  —  Allionella,    die  oft  sehr  ähnliche  Zeicinunigeu 


329 

hat,  ist  noch  bedeutend  grösser  als  Piiykullclla;  die  Zeichnun- 
gen sind  blasser  goldgelb,  und  die  Millelbinde  ist  gekrümmler 
und  mehr  am  Vorderrande  als  am  Innennuide  verdickt,  während 
bei  Myrtelella  das  Gegenthcil  stattfindet. 

Die  Beschreibung  enthält  die  ent.  Zig.  a.  a.  0. 

Mann  entdeckte  dieses  niedliche  Thier  in  Toscana  bei 
Montencro,  wo  es  nicht  seifen  am  5.  Rlai  Vormittags  im  Son- 
nenschein umMyrthengeslräuch  und  hochstämmige  Heide  schwärmte. 

Anm.  Hier  wird  Tiii.  Jurinclla  //.  377  (Antlspila  Jurinella  //. 
Cat.  419-  4073.  iMicro[)tcr^'x  —  Dup.  Cat.  358  viellciclit  passt-nd  crwälint. 
Dass  die  Abbildung  iiiclit  geuau  sein  werde,  liisst  sicli  bei  der  Klciiilieit  der 
daigestelllcn  Art  mit  Reclit  erwarten.  Ausserdem  dass  die  Vorderflügel  zu 
schmal  sind,  die  Grundfarbe  eine  andere  ist,  die  Binden  weiler  die  Breite 
nocb  die  Riditiing  meiner  IMjrtelclIa  liaben,  widerspritbt  der  Vereinigung 
vorzüglieb  die  Lage  d- s  Fleckes  im  Innenwinkel  statt  am  Vorderrande.  Ein 
Grnnd,  weshalb  Uupuncliel  Denteliland  als  Vaterland  der  Jurinella  angiebt, 
ist  nicht   vorhanden,  da   v/eiter  nichts  als  die  Abbildung  existirt. 

5.     Paykullella  F. 

Capillis  diliilc  ferrugineis;  aus  aiilcriorilnis  basi  aureola,  cete- 
rum  {jiirpureis,  fascia  media  maculatiue  postica  magna  coslae 
adhaercnte  aureis. 

Var.  b.  fascia  supra  medium  interrupla. 

Var.  c  ut  a.  scd  puncto  aureo  coslali   ante  maculam  posticani. 

Alücita  Pa;ik,iUclla  Fab.  E,  S.  3.  '2.  340.  38.  Tinea  —  Suppl.  500. 
108.  Micropt.  SicunclUt  —  Z.  Isis  1847.  814.  364.  —  Ent.  Zeitung  1850. 
63.  28. 

Ihr  Unterschied  von  Myrtetella  ist  bei  dieser  angegeben; 
von  Allionella  unterscheidet  sie  ihre  beträchtlich  geringere  Grösse 
und  der  Mangel  einer  Binde  vor  der  Mitte,  wofür  der  ganze 
Kaum  von  der  Basis  bis  zur  Millelbinde  blassgoldgelb  bedeckt  ist. 

Die  vollständige  Beschreibuno-  enihält  die  Isis  a.  a.  0. 

Diese  Art  ist  bis  jetzt  in  Sicilien,  Toscana  und  Piemont 
aufgefunden  worden.  Sic  fliegt  gesellschaftlich  zu  Ende  März 
imd  Anfang  April  im  Sonnenschein  an  verschiedenen  Pflanzen, 
besonders  gern  an  den  Blüthen  von  Euphorbia  characias  und 
Erica  arborea. 

Anm.  Ich  linde  die  i'V/ÄWri'schen  Angaben  so  trcITend,  wozu  auch  das 
habilal  in  agi  o  l'edemonlano  komtnt,  dass  ich  ohne  Bedenken  meine  Benen- 
nung als  eine  spätere  aulgebe.      Tlitinbcr^    hat    zwar    in  seinen   Disserlalioncn 


330 

aucli  eine  P.iykiillclla  ',  diese  ist  aber  zu  glriclK-r  Zeit  mit  tief  /''«A/7'c/'silien 
publicii't  und  muss  scliuii  aus  diesem  Grunde  nachstellen,  wenn  sie  nicht,  wie 
sehr  •\vahiselieinli<li   ist,   z.u   Allionella   geliürt. 

6.     Allionella  Fah. 

Capillis  fcrrugineis ,  alis  ant.  violaceo-piirpiireis  iiilidis,  fasciis 
tluabus  (altera  basiin  versus,  altera  media)  iiiaculatjiie  magna 
poslica  costae  adhacrente  aureis  dislinclissimis. 

Tinea  Allionella  F.  tut.  Syst.  3.  2.  321.  148.  —  Su|.[.l.  497.  89. 
Microplev>/x  —  Z  Isis  1839.  185.  3.  —  1846.  274.  2.  —  Tengslröm  Fii.l. 
Fjäiil.  ll.=>.  2.  —  Tinea  AnnnancUa  IL  388.  Antisjiila  —  11.  Cat.  419. 
4U80.      Mivroplerix  Anunaunclla  Jioch  Isis   1848    950. 

Var.  h.  macula  poslica  coslam  non  allingenle. 

Adcla  Ammannclla :  alis  .'inticis  purpurasrenlibus,  lasciis  diiabus  marula- 
que  aureis  Tr.  IX.  2.  125.  X.  3.  292.  Zcttcrstedt  Ins.  I..|.|>.  1008.  10. 
Lampronia  Ammanella  Stephens  Iliustr.  IV.  .362.  21.  Micropleryx  Allio- 
nella: eapiiiis  feirugineis ;  alis  anlicis  purpureis,  (.isciis  duabus  ti'ansversis  au- 
reisj  pririia  recia  ante,  altera  oblnjua  ixiiie  medium  maculaque  irrcgulan  au- 
lea  juxta  costam  npicem  versus  Sluiiiton  IVIoiiogr.  31.  3.  pl.  111.  fig.  7.  — 
C.it.   9.        Lampronia   amoenella   Stcpti.   Cal.   7582. 

Var.  c,  ut  a,  sed  gitlla  aurea  coslali  ante  maculam  posticam. 
Var.  (1,  nl  c,  sed  lascia   priore   siipra  plicam   et  in   dorso   ad 
basim  usque  ampliata. 

Var.  c,  ut  c,  sed  lascia  priore  dilatala  et  in  dorso  cum  altera 
cohaerente. 

Adela  Ammannella  Diip.  Ilist.  VIII.  401.  1626.  pl.  302.  fig.  8.  — 
Cat.   359. 

*  Var.  f,  ut  a,  sed  macula  poslica  ad  marginem  posticum  usque 
producta. 

Tinea  Pui/kullella :  alis  purpureis,  fascils  3  aureis  Thunberg  Disseit. 
ni.   p.    101. 

Diese  in  der  Grösse  und  Zeiclinung  veränderliche  Art  ist 
immer  grösser  als  die  vorigen  Arien,  unter  denen  sie  der  Myr- 
tetella  und  Paykullella,  wie  bei  diesen  bemerkt  ist,  am  näclislen 
kommt.  Sie  übertrilTt  auch  in  der  Grösse  die  mir  nicht  in  der 
Natur  bekannte  Älicr.  Subammanella,  von  welcher  sie  sich  durch 
ihre  dunkle  Purpurfarbe,  ihre  breiteren  IJinden  und  den  Mangel 
des  weissen  Flecks  in  den  Kränzen  der  Fliigelspitze  hinreichend 
unterscheidet.     Von  Anderschclla,   der  sie  in  der  Grösse  gleicht, 


331 

trennt  sie  sicji  durch  die  purpiirviolellc  (liniidrarhc  der  Vorder- 
flügel  und  die  weniger  gesäüigt  goldg-elljen  Zeichnungen,  die  bei 
dieser  sicli  so  ausbreiten  und  die  Grundfarbe  so  einschränken, 
dass  sie  selbst  den  Grund  bilden. 

Kopf  hellrostgelb  behaart,  Taster  graugelblich.  Fühler  braun, 
länger  als  die  halben  VorderdiigeK  Riickenschild  braungoldig. 
Beine  bräunlich,  hellgelblich  schimmernd,  besonders  die  hinteren. 
Hinlerleib  braun,  liinlen  mit  bleichen  Haiircn. 

Vorderflügel  2^  —  3"'  lang-,  nach  dem  Tode  öfters  wie  die 
Hinterflügel  gewöhnlich  g-efurcht,  purpurviolett  mit  ziendich  hell- 
goldgelben, doch  in  der  Inlensiiät  etwas  wechselnden  Zeichnun- 
gen. Nicht  weit  von  der  Basis  ist  eine  Binde,  die  sich  stets 
am  Vorderrande  verengt,  am  Innenrande  aber  die  verschiedenste 
Breite  annimmt  und  sich  hier  bisweilen  bis  zui*  Basis  und  zu- 
gleich bis  zur  ]\litlel binde  ausdehnt.  Die  Miltelbinde  entspringt 
jiahe  am  Innen\\iida'l  und  geht  stärker  oder  schwächer  ge- 
krümmt schräg  einwärts  bis  zum  Yorderrand.  An  diesem  hängt 
untfen  zwischen  der  Binde  und  der  Fliigelspitze  ein  grosser, 
cinvvärts  erweiterter  und  abgerundeter  Fleck.  Bei  unverllogeneii 
Exemplaren  bilden  gesälligter  goldgelbe  Schuppen  am  Hinler- 
rande einen  bindenförmigen  Streifen ,  der  den  Vorderrand  er- 
reicht, indem  er  die  Gruiulfarbe  der  Flügelspilze  unverdeckt  lässt. 
Franzen  grau,  auf  der  Basis  violeUlich,  auswärts  gelblich  schim- 
mernd. 

Bei  Var.  b,  die  wohl  nur  durch  längeres  Fliegen  entsteht, 
hängt  der  hintere  Fleck  nicht  mit  dem  Vorderrande  zusammen, 
si)ilzt  sich  aber  gewöhnlich  gegen  denselben  zu.  Die  gelbe  Be- 
schuppung vor  dem  Hinterrande  fehlt  gänzlich. 

Var.  e,  wovon  ich  ein  5  besitze,  unterscheidet  sich  von  a 
dadurch,  dass  die  erste  Binde  ein  gesälligleres  Gelb  hat,  und 
dass  der  Vorderrand  vor  dem  Randfleck,  diesem  näher  als  der 
Älitlelbinde,  ein  hellgelbes  Tröpfchen  trägt. 

An  Var.  d,  einem  Männchen,  das  den  Vorderrandtropfen 
der  Var.  c  besitzt,  erhält  die  erste  Binde  an  der  grösseren,  un- 
leren Hälfle  das  gesättigte  Gelb  derselben,  sie  erweitert  sich  am 
Innenrande  bis  zur  Basis  und  sendet  auch  über  der  Falte  einen 
Ast  dahin,  so  dass  von  der  Grundfarbe  ein  kleiner,  runder,  ver- 
loschener Fleck  übrig  bleibt.  Auch  gegen  die  Älitlclbinde  hin 
dehnt  sie  sich  auf  dem  Innenrande  aus. 


332 

Var.  c  stimmt  mit  Var.  d  überein,  nur  dass  die  beiden  Bin- 
den -wirklicli  am  Innenrande  ziisammenfliessen.  Das  eine  mein(M' 
zwei  männlichen  Exemplare  hat  die  Zeichnungen  ungewöhnlich 
saffgelb,  fast  wie  bei  Anderschella,  und  der  hintere  Fleck  hängt 
mit  dem  gelben  Streifen  des  Hinterrandes  zusanuuen,  der  aber 
gleich  obeihalb  der  Vereinigung-  unterbrochen  ist. 

Var.  f  besitze  ich  nicht,  sondern  führe  sie,  ohne  den  ge- 
ringsten Zweifel,  ob  sie  wirklich  hieher  gehöre,  nach  T/nmherg's 
Beschreibung  auf.  Sie  ist  zufolge  dieser  gleich  mit  der  Stanun- 
form,  nur  dass,  wie  bei  dem  einen  Exemplar  der  Var.  e,  der 
hintere  Fleck  sich  bis  zum  Hinterrande  verlängert  und  so  die 
dritte  Binde  bildet. 

Hinterflügel  gefurcht,  grau,  purpurfarben  scliinmiernd  mit 
grauen  Franzon. 

Unterseite  grau,  lebhafter  purpurglänzend  als  auf  der  Ober- 
seite der  Hinterfiügel;  auf  den  Vorderflügeln  schimmern  die  bei- 
den Binden  durch. 

Allionella  findet  sich  in  Hallen  in  Piemont  CFah.')  und  Tos- 
cana  (^Manniy,  in  England  und  Schottland  im  Juni  selten  (Stain- 
tu/i)')  iii  Krain  bei  Laibach  {F.  ScInnidtV)  in  Böhmen  an  Buchen 
nicht  selten  (F71.!);  in  Sachsen  bei  Schandau  (r.  TiscIiciO',  am 
Harz  i(,\  lleineinaiuil);  in  Schlesien  in  mehreren  Gebirgsgegen- 
den z.  B.  am  I'robslhainer  Sitilzbergc  zu  Ende  Mai  und  Anfang- 
Juni  im  Laubgebüsch,  doch  selten.  In  Schweden:  selten  in  Scho- 
nen; in  Lappland  nicht  selten  vom  3.  —  22,  Juli  beobachtet  (Zcf- 
terstedtl  —  ein  $.  am  Skalltug  in  Jenüland  am  29.  Juni  ge- 
fangen). In  Finnland  im  Juni  und  Anfang  Juli  {Tciigströni). 
In  Lievland  in  lichlen  Kiefer^\äldern  an  sonnigen  Stellen  auf 
Vuccinium  myrtillus  gesellscluifllich  zu  Ende  ]\Iai  (Lienig}. 

Anni,  1.  Ad  Aninj;iimi;lla  IJiij).  von  Staiiiton  (ür  verscliiedcii  gcli.illi  ii, 
gcliört  gewiss  tiierlier.  Dtiponchel  trluLlt  sii'uc  Art  von  l'll.,  und  dieser  Le- 
sass  zur  dain.iligen  Zeit  keine  andere  iialie  stellende  Art.  —  Slaiiilon  Jje/.wei- 
Iclt  aucli  Trcttschke's  Aunnaiiuell.'» ,  iiauptsäelilii  li  weil  in  Manns  Calalog 
Animannella  Tr.  von  Arninanella  i/.  unterseliieden  wnd  j  denn  die  Treilschke- 
selie  Grössenangabe :  Ausmass  von  C.iilliella,  erweist  sicli  aus  den  bei  Anders- 
chella getiiacliten  Angaben  als  irrig,  Avie  denn  auili  »Koyil  und  PiüeLii  (der 
Aniniainiella)  mit  [iiirpnrlarbeiuiii  Si  liiiiiiiui "  ein  blosses  Verseilen  und  »Vor- 
deiüiigel  {lurpui  braun  «  eine  i'ngen.iiilglvell  ist.  Da  Aiiiniamiella  Tr.  niclil 
zu  Andcrseliella  (iliibrifasiiclla)  geboren  kann,  und  auili  niebt  zu  der  mir 
liiibekannlcti  in  der  lolgeiideii  AiiiDeikung  erwalmten  Ir.iglicbcn  Art,  so  glaube 
ieii  SIC  üline   Fragiciclicii  bei   V.ir.   b  anlübrcii   zu    dürlen. 


333 

Anm.  2.  Itli  würde  aiuli  Tin.  INIerianclla,  purpiirgoldncr  Srlmbe 
mit  drei  Llassgoldncn  Bändern W^icn.  V/.clin.  S.  143.  31  auf  r.  C/iarpcnlivr^s 
und  Trei/sch/ie's  Ztugniss  liicrlier  zli'lien,  ■w-enii  icli  niclit  folgende  Notiz  F. 
r.  Ilöslersfamm''s  über  die  SchiJ/'ermültcrsvhc  Mirianella  besiisse:  »Kiu  Kxcrn- 
»plar  ohne  Kopf,  sonst  kenntllcli.  Vhurpcntier  bestininitc  ridillg;  es  ist 
»Ammanella  //.  388.  und  Trcilschkc  cillrt  bei  seiner  richtig  bescliriebencn 
»AmmanncUa  ebenfalls  richtig  Merlauella  SJ".  Nur  die  angegebene  Grösse 
»(wie  Calthella),  und  dass  sie  in  Otslerreith  um  wilde  Kirscheiibäiimc 
»  schwärmt  und  nie  lit  selten  ist,  ist  unrichtig.  Diese  Bemerlung  gilt  einer  an- 
»dern  Ait,  die  wir  liiilier  lür  Ammannella  hielten.  Sie  ist  der  Andeisthella 
»sehr  älinlleh,  etwas  gi  össer,  mehr  violett  und  war  in  li'iihlucilis  Sammlung 
"Ullier  Andersdiella  gemischt.  Es  ist  miiglich ,  dass  sie  nur  \  arietät  von 
-  AiidL-rsdiella  und  diireh  andere  Nahrung  der  Raupe  anders  gefärbt  ist:  denn 
^>  I\Iaiin  fand  sie,  obwohl  zu  gleicher  Zeit,  doch  stets  an  .nndern  Orten.  Die 
»wahre  Amniannelia  fanden  wir  be  Wien  noch  nicht;  sie  ist  auch  ems 
»mit  Allionella  I\  und  Pa>knHella  J'."  (!)!  —  Die  Bezeichnung  des  Wien. 
Vzchn.  seheint  mir  sehr  schlecht  auf  eine  der  Aiiderschella  Sehr  ähnliche  Art 
zu  passen,  und  wenn  diese  sogar  noch  grosser  als  Aiiderschella  sein  soll,  so 
vereinigen  sich  Tre'ilstchkc's  Angaben  noch  weniger  damit.  Die  Ansicht  ei- 
nes Exemplars  dieser  Iragllcben  Art  beseitigt  vielleicht  am  ersten  das  Dtinkcl 
der   /^ifschen  Notiz. 


f  7.     S  u b  a  ni  in  a  ii  e  1 1  a  Stainton. 

(Capillis  ferriioincis);  aus  ant.  bruiiiieo-purpiircis,  fasciis  diia- 
Inis  rcciis  (aliera  ante,  altera  puiilo  post  iiicdiiiiiO  gutlatiiie 
disci  poslica  liitcis;  ciliis  apicis  albidis,  ccloruin  fiiscis. 

JMlcr.    —   Stalaluii   Caf.   9.   —   Moi).,gr.   31.   pl.   III.   fig.  8. 

„Flüoelspaununo-  3'^^  Vonlerfliigel  piirpurbraiin  mil  zwei 
„gradeil  gelbliclien  ßinden,  wovon  die  eine  nalic  der  Basis,  die 
„andere  ein  wem'g  hinter  der  Mille  steht,  und  einem  kleinen  run- 
^^^\ii\\  gelblichen  Fleck  uninitielbar  hinler  der  zweiten  Binde;  Fran- 
„zen  bräunlich,  aber  an  der  änsserslen  Flügelspilzc  weisslich. 
„(Körper  und  [linlerlliigel  felilenj. 

jjCel'angtMi  in  Schotlland  in  Torwood  am  18.  Juli  in  ge- 
„mischlem  Unterholz. 

„Von  der  vorigen  verschieden  <lurch  Kleiuheil,  gradere  Bin- 
,^i\ow  und  kleinern  Fleck  der  Vordernügel. 

„Zeltcrstc'Jl  hat  eine  Adela  abalienella  (Ins.  läpp. 
„100S,  0),  die  sehr  walirscheiidich  diese  Art  ist.  Er  sagt:  a!ae 
„nilidae,  anlicac  lerrugineo-liiscae,  l'asciis  duabus  inlegris  reclis 
„Iransversis  albis,   uiui  ante  niedimn  et  altera  in  inc<Iio;    liinbriu 


334 

„fusca  snmmo  apicc  albo.  Die  Lage  und  Form  der  Binden  sind 
„liier  gut  gegeben;  aber  die  Farbe  ist  weiss,  stall  gelblich  und 
„eignet  sich  so  mehr  für  Tin.  bistrigella;  die  Erwähnung  des 
„weissen  Fleckes  in  den  Franzen  der  Flügelspitze  scheint  auch 
„unsere  Art  zu  bezeichnen;  aber  der  Fleck  im  Mittelfelde  ist 
„ausgelassen.  (Ferner  sagt  Zetterstedt:  fusca,  also  auch  vom 
„Kopf,  der  bei  der  vorliegenden  Art  sicher  rostfarben  ist)." 

8.     Rubrifasciella  Uaw. 

Capillis  ferrugineis;  alis  ant.  saturalc  aureis  nitidis,  humero, 
macula  transversa  cosfae  prope  basim  maculaque  maxima 
poslica  costam  ter  tangente  purpureis. 

Till,  riihrlfasciella  (tlie  itd-L.iir'd  Gold)  alis  aureis  fasrils  quntuor  ru- 
bro-purpurels  llaiv.  Lep.  brit.  IV.  572.  41.  ßllcr.  —  Slainton  Cat.  9.  — 
Monogr.  32.  5.  pl.  HI.  fig.  9.  Tin.  Ander sclielln:  alis  anticis  purpurcls, 
rnaculis  sacpius  conflutniibus  aurci«.  Trpitschice  IX.  2.  ]26.  X.  3.  292. 
Micropterijx  —  Z.  his  1839.  185.  4.  —  1846.  275.  3.  —  Dup.  Cat.  3.59. 
Adcla  —  Dup.  HIst.  VI II.  403  pl.  302.  fig.  7.  Lampronia  Ilellu-igeUu 
Steph.  Cat.  7577.  —   liiusir.  IV.  360.    IG. 

Var.  b.  macula  poslica  in  duas  soluta,  priorc  costam  bis  tan- 
gente. 

Obgleich  manche  Exemplare  der  Allionella  sich  in  der  Fär- 
bung der  Wurzelhälfte  der  Vorderflügel  unserer  vorliegenden 
Art  nähern,  so  unterscheidet  sich  diese  doch  in  allen  meinen 
Exemplaren  durch  die  hellere  Purpurfarbe  der  genannten  Flügel 
und  durch  die  grosse  Ausdehnung  des  stets  sehr  intensiven  (Jold- 
gelben  auf  denselben.  Man  nimmt  daher  sehr  passend  diese 
Farbe  als  die  Grundfarbe  an.  Von  der  folgenden  in  den  Zeich- 
nungen etwas  idinlichcn  Mansuetella  unterscheidet  sich  Rubri- 
fasciella sehr  leicht  durch  die  beträchlhche  Grösse,  den  rothcn 
Kopf  und  die  Lebhafligkeit  der  Farben. 

Grösse  der  Allionella.  \io\)[  rosfgelbhaarig.  Taster  bräun- 
lich, gelblichschinnuernd.  Fühler  braun,  länger  als  die  Vorder- 
llügelhälfle,  beim  $  etwas  kürzer  als  beim  cf*.  Rückensciüld 
goldig  (ob  überall?)  mit  purpurvioictten  Schulterdecken.  Beine 
braun,  metallisch  gelblich  schimmernd.     Hinterleib  braun. 

Vorderflügel  2\  —  2"'  lang,  bisweilen  gefurcht,  lebhaft 
goldgelb   mit  purpurrothcn,    ziendich   hellen   Zeichnungen.      Am 


335 

Vorderraiul  diclit  an  der  Basis,  doch  diese  nicht  berührend,  ist 
ein  kk^iner  Pin-pnrflcck;  hierauf  folgt  vor  der  Fliigehnillc  ein 
hindeiiförniiger,  vom  Vorderrandc  schräg  auswärts  gcrichleler 
Qucrfleck,  der  bis  über  die  Flügelfalle  hinweg  reicht  und  nie 
den  Innenrand  berührt.  Gleich  hinler  der  Wille  beginnt  bei  den 
gewöhnlichen  Exemplaren  ein  grosser,  den  übrigen  Raum  ziem- 
lich einnehmender  Fleck,  der  an  seinem  Anfange  den  Vorder- 
rand und  (]cn  Imienwinkel  berührt;  er  enthält  erst  einen  kleinen, 
gerundelen,  dann  einen  grossen,  nach  innen  weit  verlängerlen 
Vorderrandneck  der  Grundfarbe,  so  dass  er  selbst  den  Vorder- 
rand an  drei  Sicllcn  berührt;  den  Hinterrand  lässt  er  in  einem 
liindenförmigen  Streifen  frei  oder  berührt  ihn  nur  in  der  Älille 
mit  einer  Ecke.  Franzcn  grau,  an  der  Basis  purpurfarben  glän- 
zend, auswärts  gelblich  schimmernd. 

Der  grosse  hinlere  Purpurfleck  ändert  in  der  Ausdehnung 
ab.  Bei  zwei  Exemplaren  ist  er  in  zwei  Flecke  gelrenni,  indem 
der  zweite  goldfarbene  Raum  in  ihm  sich  bis  zum  Hinlerrande 
erweitert  hat.  Indem  auch  sein  unicrer  Thcil  sich  verdiinid  hat 
und  ganz  verblasst  ist,  so  dass  er  bei  oberflächlicher  Belraclikmg 
weit  vor  dem  Innenwinkel  aufhört,  ist  er  in  zwei  dreieckioe 
Vorderrandflecke  aufgelöst,  deren  ersterer  einen  gelben  Vorder- 
randlropfen  cnthäll.     Solche  Exemjilare  belrachle  ich  als  Var.  b. 

Hinlerflügel  gefurcht,  braungrau,  violettglänzend,  besonders 
gegen  die  Spitze;  Franzen  grau. 

Unterseile  braungrau,  violelllich  und  golden  glänzend,  ohne 
durchscheinende  Zeichnungen. 

Diese  Art  lebt  in  England,  wo  sie  dem  Kalkboden  eigen  zu 
sein  scheint,  im  Mai  nicht  häufig  iStainioii);  in  Böhmen  auf 
sandigen  Hügeln  im  Frühjahr  ^Tr.  nach  FKs  Miltheilung);  in 
Oesterreich  {Tr.');  in  Schlesien  bei  Lauban  OVieseJiiitfei-l).  In 
Lievland  an  der  Düna  an  Laubgebüsch  zwischen  KalkfeLsen,  in 
den  ersten  Tagen  des  Mai  zweimal  sehr  häufig  gefunden  (/it'/;/^^!) 

Anm.  1.  Stahifon  /.ulit  TieifschAe's  Aiid(  isclicll.i  g.ir  niclit  zu  unserer 
Art.  In  der  'lli.il  ist  die  IJesclircibung  so,  d.iss  man  sie  nlrlil  darin  \vicdor 
erkennen  kann.  1(  li  ersclie  aber  ans  TreitschUc's  und  Fli's.  Corrcspondeni 
vom  J;dire  1832,  wo  also  die  Bes(lireif)ung  nocli  niclit  exislirte,  dass  /*'.  ?*. 
Röslerstamm  unsere  An  als  Andcrsdieila  //.  an  Tr.  gcsrlilckt  liat,  die  dieser 
.incli  als  »rirlillg«  anerkaniile-  In  den  die  Sendung  Lcgiellenden  rsotiziii  fin- 
den  siili  die  Worte:   »nielirerc  und  eigeiillieli   die  meisten   sind   in   der  Zeieli- 


336 

ming  so  vcr'wasclien,  dass  man  sie  für  eine  andre  Art  liallcn  könnte";  diese 
W^orlc  finden  sieli  in  T/'s.  Besrlireibimg  Itiefit  verändert  -wieder.  Es  geht 
daraus  Iiervor,  dass  Tv.  seine  Exemplare  von  /'"/f.  erhielt,  FWs.  Bestimmung 
als  Anderscliella  //.  annalim,  aber  in  seiner  Verlegenlieit ,  das  Bild  mit  den 
Exemplaren  zu  vereinigen,  sieli  dadurch  herauszuzielien  dachte,  -wenn  er  das 
Bild  beschriebe  und  geringe  Veränderungen  anbrächte.  \'\'Irklich  stimmt  die 
Beschreibung  bis  auf  den  am  Ende  angegebenen  kleinen  goldnen  Strich  sehr 
gut  mit  der  Abbildung.  Jedenfalls  war  Tr's.  Meinung,  die  Beschreibung 
solle  die  aus  Bühmen  erhaiicnen  Exemplare  nn't  treffen.  In  diesem  Sinne 
liat  FR.  sie  auch  stets  aufgefasst  und  daher  seine  Art  an  Diq)oncliel  und 
mich  als   Anderscliella  •//■    T/-.   nillgetliclh. 

Anm.  2.  Sfaiiiton  hält  Diipoiiche/s  Ammanclla  pl.  302.  f.  8.  für  die 
■wahre  Anderscliella  //.  Ich  erkenne  darin  nur  eine  Varietät  der  Allionella 
lind  bin  viel  /.u  sehr  davon  überzeugt,  dass  Fli. ,  mit  dem  ich  zu  der  Zeit 
als  er  Exemplare  an  Duponcliel  schickte,  die  Tineen  lebhaft  discutirte.  keine 
Art  weggegeben  habe,  die  noch  unter  uns  unbesprochen  ^var,  als  dass  ich  der 
Sfalntoiischcn  Ansicht  beiptlichteti  kilnnte.  V\'enn  ßlaim  die  Anderscliella 
FR.  (olim-)  unter  einem  neuen  Namen  verschickte,  so  kam  das  bestimmt  da- 
her, -weil  FR.  den  grossen  Unterschied  zwischen  dieser  und  der  Ilülfiiersclicn 
Abbildung  eingesehen  hatte. 


f  9.     Aglaclla  ])up. 

Capillis  fcrrugineis;  alis  ant.  aurcis,  fasciis  duabiis,  altera  anlc, 
altera  post  medium,  subobliquis  parallelis  viülaceo-purpu- 
i'cis. 

Mlcropl.    Jghiella    T)up.    Cat.    360.      Adcla   —    Dnp.  Ilist.   VI II.    627. 
1740.  pl.  312.  flg.  14. 

Flügclspaimung  V^'"  (liei  Callliclla  o"'\  Kopfhaare  Icb- 
liaft  gelb.  Fülller  schwarz;  Taster  braun,  dichl  behaart  (?). 
Rückcnscbild  erzfarbcn  mit  fahlgelben  Schullerdecken.  Beine 
weissgran,  silberglänzend.     Hinterleib  braun. 

Vorderflügel  goldig  mit  zwei  parallelen,  etwas  scbriigen, 
purpurbraunen,  sehr  glänzenden  Binden;  die  erste  am  Ende  des 
ersten;  die  zweite  am  Endo  des  zweiten  Drittels  der  Flügellängc. 

Ilinlerflügel  und  ganze  Unterseite  glänzend  braun,  wie  die 
Franzen. 

Aglaella  fliegt  im  südlichen  Frankreich  im  Juni  gcsellscliaft- 
licli  an  den  Blüthen  von  Sambucus  untl  Cornus  sanguinea.  ('Al- 
les nach  Dujjonclicl.^ 


337 

10.    Mansiictella  Z. 

Capillis  alris;   aus   anterioribiis   nilidis   aiireo-purpiircis,   fasciis 
duabus,  allera  propc  basini,  altera  media,  obsolelis  aiireis. 

Mlcropt,  mansuetella  Z.  Scliles.  Sclimetti'ili'ngst.iuscliherii  lit  V.  (1844) 
p.  16.  — :  c.-ipillis  .itrls^  alis  anticis  aurco-virulibtis,  rnacul.i  basal!  ad  costam, 
lasria  ante  medium  apircqiic  rufescenlibus  obsoktis.      Stuinlon  Monojjr.  33,  6. 

So  gross  wie  Callhella,  von  allen  vorigen  Arten  durch  (\cn 
tiefschwarzbeliaarfen  Kopf  verschieden.  In  der  Flügelzeichnung 
hat  sie  Aehnlichkeit  mit  Rubrifasciella;  allein  die  Farben  sind 
blass,  die  Zeichnungen  ohne  Schärfe,  und  das  Dunklo  hat  das 
Uebergcwicht. 

Kopfhaare  liefschwarz.  Augenrand  kahl,  sclnvarzglänzend. 
Fühler  braun,  von  fast  halber  Vorderflügcllänge.  Taster  braun. 
Rückenschild  metallisch  mit  stahlblauen  Schulterdecken.  Beine 
braun,  etwas  erzschimmernd.     Hinterleib  braun. 

Vorderflügel  gefurcht,  glänzend,  blass  purpurroth  mit  durch- 
schimmernder Goldfarbe,  besonders  gegen  die  Flügelspilzc;  am 
lebhaftesten  gefärbt  ist  die  Basis  und  der  Vorderrand.  Kicht 
weit  von  der  Basis  ist  eine  nicht  scharf  ausgedrückte,  goldgelbe, 
ziemlich  grade  Binde;  durch  die  31ilte  eine  etwas  deutlichere, 
breitere,  wenig  einwärts  geneigte  Binde,  die  oft  mit  der  ersten 
auf  dem  Innenrande  durch  goldgelbe  Farbe  in  Verbindung  steht. 
Franzcn  grau,  auf  der  Basis  goldschuppig. 

Hinterflügel  gefurcht,  grau,  purpurfarbig  schimmernd,  grau- 
franzig. 

Unterseite  wie  die  Oberseite  der  Hinterflügel. 

Diese  Art  entdeckte  ich  in  dem  morastigen  Erlbruch  des 
Glogaucr  Stadtwaldes  zuerst  unter  niedrigem  Gesträuch  an  Ca- 
rexblüthen;  sie  sass  daran  gesellschaftlich  entweder  mit  Ihres- 
gleichen oder  auch  mit  Callhella.  Etwas  später  und  seitdem  an 
keinen  andern  Blülhen  fand  ich  sie  auf  den  Blüthen  der  dort 
nicht  seltnen  Sorbus-Slräucher  und  Bäumchen,  mögen  diese  frei 
oder  zwischen  und  fast  erstickt  von  anderen  Hölzern  wachsen. 
Diese  Thierchen  suchen  ihre  Lieblingsblume  oft  10 — 12  Fuss 
hoch  über  dem  Boden  und  entfernen  sich  sehr  ungern  davon. 
Bei  drohender  Gefahr  fliegen  sie  selten  davon,  sondern  verslck- 
ken  sich  zwischen  den  Blüthen  oder  kriechen  auf  die  Unterseite 
der  Blätter.     In  mancher  Dolde   sitzt  eine   grosse   Gesellschaft. 

22 


338 

An  denselben  Stellen,  wo  ich  die  SchnicUerlinge  hoch  herunter- 
holen musste,  fing-  ich  Exemplare  im  Kescher  im  Grase.  Man 
hat  diese  Art  einzeln  auch  im  Schlesischen  Gebirge  aufgefunden, 
z.  B.  bei  Warnjbrunn.  —  Desgleichen  in  England  CSlalnton^. 

II.     Sparmannella  Fahr. 

Capdlis  cinereis;   alis  breviorihus,   anleriuribus  nilidis,   crebre 

et  grosse  purpureo    chalybeo([ue   reliculatim  irroraüs,    ma- 

cula  anali  obsolela  aurea;   posterioribus   non  pilosis   violas- 
cenlibus,  ciliis  lutco-griseis. 

Tinea  SpurmaniieUa:  alis  auro  piirpurcoqiie  variegatis  nilidissimis  faor. 
E.  S.  3,2.  321.  160.  Tln.  —  llübn.  408.  —  Thunh.  DIsseri.  111.  99- 
_  Schläger  T.nuscl.bei;c!.t  217.  108.  ullucitu  —  Fabr.  Snppl.  505.  16- 
Esperia  —  Ilübn.  Cat.  418.  '4057.  Oecophora  —  Koll.  Verzeirlin.  98. 
Adeln  —  Diiponchel  Mist.  VIll,  405.  1627.  pl.  302.  f.g.  9.  —  Zetlersledt 
Ins.  läpp.  1007.  Observ.  Microptertjx  —  Z.  Isis  1839.  185.  5.  —  Dtip. 
Cat.  359.  —  Stainton  Cat.  9.  — :  capillis  cinertis;  alis  anticis  aiireis,  nii- 
mcrosis  fasciis  piiipureis  ii  regularitcr  transvcr.sis ,  ciliis  cincreo-lutels  fuscisque 
variis;  ciliis  alarum  postcriorutii  liitescL-utibiis  Stainton  Monogr.  35.  pl.  III, 
f.  14.  —  V.  Tiedemann  in  Piciiss.  Proviniiaibl.  1845.  534.  2.  —  Kocli 
Isis  1848.  950.  Tinea  auro  -  piirpurt  IIa  Hau-.  Lep.  Brit-  IV,  572,  39. 
Lamproniu  —  Sicph,  Cat.   7570.      —   lllustr.  IV.  360.  14. 

Unter  den  Arten,  die  auf  der  Hinterflügelfläche  keine  Haare 
haben,  trennt  sie  sich  von  Subpurpurella  und  Fastuosella  leicht 
durch  die  breiten,  wenig  gestreckten  Flügel,  die  geringere 
Grösse,  die  sehr  scharfe  und  dunkele,  stahlblaue  Gitterzeichnung. 
In  der  Grösse  und  Gestalt  gleicht  sie  am  meisten  der  Purpurella; 
diese  hat  jedoch  gleichfalls  nicht  die  scharfe  Gitterzeichnung; 
ihre  Hinlerflügel  sind  nur  blasspurpurroth  angelaufen,  nicht  vio- 
lelllich  wie  bei  Sparmannella,  und  als  Hauplunlerschied  sind  sie 
haarschuppig.  Kopf  glänzend  schwarz  mit  bräunlich  grauen 
Haaren.  Fühler  kaum  von  halber  Vorderflügellänge,  gelbbräun- 
lich wie  die  Taster.  Rückenschild  und  Hinterleib  schwarzbraun, 
letzterer  mit  spärlichen  hellen  Haaren.  Beine  schmutzig  hell- 
gelb, am  hellsten  die  hinteren. 

Vorderflügel  2^  —  2j"''  lang,  ziemlich  breit,  schwach  zu- 
gespitzt, glänzend  goldgelb  mit  ziemlich  grossen  Schuppen.  Sehr 
reichliche  stahlblaue,  hier  und  da  mehr  purpurrothe  Schuppen- 
hänfehen vereinigen  sich  zu  unregelmässigen  Querliiiien ,  verbin- 
den sich  mehrfach    und   bilden    so   das  diese  Art  auszeichnende 


339 

grobe  stahlblaue  Gilter.  Am  Iiincinvlnkel  bleibt  ein  läiiolidi- 
ruiuier  Raum  der  Grundfarbe  frei  und  tritt  als  heller  Fleek  auf 
ohne  doch  o-ewölinlich  eine  hellere  Farbe  anzunehmen.  Franzcm 
bräunlich  gelbg-rau,  nicht  selten  mit  helleren  Stellen  alternirend. 

Hinterllügel  ziemlich  dunkel  grau,  von  der  Basis  aus  iiinncr 
lebhafter  violelllich  dicht  überzogen.  Franzen  um  die  Spitze  et- 
was glänzend  gelblich,  gegen  den  Innenwinkel  in  Grau  über- 
gehend. 

Unterseite  der  Vorderllügel  goldgelblich,  in  der  Spitze  am 
lebhaftesten,  am  Vorderrande  graugemischt.  Die  Gitterlinien  der 
Oberseite  scheinen  matl  durch,  haben  aber  am  Vorderrand  oft 
lebhaftes  Stahlblau.  Hinterflügel  goldgelb,  purpurfarben  schim- 
mernd, am  Vorderrand  vor  der  Spitze  oft  mit  stahlblauen  Flek- 
ken.    Alle  Franzen  blassgelb. 

Eine  ziemlich  verbreitete  Art;  sie  lebt  in  Frankreich  bei 
Paris  (Fahr.)  —  in  England  selten  im  Mai  an  Birken  (Stain- 
ion),  auf  Blumen  [?]  zu  Anfang  Juni  [?]  (Stephens)  —  in 
Oeslerreich  im  niederen  Gebirge  an  Föhren  im  April  sehr  sel- 
ten (Kollav)  —  in  Schweden  in  mehreren  Provinzen  (T/iimh.); 

im  mittleren  und  südlichen  vom  20. —  20.  Mai  (Zeit erst eclt).  

In  Preussen  bei  Danzig  (v.  Tclm.!);  in  der  Mark  ßrandenburo- 
und  in  Schlesien  hier  und  da  nicht  selten  zu  Ende  April  und 
Anfang  Mai;  sie  sitzt  an  Eichen,  Erlen  und  Birken,  an  den  letz- 
teren besonders  an  den  Kätzchen,  dürren  Blättern  und  Endäst- 
chen  und  wird  Morgens  und  gegen  Sonnenunlergang  bei  ruhi- 
gem, heilerem  Weller  ziemlich  leicht  abgeklopft  und  im  FJuo-e 
erkannt.  Man  erhält  sie  so  öfters  begattet.  Bei  Jena  fand  Schlä- 
ger sie  an  Eichbüschen  im  Mai  zugleich  mit  Ad.  viridella. 

Anni.  1.  Diiponchel  tadelt  die  IJ ül/ner' sehe  Abbildung  als  ganz  vtr- 
feblt;  sie  ist  aber  kenuliich  genug,  -vrcnu  auch  etwas  zu  gross,  mit  zu  ge- 
streckten l'liigelu  und  zu  blasser  Gitterzeichnung.  JJuponc/icrs  eigenes  Bild 
ist  nldit  tadcllrei,  da  es  die  Flügel  zu  gcslieckt,  schmutzig  hellgelb  und 
Llass  blurroth  gegittert  zeigt.  In  Stainfon's  Abbildung  sind  die  GilterllMiea 
meist   /.u   ^radc   und    nicht   dick   genug. 

An  in.  2.  J)uponchel  zieht  im  Cat.  seine  Adela  Solierella  und  Adela 
Donzelella  als  V.irietäleu  zu  Sparinaniiella  gewiss  mit  Unrecht.  Da  sich  we- 
der aus  i\Kin  Abbildungen,  noch  aus  den  Beschreibungen  etwas  Bt'stimnjti:  es 
erkennen  lässt,  so  übergehe  ich  beide  Namen.  Stainfon  führt  ersleren  bei 
Semipnrpurella ,  letzteren   bei    l'ur[)urtlla  ,  beide   Male  mit   l'^r.igzeichen  an. 


340 

12.     Fasluosclla  Z. 

Capillis  cincreis;  aus  elongalis,  anlerioribus  nilidis  aureis, 
crebro  tenuiler  violacco  chalybeoqiie  irroralis,  maciila  nii- 
mi!a  aiiali  pallula;  postcrioribus  non  pilosis,  diluto  piirpii- 
rascentibiis. 

Minoptciyx  fastuosella  Z.  Isis  1839.  185.  6.  —  Isis  1847.  815.  365.  — 
Dup.  C.-.t.  360. 

Von  der  vorigen  verschieden  durcli  beträchtlichere  Grösse, 
gestrecktere  Flügel,  feinere  purpnrfarbene  Gilterpunkle  und  ver- 
loscheMcres  Aussehen,  Niiher  kommt  sie  der  in  der  Grösse  und 
Fliigelgeslall  ähnlichen  Subpurpurella;  sie  hat  aber  keine  grün- 
lich gelbe  Farbe,  sondern  die  nur  etwas  hellere  Goldfarbe  der 
Sparmannella  auf  den  Vurderfliigeln  und  darin  sehr  reichlich  ge- 
streute Purpur-  und  Slahlschuppen,  die  der  Subpurpurella  bis 
auf  äusserst  schwache  Spuren  fehlen;  auch  ist  die  ganze  Fläche 
weniger  geglället.  Fastuosella  hat  auch  eine  gewisse  Aehnlich- 
keit  mit  {\qw  grossen  Männchen  der  Senn'purpurella,  die  ich  so- 
gar früher  für  einerlei  Art  mit  ihr  hielt;  die  haarig  beschupp- 
ten Ilinterflügel  der  letzleren  gegen  die  rnndschuppigen  der 
Fastuosella  geben  den  sichersten  Anhaltspunkt  für  die  Unter- 
scheidung. Derselbe  Unterschied  zeigt  sich  bei  der  zwergarti- 
gen Chrysolepidella. 

Kopf  glänzend  schwarz,  bräunlichgrau  behaart.  Fühler  län- 
ger als  die  halbe  Vorderflügellänge,  braun  mit  gelblichem  Schim- 
mer. Taster  grau,  liückenschild  braun.  Beine  bräunlich,  nach 
unicn  blass  gelblich  gemischt.  Hinterleib  braun,  gelblichgrau 
behaart;  männliches  Aflerglied  seitwärts  horngelblich. 

Vorderflügel  2^  —  3"'  lang,  gestreckt,  allmählich  gespitzt 
mit  fast  abgerundeter  Spitze,  glänzend,  goldgelb  mit  etwas  un- 
ebener Fläche,  indem  manche  Schuppen  nicht  glatt  anliegen. 
Purpurläibene  und  stahlblaue  Schuppen,  letztere  bei  manchem 
Exem[)lare  reichlicher  als  die  ersteren,  sind  einzeln  oder  zu  sehr 
kleinen  Häufchen  sehr  reichlich  auf  die  Fläche  gestreut  und  hän- 
gen nirgends  zu  eigentlichen  Oncrlinien  zusammen;  sie  dämpfen 
die  Crumifarbe  und  lassen  die  Fläche  in  etwas  trüber  Färbung 
erscheinen.  Diese  Schuppen  treten  aus  der  Fläche  hervor,  las- 
sen sich  abfliegen  und  sind  daher  nicht  bei  allen  Excmi»laren  in 
gleicher  Älenge  vorhanden.  Im  Innenwinkel  liegt  ein  sehr  ver- 
loschenes,   hellergelbes  Fleckchen   von    dreieckiger   Gestalt,    an 


341 

welchem  die  Innenrandfranzen  gelblich  sind.  Die  übrigen  Fran- 
zen  sind  einfarbig  granbriinnlich. 

Hinterfliigel  gran,  blass  purpurschimmcrnd,  besonders  in  der 
scharfen  Spilze,  am  Hinlerrande  goldgelblich.  Franzen  blass- 
gelblich, aussen  gran  schimmernd. 

Unterseile  grau,  auf  der  Vorderrandhälfle  der  Flügel  pur- 
jfurfarbig,  auf  der  Innenrandhälfle  goldig  schimmernd.  Franzen 
blassgelb,  aussen  grau. 

Diese  noch  \\eniir  bekannte  Art  entdeckte  ich  vor  einer 
Reihe  von  Jahren  in  einem  jelzt  in  Ackerland  verwandelten 
Waldsirich  bei  Herinsdorf  bei  Glogau;  ich  klopfte  eine  Anzahl 
schöner  Exemplare  aus  einer  alten,  vermoosten  blühenden  Schleh- 
dornhecke zu  Allfange  Mai,  als  Sparmannella  schon  ganz  ver- 
llogen  war.  Seitdem  fing  ich  ein  einzelnes  Exemplar,  mit  zum 
Theil  abgeflogenen  Purpurschuppen,  bei  Messina  am  2.  April 
aus  einem  Eichengebüsch,  in  welchem  kein  Prunus  wuchs.  Aus- 
serdem erhielt  ich  ein  Exemplar  aus  der  Gegend  von  Lauban 
in  Schlesien  und  sah  einzelne  aus  Brauuschweig  und  Danzig. 

13.     Subpurpurclla  //«u-. 

Capillis  cinereis;  alis  elongatis  nitidis,  anlerioribus  viridi-aureis 
laevigatis  gutta  pallidiore  anali;  posterioribus  non  pilosis, 
cinereis,  dilule  purpurascentibus. 

Tinea  —  (ilie  purpie  uudcrwing)  alii  iiiiin.ii  uhitis ,  .iiilicis  aurcis,  posii- 
cis  fusco-purpuicis  Jlaworth  Lcp.  brit.  IV,  571.  37.  Lumpronia  —  Steph. 
Cat.  7573.  —  lllusli.  IV.  359.  11-  Miaoptertjx  —  Sluiiitoii  Cat.  9.  — : 
capillis  cincrcisj  alis  anticis  aureo-viridibus ,  inacula  pallidiore  fere  obsolcla 
ad  angulum  analem,  posticis  cinereis,  apicibus  purpurascentibus.  Stuinlun 
Monogr.   33.  7.    pl.   III,  flg.    10  —  13.   18. 

Grösse  und  Gestalt  der  vorigen;  der  Mangel  der  Purpur- 
schuppen und  die  grünlich  goldene,  glatte  Fläche  geben  ehieii 
ziemlich  hinreichenden  Unterschied. 

Kopf  glänzend  schwarz,  grauhaarig.  Fühler  länger  als  die 
Hälfte  der  Vorderllügel,  braun.  Rückenschild  braun,  slaubgrau- 
haarig.  Beine  bräuidichgrau,  besonders  die  hinteren  gelblich 
schimmernd.  Hinlerleib  braun,  grauhaarig;  männliches  Afler- 
glied  an  der  Seile  horngelb. 

Vorderflügel  3  — a|'"  lang,  gestreckt,  mit  mehr  oder  we- 
niger scharfer  Flügclspitze,  lebhaft  glänzend,  geglättet,  grünlich 


342 

goldgelb.  Von  5  Exemplaren  zeigen  drei  gar  keine  Purpur- 
scliiippen  und  nur  wie  die  zwei  anderen  am  Vorderrande  niclil 
weit  von  der  Spilze  ein  sehr  verloschenes,  purpurbrännliches, 
leicht  zu  übersehendes  Fleckchen;  das  eine  hat  auf  demselben 
stahlblaue  Schüppchen  und  ausserdem  einen  purpurviolellen  pnnkl- 
förmigen  Fleck  unter  der  Onerader;  an  dem  grösslen  zeigen 
sich  hier  und  da  blasse  Purpurpunkte  als  Stellen,  auf  denen  leb- 
Iiafler  gefärbte  Schuppen  gesessen  haben  (es  ist  ziemlich  abge- 
flogen). Im  Innenwinkel  ist  ein  kleiner  sehr  verloschener  Fleck, 
heller  als  die  Grundfarbe,  an  welchem  auch  die  sonst  grauen 
Franzcn  hellgelblich  gefärbt  sind. 

Ilinlerndgel  mehr  oder  weniger  scharf  zugespitzt,  grau, 
fast  durchscheinend,  gegen  die  Spitze  blass  purpurfarben,  am 
Hintcirande  mehr  goldig  schimmenul. 

Unterseile  grau,  goldig  schinunernd,  in  der  ^l)ilze  der  Flü- 
gel, besonders  am  Vorderrande  purpurfarbig.  Franzcn  hell- 
gelblich. 

Diese,  so  viel  ich  weiss,  auf  dem  Conüncnle  nocli  nicht 
aufgefundene  Art  (wenn  sie  nicht  dennoch  nur  eine  Abänderung 
unserer  Fasluosella  ist)  ist  in  England  die  gemeinste  Wicrople- 
ryx,  welche  im  Mai,  nach  Stcplicns  im  Juni,    an    Eichen  fliegt. 

'J4.     Chrysülepidella  Kollav  nov.  Sp. 

Capillis  cinereis ;  alis  elongalis  aculis,  anlerioribus  nitidis  aureo 
purpureoque  irroratis,  poslerioribus  piloso-squamalis  cine- 
reis apice  auro-nilente.    cT- 

Kleinste  Art  dieser  Abtheilung,  mit  den  gestreckten  Flügeln 
der  Fasluosella  und  Subpurpurella,  von  diesen  sogleich  verschie- 
den durch  die  haarschuppigen  HinterOügel;  von  den  folgenden 
unterscheiden  sie  ihre  schmäleren  und  scharf  gespitzten  Flügel 
als  sicheren  Art. 

Grösse  der  Callhella.  Kopf  glänzend  schwarz,  dunkelgrau 
haarig;  Taster  bräunlich.  Fühler  von  halber  Vorderflügellänge, 
braun,  gelblich  schinunernd.  Körper  dunkelbraun.  Beine  braun, 
die  hintern  hellgelbbch  schimmernd. 

Vorderflügel  2f '  lang,  gestreckt,  ziemlich  schmal  mit 
scharfer  Spitze,  glänzend.  Der  purpurfarbene,  etwas  violett 
schimmernde  Grund  ist  sehr  reichlich  mit  goldgelben  Schuppen, 
von  der  Höhe  wie  bei  Fasluosella,   bedeckt,   die  sich  leicht  ab- 


343 

reiben  uiul  dalier  den  Gruiul  in  inelir  oder  weniger  zusammen- 
liängenden  Partliien  hervortreten  lassen;  bei  wenig  abgeflogenen 
Exemplaren  crsdicint  daher  die  Gi'undfarbe  goldgelb  und  beson- 
ders längs  des  Vorderrandes  mit  ungleichen  purpurfarbenen 
Punkten  und  Fleckchen  bespritzt  zu  sein;  bei  abgeflogenen  zeigt 
sich  das  Umgekehrte.  Die  Goldschuppen  des  Innenwinkels  hal- 
ten am  festesten  und  lassen  bei  abgeflogenen  Exemplaren  einen 
Innenwinkelfleck  erkennen,  der  sich  bei  den  unverflogenen  niclit 
hervorhebt,  an  welchem  aber  die  übrigens  grauen  Franzen  hell- 
gelblich sind. 

Hinterflügel  gefurcht,  schmal  und  zugespitzt,  ziemlich  durch- 
sichtig, lichlgrau ,  nach  aussen  dunkler,  an  den  Rändern  mit 
goldenen  Schuppen,  besonders  reichlich  und  röthlich  schim- 
mernd in  der  Spitze.  Die  ganze  Fläche  trägt,  bis  nahe  an  die 
Spitze  deutlich  zu  erkennende  Haarschuppen.  Franzen  grau, 
um  die  Spitze  am  dunkelsten,  gegen  den  Innenrand  gelb- 
lich. 

Unterseite  grau,  auf  den  Vorderflügeln  viel  dunkler  als  auf 
den  Hinterflügeln,  goldglänzeud,  am  meisten  gegen  die  Flügel- 
spitzen. 

Das  Weibchen  kenne  ich  nicht;  es  weicht  wahrscheinlich, 
analog  der  folgenden  Art,  vom  l\Iännchen  ab. 

Von  Mann  entdeckt,  bei  Wien  in  Buchenwäldern  in»  Mai. 

15.     Semipurpurella  Stepliens. 

Antennis  teuuibus  longiusculis,  capillis  cinereis;  alis  auf.  sub 
elongatis  minus  acutis  nitide  purpurascentibus  aureo-sparsis 
macula  anali  subobsoleta  aurea;  posterioribus  piloso-squa- 
matis  cinereis. 

Ltimpronia  — :  alis  anticis  angiistis,  totis  pnrpureis  nitidls  immacul.Ttis, 
postiris  fusco-l)y.ilinis.  Sfeph.  Ilhistr.  IV.  3.59.  12.  Micropterijx  — :  ca- 
pillis cinereis;  alis  anticis  pnrpureis  aurco  -  irroratis  maciilacjuc  pallitl.'«  subin- 
distincta  ad  angniura  analem,  antennis  longioribus  quam  dimidium  alis  anti- 
cis. Stainton  Monogr.  34.  8.  pl.  111.  f.  17.  3Iicropt.  amenlella  Z.  Entom. 
Ztg.  1850.  63.  29.  —  Tengsiröm  Finl.  Faun.  115.  5.  Mkropt.  fasluo- 
sella  Z.  Isis  1846    235. 

Var.  b.  ut  a,  sed  alis  anl.  chalybeis  cT« 
Var.  c.  Ubique  pallida,  alis  ant.  pallidissime  purpurascentibus. 
2  Eni.  Ztg.  1.  c.  64. 


344 

Von  der  vorigen  unlersclieidel  sie  sich  durch  die  sehr  be- 
deulende  Grösse,  die  weniger  gestreckten  und  abgestumpfteren 
Vorderfliigel  und  die  längeren  Füider;  von  der  folgenden  durch 
die  wenigstens  im  männlichen  Geschlechte  viel  beträchtlichere 
Grösse  und  die  längeren  und  feineren  Fühler. 

Grösse  des  Männchens  wie  die  einer  grossen  Fastuosella 
oder  Subpurpurella  ,  des  Weibchens  wie  von  Sparmannella.  Kopf- 
haare grau,  mehr  oder  weniger  dunkel;  die  kahle  Stelle  hinter 
dem  Auge  tief  schwarz  glänzend.  Fühler  braun,  borslenfönnigy 
ziemlich  dürni  und  von  etwa  |  der  Voidcrflügellänge.  Taster 
grau.  —  Rückenschild  bräunlich.  Beine  braun  mit  grauem  Sei- 
denglanz. Hinterleib  dunkelbraun,  heller  behaart,  besonders 
am  After. 

Vorderflügel  c^  3|:'",  $  2|  — 2|'''  lang,  ziemlich  gestreckt, 
hinten  erweitert  mit  zugerundeter  Spitze,  violettlich  purpurfarben 
in  verschiedenen  Abstufungen,  bei  Var.  b.  stahlblau,  mit  leicht 
vergänglichen  blassgoldenen  Schuppen  mehr  oder  weniger  dicht 
bestreut.  Der  Innenwinkelfleck  ist  beim  Männchen  sehr  klein, 
oder  er  fehlt  und  nur  die  Franzen  sind  an  dieser  Stelle  blass- 
gclblich,  selten  ist  er  so  gross  und  fast  so  deutlich  wie  bei  ge- 
wöhnlichen Weibchen.  Franzen  grau,  am  Innenwinkel  mit  dem 
erwähnten  hellen  Fleck. 

Hinterflügel  ziemlich  spitz  nach  der  Erweiterung,  braun- 
grau, etwas  durchscheinend,  haarschuppig,  an  den  Rändern  mit 
purpurfarbenen  und  goldenen  Schüppchen,     Franzen  grau. 

Unterseile  braungrau,  nach  aussen  oft  recht  lebhaft  purpur- 
farben glänzend. 

Das  Weibchen  hat  merklich  kleinere  Flügel  als  das  Mämi- 
chcn;  auch  sind  sie  meist  weniger  erweitert,  lebhafter  purpur- 
violelt  und  mit  helleren  Schüppchen  bestreut;  gewöhnlich  ist  der 
Anal  fleck  gross,  doch  giebt  es  Exemplare,  die  ihn  so  klein  wie 
das  Männchen  oder  auch  gar  nicht  besitzen, 

Var,  b,  ein  Männchen ,  von  gewöhnlicher  Grösse  und  Ge- 
stalt; die  Vorderflügel  stahlblau,  die  Goldschnppen  matt;  der 
Analfleck  klein  und  verflossen.  Auf  der  Unterseite  sind  die 
Flügelspitzen  purpurviolett  und  die  Vorderränder  lebhaft  stahlblau. 

Var.  c.  ein  weiblicher  Albino,  an  dem  der  Körper  braun- 
gelblich, die  Fühler  gelb,  die  Vorderflügel  sehr  blass  purpur- 
farbig sind  und  bei  oberflächlicher  Betrachtung   blass  goldfarben 


345 

erscheinen  wegen  der  reichlichen  gelben  Schlippen ,  nur  auf  den 
Innenwinkelfranzcn  mit  hellgelblichein  Wisch. 

Diese  Schabe  fliegt  in  Toscana  zu  Ende  März  an  Eichen 
(Mann);  in  England  nicht  selten  an  Birken  im  März  und  April 
(Stainton-'J ;  in  Finnland  Mitte  Mai  (Tengström!);  m  Lievland 
(Licni^O;  in  Schlesien  bei  Glogau  in  der  zweiten  Hälfte  des 
April  bloss  an  Birken.  In  diesem  Jahre  fing  ich  sie  in  Gesell- 
schaft der  Sparmannella  und  eines  Exemplars  der  Purpurella, 
doch  nicht  häufig,  am  20.  April  an  der  Sonnenseite  eines  Bir- 
kengehölzes, indem  ich  sie  am  Bande  des  Wäldchens  aus  den 
Aeslen  und  von  den  Kätzchen  am  Spätnachmitlag  abklopfte.  In 
grosser  Menge  klopfte  ich  sie  einst  am  Oslrande  eines  Birken- 
wäldchens zu  gleicher  Tageszeit  in  Gesellschaft  der  folgenden 
Art,  die  ich  als  nicht  verschieden  ansah,  weshalb  ich  die  nicht 
scllcnen  begattelen  Paare  nicht  näher  untersuchte. 

A  n  m-  In  .S/«/«/o«'s  z\bbil(liing  des  mäiiiiliclicD  Vfjrdirfliigcls  ist  tlic  S[>iue 
KU  l;ing  und  nicht  al>gcrundL-t  genug;  auch  fclilcn  dfc  Franzen  des  Arialflccks 
iiiid  die  des  Hinterlandes  sind  zu  gelb,  Dass  ich  die  liclilige  Art  vor  mir 
h;ibe,  ist  iinzwei(elhafi;  denn  icli  besitze  zwei  \'\'eilMhen ,  die  niir  Herr 
Sttiinfun   als   Semipurpurella   schickte, 

16.     Purpurclla  Uaivovth. 

Anlennis  breviusculis,  capillis  cincreis ;  alis  ant.  subelongalis 
purpureis  vol  purpureo-violaceis  aureo-sparsis,  macnia  anali 
aurea  disüncliore;  posl.  piloso-squamalis  cinereis. 

Tinea  jitirpurella  (ilie  piirplc  UpperwiDg)  alis  purpuieis,  piiiictis  macu- 
l.Kjue  communi  posticis  albis.  Ilatvort/i  Lep,  brit.  IV.  571.  38.  Lampro- 
nla  —  Sieph.  Cat.  7574.  —  lllustr.  IV,  360  13  Jlicropferi/x  —  capillis 
luscisj  alis  anticis  aiireis,  nunurosis  lüsclis  inegularibiis  verns(]iie  purpureis, 
clliis  ciiiereo-lutels  J  cilils  alaruni  posticaruni  cinereis.  Sfaiiiton  Monogr.  36. 
10.  pl.   111,  flg.   15.       1  AJcla  c'tcatricella  Xetterstedt  Ins.   läpp.   1008,  13. 

Var.  b.  Cdetrita)  alis  ant.  purpureis  parce  aureo-sparsis,  ma- 
cula  magna  anali  aureo-albida. 

Adela  unimaculella :  alis  anticis  violacco-aurcls ,  raacula  postica  ad  mar- 
gincm  interiorem  alba  Zetteis/edl  Ins.  läpp.  1008.  11.  Micvoplerijx  —  Slain- 
lon  M.,n..gr.  37,   U.  pl.  III,  f.g.   16. 

Von  Chrysolepidella,  der  sie  in  der  Kleinheit  oft  ganz  nahe 
kommt,  durch  die  breileren  Flügel  hinreichend  verschieden;  von 
Semipurpurella  trennen  sie  ihre  Kleinheit,  worin  sie  nur  den 
kleinsten  Exemplaren   der  genannten  Art  gleicht,    und   die  kür- 


346 

zcren,  oft  auch  dickeren  Fühler  —  doch  nicht  so,  dass  ich 
nicht  noch  einigen  Zweifel  hegen  möchte,  ob  sie  nicht  bloss 
eine  Form  derselben  sein  könnte,  was  künftige  nicht  schwierige 
Beobachtungen,  da  begattete  Paare  in  dieser  Ablheilung  des  Ge- 
nus oft  gefunden  werden,  entscheiden  mögen,  lieber  das  Zu- 
sammengehören der  Purpurella  und  Unimaculella  habe  ich  keinen 
Zweifel;  ich  habe  Uebergänge  aus  der  blass  purpurnen  in  die 
purpur  und  stahlblau  gemischte  Grundfarbe,  und  eben  so  verän- 
derlich ist  die  goldene  Beschuppung  und  die  Grösse,  Deutlich- 
keit und  Farbe  des  Innenwinkelfleckcs. 

Grösse  meist  unter  der  von  Sparmannella.  Da  die  Beschrei- 
bung die  der  vorigen  Semipurpurella  sein  würde,  so  bemerke 
ich  nur  folgendes.  Fühler  wenig  länger  als  die  Hälfte  der  Vor- 
derflügcl,  beim  Männchen  etwas  dicker  als  beim  Weibchen.  Die 
Flügel  sind  in  der  Gestalt  einiger  Veränderlichkeil  unterworfen, 
indem  sie  bei  einigen  Exemplaren  ein  wenig  breiter  sind  als  bei 
anderen,  und  sich  mehr  oder  weniger  zuspitzen.  Eben  so  ver- 
änderlich ist  die  Grundfarbe,  die  alle  Stufen  von  der  violettli- 
chen  Purpurfarbe  bis  zum  violettlichen  Stahlblau  durchläuft.  Fer- 
ner ändert  die  Reichliclikeit  der  blässer  oder  gesättigter  golde- 
nen Schuppen  ab,  und  nicht  bloss  durch  längeren  Flug.  Bei 
einigen  Exemplaren  —  und  dies  ist  die  eigentliche  Stainton'- 
sche  Purpurella,  von  der  ich  ein  englisches  Exemplar  mit  die- 
sem Namen  erhielt  und  4  (2  cT  2  $)  am  20.  April  1850.  üng 
—  bildet  die  gesättigte  Grundfarbe  eine  unregelmässige  Giller- 
zeichnung.  Endlich  ist  der  Innenrandfleck  in  verschiedener 
Grösse  und  Deutlichkeit  da;  am  deutlichsten  ist  er  bei  zwei  von 
Slainton  als  Unimaculella  erhaltenen  Weibchen,  die  sich  aber 
augenscheinlich  die  meisten  Gohlschuppcn  abgeflogen  haben,  wo- 
durch natürlich  der  Fleck  aus  der  violettlichen  Grundfarbe  grell 
hervortritt.  Fast  so  scharf  ist  er  an  einem  am  20.  April  ge- 
fangenen Weibchen,  das  sehr  reichlich  mit  Goldschuppen  begabt 
ist  und  keine  Spur  einer  Giticrzeichnung  besitzt. 

Diese  Art  fliegt  an  gleichem  Ort  und  zu  gleicher  Zeit  mit 
Semipur|)nrella;  sie  ist  in  England  im  Epping  Forest  zu  Ende 
März  nicht  selten.  Bei  uns  fliegt  sie  im  April.  Zelterstedt 
fand  sie  in  Lappland,  und  zwar  wenn  Cicatricella  dazu  gehört, 
in  der  Mitte  Juni. 


347 

A  n  m.  Slfilnton  l)(■z^^•l•ifelt  das  Zusamincngeliören  der  Zetfcrsfedl' sehen 
Cir.-itiicflla  mit  seiiiLT  Piirpmelln ,  Iinupt4,'<clili<:li  wegen  der  Grösse,  Diese 
gii'bt  .-iljer  beslininit  kein  Hiuderniss;  aiicli  passt  die  Beselireibung  auf  Exem- 
plare nn't  ganz  scinvacli  odei'  gar  nitlit  ausgedrücktem  Analüeck  sehr  gnt.  — 
Slahiton  liat  hei  seiner  grossen  Sorgfalt  ohne  Zweifel  die  Ilaworfh' schien 
Exemplare  In  N/e/>ÄeHS  Sammlung  verglichen  J  oline  seinen  Vorgang  hätte  leli 
diese    Piirpiirella   lieber   zur   Var.   unimaculella   gezogen, 

III.    I^^eniopliora  Ilühn.  Dup. 

Neinalopogoii   Z. 

fig,  17  —  22. 

Icli  hielt  früher  NeniO[)hora  für  eine  sprachlich  nicht  min- 
der falsche  Bildung  als  das  Sc7i ran Ji' sehe  "Wort  Nemapogon, 
und  da  letzteres  die  Priorität  für  sich  hat,  so  zo^  ich  es  vor, 
das  letztere  nach  seiner  Berichtigung  für  diese  Gattung  anzuneh- 
men. Seitdem  habe  ich  mich  aber  überzeugt,  dassNemophora  nicht 
gegen  i\cn  Geist  der  griechischen  Sprache  gebildet  ist.  So  giebt 
es  eine  Anzahl  von  Zusammensetzungen  mit  xu^o-  neben  denen 
mit  Kviixro.  Es  wäre  also  nicht  zu  rechlferligen,  wenn  man 
die  Uübiier' sehe  Benennung  des  Genus  unterdrücken  wollte. 

Von  den  Abbildungen  stellt  dar:  17.  den  Kopf,  23.  den  Vor- 
tlerflügel,  24.  den  Hniterflügel  der  Metaxella;  iS.  den  Kopf,  19. 
den  Maxillartasler,  20.  drei  Schuppen  der  Hinterilügelfläche,  und 
zwar  a.  von  der  Wurzclhälfle,  b.  u.  c.  von  der  Spilzenhälfte, 
21.  den  unleren  Theil  des  Fühlers,  22.  den  Hinlerflügel  der 
Swammerdamella. 

A)      N  c  m  a  t  0  p  0  g  0  n. 
i.     Crinigerella  n,  sp. 

Capite  cum  palpis  griseo,  antennis  griseis  inferne  obscurius 
annulatis;  alis  ant.  elongatis  fuscescenti- griseis,  nitidulis, 
dilute  nebuloso-fasciatis,  costa  obscurius  maculata  cT. 

Von  den  übrigen  Arten  des  Genus  durch  die  weniger  glänzenden, 
nebelig  bandirten  Vorderflügel  sehr  abweichend.  Kopf  gelblichgrau 
behaart;  die  Taster  und  der  dicke  Rüssel  mehr  grau  beschuppt.  Füh- 
ler bleich  gelblichgrau,  auf  dem  Wurzeldrittel  blass  bräunlich  gerin- 
gelt, 10  "Mang.  —  Rückenschild  gelblich  grau,  wie  die  Beine;  von 
diesen  sind  die  vier  vorderen  bräunlich  angelaufen  und   an  den 


348 

Glicdcrcndcn  hell,  die  hinteren  einfarbig  und  blass,  an  der  Un- 
terseite der  Schienen  gefranzt. 

Hinterleib  grau,  hinten  und  am  After  gelblich  grau. 

Vorderflügel  3^'^'  lang»  am  Innenwinkel  If"'  breit,  sehr 
gestreckt,  etwas  gespitzt,  mit  schrägem,  schwach  gerundetem 
Hinterrande,  schwach  glänzend,  grau  gelbbräunlich  mit  reich- 
lichen, hellen  Tröpfchen.  Vor  der  Mitte  bilden  letztere  eine 
nach  aussen  geneigte  gerade  Binde.  —  Der  Vorderrand  wech- 
selt ab  mit  gelblichen  und  bräunlichen  strichförmigen  Fleckchen, 
die  gegen  die  Flügelspitze  an  Grösse  abnehmen.    Franzen  grau, 

Hinterflügel  grau,  etwas  durchscheinend,  gegen  die  Wurzel 
heller.     Franzen  grau. 

Unterseile  slaubgrau;  der  gelbliche  Vorderrand  mit  verlo- 
schenen duidileren  Fleckchen. 

Zwei  Exemplare,  das  eine  sehr  abgeflogen,  \onJVa7ilberg 
im  CafTerlande  gefangen. 

2.     Swammerdamella  Lin. 

Epistoniio  pallido,  palpis  albo  cxalbidove  squamatis,  antennis 
albis;  alis  ant.  clongalis  sericeo-flavidis,  obsolete  obscurius 
reticulatis,  ciliis  externe  cinerascentibus;  post.  dilute  canes- 
centibus,  flavido  ciliatis. 

Phalaena  T Ine  a  SicammerdameUaLhi.  S.  N.  I,  2.  895.  424.  —  Fa. 
Siicc.  S.'iD.  1391.  —  ""Clerclf.  pl.al.  tab.  12.  fig.  1.  —  *De  HUers  Ent. 
Lin.  II,  484.  915,  Alucita  Sivammcrdmninella  Fabr.  Syst.  Entora.  669. 
13.  —  Ent.  Syst.  3,  2.  338.  31.  —  Suppl.  503.  3.  Tinea  Swammcrdam. 
mella  Ilübncr  fig.  410.  411.  —  Wien.  Viiziiclin.  141.  2.  bleich  inossinglar- 
Lenir,  gewässerter  Schabe-  —  cd.  ///'if-  2,  115.  —  ed.  v.  Charpenlier  153. 
Vcrgl.  S.  173.  (Microducf.J  —  Srhranfc  Fn.  2.  128.  1860.  ClYemapogon 
Lcuivcnhocckellus  S.  167.)  —  Schlägers  Tausclibericbte  S.  87.  22.  Ne- 
titophora  Swammerdamella  ll'dbn.  Cat.  417-  4015.  —  Dtip.  Cat.  338. 
A  dela  Swammerdanimella:  antennis  rnaris  lougissiniis;  alis  anlii.is  flav  escen- 
tibus  pallidis  immaculatis  Tr.  IX,  2.  149— X,  3.  293.  —  Dup.  Ilist.  VI II. 
393.  pl.  301.  flg.  11.  —  Kollar  Yerzeiclin.  S.  96.  —  Stephens  Cat.  7252. 
—  Stcph.  Illustr.  IV.  232.  9.  —  Zetferstcdl  Ins.  läpp.  I0ü8.  21.  —  So- 
dojff'slnj  Debersiclit  der  Sclim.  Lie\l.  S  130.  Ne  mal  ojt  o  g  on  Swanimer- 
dammellus  Z.  Isis  1839.  185.  1.  —  Isis  1846.  275.  1.  —  Aoc/i  Lsis  1818. 
951.  —  Slainlon  Cat.  p.  9.  —  Enlom.  Ztg.  1850.  S.  1-34.  —  Trngs/röni 
Flnj.  Fj.'iril.  116.  1.  —  v.  Ticdemann  in  l'renss.  Provinzlalblalter  1815. 
535.   1.        Capillaria   Swamincrdunii  Jlanorlh  Lepid.   britann.    IV,  522.7. 

Crösstc  Art  im  Genus,  ausserdem  unter   den   schmalflügeli- 
gcn  nur  in  Vergleich  zu  bringen   mit   Sericinella,  Schwarziella, 


349 

iintl  Panzcrolla,  von  der  erstgenannten  leicht  zu  unterscheiden  durch 
das  einfarbig  hellgelbHchc,  nicht  nach  unten  gebräunte  Gesicht,  die 
weissen  oder  weisslichen  Taster  und  die  rütheren  Kopfhaare  — 
von  SchwarzieMa  durch  breitere,  stumpfere,  stets  eines  Quer- 
stricheichens  cntbelirende,  auf  dem  Vorderrande  kaum  an  der 
Basis  gebräunte  Vorderflügei  und  durch  helle,  gelblich  gefranztc 
liinterflügel  —  von  Panzerella  durch  die  viel  hellere  Färbung 
der  Flügel,  den  i^Iangel  des  Querstrichelchens  auf  den  vorderen 
und  besonders  durch  die  einfarbig  weissen  Fühler. 

Kopf  rostgclb  behaart,  zwischen  den  Fühlern  und  im  Ge- 
sicht blass.  Fühler  cT  11  — ^2''^  $  8'^'  lang,  einfarbig  weiss, 
oeorcn  die  Spitze  kaum  ein  weniff  octrübt.  Maxiilartaster  und 
Rüssel  seidenglänzend  weiss  oder  weisslich  beschuppt,  Lippen- 
taster von  der  Farbe  des  Rückenschildes.  Dieses  rohseidengelb. 
Beine  ebenso,  die  vorderen  an  Schenkel  und  Schiene  auf  der 
Lichtseite  gebräunt.  Hinterleib  seidenartig  grau,  nach  hinten 
allmählich  in's  Gelbliche,  am  After  reichlich  behaart. 

Vorderflügel  o'" ^  beim  5  bisweilen  nur  4"'  hmg?  gestreckt 
mit  wenig  scharfer  Spitze,  rohseidenfarbig,  mit  melir  oder  we- 
niger deutlichen,  seilen  recht  scharfen,  bisweilen  fast  ganz  ver- 
schwindenden dunkleren  Ouerstrichelchen;  am  deutlichsten  wer- 
den sie  auf  der  etwas  helleren  hinleren  Hälfte.  Auf  der  Quer- 
ader  zeichnet  sich  keins  durch  besondere  Stärke  aus.  Vorder- 
randrippe heller  als  die  Grundfarbe,  nur  gegen  die  Wurzel  hin 
auf  f  der  ganzen  Länge  schwach  gebräunt.  Franzen  heller  als 
die  Grundfarbe,  noch  glänzender,  die  des  Hinlerrandes  aussen 
grau  angelaufen  und  in  ziemlich  gerader  Linie  abgeschnitten. 

liinterflügel  sehr  licht  grau,  etwas  durchscheinend;  Fran- 
zen blässer  als  die  Vorderflügel,  an  ihrer  Wurzel  in  einer  den 
llintcrrand  säumenden  Linie  lebhafter  gelblich. 

Unterseite  lichlg-rau;  die  der  Vorderflüoel  meist  dunkler 
und  nach  aussen  gelblich  gemischt;  Franzen  bleichgelb,  die  der 
Vorderflügei  aussen  schattengrau. 

In  Eui'opa  sehr  verbreitet:  Toscana  im  April  (Mann!); 
Schweiz  (* Füesli);  Fraidvreich  bei  Paris  im  Mai  luul  JuVi  (I)up.); 
England  um  London  Mille  Mai  (Stephens),  Mitte  Juni  (llaworth); 
Deutschland:  in  der  Ebene  und  an  Vorbergen  in  gemischtem 
Laubholz  zu  Ende  April  und  im  Mai,  wohl  nirgends  seilen; 
Dänemark   ("^  Müller  Fn);    Schweden    um   Stockholm   (Linnr), 


350 

in  Schonen  vom  18.  Mai  bis  20.  Juni  (Zetterstedt);  Norwegen 
im  niederen  Gebirge  bei  Bjoerkvili  am  14.  und  15.  Juli  (Zet- 
terstedt)  (?);  Finland  bei  Abo  (Tengstvöm);  lÄQyX^nA  (Lienig, 
Sodoffsky);  —  wahischeinlicli  auch  südlicher  und  östlicher  in 
Russland,  obgleich  E^-ersmann  darüber  schweigt. 

Anm.  1.  Treitschke  und  Dirponchel  gelten  eine  doppelte  Flugzeit  an 
und  vermuthen  daher  zwei  Generationen.  Ohne  Zweifel  beruht  ihre  An- 
gabe auf  einem  Irriluim,  da  alle  Arten  dieses  Genus  nur  einmal  im  Jahre 
erscheinen.     Diiponchel  spricht    Treitschke'ii  wahrscheinlich  nur  nach. 

Anm.  2.  Zellerstedt's  In  der  jNIitte  Juli  (bestimmt  als  einzige  Gene- 
ration) in  Lappland  gefangene  Exemplare  sind  magis  ciuereo  -  flavescentia  mi- 
nusque  pallida;  ich  hege  den  Verdacht,  dass  sie  zu  einer  anderen  Art  ge- 
hören. 

Anm.  3.  So  gänzlich  verschieden  auch  Hübner^s  fig.  127  durch  ihre 
ganz  einfarbigen  Vorderfitigel  und  die  an  mehr  als  der  Hälfte  auswärts  dun- 
kelgraucn  Hinterflügel  ist,  so  ist  es  doch  durch  die  Angabe  im  Text  S.  53: 
,,in  Laubwäldern  wird  sie  im  Frühling  fast  allenthalben,  oft  sehr  häufig  auf 
Sträuchern  angetrolfeii "  sehr  wahrscheinlich,  dass  sie  nur  unsere  Art  vor- 
stellen soll. 

3.     Sericinella  Z. 

Epislomio  infra  palpisque  fuscescentibus,  antennis  albis;  alis 
ant.  clongatis,  subacutis,  flavidis  \ix  reticulalis,  ciliis  ex- 
terne fuscescentibus;  posterioribus  canescenlibus,  ciliis  dilu- 
tioribus. 

Nematopogon  Seridnelltis  Z,  Isis  1847.  816.  —  Stainton    Cat.  9.  2 

Beträchtlich  kleiner  als  Swammerdamella,  mit  blasseren, 
weniger  gegitterten,  schärfer  gespitzten  Yordcrflügeln,  haupt- 
sächlich ausgezeichnet  durch  die  bräunliche  Farbe  des  unteren 
Gesichtstheils  und  der  Taster. 

In  der  Grösse  der  Schwarziella,  aber  breilflügliger.  Kopf 
oben  rostgelblich,  zwischen  den  Fühlern  weiss,  im  Gesicht  oben 
gelblich,  nach  unten  in  Graubraun  übergehend;  Taster  und 
Rüssel  graubraun  beschuppt.  Fühler  weiss,  nach  oben  unrein, 
beim  <^  10'^  $  fast  8'''  lang.  Rückenschild  fast  so  lebliall 
gelb  Avio  der  Kopf.  Die  vier  vorderen  Beine  gebräunt,  an  (kn 
Gliederenden  weisslich;  Hinlerbeine  einfarbig  rohseidengelb.  Hin- 
terleib grau,  am  Ende  dicht  gelblich  behaart. 

Vorderflügel  kaum  4'"  lang,  gestreckt,  spitz,  robseidengelb, 
etwas  blässer  als  bei  Swammerdamella  und  nur  gegen  den  Hin- 


351 

lorrand  mit  etwas  (leullichcn  Gitlerslricheln.  Auf  der  Ouerader 
liegt  ein  zwiir  verloschener,  doch  deutlicher  brauner  Punkt. 
Vürderrandrippcn  gegen  die  Basis  gebräunt.  Hinterrandfranzen 
in  ziendich  grader  Linie  abgeschnitten,  an  der  Wurzel  heller 
als  die  Flügelfläche,  aussen  bräunlich,  am  dunkelsten  um  den 
Innenwinkel. 

Ilinlerflügel  lichtgrau,  etwas  durchscheinend.  Franzen  noch 
liciiter,  in  einer  den  Hinterrand  umziehenden  Linie  gelblicher. 

Unterseite  grau,  auf  den  Vorderflügcln  g<dblich  gemischt; 
deren  Franzen  braunlichgrau,  auf  der  Wurzel  gelblich  um- 
zogen. 

Diese  Art  entdeckte  ich  bei  Messina,  wo  sie  zu  Anfang 
April  z\\ischen  hohem,  dichtem  Gesträuch  von  Eichen,  Cytisus 
und  Cistus  nicht  häutig  flog.  Da  sie  auch  in  England  vorkommt, 
so  wird  sie  auch  in  Franki'cich   nicht  fehlen. 

4.     S  c  h  ^^'  a  r  z  i  e  1 1  a  Z. 

Epistomio  pallido,  palpis  albidis,  antennis  albis;  aus  anteriori- 
bus  elongatis  acutis  obscurius  flavidis  obsolete  reticulatis, 
posterioribus  cinereis. 

Nematopogon  Srlurarzielliis  Z.  Isis  1839.  185.  2.  —  I'.ntum.  Z<itung 
18.50,  S.  134.  —  Htuintoii  Cai.  9.  —  Duponchel  C;it.  358,  —  h'och  Isis 
1848.  951. 

Verschieden  von  der  vorigen  durch  die  helle  Farbe  des 
Gesichts  und  der  Taster  und  durch  die  schärfer  gespitzten  Vor- 
derfliigel;  von  Panzerella  durch  die  Gestalt  der  letzteren  und 
ihre  schwache  Gitterzeichnung,  ihre  einfarbig  weissen  Fühler 
und  ihre  geringere  Grösse;  von  Swammerdamella  durch  ihre 
Kleinheit,  ihre  spitzen  Vorderflügel  mit  gebräuntem  Vorderrande, 
und  ihre  dunkleren,  grau  gefranzten  Hinterflügel;  von  Pilella 
$  durch  ihre  viel  gestreckleren  und  spitzen  Vorderflügel. 

Grösse  fast  wie  Sericinella.  Kopf  und  Kragen  rosigelb, 
Gesicht  viel  heller.  Maxillartaster  weiss;  Lippentaster  und  Saug- 
rüssel trüb  weisslich  beschuppt.  Fühler  weiss,  mit  gelbem 
Wurzelgliedc  beim  c^  8''',  $  i^'"  lang.  —  Rückenschild  heller 
als  die  Vorderflügel.  Beine  trüb  gelblich,  die  vier  vorderen  an 
Schenkel  und  Schiene  auf  der  Lichtseite  gebräunt.  Hinterleib 
ziemlich  dimkelgrau,  am  After  graugelblich  behaart,  am  hell- 
sten beim  c^. 


352 

Vorderflfigcl  31''''— 3|'^^  hng,  gestreckt,  spitz,  mit  schrä- 
gem, fast  geradem  Hinterraiide,  roliseidengelb  mit  schwacher, 
grauer  Beimischung,  verloschen  dunkler  gegittert,  am  deutlichsten 
gegen  die  Spitze.  Auf  der  Oiierader  ist  ein  dunkles,  mehr  oder 
weniger  deutliches,  verdicktes  Sirichelchen.  Vorderrandrippe 
beim  (^  auf  der  ganzen  Wurzelhälfle,  beim  $  in  geringerer 
Länge  gebräunt.  Franzen  ein  Avenig  dunkler  als  die  Flügel- 
fläche. 

Hinterflügel  ziemlich  spitz,  grau,  dunkler  als  bei  den  zwei 
vorigen  Arten,  mit  gleichfarbigem,  nur  um  den  Innenwinkel  et- 
was gelblich  gemischten  Franzen. 

Unterseite  dunkler  grau  als  die  Oberseite  der  HinterflügeU 
Franzen  der  Vorderflügel  mit  einer  gelblichen  Wurzellinie  um- 
zogen. 

Diese  Art  fliegt  in  Böhmen  (FR.  \);  in  Schlesien  am  Probsl- 
hainer  Spilzbci'ge  zu  Anfang  Juni  im  Laubholz  seifen;  im  Braun- 
schweigschcn  bei  Helmstedt  zu  Anfang  Mai  (f.  IIeincmann\^\ 
im  Weimarschen  bei  Jena  ^Schläger]);  in  England  nicht  selten 
(StaintonO;  in  Toscana  iMaiui'). 

Anm.  Capillaria  Pannen*  Ifaw.  IV.  522.  Adela  Panzerella  Sfepfi.  III. 
IV,  232.  10.  ^vc^■(lca  von  Stainlon  mit  einem  Fingczeichen  z.u  Scliwarziell.i 
gezogen.  Bei  beiden  Autoren  sind  die  Diagnosen  aus  Ftibrlcius  genommen; 
die  erläuternden  Zusätze  bei  Stepheus:  „Ni«lit  selten;  Vorderfliigel  blass 
ocliergelb,  Füliler  weiss"  sprechen    für  Sclnvarzielia. 

5.     Panzer ella  Ilüln. 

Capite  loto  ferrugiiieo,  palpis  albidis,  anlennis  albis  fusco-an- 
nulatis;  alis  anterioribus  elongatis  subacutis  flavidis  griseo- 
reticulatis,  strigula  media  cinerea;  poslerioribus  cinereis. 

Tin.  Panzerella  Ilübn.  412.  —  r.  Charpentier  Wien.  Vzdm.  S.  158. 
Aimi.  —  Schläger  Tauscliberieiite  S.  87.  22.  Nemophora  Panzerella 
Hübner  Cat.  417.  4047.  —  Dup.  Cat.  358.  —  Adelu  —  Dup.  Hist.  Vlll. 
391.  1617.  i>l.  301.  flg.  10.  —  Nemalopogon  Panzerellns  Z.  Entum.  Ztg. 
1850.  134.  1  Mucita  —  Fab.  Ent.  Syst.  3.  2.  339.  32.  1  Adeln  —  :  an- 
lennis maiis  longissimis,  alis  anticis  angusliorihus ,  subtiiissime  canaliculatis  (!) 
Treilschke  IX.  2.  150.  —  X.  3.  293. 

In  der  Grösse  am  nächsten  der  Swammerdamella,  von  allen 
bekannten  schmalflügligen  Arten  durch  die  braungcringelten  Füh- 
ler leicht   zu  unterscheiden.     Der    ganze  Kopf  ist    lebhaft  rost- 


353 

farbig-  behaart.  Taster  weisslich  oder  weissgrau,  Rüssel  dunkler 
beschuppt.  Fühler  beim  cT  10 — 11^^',  beim  $  8'''  lang,  weiss 
oder  weisslich,  auf  der  Bauchseile  mit  braunen,  gegen  (he  Füh- 
Icrspilze  verlöschenden  Ringen.  —  Rückenschild  rohseidengelb, 
ins  Bräunliche.  Beine  braun,  an  den  Glicderspilzen  etwas  hell; 
Hinterbeine  bleichgelblich  mit  dunklerer  Basis  der  Fussglieder. 
—  Hinterleib  dunkelgrau;  die  männlichen  Genitalien  gelblich  be- 
haart. 

Vorderllügel  4f  ^  $  4'"  lang,  gestreckt,  etwas  gespitzt, 
doch  mit  zugerundeler  Spitze  und  ziemlich  geradem  Hinterrande, 
roliseidcngelb,  sehr  reichlich  bräunlichgrau  gegittert;  gegen  die 
Basis  hin  fliessen  die  dunkeln  Strichelchen  ziemlich  zusammen 
und  lassen  die  helle  Grundfarbe  schwach  hervorschimmern.  Das 
dunkle  Strichelchen  auf  der  Querader  meist  deutlich.  Vorder- 
randrippe fast  auf  der  ganzen  Wurzelhälfle  gebräunt.  Franzen 
bräunlichgrau,  auf  der  Innenhälfte  gelblich  und  bisweilen  gegen 
den  Hinterrand  stark  abstechend. 

Hinterflügcl  nicht  so  spitz  wie  bei  den  drei  vorigen  Arten, 
ziemlich  dunkelgrau,  etwas  durchsichtig.  Franzen  grau  mit  gelb- 
licher, verloschener,  gegen  den  Innenwinkel  erweiterter  Wur- 
zellinie. 

Unterseite  ziemlich  dunkelgrau;  die  Vorderflügel  am  Vor- 
derrande meist  verdunkelt  und  bisweilen  gegen  den  Hinlerrand 
mit  ciniffen  verloschenen  hellen  Gitter fleckchen. 

Panzerella  lebt  in  Frankreich :  bei  Paris  im  Bois  de  Bou- 
logne  an  gleicher  Stelle  mit  Swammerdamella,  aber  einige  Tage 
früher  und  zwar  seltner  Ql)upO ;  in  Italien:  bei  Florenz,  Li- 
vorno  und  Pisa  ftlitle  April  selten  an  immergrünen  Hecken 
(Mrmzt!);  in  Deutschland:  bei  Arolsen  (_Speyer\),  Jena  an  Hek- 
ken  und  Zäunen,  vorzüglich  in  Schlehengebüschen  (Schlägerl), 
Braunschweig  CZinckeri),  Stettin  {MillevV) 

Anm.  1.  Hühners  Abbildung,  obgleltl»  die  Vordcrfiügel  gegen  den  In- 
nenwinkel nicht  erweitert  genug  sind,  stellt  doeli  ganz  sitlier  die  bescbiiebene 
Art  vor.  Für  die  Bclrnebliiiig  oline  Loupe  sind  die  Füliler  derselben  einfar- 
big, lind  so  bat  sie  Hühner  dargestellt,  was  also  der  Sicherheit  des  Namens 
keinen  tinirag  thiil.  —  Die  /"«^j/c/selie  l' a  n  x  er  e  1 1  a  :  alls  pallidis  subtilis- 
sinie  fusco  reticnlatis,  eajiite  fulvo,  anlennis  lungissiniis  albls-niniis  alfinis 
Swanimerdammellae ;  dÜleit  tarnen  caj)ite  niagis  liilvo  et  alis  subtilissinie  re- 
ticulatis :  striis  vix  nudo  oeulu  conspicuis,  poslic.i  cinereae  —  aus  Italien  — 
lässt  sieh  wegen   der  Striae  vii  tonsplcuac    durtliaus    nicht  mit  Sicherheit    au( 

23 


354 

die  HUhnej'sihti  Art  diulen,  sondern  kann  die  allergewöhullchste  Swammer- 
d.minicll.i  be/.eicliiicn,  da  die  I'abricisc]ie  S-wammcrdammulla  alns  ant.  palli- 
das  Jmriinciiialas  besitzen  soll,  —  Ti'eUschke,  der  mit  Unreclit  die  Swaromer- 
d.iiumella  »S/'.  von  der  seinigen  trennt,  tadelt  oline  liinreicliendeii  Grund 
Hühners  Abbildung  und  besclireibt  seine  P.mzerelia  so,  dass  sie  mit  gar  lei- 
ner Sielierlieit  für  die  riieinige  genommen  werden  kann,  zumal  da  F.  v.  Rös- 
Icrstamm  in  seinen  Notizen  über  die  Sc/ilJ/ci-inüt/cr sehe.  Sammlung  sclireibi: 
„soviel  icb  micli  erinnere,  ist  Sebwarziellus  Z.  dieselbe  Art,  wclclie  Treiischke 
in  seiner  Sammhuig  bat."  A\is  diesen  Ursaclien  schien  es  geralliener,  IJüo- 
ner  als   den    Autor   des   Namens   anzugeben. 

Anm.  2.  Duponchel  giebl  seiner  Panzurella  zwar  ausdrücklich:  des  an- 
tiiijies  entieremenl  blanein-s  ;i  IVxcejition  de  leur  premicr  articie  (]ui  est  d'un 
jaune-feuvc,  hat  also  die  Fühler  naeh  seiner  Meinung  genau  besichtigt.  Den- 
noeli  lässt  die  übrige  Beschreibung  uiclit  bezweifeln,  dass  er  sie  nicht  genau 
genug  besichtigt,   und   dass   er  die  ächte   l'anzerella   It.   dargestellt  hat. 


6.     Pilulolla  H. 

E[)isloniio  pallido,  palpis  aniciinisqiio  albidis;  alis  ant.  clonga- 
tis  nilidulis  fusco-ciiicreis,  pallidc  reliculato-gutlulalis,  stri- 
gula  disci  fusca. 

Th>ca  jnJideUu  IL  409.  Nemojihora  —  //.  Cat  417.  40  J9.  —  Dup. 
Cat.  358.  Adeln  —  Dup.  Ilist.  pl.  .301.  f.g.  9.  pag.  389.  1616.  Nemato- 
j)o«:(>n  pihdelliis  Z.  Isis  1839.  186.  -3.  —  Isis  1846.  275.  2.  Ncmatopogon 
pilulelliis :  alii  anticä  orichalceae  distmcte  ollvaceo  transvcrsira  stiigulatac. 
Long,  alae  ant.  9,  lat.  ad  angulum  ani  3  millim.  Tengstrüm  Finl.  Fjäril. 
116.  2.  uideJa  jülellu:  antennis  maris  louglssimis,  alis  anticis  pallidc  cine- 
reis  reljculatls  Tr.  IX.  2.  153.  —  X.  3.  293.  Adela  pilella  y^ctterstedl 
Ins.   läpp.   1008.  22. 

Kleinste  europäische  Art  des  Genus  mit  gestreckten  Vorder- 
fliigeln,  ausgezeiclmet  diu-cli  den  dicken  Oiierslricli  auf  der  Mitte 
dieser  Flügel,  die  slarke  Cillerzeiclinung  und  die  einfarbigen 
Füll]  er. 

Kopf  blass  ochcrgelb  oder  liell  rosigelb,  Gesiclil  nach  unten 
heller.  Taster  weisslich  oder  weis.sgrau.  Fidder  c^  9'^',  §  7'" 
hnig,  einfarbig  vveisslicli.  Kückeiisciiild  \\\c  der  Kopf,  auf  den 
Schulterdecken  gebräunt.  Beine  luauii;  die  hinteren  gelblich 
hellgrau.  Hinterleib  briuniliehgraii ,  die  männliclien  (Jenilalien 
Itellgrau  behaarl. 

Vordertlügel  3^ — 3'^'  lang,  gestreckt,  spitz  mit  zugerun- 
delcr  Spitzt;,  nialiglänzend.  Die  bräunlichgraue  Farbe  herrscht 
so  darauf  vor,  dass  sie   als  Grinnirarbe   belrachlet   werden  kann 


355 

Sehr  rcicliliclio,  blciclinclbliclu;  Tr(")j)rclion  zu  scliriigoii  Oucrliiiicn 
geordnet,  bilden  die  Cillerzeiclinung,  welche  gegen  die;  JJiisi.s  zu 
olwas  undeulliclier  ist.  Auf  der  Ouerader  liegt  ein  dicker,  brau- 
ner Strich,  bisweilen  in  ein  Fleckchen  unigeslallel.  Fianzen  ein- 
farbig bräunlichgrau. 

Hinlcrflügel  zugespitzt,  bräunlicligrau  mit  wenig  helleren 
Franzen. 

Unterseile  wie  die  Oberseite  der  Hinlerflügel;  auf  den  Vor- 
derflügeln  schinuucrt  die  Gillcrzcichnung  und  beim  Männchen 
gewöhnlich  der  Mittelslricli  malt  durch. 

Pilulella  fliegt  in  Deutschland  bei  Braunsclnveig  (Zincleii, 
c.  Ilciiieinaiuii),  in  Schlesien  in  Gebirgsgegenden  in  Fichten- 
waldungcn  im  Juni  Cl'ci  Reinerz  ein  gutes  Männchen  nocli  am 
1.  Juli);  in  Böhmen  vom  i\Iai  bis  Juli  häufig  bei  Ni.xdorf  (7'7?.!); 
ferner  in  der  Schweiz  (F/i.);  in  Frankreich  (J)u]).^;  in  Schwe- 
den; im  südlichem  Theile  und  in  Lappland,  hier  in  der  ersten 
Hälfte  des  Juli  (ZcttersteJl);  in  Finnland  um  Uleaborg  am  2I>. 
Juni  iT engst r.);  in  Lievland  {Lienigl').  Die  von  Tveitsclihc 
angegebene  doppelte  Generation  ist  ein  Irrlhum. 

Anm.  Treiischke  zielit  zu  dieser  Art  Clerck's  V\i:A.  llobiriulla  lal). 
XI.  flg.  10.  offenbar  nach  Zbickens  niissverstandeneri)  Vorgang  (<".  C/uirj>. 
Wien.  Vzciin.  S.  155.  216).  Icli  kann  die  Abljüdung  nicht  naclischen  ;  allein 
eine  grössere  W^ahrscheinliciikeit  für  die  Richtigkeit  des  Verlahnns  hat 
ZinckcH  für  sich,  weicher  sie  mit  Tin.  pilclla  Hf^.  Il'dhn.  verbindet.  —  Auch 
i;»He  hat  eine  Phal.  Robertella  Syst.  Nat.  1.2.  896.  429.  Faun.  3G0. 
1394,  bei  Welcher  er  die  CVe/'c/c'sche  Figur  anzuziehen  unterl.'issl.  Dass  sie 
eine  zu  Nemophora  gehörige  Art  sei,  macht  die  Angabe  I  Sinülis  Pii.  S\vani- 
nicrdaniellae,  'wahrsclieinlich ;  aber  zufolge  der  macula  alba  ad  aiigwlurn  nni 
ist  es  keine  mir  bekannte  Art.  Die  Beschreibung  lautet;  anicnnis  longissiinis 
albis,  alis  fuscis,  angule  ani  albo.  ilab.  Upsaiiae.  —  Descr.  Siniilis  Ph. 
SwammerdanicUae,  sed  paulo  minor.  Alae  fuscae  s.  nigiae,  vix  maniicsle  ci- 
nereo-inauraiac  (irroratae  ?).  macula  alba  ad  angulum  ani.  —  Tin.  Hobcr- 
lella,  glänzender  nehlicht  düsterer  Schabe,  ^'^^'en.  Vzdin.  142.  8,,  liii  gleich 
mit  der  Liimäsrhcn  erklärt,  ist  in  Sc/ii/fermiil/rrx  Satiiinlung  nl  lii  mein 
vorhanden  (r.   Churp.    W.  V.   156.) 


7.     Pilella  SV. 

Episloniio  pallido ,  aiilennis  albis:  alis  ant.  brcvioribus  nilidis 
luteolo-fusccscculiluis  ($  luleolis),  poslice  (d)soletf  pallidius 
reliculalis. 


356 

Till,  pilella,  glän^enfl  (lüstergrnucr  Scliabe  Wien.  Vzclin  142.  6.  —  ed. 
////"•.  II,  113.  6.  —  »••  Charp.  155.  Tin.  pilelht  II.  235.  S.  53.  2.  sclimuz- 
zig  mctallfarbige  S(li.ibc.  Aluclta  —  Fub.  Eiit.  s\st.  3.  3-  339.  33.  — 
Suppl.  503.  6.  Nemopliora  —  II.  Cat.  417-  3048.  —  1^'ip'  Cat.  358. 
Adeln  —  Dup.  Hist.  VIH.  387.  1615.  pl.  301.  f.  8.  —  Kollar  Vzelm.  96. 
Nematopogon  pilcllus  Z.  Isis  1839.  186.  4.  —  Tcngsfröm  Finl.  Fjäiil.  116. 
3.     —  V.   Tiedemann  in   Preuss.  ProvinzialblüUer  1845.  535.  2. 

Durch  die  viel  kurzem,  fast  einfarbigen  Vorderfiügel  von 
den  vorhergehenden  Arten  verschieden,  trennt  sie  sich  von  der 
folgenden  durch  ihre  Dunkelheit,  gestrecktere  Vorderfiügel  und 
graue  Franzen  der  Hinterflügel. 

Grösse  wie  die  von  N.  Scricinella.  Kopf  rosfgelb,  im  Ge- 
sicht etwas  heller.  Taster  weisslich  oder  weissgrau.  Fühler 
weiss,  ungeringelt,  heim  cf  gegen  10"',  beim  $  7'''  lang. 
Rückenschild  bräunlich,  mit  rostgclbem  Kragen;  beim  §  ist  er 
heller  und  gelber.  Beine  braun  mit  hellen  Gliederenden;  Hinter- 
beine gelblichgrau,  ungefleckt.  Hinterleib  dunkelgrau,  am  After 
heller  behaart. 

Vorderfiügel  gegen  2>^"'  lang,  am  Innenwinkel  1^'"  breit, 
nach  hinicn  erweitert,  etwas  zugospilzt  mit  abgerundeter  Spitze 
und  schwach  gerundetem  Hinlerrand,  seidenglänzend,  lehmgelb- 
lichbraun,  bem  $  mit  viel  mehr  vorherrschendem  Gelb,  gegen 
den  Hinterrand  mit  sehr  verloschenen  und  nicht  seilen  ganz  feh- 
lenden helleren  Tröpfchen,  als  Rest  der  gewölinlichen  Gitterzeich- 
nung. Franzen  einfarbig  bräunlicligrau.  Auf  der  Querader  zeigt 
sich  bisweilen  bei  gewissem  Licliteinfall  ein  dunkles  Slrichclchen. 

Hinterflügel  cinfarbiff  dunkelorau  mit  solchen  Franzen. 

Unterseite  einfarbig  dunkelgrau,  auf  den  Vorderflügcln  ins 
Bräunliche;  beim  Weibchen  ist  sie  heller,  und  auf  den  Vorder- 
flügeln mehr  gelblich. 

Diese  Art  fliegt  in  der  Schweiz  (FR\)  —  um  Wien  (yl/rz/z/j!), 
Augsburg,  sellner  als  Swannnerdannnella  ClliihiuvO,  Jena  ^Scilla- 
ger\~),  im  Riesengebirge  bei  Schreiberliau  CSlauJ/ussl),  in  Prous- 
sen  iK\Tiiidcmaiui),  und  kommt  auch  in  Finland  vor  bei  Hel- 
singfors  und  Abo  zu  Ende  Juni  (^Teiigsti-öinl).  Ein  Männchen 
erhielt  ich  durch  liop/Jcr  als  türkisch. 

A  n  m.  1.  Icli  b.ibe  liier  die  voti  Sfandfiiss  erhaltenen  Exemplare  be- 
sclirlebcti  ;  das  VA'iiJjciicn ,  diueii  iriiidites  Gelb  auf  dfii  Vorderflügcln  aus- 
gezeichnet, ist  ein  wt-riig  grösser  als  die  JM.iniicIion ,  gegen  die  sonstige  Ge- 
M'olmhcit  iu  diesem  Genus.    —    Das    von   Munn    erhaltene   Weibchen    ist  viel 


357 

kleincrj  mit  iiocl»  heller  gellnr  Farbe,  fast  wie  bei  Swanimerdamella  ^,  und 
weicht  durch  die  etwas  kürzern  und  stumpfern  Vorderflügel  inerl<lieli  ab. 
Das  Gesicht  ist  gelblieh  weiss,  die  Taster  grau,  nur  in  gewisser  l\iehtung 
welssilch  schimmernd.  Die  dazu  gehörigen  zwei  Männchen,  deren  Koi)(haare 
ziemlich  abgeflogen  und  woiil  dadurch  Im  Gesicht  weisslich  sind,  iiabcn 
gleichfalls  ein  ^vcnig  kürzere  Vorderflügel.  Doch  zeigen  die  vor  mir  befind- 
lichen Exemplare  hierin  einige  Yeiäiiderlichkeit ,  indem  ein  Sehläg'cr^sches 
ÄTäniichen  die  Vorderflügel  noch  gestreckter  besitzt  als  die  S/aiidfiiss^ sehen. 
Vorläufig  lässt  sieh  also  hier  keine  Artverschiedenheit  erketiueri.  Das  türki- 
sche Männchen,  mit  d'cr  Flügelbiidung  der  österrelchistheu,  ist  von  allen  das 
dunkelste. 

Anm.  2.  Sta'mton  zieht  Ad.  pilella  Diqt.  mit  einem  Fragezeichen  zu 
Nem.  Schwarziella.  Diiponchel  hat  seine  Art  aus  Deutschland,  •wahrschein- 
lich von  Fischer  v.  Rüsicrstumm  erhallen;  ohne  dessen  Hilfe  hätte  er  ge- 
wiss die  Nota  über  Trcitschkcs  Versehen  nicht  gemacht.  Seine  Beschreibung 
übergeht  zwar  die  Flügelbildung,  enthält  aber  sonst  nichts,  \vas  gegen  Pjlella 
und  für  Sch\varziella  spräche.  Zu  seiner  Abbildung,  die  ich  jetzt  nicht  nach- 
sehen kann,  habe  ich  nur  die  Bemerkung  gemacht,  dass  sie  nicht  gut  ist,  aber 
Pilella  vorstellen  kann. 

8.     Metaxclla  (Zincken)  Huhn. 

Epistonüo  albido,  anlcnnis  albis;  alis  ant.  brcviusculis  nilidis 
flavidis  obsolete  obscurius  reticulalis,  slrigiila  disci  obsolela 
fusca. 

V.  Churpentier  W'^Ien.  Vzchn.  S.  153.  Anm.  214.  Tin.  3Ietaxclla  H. 
413.  JVemophora  —  Iläbner  Cat.  417.  4046.  —  üup.  Cat.  358.  Adela 
— :  antennis  maris  longissimis;  alis  anticis  pallide  flavis,  puncto  gemino  ob- 
scurlore.  Tr.  IX.  2.  152.  —  X.  2.  293.  —  Diip.  Ilist.  Vlll.  395.  1619. 
pl.  •301-  fig.  12.  —  KoUar  Vzchn.  96.  Nematopogon  mclaxclbts  Z.  Isis 
18-39.  186.  5.  —  Isis  1846.  275.  3.  —  TengslrUm  Finl.  Fjä.il.  116.  4.  — 
StaiiifoH  Cat.  9.  4. 

Sie  hat  die  kürzesten  Vorderflügel  im  ganzen  Genus.  Kopf 
rostgclblich,  Gesicht  weisslich  oder  weissgelb.  Taster  weisslich. 
Fühler  ganz  Aveiss,  beim  cf  10"',  beim  $  8'''  lang.  Rücken- 
schild rohseidengelb  wie  die  Beine;  diese  sind  an  den  vier  vor- 
dem Schenkeln  und  Schienen  auf  dem  Rücken  gebräunt;  die 
hintern  sind  sehr  hell,  einfarbig.  Hinterleib  gelblichgrau,  am 
Bauch  und  After  gelblich  behaart. 

Vorderllüge!  ;U — i'^'  lang,  am  Innenwinkel  2^''^  breit,  mit 
al)gerundelcr  Spil/.e,  rohscidengelb,  etwa*  dmdvler  als  bei  Swam- 
merdammella,  beim  ftlännchen  von  der  Basis  aus  längs  des  Vor- 
derrandes bis  über  die  Mitte  schwach  gebräunt;  die  verloschene, 


358 


tluiiklc  Gillerzcichnung  ist  auf  der  Ausscnhälftc  am  dunkelsten. 
Auf  der  Oneradcr  ist  ein  verloschener,  etwas  dicker,  bräunlicher 
Strich.  Franzen  in  der  Farbe  der  Grundfläche,  bisweilen  um  die 
Flügelspilze  auswärts  etwas  grau. 

Ilinterflügel  einfarbig  grau;  die  Franzen  wie  an  den  Vor- 
derflügeln. 

Unterseile  gelblichgrau,  auf  den  Vordcrfliigeln  besonders  am 
Hinterrande  mit  durchscheinender  Gillerzeichnung;  Franzen  gelb- 
lich, an  den  Vorderflügeln  auswärts  grau. 

Das  Weibchen  hat  etwas  gestrecktere  Vorderflügel;- biswei- 
len ganz  ohne  Mittelslrich,  helleres  Gelb  und  lichteres,  mehr 
gelbliches  Grau. 

Melaxella  fliegt  bei  Wien  in  Buchenwäldern,  seltener  als 
Swaminerdamella  QKollarO,  in  der  Mark  Brandenburg  CMetznerO, 
in  Schlesien  bei  Glogau  nicht  selten  zu  Ende  Mai  und  Anfang 
Juni  in  Gehölzen  von  Eichen,  Erlen  und  Rhamnus,  am  Proslhai- 
ncr  Spitzberge  Mitte  Juni;  ferner  in  Frankreich  (J)iip.^,  Eng- 
land iStaintoiO,  Finlaud  bei  Hclsingfors  im  Anfang  Juni  und 
bei  Uleaborg  noch  am  21.  Juli  iTeiigslröml^  und  in  Lievlaiui 
gewöhnlich  schon  Mille  Mai  iLicnigl). 


A  r  l  c  11  -  ii  c  ^  i  s  l  v  r. 


Si-Ko 
Aballtnell.i  ZcKcrst.  (Adcla)  .  333 
Aglaclla  Diip.  (Minopt.)  .  .  336 
A  1 1 :  o  n  e  11  .1  F.  (iMicropt.)  330,  361 
Amcntell.T  Z.  (Mlridpl.)  .  .  .  343 
Ammaniulia  Tr.  (A.Kl.i)  .  .  330 
Araöndl.i  S/cph.  (Lnmpr.)  .  .  330 
AiKlers<lii-lla  Tr.  (Adiin)  .  .  334 
A  n  g  II  st  i  ros  t  i'll  .1  Fit.  (Inciirv.)  310 
Arg  i  Hella  h'o/l.  (Innav.)  .  311 
A  r  Ti  n  r  f  II  a  Scop.  (Micropt.)  325,  360 
Auroj)iir[)nrilia  iliiw.  ('rinca)  .  338 
Caliliclla  L.  (MIoopi.)  .  .  323 
Calil.cila  lienfl.  (Tin.)  .  326,  361 
Capilclla  L,  (Incurv.)   .      .      .     317 


Seile 
Capitoiia    Tr.  (Lampr.)       .      .      .     320 
Capitella   ZcflersL  (Lampr.)  .     .     322 
Clirysol  upid  cUa    lioll.    (Mi- 
cropt.)     342 

Cicatricella  Zetterst.  (Adeln)  .  345 
Circulella  Zellcrst.  (Incnrv.)  312 
Conrinnclla  Steph.  (Lampr.)  326,  360 
Grinigerella  Zell.  (Ncmat.)  347 
DonzeKlla  Dtip.  (Adel..)  .  .  .  339 
Eximiella  h'oll.  (Micropl.)  328,  361 
Fasttiosella  Z.  (Micropt.)  .  .  313 
F.-.stuosella  Z.  (Mirropl.)  .  340 
Flavirosiella  FH.  (Tin.)  ...  309 
Flnviiiiitrclla  Uiij).  (Incurv.)        .     318 


359 


Seile 

Hcllwlgella  S/cph.  (Lampron.)  .  334 

Jurmella  IlUbn.   (Tni.)       .      .      .  329 

Körne  riclla   Ze//.   (Incurv.)    .  309 

Mansuetella   Zell.  (Micropt)  337 

Masciilclla  //.  (Incnrv.)      .     .      .  303 

Masculclla   .S7'.  ('I'.n.)       .     .     .  305 

MeHancUa  ST.  (Tln.)  ■     •     •     •  333 

Metaxclla   Zinck.  (Nemat.)     •  357 

Muscalella  F.  (Tinea)  ....  303 

Mnscula  Ilaw.  (Incnrv.)    •      .      .  303 

Myrtetclla   Zell.  (Mi'cropt.)    .  328 

Näzenella   Zelters  f.  (Atlcla)     .     .  320 

Nazeni'ana    ThiiiiO.  (Tortr.)     .      .  320 

Oclilmanni  Ilatr.  (Incurv.)      .      .  .316 

Och  Iman  n  i  lI  la    Tr.  (Incurv.)  314 

Panzerella   IJüli/t.  (Ncmatopli.)  .352 

Panzeri    IIau\   (Capillaria)       .      .  352 

Pajku  Hella  F«Ä.  (MIeropi)  329 

Pajkuliella    TJn„il>.  (Tu,.)      .     .  330 

Pccfinca  Ilaiv.  (Inemv.)     .      .      .  .305 

Pilella   Sr.  (iNen.nt.)      .      .     .  355 

Pilella    Tr.  (Adela) 3.54 

Pilulella  Jliil>n.  (\emat.)         .  354 

Podevi'nella   Ilül^ii.  (Jim.)   .     326,  360 

P  n  r  p  n  r  e  1 1  a   Jltitr.   (Micropt.)  344 

Pusilclla   Iliilm.  (Tin.)  ....  323 

Robertclla  L.  (Pl.nj.)    ....  355 
R  n  h r  i  f  a  s  c i  c  11  a  IImi\  (Micropt.)  33 1 


Seile 

Rnnmetella  FuIk  (Tin.)  .  .  .  3>5 
[\nrimetrella  li'cslw.  (Tin.)  .  .  3i0 
Rnpella  ST.  (Incnrv.)  .  .  319 
luipell.-i  Sieph.  (Lampron.)  .  .  322 
Seil  ön  li  er  r  ei  I  a  Ze^l.  (Incuiv.)  317 
ScliwarzI  clla  Zell.  (Nemat)  351 
Scribaiana  liralnn.  (Tortr)  .  •  318 
Sern)  [)  n  r  p  u  r  e  1 1  a  Stcph.  (Mi- 
cropt.)      313 

Seppella   Steph.   (Lan>pr.)         325,  361 

Sericinella    Z.   (Nemat.)    .      .  350 

Sieanella    Z.    (Micropl.)      •      .      -  329 

Solierella    Dnp.  (Adela)      .      .      .  339 

S  [)  a  r  m  a  n  n  e  1 1  a  i' «Ä.  (Mieropt.)  338 

Spiirla   Iliiu\   (Incurv.)       .      .      .  303 
S  u  b  a  m  rn  a  n  e  1 1  a  Stuinton  (M I- 

rropt.) 333 

S  u  b  [)  u  r  p  u  r  e  1 1  a   //a«\   (Mi- 

ciopl.) 311 

Sulcaielia   lientl.  (Tin.)      .      .      .  323 
S  w  a  Ml  ni  er  d  am  el  la  L.    (Nc- 

nial.) 318 

Swainmcrdami  //«»'.  (Capillaria)  348 

Uiiimaciilella    Z^etlcrsl.  (Adela)  345 

V.tniell..    Z^etterst.  (hicurv.)       .  311 

Zclleiiella   Minin   (Micropt.)  .      .  328 

Zinckeniella  Dup.  (Incurv.)    .      .  305 

Zinckcnii    Zell.  (Incurv.)   .      .  305 


3G0 


IVacIiti'äg'e  und  Bericlitigiiugeu- 


Zu  Micropt.  aruncclla  p.  325. 
Von  den  Citalen  haben  wegzufallen: 

31.  Aruncclla  Stalnton  Monogr.  —  Tin.  Seppclla  Fub,  et  llmv. 
Lampr.  Sepjiclla  Sfeph.  und  Tin.  calthella  Bentl.,  welche  bestimmt  zu 
der  folgenden  geliöien.  Auch  Anmerk.  4.  S.  327  ist  als  zu  Seppclla 
i^Eximiella  lioll.)  gehörig  zu  streichen. 

Dagcofen  gehören  bestimmt  zu  31.  aruncella: 

Lamp?-.  concinnella  Slcph.  und  Micr.  Arttncella  Stahiton 
l'ransartions  of  thc  Entom.  Society  of  Lond.  1850.  (New  Scries.  Vol. 
I.)  p.  39. 

Die  Angabc  über  das  Vorkommen  in  England  ist  dahin  zu 
berichtigen,  dass  die  Art  bis  jetzt  dort  selten  gefunden  wor- 
den ist. 

Stahiton  zieht  auch  Duponchel's  Podevinella  zur  folgen- 
den; aber  wenn  auch  die  Abbildung  mehr  für  letztere  spricht 
und  Sej)pclla  vermulhlich  in  Frankreich  vorkommt,  so  muss  ich 
doch  meine  Anmerk.  2  S.  327  aus  dem  darin  angeführten  Grunde 
noch  aufrecht  erhalten.  Gegen  die  Vereinigung  der  Podevinella 
llühn.  342,  über  deren  Vaterland  keine  Auskunft  vorhanden  ist, 
mit  Seppella,  die  Stainton  vornimmt,  lässt  sich  wegen  Schlech- 
tigkeit der  Abbildung  wenig  einwenden.  Dass  aber  Trcitsch- 
kes  Adela  Podevinella  auch  zu  Seppella  gehöre,  lässt  sich  ausser 
mit  dem  in  Anmerk.  1.  S.  327  gegebenen  Grunde  auch  dadurch 
bestreiten,  dass  Seppella,  soviel  bekannt,  noch  gar  nicht  in  Deutsch- 


361 

Itind  aufgefunden,   sondern   Jtls  ganz  neue  Art  (Exiniiella  Koll.) 
von  Mann  aus  Italien  gebracht  worden  ist. 


Zu  Eximiella  Koll.  S.  328. 

Dieser  Name  ist  in  Seppclla  Fair,  zu  ändern  und  damit 
als  Synonym  zu  vereinigen. 

Th,.  Seppclla  Fabr.  ES.,  3,  2.  320.  —  Ifaworth  IV,  573.  Lam- 
proitia  —  S/cph.  Illusir.  IV,  362.  —  Staiitfon  Transact.  I.  c.  p.  39 
(Nacliir.Tg)  pl.  3.  fig.  5  (^  6  ^.  Micropt,  Aruncella  Stainlon  Cat«  9. 
Till.  Caltliella  Bentl.  Zool.  1086. 

Vaterland:  Italien  und  England. 

Zu  den  Merkmalen  des  Männchens  gehört,  wie  Stainlon 
richtig  bemerkt,  auch  die  Lage  der  2len  Ouerlinie  der  Vorder- 
flügcl  weiter  hinter  der  3Iitle  als  bei  Aruncella.  Einen  Unter- 
schied zwischen  dem  Weibchen  beider  sich  nahestehender  Ar- 
ten hat  Stainton  noch  nicht  entdecken  können.  Zufolge  der 
Abbildung  der  Seppclla  $  flg.  6  ist  der  violette  Schulferfleck 
bei  dieser  länglicher. 

Eine  Var.  des  Männchens,  das  Stainton  fing,  ist  gänzlich 
ohne  den  Vorderrandtropfen  gegen  die  Vorderflügelspitze. 

In  der  Abbildung  (fig.  5)  krümmt  sich  die  2te  Querlinic 
erst  etwas  einwärts,  dann  weit  unten  erst  nacli  aussen,  während 
sie  bei  meinen  4  italienischen  Exemplaren  gleich  vom  Vorder- 
rand aus  die  Richtung  nach  aussen  annimmt  und  dami  einen 
schon  auf  dem  ersten  Drillcl  der  Fliigelbreite  beginnenden,  nach 
aussen  convexen  Bogen  bildet.  Auch  hängt  bei  meinen  4  Ex- 
emplaren der  Silbertropfen  mit  dem  Vorderrandc  selbst  zusam- 
men; im  Bilde  ist  er  weit  davon  getrennt  und  kleiner. 


Zu  Allionclla  Fahr.  S.  330. 

Als  neue  Art,  Micropt.  facetclla  Mann,  erhielt  ich  von 
Herrn  Mann  5  Exemplaren  (4  cf  1  $)  aus  der  Gegend  von 
Spalato  in  Dalmatien,  wo  sie  im  Mai  gesammelt  waren.  Sic 
zeigen  gar  keinen  spccifischen  Unterschied   von  Allionella;  ihre 


362 

Grösse  ist  wie  die  der  kleinsten  Exemplare  unserer  Art;  ihre 
Zeichnung-  ist  eben  so  veränderlich,  und  nur  bei  den  2  frische- 
sten Männchen  ist  das  Gelb  der  Flecke  und  Bänder  etwas  ge- 
sättigter, als  bei  allen  Exemplaren  meiner  Sammlung,  was  aus 
dem  dalmatischen  Klima  leicht  erklärt  werden  kann.  Uebrigens 
vertheilen  sie  sich  unter  Var.  c,  e  und  f;  ein  Männchen  der 
Var.  f  hat  die  Auszeichnung,  dass  von  dem  Vorderranddeck,  der 
in  eine  Binde  umgestaltet  ist,  ein  goldgelber  breiter  Rand  sich 
bis  zur  Flügelspilze  und  von  da  am  ganzen  Hinler-  und  Innen- 
rand bis  zur  Flügelbasis  zieht. 


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ll',///r//.-.y///i'/'/' 


325 


Sieben 

Vineaceen  -  Oattuugen 

beschrieben 
von 

I».   C.    X eiler. 


In  dem  vorliegenden  Aufsatz  sind  die  Gattungen  beschrieben, 
welche  mit  den  in  Linnaea  V.  und  VI.  abgehandelten  zu  einer 
Familie,  den  eigentlichen  Tineen,  gehören.  Wenn  es  bei  den 
einzelnen  Gattungen  ziemlich  leicht  ist,  ihren  Zusammenhang  mit 
den  nahestehenden  nachzuweisen,  und  so  die  Reihe  gewonnen 
wird,  welche  meine  drei  Abhandlungen  zum  Gegenstande  haben, 
so  ist  es  desto  schwerer,  Merkmale  aufzustellen,  die  auf  sie  alle 
anwendbar  sind  und  sie  von  andern  Familien  hinreichend  ab- 
sondern. Gehen  wir  von  der  Betrachtung  der  Raupen  aus,  so 
wohnen  zwar  die  meisten  in  transportabeln  Häusern  und  sind 
Sackträger;  aber  gar  manche  Art  ist  dadurch  an  einen  festen 
Sitz  gebunden,  dass  sie  ihre  Nahrung  selbst  als  Wohnort  be- 
nutzen muss.  So  verschieden  diese  Lebensweise  von  der  der 
Sacklräger  scheint,  so  beschränkt  sich  der  Unterschied  doch  der 
Hauptsache  nach  auf  die  Verschiedenheit  des  Aussehens  und  die 
Beweglichkeit  des  Hauses.  Die  innere  Einrichtung  und  der  Ein- 
fluss  desselben  auf  den  Einwohner  ist  ziemlich  dieselbe;  es  ist 
mit  Seide  ausgefuttert,  bedingt  einen  wenig  behaarten,  mit  klei- 
nen Warzen  besetzten,  mit  kurzen  Bauchfüsscn  versehenen  Kör- 
per, dient  zugleich  zur  Verpuppung  und  wird  an  seinem  Ende 
mit  einem  Ausgange  versehen,   durch  den  die  Puppe  beim  Aus- 


326 

kriechen  des  Schmetterlings  weit  hervordringt.  Man  wird  also 
die  Raupen  dieser  Familie  im  Allgemeinen  als  Sackträger  be- 
zeichnen können,  und  erhält  somit  ein  Merkmal  für  sie,  das  sie 
blos  mit  der  Schabenfamilie  der  Coleophoren  und  der  Spinner- 
familie der  Psychiden  gemein  haben.  Die  Berücksichtigung  der 
Coleophoren,  welche  sich  aus  ihrer  Nahrung  tragbare  Säcke  ver- 
fertigen, aus  diesen  in  ihre  Nahrung  eindringen  und  nach  den 
Umständen  daraus  neue  Säcke  zurechtschneiden,  lehrt,  wie  rich- 
tig man  alle  Tineaceen,  mögen  sie  Häuser  tragen  oder  nicht,  als 
wirkliche  Sackträger  ansieht. 

Zwischen  den  Coleophoren  und  Tineaceen  ist  eine  ausser- 
ordentlich weite  Kluft,  die  noch  Niemand  auszufüllen  versucht 
hat.  Sie  wird  freilich  hauptsächlich  durch  die  Schmetterlinge 
selbst  gebildet;  hinsichtlich  der  frühern  Stände  ist  beinahe  nur 
darauf  hinzuweisen,  dass  die  Puppen  der  Coleophoren  beim  Aus- 
kriechen im  Sacke  verstockt  bleiben,  die  der  Tineaceen  weit 
hervordringen.  —  Die  Grenzlinie  zwischen  den  letztern  und  den 
Psychiden  ist  so  fein  und  verwischt,  dass  man  sie  ganz  ver- 
kannt hat  und  beide  Familien  hat  in  eine  verschmelzen  wollen. 
Es  scheint  aber,  dass  wirklich  eine  Grenze  vorhanden  sei  und 
dass  die  Psychiden  bei  den  Spinnern  verbleiben  müssen.  Dar- 
auf, dass  die  Psychidonraupen  ihre  Säcke  mit  groben  Stoffen 
belegen,  glaube  ich  kein  besonderes  Gewicht  legen  zu  dürfen, 
da  die  kleinern  Arten,  wie  Ps.  betulina,  schon  ziemlich  zarte 
Blättchen  zu  ihrem  Ueberzugc  verwenden,  und  sich  mit  Wahr- 
scheinhchkeit  annehmen  lässt,  dass  bei  ferneren  Entdeckungen 
Arten  zum  Vorschein  kommen  werden,  die  den  Unterschied  noch 
unmerklicher  machen.  Allein  das  ist  wohl  von  grösserer  Wich- 
tigkeit, dass,  während  bei  allen  Tineaceen  die  weiblichen  Pup- 
pe n  eben  so  gut  wie  die  männlichen  beim  Auskriechen  zu  Tage 
kommen,  sie  bei  den  Psychiden  in  den  Säcken  versteckt 
bleiben.  An  den  Schmetterlingen  fand  ich  früher  den  Unter- 
schied, dass  die  Psychiden  gerundete,  in  die  Breite  gedehnte, 
spinnerähnliche,  dagegen  die  Tineaceen  längliche  Flügel  mit  aus- 
gebildetem Vorderwinkel  haben.  Diesen  Unterschied  hebt  aber 
Speyers  Psycho  sepium  auf,  die  trotz  ihrer  gestreckten  Flügel 
zufolge  des  weiblichen  Sackes  und  der  männlichen  Fühler  eine 
wahre  Psychide  ist.  —  Die  männlichen  Fühler  derjenigen  Tinea- 
ceen, welche  am  nächsten  an  die  Psychiden  herantreten,  —  die 


327 

entfernteren,  in  Schwämmen  lebenden  Euplocamus  mit  vollstän- 
dig geflügelten  Weibchen  haben  sie  wie  die  Psychiden  —  sind 
nämlich  nie  kammfürmig,  sondern  nur  durch  Borstenhaare 
gefranzt;  die  der  Psychiden  sind  mit  gefranzten  Kamm- 
z ahnen  versehen,  also  echte  Kammfühler.  —  Ob  nun  diese  zwei 
Unterschiede  unhaltbar  sind,  wie  der  früher  an  den  Flügeln  an- 
genommene, das  mögen  fernere  Beobachtungen  lehren;  halten  sie 
sich,  und  ich  hoffe  es  am  meisten  von  dem  zuerst  besprochenen, 
so,  glaube  ich,  ist  auch  die  Spinnernatur  der  Psychiden  nachge- 
wiesen. Wir  haben  dann:  1)  Psychiden:  Sackträger,  deren 
weibliche   Puppen    stets  im  Raupenhause  verborgen   bleiben. 

2)  Tineaceen:  Sacklräger,  deren  weibliche  und  männliche 
Puppen  beim  Auskriechen  aus  dem  Raupenhause  hervordringen. 

3)  Coleophoren,  Sackträger,  deren  weibliche  und  männliche  Pup- 
pen nie  aus  demselben  hervorkommen. 

Wenn  nun  aber  auch  zugestanden  wird,  dass  die  in  Schwäm- 
men lebenden  Tineaceenraupen  nichts  weiter  sind  als  Sackträger, 
so  darf  doch  nicht  verschwiegen  werden,  dass  es  auch  andere 
Raupen  giebt,  namentlich  unter  den  Oecophoridcn,  die  gleichfalls 
in  trocknen,  festen  Stoffen  leben  und  Gänge  darin  anlegen.  Wie 
deren  Lebensweise  aufzufassen  sei,  weiss  ich  jetzt  um  so  weni- 
ger, als  ich  seit  langer  Zeit  keine  Harpellaraupe  beobachtet  habe. 
Mag  man  sie  aber  deuten,  wie  man  wolle,  so  haben  die  ausge- 
bildeten Insecten  sehr  bedeutende  Verschiedenheiten  in  ihrem 
Kopfbau,  die  ihre  Trennung  nothwendig  bedingt. 

Die  Schmetterlinge  der  Tineaceen  bieten  zur  Unterscheidung 
von  andern  Familien  zwei  Merkmale  da,  die  jedoch  nicht  stets 
vereinigt  angetroflen  werden;  dies  sind:  1)  der  wollhaarige 
Oberkopf.  2)  Die  ziemlich  kurzen  Lippenlaster,  welche  auf  der 
Unterseite  behaart  und  auf  der  Oberseite  am  Ende  des  zweiten 
Gliedes  mit  etlichen  Borsten  versehen  sind.  —  Das  erste  dieser 
Merkmale  würde,  wenn  es  allgemein  wäre,  die  Tineaceen  den- 
noch von  vielen  andern  Schabenabtheilungen  nicht  unlerschciden; 
die  Plutellen,  Argyreslhien,  Lithocolletiden  etc.  besitzen  es  gleich- 
falls; dafür  zeigen  diese  aber  entweder  in  der  Lebensweise  der 
Raupen  oder  im  Tasteiijau  oder  in  beiden  genügende  Verschie- 
denheiten. Allein  manche  wahre  Tineaceen  haben  auch  einen 
fast  glattschuppigen  Kopf:  so  Lampronia  und  Lypusa:  jene  Gat- 
tung verbindet  sich    aber   duixh    die   langen  Maxillartaster    und 


328 

andere  Merkmale  aufs  Innigste  mit  Incurvaria,  einem  wollköpfigen 
Genus,  und  Lypusa  ist,  wie  es  scheint,  das  mit  Talaeporia  nächst 
verwandte  Genus.  —  Die  Borsten  am  zweiten  Gliede  der  Lip- 
pentaster sind  bei  manchen  Arten  der  langhornigen  Gattungen 
kaum  vorhanden,  und  bei  zwei  Gattungen,  Lypusa  und  Solenobia, 
müssen  sie  darum  fehlen,  weil  diese  nur  Tasterrudimente,  in  der 
Gesichtsbehaarung  versteckt,  besitzen.  Aber  Solenobia  ist  nach 
Lebensweise  und  allem  andern  eine  Tineacee;  Lypusa,  von  der 
das  Weibchen  und  die  Raupe  noch  verborgen  sind,  kann  wenig- 
stens zufolge  des  Flügelbaues  nicht  von  Talaeporia  entfernt  wer- 
den; die  langhornigen  Nemotois  und  Adela  sind  echte  Sackträ- 
ger und  schliessen  sich  an  andere  langhornige  Sackträger,  deren 
Tineaceennatur  unbestritten  ist.  —  Ein  drittes  Merkmal,  die  gegen 
die  Wurzel  gabelspaltige  Subdorsalader  der  Vorderflügel,  haben 
zwar  alle  Tineaceen  gemein;  aber  nicht  nur  Psyche  nitidella  be- 
sitzt diese  Gabel,  wenn  auch  kurz  und  schwach  angedeutet,  son- 
dern sie  hat  unter  den  Schabengattungen  eine  sehr  grosse  Aus- 
breitung. 

Es   ergeben   sich  also   als  Familiencharaclere   nur  Merkmale 
mit  sehr  bedeutenden  Ausnahmen: 

i)  Image  capite  villoso  —  palpis  labialibus  cylindricis  bre- 
viusculis,  arliculi  secundi  apicc  supra  setoso  —  ala- 
rum  anleriorum  vena  subdorsali  furcala. 

2)  Larva  saccophora  vel  mealibus  victum  solidum  pene- 
tranlibus  folliculos  imitans. 

3)  Chrysalis  tandem  e  sacco  vel  folliculo  prominens. 
Als  Kern  des  Ganzen  wird  wohl  mit  Recht  das  Genus  Tinea 

angesehen.  In  diesem  giebt  es  Sackiräger  und  Ganggräber,  zum 
Beweise,  dass  die  Lebensweise  aller  Arten  im  Wesentlichen  die- 
selbe ist.  Dem  Genus  Tinea  schUessen  sich  andere  mit  demsel- 
ben Merkmale  an,  nämlich  mit  verlängerten,  g(;falteten  Maxillar- 
tastern.  Aber  es  war  eine  Täuschung,  wenn  ich  glaubte,  dass 
bei  ihnen  diese  Beschaffenheit  der  Taster  ohne  Ausnahme  sei. 
Eine  Art  von  Tinea  (Biselliella) ,  die  ich  früher  versucht  war, 
für  eine  blosse  Pellionella-Yarietät  anzusehen,  hat  ganz  unaus- 
gebildete  Ma.villarlaster,  wie  eine  zweite,  noch  unbeschriebene, 
der  Tin.  misella  nahe  stehende  Art  (Petrinella  Hey  den}  ui^d 
wahrscheinlich  noch  andere  unbeschriebene  Arten.  Wenn  nun 
diese  sporadisch  unter  ihren  nächsten  Verwandten  vorkominenden 


329 

Species  nicht  von  Tinea  losgerissen  werden  dürfen,  so  haben 
wir  darin  den  Beweis,  dass  andere  Galtungen,  mit  unvollkomme- 
nen Maxillartastern,  im  engsten  systematischen  Zusammenhange 
mit  jenen  durch  die  Länge  der  Maxillartaster  characterisirten 
Gattungen  stehen  können.  Das  Genus  Euplocamus,  bei  welchem 
ich  die  letztere  Beschaffenheit  für  ausnahmslos  annahm,  zerfällt 
in  Arten  mit  kurzen  und  langen  Maxillartastern,  welche,  da  sie 
an  den  Fühlern,  Lippentastern  und  Flügeln  mehrfache  Verschie- 
denheiten zeigen,  nicht  mehr  w^ohl  zusammen  bleiben  dürfen, 
sondern  in  zwei  Genera:  Euplocamus  und  Scardia,  zu  scheiden 
sind^O-  Dadurch  ist  also  der  Anschluss  der  Gattungen,  bei  wel- 
chen nur  kurze  Kiefertaster  vorkommen,  an  die  Plicipalpcn  ganz 
unbedenklich.  Zwischen  Euplocamus  und  dem  neuen  Genus  Xys- 
matodoma  bleibt  freilich  eine  für  jetzt  unausfüllbare  Lücke;  denn 
während  Euplocamus  nur  in  Röhren  innerhalb  der  Pilze  lebt,  baut 
Xysmatodoma  ausschliesslich  tragbare  Häuser  und  hat  als  Schmet- 
terling unausgebildete  Taster  und  einfach  gcfranzte  männliche 
Fühler.  Dieses  Genus  scheint  sich  an  die  Gruppe  E  von  Tinea 
anzuschliessen,  von  der  es  sich  aber  nicht  nur  durch  die  kur- 
zen Maxillartaster,  sondern  auch  durch  den  mit  einem  Wollaftcr 
versehenen  weiblichen  Hinterleib  unterscheidet.  Mit  Xysmato- 
doma ist  sehr  nahe  verwandt  Diplodoma,  welches  Genus  Ocellen 
besitzt  und  als  Raupe  sein  Haus  mit  einem  an  beiden  Enden  of- 
fenen Sack  überzieht.  Von  hier  an  geht  die  Linie  mit  grösse- 
rer Entschiedenheit  auf  die  Psychiden  zu.  Es  folgt  nämlich  das 
Genus  Solenobia,  das  im  Bau  der  Raupenwohnung,  im  Habitus 
des  männlichen  Schmetterlings  grosse  Uebereinstimmung  mit  Xys- 
matodoma zeigt;  allein  das  Weibchen  ist  schon  ganz  ungellügelt, 
und  das  Männchen  hat  ganz  kurze,  in  den  Gesichtshaaren  ver- 
borgene Lippentaster.  Die  Talaeporien  zeichnen  sich  von  Sole- 
nobia als  eignes  Genus  aus  durch  die  grössere  Kunstfertigkeit, 
womit  sie  ihre  Häuser  bauen,  und  durch  die  Ocellen,  die  ausge- 
bildeten Taster  und  die  gegabelte,  in  die  Spitze  mündende  Ader  der 
männlichen  Vorderflügel.  Den  Schluss  gegen  die  Psychiden  macht 
Lypusa  —  ob  mit  Recht  oder  nicht,  muss  erst  die  Ansicht  des 
Weibchens  und  der  Raupe  lehren  — ,  im  Flügelbau  mit  Talae- 


*)   Atif  die  M.ingcniaftigkcil  drr  M.i\III.Titaslfr    bei   Tin.   bistlllfll.i    und  Ku- 
ploc.  Fii<;slinfllus  hat   mich   Herr  ich- Schä/fer  aufmcrksaiu   gciuncht. 


330 

poria  stimmend,  aber  ohne  Ocellen,  mit  fast  glattliegenden  Kopf- 
haaren und  fehlenden  Lippentastern, 

Nach  einer  entgegengesetzten  Richtung  hin  bilden  sich  bei 
einer  Abtheilung  der  echten  Plicipalpen  die  Fühler  zu  einer  ge- 
waltigen Länge  aus.  Ein  exotisches  Genus,  Ceromitia,  hat  diese 
Länge  in  noch  erhöhterem  Grade  als  Nemophora,  tritt  aber  durch 
die  geringe  Ausbildung  der  Maxillartaster  gewissermaassen  in  die 
Sphäre  der  Gattungen,  durch  welche  von  Tinea  und  Scardia  aus 
der  Uebergang  zu  den  Psychiden  vermittelt  wird.  Eben  so  ist 
die  Bildung  bei  den  zwei  Galtungen  Adela  und  Nemotois.  Bei 
Adela  ist  der  Unterschied  der  Geschlechter  in  der  Bildung  des 
Kopfes,  ausser  in  den  Fühlern,  noch  wenig  ausgeprägt;  bei  Ne- 
motois zeigt  er  sich  aber  auch  in  der  Grösse  der  Augen,  der 
Länge  der  Lippentaster  und  in  der  Behaarung.  Indem  nun  durch 
die  nur  im  Sonnenschein  thätigen  und  deshalb  so  glänzend  ge- 
färbten Gallungen  Adela  und  Nemotois  die  höchste  Ausbildung 
der  Tineaceen  erreicht  wird,  steht  die  Familie  an  einer  Grenze 
von  ganz  anderer  Beschaffenheit  als  gegen  die  Psychiden  hin. 
Sie  ist  hier  so  scharf  abgeschnitten,  dass  unter  den  übrigen 
Schabenfamilien  kaum  einzelne  Erinnerungen  an  die  langhorni- 
gen Tineaceen  vorkommen,  und  wenn  von  einem  Anschluss  an 
die  Phryganeen  die  Rede  sein  kann,  so  findet  er  viel  mehr  bei 
den  weniger  ausgebildeten  Langhörnern,  den  Nemophoren,  Stall, 
als  bei  der  höchsten  Formalion  derselben. 

Es  behandelt  demnach  mein  jetziger  Aufsatz  die  Tineaccen- 
genera,  die  eine  Fortsetzung  der  früher  beschriebenen  Plicipal- 
pen nach  zwei  entgegengesetzten  Richtungen  hin  bilden. 

Die  beiden  Genera  Ochsenheimeria  und  Hapsifera  habe  ich 
hier  weggelassen,  haupisächlich  weil  mir  ihre  Verwandtschaft 
nicht  klar  ist,  dann  aber  auch,  weil  ich  zu  dem  schon  Bekannten 
zu  wenig  Neues  hinzuzufügen  habe.  Sollte  sich  die  Lebens- 
weise ihrer  Raupen  mit  der  der  anderen  nicht  eigentlichen  Sack- 
träger vereinigen  lassen,  so  möchte  für  sie  zwischen  Euplocanuis 
und  Xysmalodoma  der  geeignetste  Platz  sein. 

Wie  schon  im  vorigen  Jahrgange  der  Linnaea,  gebe  ich 
auch  in  diesem  von  allen  Arien  vollständige  Beschreibungen,  in- 
dem ich  überzeugt  bin,  dass  eine  Darstellung  des  gesammlen 
Materials  durch  eine  Hand  das  richtige  Vcrsländniss  mehr  för- 
dert und  Fehler  in   den  Bestimmungen    besser  vermeiden  hilft, 


331 

als  wenn  die  eine  Art  von  diesem,  eine  andere  von  jenem  Au- 
tor beschrieben  ist,  wie  vollständig  dies  auch  geschehen  sein 
mag,  indem  sich  in  jede  Darstellung  die  Individualität  des  Dar- 
stellers einmischt  und  somit  nicht  selten  da,  wo  Uebereinstim- 
mung  des  Dargestellten  sein  sollte,  eine  scheinbare  und  daher 
verwirrende  Verschiedenheit  hervortritt.  Ausserdem  Aviegt  die 
Bequemlichkeit  des  Lesers,  die  offenbar  durch  Citationen  nicht 
genügend  gefördert  wird,  die  Vermehrung  des  Umfangs  der  Ar- 
beil vollständig  auf. 

Die  Charactere  der  behandelten  Genera  sind  folgende: 

1,     Lypusa  Z. 

Capilli  decumbentes. 

Os  pilosum,  palpis  haustelloque  nullis. 

Antennae  c?  setaceae,  articuUs  longiusculis,  in   dorsi   apice 

incrassatis. 
Ocelli  nulli. 
Alae  oblongae,  mediocriter  ciliatae;  anteriorum  cellula  discoi- 

dalis  venas  sex  in  marginem  posticum  emitlit,  supremam 

furcatam. 
$  aptera? 
Larva  saccophora?  , 

2.     Talaeporia  H.  Z. 

Caput  superne  et  in  fronte  hirsulum. 
Palpi  maxillares  nulli; 

labiales  cylindrici,  pilosuli,  arlieuli  secundi  apice  supra 
sctoso. 
Haustellum  nulluni.  - 

Ocelli  distincti  pone  oculos. 
Antennae  c^  setaceae,  crenulatae,  ciliatae. 
Alae  oblongae,  mediocriter  ciliatae;   cellula  discoidalis  venas 

sex  in  marginem  posticum  emitlit,  supremam  furcatam. 
$  aplera,  ano  lanato. 
Larva  saccophora,  sacco  longo,   gracili,   granulato,   anum 

versus  attcnuato. 


332 


3.     Solenobia  Diip.  Z. 

Caput  superne  et  in  fronte  hirsutuin. 

Os  pilosuni,  palpis  subnullis. 

Ocelli  nulli. 

Antennae  cT  setaceae,  cilialae. 

Alae  oblongae,  mediocriter  ciliatae;  anteriorum  cellula  discoi- 

dalis  venas  in  margincni  posticum  quinque  emittit,  sim- 

plices. 
$  aptera,  ano  lanato. 
Larva   saccophora,    sacco   breviusculo,    granulalo,    anum 

versus  attenuato. 

4.     Diplodoma  Z. 

Caput  superne  et  in  fronte  hirsutuin» 

Palpi  maxillares  nulli; 

labiales  cylindrici  pilosi. 

Ocelli  distincti  pone  oculos. 

Antennae  setaceae,  c^  ciliatae,  §  subdentatae. 

Alae  anteriores  oblongae,  mediocriter  ciliatae;  anteriorum 
cellula  discoidalis  venas  in  marginem  posticum  sex  emit- 
tit, supremam  simplicem,  subapicalem. 

$  alata  ano  lanato, 

Larva  saccophora,  sacco  in  indusium  incluso. 

5.     Xysmatodoma  Z. 

Caput  superne  et  in  fronte  hirsutum. 

Palpi  maxillares  nulli; 

labiales  cylindrici,  breves,  hirsuti. 

Ocelli  nulli. 

Antennae  setaceae,  cf  setoso-ciliatae. 

Alae  ($  graciliores)  oblongae,  mediocriter  ciliatae;  anterio- 
rum cellula  discoidalis  venas  in  marginem  posticum 
quinque  emittit. 

2  ano  lanato. 

Larva  saccophora,  sacco  simplici,  breviusculo,  granulato. 


333 


6..   Adela  Latr. 

Caput  superne  hirsulum,  epislomio  plerumque  laevigato. 
Palpi  maxillares  nulli; 

labiales  cylindrici,  infra  hirsuti. 
Haustellum  niediocre. 

Oculi  in  utroqiie  sexu  valde  distanles. 
Ocelli  nulli. 
Antennae  corpore  multo  longiores,  basini  versus  incras- 

satae,  $  breviores,  basi  villosa. 
Alae   anteriores   oblongae,    mediocriter    ciliatae,   anteriorum 

venis  quinque  in  marginem  posticum  exeuntibus. 
Larva  saccophora,  sacco  ancipiti. 

7.     Neniotois  H. 

Caput  superne  hirsulum,  epistomio  laevigato. 
Palpi  maxillares  nulli; 

labiales  cylindrici,  infra  hirsuti,  g  breviores. 
Haustellum  mediocre. 
Oculi  cT   magni,    approximati,    $  minores,    valde  di- 

stantes, 
Ocelli  nulli. 
Antennae  corpore  multo  longiores,  basim  versus  incras- 

satae  ac  plerumque  barbatae;  $  breviores. 
Alae  anteriores  oblongae,    mediocriter  ciliatae,    anteriorum 

venis  quinque  in  marginem  posticum  exeuntibus. 
Larva  saccophora,  sacco  ancipiti. 


1.    T^ypnsa  Z. 

Die  einzige  hierher  gehörige  Art  rechnete  Treitschhe  zu 
Adela,  ich  wegen  des  ziemlich  glatten  Kopfes,  wegen  einer  ge- 
wissen Aehnlichkeit  mit  Oec.  flavifrontella  und  weil  ich  die  Lip- 
pentaster in  ihrer  Vollständigkeit  für  pfriemenförmig  hielt,  zu 
Oecophora.  Noch  ehe  miv  Hervich-Schäff er  mittheilte,  dass  er 
daraus  ein  eigenes  Genus  zu  machen  beabsichtige,  hatte  ich  ihre 


334 

Verschiedenheit  von  Oecophora  erkannt,  ohne  eine  bestimmte 
Stelle  für  sie  zu  finden.  Jetzt  glaube  ich  die  richtige  bei  Ta- 
laeporia  entdeckt  zu  haben,  da  maurella  denselben  Flügelbau  und 
eine  grosse  äussere  Aehnlichkeit  damit  hat.  Die  Entdeckung  der 
Raupe  und  des  Weibchens  wird  hoffenlhch  ihre  jetzige  Stellung 
rechtfertigen,  wenn  auch  das  Männchen  gerade  nicht  die  grösste 
Verwandtschaft,  ja  vielmehr  eine  geringere  als  die  Solenobien  mit 
den  Psychiden  zu  haben  scheint.  Lypusa  —  für  welche  Henich- 
Schäffer  den  Namen  Apalpa  vorschlug,  der  aber  als  eine  Ba- 
stardbildung nicht  gelten  kann  —  unterscheidet  sich  von  Talae- 
poria  durch  den  Mangel  von  Ocellen  und  Tastern  und  durch  die 
längern,  am  Ende  auf  dem  Rücken  knotigen  Glieder  der  Fühler, 
stimmt  aber  im  Gcäder  der  Vorderflügel  überein,  indem  die 
oberste  der  sechs  in  den  Hinterrand  auslaufenden  Adern  (d.  h. 
die  Subcostalader  selbst)  sich  hinter  ihrer  Hälfte  in  zwei  Aeste 
theilt,  wovon  der  eine  über  der  Flügelspitze  in  den  Vorderrand, 
der  andere  darunter  in  den  Hinterrand  mündet.  Die  Discoidal- 
zelle  hat  keine  Nebenzelle;  die  Ouerader  ist  verwischt,  und  von 
ihr  gehen  zwei  Adern  nach  dem  Hinterrande.  Die  Subdorsalader 
hat,  wenigstens  auf  dem  einen  abgeschuppten  Flügel,  das  Ei- 
gene, dass  sie  gegen  die  Flügelwurzel  zu  eine  Krümmung  macht, 
wie  wenn  hier  ein  Gabelast  wäre,  während  der  innere  Gabelasl 
doch  gänzhch  fehlt;  die  Stelle,  wo  dieser  Ast  hervorgehen  sollte, 
ist  durch  eine  Verdickung  der  Ader  angedeutet. 

1.     Maurella  SV. 
Fuliginosa  Iota,  alis  anterioribus  oblongis  vix  nitidulis.  (cT.) 

Tinea  maurella,    glänzend    schwarzer   Sch.Tbc    V\''ien.  Vzclin.    S.    142.   11. 

—  ed.  Illiger  2.  S.   116.     —   cd.   Churp.  S.    156- 
Tinea  maurella  Hübn,  fi».   122.  Text  S.  50.  4      —  Fabr.  E.  S.  3.  2.  pag, 

298,  50. 
(ialanthia  —  Ildbn.  Cat.  417.  4055. 

Adela  —    Tr.  IX.  2.   113.  —  X.  3.  290.  —  Eversmann  Faun.  Volg.  687. 
Oecophora  —    Z.  Isis  1839.  192.    —    Slainton  Suppl.  20.   —   Dup.  Cat. 

366.  —  {Mann)  Entora.  Ztg-  1850,  S.  145. 

In  der  Grösse  wie  Talaep.  pseudobombycella,  doch  mit  et- 
was gestreckteren  Flügeln.  Kopfhaare  braun,  locker,  nicht  auf- 
gerichtet, nur  unter  den  Fühlern  aufstehend.  Fühler  braun,  mit 
länglichen,  an  den  Enden  knotigen,  verdunkelten  Gliedern,  auf 


335 

der  untern  Seile  piibescirend  gefranzt.  Mundgegend  behaart.  — 
Rückenscliild  und  Beine  dunkelbraun ;  letztere  an  den  Fussglieder- 
spitzen  hell.  Hinterschienen  mit  langen,  braunen  Haaren  reich- 
lich bekleidet;  obere  Dornen  an  der  Scliicnenmille  befestigt,  ein 
Drittel  so  lang  wie  die  Schiene,  ein  Drittel  länger  als  das  untere 
Dornenpaar.  —  Hinterleib  braun,  mit  kolbig  verdicktem  After- 
gliede. 

Vorderflügel  3i  — 4'^'  lang,  länglich,  nach  hinten  wenig  er- 
weitert, mit  abgerundeter  Spitze,  einfarbig  dunkel  rauchbraun, 
kaum  ein  wenig  schimmernd.     Franzen  ohne  allen  Glanz. 

Hinterflügel  länglich,  abgerundet,  graubraun,  etwas  heller 
gefranzt. 

Unterseite  einl\irbig  graubraun,  schwach  schimmernd. 

Das  Weibchen  ist  mir  nicht  bekannt. 

Maurella  fliegt  in  Oestreich  und  Ungarn  im  Juni  zwischen 
Nadelholz  (T/-.);  in  Baiern  bei  Augsbui'g  in  Föhrenwäldern 
(Hiihn.~).  (Die  Angabe,  dass  sie  auch  in  Böhmen  lebe,  bestrei- 
tet Fß.)  —  Im  Casanischcn  zu  Ende  Mai  und  im  Juni  (Eversm.^. 
—  In  Toscana  Mitte  Mai  an  Ahornhecken  (M«n/i!). 

Anmerkung  1.  Tiellschke  snli  „in  den  iinn  vorliegenden  Exemplaren 
des  Ilübner'scUen  \'Verkes "  die  Vordeifliigel  stahlblau  gefärbt;  in  dem 
meinigen  entspricht  die  Färbung  der  Wirklichkeit.  —  Hübncr  nennt  im  Text 
Kopf,  Vorderleib  und  Oberflügel  schwarz  und  mit  grünem  Glanz  überzogen. 
So  sind  meine  vier  Exemplare  nicht,  sondern  wie  irli  sie  besclirieben  liabe. 
Auch  passen  Treifschke^s  „einfache  schwarze  Vorderflügel  mit  erzartigem 
Glänze''  schlecht  auf  sie;  idi  habe  aber  ein  Exemplar  unserer  Art  als  iden- 
tisch mit  der  Treitschke^schcn  durch  Fischer  r.  Röslerstumm  erhalten,  und 
unter  diesem  Namen  versendet  sie  auch  Mann.  —  Bversmann'' s  Maurella,  de- 
ren alae  anticae  nlgrae  nitidae  sind,  hat  gleichfalls  etwas  Befremdendes. 
Es  Ist  raöglichj  dass  verschiedene  einfarbige  Arten  unter  dem  Namen  Maurella 
pnbllclrt  sind,  deren  richtige  Deutung  durch  die  mangelhaften  Beschreibun- 
gen  verhindert    wird. 

Anmerkung  2.  Stephens^  Chaetochilus  itiaurellus  lllustr,  IV.  340.  7 
(Ypsclophus  maurellus  Cat.  7523),  zu  welchem  Maurella  //.  cltirt  und  eine, 
nur  nicht  in  den  generlschen  Merkmalen,  stimmende  Beschreibung  gegeben 
wirdj  Ist  zufolge  Staintons  Cat.  II.  7  eine  Varietät  von  Plut.  vitlella,  und 
zwar  Carbonella  //•  421.  In  der  Angabe  des  Herbstes  als  Flugzelt  für  seinen 
Maurellus  irrt  er  aber  ganz  gewiss J  denn  dieser  fliegt  mit  der  gewöhnlichen 
Vittella  Ira  Juli, 


336 


a.    Talaeporia  tHühn.^^  Z. 

Taleporia   II.    Cat.     Cochleophasia     Curt.  brit.    Knt.    XI.  487,     Solenobta 
Dup, 

Dass  Pseudobombycella  und  ihre  Verwandten  mit  der  fol- 
genden Gattung  nicht  verbunden  bleiben  können,  ist  gewiss.  Sie 
erscheinen  schon  durch  ihre  viel  festeren,  gestreckteren  Säcke 
als  eine  vollkommnere  Form  von  Sackträgern;  ausserdem  aber 
haben  sie  im  männlichen  Geschlecht  vollständige,  dreigliedrige 
Lippentaster,  deutliche  Nebenaugen  in  einiger  Entfernung  hinter 
der  Fühlerwurzel  und  ein  ausgebildeteres  Flügelgeäder  dadurch, 
dass  die  oberste  der  sechs  in  den  Hinterrand  auslaufenden  Adern, 
und  zwar  diejenige,  welche  mit  der  eine  Nebenzelle  bildenden 
Ader  zusammentrifft  und  wegen  ihrer  schwachen  Verbindung  mit 
der  darüber  liegenden  Ader  nicht  die  Subcostalader  zu  sein 
scheint,  hinter  ihrer  Hälfte  in  eine  Gabel  gespalten  ist,  deren 
oberer  Arm  in  den  Vorderrand  über  der  Flügelspitze,  der  untere 
in  den  Hinterrand  mündet.  Die  Wurzelgabel  der  Subdorsalader 
ist  vollständig.  Die  FaltenHnie  verschwindet  schon  bei  zwei  Drit- 
teln ihrer  sonstigen  Länge  vollständig. 

1.     Pubicornis  //a(v. 

Capilhs  ferrugineis;  alis  anterioribus  fuscescenti-griseis,  nitidu- 
Us.     (c^.) 

Capillaria  pubicornis  Haivorlk  Lop.  brit.  IV.  523.  (tlie  pale-Downy  horned) 
antcnnis  mcdiocribus  pubescentibiis,  alis  pallidis  iniraaculatis  —  Hab. 
prope  Londinum,  al  valde  iiifrequeiis.  Imago  Iiil.  —  Expl.  al.  1\"'. 
—  Praecedentibus  fTal.  pseudobomb.  Nem.  mctaxellae3  satis  dislincta, 
at  Panzercllae  j^Nern.  SchwarziellaeJ  similliina  ut  ovuni  ovo  sed  niliilo- 
miiiiis  dignoscitur  prinio  intiiitii  aiitenois  pubcsoentibiis ,  longitiidine 
corporis.      Caput,  praecipue  in  (ronte,  llavuai  posticae  alae  pallide  fuscae. 

Talaeporia  pubicorttis  Stainlon  Cat.  6.  —  Entomologists  Companion  p.  10 
et  39. 

Durch  ihren  rostgelb  behaarten  Kopf  ist  sie  von  Politella, 
durch  die  einfarbigen  Flügel  von  Pseudobombycella  leicht  zu 
unterscheiden. 

Noch  etwas  kleiner  als  Politella  var.  clandestinella,  viel  dunk- 
ler und  schmalflügliger,  also  sicher  eigne  Art.  —  Kopfhaar  leb- 
haft rostgelb,  auf  dem  Gesicht  heller  und  mehr  anliegend.  Fühler 


337 

borstenförniig,  fast  slielriuul,  microscopisch  pubcscircntl,  graubraun. 
Taster  ziemlich  glatt,  an  der  Spitze  des  zweiten  Gliedes  etwas  haarig 
auf  der  Unterseite,  kürzer  als  bei  Politella,  graubraun,  an  der  Spitze 
und  auf  der  Innenseite  gegen  die  Spitze  gelblich.  —  Hückenscliild 
braungrau.  Beine  ebenso;  die  hintern  von  der  Mitte  der  Schienen 
an  immer  heller  ins  Gelbliche;  die  Innenseite  der  Schienen,  die 
Dornen  und  die  Hintertarsen  bleichgelb.  —  Hinlerleib  braungrau, 
Aflerbusch  heller  und  am  Ende  ins  Gelbliche. 

Vorderflügel  3^'"  lang,  in  der  Gestalt  wie  bei  Politcila,  doch 
etwas  schmaler,  dunkler  bräunlich-grau,  noch  etwas  glänzender, 
die  Vorderrandrippe  schinnnert  von  der  Wurzel  aus  in  gewisser 
Richtung  schmal  braun,  in  andrer  aber  nicht  dunkler  als  die 
Grundfarbe;  eben  so  schimmert  auch  das  hintere  Drillel  des  Vor- 
derrandes nur  in  gewisser  Richtung  gelblicher.  Die  Ilinterrand- 
franzen  sind  auswärts  etwas  Hehler  als  die  Flügelfläche. 

Hinterflügel  schmaler  und  weniger  abgestumpft',  als  bei  Po- 
litella, ziemlich  dunkelgrau;  auch  die  Franzen  sind  etwas  kürzer. 

Unterseite  ganz  einfarbig  bräunlich-grau. 

Das  beschriebene  Exemplar  ist  aus  Stainton's  Sammlung. 
Zwei  wurden  bei  Grassington  in  Yorkshirc  im  Juni  in  einem  Holz- 
schlage gefangen  (^StaintoiO. 

Anmerkung.  Stephens  trl>l;'ut  seine  Coolileophasia  puhicornis  für  die 
Ifan-orlh''scht  Art,  und  seine  Angaben  haben  nichts  sondciliih  Widerspre- 
chendes. Dennoch  läugnet  Slainton  (Cat.  6)  das  Zusammengehören  beider, 
ohne  über  die  Stephens' n:\ic  Species  ^veilcr  eine  Andeutung  zu  geben.  Ich 
copire  also  Stephens'  Besclncibung  (Illuslr.  IV,  p.  233):  alls  anticis  pallide 
ocliracco-fuscescenlibus  immaculalis,  posticis  pallide  lusris,  antennis  pubescen- 
tibus.  (^  1\  —  8'".  Vorderflügel  sehr  blass  ocherbraun,  ganz  ungefleckt; 
Vorderrand  weisslich.  Hinterflügel  blass  bräunlich.  Kopf  gelb;  Fühler  flaum- 
haarig, so  lang  wie  der  Körper.  —  In  der  chem.iligen  //«tf!07-//i'schen  Samm- 
lung war  ein  einzelnes  beschädigtes  Exemplar  dieser  sehr  bemerkenswerthen 
Art,  welches  bei  London  gefangen  worden  war;  ich  besitze  ein  sehr  schönes 
im  Juli   1821   bei  Brockenhorsl  in»  New-Fürest  gefundenes  Exemplar. 

2.     Politella  Ochseuh. 
(^  Capillis  griseo-fuscescenlibus;  alis  anlerioribus  griseo-luleo- 
lis  innnaculatis;  §  fusca. 

Psyche  politella  Ochs.  IV.  S.  200.  —  Trcitschke  X.  1 .  17 1  u.  27.">.  —  F.  v.  Illislcrsf. 

Beitr.S.86.  tab.86.  fig.  2a-c.  —  Oiip.  Cat.  66.  —  lioisdiiv.  Index  metli.  p.  79. 
Talaeporia   —    Z.    Isis    1839,    S.  182.    —    Stainlun  Suppl.    17.    —  llcvrich- 

Schäffer's    Topogr.    v.  Regensb.    III,    196.  920.    —    Gu^nce  Annal.  de  la 

Soc.  entomolog.  IV.  (1846)  p.  9  et  13. 

VII.  32 


338 

Solenobia  hefehirlella  (Sok'nobie  de  Lefcbvri)  Diip.   Suppl.   IV,  png.   198. 
375.  pl.  C7  flg.  2.  —  Cainl.  p.  359. 

Var.  1).  minor. 

Talacp,  cUmdcsItnella  Mann  in   lit. 

Die  bräiuiliolicii  Kopfhaare  unterscheiden  sie  von  T.  pubi- 
cornis,  diese  und  die  ung-egilterten,  gestreckteren  Vorderflögel 
von  T.  pseudobondjycella.  —  In  der  Grösse  ist  sie  gewöhnhch 
über  der  Iclztcren.  Kopfhaare  nicht  reichhch,  etwas  hell  staub- 
braun wie  das  Rückenschild.  Fühler  staub-bräunlich  mit  dunke- 
lem  Wurzelgliede,  hell  borstig  gefranzt,  an  der  Endhälfte  schwach 
gekerbt.  Taster  fast  von  Kopflänge,  spitz,  bräunlich,  besonders 
an  der  Wurzel  mit  langen  Ilaaren  auf  der  Unterseite  besetzt.  — 
Beine  an  den  Füssen  bleich-gelblich,  an  den  Hinterschienen  grau- 
haarig. Hinterleib  hell  staubbraun,  nach  hinten  immer  reichlicher 
behaart. 

Vorderflügel  4  —  4|'''  lang,  etwas  gestreckt,  nach  hinten 
schwach  erweitert  nnt  abgerundeter  Spitze,  einfarbig,  in  einer 
Mischung  aus  Staubgrau  und  Lehmgelb  schimmernd,  mit  verdun- 
kelter Vorderrandrippe  bis  zum  Anfang  der  Franzen.  Hinter- 
randfranzcn  kaum  ein  wenig  lichter  als  die  Flügelfläche. 

Hinterfliigel  länglich,  stumpfgerundet,  sfaubgrau.  Franzen 
mit  schwacher  lehmgelblicher  Mischung  und  etwas  schinmiernd. 

Unterseite  bräunlich -grau,  auf  den  Hinterflügeln  und  den 
Franzen  etwas  lichter. 

Die  Varietät  Clandeslinella  hat  die  Vorderflügel  nur  3f'" 
lano-,  etwas  dunkler  staubgrau  und  ein  wenig  gespitzter;  im  Uebri- 
gcn  stimmt  sie  ganz  mit  der  gewöhnlichen  Politella  überein.  Das 
Weibchen  dieser  Varietät  sieht  ganz  wie  das  von  Pseudobomby- 
cella  aus,  ist  aber  kleiner  und  dunkler  braun. 

Politella  lebt  in  Oeslreich  iMaiinl);  Baiern  ilJS.^;  Croatien 
(JMannl  —  die  Varietät  Clandestinclla);  Ungarn  {FR.^;  Frank- 
reich bei  Bouchevilliers  im  Departement  de  TEure  (Dupl-  Flug- 
zeit im  Juni  {Tr.).  —  Der  Raupensack,  den  man  nach  Ocliscnh. 
im  Mai  an  Brettwänden  und  Gartenhäusern  angesponnen  linde!, 
ist  von  der  Gestalt,  Grösse  und  Farbe  wie  von  Pseudobond)ycella, 
nur  meist  etwas  heller,  weniger  mit  Schnuitz  bekleidet  und  ge- 
gen das  Kopfende  nüt  drei  deutlichen  Kanten. 

AniDci  kling.   1.      Slainlon  leugnet  das  Zusammciigcliorcn  Aer  Ochscnhci- 
mc/'sclii.n  und   /'"/{'sehen  Politell.i,     Da  icli  aber  zwisclien  FJVs  uur  etwas   zu 


339 

dunkeler  Abbildung  und  den  von  ilira  zugcscliickten  Exemplaren  keinen  Un- 
tcTScliicd  gegen  die  durch  Mann  in  der  ^^'ieuer  Gegend  gefangenen  vier 
Exemplare  entdecken  kann,  so  halte  ich  eine  specifische  Trennung  nicht  für 
gcrccht(erlJgt.      Auch   DiipuncfieVs  Lefebvriella  hat   nichts   Bcdenkliclies. 

Anmerkung  2.  Der  von  mir  Isis  1817  S.  802.  355  beschriebene  Sack 
aus  der  Gegend  von  Triest  siheint  mir  hielier  zu  geliüren,  und  seific  Abwei- 
cliungen  von  seinem  jugendlichen  Zustande  herzukommen.  Die  drei  Kanten 
sind   schärfer,   als  der   jugendliche  Sack   der   Pseudobomb.   sie   besitzt. 

Anmerkung  3.  Diiponchel  hat  Suppl.  IV.  p.  201.  378.  pl.  67.  fi».  5 
eine  Solenobia  minorcila,  die  er  so  beschreibt:  »Flügeisp.  7'",  Diese 
»Art  ist  ganz  glänzend  blond  in  allen  ihren  Theilen,  so  dass  sie  In  dieser 
»Hinsicht  völlig  der  Lefebvriella  gleicht;  sie  unterscheidet  sich  nicht  nur  durch 
»eine  viel  geringere  Grösse,  was  jedoch  kein  liinreicbeDdes  Merkmal  wäre 
»sondern  auch  durch  den  Schnitt  der  Vorderfliigel ,  deren  Spitze  schärfer  ist, 
»und  durch  die  stärker  gefran/.ten  Füliler.  —  Um  Paris  durcli  Herrn  Begrand 
»im  Juni  gefunden.«  —  Nach  der  Abbildung  sind  die  Flügel  fast  wcisslich. 
Das  Wichtigste  ist,  dass  die  Vorderflügel  spitzer  sein  sollen.  Gncni'c  führt 
diese  Art  vor  Politella  auf:  Annal.  de  la  Soc.  cnt.  1846.  p.  13  und  glebt 
pag.  10  die  Notiz,  d.iss  er   nur  ein   sehr  schlechtes  Exemplar  davon  gesehen  habe. 


3.     Psciulobonibycclla  Iläbn. 

cf  Capillis  (lilutc  ferrugiiicis;  alis  anlerioribus  siibnilidulis,  fiisco- 
cinorL'Ls,  pallulc  subrcliciilalis;  §  fusccscens. 

Tinea  psenchbombi/cel/a  Udbn.  fig.  212  (^  (pessim.),  382  $  Text  S.  17.  — 
Genn.  Mag.  I,  S.  36. 

Psijclie  —  Tr.  X,  1.  169  und  274.  —  bischer  v.  Röslerslumm  Beitr.  S 
81.  tab.  37.  —  Boisihn:  Cat.  79.  —  Z.  Isis  1838.  S.  714.  177.  — 
Schles.    Schmellerlingstauschbl.    II.    (1841)    S.    4.    —    III.    (1842)   S.   6. 

—  Dl/p.  Cat.  66. 
Tulacporla   —    Z.    I.is   1839,    S.    182    —    1839,   S.  301.  96.   —  (Lienig) 
1846,    S.    270.    —    (h'orh)   1818,    S    950.    —   Schles.  Schmtauschbl.   IV. 
(1843)  S.  15.  -  V.  (1844)  S.  16.  —  VI.  (1845)  S.  II.  -  VII.  (1845) 

S.  7.  —  Slainfun  Cat.  6  Suppl.  17.  Eiit.  Comp.  p.  10,  31  et  39.  — 
Zoologist  1850.  p.  2788.  —  /)ii/>.  Cnt.  359.  —  Tcngsd-Ihn  Fjäril. 
Faun.  106.  —  Enloni.  Zig,  {Mann)  1850.  S.  59.  —  (r.  Ticdemiinn) 
Preuss.  Provin/.ialbl.  1815.  534.  —  (tucncc;  Annal.  de  la  Soc.  cnt.  IV 
(1846)  p.  9  et  13. 

Psyche  gl  abr  eil  a  Ochscnh.  IV,   199. 

Taleporia  —  Iliilm.  Cr,i.  400.  3867. 

Capillaria  IcsseUea  l/atrorth  Lep.  bilf.  IV.  p.  ,522.  10.  (ihe  paic-chc- 
qiiered  Brown)  anlcnnis  mediocribus  villosulis,  alis  anticis  subfuscis, 
pallido  obsfdetc  tessellatis.  Hab.  prope  Loiidinum,  sed  Infretjuentissimc. 
Exp.  al.  8'".  Slatura  et  magnitudo  Swammerdamella.  Alae  anticac 
fuscescentes  pallido    tesscllalac,   praccipuc    postIce;    costa   apiccra  versus 


340 

inaciills   Irihus   Fii.ijoribus  pallitlls.  —    Stephens  Cat.  7257,   —   Illnsir.  IV, 

p.  233. 

Cochleophasia  lessellea  Citrils  hvh.  Entom.   XI,  pl.   487. 

Solenuhia  A  nd  c  r  eg  gelln  Dup.    Suj»i>l.   IV.    p.   197  pl.  67   fig.    1  c^.  — 

Cat.  359. 
Phaleue-i eigne   des    murs    ä    long  foiirrcau    prisniatir/itc    au  lioul,   Degeer 

Abl.rll.  II,  1.  S.  273  u.  43.^     Taf.  6.  fig.  13-21. 
Phalaeaa  iuhidosa  Reiz  Gen.  Degeer,  44. 
Reanmur  Mi-....,i.cs   111,   1.  p.   173.  pl.  7.   fig.   10.    11. 
NaUiiforscIuT   VII,   S.    184.    Tai.   3.    f.g.   4. 

Durcli  die  bleicligclb  gegillerten  Vordcrflügcl  von  den  zwei 
vorigen  Arien  leicht  zn  nnter.scheiden.  In  der  Crosse  geuuhn- 
licli  etwas  nnter  Politella.  Kopfhaare  hell  rostgelb,  dicht,  an  den 
Spilzen  etwas  nach  vorn  umgebogen.  Gesicht  locker  stanbbräun- 
lich  behaart.  Fühler  slanbbraunlich,  hell  borstig  gelVanzI,  an  der 
Endhälfte  schwach  gekerbt,  am  Wurzelgliede  unten  mit  einem 
schwachen,  blonden  Haarbüschclien.  Taster  hängend,  fast  von 
Kopflänge,  spitz,  mit  reichlichen,  langen  Haaren  am  zweiten 
(jliede  auf  der  Unterseite,  mit  kurzem  und  wenigen  auf  der 
Oberseite.  —  Rückenschild  braun.  Beine  an  den  Schenkeln  staub- 
grau, auf  der  Vorderseite  der  vier  Vorderschienen  braun;  an  den 
Füssen  bleichgclblich;  die  Hinterschienen  sind  gelbhcli-slaubgrau, 
auf  der  Innenseite  bleichgelblich,  ziemlich  reichlich  behaart.  — 
Hinterleib  hellbraun,  nach  hinten  reichlicher  behaart. 

Vorderflügel  4  —  ^\"'  lang,  ziendich  breit,  nach  hinten  er- 
weitert mit  viel  deutlicherer  Spitze,  als  bei  Politella,  staubbraun- 
gran,  kaum  etwas  schimmernd,  mit  vielen,  bleichgelben,  verlo- 
schenen Punkten,  welche  hinter  der  dunkel  bezeichneten  (Juer- 
ader  gebogene  Ouerreihen  bilden,  gegen  die  Flügelwurzel  aber 
last  verschwinden,  so  dass  diese  etwas  duidvler  erscheint,  so 
w  ie  die  Wurzelhälfte  des  Vorderrandes.  Ein  grösseres  gelbliches 
Fleckchen  liegt  am  Innenrande  hinler  der  Mitte  und  ein  anderes 
im  InMenwiidvel,  beide  sehr  verloschen  und  wenig  bemerkbar. 
An  (U^n  Vorderi-andfranzcn  verdunkelt  sich  die  Grundfarbe  etwas 
an  den  in  (\q\\  Hand  mündenden  Adern  und  bildet  hier  verlo- 
schene Randstrichelchen.  Franzen  wenig  heller  als  die  Grund- 
ftu'be. 

Hinterflügcl  kürzer   als  bei  Politella,  zugerundet,  grauer  als 
die  Vorderflügel  mit  gelblich-slaubgrauen  Franzen. 


UntcrsciU;  braiiiigrau,  schwach  schiininoriKi;  dit;  Vordorflügcl 
niil  verdunkelter  Queradcr  und  bleichg-elblichcn,  verloschenen 
Fleckchen  in  den  VorderrandlVanzen. 

Ein  Männchen  meiner  Sannnlung  hat  die  Vorih'rflnoel  kürzer 
und  abgeslumpfler  als  gewöhnlich;  es  ist  aber  sicher  dieselbe  Art. 

Das  Weibchen  ist  oelbbrann,  mehr  oder  weniger  hell,  mit 
schwarzen  Auöen  und  braungrauer  Wolle  des  dicken  Afterbu- 
sches;  das  Rückcnschild  glänzt  stark,  die  ersten  llinterleibsringe 
weniger. 

Diese  Art  ist  in  vielen  Gegenden  Ein-opa's:  in  ganz  Dentsch- 
iand  in  der  Ebene  (bei  Clogau  als  Uaupe  in  manchen  Jahren 
sehr  häutig)  und  im  (Jebirge  (am  Probslhainer  Spitzberge  als 
Schmetterling  einzeln  Mitte  Juni);  in  der  Schweiz  0)upouchel); 
in  Italien  —  bei  Pisa  am  19.  Mai  mehrmals  gelangen  (Mann) 
—  in  Frankreich  {licauwur)  —  in  England  nicht  hiinfig  zu  Ende 
Mai  iStepliens)  —  in  Preussen  bei  Danzig  (c.  licdcmann!)  — 
in  Lievland  iLienig!)  —  in  Fiidand  bei  Helsiugfois,  Abo  und 
Uleaborg  zu  Anfang  und  in  der  Mitte  Juli  (Tengsti  am). 

Die  Raupe  lebt  fast  gesellig  in  lichten,  alten  Kielergehölzen 
am  Fusse  dicker  Stännne  auf  dem  Anfluge  von  Liclienen,  der 
den  Erdboden  um  diesc^lben  überzieht,  bisweilen  so  häufig,  dass 
fast  um  jede  Kiefer  herum  mehrere  Säcke  liegen.  Sie  svohnt 
aber  eben  so  gut  auf  ganz  feuchtem  Boden,  und  ich  habe  zu  An- 
fang Mai  einst  an  einer  einzelnen  Birke,  die  auf  dem  sumpfigen 
Boden  unseres  Stadiwaldes  zwischen  Erlen-,  Birken-  und  Faul- 
baumgesträuch wuchs,  drciunddreissig  am  Stamme  auflu-iechende 
Raupen  gesamnuilt.  Da  ich  die  jungen  Raupen  an  dem  Lichenen- 
anflng  im  Sommer,  Herbst  und  ersten  Frühjahr  fand,  so  ist  es 
gewiss,  dass  sie  daran  ihre  Nahrung  finden.  Zu  Ende  April  und 
im  Mai  sind  sie  erwachsen  und  steigen  an  Stännuen,  Zäunen  und 
Wäiulen  in  die  Höhe,  gewöhnlich  nicht  über  Mainishöhe,  doch 
fand  ich  sie  auch  schon  an  den  Aesten  höherer  Bäume.  Die 
Raupen,  die  ich  in  (U-m  daran  besonders  ergiebigen  Jahre  1850 
sammelte,  stiegen  in  der  Stube  grösstentheils  bis  an  die  Decke, 
wo  sie  eine  ihnen  sehr  bequeme  Stellung  zu  finden  schienen. 
Der  Sack  \vird  bis  über  8'"  lang  und  ist  röhrenförmig,  nach 
l)eiden  Seiten  hin  etwas  verdümit,  am  meisten  gegen  das  drci- 
Ulappige  Afterende.  Von  der  Hälfte  an  treten  drei  Kanten  all- 
mählig   deutlicher   her\or  und  jede  läuft  zu   der  Si>alte  zwisclieii 


342 

zwei  Klappen.  Die  Farbe  ist  bräunlich  und  grau  gemischt,  die 
Oberfläche  mit  Schmutzkörnchen  bekleidet,  welche  in  Menge  und 
Stärke  liegen  das  Kopfende  zunehmen  und  hier  mit  kleingebis- 
senen Theilen  von  Insekten  vermengt  sind.  —  Der  jugendliche 
Sack  trägt  an  der  Nahrungsstelle  der  Raupe  an  der  vordem 
Hälfte  zermalmte  Lichenenstückchen;  er  ist  bis  an  sein  Kopfende 
dreikantig  mit  ziemlich  scharfen  Kanten  und  verjüngt  sich  vom 
Kopf  an  bis  zur  Spitze.  Folglich  wird  die  Form  im  höheren 
Alter  etwas  abgeändert.  —  Nach  einer  Ruhe  von  etwas  über  drei 
Wochen  kriecht  der  Schmetterling  aus,  wobei  sowohl  die  männ- 
liche als  die  weibliche  Puppe  weit  hervordringt.  Das  Weibchen 
bleibt  auf  dem  Sacke  sitzen  und  legt  nach  der  Regatlung  die 
mit  seiner  Afterwolle  vcrmischlen  Eier  in  das  freie  Ende  des 
Sackes.  Das  Älännchcn  silzt  bei  Tage  im  Gesträuch,  aus  dem 
CS,  im  Ganzen  ziemlich  selten,  durch  Klopfen  zum  Abfliegen  ge- 
bracht wird.  —  Merkwürdig  ist  bei  diesem,  wie  bei  andern  flü- 
gellosen Weibchen,  dass  es  seine  Eier  oft  so  weit  von  der  Nah- 
rung der  Jungen  entfernt  I(;gt.  Vielleicht  ist  der  Umsland,  dass 
die  jungen  Räiipchen  erst  eine  beträchtliche  Wanderung  vorneh- 
men müssen,  der  Grund,  warum  die  Art  nur  in  manchem  Jahre 
besonders  häufig  zu  finden  ist. 

Anmerlvung  1.  In  f/l's  fig.  a  ist  tlas  Kopfende  des  Snckes  gespalten, 
Avälircnd  das  Schwanzende  kaum  eine  Andeutung  eines  Einschnittes  zeigt. 
Dies  ist  gegen  die  Natur,  mit  welcher  fig.  o  genau  iil)ereinkoninit.  —  Ciirtis^ 
ühngens  nusgezeiclinet  schöne  Abhildnng  des  Münnchens  ist  in  der  Fliigel- 
zcichnung  verfehlt,  so  dass  sie,  ohne  Pxi'icksicht  auJ  den  rostgelben  Kopf,  leicht 
für  Polilella  gehalten  werden  könnte,  indem  die  Vorderflügel  statt  der  Lleich- 
gelben  Gitterfleckchen  fast  so  dunkel  ochergelh  gefleckt  sind  wie  die  F'läche 
und   dadurch   fast  einfarbig,  gesättigter  als  hei   Polilella,  .lussehen. 

Anmerkung  2.  Gucnee  kennt  (I.  c.  pag.  14)  eine  »Varictas  an  spec. 
diversa  ?  Obscurior  nbsque  llavo,  alue  anticae  vix  cons[)icue  tessellatae  fronte 
concolori.  Da  ich  Hunderte  unserer  Pseudobombjcella,  frisch  oder  ver- 
flogen, gesehen  habe,  so  kann  ich  dreist  versichern,  dass  sie  nie  ohne  roth- 
gelbc  Kopfhaare  vorkommt,  und  schlage  für  die  durch  braunen  Kopf  iiiul 
dimUere,  kaum  sichtbar  gegitterte  Vorderflügel  ausgezeichnete  Gucnee\<:\ic 
Schabe  die  Benennung:    Talaep.  O'uenei  vor. 


343 


3.    I^oleiiobia  (Diij>-)  /■ 

Talacporla  ex  p.    Z.    lliu'n. 

Die  merkwiirdigeii  Tliierc,  bei  denen  ein  IVuclilhares  Eier- 
legen ohne  vorhergegangene  Begatlung  mit  Sicherheil  beobachtet 
worden  ist,  sind  wegen  des  Fehlens  von  Ocellen  und  Tastern 
—  deren  Existenz  bloss  angenommen  wurde,  weil  sie  in  den 
den  Mund  einfassenden  Ilaaren  verborgen  schienen  —  wegen 
der  einfachen  Adern  der  Vorderdügel  und  wegen  des  kunstlo- 
seren, lockerern  Raupensackes  von  der  vorigen  CJatlung  abzu- 
sondern. Nur  fünf  Adern  laufen  auf  den  Vorderfliigeln  in  den 
Ilinlerrand,  die  darüber  liegende,  in  den  Vorderrand  ausgehende 
entspricht  der  sechsten  bei  Talaeporia  völlig,  indem  sie  gleich- 
falls mit  der  Ader  zusammentrilfl,  die  einen  Tiieil  der  Discoidal- 
zelle  zur  Nebcnzellc  abschliessl  —  so  bei  Clathrella;  dagegen 
bei  Pineti  fehlt  diese  Nebenzelle  und  somit  auch  die  Ader,  und 
lum  wird  die  letzte  in  den  Vorderrand  ausgehende  Ader  wieder 
entschieden  zur  Forlsetzung  der  Subcostalader. 

Solenobia  scheint  durch  Zartheit  und  Hinfälligkeit  am  näch- 
sten an  die  Psychiden  (nilidella,  sepium)  heranzurücken.  Die 
Berücksichtigung  der  Ausbildung  des  Raupensackes,  indem  von 
Euplocamus  ausgegangen  wird,  hat  nüch  bei  der  jetzigen  An- 
ordnung geleitet. 

Der  Name  Solenobia  wurde  von  DupojicJicl  ausdrücklich 
für  Pseudobombycella  (Anderreggiella  üiip.^  und  Politella  (Lc- 
febvriella  Dwp.)  bestimmt  (Suppl.  IV.  197).  Da  aber  diesen  Ar- 
ien der  Gattungsname  Talaeporia  nicht  entzogen  werden  kann, 
indem  die  erste  der  zwei  Talaeporien  in  Ilühitcr's  Cat.  400 
Glabrella  =  Pseudobomb.  ist,  so  hätte  eigentlich  eine  neue  Benen- 
nung geschaffen  werden  nu'issen.  Allein  da  Duponchcl  im  (la- 
lalogue  auch  Arten  wie  Clathrella  und  Lichenella  in  sein  Genus 
Solenobia  aufnahm,  ja  sogar  dasselbe  mit  diesen  Arten  eröllnete, 
so  glaube  ich  es  verantworlen  zu  können,  wenn  ich  keinen  neuen 
Namen  bilde,  sondern  den  DuponcheVsdicn  übertrage. 

Die  Arten  sind  sehr  schwer  zu  unterscheiden;  obgleich  ich 
mich  bemüht  habe,  die  mir  bekannten  kenntlich  zu  machen,  so 
weiss  ich  doch  nicht,  ob  mein  Material  mich  in  den  Stand  gcsclzt 


344 

hat,  überall  hinreichend  deutlich  zu  sein.  Sorgfältige  Nachfor- 
schungen scheinen  noch  manchen  Zuwachs  an  Arten  gewähren 
zu  wollen. 

1.     Clathrella  (Tr.)  FR. 

cT  Capite  majusculo  villis  griseo-fuscis  incrassato,  corpore 
nigro,  abdomine  postice  grisescenti-villoso;  alis  anteriori- 
hus  obtuse  rotundatis,  griseo-fuscis  cancscenti-reticulatis, 
Vena  transversali  infuscata. 

5  fusca,  lana  anali  cancsccnti. 

Psi/rhe  clathrella  FR.   Bcitr.   S.  84.   Taf.  38.   f.g.   1. 

Solenobia  —   (Sole.iob.  grillce)    Dup.  Suppl.   IV.   p.  430.  558.    pl.  84.    f.g. 

9.  cT.  —  Cat.  358. 
Talaep.  —  Z.   Isis  1839,  S.  182.    —    Stainton  Cat.   17.    —    Guenee  Anoal. 

1845.  p.  10  et  14. 
7   Talaep,  clathrella   Tengstr.  Finl.  Fjärll.   p.   107.  2. 
Pst/che  triqueirella   Tr.  X,   1.    169  u.  275. 

Gewöhnlich  die  grösste  im  Genus  unter  den  mir  bekannten 
Arten,  von  denen  sie  sicli  am  auffallendsten  durch  ihren  dicke- 
ren, durch  die  Behaarung  noch  mehr  verdickten  Kopf  unterschei- 
det; auch  ihr  schwarzer,  durch  die  Behaarung  hindurch  leuch- 
tender Körper  giebt  ein  gutes  Kennzeichen.  Am  ähnlichsten  ist 
sie  der  ftlannii,  vor  der  sie  sich,  ausser  durch  die  eben  angege- 
henen  Merkmale,  durch  den  tiefer  zurückgehenden  Vorderrand 
und  die  dadurch  mehr  hervortretende  und  viel  stärker  abgerun- 
dete Spitze  der  Vorderflügel  auszeichnet;  auch  sind  ihre  weiss- 
lich-grauen  Vorderflügelpunkte  etwas  grösser  und  verloschener. 
Triquetrella  ist  stets  kleiner,  zarter,  mit  weniger  abgestumpften 
und  nur  grauweisslich  zart  besprengten  Vorderflügeln.  Meine  drei 
andern  Arten  sind  schon  an  ihrer  Kleinheit  gegen  Clathrella 
leicht  zu  erkennen. 

Grösse  der  Nemoph.  pilella.  Kopf  durch  dunkel-graubraune 
überall  abstelunule  Haare  verdickt.  FühleV  von  Hinterleibslänge, 
dünn  borstenförmig,  gegen  die  Spitze  schwach  gczähnelt,  liraun, 
mit  hellgrauen  Härchen  gefranzt,  auf  dem  Rücken  weissgrau 
scidmmernd  mit  dunkleren  Wurzeln  der  Glieder.  Körper  schwarz, 
auf  dem  Rückeuschild  und  dem  Anfange  des  Hinterleibes  braun 
und  spärlich  haarig;  am  Ende  des  Hinterleibes  reichlich  und  lich- 
ter behaart,  am  After  staubgrau.     Beine  haarig,  braun;  die  Vor- 


345 

(lerfüsse  auf  dem  Rücken  mit  weissgrauen  Spitzen  der  Glieder, 
die  vier  hintern  Füsse  bleiclischimmernd;  Hinterschienen  müssig 
behaart. 

Vorderflügel  3|:  —  4:'"  lang,  etwas  gestreckt,  an  der  Mitte 
des  Vorderrandes  seicht  eingebogen,  wodurch  die  Flügelspilzc 
mehr  hervortritt;  diese  ist  stark  zugerundet.  Die  Grundfarbe  ist 
ein  glanzloses,  verdünntes  Graubraun,  gegen  die  Wurzel  und 
längs  des  Vorderrandes  wenig  dunkler.  Eine  Menge  hellgrauer, 
kleiner  Fleckchen  bilden  ein  Gitter,  welches  in  der  Nähe  der 
Wurzel  unter  der  Grundfarbe  verdeckt  ist,  gegen  den  Ilinterrand 
zu  aber  immer  deutlicher  wird.  Die  Hauptadern  und  die  Aeste, 
welche  in  den  Vorder-  und  Ilinterrand  münden,  sind  etwas  dunk- 
ler als  die  Grundfarbe  und  bilden  feine,  wenig  auffallende  Linien. 
Die  OuerUnie  ist  als  ein  schwacher  Strich  verdunkelt,  aber  bisweilen 
wenig  merklich.    Franzen  aussen  etwas  heller  als  die  Grundfarbe. 

Hinterflügel  länglich,  stumpf,  licht  bräunlich-grau,  glanzlos; 
Franzen  heller. 

Die  ganze  Unterseite  ist  kaum  dunkler  als  die  Oberseite  der 
llinterflügel. 

Das  Weibchen  ist  nach  Treitschhe  glänzend  schwarzbraun 
mit  schwarzen  Fühlern,  weisser  Wolle  am  After  und  einem 
schwarzen  Legestachel.  Mein  vertrocknetes  Exemplar  ist  gelb- 
braun mit  solcher  Farbe  der  Fühler  und  des  Legestachels  und 
mit  bleichgrauer,  nach  aussen  weisslicher  Wolle  auf  der  Unter- 
seite des  Aflergliedes. 

Diese  Art  lebt  in  Ungarn  bei  Ofen  (T/*.)  und  in  Oestreich 
in  der  Wiener  Gegend  QMannO,  in  letzterer,  wie  es  scheint, 
nicht  selten.     (Finland  bezweifle  ich  als  ihr  Vaterland.) 

Die  Säcke  sind  nach  dem  Gcschlechte  verschieden  gebaut 
und  machen  die  Art  sehr  kenntlich.  Sie  sind  5'"  lang,  bräun- 
lich erdfarben,  reichlich  mit  Schnuitz-  und  Sandkürnchen,  beson- 
ders auf  den  Kanten  und  am  Kopfende  bekleidet,  selten  nüt 
Stückchen  von  Käfern.  Der  männliche  Sack  ist  stark  aufgebla- 
sen, länglich,  nach  vorn  mehr  verdünnt  als  nach  hinten,  slumi»f 
dreikantig,  die  schärfste  Kante  geht  den  Rücken  entlang,  die 
zwei  seitüchen  sind  sehr  abgestumpft.  Doch  sind  diese  Kanten 
bei  manchen  Exemplaren  auch  schärfer  ausgedrückt.  Er  wird 
am  Kopfende  befestigt  und  hängt  so  an  einem  dürren  Grashalm, 
dass  er  leicht  durch  Wind  und  Erschütterung   bewegt  werden 


346 

kann.  Die  Puppe  scheint  in  diesem  geräumigen  Hause  liöchstens 
am  Schwänze  befestigt  zu  sein.  In  einem  fand  ich  sie  verschim- 
melt und  an  dem  Kopfende  des  Sackes  hängend,  von  dem  sie 
sich  leicht  losmachen  Hess.  Das  Innere  des  Sackes  ist  mit  glän- 
zender weisser  Seide  tapeziert  und  hat  glatte  Wände.  —  Der 
weibliche  Sack  (Fß.  fig.  1.  c.  d.)  ist  nur  halb  so  dünn  bei  der- 
selben Länge,  also  so  verschieden,  dass  er  gar  nicht  zu  jenem 
zu  gehören  scheint.  Er  ist  gegen  das  unbefestigte  Ende  viel 
weiter  hin  verdünnt,  als  jener,  doch  nicht  so  weit  wie  gegen 
das  ano-eheftete  Ende.  Er  ist  in  der  Länge  einer  Linie  mit  dem 
Koplijude  so  stark  befestigt,  dass  er  sich  an  dem  Stengel,  an 
dem  er  klebt,  nicht  bewegen  lässt;  auch  liegt  er  diesem  fast  an. 
Das  Püppchen  ist  etwas  glänzend  gelbbraun  und  dringt  beim 
Auskriechen  weit  hervor.  Obgleich  sein  Haus  weniger  geräumig 
ist,  füllt  es  dasselbe  doch  bei  weitem  nicht  aus. 

Die  Erscheinungszeilen   für    Raupe  und   Schmetterling  sind 
mir  unbekannt. 

Anmerkung.  Dass  Treitschke  Lei  seiner  Art  einen  f.ilsclien  Sack  he- 
sclirieben  liat,  ist  schon  von  FR.  bemerkt  worden.  —  FIVs  Abbildung  des 
Männcliens  ist  durch  den  verdickten  Kopf  kenntlicli,  in  den  Vorderflügeln 
aber  nicht  gut  getroffen;  sie  sind  zu  kurz  und  ohne  die  Ausbuchtung  des 
Vorderrandes;  atich  sind  die  Hinterfliigel  ganz  unnatürlich  am  Vorderrande 
verdunkelt  und  zu  dick  geädert.  Fit.  bestreitet  die  Treilschfie'schc  Angabe, 
dass  die  Vorderflügel  ohne  allen  Metallglanz  seien,  während  ich  sie  au  vier 
Exemplaren  bestätigt  finde.  —  Giienee  sagt,  auf  den  Vorderflügeln  sei  macula 
cellularis  nullaj  wenn  er  darunter  das  Strichelchen  der  Querader  versteht,  so 
bat  er  Unrecht,  obgleich  es  bei  FR.  auch  nicht  ausgedrückt  ist.  —  Dupon- 
chel,  zu  dessen  Abbildung  ich  mir  die  Notiz  gema<ht  hatte:  »kenntlich",  und 
dessen  Art  zufolge  des  Raupensackes  keine  andre  sein  kann,  will  seine  Cla- 
thrella  von  Lichenella  dadurch  unterscheiden,  dass  bei  jener  die  Vorderflügel 
d'un  gris  plus  clair  et  h'gerement  rou.isätre  seien  !  —  Tengsiriim  scheint  FRh 
Abbildung  verkannt  und  auf  eine  nordisthc  Art,  vielleicht  Pineti,  gedeutet  zu 
haben. 

2.     Mannii  n.  sp. 

cT  Capile  mediocri  viilis  cinereo-griseis  vix  incrassato,  cor- 
pore fuscesccnti,  griseo-villoso;  alis  anterioribus  miinis 
rotundatis,  griseo-fuscis,  conferthn  canesccnti-reliciüatis. 

$  fusca,  lana  anali  sordide  cxalbida. 

Talaeporia  lichenella  Mann  In  lit. 
—  —  Stainion  Suppl,   17. 


347 

Am  ähnliclisfen  der  Clallirella,  aber  mit  kleinerem  Kopf,  hel- 
lerem Körper,  weniger  gerundeten  und  dichter  und  deutlicher 
ffeffilterten  Vorderflüo-eln.  Von  Pinefi  unterscheidet  sie  sich  durcii 
etwas  beträchtlichere  Grösse,  kräftigeren  Bau  und  auf  den  Vor- 
derflügeln  durch  etwas  grössere,  in  kleinern  Zwischenräumen 
von  einander  stehende  und  deutlich  gilterförmig  geordnete,  weiss- 
lich-graue  Punkte. 

In  der  Grösse  unter  Clathrclla,  auch  von  zarterem  Ansehen. 
Kopf  von  der  bei  den  folgenden  Arten  gewöhnlichen,  unausge- 
zeichneten Grösse,  durch  slaubgraue  Haare  auf  dem  Scheitel  und 
im  Gesicht  zottig.  Fühler  wie  bei  Clalhrella.  Körper  ziendich 
hellbraun  mit  bräunlich-grauer,  nach  hinten  etwas  hellerer  und 
dichterer  Behaarung  und  hell  slaubgelblichem  Afterbusch.  Beine 
hellbraun,  kaum  behaart;  die  vordem  auf  dem  Rücken  am  dunkel- 
sten, auf  der  Unterseite  und  an  den  Enden  der  Schiene  und  der 
Fussglieder  weisslich;  Hinterbeine  bleich,  an  den  Schienen  gelb- 
lich-trrauhaario-,  an  den  Füssen  auf  dem  Rücken  bräunhch  mit 
verloschenen,  hellen  Gliederenden. 

Vorderfiügel  3|  —  3i"'  lang,  ein  wenig  gestreckter  als  bei 
Clalhrella,  wegen  des  weniger  eingedrückten  Vorderrandes  mit 
schwächer  hervortretender  Flügelspitzc,  die  auch  etwas  zuge- 
spitzter ist,  und  mit  flacherem  Hinlerrande;  glanzlos,  verdünnt 
graubraun  mit  sehr  reichlichen,  hellen,  weisslich-graucn  Punkten, 
welche  gegen  die  Flügelwurzel  am  meisten  von  der  Grundfarbe 
verdeckt  sind,  nach  hinten  zu  aber  immer  deutlicher  werden  und 
ein  dichtes  Gitter  mit  feinen  Oeffnungen  bilden;  gegen  die  Spitze 
bilden  sie  deutlichere  Querreiben  als  in  der  Flügelmilte.  Die 
Querader  ist  schwach  verdunkelt  und  bildet  einen  verloschenen, 
wenig  merklichen,  kurzen  Querstrich.  Franzen  etwas  heller  als 
die  Grundfarbe. 

Hinterflügel  gewöhnlich  etwas  spitzer  als  bei  Clalhrella,  ein- 
farbig lichlbräunlich-grau  wie  die  ganze  Unterseite,  wo  die  Vor- 
derflügel jedoch  ein  wenig  dunkler  sind. 

Das  Weibchen,  kleiner  als  bei  Clalhrella,  ist  (zusammenge- 
trocknet)  gelbbraun  mit  braunem  Legestachel  und  schmutzig 
gelblich-wcisser  Wolle  an  der  Unterseite  des  Aftergliedes. 

Als  sicheres  Vaterland  kenne  ich  die  Gegend  von  Wien 
CMann  /). 


348 

Die  Säcke  sind  in  beiden  Geschlechtern  fast  gleich  gestaltet, 
beim  Männchen  bis  4i''',  beim  Weibchen  bis  4'"  lang,  auf  der 
ganzen  Oberfläche  mit  schwärzlichen  Erd-  und  Flechtentheilchen 
und  dazwischen  geklebten  kleinen  Sandkürnchen  bekleidet;  sie 
sind  länglich,  gerundet-dreiseitig,  ein  wenig  spindelförmig,  mit 
deutlicherer  Rückenkante  und  abgeflachter  Bauchseite,  am  hintern 
Ende  etwas  zugespitzter  als  am  vordem.  Sie  unterscheiden  sich 
also  von  den  Clathrellasäcken  ausserordentlich,  von  denen  der 
Triquetrella  durch  ihre  beträchtlichere  Länge  und  schlankere  Ge- 
stalt, —  lieber  den  Aufenihallsort  der  Raupe  und  die  Flugzeit 
der  Schabe  ist  mir  nichts  bekannt. 

Anmerkung,  D.tss  die  Sacke  zu  den  oben  beschriebenen  Seli.ibeii 
geboren,  ist  gewiss;  aus  einem  männlichen  Sacke,  den  ich  von  Mann  crhiilt, 
hängt  dep  beim  Auskriechen  verunglückte  Schmetterling  lieraiis  nu't  einem 
vöUig  ausgebildeten  Vorderflügel,  während  die  andern  Flügel  iheils  in  der 
Puppcnschale  stecken,  theils  verkrüppelt  sind.  Da  der  Narnc  Lichciiella  Tiicht 
dieser  Art  bleiben  kann,  indem  die  Linne'sihe  den  Vorrang  belialten  inuss,  so 
nenne  ich  sie  unserem  verdienten  DIann  zu  Ehren.  —  Es  ist  möglich,  dass 
Guenec's  Triquetrella  (Annal.  1845  p.  14.)  zu  unserer  Sol.  Mannii  gehört; 
die  Angabe:  folliculum  (!)  sat  elongatum  tineiforme  deutet  %venigslens  mehr 
auf  sie  als  aul  Triquctiella.  —  DupotuheVA  S  o  1  e  n  n  b.  lichenclla  (Sol.  du 
liehen)  Suppl.  IV.  p.  428.  55".  pl.  84.  fig.  8.  (welche  Abbildung  ich  jet/.t 
nicht  nachsehen  kann)  scheint  eine  iVlittheilung  ßlunu's  zu  sein  (^Diip.  nennt 
statt  Mann  jedesmal  Parret/fs^  und  daher  zu  meiner  Art  zu  gehören;  allein 
die  Angabe:  le  fonrreau  a  la  forme  d'un  grain  de  seigic  passl  durchaus  nicht 
auf  sie;  wegen  der  molecules  terreuses  noirätres  ,  ^vo^»^t  es  bedeckt  ist,  kann 
diese   Art  auch  nicht   zu   meiner  Triquetrella  gezogen   werden. 


3.     Pincli  nov.  sp. 

cT  Capite  mediocri  villis  cinereo-griscis  vix  incrassafo,  corpore 
fusco  griseo-vifloso ;  alis  anterioribus  aculiusculis  ciuereis, 
punclulis  crebris  canis  subreliculatis. 

$  fusca,  lana  anali  nivea, 

Talacporia  UchcncUa   Z.   Isis   1839.      S.   182.  4. 

Diese  Art  konunt  der  vorigen  ausserordenilich  nahe,  ist  al)er 
sicher  von  ihr  verschieden,  Sie  ist  zarler  und  gewöhnlich  etwas 
kleiner;  ihre  Flügel  etwas  schmaler  und  gespitzter,  und  die  Git- 
lerpunkte  der  vordem  sind  kleiner  und  durch  stärkere  Zwischen- 
räume gelreunl.  —  Von  meiner  Tri(iuelrella  unterscheide  ich  sie 
durch  ihr  dunkleres,  nicht  staubiges  Grau,   ihre   in   der  Gegend 


349 

des  Innenwinkels  mein*  erweiterten  Vorderflügel,  die  daher  einen 
weniger  abgerundeten  Innenwinkel  haben,  und  durch  die  klei- 
nem und  zahlreichem,  weissgrauen  Punkte  auf  denselben,  — 
Inconspicuella  ist  kleiner  mit  abgerundetem  Vürdcrfliigeln,  grös- 
seren, mehr  verfliessenden,  Meissgrauen  Fleckchen  auf  denselben 
mul  einer  Reihe  dunkelgrauer  Fleckchen  längs  des  Hinterrandes. 

Körper  schwärzlich-braun  mit  bräunlich-grauer  Behaarung, 
welche  nach  hinten  auf  dem  Hinterleibe  dichter  und  länger  Avird; 
After  gelblich.  Fühler  und  Kopf  wie  bei  Mannii.  Beine  dunkel- 
grau, an  den  Spitzen  der  Schienen  und  Fussglieder  verloschen 
hellgrau;  Hinterschienen  hell  staubgrau  mit  ziemlich  reichlichen 
solchen  Haaren. 

Vorderflügcl  3  —  34-'"  lang,  ziemlich  gestreckt,  in  der  Ge- 
gend des  Innenwinkels  erweit(M-t,  mit  seicht  und  lang  eingedrück- 
tem Vorderrand  und  ziemlich  spitzem,  etwas  abgerundetem  Vor- 
derwinkel, ein.farbig  grau,  etwas  dunkel,  ohne  Glanz,  mit  vielen 
kleinen  weissgrauen  Punkten  besprengt,  welche  gegen  die  Flü- 
gclwurzel  verlöschen,  gegen  die  Flügelspitze  hin  sich  mehr  zu 
Ouerreihen  zusannncnstellen.  Selten  sind  einzelne  dieser  Punkte 
grösser  und  wie  aus  zweien  zusannnengeflossen;  sie  finden  sich 
l)isweilen  am  Vorderrande  vor  der  Spitze  und  am  Innenwinkel. 
Die  Ouerader  ist  selten  als  ein  sehr  verloschenes,  dunkleres 
Strichelchen  zu  erkennen.  Franzen  ausser  an  der  Wurzel  ein 
wenig  heller  als  die  Grundfarbe. 

Hinterflügel  etwas  spitzer  als  bei  i\Iannii  und  heller  grau.  — 
Die  ganze  Unterseite  ist  einfarbig  lichlgrau. 

Das  vertrocknete  Weibchen  ist  kleiner  als  das  Männchen, 
glänzend  schwarzbraun  mit  lichteren  Beinen  und  fast  schneeweis- 
ser  Wolle  unter  dem  Aftersegment. 

Der  Sack  ist  in  beiden  Geschlechtern  gleich  gestaltet,  2| — 
34'^''  lang,  fast  cylindrisch,  etw;is  plump,  mit  braunen,  schwärz- 
lichen und  wenigen  grauen,  fein  zermalmten  Flechten-,  Rinden- 
und  Holztheilchcn  bekleidet,  sehr  selten  mit  einem  Sandkörnchen; 
er  verdünnt  sich  gegen  das  Kopfende  sehr  wenig,  mehr  gegen 
das  Schwanzende;  die  Bauchseile  ist  ziemhch  abgeflacht;  auf  der 
Rückenmittc  geht  vom  Kopfende  aus  ein  schwacher  Kiel,  (U'r 
gewöhnlich  hinter  der  Mitte  verschwindet.  —  Er  hat  also  Aehn- 
lichkeil  mit  dem  von  Älannii,  ist  aber  kürzer  und  plumper,  und 
seine  Scitenkiele  sind  fjar  nicht  ausffedrückt. 


350 

Die  Säcke  sammelte  ich  am  9.  April  1851  in  einem  ziem- 
lich alten  Kicferwalde  hei  Glogau  auf  dem  Hermsdorfer  Höhen- 
zuge. In  drei  Stunden  brachte  ich  über  hundert  Stück  zusam- 
men. Sie  Sassen  sowohl  an  alten,  wie  an  jungen  Stämmen  in 
einer  Höhe  von  il  —  6  Fuss  über  dem  Boden,  meist  auf  der 
Mittagseite  —  da  ich  auf  der  Nordseite  im  Anfange  wenig  fand, 
so  suchte  ich  später  fast  nur  auf  jener  —  an  dem  grünen  An- 
fluge, der  die  Grundlage  für  die  Kieferflechten  büdet.  An  vie- 
len Stänmicn  war  kein  Sack  zu  entdecken,  an  den  meisten  einer, 
seltener  zwei  bis  drei,  in  wenigen  Fällen  bis  acht  Stück.  Da 
sie  eine  dem  Anfluge,  auf  welchem  sie  sitzen,  gleiche  Färbung 
haben,  so  sind  sie  nicht  ganz  leicht  zu  erkennen;  doch  macht 
die  Uebung  bald  vertraut,  und  zuletzt  übersieht  man  wohl  nur 
wenige.  Einzelne  Raupen  krochen  noch;  die  andern  waren  schon 
angesponnen,  und  da  ich  bei  dem  Ablösen  nnt  den  Fingern 
einige  zerdrückte,  so  schnitt  ich  lieber  das  Stückchen  Rinde, 
woran  der  Sack  hing,  mit  ab.  Einzelne  sassen  auch  an  der  lok- 
kern, blattförnngen  Rindenhaut.  —  Nur  wenige,  nämlich  zwei  bis 
drei,  fand  ich  von  einem  verschiedenen  Aussehen,  die  daher 
wohl  verschiedener  Art  waren;  ich  habe  sie  aber  nicht  beachtet 
und  weiss  von  ihnen  weiter  nichts. 

Diese  Säcke  sind  am  Kopfende  festgemacht,  so  dass  sie  vom 
Winde  kaum  bewegt  werden  können,  und  liegen  so  flach  auf, 
dass  man  selten  zwischen  ihnen  und  der  Rinde  durchsehen  kann. 

Am  20.  April  fand  ich  in  der  Schachtel  früh  gegen  fünfzig 
Schmetterlinge  ausgekrochen,  und  bis  gegen  10  Uhr  kamen  noch 
einige  aus ;  es  waren  nur  ein  Paar  Weibchen  darunter.  Die 
Männchen  flatterten,  wie  Melissobl.  bipunctanus ,  ohne  viel  von 
der  Stelle  zu  gehen  und  licsscn  sich  leicht  spiessen;  selten  flog 
einer  fort.  Erschreckt  krochen  diese  schwächlichen  Thiere  gern 
unter  ein  Rindenstück  und  konnten  dann  nicht  hervor,  so  leicht 
auch  die  auf  ihnen  liegende  Last  war.  Verkroclien  sie  sich 
nicht,  so  hielten  sie  erschreckt  die  Flügel  sehr  sieil  dachförmig, 
und  dann  war  auf  dem  Schildchen  ein  Haarwulst  zu  sehen.  Sic 
fliegen  sich  sehr  leicht  ab,  und  iln-  ganzes  Aussehen  verrälh,  dass 
sie  keine  lange  Lebensdauer  haben  können.  Sie  verkrüppeln 
beim  Auskriechen  leicht;  einzelne  hatten  in  den  Flügeln  sack- 
artige Erweiterungen  der  Adern ,  die  mit  einer  gelblichen  Feuch- 
tiiikeit  oefüllt  waren.  —  Am  Nacluniltagc  desselben  Tages  krochen 


351 

wieder  einige  Männchen  aus.  Am  21.  April  waren  am  Morgen 
etwa  zwanzig  Männchen  ausgekommen  und  zum  Theil  sclion  ab- 
geflogen; Weibchen  gab  es  viel  mein*.  Am  22.  April  fand  ich 
nur  drei  Mäinichcn  nebst  mehreren  Weibchen;  am  Abend  er- 
schien kein  3Iannchen  mehr,  und  nun  halte  das  Auskriechen  sein 
Ende  gefunden. 

Die  Säcke  dieser  Schabe  glaube  ich  mit  Gewissheit  auch  in 
unserem  Stadiwalde,  der  zum  grossen  Theil  aus  Kiefern  besieht, 
—  also  im  Oderbelte  oder  doch  dicht  daran  —  bemerkt  zu  ha- 
ben. Ohne  Zweifel  ist  die  Art  in  allen  unsern  Kieferwaldungen 
verbreitet.  Der  einzelne  männliche  Schmetterling,  den  ich  einst 
bei  Berlin  in  der  Hasenhaide  am  24.  April  von  jungen  Eichen 
abklopfte,  und  den  ich  in  der  Isis  1.  c.  vor  Augen  halte,  mag 
auch  als  Raupe  an  den  nahen,  allen  Kieferslämmen  gelebt  haben. 

4.     Triquetrella  FR. 

(^  Capite  mediocri,  villis  cinereo-griseis  vix  incrassato,  cor- 
pore fusco,  grisco-villoso;  alis  anlcrioribus  subelongalis 
postice  vix  dilalatis,  griseis,  punclis  obsoletis  canescenti- 
bus  crebrius  sparsis,  venula  transversa  obscura  crassius- 
cula  obsoleta. 

($  thorace  nigro,  abdominc  cincreo  obscurius  maculato,  lana 
anali  alba  F/l.) 

Psijclie  triquetrella  F.  v.   Röslst.   Beitr.   S.  87.   Taf.  39. 

Meine  zwei,  von  Mann  als  Triquetrella  erhaltenen  Männchen 
lassen  die  Fß'sche  Abbildung  ziemlich  gut,  besser  noch  dessen 
Beschreibung  auf  sich  anwenden,  wesshalb  ich  sie  für  die  von 
ihm  dargestellte  Art  halle.  In  der  Abbildung  hat  der  linke  Vor- 
derflügel  eine  andre  und  zwar  mehr  mit  meinen  Exemplaren 
übereinstimmende  Gestalt  als  der  rechte,  dessen  S()ilzc  zu  stumpf, 
und  dessen  Innenwinkel  noch  zu  deutlich  gerathen  ist.  Die 
Punkte  der  Vorderfliigel  sind  zu  fein  und  zu  reichlich  ausgefal- 
len, und  der  fleckähnliche  Oueraderstrich  ist  gar  nicht  angedeutet. 

Diese  Art  hat  die  Grösse  der  Pineli  und  ähnelt  ihr  sehr. 
In  ihrer  Kürperbildung  und  -Färbung  sehe  ich  keine  Verschieden- 
heit. Die  Flügel  haben  aber  eine  verschiedene  Gestalt  und  Farbe. 
Die  vordem  sind  nämlich  nach  hinten  weniger  erweitert;  der 
Vorderrand  ist  fast   gar  nicht  eingedrückt,   der  Innenrand   gehl 


352 

fast  ohne  Andeutung  eines  Innenwinkels  in  den  Hinterrand  über, 
und  die  Spitze  ist  etwas  mehr  zugerundet.  Die  Grundfarbe  ist 
ein  sehr  schwach  ins  GelbbräunHche  ziehendes  Grau,  also  Staub- 
grau. Die  hellen,  weisslich-grauen  Punkte  sind  fast  überall  grös- 
ser, in  geringerer  Zahl  und  bilden  kaum  hinter  der  ()iierader 
etwas  Gilterähnliches.  Die  Ouerader  ist  zu  einem  verloschenen, 
ziemlich  dicken  Strichelchcn  von  etwas  dunklerer  Farbe  als  die 
Fläche  verstärkt  (nach  FR.  fehlt  es  aber  auch  bisweilen).  An 
den  Hinterflügcln,  die  etwas  schmaler  sind,  geht  der  Hinterrand 
in  einem  flacheren  Bogen  bis  zu  der  abgerundeten  Spitze. 

Das  Weibchen  beschreibt  FR.  mit  kirschbraunem  Kopf  und 
grauen  Fühlern,  schwarzem  Thorax  und  hellgrauem,  dunkler  ge- 
flecktem Hinlorleibe,  hellbrauner  oder  gelbgrauer  Legeröhre  und 
weisser  Wolle  unter  dem  braunen  After;  nach  dem  Tode,  ver- 
trocknet: durchaus  schwarzbraun. 

Der  Sack  ist  nach  FR.  von  der  Gestalt  eines  kleinen  Ger- 
stenkornes, dreieckig,  in  der  Mitte  bauchig,  grau,  mit  Erde  oder 
Sandkörnern  und  Pllanzenlhcilchen  bedeckt  und  mit  weisser  Seide 
ausgefuttert;  der  weibliche  grösser  als  der  männliche.  —  Aehn- 
liche,  wie  die  Taf.  39  a,  b,  q  abgebildeten  Säcke  habe  ich  von 
Mann  erhalten,  ohne  dass  ich  doch  sagen  könnte,  sie  seien  mir 
als  zu  den  oben  beschriebenen  zwei  Schmetterlingen  gehörig  ge- 
schickt worden  (dazu  an  denselben  Nadeln  zwei  vertrocknete 
Weibchen  mit  fast  schneewcisser  Afterwolle,  auf  welche  sich  die 
Fß'sche  Beschreibung  anwenden  lässt).  Sie  sind  bis  4'"  lang, 
nach  beiden  Etulen  hin  viel  mehr  verdünnt  als  bei  Pineti  —  we- 
niger plump  als  FR's  Figuren  —  mit  sehr  merklichem,  vollstän- 
digem Rückenkiel  und  ebener  Bauchfläche,  wodurch  die  Seiten- 
kiele sehr  deutlich,  wenn  auch  stumpf  hervortreten.  Ihre  ganze 
Oberfläche  ist  nnt  hell  staubgrauen,  feinen  Sand-  und  Erdtheil- 
chen,  worunter  auch  bisweilen  Kalk,  bekleidet;  am  Kopfende  sind 
gröbere  Theile,  worunter  auch  Stückchen  von  Insekfengliedern. 
Ich  glaube  nicht  zu  irren,  wenn  ich  diese  Säcke  für  specifisch 
gleich  mit  den  Fisch  er' sehen  ansehe. 

Diese  Säcke  sind  nach  FR.  bei  Dresden  gemein  an  Zäunen 
und  Gemäuer  auf  grünem  Wandmoder  (Dematium  virescens 
Persoon,  Chloridium  viride  Link).  Die  Raupen  kriechen  nach  <ler 
Ueberwinterung  in  den  ersten  sonnigen  Märztagen  in  die  Höhe 
und  hängen  sich  auch  bisweilen  an  Grashalme.     Die  Schmelter- 


353 

iingc  erscheinen  im  März,  gewöhnlicher  im  April,  selten  noch  im 
Mai.  —  Die  Art  lehl  auch  bei  Wien  {MannO.  Bei  Glogau  halie 
ich  noch  keine  Säcke  genau  von  der  oben  angegebenen  Beschaf- 
fenheit gefunden. 

Anmerkung  1.  FR,  meldet  (S.  88),  das  X'Wihclion  krietlie  nacli  der 
Begattung  "rückwärts  in  den  Sack  liincin«.  Dies  ist  so  zu  verstehen,  dass  es 
nur  den  Legestacliel  liinelnsteckt,  selbst  aber  draussen  bleibt-  —  Ob  die  llar- 
zersc\\a  Leobaclitung  richtig  ist,  dass  die  Weibchen  stets  eher  als  die  jNIänn- 
chen  auskriechen,  njöchtc  ich  durch  neuere  Erfahrungen  bestätigt  sehen.  Nach 
dem   über  Pineti   ]\Iitgetheilten   ist  Ilarzcr's   Angabe  etwas   unerwarlet. 

Anmerkung  2.  Hühner' s  Tr  i  q  ue  tr  el  la  tab.  55.  Tig.  273  (leg.  373) 
ist  in  den  Flügeln  ungleich  und  weder  nach  der  Gestalt,  noch  der  Zeichnun" 
luit  Pineti  oder  'J'riquetrella  FR.  zu  verbinden.  Ich  lasse  sie  daher  lieber 
ganz  M'eg,  um  eine  sichere  Auctorität  für  die  Species  zu  erhalten.  —  Zincken's 
Triquetrella  scheint  identisch  zu  sein  mit  der  //«i«er'schen  (das  zugefü"te  mihi 
scheint  nämlich  anzudeuten,  dass  er  Ilübner'n  sowohl  den  Namen  als  die 
Schmetterlinge  mitgetheilt  habe);  aber  die  Angabe:  "das  Männehen  sehr  we- 
nig kleiner  als  Pseudobombjcclla«  widerspricht,  da  das  Bild  viel  kleiner,  imd 
zwar  so  gross  wie  die  FR'sche  'J'riquetrella  ist.  Ziticken^s  Triqucirella  Q 
»ohne  Afterwolle«  ist  offenbar  nur  ein  Exemplar  nach  Ablegung  der  Eier. 
Er  kannte  übrigens  nicht  den  Sack  des  Männchens;  <ler  weibliche  scheint  zu 
meiner  Triquetrella   zu   gehören. 


■"■  Liehe nella  Linn. 
Nigra,  lana  anali  alba. 

Phalaena  Uchenella  Linn.  Faun.  Suec  cd.  2.  pag.  370.  1451.  femina  aptera 
laevi  nigra,  —  Hab.  in  Lichene  candelario  super  muros  templi  V\''asa- 
lensis ;  larva  habitat  intra  folliculum.  —  Femina  maonitudinc  vix  CI- 
micis,  nigra,  tota  glabra.  Mas  repcrtus  non  fult,  ncc  e  lavis  cum  fe- 
minis  piodiit.  —  Syst.  Nat.  1,  2.  p.  899.  452.  femina  apiera  laevis  ni- 
gra. Hab.  in  Lichene  candelarl  super  muros  et  rupes  intra  cucullum: 
plures  larvas  exciusit,  nullas  alatas   phalaenas  obtinuit   T.  Bergman. 

Dcgeers  Abhdl.  Tb.  2.  S.  276.  Taf.  II.  f.g.  1-8  (Tulaeporia  ÜchencUa 
Z.  Isis  1839,  S.  302.  97.) 

Phtiluena  trlgono-tiibidosa  Reiz  Gen.  et  Spec.  Degeerli  p.  44:  elin^uis, 
anteunis   filiformibus,    femina   aptera. 

?  Reaumnr  Mem.  IIl.  1.  238  et  260.  pl.  15.  fig.  7.  8.  (7V«.  lichencUa  Z. 
Isis  1838.  S.  718.  185.) 

?  T'uiaea  laphhim,  involucro  frinngulari.  (Icojfroif.  Mera.  2,  p.  204.  54. 
La  teigne  des  pierres  ä  fourreau  Iriangulaire  ä  paus-  Elle  ressemblc 
tout-ä-fait  ä  la  precedente  pour  son  fourreau,  sl  ce  n'est  qu'il  est  a 
paus  et  triangulaire,  et  non  point  ronj  comme  celui  de  la  precedente. 
On  les  trouve  l'une  et  l'aulrc  dans  les  meines  endroits.  M.  d.  Reau- 
inur  dit  que  los  femelies  de  ccllcs-ci  ue  sont  point  ailees ,    mais    scule- 

VII.  23 


354 

nient  leurs  maics.  Je  n'ai  pu  le  savoir,  cel  insecte  ne  s'etant  janiais 
Iraiisforme  cliez  moi,  quoique  je  l'aie  raraasse  et  nourri  plusieurs  fois: 
je  nae  contenlerai  donc  de  rapporter  icl  ce  qu'cii  dit  M,  de  Renumur  etc. 

?   Tbl,  hqndella  Güze  Beitr.   3,  3.   S.  168. 

Talacpuria  Uchcnella   Spei/er  Ent.  Ztg.   1847,  S.  18. 

—  —  i\  Siebold  im  Bericht  über  die  Arbeiten  der  cntorn.  Section  d.  Bresl. 
Gesellscb.  S.    17. V.   Siebold  eiitom.  Ztg.   1851.   S.  343. 

Zu  den  Naclirichlen  über  die  Talaeporie,  welche  ohne  Be- 
gallwng  Eier  legt,  ans  denen  Ranpen  anskriechen,  kaini  ich  wei- 
ter nichts  beifügen,  sondern  verweise  hinsichtlich  des  Aussehens 
der  Raupe  und  des  ausgebildeten  Insects  auf  Degeer,  der  die- 
sen Geo-enstand  am  ausführlichsten  behandelt,  und  hinsichtlich  des 
Physiologischen  auf  Speyer  und  r.  Siehold. 

Die  Säcke  kommen  denen  der  Triquetrella  am  nächsten; 
diejenigen,  die  ich  besitze,  sind  etwas  kürzer,  mit  drei  schärfe- 
ren Kielen,  etwas  brauner  und  am  Ivopf(h-i(lel  mehr  und  mit  grö- 
beren Schmutz-  und  Insektenlheilchen  bekleidet.  Ich  habe  sie 
an  einem  allen  Zaun  gesammelt  und  unter  mehr  als  zwanzig  auch 
sechs  solche  gefunden,  die  mit  denen  der  Pineli  die  grösste 
Aehnlichkeit  haben,  nur  dass  sie  nicht  ganz  so  schwärzlich  sind, 
indem  die  Raupen  keine  Kiefcrflcchten  zu  dem  Ueberzuge  ihres 
Gehäuses  zur  Benutzung  halten.  Die  im  AuHnig  Mai  ausgekroch- 
nen  Schaben  zeigten  von  beiderlei  Säcken  —  dass  aber  aus  bei- 
derlei Säcken  dergleichen  ausgekrochen  waren,  Hess  sich  aus 
den  hervorstehenden  leeren  Puppen  erkennen  —  bei  oberfläch- 
licher Betrachtung,  die  ich  nur  vornahm,  keine  Verschiedenheit 
und  trugen  am  After  schneeweissc  Wolle.  Ich  habe  sie  nicht 
von  einander  gesondert,  auch  viel  zu  wenig  sorgfällig  beobach- 
let,  als  dass  ich  aus  meinen  Angaben  irgend  ein  sicheres  Re- 
sultat ableiten  könnte.  Sie  fingen  sogleich  an,  mit  ihrem  Lege- 
stachel in  das  oiTene  Ende  des  Sackes  —  also  neben  der  Pap- 
penschale, die  in  den  wenigsten  Phallen  heruntergefallen  war  — 
Inneinzubohren  und  p]ier  hineinzulegen,  denen  sie  die  Wolle  ih- 
res Afters  beimenglen.  Es  kam  ihnen  nicht  darauf  an,  gerade 
ihren  Sack  zu  füllen;  sondern  w(Min  ich  sie  auf  einen  fremden 
Sack  brachle,  so  suchten  sie  dessen  ollenes  Ende  mit  ifirem  Sta- 
chel zu  finden  und  halfen  dann  der  rechtmässigen  Eigenlhümcrin 
in  der  Ausfüllung  mit  Eiern.  Sie  schrumpften  zusammen  und 
vertrockneten  in  einigen  Tagen,  und  diese  todtcn  Thicre  haben 
o;ar  keine  Aftcrwollc  mehr.   —   Obgleich  ich  im  Laufe  des  Mai 


355 

üflcrs  die  Scliaclitol  nachsah,  so  fond  icli  doch  nicht  ein  Ränp- 
chen.  Allerdings  schloss  die  Schaclitel  nicht  so  (Hcht,  (hiss  «Tin- 
nichts  hinausgekonnt  Irällc.  Allein  dass  alle  Räupchen  spurlos 
verschwunden  sein  sollten,  ist  nicht  recht  wahrscheinlich.  Dazu 
koninil,  dass  ich  in  den  Eiern  mehrerer  geölTneter  Säcke  unler 
derLoupe  keine  Löcher  entdecken  kann.  Diese  Eier  sind  weisse 
(gegen  das  Licht  gehalten  bräunlich-gelbe)  leere  Hautblasen,  un- 
regelniässig  zusannnengefallen  und  scheinbar  ohne  anderen  Inhalt 
als  LuH! 

Anmerkung.  /?e«M?nM?-'s  Sackträger  kann  ich  darum  nicht  mit  Gewlss- 
lieit  hierherziehen,  %veil  er  sagt,  dass  die  Seitenkiele  der  Säcke  abgerundet 
seien   (I.    c.   pag.  239).      Dcgccr   liat   schon  diese  Verschiedenlicit  bemerkt. 

5.     Inconspicuella  Stainton. 

cf  Capite  niediocri  villis  cinereo-griseis  vix  incrassalo ;  cor- 
pore fusco,  griseo-villoso;  nlis  antcrioribus  posticc  subdi- 
latalis,  apice  rolundato,  cinereis,  canescenli  grossius  irro- 
ratis,  margine  poslico  obsolete  fusco-punctato. 

$  nigra,  lana  anali  nivea,  oviductu  lato. 

Talacporia  inconspicuella  Stainton  Cat.  6.  3. 

Stainton    Ent.   Comp.    p.   10,    26,    27    et  28.    —    Zoologist.   1849.  p. 

I.XI.  1850,  p.  2788. 

Kleiner  als  Pineti,  mit  abgestumpfteren  Vorderflügeln  und 
viel  grösseren,  hellgrauen  Fleckchen  aui"  denselben,  als  bei  Cla- 
thrella,  Mannii  und  Triquetrella;  auch  verdunkelt  sich  die  Grund- 
farbe an  den  Enden  der  in  den  Hinterrand  mündenden  Adern 
zu  einer  Reihe  Fleckchen. 

Körper  etwas  dunkler  als  bei  Pineti,  die  Behaarung  etwas 
dunkler  grau  und  auf  dem  Hinterleib,  vielleicht  durch  Abreibung, 
si)ärlicher.  Fühler  dunkler  grau  und  gegen  die  Spitze  schwach 
gezähnelt.  Schicnenspitzen  und  Enden  der  Fussglieder  weisslich- 
grau;  Hinterschienen  schwach  behaart. 

Vorderflügel  2\'"  lang,  hinten  etwas  erweitert,  gegen  die 
zugernndete  und  kürzere  Spitze  breiter  als  bei  Pineti,  in  der  Gegend 
des  Innenwinkels  breiter  als  bei  Triquetrella,  glanzlos,  so  dunkel 
grau  wie  bei  Pineti  mit  vielen,  ziendich  grossen,  wcisslich-grauen 
Fleckchen,  welche  nicht  scharf  begrenzt  sind  und  mehr  als  bei 
den   andern  Arten   zusammenflicssen.      Die   Adern   sind   an   ilcn 


356 

Enden  verdunkcll',  und  so  bildet  sich  dciillicher  für  das  blosse 
Auge,  als  für  die  Betrachtung'  durch  die  Loupc,  eine  vom  Innen- 
winkel anfangende  Hinterrandreihe  von  etwa  sechs  grösseren 
dunkelgraucn  Punkten.  Die  Ouerader  hat  eine  fleckartige  Ver- 
dunkelung.    Franzen  aussen  hell. 

Hinterflügel  schmaler  als  bei  den  vorigen  Arten,  hinter  der 
Bütte  schwach  erweitert,  dann  zugerundet,  licht-grau. 

Ganze  Unterseite  einfarbig,  etwas  dunkler  grau  als  die  Hin- 
Icrflügcl  oben. 

Das  getrocknete  Weibchen  ist  klein,  braunschwarz,  glänzend 
mit  breitem,  kurzem  Legestachel  und  ganz  weisser  Wolle  unter 
dem  Aftersegment. 

Der  weibliche  Sack  ist  3'"  lang,  schlanker  als  der  von  Pi- 
ncli,  ihm  übrigens  sehr  ähnlich,  gegen  das  Kopfende  dünner,  mit 
deutlichem  Rückenkiel  und  nur  nacii  hinten  etwas  dculliclien  Sei- 
tenkielen, mit  fein  zermalmten,  schwarzbraunen  und  dunkel  braun- 
grauen  Theilchcn  bekleidet,  ohne  gröbere  Theile  am  Kopfende. 
Das  heraushängende  Püppchen  ist  wie  gewöhnlich  gefärbt. 

Die  Larve  lebt  in  England  an  altem  Pfahhverk  im  Januar, 
Februar  und  März,  und  die  Schabe  kriecht  im  April  aus. 

6.     C on s pure at eil a   KoUav. 

(^  Antennis  interrupte  longius  cilialis,  corpore  ochraceo-griseo: 
alis  anterioribus  albido-gi'iseis,  fuscesccnli-punclalis,  mn- 
cula  parva  venae  Iransversae  obscuriore. 

5 

Talaep.  coiispiircütclla   Z.   Entom.   Zig.    1850.   S.   59. 

So  klein  wie  Inconspicuella,  durch  ihre  ochergelbliche  Fär- 
bung und  die  stark  g(;franzten  Fühler  sehr  kenntlich.  —  Körper 
gelbbräunlich  mit  bleich-ocherbräunlicher  Behaarung  und  solchen 
Fühlern  und  Beinen.  Die  Fühler  haben  lange,  an  iVm  Enden 
verdickte  Glieder  und  in  den  Verdickungen  je  zwei  Büschel 
ziemlich  Iang(?r,  steifer,  bleicher  Ilaare,  wodurch  sie  zwenreihig 
unterbrochen  büschelig  gefranzt  erscheinen. 

Vorderflügel  2\"'  lang,  gestreckt  mit  sehr  abgerundetem 
Innenwiidvel,  schwach  convcxem  Ilinterrandc  und  zugerundeter 
Spitze,  unrein  bleichgelb,  sehr  hell,  sehr  schwach  glänzend,  mit 
ziemlich  reichlichen,  groben,  gelbbraunen  Punkten  bestreut,   iWa 


357 

dem  blossen  Auge  jedoch  wie  Pünktchen  erscheinen  und  gegen 
den  Hinterrand  wenig  dichler  stehen  als  anderwärts.  Ein  brau- 
ner, durch  einen  helleren  Hof  zum  Fleck  verstärkter  Pinikt  liegt 
auf  der  Querader,  Franzen  an  der  Wurzelhälffe  braungrau,  aus- 
sen bleich-gelblich. 

Hintertlügel  schmal,  hinter  der  Mitte  kaum  erweitert,  mit 
schwach  gerundeter  Spitze,  sehr  lichtgrau. 

Unterseite  aller  Flügel  einfarbig,  gelbbräunlich-grau,  schim- 
mernd. 

Weibchen  und  Sack  unbekannt. 

Mami  entdeckte  diese  Art  in  Toscana  bei  Pralolino  und 
Pratovecchio  an  einer  überhängenden  Felswand  beim  Arno  und 
fing  im  März  in  den  Morgenstunden  bei  trübem  Wetter  an  zwan- 
zig Männchen.  Wahrscheinlich  hätte  er  die  Säcke  an  den  Fel- 
sen gefunden. 

Anmerkung.  Gucnce  bringt  (Hc  ihm  beliannlen  Arten  seines  Genus 
Talaeporia  iu  zwei  Ahtheilungen :  A)  antonnis  visu  fililorniibus  und  B)  au- 
tennis  valde  peciinatis.  Da  die  Füliler  der  Conspurcatella  nielit  so  lang  ge- 
franzt  sind,  dass  sie  im  Vergleieb  mit  denen  der  andern  Arten:  stark  ge- 
kämmt heisseu  können,  so  weiss  ich  nicht,  ob  ich  eine  Alt  seiner  zweiten 
Abtheilung  kenne.  Er  fiilirt  als  dazu  gehörig  auf:  Lapicidelhij.  Petrclla  und 
l'abulella.     Die  Namen  müssen  so   lauten  ; 

a)  Lapidella  Güze.  »Stalura  vis  Xysra.  melanellac.  Alae  anticae  albo- 
griseac  nitidulae,  strigulis  Inaequalibus,  puncto  cellulari  macutaque  api- 
cali  obscurioribus.      l'oslicac  albidae.      Corpus  ciuereum"    (^Gucnce). 

Tinea  lapidella  GGze  Em,  Beitr.  3,  4.   S.   168. 

Talaep,  lapicidella  Z.  Isis  1838,  S.  718.   —   1847,  S.  801.  356. 

Talaep.  lapidic ellu  Gticiiee  Annal.   Soc.  cnt,   1846.  p,   14. 

Rcaumur  Mem,   111.    1.    p.  231   et  259.   pl,   15.   fig.    1  —  6.    17  —  19. 

Gcojfr.  Meni.  II,  p.  204.  53.  Tinaca  lapidum,  invohiero  eonico  rc- 
<nrvo,  La  teignc  des  pierres  ;«  fourreau  rond  en  capuehon.  J  ai 
ramasse  plnsieurs  fois  la  chenille  de  cette  teigne,  cjni  est  tres-com- 
mune;  eile  est  toujours  raorte  sans  me  donner  l'iusecte  ailc.  Cetle 
chenille  est  pellte,  brnne,  couverlc  d'un  fourreau  tpi'elle  se  Ale. 
Co  fourreau  est  eonitpie,  pointu  et  un  peu  recourbe  comnie  un  ca- 
puehon.    Sa  ehenllle  se  trouvc  sur  les  pierres. 

Solenobia  pccdiiclla  (Soletiob.  peetinee)  Dup.  Suppl.  IV,  p,  512.  621. 
pl,  89.   flg.  6. 

Solenohia  pcctinalcUa  Dup.   Cat.  359. 

Uupunchcl  beschreibt  sie  so:  "Breite  6'".  Vorderflügel  oben  und  imteii 
»glänzend  grau,  leicht  mit  Braun  gegittert.  liinterlliigel  oben  und  unten 
»einfarbig  wcisslieh-grau   wie   die  Franzen.      Kopf,   Körper,  Beine  und  Fühler 


358 

»braungrau;  letztere  lang  kamraförrnig  mit  weit  getrennten  Kammzähnen,  wess- 
"lialb  diese  wenig  zahlreich  sind.«  In  der  Abbildung  liaben  die  Vorderflügel 
keinen  Miltelstrich  und  sind  in  der  Gegend   des  Innenwinkels  gelichtet. 

Der  Sack  ist  3'"  lang,  kegelförmig,  vor  der  INIitte  am  weitesten,  sauft 
gegen  das  Ende  zugespitzt,  am  Kopfende  verdünnt,  ganz  ohne  Kiele,  ein  we- 
nig gekrümmt,  dunkelgrau  mit  feinen  Kalktiieilchen ,  am  reichlichsten  gegen 
das  Kopfende,  bekleidet.  Die  Raupe  lebt  an  Mauern  liäufig  in  und  um  Pa- 
ris und  nährt  sich  von  Flechten.  Ich  fand  zwei  Säcke  in  dem  Tliurme  der 
St.  Peterskirche  zu  Rom  an  den  "Wänden  am  2.  Septendjer.  Nach  Diipoiichcl 
fliegt  das   Männchen  im  Juli   Abends  in    den  Zimmern  um   das  Licht. 

b)  L  i  eh  c  n  u  m   Schranlc. 

Psijche  Uclienum  Schrank    Faun.    bolc.  2,  2.    S.    92.   1783.     —  Z.  Isis 

1838.  S.  718,  186. 
Ri-aumur  Mem.  III.   1.   p.  239  et  260.   pl.  15.  fig.  VHI  — X. 
Talcicp.  pctrella  Giienee  Annal.   ent.   Soc.   1846.  p.    15. 

Schratuc  sagt,  die  Raupe,  die  er  an  Eidien-  und  Kieferstämraen  fand,  be- 
lege ihren  Sack  auch  der  Länge  nach  mit  dünnen  Splittern  oder  Tiümmern 
von  Kiefernadeln.  Es  ist  daher  nicht  recht  gewiss,  ob  seine  Art  auch  wirk- 
licli  die  licaiimiir^schc  ist,  die  l)ei  und  in  Paris  häufig  an  der  Rinde  von  Sy- 
comoren,  Apfelbäumen  und  tUmen  lebte  und  sich  von  Lichenen  nährte.  Diese 
hielt  lieaiiiniir  für  verschieden  von  der  andern,  die  ich  bei  Lichenella  mit 
einem  Fragezeichen  citirt  habe,  und  zwar  ^vegen  der  Farbe  der  Raupe,  indem 
die  Rindenraupe  einen  gelhen  oder  g^üulich-^veissen ,  die  Mauerraupe  einen 
schwarzen  oder  braunen  Köiper  hatte.  —  \Vie  diese  Sol.  lichenum  als 
Schmetterling  aussieht,  und  ob  sie  überhaupt  nur  in  diese  ^«««/e'sche  Unter- 
abtheilung gehört,  ist  nocli   zu   entdecken. 

c)  Tabu  Ic  IIa  Guenec.  » Statura  Incurv.  masculellae.  Colore  Psyches 
»nitidellac.  Alae  anticae  integerrimae ,  costa  arcuata,  crasse  squamosae^ 
«puncto  cellulari  obscuriori;  posticae  vix  dilutiores  fimbrlis  concohn-ibus. 
»Corpus  fiisrum,  fronte  concolori,  tibiis  posticis  flavescentibus  —  Folli- 
»culiini  (!)  hrcve  (divaeforme ,  granis  consj)ersum.  —  Femina  (sicca) 
»lutco-bruiinea,   abdomine  valde   lanato,   scululo   bruuneo   lurido.« 

T(ilacj).   Uibiilclla   (juriiee  Annal.   Soc.   ent.   18-16.   p.    15. 

Sof(:itof>.  <l(i(hii'Uii  Bruitnd  y\nnal.  Soc.  ent.  1844.  p.  195,  pl.  VI.  n.l.E, 

Die  l*»aupe  lebt  In  einem  eifVirmigen  Sacke,  Avelcher  die  grünliche  Farbe 
der  Flechte  hal,  \\i>\m\  sie  sich  nährt.  Sie  ist  dick,  kurz,  schwärzlieh;  der 
sehr  kleine  Kopf  ylänzend  schwarz  wie  die  Vorderbeine  und  die  zwei,  weiss- 
lieh  eingefassten  Schilder^  welche  (juer  über  die  zwei  ersten  Ringe  gelegt  sind. 
Der  Rest  der  Raupe  ist  schwärzlich-grau,  leicht  behaart,  mit  hellhraunen» 
Rückengefäss.  —  Sic  nährt  sich  von  der  Flechte  alter  Barrieren,  an  denen  sie 
ihr  Leben  zubringt,  oiine  mcI  ihrtii  Platz  zu  wechseln.  In  der  Ruhe  trägt 
sie  ihr  Haus  ganz  horizonl.il;  ebenso  auch,  wenn  sie  Puppe  Avlrd.  Dies  ge- 
schieht gegen  Ende  Mal  oder  im  Anlang  Juni;  der  Schmetterling  kriecht  zu 
Ende  Juli  aus. 


359 

Das  Müiincln'ii  nalicrt  sich  sehr  der  Solenohia  niinorclla  IJiip.,  hat  abi-r 
etwas  rundere  Flügel  und  ist  etwas  kleiner,  dunkler  braun  und  seiir  glänzend, 
mit  stark  gefranzten  Fühlern.  —  Das  Weibchen  ist  ganz  flügellos,  dick  und 
kurz,  halbkreislcirinlg  gekrümnit;  Fühler  einfach,  ziemlich  kurz  und  so  schlank, 
dass  man  sie  nicht  leicht  bemerkt.  Das  Sehwanzglied  endigt  sehr  slumpl 
und  ist  unten  mit  einem  starken  Busch  gelblich-grauer  Haare  bekleidet.  Ueber 
den  liücken  gehen  sieben  braungelbe  Querbänder,  die  bis  zu  |  der  ganzen 
Körperhöhe  herabreichen  ;  der  Zwischenraum  derselben  ist  selir  blassj 
schmutzig-gelb;  der  untere  Theil  ist  dunkler.  Ausserdem  bemerkt  man  auf 
dem  ersten  und  letzten  Ringe  ein  fast  viereckiges,  glänzend  schwarzes  Schild  J 
dies  ist  auch  die  Farbe  des  kleinen,  sehr  abstehenden  Kopfes.  Der  Legesta- 
cliel  besieht  aus  zwei  einzieiibaren  Röhren,  die  im  Baue  denen  der  Dicranura- 
raupeu  gleichen.  Die  zweite  dieser  Röhren  geht  ganz  in  die  erste  hinein,  um 
die  Eier  zu  empfangen,  und  sobald  sie  eins  erhalten  hat,  verlängert  sie  sicli 
völlig  und  legt  es  in  den  Grund  des  eiförmigen  Gehäuses,  aus  «lern  das  Tbier 
ausgekrochen  ist  und  das  es  nie  ganz  verlässt.  Das  Weibchen  bleibt  ara 
obern  Theile  des  Gehäuses  fest  geklammert  sitzen,  um  die  Begattung  abzu- 
■warten,  und  fällt  leblos  ab,  sobald  es  mit  Eierlegen  fertig  ist  ,  das  lieisst,  das 
ganze  leere  Innere  seines  Gehäuses  ausgefüllt  hat,  ein  Geschäft,  das  durch  die 
Länge  des  Legestachels  erleichtert  wird,  der  vier  MlUim.  Länge  hat,  d.  b.  ^g 
der  Länge  des  Insccts  selbst.  Der  Tod  allein  trejint  dieses  VN^cIbcheii  von 
dem  Sacke,  in  dem  es  die  drei  Ej)ochen  seines  Lebens  hii)j,'ebracht  bat.  — ~ 
Das  Männchen  ist  äusserst  lebhaft,  und  man  kann  es  kaum  anders  unversehrt 
bekommen,  als  >venn  man  es  unmittelbar  nach  dem  Auskriechen  anspiesst.  — 
Die  Puppe  ist  kegelförmig  cylindrisch,   braungelb,  glänzend.  —  (^Bruimd.) 

4.  Hiplofloma  Z. 

Wenn  die  Sonderbarkeit,  dass  der  Raupensack  in  einem  an- 
dern Sacke  steckt,  der  jedoch  den  erstem  an  beiden  Enden  her- 
ausstellen lässt,  eine  Eigenthüadichkeit  der  cinzehien  Art,  welche 
bis  jetzt  das  Genus  bildet,  sein  kann,  so  hindert  doch  das  Vor- 
handensein deutlicher  Ocellen  in  beiden  Geschlechtern  die  Ver- 
bindung mit  Xysuiatüdonia,  und  beweist  dadurch,  dass  auch  der 
Bau  der  liau[)enwohnuno-  eine  systematische  Bedeutung  habe.  — 
Die  Discoidalzclle  der  Vorderflügel  hat  das  Besondere,  dass  die 
FaUenlinie,  welche  sie  der  Länge  nach  durchzieht,  sich  nach  hin- 
ten verdickt  und  in  eine  Gabel  spallet,  deren  Aeste  sich  mit  der 
deutlichen  Ouerader  vereinigen;  diese  Gabel  ist  so  scharf  ujid 
eigenlhihnlich,  dass  sie  aus  wirklichen  Adern  zu  bestehen  scheint. 
In  den  Hinterrand  laufen  sechs  Adern  aus,  bei  Xysnialodoma 
nur  fünf.  Die  Nebenzelle  ist  deutlich  und  dit;  Gabel  der  Sub- 
di)rsalader  vollständig.  Die  Faltenlinie  vcrsciiwindel  schon  auf 
der  Hälfte  ihrer  gewöhnlichen  Länge. 


360 


1.  Margincpunctella  Steph. 
Capillis  fcrrugincis ;  alis  anterioribiis  brimnco-fiiscis,  ciliis  lividc 
subtcssulalis,  punclis   sparsis  poslice  transvcrso  subscriatis 
maculaqiio  parva  dorsi  niedii  lividis.  ^  $. 

Lampronia  marginepunctella  Steph.  Cat.   7569-    —    lllusir.    IV.    p.    358.   7, 

alis    ant.    fuscis    costa    niargineque  poslico  auroo-punctalis    macula  com- 

iBuni  geminata  flava. 
Tinea  —  Sfahi/on  Cat.  6.    —    Ent.    Comp.    p.   10,    39  et  49.    —    Zoologist 

1850  p.  2884.  1852  p.  3432. 
Tinea  sidercUa  {Müller)    Z.   Isis  1839,    S.  1S.3.    —    {Licnig)  Isis   1846,  S. 

270.  —  Schlos.  Scluntauschhl.  IV.  (1843)  S.  15.  —  VI.  (1845)  S.U. 

VIII.  (1846)  S.  13. 
Incurvaria  —  Diip.   Cat.  355. 
Lampronia  —    Tcngstrüm   Finl.  Fj.TrIl.   107. 

Var.  b,  al.  ant.  coslac   niaculis   duabiis,  priore  maculac  dorsali 
opposila,  posteriore  in  slrigam  continuata.     $. 

SidercUa  IIS.  tab.  46.  fig.  319. 

Von  dem  Ansehen  einer  Lampronia,  aber  der  Kopf  ist  selbsf 
auf  dem  Gesicht  rauhhaarig,  und  Maxiihirlaster  fehlen  ganz. 
Crosse  der  Lampr.  variella.  Kopfliaar  rostgelb,  beim  Weibchen 
gesättigter;  die  Haare  des  Gesichts  zu  einem  schwach  kegelför- 
migen Körper  zusammengelegt.  Augen  klein,  Fühler  kürzer  als 
der  Hinterleib,  g<'gen  die  Spitze  verdünnt,  mit  gedrängten  Glie- 
dern, beim  Männchen  schwach  gekerbt  und  haarig  gefranzt,  beim 
Weibchen  scharf  gezähnelt,  in  beiden  Geschlechtern  bleichgelb, 
ungelleckt.  Taster  von  Kopflänge,  durch  Behaarung  verdickt, 
bleichgelb,  an  den  Seiten  gebräunt,  unten  mit  etwas  abstehenden, 
braunen  Haaren,  oben  am  Ende  des  zweiten  Gliedes  mit  einigen 
braunen  Borstenhaaren ;  das  Endglied  ist  so  lang  wie  das  zweite 
und  an  der  Wurzelhälfte  braun,  Rüssel  fehlt.  —  Rückenschild 
und  Beine  gelbbraun,  letztere  an  den  Schienen  und  Füssen  bleich- 
gelb  gefleckt  und  mit  bleichgelben  Dornen  und  Hinterfusssohlen. 
Minlerleib  braun,  beim  Weibchen  mit  starkem  langhaarigen,  hell- 
braunen Afterbusch,  in  welchem  der  Legeslachel  verborgen  ist. 

Vt)rderllügel  2^  —  3^''  hnig,  ziendich  breit,  nach  liinl(Mi  we- 
nig erweiler!,  an  der  Spitze  stumpf  abgerundet,  dunkel  gelbbraun, 
an  frischen  Exemplaren  mit  schwachem  Purpurschimmer.  Die 
/eiclnnmgen  sind  bleichgelb.  Sie  bestehen  in  einer  Menge  ge- 
rundeter Punkte,  die  mehr  oder  weniaer  verloschen  auf  die  Fläche 


3G1 

gestreut  und  am  meisten  gegen  den  Hinterrand,  wo  sie  lieller 
sind,  zu  gekrümmten,  unordentlichen  Oucrreilien  zusannnenge- 
stcllt  sind;  am  wenigsten  deutlich  sind  sie  in  der  Fliigelmitte, 
etwas  mehr  ffco-en  die  Wurzel.  Auf  dem  Vorderramle  lassen 
sich  vier  bis  lunf  solche  undeutliche  Punkte  in  ziemlich  gleichen 
Zwischenräumen  erkennen;  einer  am  Innenwinkel  ist  deutlicher. 
Vor  der  Flügelmitte  ist  auf  dem  Innenrande  ein  kleiner,  halb- 
eiförmiger, oder  dreieckiger,  bleichgclber  Fleck,  auf  dem  Innen- 
rande in  seiner  Mitte  mit  einem  bräunlichen  Querstrichelchen, 
so  dass  bei  ocschlossenen  Flüijeln   eine  Art  Auffcnfieck  entsteht. 

O  o  o 

Franzen  auf  der  Wurzelliälfte  braun  und  bleichgelb  gefleckt,  auf 
der  Aussenhälfte  schnnitzig-weisslich  mit  verloschenen,  gegen  den 
Innenwinkel  zusammcnfliessenden,  grauen  Flecken. 

Hinterflügel  länglich  gerundet,  gelbbraun,  schwach  purpur- 
farbig schimmernd.     Franzen  bräunlich-grau. 

Unterseite  bräunlich,  schwach  purpurschimmernd;  auf  den 
Vorderflüffeln  sind  nur  die  Punkte  des  Vorderrandes  und  einige 
gegen  den  Hinterrand  verloschen  sichtbar.  Franzen  wie  oben, 
nur  verloschener. 

Das  Weibchen  ist  deutlicher,  namentlich  auf  dem  Vorder- 
rande der  Vorderflügel,  gefleckt. 

Var.  b.  Ein  grosses  Weibchen,  hat  vor  und  hinter  der  Vor- 
derrandmitte je  einen  grossen  bleichgclben  Fleck ;  der  ersterc 
hat  eine  unregelmässige  Gestalt,  ist  mit  einigen  braunen  Punkten 
bestreut  und  liegt  dem  vergrösserten  Innenrandfleck  gegenüber, 
der  einwärts  tief  ausgebuchtet  ist.  Der  hintere  Vorderrandfleck 
ist  dreieckig,  auf  dem  Vorderrande  selbst  in  derMiltc  mit  einem 
braunen  Fleck  gezeichnet,  und  bildet  mit  einigen  grössern  bleich- 
gelben  Punkten  einen  schwachen  bis  zum  hmenwinkel  reichenden 
Boffen.     Sonst  hat  der  Vorderrand  keine  Punkte  weiter. 

Diese  Art  ist  im  nördlichen  Europa  verbreitet.  Sie  lebt  in 
England  (bei  Ripley  im  .luni:  Steph.  auch  im  Juli  bei  Pembuiy: 
Stahitoii)  —  in  Schweden  iBoheinanl)  —  in  Lievland  seilen 
{Licnig 0  —  i'i  Finland  bei  Abo  {Tengströiu^  —  in  Preussen 
bei  Danzig  (t'.  TieJeinannf)  —  in  Deutschland  bei  Frankfurt  an 
der  Oder,  in  Schlesien:  bei  Glogau  und  am  Probsthainer  Spitz- 
berg (Z.)  in  der  Grafschaft  Glatz  CZehef) 

Die  Nahrung  der  Raupen  ist  mir  unbekannt,  besieht  aber, 
wie   ich  jetzt  vcrnnilhe,    gar  nicht    in  Flechten.     Der  Sack  ist 


362 

nämlich  mit  Sandkörnchen,  Stückchen  von  Käfern  etc.  bekleidet, 
was  sie  wohl  aul'  der  Erde,  nicht  aber  an  einer  senki'echten  oder 
doch  sehr  geneigten  Fläche  auffinden  kann.  Ihr  Aussehen,  so 
wie  das  der  Puppe  habe  ich  Isis  1846  1.  c.  beschrieben. 

Der  Raupensack  ist  doppelt  und  von  beträchtlicher  Grösse, 
nämlich  bis  6'"  lang""'),  dreiseitig  mit  scharfen  Kanten,  nach  hin- 
ten spitzer  als  nach  vorn  zulaufend,  am  vordem  Ende  unter- 
wärts mit  einer  Spalte,  aus  welcher  die  Raupe  ihre  vordem  Ringe 
vorstreckt,  hellgrau  mit  hellen  Sandkörnchen,  bräunlichen  Sclnnulz- 
Ihcilchen  und  Stückchen  von  Käferlheilen  bekleidet.  Dieser  Sack 
steckt  in  einem  andern,  bauchigeren,  aus  dem  er  zu  beiden  Sei- 
ten hervorragt  und  mit  dem  er  durch  einzelne  Fäden  an  seinen 
Rändern  befestigt  ist;  der  äussere  Sack  ist  noch  reichlicher  mit 
Schmutz  und  Käferlheilchen  beklebt  als  der  innere. 

Den  Sack  findet  man  im  Mai  an  alten  Wänden  und  Baum- 
stämmen; die  Puppe  schiebt  sich  beim  Auskriechen  zum  grössten 
Theil  heraus.     Fluozeit  im  Juni. 


5.  Xysmatodoma  Z, 

Der  Mangel  an  Ocellen,  die  fünf  einfachen  Hinterrandadern 
der  Vorderflügel  und  der  einfache  Raupensack  trennen  dieses 
Genus  vom  vorigen.  Es  hat  eine  grosse  Uebereinstinnmnig  mit 
der  Abtheilung  E  von  Tinea,  und  der  Mangel  an  Maxillarlastern 
möchte  kein  ausreichender  Grund  mehr  gegen  ihre  Vereinigung 
sein.  Er  gewinnt  aber  an  Erheblichkeit,  weil  sich  damit  die 
nicht  bei  Tinea  vorkommende  Eigenthümlichkeit  verbindet,  dass 
das  Weibchen  einen  wie  bei  Diplodoma  wollbärligen  After  und 
im  Vergleich  mit  dem  Männchen  kleinere,  schmalere  Flügel  hat. 

Die  Vorderflügel  der  X.  melanella  haben  fünf  in  den  Hinter- 
rand mündende  Adern,  die  von  der  deutlichen  Querader  kommen« 
Die  feine  Ader,  welche  die  Ncbenzelle  abschliesst,  fällt  mit  der 
letzten  in  den  Vorderrand  auslaufenden  Ader  zusammen,  welche, 
so  tief  sie  auch  entspringt,  doch  für  die  Fortsetzung  der  Sub- 
costalader  angesehen  werden  kann.  Zwischen  dem  Ende  der 
ersten  Raiulader  und   dem   ersten  Ast  der  Subcoslalader  ist  ein 


*)  9 '"  In  (tcr  Isis  ist  ein  Druckfclilcr, 


363 

Fleck  am  Vordcrraiule  wie  ein  Randnial  verdunkelt.  Die  Gabel 
der  Subdorsalader  Ist  deullich  und  lang-,  und  die  Fallenlinio  ver- 
schwindet auf  I  ihrer  sonstigen  Länge. 

1.     Melanella  Ilauorth. 

Capillis  nigris,  antennis  flavido  fuscoque  annulatis;  alis  ant.  la- 
tiusculis  opacis  nigris,  costa,  dorso  margineque  poslico 
rarius  albido-punctatis. 

Tinea  melanella  llaivorth  Lcp.  bn't.  IV.  566,  20.  The  wliile-speckied 
Black,  alis  atiis  punctis  4  mnrglnalibiis  oppositis  albis,  capitc  atro.  — 
Hab.  imago  in  septis  prope  Cbelsciam,  at  rarissime.  Exp.  al.  4 — 4^'". 
Praecedenli  (Lari)pr  variullae)  nitnis  adinis,  sed  differt.  Caput  atnim 
nee  ferrugineum.  Alae  anticae  toto  atrac,  punctis  duobus  maiginalibus 
oppositis  ante  duobusquc  aliis  aliquantubira  ante  medium,  albis  sive 
niveis,  ncc  aureis :  puncluh'sque  3  —  4  minutissimls  albis  in  margine 
postico,  nisi  lente  omnino  inconspiculs  5  ciliis  cinereis,  seu  lente,  atiis 
oidine  macularum  albarum.      Posticac   atrac. 

Lampronia  melanella  Sfeph.   Cat.   7570.   —   lllustr.   IV,  358.  8. 

Tinea  —  Stainlon  Cat.  6.  Suppl.  17.  —  Entom.  Comp.  p.  10,  30,  36  et 
39.  —  Zoologist  1851  p.  3184, 

Adela  stelUferella  FR.  Beltr.   S,   15t>.  Taf.  59. 

Var.  a)  signis  alarum  anteriorum  albis. 
Var.  b)  signis  al.  ant.  ochraceis  (cf). 

Beträchtlich  kleiner  als  Diplod.  niarginepunclelia,  besonders 
im  weiblichen  Geschlecht,  verschieden  von  der  folgenden  durch 
den  schwarzhaarigen  Kopf,  die  gelbgcringelten  Fühler,  die  klei- 
neren und  weniger  gestreckten  Yorderflügel,  welche  nur  beim 
Weibchen  bisweilen  zwei  Ouerlinien  haben,  die  aber  nicht  wie 
bei  Astrella  zwei  breite  Nebelbinden  bilden.  Kopfhaare  reichlich, 
schwarz,  wollig,  auf  dem  Gesichte  etwas  niederhängeud.  Augen 
klein.  Fühler  von  Länge  des  Hinterleibs,  dünn,  borslenförinig, 
braun  und  weisslich-gelb  geringelt,  beim  Männchen  mit  langen, 
gelblichen  Borstenhaaren  reichlich  gefranzt;  beim  Weibchen  sind 
sie  kürzer  und  ungefranzt.  Taster  hängend,  haarig,  etwas  dick, 
braun  mit  mehr  oder  weniger  Aveisslicher  Spitze,  bisweilen  mit 
weisslichcr  Oberseite.  —  Rückenschild  schwarz.  Die  vier  vor- 
dem Beine  aussen  schwarz,  an  den  Schienen  mit  je  einem  weis- 
sen Fleckchen  an  der  Wurzel,  der  Mitte  und  der  Spitze,  und  an 
den  Füssen  mit  weisser  Wurzclhälfte  d(;r  Glieder;  Hinlerschie- 
nen jjraungrau,  auf  der  Rücken-  und  Unterseile  liaarig,  auf  letz- 


364 

tcrer  etwas  reichlicher;  Hintcrfüsse  gclbweisshch ,  auf  dem  Rük- 
kcii  braunficckig.  —  Hinterleib  braun,  nach  hinten  etwas  wollig-, 
beim  Weibchen  mit  starkem  Afterbusch,  aus  welchem  der  Lege- 
slachel  kaum  hervorragt. 

Vordcrflügel  des  Männchens  2^ — 2^"'  lang,  ziemlich  breit, 
nach  hinten  erweitert  und  zugerundet,  glanzlos,  schwarz,  mit 
weisslichen  Punkten  bestreut,  nämlich  erst  am  Vorderrande  vor 
der  Bütte  mit  einigen,  von  denen  eine  dünne  Staublinic  hinüber- 
geht bis  zum  Innenrande,  wo  glciclifalls  eine  Anhäufung  solcher 
Punkte  ist.  Dann  folgt  ein  ziemlich  deutlicher  Punkt  am  Innen- 
winkel und  diesem  gegenüber  einer  am  Vorderrande,  auf  wel- 
chen noch  drei  verloschene  Häkchen  in  den  Vorderrandfranzen 
in  gleichen  Abständen  bis  zur  Flügelspilzc  folgen,  jedes  biswei- 
len mit  einem  Pünktchen  unter  sich.  Drei  bis  vier  Pünktchen 
liegen  noch  von  der  Spitze  aus  bis  zur  Mitte  des  Hinterrandes 
auf  der  Franzenwurzel.  Franzen  braun,  gegen  die  Flügclspitze 
mit  2- — 3  verloschenen,  helhMi  Fleckchen  in  der  Aussenhälfte. 

Beim  Weibchen  sind  die  Vorderflügcl  gewöhnlich  kleiner 
(bis  ll'^'Oj  schmaler,  mit  weisseren,  zu  einem  Fleck  gehäuften 
Punkten  am  Vorderraiule  vor  der  Mitte  und  einem  Fleck  hinter 
der  Mitte  desselben,  der  sich  stark  abwärts  verlängert;  in  der 
Flügelspitze  liegen  ein  paar  weissliche  Punkte. 

Hinterflügel  länglich,  an  der  Spitze  abgerundet,  bräunlich-grau. 

Unterseite  bräunlich-grau;  die  Vorderflügelfranzen  sind  um 
die  Flügelsi)itze  herum  an  der  Aussenhälfte  verloschen  hell  ge- 
fleckt. 

Var.  b)  zwei  Männchen  von  Braunschweig,  zeichnen  sich 
aus  duich  elwas  belrächllichere  Grösse  (2|"' Vorderllügellänge), 
durch  die  hell  ochergelbe  Farbe  der  ziendich  scharfen  Zeichnun- 
gen der  Vorderflügel  und  Beine,  und  durch  die  gelbere  Farbe 
der  Fühler  und  durch  die  schwarzen,  nur  an  der  äussersten  Spitze 
weisslichen  Taster. 

Diese  Art  fliegt  in  England  um  London  an  Ulmen  im  Juni 
(Steph^  —  inPrcussen  bei  Danzig  C^-.  Tiedemaun!)  —  in  Schle- 
sien: bei  Glogau  einmal  an  einem  Weidenslainm  am  Rande  eines 
Erlbruches;  in  der  Mark  Brandenl)urg  bei  Frankfurt  ein  Weibchen 
am  25.  Mai.  Bei  Braunschweig  ('.k  lleinemann!).  Bei  Wien  au 
Uobinienstänunen  und  den  dabei  belindlichen  Zäunen  zu  Ende  Mai 


365 

und  den  Juni  hindurch  (Fil./).     Die  Raupe  lebt  auf  den  Lichc- 
ncn  der  Rinde  und  der  Zäune. 

Der  Sack  ist  dreieckig-,  mit  abgerundeten  Kanten,  nach  bei- 
den Enden  zugespitzt,  grau,  mit  kleinen  Staul)körnchen  l)ekl(Mdel. 
Der  mir  von  Herrn  i'.  Heiiieinann  milgelheillc  ist  gelbl)unl  durch 
gelbe  Flechtenstückchcn. 

Anmerkung.  Fernere  Erf.iljrungen  müssen  zeigen,  ob  ieli  liier  niclit 
ein  paar  Arten  ziisaniri)en(asse.  Die  z^vci  Brniinscliwelger  M.'innclii'n  mit  ili- 
rer  gelben  Zeidmung  und  ilner  bc'i  äilitlicliern  Grösse  selien  auH.iIlcnd  genug 
aus,  ohne  dass  icb  bis  jetzt  die,  Abweieliung  lür  sjieeiliscli  zu  eikl.'iren  ■wage. 
Die  zwei  Weibchen  aus  den  Odergegenden  sind  duidi  ihre  bedeutende 
Grösse  und  die  starke,  ^veisse  Zeichnung  ilircr  VorderHügel  vor  den  Wiener 
Exemplaren  sehr  ausgezeichnet  5  sie  sind  aber  besrhiidigt,  so  dass  Abweichun- 
gen in  der  Gestalt  sich  nicht  mit  Siiherheit  erkennen  lassen.  —  Eben  so 
möglich  scheint  es,  dass  INIelanella  eine  veriinderlicbe  Art  ist,  zu  der  vielleicht 
selbst   Astreila   gehurt. 


2.     Aslrella  US. 

Capillis  griseo-fuscis,  antenuis  albido  fusccsconlique  annulalis- 
alis  aulcrioribus  longiusculis,  nebidis  duabus  Iransversis 
punclisque  caiicellalis  circa  apiceni  albesccnlibus,  ciliis  cano 
luscoque  alternatis  (cf). 

Tinea  aslrella  Ilerrich- Schjf.    tab.  46.   hg    320. 

Grösser  als  Mclanella,  mit  gestreckteren  Yorderflügcln.  Kopf- 
liaare  graubräunlicb,  uollig;  das  Gesiebt  mit  graugelblicb-Meisseu, 
fast  niedcrliegenden  Haaren  bekleidet.  (Mumitbeile  beschädigt : 
Lippenlaster  blassgelblich,  klein  ?J.  Fühler  weisslich  und  bräun- 
lich-grau geringelt,  stark  gefranzt,  mit  schnuilzig  gel])licli-weiss 
beschujtpteni  Wurzelgliede.  —  Rückenschild  braun.  Beine  braun, 
an  den  vier  vordem  die  Schiene  an  der  Slilte  und  dem  Ende 
mit  einem  weisslichen  Rückenfleck;  die  Fasse  weisslich-fleckig. 
—  Hinterleib  bräunlicb-gi'au  mit  weisslicher,  von  bräunlich-grauen 
Haaren  eingefasster  Al'lerklaiipe. 

Vorderflügel  3'^'  lang,  länglich,  hinten  erweitert,  zugespitz- 
ter als  bei  Mclanella,  braun  ohne  Glanz,  am  Vorderrande  dunk- 
ler; die  Vorderrandlranzen  sind  durch  weissliche  Fleckchen  sehr 
deutlich  gescheckt.  Die  Flügelspitze  ist  mit  ^veissllchen  Punkten 
gitterartig  bestreut.  Zwei  breite,  aus  etwas  verloschenen,  weiss- 
lichen Gitterpunklen  bestellende,   breite  Nebelbinden   gehen  über 


366 

dio  Fläche,  die  erste  vor  der  Mitte,  breit  und  fleckartig  weiss 
am  Innenrande  beginnend;  die  zweite  in  der  Mitte  zwischen  der 
ersten  und  der  Flügelspitze,  und  von  dem  weissen,  dreieckigen 
Inncnwinkelfleck  ausgehend;  beide  sind  ohne  scharfe  Ränder  und 
kaum  nacii  aussen  convex.  Hinlerrandfranzen  an  der  Wurzel 
braun,  auf  den  äussern  zwei  Dritteln  weisslich  mit  vier  grau- 
bräunlichen Flecken  in  ziemlich  gleichen  Abständen,  von  welchen 
der  dem  Innenwinkel  nächste  der  breitste  und  dunkelste  ist. 

Hintcrflügel  breiter  als  bei  Mclanella,  an  der  Spitze  mehr  ab- 
gerundet, braungrau  mit  kaum  helleren  Franzen. 

Unterseite  dunkel  braungrau,  auf  den  Vorderflügeln  an  der 
Spitze  spärlich  und  verloschen  weisslich  punktirt  und  am  Innen- 
raiule  mit  verloschenen  Spuren  der  Anfänge  der  zwei  Binden. 
Hinterrandfranzen  wie  oben  gezeichnet,  nur  unreiner  weisslich. 

Diese  Beschreibung  habe  ich  nach  dem  Originale  der  /7i5"schen 
Abbildung  verfertigt;  das  Vaterland  ist  mir  nicht  bekannt. 

3.     Argentimaculclla  Stainton. 
Capillis  antennisque  fusco-cinereis;  alis  anterioribus  nigris,  stri- 
gis  duabus,   macula  parva  costae  poslica  punclisque  apicis 
tribus  niveis  nitidis.  cT. 

Tinea  ar^enlinuiciilclla    Stainton    Cat.  6.    —    Ent.    Comp.    p.   10  et  49,   — 
Zool'ogist  1849  p.   LXI. 

Da  die  Mundtheile  meines  Exemplars  etwas  beschädigt  sind, 
so  kann  ich  nicht  mit  Sicherheit  bestimmen,  ob  diese  Schabe  in 
die  Verwandtschaft  der  Tin.  bistrigella  oder  liiehcr  gehört;  erste- 
res  ist  mir  jetzt  wahrscheinlicher,  da  die  Flügel  schmaler  und 
die  Lippentaster  stärker  als  bei  Melanella  sind,  und  ich  Spuren 
kurzer  Maxillartaster  zu  entdecken  glaube. 

Kleiner  und  schmalflügliger  als  Melanella  mit  glänzend  weis- 
sen Zeichnungen.  Kopfhaare  reichlich,  graubraun.  Fühler  unge- 
franzt,  an  der  Endhälfte  knotig  gezähnelt,  braun;  Wurzelglied  an 
der  Spitze  glänzend  weiss.  Taster  hängend,  weisslich,  zugespitzt. 
Ilückenschild  und  Beine  braun,  letztere  weissfleckig.  Hinterleib 
l)räunlich,  am  Bauche  glänzend  hellgrau, 

Vorderflügcl  \\'"  lang,  ziemlich  schmal,  nach  hinten  etwas 
erweitert,  an  der  Spitze  stumpf  abgerundet,  dunkel  braunschwarz 
(nach  Stainton:  purpurbraun)  mit  rein  weissen,  etwas  glänzen- 
den  Zeichnunffcn.      Eine    starke  Oucrlinie    steht    vor    der  Mitte 


■^    ^r 

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J,^  >-?j?,t  /^i^f^  ct<^/./  ,    i/^^  />^if-^  /i^rut  -fT'-'f^  ^y  '7^/'?^i  ^r-^^-tM.^  j! 

I 


Sieben 

V  i  II  e  a  e  e  e  11  -  €r  a  1 1  u  ii  g  e  n 

bes  eil  rieben 
von 

JP.    C    Zt  e  l  l  e  r. 

(Scliliiss.) 


6.  Adela  Latr.-^:) 
Iliese  Galliing  und  die  folociido  haben  mit  Mioropteryx  die  Thä- 
ligkeit  im  Sonnenschein  gemein,  zeichnen  sich  al)er  vor  diesem 
(ieniis  (huUü'ch  aus,  dass  sie  nuickenartig  schwärmen;  alle  an- 
(h'i-ii  Tineaceen  sind  nächlhchc  oder  Dännnerunuslhiere  und  flie- 
lien  den  Sonnenscliein.  Zu  diesen  gehören  denn  aucli  die  Ne- 
mophoren  (waiirscheiidicli  auch  Ceromitia),  die  zwar  leicht  bei 
Tagc^  aulgescheuchl  werden,  aber  einen  so  schwerlälligen  ¥\ug 
liaben  und  so  bald  einer  Ruheslelle  zueden,  dass  man  leicht  er- 
keiuit,  sie  seien  hinsichllich  der  Tageszeil,  in  welcher  sie  die 
grösste  Munterkeit  äussern,  von  Adela  und  Neinolois  ganz  und 
gar  verschieden.  Zwar  haben  sie  in  Uebereinstimnunig-  nnt  ihnen 
übermässig  lange  Fühler;  allein  bei  Nemophora  sind  sie  last 
radenlürmig,  über  dem  Wurzelgliede  fast  so  dick  wie  am  Ende; 
bei  Adela  und  Nemotois  verdicken  sie  sich  allmählich  ifecjen  das 
dicke  Wurzelglied  und  sind  über  diesem  nicht  selten  mit  einem 
starken  Schuppenbart  bekleidet,  der  bisweilen  beim  Weibchen 
sehr  dicht  ist  und  w  eit  hinauf  reiclit.    Ferner  hat  JN'emojihora  sehr 


)    Gisll    in    Seiner    Nalurgeschlclite    «les    'Jliieircl«  Iis    schlügt    -wegen     einer 
Pdanzengaiiung  Adelia  für  das  Sehabengenus  den  Namen   Aedilis  vor. 

VIII.  1 


ausgcbiklelc  Maxillarlasler,  wiilircntl  die  zwoi  geiianiiton  Genera 
oar  keine  haben,  und  dort  isl  der  weibliche  Hinterleib  nur  sanft 
zusammengedrückt,  statt  dass  er  hier  an  der  Endhälftc  oder  mehr 
wie  gequelscht,  zugespitzt  und  mein-  oder  weniger  kahl  ist. 

Ädcla  konnnt  den  Nemotois-Arten  am  nächsten,  hat  aber  im 
männlichen  Geschlecht  fast  so  weit  getremile  und  so  grosse  Au- 
gen wie  im  weiblichen. 

Die  Raupen  sind  Sackträger;  sie  verfertigen  Säcke  aus  zwei 
gerundeten  ßlattstücken,  wie  Incurvaria. 

Die  Adela-Arten  zerfallen  in  3  Abiheilungen: 
A^  Cauchas  Z.  Isis  1839.  Fühler  nur  Avenig  länger  als  der 
Korper,  in  beiden  Geschlechtern  ziemlich  gleich.  (Jesicht 
fast  bis  zum  Munde  rauhhaarig.  Weiblicher  Hinlerleil)  an 
der  Endhälfte  zusanuuengedrückt,  behaart,  mit  dreieckigem 
Legeslachel. 

1.  fibulella  SV.    2.  leucocerella  Sco]^.    3.  ruhfronlella  Ti\ 

4.  cyanella  Mann. 

ß)  Eutyphia  Huhn.  Cal.      Z.  Isis  1839.      Fühler  bedeutend 
länoor  als  der  Körper,  beim  Weibchen  )neistens  kürzer  als 
beim  Männchen.    Gesicht  wenigslens  imlen  mit  anliegenden, 
glänzenden  Schuppen  bedeckt.    Weiblicher  Hinterleib  hinten 
zusammengedrückt,    zugespitzt  mit  kahlem,  spitzem  Lege- 
slachel. 
a)  Mit  dickem  Kojjf  (durch  die  Behaarung);  Fühler  in  bei- 
den Geschlechtern  ziemlich  gleich.    Gesicht  des  Mäiui- 
chens  nur  ganz  unten  glatt,  beim  AVeibchen  viel  \\eiler 
Iiinauf. 

5.  Rufimitrella  Scop. 

h')  Mit  dünnem  Kopf.    3Iännliche  Fühler  sehr  lang,  weib- 
liche  viel  kürzer,  unten  durch  Haarschuppen  verdickt. 
Gesicht  in  beiden  Geschlechtern  hoch  hinauf  glatt   und 
glänzend.     Vorderflügel  einfarbig. 
G.  Violella  Tr. 
0)  Dünnköpfig;  die  weibliclum  Fühler  unverdickt,  die  Vor- 
derflügel mit  einem  hellen,  ungesäumten  Bande. 
7.  Mazzolella  //.     8.  Paludicolella  Mann.     (9.  Albi- 
cinctella  Schi.     10.  Basella  Ev.^ 
d)  Dünnköpfig.    lUännliche  Fühler  sehr  lang,  weibliche  viel 
kürzer,  unten  meist  durch  Ilaarschuppen  verdickt.  Vor- 


<lerniig('l   mit   einem   liellen,    schwarz   und   violid  ge- 
.säunilcn  Bande. 
11.  Associatella  F/J.     12.  Sulzeriella  Z.     13.  Relioa- 
lella  Z.     14.  Degcerclla  L.     15.  Congruella  FR. 
16.  Oclisenlicinicrella  IL 
C)  Adela  Lalr.    Z.  Isis  1839.     Fühler  lang,  beim  Weihchen 
l\ürzer  und  unten  kahl.     Beim  Mannclien  Gesicht  und  Beino 
starii  beliaart.     Vorderflügel  ungefleckl. 
a)  Säugrüssel  und  Wurzelglied  der  Fühler  beim  Männchen 
slark  behaart;  beim  Weibchen  Taster  kurz,  Fühler  an  der 
Wurzelhälfle  stark  verdickt;  Gesicht  glatt  und  glänzend. 
17.  Viridella  Scop.     18.  Speyeri  Z. 
h)  Saugrüssel   kahl.     Fühler   fein   und   glatt.      Gesicht   in 
beiden  Geschlechtern  dicht  behaart.    Taster  des  Weib- 
chens klein,  des  Männchens  ziemlich  lang  und  bürsten- 
iurmig  behaart. 
19.  Cuprella  Sf.     (20.  yVdamanlclla  /lo//.) 

1.     Fibulella  SF. 

C'apillis  nigris,  antennis  corpore  paulo  longioribus  nigris  apice 
albo;  alis  aiderionbiis  nitidis  aureo-  vel  l'usco-cupreis,  lascia 
media  a)Uice  abbreviata  aurea;  posterioribiis  fuscis,  cnpreo- 
iiiiidulis.  (cT  $.) 

Phal.  Till.  Ji/jiilclla,  piirj)uisi:liielcntltr  Schabe  mit  einer  goldenen  Genicm- 
iiiakel.      Wien.    VeJ  z.   S.    143.   33.   —   i/%.    I,    123.   —    r.    Churj>.    I(j6. 

Tinea  Jibulella  Fabr.  Ent.  syst.  3.   2.  3"i8.   178. 

Adela  Jibulella,  A<]Me  Ijouclee  D'ip.  Hist.  VIII,  p.  370.  16üÖ  pl.  300.  f. 
10.  ^.  —  Cat.  3.56.  —  Zoolugist  1S49  p.  2631. 

Adela  fibidella  Z.  Jms  1839,  186.  —  (Z-/c«/^^)  1846,  273.  —(hoch) 
1848,  951.  —  Ent.  Ztg.  18.J0,  S,  134.  —  Sel.les.  Srl.mettcrlingst.u.scl.bl. 
111,  1842.  S.  17.  —  IV,  1843.  S.  16.  —  V,  1844.  S.  16.  —  VF, 
1845.  S.  12.  —  Slulnlon  Cat.  9,  1.  Suppl.  18.  Enloni.  Conip.  p.  12, 
32  et  39.     —  Herrivh-Srhjf.   tab.  34.  f>g.  236.  (j^. 

Capilluria  J'risrfiü,   tbe   Fristliiau   Long-boin,    Uauurlh   Lep.   IV,   521.   6. 

Adela   Lutreillclla   Slepliens   Ctt.    7244.     —   llliistr.   IV,  229. 

Var.  b,  ut  a,  sed  aus  ant.  vio!ac(.'is.  (cf.) 

Var.  c,  ut  a,   sed    alis  ant.  macula  prope  basim  aurea  distincta. 
Cd"  $0 

Adela  Jibulella  JJup,    Hist.    i.  c.    fig.  9.     —    Henich-Sih/f.    tab.    34.    fig. 

237.  $. 
Adela  pulchellu  Eversm,  Fauna.  Volg.  588.  7.  — 


Var,  (1,  anlnnnaruin  dimidio  npicali  albido;  alis  ant.  fusco-viridi- 
l)iis,  macula  aiiguli  poslici  pallida  obsolclissiina.  (cf.) 

In  (l(;r  Grösse  der  Micropl.  callliella,  ncbsl  der  folgenden 
Art  die  kleinste  Adela,  von  den  übrigen  Arien  des  Genus  dnrcb 
ilirc  Kleinlieit  und  ihre  nicht  die  doppelte  Körperlänge  erreichen- 
den Fühler,  von  der  ihr  nächst  stehenden  Leucocerella  sogleich 
durch  die  einfarbigen,  braunen,  niclil  weissen  Ilinlerflügel  ver- 
schieden. 

Kopf  diclil  und  tiefschwarz  behaart.  Taster  schwarz,  am 
zweiten  (iliede  unten  und  an  der  Spitze  borslenhaarig.  Kühler 
von  1|  Körperlänge,  dick,  allmählich  verdünnt,  schwach  gczäh- 
nelt,  beim  Weibchen  mehr  als  beim  Männchen,  braun  mit  Kupfer- 
oder rurpurschiimner,  am  Endviertcl  weisslich.  —  Rückenschild 
dunkel  kupferfarbig,  an  den  Schulterdecken  bisweilen  stahlblau. 
Bein(!  braun,  kupferglänzend;  Hinlerscliienen  an  der  Hückcn- 
schneide  lano;haarig,  Hinterfüsse  schnuUziff  selb  schimmernd.  — 
Hinlerleib  braun,    auf   dem  Rücken  mit  schwachem  Kupferschim- 

mer,  am  Hauche  gelb  schi u-rnd;  beim  Weibchen  ist  er  an  der 

Endhälflo  stark  zusammengedrückt,  stumpf  zugespitzt  und  am 
After  haarschuppig,  mit  kaum  merklich  hervorstehendem  Lege- 
stachel. 

Vorderllügel  il  —  2'^' lang,  länglich,  goldig,  mehr  oder  we- 
niger reichlich  mit  Kupferfarbe  überdeckt,  Avelche  am  Vorder- 
rande, seilen  auf  der  ganzen  Fläche,  in  Violet  übergeht.  Gegen 
die  Flügelsi)itze  ist  die  Fläche  nicht  seilen  längs  der  Adern  ge- 
furcht, und  der  Schatten  dieser  Furchen  zeigt  sich  als  schwarze 
Linien.  Nicht  weit  von  der  FIügel\\urzel  millen  zwischen  dem 
Vorder-  und  Innenrande  ist  ein  heller,  goldgelber,  sehr  verlo- 
schener, in  der  Grösse  abändernder  Fleck,  der  nur  seilen  (bei 
Var.  b.)  ganz  vcrschwindel,  öfiers  aber  (bei  Var.  c.)  der  Binde 
inLebhafligkeit  der  Farbe  fast  gleichkoiimil.  Die  goldgelbe  Rinde 
steht  etwas  hinler  der  Mille  und  bcndnt  den  Innenwinkel;  sie 
ändert  in  der  Breile  und  Geslalt  el\\as  ab,  indem  sie  sich  in 
der  Mille  bisweilen  er\veilert  oder  auch  nicht  ffanz  (gerade  bleibt: 
sie  ändert  auch  S(!lir  in  der  Länge,  indem  sie  manchmal  dem 
Vorderrande  nahe  konniit,  ohne  ihn  j(!  zu  erreiclien,  manchmal 
auf   einen    blossen    Innenwinkelileck    reducirt    ist.       Bei    einem 


3Iiinnclicii  (Vür.  d.)  ist  dieser  Fleck  sehr  verloschen  und  kaum 
zu  erkennen.  Fnuizen  braun  grau ,  auf  der  Innenhälfle  kupferig^. 
Hinlerdügel  braun,  längs  des  Vorderrandes  bis  zum  /Vuliuige 
der  Kränzen  in  einem  von  den  Vorderdügeln  verdeckten  Streuen 
weisslich;  die  ganze  Fläche  schimmert  kuprerfarbiff  oder  violet- 
lieh.     Kränzen  braun,  an  der  Wurzel  metallschinnnernd. 

Unterseite  braun,  besonders  gegen  die  Spitze  goIdschupi)ig-, 
an  den  Vorderllügeln  längs  des  Vorderrandes  kupferfarbig-  oder 
violet;  die  Binde  scheint  sehr  verloschen  durch. 

Die  Varietäten  verbinden  sich  durch  Zwischenslulen.  vVm 
aulfallendsten  ist  Var.  d.,  bei  welcher  die  Kühler  liefer  herab, 
uändich  fast  bis  zur  halben  Länge,  weiss  sind,  die  Vorderfliigei 
eine  grünliche  Kärbung  haben,  die  sich  kaum  am  Vorderrande 
ein  wenig  rölhet,  der  Wurzellleck  völlig  fehlt  und  die  Binde  in 
einen  sehr  verloschenen,  kaum  erkennbaren  Kleck  verwatulell 
ist.     Weiter  als  Varietät  ist  es  aber  nichts. 

Die  lebhafteste  Zeichnung  koiinnt  bei  den  Weibchen  vor. 

Diese  Art  ist  im  mittlem  Europa  weit  verbreitet:  in  England 
im  Norden  iSteph.^  und  ww'SMaw  iStainton^;  in  Deutschland  in 
den  Rheingegenden  CÄ'ocV/);  in  der  Mark  Brandenburg  und  in  Schle- 
sien (Z.);  im  ganzen  Oesterreichischen  Staate  (^Mnnn  in  lit.);  in 
Toscana  {^Mann\);  in  Lievland  iLienig');  im  mittlem  Russland  bis 
zum  Ural  hin  QEs'crsni");  in  Schweden  C/^o//6'//2«/j!).  Sie  bewohnt 
nicht  nur  die  Ebene,  sondern  auch  bergige  Gegenden  (in  Schle- 
sien bei  Glatz,  bei  Reinerz  und  am  Probslhainer  Spitzberg:  Z), 
indem  sie  der  Pflanze,  an  welcher  sie  fast  allein  gefunden  wird, 
zu  folgen  scheint.  Sie  fliegt,  so  lange  Veronica  chamaedrys 
blüht,  also  bei  uns  im  Mai  und  Anfang  Juni,  in  kältern  Gegen- 
den folglich  später  (bei  Glatz  und  Reinerz  fing  ich  ]\Iännchen  am 
20.  und  30.  Juni).  Am  meisten  hält  sie  sich  da  auf,  wo  ihre 
Lieblingspflanze  durch  Gesträuch  oder  lichtes  Lauliholz  geschützt 
A\äclisl,  und  hier  schwärmt  sie  im  Sonnenschein  gesellig  um  die 
Blülhen,  an  denen  sie  auch  ihre  Begallung  vollzieht.  Bisweilen 
traf  ich  sie,  wo  die  Pflanze  ganz  (;inzelii  im  ^^'al(le  wuchs.  — 
Duponclud  führt  (\(^\\  August  als  den  Monat  an,  wo  die  Schabe 
zum  zweiten  Male  erscheint,  und  auch  mir  Iheilte  F/.S(7/<'/- c. /um- 
Icrslamm  diese  Angabe  mit.  Nach  meinen  Beobaihlungen  ist 
sie  aber  entschieden  falsch;  die  Schabe  erscheint  so  wenig  zwei- 
jual  im  Jahre  wie  eine  andere  langhornige  Schabe.   —    Ihre  Na- 


lurgescliichto  ist  unbekannt;  vielleiclit  liat  man  ihre  Riuipe  in  den 
Rasen  der  Veronica  zu  suchen. 

Anmerkung  1.  Die  Fubriciiis^sclic  Beschreibung  der  T.  fibulella  trifft 
gut  /.H,  mit  Ausnalime  der  anteiinae  breves.  Diese  Angabe  liisst  sitli  -weni- 
ger gut  durcb  die  Annahme  erkhireii  ,  dass  I'af/riciiis  das  Fühlerende  wegen 
seiner  weissen  Farbe  nielit  sah,  als  durrli  die  Annahme,  dass  er  ein  verstüin- 
luelles  Exemplar  vor  sich  Iiatte  ;  diese  langhornigen  Schaben  nehmen  beim 
Fangen  an  den  Fühlern  vorzüglich  leicht  Schaden.  Welche  von  beiden  Er- 
klarungsweisen  bei  Stephens  anzuwenden  ist,  der  auch  über  die  weisse  Füh- 
lerspitze seh\veigt,   weiss  ich   nicht. 

Anmerkung  2.  Hatvorlh,  der  die  Art  recht  kenntlich  bezeichnet,  hat 
eine  Var.  ^ :  alis  fusco-purpureis,  auratis,  Stria  latissima  marginis  tenuinris  a 
basi  post  medium  aurca.  Ich  bezweifle,  dass  Fibulella  so  abändern  könne, 
und    vermuthe,   er   habe   eine   verwischte    Stelle     für   eine   Zeichnung   angesehen. 

Anmerkung  3.  In  Schi  ff'er  nudle /-"'s  Sammlung  ist  jetzt  als  Fibulella 
—  eine  Depressaria,  der  pimpinellac  iihnlichj  vorhanden!  Dagegen  steckt  als 
Exiguclla  (düsterer  SchaVje  nilt  weisslichleiri  (Querstrich  S.  143.  '21.)  eine 
echte  Fibulella  „mit  grünlich-goldenen,  gl.inzendtn,  nicht  kupferfarbigen  Vor- 
derflügeln, Avorauf  das  gelblich-weisse,  abgekürzte  Querband  kaum  zu  unler- 
schelden  ist"  (F/?.  mspt.).  Nun  citirt  aber  luiöiuiiis  bei  seiner  Tinea  exi- 
guella  E.  S.  328.  179,  auch  die  Exiguclla  des  Wien.  Verz-,  und  doch  ist  jene 
mit  alls  anticis  fiisco  cinercoque  griseis,  sliiga  alba  characlcrisirt.  Ferner 
fand  /'VJ.  in  S€hifferm'dller''s  Sammlung  als  Aurella  (rolh  goldener  Schabe 
mit  silbernem  Querbande  S.  142.  19)  eine  Fibulella,  „deren  Vordeidügel 
dunkel  kupferruth  sind,  am  dunkclsteti  an  der  Spitze,  und  liber  die  iNline 
mit  einer  undeutlichen  gelbllch-welssen  Querbinde,  welche  den  Vorderrand 
gar  nicht,  den  Iniienraud  nur  kaum  berührt".  Als  Aurella  des  Wien.  Verz. 
sah  aber  Vubrleius  eine  Aurella,  minima  f.iclle  on)UMim,  capite  albo  ,  fronte 
fcrrufjinea ,  alls  anratis  postice  atris  etc.  (L'..  S.  .3,  2.  329,  180),  die  ohnt; 
Zweifel  eins  ist  mit  meiner  Nepticula  auiella.  (Vgl.  Linnaea  111,  iä08,  Anni. 
2),  —  So  widerspricht  Fafjriciiis  jedesmal  dem  Befunde  der  Sammlung,  und 
zwar  zur  Ehre  für  ScIiiJfermUl/er.  Er  müssle  ein  schlechter  Lepldojitern- 
kenner  gewesen  sein,  wenn  er  Varietäten  der  Fibulella  für  eigne  Arten  ange- 
iclien  und  diese  durch  ganz  fremdartige  Species  getrennt  und  sogar  in  ver- 
ichledene  Abtheilungen  gebracht  hätte!  Zu  seiner  Ehre  und  zur  Erleichterung 
der  ^V^ssensl  haft  ist  es  das  Zweckmässigsle ,  diejenigen  seiner  .\rten  ,  über 
\%  eiche  l''(i!'ririiis  j  Schran/c  und  Hllhncr  keine  genügende  Auskunft  geben, 
lür    verloi'iu    anzusehen. 

Anmerkung  4.  In  Eccrsmdiin's  Fauna  Volg.  S.  588  kommt  eine 
Adela  pullella  vor  (antennis  apice  albldls,  alls  anticis  nigro-aenels,  ()osli- 
<  Is  j)aulo  obscuriorlbus  j  minuta,  magnitudlne  Caltliellae  eifjue  simills)  —  zu 
ungenügend  bezeichnet,  als  dass  sich  entscheiden  Hesse,  ob  sie  der  Fibulella 
\erwandt    Ist. 

Antiierkuiig  5.  Als  zweite  Ait  des  (jeniis  folgt  bei  S/«/«/(»H  F  u  s  c  o - 
<u()rella  lliiv.  Obgleich  WKidev  lluworlh ,  noch  Stephens  bei  dieser,  noch 
I'\ifßiicii(S  Lei   meiner  Aluc  Erilebella  weisser   Fühlerspilzca  gsdcnkcn,  so   lei- 


det  CS  doch  keinen  Zweifel ,  dass  sie  einerlei  mit  Adela  cliiysitclla  Tr.  imd 
Röslerstamniia  Ei.xicbenicila  ^.  sei  und  daher  nicht  zu  den  wahren  Adelcn 
gehöre. 

2.     Leuco Cerella  Scop. 

Capillis  fcrrugineis,  cf  nigro-mixtis;  antennis  nigris  apicc  albo; 
alis  anterioribus  virkli-  cupreove  mclallicis,  fascia  media 
aiilice  abbreviata  punctoqiie  costali  postico  flavidis;  poste- 
rioribus  albidis,  fusco-cilialis.  (cf  $.) 

Phul.  leucocerella  Scopoli  Fauna  Carniol.  255.  664,  Tin.  —  Schrank 
Faun.  Boic.  2,  2.  134.  1875. 

Adela  bimaculella  Fischer  r.  Ilöslerslaiiiiu    Beiträge    S.  193.     Taf.  68. 

flg.  2.  a.  b. (Ad.  Limacui.V)  Dujj.  Siipi-l  IV,  p.  255.  414.  pl. 

72.  flg.  6.  —  Cnt.  356.  —  FcersmaiiH  Faun.  Volg.  588.  —  Schlä- 
ger Lcpid.   Taijs(  hbericlite   S.    190. 

Adela  conformella  Z.  (^Lienig)  Isis  1816,  275.  —  Slainlon  Cat. 
Suppl.  18. 

Var.  b,  ut  a,  sed  puncto  alaruin  ant.  poslico  a  costa  discreto.  (cf.) 
Var.  c,  ut  a,  sed  puncto  costac  nullo.  (cTO 

Adela  conformella    Z.   Ims   1839,   186.  2. 

Sie  unlerscheidel  sich  von  der  ihr  nächst  verwandten  Fibu- 
lella durch  die  Aveisslichen  Hinterllügel,  durch  die  rostgclben, 
wenn  auch  beim  Männchen  schwarz  gemischten  Kopfiuiare,  durch 
die  schmaleren  Yorderfliigel  mit  hellerer  fleckähnlicher  Binde  und 
gewöhnlich  vorhandcmem  gleichfarbigen  Punkt  hinter  der  Miltc 
des  Vorderrandes. 

In  der  Grösse  der  Fibulella,  bisweilen  etwas  grösser.  Kopf- 
haare reichlich,  beim  Männchen  hell  rostgelb  und  schwarz  ge- 
mischt, beim  Weibchen  einfarbig  rostgell».  Taster  von  doppelter 
Augenlängc,  schlank,  spitz,  hellgelb;  das  zweite  Glied  auf  der 
untern  Seite  und  an  der  Spitze  oben  mit  abstehenden  schwar- 
zen Borstenhaaren  bekleidet.  Fühler  stiehund,  ziendich  dick, 
zuletzt  verdünnt,  um  ^  länger  als  ein  Vorderflügel,  i  länger  als 
der  Körper,  schwarz,  mit  schwachem  Kupferschinnner,  am  End- 
fünflel  weiss.  —  Rückenschild  hellgrün,  melallglänzend.  Beine 
braun,  gelblich  metalUsch-schinnnernd;  Hinterschienen  auswärts 
oft  kupferfarben,  auf  der  Uückenschneide  mi(  blonden  oder  bleich- 
orelben,  langen  Haaren  bekleidet.  —  Hinterleib  braun,  glänzend, 
mit  hell  schimmernden  Uingrändern,  beim  Weibchen  an  der  lüid- 
liältle  stark  zusaunnenuedriickl ;  der  kurz-keo;elförmige,  stark  zu- 


8 

saininengcdrückte,  glänzend  schwarze  Legestachcl  steht  aus  den 
Aftorhaaren  hervor. 

Vortlcrflügcl  l^  — 2|'^'  lang,  ziomlicli  gestreckt  und  mit  län- 
gerer Spitze  als  bei  Fibulella,  metallglänzend  goldgrün,  auf  der 
Hinterhälfte  mehr  oder  weniger  reichlich,  am  meisten  am  Vor- 
derrande kupferfarbig  oder  violellich  überzogen,  beim  Weibchen 
lebhafter  gefärbt  als  beim  3Iännchen,  dem  bisweilen  alle  Kupfer- 
farbe fehlt.  Etwas  hinter  der  Mitte  liegt  ein  hellgelber,  gewöhn- 
lich weisslich-gclber  Onerfleck,  der  eine  weit  vom  Vorderrande, 
oft  schon  in  der  Fliigulmilte  abgebrochene  Binde  bildet ,  und 
beim  Weibchen  gewöhnlich  am  schärfsten  abgegrenzt  ist;  er 
ändert  in  der  Breite  und  Ceslalt,  verengert  sich  etwas  am  In- 
nenrande und  rundet  sich  am  Ende  ab.  In  einioer  Entfernunof 
hinter  ihm  hängt  am  Vorderrande  ein  gleichfarbiges,  längliches 
Fleckchen  von  veränderlicher  Grösse  schief  nach  aussen.  Fran- 
zen  schwärzlich,  grün  oder  kupferfarben  glänzend. 

liinlerflügel,  gleichfalls  gestreckter  als  bei  Fibulella,  weisslich, 
bisweilen  mit  einein  blassen  rosenfarbenen  Hauch  überzogen,  um 
die  Spitze  schmal  bräunlich  angelaufen.  Franzcn  am  Innenwin- 
kel weisslich,  übrigens  schwärzlich,  um  die  Flügidspitze  und  an 
ihrer  Wurzel  metallglänzend. 

Unterseite  ähnlich  der  Oberseite,  nur  verloschener  und  weiss- 
licher  gezeichnet,  im  Mittelfelde  der  Vorderflügel  oft  reichlich 
weisslich  beschuppt,  am  Vorderrande  der  Ilinlerllügel  braun  und 
grünhch-melallisch. 

Var.  b,  (ein  j\Iännchcn)  hat  statt  des  vom  V(U-(Ierrande  derVor- 
(lerdügel  herahhäiigenden  Fleckchens  einen  blossen,  vom 
Vorderrande  getrennten,  gerundeten  Punkt,  und  die  Binde 
hängt  nicht  nüt  dem  Innenrandc  zusanunen. 

Var.  e,    (zwei   Männchen)    entbehrt    des    Vorderrandneckchens 
gänzlich  und  hat  nur  am  Vorderrande  Knpferfarbe;  der  Hin- 
(lenlleck  ist  bei  dem  einen  Exemplar  schmal  und  verloschen, 
bei    dem    andern    von    gewöhnlicher   Breite    und    ziemlieh 
scharfer  Begrenzung.     Dies»;  Varietät  scheint  nicht  so  sei- 
len zu  sein,  wie  Fli.  behauptet. 
Leueoeerella  ist  weniger  vei-ltreitet  als  Fibulella;  sie  lebt  in 
Kvnin  (Sco pol i);  bei  Wien  (iMuiml);  Ingolstadt  (iSV7//-rt/i/0;  .lena 
iScIiläi^cr)^  in  Ungarn  (F/J.),  in  Lievland  (^IJcii/^l),  im  Casan- 


9 

sehen  (^E<.-crs7naTm').  Sic  fliegt  in  Gesellschaft  der  Adela  fibu- 
lella  im  Süinienschein  um  die  BHilhen  der  Veronica  cliamaedrys 
zu  Ende  Mai  (F/J.) 

Anmerkung.  Scopoli's  Besclireibung  l)fzei"rliriet  diese  Art  unverkenn- 
bar: Alae  anticae  aurato-ruhrae ;  punctis  binis,  obsoletis,  albis.  long.  lin.  2. 
T<»ta  nigricans;  antennis  corpore  longioribus,  apice  albo.  Dass  di»,  Farbe  der 
Hlulerflügel  unerwähnt  bleibt,  erklörc  man  durch  die  Anii.ihmej  dass  Scvjjoli 
cm   ungespanntes  Exemplar  vor  sich  liatte. 

3.     Rufifrontella   Tr. 

Capillis  ferrugineis;   antennis  nigris  totis;   alis  anterioribus  ni- 
tidis  fusco-viridibus,   posicrioribus  fusco-cinereis.   (<^  5-^ 

Adcla  rujifronlella   Trellsrhke  IX,  2.  116.     X,  3,  291. (Ad.  a  front 

roux)    UifJ).     Suppl.    IV,    p.    496.     607.    pi.    88,    f.g.    5     (unkenntlich). 
—   Cat.   3.56.       —    Ilcrrich-Schöjfer  'lopograpli.    von    Regciisbnrg    III, 

S.  197.  939.  —  Z.  Isis  1839,  186.  3.  —  1847,  33.  163.  —  Schlä- 
ger Lepid.  Tauschbericlit  131.  —  Koch  Isis  1848,  951.  —  Stainton 
Suppl.  Cat.  18.  —  S.bles.  SchmtauscI.bl.  III  (1842),  S.  17.  —  IV 
(1843),  S.  16.  —  V  (1844),  S.  16.  —  Jlcrrich-Schäjer  tab.  34.  f>g. 
238.  d". 
AJela  aitrifrontella,  AdMe  front  d'or  Dtip.  Hist.  VIII,  398.  1622.  pl.  302. 
flg.   4.      —   Cat.   365. 

Var.  b,  Capilhs  nigris.  (cf.) 

Grösser  als  die  2  vorigen  Arten,  von  beiden  durch  die  ein- 
farbigen Fühler  und  Vorderflügel ,  von  Leucocerella  auch  durch 
die  dunkeln  Hiulei'flügel  verschieden.  Sie  ist  kleiner  als  Cya- 
nella,  hat  reichlichere  und  längere  und  weniger  licht  rosigelbe 
Schcilelhaare  und  entbehrt  auf  den  Vordernn«oln  aller  blaidichen 
IkMiiiischung.  Von  ähnlich  gefärblen  Vaiietälen  der  Ruhiiiilrella 
A\ird  sie  durch  geringere  Grösse,  gestrecklere  Vorderflügel  und 
viel  kürzere  Fühler  uulersclüeden. 

Kojif  scliwar/.baarig,  ausser  auf  dem  Sclu'ilel,  der  mehr  oder 
A>-eniger  reichlich  rosigelbe  Behaarung  trägt.  Am  (hmkclsleji 
und  eiiigeschränkleslen  ist  diese  Färbung  beim  Jlännclicn.  l'ei 
einem  Exemplar  (^  ^'i'-  h)  li^'hlt  sie  bei  oberflächlicher  Bclrachlung 
völlig,  und  der  Koiif  erscheint  ganz  sch^ar/, ;  im  Sonnenlichle 
belrachtet,  zeigen  die  hinierslen  ilaare  unler  der  Loupe  eine 
gelbbraune  Färbung.  Fühler  beim  Männchen  von  fast  1|,  beim 
Weibchen  von  wenig  mehr  als  dvr  Körpcrlimge,  dick,  gegen  das 
Ende  verdünnt,  auf  der  Unterseite  schwach  gezähnelt,    einfarbig 


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braun  mit  Melallglanz.  Taster  ziemlich  lang,  gläiizend  schwarz]; 
das  zweite  Glied  unten  mit  reichlichen,  an  der  Spitze  oben  mit 
wenigfcn  langen  schwarzen  Haaren ;  das  Endolied  etwas  kürzer, 
schlank,  zugespitzt.  —  Rückenschild  dunkel  metallisch -grün; 
Beine  auf  der  Aussenseile  etwas  heller.  Hinterschienen  beson- 
ders auf  der  Rückenschneide  reichlich  mit  langen,  schwärzlichen 
Haaren  besetzt.  —  Hinterleib  schwarz,  an  den  Seiten  mit  Haar- 
büschen, beim  Weibchen  ist  er  an  der  Hinterhälfte  stark  zusam- 
mengedrückt, und  der  wie  bei  Leucocerella  gestaltete  und  ge- 
färbte Legestachel  steht  weniff  hervor. 

Vordernüircl  2^  —  2^'"  lanof,  länolicher  als  bei  Fibulella,  ab- 
gerundeter  als  bei  Leucocerella,  einfarbig,  metallisch  braungrün, 
beim  Weibchen  glänzender  und  mehr  oder  weniger  mit  Gelb  ge- 
mischt. Zeicimungen  fehlen  gänzlich.  Franzen  schwärzlich,  auf 
der  Wurzelliälfle  grünglänzend. 

Hinterflügcl  licht  braungi'au,  auch  auf  dem  von  den  Vorder- 
flügeln  verdeckten  Vorderrandlheil,  sehr  schwach  purpurschim- 
mernd, an  den  Rändern  schmal  mit  grünlich  glänzenden  Schup- 
pen belegt,  am  breitesten  in  der  Flügels[)itze.  Franzen  schwärz- 
lich, ausser  am  Innenwinkel  metallisch  schinnnernd. 

Unterseite  braun,  auf  \\v\\  Hiiilerllügeln  hell  und  an  den 
Rändern  schmaler  als  auf  {\i^\\  ^'order^iigeln  glänzend, 

Rufifrontella  lebt  in  Deutschland:  bei  Wien  iTr.^  Manul), 
Regensburg  (US.),  Glogau  (Z),  Jena  {Schläger),  Frankfurt  am 
i\Iain  (/loc7/);  in  Ungarn  und  Böhmen  (Fix.):  in  Corsica  (Diif).); 
in  Klein-Asien  (/jÖ(v!).  Sie  lliegt  in  der  zweiten  Hälfte  des  Mai 
auf  begrastem  Boden  gesellschafilich.  Zuerst  fing  ich  zwei  Weib- 
chen auf  feuchten  Wiesen  in  Gesellschaft  der  Rufinntrella,  später 
ein  Männeben  in  einem  trocknen  Feslnno-safraben  an  den  Blüthen 
der  Myosotis  arvensis.  Am  19.  Mai  1839  traf  ich  an  einem 
sonnigen  Oderdammc  eine  grosse  Gesellschaft,  die  um  die  Blü- 
then einer  Fedia  schwärmte.  Da  die  Sonne  nur  matt  durch  dün- 
nes Gewölk  schien,  so  waren  die  Thierchen  nicht  sehr  munter. 
Sie  llogen  im  Grase,  und  setzten  sich  nicht  selten  mit  halb  olTenen, 
schräg  aufgerichteten  Flügeln,  wie  es  auch  Yiridella  thut,  auf  die 
Halme,  am  liebsten  aber  auf  die  Fedienblütlien,  auf  denen  oft 
mehrere  undierkroclien  und  sogen.  Ich  fing  gegen  60  Stück,  v(ni 
denen  die  Männchen  zum  Theil  verfiogcn,  die  Weibchen  noch 
alle  schön  waren.  —  Seitdem  traf  ich  die  Art  nie  mehr  in  gros- 


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sei"  Gcsellschart,  aber  fiisl  stets,  avo  in  den  Festungsvvorken  Fedia 
ülitoria  in  i^Fenge  blühte.  Sie  ist,  wenn  sie  fliegt,  sehr  leicht  zu 
verkennen  und  für  einen  kleinen,  grüngltinzenden  Käfer  zu  hal- 
ten.    Nach  Treitschke  fliegt  sie  im  Juni. 

Anmerkung  1.  DupnncheVs  beide  Bilder  sind,  zufolge  meiner  Noti- 
zen, selileclit  ger. Tillen.  Dalier  mag  es  zu  cikläien  sein,  d.iss  er  selbst  seine 
früher  gegebene  Aurifrontella,  von  der  er  vielleldit  nur  nodi  die  Abbildung 
und  die  Besebreibung  besass,  in  der  iliin  später  zugekofiimeiien  Hufifronlella 
nlclit  wieder  erkaunte-  Seine  Besebreibungen  bissen  über  die  Identität  keinen 
Zweifel. 

Anmerkung  2.  Eversmanti  bält  seine  Adela  r  u  f  i  f  r  o  n  t  e  1 1  a  Faun. 
Volg.  587.  4.  lür  die  Treitsrh/ie^siUf.  Zulolge  der  antennae  apice  albac, 
der  alae  aiiticae  c  u  p  r  e  o  -  aeneae  sulcis  d  u  o  b  u  s  bjngitudinalibus  und  der 
Aebniiebkelt   mit   Mieropt.    caltbella    („similliina    Cdtbellae,    sed    duplo   major) 

—  statt   dass   er  sie   mit   seiner   Bimaculclla    und    Pulcbella    vergleiclien    musslc 

—  bat  er  sicli  geirrt.  Diese  Art,  die  wabrsclieinlicli  keine  Adela  ist,  fliegt 
im   Gouvernement  Casan   und  au  der   niedern   ^'^'ülga   im   iMai. 


4.     Cyanclla   Mann. 

Capillis  ferrugineis;  anteiuiis  nigris  totis;  alis  ant.  viridi-  vel 
cyaneo-chalybeis;  posterioribus  nigricantibus,  coerulesccnti- 
nilidulis.     (cT.) 

Adela  ci/unella  Dlunii    Entom.   Ztg.  1850,    S.   134.     —    Ilcrrich-Schff. 
Tab.  32.  r.g.  223. 

Grösser  als  die  vorige,  wie  sie  mit  einfarbigen  Fühlern, 
aller  mit  weniger  reichlichen,  lichter  rosigelben  Kopfhaaren  und 
lebhaft  glänzenden,  stahlblauen  oder  blaugrüiien  Yorderflügeln. 

Koi)fhaare  hell  rusllarben.  Gesicht  kahl,  schwarz  (abgerie- 
ben?). Fühler  wenig  länger  als  der  Kör[)er,  dick,  am  Ende 
verdünnt  und  hier  kaum  kennbar  gekerbt,  schwarz,  einfarbig, 
glanzlos.  Taster  gekrümmt,  \o\\  etwas  mehr  als  Ko[)riäiige,  am 
zweiten  Gliede  gelblich,  am  gespitzten  Endgliede  schwarz;  nur 
am  Va\Ac  (]{:<,  zweiten  Gliedes  ist  unten  ein  spitzes  Büschchen 
gelber  Ilaare  (vielleicht  fehlen  andere  Haare  bei  meinem  Exem- 
plare in  Folge  der  Beschädigung  des  Kopfes).  —  Schidlerdeckeu 
dunkel  melallisch-grüii.  Beine  braun,  auf  der  Lichtseite  grüidich 
und  schwach  kupferig  glänzend;  Rückenschneide  der  Iliiüerschie- 
nen  spärlich  schwarzhaarig.  Hinterleib  schwarz,  etwas  metall- 
<dänzeud. 


12 

Vordci-nügcl  fast  3'^'  lang-,  länglich,  zugerundet,  in  der  Ge- 
stalt wie  bei  Rufifronlella,  einfarbig  dunkel  blaugrün  (nach  Mann 
im  Leben  kornblumenblau),  sehr  glänzend.  Kränzen  schwärzlich, 
auf  der  Wurzelhälfle  glänzend  blaugrün  beschuppt. 

Ilinterflügel  breiter  als  bei  Rufifrontella,  schwärzlich,  dünn 
bläulich  überlaufen.  Franzcn  bräunlich,  mit  metallisch  schim- 
mernder gelblicher  Wurzel. 

Unterseite  braun,  bläulich  überlaufen,  an  den  Rändern,  um 
breitesten  an  der  Flügelspitze,  metallisch  gelblich  beschuppt.  Fran- 
zen  braun,  metallisch  schinnnernd,  um  die  Yorderflügelspitze 
kupferig. 

Mann  entdeckte  diese  noch  sehr  seltene  Art  in  Toscana 
bei  Livorno,  wo  sie  zu  Ende  April  und  Anfang  Mai  an  einem 
Zaun,  in  welchem  viel  Ahorn,  und  Tamarixbäume  wuchsen,  im 
fc)onnenschein  schwärnile. 

A  n  m  c  I  k  II  n  g.  \n  lIS^s  Figur  lial  dir  Vordi'ifltlycl  nn  der  Mille  (Jts 
Vordcrrandes  eine  dunkle  Stelle,  ^vovon  mein  Kxenipl.ir  nielil  eine  Spur  be- 
sitzt J  niicli  ist  der  Kopf  nielit  lebhaft  genug  roslgelb  und  der  Rauni  zwischen 
den   Augen  zu   schmal   dargestellt. 

5.     Rufimitrella  Scop. 

Capillis  ferrugineis  (cf  inlerdum  nigris);  anleiuiis  vi\  corpus 
Iriplum  longis;  alis  anlcriorilnis  nilidis  cuprco- viridiiius, 
posterioribus  obtusis  fuscis.  (cT.  ?) 

Var.  a,  cai)i]Iis  ferrugineis. 

Phalnenu  r  u/i  mit  rc  II  a  Scop.  Faun.  C.iriiiol.  251.  619.  Caj)ut  liiia 
riifa  veslitum.  Corpus  iiigrum.  Alae  (uscae,  aiiliiac  supra  fii.sru\  ii  iili 
.nencae-  Long.  lin.  2.J.  Femr)ra  posliea  barbata  et  crassiora.  Alac 
posticae  alis  anticis  conrolorts.  In  s\  hesti  ibus,  non  rara,  in  lloiibiis, 
Majo. 

Adild  —  Sldiiitoii  Entom.  (^onip.  p.  12  el  32.  —  Zoologi.sl  IS.'>2,  p. 
3436. 

'J'iiicd  Frischella  Wähn.   fig.   425.  426. 

Nemotuis  Frischcl/u  Iltibn.   Cat.   416.   4039. 

Adcla  Juisrhella  TrcUsihlvc  IX,  2.  137.  X,  3.  292.  —  Z.  Uis  1839,  IH6. 
—  {Ucnig)  1S46,  27r>.     —  Ei.toni.  Ztg.  ISJd,  S-  I3j. 

Schles.  Schmtausehhl.  111.  (1842),  S.  17.  —  IV.  (1843),  S.  16.  —  Y. 
(1841),  S.  16.     —  Vm.  (1816),  S.   i:j. 

Scilla  frei-  Lep.  'l'aiisrliberichl  S.  160.72.  —  ^'^■itn.  V/.din.  ed.  Chiiijicnt. 
S.   145.  Aiuu.  204. 


13 

Var.  b,  capillis  nigris. 

jhlcia  Itcaumcrclla  Sfeph.  Cat.  7250.     —  lllustr.  IV,  231.  6. 

Adela    r  ufimc  tr  clla    Stainlon    Cat.    9.       —    Suppl.    18.       —    Zoologist 

I85I,  p.  3064. 
Aileia  Frische  IIa  (AdMc  de  FriscI.)  Diip.  Ilist,  VIII,  p.  375.    1609.   pl. 

301.  f.g.  3.    —  Cat.  356.     —   Ilerrich-Schiijr.  tah.  34.  f.g.  239  (^). 

1 —  Eiersmnnn  Faun.   Volg.  593  21. 
?Aluclla  —  Fa/^r.  E.  S.  3,  2.  339.  35.     Suppl.  504.  10. 

Viir,  c,   (•ai)illi.s   2   ferrugineis,    cT   rernigineo   nigroque   niixlis; 
alis  ant.  viülacoo-cupreis. 

Var.  d,  capillis  ut  in  c;  alis  ant.  virosconli-cuprcis,  niacula  dorsi 
niedii  transversa,  pallida,  obsoleta. 

Herr  ich- Schß:   tab.  32.   f.g.  224. 

Var.  c,  capillis  nigris;   alis  ant.  Aiolaceo- cupreis,   niacuIa   ut  in 
Aar.  d.  (cT.) 

Var.  f,  capillis  ut  in  var.  c;   alis   ant.  cu]»reo-viri(libus,   niacula 

dorsi  medii  transversa,  flavida,  distincla. 
Var.  g,  capillis  ut  in  var.  c;  alis  ant.  violaceo-cupreis,  macula 

ut  in  var.  f. 

AJeJit  purpiiralcUu  DIaiin   Eutom.  Ztg.    1S50,   135.35.     —   Stainlon   Suppl. 
Cal.   18.     —  Herricfi.Sc/iJf.   tab.  37,  f.g.  251.  ^. 

Var.  h,  capillis  ferrugineis,  alis  ant.  violaceo-cupreis,  niacula  ut 
in  var.  f,  et  praeterea  puncto  costae  postico  pallido  (J). 

Adela  piirpuratella  Herrich- Scfijf.  tab.  37.  fig.  250. 

Eine  in  der  Färbung  sehr  verändeiliclie  Art,  die  in  den  ge- 
fleckten Varietäten  einige  Aehnlichkeit  mit  Fibulella  hat;  von  die- 
ser so  wie  von  Rufifrontella  unterscheidet  sie  sich  durch  ihre 
stets  beträchtlichere  Grösse  und  durch  die  viel  bedeutendere 
Länge  der  Fühler,  die  selbst  beim  Weibchen  die  doj)peIte  Kör- 
perlänge erreichen;  von  der  ähnlich  gefleckten  Mazzolella  durch 
kürzere  Fühler  und  einl'arbige,  dunkle  Hinlerllügel.  Die  unge- 
fleckte Ruliinitrella  hat  zum  Unterschiede  von  Violella  einen  durch 
die  Behaarung  stark  verdickten  Kopf  in  beiden  Geschlechtern, 
breitere,  abgerundete  Vorderllügel  und  im  männlichen  Geschlechte 
viel  kürzere,  dicke,  im  weiblichen  nicht  an  der  Wurzelhäiflc;  durch 
Schuppen  verdickte  Fühler.  Von  den  grössern  Arien  Cuprella 
und  Viridella  unterscheidet  sie  im  männlichen  Geschlecht  wieder 
die  Kürze  und  Dicke  der  Fühler,  im  weiblichen  von  Mridella  der 


14 

rofliliaarige  Kopf,  von  Ciiprclla  die  schwarzen  Haare  des  Gesichts, 
ausser  andern  Merkmalen, 

Grösser  als  Rufifrontella.  Kopf  beim  Männchen  cnlweder 
ganz  schwarz  behaart,  oder  auf  dem  Scheitel  mit  mehr  oder  we- 
niger reichlicher  Beimischung  von  rostgelben  Haaren;  beim  Weib- 
chen sind  die  Haare  stets  rostgelb,  in  grösserer  Ausdehnung 
und  hellerer  Färbung  als  beim  Männchen;  im  Gesichte  sind  sie 
in  beiden  Geschlechtern  gleich  schwarz  und  reichlich.  Fühler 
des  Männchens  ungefähr  h'"  lang,  also  gegen  2fmal  so  lang 
wie  der  Körper,  ziendich  dick,  allmählich  verdünnt,  braun,  gelb- 
lich schinnnernd,  gegen  das  Ende  heller,  dieser  in  etwa  ^-  oder 
\  der  Fühlerlänge  weiss;  die  des  Weibchens  sind  nur  \"'  lang, 
also  fast  doppelt  so  lang  wie  der  Körper,  nur  wenig  schlanker 
als  beim  Männchen,  übrigens  ähnlich  gefärbt.  Der  untere  Theil 
des  Gesichts  ist  kahl  und  metallisch  grün,  Taster  fast  von  Kopf- 
länge, schwarz,  spitz,  am  zweiten  Gliede  unten  ziemlich  reichlich 
mit  schwarzen  Borstenhaaren  und  an  der  Spitze  oben  mit  eini- 
gen solchen  Haaren.  —  Rückenschild  gelbgrün  metallisch,  bis- 
weilen kupferig,  selten  auf  den  Schulterdecken  violet.  Beine  auf 
der  Aussenseile  grün  metallisch,  am  gewöhnlichsten  an  (iiiw  Hin- 
terschienen, bisweilen  überall  kupferig  oder  violetlich  glänzend; 
die  Füsse  auf  der  Unterseile  und  die  Dornen  hellgelblich  glän- 
zend; obere  Schneide  der  Hinterschienen  mit  reichlicher,  langer, 
schwarzer  Behaarung.  —  Hinterleib  schwarz,  violetlich  schim- 
mernd, beim  Weibchen  an  der  Eudhälfte  slark  zusammenge- 
drückt. Der  Leo-cstachel  ist  gewöhnlich  verboroeu;  bei  einem 
Exemplar  zeigt  er  sich  kurz  kegelförmig,  schwarzglänzend;  bei 
zwei  andern  steht  aus  der  Behaarung  ein  kurzer,  feiner,  gelb- 
licher Stachel  hervor. 

Vorderflügel  2|  — 1\"'  lang,  länglich,  an  der  Spilzc  abge- 
rundet, metallisch  gelbgrün,  in  der  Gegend  der  Ouerader,  be- 
sonders am  Vorderrande,  kupferig,  welche  Farbe  sich  mehr  oder 
weniger  ausbreitet  und  nicht  selten  auch  die  Flügelbasis  über- 
zieht; die  Kupferfarbe  verdunkelt  sich  bisweilen  zu  Violet,  und 
einzelne  Exemplare  haben  weder  an  der  Basis,  noch  an  der 
Flügelspitze,  welche  ihre  hellere  Färbung  am  festesten  halten, 
eine  andere  Farbe.  Wenn  Zeichnung  vorhanden  ist,  was  fast 
eben  so  oft  geschieht  als  nicht,  so  besteht  sie  in  einem  gelblichen 
Inneru'andfleck   nahe   am  Innenwinkel:    dieser  Fleck   ändert   sehr 


15 

ab  in  Doulliclikcit  und  Umfang,  gclil  al)rr  imnior  quor  nlx^r  doii 
Flügel,  um  eine  Binde  zu  bilden,  und  lilievscln-eilel  nie  das  zueile 
Drittel  der  Flügelbreite;  sehr  seilen  trennt  er  sich  vom  Innen- 
rande; oft  verdickt  er  sich  gegen  sein  oberes  Ende;  bei  den 
Weibchen  ist  er  am  schärfsten  und  breitesten.  Selten  (Var.  h) 
zeigt  sich  hinter  seinem  obern  Ende  ein  gleiclifarbiner  Punkt  auf 
dem  Vorderrandc  des  Flügels.  Franzen  geJbbi'aun,  am  Ende 
mehr  ins  Schwärzliche  und  hier  ohne  metallischen  Schinnner. 

Ilinternügel  länglich,  abgerundet,  beim  Weibchen  hinten  et- 
was mehr  erweitert  als  beim  Männchen,  braun,  purpm'schimmernd, 
auf  dem  vom  Yorderflügel  verdeckten  Vorderrandtlieil  weisslich, 
an  den  Rändern  schmal  goldig  schinnnernd.  Franzen  schwärz- 
lich, um  die  Flügelspitze  schinnnernd. 

Unterseite  braun,  in  der  Mitte  purpurscliimmernd,  an  den 
Rändern,  vorzüglich  breit  an  den  Flügelspitzen,  goldülänzcnd. 
l)i(!  Zeichnungen  der  Oberseite  scheinen  verloschen  durch. 

Diese  Art  lebt  in  Deutschland,  wahrscheinlich  überall;  ferner 
in  Russland,  in  Lievland  (Lienigl)  und  im  Casan'schen  (E^crs- 
inaini');  in  Ungarn  (^Mannl),  Italien  (y17rt//ir/ !),  England  dS'/i'/;//.), 
Sie  fliegt  bei  Glogau  auf  allen  gebüschreichen  AV'iesen  nicht  sel- 
ten und  besucht  im  Sonnenschein  die  Blüthen  der  Cardaminc  pia- 
tensis,  mit  deren  Abblühen,  also  zu  Ende  Mai,  sie  verschwindet. 
Treilschhcs,  Angabe:  im  Juni  und  Anfang  .Juli,  kann  nur  auf 
einem  Irrthum  beruhen,  da  auch  Sisymbriuin  alliaria,  auf  A\elclier 
Schläger  die  Scliabe  bei  Jena  sehr  häufig  fing,  so  spät  nicht 
mehr  blüht.  Die  Begattung  wird  an  den  Blüthen  vollzogen,  an 
welchen  der  Schmetterling  seine  Nahrung  sucht,  und  da  gefleckte 
und  ungedeckte  Paare  verbunden  getroffen  werden,  so  unterliegt 
ihr  Zusannnengehören  zu  einerlei  Art,  wenn  es  sich  auch  nicht 
durch  sanfte  Ueberfränij-e  erwiese,  Qar  keinem  Zweifel. 

A  ri  m  t  r  li  II  n  g  1.  TrcUschkc  irrt,  ii)(l(in  er  dieser  Art  die  Glosse  der 
Scliiffernjiiilerell.i  und  nielallgiün/eiide  X^'olle  .tu  Kopf  und  'J'.i.stei  ii  erllieiit. 
Autli  kann  von  einer  Qnerbindc  der  Vojdei  nügel  dureli  verdtinlieile  Grund- 
farbe niclit  gesproclicn  werden,  oiine  eine  falsclie  VorsleiliiMf,-  zu  erregen.  — 
Er  eitirt  z.u  dieser  Art:  T.  Friselielia  Wien.  Vzclin.  1  lU.  Ti-J  ..sdinintzi- 
gcr,  goldgegiätteler  Seliabc".  Wie  unsere  Art  Lei  Miniiiella,  Lniiiinella,  Ne- 
bulelia  und  weit  getrennt  von  den  andern  langtiornigen  Aiteii  .nilgedilirt  >\er- 
dcn  könnte,  Ist  nielit  .ibz.iiselieii.  Wirklleli  fand  au»  li  /*'.  r.  liiislcrsldnim  Lei 
der  Durclisirht  der  Schijfcrmilllcr'' sc\n:n  Santndung  als  Frixiulla  ein  Weib- 
clien    der    Oecopli.    sciiniella     von    reclit    guter    Kesi  liaffentieit ,    w.'ihrend 


10 

Tretlschke  sagt;  „  ilir  sclilccliter  Zustand  erlaubt  nicht  mclir,  sie  näher  tu 
bestirrimen".  Jene  Aeneella  W.V.  S.  319.  82,  die  er  an  derselben  Stelle 
erwähnt,  ist  in  der  Sammlung  schon  seit  Charjjentier^s  Durchsicht  nicht  mehr 
vorhanden  (wenigstens  wird  sie  in  dessen  Notizen  übergangen) ;  ihre  Stelle 
zwischen  T.  pygniäella  (Arg.  fagetella  Z.  ?)  und  Elach.  locuplctella  zeigt  ge- 
nügend, dass  sie  keine  langhornige  Art  gewesen  sein  kann.  Fabriciits  citirt 
diese  Aeneella  bei  seiner  Aluc.   Frischella. 

Anmerkung  2.  Die  /^a&r/c/'sche  Art  ist  ohne  Zweifel  eine  Adele,  da 
sie  nicht  nur  bei  langhornigen  Arten  aufgelührt  wird,  sondern  auch  antcnnas 
tnediocres  haben  soll.  Ihre  Bezeichnung  passt  recht  gut  auf  unsere  Rufimi- 
trella  var.  a  oder  b,  aber  hinsichllieh  der  Beschreibung  wird  auf  Linne  ver- 
■wiescn.  Das  Citat  aus  dem  Wien.  Vzchn.  ist  verraulhlich  eine  aus  Irrlhura 
hervorgegangene  Reisenotiz. 

Anmerkung  3.  Phal.  l'rischella  Linn.  S.  N.  1,  2.  896  antennis  me- 
dioeribus  apicc  aibis,  alis  fusco  auratis  —  Faun.  Suec.  360.  1396  antennis 
mediocrlbus,  concolorlbus,  alis  fuseo-auratis  (ohne  Beschreibung)  ^vurde  von 
'Aincken,  Treitschke  und  mir  für  Rufiinitrella  Scop.  gehalten  j  zufolge  der 
Benierkung  bei  Calthella  (Faun,  367),  dass  diese  nicht  wie  Frischella  anten- 
nas  basi  auritas  habe,  mehr  noch  durch  den  Aus^veis  der  i</««e''sclien  Samm- 
lung, ist  es  gewiss,  dass  sie  zum  Genus  Coleophora  gehört.  S.  Linnaea  IV, 
S.   202.    Anm.  2.  und  S.  209.    Anm. 

Anmerkung  4.  Tin.  F  r  i  s  ch  e  1  I  a  Schrank  Faun.  2,  2.  123.  1846 
(Nemapogon  Frischellus  S.  167),  bei  welcher  Frischella  W^.V.  citirt  wird  (!), 
Ist  Nem.   Scabioselliis,  eben    so   wie  Adela  Frischelia   Curt.  Brit.  Enlom.  463. 

Anmerkung  5.  Frischella  Evcrsmunn  soll  die  Grösse  des  Schlffer- 
müllercllus  und  der  Sulzeriella  haben  und  sogar  dem  erstem  äliniich  sein. 
Da  die  Angaben  zu  dürftig  sind,  so  lässt  sich  (ür  jetzt  kein  sicheres  Urtheil 
über  diese   Frischclla  aufstellen. 

6.     Violclla  Tr. 

Capillis  rarioribiis  feiTugineis;  antennis  cT  corpore  qiiadruplo, 
$  supra  basin»  pilosis  ckiplo  longioribns;  alis  anterioribus 
subaculis  aureo-ciipreis. 

Adela  Violella   Treitschke  IX,  2.   139.     X,  3.  292.     —    Z.  Isis  1839,   186.  5. 

—  Schles.  Schn.tauschbl.   IV  (1813),  S.   16.     —  V  (1841),  S.  16.     — 
I^cersmann  Faun.   Volg.   593.  21, 

Adela  violella  (Ad.  violette)  D"p.    Hist.  VIII,   p.  379.  pl.  302-    fig.  1.     — 

C.tt.  356. 
Adeln  tombaeinella  (FR.  in   hl.)  lierrich-Schff.  Tin-   pl.  34,  lig.  240.  (J^). 

—  —    Stainlon   Suppl.    Cat.    19. 

Viel  scblankcr  und  zierlicher  und  Avenigstens  im  luäiudichen 
Geschlecht  mit  viel  länneren  Iniidern  als  die  vorigen  Arten, 
gleicht  sie  in  der  Einfarbigkeit  der  Yorderfliigel  bloss  Ruhlron- 
tella  und   Cyanella   und    der   ungellecklen   Kuüniilrellaj    ihre  ins 


J7 

Viülelliohc  vcrdiuikello  Kii{»rertaii)e  trennt  sie  von  den  beulen 
erslern;  der  kleine,  ^veni^>  heliaarle  Kopf  und  die  durch  Schu|)- 
pen  id)er  der  ^\'^u■/el  verdiekhMi  weiblielien  Fühler  unterschei- 
den sie  iKihsl  den  oben  angegebenen  Merkmalen  von  Rufnnitrella. 
Unler  den  folgenden  Arien  sind  lun-  die  drei  lelzlen  einfarbig, 
und  nur  Cu[)rella  nnt  kupferfarbenen  Vorderflügeln;  diese  \iel 
grössere  Art  hat  ^venig(!r  gespilzle  Vorderlliigel  und  im  niäini- 
lichen  Geschlecht  eine  schmalere  Slirn,  grössere  Augen  und  ein- 
fach sch\\'arze  Ivoplbeliaarung,  im  ^\  eibiichen  haarlose  Fühler  und 
viel  reichlicheres  Kopfhaar. 

(Jrüsse  Avie  von  liulifrüiilella.  Kopf  klein  nnt  weit  gelrenn- 
len,  kleinen  Augen;  die  etwas  dünne  l'ehaarung  ist  beim  Uliinn- 
chen  s{)är!icher  als  beim  Vreibchen  und  bei  jenem  auf  dem  Schei- 
t(d  mit  schwarzen  Ilaaren  gemischt.  Fühler  des  Mannchens  8"', 
also  4 mal  länger  als  der  K()ri)er,  fein,  gegen  die  A^'urzel  e(^^'as 
dicker,  an  dem  Wurzelvierlel  braun,  kupfergiiinzend,  dann  in 
glänzendes  Crau  ül)ergehcnd  und  auf  der  Endhälfle  v\'eiss ;  das 
>Vurzelglie{l  glänzt  lebhaft  ^  iolethupferig.  Fühler  des  Weibchens 
34 '"  lang,  am  \\'urzehlriltel  durch  schwarze,  stahlblaue  Ilaarc^ 
verdickt,  darauf  dünner  und  glänzend  braun,  am  Kiuldritlel  oder 
Viertel  weiss.  Gesicht  sehr  glänzend  messingfarben.  Taster 
klein,  gelblich,  am  spitzen  Endghede  mehr  oder  weniger  schwärz- 
lich;  am  ZAveiten  Gliede  unlen  uiul  am  Eiule  oben  nnt  spiuliclien 
schwarzen  Borstenhaaren.  —  Hückenschild  kupferfarben,  auf  den 
Schulterdecken  oft  messinggelb.  Brust  und  Beine  auswärts  me- 
tallisch grün;  Ilinterschienen  auswärts  gegen  die  Spitze  kupferi", 
einwärts  glänzend  gelblich,  anf  der  Rückenschneide  mit  langen, 
bleichgelben  Haaren  bekleidet.  —  Hinterleib  des  Männchens 
schlank,  braun,  schwach  glänzend,  am  meistens  um  die  Spitze; 
des  Weibchens  glänzender,  am  Bauche  grau,  an  der  Endhälft(! 
weniger  auffallend  zusammengedrückt  als  bei  den  vorigen  Arl(^n. 
Lcgestachel  glänzend  schwarz,  kaum  nnt  der  Spitze  aus  >\en 
Afterhaaren  hervorsleheml. 

Vorderllügel  3  —  2i'"  lang,  gestreckt,  mit  etwas  verlänger- 
ter, schwach  gerundeter  Spitze,  glänzend  kupferfarben,  an  der 
Wurzelhälfte  nnt  Messingfarbe  gennscht,  auf  «Icr  Endhälfte  ins 
Violetiliche  übergehend,  (»lnu>  helle  Zeichnung.  Franzen  violct- 
lich  kupferfarben,  am  Ende  grau. 

VIH.  2 


18 

Hinlorflügcl  länglich,  gegen  die  Spitze  verscliniälcrt,  bi'ann, 
gegen  die  Wurzel  geüclitel,  überall  mit  sehr  verdünnter,  matter 
I'urpurfarbe  überzogen.    Franzen  schwärzlich,  kiipferio-  glänzend. 

['nterseitc  liraun,  vi;)Ietllicli  gliinzend,  mit  mossing-gl'inzen- 
den  Franzen, 

Im  Gouvernement  Casan  CE^cisiiiaim');  in  Ungarn  und  um 
Wien  {Tr.);  in  Böhmen  um  Reichsladt  an  Iliiidseerstniuchern 
(F/J.!);  in  Schlesien  in  der  Ebene,  z.  1>.  bei  Glogau,  und  im 
niedern  Cebirge,  z.  F!.  bei  Salzbrnnn  (Z.);  im  südlichen  Fi'ank- 
reich  iDitp).  Sie  fliegt  nach  Treilsclihe  zu  Ende  Juni;  ich 
selbst  fing  sie  niu"  im  Jidi,  im  Ganzen  nicht  häutig,  am  meisten 
auf  schattigen!,  IVuc!il(Mn  lloden,  seltener  im  Trocknen,  z\\ischen 
lichtem  Laul)gel)üsch,  wie  an  der  Wilhelmshöhe  bei  Salzbrunn. 
Nach  meinen  13e(d)acli!inig(>n  ist  ihre  Lieldingspflanze  Hypericum, 
und  ich  sadi  sie  um  die  Ijlülhen  von  II.  peiTeralum  uiul  (juadran- 
gulare  in  kleinen  (lesellscharien  im  Sonnenschein  scinvärmen. 

A  n  ni  (•  ik  11  n  g.  Kncli  l.iii^fiii  Z(")g(rn  li.il)c  .mIi  iiiicli  cnlscl  lossiü  ,  <ltii 
Trc!l.<ir/ific\(\,tn  N.iiiuii  liciziilM-lnItcii  iiml  dm  sjiäkiii,  'I  (»iihicliicll.i,  zu  vcr- 
^vclfL■ll.  Tr(>i!sf]i/,c''s  All  I.sl  .slilicr  (!ic  rncin'g',  wenn  er  ilir  .-iiuli  tluo  tlir 
K(ir|>t.'i  iiiiigc  si'clisni.il  iibcitifriciKli'  Fiihlci  l.'iiigc,  liiip(i'i(.iri)ige  Kojidia.ire  de 
c'iiliL'iit.  1  In.  V  i  ()  I  L- 1  1 -1  VS'iiii.  VxcliH.  j;hii)zeii(lcr  ,  diistcr  vtili  ollicr  Scii.-il>c 
—  /,^^■is^llell  Pliinilieli.l  (Hy  jiniioiii.  |)liinil)illiis)  iiiul  Lnfvigcü.i  (i  in.  nisti- 
Cflla  Linii.ie.i  VI,  S.  110.  Aiitn.  I.)  i,'i<.tt  lll  !  —  ist  wirklldi  ni(  !it  TrrilsrlJic's 
■Vinitll.i,  dn  F.  V.  li(/s/crsli;iinii  (ilicr  (lirsill)o  /oI-likIc  si  lirillÜclic  Aiisknnft 
gilbt:  „Zwfi  Ex(Miii>l.ue.  D.is  tiiic  ist  stlir  zrish'ut,  d.i  es  nur  nocli  einen 
„zerrissenen  Vordernilgcl  li.il  ,  der  .in  einem  Sliiikilien  Tliorax  Iiängl ;  aber 
„der  Kopf  und  die  Fiililer  .sind  g.iir/,  Vf)ll.-,l;iiidig.  D.igegeii  (elilt  dem  zweiten 
„Exeinpl.-ir  Kij[)('  und  llinlerieib  ;  die  Fjiigrl  sind  .ille  d.i,  der  rei  litc  Vorder- 
,,flügel  ist  beim  Spannen  nnige'i(  lil.igeii  worden,  niid  d.dier  nur  b.ilb  so  breil 
,,-\vie  der  linke.  Die  Fliigid  ii.ibt  n  die  (}esl.ill  und  Gi(isse  Jiiier  \on  SeliiC- 
,,(eriuiiilerell.>  ;  ilire  F.Tibe  ist  .iber  dunkler,  eliiLicIi,  oiiiie  Seli.ilten  und  von 
,,deH  Tbiresianei  n  g.iiiz  inlilig  luil  d  li  s  t  e  i'  v  e  i  I  r  u  t  li  lir/eii  luiet.  Sie  sind 
,,niciit  duiikel-goldr.irbig,  \\  ie  (-'hui  pciilier  .sie  iiciinl,  soiidein  nur  g<ddig  ge- 
,,n)isiiil  und  glänzend.  Du-  Kup(.si  liupjKii  sind  .liigeiieben  ;  sie  seiielMeii  n.ieli 
,,den  Spuren  rosigeib  ge^^'esen  zu  sein.  Dir  l'.ilpcii  .sind  zlemlieli  l.ing,  anl- 
,,wäits  gelingen,  lior.steu.u  ti^  beli.i.iit,  .illis  s(li\\.iiz.  Die  Fiililer  sind  selir 
„lang  und  stellen  an  di  i-  Sliiri,  zwisilieii  odei'  \ieliiiiiir  vor  den  selir  geriä- 
,, bellen  Augen;  von  <b'r  \Auizel  ans  sind  sie  in  einer  L.'inge  von  last  2'" 
,,si  iiw.iivliraunbärtig,  ül'ei  bau  pt  selir  sl.nK^  die  Sjutze  ist  inebr  als  j  der 
„l'"iili!ei  l;in,i;e  weiss."  Diese  Art  eikl.'lil  /'/».  erst  fiir  Cypriaeelia  //.  ,  dann 
lür  eine  andere,  näiulieb  für  rueinen  Niin.  Violelliis.  \A  erin  er  selbst,  der 
die  S.immliiiJg  sab,  seb\^•allkle,  so  isl  iiii-c,  du.  \\\v  weiter  iiiebts  als  den  Na- 
men   der  Art    im  A'A'Ieii.  \/,(bri.    v(ir   uns    balien,    noeb    riiebr   zu    srbv^aulcen    und 


19 

zu  (rngoii  ci'I.iiilif  ,  fil>  dirse  Violtll.i  \A'.V.  iinlit  sogar  zu  einer  clrlllcn  Ait 
gcliöil.  Dfini  die  IJc/.cicliimiig  lies  \'\  iin.  Vztliii.  deutet  auf  inciiun  mit 
einer  dn7ilie!n  Scii.itleiihindt;  verselunen  Violellus  Selir  selileelil  hin.  Jcilen- 
(alls  diirfen  \\ir  im?  nli  lit  fi'ir  liere(  iiligt  liallen,  Treilsrlih-c^s  IJenenming, 
auf    diese   Jusc/icr''sc\\c   Auskniift   Iiin,   al)/.tis(:liaHen. 

T.     Mrtzzülella  Ilhn. 

Ciipillis  fciTugincis,  anlcniiis  cf  corpore  qiiiulriiplo,  $  iU\\)\o 
loiinioribus  nigris  apicc  albo;  aus  anteriorihus  ciiprcis,  l'ascia 
posiica  aiiroa  aiilico  al)brevia!n;  pü.sleriorii)iis  fiiscesceu- 
Jibiis,  sab  i)asiiii  albiiüs. 

Tinea  Mazzolrllu   Uhu.   f,g.    155.   (7^.      'l'e.a  S.  51  laipferbraune  Scliabe. 

luilt/phid  Miizoltiellii  n//n.   Cai.  41Ö.  4()3{J 

^■iciela  Mazzolrlla   Tr.   IX,  '2.   140.     X,    3.  292.      —  Dtip.    Ilist.   VI!!,    p. 

368.    1(505.     [,l.   300.    W'^.  8.    cf.      —    Cat.   35G.      —    IJerruh-Sc/iJf,   t,,L. 

32.  flg.  22.5.  $. 

In  der  Zeichnung  ähnlich  einer  geOeclilen  Rnfiinilrelh»  (var.  g.), 
leicht  7Ai  nnlerscheiden  durch  die  viel  langem  Fühler  des  M;lnn- 
cheiis  und  die  gegen  die  Wurzel  weissiichea  llinternügel  beider 
Ceschlechler. 

Grösse  einer  ansehnlichen  Rullniilrella.  Kopf  rostfarbig  be- 
haart, am  reichlichsten  beim  "Weibchen.  Fühler  lein,  gegen  die 
A\'urzel  ein  wenig  verdicki,  beim  i\!annchen  viermal  so  lang  ^\'ic 
der  Körper,  nämlich  8'"  lang,  am  ^VnrzelgIie(le  stark  kupler- 
glänzend,  dann  auf  |  der  Länge  braun  mit  geringerem  Glanz, 
hierauf  aus  dem  Grauen  bald  ins  Weisse  übergehend,  das  fast 
I  der  Länge  einnimmt;  beim  Weibeliea  sind  sie  etwas  über  3"' 
lang,  etwas  dicker  und  an  weniger  als  der  Hälfte  weiss.  Ge- 
sicht stark  gräulich  glänzend.  Taster  kurz,  gelblich,  am  spitzen 
Endgliede  schwarz,  am  zweiten  Gliedo  unlen  und  au  der  Spitze 
oben  spärlich  mit  gelblichen  Borsten  besetzt.  —  Rnckenschild 
grünlich  metallisch.  Beine  grünlich  und  kupferig  gemischt;  Hin- 
terschieneu  mit  gelblichen  Dornen  und  bleichen  Haaren  auf  der 
Kückenschneide;  Hinlerfüsse  au  der  Unterseite  gelblich.  —  Hin- 
terleib des  Blännchens  braun,  am  Bauche  grünlich  glänzend ;  der 
des  Weibchens  gelblich-braun ,  schwach  glänzend,  fast  der  ganzen 
Länge  nach  zusammengedrückt,  am  Bauche  mit  hellen  Ringräu- 
dern  und  starkem  Melallglanz;  die  Spitze  des  Legestacliels  ragt 
kaum  liervüi". 


20 

Vordcrfliigel  2|  —  2|'"  lang-,  länglich,  am  Ende  zugespitzt, 
oiänzcnd  kupferfarbig,  gegen  die  Wurzel  ins  Messingfarbene  ge- 
niischl,  am  Vorderrande  gegen  die  S{)itze  ins  Violette.  Auf  dem 
Inncn\\  inkel  siebt  eine  bei!  goldgelbe  (nicht,  uie  Dupoiichcl  sagt, 
silberweisse  oder,  wie  Tr.  beschreibt,  weisse)  Binde,  die  sich 
öfters  ('in^\;iris  erwciicrt  und  stets  mit  ihrem  abgestumpften  Endo 
vom  Vorderrande  gclreinit  bleibt;  nach  Tv.  löst  sie  sich  mancli- 
ma!  Aom  Innenrande  ab;  sie  ist  l)ei  einem  Männchen  meiner 
Sannulung  auswärts  breit  \iolet  eingefasst.  Dupouclicl  giebt 
ihr  als  Regel  eine  breite  solche  Einfassung  auf  beiden  Seilen, 
wovon  aber  zwei  meiner  Exemplare  gar  nichts  zeigen.  Nach 
Treltsclile  konunt  zuweilen  an  der  Flügelwurzel  ein  weisslicher 
sclnvacher  Fleck  vor;  icli  vermuthe  liier  eine  Täuschung.  — 
F'ranzen  schön  glänzend  messingfarben  oder  kupferig,  aussen  ins 
Graue  gemischt. 

Hinterniigel  länglich,  zugespitzt,  an  der  Wurzel  weisslich, 
welche  Farbe  sich  melir  oder  weniger  ausbreitet;  der  Rest  des 
Flügels  braungrau,  mit  blassem  Purpurschiinmer,  dt'r  sich  auch 
über  die  weissliche  Farbe  hin  erstreckt.  Franzen  am  Innenwin- 
kel >veisslich,  dann  allmählich  dunkel  braungrau,  an  der  Wurzel 
gelbolänzend. 

Unten  bräuidich  mit  Violetglanz,  gegen  die  Wurzel  weiss- 
lich; die  Binde  der  VorderlUigel  schinnnert  Aveisslich  durch.  Die 
Franzen  an  der  Wurzelhälfle  messingglänzend  wie  die  Vorder- 
flügelspilze;  die  Vorderrandfranzen  an  der  letztern  kupferfarben 
ins   Violette. 

Die  noch  seltene  Schabe  lebt  in  Ungarn  und  bei  Wien  (T/-.), 
hier  am  Damme  bei  Kaiser -Ebersdorf  und  am  Bisamberge  (Le- 
(Jererl).  Dupouclicl  fand  sie  in  Menge  vom  18.  bis  15.  Mai 
bei  Aix  in  der  Provence  auf  den  die  Stadt  umgebenden  Höheu 
an  Dornbüschen. 

Anmerkung.      In     den     Scliles.     Sclimetlt'rling.staiiscliberirliten     \vrr(l    TT 

(1841)  S.  12     —  IV  (1813)  S.  16.     —  V  (1844)    S.  16.   und    VII  (1815) 

S.  8.  Ad.  Mazzolclla  als  Lei  Breslau,  Benescliaii  und  Voljiersdorf  vorlcorniuend 
genanut.  In  der  Zeitsclirift  fiir  Entomologie  Le[)id.  S.  70  wird  sie  für  zwei- 
felliaft  erklärt.  \%'alirsclieinlitli  fand  eine  Yerwecliselung  mit  Fibulella  oder 
Rufuuitrella  Stall. 


•21 


8.     Paludioolella  Mann. 

Capillis  rcrniolneis;  anteiinis  .siipra  basim  alho  iiioroquo  annu- 
latis  ö^  corpore  quadriiplo,  $  diiplo  loiigioribiis;  aus  aiilo- 
rioribus  I'iiscis,  crobcrriinc  aurco-piiiiclalis,  slriga  post  iiic- 
diiiin  piincto(ii!C  costac  aiile  apiccm  iiivcis. 

AJclu  palmUculcIla  Mann    Ent.    Zig.    1850,    S.   139. Stamlon    Cal- 

19.     Ilcrrich-Schjr.  Tin.   pl.  32,    f.g    22Ö.  (cf.) 

So  gross  wie  Violella,  an  den  Merkmalen  der  Diagnose  von 
allen  laiigliornigen  Arien  zu  nnlersclieiden.  Koplliaarc  rosigelb, 
lieiiu  Männchen  blass  und  spärlich.  Fühler  beim  Männehen  vier- 
mal länger  als  der  Körper,  nämlich  <S"'  lang,  lein,  gingen  die 
Wurzel  wenig  verdickt;  Wnrzelglied  stark,  messiiigglänzend;  das 
folgende  Sechstel  ist  schwarz  und  weiss  geringelt  mit  schwar- 
zer Riickenlinie:  das  nächste  Sechstel  ist  braun,  etwas  schim- 
mernd, und  geht  ins  Weisse  über,  das  den  Rest  des  Fühlers 
einnimmt.  Beim  Weibchen  sind  sie  etwas  dicker  und  kaum  halb 
so  lang,  am  Wurzelgliede  schwach  gelbglänzend,  dann  auf  l  der 
Länge  scharf  schwarz  und  weiss  geringelt,  hierauf  braun  mid 
allmählich  in  Hellgrau  übergehend.  Gesicht  schwarz,  kaum  glän- 
zend, mit  weisslichem  Angenrande.  Taster  klein,  s|iitz,  gclblicli, 
am  zweiten  Gliedc  unten  und  an  der  Spitze  oben  s[)ärlich  schwarz- 
borslig.  —  Rückenschild  kupfcrglänzend.  Beine;  Itrann,  \iolet- 
lich  glänzend;  die  Mille  der  llinterschienen  auswärts  und  ihre 
Spitze,  so  wie  ihre  Dornen  und  die  Spitzen  der  Fussglieder  sil- 
berweiss;  Rückenschneide  der  llinterschienen  bleichliaarig.  — 
Hinterleib  braun,  etwas  kupferschinunernd;  beim  Weibchen  an 
der  Endhälfle  stark  zusammengedrückt,  am  Bauch  mit  silberglän- 
zenden Ringrändern;  der  Legeslachel  zusammengedrückt,  läng- 
lich dreieckig,  spitz,  slark  licrvorsleben.d. 

Yorderllügel  2\—2\"'  lang,  weniger  schlank  als  bei  Vio- 
lella, kürzer  ziigespilzl  und  am  Ende  abgerundet,  sch^^arzbraun, 
sehr  reichlich  mit  goUlglänzenden  Fnnklen  bestreu!.  N'or  dem 
Innenwinkel  slehl  eine  schmale,  grade  oder  sehr  schwach  ge- 
krümmte, ein  v/enig  (^i!n\ärls  geneigte  lUnde  \on  re!U\veisser 
Farbe,  deren  J^ymCassung  gewöhnlich  dunkler  als  die  (Jrmullarbo 
erscheint.  Zwischen  dieser  Binde  und  der  Flügelspilze  hängt 
am  Vorderrande  ein  schnee\v(-isser  Punkt,  vor  welchem  ein  lief- 
sclnvarzer,  einwärts  coiicaver,   unleii    zuges[»ilzler  Sirich   herab- 


22 

golil  und  eine  hell  kiipfcrnirbeiu'  ijiiulc  auf  tlcr  äussern  Seile 
i)eg-renzt.  Von  dem  weissen  riinkt  aus  isl  der  ganze  Flügel- 
spitzenrand bis  zum  Innenwinkel  ndl  derselben  Iiellen  Kupler- 
larbe  cingelasst,  am  breitsten  in  der  Flügelsiulze  selbst.  Die 
schwarzbraunen  Franzen  sind  au!'  der  \Vurzel  mit  solchen  Schup- 
l)en  bedeckt. 

Hinterniigel  länglich  zugespitzt,  braun,  schwach  purpurfarben 
schimmernd,  auf  dem  vom  Vorderllügel  verdeckten  >'ort!errand- 
theil  weissüch.     Franzen  braun,  an   der  AVurzel  messinirglänzeiuk 

Unterseite  braun,  [mi-purfarben  schinunernd,  in  ilvr  Fhlgel- 
spitze  und  auf  der  Franzenwurzel  gohiaeii)  glänzend :  die  weisse 
l'inde  imd  der  Punkt  dvv  ^'ur^!('r!!üg■el  scheinen  ganz  deullieh 
durch;  auch  der  VordeiTand  der  ilird(n-{li!gel  zeigt  gegen  die 
Spitze  ein  verloschenes  weisses  I'leckchen. 

Bis  jetzt  ist  diese  Art  bloss  bei  Pisa  gefunden  \vorden,  wo 
sie  am  19.  und  20.  Mai  in  den  Sii!i<[)fen  au  i\cn  J^liiliien  einer 
buschigen  Erica  flog. 

9.     AI  bi  einet  eil  a   ScJilclclwr. 

CapilÜs  }iiiiris,  antennis  longissinus;  aus  aülerioribi!»  \io!aceis 
nilidis,  fascia  posl  medium  punctorpie  coslae  [»osiico  alliis; 
posterioribus  fuscis.     cT.     (Mus.  DlannJ) 

AJelu  —  Schleicher  in  lit.  (Maiiii)  Vi  rlinncllungtii  des  zoolng. -1k)1,iii. 
Vereins  in  \'\'ien  1852.  S.  135.  AI.  niit.  viol.utis,  nui  tci-s(|ii.-iiiiiisi,<;, 
fnscia   suliarciiala    alb.!  ;   jiosf.    nigricoiitihus,   violacicj-tiju.inliljiis. 

„Grösse  der  Degeerella.  Ko[/f  schwarz  A\ie  bei  Ciiprella; 
„die  Taster  weniger  stai'k  behaart.  Fühler  etwas  iäng(M",  vom 
„Ko|de  aus  srhwarz  und  weiss  geringelt,  dann  ^\eiss.  IJücken- 
„schild  erzfarbig.  Beine  scinvarz  und  stark  behaart,  wie  bei  Cu- 
„[u-elhi.      llinlerleil)  schwarz." 

„Vorderllügel  gestrecki,  an  der  Spitze  zugerundet,  schön 
„violet,  stark  glänzend,  am  Inneurande  etwas  dunkler.  Auf  dem 
„Anfange  der  Innenrandfranzen  steht  eine  schmale,  Aveisse,  el- 
,,was  nach  aussen  geneigte  Binde,  welche  einwärts  schwarz  ge- 
„säumt  isl.  Gleich  hinter  ihr  hängt  am  Vorderi'ande  ein  weisses 
„Fleckchen.     Franzen  grau,  an  der  kleinern  ^\'urzelhidl'l<'  violet."' 

„üinterllügel  ziemlich  breii,  )iach  hinten  etwas  verengt, 
„braun,     vi(detlicli     schimmernd;     Franzen    überall    schwärzlich. 


23 

„l'iilcrseilc  scli>Mirzlicli,  uliiic  (iliiii/.  Auf  den  Vordertliioelii 
„scliciiien  PiiiiKl  iiiul  Ciiidc  iiiatl  tlurcli,  li'lzicrc  ist  in  (k'c  Jlitlc 
„etwas  (lüsliTtT,  da  lilaliifhioc  ScIiiij»|h'II  danibcr  luii/.irlicii.  Die 
„Flügelspilze  scluiiiiucrl  goldin-,  imd  die  scliwiirzliclieii  Adei'ii  Ire- 
„leii  deullieli  lier\()r.  Die  FraiizeiiNMirzelii  ojaiizen  scliöii  lila- 
„lariiiy.  Die  iliiderllügel  sind  aucli  mehr  scliwarzorau  als  siulet 
„iiiitl  oliiie  (ilanz." 

„Herr  Sclilcichcr  fini>-  das  einzelne  Exemplar  am  (!.  Von  in 
„Sle^ennark  liinler  Mtirzsle<i  au!"  einer  \(in  Ji'.ni^cn  Ficliien  (.-iii- 
„gcsclilossenen  Wiese."     Ci^lilllieilnng  ^\k^<<  ilei-in  Mdiiii  ) 

]().     I'aseila   lui'isin. 

l'apillis  lerrnoineis,  anlennis  e()r[)()re  Ioni»ioi'ii)ns:  alis  anlenu- 
ril)ns  jim-pureo-cüpreis,  macnüs  (Inal)us  longiindinaübus 
J)ascos,  l'ascia  post  mediimi  nuienla(|ne  a[iicis  en[n"eo-ve- 
nosa  aureolis;  ixisteriorilms  l'nseis. 

.hlr/u  hasrllu   Erersm.   F;uh).    V.Ji;.   5<)2.    18.      —     llcrricJi-Srh//:    (.,b.    32 
»U.   2iS   ($.) 

„Aelmlicli  der  Sidzeriella  und  ('(inorueüa,  aiier  lialb  (»der 
„dup|)el!  so  ivlein  A\ie  die  erslei'e,  von  der  C!-('isse  der  Lampron. 
„\ariella.     Fliegt    im   Casan^Hchen   und  Orenbnry'selien    im    .Inni." 

11.     Associatclla  FR. 

^Capillis  (^  ni(,n-is,  $  ferrni^ineo-mixüs;  anlennis  cf  longissimis, 
$  brevioribiis  nioro-viüosis;  alis  anterioriluis  ninris,  aiu'eo- 
irroratis,  Jaseia  nu'dia  aurea  jinrpureo-maroinata. 

.h/cia    assochitella    (/•'/?. )    Z.    Isis    1.S3S),    18().      —    K.il.    Zi;;.   185(»,    \?jC>. 

—  /•'.  I-,  niisicry.t.  Btituiijo  s  ly-i  'i',.r.  gs.  ng.  i,-»— d.    —  siui,,- 

lon   Sui)i>l.    Cjt.    IS). 

l)m'eli  die  ganz  \(>!lslän(lig'e,  scliarf  gcrandele  l)inde  der 
N'orderllügel  ist  sie  von  allen  Norliergcdicnden  Arien  nnlerscbie- 
den;  eben  (huhn'eli  er\veisl  si(^  sieh  als  nahe  \'er\\andie  der  lol- 
genden  Arten;  AViihrend  bei  diesen  aber  die  \'ordernügel  wr- 
nigslens  zwischen  der  ])ind(!  nnd  der  \\'nr/,el  der  !/äng<'  nach 
gelbstreilig  sind,  hat  vVssociatella  sowohl  V(n-  \\ie  hiider  der  ilinde 
leine  goldgelbe  Süinbchen  dicht  anigesirent. 

Kleiner  nnd  schlanker  in  Körper-  und  Fltigelbau  als  Snlze- 
viella.    Kopüiaarc  auf  dem  Sclieilcl  spärlich,  beim  Weibchen  etwas 


24 

reichlicher,  und  bei  diesem  roslgelb,  fast  ohne  Beimischung  schwar- 
zer Haare ,  wäln-end  sie  beim  Männchen  fast  nur  schwarz  sind. 
Fühler  des  Männchens  etwas  über  8'"  lang,  fein,  oreo-en  die 
Wurzel  seiir  wenig  verdickt  und  mit  einigen  schwarzen  Haaren 
bekk'idet;  das  starl<e,  lange  Wurzelglied  ist  kupfergUinzend;  dar- 
auf folgt  in  der  doppelten  Länge  des  Wurzelgliedes  schwarze 
Farbe,  und  der  übrige  Fühlerlhcil  ist  weiss.  Die  weiblichen 
Fühler  sind  kaum  3'"  lang,  an  |  der  Länge  durch  schwarze, 
stahlblau  glänzende,  dichle  Behaarung  verdickt,  am  Reste  weiss; 
das  Wurzelglied  kupfer-  oder  messingglänzend.  Die  männlichen 
Augen  sind  viel  grösser  als  die  weiblichen,  Gesicht  grünlich 
metallisch.  Taster  klein,  dünn,  spitz,  schwärzlich,  am  zweiten 
Gliede  unten  mit  einigen  schwarzen  Borsten.  —  Rückenschild 
kupferglänzend.  Beine  auf  der  Aussenseite  grünlich  und  etwas 
kupferig  glänzend;  die  Sj)itzen  der  Fussglieder  und  die  Hinlcr- 
schienendornen  hellgelblich  schinunernd;  die  nicht  reichliche  Be- 
haarung der  Rückenschneide  der  Hinterschienen  blond.  —  Hin- 
terleib des  Männchens  dünn  und  schwarz,  des  Weibchens  an  der 
Hinterhälfle  zusaunuengedrückt,  am  Bauche  metallisch;  der  drei- 
eckige, sclnvarze  Oviduct  ist  fast  verborgen;  bei  einem  Exem- 
jtlare  ragt  aus  ihm  ein  feiner,  |"'  langer,  geMcher  Stachel 
iiervor. 

Vorderflügel  2f  —  2^'"  lang,  länglich,  ziemlich  schmal,  an 
dem  verlängerten  Ende  abgerundet,  schwarz,  reichlich  mit  gold- 
gelben, kaum  glänzenden,  auf  der  Wurzelliälfte  zusammenilies- 
senden  Scliupjjen  bestreut.  Hinter  der  Mitte,  am  Anlange  der 
Innenrandfraiizen,  ist  ein  schmales,  goldgelbes,  kaum  glänzendes, 
vollständiges  Band,  gewöhnlich  von  überall  gleicher  Breite  und 
senkrecht  gestellt;  es  ist  auf  beiden  Seiten  erst  schmal  schwarz, 
dann  breit  meiallisch  vioieilich  oder  kiqjferig  gesäuud.  Franzen 
braun,  an  der  A\'urzel,  besonders  um  die  Flügelspitze,  kupl'er- 
glänzend. 

Hinlerflügel  länglich,  zugespitzt,  braun,  dünn  purpurfarbig 
überzogen.  Franzen  braun,  an  der  'Wurzel  um  die  Flügelspilzo 
kupferschimmernd. 

Unterseite  braun,  blass  ])urputTarbig  schinunernd,  nnt  malt 
dnrclischeiuender  Binde  der  Yorderiiügel.  Die  braunen  Franzen 
schiimnern  an  der  ^\'urzcl  messinolarbcn. 


25 

Diese  Art  lebt  in  Bölimon  bei  Rcichslndt  (FR.^,  in  Sdile- 
sien  am  Probslhainer  Spitzberge,  bei  Reinerz  (Z.),  Lan(Iock(Lof  »*■!), 
Volpersilorf  (Zr'ic/)  und  Mabrsclieinlich  im  nanzon  Riescng-ebiroe. 
Sie  liiilt  sich  hier  nur  an  Pinus  al)ies  zu  Ende  Juni  und  im  Juli 
und  scliwärmt  im  Sonnenschein  um  die  Spitzen  der  liöiiereu  Sträu- 
cher oder  um  die  Aeste  der  Bäiune,  bisweilen  in  grossen  Gesell- 
schaften. Sonderbarer  Weise  entdeckte  Mann  sie  auch  in  Tos- 
caua  und  fing  drei  Exemplare,  von  deiu'u  er  mir  eins  schickte, 
ein  schon  beschädigtes  Weibchen,  bei  Aulignano  im  Mai  an  Ahorn. 
Ein  andere  Art  liegt  hier  nicht  vor,  und  ein  Irrlhum  in  iVm  An- 
gaben ist  bei  jMaiuiS  Gewissenhaftigkeit  nicht  denkbar. 

12.     Sulzeriella    Z. 

Minor;  capillis  ferrugineis,  anlennis  c^  longissimis  albis,  i  ba- 
sali  nigro,  2  t^orporc  duplo  longioribus,  ultra  medium 
atro-villosis;  alis  anterioribus  nigris,  longiludinaliler  aureo- 
strialis,  striis  sub  apicem  obsolescentil)us,  lascia  pone  me- 
dium aurea  violaceo-chalybeove  marginata. 

Jdcla   S^/hcricUa    Z     Isis   1S39,    S.    186-      —    (LU'niif)    Isis    1846,    S.  275. 

—  (AW/l)    Isis    184S,    9.il.       —     S,l,I.s.    Srl.nitnuschl.lnlt    IV    (1813)   S. 

16.     _  V  (1844)  S.  16.     —  VII  (1845)  S.  8.    —  Vlll  (1846)  S.  12. 

—  Ditpoiichcl  Cat.  356.  —  Sldiiilon  Cat.  9.  Snppl.  19.  —  Entom. 
Comp.  p.  12  et  39.  —  Tciigslröin  Finl.  Fjäril.  117.  —  Ilcrrich- 
Sclwff.   tab.  32.   f.g.  227  ($). 

Tinea  SiiheUa  Hiihn.  f,g.  121  ((j^)  Text  S.  54.  —  Tinea  —,  golflgestrelf- 
ter  Scliabe  mit  weissem  Querhande  \A  ien.  Vzrlin.  S.  143.  —  ed.  Jlli- 
ger  II,  119.  —  cd.  Churpcnt.  S.  158.  —  (Jüze  entom.  Beltr.  3,  3. 
S.   115. 

Aäela  ~  TreUsrhke  IX,  2.  132.  X,  3.  292.  —  Kollar  Eeilr.  z.  L.in- 
deslsiinde  Oestreichs  II,  S.  96.  —  Eicrsmaun  F.nm.  V<,lg.  591.  — 
Schläger  Si  luntausriilierlclit  S.  164.  —  Steph.  Cat.  7244.  —  lllnstr. 
IV,  229.  2.  —  Zo.,l..gist  1849.  p.  2631.  —  Zrllcrsledt  Ins.  I,.,.p. 
1008.  Obseiv.  —  Srbles.  Sd.mtauscbblatt.  I  (1840),  S.  6.  —  II 
(1841)    S.    12.      —   llcrrirh-Schjr.   Topogr.    v.    Ueg.usb.  111,    197.   941. 

Adcla  SultzcUa,  AdMe  de  Sulizer  Diiponchel  IIIsl.  VIII,  p.  364.  1603. 
pl.  300.  flg.  7. 

IJutypIüa   Sukrlla   Iliibn.    Cat.    416.   4032. 

Tinea   Suleella  Il/iger  Mag.   IV,  S.   19. 

Capillaria   Siiltzii   llauortk  Lcp.   Diit.   IV,  520. 

Phultiena  Podaclla  (Scarcc  JapaiincJ  iiiolli)  Doiiov.  IJiil.  Ins.  p.  42.  pl. 
2ö7.  r.g.   3     (r^.) 

Phalaena  DegeercUa  Scop,  Fauu.  Garn.  251.  647. 


2(j 

"  Sph!n.v  fasaal u   Nnlurfurscl.cr   XXV,   S.   49.   l.ib.  2,   fig.   3.   ($.) 
Tinea  nigra,    jilis    cxtcrionljus    dc.inralis,    c.ifiitls    vcrllcc     alainiinjuc    ias(  la 
transversa   flavis   O'coJT.  2,   p.   199.  44. 

Yar.  b,  al.  aiit.  puncto  coslac  poslico  aiireo.     (^  2- 

Var.  c,  antennis  c^  paulo  lougius  nigris,  §  loiigius  nigru-liirli.s; 
alis  aiit.  obsolelius  aurco-sirialis. 

Adela  laqncutcUu   Z.   Eiitom.   Ztg.   1850.    135. 

Sie  iiiilcrscheidet  sich  von  As.sociafclla  leiclit  durcli  die  gel- 
ben Läng.sslreifen  der  Vorderfliigel,  stall  welcher  die.se  bh).s.se 
gelbe  Släul/chen  hat.  Am  nächsten  steitt  .sie  der  Rcligalena;  sie 
ist  gewönhc'i  etwas  kleiner  und  hat  nie  aul"  '\'c\\  ^ Orderflügehi 
so  helle,  scharf  hervortretende,  Ins  zum  I'inlcrrande  in  aller 
J?chärfe  fortgesetzte  ].ängsj;lreif('n  wie  diese.  Beide  Ai'len  sind 
beträchtlich  kleiner  als  Degeerella  und  Congruella  und  lialsen  die 
liinde  der  Yordernügel  näher  gegen  die  Tilitte  geriickl,  während 
sie  bei  diesen  a>uf  dem  Anlange  des  letzten  Längsdrittels  steht. 

Grösser  als  Associatella.  Kopf  rosigclb  behaart,  beim  Weib- 
chen viel  reichlicher.  Fühler  des  ^lännchens  beinahe  8'"  lang, 
von  mein"  als  dreinnih'ger  Ivöi'pciiänge,  fein,  weiss,  am  Wurzel- 
vierlel  oder  etwas  höher  hinauf  schwach  verdickt  und  violet- 
glänzend  schwarz,  am  ^Vnrzeigliede  iricssing-  oder  kupferglän- 
zend. Die  weiblichen  Fühler  bis  4'"  lang,  an  mehr  als  der 
Hälfte  dicht  mit  slahlblau-  oder  violetglänzenden,  schwarzen  Haa- 
ren bekleidet,  übrigens  weiss;  am  Wurzeigliedo  wie  beim  Männ- 
chen. Gesicht  lebhaft  messingglänzend.  Taster  ziemlich  kurz, 
spitz,  gell)li("h,  am  zweiten  Glied«'  unten  und  am  Ende  nicht  sehr 
reichlich  schwarzborslig,  Endglied  schwarz.  —  Rückenschild  mes- 
singfarben,  auf  <\q\\  Schullerdecken  nnt  Kupferglanz.  Beine  gelb- 
grnnhch  metallisch  nnt  etwas  Knpferglanz;  die  Füsse,  die  Dor- 
nen und  die  Innenseite  der  HialerschieiU'n  gelblich;  Rücken- 
schneide der  letztem  ([\\\\\\  mit  blonden  Ilaaren  besetzt.  —  Hin- 
terleib schwach  glänzend  schwarzbraun,  beim  Vreibchen  an  der 
iMHiliälfle  zusammengedrückt  uiul  mit  wenig  hervorslehender 
Spitze  des  dreieckigen,  schwarzen  Legestachels. 

Vorderllügel  2|  —  3'"  lang,  länglich,  in  der  Breil(!  etwas 
veränderlich,  auch  nicht  bei  allen  Exemplaren  gleich  znges[)itzl, 
auf  schwarzem  Grunde  von  der  Wurzel  aus  mit  goldgelben, 
glanzlosen  Länosslreifen,  welche  durch  schwarze  Linien  von  ein- 


27 


ander  irctroiiiit  und  nielir  oder  \\eniocr  deutlicli  sind;  vor  der 
Flügolspilzo  gehen  sie  slrahlcnarlig  auseinander  und  w  erden  ge- 
gen ilvn  Hinterrand  verloscliener.  Ein  Sehullerdeckelien  gliiiizt 
niessingfarljen,  und  der  Vorden-aiid  ist  slalil!)!au.  Hinter  der 
Flügelinille.  am  Anlange  der  Iniienrandlrauzen,  ist  eine  ^()l!slän- 
(üge,  e[^\as  scinnale,  goldgelbe  (nie  weisse  oder  ueissgelbe) 
Binde,  senlu'eeht  gestellt  und  von  etwas  veränd(Miieiier  Cestalt 
undllreite;  bald  ist  sie  grade,  ])ald  et\v;!S  nach  innen  gekriinnu!, 
gewühnlicii  vom  Innenrande  aus  verdünn.t;  sie  ist  auf  beiden  Seilen 
erst  von  einer  lielVeliv.arzen  Linie,  daiui  von  einer  stahlblauen 
oder  Niolelglänzenden  Jiinde  eingcfassl.  Fianzen  kuiilerghinxerid, 
aussen  seh^v;irzlieh ;  die  des  Vordcrraudes  slaldblau.  i)ei  \'ar.  b, 
(einem  i^lännchen  der  V\iii!er,  einem  Vy'eilu'hen  der  Gioga.ner 
(iegend)  befindet  sieh  die!'.!  hiulci'  der  Einiasseng  der  iielben 
Binde  in  den  A'orderrandiVanzen  ein  deutlicher  goldgelber  Funkt, 
der  auch  auf  der  Unterseite  sehr  sichtbar  ist. 

Hinierlhigel  lüngiieh,  zugespitzt,  seliuarzbraun,  gegen  die 
Wurzel  lichter,  überall  mit  verdünntem  Fnrpnrsehimmer.  Der 
von  den  Vordei'ilügehi  verdeckte  >'orderrandl!ieil  ist  weisslieli. 
Franzen  schwärzlich,  am  dunkelsten  auf  dem  \'onleri-ande  vor 
der  Flügelspitze:  ihre  Wurzel  schimmert  kujd'erig  oder  niessin^i'- 
iarhen. 

Unterseile  braun,  violetlich  schinnnernd,  in  den  Fhigelspitzen 
goldig.  Die  Binde  der  YorderUngel  ist  sehr  deutlich,  nm-  Idüs- 
ser,  auf  der  Mitte  des  Vorderrandes  der  Ilinterllügel  ist  ein  ver- 
loschenes gelbes  Fleckchen. 

Yar.  b,  unterscheidet  sicli  ausser  duixli  den  schon  oben  an- 
gegebenen Funkt   in  nichts  von  den  gewöhnlichsten  Exein[»laren. 

\m',  e,  zeichnet  sich  durch  iln'e  ansehnlieher{^  (snisse,  die 
Dunkellieit  aller  Flügel,  die  UndeuHichkei!  der  dunkeloelben 
Längsstreifen,  die  Lebhafligkeil  der  gelljcn  jjiiule  und  der  siahl- 
blauen  Einfassung  sehr  ans,  F)a  aber  die  von  Mann  in  Croa- 
iien  gefangenen  Exemplare  auch  dunkler  gefärbt  sind  als  die  hie- 
sigen, so  sehe  ich  die  Merkmale,  die  ich  in  der  enlom.  Zeitun<>- 
als  entscheidend  angab,  nicht  mehr  für  so  sicher  an,  dass  sie 
nicht  durch  vollständigere  Weibiheu  lieslätigl  werden  müssten. 
Zwar  ist  der  behaarte  Fühlertlnnl  meines  einzelnen  Weibchens 
länger  als  bei  meinen  neun  nord-  und  süddeutschen  Exemplaren; 
aber  den  kahlen,   weissen  F^ndtheil  kann  ich  jetzt  nur  für  durcii 


28 

Descliädigimg-  vorkiirzl  hallen.  Bei  einigen  der  übrigen  Weibchen 
reicht  die  Behaarung  ein  wenig  weiter  hinauf  als  bei  andern, 
und  da  sich  bei  den  Männchen  dasselbe  Verhältniss  in  der  Fär- 
bung der  schwarzen  Fühlerwurzel  zeigt,  so  scheint  es  mir  das 
Sicherste,  meine  Laqueatella  bloss  als  eine  südlichere  Färbung 
der  Sulzeriella  anzunehmen.  Die  gelbe  Vorderflügclbindo  des 
Weibchens  ist  breit  und  gerade,  die  meiner  drei  Männchen 
krumm  und  gegen  den  Yorderrand  sehr  vcrdüinit. 

Sulzeriella  kommt  im  ganzen  mittlern  Europa  vor,  im  Süden, 
so  viel  bekannt  ist,  bis  Toscana  i^lannf),  im  Norden  bis  ins 
südliche  Finland  QTcngslröm) ,  im  Osten  bis  ins  Casan'sche 
O'^'^'ci'sniauiO;  westlich  ^^•urdc  sie  in  England  und  Frankreich 
gefunden.  Sie  lebt  in  der  Ebene  und  auf  Hügelboden,  im  schat- 
tigen Laubgehölz,  wo  sie,  wie  ich  glaube,  auch  Blumen  besucht 
(erinnere  ich  mich  recht,  so  fing  ich  sie  auch  auf  den  Blülhen 
von  Chaerophyllum  sylvcslre),  zu  Ende  Mai  und  im  Juni.  Die 
Mitte  des  Juni  giebt  auch  Tcngsfröni  lür  Finland  an.  Zciter- 
stedVs  XwgnhG:  in  Schonen  im  Juli,  scheint  auf  einem  Irrlhum 
zu  beruhen. 

Annierl^iing  1.  In  der  i-iilom.  ZL-ilung  1850  S.  136  Iiibe  iili  sclioii 
cikliirl,  d.iss  P  li  a  1.  Sultzi.'lla  Linn.  niclit  unsere  Art,  soiuleni  das  ^^^■ib- 
clien  der  Ad.  Dcyeerella  sei.  Lhin.  kennt  Detfcereüa  in  der  Fanna  Siieeica 
S.  360  rrnr  im  niännÜelien  Geseldeelitj  erst  im  Syst.  nat.  I,  2.  896  selien 
wir  unri)itlelbar  hinter  Degcerella  Pliai.  Sull/.olla  und  der  Haupisaclic  nach 
nur  durch  antcnnas  rriediocres  statt  der  anteniiae  longissiinae  von  ilir  unter- 
selileden.  N'A'ollte  man  auch  annelimeii  ,  Liintc  habe  die  Slellnn;,'  der  Bin- 
de", AVodurch  Degeerella  und  Sulzeriella  sie  ii  unUi'Jc  beiden  ,  niebl  beaclitet, 
so  ninss  doch  zugestanden  ■werden,  dass  er  den  so  bedeutenden  Unterschied 
in  der  Grösse  nicht  übergangen  hätte,  wcut)  er  wirklich  zwei  vcrscliiedene 
Alten  vor  sich  hatte.  Audi  Schruiik  hat  als  '1  in.  Su!/,e!la  nur  eine  Degce- 
rella ^   besclirlebcn. 

Anmerkung  2.  Alucita  Sulzella  Fahr.  E.  S.  3,  2.  311.  Si.p,,I.  501 
soll  zijglelih  die  Liniic"n\tc  Siiltzella  und  Sulzella  V^'.V.  sein.  Die  Liiiiir- 
S(be  Diagnose:  antennis  njedio  i  ibtis ,  alis  iii,:;r!s,  su  jierioribus  fascia  auiea  ist 
hier  ifi  die  ^'^()rle:  antennis  longioribus  (bei  Degeerella;  anleniiis  lotigis), 
alis  nigro  -  aeneis ,  lasiia  aurea  unigc  .iiiilert.  ^'Neiiii  nun  s(  hon  J>iil/.ei  lella 
keine  langem  Fiihler  hat  als  Dei'gei  ell.i ,  so  ist  die  üeschi  eibung  noch  \%(  ni- 
i^er  geeignet,  über  die  l'\jOricis(\\c  Alt  An  I  kl.'ii  uug  zu  geben.  Denn  in  dii- 
sei'  ^^l^d  von  t]t:\-  Grösse  geschwiegen  und  nur  gesagt:  Niniis  Degeeiellai-  al- 
liiiis,  cu|iis  varielalem  olini  cndldi.  Anlenihu!  inai  is  ns'ine  ad  meilium  in- 
crass.llac,  reMiin.ie  longisslniac.  Kihil  man  au(  h  die  Geschlechter  bei  die.sei- 
Angabc  um,  so  criiäll   man  doch   nicht    das    (iciingstc,    "svas    mehr    lür    Sulzt- 


29 

iIl'II.i  nls  iiir  DogccrcII,!  spr.'Ichc.  Es  Meibt  also  nocli  das  Ciiat  aus  ilcm 
^A'i^_■Il.  V/.(;Im.  Die  Siil/.cii;lla  «li-ssillitn  hat  ein  ,,Avcisscs  (^)  ii  c  i  li  a  n  d  ' 
<Ui-  V(ii(1ii(li"iyil  mi(i  isl  aus  «Iir  Saiiiinliing  des  Hi'iril  *'.  liitol  ari(s;rri(iiiiiiiiii. 
/".  r,  nUs/rrs/dnirti  fand  jedoch  liii  l''.?!i'mjil,ir  der  SnlzcriL-Ila  f?*  in  Sr/iiJ/'cr- 
j)iülfrr'-i  Sarnmlinij;.  So  w.'ire  also  das  (>itat  da«;  ciiizif^c  ^Monjinl  l>ri  iIit 
luthrichvhvn  Sul/idia,  um  sie  fi'n-  uiiseie  Art  zu  »lU.ireii;  dies  i'-l  alnr  /n 
AVenig,    und    icli    (i'ihre   sie    lieber   gar   uielit    mit   auf. 

Aumeikuug  3.  Liiine's  P  Ii  a  I.  I*  o  d  a  e  I  1  a  aiitciiiiis  mediorrilms,  alis  n! 
giis  (aseia  alhida  —  llahil.il  in  ^neeia.  —  Oe.eeiella  dniiidio  minnr.  Aiiten- 
nae  liiiifjiliidine  alariini.  Alae  (aseia  ae(juali  Syst.  nai.  I,  'J.  h*J().  —  (Po- 
della  /■'*//'/■.  E.  S.  3,  2.311)  —  folgt  nnmiltelbar  hinter  sein,  r  Suji/Llia  u'.kI 
s<'lieiiU  dniih  dii'  Angabe  über  die  Körpergrösse  so  enischieden  au(  Snl/.e- 
rlilia,  nnil  y.war  znlolge  iler  Fiihler  aul  ein  \A'eibelien,  hlll/,^\v<•i^en,  d.iss  ieb 
den  Namen  unbedenklich  angenomrneti  hätte,  \'\enn  iiielit  Wuhr.sciieinliehkeil 
■wäre,  dass  auch  Assoeiatella  in  Srhweden  vorkommt,  auf  welche  sich  alae. 
nigrae   und    laseia   albida   noch    besser   anwenden    lassen. 


13.     Roligaiclla    Z. 

Minor:  capillis  fernioin('i.s ;  aiilciini.s  c^  lonoissiiuis  olhis,  ^  ha- 
sali  nigro,  ^  corpore  duplo  loiigioribus,  -|  alro-villosi.s: 
alis  ant,  iiigris,  ladt!  auroo-slriatis,  slriis  sub  apicein  iion 
obsolesceiitibiiSj  fascia  pouo  nietliuni  aiirea  clialyboo-iiiar- 
giiiala. 

Jde/u  reUgaicUa*J    Z.  Entoni.   Ztg.   1850.   S.   136. 

Ihre  Beschreibung  ist  dieselbe  wie  bei  Sulzeriella;  ich  gebe 
daher  ihre  Verschiedeiiheileu  allein  an.  Die  haupisächlichsteu 
geben  die  weiblichen  Fühler  inul  die  gelben  Langsslreifen  der 
A^orderfliigel.  Jene  sind  nur  3§ "Mang  und  bis  |  mit  dichten,  lief 
schwarzen,  violelgiänzenden  Haaren  bekleidet,  an  dem  unbe- 
haarten Endtheile  wie  bei  Sulzeriella  weiss;  das  A\'urzelglied 
glänzt  kupferig-.  Die  männlichen  Fiihler  sind  O'"  lang,  sonst 
wie  bei  Sulzeriella  gefärbt.  Die  Vorderflügel  sind  etwas  breiler 
als  an  der  breitnügligslen,  in  der  Gestalt  wie  bei  den  stumpf- 
flügligslen  E.\emi)laren  der  Sulzeriella ;  ihre  gelben  Längsstrei- 
fen treten  als  scharfe,  jiirgends  durch  {\\c  schwarze  Grundfarbe 
verdrängte  Längslinien  hervor  und  reichen  bis  an  {\i^\\  Hinter- 
rand selbst,  bis  zu  welchem  sie  sich  mehr  erweitern  als  bei 
Sulzeriella.     Die  gelbe  Binde  ist  gerade,    nach   vorn   ein  wenig 


')  Durch  einen   Druckfeliler  Regllatella. 


30 

verdünnt;  die  stahlblaue  Einfassung  ist  auf  der  Aussenscile  beim 
Weibclien  mehr  als  beim  Männchen  ins  Violette  oemisehf.  — 
Die  Hinterflügel  scheinen  etwas  spitzer  auszulaufen  als  l)ei  Sul- 
zeriella  und  haben  die  dunkle  Farbe  der  Var.  c  derselben.  Auf 
der  Unterseite  ist  das  gelbe  Fleckchen  an  der  Vorderrandmitte 
der  liinlerüügel  so  deutlich  Avie  dort.  —  Die  Grösse  des  Männ- 
chens ist  ^vie  das  der  Var.  c  von  Sulzeriella,  die  des  ^yeibchens 
aber  beträchllicher. 

Als   Vaterland   meiner   zwei   Evemplaro   wurde   mir  Stcyer- 
mark  anfrezeiol. 

14.     D  e  g  c  c  r  e  1 1  a    L. 

Blajor;  anlennis  (^  longissimis,  $  corpus  duplum  longis,  ultra 
medium  alro-villosis;  alis  anterioribus  auret)lis,  nioro-stria- 
tis,  fascia  postica  anrea  violaceo-marginata. 

Plial.  Degecrellu  Lhtn.  F.m...  Siuc  .3(J0.  1393.  c^.     —  Sy;!.   1,  2.893.  (^. 

—  (t-'ong  lioni  Jni).iimL'(l  iiiotl»  Doiiov.  Bn't.  Ins  Vlil,  p.  4!.  j)|. 
267.    f.    1    c^,  2  $.      —    Sultzella  Linn.  Syst.   1.  2.  896.   $. 

Tinea  SiiheUa  Scliraiik  F.iun.  15. .ic  2,  2.  1-30.   1866. 

Tinea  DegcercUa ,  goldgcslrlclilrr  Sdi.ibf  mit  gLlliem  Qnci  L.inde  Wi.ii. 
Vidi.    113.   23.      —     f<i.    lUigcr  2,   S.    120.      —    .-d.    Cluirprnl,   S     159. 

—  CleicU  t,.lj.  12.  f.-.  3  i<^).  —  hnoch  lidtr.  2,  S.  81.  T.-.f.  V. 
flg.  8.  9.  —  Füssli  Scliwfiz.  Ins.  43.  814.  —  (,'özo  emoni.  lititr. 
3,  3.   114.     -    Schrank  Fn.ni.   J'.ol,-.   II,  2,   130.   1865. 

PliaJacna  Cioesclla  Stop.  Eiit.   Ciniiol.  251.  618. 

1  inaca  nigra,  ,illi  sujici  loiibiis  Iineis  longitiiiliiialibus,  fascia  l.ila  tiansvcrs.i 
iiifci  iu'<]i!e  railii.s  pliiinnis  aiircis,  ajiliMins  rorfiorc  trijilo  loiigioiiljiis 
(La   co.juillc    d'or)    Gco^'r.    II,    193.    29.   pI.    12.    Ilg.   .5. 

Plialene-J'rigane  hromee  a  haiide  jaune  Ucgecr  Ins.  2,  1.  359.  1,  16lc 
Abl.dlg.  S.  98.  II.  Erklär.  S.  105.  T.,f.  32.  fig.  13-15. 

Phalacna  phrijganoiJcs  Ilvlz   Gen.    Bcg,    53. 

Adcla  Dcgecrella,  Adele  Degeerelie.  Latrcillc  lllst.  des  Cnistac.  .XIV, 
p.  253.  —  Trcilschke  IX,  1.  131.  X,  3.  207  und  292.  —  hol- 
lar  Beiträge  zur  Laiidesliiiiide  Oislreiilis  II  ,  S.  96.  —  Eversiuann 
Faun.  V„lg.  591.  15.  —  /•'.  r.  Rüderslamm  Ueitr.  S.  189.  tab-  66. 
67.  flg.  1.  a.  b.  c.  —  Kolenali  Mclet.  etit.  Lcp.  spee.  181.  — 
(AdMe   de    Deg.'er)    Diip.   lli.sl.     Vlll.   p.    360.    1601.    pl.   300.    (ig.    1.    2. 

—  Ca(.  356.  —  Str/,hciis  Cat.  7246.  —  Illustr.  IV,  p.  2-30.  3.  — 
Zoologl.st  1849,  p.  2631.  1851,  p.  3065.  —  Zcllcr,  hh  18-39,  187. 
18.  u.  331.  162.  —  {Lienig)  Isis  KS46.  275.  -  {hoch)  Isis  1848. 
951.  —  (Mann)  entoin.  Zig.  1850,  136.  —  Schläger  Srlinil.uis<  li- 
beri.Iit    S.    160,    73.       —    vSeMrs.    Srbii. lausei, bl.    I     (1810)    8.    6.       —    II I 

(1842)  S.  17.  —  IV  (IS  13)  S.  16.  —  V  (1841)  8.  16.  —  VI 
(1815)    S.    12.       --    Vlll   (1846)    S.  13.      —    PreussJscii.   iVoviniialbl. 


31 

(,;Sirfwl(l)  XXV.  S.  423.  —  (r.  Tieilrmann)  J.,liig,ing  lSl."r  S.  .^S"». 
_  llcnich-Schff'.  Topogr.  von  R.gcnsljmg  111,  S.  197.942.  —  Sluin- 
toii  C.-.t.  9.  S..{,i)I.  19.  —  F.ntom.  C(.n,p.  p.  12,  30,  3ß  .1  39.  — 
Zt'ltcrs!r<lt    Ins.     l.-.pj).     1007.    17.       —     Tcii-fs/roiit,    Finl.    V]:\,\\.     117. 

Ahirild  I}i'irprir/fu  l\ihi\  Ent.  syst.  3,  2.  341.  —  Siippl.  ^104.  8.  — 
Pe'iiifxnit  Sp(-c.  luv  Cilabr.  p.  39.  200.  —  Ccdcrhielm  F.mn.  I.'jjtI.-. 
p.   2(iO. 

7'/«^«   Cccrcllu  llUhn.   fig.    1.30.   ^.      440.   $.      Text   S.   54    8. 

Et,l;ji>hia  i^vervUn  Hiihn.  C.-,t.   416.  4031. 

CiipiUiirlit  />..'   Cccr'ii   lluirortli   Lip.   brit.    IV,  p.  519. 

Die  orösslo  iiücr  l;>noii()nii«r('n  Schaljcn,  Isicrdiircli  iiiul  diii-cli 
die  Weiler  nach  liiiileii  gerückle  P)imlc  der  Vordei-Iliiyel  von  den 
aticli  diiidvleni  Arien:  wSulzeriella  und  Religalella  ver.sehieden. 
Am  luielisUn  slelil  .sie  der  Conoruella,  iint  der  .sie  di(!  Lage  der 
\  orderllüo-elhinde  ocinein  hat;  sie  ist  aber  auch  riierklieh  orcisser 
als  diese;  im  männlielien  Geschlecht  ist  sie  ausserdem  daran  zu 
uülerscheich'n,  dass  hei  ihr  die  selnvarzcn,  aus  (h'r  >Vurzel  kom- 
nuMuhMi  Längsslreii'en  der  N'orderliügcl  ziemhch  v.tMt  von  ch-r 
Einfassung-  der  Binde  getrennt  hieihen,  statt  sich  bis  zu  ihr  zu 
verhingern ;  im  weihlichen  Geschlecht  lud  Degeerelia  dicht  schwarz- 
iiaarige  Fühler,  Cungruella  kahle. 

Ko[)r  ro.sigelbhaarig-,  zwischen  den  Fühlern  schwarzhaarig-. 
Fühler  mit  dickem,  schwach  kupferglänzeudem  Wurzelgliedc; 
die  des  ^liinnchens  simi  \"  3'"  lang-,  fiuirnud  länger  als  der 
Kiirper,  lein,  gegen  die  Wurzel  wenig-  sl-ärkcr,  über  dieser  in 
der  Läng-e  von  24"'  braun  mit  Kupferschinnner,  sonst  weiss; 
die  des  Weibchens  sind  nur  \\  —  'ö"'  lang  und  an  last  |  durch 
lielschwarze,  stahlblau  glänzende  Haare  verdickt,  doch  nicht  so 
sehr  \\ie  bei  Sulzeriella,  an  dem  Reste  kahl  und  weiss.  Gesicht 
knprerglänzend.  Taster  klein,  spitz,  gelldich-weiss,  am  zweiten 
Gliede  unten  und  an  der  Spitze  oben  spärlich  schwarzborslig-.  — 
riückenschild  metallisch,  messinglarben  uut  Kuplerschinmier.  Reine 
g-ell)lic!i,  S(-hiinmernd;  (li(!  vier  vordem  Schienen  aussen  ganz, 
die  biidei-n  bloss  an  der  Spilze  braun  mit  \'ioletg!anz :  Ilaare  der 
Rückenschneide  der  llinterschienen  spärlich  und  lieIli)lond.  — 
Ijiidericib  schwarzbraun,  sehwach  schiimnernd,  beim  A\'eibchen 
an  der  Endliällle  zusanunengcdrückt ;  der  Legestachel  ragt  kaum 
aus  den  Afleihaaren  hervor. 

Vorderllügel  des  3Iäinichens  4|  — 5'",  des  Weibchens  \\\ — 
ö'"  lang,   länglich,    schwach   zugespitzt,   goldgelb,   ohne  Glanz, 


32 

beim  Weibclicn  etwas  chinklor;  die  Vordcrrandwnrzel  giänzl  mcs- 
siiigrarben  odor  kuplcrig-.  Der  VordeiTand,  dio  31ediaii-  uml  dio 
Sulxlorsaladcr  Iraoeii  eine  dicke,  aus  der  \yurzel  cntspriiigcnd(% 
solnvarze,  violct  oder  (beim  Weibchen)  stahlblau  ausgelullte  Längs- 
liiue;  zwischen  (U'U  zwei  erstem  ist  eine  liefschwarzc  gabebgc, 
in  (U'r  Fhigell'alte  eine  einfache  (h'inne  Längslinie;  von  diesen 
l'ünf  Linien  erreicht  beim  Männchen  J)hiss  die  des  Vorderrandes 
die  Einfassung  der  Binde,  Avältrend  die  andern  weit  vor  derscl- 
])en  aufhören;  beim  WeÜK'hen  ufdiern  sie  sicli  ihr  mehr,  und  dio 
eine  und  andere  vereinigt  sich  mit  iiu'.  Die  gohlgelbe  Einehe 
steht  auf  dem  Innenwinkel,  ungefäln-  auf*  der  Fiügelh'inge,  senk- 
recht ;  sie  ist  veränderlich  in  der  Breüe  und  seilen  schnurgrade, 
l)isweilen  schwach  wellig,  stets  am  Imienrande  am  breilslen;  sie 
ist  auf  beiden  Seiten  mit  einer  schwarzen  Linie  und  dann  beim 
Männchen  mit  einer  blass  violellen,  bi'im  Weibchen  öfier  mit  ei- 
ner slalilblauen,  stets  glänzenden  Binde  eingefasst.  Die  in  den 
Vorder-  und  Hinterrand  mündenden  Adern  sind  schwarz,  stark, 
nach  innen  dünner,  beim  j\lännchen  seilen,  beim  Weibchen  stets 
bis  zur  Binde  verlängert.  Bei  letzterem  schränken  sie  die  Grund- 
farbe oft  auf  einen  kleinen  Kaum  ein,  beim  Männchen  fliessen 
sie  nur  am  Ilinlerrande  mehr  oder  weniger  zusammen.  Kränzen 
schwarz,  an  der  Wurzclhälffe  beim  Männchen  messingglänzend, 
beim  Weibchen  eben  so  oder  violet,  welche  Farben  sich  etwas 
in  die  Adern  des  Hinterrandes  hineinziehen. 

Hinlerflügel  länglich,  beim  Männchen  spitzer  als  beim  W^eib- 
chen,  schwärzlich  mit  verdünnter  Purpurfarbe  überzogen.  Finan- 
zen an  der  AVurzel  in  einer  dünnen  Linie  messingfarben  schim- 
mernd. 

Unterseile  braun,  violetlich  schimmernd,  in  den  Flügelspilzcn 
mit  Messingschimmer,  welcher  auch  die  Franzenwurzeln  beklei- 
det. Auf  den  Vorderflügeln  scheint  die  Binde  verloschen  durch; 
der  Raum  von  ihr  bis  zur  Flügelwurzel  ist  hellgelblich  gemischt, 
der  bis  zur  Flügelspilze  schwarzaderig.  Den  Hinterflügeln  fehlt 
der  gelbe  Vorderrandfleck  der  Sulzeriella;  nur  die  Vorderrand- 
franzen  sind  gelb. 

Diese  scliöne  Schabe  lebt  fast  in  ganz  Europa;  am  weilsicn 
gegen  Süden  wurde  sie  in  Calabrien  (Vctagna),  gegen  Südosten 
in  Caucasien  QKoleiuifi)  beobachtet,  gegen  Osten  nm  ()reid)urg 
und  Saralow  QE^crsinaini)',  gegen  Norden   in  Lappland  (^Zctlcr- 


33 

.stech};  im  Westen  wurde  ihre  Yerbreilunff,  so  viel  bekanni,  nur 
bis  nacli  Franiireicli  verfolgt.  Sie  wohnt  in  der  Ebene  und  aul 
niedrigen  Gebiroen  in  scliattiocn  Laubo-ehölzen ,  am  meisten  auf 
feuchtem  Boden,  und  schwärmt  geselHg  im  Schatten  der  Biiume 
zu  Ende  Mai,  im  Juni  und  Anfang  Juli.  Bei  Salzbrunn  in  den 
Vorbergen  des  Ricseniiebirges  fand  ich  sie  in  schönen  Exempla- 
ren nach  beiden  Geschlechtern  bis  zur  zweiten  Hälfte  des  Juli. 
i\lehrfach  sah  ich  sie  die  von  höheren  Bäumen  beschatteten  Blü- 
then  des  Vibnrnum  opulus  besuchen.  Pctogna  giebt  Rosmarin 
an;  da  dieser  aber  auf  ganz  dürrem,  sonnigem  Boden  wächst, 
so  vermuthe  ich  einen  Irrthum. 

Die  Raupe  habe  ich  sehr  oft  im  Winter  und  ersten  Frühjahr 
gefunden,  am  häufigsten  in  Erlbrüchen,  doch  auch  unter  andern 
Baumarten  als  Erlen,  selbst  unter  solchen,  die  auf  ganz  trock- 
ncm  Boden  standen,  wenn  sie  nur  im  Sommer  ein  dichtes  Laub- 
dach haben,  z.  B.  Carpinus  betulus.  Unter  Eichen  und  Buchen 
saumielte  ich  sie  schon  auf  solchem  Boden,  der  nur  mit  ihrem 
abgefallenen  Laube  bedeckt  war,  wo  sie  nicht  wohl  eine  andere 
Nahrung  als  diese  Blätter  haben  konnten,  und  zwar  so  wenig- 
selten,  dass  stellenweise  4  —  5  dicht  bei  einander  lagen,  als  ob 
sie  die  Geselligkeit  liebten.  Sie  frassen  sehr  gern  Alsine  media, 
mochten  die  Blätter  grün  oder  gelb  sein.  Fischer  v.  liöder- 
stainm  giebt  als  Futterpflanzen  Anemone  nemorosa,  Rumex  und 
Vaccinium  myrtillus  an,  Pflanzen,  die  an  den  Stellen,  wo  ich  die 
Raupen  am  meisten  fand,  gewöhnlich  nicht  wuchsen.  Jedenfalls 
ist  ihre  Nahrung  sehr  mannigfaltig.  —  Sie  können  mit  Hülfe 
eines  Fadens  am  Glase  in  die  Höhe  steigen  und  scheinen,  wie 
alle  Sacklräger,  fortwährend  zu  spinnen.  In  der  Gefangenschaft 
wie  im  Freien  halten  sie  sich  meistens  am  Boden  selbst  auf. 

Anmerkung.  Ueber  die  Cit.ite  aus  Linne  s.  m.  Anm.  1.  zu  Sul/.e- 
riclla.  —  TJtbtr  Knoch^s  verfeliitc  Darstfllung  des  ■weiblichen  Fülilcrs  spritlit 
F.  V.  Röslersl.  a.  a>  O. 

15.     Congruella    FR. 

Minor;  antennis  cf  longissimis,  $  corpus  plus  duplum  lon- 
gis  basi  nuda;  alis  aureis,  nigro-striatis,  fascia  postica 
aurea  violaceo-marginata. 

Adela  congruella  (FR.)   Z.  Isis  1839,  S.   187.  9. F.  v.  Rasierst. 

Beitr.  S.  191.  'l'af.  67.  flg.  2.  a  —  c.     —  Eversmann  Faun-  Voljj.  591. 16. 

VI«.  3 


34 

-  AJMc   voisine   Dup.   lllst.    VIM,   p.  363.    1602.    pl.  300.   f.g.  3.  4- 

—  Ct.    p.  356.      —    Scl;l.s.    ScLmtauscIihl.    11  (1813),    S.   12.      —   IV 
(1843),  S.  16.     -  VI  (1845),  S.  12. 

Leicht  mit  Dogecrella  zu  verwechseln,  der  sie  sehr  iihnlich 
ist,  wesshalb  ich  sie  niclit  luisrüiirlicli  beschreibe.  Sie  ist  be- 
trachiUch  kleiner;  die  niaunlicheii  Yorderniioel  sind  4,  die  -weib- 
lichen Z'"  lang.  Der  Kopi'  des  Mannchens  ist  reichlicher  be- 
haart als  dort;  die  Fühler  haben  das  gleiche  Verhallniss  zur 
Körperlansre.  Die  weibüclun  Fiihi(>r  sind  verhallnissniässig  ohvas 
langer  als  bei  Degeerella  $,  nur  an  der  llalfle  violelolanzend 
braun  und  ganz  ohne  Behaarung.  Die  Vordernügel  sind  et- 
was spitzer  und  haben  eine  reinere,  lebhaftere  Goldl'arbe. 
Die  schwarzen  Längsslreifen  sind  Mie  bei  Degeerella,  verdrini- 
(Tcn  aber  die  Grundfarbe  viel  weniger,  so  dass  diese  in  all- 
mählich dickeren  Linien  den  llinlerrand  unverdunkell  er- 
reicht und  gegen  die  Kränzen  scharf  abslicht.  Die  schwarzen 
Längslinien  verbinden  sich  (ifler  mit  den  Einfassungen  der  Rinde, 
als  dass  sie  davon  gelrennt  bleiben  {FAerswann  giebt  das  (Je- 
oenlheil  an.  —  Bei  einem  Weibchen  meiner  Samndung  bleiben 
sie  auf  beiden  Seilen  gelrennl).  Dass  Congru(dla  mehr  schwarze 
Linien  haben  solile  als  Degeerella,  wie  F.  c.  Röslrrstainm  an- 
giebt,  finde  ich  nich!  begründet;  beide  Arten  haben  den  schwar- 
zen Innenraiid  zwischen  Flügelwurze!  und  Binde  mit  einander 
crleich:  auch  in  der  Gabellinie  zwischen  dem  Vorderrande  und 
der  Medianader  slinnnen  sie  überein;  nur  fliess(Mi  die  zwei 
innern  Aeste  derselben  bei  Degeerella  mehr  in  einen  zusanmien 
und  verlängern  sich  weiter  nach  hinten  als  bei  Congruella.  Die 
Einfassung  der  in  der  Geslalt  und  Breite  -wechselnden  Binde  ist 
öfter  stahlblau  als  violet,  und  slets  lebhafler  als  bei  Degeerella  cT. 
—  Alles  Uebrigc  ist  bei  beiden  Arten  gleich. 

Congruella,  noch  seilen,  scheint  bei  uns  nur  in  Gebirgsge- 
genden vorzukommen.  Mann  fand  sie  in  Böhmen  bei  B(Mch- 
stadl  in  einem  aus  Fichten  und  Laubholz  bestehenden  A>'alde, 
wo  sie  an  den  Hahnen  von  Fesluca  ovina  in  die  Höhe  kroch. 
Ich  fand  wenige  Exemplare  am  Probsthainer  Spitzberge  in  ähn- 
licher Lokalität  am  Gesträuch  und  sah  ein  in  der  Grafschalt  Glalz 
gefangenes  Männchen.  Die  Flugzeit  ist  der  Mai  (ilMaun)  und 
der  Anfang  des  Juni  (Z.).     FAcrsinann  meldet,  dass  sie  im  Ca- 


35 

san'sclicn,    Orenburg'sclion   und  Saralow'sclicn  an  oleiclien  Slol- 
len  mit  Dcgecrella  flioot. 

Don  kleinorn,  durcli  stärkere  Convexiläl  von  dem  d(M-  De- 
gecreila  all\^  eichenden  Raupensack  entdeckte  Mann  auf  der  Erde 
an  Festuca  ovina;  di(^  Art  würde  hiernach  auch  einen  trocknern 
Bo(hMi  als  Degeerella  zu  heben  scheinen,  wenn  nicld /it'fj/vvmrtzj/i's 
Beohachluno-,  die  ich  jedoch  nicht  (ür  sorgfältig-  genug-  Jialte, 
(in  sylvaticis  huinidiusculis)  widerspräche. 

in.     Ochsenheimerella    Ui'ihn. 

Anlennis  cf  h)ngissiinis,  $  corpus  duphun  loiigis,  semi-nigris, 
nudis:  ahs  aulerioi-ihiis  aureolis,  nigro-striatis,  pnslice  fa- 
scia  ujaculisque  duahus  aureis  ^ioIaceo-marginalis. 

"\'ar.  1),  macuhs  inferne  conjunclis. 

Tinea   Ochsenlwhncrvlhi    ISbii.    fii;.   359.   ^    (schleclit), 

Eult/i)hia  —   ll'itbii.  Ct.  4M).  4033. 

Adeln  —  Trritsclike  IX,  2—134.  X,  3.  292.  —  Dtqmnchd  Ct  3.56. 
—  Z.  Lis  1839.  1S7,  10.  —  Sciilcs.  Sf  l.r„,lteri;ngst.-.usclibl.  111(184-2), 
S.  17.     —  IV  (I8I.3),   S.   16.     —  V    (1844),  S.   16. 

?dil  den  beiiien  voiigen  nächst  verwandt,  aber  leicht  zu  er- 
kennen an  den  z\\ei  goldgelben  Flecken,  ^^ eiche  sich  bei  ihr 
auf  den  Vorderflügeln  zwischen  der  Binde  und  dem  Minterrande 
belinden,  und  die  jenen  Arten  so  wie  allen  Langhörnern  gänz- 
lich fehlen. 

Grösse  etwas  unter  der  von  Congruella.  Kopfhaare  rost- 
gelb, beim  >Veibchen  etAvas  reichlicher  als  beim  Mäinichen.  Die 
mäindichen  Fühler  stehen  wie  bei  Degcerella  und  Congrucdla 
ziemlich  nahe  beisammen  und  sind  bis  9'"  lang,  also  über  drei- 
mal so  lang  wie  der  Körper,  fein,  gegen  das  dicke,  lange,  ku- 
pferglänzende Wurzelglied  etwas  verstärkt,  an  weniger  als  \ 
schwarz  nnt  Kupferschimmer,  an  dem  Reste  weiss.  Die  weib- 
lichen Fühler  sind  etwas  über  4'"  lang,  an  etwas  mehr  als  | 
kupferschimmeriid,  schwarz,  ohne  Verdickung  durch  Haare,  sonst 
weiss;  Wurzelglied  wie  beim  Männchen.  Gesicht  hell  kupfer- 
glänzend, Taster  kurz,  spitz,  gelblich,  am  zweiten  Gliede  unten 
und  an  der  Spitze  oben  schwach  borstig.  —  Rückenschild  mes- 
singglänzend mit  Beimischung  von  Kupferfarbe.  Beine  blassgelb; 
die  vier  vordem   Schienen   aussen   überall,   die  hinlern  an  der 


36 

Spitze,  so  wie  die  Enden  der  Fussglieder  kupferig  brann.  — 
Hinterleib  braun;  beim  Weibchen  zusanimengedrüikl  mit  kaum 
aus  den  Afferhaaren  hervorstehender  Spitze  des  schwarzen  Lege- 
stachels. 

VorderQügel  31  —  S^'"  laug,  länglich,  gewöhnlich  mit  etwas 
längerer  Spitze  als  bei  Degeerella,  goldgelb,  kaum  schimmernd. 
Von  der  Wurzel  gehen  dieselben  Längslinien,  und  z^ar  die  auf 
den  Adern  vielellich  ausgefüllt  und  stark,  die  dazwischen  lie- 
genden fein,  wie  bei  Degeerella;  sie  bleiben  üflcr  durch  einen 
kleinen  Zwischenraum  von  der  Binde  getrennt,  als  dass  sie  sich 
theilweise  damit  vereinigen.  Die  Binde  steht  auf  dem  Innen- 
winkel senkrecht  und  ändert  in  der  Breite  und  Gestalt  beträcht- 
lich ab;  gewöhnlich  ist  sie  ganz  gerade,  wenn  auch  über  der 
Mitte  verdünnt  oder  mit  gekrümmtem  Innen-  oder  Aussenrande; 
seilen  ist  sie  schwach  nach  aussen  convex ;  ihre  Einfassung  auf 
beiden  Seiten  wird  erst  durch  eine  feine  schwarze  Linie,  dann 
durch  eine  hell  violete,  schinuuernde  Binde  gebildet.  Der  Rest 
des  Flügels  ist  schwarz  mit  zwei  goldgelben  länglichen  Ouer- 
flecken,  von  denen  der  eine  an  der  äussern  Einlassung  der  Binde, 
der  andere  am  Ilinterrande  lii*gt,  und  die  durch  einen  violeten, 
glänzenden  Streifen  getroint  werden;  sie  ändern  in  der  Länge 
sehr  ab ;  der  innere  ist  manchmal  zu  einem  feinen,  kurzen  Ouer- 
strich  des  Miltelranms  verkleinert,  manchmal  zu  einer,  beide 
Gegenränder  berührenden  Binde  ausgebildet,  die  dann  (Yar.  b) 
mit  dem  gleichfalls  verlängerten  Hinlerranddeck  am  untern  Ende 
des  Hinterrandes  zusanmienfliesst  —  \^  odurch  der  Raum  zwischen 
Binde  und  Hinterrand  goldgelb  mit  einem  aus  der  Flügelspitze 
herabhängenden  violet  glänzenden  Haken  erscheint.  Franzen 
schwärzlich,  an  der  Wurzelhälfte  violet  glänzend. 

Hinterflügel  länglich,  gespitzt,  braun  unt  verdünntem  Purpur- 
schimmer, an  d(Mi  Rändern  schmal  goldig  schimmernd  wie  auf 
der  Wurzel  der  braunen  Franzen;  der  von  den  Vorderllügeln 
verdeckte  Yorderrandlheil  ist  weisslich. 

Unterseite  braun,  purpurschinnnernd;  auf  den  Vorderflügeln, 
die  von  der  Wurzel  aus  gelblich  gemischt  sind,  scheint  die 
Binde  und  der  Hinterrandfleck  deutlich  durch,  während  der  da- 
zwischen Iieg(nide  Streif  ganz  verloschen  ist  oder  fehlt.  Hin- 
terllügel  am  Hinterrand  blass   goldschiinmernd;    der  Vorderrand 


37 

trägt  eino  sclinialc,  gelbe,   von  der  >Viirzel  aiiüigelieiide  und  vor 
der  Fliigelspitzc  verdickt  endigende  Litn'e. 

Die  nicht  häufige  Schabe  fliegt  in  Oesireich  auf  Bergwiesen 
(Tr.);  in  Sachsen  bei  Scliandau  (c.  T^r/uv)  und  bei  Weissen- 
tels  (F/?.):  iii  Böhmen  bei  Nixdorf  (F/J.).  In  Schlesien  fing 
ich  sie  am  Probst  hainer  Spitzberg  zu  Anfang  Juni  im  Waldge- 
büsch uud  erhielt  mehrere  Exemplare  aus  der  Grafschaft  Clatz 
durch  Zehe.  Nach  di^n  Schlesischen  Schmetlerlingstausch- Be- 
richten (liegt  die  Art  noch  im  Juli. 


17.     V  i  r  i  d  e  1 1  a    Scop. 

Capillis  nigris;  anlennis  cT  longissimis,  basi  pilosa,  $  brevio- 
ribus  basim  versus  incrassatis;  alis  anterioribus  viridi-me- 
tallicis,  costa  cuprea. 

Phalaena  vlrideUa  Scop.   Eut.   C.irniol.  250.   6 15. 

Phul.  rlridrila ,  malt  K'""ö«>l''y'^'"'-<;"J<-T  Scliabe  V\ifi).  Vzctin.  142.  4. 
—  cA.  llligci-  2,  115.  —  cd.  C/iarpenl.  155.  —  H'dbn.  Text  zu  den 
Schaben    S.   53.    4. 

JS'emolois  rirldella   llühn.   Cat.   417.   4044. 

Adchi  —  Treilschke  IX,  2.  148.  X,  3.  293.  —  KoUar  Lindcskunde 
Oestr.  II,  ^»6. 

Adeln  —  Stephens  Cat.  7249.  —  lllnslr.  IV,  231.  7.  —  Zoologist  1849 
]).  2632.  —  Erersm.  Faun.  Volf;.  591.  —  Zetlerstedt  Ins.  läpp. 
1008.  Ohserv.  —  Zeller  Isis  1839,  187.  -  1847,  816.  367.  — 
{Kork)  1848,  951.  —  Schräger  S.  I.mtau*.  hberid.t  215.  21  (Cupielia 
S.87,  21.)  —  Scl.les.  SchmltlgstauscliUI.  II  (1841),  S.  12.  —  111  (1842), 
S.  17.  —  IV  (1843),  S.  16.  —  V.  (1814),  S.  IG.  --  VI  (1845), 
S.  12.  —  VIII  (1846),  S.  13.  —  Ilerrlch-Schj'.  Topogr.  v.  Regens- 
Lurg  III,  197.  43.  —  Sfainfon  Cat.  10.  6.  SuppI  19.  —  Entora. 
Comp.  p.  12,  32  et  39.  —  (Mann)  Ent.  Ztg.  1850,  S.  140.  — 
(r.  Stcbold)  Preuss.  PF..v;n/;;all.l.  XXV.  422.  —  (»'.  Tiedemann) 
1815,  S.  535.     —  Uerrich'SchJj:  lab.  31.   fig.   218  $. 

Aliicila  vindella  Fabj\  Ent.  syst.  3,  2.  341.     SuppI.  503. 

Phal.    Ileaumiirella   Clerrh   Imn.    «ab.    12.   fig.   2   ((^). 

Tinea  lleaiimurella,  Dotiirwcidensc  iiabe  ^^ieIl.  Vcr?,.  S.  14-3.  26.  —  cd. 
//%.  2,   120.     —  r.   Charp.   159. 

Adeln  Ileaiimiirelfa,  AdMc  de  Reaninur  Dup.  lüst.  VIII,  p.  381.  1614.  pl. 
301.    f.   5.   d^.   6   $.      —   Cat.   356.      —   Lalreille   Gen.   Crust.   XIV  254. 

CapÜlaria  viridis     (ilie  green  Long-lioin)  llauurth  Lep.  brit.    IV,  520.  4. 
Tinea  sphingielln  llühn.  fig.    129.  (^. 

Tinaea  nigra,  .ilis  extenonbu»  dcauralis,  anleniiis  corpore  diiplu  longioil- 
bus  (La  Itigiic  noiic  broniec)   Geojfr.  2,  p.   193.  28, 


Sie  steht  den  zwei  tblgemleii  Arten  am  nächsten,  hat  aber 
anf  den  VorderllÜ!i(>hi  eine  grüne,  nur  auf  dein  Vorderrande  ins 
Messing-farbene  nnd  Kupferige  übergehende  Färbung.  Von  der 
grünnütdiiren  Rulifronlella  unterscheidet  sie  sich  durch  ihre  viel 
bcdeulendere  Grösse,  die  langen  Fühler  nnd  die  nie  rosllarbe- 
nen  Kupfliaare.  Von  Neni.  scaliioselius  unterscheidet  sie  sich 
durch  Vieles;  sie  ist  beträchthch  kleiner,  mit  kürzern,  viel  glän- 
zendem Vorderflügeln  in  einer  dunkelgrünen  Färbung,  mit  schwar- 
zen Beinen  und  schwarzer  Behaarung  nnd  anderem  Bau  des 
Kopfes  nnd  des  weiblichen  Ilinlerieibcs. 

Grösse  der  Cuprella,  Kopfhaare  des  Männchens  !äng(,'r,  aber 
weniger  reichlich  beim  Weibchen,  bei  welchem  niclit  selt(,'n  lehm- 
gelbe, doch  wenig  auf  die  ganze  Färbuno-  Einlluss  habende  Haare 
auf  dem  Hinlerkopf  beigemischt  sind.  Männliche  Fühhu"  bis  10'" 
lang,  also  von  vierfacher  Kör[)erlän.ge,  fein,  gegen  die  ^Vnrzel 
wenig  verstärkt,  weiss,  an  der  untern  Seile  des  Wurzelviertels 
schwärzlicl),  au  dem  stai'ken,  schwarzen  ^Vurzelgliede  mit  locke- 
ren, langen,  schwarzen  Haaren  bekleide!.  Weibliche  Fühler  et- 
was über  4'"  lang,  gegen  das  schwarze,  vorn  kupferglänzende, 
nicht  behaarte  Wm-zelglied  merklich  verdickt  uml  schwarz  mit 
violetem  Glänze:  diese  Farbe  geht  durch  Braun  ins  Weisse  über, 
welches  das  Enddritlel  färbt.  Taster  klein,  spitz,  schwarz,  schwarz- 
haarig. Rüssel  von  Länge  des  Hinterleibes,  von  der  Wurzel  aus 
auf  dem  Rücken  mit  langen,  scIha  arzen  Haaren.  —  Rückenschild 
beim  i\lännchen  sclnvarz,  mit  gi'ün  glänzenden  Scliulterdecken; 
beim  "Weibchen  überall  glänzend  grün,  auf  den  Schulterdecken 
und  dem  Schildchen  geröthef.  Beine  schwarz,  besonders  an  den 
Schienen  knpferglänzend  :  die  Hiuterschienendornen  und  die  Fuss- 
spitzen  schinnnern  ^veisslich.  Die  Unterseilen  der  vier  vordem 
Schenkel,  die  beiden  Schneiden  der  Ilinterschienen,  besonders 
die  obere,  sind  reichlich  nüt  langen,  scinvarzen  Haaren  beklei- 
det; dergleichen  Haarbüsche  sitzen  auch  hier  und  da  an  der 
Brust.  —  Hinterleib  schwarz  mit  scliwachem  Afterbusch,  aus 
welchem  dcv  schwarze  IvCgeslacliel  wenig  hervorsteht ;  der  weib- 
liciie  Hinterleib  ist  an  mehr  als  der  Endliälfte  zusannnengedrückl. 

^'orderllügel  34-  —  3f"'  lang,  ländlich,  schwach  zugespitzt, 
sehr  glänzend  dunkelgrün ;  beim  ^^'eibchen  sind  sie  etwas  kür- 
zer nnd  mit  einer  sehr  schwachen  g(dblicheu  Mischung,  die  sich 
auch   bei   den   aus   südlicheren  Gecfenden  slannnenden  Männchen 


39 

(indct.  Am  stiiikslcu  ist  sie  liiiios  des  X'urdoiTiiiulcs,  mu\  auf 
den  Vorderraiidriaiizeii  kiiidcrrarbig-,  \vclclie  Farbe  sich  iiielir 
oder  ^vellig'e^  weit  gegen  die  Fliigclljasis  auf  dem  ^'ul■de^ral)de 
liiiizieiit.  Kränzen  sehwärzlieli,  an  der  \^'urzel  besonders  ire<rea 
die  Flügels|)ilze  griinglänzend. 

Hinlerlliigel  liinuljch,  sch\v;irzlieh,  mit  verthinnler  Purpur- 
farbe iU)erz()oen.  Kränzen  scbwärzlich,  gegen  die  Fliigelspilze 
metallisch  schiinmei-nd,  an  ihn"  A\'nrze!  mit.  einer  Linie  messino-- 
oder  grünlich  glänzender  Schu|)|)en. 

Unterseile  braun,  schwach  |)ur|inrschitniiierntl ,  an  den  \'or- 
derrändei'n  violet,  in  den  Fhigelspilzen  und  in  einer  >VurzeIlinie 
(k'r  Kränzen  hellgrün  tnetaliisch  beschiippt. 

Eine  sehr  verbreitete  Art,  als  deren  äusserste  Grenzen  bis 
jetzt  bekannt  sind:  im  Norden  Schweden  {Zc-Ifcrsfedt,  Bohe- 
inu/if),  im  Osten  das  Gouvernement  Casan  Oui'i:sin(tn/ij,  im  Sü- 
den Messina  in  Sicilien  (Z.)  uml  Brussa  in  Klein-Asien  {Dlaim!). 
Sie  bewohnt  die  F^bene  sowohl  Avie  das  Gebii'ge,  In  Sicilien 
llog  sie  zu  Ende  März  und  in  der  ersten  Hälfte  des  April;  bei 
uns  fängt  sie  zu  Finde  April  zu  llii'gen  an  und  ist  in  der  Mitte 
des  Mai  am  häniigsten  ;  mit  dem  Ende  des  Monats  verschwindet 
sie  für  dieses  Jahr.  Nach  Trc'dscJilic  soll  sie  mit  Nein.  Scabio- 
sellus  an  gleiclien  Blumen  fliegen  ;  dies  ist  ein  starker  Irr/hum, 
da  erslere  Ai't  nur  im  Juni  luid  Juli  erscheint.  Selbst  für  Schwe- 
den wird  die  Zeit  vom  15. —  20.  Mai  als  Flugzeit  der  Viridclla 
angezeigt.  Sie  hält  sich  bei  uns  am  liebsten  in  niedrigem,  lich- 
tem Eichengehölz,  seltener  in  den  aus  Birken,  Sahlweidcn,  Weiss- 
dorn etc.  gemischten  Gebüschen,  in  denen  sie  einzeln  abge- 
klopft wird.  In  Eichengehülzeu  habe  ich  die  Männchen  öfters 
in  grossen  Gesellschaften  um  die  Gipfel  belaubter,  niedriger 
l>äume  und  hoher  Sträucher  im  Sonnenschein  schwärmen  sehen. 
Hierbei  betragen  sie  sich  ähnlich  (\('\\  schwärmenden  Chirouomus- 
arten;  sie  heben  und  senkiMi  sich,  machen  Seitenschwenknngen 
und  necken  einander.  \^'ä!nend  dessen  tragen  sie  die  Fühler 
schräg  aufwärts  gerichld  mit  nach  hinten  übergebog(^nen  Spitzen. 
Setzen  sie  sich  eiiunal,  so  geschieht  es  mit  halb  olFenen,  ganz 
llacli  gehaltenen  Flügeln,  der  eben  beschriebenen  Fühlerhaltung- 
und  nach  der  Weise  der  Chor,  pariana  aufgerichteten  Beinen. 
Besonders  fliegen  sie  um  die  Stellen,  wo  ein  Weibchen  sitzt, 
\\\\\  das  sie  sich  drängen  und  mit  welchem   sie  sich  zu  begatten 


40 

slrel)L'ii.  Kommt  ein  kühler  Wiiulsloss,  so  verscliwintleii  alle  auf 
einmal;  sie  haben  sich  dann  anl" Blätter  gesetzt,  die  Flügel  ziem- 
lich flach  und  huhl  dachartig  hallend.  Wird  die  Luft  ruhig,  so 
erheben  sich  fast  alle  zu  gleicher  Zeit,  um  ihr  Spiel  fortzusetzen. 
Obgleich  ihr  Rüssel  zum  Saugen  geschickt  scheint,  so  erinnere 
ich  mich  doch  nicht,  sie  je  an  Blumen  gesehen  zu  haben. 

Die   Raupe   lebt   wahrscheinlich   unter    dürrem   Eichcnlaube ; 
ich  habe  si(;  nie  finden  können. 

A  II  m  c  r  k  II  II  g  1.  L'iiine  li.it  nnrli  aller  \^'.ilirs<  tieinli«  !il;>  it  in  scuicn 
Iieidi'il  Faunen  zwfl  viTsrliicd.iu'  Allen  v<ir  siili  g,'ii.-i!)l,  «lie  er  in  der  zwei- 
ten Ausgabe  und  im  Syst.  nat.  mit  dem  Natiun  IW' a  u  ni  u  r e  I  I  a  hez.eielinel. 
In  F.iiina  I,  S.  277.  9()'2  li;it  er  eine  i'li.daena  .spirilingnis  iinsnta  iilyra  ;  alls 
rxteriorilms  deamatis,  aiiterinis  rorpine  longiorilin.s.  Ilaliil.it  Ip-saiiae  in  sa- 
lice.  INIagmliido  museae  ;  tola  nii;ra  5  antennae  selaeeie  coi  (loi  e  ioiiKiore'!,  ni- 
grae  .Tnnulis  riiiiiiinis  alliis.  A!ae  exteriores  exlioisiini  nigrae.  N'A'enn  icli 
den  Aufenllialtsort  in  sallce  als  si«  lur  .•iiiii.  Inne  und  ineiiien  Eifalirnngeii 
folge,  so  meint  er  Cii(irel!a  und  niclit  Viiidella.  i\Iit  Ciijiiella  vereinigt  sieli 
zwiiitens  die  Be/.eirlinnng  nasuta,  d.  Ii.  mit  dentlieli  hcivorsti-lieiideii  Tastern, 
■wiilirend  diese  bei  Viridella  selir  Ivlein  .sind.  l)rilt.ns  l.isst  sicli  nur  bei  Cu- 
prella  von  antennis  iiigris,  annnlis  minimis  albls  spreelien.  Diese,  b.il  wenig- 
stens gegen  die  ^^'uizel  dergleielun,  Viridella  niemals.  VA'ariim  neiinl  Lhinc 
.aber  iiiebt  die  Füliler  lieber  sebleciitliin  weiss,  da  sie  diese  Farbe  wiiklicli 
an  ihrer  gr<">ssein  Hälfte  haben?  Zufolge  des  Iota  nigra  hatte  er  offenbar 
ein  IM.änni  hen  \(>r\  Gupreil.i  vor  .»Ich,  wenn  er  diese  Art  \ut  sieh  hatte.  Aber 
man  kann  die  Fühler  bloss  corpore  Itingiores  nennen,  ^ven^  sie  abgebroclien 
.sind,  Wenn  ihnen  die  weisse  Endhälfte  fehlt,  und  dann  passl  das:  anniilis 
mininiis  .albis  aiisf;e7.eiihr)et  gut.  —  Viertens  sind  alac  deaiiratae  offenbar  eine 
passendere  Bezeichnung  für  Ciiprella  als  für  Viridella.  —  Aber  mit  dem  Zu- 
satz J  alae  exteriores  e  x  t  r  o  r  s  11  ni  nigrae  ist  g.ir  nuhls  anzufangen  5  denn  so 
sind  sie  "Weiler  bei  der  einen,  noch  bei  der  andern  Art,  Da  beide  in  Schwe- 
den vorkommen,  beide  •wahrscheinlich  um  Upsala ,  so  ■wird  sich  schwerlich 
die  /./««esche  Phalaena  selic.  etc.  Iiestimmen  lassen  ,  falls  beide  nicht  diesel- 
ben PflaiiAon  -wie  um  Glogau  lieben  5  denn  hier  wohnt  Ciiprella  nur  an  blii- 
lieiiden  VN'eiden,  Viridella  an  ganz  andern  Stellen  im  trocknen  KIcheiiwald. 
—  Aber  da  diese  Linneschc  Schabe  noch  keinen  'I  rivialnanieii  iiat,  so  wäre 
mit  der  .Xulfindung  der  von  Liiiiie  gemeinten  Art  auch  nichts  gewonnen.  — 
In  Fauna  ed.  2.  360.  1392  wird  Ph.  'l'in.  Reaiiiiiurella ,  die  doch  mit  der 
eben  besprochenen  Art  der  Fauna  cd.  I.  ideiilisch  sein  soll,  ziemlich  abwei- 
chend so  bezeichnet:  antennis  longissiniis ,  alis  nigris,  extrorsum  deauratis. 
Ilabitat  in  salice-  Corpus  totum  nigriim.  l'rons  alba.  Antennae  loiigissiniae. 
Ziil(jlge  der  antennae  longissiinae,  «leren  früher  so  umständliche  Deschreibung 
nun  ganz  ■weggelassen  ist,  meinte  Liiinp  offenbar  ein  Männchen,  und  zwar 
würde  man  durch  die  Worte:  alis  nigris,  extiorsum  deauratis  (extrorsum  be- 
deutet hier;  auf  der  Oberseile)  und;  Ilabitat  in  salice  berechtigt  sein,  aber- 
mals an    Ciiprclld    zu    denken,    wiese    uns    Linnc    niibt    durch    das    Cilat    ans 


41 

Cleirk  i.-.li.  12.  flg.  2.  auf  tinp  Art  liiii,  «lie  wir  mit  Walirsditiiiliclik.lt  für 
Vjrldcll.i  zu  nelinicn  haben.  Diiin  so  sclilorlit  .lurli  ditscs  BilJ  isr,  so  k.tnn, 
■wtnti  man  zwlsclien  ViiiJella  und  Cii[irelI.T  zu  wäliUn  hat,  imd  ilrie  .indere 
Wihl  Ist  nicht  dinlhar,  di.se  nur  .mf  die  erstei  c  Ait  fallen.  Soii.it  ist  das 
,,deawralis"  in  einem  Sinne  aiif/tifassen,  der  der  gewöhnlirlien  Hedeulnng  nicht 
reiht  enisi)riehl.  FiihU-n  wir  uns  nun  auch  geneigt  ,  in  Fauna  ed.  I.  das 
d.;aiir.ilis  ebenso  zu  verstellen,  nnd  von  dem  vielleielit  aus  einer  irrigen  Be- 
obachtung entsprungenen  oder  auf  hikalcr  Abweichung  beruhenden  Aufent- 
haltsorte in  salice  abzuseilen,  so  bleiben  doch  noch  immer  nasula  und  anten- 
"Is  nigris,  annulis  minimis  albis  mit  Viridella  unverträglich.  VN'ährend  aber 
Llnm'  jetzt  Clerck^s  IJeaumurella  oder  unsere  Viridella  zu  bezei(  hnen  sc  lieint, 
niacht  er  eine  Ang.ibe:  Frons  alba,  die  das  bisher  l".rriini;ene  vc'illig  uni- 
stösst.  \Yeder  bei  Viridella  (^  noch  bei  Cupiella  f^  ist  ihr  Kopf  an  irgend 
einem  Theile  so  gefärbt!  L!m  für  die  s<inderbare  frons  alba  eine  Erklärung 
zu  linden,  habe  ii  h  an  den  liellgefärbtcn  w  c  i  b  1  i  c  h  e  n  Kopf  gedacht  und 
niiih  einst  Sehr  gefreut,  als  Ich  eine  durch  Regen  und  Sonnensdiein  abge- 
bi,  I.  htc  weibliche  Cuprella  fing,  deren  Koplliaare  ganz  blass  geworden  waren. 
Aber  bei  aller  B.reilwilligkeit ,  Liiiiie's  Farbenbezeichniingen  nicht  auf  die 
(ic.ldwage  zu  legen,  dürfin  wir  in  albus  niemals  das  finden,  was  (errugineiis 
ist;  sonst  bleibt  kein  Ilin.Ierniss,  es  erforderliclien  Falls  für  iiiger  zu  verste- 
hen. Auch  gäbe  hier  das  Citat  —  worin  ein  iNläiiiic  hen  daigeslellt  ist  — 
und  die  antennae  longissimae  neue  Verlegenheit,  die  nur  durch  die  gezwun- 
gensten Interjiretatlonen  zu  helien  wären.  —  Im  Systema  naturac  2,  1.  89o. 
kommt  nichts  weiter  vor,  um  uns  auf  den  richtigen  \AV'g  des  Versläiiduisses 
zu  leiten.  Hier  wird  zwar  (jcn/fioy^s  sichere  'l'eignc  noire  bionzce  citirt. 
Allein  D tipimrhcl  legt  auf  ein  blosses  Citat,  das  noch  dazu  als  eitie  sehr 
späte  Zugabe  auftritt,  ein  viel  zu  grosses  Gewicht.  Cilate  sind  namentlich 
bei   Liiiiie  voti   der   unterge<irdnelsten    Bedeutung! 

Anmerkung  2.  Im  \^ien.  Vz<hn.  wird  sogar  für  Reaumurella  'S'. 
auf  Linnens  Auctorität  Salix  vitellina  als  Nalirungspllanze  angezeigt,  nnd  doch 
hat  Liiine  bloss:  in  salice!  Gerade  an  Stellen,  wo  Salix  vitellina  wächst, 
kommt  Viridella,  wenigstens  bei  uns,  nie  vor.  In  SrhiJferm'dUer''s  Sammlung 
find   FR.  als  Reaumurella   unsere   Viridella  ^. 

18.     Spcyeri  n.  sp. 

("apillis  nigris   lulco   inixlis;    anlonnis   albis   basiin   versus  iii- 
crassalis  nigris;  aus  antcrioribus  lalis  nilidc  aurcis.  §. 

Ein  einzelnes  Weibchen,  dessen  Arlreciilc  noch  nicht  ge- 
sichert sind.  INach  der  VorderiliigeUarbung  kommt  es  am  mei- 
sten mit  Cnjjrella  iiberein,  und  ich  liiell  es  früher  für  eine  Va- 
rietät dieser  Art.  Jetzt  scheint  es  mir  aber  viel  mehr  an  Viri- 
delhi  heranzutreten,  und  zwar  zufolge  des  Fühlerbaues  und  der 
Färbung  des  Kopfes,  ohne  dass  ich  es  jedoch  damit  zu  vereini- 
gten wage.     Fs  liat  die  Grösse   einer  ansehnlichen  Viridella  $. 


42 

Die  Fühler  haben  ganz  den  Bau  und  die  Färbung-  derselben,  nur 
die  weisse  EndhiÜfle  etwas  leiner;  sie  sind  also  bei  weileni 
nicht  so  dünn  wie  bei  Cuprella  $  und  entbehren  an  der  Wurzel- 
hülHe  der  weisslichen  Ringe  durchaus.  Die  Kopfliaare  sind  so 
reichlicii  mit  Lehmgelb  vermischt,  ^^•ie  bei  keinem  meiner  Exem- 
plare von  Viridella,  und  erscheinen  dem  blossen  Auge  zwischen 
dvn  Fühlern  als  dunkel  gelbbraun.  Fiückenschild  dunkel  niessinff- 
färben  "wie  das  Gesicht.  Ilinterschienen  auf  der  Aiissenseite 
slahllthu!.  Fnssg!ieders[)itzen  heil  gelljlich  wie  die  Hinterschie- 
nendornen.  Der  schwarze,  wie  ge^^öhnIich  gestaltete,  Legesta- 
chel ragt  etwas  hervor. 

Vorderllügel  3V'^  lang,  verhältnissmässig  kurz  gegcMi  die 
Kurperlänge,  längli  ch-e  irund,  also  im  Verolcicli  mit  denen 
von  Mrideüa  und  Cuprella  ausserm'dentlicli  breit,  und  mit  schär- 
ferer ypilze,  Grundfarbe  fast  so  scluin  goldgelb  ^^ie  bei  Cu- 
])re]!a,  ganz  ohne  Grün,  aber  mit  nur  schnud  wie  bei  Viridella 
gerollietem  \'orderran(le  und  violelen  ^'()r(lerraudlranzen. 

Hinterllügel  breiter  und  g(>spilzter  als  bei  Viridella,  braun, 
mit  verdünntem  Dunkelblau  überzogen,  also  auch  in  einer  andern 
Färbung  als  dort.  Franzen  wie  dort,  doch  an  der  Wurzel  schwä- 
cher metallglänzend. 

Unterseite  wie  bei  Viridella  $,  an  den  Flügelspitzen  gelb- 
licher beschuppt. 

Das  Exemplar  Aviu'de  bei  Arolseu  gefangen. 

19.     Cuprella  SF. 

Capillis  palpisque  infra  hirsutis  cf  nigris,  §  ferrugineis;  anten- 
nis  albis,  basim  versus  nigro-subannulalis,  cT  longissinns, 
$  brevioribus;  alis  anterioribus  nitidis  aureis,  postice 
coslaque  cujireis. 

Tinea  cujjrei/a,   i;.ti)/.    roili-olil.ne   Srii.il),-     VYiiii.    Vziliii.    320.     13.      —    oil. 

J/Iiger  2,    12ü.      —   r.    Cluapr,,/.    IG'i.      —    Tliiinhcrir    Dissrri.    VII,   y. 

98.      —    Scliitj«  tili!,    um   (ii'ii    L'i-sj)nirig    der  Dori.in   itc   Tiiliiiigeii    1800. 

S.   40.  327.     —   Unbn.  r,g.    1S5  {(^]  sülii-  sii.led.t.     'J'cvt  S.  53.  5. 
Ncmoluis  —   llübn.    Cat.  417.   4011. 

Alarita  —  Fabr.  E.  S.  3,  2.  342.     —  Sw,),.!.  503.    14, 
Adcla  —  Trcilsrhh-c  IX,  'i.  144.     X,  3.  293.     —  Z.    Isis    1839,   187.    12. 

—  {Licnig)    1846,   S.   275.    G.      —    S.1.Ils.  S<l..i.t,in,sciil.l.    ill    (1842), 

S.  17.     —  IV  (1843),  S.  16.     —  V(1844),  S.  16.     —  VllI  (1816),  S. 

13.     —   Ilaiich-Schff:   Topogr.  V.  Kcgc.isl..  Ill,  197.  941.      —  Tin. 


43 

t,,l..  31.  f.g.  219.  ($.)     —  (Adele  cuiv.cusi)  !i>,p.  Ilist.  Mir,  ,,.  ;JS(». 

1612.  pl.  301.   flg.  7  (c^).     —  Cat.  356.      —  Staintun   Cif.   10.  .S.,,,|,l. 

19.    —  E.uoin.  Comp.   p.  12,  29  et  .32     —  Zo^logisi  1850,  p.  2788. 

1852,  p.  34.36.    —  {Mann)  E.iu.in.  Zig.  1850,  S.  140. 
Adela  ueneclla  Zeffersiedt  Ins.   lappon.  1007.    18-   (rT  ) 
Adc/a  crinilella  Zetivvstedt  Ins.   l.ippon.   1008.  20.  ($•) 
!  AJvlu  cupicUa  Evcrsmann  F.mn.  593.  23. 

Var.  b,  al.  aiit.  inacula  aiiguli  dürsalis  obsolcla  albitla  (cf). 

Von  der  vorio-i'ii  durch  den  im  wcihliclicn  (lesclileclil  rusi- 
»ic'lb  behaarten  Kopf,  die  namentlich  gegen  die  Wurzel  feineren 
und  hier  schwarz  und  weiss  geringelten  Fühler,  die  viel  schma- 
leren, gegen  die  Spitze  und  am  Vurderrandc  kupl'erig  angelaufe- 
nen N'orderllügel  verschieden.  Von  Viridella  unterscheidet  sie 
die  schön  goldgelbe,  nach  vorn  \\\m\  gegen  die  Spitze  geröthelo 
Farbe  der  Verderflügel,  beim  Männchen  die  viel  längeren,  unten 
hürstenartig  dicht  behaarten  Taster,  beim  Weibchen  die  hellgelbe 
Farbe  derselben,  dann  der  rostgelbhaarigc  Koid'  des  letztem,  die 
gegen  die  Wurzel  geringelten  Fühler  etc. 

Grösse  und  Gestalt  der  Viridella.  Kn])f  des  i\lännchens 
schwarzhaarig,  auch  auf  dem  Gesicht,  beim  Weibchen  überall 
rostgelb  behaart.  Augen  des  Männchens  ziemlich  gross,  und  der 
Raum  zwischen  beiden  schmaler  als  bei  allen  vorigen  Arten; 
beim  Weibchen  sind  sie  klein  und  weit  getrennt.  Fühler  des 
Männchens  bis  g^'i^cn  10'"  lang,  also  fast  von  viermaliger  Kör- 
[lerlänge,  fein,  gegen  das  starke,  schwarze  >\'urzelglied  sehr 
wenig  verstärkt,  weiss,  an  |  der  Länge  über  dem  Wurzelgliedo 
auf  der  Unterseite  schwarz  und  weiss  wechselnd:  das  Wnrzel- 
glied  auf  der  Vorderseite  schwarzhaarig.  Beim  '\>'eibchen  sind 
sie  nur  etwas  über  4^'"  lang,  wenig  stärker  und  über  der  Wur- 
zel weiter  hinauf  und  ct^vas  vollständiger  und  deutlicher  gerin- 
gelt; das  schwarze  Wnrzelglied  hat  vorn  ein  rostgelbes  llaar- 
büschchen.  Männliche  Taster  länger  als  der  Koj)!",  mit  langen 
schwarzen  Ilaaren  bckleidi't,  die  auf  der  Unterseite  besonders 
reichlich  sind  und  eine  Bürst(!  bilden.  AW-ibliche  Taster  kurz, 
nnt  spitzem  sch\\arzen  Endgliede  und  auf  der  Unterseite  des 
zweiten  Gliedes  mit  vielen  blass  rostgelben  Ilaaren.  Uüssel  in 
beiden  Geschlechtern  unbehaart.  —  Rückenschild  des  Männchens 
schwarz  mit  kupferglänzenden  Schulterdecken,  des  ^^'eibchens 
mit   geröthetcn,    messingglänzenden  Schuppen   überall   bekleidet. 


44 

Beine  des  Männclicns  schwarz,  an  Sclienkol  und  Scliioncn  aussen 
viület,  an  den  Füssen  bräunlich  mit  weissHchen  Spitzen  der  Glie- 
der auf  der  Rückseite  ;  alle  Hüften,  die  Unterseite  der  Yorder- 
seh(Mik(d,  die  Rückensehneidc  und  die  Wurzelhälfte  der  Unter- 
seile der  llinlerscliienen  mit  langen  schwarzen  Ilaaren  hekleidet. 
Beim  Weibchen  glänzen  alle  Schenkel  und  Schienen  dunkel  mes- 
sintrfarben,  und  nur  die  violetcn  llinterschienen  sind  auf  der 
Rückenschneide  spärlich  schwarzhaariir.  Hinterleib  schwarz,  glanz- 
los; beim  Weibchen  ist  er  an  der  Endhälflc  zusammengedrückt 
und  an  den  zwei  letzten  Gliedern  kahl,  geglättet  und  zugesi)itzt. 

Vordernügel  3i"'  lang,  länglich,  ziemlich  stumpf  gespitzt, 
olänzend,  gesättiot  goldgelb,  ceoon  den  Yorderrand  und  die 
Flügelspilzc  allmählich  in  Kupferfarbe  übergehend. 

Die  etwas  seltene  Yarietäl  b  hat  im  Innenwinkel  ein  klei- 
nes, verloscheiU'S  Fh'ckchen  von  wechselnder  Grösse,  das  an  dem 
lebenden  Thiere  recht  deutlich  ist ,  in  der  Sammlung  aber  so 
verlöscht,  dass  es  leicht  übersehen  wird.  Franzen  kupferglän- 
zend, nur  am  Innenwinkel  ins  Schwärzliche  übergehend. 

Ilinterflügel  länglich,  etwas  g(.\spitzf,  braun,  verdünnt  pur- 
purfarbig überzogen.  FVanze])  schwärzlich,  gegen  die  Flügel- 
spitze wie  in  der  Wurzellinie  goldig  schinnnernd. 

Unterseite  braun,  violet  schinnuernd,  gegen  die  Spitzen  gold- 
schuppig; die  Franzen  der  Yorderflügel  und  die  der  Hinterflü- 
gelspitzen   glänzen    goldig. 

Diese  in  manchen  Gegenden  des  mittlem  und  nördlichem 
Europa  stellenweise  häufige  Schabe  findet  sich  in  England 
(Stainfon},  im  südlichen  Frankreich  (?  —Di/p.},  in  Deutsch- 
land, in  Italien  (am  Arno:  I\IaiiiO,  in  Ungarn  iTr.),  in  Lievland 
CLienigf),  in  Lappland  {^ZeitcrstedO.  Nach  Treitschke  fliegt 
sie  im  Juli  auf  Bergwiesen,  und  Diiponchel  giebt  ihr  eine  dop- 
pelte Flugzeit:  im  April  und  Juli.  Nach  meiner  und  anderer 
Sannuler  Beobachtung  ist  dies  falsch.  Sie  erscheint  nur  im  April 
und  Anfang  I\lai,  näudich  zur  Zeil,  A\enn  die  schmalblättrigen 
Weiden  blühen  —  damit  vertragen  sich  ZetterstedVs  Angaben 
sehr  wohl  (zu  F^nde  Juni  bei  Juckasjervi  und  Lycksele),  da  in 
Lappland  der  F'rühling  nicht  eher  eintritt.  Im  Jahre  183(5  traf 
ich  bei  Glogau  schon  am  2(5.  ]\Iärz  eine  Gesellschaft,  die  um 
Weidenbüsclie  schwärmte,  und  aus  welcher  ich  zwei  Weibchen 
fug.     Gewöhnlich   sammelte  ich   sie   in   der  zweiten  Hälfte   des 


45 

April.  Sic  schwiirmcn  am  gcwölinliclistcri  um  dio  weiblichen 
iilülKMidcn  Siräuolior  von  Salix  triatidra,  weni»er  gern  von  S. 
viminalis,  um  die  höclislen  Spitzen,  sich  sammelnd  und  neckend, 
liüpfend  und  tanzend.  Die  ^Veil)cllen  fliegen  scliwerlalliger  und 
sind  daran  in»  Fluge  leicht  zu  erkennen.  Sie  setzen  sich  gröss- 
tenlheils,  wenn  eine  Wolke  die  Soiuie  verdeck!,  und  werden  dann 
durch  eiiu.'U  Stoss  ziendich  leicht  al)geschültelt  und  nidier  gegen 
den  Boden  gebracht.  Unter  den  abgeschüllellen  befindet  sich 
nicht  selten  ein  begattetes  Pärchen.  Häufig  traf  ich  diese  Schabe 
auch  an  den  blühenden  Sti'äuchern  von  Salix  repens,  einer  sel- 
ten über  zwei  Fuss  hohen  Weidenart,  an  welcher  die  Jagd  oIuk? 
alle  Beschwerde  geschieht,  da  die  Thierchen  nicht  höher  lliegen. 
B<n  llegenwetler  sitzen  sie  an  den  Aesten  dieser  ^\'eide,  und 
die  Älannchen  vcrrathen  ihre  Gegenwart  schon  ans  der  Ferne 
durch  die  etwas  umgebogenen,  schriig  anfgerichteien  Fühler- 
spilzen. Da  die  Raupe  ohne  Zweifel  an  di-n  Flngstel'en  am  Bo- 
den unter  abgefallenem  AVeidenlanbc  lebt,  so  habe  ich  schon 
(»fters  im  ersten  Frühling  oder  im  Herbst  danach  gesucht,  aber 
stets  ohne  Erfolg. 

A  n  111  eili  11  n  g  1.  Slainloii  zieht  von  DiiponclicVs  Ulliliin  t)Ioss  <l.is  (K-s 
lM;iniirliuns  zu  uu^oicr  Art.  In  nn-iniii  Nulizcn  iiliir  |il.  'jOl.  Hg-  4  fimlr  i(  li 
angcgtben:  (.Kopf  niclil  rotli ;  Fillilcr  .in  der  \'\^ir/.clli.illli'  silir  <li(k;  l'lri^'.cl 
zu  Iviclii,  Wenn  aiicli  <JIc  FüiLiiiiig  nulit  gtM.idczu  ^vi<!<i-s[)i  ji  lit.  Ks  lit  L.iuiu 
Ciiprt'II.1  '.  Von  der  Bescliicibung  l.'isst  sl«li  einiges  ni<t.t  aiil  Cupifili  .ui- 
■\vcndcn,  naini'titlict» :  la  feirifllc  est  Leaucoup  plus  petilij  le  roiijc  cuivreux 
do   scs   picnneres   .niles    est   plus   ecl.ilant  J    sa    letc    (el   son   coicilel)    soiit    li.sses. 

Anmerliung  2.  TreUschh-e  iihcrgelit  sondei  h.irer  \"\'i-isc  die  F;iil)e 
der  \veILiiclun  Kfi[»flia.Tie.  —  Y\\>nn  F.rersmann  niclits  von  dieser  s.igt,  so 
lässt  sicti  voraussetzen,  er  tiabe  nur  d.is  Männehen  gekannt,  l'lr  gii  bt  der  Art 
nur  die  Grösse  seiner  Filsehella,  und  da  diese  in  der  Gl<")^se  mit  Sehilfer- 
iiiüllerellus  und  Sulzeriella  verglichen  \viid,  so  bleibt  es  zweilelhalt,  ^vie  gios< 
Cuprella  /iV.  eigentlich  sein  soll.  Abweichend  von  TreilsrhltC  s  Ang.ibe  fliegt 
diese  iin  Cisansthen  und  Orenljurgschen  Im  Juni;  es  inuss  .ilso  eine  l)e- 
stiniinte  Beobachtung  vorliegen;  allein  diese  widersp licht  den  oben  fnilge- 
theilteii    übur  die   Flugzeit. 

Anmcrlcung  3.  Linne's  und  Vlerclc's  R  o  b  e  r  t  e  1 1  a  liabe  Icli  Lln- 
naea  ent.  V,  S.  355.  Aiiin.  besprochen.  Jetit  habe  ich  das  Liid  der  letz- 
tem vor  mir,  und  nach  diesem  muss  ich  beide  Arten  lür  verschieden  erklä- 
ren. Liiiiie'^  Rcjbertella  Fn.  360.  1394  anlennis  lou^jissimi«.  albis,  alls  fiisci^, 
angulo  ani  albo  —  schien  mir  anfangs  auf  iiiciue  Cuprella  v,ir.  b  anweiid- 
b.ir.  Aber  die  Beschielbung  der  Voideiflügel  Iliudert  diese  Deutung  duidi- 
aus.      iiollle   Linne  niclit   etwa   eine   kleine  Phrvganide   voi    sich   gehabt   haben:' 


46 

Anmerkung  4.  In  SV/i/'/^f/'m*'///«-'«  Sammlung  fand  F.  v.  Rösleistamm 
als  Ciiprclla  ein  selir  gnl  eiliullcncs,  grosses  INIönnrhen  der  Oecopli.  Es[ierclla 
//.  255.  Nun  .-iber  sa\i  Fabririiis^  laut  seines  Cilales,  eine  langliornlgc  Stliabe 
mit  (lern  Nanien  Cuprelii,  und  Chiirpcitlier  sali  niclits  anderes  J  rann  mache 
also  d.ir.iiis  tini'ii  Scliliiss  auf  die  Zm  eil.issigkcit  der  Auskunft,  die  iel/.t  die 
SchiffermViUef sAn:   S.uiiinliing  ge\Y:i!irt ! 

20.     A  tlainan  t  ('IIa  Kolcnnti. 

Adela  —  Mtltti  mala   entoniologica   aucture  h'olcnati.      1815  —  46.   sprr.  182. 
tah.    XViil,    f,g.   6.      —   Eulom.   Ztg.    IX,   1».    377. 

„Nigro-aciioa,  anlonnis  basi  incrassalis,  alris,  apice  albis;  alis 
,,cu|)!'(H)-nili(lis,  nioTo-fiiii])rialis,  aiitcrioniin  apice  in  cu- 
,,pi'C(!ino  spleiKÜdissiiiia  iiiaciila  cocrulca.  Long.  corp. 
,,3'".     Lat.  alis  cxpansis  (5"',      Hab.  in  Ibcria." 

„Similis  Cuprollae  F.  DillVi-l  macula  coornloa  in  cupredine. 
„SimiUor  Scbiffermullcrcllao  W.V.  God.  DifTert  ab  illa  de- 
„ficienle  l'ascia  Iran.sver.sa  fii.sca  in  alis  aniicis  el  praesen- 
,,tia  niacidae  cocrulcae  in  ciiprodine  splendidissinia". 

Znfol^e  der  Abbildung  ist  diese  Art  eine  äcble  Adela,  die 
wegen  der  nnr  die  Ivöiperlänge  erreicbenden  Fühler  ihren  Platz 
in  der  Aljtlieiknig  Caiiehas  zu  nelnnen  hatte.  Es  ist  aber  die 
Frage,  ob  die  Fühler  nicht  ihre  wahre  Länge  und  die  Vorder- 
flügel einen  Theil  ihi'er  Zeichnungen  beim  Fangen  im  Kescher, 
in  Gesellschalt  mit  Kälern  etc.,  eingebüsst  haben,  wie  es  andern 
von  Koli'iutti  am  Caucasus  gefangenen  Schaben  ergangen  ist. 
Der  blaue  Fleck  in  der  Vorderflügelspitze,  den  die  Abbildung 
auslässt,  deutet  auf  eine  dem  Nemaf.  Annae  oder  barbatellus  nä- 
her stehende  Art  hin. 


7.    M  e  811  O  4  O  1  S     Jlühn. 

Adela    p.    Tr. 

Die  männlichen  Augen  sind  sehr  gross  und  durch  einen 
schmalen,  iiaarigen,  vorn  und  hinten  erweiterten  Zwischenraum 
getreinit;  in  der  vordem  Erweiterung  sitzen  aul'  einer  kleinen 
Erhöhung  die  sehr  langen,  über  dem  dicken  Wurzelgliede  meist 
bärtigen  Fühler  dicht  bei  einander.  Die  Taster  sind  ziemlich 
lang  und  auf  der  untern  Seile  luirstcnarfig.  —  Beim  Weibchen 
sind   die  Augen   von   gewöhnlicher  Grösse,  durch   einen   weiten, 


47 

diclil  Ix'Iiaarlcii  Zw  iscIuMiraiiiu  gelrcniit.  Die  Fühler  sind  \'w\ 
kürzer  als  beim  Männchen,  dieker  und  nach  unten  gewöhidich 
l)h)ss  verslärkl,  seilen  haarig-.  Ihre  Tasler  sind  oleichfalls  viel 
kürzer  und  schwächer  behaarl.  Das  Endvierlei  des  Ilinlerleibs 
ist  mit  leicht  verg-änglichen  Scliuppen  bekleidet  und  daher  nieisl 
nackt,  und  dabei  stark  zusannnengedrückl  und  zugespilzl. 

In  beiden  Geschlechtern  ist  das  Gesicht  bis  zu  den  Fühlern 
hinauf  ylall  und  glänzend. 

Die  BcschafFenheil  und  Nähe  der  männlichen  Augen,  der 
Gegensatz  im  I3au  des  Kopfes,  namentlich  der  Tastin",  in  beidcMi 
(i(\schlechtern  und  das  hoch  hinauf  g(>glätfete  Gesicht  unterschei- 
(hni  dieses  Geiuis  von  dem  vorigen. 

a)  Männliche  Fühler  mit  starkem  Slirnhöcker;  ^^■eib!icher  Hin- 
terleib sehr  gesli^eckt,  an   der  Eudhälfte  meist  kahl.     Vor- 
dei-flügel  ohne  helle  Flecke  oder  dunkle  Binden, 
i.  Scabioselhis  Scop.     2.  Pfeiirerellus   //. 
6)  Mäiniliclie   Fühler   mit    schwachem   Slirnhr;cker;    weiblicher 
Hinlerleib  stark  gestreckt,  bloss  mit  kahlem  Leg(\stnchel. 
«)  Vorderflüg(d  nnt  zwei  hellen  Gegentlecken. 

3.  Lalreillellus  F.     4.  Raddellus  //. 
/3)  Yorderflügel  mit  hellen  und  dunklen  Binden. 
5.  Fanlhei'ellus   Gircn. 
c)  Älännliche    Fühler    mit    schwachem    Stirnhocker,    über  dem 
>Vurzelgliede   mit   oder    ohne    Bari.      Wedjiicher   Hinterleib 
wenig  gestreckt  mit  kahlem  Legeslachel.     Yorderflügel  nnt 
(bndilem  Schattenbande. 

(i.  Cupriacellus  //.  7.  Violeilus  iFR.^  US.  8.  Annae 
Mann.  9.  Prodigellus  Z.  10.  Schiirermüllerellus  5T. 
11.  Mollellns  (//.)  IV.  12.  Minimellus  5^^'.  13.  Bar- 
batellus  Z.     14.  Dumerilellus  l)up. 

1 .     S  c a  b  i  0  s  e  1 1  u  s    Scop. 

Antcnnis  cf  supra  basim  nigro-hirtis;  abdoniinis  $  apicc  nigro; 
alis  anterioribus  angustis  nitidulis  lutesccnti-aeneis. 

Phaluena  scabiosclla  Scop.  Entom.  Carn.  250.  641.  —  *  Sitlzrv  Gc- 
scliiclite  Taf.   23.   r,-.    16.      —    Ftissli  Siinvtiz.   Ins.   43.  846. 

Jidela  scabiosclla  Tr.  IX,  2.  146.  X,  3.  293.  —  Evcrsmuun  Fann.i  Voig. 
593.  25.     —   Schläger  Sclmitansdibl.   S.   131.59-     —    llerrkli-Schiiß. 


48 

tab.   33.   f.g.  229.  $.     —   (Adele  de   I.i  Scableuse)  Dup.   Hist.  VIII,    p. 

382.   1613.    pl.    301.    f.    1.    (cf.)    2.   ($.)      —  Sthles.    S.l.mt.iuschbl.   II 

(1841),  S.    12.      —    III   (1812),  S.  17.      —    ZcUerstedf  Jus.   läpp.   1007. 

19.     _  (v.SiebofJ)  Preuss.   Provlnzulbl.  XXV,  S.   423. 
JVeinotois  scab'iosella  Dup,  C,it.  3iS7.      —    Zoologist    18.51,    p.  3012. 
Aemutois  scuftioscllus   Z.    Isis    1839^    187.    I,      —   (Lienig)   1846,    275.      — 

(Korl.)   1848.    9.51.       —   SrhU-s    Schn.tanschLI     IV.  (1843),  S.    16.       — 

V  (1844),  S.  16.     —  VI.  (1845).    S.   12.     —  VIII.  (184H),  S.   13.  — 

llerrkh-Scltäff.   'l'opogr.   v.   IveKcnsb.  Ilf,  S.  197.  945.      (f.  Tiedcmaini) 

Pieiiss.   Piovin/.I.dlil.   1845.  S.  ,535. 
Tinea  viriJella  llbn.   f,g.  128  (rT)  srble.l.t. 
Tinea  sphingiella  llbn.    Text  S.  53.  3.  —    Scliinetlcrl.  um  den  Ui  spiniig 

der    Don.i.i    el<-.    Tübingen    1800,   S.   39.   326. 
Tinea  Frischella  Schrank  F.i„„.   IJoic.  2,  2.  S.  123.  1846. 
Ncmapogon  Frischellns  Schranh-  |.   r.  S.   167. 
Ncmotois  Frischella  Siainton    Cat.   10.   1.      —  Frischellns   Suppl.    19.     — 

Eolom.    Comp.  p.    12   et   39. 
?Adela  Frischellu  Curtis  B.It.  Em.  X,   pl.  463  ($). 
Cnpillaria   cnprea  (Tbe  Scablous   Long-liorn)    alis   ciliisqne  omnlbns  siib- 

cupreo- aureis    lucidis,    [>ostitis   ntro-purpurcis ,    capite   rufo.      Jluworth 

I.ep.   brit.    IV,   p.   521.   5. 
i Adela  cuprella   Stephens  Ili.istr.   IV,    230.   ..lis   ant.   ciliiscpie  ci.preo-au- 

reis   nitidis,    posticis   atro-piirpureis,   capite   rufescente   (5  —  6'").      Ant. 

AVings    and   eilia    golden  -  copptr    and    vciy    glossy  5    posl.    dark   purple  • 

bead    ratiier   laige,   rcddisb   in   tbe   leniale. 

Var.  b,  iit  a,   seil  al.  aiit.  ciliis   co.stalibiis   iitiiraqiic  anguli  dor- 
salis  cupreis. 

Nemotois  aerosellus  FR.  Entom.   Ztg.   1850,  S.   140. 
JVemolois  Frischellns  Sfainlon  Cat.   19. 

Var.  c,  al.  ant.  ex  basi  cupreo-inductis. 

Nemo/ois  aerosellus  Herr  ich- Schaff,   tab.  37.   fig.   256    $. 

Diese  Art  ist  eine  der  grüsslen  des  Genus  und  kenntlich  an 
den  sclinialen  ungedeckten  und  unbandirten  Vorderfliigeln.  Sie 
ändert  ab  in  der  Grösse,  wie  in  der  Lebhafligkeit  der  Fiirbung; 
da  aber  diese  Verschiedenheiten  sich  durch  die  unmerklichsten 
Uebergänge  ausgleichen,  und  Fühler-  und  Körperbau  stets  voll- 
kommen  übereinstimmen,  so  thut  man  nach  meiner  Ueberzeugung 
Unrecht,  zwei  verschiedene  Arten  anzunehmen. 

Augen  des  Männchens  nach  dem  Tode  hell  gelbbraun,  sehr 
gross  und  auf  dem  Scheitel  durch  einen  schmalen  Raum  ge- 
trennt, der  mit  rostfarbenen  Haaren  besetzt  ist,  wie  der  Rand 
des  Hinterkopfes;  auch  über  dem  Gesicht  ist  ein  kleiner  rolh- 
gelber  Haarbusch  an  der  Fühlerwurzel.     Beim  Weibchen  ist  der 


4J) 

Zwisclicnraiun    dor  Augen  und  Fühler  sein-  breit  und  dicht  rost- 
rolli  hehaarl.     Die  Fidder   sieben  beim  Männchen  auf  einer  kur- 
zen Ycrlängerung'  der  Stirn    dicht   neben    einander;    sie  sind  bis 
11'"  hnig,  Ix'inahc  viermal  so  hing  wie  der  Körper,  gegen  das 
starke,  kui)ferghinzende  Wurzelghed  verdickt,  und  in  dcv  do|)pcI- 
len  Länge  desselben  auf  der  Unlerseile  locker  kurziiaarig;  diijse 
Ilaarc  sind  tief  schwarz,  stahlbhui  glänzend;    hinler  ihnen  liclilcl 
sich  die  Farbe  des  Fühlers  etwas,  und  der  |  der  ganzen  l.äiig(! 
betragende   Rest   ist  weiss    und   fein.     Beim  ^yeil)chen   sind    die 
Fühler  fast  G"'  hang,  verhältnissmässig  dicker  als  beim  i\Iänncheii, 
ohne  die  absiehende  Behaarung,  an  mehr  als  \  der  Länge  schwarz, 
kupferig   und   violelglänzend,     am    Uesle    weiss;     sie    sieben   auf 
keinem  Vorsprunge    und    sind    durch    roslrolhe  Haare    geli'ennl. 
(icsicht   grünlich   oder   goldglänzend,    beim   Männchen    stark   zu- 
rückgehend.    Taster  von  Kojjfläiige,    l)eim  Weibchen  etwas  kür- 
zer, dünn,  gekrümmt,  gelblich  nnt  feinem,  sch\\arzem  Eiidgliedc, 
auf  der   Unlerseile    nicht   sehr   reichlich   mit   hellgelben  B(n'slen- 
iiaaren   besetzt,    denen   gegen    die    Spitze    scln^arze   eingemischt 
sind.     Rüssel  lang,   an    der  Wurzel  gelblich  beschuppt.  —  Rük- 
keuschild   grünlich-glänzend   oder   messiugfarben ,    bisweilen  mit 
etwas    Knpferschimmer.       Brust ,    Schenkel    und    VorderschiiMUMi 
grünglänzend.     Iliiderschieneu  blassgclb,  auf  der  Rückenschneide 
nur  beim  Mämichen  spärlich   nüt   blassgelben  Haaren  Ix'setzl,    an 
der  Spitze  in  nu'hr  oder  weniger  Ausdehnung  braun  mit  Kupfer- 
glanz; liisweilen  sind  sie  ganz    ohne  verdunkelte  S]Htze.    Dcniieii 
und   Hinterfüsse    gelblich.    —    Hiiderleib   I)eim   Männchen   zusam- 
mengedrückt, braun,   am  Bauche  gelbbraun  und  glänz(^nd;    beim 
Weibchen    sehr    lang,    zusannnengedrückt,    erzfarlxm,    schwach 
glänzend;     das  letzte  Glied  sehr  lang,  zugespitzt,    znsanuneiige- 
drückt,  glänzend  schwarz,  mit  ziendich  langen,  erzgelben  Schup- 
j)eu  fast  bis  zur  Spitze  etwas  locker  bekleidet,  welche  sich  aber 
sehr  leicht  abreiben,  so  dass  dieses  Glied  gewohnlich  völlig  kahl 
erscheint ;  aus  der  Spitze  steht  ein  kleinc^r  gelblicher  Stacliel  her- 
vor.    Auch   die    vorhergehenden    Hinterleibsglieder    mdimen    bei 
gellogenen  Exemplaren  etwas  an  der  Abreibung  Theil. 

Vordeiilügel    von    sehr    veränderlicher    Längen,    4|  — 3|'" 

lang,  gestreckt  mit  schwach  zugerundeler  Spitze,  erzfarbig,  mehr 

oder  weniger  ins  Messingfarbenc  übergehend,  gegen  die  Wurzel, 

namentlich  am  Vorderrande  glänzender  als  anderwärts;  die  (,)uer- 

YIIL  4 


50 

ader  bildet  eine  scliwacl»e  Beule,  die  sich  durch  etwas  Glanz 
von  der  umgebenden  Fläche  absonderl.  Auch  der  Hinterrand 
glänzt  in  geringer  Breite.  Die  Vorderrandfranzen  sind  gebräunt 
mit  Kupferschiuinicr,  bei  manchen  Exemplaren  in  Stahlblau  über- 
gehend. Bei  den  am  lebhaftesten  gefärbten  Exemplaren  der  Var.  b 
schinnnert  der  Innenwinkel  violellich,  welche  Farbe,  nur  mehr  ins 
Kupferfarbene  gemischt,  sich  auch  über  die  Ouerader  und  längs 
des  Hinterrandes  hinzieht.  Bei  Var.  c  nithet  sich  auch  die  Wur- 
zelhälfle.  Franzen  braun,  schimmernd,  auf  der  Wurzel  messing- 
farben  beschuppt. 

Hinterdügel  länglich,  mit  schwach  gerundeter  Spitze,  braun, 
violellich  überzogen,  längs  der  Falte  von  der  Wurzel  aus  in 
einem  dreieckigen  Baume  bis  zum  Hinterrand  gelblich,  schiin- 
nii-rnd  beschuppt.  Bei  den  lebhaft  gefärbten  Exemplaren  hat 
dieses  Dreieck  auch  kuj)ferfarbige  Schuppen,  und  vom  Ilinterrande 
aus  zieht  sich  idinliche  Beschuppung  längs  der  Adern  in  dm 
Flügel  hinein.  Der  von  den  Vorderllügeln  verdeckte  Yorderri'.nd- 
theil  ist  weisslich.     Fran/.en  wie  bei  dvn  Vorderllügeln. 

Unterseite  braun,  violetlich  schimmernd.  Die  Flügelspitzen 
und  beim  Weibchen  der  >orderrand  der  Ilinterllügel  sind  mit 
oelben,  schimmernden  Schuppen  bekleidet.  Franzen  braun, 
schimmernd. 

Das  Weibchen  ist  gewöhidich  grösser,  als  das  Männchen  und 
hat  die  lebhafteste  Färbung;  doch  giebt  es  auch  Exemplare,  die 
auf  den  Vorderllügeln  nur  in  den  Vorderrandfranzen  einen 
schwachen  Kupferschimmer  zeigen. 

Eine  sehr  verbreitete  Art,  die  im  Süden  bis  Toskana,  im 
Norden  bis  Dalekarlien,  im  Osten  bis  ins  Casau'sche  beobachtet 
wurde,  und  in  England  und  dem  südlichen  Frankreich  vorkommt. 
Sie  bewohnt  weit  mehr  die  Gebirge  als  die  flachen  Gegenden. 
Uwe  Flugzeit  beginnt  in  der  Mitte  des  Juni  (z.  B.  am  Probslhai- 
ner  Sitilzberge)  und  dauert  bis  in  den  Juli,  in  Schweden  und 
um  Casan  fällt  sie  in  den  Juli  und  August.  Am  meisten  wurde 
die  Schabe  auf  den  Blülhen  von  Scabiosen  gefunden;  bei  Salz- 
bruiMi  traf  ich  sie  auf  denen  von  Scab.  arvensis,  und  hier  be- 
obachtete ich,  wie  die  Weibchen  ihre  Legestachel  tief  einbohr- 
ten, olTenbar,  um  Eier  zu  legen;  bei  Glogau  flogen  sie  auf  den 
Hermsdorfer  Höhen   bloss   an  Scabiosa   columbaria.     Nach  Mann 


51 

besuclien  die  lebhart  ocfärblon  Exemplare  in  den  Alpen  die  Va- 
lerianablüthen. 

Anmerkung.  In  der  höchst  sauberen  Curfis\c\ivn  ALbihlung  sind  die 
Vorilerfli'igel  g^'o''"  ''"^  Spilzc  in  zienilicher  Ausdehnung  niil  s(  hwarzen  l'ünkt- 
chen  bestreut  —  von  denen  kelns  meiner  Exemplare  die  geringste  Spur  be- 
sitzt. Da  aucli  die  Besi  hrelbung  von  einem  ovatc  paler  spot,  dotted  w  1 1  h 
black,  towards  the  apex  spricht,  so  ist  die  Vermulhung  nicht  ganz  nngc- 
grüiidel,  dass  die  eiiglisc  lie  Species  eine  von  unserem  Scabiosellus  verschiedene 
sei.      Stuintoii  crkhHrt  Iulli<li  diese   KrisclieMa   dir  Jlann's   Aetosellus. 

2.     Pfeif ferclhLS    Ilühiu 

Antennis  c^  supra  basini  non  hirlis;  abdoniinis  2  f^P'^-'o  nigro; 
aus  anteriüribiis  orichalcois,  cosla,  basi  slriolisqne  disci 
duabus  cupreo-iiielallicis. 

Tinea  Pfeiffer eUa  llülm.   f,;;.  422.   ^. 

Ifemotois  —  llnbii.   Cat.   416.  4Ü38. 

Nemot,  P/eifferellus  (hoch)   Isis   1818,    S.   9.'>1. 

Viel  kleiner  als  ScabioselUis,  mit  schwarzen  Kopfhaaren  und 
nicht  abstehender  Fiihlerbeschiippung  des  Männchens,  auf  den 
Vorderfliigeln  mit  zwei  kupferfarbenen  Ouerstrichen.  Grösse  des 
N.  Dumerilellus,  aber  mit  gestreckteren,  schmälern  Fliiochi.  Kopf 
schwarzblau,  beim  Männchen  schwarzhaario-,  beim  Weibchen  roth- 
gelbhaarig.  Fühler  (abgebrochen)  ungefähr  von  2^  maligcr  Ktir- 
perlänge,  an  der  Endhälfle  Meiss,  an  der  ^V^urzelhälfle  erst 
schwarz,  kupfergiänzend,  dann  ins  Gelbliche  ültergehend;  das 
Wurzelglied  stark,  kegelförmig,  violefglänzend.  Gesicht  gold- 
glänzend. Taster  klein,  spitz,  gelb,  auf  der  Unterseite  mit  eini- 
gen Borsten.  —  Kückenschild  violelglänzend.  Brust  goldglän- 
zend. Beine  mcssing färben,  gegen  die  Wurzel  mehr  goldig,  nach 
aussen  dunkler  und  weniger  glänzend.  Der  schwarze  liinlerlei') 
ist  spärlich  nüt  schwach  glänzenden,  messingfarbenen  Schuppen 
bekleidet;  beim  Weibchen  ist  er  nur  am  Wurzeldrillel  beschuppt, 
sonst  kahl,  glänzend  schwarz,  zusanunengedrückl  und  zugespitzt. 

Vorderllügel  schwach  glänzend  nu'ssinggelb.  Vorderrand 
metallisch,  anfangs  schmal  violel,  dann  allmählig  breiter  ins  Roth- 
goldige  übergehend  wie  die  ganzen  Vorderrandfranzen.  Der 
Hinterrand  ist  in  einem  breiten  Streif  metallisch  röthlich-golden. 
Aus  der  Flügelwurzel  konnnt  ein  an  der  Unterseife  der  Subco- 
stalader   hinziehender,    glänzend    violetlicher    Strich.      Weit    vor 


52 

der  Flügelmilto  ist  ein  gl  eich  farbiger,  dicker  Querslrich,  der  fasl 
den  Inneinand  erreicht,  vorn  von  der  Subcoslaiader  begrenzt 
wird  und  anf  dieser  sich  nach  liinten  in  einen  kurzen  Längs- 
slrich  fortsetzt.  Ein  ahnhcher  Ouerslrich  geht  über  die  Q'ier- 
ader  olnio  den  Vorderrand  zn  erreiclicn;  er  verbindet  sich  am 
Innenwinkel  mit  der  Einfassung  des  Hinlerrandes.  Hinterrand- 
franzen  goldbräunlich. 

Hinterflügel  schwarzbraun,  dünn  violellich  überzogen.  Fran- 
zen  wie  an  den  Yorderfliigeln. 

Unterseite  braun,  violellich  schinuncrnd,  besonders  an  den 
Vorderrändern.     Franzen  hell  goldigbraun. 

Diese  Beschreibung  verfassle  ich  vor  niehrern  Jahren  nach 
einem  in  der  Gegend  von  Breslau  gefangenen  Pärchen.  Nach 
Koch,  fliegt  die  Art  auch  um  Frankfurt  a.  M.,  aber  selten. 

3.     Lalreillellus  Fahr. 

Anlennis  cT  a  basi  ad  medium  nigris,  $  nigris  lotis  apice  albo; 
alis  anterioribus  oblongis,  auro-niteutibus,  postice  cupra- 
scenlibus,  gutlis  duabus  posticis  opposilis  flavidis.     cT  $• 

Abicita  LaheiUellu  Fuhr.    Suppl.    502.  2.     * —  Diime'ril   Coiisider.    gewer. 

sur   la   classe  fics  ins.   1823.   jil.   43.   fig.   7. 
Tin.  -  IJdbn.  tab.  52.  C.g.  255  (^),  256  ($)  (leg.  355.  356). 
Epili/phia  —  n.  Cat.  416.  4034. 
Jde'lu    -    Tr.  IX,  2.   142.     —   X,  3.  293.       —    (Adele  de  Latreille)   Dup. 

Hist.  VllI,  p.  366,   1604.  pi.  300  f.g.  5  (^)    6  ($)    —   Exploration  de 

rAlgcrle.      Zoologie   Hl,   p.   410. 
JVemolois  —  Diip.  C.ii.  357. 
Nemot.  Latreillellus  Z.  Isis   1839.   S.    187.     —   1847,  S.  817. 

Die  zwei  hellen  Gegenflecke  der  Vorderflügel  zeichnen  diese 
Art  sehr  aus,  nur  nicht  vor  der  folgenden,  ganz  ebenso  gezeich- 
neten. Latreillellus  ist  aber  etwas  grösser,  lebhafter  gefärbt,  und 
hat  stärker  behaarte  Hinterschienen,  in  grösserer  Ausdehnung 
schwarz  gefärbte  Fühler  und  weniger  gestreckte  Vorderflügel. 

In  der  Grösse  wie  ein  starker  Scabiosellus.  Augen  lehm- 
farben,  beim  Männchen  sehr  gross,  durch  einen  schmalen  Zwi- 
schenraum getrennt,  der  nach  vorn  mit  schwarzen,  nach  hinten 
iint  rosifarbenen  Haaren  besetzt  ist;  der  Band  des  Hinlerkopfes 
isl  bei  ihm  dicht  mit  rostgellien  langen  Borstenhaaren  gefranzt. 
Beim  Weibchen   sind   die  Augen   klein,    lehmgelb,    durch   einen 


53 

breilen,  rostrolli  Ijcliaarteu  Raum  oeircniil.  Die  Fühler  slelieii 
beim  Männchen  auf  einem  gerinoen,  schwarzgiänzentlen,  schwarz- 
behaarten  Vorsprunge,  sind  10'"  lang-,  über  24  mal  so  lang  wie 
der  Körper,  fein,  mit  langem,  kuplergiänzcndem  Wurzelglicde; 
über  diesem  sind  sie  in  last  doppelter  Länge  desselben  durch 
schwarze,  violelnlänzende,  auf  der  Unt(>rseite  etwas  lockere  IJe- 
schnppung  stark  verdickt;  darauf  sind  sie  dürni  und  bis  über 
die  Hälfte  in  allmählich  lichterer  Färbung  schwärzlich  nnl  Kiipler- 
schimmer,  am  Reste  weiss.  Beim  Weibchen  sind  sie  5|'"  lang, 
nur  \  länger  als  der  Körper,  ziemlich  dick,  gegen  das  kupl'er- 
glänzende  Wurzelglied  verdickt,  schwarz,  violetschimmernd,  nach 
üben  heller:  die  S|»ilze,  in  einer  weniger  als  ^  der  Länge  be- 
tragenden Ausdehnung  weiss;  der  Raum  zwischen  der  Fühler- 
wurzel und  dem  Auge  ist  glänzend  schwarz.  Taster  viel  langer 
als  der  Kopf,  hellgelblich,  auf  der  Unterseile  dicht  mit  roslgel- 
ben,  beim  Weibchen  helleren,  an  der  Tasterspitze  schwarzen, 
langen  Haaren  bürstenartig  bekleidet.  Rüssel  lang,  hellgelb  be- 
schu|)pf.  Rückenschild  des  Männchens  schwarz  mit  kupierglän- 
zenden Schullerdeckcn,  des  Weibchens  kupferl'arlug  beschuppt 
mit  messingglänzenden  Schullerdecken.  Reine  grünlich,  crzojrm- 
zend,  an  den  Hinterschienen  kupierig;  beim  Männchen  sind  die 
vordem  Schenkeh\urzeln  unten  nnl  langen,  hellgelb  und  braun 
gemischten,  die  mittlem  Schenkelwurzeln  mit  schwarzliratmcii 
Haaren  besetzt,  und  um  die  Hinterbeine  ist  auch  die  Brust  mit 
schwarzbraunen  Haarön  bekleidet.  Die  Ilinterschienen  sind  auf 
der  untern  Schneide  etwas  spärlich,  auf  der  obern  sehr  reichlich 
mit  schwarzbraunen,  langen  Haaren  besetzt.  Das  Weibchen  hat 
nur  an  den  Wurzeln  der  Schenkel  kurze  gelbliche  Haarbüsch- 
chen,  und  die  Haare  an  (Um  Schienen  sind  kürzer  und  ^veniger 
reichlich  als  beim  Männchen.  —  Hinterleib  des  Männchens  schwarz- 
l)raun,  an  den  Seiten  schwach  schiimnernd;  <les  Weibchens  fast 
'S'"  laug,  gelbbraun,  («rzfarbig  schinnnernd,  an  mehr  als  der 
Hälfte  zusammengedrückt  tnul  in  eine;  lange,  ghinzend  schwarze; 
Spitze  auslaufend. 

Vorderflügel  bis  4'"  lang,  länglich,  scli\\ach  zngerundct,  sehr 
glänzend  goldfarben,  gegen  die  Spitze  gesättigter  und  hier  an 
den  Rändern  mit  Kupferfarbe  gemischt,  welche  Farb(!  sich  öfters, 
besonders  beitn  Weihchen,  weiter  einwärts  verbreitet  und  den 
ganzen   It-iuin   7,^\is^lleu   der  Fl(igelsi)tlze    und    dtsn  Flecken    ITiibt. 


54 

Bei  einzelnen  Wcibdien  ist  auch  die  Goldfarbe  auf  der  Wur- 
zelhälfle  des  Flügels  von  den  Rändern  aus  durch  Kupferlarbe 
verdrängt.  Hinter  der  Flügehnitte  liegen  zwei  eckige,  hellgelbe 
glanzlose  Gegeriflecke;  der  unlere,  dicht  vor  dem  Innenwinkel 
ist  kleiner;  beide  ändern  in  Grösse  und  Gestalt  ab.  Ein  brauner 
Schatten  zieht,  beide  Flecke  einwärts  begrenzend,  von  einem  Flü- 
gelrande zum  andern,  und  ein  solcher  Fleck  fasst  den  gelben 
Vorderrandlleck  auch  auswärts  ein.  An  dem  untern  Ende  die- 
ses Vorderrandnecks  zeigt  sich  auswärts  eine  besonders  glän- 
zende, goldgelbe,  die  Querader  überziehende  Stelle.  Franzeu 
braun,  an  der  Wurzel  mit  kupferig  schimmernden  Schuppen 
verdeckt. 

Hinterdügel  länglich,  abgerundet,  schwärzlich,  verdünnt  vio- 
lellich  überzogen.  Längs  der  Falle  ziehen  sich  vum  Hinterrande 
aus  goldgelbe,  etwas  kupferig  scliinunernde  Schuppen  gegen  die 
Wurzel.  Der  von  den  Vorderdügeln  verdeckte  ^'orderran(lllleil 
ist  weisslich.  Franzen  braun,  gegen  die  Flügelspitzc  gelblich 
schimmernd,  auf  der  Wurzel  mit  kupferigen  Schuppen    bekleidet. 

Unterseile  schwärzlich,  violet  und  purpurschimmernd,  um  die 
Flügelspitzcn  wie  auf  den  Frauzenwurzeln  kupferschimmernd. 
Von  den  gelben  Flecken  der  Vorderflügel  ist  bloss  der  des 
Vorderrandes  in  einer  schwachen  Spur  sichtbar. 

Latreillellus  bewohnt  vom  nördlichen  Afrika  di(^  französischen 
Besitzungen  und  von  Europa  nur  den  südlichen  Theil.  Di/poii- 
chel  fing  ihn  im  Mai  bei  Ai\  in  der  Provence  auf  (Xnw  Haiden 
um  Gebüsch;  Dahl  in  Sicilien,  wahrsclieinlich  um  Palenno.  Ich 
selbst  fand  ihn  nicht  seilen  bei  Syracus  zu  lünde  April  und  im 
Mai  auf  gras-  und  blumenreicben  Rainen,  Brachäckern  und  Berg- 
abhängen auf  trocknem  und  feuchtem  Boden,  am  meisten  bei 
den  Latomien.  Hier  schwärmt  er  im  Sonnensc-iiein  an  verschie- 
denen Blumen,  am  liebsten  an  denen  der  Scabiosa  cohnnbaria, 
auf  denen  er  auch  bei  Regenwetter  frei  sitzt.  Auch  um  Mes- 
sina konnut  er  vor.  Coshi's  Angabe:  ,,im  Juni  und  Juli"  (s. 
Isis  1847  S.  8I()J  ist  falsch. 

A  II  me  I  ti  II  n  g  1.  '/.cllrrslcilt  fiilu  t  lim  Ins.  i.i)ip.  IflOS  Ohscrv.  .ils  In 
SrlioiiL'ii  vorkomiiifiul  auf.  Es  ist  mir  gar  niclit  dtiikb.ir,  mit  Avciclici-  Ait 
er  Hill  vcrw  i-<'lisf!t  luibni  niiiss.  Soille  ir  Ail.  lfm  (iccnll.i  il.ilür  angcsclit-n 
liabtn,  falls  diese  in  Scinvcclcii  voiknriiiiil  '  —  Sir/i/ieiis  li.ii  als  Ail.  l.nlrcll- 
Iclla   unsere   Ad-   fibnltlla   beselineben. 


^5 

A  n  ni  er  k  u  n  g.  2.  Jliibii.  bildet  «las  INL'iniicIicn  nur  mit  iluin  gilben  Vor- 
dcn-ariilflerk  nb.  Su  ver.'inderlicb  aber  die  beiden  Gegeridetke  in  der  («lösse 
sind,  so  liabc  ich  nnler  den  vielen  gesammelten  Exemplaren  doch  keins,  dem 
der   untere  Fleck   ganz    feblt. 


4.     Rad  doli  US  Iliibn. 

Aiilciiiiis  cf  albis,  |  basali  nigro,  5  nigi"ii^j  i  apicali  albo;  alis 
anlerioribus  angiistioribus,  auro-nitenlibus,  poslice  cupra- 
.scenlibus,  guUis  duabus  poslicis  opposilis  llavidis,  anloriorü 
transversa, 

Till.   Raddella   llubn.    f.g.    131     c^.      Text   S.   54.    7. 

Adcla  —  Tr.    IX,  2.   143.     X.  '6.  293.     —   ho/lar  Beitr.  iur  Landeskunde 

Oestr.   II,  96. 
Adela  —  (AdMe  de  Raddel  (!)  )  />'7'.  Supf.l.  IV.  p.  492.  603.  pl.  88.  fig. 

l---  Cd")  l'  (?)• 
Nemo/ois  lluddclltts  Slainlon  Suppl.   19.     —  llerrich-Schff.    t;ib.    37.    fig. 

2.5.i  $. 
EjtUt/phia  Ildddaclhi  Uübn.  Cat.  416.  4035. 

Duponc/u'l  bezweifelt  iiii  Siippl.  seine  Artversebiedenbeit 
von  Lalreillelkis  und  fübrt  ibn  im  Cat.  357  als  Varietät  desselben 
auf.  leii  selbst  war  friilier  derselben  Ansiclil,  und  erklärte  ibn 
Isis  1839  S.  I(S7  für  einen  in  der  Sannnlung-  veralteten  Latreil- 
lelUis.  Beide  Arten  sind  einander  so  äbnlicli,  dass  eine  ausführ- 
licbe  Bescbreibung  des  Raddellus  überflüssig-  ist.  Sic  bieten  aber, 
wenn  aucb  geringe,  doch  standliafte  Unterscbiede :  1)  an  den 
Fühlern.  Bei  Raddellus  cT  ist  mehr  als  die  Endliällte  rein  weiss, 
und  die  Sebuppenliaare  über  dem  Wurzelglicde  sitzen  lockerer 
und  lassen  diesen  Fülderllieil  dicker  erscbeinen,  als  bei  Latreil- 
lellus,  bei  welchem  lun*  die  zwei  Endfünftel  rein  weiss  sind.  Bei 
den  Weibchen  ist  das  Vei-bälliiiss  umgekehrt;  Raddellus  hat  etwas 
mehr  als  4- Weiss,  Lalreillelbis  kaum  ^.  2)  An  den  Miiüerschie- 
nen.  Diese  sind  bei  Radtlellus  cT  kaum  so  behaart  wie  bei  La- 
lreillelkis 5?  "'■'»0  aulTallend  iWum  gegen  die  des  Lalr.  (j^;  bei 
Raddellus  2  '■'^'  'i'""  '''l'  l^ndhälfle  der  Rückenschneide  mit  spär- 
lich(>n  Ilaaren  besetzt,  und  ^\enn  sie  nicht  absieben,  so  kann 
man  die  Schienen  h-ichl  liir  kahl  hallen.  3)  An  den  VorderHü- 
geln.  Der  \  oi-derrandlleck  verliingert  sich  bei  Raddellus  stets 
einwärts,  spitzt  sich  zu  und  kommt  dem  Innenrandfleck  viel  nä- 
lier  als  bei  lialieillcllus,  bei  welchem  er  sich  mehr  in  die  l'reüc' 


5G 

zic'iil  und  einwiirls  abrundet.  Audi  haben  diese  Flecke  bei  Uad- 
dellus  ein  Iriibcres  Gelb,  während  es  bei  Lafrcillellus  ins  Weiss- 
lichc  zieht  (woher  Fahr,  es  niveus  und  albus  nennt).  Ausser- 
dem sind  die  Vorderflügel  des  Raddellus  in  der  Regel  beträcht- 
lich schmaler  und  weniger  lebhaft  glänzend. 

Diese  Verschiedenheilcn  können  nicht  wohl  andere  als  spe- 
cifische  sein.  Die  von  Trcitschke  angegebenen  sind  nicht  be- 
gründet. 

Raddellus  wohnt  in  Ungarn  {Ti\)\  in  Oestreich :  in  niedern 
Gebirgsgegenden,  bei  Mödling  auf  Pyrellnum  inodoruin  ziemlich 
selten  im  Juli  und  August  iKollar).  Nach  Manns  Nachiicht 
findet  man  die  Raupensäckc  am  Fussc  der  Dipsacuspllanzeii  im 
Juni  und  Juli,  aus  denen  die  Schmetterlinge  zu  der  von  Kollar 
angezeigten  Zeit  kommen. 

*  5.     P  a  n  t  h  e  r  c  1 1  u  s  Gucn. 

Alis  aiiterioribus  elongatis,  nitide  aeneis,  fasciis  tribus  obliquis 
ciliisque  albis;  posterioribus  albis,  apice  aencscente. 

Adela  j),n,nHrellu  Gucn.  Ex|.l.  de  l'AIgeiie.  Zoologie  III,  p.  409.  pl.  4. 
H-   11- 

„Slatura  Ad.  inaura tellac;  alae  anticae  albae  nitentes  fa- 
„sciis  trilius  maculaque  apicali  aeneis;  ])osticae  albae;  aii- 
„leniiae  longissimae,  albae,  capite  palpisque  valde  pilosis. 
„(Long.  4  millim.,  lat,   \2  millim.}." 

,, Diese  reizende  Art  lial  hiiisiclillicli  der  Farben  keine  ent- 
.,spri'clieiHle  Art  unter  den  em-opi'iisclieii  Adeleii,  aber  sie  ge- 
„hort  dem  Habitus  nach  oll'enbar  zur  Seclioii  der  Ad.  Reaumu- 
„rella,  Schiirermüllerella  (!tc." 

,',Körper  schwarz,  mit  weissen  broiiziiten  Ilaaren  bedeckt. 
„Augen  rölhlicli,  sehr  stark  und  sehr  genähert.  Taster,  Kopf  und 
,, besonders  die  Fülilerwurzel  aiisscrordeiiliicli  haarig;  Fühler  lang-, 
,,sehr  dünn  und  ^eiss." 

,, Alle  Flügel  sind  rein  A\'eiss  mit  gleielifarbigen  Franzeii.  Die 
.,\()r(lerllügel  haben  drei  breite,  hell  olivenbräunlich-erzfarbene 
„Üiiidcn;  die  erste  nimmt  die  gaiiz'j  Vi'urzel  ein;  die  zweite  und 
,,drilte  hall,  n  zwei  starke  Zähne  od«?r  Quellten,  die  sich  genau 
,.eii!.sprechcn;  die  Flügelspitze   endlich   wird  von  einem   grossen 


57 

„Fleck  von  derselben  Farbe  eingenommen.  Die  Ilinlerflügel  sind 
„einfach  weiss,  mit  einem  leicliten  bronzirlen  Fleck  in  der  Flü- 
„gelspilze." 

„Diese  nicht  sehr  gemeine  Adela  fliegt  nm  die  Gebüsche 
„von  Cylisus  spinosus;  sie  Avurde  in  der  Umgegend  von  la  Calle 
„in  den  ersten  Tagen  des  April,  und  zwar  nur  in  einigen  Exern- 
„plaren,  gefangen.     Sie  hat  die  Siüen  unserer  Ad.  Reaumurella." 

Anmerliung.  Nur  wegen  der  yeux  roiigeätrcs,  tres-gros  et  trrs-rapproclies 
stelle  icli  diese  Art  zu  Nemolois;  ilir  ganzes  Ansehen  deutet  viel  melir  auf  mein 
Genus  Adela  hinj  auch  ^vilI  sicli  die  tetc  extremement  velue  gar  nicht  mit 
der  Beschaffenheit  der  Nemotoisarlen  vertragen,  bei  denen  die  grossen  (männ- 
lichen) Augen  keinen  Platz  für  eine  reichliche  Beliaarung  übrig  lassen.  Ich 
vermutlic  deshalb  eine  Ungenauigkeit  In  der  Angabe  der  Beschaffenheit  der 
Kopftlielie  und  den  \vahrcn  Platz  für  die  Art  In  der  Abthellung  Eulypliia 
des  Genus  Adela.  Die  Abbildung  Ist  schlecht;  die  Vordcrflügel  haben  drei 
gelbliche,  nur  am  Innenrand  Ins  ^'^'cissliche  übergehende  Binden,  die  über- 
dies rechts  etwas  anders  gestaltet  sind  als  links.  Sic  giebt  über  die  riclitige 
Stellung  des  Thieres  so  wenig  Auskunft  wie  der  In  fig.  II.  b  vergrösserte 
Fühler,  der  nur  am   Wurzeigiiedc  langhaarig  ist. 


ß.     Cupria  cell  US   Ilühn. 

Anlennis  cf  supra  basim  nigro-barbatis,  $  nigris,  basim  ver- 
sus pilis  incrassalis,  a[)ice  albo;  alis  anlerioribus  ain-eis, 
diinidio  poslico  vioiaceo-cupreo,  ciliis  coslalibus  viulaceis. 

Tinea   ctipriaceUa   Ilübn.  fig.  445  ((^). 

Adela  ciipriacella  h'oUar  Beilr.   z-   Landeskunde  Oestr.  2,  S.   96. 

Nemotols  ct/priacel/a  Ilühn.   Cat.  417.  442. 

iYem.  ctjpriaceUus  Slahilon  Suppl.   19.      —   Entom.  Comp.  p.    12  et  40. 

Adela  ri/priaeella  (Ad.   rouleur  de  cuivre   roiigc)   Dnj>.   Sup|)l.   IV,   p.   494. 

604.    pl.  88.   flg.  2.  ($).     —    Ilcrrich-Schüjf.    tab.  37.    fig.  252   (J^). 

-  t.->b.  .31.  flg.  220  ($). 
'Adela  r,/j)iiarella    Tr.   IX,   2.    115. 

Var.  b,  al.  aiil.  [)uslice  clial^I)eis  ($  nuis.  Mctzn.^. 

Cupriacelbis  unlerscheidet  sich  von  allen  folgenden  Arien 
durch  (\v\\  3Iangel  (Miier  schwarzen  VorthM'lliigelljinde;  slall  de- 
ren geht  ])loss  ein  violellicher  Schallen  (jiicr  ül)er  die  Flügel, 
hinler  welclicni  die  Faihc  sich  lichtet  und  in  mehr  oder  Aveniger 
helle  und  nnt  Gold  ocmischle  Kupferfarbe  übergehl.  Von  Yio- 
lelhis  unlerscheiden  dyn  Cnpriacelhis  auch  seine  schmaleren  Vor- 
derllügel.     Bei  Adela   tuprella   sind   die  Vordcrllugel   slels   ohne 


58 

(Ich  fliiiikelii  Oii<^'"!^'-"''i'l'cn  und  gegen  den  IliiUerraiid  weniger 
violc'llich;  auch  bleiben  ihre  weiblichen  Fühler  viel  feiner,  ohne 
haarige  Verdickung  und  bis  tief  Jierab  weiss. 

Grösse  meist  unter  der  von  Ad,  cuprella.  Kopf  des  Männ- 
chens: Augen  gross,  gelbbraun,  weit  getrennt;  der  Zwischen- 
raum dünn  rosigelb  behaart;  der  Rand  des  Hinterkopfs  dicht 
rosigell)  gefranzt.  Fühler  auf  einem  kleinen,  schwarzgliinzenden 
Vorsprunge,  der  vorn  schwarze  Haarbüschchcn  tragt,  sie  stehen 
nahe  beisammen  und  sind  8'"  lang,  also  mehr  als  2^  mal  so 
laug  wie  der  K(ji-per;  das  Wurzelglied  glänzt  violet,  darauf  sind 
sie  in  doppelter  Länge  desselben  durch  sparrige,  schwarze,  vio- 
let schimmernde  Ilaare  stark  verdickt;  in  etwas  mehr  als  der- 
selben Länge  sind  sie  glatt,  bräunlich,  kupferig  schinmiernd;  von 
da  an,  also  in  |  der  ganzen  Länge,  rein  weiss.  Kopf  des  Weib- 
chens: Scheitelliaarc  rosigelb.  Augen  schwarz,  klein,  Fidder 
4'"  lang,  nur  ^  länger  als  der  Körper,  dick,  in  mehr  als  drei- 
facher Länge  des  kupferglänzenden  Wurzelgliedes  durch  lockere 
Reschuppung  verdickt,  schwarz,  violelglänzend ,  am  Enddriüel 
Meiss.  (j'esicht  liellgrün  glänzend,  an  den  Fühlern  mit  eiuitren 
sclu\arzen  Haaren.  Tasler  länger  als  dov  Ko[)f,  beim  Männchen 
biiuiii,  beim  A^'cibcllen  gelblich,  mil  kurzem,  schwarzem,  spitzem 
iMidgiiede,  an  dei"  unlern  Seif(*  reichlich  mit  hell  rosigelben  Bor- 
slenliaaren,  denen  an  der  Spilze  scliuiirze,  beim  l\Iännchen  reich- 
lich, beigemischt  sind.  Rüssel  auf  der  Wurzel  gelblich  beschuppt. 
—  Rückenschild  des  Mäinichens  schwarz  mit  grünglänzendi'U 
b^chnllerdecken,  des  ^^'('ibchens  ganz  messinggläuzend.  Reine 
melallisch  hellgrün  an  dm  Sclienkebi,  messing-  und  knpferfar- 
l)en  an  den  Schienen,  Füsse  bräunlich  schinunerd;  Hinlerscliienen 
auf  der  Rückenschneide  mit  schwärzlichen,  langen  Haaren,  beim 
Weibchen  bei  weitem  nicht  so  reichlich  wie  beim  Männchen  be- 
kleidel;  lelzleres  hat  auch  an  den  Schenkelwurzeln  scln\arze 
Haare.  —  Hinlerleib  l)eiin  Männchen  schwarz,  zusammengedrücki ; 
beim  Weibchen  gelbbraun,  erzfarljcn  scliimmernd,  am  Rauche 
mehr  kupferig,  an  mehr  als  di'r  h^ndhälFle  zusannnengiMlrückt; 
der  gliiuzend  scli\\arze,  spilz-dreieckige  Legeslachel  steht  aus 
den  Schnppenhaar<'n  hervor. 

Vorderflügel  2|  —  3|"'  lang,  länglich,  spilz  znoorundet,  an 
der  \\'nr/,elliält'le  nhinzciid  uoidgelb,  h(>im  Männchen  weniger 
leliliaft    und    mehr    «irünhch;    hierauf    folgt    ein    bindeniÖrmiger, 


59 

violellich  kiipfcrolänzcndcr  Schallen,  der  bisweilen  sehr  schwach 
ist,  auf  beiden  Seiten  in  die  angrenzende  Färbung  verschwindet 
und  sich  am  Vorderrande  am  meisten  verdichtet  und  violet  färbt, 
welche  Farbe  besonders  die  VorderrandCranzen  haben.  Der  Raum 
bis  zum  Hinterrande  ist  stets  gerötheter  als  die  Wurzelhälfte  des 
Flügels,  gewöhnlich  aber  so  sehr  verdunkelt,  dass  die  Endliäirie 
desselben  für  die  oberflächliche  Betrachtung  als  violellich -kupie- 
rig erscheint.  Die  etwas  beulenförmig  hervortretende  Gegend 
der  Querader  macht  sich  durch  ihre  lichtere  Färbung  stets  bc- 
nierklich.  Franzen  schwärzlich,  auf  der  Wurzelhälfte  kupferig 
beschuppt. 

Hinterflügel  länglich,  ziendich  spitz  zugerundet,  schwärzlidi, 
dünn  violet  überzogen,  beim  Männchen  schwach  purpurschiiu- 
mcrnd.  Längs  der  Falte  zieht  sich  goldig  und  ku[)ferig  schim- 
mernde Beschup[)uug  in  veränderlicher  ]\lenge  vom  Hinlcrraudo 
gegeu  die  Wurzel.  Franzen  schwärzlich,  auf  der  Wurzel  mit 
kupferig  schimmernder  Scluippenlinie;  gegen  i\vn  Innenwinkel 
werden  sie  beim  3Iännchen  gelblich. 

Unterseite  braun,  violelscliimmernd,  in  den  Flügelspitzen  gol- 
dig.    Franzen  braun  mit  goldener  Wurzel. 

Solche  Exemplare,  l)ei  denen  der  Raum  hinter  dem  \'order- 
flügelschatten  sehr  hell  ist,  sehen  dem  Violellus  sehr  ähnlich;  an 
i\en  schmalen  Flügeln,  von  denen  besonders  die  hintern  viel  ge- 
spitzter sind,  werden  sie  aber  stets  zu  erkennen  sein. 

Var.  b,  ein  sehr  schönes  Weibchen  der  /J/t'/z//6'/-'sclien  Samm- 
lung, von  Sy  Vorderflügellänge.  Ilinterschienen  gegen  die 
Spitze  stahlblau  angelaufen,  ^'orderflügel  an  der  kleinem  Wur- 
zelhälfte dunkler  goldgelb  als  gewöhnlich,  an  der  grössern  End- 
hältte  —  wo  sich  der  Querschatten  mehr  als  sonst  gegen  die 
Wurzel  zu  ausgebreitet  hat  —  stahlblau,  ohne  (Jlauz,  ausser 
gegen  die  Flügelspitze,  wo  sich  diese  Farl)e  mehr  ins  Ku[»ler- 
rothe  verändert,  und  längs  {\('^  Ilinlerrandes  bis  /U4ii  luuenraude, 
wo  es  sich  in  diese  verwaudcH  hat  ohne  eine  scliarfi;  (Jrenze. 
Auch  der  Queraderfleck  tritt  hell  zwischen  dem  Stahlblau  hervor. 
Auf  den  Hiulerflügeln  sind  die  goldnen  Schuppen  längs  der  Falle 
reichlicher  als  sonst;  die  Franzen  Nverden  gegen  den  Innenraud 
gelblich,  \\ie  oben  beim  Aläunchen  angegeben  wurde,  und  die 
Schuppeulinie  auf  ihrer  ^^'urzl'l,  die  gegen  die  Flügels|iitze  in 
^  iolet  schimmert,    gehl    ocgru    den  S<'h\vauz\\iuK''l  ju  (i(ddrarbe 


60 

über.  —  Hinterleib  braun,  schwacli  scliimmerntl;  aus  dem  wenig 
Iicrvorstebenden  Oviduct  ragt  ein  bräunlich-gelber,  borstenartiger 
Stachel  in  der  Länge  einer  halben  Linie  hervor.  —  Alles  Uebrigc 
ist  wie  gewöhnlich.  Die  Vorderflügelfärbung  kann  keine  Art- 
verschiedenheit  anzeigen,  da  ich  Ucbergänge  zu  ihr  besitze.  An» 
wichtigsten  scheinen  'mir  die  am  Iimenwinkel  der  Hinterflügel 
hellen  Franzen.  Ob  sie  auf  eine  eigne  Art  hindeuten,  zu  der 
das  übrigens  sehr  abweicluMide  3Iännchen,  das  ich  oben  als  das 
von  Cupriacellus  vor  Augen  hatte,  gehören  soll  —  denn  beide 
Exemplare  erhielt  Metzner  von  Mann  als  Dalmalinellus  —  das 
müssen  künfliire  Beobachtungen  nachweisen.  Einstweilen  halte 
ich  es  für  unwahrscheinlich,  und  ein  gewallig  grosses  Weibchen 
meiner  Sammlung,  angeblich  aus  Steyermark,  bestärkt  nüch  in 
dieser  Ansicht.  Die  Vorderflügel  sind  4'"  lang,  auf  der  gleich- 
falls eingeschränkten  Wurzelhälfte  röthlich-golden,  auf  dem  Reste 
stahlblau,  doch  mehr  ins  Schwarze;  am  Hinterrande  und  auf  der 
Ouerader  violetlich-kupferig.  Die  Hinterrandfranzen  erscheinen 
am  Innenwinkel  bloss  darum  etwas  heller  als  anderwärts,  weil  sie 
weniger  zusammengedrängt  sind;  sie  haben  also  durchaus  nichts 
Gelbliches.  An  der  Falte  sind  kaum  Spuren  von  aufgestreuten 
kuiifcrigen  Scluijipen.  —  Da  auch  hier  die  Flügelgestalt  wie  bei 
Cupriacellus  §  ist,  so  stehe  ich  nicht  an,  nichts  weiter  als  eine 
Grüssenverscbiedcnheit  anzunehmen. 

Diese  Art  fliegt  bei  Wien  auf  Kardendisfeln  vom  Juni  bis 
in  den  August  (/!///////•');  in  Gebirgsgegenden  in  Buclienwaldungen 
(Jiollar').  Bei  Glogau  ling  ich  sie  in  verschiedenen  Jahren  im 
Juli  auf  Torfwiesen  einzeln  unter  Minimeilus,  und  bei  Langenau 
in  der  Grafschaft  Glatz  erhielt  Dr.  Scholz  ein  Exemplar.  An  den 
drei  ano"Cgebenen  Oertern  wurde  bis  jetzt  noch  kein  Männchen 
erhalten.  Das  oben  beschriebene  erhielt  Herr  Metzner  von  Mann 
aus  Dalmatien  als  N.  dalmalinellus. 

Anmei  kling  1.  Zur  Vcr.'iiiJci  nng  dt-s  Namens  Ciiprincelliis  in  Cy|>n*a- 
cclliis  linbcii  wir  so  Avciiig  einen  Giiind  wie  Ilühnvr,  —  TreHschkc's  Cy- 
priacella,  deren  Vorderlliiyel  „eineti  einf.irlien ,  matten,  zum  Sciiw.Tr/.eii  sieli 
iiri''enden  Kuplergl.'inz,  olinc  Siliattiriing  und  Zeicliming  führen",  deren  niänn- 
jidie  Fiililer  bloss  „an  der  ^'^\lr/.(•l  dunliel  kiipfcrglän/.end"  ohne  liaarlgc  Be- 
stlinj)i>iing  sind  ete.  wciehi  so  selir  von  der  Art  ah,  die  ich  hier  besehreihe, 
und  auf  ^veI'■!lc  die  7/«/v«c;''sche  Abbildung  sehr  gut  passt,  doss  ici»  irol^dem, 
düss  die    N'N  iener    unsere    Ait    von    jeher    als   Gypriacella    Tr.   versandt   iiahe", 


Gl 

iiocli  sehr  unrecht  zu  lliun  gl.iuhc,    «las  Ci'tat    mit  einem   Pragezeiclien  auf/.ii- 
führcn,  statt  es  ganz  auszulassen. 

Anmerkung  2.  An  Evcrsma/ui's  Cypilacella  (Faun.  Volg.  593.  24) 
sind  wenigstens  uie  inärinlielien  Fülilcr  basi  inerassato-liirtae.  Aber  die  alae 
anticae  obscnre  cupreae  nnieolores  lassen  auch  keine  Anwendung  auf  Neni. 
tupriacellus  zu.      Diese   Cjpriacella   fliegt  Im   Casan'schen. 

Anmerkung  3.  IlerrUh- Scliäjf.  Istrianella  tab.  3.3.  fig.  2.32.  $ 
ist  mir  in  der  Natur  niclit  bekannt,  da  icli  ein  Exemplar,  das  j}Ie(zncr  darauf 
deutet,  niclit  für  versclu'eden  von  Cupriaceliiis  anseilen  kann.  Auf  dem  Bilde 
zeigt  sich  ein  nach  aussen  coneavcr  stahlblauer  Bogen  auf  den  Vorderflügeln 
als  Hinterrand  eines  violetlich-kuplerigen  Scliattenbaiides  ;  er  ist  zwischen  den 
beiden  Flügelrändern  ausgespannt  tind  zieht  sich  am  Vorderiand  bis  zur  Sjiltze, 
wo  er  sieh  an  eine  schmakre  stahlblaue  Ilinlerrandlinie  aiisrhiicsst.  Ob  dieses 
eine  specifisclie   Auszeichnung  Ist,  muss  die   Ansicht  der  Originale  Icliren. 


7.     Violcllus    (F/l.)   Ilevrich-Sch/f. 

Antcnnis  cT  supra  liasim  uigro-barbalis,  5  nigris,  basim  ver- 
sus pilis  incrassalis,  apico  albo;  alls  lalioribiis  rolundatis, 
anterioribus  ciipreo-aureis,  mibe  transversa  lala  poslica 
violacco-fusca. 

Nemotois  vioIcUiis  Stuinlon  Suppl.    19. 

?  Tinea  violclla,    glänzender    düster  veilrother  Schabe.      Wien.   Vzchn.   139. 

35.     —    ed.  nilgcr  II,  S.    105.     —    ed.   Charpcnüer  S    140. 
Nemotois  cijpriaccUus  (Liciiig)  Isis   1846,  S.  275. 

Von  den  folg-enden  Arleii  liabcn  bloss  Ncni.  Aiinac  und  Pro- 
digellus  einige  Aehnlicbkeit  im  niännliclien  Fühlerbau  mit  dieser, 
indem  auch  bei  ilmen  über  dem  Wurzelgliede  lockere  Schujipen- 
haarc  sitzen;  sie  sind  aber  bei  ihnen  viel  spärlicher  und  lasseu 
die  Fühler  bei  weitem  nicht  so  dick  erscheinen  und  reichen  auch 
weniger  weit  hinauf  als  bei  ^'iolelIus.  Alle  andere  Arten  sind 
ohne  Verdickung  über  dem  Wurzelgliede.  Das  leichteste  Kenn- 
zeichen für  beide  Geschlechter  des  Yiolellus  geben  die  breiten 
und  stumpf  zugerundelen  Flügel.  Ausserdem  überlrillt  Yiolellus 
alle  in  der  Grösse,  mit  Ausnalnue  des  Pt.  Annae;  aber  gerade 
bei  diesem  sind  die  Flügel  recht  in  die  Länge  gedehnt  und  scharf- 
spitzig; und  bei  keiner  Art  ist  die  Vorderllügelbinde  so  verflos- 
sen und  schattcnähnlich  wie  bei  Yiolellus. 

Grösse  gewöhnlich  etwas  über  der  von  Cupriacellus.  Kopf 
des  Männchens:  Augen  gross,   hell  gelbbraun.     Der  schmale, 


C2 

glänzend  schwarze  Zwischenraum  ist  vorn  mit  schwarzen,  hinten 
niil  rosloelbon   Haaren   besetzt    und    der   Hinterrand   des  Kopfes 
mit    rostfarbenen    Haaren    gefranzt.      Slirnerhöhung    klein,    vorn 
schwarzhaarig.     Fühler   dicht  bei  einander,    9'"  lang,  von  drei- 
maliger Kurperlange,  mit  starkem,  violet-kupferigem  Wurzelgliedc; 
in  dreifacher  Länge  desselben  sind  sie  darüber  durch  schwarze, 
viülel-sehiminernde  Schuppenhaare  stark  verdickt,  welche  auf  dem 
Fühlerrücken  etwas  unordentlich  bürstenfürmig  abstehen,  auf  der 
Bauchseite  aber  sehr  si)ärlich  sitzen  ;    hierauf  fehlen   die   Haare, 
und    nur   die   schwärzliche,    sich    höher    hinauf   lichtende   Farbe 
bleibt  An   derselben  Ausdehnung,    worauf   der   sich   noch    etwas 
mehr  verdünnende   Fühlerrest,   |  der   ganzen   Länge  betragend, 
rein  weiss  wird.     Gesicht    hellgrün,    metallglänzend.     Taster   et- 
was kürzer   als  der  Ko[)f,    dünn,   mit   kurzem  Endgliede,    braun, 
auf  der  Unterseite   nicht  sehr  reichlich   mit  langen,    schwarzen 
Borsteidiaaren    bekleidet.     Rüssel    auf    der  ^Vurzel  hell-bräunlich 
schinnnernd  beschuppt.     —  Kopf  des  Weibchens    mit   kleinen, 
seitlichen,    schwarzbraunen  Augen,    deren    breiter  Zwischenraum 
mit  heller  oder   dunkler   rostfarbenen  Haaren    dicht  bekleidet  ist. 
Fühler  bis  4'"  lang,    nur  l   länger   als    der  Körp(M",    stärker   als 
beim  Männchen,    gegen    das   kupferglänzende  ^^'urzelglie(l  durch 
zunehmende  aidieoeude  Haarschuppen  innner  mehr  verstärkt;  die 
AVurzelliälfle    ist   schwarz,    stahlblau   schinnnernd,    und  an  etwas 
mehr  als  dem  Viertel    der  Fühlerlänge    ist  sie  haarschuppig;    die 
Endhälfte  ist  weiss.    Cesicht  wie  beim  Männchen,  oben  vor  je<lem 
Fühler    mit   einem    schwarzen    Haarbüschchen.      Taster    merklich 
kürzer  als  beim  Männchen,  etwas  dicker,  gelblich,  auf  der  l'nler- 
seite    sj)ärlicher    mit    schwarzen    Borstenhaaren    besetzt.      Rüssel 
dunkel  beschuppt.  —  Rückenschild  rölhlith  metallglänzend,  beim 
Weibchen  heller  und  lebhafter  gefärbt.    Brust  und  Schenkel  hell- 
grün, lebhaft  metallisch  glänzend,  beim  Männchen  so  wenig  wie  beim 
A^'eibchen  behaart;  Schienen  kupferig,  oft  stahlblau;  Fasse  bräun- 
lich, an  der  Sohle  gcdblich  schimmernd;    die  Hinterschienen  sind 
auf  der  Rückenschneide   spärlich   mit  langen,   schwarzen  Haaren 
bekleidet.   —  Hinterleib  schwarzbraun,  beim  ^^'eibchen  heller,  oft 
sehr  ins  Gelbliche,  in  beiden  Geschlechtern  erzfarben  schinnnernd, 
gegen   den  Bauch  etwas   kupf(>rig:    beim   Weibchen  ist  er  stark 
zusammengedrückt,  und  der  schwarzglänzende,  dreieckige  Lege- 


63 

slaclicl  mil  kiirzom,  gclldichcm  niucro  rngl  aus  den  Srlni[)[)(Mi 
(I(^nllicli  hervor. 

Vordcrtliioel  3  —  3| '"  Inno-,  liiiinlidi,  liiulcn  onvoilerl,  dnmi 
sluiiipf  /.uoermvilel,  nillilich-goldnlüiizciKl,  doch  nicht  mit  sehr 
h'bliid'lem  Ghinzo,  oll  ins  N'iolelliclie  g(Miiischt,  gccf^^on  die  Wur- 
zel ^vcnio■  heller,  lliuler  »ier  Mitle  ist  eine  breite,  violetlicli- 
sch^^arzbraune,  nur  im  Sonnensciieiii  ine!;dlisch  schinnnernde, 
sonst  matt  erscheinende  Schallenl)inde,  die  sich  nach  vorn  er- 
vveilert  nn<l  au!"  ih'in  Vorderrandc^  etwas  ansi)i"eilel.  Die  Oiicr- 
adergegend  zeichnet  sich  sehr  wenig  dnrcii  heuere  Färbung  ans. 
(legen  den  Hinterrand  ^\ird  die  Crundlarbe  ein  w(>nig  lichter, 
und  in  (ii(^S('r  Fini)e  sciiiiiuiierl  aucii  die  W'urzelhidl'te  der  sch^\arz- 
brauiien  Kränzen. 

Ilinlernngel  ziemlich  breit,  eilorniig,  zngernndet,  dunkel- 
briom,  vi(dellicli  angelanFen.  Vom  llinlerrande  aus  zieht  ein  sich 
verengmMider  Sireii"  nilhlich -goldner  Sclni|)|»en  längs  der  Falte 
gegen  <lie  Fliigelwurzel,  \u\i\  mit  solchen  Schuiipeii  ist  auch  der 
Hinterrand  in  einer  sclimaleii  Linie  eingefassl.  Franzen  duidvel- 
braun,  gegen  die  Flügelsiiilze  bisweilen  ziendicli  lebhaft  goldfar- 
ben schinnnernd. 

Unterseite  braun,  violellicli  angelaufen,  an  den  Räudern,  vor- 
züglich breit  um  die  Flügelspitzen,  goldschinnnernd  beschn[)[)l. 
Franzen  Mio  oben. 

Diese  Art  fliegt  in  dvn  Sleyrisclien  und  Salzburger  Gebir- 
gen iMaini!).  Madam  Liciiis;\,  von  der  ich  mehrere  F^xemplare 
erhielt,  denen  ich  den  irrigen  ^vanu'U  Cyiiriacellns  gab,  liug  sie 
in  Licvland  in  niedriger  Berggegend  auf  Hlumen  zugleich  mit 
Nem.  scabiosellus.  Die  Fluozeit  fällt  also  iu  das  Ende  des  Jtuü 
und  den  Anfang  des  Juli. 

A  n  ni  <;rl<  II  n  g.  Für  die  T. (■[)!(]<, plLToIogni  ,  die  den  Wciili  des  G.it- 
turjgsn.imens  vor  dem  Ailuanieii  imlit  zu  \viirillgen  AVissen,  Aviid  es  eiii  Stein 
«les  Ansidsses  selti,  iiel)eii  Adel.i  violella  einen  rsefiiolfiis  \IoleIliis  zu  eil>ii<keti. 
lili  lishe  nilcli  srlion  1839  In  inelncni  systein.itisclien  Versiii  li  über  die  l  itieen, 
in  der  Isis,  lieriiülit,  nachzuweisen,  dass  vernünitiger  Weise  g.tr  keine  Ein- 
AVi-ri<lnng  d.Tgegeti  geiTiaciit  werden  könne,  und  d.iss  also  naeli  Liime's  nnd 
Andrer  Vorgang  von  deniselhen  Verfalireii  Gelnaucli  zn  iii,i()ien  sei-  l-s  ^var 
mir  selion  dafii.ils  selir  ■%volil  bekannt,  dass  bei  Anwenilnng  derselben  Arl- 
iiamen    in    näelistverwandtcn    Gallungi-n    die    Noliiwcndigkcit    der    Aenderung 


64 

eines  derselben  leicht  dadurch  herbeigeführt  werden  könne,  wenn  die  Gattun- 
gen später  anders  begrenzt  werden.  Darum  verwandte  ich  denselben  Artna- 
men damals  und  verwende  ihn  jetzt  am  iicbslen  bei  Gattungen,  deren  Zusam- 
menziehung  nicht  mehr  denkbar  ist;  bei  solclien  naheverwandlen  Gallungen 
aber,  deren  Haltbarkeit  noch  Zweilei  ziilässt,  nahm  und  nehme  ich  ihn  nur 
an,  ^venn  er  schon  von  Andern  gegeben  ^v.^r,  z.  B.  bei  JNIytlois  obtusella  und 
Pempelia  obtusella  von  1839,  bei  Adcia  violeila  und  Nemotois  violellus  von 
1852,  um  nicht  jüngeren  Benennungen  den  Vorzug  einräumen  zu  müssen. 
Mein  Verfahren,  und  namentlich  meine  Berufung  au(  Linne's  Vorgang,  hat 
Herrn  Giienee's  Beilail  in  so  schwachem  Grade  gefunden  ,  dass  er  in  der 
Vorrede*)  zum  ersten  Tlieil  seines  IMicrolepidopiernsystems  (Aniiales  de  la 
Societe  cntom.  1845,  S.  127)  es  mit  der  Frage  ahferligl:  est-ce  ,,en  toussant 
comme  eux  '  que  nous  devons  cssayer  de  preiidrc  ies  botanisles  pour  mo- 
deies?**)  In  einer  Nole  zu  Rhodopiiaea  ohlust-Ila  (5-75  des  Separaldruckes) 
spricht  er,  gleichfalls  mich  zum  Ziei[iunkte  nehmend:  Si  codeni  nomine  duo 
Microlepidoptera  servari  possunt  (et  ego  non  aniiuo),  saliem  diiabus  specie- 
bus  in  eadcm  tribu  et  in  codem  genere  eodera  modo  designatis,  rationis 
fines  exirentur.  Ich  müchte  ihn  ersuchen,  nachzu-weisen ,  dass  ich  die 
Beibehaltung  desselben  Artnaniens  für  zwei  Arten  in  demselben  Genus  (in 
codem  genere)  für  irgend  ni«»glich  annehme  (vgl.  dagegen  Isis  18-39.  S.  173. 
Anm.  12).  Da  aber  die  Ertheiluug  desselben  speclfischen  Naniens  an  meh- 
rere Species  derselben  tribus  nicht  nur  von  mir,  sondern  von  vielen  vor  und 
nach  mir  gut  geheissen  wird,  so  wäre  ich  also  nicht  der  einzige,  der  die 
Grenzen  der  Vernunft  überschreitet! 


)  Sie  fehlt  (ob   vlelleiiht  aus  zarter  Rücksicht  gegen  mich?)    in  dem  sepa- 
rat  veikaufteii   Abdruck. 

**)  So  achtet  er  also  Linnel  Trotz  meiner  Verehrung  L!iinc''s  habe  ich  es 
Dicht  billigen  können,  Namenverdeibuugen ,  wie  Sulzella  ^  Chrislicrnana 
—  da  die  Männer  nicht  Sulz,  Christiernj  sondern  Sulzer,  Chrislieriiin 
hiessen  —  gelten  zu  lassen,  und  habe  sie  daher  berichtigt.  Darüber 
ruft  Guenee  entrüstet  aus:  bien  ()lus  il  a  ele  jusqu'ä  changer  des  noms 
nienie  de  Linne,  eu  ap[>elant  Christierniiii  la  Cliristiernana  de  cet  au- 
teur!  Ich  richte  nur  einfach  die  Frage  an  Herrn  Guenee,  ^vas  er  ^volll 
dazu  sagen  -würde,  ■Nveiin  Jemand  ihm  zu  Ehren  einen  Wickler  Gueno- 
niana  oder  eine  Sdiabe  Guenonieila  taufte,  und  ob  er  wohl  auch  der 
Einlaufe  mit  solchem  Zorne  widerstehen   möchte? 


(>5 


8.     Annae  Mann  in  lit. 

Antonnis  cf*  supra  basiin  breviler  barbalis,  $  basiin  versus 
incrassatis  niofris,  \  apicali  albo;  alis  anterioribus  viola- 
scenli- Clipreis,  basi  aurea,  fascia  poslica  cyaneo -nigra ; 
posterioribus  fuscis. 

Var.  b,  alis  anter.  ante  niarginem  posticum  medium  macula  parva 

cyaneo-nigra  nolatis.  c^  $. 
Var.  c,  iit  a,  seil  fascia  supra  medium  inlerrupla.  cT. 

Eine  sein*  schone  Art,  grösser  als  die  folgenden,  von  denen 
ihr  Schitfermillerelhis  durch  die  dunkein  Hinlerflügel  und  die 
Grösse  am  nächsten  kommt.  Sie  hat  aber  im  männlichen  Ge- 
schlecht über  der  P'ühlerwurzel  einen  kurzen  Schuppenbart,  der 
dort  ganz  fehlt;  ausserdem  sind  ihre  Vorderflügel  etwas  spitzer 
glänzen  überall  ausser  an  der  Basis  in  violetlicher  Kupferfarbe, 
und  haben  eine  blauschwarze  Binde  statt  der  violetlich  schwar- 
zen des  SchilTermillerellus.  Auch  hat  dieser  nie  vor  dem  Hin- 
terrande das  schwarze,  bei  N.  Annae  gewöhnliche  Fleckchen. 
Prodigellus,  mit  einem  noch  kürzern  Fidilerbärtchen  versehen, 
entbehrt  des  violeten  Kupferglanzes  und  des  Fleckchens  der  Vor- 
derflügel, und  hat  Hinterflügel,  die  an  der  Wurzelhälfte  ins  Weiss- 
liche  übergehen,  statt  einfarbig  schwärzlich  zu  sein.  Barbatellus 
und  die  andern  Arten  mit  dunkeln  Hinlerflügeln  sind  alle  viel 
kleiner. 

Grösse  wie  Ad.  viridella.  Kopf  des  Männchens:  Augen 
gross,  gelblich-braun;  der  schmale,  hinten  erweiterte,  glänzend 
schwarze  Zwischenraum  ist  spärlich  mit  schwarzen  Haaren  be- 
setzt wie  der  Rand  des  Hinterkopfes.  Slirneriiöhung  kurz.  Füh- 
ler dicht  neben  einander,  8^'"  lang,  dreimal  so  lang  wie  der 
Körper,  fein,  gegen  die  Wurzel  etwas  verstärkt;  das  starke  Wur- 
zelglied glänzt  grünlich  und  kupferfarben;  darüber  ist  der  Fühler 
in  etwas  mehr  als  der  Länge  des  Wurzelgliedcs  auf  dem  Rük- 
ken  kurz  rauhhaarig,  schwarz,  stahlblau,  welche  Farbe,  nur  hel- 
ler wijrdend  und  ins  Kupferfarbene  spielend,  bis  über  \  der  Füh- 
Icrlänge  hinaufreicht;  der  Rest  ist  weiss.  Gesicht  hellgrün,  me- 
lallglänzend.  Taster  länger  als  der  Kopf,  schwarz,  unten  reich- 
lich mit  langen,  schwarzen  Haaren  bürstenartig  bekleidet.  — 
Kopf  des  Weibchens:  Augen  klein,  schwarz,  breit  getrennt. 
VIII.  5 


$6 

Ihr  Zwischenraum  so  wie  der  der  Fühler  mit  rostfarbenen  Haa- 
ren reichlich  beselzl.  Fühler  fast  4^'"  lang,  i  länger  als  der 
Hinterleib,  viel  dicker  als  beim  Miinnchen ,  gegen  die  Wurzel 
verstärkt  und  über  dem  Wurzelgliede  mit  einer  durch  anliegende 
Schuppen  hervorgebrachten,  länglichen  Verdickung.  Wurzelglied 
hell  kupferglänzend;  darauf  ist  die  Farbe  schwarz,  erst  mit  stahl- 
blauem, dann  mit  viuletlichem  Schinnner;  etwas  weniger  als  das 
Enddritfel  ist  rein  weiss.  (Jesicht  glänzender  als  beim  Männchen. 
Taster  viel  kürzer,  auch  viel  späilicher  behaart,  überall  schwarz. 
Rüssehvurzel  erzfarbig  glänzend.  —  Rückenschild  des  Männchens 
mit  leicht  zerstörbarer,  hellgrüner,  glänzender  Beschuppung  (bei 
sechs  Männchen  entdecke  ich  sie  nur  an  den  Rändern),  des 
Weibchens  mit  festsitzender,  messingglänzender,  bisweilen  schwach 
kupferiger.  Brust  und  Schenkel  hellgrün,  metallglänzend.  Schie- 
nen kupferig,  gegen  die  Sjiitzen  ins  Stahlblaue,  Füsse  braun- 
gelblich mit  dunkelen  Enden  der  Glieder.  Die  Schenkel  haben 
unten  an  der  Wurzel  beim  i\Iännclien  zicndich  lange,  beim  Weib- 
chen viel  kürzere  und  dünnere,  schwarze  llaaibüsche.  An  den 
Hinterscliienen  tragen  beide  Schneiden,  doch  di(^  obere  viel  reich- 
licher, lange  schwarze  Haare;  beim  Weibchen  sind  diese  kürzer 
und  si)ärlicher.  —  Hinleileib  schwarz;  beim  Weibchen  ist  er 
braun,  erzschinnnei'nd ,  nach  hinten  violetlich,  an  mehr  als  der 
Endhälfle  zusammengetlnickt.  Der  schwarzglänzende  Legeslachel 
ist  spitz-dreieckig,  \md  bei  einem  Weibchen  ragt  aus  ihm  ein 
gelblicher  nnu-ro  von  |'"  Länge  hervor. 

Yorderflügel  34-  —  3| '"  lang,  etwas  gestreckt,  hinter  der 
Mitte  wenig  erweitert,  dann  länglich  zugespitzt,  an  der  Wurzel 
hell  und  lebhaft  goldglänzend,  dann  weniger  glänzend  ins  Hell- 
kupferige,  aus  diesem  ins  A'iolelliche  übergehend,  gegen  den 
Hinterrand,  wenigstens  in  der  Gegend  des  Innenwinkels,  wieder 
etwas  lichter.  Hinter  der  Mitte  ist  ein  weder  sehr  breites,  noch 
ganz  scharf  gerandetes,  blauschwarzes  Band,  das  sich  am  Vor- 
derrande etwas  mehr  er^veitert  als  am  Innenrande  und  bei  einem 
Männchen  (Var.  c)  durch  die  Medianader  breit  unterbrochen 
Avird.  Gewöhnlich  ist  vor  der  Mille  des  Hinterrandes  ein  gerun- 
detes, schlecht  begrenztes  Fleckchen  von  der  Farbe  der  Binde 
(Var.  b);  öfters  löst  es  sich  in  zerstreute  Schu])pen  auf,  und 
nur  bei  einem  Weibchen   fehlt  jede   Spur    desselben.     Franzen 


(J7 

schwarzbraiui,  am  Vordorrand  violct  und  slaldidau,  am  Hiiitorrand 
auf  der  Wurzel  kupferig  schiiiunornd. 

Hintcifliioel  länglich,  zugerundet,  einfarbig  schwarzbraun, 
verdünnt  violetlieh  angelaufen.  Franzen  bräuulicli,  beim  Weib- 
chen am  (lunkelsItMi,  mit  schwach  kujiferig  schimmernden  Schup- 
pen auf  der  Wurzel ;  beim  .Männchen  sind  sie  ausw  ärts  heller, 
und  besonders  hell  in  der  Gegend  des  Innenwinkels. 

Unterseite  braun,  violelschinunernd:  die  Händer  sind  an  der 
Endhälfle  der  Flügel  schmal  mit  kupferig  seliinnnernden  Schuppen 
eingefasst. 

Diese  Art  Murde  von  der  Frau  unsers  bekannten  Wiener 
Microlepidoplernenldcckers  bei  Brussa  in  Kleinasien  aufgefunden. 
Sie  flog  dort  3Iitlo  Ajjril  auf  Berghuiweiden.  Herr  Mann  be- 
nannle  sie  nach  dem  Vornamen  seiner  Frau,  und  die  fleissigo 
(lebüllin  bei  seinen  cutomologischen  Forschungen  um  Wien,  Fiume 
und  Brussa  verdient  diese  Auszeichnung. 

9.     Prodigelhis    n.  sp. 

Antennae  cT  supra  basim  brcviter  subbarbatis  nigroque  viola- 
ccis,  ceterum  albis:  alis  anterioribus  nitidis  aureis,  post  fa- 
sciam  violascenli-atram  cuprascentibus;  posterioribus  albi- 
dis,  apice  rngricante.  § . 

Kleiner  als  N.  Annae,  so  gross  wie  Schiirermillerellus,  von 
beiden  durch  die  weisslichen  Hinterflügel  versclneden,  ausserdem 
von  dem  erstem  durch  die  auf  der  AA'urzelhälfle  hell  goldgelben, 
von  letzterem  durch  die  schmaleren,  gleichfalls  viel  weniger  ge- 
rötheten  Vorderflügel. 

Augen  gross,  gelblich-braun.  Zwischenraum  schmal,  hinten 
erweitert,  glänzend  schwarz,  spärlich  mit  langen  scliwarzen  Haa- 
ren besetzt,  wie  der  Hinterrand  des  Kopfes.  Die  Slirnverlänge- 
rung  kurz,  schwarz,  mit  schwarzen,  kurzen  Haaren;  die  Fülder 
stehen  dicht  neben  einander  und  sind  1'"  lang,  fast  2^ mal  so 
lang  wie  der  Körper,  dünn,  gegen  die  Wurzel  wenig  verstärkt, 
doch  über  dem  Wurzelgliede  in  etwas  mehr  als  der  Länge  des- 
selben merklich  verdickt,  zusannnengedrückt  und  auf  dem  Bücken 
mit  kurzen,  locker  abstehenden,  nicht  reichlichen  Haarschuppen 
bekleidet;  diese  so  wie  die  ganze  verdickte  Stelle  sind  schwarz, 
violetglänzend,    welche  Farbe   auf  dem  Fühlerrücken   schon  bei 


68 

der  doppelten  Länge  des  Wurzelgliedes  aufhört,  auf  der  Unter- 
seite aber,  gelichtet,  etwa  |  der  Fühlerlänge  erreicht.  AVurzel- 
glied  dick  und  lang,  kupferglänzend.  Gesicht  hellgrünglänzend, 
stark  zurückgehend.  Taster  länger  als  der  Kopf,  schlank,  schwarz, 
auf  der  Innenseite  gelblich  beschuppt,  auf  der  Unterseile  mit 
langen,  steifen,  schwarzen,  reichlichen  Haaren,  doch  weniger 
(üchl  als  bei  N.  Annae,  bürstenartig  besetzt.  Rüssel  auch  au  der 
Wurzel  dunkelbraun.  —  Rückenschild  schwarz,  nnr  an  den  Sit- 
ten niessingfarben  glänzend,  wie  auf  den  Schulterdecken  (es 
scheint  nicht  durch  Abreibung  in  der  lAIilte  schwarz  zu  sein). 
Brust  und  Schenkel  grün,  metallisch-glänzend,  letzlere  uulen  an 
der  Wurzel  mit  ziendich  langen,  schwarzen  Haaren;  Schienen 
kupferig,  Füsse  ins  Gelbliche  schinnnernd;  die  Ilinterschiencn  auf 
der  Rückenschneide  mit  langen,  schwarzen  Haaren  kammiulig 
bekleidet.     Hiiderleib  schwarz. 

Vorderflügel  etwas  über  3'"  lang,  länglich,  in  der  (jcstalt 
wie  bei  Nem.  Annae,  doch  nicht  ganz  so  scharf  gespitzt,  auf  der 
Wurzelhälfle  goldgelb,  glänzend,  hinter  der  Binde  bis  zur  Spitze 
hell  kupferig-golden,  fast  wie  bei  Sclii!!"eruiil!eri'l!us;  die  Flügel- 
wurzel ist  sehr  schwach  grünlich  und  auf  der  Subcoslalader  er- 
scheint nicht  w eil  von  derselben  ein  länglicher,  schwarzer  Puidvt. 
Die  Binde  ist  tief  schwarz,  luil  Violet  gemischt;  sie  ist  vor  dem 
Innenwinkel  schmal  und  erweitert  sich  allmählich;  auf  dem  Vor- 
derrand verlängert  sie  sich  auswärts  etwas,  Franzen  schnarz- 
braun,  schinnnernd,  auf  der  ^^'ln•zel  mit  den  rolhgoldenen  Schuj)- 
pen  der  Fh'igellläche  verd(H'kt :  am  Vorderrande  schinnnern  si(! 
ins  Violete 

Ilinterflügel  läuglicli,  gespitzt,  schmutzig  weisslich,  auf  der 
Endhälfte  alhnählich  in  verdünntes  Schwarzbraun  übergehend^ 
welches  in  der  Flngels[iilze  am  dunkelsten  ist;  die  ganze  Fläche 
S(dnmmert  sehr  verdünnt  purpurfarbig.  Franzen  am  Vorderrande 
und  um  die  Flügelspitze  schuarzbräunlich;  am  Hinlerrande  ge- 
hen sie  gegen  den  Innenwinkel  in  innner  helleres  Grau,  zuletzt 
in  Weisslich  über  und  sind  auf  der  Wurzel  mit  einer  goldig 
schimmernden  Schuppenlinie  bekleidet. 

Unterseite  am  Vorderraude  und  in  der  Flügelspilze  schwärz- 
lich mit  violetem  Schimmer,  übrigens  schmutzig  weisslich-grau. 
Die  Franzen  sind,  in  grösserer  Ausdehnung  auf  den  Vorder- 
ais auf  den  Hinterllügeln,  au  der  Wurzel  mit  rolhgoldenen  Schup- 


69 

[K'ii    bcklc'itlel,    welche    kaum   in    die    Vünierllügelspilze    Iiereiu- 
reiclien. 

Von  dieser  Art  fing-  Mann  mir  drei  Exemplare  bei  Bnissa 
an  steilen  Berg-ahliaiigen  am  5.  August  1S51.  Das  Weibchen 
Kam  ihm  nicht  vor. 


10.     Schiffermillerellus  SP\ 

Antennis  c^  albis,  supra  basim  bre\iter  incrassatis,  \  basali 
nigricante,  $  uigris,  4  aj)icali  albo;  alis  anterioribus  cu- 
preo-aureis  nilidis,  i)asi  suburichaU'ea,  Hneohi  prope  eain 
brevissima  tasciaque  violaceo-alris:  posterioribus  l'uscis. 

Ti/ira   Srhiß'crnüllerella,   rolligoldcDci-   Stlial>c    ii.it     sl.ililbl.iiiciii    Qdcrbaijdc, 
Wün.  V7.tl.n.   142.   20.     -   ^d.  Jlligcr  (ScliinV.niülIcicll..)    H,    S.    118. 

—  cd     Churpeiit.   (Si  lilffci  n.üüirtl!..). 
Nenwto'ts  Schijferiiii//erel/a  lliiOii.   C.i.   416    4037. 

Tinea   Sr/iiJ/ci„i>///rr,'/la   lliihn.   Cg.    132  ^^   (s,  l.lc  l.t).      '\\\i   S.   54.   (5. 
jlJela   Sihijfermüllrrellii    Tr,    IX,   2     135.       —    X,  3-    J92       —    Eierstnanii 
Kann.     Volg.    592.    19.      —    h'ollur    IJcilr.    z.    L.,.i.lcsk,m.l,;    0,.ti  ci.  Ii.   2, 

S.  96. 

Adela   Schifft  rmnilnella    (  A.l.    de   >S<  l.intr.i.MlIcr  )    Unp.    lllsl.     VIII,    377. 

1610.  |.i.  300.  U-.  n  (^. 

Aeinutois   Sc/iifferiiti/lltiflln    Diip.    C,,t     357.       Sliiiiiton   Cu\.    10    Sii|)(.I.    19. 

—  K.iKi.ii.  CoiM[..    |>.   12,  40  et  49      —  Zo..l..gi.t   1850,   p.  2884 
Armo/ois   Srhlff'ermii/lereNiis  Z     Isis     1839,    1S7.    3.       —    {L>,;iig)    I.8J6,   S. 

273.   —   llcrrich-Schff:  'r,,!,.,^,.  v.    IW-g,nsl).  ill,   197.  946      -    Schles. 

Srl.ri.i.iuM  1.1.1.  IV  (1843),  S.  16.  —   V  (1841),  S.  16.    -  M.(1845),  S.  12. 
Aliirita  fasciella   Fahr,  E.   S^st.  3,  2.  342.  46.      —   i>u|.[.l.   505.    15. 
.IJela  —  Steph.   Ct.  7217.     —   illnsi..  IV,  230    4. 
Capillaria  fascia   (il.c   coji[>ti-J..|'.-.ri)    lluuoith   L.p.    Ri  it.    IV,   520.   3. 

War.,  Lenellus  Mann  in  bt.  antennis  \  nigricanlibus,  palpis 
crebrius  longrusque  pilosis;  alis  anlerioribus  pauio  angustio- 
ribus.     cf. 

Yerschie(h'n  von  Prodigelhis  durcli  die  dunkeln  Hinterfliigel, 
von  Nem.  Annae  (hu'ch  die  rundern,  weniger  dunkehi  Vorder- 
llügel  mit  vioIelschvNarzer,  nicht  bhuischwarzer  IJiude,  von  Mol- 
lellus  (hn'ch  betraclillichere  Grösse,  stärker  beluiarte  miinnhcho 
Taster  und  auf  i\v\\  Vorderdiigchi  durch  den  sehr  kurzen,  schwar- 
zen Strich  nalie  der  A\'urzel,  von  Barbalelhis  durch  das  Vorhan- 
densein dieses  Striches,  belrächlHchere  Grösse  und  viel  schwä- 
cher behaarte  männliche  Taster.     Am   nächsten   konnnt   SchiHer- 


70 

niillercllus  dem  Miniitiellus;  er  iiberlrifTt  diese  kleinste  Art  des 
(Jeiius  sehr  IjcmIcuIcikI  in  der  Grösse  und  hat  auf  der  Yorder- 
Ihioelhnsis  eiiuMi  kurzen,  leiclit  nnbeaehlelen,  schv.arzen  Stricli 
statt  des  dopjielt  so  langen,  auflallenden  Strichs  bei  Mininielhis. 

Grösse  etwas  veränderlich,  wie  von  Ad.  cuprella.  Kopfbau 
des  Männchens  wie  bei  Prodig-ellns.  Augen  gelbbraun.  Fühler 
7-^'"  lang,  nur  über  dem  starken,  Knpferglänzenden  Wurzel- 
gliede ,  in  der  Länge  desselben ,  verstärkt  durch  anliegende, 
schwarze,  violetglänzende  Schuppen,  worauf  sie  sich  schnell  ver- 
dünnen und  auf  dem  Rücken  in  weisse  Farbe  übergehen,  wäh- 
rend sie  an  den  S(Mten  und  unten  auf  |  der  Fühlerlänge  bräun- 
lich bleiben.  Gesieht  hellgrün,  glänzend.  Taster  länger  als  der 
Kopf,  innen  gelblich  beschuiipt,  unten  reichlich  mit  langen, 
schwarzen  Borstenhaaren  bekleidet.  Beim  Weibchen  ist  der 
lv()j)f  oben  dicht  mit  rosirolhen  Haaren  bewachsen,  ohne  ein 
schwarzes  Haar  beigemischt  zu  haben.  Augen  klein,  schwarz- 
])raun.  Fühler  bis  '3'"  lang,  von  Körpcrläe.ge,  ziendich  stark, 
gegen  die  M'nrzel  et\Aas  dicker,  sciiwarz,  erst  mit  slahlblauem, 
daiui  mit  kupferigem  Schinnner;  kaum  das  Endviertel  ist  weiss; 
Wurzelglied  hell  grünlich  und  roth  melallisch  glänzend.  Gesicht 
breit ,  hellgrün  ,  stark  glänzend.  Taster  kürzer  als  beim  ]\]änn- 
cheii,  gelldich  mit  spitzen!,  scinvarzem  Kngliede,  unten  spärlich 
mit  schwarzen  Borsienhaaren.  Rüssel  an  der  Wurzel  melallisch 
schinunernd.  —  Riickenschild  des  j\lännchens  schwarz,  schmal 
messingglanzend  eingelasst  und  mit  solchen  Schulterdecken.  Beim 
Weibchen  ist  er  üherail  so  gefärbl.  Brust  v.nd  Sehenkel  hell- 
grün, glänzend;  Schienen  knpferlarben ,  am  Ende  violet;  Flüsse 
ffelbbrännlich  mit  arösslenlheils  üclblichem  ersten  Gliede.  Die 
mäiudichen  Schenkel  sind  an  der  ^^'nrzelhälfie  unten  mit  langen 
schwarzen  Haaren  bekleidet;  die  Hinlerschienen  tragen  auf  bei- 
den Schneiden,  viel  reichlicher  jedoch  an  der  obern,  lange, 
schwarze  Haare;  beim  "Weibchen  sind  sie  spärlich  und  an  der 
untern  kaum  vorhanden.  —  Hinterleib  sclnvarz,  beim  Mäiniclien 
mit  gelblich  schimmerndem  Aflerbusch ;  beim  Weilichen  ist  er 
heller,  metallisch  schimmelnd  mit  kurzem,  spitz-dreieckigem, 
glänzend  schwarzem  Legestachel. 

Vordei'llügel  3|  —  o'"  lang,  länglich,  nach  hinten  etwas  er- 
weilert,  dann  verengert  und  etwas  stumpf  gerundet,  glänzend 
rüthgolden,  l)ald  mehr  dem  einfach  Goldenen  genähert,  bald  mehr 


71 

ins  lüipferigo  verdunkelt,  an  der  Wurzel  ganz  hellgrün,  sehr 
stark  glänzend.  Die  Subcoslalader  trügt  nicht  weit  von  der  Wur- 
zel einen  schwarzen  Punkt,  der  sich  heim  i^lännchen  in  einen 
nach  hinlen  zugespitzten,  kurzen  Strich  auszieht.  Die  Binde  ist 
breit,  violetlich-schwarz,  ohne  scharfe  Ränder,  nach  vorn  erwei- 
tert; die  ersten  A'orderrandfranzen  nehmen  an  dieser  Farbe  Theil; 
die  übritien  Franzen  sind  braun,  gelblich  schimmernd,  auf  der 
Wurzel  des  Hinlerrandes  mit  rothgoldnen  Schuppen  belegt. 

Hinlerflügel  länglich,  gerundet,  braun,  verdünnt,  violetlich 
augelaufen.  Franzen  braun,  auswärts  ins  Gelbliche  schimmernd, 
an  der  Wurzel  mit  gelblichen  oder  rölhlichen  Schuppen  gemischt. 

Unterseite  braun,  violetlich  angelaufen ;  die  Ränder  sind  um 
die  Flügelspitzen  gelbschimmcrnd  beschuppt;  die  Franzen  schim- 
mern so  an  der  Wurzel. 

Ein  Männchen,  von  ISIann  auf  dem  Schneeberge  gefangen 
inul  als  Lcnellus  geschickt,  kann  ich  für  jetzt  nur  mit  Schif- 
fcrmillerellus  verbinden.  Es  ist  in  der  Grösse  eines  kleinen 
Schifl'.  fem.  Fühler  vom  Bau  des  männlichen  Schinerm.,  aber  an 
der  inncrn  Seite  bis  zur  halben  Länge  verdunkelt.  Taster  reich- 
licher und  mit  längeren  Haaren  bekleidet.  Yorderflügel  3'"  lang, 
elwas  schmaler  als  dort  und  et\\as  länger  zugespitzt,  in  der 
Grundfarbe  des  hellsten  Scliiflerm.  ^'on  der  Binde  aus  zieht  sich 
längs  des  Vorderrandes  eine  schwach  rölhliche  Färbung  wurzel- 
^värls  und  breitet  sich  daiui  nach  innen,  innuer  breiler  werdend, 
bis  zum  lunenranil  aus,  wodurch  die  helle  Goldfarbe  auf  die 
Flügelwurzel  und  auf  einen  grossen  Oi'fi'^L'ck  vor  der  Binde 
eingeschränkt  wird.  Die  Binde  lial  hinten  dicht  am  Vorderrande 
eine  Erweilerung  durch  grünlich -scinvarze  Schuppen.  Beide 
Farben  —  die  grünlich -schwarze  und  die  rölhliche  —  scheinen 
mir  durch  zu  grosse  Nässe  beim  Aufweichen  des  Schmellerlings 
entstanden  zu  sein;  die  grünliche  nimmt  sogar  auf  dem  linken 
Flügel  einen  elwas  grösseren  Baum  ein  als  auf  dem  rechten. 
An  den  ein  Menig  schmälern  Hinlerilügeln  sind  die  Franzen  vor 
dem  Schwanzwiukel  merklich  hell  und  gelhlicli.  —  Wenn  die 
Abweichungen  in  der  Farbe  der  Fühler,  in  der  Länge  der  Tasler- 
behaaruug  und  in  der  Flügelbreilc  sich  an  aiulern  F]xemplaren 
standhaft  zeigen,  so  kann  kein  Zweifel  an  der  Artverschieden- 
lieil  bleiben. 


72 

SchifTermillerellus  ist  im  niiltlern  Europa  weit  verbreitet,  im 
Ganzen  aber  nicht  häufig  :  in  Russland  nach  Osten  bis  Orenbury; 
und  Saratow  (Es^ersmawi)^  nach  Norden  bis  Lievland  CLienig!); 
in  Ungarn  (FR./);  in  Deutschland  im  vSüden  bei  Wien  im  Praler 
und  auf  Wiesen  des  Kahlenbergcs  Chulldr^;  bei  Regensburg 
CHS.)',  i'u  Osten:  bei  Breslau  (Dr.  Scholz!),  Glogau  und  Frank- 
furt (Z.);  in  Milteldeutschland  bei  Jena  (Schläger!);  im  Westen 
bei  Heidelberg  (Dr.  Bronn!).  Ferner  ist  er  in  Frankreich,  na- 
mentlich um  Paris  {Ditp.),  und  in  England,  und  zwar  hier  an 
vielen  Orten  (Steph).  Mit  Duponchcl's  Beobachtungen  über- 
einstimmend, habe  ich  ihn  auf  trocknen,  selbst  dürren,  sehr  son- 
nigen Anhöhen  gefunden,  wo  er  um  Schlehenslräucher,  selten 
um  anderes  Gebüsch,  in  kleinen  Gesellschaften  schwärmte.  Dn- 
ponchel  traf  ihn  bei  Paris  an  einer  Stelle  häufig  auf  Marrubium 
vulgare.  Er  bezeichnet  das  Ende  des  Juni  und  den  Anfang  des 
Juli  als  die  Flugzeil;  für  unsere  Gegend  kann  ich  als  diese  den 
Juli  und  Anfang  August  anzeigen.  Mann  erzieht  den  Schmet- 
terling aus  Raupen;  über  diese  hat  er  mir  aber  noch  uichls  ge- 
meldet. 

Anmerkung  1.  Gegen  flic  bislier  ühliilie  Sthieilinrt  nenne  ich  die 
Sch.ibe  ScliKlerniillerelliis,  d.i  der  N.tme  im  \'\'ien.  Vzclm.  ni<Iit  nii't  Ü,  son- 
dern mit  1  ges(!iriil)en  ist;  dass  dies  kein  Driiekfeliler  sei,  gelit  ans  dti-  eig- 
nen H.tndsclirilt  Scliiff'ermiller\  liervor,  die  ieli  in  einem  der  Siettiner  N  <r- 
einsl>ibliotliek  geliörigen  Bande  der  /./««fseiien  Amoenilales  acad.  geselu  n 
l.al.e.    — 

Anmerkung  2.  Die  Rey-eieliriung  des  V\'iener  Verzeli  liriisses  :  „iiill 
stalilbl.iuem  Qjiei  bände"  p.issl  s<lile<:ht  Aul  unsere  Art,  sebr  gut  auf  ISem. 
Ann.ie.  Dermo«  b  kann  die  dort  gemeinle  Art  keine  andere  als  die  uiisrige 
sein.  Denn  Fubricius  beseliriel)  das  Original,  und  F.  v.  It.  sab  es,  idme  da- 
rin etwas  Anderes  zu  finden  ;  eiiilluli  kommt  N.  Annae  niebl  bei  Wien  vor. 
—  ll'übner^s  Bild  mit  s<  bmalen  ,  |)iii(.uri  filbeii  Voidei  flügeln  vereinigt  sirb 
Sebleclit  mit  unserem  Si  bil(.i  inilli-rellus  ,  sebr  gut  mit  N.  Annae.  Er  liat  es 
wabrscbeitilicb  nirbt  narb  Schijf.  Sammlung  gemacbt,  da  er  in»  Text  angield, 
er  habe  die  Seiiabc  bei  Nicniici'o\v  In  der  L'kraine,  auf  VS'ermullistauden,  ge- 
fangen. Zwar  erkl.ärl  er  im  Cat.  seine  Art  und  die  (b-s  V\'ien.  V7,<lin.  für 
identiseli  5  ein  lirtlium  bii  zwei  so  nalie  verwandten  Arien  ^v.^re  für  die  da- 
malige Zeit  sebr  verzeiblieb.  Sein  Bild  ist  also  einem  Zweilel  iinlerworfeii, 
der  sieli  daduirb  wird  anlklären  lassen,  ^*e^n  man  die  Schabe  wieder  in  der 
Ukraine   /ängi. 


73 


II.     Müllcllus  illiibn.)  Tr. 

Anlennis  cf  a<l  (iiniidiuiii  infuscatis,  supra  basiiri  vix  iiicras- 
salis,  §  nigris,  ^  apicali  albo;  alis  antcriorihus  iiitidis  au- 
reis,  poslice  cuprascentibus,  fascia  violacou-atra  poslica; 
posterioribiis  luscis. 

JJela  moUellu    Triilsrhkc  IX,  2.    137.     A',  3.  292.      —    Evcrsmann   Faun. 

Vols;.  592.   20. 
?  Tinea  —  IJUL,,.   f.g.   423  ((^).  424.   ($). 
?Ncmotols   —   mibn.  C.it.  417.  4040.     —  Diiponchel  Cat.  357. 

Sicher  verschieden  von  Sehiil'eniiillerelhis  iliirch  belräehtlich 
geringere  Grösse,  düiuicr  behaarte  luaniiliche  Taster,  liöher  hin- 
auf g-eschwärztc  niänidielie  Fühler,  geslrecklere  Vorderfliigel,  die 
helle  Goldfarbe  derselben  bis  zu  der  schmaleren  Binde  und  den 
gänzlichen  Mangel  eines  schwarzen  Punktes  gegen  die  Flügel- 
wnrzel  —  von  Barbatellus  durch  schmalere,  auf  der  '\>'urzelhäirie 
heller  gefärbte  Vorderfliigel  mit  schmalerer  Binde  und  im  männ- 
licheu  Geschlechte  durch  die  weiter  hinauf  verdunkelleii  Fühler 
und  vorzüglich  durch  die  sehr  schwach  behaarteu  Taster  —  mmx 
Minimellus ,  der  ihm  manchmal  in  der  Grösse  ziemlieli  nahe 
konunl,  durch  den  lebhal'lern  Glanz  auf  der  hellem  Wurzelhälfto 
der  Vordcrflügel ,  durch  den  gänzlichen  Mangel  der  schwarzen 
jJnie  nahe  der  A\'urzel  derselben  und  durch  schwächer  behaarte 
männliche  Taster. 

Kopf  des  Männchens  schwarz,  im  Gesicht  hellgrün,  me- 
tallisch glänzend.  Augen  gross,  gelbbraun;  der  schmale  Zwi- 
schenraum spärlich,  der  Ilinlerrand  des  Kopfes  reichlicher  schwarz- 
haarig; Norn  zwischen  A^iw  Fühlern  stehen  einige  kurze,  rosl- 
gelbe  Haare.  Die  Fühler  sind  etwas  über  7'"  lang,  fein,  über 
dem  Wurzelglied  iu  der  Länge  desselben  etwas  verdickt  und  zii- 
sammeugedrückl,  an  der  Wurzelhälfte  schwarz,  ku[)l'erig  schim- 
mernd, doch  höher  hinauf  heller,  an  der  Endhälfte  weiss;  das 
Wurzelglied  stark,  rölhlich  metallisch  glänzend.  Taster  etwas 
länger  als  der  Kopf,  schlank,  feinspitzig,  wcisslich,  auf  der  Un- 
terseite nicht  reichlich  mit  schwarzen,  einwärts  mehr  oder  we- 
niger gelblich  gemischten  Borstenhaaren  bürstenartig  besetzt. 
Rüssel  an  der  Wurzel  scluuutzig  gelblich  beschuppt.  —  Kopf 
des  Weibchens  rostroth  behaart  mit  kleinen,  schwarzen,   weil 


74 

getrennten  Aiio-en.  Fühler  3'"  Inno-,  f  länger  als  der  Körper, 
zieiiilieli  slark,  über  dem  kupfrigen  Wurzelgliede  wie  beim  Männ- 
chen verdickt,  schwarz,  kupferig  scliiimnernd,  am  Endviertel  weiss. 
Gesicht  und  Rüssel  wie  beim  Männchen.  Taster  kürzer,  gelb- 
licli,  mit  viel  spärlichem,  gelblichen  Borstenhaaren  auf  der  Un- 
terseile. —  Rückenschild  in  beiden  Geschlechtern  goldig-grün, 
in  der  Mitte  bisweilen  kupIVrig;  Schildchen  schwarz,  Brust  und 
Beine  grünüch-me'aüisch,  bisweilen  kupferig,  wie  die  Ilinlerschie- 
nen  gegen  die  .Spitze  innner;  Füsse  ins  Gelbliche.  An  denSchen- 
kehviüzehi  sitzen  wenige  schwarze  Ilaare,  am  meisten  an  den 
hintern.  Ilinlerschienen  auf  der  obern  Schneide  beim  Männchen 
ziemlich  reichlich  mit  langen  schwärzlichen  Haaren;  beim  Weib- 
chen nur  mit  einzelnen  Avie  beim  Männchen  auf  der  unteren.  — 
Hinterleib  des  Männchens  schwarz,  des  Weibchens  schwarz- 
bräunlich erzschimmernd,  an  mehi'  als  der  Endhäll'te  zusammen- 
gedrückt; der  schwarze,  dreieckige  Legeslachel  steht  wenig  her- 
vor, und  bei  zuei  E.\em[)laren  ragt  aus  seiner  Spitze  ein  gelb- 
licher nuicro. 

Vorilerflügel  2| —2-3 '"  lang,  länglich,  nach  hinten  wenig 
erweitert,  am  Ende  sanft  zugespitzt,  schmaler  als  bei  SchifTermil- 
lerellus,  von  der  Wurzel  bis  zur  Binde  lebhaft  glänzend  hell 
goldgelb,  mehr  oder  weniger  ins  Grünliche,  von  di-r  Binde  bis 
zur  Spitze  rothgolden,  doch  gegen  den  Innenwinkel  heller,  bis- 
weilen wie  gegen  die  Flügelwurzel.  Die  violefsclnvarzc  Ijindc 
ist  bedeutend  schmaler  als  bei  Schin'ennill.  und  scharf,  und  er- 
weitert sich  nur  schwach  gegen  den  Vorderrand,  auf  dem  sie 
sich  auch  nur  selten  etwas  nach  hinten  verlängert.  Auf  der 
Subcostalader  ist  gegen  die  Flügelbasis  nicht  die  geringste  Spur 
eines  schwarzen  Punktes  oder  Striches  zu  entdecken.  Franzen 
braun,  schimmernd,  auf  der  Wurzel  mit  rolhgoldnen  Schuppen 
belegt. 

]linlerllügel  länglich,  zuges[)itzt,  schwarzbraun,  schwach  vlo- 
lellich  angelaufen.  Franzen  überall  braun,  auf  der  Wurzel  mit 
goldschiinmernder  Schup[)enlinie. 

Unterseite  braun,  besonders  gegen  die  Vorderränder  violet- 
lich  angelaufen.  Franzen  der  Hinlerränder  mit  rothgolden  schim- 
mennler  Scluii»|)enlinie. 

Fliegt  in  Ungarn  (von  woher  jedoch  Kindennann  in  der 
lelzlen  Zeit  Schiircrmillerellus   als  MoUellus  verschickte),  zu  Ende 


/o 


Juni  (Tr.,  I\Iefzner/),  —  in  Rnsshind  im  Gouvenicmcnl  ('as;m 
i^E'.-cismann')  —  in  Kieinasicn  bei  Briissa  auf  einer  hohen  Berg- 
Aviese,  um  Scabiosen  und  andre  Bhnnen  schwärmend,  im  Juli 
und   August   CDJannf).     Andre  Auieuliudlsörler  sind  noch  nicht 

mit  Zuverlass  bckaiuit. 

A  um  e  rk  u  I)  g  1.  Es  ist  mir  jclzt  walirsclifiulitli ,  d.iss  llilbner  s  Al.Ml- 
«lung  gnr  nirlil  die  clxii  besrliriehciie.  Art,  sondern  den  folgciidtii  IMiniiiicIlns 
voisicllt.  D.naiif,  d.iss  Flg.  423  in  der  ]S;llic  dvr  Vordcrfliigclbasis  eine 
Lntigslliilc  Zeigt,  ist  ni<lils  zu  geben,  da  sie  lür  Mininicllns  zu  dilnti  wäre 
und  Wdlil  ni(lits  -weit«  r  als  den  Verl.inf  der  Il.mptridern  vorslellen  soll.  Da- 
gegen hat  die  Abbildung  die  Grösse  ^vIe  Mininielius  und  wenigstens  beim 
Manndien  breitere  und  sliirnjifere  l'liigel  als  mein  Mdllellus;  die  Grundfarbe 
Ist  diesseits  der  Binde  mit  Pxdb  gemisclit,  was  bei  INloIlellus  nicht  der  Fall 
ist;  die  Binde  Ist  dir  iSIollellus  viel  zu  breit,  passt  aber  sehr  gut  aul\!\Ii- 
riiniilliis,  lind  die  'lasier  v(,n  423  sind  von  einer  Länge,  die  viel  mehr  den 
iMininielliis  als  <.\i:t\  jMojJclIus  bezeirhnet.  Noch  ein,  wiewohl  sebwaeheS, 
Moment  lässt  sich  darin  finden:  '/Anckcn  führt  im  Wien.  Vzehn.  ed.  Chari). 
31olle!la  als  eine  Art  auf  (S.  159,  Anm.  222),  die  er  beslu.l.  Von  Fi  ischeila 
425  und  26  sagt  ei-  niit  Bcwlmmtlieit ,  dass  er  sie  Hühnern  zum  Abbilden 
gesehiikt  liabe,  ^^  Ic  die  Arien  der  'iafel  (Jl ,  Ks  lässt  sieh  mit  \'\  ahrsthein- 
ii'hkeit  anncluiiei),  d.iss  er  alle  .'\ilen  der  Tafeln  61  —  63  geliefert  h.ibe ,  und 
ist  dies  ge^rilndel,  so  hindert  nic'ils,  in  liül/iicr's  Fig.  423  und  425  unsern 
JMinimellus  zu  sehen,  da  nur  dieser  im  nörd!i(ben  Deulschland  vorkommen 
kann,  während  Treilsch/ie''s  IMollellus  dem  Osien  und  Südosten  angiliört.  — 
l\eits{iii,-c  s  Beschreibung  ist  ungi-wöhnlich  genau  5  die  Glosse  —  wie  S-cbif- 
fi  riuilleielliis  —  ist  lür  iMolIeüns  fieilieh  etwas  zu  gioss,  aber  an(  I^Iinimel- 
liis  g.ir  niclit  all^^■l  iiilbar.  —  f^rrrsma/in  nennt  seine  iMoIlella  besser:  [laulo 
iniiioi  ;  se'ine  soiiilei  b.ir  bezeichnete  laseia  obseure  c  u  j)  r  e  a  dilula  maeht 
die   Alt   nidit    zwellelhall. 

Anmerkung  2.  Mein  Moll  eil  us  Isis  IfioO,  S.  IST.  4.  ist  möglieher 
N^'eue  der  äehic  HiiljiHr\c\\i-,  zufolge  des  dort  angegebenen  Aulcnth.ilis  re- 
lioit  er  zum  IMiuiiiiellus  5  leb  h.ibe  aber  cinsl  aiuh  inamalelliis  /'/^  darunter 
gemisdit.  —  .Mein  zweiler  Mollellus,  Isis  1N47,  S.  SIT  gehört  weder  zu 
Mininielliis,  noeb  zu  Mollellus  '/'/■.  Denn  da  leb  das  einzelne  Exemidar,  ein 
\'\\-!bdien,  am  30.  April  fing,  so  nnisste  .Mollellus  eine  doppelle  Flugzeit 
haben,  die  doeh  bei  keiner  einzigen  langhornigen  Art  bekannt  ist.  Dies  Exeni- 
pl.ir  hat  die  Grösse  des  kleinsten  IMIiiimellusJ  seine  Flügel  sind  noch  gerun- 
delei'^  die  Binde  hat  ungelahr  dieselbe  Breite  und  ist  stark  na(  h  vom  erwei- 
teii  ;  es  zeigt  sich  sogar  als  besondere  Auszeichnung  vor  der  Flügelspitze  eio 
lläiildien  sihwarzer  Schuppen;  \oii  einem  sehw  irzcii  Sliich  ist  geyen  die 
Flügelbasis  keine  Spur.  —  Dass  es  doch,  gegen  meine  a.  a.  O.  ausgesprodieuc 
Ansidll,  Holz  der  sdimalern  und  weniger  genindelen  Flügel  zu  Baibatellus 
gebölt,  mit  dem  es  in  den  stark  behaarten  Taslei  n  und  tier  kurzen^  weissen 
Fühlersiiitze  übereinkommt,  wird  waliisthcinlicb  die  Entdeckung;  von  mehr 
Exemplaren    dieser   Au   be\N  eisen 


7(> 


12.     Min  im  eil  US  SV. 

Anleniiis  (^  ad  medium  usque  nigiis,  $  nigris,  apice  albo; 
palpis  ö^  nigris  densius  liirsutis;  alis  anlerioribus  nitidis 
aureis,  postice  cuprascenlibus,  lascia  lata  viulaceo- nigra, 
lineula  prope  basini  aira;  poslerioribus  l'uscis. 

Tinea  rnhiimella,  iliistergöIdL-nc   Sclinbe   ^'^'icn.    Vzclin.    S.   319.    83.      —   cd- 

//%.   I!,  S.   114. 
?]Vvinuto!s  rnliiimellits   Staiitt.   C.if.   10.   (cf.   Suppl.  19).     —   Eriloni.  Comp. 

p.  12  et  49.     —  Zoologie  1849  p.  LXI. 
?  Capühnia  J  USCHI  v.ir.   ß   IJaworth   Lcp.   biit.   IV.   p.  520. 
.'  Tinea  minimclla  llerricJi-ScliJf.  tat,.   3-3.   l'ij;.   2-35. 

Aehidich  Mollcüus,  Scliiireniiiilereüus  u.  a.,  kleiner  als  der 
kleinsle  j\lo!lellus,  aisu  viel  Kleiner  als  ScliilT. ,  vor  allen  ausge- 
zeiehnet  in  beiden  (lesclileeli'.ern  dureh  i\c\\  Kurzen,  sehwarzen 
Längsslrieh  gegen  die  Wurzel  der  Vorderllügel. 

Kopf  des  Männchens:  Augen  gelbbriiunlicli,  gross,  dureh 
einen  schmalen,  glänzend  schwarzen  Zwischenraum  getrennt,  der 
mit  S|)ärlichen,  schwarzen  Ilaaren  besetzt  ist;  solche  Haare,  nur 
reichlicher  und  länger,  säumen  Avn  Ilinlerkopf.  Fühler  nahe  bei- 
sammen, 54'"  hing-,  etwa  24  mal  so  lang  wie  der  Körper,  fein, 
in  etwas  mehr  als  der  Länge  des  Wurzelgliedes  über  diesem 
schwach  verdickt ,  zusannnengedrückt ,  schwarz,  violellich  schim- 
mernd, hierauf  auf  dem  Rücken  sehr  schnell  heller  und  ins  Weisse 
übergehend,  auf  der  Innenseite  aber  bis  über  \  kupferig-  braun; 
der  Rest  weiss;  Wurzelglied  stark,  kupfergiänzend.  Gesicht  hell- 
grün, sehr  glänzend;  am  ober)i  Rande  dicht  neben  der  Fühler- 
Avurzel  und  auswärts  von  derselben  ist  ein  kurzes,  sciiwarzes 
Ilaarbüschchen.  Taster  wie  bei  Schiffermill.,  nur  nicht  gelblich 
beschuppt;  also  mit  reichlichem  und  längern  Haaren  als  bei  Mol- 
lellus.  Rüssel  schwai-z,  an  der  Wurzel  etwas  schimmernd.  — 
Kojtf  des  Weibchens:  zwischen  den  weit  gelrennten  Augen 
und  Fühlern  reichlich  rosigelb  behaart.  Fühler  3'"  hmg,  kaum 
i'^'  länger  als  der  Körper,  dicker  als  beim  Männchen,  über  dem 
Wurzelglied  in  nu'hr  als  der  Länge  desselben  schwach  erwei- 
tert, violetlich-schwarz,  nach  oben  heller,  am  Endfünflel  weiss; 
Wurzelglied    innen     kupfergiänzend.       Gesicht   lebhaft    messing- 


77 

oUiiizend.  Taslor  viel  kürzer  als  boim  Männclien,  schwarz,  (•l^^as 
seliiiiiiiu'rnd,  uiiIi'H  spärlicli  mit  scll^\arzerl  Borslonliaareii  l)t'Setzl. 
]{üssi'l  sclnvaoli  inclalliscli  srliimmcriKl.  —  Rückciiscliihl  dos 
iMäimclicns  schwarz,  am  Seiloiirando  messinpoUinzcnd,  mit  Ich- 
Iiafl  olaiizciuk'U  Schullcrdockeii ;  beim  AVeibchcn  ist  es  überall 
mit  solchen  Schuppen  bekleidet.  Brust  und  Schenkel  hellorün 
metallisch  glänzend;  Schienen  aussen  mehr  rülhlich,  Füsse  oelb- 
lieh.  Die  Schenkel  sind  beim  Männchen  unten  an  der  Wurzel 
srliwarzhaari<v,  am  läni'Slen  die  hintern;  die  Ilinterschenkel  des 
Männclieüs  auf  der  Rückenschneide  mit  langen,  schwarzen  Ilaa- 
ren nicht  sehr  reichlich  besetzt,  di(;  linferseilc  hat  an  der  Wur- 
zel einio(»  Haare;  beim  \\\'ibchein  ist  bloss  die  Rückenschneide 
spärlich  b(!haarl.  —  lliiilerleib  des  3Iännchens  schwarz,  am  Bauche 
erzglänzend;  des  \>'eibcliens  brauiigelblich  beschuppt,  am  Bauche 
gleichfalls  metallisch,  übrigens  grösstentlieils  zusammengedrückt. 
Der  Legcstachel  steht  sehr  merklich  hervor,  ist  länglich- drei- 
eckig, ganz  zusammengedriickl,  glänzend  schwarz,  wnd  trägt  bei 
einem  E\em[)lar  an  der  Spitze  einen  gelblichen  mucro. 

Vürderllüger2|- — 2^'"  lang,  länglich,  ziemlich  schmal,  doch 
nicht  so  sehr  wie  bei  Mollellus,  auch  etwas  mehr  ziigerundet, 
übrigens  in  der  Streckung  zieudich  veränderlich,  so  dass  einzebu^ 
Exemplare  mit  breiten  Flügeln  an  Artverschiedenheit  denken 
lasscMi,  die  aber  nicht  durch  andere  Abweichungen  begründet 
wird.  Grundfarbe  an  der  Wui'zel,  besonders  an  dem  ^'order- 
rande,  sehr  glänzend  liellgrünlich;  sie  wird  bald  goldfarben  mit 
^^eMigerem  Glänze  und  nüscht  sich  mehr  oder  weniger  rülhlich 
bis  zur  Binde;  hinter  dieser  wird  sie  noch  rölher,  kupferioer, 
am  dunkelsten  auf  dem  Vorderraiide.  Nicht  selten  ist  das  Rolho 
vor  und  hinter  der  Binde  zu  ^'iolelhch  vertlunkelt,  welches  sich 
am  llinterrande  lichtet.  Die  Binde  ist  violet-schwarz,  breit,  ge- 
gen den  Innenrand  etwas  verengt.  Gegen  die  \A'urzel  liegt  auf 
der  Snbcüstalader  ein  dicker,  violet-schwarzer,  zugespitzter  Längs- 
strich, an  dessen  Iniumrand-  die  Grundfarbe  öftcM's  rothlich  ist. 
Franzen  schwärzlich,  metallisch  schinunernd,  auf  der  ^^'urzel  mit 
Schuppen  der  Flügellläche  bekleidet. 

llinterflügel  länglich,  slumpfspitzig,  braun,  verdünnt  violetlich 
angelaufen.  Franzen  braun,  gelbschimmernd,  auf  dc^n  Franzen 
mit  einer  Reihe  gelbschinnncrnder  Schuppen. 


78 

Unterseite  braun,  violellicli  angelaufen ;  die  Vorderniigel  sind 
um  die  Flügcls|)itze  goldscliuppig  gesäumt;  die  Kränzen  der 
Hinlerränder  sind  auf  der  Wurzel  mit  goldenen  Schui»pen  ge- 
mischt. 

Diese  Art  fliegt  bei  M^ien  (bei  Tivoli)  (FR  )  und  im  Nass- 
thale  am  Fusse  des  Schnceberges  im  Juli  CFR.,  Mann!)  —  bei 
Glogau  auf  {]c\\  blumigen,  vorzüglich  mit  Scabiosa  succisa  be- 
wachsenen Sumpfwiesen  des  Stadtwaldes  zu  Ende  Juni  und  im 
Anfange  des  Juli,  stellenweise  häufig  und  gemischt  mit  N.  cupria- 
cellus.  Sie  besucht  allerhand  Blumen,  z.  B.  Chrysanthemum  leuc- 
anthemum.  Am  Nachmittage  setzt  sie  sich  an  Pflanzenslcngel 
und  kriecht  daran  allmählich  abwärts;  gegen  Abend  ist  kein 
Exemplar  mehr  zu  sehen,  weil  alle  sich  ins  Gras,  an  den  Boden 
begeben  haben.  Auch  bei  Frankfurt  traf  ich  die  Art  einst  in 
Menge  auf  ähnlicher,  torfhaltiger  Stelle. 

Anmerkung  1.  L'nscrn  Miniiiicllus  fand  /'/f.  in  Schiffer miUcr''iS^nun- 
Inng  in  einem  frel!l<li  selir  verwisiliten  ni;itinli(  lien  Exenipl.ir  olme  Kopf. 
Charpentier  und  JUiger  haben  die  IMinlmulla  des  Wien.  Vzetin.  üherselieii. 
—  Uiber  IJiibner^s  Mollella  s.  m.  Anmerkung  1  Lei  Mollellus  —  Herrith- 
Schäjfcr^s  Abhilduiig  225  liat  die  Vorderlliigel  so  gespitzt  wie  nnser  Mollel- 
lus und  gar  nicht  genlthet  und  enthelirt  in  denselben  des  ch.nakleristisclien 
sch^varzen  Strichs  gegen  die  Wurzel  völlig.  Die  llintersrhienen  sind 
für  ein  Männchen  viel  zu  schwach  behaart,  nnd  von  den  Tastern  ist  gar  nichts 
zu  seilen,  .ils  ob  sie  sehr  klein  wären,  während  sie  doch  eben  so  gut  sicht- 
bar sind  wie  in  Schilfermillercllus  fig.  233  Somit  stellt  diese  Minimelln  et- 
was Andies  vor,  als  diejenige  Art,  die  ich  von  Mann  als  Minimellus  erhielt; 
■wahrscheiniieh  aber  hdlllS.  auch  nichts  weiter  erhalten  und  bloss  die  Merk- 
male  des   Minimellus  nicht   rl(  htig   wiedergegeben. 

Anmerkung  2.  Sltiinton  ch.irakterisirt  Minimellus  in  seinem  Tln.-Ca- 
talog,  zwar  nicht  so,  dass  er  von  jeder  der  verwandten  Arten  mit  Sicherheit 
zu  unterscheiden  wäi'e,  aber  doch  so,  dass  man  ihn  iür  ,, Minimellus  Mann 
in  lit."  jiehmen  kann.  Im  Suppl.  führt  er  aber  iNlinimellus  Mann  In  lit.  als 
eine  nicht  britische  Species  aul,  mit  dem  ausdrücklichen  Zusatz:  ,,  non  Stain- 
toni".  Allein  seinem  früheren  Minimellus  giebt  er  weder  einen  neuen  Namen 
iiocli  zieht  er  ihn  zu  einer  der  verwandten   Arten. 


i3.     Barbatt'lliis  Z. 

Antennis  cf  alMs,  articulo  basali  viülacoo  nitrro,  §  nigris,  ar- 
fimilo  basali  ciipreo,  apicc  albo;  palpis  valdc  pilosis;  alis 
anl(M-ioribiis  nilitlc  aureis  posticc  ciiprascciilihns,  tascia 
postica  nia('iila([ue  ante  inargiiieiii  obsolcta  violacco-nigris; 
poslerioribiis  cf  siib  basiin  albesccnliljus,  2  '^''^^  fnscis. 

N,'mo/oia  IxnbaicUus   Z.   Isis    1S47,  S.  33.    HU.      —    KiUom.  Ztg.    1850,  S. 
1  ü.  44.      -     Herrich-Schjf.   t.il>.   37.   f.;;    IbA. 

Scbr  ausgezoichiK'l  im  iiiäiinliclicn  Ccsclilecbt  diircb  die  diclil- 
1111(1  liiiigbaarigcii  Taslcr,  zu  welchen  inx'h  die  ocrinocre  (iiHts.'^e 
lind  die  Kürzeren  FÜiyel  zum  Unterscliii'de  von  Sebiirermillerellu.s, 
LeneHus  und  Mollellu.-;,  der  Mangel  (b\s  seinvar/en  Vordeiflügel- 
slrielis  zum  Unlersehied  von  i\liiiimellu.'^,  kounnen.  Barbalelbis  $ 
bat  gleiebraüs  reiehlieher  b(,'liiiarle  Taster  als  all(>,  und  kürzere 
Flügel  als  die  nieistea  genannlen  Arten;  die  gell)e  Fai'be  der 
Taster  und  den  Mangel  eines  seli^^'arzen  ^'ordet•!lügeIsll■icllS  bal 
CS  vor  dem  in  der  Grösse  nahe  stehenden  ftliiiiineHn.s  voraus, 

Kopf  des  Männchens:  Augen  gross,  gellibrauii,  durch  ei- 
nen schmälern  Zwiscbenranm  als  sonst  getrennt,  auf  diesem  und 
am  Hinterrandc  des  Kopfes  mit  langen,  schwarzen  Ilaaren  be- 
wachsen. Fühler  etwas  über  G  '"  lang,  fein,  weiss,  am  Wurzel- 
drittel an  der  Innenseite  grau,  über  dem  Wurzcigliedc  kaum  ein 
wenig  verdickt  und  violetlich:  Wurzelglied  ziemlich  stark,  violet- 
sclnvarz  (an  3  Flvemplaren) :  zu  jeder  Seite  desselben  steht  ein 
schwarzer  Haarbusch.  Gesicht  violet-braun,  ohne  Glanz.  Taster 
doppelt  so  lang  wie  der  Kopf,  schwarz,  mit  dichten,  langen, 
schwarzen  Borstenhaaren  sehr  reichlich  auf  der  Unterseite  be- 
setzt. Kopf  des  Weibchens:  rostgelb  behaart.  Fühler  unter 
3'"  lang,  ziemlich  dick,  schwarz,  schwach  violetlich  scliinnnernd, 
am  Ende  auf  etwa  g  der  Länge  weiss;  Wurzelglied  messingfar- 
ben,  glänzend.  Gesicht  hellgrün,  glänzend.  Taster  länger  als 
der  Kopf,  gelblich,  mit  reichlichem  und  liingern  schwarzen  Haa- 
ren an  der  Unterseit(*  als  gewöhnlich.  Rückenschild  des  iMänn- 
chens  schwarz  mit  ku])ferigen  Schulterdecken;  des  Weibchens 
ganz  messingfarben  beschii|ipt  mit  etwas  Knpferschimmer.  Brust 
und  Beine  grünhch  metallisch  glänzend,  an  den  Schienen  aussen 


80 

gorölhet,  an  den  Füssen  nur  sehiinniernd,  ins  Gelbliche  oder 
Weissliclic.  Beim  Miinnchen  ist  fast  die  ganze  Unlerseifc  der 
Schenkel,  am  meisten  der  hinteren,  mit  langen  schwarzen  Haaren 
reichlich  bekleidet.  —  Hinterleib  schwarz,  beim  Weibchen  mit 
Erzschimmer,  stark  zusammengedrückt  in  ein  spitzes,  schwarz- 
glänzendes Dreieck  mit  kurzem,  gelblichem  mucro  auslaufend, 

VorderHügel  2|  —  2| '"  lang,  länglich,  nach  hinten  schwach 
erweitert  und  dann  sehr  stumpf  abgerundet,  glänzend,  von  der 
Wurzel  aus  bis  zur  Binde  gesättigt  goldgelb,  hinter  ihr  hell 
kupferrolh,  am  Vorderrande  ins  Violete.  Die  Binde  ist  breit,  vio- 
let-schwarz,  nach  vorn  schwach  erweitert,  auf  dem  Vorderrande 
stahlblau.  Zwischen  der  Binde  und  der  Flügelspitze  ist  ein  un- 
deutlicher, scliwiirzlicher,  ziemlich  grosser,  gerundeter  Fleck,  den 
ich  stets  für  ein  blosses  Resultat  von  verschiedenem  Lichtreflex 
und  von  fehlenden  Schuppen  ansah,  der  sich  aber  bei  5  Exem- 
plaren —  nu'inen  syracusischen  Mollelbis  mitgerechnet  —  stand- 
haft, wenn  aucii  in  verschiedener  Grösse,  zeigt,  und  in  dem  sich 
\\iiklich  bei  genauer  Untersuchung  dunkelgrün  und  sclnvarzblau 
schinuuernde  Schuppen  erkennen  lassen.  Franzen  schwarzbraun, 
auf  der  Wurzel  mit  rotligoldeneu  Schuppen  belegt. 

Hinlerflügel  länglich,  schwach  zugespitzt,  am  Hinterrande 
schwärzlich,  nach  innen  gelichtet,  doch  bei  dem  einen  Exemplar 
mehr  als  bei  dem  andern;  beim  Weibchen  einfarbig  schwärzlich 
und  wie  dort  auf  der  ganzen  Fläche  verdünnt  violellich  ange- 
laufen. Franzen  hell,  ins  Gelbliche,  vom  Innenwinkel  bis  zur 
Wurzel  schwärzlich  wie  auf  dem  Vorderrande,  auf  der  Wurzel 
mit  einer  ku[)ferschimmernden  Scliuppenreihe  belegt.  Beim 
Weibchen  sind  sie  einfarbig  schwärzlich. 

Unterseile  braun,  auf  den  Hinferllügeln  gegen  die  Wurzel 
orau,  die  Fläche  violetlich  angelaufen.  Hinterrandfranzen  auf  der 
Wurzel  goldig  beschuppt,  und  diese  Beschuppung  zieht  sich  in 
der  Vorderflügelspilze  auch  in  die  Fläche  hinein. 

Barbatellus  fliegt  auf  lUiodiis  im  yXprü  iLocu'O,  in  Toscana 
in  der  Mitte  fliai  auf  Vii'hweiden  bei  Pisa  und  Ardenza  iMaimO; 
wahrscheinlich  auch  in  Sicilien  (s.  Mollellus  Anm.  2.)  und  über- 
haupt um  das  ganze  mittelländische  Meer  herum. 


81 

A  nni  er  k  uni;.  Herrirh's  Abbildung,  wabrsclielnlicli  nacli  meinem  I\lio- 
<lisfr  Excmplnr  verfcrlig',  liat  zu  gestreckte  Vordcrnügel,  eine  zu  hreilc  ver- 
flossene Binde,  keinen  dunkeln  Si  liuppenfleck  vor  dem  Hiuterrande  (das  wns 
an  meinem  Exemplar  den  dunkeln  Fleck  vorstellt,  ist  liier  umgekebrt  recht 
bell  gefärbt)  und  weder  das  gesiitligte  Goldgelb  auf  der  VN^urzelluIlfle  ,  nocli 
das  glühende  goldige  Roth  der  Endhälftc;  die  Schulterdeckc  ist  ohne  INTclall- 
glaiiz,  und  die  Ilinlerschiencn  sind  zu  schwär!»  behaart,  und  von  den  Schen- 
keihnaren, für  die  im  Bilde  Raum  wäre,  ist  keine  Spur  sichtbar.  Dass  mein 
Barbatellus  gemeint  ist,  deutet  die  starke  Tasterbchaarnng  an.  —  lieber  mei- 
nen sicilischen   Mollellns  .s.   TMollcllus  Anm.  2. 


14.     Dumcrilt^llus   Dup. 

Anlt^nnis  c^  ad  diniitliiim  fuscescenlibiis,  $  fuscis  tolis  «ipice 
albido;  palpis  brcvibus,  parcc  pilosis;  alis  aiilerioribus  ni- 
tidis  aiircls,  posücc  cuprascenlibus,  fascia  poslica  macu- 
laque  violaceo-nigris,  illa  introrsus,  liac  iibique  tlavido 
squamatis;  post('rioril)us  cf  siib  basim  albidis. 

^dela  Diimeri/eUa,  AdMe  de  Dumeril,  Diip.  Illst.  Vlll,  p.  372.  1607.  pl 
300.  f.g.  12.  ((i^.)  —  Cat.  357.  —  Sluiiiton  Cat.  10.  8.  —  Eniom. 
Comp.    p.    12   et   49. 

Adcla  inniiralella.  Adele  surdort'e,  Dup.  Suppl.  IV,  p.  495.  605.  pl.  88 
T'g    3.  (cf.)     —    Ilerrlch-Schff-   'f^'"-  tal>-  -^l-  f'g    22!   (J^),  222  ($). 

Nemotols  iiiauratclli/s   S/niiüoii   Suppl.   19. 

JVriiu)/.  fervidclbis   I\Iaini   \n   llt. 

Selir   kenniiicii   an    der   gelben,  glanzlosen  r)esclnipi)iHig  auf 
der  ^^'uI•ze]iu^lf(e  der  schwarzen  Vorderflügelbinde. 

In  der  Grösse  von  Moilellus.  Kopf  des  Männchens:  Au- 
gen hell  gelbbraun  mit  einem  breitern  Zwischenraum  als  bei  Schif- 
ferm.,  der  spärlich  schwarz  behaart  ist  wie  der  Rand  des  Hinter- 
kopfs. Fülder  7i'"  lang,  etwa  von  dreimaliger  Körperlänge,  fein, 
gegen  die  \YurzeI  unbedeutend  verstärkt,  weiss,  auf  der  ^Vur- 
zelhälflc  nach  unten  in  dunkleres,  schimmerndes  Gelbbraun  über- 
gehend; Wurzclglied  dick,  Ivuplt'rglänzend.  Gesicht  hellgrün, 
melallglänzend,  oben  dicht  an  den  Fühlerwurzeln  mit  kurzem, 
rostgelben  Haaren.  Taster  kaum  von  halber  Koi)flänge,  S(;lilank, 
gelblich,  auf  der  Unterseitf;  spärlich  mit  schwarzen  Slachelhaa- 
ren  besetzt,  denen  mehr  oder  weniger  gelbliche,  besonders  ge- 
gen die  Wurzel  beigemischt  sind.  Rüssel  gelbbraun,  ohne  Glanz. 
Vlll.  6 


82 

—  Kopf  des  Weibchens:  Der  Zwischenraum  der  weit  gelrenn- 
len  hell  gelbbraunen  Augen  ist  dicht  rostgelb  Ijchaart.  Fühler 
etwa  2^'"  lang,  kaum  \  länger  als  der  Körper,  etwas  dicker  als 
beim  Männchen,  braun,  etwas  erzfarbig  schimmernd,  an  dem  End- 
sechstel bisweilen  kaum  merklich  weisslich ,  am  AVurzelgliede 
kupierglänzend.  Gesicht  wie  beim  Männchen,  Taster  noch  kür- 
zer und  mit  mehr  gclhlichen  und  kürzern  Haaren.  —  Rücken- 
schild in  beiden  Geschlechtern,  nur  l)eim  Weibchen  dichter  und 
glänzender,  mit  metallisch  hellgrünen  h'chuppcn  bekleidet,  Brust 
und  Beine  eb(Miso;  Hialerschienen  aussen  gcröllset  und  auf  der 
Kückenschneide  mit  laugen,  dunkelblonden,  nicht  sehr  reichlichen, 
auf  der  Unterseite  gegen  die  Wurzel  mit  einigen  hellem  Haaren 
bekleidet;  das  Weibchen  hat  nur  auf  der  Bückenschneide  gegen 
die  Spitze  einige  helle,  kürzere  Haare.  Dornen  weisslich.  Füsse 
gelblich  schimmernd.  —  Hinterleib  des  ]\Iännchens  schwarzbraun, 
etwas  schimmernd,  am  Bauch  glänzend;  des  Weibchens  heller, 
stark  zusammengedrückt,  mit  kurzem,  spitz  (hcieckigem,  sciiv^ arz- 
oiänzendem,  kurzborstigem  Legestachel. 

Yorderflügel  3  — 2j'"  lang,  ziemlich  spitzig,  schön  goldig 
glänzend,  hinter  der  Binde  hell  kupferfarben.  Die  violct-schwarzo 
l^inde  ist  nach  vorn  schwach  erweitert  und  auf  der  Wurzelliälfto 
uiit  hellgelben,  glanzlosen  Schuppen  bedeckt,  Avelche  sich  mehr 
oder  weniger  weit  über  sie  ausbreiten,  so  dass  bisweilen  von 
der  Binde  nur  der  Hinterrand  in  einer  schmalen  Linie  oder  auch 
nur  die  Vorderrandgegend  unbedeckt  bleibt  (Dumerilella  Diip.). 
Unter  der  Flügelspitze  liegt  am  Hinterrande  ein  grosser  schwar- 
zer Fleck,  der  gewiihnlich  so  ganz  nnt  gelben  Schu])[)en  über- 
zogen ist,  dass  er  bei  oberflächlicher  Betrachtung  leicht  überse- 
hen wird.  Auf  der  Subcostalader  ist  bisweilen  nahe;  der  Wurzel 
eine  gcröthele  Stelle,  ähnlich  einer  Längslinie,  die  wegen  der 
Verliefung  der  Fläche  einen  scIl^^arzen  Schatten  nach  vorn  wirft; 
dieser  Schalten  verschwindet  aber,  wenn  man  die  Ader  von 
vorn  betrachtet.  Franzen  braun,  schinunernd,  mit  Schuppen 
von  der  Farbe  der  angrenzenden  Fläche  auf  der  Wurzel  be- 
kleidet. 

Hinterflügel  länglich,  gespitzt,  beim  Männchen  ziendich  durch- 
scheinend, schmutzig  vvcissgrau,  gegen  die  Spitze  gebräunt,  auf 
der  Fläche  sehr  schwach  purpurfarbig  angelaufen;    beim  Weib- 


S3 

clu'ii  eiilwcik'i-  chcuso.  nur  chvns  tlnnkler,  oder  aiicli  l'.isl  ciii- 
('iirl)io-  bräiiiilicii  inil  IchliaricrcM'.»,  violctlicliciii  Sclümnier,  nur  o-c- 
ocn  cli(^  ^Vt!rzcl  etwas  heüer.  Kränzen  l)r;inn]icli-gell),  anf  dcui 
Vor(!erran(i('  braun;  beim  V>'eil)e}ien  sind  sie  dunkler  und  bei 
den  Exempliiren  mit  verdunkelter  !''l;icii('  sind  sie  einfarbii»-  braun, 
auf  d(M"  \\'nrzol  ^vie  bei  d(Mi  andern  mit  rollilieh-scliiiinnernden 
Helnippcn. 

rnierseile  d(;r  Yorderfuigid  briiiüdieit,  ijeiren  die  Spitze  dun- 
kel und  violellicli  angelaufen  mit  goliüo-rothen  Schuppen  um  den 
Hinter-  und  Vorderrand  gegen  die  Flügelspitze.  Hinterlliigel 
dunkler  als  auf  der  Oberseite,  sonst  ^'.ie  (iie  ^orderflügcl  ge- 
färbt, nur  scliwäelier.     Franzen  goldig  sehiiinnernd. 

Fcrvidellus  Mann  in  lit.  (zvioi  Miimiclien  von  Fiume  in 
meiner  und  Mclzners  Sammlung)  hat  eine  etwas  leblialler  gold- 
gelbe Vorderfliigelfarbe  und  etwas  dunklere  Hiiiterriügelspitze,  als 
meine  deutschen  E\em[)lare.  Von  der  schwarzen  Binde  ist  der 
Vorderrand  und  eine  schmale  Linie  d(\s  IHnterrandes  unverdeekl 
durch  gelbe  Schuiipen.  Ausserdem  wcMchi  es  in  nichts  ab,  so 
dass  CS  nicht  einmal  als  Varietät  aufgeführt  zu  werden  ver- 
dient. 

Zclleriellns  Da/ilbom  in  lit.,  in  nudueren  Exemplaren  von 
Coltland  erhalten,  weicht  von  den  ainlern  Exemplaren  durcii 
dunklere  Färbung  ab.  Die  Schuppen  sind  auf  Binde  und  Fleck 
weniger  häufig,  so  dass  die  schwarze  Farbe  mehr  hervortritt. 
Ein  >Veibchen  zeichnet  sich  durch  schwache  Uölhung  auf  den 
VorderHügeln  in  der  l\li!ie  zwischen  der  Wurzel  und  der  Binde 
aus.  Die  llinternügel  des  Männchens  sind  zwar  durchschci- 
neiul,  aber  überall  etwas  diudvler  als  gewöhnlich,  und  die  des 
Weibchens  sind  fast  einfarbig  braun,  lebhaft  violc't  und  auf  der 
Franzenwurzel  fast  metallglänzend.  —  Diese  Dunk(dheit  der  Fär- 
bung bezeichnet  keine  eigne  Species,  sondern  ist  wahrscheinlich 
nur  eine  Folge  des  Klima's. 

Die  Art  lebt  in  Deutschland  :  bei  Wien  und  am  Schnee- 
hergc  im  Juli  CMann!);  bei  Glogau  (Z.);  bei  Frankfurt  an  der 
Oder  QMclznci'!)  —  ausserdem  bei  Fiinne  (i]/rt/;/i/)  —  auf  der 
Insel  Goltland  bei  Thorsburg  und  Westerby,  wo  Dahlhovi  sie 
am  ß.  und  7.  Juli  sammelte  —  in  Frankreich  bei  Toulon  und 
Paris  (Duj).)  —  in  England  (Stainton). 


84 

Anmerkung.  Hübnei-^s  Basochesclla  tab.  69.  fig.  456  (log.  462) 
ist  zwar  sulir  abweicliend  dargestellt  J  doch  kann  ich  mich  des  Gedankens 
nicht  erwehren,  dass  sie  am  Ende  doch  nichts  weiter  sein  soll  als  nnser  Du- 
merilcllus.  Die  einwärts  gelbbeschuppte  Binde  ist  da,  so  wie  die  goldgelbe 
Farbe  gegen  die  Wurzel  und  die  rolhe  gegen  die  Spitze.  Auch  der  gelb- 
schuppige Fleck  am  Hinterrande  ist  da,  freilich  bis  zum  Innenwinkel  verKin- 
gert  und  wurzelwärts  von  einer  sch-warzen  Querlinie  begrenzt,  die  Avellig 
vom  Innenwinkel  bis  zum  Vorderrande  zieht.  \S^as  dem  Duraerilellus  ganz 
fehlt,  ist  die  dunkle^  lehmgelbe,  aussen  schwarzbegrenzte  W^urzel 
der  Vorderflügel,  der  gelbe  Kopf  mit  kleinen,  AVeit  getrennten  Au- 
gen und  das  stark  bärtige  V\^urzeldrlttel  der  Fühler.  Auch  sind  die 
Hinterflügel  zu  dunkel,  wenn  auch  sonst  nicht  -widersprechend.  Die  Be- 
schaffenheit des  Kopfes  giebt  mir  ein  gerechtes  Bedenken,  Basochesclla  unter 
einer  besondern  Nummer  mit  einer  Ariphrase  aufzustellen. 


85 


H  e  ü;  I  s  t  e  r. 


Kegisler   der  Gattungen  und  Abllieilungen, 

Bd.   Seite  BJ.  Seite 

Adcla VIII.        1        Eutypl.ia        VlII.       2 

Cüucl.as -          2  Lypusa       ....        VII.  331.  333 

Cochleoiihasia      ....     VII.    337  Ncmotois        .      .     Vll.  333.   VIII.  46 

Diplodoma      ....  VII.  332. 359  Solcnobia       .     .     .        VII.  332.  343 


Register  der  Arten. 

Bd.  Seite  Bd.  Seite 

Adamanlella   h'otl.   (Adela)  VIII.     46  CIaiidestinclla3/rt/m(Talacp.)  VII.  338 

Aenctila   Zlt>>t.  (Adcla)       .     -         43  Clathrella  FR.  (Solcnob.)  -     344 

Aerostllus   HS.   (\,-n,ot.)   .      -           48  Clallnella    Bru.  (Sol.)       .      .      -      358 

Albicirictclla   Schleich.   (Ad.)  Coaformelia    Z.  (Adcl.i)    •      "VIII.        7 

VIII.      22  Congruella   FR,   (Adcla)       -        33 

Atidc..ggclla/>/y.(Sülenob.)  VII.340  C  on  s  pu  rca  te  1 1  a  A'o//.(Sol  )VI1.356 

Annae   .W«««  (Nemot.)       VIII.      65  Ciinilella    Ze^/cr«/.  (\d.).    VIII.     43 

A  lg  I' n  li  riia  c  u  I  e  IIa      Sluiitt.  Ciöstlla    Scop.    (Piial.)   ,      .      -          30 

(Xysir.  ) YII.     366  Cuproa  //«"'.  (C.ipill.)     .      .      -           48 

Assoriatclla  /'74.  (Adtl.i)  Vlll.   23  C  n  p  r  c  1 1  a  N/^   (A'lcli)      •      "           42 

Aslrella    /y.S'.   (Xysn.at.)      VII.    365  C  t.  p  r  i  a  c  cl  1  .■  s  //.  (Nemot.)  -           57 

Auii(ronlcl!a    Diip.   (Ad)      VlII.        9  Cyanclla  ^Ll»n  (Adel.)        -          11 

Cjpilarelia    Tr.   (Adel,.)     .      -  60 

Baibatillus    Z.    (Neciiol.)       -         79  CypriacLlliis /<'Vw/.c>' (N\mol.)   -          61 
Ras.' IIa  Eo.  (Ad.)    ....       23 

BasocIus.-lla   //.    (  I  in.)      .      .      -         8t  D.din.-.lin.il.is  J/a//«  (Nrin..!.)  -           60 

Bimaculclla  FR.    (Adcla)      .      -           7  Üegecrtlla   Scop.  (l'b.l.)           -          25 


80 


!5iJ.    Seite 
Dcgeeiell..    L.   (Adcl.i)     .    VJlf.   30 

Dcgiciii   Itaw.  (Cipill.)      .     -  31 
I)  II  rii  e  I-  i  I  e  I  1  u  s  Dtip. 

(Xcniot.) -  81 

F...c;,.   Ilaw.  (C.'.i,il|.)    .      .     -  69 

l^isci.u.T    Naiurf.   (Spliiiix)    .      -  26 

F.is.i.üa  F.  (\ !„<■.)  ...     -  69 

Ffi  viilclliis   Miiim   (Xfiiii)t.)    -  81 

Fil.iilella   Sr.   (Adeln)   .      -  3 

Frl.scl.cll.i  .SV/(/-.  (!■;„.)       .     -  16 

F,;scl.elln   //.    (\,lcla)            .      -  12 

Filscliü   llaw.   (Cipill  )       .      -  3 

FiisroruprLil.i    !lmv.   (Ad.)       -  6 

0!.-,LriIl.i  OrhscNh.  {Wyh^)  VII.  339 

GiHMit:.;  z.  cnjaep.)     .    .    -  342 

tn.l.u.-,l,ll,-)  /i,-.'/...   (Ade!.-.).      VIII.  81 
1  I!  (■  o  1]  s  p  I  c  II  e  I  I  a    Siuiiif. 

(Soleiiob) Yll.  355 

Lt.i'.inella   IIS.       .      .      .        VIII.  61 

I>.>I.;<i<lell.i    Z.  (T.d.iep.)         VII.  357 

J'  ■■>  p  i  <l  e  1 1  a  fi'iizc  (  Soieiiob  )    -  357 

Lapidlc,  IIa    if'iirii.    (Talaej).)     -  357 

L.fj.u-.ileila    Z.    (Adel;.)             VI  II.  26 

Lalreil!,l!a    Sfeph.    (A.lela)        -  3 

5--.trcillellns/';(L\e.i.ot.)  -  52 

Le(e!.v,i,||a    Dtip    (Solenoh.)  VII.  338 

I.enellMs    Mniut    (Ne,„„l.)       Vlli.  69 

T- e  II  (■  o  crr  e  I  I  a  'SVo/^  (Ad.)    -  7 

l.;<l..n,'lla    .}h,i,n   (Solen.)        \\\.  316 

Li.l.en.lla    Z.    (Talaep.)        .      -  3-18 

i..  i  <  li  e  i!e  !  la   L,    (Solenoli.)    -  353 

L  i  r  li  .■  u  u  m  Sclir.  (Sulciiuli)  -  358 

;U,.  iMiii    Z.   (Solcnob.)       .      -  316 

M  ■.\  I  .i;  I  M  e  p  II  11  r  (  e  1  1  a  Stcji/i. 

(IHp!)           ......  360 

IM,  ,i  ,  eil..   .ST.  (!._^pnsa)       -  33! 

WiiueÜHS  .S7.'///(.  ((Jliaetoeli.)    "  335 

iM../,/..lei!a   //.  (A.lel,.).    Vlil.  19 

JMelan-ella    lluir.  (X).s,n.)    VI!.  'Mi 
Mi.M. 1.1.11,1;.    .ST     (Neiiiol.) 

vm.  TC 


Bd.  .Seile 
Minoiella  Duj>.  (S„!eMol.  )  VII.  339 
Mullellu  s    7V.   (Neinol.)    VUl.      73 


O  <•  ii  s  c  n  Ii  e  i  ni  e  r  e  I  I  a   //. 
(Ad.).     ...... 


35 


l'aludicolla    Miijui.   (Ad.)    -  2ä 
l'  a  II  l  li  e  )■  c  I  1  u  s    iiiicn. 

(Nemot  )        ......  56 

Feelinatella    Dup.   (S.d.)      .     VII.  3,57 

Peell.iella   Dup.   (Sol.)     .      .      -  3.57 

Pelreila    (Jncn.   (T.da.'p.)      .      -  358 
Pl'ci  ffercllus  //.(NeMx.I.)  Vill.  5! 

Pliiyganol.les   Hetz   (Pl.al.)          -  30 

Pi.ieti    /.   (Solen.!..)      .      VII.  348 

Podaella    Don.   (PI,  d.)        .      Vill.  25 
Politc  llaOr/(.«/,/(.(Ta!-.ei..) 

Vü.  .337 
P.-odigelhis    Z.    (\ernoI.) 

VÜI.  67 
Pseu.lobon.hycella    //. 

Clal.) V!l.  339 

Pubieo.nis    Unw.   (T.d.)       -  336 

PMlel.ella   lu:   (Ad.)      .      .      Ml!.  3 

Pullella    iiV.    (Ad.)      ...      -  (i 

Pm  puiMlella    Mann   (  \d  )    •      -  13 

!\add.iei!a  //.   (l<:p;t^ph  )      .  -  55 

Had.le!lii.s    IL   (Neu,.)      .  -  55 

i'veau.ni.i.ll..    Clerk   (!>i,.-d.)  -  .37 

!'.  elig..  I.lla    Z.    (\d   )        .  -  29 

Ind.,  II,  IIa    Vlcrk-    (t*!,  d.)  -  45 

!l.i  iil  roi.lelL.    Tr.   (Ad.)  -  '.) 

lliiiinieli.ll.i    Shiint.    (  \d  )  -  13 

l\ilfi.uili  ella   Srop.    (.\.,l.j  -  12 


Sea  1,  I  o  St  I  I  II  s    Sci'p. 

(%en,.)      ..... 
S.l.iir.r.niliei  ,11.:..    .S 

(Nene)        ..... 
Si.ieiell.i     J/;;//.    ('I'i„.l 
Speye.i    Z.    (\,!el.,) 
Sphiu-lella    iS-    (TIu.)       . 
Spl.iuyi.lla    //.    {\'\u.)       . 
Sl.dlileieila    i'-^'.    (A.lel..) 
S.ile.dla    f%-     (d'in  )      . 


69 

\il. 

.360 

N  i  II . 

4! 

- 

,'j  1 

- 

4.S 

VII. 

'MV) 

Vill 

25 

87 


SuiuH  iidif.  (c,,|.;ii.)  . 

Sul/.clla    //.    (1  in  )      .       . 
Sulz  die  11.1    Z.    (A,l,|,.) 

To  Lille  IIa     (•luhi.    (Sol.ti 


B.l.  Seite 
VIII.     25 


b.) 

VH.  3r>8 
-      339 


Tcsseilca   lldxv    (C^[,;il  ) 
TotLlinrlntüa    I  ti.   (.\,|,l,,)     VIII.     16 
Tilfiucticlla    Tr.  (P.s>,lu)       Vll.  311 


H.l.  Seile 
Tii.iucirelln  FH.  (Sol.)   Vll    351 


Vin.lcil..    F.    (\|„c  ) 
Violella    Tr.    (  \<le!n)        . 
Vi'olelliis    HS.    (^cfuot.) 
Vlridella   Scop.  (,\,K!n) 
Viri.lella    //.    (Tinea)        .      . 
Viridis   lluw.   (Capill.) 
Zellerlellus   Duhll, 


Vlll. 


37 
10 
61 

37 

48 
37 


189 


IC  iPeprcssarien 

und 
einig'e  iSiiieii  nal&c  .^ielicude  Q.aitiisig^eii 

b  c  s  eil  r  I  c  b  e  n 
von 

1».   C.   ^j  eil  er. 

(T.,fcl  II.  und  III.) 


Ilas  Genus  Depressaria  ist  eins  der  nalürliclisten  unJer  den  Scha- 
ben und  daher  iin  Allgemeinen  wenig  durch  Irenularlige  Bestand- 
Iheile  verunreinigt  worden,  ^^'enn  es  aber  hinsielitiich  seiner 
Erkeunbariieit  als  Genus  wenig  Schwierigkeit  bietet,  so  steht  es 
(hd'iir  desto  schliininer  hinsichlHch  der  Unterscheidung  seiner  zahl- 
reichen Arten;  sie  gehörig  von  einander  zu  trennen  und  <lurch 
feste  Merkmale  kenntlich  zu  machen,  ist  eine  der  schwierigsten 
Unternehmungen.  Um  in  dieser  Hinsicht  etwas  Genügendes  leisten 
zu  können,  habe  ich  eine  Menge  Material  vereinigt,  wofür  ich  den 
Herren  i'.  llcyden,  LecJerer,  Manila  Metz,ner,  Reiilti,  Schmid 
in  Frankfurt  am  Main,  Speyer,  dem  Kaiserlichen  Museum  zu  ^Vien 
und  dem  Königlichen  zu  Berlin  zu  besonderem  Dank  verpflichtet 
bin.  ^VelHl  ich  aber  auch  durch  so  vielfache  Unterstützung  in 
den  Stand  gesetzt  war,  einen  guten  Tlieil  der  bisher  aufgestell- 
ten Arten  mit  kritischem  Auge  zu  betrachten  und  auf  eine  siche- 
rere Basis  als  die  bisherige  zu  bringen,  auch  manche  noch  un- 
beschriebene Art  vorzuführen,  so  fehlt  doch  noch  sehr  viel,  dass 
nicht  über  den  von  mir  behandelten  Arten  manches  Dunkel  schwe- 
ben sollte.  Die  Zahl  der  Arten,  die  ich  beschreibe,  ist  nicht  un- 
ansehnlich; sie  könnic  beträchtlicher  sein,  wenn  ich  alle,  die  ich 


190 

kenne,  hätte  beschreiben  wollen.  Bei  der  Veränderlichkeit  der 
meisten  Arten,  bei  der  Unangreifbarkeit  vieler,  wenn  es  sich 
darum  handelt,  sie  durch  Worle  kcnntlicli  zu  machen,  habe  ich 
es  vorgezogen,  clwa  ein  Dutzend  Unica,  von  denen  ich  manches 
selbst  besitze,  wegzulassen  und  ihre  Bekanntmachung  für  die  Zeit 
aufzusparen,  wo  sie  für  mich  oder  Andere  keine  Unica  mehr 
sind.  Nicht  selten  habe  ich  mir  wahrend  der  Arbeit  die  Frage 
gethan,  ob  es  nicht  zweckmässiger  wäre,  wenn  ich  diese  und 
jene  nur  in  einem  oder  wenigen  Exemplaren  vorhandene  Art, 
die  ich  dennoch  beschrieb,  trolz  ihrer  anscheinend  leichten  Er- 
kennbarkeit wci^liesse;  denn  die  Sicherheit  der  ^Viedererke^nung 
nicht  von  der  Genauijikeit  der  Untersucliuno-  und  der  Aufstellung 
standhatler  Merkmale,  sondern  davon  abhänoio-  zu  machen,  dass 
man  sich  die  Ansicht  des  Originals  verschallt,  scheint  mir  ein 
unserer  Zeit  ganz  unwürthges  Verfahren  zu  sein.  Darum  konnte 
ich  aber  meinen  Beschreibungen  keine  geringere  Länge  geben, 
und  ich  denke,  dass  man  mir  darüber  keinen  Vorwurf  machen 
werde,  wenn  man  nur  die  Merkmale  darin  findet,  nach  denen 
man  seinen  Arten  ihre  Kamen  mit  befriedigender  Sicherheit  an- 
weisen kann. 

An  die  Depressarien  schliesse  ich  die  Gallungen,  welche  den 
Uebergang  zu  Gelechia  bilden.  Es  sind  eine  europäische,  an 
Arten  arme,  und  mehrere  exolische,  von  denen  wenigstens  zwei 
an  Arten  reich  zu  sein  scheinen.  Hier  habe  ich  es  hinsichtlich  der 
Beschreibung  der  Arten  ziemlich  leicht  gehabt,  da  diese  gross, 
aullallend  gezeichnet  und  gebildel  und  unter  sich  meistens  sehr 
verschieden  sind.  Man  wird  aber  auch  ihre  Beschreibungen  nicht 
kurz  finden.  Was  wir  von  exotischen  Microptern- Arten  in  <\\i\\ 
Sammlungen  haben,  ist  ein  höchst  winziger  Bruchtheil  des  in  der 
Wirklichkeit  voi'handenen  Ganzen.  Wie  viel  einander  höchst  ähn- 
liche Arten  muss  die  üppig  schairende  Nalur  der  heiss(;n  Länder 
liervorbringen,  wenn  es  schon  bei  uns  so  Aiele  giebt!  Wer  also 
ein  Thier  vor  sich  hat,  das  von  den  andern  ihm  bekannlen  sehr 
verschieden  ist,  darf  nicht  glauben,  er  habe  mit  ein  paar  hinge- 
worfenen Worten  geiuig  gelhan,  um  es  für  die  Zidumft  unver- 
kenid)ar  zu  characterisiren  ;  in  den  meisten  Fällen  wird  die  Zu- 
kunft noch  eine  ganz(;  Schaar  Arien  anreihen,  auf  welche  die- 
selben \>'urle  anwendbar  sind.  Die  Anweisung  auf  das  Original 
ist  lun-  zu  vermeiden,  wenn  man  dasselbe  als  von  einem  Dutzend 


191 

sehr  älinliclier  Arlon  umgeben  ansielit  und  sich  geuisscnliaft  be- 
müht, seine  Beschreibungen  so  einzurichten,  dass  iMerkmnIe  chirin 
vorkonnncn,  die  dem  unsichtbaren  Dutzend  maiigebi.  Bei  aller 
Genauigkeit  und  Ausrüin'lichkeit  Avird  aber  doch  keine  Sicherheit 
erzielt,  wenn  der  Gegenstand  an  wiciitigcn  TiiL'ih'ii  i)e.schä(iigl 
ist.  Von  dieser  BeschalFenlieit  isl  leider  ein  grosser  Theil  un- 
seres exotischen  l\Iaterials  an  ]\iicro|itern,  und  daher  beschrankt 
sich  die  Zald  der  von  mir  beschriehencni  C'rY[»tolechien  und  Anl- 
a(M)lrichcn  ungeiahr  auf  die  Hallte  der  Arten,  die  mir  zur  Ver- 
lÜgung  gestanden  hahen. 

Von  der  Gattung  Depressaria  hat  Slaiiifon  eine  Art  unter 
dem  Namen  Exaeretia  abgesondert.  Ich  A\iir(le  sie,  nach //cv- 
ric/i-Sc/iä//c'r''s  Bi'ispiel,  wieder  dannt  vereinigt  haben,  Avenn  sie 
nicht  erstlich  im  Flügelgeäder  (Tin.  bril.  ]).  S2j  einen  ziendich 
erhehlichen  Unterschied  zeigte.  'Während  nandich  bei  allen  De- 
pressarien,  deren  Flügel  ich  abgeschuppt  habe,  der  unlere  Ast 
der  Adergabel,  welche  den  letzten  Ast  der  Subcostahuler  bihh.'t, 
oberhalb  der  Flügelspitze  ausläuft,  geht  er  bei  Exaeretia  in  der 
F'lügelspitze  selbst  in  den  Band  aus.  Slainlon  führt  noch  als 
Merkmal  die  i)ubescirend  gefranzten  Fühler  des  iMännchens  an, 
Avornber  ich  nicht  zu  urtheilen  vermag,  da  ich  blos  ein  'Weib- 
chen zur  Ansicht  habe.  Das  dritte;  Merknnd:  alae  anteriores  Co- 
sta leviter  sinuata  ciliis  sub  apiciMu  leviler  retusis,  halte  ich  für 
unwesentlich,  da  es  nur  einen  höhern  Grad  der  Bildung  anzeigt, 
die  wir  der  Depressaria  costosa,  an  welche  sich  Exaeretia  zu- 
nächst anscliliesst,  gleichfalls  zusprechen  müssen.  Nach  Stainloii 
sind  die  Flügel  bei  Exaeretia  brevius  ciliatae.  Allein  an  den  Vor- 
(ler[lüg(dii  sind  die  Fi'anzen  nur  Avegen  ihrer  Zeichnung  schein- 
bar kürzer,  w\d  der  Schein  verschwindet  bei  Betrachtung  der 
Unterseite;  den  {linlei'dügelfranzen  giebt  blos  die  dunklere  Linie, 
welclie  leicht  für  die  llinlerrandlinie  gehallen  "vvird,  das  Ansehen, 
als  ob  sie  Avirklich  kürzer  seien  als  bei  Depr.  costosa.  —  Viel 
Avichliger  ist  z\veil(;ns  der  Unterschied  in  der  ^'ordertlüoelzeich- 
nung.  Exaeretia  Allisella,  die  sich  ohne  Zweifel  an  die  Abthei- 
hnig  Aa  von  Depressai-ia  anschliesst,  entbehrt  des  kurzen,  am 
Innenrand  in  der  Nähe  der  ^^'urzel  schräm-  aufsteigenden  Striches, 
zwischen  welchem  und  der  Wurzel  der  (iruiid  aullälleud  hell  ist, 
wie  wir  ihn  als  Begel  bei  der  Verwandtschaft  der  Depr.  costosa 
sehen;    dagegen  hat  die  Wurzel  am  Vorderrande  eine  gelichtete 


192 

Grundfarbe  und  auf  dem  Innenrande  selbst  eine  kurze,  ganz  lielle, 
einwärts  sehr  dunkel  gerandele  Linie  —  ziemlich  so,  wie  wir  es 
bei  der  Abiheilung  A  b  von  Depressaria  sehen.  Gar  nicht  den 
Dcpressarien  analog  ist  der  schräge,  vom  Vorderrand  gegen  den 
Innenwinkel  gerichlete,  einwärts  scharf  abgeschnittene  Schalten. 
—  Auch  zeigt  drittens  der  Hinterleib  von  Exaerelia  im  weib- 
lichen Geschlecht  etwas  Eigeniluimlichcs,  indem  er  sowohl  auf 
dem  Rücken  wie  auf  dem  Bauch  convex  und  auf  erslerem  mit 
schwach  erlialjener  Millclleiste  versehen  ist.  Die  Scilcnräiuler 
der  Ringe  haben  sjjärliche,  wenig  absiehende,  nach  unten  ge- 
neigte Schuppen,  und  der  Afterbusch  ist  kurz,  spärlich,  zusam- 
mengezogen —  also  sehr  übcreiiislimmend  mit  Depressaria.  Aber 
bei  letzlerer  ist  der  zusammengedrückte,  am  Ende  abgerundete 
Legestachel  ganz  eingezogen  und  wird  bei  gelrocknelen  Exem- 
plaren nur  nach  gänzlicher  Abreibung  des  Aflerbusches  sichtbar; 
bei  Exaerelia  ist  er  zwar  eben  so  gestaltet,  wird  aber  durch  die 
Ilaarschuppen  des  Afterbusches  weder  von  oben,  noch  von  unten 
verdeckt  und  reicht  noch  etwas  über  sie  hinaus.  —  Nach  Stain- 
ton  ist  der  Saugrüssel  von  Exaerelia  millelmässig  lang  (haustel- 
lum  mediocre),  also  ungefähr  von  Hinterleibslänge.  An  meinem 
Exemiilare  fand  ich  ihn  von  Länge  des  Kopfes  und  nur  eine 
Spirale  bildend. '"') 

Aus   allem   diesem    ergeben   sich   für  Exaerelia  Stainton 
folgende  wesentliche  Characlere: 

Antennae  cT  pubescenli-cilialae.     Palpi  labiales  arliculo  secundo 
infra  scopiformi,  scopis  longiludinaliler  divisis.     Alae  ante- 
riores Vena  apicali  furcala,  furcae  ramo  inferiore  in  apicem 
exeunlc;   posteriores  margine  poslico  ante  angulum  analem 
sinuato.     Abdomen  5  convexulum,  oviduclu  exserto. 
Depressaria  slinnnl  im  Tasterbau  ganz  mit  Exaerelia  über- 
cin;    die  Längsfurche  in  der  Bürste,   welche  die  dichten  Schup- 
pen  auf  der   Unterseite   des   zweiten   Lippicnlaslergiiedes  bilden, 
unterscheidet  beide  Genera  von  allen  yerN\  an  dien.  ■"""')    Bei  einer 
Art  (Diclamnella)   ist  sie  in  einen  langen  Busch  verwandelt,  der 


*)  Doch  ^vi!l  ich  tliesc  Atigahc  nicht  .'iIs  \öl!Ig  slthcr  vcithcidrgen,  da  der 
Saiigrüssil,  den  ich  .ibijch'Jsl  halle,  noch  •wiilirciid  der  Liilcistichiing  ver- 
loren  ging. 

*)  ]hr  Mangel  leint  aufs  Siciierste,  dass  Lwlosclla  fig-  438.  Lei  Ilcrrich- 
ScfiJ/".  keine   Di|ireisaiie,  sondern   eine   Avahre  Gelechic  ist. 


193 

aber  auf  der  Obersoilo  auch  die  cliaraclcrislisclie  Furclio  zeiof. 
Das  Endglied  der  Lippentaster  ist  dünn,  dornenlörnno',  inil  Kleinen 
eng  anschliessenden  Sclnippclien  bi-ldeiik-t,  bei  wenigen  Arien  niil 
einigen  langern ,  lockeren  Schuppen  gegen  die  Wurzel,  —  D^s 
zweite  Ilauptnieiknud  bietet  der  flache,  durch Schiiii|)enbilsclie,  deren 
jedes  Segment  an  jeder  Seite  einen  hat,  gerandele,  auf  der  Un- 
terseite schwach  convexe  Hinterleib.  Beim  Miinnchen  ist  er  aul' 
der  Überseite  mehr  concav  als  beim  Weibchen,  und  seine  Seilen- 
büsclie  sind  aus  mehr  Haaren  zusainmengeset/.t  und  gedran<'ler- 
auch  ist  sein  Analbusch  langer,  reicher  an  Haaren  und  dabei 
weniger  zug(>spilzt.  —  Das  dritte  Hauptmerkmal  giebt  die  Ge- 
stalt der  llinlerlhigel.  Diese  sind  länolich,  am  Innenwir.Kel  ajj- 
gei'uiulel  und  vor  der  Mitte  des  IJiuterrandes  biisig  ein<re- 
(Irückl.  Dieser  Busen  ändert  in  der  Deutlichkeit  nach  den  Arien 
sehr  ab,  es  giebt  ein  paar  Arten,  bei  denen  er  als  fehlend  an- 
zunehmen ist. 

Das  Geäder  der  Vorderfliigel  hat  hinsichtlich  seiner  obcrn 
Partlne  die  grösste  Uebereinstimmung  bei  allen  untersuchten 
Arten.  Die  Subcostalader  giebt  an  den  ^'or(!errand  drei  Aeste 
ab  und  endigt  mit  einer  Gabel,  die  gleichfalls  in  den  Vorderraud 
oberhalb  der  Fliigelspitze  ausläuft.  Die  Adern  der  untern  I'arthie, 
iiäiulicli  die  Aeste  der  Rledianader,  zeigen  eine  zweifache  \vv- 
schiedenheil.  Entweder  ist  der  erste  der  4  Aeste,  in  die  sich 
die  Medianader  auflöst,  weit  abgerückt  von  dvn  übi-igen,  und 
diese  sind  ziemlich  nahe  bei  einander,  ohne  sich  zu  verbinden; 
Oller  er  fehlt  scheinbar  ganz,  indem  er  nüt  dem  zweiten  zu  einer 
(jabel  zusannnengellossen  ist,  von  der  er  den  kürzern,  nächst 
der  Falle  auslaufenden  Ast  darstellt.  (So  ist  es  nach  Staintoii 
auch  bei  E.xaerelia.)  Die  Falle  geht  an  ihrem  Enddriltel  sl(!ts 
in  eine  Ader  über,  und  die  Subdoisalader  ist  an  der  Wurz(d  in 
eine  Gabel  gespalten.  —  Auf  den  Hiiiterlliigeln  niuiiut  Stai/ilon 
drei  Subdorsaladern  an,  von  denen  die  drille  an  der  ^\'urzel  sich 
in  eine  Falle  uingeslall(;l;  richtiger  ist  jedenfalls  die  Ansicht, 
dass  nur  zwei  Subdorsaladern  vorhanden  sind,  und  dass  die 
Falte,  welche  sich  zuischen  der  zweiten  Subdorsalader  und  dem 
ersten  Aste  der  jJediainuler  befindet,  an  ihrem  Ende  röhren- 
förmig wird. 

Als  wesentliche  Charactere  erg(ben    sich  für  D  e})r(!ssaria 
folgende: 
l.\.  13 


194 

Antennae    denliciilalao.     Palpi  labiales    arliciilo  socimdo    infra 

scopiforini,   scopis   longiludinalilcr  divisis.     Alae  anteriores 

Vena  apicali  furcata,  furca  in  coslam  terminata;  posteriores 

niargine   poslico  ante   anguiuin    analem  sinuato.     Abdomen 

planum  squamis  marginaluin,  oviduclu  abscotidilo. 

Als   eine  Eigentliümliclikeil   der   meisten  Allen  ist  noch   zu 

crwidinen,  dass  die  Glieder  des  Vorderlarsus  diirdad,  braun  oder 

schwarz,  am  Ende  aber  hell  gerandel  sind,  dass  aber  das  3tc  und 

4le  oder  doch  das  4le  keinen  hellen  Rand  hat  und  sieh  id)erdies 

durch  Dunkelheit  der  Färbung  auszeichnet. 

Exaereila  Stainton. 

\.  Allisella  Slaint. 

Alae  anteriores  nebuloso-ciuei'cae,  slriga  ex  costa  media  ad- 
versus  angulum  inleriorein  intus  albido-marginala,  exterius 
fusco-adumbrata,  costa  poslico  nuiculis  parvis  fuscis  notata, 
linea  marginis  postici  tenui  fusca. 

Exueretia  AlUscUa  S/ai/iton  'l'ivmst-    Eni.   Soi  i.  V,  p.    15'2.  pl.   17.  fig.   1. 

—  Cat.     of    Biit.    11».    {).    16.    —    C Olli pani Oll    td.    1.    p.     14,   40   et   50. 

—  ed.  2.   p.   11,   37,   43.    —   Tin.  l.iit.    p.  Hl.    —  Cat.    of  brü.  INlicruIep. 
p.   55.  —  Depressarla  Allisella  Ihrricli-Schäjfer  S.    115. 

Da  Staintons  ausführliche  Beschreibung  und  Abbildung  in 
den  Transactions  zwar  ohne  specifischen  Unterschied  von  meinem 
weiblichen  E.xemplare  abweicht  —  der  Hauptunlerschied  ist  der, 
dass  dort  auf  den  Vorderniigcin  zwischen  Basis  und  JMilte  noch 
ein  schräger  dunkler  Stricli  vom  Vorderrand  herabkonnnt,  dass 
der  darauf  folgende  in  der  Abbildung  nicht  soweit  verlängert 
ist,  wie  an  meinem  Exemplar,  und  von  dem  starken  Schatten 
dahinter  schwache  Reste  besitzt,  und  dass  der  Vorderrand  vor 
der  Fhigelspitzc  nicht  braunfleckig  ist  —  so  gebe  ich  zuerst  die 
Uebersetzung  seiner  Worte: 

„Diese  Art  hat  auf  den  ersten  Blick  einigermaassen  das  y\n- 
„sehen  einer  Peronea  (Teras  Tr. ).  ^'orderfliig(•I  etwas  glän- 
,.zend  bleigrau  mit  einem  rosigen  Anstrich  an  der  Basis  gegen 
..den  liuienrand;  etwas  vor  der  Mille  ist  ein  kurzer,  schräger 
..rosiger  Strich,  der  vom  Vordenand  lierabkommt,  mu-  iiber 
.A\vn  hallMMi  Flügel  reiclil  \\ni\  sich  in  einen  dunklern  Fleck 
..endigt.    Ihm  parallel,  etwas  Iniiter  der  Alille  ist  ein  äliuliclier, 


195 

„bis  zum  Innonwinkel  reirliondcr  Slricli,  der  ein  liiiionfürmio-os 
„schwarzes  Fleckchen  in  deni  lelzteni  enlhäll.  Hinter  diesem 
,,Slrich  ist  der  ganze  hinlere  llanm  des  Hügels  mehr  oder 
„weniger  rülhlich  angelaufen,  und  ein  dunklerer  Schallen  geht 
„aus  dem  Innenwinkel  bis  zur  Spilzc,  indem  er  die  Aussen- 
„seile  des  dreieckigen  Fleckes  bildet  (der  auf  dem  ßildc  ganz 
„fehlt).  Der  Theil  des  Flügelraums,  welcher  dem  schwarzen 
„Fleck  folgt,  ist  et\\as  blasser  als  der  umgebende  Raum.  Vor 
„dem  Anfang  der  Franzen  ist  eine  dunkle  Randlinie.  Franzen 
„an  ihrer  ^Vurzel  grau,  am  Endo  grau-röthlich,  am  dunkelslen 
„um  die  Fliigelsiiilze.  —  liinlerllügel  granlich,  mit  dunklerer 
„Randlinie  vor  den  blasseren  Franz<Mi." 

Zu  bemerken  ist,  dass  die  Abbildung  statt  der  rosigen  oder 
rölldichen  Färbung  eine  rostfarbige  zeigt;  da  sie  mit  der  V>c- 
schreibung  nicht  genau  stinniit,  so  scheint  sie  nichi  reclit  geralhcn 
zu  sein. 

Reschreibung  meines  Exemplars.  Kopf  und  Rückenschild 
braun-röthlich-grau;  Gesicht  nach  unten  ins  Gelbliche.  Taster 
von  mehr  als  Rückenschildsliinge,  stark  aufgekrinnmt  zusanunen- 
gedrückl,  am  2ten  Giiede  durch  Reschuppung  gleichmTissig  ver- 
dickt, nur  gegen  die  i^iiüze  ein  wenig  dünner,  auf  der  Bauch- 
seite locker  beschuppt.  Das  Endglied  von  halber  Länge  des 
zweiten  Gliedes,  zusiunmengedrückt  pfriemenfürniig,  sehr  spitz, 
nach  unten  durch  etwas  lockere  Reschuppung  verde  ckt  und  sich 
fast  ohne  Gränze  an  das  vorhergehende  Glied  anschliessend. 
Farbe  aussen  und  auf  der  Rauchseite  braunlich-grau,  iiiiuMi  längs 
dem  Rücken  bleichgelblich,  wie  die  Endhälfle  des  Endgliedes. 
Reine  hell  i-ölhlich-graii,  die  vordem  und  die  an  den  Enden  bleich 
gelblichen  Tarsenglieder  verdunkeil.  Die  Ilinterschiene  dick,  auf 
dem  Rücken  mit  langen,  anliegenden,  grau -gelblichen  Ilaaren, 
vier  ziendich  lange;  Dornen,  ilns  obere  Taar  «enig  hinter  der 
i\litte,  sind  sclmuilzig  gelblich,  aussen  bräunlich.  -  Hinterleib 
auf  beiden  Seilen  etwas  convex,  bleichgell),  am  Hauch  schwärz- 
lich bestäubt,  am  nu'isten  seilwärls. 

Vorderllügel  Ij'"  lang,  gestreckt,  mit  scharfem  Vorder-  iind 
etwas  erweitertem,  abgerundetem  Innenwinkel  und  ziemlich 
senkrechtem  Hinlerrande,  sind  aschgrau,  kaum  etwas  glän- 
zend, an  der  A\'inv.el  mit  brannrolldiclier  ^'el•dullkelung,  welche 
sich   gegen  die  Flüuclhälfle  allmählig  lichtet;  der  IniHMU'and   nahe 


196 

der  Wurzel  ist  scharf  abgeschnitlen  hellgelb.  Von  der  Vorder- 
randinille  geht  eine  sanft  gcknimmte  rothbraunschaltige  Linie 
nach  dem  Innenwinkel;  sie  ist  einwärls  weisslicii  gerandet,  aus- 
wärts sehr  breit  dunkel  schatlirt  und  über  ihrer  Mille  mit  einem 
schwarzen,  wischförmigen  Fleck  bezeiclnict.  Der  Raum  bis  zur 
Flügelspitze  ist  verdunkelt  mit  zwei  iieUen  Stellen,  wovon  die 
eine  schräg  gegen  die  Fbigelspitze  gericlilet  ist,  die  andre  am 
riinterrand  entlang  zieht.  Auf  dem  Vorderrand  vor  der  Flügel- 
spitze  sind  4  schwärzliche  Fleckchen.  Die  Franzen,  welche  un- 
ter der  Flügelspitze  schwarz  busig  eingedrückt  sind,  haben  eine 
braunschwarze,  den  Iimenwinkel  nicht  erreichende  Wurzellinie, 
die  zugleich  Ilinlerrandlinie  ist;  sie  sind  rölhiich-grau,  gegen  die 
Flügelspitze  dunkler  und  an  dieser  braunrölhlich. 

Hinterllügel  vor  dem  abgerundetem  Schwanzwinkel  am  Hin- 
torrande seiciit  eingedrückt,  seidenglänzend  bleicligelb,  gegen  den 
Vorderwinkel  grau  bestäubt.  Franzen  um  die  Flügelspitze  mit 
feiner  schwärzlicher  Wurzelliiiie,  ülirigens  hier  grau,  gegen  den 
Schwauzwinkel  allmäldig  blassgelblich. 

Unterseile  etwas  seidenglanzeud;  Vorderflügel  grau,  am  Vor- 
derrand auf  der  hinlern  Häll'le  mit  sciiwärzliclien,  schmalen  Fleck- 
chen; Franzen  graubraun.  Ilinlerflügel  li'eicli  gelblich,  am  Vor- 
derrand und  vor  der  Flügelspitze  scliwärzlicli  besläubl,  hier  auch 
nnt  schwärzlicher,  din'cli  die  Adern  unterbrochener  Randünie. 

Die  seltene  Schabe  wurde  von  Ib'rrn  yJllis  in  Yorkshiro 
entdeckt  und  auch  in  Cmuberland  aulgefunden.  Sie  fliegt  im  Juli 
und  August  an  Arlemisia  vulgaris,  liin  ivvemplar  sab  ich  in.  eiu'er 
Delerminandensendung,  wie  ich  glaube,  aus  Holstein.  Das  meiner 
Samndung  slamml  aus  der  (iegend  \(in  Dauzig,  wo  es  Herr 
e.  liedemann  ling;  das  Ilc/ric/i-Sc/iäjy'er'siho  ^var  gleichfalls 
aus  Treussen. 


l>t*pressai*la  Ihnvori/i. 

Die  Arten  Ihcilcu  sich    in  zwei    obere  Abllieilimgen,  wovon 
die  zweite  lüslier  inii'  eine  Arl   umfasst. 

A)  Talpormn  arliculus  secundus  inlVa  scojjiforuM's.  Vena  alarum 
anleriorum  mediana  aut  in  4  ramos  solvilur  aut  in  ,'J,  quo- 
iinu  primus  ionge  fin'calus  est. 

sp.    1  —  (>2. 


197 

B)  Piilponim  arliculiis  secuiidus  inlVa  longo  fasciculalns.     Vena 
alaruiM  anlcrioi'uiii  mediana  4  ranios  siinpliccs  cxsorit. 

Die  (Inrcli  iliro  Taslor  so  aiidallcndc  und  den  Hypso- 
loplien  sich  nähernde  Art  ist  im  Uebrig-en  eine  so  ächte 
Dejtressarie,  (hiss  sie  nielit  einmal  einen  besondern  Ab- 
tlieilungsnanien  erhallen  kann. 

sp.  63. 
Die  Abiheilung  A  löst  sich  sehr  natürlich  in  zwei  Unterab- 
Iheilnngen  auf: 

a)  Die  JMedianader  der  Vorderflügel  hat  drei  Aosle,  deren  er- 
ster nicht  weit  vom  zweiten  eutlernl  ist  und  sich  in  eine 
lange,  kurzgestielte  Gabel  endigt.  (Untersucht  sind  Litu- 
rella,  Latcrella,  Tha|)siella,  Propiuquella,  Applana.)  Dieselben 
Fhigel  haben  ein  hell  beschupptes,  schmales  Wurzelfeld,  wel- 
ches sich  am  Vorderrand  erw  eitert  und  vor  der  Ilidfte  dessel- 
ben verliert;  es  wird  unterhalb  dieser  Erweiterung  durch 
einen  dunkeln  Strich,  der  auf  dem  Inneiirand  sieht  und  nach 
aussen  geneigt  ist,  scharf  gegen  die  Grundfarbe  abgegränzt. 
Einige  Arten  (Lilureila,  raliorella)  haben  eine  so  helle 
Grundfarbe,  dass  sich  das  Wurzelfeldchen  nicht  absondert; 
dann  ist  aber  seine  Gränze  gewöhnlich  durch  einen  schwar- 
zen, an  der  Stelle  des  Strichs  benndiichen  Punkt  angedeu- 
tet. Bei  einer  einzigen  Art  CCulcitella)  ist  das  ganze 
Wurzelfeldchen  schwarz  und  ohne  Erweiterung  am  Yor- 
derrande. 

sp.  1  -  40. 
b)  Die  Medianader  der  Vordernügel  hat  4  einfache  Acste, 
deren  erster  weit  abgerückt  ist.  (Uniersucht  sind  Depres- 
sella,  Badiella,  Ileracliana,  Chaero[»hylli.)  Das  Wurzelfeld- 
chen fehlt  stets;  dafür  ist  der  Innenrand  von  der  Wurzel 
aus  in  einer  dünnen  Linie  ganz  hv-11,  gewöhnlich  gelblich 
weiss;  diese  i>t  nach  iiuicn  schwarz  oder  braun  ge- 
säumt, und  an  diesem  Saum  ist  die  (irundfarbe  meist  ver- 
dunkeil. 

sp.  41  —  ()2. 


19S 


A  b  t  h  e  i  1  u  11  g     A,  a. 

1.     Costosa    IJaw. 

Alis  anterioribus   acutiusculis  flavidis,   macula  media   obliterala 
fuscescenli,  ciliis  apicalibus  sanguineis  vci  rufo-fuscis. 

Depress.    costosa    (tlie    dingy   Sfrrnf)    .ills    nifis,    maiiil.i    n)nj;iin    obltmga 

HM<]i..   c.sl.ii;    fusra,    ciWls  n.^vh  IhwOrlh  Lcp.  Bih.    lll-,    p.    508    (181  !)• 

—    Sirp/i.  Cat.    7171.     —    Illusir.    IV.   p.  203.20.     —    Slainlon  Transact. 

Ent.    S,,,-.  V.  p.  153.  I.    —    Ti...  l),it.  81.     —    Cat.    pag.    16.    1.     —   S.ippl. 

21.      —   Comp.mion    cd.    1.   p.ig    14,  46,  50,    59.     —  rd.  2.   p.   11,  37, 

4.3.  76.     —  Cat.  Brh.  Tic.  p.  56. 
Tiiif'a  clepuncleUa  IlUhn.  378. 
Pinaris  depmictpüa  llUhii.   Cat    411.  3962. 

Jldcmj/lis  —  Tr.   IX.    !.   p.   260.    X.,  3.   2S0.     —   KuUar  Vzd.n.  p.  92. 
llämilis  depiiiiclclla    (M.'iiiiliilc   «Jcpoiiciuec)    Dnp.    Ilist.    Vlll.,    p.    148.    pl, 

291.  f.  2.     —  Ct.   p.  334. 
Dcjiressarin  (Irpuiu/rl/a  Z.     Isis    1839.  ,    p.   195,    1.      —   Sriil.s.   Sclimülys- 

tn.ischb!.    IV.     (1813)    p.    18.      —    Em.    Ztg.   XI.   (1850).    —    Reuffi 

Beul-,    p.    186.   22. 
Tortrix  sparlhina  II.    199. 

Var.  b)  macula  media  miniila  subobsoleta,  piincliilis  nigris  cre- 
bris  ubiqiie  sparsis. 
In  der  Flüoelge.stalf.  am  nächslon  der  Exaeretia  Alliseila,  mit 
viel  scliiirrer  vorlrelendein  Vorderwiiikcl  der  Vorderfliigel  als  bei 
jeder  andern  Depre.ssarie.  Am  älnilielisUm  ist  ibr  dann  Assimi- 
Jella,  welclier  aber  der  l)nsige  Eindruck  unter  der  Fhigelspitzo 
gänzlich  feh'l,  nnd  die  aus.serdem  kMcht  durcli  die  ganz  hellen 
Kränzen  von   ihr  zu  nnlerscheiden  i.sl. 

(Irüsse  veränderlich  wie  bei  Liiureüa.  Kopf  wei.ss,  wie  dio 
Tasler  nnd  die  Be.scliuppnng  des  Rü.ssels.  Taster  von  Rücken- 
schihlslänge ;  2tes  (lüed  durch  die  an  der  Bauchseite  lockere 
Be.schnp[iinur  stark  verdickt,  nach  nnien  viel  weniger,  auf  der 
Ans.s.eiiSi'iie  uiit  rolhliräunliclien  Släubchen;  Endglied  dünn,  pfrie- 
meiilöniiig,  von  i  Länge  (\cs  vorhergehenden  (jliedes,  an  der 
leinen  Spitzt;  nnd  in  einem  Binge  nnter  der.selben  schwarz.  Am 
niilei'n  Augenrandt;  sind  einige  rolhe  Ilaarschupiien.  Fühler 
bräunlich,  am  gelhlich-weissen  ^^'urzel^hede  nnt  einigen  weiss- 
lichen  abstehenden  Ilaarsc!nip|ieu.  Bückenschild  weisslich-gelb 
mit    ruslbraunem    Schuppenhucker    auf    dem    Scliildchen.      Beine 


J99 

scliimitzig  hellgelb,  spiirlich  briuin  beshiiibl;  die  vordeni  an  der 
Iimeiiseito  von  Schenkel  und  Schiene  braun,  sowie  am  Fussende; 
die  Schiene  auf  der  Yorderseile  inil  gerolheler  >\'in-zel.  Mittel- 
schiene aussen  o-erulhet  und  ül'ters  gchi-äunl.  Hinterleib  weiss- 
gelblich,  am  Bauche  mit  4  Reihen  schwarzer  Punkte,  wovon  die 
äusserslen  die  grössten  und  schärlslen  sind. 

Vorderllügel  4 — 5'"  lang',  liinglich,  am  Innenwinkel  etwas 
erweitert  und  abgerundet,  unter  der  rechtwinkligen  Spitze  schwach 
eingedrückt,  hellgelb,  mehr  oder  weniger  ruthlich  angeflogen. 
Die  hellgelbe  Basis  ist  durch  i'inen  vom  Innenrand  schräg  nach 
aussen  aufsteigenden,  bis  zur  Subcostalader  reichenden  rothbräun- 
lichen Strich  begränzt  und  zieht  sich ,  nach  und  nach  an  ihrer 
Reinheit  veilierend,  am  Vurderiaud  hin.  Die  Schnlterwurzel  hat 
einen  schwarzen  Punkt.  Vor  der  l'higelmitte  ist  im  I\Iittelfelde 
ein  tiefsch-ivarzcr  Pimkt,  über  welchem  bisweilen,  schräg  ein- 
wärts, ein  anih-er  liegt.  Auf  der  Flügelhälftc  unterhalb  des  Vor- 
derrandes liegt  ein  dunkel  violetigrnuer  Fleck  \o\\  sehr  wechseln- 
der Grösse,  mit  verllossenen  Rändern  und  länger  als  breit;  bis- 
weilen ist  von  ihm  fast  nichts  als  die  schwärzlichen,  kurzen  0''ci'- 
strichelchen  vorhanden,  die  man  sonst  in  ihm  schwer  wahrnimmt; 
an  seinem  untern  Rande  wird  er  rostroth,  welche  Farbe  stets 
sichtbar  bleibt,  und  worin  gewöhnlich  ein  feines  weisses  Pünkt- 
chen vorhanden  ist.  Die  ganze  Fläche  des  Flügels  ist  hier  und 
da,  am  meisten  gegen  den  Vorderiand,  mit  schwärzlichen  Punkten 
bestreut.  Die  IJinterrandfranzen  sind  von  der  Flügelspitze  aus 
fast  blutrolh,  mehr  oder  weniger  mit  Violetibrann  gemischt 
diese  Farbe  verblasst  unter  der  Hälfte  des  Hinterrandes  und  geht 
in  blasses  Gelb  über. 

Ilinterflügel  etwas  seidenglänzend,  bleichgelblich,  in  der  Flü- 
gelspitze von  der  durchscheiiUMulen  Färbung  der  Unterseite  et- 
was grau. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  oft  sehr  dunkel,  an  den 
Rändern  schmal  bleichgelb,  am  breitern  Vorderi-aud  schwärzlich 
besprengt;  Fianzen  lichter  als  auf  der  Oberseite.  Hinterllügel 
lichter  als  die  Oberseile,  am  Vorderrande  und  in  der  Flügelspilzo 
hellurau  oder  gelblich -grau,  mit  schwärzlichen  Pünktchen  oder 
Quers!riclie!cheu   bestreut. 

Var.  b)  Zwei  Weibchen  haben  die  Grundfarbe  \venig  ver- 
dunkelt   und    den    \Visc'ineck    der    Flügelmille    sehr    klein    und 


200 

Iiaiiplsviclilicli  durch  die  Oucrslriclielclicn  nngcdentel.  Die  Fläclie 
ist  mit  schwarzen  l^üuktchen  reichHch  bestreut,  am  meisten  auf 
der  yorderrandiuilflc.  Die  Unterseile  der  Vorderflügel  ist  gelb- 
lich-Iiell(Trau,  der  Hinferflügel  am  Yorderrand  und  der  FUigel- 
spilze  bhissgelbhch  und  ohne  Glanz. 

Diese  im  Allgemeinen  nicht  häufige  Art  findet  sich  in  meh- 
reren  Gegenden  Deutschlands  (Schlesien,  Mark  Brandenburg  (Z); 
Böhmen  (Fß.),  Wien  (Kollar^ ,  Sachsen  (v\  TiscIieiO,  Baden 
(liciiiti!);  um  Frankfurt  am  Main  und  V/iesbadcn  (e.  Hey  Jen!); 
in  l'ngarn  (Tr.):  in  England  ist  sie  gemein  im  Juli  und  August 
zwischen  Sparlium  und  Ulex  europaeus  iStaintoii).  Bei  uns 
Avird  sie  im  Juli  und  August  auf  trocknen  Waldslellen  aus  Dorn- 
geslriiuch,  KieferbüscIuMi,  Fiirrnkraut  etc.  aufgescheucht. 

Die  Raupe  lebt  nach  Staiiüon  an  dvw  2  vorhin  genannten 
Pflanzen,  ^vahrschcinlich  noch  an  andern,  da  der  Schmellerling 
vorkonnnt,  wo  keine  von  beiden  wächst;  v.  Hey  Jen  zeigt  auch 
das  Sparlium  als  die  Fullerpflanze  an. 

Anmerkung:  Ili-rr  r.  Ticilcmruin  hcschn^'iht  in  dcnPicnss.  Provinzial- 
Lliillern  Jalirg.  1845  S.  536  eine  der  Cnstosa  nnlie  sielu-nde  oder  damit  ide?i- 
tiselie  Art,  die  iili  einst  s.ili,  .in  deren  Ansselien  irli  mich  aber  nicht  erinnere- 
mit  folgenden  ^'\'orten:  ,, einmal  im  Jnli  aus  ^'^\■issbllcllen  gclsloj)ft  (liei 
,,Dan/.ig);  sie  ist  wenig  gr.isser  als  Litnrella  und  von  gleicher  Grnndlarhe, 
,,hat  an  den  Kränzen  der  Vorderflii^'el  eine  ziegelroihe  Fiii  hun^-,  die  sich  nach 
j,dem  Innenrande  in  eine  dunkel  roliiliranne  Linie  verliert,  \vel<  iie  d  um  diesen 
,, scharf  begiän/.t.  Von  der  Wenzel  iler  Vorderflügel  ab  sind  die  beiden  äussern 
,}•'  lügeladein  lils  zu  }  der  Flügeliänge  sehr  fem  dunkelgrau  ,  dann  tritt  diese 
jjTarbe,  nur  noi  h  (einer,  a<if  die  mitllere  Fliij;eladcr  in  gleicher  Länge  über, 
„/wisclien  den  Adern  finden  sich,  wo  dir  I'ai  bcii-\ve<hsel  einiritl,  /,\vel  kleine 
,, schwarze  Punkte.  Die  L'nlci  llüf;el  nnlersi  heidcn  sich  von  denen  der  Litii- 
,,rella  durih  die  dunkler  hervortretenden  Fliigeladern. "  Km  Name  ist  ilir 
nicht   ertheilt. 


2.     Lilurclla  SP'. 
(Fig.  5.) 

Palpis  pallidis,  articulo  termiuali  non  annidalo,  anlennis  larsis- 
i\no  4  anterioribus  fiiscis,  sericbus  venlris  4  puncloiimi 
nigrorum ;  aus  anl.  sidiaculis  pallidis,  pmiclis  disci  diiobus 
valde  dislaulilius  nigris,  nmcula  sub  posteriiu'e  iusco-fer- 
vuüinea. 


201 

Till,    litiirclla ,    g<.ll)IIrliter   Scli.Tbe    mit    iiicdi  rin"   dmillcn    Flocken.     ^A'i<•)l. 

Vzcl.n.    137.   4.    —  e.l.  7/%.  II,   99.    —  0(1.  r.  Churjj.    129.    —  Srfuank 

Fl..  II,  p.  ll.i. 
naem,/lis  —    Tr.   IX,  1.  257.  .i.  X,  3.   280.     —    h'ul/ar  \,.vhn.  j).  91,     — 

Zetferstedt   Ins.   I.ipp.    \>.   1000.      —    (Ui'iu.   r.itui  ('l' ):    t)iijioii(hel  Hist. 

VlII,  p,  123.  pl.  291.  f.g.  1.     —  Cai.  p.  331. 
Depressarla  —    Z.   Isis  1839.    195.   2.   —   1816  ,  279.  1.  —   Knlom.  Zt-.  XI 

(18.50)   p.  149.    —   .SV///«5-«- Ta.iscl.vereinsl)l.itt   S.  86  ...  129.    —  S.I.Us. 

ScI.ml.iMsd.vcriinsl.l.    11    (1841)   p.    18     111    (1842)    p.    17.    IV    (1813)    p. 

18.   V.   (1814)   p.   17.   Vlil   (1846)  p.   1-3.     —  r.  t'iedrmaun  \\.  Provl,,- 

ziüllil.   536,   2.      —    Triigström   V\:n\\  Fii.    122.     —    Itrulf!   Vzri.ti.    186, 

23.     —    Stuiiiton    C.it.    16,   2.      —    Suppl.    21.      —    Conip.inioii    cd.    1.    p. 

14,  29,  46,  50,  59.     —  e<l.  2.  p.  11,  2,5,  37,  44,  76.     —  T.a.is.ict.  V. 

p.  153.  2.     —  Tin.  l)iit.  p.  85.     —  C.it.  Hiit.  'liu.  p.  56. 
Depressarla   SparrmannUina  Slejjheiis  C.it.   7175.      —    llliisir.    IV.  200.   lO. 
Tinea  ßarella   llbii.   fig.   97.      —  Pinaris   Ulm.   C.it.  411.  3971. 
Deprcssaria  Jlarosa    (iIk-  Slr.iw-colotui'd)   Haicorlh   Lep-   biil.   IV,  507.  6. 

Var.  b,  ut  a,  al.  ant.  rare  nioro-irroralis,  iiiacula  nulla. 

Pijral.   Sparmunniana  Fahr.  Ein.   Syst.  3,  b.  285. 

Var.   c,    ali.s  ant.  iinicoloribu.s,    piiiiclis  disci  iluobus  luinulissi- 
inis,  inaciila  milla. 

Durch  ihre  mit  den  Flüoehi  cleicliffcfarbtcn  Franzcn  ist  sie 
leicht  von  Coslosa  zu  unterscheiden.  Andere  darin,  in  der  hel- 
len Grundfarbe  und  der  Deutlichkeit  eines  Winkels,  den  die  Fran- 
zcn um  die  Vorderflügt.'lspitze  bilden,  übereinslinnnende  Arten 
haben,  wie  Assimilella  und  Nanatella,  auf  der  ganzen  Yorderflü- 
gelfläche  reichlich  braune  Släubchen  und  Pünktchen  aufgestreut, 
am  Endgliede  der  Taster  vor  der  Spitze  einen  grauen  Hing  und 
die  Yorderlarsen  auf  dem  Rücken  hell  gefleckt,  nicht  einfarbig 
braun.  Am  ähnlichsten  ist  Pallorella,  welche  in  der  Färbung  der 
Taster,  Fühler  und  Beine  ganz  mit  Liturella  übereinstimmt;  aus- 
serdem aber  dass  ihre  Vorderilügel  ein  wenig  abgerundeter  sind 
und  zur  Grundfarbe  ein  helleres,  mehr  fahles  Gelb  haben,  fehlt 
<ler  rostbraune  Fleck,  den  Liturella  fast  immer  btisitzt,  und  alle 
rosIfar!)ene  Bestäubung  gänzlich,  und  als  besonderes  Kennzeichen 
geht  von  der  Stelle  dieses  Flecks  ein  schwärzlicher  Streif  schräg 
gegen  die  Wurzel  zu  und  endigt  nahe  dersidben  am  Innenrandt;; 
ausserth'm  ist  der  schwärzt;  Punkt  an  der  Wurzel  stets  vorhan- 
den und  sehr  scharl :  endlich  führt  der  Bauch  zwei  nur  am  Knde 
unterbrochene  schwarze  viltas  laterales,  wofür  Liturella  nur  zwei 
Pnnktreihen  aufweist. 


202 

Crosse  sehr  veräiulerlicli,  im  Durchsclinilt  wie  von  einer  an- 
seluiliclicii  Assiiiiilella.  Rückenschild  bleichgelb,  Kopf  und  Taster 
noch  etwas  heller.  Letztere  von  Rückenschildslänge,  am  2ten 
Gliede  durch  die  Beschuppung  über  der  Älilte  am  meisten  er- 
weitert, aussen  bis  zur  Wurzel  bräunlich  angeflogen,  bisweilen 
ganz  einfarbig  bleichgelb;  das  Endglied  kürzer  als  das  2te  Glied, 
pfrienienförniig,  ganz  ohne  Zeichnung.  Rüssel  bleichgelb.  Füh- 
ler braun  oder  bräunlich;  das  Wurzelglied  an  der  Schattenseite 
bleichgelb.  —  Die  4  vordem  Beine  sind  an  den  Schienen  und 
Füssen,  die  vordem  auch  an  den  Schenkeln,  auf  der  Rückenseite 
braun  ohne  helle  Hecke;  die  Hinterbeine  einfarbig  bleichgeib,  an 
den  Tarsengliedern  etwas  bräunlich;  bisweilen  sind  auch  die 
Schieneawurzel  und  die  beiden  äussern  Domen  auf  einer  Seite 
gebräunt.  —  HiiUerleib  bleichgelb  beschuppt,  am  Bauche  mit  4 
Längsreihen  schwarzer  l'unkte,  von  denen  die  der  niiltlern  Reihe 
die  kleiaslen  sind. 

Vorilerdügel  4—5'"  lang,  länglich,  doch  nicht  ganz  so  ge- 
streckt wie  bei  Costosa,  mit  deullichem,  rechtem  Winkel,  den  die 
Franzen  um  die  Flügelsfiilze  bilden,  b'assgelu,  mehr  oder  weni- 
o-cr  reichlich  mit  blassen  roslrölhlichen  ^Vischchen  bestreut,  be- 
sonders  gegen  den  Innenrand  und  auf  der  hintern  Flügelhälfte, 
und  mit  spärlichen,  oft  fehlenden  schwarzen  Släubchen.  Ein 
schwarzer  Punkt,  der  nicht  immer  deutlich  ist,  steht  nahe  der 
Basis  am  Innenrande.  Ein  zweiter,  stets  deullicher  (nur  nicht 
bei  Var.  c)  ist  im  Mitlelraum  vor  der  Flügelhälfle,  ein  driller 
orösserer  in  olcicher  Höhe  hinter  der  Flügelmilte.  Unter  dem 
letzlern  liegt  ein  i)rauner,  rostfarbig  verlliessender,  länglich-run- 
der Fleck.  Bei  den  dculliclislen  Exemplaren  geht  von  ihm  ein 
roströlldicher,  etwas  schwärzlich  besläid-iler  Schallenstreif  schräir 
einwärts  gegen  den  Punkt  an  der  Basis,  also  ähnlich  wie  bei 
Pallorcdla,  nur  mehr  gekrümmt  und  in  der  Falte  unterbrochen. 
Bei  undeutlicher  gezeichneten  lilxemplaren  ist  von  ihm  nur  ein 
Rest  unter  der  Falte  vorhanden,  der  nicht  seilen  gänzlich  fehlt. 
Der  Hinterrand  ist  ndt  einer  Reihe  mehr  oder  \vcniger  deutücher 
schwarzer  PuidUe  bezeichnet;  sie  fehlt  öfters  völlig.  Franzen 
<Tanz  einfarbin,  \vic  die  Grundfarbe. 

Ilinteriliigcl  etwas  glänzend,  ^\eisslicIler  als  ilie  Vordei'llügel, 
gegen  die  SpiSze  gelblicher  und  bisweilen  von  der  durchschei- 
nenden  Unterseite    etwas   grau.     Franzen   weisslich,    gegen    die 


203 

Flügelspilze  gelblicher  uiul  hier  von  der  Flüche  durch  eine  nicht 
immer  vorhandene  Reihe  schwärzlicher  Slrichelchen  getreiiiif. 

Unterseite  der  Vorderfliigel  grau ,  oft  sehr  hell  und  gelblich 
gemischt,  mit  gelblichem  ^'orderran(le.  Die  scinvarzen  Punkte 
des  Hinterrandes  sind  kleiner  und  zaldi'eiclier  als  auf  der  Ober- 
seite. Ilinlernügel  \veisslicli-ge!b,  öfters  gegen  die  Spitze  mit 
grau  bellogenen  Adern  und  am  Vorderrnnde  mit  grauem  Anflug. 

Var.  c,  ein  Männchen  aus  Maniis  Sannnluug,  zeichnet  sich 
sehr  aus,  doch  nicht  als  Art.  Es  hat  etwas  über  mittlere  Grösse 
und  ein  wenig  breilere  Vorderflügel,  deren  Grundfarbe  eine  doch 
sehr  schwache  JNeigung  zum  Fahlgelben  hat.  Hoslfarbe  und 
schwarze  Bestäubung  ist  gar  nicht  vorhanden;  von  dem  Fleck 
ist  blos  auf  dem  rechten  Flügel  eine  äusserst  geringe  Spur  zu 
entdecken.  Die  zwei  Punkte  des  Mittelfeldes  sind  zu  ungemein 
kleinen  Pünktchen  geworden.  Der  Punkt  an  der  Basis  fehlt,  so 
wie  jede  Bezeichnung  der  Bänder  auf  Ober-  und  Untei'seite.  — 
An  den  Ilinlerdügeln  fallen  die  Franzen  um  die  Flügelspitze  durch 
intensiveres  Gelblich  auf  und  haben  liicn-  nahe  der  Wurzel  eine 
etwas  dunklere  Linie.  Die  Vorderbeine  sind  auf  dem  Bücken 
braun,  die  Schienen  und  Tarsen  der  Mittelbeinc  scliiefergrau.  Der 
Bauch  hat  nur  die  zwei  äussern  Punktreihen  und  die  Punkte  darin 
sehr  klein,  —  Zu  dieser  Varietät  besitze  ich  Uebergängc^,  die  ich 
nnl  der  gewöhnlichen  Art  aus  gleichen  Banpen  erhielt.  Zu  ihnen 
gehört  Var.  b,  welche  in  der  Grundfarbe  und  d(.'n  schwarzen 
Punkten  mit  der  Staunnart  übereinstimmt,  aber  auch  des  Flecks 
entbehrt  uiul  gar  nichts  Rostgelbes  hat;  ihre  scharfe  Vorderllü- 
geispilze  und  der  Punkt  nahe  der  Wurzel  zeigt,  dass  sie  nicht 
etwa  IJerricIi's  fig.  448  sein  kann. 

Diese  gemeine  Art  ist  fast  über  ganz  Euro])a  verbreitet.  Am 
nördlichsten  wurde  sie  beobachtet  bei  Abo  in  Finland  (Tengslr.J, 
am  südlichsten  in  Toscana  bei  Badia  (Mann),  am  östlichen  in  Ungarn 
(h l\).  Sie  bewohnt  wohl  am  meisten  die  Ilachen  Gegenden;  doch 
kommt  sie  auch  in  Gebirgsgegenden  vor,  z.  B.  bei  Zürich  (BreinifJ, 
beiSils  im  Über-Engadni  5GÜÜ'  hoch  (v.lleyden !).  ihre  schwarze 
Raupe  nnt  glänzend  schwarzem  Kopf,  Kackenschild  undX'orderfüssen 
lebt  am  gewöhidiclisleii  auf  feuchten  V/iesen,  bei  uns  auf  Gen- 
taurea  jacea,  in  England  auf  Cent,  nigra,  in  Bohren,  die  sie  aus 
i\^;\\  Blattzi[)feln  bildet;  erwachsen  ist  sie  im  .luni.  Die  Schabe 
llieal  im  Juli  und  Auuust,  in  Toscana  schon  im  Juni. 


204 

3.     Pallorella  Z. 
(l-.g.  1-  2.) 

Palpis  [lallidis,  articulo  teniiiiiali  non  annulalo.  anfeiiiiis  larsis- 
qiie  qualuor  aiilciioribiis  villis(iuc  veiilris  duabus  l'uscis; 
alis  ant.  pallide  osseis,  i)uncli.s  duobiis  disci  valdc  dislaii- 
libiis  iiigris,  litura  loiigiludinali  fusca  prope  dorsuiii. 

Ui'pressaria  paUorella   Z.   Isis    1839,   S.  19.S.      —  Entom.   Ztg.  XIV  (1853) 
p.  83.     —  S.i.l.s.  S.l....i.i.iscl.bl.  IV  (1843)  p.  18.     VI    (184.5)  p.  14. 

—  llerrirh.Srhjr.  t.ib.  52.  fig.  .449.  —  Stalutoi,  Ct.  p.  16.  Suppl. 
p.  21.  —  C-.n.p.inion  ed.  l.  p  14.  64.  —  ed.  2.  p.  11.  48.  — 
Ti.Tiis.Kt-    V,    p.    153.      —    Tin.    Lrit.     p.   85 ,    3.      —    Cat.   (»f   Lrit.   Tii)., 

p.  56,  3. 

Ilaeinilis  pal/oref/u    Dtip.   C.it.  .335. 

Var.  b,  iit  a,  sed  al.  ant.  iiio;ro-irrorati.s,  cosla  piiriorc. 
■"'  Var.  c,  iit  a,  sed  alis  auf.  liliira  nulla. 

/Irrrirfi-Srfi/r.   i.,h.   52.    fig.   448. 

Ihre  Unter.schiede  von  Lilurella  sind  bei  lelzlerer  angegeben. 
Wenn  der  braune  Länoswiscli  der  Vorderflüiiel  nicht  besländiff 
sein  sollle  (s.  Anni.  zu  Var.  c.),  so  Iileiben  doch  die  lalilere, 
liellere  Cründfarbc»  mit  {]cn  feinen,  braun  angenogenen  Längs- 
adern vor  dem  llinlerrande,  der  scharfe,  starke,  tiefschwarze 
Punivt  an  der  Basis,  der  Mangel  alles  röthlichen  Anfluges  nnd 
des  braunen  Flecks  unter  dem  Queraderpunkt,  nnd  die  schwarze 
Doppelsirieme  des  Bauches  als  gute  Merkmale  übrig. 

Rückenscliild  und  Kopf  so  fahl-gelblich  wie  die  Vorderflügel. 
Die  am  Endgliede  ganz  uugezeiclineten  Taster  sind  am  zweiten 
(Iliede  aussen  briiunlich  angeflogen.  Fühler  schwarzbraun,  am 
Wnrzelglied  auf  einer  Seite  bleich  gelblich.  Die  vier  vord{>rn 
Beine  ausser  an  dem  Milleischenkel  auf  der  Lichtseite  graubraun, 
ohne  helle  Flec^ke  der  Tarsen.  Ilniterlx^ine  bleichgelb;  die  zwei 
Aiissendornen  auf  einer  Seih;  braun;  Tarsen  grau  angelaufen.  — 
Hinlerleib  bleichgelb,  am  Bauche  mit  zwn  lateralen  schwarzen 
Striemen,  die  sich  nach  hinten  verdünnen  und  mehr  oder  weni- 
ger in  Fleckchen  auflösen;  zwischen  beiden  Striemen  sind  zwei 
Heihen  sehr  kleiner,  meist  verloschener,  schwarzer'  Punkte. 

Vorderflügel  iks  cT  5— 5^'",  des  §  4— 4^'"  lang,  mit  we- 
inger  scharlVm  Vorderwinkel,  sonst  in  der  Gestalt  wie  bei  Litu- 
rella,  sehr  hell  bdil-  oder  beingelb;  die  Längsadern  treten  durch 
braunen  Anflug,  der  hier  und  da  mit  schwarzen  Pünktchen  ver- 


205 

stärkt  wird,  als  feino,  don  Ilinlcrrand  niclit  orrciclKMidc  Liiii(Mi 
hervor.  Bei  Var.  i)  (einem  Exemplar  der  F/{'sclieii  Saminliino ) 
ist  die  Fläche,  ausser  längs  des  Vürderrandes,  reieidiclier  scliwarz 
gcpünktelt  als  gewöhnlich.  Nahe  dem  Innenrande  und  der  üasis 
ist  ein  sehr  scharfer,  schwarzer  Punkt  von  wechselnder  Grösse. 
Der  erstes  clnvarze  Punkt  den  i\!it[<'Iraums  ist  kleiner  als  der  eben 
angegebene  und  als  der  folgende,  und  oft  kaum  zu  erKennen. 
Der  drilfe,  grössere  ist  an  der  Ouerader.  In  einiger  l^nlfeiinnig 
von  dem  Inneiu'andjjunkl  beginnt  der  aus  braunen  Släubchen  zu- 
sammengesetzte streifenähnlicJie  AA'iscIi,  welcher  schräg  aufwärts 
steigt,  eine  ziendich  gerade  Richtung  behält,  sich  allmäldig  ver- 
duidvelt  und  hinter  dem  Queraderpunkt  verschwindet.  Der  llin- 
terrand  ist  nut  einer  liber  dem  Innenwiidiel  verscli\\inden(len 
lieihe  schwarzer  Punkte  bezeiclinet^. 

Hinlerniigel  seidengläuzend  ,  viel  heller  als  die  >'orderlliigel, 
gegen  den  Aussenwinkel  ins  (Jraue  übergehend  und  hier  mit  einer 
verloschenen  Reihe  brauner  RandsIricheUlien  versehen.  Kränzen 
fast  weisslich,  um  die  Flügels[)ilze  mit  undeuliiclier  grauer  Linie 
vor  der  ^^^u•zeI. 

Unterseile  der  Vorderflügel  lu'äunlich-grau,  am  Vordenande 
bU'ichgelb  ^^ie  die  Fi'anzen;  llinlerrandpunkle  klein  und  undeut- 
lich, llinteriliigel  wie  oben,  am  Vorderrande  und  vor  der  Flü- 
gelspitze nut  J+räimlich  bestäubten  Adern.  Die  braunen  Ilinter- 
randslrichel  deuilicher  als  auf  der  Oberseile. 

Diese  seltene  Schabe  habe  ich  bei  Frankfurt  a.  d.  Oder  z\vei- 
mal,  bei  Clogau  öfters  gefangen.  Sie  tindet  si(  b  in  Kieferwiildern 
unter  llaidekraul,  Heidelbeei'gestnincli,  Kielerbüsclien ,  wo  man 
sie  im  Herbst  und  Frühjahr  schwer  lierausklopl'!.  ich  ling  sie 
auch  schon  zwischen  Sparlium,  so  dass  ich  darin'  ihre  Fuller- 
pllanze  vernuilhen  win'd(%  wenn  nicht  c.  llcyilt'ii  als  solche  ("en- 
lavu'ca  jacea,  auf  welcher  die  Raupe  zu  Anfang  .linii  l(d)l,  an- 
zeigte. —  Die  Art  lindcsl  sich  bei  Frankfurt  am  .^laui  zu  Anfang 
Juli  und  bei  Hannover  (>:.  JlcrdcnfJ ,  ist  in  Fn<;!an(l  selten  (bei 
Dover  und  aid"  der  Insel  Wighl:  Sldiitioii)  und  kommt  auch  in 
Ungarn  bei  Ofen  (v.  Ucyden!)  vor. 

Ä  n  m  (.  T  k  11  II  fr.  l),is  Ori.^iii.l  ilii-  V.u.  c  li.,!),-  'n\\  iilclil  g<si  luii.  I.Ii 
lieiWiifle ,  «l.iss  l'jilloi  cll.i  ^vilklllll  so  ;i!):iii(li  r  t ,  (l.i<;s  ilri  liLinm-  I..lii-s\\  isc  li 
d.r  Voidtiflügtl  g.-.n/.  l.-lilt.  Dir  Fig.  4  IS  sl.lll  .Iniri  rl,  l,i  ,■,^,•^  l'.,ll.,i  ,11  .  v.,r 
.'tls   flg.    449,    (lass   die   ln.iiiiiofi    Adi-iii    den    liiiiliii  .iiid    In  i    iln    iiji  la    iiniilnii, 


206 

■wälirend  dies  Lol  449  geschiclit ;  alicr  statt  d.iss  letztere  iinlurgeniäss  einen 
sch'warzen  Piinlst  nahe  der  Innenrandwinzel  zeigt  j  selten  Avir  in  44h  einen 
kurzen  seliwaiven  Strieli,  der  s'-liräg  vorn  Innenrand  Sfll)Sl  aufsteigt.  Ansser- 
deni  ist  dei-  ersic  I'iinlit  des  TVlIttelraiims  giösser  als  der  zweite,  und  von  den 
vielen  auf  die  Fläclie  gestriulen  Pönktilun  selieint  gar  eins  dazu  zu  treten, 
iini  niil  ilini  einen  Doppelpunkt  (wie  hei  Assiniildla)  zu  bilden.  Ich  glaube 
dalier,  dass  fig.  448  eine  ganz  anihre  Art  als  Pallorella  vorstellt,  und  zwai- 
vielleiclit   eine   Varietät   der    Atonitlla. 

4.     Culcilella  IIS. 

Tlioracc,  cnpitc  basique  alatum  aiilei-ioriiiii  nigris,  his  ])aili(lis, 
jjunclis  (üsci  di.iobus  distanlibiis  pimclorumque  scrie  luar- 
giiiali  iiigiis  Cef  $)• 

CiilcUelUi  IIS.  uh.  GO.   f.-.  4lr>. 

Depressaria  moiioiic/lit    Z.    in    lli.    Urijücureich   Cat.    j).    8t.   466, 

Eine  der  klciusleii  Allen,  selir  ausgezeichnet  durch  die 
sc]i\\  arzi)r;iune  Färbung  des  Kopfes ,  Fuickenschildes  und  der 
Vorderllüi^elwurzel. 

Küclu'uscliibl  einfarbig-  schwarzbraun.  Kopf  ghMchfalLs,  in 
dem  Gesichle  meines  E\em[dars  unrein  gelbhch.  Fühler  hell- 
braun mit  sehr  dunklem  Wui'zelgliede.  Tasler  so  lang  wie  lUik- 
kensehibl  und  Kopf  zusammen ;  das  2te  Glied  slark  zusainmcu- 
gedrückt,  durch  die  I]eschui)pung  gleichmässig  erweitert,  dunkel- 
bi'aun,  aussen  fast  schwarz,  innen  und  gegen  die  Wurzel  hell; 
das  Endglied  kaum  halb  so  lang,  dünn,  fein  gespitzt,  hellgelb- 
lich, aussen  bräunlich,  doch  mit  ganz  reiner  Spitze.  Rüssel  klein, 
bräunlich  beschuppt.  —  Die  4  vordei'n  Heine  auf  der  Lichtseite 
violettlich  -  braun ;  Vordei'larsen  bleichgelb,  an  {\q\\  Enden  der 
Glieder  grau.  Minlerbeine  bleichgelb;  die  Schienen  auswärts  an 
der  hintern  Ilälfle  duukelgrau,  die  Tarsen  noch  dunkler  nnt  hel- 
len Wurzeln  der  Cilieder.  —  Hinterleib  bleichgelb,  am  Bauch  nut 
drei  braunen  Schatlenstriemen,  deren  mittelste  die  undeutlichste  ist. 

Vorderflügel  34  —  3|"'  lang,  länglich,  mit  deutlichem,  doch 
fast  abgerundetem  Vorderwinkel,  sehr  blassgelb  mit  spärlichen, 
äusserst  feinen  schwarzen  Sliiubchen,  besoiujers  gegen  den  llin- 
lerrand,  die  aber  auch  oft  ganz  fehlen.  Diti  Wui'zel  ist  vom 
Vorder-  bis  Inuern'ande  in  einem  schmahMi  Fleck  schwarz.  Im 
Millelfeld  ist  ein  leiner  schwarzer  Punkt  \ov  der  Flügelhälfliv: 
ein  z\\eiler  grösserer,  elxMi  so  lief  schwarzer  liegt  in  gleicher 
Höhe  auf  der  (Juerader.     Der  liinlerrand    hat   eine  Heihc   von  (5 


207 

schwarzen  Punkleii,  iiiul  vor  der  Fliioelspitze  liegen  auf  dem 
Vorderraiide  4  scliwärzliclie  P'leeke;  letztere  fehlen  ganz  \u\i\  er- 
sterc  sind  sehr  klein  viwd  theilueisc  verloschen  bei  i\laiui'sli\L'n\- 
plar  und  in  IIS's  Al)l)ildung. 

Hinlerllügel  seidenglänzend,  fast  wcisshch,  gegen  den  Tlin- 
lerrand  kaum  etwas  grau. 

Untersi'ile  der  Vorderflügel  gelhlich-grau,  nach  hinten  (hnd\- 
1er,  am  Vorderrande  nnt  dunkehi  Fleckchen,  am  Hintenaiide  mit 
einer  schwarzen  Pnnktreihe.  Hinterdügel  wie  oben,  aber  am 
Vorderrande  in  beträchtlicher  Breite  und  in  der  Fliigelspitze  grau 
bestäubt.  Den  Ilinterrand  säumt  eine  Reihe  branngrauer  Slricliel- 
chen,  und  die  Franzen  sind  von  einer  grauen,  gegen  den  Sclnvanz- 
winkel  verschwindenden  Schattenlinie  durchzogen. 

Mein  weibliches  Exemplar  fing  Schläger  Siitte  Juli  bei  Jena 
im  Gehölz.  I\Iaiin  sanmieite  am  30.  Mai  und  1.  Juni  einige 
Exemplare,  wovon  ich  eins  zur  Ansicht  erhidt,  im  Oestreichi- 
schen  auf  dem  K'alvai-ienberge  bri  Cerchlholdsdorf  an  Artemisia. 
Nach  Lederer  fliegt  die  Art  auch  bei  Ofen  um!  im  I'anat.  Aus 
Herrn  SchiniJ's  Sammlung  sah  ich  ein  Miinnchen,  <his  aus  der 
Gegend  von  R(>gensburg  stammt,  wo  die  Art  ,,von  Ende  Juni 
bis  Mitte  Juli  um  Echium  sch\\ä!in[". 

5.     Schmidlella  Manu. 

Palporum  arlicnlo  terminali  fusco-annnlalo;  alis  anterioribus  sub- 
aculis,  ndescenti-lhnidis,  tenerrinn.'  (usco-strigulalis,  litnra 
transversa  rufo-fuscesccnli  media,  in  dorso  ^alde  ami)liala, 
macula  parva  venae  transversae  nigricanti. 

Depie-isariu   Schinidirllu  Mann:    \\\y.   P>I,,it    1849.    S.  263.      —    l'^m.   Zig. 

X\\  (1851)  S.  Nl. 
D,>roi,:rr//a   HS.   t..l>.   82.    fig.    1513. 
Torlii.r  ddi  oiiicana   Sc/iil/iiii^   in    «Icii    \  ali  rl.ind.    Iliiidiltn    f.    I83I.   S.   '(.">. 

^'ar.  b,  alis  ant.   posl  lituram  rid'o-fnsceiili  (d)scui"atis. 

Duroiiici-Ua  IIS.  t.il..  82.   fig.   022. 

DeprefS.  durOincellil :  u\.  ;in|.  inlnns  (ilitiisis,  (x  In  .iccis,  (uMn-tu  hnlnsis,  Ii.t.sI 
(iilllliinf,  .stllg.i  <)l)li<Jii.t  .iiltc  [iiilHliMJMc  |i(i>l  iru'i)iui:i  (iis^  i.,  [kisIii  inri- 
Liis  ohsciiii'  (;ir.'.ri>:  [i.ljiis  o(  In  .k  ci-,  cxlii  tic  lMS((i-,ii!s|iri  ms,  .iiiiiiilo  ;ii- 
tlculi  Ictill  (uscc).  Wocicr  iti  (1,11  v.,!,i  lau.].  ii.ii.iiKii  I.  ISli).  S.  73. 
—   IJiibl.iiicr    iiiloiii.    Zi-ilsrlir.    l,c|ii(l.    S.   4Ö. 

Diese  Art,  die  mir  wegen  ihrer  ziendich  scharfen  Vordcr- 
fliigclccko  am  besten  hier  zu  stehen  scheint,    ist    in    ihrer  hellen 


208 

Varietät  durch  den  sich  vom  Vorderrand  herabscnkendon  und  am 
Innenrande  weit  ausbreitenden  rotlibriiunlichen  Schallen  und  die 
vielen  braunen,  gekrünnnten  OuersirichelchLMi  zu  erkennen;  in 
der  dunklen  Varietät,  bei  der  sich  der  Schallen  bis  zum  Hinler- 
rande ausbreitet,  wird  dadurch  der  hellere,  ruthlich-gelbe  Wur- 
zeltheil des  Flügels  um  so  mehr  hervorgehoben,  welchen  er  zu 
einem  grossen,  ovalen  Fleck  abgränzt. 

Grösse  veränderlich  wie  von  Assimilella,  bisweilen  über  dieser. 
Rückenschild  rölhlich-ochergelb,  Kopf  heller,  im  Gesicht  ins  Gelb- 
lichweisse.  Fühler  braun ;  Wurzelglied  faldgell),  auf  dem  Rücken 
bräuulich.  Taster  von  Rückenscliiklsliuige,  hell  fahlgelb,  am  2ten 
Gliede  aussen  braun  besläubl;  dies  an  der  obcrn  Ihilfle  durch  die 
lockere  Resc!iU|)j)ung  gh'ichmässig  verdickt;  Endglied  von  halber 
Länge,  pCricmcnrunuig,  unter  der  Spitze  mit  einem  auf  dem  Rük- 
ken  unterbroclu'ueu,  schwärzlichen  Ringe.  Reine  bleicligelb,  die 
4  vordem  auf  iler  Liclilseile  braun  angcdlogen;  die  Vordertarsen 
braun  auf  der  Rückenseile,  mit  gelblichen  Spitzen  der  3  ersten 
Glieder,  Avälirend  die  2  letzten  oft  ganz  schwarz  sind;  die  Mit- 
tellarsen grau  gefleckt,  aiu  duida'lslen  an  den  2  Endgliedern; 
Hinlerbeine  eiidarbig.  —  Hinterleib  oben  gi'au  mit  gelblichen  oder 
grauen  Schuppenräudern  und  gelbliciiem  Alterbusch;  Bauch  hell- 
gelb, bei  den  grösslen  ExiMuplarcn  mit  4  Längsreihen  schwacher, 
schwarzer  Punkte;  sie  fehlen  bisweilen  ganz  auf  der  hellen  Fläche; 
bisweilen  ist  diese  schwärzlich  besläubl. 

Vorderflügel  4^— 3^'"  lang,  länglich  gestreckt,  mit  fast  schar- 
fer, rechl\\ inkliger  Spitze  und  abgenmdeU'm  Innenwinkel,  röth- 
lich-hell-ochergülb,  reichlich  mit  feinen,  braunen,  welligen  Ouer- 
slrichelchen  bestreut.  Die  Schullerwurzel  ist,  von  oben  kaum 
kenntlich,  braun.  Das  Wurzelfeldchen  ist  selten  kennilich,  durch 
einen  schwachen  dunklen  Innenrandsliich  abgegränzl  und  nicht 
heller  als  der  folgende  Raum.  In  diesem  ist  vor  der  Flüaelmille 
meist  ein  feines  tiel'schwarzes  Pünktchen.  Hinler  ihm  konnnl 
vom  Vorderrande  ein  i'olhhräunlicher,  nur  wurzelwärls  ziendich 
scharf  aligeschnillener  Schallen  herab,  der  sich  unter  der  Hiilfle 
der  Flügelbreite  stark  erweilerl  uiul  am  Innenrand  sich  zwischen 
dem  Innenwinkel  und  dem  Anlange  des  2len  Viertels  der  linicn- 
randlänge  ausbreilel.  An  ihn  schliessl  sich  ein  schwiav.Iiches, 
gerundetes  Fleckchen  der  Ouerader.  Rei  \<\v.  b  ist  der  ganze 
übrige  Raum  d(,'S  Flügels    nnl    derselben,   nur   etwas   gelichteten. 


209 

rolhbräiinlichen  Farbe  gefüllt.  Dann  zeigt  sich  der  helle  Wur- 
zcltheil  als  ein  ovaler  Fleck,  der  von  der  Basis  des  Innenwinkels 
her  sich  nach  aussen  verlängert  und  auf  dem  Vorderrande  ver- 
dunkelt ist.  Die  Franzcn,  in  der  Grundfarbe,  sind  von  der  Flü- 
gelfläche durch  eine  feine  schwärzliche  Linie  getrennt  und  von 
einer  grauen  Schattenlinie  durchzogen;  am  Innenwinkel  sind  sie 
grau.  Bei  Var.  b  iit  die  Verdunkelung  der  Fläche  auch  über  sie 
ausgebreitet,  so  dass  von  den  Linien  wenig  zu  sehen  ist. 

Ilinterllügel  etwas  seidenglänzend,  dunkelgrau.  Franzen  hel- 
ler, bei  den  hellsten  Exemidaren  gelblich;  eine  feine  graue  Linie 
durchzieht  sie  nahe  der  Wurzel,  eine  lichtere,  oft  nicht  merk- 
liche Schatlenlinie  nahe  an  ihrem  Ende. 

Unterseite  grau,  bei  Var.  b  fast  einfarbig,  bei  Var.  a  auf 
den  Vorderflügcln  von  der  Wurzel  aus  und  am  Vorder-  und 
Hinterrande  gelblich  gelichtet;  Ilinterflügel  am  Vorderrand  und 
an  der  Flügelspitze  gelblich  mit  Grau  bestäubt. 

Meine  5  von  J)r.  IVoche  erhaltenen  Exemplare  gehören  zur 
Var.  b  und  sind  auch  in  den  Hinterflügelfranzen  dunkler  als  die 
4  von  Sclunidt  erhaltenen,  die  ich  als  Stammfärbung  ansehe; 
letztere  sind  auch  mit  Ausnahme  eines  Männchens,  das  in  der 
Färbung  den  Uebergang  bildet,  beträchtlich  grösser.  Ich  glaube, 
dass  Futtermangel  und.  Erziehung  in  einem  Unstern  Behällniss  die 
Var.  b  am  meisten  hervorbringt.  Doch  habe  ich  auch  ein  sehr 
kleines  Weibchen  der  Var.  a. 

Die  erste  Nachricht  über  diese  Art  finden  wir  in  den  Schrif- 
ten der  schlesischen  Gesellschaft  für  vaterl.  Cultur  mit  den  Wor- 
ten: .^\\e\'V  Schilling  hatte  in  zusammengesponnenen  Blättern  des 
Doronicum  scorpioides  am  (Glatzer)  Schneeberge  melirero 
Räupchen  gefunden  und  aus  diesen  eine  neue  Art  von  Tortrix 
erzogen,  welche  doronicaiia  genannt  wurde."  Eine  Beschreibung 
der  Art  ist  nicht  mitgellieiit.  Weitere  Nachricht  liefern  Sclunidt 
und  JVoche.  Die  Schabe  ist  eine  rein  aljjine  Art,  die  bis  jetzt 
auf  den  Krainer  Gebirgen,  dem  Glatzer  Schneeberge  und  dem 
Altvatcr  beobachtet  Avurde.  Herr  Metznev  hat  sie  aus  dem  Ba- 
nat.  Die  a.  a.  0.  bescliriebcnc  Raupe  lebt  im  Mai  an  Doronicum 
anstriacum ,  dessen  Blätter  sie  zu  einem  Wulst  zusannnenzieh!. 
In  der  Endliälfte  des  Juni  erscheint  der  Falter,  der  auf  dem  Alt- 
vater noch  zu  Ende  Juli,  Abends  um  die  Futter])flanze  aufllie- 
g<jnd,  in  Menge  gesammelt  wurde. 
IX.  14 


210 

6.     Um  bc  IIa  na  Steph. 

Palporum  arliculo  terminali  pallido,  nnn  annulato,  larsonnn  au- 
licorum  npice  fiisco;  nlis  ant.  siil)aculis  (»allide  osseis,  fii- 
sroscenli  vonosis,  piinclo  ante  puncluloqiio  post  iiiodiiini 
nigris  cT  ?• 

Depressaria  iimbellnna,  alls  mit.  stri.ifis  giiseis,  mnciilis  approximatis 
CKiarginatls  disci  nlgris,  posticis  pallidls:  Slepli.  Illiistr.  IVj  197,  — 
(^.it.  7157.  —  Stahtton  TIii.  brit.  85.  —  C.it.  ol'  l>iit.  Tin.  5(>.  — 
C^.np.^.ilon  .(1.  2.  [..   II,  25,  44,  48,  49. 

Deprcsxiiria  ii/irctrl/a  Stiiin/.  Cat.  16,  4.  —  Companion  cd.  I.  p.  14,  29 
U>,   50,   59.      —   Transactions    V,   p.   154. 

Ulic'trlla   IIS,    tab.   82.   f.g.   626. 

.''  Dcpress.  umbellanim  (tlie  largo  slicaked  Klat-body):  alis  plaiils  slri.ilis 
griscis,  niamlis  approximatis  cniarginalis  disci  nigris,  llmrorth  Lep- 
liiit.  IV,  p.  506.  2. 

Sehr  ausgezeichnet  durcli  die  braunen  Längslinien  der  Vor- 
derfliigcl,  welclie  sich  auf  allen  Längsadern  zeigen  und  hier  und 
da,  besonders  auf  der  j\Iedianader,  zu  einem  braunen  Schalten 
verstärkt  werden.  Nur  Pulridella  kommt  ihr  darin  nahe;  denn 
auch  bei  dieser  bilden  alle  Adern  braune  Längslinien;  aber  bei 
ihr  fliessen  sie  im  Mittelfelde  zu  einem  breiten  Schallen  zusam- 
men, der  von  der  Wurzel  anfängt  und  sich  erweitert  bis  in  den 
Vorderrand  vor  der  Flügclspitze  verlängert,  während  bei  Umbel- 
lana  stets  in  der  Rlillelzcllc  eine  feine  Längslinie  der  Grundfarbe 
übrig  bleibt.  In  dieser  hellgelblichen  Längslinic  stehen  die  zwei 
schwarzen  Punkte  der  Umbellana,  und  von  ihnen  ist  der  hintere, 
auf  der  Oo^^i'^der  stehende  klein  und  mehr  braun;  er  fehlt  sogar 
manchmal.  Stall  dieses  zweiten  Pünktchens  hat  Pulridella  einen 
braunen,  weiss  ausgefüllten  Ring,  an  dem  sie  am  leichtesten  un- 
terschieden wird.  Ferner  verdicken  sich  die  in  den  Hinterrand 
laufenden  Linien  bei  Pulridella;  bei  Umbellana  verschwinden  sie 
zum  Theil  und  verdünnen  sich  vielmehr.  Pulridella  hat  ausser- 
dem eine  fast  abgerundete  Vorderflügelspitze  und  ist  beträchtlich 
kleiner. 

Grösse  wie  die  einer  ansehnlichen  Pidverella,  wenig  ver- 
änderlich. Rückcnschild  sehr  hell  fahlgelb,  zu  beiden  Seiten  bis 
unter  die  unverdunkelhm  Schulterdecken  mit  braunem,  slrionen- 
förmigem  .Schallen,  der  oft  hinter  dem  Kragen  zusammenniessl. 
Kopf  wie  die  Schulterdecken,  im  Gesicht  fast  weisslich.  Fühler 
bräunlich.     Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Rückenschild  zusannnen, 


211 

stark  aufgekrümmt,  blass  fahlgelb;  das  2te  Glied  stark  und  gleich- 
massig  durch  Beschuppung  erweitert,  aussen  braun  angeflogen; 
das  Endglied  halb  so  lang,  glatt,  fein  gespitzt,  unbezeiclinet.  — 
Vorderbeine  an  llüfle,  Selienkcl  und  Seliicne  auf  der  Liclilseilc 
braun,  auf  dt-m  llücken  der  2  letzten  Tarsenglieder  dunkelbriiun; 
die  übrigen  ßcine  bleich  fahlgelb,  an  den  Schenkeln  aussen  grau; 
die  äussern  Ilinterscliienendornen  auf  einer  Seile  brnun.  —  Hin- 
terleib grau-gelblich  mit  bleicligelblichem  Schuppenrand  und  Af- 
terbuscli;  Bauch  mit  2  seillichen,  aus  Flecken  zusammengesetzten, 
braunen  Süiemeii. 

Yorderdügel  41—5'"  lang,  gestreckt,  am  abgerundeten  In- 
nenwinkel kaum  erweitert,  mit  reclilwinkligei",  schwach  abge- 
stumpl'er  Franzenecke  des  Vorderwinkels.  Grund  sehr  hell  fahl- 
gelb, wie  bei  Pallorella.  Alle  Adern  sind  hellbraun  angelaufen 
und  nach  aussen  verdünnt;  die  in  die  Flügeispilze  auslaufenden 
(liessen  gegen  ihre  Wurzeln  zusammen;  die  Medianader  ist  bis 
in  ihre  Endäste  hinein  von  einem  breiten  Schallen  begleitet,  der 
an  der  Wurzel  der  Älitlclzellc  quer  bis  zum  Iinienrand  gekrümmt 
ist,  wodurch  das  helle  Wurzelfeldchen  begränzt  Avird.  Auch  der 
Innenrand  ist  mit  einer  bräunlichen  Linie  gesäumt.  In  der  Mit- 
telzelle ist  eine  helle  Längslinie,  in  welcher  vor  der  Flügelmittc 
ein  schwarzer  Punkt,  bisweilen  in  ein  Sirichelchen  verlängert, 
steht,  über  dem  sich  selten  ein  Pünktchen  wurzelwärls  zeigt;  in 
derselben  bellen  Längsliine  ist  auf  der  Querader  ein  braunes, 
nicht  seilen  fehlendes  Pünktchen.  Auf  dem  Ilinlerrand  ist  eine 
Reihe  schwärzlicher  Strichelchen,  die  sich  gewöhnlich  bis  in  den 
Vorderrand  herumzieht.  Die  bleichgelbcn  Franzen  sind  an  der 
Wurzel  verdunkelt  und  gegen  die  S[)ilze  von  einer  grauen  Schat- 
tenlinie durchzogen;  bisweilen  sind  sie  grau  angelaufen. 

Hinterflügel  schwach  glänzend,  sehr  hellgrau,  gegen  die  Spitze 
etwas  dunkler  und  hier  auf  dem  Rande  mit  mehr  oder  weiii<)-er 
deutlichen  schwärzlichen  Strichelchen  umzogen.  Franzen  viel  hel- 
ler als  die  Grundftn'be  der  Vorderflügel ,  mit  zwei  verloschenen 
Schatterdinien. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  nnt  gelblichem  Vorderrand, 
der  öfters  spärliche,  schwarze  Pünktchen  hat,  und  nüt  unrein 
gelblichen  Franzen.  Ilinlerflügel  wie  oben,  gegen  die  Spitze  oelb- 
lich,  und  hier  auf  den  Adern  bräunlich  bestäubt  und  mit  deut- 
lichem schwarzen  Strichelchen  des  Ilinlerrandes. 


212 

Bis  jetzt  auf  dem  Continent  noch  nicht  aufgefunden,  in  Eng- 
land gemein,  im  JuH,  August  und  September  in  den  dort  sehr 
häufigen  Gebüschen  von  Ulex  europaeus.  Wahrscheinlich  lebt  sie 
auch  in  der  Normandie,  wo  ihre  Futterpflanze  häufig  ist,  an  der 
die  Raupe  im  Juni  gefunden  wird. 

Anmerkung.  In  Ilerrirli's  AbbiUliing  einer  Varietät  mit  fehlendem 
Punkt  auf  der  Querader  sind  die  Vordcrflügcl  viel  zu  schmal,  mit  viel  zu  ab- 
gerundetem Innen^vinkel  imd  oline  spitzen  Vorderwiiikel  ',  auch  laufen  die 
Adern  zu  dick  in  den  llintcrrand,  und  der  Innenrand  hat  keine  braune  Linie. 
Docli   !;isst  sich   die  Species  aus  diesem  Bilde  erkennen. 

7.     Assimilella  (Tischer)  Tr. 

Palporum  arliculo  terminali  exalbido,  in  basi  et  ante  apicem 
fusco-maculato;  alis  ant.  elongatis  subacutis  dilute  flavidis, 
creberrime  fuscescenti-irroralis,  puncto  sacpc  geminato 
nigro  ante  medium;  posterioribus  dilutissime  paliidis  vel 
flavescenti-  cinereis. 

II aemylis  assimilella:  alis  paliidis,  aiomis  fuscis  Tr.  IX,  1.  259  u. 
X,  3.  185  u.  280.  —  FR.  Beitr.  S.  61.  Taf.  31  u.  32.  f.g.  I.  a.  c 
—  (llemilide  assimilec)  Dup.  Hist.  VIII.  p.  146.  pl.  291.  fig.  1.  — 
Cat.  335. 

Depressaria  —  Z.  Isis  1839,  S.  195.  4.  —  Schles.  ScI.mtauschbl.  III  (1842), 
17.  IV  (1843),  18.  —  Richter  Ent.  Ztg.  XI  (1850),  S.  26.  —  Mnnn: 
Ent.  Ztg.  XI  (1850)  S.  149.  —  ReutÜ  Beitr.  S.  186,  26.  —  .SV«jh- 
ton  Cat.  p.  16.  Suppl.  21.  —  Companion  ed.  1.  p.  14,  29,  30,  40,  50. 
ed.  2.  p.  II,  32,  37,  71,  72.  —  Transact.  V,  p.  154,  5.  —  Tiii.  brii. 
p.  86,  5.      —   Cat.   of  brit.  Tin.  p.  57. 

Depress.   urcnellu   ReiiUi  Beitr.   S.    186,   27. 

Depress.   irrorcUa  Sleph.   Cat.    7172.     —  lliustr.   IV,   p.   204,  21. 

Var.  b,  al.  ant.  litura  rotundala  venae  Iransversac  fuscescenli. 

1  R.  1.   c.   f.g.    1.  a. 

Viu-.  c,  palporum  articulo  terminali  vix  signato;  alis  ant.  parce 
et  obsolete  irroralis,  posterioribus  pallidissimis.  $. 

Depress.  assimilella   Z.  Isis  1847.  837  (Weibchen  statt  M.innchen  zu  leseu). 

Von  Coslosa  leicht  tlurch  die  blassen,  nicht  braunrothen 
Kränzen  unterschieden,  trennt  sie  sich  von  Liturella  durch  ge- 
(leckle,  nicht  einfarbig  braune  Vorderlarsen,  durch  die  2  Flecke 
des  letzten  Tastergliedes  und  durch  Aen  Mangel  von  rostfarbiger 
f^eimischung  auf  den  Vorderflügcln,  sowie  durch  den  Mangel  eines 
braunen  Wisches  unter  der  Querader,  während   sie  öfter  einen 


213 

hellen  Nebelflcek   auf  der  Oucratlcr   zeigt;   von   Palloiella   durch 
dieselben  Merkmale  an  den  Vordertarsen  und  dem  letzten  Tasler- 
gliede,   und   auf  den  Vorderflügeln   durch   reichliche   braungraue 
i3estäubung,    durch   Kleinheit  und  Undeutlichkeit    der   schwarzen 
Punkte  und  durch  den  3Iangel  des  braunen  Längswisches  unter- 
halb   der   2  Mittelpunkte,    endlich   noch    durch    die   2   schwarzen 
Punktreihen   auf  dem  Bauche   statt  der  zwei   schwarzen  Längs- 
striemen.   —   Leichler  ist  die  Verwechslung  mit  den  hellen  Va- 
rietäten derAtomella,  von  denen  sie  weit  weniger  sicher  durch 
die  zwei  Flecke  am  letzten  Tastergliede,    da  Atomclla   bisweilen 
eben  so  gezeichnet  vorkommt,    als    durch  den  Mangel  des  rölli- 
lichen  Anstriches   auf  der   luuenraiulliäirie    der  Vorderllügel    und 
durch  das  beständige  Fehlen  der  2  weissen  Punkte,  die  bei  Ato- 
mella hinter  den  2  schwarzen  Punkten  des  Miltclfeldes  hinler  ein- 
ander liegen ,  sowie  durch  die  mehr  rechtwinklige  Vorderllügel- 
S|)itze  zu  unterscheiden  ist.    —   Am  nächsten  steht  aber  Assimi- 
lella  der  Nanatella;  nur  ihre  kleinsten  Exemplare  kommen  die- 
ser in  der  Grösse  gleich.     Den    am   leichleslen    zu   erkennenden 
Unterschied  geben  die  Hinterflügel;  diese  sind  bei  Assimilella  sehr 
helloelblich ,    nur  selten  licht  ffclblich-ffrau;    bei  Nanatella   haben 
sie   einen   rein   grauen,    und  zwar  nach   aussen   immer   dunkler 
werdenden  Grund.    Ausserdem  sind  bei  ihr  die  Vorderflügel  ent- 
schieden   kürzer  und    stumpfer.    —    Var.  b    der  Assimilella    lässl 
sich  von  Arenella,  Propinquella  und  Subpropincfuella  aus- 
ser  durch   den  schärfern  Ausdruck  des  Flecks   auf  den  Vordei- 
flügcln   dieser   3  Arten   am   besten    dadurch    unterscheiden,    dass 
bei  ihnen  die  2  schwarzen  Punkte   dicht  an   diesem  Flecke  ste- 
hen,  bei  Assimilella  aber  um  die  ganze  Breite  desselben  davon 
gelrennt  sind. 

Grösse  veränderlich,  fast  immer  unter  der  von  Pulverella, 
gewöhnlich  wie  die  der  kleinsten  Exemplare  der  Lilurella.  Rük- 
kenschild  hell  bleichgelb  mit  gleichfarbigem  Schujtpeidiöcker  auf 
dem  Schiklchen.  -  Kopf  noch  heller.  Fühler  bräuidich,  am  Wur- 
zclgliede  mit  hellgelblichem  Längssirich  und  so  gefärbleni  Löck- 
chen.  Taster  länger  als  das  Rückenschild,  von  der  Farbe  des 
Kopfes,  innen  gelblich-weiss;  das  zweite  Glied  ist  auf  der  End- 
hälfte  durch  lockere  ßeschuppung  stark  und  ziemlich  gleichmässig 
verdickt  und  auf  der  Aussenseile  braun  angeflogen;  das  Endglied,, 
etwas  länger  als  die  Hälfte   des  2len  Gliedes,  ist  etwas  zusam- 


214 

mengedrückt,  feinspilzig,  ganz  glatt  und  auf  der  Innenseile  mit 
einem  schwarzen  Fleckchen  an  der  AVurzel  und  einem  grössern 
vor  der  Spitze  bezeichnet,  welcher  letztere  sich  mehr  oder  we- 
niger zu  einem  Ringe  ausbreitet.  —  Die  4  vordorn  Beine  sind 
auf  der  Lichtseite  gebräunt,  am  dunkelsten  die  Vorderbeine;  die 
4  Tarsen  an  den  Enden  der  Glieder  gelblich;  Hinterbeine  bleich- 
gelblich, die  Tarsen  auf  dem  Rücken  an  der  Wurzel  der  Glieder 
schwach  gebräunt.  —  Hinterleib  bleichgelb,  am  Bauche  mit  4 
schwarzen  Punktreihen,  wovon  die  2  mittleren  die  wenigsten  und 
kleinsten  Punkte  enthalten. 

Vorderflügel  4|  — 34'"  lang,  länglich,  mit  rechtwinkliger, 
doch  nicht  ganz  scharfer  Vorderecke  und  ziemlich  grade  herab- 
laufendem Rande  der  Franzen,  der  sich  um  den  Innenwinkel  zu- 
rundet, bleichgelb,  manchmal  etwas  gesättigter,  mit  reichlichen 
bräuidichen  Sfäubchen  verdunkelt,  besonders  auf  der  Innenrand- 
hälfte.  Das  Wurzelfeldchen  ist  rein  bleichgclh,  nach  aussen  schart 
bcgränzt  durch  einen  aus  gehäuften  Stäubchen  gebildclen  Rand, 
in  welchem  nahe  am  Innenrand  ein  schwarzer,  nicht  scharfer 
Punkt  liegt.  An  der  Schultervvurzel  ist  ein  schwärzlicher  Punkt. 
Im  i\Iiltelraum  liegt  vor  der  Mitte  ein  lief  schwarzer  Punkt  und 
nicht  selten  etwas  hinter  und  uuter  ihm  ein  solches  Pünktchen. 
Auf  der  Querader  ist  bei  Var.  b  ein  graubrauner,  gerundeter 
Slaubfleck,  bisweilen  unterwärts  mit  rölhlichcr  Beimischung.  Am 
Hinlerrand  ist  eine  Reihe  schwarzer  Strichelchen,  die  sich  selten 
bis  in  den  Vorderrand  zieht.  Die  Franzen  sind  durch  grauen 
Schallen  verdunkelt. 

Hinterflügel  etwas  seidenghinzcnd,  weisslich-gelb,  seilen  so 
mit  Lichlgrau  gemischt,  dass  das  Colbliche  blos  auf  die  Inuen- 
randgegend  oedrängt  ist.  Der  Hiiiterrand  hat  oeoen  die  Flügel- 
spitze  eine  Einfassung  durch  grau(!  Sirichelchen. 

Unterseite  der  Vorderflügel  gelhlich-grau  mit  schmalem,  gelb- 
lichem, schwärzlich  besläublem  Vorderrande  und  gelblicher  Wur- 
zelhälfle  der  Franzen;  Hinterrand  mit  scliwarzer  Punktlinie,  llin- 
terflügel  heller  als  die  Vorderflüg(,'I,  am  Vorderrande  sch^^'ach 
bestäubt;  die  Hinterrandlinio  dunkhn'  als  auf  der  Oberseile. 

Var.  c  hat  sehr  helle  Grundfarbe  der  Vorderflügel  mit  blas- 
ser, spärlicher  Bestäubung,  weisslich-gelbe  Hinlerflügel  und  fast 
einfarbige,  gelblich-weisse  Taster. 


215 

Diese  Art  bewohnt  das  ganze  niilllere  Europa.  Am  wcile- 
slen  gegen  Süden  wurde  sie  von  mir  bei  Neapel  in  einem  Exenj- 
plarc  gefunden,  wtdehes  die  Var.  v  bildet.  Ihre  Flugzeil  ist  der 
Juni,  Juli  und  August  (das  neapolitanische,  unverllogene  Weib- 
chen am  i  5.  August).  Mann  erhielt  sie  bei  Livorno  schon  IMille 
Mai,  und  Staiiüon  giebt  für  England  den  Mai  und  Juni  als  die 
Flugzeit  an.  ]\Ian  findet  den  Schniellcrling  im  Waldgestrüpp  in 
der  Nähe  und  zwischen  der  Futterpflanze.  Diese  ist  Spartium 
scoparium,  woran  man  im  März  und  Anfang  April  die  Uaupe 
grösstentheils  erwachsen  sammeln  kann,  Sie  lebt  einsam,  doch 
stets  in  mehrerer  Zahl  an  (Muer  Pfhuizo.  ihre  AVohnung  ist  v\n 
Weisses  Gesj)innst,  welches  sie  zwischen  zwei  Aesten  aidegl,  und 
welches  durch  seine  Farbe  ziemlich  leicht  in  die  Augen  lälll. 
Das  in  der  Jugend  schwiirzliche,  erwachsen  graugrüne  Thii^r 
nährt  sich  von  der  Hinde  des  Strauches  \\\\^\  von  den  ßlalllsnos- 
pen.  Zur  Verpuppuiig  gehl  es  ;nt  die  Erde  und  baul  sich  zwi- 
schen Moos  oder  auch  an  der  Ubcrlläclie  der  J^rdi'  .ins  Saiid- 
kornchen  ein  innen  mit  Seide  ausgesponnenes  länglich -rundes 
tiehäuse.  Vli.,  der  die  Aidegung  eines  Puppengehäuses  auch 
zwischen  den  Blättern  der  Nahrungspilanze  (wohl  abgefallenen?) 
beobachtete,  fand  noch  junge  Raupen  im  Mai,  aus  denen  «lie 
Schmetterlinge  sich  im  August  entwickelten.  Icli  habe  zu  der 
Zeit,  wenn  der  Besenstrauch  in  Blülhe  steht,  nur  leere  Uaiipen- 
W'ohnungen  angctrolTen  und  kann  demnach  die  Abbildung  des 
blühenden  Strauchs  als  Aufenlhall  der  Raupe  mir  als  eine  Ver- 
lockung zu  vergeblichen  Naclifoischungen  ansehen. 

A  n  III  e  ik  11  n  g  1.  /''/?.  giclit  die  Abliilduiig  iiml  IV-si  In  i'Uning  «In  H.iiipe 
und  Pij[)pe  a.  a.  O.  Si-iiic  Kildor  dei-  SrlimcUci  liiiyc  lial>iii  /.ii  l^lll/.^■  Vor- 
doi  Hügel  und  zu  dunlile  Illnlerfliigel ;  am  LcsU-n  ist  «las  ßild  ant  '1  .il.  .'Jl  ge- 
lallicn.  Bei  denen  der  Taf.  32  ist  der  tfianne  Sclinllen  der  l-;ingi.ider ,  der 
in  der  VN'Irkliclikeit  gan^  feldt,  sein-  anff.illend  und  slöiend,  und  ii.innMJllIi  K 
(lg.    Ib   hat   cixi   ganz,    (renidaillges    Anselien. 

Anmerkung  2.  IteutlPs  Arenella  ist  ein  srliönes ,  stark  hesl.iulites, 
auch  in  der  Grundfarbe  ein  wenig  verdiinkeiles  Mnnnclien  iniserei-  Asiinillella, 
das   ich   jetzt  vor  iiiir  habe. 

Anmerkung  3-  Stuhtloit  fidut  die  Stejiheiis'siUa  Depiess.  atoii.ella 
(Illustr.  IV.  p.  202,  19)  als  fragliebes  Synonym  auf.  \^'enn  die  IJe/.eleImnng : 
„aus  ant.  rulescenlibus  aiit  tcstaeeis"  und  ,,Ant.  wings  reddish  or  testacecMis" 
nicht  auf  die  ^valu■c  Atotuella  liinwclst ,  so  schliesst  sie  die  Art  doch  sichtE 
von  Assirailclla  aus. 


21G 

8.    Nanalella  Stainton. 

Palporum  arliciilo  teininali  ante  apiccm  fusco;  alis  ant.  oblon- 
gis,  vix  aculis,  dilute  flavidis,  crebro  fuscescenti-irroratis, 
puncto  disci  ante  medium  atro;  poslcrioribus  cinereis  ex- 
terne obscuratis. 

Depressaria  nanatella:  alae  nnt.  brevcs,  oblusae,  prilllde  ochrace.ie,  ir- 
roralae  nunitrosis  atomls  fuscis  quarnm  duae  lf)ngIindinaIItLT  positae 
conspicuiores  sunt:  Stainton  'l'raiis.  V,  p.  154.  pl.  17.  fig  2.  —  Com- 
paniou  cd.  1.  p.  14.  59.  ed.  '2.  p.  II,  44.  —  Cat.  of  brit.  Tin.  p. 
57,  6.     —  Tin.  brlt.  86,  6. 

Var.  b,  al.  auf.  lilura  parva  rolundata  cinerea  paulo  post  pun- 
ctum atrum. 

Dopi-css.   assiniiti.lla    Z.   Entotii.   Ztg.    IS50.   S.    119.   108. 

Am  verwandteslen  mit  Assimilclla,  von  ilir  verscbieden  1) 
durch  die  Kleinheil,  indem  nur  die  kleinsten,  aus  dürftig  genähr- 
ten Raupen  entstandenen  Exemphire  der  Assimilella  ihr  gleich 
kommen;  2)  durch  die  kurzem,  also  etwas  breitern  und  dabei 
an  dem  Vordervvinkel  mehr  abgestumpften  Vorderflüge] ;  3)  durch 
das  von  der  übrigen  Fläche  nicht  abstechende,  sondern  sanft  in 
dieselbe  übergehende  Wurzelfeldchen;  4)  durch  die  viel  dunkler 
grauen  Hinterflügel;  5)  durch  den  Mangel  eines  schwarzen  Fleck- 
chens an  der  Wurzel  des  Endgliedes  der  Taster;  6)  durch  die 
geringere  Zahl  schwarzer  Punkte  am  Bauche,  indem  blos  je  eine 
aus  4  Punkicn  bestehende  Seitenreihe  vorhanden  ist. 

Rückenschild  und  Kopf  sehr  licht  fahlgelb.  Fühler  wenig 
dunkler,  also  viel  heller  als  bei  Assimilella.  Taster  ctA^as  länger 
als  das  Rückenschild;  das  zweiie  Glied  an  der  Endhälile  durch 
lockere  Schuppen  stark  verdickt,  wcisslich-faldgelb,  aussen  un- 
verdunkelt;  Endglied  glatt,  nur  vor  der  Spitze  mit  einem  verlosche- 
nen, braunen,  schmalen,  unterbrochenen  Ringe.  Beine  von  der 
Farbe  der  Taster,  die  4  vordem  kaum  etwas  verdunkelt,  an  den 
Tarsen  auf  dem  Rücken  mit  grauen  Gliederwurzeln;  an  den  Vor- 
dertarscn  ist  die  Spitze  schwärzlich.  —  Hinterleib  bleichgrau  mit 
weissgelblichem  Rande,  Afterbusch  und  Bauch;  letzlerer  hat  nur 
2  seitliche  Längsreihen  aus  je  4  ungleichen    schwarzen  Punkten. 

Vordcrnügel  3|  —  31'"  lang,  länglich,  weniger  gestreckt 
als  bei  Assimilella,  am  Innenwinkel  etwas  stärker  erweitert  und 
daher  nicht  so  flach  abgerundet  und  mit  stumpferen),  doch  nicht 
abgerundetem  Vordcrwinkel,  sehr  hell  fahlgelb,  ganz  ohne  Glanz, 


217 

reichlich  mit  grauen  Släubchen  bestreut.  Das  Wurzelfchlchcn 
sticht  nicht  ab,  indem  es  nicht  durch  einen  grauen  Innenrand- 
slrich  begrenzt  wird,  slatt  dessen  ein  schwärzlicher  Punkt  nahe 
am  Innenrand  vorhanden  ist.  Im  Rlillelfelde  vor  der  Fiiigehiiillc 
ist  ein  tief  schwarzer  Punkt.  iSta'mton  erwähnt  in  den  Transact. 
2  oder  3  Punkte;  ich  finde  nur  bei  meinem  engHschen  Exemplar 
etwas  einwärts  und  etwas  höher  ein  sehr  feines  Pünktchen.) 
Dicht  hinter  und  etwas  höher  als  dieser  Punkt  ist  bei  Var.  b  ein 
runder,  kleiner  aschgrauer  Fleck,  ähnlich  wie  bei  Propinquella, 
aber  viel  blasser.  Der  Hinferrand  ist  ohne  schwarze  Punktreihe. 
Die  Franzen  werden  von  einer  feinen  bräunlichen  Linie  durch- 
zogen, welche  das  gesättigtere  Gelb  der  >yurzelhälfte  von  dem 
lichtem  der  Endhälfte  trennt. 

Hinterflügel  grau,  seidenglänzend,  gegen  die  Wurzel  heller. 
Franzen  hell  mit  breiter,  dunklerer  Schattenlinie  an  der  gelb- 
lichen "Wurzel  und   sehr  feiner  Schattenlinie  vor  der  Spitze. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau  oder  gelblich -grau;  der 
weissgelbliche  Vorderrand  erweitert  sich  an  der  Wurzel  und  an 
der  Flügelspitze;  Franzen  wie  der  Vorderrand  und  wie  oben  be- 
zeichnet. Hinterflügel  heller  grau,  am  Vorderrand  und  an  der 
Spitze  weissgelblich;  die  Franzen  um  die  Spitze  am  hellsten. 

Diese  seltene  Art  wurde  bis  jetzt  in  England,  Italien  und  bei 
Arolscn  (in  einem  schönen  §  Exemplar)  gefunden.  In  England  ist 
die  Flugzeit  im  Juli  und  August;  mein  schönes  weibliches  Exemplar 
brachte  ich  vor  der  Mitte  des  Juli  in  Chariten  sand-pit  am  Ost- 
ende Londons  an  einem  Abhänge  durch  Niedertreten  von  Brom- 
beergestrüpp zum  Auffliegen;  in  der  Nähe  befand  sich  einiges 
Gebüsch  von  Spartium.  Mein  zweites  Exemplar,  an  Kopf  und 
Hinterleib  beschädigt,  in  den  Flügeln  schön  erhalten  und  durch 
Dunkelheit  der  Oberseite  der  Hintei'flüffel  und  der  ganzen  Unter- 
seile  ausgezeichnet,  wurde  von  Mann  mit  andern,  als  eine  nicht 
seltene  Art,  schon  Mitte  Mai  bei  Livorno  gefangen;  überwintert 
ist  es  bestimmt  nicht.  —  Nach  einer  brieflichen  Nachricht  entdeck- 
ten Stainton  und  J)oifgIas  die  Raupe  bei  Micklehaui  auf  der 
Oberseite  der  jungen  Plält(!r  von  Carüna  vulgaris,  wo  sie  unter 
den  Haaren,  die  die*  ßlattfläche  bekleiden,  gewissennaassen  mini- 
rend  leble. 

Annicrliung:      V\'..lirs(  Iicitilicli     gicbt    es    sclioti    eine    ältere   Al)l)ilJiing 
fluser    Art,   s.    .\l(innll.>    vnr.    o,      D.iiiii    I<;iiiic   die    Art   aiKii   in    S,ii  liscii    vor. 


218 

9.    Putriden a  SV. 

Palporuin  ailiculo  torminali  pallido  non  aiinulalo;  venire  late- 
raliler  fusco-vittato;  alis  ant.  oblusis,  osseis,  fusco-venosis, 
nube  loiiyiliulinali  media  ex  basi  in  apiceni  ducta  luscescenle 
annukun  nigruni  albo  expletum  venae  transversae  includente. 
CcT  Mus.  Mann.:) 

HüIxbiäimII<  !iter  Schabe  mit  einem  kleinen   weissen   Mitteipimkt,    Tin.  pii- 

trulc/la  \^^Ien.  YzvUn.  S.    138,    10. 
Till,  ptitridella  ed.   Charpent.  p.   I3ü.     —  cd.  Illiger  Jl.,  j).   100. 
Tinea  piilridella  Ilübn.  fig.  244 
Ptitridella  US.  tab.  62.   fig.  450. 
Jlgonoplcrix  jxidridella  II.   Cat.  411.,  3960. 

Viel  kleiner  als  die  vorige,  mit  kurzem,  slumprern  Vurder- 
flügeln,  einem  breiten,  hellbraunen  Scliatlenslreifen  von  der  Wur- 
zel bis  zur  Flügelspilze  und  darin  mit  einem  braunen  weiss  aus- 
gefüllten Uingc  als  dem  Hauptmerkmal. 

Grösse  wie  Culcilella  oder  Nanalella.  Rückenschild  lahlgelb, 
dunkler  als  bei  Umbellana,  in  der  Älille  etwas  gebräunt.  Kopf 
lahlgelb,  im  Gesicht  heller.  Fühler  briuiulich,  Wurzelglied  duidiol- 
braun,  auf  der  Schallenseite  gelblich.  Taster  etwas  lauger  als  das 
Rückenschild,  fahlgelb,  das  2le  Glied  an  den  letzten  zwei  Dritteln 
stark  und  gleichmässig  durch  die  absiehenden  Schuppen  erwei- 
tert, aussen  und  an  den  Spitzen  der  Schujjpen  braun  ;  Endglied 
von  halber  Länge  des  2len,  glalt,  dünn,  zugesjiilzt,  ganz  uube- 
zcichnet.  Alle  Beine  auf  der  Lichlseile  dunkel  bräunlich -grau 
angelaufen,  auf  der  Schatlenseite  fahlgelb;  llinlerfüsse  an  den 
Gliederspitzen  verloschen  gelblich.  —  Hinterleib  grau;  Aflerbusch 
gcllilich-grau,  auf  der  Unterseile  mit  heller  Wurzel;  liauch  nur  in 
der  Mitlc  hellgelblich,  liinlen  und  an  den  Seiten  grau,  au  jeder 
Seite  mit  einer  slriemenarligen  Verdunkelung. 

Vorderflügel  4'"  lang,  länglich,  weniger  gestreckt  als  bei 
Umbellana,  mit  etwas  slum[)IVrem  Vorderwinkel  und  sehr  ziige- 
ruudelem  Innenwinkel,  bleich  beingelb,  etwas  dunkler  als  bei 
jener  Art,  mit  hellbraunen,  doch  nicht  sehr  scharf  ausgedrücklcn 
Längsadern.  Aus  dem  Innenrand  nächst  der  Flügelbasis  geht 
eine  violelllich-hellbraune,  breile  Schallenstrieuu;  bis  in  di'ii  ^  or- 
derrand  vor  der  Flügelspilze,  von  welcher  aus  ein  Schallen  vor 
dem  Ilinlerrand  heruntergeht  und  die  in  den  llinterrandauslaufen- 
der   Adern   stark  verdickt.     Das   Vorderrandfeld   von   der  Basis 


219 

his  zur  Vorderrandinitte  ist  ziemlich  rein  in  der  Grundfarbe; 
hierauf  ist  es  braun  bestäubt  und  gelit  in  die  Schatlenslricnie 
über;  etwa  5  braune,  nicht  scharfe  Flecke  hegen  in  den  Kränzen 
des  Vorderrandes  vor  der  Spitze.  In  der  Willelzelle  lassen  sich 
vor  der  Flügehnillc  zwei  schwarze  Punkte,  schräg  hinler  einan- 
der, und  zwar  der  erste  grössere  ain  deutlichsten,  erkennen;  auf 
der  Qucrader  liegt  ein  schwärzlicher,  weiss  ausgefüllter  Ring, 
und  vor  ihm  ein  verloschener,  kaum  kenntlicher,  brauner  Punkt. 
Der  Raum  zwischen  der  Schaltenstrieme  und  dem  Iiinenrand 
zeigt  die  Grundfarbe  am  reinsten  und  die  braunen  Adern  am 
dünnsten.  Den  Hinterrand  fasst  eine  Reihe  schwarzer  Strichel- 
chen ein.     Die  Franzcn  sind  hell  bräunlich-gi'au. 

Ilinlerflügel  seidenglänzend,  sehr  hell  gelblich -grau,  gegen 
die  Spitze  dunkler;  diese  ist  mit  einer  Reihe  dunkelgrauer  Slri- 
chclchen  umzogen ,  und  die  hier  gelidichern  Franzen  sind  aus- 
sen grau. 

Unterseite  grau,  auf  dem  grössten  Theil  der  Hinterfliigel 
sehr  hell;  die  Franzen  haben  um  den  Hinter-  und  Vorderrand 
der  Vordcrflügel  und  um  die  Spitze  der  Hinterflügel  eine  scharfe, 
hellgelbe  >Vin"zellinie,  an  welcher  der  Flügelrand  mit  einer  gelb 
unterbi'ochenen  schwarzen  Linie  gezeichnet  ist. 

Vaterland:  Oestreich  (Wien.  Vzchn.)  Das  beschriebene 
Exemjjlar  fing  Mann,  in  der  AViener  Gegend  bei  Liesing  an 
einer  Gartenmauer  am  5ten  Juni. 

Anmerkung.  Hühner' s  Abbildung,  die  die  riclitigc  Putridella  des  VN'ien. 
Vzclin.  vorstellt,  wovon  /'Vf.  sich  durcli  die  Ansicht  der  Schiffermiller^schcn 
Samniluiig  überzeugte  j  ^veieht  in  vielen  Dingen  ab:  die  Taster  zu  lang,  die 
Vorderflügel  zu  bieit,  die  Adern  zu  dick,  die  Sehattenstrieme  nicht  bis  iu  den 
Vorderrand  verlängert  und  hier  ohne  Franzenflecke,  die  Hinterrandstrlchelchen 
zu  staik,  der  weiss  ausgefüllte  Ring  zu  gross;  die  Hinterflügel  irilt  falscher 
Gestalt,  zu  hell  und  mit  zu  sehr  hervortretenden  Adern.  —  HS's  Abbildung, 
vielleicht  nach  einem  VS'eibcheii  gemacht,  zeigt  von  der  Schattenstrieme  nur 
Bruchstücke,  nämlich  zwei  sehr  dunkle  als  Grenze  des  VS^urzelleldchcns,  tuid 
dann  die  Gegend  des  Queraderzeichens,  ■während  die  2  Punkte  davor  in  einem 
ganz  hellen  Haunie  liegen  und  dadurch  und  durch  ihre  Grösse  sehr  hervor- 
stechen; der  Vorderrand  ist  bloss  durch  die  Adern  Verdunkelt,  und  von  dem 
Schalten,  der  sich  von  der  Flügelspitze  In  einiger  Entfernung  vom  Ilintcrrand 
herabzieht,  ist  nichts  zu  sehen.  Jedenfalls  Ist  die  Art  etwas  veränderlich,  und 
nicht  alle  an  beiden  Bildern  bemerkten  Abweichungen  werden  sich  als  Feh- 
ler  erweisen. 


220 

10.    Atomella  SV. 

Alis  ant.  oblongis  oblusangulis,  fuscescenti-irroratis,  basi  coslaque 
pallide  osseis,  ceterum  rufescenti-suffusis,  punctulis  duobus 
oblique  positis  nigris  ante,  duobus  albis  deiiiceps  posilis 
post  medium. 

Tin.    Atomella,    graulicliter,    dunkel    gesprengter  Sdiabe    W^ieii    Vzchn. 

S.   137,  6.     —   ed.   Illig.  H,  S.  99.     —  ed.  v.   Vharp,  S.   129. 
Depressarla    Atomella   Z.    Isis    1839,   195,      —  Sililes.  Stliiutausljl.   IV. 

(1843),    18.     —  ]\lanu.    Ein.    Ztg.    XI.    (1850)    S.    150.     —   Stalnton 

C.it.    16.     Siippl.  21.     —  Conipanion   ed.    1.   p.    14,  36,   46,   59.   64.  ed. 

2.    p.    II,   44,  48,   7.3,   76.      —    Transact.   V.   p.   155,   7.      —    Cat.   o(  Mi- 

cr..l.    p.   57,   7.      —   Brlt.    Tin.   86,   7. 
llaetmjlis  pu  Iv  er  e  II a ,   alis  ant.   teslaceis,    ruhro   nebulosis,   atorais   fuscis 

Tr.    IX,    1.  2.52.     IX,  2.   274.     X,    3.    183.    und   279.     —   Sil.Ics. 

Sdimtausrl.bl.   II.  (1841),    18.     —  Dup.   Cat.   335.     —    F.   V.    Itösl.    Bei- 
träge S.  62.  Taf,  32.  flg.  2.   a. 
Dejness.    atomosa   (tho    powdered    Flat-bodj)    llaw,    Lep,    bn'l.    IV., 
j..  507,  5. 

Var.  a,  palporum  articulo  Icniiinali  cxalbitlo  unicoloro. 

Var.  b,  palp.  arl.  tcrm.  Aisco-biinacnlalo. 

-|-  Var.  c)  al.  ant.  punctulis  nigris  albisve  nullis. 

Till.   Atomella    llüOll.    fij;;.   240. 

Tiibonia    pulverella    //«*/(.    Cat.    412,    3981.   —   llaeii.ylis   —    /'.    «'.    Itösl. 

Btitr.    Taf.   32.    flg.   2   b. 
Haemylis   respcrsella ,   alis   ant,   testarcrs    rufo  -  nilranlllnis    alomls    fuscis    Tr. 
IX,   2.   275.     X,   3.   280.   —    F.    v.   Rüslerst   Btitr.    Taf.   33.  fig.   I. 
S.  63. 
Var.  d,  palpis   ut  in  b  signatis,   cum   capitc,    tliorace   alisque 
anterioribus  obscurc  luteo-rulescentibus,   punctis   disci  di- 
stinclis. 
-|-  Var.  e,  alis  ant.  Ilavidis. 

FH.  Bcitr.  Taf.   32.   flg.  2.   c.   d. 

Die  hellen  Varietäten  ausser  c,  worüber  unten,  unlerscliei- 
den  sich  von  Nanatella  und  Assimilella  durch  die  löthlicho 
Färbung  der  VorderlKigel,  welche  sich  auch  auf  die  Hinlcrraiid- 
franzen  erstreckt  und  nur  das  ^\'urzel^(■ldchen  und  den  ^'orlh•r- 
rand  in  einiger  Breite  frei  lässl,  ausserdem  von  Nanalella  diucli 
beträchtlichere  Grösse,  von  Assimilella  durch  den  slumpl'ern  >\'in- 
kel  der  Vorderfliigelsjjilze  und  die  weniger  gelb  geniisclilen, 
grauern  llinteriliigel.  Die  dunkel  lehmgelb -rölliliche  Varieläl  d 
zeichnel   sich    durch   ihre   Farbe   sehr   aus   und   nähert   sich    der 


221 

Ap  plana,  welche  aber  so  wie  ihre  Var.  Ciliella  grösser,  auf  den 
Vorderflügcln  dunkler  und  gröber  braun  bestäubt  und  nianno- 
rirt  ist,  die  beiden  hinter  einander  stehenden  Punkte  grösser 
und  schwarz  umzogen,  und  das  Endglied  der  Taster  nicht  nur 
mit  zwei  schwarzen  Ringen  eingefasst,  sondern  auch  mit  schwar- 
zer Spitze  versehen  zeigt,  während  bei  Atomclla  die  beiden 
Tasterringe  unvollständig  und  biass,  die  Vordcrllügel  mit  deutli- 
cliem,  wenn  auch  stumpfem  Aussenwinkel  versehen  und  auf  der 
Fläche  hier  und  da  verloschen  braungrau  verdunkelt  sind  und 
die  weissen  Punkte  sich  wie  die  schwarzen  durch  Feinheit  aus- 
zeichnen und  nur  in  grauem  Grunde  stehen. 

Eben  diese  Varietät  d  weicht  nicht  durch  die  Fliigelgestalt, 
wohl  aber  durch  die  Färbung,  zu  welcher  ich  keinen  Ucbergang 
habe,  so  bedeutend  von  den  andern  ab,  dass  ich  ihr  eigne  Art- 
rechte zugestehen  würde,  wenn  nicht  mein  einzelnes  Exemplar 
der  Var.  b,  das  sich  von  a  in  der  Flügelfärbung  nicht  unter- 
scheidet, dieselbe  Tasterfärbung  besässe. 

Var.  a,  die  allein  ich  bis  jetzt  bei  Glogau  gefangen  und  aus 
der  Raupe  gezogen  habe,  hat  die  Grösse  einer  gewöhnlichen 
Assimilella.  Rückenschild  und  Kopf  sind  sehr  hell  fahlgelblich, 
inu'einer  als  bei  Pallorella,  ein  wenig  mit  Grau  gemischt.  Fühler 
bräunlich-grau  mit  hellgelblichem  Längsstrich  des  Wurzelgliedes. 
Taster  länger  als  das  Rückenscliild,  von  der  Farbe  des  Kopfes, 
innen  und  am  Endgliede  so  weisslich  wie  das  Gesicht.  Das 
zweite  Glied  ist  an  der  Endliälfle  durch  die  lockern  Schuppen 
stark  und  gleichmässig  verdickt  und  aussen  sowie  an  den  Enden 
derselben  bräunlich  bestäubt;  das  Endglied  ist  länger  als  das 
halbe  vorhergehende  Glied,  stark  zusannnengedrückt,  ganz  all- 
mählig  zugespitzt,  feinspitzig,  auf  der  Schneide  von  der  Wur- 
zel aus  abnehmend  locker  beschuppt  (welche  Beschuppung  bei 
Assimilella  gänzlich  fehlt),  ohne  alle  dunkle  Bezeichnung.  Beine 
hell  fahlgelblich,  die  4  vordem  aussen  grau  bestäubt;  alle  Tar- 
senglieder  an  der  Wurzel  hellgrau,  die  Vordertarsen  an  den  2 
Endgliedern  schwärzlich.  —  Hinterleib  gelblich -grau  mit  hell- 
gelblichem Rande,  Afterbusch  und  Bauch;  letzterer  hat  4  schwarze 
Punktreihen,  die  2  mittelsten  aus  kleinen,  mehr  oder  weniger 
ausbleibenden  Punkten  bestellend. 

Vordertlügel  A^—^'"  lang,  länglich,  ziemlich  gestreckt  und 
darin  nur  weniff  veränderlich,  am  abgerundeten  Iinienwinkel  et- 


222 

was  erweitert,  mit  stumpfem,  doch  deutlichem  Vordcrwinkel,  bleich- 
gelbHch,  auf  der  ganzen  Fläclie  ausser  au  der  Wurzel  und  längs 
des  Vorderrandes  rüthlich  angelaufen  und  überall,  ausser  an  der 
Wurzel,  mit  braunen  oder  braungrauen  Stiiubchen  bestreut.  Das 
Wurzelfeldchen  ist  scharf  gegen  die  rölhliclie  Färbung  abgegrenzt, 
geht  aber  in  die  helle  Farbe  des  Vorderrandes  über.  Im  Millel- 
raum  liegen  zwei  schwarze  Pünktchen,  das  obere  etwas  grösser, 
das  unlere  nach  aussen  bisweilen  wcisslich  eingefasst,  schräg 
übereinander.  Von  den  2  weissen  Pünkichen,  die  darauf  hin- 
ter einander  folgen,  und  die  keine  weitere  Einfassung  als  die 
rölhliche  Farbe  der  Flügelfläche  haben,  ist  selten  mehr  als  das 
hintere  sichlbar;  öfters  fehlen  auch  beide.  Den  Hinterrand  fasst 
eine  nicht  selten  fcldcude  Reihe  grauer,  verloschner  Punkte  oder 
Slrichclchen  ein.  Die  Franzcn  sind  rüthlich,  gegen  den  Innen- 
winkel verblichen. 

Hinterflügel  etwas  glänzend,  sehr  hell  grau,  gegen  die  Flü- 
gelsi»ilzc  dunkler  und  hier  sehr  seilen  am  Hinterrande  mit  einer 
Reihe  dunkler  grauer  Strichelchen. 

Unterseite  der  Vordcrflügcl  grau,  am  Vorderrand  striemen- 
artig bleichgelblich  mit  braunen  einzelnen  Stäubchen.  Die  aussen 
rotliliclien  Franzcn  haben  eine  feine  bleichgelbliche  Wurzellinie, 
an  welcher  der  Ilinterrand  selten  schwärzliche  Punkte  zeigt. 
Hinterflügel  weisslich-grau,  am  Vorderrand  und  der  Spitze  blass- 
gelb und  spärlich  schwärzlich  bestäubt,  selten  um  die  Spitze  mit 
einer  Liiiie  aus  schwärzlichen  Sirichelchen  eingefasst. 

Var.  b,  ein  von  Stainton  erhaltenes  Weibchen  hat  am 
Endgliede  der  Taster  die  Wurzel  und  vor  der  Spitze  einen 
auf  dem  Rücken  unterbrochenen  Ring  bräunlich -grau.  Rücken- 
schild und  Kopf  sind  grau-fahlgelblich.  Die  Vorderflügel,  A\"' 
lang,  haben  an  der  Wurzel  und  dem  Vorderrand  die  Farbe  des 
Rückenschildes,  so  dass  sie  von  der  übrigen  Färbung  Aveniger 
abstechen.  Die  übrige  Fläche  ist  grauer  und  nur  schwach  röth- 
lich  gemischt,  Avas  auch  von  den  Franzen  gilt.  Die  4  Punkte 
sind  sehr  deutlich,  und  der  2te  schwarze  ist  aussen  weiss  ein- 
gefasst. Auf  der  Unterseite  sind  die  Vorderränder  und  die  SjJitzc 
der  Hinterflügel  ziendich  reichlich  schwarz  bestäubt. 

Var.  c,  die  nach  Treitschkc  einfach  braungraue  Vorderflü- 
gelfranzen  haben   soll   (das  Rraungrau  des  Kopfes,  Rückenschil- 


223 

des  1111(1  der  Vordornügcl  ist  wolil  mir  ungenaue  Bezeichnung), 
hat  nach  FR's  Abbildung  weder  in  der  Grundfarbe  der  Fh'iclie, 
noch  in  den  Kränzen  eine  Abweichung  von  Var.  a.  Den  Ilaupl- 
unlerschied  geben  die  grau  bestäubten,  in  den  Vorder-  und 
llinterrand  aushuifenden  Adern  und  der  jMangel  der  4  Punkte 
im  Mittelraume.  Wie  das  Endghed  der  Taster  gefärbt  ist,  wird 
weder  von  Tr.  noch  von  FR.  angegeben. 

Var.  d,  wovon  ich  8  Exemplare  in  beiden  Geschlechtern 
vergleiche,  hat  Rückenschild,  Ko])!',  Taster  und  VordernCigel  dun- 
kel lehmgelb-röthiich,  dunkler  als  bei  Lalerella.  Das  Endglied  der 
Taster  ist  an  der  Wurzel  und  in  einem  Ringe  vor  der  S[)itzc 
grau  oder  braungraun.  Die  graue  Bestäubung  der  \'or(lerfliigel 
tritt  wenig  aus  der  Grundfarbe  hervor,  bildet  aber  Avolkige  Stel- 
len, deren  eine  die  2  sehr  deutlichen  weissen  Pünktchen  trägt; 
auch  die  2  schwarzen  sind  scharf  und  gewöhnlich  beide  hinten 
weisslich  gerandet.  Das  W^urzelfeldchen  ist  wenig  ausgezeich- 
net, doch  am  Innenrandc  durch  eine  graue  Einfassung  begrenzt. 
Am  Ilinterrande  ist  eine  sehr  verloschene  Reihe  grauer  länglicher 
Punkte,  die  aber  auch  fehlt.  Die  Kränzen  sind  so  gefärbt 
wie  die  Flügelfläche.  Auf  der  Unterseile  ist  die  Färbung  Avic 
die  Var.  b.  Am  Bauche  bestehen  die  seitlichen  Reihen  aus 
schwärzlichen  Flecken  (doch  fehlen  sie  bei  einem  Männchen)  und 
die  zwei  mittlem  sind  aus  kleinen,  nur  hinterwärts  deutliclien 
Punkten  gebildet.  Diese  Var.  erhielt  lieh  durch  r.  Tischcr  und 
sah  sie  durch  p.  Heydeii  als  aus  Spartiumraupen  gezogen. 

Var.  e,  die  ich  nicht  in  der  Natur  sah,  bin  ich  sehr  ge- 
neigt für  eine  zu  gross  abgebildete  Nanatella  zu  halten.  Ihre 
Vorderflügei  sind  ganz  so  gelblich  wie  bei  dieser,  ohne  alles 
Roth.  Von  den  zwei  schwarzen  Punkten  vor  der  Mitte  ist  der 
obere  der  grössere,  wie  es  vielleicht  bei  Varietäten  der  Nana- 
tella vorkommt.  Die  Flügelspitzc  ist  zu  sehr  abgerundet;  aber 
dieser  Fehler  findet  sich  auch  bei  den  übrigen  Abbilduno-en  in 
flg.  2,  und  nur  fig  2  d  zeigt  links  die  richtige  Gestalt  von  Ato- 
mella, während  sie  rechts  falsch  ist. 

In  niehrern  Gegenden  von  Deutschland  (Berlin,  Glogau  (Z.)., 
Dresden  (*:.  Tischer!),  Wien  (Tr.) ,  Arolsen  (Speyer!)  —  in 
Baden  (Reutti!),  Frankfurt  am  Main  (^;.  Hey  den!),  Hannover 
(Krösmann  bei  f.  Hey  den!).)  und  in  England  (Slainton!),  nir- 


224 

gcnds  häufig.  Die  Raupe,  die  ich  selbst  schon  an  Genista  tin- 
ctoria  fand,  aber  nicht  beschrieb,  ist  nach  FR.  weissgrün  oder 
gelbgrün  mit  3  schmutzig  grünen  Längsslreifen,  schwärzlichen 
Wärzchen ,  braungelbem  Kopf  und  schmutzig  grünem ,  zu  jeder 
Seite  mit  schwärzlichem  Fleck  bezeichnetem  Psackenschilde.  Aus- 
ser an  der  Genista  lebt  sie  nach  r.  Tischer  auch  an  Cylisus  ni- 
gricans, nach  K\  tleyden  an  Genista  germanica  und  an  Spartium 
scoparium.  Die  Uaupenzeit  ist  der  Mai  und  die  erste  Hälfte  des 
Juni.  Der  Schmetterling,  der  sehr  verborgen  lebt,  erscheint  vom 
Juli  an;  ein  Exemplar  ling  ich  bei  Berlin  am  14.  Deccndjcr,  ein 
anderes  bei  Glogau  am  25.  August,  beide  durch  xVusreissen  von 
Haidekraut.  Als  Flugzeit  zeigt  v.  Ueyden  das  Ende  Juni  und 
i\e\\  Juli  an;  doch  \\wg  er  auch  Exemplare  im  September  und 
Älärz. 

Anmerkung.      Stalnton   zalit  sume   in   dtn  Tr.insaclions  neu   aufgestellte 
I  n  teiiii  e  (1  i  e  IIa    in    den  'Iln.  bi  it.    als  Vari.  tut   7.11  Aloniclla.     Zwei  Exemplare 
derselben,   jt-des   mit   der  Bezeiclmiing  liUermediella,    li.'it   er   mir   anl  meine  Bitte 
7.ur    Ansicht   gesclilckt.      Sie   geliören    ganz   bcslimnit    n  i  c  li  t    zu    Atomclla,    was 
sclion    daraus   hervorgeht,   dass   der   Vurderrand   der  Vorderflügel   dieselbe  rölh- 
iiclie   Grundfarbe   ^vIc   der   Innenrand   und   wie   die   ganze  P'läc  he   hat.      Sie   zei- 
gen  unter   dem   dunklen    Fle<k   sehr   undeutliche,   nur   durch   die  Loupe   zu    ent- 
deckende Spuren  von   2  Weissen   Pünktchen   wie  bei  Atoraella  ;    aber    die  zwei 
scliwarzen   Punkte    sind    ganz   ohne  die   weisse  Einfassung,    die   Atomella    hat. 
Sie   gehören    nai  h   meiner   Ansicht   zu    S  u  b  p  r  o  p  i  n  q  u  e  1 1  a  ,   und   stimmen   mit 
i\K.-n   von    S/aiuton   cihalleiicn    Excn>plaien    dieser   Art    sehr    gen.iu    üherein,    so 
ilass   ich    mich   ^vllndere,   wie   er   sie   erst   für    hcsondeie  Art,  -iiann    für  Atomella 
halten   konnte.      Die   Abbildung  zeigt   die   Lage   des   s<hw;n'zli(  hen   Flecks,    nur 
etwas   zu    \veit   von    den   2  schwarzen  Punkten    entfernt,   und    dies   ist   die  einzige 
Abweichung    von    Siibpropintjnclla    \ar.   a;    aber    die    Grundfarbe    sollte    njchr 
-wie   in   fig.  3  (Siib|)r<)|.iinjnill.i)   sein. —   Ilerrich-Schiijf'ef''s   I  n  t  e  r  m  e  d  i  el  I  a 
S,    118,   hinter   Applana   und    Ciliella   als   identisch   mit   der   St(iiiiton''sc\\vn   auf- 
gestellt,  ist   ia   den   aus   deni   Sclnvarzwalde   stammenden    Exemplaren   wohl   ge- 
wiss einerlei  mit  der  bei   lieutli  S.  186  unter  Nro.  32  als   eine  ihm   dem   Na- 
men nach   unbekannte   Art  aufgestellten   Depressarie-      Diese   habe  ich   vor  mir, 
und    sie   ist   mit   völliger  Sicherheit  S  u  b  p  ro  p  i  n  q  u  e  I  I  a   var.  a.      Da   aber //<?;•- 
rieh   die  Art    viellei<  hl   nur   nai  h   seinem  französischen  Exemplare   bes[irichl   und 
sie    nur   mit    Applana   verglei<ht,    so   \vage   ich    sie    trotz   der    aus   Staiiiion    ent- 
lehnten  Diagnose    nicht    als  Synonym    zu    Subpropinquella    mit    Sicherheit    zti 
stellen. 

W.     Reliferella  Kollav. 

Palporiun  arliculo  lerminali  fuscescenti-bimaculato;  alis  ant.  ob- 
longes, obtusangulis,  Juscescenli-griseis,  venae  subcoslalis 


225 

Iiasi  plicaquc  lincas  flavidas  tcnuissinias  formanlibus,  pun- 
clis  diiobus  disci  anle  mciliuni  alris,  inferiore  in  lincaiii 
teniiissiiiiain  flavidam  produclo.     cf. 

Depressaria  retiferclla  Ent.   Ztg.   1S50.   S.   150.    110. 

Var.  b,  alis  anl.  crcberrimc  cane.sccnli-s(rigulü.sis. 

Die  l)eiden  Exemplare  gehören  inigeachlel  ihrer  Verschie- 
denheit in  {\<i\\  ^'()r(Icr^üg■eln  als  Art  zusammen,  und  (hi  die  drei 
feinen  gelblichen  Langshnitui  bei  beiden  gleich  und  sehr  ausge- 
zeichnet sind,  da  auch  die  2  schwarzen  Punkte  vor  der  FHigel- 
niille  duicli  ilu'e  Nähe  und  längh'che  ficslall  sehr  von  denen  der 
Alomelhi  abweichen,  so  trage  ich  nicht  länger  Bedenken,  Retife- 
rclla vorläufig  als  eigene  Art  anzuerkennen,  l'iir  welche  aber  der 
Name  im  Allgemeinen  sehr  unpassend  ist. 

Grösse  einer  grossen  Atomella.  Rückenschild  und  Kopf  dun- 
kel staubgrau,  im  Gesicht  gelblich -weiss.  Taster  wie  bei  Ato- 
niclla,  aussen  und  an  den  Enden  der  abstehenden  Schuppen 
schwärzlich  bestäubt;  das  Endglied  an  der  Wurzel  bräunlich  und 
am  Ende  aussen  nnt  einem  grauen  Fleckchen;  die  Schuppen  der 
Schneide  scheinen  weniger  locker  zu  liegen  als  bei  Atomella, 
obgleich  die  Basis  des  Gliedes  elwas  verdickt  ist.  Fühler  bräun- 
lich-grau, gegen  die  Basis  auf  einer  Seite  weisslich-gelb;  das 
l)raune  Wurzelglied  mit  solchem  Längssirich.  Beine  bleichgelb- 
lich, auf  der  Lichtseite  ausser  an  den  Hinterschienen  grau  ange- 
laufen; alle  Tarsen  auf  dem  Rücken  grau  gefleckt.  —  Hinterleib 
grau,  am  Bauche  beim  (^  gelblich-grau  mit  2  Seitenreihen  gros- 
ser, schwarzer  Punkte,  beim  $  gelblich  nnt  den  Anfängen  der 
2  Punktreihen. 

Vorderflügcl  A\"'  lang,  wie  bei  Alomella  gestallet,  dunkel 
bräunlich -grau,  bei  Var.  a,  mit  rölhlicher  Beimischung,  etwas 
wolkig,  bei  Var  b  reichlich  mit  sehr  feinen,  hellgrauen,  etwas 
ineinander  fliessenden  Ouerstrichelchen  bestreut,  die  der  Fläche 
ein  netzartiges  Ansehen  geben.  Das  wenig  helle  Wurzelfeldchen 
ist  aussen  mit  einer  feinen  gelblichen  Querlinie  bcgränzt,  von 
welcher  aus  eine  feine  gelbliche  Linie  auf  der  Subcostalader  hin- 
geht, die  bei  Var.  a  die  Höhe  der  2  schwarzen  Punkte  erreicht, 
bei  Var.  b  viel  früher  aufhört.  In  der  Falte  ist  eine  zweite,  län- 
gere solche  Linie,  die  nicht  ganz  das  Wurzelfeldchen  erreicht 
und  etwas  hinter  den  2  schwarzen  Punkten  aufliört.  Die  2  lief 
IX.  15 


220 

schwarzen  Punkto  sind  sehr  deutlich,  nahe  aneinander,  der  obere 
länglich,  der  unlore  in  eine  kurze  Linie  ausgezogen,  von  deren 
Ende  eine  feine  gelbliche  Längslinie  ausgeht,  die  bei  Var.  a  den 
Hinterrand  über  der  Mille  erreicht,  Var.  b  weit  davor  erlischt; 
in  dieser  Längslinie  ist  auf  der  Oiierader  ein  kaum  merkliches 
weisses  Pünktchen.  Die  Kränzen  haben  eine  sehr  feine,  ver- 
loschene, gelbliche  Wurzellinie. 

Hinferfliigel  hellgrau,  nach  aussen  dunkler;  die  hellem  Krän- 
zen haben  eine  deutliche,  feine,  gelbliche  Wurzellinie, 

Unterseite  grau,  an  den  Vorderrändern  hellgelblich,  schwarz 
bestäubt;  die  Vorderllügel  sind  viel  dunkler  grau  als  die  Hinter- 
flügel, deren  Spitze  hellgelblich  und  schwarzstaubig  und  mit  einer 
lleihe  schwarzer  Slrichelchen  umzogen  ist.  Kränzen  wie  auf  der 
Oberseite. 

Mann  fing  2  Exemplare  der  Var.  b  bei  Livorno  am2().  ^hii; 
mein  Exemplar,  das  ich  als  Slanniuul  ansehe,  erhielt  ich  als  si- 
cilisch. 

12.     Arenella  SF. 

Palporum  arliculi  lerminalis  apice  annulisriue  duobus  nigris;  alis 
ant.  obtusangulis,  dilute  ochraceis,  fuscescenti-irroratis  in 
costaque  maculatis,  punctis  disci  duobus  alris  oblique  po- 
silis  ante  maculam  inediam  fuscam. 

Tinea  arenclla,  blei«  lisiiuHäibigtcr  Silial)e  mit  hleif.nbeiiem  iMiittl- 
punkt,  W'i'en.  Vzclm.  S.  137,  3.  —  ed.  lUig.  II,  99.  —  td.  v.Charp. 
S.   128.     —    KoUar  Vztl.n.  S.  92.     —    Zettersfedl  Ins.   I.ipp.   p.    1000. 

Huemylis  —  alis  ant,  flavidis,  aloniis  (n.scis,  macula  media  scrieqne  punclo- 
rum  nigris  Tr.  IX,  I.  258.  X,  3.  184  u.  280.  —  F.  V.  llilslsl.  Beif. 
S.  65.  Taf.  33.  flg.  2.  —  Hern,  graveleusp,  Dtip.  Hist.  VIII,  p.  125. 
1511.  pi.  290.  f.g.  2.     —  Ct.  331.     —  Eversm.  Fn.  V.,!g.  569. 

Depressaria  —  Z.  Isis  1839,  S.  195,  6.  —  Llenis  Isis  1846,  S.  280.  — 
Tengström  Fin.  Fj/iiil.  122.  2.  —  Scldes.  Sfhmtauscl.I.I.  II  (1841) 
18.  \\\  (1842),  17.  IV  (184.2),  18.  V  (18J4),  17,  VII  (184.=>),  8.' 
VllI  (1846),  13,  —  Richter  Em,  Ztg.  XI  (1850)  S.  26.  —  Mann 
ib.  S.  150.  —  f,  Tiedemann  Prmss.  Provinxiaibl.  1845.  5.36.  —  Slain- 
ion  Cat,  16.  Suppl.  21,  —  Companion  ed  1.  p.  14,  27,  29,  46,  56, 
59.  cd.  2.  p.  11,  24,  2.5,  44,  76,  77.  —  Transact.  V.  p.  155.  8.  — 
TJn.  brit.  87.  8.     —  Cal.  of  biit.   Miciol.  57. 

Torti:   I'c  atiana    Thanberg.   Dissert.   p.  64. 

Tinea  gilvella  lliibn.   fig.   96. 

Pinuris  —  //.   Cat.   p.  411.  3971. 

Depressaria  —  Steph.  Cat.  7170.     —   Illnstr.   IV.   199.  9. 


227 

Deprcss.    gi/vosa    (tlie   biindletl  Str.iw  Flat-bodv)    //«w.   Lcp.   Krit.   IV. 
p.  507.   7. 

Viu-.  Deprcss.  i  111111  aculana  Siepli.  Illusir.  IV,  p.  200.  12. 
Am  nächsten  kommt  sie  der  Propinquella ;  sicher  von 
dieser  zu  unterscheiden  ist  sie  durch  die  2  schwarzen,  vollstän- 
digen Ringe  des  letzten  Tastergliedes  und  durch  den  dicken, 
schwarzbraunen  Innenrandsirich  der  Vorderflügel,  der  das  Wur- 
zelfeldchen  nach  aussen  scharf  begränzl;  ausserdem  ist  die  Grund- 
farbe der  gestrecktem  Vordcrfliigel  heller  und  mit  dunklem  und 
reichlichem  Punkten  bestreut,  und  der  braune  Fleck  auf  <ler  I\Iitte 
ist  weniger  gerundet  und  nach  aussen  verwischt.  —  Mit  Sub- 
pro])in(|ueIla  hat  sie  gestrecktere  Vorderflügel  gemein;  aber 
die  (jlriindfarbe  ist  auf  denselben  bei  Subpropinquella  ein  gleich- 
förmiges, ziemlich  dunkles  und  trübes  Fahlröthlich;  der  Mitlelfleck 
ist  verloschen  und  die  Begränzuiig  des  Wurzelfeldchens  schwach 
angedeutet;  eben  so  hell  sind  die  Tasterringe,  und  der  Bauch 
hat  nur  schwarze  Punkte  statt  der  wenigstens  auf  den  ersten 
Segmenten  starken  Flecke  der  Arenella. —  Petasitis  wird  durch 
die  ganz  hellgelbe  Grundfarbe  der  Vorderflügel,  durch  den  schwar- 
zen Punkt  hinter  dem  Miltelfleck,  durch  den  einfachen  Punkt  vor 
«leinselben,  sowie  durch  den  einfachen  Ring  des  letzten  Tastcr- 
gliedes  leicht  erkannt.  —  Assimilella  var.  b  hat  z^\ar  den 
Mittelfleck  der  Vorderflügel,  aber  ganz  verloschen,  die  2  Punkte; 
davor  weit  getrennt,   die  Taster  schwach  gefleckt  etc. 

Grösse  sehr  veränderlich.  Rückenschild  und  Kopf  blass 
ochergelb,  crsterer  bräunlich  bestäubt.  Fühler  bräunlich;  Wur- 
zelglied schwarzbraun  mit  gelblicher  Spitze  und  gelblichem  Längs- 
strich. Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Rückenscliild,  hell  ocher- 
gelb, innen  heller;  das  zweite  Glied  an  den  2  Enddritleln  stark 
durch  abstehende  Schuppen  erweitert  und  aussen  braun  bestäubt; 
das  Endglied  mehr  als  halb  so  lang,  zusammengedrückt,  auf  der 
Schneide  etwas  locker  beschupi)t,  an  der  Wurzel  mit  schmalem, 
vor  der  Spitze  mit  sehr  breitem  schwarzen  Ringe  und  an  der  fei- 
nen Spitze  selbst  schwarz.  Beine  hell  ochcrgelblich,  aussen  braun 
bestäubt;  alle  Tarsen,  am  dunkelsten  die  4  vordem,  aussen 
schwärzlich  mit  hellen  Enden  der  Glieder;  nur  das  vorletzte 
Vordertarscnglied  ganz  schwarz;  an  den  unbestäubten  Hinler- 
schienen  sind  die  Domen  auf  einer  Seite  braun,  ausser  an  der 
Spitze.    —    Hinterleib    hell  ochergelblich,    am   Bauche  mit  zwei 


2-2S 

Seitcnrcilien  schwarzer  Fleckchen,  wovon  die  2  ersten  besonders 
gross  sind. 

Vorderdiig-el  5  —  ol'"  lang,  ziendich  gestreckt  mit  slumpfeni, 
nicht  völlig  ahgin-undetein  Vorderwinkcl  und  abgerundetem  Innen- 
winkel, blass  ockergelb,  hier  und  da  verdunkelt,  reichlich  mit 
braunen  Atomen  bestreut,  die  vorzüglich  längs  des  Vorderrandes 
vor  der  Spitze  zusannnenlliessen.  Das  Wurzelfeldchen  hell  und 
durch  einen  braunen,  dicken  Inuenrandslrich  scharf  begränzt, 
längs  des  Vorderrandes  in  die  Grundlarbo  verfliessend.  Der 
Vord(;rrand  mit  zerstreuten  schwarzen  Pünktchen ,  vor  der  Flü- 
gelspitze nnt  einigen  grauen  oder  schwärzlichen  Flecken.  Im 
Mitlelraum  vor  der  Mitte  liegen  zwei  schwarze  Punkte  schräg 
unter  einander,  der  untere  grösser.  Dicht  dahinter  kommt  ein 
wenig  gerundeter,  schwärzlicher,  nach  hinten  verwischter  Fleck. 
Der  Hinterrand  trägt  eine  Reihe  schwarzer  Punkte.  Franzen  hell 
mit  verloschener  Schattenlinie. 

Hintcrllügel  etwas  glänzend,  sehr  hellgrau,  nach  hinten  etwas 
verdunkelt,  selten  mit  grauen  Randsirichelchen.  Franzen  gelb- 
lich, aussen  mit  grauer  Schattenlinie. 

Unterseite  der  Vorderllügel  grau ,  auf  dem  striemenartig 
gleichmässig  breiten,  gelblichen  Vorderrand  mit  schwarzen  Punk- 
ten und  Fleckchen;  Franzenwurzel  gelblich.  —  Hinterflügel  sehr 
hellgrau,  gegen  die  Spitze  und  am  Yorderrand  gelblich,  mit 
schwarzen  Pünktchen  bestreut. 

Stephens'  Depr.  immaculana,  die  Sfainton  für  eine  aus- 
serordentliche Varietät  erklärt,  wird  so  beschrieben:  alis  ant.  pal- 
lidc  flavis,  immaculatis,  atomis  perpaucis  minutissimis  alris,  posti- 
cis  fuscescentibus.  8'".  Vorderllügel  blassgelb  oder  cilronen- 
farbig,  ganz  ungefleckt,  mit  etlichen  sehr  kleinen  schwarzen 
Atomen;  Hinterflügel  gelblich -aschgrau  mit  schwachem  Purpur- 
schinmior.  —  Stainton  bemerkt,  das  einzelne  Exemplar  sei  weit 
entfernt,  gänzlich  ungefleckt  zu  seiti. 

Diese  nach  Stainion  in  England  gemeine,  nach  Stephens 
auch  um  Edinburg  vorhandene;  Art  kommt  auf  dem  Continenl, 
so  viel  bekannt,  fast  nirgends  häufig  vor.  Am  nördlichsten  wurde 
sie  bei  Helsingfors  und  Abo  und  zwar  im  Juni  und  Juli  beob- 
achtet ('Te'/j.i5'.$//ö/n. 9,  am  südlichsten  in  Toscana  bei  Pratovecchio 
im  März  (MannJ,  am  östlichsten  im  Casanischen  und  Orenburg- 
sclien,  als  nicht  selten  im  April,  Mai  und  Juni  (lu^ersmannj,  am 


229 

westlichsten  in  Frankrcicli  bei  Avcsncs  (Duij.).  F.  v'.  Röslev 
stamm  erhielt  sie  aus  Ungarn,  Böhmen,  Oesireieh,  Sehlesien, 
Brandenburg,  Sachsen  und  der  Schweiz;  v.  Ueyclcn  (!)  erzog 
sie  im  JuH,  August  und  September  aus  Baupen,  die  an  Kletten 
im  .luli  lebten ;  Lienig  beobachtete  sie  in  Lievland,  c.  Ticdemaiui 
in  Preussen.     Bei  Glogau  fand  ich  sie  nur  selten. 

Die  Baupe,  nach  Lienig ,  fahlweiss,  oben  etwas  grünlich, 
mit  blassgelblichem  Kopf,  drei  umbragriinen  Längslinien  und  gros- 
sem schwar/xMi  Fleck  an  jeder  Seite  des  kaum  grünlich  ange- 
flogenen Malssrhildes,  lebt  an  Centaurea  jacea  (Liciiig),  Cent, 
nigra  (Stainton)  ■,  Cent,  macrocephala,  Cent,  scabiosa  und  Son- 
chus  Carolina  (/Jucken),  aut  Kletten  (Richter)  im  Juni  und  Juli 
zwischen  umsj)oiuienen  Blättern.  Der  Falter  erscheint  im  .luli 
und  August  und  überwintert  nach  obigen  Angaben. 

A  n  ni  c  I  k  n  11  g.      liciilti's   Excnipl.ir  SLi'ner   Aieiiella    ist   Assiniilcll.i,   s.   iIkiI. 

13.     Pelasitis  Stand/uss. 
Palporum  artlcnlo  lerminali  semel  fusco-annulato;  alis  ant.  sub- 
acutis  flavidis,   puncto  humerali  nigro,    macula  disci  media 
nigra  ulrimque  puncto  atro  terminata.  cfj. 

Depressaria  petasilis  al.  .-int.  p.illidissime  liiteis,  ntoinis  rarissiniis  iiigiis, 
macula  media  j)uslulaf|ui;  in  niarglne  anteriore  nigia.  SluiidJ iisx  im 
Breslauer   Vereinsblatt   (1851),   LepiJopt.   S.   59. 

Uep.    StihJJavcUa  Fit.   Mus.   »'.   Ilc^jden! 

Die  helle  Grundfarbe  der  Vorderdügel,  der  von  Lilurella 
ähnlich,  der  schwarze  Punkt  an  der  Wurzel  des  Vorderrandes, 
der  einfache  schwarze  Punkt  dicht  vor  dem  schwarzen,  durch 
Bestäubung  mit  dem  Vorderrande  verbundenen  Mittelfleck,  der 
schwarze,  hinten  an  demselben  hängende  Puidvt,  die  ganz  hellen, 
vveissgelblichen  Ilinlerflügel  lassen  diese  Art  schnell  von  Are- 
nella und  Propinquella  unterscheiden.  Der  einfache  schwarze 
Bing  am  letzten  Tastergliede,  der  einfache  schwarze  Punkt  auf  i\Qn 
viel  reiner  gelben  Vorderllügeln  und  der  bloss  schwarz  j)unklirle 
Bauch  geben  leichte  Merkmale  zur  Unterscheidung  von  Arenella. 
Der  ganz  helle,  unbesläubtc  Thorax  trennt  am  sichersten  Peta- 
sitis  von  der  mit  schwarzen  Schulterdecken  versehenen  Bhodo- 
chrella.  —  Liturella  hat  auf  den  Vorderllügeln  die  zwei 
schwarzen  Millelpunktc,  aber  dazwischen  nicht  den  schwarzen 
Fleck  der  vorliegenden  Art. 


230 

Grösse  wie  Lilurella.  Rüclvenschild  und  Kopf  weisslicli-gelb, 
unbesläubt,  Fiililer  bräunlich ;  Wur/clnlied  braun  mit  gelblichem 
Längsslricli.  Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Rückenscliild  zusam- 
men; das  2te  Glied  sehr  ziisanunengedriickt,  fast  von  der  Wur- 
zel aus  durch  die  lockere  Bescluippung  bis  zur  Spitze  ziemlich 
gleichmässig  verdickt,  ohne  starke  Ausbreitung  der  Schuppen  und 
mit  schwacher  Furche  gegen  die  Spitze;  auswiirts  ist  die  I^lillc 
Lraun  angeflogen ;  Endglied  von  halber  Länge  des  2fcn  Gliedes, 
spitz,  doch  nicht  fein  zugespitzt  und  nach  unten  auf  der  Schneide 
lockerschuppig;  vor  der  Spitze  ist  ein  schwarzer  Ring.  Beine 
bleichgelb;  Vorderhüften  und  -schenke!  bräunlich  angeflogen. 
Alle  Tarsen  auf  dem  Rücken  der  letzten  Glieder  schwärzlich 
mit  gelblichen  Spitzen;  die  Vordertarsen  an  den  2  Endgliedern 
schwarz.  Aussendornen  der  Hinterschienen  gebräunt.  —  Hinter- 
leib bleich  fahlgelb,  am  Bauch  mit  2  seitlichen  Reihen  aus  je 
4  schwarzen  Punkten. 

Vorderflügel  4^:  — 4|'"  lang,;  länglich  mit  scharfem  Vor- 
derwinkel und  ziendich  grade  herabgehendem  ,  am  Innenwinkel 
abgerundetem  Hinterrande,  blassgelb  mit  hellerem,  nach  aussen 
am  Innenrand  rosibräunllch  begrenztem  Wurzelfeldchen.  Vor- 
derrandwurzel mit  schwarzem  Fleckchen,  unterhalb  dessen  am 
Anfange  der  Subcostalader  ein  schwarzes,  kaum  kenntliches 
Pünktchen.  Im  Mitlelraum  liegen  2  tief  schwarze,  starke  Punkte, 
der  hintere  grösser,  und  zwischen  ihnen,  näher  gegen  den  Vor- 
derrand, ein  schwärzlicher,  aussen  nebliger  Fleck;  von  diesem 
reicht  schwarze  Bestäubung  bis  zum  Vorderrand,  welcher  hier 
mit  schwarzen),  zu  Fleckchen  zusanuuenlliessendem.  Staube  und 
gegen  die  Spitze  mit  verloschenen  grauen  Fleckchen  bezeichnet 
ist.  Unterhalb  des  ersten  Mittelpunktes  ist  in  der  FlügelfaUc 
ein  schwaches  schwarzes  Pünktchen.  Zwischen  dem  2ten  Mittel- 
punkt und  der  schwarzen  Punklreihe  des  Hinlerrandes  ist  ein 
gelbgrauer  Querschatlen  vom  Innenrand  bis  zum  Vorderrand,  oben 
winklig  gebrochen;  er  ist  sowie  der  Raum  unter  den  grauen 
Vorderrandlleckchen  spärlich  mit  schwarzen  Atomen  bestreut. 
Franzen  einfarbig,  blassgelb. 

Hinterflügel  etwas  glänzend,  weissgelblich,  beim  $  mehr 
lichlgrau  gemischt. 

Unterseite  der  Vorderflügel  «n-au  mit  striemenarlig  blassgel- 
bem,    schwach   ci'iui   bestäubtem   Vorderrand    und    schwärzlicher 


231 

PunKlic'ilH;  dos  lliiilcrrninlcs.  lliiilcillnoel  \\iL'  olicii,  ;uii  > OrtUi - 
rand  spärlich  gniu  bcsliiiibl,  mit  verloscliciicr  scliw  iir/.licIitT  Slrich- 
reilie  des  llinlciriiiidcs  vor  der  Spilzc. 

Vaterland:  die  (iralscIiaCl  (Jlalz  in  der  Gegend  i)ei  l>(Mn(r/, ; 
auch  der  ösireiehisehe  SehneeI)ero-,  wo  Muiin  (!)  njehrere 
Exeinphtre  Ende  Juli  und  im  August  Abends  an  Daplnie  in  der 
Krunnnholzregion  fing. 

Die  Raupe  lebt  in  den  Stengeln  von  Petasiles  albus,  die 
daran  kemillich  sind,  dass  sie  unter  der  Blülhe  an  einer  Seile 
durcligefressen  und  dadurch  umgeknickt  sind ;  sie  ist  scliuujtzig 
blassgrün,  über  den  Rücken  rosa  angeflogen ;  jedes  (Jelcuk  oben 
mit  4  schwarzen,  wie;  gewohnlich  geslelllen  l'uidvieu;  in  den 
Seiten  ist  noch  eine  Reihe  schwarzer  Pmikle.  IvopF  herzförmig, 
dunkelbraun;  Nackenschild  hell  branngrün.  Verpuppung  Ende 
Mai.     Flugzeit  von  Ende  Juni  an  iSldiidfuss^. 

14.    Rhodochrella  US. 

Talporum  articnlo  terniiuali  fusco-binuiculalo;  Ihorace  l'usco; 
alis  anl.  oblusangulis,  elongatis,  pallide  oehraceis,  obsolete 
et  parce  fuscescenli-irroralis,  macula  uu^dia  nigricanli  ob- 
soleta  antice  punclis  duobus,  postice  puncto  uiu)  nigro  ter- 
niinata. 

Wiodoihrclla  IIS.  tal.    59.  fi-.  425. 

Kleiner  als  Arenella,  mit  gestreckten  Vorderllügeln,  von  allen 
Arten,  welche  einen  schwarzlichen  Mittelfleck  aul"  denselben  und 
1 — 2  schwarze  Punkte  davor  und  einen  dahinter  haben,  sogleich 
durch  das  schwarzbraune  Rückenschild  zu  unt(>rschei(len. 

Rückenschild  schwarzbraun  mit  hi(!r  und  da  durchscheinen- 
dem ochergelblichen  Grunde;  die  Schulterdeckcn  ganz  schwarz- 
braun. Kopi"  blass  ochergelb,  auf  dem  Scheitel  bräunlich  bestäubt. 
Fühler  graugelblich;  Wurzelglied  obenauf  braun.  Taster  länger 
als  das  Rückenschild,  vveisslich-ocIi(!rgelb,  das  2te  Glied  an  der 
Endhälfte  durch  reichliche,  lange,  gesträubte  Schuppen  slark  ver- 
dickt, aussen  und  an  den  Enden  dieser  Schuppen  bräunlich  be- 
stäubt; Endglied  halb  so  lang  wie  das  2le  Glied,  slai'k  zusam- 
mengedrückt, fein  gespitzt,  an  der  Wurzel  und  vor  der  Spilze 
mit  schwärzlichem,  unvollständigem,  verloschenem  Piiuge.  -  15eine 
blass  fahlgelblich,  die  vordem  auf  der  Lichtseite  braungrau  an- 


232 

gelaufen,  und  an  den  zwei  Endgliedern  der  Tarsen  schwärzlich. 
Hinterbeine  einfarbig,  nur  die  äussern  Schienendornon  auf  einer 
Seite  schwärzlich.  —  IlinlerJeib  bleich  ücliergelb  (an  der  Wur- 
zel des  2ten  und  3ten  Segnjenis  bräunlich  besläubl?);  Bauch 
heller  nut  2  seillichen  Reihen  schwarzer,  nach  der  ^yurzel  zu 
sich  verstärkender  Funkle. 

Vorderflügel  4|  —  4|"',  ziemlich  gesircckf,  mit  dcullicbem, 
ziemlich  stumpfem  Vorderwinkel,  blass  rölhlich -fahlgelb,  gesät- 
tigter und  mehr  nnt  Gelb  gemischt  als  bei  Propinquella,  selten  un- 
bestäubt,  gewöhnlich  mit  wenigen,  zersireiiten,  b(}im  Weibchen 
reichlichem  Släubchen  ohne  wolkige  Stellen.  Das  Wurzelfeldchen 
ist  nicht  heller  unl  kaum  am  Innem'ande  etwas  begränzt.  In 
der  Fliigclmitte  ist  ein  braungrauer,  gerundeter  Fleck,  vor  dem- 
selben ziemlich  nahe  2  schräg  gestellte  schwarze  Pünktchen,  das 
obere  kleiner  und  beim  Weibchen  kaum  kennllich;  hinter  dem 
Fleck  ist  ein  grösserer,  doch  vcrlosciiencrer  Punkt.  Auf  dem 
Hinlerrande  ist  eine  Reihe  gegen  den  Iimenwinkel  verlöschender 
schwärzlicher,  oft  sehr  kleiner  und  sehr  verloschener  Punkte. 
Franzen  wie  die  Grundfarbe. 

Hinlerflügel  seidenglänzend,  graugelblich;  auf  dem  Hinter- 
rand gegen  die  Spitze  eine  Reihe  grauer  Strichelchen.  Franzen 
mit  feiner  orauer  Schattenlinie  nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderflügel  gelbgrau  mit  sliiemenlormig 
hellgelbem  Vorderrand.  Hinterflügel  am  hellgelben  Vorderrand 
schwärzlich  bestäubt;  die  Randstrichelchen  schärfer  und  schwär- 
zer als  oben. 

Vaterland:  Das  südliche  Europa  (Ledercv!)\  bei  Marseille 
und  Barcelona  C^'-  UeyJeuO. 

Anmerkung:  Ilcri'irh^s  Alihiidiiiig  zeigt  die  Grii7idfnrbe  der  Vorder- 
flügel zu  trüb  und  zu  sclir  wie  hei  PropiiKpieli.i ,  die  Siilubdien  zu  dnnliel 
und  auf  dem  Vorderrand  vor  der  Spitze  zu  deulliclie  graue  Flecke.  Auf  den 
2U  wenig  gell)liclien  Hinterflügein  treten  die  Adern  zu  deullirli  hervor.  Auch 
ist  der  Hinterleib  nicht  hell    genug, 

15.    Propinquella  Tr,. 

Palporum  arliculo  terminali  ante  a|»icem  fusco-annulato;  aus 
ant.  oblongis  obtusis,  dilute  ochraceis,  cosla  crebrius  l'iisco 
irrorala,  mncula  media  fusca,  punctis  i — 2  ante  eam 
nigris. 


233 

llaemiflis  proplnyuclla:  .-ills  ant.  testnreis,  stigmate  mcdio  atornis(|iic  fii- 
scls  ;  j)osti<  is  (lilnle  cirureis :  IV.  X,  3.  184  und  280.  —  F.  v.  llüslersl 
Bciir.  S.  65.  Taf.  33.  flg.  3.  —  Eversmann  Fn.  Volg.  570.  8.  —  Dup. 
Cat.  3.35. 

Depressarin  prophiqiief/a  Z.  l.sis  1839,  195.  7.  —  Srliles.  Sclimtauscliljl. 
IV  (184.3).  18.  V  (1844),  17.  —  Slninlon  C.it.  16.  —  Con.panion 
i<l.  1.  p.  14,  29,  64,  67.  cd.  2  ,>.  II,  48,  49,  77,  79.  —  Tr.ins.iri.  V, 
156.  —  Cat.  o(  Brit.  Mi.r.  58,  9.  —  Brlt.  Tin.  87,  9.  —  r.  Ticde- 
mann    Pr.    Pr.,v  In/.ialhl.    1845,   S.    536,   5. 

Depress.  gilvosu  var.  ß,   Ilaivorth   Lcp    Brit-    IV.  507. 

Var.  b)  Pali)oriim  art.  term.  iiiaciila  j)arva  fiisca  iiolato. 

Kleiner  und  kurzniigliger  als  ArcncIIa,  auf  den  dunklcrn 
und  schwächer  braun  beslreulcn  Vordcrnügeln  ohne  den  scharfen 
Punkt  hinler  dem  Millelfleck;  mit  gelbem  Thorax  statt  des  brau- 
nen bei  Rhodochrclla;  am  ahnlichsten  der  Subpropinquella, 
die  gestrecktere  und  dunkler  rölhlicho  Vorderlliigel  und  don  Mit- 
telfleck verloschen  und  an  den  Rändern  verflossen  zeigt,  und 
bei  welcher  ausserdem  am  Endgliede  der  Taster  die  Wurzel 
schwarzbraun  gefärbt  ist.  Ein  Äliltelglied  zwischen  Propinquella 
und  Sul)propiiiquella  bildet  Var.  b  der  letztern,  bei  welcher  die 
Vorderflügel  einen  ganz  röthlichen,  sich  dem  der  Subpropinquella 
sehr  nähernden  Ton  und  in  der  Streckung  fast  dasselbe  Vcr- 
hältniss  der  Länge  zur  Breite  haben. 

Grösse  einer  kleinen  Lilurella.  Rückenschild  und  Kopf  hell 
ochcrgelblich.  Fühler  gelblich-grau;  Wurzclglied  braun  mit  gelb- 
lichem Längsslrich.  Gesicht  weisslich-gelb.  Taster  länger  als 
der  Thora.x,  von  der  Farbe  des  Kopfes;  das  2te  Glied  an 
der  Endhälfte  durch  die  Beschuppung  gleichmässig  erweitert, 
aussen  bräunlich  angeflogen.  Das  dünne,  feingespitzte,  auf  der 
Schneide  etwas  lockerbeschuppte  Endglied  ist  etwas  länger  als 
das  halbe  zweite  Glied  und  zeigt  bei  sieben  Exemplaren  die 
Wurzel  ganz  ungefleckt,  dagegen  einen  deutlichen,  schwarzen 
oder  braunen,  ziemlich  breiten  Ring  vor  der  Spitze.  Ein  $ 
Exemj)lar  hat  aber  an  der  Wurzel  auf  der  Schneide  ein  schwar- 
zes Fleckchen  (Var.  b).  Beine  blass  fahlgelb,  die  4  vordem 
aussen  braungrau  angelaufen  mit  hellen  Gliederenden;  nur  die 
2  vorletztem  Vorderlarsenglieder  sind  nicht  am  Ende  hell.  Hin- 
terbeine an  der  Aussenseite  der  Tarsenglieder  ausser  an  den 
Enden  grau  bestäubt;  die  Aussendornen  der  Schienen  auswärts 
gebräunt.  —  Hinlerleib   graugelblich,   an    den  Seiten   und  Enden 


234 

der  Ringe  liell.  Bauch  zu  jeder  Seile  mit  einer  Reihe  schwarzer 
Punkte,  die  hisweilen  etwas  ineinander  fliessen;  selten  ist  nocli 
eine  verloschene  Reihe  kleinerer  Punkte  dazwischen. 

Vorderfliigel  3|  — 31'"  lang,  länglich,  hisweilen  etwas  ge- 
streckter als  gewöhnlich,  hei  unversehrten  Exemplaren  mit  deut- 
lichem, wenn  auch  abgestumpftem  Vorderwinkel;  bleich  ocher- 
gelb,  hier  und  da  mit  röthlicher  Beimischung,  besonders  am 
Wurzelfeldchcn  und  um  den  schwärzlichen  Fleck.  Wurzelf'eld- 
chen  sehr  deutlich,  durch  einen  bräunlichen,  verloschenen  Innen- 
randstrich  begrenzt.  An  der  Vorderrandwurzcl  ist  ein  verflos- 
sener schwärzlicher  Punkt  mehr  oder  weniger  deutlich.  Die 
2  schwarzen,  schräg  geslelllen  Punkte,  wovon  der  obere  kleiner 
ist  und  bisweilen  ausbleibt,  ruhen  auf  nicht  geröllietem  Grunde 
dicht  vor  dem  gerundeten,  dunkelschwärzlichen  Fleck,  lieber 
diesem  bilden  angehäufte  schwarze  Stäubchen  eine  bis  zur  Flü- 
gelspitze reichende,  verloschene  Reihe  Vorderrandfleckchen.  An- 
dere Stäubchen  sind  auf  die  Vorderrandhälftc  der  Fläche  ge- 
streut. Bisweilen  lässt  sich  millen  zwischen  dem  Fleck  und  dem 
Hinterrand  ein  Ouersireif  in  ungerötheter  Grundfarbe  erkennen, 
welcher  dicht  unter  den  Costalfleckchen  sich  spitzwinklig  bricht. 
Hinterrand  mit  verloschener,  oft  fast  ausbleibender  Reihe  schwärz- 
licher Strichelchen. 

Hinterflügel  etwas  glänzend,  gelblich-grau,  an  der  Endhälfte 
dunkler,  an  der  S[)itze  selten  mit  der  Si)ur  einer  dunkelgrauen 
Hinterrandlinic.  Franzen  blassgelblich  mit  grauer  Schattenlinie 
nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderfiügel  grau.  Vorderrand  schmal  hell- 
gelb, mit  grauen  Fleckchen.  Franzenwurzel  gelblich.  Hinterflü- 
gel blassgrau,  auf  dem  gelblichen  Vorderrand  und  an  der  Spitze 
spärlich  schwärzlich  bestäubt,  die  schwärzlichen  Hintcrrandstri- 
chelchen  deutlicher  als  oben. 

Var.  1),  ein  sehr  reines  Weibchen  von  Di\  Speyer,  hat  helle, 
fast  nicht  rölhlich  gennschte,  gewöhnlich  gestaltete  Vorderflügel; 
die  einzige  Auszeichnung  giebl  der  scharfe  schwarze  Punkt  unten 
am  Endgliede  der  Taster.  —  Ein  fast  ebenso  unvers(;hrt(\s  >Veib- 
chen  von  Mad.  Lienig  zeigt  wenigstens  einen  Schatten  dieses 
Punktes.  Die  gewöhnlich  gestalteten  Vorderflügel  zeichnen  sich 
vor  den  andern  Exemplaren  durch  stärkere  rölhliche  Bcimi- 
schunff  aus. 


235 

Ob  etwa  die  beiden  Geschlechter  dieser  Art  sich  in  der 
Zeichnung  der  Taster  standhaft  unterscheiden,  nuiss  die  Unter- 
suchung einer  grossem  Zahl  von  Exemphu'en  lehren. 

Diese  Art  findet  sieh  in  Lievhand  (^Lieiiig!)',  im  Casanischcn 
und  in  den  Verbergen  des  Ural  iE^ersm.);  Ungarn  (Fß.); 
Preussen  bei  Danzig  (i\Tu'(Iemann/y,  Schlesien  bei  Glogau  (Z.); 
Büiinien  bei  Rcichsladt  (FlÜ);  im  Hessenschen  bei  Arolsen 
(Speyer!)]  bei  Hannover  (Ä.>ö^m««u  bei  v.  Hey  den!);  in  Eng- 
lend  QStaintonf).  Sie  erscheint,  in  wenigen  Gegenden  häufig, 
im  Juli  und  später  und  überwintert  ohne  Zweifel,  so  dass  sie 
im  Mai  wieder  gefangen  wird. 

Die  Raupe  lebt  nach  Stainton  an  der  Unterseile  von  Distel- 
blättern (z.  B.  an  Cirsium  lanceolatum)  in  einer  seidenen  Rühre; 
die  im  Juli  nnd  August  vorkommenden  Raupen  sind  schwerlich 
von  einer  zweiten  Generalion,  die  Treitschke  bei  dieser  Art 
vermuthet. 

Anmerkung:  Tin.  Y  e  a  t  i  c  I  1 .1  //.  418  (Plnarls  —  Cat.  411.  3969)  hat 
auf  den  Vorderfliigcln  von  deni  Fleck  aus  einen  breiten  grauen  Vorderrnnd 
und  in  diesem  liellgelbe  Coslalflctke ;  diese  Verdunkelung,  sowie  die  gesättigte 
Grundfarbe  gibcn  die  einzigen  Bedenken  gegen  die  Vereinigung  mit  unse- 
rer  Art. 

16.     Subpropinquella  Stainton. 

Palporum  arliculo  terminali  fusco-bicincto;  alis  anl.  elongatis 
obtusis,  obscure  rufescenlibus,  costa  cinerascenti-maculata, 
punclis  duobus  nigris  oblique  posilis  ante  maculam  rolun- 
datam  nigricantem  obsoletam. 

Depr.  subpropinquella:  alac  ant.  clongatae,  apice  obtuso,  orbraceae, 
punctis  duobus  nigris  oblique  positis  ante  et  niacula  fusca  rare  distincta 
pone  medium.  Sfaiiif.  in  Transact.  V,  p.  156.  pl.  XVII.  fig.  3.  —  Tin. 
Brit.    p.    88,    10.      Cat.    p,    16.      —    Companion   ed.    1.    p.   14,  64.   ed   2. 

p.  11,  44,  48,  76.     —  Cat.  of  Brii    Micr.  58.  10. 
Drj)rr.ss.  sprr,  Iteutli  Beitr.   S.    186  spec.   32. 
niucn,;iUs  hrrnclirUa   Dup.   Hist.    VIII.   pl.    290   fig.    12. 
njrprcss.   inIcnncdivUa   Sfaliilon   Transact.   V.   156.  pl.  17.  fig.  3. 

Var.  b,  paulo  minor,  alis  ant.  minus  clongalis,  dilutioribus, 
macula  media  majore  ac  dislinctiore  cfj. 

Meine  zwei,  von  Stainton  selbst  erhaltenen  weiblichen 
Exemplare    weichen   von   PropinqucUa    sehr    ab   durch   die  stark 


236 

gesirecklen  Yordcrflügcl,  das  gleicliiniissige  trübe  Roth  der  Grund- 
farbe auf  denselben,  die  verloschene  Farbe  des  kleineren, 
schwärzlichen  Mittelflecks  und  den  deutlichen,  fast  vollständigen 
Ring  am  letzten  Tastergliede.  Sie  haben  eine  bedeutende  Aehn- 
lichkeit  mit  Laterella,  unlcrscheiden  sich  aber  leicht  durch  die 
scharfe,  nicht  abgerundete  Vorderflügelspilze  und  durch  den  Man- 
gel eines  schwarzen  Queraderpunkls  in  dem  dunkeln  Fleck.  — 
Ich  habe  4  bei  Glogau  gefangene  Exemplare  (2ö^  2$),  die  ich 
bisher  für  Propinquella  selbst  hielt,  die  sich  auch  in  der  Grund- 
farbe der  Vorderflügel  und  der  Deutlichkeit  und  Grösse  des 
schwarzen  Fleckes  ganz  eng  an  ein  Lienig'sches  Exemplar  an- 
schliessen,  aber  durch  den  fast  vollständigen  schwärzlichen  Basal- 
ring  des  lelzlen  Tastergliedes  und  durch  die  fast  wie  bei  Sub- 
propinquella  gestrccklen  Yorderllügel  abweichen  und  sich  viel 
mehr  als  zur  lelzlern  gehörig  auszuweisen  scheinen.  Da  nun 
aber  meine  von  Shiinfon  erhaltenen  2  Prüpin(|uella  ollenbar  et- 
was länger  gezogene  Vorderflügel  haben  als  die  ächte  von  Ffi. 
erhabene  Art,  so  scheint  weder  die  Flügelgc^slall  (denn  eiric 
schärfere  Spitzung  erkenne  ich  bei  rropin(iuelIa  nicht  an) ,  noch 
die  Farbe  der  Flügel  und  Taster  einen  sichern  Unterschied  zu 
gewähren,  sondern  die  MöglichUeit  vorhanden  zu  sein,  dass  hier 
eine  veränderliche  Art  vorliegt,  an  deren  einem  Ende  die  im 
nrännlichen  Geschlecht  nur  mit  einem  Tasterringe  gezierte  und 
mit  kurzen  gelblichen  Vorderllügeln  mit  scharfem  schwarzen 
Fleck  versehene  Propinquella,  am  anderen  aber  die  zweiringlige 
Subpropinquella  mit  langgestreckten,  Irübröthlichen  und  trüb  ge- 
zeichneten Vorderllügeln  steht. 

Meine  2  Staiiitonschcn  und  4  e.  IJeydenschen  Subpro- 
pinquella sind  ansehnlich  grösser  als  die  2  englischen  Propin- 
quella, Rückenschild  und  Kopf  trüb  röthlich;  Gesicht  weisslich. 
Taster  in  der  hellgelblichen  Färbang  der  Propinquella,  auch 
ebenso  gebaut;  das  Endglied  auf  der  Schneide  noch  lockrer  be- 
schuppt, zusanunengedrücki,  mit  einem  schmälern  schwarzen  Ringe 
nahe  der  Wurzel  und  einem  bruitern  üb(;r  der  Mitte,  beide  auf 
dem  Rücken  schmal  unterbrochen.  Vorderbeine  auf  der  Lichtseite 
dunkel  schwärzlich  angelaufen,  am  Tarsus  haben  alle  Glieder  auf 
dem  Riicken  orlbliche  Enden,  ausser  au  den  2  letzten.  Hinter- 
beine fahlgelblich,  an  den  Tarsen  wie  gewöhnlich  sehr  blass  grau 


237 

gefleckt.  —  Hinterleib  am  Bauch  mit  2  seitlichen  Reihen  starker, 
scharf  gcsoiKJerler,  schwarzer  Punkte. 

Vorderflügei  4^^4|'"  lang-,  viel  hinger  gestreckt  als  die 
Stannn-Pr()i)in(|uella,  doch  schon  weil  weniger  im  Verhältniss  zu  den 
2  englischen  Propinquella,  an  der  Vorderecke  nicht  mehr  abge- 
rundet, sondern  mit  stumpfem,  erkennbarem  >\'iiikel,  trüb  roth, 
etwas  verloschen  (bei  dem  einen  Exemplar  etwas  ins  Ochergelb- 
lichc  spiel(MHl),  auf  der  Vorderrandhälfle  schwärzHch  bestaubt, 
wodurch  an  dem  Vorderrand  graue,  gegen  die  Basis  an  Grösse 
abnehmende  Flecke  entstehen.  Wurzelfeblchen  nicht  durch  hel- 
lere Farbe  ausgezeichnet,  doch  durch  einen  schwiirzlich- grauen 
Innenrandstrich  begrenzt.  Der  schwiirzHche  iMiltelfleck  ist  kleiner 
als  bei  Propinquella,  verloschen  und  lirigsum  verfliessend.  Die 
zwei  dicht  davor  stehenden  schwarzen  Punkte  sind  si'hr  deutlich 
—  beide  gleich  gross  oder  der  obere  grösser  —  und  behnden 
sich  in  keinem  audallend  hellen  Grunde.  Die  grauen  Ilinterrand- 
strichelchen  bei  dem  einen  Exemplar  sehr  verloschen.  Franzen 
von  der  Grundfarbe,  an  der  "\^'urzel  mit  kaum  hellerer,  feiner 
Wurzellinie. 

Hinterlliigel  lichtgrau,  kaum  nach  hinten  dunkler;  Franzen 
viel  heller,  mit  dunklerer  Schallenlinic  dicht  an  der  Wurzel. 

Tnlerseite  ganz  so,  wie  bei  Propinquella  beschrieben  wurde. 

Var.  b,  mit  3^  —  4'"  langen,  weniger  gestreckten  Vorder- 
fliigeln.  Diese  haben  ein  helleres,  am  Endviertel  in  bleiches 
Gelb  übergehendes  Roth;  ihr  Wurzelfeld  ist  hell  und  sticht  stark 
ab,  indem  auch  der  braune  Innenrandstrich,  der  es  bt'grenzi, 
breiter  ist  und  sich  nach  aussen  schatlirf.  Der  Mittelfleck  ist  so 
lebhaft  schwarz  wie  bei  Propinquella,  und  bei  einem  §  Exemplar 
klein  und  scharf  begrenzt,  bei  einem  2  ""^^  zwei  cf  gross  mit 
verflossenen  Riindern.  Die  2  schwarzen  Punkte  davor,  wovon 
der  obere  bei  einem  $  fehlt,  siehen  in  hellem,  fast  gelblichem 
Grunde.  Der  schwärzliche  Staub  auf  der  Vorderrandhälfle  ist  so 
diuikel  wie  bei  Propin(jueIla  und  bildet  auch  deutlichere  Fleck- 
chen auf  dem  Vorderrande.  Das  4te  Glied  der  Vordertarsen 
stimmt  wie  die  übrige  Färbung  der  Beine  mit  Propinquella.  Die 
seillichen  Reihen  auf  dem  Bauche  enthalten  beim  Weibchen 
grössere,  mehr  zu  Strichen  verlängerte  Punkte  als  beim  Männchen. 
Taster  in  beiden  Geschlechtern  wie  bei  d(,'r  englischen  Subpro- 
jMuquella  gezeichnet. 


238 

Var.  a  kommt  vor:  im  si'ullichcn  England,  wo  sie  bei  Folk- 
stone  gemein  ist;  in  Irland  bei  Dublin  iStaitito7i^;  in  Baden 
CReuttiO;  bei  Frankfurt  am  Main  und  bei  Birstein  (p.  Ueyden!). 
Die  Raupe  lebt  nach  Staintoiis  Nachriclit  an  der  Unterseite  der 
Distelblälter  im  Juni,  und  die  Schabe  fliegt  im  August  und  Sep- 
tember, auch  noch  im  October  und  November  (v  Hey  Jen!). 
Var.  b  lebt  in  Lievland  und  bei  Glogau,  wo  ich  ein  Exemplar 
am  4len  November,  ein  zweites  am  i8ten  April,  ein  drittes  am 
23sten  April  fing. 

Anmerliung  I,  Ueber  Sfaiiifuii  $  I  n  t  c  r  ni  e<l  I  e  1 1  a  s.  Anrncikung  bei 
Atonicll.i. 

Annicrliuiig  2.  M'it  S/aiiiton  bin  ü  li  sclir  geneigt,  DiiponcheVs  Hera- 
cliella  für  Subpropinijnelia  var.  a  anzuseilen,  deren  Grundfarbe  aber  ganz 
verfelilt,  nänilicb  angeneiun  ocliergeib,  und  deren  dunkler  l'^leck  zu  blass  ge- 
geben  ist. 

\1.     Alstroemeriana  L. 

Capite  ac  thorace  niveis;  alis  ant.  albidis,  impuris,  punclis  duo- 
bus  oblique  positis  atris  ante  maculam  coslac  mediae  fu- 
scam  infra  lerrugineam. 

Phalue  na    jllstr  ömeri  una:    alis  albidis,    superioribus    macula    mcdio 
laler.di    fusco-ferruginea   Linn.   S.    Nat.   I,   b.   879.   314.      —    Clerck  lab. 

10.  f.g.  1.     (Ent.  Ztg.  XiV  (1853),  S.  279) 
Depressaria   —    Strph.    Cat.   7178.      —    lliustr.    IV.    202.    17.      —    Z.    Isis 
1839,  S.  195.  8.    1846,  S.  280.  4.    —  Tengs/röm  Finl.  Fj.iiil.  ,,.  12-3. 

3.      —    Stuiiiton  Cat.    16    Snppl.   21.      —   Companion   ed.    1.   p.    14,   29, 

59.      ed.   2.    p.    11,   25,   44,    77.      —    'liansart.    V.   p,    1.57.   II.      —   Tin 

Brit.    88,    11.      —   Cal.   of  Brit.   Mi.  rol.    p.   58,    11. 
Phal.  Alströmiana  Linn.  Fn.  p.  348.    1335. 

Pijrulis  —   Fabr.  Syst.  Ent.   p.  653,  44       Ent.  syst.  3,   b.  p.  275.    141. 
DepressurUt  Alstrümeri   (^Alstroemers  Flat-body)  Umvorth   Lep.   Brit. 

IV.  p.  508.  10. 
Agonopterix  A  Istr  ömer  ella  H'übn.  Cat.  410.  3956. 
liaenvjlls  —  Tr.  IX,  1.  2.55-     X,  3.  184  u.  280.    —   Zetterstedt  Ins.  I.ipp. 

p.   1000.     —    (Hern.  d'Alstrümer)    Dup.  Hist.   VIII.   p.    131.  1514.  pl. 

290.  flg.  5.     —  Cat.  334. 
Depressaria  —  Rcutli  Beitr.  S.  186.   28.     —   Richter  Ent.  Ztg.  XI  (1850) 

p.  27.     —  V.  Tiedcinann  Pr.  Provinzialbi.   1845,  S.  536,   6.     —  Scliles. 

SehmtauscI.bl.    IV    (1843),    18. 
Tinea  monilella,    •wcisslicliter  Schabe    mit    1   bunten  Mackel  am   Aussen- 

randc  VA'ien.  Vzclm.   138,   11.   —   ed.   Illig.  II,   100.  —  ed.  r.  Churp. 

131.     _  KoUar  Vzcbn.  S.   91. 
Tinea  pue Ha  Ilübn.  fig.  82. 
Ilaeiin/lis  albidella  Eversmann  Fn.  Volg.  570. 


239 

Var.  I),  venire  nigricanlc,  segmcntorum  marrrinibus  albidis.     $. 

Eine  der  kloinern  Arien,  schon  mit  ganz  abgernndeler  Vor- 
derflügelspitze, sehr  kenntlich  an  der  rein  weissen  Farbe  des 
Kopfes  und  Hiickenscliildes  und  der  weissiichen  Grundfarbe  der 
Aorderdiigel. 

Rückeuscliild  und  Kopf  schnceweiss.  Fühler  bräuulicli-grau; 
^\'urzelglied  dunkler,  an  der  Spitze  und  in  einem  Längsslrich 
weiss.  Taster  länger  als  das  Rückenschild,  rein  weiss;  das  2le 
(ilied  an  der  Endhiilfte  durch  lange  Schuppen,  die  sich  gegen 
die  Spitze  alliuählig  verkürzen,  erweitert  und  aussen  schwarz- 
braun bestaubt;  Endglied  halb  so  laug,  auf  der  Schneide  etwas 
locker  behaart,  über  der  AVurzel  und  über  der  Mitte  mit  einem 
schwärzlichen  Hinge,  an  der  feinen  Spitze  schwarz.  Beine  weiss, 
schwarz  gefleckt  und  bestäubt;  Yordertarsen  schwärzlich  mit 
weissen  Enden  der  Glieder,  mit  Ausnahme  i]c^  vierten;  Uinler- 
schienen  wenig  bestäubt;  Hintertarsen  auf  deui  llücken  grau,  am 
Ende  jedes  Gliedes  weiss.  —  Hinterleib  grau  mit  weissiichen 
Hinterrändern  und  Seitenbüschen  der  Ringe  un<l  trelblich-weissem 
Afterbusch.  Bauch  mit  zwei  seillichen  tief  schwarzen  Funktreihen 
und  dazwischen  gestreuten  schwärzlichen  Stäubchcn,  <Iie  biswei- 
len noch  zwei  Mittelreihen  schwarzer  Pünktchen  bilden.  Bei 
einem  Weibchen  (Var.  b),  das  sonst  gar  keine  Auszeichnung 
hat,  ist  der  ganze  Bauch  violetflich- schwärzlich  mit  schmalen 
weissiichen  lliulerrändern  der  Segmente. 

Vorderflügel  '3^  —  4'"  lang,  stark  gestreckt,  am  Innenwinkel 
erweitert,  am  Hinterrande  convcx,  am  stumpfen  Vorderwinkel 
abgerundet,  mit  weissem  Grunde,  der  aber  nur  im  Wurzelfeld 
eben  und  von  diesem  aus  längs  des  Vorderrandes  rein  bleibt, 
übrigens  aber  gelblich-grau  angelaufen  ist,  am  meisten  am  Wur- 
zelfeldchen  und  vor  dem  Hinterrande.  Die  beiden  tief  schwarzen, 
schräg  gelegten  Punkte  ruhen  dicht  vor  dem  Miltelzeichen  in 
weissem  Grunde.  Das  Mitlelzeichen  ist  ein  grosser  bläulich- 
schwarzer Fleck,  der  nach  unten  rostrolh  und  scharf  abgeschnit- 
ten ist,  nacli  oben  aber  durch  reichliche  schwarzbraune  Bestäu- 
bung mit  dem  Vorderrand  verbunden  wird,  so  dass  er  bei  ober- 
flächlicher Betrachtung  an  diesem  selbst  zu  hängen  scheint.  Vor 
und  hiider  ihm  trägt  der  Vorderrand  schwärzliche  Fleckchen. 
Schwarze  Stäubchen  zeigen  sich  am  reichlichsten  auf  der  Vor- 
derrandhidfle  und  vor  dem  Hinterrande.     Dieser  trägt  eine  Reihe 


240 

tief  schwarzer  Slriclielchcn,  die  nach  innen  weisslich  o-esäuml  sind 
und  gegen  den  Innenwinlvel  an  Länge  und  Deutlichkeit  abneh- 
men.    Franzen  weisslich,   mit  3  slaubgrauen  Linien  durchzogen. 

Hinterflügel  glänzend  grau,  gegen  den  zugespitzten  Vorder- 
winkel dunkler.  Franzen  weisslich,  mit  grauer  Schattenlinie  nahe 
der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderfliigel  diuikelgrau:  Vorderrand  weiss- 
lich, nach  hinten  erweitert,  überall  schwarz  gestrichelt.  Flügel- 
spitze  mit  sehr  kleinem,  tief  schwarzem  Sirichelchen.  Franzen 
gelblich-weiss  mit  staubgrauen  Schalt(,'n  durchzogen.  Hinterflügel 
lichtgrau;  Vorderrand  und  Spitze  weisslich-gelb,  mit  schwarzen 
Släubchen  bestreut;  Franzen  etwas  tiiibcr  als  oben. 
'  Diese  sehr  verbreitete,  doch  nirirends  sehr  haulige  Art  wurde 
am  weitesten  gegen  Osten  im  Casanisclien  und  an  den  Vorber- 
gen des  Ural  (E^^evsmann) .  gegen  Norden  bei  Helsingfors  und 
Abo  (Tengströw),  gegen  Süden  in  Krain  (FR),  gegen  Westen 
in  England  gefunden.  Ihre  eigentliche  Flugzeit  ist  der  Herbst 
vom  August  an.  Sie  überwintert  selbst  in  Finland.  Im  Frühling 
fliegt  sie  im  April  und  Mai  Abends  an  Hecken. 

Die  Raupe  lebt  nach  Stdiiitons  Angabe  im  Sommer  in  den 
Dolden  des  Conium  maculatum  (woran  ich  jedoch  nie  eine  Raupe 
bemerkte). 

48.     Purp  Urea    IIoh'. 

Parva;  alis  ant.  rufo-i)urpureis,  basi  abrupte  sordide  e\albida, 
macula  magna  ccjstae  mediae  nigricanti  infia  punctum  al- 
bum  includente. 

1}  ppr  e  s  s  ar  i  a  purpti  r  e  a  (ilie  Lesser  piirplc)  alis  riifo-pnrpnrcis  nincui.i 
magun  cost.iii  (us«;»  pnilido  ;idnatn,  «osia  rosco-punctatn.  Iluworlh  l,cp, 
Biit.  111,  p-  511.  20.  —  Sluhü.  Ct.  p.  16.  12.  —  Snpi.l.  p.  21. 
_    Companion   eil.    1.   p.    14,  29,   Ö9,   64.     —   o.l.   2.   p.    11,  25,  44,  48. 

Trarisact.    V,   p.  157.   12.     —    Tili.    brit.   p.  S9,    13.     —    Cat.   of  Brit. 

Microl.   59,    13. 

Tinea  vaccinella  Ilübn.  fig.  416. 

Epcleustia  vaccinella  II.   Ct.  410.   3950. 

lluemijlis  vaccinella  Tr.  IX,  I.  236.  X,  3.  177  ii.  278.  —  (Hcniii.  <lij 
rnirtill.)  Ihip.  Hist.   Vlll,  p.   156    1525.  pl.  261.  f.g.  6.     -  Cai.  335. 

Depressarla  vaccinella  Z.  Isis  18'59,  S.  195  9.  1846,  S  280.  5.  —  Rich- 
ter Ent.  Ztg.  XI  (18.50)  S.  27.  —  Mann  ib  S.  1.50.  —  Z.  XIV 
(1853),  S.  81.     -  Scl.lcs.  Scbmiauscbbl.  lil  (1842),   17.     IV  (1843), 


241 

18.     —   Ilcrrich-Schj:  Text  S.  117.  218.     —  Schliigcr  Tausd.l.l.  S. 
218.  118. 
Depressaria  vucclniella  Reutli  Beltr.   S.  186,  29. 

Die  Kleinste  bcluTiintc  Art,  Kenntlich  an  den  rotlisleinfarbe- 
nen  Vorderfliigeln  mit  oelblicli-weisseni,  sclinrf  begriinzteni  Wwv- 
zelfeldchen  und  grossem,  schwarzlichem,  gelblich  bestäubtem  Co- 
stallleck. 

Rückcnscliihl  und  Kopf  hell  gel!)Iieh-grau,  braun  bestäubt, 
an  den  Räudern  am  reinsten,  Gesicht  hellgeü),  Fühler  seliim- 
mernd  gellilich-braungrau;  Wurzelglied  braun,  auf  der  Schatten- 
seite gell)licli.  Taster  länger  als  das  Uückenschild,  hcilh'oth,  in- 
nen scliiiiutzig  weisslich  ;  das  2le  Glied  an  der  Endhidrio  durch 
absiehende  Schuppen  verdickt,  aussen  bräunlich  j)esläubt,  am  Ende 
des  Schuppenbusches  schwärzlich  oder  braun;  Endglied  beträcht- 
lich länger  als  das  halbe  zweite  Glied,  pfriementörmig,  kaum  zu- 
sammengedrückt, fein  gespitzt,  glatt,  mit  einem  schwarzen  Ringe 
an  der  Wurzel  und  einem  unter  der  Spitze.  Beine  sciunutzig 
Aveisslich-grau;  die  4  vordem  aussen  gebräunt,  an  den  Schienen 
roth  angeflogen,  an  den  Tarsen  schwarz  mit  gelblichen  Enden 
der  Glieder,  mit  Ausnahme  des  4ten  an  dem  Vordi-rtarsus.  Hin- 
lertarsus  grau,  nach  aussen  ins  Schwärzliche,  au  den  Enden  der 
Glieder  gelblich.  —  Hinterleib  grau  mit  hellgelblichem  Rande  und 
Bauch;  letzterer  mit  2  seillichen  Reihen  schwarzer  Punkte,  die 
nach  der  Wurzel  zu  stärker  Averden,  und  bisweilen  mit  2  l\lit- 
telreilicn  schwarzer  Pünktchen. 

Vorderflügel  3 — 2\"'  lang,  gestreckt,  am  Vorderwinkel  stark 
abgerundet  und  nüt  sehr  convexem  Ilinlerrande,  dunkel  rothstein- 
farben,  etwas  wolkig-,  mit  sehr  scharf  abgeschnitteiu'm,  weissli- 
cliem  oder  gelblich -weissgrauem,  schwarz  punktirlem  A\'urz('l- 
feldcheu.  An  dem  letztem  verdunkelt  sich  die  Grundfarbe  zu 
einem  braunen  begränzenden  Innenrandslrich.  Der  aussen  gerö- 
Ihcte  Vorderrand  der  Flügel  ist  von  der  Wurzel  aus  weisslich 
bestäubt;  schwarze  Stäubchen  verdecken  das  AV'eissliclu!  mehr 
oder  weniger  v(U'  der  Flügelhälftc,  und  bilden  hinler  derselben 
schwärzliche  Coslalllecke.  Au  der  Vorderiaudmilte  breitet  sich 
ein  schwärzlicher,  grosser,  nirgends  scharf  beiiränzlei' Fleck  aus, 
in  dessen  unlerem  Theil  ein  scharfer  ^\('isser  Pind\l  auf  der  Ouer- 
ader  und  öfters  vor  (li(>sem  in  gleicher  lliihe  ein  solches  Pünkt- 
chen ließt.  Vor  dem  Flecken  und  durch  wcissliclie  Besiäubung 
IX.  \6 


242 

getrennt  liegen  die  2  schräg  gestellten  schwarzen  Punkte,  deren 
unlerer  sich  oft  zu  einem  kleinen  Längsstrich  verlängert.  Der 
Hinterrand  hat  selten  Spuren  von  schwärzlichen  Staubfleckchen. 
Frenzen  etwas  heller  als  die  Grundfarbe. 

Hintcrfliigel  grau,  nach  aussen  stark  verdunkeil.  Franzen 
heller  mit  dunklerer  Sclialtenlinie  nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Yordernügcl  dunkelgrau  mit  gelblichem, 
schwärzlich  geschecktem  Voi'derrand  und  gelblicher  Wurzellinie 
der  grauen  Franzen.  Hiuternügel  hellgrau,  am  Yorderrand  und 
in  der  Fliigelspitze  gelblich,  schwarz  bestäub! ;  der  Hinterrand  an 
der  letztem  mit  einer  Reihe  schwarzer  Strichelchen. 

Sie  ist  verbreitet,  ohne  häufig  zu  sein.  Am  weitsten  nörd- 
lich fand  sie  sich  in  Lievland  (Lieiüg),  am  südlichslen  in  Tos- 
cana  (Mann),  am  westlichsten  bei  Barcelona  (U im migli offen 
bei  V.  Ueyden!).  Ich  fand  sie  bei  Berlin,  Frankfurt  a.  d.  Oder 
und  Glogau  ziemlich  selten,  in  guten  Exemplaren  im  September 
und  October,  in  verflogenen  während  des  AVintcrs  und  im  Früh- 
jahr, und  damit  stimmen  auch  die  mir  durch  v.  Ueyden  (!)  mil- 
getheillen  Nachrichten.  Sie  hält  sich  an  Zäunen  und  schattigen 
Hecken  und  Alleen  auf  trocknem  Boden.  Ihre  Futterpflanze  ist 
noch  unbekannt. 

19.     Hypericella  Tr. 

Capile  ac  Ihorace  flavescenlibus,  scapulis  praeter  apicem  fuscis; 
palporum  flavescentium  arliculi  lerminalis  apice  nigro;  alis 
ant.  badiis,  basi  costa([ue  violaceo-fuscis  costa  flavido  con- 
spcrsa,  lineola  disci  ante  medium  curva  atra. 

Jlacinylis  hy  pe  r  tc  eil  u  :  c.'ijjile  tliDr.irofjiU'  ll.ivldls,  alis  mit.  piirpiirt-Is, 
basi  et  ad  margincn!  aiilci  ionni  <;uinlro  nigri<'antil»iis^  atoitiis  flavidis, 
inacula  iruMlia  iiigrünnte-  'iV.  IX,  I.  236.  X,  3.  278.  —  du  inille- 
perl.ns   üup.   Hist.    VllI,   [..    l3.S     1516.    j)l.   290.    f.g.    7.      —    Cat.   3-35. 

Dcprcssaria  —   Z.    Isis    1839,    S.   I9,i.    10      1846,    S.  280.   7.     —    S.l.les. 

Silin, ta.isrl.hl.  IV  (1843),  18.  V  (1844).  17.  -  Schlliger  Tansrl.1,1. 
S  128.  43.  —  I-.  Ticdrmami  P,.  !>,ovin/.i,dL!.  184.=>,  S.  .536  7.  — 
Sfalnlon   Cat.  16.    Sii|i|il.  21.     —    Con.p.niioii   i<l.    1.   p.    14,   36,   46,   50. 

cd.  2.  p.  11,  38,  73,  76.     —   Trans.ut.  V,  1.58.  15.     —   Tin.  l.iii.  p. 

90.  15.     —  Cat.  ol  l.iit.  iNliti.d.   p.  .59.   15. 
Depress.  lUurella  IIS.   Trxi  S,    115.  215.   i,.l>.  60.   f.g.  433. 
?    Tin.  lilnrclla  II    fi-.  83. 
.'   Kpclcustia  —   II.   Cat.  410.   3949. 


243 

?  Dppressarla  —  Stephens  Cat.   7164.     —   lllnstr.   IV.   p.  203.  22. 

?  —    ülurosa  (thc   piirple   Flal-Lod))    Haicuilh    1,,  p.    hrit.    IV.    p.   508.   9. 

Am  näclislen  verwandt  mit  Contoriniiiella,  von  der  sie 
durch  die  sclnvarzbraune  Farbe  der  nur  am  Iiinleru  Ende  gelb- 
lichen Scludterdecken  am  leichteslen  unierschiodcn  wird;  ausser- 
dem ist  ihr  Thorax  und  Koj)!'  Iel)hart  gelb,  ihre  schmaU'rn  und 
Spitzern  Vorderlliigel  sind  viel  dunider  braunroih,  mit  einer  gros- 
sen schwärzhehen  Stelle  an  der  Mille  des  Vorderrandes,  und  ihre 
Hinterllügel  haben  den  Ilinlerrand  vor  dem  Sclnvanzwinkel  auf 
die  gewuhnliclie  Weise  bnsig  eingedrückl. 

Grösse  ungelahr  wie  Costosa.  Riickcnsehild  und  Kopf  hell- 
gelb, in  d(;r  Mitte  gewöhnlich  verdunkelt.  Scludterdccken  schwarz- 
braun, am  Ende  gelblich,  seilen  ganz  schwarzbraun.  Ccsicht  an 
den  Seilen  brandig  gelb.  Fühler  violetllich- braun.  Taster  so 
lang  wie  Kopf  und  Riickcnsehild  zusannnen,  blassgelb;  das  zweite 
Glied  von  der  Wurzel  aus  gleichmässig  und  nicht  slark  verdickt, 
aussen  der  ganzen  Länge  nach  braun;  Endglied  etwas  länger  als 
das  halbe  vorhergehende  Glied,  wenig  zusammengedrückt,  auf 
der  Schneide  kaum  etwas  locker  behaart,  mit  breitem,  schwar- 
zem Ringe  dicht  an  der  gelblichen  Spitze  und  bisweilen  mit 
schwarzem  Fleck  an  der  Wurzel.  Saugrüssel  ziemlich  lang,  hell- 
gelb beschuppt.  Beine  schwarzbraun  mit  hellgelblichen  Enden  der 
Glieder  und  hellgelber  Innenseile  der  Hinterschiene;  die  4  vor- 
dem Schienen  dunkelrolh  gedeckt;  das  4te  Glied  der  Vorderlar- 
sen  ganz  schwarz.  —  [Unterleib  bräunlich -grau  mit  gelblichen 
Rändern  der  Ringe:  Bauch  in  der  Mille  gelblich  bestäubt,  mit  2 
beim  Weibchen  schärlern  seillichen  Reihen  länglich -drt'ieckiger 
schwarzer  Slrichelchen   und  2  Millelreihen  schwarzer  Pünktchen. 

Vorderdügel  4 — 4^'"  lang,  gestreckt,  mit  deutlichem,  etwas 
abgerundetem  Vorderwinkel  und  sanft  convexem  Hinterrande  der 
Fi"anzen,  duidvel  braunroih,  mehr  oder  weniger  lebhaft,  an  der 
iuneru  Vorderrandbälfle  und  gegen  das  Wurzelfeldchen  in  violett- 
liches  Schwarz  übergehend.  Wurzelfeldchen  schmal,  oft  schwärz- 
lich überzogen,  gelblich,  an  der  Wurzel  dunkelgrau  bestäubt,  so 
dass  gewöhnlich  nur  der  Aussenrand  in  einer  Linie  hell  bleibt, 
am  Innenrand  mit  einem  tief  schwarzen  Fleckchen.  Der  Vorder- 
rand ist  hellgelblich  bestäubt,  reichlicher  an  der  Endhälfte,  wo 
die  gelblichen  Släubchen  zu  Coslalfleckchen  zusammenlreteu,  die 
oft  durch  tief  schwarze  Zwischenräume  aetrennt  sind    .Im  Mittel- 


244 

räum  liegt  vor  der  Millo  ein  lief  schwarzer,  gekrümmter,  elwas 
seimiger  Stricli,  der  oüenbar  ans  zwei  Punkten  zusammengeflos- 
sen, und  dessen  zugespitztes  Ende  weiss -gelblich  gesäumt  ist. 
Hinter  ihm  folgt  eine  schwarze,  nirgends  scharf  begriinzte  Stelle, 
die  bis  zum  Vorderrand  reicht.  Hinter  ihr  bemerkt  man  öfters 
eine  schwach  angedeutete ,  aus  gelblichen  Stäubchen  gebildete 
Querlinie,  die  über  der  Hälfte  der  Flügelbreite  sich  stark  wink- 
lig bricht  und  sich  oben  mit  einem  Costallleckchen  vereinigt.  Die 
schwarze,  öfters  in  Strichelchen  aufgelöste  Hinterrandlinie  wird 
nach  unten  schwächer  und  verschwindet  weit  vor  dem  Inneu- 
witd^cl.     Franzen  etwas  heller  als  die  Grundfarbe. 

Hinterflügel  etwas  glänzend  grau,  an  der  Endhälfte  stark 
verdunkelt.  Franzen  hell  mit  dunklerer  Schaltenlinie  nahe  der 
Basis. 

Unterseite  der  Vorderflügel  dunkelgrau;  Vorderrand  schmal 
hellgelb,  schwarz  bestäubt  und  gefleckt.  Die  feine  schwarze  Hin- 
terrandlinie wird  durch  die  gelbliche  feine  Wurzellinie  der  Fran- 
zen sehr  gehoben.  Hinlerllügel  hellgrau,  am  Vorderrand  und  in 
der  Spitze  dunkler  grau  mit  gelblichen  Stäubchen;  die  Spitze  und 
ein  Theil  des  Hinterrandes  ist  mit  einer  aus  schwarzen  Strichen 
bestehenden  feinen  Linie  umzogen. 

Sie  bewohnt  die  Ebene  und  niedere  Berge.  In  Schweden 
um  Stockholm  am  8.  August  gelangen  (Bulieman!);  in  Lievland 
öfters  (Lienig/J;  in  Preussen  an  der  Ostseeküste  (v.Tiedemann!); 
in  Schlesien  bei  Glogau  und  in  den  Vorbergen  bei  Salzbrunn  (Z.J, 
in  der  Grafschaft  Glatz  (i\  P/itlwitzfJ;  in  Sachsen  bei  Dresden 
und  Schandau  (^\  Tischcrl);  in  Böhmen  und  Baiern  (FR.);  in 
Oestreich  bei  Wien  und  in  Krain  bei  Laybach  (Tr.J;  bei  Jena 
nicht  seilen  (Si/ilägcrfJ;  bei  Aachen  (KalteiihachO;  bei  Frank- 
furt a.  M.  (<>K  lleydeii!).  In  England  als  Raupe  gemein  (Stain- 
tonj.  Sie  lebt  sehr  versteckt  und  wird  daher  selten  aus  Gebüsch 
auf  trocknem  Boden  zum  Auffliegen  gebracht,  im  Juni  und  Juli. 

Die  Raupe,  aschgrau  oder  trüb  grün,  seidengläuzend,  mit  gel- 
bem Kopf  und  gelber  Schwanzklappe  (Tr.J ,  lebt  in  den  zusam- 
mengesponnenen Endblätlern  des  Hypericum  perforalum  im  Mai 
und  Juni  (Staiidoii) ,  nur  im  Mai  (Sc/ilägerJ;  auch  an  andern 
Hypericum-Arten  (Sc/ilög.), 

A  n  nierl<  II  n  g    I.      ti'dbncr''s    L  I  t  u  r  t- 1 1  a    fig.  83    ist    ein    sein-    scliicclites 
IJiid,    das    man    -wcgcH  siiiies    gmz  diiiikKn    Kückensciiildt'S    und    seiner    niclil 


245 

.•lusgcscliwungoncii  Ilinici  fliiycl  mit  glciclioiii ,  wo  iiiclit  niit  lusscicm  Hcclit 
lür  eine  (lunlilc  (^oiittriiiiiii'll.i  ;iriiioliriieri  k.iiwi.  Dotli  li.it  ii.icli  ciiK-r  lirid- 
liilion  Notiz  des  Ileirii  /''.  r,  llo'slers/tiiinn  llüliiipf  selbst  Herrn  Freifer  jielitc 
Exemplare  fler  Hj()erirell.-:  ;ils  seine  I>iturell.i  l)eslimnit.  —  H  y  p  e  r  i  <■  e  I  I  a  It 
flg.  441  erkliirt  Ilcrrich-  Sclijf'er  lür  Contermiiiell.i ,  nnd  es  moelite  scliwer 
sein,  seine  IJcli.inplung  zu  widerlegen,  ohgleieli  irli  noch  kein  Exemplar  der 
Conterminella  sah,  das  so  rölhlicli  auf  den  Vordcrflügeln  ^va^.  ^'N'enn  er 
aber  zur  Vermeidung  von  Verwirrung  unserer  Hyperieella  den  NanieJi  Litu- 
iclla  giebt ,  so  glaube  nli ,  dass  eher  die  Vcr^vlr^ung  dadurch  vermehrt  ^vird, 
■weil  nun  die  Liinrella  N/"  anders  zu  benennen  Aväre,  nud  behalte  den  von 
«ler  Nahrungspllaiize   gegebenen   TVamen  ,    nur   unter   veränderter   Autoillät,   bei. 

Anmerkung  2.  tlinvorili'i  L  i  l  u  r  o  s  a  alis  cinereo-purpureis,  fascia  le- 
iiuissima  recta  jiixla  b.isin  p.dlida  (liu.  litureiia  //.  83.  Exp.  nl.  8"'.  Ajac 
ant.  sordi<le  (lurj)ureae  seu  cinereo  -  piirpuieae.  Posticnc  pallide  (uscesceiiles) 
seheint  mir  g.ir  kein  iJedei'keii  zu  h.ibeii;  zumal  da  er  (^Diili'rmiiiell.i  abgeson- 
dert als  Curvipiinclosa  aiilliihrt,  und  ich  folge  in  der  IJeid'igung  des  Krage- 
zeichens nur  dem  Vorgänge  Slaii>tuii''s.  Vielleicht  hat  ihn  der  Iluworlh\c\iv. 
etwas  sonderb.ire  Ziis.ilz :  Simillima  praecedeiiti  (i.  e.  Coslosae),  diflert  solum 
in    culore   in   seiner    (lüliern   Sicherheit   (IVansartions}    wankend    gemachi. 

Aunieikung  3.  Auch  die  Stt'phens^s(\n;  Litureiia,  (tir  syiionyin  mit 
<ler  //«(ror/A'scIun  eikl.'iit,  hrzweille  ich  nicht,  obglei«  h  sie  zu  eiurc  Abllici- 
liing:  jjVurderflügel  ziemlich  schmal,  hinten  gerundet,  im  I\]illeliaum  pur- 
purfai'hen  niit  blassem  Zei<  heu"  gezogen  wiid.  Ihre  Beschreibung  lautet  so: 
5, AI.  ant.  cinereo-purpureis,  (aseia  teniiissima  recta  juxta  basin,  slrigis()ue  ab- 
jjbreviatis  costalibus  pallidisj  poslicis  fuscescentibus.  8  —  8.j''.  Vordeilliigel 
^^diistei-  oder  aschgrau  -  purpurlaibeu  mit  einigen  schlecht  begränzlen  ,  tief 
,, schwarzen  Wolken  gegen  die  Basis,  einigen  unregelmassigeii  abgekürzten 
,, blassen  Strichen  aul  dem  Vorderrande  und  einer  gra<Ieii  Binde  von  dersel- 
jjben  Farbe  gegen  die  B.isis^  lliiiterrand  ungelleckt;  Ilintei Hügel  bräunlich  ^ 
j,Kopf,   Küekenschild    und    Taster  ochergclb." 

20.     Conlerniinella  (FR.J  Z. 

Tliornce  lolo  griseo;  palponim  arliculo  Ifniiiiiiili  aiilc  apiccm 
lalc  iiioro-amiulalt);  alis  nnl.  fusco  cineicoiiiic  iicl»iili>sis, 
(lorso  rurcsceiili- iiiixlo,  liiieola  disci  aiilc  iiiftlium  curva 
alra;  posteriorihiis  aiilc  aiigulum  analem  nun  sinnalis. 

Üejiressarla   coiiferiniiic/fit    Z.    Isis   1839,    S.    196.    27.     —    HS.    'lext 
S.    116.   2l6.      —     Stdiiilon   Cat.    16.      —     Companion    cd.    1.    p.    14,   36 

41,  46,  50.    ed.  2.  p.   11,  38,  44,  73,  76.    —  Transaci.  V,  p.  158,  16. 

—   Tin.   brit.    p.  90,    16.      —   Cat.    ul   brit.   Microl.   59,    16. 
Uaemt/lis  —  Diij).  Cat.  3.35. 
.'    —    Cliri'iptinv(osu   (tlie    curve-dotted    Flat-bodj)    ilou\    I.cp.    brit.    IV, 

p.  511.    19.      —    Sirplicis  Cat.   7167.      —    lllustr.    IV,  p.  201.    15. 
.'    Tin.  H;/pericell<i  II.  441. 
.'  IJj^eleusÜa  —  II.  Cat.  410.  3917. 


24() 

Var.  b,  lliorace  et  abtlominc  llavesconübus,  scapularuiii  basi 
rufesccnte,  alis  aiit.  ruro-sufrusis,  cclcrum  iit  Var.  a.  (§ 
]\Ius.   r.  [leydeii.) 

Gowölinlicb  viel  blasser  als  HypcriccIIa,  an  den  Eiulcii  der 
Schultcrdecken  nicht  auiralleiid  bell,  auf  den  breitem  und  sluni- 
pfeni  Vorderflüoebi  ohne  die  bellgelblichen  Stäubchen  längs  des 
Vorderrandes,  dagegen  mit  denllichetn  ,  weissem,  dunkel  einge- 
fasstem  Punkt  auf  der  Ouerader,  und  an  den  Hinlerflügeln  ohne 
den  busigon  Ausscbnilt  des  Ilinterrantles  gegen  den  Innenwinkel. 

Grösse  wie  Hyperieeüa.  Rückenschild  hell  gelblich -staub- 
grau, mit  dunkleren!,  uRers  rölhücbein  Staube  mehr  oder  weni- 
ger reichlich  bestreut,  {{(ijd"  gelblicher,  besonders  in  dem  zu 
beiden  Seilen  bräunlich-orauen  Gesicht.  Fühler  braungrau,  nach 
unten  dunkler.  Taster  in  der  Gestall  und  Bekleidung  wie  bei 
Hypcricella,  das  2le  Glied  bräuidich,  innen  grau -gelblich;  End- 
glied schmutzig  M'eissiicb  mit  breitem  braunen  Hinge  dicht  unter 
der  Spitze.  Beine  bleich  gelblich,  aussen  braun  bestaubt;  die  vier 
vord(.'rn  Schienen  selten  schwach  geröthel;  die  2  vorletzten  Glie- 
der des  Yordertarsus  ganz  schwarzbrami;  llinterlarsen  auf  dem 
Rücken  grau  mit  gelblichen  Enden  der  Glieder.  —  Hinterleib 
gelblich-grau ;  Bauch  bleich  gelblich,  braunlich  bestäubt,  mit  zwei 
seitlichen  Reihen  schwarzer,  länglicher  Punkte,  die  beim  cf  ge- 
wöhnlich zusammeniliessen,  beim  $  schärler  getrennt  bleil)en. 

Yorderllügel  4  — 4V"  lang,  etwas  gestreckt,  mit  deutlichem, 
doch  abgerundetem  Vorderwinkel  und  weniger  schräg  als  bei 
Hypericeila  iierabgeheiulem  Hinlerrande;  Grundfarbe  ein  Gemisch 
aus  Braun,  Gran  und  Roth,  welches  letztere  in  einer  lichten  und 
unreinen  J\!isclitu)g  hau|itsäclilich  die  InneurandlnUile  eiiniimml,  ge- 
gen den  Vorderrantl  zu  aber  in  Braungran  Ncrschwindel.  N\'ur- 
zelfebicb.en  gelblich-grau,  an  der  Wurzel  dunkler  bestäubt,  am 
Innenrand  mit  tief  schwarzem  Punkt,  und  mit  schwärzlicher,  auf 
dem  Iniiein-and  anlangender  Begränzung.  Der  Vorderrand  ist 
schwärzlich  bestreut,  nach  hinicn  mit  lichtyrauen ,  oft  fehlenden 
Fleckchen.  Der  tief  schwarze,  krumme  Strich  vor  der  Flügelmitle 
ist  wie  bei  Hypcricella  am  zugespitzten  Ende  gelbweisslich  ge- 
säumt üiul  bisweilen  in  der  Mitte  oeireinit.  In  gleicher  Höhe 
mit  seiner  Spitze  liegt  aut  einer  niu-  wenig  verdunkelten  Stelle 
auf  der  Qneradcr  ein  weisser,  etwas  quergezogeiu'r,  dnidud  ge- 
randcler  Punkt.     Auch   bei   dieser   Art   ist   eine  helle  (Juerlinie, 


247 

wie  bei  Hypericeila,  in  einiger  Entfernnnor  hinter  der  Querader 
angedeutet;  meist  ist  sie  weniger  s{)ilz\viiiklig  gebrochen.  Den 
Hinlernind  fassl  eine  aus  schwarzen  Striciielchen  zusammenge- 
setzte Linie  ein,  die  im  Innenwinkel  verschwindet.  Kränzen  trüb 
bräunlich-rolli. 

Hinterllügel  etwas  glänzend,  sehr  hellgrau,  gegen  den  Vor- 
derwiidvel  nicht  verdunkelt,  dieser  mit  einer  aus  verloschenen 
grauen  Strichelchen  zusammengesetzten  Hinterraudlinie.  Der  Hin- 
terrand gellt  vom  Innenwinkel  in  fast  grader  Linie  bis  zu  der 
am  2ten  Aste  dt!r  Medianader  beginnenden  Krünunung,  entbehrt 
also  der  das  Genus  cliaraclerisirenden  Concavilat.  Franzen  an 
der  ^^'urzelll;d!'le  o-(d!)lich-(>r;.m. 

Uiderseite  der  Vorderlliigel  hellgrau  ;  Vorderrand  schmal 
weisslich,  braungrau  bestäubt.  Ilinicn'andlinie  sehr  fein,  schwärz- 
lich, dm-ch  die  gelhliclien  Adereiiden  unterbrochen  und  von  der 
feinen  \yurzellinie  der  Franzen  gesäumt,  llinlernüjjel  noch  hei- 
1er  als  oben,  längs  des  Vorderrandes  und  in  d(.'r  Flügelspitzc 
grau  und  gelblich  bestäubt  ;  die  unvollständige  Ilinterrandlinie 
schwärzlicher  als  oben. 

Var.  b  ist  sehr  ausgezeichnet  durch  die  hellgelbe  Farbe  der 
Oberseite  des  Körpers;  der  Thorax  ist  nicht  verdunkelt  wie  bei 
Hypericella,  die  Schulterdecken  sind  gegen  die  Wurzel  hellroth; 
die  Vordertlügel  haben  eine  angenehme,  mit  lebhaftem  Kotli  ge- 
mischte braune  Grundfarbe. 

Weniger  verbreitet  als  Hypericeila.  In  Lievland  (Lienig!). 
Bei  Jena  (Schläger!);  bei  Augsburg  nicht  selten  (Freycr !); 
bei  Fu'gensburg  (US.);  bei  Fraidvfurt  am  ]\lain  fv.  IleycIen.'J.  In 
England  als  Raupe  häutig  (Staintüii!).  Die  Raupe,  nach  LzV/i/^-: 
spangrün,  mit  weissen  Einschnitten  und  fast  weissem  Kopf,  mit 
bräunlichem  Maul  und  braunem  Fleck  zu  jeder  Seite  desselben, 
lebt  nach  Slainluii  im  Mai  und  Juni  in  den  Eudlriebeii  von  WoII- 
und  glatten  ^Veiden,  Sc/tlägcr  schickte  mir  eine  ächte  Conter- 
nnnella  zur  Ansicht  mit  der  Angabe:  ,, Hypericella,  sehr  häufig  in 
den  Spitzen  der  verschiedenen  Arten  von  Hypericum".  Hier 
kann  nur  eine  Verwechslung  slatlgefunden  haben;  ich  eihiell  die 
ächte  Hypericelbi  in  Mehrzahl  von  Jena.  —  Die  Schabe  fliegt  vom 
Ende  Juni  an  bis  in  den  August  (Slaiiüoii). 

A  n  III  c  r  li  u  n  g.      Stainton    spridit    in   tlen   'J'ratisact.  die  Vcrrntilluing  aus, 
dass  Iluwortlis  Cur  vi  p  un  et  osa  sich  viellcitlu  nur  als  Vaiicläi  der  Appljnia 


248 

erweisen  niöi  lito,  IlmvortlCs  W'^orle  sind:  „Alis  grisels,  fiisco  -  subatoinosis, 
lincüla  iiiiniit.i,  nitdia,  curvala,  siibindc  intciiupt.i  atr.i.  Hab.  ad  scpcs,  priore 
(i-  e.  Characterosa )  longe  infreqnentior.  Iniago  1.  Mar.  Exp.  al.  7  —  8'". 
Applanac  valdc  alfiiiis,  at  diiplo  iiiiuur,  absqiie  punctis  albis:  Costa  fusco  piin- 
«lala  iit  in  illa.  In  ex(jn)pl.iiiis  (!)  opliiiiis  «apiit,  tliorax  et  ipsa  basis  alanini 
anlicaruiii  alhida  scii  jiallida  sunt,  ß,  niinoi  ijuani  «,  alis  anlicis  oninino  fu- 
scis,  puncto  incdiij  cnrvntu  atro ;  costa  inaciilis  obsidetis  saliiratioribus  "  — 
Stephens  ( liaraclerisii  t  diese  CiiivipinK  losi  in  dir  Abllieiinng  :  „Vnrdei  flügel 
liinten  abgerundet,  im  Milleliaum  Idass,  gewulinli(  li  mit  eineni  gekrümmten 
Zeielieii  in  der  INlitte"  (olgendermaassen  :  ,,al.  ant.  grisels  lusro -subalomosisj 
lineola  sinuala,  media,  curvata,  subinde  interrupla,  nigra  (7 — 8 '")•  Vurder- 
iliigel  greis  j  mit  zerstrcnlen  braniien  Atumen  niid  einem  kleinen  gekrümniteti 
Sehwarzen  Slrii  b  in  der  Mitte,  ^v^•leber  l>isweilen  iinlerbrocben  ist;  der  Vor- 
derr.md  mit  einigen  liraniieii  Punkten,  die  si(  b  bisweilen  zu  kleinen  Flecken 
vereinigen  oder  selir  \ci  lösdien;  Kopf,  Tliorax  und  Vordernügelbasis  biswei- 
len bliss;  oder  die  Vorderllii^el  gänzlicli  piirpurbraiin  mit  einer  kleinen,  krnm- 
lueiij  tie(s(  liwaiv.en  Linie;   llinterlliigel  ascbgraubr.iiin  mit  wcisslitben  Franzcn." 

21.     Lodercri  /;.  sp, 

Magna,  palpoiLiin  arliculo  tcrniinali  infra  Iiirlo;  alis  anl.  elon- 
galis,  ruft'scenli-griscis,  fuscescenli-niannoralis,  basi  ab- 
ruplo  ciiun-oa  iiigrü-terniinala,  i)iinclo  venae  transversae 
albklo;  posterioril)us  ante  anguluin  analem  vix  sinualis. 
(5  Mus.  Lederer.) 

Ohne  die  schwarze,  gekrütniiite  Linie  im  MiUclfeldc  der  Vor- 
derflüge!  und  auch  sonst  seiir  verschieden  aussehend,  aber  doch  zu- 
folge der  vt)n  der  Wurzel  aus  beginnenden,  glcichmässigen  Yer- 
dirkung  des  2len  Tastergliedes  und  wegen  der  kaum  angedeu- 
teten Aushöhhuig  des  llinterrandes  der  Ilinterflügel  hierher  gehörig. 
Eine  Hauplauszeiclmung  dieser  Art  ist  der  Schuppenbusch  an  der 
Wurzel  des  letzten  Taslergliedes. 

Gnisse  wie  lleracliaua.  Rückeiiscliild  grau,  Schulterdecken 
nach  hinlt'n  (dui'ch  die  Beschuppung)  erweitert  und  sich  bis  auf 
die  Vorderfliigclwurzel  ausbrcilend.  K(<pf  grau,  bräunlich  bestäubl; 
Gesicht  ^veisslich.  Fidder  briinnlicli-grau,  gegen  das  Ende  auf- 
fallend verdüiiiil,  Tasler  länger  als  das  Fiückenschild,  dunkel- 
braun, hellliraiui  und  >\(MssIifh  besireul,  am  mcislen  Aveisslich  auf 
dei-  iuiicrn  Seile  und  am  iMidglicde;  das  2l(^  (ilied  von  derA\'ur- 
zel  aus  gleielimässig  und  ziemlich  ansehnlich  verdickt,  mil  liel'er 
Furche  zwischen  der  Beschuppung  bis  zur  Wurzel;  l'julglieil  kaum 
so  lang  wie  das  halbe  2le  Glied,  an  der  Wurzclhälfle  durch  lok- 


249 

kere  Bcscliuppung  der  Schneide  stark  verdickt,  an  der  Mitte  mit 
schwarzem  Ringe,  am  feingespitzten  Ende  schmutzig  weissli(;h. 
Säugrüssel  kurz,  mit  weisshchen,  hingen  Sclnii)pen.  —  Beine  ludl 
grau-gelhlich,  aussen  braun  bestäubt;  >'()rderschienen  fast  nnbe- 
släui)l;  Vorderluss  gelbhch,  an  den  3  letzten  Gliedern  schwarz; 
an  den  Mittelfüssen  sind  die  Glieder  auf  dem  Bücken  grau  mit 
iiellgelblichen  Spitzen,  das  letzte  Glied  schwärzlich;  Ilinlerfüsse 
mit  verlüschen  grauen  Wurzeln  der  Glieder.  —  Hinterleib  fahl- 
gelblich,  Bauch  heller,  mit  tief  schwarzer,  nach  hinten  sich  in 
scinnälere  Striclielchcn  auflösender  Längslinie  zu  jeder  Seite  und 
mit  bräunlicher  Mittellinie. 

Vorderflügel  fast  ()'"  lang,  sehr  gestreckt,  mit  ganz  stum- 
])fem,  abgerundetem  Yorderwinkel  und  sehr  convexem  Bande  der 
Ilinterraudfranzen.  Grundfarbe  ein  trübes,  aus  schmutzigem  Gelb, 
unreinen»  Roth  und  lichtem  Braun  gebildetes  Gemisch,  hier  und 
da  mit  wolkigen  Stellen.  Wurzelfeld  hellgrau,  scharf  abgeschnit- 
ten durch  eine  lief  schwarze,  feine,  auf  dem  Innenrand  stehende, 
nach  innen  geneigte  Linie  und  mit  einem  schwarzen  Punkt 
nahe  am  Innenrand.  Dicht  hinter  der  schwarzen  Gränzlinie  am 
Innenrand  sind  die  Schuppen  ausserordentlich  verlängert.  Der 
\'orderrand  ist  seiner  ganzen  Länge  nach  mit  verloschenen 
schwärzlichen  Fleckchen  von  ungleicher  Grösse  bezeichnet.  Vor 
der  Flügelmitte  liegt  am  Ende  eines  schwärzlichen  Längsschat- 
tens ein  weisslicher  Punkt,  und  auf  der  Querader,  also  ziendich 
ueit  von  jenem,  ist  ein  zweiter  solcher  Punkt,  zwischen  welchem 
unti  dem  Vorderrand  der  Grund  schwärzlich  gemischt  ist.  Zwischen 
dem  2ten  Punkt  und  dem  Ilinterrand  ist  eine  lichte  Querlinie 
angedeutet,  die  über  ihrer  Hälfte  in  einen  scharfen,  spitzen  Win- 
kel gebrochen  ist.  Der  Hinterrand  trägt  eine  Reihe  kleiner  schwar- 
zer, verloschener  Punkte.  Franzen  gelblich  -  grau  mit  breiter 
grauer  Schattenlinie  nahe  der  Basis. 

Hinterflügel  etwas  glänzend,  licht  staubgrau,  nach  hinten  ver- 
dunkelt und  mit  ziemlich  deutlichen  Adern;  der  Ilinterrand  ist  vor 
dem  Schwanzwinkel  kaum  merklich  eingedrückt.  Franzen  heller 
und  gelblicher  als  die  Fläche  mit  grauer  Schatteniinie  nahe  der 
Basis. 

Unterseite  der  Vorderilügel  hellgrau;  Vorderrand  ziendich 
schmal,  trüb  gelblich-weiss,  schwärzlich  punktirt.  Franzenwurzel 
schmal   gelblich-weiss.     Hinlerflügel  grauweisslich,   am  Vorder- 


250 

rand  gelblich,  und  an  ihm  wie  in  der  Flügelspitze  grau  besläubt. 
Die  Querader  tragt  einen  starken  braungrauen  Punkt.  Die  Flü- 
gelspilze umzieht  eine  feine  schwarze,  durch  die  gelblichen  Ader- 
enden unlei-lirochene  Linie. 

Das  sehr  schön  erhaltene  einzelne  Exemphir,  das  zwar  stark 
erhobene  Ränder  des  Hinlerleibes,  aber  keinen  gesträubten  After- 
busch und  dabei  feine,  ungezähnelle  Fühler  hat,  halle  ich  für 
ein  Weibchen.     Herr  Lederer  enipling  es  aus  Cypern. 

22.     Ocellana  Fahr. 

Palporum  articulo  secundo  seniel,  terniinali  bis  fusco-annulalo; 
alis  ant.  rnIVscenli-canis  lineola  curvata  nigra  ante,  annulo 
rufo  albo-expleto  post  niaculam  niediani  fuscescenteni. 

Purulis    ocellana:    alis    niu-iiis  ,    liliir.i    inedi.i     sangtiiiien  ,    juincto   allildo 

Fafu:  Sy.i.  Ei.t.   p.  (J5i,  40.     —  Eut.  syst.   111,  h.  272. 
Torlr.  —   (le   [iDiiii)    rUlers  Ent.  Linn.  2,   p.  411.   715. 
Depressaria  —   Strjik.  dl.  7I()9.     —   llliistr.   IV,  p.'201.    13.     —   Sfahifon 

Coinpaiii...!   »■<).  2.  p.  12,  21,  25,  44,  77.     —  Tin.  L.ii.  p.  92.  19.     — 

C..t.  ..i  1,.;..  Mir.,  p.  60,   19. 
Tinea    cliuv  ort  er  eil  a  ,    gr.iulli  lilcr   Siiiaht;   mit   ,S-löriiiiKt<  n    Mitli  Iz.'irlien 

\Yicn.    Vz.l.ri.    S.    137.    2.      —    cd.   lllig.    II  ,    99       —    id.   r.Charp.   S. 

128.      —   lirahm  Ins.   Kai.  2.  S.  223    118. 
Jlaeim/lis  eharacleretla  Tr.  IX,   1.   254.    IX,  2.  275.    X,  3.  280.    —    Evcrs- 

niann   F.mn.    Volg.   5ö9,   5.      —   hollar   V/dm.    S.   91.      —    Ili'in.   caiac- 

tcris.'e,  Diip.  Hist.  VIII,  p.  127.  1512.  pl.  290.  f.K-  3.     Cai.  331.     — 

Zetterstedt   Ins.    I  i|>p.    p-    1000. 

Depressaria  -  Z.  Lsis  1839,  S.  195  13.  1846,  S.  280.  10.  —  Sd.les. 
S.i.n,tvisrl,l,l.  III  (1842),  17.  IV  (1843),  18.  VIII  (1846),  13.  — 
Schläij^er  'lanscM)!.  S.  162.  78.  —  Stainton  Cat.  17.  Snp|)l.  21.  Cotu- 
panion  i.l.  1-  p  1 4 ,  27 ,  29 ,  .56,  .59.  —  Tengström  Kinl.  l'j.liil.  p. 
123.  4  —  v.Tie,lemann  Pi  l».  ov  in/.iall.l.  1815,  S.  536.  9.  —  Itie/i- 
ler  Ent.  Ztg.   XI   (1850),  S.  27.     —   Z.  Em.  Zt«,-.  XIV  (18.53),  S.  81. 

Tinea  signella   Uiiha.   fi-.  80.    —  Si  IinuliLi  I.  d.  Dunainjuelltii  S.  37.  301. 

Agonopterix  —   llhn.  Cat,  410.  3955. 

Till,  signij'er  eil  a  .   zti(  In  nli  a^'.n.K-   S.  Iial>r,    Iliilmer   Text   S.   .39.   7. 

Depressaria  signosa  (tlic  lod  Letter  Flat-body)  Ilanorlh  Lop.  brit.  IV, 
p.  508.  11. 

Yar.  b,  puncto  lincolaque  alris  pro  lineola  cnrvala  in  alis  ante- 

rioribns. 
Yar.  c,    thorace  cum  ahs  ant.  dense  lüscescenli-pulverulenlis, 

lineola  curvata  in  puncta  duo  niutata.     cT- 


251 

Vor  allen  Depressarieii  kenntlich  durch  den  kleinen  rolhen. 
weiss  aiisgefülllen  Ring  auf  der  (Jueratier  der  Vorderllügel,  am 
nächsten  verwandt  der  Yeatiana,  von  der  sie  sich  ausserdem 
durch  beträclillichere  Grösse,  durch  breitere  Vorderflügel  und 
durch  i\cn  grössern,  an  der  untern  Seite  rollieu  und  nnl  dem 
rothen  Uintj  zusainnieidiangenden  Mittellleck  unterscheidet. 

Grösse  der  Apiilana.  Rückenschild  und  Kopf  weissgrau  mit 
sehr  schwacher  rölhlicher  Beimischung.  Fühler  gelblich -grau; 
^^'urzelglied  auf  dem  Rücken  braun  mit  heller  Spitze.  Taster 
länger  als  das  Rückenschild,  wcisslich-grau;  das  2te  Glied  an  et- 
was mehr  als  der  EndhäHte  durch  abstehende  Schuppen  fast 
gleichmässig  verdickt,  aussen  braun  besprengt  und  vor  der  Spitze 
mit  starkem,  braunem,  doch  unterbrochenem  Ring;  Endglied  halb 
so  lang,  zusaimnengedrückl,  feins[)ilzig,  auf  der  Schneide  etwas 
locker  beschuppt  mit  einem  schwarzbraunen  Ring  an  der  Wurzel, 
einem  breilern  in  der  Mitte  und  ebenso  gelarbter  Spitze.  Beine 
hell  gelblich-grau,  die  vordem  auf  der  Lichtseite  duidvel  braun- 
grau mit  hellen  Gliederenden,  nur  das  4te  Tarsenglied  ganz  dun- 
kel; Mittelbeine  braun  bestäubt  wie  die  Hinterschenkel;  die  4  hin- 
tern Tarsen  grau  mit  hellen  Enden  der  Glieder.  Hinterleib  staub- 
grau mit  hellen  Ringrändern  und  hellem  Bauch;  dieser  hat  zu 
jeder  Seite  eine  Reihe  starker  schwarzer  Punkte,  welche  nach 
innen  zu  grösser  werden  und  zusatnmenfliessen,  oder  dafür  eine 
schwarze  Strieme,  die  sich  nach  hinten  in  Punkte  auflöst. 

Vorderlhigel  5  —  oV"  lang,  gestreckt,  am  stumpfen  Vorder- 
winkel fast  abgerundet,  nnt  convexem  Hinterrand,  weissgrau  mit 
sehr  schwacher,  röthlicher  Beimischung,  mit  braunen  Släubchen 
gewöhnlich  spärlich  bestreut,  die  sich  auf  dem  Vorderrand  häu- 
fen und  gegen  die  S[)ifze  verloschene  graue  Fleckchen  bilden. 
Wurzelfcldcheu  hell,  durch  einen  braunen,  aussen  etwas  schat- 
tirlen,  auf  dem  Inneinand  stehenden  Strich  scharf  begrenzt.  Im 
Älittelfelde  ist  vor  der  Flügelmitle  eine  etwas  gekrinnnde  schwarze 
Längslinie,  die  sich  bei  der  nicht  seltenen  \in\  b  in  einem  PurdU 
und  eine  ziemlich  grade  kurze  Längslirne  trennt,  bei  Var.  e  aber 
sogar  auf  die  ge\\()hnlichen  2  schräg  gestellten  Punkte  reducirt. 
Ist  sie  vollstämlig,  so  reicht  ihre  Spitze  gewohnlich  bis  an  das 
untere  Ende  des  ziemlich  eckigen,  schwarzbraunen,  nach  hinten 
verlöschenden,  unten  rothen  Mittelllecks,  welcher  vom  Vorderrand 
durch  die  helle  Grundfarbe   getrennt  bleibt  und   mit  seinem  hin- 


252 

lern  Ende  den  rolhcn,  weiss  ausgcfiilllen  Ring  der  Querader  be- 
rührt. Der  Hinlerrand  Iriigt  eine  Reiiie  grober  schwarzer  Punkte, 
welche  gegen  den  Innenwinkel  kleiner  und  verloschener  werden, 
Franzen  nach  aussen  etwas  rüthlicher  als  die  Grundfarbe. 

Hinlerfliigel  glänzend,  bleich  gelblich-hellgrau,  nach  hinten 
grauer,  seilen  an  der  Spitze  mit  grauen,  verloschenen  Rand- 
strichelchcn.     Franzen  heller. 

Unterseite  der  Vordernügel  grau,  am  Vorder-  und  llinler- 
rand  gelblich-weiss,  an  ersterem  mit  schwarzen  Släubchen.  Hin- 
lerfliigel viel  heller,  am  Vorderrand  und  in  der  S})ilze  gelblicli- 
wciss  und  schwarz  bestäubt. 

Var.  b,  in  beiden  Geschlechtern  vorkommend,  hat  keine  an- 
dere Auszeichnung  als  die  in  der  Diagnose  angegebene. 

Var.  c,  ein  ]\lännchen,  hat  Rückenschild,  Kopf  und  \'()rder- 
flügcl  aufTallend  dicht  dunkel  bestäubt,  auf  dem  Vordenande  der 
letzteren  bildet  der  schwärzliche  Slaub  kurze  Längslinien;  stall 
der  gekrünmiten  schwarzen  Milleüinie  sind  nur  2  gleich  grosse, 
gerundete,  schräg  gestellte  Punkte,  deren  unlerer  nahe  an  der 
Spitze  des  Mitleinecks  steht. 

Eine  sehr  verbreitete  Art,  die  im  Casanischen  und  Oren- 
burgschen  in  Hainen  und  Wäldchen  häufig  ist  (_Iu'eisinaiiii);  in 
Lievland  {Lienig!);  in  Schweden  (^Zctl  erst  all);  in  vielen  Thei- 
Icji  des  nördlichen  und  südlichen  Deutschlands;  im  nördlichen 
Frankreich  {Uup.);  in  England  iStninton).  Sie  erscheint  im 
August,  nach  Liciüs;-  schon  im  Juli,  und  wird  dann  bis  in  den 
Herbst  hinein  und  nach  der  Ueberwinlerung  im  Frühling  in  feuch- 
ten Weidenbüschen,  zwischen  Rohr  etc.  angclrolfen.  Die  Raupe, 
licht  spangrün  mit  gelblichen  Einschnitten,  gelblichem,  am  Munde 
scliwarzfleckigem  Kopfe,  schwarzen,  feinen  RorstenwärzcIuMi  und 
schwarzgezeichnetem  Afterschild  (nach  Licnig),  lebt  im  Juli  an 
Woihvciden  (Salix  caprea,  viminalis  etc.  r.  lleyJcn!) 

23.  Ycatiana  Fahr. 
Palporum  arliculo  secundo  ante  ajücem  externe  l'usco,  teiini- 
nali  fusco-biannulato;  aus  anl.  elongalis,  oi)liisis,  pidlide 
griscis,  punctis  duobus  nigiis  distinclissimis  aiile  macui;nn 
parvam  fuscam  liluralam,  puncto  albo,  fusco-annulau»,  obso- 
leio  in  Vena  transversa. 


253 

Pi/rults  l'e  nt'i  <i  n  n:  alls  anticis  grisels^  ninnila  punctisque  duolnis  ren- 
tr.illljiis  iiigiis   Fuhr.   Eiit,  syst.   III.   li.  274.   136. 

Torlrix   l'eatiaiiu   l'illcrs  lüit.   Linn.   2,  411.   716. 

I)cj)rr.iS(iria  —  Slalnlon  (].it.  17.  —  Coinp.iiiion  ed.  1.  p.  15,  64,  f<I.  2. 
p.  12,  48.  —  Tr.insa(t.  V  p.  160,  23.  —  Cat.  of  Brit.  Mierol.  p. 
60,  20.     —  Im.  brlt  p.  92,  20. 

Drpresx.  I'eatsii  (l'eates^s  Fl.it-bod))  Ilauorth  I.ep  Lrll.  IV.  p.  509, 
12.      —    l'eatsiana  Stephens   Cat.   7177.      —   lliiistr.   IV.  p.  200.    11. 

'  /  f)epress.  uUiiduiia  Donor.  liiit.  Ins.  X.  jil.  .377.  fig.  2.  — pu/riJa 
(llie  brown-velni'd  l'l.it-bodv)  alis  p.illidis,  vcriis  anlirariim  oinnibiis 
(iis<  is  piiHclisijuc  nifdio  mgiis  Half.  Lcp.  bi  it.  IV.  p.  509,  13.  —  pu- 
tride IIa  Steph.  Cat.  715S.  —  lllust.   IV.  p.  202.  18. 

Dopress.   lentosella  Ileufti  lititr.  S.    186.   36. 

Viel  kleiner  als  Ocellana,  iiiil  gcstreckfcrn  Yordcrfliig-eln, 
weniger  convexeni  Vorderrantle,  ohne  die  rollie  Farbe  des  3Iit- 
telflecks  und  des  Punktes  der  Qucradcr.  Die  helle,  nur  wenig 
beslüubte,  gelblich-slauborauc  Grundfarbe  ihrer  Vürderflui;('l  un- 
Icrseheidet  sie  von  der  geuöhnlieh  viel  grössern  Arcnella  und 
von  Propinquella  und  Subpropinquella,  die  viel  gestreck- 
tere Gestalt  derselben  ausserdem  noch  von  Propinquella. 

Grösse  der  Alstroenieriana.  Rückenschild  gelblich-slaubgrau, 
Gesicht  gelblieh -weiss.  Hdiler  gelblich -grau,  Wurzelglied  auf 
der  Riickcnseite  ausser  am  Ende  braun.  Taster  länger  als  das 
Rückenschild,  weisslich;  das  2te  Glied  an  der  Endhiiirie  gleich- 
massig  verdickt,  aussen  braun  bestäubt  und  gegen  das  Ende  mit 
einem  braunen  Fleck;  Endglied  länger  als  das  halbe  2le  Glied,  zu- 
sannnengedrückt,  auf  der  Schneide  etwas  locker  beschuppt,  mit 
feiner  Spitze;  über  der  Wurzel  und  an  der  iMilte  ist  je  ein 
schwarzbrauner,  unvollständiger  Ring,  und  die  Spitze  selbst  ist 
ebenso  gefärbt.  Rüssel  massig  lang,  schtnutzig  weisslich  be- 
schuppt. Beine  bleich  gelblich;  die  4  vordem  auf  der  Lichtseite 
braun  angelaufen  mit  hellen  S|)ilzen  der  Glieder;  nur  die  2  vor- 
letzten Vorderfarsenglieder  sind  ganz  braun.  Hinlertarsus  auf 
einer  Seite  grau  angelaufen  ausser  an  den  Gliederspitzen.  Hin- 
terleib gelbgrau  mit  hellen  Minterrändern  der  Gelenke;  Bauch 
bleich  gelblich,  an  jeder  Seile  mit  einer  Längsreihe  tief  schwarzer 
starker  Punkte  die  sich  einwärts  verstärken. 

Vorderflügel  4  — 4f'"  lang,  sehr  gesircckt  mit  deutlichem, 
aber  abgerundetem  V(n-derwitd\el  und  sehr  convexem  Ilinler- 
rande,  bleich  gelblich-staubgrau,  spärlich  braun  bestäubt;  biswei- 
len ist  der  Staub  am  meisten  auf  die  aus  der  Millelzelle  hervor- 


254 

gehenden  Adern  vertheilf,  ohne  jedoch  dunkle  oder  slarke  Linien 
zu  bilden.  Wurzclfeldchcn  heller  als  der  Grund,  durch  einiMi 
starken,  braunen,  auf  dem  Innenrande  siehenden  Strich  begrenzt, 
hinter  wclclieni  die  Fläche  bis  zum  Innenwinkel  ein  wenig  ge- 
sättigter gefärbt  ist  als  anderwärts.  Vor  der  Flügelmitte  liegen 
zwei  scharfe  schwarze  Punkte  schräg  hinter  einander;  der  hin- 
tere ist  etwas  länglich;  nahe  bei  ihm  ist  die  Spitze  des  kleinen 
schwarzbraunen,  nach  hinten  verloschenen  Flecks,  welchem  ge- 
genüber auf  dem  Vorderrande  ein  paar  graue,  bisweilen  schwärz- 
lich bestäubte,  undeutliche  Fleckchen  liegen.  Auf  der  Ouer- 
ader  hinter  dem  Mitlelfleck  ist  ein  weisses,  grau  gerandetes, 
wenig  aufi'allendes  Pünktchen.  Der  Ilinterrand  hat  eine  Reihe 
von  4 — 5  nach  unten  kleiner  werdenden  schwarzen  Punkten. 
Franzen  wie  die  Grundfarbe. 

Hinlerflügel  seideiiglänzeiid,  gelb'i(di-weissgrau,  nach  hinten 
grauer,  mit  verloschener  gnujer  Sinrhreilie  auf  dem  Ilinlerrande 
gegen  die  Flüg(dsi)ilze.  Franzen  heller  als  die  Fläche,  an  der 
AVurzel  etwas  gelblich. 

Unterseite  der  VordiM'flügel  hellgrau  mit  schnialein,  Aveiss- 
lich- gelbem,  schwarz  bestäubtem  Vorderrande  und  gelblicher 
Wurzel  der  Franzen  an  der  undeutlichen  schwarzen  Punktreilic 
des  Hinterrandes.  Hiuterflügel  sehr  hellgrau,  am  Vordei'rande 
weisslichgelb  und  braun  bestäubt,  in  der  Flügelspitze  mit  gelblich 
und  braun  bestäubten  Adern;  die  Sirichreihc  des  Hinterrandes 
schwarz.     Franzen  Avie  oben. 

In  England  an  vielen  Stellen  um  London  im  Herbst  (Slain- 
ioii!).  In  Deutschland:  um  Glogau  (eiinnal  von  mir  im  Frühling 
gefangen),  bei  Freiburg  (RcuHi!);  bei  Baden-Baden  i\]it[e  Oclo- 
ber,  und  im  Schwarzwalde  bei  Gernsbach  ((',\  lleydcii!). 

Annierliung  1.  Drpr.  putrida  /law  ist  nacli  Stuinton  ('rr.insart.) 
eine  Var.  niit  niif  der  EndlKilfle  der  Vor(l»Tiliigel  virdiiiil<iltt'n  Adern,  -welclic 
so  bt'sclirleben  wird:  Ulliiiiae  (Yealslan.tc)  siinilliiii.i  ,  sed  siiIIk  letiter  illl/ert 
venis  fnscls.  Kxp.  al.  8]'".  Alae  anlirae  sliij;a  lirevissima  jiixta  Itasiii  rnar- 
giiiis  tcnulorls  alra.  In  niedio,  at  costarn  veisns,  piincta  4  qnadratlnj  pf>.sita: 
liorum  diio  anlica  mlniita  atra ;  terlinm  Inplo  rr..ijiis  rntiindalTiin  fiisrnm  ; 
quartum  minutimi  siiboeellare,  iride  nigra,  alba  |)iipil!a.  INl.irgo  ipse  postieus 
ordine  piinrtoruin   nigrorum.     Posin  ae  albidae  ciliis  aniplis,   str.iniiiieis,   sericeis. 

Annierl«ung  2.  Slainlon  riliit  B  o  i  e  e  1 1  a  Freijer  N.  B.  II,  S,  120. 
'I'af.    168    flg.    3-    als    sirlicics    Synonym     zu    Yeatiana.      leb    tiann    darin    leine 


255 

mli    bekannte  Depress.iria    erkennen,    sondern    vcrmutlic    in  ihr    nirliis  weiter 
als  eine  Varietät  der  Ortliotel.   sparganella. 

Anmerkung  3.     IlcutiVs    Vcntosclla    liahe    ich  in   einem  Original  ge- 
sellen. 

24.     Ciniflonclla  Lieiüg. 

Alis  ant.  clongalis  apicc  roluiulalo  canis,  crcbrius  fnsco-pul- 
verulentis,  basi,  costae  parle  basali  margiiicque  postico  al- 
bidioribiis,  puncto  lineolaquc  nigris  ante,  aiiiuilo  luscü  alho- 
c.xpleto  püst  medium  suljobsulelis.     cf^- 

Deprcssariu  ciiii/Joiiclla  Isis  1846,  p.  2S0.  11.  —  7V«o-.s7/öm  Finl.  F).'.!!!. 
p.  123.  5.  —  Ilerrich-Schjf'.  tab.  60.  fig.  431.  S  llü  217.  —  Sluin- 
ton  'Iransnet.  "V,  p.  159.  21.  —  'lin-  bilt.  p.  89.  12.  —  Cat.  of  brit. 
Mi<rolep.    p.   59,    12.   —   Coriipanion    ed.  2.   p.    11. 

Var.  b,  al.  anl.  basi  costaquc  abrupliu.s  puriu.squc  albidis,  co- 
lore  disci  ante  medium  rufü-bruniiesccnlc,  lilura  juagna 
nigra  media. 

Sie  bat  eine  obcrfläcblichö  Aehnlicbkeit  mit  Scmioscoitis  avcl- 
huiella,  und  zeiciinel  sich  durcli  ilire  silbergrauen,  an  der  \\'urzel 
und  am  Vorderrande  fast  weissen  Yorderflügel  vor  allen  Depres- 
sarien  aus. 

Grösse  sehr  veränderlich,  wie  Alströmeriana  und  Arcnella. 
Rückenschild  und  Kopf  w eissgrau,  rolhbräuidich  bestaubt;  Schul- 
tcrdecken  mit  weisslichen  Rändern.  Fühler  graubraun  mit  dunk- 
lerem Wurzelgliede.  Taster  von  Rückcnschildlänge,  weissgrau; 
das  2te  Glied  last  gleichmässig  und  nicht  beträchtlich  verdickt 
durch  wenig  lockere  Beschuppung,  aussen  dicht  braun  bestäubt, 
ausser  an  der  Spitze;  Endglied  von  halber  Länge  des  zweiten 
Gliedes,  zusannnengedrückt ,  feinspitzig  mit  schwarzbraimem, 
breitem  Ringe  über  der  Mille  und  verloschncrem,  unvollständigem 
an  der  Wurzel;  Spitze  wcisslich.  Rüssel  massig  laug,  grau  be- 
schuppt. —  Beine  hellgrau,  die  4  vordem  auf  der  Lichtseite 
rothbraun  mit  weisslichen  Etiden  der  Glieder,  mit  Ausnahme  des 
4len  Vorderlarsengliedes,  welch(!S  ganz  braun  ist;  Ilinlerfüsse 
grau  mit  weisslichen  Gliederspitzen.  Hinlerleib  dunkelgrau,  am 
Rauclie  weisslich-grau,  wie  es  scheint,  ohne  schwarze  Punkt- 
reihen. 


256 

Vonlerflüg-el  des  c?  5J  — 5|,  des  §  4^  —  4|'"  lang,  ge- 
streckt, heim  (^  hinten  viel  mehr  erweitert  als  beim  $,  mit  ab- 
gerundetem Vordcrwinkel  und  sehr  convexem  Innenwinkel; 
Grundfarbe  weissgrau,  fast  silbergrau,  mit  braunen,  feinen  Släub- 
clien,  die  (law  Grund  auf  dem  Wurzelfeldchen  und  in  einer  von 
diesem  fast  bis  zur  Flügelliälffe  reiehenden  Costalstrlcme  am 
reinsten  lassen  und  auch  in  der  Gegend  des  Hinterrandes  in 
ziendicher  Breite  weniger  reichlich  gestreut  sind;  vom  Wurzel- 
feldchen  aus  bis  über  die  Qnerader  ist  die  Grundfarbe  ausser 
durch  die  reichlichere  Bestäubung  auch  gewöhnlich  noch  durch 
eine  röthliche  Beimischung  verdunkelt.  Das  Wurzelfeldchen  ist 
durch  braune,  nach  aussen  allmäldig  gelichtete  P'arbe  abgegrenzt. 
Im  Mittelfelde  liegen  vor  der  Mitte  etwas  schräg  unter  einander 
ein  schwarzer  Punkt  und  eine  solche  kurze  Längslinie,  beide  im 
verdunkeilen  Grunde  nicht  sonderlicli  aulTallend  und  bisweilen  zu 
einem  winkligen  Haken  zusanunengeflossen.  Auf  der  Qnerader 
ist  ein  mehr  oder  weniger  deutlicher,  brauner,  weisslich  ausge- 
füllter Bing,  über  und  vor  welchem  sich  der  Grund  bräunt  und 
bei  Var.  b  einen  schwärzlichen  Fleck  bildet.  In  einiger  Entfer- 
nung vom  Hinlerrand  geht  ein  lichter  Ouerschatlcn,  der  sich 
über  seiner  Mitte  nach  innen  biegt  und  am  Vorderrande  ver- 
schwindet, wo  einige  graue  Costalllecke  sich  bis  zur  Flügelspitze 
hinziehen.  Den  Hinterrand  fasst  eine  Beihe  ziendich  dicker 
schwarzer  Striche  ein,  welche  sich  bis  in  den  Vorderrand  ver- 
längert, über  dem  Innenwiidud  aber  verschwindet.  Franzen 
lichfgrau,  gegen  die  Flügelspilze  etwas  verdunkelt  und  bisweilen 
schwach  röthlich  angeflogen. 

Hinterflügel  schmaler  als  gewöhnlich,  etwas  glänzend  licht- 
grau, gegen  die  Spitze  dimkler.  Franzen  heller  mit  feiner  dnnk- 
lergrauer  Linie  nahe  der  Wurzel, 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau  mit  schmalem  weissgranen 
Vorder-  und  Hinlerrand,  lelzlerer  hat  eine  Beihe  dünner  schwar- 
zer Striche.  Hinterflügel  weissgrau,  in  der  Spitze  weisslich  mit 
spärlichen  braunen  Stäubchen;  den  Hinlerrand  umzieht  gegen 
die  Spitze  eine  Beihe  schwärzlicher,  dünner  Linien. 

Var.  b,  ein  Weibchen,  von  Douglas  zur  Ansicht  geschickt, 
ist  auf  Kopf  und  Bückenschild  noch  weisser  als  gewöhnlich,  so 
auch  in  dem  Wurzelfeldchen  und  der  Vorderrandbasis;  die  Flü- 
gelfläche  ist  auf  der  Wurzelhälfte   braunröthlich    verdunkelt  un  1 


257 

gegen  das  Wurzelfeldchen  schwarz  abgcgränzt.  Die  2  sclnvar- 
zen  Punkte  sind  zu  einem  Haken  zusannnengeflosscn.  Der  weiss 
ausgefüllte,  schwarzbraune  Ring  liängt  an  der  Unterseite  eines 
ziemlich  grossen,  schwarzen,  der  Länge  nach  liegenden,  nirgends 
scharf  begränzten  Fleckes,  über  welchem,  wie  oft  bei  Var.  a, 
eine  schwarze,  kurze  Längslinie  liegt.  Die  schwarzen  Hinter- 
randslrichelchen  sind  scharf  und  breit  von  einander  getrennt.  — 
Ein  Weibchen  meiner  Sammlung  bildet  in  der  Stärke  des  Schat- 
tenflecks den  Uebcrffanff  zu  dieser  Varietät. 

Diese  von  Madame  Lleiiig  in  Lievland  entdeckte  Art 
wurde  auch  in  Finnland  bei  Helsingfors  und  Abo  CFengstvöm!") 
Tuul  in  Preussen  bei  Danzig  iv.  TiecIcniannO  aufgefunden.  Da 
sie  im  Anfang  April  vorkam,  so  ist  ihre  Entwickelungszeit  Jeden- 
falls der  hohe  Sonnncr.  Sie  lebt  auch  in  Schottland,  wo  sie  an 
Kieferstämmen  gefunden  wurde  iStaintoii^. 

Anmerliung.  //S's  Alibildung  lässt  die  Art  erkennen,  ist  aber  iiiclit 
ganz  rlclitig.  Der  Querscljaltcn  vor  dein  Hinterrandc  ist  zu  scliarf  und 
schmal  und  bildet  unnatürlich  eine  Linie,  von  welcher  nach  dem  Ilinteirande 
dicke  Striche  auslaufen  >  die  gar  nicht  vorhanden  sind.  D.is  VS^urzeifeldchen 
fehlt.  Die  2  Millelpunkle  liegen  zu  weit  getrennt,  und  der  untere  ist,  gegen 
die  verglichenen  Exemplare,  in  der  Gestalt  vom  oberen  nicht  verschieden, 
statt  in  einer  Linie  verlängert  zn  sein.  Deni  Qiieraderpiinkt  fehlt  die  weisse 
Pupille,  und  das  schwarze  Längssirichelchen  darüber  ist  durch  einen  Punkt 
ausgedrückt.  Statt  der  schwarzen  Uinterrandsiriche  sujd  undeutliche,  sehr 
weit  getrennte   Punkte^ 

25.     Impurella   iMctzn.:)  Tr. 

Palporum  articuli  terminalis  basi  et  apice  nigris;  alis  ant.  elon- 
galis  apice  rotundato  fusco-rubentibus,  nigro-pulverulenlis, 
Costa,  ncbula  transversa  media  fasciaque  postica  albidis, 
puncio  venac  transversae  nigro. 

llaennjlls    impurella  alis  ant-   rubro  hepaticis,  costa   fasciaque  ad  apl- 

rem   aiho  adspersis,   (useis,   (»ostieis  rubcseenti   cinercis  Tr.  X,  3,   178   u. 

279.      —  in.   Beitr.  S.    125.  Taf.  48,   flg.  3  a.  b.     —  Diipoiichcl  Cat. 

p.  335. 
nrpressaria  impiircUa  Z.   Isis    1839.    196.    18.      —    1846.  S.   281.    lt.      — 

Schles.   Schn.tausdibl.    IV   (1813),    18.     —  Schläfer  TauscI.l.l.  S    162. 

79.       —     Z.     ent.    Ztg.    A'IV.     (1853)    S.    84.     8.       -     Ileulli     Beiträge 

S.  187.  39. 

Ihre  braunrothen  Vordcrflügel,  welche  vom  Wurzclfelde  aus 
am  Vorderrande   breit   weissbeslänbl   sind   und   einen   bindenOn- 

IX.  ir 


'258 

migcn,  sclüirf  ocbrochcnen  Oiierslrcif  hinter  dor  W\\[v  haheiK 
zciclmeii  sie  vor  allen  Arlon  aus,  Mil  (iclocli.  sororculolla  lindel 
par  kL'ine  AolinlicIiKcil  stall,  von  der  doch  Tr.  spricht. 

Gnissc!  wie  die  kleinsten  Exemplare  der  Alströnieriana. 
UücKenscIiild  und  Kopf  weisslicli-grau,  rosig  angehaucht:  ersterer 
in  der  Mitte  hräunlich-rolh,  die  Schulterdecken  graurüth  mit  hel- 
len Rändern;  Gesicht  W(  isslich.  Fühler  rotli-bräunlich,  am  Wur- 
zelgliede  rölhlich,  auf  der  ganzen  Unterseite  blass  rosenfarbig. 
Taster  länger  als  das  Rückenschild ;  das  2le  Glied  ziendich 
schlaidi,  mit  anliegender  Beschnppuug,  fast  überall  gleichmässig 
diek,  weisslich,  aussen  braun  und  rüthlich  bestäubt  und  mit  brau- 
nem Fleck  vor  der  Spitze;  Endglied  über  halb  so  lang,  dünn, 
spitz,  ganz  schwarz,  an  der  Mitte  mit  breitem  wcisslichen  Gür- 
ieL  —  Beine  gelblich -weiss,  die  4  vordem  aussen  braun  und 
rosig  augelaufen,  an  den  Enden  der  Glieder  weisslich;  Hinler- 
.-i'hienen  und  erstes  llinterfnssglied  grau  bestäubt,  die  übrigen 
Glieder  schwärzlich  nnt  weisslichei"  Spitze.  —  Hinlerleib  grau, 
,;ii  iler  Seite  gelblich-grau,  Aflerbusch  ochergelblich;  Bauch  bleich 
g(;lblich,  an  jeder  Seile  iiäit  einer  Längsreihe  von  3 — 4  schwärz- 
üelien.  >erloschenen  l'nnklen. 

Vorderllügel  4'"  lang,  gesireckl.  an  der  Spitze  ziemlich  ab- 
gernndel,  nnt  conve.\em  Hinlcrrand,  angenehm  braunrolh,  reich- 
iiclt  schwarz  bestäubt.  I>as  breite,  hinten  schwarz  gesäunUe  Wnr- 
zeHV'ldclien  geht  in  eine  breite,  sich  am  Quersireil'en  verlierende 
weissliche,  besonders  aid'  der  Costa  braini  punklirte  \'orderi'and- 
slrieme  über.  \(>n  der  vor  der  Flügelmilte  ein  Mcissliclier  Ilaken 
schräg  nach  hinfen  herabgeht  und  uiil  wiMsslichem,  bis  zum  In- 
iiein'and  reichenden  Slaube  eine  etwas  undeutliche,  auch  wohl 
in  der  Mitte  unlerbroehne,  rechtwinklig  gebrochne  Binde  darstelll. 
Hinter  der  Spitze  des  Winkels  dieser  Binde  ist  der  schwarze 
Oueraderpunkt,  der  bisweilen  einige  weisse  Släubchen  vor  sich 
hat.  Der  Ouurslreif  hinter  der  Mille  isl  bindenlormig,  über  sei- 
ner Hallte  stumpfwinklig  gebrochen  und  erreich!  den  Innenwinkel 
und  den  Vorderrand.  Hinter  ihm  ist  der  Grund  heller  als  ander- 
wärts. Die  schwarze  bis  auf  den  Voi'derrand  reichende  l'unkl- 
reihe  des  Hinterrandes  hat  in  dm  Zwischein'äuinen  weisse  l'unkle. 
I'ranzen  rothlich-grau  nut  Iramier  Scliallenlinie  vor  der  Mille. 


259 

Hintcrflügcl  hellgrau,  gegen  die  Spitze  stark  Yerduiikell  mit 
schwärzlicher  Hinterrandliiiie.  Kränzen  hellgrau,  mehr  oder  we- 
niger rosenfarbig  angelaufen. 

Unterseile  der  Vorderflügel  dunlvclgrau,  ain  Vorderrande 
schmal  gelblich  und  schwärzlich  gedeckt,  Kränzen  grau,  röthlicli 
angelaufen  mit  gelblicher  Wurzel.  Hinterflügel  hellgrau,  in  der 
Spitze  gelblich  und  duakelgrau  bestäulit.  Hinterrandlinie  schwärz- 
lich, auf  den  Adern  gelblich  unterbrochen.     Kränzen  wie  oben. 

Diese  ziemlich  seltne  Art  wohnt  in  der  Mark  bei  Krankfurt 
an  der  Oder  {IMetzuer^  und  Berlin  {Siinoii.'),  bei  Clogau  (Z.); 
ferner  bei  Dresden  (F/1.),  bei  Jena  iScIih^ciO,  in  Böhmen  bei 
Reichstadt  (F/i.),  in  Baden  bei  Kreiburg  häutig  und  bei  Karls- 
ruhe ilieutti!)  —  in  Licvlaud  QLietügf). 

Sie  fliegt  ohne  Zweifel  eigentlich  im  Herbst  —  Schlägern 
kroch  ein  Exemplar  am  Uten  September  aus;  —  doch  erhielt 
ich  von  Rcittti,  der  den  April  und  Mai  angiebt,  schöne  Exem- 
plare. FR.  giebt  den  August  und  Mai  für  die  Gegend  von 
Reichsladt  an.  Ich  selbst  fing  im  Mai  nur  stark  verfloo-cnc 
Schaben  in  etwas  feuchten,  grasreichen  Theilen  des  aus  Laub- 
holz bestehenden  Randes  unsers  Stadtwaldes,  wo  sie  bei  Sonnen- 
untergang aus  dem  Gesträuch  aufgetrieben  wurden.  Nach  FR. 
klopfte  Mann  die  Art  von  Kickten,  also  in  Irockner  Lokalität. 

Anmcrliung  1.  FWs  Abbildung  ist  niclit  gut;  <lic  Vordci  Miigel  sind 
viel  /.u  kurz  und  breit,  die  liintere  Queriinie  faiscli,  die  miniere  kaum  ange- 
deutet, die  braunen  L;"lngsstriciie  vor  dem   Hinterrande  iinnatürlicli. 

Anmerkung  2.  Hier  möge  Sordidateila  Teiigstr.  (Finl.  Fjärii. 
p.  124.  11.)  wegen  der  Verwandtstli.ift ,  die  Tengsfr.  mit  Impurella  findet, 
ihren  Platz  ertialten:  aiae  ant.  sordide  griseac  fusco  adspersac  iitura  in  medio 
slriisque  ante  apicem  dlvergcntibus  (uscis.  Long.  ai.  ant.  8  millim.  —  Species 
(i)<jm.  Xeller  antea  ignota)  vix  sine  iigura  agnoscenda,  magnitudiuem  et  alli- 
uitatem  reniotam  cum  Impurella  /'Vi.  tab.  48  pracbri.  Ex  mio  laiiiuni 
sj)e<Iniine  minus  bene  conservato  cliaracteres  niagis  ilhislrantes  deligere  non 
potui.  Dieses  Kxemplar,  aul  <lessen  Ausselien  icli  mi<  li  nirlit  besinne,  liälte 
l'cii'islröiii   viel   z\vcckmässiger  iinbenannt   um]   unerwälint  gelassen. 

20.  Adspersella  KolL 
Palporum  articuli  terminalis  annulo  medio  antennarumtjue  arti- 
culo  basali  nigris;  alis  ant.  elongatis,  subcarneo-albidis, 
fuscesccnti  irroralis,  basi  pura,  punctis  disci  duobus  nigris 
oblique  positis  ante,  annulo  fusco  albido-expleto  post  me- 
dium (c^  Mus.  Cacs.  VincloJ).'). 


260 

Uaemylls  adxperscUa  holl.  Vzrlin.  in  Landeskunde  Oestr.  II,  S.  92.  —  alis 
aiiticis  ji.illiilc  ti'starois,  atomis  iiianills  custalibus  piiiictlsfiuc  disci  nigris 
Tr.  IX,  2.  i>.  276.  X,  3.  p.  280. 

In  der  Grösse  der  Ocellana  und  Arenclla,  aber  mit  etwas 
oestrecktern  Vorderflügeln,  deren  Griuidlarbe  ganz  des  gelblichen 
Tons  der  Arenella  entbehrt,  (lageg(>n  sich  der  Mischung  der 
Ocellana  nähert,  nur  dass  das  Weissliche  darin  vorherrscht  und 
das  Rölhliche  noch  mehr  verdrängt;  das  V/urzelfeldchen  und  der 
anstosscnde  Vorderrand  ist  last  weiss,  also  viel  autTallender  als 
bei  den  2  genannten  Arien.  Der  schwärzliche  Heck  vor  dem 
Oueraderzeichen  fehlt  ganz,  und  dieses  ist  schwach  und  ohne 
rolho  Einlassung.  Das  letzlc  Taslerglied  hat  nur  um  die  Mitte 
einen  schwarzen  Ring  und  ist  an  der  feinen  Spitze  selbst 
schwarz.  —  Die  an  den  Tastern  und  auf  den  Fliigcsln  ähnlich 
oezeichnete  Thapsiella  hat  die  letzern  weniger  gestreckt  und 
an  der  Spitze  noch  abgerundeter;  ihre  Icderbraunliche  Grundfarbe 
unterscheidet  sie  sehr  leicht. 

Rückenschild  und  Kopf  weisslich  mit  sehr  schwacher  fleisch- 
farbner Beimischung,  welche  auf  ersterem  grau  getrübt  ist.  Füh- 
ler braun,  Wurzelglied  schwarz,  auf  der  Schattenseite  mit  heller 
Spitze.  Taster  läng,  r  als  das  KückenschihI,  von  der  Farbe  des 
Kopfes;  2tes  Glied  an  wenig  mehr  als  der  Endhälfle  durch  die 
Beschuppung  stark  eiweitert,  doch  nach  oben  schwächer,  auf 
der  Aussenseife  gelbbraun,  am  Ende  hell;  Endglied  halb  so  lang, 
zusammengedrückt,  schlank,  mit  schwarzem  Ring  um  die  Mitte 
und  mit  feiner  schwarzer  Spitze.  Die  4  vordei'U  Beine  auf  der 
Lichtseite  stark  gebräunt  mit  weisslichen  Gliederenden;  am  Vor- 
dertarsus  sind  die  2  vorletzten  Gliculer  schwarzbraun  (Hinterfüsse 
fehlten).  —  Hinlerleib  grau  mit  hellen  IJinler-  und  Seitenrändern; 
Bauch  hell  gelblich-grau,  an  jeder  Seite  mit  einer  Reihe  schwärz- 
licher, dreieckiger  Fleckchen. 

V(M-deil]ügel  5|"'  lang,  stark  gestreckt  mit  stumpfem,  abge- 
rundetem Vorderwinkel  und  convexcm  Hintei'rand,  weisslich  mit 
sehr  schwacher,  fleischfarbner  Beimischung,  mit  reichlichen  brau- 
nen, hier  und  da  etwas  gehäuften  Stäubchen  und  gelbbräunlichen 
Verdunkelungen,  deren  dunkelste  und  grösste  das  Wurzelfeldchen 
beoränzt.  Dieses  ist  so  rein  und  weissHch  wie  der  Ko[)f;  die 
gleiche  Farb(;  zicdil  sich  von  der  Win"zel  am  Vorderrand  hin, 
<loch  trübt  sie  sich  bald,   da  der  Rand  mit  schwärzlichen  Quer- 


2G\ 

slriclic'lclicn  iiiui  Flcrkclieii  bezeicliiicl  ist,  die  nach  Iiinlon  grös- 
ser und  verlosciiciicr  werden.  Im  Millelfelde  liegen  vor  der  Mitte 
schräg  untereinander  zwei  schwarze  Punkte,  der  ()l)erc  grösser, 
beide  wegen  der  umgebenden  Stäubchen  nicht  sehr  aulFaliend. 
Der  undeulhchere,  mit  weissliclier  Pupille  versehene  Punkt  der 
Ouerader  liegt  belriichtlich  weit  von  den  beiden  Punkten  ab.  Auf 
der  Mille  des  Hinlerrandes  sind  ein  paar  verloschene  schwärz- 
liche Punkte.     Franzen  sehr  hell  fahlröthlich. 

Hinterflügel  etwas  glänzend  lichtgrau,  nach  hinten  dunkler, 
und  auf  dem  Hinlcrrande  mit  dmdvelgrauen,  undeutlichen  Strichen. 
Franzen  hell,  gegen  die  Flügelspiize  getrübt. 

Unterseile  der  Vorderllügel  grau  mit  hellem,  etwas  schwärz- 
lich bestäubtem  Vorderraiid;  Iliiilerilügel  viel  heller,  gegen  die 
Spitze  grau  bestäubt  und  mil  schwärzlichen  Strichen  auf  dem 
llinterrande. 

Diese  seltene  Art  findet  sich  seilen,  im  Juli,  um  Mödling  und 
Baden  bei  Wien,  aul'üergen,  in  Felsschluchten  versteckt  (Kollar). 

27.     Thapsiella  Z. 
(Fig.  4.) 

Palporum  articuli  terminalis  annulo  medio  antennarumque  basi 
nigris;  alis  ant.  subelongalis,  apice  rotundato,  carnco  gri- 
seis,  fusco-conspersis,  costa  fusco-maculata,  punctis  duo- 
bus  disci  oblique  positis  ante,  uno  albo-e.xpleto  post  me- 
dium nigris. 

Dcpi-essaria  thapsiella  Z.   Isis    18 !7,  S.   S3S.     —  Slahiton  Transact.  V,  p. 

159.  22. 
Thupsiae  Ilerrich-  Sclijf.  tab.  62.    fig.  454. 

Var.  b,  niacula  düFusa  fuscescenli  supra  punctum  albo-expletum. 
Yar.  c,  puncto  disci  an(e  medium  inferiore  deficiente. 

Wohl  am  nächsten  mit  Adspersclla  verwandt,  mit  wcnio-cr 
gestreckten,  an  der  Spitze  abgerundetem  Vorderflügeln  und  viel 
dunklerer,  röthlich-slaubgrauer  Grundfarbe  derselben.  Ihre  viel 
dunklere  Grundlarbe,  der  Mangel  des  rothen  Ringes  auf  der 
Ouerader  der  Vorderflügel,  die  nicht  zu  Linien  ausgezogenen 
und  weit  gelrennten  2  schwarzen  Punkte  vor  der  Mitte  etc.  un- 
terscheiden sie  leicht  von  Ocellana. 

Grösse  der  Dcfir.  ocellana.  Kückenschild  und  Kopf  staub- 
grau, mehr  oder  weniger  reichlich  fleischlarben  geniischl,  Gesicht 


2()2 

weis.slicli,  Fiililer  hnuingrau,  gegen  diu  Spitze  heller;  Wurzelglied 
hrauii,  iiiil  liellem  Lüiigsstrich  der  Scliaüeiiseile.  Tasler  länger 
als  (las  Riickeiiscliild,  schmutzig  weisslich;  2les  Glied  fast  von  der 
Wurzel  aus  durch  Beschuppung  stark  verdickt,  gegen  die  Spitze 
etwas  dünner,  zusammengedrückt,  auf  der  Aussenseile  bräunlich 
bestäubt;  Endglied  über  halb  so  lang,  zusammengedrückt,  zuge- 
spitzt, mit  schwarzbraunem  Mittelring  und  feiner  schwarzer  Spitze; 
an  der  Wurzel  aussen  selten  etwas  verdunkelt.  Beine  bleich 
gelblich;  die  4  vordem  auf  der  Lichtseite  gebräunt,  mit  hellen 
Gliederenden;  nur  die  2  vorletzten  Glieder  des  Vordertarsus  ganz 
bräunlich.  Hinterfüsse  auf  dem  Rücken  grau  mit  hellen  Glieder- 
cnden.  —  Hinterleib  grau,  Seilenrand  und  /Vflerbusch  bleich  gelb- 
lich wie  der  Bauch,  welcher  2  seilliche  Reihen  schwarzer,  ecki- 
ger, nach  der  Basis  zu  öfters  zusannnenfliessender  Fleckchen 
zeigt. 

Vorderflügel  5|:  — 4^'"  lang,  etwas  gestreckt,  am  Vorder- 
winkel stärker  abgerundet  als  bei  Ocellana,  slaubgrau  und  (leisch- 
farben  gemischt,  mit  deullicliem,  durch  einen  braunen,  hiulea 
schallirlen  Inuein'andslrich  begränzlem  Wurzelfelde.  Vorderrand 
Ulli  kleinem  braunen  Schulterlleck  unti  solchen  Flecken  von  un- 
gleicher Grösse  in  seinem  ganzen  Verlauf;  die  grössten  und 
schärfsten  sind  die  miltelsleu;  die  gegen  die  Flügclspilzc  sind 
klein  und  verloschen.  Die  Fläche  ist  grau  bestäubt,  am  meisten 
liinten,  und  mit  wolkigen  Stellen.  Vor  der  Mille  stehen  zwei 
schwarze  Punkte  schräg  untereinander,  der  obere  gewöhnlich 
grösser;  bei  Var.  b  ist  der  obere  klein,  und  der  untere  fehlt. 
Auf  der  Ouerader  steht  ein  grösserer,  nicht  so  tief  schwarzer 
I'unkl  mit  wcisslicher  Mille.  Zwischen  ihm  und  dem  Coslalileck 
der  Mille  ist  meist  ein  jXebelüeckchen,  das  sich  bei  Var.  b  zu 
einem  braunen  Längswisch  verdunkelt  und  erweitert,  der  oben 
verenoi  ist  und  mit  dem  Coslalileck  zusammenhänot.  Der  Hin- 
terrand  hat  eine  Reihe  schwärzlicher,  bis  in  den  Yordcrrand  fort- 
gesetzter Punkte.     Franzen  röthlicher  als  die  Fläche. 

lünterllügel  licht  gelblich-grau,  hinten  dunkler,  mit  einer  um 
die  Spitze  verdunkelten  bräunlichen  llinterrandlinie;  Franzen  hell, 
Jiahe  an  der  gelblichen  Basis  mit  grauer  Schatlenlinie. 

Unterseite  der  Vorderllügcl  dunkelgrau,  mit  gelblichem,  braun- 
fleckigem  Vorderrande  und  schwarzer,  dünner,  auf  den  Adern 
S'"ell)lich  unlerbtochener   llinlcn'a.ndlinie.     Hinterllü<>"el   sehr   hell- 


2G3 

grau,  am  Vürdorraiid  oelljlicli ;  diu  llinlcrraiidliiiio  um  die  Spilze 
wie  auf  den  Vordorflügeln.  Alle  Fraiizcn  mit  feiner  oelliliclier 
Wurzclliiiie. 

Sie  lebt  bei  Messina  am  Mccresufer  und  an  den  Bergen, 
desgleichen  am  Aetna  am  untern  Rande  der  Wahh'egion,  und  bei 
Syracus  —  walirscheinlicli  überall  in  Südeuro[)a,  wo  Tliapsia  gar- 
ganica,  die  Fullerpllanze,  wäelisl.  Die  Raupe  lebt  in  Menge  an 
den  Blättern  dieser  Pflanze  in  Seidenröhren,  die  sie  in  den  Blatt- 
Zipfeln  anlegt.  Am  frühesten  ist  sie  zu  Anfang  A[tril  erwachsen, 
ihre  Verpu[)pung  (srlulgt  am  Boden,  ihre  Entwickelmig  na(-li  et\va 
4  Wochen.  Näheres  über  di(^  Uanpe  und  ihre  liebensweise  ist 
in  der  Isis  mitgetheilt. 

2H.     Lalerella    Sf. 

Palporum  arliculi  lerminalis  basi  fuscescenli,  annnio  medio  liisco, 
alis  anl.  snhelongalis,  apice  i'oinndalu,  gilvis,  fuscesccmii 
crebro  irroialis,  pnnclis  duobiis  disci  obli(pic  posilis  ante, 
uno(|ue  [losl  maculam  obsoleiam  fuscescenlem  nigris. 

'l'iitcd   tat  c  r  fl  lit  ,   /.iugclliiibiglcr   Scliobc  ,    Wii-ii.    Vitliii.    S.    137.   7.      — 

eil.  lUii^'er  Jl,  S.  99.     —  cd.  r.  Churp.  S.    129. 
Dcpressariu   —    Z.   Jms  iy:39,    S.   19.=>.  12.     18i(i.  S.  280.  9.     —    S,l.k,>. 

S.hintausclibl.  IV  (184.3),   18     V  (1811),    17.     VIII  (18l()),  13.     - 

Richter  Eilt.  Zig.  XI  (I8.=>n).  S.27.    (Mun,,)  8   150,   lir>.    ('/..J  XIV 

(18.>3),  S.  84.  :^.     —   Sch/äincr  T.-.nsd.LI.  S.  161.  77.    —  llriflli  l;..ii,. 

S.   18(J.  31.      —    Stuiii/on    Tiarisad.    V,    {>.   159.   18.     —    v-  't'ivdemunit 

W.  Provin/.;.-ill.J.  1845,  S.  536.  8. 
Udcnnjlis  lalcrcllu  f'li.   Bcitr.   S.  6(5. 
II  nein  i/li  s    Ii  c  r  iie  l  icl  la:    c.i[)iu-   tlioi  .u  i(|iic   Mavij  ,    .iji.s   .inl     iiii.ic.   UiU 

cti.s,    puncto   niedio   gcmiiio    riiat'iila(|iic   nigris.      'l'i  ■    IX,    I     250.       X,   .'j. 

183  u.  279.     —    h'o/lar  V^tiiM.  8.  91. 
Tinea  hcradiellu  lli.   \\A\r.  Tal.  33.  lig.  4.   a,   b.      —     -   llnbu.  (,y     !!7 
Pinuris   -   II.  Cat.  411.  3968. 

Ihre  nahe  Verwandlschal't  nnt  Thapsiella  fallt  wenig  atil, 
weil  sie  ihr  durch  die  hell  zi(!gelr(>the  Farbe  auf  Ivo|)l.,  iuickcu- 
scliild  und  V^)rdeiiliigeln  sehr  unähnlich  sieht.  Aehnlicher  ist  si(; 
der  Arenella;  aber  diese  hat  auf  den  gesirecktern,  schärfei 
ges|)ilzlen  Yordciilügeln  ein  viel  helleres  Gelb  zur  Grundfarbe, 
worin  keine  rölhlit'he  Beimischung  ist;  auch  hat  ihr  letztes  Tasier- 
glied  einen  sehr  dcullichen  schwarzbraunen  King  und  ihr  Bauch 
gelten  die  Wurzel  »grosse  schwarze  Flecke   zu  jeder  Seile,   stall 


264 

ilcr  Punkte  der  Latcrclla.  —  Applaiia  und  Ciliolla,  die  der 
LnlercIIa  nur  wonig  ähnlich  schon,  haben  auf  den  viel  gestreck- 
tem Vordcr(h'i<ro!n  eine  bräunlich -rothe  Grundfarbe  und  stets  3 
bis  4  weisse  Punkte,  die  der  Latcrella  stets  fehlen;  auch  bat  ihr 
Ielzt(!s  Tasterglied  2  schwarze  Rino-o  und  ihr  Bauch  2  Reihen 
schwarzer,  zusaniinonflicssendcr  Flecke.  —  Angelicclla  kommt 
in  der  Grösse  nur  den  Zwergexemplaren  der  Laterella  gleich  und 
hat  auf  den  Vorderdügeln  ein  viel  lebhafteres  Rothgelb,  worin 
das  Rolhe  vorherrscht  und  welches  viel  wcniofor  durch  bräun- 
b'che  Stäubchcn  getrübt  ist;  der  Punkt  auf  der  Ouerader  ist  stark 
und  oft  weisslich  gefüllt  und  befindet  sich  in  einem  Nebellleck, 
statt  dass  er  bei  Laterella  frei  und  hinler  einem  kleinern  Nebel- 
lleck steht;  auch  hat  Angclicella  einen  hollern  Kopf  und  Thorax, 
und  ihr  lolzles  Taslerglied  ist  oft  ganz  ungcfleckt. —  Incarna- 
lella  ist  bestinnnt  nahe  verwandt  mit  Latcrclla  und  in  der  Grosse 
wie  ein  Zwergexcmplar  dersell)en;  ihre  viel  blassere,  mit  Fleisch- 
farbe gemischte  Grundfarbe,  in  welcher  diese  Ulischung  längs  des 
Vonlerrandes  am  stärksten  hervortritt,  nebst  der  geringen,  melir 
aus  einzelnen  Punkten  bestehenden  Bestäubung  unterscheidet  sie 
davon  sehr  sicher.  —  Carduella,  in  der  Grösse  der  Zwerg- 
exemplare von  Laterella,  hat  hinten  grade  abgeschnittene  Vor- 
(ierllügcl  und  eine  gesättigtere,  etwas  röthlich  gemischte  Grund- 
farbe auf  denselben. 

Grösse  seiir  veränderlich,  gewöhnlich  wie  Arenella,  biswei- 
len wie  Angeliceila.  Kopf  und  Rückenschild  ziemlich  satt  ocher- 
gelb  mit  bräuidicher  Bestäubung;  Gesicht  s(!hr  hell  gelblich.  Füh- 
ler hell  bi'äunlich-grau.  Taster  länger  als  das  Rückenschild,  Indl 
(icliei'gelb,  besonders  innen;  das  2te  Glied  aussen  mehr  o(b.'r 
weniger  bräunlich  bestäubt,  durch  oben  und  miten  kürzere  B(!- 
scliuppung  stark  erweitert;  Endglied  mehr  als  halb  solang,  dünn, 
gl.dl,  über  der  Mitte  nnt  einem  schwärzlichen  Ringe  und  an  der 
NViirzel  auf  der  Innenseile  mit  einem  verloschenem,  oft  fast  feh- 
lenden Fleek.  Saugrüssel  massig  lang,  bleichgelb  beschuppt. 
iJeiue  bleicIigcH),  aussen  bi-;nm  bestäubt,  besonders  die  vordem; 
Tarsen  aussen  grau,  mit  heller  Sj)ilze;  das  4te  Glied  des  Vor- 
tlerlarsus  ganz  schwarz.  Hinterleib  grau,  gelblich  bestäubt;  Bauch 
graii-gelhlicli  mit  2  Seilenreihen  schwarzer  Punkte. 

Vorilerllügel  5-  iJi'"  lang,  ziemlich  gestreckt  mit  stark  ali- 
geruii'ielem  Vonlervvinkel  und  ganz  gemndelem  Innenwinkel,  ziem- 


i65 

lieh  satt  rölhlich-ochergcll),  sclir  reiclilich  bräunlich  i)cstiiubt,  hier 
und  da  mit  dimklern  Stellen,  besonders  an  der  Aiissenseilc  des 
wenig  Iiervortretenden  Wurzelfeldes,  das  durch  keinen  Innen- 
randstrich  abgeschnitten  ist.  Aul"  dem  Vorderrand  gegen  die  Flü- 
gelspitze sind  4— 5  graue  Fleckchen.  Im  IMitlelfelde  sind  vor  der 
Flügehnilte  zwei  schräg  untereinander  stellende  schwarze,  <^leich 
grosse,  wegen  der  umgelx-ndcn  Besläubuni;  nicht  sehr  auHiiliende 
Punkte  in  gleichem  Abstand  zwischen  dem  Wurzellehlchen  und 
dem  etwas  grossem,  doch  weniger  scharfen  Punkt  der  Querlinic. 
Vor  und  etwas  ü[)er  diesem  ist  ein  braungrauer  Nebellleck  von 
wechselnder  Grösse  und  Dunkelheit;  selten  reicht  er  bis  zum  Vor- 
derrand. Am  Hinterrand  ist  eine  Reihe  verloschener  schwärz- 
licher Punkte,  die  bis  in  den  Vorderrand  reicht.  Franzen  mit 
2  grauen  Schattenlinien. 

üinlerflügel  bleich  gcIblich-grau,  hinten  etwas  dunkler.  Fran- 
zen heller  mit  feiner  grauer  Scliattenlinie  nahe  der  Uasis. 

Unterseite  der  Vorderfiiigel  dunkelgrau  mit  ziendich  breitem 
gelblichen,  schwärzlich  besprengten  Vorderrand  und  feiner,  auf 
den  Adern  unterbrochener,  schAvärzlichcr,  gelblich  eingelasster 
Hinferrandlinie.  Hintcrflügel  lichtgrau,  am  Vorderrand  und  in  der 
Spitze  gelblich,  mit  bräuidichcr  Bestäubung.  Hinlerrand  an  der 
Endhällle  nüt  einer  Reihe  schwärzlicher  Linien.  Franzen  mit  fei- 
ner hellgelber  Wurzellinie. 

Das  Weibchen  ist  kleiner  und  hat  etwas  schmalere,  nach 
hinten  gesjiitzlere  Vorderilügel. 

In  Deutschland  sehr  verbreitet.  Nach  Nordc^n  hinauf  wurde 
sie  bis  Lievland  (IJeuig!)  beobachtet,  g('^cn  Süden  bis  Toscana 
(Mann!).  In  England  hat  sie  noch  nicht  aufgefunden  werden 
können.  Sie  bewohnt  hauptsächlich  die  Ebene,  aber  auch  in  i\(:\\ 
schl(!sischen  Vorbergen  kommt  sie  vor,  und  zwar  vom  .fuli  an. 
Die  Raui)e  lebt  zu  Ende  Mai  und  Anfang  Juni  auf  Lehm- 
boden in  Roggenfeklern  in  zu  Rollen  zusannnengezogenen  Blät- 
tern und  Blatizipfeln  d(>r  Kornblume  (Centaurea  cyauus),  oft  zu 
einem  Dutzend  an  einer  Pllanze,  stets  in  grosser  Zahl  über  ein 
ganzes  F(!ld  verbreitet.  Sic  ist  bei  Treilschl<c  richtig  beschrie- 
ben. Ihre  Verjiuiijjung  erfolgt  an  der  Erde.  Der  Schmetterling 
hält  sich  bei  Tage  in  den  Gesträuchen  in  der  Nähe  der  Felder 
tief  am  Boden,  oft  in  Menge,  versteckt  und  wird  durch  Nieder- 
treten desselben  oder  durch  starkes  Klopfen  zum  Auflliegen  ge- 


26() 

bracht.  Unter  aiigeliüuflem  trückiion  Laube,  in  Spalten  von  Zäu- 
nen ,  unter  lockern  Rinden ,  in  Gartenluiusern  überwintert  er  bei 
uns  häutig-  und  konnnt  dann  noch  bis  in  den  April  vor. 

A  nrii  cik  u  n  g.  VWgcii  llcraclicll.i  IJiip.  stlie  man  bei  Siih[>i«[»iii(jULll,i 
Math.  AU  Ucracleelia  //.  417.  {Zcllcrsledl  Ins.  läpp.  p.  999)  erhielt  ich 
von    'Acttcrslcdl  nur  Exemplare   der   Applana. 

29.     Incarnatella  //.  sp. 

ralporuin  arliculi  Icnninahs  anniilo  niedio  fusco;  alis  anl.  snb- 
clüii<,aUis  rolundatis  dilute  ochracco-carncis,  costa  laeliore, 
l'usco  rarius  puherulenlis,  punctulis  nioris  diiobiis  disci 
obliipie  posilis  ante,  uno  post  inaculaui  parvaiu  nigrican- 
leuj  oblileralani.     ($.) 

Ganz  verschieden  von  der  ojeich  grossen  Angelicella  diircii 
ihre  blasse  Fleischfarbe  auf  den  kihzerii,  g(,'niiidc'lerii  Vorderllii- 
geln,  durch  den  sc!i\\ärzlicli(>n  iX'chollleck  in  der  IMlttc,  der  nicht 
(l(;n  Punkt  derOuerader  (,'inhidll,  sondern  l'rei  diivor  schwel)!  -wie 
bei  Laterella,  durch  das  nicht  gelic'hlete  und  abweichend  o('|'iiiJ)|(,- 
Wui'zeli'eldchen,  durch  die  lleiscldärhioen  Taster  nnt  deutlicheni 
schwärzlichen  Hinge  vor  der  Spitze,  während  Angelicelhi  blass- 
gelbe Taster  hat  und  höchstens  einen  Fleck  vor  der  Spitze.  — 
Sie  kann  nicht  gut  Kubidella  //.  221.  sein,  welche  zwar  in 
der  Gruiidlarbe  ziendieh  slinnnt,  aber  \iel  gestrecktere,  spitzere 
Vorderflügel  mit  vielen  schwarzen  Costalpunkteu  und  ohne  dvn 
schwärzlichen  Nebelfleck  hat.  —  .fedenlalls  ist  sie  der  Lalerella 
nächst  vei'wandt,  aber  verschieden  durch  die  viel  heilem,  fleisch- 
larben  oder  last  rosig  gemischten,  spärlich  mit  schwärzern  Släub- 
chen  bestreuten  Vorderflügel;  auch  sind  die  2  Punkte  des  ]\lil- 
telt'eldes  kleiner  und  viel  weiter  getrennt,  und  der  obere  ist  der 
grössere.  —  Von  der  gleich  grossen  Caiduella  ist  sie  durch 
die  schmälern,  hinten  stark  gerundeten  Vorderlliigel,  die  vi(;l 
liellere  Grundfarbe  auT  denselben  und  den  dort  ganz  rehh^iden 
gcröthelen  Anflug  der  Händer  zu  uülerscheiden. 

Rückenschild  und  Kopl'  in  der  schon  hiusichllieh  der  Vor- 
derflügel angeg(d)enen  Mischung;  (Besicht  mehr  weisslich.  Fidder 
o-raubräunlich.  Taster  innen  wi-isslich,  sonst  lleischliubig,  beson- 
ders an  den  Schu|»|)en,  wodurch  das  2te  Glied  stark  inid  ziem- 
lich gleichmässig  verdickt  ist;   das  halb  so  lange,   zusauunenge- 


207 

drückte,  foinspitzigc  Endglied  hat  über  der  Mitte  einen  hriiun- 
liclicn,  auf  dem  Rücken  unterbrochenen  Ring.  Beine  g-elhlich- 
wciss;  die  4  v()r<lern  fleischfarbig  angenogen,  besonders  an  den 
Schienen,  ausserdem  an  der  einen  Seile  braunstaubig,  und  ihre 
Tarsen  grau  mit  hellen  Spitzen,  nur  das  4tc  Vordertarsusglied 
ganz  grau.  —  Hinterleib  bleich  gelblich;  Rauch  heller,  zu  jeder 
Seile  mit  einer  Reihe  nach  innen  grösser  werdender  schwarzer 
Punkte  und  zwei  unvollkonniicnen  Pünktchenreihen  in  der  Mitte. 

Vorderflügel  3f '  lang,  ziendich  gestreckt,  an  der  Spitze  noch 
stärker  abgerundet  als  bei  Laterella,  mit  einer  Mischung  von  sehr 
blassem  Gelb  und  Fleischfarbc  als  Grundfarbe,  letztere  tritt  längs 
des  Vorderrandes  und  auf  den  Kränzen  etwas  gesättigter  hervor. 
Das  Wurzelfeldchen  ist  nicht  heller,  aber  durch  einen  verlosche- 
nen, auf  dem  Innenrand  siehenden  bräunlichen  Rogen  begränzt. 
Die  Fläche  ist  nnt  schwärzlichen  SläubclKni  ^veilläu(ig  besireut, 
am  meisten  auf  der  Vorderrandhälfle.  Der  Vorderrand  ist  mit 
grauen,  verloschenen  Fleckchen  bezeichnet,  die  nach  hinten  etwas 
grösser  werden.  Die  2  schwarzen  Punkte  des  Mittelfeldes  vor 
der  Glitte  sind  sehr  klein  und  wenig  ausgezeichnet;  sie  sind  viel 
Weiler  voneinander  als  bei  Laterella ,  und  der  obere  ist  grösser. 
Hinler  dem  untern  folgt  ein  schwärzlicher  Nebelfleck,  und  an 
dessen  unterm  Ende  der  wenig  auflallende  kleine  Punkt  der  (juer- 
ader.  Am  Hinlerrand  ist  eine  Reihe  schwärzlicher,  verloschener, 
kleiner  Punkte,  die  die  Flügclspitze  nicht  erreicht,  Franzen  blass 
fleischfarben,  aussen  heller. 

Hinterflügel  etwas  glänzend,  trüb  gelblich-wciss,  unverdun- 
kelt  gegen  die  Spitze. 

Unterseile  der  Vorderflügel  gelblich,  am  Vorderrand  Sj)ärlich 
schwärzlich  bestäubt;  Franzen  fleischfarb(,'n.  Hinterllügel  wie  oben, 
am  Vorderrand  und  in  der  Spitze  schwärzlich  bestäubt,  auf  dem 
Hinlerrand  vor  der  Spitze  mit  kurzer,  durch  die  Adern  unter- 
brochener schwärzlicher  Linie. 

Mein  einzelnes  Exemplar,  ein  wohlerhaltenes  Weibchen,  er- 
hielt ich  durch  /)/•,  Speyer  aus  der  Gegend  von  Arolsen. 

Anmeldung.  Kiilii<l,;i!a  //.  221,  Text  S.  41.  16.  „I.lII  biMiinrotii 
gL'fäiht  xirid  ,iul  diu  Olici  lli'igLlii  Im  i\lllt»lr;nirn  mit  linciri  scliw.iiv.rn  l'iirikt, 
.•iikIi  vor  «liiSiMi  mit  iiuliKrii  l'iiiiktilii'ri  gc/.cii  iincl  iiml  .-tm  ScIi  wiiigr.incJ 
s<li\vnr7,  sprcngliclit ;  von  I\l.i/./.ola  <  rliaitcii" ;  C.lt.  p.  411.  3964  (Piri.ii  Is)  li.il, 
wie   ohcii   aiigigi  Leu ,    mir   in    -icr   K.irbe  der   Vordci  Hügel    einige   Aelinliclilicil 


268 

mit  meiner  Incarnalella;  ausser  den  andern  Unterscliiedcn  sind  auch  die  grauen 
Hintcrfliigel  gar  niclit  Depressarien  -  artig  gestaltet.  Jedenfalls  wäre  das  Bild 
gäiizllcli  verfehlt  und  unkenntlich.  Staintün  citirt  es  mit  ?  bei  Angcllcella, 
wohin  ich  es  nicht  zu  stellen  -wage.  —  Haenjylis  rubidella  Erersmann 
Fii.  Volg.  570  stimmt  mit  der  als  identisch  cilirten  Ruhldella  //.,  Weicht  aber 
in  den  alae  anticae  e  lutco  et  ruhescenti  albidae  pulvere  fuscescenti 
raro  adspersae  und  posticae  albidae  davon  ab.  W^enn  dies  sich  mit  mei- 
ner Art  vereinigt,  so  scheinen  doch  die  puncta  costalia  punctaque  ciliaria  fusca 
als  viel  zu  dunkel  und  auffallend  zu  widersprechen,  es  müsste  denn  mein  ein- 
zelnes Exemplar  ein  besonders  blasses  sein,  und  von  dem  schwärzlichen  Ne- 
belfleck, der  doch  so  characteristisch  ^vIe  bei  Laterella  zu  sein  sclieint,  ge- 
scliieht  keine  Erwähnung.  Diese  Rubidella  bewohnt  das  Casanischc  Gebiet. 
—  Rubidella  üiip.  pl.  290.  flg.  6.  (Heniilidc  rougeätre  p-.g.  133.  I.il5, 
Ilacniilis  rubidella  Cat.  335.)  —  aus  Finland  oder  Lilthaucn  —  ist  zufolge 
der  ziegeliöthllchen  Gniiulfaibe  der  Vorderflügil  und  des  den  Jiintern  Punkt 
einhüllenden,  gegen  den  Vorderrand  hin  ausgedehiilen  Nebelflecks  zuverlässig 
nichts  als  Angelicella. 

30.     Carduolla  //. 

Palporum  arliculi  torminalis  basi  interne  et  annulo  ponc  nieiliuiu 
fiiscis;  alis  ant.  subelongalis,  apice  rotundalü,  salurate  ru- 
fescenli-gilvis,  fnscescenli-iiToratis,  punclis  tUiuInis  oblique 
positis  ante  iinoque  post  niaculam  parvani  obsolelissiuiain 
fiiscescentcm  nigris.     ($  Mus.  Stainton.~) 

Till,  cardiiella  II.  fig.  439. 

Pinaris  carduella  II    Ct.   411.  3963. 

Dvprcssaria  —  Slcj)h.   Cat.  7173.      —    Alis  ant.   rubro-testaccss ,  atomis  sa- 

turatioribus,  punclis  duohus  minutissimis   maculaque  postica  nigris ;   po- 

sticls  flavescentibus   Stcpfi.    lllnstr.   IV.   p.   199.  8.     —  Slainion  Cat.    p. 

17.     —  Transart.   V.   p.    159.    19.      —    Con.panion    ed.  I.   p.    14,   50,   59. 

ed.  2.   p.    12,   38,   44.      —    Tiu.    brit.   p.    91.    18.      —    Cat.    Brit.    Muro- 

lep.  p.  60.   18. 
•    Wood  Index  Ent.  f.g.    1170. 

Am  nächsten  verwandt  mit  Laterella,  sicher  verschieden 
durch  die  gesättigt  rölhhch-golben,  hinten  grader  abgeschnittenen 
Yorderfliigel  und  den  verloschenem  bräimlichen  Fleck  hinler  der 
Mitte,  in  der  Grösse  der  kleinsten  Exemplare  dieser  Art  oder 
wie  Incarnatella. 

Rückenschild  trüber  als  die  Vorderflügel,  besonders  vorn 
verdunkelt;  Gesicht  hell  gelblich.  Fühler  hell  bräunlich.  Taster 
länger  als  der  Thorax,  wie  bei  Laterella  geslallet;  das  2le  Glied 
innen  gelblich,   aussen  und  an  der  Bürste  rölhlich-gelb,   aussen 


269 

bräunlich  bestäubt;  das  fein  gespitzte  Endglied  ist  auch  röllilich- 
gclb,  innen  an  der  Wurzel  braun  und  über  der  Milte  mit  einem 
unregelinässigen  braunen  Ringe.  Beine  bleicligelb;  die  vordem 
auf  der  Lichlseile  rülhlicli-gelb,  am  Schenkel  und  der  Wurzel  der 
Fussglicder  bräunlich,  am  Rücken  der  Schiene  hellrolh,  Miltel- 
schenkel  innen  bräuidich  angeflogen.  Hintei'leib  grau,  an  den 
Seiden,  dem  Afterbusch  und  dem  Bauch  hell  gelblicb,  letzterer  mit 
2  seitlichen  Reihen  scharfer  schwarzer  Punkte  und  in  der  Mitte 
mit  2  Reihen  schwarzer,  innen  verlöschender  Pünktchen. 

Vorderflügel  3f '"  lang,  wie  bei  Laterella  gestallet,  nur  mit 
gerader  herablaufendem  Hinterrande  und  daher  weniger  abge- 
stumpftem Yordervvinkel,  röthüch-ochergelb,  viel  gcsälligler  als 
bei  Laterella,  bräunlich  bestäubt,  ohne  dass  die  Grundfarbe  da- 
durch bedeutend  geändert  würde.  Am  Vorderrande  ist  die  Wur- 
zelhälfte verloschen  bräuidich  gefleckt.  Die  2  schwarzen  Punkte 
vor  der  Mille  und  der  einzelne  auf  der  Querader  sind  wie  bei 
Laterella;  dazwischen  liegt  aber  ein  kleinerer  und  ganz  verlo- 
schener bräunlich  -  grauer  Nebelfleck.  Das  Wurzclfeldchen  ist 
kaum  durch  etwas  dunklere  Färbung  abgegränzl.  Franzen  etwas 
heller  als  die  Grundfarbe,  aussen  bräunlich  besläuhl. 

Hinlerflügel  mit  ein  wenig  spitzerem  Vordervviiikel  als  bei 
Lalerella,  grau,  gegen  die  Wurzel  und  am  Innenwinkel  merklich 
heller  als  dort.  Franzen  bleich  gelblich,  gegen  die  Spitze  an  den 
Enden  grau,  gegen  den  InnenAvinkel  nur  mit  grauer  Schallenlinie 
nahe  der  Basis. 

Unterseite  der  Vorderflügel  gelbhch-grau,  am  Vorderrand 
und  der  Franzenwurzel  gelblich;  Hinterflügel  bleichgelb,  in  der 
Spitze  braun  bestäubt. 

Zufolge  des  H(lhner  sehen  Registers  zu  seinen  Tafeln  kommt 
die  Art  bei  Augsburg  vor.  In  England  ist  sie  sehr  selten  und 
fliegt  im  Juli  und  August  (Staiiiton!)  im  New  Forest  bei  Brok- 
keidiurst  (StepJiens). 

A  II  m  e  ik  II II  g.  Ganz  genau  stimmt  //«Äner's  Figur  iiiclit ;  In  ilir  ist  der 
Vorderrand  liell  gclblicli  mit  6  bis  7  aul  die  ganze  L.'inge  gleiclimässig  ver- 
tlicilten  lirauncn  Flei  keilen ,  statt  dass  an  dem  Stainluii^scUcu  F.xemnlar  die 
Farbe  hier  gar  iiicIit  lieiler  ist  als  auf  der  übrigen  Fläelie  und  fast  nur  auf 
der  Wurzelbälflc  kleine,  ganz  verloschene  Fleekelien  zeigt,  wovon  das  an  der 
Mitte  das  gi  össte  und  mbelaitig  ist.  Ferner  ist  das  V\^jrzel/eldclien  durch 
eine  gelbliibe,  gebogene  Qiieilinie  abgegrenzt,   wovon   das  Exemplar  der  Sfain- 


270 

/Ort ''seilen  Sammlung  niclit  die  niindeslc  Spur  zeigt;  ilira  ftlilt  auch  durchaus 
die  gelhlldic  Ilinit  ri  andllnle  der  Ahbilduiig.  —  Die  Punkte  (nur  zu  grob), 
der  Nebelfleck,  die  übrige  Farbe  der  Vorderfliigel  und  ilire  Gestalt,  sowie  die 
Färbung  der  llinterflügel  stimmen  dagegen  so  giitj,  dass  ich  den  Engländern 
iolge,  die  ihre  Art  für  diese  //«iwer's'-he  erklären.  —  SfainUm  riiirt  auch  ein 
Piaunenbild  der  //«7>«« 'sehen  Tafeln  ,  ich  finde  es  nicht  im  Exeniplar  der  En- 
tomologischen Gesellschaft, 

31.     Ap plana  Fahr. 

Palporum  arliciilo  Icnninali  bis  nigro-annulalo;  alis  anl.  elon- 
oatis,  roluiitlalis,  rubido-rusresceiilibus  obscurius  irroratis 
nebiilüsisquc,  basi  abrupte  diliilioro,  punctis  duobus  disci 
iiiiiris  oblupic  positis  ap[)ro\iiiiaUs  supenio  albido  niargi- 
natis  aale,  duobus  albidis  nigro-niargiuaüs  lougitudinaliter 
positis  post  medium. 

J*ijriilis  ylpp/diia:  alis  depressis  fuscis,   punctis  3  centralibus  albis  Fabr. 

Gen.   Ins.   p.  294.  56—57.      —   Ent.  syst.  3,   b.   285.   174. 
Torhix  applunu:   t'illcrs  Ent.   Liun.  IJ,  414.  724.     —    Thtinbcrg  DIssert. 

p.  65. 
Drjiresstaia  —  the  common  Flat-body,  llaworth  Lcp.  brit.  IV,  p.  510.  17. 

-   S/ephens  Cat.   7166-      —   lllustr.  IV.   p.   201.    14.      —   Slani/on   Cat. 

17.      —    Conipanion    ed.    1.   p.    15,   27,   29,   46,   50,  59,   64,   67.      ed.    2. 

p.   12,   24,  25,  38,  44,   48,  49,  76.     —   Transart.   V,  p.    161.      —   Cat. 

of  brit.   Microl.   p.  61.   21.     —  Tin.  brit.   p.  93,  21.      —  Jteiilt!  Beitr. 

186,  34.  —  Z.  Isis  1839,  S.  394  u.  304.  1846,  p.  281.  12.  - 
Schles.  Schmtauschbl.  IV  (1843),  18.  V  (1844),  17.  —  Tengström 
FInl.  Fiäril.  p.  123.  6.     —  Z.  Entom.  Ztg.  XIV  (1853),  S.  84.  6.     — 

ilcrrkh-ScIlff.   Text   S.    118.   222. 
Tinea  upplanella  Fahr.  Suppl.  p.  484,   18. 
Hacmi/lis  applaiiella   F.  v.  Rösht.    Beitr.  S.   122.    Taf.  47.  48.   (ig.    1.     — 

Diip.  €,,t.  334.    —  Jtkhtcr  Ent.  Ztg.  XI  (1850),  S.  27.     —   r.  /'/We- 

mann   Pr.   Provinzialbl.    1845,  S.   5-36.   10. 
Phulaena  cerefolii   Rctz  Gen.   Deg.   45.  99. 
Tinea  ciculella  Ilübn.  fig.   79  u.  419. 
ji gonopterix  —  IFübit,  Cat.  410.  3958. 
liaemylis   —    Tr.   IX,    I.  248.     X,    3.   182  n.  279.     —    Evcrsmann  Faun. 

Vülg.   p.   569.   4.      —    llem.    de   la    rigue   Dup.   Ilist.    VIII.    p.  129.    1513. 

pl.  290.    flg.  4.     —    Zellerstcdt  Ins.   läpp.    p.  999.      —    Srhhs.   Srlim- 

lanschbl.   II  (1841),    18. 
rinil.  hcracliana  Degcer  I,  1.3tc  Ablull.  S.  27  u.  99.   Tal.  29.   I.g.  1-8. 

II,  1.  S.  294. 
Uaenujl,  hrracleclla   Zclfcrstcdt  los.   läpp.   p.  999. 

Var.  b,  alis  ant.  laotius  rufesceuli-mi.xlis,  poslcrionim  ciliis  c.\- 
lerne  obsolete  roscis. 


271 

Dipressurhi  ri  Hella  Sfaintoii  Cnt.  17.  —  Traiisric  |.  V.  p.  161.  |il.  XVI!, 
flg.  7.  —  Conip.iiiion  f(l.  I.  p.  15,  56,  59.  <(1.  2.  p.  12,  44,  48,  77. 
—  rin.  1,1  it.  p.  \)3.  21.  —  C.-it.  o(  l.rlt.  IMicrol.  61.  22.  —  Zoolo- 
gist 1851,  p.  3288.     —  Ilerrich-Sr/,//:  T,xi  S.   118.  223. 

Diese  in  der  Grösse  der  Ooellana  slelieiule  Art  imlersclici- 
(lel  sich  von  Laterclia  durch  ihre  tridj  rolhl)iiiunhch{'  Griiiid- 
larbe,  die  gestrecklcrn  Vorderflügel,  die  3  l)is  4  weissen  oder 
doch  weiss  gesäumten  Punkte  im  IMillehaum,  den  starken  schwar- 
y.vn  Ring  an  der  Wurzel  des  holzten  Taslergliedes,  —  Die  etwas 
kleinere  Cnicclla  Jiat  auf  den  >'or(lerlliigeln  4  ähnlich  gestellte 
weisse  Punkte,  aber  die  Grundlarbe  ist  ein  gesülligles,  last  ein- 
farbiges Rothbraun,  das  Wurzelfeldchen  ist  hellgrau  und  bis  zum 
Vorderrand  scharf  und  gradlinig  abgeschniticn.  und  die  Vorder- 
lliigelspilze  ist  scharf  wie  bei  Atomella;  der  obere  Ring  am  letz- 
ten Tastcrgliede  ist  auf  ein  aus  wenigen  Släubchen  bestehendes 
Fleckchen  reducirf,  und  die  Sj)itze  dieses  Gliedes  ist  nicht  schwarz, 
sondern  hell.  —  Hepatariella  hat  aul  den  spitzem  >'orderflii- 
tjeln  ein  tieferes,  trüberes  Rölhlich-braun  als  Appl;i:i;!,  und  besitzt 
nur  den  weissen  Punkt  der  (,)uerader;  auch  sind  ilirc  Taster  viel 
schlanker  mit  einem  verhältnissmässig  kürzern  Eudgliede.  —  Die 
nächste  Verwandte  der  Apiilana  ist  jedenfalls  die  zwergartige  Ca - 
pi'eolella;  sie  hat  auf  den  Vorderflügeln  nichts  Höihliches  bei- 
gemischt, sondern  ihre  Grundfarlu'  ist  ein  dunkles  Slauii«ir!iii.  hicf 
und  da  etwas  gelichtet. 

(irössc  veränderlich.  Hiickeusclnld  und  Kopf  dunK(  1  slanb- 
grau,  röthlich  angeflogen  und  bi'äunlich  bestäubt.  Fühler  hr;tti!i- 
lich-grau;  '^\'urzelglied  braun,  am  Ende  und  iinien  hell.  Taster 
etwa  so  lang  wie  Koj)f  und  Uückenschild  zusammen,  bleich  gelb- 
lich; das  2le  Glied  ist  an  den  letzten  |  durch  die  Beschuppung 
stark  verdickt,  aussen  und  am  Ende  der  lockern  Schuppen  braun 
besprengt;  Endglied  über  halb  so  lang,  zusammengedrückt,  (ein 
zugespitzt,  oft  rosig  angeflogen,  an  der  Wiu'zel  nüt  einem  schmä- 
lern, über  der  Mitte  mit  einem  sehr  breiten  schwarzen  Gürtel: 
die  Spitze  schwarz.  Saugrüssel  millelmässig  lang,  bleich  gelb- 
lich iieschuppl  w  ie  das  (i(\sicht.  An  der  Seite  des  letztem  ist  ein 
beim  cf  rolhgelblicher,  beijn  $  ocliergelblicher  Schuppenbusch.  — 
lUc  4  \ ordern  Reine  aussen  schwarzbraun  unl  hellen  Glieder- 
iiuU'ii  und  roi blichen  Schuj)pen  an  dvn  Schienen;  das  4te  Vor- 
derlnssolied  schwarzbraun.    Jlinlerbcine  bleichiicjli  mit  bräiiiiliclicii 


272 

SUiubchcn;  die  äussern  Schienendornen  auf  einer  Seite  braun;  die 
Fussolieder  an  der  Wurzel  schwarzbraun,  am  Hchtesten  das  erste. 

Hinlcrleib  dunkelgrau  mit  hellen  Ringriindern;   Bauch   bleich 

gelblich,  am  meisten  an  den  Seiten  bräunhch  bestäubt,  an  jeder 
Seite  mit  einer  Reihe  grosser,  länglicher,  schwarzer  Punkte. 

Vorderflügel  5 — 4^'"  lang,  gestreckt  mit  fast  abgerundeter 
Spitze  und  convexem  Hinterrande,  hell  röthlich-braun,  in  trüberer 
oder  lebhafterer  Mischung,  reichlich  mit  braunen  Stäubchen  be- 
streut und  dunkel  marmorirt.  Das  Wurzelfeldchen  ist  heller  als 
die  übriore  F"arbe  und  breitet  sich  am  Vorderrande  hin  etwas  aus; 
ausserdem  ist  es  durch  die  verdunkelte,  weiter  hin  lichter  wer- 
dende Grundfarbe  begränzt.  Der  Vorderrand  ist  verloschen  braun 
punktirt,  nach  hinten  braungrau  gefleckt.  Im  Mittelfeld  stehen  vor 
der  Mille  schräg  untereinander  und  so  naiie  beisammen,  dass  sie 
oft  zusammenfliessen,  ein  tiefschwarzer  Punkt  und  ein  kurzer  sol- 
cher seilen  zu  einem  Punkt  verkürzter  Strich,  beide  nach  aussen 
weiss  beschuppt.  In  gleicher  Höhe  mit  dem  Strichelchen  folgt  in 
einio-er  Entfernung  ein  weisses  Längsstrichelchen  oder  ein  sol- 
cher Punkt,  schwarz  gesäumt,  und  in  fast  gleicher  Entfernung 
steht  etwas  tiefer  der  weisse,  schwarz  eingefasstc  Punkt  der 
Ouerader;  die  beiden  letztem  Zeichen  befinden  sich  in  verdun- 
keltem Grunde.  In  gleicher  Entfernung  zwischen  dem  Querader- 
punkt und  dem  Ilinterrand  ist  der  über  der  Mitte  spitzwinklig 
gebrochene  Ouerstreif  durch  lichtere  Grundfarbe  gewöhnlich  ganz 
unkenntlich  ausg(.>drückt.  Der  Hinterrand  Iiat  eine  Reihe  verlo- 
schener schwärzlicher,  bis  in  den  Vorderrand  reichender  Punkte. 
Franzen  etwas  iieller  als  die  Grundfarbe. 

Hinlerfiügel  etwas  glänzend,  grau,  gegen  die  Spitze  oft  et- 
was dunkler  und  dann  hier  mit  dunklerer  Hinlerrandlinie,  krän- 
zen hell  bleichgelblich-grau  mit  dunklerer  Schattenlinie  nahe  der 

Basis. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  mehr  oder  weniger  dun- 
kel mit  schmal  stricmenfurmig  gelblichem,  schwärzlich  bespreng- 
tem Vorderrandc  und  feiner  gelblicher  Wurzcllinie  der  grauen, 
schwach  rülhlich  schinnnernden  Franzen.  Hinterflügel  heller,  längs 
des  Vorderrandes  und  in  der  S|)itze  gelblich  und  reichlich  braun- 
frrau  «'■roh  besprengt.  Ilinterramllinie  vor  der  Spitze  schwärzlich. 
Franzen  wie  oben. 


V 


273 

Var.  b  ist  meist  etwas  grösser  (Vorderfl.  bis  5|'"),  auf 
den  Vortlcrfiiigeln  heller  mit  reieliliclierer,  rötlilichcrer  I\Iiscliung-, 
auf  den  Hinterniigcln  heller  grau  und  an  den  Kränzen  mit  mehr 
oder  weniger  starkem  rosigen  Anflug. 

Im  mittleren  und  nördlichen  Europa  bis  zum  64.°;  im  Osten 
bis  ins  Casanische  iEversmawi)  beobachtet,  ist  sie  fast  überall 
häufig.  Sie  erscheint  bei  uns  schon  zu  Ende  Juli  (ein  >y eib- 
chen der  ächten  Applana  fing  ich  schon  am  20sten)  und  über- 
wintert in  Älenge,  worauf  sie  an  den  ersten  warmen  Frühlings- 
abenden an  Heckenzäunen  gesellig  schwärmt.  Trc'itsclikes  An- 
gabe, dass  sie  sich  auf  Wiesen  auf  den  Schierlingsblumen  finde, 
ist  eine  aus  Hühner  aufgenommene  Erdichlung. 

Die  Raupe  lebt  nach  FR.  im  Juli  erwachsen  in  Blaltröhren 
des  Chaerophyllum  sylveslrc  (ich  fand  sie  an  Ch.  bulbosum),  nach 
Allen  Hill  und  v.  Ueyden  an  Angelica.  Stainton  giebt  auch 
Cicuta  virosa  und  Heraclcum  sphondylium  als  Fuller[)llanze  an; 
letztere  Pflanze  nährt  sie  wenigstens  bei  Glogau  nicht,  und  die 
Cicuta  scheint  nach  ihrem  Wohnort  in  olFenen  Sümpfen  und 
Pfützen  auch  wenig  dazu  geeignet.  Daucus  carota  und  Aego- 
podium  bei  Tr.  scheinen  eben  so  zweifelhaft  u  ie  die  Haupenzeit 
(Septbr.)  und,  zufolge  FR ,  auch  die  Raupe  selbst.  Nach  FR.  ist 
die  Raupe  erst  grasgrün ,  später  gclbgrün ,  oft  auf  dem  Rucken 
nnt  rötlilichem  Anflug,  innner  mit  3  dunklern  Längsslreifen  und 
schwachen  schwarzen  Wärzchen;  der  Kopf  und  Prothorax  gelb- 
braun oder  grünlich.     Verwandlunir  in  der  Erde. 

Anmerkung  I.  Cillella  (^Stainton)  odtr  niclne  V.ir.  b.  (auch  hc 
f.  ?".  Itüsht.  erwähnt)  kann  ich  darum  nicht  als  eigne  Art  anerkennen,  weil 
ich  zwischen  den  dunkelsten  Exeniplaren  mit  grauen  liintcrfliigellranzen  die 
sanllcslen  Uebergänge  bis  zu  den  hell  hraunrütiilichen  mit  rosig  angeflogenen 
llinterdügeliianzen  vor  mir  habe  j  Ciüella  ändert  in  der  Gi  üsse  ab,  und  ich 
fing  sie  an  derselben  Stelle,  wo  icii  die  gewöiinliche  Apjilana  —  an  einer 
sehr  reichlich  mit  Chaerojjhyllum  sylv.  bewachsenen  Laubholzslelle  —  von 
Uäumen  klopfe  oder  aus  dem  Grase  aiiltreihe.  —  Zwci  Exemplare  des  Dr. 
Sj}ei/er,  von  vorzüglicher  Grosse  und  mit  schwach  rüihlich  angeflogenen  Ilin- 
terflügellranzen,  zeichnen  sich  din'ch  die  überall  aul  dun  hellen  Voiderflügeln 
liervortreteude  ochcrfarbene  Mischung  aus,  ■welche  auch  das  W  uizcKcldchen 
fäibt,  sich  von  der  W'uizel  ^veiter  als  gewöhnlich  am  Vorderrand  hnizieht 
und  auch  den  winkligen  Quersti-eifen ,  wetiigstens  in  seinem  obcin  '1  heil, 
ziemlich  deutlich  zeichnet.  Von  3  andern  zusammengehörigen  Spcijer  sehen 
Exemplaren,  deren  llinlerflügi^lf'ranzen  des  rölllichen  Anstrichs  entbehren,  sind 
2  etwas,  eins   viel    kleiner  als   jene   2;   ihre     l'äiliiiiig    ist    viel    matter,   du-  lullen 

l\.  IS 


274 

Stellen  wie  dort,  nur  bedeutend  blasser;  die  Querstreifen  in  dieser  liebten 
Farbe  sebr  deutlicb  und  vollständig  und  binlerwäils  dunkelgesäumt,  niit  einigen 
verloscbcnen  braunen  Längsstrichen,  wie  sie  auch  dort  zu  sehen  sind.  Das 
kleinere  Excn)p!ar  Ii.it  abi-r  den  Querstreif  und  den  Schatten  dahinter  ganz 
undeuilich  und  unvollständig.  Noch  ein  Spei/er''sc\ics  schön  erhaltenes  Männ- 
chen ist  so  dunkel  wie  meine  eigentliche  Applana  und  hat  durclischeinende- 
Ilinterflügel.  Noch  mehrere  Verschiedenheiten  nach  der  Grundfarbe  und 
selbst  nach  der  Gestalt  der  Vorderfliigel  könnte  ich  aus  den  durch  i\  Ilei/deii 
zur  Ansicht  geschickten  Exemplaren  angeben.  —  Hier  Hessen  sidi  ein  halbes 
Dutzend  verschiedene  Arten  annehmen,  wenn  nicht  zwischen  allen  Bindeglie- 
der da  wären.  Die  Entscheidung,  ob  Applana  nach  Lokalität  und  Futter- 
pflanze abändert,  wie  ich  glaube,  oder  ob  es  mehrere  höchst  ähnliche  Arten 
giebt,  wird  am   besten   von   der  Zucht  aus   den   Raupen   abhängig  gemacht. 

Anmerkung  2.  Clliella  Sfaint.  fig.  stimmt  mit  den  Spei/er^scheii  röth- 
lich  gefranzten  Exemplaren,  hat  aber  zu  dunkeln  Grund  und  zu  wenig  gelb- 
liche helle  Färbung;  auch  bildet  der  Quersircif  nicht  den  richtigen  Winkel. 
Meine  Von  Sfaiiifon  erhaltene  Cilielia,  ein  Weibchen,  ist  viel  heller,  einfar- 
biger und  mit  lebhafterem  Roth  und  zeigt  von  den  braunen  Längsstrichen 
hinter  dem  nur  in  seinem  obern  Theile  sch-\vach  vorhandenen  Querstreifen 
so  geringe  Spuren,  wie  meine  hier  gefangenen   Exemplare  der   Cilielia. 

Anmerkung  3.  Hühners  fig.  419  ist  gut,  ober  fig.  79  —  mit  weiss- 
lichen  Hinlerflügeln  und  schwarz  gescheiktcm  Vorderrande  der  Vorderflügcl 
sieht  so  fremdartig  aus,  dass  sie  kaum  unsere  Art  vorstellen  kann.  Im  Text 
S.  39.  6.  wird  nur  dies  Bild  beschrieben  und  die  Notiz  beigefügt,  dass  die 
Art  bei  Augsburg  auf  Wiesen  schon  in  den  ersten  Frühlingslagen  und  fast 
den  ganzen  Sommer  hindurch  auf  den  Schicrllngsblumen  anzutreffen  sei.  — 
Die  luscher^schcB   Bilder  zeigen   zu   viele  und   deutliche  graue   Queinebel. 

Anmerkung  4.      Dcber   Zctfersledfs   UeiacUclIa  s.   bei   Laterella. 

32.     Capreololia   Z. 

Parva;  palporiiin  ariiculo  terminali  bis  fusco-maciilato;  alis  anl. 
clongalis  roliindalis  fusco-griscis,  hasi  abrupte  (liluliore, 
pimclis  disci  diiubus  oblitpic  posilis  atris  albo-nolatis  ante, 
diiobus  loiigiludiiialilcr  posilis  albis  post  inediiiin       cf  $. 

Deprcss.  caprcoIeUu  Z  Isis  IS39,  S.  196.  15.  —  1846,  S.  2S0.  6 
—  Schlüger  Schmtauschbl.  S.  129.  44.  —  Schles.  Srhmtauschbl.  IV, 
(1843),  18.  VII.  (184.^),  8.  —  Herr  ich- Sc/m //er  Text  S.  120.  230. 
Taf.  62.  fig.  453.  —  Sfainfon  Transact.  V,  p.  ]58.  14.  —  Tin.  brlt. 
90,    14,    —    Cat.    of    brit.     Mlcrol.    59,     14.      —    Companion    ed,    2,    p. 

11.  48. 

Ilacini/lis   Ciiprcolclla   Dup.   Cat.  3-35. 

Drepress.  V  iipr  e  II  a'.  parva,  alae  anteriores  giisco-rufac,  puncli.s  dunbus 
nigris  obli(jiic  positis  ante    nicdlurn,    et   pone    medium    punclis    dnobus 


•275 

albis,  longitudinaliter  posilis.      S/ai/it.   'rraiisact.    p,   157.   pl.   XVII.   fi». 
9.  —  Cat.   13.    —   Companion   cd.   1,   p.    14,   64. 
Depr  esse  IIa  IIS.   'I'af.  62.   fig.   452. 

Eine  der  kleinsten  DepressQiicn,  von  Applana  eben  dadurch, 
sowie  durch  die  unvollständig-  geringelten  Taster  und  durch  die 
bräunlicli-graue,  wenig  marmorirte  Grundfarbe  der  Vorderflüo-el 
verschieden.  —  Granulosella  Staint.  ist  ziendich  gleich  gross 
und  hat  eine  ähnliche  Färbung;  aber  die  Vorderflügel  sind  reicJi- 
lich  mit  bräunlichen  Punkten  und  Fleckchen  bestreut,  und  der 
bräunliche  Nebelfleck,  an  dessen  unlereni  Rande  der  weisse  Punkt 
der  Querader  hängt,  reicht  bis  gegen  den  Vorderrand,  statt  dass 
bei  Capreolella  die  2  weissen,  hinter  einander  folgenden  Punkte 
nur  auf  einem  nebelarlig  verdunkelten  Grunde  st<dien.  — 
Rotundella  hat  eine  noch  viel  hellere  Grundfarbe  der  Vor- 
derflügel ganz  ohne  Wurzelfeldchen  und  ohne  weisse  Punkte 
oder  weisse  Einfassung  der  schwarzen,  anders  gestellten  Punkte. 

In  der  Grösse  wie  eine  ansehnliche  Depressana.  Rücken- 
schild und  Kopf  wie  die  Vorderflugel  bräunlich-staubgrau,  Gesicht 
viel  heller.  Fühler  staubgrau.  Taster  länger  als  das  Rücken- 
schild, innen  schmutzig  weisslich;  2tes  Glied  aussen  braun  be- 
stäubt, an  den  letzten  |  gleichniässig,  zieiulich  stark  verdickt; 
Endglietl  mehr  als  halb  so  laug,  zusammengetlrückt,  zugespitzt, 
an  ihn'  Wurzel  mit  ziendich  breilem  braunen  Ringe,  über  der 
Mille  mit  einem  schmalen,  unNollsländigen,  mehr  aus  zers'reulen 
braunen  Släubcheii  zusaunnengeselzten  Ringe,  die  Spitze  braun. 
Beine  slaubgrau,  die  4  vordem  aussen  braun  angelaufen,  und 
ihre  Tarsen  mit  hellen  Enden  der  Glieder;  nur  das  4te  Vorder- 
tarsenglied  ganz  dunkelbraun;  Hiuterlüsse  aussen  dunkelgrau,  an 
den  Spitzen  der  Glieder  heller.  —  Hinlerleib  dunkelgrau,  am 
Bauche  fahlgelblich  nnt  2  seilliclien  Reihen  schwarzer,  länglicher, 
nach  innen  grösser  und  scliäifer  werdender  Punkte, 

Vorderflügel  3|"'  lang,  gestreckt  unt  abgerundeter  Vorder- 
ecke und  convexem  Ilinterrand,  bräunlich-slaubgrau,  etwas  ge- 
glättet, spärlich  und  veiloschen  braun  bestäubt.  Das  hellere,  in 
den  Vorderrand  auf  eine  kurze  Entfernung  sich  ausdehnende 
Wurzelfeldchen  ist  durch  einen  verloschenen  braunen  Innenrand- 
slrich  begränzt,  hinter  welchem  die  Grundfarbe  etwas  verdunkelt 
ist.     Im  Mittelraum  vor  den-  Milte  sind  2  schwarze  Punkte  schräg 


276 

nnler  einander;  sie  flicssen  nie  zusammen,  und  der  unlere  ist 
nie  in  einen  Slricii  verlängert;  beide  oder  der  obere,  meist 
grössere,  sind  hinten  durch  weisse  Schuppen  gesäumt.  In  glei- 
cher Höhe  mit  dem  unteren  folgen  2  weisse,  schwarz  gesäumte 
Punkte  auf  wolkig  verdunkeltem  Grunde;  der  erste,  in  gleicher 
Entfernung  von  dem  folgenden  und  dem  vorhergehenden,  ist 
meist  grösser  und  länglich.  Der  Vorderrand  ist  auf  der  Jiintern 
Hälfte  verloschen  grau  gefleckt,  gelten  ist  der  lichte  Onerstreif 
hinler  dein  Oueraderpunkt  angedeutet;  er  bricht  sich  dann  in 
einen  spitzen  Winkel,  dessen  oberer  Schenkel  nur  kurz  ist. 
Hinler  ihm  verdunkelt  sich  der  Grund  nur  wenig.  Der  Hinter- 
rand hat  eine  Reihe  undeutlicher  schwarzer  Punkte.  Franzen 
wie  die  Gnuidfarbe. 

Hinlerflügel  hellgrau,  nach  hinlen  dunkler  mit  noch  dunkle- 
rer Hmlerrandlinie.     Franzen  viel  heller. 

l'nlerseile  der  Vordeifliigel  dunkelgrau  mit  striemenartig 
oelblichein,  braunfleckigem  Vorderrand,  llinterflügel  heller,  längs 
des  Voiil(;rran(Ies  und  in  der  Spitze  gelblich,  grob  bräunlich  be- 
stäubt; Ilinlerrand  vor  der  Si>itze  mit  einer  Reihe  schwärzlicher 
Striche. 

Diese  nicht  häniige  Art  lebt  in  England  (SfaintoiO',  Preussen 
bei  Königsberg  (Dr.  Sai/tcrf);  Riihiiien  bei  Reichsladt  und  in 
Ungarn  (Fll.y.  in  der  Schweiz  iBicini!);  im  Weimarschen  bei 
Jena  {Schläger!};  bei  Frankfurt  am  jAlain  {ScJunidO  nnd  bei 
Wien  iMituii  bei  r.  licydeii!);  in  Schlesien  bei  Glogau.  Im 
April  habe  ich  sie  öfters  auf  Getreidefeldern  und  in  den  an  die- 
selben gränzeuden  Kieferslräuchern  Abends  aufgescheucht,  meist 
in  sehr  verdorbeniMU  Zustande;  ein  ganz  frisches  Exemplar  klopfte 
ich  in  älinlicher  trockner  Lokalität  aus  (icsträuch  am  4len  Juli. 
In  England  wurden  Exemplare  im  Se|)tember  aus  Strohdächern 
geklojd't. 

Anmerkung  1.  Staiiiloii^s  AljliIMimg  der  C.iprelin,  in  Jer  Grundfarbe 
besser  mit  Capreoletl.i  slimmeiid  als  das  rcddi.sii-fjicy  und  griseo-riifae  «ler  Re- 
sclireibnng  in  den  '1  ransacl.,  nur  das.s  die  Vordei  (liigti  ?,n  \vi)lklg  erselieiniii, 
hat  zu  spitze  Vorderwinkel  dersellieti  ;  die  2  seliwarzeu  Punkte  sind  nirlit 
weiss  geraudet,  und  die  2  folgenden  weissen  Punkte  ftiden  ganz,  obglei<li  we- 
nigstens  die   letztem    zufolge   der   Beseliieibung   da    sein   sollen. 

Anmerkung  2.  Zepbyrclla  Ui'ihit.  414.  415  ist  viel  zu  bell  mit  zu 
scliraab-n  Vorderflügeln,  obne  weisse  Punkte  auf  denselben,  als  dass  sie  un- 
sere Art    sein  könnte,    wie  Stulnlon  vermutliet.      In    fig.    415  sind    sogar    statt 


277 


dtr  2  ii.Tcli  eiiiaiidcT  sti:lien(lin  weissen  Punklc  zwei  scliriig  gesttlltc  scliw.nic 
auf  liellcm  Giuiide,  wäliiond  sie  bei  414  wenigstens  auf  einem  gelbhraunen 
Fleck  stellen.  —  Eine  mir  zur  Ansicht  geschickte  Abbildung  eines  Originals 
in  Zincheii's  Sanimlung  durch  Dr.  Scluelhcv  stimmte  mit  Hühners  fig-  415 
ziemlich  übireiii  und  licss  keinen  (bedanken  an  Identität  mit  Capreolella  aul- 
komm tn. 


33.     fJranulosclla  Staint. 

Parva,  palijoriini  arliciilo  terininali  bis  fiisco-annulalo;  aus  anl. 
eiungalis  roluiidalis  pallesceiUi-griseis,  fuscescenli-irroralis, 
basi  abruplo  pallida,  cosla  obsulclc  fiiscu-maculala,  pimclis 
duubus  disci  iiioris  oblique  posilis  ante  liluram  liiscesceii- 
toni  costae  adliacrcnlciii  ac  puneluni  venae  transvcrtjae  al- 
biiin  cuiiliiieiUcin.     (cT  Mus.  Douglas.) 

J)eprcss.  ^r  anitl  o  se  IIa:  alls  ant.  griseo-ochrels,  fusro-nebulosis,  piinrtis 
duobus  disci  ante  nicdiiini  ni^'ris,  inferiore  i>au!ii!um  elongato,  |)un(to 
[.oue  medium  subobs(jlelo  albo  Staiiil.  'I'in.  biit.  p.  94.  23.  —  Cit. 
of  brit-    Miiridcp.    p.   Hl,   23.      —    Conipanion   ed.   2.    p.    12.   48. 

Von  Capreolella  durch  iiellere  Grundfarbe  und  reichli- 
cliere  duiiKle  Besläubuug  der  Vorderni;igel,  sowie  durch  i\iin 
Maugel  weisser  Bezeichnung-  der  2  schwarzen  Punkte  und  durch 
das  Fehlen  des  ersten  weissen  Punktes,  ferner  durch  den  bis 
zum  Vorderrand  reichenden  bräunlichen  Mitlelflcck  versciiieden.  — 
Ze|)hyrella,  mit  der  ich  sie  zu  vereinigen  geneigt  war,  hat 
schmalere,  zu  wenig  abgerundete,  hellere  Vorderdügel  mit  zu 
schmalem,  i»is  zum  Vorderrande  scharf  abgeschuiltenem  Wurzel- 
feiilchen:  die  2  Punkte  hinter  der  Mitte  sind  anders,  die  braunen 
Fleckchen  um  die  Spitze  sind  nicht  gross  und  getrennt  genug, 
und  die  Hinterlliigel  zu  dunkel.  Das  Bild  würde  die  Art  nicht 
kenntlich  nuichen. 

Grösse  der  Capreolella.  Rückenschild  und  Kopf  fahlgelblich 
und  braun  bestäubt;  Gesicht  wxMS.slich-gelb.  Taster  faiilgelblich; 
das  2!c  Glied  an  der  Endhälfle  durch  die  verlängerten  Schuppen 
gleichmässig  verdickt  und  aussen  bräunlich  l)estäubt;  das  Endglied 
hall)  so  lang,  (\i\\m,  mit  2  breiten  schwärzlichen  Gürteln,  dem 
ersten  an  der  Basis,  dem  zweiten  über  der  Mitte.  Beine  bleich, 
die  4  vorderen  aussen  braundeckig;  die  Vordertarstui  braun,  mit 
lieUcii  Si»itzen  der  Glieder  (aussen"  am  4ten?).  Uinterschienen 
weisslich-iitdb,   lliuleiiarsen  bleich,   aussen  mit  grauen   Wurzeln 


278 

der  Glieder.  —  Hinlerleib  grau;  Bauch  bleichgelb  mit  2  seillichen 
Reihen  kleiner  l)rauner  Fleckchen. 

Vorderfliigel  gestreckt,  nach  hinten  allmählig  erweitert,  am 
Vorderwinkel  abgestumpft  und  gerundet,  bräunlich -slaubgrau, 
nach  hinten  gelichtet,  gegen  das  gelbliche  Wurzelfeldchcn  dunk- 
ler und  dasselbe  scharf  abgränzcnd,  reichlich  mit  grössern  und 
kleinern  Punkten  und  Fleckchen  bestreut.  Wurzelfeldchcn  in 
gewöhnlicher  Breite  fahlgelblich,  aussen  bis  zur  Subcoslalader 
scharf  begränzt,  darüber  am  Vorderrand  hin  sich  verlierend  und 
reichlich  mit  bräunlichen  Pünktchen  bestreut.  Auch  der  übrige 
Vorderrand  ist  in  unbestimmter  Breite  licht,  fahl,  mit  Qucrstri- 
chcln,  die  hinter  der  Mitte  deutliche  bräunliche  Flecke  bilden, 
nämlich  bis  zur  Flügelspitze  etwa  5,  wovon  der  an  der  Bütte 
noch  etwas  deutlicher  ist;  an  ihm  hängt  der  kleine  bräunliche 
Nebelfleck,  an  dessen  unterm  Ende  der  weisse,  dunkel  gesäumte 
Punkt  der  Querader  bemerkt  wird.  In  einiger  Entfernung  vor 
diesem  sind  die  2  zieiidich  grossen,  schwarzen,  schräg  gestellten 
Punkte.  Am  Hinterrande  gehen  die  braunen  Flecke  des  Vorder- 
randes  allmählig  in  Linien  über,  die  den  Iinienwinkel  nicht  er- 
reichen.    Fran/.en  etwas  heiler  als  die  Grundfarbe, 

Hinterflügel  hellgrau,  heller  gefranzt. 

Unterseite  grau,  auf  den  Hinterflügcln  lieller;  die  Vorder- 
ränder bleich  gelblich,  mit  bräunlicher  Bestäubung. 

In  England  bei  Deal  im  Scptbr.  gefangen  QStaintoii!). 

34.    Rotundella  Don  gl. 
Parva,  palpis  non  annulatis,  aus  ant.  elongatis,  rotundatis,  diluto 
griseis,   puncto   nigro   uno   longo   ante,   uno   i)ost   medium 
disci,  uno  prope  l)asim  jiixla  dorsum. 

*  Depi-css.  7-oliiiiiJcUa  Doiigl.  Zooiogist    p.   1270.  F.  8-     —   Stainlon  Cat. 
23.    —    Cori.p.-.Mlon   eil.I.  p.    15,   64.    .(].   2.    p.   12,   48,   77.  —   Transact. 

V.  p.  162,  27.    —  Tiri.   bilt.  p..  94.  24.    —  Cm.  o(  hilt  Mlcrolcp.  p. 
62,  24.  —  3Iann  Ent.  Ztg.  XI.  (1850)  S.    I.^0,  114. 

tJrprcaa.  j>  c  lo  r  il  n  i>  c  litt   Z.  Isis  J847,  j).  837,  388. 

Sehr  ausgezeichnet  durch  den  gänzlichen  Mangel  eines 
Wurzelfeldchens,  durch  das  schwai'ze  Pünktchen  nahe  der  ])asis 
am  Innenrand   und    durch    das    Vorhatulonsein    inn-   eines    der   2 

Funkte    vor    der   Mille    des   Mitlelraüuis;    dabei    klein    und    v.\\~ 
M:hciiibar> 


279 

Grösse  der  Caprcolella.  Rückcnscliild  und  Kopf  falilgclblich 
und  staubgrau  g-eniisclit.  Gesicht  sehr  hell.  Fühler  slaubgrau, 
Wurzclglied  hell  mit  dunklerem  Rücken.  Taster  länger  als  das 
Rückenschild,  das  2tc  Glied  durch  die  Reschuppung  über  der 
Wurzel  schnell  zunehmend  verdickt  und  dann  an  der  Spitze  sehr 
schnell  abnehmend,  innen  weissgelblich,  aussen  hellbräunlich; 
Endglied  mehr  als  halb  so  lang,  zusammengedrückt,  fcingespilzt, 
hell  staubgrau,  ungeringelt,  auf  der  Schneide  locker  beschuppt. 
Saugrüssel  mittelmässig  lang,  weisslich-gclb  beschuppt.  Reine 
hell  staubgrau,  die  4  vordem  aussen  braungrau  angelaufen,  an 
den  Enden  der  Tarsenglieder  schmal  hell,  ausser  am  4ten  der 
Vorderbeine.  —  Hinterleib  dunkelgrau  mit  graugelblichem  After- 
busch; Bauch  faiilgclbiich,  an  jeder  Seite  mit  einer  Strieme  aus 
länglichen,  nach  innen  niehr  zusammenfliessenden  und  vergrosser- 
ten,  sclnvärziichen  Flecken. 

Vorderilügel  84 — 3|'"  lang,  gestreckt,  an  der  stumpfen 
Spitze  abgerundet,  am  Hinlerrand  sehr  convex,  einfarbig  fahl- 
gclbiich-slaubgrau,  mit  sehr  s})ärlichen  braunen  Släubchen,  be- 
sonders gegen  den  llinterrand  und  mit  einer  mehr  oder  wenioer 
leidenden  Ycrloschenen,  schwärzlichen  Punktreihe  auf  demselben. 
Das  Wurzolieldchen  fehlt  ganz.  Nahe  an  der  Wurzel  und  dem 
Innenrande  ist  ein  lief  schwarzes  Pünktchen.  Weil  vor  der  Mille 
liegt  auf  der  Coslalader  ein  kleiner,  liiiiglicher,  tief  schwarzer 
Punkt,  und  auf  der  Ouerader  ist  ein  noch  kleinerer. 

ilinterüi'igel  liehlgr.iu,  gegen  den  auliallend  s[)ilzcn  Vorder- 
v/inke!  verdunkedt  und  mit  duiikelgrauer  Hinlerrandünie.  Frauzeu 
hellgrau,  dicht  an  der  gelblichen  Wurzel  mit  grauer  Schat- 
tculinio. 

Unterseite  grau,  auf  den  Vordcrflügeln  dunkler;  alle  Franzen 
mit  verloschener  gelblicher  Wurzelliiiie.  Die  Hinlerrandünie  vor 
der  Spitze  der  Hintertlügel  ist  mehr  oder  weniger  deutlich  und 
aus  schwärzlichen  Strichen  zusammengesetzt. 

Diese  im  westlichen  Europa  einheimische  Art  ist  in  Sicilien 
um  Messina  häufig;  sie  fliegt  vom  Februar  bis  zum  März  in  dem 
Gesträuch  der  Berge  in  überwinterten  Exemplaren.  Ihre  Ent- 
wickelung  fällt  in  (Ion  Juli.  Ein  Exemplar  sah  ich  auch  aus  der 
Gegend  von  Paleiiiio.  Mann  fing  einige  im  Frühjahr  bei  Livorno. 
Da  die  Art  auch  im  südlichen  England  i^Slainlon!)  und  bei 
Trier  (\\  Ticdcmatm!)  vorkonunl,   so   kann   ihre  Nahrung   nicht 


280 

wohl  Erica  arborca  oder  Sparlium  junceiim  sein,  aus  welchen 
Sträuchcrn  ich  sie  am  meisten  aufschciichfe.  Auch  meldet 
Staiiiton,  <lass  die  an  den  Blülhen  von  Echium  vulgare  lebende 
Raupe  in  England  entdeckt  wurde. 

35.     Angelicella   Ilühii. 

Minor,  palpis  flavidis,  articulo  terminali  non  aul  semel  annulato; 
alis  ant.  subelongatis,  obtusis,  rui'escenti-gilvis,  fuscescenli- 
irroratis,  puncto  majore  venae  transversae  nigro  fusce- 
sccnti-circumfuso. 

Tinea  angelicella  II.  Hg.  335.  {sM.)  Pinaris  angelicella  1/.  Cat. 

411.  3961. 
ilacmi/lis  angelicella,    .ilis   ant,   fl.ivo-(i;rugineis ,    atomis,    punctis  m.ir- 

ginalihiis   niac.il,if|iic  media   fuscis   Tr.   IX,  2.   273.  X,  3.    183  und  279. 

—    Oup.    Cat.   334. 
Dcpressaria  angelicella  Z.   Tsis  1839,   S.   19.5.   II.   —   1846,   S.  280,  8. 

Sclilis,   S.limtaus.l.bl.    VIII   (1846),   13    —   Stainfon  Cat.   16.  —   Cnm- 

patifon   ed.    1.   p.    14,  46,   50.   ed.  2.    p.    II,  38,    76-      —  Transact.  V.  p, 

158,    17.      —   Till    »,rit.   91.    l".      —    C.it.    Ol    hrit,    Micn.l.   p.    60,    17. 
Drpress.  par  Hella  Ilcii/ti  Hcilr.  264.  37. 
I/aciiiijfis    riibidella  (llemil.    loiigcäne)    Dup,   lüst.  VIII.   p.    133.    1515. 

pl.  290.  f,g.  6.     —  Cat.  3.35. 

Var.  b,  puncto  venae  transversae  albo-pupillalo. 

Var.  c,  al  ant.,  vix  irroratis,  puncto  venae  transversae  non  fu- 

sccscenti  circumfuso.     ($). 
Var.  d,  alis  ant.  ul  Var.  c,   scd  al.  ant.   laete  oclu'aceis,  mar- 

ginibus  rid'o  linctis.     (J  Mus.  t'.  Ueyiien.) 

In  der  Färbung  veränderlich,  doch  mit  lebhaft  ochergelbli- 
chem,  beson(i(>rs  am  Vorderrande  und  gegen  das  WurzeHcldchen 
ziegelroth  angelaufenem  Grunde  der  Vorderflügel,  ziendich  ähn- 
lich den  kleinern  Exemplaren  der  Laterella,  aber  verschieden 
durch  das  Endglied  der  Taster,  das  nie  2  braune  Ringe  hat, 
sondern  entweder  ganz  einfarbig  hellgelb  ist  wie  der  Kopf  und 
das  Riickenschild,  (»der  nur  vor  der  S|)itze  einen  verloschenen, 
unvüllsläiidigen  Rinfj  träfft,  ferner  durch  die  lebhaft  helloelbe 
Farbe  des  Kopfes  und  Rückenschildes  und  die  Stärke  (\cs  schwar- 
zen Punktes  auf  der  Ouerader  der  lebhafter  gelb  gefärbten  Vor- 
derfiügel.  —  Am  vci'wandicslen  ist  sie  der  Parilella,  (d)gleich 
diese  gcwolmlich  durch  ibre  fast  einfarbiir  dunkelrötblichen  Vor- 


281 

(lerflügel  leicht  zu  unterscheiden  ist;  die  hcHen  Varietäten  der 
Parilclla  kommen  aber  der  Ang-elicella  bisweilen  so  nahe,  dass 
ich  keine  l)estimmleren  Merkmale  sehe,  als  das  reichlichere  Weiss 
in  dem  schwarzen  Ringe  der  Ouerader  bei  Parilella  und  die  Ge- 
stalt der  Taster.  Diese,  bei  Parilclla  siels  ohne  braunen  Ring, 
sind  am  2len  Gliede  ausser  an  der  Wurzel  und  der  Spitze  gleich 
dick;  bei  Angelicella  aber  erweitert  sich  dieses  Glied  von  der  Wur- 
zel aus  so,  dass  es  seine  grösste  Dicke  in  der  Älilte  hat  und  sich 
von  da  aus  wieder  allmälilig  verdünnt.  Ausserdem  stinniien  beide 
Arten  nicht  nur  in  der  Farbe  des  Rückcnschildes  und  des  Ko- 
pfes mit  seinen  Theilen,  sondern  auch  in  dem  wenig  ausgebuch- 
teten  Hinterrande  der  Hinterflügel.  —  Schmidtella  ist  an  den 
scharf  spitzigen  Vorderflügeln  und  dem  längs  des  Queraderpunk- 
tes  herabziehenden  und  wurzelwärts  scharf  abgeschnittenen  brau- 
nen Schatten  leicht  zu  unterscheiden. 

Grösse  etwas  über  der  gewöhnlichen  von  Parilella.  Rücken- 
schild und  Kopf  hell  ochergelb,  ersterer  bisweilen  rölhlich  ange- 
laufen, am  lebhaftesten  an  den  Schulterdecken.  Fühler  braun; 
Wurzelglicd  am  dunkelsten  mit  einem  gelblichen  Längsslrich.  Ge- 
sicht wenig  heller  als  der  Scheitel.  Taster  etwas  länger  als  das 
Rückenschild,  hell  ochergelb;  das  2te  Glied  aussen  gewöhnlich 
bräunlich  angeflogen,  durch  die  am  Ende  etwas  gesättigter  gelbe 
Beschuppmig  massig  verdickt,  gleich  breit,  nur  am  Wurzeldrillel 
und  am  äussersten  Ende  dünner;  Endglied  länger  als  halb  so 
lang,  zugespitzt,  entweder  ganz  einfarbig  oder  selten  vor  der 
S\nlzc  auf  der  Innenseite  mit  einem  braunen  Fleck,  noch  seltener 
mit  einem  unvollständigen  Ringe.  Saugrüssel  mitfelmässig  lang, 
^^eisslicIl-gelb  beschuppt.  Beine  bleichgelb,  die  4  vordem  auf 
einer  Seile  violetlbraun  angelaufen  mit  mehr  oder  weniger  deut- 
licher gelblicher  Spitze  des  ersten  und  zweiten  Tarsengliedes;  die 
hintern  aussen  grau  bestäubt,  mit  grauen  Schienendornen  uiul 
gi'auer  Aussenseile  der  am  Ende  gelblichen  Tarsenglieder.  Hin- 
terleib grau,  beim  Weihchen  graugelblich  mit  hellgelbem  After- 
busch. Rauch  an  je(l(;r  Seile  mit  einer  Reihe  verilossener  brau- 
n(!r  Fleckchen,  die  aber  bei  manchem  Wedichen  in  scharf  gc- 
li'cnnle  dunkelbraune  Punkte  verwandelt  sind. 

Vorderllügel  4  —  3^'"  lang,  elvvas  geslreckl  mit  zi(!mlich 
rechtwinkliger  abgerundeler  Spitze  und  sanft  zngernndelem  lini- 
lerrand,  mehr  oder  weniger  dunkel  rölhlicli-gt-lb,  am  meisten  am 


282 

Vorderrand,  und  vor  dcMn  Hintcrraiide  mit  braunen  Släubchen 
bestreut.  Das  Wurzelfeldchen  ist  hellgelb,  doch  manchmal  ge- 
trübt und  wenig  auffallend;  es  ist  aussen  nur  durch  die  verdun- 
kelte  Grundfarbe  bcgränzt.  Der  Vorderrand  ist  von  der  Wurzel 
aus  verdunkelt  und  mit  braunen  Stäubchen  bestreut.  Im  Mittel- 
felde liegen  vor  der  Milte  auf  hellem  Grunde  2  tief  schwarze 
Pünktchen  schräg  untereinander,  das  obere  ist  grösser;  oft  fehlt 
das  unlere,  und  dann  ist  das  obere  sehr  klein  und  bisweilen 
ganz  undeuüich.  Unterhalb  des  untern  ist  gewöhidich  in  der 
Mitte  der  Flügelfalle  ein  schwarzes  Längsstrichelchen,  das  aber 
bisweilen  fehlt.  Die  Qn^^i'iider  hat  einen  grossen  schwarzen  Punkt 
Cbei  Var.  b  in  der  Mille  mit  einigen  gehäuften  weissen  Schup- 
pen) auf  einem  mehr  oder  weniger  gegen  den  Vorderrand  ausge- 
breiteten braungraucn  oder  schwärzlichen  Nebeltleck.  Bei  Var.  c, 
deren  Vurderliägel  wenig  bi'aun  bestäubt,  sonst  aber  mit  dem 
Doi){iclpunkt  und  dem  Faiienpunkt  scharf  gezeichnet  sind,  fehlt 
der  Nebelfleck  ganz,  wofür  aber  der  Punkt  besonders  stark  und 
in  die  Quere  gezogen  ist.  Der  Hinlerrand  hat  eine  bis  in  den 
Vorderrand  fortgesetzte  Pieihe  brauner  Punkte.  Franzen  aussen 
blass,  mit  2  grauen  Schallen  durchzogen, 

Hinlerfiügel  vor  dem  Scliwanzwinkel  nur  sanft  eingedrücki, 
bleich  gelblich,  <>ef>en  den  Ilinici'rand  orau  auoelaufen  oder  auch 
ganz  hellgrau,  doch  einwärts  heller,  oft  um  die  Spitze  mit  brau- 
ner, auf  den  Adern  unlerbrochener  Hinlerrandlinie.  Franzen  hell, 
au  der  schmal  gelblichen  Wurzel  mit  dunklerer  Schalleulinie, 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau  oder  graugcslblich  mit  gelb- 
lichem Vorderlande  und  gelblicher,  schmaler  Franzenwurzi'l.  Hin- 
terflügel  heller  als  aul  der  Uberseile,  nur  mit  schärferer  brauner 
Hinlerrandliiiie. 

Var.  d,  ein  ausgezeichnet  grosses  Weibchen,  sieht  der  Var.  c 
ähnlich,  hat  aber  auf  den  angenehm  ochergelben  Vordernügebi 
tlen  Vorderrand  schön  hellrolh;  weniger  schön  hellroth  sind  die 
Franzen  und  die  Gegend  des  Innenwinkels  bis  zur  Häll'le  des 
Innenrandes;  die  Ilinlerflügel  sind  hell  gelhlich-grau.  (Viderhuid 
Hannover:   Krösmann  bei  v  Hey  Jen!) 

Von  (liesi>r  Art  fand  ich  in  der  Mille  .Juni  am  Probslliainer 
Spil/.b(Mge  die  Uaiipen  in  den  noch  wenig  entwickelten,  nnt  Sei- 
denluden zusannuengesponnenen  Wurzelhlällern  einer  Und)ellale, 
die,  so   viel   ich   mich   erinnere,  Angeüca   oflicinalis   war.     Die 


283     ^ 

Schaben  entwickelten  sicli  daraus  nacli  einem  Monat.  Stanclfuss 
und  Br.  Woche  erzogen  die  Art  nicht  seilen  in  andern  Theilen 
des  schlesischen  Gebirges.  In  der  Ebene  scheint  sie  nicht  vor- 
zukommen ;  wenigstens  fand  ich  hier  an  den  Angelicapflanzen  bis 
jetzt  keine  Spur  davon.  —  Sie  findet  sich  auch  in  Ungarn  und 
Oestreich  (Tr.J,  in  Baiern  bei  Augsburg  (FR!),  in  Baden  bei 
Freiburg  (ReuttÜ).  In  England  ist  sie  nicht  selten  bei  Cam- 
bridge und  Bristol  um  Angelica  sylvestris  und  erscheint  im  Juli 
aus  der  im  Juni  gefundenen  Raupe  (Stainton).  Die  Raupe  soll 
auch  an  Weiden  leben,  wie  an  Stainton  berichtet  wurde;  ich 
bezweifle  die  Richtigkeit  der  Mittheilung. 

Anmerkung  1.  Ilaemylis  angelicella  bei  Erersm.  Faun.  VoJg. 
569-  6.  ist  nicht  so  cliaractcrisirt  (alae  anticae  Jusccsccnti  testaccac,  fusco  pul- 
veratae,  inacula  subcostali  media  iusca:  posticae  c  luteö  grisesccntcs),  dass  sie 
mit  Siclierlieit  auf  unsere  Art  gedeutet  -sverden  könnte.  Diese  Angelicella  ist 
im  Casanischen  im   Herbst  häufig. 

Anmerkung  2.  Ueber  DiiponcheVs  Piubidella  s.  Anmerkung  zu  lu- 
taruatclia. 

36.     Parilella  Tv. 

Talpis  flavidis  non  annulalis,  capile  ac  thorace  flavidis,  anlen- 
nis  nigro-fuscis;  aus  ant.  oblongis  obtusis  salurate  rufis, 
basi  abrupte  flavida,  puncto  venae  Iransversae  albo  nigro- 
cinclo. 

II  aeiny  li  s  p  ar  i  lel  l  a  ;   alis  ant-   testaceo  licpaticis^   basi  puncto(jiie  mcdio 

flavidis;  posticis   cinereis  Tr.  Ä,  3.   178  u.  279.      —   Diip.    Cat.   335. 
Depressarla   —    Z.  Isis  1839,  S.   196.   16.     1846,  S.  281.   13.     -    Schks. 

Schn.tauschbl.   IV  (1843),    18.      —    Slaluloii    Transact.   V.    p.    162,  28. 

—  Herr  ich- SchJT.  tab.  62    fig.  4.51.     Text  S.   117.  219. 
Ilaemijlis    humer  e  IIa,    Hernil.   Immerale  JJiip.   Ilist.    VIU,    p.  619.    1723. 

pl.  312.  fig.  7,     —  Grit.  p.  335. 

Yar.  b,  ut  a,  sed  pro  puncto  uno  duobus  deinceps  posiiis  e\- 

albidis.     cT  $. 
Yar.   c,    al.   ant.    fusco -hepalicis,    puncto    venae    Iransversae 

sae[)e  miiuilissimo.     cT  $. 
Yar.  (1,  ut  a,  sed  aus  anl.  gris(!0-ochraceis.     5- 
Yar.  e,  magna,  al.  anl.  colore  ut  in  var.  n,  sed  capile,  Ihorace 

et  al.  ant.  basi  rufo-ochraceis,  punclis  ut  in  var.  a  et  c.    §. 

Diese   in  Grösse,   Farbe   und  Zeichnung  sehr  veränderliche 
Art  unterscheidet  sich  von  Angelicella   durch   die   gewöhnlich 


284 

(Iiinklere,  cinfünnigcre  Gruiulfarbe  der  Vorderflügel,  wodurch  <las 
Jielle  Würz  clfeld  eil  eil  um  so  schärfer  hervortritt,  durch  die  Schürle 
und  meist  viel  beträciillichere  Grösse  des  weissen  Punktes  der 
Ouerader,  die  etwas  weniger  gestreckte  Gestalt  der  Vorderflügel, 
die  dunklern  Fühler  und  das  einfarbig  helle  Endglied  der  Taster. 
—  Von  der  gewöhnlich  bedeutend  grössern  Furv eil a  trennt  sie 
sich  viel  leichter  durch  die  gestrecktem,  an  der  Spitze  abgerun- 
deten, unreiner  gefärbten  Vorderflügel,  den  merklichen  Ausschnitt 
am  Hinterrande  der  Hinterflügel,  den  am  Vorderrand,  besonders 
an  den  Schullerdecken,  dunkel  angelaufenen  Thorax  und  durch 
den  gänzlichen  Mangel  eines  Ringes  am  letzten  Tastergliede.  — 
Viel  weiter  ab  stehen  D.  cnicella,  hepatariella  und  feru- 
lae,  alle  gewöhnlich  viel  grösser  als  Parilella,  jene  zwar  mit 
scharf  a!)gesetzlem  Wurzelfeldchen  der  Vorderflügel,  aber  mit 
grau  getrübter  Farbe  desselben  und  leicht  kenntlich  an  den  ge- 
ringellen  Tastern;  Hepatariella  hat  zwar  ein  ungeringeltes,  aber 
aufl'allend  kurzes  Endglied  der  Taster,  einen  grauen  Kopf,  Tho- 
rax und  Antang  der  trüb  rolhbraunen  Vorderflügel  etc.  Feru- 
lae,  mit  ganz  hellgelbem  Wurzelfeldchen,  aber  braunem  Thorax, 
hat  an  den  bunten  Tastern  ein  sehr  sicheres  Merkmal. 

Grösse  meist  wie  Capreolella.  Rückenschild  und  Kopf  hell- 
gelb, nicht  selten  rölhlich  angeflogen,  immer  nach  vorn  etwas 
verdunkelt,  am  meisten  auf  den  Schulterdecken,  und  hier  biswei- 
len mit  braunem  Anfange;  Kopf  unverdunkelt,  im  Gesicht  weiss- 
lich-gelb.  Fühler  braun,  gegen  die  Wurzel  ins  Schwarze  mit 
gelblichem  Längsstrich  am  Wurzelgiede;  beim  Weibchen  sind  sie 
heller.  Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Thorax  zusammen,  hellgelb, 
bei  den  dunklen  Männchen  aussen  gebräunt,  bisweilen  auch  am 
Endgliede,  doch  nicht  so  dunkel;  das  2te  Glied  ist  an  den  letz- 
ten I  durch  die  Beschuppung  ganz  glcichmässig  erweitert  und 
nur  am  äusserslen  Ende  verdüinii;  das  Endglied  ist  über  halb 
so  lang,  fein  gespitzt,  zusannuengedrückt,  ohne  braunen  Ring. 
l>eine  bleichgelb,  die  vordem  aussen  braun,  mit  hellen  Fussglied- 
s|)ilz(Mi  ausser  am  4len  Tarsengliede,  bisweilen  auch  ganz  ein- 
farbig. Hintcrschienen  aussen  gegen  die  Spitze  und  die  Tarsen 
aussen  gi-aii  aiigcliiufen.  —  Hinterleib  gelblich,  bei  den  dunklen 
Mäiiiuhcu  gl  IUI  Hill  hellerem  Aflerbusch;  Rauch  gelblich,  an  je- 
der Si'ili!  Miil  einer  braunen,  nach  hiiilen  sich  in  l'unkte  auflö- 
senden Strieme,  und  in  der  Mitte  mit  zwei  braunen  Tunkten  auf 


285 

jedem  Segment;   oft  ist  aber   diese  Zeichnung   durch   graue  Be- 
stäubung ganz  verdeckt,  und  nur  der  Afterbusch  unten  geli)Iich. 

Vorderllügel  3— 3|'",  bei  2  Kraincr  Exemplaren  4^'"  iaiio-, 
ziemlicli  gestreckt,  mit  stumpfem,  abgerundetem  Vorderwinkel  und 
sanft  convexcm  Iliulerrand,  bräunlich -roth,  mehr  oder  weniger 
lebhaft,  gewöhnlich  Jiur  am  Wurzelfeldchcn  und  um  die  Qucrader 
bräunlich  verdunkelt,  bisweilen  aber,  namentlich  bei  dunkel  biaun- 
rother  Grundfarbe,  auch  vor  dem  Hinterrande  und  mit  ziemlich 
reichlicher  brauner  Bestäubung.  Wurzelfeldchcn  hellgelb,  hinten 
senkrecht  abgeschnitten,  am  Vorderrande  rulhlich  oder  j'olhbiäun- 
lich.  Die  2  schwarzen  Pünktchen  im  i\litlelfelde,  wovon  das  obere 
das  grössere  ist,  fehlen  eben  so  oft  wie  sie  da  sind,  und  auch 
mit  dem  Punkt  in  der  Falte  ist  das  der  Fall.  Die  Querader  hat 
einen  meist  ansehnlichen,  seilen  sehr  kleinen  weissen  oder  gelb- 
lich-weissen,  schwarz  gesäumten  Punkt  in  dunklem  Grunde.  Oft 
ist  in  geringer  Entfernung  davor  ein  schwarzer  Punkt,  bei  Var.  c 
mit  weisslichcr  Pupille.  Der  Hinterrand  trägt  eine  verloschene 
Reihe  kleiner,  theilweisc  ausbleibender  Punkte.  Franzen  aussen 
heller  als  <ler  Grund. 

Hinterflügel  schwach  ausgebuchlet  am  Hinlerrande  vor  dem 
Schwanzwinkel,  hellgrau,  gegen  die  Wurzel  beller,  bei  den  hell- 
rothen  Exemplaren  sehr  licht  und  gelblich  gemischt,  mit  bräun- 
licher Hinterrandlinie  an  der  Flügelspitze.  Franzen  heller  als  die 
Fläche  mit  düinier  gelblicher  AVurzellinie. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  am  Vorderrande  nur  an 
der  Hinlerhälfle  etwas  gelblich;  Franzenwurzel  in  einer  feinen 
Linie  gelblich.  Hinlerflügel  viel  heller,  am  VordeiTande  etwas 
verdunkelt  mit  brauner,  auf  den  Adern  gelblich  uiilerbrocliener 
Hinlerrandlinie  um  die  Spitze. 

Var.  b,   aus  Böhmen,   Lievland   und   der   Glogauer   Geo-end 
hat   die   rothe  Grün  Ifarbe   der   Stannnart   und    unterscheidet   sich 
blos  dadurch,   dass  der  schwarze  Punkt  vor  dem  Oueraderpunkt 
auch  weisslich  ausgefüllt  ist. 

Var.  c,  von  ScJiläger  zahlreich  aus  Raupen  an  Alliamanla 
cervaria  erzogen,  hat  die  Grösse  und  Gestalt  mit  Var.  a  und  b 
gemein;  die  Grundfarbe  der  Vorderflügcd  stark  durch  Braun  ver- 
dunkelt, beim  Weibchen  weniger,  innner  mit  kleinem  weissen 
Punkt  der  Ouerader,  der  oft  so  klein  ist,  dass  er  nur  durch  die 
Loupc  erkannt  wird;    die  Hinterflügel  sind  viel  dunkler  grau   als 


286 

bei  a  und  b,  und  selbst  die  Franzen  der  Aussenliälfte  nehmen 
daran  Theil;  auch  der  Hinterleib  ist  dunkelgrau.  Eine  eigene 
Art  kann  ich  für  jetzt  nicht  hierin  anerkennen,  da  die  etwas 
hellem  Weibchen  den  Uebergang  zu  bilden  scheinen. 

Var.  d,  ein  Weibchen  aus  Preussen,  sehr  auffallend  und  un- 
kenntlich durch  die  grau-ochergclbe  Grundfarbe  der  Vorderfliigel, 
auf  welcher  viele  zerstreute  schwarze  Stäubchen  liegen,  beson- 
ders am  Vorderrande.  Die  schwarzen  Punkte  vor  der  Mitte  und 
der  in  der  Falte  sind  vorhanden,  und  die  Hinterrandreihe  ist 
deutlich.  Fühler  sehr  hell;  Taster  nur  am  2ten  Gliede  aussen 
schwach  braun  bestäubt.  Bauch  in  der  Mitte  gar  nicht  punktirt, 
seitwärts  nur  ganz  verloschen, 

Var.  e,  zwei  Weibchen  aus  Krain,  von  sehr  bedeutender 
Grösse,  nämlich  wie  Hepatariella,  mit  der  Grundfarbe  der  Var.  a; 
das  eine  Exemplar  hat  Oberkopf,  Thorax  und  Wurzelfeld  der 
Vordcrnügel  rüthlich-gelb,  das  andere  heller  und  gelber;  bei  je- 
nem sind  die  2  weissen  Punkte  der  Var.  b  sehr  deutlich  und 
stehen  überdies  in  unverdunkellem  Grunde;  auch  die  schwarzen 
Punkte  im  Mittelfelde  und  in  der  Falte  sind  vorhanden.  Bei  dem 
2ten  Excm|)lar  ist  nur  der  Oueraderpunkt  da;  er  ist,  wie  dort, 
weiss  und  steht  auf  einem  bräunlichen  Nebellleck.  Hinterflügel 
beider  grau,  doch  niclil  so  dunkel  wie  bei  Var.  c.  Bauch  scharf 
gezeichnet, 

Sie  lebt  in  Lievlnnd  (Lieu'ig!)  —  in  Preussen  bei  Danzig 
(wTicdeninnn!)  —  in  Schlesien  bei  Glogau,  wo  ich  in  den  letz- 
ten Julilagen  zwei  Excmjjlare  in  einem  Erlbrnch  abklopfte,  —  in 
Böhmen  bei  Reielistadt  im  Juli  und  August  au  Birkensliumnen 
(FR!)  —  in  Ocstreich  bei  Wien  (IIS.)  —  in  Krain  bei  Lay- 
bach  (Schiniilt !)  —  im  Weimar'sciien  bei  Jena  (Schläger!)  — 
in  Hessen  bei  Mainz  zu  Ende  Juli  (Schm'ul!)  —  im  nördlichen 
Frankreich  (J)up.). 

Die  von  Mad,  Lienig  entdeckte,  abändernde  Raupe  lebt  im 
Juni  und  Juli  auf  Atliamaiita  oreosclinum  und  Selinnui  carvifolia, 
nach  Schläger  nur  auf  Athamanta  cervaria ,  \voran  sie  die  ein- 
zelnen Blattlappen  zusaimnenwickelt,  so  dass  das  erwachsene  Blatt 
aussieht,  als  ob  es  eben  erst  aus  der  Wurzel  koniml,  (lu  dem 
Erlbrnch  bei  Glogau,  wo  ich  die  Art  liiig,  giebt  es  weder  Oreo- 
sclinum noch  Cervaria.) 


28- 


37.     Fiirvclla  Tr. 

Thoracc  et  capitc  dilulc  flavis,  palporum  arliculo  lenninali  anle 
apiceui  nioro-aiiiiulato;  alis  anl.  subacutis  riiro-Iicpalicis, 
basi  abrupte  puncloque  posl  mediiun  flavidis;  alis  posl.  ante 
angiilum  analem  noii  sinuatis. 

IJncmijlis  yii  ri' c  II  a  :  capite  tlioratcqnc  fl.ivis,  alis  anlicis  pallidc  liepnticis, 
basi  puiictoque  medio  flavis  Tr.  IX,  1.  239.  X,  3.  279.  —  Unp.  Cat. 
334.      —   h'ollar  V/.clm.   S.  91. 

Depressarin  —  Z.  Isis  1839,  S.  196.  28.  —  Staiiitoi,  Transacl- V,  p.I63. 
30.     —  Ilerrlch-Schff.  Tum  S.  Taf.  61.   f.g.  440. 

Leiclil  zu  unlersclieiden  von  Parilella  durch  die  gespilzleii 
kurzem  Yorderflügcl,  die  reine  Grundfarbe,  den  grossen  Quer- 
aderpunkt,  ^cn  Mangel  einer  Ausbuclilung  der  llintcrniigcl,  den 
breiten  schwarzen  Ring  vor  der  Spitze  des  letzten  Tastergliedcs 
und  die  gewöhnlich  sehr  beträchlhche  Grösse.  Cnicella  und 
Hepatariella  haben  ausser  andern  Unterschieden  einen  dinik- 
len  Thorax  und  Kopf  und  ein  graues  AVurzelleldchen  der  Vor- 
derlliigel.  Aelnilicher  ist  Ferulae  durch  das  scharfe,  wenn  auch 
schmalere  hellgellx!  Wurzell'eldchen;  ihr  Thorax  ist  aber  bräun- 
lich und  luu-  die  Scliulterdecken  gelb;  ihre  Taster  li;d)en  zwei 
schwarze  Ringe;  die  Vorderlliigel  sind  stumpf  und  am  Ilinterrand 
stark  gerundet,  und  die  Ilinterlliigel  sind  \\ie  bei  Parilella  seicht 
ausgebuchtet. 

Grösse  einer  mittlem  v^pplana.  Rücken.-ichild  xmA  Kopf  hell- 
gelb, ungetrübt.  Fühler  schwiirzlich-braun,  nnl  gelblichem,  bis 
auf  die  Geisscl  verlängertem  Längsstrich  (W'i  ^\'urzelglie(les.  Ta- 
ster länger  als  das  Rückenschild,  hellgelb,  am  2ten  Gliede  aussen  an 
der  untern  Hälfte  spärlich  braunstaubig;  dieses  fast  von  der  Wur- 
zel aus  gleichmässig  und  nicht  bedeutend  durch  die  Besclinppung 
erweitert.  Endglied  über  halb  so  lang,  dünn,  zugespitzt,  vor  der 
Spitze  nnt  breitem  schwärzlichen  Gürtel.  Rüssel  mittelmässig, 
gelblich  beschuppt.  Vorderbeine  aussen  violetilich-braun  mit  gelb- 
lichen Enden  der  Tarsenglieder.  Hinterbeine  bhissgelb,  an  den 
Schienen  und  deren  Dornen  aussen  grau  angeflogen,  an  den  Tar- 
sen aussen  grau  mit  gelben  Spitzen  der  Glieder.  Hinterleib  hell- 
grau mit  hellgelbem  Afterbuscli;  Bauch  gelblich,  grau  bestäubt, 
am  Minterrande  der  3  letzten  Segmente  mit  einer  Querreihe  von 
A  verloschenen  orauen  l'unkten. 


288 

Vordei'flügel  4|  —  5'"  lang,  länglich  mit  ziemlich  scharfer 
Spitze  und  schwach  convexem  Hinterrand,  dunkel  braunroth,  ge- 
gen das  Wurzclfeldchen  dunkler,  unbestäubt,  nur  am  Vorderrand 
hinter  der  Mitte  hellroth.  Wurzclfeldchen  von  der  Farbe  des  Tho- 
rax, fast  grade  abgeschnitten,  am  Vorderrande  nicht  verdunkelt. 
Auf  der  Querader  ist  ein  starker  gerundeter,  weissgelber  Punkl 
mit  schwarzer  Einfassung.  Älitten  zwischen  ihm  und  dem  Wur- 
zclfeldchen liegt  in  gleicher  Ilöiie  ein  gelbliches,  wurzehvärts 
schwarz  gesäumtes  Pünktchen.     Kränzen  heller  als  der  Grund. 

Hinterflügel  ohne  Ausbuchtung,  hellgrau  mit  etwas  dunklerer 
Hinterrandlinie.     Franzcn  heller  mit  bleicher  ^Vurzellinie. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  an  der  Wurzel  fleckartig 
weissgelblich ;  Vorderrand  in  einer  vor  der  Flügelspitze  anfan- 
genden, sich  einwärts  verdünnenden  und  weit  von  der  Wurzel 
aufhörenden  Linie  ociicrgelblich.  Hinterflügel  hell  gelbgrau,  in 
der  Spitze  grau  bestäubt;  die  Hinterrandlinie  deutlicher  als  oben, 
aber  auf  den  Adern  unterbrochen. 

In  Oestreich  in  Gebirgsgegenden  zwischen  Gesträuch,  bei 
Baden,  im  Juli  selten  (Kollar,  Lederer/).  In  Ungarn  (Tr.J. 
Bei  Frankfurt  am  Main  (v\  Hey  den!). 

Die  Raupe  beschreibt  v.  Ileydeii  so:  lOfüssig,  gleich  breit, 
etwas  niedergedrückt,  glanzlos,  graugrün,  mit  kleinen  schwarzen, 
ein  helles  Härchen  tragenden  AVärzchen  besetzt.  Die  Einschnitte 
sehr  schmal,  etwas  gelblich.  Kopf  glänzend  schwarz,  Mund  weiss- 
lich.  Nackenscliild  glänzend  schwarz,  am  Vorder-  und  Seiten- 
rande grünlich -weiss,  letzterer  mit  zwei  schwarzen  Fleckchen. 
Aflerschildclien  glänzender,  etwas  dunkler  grün  als  der  Körper. 
Vorderfüsse  schwarz,  grünlich  gefleckt.  Bauchlüsse  nüt  dem  Kör- 
per gleichfarbig;  an  den  hintersten  beiderseits  ein  dunkleres 
Fleckchen. 

Die  Pui)pe  ist  ziemlich  dick,  vorn  breit,  stumpf,  glatt,  sehr 
glänzend,  braun.  Die  Scheiden  anliegend,  gleich  lang,  etwas 
über  die  halbe  Körperlänge  reichend.  Am  drittletzten  Segment 
beiderseits  ein  kleines  Höckerchen.  Spitze  stuin[d',  mit  einigen 
Borstenhäkchen  besetzt. 

Die  sehr  flüchtige  Raupe  lebt  im  Frankfurter  >)'alde  einzeln 
auf  Dictannius  fraxinella  zwischen  einem  oder  mehrern  zusam- 
mengelegten und  mit  wenigem  Gespinnst  zusammengehefteten 
Blättern,  und  wird  auch  hier  zur  Puppe.     Die  Raupen  der  ersten 


289 

Generation  sind  Ende  Mai,  die  der  zweiten  Ende  Juli  erwaclisen. 
und  die  Motten  entwickeln  sich  Milte  Juni  und  Mitte  August. 

38.     Cnicella  Tr. 

Thorace  et  capitc  supra  griseo-rubesceniibus,  palporum  arliculo 
terniinali  fusco  bis  annulato;  alis  subelongatis,  subaculis, 
badiis,  basi  abrupte  cinerea  fuscescenti-notala,  puncto  ve- 
nae  transversae  albo. 


lavo. 


Ilacmy  li s    cnicella:    alis  ant.    licpaticis,    puncto    niedio    gemino    fla 

Tl.  IX,  1.  237.    X,  3.  177  u.  279.     —   F.  v.  R.   Beiir.  S.  124.  'Jaf. 

48.  flg.  2.   a— d.      — ,    du   panicaut  Dtip.   Hist.   VIII.   p.   137.    1517.    pl. 

290.  f.g.  8,     -  Cat.  335. 
Deprcssuria  —    Z.   Isis  1839.  S.  196,   17-     —   Slninton  IVansact.  V,  p.  163. 

31.     —   llcrrlch-Schff.  Ttxt  S.  117.  221. 

Näher  mit  Furvella  als  mit  Hepalariella  verwandt,  von  jener 
sowie  von  Parilella  und  Ferulae  sogleich  durch  den  nicht  gelben 
Thorax  und  Kopf,  von  allen  durch  das  Wurzel feldchen  zu  unter- 
scheiden, welches  hellgrau  ist  und  nahe  am  Iinienrand  einen  grau- 
braunen Fleck  hat,  welchen  Fleck  jene  Arten  nie  luiben. 

Grösse  wie  Atomella.  Riickenschild  grau,  aber  stark  bräun- 
lich-roth  überflogen,  so  dass  die  Hinterrander  des  Scutellums- 
busches  und  der  Schultcrdecken  grau  bleiben.  Kopl"  oben  grau- 
röthlich,  im  Gesicht  gelblich-weiss.  Fühler  bräunlich-grau;  Wur- 
zelglied braun  nüt  gelblichem  Längsstrich,  der  sich  weit  an  der 
Unterseite  der  Geissei  fortsetzt.  Taster  so  lang  wie  Kopf  und 
Thorax  zusammen,  gelbweisslich,  am  2ten  Gliede  aussen  und  auf 
der  Schneide  brauiu'ölhlich  bestäubt;  dieses  Glied  ist  an  den  2 
Enddrilteln  ziemlich  gleichmässig  und  beträchtlicher  als  bei  Fur- 
vella verdickt;  Endglied  länger  als  das  halbe  2le  Glied,  fein  zu- 
gespitzt, zusanunengedrückt,  an  der  Wurzel  mit  breitem,  auf  der 
Schneide  unterbrochenem,  braunem  Bande,  über  der  Milte  mit 
schmalerem,  oft  aus  wenigen  Stäubchen  zusammengesetztem,  un- 
vollständigen» Bande.  Beine  bleich  gelblich,  aussen  grau  bestäubt : 
die  4  vordem  Tarsen  grau,  an  den  Enden  der  Glieder  gelblich; 
das  3te  und  4te  Glied  des  Vordertarsus  schwarz.  Hinterleib  grau, 
an  der  Seite  hell;  Bauch  gelbhch,  in  der  Mitte  mit  2  schwarzen 
Punktreihen,  an  jeder  Seite  mit  einer  mehr  oder  weniger  zusam- 
menfliessenden  Reihe  schwarzer  Flecke. 

IX.  19 


290 

Vorderflügel  4  —  41'"  lang,  etwas  gestreckt,  mit  (leullicliem, 
wenig  altgerun(l(3teni  Vortlerwinkel  und  massig  convexem  Ilinter- 
rande,  trüb  braunroth,  am  dunkelsten  gegen  die  Wurzel  und  um 
die  Querader;  der  stumpfwinklig  gebrocline  Qucrslreif  hinter  der 
letztern  ist  in  lichterer  F;irl)ung  selten  vollständig  und  stets  sehr 
undeutlich  zu  erkennen.  Bisweilen  ist  die  lichtere  liintere  Flü- 
gelhälffe  verloschen  und  spärlich  braun  bestäubt.  Wurzelfeldchen 
hellgrau  oder  gelblich-grau,  scharf  abgeschnitten  und  auf  der 
Snbcostalader  mit  einer  zahnartigen  Verlängerung  versehen;  an 
der  Basis  des  Vorderrandes  ist  ein  verloschncr,  rolhlich-brauner 
Fleck,  am  Innenrande  nahe  dem  Ende  des  Wurzelfeldchens  ein 
grösserer  und  deutlicherer.  Die  Qncr^tler  hat  ein  scharfes 
weisses  Pünktchen.  Die  beiden  andern  Punkte  vor  der  Mitte 
sind  weisslich  und  oft  kaum  kenntlich,  und  bisweilen  ist  zwischen 
ihnen  und  dem  Queraderpunkt  noch  ein  weissliches  undeutliches 
Pünktchen.     Franzen  einfarbig. 

Hinterflügel  vor  dem  Afterwinkel  deutlich  ausgebuchtet,  grau, 
gegen  die  Wurzel  etwas  lichter.  Franzen  hellgrau  mit  dunklerer 
Schattenlinie  nahe  der  Wurzel. 

Unterseile  der  Vorderllügel  dunkelgrau,  Vorderrand  schmal 
striemenartig  hellgelb,  schwärzlich  bestäubt;  Franzen  hellgrau, 
mit  feiner  gelblicher  Wurzellinie  und  rölldichem  Aussenrande. 
HinterlUioel  hellgrau,  am  Vorderrand  und  in  der  Spitze  gelblich, 
io-rob  braun  bestreut,  mit  brauner,  in  den  Adern  unterbrochner 
Hinterrandlinic.  Franzen  heller  grau  mit  feiner  gelblicher  Wur- 
zellinie, 

Bei  Dresden  (^\  Tischer!),  Wien  (Lederer. ')  und  Frank- 
furt am  Main  (^\  Hey  den/).  Die  grüne,  dunkler  längsslreifige 
Baupe  mit  schwarzbraunem  Kopf  und  Nackenschild  lebt  an  Eryn- 
gium  campestre  zwischen  den  anschliessenden  Blättern  im  Mai, 
und  die  Schabe  erscheint  im  Juni  (Tr.,  r.  Ileyden).  Ein  Exem- 
plar das  alle  Merkmale  der  Cnicella  hat,  erhielt  ich  von  r.  Heyden 
Mille  Juni  in  einem  Gefäss,  worin  sich  nur  Raupen  befanden,  die 
an  Birken  lebten. 

39.     Hepatariella   Lienig. 

Palporum  articulo  lerminali  breviusculo,  fuscescenfi  biannulafo; 
alis  anl.  elongatis  apice  rotundato  sordide  badiis  (basi  prae- 


291 

sorlim    2   ahnipto    cinerascerito)    poslice  fusco    transvcrse 
conspersis,  puncto  venac  Iransversac  obsolclo  albido. 

Depre.in,  hepalaiicUa  Lg.  Isis  1846,  p.  282.  —  Tengslröm  Finl.mJ 
Fj;;.;!.  p.  123.  7.  —  Ilerrich-Svhäffer  tab.  60.  fig.  436.  —  Stalnlon 
Traiisact.   V,   p.    163.  32, 

Oborleirli  in  der  Färbung  der  Cnicclla  ziemlich  ähnlich, 
doch  nicht  dieser  Art  nahe  verwandt;  ihre  Fh'igel  sind  etwas 
stärker  gestreckt,  an  der  Spitze  mehr  abgerundet,  und  als 
Hauptmerkmal  zur  Unterscheidung  von  den  meisten  Depressaricn 
ist  das  letzte  Tasterolied  nur  i  so  lan"-  wie  das  vorhergehende. 
Das  nicht  selten  ganz  verdunkelte  graue  Wurzelfeldchcn  nebst  der 
lichten,  schmutzig  braunrothen  Grundfarbe  der  Vorderfliigel  nebst, 
der  röthlich-graucn  Farbe  des  Kopfes  und  Fiückenschildes  geben 
die  Verschiedenheit  von  Ferulac,  und  der  Mangel  von  brau- 
nen Flecken  im  >yurzelleldchen  die  von  Cnicella  auf  den  ersten 
Blick  zu  erkcinien. 

Grösse  der  Cnicella.  Rückenschild  braunr()lhlicli-grau,  beim 
Weibchen  helle;  Ko])f  dunkler,  im  Gesicht  nur  röthlichcr,  nicht 
wie  gewöhnlich  sehr  heil.  Fühler  bräunlich -grau.  Taster  so 
lang  wie  Kopf  und  Rückenschild  zusammen,  grauröthlich;  das 
lange  2te  Glied  aussen  braunstaubig,  durch  die  Beschuppung  nur 
massig  verdickt  und  ausser  an)  Anfang  und  Ende  überall  gleich- 
massig  dick:  das  Endghed  ist  nur  \  so  lang,  zugespitzt,  aussen 
an  der  Wurzel  und  über  der  Mitte  mit  mehr  oder  weniger  spär- 
licher brauner  Bestäubung,  die  sich  selten  um  das  ganze  Glied 
als  Ring  herumzieht.  Beine  röthlich-weissgrau,  aussen  braun- 
röthlich,  die  4  vordem  am  dunkelsten;  alle  Tarsen  mit  verloschen 
grauen  Gliederenden.  Hinterleib  dunkelgrau  mit  etwas  hellerem 
Afterbusch  und  Bauch;  letzterer  hat  beim  Weibchen  2  Seilen- 
reihen verloschener  schwärzlicher  Fleckchen,  beim  jMännchen  2 
undeulliche  oder  ganz  fehlende  dunkelgraue  Längslinicn, 

Vordertlügel  41  —  4^'"  lang,  gestreckt,  am  Vorderwinkel 
stärker  abgerundet  als  bei  Cnicella,  mit  wenig  conve.\(.'m  Hinter- 
rande, trüb  und  verdümit  braunrolh,  gegen  die  Wurzel  dunkeler, 
am  meisten  auf  der  lichtem  Hinterhälfle  braun  bestäubt,  so  dass 
sie  fast  quergestrichell  aussehen.  Vorderrand  an  der  Wurzel- 
hälfte mit  braunen  Pünktchen,  hinten  mit  verloschenen  bramien 
Fleckchen.  Wurzelfeldchcn  grau,  röthlich  bestäubt,  bisweilen  ganz 
in   der  Grundfarbe   verschwindend;  beim  Weibchen  (wenigstens 


292 

bei  meinem  Exemplar)  ist  es  ganz  hell  und  ziemlich  scharf  abge- 
schnillen.  Auf  der  Ouerader  liegt  in  verdunkeltem  Grunde  ein 
verloschener,  oft  kaum  erkennbarer,  wcisslicher  Querpunkt.  Am 
Hinl(!rrandc  zieht  eine  Reihe  verloschener  schwärzlicher  Striche. 
Franzen  Hehler  als  der  Grund,  gegen  den  Innenwinkel  ins 
Graue. 

Hinterflügel  wie  bei  Cnicella  geslallel,  gravi,  an  der  Wurzel 
kaum  heller.     Franzen  hell. 

Unterseite  der  Vorderflügel  dnnkelgrau,  auf  dem  rölhlichen 
Vorderrande  braun  gepünktell.  Franzen  heller.  Hiulerflügel 
lichtgrau,  am  Vorderrando  dunkler  und  röthlich  bestäubt.  Hinter- 
rand  mit  (.-iuer  auf  den  Adern  unterbrochnen  braungrauen  Linie 
gegen  die  Spitze. 

Selten,  in  Lievland  von  Madame  Lienig  entdeckt,  auch  in 
Finland  bei  Abo  aufgefunden  iTengströni')  wahrscheinlich  eine 
nur  nordische  Art.     Flugzeit  im  .Tuli, 

40.     Ferulae   Z. 
Epistomio  palagiisque  flavidis,  palporum  arliculo  terminali  fusco- 
bicincto;  alis  anl.  elongalis,  apice  rolundalo,  viohiceo-fuscis. 
basi  abrupte   flavida,    puncto   disci    nigro   ante,    albo   po^t 
medium. 

Depifssarid  fcriihie   Z.   Isis   1847,   p.  840.  390-    —   Slainlon  'riniis.ncl.   V. 
p.  162.  29.  —  Ilerrlch-Schj:  Text  S.   117.  220.   t.ib,  60.   Hg.  437. 

In  der  Grösse  der  Furvella,  aber  mit  etwas  gesireektern 
und  gerundetem  Flügeln,  und  ausser  durch  die  viel  dunklere, 
viuletlbraune  Grundfarbe  derselben  noch  durch  iWw  auf  der  vor- 
dem Hidfte  gebräunten  Thorax  und  das  braungeringelte  Taster- 
glied  verschieden.  Diese  Farljenmerkinale  geben  nebst  der  ge- 
wöhnlich viel  ansehnlichem  Gr{)sse  auch  den  Llntc^rschied  von 
i'arilella,  die  hellgelben  Schullerdecken  und  das  hellgelbe 
VVurzelfeldchen  der  Vorderflügel  den  von  Cnicella  und  Pa- 
rilella. 

liückenschild  gelbbräunlich,  vorn  dunkler,  hinlen  hellgelb 
wie  die  Schullerdecken.  Kopf  oben  bräunlich-grau,  im  Gesicht 
heilgelb.  Fühler  braun;  VVurzelglied  unten  mit  gelblicher,  bis 
auf  die  Geissei  verlängerter  Längslinie.  Taster  so  lang  wie  Kopf 
und  liückenschild  zusannnen,  innen  hellgelb;  das  2(e  Glied  fast 
in  ganzer  Länge  gleichmässig  und  ziendich  stark  verdickt,  aussen 


293 

uiul  auf  der  Sclineiilo  brauiislaubig;  Endgliüd  iiiclir  als  halb  so 
lang,  zusamineiigcilrückt,  feingcspilzl,  an  der  Wurzel  und  über 
der  j\]ille  niil  sclnvarzeni,  nicht  scharf  begarnzlem  Ringe;  Spilzc 
selbst  schwarz.  Rüssel  massig  lang,  hellgelb  beschu}»pl.  —  Beine 
hellgelb,  aussen  bräunlich,  mit  gelblichen  Gliederspilzen;  das  4\v 
Vürderlarsenglied  ganz  braun;  Hiiilerschiencn  und  Füssc  aussen 
nur  grau.  Hinterleib  braungrau  mit  solchem  Arierbusch;  Dauch 
in  der  Mille  gelblich,  an  jeder  Seile  mit  schwarzer,  nach  hinloi: 
in  Fleckchen  aulgelüsler  Strieme,  in  der  I\Iilte  biswcih'n  mil 
2  Reihen  schwarzer  Punkte. 

V'orderllügel  5  —  44;'"  '''"8'?  ziemlich  gestreckt,  am  Vorder- 
Winkel  stark  abgerundet,  mit  stark  conve.\em  Hinterrande,  violetl- 
lich-braun  ■"■} ,  ungerahr  wie  bei  Parilella  var.  c,  am  dunkelsten 
gegen  das  Wurzelfeldchen,  welches  hellgell)  und  scharf  abge- 
schnitten ist.  Auf  der  Querader  steht  ein  weisser,  kleiner  Punkt. 
Mitten  zwischen  ihm  und  dem  Wurzelfeldchen  ist  ein  schwarzer 
Punkt,  hinten  bisweilen  mit  einigen  weissen  Pünktchen  gesäund: 
nidier  an  dem  Queraderpunkl  ist  bisweilen  noch  ein  weisses 
Pünktchen.  Auch  die  Falle  hat  einen  schwarzen  Punkt  bald  hin- 
ler dem  des  jMittelfeldes,  Die  schwärzlichen  Hinterrandpuuklc 
sind  sehr  verloschen  oder  fehlen.  Kränzen  etwas  heller  als  dei 
Grund. 

Hintcrflügel  nnt  schwach  ausgebuchtetem  Hinlerrande,  grau, 
gegen  die  Wurzel  heller.  Franzen  nahe  der  Wurzel  gewöhnlich 
mit  dunklerer  Schattcnlinie. 

Unterseite  der  Vorderllügel  dunkelgrau,  Vorderrand  auf  der 
Endhälfle  dunkler  und  gelblich  gelleckt.  Hintertlügel  heller; 
V^orderi'and  sehr  schmal  gelblich;  Hinteri'andliuic  gegen  die  Spitze 
braun,  auf  i\c[\  Adern  gelblich  inderbrochen. 

Vaterland:  Südeuropa.  Die  Raupen  fand  ich  Mitte  April  ))ei 
Messina  an  den  Rlätlern  der  Ferula  communis,  an  denen  sie  nach 
der  Weise  der  Thapsiella  lebten.  Die  Schaben  krochen  Miüe 
Mai  aus. 


*)    Fii    der    Isis   (liiicli   ein    Vcrsdicii   gcibli«  li-l.>>i>it 


294 


A  b  l  h  e  i  1  II  n  g    A ,    1). 

41.    Depressella  Hbn. 

Parva,  capite  ac  thorace  pallide  flavis,  palporum  flavidoruin  ar- 
ticulo  termiiiali  ante  apicein  fusco-cincto;  alis  anl.  apice 
rolunilato  badiis,  antice  rubris,  litura  transversa  postica 
flavido-pulverulcnfa. 

Tinea  depressclla  IL  dg.  407.     AcompsUi  —  II.  Cat    409.  3939. 
Haemi/lis   —  Boiiche  Nntuigcsch.   d.  Ins.  I,  S.  125.    — ,  Ileniil.  de'primee, 

Dup.  Hist.  VIII,  p.  139.  1518.  pl.  290.  f.g.  9.  10.     —  Cat.  335. 
Depressaria  depressella  Staintoti  Tin.  brit.  p,  94.  25.  —   Cat.  ofbrit. 

Micr.  p.  62.   25.     —  Con.paiiion   ed.  2.  p.   12,  49,  77,  79.    —  Richter 

Ent.  Ztg.  XI  (1850),  S.  27.  —  Mann  Ent.  Ztg.  XI.  (1850),  S.  150,  11(5. 
Depress.   depressanu   Z,    Isis    1839,   S.    196.   19.  —  Sclilcs.  Sdimlauscli. 

bl.itt    IV   (1843),   18.      —   StmntOH   Cat.   17.      —   Companlon    ed.   1.  p. 

15,  56,  67.     —   Traiisact.  V,   163.  34.     —  Z.   Ent.  Ztg.  XIV  (1853). 

S.  84,  9.  —  lleutn  Bcitr.  S.  187.  40. 
Depress.  Bluiitii  Ciirlis  Biit.   Ent.   V.   tab.  221. 
Ilae/nylis  collarella:   palpis,   capite  tlioiacetjue  siipra  pallide  flavis,  alis 

antici.s  riif<>-(etiugineis    iinicoloribiis.      Xef/ersfedl  Ins.   läpp.   p.  999.  6, 
(Pijralls    depress  nna  Fuhr.   Syst.    Ent.    655^    57.   —  Ent.    syst,    lli,    b. 

287,   180.      —    Tor/r.   —    nilers  Ent-  Linn.   II,  414.  725. 
/  Till,  depressella  F.  Snppl.  482.  22. 

Eine  der  kleinsten  Arten,  von  der  etwas  grössern  Pimpi- 
nellae  durch  die  hellgelbe,  unbestäubte  Farbe  des  Kopfes  und 
Thorax,  den  einfachen  braunen  Ring  am  letzten  Tastergliede,  die 
nicht  mit  schwärzlichen  Blitlelzeichen  versehenen  Vorderfliigel 
verschieden.  Der  gänzliche  Mang-el  eines  hellen  Wurzelfeldchens 
der  Vorderflügel  unterscheidet  sie  leicht  von  andern  mit  gelbem 
Kopf  und  Thorax  versehenen  Arten. 

Grösse  sehr  veränderlich.  Rückenschild  und  Kopf  blass 
ochergclb.  Fühler  bräunlich  mit  gelblichem  oder  gelbbräunlichem 
Wurzelgliede.  Taster  von  mehr  als  Rückenschildslänge,  blass 
ochergclb :  2tes  Glied  aussen  mehr  oder  "weniger  reichlich  hell 
gclbbräunlich  bestäubt,  an  den  obersten  |  stark  und  gleichmässig 
durch  die  Schu|)pen  verdickt;  Endglied  halb  so  lang,  feinspitzig, 
zusanmieiigedrückt,  vor  der  Spitze  mit  braunem  Ringe.  Saug- 
rüssel klein,  gelblich  beschuppt.  Beine  bleichgelb;  die  vordem 
am  dunkelsten  aussen  gebräunt,  und  ihre  Tarsen  nicht  innner  an 
den  2  ersten  Gliedern   am  Ende  gelblich,   wie   die  der  übrigen 


295 

überall.  Hinterleib  grau,  Uaiicli  licil  gelblich,  ;in  Jen  Seilen 
grau  bestäubt,  so  dass  in  der  iMille  eine  belle  breite  Sirienie 
übrig  bleibt. 

Vorderllügel  3|  — 2^'"  lang,  gestreckt  mit  abgerundetem 
Vorderwinkel  und  sehr  convexem  Hinterrande,  mehr  oder  weniger 
dunkel  rothbraun  und  mit  hellrolher  Farbe  des  Vorderrandes,  die 
ganz  allmählig  in  die  dunklere  übergeht.  VVurzelleldchen  ganz, 
fehlend;  nur  der  Innein'and  ist  an  der  Winv.el  sehr  schmal  gelb- 
lich, und  bier  ist  die  (innuirarbe  am  dunkelsten.  Auf  dem  hin- 
tern Flügeltheil  sind  >veissgell)liche  Schüppchen  zu  mehrern,  in 
einanderfliessenden  Ouerwischen  gestreut;  der  hauptsächlichste  und 
stets  vorhandene  ist  der  der  gewöhnlichen  Querlinie  weit  vor  denk 
Hinterrande;  er  ist  zu  einem  S[titzen  Wirdvel  gebrochen,  dessen 
oberer,  dünnerer  Scheidvel  kurz  und  verloschen  ist  und  den 
Vorderrand  nie  erreicht.     Franzen  an  der  Aussenhält'te  grau. 

Hinferfiügel  grau,  kaum  an  der  \\'urzel  heller;  Franzen  bell. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau  mit  dünner,  gelblicher  Vor- 
derrandlinie; HinterfUigel  hellgrau^  gegen  die  S[)itze  dunkler  und 
weisslicli-gelb  bestäul)t. 

Vaterland:  Schweden  bis  ins  südliche  gebirgige  Lappland 
(Bohemati!)\  das  südliche  England,  doch  ist  die  Schabe  hier 
seifen  (Stainton).  In  Deutschland:  bei  ßraunschweig  (^v.  Uei- 
ncinann!),  bei  Hannover  (Krösmann  bei  v,  Hey  den!),  in  Meck- 
lenburg (Killdennann  bei  r.  Ueyden.'J,  in  Berlin  und  bei  Glo- 
oau  (Z.),  bei  Dessau  (Richter),  in  iJaden  bei  Constanz  (liculti); 
bei  Frankfurt  am  Main  (^v\  Hey  den!). 

Die  Raupe  ist  cylindrisch,  nach  hinten  und  vorn  verengt, 
blass  grüidich-roth,  in  den  Einschnitten  grünlich -hellgrau,  nach 
hinten  blasser,  auf  den  3  ersten  Ringen  am  dunkelsten,  nnt  glän- 
zend schwarzem  Kopf  und  solchem,  in  der  Mitte  durch  eine  feine 
helle  Linie  getheiltem  und  vorn  hell  gesäumtem  l'rolhorax;  Vor- 
derbeine und  Luftlöcher  ebenfalls  glänzend  schwarz.  Die  ge- 
wöhnlichen Warzen  sind  alle  gross,  flach  und  ^veisslich;  ihre 
Borsten  blond  und  klar.  Afterschild  glänzend,  ungefleckt,  uneben. 
Die  Hakenkränze  an  den  Mitlelbeinc.i  vollständig,  an  den  Nach- 
schiebern hinten  zu  \  unterbrochen.  —  Sie  lebt  wohl  am  häu- 
figsten an  der  lAlöhre  (Daucus  carota)  und  wird,  wie  ich  in 
Herrn  Boitche's  Garten  sah,  den  Samenpflanzen  sehr  nachlheilig. 
Im  Freien  fand   ich  sie    am   gewöhnlichsten  an  den  Möhren,   die 


296 

auf  frisch  aufgeschütteten  Dämmen  wuchsen.  Die  von  ihr  be- 
wohnten Pflanzen  sind  schon  von  ferne  kennlHch  durch  die  im 
Innern  unnalürHch  braunen  Dohlen;  doch  veriässt  sie  auch  diese 
braunen  Dohlen  und  bezielit  frisclic,  die  dann  kein  äusseres 
Kennzeichen  haben.  Nach  Bouchc  geht  sie  noch  Ueher  an  Pa- 
stinak, den  man  daher  zwischen  (He  Gartenmöhren  pflanzen  soll. 
Ich  fand  sie  nicht  häufig  am  wilden  Pastinak,  sondern  nur  an 
einzelnen,  sonnig  wachsenden  und  sehr  mit  Blallläusen  behafteten 
Pflanzen,  dann  mehrere  an  einer  Pflanze.  Sie  kommt  auch  an 
Pimpinella  saxifraga  vor,  in  deren  Dolden  sie  ohne  nähere  Be- 
trachtung von  der  Pimpinellaeraupe  dadurch  leicht  unterschieden 
wird,  dass  sie  ihre  seidene  Röhre  zwischen  den  Döldchen  anlegt, 
während  die  andre  sie  an  den  Strahlen  herab,  also  senkrecht, 
baut.  p]ndlich  traf  ich  auch  mehrere  Raupen  auf  Peucedanum 
silaus,  Avoran  sie  aber  ganz  einzeln  lebten,  und  eine  Puppe  so- 
gar in  der  Dolde  des  Selinum  oreoselinum.  Erwachsen  oder  fast 
erwachsen  ist  die  Raupe  in  der  zweiten  Hälfle  des  August. 

Die  Verpuppung  erfolgt  in  einem  lichten,  weissseidenen  Ge- 
webe, in  irgend  einem  Versleck,  im  Freien  häufig  zwischen  der 
Dolde  der  Futterpflanze.  Die  Puppe  ist  schwarz,  schwach  glän- 
zend, in  der  Mille  flach,  ohne  Auszeichnung. 

Am  frühesten  kroch  mir  die  Schabe  am  24sten  August  aus, 
am  meislen  geschieht  es  wohl  zu  Anfang  Septembers.  Manche 
Exemplare  überwintei'n. 

Anmerkung:  Die  J''al>r'uius's\\\c  Depress.-inn :  alis  tiepressis  fnscis, 
capite  tlioracefjne  nivels,  -wozu  sogor  nocli  der  Zns.itz  kommt:  corpus  par- 
vnm,  totum  depressiim  ,  nivenm,  ist  so  unsirlier,  d.'iss  ich  mit  Slainton  die 
Hü/incr''sc.\:ii  Benennung    vorxielie. 

42.     Ileydenii  7/.  sp. 

Palpornm  arliculi  lerminalis  basi  nuiculaque  nigris,  apice  albo; 
alis  ant.  elongalis,  rotundatis,  fuscis,  lineohs  nigris  sparsis, 
Costa  poslice  canescenli-pulverulenta;  posteriorum  apice 
valde  rolundalo.     (§  Mus.  Ilcytlcii.) 

Sehr  ausgezeichnet  durch  den  ganz  abgerundeten,  stumpfen 
Vorderwinkel  der  Hinterflügel;  die  starke  Abrundung  der  Vor- 
derflügel scheint  sie  in  die  Nähe  der  Pulcherrimella  cic.  zu 
verweisen:    es   fehlt    aber  jede  Andeutung  eines    heUen   Quer- 


297 

aderpunktes ;  icli  stelle  sie  zu  der  Verwandtschaft  der  Badiella, 
obgleich  diese  keinen  vor  der  Spitze  eingedrückten  Vorderrand 
der  Vorderflügel  und  keinen  so  lang  gefranztcn  Hinterleib  hat. 

Grösse  einer  mittlem  Pinipineilae  5.  Rückenschild  und  Kopf 
bräunlich -grau,  dunkler  boslituht,  am  Kragenrand  luid  an  den 
Enden  der  Schulterdecken  heller.  Fühler  liriumlich-gran;  Wur- 
zelglied schwarzbraun,  am  Ende  und  in  einem  Längsslrich  der 
Unterseite  weisslich.  Gesicht  an  der  Seile  braun,  und  hier  oben 
und  unten  mit  einem  eckigen  gelblichen  Punkt.  Taster  so  lang 
wie  Kopf  und  Rückenschild  zusaunnen,  an  der  ^Vurzel  gelbweiss- 
lich  beschuppt;  2tes  Glied  zieirdich  stark  und  gleichmässig  ver- 
dickt, braungrau,  braun  bestäubt,  innen  hellgrau;  Endglied  über 
halb  so  lang,  zusammengedrückt,  aussen  schwärzlich  bestäubt, 
innen  an  der  ^^'urzel  schwarz,  dann  hellgrau,  endlich  vor  der 
weissen  Spitze  mit  einem  schwarzen  Fleck.  Rüssel  gelbweiss- 
lich  beschuppt.  Beine  schmutzig  gelblich-weiss,  braun  bestäubt; 
die  vordem  an  Schiene  und  Fuss,  die  mittlem  nur  an  i\cr  Schiene 
röthlich  angeflogen;  Hinterschenkel  ausser  am  Endvierlei  dicht 
schwarz  beschuppt.  Hinterleib  lang  und  breit,  dunkel  braungrau, 
mit  langen,  gelbweisslichen,  seillichen  Haarbüscheln  gefranzt;  After- 
busch  braungrau,  an  der  Seite  und  am  Ende  gelbweisslich;  Bauch 
gelbwelsslich,  an  jeder  Seife  mit  einer  Reihe  verloschncr  schwar- 
zer Flecke. 

Vorderflügel  4'"  lang,  gestreckt,  hinten  ganz  abgerundet, 
am  Vorderrand  vor  der  Spitze  schwach  eingedrückt,  braungrau, 
röthlich  schirnnuM'nd,  Innenrand  ziemlich  breit  schwarz;  die  Falte 
ist  schwarz,  mit  einzelnen  hellgrauen  Schuppen;  ebenso  ist  eine 
aus  der  Basis  kommende  und  dort  verdickte  Linie  längs  der 
Äledianader;  alle  diese  sclnvarzen  Zeichnungen  treten  erst  unter 
der  Loupe  deutlich  hervor  und  geben  der  Fläche  für  das  blosse 
Auge  ein  dunkleres  Ansehen,  als  sie  wirklich  hat.  Der  Vorder- 
rand ist  bis  zur  Subcoslalader  weisslich -grau  bestäubt,  doch  an 
der  Wurzel  und  hinter  der  Mitte  am  licliteslen,  von  wo  ein 
lichl(3r  Slreil  (pierüber  geht  und  einen  sehr  unvollständigen,  kaum 
erkennbaren  rechten  Winkel  bildet,  dessen  oberer  längerer 
Schenkel  der  helle  Staub  des  Vorderrandes  ist.  Diesen  längern 
Schenkel  durchschneiden  2  schwarze  Linien,  »lic  zwischen  den 
Aesten  der  Subcoslalader  liegen  und  am  Anlange  verdickt  sind; 
ihre  Enden   schliessen   sich   oben   an   die  Oucrrcihe   schwarzer. 


298 

ziemlich  dicker,  verflossener  Lüngsstriche,  die  den  Raum  zwi- 
schen dem  untern  Schenkel  des  Winkels  und  dem  Hinterrand 
füllen.  Die  Kränzen  sind  hell  rölhlich-grau,  an  der  Wurzelluilfte 
braun  bestäubt  und  am  Hinterrande  mit  einer  unordentlichen 
Reihe  weissgrauer  Stäubchen  umzogen. 

Hinterflügel  mit  stumpferer  und  mehr  abgerundeter  Spitze 
als  bei  allen  mir  bekannten  Arten,  mit  deutlicher  Einbiegung  vor 
der  Mitte  des  Hinterrandes,  grau,  an  der  Spitze  am  dunkelsten, 
gegen  die  Wurzel  fast  ins  Weissiiche  gelichtet.  Kränzen  hell- 
grau, nahe  der  Wurzel  mit  hellbrauner  Linie,  dann  mit  dunkel- 
grauem, breitem,  verloschenem  Schatten  durchzogen. 

Unterseite  der  Vorderflügel  hellgrau;  Kränzen  gelblich-grau, 
aussen  dunkelgrau,  röthlich  schimmernd.  Hinterflügel  noch  heller, 
am  Vorderrand  gelblich,  in  der  Spitze  dunkelbraun  bestäubt  und 
mit  einer  Reihe  schwarzer  Staubstrichelchen  am  Rande.  Kränzen 
wie  an  den  Vorderflügeln,  doch  ohne  rothlichcn  Schimmer. 

Vaterland:  die  Schweiz.  Der  Herr  Bürgermeister  v.  Ueyden 
fand  im  August  1847  auf  dem  Kaulhorn,  der  Grimsel  und  dem 
Col  de  Bahne  Puppen  unter  Steinen,  aus  denen  sich  jedoch  nur 
das  eine  oben  beschriebene  weibliche  Exemplar  zu  Anfang  Sep- 
tembers entwickelte. 

Die  gelbbraune  Puppe  hat  Aehnlichkeit  mit  der  von  Tliap- 
öiella,  ist  aber  etwas  kleiner  und  glänzender,  mit  dunkleren  Klü- 
gelscheidcn.  Die  kleine,  stumpfe  Schwanzspitze  hat  am  Ende 
ein  paar  sehr  kleine,  abwärts  gerichtete  Hakenborsten,  und  die 
AnalffCffend  darunter  ist  mit  mehrern  zerstreuten,  ebenfafls  ab- 
wärts  gerichteten  Hakenborsten  bekleidet. 

43.     Pimpinellae  Z. 

Capite  ac  thorace  rufo-griseis,  palporuin  articulo  terminali  nigro- 
bicincto;  alis  ant.  apice  rolundato  rufo-l'uscescentibus  costa 
rubescenle,  linea  disci  longitudinali  pulvere  exalbido  in 
2  —  3  striolas  nigras  divisa. 

Ucjnvssarla  j)tmplnell ae  Isis  1S39,  S.  195.  20.  1846,  S.  282.  —  Ent. 
Zig.  AIV.  (1853)  S.  84,  12.  —  r.  Tiedemann  P,-.  Provinzlalbl.  1843, 
S.  536.  11.  —  Schlcs.  Scl.n.tauscl.bl.  III.  (1842)  p.  17.  IV  (1S43), 
p.  18.  VII  (1845)  p.  8.  VIII  (1846)  p.  13.  —  Slahuun  Cat.  p.  17.* 25. 

-  Coi..p...>iüii  cd.  1.  p.  13,  56,  59,  64.  e«l.  2.  p.  12,  44,  48,  77,  79. 

—  'l'rarisact.  V  p.   164.  33.     —  Tin.  brlt-  p.  95.  26.    —   Cat.   oI  biit. 


299 

Mi'crol.  p.  62.  26.     —    Teugslruin   Fi'iil.  Fjaiil.    p.   123.   8.      —  Heutti 

Beitr.   187,  41. 
Tinea  p  im  p  ine  II  a  US.  t.ib.   6).   (ig.  439. 

*  Anacampsis  pimpinella  Dup,   Suj)pl.   IV.   p.  424.  pl.  84.   fig.  4. 
?  Uepress.   chnracterosa    (tlie    le.sser  Flal-Lody):    alis   griseis    subiicbii- 

losis,     fiisl.-»    rosca,     nofa  ?     nigra     inli'rriip1.-i    medi.1.       Half.    Lep     biit. 

III.  p.    511,     18    (sec.    Sluinlon).       —    Shpfi.     Cr.t.    7163.       —    lliustr, 

IV.  p.    199.    7. 

HuemijUs  pii  Ivc  re  Ha:  alac  ant.  fusco  rubritosae^  longitudinallter  (usco- 
substiiatae,  costa  acque  .ic  tlioiax  et  capiit  sacpe  fJIInic  rubricosaj 
posticae  nigricantes,  basi   dilutiores.      Erersin.   ¥n.   Volg.  568.   1. 

Depress.  libunotidella  Reiilti  Beitr.  S.   187,  46. 

Von  Dcpre.ssella  leicht  durch  graurülhlichen  Kopf  und  Kük- 
kenschild,  2rinnrh'ge  Taster,  schvvarzfleckige,  weniger  lebhaft 
rothe  Vurderflügel  zu  unterscheiden,  koninit  sie  nach  den  Kenn- 
zeichen der  Diagnose  der  Libanolidella  am  nächsten.  Wäh- 
rend sie  aber  zu  den  kleinern  Arten  des  Genus  gehört,  ist  Liba- 
nolidella eine  der  grössten  und  hat  viel  gestrecktere,  am  Vor- 
derrande heller  röthliche  und  stets  mit  weisslicher,  weniger  spitz- 
winklig gebrochner  Querlinie  versehene  Vordcrllügel;  auch  sind 
ihre  Hintcrflügel  heller.  Die  im  Fliigelbau  ähnliche  Badiella 
gehört  gleichfalls  zu  den  grössern  Arien  und  entbehrt  so  wie 
manche  helle,  kleine  Exemplare  der  Vencficella  des  röthlichen 
Vorderllügelrandes. 

In  der  Grösse  meist  unter  Assimilella,  fast  innner  über  De- 
pressella.  Kopf  und  Thorax  schmutzig  grauröthlich  oder  hell 
bräunlich-rolh.  Fühler  bräunlich,  am  Wurzelgliede  und  an  der 
ganzen  Gcissel  unten  mit  gelblicher  Linie.  Taster  länger  als 
der  Thorax,  innen  bleich;  das  2tc  Glied  an  den  letzten  %  stark 
und  gleichmässig  dui'ch  die  Beschuppung  erweitert,  diese  am 
Ende,  besonders  an  der  Innenseite  dunkel  rosenrolh,  aussen  etwas 
bräunlich  bestäubt;  Endglied  halb  so  lang  wie  das  2te  Glied, 
rölhlich,  an  der  Wurzel  und  vor  der  ganz  hellen  Spitze  mit 
schwarzem  Ringe.  Saugrüssel  kurz,  weisslich  beschuppt.  Beine 
schnmtzig  blcichgelb,  aussen  braun  angelaufen,  an  den  4  vordem 
Schienen  rolh  gemischt,  an  der  Hinterschienc  nur  staubig  gelblich; 
die  Fussglieder,  mit  Ausnahme  des  4ten  vordem,  am  Ende  gelb- 
lich. —  Hinlerleib  grau,  gelblich  gerandet,  Bauch  mit  gelblicher, 
breiter  Mitt(;lstrieme,  sonst  grau  staubig  und  jederseils  mit  schwar- 
zer, nach  hinten  gelichteter  Flcckenslrieme. 


300 

Vorderflügel  4^  — 3^'"  lang,  ziemlich  gestreckt,  an  der 
Spitze  sehr  abgerundet  und  mit  sehr  convexem  Hinterrande, 
ruihbraun,  auf  der  Innem-andhäirte  mit  braunen  und  weissgclb- 
licheu  länglichen  Scliüppchen  bestreut,  längs  des  Vorderrandes 
in  veränderlicher  Breite  und  Lebhaftigkeit  rothsteinfarbig.  Ein 
Wurzelfeldchen  fehlt  ganz;  der  Innenrand  ist  an  der  Wurzel  in 
einer  dünnen  Linie  gelblich,  die  durch  Braun  oder  Schwarzbraun 
einwärts  gerandet  ist.  In  der  Flügelinitlc,  längs  der  Medianader, 
liegt  eine  dicke  schwarzbraune  Linie,  die  durch  weissgelblichen 
Staub  stellenweise  verdeckt  und  gewöhnlich  in  3  kurze  Längs- 
slriche  zerlegt  wird.  Auch  die  Flügelfalle  trägt  oft  in  der  Mitte 
einen  schwarzen,  weissgelblich  bestäubten  Längsstreif.  In  der 
Mitte  zwischen  der  schwarzen  Mittellinie  und  dem  Hinterrande 
ist  meist  ein  spitzer,  aus  weissgelblichem  Staube  gebihletcr  Win- 
kel, dessen  unterer  Schenkel  selten  etwas  gegen  i\en  Innenrand 
verlängert  ist.  Am  Hinterrandc  sind  undeutliche  schwarze  Punkte, 
an  den  Enden  der  bisweilen  schwarz  bestäubten  Adern.  Fran- 
zen  aussen  grau,  vor  der  Älilte  mit  einer  schwärzlichen  Staub- 
linie durchzogen. 

Hinterflügel  grau,  nach  hinten  dunkler  und  mit  dunkler  Hin- 
lerrandlinie. 

Unlcrseife  der  Vorderflügel  grau  mit  schmalem  gelblichen 
Vorderrande.  Hinterflügel  hellgrau,  am  Vorderrande  und  in  der 
Spitze  dunkelgrau  und  gelblich  bestäubt;  die  Hinterrandlinie  vor 
der  Spitze  schwärzlich,  auf  den  Adern  gelblich  unterbrochen. 

Vaterland:  Das  Casanische  (Eversin.)  —  Finland  (Teng- 
strüm!)    —    Lievland  (Lieiüg!)    —    Preussen  (v.  Tiedemann!) 

—  Schlesien  um  Glogau  —  Sachsen  bei  Jena  (Schläger!)  — 
Baden  (Reiitti!)  —  Frankfurt  am  Main  [v.  Hey  den!)  —  Oest- 
reich  {Mann)  —  südliches  England  {Sta'uiton). 

Die  Raupe:  braungrau  oder  grünlich -dunkelgrau  mit  zwei 
Dorsalreihen  doppoller,  und  einer  Seitenreihe  einfacher,  glänzend 
schwarzer,  weiss  umzogener  Warzen;  Kopf,  Prothorax,  Vorder- 
beine, Afterschild  und  Fleck  am  Nachschieber  glänzend  schwarz 

—  habe  ich  ausführlich  in  der  Isis  1(S4G  beschrieben.  Sie  lebt 
im  August  und  September  in  (\e\\  Dolden  der  Pimpinella  saxi- 
fraga,  sowohl  im  Schalten  der  Bäume  und  Gesträuche,  als  auch 
an  freien,  der  Sonne  ausgesetzten  Stellen,  z.  B.  Ackerrainen, 
Hohlwegen,  Chausseegräben,    immer  aber  in  einiger  Nähe  von 


301 

Häusern  und  Zäunen,  wahrscheinlich  weil  die  Schabe  sich  gern 
an  diesen  versteckt  und  daher  beim  Eierablegen  die  nächsten 
Pflanzen  zuerst  besucht.  Sie  wohnt  einsam  in  einem  lichten  weis- 
sen Gewebe,  welches  sie  zum  grossem  Theil  zwischen  den 
Schirmstielen  anlegt,  so  dass  sie  darin  eine  mehr  senkrechte 
Stellung  hat.  Ihre  Verwandlung  geschieht  am  Boden  in  einem 
schwachen  weissen,  mit  Schmutzlheilen  bedeckten  Gespirmsl.  Die 
Puppe  ist  gelbbraun  oder  schwarz ,  mit  8  Widerhäkchen  an  der 
Aflerspilze.  Nach  etwa  3  Wochen  kriecht  der  Schmetterling  aus, 
der  sich  bei  Tage  zwischen  Brettern,  Balken,  dürrem  Gestrüpp 
A'ersteckt  und  nicht  seilen  übcjrwintert. 

Anmerkung  1.  Sfuinlon,  auf  tlessen  Autoriiät  alliin  ich  die  llutvorth- 
sclic  Dcpiess.  characlerosa  als  zweirelliafles  Synonym  hcirüge,  obgleich  Pimpi- 
ncllae  nie  auf  den  Vürderflügelti  etwas  einem  Fragezeiclien  Aehnliches  hat, 
rilhit  in  deTi  'l'r.nisai  t.  eine  Var,  ß  major,  tarsis  omnibus  externe  ru  esceuli- 
bns  aii(,  in  der  er  eine  n)öj;li<lier  \'\'eise  eigene  Art  crbli<kt.  Wenn  auch 
Pimpinellae  in  der  Grösse  abändert,  so  habe  ich  doch  nur  die  Schienen  und 
ausnahmsweise  die  vordem  Tarsen  bei  itir  roth  angeflogen  gesehen.  —  Pul- 
verella  Eversm.,  bei  Staiiifoii  als  (raglich   citirt,  scheint  mir  nicht  zweifelliafl. 

Anmerkung  2.  L  i  b  a  n  o  t  i  d  e  1 1  a  lleutti  habe  ich  selbst  gesehen  und 
als  sicliere   Pinipinellae  erkannt, 

44.     Libanotidella  Sclilg. 

Major,  thoracc  et  capitc  rufescenti-griseis,  palporum  arliculo 
terminali  nigro-bicincto ;  alis  ant.  elongatis,  apice  rotun- 
<lalo,  fuscescentibus,  costa  rubricante,  linea  media  pallide 
pulverulenta  puncto  majusculo  nigro  terminata,  margine 
poslico  nigro-punctato. 

Depress.   Ubanolidclla  Schlir.    lepld.   Tauschverein   (1819)   S.  44.      —    Her- 
rich-Srhjr.  tab.  59.  f.g.  42:3.  424. 

Am  ähnlichsten  in  der  Färbung  der  Depr.  pinipinellae, 
verschieden  durch  die  sehr  beträchtliche  Grösse,  die  geslrecktern 
Vorderllügel,  die  deutliche,  aus  hellem  Staube  gebildete  Querlinie, 
die  deutliche  Reihe  schwarzer  Punkte  am  Hinterrande,  die  weiss- 
lichern  Hinterflügel.  Der  gerölhete  Vorderrand  der  Vorderflügel 
unterscheidet  sie  von  den  übrigen  verwandten  Arten:  Badiella, 
Veneficella,  HeracHana. 

Grösse  etwas  unter  Heracliana;  bei  der  Zucht  kommen  durch 
Futtermangel  auch  kleine  Exemplare  zum  Vorschein,  doch  sah  ich 
keins,  das  so  klein  wie  meine  grösste  Pinipinellae  war,  wie  sie 


302 

aber  doch  nach  Schläger  vorkommen.  Rückenschild  nnd  Kopf 
graurölhlich ,  im  Gesicht  nach  unten  heller.  Fühler  an  der  gan- 
zen Unterseite  mehr  oder  weniger  hell,  bis  ins  Röthlich- gelbe, 
auf  dem  Rücken  röthlich-braun,  am  Wurzelgliede  schwarzbraun. 
Taster  länger  als  der  Thorax,  innen  bleich  gelblich;  das  2te  Glied 
fast  der  ganzen  Länge  nach  stark  und  gleichmässig  durch  die 
Beschuppung  verdickt,  aussen  und  an  deren  Ende  oft  sehr  reich- 
lich braun  bestäubt;  Endglied  über  halb  so  lang,  an  der  Wurzel 
und  vor  der  Spitze  mit  je  einem  breiten  schwarzen  Gürtel,  an 
der  feinen  Spitze  weisslich.  Beine  bleich  gelblich,  die  4  vor- 
dem aussen  stark  braun  bestäubt,  an  den  Schienen  geröthct  und 
an  den  dunklern  Tarsengliedern,  mit  Ausnahme  des  vierten  am 
Vorderbein,  mit  weisslichen  Enden;  Hinterbeine  aussen  nur  schwach 
bestäubt,  an  den  Tarsen  bräunlich,  mit  hellen  Gliederenden.  Hin- 
terleib grau,  mit  gelblichen  Seitenhaaren  und  solchem  Afterbusch ; 
Bauch  gelblich,  an  jeder  Seite  mit  einer  mehr  oder  weniger  in 
Flecke  aufgelösten,  nach  hinten  verblassenden  schwarzen  Strieme. 
Yorderflügel  5|  — 4|"'  lang,  sehr  gestreckt  mit  abgerun- 
detem Vorderwinkel  und  sehr  convexem  Hinlerrande,  braun  mit 
hell  rolhsleinfarbenem,  mehr  oder  weniger  lebhaftem  Vorderrand- 
drittel der  Flügclbreite,  welche  Farbe  sich  gegen  die  Wurzel  auf 
einen  schmälern  Raum  beschränkt.  Der  braune  Raum  ist  reich- 
lich mit  schwarzen  und  bleich  gelblichen  Schuppen  bestreut;  ge- 
gen die  Wurzel  nehmen  die  erstem  überhand  und  füllen  den 
Winkel  zwischen  der  Snbcostalader  und  der  schmalen  bleich  gelb- 
lichen Innenrandlinic.  Wurzel  des  Vorderrandes  mit  einem  schwar- 
zen verfliessenden  Punkt.  In  der  Mittelzelle  ist  ein  dicker,  aus 
bleich  gelblichen  gestreckten  Schuppen  gebildeter  Längsstrich,  Avel- 
cher  bei  genauerer  Betrachtung  nur  die  Decke  eines  schwarzen 
Strichs  ist,  der  entweder  durch  Abfliegen  der  gelblichen  Schup- 
pen oder  auch  durch  Variiren  stückweise  oder  bisweilen  in  einem 
schmalen  Strich,  fast  nie  aber  in  so  deutlichen  3  Stücken  wie  bei 
Pimpinellae  hervortritt  und  immer  durch  einen  schwarzen,  star- 
ken fleckartigen  Qucraderpunkt  endigt.  In  einiger  Entfernung 
hinter  diesem  ist  der  aus  bleich  gelblichem  Staube  gebildete 
Quersfreif;  er  ist  über  der  halben  Flügelbreite  zu  einem  Winkel 
von  etwa  70°  gebrochen,  dessen  unterer  breiterer  Schenkel  fast 
den  Innenrand  erreicht,  der  obere  in  der  röthlichen  Vorderrand- 
färbung verschwindet.    Hinler  ihm  ist  ein  dunkler  Schatten,  worin 


303 

die  Adern  inolir  oder  weniger  deulliche  schwarze  Linien  bilden; 
darauf  folgt  ins  zum  Hinlerrand  ein  diesen  I)egl('ii(Mider  Scliatlen 
aus  bleicli  gelblichen  Sclui[)i)en.  Der  Uiulerrand  trägt  eine  Reiiic 
schwarzer,  theilweise  eckiger  Punkte  von  verschiedener  Grosse 
und  Deutlichkeil.  Franzen  hell  rölhlich-grau,  auf  der  Innenhiilflc 
schwärzlich  bestäubt. 

Hinlerlliigel  hellgrau,  nach  hinten  etwas  dunkler,  mit  dunk- 
lerer Hinlerraudliuie.  Kränzen  trübgrau,  nahe  der  Wurzel  mil 
dunkler  Schalleniiuie. 

Unterseile  der  Vorderflügcl  grau,  am  Vorderrandc  gelblich 
bestäubt.  Hiiilerrandfranzen  an  der  Wurzel  graugelblicli,  aussen 
bräunlich -grau,  lliulerflügel  sehr  hellgrau,  am  Vorderraud  und 
in  der  Spitze  gelblich  bestäubt.  Hinlerrandlinie  um  die  Spitze 
schwarz,  auf  den  Adern  hellgelb  unterbrochen. 

Vaterland:  die  Gegenden  von  Jena  (Schläs;cr!)  und  von 
Wien  (Mann!).  Die  Raupe  lebt  an  Athamanla  libanotis  im  Juli 
und  August,  anfangs  in  i\e\\  Blättern,  die  sie  zu  Rühren  zusam- 
menzieht, welche  sie  mit  Seide  fultert,  später  unter  den  durch 
Seide  zusammengezogenen  Dolden  in  einer  an  beiden  Enden  olTe- 
nen  Seidenröhre.    Bisweilen  wohnen  6 — 8  Raupen  in  einer  Dolde. 

Die  Raupe  wird  bis  einen  Zoll  laug,  ist  dunkel,  grüulich- 
schwarzgrau  und  der  von  Pimpinellae  älndich.  Kopf  glänzend 
schwarz,  mit  einzelnen  Borstenhärchen;  Nackeuschild  glänzend 
schwarz,  mil  feiner  grünlich -grauer  Längslinie  durch  die  Mitte. 
Der  Meso-  und  der  Melalhorax  haben  diese  Linie  verloschen 
fortgesetzt  und  zu  jeder  Seile  derselben  erst  eine  kleine  schwarze 
Warze,  darunter  eine  grosse,  und  etwas  nach  vorn  darunter  eine 
noch  etwas  grössere.  An  i\id\\  folgenden  Ringen  stehen  an  der 
Seite  des  Rückens  3  schwarze  Warzen  im  Dreieck:  dicht  unter 
der  2len  über  dem  Seilenwulst  ist  das  schwarze  Stigma.  Der 
Seitenwulsl  hat  am  An  lauge  des  Ringes  eine  schwarze  Warze, 
und  unter  ihm  steht  am  Ende  des  Ringes  noch  eine  grosse  Warze. 
Alle  diese  Warzen  sind  weisslich  umzogen  und  Jede  ist  mil  einer 
dunklen  Borste  versehen.  Aflerschild  schwarz  nnt  einzelnen  Haa- 
ren. Vorderfüsse  schwarz,  an  i\cn  Absätzen  der  Glieder  nnt 
grünlich  -  weissem  Endringe.  Bauchfüsse  an  der  Wurzel  mil 
schwarzem,  glänzendem,  länglich-dreieckigem  Warzenfleck,  und 
über  dem  mit  vollständigem  Hakenkranz  versehenen  Fusse  mil 
einem  schwarzen  Fleck,  so  dass  sie  dem  blossen  Auge  schwarz 


304 

erscheinen.  Auch  die  Nachschieber  führen  einen  schwarzen  Sei- 
tenfleck. Zwischen  den  Brustfüssen  hat  jeder  Ring  2  schwarze 
Wärzchen;  diese  werden  grösser  am  Bauche  jedes  folgenden 
fusslosen  Ringes,  wieder  kleiner  an  jedem  folgenden.  In  der 
Jugend  ist  die  Raupe  fast  schwarz;  sie  wird  je  älter  desto  lichter. 
Zur  Verpuppung  sucht  sie  eine  geeignete  Stelle  unter  den 
niedcrliegenden  Blättern  der  Futterpflanze  oder  im  SteingeröU; 
selten  bleibt  sie  in  der  Dolde.  In  der  Gefangenschaft  legt  sie 
in  einem  dunklen  Winkel  ein  dünnes  weissliches  Gespinnst  an. 
—  Die  Puppe  ist  röthlich- braun  mit  dunkelbraunen  Fliigelschei- 
den,  am  Cremaster  mit  6  Widerhäkchen,  an  beiden  Seiten  des 
mit  einer  Längsfurche  versehenen  Afterendes  mit  6  —  8  kleinen 
Hakenborsten.  —  Der  Schmetterling  erscheint  von  Ende  August 
bis  Mitte  September.     (Alles  nach  Schläger.^) 

Anmerlviing.     Libanotideila   licutti  geliört  zu   Pimpinellae, 

45.     Vencficella  Z. 

Major;  palporum  articulo  lerminali  fusco-bicincto;  alis  anl.  elon- 
gatis  obscure  brunneo-griseis,  linca  disci  nigra  longifudi- 
nali  partim  pallido-squamata,  lincolis  nigris  radiantibus  posl 
strigam  pallidam  obsoletam  acute  fractam. 

Depres.t.   rcnrficella   Z.   Isi?    1847,  S.  842.   391.      —     Stainton  Tr;iiisn<f. 

V,  p.  168.  46. 
—  V cnenej icclla  Ucrrlch-Schff.  t.ib.  59.    fig.  422. 

Sie  kommt  in  der  Flügclgestalt  und  Zeichnung  der  Li  bau  o- 
lidella  am  nächsten,  hat  aber  die  Vorderiliigel  noch  gestreckter 
und  entbehrt  der  hellen  röthlichen  Färbung  längs  des  Vorderran- 
des. In  der  Färbung  der  Vorderflügel  ist  sie  der  Badiella  am 
ähnlichsten,  von  der  sie  sich  aber  durch  viel  schmalere  und  ge- 
strecktere Vordcrflügel  nnterscheidet.  Dadurch  weicht  sie  auch 
von  Cervicella  ab,  die  überdies  an  dem  von  der  Basis  ausge- 
henden zersplitterten  schwarzen  Längsstreifen  und  den  schwar- 
zen, in  den  Vorderwinkel  und  den  Ilinterrand  ausgehenden  Li- 
nien sichere  Merkmale  hat. 

Grösse  von  Heracliana  und  Libanotidella.  Rückenschild  und 
Kopf  hell  röthlich-braun  oder  hell  gelblich-braun,  ins  Staubgraue; 
erstcrer  vorn  etwas  verdunkelt;  Gesicht  fahl  gelblich.  Fühler 
röthlich-  oder  gelblich -braun  mit  heilern  Anfängen  der  Glieder, 
an   der  Unterseite   auch   des   dunkelbraunen  Wuizclgliedes   fahl- 


305 

gelblich.  Taster  länger  als  der  Thorax;  das  2tc  Glied  innen 
bleich  gelblich,  aussen  und  an  der  starken,  durch  die  Schuppen 
hervorgebrachten,  fast  in  der  ganzen  Länge  gleichmässigcn  Ver- 
dickung dunkel  rothbräunlich;  Endglied  kürzer  als  das  halbe  2te 
Glied,  dünn,  bleich  gelblich ,  an  der  Wurzel  und  in  einem  brei- 
ten schiefen  Gürtel  schwarzbraun,  an  der  feinen  Spitze  blass 
gelblich.  Beine  blcichgclb,  auf  der  Lichtseite  bräunlich,  an  ilen 
4  vordem  Schienen  schwach  geröthet,  an  den  4  vordem  Tarsen 
schwarzbraun  mit  gelblichen  Gliederenden;  das  4te  Vorderfuss- 
glied  ganz  schwarz.  Hinterschienen  aussen  schwach  bestäubt; 
Hinterfüsse  wie  die  Mittelfüsse,  nur  viel  heller.  Hinterleib  grau, 
an  der  Seite  mit  langen  fahlgelben  Haarbüscheln  gefranzt;  Afler- 
busch  etwas  grauer.  Bauch  gelblich,  zu  jeder  Seite  mit  breitem, 
aus  dunkelgrauen  Stäubchen  zusammengesetztem,  nach  hinten  hel- 
lerem und  schmalerem  Streif. 

Vorderflügel  (3—41'^'  ^^^^S->  ^^hr  gestreckt,  hinten  erweitert, 
mit  sehr  abgerundetem  Vorderwinkel  und  sehr  convexem  Hinler- 
rand, hell  rütlilich-  oder  gelblich-braun ,  längs  des  Vorderrandcs 
etwas  lichter,  mit  zerstreuten  bleich  gelblichen  und  schwarzen 
Stäubchen  und  schwarzen  oder  schwarzbraunen  Flecken.  Ein 
solches  Fleckchen  liegt  an  der  Basis  an  der  schmalen  gelblichen, 
kurzen,  von  der  Basis  ausgehenden  Inncnrandlinie.  Einzelne 
solche  Wische  liegen  noch  am  Anfange  der  Mittelzelle,  in  der 
Falte  und  gegen  den  Innenwinkel.  Eine  schwarze  Längslinie  liegt 
in  der  Mittelzelle  an  der  Medianader;  sie  ist  mehr  oder  weniger 
mit  gelblichen  gestreckten  Schuppen  verdeckt,  und  nur  ihr  Ende 
ist  als  eine  kurze  längliche  Linie  oder  als  länglicher  starker  Punkt 
der  Ouerader  schwarz.  Unter  und  über  diesem  Queraderstrich 
liegen  noch  ein  paar  mit  ihm  parallele  schwärzliche  oder  schwarze 
Längssiriche,  viel  weniger  aulfallend  als  bcn  der  hellem  Hera- 
cUana.  Hierauf  folgt  der  zu  einem  spitzen  Winkel  gebrochene, 
sehr  verloschene,  aus  hellerer  Grundfarbe  und  gelblichen  Schup- 
pen gebildete  (juerslreif,  dessen  oberer  Schenkel  weniger  wei- 
ter gegen  den  Vorderrand  verfolgt  werden  kann,  als  der  untere 
gegen  den  Imienwinkel.  Hinter  ihm  bilden  die  Adern  schwarze 
Längslinien  von  verschiedener  Länge,  worauf  nach  hellerer  Be- 
stäubung oder  doch  hellerem  Grunde  schwarze,  eckige,  mehr  oder 
weniger  scharfe  Hinterrandj)uidvte  folgen.  Franzen  aussen  heller 
als  die  GrundAirbe. 

L\.  20 


300 

Hinterflügel  hellgrau,  hinten  dunkler  und  mit  dunkler  Hinter- 
raridlinie.  Franzcn  staubgrau,  nahe  der  Wurzel  mit  dunklerer 
Schattenlinie. 

Unterseile  grau,  mit  gelblichem  Vorderrande  und  gelblicher 
Wurzeiiinie  der  heller  grauen,  aussen  etwas  verdunkeilen  Fraii- 
zen.  Hinlerflügel  weissgrau,  am  Vorderrantl  und  in  der  Spitze 
mit  brainieu  und  gelblicht^n  Släubclien  bestreut.  Der  Hinterrand 
ist  um  die  Spitze  mit  (3  kurzen  schwärzlichen  Strichen  gezeich- 
net.    Fraazen  gelblich-grau,  gegen  die  Flügelspilze  grau. 

Vaterland:  Syracus,  der  Aetna  und  wahrscheinlich  überall, 
wo  die  Füllerpflanze  Thapsia  garganica  wächst.  Die  Raupe:  blass- 
grün, am  Kücken  rülhlich  mit  3  dunkiern  verloschenen  Rücken- 
linien, deren  millelsle  die  deutlichste  ist,  mit  glänzendem  Nacken- 
und  Allerschild  und  gelbbraunem,  obenauf  schwarzbraunem  Kopf 
— •  lebt  an  der  Thapsia  gesellig  in  der  ungeöffneten  Dolde,  im 
Aiu'il  und  Mai  bis  zum  Juni  hin.  Sie  verpuppt  sich  unter  abgc- 
faflenen  Blättern  in  schwachem  Gespinnst.  Die  SchmetterUngc 
entwickelten  sich  vom  20.  Mai  bis  zum  5.  Juni.  Im  Juni  fand 
ich  einen  an  der  Erde  unter  verdorrten  Thapsiaptlanzen,  Aus- 
führlicheres s.  Isis  a.  a.  0. 

46.     Badiella  liühn. 

Major,  capitc  ac  Ihoraco  griseis,  fusco-pulvcrulenlis,  palporum 
articulo  terminah  nigro-bicinclo;  aus  ant.  elongatis  C$  bre- 
vioribusj  rolundalis  fuscescenli-badiis  canescenti-pulveru- 
lentis,  puncto  venae  Iransversae  majore  punclisque  mar- 
ginis  poslici  nigris. 

Ti/ica  badiella   H'dbn.   fig,   92.   'iexi  S.   39.   3- 

PinuHs  —  Ilii/m.  CiL  411.  3905. 

liaemijli)!  — :  alis  ant.  lusco-iroi  Ileitis,  .itoiuia  albis,  puniio  inutlio  ubiolttu 
veiiisijue  uigrisj  poslicis  griifis  Tr.  X,  -3.  180  u.  279.  —  Etcrstnan/i 
Faiiu,   V.,lg.  568.  3. 

Depressuria  -  Z.  Isis  1839,  S.  196.  24.  1846,  S.  284.  18.  —  ScMes. 
Sd.niians<hhl.  III  (1842),  17.  IV  (1843),  18.  Vll  (1815),  9.  — 
>•.  Tiedcmauii  Pr.  Provln/.ialbl.  1845,  S.  5-36.  15.  —  Üichter  Em, 
Ztg.  Xi  (J850),  S.  27.     Manu  Ib.  8.   I5ü.   117.     —   StaMon  Cat.  33. 

—  Ooiiipanioi!   (.«l.   1.    p,    15,  59.      td.   2.    p.   12,  44.      —    Traiisact.   V, 
p.  iÖ8.  44.     —    I'iri.  biit.   99,   35.     —    Cat.  of  brit    Miciol.  ()4,   35. 

—  Ucnick-Üchl/:  tab.  61.   fig.   447. 

li  av  inijlis  i>  HSthiuei;lla   Itap,    H'isi.    VIII.    pl.    291.    iig     5. 


307 

.'  Depress,  badiella,  aus  atit.  (uscis,  liiicolis  sp.irsis  nuimro&ii  saturatioribu6 
posticis  fuscis  Steph.  Illustr.   IV.  p.   198.  6.   (Secund.   Sfaint.) 

Von  Thapsiella  durch  viel  dunklere  und  kürzere  Vordcr- 
flügcl  nrit  weniger  spitzem  Winkel  des  hcllslaubigen  Ouerstreifs, 
von  Libanotidclla  durch  den  Mangel  eines  rülhlichen  Vorder- 
randes derselben  Flügel,  von  Heracliana  durch  die  viel  dunk- 
lere Färbung  verschieden,  kommt  sie  der  Altaica  am  nächsten, 
welche  aber  auch  heller  ist  und  auf  den  mehr  mit  Staubgrau  ge- 
färbten Vorderflügeln  schwarze  dünne  Längsstriche  hat,  welclse 
in  die  Hinterrandfranzen  auslaufen,  ohne  durch  schwarze  Punkte 
beendigt  zu  werden.  Solche  Striche,  aber  viel  schärfer,  dunkler 
und  länger,  hat  auch  Cervicella,  welche  ausserdem  einen  dik- 
ken  schwarzen,  aus  der  Wurzel  entspringenden  Millelslrich  zeitrt. 

Grösse  etwas  unter  der  von  Libanotidclla,  wie  von  einer 
kleinen  Heracliana.  Rückenschild  und  Kopf  staubgrau,  mehr  oder 
weinger  braun  bestäubt,  besonders  auf  der  Schulterdeckenwurzel. 
Fühler  bräunlich,  am  Wurzelgliede  schwarzbraun,  an  der  o-anzen 
Unterseite  bleich  gelblich.  Taster  länger  als  der  Thorax;  das 
2te  Glied  braun  ausser  an  der  Innenseite  des  Kückens,  stark 
durch  Beschuppung  erweitert,  am  meisten  am  Anlange;  Endglied 
halb  so  lang,  spitz,  an  der  Wurzel  uiul  in  einem  schiefen  Rinoe 
vor  der  weissliclicn  Spitze  schwarz,  in  der  Mitte  gelblich.  Sauo-- 
rüssel  kurz,  weissgelblich  beschuppt.  Beine  bleichgelb,  aussen 
braun,  am  hellsten  die  hintern;  Füsse  mit  hellen  Gliederenden,  nur 
das  4le  Vorderfussglied  ganz  braun.  —  Hinlerleib  bräunlich-grau, 
heller  gefranzl;  Bauch  fahlgelblich,  braunlich  bestäubt,  an  den 
Seiten  am  dichtesten. 

Vorderflügel  5^—4^"''  lang,  ziemlich  gestreckt,  doch  weni- 
ger als  bei  Libanotidclla,  beim  cT  mehr  als  beim  $,  liinlen  er- 
weitert, mit  stark  abgerundetem  Vorderwinkel  und  sehr  convexem 
Hinterrand,  ziemlich  duidvel  röthlich-  oder  gelblich -braun,  mit 
sehr  veränderlicher  Reichlichkeit  grauweisser  Stäubchen,  die  im 
Allgemeinen  am  nMcliIichslen  längs  des  Vorderrandes  liegen.  Die 
schwarzen  oder  schwarzbraunen  Zeichnungen  sind  wenig  deut- 
lich: am  meisten  nimmt  sich  ein  Punkt  auf  der  Querader  aus. 
Vor  ihm  liegen  längs  der  Medianader  helle  Stäidjchen,  die  jedoch 
keine  schwarze  Längslinie  verdecken,  obgleich  am  Anfange  der 
Miltelzelle  öfters  ein  undeutliches  Fleckchen  in  dieser  Farbe  sich 
zeiot.     Am  Innenrande  nahe  der  Wurzel  ist  dicht  an  der  scinna- 


308 

len  gelblichen,  aus  der  Basis  kommenden  Inncnrandlinic  ein  grös- 
serer undcTillichcr  Fleck.  Niiher  dem  Oueradcrpinikl  als  dem 
llinterrandc  gehl  der  undciilliche,  aus  wcissgrauen  Släubchon  ge- 
bildete, über  der  Mitte  spitzwinklig  gebrochene  Querstreif,  oft 
sehr  wenig  zu  bemerken  und  gegen  den  Vorderrand  weniger 
weil  zu  verfolgen  als  gegen  den  Innenrand.  Hinter  ihm  sind 
oinio-c  Adern  schwärzlich  gefärbt,  mehrere  von  weisslichcm  Staube 
begleitet.  Der  Hinterrand  hat  eine  meist  recht  deutliche,  bis  auf 
den  Vorderrand  fortgesetzte  Reihe  schwarzer,  grober  Punkte. 
Franzcn  aussen  heller,  ins  Graue. 

Hinlerflügel  ziemlich  hellgrau,  hinten  dunkler.  Franzen  nahe 
an  der  Wurzel  mit  grauer  Schaticnlinie,  gegen  die  Flügelspilzo 
verdunkelt. 

Unterseite  der  Vorderflügcl  dunkelgrau,  am  Vorderrande  hel- 
ler bestäubt.  Hinterflügel  hellgrau,  am  Vorderrand  und  in  der 
Spitze  gelblich  und  dunkelgrau  staubig;  Hinlerrandlinie  um  die 
Spitze  braun,  auf  den  Adern  gelblich  unterbrochen. 

Vaterland:  Das  Casanische  (Eversinann)  —  Lievland  (Lie- 
nis;!)  —  Preussen  bei  Danzig  (v.Tiedemajin  /)  —  in  Deutsch- 
land: bei  Glogau  (Z.),  Dessau  (Richter),  Augsburg  (IL),  Wien 
(Tl.),  Frankfurt  am  Main  (Schmid!)  —  Frankreich  (Diip.)  — 
Toscana  (Mann)  —  England  (Stainton!  Z.). 

Sie  bewohnt  bei  Glogau  den  trockenen  lehmigen  Hügelzug 
im  Süden  der  Stadt  und  erscheint  Ende  Juli  und  im  August.  Si(! 
sitzt  an  den  Stämmen  der  Kiefern  und  Weiden  versteckt,  oft  in 
grossen  Gesellschaffen,  so  dass  ich  einst  von  ein  paar  Weiden, 
die  (larcli  dichte,  reich  belaubte  Zweige  einen  guten  Schutz  bo- 
ten, über  50  Exemplare  abklopfte,  welche  nicht  alle  auf  einmal 
abflogen,  sondern  nach  jeder  Erschüilerung  des  Sfannnes  nur  zu 
2  bis  3.  In  England  klopfte  ich  mit  Herrn  Douglas  mehrere 
Exemplare  aus  Wachholderbüschen  bei  Mickleham  in  der  End- 
hälftc  des  Juli. 

Anmerkung  1.  Uiibuer''s  Abhüdiing  li.it  zu  wi-nig  .-»Itgirnndcte  Vor- 
florlliigcl  ruit  uudi-ullit  licn  lüntcrr.iudijnnklc-u  und  eine  unrirlitJge  Fiiibung 
der  Ilinterflügel,  gelulrt  .tbcr  zu  den  .nni  wein'gsten  hest.'iubten,  viellelclit  et\>ns 
abgell')Senen  Exenipl.iren.  Ilerrich^s  Rild,  obgleicli  in  der  Gesl.ilt  riclilig, 
selieint  mir  die  Art  viel  weniger  keiinllicli  zu  m.ielicn.  Die  in  den  llinier- 
r.in<l  ;uisl.iu(endeu  Adein  sind  .ille  in  anselinliehcr  Länge  schwarz,  und  in  der 
Miltclzelle  sind  drei  .scliw.irzc  gerundete  Fiecktlicn  mit  weissen  Pupillen,  wie 


309 

i<li   sie   an    keincfu  Kxciiipl.n    sclici    wi-issliclicr  Staub   j^ciyl  jicli  wcitci   iihgcniJs. 
Dfimoch   bczwcillc   ich    iiiclil,   dass   unsere   liadiclla   tlargcslolll    isl, 

Anmerkung  2.  Depress.  apicella  Sicph.  Illusli.  IV.  198  (alis  auL. 
ju(()-luset  sceniibus,  .sIriis  inlcnuplis  nigris,  atoiuis  albo-ciiiciasiciitibus ,  posU- 
eis  cineieis.  lO'"-  Void»  rfliigel  r<)tlilicb-biaun  iiiil  /..iMnielicn  umleutlicbeil, 
initcibi'oelieuen,  sebwärzllcbeii  Slricbc"  und  kleinen  ^veissgl■anell  Atunieii;  eine 
düstere  Wolke  an  der  Basis  u\:i  Vorderrandes  und  eine  zweite  gegen  die 
Basis  des  Iniienrandes  5  Ilintei  Hügel  aschgrau,  inil  dunkler  Spitze  j  r  ranzen 
ochergelblieh)  wurde  von  Sfaiillon  in  den  'i'ransactions  als  sichens  Synonym 
zu  Badiella  gestellt,  steht  ab»-r  jetzt  in  dem  Cat.  ol  bril.  Mierol.  als  (rag- 
liches Synonym  bei  De[>ress.  nervosa,  -wahrseheinlich  weil  auch  die  Sfe- 
p/tens''sc\iii  Samndung   keine  sichere   Auskunft  gewährt. 

47.     Allaica  u.  sp. 

Magna,  palporum  arliculo  teniiiiiali  $  iiioro-biciiiclo;  alis  ank 
cloiigatis,  apice  rolundalo,  fusccsccnti-ciiicrcis,  vcnis  in 
apiceni  et  inarginom  posticuin  oxcuiTenlibiis  nigris.  (2  cf 
1  2  Mus.  LecIererO 

Am  nächsten  der  Badiella,  viel  grösser,  auf  den  Vorder- 
flügeln ^iel  heller,  nämlich  hräunlich-gran,  fast  ohne  Spuren  von 
schwarzen  Zeichnungen  in  der  Miltelzelle,  ohne  Hinterrandpunkte, 
dagegen  mit  viel  vollständigem  schwarzen,  in  die  Känder  aus- 
laufenden Adern.  Discipunctolla  ist  viel  kleiner,  hal  schma- 
lere gelblichere  Vorderilügel  und  entbehrt  der  schwarzen  Adern, 
wofür  sie  deuUiche  schwarze  Zeichnungen  in  der  Mittelzelle  besitzt. 

In  der  Crosse  wie  Heiacliana.  Kopf  und  Rückcnscliild  trüb- 
grau,  letzteres  vorn  etwas  dunkler.  Gesicht  hell.  P'ühler  dun- 
kelgrau, am  Wurzelgliede  etwas  dunkler,  an  der  ganzen  Unter- 
seite gelblich.  Taster  länger  als  der  Thorax,  gelblich-grau,  das 
2le  Glied  durch  sehr  verlängerte  Scliu[)pen,  die  jedoch  nach  vorn 
merklich  kürzer  werden,  stark  verdickt,  aussen  und  an  den  En- 
den der  Schuppen  bramigrau  bestäubt;  Endglitnl  länger  als  das 
halbe  2te  Ghed,  feinspitzig,  beim  Mäiuichen  an  der  Wurzel  ohne 
oder  nnt  wenigen  schwarzen  Schup[)en,  beim  Weibchen  mit 
schwarzem  King;  in  der  Mitte  bei  beiden  GeschhM'hlern  mit  sol- 
chem Ringe,  der  beim  Weibchen  breiter  ist  uiul  auf  der  Schneide 
mit  dem  Wurzelringe  zusannnenlliessl;  Spitze  in  belrächllicherer 
Ausdehnung  als  bei  IJadicIla  weissgelblich.  Saugrüssel  mittel- 
massig,  gelblich  beschuppt.  iJeine  bleich  gelblich,  die  Vorder- 
beine aussen  am  dunkelsten  yrau  bestäubt,  an  den  Tarsen  braun 


310 

mit  hellen  Gliederenden;  das  4lc  Glied  ist  bei  einem  Männchen 
in  grösserer  Ausdehnung  gelblich  als  die  andern.  —  Hinterleib 
gelblich-grau,  an  den  Seiten  reichlich  haarig  gefranzt;  Bauch  hell- 
gelblich, an  den  Seiten  (des  einen  unverölten  Männchens)  kaum 
merklich  dunkler  bestäubt, 

Vorderflügel  6^  —  5^'"  lang,  gestreckt,  beim  $  etwas  we- 
niger, am  Vorderwinkel  stark  abgerundet,  am  Hinterrande  sehr 
convex,  dunkel  gelbbräunlich-grau,  an  der  aus  der  Wurzel  kom- 
menden kurzen  gelblichen  Innenrandlinie  mit  einem  schwärzHchen 
Wischficck.  In  der  Miltelzellc  liefft  an  der  Medianader  ein  aus 
langen  Schuppen  gebildeter  Strich,  aus  welchem  beim  Weibchen 
am  Anfange  ein  schwarzer  Punkt,  also  auf  ^  der  Flügellänge, 
und  in  beiden  Geschlechtern  hier  und  da  ein  schwarzes  Längs- 
strlchlein  hervorsieht.  Von  dem  gebrochenen  hellen  Oucrstrcifen 
ist  nur  beim  Weibchen  eine  sehr  unkenntliche  Spur  vorhanden. 
Die  in  den  Vorderrand  vor  der  Spitze  und  in  den  Hinterrand 
mündenden  Adern  sind,  in  halber  Länge  von  der  Querader  an 
gerechnet,  von  ziemlich  dünnen  schwarzen  LängsHnien  begleitet, 
welche  sich  auf  der  verdunkelten  Wurzelhälfte  der  Franzen  ver- 
lieren.    Diese  sind  staubgrau,  an  der  Spitze  etwas  verdunkelt. 

Hintcrflügel  bleichgrau,  ziendich  stark  glänzend  mit  dunkle- 
rer Hinterrandlinie.  Franzen  staubgrau,  an  der  Wurzel  mit  dunk- 
lerer Schattenlinie. 

Unterseite  der  Vordcrflügel  grau,  am  Vorderrande  ziemlich 
breit,  am  Hinterrande  in  einer  feinen  Linie  graugelblich;  Hinter- 
flügel heller  grau,  längs  des  gelblichen  Vorderrandes  bis  in  die 
Spitze  dunkler. 

Vaterland:  der  Altai  iKinderinann  in  lit.). 

48.     Cervicella    HS. 

Palponnn  arliculo  terminali  nigi'O-bicincto;  alis  ant.  clongatis, 
pi)stice  ampliatis,  rotundatis,  fusccscentibus ,  linea  nigra 
ex  basi  ultra  medium  producta,  venis  in  apiccm  margi- 
nemque  exeuntibus  nigris.     CcT  $  Mus.  Caes.  Vind.^ 

Ceivicella  U -Schaff,  t.ib.  ()0.  fig.  431  (^.  432  $. 

Kleiner  alsBadiella,  besonders  das  Weibchen,  und  durch  die 
^Ijckc,  zcrsplilt(>rtc,  schwarze  Miltellinie  und  die  schwarzen,  in  den 
Vorder-  und  Hintorrand  auslaufendon  Adern  sehr  ausgezeichnet. 


am 

Kopf  und  Kuckeiiscliild  gelblich-holl-braungriUi,  lotztercs  liin- 
lon  heller;  Scheitel  hrauii,  Gesicht  hieicli  gelblich.  Fühler  braun, 
besonders  am  Wurzelglied,  an  der  Unterseite  gclbbraunlich.  Ta- 
ster länger  als  der  Thorax;  2tes  Glied  innen  bleichgclb,  aussen 
und  an  der  starken,  nach  vorn  sanft  al)nehiiien(len  Erweil(;rung 
durch  die  Schuppen  dunkelbraun;  Endglied  hall/  so  lang,  bleich- 
gelb,  an  der  Wurzel  und  über  der  Mitte?  mit  schwarzem  Gürtel. 
Beine  aussen  gebräunt,  am  dunkelsten  di(?  vordem,  deren  3les 
und  4tes  Tarsenglied  schwarzbraun  sind;  die  übrigen  Glieder  an» 
Ende  kauir»  heller.  Hinterleib  grau,  an  den  SeitcJi  fahlgelblich 
gcfranzt;  Bauch  (verölt),  wie  es  scheint,  zu  jeder  Seile  mit  einer 
braunen  Fleckcnslrieme. 

Vorderllügel  des  cT  5^'"  lang,  hinten  stark  erweitert  und  am 
Vorderwinkel  gaiiz  abgerundet,  des  5  4'"  lang,  hinten  weniger 
erweitert,  bei  beiden  ziemlich  gestreckt,  beim  cT  angomihmer  hell- 
braun als  beim  5?  ^vo  sie  lichter,  mehr  grau  gemischt  sind  An 
der  aus  der  Wurzel  konnnenden  gelblichen,  kurzen  Innenrandlinio 
ist  ein  schwarzer  Flock;  eine  schwarze  Linie  geht  in  der  Falte  von 
der  Wurzel  aus  bis  4  ihrer  Länge;  nahe  an  ilir  fängt  die;  schwarze 
Längslinie  an,  welche  in  der  Mitlelzelle  an  der  RJedianader  bis  zur 
Oucrader  gehl  und  in  ihrer  Mithi  der  Länge  nach  mit  graubräun- 
lichen  langen  Schuppen  bekleidet  ist  —  der  Fleck  und  diese  zwei 
Linien  bilden  den  aus  der  Basis  kommenden,  etwas  verästelten 
schwarzen  Längsstrich,  der  beim  Männchen  schärfer  ist  als  beim 
Weibchen,  Nahe  an  seinem  Ende  gehen  2 — 3  S(;hwarzc  Striche 
als  Begleiter  der  Adern  in  den  Vorderrand  vor  der  Flügelsjutzc; 
5  dergleichen  Linien  endigen  in  der  Flügelspitze  und  dem  Hin- 
lerrande  unter  derselben,  schärfer  und  länger  beim  cT  als  beim  §, 
und  die  untersten  länger  als  die  obersten.  Die  Gegend  des  In- 
nenwinkels  hat  keine  solche  Linien.  Franzen  wenig  heller  als 
die  Grundfarbe,  bein»  c^  mit  dunklerm  Miltelscliaüen. 

Hintcrflügcl  schmutzig  weissgrau,  nur  in  i\cr  Spitze  etwas 
dunlder  und  mit  grauer  Hintcrrandlinic.  Franzen  staubgrau,  um 
den  Innenwinkel  sehr  hell. 

Unterseite  der  Vorderflügcl  bräunlich-gTau,  g<'gen  den  Vor- 
derrand dunkler.  Ilinlerflügel  wie  o])en,  längs  des  gelblichen 
Vorderrandes  und  in  der  Spitze  brnnngrau  bostäubl.  Franzen 
um  die  Spitze  am  dunkelsten. 


312 

Nach  Mami's  Nachricht  wurden  einige  Exemplare  um  alte 
Baumstämme  in  Steyermark  auf  dem  Gahns,  und  ein  Exemplar 
zu  Ende  Aprils  an  Kiefern  bei  Rodaun  in  der  Wiener  Gegend 
gefangen. 

Anmerltung.  IlerricK's  Bilder  sind  zu  hell,  und  der  schwarze  Mlttel- 
strich  ist  unnatürlich  in  der  Mitte  unterbrochen,  so  dass  er  zwei  Paar  Längs- 
striche  bildet.  Der  Fleck  am  Innenrande  niichst  der  Basis  fehlt  ganz.  Die 
in   den   Hinterrand  auslaufenden   Linien  sind   beim   Männchen  zu   hellbraun. 

49.     Heracliana   Deg, 
(Fig.  9.) 

Magna,  palporum  arliculo  terminali  nigro-bicinclo,  alis  ant.  elon- 
gatis  apice  rotundato,  coriaceis,  puncto  venae  transversae 
nigro  ante  lineolas  nigras  radiantes,  punctis  marginis  postici 
nigris. 

Phal.  Till.  Heracliana  (Phalene  ;i  ailes  croisees  de  la  Berre)  De  Geer 

11,  1.  294. 

Dejiress.  lleraclianaZ.  Isis   1839.305.  —   Stainlon  Tin.  brit.  100.  37. 

—     Cat.    of   brit.    Microl.    64.  37. 
Depress.    H  er  ade  ana:    alis    ant.    pallide  griseis,   lincolis    disci  approxi- 

matis    nigris    strigaquc    angulata    pallida    Steph.    Cat.    7156-      —   Jllustr. 

IV.   197.    1.     —    Z.    Isis   1839,    S.  196    25.     —   Stainton  Cat.  35. 

Suppl.  21.      —   Comp.inion   ed.  1.   p.    15,    29,  46,    56,  59,  64.   ed.  2.  p. 

12,  25,  44,  48,  76,  77.  —  Schles.  Schmtauschbl.  IV  (1843),  18.  VII 
(1845)  9.  —  Richter  Ent.  Ztg.  XII  (1851)  p.  27.  —  Tengsiröm 
Finl.  Fjäril.  p.    124.  10 

PyraJis  H  er  acle  ana  ^  PIralc  de  la  Berce.     Lafrcille   HIst.  Crust.  XIV. 

p.  246. 
Phalaena  Ileraclei  Reiz   Gen.    Degeerii  p.  45,  100. 
Depressaria  — ,    the    Cow-Parsnip    Flat-body,    Ilaworth  Lcp.  brit.   IV,   p. 

505.  1. 
Ilaemilis  p  astinacella  ,   Hemllidc  du   panals  I>w/>.  Ilisl.   VIII.  p.  153  pl. 

291.   f.g.   5,  —   Cat.  335. 
Hacmilis  pastinacella:  Rruand  In   Annal.  Soc.   Ent.   1844,  p.   189.  pl.  VI. 

n.   I.   B.    a.   b. 
Ilaernylis  umhell ella   ZeifcrsIeJt   Ins.  lapp.  999. 
.'  Pjjralis   umbellana  Fabr.  Ent-   Syst.  3,   b.   p.  286,    177. 

Eine  der  grössfen  Arien,  durch  ihre  ledergelbe  GrundHirbe 
und  die  strahlenförmig  auseinanderlaufenden  schwarzen  Linien 
hinter  dem  schwarzen,  oft  mit  hellen  Schuppen  bezeichneten 
Oucraderpunlit  der  Vordcrflügel  leicht  kenntlich. 

Rückenschild  und  Kopf  ledergelb.  Fühler  bräunlich,  auf  der 
untern  Seite  hell  ledergelb.     Taster  länger  als  der  Thorax;  2tes 


313 

Glied  innen  bleich  gelblich,  aussen  und  an  der  Schneide  braun, 
ziemlich  stark  durch  die  Beschui)pung  verdickt,  nach  vorn  wenig 
verdünnt;  Endglied  halb  so  lang,  bleichgelb,  an  der  Wurzel  und 
in  einem  breiten  Gürtel  über  der  Milte  schwarz.  Rüssel  mittel- 
mässig  lang,  blcichgelb  beschuppt.  Beine  bleichgelb,  die  4 
vordem  aussen  braun  bestäubt;  die  4  vordem  Tarsen  aussen 
schwarz,  die  hintern  bräunlich,  alle  mit  hellen  Enden  der  Glie- 
der; nur  an  den  Vordertarsen  sind  das  3te  und  das  4te  Glied 
ganz  schwarz.  Hinterleib  grau,  an  den  Seilen  reichlich  mit  fahl- 
gelben Haarbüscheln  gefranzt;  Aflerbusch  fahlgelb,  in  der  Mitte 
grau  gemischt.  Bauch  bleichgelb,  an  jeder  Seite  mit  schwarzer, 
nach  hinten  verlöschender  Fleckenstrieme. 

Vorderflügel  bis  6:^"'  hmg,  hei  kärglich  genährten  Exemplaren 
aber  bis  zu  4|'"  reducirt,  ziendich  gestreckt,  beim  Weibchen 
kürzer,  mit  abgerundeter  Spitze  und  sehr  convexem  Hinterrande, 
bleich  ledergelb,  mit  schwärzlichen  Fleckchen  bestreut,  am  dun- 
kelsten zwischen  der  Falte  und  dem  Innenrand,  am  hellsten  an 
der  Mitte  des  Vorderrandes,  in  der  Gegend  vor  dem  Innenwin- 
kel und  in  der  gebrochnen  Ouerlinie,  welche  in  der  Mitte  zwi- 
schen dem  Oueraderpunkt  und  dem  Hinterrande  liegt,  in  einen 
spitzen  Winkel  gebrochen  ist  und  die  geraden  Schenkel  dieses 
Winkels  fast  bis  zu  den  Flügelrändern  verfolgen  lässt.  An  der 
Flügelbasis  an  der  kurzen,  gelblichen  Innenrandlinie  ist  ein 
schwarzer  Wisch,  und  in  der  Flügelfidte  eine  in  der  Mitte  breit 
unterbrochne,  am  Ende  gabelig  gespaltene  solche  Längslinie.  In 
der  Mittelzelle  zieht  längs  der  Medianader  eine  aus  gelblichen, 
langen  Schuppen  gebildete  Längslinie,  aus  welcher  hier  und  da 
ein  schwarzer  Lüngsstrich  hervorblickt,  und  welche  in  dem 
schwarzen  Oueraderpunkt  endigt.  Ueber  und  aus  diesem  selbst 
gehen  schwarze  Längslinien  slrahlenartig  auf  dunkler  Grundfarbe 
auseinander;  sie  endigen  an  der  hellen  Qiicrlinie  und  daher  sind 
die  in  den  Winkel  hinein  reichenden  die  längsten.  Am  Hinter- 
rand zieht  sich  eine  Reihe  starker,  verlängerter  schwarzer 
Punkte  bis  in  den  Vorderrand.  Etwas  hinter  der  Milte  hat  der 
Vorderrand  einen  schwarzen  Längsstrich,  an  welchem  der  obere 
Schenkel  der  hellen  Winkellinie  endigt, 

Hinterllügel  hell  gelblich-grau,  gewöhnlich  gegen  die  S[titzc 
dunkler  grau.  Franzen  graugelblich,  nahe  der  Wurzel  mit  grauer 
Schattenlie. 


314 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  am  Vorderrande  ver- 
loschen gelblich,  am  Hinterrande  mit  verloschenen  dunkelgraiien 
Punkten.  Hinlerflügel  noch  heller  als  oben,  am  Vorderrand  und 
in  der  Spitze  gelblich  und  grau  bestäubt.  Die  Hinterrandlinie 
ist  um  die  Spitze  durch  die  gelblichen  Aderenden  in  kurze,  ziem- 
lich dicke,  schvvarzgrauc  Striche  zerschnitten,  an  welchen  sich 
auch  die  Franzen  verdunkeln. 

Sie  bewohnt  mehrere  Gegenden  von  Deutschland,  Frankreich 
(Bvuand),  England,  Schweden  (Zetterstedt !J ,  und  kommt  bis 
nach  Finland  hinauf  vor.  In  Berlin  und  bei  Glogau  ist  sie  als 
Raupe  häufig. 

Die  Raupe,  von  Treitschke  fälschlich  zu  Badiella  gezogen, 
„bläulich-grau  mit  schwarzem  Kopf,  Nackenschild  und  Brustfüssen 
und  starken  schwarzen  Borstenwarzen,  an  den  Seifen  und  dem 
Bauche  hellgelb,"  lebt  an  etwas  geschützten,  selten  an  ganz 
freien  Stellen  in  den  Blüthen  der  Paslinaca  sativa  imd  des  FJera- 
cleum  sphondylium,  in  Finland  in  denen  des  Hcracleum  sibiricum 
(Tengstrr),  im  Juli  und  August.  Sie  bewohnt  einen  ziemlich 
grossen  Raum,  der  zwischen  den  Blüthen  und  Früchten  durch 
weissliches  Gespinnst  gebildet  wird,  und  verräth  dadurch  ihre 
Gegenwart  schon  von  weitem.  Stets  sind  mehrere  Raupen  an 
einer  Pflanze,  oft  aber  von  sehr  verschiedenem  Alter.  Zur  Ver- 
wandlung bohren  sie  sich  an  den  Blattachseln  in  den  unlcrn 
Theil  des  Stengels  einer  starken  Pflanze  und  verpuppen  sich  in 
einem  lockern  mit  Marktheilchen  überzogenen  Gespinnst.  Der 
Schmetterling,  der  nach  etwa  3  Wochen  auskriecht,  lebt  sehr 
verborgen  und  ist  mir  im  Freien  kaum  jemals  vorgekommen. 
Von  den  erzogenen  fand  ich  einzelne  in  kalten  Kammern  mitten 
nn  Winter,  zum  Zeichen,  dass  sie  ihn  auch  im  Freien  aushalten. 

A  II  me  rk  Uli  g  1-  Litiiie's  llcracleaiiA  (Fniiii.  p.  347.  13-'il)  ist  sufoli^c 
<iir  Diagnose  (oliiignis  reciirviroslns ,  alis  griseis  puncto  ohsolctc  (usco, 
tliorace  flavicante)  sirlicr  uiclil  die  oben  beschriebene;  aber  seine  l\nnpe  (iia- 
hltat  in  unihellis  Heraclei ,  «pias  qnotannis  devastat  et  involvit,  sub  nutamor- 
j>b(>si  (Icnium  canlcs  penetral)  gehört  eben  so  sicher  zu  dieser.  Von  l'ubrl- 
f»/.s' Pyr,  II  e  r  acl  ea  n  a  lüsst  sich  ausser  der  aus  lAiine  abgesehricbenen  Notiz 
über  die  Lebensweise,  <lie  Diagnose:  alis  depressis  griseis,  anticis  lineolis  <iisri 
approximatis  nigris,  gut  auf  Hera<:liana  Deg-  anwenden;  aber  die  larva  viridis 
nigro  punctata,  lineis  dorsalibus  3  obscurioribus  ist  eine  fremde  und  geliört 
vielleicht  zu  Chaerophylli.  —  Seine  Um  b  eil  an  a  (alis  planis  siriatis  griseis, 
luaculls    approximatis    onjarginatii    discj    nigris)    gewinnt    dur'.li    den    Zusatz: 


315 

paulo  major  P.  Heracloana  (der  (la(ür  die  Deutung  der  Heracleana  P.  wieder 
erschwert)  einen  grössern  Anschein,  als  ob  sie  unsere  Ilcracliana  bedeute;  er 
wird  aber  durcli  das  sogicicl»  folgende :  obscurior  wieder  gescliwächt  und  durch 
die  larva  viridis  ete.  fast  aufgehoben,  da  diese  jedenfalls  einer  andern  Art  an- 
gehört. Linnc's  und  Ffibriciiis''  und  ihrer  Abschreiber  Namen  werden  also 
am   sichersten  als  nirlit  vorhanden   angesehen. 

Anmerkung  2.  Z<?//ers/e(//'s  Haem.  umbellella  ist  sicher  unsere  Art 
da  ich  2  gute  Exemplare  von  ihm  mit  diesem  Namen  erhielt ;  aber  Daucus 
carota   als  Futterpflanze  ist  nothwcndig  ein  Irrlhuin. 

Anmerkung  3.  Diiponchel  stellt  unter  Haem.  pastinacella  pl.  291. 
flg.  4  ($),  5  ((^)  ohne  Zweifel  zwei  Arten  vor,  von  denen  die  eine.,  fig.  5, 
nacli  einem  aus  dorn  nördlichen  Frankreich  erhaltenen  Männchen  geliefert} 
offenbar  Badlelia  ist.  Die  zweite  erliiclt  er,  zufolge  des  'l'extes  S.  155,  von 
Fischer  v.  Rü.tle/'stamm  als  eine  h;iufig  aus  der  Pastinakraupe  erzogene  Art. 
Das  Bild  ist  für  Heracliana  zu  röthlich  (Text:  d'un  gris  plus  ou  moins  me- 
langc  de  rougcätre)  und  zeigt  zu  wenig  schwarze  Längsstriche ,  die  ^vinkligc 
heile  Querbinde  in  falscher  Gestalt  und  den  dunkeln  Raum  dahinter  zu  schmal. 
Dem  Text  nach  (avec  des  strics  noires  longitudinales  interrompues,  corre- 
spondantes  aus  nervures,  et  se  terminaut  ä  l'extremite  de  l'ailc  par  autant 
de  petits  points)  sollen  aber  mehr  Längsstriche  da  sein.  Der  Hauptfehler 
kommt  daher,  dass  die  strahlenden  Linien  hinter  dem  Queraderpunkt  zu  sehr 
an  einander  gedrängt  und  ausser  z^veien  zu  sehr  verkürzt  sind.  Eben  diese 
zwei  langen,  aus  dem  Queraderpunkt  hervorgehenden  Längsiinien  sind  das 
sicherste  Zeichen,  dass  He  r  a  e  1  i  a  n  a  wirklich  vorgestellt  ist,  und  dass  D  i  s  c  i- 
punctella  US.  (wofür  Slaiiifon  das  Bild  ansieht),  die  dieser  Gabel  und 
der  sie  umgebenden  Striche  der  Figur,  sowie  auch  der  zwei  an  der  Mitte 
<ler  Falte  abgebildeten  Längsstriche  gänzlich  entbehrt,  nicht  das  Original  seia 
konnte,  eine  Art,  die  sowohl  FR.  wie  Ui(p.  für  sehr  verschieden  von  Ba- 
ditlla  flg.  5  und   von   Heracliana   hätte  erkennen   müssen. 

50.     Weirclla  Stainton. 

Palporiim  articuli  terminalis  basi  rarius  fuscescenli,  annulo  ante 
apicem  nigro;  alis  ant.  elongatis,  apicc  obtiiso,  fuscescenli- 
badiis  dorso  dilutioro,  striga  post  punctum  vcnac  trans- 
versae  parvum  albidum  dilutiore  obsoleta  acute  fracla. 

J)  epies  s.  M^cir  eil  a:  alae  nnt.  rufo  -  hiunne.ie,  puiuto  fu.sco  aibido- 
cincto  paululum  ante  medium,  punctis  2  parvis  ab  atonio  albo  sepa- 
ratis  pone  medium  j  p.ilpornm  articulus  terminalis  pallide  ochraceus, 
annulo  fiisco  ante  apicem.     Stahlt.  Transact.  V  p.  165.   pl.  XVU.   fig.  5. 

—  Con.panion  ed.  1.  p.  15.  .36,  41,  46,  50.  cd.  2,  p.  12,  32,  38,  73, 
76.      —    Tin.    brit.    p.    97.    31.     —    Cat.    oi    brit.    Mi(rol.    p.    63.    31. 

—  Ucrrich- SchJ/:    Text    S.    120.    228.      —    Allen- Um    in    Zooiogist 
1831,  p.  3288. 

'  Deprcss.  rt;j<ws«(ihc  brindUd  Flat-body)  ;  alis  griseo-cin.reis,  lineolis 
sparsis    fuseis ,    punctoque    rainimo  albo.      Expl.   al.   84'".     Statura  om- 


316 

nino  Applanac.  Alae  anticae  giiseac,  cinereae,  fusco-iicbulosac  ,  punclo 
exacte  in  niedio,  niiniitissinio,  niveo,  fusco-cinrto-  Poslicae  fiiscescoritcs 
Hanvrlh  Lep.    bi  it.   IV,  p.  509.   14.     (Sccunduni   Slainlun,) 

Diese  Art  unterscheitlet  sich  von  Nervosa,  ChaerophylH  und 
antlern,  mit  tlencn  sie  in  der  Grösse  übereinstimmt,  durch  etwas 
grader  abgeschnittene  und  gar  nicht  mit  schwarzen  Adcriinien 
bezeichnete  Vorderflügel;  sie  kommt  in  dem  Mangel  dieser  Li- 
nien mit  Albipunctella  überein,  hat  aber  nicht  die  abgerun- 
dete Gestalt  der  Vorderflügel,  eine  trübere  Grundfarbe,  ein 
schwaches  weissliches  Pünktchen  auf  der  Querader  statt  des 
starken  weissen,  gerundeten,  schwarz  gesäumten  Punktes  dieser 
Art,  und  ausserdem  unterscheidet  sie  sogleich  die  Färbung  des 
letzten  Tastergliedes,  welches  nur  vor  der  Spitze  einen  schwar- 
zen Ring  und  selten  eine  bräunliche  Basis  liat,  statt  dass  es  bei 
Albipunctella  ganz  schwarz  ist  mit  weisslicher  Spitze.  Meist  hat 
Weirella  am  Innenrande  der  Vorderflügel  eine  Färbung,  die  sie 
von  allen  Depressarien  unterscheidet:  vor  der  Mitte  ist  nämlich 
ein  halb  eiförmiger,  gegen  die  Wurzel  mehr  als  nach  hinten 
gerundeter  Fleck  in  etwas  hellerer  Farbe  als  der  umgebende 
Grund, 

Grösse  der  Albipunctella.  Rückenschild  und  Kopf  röthlich, 
grau,  mehr  oder  weniger  verdunkelt;  Gesicht  nicht  oder  wenig 
heller.  Fühler  bräunlich,  unten  an  der  Wurzelhälfte  gelblich. 
Taster  länger  als  der  Thorax;  2les  Glied  stark  und  glcichmässig 
durch  die  Beschuppung  verdickt,  innen  bleichgelb,  übrigens 
graubraun,  doch  aussen  am  Rücken  mit  einem  hellen  Mittelfleck, 
Endglied  über  halb  so  lang  wie  das  2te  Glied,  gelblich,  an  der 
Wurzel  selten  bräunlich  bestäubt,  vor  der  hell  weissgelblichen 
Spitze  mit  breitem  schwarzen  Bande.  Saugrüssel  ziemlich  lang, 
gelblich.  Beine  bleicligelb,  aussen  graubraun  bestäubt,  am  schwäch- 
sten die  hintern;  Vorderschienen  rölhlich  angeflogen;  die  4  vor- 
tlern  Füsse  schwarzbraun  mit  hellen  Gliederenden ;  nur  das  4te 
Vorderfussglied  ganz  schwarz.  Hinlerleib  grau,  am  Bauch  gelb- 
lich, bräunlich  bestäubt. 

Vorderflügel  4'"  lang,  gestreckt,  mit  rechtwinkliger,  abge- 
rundeter Spitze  und  wenig  convexem  Hinterrande,  rolhbraun, 
mehr  oder  weniger  braun  getrübt,  am  hellsten  am  lnnein*andc 
in  dem  schon  beschriebenen  halb  ovalen  Raum  vor  der  Mille,  am 
dunkelsten   gegen  die  Flügelvvurzel.     Die  dünne,  gelbliche,   von 


317 

der  Flügclwurzcl  aiisgchciulo  Inncnrandlinic  ist  einwärts  von 
dunkler  Gruiullarhe,  seilen  niil  einem  keiniltaren  seliwarzen  P'leck 
begriinzi,  und  bald  liinler  ihr  beginnt  der  helle  ovale  Raum.  Die 
Fliigeiniichc  ist  hier  und  da  mit  weisslichen  Stauhöhen  beslreul, 
am  meisten  am  Vorderrand  gegen  die  Wurzel.  In  der  Millel- 
zcllc  ist  längs  der  Medianader  ein  undeutlicher  schwarzer  Strich, 
der  dald  hinler  seinem  Anfange  durch  eine  Anhäulung  weiss- 
licher  Schuppen,  die  wohl  auch  eine  kurze  Linie  bilden,  zum 
Theil  verdeck!  und  auf  der  Querader,  hinter  der  er  verschwin- 
det, durch  ein  aus  wenigen  weisslichen  Schüppchen  bestehendes 
Pünklchen  bezeicliu(;l  wird.  Der  helle  Querslreif,  in  gleicher 
Entfernung  von  diesem  Pünklchen  und  dem  Hiulerrande  ist  spilz- 
winkliff  oebrochen;  der  obere  Schenkel  verliert  sich  am  Vorder- 
randc  weit  hinter  der  Mitte  desselben.  Vor  der  aus  schwarzen, 
ziendich  verflossenen  Punkten  bestehenden  lliulcrrandliuie  ist  der 
Grund  durch  weissliche  Stäubchen  etwas  gelichtet.  Franzen  bräun- 
lich, aussen  heller. 

Hinterflügel  weisslich-grau,  hinten  dunkler.  Franzen  hell- 
grau, um  die  Spitze  am  dunkelsten. 

Unlcrsi  ite  der  Vorderflügel  grau,  am  Vorderrnnde  wenig 
gelblich  bestäubt.  Hinterflügel  hellgrau,  am  Vordeiiünde  und  in 
der  Spitze  grau  und  gelblich  bestäubt;  Hinlfrrandlinie  um  die 
S[»i!ze  schwärzlich,  auf  den  Adern  unterbrochen.  Franzen  unl 
dünner   gelhlicher  Wurzellinie. 

Als  Vaterland  ist  bis  jetzt  nur  das  südliche  England  und 
die  Gegend  von  Wien  (von  wo  r.  Herden  (!)  ein  Exemi)lar 
als  Albipunctella  erhielt)  bekannt.  Die  RaupcMst  der  von  Applana 
sehr  ähnlich  und  lel)t  im  Mai  und  Juni  hei  Mounislield  häufig  an 
den  Blättern  von  {'Iinerophyllum  sylvestre,  und  die  Scli;d)e  er- 
scheint im  Juni  wnd  Juli  und  hält  sich  bis  zum  ilerhsl  zwischen 
ihrer  Futterpflanze   auf. 

Anmerkung.  .S7«////('/»'s  Ahhililung,  tlic  HS.  mit  I'xt'ciil  für  niiliciinllicli 
crl»!;irt,  hat  clw.is  /.xi  gcslrccklr,  Vorderfliigt-i  mit  7.u  ilii?iklem  ,  g;ir  nidit  gc- 
n'llliclem  Grimdi',  mit  schwarzen  Aderstrielien  vor  dem  Iliiilerrnnde ,  (diin 
weisslielie  Piiiiklrluii  Tind  ohne  Andeutung  des  lieüen  linlh  ovalen  lnneiii'.iM<l - 
raiimes-  Da  HS.  seclis  Exemplare,  die  ich  von  Stitiiilun  erhalten  liahe  ,  vor 
sieh   halte,  so   halte  er  ein   besseres  Bild   lielern  sollen. 


51.     Discipunctella  HS. 

Major;  palporum  articiili  terminalis  basi  anniiloqiie  fuscis;  alis 
ant.  clongatis  rotundalis,  griseis,  punctis  quatuor,  partim 
elongatis,  in  seriem  longitudinalem  disposilis  nigris  mediis.  cT. 

Discipunctella  HS.  tab.  61.  fig.  446. 

Jiepressaria  pu stinac ella    Stainton  Transact.   V.  p.    168,  45.     —  Cat. 

p.  34.  —  Companion  cd.  1.  p.   15,  64.    cd.  2.   p.   12,  48,  —  Tin.  biit. 

p.  99.   36.   —  Cat.  of  brlu  MJcrol.  p.  64.  36. 

Diese  zu  den  grössern  Depressarien  gehörige,  auf  ihren 
gelblich  -  staubgrauen  Vorderflügeln  mit  4  schwarzen,  längs  der 
Oberseite  der  Medianader  in  eine  unterbrochne  Längslinie  ge- 
stellten länglicheu  Punkten  oder  Strichen  gezeichnet,  ist  von 
Heracliana  so  sehr  verschieden,  dass  sie  nicht  als  ihr  nächst 
verwandt  angesehen  werden  kann.  Schwarze,  strahlig  gestellte 
Adern  hat  sie  hinter  dem  Queraderpunkt  gar  nicht,  und  auch 
die  in  den  Hinterrand  auslaufenden  schwarzen  Linien  sind  wie 
die  Hinterrandpunkte  sehr  verloschen  (bei  HS.  wohl  zu  scharf 
ausgedrückt). 

Grösse  der  Badiella.  Rückenschild  und  Kopf  von  der  Farbe 
der  Vorderflügel.  Fühler  hellbraun.  Taster  länger  als  der  Thorax, 
2tcs  Glied  bleichgelb,  aussen  und  an  den  vcrlängerien  Schuppen 
bräunlich,  stark  verdickt,  gegen  die  Spitze  abnehmend;  Endglied 
halb  so  lang,  hellgelbhch,  an  der  Wurzel  und  in  einem  breiten 
Gürtel  über  der  Mitte  schwarz.  Rüssel  ziemlich  lang,  gelbHch. 
Beine  blcichgelb,  aussen  bräunlich  bestäubt;  Mitlelschiene  braun 
mit  hellem  Mittelfleck ;  die  4  vordem  Füsse  schwarzbraun  mit 
hellen  Gliedcrspilzen,  ausser  an  den  2  letzten  Vorderfussgliedern. 
Hinterleib  grau  mit  bleich  gelblichen  Seiten  und  Afterbusch;  Bauch 
hellgelb  mit  schwärzlicher,  nach  hinten  in  verloschenerc  kleine 
Fecke  aufgelöster  Strieme  zu  jeder  Seite. 

Vordcrflügel  .5'"  lang,  stark  gestreckt,  nach  hinten  allmählig 
erweitert,  mit  abgerundeter  Spitze  und  stark  convexem  Hinter- 
rande, gelblich-staubgrau,  dunkler  bestäubt,  besonders  vor  dem 
Hinterrarul  und  am  Vorderrand  gegen  die  dunkel  gefärbte  Schul- 
«er.  An  der  gelblichen,  schmalen,  aus  der  Wurzel  konnncnden 
Innenrandlinie  ist  ein  schwarzes  Wischfleckchen.  Längs  der 
obern  Seite  der  Medianader  liegen  4  schwarze  Zeichnungen:  ein 
V\\\\\\\.  und  ein  kurzer  Längsstrich,  beide  ziendich  ludie  beisammen, 
und  orslerer  ein  wenig   höher:    dann  in  einiger  Enlfernuni»-   erst 


319 

ein  Längstriclielchen  und  hierauf  wieder  näher  der  Qucradcr- 
punkt;  diese  4  Zeichnungen  können  als  eine  (h'eimal  unierbro- 
chene Längslinie  angesehen  werden.  Der  helle  gewöhidichc 
Ouerstreif  ist  höchst  undeuthch ;  der  obere  Arm  des  spitzen  Win- 
kels, in  den  er  sich  bricht,  ist  der  längere  und  endigt  etwas 
iiinter  der  Mitte  des  Vorderrandes.  Hinler  diesem  Qnerslreif  ist 
der  Gruiul  etwas  verdunkelt,  kaum  längs  der  Adern  schwarz  be- 
stäubt; die  schwarzen  Hinterrandpunkle  klein  und  sehr  undeut- 
lich.    Franzen  slaubgrau. 

Hinterflügel  weisslich-grau,  hinten  dunkler;  die  schwach  ins 
Gelbliche  schimmernden  Franzen  haben  nahe  der  Wurzel  eine 
dunklere  Schattenlinic. 

Unterseite  der  Vorderflügcl  grau,  am  Vorderrande,  hinten 
breiler,  gelblich,  Hinterflügel  weisslich-grau,  am  Vorderrand  und 
in  der  Spitze  grau  bestäubt. 

Nach  Stainton  (Transact,),  von  dem  ich  meine  2  Exemplare 
habe,  ändert  die  Art  ab,  so  dass  sie  manchmal  fast  so  dunkel 
wie  Badiella  ist  und  dann  an  den  schmälern  Vorderllüo-eln  er- 
kannt wird.  Nach  ihm  befinden  sich  „auf  der  Mitte  der  Vorder- 
Hügel  zwei  augenähnüche  Zeichnungen,  viel  deutlicher  als  bei 
Nervosa",  von  denen  ich  weder  an  meinen  Exemplaren,  noch 
an  HS's  gutem  Bilde  etwas  erblicke. 

Nach  Stainton  lebt  diese  Art  im  südlichen  England  auf  Kalk- 
boden und  fliegt  im  September.  Ein  Männchen,  das  ich  ver- 
gleiche, iing  Lederer  bei  Ronda  in  Andalusien. 

Annieikung.     l'cber  tilainioiis   Ciiat   aus   Dujwiichcl  s.   l)ci  Hciaclian.-j. 

52,     Albipunctella  U. 

Palporum  articuli  lerminalis  nigri  apice  e.xalbido;  Ihorace  ei 
capite  cupreo-fuscescenlibus,  aus  aid.  subelongalis  rolun- 
dalis  cupreo-fnscis,  striga  post  puncluin  medium  album 
nigro-cnictum  diluta  subrectangula,  linea  punclorum  ni- 
grorum  in  margine  postico. 

Tinea  albipunctella  II.  fig.   149-     Text  S.  39.   5. 

Ilaeintjlia   —:    alii   aiit.  fuscis  scu   feriiigineis,    slrih   longitiHJiiialiljuj   Iiiiin- 

iu{)t)s  nigris,   ftiiucto   incdio   albo    Tr.   IX,   1.   245.      X,  3-    170   u.   279. 

—    Everstnanv  Faun.   V«»Ig.    p.   568.  2.     —    ItoUar  V^chii.   6.   9J.      — 


320 

Hemylidc  point-blanc  />'//>.   Hist.  YIll.   p.  617.    [>\.  312.  fig.  6.      —   Cat. 
p.  335. 
Depressaria    —    Stephens    C.->t.  7168.     —    lllustr.  IV,    p.  202.    16.      —    Z. 
Isi's  1839,  S.  196.  21.     1846,   S.  284.  16.     —   SMes.  Schn.tauscl.bl. 
IV  (1843),  18.     V  (1844),    17.     -    Srhläger  Tauscl.bl.  S.  218.  119. 

—  Retitti  Beitr.  S.  187.  42.     —  Richter  Em.  Ztg.  XI  (1850),  S.  27. 

—  Z.  Ib.  XIV  (1853),  S.  84.  10.  —  Stalnton  Cat.  17.  —  Compa- 
nJon  cfl.  1.  p.  15,  27,  50,  59,  64.  cd.  2.  p.  12,  38,  44.  —  Tr.-.ns.->(  t. 
V.  p.  164.  36.  —  Till.  biit.  p.  95.  27.  —  Cat.  ol  brit.  Microl.  p. 
63.   27.      —   Uerrich-Schff.   Text  S.   119.   225. 

—  aliipuncta  (ilie  rufous  Brindlud)   tlaivorlh  Lep.  Brit.   IV.    p.  510.    16- 
jlgonopterij-  aegopodiella  Uübn.  Cat.   411.   3959. 

Unter  den  Arten  mit  ganz  oder  f<ist  ganz  schwarzem,  nur 
an  der  Spitze  weisslichem  Endglicdc  der  Taster  kommt  sie 
in  der  Dunkelheit  der  kupferrolhbraunen  Vorderflügel  am  näcli- 
sten  der  Emeritella,  mit  der  sie  auch  die  Schärfe  des  weissen 
Oueraderpunktes  gemein  hat.  Sie  unterscheidet  sich  aber  leicht 
durch  ihren  dunklen,  nicht  hellgeihlichen  Thorax  und  Kopf,  und 
ist  ausserdem  etwas  kleiner  mit  weniger  "-estreckten  Vorderllü- 
geln;  auch  ist  ihr  letztes  Tastcrglied  ausser  an  der  Spitze  tief 
schwarz,  während  es  bei  EmeritcIIa  auf  dem  Rücken  von  der 
Wurzel  aus  gelblich  und  an  der  Mitte  licht  bestäubt  ist.  —  Am 
nächsten  verwandt  ist  sie  mit  Olerella,  die  leicht  für  eine  helle 
Varietät  von  ihr  angesehen  werden  kann,  wenn  sie  nicht  gar  mit 
Nervosa  verwechselt  wird  (von  der  sie  sich  durch  die  Taster 
und  die  Gestalt  des  hellen  Querstrt'ifs  leicht  unterscheiden  lässt}. 
Olerella  hat  gestrecktere  Vorderflügel  und  eine  viel  hellere  braun- 
rölhliche  Grundfarbe,  ähnlich  wie  Nervosa,  in  welcher  der  weisse 
Punkt  bald  deutlich,  bald  sehr  verloschen  ist;  sie  verdnnkelt  sich 
gegen  die  Wurzel  etwas,  während  sie  bei  Albipunctclla  dunkel 
n'ithlich- braun  wird.  Bei  Olereila  hat  das  letzte  Tasterglied  anf 
dem  Rücken  von  der  Wurzel  aus  helle  Bestäubung,  die  der  Al- 
bi|)unctella  ganz  fehlt;  endlich  ist  bei  ihr  auch  Rückenschiid  und 
Kopf  bedeutend  heller.  —  Von  Kollari  (die  vielleicht  ähidich 
gefärbte  Taster  hat)  unterscheidet  sich  Albipunctclla  durch  Klein- 
heit und  viel  kürzere,  dunklere  Vorderflügel.  —  Chaerophylli 
entbehrt  des  weissen  Ouera(lei'[)unktes  der  Vorderflügel  völlig  und 
steht  auch  ausserdem  so  feiMi,  dass  sie  schwerlich  mit  Albipun- 
ctclla verwechselt  werden  kann.  —  Von  Tenebricosa  Ireiuit 
sich  All)i[iunctella  durch  das  dunkle  Gesicht,  gerölhete  Ilinterflü- 
t4('lfranzen  c^tc. 


321 

Grösse  von  Chacrophylli  oder  darüber.  Rückenschild  braun- 
röthlich,  nach  hinten  heller,  an  den  Seilen  dunkler;  Schuller- 
decken dunkel  rothbraun,  hinten  heller.  Kopf  rothbräunlich,  an 
den  Seiten  dunkler.  Fidiler  schwarzbraun.  Taster  viel  läno-er 
als  der  Thorax,  an  der  Wurzel  und  der  Innenseite  des  2ten 
Gliedes  blassrölhlich,  ziemlich  stark  verdickt,  doch  gegen  die 
Spitze  etwas  abnehmend,  an  den  langen  Schuppen  braun,  röth- 
lich  schimmernd.  Rüssel  ziemlich  lang,  blassgelblich.  An  der 
Seite  des  Halses  ein  hcllrother  Haarschuppenbusch.  Beine  bleich- 
gelb, blassroth  oder  rosenfarbig  angelaufen ;  dii;  4  vordem  Schie- 
nen und  Füsse  braun  mit  hellen  Gliederenden,  am  verloschensten 
am  Vorderlarsus.  Hinterschienen  bleich  gelblich,  am  Ende  braun 
bestäubt  mit  aussen  braun  angelaufenen  Aussendornen;  Hinter- 
tarsen  heller  als  die  übrigen.  —  Hinterleib  dunkelgrau  mit  grau- 
gelblichen Seitenfranzen;  Bauch  hellgclblich,  an  den  Seiten  grau 
bestäubt. 

Vorderflügel  4|  — 4'"  lang,  etwas  gestreckt,  nach  hinten 
erweitert,  mit  sehr  abgerundeter  Spitze  und  sehr  convexem  Hin- 
terrande, kupferrothbraun ,  an  der  Wurzel,  besonders  längs  des 
Vorderrandes,  stark  gebräunt.  Die  schmale  gelbliche,  aus  der 
Wurzel  entspringende  Innenrandlinie  ist  einwärts  schwarz  ge- 
säumt. In  der  Mittelzelle  vor  der  Flügchnitte  liegen  2  schwarze 
längliche  Punkte  schräg  hinter  einander,  die  oft  in  eine  schräge 
kurze  Linie  zusammenfliessen,  unter  welcher  öfters  in  der  Flü- 
gelfalle ein  schwarzer  Punkt  oder  kurzer  Strich  bemerkt  wird. 
Der  scharfe  weisse  Oueraderpunkt  liegt  auf  einem  schwärzlichen 
Längsstrich,  der  ihn  schwarz  gesäumt  erscheinen  lässt.  Der  iielle 
Oueraderstreif,  der  näher  dem  weissen  Punkt  als  dem  Hinter- 
rande steht,  ist  oberhalb  desselben  fast  rechtwinklig,  selten  ganz 
rechtwinklig  gebrochen;  die  beiden  Schenkel  sind  fast  gleich  lang 
und  verlieren  sich,  der  obere  gegen  den  Vorderrand  hinter  der 
Mitte,  der  unlere  gegen  den  Innenwinkel;  hinter  ihm  ist  der 
Grund,  doch  nicht  bis  zum  Hinterrand,  verdunkelt,  uiul  in  ihm 
treten  die  Adern  als  mehr  oder  weniger  deulliclie,  doch  nie 
scharfe,  schwarze  Längslinien  hervor;  noch  undeutlicher  sind  die 
slrahligen  Striche  vor  dem  Querstreif.  Der  Hinlerrand  trägt  eine 
Reihe  tief  schwarzer,  meist  zusamnienlliessender  Punkte.  Fran- 
zen  etwas  heller  als  die  Grundfarbe. 

IX.  21 


322 

Hintcrfliigel  lichtgrau,  hinten  etwas  dunkler.  Franzen  an 
der  Aussenliälfte  röthlich  angelaufen,  mit  grauer  Schattenlinie 
nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderfliigel  grau  mit  heller  bestäuhtem  Vor- 
derrand; Hinterfliigel  hellgrau,  am  Vorderrand  dunkler;  Hinter- 
randlinie um  die  Spitze  schwarz,  auf  den  Adern  unterbrochen. 
Alle  Franzen  rolhschimmernd. 

In  Deutschland  an  mehrern  Stellen:  bei  Wien  in  niederem 
Gebüsch  (KoUar)',  in  Krain  (FR.);  bei  Dresden  (^\  Tischer); 
Jena  (Schläger!);  Glogau  und  Frankfurt  a.  d.  Oder  (Z.);  in 
Böhmen  und  der  Schweiz  (FR.);  in  Baden  bei  Freiburg  nicht 
selten  (Reiittü);  bei  Frankfurt  am  Main  (HS.);  im  Taunus  bei 
Süden  ((,\  Heyden!).  Ausserdem  in  Bussland:  im  Casanischen 
und  um  Menselinsk  (Eversmann);  in  Lievland  (Lienig!).  In 
England  nicht  selten  (Stainton!). 

Bei  Glogau  hält  sich  die  Schabe  in  einem  Gebüsch,  worin 
Chaerophyllum  sylvestre  den  Boden  bedeckt;  hier  klopfe  ich  sie 
in  Gesellschaft  der  seitnern  Pulcherrimella  und  Applana  zu  Ende 
Juli  und  im  August  von  den  Stämmen.  Treitschke  beschreil)l 
die  Raupe  als  an  Artemisia  campcsiris  lebend;  diese  Nahrungs- 
pflanze möchte  ich  mit  Stainton  und  Schläger  bezweifeln. 

53.     Emeritella  Hey  den. 

Palporum  articulo  terminali' nigro,  in  medio  flavescenti-pulve- 
rulento,  apice  exalbido;  capite  ac  thorace  flavidis;  alis 
ant.  elongatis  rotundatis  bailiis,  basi  fusca,  striga  dilutiore 
post  punctum  venae  transversae  album  acute  fracta. 

Drpress.  einer  Hella  Stainton  Tr.insact.  V,  p.  167.  43.  —  C.it.  Supp). 
p.  4.  21.  —  Companion  ed.  I.  p.  56,  59.  ed.  2.  p.  12,  44,  77.  — 
Till.  brit.  p.  96.  28.  —  Cnt.  o(  bril.  Mirrol.  p.  63.  28.  —  llcrrich- 
Schff.  Text  S,  120.  229.    'l'af.  61.  f.g.  444. 

Von  Albipunctella  als  der  ähnlichsten  Art  sogleich  durch 
den  hellgelben  Kopf  und  Thorax  zu  unterscheiden,  ausserdem 
durch  beträchtlichere  Grösse,  gestrecktere  Flügel  und  das  in 
der  Mitte  etwas  hell  bestäubte  letzte  Tasterglied.  Ihre  viel 
diuddern  und  weniger  gestreckten  Vorderflügel  und  die  dunkel- 
braunen Schulterdecken  unterscheiden  sie  von  Kollari, 

Grösse   wie   eine  kleine  Applana.     Rückenschild  hell  ocher- 
geib  mit  dunkelbraunen  Schullerdecken.     Kopf  hell  ochergelb,  im 


323 

Gesicht  am  hellsten,  am  Aiigcnrande  braunlich.  Fühler  schwarz- 
braun. Taster  länger  als  der  Thorax;  2les  Glied  an  der  Wur- 
zel und  der  Innenseite  des  Rückens  bleich  gelblich,  durch  die 
Schuppen  stark  verdickt,  gegen  die  Spitze  weniger,  an  der  Bürste 
roth-  oder  gelbbräuniich,  aussen  braunslanbig  mit  hellem  Fleck 
in  der  Mitte;  Endglied  halb  so  lang,  schwarzbraun,  aussen  an 
der  Wurzel,  innen  an  der  Miltc  ochergclb  bestäubt,  die  Spitze 
gelblich-weiss.  Saugrüssel  ziemlich  lang,  hellgelb.  An  der  Seite 
des  Halses  ein  rothgelber  Haarschuppenbusch.  Beine  bleich  gelb- 
lich, aussen  braun  mit  hellen  Gliederspitzen.  Hinlerschienen  un- 
bestäubt;  die  äussern  Dornen  aussen  grau.  Hinterleib  dunkelgrau 
mit  graugclblichen  Seitenfranzen  und  gelblichem  Afterbusch;  Bauch 
gelblich,  besonders  an  den  Seiten  grau  bestäubt. 

Vorderflügel  5  —  .5^'"  lang,  gestreckt,  nach  hinten  etwas 
erweitert,  an  der  Spitze  ganz  abgerundet,  mit  sehr  convexem 
Hinterrande,  rothbraun,  doch  mit  weniger  lebhafter  Beinn'schung 
des  Rothen  als  bei  Albipunctella,  gegen  die  Wurzel  ganz  dun- 
kelbraun; die  schmale  hellgelbe  Inncnrandlinie  an  der  Wurzel 
(bei  HS.  viel  zu  breit  dargestellt)  ist  einwärts  schwarz  gesäumt. 
In  der  Mittelzelle  ist  oberhalb  der  Medianader  ein  dicker  schwar- 
zer Längsslricli,  der  auf  seinem  Anfange  der  Länge  nach  wciss- 
lich  bestäubt  ist  und  hinter  dem  weissen,  ziemlich  grossen  Ouer- 
aderpunkt  in  eine  Gabel  ausläuft,  welche  nebst  mehrern  schwärz- 
lichen Längslinien  bis  zu  dem  hellen  Ouersireif  reicht.  Dieser 
wird  durch  weissliche  Stäubclicn  gebildet,  und  bricht  sich  unter 
einem  spitzem  Winkel  als  bei  Albipunctella:  der  obere  dünnere 
Schenkel  verschwindet  gegen  den  Vorderrand  hinter  der  Mitte, 
der  untere  gegen  den  Innenwinkel.  Hinter  ihm  sind  mehrere 
schwärzliche,  theilweise  undeutliche  parallele  Längslinien.  Vor 
<Iem  Hinterrande  ist  der  Grund  hell  bestäubt;  die  Hinterrand- 
punkte verflicssen  in  eine  schwarze,  etwas  verloschene  Linie. 
Franzen  röthlich-grau. 

Hinlerflügel  weisshch-grau,  gegen  die  Spitze  dunkler  mit 
jrrauer  Hinterrandlinie.  Franzen  hellgrau  mit  dunklerer  Schalten- 
linie  nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  am  Vorderrande  gelblich 
bestäubt.  Hinterflügel  weisslich-grau,  am  Vorderrande  und  in 
der  Spitze  grau  und  gelblich  bestäubt.  Hinterrandlinie  um  die 
Spitze  grau,  auf  dem  Adern  unterbrochen. 


m 


324 

Als  Vaterland  dieser  Art  kenne  ich  die  Gegend  von  Frank- 
furt am  Main,  wo  Herr  v.  Hey  den  sie  entdeckte  und  aus  der 
auf  Tanaceluin  vulgare  lebenden  Raupe  erzog,  die  Gegend  von 
Hannover,  wo  Kvösmann  zufolge  einer  Nachricht  v.  IJeydeii's 
sie  fand,  und  England,  wo  sie  jedoch  erst  einmal  vorkam.  Flug- 
zeit von  Ende  Juli  bis  Anfang  September  (i\  Beyden!). 

54.     Tenebricosa  n.  sp. 

Palpornm  articulo  terminali  nigro,  apice  ipso  pallido;  epistomio 
albido ;  alis  anterioribus  rubiginoso-fuscis,  basi  obscuriore, 
puncto  venac  transversae  albido,  siriga  obsolela  postica 
diluliorc  acute  fracta,  crure  superiore  longiore,  lineolis 
adhaerenlibus  nigris.     ($  Mus.  Mann.') 

Die  rülhliche  Mischung  der  braunen  Vorderflügelfarbe  und 
die  Flügelgeslalt  und  Zeichnung  nähern  diese  Art  der  Albipun- 
ctella,  Pulcherrimella,  Douglasciia  und  Chaerophylli.  Mit  Chaero- 
phylii  und  Albipunctclla  hat  sie  das  schwarze,  nur  an  der  Spitze 
helle  Endglied  der  Taster  gemein.  Sie  ist  kleiner  als  beide  Ar- 
ten und  unterscheidet  sich  von  Albipunctclla  durch  das  weiss- 
liche  Gesicht,  die  viel  geringere  rothe  Mischung  der  Vorderflü- 
ael,  welche  daher  weit  trüber  braun  sind,  und  durch  die  nicht 
gcrötheten  Hintcrflügelfranzen  —  von  Chaerophylli  durch  den 
hellen,  nicht  gcrötheten  Kopf,  die  gegen  die  Basis  gebräunten 
Vorderflügel,  die  hier  am  Vorderraude  ganz  des  characterisli- 
schen  Roths  der  Chaerophylli  entbehren,  die  am  Innenwinkel  hei- 
lern Hintcrflügel  und  die  am  2ten  Gliede  blos  braun  bestäubten, 
nicht  schwarzbraunen  Taster.  —  Pulcherrimella  und  Dougla- 
sella haben  auf  den  Vordcrflügeln  eine  mehr  übereinstimmende 
Farbenmischung,  sind  aber  gegen  die  Wurzel  weniger  verdun- 
kelt und  haben  an  der  Mitte  des  letzten  Tastergliedes  einen 
<Trauen  Ring.  —  Die  viel  grössere,  mehr  gelbbraune  Cortici- 
nella  hat  die  Taster  wie  die  zwei  genannten  Arten  und  entbehrt 
auf  den  Vorderflügeln  des  weisslichen  Oneraderpunktes. 

Grösse  etwas  über  Pulcherrimella.  Das  (verölte)  Rücken- 
schild scheint  heflgelblich  zu  sein,  die  Schulterdecken  sind  dun- 
kel rolidich-braun.  Kopf  weisslich,  hinten  etwas  rölhlich.  Füh- 
ler schwarzbraun.  Taster  etwas  länger  als  das  Rückenschild,  an 
der  Wurzel   und   am  Stiele  des  2ten  Gliedes  hellgelblich,   dieses 


i^_ 


325 

Glieil  fast  von  seiiioiii  Anfang  an  durcli  die  Uesclin|i|Hin<j;-  slaik 
verdickt,  nach  der  Spitze  hin  etwas  abnehmend,  aussen  und  auf 
der  Baucliseile  röthlich-braun,  aussen  an  der  IMille  mit  einem 
gelblichen  F'leck:  Endglied  halb  so  lang  wie  das  2le  (ilied,  auf 
der  Schneide  etwas  locker  beschuppt,  ganz  schwarz,  lun-  an  dar 
feinen  Spitze  gelblich.  —  Beine  bleich  gelblich,  die  4  vordem  auf 
der  Lichtseite  braun;  der  Vordertarsus  an  der  S[)ilze  hellröllilieh 
am  vorletzten  Gliede  schwarz;  die  Mittelschiene  an  der  Mille  und 
am  Ende  und  die  MillelfussglicMler  am  Ende  hellröthlich;  Hinter- 
fuss  auf  dem  Rücken  mit  dunkelgrauer  \\'urzel  der  Glieder.  — 
Hinterleib  (verölt)  am  Bauch  mit  heller  Millelstriemc. 

Vorderllügel  4'"  lang,  ziendich  gestreckt,  hinten  etwas  er- 
weitert und  ganz  abgerundet,  rölhlich-braun  mit  hellen  Stäubclien, 
am  Wurzeldrittel  verdunkelt,  am  Itnienrand  nahe  der  Basis  schwarz. 
Die  helle  schaftenartigc  Oucrlinio  zwischen  dem  weisslicheu  Punkt 
der  Oiit^rader  und  dem  Hinlerrande  ist  sehr  verloschen,  spitz- 
winklig über  der  Milte  gebrochen,  und  ihr  oberer,  etwas  länge- 
rer Schenkel  nimmt  die  rückwärts  gehende  Richtung  gegen  die 
Mitte  des  Vorderrandes,  vor  der  er  aber  verlöscht;  an  ihu  leh- 
nen sich  3  schwarze,  kurze  Längslinien  auf  veruunkeltem  Grunde, 
der  sich  auch  um  den  untern  Schenkel  der  ()ii^-»'linie  fortsetzt 
und  nur  eine  kurze  schwarze  Längslinie  deutlich  erkennen  lässl. 
An  der  Flügehnitte  ist  noch  eine  schwarze  Längslinie  an  der 
Subcostalader,  und  vor  ihr  eine  im  dunklen  Grunde  verschwin- 
dende. Hinterrand  mit  verloschener,  sich  bis  auf  den  Vorderrand 
ziehender  Reihe  schwarzer  Punkte.  Franzen  woniff  heller  als 
die  Grundfarbe,  braun  bestäubt. 

Hinterflügel  weisslich-grau,  etwas  glänzend,  nach  hinten 
•lunkler  mit  grauen,  ziemlich  deutlichen  Adern.  Franzen  licht- 
grau mit  dunkler  Schattenlinie  nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderllügel  einfarbig  grau,  am  Vorderrande 
schwach  gelblich;  Franzenwurzel  in  einer  feinen  Linie  gelblich. 
Hinterllügel  heller,  am  Vorderrand  gelblich  bestäubt  nnl  grauer, 
gelblich  unterbrochener  Hinlerrandlinie  vor  der  Spitze.  Franzen- 
wurzel wie  bei  den  Vordcrilügeln. 

Maim  fing  diese  Art  sehr  seilen  bei  Brussa  im  letzten  Drit- 
lel  des  Juli  an  Cyprcssenslämmen. 


326 


55.     Pule  lieni  nie  IIa  Stalnton. 

Palporuiii  articulo  terminali  nigro-bicincto;  capile  ac  thorace 
canescenlibus;  aus  ant.  clongatis  rotundatis  rufcscenli-fu- 
scescentibiis,  crebro  iiigro-slriolalis,  piinctis  duobus  nic- 
diis  deinceps  positis  albidis  saepc  fuscedino  jiinctis,  striga 
postica  diUila  subrectangula.     cT  $. 

Depressariu  pulcfwrrimella:  alac  ant.  lufae,  iiuiHciosis  slrüs  atrisj  Stria 
obliqua  aira  ante,  puncto  albo  post  medium;  caput  tlioraxque  pallida ; 
palporum  articiilus  terriiinalrs  intus  pallidus,  puncto  fusco  basi  alteio- 
quc  ante  apiccm ,  articuliis  secundus  intra  ruCo  -  brnnneus.  Stainfon 
Transact.  V,  p.  164.  37.  pl.  17.  fig.  8.  —  Cat.  Suppl.  p.  21.  — 
Companion  cd.  1.  p.  15,  50.  cd  2.  p.  12,  38.  —  Tin.  bi  It,  p.  96. 
29      -  Cat.  of  biit.  Mi.rol.  63.  29.     —  HS.  Tcm  S.  119.  226. 

Ihr  weisser  Punkt  auf  den  Vorderflügeln  Hess  sie  ehemals 
für  eine  kleine  verflogene  Albipunctella  oder  als  helle  Varie- 
lät  davon  gelten;  sie  ist  aber  nicht  nur  durch  ihre  Kleinheit,  ihre 
helle  Grundfarbe,  ihr  schwarz  geringeltes  letztes  Taslerglied,  ih- 
ren hellen  Thorax  von  ihr  verschieden,  sondern  steht  derChae- 
rophylli  und  Douglasella  näher.  Von  ersterer  unterscheiden 
sie  dieselben  Merkmale  nebst  den  2  weissen  Vorderflügelpunklen, 
von  letzterer  die  Kleinheit,  die  gerundetem  Vorderflügel,  die 
röthliche  Mischung  derselben  und  der  spitzere  Winkel  des  lich- 
ten Querstreifs. 

Grösse  der  kleinsten,  durch  Hunger  reducirten  Chaerophylli. 
Rückenschild  und  Kopf  schmutzig  weissgrau,  Schulterdeckcn  roth- 
braun, hinten  wcisslich-grau;  Gesicht  weissHch.  Fühler  braun, 
über  dem  schwarzen  Wurzelgliede  mit  hellem  Punkt,  auf  der 
Unterseite  bleich  gelblich.  Taster  länger  als  der  Thorax;  2les 
Glied  stark  verdickt,  nach  oben  etwas  dünner,  bleich  gelblich, 
an  der  Bürste  röthlich,  braun  bestäubt,  aussen  vor  und  hinter  der 
hellen  Mitte  mit  einem  braunen  Fleck.  Endglied  halb  so  lang, 
mit  schwarzer  Wurzel  und  breitem  schwarzen  Ringe  vor  der 
weissgelblichen  Spitze.  Saugrüssel  massig  lang,  bleich  gelblich. 
An  der  Seite  des  Halses  ein  röthlich-weisses  Schuppenhaarbüsch- 
chen.  Beine  bleichgelb,  aussen  braun  mit  hellen  Fussglieder- 
si)itzen;  die  4  vordem  an  den  Schienen  und  den  hellen  Fuss- 
sli'llen  schwach  geröthet.  Hinlerleib  grau,  mit  bleich  gelblichen 
Seilcnfranzen  und  solchem  Aflerbusch ;  Bauch  blcichgelb,  zu  jeder 


827 

Seile  der  breiten  MiUelsIrieme  iiiil  breiter  grauer,  iiucli  liinlen 
schmalerer  Slrienie. 

Vorderflügel  34—4'"  lang,  gesireekl,  iiiil  selir  aboemiule- 
ler  Spitze  uiul  sehr  eoiive\(!iii  Hinlerrand,  blass  rolhsleinrarben 
und  braun  geinisclil,  scliwärzlich  und  weissgrau  bestaubt.  Der 
schnial(!  blassgeiltUche,  aus  der  Wurzel  kommende  Iinienrandslrich 
isl  iinien  lleckartig  schwarz  begränzl.  In  der  Alitlelzelle  ist  vor 
der  Mitte  ein  etwas  schiefer,  hinten  verdünnter  schwarzer  Liings- 
strich  und  über  ilnn  oft  ein  schwarzer  Punkt,  beide  niclil  selten 
durch  schwärzlichen  Staub  zu  einem  bis  zum  Vorderrand  rei- 
clienden  Fleck  vereinigt.  Hinter  dem  Längsstrich  folgt  an  dei- 
Medianader  weisslicher  Slaul),  der  sich  weiterhin  zu  einem  meist 
ganz  deutlichen  Funkt  sammeil;  von  <liesem  bis  zu  dem  weiss- 
lichen  Queraderpunkt  ist  ein  schwarzer  Längsstrich;  über  diesem 
ein  anderer  von  veränderlicher  Länge,  und  darüber  ein  schwar- 
zes Vorderrandfleckchen.  Der  helle  Ouerstreif  endigt  hinter  die- 
sem; er  isl  dem  Out^raderpunkl  näher  als  dem  Hinterrande  und 
bricht  sich  öfter  zu  einem  rechten  als  zu  einem  spitzen  Winkel, 
bei  einem  Weibchen  sogar  auf  dem  rechten  Flügel  zu  einen» 
stumpfen;  beide  Schenkel  sind  ziemlich  gleich  lang,  der  unlere 
steht  fast  senkrecht  auf  dem  Innenwinkel.  Hinter  dem  Qucrstreif 
isl  der  Grund  verdunkelt,  selten  mit  deutlichen  schwärzlichen 
Längslinien,  die  gegen  den  Vorderrand  dunkler  sind  und  inein- 
ander fliessen.  Vor  dem  Hinterrand  isl  der  Grund  weisslich  be- 
stäubt oder  doch  hell;""  die  Hinlerrandreihe  schwarzer,  nicht  im- 
mer getrennter  Punkte  zieht  sich  bis  in  den  Vorderrand.  Fran- 
zen  heller  als  der  Grund,  an  der  Wurzelhälfte  braunslaubig. 

Hinlerllügel  sehr  lichtgrau,  hinten  dunkler.  Franzcn  mil 
dunkler  Schaltenlinie  nahe  der  Wurzel. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau,  am  Vorderrandc  schwach 
gelblich  bestäubt;  Franzcn  heller  grau  mit  gelblicher  Wurzel. 
Hinterflügel  sehr  hellgrau,  längs  des  gelblichen  Vorderrandes  und 
in  der  Spitze  reichlich  grau  bestäubt.  Hinterrandlinie  um  die 
Spitze  schwarz,  auf  den  Adern  gelblich  unterbrochen. 

Vaterland:  das  südliche  England,  um  London  (Sta'udon!). 
Schlesien  bei  Glogau  und  im  Vorgebirge  bei  Schönau  (Z.)',  Dres- 
den (US.);  Jena,  wo  Schläger  ein  Exemplar  aus  einer  unbe- 
achteten Raupe  erliiell;  Frankfurt  am  Main  zu  Ende  Juli  (v.  Hey- 
den!).     Die  Schabe  fliegt  bei  Glogau   zugleich  mil  Albipunclclla 


32S 

in  einem  an  Chacrophyllum  sylvestre  sehr  reichen  Gehölz,  worin 
sie  von  den  Släiiniien  geklopft  wird,  zu  Ende  Juli  und  im  August. 
Im  Gebirge  erhielt  ich  bei  Schönau  in  einem  Laubgehölz  am  20. 
Juli  ein  Weibchen. 

Anmerkung.  Stainloil's,  Aljldl'lurjg  litt  ciuL-n  zu  gelben  'l'iiorax,  zu 
reicliliche  schv/'arze  Striche  aul  «Ich  zu  li-ljJi.i(t  lotlien  Vurderflügeln,  den  Quer- 
streifen nicht  deutlich  genug  und  die  Hiiiterflügel  an  der  Spitze  zu  sehr  ab- 
gerundet. 

56.     Corticinella   n.  sjj. 

Palpis  externe  lusco-nigris,  arliculi  terminalis  medio  et  apice 
cinereis;  alis  ant.  subelongalis,  rolundalis,  brunneo-fusce- 
scentibus,  canescenli-pulverulentis,  striga  postica  pulverea 
acute  fracla  (crure  superiore  longiore),  lineolis  juxta  ve- 
nam  subcostalem  normullis  punclisque  marginis  postici  ni- 
gris.     ($  Mus.  Manji.) 

Nahe  verwandt  mit  Chaerophylli,  kralliger,  etwas  grösser 
und  mit  kurzem,  stumpfer  gerundeten  Vorderfliigeln,  welche  gar 
keine  rölhliche,  sondern  eine  zimmlbräunliche  Beimischung  haben, 
SO  dass  die  Grundfarbe  der  von  Badiella  sehr  ähnlich  wird;  die 
gebrochene,  aus  hellgrauen)  Staub  gebildete  Querlniie  ist  in  glei- 
cher Entfernung  zwischen  dem  Oueraderpunkt  und  der  schwar- 
zen Punkireihe  des  Hinterrandes  (statt  dass  sie  bei  Chaerophylli 
dem  erstem  näher  ist),  und  die  schwarzen  Adern  zwischen  ihr 
und  dem  Hinterrande  sind  nicht  nur  sehr  verloschen,  sondern 
auch  viel  kürzer;  ebenso  sind  die  schwarzen  Längsstrichel  an  der 
Subcostalader  kürzer  und  unvollständiger.  Endlich  ist  das  letzte 
Tasterglied  weniger  lief  schwarz  und  hat  an  der  Mitte  eine  graue 
Stelle,  und  die  Spitze  des  2ten  ist  kaum  heller  als  die  übrige 
Färbung  der  Aussenseile. 

Von  Tenebricosa  unlerscheidel  sie  sich  durch  noch  be- 
trächtlichere Grösse,  das  nicht  weisse  Gesicht,  die  Färbung  des 
Endgliedes  der  Taster  (bei  Tenebricosa  wie  bei  Chaerophylli), 
den  Mangel  röthlicher  Beimischung  in  der  Grundfarbe  der  Vor- 
derflügel, sowie  dureh  den  Mangel  eines  weisslichen  Punktes  auf 
der  Ouerader  und  durch  die  dunklem  Hinlerflügel.  —  Mit  Dou- 
glasella stimmt  sie  in  der  Färbung  des  letzten  Taslergliedes, 
aber  nicht  in  der  des  zweiten,  welches  bei  ihr  aussen  schwarz, 
bei  Douglasella  graubraunstaubig  ist.     Beide  stinnuen  ungefähr  in 


329 

dem  Tone  der  gelbbräunliclien  Beimisclimig  der  Vordcrnügel ;  nur 
ist  das  Braun  bei  Corlicinclla  dunkler  und  lässt  so  die  Fläche 
dunkler  erscheinen.  Douglasella  hat  auf  der  Querader  einen 
weisslichen  Punkt,  während  Corlicinella  einen  schwarzen  hat,  vor 
welchem  einige  gelblich-graue  Schuppen  ein  Häufchen  bilden.  — 
Pulcherrimella  ist  viel  kleiner,  mit  gelblich-weissem  Kopf  und 
Rückenschild,  hellem  zweiten  Tasterglied,  viel  gestrecktem,  viel 
heilern,  stark  röthlich  gemischten  Yorderflügeln  mit  weissem  Qucr- 
aderpunkt. 

Rückcnschild  slaubgrau,  dunkler  angelaufen ;  Schullcrdecken 
ebenso  hell.  Kopf  heller,  besonders  im  Gesicht.  Fühler  braun; 
Wurzelglied  noch  dunkler.  Taster  länger  als  das  Rückenschild, 
an  der  Wurzel  hellgelblich;  2les  Glied  gleichmässig  durch  Schup- 
pen stark  verdickt,  an  der  Spitze  etwas  dünner,  aussen  und  auf 
der  Bauchseite  tief  schwarzbraun,  innen  schmutzig  gelblich,  an 
der  Spitze  ins  Graue  übergehend;  Endglied  halb  so  lang  wie  das 
2te  Glied,  zusammengedrückt,  zugespitzt,  glatt,  an  der  Wurzel 
und  über  der  Mitte  mit  breitem  schwarzbraunen  Gürtel,  sonst 
trüb  gelblich -grau.  Saugrüssel  fahlgelblich  beschuppt.  —  Beine 
sehr  licht  gelblich,  aussen  braungrau  angelaufen  und  dunkel  be- 
stäubt mit  etwas  heilern  Fussgliederspitzen;  die  2  vorletzten  des 
Vorderfusses  schwarzbraun.  —  Hinterleib  dunkelgrau;  Bauch  dunk- 
ler, an  jeder  Seile  der  breiten  gelblichen  Mittelslrieme  schwärzlich. 

Vorderflügel  4|"'  lang,  ziemlich  gestreckt,  ganz  abgerundet, 
dunkel  gelbbräunlich,  von  der  Wurzel  aus  längs  des  Vorderran- 
des am  hellsten,  am  Innenrande  nahe  der  Basis  fleckarlig  schwarz- 
braun. Hellgraue  Stäubchen  sind  am  meisten  auf  der  Vorder- 
randhälfte und  sind  gewöhnlich  zu  länglichen  Punkten  gehäuft; 
ein  solcher  Punkt  gränzt  an  den  dahinter  auf  der  Ouerader  lie- 
genden schwärzlichen  Punkt,  und  solcher  Staub  bildet  die  wenig 
deutliche  Querlinie,  welche  mitten  zwischen  diesem  Punkt  und 
dem  Hinlerrande  liegt;  sie  ist  spitzwinklig  gebrochen  und  ihr 
oberer,  längerer  Schenkel  läuft  fast  dem  Vorderrande  parallel. 
Von  diesem  Schenkel  aus  laufen  4  kurze  schwarze  Längsliniea 
an  den  Adern.  Vor  der  Flügelmitte  ist  ein  aus  einem  paar 
schwarzen  zusammenlaufenden  Längslinien  gebihleter  winkliger 
schwarzer  Fleck  an  der  Subcostalader.  Hinter  der  hellen  Quer- 
linie ist  ein  dunklerer  Querschaltcm,  auf  welchem  die  schwärz- 
lichen,   kurzen  Längsstriche    wenig   sichtbar   sind.     Eine  Reihe 


330 

starker  sclivvarzer  Punkte  zieht  auf  dein  Hinterrande  Ijis  weil  in 
den  Vorderrand,  jeder  Punkt  hat  vor  sich  ein  Häulclien  hellgrauer 
Stäubchen.  Franzen  heller  als  die  Grundfarbe,  mit  dunklem 
Schatten  durchzogen. 

Hinterflügel  hellgrau,  nach  hinten  stark  verdunkelt.  Franzen 
grau  mit  dunklerer  Scliattenlinie   nahe  der  Basis. 

Unterseite  grau,  mit  schmaler  gelblicher  Wurzelliuie  der 
Franzen;  Hintcrflügel  am  Vorderrande  und  im  Vorderwinkel  gelb- 
jicli  und  grau  bestäubt;  Hinlerrand  un»  die  Spitze  mit  schwärz- 
lichen Strichen. 

Mann  fing  2  Exemplare,  von  denen  das  eine  bei  der 
Beschreibung  vorlag,  bei  Brussa  an  einer  Cy presse  zu  An- 
lang Juli. 

57.     Chaerophylli    Z. 
(Kig.  6.) 

Palporum  articuli  lerminalis  nigri  apice  cxalbido ;  thorace  griseo, 
verlicis  rufescentis  lineola  media  fusca;  alis  ant.  clongatis 
rolundatis,  rufcscenti-fuscescenlibus,  crebro  nigro-slriolalis, 
puncto  venae  transversae  nigro,  costae  basi  rufesccnte, 
striga  postica  diluta  acutangula,  cruribus  subaequalibus. 

Dcpressurlu  chacr ojihijlll  Z.  Isis  1S39,  p.  136.  22.  —  Ent.  Zig.  XIV 
(1853),  S.  84.  13  —  SrI.les.  Sd.mlaus.hbl.  III,  (1842),  p.  17.  —  IV 
(1843),  p  18.  —  VII.  (1845)  p.  8.  —  Schläger  Tausd.bl.  S.  218, 
119.  —  licutli  Beitr.  S.  187.  43.  —  Staliilun  C,-,t.  p.  17.  —  Suppi. 
p.  21.  —  Coinpanion  cd.  1.  p.  15,  27,  50,  56,  59,  64.  ed.  2.  p.  12, 
44,  48,  77.  —  Trans.ict  V  p.  166,  40.  —  Tin.  l.rl(.  p.  98.  32.  —  Cat. 
of   brit.   Microl.    p.   63,  32. 

Vhaerojihylline  IIa  IIS.   tab.  61.   fig.   441.     —  Dup.  Cat.  p.  335. 

/  Uepress.  badiu  (tbe  bro-\vn  Brirullcd)  alis  (iiscis,  liiieolis  sparsis  niiiiu-- 
rosis   satiirntioiibus.      Iliiw.   Lep.    brit,    IV,   p.   509.    1.5. 

/  Tin,  (Inucelln,  Möbrcnsc  li.ibc,  Wien.  V/.ibri.  S.  137.  5.  —  cd.  ///(- 
ger  II,  S.  99.  —  cd.  V.   Charp.  S.   129. 

Var.  b,  alis  ant.  fusco-obscuratis  cT?. 
Var.  c,  nana,  alis  ant.  dilutis  cf- 

Ihr  schwarzes,  nur  au  der  Spitze  wcissliclies  letztes  Taster- 
güed,  ihr  röthlicher,  allermeist  in  der  Mitte  brauner  Scheilel,  ihn; 
stark  und  reichlich  der  Länge  nach  schwarz  gestrichlen  und 
stets  gegen  die  Wurzel  am  Vorderrand  gerölheten  Vorderflügei 
zeichnen  sie  vor  den  Verwandten  aus. 


331 

Grösse  wie  Albipimclella.  Rückenschilcl  bleich  ocJblich,  auf 
der  vordem  Hälfte  braun  bestäubt,  Scliulterdecken  braun,  hinten 
gelblich.  Scheitel  hellroth,  in  der  Mille  mit  einer  selten  fehlen- 
den, schwarzbraunen,  kurzen  Längslinie;  Gesicht  etwas  glänzend 
grau,  unten  bleichgell).  Fühler  braun,  am  Wurzelgliede  schwarz, 
auf  der  Unterseite  von  der  Wurzel  aus  weit  herauf  mit  hellgelb- 
licher Linie.  Taster  länger  als  der  Thorax,  2tes  Glied  durch 
die  Beschuppung  ziemlich  stark  verdickt,  gegen  die  Spitze  ein 
wenig  abnehmend,  schwarz,  an  der  Innenseite  des  Rückens,  an 
der  Spitze  und  aussen  in  einem  Mitlelfleck  hellgelblich;  Endglied 
mehr  als  halb  so  lang,  lief  schwarz  mit  feiner  weisslich-gelber 
Spitze.  Säugrüssel  ziemlich  lang,  weisslich-gelb;  an  der  Seite 
des  Halses  ein  ochergelber  Haarschuppenbusch.  Beine  bleichgelb, 
aussen  dunkelbraun;  die  vordem  an  der  Schiene  und  den  Enden 
der  2  ersten  Fussglieder  röthlich ;  die  mittlem  an  der  Mitte  und 
der  Spitze  der  Schiene  bleichgclb  oder  schwach  röthlich,  an  den 
Fussgliederenden  bleichgelb;  die  hintern  an  der  Schiene  schwä- 
cher braun  bestäubt  mit  aussen  bräunlichen  Dornen,  an  den  Füssen 
wie  die  Mittelbeine.  Hinterleib  grau,  die  Seitenfranzcn  und  der 
Afterbusch  gelblich;  Bauch  mit  breiter,  blassgelber,  hinten  be- 
stäubter Mittelstrieme,  an  den  Seiten  dunkelgrau  staubig,  gegen 
die  Wurzel  schwärzlich. 

Vorderflügel  4|  —  4'",   bei  Var.  c  nur  31'"  lang,   ziendich 
lang  gestreckt,  nach  hinten  wenig  erweitert,   an  der  Spitze  ab- 
gerundet, am  Hinterrande  sehr  convex,  röthlich-braun,  mit  vielen 
schwarzen  Längsstrichen,   besonders   an    der  Mitte   des  Vorder- 
randes weissgrau  bestäubt,   am  Vorderrandc    gegen    die  Wurzel 
hellroth,    was    einwärts    nach   und  nach   verlöscht.     Die    dünne, 
gelbliche,    aus   der  Wurzel   kommende  Innenrandlinie  ist   innen 
schwarz  gerandet.     In   der   Miltelzelle   liegt  an   der  Medianader 
ein   schwarzer  Längsstrich,    der    gewöhnlich   durch  hellen   Staub 
unterbrochen  wird,  und  dessen  erstes  Stück  über  sich  ein  paral- 
leles Strichelchen  hat,  mit  dem  es  oft  durch  schwärzlichen  Staub 
zusammenüiesst.     lieber  und  vor  dem  schwarzen,   dicken  Quer- 
aderpunkt sind  2  schwarze  Längsstrichelchen  und  ein  schwarzes 
Fleckchen    des  Vorderrandes.     Der   helle  Ouerslreif   ist    weiter 
vom   Hinterrand    als    vom   Oueraderpunkt    entfernt,    spitzwinklig 
gebrochen  mit  ziemlich  gleich  langen  und  gleich  dicken  Schenkeln, 
deren  oberer  am  Vorderrand  hinter  der  Mitte  endigt.     Der  ver- 


332 

dunkelte  Raum  hinter  dem  Ou^^rstreif  hat  viele  lange  schwarze 
Längslinien,  von  denen  die  gegen  den  Hinterrand  gerichteten  die- 
sen selten  erreichen  und  dann  an  der  dicken  schwarzen  Punktreihe 
endigen,  die  sich  bis  in  den  Vorderrand  zieht;  dieser  ist  an  der 
hintern  Hälfte  gewöhnlich  schmal  rölhlich.  Franzen  grau,  rölh- 
lich  schimmernd  mit  dunklem  Mittelschatten. 

Hinterfiügel  hellgrau,  gegen  die  Wurzel  heller,  mit  grauer 
Hinterrandlinie.  Franzen  gelblich -grau,  an  der  Wurzel  mit 
grauer  Schaltenlinie. 

Unterseite  der  Vorderflügel  dunkelgrau,  am  Vorderrand 
schmal  gelblich,  durch  Grau  unterbrochen.  Franzen  hell,  oft 
rüthlich  schimmernd.  Hinterflügel  hellgrau,  am  gelblichen  Vor- 
derrand und  in  der  Spitze  dunkelgrau  bestäubt.  Hinterrandlinie 
um  die  Spitze  schwärzlich,  auf  den  Adern  unterbrochen. 

Var.  b  zeichnet  sich  durch  Dunkelheit  der  Vorderflügel 
aus,  die  nur  wenig  rölhlich  gemischt  sind,  und  auf  denen  das 
Röthliche  gegen  die  Wurzel  nur  schwach  aus  dem  schwärzlichen 
Staube  hervorschimmert. 

Var.  c,  drei  kleine  Exemplare,  die  mir  mit  den  gewöhnli- 
chen auskrochen,  sind  auf  allen  Flügeln  sehr  hell,  so  dass  die 
nicht  so  zahlreichen  schwarzen  Längsstriche  deutlicher  getrennt 
erscheinen;  einem  fehlt  auf  dem  Scheitel  der   dunkle  Fleck. 

Diese  Art  findet  sich  in  England  an  mehrern  Stellen  (^Stain- 
tonO;  in  Deutschland  kenne  ich  die  Gegenden  von  Glogau,  von 
Jena  iSclüägev!)  und  von  Carlsruhe  QReutti)  als  ihren  Aufent- 
halt. Sie  bewohnt  die  schattigen  Gebüsche,  in  denen  die  Futter- 
pflanze ihrer  Raupe  wächst,  und  fliegt  vom  August  an.  Nach 
der  Ueberwinterung  fing  ich  noch  ein  einzelnes  Weibchen  am 
lOten  Juni. 

Die  Raupe  lebt  hier  überall  im  Laubgebüsch  in  den  Rlüthen- 
dolden  des  Chaerophyllum  bulbosum,  selten  auch  an  den  dazwi- 
schen wachsenden  Ch.  temulum.  Zu  Anfang  Juli  ist  sie  meist 
noch  klein;  stets  aber  findet  sie  sich  in  sehr  verschiedener 
Grösse  in  einer  Lokalität  verbreitet.  Sie  legt  zwischen  den  mit- 
telsten Blüthenstielen  dicht  unter  oder  zwischen  den  Blüthcn  eine 
schwache,  weissseidne ,  horizontale,  oben  fast  olTene  Röhre  an, 
in  welcher  sie  sich  aufhält  und  mehrere  Döldchen  bis  auf  die 
Stiele  abfrisst.  Sic  läuft  sehr  hurtig  vor-  und  rückwärts.  Ge- 
wöhnlich bewohnt  eine  Raupe  eine  Dolde;  selten  fand  ich  meli- 


333 

rere,  noch  iingcöfTneto,  junge  Dolden,  die  sich  einander  sehr  nahe 
waren,  zu  einen  Knäuel  zusanuuengezogcn  und  darin  dann  2 — 3 
junge  bhisse  Raupen. 

Diagnose:  angenehm  hellgrün,  auf  dem  Rücken  jedes  Ab- 
satzes, mit  Ausnahme  <les  ersten  und  der  2  letzten  (welche  letz- 
tere einen  Strich  haben),  mit  einem  grossen  dunkelgrünen  Fleck 
und  an  jeder  Seite  des  Rückens  mit  einer  breiten  dunkelgrünen 
Langslinie. 

Länge  bis  9'".  Körper  schlank,  beiderseits  etwas  verdünnt, 
hellgrün  mit  einer  breiten  dunkelgrünen  Längslinie  an  jeder 
Seite  des  Rückens;  beide  Längslinien  fangen  am  Vorderrande 
des  Nackenschildes  an,  indem  sie  etwas  divergiren,  verdünnen 
sich  nach  hinten  alhnählig,  fassen  das  Afterschildchen  ein  und 
vereinigen  sich  hinter  demselben.  Kopf  grünlich  honiggelb  mit 
schwarzen  Punkten  und  Fleckchen,  besonders  hinten.  Das  Nak- 
kenschild  hat  neben  der  Millellinie  vorn  je  einen  Punkt,  in  der 
Mitte  je  ein  Fleckchen  und  hinten  noch  ein  grösseres.  Jedes 
folgende  Segment  trägt  auf  dem  Rückengefäss  einen  schwärzlich- 
grünen, mehr  oder  weniger  gerundeten  Längsfleck,  es  sind  also 
im  Ganzen  i\  Flecke,  doch  die  letzten  sfrichfürmig  und  etwas 
verflossen.  Die  Wärzchen  sind  schwarz,  klein,  deutlich,  jedes 
mit  einem  dunkeln  Börstchen.  Die  Haut  am  Hinterrande  <ler 
Segmente  oben  am  Rücken  meist  gelblich.  Krallenfüsse  schwarz; 
Bauclifüsse  ungefleckt;  Nachschieber  oben  mit  einem  grünen 
Fleck. 

Die  Verpuppung  geschieht  an  der  Erde  in  einem  leichten 
Gespinnst.  Puppe  mehr  oder  weniger  dunkel  gelbbräunlich,  ohne 
Auszeichnung. 

Anmerkung  1.  Herricli's  Bild  ist  kcnntlirli  ;  doch  sollte  die  Voider- 
randwiirzel  der  Vorderfliigcl  auffallender  rötlilicli,  der  gelhlulic  Imienrandstrieli 
!iel  Weitem  nieht  so  breit,  der  lichte  Querslrelf  deutlicher  und  s|illzwiiikllg 
gebrochen,  auch  die  Hinlerllügel  gegen  die  Sjjltze  nicht  so  auffallend  verdun- 
kelt sein. 

Anmerkung  2.  Stainton  citirt  Ileracleana  F.  E.  S.  3,  b.  286.  Die 
Diagnose  mit  alis  grlseis  passt  aber  gar  nicht  her,  die  aus  Llnne  genom- 
mene Angabe  über  die  Lebensart  der  Raupe  geln'Wt  zu  Heracliana,  und  nur 
die  Beschreibung  der  letztem  liessc  sich  zur  Noth  auf  Chaeropliylli  anwenden. 
Da  Schläger  Hcracliana  in  Faliiclus'  Sammlung  fand  ,  so  mag  die  der  Em- 
syst,  wohl  dazu  gehören.     Vergl.  Anmerk.  bei  Hcracliana. 


334 

Anmerkung  3.  Fische?-  i\  Röslerstumni  fnnJ  in  der  Schiffermüller- 
sclien  Sammlung  als  Daucelln  ein  j,selir  schönes  ungespanntes  Exemplar"  der 
Cliaeropliylli.  W'^ie  es  möglich  ist,  die  letztere  für  einerlei  mit  //«iwer's 
Bild  von  Apielia  anzusehen,  was  Charpentier  und  Treitschke  thaten,  ist  unbe- 
greiflich. Sollte  nicht  nach  Treitschke'' s  Vergleich  der  Sammlung  ein  Ver- 
tausch von  Exemplaren  darin  vorgekommen  sein?  Lebte  die  Raupe  von 
Chaerophylli  auch  auf  Daucus,  was  ich  nicht  glaube,  so  würde  ich  mit  FR. 
den  Namen  Daucclla  auf  diese  Art  übertragen;  für  jetzt  halte  ich  lür  das 
Ralhsamste,  es  bei  Chaerophylli  zu  lassen. 


58.     Douglasclla  Staint. 

Palporum  aiiiciili  tcrminalls  nigri  nicdio  diluto,  apice  exalbido; 
thoracc  et  capitc  albido-griseis;  alis  ant.  clongatis  apice 
subrotundato  brunnco-fusccscenlibiis  fusco-slriolatis,  punctis 
duobiis  modus  (priore  saepe  obsoleto)  deinceps  posilis  al- 
bidis  nigro  jiinclis,  slriga  dilula  poslica  obtusangula  vel 
rectangula.     cTJ" 

Depress.  Douglasella:  alae  anticae  sordidae  brunneae,  nunicrosis  ato- 
mis  alhis  irroraiac,  obtusae;  caput  thoraxque  albidaj  palporum  artu  nlus 
secnndus  inlra  griseus.  Stainton  Transact.  V,  p.  165.  38.  —  Cat.  p. 
17.  28.  —  Companion  cd  .1.  p.  15,  50,  59.  ed.  2.  p.  12,  38,  44.  — 
Tiu.  brit.   p.  97.  30.    —   Cat.   of  brit.  Microl.   p.   63.  30. 

Sie  Sicht  der  Chaerophylli  sehr  nahe,  kann  aber  wegen 
der  mancherlei  Abweichungen  nicht  dazu  gezogen  werden.  Slall 
einer  ausführlichen  Beschreibung  gebe  ich  nur  die  Verschieden- 
heiten an.  i,  Kopf  und  Rückenschild  sind  hell  slaubgrau,  ohne 
jedes  Rolh;  erslerer  ist  im  Gesicht  weisslich,  auf  dem  Scheitel 
ein  weni<T  dunkel  besläubt;  die  Sehullerdecken  sind  ledergclblich, 
nach  vorn  braun  bestäu!)t.  2,  das  letzte  Tasterglicd  ist  schwarz 
mit  weisslich-gelber  Spitze  und  um  die  Mitte  mit  gelbbräunlichcm, 
aussen  hellem  Staubringe;  das  2te  Glied  ist  an  der  Bürste  reich- 
lich braunstaubig,  aussen  am  Rücken  vor  und  hinter  der  weiss- 
lichen  Mitte  mit  einem  braunen  Fleck.  3,  die  Vorderflügel  sind 
am  Hinterrande  weniger  abgerundet,  so  dass  der  Vorderwinkel 
mehr  hervortritt;  die  Grundfarbe  enthalt  nicht  die  rolhe  Bei- 
mischuno- am  Vorderrande  gegen  die  ^yurzel,  sondern  ist  gelb- 
braun mit  brauner  inid  hellgrauer  Beslänbung.  Die  schwarzen 
Striche  sind  wie  dort,  nur  hinter  dem  untern  Sciicnkel  des  Quer- 
streifcns  sehr  verloschen.     Auf   der  Querader  sieht   ein  gerun- 


335 

(Ictcr  weissliclier  Punkt,  und  vor  ihm  in  gleicher  Höhe,  durch 
einen  schwarzen  Strich  mit  ihm  verbunden,  ein  ehen  so  grosser, 
(h»ch  bei  Staijilona  Exemplar  in  Staub,  der  die  Verlängerung 
des  schwarzen  Strichs  deckt,  aufgelöst.  Der  Ouersfreif  ist  stumpf- 
winklig oder  last  rechtwinklig  gebrochen  und  bleibt  daher  mit 
seiner  Spitze  viel  weiter  von  der  Flügelspitze  getrennt;  der  un- 
tere Schenkel  steht  senkrecht  auf  dem  Innenwinkel,  der  obere 
geht  schräg  zum  Vordcirrande,  wo  vor  ihm  ein  schwarzes  Längs- 
strichelchen,  noch  hinter  der  halben  Fliigellänge,  steht;  n\n  Staiii- 
/07i'schen  und  an  mehrern  v.  II eydeii  schon  Exemplaren  ist  die 
Spitze  dieses  Winkels  nach  aussen  ein  wenig  verlängert,  während 
bei  den  andern  Exemplaren  diese  Verlängerung  fehlt.  Die 
schwarze  verflossene  Hinterrandlinie  erreicht  nicht  den  Innen- 
winkel, und  die  Fleckchen  des  Vorderrandes  vor  der  Spitze  sind 
undeutlich.     4,  die  HinterfÜigcl  sind  dunkler  grau. 

Grösse  der  Chaerophylli.  Die  4  vordem  Schienen,  und 
zwar  die  mittlem  an  der  Mitte,  röthlich;  die  4  vordem  Füsse 
haben  an  den  Gliedern  helle,  kaum  merklich  röthliche  Spitzen. 
Der  Afterbusch  ist  bei  einem  Exemplar  viel  dunkler  gelblich  als 
die  Seitenfranzen,  bei  dem  andern  etwas  grauer. 

Diese  Douglaseila  stimmt  zwar  mit  Pulcherrimclla  in  den 
2  weisslichen  Punkten  der  Vorderflügel,  dem  stumpfem  Winkel 
des  lichten  Querstreifs,  ist  aber  durch  die  beträchtlichere  Grösse, 
die  weniger  abgerundeten  Vorderflügel,  den  gänzlichen  Mangel 
fast  rosenröthlicher  Beimischung  auf  denselben,  selir  bestinunl 
verschieden. 

Ein  Exemplar,  das  wahrscheinlich  aus  Böhmen  stammt,  er- 
hielt ich  einst  von  F.  v.  Röslerstamm  als  Varietät  der  Albi- 
punctella;  ein  anderes,  englisches  erhielt  ich  von  Stainton  zur 
Ansicht;  ein  drittes,  etwas  helleres,  schickte  mir  Schläger  ans 
der  Jenaer  Gegend  zur  Bestimmung;  mehrere  aus  der  Wiener 
Gegend  und  bei  Hannover  gefangene  Exemplare  vergleiche  ich 
aus  f.  lleydens  Sammlung.  Die  noch  seltne  Art  kommt  im 
südlichen  England  bei  Mickleham,  Folkstone,  Dover  und  auf  der 
Insel  Wight  im  Juli  und  August  vor;  bii  Wien  wurde  sie  im 
August  um  Eichengebüsch  gefangen. 

Anmei  kling.  Die  miuslcn  Excrnplnie  (Icr  »".  llcfjdoi'scUvn  S.iiiimliiii^' 
iniil  eins  im  K.iiserliclicn  Museum  lieissen  M  i  s  c  r  e  1  I  .i.  l/crjich's  INIiscreila 
flg.   426.  S.   119,    für    wahrsclicinlitli    idcntiscti    mit  Douglaseila  cikliirl,    will 


336 

nicht  recht  stimmen,  kann  aucli  nicht  gniix  genau  abgebildet  sein,  da  der  lichte 
Querstreif  eigentlich  gar  nicht  wiedergegeben  ist,  nach  den  Begränzungen  aber 
einen  sanft  gekrümmten,  nach  aussen  convexeti  Verlauf  hat.  Das  viele  VS'^eiss 
in  dem  Bilde  lässt  mich  vielmehr  an  Pulcherrlmella,  die  HS  nicht  abgebildet 
bat,  als  an  Douglasella  denken,  und  in  den  YS^orten  des  Textes  sind  keine 
rechlen  Anhaltspunkte  zur  Entscheidung  gegeben.  Ich  wage  also  diese  Mise- 
rella weder  hier  noch  bei  Pulcherrimella  zu   citiren. 

59.     Kollari  n.  sp. 

Palpis  —  — ,  thorace  et  capile  griseis,  alis  ant.  valde  elon- 
galls  apice  rotiindato  fuscescenti-ruGs,  costae  basi  sub- 
abrupte cana,  puncto  venae  transvcrsac  albo. 

($  Mus.  Caes.  Vindohon.~) 

Grösser  als  Nervosa,  mit  viel  länger  gestreckten,  lebhafter 
und  dunkler  rölhliclien  Vorderfliigeln ,  deren  weisser  Queradcr- 
punkt  an  Albipunctella  erinnert,  und  deren  weissgrauer  Schulter- 
fleck eine  Auszeichung  vor  allen  bekannten  Arten  bildet. 

Rückenschild  und  Kopl  fast  vveissgrau  (ersterer  in  der  Mitte, 
letzlerer  auf  dem  Scheitel  abgerieben);  Gesicht  weisslich.  Füh- 
ler röthlich  mit  aussen  bräunlichem  Wurzelgliede.  (Taster  bis 
auf  das  weissliche  Wurzelglied  abgebrochen.)  Saugrüssel  mittel- 
mässig,  weisslich.  (Vorderbeine  abgebrochen.)  Beine  bleichgelb, 
die  milllern  aussen  braun  besläubt,  an  den  Füssen  dunkler  mit 
hellen  Spilzen  der  Glieder;  Ilinterfüsse  nur  grau  an  den  Glie- 
derwurzeln. Hinterleib  grau,  an  den  Seilenfranzen  und  dem 
Aflerbusch  graugelblich;  Bauch  bleichgelb;  zu  jeder  Seile  der 
Mille  mit  dunkelgrauem,  nach  hinlen  hellerem  und  weit  vor  der 
Spilze  verlöschendem  Schallenslreif. 

Vorderflügel  ö^:'"  lang,  sehr  geslreckl,  an  der  Spilze  abge- 
rundet, am  Hinterrande  sehr  convex,  hell  rothsleinfarben  mit  et- 
was bräunlicher  Beimischung,  weissgrau  besläubt,  besonders  an 
der  Mille  des  Vorderrandes.  An  der  Wurzel  des  letztem  ist 
ein  kleiner  weissgrauer,  etwas  eckiger,  ziemlich  scharf  begränz- 
1er  Fleck,  dessen  Wurzel  auf  dem  Vorderrande,  also  dicht  am 
Thorax,  schwärzlich  ist.  Die  dünne,  gelbliche,  aus  der  Flügel- 
wurzel konnuende  Innenrandlinie  ist  blos  durch  verdunkelten 
Grund  begränzt.  Die  Mitlelzelle  enthält  bis  zur  Oucrader  weiss- 
grauen  Staub,  zwischen  dem  hier  und  da  Schwarz  durchblickt. 
Der  weisse  Qucraderpunkt  ist  ziemlich  gross,  gerundet  und  scharf. 


337 

Der  lichte Ouerslreif  ist  äusserst  verloschen  und  kaum  kenntlich; 
er  bricht  sich  zu  einem  s|)itzen  Winkel,  dessen  oberer  Schenkel 
sich  gegen  die  Mitte  des  Vorderrandes  verliert,  während  der 
untere  im  Innenwinkel  verschwindet.  Der  folgende  Raum  ist  ein 
wenig  verdunkelt  nnt  etwas  dunklern,  wenig  aufTallenden  Läno-s- 
linien.  Vor  dem  Hinlerrande,  der  bis  in  den  Vorderrand  rei- 
chende, verloschene,  schwärzliche  Punkte  trägt,  ist  etwas  wciss- 
grauer  Staub.     Kränzen  wie  die  Grundfarbe. 

Hinterflügel  weissgrau,  hinten  wenig  dunkler.  Kränzen  gclb- 
lich-staubgrau. 

Unterseite  der  Vorderfliigel  grau,  am  Vorderrande  verloschen 
gelblich  bestäubt.  Kränzen  röthlich  schimmernd.  Hinterfliio-el 
sehr  hell  grau,  längs  des  gelblichen  Vorderrandes  und  besonders 
in  der  Spitze  grau  bestäubt.  Hinterrandlinie  um  die  Spitze 
schwärzlich,  auf  den  Adern  breit  gelblich  unterbrochen. 

Das  Vaterland  des  einzelnen,  mit  den  bemerkten  Ausnahmen 
gut  erhaltenen  Exemplares  ist  Sidney  in  Neuholland. 

GO.     Olerella  n.   sp. 

Palporum  articuli  terminalis  fusci  apice  exalbido;  capite  ac  Iho- 
race  rufescenti-pallidis,  epistomio  palHdo;  alis  ant.  elonoalis 
apice  rotundato  dilulc  fuscescenti-rufis,  fusco-pulverulentis 
striga  post  punctum  venae  transversae  albidnm  dilutiore 
acutangula  angulo  non  producto. 

In  der  hellen  Kärbung  der  Vorderflügel  kommt  sie  der  Ner- 
vosa an»  nächsten;  sie  unterscheidet  sich  aber  leicht  von  ihr 
durch  geringere  Streckung  derselben,  den  deutlichen  weissen 
Punkt  der  Querader,  der  dort  immer  fehlt,  und  durch  die  helle 
gebrochne  Ouerlinie,  deren  Spitze  sehr  weit  von  der  Klügeispilze 
entfernt  bleibt,  während  sie  dort  erst  an  derselben  verschwindet. 
Das  EndgHed  der  Taster,  das  bei  Nervosa  auf  der  Mitte  einen 
hellen  Ring  hat,  ist  bei  Olerella  mit  Ausnahme  der  Spitze  braun 
und  nur  auf  dem  Rücken  von  der  Wurzel  aus  bisweilen  etwas  hell 
bestäubt.  —  Durch  den  weissen  Vorderflügelpunkt  hat  sie  Aehn- 
lichkeit  mit  Albipunclella;  sie  ist  aber  viel  heller  und  hat  ver- 
hältnissmässig  grossere  und  gestrecktere  Vorderflügel.  —  Helle 
Kärbung  und  grösserer  Umfang  der  Klügel,  dazu  der  Mangel  des 
schwarzen  Kleckes  mitten  auf  dem  Scheitel  etc.  lassen  sie  der 
IX.  22 


888 

Cliuerophylli  nicht  nächslsleliend  erscheinen.  Die  kleine  Pul- 
cherrimella  wird  leicht  durch  die  2  schwarzen  Gürtel  des 
letzten  Tastergliedes  unterschieden. 

Grösse  der  Nervosa.  Rückenschild  und  Kopf  bleich  gelblich, 
rölhlich  angeflogen,  auf  dem  erstem  nach  vorn,  und  auf  dem 
Vorderthcile  der  Schulterdecken  braunroth,  an  den  Seiten  des 
Scheitels  braunröthlich,  im  Gesicht  unrein  weisslich-gclb.  Fühler 
rothbraun,  Wurzelglied  braun  mit  heller  Spitze.  Taster  länger  als 
der  Thorax;  2lcs  Glied  durch  Beschuppung  stark  verdickt,  doch 
gegen  die  Spitze  etwas  abnehmend,  innen  gelblich -weiss,  sonst 
rothbräunlich,  aussen  an  der  ]\litte  mit  einem  hellen  Fleck,  End- 
glied mehr  als  halb  so  lang,  scbwarzbraun,  bisweilen  auf  dem 
Rücken  von  der  Wurzel  aus  hell  bestäubt,  an  der  Spitze  weiss- 
gelblich.  Saugrüssel  ziemlich  lang,  gelblich-weiss.  An  der  Seite 
des  Halses  ist  ein  mehr  oder  weniger  lebhaft  hellrother  Haar- 
schuppenbusch. Beine  bleichg(>lb,  aussen  gebräunt,  die  vier  vordem 
Schienen  und  Füsse  rolh  angelaufen;  alle  Tarsen  am  dunkelsten 
braun  mit  hellen  Gliederspitzen.  Hinlerleib  grau,  mit  graugelb- 
lichen Seitenfranzen  und  Afterbusch;  Bauch  bleichgelb,  dunkler 
bestäubt,  besonders  an  den  Seiten. 

Vorderflügel  4|  —  4'"  lang,  ziemhch  gestreckt,  an  der  Spitze 
gerundet,  am  Hinterrand  sehr  convex,  nach  hinten  wenig  erwei- 
tert, hell  rothsteinfarben  mit  Braun  bestäubt.  An  der  schmalen 
gelblichen,  aus  der  Wurzel  kommenden  Innenrandlinie  ist  ein 
schwärzlicher  Wischfleck.  Ein  schwarzes,  schräges,  nach  hinten 
gespitztes,  bisweilen  in  der  Glitte  unterbrochnes  Längsstriclielchen 
steht  vor  der  Flügelmitte,  darunter  in  der  Falte  ein  länglicher 
Punkt.  Der  weissliche,  ziemlich  deutliche  Queraderpunkt  ist  theil- 
weise  schwärzlich  eingefasst.  Der  helle  Querstreif,  vor  dem  keine 
oder  wenige  und  unmerkliche  schwärzliche  Strahlstriche  stehen, 
ist  etwas  näher  am  Qucradcrpuukt  als  am  Hinterrande  und  bricht 
sich  in  einen  spitzen  Winkel,  dessen  Spitze  von  der  Flügelspitze 
weit  getrennt  bleibt;  der  längere  obere  Schenkel  verliert  sich 
gegen  den  Vorderrand  etwas  hinter  dessen  Mitte,  der  untere 
in  der  Flügelspitze.  Im  dunkeln  Räume  hinter  dem  Querstreif 
sind  schwärzliche  Längsstreifen,  doch  oft  undeutlich.  Vor  dem 
Hinterrande  ist  der  Grund  lichter;  die  schwarzen  Punkte  dessel- 
ben verloschen;  die  Franzen  lichter  als  der  Grund. 


339 

Hinterfirigel  hellgrau,  hinlen  wenig  dunkler.  Franzen  gegen 
(He  Fliigclspilze  sdnvach  rülhlich  schimmernd. 

Unterseite  der  Vorderflügel  grau  mit  schmaler  bleichgelb- 
licher Vorderrandslrieme.  Franzen  heller  grau,  aussen  etwas 
gerölhet.  Hinterflügel  hellgrau,  längs  des  gelblichen  Vorderran- 
des und  in  der  Spitze  grau  bestäubt;  Hintcrrandlinie  um  die 
Spitze  dunkelgrau,  auf  den  Adern  unterbrochen. 

Vaterland:  die  Gegenden  von  Glogau,  Frankfurt  an  der  Oder 
und  Frankfurt  am  Main.  Nur  von  einem  überwinterten,  abge- 
flogenen, am  14ten  Mai  gefangenen  Männchen  weiss  ich  die  Lo- 
kalität: den  sumpfigen  Erl-  und  Birkenrand  des  Glogauer  Stadt- 
waldes. Herr  v.  lleyden  fing  sein  einzelnes  Männchen  zu  An- 
fang März. 

61.     Nervosa   IJaworth. 

Palporum  arliculo  terminali  nigro-bicincto;  alis  ant.  valde  elon- 
gatis,  apice  rotundatis,  rubricantibus,  striga  postica  diluta 
peracute  fracta,  crure  superiore  valde  obliquo. 

Depressaria  nervosa  (  tlie  coarse  W^ainscot)  alis  rufis,    venis  postice 

saturallorlbus,  annulo   medio  geminato  rnfo   nninutissimo  Ilaworth  Lep. 

Brü.   IV,    p.    506.  4.     —   Steph.   Cat.    7161.  —  llliistr.  IV,  p.  198.  4. 

—  willen  Hill  in  Zoologist    1851.  p.  3288.     —    Sfainlon  Transact.  V. 

p.    167.   —   Cat.   17.   —   Suppl.  21.    —   Companion   ed.  1.  p.   15,  56,  64. 

ed.  2.   p.   12,   48,    78.  —   Tin.   Liit.   p.    98.   —  Cat.  of  brit.   Mirrol.   64. 
Ilaemylis  duucella:    alis    ant.    fuscescentibus,   stiiis  intermptis  nigris, 

alomis  albo  rincrascentibus  Tr.  IX,  1.  247.  X,  3.  180  ii.  279. 
Depressaria  daucclla  Z.  Isis  1839,  S.  196.   1816,  S   284.  —  Scliles. 

Schmtauscbbl.  III  (1842),  17.  IV  (I8J3),  18.  V  (1844),  17. 
Tinea  apiella  Ilübn.  fig.  94.  Pinaris  —  //.  Cat.  411.  3966. 
?   Tinea    rubric  ella ,    brannrölhlichter    kleingestrichter  Schabe,  Wien. 

Vzdin.   S.   142,  5.   —   ed.   Illig;.  II.   S.   115.   —   cd.   Charp.  S.   155. 
i  Depress.  ull imella  Stainton  Transact.  V.  p.  166.  pl.  17.   fig  6.  —  TJu. 

biit.  p.  98.  33. 

In  der  Grösse  der  kleinern  Exemplare  von  Applana,  sehr 
ausgezeichnet  dadurch,  dass  die  Spitze  des  Winkels,  in  den  sich 
der  helle  Ouerstreif  bricht,  weit  gegen  die  Flügelspitze  verlän- 
gert ist  und  sie  manchmal  fast  erreicht.  Es  giebt  Ireilich  auch 
Exemplare,  bei  denen  der  Querstreif  ganz  verloschen  ist  und 
nur  durch  die  ihn  begränzenden  dunkeln  Aderstriche  angedeu- 
tet  wird. 


340 

Hiickenschild  und  Kopf  ohvas  lielltT  als  die  Vorderflügol,  im 
Gesichl  i\m  hellsten.  Fühler  rolhbräunlich  mit  dunklem  Einschnit- 
ten, um  Wiirzelgliede  braun,  auf  der  Unterseite  rölhlich.  Taster 
langer  als  der  Thorax;  2tes  Glied  durch  die  ßoschuppuug  ziem- 
lich stark  und  fast  gleichmä5;sig  vordickt,  auf  der  Innenseite  bleich 
gelblich,  an  der  Bauchseite  rölhlich-braun,  aussen  rothbn'nnilich, 
an  der  Wurzel  und  Spitze  heller,  iu  der  beiderseits  durch  einen 
braunen  Fleck  eiugelasslen  Mitte  hellgelbhch;  Endglied  halb  so 
lang,  an  der  Wurzcd  luid  vor  der  gelblich-weisscn  feinen  Spitze 
mit  einem  schwarzen  Bande;  diese  2  Bänder  laufen  auf  der  Aus- 
senseite  fast  zusammen,  sind  aber  auf  der  Innenseite  durch  den 
[deich  gelblichen  Grund  scharf  getrennt.  Saugrüssel  mittelmässig 
und  wie  die  ganze  Gegend  der  Kehle  weissgelb  beschuppt.  An 
der  Seite  des  Halses  ist  ein  hellrother  Haarschuppeid}usch.  Beine 
bleich  gelblich,  die  hintern  aussen  grau  bestäubt;  die  4  vordem 
aussen  braun,  an  den  Schienen  besonders  in  der  Mitte  hellröth- 
lich  bestäubt,  an  den  schwarzbraunen  Füssen  mit  heller  Spitze 
des  isten,  2ten  und  .5ten  Gliedes.  Hinterleib  grau,  mit  graugelb- 
lichem Seitenrande  und  Afterbusch;  Bauch  bleichgelb,  zu  jeder 
Seite  mit  schwarzer,  nach  hinten  verengter  und  verloschener 
Fleckenslricme. 

Vorderflügel  5  —  3|"'  lang,  sehr  gestreckt,  beim  §  weni- 
ger, mit  stark  abgerundeter  Spitze  und  sehr  convexem  Ilinlcr- 
rand,  mehr  oder  weniger  lebhaft  rothsteinfarben,  öfter  ins  Röth- 
lich-hellbraune,  reichlich  mit  grauweisslicheu  Schuppen  bestreut; 
am  hellsten  ist  gewöhnlich  die  Wurzelhäifte  des  Vorderrandes 
und  imuu^r  der  breite  Ouerstreif,  der  sich  in  einen  sehr  spitzen 
Winkel  bricht;  die  Spitze  dieses  >Vinkels  verlängert  sich  stets 
weit  gegen  die  Flügelspitze;  der  breitere  untere  Schenkel  ver- 
liert sich  gegen  den  Innenrand,  der  obere,  viel  dünnere  ist  sehr 
schräg  gelegt  und  verliert  sich  an  der  Mitte  des  Vorderrandes 
in  den  lichtem  Vorderrandraum.  An  der  Wurzel  ist  an  dem 
feinen,  hellen,  aus  der  Wurzel  kommenden  Innenrandslrich  ein 
starker  schwarzer  Fleck.  In  der  Mittelzelle  an  der  Medianader 
ist  ein  hellgrauer,  schwärzlich  gerandeter,  hier  und  da  unterbro- 
chener Längsstrich,  der  an  der  Querader  endigt;  über  ihm  sind 
in  verschiedener  Höhe  hinter  einander  kurze  schwärzliche  Längs- 
Jinien,  deren  hinterste,  durch  den  Schenkel  des  Wiukelstreifs 
unterbrochen,  in  den  Vorderrand  vor  der  Spitze  auslaufen :  zwei 


341 

ßolche  bis  an  den  Qucrslreif  reichende  Linien  kommen  aus  einem 
undeullichcn,  bisweilen  weisslich  gezeichneten  Oneraderpunkl  und 
hellen  eine  Reihe  schwarzer,  etwas  straldig  gestellter  Längslinien 
bilden,  die  auf  dunklem  Grunde  bis  an  den  Qucrstrcif  reichen. 
In  den  Hintcrrand  laufen  auch  3—4  solche  schwiirzliche  Längs- 
linien aus,  «leren  ohcre  bisweileii  einwärts  den  hellen  Querstreif 
durchschneiden.  Eine  verloschene,  oft  sehr  undeutliche  Reihe 
schwärzlicher  Punkte  umzieht  den  Hinterrand.  Franzen  aussen 
heller  als  der  Grund. 

Hinterflügel  sehr  hell  weissgrau,  in  der  Spitze  dunkler,  mit 
feiner  dunkcigrauer  Hiutcrraudlinie.  Franzen  am  Innenwinkel 
gelbweisslich,  alhuäldig  dunkler  und  um  die  Spitze  nicht  ganz 
selten  hellroth  angelaufen;  nahe  an  der  Wurzel  sind  sie  von 
eiJiem  grauen  Schatten  durchzogen. 

Unterseite  der  Vorderdügel  grau,  mit  hellrölhlichem  Vorder- 
rande und  heller  Wurzellinie  der  Franzen.  Hinterfliigel  grau- 
weisslich,  längs  des  gelblichen  Vorderrandes  und  in  der  Spitze 
grau  bestäubt;  die  auf  den  Adern  unterbrochene  Hintcrrandlinie 
ist  um  die  Spitze  schwärzlich,  und  die  Franzen  um  die  Spitze 
sind  grau. 

In  England  (Staintoii!)  und  mehrern  Gegenden  von  Deutsch- 
land, z.  B.  bei  Glogau  nicht  selten  (Z.);  bei  Frankfurt  am  Main 
und  an  der  Bergstrasse  (<>•.  UeyJen!)\  bei  Hannover  (Krösmann 
bei  V.  Hey  den!). 

Die  Raupe  ist  gelblich,  mit  glänzend  schwarzem  Kopf,  einem 
schwarzen  Fleck  an  jeder  Seile  des  Prothorax  und  3  schwärz- 
lichen Längsslreifen,  wovon  der  mittelste  in  der  Riickenmitte,  die 
andern  zu  jeder  Seite  laufen.  Von  den  glänzend  schwarzen 
Warzen  sind  die  obersten  die  grössfen;  jede  von  diesen  ist  in 
einen  hellgelben  Ring  eingefassl,  der  in  die  schwärzlichen  Strei- 
fen eingreift  und  darin  einen  Ausschnitt  bildet.  Die  Vorderbeine 
und  das  Afterschild  sind  honiggelb.  (Eine  genauere  Beschrei- 
bung nach  der  lebenden  Raupe  behalte  ich  mir  vor.)  Ich  habe 
sie  bisher  nur  im  Juni  und  Juli  in  den  Blülhen  des  Phellandrium 
aquaticum  gefunden,  die  sie  durch  eine  weissseidene  Röhre,  in 
der  sie  wohnt,  etwas  zusammenzieht.  Nach  Schlägers  Auskunft 
wurde  ein  sicheres  Schmelterlingspärchen,  das  ich  zur  Ansicht 
erhielt,  bei  Leipzig  aus  Raupen  erzogen,  die  in  den  Stengeln 
des  Sium   lalifoliuni   lebten   (an   welcher  Plhuize   ich   noch   keine 


342 

Raupe  fand).  Die  Raupe  bohrt  sich  zur  Verpuppung  in  den  un- 
tern Stengeltheil  ihrer  Nahrungspflanze.  Die  Puppe  ist  dunkel- 
braun, mit  gelbbraunem  Hinterleibc,  ganz  ohne  Auszeichnung. 
Der  Schmetterling  Kriecht  nach  elwa  3  Wochen  aus,  hält  sich 
im  Gesiräuch  an  den  Rändern  der  Sümpfe  auf,  hat  eine  lange 
Lebenszeit  und  wurde  von  mir  nach  der  Ueberwinterung  noch 
am  3.  Juni  in  mehrern  Exemplaren  von  Weidenstämmen  geklopft. 
—  ylllen  Hill  erklärt  die  Pflanze,  worauf  er  die  Raupe  fand, 
für  Cicuta  virosa,  vielleicht  ein  botanischer  Irrthum! 

Anmerkung  1.  /"'.  r.  flUslev stamm  fand  in  drr  Schifferm'dller^chcn 
Sammlung  ,,  einen  Vorder-  und  einen  Hinlerflügel "  der  IJüötier^st:\ien  Apiella 
als  Rubricella.  Die  Worte  im  Wiener  Vzclin.  :  „aus  der  Sammlung  des 
Grälen  v.  'JVauu"  lehren,  dass  Schiffermüller  die  Art  nicht  besass,  und  die 
Charjjen/ier'sc\ie  Notiz:  „Rubricella  war  jiielit  vorhanden",  beweist,  dass  er 
sie  auch  später  nicht  bekam,  Dass  sie  jetzt  in  der  Sanimlung  exislirt,  ist  doch 
\vohl  nicht  anders  niöj;!ich,  als  dass  Jemand  ein  Exemplar,  auf  das  die  deut- 
schen NVorte  neben  dem  Namen  zu  passen  schienen,  später  nachgesteckt  hat? 
Den  Namen  Rubricella  (ür  die  Art  anzunehmen,  -wie  l'Ti.  vorschlägt,  halte 
ich  daher  für  unzweckniässlg. 

Anmerkung  2.  Ich  habe  zwei  Exemplare  der  Nervosa  und  zwei  der 
Ultimella  aus  A7«/«/oh's  Sammlung  vor  mir.  Die  erstem  gleichen  völlig  mei- 
nen giüssleu  erzogeneu  Männchen.  Die  letztern,  mit  veröltem  Hinterleibe  — 
ein  Uebel,  das  die  Depressaricn  in  den  englischen,  reichlich  mit  Campher  ver- 
sehenen Sammlungen  noch  öfter  befallen  muss  als  in  den  unsrigen  —  kann 
ich  durchaus  nicht  von  den  Exemplaren  unterscheiden,  die  ich  für  Nervosa  Q 
halte  und  nicht  selten  zugleich  mit  Männchen  aus  Phellandriumraupen  erzog; 
sie  sind  kleiner,  heller,  mit  kürzern  Flügeln;  der  helle  Querstreif  ist  zwar 
nicht  so  deutlich,  wie  bei  den  dunklen  Exemplaren,  hat  aber  durchaus  die 
Lage  und  Gestalt  ^vie  meine  Phcllandriumschabe  und  kann,  ^venn  dieser  Quer- 
streif das  entscheidende  Merkmal  giebt,  durchaus  keine  andere  Art  sein. 

62.     Hirtipalpis   /;.  sp. 
(Fig.  T.  8.) 

Palporum  articulo  lerminali  piloso-squamato;  aus  ant.  rotunda- 
tis  griseo-fuscesccntibus,  pulvere  fusco  exasperatis,  basi 
obscurata.     ($  Mus.  Mann.^ 

Ein  sehr  ausgezeichnetes  Thier;  die  Schuppen  des  zweiten 
Tastergliedes  sitzen  lockerer  und  in  etwas  anderer  Richtung  und 
sind  länger  als  gewöhnlich;  das  Endglied  ist  bis  zur  Spitze  mit 
angen  llaarschuppon  bekleidet,  welche  auf  dem  Rücken  weniger 
abstehen  als  auf  der  Schneide;  das  Wurzelijlicd  der  Fühler  trägt 


343 

lockere  Schuppen  und  Haare  und  die  Vorderscliiene  auf  dem 
Hucken  lange  Haarscliujtpeu  bis  zur  Spilze;  sell)sl  am  ersleil 
Vorderfarsengliede  sind  die  Schuppen  slark  verlängert  und  slc- 
lien  ab;  der  breite  Hinlerleib  ist  mit  langen,  flachen  Haaren  ge- 
franzt;  der  Saugrüssel  scheint  ganz  zu  leiden.  —  Ausser  durch 
die  Haarschuppen  des  letzten  Tastergliedes  wird  sie  durch  die 
grobe,  gleichsam  aulgeslreule  braune  Bestäubung  der  dadurch 
rauhen,  hell  graubraunen  Vorderflügel  leicht  erkainit. 

Grösse  und  Gestalt  der  Douglasella.  Rückenschild  und 
Kopf  grau-gelbbräunlich ;  Schuppen  der  Schulteideckcn  verlängert 
und  locker.  Fühler  graubräunlich,  Wurzelglied  braun  mit  heller 
Spitze,  Augen  klein.  Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Kückenschild, 
hell  gelbbräunlich,  am  2len  Gliede  dunkler  bestäubt  an  den  En- 
den der  Schupi)on;  die  Schuppenhaare  des  Endgliedes  mehr  ocher- 
gelblich.  Beine  bleich  gelblich.  Vorderbeine  auf  der  Vorderseile 
gebräunt,  an  den  Gliederenden  hell;  die  2  vorletzten  Glieder  des 
Tarsus  ganz  braun.  Hinlertarsen  auf  dem  Rücken  graubräunlich, 
gegen  das  Ende  dunkler,  mit  hellen  Sjiitzen  der  Glieder.  —  Hin- 
terleib graubräunlich  mit  heilern  Hinlerrändern  der  Segmente;  die 
Haare  des  Seitenrandes  werden  gegen  das  Ende  länger  und  ge- 
hen in  den  Afterbusch  über.  Bauch  bräunlich,  an  den  Ringrän- 
dern, und  zwar  an  der  Milte  und  jeder  Seite,  ohne  scharfe  Be- 
gränzung  gelblich. 

Vorderflügel  4^'"  If^g,  gestreckt,  an  Vorder-  und  Innen- 
winkel ganz  abgerundet,  slaubgraubräunlich  mit  rölhlicher  Beimi- 
schung, an  der  Wurzel  braun  ohne  scharfe  Begränzung.  Der 
reichliche,  grobe,  braune  Staub  bildet  einige  breite,  lichte  Quer- 
schalten.  Die  gewöhnliche  Ouerbinde  hinler  der  Flügelmilte  zeigt 
sich  als  unbesläubterer  Grund  sehr  verloschen ;  sie  biegt  sich  über 
ihrer  Mitte  stark  wurzehvärls.  Vor  der  Flügebuitte  liegen  in  glei- 
chem Abstände  von  den  beiden  Gegenrändern  2 — 3  schwärzliche 
Slaubhäufchen  und  weiter  gegen  die  Wurzel  noch  eins.  Der 
Vorderrand  hat  an  der  Wurzel  ein  schwarzes  Fleckchen  und 
zwischen  der  Mille  und  der  Spilze  4  verloschene  Coslalfleckchen, 
die  3  letzten  nahe  aneinander.  Auf  dem  Hinlerrande  ist  eine 
ganz  verwischte  Reihe  bramier  Staubpunkle,  Franzen  etwas  hel- 
ler als  der  Grund. 

Hinlcrflügel  mit  ziemlich  abgerundeter  Spitze,  glänzend,  grau- 
weisslich,  hinten  etwas  verdunkelt.     Franzen  von  einer  Schalten- 


344 

linie  nahe  der  Wurzel  diirclizogcn  und  um  die  Flügelspitze  grau 
angelaufen. 

Unterseite  der  Vorderflügel  hellgrau  mit  hellerer  Wurzellinie 
aller  Franzen.  Hinlerflügel  wie  oben,  längs  des  Vorderrandes 
und  in  der  bräunlich  umzogenen  Spitze  graustaubig;  Franzen  mit 
gelblicher  Wurzellinic. 

Mann  fing  diese  Art  bei  Spalalo  am  15.  Juli  und  bei  Brussa 
am  1.  August  aus  Dornhecken. 


A  b  t  li  e  i  ]   II  n  g     B. 


G3.     Dictanniella  Tr 
(Fiy.  3.) 


Magna,  palporum  articulo  secundo  longe  fasciculato-piloso;  alis 
ant.  dilule  brunneis,  basiin  versus  fuscis,  costa  ex  basi 
cinerascenli.     (c?^  $.) 

tiaemylis  dictamnella:  alis  ant.  fiisco  corticcis,  costa  b.-isi  ruboscenti 
alba,  atomls  albidis  ;  posticis  dilutc  griseis  Tr.  X,  3.  181  ii.  279.  — 
F,  V.  Röslerstamm  Beltr.  S.  68.  'Inf.  33.  fig.  5.  —  Dnp.  Cat.  p.  335, 
—  (Hemilide  du  dictame)  Dup.  Hist.  Vlll.  p.  150.  1523.  pl.291.  fig.3.(^. 

Depressaria  —  Z.  Isis  1839.  S.  196.  2(j.    —  Sfaiiifoii  Transact.  V,  p.  169.  48. 

■""   Var.  b,   costa  prope  basim  rulescenle,  inlernc  albo-margi- 
nata,   venis  in  costam   et  marginem   posticum   cxeuntibus 
nigris.     Herrich  -  Scltff.  lig.  429. 
In  der  Grösse  und  Gestalt  der  D.  allaica,  vor  allen  Gattungs- 
verwandten durch  den  verlängorlen  Tasterbusch  ausgezeichnet. 

Kopf  und  RücUenschild  hell  rölhlich-grau,  mit  schwarzbrau- 
nen Schulterdecken  und  solchen  Seiten  des  weissgrauen  Unter- 
geslchls.  Fühler  hell  gelblich-grau,  Wurzciglied  rotlibraun.  Lip- 
pentaster länger  als  Kopf  und  Rückenschild  zusanuiien,  hellgrau, 
öfters  rölhlich-grau,  aussen  von  der  Wurzel  aus  bis  zur  Hälfte 
des  2ten  Gliedes  rotlibraun ;  dieses  mit  verlängerlen  Schuppen, 
welche  einen  zusammengedrückten,  dreieckigen,  auf  der  Ober- 
seite mit  der  gewöhnlichen  Längsfurche  versehenen  Busch  bil- 
den; Endglied  so  lang  wie  das  2te  Glied,  aufgerichtet,  dornför- 


345 

mig,  an  der  Wurzel  braun  und  mit  braunem  Fleck  vor  der  Spitze. 
Saugrüssel  kurz.  Beine  bell  rölhlich-grau;  Vorderscbenkel  aus- 
ser einer  weissgrauen  Riickenlinie,  MiUelsclienkel  an  der  Licht- 
seite, Miltelschiene  ganz  ausser  an  der  weissgrauen  Bauchschneide, 
Hinterschenkel  an  der  Lichtseite  dunkelbraun;  die  besonders  auf 
der  Rückcnschiu'ide  langhaarige  Hinlcrschiene  hat  aussen  an  der 
untern  Schneide  eine  mehr  oder  weniger  dunkelbraune  Sirieme 
und  braune,  an  der  Spitze  weissgrauc  Dornen.  Ilinlerleib  hell- 
grau, an  den  Seilen  stark  mit  röthlich-grauen  oder  staubgrauen 
Schuppenhaaren  gefranzt  und  mit  reichlichem  röthlich-grauen  Af- 
terbusch; der  Bauch  hat  2  breite,  nach  hinten  verdünnte,  laterale 
schwarzbraune  Striemen. 

Vorderllügel  beim  cf  ß^  -^2'"  ''^"g^)  '^cim  2  ^'''^c  Linie 
kürzer,  ziemlich  gestreckt,  am  "N'orderwinkel  fast  abgerundet  uiul 
mit  stark  convexem  Ilinterrand,  hell  rothbrann,  gegen  die  Wur- 
zel gesättigter,  nach  hinten  mehr  grau  gemischt,  vor  dem  Hin- 
terrande mit  kurzen,  parallelen,  verloschenen,  schwarzen  Liings- 
linien,  von  denen  die  am  Innenwinkel  die  schiirrsten  und  liing- 
sten  sind.  Der  Vorderrand  ist  in  einer  breiten  Sirieme  an  der 
Wurzel  hellgrau  und  einwärts  schwarz  gesäumt,  nach  hinten  all- 
mählig  dunkler  und  in  die  Grundfarbe  verfliessend.  Der  schwarze 
Queraderpunkt  ist  meist  mit  weissgrauen  Schuppen  verdeckt;  von 
ihm  gehen  etwa  4  schwärzliche  Linien  strahlig  aus.  Am  Ilinter- 
rand ist  eine  bis  in  den  Vorderrand  fortgesetzte  Reihe  scliwärz- 
licher  Fleckchen.     Franzen  bräunlich -grau. 

Hinterflügel  am  Hinterrand  stark  ausgeschwungen,  etwas  sei- 
denglänzend weisslich-grau,  nach  hinten  dunkler;  Franzen  grau, 
um  den  Vorderwinkel  rölhlich  schimmernd. 

Unterseite  seidenglänzend;  Vorderflügel  dunkelgrau  mit  hel- 
lem Vorderrand;  Hinterflügel  hellgrau,  am  Vorderrand  und  in  der 
Spitze  dunkelstaubig. 

Herrich- Seil äj/er  bildet  eine  männliche  Varietät  ab,  bei 
welcher  sich  die  Grundfarbe  der  Vorderflügel  gegen  die  Wurzel 
kaum  verdunkelt;  alle  in  die  Ränder  auslaufenden  Adern  sind  in 
ziemlicher  Länge  schwarz;  eine  solche  Linie  kommt  aus  der  Wur- 
zel und  läuft  in  der  Falte  etwa  bis  zur  Hälfte  derselben.  Der 
Vorderrand  ist  von  der  Wurzel  bis  zur  Flügelhälfto  fuchsroth  und 
wird  durch  eine  kurze  weisse,  auf  der  Subcoslalader  von  der 
Wurzel  hinlaufende  Linie  bco-ränzt. 


Die  grünlich-graue,  schwarzköpfige  Raupe  lebl  im  Juni  auf 
Diclamnus  albus;  der  Schmetterling  kriecht  Ende  Juli  und  im 
August  aus. 

Vaterland:  Ungarn  (FR!);  Ocstreich  bei  Wien  (Lederer); 
Frankfurt  am  Main  (v.  Heyden!). 

Ortliotelia  Steph. 

(Fig.  10  —  13) 
Oilhofaelia  Steph.     Agoniopteryx   Tr.     Cuuloh'ms  Dup.     Hacmijlis   Z. 

Char,   cssent.     Abdomen  elongatum,  convexum,  non  margi- 

natum.     Palpi  breviusculi,  cylindrici,  reflexi,  arliculo  ter- 

minali  praecedcnlem  longiludine   superante.      Alae   brevi- 

ter  ciliatae,  anteriores  truncatae. 
Char.  natural.    Caput  laevigatum,  oculis  parvis,  ocellis  nullis. 

Antennae  abdomine  breviores,  articulis  distinctis,  elon- 
gato-obconicis. 

Haustellum  brcvissimum,  squamis  obtectum. 

Palpi  m  axillar  es  brevissimi,  distincti,  cylindrici. 

Palpi  labiales  thoracis  longitudine,  reflexi,  graciles,  cy- 
lindrici, acuminati,  articulo  ultimo  penultimum  longitu- 
dine superante. 

Abdomen  elongatum,  convexum,  subcarinatum,  non  mar- 
ginalum,  fasciculo  anali  exiguo,  Iruncato. 

Alae  oblongae,  breviler  ciliatae,  anteriores  postice  di- 
latatac,  truncatae,  costa  subtus  prope  basim  reflexo-pi- 
losa;  posteriores  ante  apicem  non  retusae,  costa  sub- 
rectangula. 

Orthotelia  bildet  den  Anfang  der  Reihe  von  Gattungen,  welche 
sanft  in  die  echten  Gelechien  übergeht,  aber  gegen  Depressaria 
scharf  abgegriinzt  ist.  Alle  Arten  derselben  scheinen  in  Stäm- 
men und  Stengeln  zu  leben  und  auch  im  ausgebildeten  Zustande 
eine  andere  Lebensweise  als  Depressaria  zu  haben.  Orlhotclia 
ist,  so  viel  ich  jetzt  ohne  Ansicht  eines  Exemplars  aus  dem  Ge- 
nus Cryptophasa  urtheilen  kann,  diesem  Genus  am  nächsten  ver- 
wandt. Sie  haben  beide  einen  sehr  kurzen  Saugrüssel,  verhäli- 
nissmässig  kurze  Lippentaster  und  wenigstens  im  weiblichen  Ge- 
schlecht aun"allend  kurze  Fühler.     Bei  Orthotelia  ist  das  Endglied 


347 

fast  so  dick  wie  das  zweite  Glied,  nur  mit  feiner  Spitze,  und 
überlrifTt  dasselbe  in  der  Länge;  diese  Verhidtnisse  gelten  auch 
bei  der  Unterscheidung  von  Cryplolechia,  Loxotoma,  Auxocrossa, 
Mesoptycha  und  Antaeolricha.  Bei  Orthotelia  sind  ferner  die 
Glieder  wenigstens  an  der  Endhidftc  stark  abgesetzt  und  umge- 
kehrt kcgellormig.  Ausserdem  sind  die  Yorderfliigel  hinten  ge- 
rade abgeschnitten  mit  scharf  gespitztem  Vorderwinkel,  und  am 
Vorderrande  befindet  sich  auf  der  Unterseite  nahe  der  Wurzel 
ein  Kamm  verlängerter  Schuppen,  der  beim  Männchen  länger  ist 
als  beim  Weibchen.  Die  Hinterflügcl  sind  ziemlich  lang  gestreckt 
und  am  Hinterrand  vor  der  Spitze  etwas  eingedrückt.  Auch  mö- 
gen die  beiden  zurückgekrünunten  Hürner  an  der  Stirn  der  Puppe 
einen  gencrischen  Unterschied  von  den  unbewaffneten  Puppen  der 
Cryptophasen  bieten.  Die  Gürtel  von  Dörnchen  an  den  Hinter- 
leibsringen sind  wahrscheinlich  ein  Eigenthum  aller  Puppen  aus 
den  im  Folgenden  behandelten  Gallungcn. 

Der  älteste  Gattungsname  ist  der  von  Stephens  gegebene; 
ihn  aber  in  seiner  Urgeslalt  zu  lassen,  ist,  da  er  offenbar  von 
teXog  abslammt,  unmöglich. 

1.     Sparganiella  TImnberg. 

Alae  ant.  lutescentes  vel  dilute  ochraceae,  obscurius  venosae 
poslice  obscurae  violaceo-nitidulae;  posteriores  sericeae 
pallidae.     (cT  $.) 

Tinea  sparganella:  ferrugineo-aurea,  alis  punctis  tribus  fuscis   Thuiib. 

disscrt.  Yir.  p.  95. 
Haemylls  sparganiella  Tr.   IX,  1.  p.  261.     —   Z.   Isis  1839,  S.  195- 

—  ScI.Ies.   Schmtauschbl.  IV  (1843),   S.   18. 

A  goniopterijx  (!)  sp  ar  g  aniella  Tr.  X,  3.  p.   185  ii.  278. 
Caiilobiits  sparganiellus  Dtip.  Mist.  VIII,  p,  160.  1526.  pl.  291.  fig. 

7-9.    —  Cat.  p.  333. 
Ortho  taelia  sparg  aniella  Stainton  Transact.  V,  p.  151.  —  Cat.   16. 

—  Suppl.  21.    —  Companion  ed.    1.   p.   14,  46,  50. 

Orth.  sparganella   Sf.   Companion   ed.  2.   p-  11,  37,  43,  73,  76.    —  Cat. 

brit.   Microl.   p.   53.   —   Brii.  Tin.  pag. . . . 
D e])res s.  venosa  (the  ■^vainscot  Flat-body)  llaw.  Lep-  brit.  IV.  p.  506- 

3.      _   Sleph.   Cat.  7159.    —    llliistr.   IV,- p.   198. 
Orthotaelia  venosa  Stcph.   C.it.  7155.    —   lllustr.   IV,  p,  195.  pl.  -35.  fig.  3. 
*    Orthotaenia  nervosa  Ent.  Mag    I,  442  (sccund.   Stainton). 
Tinea  tostella  Ilübn.  fig,  456. 
llaetnijlis  tostella  hollar  Vzclin.  S.  92. 
.'    Tinea  Boicella  Frei/er  N.   B.  II,  S.   120.   Taf.    168-  fig.   3. 


348 

In  veränderlicher  Grösse,  wie  Depr.  Heracliann.  Kiicken- 
schild  und  Kopf  ochergeib,  ersterer  dunkler  angelauten.  Fiililer 
hell  ochergeib,  c^  etwas  kürzer  als  der  Hinlerleib,  5  ""'"  '''^"* 
so  lang,  ziemlich  fein,  an  den  mehr  cylindrischen  Gliedern  ge- 
gen die  Wurzel  hin  etwas  verdickt;  die  übrigen  Glieder  sind 
cylindrisch,  am  Ende  erweitert,  also  umgekehrt  kegelförmig,  die 
obern  mit  je  einem  Borstenzahnchen  am  Ende  an  jeder  Seite, 
alle  microscopisch  pubescircnd  gefranzt.  Taster  hell  ochergeib, 
aussen  gesättigter,  kaum  von  Rückenschildslänge,  ziemlich  schlank, 
fast  cylindrisch,  an  der  Bauchseite  etwas  locker  beschuppt;  das 
Endglied  länger  als  das  2te  Glied  mit  scharfer  Spitze.  —  Beine 
bleich  gelblich,  die  vordem  an  der  Lichtseite  gebräunt,  die  mitt- 
lem auf  dem  Rücken  weniger  dunkel;  Hinterschienc  ziemlich 
schlank  und  ohne  besonders  lange  Schuppen.  Hinterleib  \\eit 
über  die  Hinlerflügel  hervorstehend,  beim  ^yeibchen  stark  ver- 
längert, bleich  ochergeib,  mit  schwachem,  beim  cT  schärferem 
Mitlelkiel;  die  Segmente  hinten  durch  die  Schuppen  gefranzt,  die 
an  den  Seiten  nicht  als  Büschel  hervorstehen;  Afterbusch  dünn, 
kurz,  abgestutzt;  der  weibliche  Legestachel  steht  kaum  daraus 
hervor. 

Vorderflügel  cT  5 — b^,  §  5^  —  G^'"  lang,  etwas  gestreckt, 
mit  sanft  convexem,  hinten  fast  gradlinigem  Vorderrand,  spitzem, 
schwach  abgerundetem  Vorderwinkel,  etwas  concav  herabgehen- 
dem Hinterrand  und  abgerundetem  Innenwinkel.  Die  glänzende 
Grundfarbe  ist  mehr  oder  weniger  dunkel,  hell  ochergeib  bis 
lehmgelb,  oberhalb  der  RIedianader  verdunkelt,  welche  Verdun- 
kelung sich  in  der  Breite  und  Intensität  zunehmend  bis  an  den 
Hinterrand  verlängert  und  mehr  oder  wenig  lebhaft  purpurfarbig 
schinnnert,  wie  öfters  die  ganze  Fläche.  Die  Adern  treten  in 
etwas  hellerer  Färbung  hervor,  und  die  Zellen  sind  von  mehrern 
verloschenen  dunklern  Längslinien  durchzogen,  so  dass  die  ganze 
Fläche  eil  vielstrcilig  erscheint;  bei  manchen  Exemplaren  fehlen 
diese  Längstreifen  völlig.  Die  lebhaft  gestreiften  haben  in  der 
hellen  Flügclialte  eine  Reihe  von  4,  3  oder  2  braunen,  mehr 
oder  weniger  scharfen  Punkten,  und  auch  in  dem  dunklen  Räume 
zwischen  der  Ouerader  und  dem  Hinterrand  sind  bisweilen  einige 
zerstreute  Punkte  sichtbar.  Die  Vorderrandlinie  ist  hell,  die  Fran- 
zcn  gebräunt,  glänzend. 


349 

Hiiitcrflügcl  gestreckt  mit  kurzem  Innenrand,  ganz  stumpfem 
Innenwinkel,  convexcm,  vor  der  Spitze  schwacli  ciiioedrücktem 
Hinferrande  und  spitzem,  etwas  aijgerundefem  Vorderwinkcl,  sei- 
denglänzend bleichgelb  oder  schmutzig  weisslich,  am  Hinlerrand 
vor  der  Mitte  grau  angeflogen. 

Unterseite  gelblich  oder  graugelblich,  im  Mittelfelde  in  wech- 
selnder Ausdehnung  und  Dunkelheit  braun  angelaufen,  was  nicht 
selten  die  ganze  Flüche  überzieht;  Vorderrandiinie  gelblich.  Fran- 
zen  an  der  Wurzel  ochergelb,  dann  violctlbraun.  Ilinterfliigel 
bleich  gelblich,  längs  des  Vorderrandes  bisweilen  grau  ange- 
laufen. 

Die  gewöhnlich  nicht  häufig  vorkommende  Schabe  fliegt  im 
iuli  und  August  in  Sümpfen,  Teichen,  Gräben  und  Pfützen,  worin 
ihre  Nahrungspflanzen,  Sparganium  ramosum  und  Iris  pseudacorus, 
wachsen,  in  Schweden  (Thunhcrg)  —  in  England  an  mehrern 
Stellen  (Stephens,  Stainion)  —  in  Frankreich  bei  Cliäteaudun 
(Guenee  bei  üup)  —  in  Deutschland  bei  Frankfurt  am  Main 
häufig  in  allen  Sümpfen  (i\  Ueyden);  bei  Darmsladt  iTi:')\  in 
der  3Iark  Brandenburg  bei  Berlin  iKii'chnerO  und  im  Havellandc 
bei  Hage  iI\Iorltz  bei  T/-.);  bei  Hannover  (v.  Hey  den!);  in  Schle- 
sien bei  Glogau  an  einem  See  (Z.);  in  Pommern  bei  Stettin  (Jie- 
ringO;  in  Oesircich  bei  Wien  iKollar). 

Die  Raupe,  bei  Tr.  durch  Moritz,  bei  Buponchel  durch 
Guenee  genau  beschrieben,  lebt  in  einer  Rühre,  die  sie  in  den 
Blättern  des  Sparganium  oder  (nach  Guenee)  an  der  AVurzel  der 
Irisblätter  grübt;  sie  verpuppt  sich  in  dieser  Röhre.  Nur  Puppen 
fand  ich  Mitte  Juli,  und  nach  diesen  kann  ich  den  vorhandenen 
Beschreibungen  hinzufügen,  dass  die  ganze  Gegend  um  die  bei- 
den zurückgebogenen  Stirnhörner  gekörnelt  ist,  und  dass  statt 
der  2  Scitenhörner  eigentlich  nur  2  glatte,  zahnartige  Höcker 
vorhanden  sind.  Ob  beim  Auskriechen  die  Puppe  mit  hervor- 
dringt, oder  wie  bei  den  Nonagrien  zurückbleibt,  konnte  ich  nicht 
beobachten,  da  mir  kein  Schmetterling  auskam.  Moritz  fing  ein 
verflogenes  Männchen  schon  am  28.  .luni. 

Anmerkung  1.  Staintoa  citirt  Dcpr.  vcnosa  Strph.  nur  mit  ?  Al- 
lein Stephens  liat  «lle  Diagnose  «Icr  //rtuoy/A'sclien  Vcnosa  wörtlicli  .ibgcsclirie- 
ben  und  die  Btsctircibung  derselben  fast  \'\^ort  für  \^'ort  übersct/.t.  Es  war 
sicher  nur  eine  Naclilässiglicit ,  die  Art  nictit  als  Depressarlc  zu  streichen,  als 
er  SIC  Z.U  einem   besondern  Genus  erliob.     In  dirsern  nennt  er  die  Taster  son- 


350 

dorbarer  Weise  »sehr  lang«,  wälircnd  Tr.  sagt:  »die  kurzen,  aufgekrümmten 
Palpen«. 

Anmerkung  2.  Agon.  palustrella  Tr.  in  llt.,  die  in  manchen  Ca- 
talogen  aufgeführt  und  von  Stainton  in  den  Transactions  I.  c.  erwähnt  "wirdi 
habe  ich  in  einem  von  Treitschke  an  F.  r.  Röslerstamm  gegebenen  Exemplar 
gesehen  ',  es  -war  nichts  als  ein  Männchen  der  Sparganielia  mit  hellen  Vorder- 
flügeln,  auf  denen  die  Adern  in  strohgelbiicher  Farbe  etwas  stärker  als  ge- 
^vöhnllch   hervortraten. 

Anmerkung  3.  Ich  nehme  mit  den  Autoren  an,  dass  Sparganella  bei 
Thunbcrg  nur  ein  Druckfehler  ist;  obgleich  das  Sparganium  dort  nicht  er- 
wähnt wird,  so  ist  es  doch  zu  offenbar,  dass  Bjerkunder  die  Schabe  durch  die 
Zucht  gewonnen   und   als  ächter  Linncaner  nach   der  Futfcrpflanze  benannt  hat. 

Anmerkung  4.      Ueber  Boieella  s-   Yeatlana   Anm.   2. 

Cryptopltaisa  LeH-in. 

Char.  essenl.  Palpi  breviuscnli  leflexi  acuti.  Haiistelliiin 
brevissimum.  Antcnnae  cT  cilialae,  apicem  versus  midae, 
$  breves.     Abdomen  carinalum.     Alac  breviter  cilialae. 

Dies  Genus  ist  von  Orlhotelia  sehr  sicher  verschieden,  von 
Cryplolechia  mag  der  Unterschied  weniger  scharf  sein.  Doch 
mögen  die  kurzen  Taster,  der  kurze  Saugrüssel  und  die  kurzen 
Fühler  des  Weibchens  zur  Trennung  von  der  ohne  Zweifel  sehr 
artenreichen  Gattung  genügen.  Da  ich  jetzt  nur  die  Beschrei- 
bung einer  Art  und  die  ungenügenden  Mittheilungen  Lewiiis  zur 
Hand  habe,  so  kann  ich  im  Allgemeinen  nicht  mehr  sagen,  als 
dass  Cryptophasa  hauptsächlich  auf  Australien  angewiesen  und 
nicht  arm  an  Arten  zu  sein  scheint,  und  dass  einige  Arten  eine 
Grösse  haben,  nach  welcher  Lewin  sie  zu  den  Spinnern  rechnete. 

1.     Albacosta  Lewin. 

Magna,  alis  anl.  oblongis  albis,  interius  latissime  lilacino-niti- 
dulis,  margine  postico  luteo;  posterioribus  nigro-fuscis, 
niarginc  ciliisque  albis.     ($.) 

•  Cryptophasa  albacostu  Lewin  Prodroinus  of  Entomology  (Natural 
Ilistory  of  Lepidopterous  Insccls  ol  New-S<)Uth-\'\^ales)  p.  12.  p|.  II. 
flg.   1-4.     —   TIioh's  Archiv   1,  S.  36.     Tal.  3.  f.g.  2.  a-d. 

In  der  Grösse  der  Triph.  subscqua.  Kopf  und  Rückenschild 
gelblich-weiss;  Scheitelhaare  etwas  locker.  Die  weiblichen  Füh- 
ler verhältnissmässig  sehr  fein  und  dabei  sehr  kurz,  fadenförmig, 


351 

weiss  mit  starkem,  länglichem,  oben  gerade  abgoschniltcnem 
Wiirzelglied.  Taster  aufgekrümmt,  mit  der  Spitze  nur  die  Höhe 
der  Stirn  erreichend;  an  dem  2ten  Glicde  cylindnsch,  wenig  zu- 
sammengedrückt, massig  dick,  mit  gleichmässiger  Bescliuppung; 
EndgHed  nicht  scharf  abgesetzt,  kürzer  als  das  2te  Glied,  dünn 
und  sehr  fein  zugespitzt.  Saugrüssel  kaum  2'"  lang,  dünn,  ho- 
niggelb, auf  dem  ganzen  Rücken  weissschuppig.  Beine  weiss 
und  kräftig;  die  4  vordem  Tarsen  haben  braune  Wurzeln  der 
Glieder;  vom  Hintertarsus  ist  nur  das  erste  Glied  da,  welches 
auf  der  Unterseite  viele  honiggelbe  Stacheln  trägt;  die  Hinter- 
schiene hat  auf  dem  Rücken  lange  gelblich- weisse,  angelegte 
Haare,  und  die  4  Dornen,  von  denen  das  obere  Paar  ein  wenig 
vor  der  Mitte  ist,  laufen  jeder  in  einen  honiggelben  Stachel  aus. 
Hinterleib  viel  schlanker  als  im  Bilde,  convex  mit  scharfem  Mit- 
telkiel des  Rückens,  braun,  an  der  Wurzel  mit  weissen,  am  Ende 
mit  hellbraunen  Haaren.  Afterglied  am  Ende  und  an  den  Seifen 
ochergelb.  Lcgestachel  dick,  rolhbraun,  röthlich  borstig.  Bauch 
und  Randbüschel  der  letzten  Segmente  hell  ochergelb. 

Vorderflügel  12'"  lang  (beim  (^  zufolge  des  Bildes  etwa 
2^'"  kürzer),  länglich,  mit  schärferer  Spitze  und  abgerundeterm 
Innenwinkel  als  im  Bilde,  weiss.  Von  der  Unterseite  scheint  die 
dunkle  Farbe  durch,  und  so  erscheint  ein  Raum,  der  f  der  Flü- 
gelbreite und  I  der  Länge  beträgt,  den  Innenraum  einnimmt,  aber 
die  Basis  frei  lässt  und  hinten  scharf  und  schräg  (nicht  senkrecht 
wie  im  Bdde)  abgeschnitten  ist,  grau  und  mit  lilafarbigem  Schim- 
mer. In  und  über  der  Falte  sind  einige  schwarzbraune  Schup- 
pen ;  (es  giebt  vielleic-ht  noch  mehr  Zeichnungen,  die  aber  ver- 
wischt sein  mögen).  Vor  und  hinter  der  Onerader  ist  der  Grund 
weisslich,  und  so  entsteht  hier  ein  grauer  Winkel,  für  welchen 
das  Bild  einen  in  der  Wirklichkeit  nicht  vorhandenen  Ring  giebt. 
Der  schmale  rostbraun  schuppige  Hinlerrand  hat  vor  sich  eine 
schmale  graue,  lilaschimmernde  Binde.  Franzen  grau,  gegen  den 
Innenwinkel  weisslich,  mit  grauer  Schattenlinic  nahe  der  Wurzel 
durchzogen. 

Hinterflügel  schwarzbraun,  an  der  Wurzel  mit  braunen  Haar- 
büscheln, deren  Wurzeln  zum  Theil  weisslich  sind.  Der  Hinler- 
rand ist  schmal  weisslich  (nicht  gelb  und  von  braunen  Adern 
durchschnitten  wie  in  fig.  d.),   was  sich   in  der  Flügelspilze  er- 


352 

vveilert,  gegen  den  Innemvinkel  aber  sehr  verengert.    Die  Vor- 
derrandzelle  ist  weiss. 

Unterseite  der  Vorderfliigel  an  der  Wurzel  und  den  Rändern 
weiss,  im  Mittelraum  braun,  welche  Farbe  sich  nach  hinten  ver- 
dunkelt und  ziemlich  scharf  abschneidet.  Der  Hinlerrand  ist  an 
der  Flügelspilze  lelungelblich  angeflogen.  Hinterfliigel  wie  oben. 
Vaterland:  Oslküste  von  Ncuholland.  Die  Raupe  lebt  in  den 
Stämmen  der  Banksia  serrata,  verpuppt  sich  im  Januar  in  der 
Höhle  ohne  Gespinnst  und  der  Schmetterling  erscheint  im  Fe- 
bruar an  den  Spitzen  hoher  Slräucher  {Lewin). 
(Ein  Exemplar,  von  Henich-Schäffev  zur  Ansicht  geschickt.) 

-f-     2.     Irrorata  Lewiii. 

Magna;  aus  Omnibus  obscure  cinereis,  ciliis  albido  Aiscoque 
alternatis;  ant.  oblongis,  iusco-alboquc  irroralis,  annulo 
venac  transversae  nigricante.     (cT  ?•) 

*  Cryptophasa  irrorata   Leicin    1.   c.    p.   11.   pl.    10.  fig.  1 — 5.     —    Thon\ 

Archiv  I,  S,  35.   Taf.  3.  fig.   1.  a— d. 

Vaterland  der  vorigen.  Die  Raupe  lebt  im  Stamm  einer  Ca- 
suarina  und  trägt  in  der  Nacht  Blätter  zum  Futter  in  ihre  Höhle 
(?).     Der  Schmetterling  im  Februar. 

-|-    3.     Rubescens  Lewin. 

Magna;  alis  anlerioribus  oblongis,  cT  fusco-lutei.s,  cosla  ex  basi 
ultra  medium  slrigaque  ante  medium  pallidis,  2  b'leis,  ro- 
seo-sutTusis ;  posterioribus  dilute  ochraceis. 

•  Cryptophasa  rubescens  Lewin    1.  c.  p.   13.  pl.   12.  fig.  1 — 5.     —    Thon'') 

Aicliiv  I,  S.  36.  Taf.  3-   flg.  3.  a — d. 

Vaterland  der  vorigen.  Die  Raupe  lebt  auf  gleiche  Weise 
in  Mimosa  ensifolia;  der  Schmetterling  kommt  nach  einer  längern 
Puppenruhe  zu  Ende  Februar  aus. 

-f-    4.     Pultenaeae  Tlion. 

Abdominis  basi  supra  rufa;  alis  ant.  oblongis,  punclis  disci  me- 
dii  tribus  majus«ulis  scrieque  punclorum  marginalium  ni- 
gris;  posterioribus  cT  nigris  albo-cilialis,  $  albis,  in  niar- 
gine  postico  nigro-punctatis. 

Cryptophasa  Pultenaeae   Thoti  Arcliiv  I,  S.  36.  Taf.  III.   fig.  1.  .i — <1. 

♦  —  PitUenac  Leicin  1.  c.  p.  14.  pl.  13,  fig.  1 — 5. 


353 

Schon  merklich  kleiner  als  die  vorige,  zumal  das  Männchen. 

Vaterland :  Ncu-Südwales.  Die  Raupe  in  den  Stämmen  von 
Pultenaea  villosa,  die  Schabe  nach  einer  Fuppenruhe  von  31  Ta- 
gen im  März  in  Wäldern. 

-\-     5.     Strigata  Lenin. 

Alis  fuscescenti-albidis  nilidulis,   ant.  Stria  ex  basi  in  apicem 
fusca.     cT  $• 

*    Cryptophasa    strigata    Lciv'm    I.   r.    p.   15.    pl.   14.    fig,   1 — 5.     — 
Thon  Archiv   I,  S.  36.  Taf.   III.   f.g.  5.  a— d. 

So  gross  wie  Tortr.  piceana.  Raupe  in  Banksia  serrata; 
Schmetterling  nach  einer  22tägigen  Fuppenruhe  im  Februar  auf 
Banksiensträuchern  um  Sidncv. 


Ci'yptoli*€laIa  Z. 

Char.  essent.  Palpi  longi  reflexi  cornilbrmes,  Antennac  ab- 
dominis  longiludine,  cf  ciliatae.  Alae  ant.  costa  prope 
basim  convexa,  posteriores  lalac  cosla  cf  simplici,  mar- 
gine  poslico  ante  apicem  reluso,  breviter  ciliatae.  Abdo- 
men dorso  carinato  convexum. 
Char.  naturalis:  Caput  squamis  decumbentibus,  ocellis  nul- 
lis,  oculis  majusculis. 
Antennae  abilomiiiis  longiludine   vel  longiores,  arliculis 

confertis,  cT  ciliatae. 
Hau  st  eil  um  mediocre  basi  squamata. 
Palpi  m  axillar  es  breves,  filiformes,  conniventes. 
Palpi  labiales  thoracc  longiores,  reflexi,  modice  incras- 

sati,  articulo  lenniiiali  sefaceo  acuminalo. 
Pedes  mediocres,   tibiae  poslicae   in  dorso  longius  pilo- 

sae,  calcaribus  valiilis. 
Abdomen   modice  longum,   convcxulum,   dorso  distincle 

carinatum,   postice  planum   ac  subcoarctalum,    l'asciculo 

cT  anali  mediocri. 
Alae  anteriores  latiusculae,  torlriciformes,  costa  prope 

basim  convcxa,   poslice  reclilinea  vel  modice  convexa, 

apice  acuto  vel  obluso  vel  obtusc  rolundalo;  venae  sim- 

pUces. 
IX.  23 


354 

Alae  poslerii)r(!S  inii[il;u'.  Itre\itcr  ciliatae,  cosla  vix 
convoxiila,  inargiiic  poslico  ante  apiceni  impresso,  ve- 
nis  simplicibus. 

Alle  hier  vereinigten  Arien  haben  mehr  als  die  Depressarieii 
ein  wicklerähnliches  Ansehen;  in  ihrer  Flügel-  und  Hinterleibs- 
bildung weichen  sie  aber  bedeutend  unter  einander  ab,  so  dass 
zu  erwarten  ist,  dass,  obgleich  ich  mein  Genus  Stenoma  einge- 
zogen habe,  eine  Auflösung  in  mehrere  Gattungen  erfolgen  muss; 
als  Typus  für  Cryptolechia  sehe  ich  meine  Cr.  flava  an ,  die  ich 
nur  im  männlichen  Geschlechte  kenne,  bei  welchem  der  Hinter- 
leib nur  einfach  convex  und  an  den  Seiten  reichlich  mit  abwärts 
gerichteten  verlängerten  Schuppen  gefranzt  ist.  Bei  den  andern 
Arten  haben  die  bekannten  Männchen  den  Hinterleib  nach  hinten 
verengt,  wodurch  der  Aflerbusch  um  so  stärker  hervortritt;  bei 
Straminella  ist  er  sogar  wie  bei  den  Anlaeotrichen  wulstig  ge- 
randet.  Die  Vorderflügel  zeigon  eine  grosse,  durch  Uebergängc 
ausgeglichene  Verschiedenheit  in  der  Breite  und  Zuspitzung;  wäh- 
rend sie  bei  flava,  immunda,  albella  nach  hinten  breiler  werden, 
verengen  sie  sich  bei  Loxogrammos,  Schlaegeri,  Leucillana  so 
beträchtlich,  und  bilden  bei  Indecora,  decora,  picta  so  sanfte 
Bindeglieder,  dass  ich  die  mit  Loxogrammos  übereinstimmend 
sxebaufen  frühem  Sfcnomala  nicht  länürer  getrennt  hallen  kann 

In  seinem  jetzigen  Bestände  unlerscheidet  sich  Cryptolechia 
von  Cryptopliasa  durch  die  längciii  Taster,  deren  S|)ilze  weit 
über  den  Kopf  sich  erhebt  (jedoch  nicht  so  sehr  bei  Cr.  Schlae- 
geri), den  ausgebildeten  Saugrüssel  und  die  in  beiden  Geschlech- 
tern gleiche,   beträchtliche  Länge  der  Fühler. 

Loxotoma  stimmt  in  Tastern,  Fühlern  und  Saugrüssel  über- 
cin,  hat  aber  ein  phryganeenähuliches  Ansehen  und  weicht  also 
schon  durch  den  Habitus  von  Cryiitolechia  sehr  a!).  yVls  llaupt- 
verschiedenhcit  bat  Cryptolechia  die  grössle  Convexilät  des  Vor- 
derrandes nahe  der  Basis,  worauf  er  in  gerader  oder  sanft  ge- 
krümmter Linie  hinläuft,  statt  dass  bei  Loxotoma  nacii  der  Mitte 
eine  zweite,  viel  stärkere  Convexität  und  dann  eine  sehr  schräg 
abwärts  gerichtete  Linie  folgt;  ausserdem  hat  Cryptolechia  ein- 
fache Vordertarsen. 

Auxocrossa  möchte  zufolge  der  Vorderflügelgestalt  in  die 
Nähe  von  CrypI.  grandaeva  und  Irisirigala  gestellt  werden;  allein 


355 

diese  Arten  liaben  wie  iillc  Cry})t()leclilen  und  wie  Loxoloma 
kurze  Kränzen  gegen  die  Spitze  des  Vordernuidcs,  wiiln-cnd  sie 
bei  Auxücrossa  ganz  die  Beschaflenheil  und  Länge  der  Hinter- 
randfranzen  anneinnen  und  dem  Tlieil  des  Vorderrandes,  auf  dem 
sie  sitzen,  ganz  das  Anseilen  geben,  als  ob  er  einen  Theii  des 
Ilinterrandes  selbst  ausmaclit. 

3Iesoptyclia  Ivomnit  in  der  Yorderfliigelgestalt  am  nächsten 
der  Cr.  Renselariana;  nur  hat  der  Innenwinkel  durcli  Verlänge- 
rung der  Franzen  eine  convexere  Abrundung,  und  dieses  Merk- 
mal muss  genügen,  wenn  man  nur  die  Weibchen  vergleicht.  Bei 
den  Männchen  von  Cryptolechia  fehlt  an  den  Hinlerfiügeln  die 
faltig  zusammengezogene  Längslinie  und  an  den  Vorderschieneii 
die  starke  Verdickung  durch  verlängerte  Schuppenhaare;  auch  ist 
der  Hinterleib  nicht  so  auirallend  wulstig  gerandet  wie  bei  Me- 
soptycha  und  Antaeotricha. 

Antaeotricha  ist  blos  auf  die  Eigenheiten  der  Männchen 
gegründet;  im  weiblichen  Geschlecht  konnnl  diese  Galtung  den 
Cryptolechien,  die  wie  Loxogrannnos,  Leucillana  und  Schlaegeri 
gebildete  Vorderflügel  haben,  so  nahe,  dass  ich  befürchte,  Albi- 
cilla  und  bicolor,  von  denen  ich  nur  Weibchen  zur  Untersuchung 
habe,  werden  sich  später  als  Antaeotrichen  ausweisen.  Im  männ- 
lichen Geschlecht  hat  Cryptolechia  an  den  Ilinterflügeln  eine  un- 
beträchtliche Convexität  des  Vorderrandes  vor  der  Mitte,  welcher 
des  sonderbaren  Schuppenbesatzes  von  Antaeotricha  ermangelt, 
und  überdies  iehlt  auch  der  nahe  der  Wurzel  entspringende, 
unter  dem  Innenrande  der  Vorderflügel  verborgene  lange  Haar- 
busch, 

i.     Uncinella  ji.  sp. 

Parva;   alis  ant.   longiusculis   subfalcatis  luteis,   costa  vitellina, 
macula  costali   ciliisque   externe   nigris;   postcrioribus   di- 
liüe  flavis. 
In   der  Grösse   und  Flügelgestalt  ungefähr   wie   eine   kleine 
Torlr.  hcparana  $,  durch  die  ziemlich  stark  sichellörmigen,  unter 
der   Spitze   eingedrückten  Vorderflügel   ausgezeichnet.     Rücken- 
schild rölhlich-lehmfarben,     Kopf  grau,    Gesicht   ain  Rande   hell 
dottergelb.      Fühler   grau,    lang   gefranzt,    am   Wurzelgliede   mit 
heller  Längslinie.     Maxillartasler   blassgclb,   gegen   einander   ge- 
neigt.    (Lippcntaster  fehlen, j    Saugrüssel  von  Thoraxlänge,  gelb. 


35(; 

an  der  Wurzel  etwas  besduippt.  —  Vürdt-rbeine :  Hüfte  dotter- 
gelb; Schenkel  rostbraun,  oben  braun,  aussen  purpurroth-braun ; 
Schiene  braun  mit  blutrolhem  Haarbusch  der  Unterseite;  Fuss 
braun.  Mittelbeinc  dottergelb;  Schiene  innen  weissgelblich,  am 
Ende  grau;  Fuss  hellgelb,  mit  grauem  Rücken.  Hinterbeine  hell- 
gelb, aussen  dottergelb  angelaufen  mit  gelbgrauen  Schienendor- 
non  und  gelbgrauem  Fuss.     (Hinterleib  fehlt.) 

Vorderflügcl  b'"  lang,  ziemlich  länglich  mit  sehr  schwach 
convexem  dottergelben  Vordcrrando,  fast  sichelförmig  vorlreten- 
der  Spitze  und  seicht  eingedrücktem  Hinterrandc  unter  der  Spitze. 
Grundfarbe  sehr  gesättigt  röthlich-lchmfarben,  vor  dem  Hinter- 
randc mehr  mit  Rostgelb  gemischt,  sonst  mit  einem  grauen  Reif 
überzogen.  An  der  Mitte  des  Innenrandes  ist  ein  kleiner  braun- 
grauer  Nebelfleck,  auf  der  Ouerader  ein  schwärzlicher  Punkt  und 
ihm  näher  als  der  Flügclbasis  ein  kleinerer.  Am  Vorderrande, 
dessen  Dottergelb  sich  an  der  Flügelspilze  etwas  erweitert,  hängt 
hinler  dem  Queraderpunkt  ein  violettlich- schwarzer,  schmaler, 
nach  innen  gespitzter  und  nach  aussen  gerichteter  Fleck.  Krän- 
zen rostbraun,  aussen,  wenigstens  auf  der  Vorderrandhälfte,  bran- 
dig schwarz. 

Hinterflügel  einfarbig  hell  dottergelb;  Kränzen  blass  rosen- 
farbig. 

Unterseite  der  Vordcrllügei  ochergcib,  am  Vorderrand  hell, 
im  Mittelraum  gegen  den  Innenrand  braungrau.  Kränzen  blul- 
roth,  aussen  schwarz.  Hinterflügel  wie  oben,  in  der  Spitze  bräun- 
lioh-roth  bestäubt,  auf  dem  llinferrande  vor  derselben  mit  b  fei- 
nen schwarzen  Punkten.     Franzen  hell  blufroth,  aussen  lu^llgrau. 

Viiteriand:  N(Mdiolland.    (Ein  Männchen  in  meiner  Sammlung.) 

2.     Siraminella    Z. 

Parva;  alis  ant.  brevibus  sulphureis.  coslae  basi  anguste  tiigra. 
puncto  disci  postico  fusco. 

Cn/ptolcchla  sframinella  Z.    Lopidopt.  micropt.  Calfr.   p.   107- 

Wie  eine  sehr  kleine  Tortrix  viridana  in  der  gelben  \  arie- 
lät,  hinreichend  kenntlich  durch  die  in  der  Diagnose  gegebenen 
Merkmale.     Beschreibung  s.  a.  a.  0. 

Vaterland:  das  Land  der  KalPern  und  die  Gegenden  um  den 
Orange-  und  den  Limpopofluss.  (2  Exemplare  in  meiner  Samndung.) 


357 


3.     Caslella  Z. 

Capllc,    llioracc  alisquc  aiiL  brovibus  saturate  canieis,   alarum 
poslcrioruni  apiec  carnco-suiriisü. 

Crifptolechiu  castella   Z.  Lepid.  raicroiit.   Cilfr.    j».    107. 

Fast  so  klein  wie  Straininella  mit  ähnlich  ßebauten  Vorder- 
flügcln,  deren  Grundfarbe  gesiUligt  fleischfarben  ist. 

Vaterland:  der  Berg  Bosjesniansrand  im  KalTerlandc.  (1  $ 
Mus.  Holm.) 

4.     Flava  Z. 

Alis  ant.  brevibus  poslice  ampliatis,  sub  apice  subrelusis,  1er- 
rugineo-flavis,  linea  ciiiorum  roscorum  violacea.     (cTO 

Deprcssaria  Jlava   Z.  Isi's   1839.   S.  195.  30. 

Keiner  mir  bekannten  Art  älndich,  in  der  Grösse  veränder- 
lich wie  Tortrix  sorbiana.  Rückenschild  und  Oberkopf  etwas  hell 
dottergelb;  die  Haarschuppen  des  Hinterkopfs  sträuben  sich  auf- 
wärts und  die  der  Seiten  des  mehr  weisslichen  Gesichts  gegen 
einander,  wodurch  letzteres  fast  verdeckt  wird.  Fühler  bräun- 
lich, gegen  das  roslgelbliehe  Wurzelglied  in  diese  Farbe  über- 
gehend, lang  und  dicht  zart  gelVanzf,  gegen  die  Spitze  nur  haa- 
rig. Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Rückenscliild  zusammen,  stark 
gekrümmt,  schlank,  von  der  Wurzel  aus  bis  zur  Spitze  allmählig 
verdünnt,  etwas  zusammengcdrücki,  blass  dollcrgelb,  aussen  ge- 
sälliglcr  und  gegen  die  Wurzel  bräunlich  bestäubt;  das  Endglied 
so  lang  wie  das  2te  Glied.  Rüssel  ziemlich  lang,  weissgelblich  be- 
sclmppl.  Brust  schneeweiss.  Vorder-  und  Millelbcinc  an  Schen- 
kel und  Schiene  innen  weiss,  aussen  staubig  braun  mit  weisser 
Spitze  der  Schiene  und  des  ersten  Tarsengliedes;  Hinterbeine  am 
Schenkel  weiss,  sonst  blassgelb  mit  reichlich  behaarter  Schiene, 
an  welcher  die  äussiMMi  Dornen  aussen  geschwärzt  sind.  —  Hin- 
terleib blass  d(»Uerge]blicli,  flnch  convtw,  nach  hinlen  reichlich 
haars(!ui|ipig,  an  den  Seilen  durch  llaarscluippeu  gefranzt,  die 
besonders  an  der  Eudhällle  reichlich  sind.  Aflerbusch  ziendich 
lano-,  ab(n'  nicht  dick.     Bauch  weiss. 

Vurderllügel  (5 — i\"'  laug,  do[)|)elt  so  lang  wie  an  der 
breitsten  Stelle  breil,  nach  hinl(*n  erweitert,  am  Vorderraud  stark 
convex;  der  Hinlerrand  geht  von  der  slinnpfwinkligen,  aber  nicht 
allgerundeten  Flügels|til/,e  sein'  schwach  einwiu-ls  herab  \uid  Krünunt 


358 

sich  dann  in  einem  convexen  Bogen  um  tlen  Innenwinkel.  Grund- 
farbe hell  goldgelb  mit  etwas  Dottergelb  gemischt,  oder  auch  ent- 
schieden hell  dottergelb.  An  der  Wurzel  des  Vorderrandes  ist 
ein  schwarzer,  hinten  scharf  abgeschnittener  Punkt.  Im  Mitlel- 
raum  ist  auf  der  Ouerader  ein  zimmtbrauner  Punkt,  und  in  glei- 
cher Entfernung  zwischen  ihm  und  der  Flügelbasis  ein  kleinerer; 
beide  sind  bei  einem  Exemplar  verloschen,  und  bei  dem  klein- 
sten fehlen  sie  ganz.  Vom  Oueraderpunkt  geht  eine  senkrechte, 
feine,  undeutliche,  zimmlbräunliche  Linie  herab,  die  2  Exempla- 
ren fast  fehlt.  Mitten  zwischen  dem  Oueraderpunkt  und  dem 
Hinterrand  ist  eine  sehr  feine  ziiumtbräunliche  Querlinie,  die  einen 
nach  aussen  convexen  Bogen  bildet  und  weit  vom  Innenrand  ver- 
scliwindet.  Franzen  blass  rosenl'arbig,  auf  dem  AYurzeldrittel  von 
einer  violetibrauncn  Linie  durchzogen. 

Hinterflügel  hellgelb,  gegen  die  Wurzel  wenig  blässer.  Fran- 
zen hellgelb,  gegen  die  Fliigclspitze  schwach  gcrölliet. 

Unterseite  der  Vorderüiigel  blass  dottergelb,  in  der  Spitze 
gesättigter.  Der  vorletzte  Ast  der  Subcostalader  endigt  mit  einer 
Gabel,  die  etwas  kürzer  als  der  Stiel  ist,  in  der  Flügclspitzc. 
Franzen  vioiellbraun,  um  den  Imienwinkel  gelb. 

Hinterflügel  wie  auf  der  Oberseite;  die  Franzen  an  der  Flü- 
gclspitzc hell  Ziegelroth. 

Vaterland:  Brasihen.  (2  Exemplare  in  meiner  Sammlung; 
ein  3les,  lebhafter  gefärbtes,  in  der  Grösse  die  Mitte  zwischen 
jenen  haltendes  im  Königl.  Berliner  Museum.) 

5.     Triiiuslulala  «.  sp. 
(Fig.  U.) 

Alis  ant.  subelongalis,   acutis,   pallide   stramineis   puslulis  disci 
tribus  (inlima  magna)  fusco-atris.     ($.) 

Durch  die  drei  grossen  gerundeten,  brandig  schwarzen  Flecke 
der  spitzen  blass  strohgelben  Vorderflügel  vor  den  bekannten  Ar- 
ten ausgezeichnet;  die  in  der  Zeichnung  ähnlichste  Sesquiter- 
tia  hat  einen  abgerundeten  Vorderwinkel  der  gelblich -grauen 
Vorderflügel  und  auf  diesen  4  schwarze  Flecke  in  anderer  Lage. 

Grösser  und  schmalllügliger  als  flava.  Körper  bleich  stroh- 
gelb, auf  dem  Hintcrleibe  mehr  grau,  im  Gesicht  weisslich;  die 
Haare   des  Hinterkopfs    sind    über  die   Stirn   gestrichen.     Fühler 


35*) 

brituulich-giau,  gegen  das  scliinulzig  yclljwcissliclie  N\'iirzc]glied 
in  diese  Farbe  übcrgclieiui,  rnicroscopisili  juibcscireiul  gefranzl. 
Taster  von  Länge  dos  Kopfes  und  Thorax  zusannucngenoininen, 
schlank,  stark  aufgekriiinnit,  weisslieli :  das  2le  (died  aussen  bis 
über  die  llail'le  schwarzbraun;  Endgli(Ml  last  eben  so  hnig,  dünn, 
zugespitzt,  nnt  sch\varzer  S[)itze.  ^'orderbeine:  Schenkel  innen 
bleich  gelblich,  aussen  braun;  Schiene  gelblich,  aussen  mit  schwar- 
zer, vollständiger  Längslinic  und  unten  nnt  roslgelblichem  Haar- 
busch; Fuss  schwarz,  ausser  an  der  gelblichen  Ausseuscitc  des 
ersten  Gliedes.  Mittelbeine:  bleich  gelblich,  am  Knie  schwarz, 
an  der  Schiene  aussen  gebräunt,  am  ersten  Fussglied  bräunlich 
bestäubt.  Hinterbeine:  Schenkel  seidenglänzend  weisslich;  Schiene 
hell  ochergelb;  Fuss  gesättigter.  —  Hinterleib  mit  schwachem 
Miltelkiel  des  Rückens,  hinl(Mi  durch  einige  Haarschuppen  gerau- 
det,  Af'lerbusch  schwach,  ocherbräunlich. 

Vordernügcl  ly  lang,  ziemlich  gestreckt,  nnt  stark  con- 
vcxem,  sich  etwas  umschlagendem  Vorderrande,  spitz,  am  Hin- 
lerrande um  den  IniuMiwinkei  convex,  blass  strohgelb,  mit  slaub- 
graueu  Schüppchen  bestreut  und  einigen  kleinen  Nebelfleckchen, 
die  sich  im  Bogen  um  den  Oueraderfleck  ziehen.  Dieser  ist 
gross,  gerundet,  quer  und,  ^vie  die  2  andern,  lief  schwarzbraun. 
Der  zweite  Fleck  ist  eben  so  gross  und  gestaltet,  liegt  aber  der 
Länge  nach  in  der  Mitte  zwischen  jenem  und  der  Flügelwurzel. 
Der  dritte  ist  dreimal  so  gross,  länglich-rund  und  liegt  der  Länge 
nach  auf  der  Falte  nidier  dem  ersten  Fleck  als  dem  2ten.  Vor 
dem  Hinferrande  geht  eine  nach  aussen  convexe  Querreihe 
schwärzlicher  Möntichen;  zwischen  ihr  und  dem  Hinterrande  ist 
der  Grund  verdunkelt.  Der  Hinlerrand  hat  eine  Reihe  schwar- 
zer Punkte.  Franzen  an  der  Innenhäll'te  bleich  ochergelb,  aus- 
sen noch  lichter. 

Hinterflügel  einfarbig,  blasser  aber  reiner  als  die  Vorder- 
flügcl.     Franzen  an  der  Flügelspitze  aussen  grau. 

Unterseite  der  Vorderflügel  blass  ochergelb,  gegen  den  Vor- 
derrand lebhafter.  Die  3  Pusteln  schimmern  verloschen  durch. 
Hinlerrand  mit  einer  schwärzlichen,  nach  innen  schattirlen,  durch 
die  gelben  Adern  unterbrochnen,  gegen  den  Innenwinkel  verdünn- 
ten Linie.  Franzen  an  der  Flügelspitze  dunkelgrau;  eine  Reihe 
grauer  Fleckchen  zieht  herab  auf  der  Gräuze  der  gelbern  War- 
zclhälftc  und   verschwindet   gegen  den  Innenwinkel.   —   Hinter- 


360 

flügel  wie  oben;  Hintcrrandlinie  ocliergelb.  Der  graue  Fleck  in 
den  Franzen  ist  dunkler  und  ausgedehnter  als  oben.  —  Alle 
Adern  treten  auf  der  Unterseite  der  Flügel  sehr  stark  hervor. 

Vaterland:    Venezuela  in  Südamerika.     (Ein  schönes  Weib- 
chen in  meiner  Sammlung.) 

6.     Immun  da  n.  sp. 

Palporum  articulo  tcrminali  albido;  alis  ant.  brevibus  aculis  ca- 
nescentibus,  punctis  tribus  dislantibus  disci,  striga  puncto- 
rum  poslica  subobsoleta  serieque  punclorum  niarginalium 
fuscis. 

In  der  Zeichnung  ganz  mit  Tripustulala  übereinstimmend, 
nur  dass  statt  der  grossen  Pusteln   schwache  Punkte   sind;    auch 
die  Flügelgeslalt   ist  dieselbe,    nur   viel  breiler.     Von  der  Exo- 
leta,    die   mit  ihr   audi   in  der  Farbe   stiiniul,   unterscheidet   sie 
sich  durch  das  einiarbige  Endglied  der  Taster,  die  scharfe  Vor- 
derflügelspitze,   durch   (\cn  Mangel   eines  bräunlichen  Fleckchens 
an  der  Mitte  des  Vorderrandes  und  dadurch,  dass  die  verloschene 
Punktreihe  weder  oben   noch  unten   dnrch  ein  Fleckchen  endigt. 
In   der   Grösse   veränderlich,   über   oder  unter  Tripuslulata. 
Rückenschild  schnuitzig  bleich  gelblich,   Kopf  heller,    ins  Vv'eiss- 
lichc,  besonders  im  Gesicht,  dessen  Seiten  gelbbraun  sind.    Füh- 
ler wcisslich,  nach  aussen  ins  Bräunliche,  mlcroscopisch  pubesci- 
rend  gefranzt,  an  jedem  Gliede  mit  einem  längern  Härchen.    Ta- 
ster so  lang  wie  ko[)f  und  Thorax  zusammen,  stark  aufgekrümmt; 
das  2te  Glied  etwas  verdickt,  zusannnengedrückt,  aussen  und  auf 
der  Schneide  gellijjraun,  an  der  verdünnten  Spitze  weiss;    End- 
glied eben  so  lang,  dünn,  zuges[)ilzl,  ganz  weiss.    Rüssel  miltel- 
mässig,    um'eiii    gelblich    beschuppt.      Reine   bleich   gelblich;    die 
vordem   an   der  J.ichlseile   der  Schiene   mit  einem   vollständigen 
schwarzbraunen   Längssirieli ,    am   Fnss   aussen   wie   die   Schiene 
gelblich-weiss,  iiuien  braun,  an  den  2  Endgliedern  sclnvarzbraun. 
iÜllelbeinc  am  Kni;^  .scIi\Narz,  von  da  aus  an  der  Schiene  bräuu- 
licli  angelaufen.    Hiiilirbeine  einfiirbig,  nut  massig  dicker  Schiene. 
ili;iterleib  bleich  gelblich,    am  Rauch  weisslich;    Aflei'busch  kurz, 
lehmgelb. 

Vorderfiügel  8  —  6 V"  lang,  etwas  mehr  als  doppell  so  lang 
wie  breit,  wicklerlöriuig:  di>r  von  der  ^\'ln■zel  aus  slark  convexe, 


361 

dann  weniger  gekrümmt  verlaufende  Vorderrand  biegt  sich  an 
der  Wurzelliälfte  eluas  über;  der  Hinlerrand  gebt  von  der  schar- 
fen Spitze  aus  in  einer  schwacli  concavcn  Krümmung  herab  und 
wird  unter  der  Ilälfle  zicmhch  stark  convex.  Grundfarbe  sehr 
licht  bleich  gelblich  mit  weissgrauer  Beimischung  oder  ganz 
schmutzig  grauweiss.  Innenrand  an  der  AVurzelhalfte  gebräunt. 
Ein  brauner  Punkt  auf  der  Querader,  ein  undeutlicherer  mitten 
zwischen  iimi  und  der  Flügelwurzel,  ein  solcher  in  der  Falte  nä- 
her dem  lelzleren.  In  viel  grösserer  Entfernung  als  bei  Tripu- 
stnlata  zieht  ein  schwacher  bräunlicher,  nebeliger  QueJ'sIreif  in 
einem  Bogen  hinler  dem  Oueraderpunkl.  Näher  dem  Ilinlerrande 
als  ihm  ist  ein  nach  aussen  couvexer  Oucrstreif,  bestehend  aus 
verloschenen  schwarzbräunlichen,  länglichen  Punkten,  die  sich  am 
Vorder-  und  Innenrand  ohne  Verdickung  verlieren.  Der  Grund 
dahinter  ist  clwas  dunkler  als  die  Grundfarbe.  Am  Ilinterrande 
ist  eine  deulliche  Beilie  v(ni  7  schwarzen  Punkten,  deren  ober- 
ster unter  der  Flügelspilze  liegt.  Franzcn  weisslich,  von  einem 
grauen  Schallen  durchzogen. 

Ilinlerllügel  einfarbig  blassgelb;  Franzen  an  der  Flügelspilze 
aussen  grau. 

Unterseite  wie  die  Hinterflügel  oben,  nur  die  vordem  gegen 
die  Wurzel  trüber,  mit  schärferer  Punklreihc  des  Hinlerrandes 
und  dunklerer  Schallenlinic  in  den  Franzen. 

Vaterland  :  Südamerika.     (Zwei  Weibchen.) 

An  m  ei-lt  II  n  g.  Das  F.xi'iiipiar  <les  Bcii.  INIuseums  —  vom  Oiinoco  — 
ist  das  klflutie;  stine  Vordcrdügfl  liabcn  ciiie  weniger  srliarfe  Spitze  und 
«•ine  welsslicliere  GrundCirbe ,  und  die  Randjninkte  des  Ilinleirandcs  sind  in 
kleine  Queislriclie  aiisgr/.rjgen  5  .liles  Andre  stimmt  bis  auf  den  Mangel  dcr 
Vordunkelung  am  Innenrandc  der  Vordeiflügel  au(  der  Oberseile,  die  aber 
•weggerieben  scheint.  Mein  Exemplar,  aus  Brasilien,  ist  aucb  verflogen  5  doch 
glaube  icli  alle  Zeichnungen  richtig  erkaimt  »ind  beschrieben  zu  haben.  Ich 
halte  beide  Exemplare  um  so  mehr  für  einerlei  Art,  als  bei  dem  ineinigen 
die  Vordeiflügel   bei   schiefer  Haltung   dieselbe  weissliche  Grundfarbe  anochmen. 

7.     Ignobilis  ii.  sjj. 

Palporum  arliculi  terminalis  apice  fusco;  alis  anl.  brevibus,  apice 
subrotnndalo,  canis,  punctis  Iribus  disci  dislanlibiis,  macula 
costae  mediae,  striga  puuclorum  poslica  ulrimquc  in  nia- 
culam   tenninala   scrieque   punclorum    marginaiium    fuscis. 


362 

Nächst  verwaiitll  mit  Iminiiiulii,  diiicli  die  Tusicr  iiiid  die 
Vurderflügclspitze  sicher  verschieden. 

Kleiner  als  Immunda.  Rückenschild  und  Vurderlliioel  weiss- 
graii;  Kopf  und  Fuhlerwurzel  weisslich;  Gesichl  an  der  Seite 
gelbbräunlicli.  Taster  wie  bei  Iinniunda  gestaltet;  das  2le  Glied 
nur  aussen  gelbbraun,  an  der  Spitze  in  grösserer  Ausdehnung 
weiss  als  dort;  das  Endglied  hat  eine  schwarzbraune,  feine  Spitze. 
(Beine  fehlen.)  Hinterleib  gelbgrau,  an  der  W'urzel  weisslich; 
Afterbusch  kurz,  lehmgelb. 

Vorderflügel  4|'"  lang,  am  Vorderrandc  wie  bei  Immunda; 
die  Spitze  ist  fast  abgerundet,  so  dass  sie  kaum  hervortritt,  und 
der  Hinterrand  geht  von  ihr  gleich  nach  aussen  herab,  macht 
aber  die  stärkste  Krümnunig  um  den  Innenwinkel.  Die  3  Punkte 
stellen  wie  bei  Immunda,  sind  aber  schärfer.  Der  neblige  Qücr- 
bogen  hinter  dem  (jucraderpunkl  endigt  in  einem  ziemlich  deut- 
lichen braunen  Fleck  in  der  Mille  des  Vorderrandes.  Die  hin- 
tere, aus  Punkten  bestehende  Querlinie  ist  wie  dort,  nur  deut- 
licher, und  endiffl  am  Vorder-  wie  am  Innenrande  mit  einem 
Fleckchen.  Randpunkte  sind  wenigstens  9;  der  unterste  fällt  mit 
dem  Fleckchen  der  Ouerreihe  zusammen,  die  obersten  zwei  sind 
über  der  Spitze  im  Vorderrande.  Franzen  weiss,  wie  es  scheint, 
ohne  dunklen  Schatten. 

Hinlerflügel  schmutzig  bleichgelb;  die  Hinterrandlinie  um  die 
Flügelspitze  bräunlich  angelaufen. 

Unterseite  der  Vorderflügel  bleich  ochergelblich  mit  gelb- 
bräunlicher  Hinterrandlinie,  die  in  ein  paar  solche  Vorderrand- 
slrichelchen  übergeht.  Hinlerflügel  noch  blasser  mit  gelbbräun- 
licher Randlinie  um  die  Flügelspitze. 

Vaterland:  Brasilien.  (Ein  unvollständiges  Exemplar  im  Ber- 
liner Museum.) 

8.     Picla   n.  sp. 
(Fig.  15.) 

Alis  ant.  clongatis,   aculis,    cxalbidis,  grosse  nigro-slrigulatis, 
Costa  ciliorumque  basi  vilellinis.     ($.) 

In  der  Grösse  der  Dcpr.  heracliana,  mit  sehr  ausgezeich- 
neter Färbung.  Rückenschild  gelblich-weiss  mit  grossen  schwar- 
zen Punkten,  die  eine  regelmässige  Stellung  zu  haben  scheinen, 


363 

z.  B.  am  Ende  der  Scliullerdeckc  ist  einer,  auf  dein  Schildchen 
zwei  (sie  sind  durch  Scliinnnel  undeutlich).  Kopf  weiss.  Fühler 
o-elborau  schimmernd,  cjegcn  das  weisse  Wurzelglied  weisslich. 
Taster  von  etwas  mehr  als  Rückenscliildslänge,  weiss;  das  2te 
etwas  verdickte  Glied  ist  aussen  his  nahe  an  die  Spitze  dotter- 
gelb; das  Endglied  etwas  kürzer,  nicht  sehr  schlank,  an  der  Spitze 
weissgrau.  Rüssel  niittelmässig,  weiss  beschuppt.  —  Beine  weiss, 
auf  der  Lichtseite  dottergelb;  ebenso  die  Vorderhüfte  am  Ende 
und  der  obere  Rand  der  gleichmässig  starken,  wenig  verdickten 
Hinterschiene.  —  Hinterleib  kurz  und  dick,  auf  dem  Bauche  weiss; 
auf  dem  Rücken  scheint  er  mit  rostbraunen  Binden,  die  den  Sei- 
tenrand nicht  erreichen  und  nur  den  Hinterrand  jedes  Segments 
schmal  weiss  lassen,  versehen  zu  sein. 

Vorderflügcl  5|'"  lang,  ziemlich  gleichmässig  breit,  mit  con- 
vex  anfangendem,  dann  fast  gerade  laufendem  Vorderrand,  recht- 
winkliger Spitze  und  anfangs  fast  gerade  herablaufendcm,  dann 
etwas  convexem  Hinterrande,  weissgelblich,  mit  groben  schwar- 
zen, unregelmässigcn  Ouerstrichcn  im  iMittclraum,  einer  schwar- 
zen imordentlichen  Punktreihe  längs  des  gesättigt  dottergelben 
Vorderrandes  und  zwei  dergleichen  vor  dem  Hinterrande,  wovon 
die  erste  fast  zu  einer  Ouerlinic  zusammcnfliesst,  die  2tc  unvoll- 
ständiger ist  und  aus  kleinem  Punkten  besieht.  Vor  der  erstem 
Querlinie  ist  der  Grund  in  einer  von  dem  nächst  vorhergehenden 
Querstrich  begränzten  Binde  dunkler  gelblich,  und  diese  Farbe 
zieht  sich  am  Innenrande  bis  in  einige  Entfernung  von  der  Wur- 
zel. Der  Hinterrand  hat  eine  Reihe  feiner  schwarzer  Punkte. 
Hinterrandfranzen  an  der  Wurzelhälfto  satt  dottergelb,  an  der 
scharf  abgesetzten  Aussenhälfte  blass  ochergelb. 

Hinterüügcl  sehr  blassgelb,  etwas  glänzend.  Franzen  eben 
so,  gegen  die  Flügelspitze  gelber  und  hier  mit  blass  rostgelber 
Wurzellinie. 

Unterseite  der  Vorderflügcl  sehr  blass  rosfgelb  mit  gesättig- 
terem Vorderrand  und  solcher  Wurzellinie  der  Franzen.  Die 
Adern  nicht  so  deutlich,  dass  ich  bestimmt  sagen  kann,  ob  sie 
einfach  in  den  Hinterrand  laufen.  Hinterflügel  wie  oben,  nur 
am  Vorderrand  gegen  die  Spitze  auch  rosigelblich. 

Vaterland:  Brasilien.  (Ein  schönes  Weibchen  des  Wiener 
Museums.) 


364 

i>.     Teiiora  /i.  sjj. 

l*iirva,  |»ul|)is  albis.  arliculo  secuiido  cxlenic,  terriiiiiali  iiilerno 
infuscalo;  alis  ant.  clongalis,  rccla  Iruncatis,  nivcis,  sub- 
scriceis,  ciliis  bruimcis.     (cf.) 

Aclinlicli  einigen  Cranibiisarlen,  z.  B.  Flavipetlellus  Z.,  aber 
soglcicb  an  den  Tastern  zu  erkennen ;  in  der  Grösse  eines  klei- 
nen Culniellus  0^.  Riickenscliild  und  Kopf  sebneeweiss;  Scbup- 
pen  des  Oberkopfes  über  das  Gesiebt  gekänuut.  Fübler  gefranzt, 
weiss,  naeb  aussen  bräunbeb.  Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Tiio- 
rax  zusQUinien,  zurückgekriinuul ,  weiss;  das  2te  Glied  von  der 
Wurzel  aus  allmäblig  verdickt,  zusammengedrückt,  aussen  au 
mebr  als  der  Wurzelbälfle  lebmgelb ;  das  Endglied  etwas  kür- 
zer, dünn,  feinspilzig,  innen  gegen  die  Spitze  dunkler  gebräunt. 
Rüssel  klein  (?),  weiss  bescbuppt.  lieine  \veiss;  die  4  vordem 
aussen  lebmgelb,  die  vordem  an  der  Scbiene  braun.  —  Hinter- 
leib dünn,  an  der  Endhälfle  zusammengezogen,  weiss  mit  star- 
kem weisslicben  Afterbuscb. 

Vorderllügel  3f '"  lang,  ziemlicb  gestreckt,  nacb  binlen  all- 
mäblig erweitert,  mit  anfangs  scbwacb  conveAcm,  dann  ziemlich 
gerade  laufendem  Vorderrand,  der  sieb  bis  vor  die  Spitze  über- 
biegt und  seine  ocbergelblicbe  Unterseite  zeigt;  von  der  recht- 
winkligen Flügelspitze  geht  der  Hinterraud  fast  gerade  nach  aus- 
sen herab  und  krümmt  sich  erst  um  den  Innenwinkel.  Grund- 
farbe schneeweiss,  seidenglänzend,  ungelleckl.  F"ranzen  von  der 
Flügelspitze  an  hellbraun,  von  der  Fläche,  wie  es  scheint,  durch 
eine  schwache  Reibe  dunkler  Rand[)unkte  getrennt;  die  Ituien- 
wiidvelfranzen  ganz  weiss. 

Ilinterfliigel  weissbch,  gegen  die  Spitze  schwach  gclblicli 
angehuifen;  Franzen  weisslicb,  gegen  die  Spitze  gebräunt. 

Unterseite  der  Vorderfliigcl  blassgelblicb,  gegen  den  linien- 
land  ins  Weisse  übergebend,    Franzen   inid  llinlerflügcl  w i(!  oben. 

^'aterlan(l:  Parä  in  Rrasilien.  (Ein  gutes  Männchen  des  Jier- 
liner  Museums.) 

A  11  ni  e  r  li  u  n  g.  Pyralis  .1 1  b  a  ii  .1  i'iihr.  alis  hivlIs,  inaiyiric  jio.slicu  iii- 
gro  (Siij)p|.  p.  47ß)  iit  r.u  iiiigiiiaii  iKscliricLiun  ,  als  dass  sie  für  «lifsc  Ci. 
fonera  gelten  Isönnte-  Lelilcrc  liat  kcnini  iiiar^o  po^ticiis  iiiger,  Sfindcm  nur 
«illa  brunnca  s.  tlilutc  tiisca,  und,  \vas  die  Hanpisaclie  ist,  iliie  lasier  wy- 
rinigeii  sirli  niclil  mit  iKn  lür  r_Y'''il'^  ^-  475  gegebenen  iNleikinalen  und  mit 
den     übrigen     anlgealiii  teil     Pm  alisai  Icn.      'I"  i  n  r  a     I  a  e  t  e  e  I  I  a     Ent.    s\>\.   '3,    b. 


365 

313.  IIG,  Jic  Fabriciiii  als  sjiionjm  aiu-iilil,  kann  wigeri  (J..r  Aulcniiae  albo 
nigrofjiic  annulaiae  ;  nuclia  toniento  (ulvo  le<la  nicht  meine  (^lyploletliia  sein 
»in<l  ist  vielleidif  aiicli  von  der  Albana  versLliiedcn,  in  deren  nes<lii  i  ibung  die 
eben  angegebenen   Merkmale    der  Tüliler    und  des  Nackens    weggelassen    sind. 

-f-     10.     Bahiensis  Perty. 

Alis  ant.  lalis,  truncalis,  gilvis,  vitia  dorsali  lalissiiiia  fiisca  po- 
stice  rotuiulala  pone  medium  subobliquc  iiilerrui)la;  posle- 
rioribus  gilvis. 

Pi/ralis  Bahiensis :  alis  gilvis,  anticis  ad  apicem  tinnoatls,  vitIa  lata 
abbrcviata  fusca,  in  medio  inferrupia.  Pert>/  Deleit.  anlmal.  articnlaf. 
p.  163.  tab.  32.  f.g.   12. 

„Flügelspannung  1 1 '".  Kürpcr  blassgelb  (gilvum).  Vordcr- 
., Hügel  mit  an  der  Basis  etwas  erweitertem  Vorderrande,  an  der 
„Spitze  grade  abgeschnitten,  oben  blassgelb,  vor  dem  Ilinlerrandc 
„(ante  apicem)  etwas  dunkler;  eine  braune  Strieme  (vitla)  von 
„der  Basis  bis  über  das  zweite  Drittel,  in  der  Mille  unterbrochen; 
„einige  braune  Strichelchcn  innerhalb  des  Vorderrandes.  Unten 
..blassgelb  mit  gelblicher  (flavida)  Linie  vor  der  Spitze  (ante  api- 
„ccm  —  so  viel  wie  ante  marginem  posticum?).  Hinterflügel 
„oben  und  unten  blassgelb.  Fühler  Aulenl'örmig,  wcisslich.  Lip- 
.,penlaster  zurückgebogen,  weisslich,  mit  zusannncngedrückicm, 
„fast  sichellörmigem  Endgliede.  Beine  blassgelb.  In  der  Pro- 
„vinz  Bahia." 

Anmerkung.  Diese  Art  kommt  der  folgenden  jedenlalis  sein-  nahe. 
Aus  der  oberlläclilicbcn  Bcsclireibiiiig  pnsst  auf  diese  nielit  die  Färbung  der 
Ilinlerniigcl  und  die  linea  anle  .-ipici;m  llavida  auf  «Kr  Liilerseiti;  der  Vorder- 
fliigel.  Die  Abbildung,  falls  die  Skiz/.e,  die  ich  mir  davon  gemaciit  habe,  nicht 
■/AI  falsch  ist,  ■weicht  gar  sehr  ab;  Vorder-  und  Ilmterni'igel  sind  sehr  viel  brei- 
ter, \väl)rend  die  vitla  dorsalis  nicht  von  der  \A\n-7.cl  anfängt  (hier  wohl  nur 
verwischt)  und,  was  sehr  wichtig  ist,  nur  ein  Diiticl  der  FKigelbreltc  ein- 
nimmt, \vährend  sie  bei  Iienselariana  fast  /.wvl  Drittel  beträgt.  —  Ohne  Zwei- 
fel glebt  es  in  jenen  Gegenden  nicht  blos  Iienselariana,  loxogrammos  und  dis- 
jecla  ,  Sondern  die  Reisenden  haben  aus  einer  Menge  nächst  verwandter  und 
ähnlich  gezeichneter  Arten  nur  diese  \vcnlgen,  die  ihnen  in  die  Hand  flogen, 
mitgenommen.  —  Pcriij  s<heIiU  das  2tc  Glied  seiner  Schabe  als  das  Endglied 
angesehen  7.u  haben  ;  im  liilde  ist  vom  Endgliede  nur  ein  schwacher  Rest  tu 
entdecken. 

\\.     Rcnselariana  Cramcr. 
(Eig.  16.) 

Alis  ant.  elongatis,  poslice  vix  ampliatis  truncalis,  [)allidis,  ante 
marginem   posticum   late   cinercis,    vitta   dorsali    lalissima 


366 

fusca,  rotundato-lruncata,   pone  medium   suboblique  dis- 
secla;  post.  fusco-cinereis. 

Phal.  Renselariana  Cramer  pl.  40.  fig.  2. 

Von  der  vorigen,  wie  es  scheint,  durch  viel  breitere  Yor- 
dcrflüoel  und  dunkle  Ilinterflüoel  verschieden,  von  den  zwei  Fol- 
o-enden  durch  die  hinlen  etwas  erweiterten  Yorderfliifjel  und  die 
wenig  schräg  durchschnittene  villa,  deren  hinteres  Stück  ein  Vier- 
eck bildet. 

Grösse  der  vorigen.  Rückenschild  in  der  Mitte  hellbraun, 
ringsum  bleichgelb;  Schulferdecke  mit  einem  hellbraunen  Fleck 
am  Innein'ande.  Kopf  bleichgclb,  im  Nacken  ludlbraunhaarig,  im 
Gesicht  fast  weiss,  am  Augenrande  braungrau.  Fühler  aul  dem 
Rücken  schmutzig  gelblich,  nach  unten  bräunlich,  schwach  pube- 
scirend;  Wurzclglied  weiss  mit  braunem  Längsstrich.  Taster  so 
lang  wie  Kopf  und  Rückenschild  zusammen,  gelblich -weiss,  auf 
dem  Rücken  des  2ten  Gliedes  an  der  Wurzelhälfle  gelbbraun; 
Endglied  fast  eben  so  lang,  ein  wenig  trüber  gelblich.  Rüssel 
mitfelmässig,  weissgclblich  beschuppt.  Beine  bleich  ochergelblich, 
die  4  vordem  aussen  dunkler;  an  der  Vorderschiene  mit  brau- 
ner Längsstrieme,  aussen  mit  starkem  Haarschuppenbusch.  Hin- 
terleib hell  ochergelb,  am  Bauch  weisslich,  Afterbusch  dottergelb. 

Vorderflügel  54-"'  lang,  hinten  ein  wenig  erweitert  und  fast 
so  breit  wie  am  Wurzeldrittel,  in  der  Mitte  etwas  verengt,  indem 
der  von  der  Wurzel  aus  ziemlich  stark  convcxe  Vorderrand  hier 
flach  concav  verläuft;  Spitze  rechtwinklig;  Hinterrand  fast  senk- 
recht, an  der  untern  Hälfte  etwas  convex.  Grundfarbe  bleich- 
gelb. Am  Innenrand  läult  fast  von  der  Wui'zcl  aus  eine  beinahe 
^  der  Flügelbrcite  bclragoude,  nach  hinten  er\veiterte,  tief  gelb- 
braune Strieme,  welche  \  der  Flügellänge  erreicht  und  hier  fast 
senkrecht  abgeschnitten  ist  mit  abgerundetem  obern  AA'inkel;  hin- 
ter ihrer  Mitte  ist  sie  durch  einen  etwas  schrägen,  nach  aussen 
o-ekrüminten  Streifen  der  Grundfarbe  zerschnitten,  und  ihr  hinte- 
res Stück  bildet  beinahe  einen  Rhombus.  Durch  eine  schmale 
bleichgelbe  Linie  von  der  Strieme  getrennt,  ist  der  Rest  des  Flü- 
o-els  bis  zur  bleicligelben  Hinterrandlinie  in  einer  breiten  Binde 
schiefergrau.  Das  Vorderranddriltel  des  Flügels  ist  bleichgelb, 
zwischen  den  Adern  mit  braunen  Längslinien,  die  also  sehr  schräg 
oehen  und  die  den  Vorderrand  nicht  erreichen;  es  sind  4,  wo- 


3()7 

von  2  aus  der  Wurzel  küiuincn.  Der  Vorderranil  krüinml  sich 
ein  wenig  zurück.    Franzcu  graugelblicli,  am  Innenwinkel  dunkler. 

Hinlerllügcl  braungrau;  Kränzen  gegen  den  Innenwinkel  heller. 

Unterseite  der  Vorderflügel  bräunlich  mit  gelblicher  Vorder- 
randlinie; Franzen  gelbbräunlich,  aussen  heller,  mit  gelblicher 
Wurzellinie.     Hinterflügel  heller,   am  Innenwinkel  ins  Hellgraue. 

Vaterland:  Parä  in  Brasilien.    (2  Weibchen  im  Berl.  Museum.) 

12.     Loxogrammos  n.  sp. 
(Fig.  17.) 

Alis  ant.  elongatis,  poslice  coarcfalis,  truncatis,  pallidis,  ante 
marginem  posficum  late  cinercis,  vilta  dorsali  latissima 
fusca,  rolundato-lruncata,  pone  medium  peroblique  dis- 
secla;  post.  fusco-cinercis.     cT  ?• 

Von  der  vorigen  durch  die  hinten  verengten  Vorderflügel 
und  die  sehr  schräge  Linie  verschieden,  welche  die  Strieme  so 
zerschneidet,  dass  ihr  hinteres  Stück  eine  ovale  Gcsialt  hat;  von 
der  folgenden  durch  den  Mangel  heller  in  den  Ilintcrrand  aus- 
laufender Adern  etc. 

Im  weiblichen  Geschlecht  so  gross  wie  die  vorige,  im  männ- 
lichen viel  kleiner.  Rückenschild  bieicligclb,  vielleicht  ohne  Braun. 
Kopf  weisslicli,  die  Xackenhaare  etwas  gebräunt.  Fühler  des  cf* 
mit  dichten,  kurzen,  zarten  Haaren  gefranzt,  des  $  kaum  liaarig; 
auf  dem  Rücken  bräunlich,  unten  gegen  die  Wurzel  weiss;  Wur- 
zelglied weiss,  aussen  braun.  Taster  (abgebrochen  bis  auf  das 
2lc  Glied  eines  Männchens),  dieses  innen  weisslich,  aussen  mit 
Ausnahme  der  Spitze  graubraun.  Beine  bleich,  die  vordem  und 
die  Hintcrschcnkel  auf  der  Lichtseite  hell  ochcrgelb;  Hinterschiene 
und -fuss  weisslich;  Vorderschiene  des  $  (beim  c^  abgebrochen) 
mit  starkem  ochergelbliclien  Ilaarbuscli  an  der  Aussenseile.  Hin- 
terleib des  cT  vorn  dünn,  hinten  erweitert  und  schuppig  gefranzt, 
auf  dem  Rücken  vorn  grau,  hinten  in  Ochorgelblich  übergehend 
nnt  massig  starkem  solchen  Aflerbusch;  Bauch  weisslich.  (Hin- 
lerleib des  2  f^'l'"-^ 

Vorderflügel  (cf  4,  §  5'"),  gesireckt,  nach  hinten  verengt 
mit  anfangs  ziemlich  stark  conve.xem,  dann  ziemlich  grade  lau- 
fendem Vorderrande,  rechtwinkliger  Si)itzc  und  fast  senkrechtem, 
am  Innenwinkel  etwas  convoxcm  Hinicrrandc.    Grundfarbe  bleich- 


368 

gelb.  Die  dunkel  gelbbraune,  fast  f  der  Flügelbreite  einnehmende 
Iiinenrandstrieme  entspringt  noch  näher  an  der  Wurzel  als  bei 
Rcnsclariana,  reicht  jedoch  eben  so  weit,  ist  eben  so  geformt, 
■wird  aber  von  einer  dünnern,  viel  längern  und  viel  schmälern 
gelblichen  Linie  zerschnitten;  das  äussere  Stück  ist  oval,  wur- 
zelwiirts  scharf  zugespitzt.  Die  graue  Binde  vor  dem  Hinferrande 
zieht  sich  etwas  am  Vorderrand  herum,  wird  aber  von  ihm  wie 
vom  Hinterrandc  durch  eine  bleichgelbe  Linie  gelrennt.  Die 
braunen  schrä'gen  Linien  gegen  den  Vorderrand  sind  wie  bei 
Renselariana.     Franzen  bleichgelb,  am  Wurzeldritlel  hellbraun. 

Hinterflügel  braungrau;  Franzen  blcichgelblich  mit  bräun- 
licher Linie  nahe  der  Wurzel  und  an  der  Flügelspitze  bräunlich. 

Unterseite  wie  bei  Renselariana. 

Vaterland:  Brasilien.     (2  cf  1  §  i"i  Berliner  Museum.) 

13.     Disjccta   ;/.   sp. 

Alis  ant.  elongatis,  postice  coarclalis,  subobtusis,  pallidis,  vilta 
dorsali  lalissima,  truncata,  poslice  oblique  dissecfa,  macnlis 
sparsis  fuscis,  fascia  anlemarginali  venis  pallidis  dis- 
secfa.    §. 

Grösser  als  die  vorige,  mit  stumpferer  Vorderflügeleckc, 
Flecken  auf  dem  hellen  VorderranddriKel  etc. 

Rückenschild  schmutzig  gelblich -weiss,  wie  es  scheint,  in 
der  Mitte  gebräunt.  Kopf  weisslich,  im  Nacken  mit  hell  ocher- 
gelben  Schuppen.  Fühler  auf  dem  Rücken  bräunlich,  unten  weiss- 
lich; Wurzelglied  weiss,  aussen  braun.  Taster  so  lang  ^vie  Kopf 
und  Riickenschild  zusammen,  weisslich-gelb,  das  2te  Glied  aussen 
am  obern  Rande  an  mehr  als  der  Wurzcilhälfte  braun;  das  etwas 
kürzere,  feinspitzige  Endglied  an  der  Wurzel  dunkler.  Rüssel 
mittclmässig,  bleichgelb  schuppig.  Beine  schmutzig  gelblich-weiss; 
die  vordem  am  Schenkel  aussen  braun,  an  der  Schiene  mit  brau- 
ner Längslinie  und  unten  mit  ociiergelb  gemischtem  Ilaarbusch; 
Millelschiene  stark  verdickt  mit  braun  gemischten  reichlichen 
Ilaaren  an  der  Spitze.  Hinterleib  obenauf  bräunlich -grau,  am 
Bauch  blassgelb,  am  After  ochergelb. 

Vorderflügel  (>|'"  lang,  gesirecki,  nach  hinten  etwas  verengt, 
an  dem  etwas  aufgekrünnnten  Vorderrande  anfangs  convex,  dann 
in  einer  fast  geraden  Linie  verlaufend;  S]»i!ze  rechtwinklig,  aber 


:U)9 

cluas  abgcrutulcf,  IlinlciTand  sclir  schwach  convc.v,  fast  orad- 
ihiig,  am  Innenwinkel  abgerundet,  (jirundfarbc  bleicligelblich^ 
Am  Innenrande  geht  eine  breite,  tief  gelbbraune  Strieme  etwas 
weiter  als  bei  den  2  vorigen  Arten  gegen  den  liinterrand;  sie 
ist  hinten  scliräg  abgeschnitten,  so  dass  die  obere  Ecke  fast 
spitzwinklig  erscheint;  weiter  hinter  der  Mitte  als  dort  wird  sie 
von  einem  breiten,  sehr  schrägen  Streifen  der  Gruncifarbc  zer- 
schnitten, der  ihr  hinteres  Stück  vom  Innenrand  trennt  und  ihm 
eine  dreieckige,  wurzelwiirls  zugespitzte  Gestalt  giebt.  (Ob  der 
übrige  Theil  der  Strieme  aderartig  von  gelblichen  Linien  durch- 
zogen wird,  wie  es  fast  scheint,  lässi;  der  Zustand  des  beschä- 
digten Exemplars  nicht  sicher  entscheiden.)  Der  helle  Raum 
z^^  ischen  der  Strieme  und  dem  Vorderrand  ist  mit  braunen  Längs- 
Avischcn  und  Flecken  unrcgelmässig  angefüllt.  Vor  dem  Ilinter- 
randc  ist  der  Raum  bis  zum  Vorderrandc  bindenartig  braun,  und 
bleichgelbe  Adern,  die  in  die  Ränder  auslaufen,  zerschneiden 
ihn.  Franzen  bleicligelb,  dann  hinler  einer  bräunlichen  Linie 
wcisslich. 

Hinterflügcl  schattengrau,  breiter  und  stumpfer  als  bei  den 
vorigen.  Franzen  weisslich,  an  der  gelblichen  Wurzel  mit  grauer 
Linie  durchzogen. 

Unterseite  der  Vorderflügcl  braungrau,  mit  dünner,  hinten 
erweiterter  hellgelber  Vorderrandliiiie.  Franzen  wie  oben.  Ilin- 
terdügel  hellgrau,  am  Vorderrand  dunkler,  am  Innenwinkel  heller. 
Franzen  weisslich  mit  gelblicher  Wurzellinie, 

Vaterland:   Brasilien,     (Ein  Weibchen  im  Berliner  Museum.) 

14.     Li  Iura  Z. 

Alis   ant.   brunneis   elongatis,   postice   coarctatis,   litura   costae 
mediac  alba  interne  flavescente;  posterioribus  fuscis  (cf), 

Stenoma  JUtiru   Z.   his   1839.  S.   19.^.  3- 

Grösse  einer  mittlem  Pepress.  heracliana.  Oberseite  des 
Körpers  braun;  Rückenschild  (beschädigt)  mit  weissen  zerstreu- 
ten Schuppen.  Gesicht  weiss.  Fühler  braun  mit  sehr  entfernt 
stehenden  Borstenhärchen  gefranzt;  Wurzelglied  auf  der  Schatten- 
seite weiss.  Taster  von  mehr  als  Rückenschildslänge,  stark  zu- 
rückgekrümmt, zusammengedrückt,  braun;  das  zweite  Glied  schlank, 
an  der  Spitze  schmal  weiss,  innen  an  der  Wurzelhälfte,  dann  am 
L\.  24 


370 

Rückenrande  weiss;  Endglied  von  |  der  Länge  des  2fen  Gliedes, 
fein  zugespilzl,  auf  dem  Rücken  gegen  die  Spitze  weissscliiippig. 
Rüssel  wcissschuppig.  Beine  rein  weiss;  die  vordem  auf  der 
Lichtseite  braun,  am  Ende  der  Schiene  und  an  den  Spitzen  der 
3  ersten  Fussglieder  weiss;  Mitlelbeine  am  Knie,  am  Rücken  der 
Schiene,  ausser  an  der  Spitze,  braun;  Fuss  auf  dem  Rücken  des 
orsicn  Gliedes  hellbraun,  an  der  Sohle  der  andern  Glieder  bräun- 
lich-gelb; riintcibeine  auf  dem  Rücken  der  ziemlich  dünnen 
Schiene  und  des  Fusses  braungrau.  Hinterleib  mit  weisslichem 
Wulslrand  und  weissem  Bauch ;  Afterbusch  nur  auf  der  Rücken- 
seite etwas  verlängert;  aus  ihm  neigen  sich  zwei  kurze,  gelb- 
liche, borstig  gefranzle  Lamellen  abwärts. 

Vorderdügel  4j"  lang,  gestreckt;  der  Vorderrand  erhebt 
sich  ziendich  stark  convex,  wird  aber  hinter  der  Mitte  fast  con- 
cav;  Vorderwiukel  abgerundet,  Hinterrand  convex.  Grundfarbe 
braun,  auf  der  Vorderrandhälfle  und  hinten  goldig  braun.  An 
der  JMitle  des  Vorderrandes  ist  ein  schmaler  schneeweisser  ^Yisch, 
der  auf  der  Innenseile  durch  hell  goldgelbe  Farbe  erweitert  wird. 
Am  Innenwinkel  längs  des  Hinterrandes  sind  einige  weisse  Schup- 
pen, und  andere  liegen  zerstreut  nahe  am  Innenrande  gegen  die 
Wurzel  zu. 

Hinterflügel  breit,  mit  stark  convexem  Hinfcrrande,  ganz 
ohne  Eindruck  vor  der  abgerundeten  Spitze,  dunkelbraun;  am 
Innenwinkel  scheint  eine  noch  dunklere  Stelle  zu  sein. 

Unterseite  einfarbig  glanzlos  braun,  auf  i]cn  Vorderflügehi 
mit  weisslichem  Costalwisch. 

Vaterland :  Amerika.  (Ein  ziemlich  gutes  Männchen  meiner 
Sannnlung.') 

15.     Leucillana   Mus.  licrol. 

Alis  elongatis,  poslice  eoarclatis,  albis,  ant.  basi  et  marojne 
postico  obsolete  exalbido  sulfusis,  linra  margiriali  obso- 
leta  Jutescenie.    (cTO 

In  der  Grösse  der  vorigen,  mit  viel  sclinial(>rn  Flügeln,  sehr 
ähnlich  der  folgenden,  aber  verschieden  durch  weniger  convexen 
Vorderrand  der  Vorderflügel,  die  lelimgelbliche  Ilinlerrandlinie, 
den  Mangel  eines  dunkeln  Mittelpunktes,  die  weissere  Unterseile. 


371 

Kopf  und  Riickenscliild  weiss,  letzteres  in  der  Mitte  geii)licl) 
(vielleicht  nur  in  Folge  des  Aufweichens),  Fühler  briiiinlicli,  o'e- 
gen  das  weisse  Wurzclglicd  weisslich,  schwach  gekerbt,  spärlich 
niicroscopisch  behaart.  Gesicht  an  der  Seife  fahlgelblich.  Taster 
länger  als  das  Rückenschild,  aufgekrüinnit,  schlank,  weiss,  das 
2te  Glied  aussen  lehmgelb  ausser  oben  an  der  Spitze;  Endglied 
über  halb  so  lang,  zugespitzt,  einfarbig.  Rüssel  lahlgelblich  be- 
schuppt. Beine  weiss;  die  4  vordem  auf  der  Lichtseite  hdnu- 
gelblich  angelaufen;  Hinterbeine  gelblich  angelaufen,  Schiene  dünn 
nur  auf  dem  Rücken  mit  längern,  angedrückten  Schuppenhaaren. 
Hinterleib  (beschädigt)  weiss,  hinten  verdünnt  (es  sind  nur  ab- 
stehende Schuppenbüschchen  an  den  Seiten  übrig).  Afterbusch 
stark,  gerundet. 

Vorderfiügel  fast  5'"  lang,  schmal,  mit  anfangs  sanft  con- 
vexein,  dann  schräg  in  fast  grader  Linie  laufendem  Vorderrande, 
abgestumpftem  Vorderwinkel  und  convexem  Hinlerrande,  weiss, 
mit  sehr  wenig  Glanz.  Das  Weisse  ist  an  der  Wurzel,  am  Hin- 
terrande  und  an  der  Endhälfte  des  Vorderrandes  etwas  vergelbt. 
Der  Hinterrand  hat  eine  verloschene,  feine,  aus  lehmgelblichen 
Schüppchen  gebildete  Linie. 

Hinterflügcl  ziendich  gestreckt,  am  Hinterrande  vor  der  Spitze 
sehr  schwach  eingedrückt,  weiss,  etwas  glänzender  als  die  Vor- 
derfiügel. 

Unterseite  etwas  glänzend,  weiss,  auf  den  Vorderflüo-eln 
gegen  die  Wurzel  vergelbt. 

Vaterland:  Georgien  in  Amerika.  (Ein  ziemlich  gutes  Exem- 
plar des  Berliner  Museums.) 

i6.     Albicilla    ti,  sp. 

Alis  elongatis,   postice  coarctatis,   albis,   nitidulis,  anlerioribus 
puncto  disci  medio  cinereo,  siibtus   griseo-suffusis.     (cf.) 

Mit  weniger  gestreckten  Vorderflügeln  als  Leucillana,  nur 
wenig  kleiner  als  diese.  Der  sehr  beschädigte  Körper  scheint 
überall  weiss  zu  sein.  Fühler  bräunlich,  mit  weit  gelrennten 
Flaumhaarcn  gefranzt;  Wurzelglied  weiss.  (Taster  abgebrochen.) 
Beine  weiss  (die  vordem  fehlen);  die  4  iiinlern  sind  an  den 
Sohlen  derFüsse  ocherfarbig  angelaufen;  die  Hinterschiene  schlank 
und  zusammengedrückt.     (Hinlerleib  fehlt.) 


372 

Vordcrflügel  4y"  lang-,  gestreckt  mit  viel  stärker  convexcm 
und  hinten  schräger  zulaufendem  Yorderrandc  als  bei  Leucillana, 
mit  stumpfem,  zugerundelem  Vorderwinkel  und  convexcm  Hinter- 
rande, etwas  glänzend  weiss,  am  Innenrandc  etwas  trübe,  viel- 
leicht von  der  durchscheinenden  Unterseile.  Etwas  hintes  der 
Mitte  und  dem  Innenrandc  näher  als  dem  Vorderrande,  nämlich 
an  der  Verästelung  der  IMedianader,  ist  ein  braungrauer  Punkt, 
von  dem  vielleicht  ein  grauer  Schalten  nach  dem  Innenwin- 
kel geht. 

Hinternügcl  zugespitzt,  ohne  Ausrandung  des  Hinterrandes, 
weiss  mit  etwas  Grau  gemischt;  Franzen  weiss. 

Unterseife  der  Vordernügel  slaubgrau,  am  Vorderrande  heller. 
Hinterflügcl  weisslich, 

Vaterland;  Venezuela  in  Südamerika,  (Ein  schlechtes  Exem- 
plar in  meiner  Samndimg.) 

17.     Schlägeri  ?/.  sp. 
(Fig.    18.) 
Thorace  albo,  sculello  squamis  fuscis  gibboso;  alis  auf.  elonga- 
tis,   caesio  transverse  nebulosis,   costa  lalius  alba,  macula 
dorsali    prope   basim   iusca   scabra;    posterioribus   cinera- 
scenlibus.     (cT?-) 
In  der  Grösse  etwas  veränderlich,    wie  Semioscopis  anella; 
sie  ist  der  Cr.  bicoior  einigermaassen  ähnlich,  hat  aber  viel  ge- 
strecktere,  vor  der  Mille  weniger  erweiterte  Vorderflügel,   we- 
niger Braun  am  Innenrande   und   mehr  bläidich-grauc  Quernebcl 
und  graue  Hinlerflügtl. 

Rückenschild  und  Kopf  weiss;  Schildchcn  mit  einem  grossen 
liefbraunen  Schuppenhocker.  Fühler  bräunlich,  geg(!n  die  Wurzel 
ins  Weissliche,  beim  Männchen  in  2  Reihen  ziemlich  lang  haarig 
geiVanzl,  beim  V»'eibchen  gegen  die  Spitze  kurz  borsfenzähnig; 
Wurzelglied  weiss,  auf  der  Lichlseile  braun  oder  grau.  Taster 
kaum  von  Rückenschddslänge,  aufgekrümml,  ziemlich  schlank; 
2les  Glied  gleichmässig  breit,  zusammengedrückt,  weiss,  aussen 
an  der  Wurzel  und  um  die  Spitze  braun ;  Endglied  halb  so  lang, 
nicht  fein  gespitzt,  weiss.  Saugrüssel  weissschuppig.  Beine  weiss; 
die  vordem  auf  der  Lichtseite  und  die  Mittelfüsse  braun,  weiss- 
lich gefleckl;  Hinterschienen  ziemlich  schlank,  zusammengedrückf, 
auf  dem  Rücken  mit  längern,  angedrückten  Maarschuppen;  Hinler- 


373 

liissc  inil  Ijnunier  ^^'ll^zcl  der  4  Endglieder.  Ilirilerleib  gelblich- 
grau,  mit  deullichem  Millelkiel,  liinten  an  den  Seiten  weisslich  reich- 
lich gel'ranzt,  ohne  Seitenwulst;  Afterbusch  ziemlich  slark,  doch 
nicht  lang,  gelblicli-weissgrau;  Bauch  weiss.  IJeim  Weibchen  ist 
der  Aflerbusch  weisser,  und  der  dicke  Legeslachel  steht  wenig 
liervor. 

Vorderflügel  5  —  6'"  lang,  gestreckt,  vor  der  Mille  wenig 
erweitert  mit  sanft  convexem  \'orderrand,  etwas  abgerundeter, 
rechtwinkliger  Spitze  und  schwach  convexem  llinlerrandc.  Grund- 
larbe  weiss,  doch  nur  in  einem  slriemenformigen  Yorderrand- 
streifen  ungelleckt.  Am  Innenrand  zwischen  Wurzel  und  Mitte 
liegt  ein  halbovaler  dunkel  schiefergrauer  Fleck,  der  an  der 
Wurzelhalflc  braun  und  rauhschuppig  ist  und  über  dessen  Mitte 
ein  bläulich -grauer  Nebelbogen  sich  erliebi.  In  der  Mitte  der 
Falte  ist  ein  kleiner  solcher  Fleck.  Der  bläulich-graue  Ouerader- 
slrich  hat  vor  und  hinter  sich  ein  mehr  oder  woiiger  zusammen- 
lliessendes  bläulich-graues  Cewölk,  das  bis  über  die  Subcostal- 
ader  und  bis  an  den  Innenrand  reicht.  Zwischen  ihm  und  einer 
scliicfcrgrauen  Hintcrrandlinie  sind  zwei  bindenfurmigc  bläulich- 
graue, etwas  nach  aussen  convexe  Qucrslreifen  durch  schmalere 
oder  breilere  weisse  Linien  gelrennt;  der  zweite  vorlöscht  bis- 
weilen. Franzen  auf  der  ^\'urzelhälftc  am  dunkelsten  schieler- 
grau, oft  mit  schwärzlichen  Punkten,  dann  weisslich,  zuletzt  grau. 

Hintcrflügel  breit,  zugespitzt,  doch  mit  ziemlich  stumpfer 
Spitze  und  vor  derselben  kaum  ein  wenig  eingedrückt,  grau,  mit 
weisslichen  Franzen. 

Unterseite  schwärzlich -grau,  gegen  <]en  Innenrand  heller, 
am  Vorderrand  in  einer  liinten  erweiterten  Linie  weiss. 

Vaterland:  die  Gegend  von  Kew-York,  (Mehrere  gute  Exem- 
plare in  meiner  Sammlung.) 

18.     Bicolor  Z. 
Alis  ant.  olongatis,   poslice   coarclatis,   alhis,   nilidulis,   postice 
cinereo  transversc  signalis,  basi  dorsoque  late  l'uscis,  po- 
slerioribus  albis.     (§.) 

Steiioma  hicolor  Z.  Isis   1839,  S.   J95. 

In  der  Grösse  der  vorigen,  vielleicht  jedoch  zu  Antaeolrnha 
bei  Walchiana  gehörig,  worüber  die  Ansicht  des  Männchens  Auf- 
schluss  acbcn  wird. 


374 

Rückenschild  (^ beschädigt)  sclmuilzig  weiss;  Schulterdecke 
vorn  mit  einem  braunen  Fleckchen.  Scheitelhaare  bräunlich  ge- 
mischt, Gesicht  weiss.  Fühler  liellbräunlich;  Wurzelglied  braun, 
auf  der  Schattenseite  weiss.  Taster  last  von  Rückenschildslänge, 
aufgekrümmt,  ziemlich  schlank,  innen  weiss;  2les  Glied  gleich- 
massig,  zusammengedrückt,  obenauf  an  der  Wurzel  mit  einem 
braunen  Strich  und  aussen  an  der  Spitze  zinnntbraun;  End- 
glied halb  so  lang,  feinspitzig,  aussen  zimmlbraun,  an  der 
Spitze  weiss.     Rüssel  mittelmässig  lang,  weisslich  beschuppt. 

Reine  weisslich;  an  der  vordem  Schiene  und  Fuss  auf  der 
Lichtseife  hellbraun,  weisslich  bestäubt;  Mitte!-  und  Hinlerfuss  an 
der  Sohle  lehnifTcIblich;  Ilintcrschiene  ziemlich  dick,  zusammen- 
gedrückt,  auf  dem  Rücken  mit  längern  anliegenden  Haaren. 
(Hinlerleib  fehlt.) 

Yorderflügel  6'"  lang,  gestreckt,  mit  anfangs  stark  convexem, 
von  der  Mitte  an  fast  gerade  laufendem  Vorderrand,  abgerundeter 
Spitze  und  convexem  Hiiitcrrand.  Grundfarbe  rein  weiss,  etwas 
glänzend.  Der  Innenrand  ist  in  einem  hier  und  da  über  die 
Falte  hinausreichenden  Raum  wolkig  braun,  was  sieh  vor  dem 
Anfang  der  Mitlelzelle  bis  zum  Vorderrand  hinüberzieht;  doch 
scheint  die  Flügelvvurzel  weiss  zu  bleiben.  Die  übrigen  Zeich- 
nungen sind  bleigrau.  Sie  bestehen  in  einem  punktähnlichen 
Fleckchen  über  der  Mitte  der  Zelle;  einem  kurzen,  nach  aussen 
convexcn  Bo^en  hinter  der  Ouerader,  von  welchem  ein  Schatten 
bis  zur  Vordcrrandmilte  schräg  hinzieht;  einer  in  den  Adern 
unterbrochnen,  nach  aussen  convexcn  Querlinie  in  der  Mitte  zwi- 
schen dem  Bogen  und  dem  Hinterrande,  und  einem  Schatten  vor 
dem  Hinterrande  in  der  Flügelspitze.  Franzen  weiss,  an  der 
Flügelspitze  grau. 

Hinterflügel  breit,  zugespitzt,  am  Hinterrande  vor  der  Spitze 
nicht  eingedrückt,  weisslich. 

Unterseite  weisslich ;  die  Vorderflügel  mehr  ins  Gelbliche, 
am  Vorderrande  schmal  lehmgelblich  angelaufen,  in  der  Flügel- 
spitze schmal  bräunlich. 

Vaterland:  Amerika.  CEin  beschädigtes  Weibchen  in  meiner 
Sannnlung.) 


^W 


375 

19.     D  cc  ora  //.  .v/y. 

Alis  aiit.  eluiigalit»,  acutis,  alhitlis^  maciila  (loi.siili  [uir|Mnca,  nia- 
culis  parvis  tlisci  Irihiis  l'asciisquc  diiabiis  puslicis  aicualis 
ocliraceis;   püslcnoribus  ilaviilis.     cf. 

Ein  sehr  vcrllogones  Exeinplar  des  Koiiiyl.  iMiisciiuis  zu 
Berlin,  doch,  ^vie  es  scheint  mit  hinreichend  vollständigen  Merk- 
malen, um  unverkennbar  beschrieben  werden  zu  können.  Der 
\iolell-itur[)urne,  weiss  ausgefüllte  Iniienrandlleck  und  die  ocher- 
gelbcn,  etwas'  glänzenden  Zeichnungim^  der  weisslichen  N'order- 
(lüael  zeichnen  es  sehr  aus. 

Grösse  der  vorigen.  Uückenscliild  (jjcschädigl)  und  Kopl' 
weiss.  Fühler  graugelblieh,  gegen  die  Wurzel  weisslich ,  dicht 
pnbescircnd  gefranzt;  ^Vurzelglied  W(;iss.  Taster  von  lUieken- 
schildshinge,  weiss;  2les  Glied  aussen  an  mehr  als  der  'NVurzel- 
liälfle  lehmgelb,  Endglied  nur  |  so  lang.  Uüssel  millelmässig, 
woisslich-schuppig.  Beine  wcisslicli,  ohne  aullallende  Verdickun- 
gen Q{\od\  zieudich  abgerieb(^ii);  die  vordem  auf  der  Lichtseite 
bräunlich-gelb  angelaulen.  Hinlerleib  weisslich,  nach  hinten  grau- 
gelblich, Bauch  weiss;  der  Seilenrand  mit  llaarscliuppenbüscheln 
gelranzt;  Allerbusch  zieudich  lang,  doch  nicht  stark,  bleich 
ochergelb. 

Vordcrflügel  G'"  lang,  gestreckt  mit  sehr  schwach  convcAem 
Vtu'derrande,  rcchlNvinkliger  Spitze  und  erst  fiist  gerade  herab- 
gehendem, dann  etwas  couvexem  IlinterrandC;,  weiss,  am  reinsten 
am  Vorderraud  gegen  die  Wurzel.  An  der  Mille  des  Innenrau- 
des  ist  ein  violetlpurpurlarbner  halbovaler  Fleck,  auF  dem  Innen- 
rando  selbst  in  der  Milte  weissschuppig.  In  der  Millelzelle  i^l 
am  Anfange  ein,  wie  die  übrigen  Zeichnungen,  ocluM-gelbcr,  et- 
was goldig  scliinnuerndcr  Fleck,  der  bis  über  die  Falle  herab 
und  bis  an  den  Iiuieiu'andlleck  reicht  und  sich  in  der  Zelle  viel- 
leicht bis  zu  dem  Oueraderfleckchen  forlsetzl;  uiderhalb  des 
leizlern  ist  in  der  Falte  ein  Fleckchen.  Ein  bindenförimget 
Schatten  zieht  vom  Innenrandc  aus  hinler  der  Onerader  und 
kriinunt  sich  über  derselben  stark  wurzelwärts,  schimmert  hier 
auch  etwas  violeltlich,  erreicht  aber  nicht  den  Vorderrand.  Ein 
andrer  eben  so  breiter,  doch  weniger  stark  gekrünunliu-  Schalten 
ist  dem  Hinterrande  näher  und  erreicht  den  Vorderrand  in  eini- 
ger Eullcrnung  vor  der  S[iitze.     (Franzen  fehlen.) 


376 

Illntcrfliigel  blassgelb:  Franzcn  (sehr  beschädigt)  weiss. 

Uiilorscile  der  Vorderfliigel  unreiner  blassgclb;  die  Adern 
um  die  Mitlelzelle  goldschiminernd.  Hinterflügel  blasser  als  auf 
der  Oberseite.     Alle  Adern  treten  sehr  scharf  hervor. 

Vaterland:  Brasilien. 

20.     Indecora  n.  sp, 

Abdomine  ocliracco,  pcdibus  dilute  vilellinis;  alis  ant.  oblongis, 
obtusis,  Costa  convexa,  albidis,  griseo-liluratis;  postcrio- 
ribus  fiavidis.     ($.} 

In  der  Grösse  der  vorigen,  mit  viel  breitern,  abgerundet 
Stumpfen  Flügeln,  sehr  unscheinbar  gezeichnet. 

Rückenschild  schmutzig  gelblich-vveiss,  Schullcrdecken  unge- 
lleckt,  Kopf  etwas  weisser.  Fühler  auf  dem  Rücken  hellbriiun- 
lich  mit  weisslichcm  Wurzelgliedo.  Taster  so  lang  wie  Kopf  und 
Rückenschild  zusammen,  schlank,  aufgekrümmt,  am  2len  Gliede 
hell  gelbbraun,  unten  gegen  die  Wurzel  heller,  auf  dem  Rücken 
gegen  die  Spitze  wcisslich;  Endglied  fast  eben  so  lang,  spitz, 
heller  als  das  2te  Glied  (ctv.'as  abgerieben).  Rüssel  hellgelb  be- 
schuppt. Beine  hell  dottergelb,  die  vordem  an  der  Lichtseite 
hellbraun,  am  Fusse  dunkler;  die  Mitlelfussglieder  aussen  hell 
bräunlich  mit  weisslichen  Spitzen ;  die  Ilinterfussglieder  noch 
blasser.  Hinterleib  ziemlich  kurz,  bräunlich-roslgelb,  am  Bauch 
heller. 

Vorderflügel  G|'"  lang,  länglich;  Vorderrand  von  der  Wur- 
zel aus  ziendich  stark  convex,  an  der  ^Vurzcl  ein  wenig  über- 
geschlagen; Spitze  stumpf  und  abgerundet;  Hinterrand  convex. 
Grundfarbe  weiss,  am  reinsten  unterhalb  der  hintern  Hälfte  des 
Vorderrandes,  mit  gelblich -slaubgrauen,  ineinander  fliessenden 
Nebeln  auf  der  Wurzelhälfte  der  Fläche.  Per  Vorderrand  ist 
von  der  Wurzel  aus  in  dieser  Farbe  angelaufen,  hat  einen  sol- 
chen Nebelfleck  an  der  Wüln  und  ist  dahinter  schmal  staubgrau 
angelaufen,  auf  der  Kanurippe  seli)st  hell  ochergcll).  Hinler  dem 
verdunkelten  Oueraderpunkt  ist  ein  solcher  Nebelfleck,  und  die 
Kinfassung  des  Vorderrandes  zieht  sich  breiter  um  den  Hintcr- 
r^nd,     Franzcn  gelblicher,   etwas  glänzend. 

Uinterflügel  blassgell),  ohne  Ausbuchtung  der  Spitze, 


377 

Unterseite  etwas  lebhafter  gelb  als  die  HinterfKigcl  oben, 
mit  hervortretenden  Adern;  der  Vorderrand  der  Vordcrflügel 
ist  in  einer  breiten,  nach  liinten  verschniiilerten  Linie  hell  dot- 
tergelb. 

Vaterland:  Brasilien.  (Ein  vielleicht  auf  den  Vorderniigcln 
durch  Regen  etwas  verwischtes,  sonst  unverflogenes  Weibchen 
des  Kaiserl.  Museums.) 

21.     Albella  Z. 

Tota  alba,  palporum  arliculo  tcniiinali  inlerne  fusco;  alis  ant. 
clongatis  subaculis,  subtus  vilta  coslali  ochracea  apiccni 
non  attingente.     C?-) 

Depressaria  albclla  Z.  Isis  1839.  S.  196.  29. 

Grösser  als  die  vorige  mit  noch  mehr  gestreckten  Vordcr- 
11  ii  gehl. 

Körper  weiss.  Fühler  nach  aussen  schmutzig-  weisslich, 
Taster  so  lang  wie  Kopf  und  Thorax  zusammen,  aufgekrümmt, 
schlank;  das  2te  Glied  an  der  Wurzelhälftc  aussen  ockergelb • 
das  nicht  ganz  so  lange,  feingespitzte  Endglied  innen  braun,  an 
der  Spitze  auch  aussen  brünlich.  —  Vorderbeine  an  der  Hüfte 
mit  blass  ochcrgelbcm  Fleck,  sonst  an  der  Lichtseite  dotter- 
gelb, an  der  Spitze  der  Schiene  und  dem  Fuss  gelbbraun.  Blit- 
telbeine  an  der  Lichtseite  der  Schenkelspitze  hell  bräunhch;  Hin- 
terschienen um  die  Milte  ochergelb  angelaufen,  auch  die  obern 
Dornen  sind  hier  gelblich.  —  Hinlerleib  auf  dem  Rücken  an  den 
drei  mittelsten  Ringen,  jedoch  nach  hinten  in  geringerer  Aus- 
dehnung lehmgelb  mit  weisser  Längslinie  in  der  Mille. 

Vordcrflügel  1\"'  lang,  gestreckt  mit  deulliclier  Spitze  und 
ziemlich  stark  convcxem  Vorder-  und  Ilinlerrand,  ganz  weiss, 
kaum  ein  wenig  glänzend  mit  ziemlich  stark  hervorlrelcnden 
Adern.  liinlcrllügel  ohne  Eindruck  des  Ilinlcrrandes  vor  der 
Spitze,  schnceweiss,  lein  beschuppt,  fast  matt. 

Uiilerseile  wie  oben,  die  Vorderflügel  haben  eine  schmale, 
nach  hinten  zugespitzte,  von  der  Wurzel  ausgehende,  die  Spitze 
nicht  erreichende,  ockergelbe  Strieme,  die  aber  die  Vorderrand- 
rippe selbst  weiss  lässt. 

Valerland:  Surinam.  (Ein  gutes  Weibchen  in  meiner  Samm- 
hnig.) 


378 

-|-     22.     Grundis  Perly. 

Curporc  navesceiilo,  alis  anl.  clongalis  rotundatis  albis  subar- 
genteis,  pustcrioribus  flavicaiUibus. 

Pijrulis  grundis  Vcrtij   Ddcct.   anlni.   art.   p.    163.   tab.  32.   lig.    VI. 

„Flügelspannung  2  Zoll.  Körper  gelblich.  Vorderfliigel  oben 
„weiss,  silberig-seidenglänzend,  am  Hinterrande  mit  Schüppchen 
,,(d.  h.  mit  Schuppenhaaren)  gelranzl.  Hinterflügel  gelblich,  sei- 
„denglänzend,  am  Hinlerrande  gefranzt.  Alle  Flügel  unten  gelb, 
„nach  hinten  gcsiitligler.  Fühler  von  Körperlänge,  fadenförmig. 
„Taster  zurückgebogen  mit  sehr  grossem,  zusannnengcdrücktem 
„2ten  Gliede  und  nadell'örinigem  (kürzerem)  Endgliede.  Beine 
„gelblich;  die  Millelscliienen  an  der  S[)itze  mit  einem  Paar  gros- 
„ser  Dornen;  an  (\ci\\  llinlerschienen  sind  2  sehr  grosse  Dornen 
„vor  und  2  an  der  Spitze." 

„Vaterland:   Brasilien  in  d(;r  Provinz  Piauhi." 

23.     Exarata  //.  sp. 
(Flg.  19.) 

Palporum  arliculo  secundo  fusco,  lerminali  albo;  pedibus  et 
abdonnnc  vitellinis,  hoc  in  dorso  ex  basi  fusco;  alis  ant. 
elongalis  obtusis  luteo-fuscis,  niacula  costae  mediac  parva 
chalybea.     (cf.) 

Von  der  Grösse  der  Indecora,  mit  schmälern  Vorderflügebi. 

Rückensehild  hell  graubraun,  am  Vorderrande  der  Schulter- 
decke sowie  am  Kopf  bräunlich -weissgrau.  Fühler  von  Hintcr- 
leibslänge,  pubescirend  dicht  gefranzt,  gelbbräunlich,  unten  ge- 
gen die  Wurzel  weisslich;  Wurzelglied  vveisslich,  am  Bücken 
graubräunlich.  Taster  so  lang  vvici  Kopf  und  Rückenschild  zu- 
sammen, stark  gekrümmt;  2tes  Glied  zusannnengedrückt,  gelb- 
braun, innen  heller,  besonders  gegen  die  Wurzel;  Endglied  etwas 
kürzer,  weisslich.  Rüssel  dick,  gelbweisslich  beschuppt.  Beine 
hell  dottergelb;  nur  die  vordem  sind  auf  der  Lichtseile  des 
Schenkels  lehmbraun,  auf  dem  Rücken  der  Schiene  und  am  gan- 
zen Fuss  braun.  Hinterleib  licll  dollei'gclb,  auf  dem  Rücken  v(mi 
der  Wurzel  aus  gelbbraun,  was  sieh  nach  hinlen  verschmälert 
und  auf  dem  3ten  und  4len  Ringe  je  einen  Miltelileck  bildel, 
worauf  der  Rest  des  Leibes  rein  bleibt. 


379 

Vorderfiügel  fast  T"  lang,  ziemlich  gestreckt;  VordciTimd 
ziemlich  stark  convex,  an  den  ersten  f  aufgekrünnnt;  Spitze 
stumpf  und  fast  abgerundet,  Hinterrand  convex.  Grund  lehmig- 
braun,  etwas  schimmernd,  gegen  die  Wurzel  etwas  heller,  be- 
sonders am  Vorderrande.  In  der  Miltelzelle  geht  eine  einge- 
drückte, auf  der  Qucrader  erweiterte,  vertiefte  Längslinie,  die 
sowie  die  stark  eingedrückte  Falte  durch  dunkleres  Gelbbraun 
noch  mehr  hervorgehoben  wird.  An  der  Mitte  des  Vorderran- 
des hängt  ein  dunkel  violeltblaues,  länglich-rundes  Fleckchen. 

Hinlcrflügel  am  Hinlerrande  vor  der  Spitze  sanft  eingedrückt, 
hellbraun,  gegen  die  Wurzel  lichter. 

Unterseile  hell  graubraun,  mit  deullichen  Adern;  Hinlerllügel 
heller,  im  Millelraum  ins  Weisslichc  und  etwas  opalisirend. 

Vaterland:  Nord-Brasilien  bei  Cametä.  (Ein  schönes  lAIänn- 
chen  im  Königl.  Museum.) 

24.     Sesquitcrtia  n.  sp. 
(Fig.  20.) 

Capite  albo;  palpis  ocln*aceis  apice  alro;  pedibus  anlicis  ochra- 
ceis,  tarsis  atris;  alis  anl.  oblongis,  apice  omnino  rotun- 
dato,  griseis,  maculis  tribus  ante,  una  minore  post  medium 
rotundatis  atris.     ($.) 

Wenig  grösser  als  die  folgende  Tristrigata,  einigermaassen 
ähnlich  der  Tripuslulata;  sie  hat  aber  eine  ganz  andere  Grund- 
farbe, völlig  an  der  Spitze  abgerundete  Vorderflügel  und  noch 
einen  4ten  schwarzen  Fleck. 

Rückenschild  staubgrau;  Kragen  an  beiden  Seilen  weisslich. 
Kopf  weiss,  Gesicht  an  der  Seite  schwärzlich.  Fühler  von  Hin- 
terleibslänge, gegen  das  Ende  sehr  verdünnt,  bräunlich-lehmgelb, 
gegen  das  ochergclbe  Wurzelglied  hell  fahlgelb.  Taster  so  lang 
wie  Kopf  und  Rückenschild  zusannnen;  das  2te  GHed  zusammen- 
gedrückt, gegen  das  Ende  wenig  erweilert,  hell  ochergelb,  aus- 
sen bis  zum  lelzten  Drillel  schwarz;  Endglied  dünn,  fast  auf- 
recht, etwas  kürzer  als  das  2le  Glied,  noch  heller  gelb  als  die- 
ses, an  der  ziemhch  feinen  Spilze  tief  schwarz.  Vorderbeine 
ochergelb;  Schiene  kurz,  etwas  verdickt;  Tarsus  kurz,  schwarz, 
an  der  Sohle  der  4  ersten  Glieder  gelblich,  an  der  Wurzel  des 
ersten   Gliedes   f)chergelb.     Millelbeino    nm    Schenkel    ochergelb, 


380 

sonst  falilgelb  mit  Grau  gemischt;  der  eine  Dorn  reicht  über  die 
Spitze  des  ei'sten  Fussghedes  hinweg.  Hinterbeine  auf  der  Licht- 
seite so  staubgrau  wie  die  Mittelschiene ,  an  der  Wurzel  des 
Schenkels  rosigelb ;  Schiene  stark,  wenig  zusammoigcdrücki, 
reichlich  mit  kurzen  Ilaaren  besetzt.  Hinterleib  stark  (oben  ab- 
gerieben —  doch  scheint  er  helle  und  duidde  Ringe  zu  liaben); 
Alterbusch  kr.rz,  rosigelb,  an  der  Wurzel  schwärzlich;  Bauch 
oclicrgelb  mit  Rosigelb  o-emischt;  Legestachel  kurz. 

Yorderflügcl  9'"  lang,  länghch,  nach  hinten  cruciterl,  am 
Vorderwinkel  ganz  abgerundet,  am  Vorderrande  nahe  der  Basis 
nur  wenig  convex,  am  Hinlerrand  stark  convcx,  staubgrau,  am 
hellsten  am  Vorderrande  von  der  Wurzel  aus  und  in  einem  con- 
vexen  Querslreifen,  der  in  einiger  Enlfernung  vom  Hinterrande 
herzieht,  am  dunkelsten  in  der  Gegend  der  zwei  dem  Innenrande 
nächsten  schwarzen  Flecke.  Drei  tief  schwarze  Flecke  liegen 
vor  der  Flügelmitte;  sie  sind  ziemlich  gross,  fast  von  gleicher 
Grosse  und  gerundet;  der  unterste  ist  nahe  an  der  Wille  des 
Inuenrandes,  den  er  nicht  berührt;  der  zweite,  ein  wenig  weiter 
gegen  die  Äiitte  gerückt,  wird  von  der  Falle  durchschnitten;  der 
dritte  liegt  darüber  in  der  Mitlelzelle,  weiter  gegen  die  Basis 
gerückt  als  die  andern.  Ein  vierter,  tief  schwarzer,  gerundeler 
Fleck,  viel  kleiner  als  die  andern,  ist  auf  der  Ouerader;  er  ist 
von  dem  Fleck  auf  der  Falle  etwas  weniger  entfernt  als  dieser 
von  der  Flügeluurzol.  Die  Wurzel  der  heilen  Vorderrandader 
hat  einen  lief  schwarzen  Punkt.  Die  Franzen  sind  heller  als  die 
Grundfarbe  und  von  einem  wenig  dunklern  Schalten  durchzogen. 

Hinterflügel  am  Ilinterrande  vor  der  etwas  abgerundeten 
Spitze  schwach  eingedrückt,  hellgrau,  am  Rande  dunkler,  auf  der 
ganzen  Fläche  mit  sehr  schwachem  Lilaschimmer.  Franzen  hel- 
ler als  die  Fläclie,  an  der  Wurzel  gelblich  und  vor  der  Mille  von 
einer  dunklern  Schallenlinie  durchzogen. 

Unterseile  der  Vordcrflügel  gelbgrau  mit  verloschen  ocher- 
oralblichem  Vorderrande  und  bräunlicher  Hinterrandlinie;  Fjanzen 
mit  ochergclblicher  ^Vurzcllinie,  dann  braun,  am  Ende  hellgrau. 
Hinterflügel  heller  als  auf  der  Oberseite,  längs  des  Vorderrandes 
und  auf  den  Adern  gelblich  angelaufen. 

Vaterland:  Brasilien.  (Ein  gutes  Exemplar  des  Königl.  Ber- 
liner Museums.) 


381 


25.     Granilacva  3Ius.  Berol. 

Magna,   pcdibiis  ochraccis;   alis  aiiL    elongaiis,  apico   omiiino 
rolimdalo,  ochraccis,  punctis  tribus  disci  mcdii  nivcis.   (ij>.) 

Ein  sclir  schlechtes,  zerrissenes  und  abgeflogenes  Exemplar, 
das  aber  doch  seine  charactcrislischen  Zeichnungen  erhallen  zu 
haben  scheint,  so  dass  ich  es  nicht  übergehe. 

Nächst  Grandis  die  grösstc  mir  bekannte  Art,  Mie  die  fol- 
gende mit  ganz  zugerundeten  Vorderfliigeln.  Rückenschild  (sehr 
zerstört)  graubräunlich,  Kopf  mehr  ins  Gelbliche.  Fühler  an  dem 
vorhandenen  Stück  schneeweiss,  auf  dem  Rücken  bräunlich;  Wur- 
zelglied graubräunlich.  Taster  so  lang  Avic  Kopf  und  Ilücken- 
schild  zusammen,  ziemlich  schlank;  2tes  Glied  zusammengedrückt, 
gelbbraun,  gegen  die  Wurzel  heller;  Endglied  fein,  aussen  Aveiss- 
lich,  innen  gelblich.  Rüssel  schmutzig  gelblich  beschuppt.  Beine 
ochergclb,  die  vordem  an  der  Lichtseite  des  Schenkels  grau,  auf 
dem  Rücken  der  Schiene  und  am  ganzen  Fuss  graubraun;  Schie- 
nenbusch der  Unterseite  schwach.  Ilinterschienc  von  den  obcrn 
Dornen  an  auHallend  verdünnt.     CHinlerlcib  fehlt.) 

Vorderflügel  9^'"  lang-,  gestreckt;  Vorderrand  schwach  con- 
vex,  fast  in  seiner  ganzen  Länge  aufgekrünunt;  Vorderwinkcl 
ganz  abgerundet;  Ilinterrand  sehr  convex.  Grundfarbe  ochcr- 
gelb,  wie  es  scheint,  gegen  die  Wurzel,  besonders  am  Innen- 
rande, verdunkelt.  Weit  vor  der  Mitte  des  letztern  liegt  ein 
kleiner,  halb  eiförmiger,  weisslich  behaarter  Fleck.  Im  Mittel- 
raum in  der  Flügelmiltc  liegt  ein  schneeweisses,  )iach  aussen 
gebogenes,  scharf  begränztes  Möndchen,  über  dessen  oberer 
Spitze  ein  solcher  Punkt  in  der  Verästelung  der  Subcostaladcr 
liegt;  ein  andrer,  weniger  merklicher  Punkt  ist  noch  weiter  nach 
aussen,  aber  an  der  Verästelung  der  Medianader.  Andre  Zeich- 
nungen sind  nicht  zu  erkennen. 

Hinterflügel  graubraun,  vor  der  Spitze  des  Ilinterrandes  sehr 
schwach  eingedrückt. 

Unterseite  bräunlich-dunkelgrau,  Vordcrflügel  an  der  ^^'urzel 
uiul  auf  der  Vorderrandrippe  ochergelblich. 

Vaterland :  Parä  in  Brasilien.  ( Eiu  Weibchen  des  Köniol. 
Museums.) 


382 

26.     Tristrigata  n.  sp. 
(Flg.  21.) 

Magna;  alis  anl.  clongatis,  apice  omnino  rolundalo,  luleis,  slri- 
gis  Iribus  cinnamomcis,  postica  arciiata;  poslerioribus  di- 
Iiilc  ocliracois,  inlcrius  cincrco-sufFusis.     ($.) 

Kleiner  als  die  vorige.  Rückenschild  (abgerieben)  lehmgelb. 
Gesicht  schmulzig  gelblich-weiss.  Fühler  dünn,  gelblich-grau,  mi- 
croscopisch  pubescirend  gcfranzi;  Wurzelglied  hell.  (Taster  feh- 
len.) Beine  blass  ochergelb;  an  den  vordem  der  Rücken  des 
Schenkels,  die  Lichtseite  der  Schiene  und  der  ganze  Fuss  grau- 
braun. (Mittelbeinc  fehlen.)  Hinterschienen  ziemlich  stark,  et- 
was zusammengedrückt,  auf  dem  Rücken  mit  ziemlich  dichten, 
locker  anliegenden,  kurzen  Haaren.  Hinterleib  obenauf  dunkel- 
grau, an  den  Seiten,  dem  Ende  und  unten  ochergelb. 

Vorderflügel  8'"  lang,  etwas  breiter  als  bei  Grandaeva,  sonst 
eben  so  gestaltet,  lehmgelb,  am  Innenrand  dunkler,  hier  an  der 
Wurzel  mit  einem  zimmtbraunen  undeutlichen  Fleck.  Von  den 
3  zimmtbraunen  dünnen  Querlinien,  deren  erste  weiter  von  der 
Wurzel  als  von  der  2ten,  diese  so  weit  von  der  3ten  wie  von 
der  ersten,  die  3te  weiter  von  der  2ten  als  vom  Hinlerrand  steht, 
ist  die  erste  schräger  als  die  andern,  fast  grade,  gegen  den 
Vorderrand  verloschen,  die  zweite  etwas  weniger  schräg,  ein 
wenig  nach  aussen  convex,  die  beiden  Gegenränder  erreichend, 
die  dritte,  dem  Hinterrande  parallel,  stark  nach  aussen  gckrünnnt, 
fast  am  Vorderrande  anfangend,  im  Innenwinkel  endend.  Der 
Hinterrand  trägt  eine  Reihe  verloschener,  länglicher,  zimmtbrau- 
ner  Punkte.     Franzen  gegen  den  Iinienwinkel  etwas  grau. 

Hinterflügel  am  Hinterrande  vor  der  Spitze  merklich  einge- 
drückt, hell  ochergelb,  an  der  Innenhälftc  grau  angelaufen,  mit 
gesättigter  gelber  Hinlerrandlinic.     Franzen  aussen  heller. 

Unterseile  deutlich  geädert,  hell  ochergelb,  die  vordem  am 
lelliaftesten,  die  hinlern  am  Innenrande  am  blassesten. 

Vaterland:  Brasilien.  (Kin  ziemlich  gut  erhaltenes  Weibchen 
im  Königlichen  Museum.) 


383 

IjOXOtOlUa    n.  g. 

(Fig.  22.  23) 

{Ao'^og  obliqiius  —  t^iyeiv  secare.) 

Char.  cssenl.     Alae  ant.  cosla  sinuala,  posticc  oblique  Inin- 

cafa;   posteriores  latae  niarginc  poslico  ante  apiccm  sub- 

reliiso;    farsi    antici    apiccm    versus  pilis   squainiformibus 

anipliali. 
Char.  naturalis.    Caput  mediocre  relractmn,  capilb's  decum- 

bcntibus,  ocellis  nullis. 

Antcnnae  graciles,  abdominis  longitudinc,  c^  pubescenti- 
ciiialae,  §  microscopice  pubcscentes. 

Palpi  ni axillares  biarticulali  mcdiocrcs  pilosi  deflexi. 

Palpi  labiales  Ihorace  longiorcs,  reflcxi,  arliculo  sc- 
cundo  squamis  incrassalo,  compresso,  tcrniiiiali  teniii, 
aeuto. 

Haustelluni  mediocre  spiralo  squamafum. 

Pedes  mcdiocres;  anlcriorum  tibiac  breviusculae  infra 
lamella  pilosa  instructae,  tarsi  apicem  versus  pilis  squa- 
iniformibus sensim  crassiores. 

Abdomen  robuslum  alas  posteriores  paulo  supcrans,  dorso 
medio  cariualo,  in  basi  et  apice  pilis  squamiformibus  te- 
ctum,  in  marc  postice  piloso-subcilialum;  fasciculus  ana- 
lis  cT  mcdiocris. 

Alae  ant.  elongatae,  postice  dilatatae,  Costa  in  medio  si- 
nuala et  postice  oblique  truncata,  margine  poslico  brevi, 
breviter  ciliato. 

Alae  posteriores  latae,  anterioribus  paulo  longius  ci- 
liatae ,  margine  postico  ante  apicem  levilcr  impresso, 
Costa  subconvcxa. 

Ungeachtet  die  Art,  auf  welche  ich  ein  neues  Genus  gründe, 
ein  cigcnlhümliches  phrygancenartigcs  Ansehen  hat,  worin  ihr 
keine  Cryptolechia  und  keine  Antaeotricha  nahe  kommt,  so  würde 
ich  sie  doch  nur  als  zur  erstem  Gattuno-  (rehöriff  ansehen,  da 
deren  Flügelgestalt  äudert  und  in  den  Arten  Grandaeva  und  Tri- 
slrigata  mit  Ausnahme  der  Ausbuchtung  des  Vorderrandes  etwas 
Aehnliches  zeigt,  wenn  nicht  die  Vordertarsen  durch  ihre  gegen 
die  Spitze  zunehmende  Erweiterung  ein  zweites  bedeutungsvolles 


384 

Merkmal  böten.  Das  Geäder  der  Flügel  ist  wie  bei  den  meisten 
Cryptolechien:  auf  den  vordem  laufen  alle  einfach  in  die  Ränder 
aus;  der  vorletzte  Ast  der  Subcoslalader  endigt  an  der  Stelle, 
welche  durch  die  hier  eintretende  grössere  Länge  der  Franzen 
als  Flügelspitze  bezeichnet  wird. 

i.     Elcgans  n.  sp. 

Alae  ant.  supra  luteac  macula  costae  niediae  parva  brunnea, 
subtus  lateriliae;  posteriores  albidae,  apice  cdiisque  late- 
ritiis.     (c^  $•) 

Rückenschild  und  Kopf  lehmgelb;  Gesicht  heller.  Fühler  ein 
wenig  länger  als  der  Hinterleib,  dünn,  fadenförmig,  nüt  gedräng- 
ten Gliedern,  beim  Männchen  pubescirend,  beim  Weibchen  mi- 
croscopisch  gefranzt.  Taster  von  etwas  über  Rückenschildslänge, 
stark  zurückgekrümmt;  das  2te  Ghed  durch  dichte,  nur  an  der 
Sjtitze  etwas  lockere  Beschuppung  verdickt,  zusammengedrückt, 
vor  der  Spitze  am  dicksten,  aussen  ziegelroth,  innen  blasser  und 
gegen  die  Wurzel  weiss;  Endglied  etwas  kürzer,  dünn,  borsten- 
förmig,  ohne  feine  Spitze,  hellbraun,  auf  dem  Rücken  gegen  die 
Wurzel  weisslich.  Rüssel  weiss  beschuppt.  —  Beine  weiss;  die 
vordem  an  der  Hüfte  und  der  Lichtseite  des  Schenkels  lebhaft 
ziegelroth ,  am  Rücken  der  Schiene  und  am  ganzen  Fuss  lelun- 
gelblich-roth;  letzterer  etwas  länger  als  die  Schiene,  platt,  gegen 
das  Ende  breiter  und  am  Ende  selbst  schwarz.  Am  Mitteibein 
ist  das  erste  Fussglied  auf  dem  Rücken,  die  andern  an  der  Seite 
hellroth,  das  letzte  ist  braun.  Am  Hinterbein  ist  die  Schiene  flach, 
auf  beiden  Schneiden,  besonders  dicht  an  der  obern,  haarig  ge- 
frauzt;  der  Fuss  gelbrölhlich.  —  Hinterleib  auf  dem  Rücken  blass 
gelbröthlich,  an  den  2  ersten  Ringen  ziendich  langhaarig,  an  den 
letzten  an  der  Seite  büschelig  haarig;  Bauch  weiss. 

Vorderflügel  des  d^  7,  $  S'"  lang,  gestreckt,  beim  cT  schma- 
ler und  heller  lehmgelb,  am  Innenrand  schmal  zimmtbraun.  An 
der  Ausbuchtung  des  Vorderrandes  liegt  ein  dreieckiges,  beim  $ 
gelbbraunes,  nach  hinten  gekrümmtes,  beim  (^  zimmtbraunes  Fleck- 
chen. Die  (Jnerader  bildet  eine  grade,  verloschene,  dünne,  beim 
cT  kaum  sichtbare  zimmlbräunliche  Linie.  Näher  an  ihr  als  am 
Hinlerrande  ist  eine  deutlichere  zimmtbraune  Ouerhnie,  beim  cT 
schwach  gebogen  und  etwas  wellig,   beim  $   stark   nach   aussen 


385 

o-ekrümml  und  ohne  Wellen;  sie  cndigi  im  Innenwinkel.  Krän- 
zen elwas  trüber  als  der  Grund. 

Hintcrflügel  zarl,  beim  ^  weiss,  beim  $  röllilich-weiss,  bei 
beiden  in  der  Flügelspilze  hell  ziegelrotli;  Hinterrandlinie  ziegel- 
roth;  Franzen  am  Innenwinkel  röthlich-weiss,  gegen  die  Flügel- 
spilze allnüdilig  dunkler. 

Unlerseilc  der  Vorderflügcl  ziegelroth,  am  Innenrande  weiss- 
lic'h,  am  Vorderrande  beim  $  röthlich-gelb.  Hinterrandfranzen 
hellbraun.  Ilinterflügel  weiss,  am  Vorderrand  und  in  der  Spitze 
hell  ziegelroth,  sonst  Avie  oben. 

Vaterland:  Columbien  am  Orinoco.  (Ein  schönes  Paar  im 
Königl.  Berliner  Museum.) 

Auxocrossa  n.  g. 

(Flg.  24.  25.) 
Cctv^dvELV  augere  —  xqoaaog  fimbria.) 

Char.   essen l.     Alarum   anteriorum   marginis  antici  pars  po- 
sterior ciliis  longis  praedita  et  in  margineni  posticum  niu- 

tata. 
Char.  natural.     Caput  mediocre,  squamis  in  vertice  dccum- 

bentibus,  ocellis  nullis. 

Antennae  setaceae,  (^  setoso-ciliatae. 

Palpi  m axillares  filiformes,  conniventes. 

Palpi  labiales  mcdiocres,  reflexi,  valde  compressi,  squa- 
mis dilatati  Clerminali  subulato). 

Hauste llum  mediocre,  squamatum. 

Pedes  mediocres;  tibiae  anticae  breviusculae  pilis  incras- 
satae;  mediac  compressae;  posticac  —  — 

Abdomen  (postice  convexulum,  uon  marginatum?)  fasci- 
culo  cT  anali  mediocri. 

Alae  brevius  cilialae,  anteriores  marginis  anlici  parte 
postica  valdc  obliqua  longo  ciliata,  ut  marginis  postici 
pars  superior  esse  et  apex  rotundatus  vidcatur;  poste- 
riores parum  lalac,  costa  uon  anipliala,  uuu'giiie  po- 
stico  ante  apicem  vix  refuso. 

Noch  viel  mehr   als   bei  Loxotoma  läuft   das  Endvierlei   des 
Vorderrandes   der   Vorderflügt'l   srhräg   abwärts,    und   da   es   so 
IX.  2,5 


386 

lange  Franzen  wie  der  Hinlerrand  hat.  so  scheint  es  die  obere, 
viel  grössere  Hälfte  des  Hinlerrandcs,  mit  dem  es  unter  einem  ganz 
stumpfen  Winkel  zusammenläuft,  zu  bilden.  Dieses  hinterrand- 
ähnliche  Stück  trennt  sich  unter  einem  abgerundet  stumpfen  Win- 
kel, der  als  die  wirkliche  Flügclspilze  erscheint,  von  dem  übri- 
gen Theil  des  Vorderrandes;  dass  es  wirklich  zum  Yorderrande 
gehört,  beweisen  die  in  dasselbe  mündenden  Aeste  der  Subco- 
stalader.  D(!r  Flügel  erhält  durch  diese  Bildung  eine  sehr  un- 
zierliche  Gestalt.  —  Die  Hinterflügel  haben  nur  mittclmässigc 
Breite  und  sind  vor  der  Spitze  am  Kintcrrand  ein  wenig  einge- 
bogen. —  Der  Hinterleib  des  ziemlich  schlecht  conservirten  Thie- 
res  ist  ausserordentlich  kurz;  ich  vermuthc  aber,  dass  sein  vor- 
derer Theil  fehlt  und  er  nur  mit  dem  Endtheil  geschickt  ange- 
klebt ist.  Dieses  Stück  ist  schwach  convex,  ohne  Seitenwülste, 
mit  gewöhnlicher,  abwärts  gerichteter  Beschuppung  an  den  Sei- 
len und  mit  einem  nur  mittehnässig  dicken  Schuppenbusch,  der 
aber  beim  Fange  oder  bei  der  Zubereitung  gelitten  haben  mag. 
Die  Hinterbeine  fehlen  ganz;  die  vordem  haben  eine  durch  die 
auf  der  Unterseile  befindlichen  Schuppenhaare  bewirkte  Verdickung. 

1.     Ho  p  ff  er  i  7i.sp. 

Alae  ant.  albae,  macula  magna  costac  mediae  Inteo  fuscoqne 
mixta,  margine  postico  aureo-luteo,  ad  angulum  internum 
fuscescente;  posteriores  fuscescenti-cinereae.     (cTO 

In  der  Grösse  der  Depr.  Alstroemeriana.  Bückenschild  (be- 
schädigt) vorn  weiss;  Schulterdecken  rein  weiss,  hinten  bräunlich. 
Kopf  weiss,  an  den  Seiten  des  Gesichts  grau.  Fühler  bräunlich,  auf 
dem  Bücken  gegen  das  Wurzelglied  weiss,  mit  borstenähnlicher 
Pubescenz  ziemlich  dicht  gefranzt;  Wurzelglicd  rein  weiss.  Von 
den  Tastern  fehlt  das  Endglied;  das  2te  Glied  ist  fast  so  lang 
wie  der  Thorax,  aufgebogen,  stark  zusammengedrückt,  an  der 
Schneide  mit  etwas  lockern  Schuppen  dicht  besetzt,  gegen  die 
Spitze  allmählig  etwas  verdickt;  innen  hell  bräunlich  angelaufen, 
aussen  und  vor  der  weissen  Spitze  dunkler  bräunlich.  Bussel 
schmal,  zusammengerollt,  weisslich  beschuppt.  Vorderbeine  grau- 
braun, an  der  ganzen  Unterseite  ins  Weissliche  übergehend,  be- 
sonders am  Schenkel.  Mittelbeine  hellbraun,  Fuss  dunkelbraun; 
Schiene  aussen  auf  der  Mitte  und  an  der  Spitze  weisslich ,  innen 


387 

weiss.      {  lliult;rlM'iiu;    Iclilcii.)     HiiilcilcMb    brauiigrau,    am    Bauch 
licll;  Arteibiiscli  Weich  ochcrgelb. 

N'ordei'lh'i^cl  30 '"  linig,  zieiiiHcIi  ocsIrcclU:  der  Vordcrraiul 
von  der  ^^  iiizcl  aus  saull  conve.v,  (hinu  iu  der  Mille  sehr  sciiwach 
foncav,  zuletzt  unter  einem  abgerundet  slumplen  \Vinkel  in  den 
Ilinterrand  übergehend;  der  hinlere  Theil  desselben  bildet  mit 
dem  wirklichen  Hinterrand  eine  schräg  nach  aussen  laufende  con- 
vexe  Linie,  die  unter  ihrer  Mitte  einen  abgerundeten  slumplen 
Winkel  hat,  Grundfarbe  weiss  mit  schwachen  lehmgelblicben  Ne- 
beln verunreinigt.  An  der  scheinbaren  Mitte  des  Vorderrandes 
ist  ein  ziendich  grosser  Fleck,  der  entsteht,  indem  der  Raum 
zwischen  2  braunen  länglichen  Costalfleckchen  und  einem  s<;h\var- 
zen  Wisch  in  der  Flügelmitte  mit  lehmgelber  Farbe  ausgefüllt  ist; 
er  bildet  ein  Dreieck,  dessen  längste  Seite  auf  dem  Vorderrande 
ruht;  von  ihm  scheint  lehmgelbliche  Bestäubung  zum  Innenrandc 
zu  gehen,  welche  stark  abgewischt  ist.  Die  Schulter  hat  ein 
schwärzliches  Fleckchen,  Der  ganze  scheinbare  Hinterrand  ist 
bindenarlig  goldig  lehmgelb,  am  Vorderrande  schmal  braun,  am 
Innenwinkel  braunfleckig.  Die  Franzen  sind  an  doi  obern  }  hell 
goldig-lehmgelb,  an  der  scheinbaren  Flügelspitze  mit  einem  bräun- 
lichen Fleckchen,  an  den  untern  f  braun;  eine  braune  Linie  zieht 
mitten  hin  von  dem  Fleckchen  bis  zum  Innenwinkel. 

Hinterflügel  braungrau.  Franzen  an  der  Flügelspitze  heller, 
ins  Gelbliche,  mit  dunkler  Schaltenlinie  nahe  an  der  gelblichen 
Wurzel. 

Unterseite  bräunlich-grau,  am  Vorderrande  schmutzig  gelb- 
lich. Franzen  trüber  als  oben.  Hinlerflügel  brauugrau,  am  Vor- 
derrande lehmgelblich  beschuppt. 

Vaterland:  Brasilien  bei  Parä.  (Em  Exemplar  des  Königl. 
Museums.) 

MeNoptyclia  n.  g, 

(Fig.  2fJ-28.) 
(jut'ffos  medius  —   ntvXt]  plica.) 

Char.  essenl.  Tibiae  mediae  pilis  longis  incrassalae;  alac 
anteriores  angulo  interne  dilatalo;  posteriores  d^  subtus 
linea  c.k  basi  incrassata  ante  marginem  poslicum  alle- 
nuala. 


388 

Char.   naturalis.     Caput  mediocre   squamis   in   vcrtice  de- 
cumbcnlibus,  ocellis  nullis. 
Antennae  abdominis  longitudine,    tenues,   setaceae,   cT 

pubcscenti-ciliatac. 
Palpi  maxillares   biarticulali,   squamali,   acuti,   deflexi, 

conniventes. 
Palpi  labiales   thoracis  longitudine,   reflexi,    conipressi, 

articulo  secundo  squamis  incrassato;   terniinali  subulato. 
Haustellum  breve  sfiuamatum. 
Fe  des  mediocres;  tibiae  anticac  nonnihil  incrassatac;  me- 

diae  incrassatae,   squamis   dorsalibus  ultra  apicem  pro- 

ductis. 
Abdomen  convexum,   dorso  medio  carinato;    J*  gracilo, 

postice  revo!uto-margin;dum,  fasciculo  anali  magno. 
Alae   brevius   riüatac;    anteriores   angulo   inlerno    am- 

pliato;   posteriores   d^   subtus  linea  e  basi  prodeunte 

incrassata  maiginein   versus  altenuata,   margine   poslico 

ante  apicem  kniler  retuso. 

Dieses  Genus  weicht  in  der  Vorderllügeigestalt  von  der  der 
Cryptolecliien  dadurch  ab,  dass  der  Innenwinkel  sich  etwas  er- 
weitert und  durch  seine  verlängerten  Kränzen  noch  stärker  her- 
vortritt; dies  gilt  von  beiden  Geschlechtern,  so  wie  auch  die 
starke,  gegen  die  Spitze  zunehmende  Verdickung  der  Mittelschie- 
nen, an  welchen  die  obern  Schuppenhaare  sich  weit  über  die 
Fusswurzel  hinweg  verlängern.  Dem  Männchen  allein  kommt  die 
merkwürdige  Verdickung  auf  der  Unterseite  der  Hinterflügel  zu, 
die  den  Gattungsnamen  veranlasst  hat.  Zwischen  der  2ten  und 
3ten  i'reien  Innenrandader  geht  eine  an  der  Flügelwurzel  dünne, 
dann  sich  allmählig  verdickende,  darauf  sich  nach  und  nach  ver- 
dünnende Längslinic  zum  Hiiiterrande ;  sie  tritt  als  ein  ungefal- 
teter, ganz  undurclisicliliger  Körper  hervor,  der  bei  oberfläch- 
licher Betrachtung  als  ein  beim  Spannen  an  die  Flügelfläche  an- 
gedrücktes Bein  ersclieint,  und  der  bewirkt,  dass  auf  der  Ober- 
fläche ein  dreieckiger  Baum  am  liinterrande,  in  den  er  ausläuft, 
niedergedrückt  ist;  zwischen  ihm  und  der  Medianader  läuft  auf  der 
Unterseite  eine  vertiefte,  auf  der  Oberseite  als  starker  Kiel  her- 
vortretende Längsfalte.  Die  Medianader  tlieilt  sich  wie  gewöhn- 
lich  in   drei  Aesle*,     Das  Weibchen  hat  im  Aderlauf  der  Flügel 


389 

iiiohls  Auiralleudes.     Die   Fraiizoii   wie  bei  Cryplolecliia  niil   der 
oben  bemcrklcn  Abweichung-  am  Innenwinkel  der  Vordeifliigel. 

1.     Niclitans  Mus.  Berol. 

Alae  ant.  clongatae,  cincreo-luteac,  squamis  albis  sparsis,  pun- 
cto majore  nigro  disci  anle  medium.     (cT  ?•) 

Männclien  in  der  Grösse  der  Crypt.  picla,  Weibchen  viel 
grösser. 

Rückenschild  hellgrau -lehmfarben;  Hinlerkopf  wenig  heller, 
Gesicht  weiss.  Fühler  von  Hinterleibslänge,  ziendich  schlank, 
beim  Mämichcn  nach  oben  kaum  kennbar  gekerbt,  pubescirend 
gefranzi,  W(;issgrau;  Wurzelglied  etwas  flach  gedrückt,  weiss, 
auf  der  Lichlseite  grau.  Taster  von  Rückenscliildslänge,  stark 
aufgekrümml,  ziendich  schlaid\,  weisslich;  2les  Glied  zusammen- 
gedrückt, auf  der  Aussenseite  des  convexen  Rückens  von  der 
Wurzel  bis  über  die  Hälfte  schwarzbraun;  Endglied  etwas  kür- 
zer, pfricmenförmig,  zusammengedrückt,  beim  Weibchen  schlan- 
ker und  gegen  die  Spitze  grau  angelaufen.  Rüssel  weisslich  be- 
schuppt. Beine  weiss;  die  vordem  an  der  Lichlseite  am  Schen- 
kel gebräunt,  an  der  Schiene  irnl  brauner,  aufs  erste  Fussglied 
fortgesetzter  Strieme.  Mittelschiene  durch  Haarschuppen  gegen 
die  Spitze  stark  verdickt,  welche  sich  über  die  Mitte  des  ersten 
Fussgliedes  verlängern,  auf  dem  Rücken  Ichmgelbgrau ;  der  län- 
gere Dorn  reicht  bis  zum  2ten  Fussgliede;  Fuss  unten  lehmgelb- 
lich. Hinterschiene  dick,  etwas  zusammengedrückt,  auf  dem  Rük- 
kiMi  weniger  reichlich  als  auf  der  entgegengesetzten  Seite  haa- 
rig. Hinterleib  mit  einem  Mittelkiel,  beim  ^Veihchen  dick,  lehm- 
oclblich-erau,  am  Bauch  weisslich :  Afterbusch  sehr  kurz,  ocher- 
gelb;  Legestachel  wenig  hervorstehend.  Beim  Männchen  ist  er 
schlank,  bräunlich -grau,  an  der  Eudhälfle  durch  den  zurückge- 
schlagenen Seitenrand  wulstig  geraiidel,  am  Bauch  weiss;  After- 
buscli  dick  und  lang,  oben  briuudich-grau,   unten  ocliergelb. 

Vorderflügel  des  cf  ^i:,  des  §  6i'"  huig,  gestreckt;  der 
>  orderrand  ist  von  der  ^^'urzel  aus  massig  cmivex,  an  seiner 
IMÜte  etwas  eingedrückt,  und  auf  i  der  Läuoe  ein  wenio  aulye- 
krünunt;  von  dem  stumpfen,  schwach  gerundeten  Vorderwinkel 
geht  der  Hinterrand  schwach  convex,  ziendich  senkrecht  herab' 
der  Innenwinkel    ist    etwas   erweitert    und    mit    ziemlich   lanuen 


390 

Scliiippenliaaren  besetzt.  Grundfarbe  eine  Mischung  aus  Lehm- 
gelb und  Weissgrau,  doch  ersleres  vorherrschend,  am  Yorder- 
rande  gegen  die  Wurzel  fahlgelb,  hier  und  da,  besonders  auf 
der  Wurzel  der  Medianader,  mit  weissen  Schuppen  bestreut, 
welche  in  einiger  Entfernung  vom  Hinterrande  einen  binden- 
artigen Ouernebel  bihlen.  In  der  MiltelzeHo  diesseits  der  Mitte 
hegt  ein  grosser  Punkt  oder  richtiger  ein  kleiner  gerundeter 
FJeck,  tief  schwarz,  wurzelwärfs  mit  weissen  Schuppen  gerandet. 
Franzen  mit  feiner  lehmgelbhcher  Wurzeliinie. 

HinferfUigel  bräunlich -dunkelgrau,  beim  cf^  am  Innenwinkel 
ins  Grauweisse. 

Unterseite  heller  als  die  Ilinterfliioel  oben;  Vorderflüiyel  mit 
dünner  gelblicher  Vorderrandünie  und  breit  weisslichem  Innen- 
rande. Auf  den  Hinterfliigeln  ist  die  verdickte  Längslinie  weiss- 
lich,  der  Innenrand  tniher.     Vorderrand  schwach  convex. 

Vaterland:  Farä  in  Brasilien.  (Ein  ziemlich  gutes  Pärchen 
im  Königlichen  Musenm.) 

(uvicüO';   anticus.  ~  -    'dqit,   pilus.') 

Char.  essent.     Alae  anteriores  ante  medium  dilatatae,  postice 
coarctatae;   alarum  (^  posteriorum   pagina   superior  peni- 
cilio  longo  sub  alis  anterioribus   latente  instructa,   margo 
anticus  squamis  longis  rigidis  dilatatus. 
Char.  naturalis.    Caput  mediocre  squamis  in  vertice  decum- 
bentibus,  ocellis  nullis. 
Antennae  abdominis  longitudine,  selaceae,  cT  ciliatae. 
Palpi  m  axillar  es  hliformes,  conniventes. 
—  labiales  mediocres,  reflexi,  compressi,  articulo  se- 
cundo  squamis  ae([ualiter  incrassato,  terminali  subulalo. 
Hauslcllum  mediocre  squamatuui. 
Pedes   mediocres;    tibiae   anticae   breviusculae   nonnihil 

incrassatae;  posticae  comprcssae  longius  calcaratae. 
Abdomen   convexum  dorso  medio  carinato,   cT  gracile, 
postice  revoluto-inarginatum ,    fasciculo   aiudi  plcrisquc 
magno. 
Alae  brevius  ciliatae,  anteriores  ante  medium  dilata- 
tae,  postice  paulalim  angustatae;  posteriores  latae, 


391 

cT  pcnicillo  longo  prope  basim  instruclac,  margine 
antico  ante  medium  convcxo,  (cT  longe  squamato- 
piloso),  postico  ante  apicem  vix  aut  non  rctiiso. 

Die  hierher  o-eliön'oon  Arten  sehen  im  weiblichen  Geschlecht 
durchaus  wie  die  Cryptolechia-Weibchcn  aus  der  Verwandtschaft 
von  Lilura,  Schlaegcri,  disjecta  aus;  ihre  Vorderflügel  haben 
nämlich  ihre  grösste  Breite  bald  hinler  der  Wurzel,  worauf  sie 
ganz  allmühlig  enger  werden.  Desto  ausgezeichneter  sind  die 
Männchen  characterisirt.  Bei  ihnen  erweitert  sich  der  Vorder- 
rand der  Hinterfiügel  auf  der  Wurzelhälfle  belrächll icher  als  bei 
den  Weibchen  und  ist  hier  mit  reichlichen,  la)igen,  starren 
Schuppen  bekleidet,  die  gedrängt  an  einander  stehend  eine  zahn- 
arlicre  Erweiteruno;  bilden. 

Aussei'dem  befindet  sich  auf  der  obern  Flüche,  doch  durch 
den  Innenrand  der  Vorderfliigel  verdeckt,  ein  langer,  nahe  der 
Wurzel  entspringender  Haarpinsel,  der  bisweilen  eine  schuppen- 
lose Stelle  der  Flügelfläche  neben  sich  hat.  An  dem  gestreck- 
ten Hinterleibe  biegt  sich  der  mit  Schuppenbüscheln  besetzte 
Rand  auf  den  hintern  zwei  Dritteln  der  Länge  nach  oben  und 
und  bildet  den  Wuistrand,  den  wir  auch  bei  Mesoplycha  und 
selbst  bei  einigen  Cryptoicchicn  wiederfinden;  der  starke  After- 
busch birgt  einen  kräftigen,  ohne  Zweifel  interessant  gebauten 
Genitalienapparaf. 

1.     Wal  Chiana  Craincv. 
(Fig.  29.  30.) 

Alis  ant.  cosla  praeter  basim  late  alba,  basi  dorsoque  lalissime 
marmorate  fusco,  puncto  venae  transvcrsae  albido;  poste- 
rioribus  cinereis,  cT  basi  late  abida.     (cT  $.) 

W  alchiana  Cramer  tab.  42.  fig,   12. 

Stenoma  griseuniun  Z.  Isis  1839,  S.  195. 

J Pijralis  griseana  Fabr.  E.  S.  3,  b.   j).  2()5    96. 

Im  weiblichen  Geschlecht  etwas  grösser,  im  männliciicn  klei- 
ner als  Crypt.  bicolor,  in  der  Gestalt  ähnlich. 

Kopf  und  Rückenschild  grauweisslich ,  $  dunkler;  Gesicht 
vorzüglich  beim  $  weiss.  Fühler  auf  dem  Rücken  hell  bräunlich, 
unten  und  beim  cT  auf  dem  Rücken  gegen  die  Wurzel  weisslich, 
bei  letzterem  sehr  kurz   und  dicht   borslig   gefranzi:   ^^'uzeI"lied 


392 

weiss,  auf  dem  Rücken  braungrau,  an  der  Spitze  schmal  weiss. 
Taster  von  Rückensclnldslänge,  ijeim  $  etwas  länger  und  schlan- 
ker als  beim  d^,  anfgekrümmt,  zusammengedrückt,  weiss,  2tes 
Glied  auf  dem  Rücken  beim  cf  bis  nahe  an  die  Spitze,  beim  § 
viel  weniger  weit  braun,  aussen  schmutzig  angelaufen;  Endglied 
f  so  lang  wie  das  2te  Glied,  zugespitzt.  Die  Maxillartaster  und 
der  mittclmässig  lange  Rüssel  weisslich  beschuppt.  Beine  weiss; 
die  vordem  auf  der  Lichtseite,  die  mittlem  an  Schiene  und  Fuss 
grau  mit  hcllern  Stellen;  beim  Weibchen  ist  der  Mittelfuss  fahl- 
gelb. Hinterschienen  ziemlich  schlank,  zusammengedrückt,  an 
beiden  Schneiden  mit  lungern,  anliegenden  Haarschuppen.  Hin- 
leib weisslich,  am  Rückenkiel  gebräunt;  beim  cT  mit  Schuppen- 
wülslen  gerandet.  Männlicher  Aflerbusch  ziemlich  lang,  doch 
nicht  dick. 

Vorderflügel  cf^  5,  $  6|:'"  lang,  gestreckt;  Vorderrand  von 
der  Wurzel  aus  ziendich  stark  convex  und  hier  etwas  umge- 
schlagen, dann  in  schwach  convexer  Linie  verlaufend;  Spitze 
stumpf;  Hinterrand  etwas  convex.  Grundfarbe  grösstentheils 
braun,  dunkel  und  hell  und  beim  cf  auch  mit  Bläulich-grau  ge- 
fleckt, an  der  Wurzel  wcissgrau,  am  Innenrande  (wenigstens  beim 
cf)  mit  längern  anliegenden  Haaren.  Der  Vorderrand  ist  bis  zum 
Ende  des  ersten  Fünftels  allmählig  bräunlicher,  dann  in  einer 
breiten,  gegen  die  Spitze  verengten  Strieme  weiss,  beim  5  reiner, 
beim  cT  niit  2  braunen  Punkten,  deren  einer  nahe  an  der  Älilte 
des  Vorderrandes,  der  andre  M'eiter  hinten  einwärts  liegt.  Ouer- 
ader  mit  einem  weisslichen  Querpunkt.  Hinlerrand  mit  einer 
gelbbraunen  Linie  und  davor  einer  weissen  Wellenlinie;  letzlere 
ist  nur  an  der  braunen  Grundfarbe  sichtbar,  erstere  löst  sich  ge- 
gen die  Spitze  in  Sirichelchen  auf.  Aus  dem  Innenwinkel  geht 
eine  verloschene  weisslichc  Linie  schräg  aufwärts  nach  innen 
und  bildet  mit  der  Wellenlinie  einen  Winkel,  in  welchem  3  braune 
gerundete  Flecke,  in  der  Grösse  nach  oben  zunehmend,  neben 
einander  liegen.  Franzcn  am  weissen  Flügellheil  weiss,  sonst 
gelbbraun,  in  der  Älitte  weisslich  bestäubt. 

Hilllerflügel  breit,  am  Hinlerrande  vor  der  Spitze  seicht  ein- 
gedrückt, beim  Männchen  grösstenlhcils  weissHch,  längs  des  Hin- 
terrandes, nach  der  Spitze  breiter,  bräunlich-grau;  Franzen  bräun- 
lich-grau, am  Innenwinkel  und  an  der  weisslichen  Flügelspilze 
selbst   weisslich.     Beim   Weibchen   ist   die  Fläche  braungrau,   an 


393 

der  Wurzel  und  dem  Iiinenrande  etwas  heller,  an  der  Spitze 
und  am  Vorderrande  wie  beim  Männehen  weiss;  Kränzen  an  der 
Flügelspitze  weiss. 

Unterseite  der  Vorderflügel  braungrau,  in  der  Mitte  hell; 
gewöhnlich  schimmert  das  Weissliche  der  Oberseite  etwas  durch. 
Franzen  braun,  an  der  Fliigclspitze  weiss.  Hinlerflügel  am  Vor- 
derrande beim  cf  sehr  wenig-  convex,  dann  schwach  concav; 
beim  Männchen  stark  convex,  dann  concav,  an  der  Convexität 
mit  einem  starken  braungrauen  Schuj)penzahn,  der  sich  wurzel- 
wärts  auf  der  Fläche  in  längere,  anliegende  Ilaare  verliert.  Fär- 
bung wie  oben.  Beim  Weibchen  ist  die  Fläche  am  Vorderrand 
bis  nahe  an  der  Sjutze,  an  die  Wurzel  und  am  Innenrande  weiss- 
lich,  sonst  braungrau. 

Vaterland:  Brasilien  bei  Camelä.  (Beide  Geschlechter  in 
meiner  Sammlung  und  dem  Berliner  Museum.) 

Aiinieikung  I.  Bei  Pyralls  griseaua  t^.  sind  alac  griseac  s.  fusro 
cinereoquc  rnixtae,  apice  obscurlores  macula  magna  costali  alba,  -wälirenil  bei 
meiner  Art  die  Flügel  in  der  Mitte  am  dunkelsten  sindj  auch  ist  über  die 
Gestalt  der  macula  alba  gar  nichts  gesagt.  Ala  terminatur  striga  parva  albida 
hat  auch  Bedenkliches,  da  bei  Griseanum  die  "weisse  ^Vellenlinie  am  Ilinler- 
rande  zu  wenig  Auflallendes  hat,  als  dass  sie  in  einer  so  oberflächlicheTi  Be- 
schreibung hätte  erwähnt  werden  können.  Endlich  wäre  die  Stellun"  zwi- 
schen Tortr.  Rolandriana  tind  Gnomana  noch  zu  urgiren,  wenn  man  nicht 
bedächte,  wie  blindlings  Fabricius  bei  dergleichen  Anordnungen  verfuhr.  Ich 
denke,  es  werde  sich  unter  den  vielen  hier  noch  zu  entdeckenden  Arten  eine 
noch  fuiden,  auf  die  die  Anwendung  der  I'abrici'sc]ien  Beschreibung  mit  we- 
niger Bedenken  geschehen  kann. 

Anmerkung  2.  Tinea  d  o  r  s  e  1 1  a  FöÄ/-.  E.  S.  3,  b.  p.  301.  63.  Suj)pl. 
p.  483.  13.  —  aus  Cayenne  —  scheint  eher  hieher  zu  gehören,  wenn  man  an- 
nimmt, dass  der  Vorderrand  gegen  die  W^urzel  verwischt  war;  doch  ist  die  Be- 
schreibung so   oberflächlich,  dass  sie  kaum  je  sicher  anzuwenden   sein   wird. 

Anmerkung  3.  Crajnei-^s  Tafeln  habe  ich  jetzt  nicht  vor  mir.  Als 
Abweichung  von  meinen  Exen)plaren  notiric  ich  mir  bloss,  dass  das  Bild  vor 
der  Mitte  des   Vorderflügels  eine  ringförmige  Zeichnung  habe. 

2.    Fascicularis  /?.  sj). 
(F  ig.  32.  33.) 

Alis  ant.  basi  fusca  purpurco  flavoque  niixta,  deinde  anlicc 
albis,  dorso  cacsio-nebuloso,  margine  poslico  late  aureo- 
luteo;  posterioribus  obscure  cincreis,  costa  c^  late  fasci- 
culata.     (cf.) 


394 

In  der  GrusSc  der  Walchiana  $  uiil  weniger  eiweilerlett 
Vurdeiflüoeln,  vor  den  andern  Arien  durch  die  Länge  und  Aus- 
delniung-  des  Coslalbusches  der  Hinterflügel  ausgezeichnet. 

RücUenschikl  ( beschädigt)  bräunhch-vveissgrau.  Gesicht 
vveisshch-bläuhch  schimmernd.  Fühler  gegen  das  Ende  beträchl- 
Hch  verdünnt,  hellbraun,  dicht  und  kurz  puhcscirend  gefranzf, 
Wurzelglied  braungrau,  blau  schillernd,  am  Vorderrand  mit  weiss- 
licher  Längslinie.  Taster  länger  als  der  Thorax,  aurgeUrünmit, 
schlank,  zusammengedrückt;  2tes  GHed  ziendich  gleichmässig  ver- 
dickt, auf  dem  Rücken  hellbraun,  innen  weisslich;  Endglied  mehr 
als  halb  so  lang,  feins{»itzig,  weisslich,  an  weniger  als  der  Wur- 
zclhälfte  hellbraun.  Beine  schmutzig  gelblich-weiss,  die  vurdern 
auf  der  Lichtseite  der  etwas  verdickten  Schiene  und  des  Fusses 
braun;  die  miltlern  gclbbräuidich  angelauren  mit  dutdilerem  Fleck 
am  Knie  und  vor  der  Schienenspitze;  die  hintern  an  der  etwas 
dicken,  zusammengedrückten  Schiene  weisslich,  auf  dem  Rücken 
und  vor  der  Spitze  bräunlich  angelaufen;  die  Fussglicder  eben 
so  angelaulen  mit  hellen  Spitzen.  Hinterleib  (beschädigt)  an  der 
Wurzel  bräunlich -hellgrau,  nach  hinten  verengt  j  Afterbusch 
stark,  unten  ins  Weissliche. 

Yorderflügel  6'"  lang,  gestreckt,  nach  hinten  weniger  ver- 
engt als  bei  Walchiana;  der  Vorderrand  von  der  Wurzel  aus 
weniger  stark  convex,  dann  aber  convexer  zulaufend;  der  Vor- 
derwinkel stumpf  und  abgerundet;  der  Hinterrand  schwach  con- 
vex. Die  Flügelwurzel  ist  fast  bis  zu  j  der  Länge  und  am 
Innenrande  weiterhin  als  am  Vorderrand  braun  mit  blau  und  pur- 
purroth  schimmernden  Flecken  und  an  den  Rändern  goldig  braun- 
gelb, am  Innenrand  mit  längern  Schuppenhaaren.  Das  2le 
Flügeldriltel  ist  weiss,  an  der  Inncnrandhälfle  dunkel  braun- 
(rrau  wolkig,  auf  der  Vorderrandhälfte  nur  mit  Spuren  grauer 
Wölkchen.  Auf  dem  Enddriltel  geht  erst  ein  ziendich  breiter, 
bindenförmigcr,  braungrauer  Streif  schräg  querüber,  er  ist  an 
seinem  obersten  Drittel  ein  wenig  eingebogen.  Der  Rest  der 
Fläche  bildet  eine  etwas  glänzende,  angenehm  goldhraungelbe 
Binde,  die  sich  am  Vorderwinkel  erweitert  und  von  der  vorher- 
gehenden Binde  durch  eine  nicht  scharfe  weissliche  Linie  ge- 
trennt ist.     Franzen  weisslich,  an  der  äussern  Hälfte   braungrau. 

liintcrnügcl  am  Hinlerrandc  vor  der  S\n\.zc  sanft  eingedrückt, 
luaungrau,  auf  dem    durch   die  Vürderflügcl  verdeckten  Vorder- 


395 

nmilllicür  \\  iissücli.  Der  vcrhorgonc  Haarpinsel  ist  Iilcicli-oclior- 
gclb,  und  längs  seiner  innern  Seite  ist  eine  glänzende,  scliuppen- 
lose  vSlelle.  Kränzen  heller  branngraii,  gegen  di«'  l-liigelspilze 
ins  Weisse  übergehend. 

Unterseite  hrännlich-graii ,  die  Vorderfliigel  auf  dem  din-cli 
den  verdeckten  Raum  und  in  einer  schmalen,  vorn  und  hinten 
verdnnkelten  Vorderrandlinie  weisslich.  Die  Hinlerllügel  haben 
den  Vorderrand  durch  ausserordentlich  lange,  steife,  an  den 
Spitzen  weisslichc  Schuppen  anf  |  der  Länge  erweilert  und  sind 
gegen  ihre  Wurzel  und  am  Innenwinkel  neisslich. 

Vaterland:  Brasihen.  (Ein  mitlelmässig  gut  erhaltenes  Exem- 
plar des  Konigl.  Musenms.) 

3.     Inquinula  Mus.  Berol. 

Alis  ant.  nivcis,  punciis  duobus  venae  transversae  nigris,  ue- 
bnlis  basalibus  inacnlaque  snpra  medium  disci,  spalium 
coslale  album  terminantibus  fusco-griscis,  parle  alac  postica 
fusco-grisea  slrigam  albam  continente.     (§.) 

Kleiner  als  Walchiana  cT  mit  weniger  breiten  Hinterflügeln. 

Kopf  und  Rückenschild  rem  weiss,  Fühler  bräunlich  mit 
weissem  Wurzelgliede.  (Taster  fehlen.)  Rüssel  weissschuppig- 
Beine  weiss  (die  vordem  fehlen);  die  mittlem  auf  dem  Rücken 
der  Wurzelhälftc  der  Schienen  und  des  ersten  Fussgliedes  braun- 
gran;  Hinlerschiene  wenig  bi'eiter  als  der  Hinterschenkel,  stark 
zusammengedrückt,  auf  den  Schneiden  nicht  lang  behaart.  Hin- 
terleib braungrau,  am  Bauch  weiss;  Aftergegend  ochergelb. 

Vorderflügel  4:%'"  lang,  in  der  Gestalt  fast  wie  bei  Wal- 
chiana, nur  mit  merklich  längern  und  einen  deutlichen  Vorderwin- 
kcl  bildenden  Franzen,  daher  nach  hinten  etwas  weniger  verengt, 
rein  weiss  mit  bräunlich-grauen  wolkigen  Zeichnungen.  Auf  der 
Querader  sind  zwei  schwarze  Punkte  über  einander  auf  weissem 
Grunde,  Am  Vorderrandc  sind  nahe  der  Wurzel  zwei  wellige 
Oucrschalten,  der  zweite  stärker,  beide  nur  bis  zur  Falle  reichend. 
Hinter  dem  2len  ist  ein  grosser  länglicher  Nebelfleck,  der  sich 
über  den  2  Mittelpunkten  an  die  folgende  Schaltcnbinde  an- 
schliesst  und  so  einen  länglichen,  rein  weissen  Vorderrandfleck 
abschliessen  hilft.  Die  Schallenbinde  geht  vom  Vorderrande 
schräir  nach  dem  Innenwinkel,  ist  aussen  scharf  begränzf.  wnr- 


396 

7.ehvärts  aber  ohne  scharlb  ßegränzuiig,  und  durch  weissliche 
Slellen  gleichsam  in  zwei  Querstreifen  aufgelöst.  Der  Rest  des 
Flügels  stellt  eine  oben  erweiterte,  aussen  scharf  wellig  gesäumte 
braungraue  Binde  vor,  die  aber  einwärts  nicht  scharf  begränzt 
ist  und  den  Innenwinkel  nicht  erreicht.  Der  Hinterrand  selbst 
ist  eine  schmale  weisse  Linie,  die  den  welligen  Rand  der  dunk- 
lem Färbung  scharf  begränzt.  Die  ziemlich  langen  Franzcn  sind 
auf  der  Wurzelhälftc  etwas  weniger  rein  weiss,  dann  grau. 

Minterllügcl  am  Hinterrande  vor  der  Spitze  kaum  eingedrückt, 
bräunlich-grau,  gegen  die  Wurzel  heller,  in  der  Spitze  in  einem 
kleinen  Raum  weiss.     Franzen  hellgrau. 

Unterseite  der  Vorderflügel  bräunlich -grau  mit  weisslichem, 
vorn  und  hinten  getrübtem  Vorderrand.  Hinlerflügel  heller  als 
oben  und  auf  der  Wurzelhälfte  und  am  Innenrand  weisslich. 

Vaterland:  Brasilien  bei  Parä.  (Ein  ziemlich  gut  erhaltenes 
Exemplar  des  Konigl.  Museums.) 

4.     Binubila  Mus.  Berol. 
(Fig.  31.) 

Alis  ant.  sordide  albis,  dorso  lato  griseo-sufTuso,  nebulis  dua- 
bus  dorsi  strigaque  postica  obsoleta  fuscescenlibus,  pun- 
ctis  marginls  poslici  fiiscis.     (cT.) 

In  der  Grösse  und  Gestalt  der  Walchiana  cT-  Rückenschild 
röthlicli- staubgrau.  Kopf  weisslich.  Fühler  kaum  von  Hinter- 
leibslänge, auf  einer  Seite  weisslich,  auf  der  äussern  bräunlich, 
dicht  haarig  gefranzt;  Wurzelglied  weiss,  auf  dem  Rücken  grau- 
bräunlich angelaufen.  Taster  etwas  länger  als  der  Thorax,  ziem- 
lich schlank,  zusammengedrückt,  aufgekrünnnt,  weiss,  2tes  Glied 
am  Rande  des  Rückens  von  der  etwas  bräunlich  unterlaufenen 
Wurzel  aus  mit  einem  lief  gelbbraunen,  zugespitzten,  bis  über 
die  Mitte  reichenden  Längsstrich;  Endglied  mehr  als  halb  so  lang, 
zugespitzt,  aber  nicht  scliarfspitzig,  zusannnengedrückt.  Rüssel 
weisslich  beschuppt.  Beine  weiss;  die  vordem  auf  der  Licht- 
seite braungrau;  die  Schiene  auf  der  Unterseite  mit  reichlichen 
weissen  Haaren.  Miltelbeine  mit  zusammengedrückter  Schiene 
und  Ichmgelblich  angelan['cn(!m  Fuss,  Hinterscliiene  ziendich  stark, 
zusammengedrückt,  auf  beiden  Schneiden  rei(;hlicli  mit  verlänger- 
ten, niederliegenden  Schuppen  bekleidet.   Hinterleib  weisslich,  nach 


397 

hinten  slaubfarbig  angelaufen;  die  Seilenvvülslc  sehr  deutlich ;  Al- 
terbusch stark,  hell. 

Vorderflügel  5^'"  lang,  gcsirecki,  wie  bei  Walchiana  cT  ge- 
staltet, auch  am  Vorderrande  etwas  zurückgeschlagen ;  die  Spitze 
etwas  scharfer.  Grundfarbe  unrein  weiss,  auf  der  Innenrand- 
hälfte  röthlich-staubgrau  angelaufen,  am  Innenrande  von  der  AVur- 
zel  aus  auf  |  der  Länge  mit  rein  Aveissen  Schuppen  dicht  gefranzt. 
An  der  Mitte  des  Innenrandes  ist  ein  grosser  bräunlicher  Nebel- 
fleck; zwischen  ihm  und  der  Basis  ein  kleinerer,  sehr  verlosche- 
ner; ein  sehr  deutlicher,  wurzolwärts  scharf  abgesetzter  ist  vor 
dem  Innenwinkel,  und  von  ihm  geht  eine  sehr  verloschene  Schat- 
tenliiiie  sehr  schräg  gegen  die  Yorderrandmilte.  Eine  deutlichere 
Schaltenlinie  geht  parallel  mit  dieser  aus  dem  Innenwinkel,  wo  sie 
stark  verdickt  ist.  Eine  Reihe  brauner,  anfangs  gedrängter  Punkte 
geht  auf  dem  Hinferrande  und  zieht  bis  in  den  Vorderrand,  wo 
sie  vor  der  Schattenhnie  verschwindet.  Franzen  bräunlich-weiss, 
an  der  Flügelspitze  weiss. 

Hinterflügcl  zugespitzt,  vor  der  scharfen  Spitze  am  Hinler- 
rande kaum  eingedrückt,  weisslich,  am  Hinterrande  auf  der  Aus- 
senhälfte  bräunlich  angelaufen;  hier  ist  auch  die  Hintcrrandlinie 
und  die  weisslichen  Franzen  etwas  verdunkelt.  Der  Haarbusch 
unter  dem  Innenrande  der  Vorderflügel  ist  lang  und  blass  ocher- 
gelb. 

Unterseite  der  Vorderflügel  braunweisslich,  hinten  bräunlich- 
grau;  der  Vorderrand  an  der  Wurzel  braun.  Hinterflügid  unrein 
weisslich,  am  Vorderrand  an  der  Wurzelhälfte  stark  erweitert  und 
mit  bräunlichen,  auf  der  abgewendeten  Seite  weisslichen,  langen, 
gedrängten  Haarschuppen,  die  einen  hinten  scharf  abgeschnitte- 
nen Zahn  bilden,  besetzt. 

Vaterland:  Brasilien  bei  Cametä.  (Ein  gutes  Exem{)lar  des 
Künigl.  Museums.) 

Anmerkung,  Zwei  andere  Excniplarc  des  Museums  scheinen  unter  sicl» 
und  von  Binubila  specifiscli  verschieden;  sie  stimmen  im  Bau  mit  Blnubila 
übcrein,  auch  so  ziemlich  in  der  Grundfarbe  5  die  Hauptuntcrschlede  \vürdtn 
die  Innenrandzcichiiungen  der  Vorderflügel  geben  J  aber  diese  sind  olfenbar 
grössteiilheils  verwischt,  weshalb  bei  der  grossen  VS'^alirscIieinlichkcit ,  dass 
noclj  raeluere  sel»r  ähnliclie  Arten  existiren,  eine  auch  noch  so  genaue  Bc- 
sclircibung  keine  sichern   IMcrknialc  gel)cn   würde. 

IX.  26 


39« 

5.     Hasalis  //.  sp. 

Alis  auf.  sorclitlc  albis  griseo-ncbulosis.  inacula  humerali  l'usoa, 
macula  dorsi  ante  medium  fusco  ferrugincoque  mixta,  pun- 
cto disci  poslico  nigro;  postcrioribus  cinereis.     (cT.) 

Zwei  sehr  abgeflogene  Männchen  des  Könighchen  Museums. 
Kückcnschild  sclimulzig  weisshcli;  Kopf  eben  so,  hinten  an  den 
Seilen,  wie  es  scheint,  grau.  Fühler  bräunlich,  gegen  die  Wur- 
zel ins  VV'eissliche,  mit  zarter,  borstenarliger  Pubescenz  gefranzt; 
Wurzelglied  halb  braun,  halb  weiss.  Taster  etwas  länger  als  der 
Thorax,  schlank,  zusammengedrückt,  weiss;  zweites  Glied  ganz 
gleichmässig  verdickt,  aussen  hellbraun;  Endglied  |  solang,  fein 
zugespitzt,  aussen  etwas  bräunlich  angelaufen.  Rüssel  weisslich 
beschuppt.  Beine  weiss;  die  vordem  auf  der  Lichtseite  gelb- 
braun (wie  die  übrigen  sehr  abgerieben j;  die  fast  enlblösste 
Ilinterschiene  ist  stielrund,  wenig  zusanunengedrückt.  Hinlerleib 
oben  hell  bräunlich-grau  mit  sehr  deutlichen  Seilenwülsten,  star- 
kem, gelblich-weissem,  am  Ende  grauem  y\flerbusch  und  weiss- 
Jichem  Bauch. 

Vorderflügcl  5^'"  ^^ng,  gestaltet  wie  bei  Walchiana,  auch 
mit  umgebogenem  Vorderrande,  schmutzig  weiss,  wie  es  scheint, 
mit  mchrern  grauen  Nebeln ;  zwei  solche  Nebellinien  gehen  hinter 
dein  schwarzen  Oueraderpunkt,  über  die  Fläche;  die  ersle  krünunt 
sich  über  dem  Punkt  stark  wurzelwärls  und  biegt  sich  dann  wie- 
der zum  Vorderrand;  die  2te  verloschenerc  hat  diese  Krümmung 
nicht  und  erweitert  sich  wie  jene  gegen  den  Innenwinkel.  Braune 
Schuppen  an  der  Flügelspilze  scheinen  anzudeuten,  dass  hier  eine 
bindenarlige  Verdunkelung  sich  am  Hinterrand  herabzieht.  Die 
Schulter  hat  einen  länglichen,  schwarzbraunen,  nebligen,  einwärts 
nicht  scharf  begränzten  Fleck.  Am  Inncurande  weit  vor  der  Mitte 
ist  ein  einwärts  brauner,  innen  rostbraun  gemischter  (zum  Thcil 
aber  durch  Abreibung  zerstörter)  Fleck,  von  welchem  an  bis  zur 
Basis  die  Randfläche  längere  gelblich-weisse  Schuppen  trägt.  (Ob 
der  Hinterrand  Punkte  hat,  ist  nicht  zu  erkennen;  die  Franzen 
fehlen  gänzlich.) 

Hinterflügel  weniger  spitz  als  bei  Walchiana,  vor  der  Spitze 
am  Hinterrande  sehr  schwach  eingedrückt,  bräunlich-grau,  an  der 
Wurzel  und  dem  Innenrand(!  weisslich.  Der  verborgene  Haar- 
busch hell  ocherffelb. 


UnlersL-ite  der  VordtTlliigel  soliinulzig  grau,  liiiUen  ilunUler; 
der  VordciTaiid  an  der  Wurzel  braun.  Hinlcrfliigcl  l)riiunlich- 
wciss;  der  starke,  starre  Scliuppenl)usch  am  erweilcrlen  Vorder- 
rande ist  hinten  schriig  zugescliniltcn,  braun,  auf  der  abgowen- 
deten  Seite  weisslieli. 

Vaterland:  Brasilien, 


400 


Bedeutung^  der  Fig^nren 

auf  Tafel  II.  u.  III. 


!•     Dcprcssaria  pallorella.  17.  Ci^fjt.   loxugr.imniüs. 

2.  Kopf  derselben.  18.  Crypt.   ScM.iegeri. 

3.  Kopf  von   Depr.   flirtamnell.i.  19.  Crypt.   exarata. 

4.  Vorderflügel  von  Depr.  tliapslella.  20.  Crypt.  sesquiterti.-;. 

5.  Ilinterflügel    von   Depr.   lilnrella.  21.  Crypt.  tristrigata. 
b.      desgl.    von    Depr.    rliaeropliylli.  22.  Loxotoma    clegans, 

7.  Kopf  von   Depr.    hirlipalpis.  23.  Vorderbein    derselben. 

8.  Vorderbeine   derselben.  24.  Auxoerossa   HopffcrI. 

9.  AbgescbTipptes  Hinterleibscnde  25.  Geüder  des  Vorderfliigels   dersel- 

von   Depr.  heracliana.  Len,   soweit  es   sich   obne  Äb- 

10.  Vorderflügel  von  Ortliolelia  spar-  schuppung   erlcennen  lässt. 

ganiella.  26-  Mesoptycha  nictitans. 

a.   monströse  Schlinge    In   der  Sub-  27.  Vorder-  u.  Mittelbein   derselben, 

dorsalader.  28.  Männlicher  Hinterleib   derselben. 

11.  Ilinterflügel  derselben.  29.  Antaeotricha   VN^ilchlana. 

12.  Kopf  derselben.  .30.  Kopf   derselben. 

13.  Vordertheil  der  Ptippe  derselben.  31.  Antaeotr.   binublla. 

14.  Ciyptolechi.i   tripiistulata.  32.  Antaeotr.   fascicularls. 

15.  Cr^pt.  picta.  33.  Unlersclte  der  Flügel   derselben. 

16.  Crypt.   Renselarlana. 


40J 


Beg^istcr. 


Seite 
G  e  n  e  r  .i. 

Antaeotricha    .......  390 

Auxocrossa 3o3 

Cryptolechia 353 

Cryptopli.isa 350 

Depressaria I"" 

Exaeretia     •     • 194 

Loxotoma  .     .      , 383 

Mesoptycha 387 

Ollhotelia 346 

Sp  eci  CS. 

Adspersella  KoU.  (Dcpr.)    .  259 

Aegopodiella  //.   (Agnn.)       .      .  320 

Albacosta  Letv.  (Crypt.)       .  350 

Albana  F.  (Pyr.) 364 

Albella   Z.  (Cryptol.)    ...  377 

Albicilla  (Cryptol.)      ...  371 

Aibidclla  Ev.   (Hacm.)      ...  238 

Albipuncta  Ilaw.  (Dcpr.        .     .  320 

Albipunctella   //.   (Dcpr)    .  319 

Allisclla   Stainf.   (Exaer.)       .  194 

Alströmerclla   //.   (Agon.)       .     .  238 

Alsiröraeri   //«?('•  (Dcpr.)      .      .  238 

A  1  st  röraeriana  L.   (Dcpr)   .  238 

■Vlsirümiana  L    (Pliai.)     .     •     .  238 

Vltaica  (Dcpr.) 309 

Angelicclla   //•  (Dcpr.)   .      .  280 

Apirclln   Stcjtli.   (Dcpr.)  .     .  309 

Apiclla   //.   (Till.)    .....  339 

Apiosa   H(tw.   (Dc[)r.)             •  315 

A  p  plana   fV//-.  (D,pi.)      .      ,  270 

Appla.nlla   /'.   (Tit..)   ....  270 


Seile 

Arenclla  Reutti  (Dcpr.)     .     212  215 

Arcnclla  Sf.  (Dcpr.)       .     .  226 

Assimilella    Tr.   (Dcpr.)  .     .  212 

Assirailella   Z.  (Dcpr.)      ...  216 

Atomella   Stejih.   (Dcpr.)        .      .  215 

Atomelia  Sr.  (Dcpr.)       .     .  220 

Atoruosa  Ilaiv.   (Dcpr.)   .     .     .  220 

Badia  Ilaw.  (Dcpr.)  ....  330 

B  a  d  i  e  1 1  a  //.  (Dcpr.       ...  306 

Bahiensis  Perty  (Cryptol.)  •  365 

Basalis  (Aiitaeotr.)    ....  398 

Bicolor  (Cryptol.)    ....  373 

Binubila  i>/ß.  (Antacotr.)    .  396 

Bluntii    Cnrt.   (Dcpr.)        ...  294 

Boleella  Freyer  (TIn.)     .     ,     .  254 

Caprella  Stahlt.  (Dcpr,)        .     .  274 

Capreolella   Z.   (Dcpr.)   .      .  274 

Carduella   //.   (Depr.)  ...  268 

Ca  Stella    Z.   (Cryplol.).      .      .  357 

Cbacrophyli;    Z.   (Dcpr.)      .  330 

Cl.acropl.yllineHa   //.S.      .      .      .  330 

Characterella   SV.   (Tin.)       .      .  250 

Cliaractcrosa   Ilaw.   (Dcpr.)  .      .  299 

Ccrcfolii  Hetz  (Pl.al.)       ...  270 

Cer  vice  IIa   US.   (Dcpr.)   .      .  310 

Cicutclla   //.  (Tin.)      ....  270 

Ciliella    Stahlt.  (Dcpr.)     ...  271 

Ciniflonella  Lienig  (Depr.)  255 

C.iicella    Tr.  (Dcpr.)   ...  289 

Collarclla    Tcttcrst.  (Ilacni.)      .  294 

Con  t  crni  i  II  c  I  I  a    Z.   (Dcpr.)  245 

Corlicinclla   (Dcpr.)         .      .  .328 

Costosa   Uaw.    (Dcpr.)       .      .  198 


402 

Seite  Seile 

CultJtcIla   HS.   (Dcpr.)     .      .  206  Jgnobilis   (Cijf.tot.)       .      .      .  36l 

Ciirvijninciosn   IIau\  (Depr.)     .  245  Idimaculnna   Stph.   (Dcpr.)   .      .  227 

Daucella  Sr.  (Tin.)  .     ...  330  I  m  m  ii  n  d  a  (Cryptol.)     .      .     .  360 

Daucella    7V.  (Hacm.)       .      .      .  339  I  ii.  p  u  r  e  1 1  a    7V.   (Dcpr.)    .      .  257 

Dccora  (Cryptol.)      ....  375  I  n  <■  a  in  a  t  e  1 1  a  (Depr.)   .      .      .  266 

Dcprcssana    Z.  (Depr.)      .  294  ludecora   (Cryptol.)        .      .      .  376 

Dtpressella   IIS 275  I  ii  q  u  i  n  u  1  a   Hill.   (Aiitacotr.)   .  395 

Deprcssella   //.   (Dcpr  )   .      .  294  Intcrnicdiell.i  N/«/«/.  (Depr)  224.  235 

Depnnctclla  H.   (Tin)       .      .      .  198  Irrorata   Lewin   (Cryplopli.)  .  352 

Di'ctamnella    Tr.  (Depr.)       .  344  Irrorclla   .S//>//.  (Depr  )     .     .      .  212 

Disci'punctella  //S.  (Depr.)  318  h  o  I  I  a  r  i   (Depr  ) 336 

Disjecta  (Cryptol.)        ...  368  Lacleeii.i   I  .   (Mn.)       ....  364 

Doroin'celia    »roc/.e  (Depr.)      .  207  L  a  t  e  r  e  I  1  a   N/'.    (Depr.)      .      .  263 

Dorseila   F.   (Tin.)         ....  393  Leder  er  i    (Depr.)       ...  248 

Douglasella    8/«////.    (Depr.)  334  L  e  u  e  i  II  a  n  a   -V/i.   (Cryptol.)  .  370 

Elegans  (Loxot.).t       ....  384  Libanotidelia   Hciilli  (Depr.)     .  299 

Emeritclla  Ilei/Jcn  (Depr.)  322  Libaiioiidcila    Schlaeg. 

Exarata  ßlB.  (Cryptol.)      .      .  378                 (Depr.) 301 

Fasicularis  (Antacotr.)    .      .  393  LItura   Z.   (Cryptol)       .      .      .  369 

Ferulae   Z.   (Depr)        ...  292  LJturclla   Sr.   (Depr)       .      .  200 

Flava   Z.   (Cryptol.)       ...  357  Liturella  HS.  (Depr.)       .     .     .  242 

Flavella  //.  (Tin.)         .     .      .     .  2ül  Liturosa  Iloir.  (Depr.)    ...  243 

Flavosa  Iltnv.   (Depr.)       .      •      .  201  Loxogramnios  (Cryptol.)  367 

Furvclla    Tr.   (Depr.)  .      .      .  287  Miserella   //.S.   (Depr.)      ...  333 

Gilvella  //.  (Tiu.)       ....  226  Monilella   Sl'.  (Tin.)  ....  238 

Gilvosa  Ilaw,  (Depr.)      .      .     .  227  Morionclla   Z.   (Depr.)     ...  206 

Gilvosa   Ilair.  (Depr.)       .     .     .  233  Nanatella   Sfnini.  (Depr.)     .  216 

Grandacva   3IB.   (Cryptol.)   .  381  Nervosa   IIiiw.   (Depr.)      ,      .  339 

Grandi's  Pert^  (Cryptol.)       .  378  Nictitaus  ßlB.   (Mesopl.)      .  389 

Granulosella  .SV«////.  (Depr.)  277  Ocellana   /'.   (Depr.)      .      .      .  2,50 

Griseana   /•'     (Pyr.)       .      .      391.393  O I  c  r  e  I  la   (Depr.)  .      ....  337 

Giiscanum    Z.   (Stenon..)       .      .  391  Pallorella    Z.  (Depr)       .      .  204 

llepatariella    /wVw/^"   (Depr.)  290  Parilell.:.    /f^«///'  (Depr.)    .      .      .  21S0 

Heraeleana   .SV<7jA.   (Dej.r.)    .      •  312  P  a  r  i  I  e  I  I ..    7V.   (Depr.)  .      .  28:i 

Hcracleella   Zettelst.  (Uaem.)     .  270  P.>sfin,i<ella  Diip.   (Uaeti.)          .  306 

Heraclel   Hetz    (Pl.al.)      .       .      .  312  P..sliiiacel!a   Dnp.   (ll.lm.)       .  312 

lleraeiiana   Dcp;.  (Phal.)   .      .      •  270  Pastiiiacella   Stuint.   (Dcpr.)       .  318 

llcracliana   Deg.   (Depr.)     .  312  Pelorltanella    Z.   (Depr.)  .           .  278 

Hcracllella  Dup.   (Ilaeni.)      .      .  2-35  Petasitis    Stund/.    (Depi.)      ■  229 

lleraeliella    Tr.    (Ifacn..)         .      .  263  Pieta   (Cryptol.) .362 

HeydenJi   (Depr.)     ....  296  Pirnpi.iellae    Z.    (Depr.)      .  298 

Hir  tip  alpis  (Depr.)           .      .  312  1' lop  i  n  q  u  e  1 1  a    Tv.  (Depr.).  232 

llopffcrJ  (Äuxocr.)  ....  386  P.iella  //.   (Tin.)     ....  238 

llumerella   Ww;>.  (Haetu.)        .      •  283  P  u  I  c  h  e  r  r  i  n.  e  1 1  a    Stuint. 

Hypcricella    Tr.  (Depr.)      .  242                (Oopr.)   . .326 

Hypcncella  //•  (Tin)       .     .     .  245  Pnllcnac  Leu-.  (Ciyptopli.)  .     .  352 


403 


Seite 

Pulteiiaeae    Thon  (Ciypt.)     .  352 

Pulverella    Tr.  (llaom.)    .     .      .  220 

Pulverella  Ev.  ([Inoni)     .     .     .  299 

Purp  Urea  Hau-.  (I)cpr.)  .      .  240 

Putrida   Ilaw.  (Depr.)     .      .     .  253 

PutrJdella   S;r.  (Depr)  .      .  218 

Putridella    Stph.   (Depr.)  ...  253 

Renselariana  Cr.   (Cryptol.)  365 

Respersella    Tr.  (Hacm.)       .      .  220 

Retlferclla   h'oU.    (Depr.)      .  224 

R  h  o  d  o  eh  r  e  II  a  HS.   (Depr.)  231 

Rotundella   Doun;l.   (Depr.)  278 

R  u  bescens  Z-ew'.   (Cryptopli.)  352 

Rubidella  //.   (Tin.)    ....  267 

Ruhidella  Diip,  (Haem.)   .     268.  280 

Rnbri'cclla    Sl'.   (TIn.)       ...  339 

Sclilaegeri   (Cryptol.).      .      .  372 

S  chmi  d  te  1  la  Mann   (Depr.)  207 

Sesquitertia   (Cryptol.)   .      .  379 

Signella    //.    (Tin.)  ."....  250 

Si-niferella    //•     (Tin.)      .      .      .  250 

Signosa  //""•.  (Depr.)     .     .      .  250 

Sordidatella    Tenrrstr.  (Depr.)    .  259 

Sparg-mella    Thunh.   (Tin.)    .      .  347 

Sparganiella    Thbg.   (Orth.)  347 

Sp.-irinanni.iiia   /'.   (Pyr.)  .      .      .  201 

S(>nrrrnannlana    Stpli.   (Depr.)    .  201 

Spartiana   //.   (Tortr  )  ....  198 

Straminella    Z.   (Cryptol.)    .  356 

Strigata  Leu-.  (Cryptopli.)     .  .353 


Subnavclla   lli.  (Depr.)  . 

$  II  b  p  r  <i  p  i  II  i|  u  e  1 1  a     »*  laint 

(üepr.) 

Tcnera   (Cryptol.) 
Tcnebrieosa   (Dejir.)  . 

Thapsiae  HS 

Tbapsiella    Z     (Dt-pr  ) 
Tostella  //.  (Tin.)  .     .     . 
Tripustulata   (Crypiol.) 
Tristrigata   (Ciyptol.) 
Ullcetella   Staint.   (Depr.) 
Uhimella    SlaM.   (Depr.) 
Umbellana    Stph.    (Depr. 
Uinbellana   Fabr.   (Pyr.)  . 
IJnibellarum    Hau'.    (Depr.) 
Umbellella  Zttst.   (Haem.) 
Uncinella   (Cryptol.) 
Vaccinella   //.  (Tin.)    . 
Varciniella   Reutli  (Depr.) 
Vencficella    Z.   (Depr.) 
Vcneneficella   HS.    .      .      . 
Venosa   Hair.  (Depr) 
Ventosella  Heutti  (Depr.) 
Walchiana   Cr.   (Antaeot 
"Weirella    Slaint.    (Depr 
Yeatlana    T/niiib,  (Tortr.) 
Yeatiana   F.   (Depr.)      . 
Yeatiella   //.   (Tin.)      .      . 
Zephyrella  //.  C^lio.)  . 


Seite 
229 

235 
364 
324 
261 
261 
347 
358 
382 
210 
339 
210 
312 
210 
312 
355 
240 
241 
004 
304 
347 

,  253 
391 

,  315 
226 

.  252 
235 

,  276 


Druckfehler   in  Linnaea  IX. 


/ 

S.     4  Z.   12  V.  u.  statt:   je  1.   ja.  / 

seitlichs  tärker  I.  seitlich  stärker, 
ausgell  arten  1,  ausgehärteten, 
o  b  e  n  1 .  a  L  e  r. 
an   1.   von. 

1-1""  I.  i-H'". 

S  c  li  u  t  f  r  b  cu  I  e  n   I.  S  ch  u  1 1  e  r  b  c  u  I  e  n , 
mittlere   I.    mittleren, 
bei   I.   .      Bei. 
braun   I.   kaum, 
welcher  1.  welchem, 
und   1.  im. 

seidenarlig  1.  seidenartig, 
bipuntatus  I,  bipunctatus. 
bellgeben   1.  hellgelben. 
Exemplars  1.  .      Exemplare. 
Aube  I.  Aube. 

Murudabad)  Almosal.  Muradabad,  Almora 
unk  tirt  1.  punk  tirt. 
vordem   I.  vordere. 
Puntirung  1.  Punktiruug. 
vordem  1.  vordere, 
hintern   I,   hintere. 
,  die  1.  .     Die. 
rostgelbt  1.  rostgelb, 
f  1  a  ch  e  n   I,   s  o  I  ch  e  n. 
,  die  1.   .      Die. 
Angustc    1.    Auguste. 
Flek  1.  Fleck. 
K  ;i  fer   1.   Kö  rper. 
jederseits    I.   inncrseits. 
INIassorie  1.    INlussorie. 
S  o  lis   I.  so  1  is. 

vorhergehenden     Arten     I.     vorhergehende 
Art. 

Stria  tis   1.   striata, 
band   I.  haud. 
a  s  s  i  m  i  t  e  1  I  a   1.  a  s  s  i  m  i  I  e  1 1  a. 


-  1.3  - 

14  - 

- 

-  1.3  - 

11  - 

- 

-  14  - 

13  V. 

o. 

-  20  - 

3  - 

- 

-  25  - 

7  V. 

u. 

-  26  - 

11  - 

- 

-  26  - 

7  - 

- 

-  29  - 

7  - 

- 

-  31  - 

12  V. 

o. 

-  45  - 

10  - 

- 

-  50  - 

16  - 

- 

-  51  - 

15  - 

- 

-  52  - 

18  - 

- 

-  52  - 

21  - 

- 

-  52  - 

5  V. 

u. 

-  53  - 

15  - 

- 

-  56  - 

12  V. 

o. 

-  71  - 

3  V. 

u. 

-  74  - 

11  V. 

o. 

-  75  - 

1  - 

- 

-  77  - 

2  - 

- 

-  77  - 

2  - 

- 

-  78  - 

10  - 

- 

-  78  - 

14  V. 

u. 

-  94  - 

17  - 

- 

-  98  - 

14  - 

- 

-  107  - 

7  V. 

o. 

-  108- 

4  - 

- 

-  124  - 

7  - 

- 

-  129  - 

8  - 

- 

-  146  - 

6  V. 

u. 

-  158  - 

3  - 

- 

-  159  - 

22  V. 

o. 

-  161  - 

15  - 

. 

-  163  - 

5  - 

- 

-  216  - 

13 

- 

/,///// ff/ ff   i/f/f'//f .   7f'//f  /X. 


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-^     k.  m. 


J>1 


K     y 


•238 

Spec.    3.  sirnilis  m.    Aachen,    cf-  $• 

4.  longula  m.  desgl.    $. 

5.  alrata  Hai.  England.    §. 

6.  laeta  m.  Aachen.    $. 

7.  crassicornis  m.  desgl.  cT- 

8.  fuscipes  Hai.  Aachen  und  England,  d^.  2- 
9  elegans  m.  Aachen.    $. 

-  10.  latipennis  m.  desgl.    cT- 

-  11.  pulla  m.  desgl    cf. 

-  12.  euchariformis  Hai.   England.    $. 

Gen.  IX.    Mymar  Hai. 

Spec.    1.  pulchellus  Hai.  Aachen  und  England,  cf   ?• 
Gen.  X.     Eustochus  Hai. 

Spec.   1.  atripennis  Hai.  Aachen  und  England.   $. 
Gen.  XI.    Doriclytus  m. 

Spec.  1.  vitripennis  ra.     Aachen  und  England.    $. 

Nach  dem  vorstehenden  Conspeclus  ergiebl  sich  fol- 
gendes VerhUltniss  der  Gattungen  und  Arien:  England 
zählt  7  Gattungen  mit  18  Arten,  die  hiesige  Gegend  9 
mit  32  Arten,  also  fast  doppelt  so  viele  Arten.  Von  den 
18  englischen  Arten  finden  sich  9  auch  hier,  so  dass 
also  von  der  Gesammlzahl  aller  Arten  dieser  Familie 
nämlich  42,  nicht  weniger  als  31  in  der  Nähe  von  Aachen 
vorkommen.  Die  aus  19  beschriebenen  Arten  (den  Go- 
natocerus  longicornis  Nees  mitgerechnet!)  bis  jetzt  be- 
stehende Familie  hat  also  durch  die  vorliegende  Ab- 
handlung einen  Zuwachs  von  3  Gattungen  und  23  neuen 
Arten  erhalten.  Wenn  hieraus  die  Zahl  der  noch  in 
Deutschland  mit  der  Zeit  zu  entdeckenden  Arten  sich 
auch  nicht  mit  Sicherheit  ergeben  sollte,  so  dürfte  sie 
doch  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  auf  mehr  als  hun- 
dert Arten  anwachsen,  sobald  sich  nur  noch  einige  Kräfte 
der  Erforschung  dieser  Pygmäen  unter  den  llymeno- 
pleren  mit  der  nöthigen  Ausdauer  zuwenden  wollten.  — 


234 


II  ie  Ar  gy  res  tili  eil 

beschrieben 

« 

von 

f»    €.    'Zelle  r. 


Die  Begrenzung  der  Familie,  zu  welcher  die  Argyres- 
thien  gehören ,  ist  noch  mit  zu  vielen  Schwierigkeiten 
verknüpft,  als  dass  sie  bei  der  unvollkommenen  Kennt- 
niss  der  Microlepidoptern  nicht  sehr  wahrscheinlich  miss- 
lingen  sollte;  sie  bleibt  am  besten  für  eine  spätere  Zeit 
aufgespart,  wo  mehr  monographische  Arbeiten  über  die- 
sen Theil  der  Lepidoplern  erschienen  sein  werden.  Einst- 
weilen mögen  daher  folgende  Bemerkungen  hier  ihren 
Platz  finden.  Wie  das  Genus  Argyresthia  früher  aufge- 
stellt wurde,  bildet  es  einen  natürlichen  Verein,  der  nur 
ein  mehrfach  abweichendes  und  deshalb  abzusondern- 
des Glied  (Ocnerostoma  Piniariella,  früher  Argyr.  Ar- 
genlella )  beigemischt  enthielt.  Eine  unverkennbare  Ver- 
wandtschaft im  Bau  als  vollkommene  Insekten  verrathen 
die  bisher  mit  dem  Genus  Tinea  in  der  Familie  D,  ver- 
einigten Arten:  (Genus  Swammerdammia  Hbn.)  Caesiella 
und  Cerasiella,  die  sich  von  Argyresthia  fast  nur  durch 
ein  vollkommeneres  Hinterflügelgeäder  trennen  lassen, 
nie  Lebensart  ihrer  Raupen  —  in  einem  leichten  Gewebe 
auf  Blättern  —  ihre  ausgebildetere  Färbung  und  Behaa- 
rung —  ihre  gleichfalls  in  einem  dem  Tageslicht  ausge- 
setzten Gespinnste  ruhende  Puppe  —  lehren,  dass  für  die 
Familie,    von  welcher  Argyresthia   ein   wesentliches  Mit- 


235 

glied  ist,  die  jugendlichen  Zustände  den  Charakter  nicht 
bestimmen.  An  Swamm.  Cerasiella  und  Caesiella  schHesst  , 
sich  ohne  Zweifel,  wenn  auch  als  eigenes  Genus  (Scy- 
ihropia  H. ),  Cratacgella  an;  ihr  Flügelgeäder  hat  das 
Eigenlhümliche,  dass  das  Plerostigma  der  Vorderflügel 
sich  so  sehr  erweitert,  dass  drei  Adern  in  dasselbe 
münden.  Dadurch  verliert  die  Beschaffenheit  des  Ptero- 
stigma  etwas  an  Bedeutung  für  die  Familie,  da  es  hier 
offenbar  die  Neigung  zeigt,  sich  in  die  Flügelmembran 
aufzulösen  und  mit  dieser  von  gleicher  Substanz  zu 
werden.  Weitere  Untersuchungen  werden  das  Verschwin- 
den des  Pterosligma  in  dieser  Verwandtschaft  wahr- 
scheinlich noch  vollständiger  zeigen.  Als  Raupe  er- 
scheint Scylhropia  dadurch  als  auf  höhere  Stufe  gestellt, 
dass  sie  ihre  Verpuppung  nicht  einmal  in  einem  Cocon 
vornimmt.  Das  weitläufligc  Gewebe,  worin  sie  ihre  Fut- 
terpflanze hüllt,  erinnert  an  die  Hyponomeuten.  Bei  die- 
sen sieht  man  nun  sogleich  das  Pterosligma  der  Vorder- 
flügel in  voller  Ausbildung  und  dazu  die  Grundform  des 
Adergerüstes  wie  bei  den  Argyresthien.  Ein  näheres 
verwandtschaftliches  Verhältniss  zwischen  den  glatlköpfi- 
gen  Hyponomeuliden  und  den  wollköpfigen  Argyresthien 
findet  also  bestimmt  statt.  —  Noch  giebt  es  ein  Genus 
Calanlica  Hdn.,  von  mir  in  der  Aufzählung  italienischer 
Falter  charaklerisirt,  dessen  Raupe  aber  unbekannt  ist. 
Als  vollkommenes  Insekt  hat  es  den  Vorderflügelbau 
ähnlich  wie  Arevresthia,  daher  auch  das  Pterosligma. 
Es  zeichnet  sich  durch  breitere,  vollständiger  geäderte 
HinlerUügel,  Behaarung  der  Beine  und  sehr  ausgebildete 
Augendeckel  aus.  Es  gehört  bestimmt  mit  Argyresthia 
in  dieselbe  Familie.  —  Endlich  finde  ich  das  völlig  aus- 
gebildete Pterosligma  noch  bei  Plulella;  diese  Gattung 
gehört  aber  nach  dem  Taslerbau  und  den  jugendlichen 
Zuständen  zu  einer  eigenen  Familie  *). 


*)  Aus  welcher  Ypsoloplius  /u  ciiUcriien  und  ilon  (jelct-hicn 
cn{»-  aiiziiscliliesscii  ist. 


236 

Argyreslhia,  auf  das  Ansfressen  der  Blätter-  und 
Blülhenknospen  angewiesen,  ist  als  Raupe  ohne  weitere 
Auszeichnung,  als  dass  ihr  Kopf  und  Piothorax  von  et- 
was festerem  Bau  ist,  um  zum  Bohren  geeigneter  zn 
sein*).  Die  Verpuppung  geschieht  seltener  (wohl  nur 
bei  den  Arten  der  Abtheilung  I.,  B.  und  II.)  in  der 
Raupenwohnung  als  in  einem  Versleck  hinler  Rinde  oder 
zwischen  Moos  und  in  der  Erde.  Auch  an  der  Puppe 
ist  nichts  AufTallendes  bekanntgeworden.  Der  Schmetler- 
ling,  der  wohl  durchgängig  nur  in  einer  Generation  er- 
scheint, gehört  schon  zufolge  seiner  lanzellförraigen, 
langfranzigen  Hinterflügel  zu  den  niedern  Formationen 
der  Tineaceen. 

Der  Kopf,  mit  vielen  Tineaceengatlungen  darin  über- 
einstimmend, dass  die  Bedeckung  des  obern  Theils  aus 
aufgerichteten  Haaren  besteht,  zeigt  in  seinem  Bau  die 
grösste  Aehnlichkeit  mit  dem  von  Lilhocollelis.  Die  Woll- 
haare reichen  nämlich  bis  an  die  Querlinie,  die  von  einer 
Fühlerbasis  bis  zur  andern  gezogen  wird.  Das  Gesicht 
ist  mit  glatten,  anliegenden  Schuppen  bekleidet.  Die 
Taster  hängen  und  sind  weich  mit  wenig  anschliessen- 
der Bekleidung.  Der  Rüssel  ist  kurz  und  ohne  Spur 
von  Tastern  an  seiner  Basis.  Die  Fühler,  kürzer  als  die 
Vorderflügel,  mit  verdiektem  und  verlängerlem  Wiirzel- 
güedc,  haben  deutliche  Glieder,  die  an  ihrer  Basis  sich 
etwas  verengen  und  gegen  die  Fühlerspitze  bestimmlerc 
Vorderecken  und  somit  eine  entschiedenere  Kegelform 
erhalten.  Die  Taster  sind  aber  länger  als  bei  Lilhocol- 
lelis, das  2te  Glied  am  Ende  etwas  verdickt;  die  Kopf- 
haare kürzer.  Bei  Tinea  sowohl  wie  bei  Plulella  zieht 
sich  das  Wollhaar  auch  über  das  Gesicht  herab,  und 
bei  ersterer  sind  die  Maxillarlaster  sehr  ausgebildet,  bei 
letzterer  die  Lippentasler  von  einer  bei  weitem  voll- 
kommnern  Bauart.  —   Die  Beine  haben  weder   im  Bau, 


*)  Sehr  trcUcnd  liat  liutzchurg  >vc(jcn  dieser  Eigeuheil  das 
fJeuiis  Blaslolcre  (K'uospeiibohreriii)  p;ciiaiin(. 


237 

noch  in  der  Länge  etwas  Ausgezeichnetes.  Die  Vorcler- 
schienen  tragen  auf  der  Unterseite  an  der  Mitte  ein  nicht 
fest  anscliliessendcs,  bis  fast  zum  Ende  der  Schienen 
reichendes  Ilaarbüschchen;  die  Mittel-  und  Hinterschie- 
nen sied  ziemhch  schlank,  glatlschuppig  und  am  Ende 
mit  zwei  Dornen  hewafTnet;  die  llinterschienen  sind  et- 
was zusammengethückt,  kurz  vor  der  Mitte  mit  einem 
sehr  ungleichen  Dornenpaar  und  zwischen  diesem  und 
dem  Endpaare  auf  der  Unterseite  etwas  behaart.  Die 
Krallen  des  letzten  Fussgliedes  sind  nebst  dem  kleinen 
Hafdäppchcn  in  den  Haaren  versleckt.  —  Das  Weibchen 
besitzt  einen  gegliederten  Legestachel,  den  es  bis  auf 
die  Länge  von  etwa  zwei  Hinterleibsgliedern  hervorlrei- 
ben  kann.  Die  Flügel  sind  gestreckt,  mit  breiten  Schup- 
pen bekleidet  und  langfranzig.  Die  Vorderflügel  laufen 
in  eine  ziemlich  lange  Spitze  aus,  die  ohne  Abschup- 
pung nur  von  der  Unterseile  deullich  erkannt  wird,  da 
sie  auf  der  Oberseite  von  den  Flügelschuppen  verdeckt 
und  überragt  wird.  Sie  haben  eine  lang  gedehnte,  hin- 
ten grade  abgeschnittene,  mit  einer  dünnen  Ader  ge- 
schlossene Miltelzelle.  Auf  dem  Anfang  des  zweiten 
Längsdriltels  entspringt  aus  der  Subcostalader  eine  schräg 
nach  hinten  gelegte  Ader,  zwischen  deren  Endhälfle  und 
dem  Vorderrande  die  Membran  zu  einem  sehr  deutlichen 
verdunkeilen  Flügelmal  verdickt  ist.  Nahe  der  Basis  ist 
noch  ein  Ast,  der  sich  dem  Vorderrande  von  Anfang  an 
nahe  hält  und  sich  vor  der  Mille  darin  verliert  Endlich 
geht  ein  viel  kürzerer  Ast  nahe  an  der  Spitze  der  Zelle 
in  den  Vorderrand  (Pruniella,  Fagctclla ,  Illuminatella); 
bei  manchen  Arien  kommt  er  aus  der  Spitze  selbst 
(Retinella,  Arceulhinella),  vereinigt  also  seine  Basis  hier 
mit  dem  bei  jenen  aus  der  Spitze  auslaufenden  Aste. 
Der  drille  und  letzte  in  den  Vorderrand  mündende  AsI, 
entspringt  stets  aus  der  Ouerader.  In  der  Abllieilur)g  \. 
A.  nimmt  der  Hinterrand  6  Aesle  der  Reihe  nach  aus 
der  Querader  auf,  die  nach  den  Arten  verschiedentlich 
genäherte    Ursprünge    haben    (z.    B.  hat   ßrockeella    die 


238 

zwei  vorletzten  zu  einer  kurzstieligen  Gabel  vereinigt; 
bei  Rctinella  ist  der  unterste  etwas  auf  die  Medianader 
gerückt).  In  der  Abiheilung  1.  B.  sind  der  3te  und  4te 
Ast  zu  einer  langstieligen  Gabel  verschmolzen  (Arceu- 
thinella,  llluminatella).  In  der  Abtheilung  II.,  worin  die 
Flügelspitze  weniger  ausgezogen  ist,  fehlt  bei  Gyssele- 
niella  ein  Ast  gänzlich,  und  der  unterste  steht  auf  der 
Medianader;  bei  Farinatella,  wo  die  Zelle  sich  mehr  zu- 
spitzt und  sich  der  Gestalt  der  Ocnerostoma  nähert,  sehe 
ich  überhaupt  nur  CAeste,  wovon  3  deutlich  aus  derSubcos- 
lalader,  3  aus  der  Medianader  entspringen.  Der  Raum  der 
Zelle  enthält  am  obernEnde  eine  sehr  schwach  abgegrenzte 
Nebenzelle  und  fast  in  der  Mitte  eine  sehr  zarte  Längslinie 
als  Zeichen  einer  Mittelfalte,  Die  Subdorsalader  ist  ein- 
fach, etwas  gekrümmt  und  beträchtlich  lang.  Die  ge- 
wöhnliche Flügelfalte  geht  anfangs  die  Medianader  ent- 
lang, dann  mehr  zur  Subdorsalader  hin  und  endigt  in 
einer  Verdickung.  Die  lanzettförmigen  Hinterflügel 
haben  einen  abgerundeten  Innenwinkel.  Halter  gross. 
Die  Subcostalader  geht  in  den  Vorderrand  an  dessen 
Mitte  über,  und  bleibt  dann  auf  demselben  bis  an  die 
Flügelspitze;  auch  der  Hinterrand  ist  wie  eine  Ader  ver- 
dickt. Die  grosse  Mittelzelle  wird  auf  der  vordem  Seite 
von  einer  sehr  feinen,  mehr  oder  weniger  verschwin- 
denden Linie  begrenzt,  die  kaum  etwas  Aderarliges  hat. 
Die  an  deren  Ende  hervorkommende  Ader  geht  in  den 
Vorderrand  vor  der  Flügelspitze.  Die  hintere  Grenzlinie 
der  Zelle  ist  gleichfalls  sehr  zart.  Mitten  durch  die  Zelle 
geht  der  Länge  nach  eine  Faltenlinie,  an  deren  Ende 
aus  der  Grenzlinie  eine  Gabelader  nach  dem  Hinterrande 
läuft  (bei  Gysseleniella  ist  sie  einfach).  An  der  untern 
Ecke  entspringt  eine  kürzere,  gleichfalls  in  den  Hinter- 
rand auslaufende  Gabel  (Pruniella,  Brockeella).  Bei  Re- 
linella,  Sorbiella  und  Gysseleniella  ist  diese  kurze  G^ibel 
in  zwei  besondere  Adern  getrennt.  Den  Innern  Rand 
der  Zelle  bildet  eine  dicke,  sich  bis  zum  Hinterrande 
fortsetzende  Medianader.    Drei  Linien,  die  zwischen  ihrem 


239 

Ende  lind  der  Fliigelbasis  bis  zum  Ilinterrandc  laufen, 
und  deren  miUclsle  am  meisten  das  Ansehen  einer 
Ader  hat,  erkenne  ich  besser  bei  Gysseleniella  als  bei 
Pruniella. 

Die  Arien  der  Abiheilung  I.  haben  eine  eigene  Weise 
zu  sitzen,  die  Linnc  benutzt  hat,  um  eine  Art  danach 
zu  benennen  (Tetrapodclla).  Sie  ist  bei  Pygmaeclla  be- 
schrieben. Ob  die  einfarbigen  Argyresthien  darin  mit 
jenen  übereinkommen,  ist  noch  zu  beobachten. 

Tveitschhe  hat  von  meinen  20  Arten  nur  8  gekannt 
und  sie  mit  13  zu  andern  Gattungen  gehörigen  unter 
dem  Gattungsnamen  Oecophora  zusammengestellt.  Diese 
Uebertragung  des  Gattungsnamens  widerspricht  ganz  den 
Merkmalen  und  den  typischen  Arten,  die  Latreille  für 
sein  Genus  Oecophora  gegeben  hat*');  sie  muss  also  als 
durchaus  verfehlt  aufgegeben  werden.  Hühner  hat  die 
hierher  gehörigen  Arten  in  seinem  Verzeichniss  sehr 
vertheilt;  sein  Genus  Argyresthia  enthält  wenigstens  3 
derselben  unter  4,  und  scheint  also  zur  Aufnahme  aller 
Arten  geeignet,  da  die  Merkmale,  obgleich  von  der  Fär- 
bung genommen  („Grund  der  Schwingen  perl  weiss  mit 
goldenen  Streifen  angelegt"),  auf  die  bei  weitem  grös- 
sere Hälfte  anwendbar  sind.  —  Stephens,  bei  dem  ich 
nur  Arten  der  Abtheilung  I.  A.  wiedererkenne,  zerlegt 
diese  ohne  Noth  in  2  Genera:  Ismene  und  Argy- 
rosetia;  jenes  begreift  die  meiner  Pruniella  ähnlichen, 
dieses  ganz  wie  bei  Hühner  die  glänzendsten  Arten.  — 
Am  leichtesten  erlauben  die  einfarbigen  Arten  (ßlaslo- 
tere)  Abthl.  I,  B.  und  die  nach  meinem  andern  Typus 
gezeichneten  Arien  von  11.  (Cedestis)  eine  Trennung,  da 
wenigstens  ihr  Flügelgeäder  ein  wenig  abweicht.  Eine 
wirkliche  Trennung  mussle  ich  mit  der  ehemaligen  Ar- 
gyresthia argentella  vornehmen,  bei  welcher  das  Flügel- 

*)  Gen.  crustac.  et  iiisect  .IV.  pag-.  222.Pali)i arliciilo 

ultimo  oorniforini,  ullra  capu't  rccurvo.  —  Liiuiacolla,  Ilösrlla, 
Lcinrenhoekclla ,  bracteolla  ,  Oliviclla,  Broiig^niaidclla,  Gcof- 
froyclla.  flavclla. 


240 

geäder  so   mangelhaft   wie   der   Tasterbau   ist   und   eine 
niedrigere  Stufe  der  Ausbildung  anzeigt. 

Andere  systematische  Versuche  sind  nicht  bemer- 
kensvverth.  Der  Guenee'sche  ist  mir  noch  nicht  zu  Gesicht 
gekommen. 

Der  Gattungsname  Argyreslhia,  den  Stephens  — 
ohne  Nolh  —  wohl  absichthch  in  Argyroselia  (Silber- 
niotte)  umänderte,  ist  aus  «jv^^o?  (Silber)  und  gV.9^o?  (= 
£(r.^»Js  Kleid)  hergeleitet. 

Die  Arien  gruppiren  sich  auf  folgende  Weise: 
I.    Palpi   gracües,    squamis    appressis.      Alae    anteriores 

laevigatae,  villa  dorsali  alba,  aut  unicolores.     Venao 

ex  cellulae  discoidalis  parte  poslica  novem  oriuntur. 

Oviduclus  §  plerumque  exsertus. 
A.  Alae   anteriores   villa    dorsali   alba   variisque   signis 
ornalae. 

a)  Villa  dorsali  alarum  anteriorum  semel  tantum  in- 

terrupla.     (Argyreslhia  pr.  Ismene  Sleph.) 
1.  Andereggiella  F,  R.    2.  pruniella  L.    3.  nitidella 
F.    4.   spiniella   F.  R.    5)  fagetella  Mor.     6.  conju- 
gella  Z.      7.   pulchella  Lienig.     8    telrapodella  L- 

9.  glaucinella  Z. 

b)  Villa  dorsali  al.  ant.  bis  vel  saepius  interrupta. 

cc.    Minores. 

10.  fundellaTi.    11.  relinclla  Z.    12)  abdominalis  Z. 

13.  dileclella  Z. 

ß.  Majores.     (Argyrosetia  Sleph.) 

14.  Cornelia  |F.    15.  sorbiella  Tr.    16.  pygmaeella  IJ. 
17.  goedarlella  L.    18.  brockeella  H. 

13.  Alae  anteriores  unicolores.      Venae  ex  cellulae  dis- 
coidalis   parle   poslica    oclo    oriuntur.      Femina 
plerumque    mare    minor.     (Blastotere   Ratze- 
burg.) 
19.   arceuthina  Z.     20.  ce  r  tella  Z.     21.   praeco- 
cellaZ.    22.  illuminalellaF.  R.    23.  glabralella  Z. 
24.  amian tella  Kollar. 


241 

II.  Palpi    breviiisculi,    incrassati,    pilosuli.     Alae  anterio- 
res pulverulentae,  fuscia  ante  medium  signatac.    Cel- 
lula    discoidalis    poslice    venas    octo  sexve    cmillit. 
Oviductus  5  abscondilus.     (C edeslis  Z.) 
23.  gysseleniella  Kuhlw.    26.  farinatella  Z. 


I.    A.  a.   Argyrestliia  pr.  Ismene  Steph. 
(Fig-.  1-3.) 
1.    Andereggiella  F.  R. 
Capillis,   ihoracc   alisque  anlerioribus  niveis,   haruni 
iascia  media   anlice   bifida  lineaqne   longiludinali   poslica 
margines  varie  tangenti  aiirco-luteis. 

Var.  a.  fasciae  ramo  posteriore  in  cosla  cum  linea 
conjuncto. 

Oerophora.  —  F.  v.  Röslsf.  Bcit.  Taf.  74.  Figf.   2.  S.  209.  — 
Diip.  VIII.  p.  469.  tab.  .303.  Gg".  9.  Argijresthui.  —  Dup.  Cat.  369. 

*Var.  b.  fascia  cum  linea  non  cohaerente  (P.  R.  I.e.) 

Leicht  an  der  sehr  scharfen,  fast  auf  der  Flügel- 
mitte stehenden,  oben  gespaltenen  Binde  der  Vorder- 
flügel kenntlich. 

Grösse  wie  Pruniella  (nach  F.  R.  wie  Goedartella). 
Rückenschild  und  Schullerdecken  so  wie  der  Kopf  schnee- 
weiss,  Stirn  etwas  glänzend.  Fühler  weiss  und  braun 
geringelt,  am  verdickten,  schneeweissen  Wurzelgliede 
auf  der  Vorderseile  gewimpert.  Taster  kürzer  als  das 
Rückenschild,  weiss.  An  den  Vorderbeinen  sind  die 
Spitzen  der  Schenkel,  3  Flecke  der  Schienen  und  die 
Fussgliederenden,  besonders  breit  die  aussersten,  braun 
auf  weissem  Grunde.  An  den  Miltelfüssen  sind  die  Flecke 
viel  zarter,  und  die  Miltelschienen  haben  nur  ein  Fleck- 
chen an  der  Mitte  und  eins  am  Ende.  Die  Hinterbeine 
sind  auswärts  gelblich  angelaufen  mit  graubräunlicher 
Schienenspitze  und  solchen  Fussgliederenden.  Hinterleib 
seidenglänzend,  bräunlichgrau,  an  Bauch  und  After  weiss. 
Vorderllügel  ziemlich  breit,  etwas  glänzend,  schneewciss. 
Auf  der  Mitte  des  Innenrandes  steht  eine,    oben  crwei- 

II.  16 


242 

terte,  goldbräunliche,  dunkel  gerandete,  breite  Binde,  die 
sich  etwas  unter  dem  Vorderrandc  spaltet  und  mit  ihren 
Aeslen  einen  länglichen,  halb  ovalen,  weissen  Vorder- 
randdeck  einschliesst;  von  ihrem  vordem  Arm  zieht  eine 
gelbliche  Färbung  längs  des  Vorderrandes  bis  zur  Basis; 
der  hinlere  dünne  Arm  verbindet  sich  auf  dem  Vorder- 
rande mit  dem  Anfange  der  goldbräunhchen  hintern 
Flügelzeichnung.  Diese  besteht  in  einer  fast  slriemen- 
ähnhchen  Längslinie,  die  in  ihrer  Hälfte  einen  stumpfen 
Winkel  macht  und  mit  dessen  Spitze  den  Hinterrand 
nicht  fern  vom  Innenwinkel  berührt,  dann  in  die  Flügel- 
spitze geht  und  sich  hier  mit  Hülfe  der  goldbräunlichen 
Franzen  ocellenähnlich  gestallet  (was  in  F.  i\  R's  sonst 
sehr  kenntlicher  Figur  nicht  genau  wiedergegeben  ist). 
Die  Franzen  unter  der  Flügelspitze  sind  grau  und  gelb- 
lich gemischt.  F.  v.  R's  Varietät  b.,  wo  der  hinlere  Ast 
der  Binde  mit  dem  Längsstreifen  zusammenhängt,  habe 
ich  nicht  gesehen.  —  Auf  der  glänzend  graubräunlichen 
Unterseite  ist  der  Innenrand  schmal  weisslich  mit  einem 
braunen  Mitlelfleck,  und  von  einem  braunen  Punkte  an, 
der  hinter  der  Mitte  des  Vorderrandes  steht,  sind  die 
Vorderrandfranzen  weisslich.  Die  Franzen  an  der  Spitze 
sind  braungoldig,  weiter  abwärts  schimmernd  gelblich 
und  grau. 

Hinterflügel  hellgrau,  sehr  verloschen  violettlich  schim- 
mernd mit  etwas  hellem  Franzen. 

Das  Pärchen  meiner  Sammlung  stammt  eben  so 
wie  die  von  F.  R.  und  Diip.  beschriebenen  Exemplare 
aus  Wallis,  wo  Anderegg  diese  Art  bei  Brieg  im  Juli 
an  Haselsträuchern  sammelte.  Dass  er  sie  stets  um  die 
Mittagszeit  gefangen  habe,  ist  ihm  leicht  zu  glauben. 
Da  aber  die  Art  nichls  vor  den  verwandten  Argyresthien 
voraus  haben  wird,  so  lässt  sich  vermuthen,  dass  er 
früh  und  in  den  späten  Nachmitlagsslunden  einen  reich- 
lichem Fang  gemacht  haben  würde. 


243 

2.    Pruniella  L.    (Fig.  1.) 
Capillis   ac  thorace   niveis;    alis   anterioribus  nitidis, 
ferrugineo-ochraceis,    cosla    punctulata,    strigulis   costae 
ante  apicem   3  —  4   pallidis,  dorso    nivco,  postice  fascia 
paruin  obli(]ua  cinnamomea  inlcrruplo. 

Phal.  Tin.  —  Linnae!  Faun.  yta^.  359.  1386.  —  '^  ClercJc  Jcon. 
(ab.  11.  fig-.  4. 

Tinea.  —  Hiibn.  lijj.  17.5  (g-ul)  p.  63.  26.  —  Euota  Uühn.  Cat. 
p.  408.  3930.  ~  Thi.  —  Wien.  Vzchn.  S.  141.  75.  —  Ans^.IUlg. 
II.  S.   113.    ~   Ausg-.   V.   Charpfr.  S.   151. 

OecojjJtora  —  ((///  jiriiniei)  Dup.  VIII.    p.   454.  pl.  305.  figf.   1. 

Evcrsmann  Faun.  595.   I.    —   Zelterstedt  Ins.  läpp.   1008.    1.   

Argxjresthia  —  Z.  Isis  1839.  S.  204.  I.  Var.  b.  —  Dup.  Cat.  368. 

Tinea  eomella  Soop.   Caru.   p.  253.   656- 

Alucila  ephippellu  Fabr.  Eni.   Syst.   3.  2.   S.  330.  3. 

Fpholuphus  ephippiuni  F.  Suppl.  509.   18. 

Mit  Recht  unterscheidet  F.  i\  Röslerstamin  zwei 
früher  als  Varietäten  zusammengezogene  .Arten,  Pruniella 
und  Nitidella.  Wegen  ihrer  grossen  Aehnüchkeit  sind 
aber  die  lur  Pruniella  gegebenen  Beschreibungen  der 
Auetoren  fast  mit  gleichem  Rechte  auf  die  eine,  wie  auf 
die  andere  anwendbar,  und  was  davon  für  die  eine 
mehr  spricht,  kann  leicht  blosser  Zufall  sein.  Ob  ich 
also  die  Stellen  für  die  wahre  Li/uicscho  Pruniella 
richtig  gesammelt  habe ,  ja  ob  nur  meine  hier  beschrie- 
bene Pruniella  die  wahre  L//i/;6''sche  ist,  das  sind  Fra- 
gen, die  erst  noch  künftig  ihre  volle  Erledigung  erhal- 
ten müssen.     Mehr  darüber  in  den  Anmerkungen. 

Pruniella,  in  fast  gleicher  Grösse  mit  Nitidella, 
ist  auf  den  Vorderflügeln  über  der  Flügelfalte  wenig  hel- 
ler als  gegen  die  Spitze,  und  daher  tritt  der  Rand  die- 
ser Färbung  gegen  den  weissen  Innenrand  nicht  als 
dicker  Längsstrich  hervor;  bei  Nitidella  ist  die  Farbe 
mit  Ausnahme  der  Flügelspitze  ein  helles  Fahlgelb, 
welches  vom  weissen  Innenrande  durch  einen  dicken, 
von  der  Basis  ausgehenden  Längsstrich  von  dunkler 
Ockerfarbe  getrennt  wird.  Bei  Pruniella  geht  die  gelb- 
braune, gewöhnlich  breitere  und  fast  ganzrandige  Binde 


244 

viel  weniger  gegen  die  Spitze  geneigt  und  meist  sehr 
deutlich  in  den  Vorderrand  hinter  der  Fliigelmilte,  und 
ist  also  durch  die  heilem  Vorderrandstrichelchen  von 
der  Flügelspilze  getrennt;  bei  Nilidella  legt  sich  diese 
vpinklig  gerandete  und  meist  schmälere  Binde  sehr  schief 
ausv^äris,  mehr  gegen  die  Flügelspitze  hin  und  vereinigt 
sich  mit  der  dunklen  Farbe  derselben,  so  dass  sie,  im 
Vergleich  mit  Pruniclla ,  gewissermassen  keine  obere 
Hälfte  besitzt.  —  In  der  mehr  gleichförmigen  ocker- 
bräunlichen  Färbung  der  Vorderdügcl  stimmt  Pruniella 
am  meisten  mit  Spin ie IIa  überein;  bei  dieser  ist  aber 
die  Farbe  noch  dunkler,  violcltlich  gemischt;  die  Binde 
lässt  sich  durchaus  nicht  bis  zum  Vorderrande  verfolgen, 
sondern  hört  gleich  über  der  Flügelfalle  auf,  indem  sie 
sich  ganz  in  die  Grundfarbe  auflöst;  am  Vorderrando 
befinden  sich  vor  der  Flügelspilze  zwei  verloschene, 
weisslichc  Randstrichcichen,  die  auch  wohl  zu  einem 
Wischchen  zusammenfliessen;  es  fehlt  also  das  dritte, 
der  Flügelspilze  nächste  Sirichelchen,  welches  Pruniella 
immer  besitzt;  endlich  ist  Spiniella  beträchtlich  grösser 
(Vorderflügellänge  3^^^''  gegen  2~'^').  —  Die  viel  klei- 
nere Fagetella  ist  nicht  leicht  mit  Pruniella  zu  ver- 
wechseln; bei  ihr  bildet  der  weisse  Innenrand  an  der 
Stelle,  wo  die  Binde  und  die  Ockerfarbe  zusammentref- 
fen, keine  scharfe  Ecke,  sondern  beide  gehen  in  sanftem 
Bogen  in  einander  über. 

Von  mittlerer  Grösse  in  diesem  Genus,  gewöhnlich 
etwas  unter  der  folgenden,  immer  unter  Goedartella. 
Kopf  schneeweiss,  unter  den  Augen,  so  wie  am  obern 
Rande  des  Gesichts  unter  dem  Haarschopfe  rostgelblich; 
das  ülänzende  Gesicht  £;elblich weiss;  Fühler  weiss  und 
schwarz  geringelt;  das  weisse  Wurzelglied  auf  der  Unter- 
seite gelblich  und  am  Vorderrande  gelblich  gefranzt. 
Taster  glänzend  weiss,  auswärts  blassgelblich.  Rücken- 
schild schneeweiss  mit  rostbraunen  Schullerdecken.  Beine 
glänzend  gelblich  weiss;  die  vordem  auf  der  Vorderseite 
rostgelb   und  wie  die  übrigen  auf  dieser  Seile  an   den 


245 

Gliederenden  der  weissen  Füssc  braun ,  Vorder-  und 
Millelschienen  mit  drei  braunen  Flecken.  Uinlerschienen 
am  Ende  etwas  bräunlich. 

Hinterleib  grau,  am  Bauche  glänzend  weiss,  weibliche 
Afterspitze  weisslich. 

Vorderflligel  meist  etwas  kürzer  als  bei  Nilidella, 
glänzend,  ziemlich  dunkel  rostbraun,  gegen  die  Spitze 
am  dunkelsten,  von  der  Basis  aus  am  Vorderrande  am 
hellsten,  bisweilen  fahlgelblich.  Dieser  ist  mit  dunklern 
Punkten  von  ungleicher  Grösse  und  Gestalt  gezeichnet. 
Der  Innenrand  der  Flügel  ist  fast  bis  zur  Flügelfalte  als 
eine  Strieme  glänzend  schneeweiss.  Die  rostbraune  Farbe 
über  ihm  verdunkelt  sich  an  ihrem  Rande  von  der  Basis 
aus  und  tritt  vor  der  Flügelmitte  in  einer  kleinen ,  sehr 
stumpfen  Ecke  in  die  weisse  Farbe  hinein.  Vor  dem 
Innenwinkel  erhebt  sich  eine  ziemlich  breite,  fast  ganz- 
randige,  etwas  auswärts  gekrümmte  Binde;  sie  ist  bis 
zur  Flügelfalte  dunkel  gelbbraun,  dann  rostbraun  und  en- 
digt hinter  der  Mitte  des  Vorderrandes.  Hinter  ihr  setzt 
sich  der  weisse  Innenrandstreif  noch  etwas  fort,  aber 
seine  weisse  Farbe  reicht  nur  bis  zur  Mündung  der 
Falte  und  bildet  also  nur  einen  kleinen  Fleck,  der  in 
einen  länglichen,  schlecht  begrenzten,  blassgelblichen 
übergeht;  dieser  ist  kürzer  als  bei  Nitidella  und  weni- 
ger weiss.  Am  Vorderrande  folgen  hinler  der  Binde 
vier,  bisweilen  fünf  bleichgelbe  Häkchen;  das  vorletzte 
und  drittletzte  sind  am  grössten,  das  letzte  nahe  an  der 
Flügelspitze;  die  zwei  letztern  durchbrechen  die  gelb- 
braune Linie,  womit  der  Vorderrand  so  wie  der  Ilinler- 
rand  gegen  die  Franzen  umzogen  ist.  Die  Franzen  an 
der  Flügelspitze  sind  rostbräunlich  mit  brandigem  EndeJ 
die  übrigen  Franzen  bräunlichgrau ,  am  Innenwinkel  mit 
weisslicher  Basis.  Die  Flügcllläche  schimmert  im  Miltel- 
raum  der  Länge  nach  in  den  lichten  Stellen  sehr  hei 
lilafarbig. 

Unterseite  grau -bräunlich;  der  Vorderrand  ist  vom 
Anfange  des  zweiten  Längsdritlels  in   einer  sehr  feinen, 


246 

nach  hinten  erweiterten  Linie  weisslich.  Vor  der  Spitze 
schimmern  die  drei  Randhäiichen  verloschen  und  ziem- 
hch  in  einander  geflossen  durch.  Die  Franzenenden  um 
die  Flügelspitze  brandigbraun. 

Hinterflügel  glänzend  grau  mit  äusserst  schwachem, 
violettlichera  Schimmer  und  braungraucn  Franzen. 

Diese  Art  ist,  wenn  alle  Citate  richtig  sind,  über 
das  ganze  gemässigte  Europa  verbreitet.  Als  Fundorten 
kann  ich  verbürgen  die  Gegend  von  Augsburg  (zufolge 
Hühners  Abbildung),  von  Nixdorf  in  Böhmen  und  von 
Wien,  von  welchen  beiden  Orten  ich  Exemplare  besitze. 
Um  Wien  ist  sie  im  Mai,  Juni  und  August  (F.  R.)  nach 
Mann  gemein  an  Prunus  spinosa,  noch  häufiger  ihre 
Raupe  auf  dem  wilden  niedrigen  Weichsel,  nie  mit  Niti- 
della  zusammen.  —  Um  Glogau  scheint  sie  seltener  zu 
sein  als  Nilidella  und  mit  dieser  nicht  an  gleichen  Stellen 
zu  fliegen.  Ich  fing  sie  1846  an  einem  Obstgarten  aus 
verschiedenem  Gesträuch,  besonders  aus  Carpinus  betu- 
lus,  nur  mit  Fagetella  zusammen.  Ob  die  bei  Treifschke 
von  F.  i\  R.  gelieferte  Raupenbeschreibung  wirklich  zu 
Pruniella  gehört,  bedarf  noch  der  Bestätigung;  damals» 
als  sie  verfertigt  wurde,  galt  Nilidella  noch  nicht  einmal 
als  abweichende  Färbung.  Ich  selbst  habe  aus  Weiss- 
dornraupen  (Mehlbeerstrauch  bei  Tr.  ist  Crataegus)  Ni- 
lidella in  Menge  erzogen,  und  die  Raupen  schienen  mir 
den  dort  beschriebenen  ganz  zu  gleichen.  An  eine  dop- 
pelte Generation  glaube  ich  nicht. 

An  merk.  1.  Lhine's  nicht  ins  Syst.  nat.  aufgcnonimeue 
Besclireihung-  lautet:  Pruniella:  alis  {jriscis,  niarjfine  inte- 
riore  linea  lon{]itudinali  nivea  inedio  intorrupta.  —  Ilab.  m 
prunctis.  —  Sia^niludo  scniinis  seealis.  Alae  supcriores  gri- 
seae  5  area  a  fronte  ad  apices  fcrc  alaruui  lonjj^itudinalis  com- 
munis allia,  modio  inlcrrupta.  Caput  et  thoracis  Ccrjjum  nirea. 
Pcdcs  albi.  Antennac  corpore  breviores,  albo  fuscoqiie  annu- 
latac.  Dass  die  Bezeichnung-  der  Lage  der  Binde  nicht  zu  ur- 
g-iren  sei,  bedarf  kaum  der  Ernälinunjf.  Anders  steht  es  mit 
der  Grundfarbe,  die  g-risea  sein  soll.  Weder  die  von  Nili- 
della, noch  die  von  Pruniella  ist  nach  unseru  Beg^riüen  staub- 


247 

g;raii.  Dieselbe  Farbe  erlheilt  Li/mc  der  Torlr.  Schreberiana, 
der  Botys  sticticalis,  der  Torfr.  (deprcssaria)  heracleana,  also 
sehr  verschieden  g-efärbten  Thiereii.  Ein  Kenner  des  Linne- 
schen  Lateins  würde  aber  bei  aller  Nachsicht  8"ep;en  ein  so 
viel  umfassendes  Wort,  bei  unsrer  Pruniella  eher  den  Ausdruck 
testaceus  erwarten,  und  da  g'riseus  doch  etwas  Helleres  bezeich- 
nen niuss,  hier  lieber  an  Nilidclla  als  an  IlUbners  Pruniella 
denken.  Aber  dann  hätte  Linnc  siaii  linea  nivea  uicdio  in- 
terrupta  von  einer  Binde  sprechen  müssen  und  kaum  die  Ver- 
dunkelung- der  Flüg-elspitze  und  den  dunklen  Strich  in  der 
Fliifjelfalte  überjj-eheu  können.  Wenn  nun  aber  mehr  Wahr- 
scheinlichkeit da  ist ,  dass  Linne  die  Hübner'schc  Pruniella  vor 
sich  g-ehabt  habe^  so  fehlt  doch  noch  die  nöthig'c  Sicherheit, 
die  sicli  wohl  späfer  wird  g^ewiunen  lassen.  —  Nach  Zincken's 
Ang-abe  (in  i-.  Cfijilier's  Ausg^abe  der  Microlep.  des  Wien. 
Vzchn.)  hat  Clcrck  Pruniella  in  Abbildung-  g-cliefert^  leider 
habe  ich  die  Clcrck' s,c\\vn  Tafeln  noch  immer  nicht  zu  Gesicht 
bekommen.  Sollte  aber  auch  diese  Abbildung'  keine  Auskunft 
geben,  und  Linne  s  Sammlung'  die  Art  nicht  mehr  enthalten, 
so  bleibt  immer  noch  die  Vergleichung'  schwedischer  Exem- 
plare, zu  deren  g'cnauerer  Uulersuchung-  die  Schweden  ja  wohl 
nach  einer  etwa  SOjährig-en  Pause  wieder  kommen  werden. 

An  merk.  2.  7,etterstedf  hätte  uns  Licht  gewähren  können, 
wenn  er  eine  vollständigere  Beschreibung  gegeben  hätte.  Wir 
erhallen  von  ihm  nichts  als  eine  Diagnose,  worin  die  Vorder- 
fliigel  alae  grisco-ferrugincae  heissen.  Er  hat  also  Linne' s 
griseus  nicht  ganz  aufgeben  wollen.  Da  hellere  und  dunklere 
Stellen  in  deui  color  griseo -ferrugineus  auf  den  Flügeln  nicht 
unterschieden  werden,  so  bleibt  auch  wieder  etwas  mehr  Wahr- 
scheinlichkeit für  Pruniella  II.  als  für  Nitidella.  Sonderbarer- 
weise zieht  er  als  S;»  nonym  Linne  s  Tinea  Tetrapodella  an  und 
frageweise  Treilschke's  Oecoph.  caesiclla,  und  der  Druckfehler 
in  T/'('(7sr/j/ic.s  Diagnose:  capite  thoraceque  fuscis  statt  niveis 
macht  ihn  so  irrC;,  dass  er  bloss  wegen  dieser  Angabe  das 
Zusammengehören  von  Tre/7srA/ve"s  Pruniella  mit  der  L/««e'schen 
bezweifeln  zu  müssen  glaubt  ,  obgleich  Tr's  Beschreibung 
gleich  so  anfängt;  ,,Ivopf  schneeweiss'"  etc.   — 

An  merk.  3.  Der  Druckfehler  bei  Treilsckke  ist  so  eben 
erwäiint.  Die  hier  gegebene  l'riniiella  kann  nur  Nitidella 
sein;  er  nennt  die  Grundfarbe  der  Vordcrflügcl  weisslichbraun, 
beschreibt  einen  „goldbraunen,  breiten  Längsslrich  durch  die 
Mille  der  Vorderllügel  bis  zur  Hälfte'"  und  bezeichnet  die 
Binde  als  ,, einen  solchen  Querstrich,  der  den  Vorderrand  nicht 
berührt".  Allein,  dass  er  auch  unsere  Pruniella  gekannt 
habe,  lassen  die  von  ihm  ermähnten  Abänderungen   schliosseu. 


248 

An  merk.  4.  Schrank  hat  eine  Schlehen  -  Gcmeinmotte 
(Faun.  hoic.  2,  I.  S.  127.  1857.),  Tin.  pruniclla,  die  un- 
mög^lich  die  Lliine'schc  sein  kann^  wie  er  doch  meint.  Seine 
ganze  Bcschrcibunf»-  lautet:  „Oberfliig-cl  etwas  g-erollt,  braun- 
grau  mit  kurzen^  dunklern  Strichclchen.  Auf  Schlehenstaudcn. 
Sehr  klein;  etwa  so  lang*  als  ein  Rog-genkörnchen,  aber  vom 
Körperg-challekaum  übcrdic  Hälfte  der  grossem  Bälg-leiuklappe". 
—  Da  gar  viele  seiner  Specics  auf  eine  cbeu  so  wenig  be- 
friedigende Weise  beschrieben  sind,  und  man  doch  seine  Be- 
schreibungen nicht  gut  als  nicht  vorhanden  ansehen  kann 
(was  er  jedoch  für  den  Fall  verlangt,  dass  sie  die  Gegenstände 
nicht  genügend  bezeichnen),  so  erlaube  ich  mir  hier  die  Frage, 
ob  und  wo  und  in  welcher  Beschaffenheit  seine  Sammlung  noch 
vorhanden  ist. 

An  merk.  5.  Von  D  upomher  s  Pruniclla  habe  ich  die  Ab- 
bildung nicht  zur  Ansicht;  aber  der  Beschreibung  nach  (alles 
super,  d'un  Lrun-fcrrugineux  und  uue  bände  d'un  brun  fonco 
qui  traverse  toule  leur  largeur)  kann  sie  nur  unsere  Pru- 
niclla sein. 

Anmerk.  6.  Stephens  hat  5  Arten  hinter  einander,  wovon 
ich  keine  mit  Sicherheit  zu  deuten  weiss.  Da  sie  so  kurz  be- 
schrieben sind^  so  gebe  ich  die  Diagnosen  und  die  Ueber- 
setziing  der  Beschreibungen. 

1.  Ismen e  semifusca  Haw.  al.  ant.  anguslis  fus- 
cis,  linclura  purpurca,  Stria  lala,  alba,  communi,  secta  in 
medio  lascia  abbreviala,  recla,  fusca  (6  —  ^l'").  Vorder- 
flügel schmal,  bräunlich  mit  Purpurschiramer,  Vorder- 
rand mit  einigen  sehr  kleinen,  weisslichen  Flecken,  einem 
breitern  dreieckigen  nahe  der  Spitze  und  einem  schwärz- 
lichen in  der  Wille;  der  Innenrand  breit  weiss,  gelheilt 
durch  eine  schmale,  abgekürzte,  bräunliche  Binde.  Ilin- 
lerflügel  glänzend  bleifarbig  mit  einfachen  (!)  Franzen. 
Nicht  ungewöhnlich  um  London.  (Sie  konnte  der  Grösse 
nach  zu  Spiniella  gehören,  aber  diese  hat  keine  schma- 
len Vorderdügel  und  keinen  schwärzlichen  Fleck  in  der 
Mitte,  und  ausserdem  kommt  noch  eine  Ism.  semipur- 
purella  von  Q)~'"  mit  ganz  ungefleckten  Vorderflügeln, 
die  am  Ende  noch  mehr  Ansprüche  auf  die  Artrechte 
der  Spiniella  hat.) 


249 

2.  Ism.  mendicella  aus  ant,  cinereo-fusco  pur- 
purascenlibus,  Stria  alba  comnuini  secla  in  medio  fascia 
abbreviala  recta  tetragona  fusca  5|— C'.  Vorderflügel 
purpurgraubraun  (purplish  -  ashy  -  brown)  mit  ziemlich 
grossen,  wcisslichen  Flecken  am  Vorderrande;  Innenrand 
weiss,  geihcilt  durch  eine  schmale,  abgekürzte  vier- 
eckige bräunliche  Binde.  Hinterflügel  bräunlich  mit  dun- 
keln Franzen.  Sehr  reichlich  in  Gärten  um  London. 
(Sie  ist  ganz  und  gar  nicht  Hübncr's  Mendicella,  wie 
Stephens  meint;  denn  diese  stellt  ein  verblasstcs  Exem- 
plar unserer  Tin.  ferruginella  vor.) 

3.  Albistria  Havv.  alis  ant.  fulvo- purpureis,  Stria 
antica  communi  nivea,  posticis  fuscis.  k\  —  iS'".  Vorder- 
flügel  lohgelb -purpurfarben,  ungefleckt,  mit  einem  weis- 
sen Strich  am  Innenrande,  der  sich  nicht  bis  zum  Hinter- 
rande erstreckt  und  nur  schwach  durch  Bräunlich  ein 
wenig  hinter  der  Mitte  durchbrochen  ist.  Hinterflügel 
bräunlich.  Ziemlich  veränderlich  in  der  Färbung,  indem 
einige  Exemplare  der  purpurnen  Farbe  entbehren,  wäh- 
rend sie  bei  andern  vorherrscht;  der  blasse  Innenrand- 
slrich  ändert  etwas  in  Breite  und  Länge.  Weniger  häu- 
fig als  3.     (Man  vergleiche  die  Ism.  semipurpurella.) 

4.  Pruniella  al.  ant.  griseo  -  flavicantibus,  Stria 
lata  communi  alba  secta  in  medio  fascia  obliqua  pur- 
purascenle  5 — &'''.  Vorderflügel  graugelb  mit  einigen 
weissen  Punkten  am  Vor.derrande  und  einem  breiten 
weissen  Streif  am  Innenrande,  der  durch  eine  schräge 
purpurfarbene  Binde  in  der  Mitte  getheilt  ist;  Hinlerflügel 
bräunlich.  Gemein  um  London.  ( Griseo-flavicans  ist 
nicht  die  Grundfarbe  der  Vorderflügel  bei  Pruniella,  son- 
dern passt  eher  auf  Nilidclla,  während  die  Binde,  die 
bei  keiner  von  beiden  purplish  aussieht  oder  den  weis- 
sen Streif  halbirt,  bei  beiden  schräg  läuft.) 

5.  Semipurpurella  Steph.  al.  ant.  fusco-purpuras- 
cenlibus,  Stria  lata  integra  communi  nivea  {^\"').  Vor- 
derflügel gestreckt,  purpurbraun,  ungefleckt;  Innenrand 
mit  einer  breiten,  unierbrochenen,  schneeweissen  Binde, 


250 

die  sich  gegen  den  Hinterrand  ein  wenig  verdünnt;  Hin- 
terflügel bräunlich.     Um  London. 

Annierk.  7.  In  ScTiiffermüUer' s  Saninilung'  stecken  als 
Pruniella  zwei  Exemplare  ,  wovon  das  erste  Priiniella  H., 
das  zweite  aber  Spiniella  ist  (F.  R.).  lieber  Tin.  Nitidella 
des  Wien.  Vzchu.,  welche  Zincken  bei  v.  Charptr.  für  eine  Va- 
rietät der  Pruniella  erklärt,  sehe  man  unter  Nitidella. 

3.    Nitidella.     Fabr. 
Capillis   ac    ihorace   niveis;   alis   anlerioribus   nitidis 
pallidis,  apice  obscuriore,    dorso  niveo   fascia  in  apicem 
conversa  cinnamomea  interruplo,  villa  disci  ex  basi  cin- 
namomea. 

Till,  nitidella  Fuh.  Ent.  Syst.  3.  2.  pag;'.  291.  16.  alis  anticis 
argontcis,  lincola  bascos  arcuqiie  eoiiimuui  dorsali  fuscis,  — 
Statura  parva  T.  cornellae.  Alae  anticae  argentcae  nitidae 
lincola  baseos  lunulaque  commnni  fuscis.  —  Supplem.  pag^.  488.  40. 

i  Till.  —  ,  silbcrweisserSchabe  mit  goldfärbig-ter  Zeichnunff 
Wien.  Vzchn.  S.  137.  58.  —  Ausg".  lUig.  2,  S.  98.  58.  —  Ausg-. 
V.  Chptr.  S.  126. 

ArgyrestJüa  pruniella    Z.    Isis    1839.   S.  204.   1.     Var.    a. 

Phal.   tin.  pruniella  Rlzchg.  S.   252. 

uirguresthia  inarilella  F.   R.   in  litt. 

Var.  b.^  (lenudai ella  F.  R.  in  litt,  ut  a,  sed  al.  ant. 
apice,  vitta  disci  fasciaque  dilutis^  obsoietis. 

Die  wichtigsten  Unterschiede  von  der  vorigen  Art 
habe  ich  bei  derselben  schon  angezeigt;  am  leichtesten 
ist  Nitidella  daran  zu  erkennen,  dass  auf  den  Vorder- 
flügeln von  der  Mitte  der  Basis  aus  ein  dicker,  zimmt- 
brauner  Längsstrich  entspringt,  und  dass  die  schiefer  ge- 
legte Binde  sich  in  die  Flügelspilze  zieht.  Grösse  meist 
über  Pruniella  ;  Gestaltung  und  Färbung  der  Theile  des 
Kopfs,  Rückenschilds  und  Hinterleibs  wie  bei  Pruniella. 
—  Die  Vorderflüge!,  meist  etwas  gestreckter  und  spitzer, 
sind  von  der  Basis  aus  bis  weit  über  die  Mitte  längs 
des  Vorderrandes  sehr  blassgclb  und  auf  dem  weiss- 
lichen  Vorderrande  mit  .Ausnahme  der  Basis  bräunlich 
punktirt.  .Vis  untere  Grenze  dieser  hellen  Färbung  zeigt 
sich  ein  dicker,    zimmtbrauner  Längsstrich,    der   an  der 


251 

Mille  der  Basis  entspringt,  die  Gegend  diesseits  und  jen- 
seits der  Flügeltalte  einnimmt  und  etwa  ^  der  Flügel- 
länge lang  ist.  Hinter  ihm  ist  die  Grundfarbe  bis  zur 
Binde  wenig  verdunkelt.  Der  binenrand  ist  schneeweiss 
und  breitet  sich  hinter  dem  dunkeln  Längsstrich  bis  zur 
Flügelfalte  aus.  Die  Binde  vor  dem  Innenwinkel  wie 
bei  Pruniella  anfangend,  ist  hier  am  dunkelsten;  sie  ist 
gewöhnlich  schmäler  als  bei  der  genannten  Art  und 
neigt  sich  mehr  auswärts,  woher  das  Weisse  vor  ihr 
einen  spilzcrn  Winkel  bildet;  ihr  Rand  ist  eckiger  und 
sie  verliert  sich  in  der  wie  bei  Pruniella  gefärbten,  ver- 
dunkelten Flügelspitze;  hinler  ihr  ist  der  Raum  bis  zur 
Mündung  der  Längsfalte  noch  schneeweiss,  über  diese 
hinaus  aber  in  einem  grössern  Raum  als  bei  Pruniella 
hellgelb.  Die  Vorderrandfranzen  haben  drei  bleichgelbe, 
oft  sehr  deutliche  Querstrichelchen,  welche  die  gelb- 
braune, den  hintern  Flügeltheil  umziehende  Randlinie 
durchbrechen.  Die  Franzen  sind  wie  bei  Pruniella.  Die 
Fläche  schimmert  ausser  auf  dem  Längsstrich,  dem  Innen- 
rande und  der  Flügelspitze  bisweilen  sehr  schön  lila- 
farbig. 

Hinlcrflügel  und  Unterseite  zeigen  keine  Unterschiede 
von  Pruniella. 

Var.  b.  scheint  auf  den  ersten  Blick  sehr  abweichend; 
die  ganze  Vorderflügelfläche  ist  bleichgelb  ausser  am 
Innenrande,  der  das  gewöhnliche  Weiss  hat.  Bei  ge- 
nauerer Betrachtung  erblickt  man  aber  nicht  bloss  den 
Längsstrich  durch  einen  dunklern  Ton  angedeutet,  son- 
dern auch  die  Binde,  wenigstens  in  ihrem  Anfange  auf 
dem  Innenrande;  beide  Zeichnungen  sind  sogar  an  den 
Rändern  gegen  die  weisse  Farbe  mit,  wenn  auch  sehr 
wenigen  ,  bräunlichen  Schuppen  bekleidet.  Bei  sehr 
schräger  Haltung  lässl  sich  die  Binde  genau  in  der  Rich- 
tung wie  bei  der  Var.  a.  verfolgen.  Die  Flügelspitze 
ist  ganz  iiell  mit  nicht  ganz  vollsländigcr,  brauner  Rand- 
linie, aber  mit  dunkeln,  gewöhnlich  gefärbten  Franzen- 
Von  den  hellen  Vorderrandstricheln   sind  nur  zwei  deut- 


252 

lieh,  indem  das  dritte  in  der  übrigen  hellen  Farbe  ver- 
schwunden ist;  sie  sind  grösser  als  bei  der  gewöhnlichen 
Nitidella  und  die  braunen  Zwischenräume  enger.  Vorder- 
randpunkte fehlen  gänzlich.  Die  Unterseite  der  Vorder- 
flügel ist  bloss  heiler  und  hat  die  drei  Vorderrandstriche 
vor  der  Spitze  so  deutlich  wie  gewöhnlich. 

Nitidella  lebt  um  Wien  {Fahr.  —  Mann,  von  dem 
ich  Exemplare  als  Marilella  F.  R.  erhalten  habe,  fing 
sie  bis  jetzt  bloss  im  Prater  an  Ahorn  im  Juni  und  Juli) 
—  um  Glogau  sehr  häufig  besonders  an  Weissdorn- 
büschen —  um  Neustadt- Eberswalde  {Ratz-ehiirg)  und 
wahrscheinlich  noch  an  vielen  Orten.  Die  Raupe  lebt 
in  Menge  zu  Anfang  Mai  in  den  Endknospen  tier  Cratae- 
gusgebüsche  und  ohne  Zweifel  auch  an  Prunus-  und 
Pyrusarten.  Erwachsen  lässt  sie  sich  an  einem  Faden 
zur  Erde  und  verpuppt  sich  in  demselben  unter  Moos 
und  vertrockneten  Blättern.  Der  Schmetterling  erscheint 
von  Mitte  Juni  an  und  findet  sich  bis  tief  in  den  August. 
Er  sitzt  in  den  Gesträuchen,  die  seine  Raupe  nähren 
und  lässt  sich,  je  nach  der  Witterung,  leichter  oder 
schwerer  durch  Klopfen  zum  Abfliegen  bringen,  am  mei- 
sten Morgens  und  gegen  Abend.  —  Die  Var.  b.  fing 
Mann  gleichfalls  im  Wiener  Prater  im  Juni  und  Juli^ 
„auf  den  rolhblühenden  Weissdornbäumen,  ziemlich  sel- 
ten, doch  öfters  in  Begattung".  Mir  scheint,  dass  Regen- 
wetter solche  Abänderungen  erzeugen  kann. 

An  merk.  1.  Die  obcu  luitfj'elliciltc  Diag-uose  und  Bc- 
sctireibunj»^  des  Fuhr,  zeijjt  zur  rJcnüg-c,  dass  der  Art  kein  an- 
derer Name  gebührt.  Die  wenigen  Worte  des  Wien.  Vzchn. 
veranlassen  wolil  keinen  Zn  eifcl  geg-en  das  Zusammengehören  der 
Nitidella  S.V.  mit  der  unsrigen,  und  weun  man  überdies  in  der 
i''«^>;/V/"schen  Beschreibung- diese  Nitidella  des  W.  V.  angezogen 
und  dabei  die  Notiz  :  Hab.  in  Ausfria  nuis.  Schiff  er  m'dllcr  lindet,  so 
möchte  man  wohl  jeden  Ansloss  beseitigt  g-Iauben.  Allein  iu 
Schiffcrin'ilUcr's  Sammlung-  fand  F.  v.  11.  so  Avie  r.  Fliplr.  ein 
Exem|)lar  von  Elach.  p  o  n  t  il'icel  la  lä.  181  uuter  dem  Namen 
Nitidella,  und  ein  zweites,  gleiclifiills  so  benanntes  sah  erstc- 
rer  daneben,  welches  ihm  zu  fJel.  tencbrella  II.  4-34  zu  gfc- 
hören  schien.     Da  letzteres,    obg-Icich  nach   Schiff ermUllcr'schci' 


253 

Manier  an  {janz  kurzer  Nadel,  also  ein  acht  Schijfermüllcr- 
sches  Exemplar,  den  Worten  der  Diajjnosc  {jar  nicht  entspricht, 
so  verdient  es  hier  weiter  Keine  Beachtung'  und  nuiss  als  ein 
aus  Versehen  hierher  g-erathencs  Sjxentplar  betrachtet  werden. 
F.  1-.  II.  bemüht  sich  in  seinem  Protokoll  über  Schiffer müüer's 
Sammlung-  zu  beweisen,  dass  Pontificella  wirklich  hier  von 
Jeher  gemeint  g-ewesen  sei  (das  Exemplar  steckt  an  einer  ho- 
hen Nadel).  Er  schreibt:  ,,Nitidella  der  Sammlung'  ist  sehr 
bleich;  die  Silberlinien  sind  verwischt  und  daher  der  Raum 
an  der  Basis,  die  Streifen  der  IHitle  und  die  Spitze  vor 
dem  Ilinterrande,  also  der  grösste  Thcil  des  Flüg^els  weisslich, 
hin  und  wieder  glänzend  grau  angelaufen,  was  man  dann  recht 
g-ut  ,,silberweiss"  nennen  kann.  Der  Raum  zwischen  diesem 
Silberwciss  ist  hell  goldgelb  und  bildet  daher  ,,  goldfarbig-c 
Zeichniuigen  ■'.  Dieses  Alles  passt  weit  besser  auf  verblichene 
Exemplare  der  Pouliiicella  (auf  frische  oder  auf  die  bunte 
IIüöiici' sehe  Alibilduug  freilich  nicht),  als  auf  irg-end  eine  Va- 
rietät der  Pruniella  ,  wie  Zl/ic/ien  meint,  welcher  Pontificella  F. 
durchaus  nicht  mit  Nitidella  S.  V.  vereint  wissen  will'".  — 
"Wer  Poulifieella  in  natura  kennt,  wird  sich  eine  Vorstcllung^ 
machen  können ,  welchen  Grad  der  Verderbniss  ein  Excmi)lar 
dieser  Art  erreicht  haben  niuss,  wenn  die  Worte  des  Wien. 
Vzchn.  darauf  anwendbar  sein  sollen.  Nun  war  aber  Schijfev- 
müller  ein  zu  guter  Kenner,  als  dass  er  so  verdorbenes  Zeup* 
nicht  seinem  Wertlie  nach  augenblicklich  erkannt  haben  sollte. 
Wer  darf  ihm,  dem  gründlichen  Naturforscher,  zutrauen,  dass 
er  nach  einem  so  inibraiiclibaren  Stück  eine  Diagnose  verfer- 
tigt, ja  dass  er  es  aucli  nur  in  seine  Sammlung-  aufj^enommcn 
habeJ  Steckt  es  jetzt  darin  —  an  einer  nicht  Schiffermüller- 
schen  Nadel  —  so  ist  es  offenbar  später  durch  eine  fremde 
Hand  hineingerathen,  um  eine  Lücke  auszufüllen;  trifft  die 
Diag-nosc  darauf  —  und  das  Zutreffen  ist  doch  wolil  ein  sehr 
erzwung-enes  —  so  ist  das  doch  nur  davon  die  Folge,  dass  es 
der  Diag-nose  ang^ejjasst,  nicht  dass  sie  nach  ihm  entworfen 
wurde.  Und  sollte,  wenn  das  Exemplar  von  Anfang-  an  sehr 
schlecht  war,  es  im  Laufe  der  Jahre  nicht  scIi lechler  und  da- 
durch wenig-or  zutreffend  geworden  sein?  Und  wie  will  mau 
die  Evidenz  der  Thalsaclie  aufheben,  dass  FtihrUiiis  die  Srhiffer- 
müller' scXic  Nitidella  beschrieben  halJ  Wenn  nun  endlich  in 
der  Sammlung-  zwei  Nitidella  neben  einander  stecken,  und  also 
ein  Vertauschen  und  Verwechseln  von  Namen  und  Insekten  noth- 
wendi|j  stallgefunden  haben  muss,  ähnliche  Fälle  sich  aber  dort 
g-ar  sehr  oft  wiederholen,  so  ist  nuin  doch  wohl  zu  dem  Schlüsse 
bcrechtig-t,  dass  die  Namen  des  Wien.  Vzchn.  —  so  sehr  auch 
bei  dem  Wcrthc  desselben  daran  gelegen  sein  muss,  zu  wisser 


254 

welche  Tliiere  sie  bezeichneten,  —  nicht  mehr  aus  der  Ver- 
borgenheit der  ScJtijreimüUer'schcn  Sammlnng'  hervorgeholt 
werden  dürfen,  sondern  dass  sie  da  mir  eintreten  können,  avo 
gültige  gedruckte  Zeugnisse  unwiderlegbar  für  sie  sprechen. 

An  merk.  2.  Zetterstedt  hat  eine  Oec.  curvella  Ins. 
läpp.  1009,  die  ein  sehr  gutes  Bindeglied  zwischen  Var.  a.  und 
b.  abgiebt;  sie  ist  auf  den  Vordcrflügeln  wie  Var,  b.,  aber 
die  Binde  ist  als  ein  deutliclier,  gelbbrauner  Bogen  vorhanden. 
Diese  Curvella  fand  7.ctleistedt  in  ganz  Schweden  nicht  selten, 
Er  hält  sie  für  Linue's  gleich  liintcr  der  Pruniella  aufgeführte 
Phal.  curvella  (Faun.  Succ.  S.  359.  1387);  allein  hier  sollen 
die  ganzen  Vorderflügcl  schneeweiss  sein,  an  der  Spitze  asch- 
grau (apiccs  alarum  cinerei)  und  die  Binde  oder  der  arcus 
communis  soll  gleichfalls  cinereus  sein.  Wann  sieht  aber  Asche 
so  aus  wie  die  Biude  und  die  Vorderflügolspitze  der  Nitidella? 
Ich  bezweifle  also  das  Zusammengehören  beider  Namen.  Vgl. 
die  Anmerkung  2.  zu  Cornelia. 

An  merk.  3.  Die  Sirphens' sehe-  Ism.  ossea:  alis  ant. 
ossco-albis,  lucidis,  subargenteis,  stria  abbreviata  tenuissime  (?) 
oblifjua  ciliisque  lutesceutibus  (Süd-England)  scheint  zur  Var. 
deuudatella  zu  gehören;  sie  steht  aber  hinter  Clematella,  die 
eine  ächte  Tinea  ist. 

4.     S  |3  i  n  e  1 1  a  F.  R. 
Major,   capillis   ac   ihorace   niveis;    alis  anterioribus 
violaceo-cinnamomeis,  dorso   niveo   semel  dislinctissime 
inleriupto,    slrigulis   coslae   ante  apicera  duabus  albidis 
subobsoletis. 

Argyresthia  —  Z.  Isis  1839.  S.  204.  3.  —  Lienig  Isis  1846. 
S.  293.  —  Hup.  Cat.  368. 

Am  ähnlichsten  der  Pruniella  und  Fagelella,  beide, 
vorzüglich  die  letzlere,  in  der  Grösse  weit  überlrefTend. 
Von  erslerer  unterscheidet  sie  ihre  viel  dunklere  und 
eintönigere  Vordertlügelfarbe,  der  Mangel  des  äusserslen 
Vorderrandslrichelchens  vor  der  Spitze,  und  der  Mangel 
einer  den  Vorderrand  erreichenden  Binde,  indem  sie  sich 
nur  bis  zur  FlügcH'alte  verfolgen  lässt.  Bei  der  kleinen 
Fagelella  ist  die  Grundfarbe  viel  heller  und  rostfarbener 
und  derhinenrand  von  der  Basis  bis  zum  braunen  Rand- 
Heck  schmaler. 


255 

Der  Kopf  und  seine  Theile,  das  Rückenschild  und 
der  Hinterleib  sind  wie  bei  Pruniella  cei'ärbt;  nur  ist 
der  obere  Augenrand  hinler  dem  Fühler  auch  ganz  deut- 
lich gelb.  Die  Hinlerfüsse  haben  grossere  braune  Flecke 
an  den  Gliederenden;  die  Schienen  sind  bloss  bei  einem 
meiner  3  Exemplare  auswärts  am  Ende  gebräunt.  Vor- 
derllügel  Sj'ä  —  ^-i^'"  '^'^8'  gelbbraun  in  verschiedener 
Tiefe  (bei  einem  Pärchen  zimmlbiaun,  bei  einem  Weib- 
chen mit  weniger  gelblicher  Beimischung),  violellschim- 
mernd,  ausser  an  den  Rändern  dieser  Farbe  gegen  den 
Innenrand.  Der  Vorderrand  ist  von  der  Basis  aus  bis 
etwa  gegen  die  Mitte  lichter  mit  bräunlichen  Punkten; 
weit  vor  der  Spitze  zeigen  sich  in  den  Yorderrandfran- 
zen  zwei  verloschene,  weisslichgclbe  Strichelchen,  ziem- 
lich nahe  an  einander;  beim  Männchen  sind  sie  zusam- 
mengeflossen und  bilden  eine  längere  lichte  Stelle  in 
den  Franzen.  Innenrand  schneevveiss,  nicht  ganz  bis  zur 
Falte;  die  braune  Verdunkelung  in  der  Falte  hat  einen 
ziemlich  gradlinigen  Rand  gegen  das  Weisse  und  keine 
in  dasselbe  wie  bei  Pruniella  vorspringende  Ecke.  Der 
braune  Innenrandfleck  ist  breit,  verdunkelt,  und  trifft  mit 
der  bräunlichen  Farbe  der  Flügelfalle  in  einem  rechten 
Winkel  zusammen.  Das  Weisse  hinter  dem  Fleck  ist 
schmal  und  kürzer  als  bei  Pruniella.  Franzenfärbung 
wie  bei  dieser. 

Unterseite  gelbbräunlich -grau,  am  Vorderrande  vor 
der  Spitze  mit  den  zwei  sehr  verflossenen,  hellen  Strichen ; 
es  zeigt  sich  also  auch  hier  nichts  von  dem  letzten  Strichel- 
chen vor  der  Spitze,  welches  die  zwei  vorigen  Arien  so 
deutlich  haben. 

Hinterflügel  wie  bei  Pruniella,  mit  mehr  gelblich- 
grauen Franzen. 

Diese  seltene  Art  wurde  von  Mann  bei  Reichstadt 
in  Böhmen  und  von  Madam  Lienig  in  Lievland  zu  An- 
fang Juni,  vom  Pastor  Standfuss  aber  in  Schlesien  bei 
Warmbrunn  im  Juli  oder  August  aufgefunden. 


256 

An  merk.  Stephens  Arten  Ism.  seniifusca  und  Scnii- 
purpurella,  die  vicllcichl  hierher  gehören,  sind  unter  Prn- 
niella  Annierk,  6.  aufg'eführt. 

5.    Fagetella  Moritz. 
Capillis  ac  ihorace  niveis;  alis  anterioribus  fuscescen- 
tiferrugineis  violaceo-micantibus,   dorso  angustius   niveo, 
semcl  inlerrupto. 

r.  Charpir.  Zünsler,  etc.  des  W.  V.  S.  125.  Anni.  Argr/r.  — 
QlorUz)  Z.  Isis  1839.  S.  204.  2.  —  Schles.  Tauschvereinsijlalt 
IV.  1843.  S.  20.  V.  1844.  S.  18.  —  Dup.  Cat.  368.  —  *  Suppleni. 
1)1.  87.  pag.  484. 

Die  ziemlich  einfarbig  rostbraunen  Vorderflügcl  mit 
schmalem,  weissem  Innenrande  zeichnen  diese  kleine 
Schabe  vor  der  vorigen  und  Pruniella  aus.  Grösse  ge- 
wöhnlich unter  der  von  Pruniella.  Kopf  und  Rücken- 
schild wie  bei  dieser.  Beine  seidenglänzend  gelblich- 
weiss;  die  Vorderschienen  auf  der  Vorderseite  mit  einer 
braunen  Längslinie  und  wie  die  Mitlelschienen  mit  vier 
braunen  Punkten.  Hinterschienen  weisslich,  und  nur  der 
innere  Dorn  des  untern  Paares  an  der  Spitze  braun. 
Alle  Füsse  weiss  mit  braunen  Gliederenden;  am  breite- 
sten ist  das  Braune  an  den  Hinterfüssen.  Hinlerleib 
dunkelgrau,  am  Bauche  seidenartig  weisslichgelb.  After 
weisslich. 

Vorderflügel  {'^■^^  —  '^■iz'"  ^^"g)  ziemlich  breit  und 
kurz,  rostbraun,  an  der  Basis  hell,  übrigens  auf  der 
Vorderrandhälfie  schön  lila-  oder  hellpurpurfarbig  schim- 
mernd. Auf  dem  sehr  schmalen,  hellen  Vorderrande 
sind  verloschene,  dunkle  Punkte  zu  bemerken,  und  vor 
der  Spitze  treten,  wenn  auch  sehr  undeutlich  und  kaum 
von  einander  unterscheidbar,  zwei  bis  drei  helle  Stiichel- 
chen  hervor;  oft  bilden  sie  nur  einen  dünnen,  verwisch- 
ten Längsstrich  auf  den  Vorderrandfranzen.  Der  Innen- 
rand ist  schmäler  schnecweiss  als  bei  den  vorigen  Ar- 
ten; die  Grundfarbe  reicht  also,  und  zwar  ohne  beson- 
dere Verdunkelung,  weiter  über  die  Flügelfalte  hinweg 
gegen  den  Innenrrand,  und  ihr  Uand  gegen  das  Weisse 


257 

ist  gradlinig.  Der  Innenrancllleck  ist  dunkel  gelbbraun 
und  breit,  und  an  seinem  gegen  die  Basis  gewendeten  Rand 
bildet  das  Weisse  keine  scharfe  Ecke,  sondern  einen 
sehr  flachen  Bogen.  Hinter  dem  Fleck  folgt  eine  sich 
am  Innenwinkel  und  Hinterrande  hinstreckende,  sehr 
lichte  Stelle  der  Grundfarbe,  die  bis  zur  Mündung  der 
Fiigelfalte  entweder  diese  Farbe  behält  oder  rein  weiss 
ist.  Franzen  um  die  Flügelspilze  rostgclb,  von  einer 
bräunlichen  Linie  umzogen  und  am  Ende  bräunlich;  die 
Hinterrandfranzen  grau,  am  Innenwinkel  mit  heller  Basis. 

Unterseite  glänzend  grau;  Vorderrand  in  einer  nach 
hinten  breitern  Linie  bleichgelb;  diese  ist  hinter  der 
Fliigelmilte  unterbrochen.  Franzen  um  die  Spitze  gelb- 
lich mit  breitem,  brandigbraunem  Ende. 

Hinlerflügel  grau,  violeltlich  glänzend,  mattgrau  ge- 
franzl. 

Um  ßraunschweig  im  August  an  Rolhbuchen  {Ziii- 
chen);  in  Böhmen  bei  Reichstadt  und  Nixdorf  nicht  sel- 
ten {F.  R.);  desgleichen  um  Frankfurt  a.  d.  0.  und  Glo- 
gau;  sehr  häufig  um  Salzbrunn  in  Schlesien.  Um  Posen 
fing  Locw  ein  Exemplar  am  5len  Juli.  Bei  Glogau  fing 
ich  die  Art  nicht  selten  von  der  Mitte  des  Juni  an  bis 
in  den  August  an  ungemischtem  Schlehengeslräuch  und 
auch  "mit  Nilidella  zusammen  an  Weissdorn.  Um  Salz- 
brunn klopfte  ich  im  Juli  ganze  Schaaren  aus  dem  Roth- 
buchengesträuch eines  Waldrandes  (bei  Conradsthal). 

Au  merk.  1.  Zlnchcn  iicuiit  die  Art  ans  Verseheu  g-rösser 
(statt  kleiuer)  als  Pruniclla.  Er  will  iu  ihr  LUmPs  Parcu 
thesclla  (Fauu.  367.  1435)  erkenneu.  Wenu  mau  auch  au 
der  Ulag-uitudo  culicis,  worunter  Linue  die  des  culex  pipiens 
zu  verstehen  pflep/l,  als  einer  zu  belrächllicheu  (jirüsse  keinen 
Anstoss  nehmen  will,  so  lehren  die  AVorle:  sinjjulis  (alis)  Ti- 
nea alba  lonfjitudinalis  a  hasi  ad  medium  exeiu-rens ,  ut  insec- 
tum  liuea  ulriuque  all)a  nolatum  adpareal,  dass  er  eine  andere 
Art  vor  Aug'en  gehabt  hai)en  miiss.  OfTeubar  war  sein  Exem- 
plar ung-espannt.  Hätte  er  Fagetella  gemeint,  so  nnissle  er 
die  liuea  alba  als  coiamunis  bezeichnen.  Da  sie  hier  am  lu- 
neuraude  läuft,  erscheint  sie  bei  geschlossenen  Fliigtlu  nicht 
als  doppelte  Linie  (liuea  utrinque  alba  nolatum),  sondern  als 

11.  17 


258 

ein  einfacher^  weisser  Rückenstreif-  Um  Linne's  Vorstellung 
zu  entsprechen,  kann  die  Linie  nur  am  Vonlerrande  oder  in 
der  Mitte  des  Fliig-els  laufen,  weil  nur  so  am  ruhenden  Schmet- 
terling- zwei  g-etrenntc  Linien  sichtbar  werden.  AV eiche  Art 
Linne  g-emeint  hat,  weiss  ich  nicht  5  manche  Varietät  der  Plut 
costella  entspricht  seiner  Beschreibung-.  Auf  Anch.  rostrella 
zu  verfallen^  wie  Stephens,  ist  etwas  stark. 

Anmerk.  2.  Ob  Stephens  Ism.  semitcs  tacel  1  a  (Illustr. 
IV.  S.  249.  7.)  al.  ant.  ochraceo-testaceis  immaculatis,  siria  alba, 
communi  secta  in  medio  fascia  obsoleta,  subochracca  5''^.  Vor- 
derflügel  ocker-scherbcnfarbig,  ungcflcckt,  am  Innenrande  mit 
einem  weissen  Streif,  der  in  der  Mitte  schwach  durch  eine 
dunkle,  ockerfarbene  Binde  unterbrochen  wird  5  Ilinterflügel 
bräunlich  (um  London  im  Juni);  hierher  g-ehörc,  muss  die  Ab- 
bildung in  Curtis  brit.  eutomol.  XV.  pl.  719.  Ichren,  einstwei- 
len muss  geltend  gemacht  werden^  dass  bei  Fagctella  der  weisse 
Inueurand  ganz  und  gar  nicht  in  der  Mitte  durchbrochen,  und 
der  Furpurschimmor  nicht  zu  übergehen  ist  .  wenn  er  bei  an- 
dern nahen  Arten  hervorgehoben  wird. 

A  n m  e  r k.  3.  Als  Tin.  p y  g m  a  e  e  1 1  a  steckt  in  Schiffermüller' s 
Sammlung  ein  Exemplar  der  Fagetella.  (Man  sehe  Anuierk,  L 
zu  Pygmaeella.) 

6.   Conjugeila  Z.     (Fig   2.  3.) 
Capillis  ac  thorace  flavidis;  aus  anterioribus  cinereo- 
brunnescentibus,  violaceo -nilidulis,  dorso  fascia  brunnea 
inteiTuplo  exalbido,    slrigula  costae   ante  apicem    macu- 
lari  exalbida. 

Argyresthia  —  Z.  Isis  1839.  S.  204.  4.  —  Schles.  Tausch- 
vereinsbl.  V.  1844.  S.  18.  —  Lienig  Isis  1846.  S.  293.  3.  —  Dup. 
Cat.  368. 

Bei  dieser  Art  herrscht  mehr  das  dunklere,  mit  we- 
niger Gelb  gemischte  Braun  vor  als  bei  irgend  einer 
der  vorigen  Arten;  ihr  sicherster  leichtester  Unterschied 
ist  ausser  der  blassgelblichen  Farbe  des  Rückenschildes, 
der  Kopfhaare  und  des  Innenrandes  der  Vorderllügel, 
der  grosse,  einfache  gelblichvveisse  Vorderrandstrich  vor 
der  Spitze  der  Vorderflügel,  ausserdem  sieht  sie  kaum 
der  Spiniella  in  der  Grosse  nach,  wahrend  sie  die  drei 
andern   darin   übertrifTl.      \n    der  Zeichnung   der  Flügel- 


259 

spitze  stimmt  sie  tiarin  mit  Pulchella  Lg.,  dass  diese 
gleichfalls  nur  einen  einfachen  Strich  hat;  aber  bei  die- 
ser ist  er  sehr  fein  und  schiefer  gelegt;  dieselbe  Pul- 
chella ist  beträchtlich  kleiner,  auf  den  Vorderflügeln  dunk- 
ler und  einfacher,  und  auf  Kopf,  Rücken  und  Innenrand 
schneeweiss  statt  gelblich.  Tetrapodella  hat  diese 
Theile  gleichfalls  schneeweiss  gefärbt,  ist  meist  noch 
kleiner  als  Pulchella,  auf  den  Vorderflügeln  violettlich- 
grau  etc. 

Grösse  etwas  veränderlich,  bisweilen  fast  wie  von 
Spiniella.  Kückenschild  und  Kopfhaare  weisslichgelb, 
letztere  gelblicher.  Schulterdecken  gelbbraun.  Fühler 
weiss  und  braun  geringelt;  das  weissgelbe,  verdickte 
Wurzelglied  am  Vorderrande  mit  einigen  abstehenden 
Schuppenhaaren.  Taster  gelblich,  von  gewöhnlicher  Ge- 
stalt und  Länge.  Vorderbeine  glänzend  gelblich,  auf  der 
Lichtseite  mit  einer  vollständigen,  violetlbraunen  Linie 
bis  zum  Ende  der  Füsse;  diese  sind  ausserdem  an  den 
Gliedi3renden  braun  und  die  Schienen  haben  vier  Fleck- 
chen in  gleichen  Abständen;  die  Hüften  sind  grau  unter- 
laufen. Die  .Mittelschienen  haben  obenauf  drei  braune- 
Fleckchen  und  die  Millelfüsse  eben  da  braune  Glieder- 
enden; das  Endglied  ist  fast  ganz  braun.  An  den  Hinter- 
beinen ist  die  Schiene  auswärts  am  Ende  gebräunt,  eben 
so  wie  die  Fussglieder,  und  ausserdem  noch  öfters  grau 
unterlaufen.  Hinterleib  grau  mit  seidenglänzendem,  gelb- 
lichem Bauch  und  gelblichem  After. 

Vorderflügel  (^/^ — "^tz^"  h^ng)  meist  sehr  merk- 
lich schmäler  als  bei  Spiniella,  graubräunlich,  hell  vio- 
letUich  schimmernd,  mehr  oder  weniger  reichlich  mit 
hellen  Punkten  besprengt.  Der  von  der  Basis  aus  hellere 
Vorderrand  hat  dunkle  Pünktchen  und  an  der  Mitte  ge- 
wöhnlich einen  kleinen,  bräunlichen  Fleck;  vor  der  Spitze 
ist  sie  verdunkelt,  so  dass  der  gelbweissliche ,  mit  dem 
freien  Ende  schief  nach  innen  gerichtete  Uandfleck  um 
so  stärker  hervortritt.  Der  Innenrand  ist  gelblichweiss. 
Eine  strichförmige  Verdunkelung  der  Grundfarbe  von  der 


260 

Basis  aus  bildet  die  Grenze  und  tritt  in  einiger  Entfer- 
nung vor  der  Binde  als  schwache  Ecke  hervor,  dann 
aber  stärker  und  in  blasserer  Färbung  zurück.  Die 
Binde  ist  am  dicksten  am  Innenrande,  verdünnt  sich  ein- 
wärts, indem  sie  die  Richtung  schief  nach  aussen  nimmt, 
und  erreicht  nicht  immer  den  Vorderrand  hinter  dem 
MittelQeckchen  desselben.  Hinter  der  Binde,  die  wie  bei 
Nitidella  entfernter  von  der  Flügelbasis  steht  als  bei 
Spiniella,  ist  die  helle  Farbe  des  Innenrandes  noch  in 
einem  Fleck  sichtbar,  der  nicht  scharf  begrenzt  und  in 
Punkte  aufgelöst,  sich  noch  am  Hinterrande  verfolgen 
lässt.  Die  Franzen  um  die  Flügelspitze  sind  an  ihrer 
Basis  und  an  ihrem  Ende  braun,  dazwischen  wenig  hel- 
ler; die  übrigen  Franzen  sind  bräunlich  grau. 

Auf  der  Unterseite  sind  die  Vorderflügel  glänzend 
graubraun,  am  Vorderrande  hinter  der  Mitte  mit  sehr 
kleinen,  gelblichen  Pünktchen.  Der  gelbliche  Fleck  der 
Vorderrandfranzen  ist  sehr  deutlich  und  bisweilen  steht 
davor  noch  ein  kleiner  Strich.  Die  Franzen  um  die  Spitze 
sind  braun.  Die  Binde  scheint  am  Innenrande  sehr  ver- 
loschen durch. 

Hinterflügel  grau,  sehr  verdünnt  violettlich  schim- 
mernd, mit  heilem  Franzen. 

Diese  noch  wenig  bekannte  Art  ist  in  Böhmen  um 
Reichstadt  und  Nixdorf  im  Mai  und  Herbst  an  Ebereschen 
und  Schlehensträuchern  häufig  {F.  R.).  In  Schlesien 
wurde  sie  einmal  bei  Kreisewitz  im  Juni  gefangen  (Tausch- 
vereinsblatt —  ich  habe  das  Exemplar  gesehen)  und 
ich  selbst  klopfte  ein  schönes  Weibchen  am  7ten  Juli 
1835  im  Glogauer  Festungsglacis,  worin  kein  Sorbus  und 
Prunus  wächst,  aus  dem  Laube  einer  jungen  Ulme.  In 
Lievland  fliegt  die  Art  im  Mai,  Juni  und  August  {Lienig). 

An  merk.  TreHschlx-e  hat  diese  Art  durch  Zusciidunj}-  ans 
Böhmen  gehabt,  sie  aber  für  Telrapodella  oder  seine  Caesiella 
gehalten  und  daher  ihre  Kopf-  und  Rückenfarbe  als  Merknial 
der  letztern  angegeben. 


261 

7.     Pulchella  Lienig. 

Capillis  ac  tborace  nivcis,  aus  anterioribus  violaceo- 
fuscis,  vilta  dorsali  poslice  incrassata  et  abrupte  desi- 
nenti  nivea,  slrigula  costae  ante  apicem  tenui  alba. 

Argtjrestlda  —  jmlche/la  Lienig  Isis  1846.  S.  293.  4. 

Mein  einzelnes  weibliches  Ezemplar,  das  auf  dem  lin- 
ken Yorderllügel  verölt  ist,  hielt  ich  für  Conjugelia;  die  An- 
sicht des  sehr  schönen  Lienig'schen  zeigte  mir  das  Zu- 
sammengehören beider  und  ihre  Rechte  eigener  Art. 

Pulchella  ist  kleiner  und  breilllügliger  als  Conju- 
gelia, in  der  Grösse  wie  Tetrapodella.  Kopf,  Fühlerba- 
sis und  Taster  sshneeweiss;  Fühler  weiss  und  braun 
geringelt.     Beine  feiner  gezeichnet  als  bei  Conjugelia. 

Vorderflügel  violeltbraun  mit  dunklern  Stellen;  als 
solche  zeichnet  sich  die  obere  hintere  Begrenzung  der 
schneeweissen  Innenrandfarbe  aus;  diese  bildet  eine 
Strieme,  die  sich  nach  hinten  erweitert  und  dann  an 
der  sonstigen  Binde  gradlinig  und  senkrecht  abgeschnit- 
ten aufhört.  Hinter  dieser  sonstigen  Binde,  die  sich 
nicht  über  die  Flügelfalte  verfolgen  lässt,  kommt  keine 
helle  Stelle  mehr,  sondern  nur  längs  des  Hinterrandes 
einzelne  weisse  Schüppchen.  Der  Vorderrand  zeigt  auf 
der  Mitte  weisse  Pünktchen  und  vor  der  Spitze  ein  weis- 
sen Häkchen,  dessen  freies  Ende  sehr  schräg  einwärts 
gerichtet  ist;  hinter  ihm,  also  der  Flügelspitze  näher, 
lässt  sich  noch  ein  sehr  verloschenes  nnd  viel  feineres 
Strichelchen  in  den  Vorderrandfranzen  entdecken.  Fran- 
zen  um  die  Flügelspitze  dunkelbraun,  in  der  Mitte  heller, 
die  übrigen  graubraun. 

Auf  der  violetllich  braungrauen  Unterseite  ist  das 
Vorderrandhäkchen  sehr  deutlich;  der  Vorderrand  hat 
weissliche  Pünktchen,  und  die  Innenrandstrieme  scheint 
sehr  verloschen  durch. 

Hinterflügel  grau,  violettlicb  schimmernd ;  die  bräun- 
lichgrauen Franzcn  an  der  Basis  etwas  gelblich. 


2()2 

Das  lievländische  Exemplar  erhielt  ich  von  Madam 
Lienig  mit  der  Notiz:  „seilen, J^lugzeit  unbekannt'.  Das 
meinige  wurde  bei  Gastein  am  12.  August  gefangen, 

8.     Tetrapodella  Linne. 
Capillis  ac   thorace   niveis;    alis   anterioribus  fusco- 
caesiis,  basi  ochracea,  cosia  albo- maculata,  dorso  niveo 
fascia  fuscescenti  inlerrupto. 

Phul.   Thi.  —  Llnn.  Syst.   nat.  1,  2.  S.  890.  388. 

Argijresihla  —  Z.  Isis  1839-  —  Lienig  Isis  1846.  S.  294.  5- 
—  Dup.  Cat.  368.  —  Schles.  Tausclib.  IV.  1843.  S.  20.  -  //. 
Schffr.  Topog'.  von  Regeusburgf.    3,  S.  202.  1053. 

Ismene  —  Stephens  111.  IV.  S.  249.  5.  Vjjonomeuta  —  Sleph. 
Cat.  7288. 

Oecoph.  tetrapodella  Dup.   VIII.   S.  457.   pl.  305.   i\^.  2. 

Oecoph.  cuesiella  Tr.  IX.,  2.  S.  157.  X.^  3.  S,  207  und  293. 

i  Tinea  —  llbn.  fig-.  360.  (260.) 

%Mo,ujilia.  —  llbn.  Cat.  S.  414.  4012. 

Durch  die  bläulichgrauen,  an  der  Basis  selbst  gel- 
ben Vorderflügel  mit  scheeweissem  Innenrande  und  eben 
solchem  Kopf  und  Rückenschild  etc.  vor  den  zwei  vori- 
gen Arten  ausgezeichnet. 

Rückenschild  und  Kopfhaare  schneeweiss;  Schulter- 
decken wie  die  anslossende  Vorderflügelbasis  ockergelb. 
Fühler  weiss  und  braun  geringelt,  unterhalb  gelblich; 
das  weisse  Wurzelglied  ist  vorn  gelblich  gewimpert. 
Obergesicht  und  Taster  glänzend  gelblich  weiss.  Beine 
seidenglanzcnd  gelblich,  auf  der  dem  Leibe  zugewende- 
ten Seite  weisslich.  Die  Vorder-  und  Mittelfüsse  haben 
blassbräunliche  Gliederenden;  die  Hinterbeine  sind  auf 
der  Lichtseite  grau  angelaufen;  die  Fussglieder  an  der 
Basis  weisslich  oder  grösstenlheils  weisslich  und  am  Ende 
grau.  Hinterleib  grau,  am  After  weisslich,  am  Bauche 
glänzend  weisslich  mit  grauer  Basis  der  Segmente. 

Vorderflügel  2|'''^  lang,  ziemlich  breit  und  kurz,  vio- 
leltgrau,  glänzend,  an  der  Basis  ockergelb,  in  die  Flügel- 
spitze verdunkelt  und  mit  weissen  Punkten  bestreut. 
Der  Innenrand  ist  nicht  ganz  bis  zur  Flügelfalte  schnce- 


263 

weiss;  im  Innenwinkel  erweitert  sich  diese  Farbe,  doch 
nicht  in  derselben  Reinheit  und  ohne  scharfe  Begren- 
zung. Vor  dem  Innenwinkel  beginnt  eine  wenig  aus- 
wärts geiKjigte,  bräunliche  Binde,  die  mit  etwas  welligen 
Rändern  erweitert  zum  Vorderrande  zieht,  wo  sie  von 
beiden  Seiten  durch  ein  weisses  Fleckchen  bezeichnet  ist; 
auswärts  wird  sie  von  lichtem,  weiss  gemischtem  Grunde 
eingefasst.  Der  Vorderrand  hat  an  seiner  Mitte  weiss- 
liche  Pünktchen  und  gegen  die  Spitze  2  (selten  3  oder 
1)  nicht  recht  scharte,  etwas  mit  einander  verflossene 
weisse  Häkchen,  die  aus  den  Franzen  in  die  Flügeinäche 
hineinreichen.  Dicht  hinler  der  Flügelspitze  zieht  eine 
braune  Linie  auf  den  Franzen,  welche  dahinter  hell 
bräunlich  nnd  dann  sehr  breil  braun  sind.  Die  Ilinter- 
randfranzen  sind  grau,  gegen  den  Innenwinkel  weisslich. 

Unterseite  glänzend  bräunlich  grau,  am  Vorderrande 
mit  einigen  weisslichen,  verloschenen  Punkten  und  den 
zwei  Häkchen  vor  der  Spitze. 

Hinterflugel  ziemlich  breit,  wie  die  ganze  Unterseite 
sehr  verdünnt  viotetllich  schimmernd,  Franzen  grau,  an 
der  Basis  gelblich  grau. 

Diese  Art  lebt  um  Dresden  (v',  Tl.),  um  Reichstadt 
in  Böhmen  im  Mai  und  August  an  Schlehensträuchern 
häufig  (F.  R.)  —  in  Baiern  um  Regensburg  selten  {II. 
Sc7///r.V,  in  Schlesien  um  Glogau,  in  der  Mark  Branden- 
burg um  Frankfurt  sehr  häufig  an  Schlehengebüschen 
zu  Ende  Mai  und  im  Juni.  Dass  sie  zweimal  im  Jahre 
erscheine,  glaube  ich  nicht,  da  ich  sie  nur  zu  der  von  mir 
angegebenen  Flugzeit  trefTe.  Ausser  Deutschland  findet 
sie  sich  in  Frankreich  [Onp.)  —  in  England  um  London 
im  Juni  {Stef/h.)  —  Schweden  {Liimc)  —  in  Lievland 
{Lienig). 

Die  Raupe  soll  nach  Madam  Lienig  gesellschaftlich 
unter  Gespinnst  an  Blättern  derSorbus  aucup.  leben  und 
sich  wie  Ilyponom.  evonymi  in  einem  länglichen,  aufge- 
hängten Gespinnst  verpuppen.  Dies  scheint  mir  aber 
nicht  mit   dem   Charakter    des   Genus  übereinzukommen 


264 

und  ich  vermulhe  hier  eine  Verwechselung  mit  einer 
andern  Art,  vielleiciil  mit  Caesiella,  wie  sie  bei  Tj-eitschke 
selbst  vorkommt.  Obgleich  ich  die  Raupe  noch  nicht 
bis  zu  ihrer  Enlwickelung  verfolgt  habe,  so  glaube  ich 
sie  doch  zuverlässi"  zu  kennen,  weil  mir  der  Schmeller- 
ling  schon  ausgekrochen  ist.  An  den  Schlehenästen,  die 
ich  im  ersten  Frühling  im  Wasser  ans  Fenster  stelle, 
um  mich  an  der  Entwickelung  der  ßlülhen  zu  erh-euen, 
bleiben  jedesmal  einige  Blülhenknospen,  nachdem  sie 
sich  bis  zu  einem  gewissen  Grade  entwickelt  haben, 
ungeöflhet  und  zeigen  sich  bei  genauer  Betrachtung  aus- 
geCressen.  Das  Räupchen  kriecht  nach  Zerstörung  einer 
Knospe  an  eine  andere,  bohrt  sich  von  oben  hinein, 
spinnt  das  Loch  zu  und  frisst  in  kurzer  Zeit  die  Rlüthen- 
iheile  ganz  aus,  so  dass  die  leere  Hülle  nur  oberwärts 
ein  ganzes  Klümpchen  Koth  enthalt.  Das  Räupchen  ist 
rasch  und  bewegt  während  des  Kriechens  den  Vorder- 
körper tastend  schnell  hin  und  her.  Es  wird  2|'''  lang, 
ist  etwas  dick,  nach  vorn  mehr  verdünnt  als  nach  hin- 
ten, mit  sehr  kleinem,  etwas  herzförmigem,  glänzend 
schwarzem  Kopfe;  das  Nackenschild  ist  braun,  in  der 
Mitle  durch  eine  helle  Längslinie  getheilt,-  das  Afterschild 
hellbraun,  glänzend,  behaart  Grundfarbe  des  Körpers 
schmutzig  hell  bräunlich  gelb.  Ueber  die  Mille  jedes 
Ringes  geht  ein  granatrolhes  Rand,  das  sich  in  der 
Rückenmille  rautenförmig  erweitert,  nach  unten  aber  sich 
verdünnt  und  über  dem  Seitenwulst  mit  einer  Erweite- 
rung endigt.  Der  Seitenwulst  trägt  einen  eben  so  schön 
rolhen  Fleck,  und  darunter  liegen  noch  zwei  Flecke 
über  einander;  nur  die  drei  ersten  Segmenle  haben 
keine  Scilentlecke.  Die  Bauchfüsse  sind  sehr  klein,  cy- 
lindrisch,  klar,  mit  vollständigen  Hakenkränzen;  der 
Bauch  zwischen  jedem  Paar  ist  blassroth.  Krallenfüsse 
braunfleckig.  Die  Luftlöcher  konnte  ich  nicht  erkennen. 
Einzelne  Härchen  zeigen  sich  auf  dem  Rücken  und  den 
Seilen.  —  Meine  Diagnose  der  Raupe  ist:  larva  cras- 
siuscula,   capiie  parvo   alro,    pallidissime   cerina,    fasciis 


265 

phoeniceis  ulrimque  allcnuatis,  pedibus  venlralibus  mi- 
nutis.  —  Da  ich  die  Raupen  nicht  weiter  hütete,  so  ent- 
fernten sie  sich  und  verpuppten  sich  amFussboden,  am 
Fenster  erschienen  dann  einzelne  Schmetterlinge  im  Mai. 

Anraerk.  I.  In  Trcltschlces  Occ.  cacsiclla  stocken 
nicht  wcnig-cr  als  drei  Arten:  Die  Diaj^nose  gehört  zu  Te- 
trapoilclla,  die  Beschreibung  des  Schmetterlings  zu  Tetrapo- 
della  und  Conjugella,  und  die  Raupcnbcschreihung  (zufolge 
X.  3.  S.  207  )  zu  Tin.  Cerasiclla. 

Anuierk.  2.  llübner's  Tin.  Caesiella  ist  für  unsere  Art 
viel  zu  gross  und  in  den  Hinterfliigeln  zu  breit,  sie  hat  am 
Innenniukel  einen  schwarzen  Fleck,  der  der  Tetrapodella 
ganz  fehlt, 

9.     Glaucinella  Z. 
Capillis   ac  thorace  exalbidis;    alis   anterioribus  niti- 
dis  fuscescenli-caesiis,  basim  versus  flavido- micantibus, 
dorso  anguste  paliido,  fusco  semel  inlerrupto  fuscescen- 
tique  strigulato. 

Argyr.  —  Isis  1839.  S.  205.  6.  —  Schles.  Tschb.  IV.  1843. 
S.  20.  VI.  1845.  S.  15.  —  Dup.  Cat.  368. 

Eine  der  kleinsten  Arten  des  Genus;  unter  den  vo- 
rigen Arten  stimmt  nur  Conjugella  mit  ihr  in  der  gelb- 
lich weissen  Kopfl'arbe  übercin;  von  allen  aber,  deren 
Innenrand  nur  einen  braunen  Fleck  hat,  weicht  Glauci- 
nella dadurch  ab,  dass  der  Innenrand  schmäler  hell  ge- 
färbt, nur  gelblich  und  mit  bräunlichen  Querstrichen  ge- 
zeichnet ist. 

Rückenschild  glänzend  weissgelblich  mit  bräunlichen 
goldglänzenden  Schullerdecken.  Kopfhaare  bleichgelb- 
lich; Stu-n  glänzend  und  weisslichcr.  Fühler  weisslich, 
verloschen  bräunlich  halb  geringelt  mit  weissgelblichem, 
vorn  gcwimpertem  Wurzelgliede.  Taster  gelblich,  kür- 
zer als  bei  den  vorigen  Arien.  Beine  seidenglänzend, 
gelblich;  die  hintern  auswärts  grau  angelaufen.  Hinter- 
leib bräunlich  grau  mit  weisslichem  After  und  seiden- 
artig schimmerndem,  weisslichem  Bauche. 


266 

Vorderflügel  ziemlich  schmal  {\j%:  —  2"'  lang),  leb- 
haft glänzend,  besonders  gegen  die  Basis  violetllich  grau 
mit  bräunlicher  Beimischung  und  heller  marmorirt.  Der 
Innenrand  ist  unrein  gelblich  weiss,  einwärts  ohne  scharfe 
Grenze,  an  der  Basis  aber  in  der  Gegend,  wo  sonst  der 
dunkle  Längsslrich  ist,  mehr  eingeengt  als  dahinter,  mit 
mehrern  dünnen,  verloschen  bräunlichen,  welligen  Quer- 
strichen, wodurch  hier  der  Grund  noch  trüber  und  un- 
reiner erscheint,  so  dass  man  seine  eigentliche  Farbe 
nur  in  einer  gewissen  Richtung  sicher  erkennt.  Der 
Innenrandfleck  am  Innenwinkel  ist  deutlich,  breit,  braun, 
einwärts  erweitert,  aber  nicht  bis  zur  halben  Flügelbreite 
zu  verfolgen;  er  steht  senkrecht  und  scheint  seine  Rich- 
tung auf  die  Mitte  des  Vorderrandes  zu  nehmen,  wo  bei 
manchen  Exemplaren  eine  Veidunkelung  wahrzunehmen 
ist.  Hinter  ihm  ist  die  Gegend  des  Innenwinkels  hell 
mit  Querwellen,  wie  vor  ihm.  Der  Vorderrand  hat  ein 
paar  nur  in  gewisser  Richtung  sichtbare,  kleine,  weisse 
Stellen  in  der  Gegend  der  Mitte,  am  deutlichsten  hinter 
der  Verdunkelung,  welche  das  obere  Ende  der  braunen 
Binde  bildet.  Franzen  um  die  Flügelspitzc  dunkel,  am 
Innenwinkel  grau. —  Unterseite  glänzend  braungrau;  am 
hcllern  Innenrande  lässt  sich  in  gewisser  Richtung  der 
dunkle  Fleck  sehr  verloschen  erkennen.  Ilinterflügel 
hinter  der  Basis  etwas  breit,  grau,  sehr  schwach  violetl- 
lich schimmernd,  graulVanzig. 

An  einem  hinsichtlich  des  Flügelgeäders  untersuch- 
ten Weibchen  zeigt  sich  die  Sonderbarkeit,  dass  an  dem 
linken  Flügel  der  drille  aus  dem  hintern  Ende  deriMittel- 
zelle  entspringende  Aderast  ganz  sicher  fehlt.  Da  die 
Art  mit  den  vorigen  so  nahe  verwandt  ist,  so  fiel  mir 
das  sehr  auf  Es  Hess  sich  bei  allem  Belrachten  des 
präparirlen  Flügels  nichts  weiter  wahrnehmen,  als  bis- 
weilen eine  Schattenlinie  an  der  Stelle  der  Ader,  wie 
von  einer  schwachen  Verdickung  des  Flügels.  Ich  prä- 
parirte  daher  auch  den  rechten  Flügel ,  und  hier  ist  die 
Ader   so    vollkommen    wie    die    übrigen.      Dafür  ist  die 


•267 

neunte  nur  zur  Hälfte  und  zwar  in  der  ßasalhälfte  da; 
die  achte  hört  an  beiden  Flügehi  auf,  ehe  sie  sich  mit 
der  Medianader  verbindet. 

Diese  seltene  Art  fing  ich  bis  jetzt  bloss  bei  Glo- 
gau  an  dem  gemischten  Schlehen-,  Eiciien-  und  Espen- 
gestrauch eines  Waldrandes  (bei  Hermsdorf)  in  Gesell- 
schaft der  Tetrapodella  am  17ten  und  18ten  Juni  1834. 
Seitdem  erhielt  ich  nur  ein  verflogenes  Mannchen  eben 
dort  am  24sten  Juli  1842.  Ihre  Nahrung  findet  sie  wohl 
eben  so  wie  Tetrapodella  an  Schlehen,  und  da  sie  mit 
dieser  fliegt,  so  wird  sie  leicht  übersehen.  Bei  ihrer 
Zartheit  ist  sie  der  Beschädigung  sehr  unterworfen. 

I.     A.  b.    «.     (Fig.  4.  5.) 
10.     Fundella  Tischer  (F.  R.). 
Capillis  ac  thorace  niveis,  alis  anterioribus  albis  ni- 
lidulis,    fuscescenti   Iransverse   striolalis,    striolis    apicenj 
versus  densioribus,  puncto  striolave  apicis  nigra. 

Occophora  —  F.  v.  Rosfersf.  Beitr.  Taf.  15,  ii{;-.  4.  S.  24.  — 
Treitschke  X.  ,3.  S-  211.  uud  294.  —  (Occ.  pelilo  froudc)  Dup. 
\l\\  S.  463  Taf.  305.  ü^^.  6. 

Arg,/rcsl/üa  -  Zell.  Isi.s  18.39.  S.  20.5.  7.  —  Dup.  Caf.  .368. 
—  i\  Tiedemanii  im  Prcuss.  Provinzialbl.  184.5.  S.  538.  —  Lienii^. 
1846.  S.  294.  6.  —  Schles.  Tsclib.  JV.  1843.  S.  20.  —  V.  1844 
S.  18. 

Varietät  b.  alis  ant.  praeserlim  in  apice  fuscescenti 
pulveratis,  striolis  nullis,  signis  dorsalibus  distinclioribus. 

Von  den  kleinsten  Arten,  am  ähnlichsten  der  Reti- 
nella; allein  sie  hat  viel  stärker  braun  geringelte  Füh- 
ler, und  auf  den  Vorderflügeln  sind  die  Sirichelchen  an 
den  Rändern  am  schärfsten,  und  am  Innenrande  zeich- 
nensich  zwei  durch  ihre  Dunkelheit  als  Fleckchen  aus; 
bei  Retinella  sind  die  meisten  Strichelchcn  im  Mittelraum 
hinter  der  Flügelmitte  gehäuft,  und  weder  am  Innen - 
noch  am  Vorderrande  tritt  eins  als  Fleckchen  hervor. 

Rückenschild  und  Kopf  scheevveiss,  der  Ilaarschopf 
reicht  bis  nahe  an  die  Spitze  des  VVurzelgliedes  der 
braun  und  weiss   geringelten   Fülilcr.     Gesicht  glänzend. 


268 

Taster  von  Länge  desselben,  weisslich.  Beine  seiden- 
glänzend  weisslicli,  die  vordem  auf  der  Vorderseile  der 
Schienen  und  Füsse  braun.  Hinlerleib  weisslich  grau, 
am  Bauche  heller. 

Vorderflügel  ziemlich  breit,  glänzend  weiss,  fast 
schneeweiss,  mit  zahlreichen,  etwas  netzartig  zusammen- 
fliessenden,  aus  geibbräunlichem  Staube  bestehenden, 
welligen  Querstricheln,  die  am  Vorderrande  am  deutlich- 
sten und  dunkelsten  erscheinen.  Am  Innenrande  zeich- 
net sich  gewöhnlich  eins  in  der  Mitte  und  ein  stärkeres 
am  Innenwinkel  als  Fleckchen  aus,  und  bisweilen  noch 
eins  an  der  Unterhälfte  des  Hinterrandes.  In  der  Flügel- 
spitze  häufen  sich  schwarze  Stäubchen  zu  einem  Punkt 
oder  kurzen  Strich.  (Als  Kleeblatt,  wie  in  F.  R's.  Ab- 
bildung, zeigt  sie  keins  meiner  15  Exemplare,  wovon 
eins  von  F.  R.  selbst  mitgelheilt.)  Die  Franzen  sind  um 
die  Flügelspitze  gelbbräunlich,  weiter  gegen  den  Innen- 
winkel immer  heller;  noch  heller  werden  die  des  Vorder- 
randes. 

Unterseite  gelbbräunlich  mit  verloschenen,  lichten 
Stellen. 

Hinterllügel  ziemlich  breit,  hellgrau,  schwach  muschel- 
artig  schimmernd. 

Varietät  b.  ein  sehr  schon  erhaltenes  beträchtlich 
grosses  Männchen,  ist  auf  iien  Vorderflügeln  dadurch 
ausgezeichnet,  dass  die  Stäubchen,  statt  in  Querstrichel- 
chen zu  wolkigen  Stellen  zusammengeflossen  sind;  am 
dunkelsten  ist  die  Flügelspitze,  in  welcher  zwei  schwarze 
Punkte,  deren  oberer  der  kleinere  ist;  die  Vorderrand- 
franzen  sind  an  der  Basis  in  einem  deutlichen  Längs- 
strich weiss  und  beginnen  an  einem  bräunlichen,  ver- 
loschenen Vorderrandfleckchen  hinter  der  Flügelmitte. 
Der  Vorderrand  ist  auch  von  der  Basis  aus,  doch  sehr 
schwach  bestäubt.  An  der  Mitte  des  Innenrandes,  am 
Innenwinkel  und  über  demselben  nahe  am  [linterrandc 
liegt  je  ein  brauner,  deutlicher  Fleck.  Die  ganze  Unter- 
seile  ist  einfarbig   bräunlich    grau.   —    Die   Zeichnungen 


269 

der  Flügelspilzc,  und  besonders  die  des  Innenrandes, 
lehren,  dass  das  Exemplar  nicht  wohl  etwas  Anderes  als 
Varietät  der  Fundella  sein  kann. 

Fundella  lliegt  in  Böhmen  um  Reichsladt  —  in  Schle- 
sien in  Gebirgsgegenden  (am  Probslhainer  Spitzberge  im 
Juni,  bei  Heinerz  im  Juli)  —  in  Preussen  um  Danzi" 
(c.  Tdm.)  —  in  Lievland  bei  Kokenhusen  häufig  {Lienig). 
Sie  wird  aus  den  Nadeln  der  Fichten  und  Tannen  ge- 
klopft, an  denen  ihre  Raupe  ohne  Zweifel  lebt.  Bei 
Glogau  ist  sie  noch  nicht  gefunden  worden  und  scheint 
bei  der  Seltenheit  dieser  Nadelholzarten  in  unsern  Wäl- 
dern hier  nicht  einheimisch  ;  die  Angaben  beii^.  c.  iJ.und 
Tr.  beruhen  auf  einer  Verwechselung  mit  Retinella. 

11.     Retinella  Z.    (Fig.  4.  5.) 
Capillis    ac    thorace    niveis,    alis   ant.   albis    nitidulis 
fuscescenli  transverse  slriolalis ,  slriolis  in  disco,   praeci- 
pue  post  medium  et  in  apice  congeslis,  puncto  apicis  nigro. 

Argijresthia  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.  8.  —  Dtij).  Cat.  368. 
Schles.  Ber.  IV.  1843.  S.  20.  —  r.  Thdemann  im  Preuss.  Pra- 
vinzialbl.  1845.  S.  538. 

Am  sichersten  unterscheidet  man  sie  von  der  vori- 
gen an  der  Anhäufung  und  dem  Zusammenlliessen  der 
Querslrichelchen  im  Mittelraum  hinter  der  Mitte  der  Vor- 
derilügel,  während  bei  Fundella  die  Sirichelchen  grade 
im  Miltelraum  am  lichtesten  stehen  und  an  den  Rändern 
gehäuft  sind. 

Grösse  und  Gestalt  der  vorigen;  doch  sind  die  Vor- 
derflügel gestreckter.  Rückenschild  und  Kopf  wie  bei 
Fundella.  Fühler  weiss,  sehr  verloschen  oder  gar  nicht 
bräunlich  geringelt.  Beine  und  Unterseite  des  grauen 
Hinterleibs  seidenglänzend  weisslich.  Der  weibliche  Lege- 
slachel  sieht  aus  dem  weissen  Afterbusch  weit  hervor. 

Vorderllügel  glänzend  weiss  mit  bräunlichen  kurzen 
Querstrichen,  die  gegen  die  Basis  hin  spärlicher  und 
heller  werden.  Unterhalb  des  Vorderrandes  zieht  von 
der  Basis  aus,  über  der  Flügelfalte,  eine  sich  erweiternde 


270 

Verdunkelung,  die  hinter  der  Fliigelmitte  eine  grössere 
wolkiohle  Stelle  bildet.  Auch  der  Raum  dahinter  hat 
in  der  Mitte  bis  zur  Flügelspitze  einen  Längsschalten, 
von  welchem  nach  beiden  Seiten  hin  die  Strichelchen 
zum  Rande  laufen.  Unter  den  Sirichelchen  des  Vorder- 
randes zeichnet  sich  eins  als  Fleckchen  am  Anfange  der 
Vorderrandfranzen  aus,-  am  Innenrande  sind  nur  dünne, 
einzelne  Sirichelchen.  \n  der  Flügelspitze  liegen  schwarz- 
braune Schüppchen  zu  einem  Punkt  gehäuft,  der  durch 
ein  weisses,  unierbrochenes  Häkchen  gegen  die  Flügel- 
fläche abgeschlossen  wird.  Die  Franzen  dahinter  sind 
schmutzig,  bräunlich  weiss,  an  den  Enden  bräunlich,  und 
so  enlslehl  in  der  Flügelspitze  ein  nicht  ganz  regelmäs- 
siges Augenfleckchen.  Die  Hinlerrandfranzcn  sind  weiss- 
lich,  und  es  lassen  sich  zwei  von  der  Spitze  herabkom- 
mende, sehr  verloschene,  bräunliche  Linien  in  ihrer 
Oberhälfle  wahrnehmen.  —  Unterseile  bräunlich  grau, 
kaum  mit  heilem  Stellen;  Franzen  hell,  an  der  Flügel- 
spitze brandig  braun. 

Hinlerflügel  wie  bei  Fundella. 

Die  Arl  fliegt  bei  Glogau  in  reinem  Laubwakle  von 
der  Mitte  des  Juni  an  bis  in  den  Juli;  hier  bewohnt  sie 
die  niedern  Sahlweidenäsle,  an  denen  sie  ohne  Zweifel 
auch  als  Raupe  lebt,  vielleicht  zu  gleicher  Zeit  mit  Pyg- 
maeella.  Auch  sie  fliegt  fast  nur  gegen  Abend.  Auf  den 
Reinerzer  Seefeldern  fing  ich  4  schöne  Weibchen  wie- 
der an  Salix  caprea,  am  29slcn  Juli.  Bei  Glogau  ist  mir 
die  Art  noch  nicht  auf  feuchtem  Boden  vorgekommen, 
sondern  nur  in  den  Gehölzen  der  trocknen  Hügelkette 
um  Hermsdorf  und  Jakobskirch.  —  v.  Tiedemaiin  fand 
sie  bei  Danzig  nicht  hanfig  an  Himbeergeslräuch;  dieser 
Aufenthalt  kann  nur  zufällig  sein. 

1 2.     A  b  d  0  m  i  n  a  1  i  s  Z. 

Capillis  ac  thorace  niveis,  abdomine  carneo;  alis 
anterioribus  albis  aureo-maculatis.  lineis  duabus  ex  basi 
abbreviatis  aureis. 


271 

Argyresihiu  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.  9-  —  Licnig  1846    S.  291. 
8.  —  Dup.  Cat.  368. 

Jhr  gelbröthlichcr  Hinterleib  unterscheidet  sie  leicht 
von  allen  flcckii^en  Argyresthien,  ausser  von  der  folgen- 
den; diese  hat  aber  sehr  dunkelbraun  und  weiss  gerin- 
gelte Fühler  und  Tarsen,  und  auf  den  Vorderflügeln  die 
goldnen  Flecke  auf  einem  vorzüglich  gegen  die  Spitze 
violetllich  ghinzenden  Grunde,  wahrend  bei  Arg.  abdo- 
minalis der  Grund  der  Vorderflügel  schneeweiss  bleibt. 
Ausserdem  sind  die  Hinterflügel  der  letzlern  bei  weitem 
weniger  zugespitzt. 

Grösse  wie  Fundella  oder  darunter,  Rückenschild 
schneesveiss  mit  goldgelben  Schulterdecken.  Kopf  schnee- 
weiss; die  Fühler  weiss  beschuppt,  nur  wegen  des 
durchschimmernden  Grundes  und  der  abgesetzten  Ringe 
blassbräunlich  geringelt  aussehend;  Wurzelglied  erwei- 
tert, auf  dem  Rücken  schneevveissschuppig,  auf  der  Un- 
terseite gelblich,  am  Vorderrande  gevvimpert.  Taster 
kurz,  weiss.  Reine  seidenglänzend  weisslich;  die  vor- 
dem auf  der  Vorderseile  der  Schenkel  und  Schienen 
braun;  die  hintern  mit  auswärts  bräunlichen  Enden  der 
Tarsenglieder.  Hinterleib  gelbrothlich,  im  Leben  noch 
dunkler  fleischfarben,  weiss  behaart  und  beschuppt,  be- 
sonders am  Rauche.  Der  weibliche  Legeslachel  hervor- 
stehend, millelmässig  gross. 

Vorderllügel  glänzend  weiss,  gegen  die  Spitze  mit 
Muschelschimmer,  Alle  Zeichnungen  haben  reine,  etwas 
glänzende  Goldfarbe.  Aus  der  Schuller  kommt  eine 
breite  Län^slinie  oder  Strieme,  die  sich  ein  wcniij;  vom 
Vorderrande  entfernt  und  dann  einem  Flecke  auf  der 
Mitte  desselben  anschliesst.  Eine  zweite  aus  der  Rasis 
entspringende  breite  Linie  geht  dicht  unter  der  Falte 
und  endigt  noch  vor  der  Flügelmitte  an  einem  meist 
weggewischten  binenrandfleck,  hinter  welchem  ein  grös- 
serer folgt,  der  sich  einwärts  verlängert  und  mit  dem 
oben  angegebenen  des  Vorderrandes  und  einem  zweiten, 
gleich  hinter  diesem  folgenden  mehr  oder  weniger  voll- 


272 

ständig  in  Verbindung  sieht.  Beide  gelbe  Längslinien 
lassen  eine  weisse  zwischen  sich,  die  in  den  Innenrand 
an  der  Flügclhälfle  übergeht.  Vor  der  Spitze  liegen  am 
Vorderrande  noch  zwei,  am  llinterrande  1 — 2  Flecke, 
bisweilen  mit  ein  paar  schwarzen  Schüppchen  bestreut. 
Die  Flügelspitze  selbst  hat  ein  schwarzes  Schuppen- 
strichelchen am  Rande.  Die  schmutzig  weissgelblichen 
Franzen  sind  um  die  Flügelspitze  am  Vorderrande  an 
den  Enden  bräunlich. 

Unterseite  licht  gelblich  grau',  sehr  verloschen  hell 
marmorirt. 

[lintcrÜügel  ziemlich  breit,  lanzettlich,  spitz,  sehr 
hell  grau  mit  etwas  Muschelschimmer. 

Ich  entdeckte  diese  Art  um  Glogau  in  den  Gehölzen 
des  llermsdorfer  Höhenzuges  an  VVachholdersträuchern, 
aus  denen  ich  sie  gegen  Abend  durch  Klopfen  zum  Ab- 
fliegen brachte  und  bei  Tage  in  den  Schirm  klopfte. 
Sie  ist  nicht  sonderlich  selten,  aber  bei  ihrer  Zartheit 
schwer  rein  zu  erhallen.  Ihre  Flugzeit  ist  der  Juni. 
Madam  L'iciiis;  Tand  sie  auch  in  Lievland,  aber  erst  im 
Juli;  sie  entdeckte  auch  das  Püppchen  am  Wachholder. 

13.     Dilectella  n.  sp. 

Capillis  ac  thorace  niveis,  abdomine  carneo;  alis  ant. 
aureis,  postice  in  colorem;  lilacinum  transeuntibus,  macu- 
lis  marginaiibus  albidis  obsoletis. 

Der  Unterschied  von  Arg.  abdominalis,  für  deren 
dunkle  Varietät  sie  leicht  zu  halten  sein  möchte,  ist  bei 
letzterer  angezeigt. 

Grösse  der  vorigen.  Rückenschild  schneeweiss  mit 
goldnen  Schulterdecken.  Kopf  mit  schneeweissem  Schopf, 
Gesicht  glänzend  gelblichweiss.  Taster  ziemlich  lebhaft 
gelb.  Fühler  sehr  aurfallend  weiss  und  schwarzbraun 
geringelt;  Wurzelglied  erweitert,  auf  dem  Rücken  schnee- 
weiss, an  der  ausgeholten  Unterseite  gelb,  am  Vorder- 
rande mit  einzelnen,  kurzen  Härchen.  Beine  gelblich, 
glänzend,  die  vordem  auf  der  Vorderseite  der  Schenkel 


273 

und  Schienen  gebräunt;  alle  Fussglieder  an  den  Enden 
ringsum  braun.  —  Hinlerleib  fleischfarben,  am  liaucho 
weisslich. 

Vorderflügel  von  der  Gestalt  und  Breite  wie  bei 
Arg.  abdominalis,  glänzend,  von  der  Basis  bis  zur  Mitte 
goldfarben  gefleckt;  die  Flecke  fliessen  zusammen;  der 
Vorderrand  ist  hier  grauvioicttlich;  der  Innenrand  hat 
eine  schmale,  weissliche  Basis  und  in  einiger  Entfernung 
dahinter  einen  weisslichen,  violettgrau  beschuppten  Fleck. 
Gegen  die  Mitte  wird  der  lilafarbene  Grund  immer  deut- 
licher und  in  der  Flügelspitze  heirscht  er  vor;  er  ist 
mit  dunklern  Atomen  ziemlich  dicht  bestreut.  Die  Gold- 
farbe zeigt  sich  darin  nur  als  geslallloses  Gewölk.  An 
dem  Vorder-  und  Innenrande  treten  goldbräunlichc  Flecke, 
mit  weisslichen  Stellen  wechselnd,  deutlicher  hervor,  be- 
sonders am  Vorderrande  gegen  die  Spitze.  Die  hellen, 
gelblich  grauen  Franzen  sind  um  die  Flügelspitze  an  den 
Enden  gebräunt. 

Unterseite  glänzend  gelblich  grau.  Franzen  an  der 
obern  Hälfte  dunkel  mit  bräunlichen  Enden ,  am  Innen- 
winkel sehr  hellgrau. 

Die  muschelartig  schimmernden,  hellgrauen  Hinler- 
flügel sind  lanzettförmig  und  viel  länger  und  zugespitzt, 
und  feinspitziger  als  bei  Arg.  abdominalis. 

Das  Vaterland  meines  einzelnen  männlichen  Exem- 
l)lares  ist  die  Glogaucr  Gegend.  Näheres  ist  mir  weiter 
nicht  bekannt. 


I.    A.  b.  ß.   Arg^jrosetia  p.  Stephens. 

11.     Cornelia  Fabr. 

Capiilis,  ihorace  aliscjue  anterioribus  niveis  nilidulis, 
bis  rare  brunneo  transverse  slriolatis,  fascia,  macula  dorsi 
prope  basim  apiceque  brunneis. 

Tin.  Cornelia  Fuhr.  Eilt.  Sj'.st.  3,  2.  S.  291.  17.  —  Siipjjlcni. 
pafx.  488.  41.  Oecojjhora  cornclla  Tr.  IX.  2.  S.  162.  X.  3.  S.  210. 
uuii  294. 

IL  18 


274 

Oecophore  du   cornouiller.  Dtip.   VIII.  S.  459.   tab.    305.    fifj.  3 

—  Eversmann  Fuim.  Volg".  595.  3.  —  F.  v-  Röslst.  Beitr.  Taf.  15. 
Fig-.  3.  S.  23.  —  Argijreslhln  sparsella  Z.  Isis  1839.  S.  205. 
10.  —  Diip.  Cat.  368.  —  Schlcs.  Sehmtauschhl.  IV.  1843.  S.  20. 

—  v,  Tiedemann  im  Preiiss.  Provinzialblatt  1845.  S    538.  — 

//.  Sclffer.  Topogr.  von  Rcg-cusbui-g-.  3.  S.  203. 
I'ponomeufa   eitrige  IIa    Stephens    Cat.  7292.    —  Ismene  rinvclla 
Sfeph.  llhistr.  IV.  pajj.  2.50.  8. 

l'ponom.  curia,  fhe  hrindled  erminc  Jlaw.  brit.   Lop. 

*Var.  b.  fascia  in  striolas  raras  soluta  (F.  r.  R.  1.  c.  p.24.). 

Sie  hat  einige  Aehnlichkeit  mit  Nitidella;  aber  ihr 
fehlt  auf  den  Vordcrllügeln  die  gelbe  Grundfarbe  und 
die  aus  der  Basis  kommende  Linie;  ihre  Binde  geht  in 
den  Vorderrand  weit  vor  der  Spitze,  wie  bei  Pruniella; 
ihr  gegen  die  Basis  hin  gefleckter  Innenrand  lässt  sie  am 
leichtesten  erkennen. 

Grösse  etwas  unter  Nitidella.  Kopf  und  Rücken- 
schild schneeweiss.  Fühler  weiss  und  braun  geringelt; 
Wurzelglied  rein  weiss,  etwas  verdickt,  am  Yorderrande 
gewimpert.  Gesicht  etwas  glänzend ,  gelblich  weiss. 
Taster  weiss,  von  Rückenschildslänge.  Rüssel  so  lang 
■wie  der  Hinterleib.  Beine  glänzend,  schmutzig  weiss; 
auf  der  Lichtseite  sind  die  vordem  gebräunt,  die  übri- 
gen hellbraun,  fleckig;  am  dunkelsten  sind  die  Enden 
der  Ilinterfussglieder.  Hinterleib  braungrau,  am  Bauche 
weisslich. 

Vorderflügel  breiter  und  kürzer  als  bei  Nitidella, 
schmäler  als  bei  Tetrapodella.  Von  der  Basis  bis  zur 
Binde  ist  die  weisse  Fläche  mit  hellbraunen  Querstrichel- 
chen bestreut,  am  meisten  am  Vorderrande.  Die  dunkle 
gelbbraune  Binde  geht  vom  Innenwinkel,  etwas  schräg 
auswärts  gelegt  und  erweitert  zum  Vorderrande,  den  sie, 
mehr  oder  weniger  breit,  oder  in  Striche  aufgelöst  er- 
reicht. In  der  Mitte  zwischen  ihr  und  der  Basis  hat  der 
Innenrand  ein  Fleckchen  von  verschiedener  Grösse,  bis- 
weilen ^in  blosses  Querstrichelchen,  das  bis  zur  Falte 
reicht.  Die  Flügelspitze  ist  gelbbraun;  diese  Farbe  bil- 
det einen  nicht  weit  von  der  Binde  anfangenden  Längs- 


275 

wisch,  der  mit  dem  Vorder-  und  Ilintcrrande  durch  Striche 
und  Fleckchen  zusammenhängt  und  in  der  verdunkelten 
Flügclspitze  endigt.  Diese  ist  von  einer  dunkeln  Linie 
umzogen.  Die  Franzen  um  sie  sind  schmutzig  hell- 
grau, an  der  Endhalfle  braun;  die  IlinterrandlVanzen 
bräunlichgrau. 

Var.  b.  von  F.  R  beschrieben,  hat  Aehnlichkeit  mit 
Fundella;  die  ganze  Vorderflügellläche  ist  mit  kleinen 
Strichen  und  Punkten  bestreut,  und  nur  eine  kleine  An- 
häufung derselben  auf  derMttte  zeigt  die  Stelle  der  son- 
stigen vollständigen  Binde. 

Die  ganze  Unterseite  der  Vorderflügel  ist  graubraun 
glänzend;  nur  die  Vorderrandfranzen  sind  ausser  gegen 
die  Flügelspilze  weisslich,  eben  so  die  Hinterrandlinie. 

Hinterflügel  weniger  fein  zugespitzt  als  bei  Tetrapo- 
della,  glänzend  bleigrau,  gelblich  grau  gefranzt. 

Diese  Art  ist  um  London  in  Gärten  und  an  sumpfi- 
gen Plätzen,  wo  viel  Weiden  wachsen,  nicht  ungewöhn- 
lich {Stephens).  In  Deutschland  wurde  sie  entdeckt: 
um  Regensburg  ( II.  Seh. )  —  Dresden  und  Schandau 
(^'.  Tische/')  —  Nixdorf  und  Reichstadt  in  Böhmen  häu- 
fig im  Juni  an  Birnslräuchern.  v.  Tiec/emami  fing  sie 
bei  Danzig  ziemlich  häufig;  E^ersmaiiii  in  den  Gouver- 
menls  Casan  und  Orenburg.  Nach  Fahr'icius  lebt  die 
Raupe  auf  Cornus. 

All  merk.  1.  Fahricius  Bt'Sfhroihung-  pas.st  .sclir  p;nt.  Er 
fiilirt  al.s  Syuoiiym  die  Tin.  sparsella  «Ics  W.  V.  S.  lü.  66. 
auf,  und  aus  diesen»  fiiniidc  habe  ich  den  ällerii  Namen  Spar- 
sella für  die  Speeies  anjjeiionimeu ,  obj^leicli  die  AVorlc  des 
W.  V.:  ,, Aveisslicliler,  seliwar/[;espreng(cr  Selialie"  nicht  recht 
passen  wollten.  Bei  der  I3esich(i(;iinj';  der  St/ii//'t'i-itiii//('r''sv]icn 
Sammlung'  traf  F.  r.  lt.  zwei  sehr  ähnliche  Arten  unter  diesem 
Namen  verein ijj-t:  nämlich  (ielechia  elcctclla  und  G'elechia  hlan- 
dclla  F.  R.,  denen  jene  Worte  an{;emesseuer  sind.  Da  Fuln-, 
bloss  den  Namen  des  W.  V.  eilirt;,  nicht  aber  deren  Art  be- 
schreibt, wie  seine  Angabc:  habital  in  Saxouiac  corno  lehrt, 
so  kann  dadurch  kein  Zweifel  eulstchcu,  ob  seine  Art  und  die 
uusrigc  eiuerlei  sei. 


276 

An  merk.  2.  Stephens  Citat  wäre  so  zweifelhaft,  wie  die 
meisten  ans  seinem  Werke,  wenn  er  nicht  ganz  zuletzt  znfäl- 
lig-  eine  Angabe  machte,  die  volle  Gewissheit  gieht;  er  sagt 
uümlich:  manche  Exemplare  hahcn  1 —  2  bräunliche,  dreieckige 
Flecke  an  der  äussersten  Ecke  des  Innenrandes  gegen  die  Ba- 
sis —  Er  hält  seine  Art  für  die  Lhme'sche  Phal.  curvella,  ab- 
weichend von  Zeiterstedi ,  welcher  unsere  Nitidella  dafür  an- 
sieht (vergl.  Anm.  2.  zu  Nitidella).  Wäre  nicht  in  Linncs  Be- 
schreibung die  Zeichnung  der  Vorderflügel  aschgrau,  statt 
gelbbraun,  so  wäre  ich  gar  nicht  abgeneigt,  die  Stcjihens'sclLC 
Ansicht  als  die  rieh! ige  anzunehmen.  Die  Angabe  bei  Linnc: 
habitat  in  pomariis  passt  auf  keine  Art  so  ausschliesslich  wie 
auf  die  unsrige. 

An  merk.  3.  ScopoU's  Phal.  Punctella  (Faun.  Carn.  pag. 
253.  655.)  passt  hierher  ziemlich  gut,  aber  nicht  ganz  überzeu- 
gend, weil  er  über  die  Inncnrandzeichnung  nichts  Genügendes 
mitCheilt.  Grösse,  nächsle  Nachbarschaft  bei  Cornelia  (-pru- 
niclla)  und  alae  niveae  sprechen  für  die  Identität. 

\o.     Sorbiella  (Ti.)  Tr. 
Capillis    ac   ihorace   albidis;    alis   anterioribus    albis 
nitidis,    pallide   brunneo-slrigulalis,    macula    dorsi    niedii 
fasciuque   in  apicem  Dexa  marginemque   posticum  semel 
tangente  brunnescenlibus. 

Oecopliora  —  Treitschke  IX.  2.  S.  160.  X.  3.  S.  210  und  294. 
—  F.  V.  Ilöshf.  Beitr.  S.  22.  Taf.  15.  Fig.  2.  (zu  kurz,  amllin- 
terrandc  zu  gelb,  in  der  Spitze  zu  zeichnungslos  ) 

Argijresthia  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.  II.  —  Lteiüg  Isis  184ß. 
S.  294.  7.  —  Schles.  Schmtauschbl.  IV.  1843.  S.  20.  —  Dup. 
Cat.  368.  —  *Supplem.  pl.  87.  pag.  487. 

Sie  überlrifl\  die  vorige  in  der  Grösse  um  ein  Be- 
deutendes und  hat  auf  Kopf,  Rückenschild  und  Vorder- 
flügcln  kein  reines,  sondern  ein  mit  GelbHch  gemischtes 
Weiss;  die  Binde  erreicht  nie  (\Qn  Vorderrand,  sondern 
setzt  sich  bis  in  die  Flügelspitzc  fort. 

Grösse  gewöhnb'ch  über  der  vonGoedartella.  Uücken- 
scliild  und  Köpf  nur  weiss,  am  trübsten  und  mit  Gelb 
gemischt  auf  <\Qn  Schullerdecken,  dem  Gesicht,  den 
Tastern  und  an  der  Unterseite  des  vorn  gewimpcrien 
Wurzelgliedes   der   braun   und  weiss  geringelten  Fühler. 


277 

Taster  auswärts  meist  hellbräunlich  angelaufen.  Beine 
glänzend  weisslich,  auf  der  Lichtseite  bräunlich  unterlau- 
fen; an  den  Vorderbeinen  ist  die  ganze  Vorderseite 
braun;  die  Hinterfussglieder  an  den  Enden  kaum  merk- 
lich dunkler  als  an  den  Anfängen.  Hinterleib  braungrau, 
am  Bauche  weisslich;  beim  Weibchen  der  After  gelblich 
mit  lang  hervorstehendem,  braungelbem  Legestachel. 

Vorderflügcl  glänzend,  weiss  mit  Gelb  angelaufen, 
nur  am  Innenrande  fast  rein  weiss.  Von  der  Basis  an 
ist  die  Fläche  über  der  Flügelfalle  mehr  oder  weniger' 
reichlich  blass  -  gelbbräunlich  gegittert  oder  doch  mit 
welligen  Querslrichelchen  gezeichnet.  An  der  Mitte  des 
Innenrandes  liegt  ein  gelbbi'äunlichcr,  bis  zur  Falte  iiin- 
reichenderFleck,  von  sehr  verschiedener  Gestalt,  der  meist 
oberwärls  erweitert  und  entweder  senkrecht  gestellt  oder 
etwas  gegen  die  Basis  -geneigt  ist.  (Bei  einem  Exem- 
plar zeigt  sich  an  ihm  oben  an  der  Falte  ein  gegen  die 
Basis  gerichteter,  gespitzter  Forlsatz.)  Die  dunklere  Binde 
hängt  schräger  nach  aussen  als  bei  Cornelia ;  sie  ist 
breit  und  nimmt  in  der  Flügelhäifte  die  Richtung  gegen 
die  Flügelspilze,  doch  dem  Hinlerrande  näher  als  dem 
Vorderrande;  erslcrem  nähert  sie  sich  mit  einer  fleckar- 
tigen, dunkeln  Erweiterung,  die,  wenn  sie  verlischt,  als 
wirklicher  Fleck  unter  der  RJitte  des  Hinterrandes  übrig 
bleibt;  von  ihr  gehen  nach  dem  Vorder-  und  Hinterrande, 
besonders  gegen  die  Spitze,  gelbbräunliche,  gebogene 
Striche.  Am  Vorderrande  zeichnet  sich  unter  den  punkt- 
ähnlichen Sirichelchen  ein  fleckenähnliches  hinter  der 
Mitte  aus,  nach  welchem  eine  breitere,  weissliche  Lücke 
folgt  Die  Franzen  sind  hell  gelblich  grau,  um  die  Spitze 
an  den  Enden  gebräunt. 

Unterseite  glänzend  grau  bräunlich,  mit  heller  Fran- 
zenbasis  um  die  Flügelspitze. 

Hinlerflügel  gestaltet  wie  bei  Cornelia,  niu'  etwas  ge- 
streckter, glänzend  grau  mit  hellen  Fi-anzen. 

Die  bräunlichen  Schuppen  .sitzen  nicht  fest  auf;   bei 
Ucgenwctlcr  und  beim  Fliegen  verlieren  sich  viele,  und 


278 

die  Zeichnungen  bleiben  dann  nur  iheilweise  übrig,  wäh- 
rend, den  Kränzen  nach  zu  urlheiien,  die  Exemplare  noch 
unversehrt  sind. 

Diese  Art  ist  im  Riesen-  und  Erzgebirge  sehr  ver- 
breitet und  bisweilen  sehr  häufig.  So  war  sie  nament- 
lich bei  Salzbrunn  am  Satlelvvalde  in  grosser  Menge. 
Ein  von  Kuldwem  zu  Ende  August  gefangenes  Exemplar 
besitze  ich  aus  der  Umgegend  von  Salzburg.  Madam 
Lienig  entdeckte  die  Art  aucii  in  Lievland.  Sie  lebt, 
wie  es  scheint,  nur  im  Gebirge  und  im  höhern  Norden. 
Ihre  NahrungspOanze,  der  Ebreschenbaum,  ist  bei  Glogau 
in  Wäldern  nicht  selten;  aber  noch  habe  ich  die  Schabe 
nicht  daran  auffinden  können.  Nach  F.  c.  R's  Vermu- 
ihung,  die  ich  jedoch  nicht  iheilen  kann,  nährt  sie  sich 
auch  von  Prunusarlen.  Die  Naturgeschichte  ist  durch 
die  Fisc/i ersehen  und  Lieuig'schen  Beobachtungen  ziem- 
lich vollständig  bekannt  (m.  s.  Tr.  und  die  Isis). 

Die  Verpup|)ung  geschieht  wie  bei  Pygmaeella  in 
einem  dichten  Gespinnst,  das  in  ein  weiteres,  gitterarti- 
ges eingeschlossen  ist.  Die  Flugzeit  fängt  in  der  Mitte 
Juni  an. 

Anniork.  S!c])hc>is  Arfjyrosetia  sem  ifaseiella  Illustr. 
IV.  S.  252.  '2.  könnte  nnsore  Art  scin^  wenn  sie  Qucrsd'ichei- 
clieu  l)esäs.se,  ii])cr  die  Slcphcns  scinveigt,  und  nenn  bei  Sor- 
Liclla  wirklich  der  erste  Innenrandlleck  bis  zur  ßasis  {jing-e, 
und  ihre  Zeichnung  wirklich  golden  wäre.  Stephens  gicht  so- 
g-ar  an,  dass  der  Fleck  zuweilen  mit  der  Binde  zusammen- 
hänge, was  bei  Sorbiella  nie  vorkommt.  Es  wäre  sonderbar, 
wenn  Sorbiella  um  London  in  der  Ebene  häulig-  wäre^  bei  uns 
aber  fehlte. 

16.     Pygmaeella  Hübn. 

*~  Capillis  ac  thorace  flavidis;   aus  antcrioribus  nitidis- 

simis,  pallide  flavidis,    macula  dorsi  ante  medium,  fascia 

anlice  abbreviata  maculaque  marginis  postici  aureobrun- 

nescentibus. 

Till.  —  llühn.  fijv.  :35.3.   (ziemlich  schlecht). 
Arfi:;iresthi„  -    llübn.   Cat.   S.   422.    1110. 


279 

Argr/resthia  —  Zell.  Isis  1839.  S.205.  12.  —  Lienlg  Isis  1846. 
S.  294.  9. 

Argijrcsthia  Diip.  Cat.  368.  -  Sclilcs.  Schintausclibl.  IV. 
1843.  S.  20.  —  Vi.  184,'>.  S.  15.  —  Herr  ich -Sc/iJ):  Topogr.  von 
Kegensb};-.  3.  S.  203. 

Oecuphoru  —    TreiUliske  IX.  2.  S.   1.59.  X.  3.  S.  209.   uud  294. 

—  —     F.  V.  Rüslerstamm  Bcilr.   Taf.    15.   Fig.    1.  S.  22. 

—  —     Schles.  Sthmlauschbl.  III.  1842.  S.  17. 

f  Argyrosctia  litcrella  (Ilaw.)   Steph.  Illustr.   IV.   S.  253. 

Von  den  grossten  Arten  des  Genus,  kenntlich  an 
den  sehr  glänzenden,  gelblichen  Vordcrflügeln,  deren 
goldbräunliche  Binden  weit  vor  dem  Vorderrande  auf- 
hören. 

In  der  Grosse  meist  über  Sorbiella,  seltener  wie 
Goedarlella.  Rückenschild  glänzend  gelblich  mit  dunkel 
goldgelben  Schulterdecken.  Kopf  bleichgclb  behaart, 
auf  dem  Gesicht  etwas  glänzend.  Fühler  schwarz  und 
weiss  geringelt,  am  weissgelblichen,  wenig  verdickten 
Wurzelgliede  vorn  gewimpert.  Taster  dünn,  hellgelblich, 
von  Rückenschildslänge.  Beine  glänzend,  schmutzig,  hell- 
gelb, die  vordem  auf  der  ganzen  Lichtseite,  die  mittlem 
an  der  Schenkel-  und  Schienenspitze ,  die  hintern  an 
den  Schienen  braun  unterlaufen.  Hinterleib  dunkelgrau 
mit  gelblichweissem  Bauche;  Legeslachel  ziemlich  lang. 

Vorderflügel  ziemlich  breit,  mit  sehr  lebhaftem  Glänze, 
mehr  oder  weniger  lief  gelblich,  am  Innenrande  am  lich- 
testen. Nur  in  der  Mitte  zeigt  sich  der  Länge  nach 
iJunkle  Bestäubung  und  goldbräunliche  Querstrichelchen; 
der  Vorderrand  bleibt  also  als  auszeichnende  Eigenlhüm- 
lichkeil  dieser  Art  in  beträchtlicher  Breite  einfarbig  und 
hell.  Nicht  weit  vor  der  Mitte  hat  der  Innenrand  einen 
braungoldnen,  senkrechten  Fleck,  der  bis  zur  Flügelfalte 
hinauh'eicht,  und  sich  hier  an  die  dunklere  Bestäubung 
und  einen  breiten,  auf  der  Flügclfalte  von  der  Basis  her- 
ziehenden, gleichfarbigen  Strich  anschliesst.  Hinter  der 
Mitte  ist  die  meist  breitere,  braungoldne  Binde;  sie  liegt- 
schief  nach  aussen,  hat  wellige  Ränder  und  verlischt 
schon  auf  der  Hälfte  der  Flügelbreitc;  oberwärls  erwei- 


280 

tert  sie  sich  ein  wenig,  und  bisweilen  zeigt  sie  sich  am 
Ende  ausgerandet.  Unter  der  Mitte  des  Hinterrandes 
h'egt  ein  verschieden  gestalteter  Fleck  von  verschiede- 
ner Crosse.  Die  Flügelspitze  ist  wenig  dunkler  als  die 
übrige  Fläche,  zuweilen  mit  sehr  verloschenen  Fleckchen. 
Die  Franzen  sind  hell  braungelblich,  um  die  Flügelspitze 
an  den  Enden  gebräunt. 

Unterseite  glänzend  graubräunlich,  am  Innenrande 
mit  einem  weisslichen,  verloschenen  Mittelfleck  und  einem 
solchen  am  Innenwinkel;  die  Franzen  sind  über  und 
unter  der  Flügelspitze  an  der  Basis  sehr  hell. 

Ilinterflügel  breiter  und  weniger  fein  zugespitzt  als 
bei  Goedartelia,  violeltlich  grau  mit  gelbbräunlichgrauen 
Franzen. 

Veränderlichkeit  zeigt  sich  nur  in  der  Grösse,  in 
der  Lebhaftigkeit  der  Grundfarbe  der  Vorderdügel  und 
der  Reichlichkeit  der  Verdunkelung  im  Mittelfelde  der- 
selben. 

Diese  Art  ist  in  Schlesien,  besonders  im  Gebirge, 
oft  sehr  häufig;  auch  bei  Glogau  findet  sie  sich  nur  in 
den  Laubwaldungen  des  Höhenzugs  bei  Jakobskirch  und 
Ilermsdorf,  nicht  in  der  Ebene  jenseits  der  Oder,  In 
Böhmen  lobt  sie  um  Nixdorf  nicht  selten;  auch  in  Sachsen 
kommt  sie  vor  {F.  R.)  desgleichen  in  Baiern  um  Regens- 
burg (//.  Seil/.).  Ausserhalb  Deutschlands  wurde  sie 
von  Madam  Lieiüg  in  Lievland  beobachtet.  Sie  bewohnt 
ausschliesslich  Salix  caprea,  aus  deren  Laube  ich  sie  im 
Juli  bei  Goldberg  in  ganzen  Schwärmen  abklopfte;  ihre 
Flugzeit  beginnt  schon  im  Juni. 

Die  Raupe  sammle  ich  an  den  Sahlweidensträuchern, 
die  auf  liocknem  Boden  zwischen  Birken  und  Eichen 
wachsen,  zu  Anfang  Mai;  sie  bewohnt  die  noch  nicht 
völlig  entwickelten  Ilerztriebe,  und  ihre  Wohnung  wirtl 
an  der  Verzückung  der  Blaltbüschcl  ziemlich  leicht  er- 
kannt. Die  Beschreibung  des  Aussehens  der  Raupe 
haben  F.  r.  R.  (bei  Tr.)  und  Licnig  gegeben.  Zur  Ver- 
wandlung begicbt  sie  sich  auf  die  Erde.     Bei   mir   vor- 


281 

puppte  sie  sich  in  der  Scliaciitel  am  Boden  unter  den 
dürren  Weidenblättern.  Schon  in  den  ersten  Tagen  des 
Juni  krochen  mir  die  SchmelterHnge  aus,  hauplsächhch 
Morgens;  am  4len  Juni  waren  um  8  Uhr  manche  noch 
nicht  YöUig  ausgewachsen,  und  manche  erschienen  wahr- 
scheinhch  noch  später  aus  der  Puppe.  In  der  Ruhe  hal- 
len sie  den  Kopf  ganz  abwärts,  fast  auf  dem  Boden  auf- 
liegend, und  den  Hinlerleib  senkrecht  in  die  Höhe  ge- 
richtet, dabei  halten  sie  die  Hinterbeine  dicht  am  Leibe 
und  werden  also  nur  von  den  4  vordem  Beinen  gelra- 
gen; etwas  beunruhigt,  wiegen  sie  den  Hinlerkörper 
auf  und  ab.  Beim  Kriechen  hallen  sie  ihn  horizontal, 
und  bedienen  sich  der  Hinterbeine.  Gern  nehmen  sie 
eine  Stellung  an  der  Decke  der  Schachtel,  also  im 
Freien  an  der  Unterseite  eines  Blattes;  doch  sitzen  sie 
auf  dem  Boden  ganz  eben  so. 

Annierk.  1.  Tin.  pyjjmaoclla  ,,  g-oldfärbig'tcr  Sclialie  mit 
Ijlcicliom  Innciiraudc"  Wien.  Vzchn.  141.  70.  wird  Yon  Hübncr 
im  Catalo^  für  seine  Tin.  pyf^inacplla  crldärt,  die  nnhczwci- 
fclt  die  unsere  ist.  r.  Charptr.  fand  das  Exemplar  der  Schijfcr- 
j/?«7/<>r  sehen  unkennd ich  oder  nicht  vorhanden  (s.  Zünsler  e(c.  des 
W.  V.  S.  150.)  5  7V<^/7iv7i/.-e  schwel {jt  dariüter.  F.  v.  Riislcrstamm 
fand  alfer  in  der  Sammlun[;;-  ein  sehr  verblichenes  Stück  unse- 
rer Faßetclla  auf  die  doch  die  Worle  des  Verzeichnisses 
im  {^erinj|-stcn  nicht  anwendbar  sind !  Abermals  ein  Beispiel 
der  ITnzuverlässigkeit  der  Srhtjfcrmiiner'schcn  Sammlung-. 

Anmerk.  2.  Stephens  Sucht,  überall  bei  den  Arten  dieser 
Abtiieiinng-  von  Arjjfyrcslhia  griechische  Buchstaben  zu  crblik- 
ken,  ist  walirsclieinlich  Schuld,  dass  seine  Arg-yr.  literella 
nicht  mit  Sicherheit  ang-eführt  werden  kann.  Weder  hat  der 
erste  Innenrandfleck  auf  den' Vorderflügfcln  der  Pyginaeclla  die 
Gestalt  eines  griechischen  <,  noch  der  llinJerrandlleck  die  eines 
S2.  Auch  die  Grösse  (5',  — 5|'^")  der  Literella  geg-cn  die  der 
Goedartella  (5  —  6'^')  crrejj^t  Bedenken.  Er  beschreibt  seine  Li- 
terella so:  ,,al.  ant.  argeiiteis,  liieris  3  fasciaeformibus  aurcis 
costani  non  atting-cntibus.  Vorderflüg'cl  silbri{j  mit  g;oldener 
Beimischung-,  mit  .3  in  gleichen  Zwischeuräiiinen  aufgestellten, 
g^oldenen,  abgekürzten  Binden,  welche  griechischen  Buchstaben 
ähneln;  die  erste  nahe  der  Basis  ähnelt  einem  ;,  die  zweite 
in  der  ÖJittc  wie  ein  umgekehrtes  >« ,  die  dritte  am  IJinterwin- 
kel  wie  ii;  Frauzen  {joldbraun.     lliuterllüg^cl  bleifarben,    gold 


282 

braunfranzig'.  Kopf  und  Rückenschild  rotlig-elb  (fulvcscent 
[wie  Lei  Gocdartclla] ).  Wenig-  veränderlich  5  hei  manchen 
Exemplaren  sind  die  Goldhinden  etwas  deutlicher  und  slärker 
als  bei  andern.  Scheint  selten  zu  sein  5  ich  besitze  drei  schöne 
Varietäten,  von  denen  zwei  Jlatvorlh'' sehe  Originale  luid  in 
Coombe  wood  gefang-cn^  ich  halle  das  Insekt  vorher  zu  I)a- 
renth  im  Juni  erhallen. 

A  n  m  e  r k.  3.  Die  .SVep/iews'schc  M  i  c  r  o  s  e  t  i  a  p  y  gf  m  a  c  e  1 1  a 
(IlmiwHh)  lllustr.  4.  S.  269.  hat  nichts  mit  unserer  Argfyresthia 
zu  schaffen.     Man  s.  Anm.  -3.  zu  Neplicula  rufcUa. 

An  merk.  4.  Vielleicht  gehört  noch  zu  Pygmaeella  Es- 
pers Tin.  Rudolphinell  a  Nalurl'orscher  XXV.  lab.  H.  ßg'. 
1.,  die  zu  sehen  ich  noch  nicht  t^elegcnheit  halle.  r.  Chplicr 
erwähnt  ihrer  in  seiner  Schrift  über  das  Wien.  Vzchn,  S.  165 
als  einer  ad  marginem  crassioreni  alarum  anticarum  verwisch- 
ten Goedartella. 

17.     Goedartella  Linne. 
Capillis  ac  ihorace  flavidis;  alis  ant.  nitidissimis,  fla- 
vidis,    fasciis    3    aureis,    j)rima    integra,    secunda    anlice 
late   furcata,    lerlia   marginali   maculas   duas  pallidas    in- 
cludente. 

Phal.  tin.  Goedartella  Lliiii.  Syst.  nat.  I.  2.  pag.  897.  436.  — 
Faun.  Suec.  ed.  2.  pag-.  361.  1401.  —  « Clerclc  Phal.  lab.  12. 
lig-.   14. 

Tinea  —  Fahr.  Syst.  Ent.  pag-.  664.  53.  —  Enlomol.  sysl.  3. 
2.  pag.  320.  146.  —  Sup.  paj;.  497.  87. 

7V„.  _    Wien,  Vzchn.   S.  143.    29.  —    Ausg-.    von  Chrptr.  S.* 
1(J5.  _  Ausgf.  Illiger's  II.  S.  121.  29. 

Tin.  —  llühn.  lig-.  133.  (schlecht)  S.  55.  —  Rattehurgs  Forst- 
ins.  II.  S.  252.  3. 

Tin.  —  Sehrank  Faun.  boic.  II.  1.  S.  131.  1868. 

Oecuphora  —  Treilsehke  IX.  2.  S.  162.  6.  und  X.  3.  S.  294. 
h'vllar.  Schm.  von  Oestr.  98.  Zcttcrstrdi  Ins.  lai)pon.  1009.  3. 
—  Erersmann  Faun.    Volg-.   pajjf.   595.  5. 

Occophore  de  (iocdurl  Diip.  VIII.  ])ag^.  466.  pl.   305.   fig".  8. 

Oeeophora  —  Licnig  in  den  Schriflen  der  curläiidischcn  Gc- 
sellscliaft  1840.  S.  119. 

Oeeophora  —  Sehles.  Schill lau.schbl.  III.  1842.  S.  17.  — 
r.   Tiedemann  Freuss.  l'roviuziall)l.   1845.  S.  538. 

Jrgijro.u'tia   —    Stephens  €at.  7294.   —   IHustr.  4.  p.  252.   1. 


283 

Jrgt/resfhia  —  Huhn.  Cat.  pag'.  422.  4107.  —  ZcU.  Isis  1839. 
S.  205.  i.3.  —  Schlcs.  Schnitatisclil.l.  IV.  1843.  S.  20.  —  V.  1844. 
S,  18.  —  II.  Sch/fr.  Topog.  von  Hcjjcnsljiirjj  lll.  S.  203.  1059. 
—  Diipoiichcl  Cat.  pap;.  369. 

Phul.  scmiargeii.'c/lfi  Donovan  hrit.  Ins  II.  pajj-.  76.  pl.  65. 
fifr   2.  3. 

Var.  b.  alis  anterioribus  aureis,  signis  rubroauralis. 
Var.  c.  alis   anl.  aureis   subunicoloribus,   fasciis  ob- 
solelis. 

Zcllcrsfedf  1.   c.  Var.   c. 

Var.  d.  ramo  fasciac  furcalae  posteriore  cum  fascia 
submarginali  iufra  costam  co'njunclo. 

Von  Arg.  pygmaeella  dadurch  zu  unterscheiden, 
dass  die  Willclbinde  der  Vorderllügel  stets  mit  beiden 
Gabelästen  den  Vorderrand  erreicht,  statt  dass  sie  bei 
dieser  schon  in  der  Flügelmilte  aufhört  und  nur  aus- 
nahmsweise etwas  ausgerandet  und  dadurch  gabelförmig 
erscheint;  auch  zeichnen  sich  bei  Goedarlella  die  Schul- 
terdecken nicht  wie  bei  dieser  durch  Dunkelheit  vor  der 
übrigen  Färbung  des  Rückenschilds  aus.  Brockeella 
ist  an  der  schneeweissen  Farbe  auf  Kopf  und  Rücken- 
schild, desgleichen  in  den  Flecken  der  Vorderflügel  zu 
erkennen;  ihre  erste  Binde  breitet  sich  auf  dem  Vorder- 
rande ohne  Unterbrechung  bis  zur  Basis  aus,  und  was 
bei  Goedarlella  eine  sehr  seltene  Ausnahme  ist,  (var.  d.) 
ist  bei  ihr  Regel  ohne  Ausnahme,  dass  nämlich  der 
hintere  Ast  der  Gabelbinde  mit  der  Submarginalbinde 
zusammenhängt. 

Grösse  etwas  veränderlich,  stets  über  der  von  Pru- 
niella.  Rückenschild  hell  goldglänzend  mit  gleichfarbi- 
gen Schulterdecken.  Ilaarschopf  des  Kopfes  gelblich; 
Gesicht,  so  wie  die  dünnen  Taster  etwas  glänzend,  fast 
weiss  Fühler  weiss  und  schwarz  geringelt,  am  wenig 
verdickten,  weisslichen  VVurzelgliede  vorn  gewimperl. 
Beine  glänzend  weisslich;  die  4  vordem  Schienen  bräun. 
lieh  gefleckt,  die  hinteren,  so  wie  die  ganze  Lichtseite 
der  Vorderbeine  bräunlich  angelaufen;  alle  Fussgliedcr 
sind  obenauf  an  den  Enden  gebräunt,     llinlcrlcib  braun- 


284 

grau  mit  gelblichem  After  und  weisslichem  Bauche;  Le- 
gestachel massig  lang. 

Vorderflügel  ziemlich  breit,  sehr  glänzend,  gelbweiss 
mit  mehr  oder  weniger  vorwaltendem  Gelb.  Nicht  weit 
von  der  Basis  steht  eine  etwas  einwärts  geneigte  ziem- 
lich grade,  bräunlich  goldene  Binde,  die  auf  dem  Vorder- 
rande bleicher  wird  und  bei  genauer  Betrachtung  ein 
weissliches  Bandfleckchen  einschliesst;  sie  reicht  hier 
in  sehr  verloschener  Färbung  bis  zur  Basis.  Die  Mitlel- 
binde  spaltet  sich  über  oder  an  der  Falte  in  zwei  sehrdi- 
vergirende  Aeste;  diese  schliessen  ein  helles  Dreieck 
der  Grundfarbe  ein,  in  welchem  der  Rand  mit  einem 
bis  drei  dunkeln  Slrichelchen  gezeichnet  ist,  von  denen 
das  erste  gewöhnlich  das  schärfste  ist.  Die  hellen,  bin- 
denföi'migen  Zwischenräume  der  Grundfai'be  sind  am 
Innenrande  am  breileslen  und  hellsten,  und  der  zwischen 
der  ersten  und  zweiten  Binde  ist  breiter  als  der  zwi- 
schen der  zweiten  und  dritten.  Die  dritte  Binde  beginnt 
dicht  am  Innenwinkel  und  zieht  am  Hinlerrande  hin,  in- 
dem sie  so  den  ganzen  hintern  Raum  des  Flügels  ein- 
nimmt; sie  enthält  zwei  kleine  Flecke  der  Grundfarbe, 
den  einen  am  Ilinterrande  unter  der  Mitte,  den  zweiten 
verloscheneren  am  Vorderrande  dicht  an  der  Flügelspitze. 
Die  gelbbräunlichen  Franzen  sind  um  die  Flügelspitze 
am  dunkelsten. 

Unterseile  schwach  glänzend,  hell  gelbbraun  mit 
zwei  hellen,  verloschenen  Vorderrandfleckchen  vor  der 
Flügelspilze  und  zwei  ähnlichen  oft  zu  Binden  verlän- 
gerten Innenrandflecken. 

Hinterflügel  lanzellförmig,  scharfspitzig,  violetllich- 
"rau,  braun uraufi-anzii,';. 

Var.  b.  in  der  höchsten  Ausbildung  ist  ausgezeich- 
net schön.  Die  Grundfarbe  ist  ein  helles  Goldgelb,  am 
Vorderrande  am  hellsten,  und  die  Zeichnungen,  in  der 
Gestalt  ohne  Abweichung  von  Var.  a.,  sind,  gleichfalls 
am  Vorderrande  weniger  lebhaft,  ein  prächtiges  Bolh- 
gold.      Fs    giebt    E.vemplarc ,    die    fast    eben    so    rolhe 


285 

Zeichnungen  und  dabei  den  hellen  gewöhnlichen  Grund 
haben. 

Var.  c,  in  welcher  Zettcrsiedt  mit  Unrecht  eine 
eigne  Art  vermulhel,  hat  die  Grundfarbe  der  Vorder- 
flügcl  fast  so  lebhaft  wie  die  Zeichnungen,  weshalb  bei 
oberflächlicher  Betrachtung  die  ganze  Fläche  lebhaft  und 
dunkel  goldgelb  erscheint.  Bei  schiefer  Haltung  des  In- 
sekts lassen  sich  die  Binden  erkennen;  der  Yorderrand 
zeigt  sich  heller  mit  dunklen  Punkten. 

Var.  d.  ist  so  selten,  dass  sie  mir  nur  einmal  voll- 
ständig und  ausserdem  zweimal  als  Monstrosität  vorge- 
kommen ist.  Die  vollständige  Var.,  ein  Männchen  hat 
eine  sehr  helle  Grundfarbe  und  bräunlichgoldene  Zeich- 
nungen; etwas  über  der  Fliigelmille  geht  von  dem  hintern 
Aste  der  Gabelbinde  nach  der  Mitte  der  Hinterrand- 
binde ein  breiler  Arm  hinüber  und  trennt  den  binden- 
förmi2,en  Raum  der  Grundfarbe  in  zwei  ansehnliche,  un- 
gewöhnlich  breite  Gegenflecke.  Beide  Monstrositäten  sind 
weiblich  und  haben  die  Zeichnungen  in  gerölhetem  Golde; 
bei  dem  ersten  gehört  der  linke  Vorderflügel  zu  Var.  a., 
der  rechte  zu  Var.  d.;  dieser  hat  noch  das  Ausgezeich- 
nete, dass  die  Gabelbinde  am  Innenrande  nur  halb  so 
breit  ist  als  auf  dem  linken  Flügel;  von  den  beiden 
durch  die  Trennung  entstandenen  Gegenüecken,  ist  der 
obere  der  grössere.  Beim  zweiten  Exemplar  gehört  nur 
der  linke  Vorderflügel  zur  Var.  d.,  und  hier  ist  der  obere 
Fleck  viel  kürzer  als  der  untere;  ausserdem  ist  der  drei- 
eckige von  der  Gabelbinde  eingeschlossene  Vorderrand- 
fleck in  zwei  ziemlich  gleiche  Flecke  getrennt. 

Diese  Art  ist  über  das  ganze  mittlere  und  einen 
Theil  des  nördlichen  Europa's  verbreitet.  Sie  lebt  im 
südlichen  England,  in  Schweden  bis  nach  Lappland  hin- 
auf, in  Lievland,  im  Casanschen  und  Orcnburgschen;  in 
Deutschland  überall.  Sie  bewohnt  Birken  und  Erlge- 
hölze, nach  //.  ScJif/r.  um  Begensburg  Buchen;  nach 
V.  Tiedcniaim  fliegt  sie  an  Syringa  vulgaris  (ich  vcr- 
muthe  eine  Verwechselung  mit  Gracil   svringcUa).     Ihre 


286 

Flugzeil  ist  im  Juni,  Juli  und  dem  Anfange  des  August 
(nach  Schrank  schon  im 'Mai).  Die  Raupe  lebt  in  den 
Kätzchen  der  Birke  und  Erle,  vielleicht  auch  in  Knospen; 
ich  habe  sie  immer  nur  gefunden,  wenn  sie  sich  einen 
Ort  zur  Verpnj)pung  suchte,  nämlich  im  April,  in  der 
aufgesprungenen  Rinde  alter  Stämme,  hinter  deren  locke- 
rer Rinde  man  oft  die  Puppen  in  Menge  findet.  Ohne 
Zweifel  gehen  viele  Raupen  auch  in  die  Erde.  Die  Be- 
schreibung der  Raupe  giebt  Tr.  a.  a.  0. 

Au  merk.  Ze/fersfedt's  Var.  1).,  §  duplo  major ;  fasciac  ala- 
rum  albae  conflucnles  apiccm  toliim  latc  arg'enteum  cfficieutos 
sclipint  mir  durch  Abreihiing-  entstandon  zu  .seiu;  wcuifjsteus 
habe  ich  uoch  nie  die  zwei  weisscu  Flecke  am  Vorder-  und 
llinlerrande  mit  dem  hellen  biudenfürmigen  Raum  der  Grund- 
farbe (zwischen  Binde  2  und  3)  an  unversehrten  Exemplaren 
verbunden  g-esehen. 

18.     Brockeella  Hübn. 
Capillis  ac  ihorace  niveis;   alis  anterioribus  nitidissi- 
mis  brunnescenli-aureis,  basi,  fascia  antice  coarclata  ma- 
culisque  coslae  3,  anguli  poslici  unica  niveis. 

Tln.   —   llühn.   (ijf.   362.    (262) 

Occophora  —    Treilschke  IX.   2.   S.   164.   X.  3.   S.  294. 
Oecophore  de  Brockcel  IJiip.  VIII.  pa^;.  464.  pl.  305.   lig".   7 
Argijresthla  —  Udbii.   Cat.  S.  422.  4101). 

—  —  Zell.  Isi.s  IS39.  S.  205.  14.  —  Llenlg  Isis  1846.  S. 
294.  10.  —  Schles.  Schmlauschbl.  IV.  1843.  S.  20.  V.  1844.  S. 
18.  —  Dup    Cat.  369. 

Argi/rosetia  B r oc/,-e l In  SlejjJictis  lllusir.   IV.   S.  252.  3. 

—  —  /-  M'-ella  Uuuoilh  Lcpid.  brit.  569.  —  Sfcphens 
Calalojjue  7296. 

Ausgezeichnet  durch  schneeweissen  Kopf  und  Rük- 
kenschild  und  eben  solche  Farbe  der  Flecke  der  Vor- 
derllügel,  welche  letzleren  breiter  und  kürzer  sind  als 
bei  Goedarlella. 

Etwas  kleiner  als  Goedarlella.  Gesicht  und  Taster 
etwas  glänzend,  wcisslich,  lelzleie  mehr  gelblich.  Füh- 
ler schwarz  und  weiss  geringelt,  das  weisse  VVurzclglied 
vorn  gewimpert.     Beine  glänzend,  schmutzig  weiss;    die 


287 

vordem  auf  der  Lichlseilc  braun,  die  andern  an  den 
Schienen  bräunlich  angelaufen,  an  den  Füssen  obenaul' 
mit  bräunlichen  Gliederenden.  Hinterleib  braungrau,  am 
After  gelblich,  am  Bauche  weiss;  der  Legeslachel  wenig 
vorstehend. 

Vorderdügel  sehr  glänzend;  die  schnecweisse  Grund- 
farbe nimmt  einen  geringern  Raum  ein  als  die  bräunlich- 
goldenen Zeichnungen.  Wir  sehen  der  leichlein  Beschrei- 
bung wegen  die  Goldfarbe  als  Hauptfarbc  an.  Die  Basis 
ist  in  einem  vom  Vorderrandc  abgeschnittenen,  sich  am 
Innenrande  ausdehnenden  Flecke  schneeweiss.  Nach 
einem  bindenartigen  Zwischenraum  folgt  noch  vor  der 
Flügelhälfle  eine  vollständige,  breite,  gegen  den  Vorder- 
rand verengte  schneewcisse  Binde.  Der  Vorderrand  hat 
auf  der  Mitte  einen  kleinen  halb  eiförmigen,  dann  einen 
grössern  ähnlich  gestalteten  oder  dreieckigen,  und  end- 
lich dicht  an  der  Spitze  einen  schmalen,  strichförmigen, 
schneeweissen  Fleck.  Auf  dem  Innenwinkel  liegt  ein 
grosser,  schneeweisser  Fleck,  dessen  abgerundete  Spitze 
sich  dem  zweiten  Vorderrandlleck  sehr  nähen.  Franzen 
um  die  Flügelspitze  goldbräunlich,  gegen  den  Hinterwin- 
kel  ins  Weissliche  übergehend. 

Unterseite  glänzend  graugelbbräunlich  mit  den  durch- 
scheinenden weisslichen  Zeichnungen  der  Oberseite. 

Hinterflügel  breiter  als  bei  Goedartella  und  weni- 
ger fein  gespitzt,  grau,  sehr  schwach  violettlich  schim- 
mernd, mit  gelblicligraucn   Franzen. 

Bei  weitem  seltner  als  Goedai'tella,  auch  weniger 
verbreitet:  im  nördlichen  Frankreich  (/>///;.);  im  süd- 
lichen England  [Stephens);  in  Lievland  [Lieiii^];  in 
Schlesien  (Glogau,  Reinerzer  Secfelder  29.  Juli  ein  c^); 
in  Brandenburg  (Frankfurt:  Metzner);  in  Sachsen  (um 
Dresden  und  Schandau:  Tr.).  —  Sie  fliegt  zu  gleicher 
Zeit  mit  Pygmaeella,  aber  nur  in  Birkengehölzen.  Die 
Raupe  lebt  nach  Madam  Lienis^  im  April  in  Birkenkätz- 
chen  und   sogar   an   Fichtennadeln,    mit  denen  sie   sich 


288 

aufziehen  liess.  In  Lievland  scheint  die  Art  weniger 
seilen  zu  sein  als  bei  uns. 

Anmerk.  1.  Ich  mache  hier  ausdrücklich  auf  Ilaworfh's 
Witz  aiifiiierksam ,  welcher  aus  den  g^oldjjelbcu  Zeichnungen 
laleinische  Buchstahen  herausfand  und  diese  zu  der  herrlichen 
lateinischen  Benennung-  I-W-cHa  benutzte.  Wie  mögen  die 
Engländer  dieses  Wort  aussprechen  ! 

Anmerk.  2.  SfejjJiens  hat  noch  mehrere  Arten  dieser  Ab- 
theilung^  die  ich  nicht  zu  entziffern  weiss.  Ich  führe  sie  hier 
bloss  nach  ihren  Diagnosen  auf. 

1)  Auriviltella  Haw.  (lllustr,  4.  pag.  253.  5.)  alis  ant.  ar- 
genteis, vitta  sinuala  ruhro-aurca  nitidissima.  5  —  51^^'- 
(Darenth  wood  im  Juni  2  Ex.) 

2)  Aurifasc  iella  (lllustr.  1.  c.  6.)  alis  ant.  argenteis  niti- 
dissimis,  vitta  lata  irregulari  intcrrupta  cupreo-aurea  lu- 
cida.     b'/^'.     (Darenth  wood   im  Juni  einmal.) 

3)  I-V-clla  Haw.  (lllustr.  I.  c.  7)  alis  ant.  argenteis,  li- 
feris  I-V  subaurcis  fasciae -formibus  junctis.  5^,  —  5^^. 
(Darenth  im  Juni  sollen.) 

Anmerk,  3.  Eicrsmaim  stellt  in  seiner  Fauna  S.  .59,t.  zwi- 
schen Pruniella  und  Cornelia  eine  Oec.  t rim  aculel  la,  die 
ich  nicht  kenne  5  nach  der  Beschreibung  scheint  sie  mir  gar 
keine  Argyrcsthia  zu  sein. 

I.    ß.    ISI15 .^totere  Rtzbg. 

(Fig.  6.) 
19.     Arceuthina  Z.     (Fig.  6.) 
Capillis  ac   ihorace   niveis,    antennis    albo   fuscoque 
annulatis  ,    alis    anlerioribus    nilidissimis    virescenti  -  ori- 
chalceis. 

Jrgyr.  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.   15. 

—     Schles.  Schmtauschbl.  IV.  1843.  S.  20.  VI.  1845.  S.  15. 
—  Arccitfh'mclla  Diip.   Cat.  S.  269. 

Unter  den  einfarbigen  Arien  sieht  sie  der  folgenden 
am  ähnlichsten;  diese  hat  aber  ein  helleres,  nicht  mit 
Grün  gemischtes  Gelb  auf  dtw  Vorderilügeln  und  als 
wescnllichen  Unlcrschied  ein  gelb  glänzendes  Rucken- 
schild und  ockergelbe  Kopfhaare,  während  Arceuthina 
zum  Unterschiede  von  allen  andern  Arten  dieser  Abihei- 
lung auf  llückenschild  und  Kopf  schneeweiss  ist. 


289 

Grosso  noch  unler  Arg.  fundella,  Rückensclnld 
schneeweiss  mit  messingfarbenen  Schulterdecken.  Füh- 
ler braun  und  weiss  geringelt,  Wurzelglied  weiss,  etwas 
verdickt,  vorn  gevvimpert.  Schopf  schneeweiss.  Ge- 
sicht glatt,  glänzend,  mehr  oder  weniger  gelb.  Taster 
glänzend  weisslich,  etwas  länger  als  der  Kopf,  ziemlich 
schlank.  Beine  glänzend,  grauweisslich,  an  den  Fuss- 
gliederenden  obenauf  gebräunt.  Hinterleib  grau,  an 
Bauch  und  After  weisslich. 

Vorderfliigel  seiir  lebhaft  glänzend ,  einfarbig  mes- 
singfarben  mit  etwas  Grünlich  gemischt;  Franzen  grau, 
an  der  Flügelspitze  von  gelb  glänzenden  Schuppen  gross- 
tenlheils  verdeckt.     Unterseite  einfarbig  bräunlich  erau. 

Hinterflügel  lanzettförmig,  lang  zugespitzt,  hellgrau 
mit  etwas  Lilaschimmcr.  gelbgraufranzig. 

Das  Weibchen  hat  an  der  Basis  breitere  Hinter- 
flügel und  einen  gelblichen,  kurzen  Legestachel. 

Wahrscheinlich  sehr  verbreitet  und  nur  wenig  be- 
obachtet —  um  Neu-Strclilz  in  Mecklenburg  häufig  (F./?.) 
um  Frankfurt  am  Main  sehr  häufig  (v.  Hey  den)  —  bei 
Glogau  in  den  Wäldern  um  Hermsdorf  nur  an  Wach- 
holder und  keineswegs  häufig  gefunden,  vielleicht  des- 
wegen, weil  sie  erst  nach  Sonnenuntergang  durch  Klop- 
fen zum  Auffliegen  gebracht  wird.  Ihre  Flugzeit  fällt  in 
die  zweite  Hälfte  des  Mai.  Ohne  Zweifel  lebt  ihre 
Raupe  an  Juniperus  communis. 

20.    Certella  n.  sp. 
Capillis  ochraceis,  antennis  albo  fuscoque  annulatis, 
thorace  alisque    anterioribus   nitidissimis,  dilute   orichal- 
ceis.     {\  (f.) 

Der  sehr  lebhafte  Glanz  und  die  messinggelbliche 
Farbe  der  Vorderllügel  sind  ihr  nur  mit  Arceulhina  ge- 
mein. Ausser  dem  bei  dieser  angezeigten  Unterschiede 
in  der  Farbe  des  Kopfes  und  Rückcnschildes  hat  sie 
weniger  spitz  zulaufende  Hinlerflügel. 

II.  19 


290 

Grösse  über  Arceuthina  (Vorderflügellänge  2j\"^). 
Rückenschilcl  einfarbig,  wie  die  Vorderflügel.  Kopf  hell 
ockergelb  behaart;  eben  so  gefärbt  ist  auch  das  Wur- 
zelglied der  braun  und  weiss  geringelten  Fühler.  Ge- 
sicht glänzend  weisslich.  Taster  wenig  glänzend,  hell 
gelb,  von  Kopfeslänge,  ziemlich  schlank.  Beine  seiden- 
glänzend, schmutzig  weisslich  ockergelb,  ohne  Verdun- 
kelungen, ausser  der  braun  angelaufenen  Lichtseile  der 
vordem.     Hinlerleib  bräunlichgrau,  am  Bauche  weisslich. 

Vorderflügel  etwas  gestreckter  als  bei  Arceuthina; 
sehr  glänzend,  hell  messingfarben;  Franzen  grau,  um  die 
Flügelspitze  glänzend  gelbschuppig.  Unterseite  glänzend 
bräunlichgrau. 

Hinterflügel  an  der  Spitze  breiter  und  weniger  fein 
spitzig  als  bei  Arceuthina,  glänzend  hellgrau,  gelblich 
graufranzig. 

Das  einzelne  Männchen  fing  ich  im  Juli  bei  Reinerz 
an  einem  hohen  Berge  im  Fichten-  und  Tannenwalde; 
ob  Wachholder  da  wuchs,  ist  mir  nicht  mehr  erinnerlich. 

21.    PraecocellaZ. 
Capiliis  exalbidis;    antennis  albo  fuscoque  annulatis, 
ihorace  alisque  anterioribus  nilidulis  ochraceis,  his  rufes- 
centi  suflfusis. 

Argyr.  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.  16.  —  D„p.  Cat.  369. 

—    Schi.  Schmlauschbl.    IV.  1843.  S.  20.  VI.  1843.  S.  15. 

Am  nächsten  der  Illuminatella,  mit  der  sie  in 
der  gelblichen  Färbung  ziemlich  übereinkommt;  sie  hat 
aber  auf  den  Vorderflügeln  einen  rölhlichcn,  fast  rosen- 
farbenen  Hauch,  der  dieser  gänzlich  abgeht,  und  viel 
feiner  und  schärfer  gespitzte  und  grauere  Hinterflügel. 

Grösse  der  Fundella.  Rückenschild  einfarbig,  schwach 
glänzend  ockergelb.  Kopfhaare  weisslich  mit  ein  wenig 
Gelb  gemischt.  Gesicht  glalt  und  glänzend.  Fühler 
weisslich,  auf  der  Oberseite  deutlich  braun  geringelt, 
auf  der  Unterseite  beim  Männchen  sehr  schwach  gczäh- 
nclt;    das  schwach   verdickte   Wurzcli;lied,   so    wie    die 


291 

Taster,  blass  ockergclblich;  diese  von  Kopfeslänge,  we- 
nig schlank.  Bcino  glänzend,  hell  ockergelb,  nur  die 
vordem  auf  der  Lichtseile  gebräunt.  Hinterleib  hell  rtith- 
lichbraungrau,  am  ßauch  vveisslich. 

Vorderflügcl  ziemlich  breit,  schwach  glänzend,  blass 
ockergelb,  im  ganzen  ÄJittclraum  mit  schwachem,  rosen- 
farbencm  Anflug,  nur  an  den  Gegenrändern  in  sehr  ge- 
ringer Breite  ohne  diesen.  Am  Ilinlerrande  der  Discoi- 
dalzelie  zeigt  sich  eine  erhabene  Stelle,  die  leicht  als 
ein  graues  Querstrichelchen  angesehen  werden  kann. 

Unterseite  etwas  glänzender  hell  braungrau,  hinten 
heller  mit  gelblicher  Franzenbasis. 

Hinterflügel  lanzetllich,  feinspitzig,  doch  nicht  lang 
zugespitzt,  grau  mit  schwachem,  violetdichem  Schimmer; 
Franzen  gelbgrau. 

Das  etwas  kleinere  Weibchen  hat  den  rothlichen 
Anflug  der  Vorderfliigel  sehr  schwach,  und  seine  Hinter- 
flügel sind  spitzer. 

Selten,  bis  jetzt  nur  in  der  Glogauer  Gegend  ge- 
funden. Das  erste  Exemplar,  ein  Männchen,  fing  ich  zu 
Anfang  März  am  Fenster,  wo  seit  einigen  Tagen  Weiden- 
äsle im  Wasser  standen.  Ein  paar  erhielt  ich  zugleich  mit 
Arceuthina  an  Wachholdersträuchern  im  Mai,  und  meh- 
rere klopfte  ich  in  Gesellschaft  des  Nematopogon  Swam- 
mcrdammellus  aus  den  spärlichen  Abiessträuchern  in 
den  Birkenhölzern  um  Hermsdorf. 

22.    Illuminalella  F.  R. 
Capillis    pallide    ochraceis,    antennis    albo    fuscoque 
annulatis ;     ihorace    alisque    anterioribus    nitidis    dilule 
ochraceis. 

Argyr.  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.  17.  —  Lienig  Isis  1816.  S. 
294.  11. 

Argtjr.  —  Diq>.  Cat.  S.  369. 

Oecophora, —  Oec.  illuminee  Dup.  VIII.  pag.  462.1)1.  305.   fi{J.  5. 

Tinea  (^Blastotere)  licrgiella  (^Saxcsen)  Ratteburg.  Forst- 
iiisektcn  II.  S.  246.  Taf.  15.  Fiff.  4. 


292 

Von  der  vorigen  durch  lebhaftem  Glanz  und  Man- 
gel des  röthlichen  Anflugs  auf  den  bleichocker-  oder 
isabeilgelben  Vorderflügeln,  so  wie  durch  breilere  Hin- 
terflügel sicher  verschieden. 

Grösse  etwas  wechselnd  über  und  unter  Praeco- 
cella;  mein  grössles  Männchen  hat  fast  volle  3'"  Vorder- 
flügellange. 

Rückenschild  etwas  glänzend  bleich  ockergelb.  Kopf- 
haare eben  so,  ohne  Glanz.  Fühler  weisslich  und  braun 
deutlich  geringelt,  beim  $  gegen  die  Spitze  auf  der 
Bauchseite  sehr  schwach  gezähnelt.  VVurzelglied  glän- 
zend bleichgclb,  fast  zu  einem  Augendeckel  erweitert, 
vorn  gewimpert.  Gesicht  glänzend.  Taster  von  Kopf- 
länge, gelblich,  dünner  und  schlanker  als  bei  Praeco- 
cella.  Beine  glänzend,  schmutzig  hell  gelblich,  nur  die 
vordem  auf  der  Vorderseite  braun.  Hinterleib  graugelb- 
lich, am  Bauch  weisslicher.  Legestachel  wie  bei  Prae- 
cocella,  ein  wenig  hervorstehend.  —  Vorderflügcl  ziem- 
lich breit,  ganz  einfarbig,  sehr  blass  ockergelb  oder 
blass  isabellgelb  mit  ziemlich  lebhaftem  Glänze.  Auch 
hier  bildet  sich  auf  der  Querader  der  Discoidalzelle  eine 
Erhöhung,  die  ein  wenig  Schatten  wirft.  Franzen  weni- 
ger glänzend,  am  Hinterwinkel  am  hellsten. 

Unterseite  graugelblich,  am  dunkelsten  grau  am  Vor- 
derrande von  der  Basis  aus. 

Hinterflügel  gegen  die  Spitze  merklich  breiter  als 
bei  Praecocella,  spitz,  glänzend  hellgrau  mit  blass  gra«- 
gelben  Franzen. 

Sie  lebt  in  Böhmen  bei  Nixdorf  vom  Mai  bis  zum 
Juli  in  Kiefer-  und  Lerchengehölzen  (F.  R.)  —  in  Sach- 
sen um  Dresden  {v.  Ti.)  —  am  Harz  und  im  Thüringer- 
walde auf  Fichten  {Rtzhg.)  —  um  Frankfurt  am  Main 
als  schädliches  Forstinsekt  (^\  Hcyclen)  —  in  Schlesien 
am  Probslhainer  Spitzberge  an  Fichtenbüschen  zu  Fnde 
Mai  und  Anfang  Juni  nicht  selten  (Z.)  —  in  Lievland  um 
Kokenhusen  {Lienig).  Nach  Uatzchiirs;  fällt  die  Flug- 
zeit in  das  Ende  Juni  und  den  Anfang  Juli.      Die  Natur- 


293 

geschiclUe  der  in  Knospen  meist  jüngerer  Ficlifen,  sei- 
len iillerer  Baume  lebenden  Raupe  giebl  Ilalzchurg 
a.  a.  0. 

23.    Gl  abrate  Ha  n.  sp. 

Capillis  ochraceis,  anlennis  albido  fuscoquo  suban- 
nulalis  arliculo  basali  pallido;  alis  anterioribus  nilidis 
cano-albidis. 

Die  viel  stärker  geglätteten,  nicht  bleichgelben,  son- 
dern grauweisslichen  Vorderflügel  und  die  schärfer  und 
länger  gespilzen  Hinlerflügel  geben  den  Unterschied  von 
Illuminatella.  Die  folgende  grössere  Amiantella  und 
die  oft  eben  so  grosse  Ocnerostoma  piniariella 
haben  fast  denselben  Glanz  der  Vorderflügel,  und  die 
erstere  hat  auch  die  gelbliche  Behaarung  des  Kopfes; 
aber  bei  keiner  von  beiden  lassen  sich  an  den  Fühlern 
hellere  und  dunklere  Ringe  erkennen,  die  unsere  Gla- 
bralella  auf  der  ganzen  Rückseile  ziemlich  deutlich  zeigt. 
Ausserdem  hat  Amiantella  ein  glänzend  hell  graues  Wur- 
zelglied der  Fühler,  statt  eines  hell  gelben,  und  gespitz- 
tere  Ilinterflügel  als  Glabralella,  und  bei  Piniariella  sind 
die  ganzen  Fühler  einfarbig  grau  und  die  Ilinterflügel 
gleichfalls  etwas  dünner  zugespitzt. 

Grösse  der  zwei  Weibchen,  wie  die  von  Argyr.  ar- 
ceulhina;  das  einzelne  Männchen  ist  noch  kleiner.  Rük- 
kenschild  einfarbig,  von  Farbe  und  Glanz  der  Vorder- 
flügol.  Kopfhaare  ockergelb,  dunkler  als  bei  Illumina- 
tella. Fühler  an  der  Wurzelhälfte  ziemlich  deutlich  vveiss- 
lich  und  braun  geringelt;  gegen  die  Spitze  verschwinden 
die  Ringe,  und  die  Fühler  zeigen  sich  glänzend  grau, 
beim  Männchen  unten  sägespilzig;  das  glänzende  Wurzel- 
glied ist  gelblich,  in  gewisser  Richtung  so  unrein  gelb- 
weisslich  schimmernd,  wie  das  glatte  glänzende  Gesicht 
und  die  Taster,  welche  von  der  Länge  des  Gesichts  und 
ziemlich  schlank  sind.  Beine  wie  die  Taster  ungefleckt, 
nur    die  vordem  auf   der  Lichtseite    braun    angelaufen. 


294 

Hinterleib  grau,  etwas  glänzend,  am  Bauch  heller;  Lege- 
stachel ein  wenig  hervorstehend. 

Vorderflügel  von  der  Gestalt  wie  bei  llluminatella, 
lebhaft  glänzend,  grauweisslich,  oder  sehr  licht  grau,  am 
Yorderrande  kaum  etwas  dunkler,  mit  kaum  kennbarer 
gelblicher  Beimischung.  Die  quergehende  Erhabenheit 
zeigt  sich  auf  der  bei  llluminatella  bemerkten  Stelle  nur 
bei  zwei  Exemplaren;  bei  dem  dritten  ist  die  Fläche  eben. 
Kränzen  gelblichgrau.  Unterseite  licht  gelbbräunlichgrau, 
viel  weniger  glänzend  als  auf  der  Oberseite. 

Hinterflügel  lanzettförmig,  gespitzter  als  bei  lllumina- 
tella, weniger  lang  zugespitzt  als  bei  Amiantclla,  glän- 
zend hellgrau  mit  glanzlosen,  gelbgrauen  Franzen. 

Mein  männliches  Exemplar,  kenntlich  an  den  weniger 
schlanken  Hinlerflügeln,  und  den  gegen  die  Spitze  ge- 
zähnelten  Fühlern  ist  kleiner  als  die  2  Weibchen,  gegen 
die  Regel  in  dieser  Abtheilung. 

Diese  seltene  Art  fing  ich  bei  Reinerz  im  Fichten- 
walde an  herabhängenden  Zweigen  in  der  Mitte  des  Juli. 

24.     Amiantella  Kollar.  n.  sp. 

Capillis  lutescentibus;  antennis  alisque  anterioribus 
nitidis,  canis,  unicoloribus  (cT  $  mus.  Metzneri). 

Geringerer  Glanz  und  tieferes  Grau  der  Vorder- 
llügel,  spitzere  Hinterflügcl,  einfarbige,  graue  Fühler  un- 
terscheiden diese  Art  von  Glabratella,  der  stärkere 
Glanz  der  Vorderflügel  und  die  gelblichen  Kopfhaare 
von  Ocnerost.  piniariella. 

Grosse  etwas  unter  Fagetclla,  wie  eine  grosse  Oc- 
nerost. piniariella.  Rückenschild  glänzend  grau.  Kopf- 
haare ockergelb.  Fühler  sehr  glänzend,  einfarbig  silber- 
grau, am  VVurzelgliedc  heller.  Gesicht  silberweisslich. 
Taster  hängend,  kaum  von  Gesichlslänge,  grau,  schwach 
glänzend.  Beine  glänzend,  hellgrau,  die  vordem  auf  der 
Lichtseite  braun.  Hinlerleib  grau,  Bauch  gelbweisslich, 
beim  cT  mit  silbcrweisslichcm ,  beim  Weibchen  gelb- 
lichem After. 


295 

VorderCügel  sehr  wenig  breiler  als  bei  Ocn.  piniari- 
ella,  lebhaft  glänzend,  silbergrau,  beim  Weibchen  etwas 
dunkler,  gegen  die  Spitze  lichter,  mit  der  Erhöhung  der 
Querader  wie  bei  den  vorigen  Arten.  Unterseite  so  wie 
die  ganzen  Hinterflügel  weniger  glänzend  und  ein  wenig 
dunkler  grau;  die  Ilinterflügel  lanzetllich,  scharf  spitzig 
mit  massig  langer  Zuspitzung. 

Das  Weibchen  hat  etwas  breitere  Vorderflügel  und 
eine  dünnere  Hinlerflügelspitze. 

Vaterland  Oestreich;  Näheres  ist  mir  nicht  bekannt. 

H.    €cf1e.^Us  Z. 

25.     Gysseleniella  Kuhlw.     (Fig.  7  —  9.) 
Capilüs  ac  thorace  griseis  ;  alis  ant.  subopacis  albis, 
griseo -pulvereis,  basi  subfasciata  fasciaque  ante  medium 
lulco-aureis. 

Argyi:  —  {Itxf.)  Z.  Isis  1839.  S.  205.  —  Llenig  Isis  1846. 
S.  294.  13. 

Argyr.  Scbles.  SclimlaHschber.  \Y.  1843.  S.  20.  —  VI.  1845- 
S.  15. 

Argyr.   Gysseliniella  Dup.   Cat.  369. 

Oecophora  Gysseleniella  F.  v.  lislst.'s  Beilr.  S.  210.  Taf.  74. 
Fi{;.  3. 

Oecophora  Gysselinclla  Dup.  VIII.   pag^.  461.  pl.  305.    lig'.  4. 

Nur  der  folgenden  Art  ähnlich,  grösser  und  lichter 
als  diese,  mit  hell  braungoldgelber  Basis  und  solcher 
Binde,  was  beides  der  Tarinalella  fehlt. 

In  der  Grösse  meist  unter  Pruniella.  Rückenschild 
und  Kopfhaare  weiss  und  grau  gemischt  und  dunkler 
bestäubt.  Gesicht  glatt,  weisslich.  Fühler  an  der  Spitze 
sägczähnig,  weisslich,  etwas  glänzend;  auf  iler  lUickseile 
braungrau  geringelt;  Wurzclglied  wenig  verdickt.  Tasler 
von  Kopflänge,  lichtgrau,  ziemlich  dick,  haarschuppig, 
hängend.  Beine  weisslich  glänzend,  die  vier  vordem 
auf  der  Lichtseite  mit  bräunlichen  Atomen,  die  hintern 
kaum  ein  wenig  bräunlich  angelaufen.  Hinterleib  grau 
mit  weissem  Bauch  und  Aflerbusch. 


296 

Vorderflügel  massig  breit,  fast  glanzlos,  im  Grunde 
weiss,  aber  sehr  dicht  braungraustaubig,  am  dunkelsten 
gegen  die  Spitze;  bei  genauer  Betrachtung  sind  bloss 
die  Endränder  der  Schuppen  sehr  schmal  braun.  Dicht 
an  der  ßasis ,  von  dieser  durch  einen  linienförmigen 
Raum  gelrennt,  liegt  ein  runder,  goldbriiunlicher  Fleck, 
der  fast  von  dem  Vorder-  zum  Innenrande  reicht.  Eine 
goldbräunliche  Binde  folgt  vor  der  Mitte;  sie  ist  auf  der 
Vorderrandhalfte  am  breitesten ,  auswärts  etwas  convex 
und  durch  den  anstossenden  gelichteten  Flügelgrund 
schärfer  hervortretend,  als  gegen  die  Basis  hin.  Auf  der 
Querader  liegt  ein  sehr  verloschenes,  goldfarbenes  Quer- 
wischchen,  und  eben  so,  jedoch  öfter  in  einem  grössern 
Umfange,  ist  die  Flügelspilze  gefärbt.  Die  Franzen  licht- 
grau, um  die  Flügelspilze  bräunlich  bestäubt  und  an  den 
Enden  brandig  braun.  —  Unterseite  glänzend  bräunlich- 
weissgrau  mit  durchschimmernder,  bräunlicher  Binde; 
F>anzen  weisslich  mit  brandigen  Enden  der  Flügelspitze 
gegenüber. 

Hinlerflügel  ziemlich  breit,  scharf  zugespitzt,  hell- 
grau mit  gelblichgrauen  Franzen. 

Das  seltene  Weibchen  hat  kürzere  Vorderllügel  und 
schärfere  Zeichnungen. 

Der  gar  nicht  häufige  Schmetterling  fliegt  in  Liev- 
land  (Lienig),  um  Wien  bei  Rodaun  und  Lichtenslein, 
in  Böhmen  bei  Nixdorf  und  Reichstadt  (F.  Tl.),  ferner 
bei  Dresden  (t\  Tl.)  und  in  Schlesien  bei  Glogau  und 
Salzbrunn.  Ich  fing  meine  Exemplare  im  Juni  und  Juli, 
indem  ich  sie  an  Waldrändern  aus  den  Nadeln  der  hohem 
Kiefergesträuche  klopfte. 

26.     Farinatclla  Z. 
Capillis  ac  ihorace  griseis,-    alis   anl.  subopacis   gri- 
seis,  fascia  ante,  nube   lata  post  medium   apicequc  fus- 
cescentibus. 

Argyresthia  —   Z.   Isis   1839.    S.  206.   20.  Licnig    Isis    1846. 
S  291.  11. 


297 

Arg;/r.  —  Schles.  Schmlauschblatt.  IV.  1843.  S.  20.  —  VI. 
1845.  S.  15. 

Argyr.  —  Dup.  Cat.  369. 

Oecophora  —  F.  v.  Röslersf.'s  Beitr.  S.  211.  Taf.  74. 
Tis-  4. 

Kleiner  und  dunkler  als  die  vorige  Art,  ohne  die 
schöne,  braungoklene  Farbe  derselben  und  hinler  der 
Mille  der  Vorderfliigel  sehr  verdunkelt. 

Grösse  der  Fundella.  Rückenschild  und  Kopf  weiss- 
lichgrau,  braun  bestäubt.  Gesicht  weisslich.  Taster  bräun- 
lichgrau, noch  ein  wenig  kürzer  als  bei  Gysseleniella, 
verdickt,  haarig.  Fühler  vollständig  weisslich  und  braun 
geringelt.  Hüften,  Hinterbeine  und  Bauch  silberweisslich; 
die  vier  vordem  Beine  crau  und  ziemlich  dicht  braun 
überflogen.  Hinterleib  oben  dunkel  grau,  mit  weisslichem 
Aflerbusch. 

Vorderflügel  fast  ohne  Glanz,  grau,  reichlich  dunkel 
bestäubt,  von  der  Basis  aus  am  Vorderrande  dichter  als 
am  Innenrande.  Vor  der  Mitte  ist  eine  gelbbraune  Binde, 
schmäler  als  bei  Gysseleniella,  auswärts  convex  und 
durch  einen  schmalen,  bindenförmigen,  fast  weisslichen 
Raum  der  Grundfarbe  hier  besonders  gehoben.  Hinter 
dieser  hellen  Stelle  verdunkelt  sich  die  Grundfarbe  wie- 
der zu  einem  breiten,  die  ganze  Breite  einnehmenden 
Nebel,  hinter  welchem  die  Vorderrandfranzen  vor  der 
Flügelspitze  einen  weisslichen  Fleck  haben.  In  der 
Flügelspitze  sind  die  Släubchen,  das  heisst  die  Enden 
der  Schuppen,  am  dunkelsten  und  hier  und  da  schwarz. 
Franzen  nur  am  Innenrande  hell  grau,  übrigens  bräunlich 
bestäubt  und  mit  braunen  Enden.  —  Unterseite  etwas 
glänzend,  grau  mit  lichterer  Franzenbasis. 

Hinlerflügel  schmäler  und  länger  gespitzt  als  bei 
Gysseleniella. 

Sie  fliegt  bei  Wien  am  Lichtenslein  —  in  Böhmen 
bei  Reichstadl  und  Nixdorf  (F.  71.)  —  bei  Dresden  (^v.Ti.) 
—  in  Mecklenburg  (F.  R.)  —  in  Schlesien  um  Glogau, 
und   bei  Salzbrunn  [Z.)  —   in  Lievland    [Lienig)  —  an 


298 

Kiefern  meist  in  Gesellschaft  der  Gysseleniella;  bei  Salz- 
brunn fand  ich  sie  ziemlich  häufig,  Gysseleniella  nur  ein- 
mal; bei  Glogau  aber  ist  erstere  seltener.  In  Böhmen 
ist  sie  nach  F.  R.  häufig.  Ihre  und  der  Gysseleniella 
Nahrung  ist  ohne  Zweifel  die  Kiefer. 

An  merk.    In  der  Isis  1846  steht  aus  Versehen  Farinatclla 
H.  3225  diese  Art  kommt  Lei  U'dbncr  nicht  vor. 

Ocnerostoma  n.  gen. 

(Figf.    10—12.) 

Caput  comosum,  episloraio  laevi. 

Antennae  alis  anterioribus  breviores,  selaceae,  arli- 
culo  basali  crassiusculo. 

Palpi  brevissimi,  bulbilliformes. 

Hauslellum  brevissimum. 

Alae  anteriores  (unicolores,  acuminatae),  cellula  dis- 
coidali  acuminata,  postice  imperfecta,  venas  quin- 
que  emittente. 

—  posteriores  lanceolatae,  venis  duabus  furcatis. 

Dieses  Genus  steht  den  einfarbigen  Argyresthien 
so  nahe,  dass  ich  es  früher  damit  vereinigte  und  die 
Kürze  der  Taster  aus  einer  zufälligen  Beschädigung  der- 
selben beim  Fangen  herleitete.  Die  Untersuchung  des 
Flügelgeäders  liess  zuerst  die  generische  Abweichung 
erkennen.  Das  Mal  auf  den  Vorderflügeln  ist  ausge- 
breiteter und  verflossener  und  nimmt  die  ganze  Länge 
des  Hauplastes  der  Subcoslalader  ein.  Die  Zelle  ist  hin- 
ten gespitzt  und  kaum  durch  eine  Querader  geschlossen; 
die  Subcoslalader  gabelt  sich  in  der  Flügelspilze,  nach- 
dem ein  kurzer  Ast  noch  in  den  Vorderrand  gegangen 
ist.  Die  Medianader  theill  sich  in  drei  am  llinlerrande 
endigende  Aesle.  Aus  dem  Hinterlheile  der  Zelle  ent- 
springen  also  fünf  Aeste,  von  denen  der  zweite  eine 
Gabel  bildet.  An  der  Flügelspitze  sind  die  Ränder  in 
ansehnlicher  Breite  verdickt,  und  die  obern  zwei  der 
Endadern   der  Zelle    verlieren   sich   in   der  Verdickung, 


299 

ohne  zum  eigentliclien  Rande  zu  gelangen.  Im  Raum 
der  Zelle  ist  keine  Spur  einer  Ncbenzelle  oder  einer 
Längsfalle.  —  Die  Ilinterflügel  sind  viel  plötzlicher  zu- 
gespitzt als  bei  den  Argyresthien.  Sie  haben  keine  ge- 
schlossene Zelle.  Die  Subcostalader  geht  früher  in  den 
Rand  über.  Eine  auf  dem  hintern  Theil  des  Vorder- 
randes laufende  Ader  scheint  grade  aus  der  Basis  zu 
kommen,  wenigstens  hat  sie  diese  Richtung;  aber  ihr 
Anfang  ist  nicht  zu  erkennen.  An  sie  legt  sich  der  sehr 
feine  Stiel  einer  ganz  deutlichen  Adergabel.  Die  Me- 
dianader spaltet  sich  in  eine  kurze  Gabel,  und  unter  ihr 
geht  eine  feine  Linie  zum  Hinlerrande  als  Andeutung 
einer  Falte. 

Die  sehr  kurzen  Lippenlaster  sind  knospenförmig 
haarschuppig,  kaum  unter  den  Gesichtsschuppen  her- 
vorstehend. Der  etwas  längere  Rüssel  ist  aufgerollt. 
Jährlich  erscheinen  zwei  Generationen.  Die  Raupe  lebt 
wahrscheinlich  in  Kieferknospen. 

Der  Gattungsname  ist  aus  ly.r/t^äi  ( faul )  und  «-«!(«« 
(Mund)  gebildet. 

1 .     P  i  n  i  a  r  i  e  1 1  a  Z. 
Capilli  cum  anlcnnis  cinerci;  alao  anteriores  nilidae, 
cinereae  albidaeve. 

Var.  a.  alae  ant.  albidae. 

Argijresihia  argciiteUa  —  Z.  Isis  1839.  S.  205.  18.  — 
Licnlg  Isis  1846.  S.  294.  —  Dup.  Cat.  paj^.  369. 

Argyrcsthia  —  Sclilcs.  Schmtaiischhcricht.  IV.  1843.  S.  20. 
VI.  1845.  S.  15. 

Oecoj)h.  galactitella  Eversm.  Faun.  Volg'.  595.  4.  —  Dup. 
Cat.  369. 

Var.  b.  alae  ant.  cinereae  plumbeaeve. 

PinUiriclla  Z.  Isis  1.  c. 

Veränderlich  in  der  Grösse  und  Färbung,  selbst  im 
Glanz  der  Vorderflügel;  ähnlich  derArgyr.  amiantella 
und  der  Coleoph.  laricella.  Jene  hat  gleichfalls  einen 
Uaarschopf,  aber  von  gelblicher  Farbe,  statt  der  grauen 


300 

oder  weisslichen  der  Piniariella;  Coleoph.  laricella  hat 
einen  ganz  glallen  Kopf;  beide  Arten  haben  aber  Taster 
von  der  Länge  des  Gesichts  oder  Kopfs  und  ein  ver- 
schiedenes Flügelgeäder. 

Grösse  wie  Coleoph.  laricella,  selten  etwas  darüber. 
Kopf  grau  oder  weisslich  behaart;  in  eben  dieser  Farbe 
sind  die  undeutlich  gegliederten,  fast  fadenförmigen,  beim 
cf  kaum  ein  wenig  faserspilzigen  Fühler.  Gesicht  heller,  et- 
was glänzend.  Hüften  und  Schenkel  silbergrau  oder  weiss, 
die  übrigen  Theile  der  Beine  heller;  die  äussersten  Fuss- 
glieder  obenauf  an  der  Spitze  so  wie  die  Vorderbeine 
vorn  gebräunt.  Hinlerleib  silbergrau  oder  weisslich  be- 
schuppt, bisweilen  bei  Varietät  a.  unter  den  Schuppen 
fleischroth. 

Vorderflügel  ziemlich  lebhaft  glänzend,  weisslich, 
weisslichgrau  oder  ziemlich  dunkelgrau,  gegen  die  Spitze 
heller  und  geglätteter.  Hinterflügel  und  Unterseite  glanz- 
loser und  grauer;  die  Hinterflügel  heller  gefranzt,  die 
Unterseile  der  Vorderflügel  bei  der  Stammart  gegen  die 
Spitze  meist  weisslich. 

Diese  Art  lebt  in  Lievland  {Lienig)  —  bei  Dresden 
(v.  Ti  )  —  bei  Frankfurt  a.  M.  {v.  Ucydcn).  Bei  Berlin, 
Frankfurt  a.  d.  0.  und  Glogau  ist  sie  nicht  selten,  in 
Kiefergehölzen,  in  denen  sie  aus  niedern  Aeslen  alter 
Bäume  und  aus  Slräuchern  geklopft  wird.  Sie  erscheint 
zweimal,  zuerst  im  April  und  Mai,  dann  zu  Ende  Juni, 
im  Juli  und  August.  Die  grauesten  Exemplare  finden 
sich  im  Frühjahr,  die  meisten  hellen  im  Sommer. 

Anmerli.  Linne's  Phal.  arjj-cntella  Faun.  Succ.  pag-. 
367.  1431:  (tola  arg'culca,  iinmaeulata  —  hab.  in  ahietc  —  nii- 
nuta  5  lola  cum  alis  et  ardibiis  arycnlca  nilitlissiina.  Alac  in- 
feriores lanceolalac,  u(rin(j[iic  eiliatae.  Anleunae  corjjore  brc- 
viorcs,  fnsco-annulalae.  Oculi  nijjri)  haben  Fab.  nnd  Sieph. 
auf  den  Crainl)us  perlellus  [jedculct  —  mit  welchem  Unrecht, 
lehren  die  Worte  minuta  —  alae  inferiores  lauceolalce  —  ha- 
bitat  in  abicic.  Unbezweifelt  ist  diese  Li/uic'sclie  Arg^cntella 
eine  Art   uicincs   chemalig'eu   Genus  Arfjyreslhia  5    doch  fange 


301 

ch  an,  meine  Deutunj*-  auf  die  vorliegentle  Art  zu  bezweifeln. 
Lhiiie  leg-t  auf  die  Fiihlerfiirljung'  ein  solches  Gewicht,  dass  er 
da  ach  seine  Diag-nosc  im  Syst.  nat.  2,  1.  895.  421  in  die 
>Vorte:  to(a  arjjentea  antennis  fuscoannulatis  abändert.  Meine 
Kicfernschabe  hat  so  wenij^  weiss  und  braun  gpering-elfc  Fühler, 
dass  man  sie  eben  daran  von  ähnlichen  Arg'yrcslhien  unler- 
scheiden  kann,  kaum  dass  die  Fühlerjjlieder  auf  der  Unterseite 
von  einander  g-eschieden  sind,  und  dadurch  in  den  Eiukerbuu- 
{i^en  einen  dunkler  erscheinenden  Schatten  zulassen.  Auch 
fällt  mir  jetzt  der  AVohnort:  „in  abiele"  mehr  auf  als  früher; 
doch  ist  dieses  Bedenken  das  g^eriugslc^  da  meine  Art  wohl 
auch  an  Ficlilen  vorkommen  kann,  die  bei  uns  zu  selten  sind, 
als  dass  ich  das  Gcfjenlheil  bisher  erfahren  konnte.  Sollte 
Liniie  die  Färbiuijj-  der  Kopfhaare  übersehen  und  eine  Arg^. 
glabratella  oder  g-ar  Illuminalella  vor  sich  gehabt  haben?  Ich 
sehe  mich  {J^enötliijjt,  Linne"^s  Benennxnig-  für  meine  Art  wieder 
aufzug-eben.  Galaclitella  Ev.  ist  ein  Name,  dessen  Bedeutung^ 
nur  zu  Var.  a.  passt;  ich  habe  also  den  auf  beide  Varietäten 
passenden  g-ewählt,  womit  ich  früher,  als  ich  die  grauen  Ex- 
emplare als  eigene  Art  ansah,  diese  bezeichnet  hatte. 


Register. 


Seite : 


Argfjrcsthia  //.        .     .     240  Aurivitlella  ( Arg^yroset.) 

Arg^yrosetia  Steph.       .     .    273              Htm- 288 

Blastotere  lltzehg.        .    .     288  Bergiella  (Tinea)   Rtzbg.  291 

Cedestis  Z 295  Brockeella    (  Arg'yr.  ) 

Ismcnc  Steph 240               Uübn 286 

Ocnerostoma  Z.     .     .     298  Caesiella  ( Oecoph. )  T/-.  265 

Certella  (Argyr.)  Z.     .  289 

Abdominalis(Argyr.)Z.  270  Comella  (Tinea)  Scop.     .  243 

Albi.stria  (Ismene)  //«ir.       249  C  onj  ug-ella  (Arg-yr.)  Z.  258 

Amiantella    (Arg-yr.)  Corn  ella  (Arg-yr.)F«Z»r.  273 

KoU 294  Curva  (Yponom.)  Huw.  .  274 

A  n  d  e  r  e  g-  g^  i  e  1 1  a  F.  R.  Curvella  (Oecoph.)  Zistdt.  254 

(Arg^yr.) 241  Curvella  [Yponom.)  .S/py^A.  274 

Arceuthina  (Arg^yr.)  Z.  288  Denuda(ella(Arg-yr.)F./l.  250 

Arceulhinella(Arg:yr) />«/>.  288  D  il  ec  te  IIa  (Arg^yr.)  Z.  272 

Arg-eniella  (Phal.)  Lhm.       300  Ephippclla  (Alucit.)  Fabr.  243 

Aurifasciclla  (Ar(;yrosct.)  Ephippium   (  Ypsoloph.  ) 

Sieph 288                Fabr 243 


302 


Seite  : 

Fag;otella(Ar{jyr.)i»/o/-.  256 
rarinatella(Arg-yr.)Z.  296 
Fundella  (Ar{jyr.)  Tr.  267 
Galactitclla  (Oecophora) 

Eversm 299 

Glabratella(Arg-yr.)Z.  293 
Glaucinclla(Arg'yr.)Z.  265 
Gocdartella    (Arjjyr.) 

Linn 282 

Gysselcniclla  (Arg'yr.) 

Kuhlw 295 

Gysseliniella   (  Oecoph.  ) 

Dup 295 

Illuni  inatc  IIa  (Arg-yr.) 

F.  R 291 

I-V-ella  (Arfjyrosct.)  Ilaw.  288 
1-W-clla  (Arg-yrosct.)//««'.  286 
LitcrcUa  (Ar{;-yros.)  Steph.  281 
Marilclla  (Arg^yr.)  F.  R.  250 
Mcndicella  (Ismcnc)  Sfeph.  249 
N  i  t  i  d  c  1 1  a  (Arjjyr  )  Fabr.  250 
Ossea  (Ismcnc)  Steph.  .  254 
Parenthcsclla  (Phal. )/,/««.  257 
Piniariclla   (Ocnerost.) 

Z 299 

Pontificclla  (Elaoh  )  F.  .  252 
Praecocclla  (Arg-.)  Z.     290 


S.Mle-. 

Prnniclla  (Arg.)  L!i)>i.  243 

Prnniclla  (Tin  )  Schra,,!.:  218 

Pruniella  (Ismcnc)  Sfeph.  249 

P u  1  oh e  1 1  a  (Arg.)  Lienig  261 

Punclella  (Phal.)  Svop.    .  276 

P  y  g  m  a  e  e  1 1  a  (Arg'.)  Ilübn.  278 
Pygiiiacella    (Microset.) 

Sieph 281 

Ret  ine  IIa  (Argyr.)  Z.  269 
Budolphinclla     (  Tinea  ) 

Bsp 281 

Semiargfcntclla    (  Phal.  ) 

Donovun 283 

Scmifasciella  (Argyroset.) 

Sieph. 278 

Semifusca  (  Ismcnc) //atu.  248 
Semipnrpnrella  (Ismcnc) 

Sieph 249 

Scniitcstacclla    ( Ismcnc  ) 

Slcph 258 

Sorhiella  (Argyr)  Tr.  276 

Sparsclla  (Argyr.)  Z.       .  274 

S  p  i  n  i  c  1 1  a  ')  (Arg-  )  F.  R.  254 
T  c  t  r  a  p  o  d  c  1 1  a  (  Arg-yr.) 

Liniie 262 

Trimaculclla   (  Oecoph.  ) 

Erersm 288 


*)   So,   und   nicht  Spin  eil  a,   wie  es    S.    254  durch  einen 
Druckfehler  lautet,  heisst  die  Spccics. 


303 


Die  Crracilarien, 

beschrieben 
von 

J*.   C.   X  e  l  l  e  r. 


lilachdem  schon  längst  von  den  Engländern  die  Graci- 
larien  als  eigene  Gattung  aufgestellt  worden  waren, 
glaubte  Treitschhe  sie  mit  den  Coleophoren  zusammen- 
ziehen und  nur  als  erste  Abiheilung  seiner  Galtung  Or- 
nix  betrachten  zu  müssen.  Duponcliel  nahm  das  Genus 
der  Engländer  an.  Ich  habe  es  1839  in  mehrere  aufzu- 
lösen und  als  eine  kleine  Gruppe  der  auf  der  niedrig- 
sten Stufe  stehenden  Tineaceen  zu  betrachten  versucht. 

Die  Gracilarien  unterscheiden  sich  von  allen  Tmea- 
ceen  als  Schmellerlinge  und  Larven  sowohl  im  Bau  wie 
in  ihren  Sitten.  Ihre  Hauptmerkmale  sind:  1)  die  Alaxil- 
lartasler  sind  lang,  fadenförmig,  mehrgliedrig  und  ab- 
stehend; 2)  die  Millelschienen  sind  durch  Behaarung, 
vorzüglich  längs  der  untern  Seile,  verdickt;  3)  die  Vor- 
derllügel  haben  eine  sehr  lange  Mittelzelle,  von  welcher 
am  hintern  Ende  7  —  9  Adern  auslaufen;  die  Subcoslal- 
ader  ist  nicht  weit  von  der  Basis  unterbrochen;  die  Ilin- 
lerllügcl  sind  lang,  schmal,  spitz  mit  unvollkommener 
Miltelzelle;  4)  die  Raupen  haben  14  Beine  (B.  5.  6.  7.); 
5)  sie  miniren  in  der  Jugend  in  ßlältern;  erwachsener 
rollen  sie  gewöhnlich  die  Bläller  oder  Blaltlheilc  zu  Röh- 
ren von  verschiedener  Gestalt. 


304 

Das  erste  und  zweite  Merkmal  lässt  die  Graciiarien 
am  leichtesten  erkennen;  die  lange  Miltelzelle  der  Yor- 
derdügel  und  die  Unterbrechung  der  Subcostalader  in 
der  Nähe  der  Basis  haben  sie  mit  den  Lithocoileliden 
und  mehrern  Lyonetien  gemein.  Die  Zahl  und  Stellung 
der  Bauchfüsse  ist  wie  bei  den  Lithocolletisraupen;  diese 
bleiben  ihre  ganze  Lebenszeit  hindurch  BlaUminirerinnen 
und  verstehen  daher  so  wenig  wie  andere  Schabenrau- 
pen die  Kunst,  die  bisweilen  sehr  ausgezeichneten  For- 
men von  ßlatlrollen  hervorzubringen.  Nur  einige  Arten 
aus  dem  Treitschhe  sehen  Genus  Tortrix  leisten  Aehnliches. 

Fliege.  Grösse  etwas  veränderlich,  meist  viel  be- 
trächtlicher als  bei  andern  ßlallrainirern.  Kopf  gerun- 
det, auf  dem  conve.xen  Scheitel  gewöhnlich  mit  glatt  anlie- 
gender, seltener  mit  seitwärts  etwas  erhobener,  bisweilen 
(Gen.  Coriscium)  mit  aufgerichteter  Behaarung.  Ober- 
gesicht*) breit,  etwas  gewölbt  mit  anliegenden  Haaren. 
Augen  seillich,  fast  halbkugelig;  hinten  etwas  abgeflacht, 
breit  gelrennt.  Ocellen  fehlen.  Fühler  oberhalb  der 
Ausen,  vordem  senkrechten  Durchmesser  derselben  ein- 
gesetzt,  von  mehr  als  Körperlänge,  fein,  borstenförmig, 
an  der  Spitze  nach  dem  Tode  rückwärts  gekrümmt; 
Wurzelglied  dick  und  länger  als  2  —  3  der  Peilschen- 
glieder;  die  übrigen  Glieder  (gegen  65  bei  Orn.  melea- 
gripenneila,  über  90  bei  Grac.  elongella)  cylindriscb,  an 
der  Basis  wenig  verengt;  gegen  die  Fühlerspilze  treten 
auf  der  Unterseile  die  Spitzen  der  Glieder  mehr  hervor 
und  bilden  bei  der  Proßlansichl  Zähnchen,  die  an  dem 
todten  Thiere  wegen  der  Fühlerkrümmung  um  so  stär- 
ker sichtbar   werden;    die  Bekleidung  der  Glieder  sind 


*)  Da  die  Wörter  Ilypostonia  und  Epistonia  falsche  Bil- 
dungen, wenigstens  nicht  Substanliva  gen.  neutr.,  sondern  Ad- 
jeetiva  fem.  sind,  so  habe  ich  Episloiiiiuni  als  das  sprachlich 
richtige  Wort  dafür  angenommen;  ich  bin  aber  sehr  bereit,  es 
aufzugeben,  sobald  festgesetzt  sein  >vird,  dass  Clypeus  oder 
Facies  dasselbe  ausdrücken ,  und  dann  würde  ich  facics  vor- 
ziehen. 


305 

Schuppen,  nirgends  Haare.  —  Kinnladentaster  faden- 
förmig, von  ausgezeichneter  Länge,  fast  halb  so  lang 
wie  die  Lippenlastcr  —  nach  Curlis  dreigliedrig:  das 
erste  Glied  kurz;  das  zweite  doppelt  so  lang;  das  dritte 
ein  wenig  langer  und  gekrümmt  (gewöhnlich  ist  auch 
das  Endglied  grade),  spitz,  behaart,  meist  mit  anliegen- 
den Haaren,  parallel  abstehend,  und  dadurch  um  so  deut- 
licher in  die  Augen  fallend.  Lippe ntaster  von  Rücken- 
schildslän"e  oder  etwas  länger  oder  kürzer,  ziemlich 
schlank,  zugespitzt,  meist  stark  aufwärts  gekrümmt,  mit 
glatt  anliegender  Beschuppung,  unterwärts  oft  mit  etwas 
abstehenden  Haaren;  nur  auf  der  Unterseite  des  zwei- 
ten Gliedes  verlängern  sie  sich  bisweilen  (Gen.  Coris- 
cium)  in  einen  Haaibusch  von  verschiedener  Stärke. 
Das  Wurzelglicd  ist  das  kürzeste,  das  zweite  Glied  viel 
länger,  cylindrisch,  wenig  zusammengedrückt;  das  End- 
glied meist  eben  so  lang,  dünner,  gegen  das  Ende  zu- 
gespitzt. Rüssel  Spiral,  dünn,  von  doppelter  Länge  der 
Lippentasler,  oder  genauer  (bei  Gr.  Franckella)  so  lang 
wie  Vorderschiene  und  Vordcrl'uss  zusammengenommen. 
Rückenschild  klein,  mit  glatter  Behaarung.  Schul- 
terdecken klein,  ohne  Auszeichnung  Kragen  des  Pro- 
thorax durch  Haarschuppen  ersetzt.  —  Beine  ansehn- 
lich lang,  die  hintern  die  längsten.  Die  Vorderhüfte  ist 
lang,  cylindrisch,  wenig  zusammengedrückt.  Der  Vorder- 
schenkel eben  so  lang  und  dünner;  der  Mittelschenkel 
kürzer,  dicker,  zusammengedrückt,  auf  der  Unterseile 
oft  mit  längeren  Schuppenhaaren  und  dadurch  noch 
dicker  aussehend;  Hinterschenkel  noch  kürzer  und  dicker 
und  zusammengedrückt,  fast  oval.  Die  Vorderschiene 
bedeutend  kürzer  als  der  Schenkel,  cylindrisch,  hat  auf 
der  untern  Seile  einen  anliegenden  Haarbusch  von  mas- 
siger Stärke;  er  nimmt  das  mittelste  Längsdrittel  ein. 
Die  Mittelschiene  länger  als  der  Schenkel,  cylindrisch, 
ziemlich  dick,  hat  am  Ende  zwei  kurze,  sehr  ungleiche 
Dornen  und  auf  der  Unterseite  der  ganzen  Länge  nach 
mehr  oder  weniger  reichliche,  lange  Schuppenhaare, 
IL  20 


306 

wodurch  sie  oft  sehr  dick  erscheint.  Die  Hinlerschiene 
fast  doppelt  so  lang  wie  der  Schenkel,  ziemlicii  dünn, 
nach  unten  dicker,  sehr  zusammengedrückt,  mit  zwei 
Paar  Dornen;  das  obere  sitzt  auf  der  Unterseite  nicht 
weit  von  der  Basis,  ist  lang  und  sehr  ungleich,  der  län- 
gere hat  die  Länge  von  f — |  der  Schiene;  das  untere 
Paar,  wie  gewöhnlich  unterwärts  am  Ende  sitzend,  ist 
viel  kürzer  und  auch  sehr  ungleich.  Die  Oberseite  der 
Schiene  hat  öfters  spärliche  lange  Haare,  die  Unterseite 
kürzere,  aber  gedrängtere.  —  Die  Füsse  sind  alle  dünn 
und  zart  und  sehr  abweichend  vom  übrigen  Beine  gefärbt, 
gewöhnlich  weiss  oder  weisslich  und  mit  Seidenglanz, 
und  oft  an  den  Enden,  wenigstens  auf  der  Oberseite 
dunkel.  Nur  am  Hinlerbein  ist  das  erste  Fussglied  et- 
was kürzer  als  die  Schiene;  sonst  ist  es  länger  und  also 
ausgezeichnet  lang,  von  der  doppellen  Länge  des  zwei- 
ten Gliedes.  Die  Länge  der  vier  letzten  Glieder  hat  das 
Verhältniss  4:3:1|;l.  Die  Sohle  ist  mit  kurzen,  ge- 
gen das  Fussende  längern  Haarspitzen  besetzt.  Die 
Krallen  sind  sehr  kurz  und  meist  in  den  Härchen  der 
Fussspitze  versteckt;  zwischen  ihnen  befinden  sich  runde 
HafUäppchen  (am  Hinterfuss  der  Gr.  Syringella  sah  ich 
sie  sehr  deutlich). 

Die  Flügel  sind  länger  als  der  Körper,  und  beson- 
ders die  hintern  sehr  schmal,  alle  ohne  Innenwinkel, 
fein  spitzig  und  nach  hinten  verdünnt,  die  vordem  sehen 
aber  wegen  der  mit  der  Fläche  glcichgefärblen  Franzen 
gewöhnlich  nach  hinten  sehr  erweitert  aus  oder  wenig- 
stens nicht  verdünnt.  Franzen  der  Vordeillügcl  lang, 
die  des  Vorderrandes  und  in  der  obcrn  Hälfte  des  Hin- 
terrandes breitgedrückt  und  der  Flügcliläche  ähnlich  ge- 
färbt; die  übrigen  dünn,  haarförmig.  grau.  Die  der  Hm- 
terflügel  sehr  lang,  2^ — 3mal  so  breit  wie  die  Hinler- 
flügel selbst,  alle  haarförmig  und  bräunlich  grau  oder 
grau.  Auf  den  Vord  er  fl  ügeln  entspringt  aus  der  Ba- 
sis eine  kurze,  starke  Ader,  läuft  t)ahc  am  Vorderrando 
hin  und  vereinigt  sich  bald  mit  demselben.     Die  AJillel- 


307 

zclle  ist  sehr  lang  und  ziemlich  schmal,  nach  hinten  et- 
was erweitert ;  ihr  Ilinlcrende  ist  fast  grade  abgeschnit- 
ten, durch  eine  sehr  zarte  Querader  gebildet,  oder  sie 
läuft  auch  spitz  zu,  z.  B.  Gr.  ononidis.  Cor,  quercetellum. 
Aus  der  Subcostalader  entspringt  nicht  weit  von  der  Ba- 
sis ein  zum  Vorderrande  gehender  Ast  und  vor  diesem 
ist  sie  in  beträchtlicher  Länge  gleichsam  unterbrochen, 
indem  sie  von  der  Fliigelmembran  kaum  zu  unterschei- 
den ist.  An  ihrem  hinlern  Umfange  entspringt  eine  ver- 
schiedene Zahl  von  Aderästen:  bei  den  meisten  Graci- 
larien  9,  und  dann  gehen  4  zum  Vorder-  und  5  zum 
llinterrandc ;  der  äusserste  am  Vorderrande  und  der 
äusserste  des  Ilinlerrandes  kommen  aus  der  Querader 
(Gr.  elongelia,  sligmalella);  die  zwei  vorletzten  des  Ilin- 
terrandes  bilden  fast  eine  Gabel.  Der  eine  des  Ilinter- 
randes  fehlt,  und  die  zwei  vorletzten  bilden  eine  voll- 
ständige Gabel  Gr.  phasiariipennella;  eine  weniger  lang- 
stielige bei  Gr.  quadrisignella.  Bei  Gr.  ononidis,  wo 
die  Zelle  spitz  zuläuft,  entspringt  der  dritte  des  Vorder- 
randes mit  dem  nächsten  Aste  aus  demselben  Punkte; 
der  letztere  Ast  gabelt  sich  und  sendet  den  einen  Zin- 
ken zum  Vorderrande,  den  andern  zum  llinterrande. 
Dieselbe  Gabel,  aber  bis  auf  die  Basis  gespalten,  findet 
sich  auch  bei  Cor.  quercetellum.  Sehr  vollständig  und 
langstielig  zeigen  sie  Orn.  gullifcrrella  uud  meleagripen- 
nella;  hier  ist  sie  vom' drillen  Vorderrandaslc  weit  ge- 
trennt. Bei  Cor.  quercetellum  ist  ein  I>ängsslrich  als 
Zeichen  einer  Falle  mitten  durch  die  Zelle  sehr  kennt- 
lich. Die  gewöhnliche  Falte  geht  unter  der  Medianader 
hin,  meist  zwischen  ihr  und  der  Subdorsalader.  Die 
Subdorsaladcr  hat  eine  verschiedene  Länge  und  Gestalt; 
sie  ist  schwach  S förmig  gekrüminl  und  ziemlich  kurz, 
bei  Gr.  elongelia,  sligmalella,  ziemlich  grade  bei  Orn. 
gulliferella,  länger  und  ziemlich  grade  bei  Gr.  syringella, 
phasianipennella,  Cor.  alaudellum,  gekrümmt  und  noch 
länger  bei  Gr.  Ononidis.  Sie  fehlt  ganz  und  gar  bei 
Cor.  quercetellum,   wo   man  jedoch   bei   genauer  Lnter- 


308 

siichung  Ihren  Verlauf  durch  eine  sehr  schwache  Ver- 
stärkung der  Membran  angedeutet  findel. —  Die  II inte r- 
flügcl  haben  hinter  der  Haflborste  eine  stumpfe  Her- 
vorragung, aus  deren  hinterm  Ende  zwei  Adern  hervor- 
treten; die  eine  dem  Vorderrande  nähere  hört  bald  auf; 
die  andere  entferntere  nähert  sich  ihm  unter  einer  Bie- 
gung und  läuft  erst  vor  der  Flügelspitze  in  ihn  aus. 
Fast  durch  die  Flügelmilte  zieht  eine  sehr  fein  anfan- 
gende Linie;  sie  nähert  sich  der  eben  bezeichneten,  mit 
welcher  sie  bei  Gr.  stigmatella  durch  ein  schiefes,  bei 
Orn.  gulliferclla  durch  ein  fast  senkrechtes  Queräderchen 
verbunden  ist,  daran  schliesst  sich  dann  eine,  in  den 
Hinlerrand  auslaufende  Gabelader.  Nahe  dem  Hinter- 
rande kommt  ein  Haupladerstamm  aus  der  Basis  und 
theilt  sich  in  drei  im  Ilinterrande  endigende  Aeste.  Eine 
Querader,  welche  eine  Miltelzclle  bildet,  kann  ich  durch- 
aus nicht  wahrnehmen. 

Hinterleib  ziemlich  schlank,  beschuppt,  mit  unbe- 
deutendem, seilen  (Orn.  meleagripennella)  ansehnlichem 
Aflerbusch.  aus  welchem  die  an  einander  geschlossenen, 
gerundeten,  löfrelförmigen  Genilalzangen  des  Männchens 
zum  Theil  hervorstehen.  Beim  Hervortreiben  derselben 
durch  einen  Druck  auf  den  noch  weichen  Hinterleib  tritt 
an  ihrer  Basis  zu  jeder  Seite  ein  starker,  gekrümmter, 
sie  an  Länge  übertreDfender  Haarbusch  hervor.  Die 
weibliche  Legeröhre  ist  kurz;  die  innere  Structur  ist 
noch  ganz  unbekannt. 

Eier.  Ihre  Gestalt  ist  nicht  bekannt.  Sie  werden 
einzeln  an  die  Blätter  der  Nahrungspdanzen  abgesetzt, 
bei  einer  Art  mehrere  an  ein  Blatt  (Gr.  Syringclla). 

Raupe  ziemlich  schlank  mit  deutlichen  Einschnitten. 
Kopf  herzförmig,  schwach  behaart.  Die  Warzen  auf  dem 
Körper  stehen  wie  gewöhnlich,  nämlich  auf  jedem  Ringe 
neben  dem  Rückengefäss  zwei:  die  erste  weiter  aus- 
wärts als  die  zweite.  Leber  dem  kleinen  runden  Luft- 
loche steht  eine  grössere  und  unter  ihm  eine  kleinere 
Warze;  liefer  abwärts  folgt  wieder  eine  grössere  Warze. 


309 

Nacken-  und  Aflerschild  haben  wenig  Festigkeit  oder 
sonstige  Auszeichnung.  Das  Charakteristische  der  Raupe 
ist  der  Mangel  des  vierten  Paares  der  Bauchfüsse.  Diese 
haben  vollständige  Hakenkränze  an  der  Sohle.  (Vergl. 
Gr.  phasianipennella.) 

Puppe  schlank  mit  spitzen,  divergirenden  Flügel- 
scheiden, über  welche  zwischen  den  noch  längern  der 
Fühler  die  der  Hinterbeine  hinausragen.  Cremaster  ab- 
gerundet, ohne  Dornen  oder  Borsten.  Sie  ruht  in  einem 
seidenen  Gewebe  (Gr.  ononidis,  phasianipennella)  oder 
unter  einem  hautartigen,  ziemlich  grossen  Gespinnst  (Gr. 
elongella),  welches  sie  entweder  innerhalb  ihrer  frühern 
Wohnung  (Gr.  phasianipennella)  oder  an  einer  Fläche 
an  der  freien  Luft  (Gr.  elongella)  oder  an  der  Erde,  im 
Moos  etc.,  angelegt  hat.  Puppenruhe  nach  der  Jahres- 
zeil verschieden. 

Die  Generation  ist  bei  den  meisten,  vielleicht 
allen  Arten  eine  doppelte.  Bei  Gr.  phasianipennella  und 
ononidis  scheint  sie  nur  einfach  zu  sein.  Die  Schmetter- 
linge der  ersten  erscheinen  zu  Ende  Mai  und  im  Juni, 
die  der  zweiten  im  Herbste;  die  Entwickelung  der  letz- 
tern nimmt  einen  sehr  beträchtlichen  Zeitraum  ein,  und 
viele  Schmetterlinge  schlafen  den  Winter  hindurch  in 
zusammengerollten  Blättern  (Gr.  elongella),  oder  im  Ge- 
büsch (Gr.  phasianipennella,  falconipennella)  oder  auch 
in  Ritzen  und  Winkeln  versteckt  (Gr.  stigmatella  z.  B. 
in  Gartenhäusern)  und  fliegen  in  den  ersten  warmen 
Frühlingstagen.  —  Der  Flug  ist  ziemlich  langsam  und 
schwebend,  während  dessen  der  Schmetterling  leicht 
für  eine  kleine  Mücke  angesehen  und  nicht  schwer  ge- 
fangen wird.  Seinen  Ruheplatz  nimmt  das  Thier  am 
liebsten  auf  Blättern  der  Gewächse,  die  seine  Raupe 
nähren.  Von  diesen  wird  es  Morgens  und  spät  Nach- 
mittags am  gewöhnlichsten  durch  Klopfen  oder  Stören 
aufgescheucht.  Freiwillig  fliegt  es  in  der  Dämmerung. 
Die  Art  des  Sitze ns  zeichnet  es  sehr  aus.  Es  sitzt 
nämlich  mit  dem  Vorderkörper  sehr  hoch,  indem  Schienen 


310 

und  Fuss  der  vier  vordem  Beine  ziemlich  senkrecht  aul" 
der  Fläche  stehen.  Die  Hinlerbeine  liegen  der  Länge 
nach  am  Hinlerleib  und  stehen  bisweilen  ein  wenig  unter 
den  Flügeln  hervor.  Mit  deren  Spitze  berührt  der  Schmet- 
terling gewöhnlich  die  Fläche,  oder  sie  ist  doch  sehr  ge- 
senkt. Sie  ruhen,  ein  etwas  convexes  Dach  bildend,  an 
einander,  und  die  Fühler  liegen  in  gerader  Linie  auf 
ihrer  Mille,  über  die  Spitze  fast  hinwegreichend.  Die 
Franzen  stehen  etwas  aufrecht.  Die  Taster  sind  dem 
Obergesicht  angelegt,  und  die  Spitzen  der  Maxillartasler 
liegen  auf  der  Fühlerbasis.  Ermuntert  wedelt  das  Thier 
entweder  mit  beiden  Fühlern  nach  vorn,  oder  nur  mit 
dem  einen,  während  der  andere  auf  seiner  gewöhnlichen 
Stelle  in  Ruhe  bleibt.  Das  Laufen  geschieht  mit  massi- 
ger Geschwindigkeit. 

Nahrung.  Im  Freien  besteht  sie  wahrscheinlich 
bloss  im  Thau,  nicht  in  Süssigkeilen.  Ich  habe  eine  Gr. 
Franckella  mit  Zuckerwasser  gefültert.  Wegen  der  Kürze 
des  Rüssels  mussle  sie  die  Deine  mehr  auscinandcr- 
sperren,  also  minder  hoch  sieben;  während  sie  mit  der 
Rüsselspilze  in  dem  Saflo  schnell  pinselte,  ruderte  und 
wedelte  sie  mit  den  Fühlern. 

Die  Raupen  sind  in  der  Jugend  wahrscheinlich  alle 
Blallminirerinnen,  und  manche  bleiben  es  zeitlebens  (Gr. 
ononidis).  Die  meisten  kommen  in  einem  (noch  näher 
zu  bestimmenden)  Aller  aus  dem  Blatte  hervor  und  be- 
reiten nun  aus  einem  Blatlslückc  eine  eigenthümliche 
Wohnung.  Entweder  rollen  sie  das  Blatt  von  der  Spitze 
an  zu  einem  Cylinder  auf  (Gr  syringella,  oder  bereiten 
eine  umgekehrte  Düle  daraus  (Gr.  sligmatella)  falconi- 
pennella)  oder  sie  bcissen  einen  Blailstreifen  ab  und 
rollen  ihn  zu  einem  schlanken  Kegel  auf.  Von  Gr.  Sy- 
ringella bleiben  manche  Raupen  nach  jF.  t'.  Röslcrsfainms 
Beobachtung  stets  Minirerinnen.  Orn.  meleagripennella 
lebt  nach  demselben  Naturforscher  entweder  zwischen 
zusammengezogenen  Blättern  oder  in  umgebogenen  Blatt- 


311 

rändern,  Orn.  Gultiferella  nach  v\  Tischer  gleichfalls  auf 
die  lelzlere  Weise. 

Die  Nahrung  derselben  ist  verschieden;  einige  sind 
manophag,  andere  eniophag.  Zu  den  erstem  gehören; 
Gr.  Franckella  und  Cor.  quercetellum  (auf  Ouercus  pe- 
dunculala),  Gr.  Stigmatella  (Salix,  viminalis,  triandra,  helix 
—  nach  F.  r.  R.  auch  VVollweiden),  Rufipennella  (Acer 
platanoides?),  Elongella  (Alnus  glutinosa),  Cor.  alaudellum 
(Ligustrum  vulgare),  Orn.  Gutliferella  (Pyrus  malus),  Grac. 
ünonidis  (Ononis  spinosa),  Phasianipcnnella  (Polygonum 
hydropiper  —  nach  r.  Tischer  auch  pcrsicaria),  Orn. 
caudulatella  ohne  Zweifel  an  Salix  alba  und  Gr.  quadri- 
signella  wahrscheinlich  an  Rhamnus  frangula;  —  zu  den 
letztern:  Gr.  Syringella  (Syringa  vulgaris,  Ligustrum  vul- 
gare), Populetorum  (Populus  tremula,  nach  F.  c.  Rösler- 
statnin  auch  an  Birken),  Orn.  meleagripennella  (Prunus 
spinosa  hauptsächlich;  nach  F.  v.  R.  auch  Sorbus  aucu- 
paria  und  Betula  alba).  —  Gr.  Falconipennella  lebt  sehr 
wahrscheinlich  an  Quercus  pedunculala  und  Alnus  gluti- 
nosa. Die  Familie  ist  also  vorzugsweise  auf  Bäume  an- 
gewiesen; an  Sträuchern  lebt,  so  viel  bis  jetzt  sicher 
bekannt,  nur.  Gr.  ononidis,  an  einer  einjährigen  Pflanze 
Gr.  Phasianipcnnella. 

Verbreitung.  Die  meisten  Arten  leben  im  mitt- 
lem Europa,  ihre  Nordgrenze  ist  noch  so  wenig  er- 
forscht, wie  ihre  Südgrenze.  .Ms  die  am  weitesten  nach 
Norden  hinauf  gehende  Art  kenne  ich  bis  jetzt  Syringella, 
welche  noch  an  der  Nordkiiste  des  (innischen  Meer- 
busens bei  Helsingfors  voikoinmt.  Die  Arten  bewoluien 
die  Ebene  und  das  hügelige  Land;  im  hohen  Gebirge 
wurde  bis  jetzt  Sim|)loniella  beobachtet. 

Systematische   E  i  n  t  h  e  i  1  u  n  g. 

Die  drei  GiUlungen:  Gracilaria,  Coriscium  und  Oi-nix, 
die  ich  fruhei"  aufgcslelll  habe,  glaube  ich  beibehallen 
zu  können,  weil  die  Auffindung  ihrer  Merkmale  ohne 
alle    Schwierigkeit  geschieht.      Die   natürlichste   Gattung 


312 

von  allen  ist  die  dritte,  indem  die  dazu  gehörigen  Arten 
ausser  dem  Hauptmerkmale  auch  noch  in  andern  Dingen, 
namentlich  der  Flügelbreile  und  dem  Aderverlauf  über- 
einstimmen und  von  den  zwei  andern  Gattungen  ab- 
weichen. Das  Genus  Gracilaria  zerfällt  eben  so  wie  Co- 
riscium  nach  dem  Flügelgeader  in  zwei  Abthcilungen, 
die  gewissermassen  einander  parallel  laufen;  beide  Ge- 
nera, an  Artenzahl  sehr  ungleich,  enthalten  Arten  mit  und 
ohne  Franzenschwänzchen,  mit  9  und  8  aus  der  Mittel- 
zelle entspringenden  Aesten.  Ich  überlasse  es  meinen 
Psachfolgern,  die  zwei  letzten  Coriscien,  wenn  sich  bei 
Citrinellum  ein  gleicher  Aderverlauf  erwiesen  hat,  zu  der 
ersten  Abtheilung  von  Gracilaria  zu  stellen  und  Cor.  quer- 
celelium  als  eignes  Genus  beizubehalten.  Nach  dem 
Flügelgeader  und  der  Behaarung  des  Kopfes  würde  sich 
die  richtigste  Einlheilung  und  mindestens  vier  Genera 
ergeben:  a';  Gracilarien  mit  glatten  Köpfen  und  9  Ader- 
asten der  Vorderflügelzelle;  b)  Gracilarien  mit  glatten 
Köpfen,  8  Aderäslen  der  Zelle  und  vollständiger  Sub- 
dorsalader  der  Vordcrflügel;  c)  Cor.  quercelellum  wie 
b,  aber  ohne  Subdorsalader ;  d)  Ornix  wie  b,  aber  mit 
wolligem  Kopfe.  —  Von  mehreren  Arien  ist  aber  aus 
Mangel  an  Exemplaren  das  Geäder  noch  nicht  unter- 
sucht, und  überdies  ist  die  Untersuchung  mit  keineswegs 
unerheblichen  Schwierigkeilen  verbunden.  Daher  glaube 
ich  entschuldigt  zu  sein,  wenn  ich  einer  weniger  natür- 
lichen Einlheilung  folgte,  bei  welcher  das  Erkennen  der 
Merkmale  so  ausserordentlich  erleichtert  wird.  Ceber- 
dies  würde  es  sich  nur  um  die  Versetzung  von  zwei 
Species  und  Erhebung  einer  Unlerablheilung  zu  einer 
Hauplablheilung  unter  eigenem  Namen  handeln,  um  die 
ganze  Anordnung  nach  dem  Flügelgeader  herzustellen. 
—  Die  drei  Genera  sind  folgende: 
I.     Gracilaria. 

1.  Capilli  apprcssi. 

2.  Palpi  labiales  squamis  appressis,  fasciculo  pilorum 
arliculi  secundi  nuUo. 


313 

II.     Corisciiim. 

1.  Capilli  appressi. 

2.  Palporiim  labialium  articulus  secundus   infra  fasci- 
culo  pilorum  inslrucUis  est. 

III.    Ornix. 

1.  Caput  lanatum. 

2.  Palpi   labiales,  squamis  appressis,    fasciculo   pilo- 
rum nullo. 

Grracilaria  (Ilaworth)  Z. 

CraclUaria  llaw.,  Stcph.,  Diip.  Ornix  ex   p.    Tr. 
(Fiff.    13  -  18.) 

A.  Gracilaria  pr.  alarum  anleriorum  cellula  discoi- 
dalis  novem  venas  emitlit. 

Meist  die  grösseren  Arten,  deren  Vorderflügel  an 
der  ÄJille  des  Vorderrandes  gewöhnlich  ein  helles,  nicht 
seilen  verloschenes,  flaches  Dreieck  haben  oder  einfarbig 
sind,  mit  wolkigen  Verdunkelungen  und  zerstreuten  dun- 
keln Punkten,  ihr  wesentliches  Merkmal  besieht  in  den 
9  aus  dem  Hinterrande  der  Miltelzelle  der  Vorderflügel 
entspringenden  Adern.  Hierher  gehören:  1.  Franckella 
H.  2.  Oneralella  Z.  3.  Stigmalella  Fabr.  4.  Falconi- 
pennella  Hbnr,  5.  Hemidactylella  S.  V.  6.  Picipennella 
F.  R.  7.  Populelorum  Z.  s'  Rufipennella  H.  9.  Elon- 
gella  L.  10.  Roscipennclla  H.  (F.  R.)  M.  Tringipcnnella 
F.  R.  12.  Limoselld  F.  R.  13.  Syringella  Fabr.  (14.  Sim- 
ploniella)? 

B.  Euspiloplcryx  (Euspilapteryx)  Sleph.?     Alarum  an- 
leriorum cellula  discoidalis  oclo  venas  eniiltit. 

Sie  gehören  alle  zu  den  kleineren  Arten  und  sind 
dadurch  ausgezeichnet,  dass  ihre  Vorderflügel  auf  sehr 
dunkelem  (braunem  oder  schwarzlichem)  Grunde  helle 
Punkte  oder  Flecke  meist  in  lebhafter  Farbe  haben.  Ihr 
wesentliches  Merkmal  ist  aber  die  Zahl  der  aus  dem 
Endo   der  Diskoidalzelle   kommenden  Adern;   es  sind  8, 


314 

und  von  diesen  in  der  Regel  2   zu  einer   Gabel  zusam- 
rnengedossen. 

a)  Ciliorum  caudula  nulla. 

(U.  Simploniella  F.R.?)  15.  Lacertella  F.  R.  16.  Pha- 
sianipennella  11.  17.  Quadruplella  Z.  18.  Quadri* 
signella  Z,     19.  Ononidis  Z. 

b)  Ciliis  caudula  instructis. 

20.  Pavoniella  Mlzn.    21.  Kollariella  F.  R. 

A.    Gracilaria   propria. 
(Fig.  13-16.) 

1.     Franckella  H. 
Alis  anterioribus  ru6s  violaceo-nilidis,  Iriangulo  co- 
slali   maximo    ad    costam  producto    dorsoque  ad   basim 
llavis. 

Tinea  Francleeila  Ilübn.  fig^.  379.  —  Calolripis  —  li'dbn.  Cat. 
425.  —  Ornix  —  Collar  Ycrzchii.  S.  99.  —  SraclUaria  —  Diip. 
Cat.  pagf.  372.  —  Gracilaria  —  Zell.  Isis  1839.  S.  209,  1.  —  Lienig 
Isis  1846.  S.  297.  1.  —  llerrich- Schffr.  Topofjr.  von  Rcg-ciis- 
Lurg'  III.  S.  204.  —  v.  Ticdemann  I'rciiss.  Provinzialbl.  1845. 
S.  538. 

Ornix  hilaripennella  Treitschke  IX,  2.  S.  196.  X.  3.  S.  297. 
Oracillaria  —  (pliiine  gaiej  IJiip.   VIII.   p.  583.  pl.  511.   fig".  1. 

Gracilluriu  Thunbergclla  Slcplicns  Cat.  7596.  12.  —  Illustr.  IV'. 
I>.  366.  12. 

?  Tinea  Thunbergella  Fubrie.  Ent.  syst.  3.  2.  pa{J.  326.  170. 
■ —  Supplein.   pag'.  493.  71. 

*    Gracilluriu   Thunbergii  llau-orth  529. 

Zweiler  Grösse,  sehr  characlerisirt  durch  das  violelt- 
glanzende  Vorderflügelende  und  das  grosse,  hellcilronen- 
gclbe  Dreieck  auf  demselben,  das  mit  seiner  abgestumpf- 
ten Spitze  den  Innenrand  nicht  erreicht,  und  dessen  Basis 
sich  auf  dem  Vorderrande  verlängert. 

Rückenschild  und  Kopf  braunröthlich  mit  Violetl- 
schimmer,  beim  Weibchen  viel  heller  gefärbt  und  nur 
schwach  schimmernd.  Scheilelschuppen  nach  allen  Seiten 
hin  niedergelegt  und  etwas  über  das  Gesicht  hinweg- 
ragend; dieses  ist  hellgelb;  Fühler  bräunlichgelb,  dunkler 
geringelt,   beim  Männchen   gegen  das  Ende   schwach  fa- 


315 

iiCispiizig.  Die  vier  Taster  hellgelb,  tue  Lippcntasler 
von  Uückeiiscliiltislänge,  aufgekrümml,  am  Entlgliede  ans- 
warls  vor  der  Spitze  braun.  Innenrand  der  Schuller- 
decken gelb.  Brust,  Schenkel  und  Schienen  der  vier 
vorderen  Beine  violeltbraun,  die  Schienen  durch  die  Be- 
schuppung stark  verdickt.  Die  vier  vordem  Füsse  glän- 
zend v^eiss,  auf  einer  Seite  an  den  Gliederspitzen  braun. 
Hinterbeine  an  der  äusseren  Hälfte  des  Iliiftgliedes  und 
der  Innern  Hälfte  des  Schenkels  glänzend  vveisslichgelb. 
Die  äussere  Schenkclhälfle  ist  bräunlich;  Schiene  viel 
heller  mit  dunkler  Spitze;  das  obere  Dornenpaar  sitzt 
nahe  an  der  Basis,  und  der  längere  Dorn  erreicht  nicht 
die  Schienenspitze;  das  Endpaar  ungleich  und  ziemlich 
kurz.  Der  Fuss  schmutzig  weiss  und  so  wie  das  ganze 
Bein  glänzend.  —  Hinlerbeine  grau,  am  Bauche  grau- 
gelblich; männliche  Aflerzangen  noch  heller  gelblich. 

Die  VorderOügel  sind  roslroth,  mit  einem  herrlichen 
violetten  Glanz,  beim  Weibchen  minder  lebhaft  und 
schon.  Die  Basis  des  Innenrandes  hat  einen  einwärts 
nicht  scharf  begrenzten  blassgelben  Fleck.  Den  halben 
Vorderrand,  fast  in  gleichem  Abstände  von  der  Spitze 
und  der  Flügelbasis  nimmt  ein  hell  cilronengelber,  drei- 
eckiger Fleck  ein,  dessen  kürzeste  Seite  gegen  die  Flügel- 
basis gewendet,  und  so  wie  die  längere  gegen  den 
Aussenrand  gewendete,  etwas  wellig  ist;  seine  Spitze 
isl  unter  der  Flügelfalte,  nicht  weit  vom  Innenrande, 
gerade  abgeschnitten,  er  ist  ohne  Punkte  auf  dem  Vor- 
derrande. Die  Franzen  gehen  aus  dem  Purpurfarbenen 
und  Roslrothen  allmählich  in  helles  Hostgelb  über,  und 
die  des  Innenwinkels  sind  hellgrau. 

Auf  der  Unterseite  sind  sie  grau,  mit  hellgelben  Ge- 
genrändern und  roslgelben  Franzen,  ausser  am  Innen- 
winkel, wo  sie  wie  auf  der  Oberseite  sind.  Hinlcrflügcl 
auf  beiden  Seiten  glänzend  grau,  die  Franzen  grau  mit 
etwas  Gelb  gemischt. 

Abänderungen  giebl  es  nicht,  ausser  in  der  Grösse 
und  Schönheit  der  Färbung,  die  aber  von  der  Willerung 


316 

und  Länge  des  Fluges  abhängen.  Die  Art  hat  eine  sehr 
weile  Verbreitung.  Am  weitesten  nach  Westen  hin  wurde 
sie  bei  Paris  (Ditponchel),  nach  Norden  in  Lievland 
[Lienig),  nach  Süden  in  Ungarn  {TreitscJike),  Oesterreich 
und  ßaiern  aufgefunden.  Sie  hält  sich  in  Eichengehölzen 
auf,  in  denen  die  noch  unvollständig  beobachtete  Raupe 
(bei  uns  an  quercus  pedunculata)  an  Eichenlaub  lebt. 
Nach  Lienig  ist  diese  grünlich  und  spinnt  ein  flaches, 
pergaraentartiges  Gewebe.  Der  Schmetterling  fliegt  zu- 
erst zu  Ende  April  und  im  Mai,  dann  zu  Ende  Juli  und 
im  August.  Er  wird  im  Frühjahr  aus  dem  dürren,  im 
Sommer  aus  dem  grünen  Laube  der  niedern  Eichenäste 
geklopft  und  ist  nirgends  selten;  er  scheint  aber,  ob- 
gleich Treitschhe  den  August  als  die  alleinige  Flugzeit 
angiebl,  vorzugsweise  im  Frühjahr  gesehen  zu  werden. 
Stephens  kennt  nur  den  Herbst  als  Flugzeit  um  London. 

A  nin  c  rkun{>-  1.  Vi ic  Stephens' sthc  Gracillaria  Thiinberfyclla 
g'cliört  sicher  hierher.  Seine  ,,Avahrscheiiilich  eiycne  Art": 
Die  Vonlernii{j-el  lief  violeHrolh,  mit  einem  kleinen  jjut  be- 
grenzten, }jolilj;clben  Dreieck  vor  der  illittc  des  Vorderrandes, 
llinterfliig-el  laul  Franzen  dunkelbrüiinlich  —  ist  niir  niciit 
vorg-ekonimen  nnd  sclieint  mir  sclir  verdächlig-.  —  Die  Fabrici- 
schc  Tinea  TIiunI)or{jclIa  kann  den  V^ordcrfliijjeln  nach  zu 
Gracilaria  Frauckella  {gehören,  olig-leich  darin  die  Farbe  des 
Dreiecks  als  Grundfarbe  ang-cnommen,  nnd  dabei  die  g-enaue 
Befjrenzuuf];'  der  Farben  vorenlhallcn  wird.  Die  ül>rigen  An- 
gaben widersprechen  aber  viel  zu  sehr.  Die  Hinterflügel  sollen 
goldfarben  (aura(ae)  und  ungeneckt  sein.  —  Hier  lässt  sich 
gar  nicht  einmal  ein  Schreiblohlcr  annelimcn  ,  denn  durch  den 
Zusatz:  immaciilalac  wird  jener  Angabe  eine  viel  zn  grosse 
AVicIif igkeit  gegeben,  als  dass  man  nicht  anzunehmen  hätte, 
Fubriehis  habe  clwas  Auflallendes  an  den  llinlerfliigeln  gesehen 
und  sich  dadurch  zn  diesen  ungewöhnlich  ausführlichen  An- 
gaben bewogen  gefiiiill;  denn  bei  den  nächst  vorhergehenden 
und  folgenden  Arien  nennt  er  die  Hinterflügel  einfoch  cincreac 
oder  fuseae,  oder  er  schweigt  ganz  über  sie.  Ferner  nennt 
er  die  Fühler  ,,kurz  und  schwarz",  was  sich  auf  keine  Weise 
von  Frauckella  sagen  lässt.  Dass  der  Körper  gelb  mit  schwar- 
zem lliiiU  rleibsrückcn  sein  soll,  lässt  sich  eher  mit  Inlerpre- 
laliun   anuchnion.      Da   FubrkUis   die   Art   aus    dem   Bose'scXian 


317 

Museum  bcsclii'icl),  so  hatte  Stephens  fjar  liciucn  sicliera  Grund, 
sein  Art  sofort  mit  der  Fabri  er  scheu  für  ciucrlci  zu  erklären. 

Anincrk.  2.  Costa  hat  in  der  Fauna  dol  rog-no  di  Napoli 
tab.  VI.  (1{|-.  3.  eine  vielleicht  hier  in  die  Nähe  {jehorijjc  Art 
ohne  Namen  und  ohne  Beschreibung-.  Ich  habe  das  Nötliij|c 
darüber  in  der  Aufzählung'  italienischer  Falter  unter  Gracilaria 
milg-cthcilt. 

2.    Oneralclla  n.  Sp. 

Palpis  llavitlis  ante  apicem  fuscis;  aus  anterioribus 
Lrunneo-rufis ,  postice  flavido  mixlis,  Iriangulo  coslae 
mcdio,  apice  truncalo  plicam  longitudinalem  supcrante 
stramineo. 

Yar.  b,    alis   anterioribus   violaceo  -  brunneis,    celerum 
ut  a. 

In  der  Grösse  etwas  über  Gracilaria  Franckella;  sie 
unterscheidet  sich  von  dieser  leicht  durch  den  Manael 
des  gelben  binenrandllccks  an  der  Basis  und  das  viel 
kleinere,  hinlerwürls  auf  dem  Vorderrandc  nicht  verlän- 
gerte Vorderranddreieck  —  von  Gr.  Sligmalella,  der  sie 
am  nächsten  verwandt  ist,  durch  die  hellen  Taster  und 
die  Ausdehnung  des  Vorderflügeldreiecks,  welches  mit 
seiner  abgeschnittenen  Spitze  über  die  Flügelfalte  hin- 
wegreicht. Die  Gestalt  und  Ausdehnung  dieses  Dreiecks 
ist  dieselbe  wie  bei  Gr.  Falconipennella,  aber  die  Farbe 
desselben  ist  bei  dieser  stets  verdunkelt,  so  wie  die 
der  Taster.  G.  Ilemidactylella  stimmt  in  der  Grundfarbe 
der  Vorderflügel  mit  Oneratella;  aber  das  Dreieck  ist 
mit  dieser  Farbe  überzogen,  schmutzig  röllilich,  nicht 
hell  strohgelb,  und  die  Stirn  ist  rölhlich  weiss,  nicht 
blass  strohgelb. 

Wegen  der  hellen  Farbe  und  Sciiärfe  des  Vordcr- 
flügeldreiecks  steht  Oneratella  zwischen  Franckella  und 
Stigraatella;  nach  der  Gestalt  des  Dreiecks  ist  sie  mit 
Falconipennella  und  Ilemidactylella  näher  verwandt. 
Rückenschild,  Kopf  und  Vorderflügel  braunrölhlich  mit 
schwachem  Purpurschimmer.  Durch  die  Rückenschilds- 
mille geht  der  Länge   nach   eine   feine,  gelbliche  Linie; 


.318 

eben  so  ist  der  Innenrand  der  Sehulterdecken  gefärbt. 
Schcitelhaare  seitwärts  wenig  hervorstehend;  und  die 
über  die  Stirn  hinwegreichenden  sind  von  den  Fühlern 
an  wie  das  Obergesicht  hell  strohgelb.  Vor  dem  Fühler 
am  Augenrandc  hat  dieses  einen  kleinen,  braunen  Fleck 
oder  Strich.  Fühler  gelblich  und  braun  geringelt,  am 
länglichen  Wurzelgliede  auf  der  Unterseite  blassgelb. 
Taster  blassgclb;  die  Lippcntaster  aufgekrümmt  von  Rük- 
kenschildslänge ;  das  Endglied  auswärts  vor  der  Spitze 
braun.  Brust  dunkel  rölhlichbraun,  so  wie  die  vier  vor- 
dem Schenkel  und  Schienen.  Vorderschiene  an  der 
Mitte  mit  einem  weissen  Fleckchen;  die  vier  Vordeifüsse 
glänzend  weiss,  an  den  Gliederspitzen  mit  einem  brau- 
nen Punkt;  Hinterbeine  schmutzig,  glänzend,  röthlich- 
weiss;  an  der  Aussenhälfte  der  Schenkel  dunkler  bräun- 
lich als  an  der  Schienenspitze.  Hinterleib  bräunlichgrau, 
an  Bauch  und  After  hellgelb. 

Vorderflügel  am  dunkelsten  längs  des  Innenrandes 
und  an  den  Rändern  des  Dreiecks.  An  beiden  Seiten 
der  Flügelfalte  ist  nahe  der  Basis  die  Grundfarbe  ge- 
lichtet und  gelblich,-  ebenso  am  Vorderrande  hinler  dem 
Dreieck.  Dieses  sieht  von  der  Flügelspitzo  etwas  wei- 
ter ab  als  von  der  Basis,  ist  hell  strohgelb  mit  etlichen 
rolhbräunlichen  Pünktchen  auf  dem  Vorderrande,  hat  et- 
was gekrümmte,  convergirende  Seiten  und  reicht  mit 
der  abgeschnitlenen  Spitze  über  die  Flügelfalte  hinweg. 
Die  Franzen  sind  grau  am  Innenwinkel;  die  Voiderrand- 
hälfte  derselben  ist  schuppcnarlig  und  erst  von  der  Fär- 
bung der  FlügeUläche,  dann  auswärts  heller  und  dunkler 
querslreifig. 

Die  Unterseite  ist  gelblich  braungrau,  hinten  gelb- 
licher, ohne  durchscheinende  Zeichnung. 

Hinterflügel  auf  beiden  Seiten  etwas  glänzend  grau, 
Franzen  mit  gelblicher  Beimischung. 

Die  Var.  b.  hat  an  allen  Theilen  die  dunkle  Färbung 
sehr  verdunkelt  und  dadurch  die  helle  sehr  ausgezeich- 
net.    Auf  den  Yorderllü"eln    ist   die   heile  Stelle   an  der 


319 

Basis  ganz,  und  die   am  Vorderrande  gegen  die  Spitze 
grösslenlheils  verdeckt. 

Ein  Pärchen  der  Var.  a.  und  ein  Weibchen  der 
Var.  b.  habe  ich  bei  Glogau  gefangen.  Näheres  habe 
ich  nicht  darüber  aufgemerkt. 

Aiimcrk.  Itübncr  hat  Fi{f.  314.  eine  Tin.  Onuslclla, 
Calotripis  Onustclla  Catalog-  S.  125.  4138,  die  in  der  Färhuiig- 
und  Gestalt  des  Yordprflüfjeldreiccks  eine  {jrossc  Ueherein- 
stiiniiiungf  mit  Oncralella  zei{}t.  Er  stellt  sie  sog-ai'  mit 
Fraiickella  und  Heniidacfylella  in  einen  Verein  /usanimen.  Den- 
noch lässt  sicli  die  speciGsclieUebereinstimmung- aus  dem  Grunde 
noch  niciit  annclinien^  «eil  diese  Onustella  viel  zu  breite 
V^ordcr-  und  Ilintcrfliigcl ,  licllgelhes  Rückenschild  und  Kopf 
und  einfarhifj  {jrauc  VordcrnüjjclfVanzcn  hat.  Herr  JMtinn  mel- 
det mir,  dass  er  Tin.  Onustella  II.  liei  Wien  g-efunden  habe. 
Da  llübncr  seine  Vereine  aufs  Gerathcnohl  nach  den  Farben 
bildete,  weshalb  bei  ihm  Flach.  lUig'crella  und  Vpsol.  striatella 
mit  den  ang^eführten  Gracilaricn  verbunden  sind,  während  seine 
UpupaepenncUa  Aveit  davon  g-etrennt  steht;,  so  kann  aus  der 
von  ihm  angewiesenen  Stelle  seiner  Onustella  noch  kein  Argu- 
ment für  die  Identität  dieser  Art  mit  meiner  Oneralella  ge- 
nommen werden. 

3.    Stigmatella  Fabr.     (Fig.  16.) 
Palpis   externe  rufescentibus,   basi  apice(|ue  exalbi- 
dis;    aus  anlerioribus    rufis,  purpureo-nilidulis ,  triangulo 
costah  exalbido,  inlus  in  dcnlem  exeunle,  [dicam  langcnlc. 

Tinea  slin^niatella  Fabr.  Ent.  Syst.  3.  2-  pag'.  304.  76.  —  Sup- 
plcm.  pag".  490.  56.  —  Schran/c  Faun.  boic.  2.   1.  S.   106.  1801. 

(Iracillaria  —  Stepfictis  Cat.  7594.  —  lUustr.  IV.  pag^.  366. 
10.  —  Duponchel  Cat.  372. 

f.'racituria  —  Zell.  Isis  1839.  S  209.  2.  —  Lieiiio;  Isis  1846. 
S.  297.  2.  —  Ilerrich-Sch.  Topogr.  von  lleg-ensb.  3.  S.  204. 

GracHaria  —  i\  Tiedemunn  Preussisch.  Provinzialbl.  1845. 
S.  538. 

Tinea  upupaejicnnella  IlUbn.  Fig'  203  S.  68.  9.  —  Caloplilin 
—  Ilübn.  Cat.  pajr.  427.  4161.  —  Omix  —  Trcilsrhke  IX.  2.  S. 
195.  1.  X.  3.  S.  217.  und  297.  —  SodoJ/sky :  Bullet  ins  d.  naiurf. 
Gesellschaft  zu  3Ioscau  1837.  S.  1-30.  —  r.  Sicbo/d  l'reuss.  l'ro- 
vinzialbl.  XXV.  S,  423.  —  Uouclie  Naturgesch.  der  Insekten 
S.  1.30.  50.  —  y.cllersledt  Insect.  lappou.  1011.  —  J'icisiiianu 
Faun.  V'olg.  pa|j.  601.  1. —  (Jracilluria  (  plume  de  huppe)  Dup. 
VIII.  pag-.  602.  Taf.  311.  lig-.   13. 


320 

*  Tinea  Iriangulella  Panzer  Fauil.  XVIII.  li{>-.  23. 

*  Graciltaria  irigona,  thc  triaiijjlc-markcd  red.  Ifaicoith  528. 

Yar.  b.  alis   anterioribus   dilulissime   ochraceis,    circa 

triangulum  fuscescenlibus. 
Var.  c.    ul  a,   sed   triangulo   coslali    dilute    stramineo, 
Costa  lanlum  punclalo. 

In  der. Grösse  über  Gr.  Franckella,  selten  wie  diese, 
cliarakterisirt  durch  die  zahnartige,  schief  nach  iiinten 
gerichtete  Verlängerung  der  Spitze  des  Coslaldreiecks 
auf  den  Vorderflügeln. 

Rückenschild  und  Kopf  graurolh.  Fühler  gelblich 
und  braun  geringelt. 

Obergesicht  mit  einem  blassgelben  Mitlelfleck,  der 
sich  mehr  oder  weniger  ausbreitet  und  bisweilen  die 
ganze  F'läche  ausser  dem  Augenrande  ausfüllt;  selten 
nehmen  die  aussersten  Spitzen  der  über  die  Stirn  her- 
abhängenden Schuppen  an  dieser  Färbung  Theil.  Maxil- 
lartasler  blassgelb,  aussen  rölhlich;  Lippenlaster  auf  dem 
ganzen  Rücken,  auf  der  Innenseite  des  zweiten  Gliedes, 
der  feinen  Spitze  des  Endgliedes  und  der  äussern  Seite 
der  Basis  gelblich;  das  üebrige,  also  die  Aussenseite 
fast  des  ganzen  Endgliedes  und  des  Endlheils  am  zwei- 
ten Gliede  sind  rothbraun;  das  zweite  Glied  ist  am  Ende 
etwas  verdickt;  sie  sind  von  Rückenschildslänge  und 
aufgekrümmt.  Die  Brust  und  die  vier  Vorderbeine  an 
Schenkel  und  Schiene  ziemlich  hell  rothbraun;  die  Füsse 
weiss,  nicht  selten  braunrolh  angeflogen,  obenauf  mit 
rolhbraunen  Gliederenden.  Hinterbeine  an  der  Ilüflspilze 
und  der  untern  Schcnkclhälfte  gelblich  weiss,  an  der 
obern  Schenkelhälfle  aussen  rothbraun,  an  der  Schiene 
und  dem  Fuss  schmutzig  röthlich  weiss  mit  dunklern 
Gliederenden.  Hinterleib  röthlich  grau,  am  Bauch  gelb- 
lich  weiss. 

Vorderflügel  roth,  am  Vorderrande  am  dunkelsten, 
am  Innenrande  am  hellsten,  gegen  die  Spitze  gelichtet, 
überall  mit  einigem  Purpurschimmer.  Das  Vorderrand- 
prcicck  sitzt   der  Basis  näher  als  der  Flügelspitzc;     die 


321 

kürzere,  der  riügclbasis  zn£;ekelir(e  Seile  ist  convcx,  die 
entgegengeselzto,  viel  längere  etwas  concav,  intlcni  die 
Spitze  sich  liakcnlüriiiig  nach  aussen  biegt  und  dabei 
die  Flügellalle  berührt,  bisweilen  auch  etwas  darüber 
liinausgeht.  Es  ist  durch  dunkle  Färbung  scharf  be- 
grenzt, wcisslich  oder  gelbwcisslich,  in  der  Mille  durch 
graurölhliche  Schuppen  nebelig,  auf  dem  Vorderrande 
mit  einer  unbestimmten  Zahl  rolhbrauner  Punkte.  Bei 
Var.  c.  ist  es  am  lebhaftesten  gelb  und  ohne  Verdunke- 
lung in  der  ftJilte.  Die  Tranzcn  um  die  Flügelspitze 
sind  roth,  aussen  mit  bräunlichen  (Jucrslreifen;  die  am 
Innenwinkel  sind  grau. 

L'nterseile  braungrau  mit  feinen,  rostgelblichen  Rän- 
dern; die  Franzen  um  die  Spitze  sind  rostbraun,  am 
Ende  braun,  die  um  den  Innenwinkel  wie  oben. 

Ilinterllügel  (etwas  breiler  als  bei  Oneralella)  glän- 
zendgrau mit  gelblich  grauen  Franzen. 

Var.  b.  hat  überall  an  den  dunklen  Stellen  einen 
bleichen,  graurölhlichen  Ton  mit  dunklern  Punkten  und 
schwachem  Purpurschimmer.  Am  dunkelsten  sind  die 
Vorderllügcl  um  das  Coslaldreieck  und  am  Vorderrande 
zwischen  diesem  und  der  IJasis.  Die  Franzenspilzen  sind 
besonders  dunkelbraun.  Die  Unterseite  ist  wie  gewöhn- 
lich gefärbt. 

Das  Weibchen  ist  etwas  kleiner  und  breilflügliger. 

Diese  sehr  verbreitete  Art  fliegt  zweimal  im  Jahre, 
zuerst  im  Frühjahr  nach  der  Ueberwinlerung  im  April 
und  Mai,  dann  von  der  Mitte  Juli  an  durch  den  ganzen 
Herbst  bis  zum  Winter.  In  Böhmen  kam  sie  Herren 
Mann  und  Fischer  v.  Rasierst,  einzeln  im  Juni  und 
Juli  vor.  Da  Fischer  e.  Rasierst,  die  Baupen  noch  im 
September  und  Oclober  fand,  von  denen  er  die  Schmet- 
terlinge im  Frühling  erhielt,  so  ist  eine  doppelte  Gene- 
ration unzweifelhaft.  Gewiss  ist  es  aber,  dass  viele 
Schmetterlinge  im  voUkommnen  Zustande  überwintern. 
Man  findet  sie  in  Gartenhäusern  und  andern  Verstecken 
mitten  im  Winter  in  der  Gesellschaft  von  Alucita  he.\a- 
II.  21 


322 

dactyla,  Depressaria  laterella,  arenella  elc,  die  im  Früh- 
jahr fliegenden  schienen  mir  jedesmal  Zeichen  der  Ueber- 
winlerung  an  sich  zu  tragen.  Ilir  eigenliicher  Aufenthalt 
sind  Weidengesträuche  der  verschiedensten  Art,  und  von 
diesen  klopft  man  sie  am  gewöhnlichsten  herunter.  Der 
Schmetterling  ist  mir  nie  liäufig  vorgekommen.  Nach 
v.  Tiedcmann  ist  er  bei  Danzig  häufig.  Ausser  Deutsch- 
land wurde  er  gefunden:  in  Frankreich,  England,  Süd- 
schweden, Lievland  und  dem  östlichen  Mittehussland. 

Din  Raupe  lebt  auf  WoU weiden  (Salix  caprea)  nach 
F.  V.  Röslcrst. ;  ich  selbst  fand  sie  auf  Salix  helix  und 
viminalis.  Ausserdem  bewohnt  sie  auch  Espen  {Lienig). 
An  den  Weiden  spinnt  sie  eine  Blattspitze  zu  einem 
Kegel  oder  einer  umgekehrten  Düle,  in  welcher  sie  lebt, 
und  die  einwärtsgekehrte  Oberhaut  des  Blattes  abfrisst. 
Ist  ihr  die  Wohnung  zu  eng,  oder  gewährt  sie  nicht 
mehr  Futter  genug,  so  wandert  sie  aus,  und  gründet  ein 
neues  Haus.  Das  alte  vertrocknete  enthält  einen  guten 
Vorralh  braunen  Kothes.  Madam  Lienig  leugnet  diese 
Bauart  der  Sligmatella  ab;  sollte  bei  ihr  keine  Verwech- 
selung vorgefallen  sein?  (F.  ^\  Rasierst,  meldete  mir, 
dass  er  aus  Espenraupen  Gr.  populetorum  erzogen  habe. 
Seine  Raupenbeschreibung  von  Gr.  Stigmatella ,  bei 
Treitschhc  a.  a.  0.  abgedruckt,  weicht  erheblich  von 
der  Lienig' SQ,\\Qn.  ab,  und  die  Richtigkeit  der  ersteren 
kann  ich  bestätigen)  —  Zu  der  Beschreibung  der  Puppe 
giebt  Bouche  a.  a.  0.  einen  nolhwendigen  Zusatz. 

Anmerk.  1.  Stephens  hat  noch  drei  Arten,  über  deren  Be- 
rechtigung- ich  nur  nach  der  Ansicht  von  Originalen  zu  ur- 
lheilen Avag-c,  Als  etwas  /ienilich  Ueberfliissig-es,  da  Mahr- 
scheinlicli  andere  eben  so  wenig- wie  ich  entscheidende  Schlüsse 
daraus  zieJien  werden,  fng-e  ich  diese  Arten  mit  ihren  Diagno- 
sen hier  bei  und  des  Vergleichs  wegen  auch  die  Charaktere 
seiner  Stigmatella. 

a)  Stigmatella  Nro.  10.  alis  anticis  nitidis  rufo-cinereis 
s.  subrußs,  semifascia  (in)  medio  costali  trigona  alba 
postice  emarginata.     b^  —  ^);,'". 


323 

b)  Scmifnscia  Nro.  8.  alis  aiit.  cincrco  pnrpureis ,  scini- 
fascin  tctiiii  aiilica  coslali  antrorsum  obliqiia  puiictisqiie 
costalihus  albis  5^  —  &'".     Im  Sommer  um  London. 

c)  Piirpiirca  Nro.  9.  alis  ant.  purpurcis,  scmifascia  media 
trifjona  poslice  cmarg^iuata,  costali  ciaerco-allja  1'".  Juni 
um  London. 

d)  Ochracoa  Nro.  IL  alis  ant.  ochraccis,  scmifascia  media 
fri{j-ona  albida  posticc  eraarg^inata  6  —  6V"'.  (3Iit  Slig'm. 
zusammen  {gefunden.) 

An  merk.  2.  Costa  hat  Faun,  napol.  Taf.  6.  Fig'.  2.  eine 
Occophora  ( riang-uloscl  la  aus  Abruzzo,  die  wegen  der 
tibiac  podum  modiorum  late  squamatac  sicher  in  dieses  Genus 
gehört,  bei  Avelchor  er  selbst  anfragt,  ob  sie  nicht  die  zu  dun- 
kel gerathenc  llübncr'schc  Upupacpenuella  sein  könne.  Dies 
muss  verneint  werden,  da  er  an  mehreren  Stellen  seiner  Be- 
schreibung-, so  wie  in  seiner  schlechten  Abbildung  dem  Costal- 
drcicck  eine  silberwcisse  Färbung^  gicbt. 

4.    Falconi  penne  IIa  11. 

Palpis  externe  fuscis  apice  exalbido;  alis  anteriori- 
bus  griseo-bi'unneis,  triangulo  coslali  diluliore  obsolelo» 
cosla  fusco  striolato-punclala. 

Tinea  —  Hühner  Fig.  317.  —  PoecUoplilia  —  Hübn.  Cat.  pag. 
427.  4162.  —  Ornix  —  Trcitschke  IX.  2.  S.  203-  X.  3.  S.  237.  — 
Gracilaria  —  Zell.  Isis  1839.  S.  209.  3.  Di'p.  Cat.  372.  —  Iferr.- 
Sch.  Topogr.  V.  Regeusb.  3.  S.  204.  —  r.  Tiedemann  Preuss. 
Provinzialbl.  1845.  S.  538.  —  Lieni^  Isis  1846.  S.  297.  3. 

JGracill.  hemidachjlella  üup.  VIII.  pag.  601.   pl.  311.  Fig-.  12. 

Vai'.  b.  epistomio    et   squamaruni   frontalium    apicibus 
albidis. 

In  der  Grösse  wie  Gr.  Sligmalella,  von  dieser  ver- 
schieden durch  schmälere  Vorderniigel,  braunere,  mehr 
marmorirle  Farbe,  das  verloschene  Coslaldreieck  und 
den  punktirten  Vorderrand.  Am  ähnlichsten  ist  sie  der 
Gr.  hemidactylelia;  sie  ist  aber  stets  grösser,  auf  den 
gestrecktem  Vorderflügeln  düsterer,  brauner,  auf  dem 
Yorderrande  reichhcher  punktirt,  zum  Theil  mit  braunen 


324 

Strichelchcn;  auch  der  Innenrand  hat  hinler  der  Mille 
gewöhnlich  braune  Punkte. 

Hell  rothhraun  auf  Rückenschiki,  Kopf  und  Ober- 
seile des  verdickten  Wurzelgliedes  der  Fühler;  diese 
gelblich  und  rolhbraun  geringelt,  Obcrgesichl  entweder 
eben  so  dunkel  wie  der  Scheitel  oder  in  der  Mitte  hel- 
ler und  weisslich,  oder  ganz  weisslich  mit  bräunlichem 
Augenrande  und  weisslicher  Spitze.  (Var.  b.)  Taster 
auf  der  Oberseile  schmutzig  weisslich  ,  übrigens  rolh- 
braun, oft  auch  auf  der  Innenseite  vor  der  feinen  weiss- 
lichen  Spitze. 

Die  Lippenlaster  sind  schlanker  und  am  Ende  des 
zweiten  Gliedes  weniger  verdickt  als  bei  Gr.  Stigmatella. 
—  An  den  vier  vordem  Beinen  sind  Schenkel  und  Schie- 
nen, an  den  Hinterbeinen  die  Aussenhalfle  des  Schenkels 
rolhbraun  mit  violetilichem  Schimmer;  die  vier  vordem 
Füsse  sind  schmutzig  weissgclb,  heller  als  an  den 
Hinlerbeinen  die  gewöhnliche  Stelle  an  Hüfte  und  Schen- 
kel und  als  die  Schiene  und  der  Fuss  derselben;  die 
Fussgliederspitzen  sind  obenauf  braun,  an  den  Hinter- 
füssen  bloss  gebräunt,  so  wie  an  der  Schienenspilze. 
Hinlerleib  dunkel  rauchgrau,  am  Bauche  weisslich  oder 
gelblich. 

Vorderdügel  in  verschiedener  Tiefe  und  Beimischung 
von  grauer  Farbe  rolhbräunlich,  am  dunkelsten  an  der 
Basis  bis  zu  der  gegen  dieselbe  gewendeten  Seile  des 
Coslahlrciecks,  nach  hinten  immer  heller,  mit  dunklen 
Punkten  und  Fleckchen  und  fast  ohne  allen  violettlichen 
Schimmer.  Vom  Costaldreieck  ist  immer  der  der  Flugel- 
basis  zugewendete  Theil  am  lichtesten;  es  reicht  milder 
grade  abgeschnittenen  Spitze  über  die  Flügelfalle  weg 
und  hat  auswärts  vor  der  Spitze  eine  Ausrandung.  Die 
Grundfai'be  in  einer  mehr  oder  weniger  hellen  Abstu- 
fung überzieht  es  und  lässt  manchmal  sein  Dasein  nur 
so  eben  erkennen;  sein  Vorderrand  ist  mit  dunkelbraunen, 
doch  bisweilen  etwas  verloschenen  Punkten  gezeichnet, 
dicunler  der  Loupe  iheilweise  als  kleine  Linien  erscheinen. 


325 

Diese  Punkte  setzen  sich  bis  vor  die  Fliigelspitze  fori. 
Auch  der  Innenrand  ist  gewöhnlicli  bis  weil  über  den 
Anfang  der  Franzen  liinaus  dunkelbraun  punklstrichig. 
Kränzen  am  hincnwinkel  grau,  um  die  Spitze  hell  braun- 
röthlich,  mit  braunen  Querstrichen  an  ihrem  Ende. 

Unterseite  braungrau  mil  sehr  feiner,  gelblich  weis- 
ser, braun  punktslrichiger  Vorderrandlinie.  Franzenbasis 
um  die  Fliigelspitze  gelblich,  übrigens  wie  oben. 

IlinterlUigcl  schmäler  als  bei  Gr.  Stigmatella,  grau 
mil  gelblich  grauen  Franzen. 

Das  Weibchen  isl  in  allen  Theilen  weniger  schlank 
als  das  Männchen. 

Var.  b.  ein  Miüinchcn  und  zwei  Weibchen,  sind  auf 
den  Vorderllügeln  ziemlich  hell  mil  deutlichem  Dreieck; 
das  Obcrgesiclil  hat  die  oben  angeführte  helle,  gelb- 
liche, sehr  auflallende  Färbung;  bei  dem  einem  Weibchen 
isl  sie  weisslich. 

Gr.  falconipcnnella  wurde  bei  Wien  {Tr.),  Regens- 
burg {Uerrich-Schff.),  in  Böhmen  (F.  v'.  /J.!),  Schlesien 
(bei  Glogau),  Brandenburg  (um  Frankfurt  und  Berlin), 
Preussen  (bei  Danzig  v.  TJcm.l)  und  bievland  (bei  Ko- 
kenhuscn:  Lienigf)  gefunden.  Wieweit  sie  nach  Westen 
reicht,  muss  erst  noch  ausgemacht  werden.  Sie  fliegt 
in  Eichen-,  Birken-  und  vorzüglich  in  Erlengehölzen,  aus 
deren  Aesten  sie  herabgeklopft  wird.  Ihre  eigentliche 
Flugzeil  ist  der  hohe  Sommer  und  der  ganze  Herbst. 
Nach  Treltschhe  fliegt  sie  in  Oesterreich  im  Juni  und 
silzt  vorzüglich  an  Ahornslämmen  ( beide  Notizen  sind 
mir  etwas  verdächtig;  vergl.  den  Aufenthall  der  Gr.  he- 
midactylella).  Sie  kommt  aber  auch  im  April  vor  und 
dann  wohl  durchgängig  als  überwinlerler  Schmetterling. 
Häufig  ist  sie  nirgends.  Die  Raupe  ist  noch  unbeobach- 
tet. Ich  iiabo  öfters  an  Eichenlaub  solche  Düten,  wie 
Gr.  Stigmatella  an  Weiden  macht,  gefunden,  aber  die 
Raupen,  an  deren  Aussehen  ich  mich  nicht  mehr  erin- 
nere, nicht  erzogen.  An  Erlen  sah  ich  noch  keine  solche 
Dülcn. 


326 

Aumerk.  1.  Iliiöner's  Abbildung-  stellt  die  Art  sehr  iiu- 
kenntlicb  dar ;  sie  Lann  aber  zu  keiner  andern  Art  {yeböreu. 
Treiischhc's  Bcscbrcibung-  scheint  nach  dieser  Abbildung^  ver- 
fasst  zu  sein,  da  sie  aufs  Gcnanestc  damit  übereinstimmt,  und 
die  wiehtig-sten  Merkmale  ■/..  B.  das  Costaldrcieck,  die  Fran- 
zen  um  die  Spitze  überg-eht.  Die  Grösse,  „wie  Upupaepen- 
nella",  giebt  hier  ein  Hauptmoment  für  die  Bestimmung-. 

Anmerk.  2.  Duponchcl's  Beschreibung-  ist  so,  dass  sie 
auch  auf  unsere  Gr.  Hemidaclylella  anuendl)ar  ist,  vielleicht 
mit  Ausnahme  der  als  rouge-ijrnn  bezeichneten  Grinidfarbe. 
Da  ich  die  Abbildung-,  die  hier  allein  cutscheiden  kann,  nicht 
zum  Verg-leich  habe,  so  muss  ich  die  Knischeidung-  erst  später 
erwarten. 

b.    Hemidaclylella.    Syst.  Vind.  (F.  R.) 
Palpis  externe  brunneo- rufis  apice  albido;    alis  an- 
terioribus   fusco-rufis,    Iriangulo   coslali    diluliofe,    cosla 
fusco- punctata. 

Tinea — ,  oranieng^elbcr,  rothbraunpunktirter  Schabe.  Wien. 
Vzchn.  S.  144.  41.  —  Neue  Ausg-.  II.  S.  125.  —  Ausg^.  von 
V.  Charpcnlier  S.  173.  —  Iliibn,  figf.  276.  —  Culotilpis  —  liübii. 
Cat.  pag-.  425.  4136. 

/(.'/■acillaria  —   Stephens  Cüt.  1491.  —  Illustr.  IV.   pafj.  367.  13. 

Tinea  hemedacttjlella  Fabr.  Ent.   Syst.  3.  2.  pag-.  307.  90. 

J'psolophus  hemeJacti/lifS  Fabr.  Supplcm.   506.  6. 

Kleiner  und  etwas  breilflügliger  als  die  vorige,  mit 
viel  rölblicherm  Tone  der  Yordeillügel,  deren  Vorder- 
nind  auf  der  Wille  nur  inil  braunen  Punkten,  nicht  Punkt- 
slriclien  bezeiclinet  ist,  wahrend  der  Innenrand  gar  keine 
besilzt. 

Grösse  der  Gr.  Franekella.  Riickenschild  und  Kopf 
biaunrolh  wie  (bis  Gesicht  und  die  Taster.  Letztere 
sind  auf  der  Uiickenseile  inid  an  der  Spitze  weisshch- 
gelb.  Fühler  gelb  und  rolhbraun  geringelt.  Die  Schen- 
kel und  Schienen  der  vier  Vorderbeine  sind  heller  und 
kupfriger  als  bei  Gr.  falconipennella.  Die  vier  Vorder- 
f'üsse  an  der  Basis  der  Glieder  weiss,  gegen  die  braune 
Spitze  brainirothlich,  vorzüglich  dunkel  auf  der  obern 
Seite.  Hinterbeine  an  den  gewöhnlichen  Stellen  der 
Iluflc  und  des  Schenkels  schmutzig  hellgelb,  an  der  Fnd- 


327 

hiilfle  des  letztem  auswärts  braunrolh;  Soliicne  und 
Fuss  schmutzig  hellgrau  gelblich,  an  den  Gliederenden 
mit  rothbräunlicher  Verdunkelung.  Hinterleib  grau  mit 
weissgelblichem  Bauche. 

Vordcrdügel  braunrolh,  von  der  Basis  aus  heller, 
am  dunkelsten  und  zwar  wie  ein  dicker  Slricii  an  der 
gegen  die  Basis  gewendeten  Seile  des  Costaldreiecks; 
sie  verdunkelt  sich  dann  wieder  in  der  FlUgelspitze  und 
schillert  auf  den  dunklen  Stellen  schwach  purpurfarbig. 
Das  helle,  aber  verloschene  Vorderranddreieck  Ivat  eine 
abgestumpfte  Spitze,  die  jenseits  der  Flügelfalte  nicht 
deutlich  begrenzt  ist;  auf  dem  Vorderrande  zeigen  sich 
innerhalb  des  Dreiecks  mehrere  feine,  braune  Punkte, 
ein  paar  verloschene  grössere  dahinter,  sie  haben  nicht 
die  längliche  Gestalt  wie  bei  Gr.  falconipennella.  Die 
Franzen  um  die  Spitze  sind  heller  als  diese,  aber  dunk- 
ler als  die  lichten,  etwas  rostgelb  gemischten  Stellen 
der  Fläche,  und  auswärts  mit  braunrothen,  verllossenen 
Querlinien.     Die  übrigen  Franzen  sind  grau. 

Unterseite  grau,  mit  sehr  feinen,  rostgelblichen  Ge- 
genrändern; der  Vorderrand  ist  verloschen  braun  punk- 
tirt,  und  die  Punkte  sind  hier  linienförmig;  die  Franzen 
um  die  Spitze  sind  roslbräunlich,  am  Ende  brauner. 

Ilinterllügel  glänzend  grau  mit  gelblichgrauen  Fran- 
zen. Diese  Art  fliegt  bei  Wien  im  Praler  im  Juli  und 
September  an  Ahorn  (F.  v.  Rslst.,  Mann)  nach  Stephens 
ist  sie  im  südlichen  England  an  Waldplätzen  und  Hecken 
nicht  selten  im  August. 

An  merk.  1.  Die  dciilschcn  Worte  des  Wien.  Vzclni.  be- 
zeichnen unsere  Art  nur  sclilccht  ,  und  die  des  FahrUius  lassen 
sieli  nur  zur  Notli  darauf  anwenden  j  an  ein  Erkennen  der  Art 
aus  densell)cn  ist  nicht  zu  denken.  Nur  so  viel  fjeht  daraus 
hervor,  dass  die  Art  eine  Gracilaria  ist.  Wichlij^'-er  ist  llüh- 
ner's  Zeuyniss  im  Calal. ,  dass  seine  Al)l)ilduny  die  Schiffer- 
inüUer''sc\io  Art  vorstellt.  Diese  ist  nach  r.  Chaip.  nidit  melir 
m  SchiJfermüHer' s  Sammliiuj;-  vorhanden;  F.  v.  Röslcrstannn  fand 
sie  aber  in  den  Stipiilementeu  dcrsell)en;  er  schreibt:  „In  den 
Supplementen  steckt  mit  No.  25  (also  ohne  Namen)  ein  Stück, 


328 

welches  jcdocli  nur  aus  den  vier  Fliifjeln  bestellt,  die  nuf  ein 
StiickcLen  Papier  von  der  Form  des  fehlenden  Hinterleiljes  jje- 
leimt  sind".  —  IJ iibn er' s  F'i^^-ur  giebt  keine  richtijje  Vorslellnnjjf 
unserer  Art;  sie  ist  zu  gross,  a\if  den  Vorderlliijj^eln  Jjeß'en  die 
Spitze  mit  einem  braunen,  liejjenden^  lateinischen  x  und  ohne 
g-raue  Franzen  am  hinenrande.  Für  Gr.  falconipennella  ist 
sie  zu  breilfliiglig,  zu  Iiell  roth  und  gegen  die  Vorderfliigel- 
spitze  zu  verdunkelt.  Datier  wird  sie  mit  weniger  Bedenken 
zu  meiner  Hemidactjlella  gezogen  als  zu  Falconipennella. 

Anmerk.  2.  Ob  Slejihcas  Vv.  Ilemid.  -n  irklich  zu  unse- 
rer Art  gehört,  ist  noch  sehr  fraglich.  Er  giebt  ihr  eine 
Grösse  von  8  —  8.s'";  also  wäre  sie,  wenn  man  seine  Grössc- 
an(^abcn  für  die  übrigen  Arten  berücksichtigt,  bei  weitem  die 
grösste  bekannte  Gracilaria!  LSie'  Bcschreibiuig  passt  aber 
auf  die  irttbnci''schc  Abbildung. 

Anmerk.  3.     lieber  Diiponchd's  Gr.   Hcniid  ,  die  im  Cata- 

loge  auf  meine  Auctorität  (in  der  Isis  a.  a.  O. habe  ich 

Jl'dbncr's  Ilemidactjlella  mit  Falconipennella  vereinigt)  zu  Gr. 
lalconip.  als  Synonym  gezogen  wird,  habe  ich  unter  der  vori- 
gen Art,  Anmerk.  2.,  gesprochen. 

6.     P  i  c  i  p  e  n  n  e  1 1  a.  F.  R.  n.  sp. 

Palpis  fuscis,  apicealbo;  aus  anlerioribus  luleo-fnscis, 
niacula  albiJa  obliterata  coslali  ante  medium,  punclis 
cosiae  fuscis  albidisque  allernanlibus. 

Zweiler  Grösse,  wie  Gr.  franckeüa,  verwandt  mit  den 
zwei  vorigen;  auf  den  dunkel  gelbbraunlichen  Vorder- 
ilügeln  ist  von  dem  Coslaldreieck  nur  die  gegen  die 
Basis  gewendete  Ecke,  aber  in  besonders  heller,  wciss- 
licher  Farbe  übrig;  ausserdem  hat  der  Vorderrand  hin- 
ler diesem  Fleck  mehrere  weissliche,  mit  dunkelbraunen 
wechselnde  Funkle;  und  alle  Füsse  sind  wei.eslich  und 
liunkelbraun  geHockl. 

lUickcnsciiild  und  Kopf  gclbbräunlich;  die  hell  und 
dunkel  braun  i^erincellen  Fühler  sind  auf  der  Lichtseite 
des  Wurzelgliedes  dunkelbraun,  auf  der  Schattenseite 
weisslich.  Die  Mille  des  übergosichts  ist  weisslich  mit 
dunklen  Schuppen  bestreut.  Taster  dunkel  gelbbraun; 
die  Lippenlaster  mit  hellem  Rücken  gegen  die  Basis  und 
sehr  ausgezeichneter,  weissgelblicher  Spitze,  vor  welcher 


329 

das  Dunkelbraune  einen  vollständigen  Ring  bildet.  Alle 
Hüften,  Schenkel  und  Schienen  violettbraun;  am  Hinlcr- 
beinc  ist  die  [lüflspitzc  und  die  Unterhülfle  des  Schen- 
kels sehr  aufTallend  blass  schwefelgelb;  die  Fussgiieder 
sind  alle  an  der  Basis  silbervveisslich  (an  den  hintern 
ist  es  jedoch  eingeschränkter),  dann  tief  braun,  die  Schien- 
dornen weiss;  Hinterleib  grau,  am  ßauch  hell  gelblich; 
Afterklappe  gelblich,  oben  braun  angeflogen. 

Vorderflügel  lehmgelb  braun,  etwas  wolkig,  mit 
schwachem,  violettem  Schimmer.  Nahe  der  Basis  ist 
als  innere  ße^renzuns;  des  hellen  Yorderrandflecks  ein 
schräg  nach  aussen  gerichteter  rautenförmiger  Fleck, 
die  dunkelste  Stelle  des  Flügels;  er  endigt  an  der  Flügel- 
falte. An  seinem  Aussenrande  ist  em  scharf  gegen  ihn 
abgegrenzter  weisslicher  Fleck,  der  innerste  Theil  des 
kaum  in  seinem  Umfange  wieder  zu  erkennenden  Costal- 
dreiecks;  er  i^eht  nach  hinten  zu  in  dunklere  Färbung 
über,  und  nimmt  daher  nur  einen  schmalen  dreieckigen 
Raum  ein.  Hinter  ihm  hat  der  Vorderrand  weissliche 
und  schwarzbraune,  miteinander  wechselnde  Punkte;  von 
den  schwarzen  sind  die  hintersten  etwas  länger.  Gegen 
die  Flügelspilze  zeigen  sich  in  der  Mitte  und  an  den 
Rändei'n  einzelne  dunkle  Stellen.  Die  Franzen  um  die 
Spitze  sind  etwas  heller  als  die  Grundfarbe,  auswärts 
mit  drei  schwärzlichen  Querlinien,  die  übrigen  Fran- 
zen grau. 

Unterseite  braungrau,  am  Vorderrande  mit  wechseln- 
den, hellen  und  braunen  Punkten.  Die  Franzen  um  die 
Spitze  rostbraun,  am  Ende  mit  schwäizlichen  Querlinien. 

Hinterllügel  glänzend  grau  mit  grauen  Franzen. 

Ich  besitze  nui'  das  einzelne  beschriebene  Männchen. 
Nach  Dldiuis  iMitlheilung  ändert  die  Art  etwas  ab  mit 
lielleren  Fleckchen  und  hellerer  Färbung. 

Gr.  picipcnnella  ist  eine  Entdeckung  Mctiin's.  Er 
fing  sie  bei  Wien  im  Wäldchen  hinter  Mauer  an  Kiefern, 
Taimen  und  Eichen,  aber  nur  sehr  spärlich,  im  April  und 
Septendjcr. 


330 

7.    Populelorum.    Z. 

Palpis  basi  apiceque  paÜidis;     alis   anlerioribus   os- 

seis,  griseo-nebulosis,   puncto  costali  pone  medium  uno 

duobusque  distanlibus  in  plica  nigris;  ciliis  apicis  fuscis. 

Gracilaria  -~   Zell.  Isis  1839.  S.  209.  4.  —  Lienig  Isis  1846- 

S,  297.  4. 

Gracil.  tetruon'ipeimella  Ditp.  Cat.  372. 

Grösse  der  Sligmalella,  aber  die  Flügel  etwas  ge- 
streckter; die  Art  ist  an  dem  schwarzen  Vorderrand- 
punkt auf  ihren  fahlgelben  Vorderdügeln  gut  zu  erken- 
nen. Vor  diesem  Punkt  ist  gewöhnlich  ein  helles  Co- 
slaldreieck,  wenn  auch  ohne  scharfe  Umrisse,  vorhanden; 
daher  gehört  die  Species  in  die  Verwandtschaft  der 
Sligmatella. 

Rückenschild,  Kopf  und  Vorderflügel  beingelb  mit 
etwas  Grau  gemischt,  Fühler  gelblich  und  briiunlich  ge- 
ringelt, etwas  heller  als  die  Schuppen  des  Oberkopfes; 
Taster  eben  so;  auswärts  sind  sie  vor  der  Spitze  braun 
angetlogen;  an  den  Lippentaslern  nimmt  diese  braune 
Farbe  die  ganze  Aussenseite  ein,  nur  nicht  die  Basis 
und  die  Spitze,  und  auch  das  zweite  Glied  ist  am  Ende 
braun. 

An  den  vier  Vorderbeinen  sind  Schenkel  und  Schie- 
nen dunkelbraun,  obenauf  jene  mit  zwei,  diese  mit  einem 
weisslichen  Fleckchen.  Die  Mittelbcine  sind  an  diesen  Thei- 
len,  besonders  an  den  Schienen  auf  der  Unterseite  durch 
Schuppen  stark  verdickt,  und  die  zwei  Enddornen  auf 
der  Innenseite  und  an  der  Spitze  weisslich.  Die  vier 
vordem  Füsse  sind  glänzend  weisslich,  an  den  Glieder- 
enden braun.  An  den  Hinterbeinen  ist  an  der  gewöhn- 
lichen Stelle  die  Farbe  fahl  gelblich  mit  Grau  hier  und 
da  angellogen,  die  Schenkelspitze  braun;  Schiene  und 
Fuss  schmutzig  weisslich,  auswärts  braungrau  unterlaufen, 
an  den  Fussgliedern  nur  die  Basis  weisslich.  Hinterleib 
grau,  an  Bauch  und  Afterklappe  gelblich. 

Die  Vorderdügel  sind  grau  neblig,  besonders  um 
die    helle,    das   sonstige  Costaldrcieck    bildende    Stelle. 


331 

Vor  und  hinter  diesem  bildet  sich  dieses  Grau  oft  zu 
Vorderrandlleckcn,  von  denen  der  hinlere  schräg  ein- 
wärts zum  Vorderrande  gehl  und  hier  unter  der  Spitze 
des  Costaldroiecks  einen  Innenrandlleck  bildet,  vor  und 
hinler  welchem  sich  eine  helle  Stelle  am  Innenrand  be- 
findet; aber  bisweilen  ist  von  dieser  Zeichnung  gar 
nichts  vorhanden.  Am  Ende  der  zweiten  dunkeln  Vorder- 
randslelle  ist  der  ausgezeichnete,  schwarze,  immer  sicht- 
bare Punkt;  vor  und  hinter  diesem  zeigen  sich  öfters 
braune  Pünktchen,  und  gegen  die  Flügelspilze  zu  drückt 
sich  einer  gewöhnlich  dauerhaft  aus.  Vor  der  Flügel- 
spitze sind  mehrere  graue  Nebel.  Unter  der  Flügelfalle 
liegt  unter  der  Spitze  des  Costaldreiecks  ein  schwarzer 
Punkt,  und  ein  grösserer  über  der  Falte  nicht  weit  von 
ihrer  Mündung.  Die  Franzen  um  die  Spitze  sind  braun- 
schuppig mit  helleren  Querlinien  an  ihrem  Ende;  die  um 
den  Innenwinkel  sind  grau. 

Unterseite  dunkelgrau,  am  Vorder-  und  Innenrande 
sehr  schmal  gelblich.  Die  Franzen  um  die  Flügelspilze 
sind  an  ihrer  Basis  gelblich,  nach  aussen  braun. 

Ilinterflügel  glänzend  grau  mit  glanzlosen  Franzen. 

Das  Weibchen  ist  auf  den  breilern  Vorderflügcln 
meist  dunkler  gezeichnet. 

Selten;  von  F.  v.  Rslst.  in  Böhmen  aus  Espen-  und 
Birkenraupen,  die  der  von  Gr.  stigmalella  ähnlich  schie- 
nen, mehrmals  erzogen.  Bei  Frankfurt  a.  d.  0.  und  G!o- 
gau  fing  ich  die  Schmetterlinge  fast  nur  in  ungemisch- 
ten Espengehölzen,  in  schönen  Exemplaren  im  Juni  und 
Juli;  doch  auch  im  April  und  Mai  erhielt  ich  Exemplare, 
die  abgeflogen  waren  und  dadurch  verriethen,  dass  sie 
den  Winter  als  Schmetterlinge  verlebt  hatten,  und  dass 
eine  Sommergeneralion  besteht.  Madam  Lic/iig  fing  die 
Art  in  Lievland;  ich  sah  lievländische  Exemplare. 
8.     R  ufipennella.    H. 

Alis  anlerioribus  rufis,  poslice  purpurascenlibus;  fc- 
moiibus  libiiscjue  quatuor  anlerioribus  nigro-fuscis,  fe- 
morum  poslicurum  basi  albida. 


332 

Tinea  —  Huhn.  Fig".  201.  S.  67.  3.  —  Haplopfdia  Ilübn.  Ciil. 
pa{;.  428.  4170. 

Ornix  —  Treltschke  IX.  2.  S.  198.  X.  3.  S.  297.  -  Zelte >- 
stedl  Insecf.  läpp.  1011. 

Gracilarla  —  Zell.  Isis  1839.  S.  209.  5.  —  D„p.  Cat.  372. 

iGracillaria  Siephens  Cat.  7598.  —  llluslralions  IV.  pagf. 
367.  14. 

Kleiner  als  Gr.  stigmalclla,  kaum  wie  Gr.  franckella; 
nächst  verwandt  mit  Gr.  elongella,  und  von  dieser  ver- 
schieden durch  ihre  Kleinheit,  ihre  breilern  Vorderflügel, 
die  Dunkelheit  ihrer  Schenkel  und  Schienen  und  den 
grossen  weisslichen  Fleck  an  der  Basis  der  Hinter- 
schenkel. 

Rückenscliild  und  Kopf  rostrolh ;  Obergesichl  heller. 
Fühler  gelblich  und  grau  verloschen  geringelt,  am  VVur- 
zelgliede  auf  dem  Rücken  braunrolh,  auf  der  Schatten- 
seite weisslich.  Taster  rostroth ,  einwärts  hell  gelblich. 
Die  vier  Vorderbeine  an  Schenkel  und  Schiene  schwarz- 
braun, violetllich  schimmernd  mit  weisslichen  Flecken; 
der  Fuss  glänzend  silberweisslich  mit  braunen  Glieder- 
spitzen.  An  den  Hinlerbeinen  sind  die  Hüflspilze  und 
die  Schenkelbasis  weisslich,  das  übrige  wie  an  den 
Millelbeinen;  Schiene  und  Fuss  schmutzig  weiss  glänzend, 
auf  dem  Rücken  und  der  Aussenseite  der  Fussgiieder 
bräunlich  unterlaufen.  Hinterleib  grau,  am  Bauche  glän- 
zend weisslich.. 

Die  Vorderflügel  sind  etwas  kurz,  in  dei"  Farbe  wie 
das  Rückenschild,  gegen  die  Spitze  zu  dunkler  und  mit 
schwachem  Purpurschimraer.  Entweder  zeigt  sich  weiter 
keine  Zeichnung,  oder  es  sind  zwischen  dem  Innenrande 
und  der  Flügelfalle  braune  Punkte,  oder  der  Yorderrand 
liat  cinzehie  Punkte.  Ein  Exemplar  lial  nur  einen  gros- 
sem Punkt  in  der  Flügclmille  über  der  Falte  und  einen 
andern  gegen  die  Flügel.^pitze.  Die  Franzen  sind  iieller 
als  die  Flügelspitze,  die  am  Innenwinkel  grau. 

Unterseite  dunkelgrau  mit  feinen,  gelblichen  Gegen- 
rändern;    die  Franzen   der  Flügelspitze   rostfarbig,    aus- 


333 

warts    brauner,      ninlcrniigcl    glänzend   grau   mit  glanz- 
losen Franzcn. 

Die  Raupe  ist  im  TrcltscJiIxe'schen  Werke  von  F. 
c.  Rslst.  genau  bescliiieben  worden,  Sie  lebt  an  Spitz- 
ahorn (ob  Acer  pseudo-plalanus  oder  platanoides,  ist 
mir  nicht  gen)eldcl)  in  dütenförmig  zusammengesponne- 
iicn  Blallspitzen  im  Juni.  Der  Schmetterling  erscheint 
im  Juli.  Bis  jetzt  kennt  man  als  sicheres  Vaterland  ßüh- 
men,  und  zwar  in  der  Gegend  um  Nixdorf,  und  ausser- 
dem Baiern,  wo  Hühner  die  Art  in  Laubwaldern  fing 
Treitschlics  Angabe  :  in  Oesterreich  kann  sich  nach  F. 
f.  Rslstm's.  Ansicht  auch  auf  Gr.  elongella  beziehen. 
Zeit  erst,  zeigt  Kinland  als  Aufenthaltsort  an. 

Aniiicrk.  1.  llülmer's  Ahliildimg-  hat  in  nicincin  Exemplar 
des  Werkes  die  Fühler  zu  kurz,  die  Vorderlliijjel  zu  dunkel 
und  die  p;anzen  Franzen  derselben  fj-rau.  Im  Text  vierden  die 
zwei  lelzlern  Al»\veiehunp;en  sonderharernei.se  hestäCig-t.  Seine 
Art  kann  aher  docli  nichls  anders  sein,  da  seine  Signipennella 
und  vielleicht  auch  (Jr^yphip«  iinclla  zu  Gr.  elonjjella  g-ehören. 

An  merk.  2.  Die  Stephens' sehe  RuGpcnnclla  fjeliort  zu- 
folfjc  der  femora  nijjra  im  Gejjensalze  zu  femora  rufescentia 
der  Gr.  elonj^oHa  zu  unserer  Art.  Seine  heiden  Arien  haben 
einerlei  Grösse  (6  -  6V"'),  «älirend  Gr.  Slifj-matella  hei  ihm 
nur  5',  —  6V"  hat.  Gr.  elonjn'lla  ist  zwar  manchmal  (nach  /'. 
r.  lishlins  MehliMi^;,  nichf  nadi  meiner  eigenen  Erfahrunp)  so 
klein  wie  Hv.  iiiliiiennella  und  dann  nnler  Gr.  Slifj-mateUa  oder 
wie  diese;  aher  nie  erreicht  Gr.  rulipennella  die  Grösse  der 
fjewöhnlichen  Gr.  elonjjella.  Stephens  sieht  auf  den  Vorder- 
fliigeln  seiner  Kunjiennella  schwarze  nnd  kastanienbraune  Fleck' 
chcn;  letztere  l)esilzt  unsere  Art  nicht. 

AVas  also  die  femora  nißra  heweisen,  das  wird  durch  die 
Fliiijl'el,  Grösse  und  Zcichnuuj;^  nieder  zweifelhaft  jji'mncht. 

9.     Klongclla.    Linn.     (Fig.  13  —  15.) 
Alis  anlcrioribus  rufis  postice  purpurascenlibus;    fe- 
moribus  tibiisque  quatuor   anterioribus  brunneo-  vel   ci- 
nereo-rufis,  co.xis  poslicis  apice  albidis. 

l'huhienn  Tinea  elongella  Linn.  Syst.  I.  2.  lia[}-.  890.  385.  — 
Faun  Suec.  pag-.  368.  1437.  —  Tinea  —  7'V/iy.  Ent.  Syst.  3.  2. 
pag.  307.  89.  —   OniLr  —  Zettersiedt  Ins.  lappon.   1011.  —   iira- 


334 

ciUaria  —  Stephens  Cat.  7599.  —  Sfeph.  llliislr.  IV.  pagf.  367.15. 

—  Gracllarhi  —  Zell.  Isis  1839.  S.  209.  6.  —  Lienlg  Isis  1816. 
S.  297.  5.  —  Dup.  Cat.  372.  —  H.-Schffr.  Topojjr.  Re^jeiisb.  3. 
S.  204.  1086.  —  V.   Tclem.  Preuss.  Provinzialhl.  1845.  S.  538. 

J'jjsolophus  elongatiis  Fabr.  Siippl.   pajf.   50ß.   5. 

Aluclta  ochrodacUjla  Syst.   Viud.   ^0.^.  145.   I. 

Ornix  slgnipenneUa   Treitschke  IX.  2.  S.  200.  5.  X.  3.   S.  297. 

—  Grucillaria  —  (plunic  luarquec)  Dup.  VIII.  pajj.  598.  pl.  311. 
Fiff.  11. 

Var.  b.  ut  a,  sed  punctis  duobus  disci  in  alis  anterio- 
ribus  supra  plicam  fuscis. 
Phal.   Till,  jiiiiicfell'a  Linn.  Syst.   I.  2.  paff.  890.  386.  —  Faun. 
Succ.  paff.  368.  1438. 

?T«ft.  —  Fab.  Ent.  Syst.  3.  2.  paff.  308.  95. 
Tin.    slgnipenneUa  Ilübn.   Fiff.    196.    S.  68.    —    Poeciloptilia    — 
Ilübn.  Cat.  paff.  427.  4165. —  Ornix —  Zetter stedl  Ins.  lapp  1011. 

Var.  c,  ut  b,  sed  puncto  disci  tertio  fusco  apicem 
versus. 

Gracillaria  slgnipenneUa  Dup.  1.   C.  fiff.    10. 

Var.  d,  ut  a,  sed  punclis  alarum  anteriorum  fuscis 
raullis,  polissimuni  juxla  dorsum. 

GraciU.  rosclpenneUa  ( Grac.  tcslacee)  Dup.  VIII.  paff.  596. 
1723.  pl.  311.  Fiff.  9.  —  Cat.  372. 

?GraclU.  rosclpenneUa  Stephens  Cat.  7601.  —  Illiislr.  IV.  paff. 
368.  17. 

Var.  e,  alis  anterioribus  dilute  ferrugineis,  disco  vio- 
laceo,  oblique  dissecto. 

Var.  f,  alis  anterioribus  violaceis,  marginibus  ferrugi- 
neis, basi  ferrugineo-mixla. 

Erster  Grösse,  selten  zweiter.  Diese  Art  unterschei- 
det sich  von  Gr.  rufipennella  durch  ihre  gewöhnlich  viel 
beträchtlichere  Grösse,  die  schmälern  Vorderflügel,  die 
graurolhen  Schenkel  und  Schienen,  den  Mangel  der  hel- 
len Basis  des  Hinlerschenkcls. 

Rückenschild  und  Kopf  rostroth.  Fühler  dunkler 
geringelt  als  bei  Rufjpennella.  Taster  rostroth,  einwärts 
gelblich.  Die  Brust,  alle  Schenkel  und  die  vier  vordem 
Schienen  braunrolh  oder  auch  graurolh  oder  graubräun- 


335 

lieh,  die  vordem  bisweilen  mit  Purpurschimmer.  Die 
vier  vordem  Füsse  sind  weniger  rein  weiss,  als  bei  Ru- 
fipennella,  an  den  Gliederspitzen  obenauf  braun.  Hinter- 
beine nur  an  der  Spitze  der  Ilüfle  gelbwcisslich;  Schen- 
kel ganz  bräunlich;  Schiene  und  Fuss  schmutzig  vveiss- 
lich,  braunlich  unterlaufen.  Hinterleib  grau,  am  Bauche 
gelblich  weiss,  so  wie  an  der  Aflcrzange. 

Vorderfliigel  schmal,  roslrolh  in  verschiedener  Tiefe, 
nach  hinten  in  zunehmender  Dunkelheit  und  mit  Purpur- 
schimmer. Dci  cmem  Exemplar  breitet  sich  die  Dunkelheit 
und  der  Schimmer  fast  über  den  ganzen  Flügel  aus. 
Die  Franzen  um  die  Flügelspilze  sind  rostbraun,  am 
Ende  dunkler;  darunter  und  am  Vorderrande  heller  rost- 
gelb, am  Innenwinkel  grau.  Als  Slammart  sehe  ich  die 
Exemplare  an,  denen  alle  Flügelzeichnung  fehlt.  Var.  b. 
oder  LiiiJics  Punctella  hat  vor  der  Flügelmittc  dicht 
über  der  Falle  einen  schwarzbiaunen  Punkt  und  in  eini- 
ger Entfernung  gegen  die  Basis  hin  noch  einen;  zwi- 
schen beiden  ist  der  Grund  heller,  während  sich  an 
beide  Punkte  in  enlgegcngeselzler  Richtung  leichte  dunk- 
lere Schallen  anschliessen.  Nicht  selten  sind  ausser 
den  Punkten  der  Var.  b.  zwischen  der  Falle  und  dem 
Innenrandc  und  auch  gegen  die  Spitze  braune  Pünktchen. 
(Var.  d.)  Vor  der  Spitze  zeichnet  sich  oft  ein  Punkt 
vor  denen  der  Var.  b.  durch  seine  Grösse  aus  (Var.  c), 
dabei  sind  die  Pünktchen  in  verschiedener  Zahl  und 
Stärke  vorhanden.  —  Var.  e.  ist  sehr  selten,-  ich  sah 
nur  ein  Exemplar  der  F.  i\  ß'schen  Sammlung;  es  hat 
den  Mitlelraum  der  Vorderllügel  violett  gefärbt  und 
ringsum  breite  helle  Ränder;  vor  der  Mitte  geht  eine 
Linie  der  Grundfarbe  sehr  schief  von  der  Basis  her  ge- 
gen den  Hinlerwinkel  durch  das  violette  Mittelfeld  hin- 
durch. —  Var.  f.  ein  Männchen  in  Mettners  Sammlung 
aus  der  Frankfurter  Gegend,  hat  die  ganze  Fläche  dun- 
kel violett.  Der  Innenrand  ist  sehr  schmal  roslgclb,  der 
Vorderrand  breiter  und  an  der  Basis  erweitert,  wo  auch 
überhaupt  aus  dem  Violetllichcn  das  Roslgelblicho  mehr 


336 

hervorschimmert;  aus  der  Flügelspilze  geht  eine  dunkle 
Linie  durch  die  Franzen  nach  der  Länge  und  endigt  mit  einer 
brandigen  Verdickung.  Unterseite  grau;  Vorderrand  nach 
hinten  zu  breiler  werdend,  roslgelb;  eben  so  die  Franzen 
um  die  Spitze,  von  welclior  aus  ein  dunklerer  Slrich 
sie  der  Länge  nach  durchzieht;  die  des  binenvvinkels 
sind  grau  mit  gelblicher  Basis. 

Hinterllügel  glänzend  grau  mit  glanzlosen  Franzen, 
deren  Wurzel  gegen  die  Flügclbasis  hin  gelblich  ist. 

In  Deutsch.land  in  vielen  Gegenden  nicht  selten  — 
um  Wien  (T/-.),  Augsburg  {[Ihnr),  Uegensburg  (//.-^r////".). 
Berlin,  Frankfurt,  G\oQ,i\u  {Z),  hvesVdu  {SfanJ/uss);  ferner 
in  Ungarn  (T/-.),  Preussen  (um  Danzig  v  Tc/in.),  Lievland 
(um  Kokenhusen  Licni^),  Schweden  (bis  Oslrogolhien 
Zettevstedt),  England  (un)  London  Stepliens)  und  Frank- 
reich (im  Dcparlemenl  du  Nord  Biiponchel).  Sie  fliegt 
hauptsächlich  im  Herbst  in  Frl-  und  Eichengeholzen, 
nach  der  Ueberwinlerung  auch  einzeln  zu  Ende  April. 
Bei  Salzbrunn  in  Schlesien  fing  ich  ein  Männchen  der 
Var.  d.  schon  am  12lcn  Juh. 

Auiiicrk.  I.  Liiiiic's  Besclirciliuiifjf  seiner  Plial.  elonjjella 
bezeichnet  meine  Art  so  sicher,  dass  niclit  al)znselieu  ist, 
warum  Stephens  den  Namen  mit  einem  Frajje/eichen  aufge- 
führt hat. 

Anmerk.  2.  Bei  Plial.  jiinulella,  in  deren  Diajjnose  vier 
hrauue  l'nnklc  auf  den  Vordertliiyeln  ermähnt  werden,  setzt 
Liiine'  zur  Erläuterung-  hinzu,  diese  vier  braunen  Punkte  seien 
in  gleichen  Zwischenräumen  aufgeslellt.  Da  er  ausserdem 
sagt,  sie  sei  der  vorigen  (Elongclla)  selir  ähnlich  und  nur 
durch  die  Anwesenheil  von  Punkten  verschieden,  so  bleibt 
nichts  übrig,  als  an  eine  nuserer  S^longella-Varielälen  zu  den- 
ken. Wenn  man  nun  die  ^  ier  Piinkle  linden  will,  so  wird 
man  sie  zunächst  auf  einem  Flügel  als  acquali  spalio  remolac 
in  einer  Linie  hinler  einander  oder  im  Quadrat  aufgeslellt 
suchen  —  aber  nicht  finden.  Meine  Var.  c.  hat  drei  Punkte 
hinter  einander,  nicht  vier,  und  den  letzten  doppelt  so  weit 
vom  zweiten,  als  dieser  vom  ersten  steht.  Um  Liane" s  Be- 
schreibung zu  verstehen,  hat  man  sich  ein  ungespauntes  Exem- 
plar der  Var.  b.   vorzustellen   und   die   Punkte  beider  Vorder- 


337 

fliig-cl  zusammenzufassen:  dann  bilden  sie  un^jefälir  die  Eokcn 
eines  Quadrats  und  enfsprcelieu  der  Limteschcii  Vorslelluufr. 
—  Nach  dieser  Art  der  Auffassung-  selicint  auch  Zetlerstedt  zum 
Sdilussc  gekommen  zusein,  Sifjuipennella  Fr.  sei  ,,vera  punc- 
tella  Linne". 

Aumcrk,  3.  Fahricius  hat  eine  Tin.  punctella,  Eut.  Syst. 
3.  2.  pag-.  308.  95.  —  Supplem.  pag-.  490.  52.,  die  er  für  die 
Liniie'sc\\Q  I'unclcüa  und  zug-leich  für  Alucitclla  Sjst.  Vind. 
ansieht.  Wie  wenig-  er  hei  erstcrer  Ansicht  seiner  Sache  ge- 
wiss ist,  geht  daraus  hervor,  dass  er  seine  Art  im  System  ziem- 
lich weit  von  Tin.  elongella  trennt  und  sie  im  Supplement  so- 
gar in  verseliicdcne  Genera  bringt,  und  dass  er  die  J Anne'' sehe 
Angabe  alis  tcslaceis  in  alis  c  incra  sc  cn  t  ibus  ändert.  Es 
ist  also  auch  g-e«  issj  dass  seine  und  L!;i>;e"'s  Arten  ^erscliiedon 
sind,  und  dass  die  ('ilatc  aus  Lia/ic  bei  ihm  g-esirichen  werden 
müssen.  Die  Aliitilelia  des  Wien,  Yzchn.  ist,  wenn  auch  nicht 
nach  SchiJ/'eriiiU'ler's  Sammlung  (denn  in  dieser  fehlte  sie 
schon  zur  Zeit  der  v.  fVi«/-/Kv///('/ "scIien  Dnrchsiclit)  ,  doch  nai-h 
der  sehr  Ireffendcn  Diagnose  (goldglänzender  Schabe  mit  zwei 
düslern  ßucrllcckcn)  einerlei  mit  Fhal.  Pcdella  Linne  (oder 
der  sehr  schlecht  abgebildeten  AngusIipenncUa  Iliibn. ).  Wie 
Fubricius  aber  die  Worte  des  Wien.  Vzchn.  mit  denen  seiner 
Diagnose  (alis  anticis  liucaribns  cinerascenlihus,  punctis  qua- 
luor  fuscis)  übereiiästiniüseiid  finden  konnte,  das  ist  ein  Kälh- 
sel,  dessen  Lösung-  icli  Anderen  überlasse.  Gewiss  aber  ist 
Fubricius  hc'i  seiner  Tinea  sehr  uiigiüekiich  gewesen. 

Anmcrk.  4.  Das  sonderbare  Citat:  Aluc.  ochrodactyla 
ist  in  Isis  1811.  S.  881.  besprochen  worden. 

Anmerk.  5.  May rc  IIa  11.  Fig^.  322.  hat  Trcitschh-c  als 
unzweifelhaft  zu  unserer  Art  gezog^eu.  Diese  Abliildunjj  mit 
ihrer  dick  aufgefragencn  ,  glänzenden  Farbe  auf  den  Vorder- 
fiügeln  und  der  offenbar  absichtlichen  Verdickung-  an  der  un- 
tern Hälfte  der  Fiiiiler  stellt,  Avenn  auch  wegen  der  falsclien 
Vorderilügclfärbung  nicht  sehr  treifend  ,  eine  Coleophora  vor, 
und  zwar  die  von  mir  in  der  Isis  1839.  S.  206.  als  2te  dieses 
Genus  aufgefiihrte  Art. 

Anmerk.  6.  Stcph.  lloscipcnnella :  alis  aut.  lividis  fusco 
parcc  punctulatls,  antennis  fuscis,  so  gross  wie  {'longella,  hat 
eine  livide,  purpurfarben  angelaufene,  mit  vier  braunen  l'ünkt- 
chen  und  mehrern  Atomen  bezeichnete  VorderniigeElläche^  ihre 
Beschreibung  hat  nichts,  \a  as  sie  \on  den  Varielälen  der  Elon- 
g-ella  ausschlösse. 

Anmerk.  7.  Die  Di/punr/if'/'iit'he  Gracillaria  hat  der  Ab- 
bilduuj'-  nach  dieselbe  Farbe  wie  Elongella  und  auch  im  Texte 

11. '  22 


338 

iine  coulcur  (osfaoi'c.  Von  der  Farltc  der  Beine  (heilt  Dupon 
rhel  nirlits  mit.  J>  erhielt  sein  Exemplar  zugleich  mit  denen 
von  Sig'uipenuella  aus  dem  nördlichen  Frankreich  eingeschickt. 

Anmcrk.  8.  Stephens  hat  eine  Gracill.  violacca  (II- 
histr.  1.  c.  pag.  368.):  alis  ant.  purpureo- violaccis,  afro-pnr- 
pureo  nehulosis  (5', —  6'")  ans  der  Umgegend  von  London, 
die  zu  Var  f.  gehören  Avürde,  wenn  nicht  ihre  Franzen  bräun- 
lich wie  die  Hinlerfliigcl  sein  sollten,  während  sie  bei  Elongella 
var.  auf  der,  die  Fliigelspitze  einfassenden  Par(hic  eine  helle 
Rostfarbc  haben,  wie  der  Vorder-  und  lunenrand  der  Vorder- 
fliigel.  Vielleiclit  hat  der  Unterschied  nur  in  der  bekannten 
Eilfc'rtig'keit  Stephens  seinen  TTrsprnng^. 

10.     Roscipennella  11.  (F.  R.) 
Alis  anlerioribus  palliilis  ciebro   fuscescenli-puncla- 
lis,  ciliis  apicis  externe  l'nscu.s,  libiis  (jualuor  anlerioribus 
fusco-nigris  (1  spec.  inus.  F.  R.). 

Gracil.  —   Zell.  Isis   1839.  S.   209.  7. 

Tinea  —  Uübn.  Fig".  198.  S.  68.  7.  —  Poeclloptilia  —  Ilübn. 
Cat.  pagf.  427.  4067. 

lOrnix  —    Treltschke  IX.  2.   S.  202.   X.  3.   S.  297. 

Von  dieser  Art  sah  ich  nur  das  einzelne  lish^siinJschc 
Männchen  aus  der  Schweiz  und  besitze  nur  die  oben 
und  in  der  Isis  milgelheiUe  Diagnose.  Dass  ich  bei  Ab- 
fassung derselben  eine  \NiikHche  Art  vor  mir  halle,  hielt 
ich  für  ausgemacht;  auch  gehl  aus  der  Farbe  der  Schie- 
nen hcrvoi",  dass  an  keine  Var.  dev  Elongella  zu  denken 
ist,  von  welcher  man  Var.  d.  oft  für  Roscipennella  II. 
erklärt  hat. 

Anmcrk.  1.  Hühners  Altbildung^  ist  von  Fig.  196.  (Sig^- 
nipennclia  =:  Elongella  Var.  c  )  in  der  Fliigelgcslalt  und  Fär- 
bung' sehr  verschieden ;  sie  kann  also  doch  recht  {fut  eine 
eig^ene  mit  der /fo.s7<v.s7.  sehen  iibereiusliinniende  Art  sein,  ob- 
gleich die  Vorderflii{;eI franzen  auswärts  nicht  braun,  und  die 
Beine  gar  nicht  sichtbar  sind.  Sicherheit  wird  schwer  zu  er- 
langen sein,  da  über  HUIniers  Original  nichts  bekannt  und  aus 
dem  Regisler  nur  zu  ersehen  ist,  dass  es  zu  einer  um  Augfs- 
burg  nicht  einheimischen  Art  g-ehört.  Die  Bedeutung  des  Na- 
mens Uoscipennella  «eiss  i«h  nicht ^  da  er  stets  unteränderl 
in    Hühners  Werken   wiederkehrt^    so    darf    man    auch    keinen 


339 

Druckfehler  für  Roscipciiiiclla  annehmen.  Eben  so  räthsclhaft 
ist  mir  die  deutsche  Uül/ncr' sehe  Beueunung':  Falchfedcrfür- 
biffe  Schabe. 

An  merk.  2.  Treilsrfi/ce  hat  seinen  Worten  nach  mehrere 
Exemplare  dieser  Art  vor  sich  {gehabt;  um  so  mehr  ist  es  zu 
verwundern^  dass  in  dem  Calalog'c  seiner  Sammlung^  keine  Ros- 
cipennella  vorkommt.  Er  ist  von  dem  specifischen  Unterschiede 
seiner  Art  übcrzcn{jt^  seine  Merkmale  wollen  aber  nicht  recht 
auf  unsere  Art  passen.  Letztere  hat  schwarzbraune  Schenkel 
und  Schienen  der  vier  vordem  Beine ;  bei  ilim  sind  die  Füsse 
(das  h.  Beine)  durchaus  hell  aschg^rau,  im  fiegi-ensatz  zu  den 
rothbraunen  Schenkeln  und  Schienen  der  Sig-nipcnnella  (EIou- 
gella).  Was  er  über  die  Bildunj]^  des  Hiuterrandes  der  Vorder- 
fliigfel  sagt;,  bezieht  sich  mehr  auf  verdorbene  Exemplare,  als 
auf  die  charakleristisclie  Beschalfcnheit  einer  mit  Elong-ella 
verwandten  Art.  Endlich  widerspricht  sich  Trei/schAe  in  Dia- 
{jnose  und  Beschreibung-;  dort  haben  die  Vorderfliigel  Thon- 
farbe  (al.  ant  argfillaceis),  hier  sind  sie  hell  lehmbraun,  wie 
eine  belle  versteinerte  Holzfläche.  F.  v.  lloslcrsf.  hielt  die 
Treilschke\c\\e  Hoscipcnnella  mit  Bestimmtheit  für  Elong-ella 
var  ,  und  bei  der  Durchsicht  seiner  Sammlung^  j,8"'*'*  Treitschke 
selbst  zu,  dass  das  einzelne  Exemplar,  welches  unter  diesem 
Namen  darin  steckte^  nicht  zu  llübners  Fij^.  198.  g-ehöre  und 
überhaupt  vor  Alter  g^ar  nicht  zu  erkennen  sei"!!  —  Dennoch 
wag-e  ich  diesen  Namen  nicht  zu  Elong-eila  zu  ziehen,  haupt- 
sächlich wcg^en  der  Verschiedenheit  der  Beine. 

II.     T  r  i  n  g  i  p  e  n  n  c  1 1  a  F.  R. 

Alis  anterioribus  laliusculis  albis,  dorso  posliceque 
gilvescentibus,  punclis  fuscis  dispersis;  libiis  qualuor 
anlei'ioribus  fusco-nigris. 

Graclhtria  —  Z.  Isis.  1839.  S.  209   8.  —  Dnp.  Caf.  372. 
JGraciU.  leucopennella  Stejih.  Cat.  7602.  —  lUustr.   IV.  3    pagf. 
368.  17. 

Leicht  als  eigne  Art  zu  erkennen  und  von  den  an- 
dern Arien  zu  unterscheiden;  durch  die  breitern  Vorder- 
flügel und  die  grauweisse,  nur  am  Innenrande  und  nach 
hinten  in  Beingelb  übergehende  Farbe  derselben  mit 
aufgestreuten  braunen  Punkten.  Die  folgende  Art  ist 
viel  kleiner,  und  auf  den  ganz  beingelben  Vorderflügeln 


340 

liegen  reichliche,  aus  gehäuften  Schuppen  gebildete  Flecke, 
die  mehr  oder  weniger  zusammenfliessen. 

In  der  Grösse  der  Rufipennella,  also  weit  unter 
Elongella,  noch  breiter  in  den  Vorderflügeln  als  jene. 
Rückenschild  und  Kopf  weissgrau,  Fühler  bräunlich  weiss- 
grau,  schwach  geringelt.  Taster  aufgekrümmt,  kürzer 
als  das  Rückenschild,  weissgrau;  das  zugespitzte  End- 
glied ist  auswärts  braun,  an  der  Spitze  selbst  weisslich 
Die  vier  vordem  Schenkel  und  Schienen,  von  denen  die 
letztern  nicht  so  dick  sind  wie  die  erstem,  schwarz- 
braun; ihre  Füsse  aber  glänzend  weiss,  an  den  Glieder- 
enden braun.  Die  Hinterbeine  haben  graubraune,  nach 
unten  hellere  Schenkel  und  übrigens  eine  silbergraue, 
an  den  Gliederenden  verdunkelte  Farbe.  Hinterleib  grau 
mit  hell  graugelblicher  Behaarung  des  Afters. 

Vorderflügcl  breit,  etwas  glänzend,  hellgrau  weiss- 
lich, zwischen  Innenrand  und  Längsfalte  in  gegen  die 
Flügelspitze  zunehmender  Breite  ins  ßeingelbliche  über- 
sehend. Hier  und  da  sind,  am  meisten  hinterwärts, 
feine  schwärzliche  Stäubchen  ausgestreut;  mehr  zeichnen 
sich  die  ziemlich  grossen  schwarzbraunen  Punkte  aus; 
sie  haben  verschiedene  Grosse  und  bilden  zwei  unregel- 
mässige Reihen,  von  denen  die  obere,  etwa  aus  acht 
Punkten  bestehende  unter  dem  Vorderrande,  die  zweite, 
ärmere,  über  der  Flügelfalle  hinzieht.  Die  Franzen  um 
die  Flügelspitze  sind  beingelblich  mit  braunen  Stäubchen, 
die  übrigen  sind  hellgrau. 

Unterseite  hellgrau,  am  Yorderrande  weisslich,  nach 
hinten  und  auf  den  Franzen  um  die  Spitze  gelblich. 

Hinlerflügel  kürzer  und  breiter  als  bei  Rufipennella, 
aufTallend  kurz  zugespitzt,  auf  beiden  Flächen  hellgrau 
mit  gelbhchgrauen  Franzen. 

Diese  seltene  Art  fliegt  bei  Reichstadt  in  Böhmen 
im  Juni  auf  Gras  (F.  v.  R.).  Ich  selbst  fing  bei  Glogau 
ein  Männchen  im  Sommer  zvvischen  Nadelwaldung  an 
einer  trocknen,  kräuterreichen  Anhöhe  im  Grase.  Viel- 
leicht lebt  sie  auch  in  England. 


341 

An  merk.  Das  Sfephcus'sclic  Synonym  lässt  Zweifel  zu, 
«lahcr  lasse  ich  seine  Worte  folg-en:  ,,alis  aiit.  subargenteo- 
silacois,  atoniis  minutissimis  paiicis  sparsis^  posticis  fuscis. 
5  —  6.''"'  Vorderfliijyel  sehr  hlass,  silborbraim  oder  bleich,  bis- 
weilen weisslich  schncfelfarben ,  mehr  oder  weuijjer  spärlich 
mit  äusserst  kleinen,  bräunlichen  Atomen  punklirl;  Franzcn 
und  tliutcrflü{j^el  gänzlich  tief  braun." 

12.     Limosella    F.  v.  R.  n.  sp. 

Parva,  alis  anterioribus  lalinsculis,  osseis,  punclis 
seriatis  poslice  confluentibus  fuscis;  libiis  qualuor  ante- 
rioribus cinereo- fuscis. 

ColeojjJiora  —  Ditponchel  Cat.  pagf.  371.  —  *Supplem.  IV, 
pajj.  488  pl.  87. 

Viel  kleiner  als  die  vorige  (Vorderflügellange  2"') 
und  auf  den  Vorderflüizeln  einfarbig  bleich"clb,  ohne 
Weiss  oder  Weissgrau;  die  Punkte  sind  zerllossen  und 
gedrangt,  und  die  obere  Reihe  nimmt  den  ganzen  Ver- 
de rrand  ein. 

Rückenschild  gclblichgrau,  Kopf  gelber  mit  vorn 
übergekämmten  flinterhauptshaaren.  Fühler  gelblich, 
bräunlich  geringelt.  Obergesicht  weiss,  ringsum  bräun- 
lich eingefasst;  Maxillarlaster  weisslich,  am  Ende  braun. 
Lippenlasler  kürzer  als  das  Rückenschüd,  aufgekrümmt, 
weiss,  auswärts  etwas  grau;  das  Endglied  gelbbraun,  an 
der  Basis  weisslich,  an  der  Spitze  weiss.  Die  vier  vor- 
dem Schenkel  und  Schienen  sind  graubraun,  alle  an  der 
Mitte  weisslich  gefleckt;  die  Rlitlelschienen  durch  Haar- 
schuppen erweitert;  alle  virr  Füsse  glänzend  weiss,  oben- 
auf an  den  Gliederspitzen  braun.  Hinterbeine  an  den 
Schenkeln  graubraun,  gegen 'das  Ende  hellgrau.  Schiene 
und  Fuss  schmutzig  weisslichgelb,  an  den  Gliederenden 
fleckarlig  bräunlich.  Hinterleib  grau,  Aftorklappe  und 
Behaarung  des  vorhergehenden  Ringes  gelblich. 

Vorderflügel  beingelb  oder  heliockcrgelb.  Bei  un- 
verwischten  Exemplaren  ist  der  ganze  Vorderrand  bis 
zu  den  Vorderrandfranzen  braun,  und  daran  häniicn  die 
Geckartig    aus    dunkeln    Stüubchen    zusammengesetzten 


342 

Punkte  als  erste  Reihe.  Die  zweite  über  der  Längsfalte 
hinziehende  Reihe  besteht  aus  getrennten,  nach  hinten 
lleckarlig  vergrösserten  Punkten.  Eine  dritte,  aus  weiter 
getrennten,  blässern  und  kleineren  Punkten  bestehende 
Reihe  trägt  der  Innenrand.  Gegen  die  Flügelspilzen  sind 
die  braunen  Stäubchen  mehr  wolkig  mit  dunklern  Stellen. 
Die  Punkireihen  verwischen  sich  leicht  oder  laufen  auch, 
indem  sich  die  Punkte  vergrössern,  in  einander  und 
werden  dadurch  undeutlich.  Die  Franzen  um  die  Spitze 
sind  auf  der  Wurzelhälfte  gelblich  und  braunslaubig;  ihre 
Aussenhälfle,  so  wie  die  übrigen  Franzen  hellgraugelblich. 

Unterseite  grau,  nach  hinten  gelblichgrau,  mit  gelb- 
lichen Franzen. 

Hinterflügel  viel  feiner  zugespitzt,  als  bei  Tringipen- 
nella,  sehr  hellbraun  mit  helleren  Franzen. 

Ein  etwas  blasseres,  schwächer  punktirles  Exemplar 
ohne  Hinterleib  aus  der  Metzner'schen  Sammlung  scheint 
weiblich  zu  sein. 

Vaterland  die  Wiener  Gegend.  Mann  entdeckte  die 
Art  und  fing  sie  ziemlich  seilen  im  Mai  und  Juni  in  Ge- 
hölzen. 

13.    Syringella  Fabr. 

Alis  anterioribus  luteo- brunneis,  poslice  fuscescen- 
libus,  maculis  albidis  costae  dorsique,  prope  basim  sub- 
fasciatis;  ciliis  apicis  fusco -marginalis,  libiis  quatuor  an- 
terioribus fusco -nigris. 

Reuiimur  mein.  11,  1.    pag^.  303  und  315.  tab.  17   fig-.  5  —  10. 

Tinea  syrlngcUa  Fahr.  Ent.  sysicm.  3^  2.  pag".  328:  alis  au- 
ratis,  strigis  variis  albis,  posticis  iiigro-marginatis.  —  Snpplem. 
pag.  496.  84.  —  Schrank  Faun.  hoic.  2,  1.  S.  136.  1881.  — 
Bauche:  Schädliche  Gartcnluscclcu  (Berlin,  1833)  S.  120.  — 
Ilcrrich-Schff.  Topogr.  von  Rcgcusburg  3,  S  204.  1088.  —  Dup. 
Cat.  372.  —  Stephens  llluslr.  IV,  pag.  .364.  3. 

Ornix  —  i:   Siebohl  Prcuss.   I'rovinzialbl.  Bd.  25    S.  413. 

üraciluria  Zell.  I.si.s,  1839.  S.  209.  9.  —  Lienig.  U'is,  1846. 
S.  298.  6.  —  r.  Tiedemann:  Freuss.  Proviuzialbl.   1845.  S.  538. 

Ornix  ardeacpennetla  TrcitschUe  IX,  2.  S.  205.  X,  3.  S.  298. 
—  (pliimc  de  heran)  Uup.  Vill,  p.  589.  pl.  311.  lig.  5  (unkcnnllich). 


GruiiUurlu  anus/omosis,  (hc  lilac  sleuder  iiiolli.  Curtis  briCisli 
Eiitoinolojjy  X,  pl.  469.  —  S/epIieiis  Cat.  7587.  —  *^  Umvurth 
Lepid   530.  1-3. 

Kenntlich  an  den  angenehm  gelbbraunen  Vorder- 
flügchi  mit  weissen  unregelmassigen  Randfleckcn,  von 
denen  die  der  Basis  nächsten  zu  Binden  zusammen- 
laufen; vorzüglich  leicht  aber  wird  sie  im  Freien  an 
ihrem  Aufenthalte,  den  Fliederbüschen,  erkannt. 

Grösse  einer  kleinen  Franckella  oder  wie  RuGpen- 
nella.  Rückenschild  bräunlich,  mit  weisslichen  Flecken; 
Kopf  schmutzig  weisslich  oder  gölblich  mit  sehr  hellem 
Obergesicht;  Fühler  weisslich  und  braun  geringelt.  Alle 
Taster  weisslich  und  hellbraun  gefleckt;  die  Maxillar- 
taster  spitz  und  länger  als  der  senkrechte  Durchmesser 
der  Augen.  Lippenlasler  von  Rückenschüdslänge,  auf- 
gekrümmt, auswendig  am  Ende  des  zweiten  Gliedes  und 
vor  der  Spitze  des  zugespitzten  Endgliedes  mit  einem 
braunen  Fleck.  Vorderhüften  oben  am  Halse  weiss, 
dann  so  wie  die  Schenkel  und  Schienen  und  die  Wittel- 
beine  an  denselben  Theilen  schwarzbraun  mit  weissen 
Fleckchen.  Die  Millelschienen  sind  am  meisten  durch 
die  Beschuppung  verdickt.  Hinterbeine  seidenartig  grau, 
die  Schenkel  an  der  Endhäll'le  bräunlich  verdunkelt;  die 
Schienen  gegen  das  Ende  weisslich.  Alle  Füsse  glän- 
zend weiss,  die  hintern  etwas  unrein,  und  an  den  Glie- 
derenden fleckartig  bräunlich,  während  die  vier  vordem 
nur  obenauf  braun  punklirt  sind.  Hinterleib  grau,  am 
Bauche  weisslich,  am  After,  besonders  des  Männchens, 
gelblich  behaart. 

Vorderflügel  breit,  anscheinend  (durch  die  schuppen- 
arligen  Franzcn)  nach  hinten  erweitert.  Grundfarbe  ein 
lichtes,  angenehmes  Gelbbraun,  vorzüglich  vor  der  Flügel- 
spilze im  Mittelraume  braun  und  fast  schwarz  verdun- 
kelt. Die  Basis  ist  schmutzig  gelblich  weiss  marmorirt. 
In  einiger  Entfernung  kommt  eine  schräg  nach  aussen 
gelegte  weissliche,  unregelmässige  Binde,  an  welche  sich 
das  Helle  der  Basis  oft  obcrwärls  anschliesst,  wodurch 


344 

ein  gelbbriiunliches  Innenrancldreieck  abgegrenzt  wird. 
Die  über  die  Milte  gehende  querlinienartige  Binde  steht 
steiler  und  ist  öfters  in  der  ÄJille  durchbrochen;  sie  er- 
weitert sich  am  Vorderrande.  Hinter  ihr  hegt  am  Fran- 
zcnrande  ein  schlecht  begrenztes  Dreieck,  über  dessen 
Spitze  der  Grund  wolkig  braun  und  schwarz  ist.  Welter 
gegen  die  Spitze  folgt  am  Vorderrande  ein  Dreieck,  das 
einwärts  braun  eingefasst  ist,  und  dessen  Spitze  sich 
hakenförmig  nach  hinten  biegt.  Endlich  befindet  sicii  ein 
weisses,  braun  gesäumtes  Häkchen  in  den  Kränzen  über 
der  Flügelspitze.  Um  diese  herum  sind  die  Franzen  erst 
gelbbraun,  dann  weisslich  und  am  Ende  braun;  diese 
Farben  verfliessen  weiter  abwärts  in  ein  dunkles  Braun- 
grau,  das  sich  gegen  den  Innenrand  lichtet. 

Unterseite  dunkelgrau;  auf  dem  Vorderrandc  liegen 
von  der  Milte  an  bis  zur  Spitze  vier  bis  fünf  weisse,  in 
der  Grösse  wechselnde,  nicht  scharf  begrenzte  Fleckchen. 

Hinterdügel  spitz,  ohne  lange  Zuspitzung,  auf  beiden 
Seilen  grau. 

Das  Weibchen  hat  etwas  kürzere  und  gewöhnlich 
heller  gefärbte  Flügel. 

Diese  Schabe  ist  sehr  verbreitet.  Sie  lebt  in  der 
Ebene  und  in  gebirgigen  Gegenden  in  Deutschland,  in 
Frankreich,  England,  Polen  (ich  sah  Exemplare  aus  der 
Gegend  von  Warschau),  den  Ostseeprovinzen  Russlands 
(ich  habe  Exemplai-c  aus  Ilelsingfors  in  Finnland);  überall 
an  den  Gebüschen  von  Syringa  vulgaris,  deren  Blätter 
sie  oft  sehr  verwüstet.  Sie  erscheint  in  den  letzten 
Tagen  des  April  und  fliegt  den  Mai  hinduich;  die  zweite 
Generation  zeigt  sich  schon  zu  Ende  Juni,  und  von  ihr 
sah  ich  Exemplare  bis  zum  G.  September  hin.  Der 
Schmetterling  sitzt  am  liebsten  auf  den  Blättern  des  ihre 
Uaupe  nährenden  Strauchs. 

Die  Raupe  ist  in  TreitscJihcs  Werk  von  F.  i\  Rös- 
lerslamm  beschiieben  worden.  Nach  Ciirtis  legt  das 
Weibchen  drei  bis  zwölf  Eier  in  einer  Reihe  auf  die 
Unterseite  eines  Blattes  längs  der  Blallrippen;   nach  fünf 


345 

bis  sechs  Tagen  kriecht  das  Räupchen  aus.  Ausser  den 
BläUern  derSyringa  dienen  auch  die  des  Liguslrum  vul- 
gare zur  Nahrung,  und  am  letztem  ist  die  Raupe  bei 
Glogau  nicht  selten.  In  manchen  Jahren  gehört  sie  zu 
den  schädlichen  Garteninsekten,  denn  die  von  ihr  be- 
wohnten Blätter  werden  braun  und  fallen  ab,  und  das 
bisweilen  an  ganzen  Gebüschen.  Nach  Bouchc  nährt 
diese  Gracilaria  acht  Arten  Ichneumonen  und  Diplolepi- 
den,  zu  welchen  (nach  Curtis)  Pimpla  stercorator  ge- 
hört. —  Es  ist  merkwürdig,  dass  Syringella  weder  im 
Wiener  Veizeichniss,  noch  in  Kollars  Verzeichniss  der 
Schmetterlinge  Niederösterreichs  vorkommt,  und  dass 
auch  Hühner  sie  nicht  kannte. 

An  merk.  1.  Ich  habe  zwar  den  SchmctJcrling'  noch  nicht 
aus  Lig-iisterraupcu  erzoß'cn;  da  aber  nur  S^yrin^cUa,  nicht 
Cor.  alaudoMuni  hei  (Jlog'au  flicjjt,  so  kann  die  NahrunjJ^spflanzc 
nicht  Itc/wcifelt  werden,  um  so  weni{];'er,  als  Curtis  sie  für  Sy- 
ringella bestälig't.  —  Es  scheint  mir  jetzt  unsichrer  als  ehe- 
mals, dass  lleaumur''s  \\,  1.  pag'.  306.  315.  tal).  16.  fig".  8  — 10  zu 
Cor.  alaudellum  zu  ziehen  sei.     (Vcrg^l.  Isis  1838  S.  679.  112.) 

Anmerk.  2.  Dass  der  Zweifel,  den  Treiischke  gegen  die 
Fabrici'schc  Syring'ella  erhehtj  unheg;riindct  sei,  habe  ich,  Isis 
1838  S.  679  bewiesen. 

14.  Simploniella   (Boisduv.)  F.  R. 

Alis  anlerioribus  niveis,  fascia  prope  basim,  fascia 
media  poslice  angulala  slrigisque  3  —  4  posticis  sub- 
conlluentibus   luteis,   nigro-marginatis. 

OrnLv    —    F.    v.  Ilüslerstamm  Beitr.    Taf.   70.    Fig'.  3.    S.    197. 
Elachista  —  Dnp.  Cat.  paj^.  377.   —  *  üiq).    Suppl.   pag'.  491. 
pl.  305. 

Sie  hat  etwas  Aehnlichkeit  mit  den  Argyresthien 
aus  der  Verwandtschaft  der  Goedartella;  vielleicht  weicht 
ihr  Flügelgeäder  ein  wenig  von  dem  der  bisher  beschrie- 
benen Gracilarien  ab  und  schliesst  sich  dem  der  folgen- 
den Allen  an.  Ihre  schneeweisse  Farbe  mit  hellgelben 
Zeichnungen  lässt  diese  Art  in  ihrem  Genus  sehr  leicht 
erkennen. 


346 

Grösse  kaum  wie  von  Gr.  Syringella.  Rückenscluld 
und  Kopf  mit  ihren  Theilen  rein  weiss,  etwas  glänzend. 
Fühler  schmutzig  gelblich,  dunkler  schwach  geringelt, 
gegen  die  Basis  obenauf  weisslicher;  das  lange  VVurzel- 
glied  ist  obenauf  weiss,  unten  bräunlichgelb,  am  Ende 
vorn  mit  einem  braunen  Pünktchen.  Lippentasler  etwas 
hängend,  fadenförmig,  schwach  gekrümmt,  das  zweite 
Glied  aussen  an  der  Spitze  verdunkelt;  das  dritte  von 
der  Länge  des  zweiten,  kurzspitzig.  Die  vier  vordem 
Beine  sind  an  der  Schenkelmitte  und  der  Basis  und  dem 
Ende  der  Schienen  braun;  die  sehr  ungleichen  Dornen 
der  Mittelschienen  an  der  Wurzelhälfte  braun.  Hinter- 
schenkel schmutzig  weiss;  Hinterschienen  auf  dem  Kücken 
gefranzt,  auswärts  an  der  Basis  und  vor  der  Spitze  gelb- 
bräunlich.  Alle  Füsse  haben  gelbbräunliche  Glieder- 
enden.    Hinterleib  gelblichgrau,  am  Bauche  weiss. 

Vorderllügel  ziemlich  breit,  scheinbar  (durch  die 
Franzenfärbung)  nach  hinten  erweitert,  schnee weiss  mit 
angenehm  bräunlichgelben,  fast  safrangelben  Zeichnungen. 
An  der  Basis  des  Vorderrundes  ist  ein  schwarzer  Punkt. 
In  einiger  Entfernung  davon  steht  eine  senkrechte,  ziem- 
hch  gerade  Binde.  Fast  auf  der  Flügelmille  folgt  eine 
einwärts  schräge  Binde,  deren  untere  Hälfte  auswärts 
sich  erweitert  und  mit  der  Verlängerung  sich  an  den 
obern  Theil  der  folgenden  bindenförmigen  Querlinie  an- 
schliessl.  Diese  liegt  noch  geneigter,  parallel  einer 
sehr  nahen,  ähnlich  gestalteten,  mit  deren  unteren  Hälfte 
sie  bisweilen  (d.  h.  bei  meinem  Weibchen)  zusammen- 
fliessl.  Alle  bisherigen  Zeichnungen  sind  mit  Schwarz 
fein  gesäumt.  Es  kommen  dann  noch  zwei  gelbliche, 
hakenförmige  Querstriche,  deren  Farbe  so  wie  an  den 
zwei  früheren  sich  über  die  Hinlerrandfranzen  slrichför- 
mig  fortsetzt.  Hinter  der  Flügelspilze  ist  in  den  weissen 
Frunzen  ein  tiefschwarzes  Querstrichelchen.  —  Man 
könnte  als  Grundfarbe  der  hintern  Flügelhälfte  auch  das 
Gelbe  annehmen,  und  hätte  darin  vier  weisse  Vorder- 
randllcckchcn:  1   viereckig,  2  und  4  hakenförmig,  3  fast 


347 

wie  eine  Querlinie;  am  Innenrande  läge  ein  grosser  drei- 
eckiger Fleck  zwischen  dem  ersten  und  zweiten  Vorder- 
randlleck;  er  so  wie  die  drei  ersten  des  Vorderrandes 
sind  schwarz  gesäumt. 

Unterseite  gelbbräunlich,  am  Vorderrande  mit  ver- 
loschenen, einwärts  zugespitzten,  weissen  Fleckchen;  die 
hintersten  verlängern  sich  am  meisten.  Der  schwarze 
Strich  in  den  Franzen  ist  sehr  deutlich. 

Hinterflügel  schmal,  lang  zugespitzt,  hell  gelblichgrau 
mit  heilern  Franzen. 

Vaterland  die  Schweiz.  Der  Schmetterling  wurde 
in  vielen  Exemplaren  am  Simplon  in  der  zweiten  Hälfte 
des  Juli  um  Weissdorn-,  Weiden-  und  ßirkensträucher 
bei  Sonnenuntergang  gefangen.  (F.  v.  R.)  Mein  Pärchen 
erhielt  ich  von  F.  v.  Röslerstamm. 

Anmcvk.  Die  Maxillartaster  sind  g-anz  deutlich,  faden- 
förmig', gekreuzt 5  alle  übrigen  Merkmale  sind  gleichfalls  die 
der  Gracilarieu.  Wenn  also  Duponchel  die  Art  unter  die  Ela- 
chisleu  setzt,  so  ist  das  bestimmt  ein  Fehler. 

B.    a.    Euspilopteryx. 
(Fig:.    17.   18.) 

15.    Lacertella  F.  R. 
Alis    anlerioribus    nitidulis    violaceo  -  fuscescentibus, 
maculis    qualuor    alternatim    opposilis    aureolis;    pectore 
Üavo-maculato. 

Gracil.  —    Zell.   Isis   1839  S.  209.  10.     —    Lienig  Isis    1846. 
S.  298.  7.  —  D„p.  Cat.  372. 

?  Euspilaptcryx  auroguttella  Stephens  Cat.  7584.  —  Illustr.  IV. 
p.  363. 

Var.  b.  antennis  fuscis,  apice  albo.  (1  mas.) 
Von  den  kleinsten  Arten  des  Genus,  von  den  vo- 
rigen Arten  durch  helle,  tropfenförmige  Flecke  auf  dem 
dunklen  Grunde  der  Vorderfliigel  leicht  zu  unterscheiden; 
den  drei  folgenden  näher,  aber  stets  sicher  daran  zu 
erkennen,  dass  der  erste  goldgelbe  Fleck  vom  Vorder- 
rande getrennt,  der  erste  Innenrandfleck  aber  bis  zur 
Basis  bin  ausgedehnt  ist.    Rückenschild  und  Kopf  etwas 


348 

glänzend,  violelllich  dunkelgrau;  Obergesiclil  fast  eisen- 
glänzend. Fühler  schwärzlich  grau  mit  Glanz,  bisweilen 
an  den  zehn  bis  zwölf  vorletzten  Gliedern  weiss.  (Var.  b.) 
Maxiilartasler  ganz  braun;  die  Lippentasler  kürzer  als 
das  Rückenschild,  spitz,  wenig  gekrümmt  mit  feiner 
weisser  Spitze.  Hüften  mit  goldgelben,  nicht  metallischen 
Flecken,  die  vordem  nur  auf  der  vom  Licht  abgewandten 
Seite.  Die  vier  vordem  Schenkel  und  Schienen  violett- 
braun, Füsse  schneeweiss,  mit  braunen  Gliederenden. 
Die  Hinlerbeine  sind  an  den  Schenkeln  auswärts  gold- 
gelb, an  den  Schienen  und  Füssen  bleigrau,  auswärts 
gelblich  angelaufen.  Die  Fussgliederwurzeln  weisslich, 
so  wie  die  Schienendornen.  Hinterleib  grau,  am  .\fter 
kaum  ein  wenig  gelblich. 

Vorderflügel  breit,  (Länge  um  2^''')  violcttlich  dunkel- 
grau, etwas  glänzend,  am  Vorderrande  dunkelbraungrau, 
ohne  Glanz.  Vor  der  Mitte  ist  dicht  unter  dem  Vorderrande 
ein  länglich  runder  Fleck.  Darauf  folgt  vor  der  Spitze 
ein  länglicher,  einwärts  abgerundeter  Vorderrandtleck 
von  verschiedener  Grösse.  Am  Innenrande  ist  ein  dritter, 
der  von  der  Basis  anfängt  und  gewöhnlich  unter  der 
Mitte  des  ersten  Vorderranddeckes  aufhört;  er  ist  von 
allen  der  gestreckteste  und  reicht  nicht  überall  bis  an 
die  Flügelfalle.  Der  vierte  ist  klein,  gegen  innen  abge- 
rundet und  liegt  zwischen  den  beiden  Vorderrandflecken 
am  Innenwinkel.  Alle  vier  Flecke  sind  in  der  Grösse 
und  Farbe  etwas  veränderlich;  an  frischen  Exemplaren 
haben  sie  ein  schönes  Goldgelb,  bei  geUogenen  mehr 
Schwefelgelb;  sie  haben  keine  dunkle  Einfassung.  Die 
grauen  Franzen  schimmern  bei  ganz  reinen  Exemplaren 
in  gewisser  Richtung  um  die  Flügelspitze  feurig  und 
sind  an  der  Basis  und  an  ihren  Enden  dunkel,  dazwi- 
schen aber  von  einer  dunklen  Linie  durchzogen. 

Unterseite  glänzend  grau;  die  Franzen  sind  an  der 
Wurzel  ein  wenig  gelblich. 

Hinterflügel  ziemlich  breit,  spitz,  ohne  verlängerte 
Spitze,  grau  mit  lichtem  Franzen. 


349 

Diese  Art  fliegt  in  Böhmen  im  Mai  und  Juni  an  Fich- 
ten, Erlen  und  verschiedenen  Sträuchern  (F.  R.),  in 
Sachsen  um  Dresden  und  Schandau  (v.  Tischer),  bei  GIo- 
gau  zu  Ende  April  und  im  Mai,  dann  im  August  an  ver- 
schiedenen Stellen ,  am  meisten  in  Laubgehölzen,  doch 
auch  in  einer  Kieferschonung  und  an  einer  mit  gemisch- 
tem Gesträuch  bewaclisenen  Anhöhe.  Immer  flog  sie  aus 
dem  Grase  auf,  setzte  sich  an  Halme,  worauf  sie  mit  den 
Fühlern  wedelte,  und  Hess  sich  ge^en  Sonnenunlersana: 
am  meisten  antreffen;  wegen  ihrer  dunklen  Farbe  wird 
sie  aber  sehr  leicht  übersehen.  Ich  vermulhe,  dass  ihre 
Raupe  an  einer  niedern  Pllanze,  vielleicht  an  einem  Ru- 
mex  lebt.  Ausserhalb  Deutschlands  kommt  sie  in  Liev- 
land  vor  (ich  sah  Exemplare)  und  in  Sicilien  um  Messina, 
wo  sie  schon  zu  Anfang  April  fliegt. 

An  merk.  i.  Don  Namen  -»vätillc  F.  v.  Röslcrstamm  fiir 
diese  Schabe,  «eil  er  in  ihrer  ZeitlninnjO-  mit  der  von  Lacerla 
(Salamandra)  maculata  eine  ge«  is.se  Aehnliehkeit  zu  sctien 
{jlaubte. 

An  merk.  2.  Stephens  Kuspil.  aur  o  {|-u  1 1  eil  a  ,  nach 
einem  einzelnen,  vielleitht  alten  Exemplar  beschrieben,  scheint 
unsere  Art  zu  sein;  wenn  dieses  der  Fall  ist,  so  mn  s  sein  spe- 
zifischer Name  ciiilrelen.  Sein  sprachlich  falsch  benamiles  <jie- 
nus^  Euspilaplery.v,  {]riindet  er  hauptsächlich  auf  ein  Merkmal, 
das  auf  unsere  Laccrlella  nicht  zulrilft;  es  soll  nämlich  jje- 
kriimmle  Ulaxillartastcr  haben,  während  sie  bei  seiner  Gracil- 
laria  g-rade  sind.  Denn  Lacertella  hat  eben  so  {>;rade  Ulaxil- 
larlaster  wie  die  andern  Gracilarien.  Auch  wäre  dieser  Unter- 
schied fiir  ein  Genus  wirklich  zu  unerheblich,  wenn  nicht  wich- 
tig^erc  HlQrkmale  dazu  kämen.  "Was  er  von  der  Fiiigelzcich- 
nun{j  und  von  der  breiten  Ilinlerfliigelform  sagt,  passt  Alles 
gut  auf  Laccrlella;  dass  aber  ihre  Lippenlaster  sehr  kurz  seien, 
kann  man  im  Verg-lcich  mit  denen  von  Gracil.  syringella  gar 
nicht,  auch  nicht  fiig'lich  von  einer  andern  Art  sagten.  —  Die 
Beschreibung-  der  Lag-c  der  Flecke  auf  den  Vordcrfliigeln  passt 
recht  g-ut  auf  Lacertella,  ausser  dass  bei  dieser  der  erste  in  der 
"Wirklichkeit  nicht  am  Vordcrraude  hängt.  Diese  Abweichung' 
Hesse  sich  durch  Obcrllächlichkeit  der  Betrachtung-  erklären. 
Weniger  leicht  lässt  sich  eine  Erklärung  fiir  die  Bezeichtiung- 
der  Grundfarbe  der  Vorderlliigel  als  glänzend  goldig  (glossy 
mctallic  gold)  auffinden.     Dieses  Citat   ist  also  durchaus  noch 


350 

nicht  so  sicher^  dass  es  ohne  Fraffczeichen  ang'eführt  werden 
dürfte.  Daraus  ist  vielleicht  zu  erklären,  dass  wir  es  von  Fi- 
scher V.  Röslerstamm  (Beitr.  S.  253)  auf  eine  Colcophoraj  aber 
gewiss  mit  Unrecht^  jjedcutct  selien. 

Merkwürdigerweise  hat  Stephens  noch  eine  Auroguttella 
(Glyphipteryx  auroguttella  Illusti'.  IV.  pag-.  274.  9),  de- 
ren Beschreihung-  hinsichtlich  der  Grundfarbe  und  Lage  und 
Farbe  der  Flecke  viel  besser  als  die  von  jener  auf  unsere  La- 
certella  anwendbar  ist.  Auch  die  Gattungsmerknialc  geben 
kein  Hinderniss  für  diese  Deutung,  wenn  man  annimmt,  Ste- 
phens habe  die  Maxillartaster  übersehen.  Diese  Glyphipt.  auro- 
gultella  steht  in  der  Familie  der  Yponomeulidae;,  jene  Euspil. 
aarogutlella  in  der  der  Tineidae. 

16.     Phasianipennella  Hbn. 

Alis  anlerioribus  nilidulis  fuscis,  gutta  dorsi  medii 
pallida  dislincliore  intus  nigro-marginala,  aliis  circa  mar- 
gines  obsoletissimis. 

Reaumur  Mcmoires  II.  1.  pag.  287. 

Tinea  —  Hbn.  lig.  321.  —   Cosmopteri/x  —  IJbn.   Cat.  424. 
•  —  Hübn.  Larv.   lepidopt.  VIII.    Tiu.  VI.   Alucitäform.  B. 
a.  flg.  1.  a— e. 

Ornlx  —  Treitschke  IX.  2.  S.  209.  13.  X.  3.  S.  298.  —  Zell. 
Isis  1838.  S.  675.  100. 

Gracilaria  —  Zell.  Isis  1839.  S.  209.  11.  —  Liong :  Isis  1846. 
S.  298.  9.  —  Duponchel  Cat.  372.  —  Schlcsische  Schmcttcrlings- 
tauschberichte  II.  1841.  S.  12.    IV.  1843.  S.  21.    VI.  1845.   S.  15. 

Kenntlich  an  dem  hellen,  dreieckigen,  schvvarzge- 
randeten  Innenrandlropfen  der  Vorderdügel,  während  an- 
dere Tröpfchen  am  Vorder-  und  Innenrande  sehr  verlo- 
schen oder  gar  nicht  sichtbar  werden.  An  der  folgen- 
den nächst  verwandten  Art  sind  vier  schwefelgelbe,  dun- 
kelgerandete  Tropfen,  alle  in  gleicher  Lebhaftigkeit  vor- 
banden. Grösse  in  der  Regel  über  Lacerlella.  Rücken- 
schild und  Kopf  mit  seinen  Theilen  gelblichbraun,  glän- 
zend. Fühler  verloschen  hell  und  dunkel  geringelt.  Lip- 
pentaster von  Rückenschildslänge,  aufgekrümmt,  faden- 
förmig, spitz;  das  zweite  Glied  am  Ende  wenig  verdickt; 
das  Endglied  bisweilen  in  gewisser  Richtung  an  Basis 
und  Spitze  weisslich  scheinend.    Schenkel  und  Schienen 


351 

der  vier  vordem  Beine  schwarzbraun;  Fussgüeder  an 
der  VVurzelhüirie  gewöhnlich  sciinceweiss,  übrigens  gelb- 
braun, ninlerbeine  braungrau  mit  wcissHcher  Fussglic- 
derbasis.     Uinlerleib  l)raungrau. 

Vorderdügel  breit,  nach  hinten  anscheinend  (durch 
die  Franzenfarbung)  erweitert,  glänzend,  braun,  mit  sehr 
schwacher  violcltlicher  Beimischung.  Fast  an  der  Mitte 
des  Innenrandes,  gleich  nach  dem  Anfange  der  Franzen, 
zeigt  sich  ein  kleines  blassgelbliches,  auf  demselben  ru- 
hendes Dreieck,  das  um  die  meist  abgerundete  Spitze 
tiefschwarz  cingefasst  ist,  und  etwas  über  die  Flügelfalte 
reicht.  Am  Vorderrande  zeigen  sich  gewöhnlich  vor  der 
Spitze  auf  den  Franzen  zwei  gelbliche,  ganz  verloschene 
Tröpfchen,  Bei  den  deutlichst  gezeichneten  Exemplaren 
lässt  sich  auf  dem  Vorderiandc  nicht  sehr  weit  von  der 
Basis  ein  noch  verloscheneres  Tröpfchen  wahrnehmen; 
noch  seltener  ist  eins  am  Innenrande  noch  näher  der  Ba- 
sis und  mehr  wie  ein  Längsstrich  zu  bemerken,  und  eine 
helle  Stelle  auf  den  Franzen  am  Innenwinkel  und  eine 
noch  unbedeutendere  vor  der  Flügelspilze,  so  dass  also 
sieben  helle  Stellen  herauskommen.  Üie  Franzen  uni  die 
Flügelspilze  sind  mit  braunen  Schattcnhnien  bogenarlig 
durchzogen  und  am  Ende  braun;  die  am  Innenrande  sind 
grau. 

Unterseite  glänzend  grau;  in  den  Franzen  des  Vor- 
der- und  Hinterrandes  zeigen  sich  die  hellen  Stellen  von 
der  Oberseite. 

Hinterflügel  ziemlich  lang  gespitzt,  grau  njit  lichteren 
Franzen.  Beim  Weibchen  werden  die  innern  Enden  der 
Tropfen  deutlicher  und  sind  zum  Thcil   dunkel  un)zogcn. 

Diese  Art  wurde  in  Deutschland  an  verschiedenen 
Stellen  beobachtet:  in  Böhmen  um  Nixdorf  (F.  v.  R.),  in 
Sachsen  bei  Dresden  und  Schandau  (^\  Tischer),  in  Schle- 
sien bei  Liegnilz  (Tauschvereinsblatt)  und  Glogau.  An 
lelzlerem  Orte  wohnt  sie  in  Erlgehölzen  und  zwischen 
Weidengesträuch,  überhaupt  auf  feuchtem  Boden,  wo  ihre 
Nahrungspllanze  Polygonum  hydropiper  reichlich  wächst, 


352 

und  in  dem  Gesträuch  der  Umgebung.  Sie  fliegt  im  Sep- 
tember und  Oktober  und  nach  der  Ueberwinterung  im 
ersten  Frühjahr,  wo  sie  von  Ilr.  t'.  Tischer  bei  Dresden 
und  von  mir  bei  Glogau  gefunden  wurde.  Wie  es  scheint, 
ist  sie  ziemhch  häufig;  sie  liommt  aber  wegen  ihrer 
Kleinheit  und  Dunkelheit  und  ihres  späten  Flugs  wenig 
zu  Gesicht.  In  einem  Gehölz  brachte  ich  sie  gar  nicht 
seilen  zum  Auflliegen,  indem  ich  am  Spätnachmittag 
(am  16.  Oktober)  Eichengeslräuch  niedertrat.  Im  I'e- 
bruar  fing  ich  ein  paar  Exemplare,  die  auf  dem  Eise  der 
überschwemmten  Wiesen  unter  Weidengesträuch  fast  er- 
starrt Sassen.  Ausserhalb  Deutschlands  wurde  diese  Art 
noch  in  Lievland  von  Madam  Lienig  und  um  Paris  von 
Heainnuv  beobachtet. 

Die  Raupe  lebt  an  Polygonum  bydropiper,  nach 
V.  Tischer'  auch  an  Polyg.  persicaria,  am  gewöhnlichsten 
in  schalligen  Erlgehölzen,  oft  auch  an  frischen,  etwas 
umbuschten  Quellen,  bisweilen  selbst  an  kühlen  Plätzen 
bei  Zäunen  und  Häusern.  Die  Pflanzen  machen  sich  bei 
gewöhnlicher  Betrachtung  nur  dadurch  kenntlich,  dass  an 
an  ihren  Blältern  am  Kande  breite  Streifen  fehlen.  Dies 
kann  auch  durch  den  Frass  von  JNoctuenraupen  gesche- 
hen sein,  ßelrachlet  man  aber  die  Pflanzen  von  der 
Seite,  so  bemerkt  man  am  Ende  der  Lücken  in  den  BIät» 
lern  auf  der  Unterseite  leicht  die  Kegel,  welche  die  Pha- 
sianipcnnellaraupe  aus  den  Blatlslreifen  aufrollt.  Der- 
gleichen trägt  manche  Pflanze  ein  Dutzend,  gewöhnlich 
aber  nur  1 — 3.  Schon  in  der  Mitte  des  August  ist  das 
Räupchen  aufzufinden.  Es  lebt  dann  als  Minirerin  zwi- 
schen den  beiden  Blallhäuten,  zwischen  denen  es  die 
Blatlsubslanz  herausfrisst;  die  entfärbten  Stellen  in  den 
Blättern  verralhen  seinen  Aufenthalt.  Die  minirte  Stelle 
hat  keine  regelmässige  Gestalt  und  findet  sich  an  den 
verschiedensten  Stellen,  in  der  Regel  aber  an  der  Wur- 
zelhälfte des  Blattes.  Die  Raupen  gelangen  zu  sehr  ver- 
schiedenen Zeiten  zu  ihrer  Reife.  Sie  verlassen  die  Blatt- 
mine und  verfertigen  den  Kegel.    In  welchem  Lebens- 


353 

aller  sie  sich  an  diese  Arbeit  begeben,  ist  noch  zu  be- 
obachten. Sie  fangen  den  Kegel  am  Blallrandc  an,  in- 
dem sie  in  einer  gekrümmten  Linie  einbeissen  und  so 
einen  Streifen  abschneiden,  der  mit  dem  breitesten  Rndc 
noch  an  dem  Blatte  hiingl;  diesen  Streifen  rollen  sie  zu 
einem  abgestumpften  Kegel  auf,  dessen  Basis  sie  mit 
weisser  Seide  an  das  Blatt  heften.  Der  Blattrand  geht 
vvendeltreppenartig  und  nicht  anschliessend  um  den  Ke- 
gel bis  zur  Spitze.  Gewöhnlich  wird  der  Blattstrcif  von 
der  Basis  des  Blattes  aus  gegen  die  Spitze  hin  aufge- 
rollt, seltner  in  entgegengesetzter  Richtung.  Je  iilter  die 
Raupe  wird,  desto  mehr  wächst  der  Kegel  an,  indem 
die  Raupe  den  Streifen  immer  breiter  nimmt.  Dabei 
überschreitet  sie  den  JMiltelnerv  des  Blattes  nur,  wenn 
es  jung  und  zart  ist.  In  einem  Falle  sah  ich,  dass  sie 
ihren  Streifen  zu  schneiden  hinter  der  Mille  angefangen 
und  dann  die  ganze  Blatlspitze  als  Fortsetzung  dessel- 
ben behandelt  hatte.  Die  Oberseile  des  Blattes  ist  am 
Kegel  nach  aussen  gekehrt,  der  perpendikulair  an  der 
Unterseite  des  Blattes  hiingt.  In  seinem  Innern  wohnt 
die  Raupe;  sie  nährt  sich  von  dem  untern  Theil  der 
Wände  und  legt  ihren  L'nralh  unten  auf  einen  Haufen. 
Steht  ihr  die  Wohnung  nicht  mehr  an,  so  verlässl  sie 
dieselbe,  um  auf  einem  andern  Blatte  eine  neue  zu  bauen. 
Die  Raupe  wird  2  —  2|"'  lang;  sie  ist  schmutzig 
grünlich  hellgrau,  an  der  untern  Hallte  etwas  klar,  auf 
der  Rückenhälfte  dunkel  grüngrau  mit  deutlichem,  dunk- 
lerem Rückengefäss.  Kopf  herzförmig  mit  hervorstehen- 
dem dunklerem  Maule,  glänzend  honiggelblich,  oben 
schwarzfleckig;  dasSlirndreieck  ist  tief  umschrieben,  und 
die  Spitze  desselben  läuft  mit  der  hellen  Längslinie  zu- 
sammen, die  mitten  durch  das  Rückenschild  zieht.  Die 
Spindel  steht  unter  dem  Maule  ziemlich  lang  hervor.  Das 
Nackenschild  glänzt,  ist  aber  wenig  hornähnlich;  etwas 
gelblich;  die  helle  Mittellinie  erweitert  sich  hinten.  Zu 
jeder  Seite  derselben  hat  der  Hinterrand  zwei  schwarz- 
braune Flecke.  Die  SVärzchen  sind  unter  der  Doppel- 
IL  23 


354 

loupe  als  braune  Punkte  zu  erkennen;  die  Borstenbaare 
ziemlich  lang,  noch  länger  auf  den  hintersten  Ringen, 
am  Kopf  und  an  der  Seile.  Luftlöcher  deutlich  als  dun- 
kele Pünktchen;  auch  die  verbindenden  Tracheen  schim- 
mern als  weissliche  Fäden  durch  die  Haut.  Aflerschild- 
chen  ohne  Auszeichnung,  ein  dunkler,  gerundeter  Flock. 
Krallenfüsse  bräunlichgelb,  auswärts  gebräunt.  Bauch- 
füsse  mit  vollständigen  Hakenkränzen. 

Die  Verpuppung  geschieht  in  der  Raupenwohnung, 
in  einem  eng  anschliessenden,  etwas  dui'chscheinenden 
Gewebe,  welches  an  der  Spitze  des  Kegels  mit  einer 
dicken,  schneeweissen  Schnur,  die  etwa  ein  Fünflei  der 
Länge  des  Puppengespinnstes  hat,  aufgehängt  wird.  Das 
Kopfende  ist  eben. 

Das  Püppchen  ist  schlank,  gelbbräunlich,  glänzend; 
an  dem  dunklern,  auf  dem  Rücken  schwärzlichen  Hin- 
terleibe matt.  Hinterleibsringe  mit  dicken,  etwas  glän- 
zenden Hinterrändern.  Flügelscheiden  spitz  zulaufend, 
breit  getrennt  und  divergirend;  die  perlschnurformigen 
braunen  Füsse  der  Hinlerbeine  ragen  beinahe  bis  ans 
Afterende,  und  die  ebenso  gestalteten  und  gefärblcn,  gra- 
den,  etwas  biegsamen  Fühlerscheiden  reichen  noch  über 
dasselbe  hinaus.  Das  Afterende  ist  abgestumpft,  kegel- 
förmig und  ganz  unbewaffnet.  Der  Kopf  ist  etwas  con- 
vex.     Der  Hinterleibsiücken  hat  einzelne  Härchen. 

Sehr  oft  findet  man  statt  der  Puppe  das  längliche 
Cocon  eines  Ichneumonen  im  Gespinnsl,  und  statt  des 
jungen  Räupchens  das  nackte  Püppchen  eines  Pteromalinen. 

Die  Ausbildung  des  Schmetterlings  in  der  Puppe 
wird  in  ungefähr  drei  Wochen  vollendet  sein.  Will  man 
Püppchen  sammeln,  so  muss  man  die  Blätter  mit  den 
grössten  Kegeln  abschneiden. 

^  M.    0  u  a  d  r  u  p  1  e  1 1  a  Z. 
Alis   anterioribus   niiidulis  fuscis,  guttis   quatuor  ob- 
longis  obliquis  sulphureis    alternatim   oppositis;    pectore 
sulphureo-maculato. 


355 

aranh  -  Z.  fsis  1S39.  S.  209.  13.  —  Llenig:  Isis  1816.  S. 
298.  8.  —  J)up,  (;at.  372.  —  Schics.  Sthmtaiischvcrcinsbl.  IV. 
1843.  S.  21.    VI.  184.5.  S.  Vi. 

Var.  b.  gultis  pallidis  l'usccscenli  impuris  (I   mas.) 

Von  der  vorigen  unterscheiden  sie  iliro  4  scharf 
umschriebenen  schwefelgelben  Trojifen  auf  den  Vorder- 
flügeln und  ihre  schwefelgelblleckige  Brust;  von  Quadri- 
signella,  die  auch  vier  Tropfen  hat,  dadurch,  dass  diese 
schräg  und  schmal,  nicht  breit,  fast  senkrecht  und  gross 
sind;  ferner  durch  schwächere  und  blassere  Fleckchen 
auf  den  lUiflcn,  und  durch  den  Mangel  weisser  Fiihler- 
spit/.en. 

Grösse  nicht  ganz  wie  Phasianipcnnella.  Rücken- 
schild und  Kopf  gclblichbraun,  glänzend;  Obergesicht 
heller,  mehr  oder  weniger  gelblich.  Fühler  braun,  grau 
geringelt.  Maxillartaster  einwärts  gelblich.  Lippentaster 
von  Rückenschildslänge,  fadenförmig,  spitz,  etwas  aufge- 
krümml,  gelbbraun;  obenauf  an  der  Basis  vveisslich;  das 
Fndglied  an  der  Basis  und  der  feinen  Spitze  vveisslich, 
Vorderhüflen  unter  dem  Kinn  schwefelgelb;  die  übrigen 
Hüften  mit  einem  solchen  Querfleck  über  die  Mitte  und 
die  hintern  am  Fndc  mit  einem.  Die  vier  vordem  Schen- 
kel und  Schienen  dunkelbraun;  die  Mittelschienen  auf 
der  untern  Seite  durch  Schuppenhaare  verdickt;  die  vier 
vordem  Füsse  an  der  Basis  schneeweiss,  übrigens  braun, 
und  die  äussersten  Glieder  mit  reichlicherem  Braun  als 
Weiss.  Die  Hinterschenkel  sind  an  der  Wurzelhälfte  aus- 
wärts schwefelgelb,  sonst  bräunlich;  das  übrige  Bein  ist 
grau  mit  weissen  Wurzclhälflen  der  Glieder.  Hinterleib 
grau,  am  Bauche  weisslich,  am  After  gelblich, 

Vorderflügel  breit,  nach  hinten  anscheinend  (durch 
die  Franzenfärbung)  erweitert,  ziemlich  hell  gelbbraun, 
kaum  mit  einem  äusserst  schwachen  Hauch  von  Lila- 
farbe. Die  Zeichnung  bilden  vier  schwefelgelbe,  dunkel- 
braun eingefasste  Fleckchen  oder  Tropfen.  Am  Vorder- 
rande liegt  der  erste  vor  der  Mitte  und  ist  schmal,  ab- 
gerundet, schräg   gelegt,   die  halbe  Flügelbreile  errei- 


356 

chend;  der  zweite  vor  der  Spitze,  hängt  weniger  schräg 
und  ist  kürzer;  über  der  Spitze  zeigt  sich  noch  in  den 
Kränzen  ein  ganz  verloscl)ener,  bleicher  Tropfen.  Am 
Innenrande  liegt  der  erste  Tropfen  näher  der  Basis,  als 
der  am  Vorderrande;  er  ist  slumpfdrcieckig  und  ruht 
mit  der  längsten  Seite  auf  dem  Rande.  Der  zweite  liegt 
nahe  am  Innenwinkel,  fast  in  der  Mitte  zv\ischen  dem 
ersten  und  zweiten  Vorderrandfleck;  er  ist  spitz  drei- 
eckig und  hängt  mit  seiner  Spitze  etwas  nach  hinten 
über.  —  Die  Franzen  um  die  Flügelspitze  sind  von  meh- 
rern dunkeln  Schallenlinien  durchzogen  und  an  den  En- 
den braun,  die  des  Innenrandes  grau. 

Auf  der  grauen  Unterseite  schimmern  die  Fleckchen 
äusserst  verloschen  durch. 

llinterflügel  ziemlich  breit,  spilz,  nicht  lang  spitzig, 
grau,  heller  gefranzt. 

Bei  einem  Männchen,  Var.  b.,  sind  die  Tropfen  bei 
weitem  nicht  so  lebhaft  gelb  gefärbt,  wie  bei  derSlamm- 
art,  sondern  bleichgelblich,  mit  braunen  Släubciien  be- 
schmutzt; der  erste  Innenrandfleck  ist  kurz,  und  nur  am 
Innenrande  deutlich.  Dem  zweiten  Vorderrandfleck  ge- 
genüber zeigt  sich  auf  den  Ilinterrandfranzen  eine  sehr 
verloschene  helle  Stelle,  wovon  sich  auch  bei  Var.  a. 
etwas  wahrnehmen  lässt. 

Quadruplella  lebt  in  Böhmen  bei  Reichsstadt  (F.  r.  Tl.), 
in  Schlesien  bei  Glogau  und  in  Lievland  bei  Kokenhu- 
sen  {Lienig).  —  (Ich  sah  lievländische  Exemplare);  über- 
all selten.  Ich  habe  bis  jetzt  nur  fünf  Exemplare  gefan- 
gen; das  eine  am  18.  Juni  um  ein  gemischtes  Geslräuch 
nach  Sonnenuntergang.  Ein  Männchen  fand  ich  in  einer 
Schachtel  todt,  in  welcher  ich  ein  Blatt  von  Cirsium  lan- 
ceolatum  mit  der  Raupe  von  Tortr,  VVahlbomiana  aufbe- 
wahrt hatte;  ob  die  Raupe  daran  gelebt  halte,  weiss  ich 
nicht,  da  das  Blatt  schon  entfernt  worden  war,  als  ich 
die  todte  Gracilaria  bemerkte.  Madam  Lienig  fing  die 
Art  im  Mai   am  Rande  von  Nadelholzwaldune:. 


357 

18.     Quad  risignella  Z.     (Fig    17.) 
Alis  aiUerioribus  fuscis,  lilacino-nilidulis,  guttis  (jiia- 
luor  inajusculis   sulpliureis   altornalim  opposilis;    peclore 
sulpliiireo-maculato;  antcnnarum  apicc  albo. 

aracil.  —    Zell.    Isis    1839.    S.  209.   12.  —   Diip.  Cal.  372.   — 
Solllos.  Schiiitaii.sohvoiein.sl)l.  IV.  1813.  S.  21.    VI.  J845.  S.  1.5. 

Sehr  leicht  an  den  grossen,  schwefelgelben,  drei- 
eckigen Tropfen  der  Vordeiflügel  und  der  weissen  Füh- 
lerspitze zu  erkennen. 

Rückenschild  und  Kopf  braun  mit  ziemlich  lebhaf- 
tem, hell  violeltlichem  Schimmer.  Fühler  braun,  weiss- 
lich  geringelt,  am  Endviertel  ganz  weiss.  Maxillartaster 
einfarbig;  Lippenlasicr  auflTallend  kurz,  etwas  dick,  doch 
fadenförmig;  das  zweite  Glied  am  Ende  ein  wenig  ver- 
dickt; das  Endglied  obenauf  an  der  Basis  wcisslich,  an 
der  feinen  Spitze  weiss.  Die  vier  vordem  Schenkel  und 
Schienen  dunkel  violettbraun.  Die  Vorderhüften  haben 
an  tier  Basis,  nahe  am  Halse  einen  grossen  schwefel- 
gelben Fleck;  die  Mitlelhüflen  haben  über  der  Mitte  einen 
solchen  Fleck;  die  Hinterhüflen  sind  am  Ende,  sowie  die 
Würze llüilfle  der  llinlerschenkel  schwefelgelb  gefärbt.  Mit- 
telschiene  unten  reichlich  behaart.  Die  4  vordem  Füsse 
sind  schneeweiss,  an  den  Gliederspitzen  fein  braun.  An 
den  IJinlerbcinen  sind  die  Endhalllc  des  Schenkels,  die 
Schiene  und  der  Fuss  graubrüunlich;  die  vier  letzten 
Fussglieder  weisslich,  am  Ende  bräunlich.  Hinterleib 
grau  mit  hellerem  Bauche  und  ockergelblicher  Afterklappe 
des  Mannchens. 

Vorderflügel  breit,  nach  hinten  (durch  die  Franzen- 
färbung)  anscheinend  erweitert,  braun  lilagUinzcnd,  mit 
vier  gi'ossen  schwefelgell)en,  scharf  begrenzlen  Uand- 
tropfen.  Die  Einfassung  der  Tropfen  erscheint  in  gewis- 
ser Bichtung  rolhgolden.  Der  erste  Fleck  liegt  am  \x\- 
neniand,  nicht  weit  von  der  Basis,  und  ist  dreieckig  mit 
abgerundeter  Spitze.  Der  zweite  liegt  am  Vordcrrando 
weit  vor  der  Mitte,  ist  kleiner  und  einwärts  erweitert 
und  abgerundet.     Der  dritte  am  Innenrande,  am  Anfange 


358 

der  Kränzen,  ist  der  grössle  und  bildel  ein  gleichschcn- 
keliges  Dreieck,  dessen  Spitze  weit  über  der  Flügel- 
liälfte  liegt.  Der  vierte,  kleiner,  dreieckig,  weniger  grad- 
linig, hangt  mit  seiner  Basis  am  Vorderrande  vor  der 
Flügelspilze.  Die  Kränzen  um  diese  glänzen  an  ihrer 
Basis  violetllich;  dann  sind  sie  braun  bestäubt,  und  eben 
so  gefärbt  am  Ende;  die  Innenrandfranzen  sind  grau. 

Unterseile  grau  mit  den  mall  durchscheinenden  Klek- 
ken  der  Oberseite;  die  Kränzen  um  die  Klügelspitzc 
braun  gesäumt. 

Uinierflügel  an  der  Basis  merklich  breit,  last  oval 
lanzeltlich,  grau,  heller  gefranzt. 

Diese  schöne  An  wurde  bis  jetzt  bloss  um  Glogau 
gefunden,  wo  sie  sehr  selten  ist.  Ich  fing  beide  Ge- 
schlechter im  Mai  an  flecken  neben  Laubwaldungen; 
einmal  (am  8.  Mai)  drei  Exon)piaie  nach  einem  lauen, 
kurzen  Regen,  längs  einer  Hecke,  um  l\hamnus  frangula. 

\d.     Ononidis  Z.     (Kig.  18.) 
Minula,    alis    anlerioribus  fuscis,    guttulis    coslae   4, 
dorsi  4,   apicis    1   argenteis;    epislomio   argenleo,    palpis 
albis. 

Gracil.  —  Zell.  Isis  1839.  S.  209.  14.    -  Schtes.  Sclimtausch- 
vereinsbl.  IM.  1842.  S.  17.    IV.  1843.  S.  21.    VI.  1845.  S.  15. 

—  onoidella  Diip.   Cat.  372.   —  *  Diip.   Siippl.   pag".  325.   |)1.  77. 

Die  kleinste  Art,  durch  die  silberweissen  Tröpfchen 
auf  den  braunen  Vorderflügeln  höchst  ausgezeichnet.  Die 
folgende  hat  auf  viel  hellerem  Grunde  silbcrweisse  Quer- 
striche. 

Rückenschild  braun.  Die  braunen  Schuppen  des  Hin- 
terkopfes legen  sich  zum  Theil  über  das  Wurzelglied  der 
braun  und  weisslich  geringelten  Kühler  hinweg.  Das 
ganze  Obcrgesichl  ist  rein  weiss,  und  diese  Karbe  geht 
in  die  dunkle  Karbe  des  Hinterkopfes  allmälig  über.  Die 
Maxillartaster  sind  auliallend  klein,  hängend,  spitz,  weiss- 
lich; Lippentaster  kürzer  als  das  Rückenschild,  hängend, 
etwas  aurgckrüuiuil,  spitz,  auf  der  Unler.-^cile    nicht   ganz 


359 

plalt,  indem  die  Ilaare  etwas  absieben,  weiss,  am  zwei- 
ten Gbede  auswiirts  briiiinbcli  angcllogen.  Die  vier  vor- 
dem Beine  an  Hüfte,  Schenkel  und  Schiene  braun;  die 
Küsse  weiss,  auf  der  Vorderseite  schneeweiss;  ihre  Ghe- 
derspitzen  breit,  braun.  Hinterbeine  weniger  lief  braun; 
die  Füsse  weiss;  an  den  Spitzen  aller  Glieder,  auch  der 
Hüften,  desgleichen  an  der  Basis  der  Schenkel  und  des 
ersten  Fussgliedcs  weiss.    Hinlerleib  etwas  glänzend  grau. 

Vorderllügcl  2 — 14"'  lang,  massig  breit,  nach  hinten 
( durch  die  Farbe  der  Franzen )  ansciieinend  allmalig 
erweitert;  dunkel  gelbbraun;  am  Vorder-  und  Innenrande 
je  vier  und  in  der  Flügelspitze  selbst  mit  einem  silber- 
weiss  glänzenden  Tropfen.  Der  erste  am  Innenrande 
liegt  nicht  weit  von  dei-  Basis;  die  Entfernuri"  zwischen 
dem  zweiten  und  dritten  ist  beträciillicher  als  die  der 
übrigen  Tropfen.  Die  des  Vorderrandes  liegen  denen 
des  Innenrandes  abwechselnd  schräg  gegenüber.  Der 
erste  des  Vorderrandes  und  der  zweite  des  Innenrandes 
laufen  oft  in  eine  sehr  stumpfwinklig  gebrochene,  schräge 
Querlinie  zusammen;  der  zweite  des  Vorderrandes  ist 
der  längste  und  bildet  eine  schi'äge  halbe  Querlinie;  der 
vierte  des  Vorderrandes  bildet  nach  aussen  einen  con- 
caven  Haken.  Alle  haben  eine  dunkle  Einfassung.  In 
der  Flügelspitze  ist  ein  rimder,  sehr  glänzender  Punkt, 
über  welchen  die  Grundfarbe  weit  in  die  Franzen  hin- 
ausgeht. Diese  wird  von  einer  schwarzbraunen  ßogen- 
linie  begrenzt,  worauf  nach  einem  grauen  Zwischenräume 
eine  neue  schwarzbraune  Bogenlinie  dicht  vor  dem  Ende 
der  Franzen  folgt. 

Auf  der  grauen  Unterseite  scheinen  die  weissen  Stel- 
len seilen  und  verloschen  durch;  nur  der  ^'orderrand- 
liaken  vor  der  Spitze  ist  ganz  deutlich. 

Iliulernügel  schmal,  von  der  Basis  aus  zugespitzt, 
grau,  heller  gefranzt. 

Sie  lebt  in  Böhmen  bei  Reichsstadt  selten  (F.  <,\  li.), 
in  Schlesien  bei  Glogau  an  einer  einzelnen  Stelle,  und 
in  Licvlaud   bei   Kokcnhuscn   {Lienii^-  —   ich  sah  Exen»- 


360 

plare  von  dort).  Der  Aufenlhallsorl  bei  Glogau  ist  eine 
Kiefernschonung  auf  lehmigem  Hügelboden,  und  zwar 
eine  mit  Ononis  spinosa  reichhch  versehene  Stelle  der- 
selben, wo  von  dieser  Pllanze  die  jungen  Kiefern  viel- 
leicht vertrieben  worden  sind.  Hier  fing  ich  zuerst  von 
der  Mitte  des  Juni  an  bis  in  den  Juli  die  kleinen,  leicht 
zu  übersehenden  Schaben,  die  bei  Tage  fast  nur  durch 
Niedertreten  ihrer  Futterpflanze  zum  Auffliegen  gebracht 
werden  können.  An  lauen  Abenden  fliegen  sie  leichter 
und  sind  nicht  schwer  zu  fangen.  Im  Sitzen  haben  sie 
das  Benehmen  der  andern  Gracilarien.  Hier  entdeckte 
ich  auch  die  Raupe. 

Diese  ist  vierzehnfüssig,  hellgrünlichgelb,  mit  honig- 
gelbem Köpfchen,  dessen  Stirn  eine  breite  Platte  Iragt^ 
und  mit  einer  Liingsfurchc  des  Nackenschilds.  Lange 
höchstens  drei  Linien.  Der  kleine  umgekehrt  herzför- 
mige Kopf  steckt  tief  im  Nackenschilde  und  hat  auf  der 
Stirn  eine  sehr  breite,  fast  parallelrandige,  hornglanzende 
Platte,  welche  das  so  sehr  erweiterte  Stirndreieck  ist. 
Die  grossen  halbkugeligten  Augen  sind  runzlig.  Das  Ge- 
biss  ist  dunkelbraungelb  und  hat  zu  beiden  Seiten  grosse, 
schwarze  Punkte.  Der  Körper  ist  etwas  plalt,  besonders 
das  Nackenschild,  das  eine  Mittelfurche  der  Länge  nach 
hat.  Die  Segmente  sind  scharf  abgeselzt,  auf  dem  Hük- 
ken  unbehaart,  gleichsam  abgerieben,  an  den  Seiten  mit 
äusserst  kurzen,  nur  unter  der  Loupe  sichtbaren  Härchqn. 
Kopf  und  After  luiben  längere  und  reichlichere  Behaa- 
rung. Die  Vorderbeine  sind  klein  und  sitzen  auf  star- 
ken Höckern;  die  Bauchfüsse  klein  (das  vierte  Paar  fehlt). 
Bei  der  jugendlichen  Baupe  scheint  der  Inhalt  des  Ma- 
gens auf  G  Bingen,  nämlich  4 — 7  und  M  und  12  durch. 
Sie  minirt  die  untern,  altern  Blätter  ihrer  Nahrungspflanze, 
indem  sie  die  obere  Epidermis  an  dem  grössten  Theile 
des  Blalles  ablöst  und  das  Blaltinark  davon  abnagt;  die 
untere  Blalthaut  lässt  sie  unbeschädigt,  weshalb  die  Blät- 
ler  von  unten  i:anz  gesund  aussehen.  Ge^en  die  Basis 
oder  gegen  die  Spitze  des  nnnirten  Platzes  oder  au  bei- 


361 

den,  zeigt  sich  eine  Ansammlung  grosser,  schwarzer  Un- 
ralhkorner.  Die  Raupe  scheint  auch  in  neue  Bialter  zu 
gehen;  denn  bisweilen  ist  ein  ganzes  Trifolium  minirt 
und  die  Raupe  nur  in  dem  einen  Foliolum  enthalten. 
Sie  kriecht  ziemlich  langsam  und  spinnt  dabei  einen  Fa- 
den. Schon  zu  Ende  des  Mai  krochen  mir  die  Riiupchen 
aus  den  vertrocknenden  Blättern  heraus,  geschäftig  nach 
einem  zum  Einspinnen  passenden  Orte,  oft  weit  weg  su- 
cliend.  Das  weisse  Gcspinnsl  wird  in  einer  Ecke  ange- 
legt. Es  hat  die  doppelte  Grösse  der  Raupe  und  spitzt 
sich  nach  beiden  Seilen  zu.  Am  drillen  Tage  ist  die 
Raupe  zu  einer  ganz  gelben  Puppe  geworden,  die  durch 
das  Gespinnst  deutlich  durchscheint.  Erst  später  bekommt 
die  Puppe  gelbbräunliche  Flügeldecken. 

Völlig  ausgebildet  ist  sie  schlank,  gelb,  mit  gelbbrau- 
nen Flügeldecken  und  schwärzlichem,  spitzem  Kopfe. 
Der  Kopf  glänzt  etwas,  geht  in  einen  etwas  spitzen  Hök- 
ker  aus  und  ist  vom  Nacken  abgesondert.  Die  spitzen, 
gegen  die  Basis  dunkleren  Flügelscheidon  stehen  mit  ihrer 
Spitze  h-ei  hervor,  lehnen  sich  also  damit  nicht  an  die  Beine 
und  Fühlerscheiden  an.  Die  Hinlerbeinscheiden  und  die 
gekörnelten  Fühlerscheiden  ragen  noch  um  l-l  Flinler- 
leibssegmente  darüber  hinaus,  bis  ungefähr  zum  vorletz- 
ten Segmente.  Die  Vorder-  und  Miltelbeinscheidcn  en- 
digen in  grossen  Entfernungen  von  einander  und  von  den 
I]interbeinscheiden.  Die  Aflerspilzc  geht  fingorhulförmig; 
unter  der  Loupe  zeigt  sich  vor  dem  abgerundeten  Ende 
zu  jeder  Seile  eine  kleine  Spitze  zum  Eingreifen  in  die 
abgestreifte  Haut.  Die  Hinterleibsringe  sind  deutlich  von 
einander  getrennt  und  seitlich  schwach  gcrandcl.  Das 
Rückenschild  ist  deutlich  in  zwei  Hälften  gelheilt,  und 
durch  die  Mille  der  Vordcrhälfle  geht  eine  bis  auf  den 
Kopf  forlgesetzte,  feine,  gelbliche  Linie. 

Schon  am  2.  Juni  halte  ich  Puppen,  die  gestört  im 
Gespinnsie  sich  sehr  lebhaft  beweglcn.  Am  14.  Juni  er- 
schien   mir    der    erste    Schmcltcrling,    dessen    Betragen 


362 

nichts  Ausgezeichneies    hat.     Eine    doppelte   Generalion 
sclicinl  bei  ihm  nichl  vorzukommen. 

B.  b. 
20.     Pavonielia  Mlzn.  n.  Sp. 
Alis  anterioribus  subcaudulatis  aureis,  slrigulis  4  co- 
slae,  3  dorsi  lineolaque  ex  media    basi  argenleis,  fusco- 
marginalis,  puncto  apicis  alro,  pupilla  argentea. 

Gracil.  puvonipenneUa  Mann  in  lit.     (cT- $•    mns.  Metzn.') 

Der  vorigen  am  nächsten  verwandt,  leicht  an  dem 
Franzenschvvänzchen  der  heilern  goldgelben  Grundfarbe 
der  Vorderflügel  und  den  schräg  gegen  einander  gerich- 
teten silberweissen  Randslrichen  zu  erkennen.  Sie  er- 
innert am  meisten  an  die  Gattung  Lilhocollelis. 

Ein  wenig  grösser  als  die  vorige.  Rückenschild  gold- 
gelb, Kopf  mit  den  Tastern  weiss.  Fühler  bräunlich, 
kaum  kennbar  geringelt.  Maxillartasler  ziemlich  kurz, 
locker  behaart;  Lippenlastcr  kürzer  als  das  Rückenschild, 
aufiiekrümmt,  fadenformi"  mit  etwas  abstehender  Behaa- 
rung  auf  der  Untersoilc,  zumal  am  .Anlange  des  dritten 
Gliedes,  aber  ohne  buschige  Verlängerung.  Die  vier  vor- 
dem Schenkel  gelbbraun;  Schienen  und  Füssc,  so  wie 
die  ganzen  Hinterbeine  schnceweiss  und  braun  gelleckt, 
wobei  die  erslere  Farbe  an  den  Füssen,  letztere  an  den 
Schienen  überwiegt.  Hinterleib  grau  mit  gelblichem,  beim 
Männchen  auf  der  Unterseite  weissem  Afterbusch  und 
am  Bauche  mit  weisslichcn  Hiutcrrändern  der  Segmente. 

Vorderflügel  breit,  goldgelb,  schwach  glänzend.  Von 
den  vier  Vorderrandslrichen  sind  tlie  drei  ersten  mit  ih- 
ren Spitzen  schräg  auswärts,  der  vierte  einwärts  gerich- 
tet. Der  erste,  am  Anfange  des  zweiten  Längsdrittels, 
verlängert  sich  in  einer  feinen  Vorderrandlinie  fast  bis 
zur  Basis;  seine  Spil/e,  so  wie  die  des  zweiten  Striches 
ist  gradlinig  abgeschnitten.  Der  drille  ist  dünn  und  geht 
spitz  zu.  Der  vierte  liegt  etwas  weiter  vom  dritten  ab, 
als  die  drei  vorhergehenden  unter  sich,  lial  tlie  breiteste 
Basis  und  kiünnnt  sich  mit  nach  aussen  gcriclUeler  Con- 


3()3 

cavtiät  einwärts  bis  vor  den  schwarzen,  silberweiss  auf- 
geklicklen  Punkt  in  der  Fliigelspitze.  Die  kurze  aus 
der  Basis  entspringende  Längslinie  ist  dem  Innenrande 
nahe;  sie  krümmt  sich  aufwärts  über  die  Flügelfaltc 
weg  und  verdickt  sich  etwas  vor  ihrer  Spitze.  Die  zwei 
ersten  Innenrandsiriche  sind  kürzer  und  etwas  dünner 
als  die  Vorderrandstriche ,  und  Hegen  abwechselnd  mit 
diesen;  der  erste  ist  etwas  schräger  gelegt.  Der  dritte 
ist  ein  dreieckiges  Fleckchen,  mit  der  Spitze  gegen  den 
dritten  Vorderrandstrich  gerichtet,  mit  dem  er  auch  (auf 
dem  linken  Flügel  des  Männchens)  zu  einem  schiefen 
Querstrich  zusammentrifTt.  Hinter  der  Flügelspitzc  spal- 
tet sich  die  Grundfarbe  auf  den  Franzen  zu  zwei  diver- 
girenden,  ein  weisses  Dreieck  umschliessenden  Strichen, 
deren  oberer  an  seinem  Ende  ein  sehr  kurzes  Franzen- 
schwänzchen  darstellt.  Darunter  sind  die  Franzen  weiss- 
lich,  gegen  den  Innenwinkel  grau. 

Auf  der  bräunlich  grauen  Unterseite  scheinen  die 
weissen  Stellen  des  Vorderrands  verloschen  durch,  am 
deutlichsten  die  äusserste.  Auch  das  weisse  Franzen- 
droieck hinter  der  Flügclpitze  ist  deutlich  und  bräunlich 
einiiefasst. 

Die  Hinlernügel  sind  lang  gespitzt,  grau,  hell  ge- 
franzt. 

Vaterland  ilie  Gegend  von  Wien,  von  woher  das 
beschriebene  I^ärchen  der  yl/r/z/uv'schen  Sammlung 
stammt. 

21.     Kollarieila.     F.  R. 
Alis  anlerioribus  candulalis,    brunneis,   dorso  strigu- 
lisfjuo  i  —  5  coslalibus  nivcis. 

Isis  1H39.  S.  209.   I.t    —  Dhjk  Tat.  372. 

Grösse  der  vorigen  oder  ein  wenig  bctiächtlichcr. 
Rückenschild  schneeweiss,  am  Rande  braun.  Kopf  schnee- 
weiss;  die  Schuppenhaare  legen  sich  etwas  über  die 
Rasis  der  bräunlichen,  ungcringellen  Fühler  hinweg.  RJaxil- 
lartaster  klein,  dünn,  weiss.     Lippentaster  kürzer  als  das 


364 

Rückenschild,  fadenförmig,  spitz,  nur  unten  an  der  Spitze 
des  zweiten  Gliedes  mit  etwas  lockerem  Haar,  schnee- 
weiss.  Vorderhiifle  oben  am  Halse  weiss,  sonst  so  wie 
der  Schenkel  braun.  ÄJiltelhiiflc  oberwärts,  Hinterhüfle 
an  der  Spitze  schneeweiss.  Die  vier  vordem  Schienen 
und  Füsse  sind  braun  und  schneeweiss  getleckl  wie  die 
Hinterfüsse.  Die  llinterschenkel  und  Schienen  sind  weiss- 
lich;  erstere  auswärts  vor  der  Mitte  verdunkelt,  letztere 
vor  der  Spitze  mit  einem  schrägen  braunen  Gürtel. 
Hinterleib  grau,  Bauch  ausser  an  der  Basis  der  Ringe 
weisslich. 

Vorderflügel  (2yV  — 2yV'  lang)  ziemlich  breit,  et- 
was glänzend,  gelbbraun  mit  einer  schmalen,  rein  weis- 
sen Innenrandstrieme,  die  fast  bis  an  den  beschuppten 
Theil  der  Franzen  reicht.  Der  Vorderrand  hat  am  Anfange 
des  zweiten  Längsdriltels  eine  sehr  schräge,  weisse  Quer- 
linie, länger  als  die  folgenden,  am  Anfange  verdickt, 
weit  hinler  der  Flügelhalfle  endigend;  an  ihr  verdünntes 
Ende  schliesst  sich  nahe  dem  Ende  der  Innenrandstrieme 
ein  kurzes,  weisses  Längsstrichlein,  das  sich  auch  bis- 
weilen weit  davon  trennt.  Die  zweite,  schmälere  Quer- 
linie hat  eine  sehr  abändernde  Län^e:  an  einem  Exem- 
plar  ist  von  ihr  nur  ein  verloschenes  Randlleckchen  da; 
bei  einem  andern  ist  sie  in  ihrer  Mitte  unterbrochen. 
Die  drille  steht  weiter  von  der  zweiten  ab,  als  diese 
von  der  ersten  und  ist  kurz,  zugespitzt,  auf  der  Innen- 
seite schwarzbraun  gesäumt.  Die  vierte  ist  ein  blosser 
Vorilcrrandhaken,  gegen  aussen  concav.  Die  fünfte,  nur 
auf  die  Franzen  gezeichnet,  umzieht  die  Flügelspilze  von 
oben  her,  so  wie  eine  andere,  braun  gesäumte  dieselbe 
von  unten  her  cinfasst.  Die  ocellenähnlichc  FIügels|)itze 
ist  braungelb,  in  der  Mitte  schwarz,  am  Rande  verdun- 
kelt und  aus  ihrer  Mille  kommt  das  schwarze  gekrümmte 
Franzenschwänzchen. 

Unterseite  bräunlich;  die  drei  letzten  weissen  Vorder- 
randzcichnungen  sind   wie   der  Bogen   unter  der  Spitze 


365 

ganz  (Iciillicli,  die  zwei  Innern  Vorderrandstrichc  aber 
sehr  verloschen,  und  die  Inncnrandslrieme   fehll. 

Ilinlerdügel  zienihch  schmal ,  von  der  Basis  aus  zu- 
gespitzt, gran,  heller  gefranzt. 

Vaterland  die  Gegend  von  Wien.  Näheres  über  die 
Naturgeschichte  ist  mir  nicht  bekannt. 

Aiimcrlv.  I,  Es  };irl)t  eine  Tinea  Kollarclla  Costa 
Faun.  IVapol.,  «lic  icli  iti  dor  Aufzäliluiijy  doi-  von  mir  in  Jla- 
lirii  {jfofanjjonon  Loi)itlo|)ltM"n  als  Gclcdi,  Kollaiella  Itosciirio- 
lion  habe.  Sic  is(  syiioii.vn»  mit  Goleoli.  llavcdiiiclla  Y.  U.  Isis 
und  Lila  liiloella  Diip.  und  Tortr.  Wallicuaerana  Diij).  Da  sie 
zu  einer  andern  Selialienfaniilic  {yeliört  als  die  Graeilaria, 
auch  die  spceifistlic  Benennunfj  nielit  g-anz  dieselbe  ist,  so 
werden  beide  zu  Ehren  des  berühmten  Wiener  Enloniolopen 
benannte  Arien  ihre  Namen  nicht  verändern  dürfen. 

Anmcrk.  2.  In  Alauns  Catalog-  kommt  eine  Gracil.  im- 
periale! la  n.  Sp.  vor,  die  ich  in  natura  nicht  fjesehen  habe. 
Mann  tlieilt  mir  l'oljj-endes  darüber  mit:  ,,  Icli  besitze  von  die- 
ser Art  nur  ein  Stück,  und  z«ar  das  Original,  wovon  Se.  Ma- 
jestät der  Kaiser  die  Abl)il(IuM{;-  in  Ilöclist  Dero  Zimmer  haben. 
Dieses  Stück  kann  ich  der  (Jefahr  des  Transportes  nicht  aus- 
setzen. Ich  fjuiy  es  am  2.  i^Iai  1840  im  Praler  an  einem  Trau- 
benkirschbaum (Prunus  padus)  und  am  9.  Mai  nocli  eins,  das 
mir  leider  die  Bücherläuse  auf  dem  Spaunbrctt  atifzehrtcn. 
Das  Exemplar  meiner  Sammlun|]^  hat  kaum  1'"  Vorderflüffel- 
läujje  und  ist  also  die  kleinste  Art  des  Genus.  Die  Vorder- 
llüj^el  sind  {goldfarben  mit  einer  sill)erlarbenen  Querlinie  nicht 
weit  von  der  Basis  und  vier  silberfarbenen  Vorderrandstrichel- 
chen  und  zwei  solclien  Innenrandfleckclien.  Alle  diese  Zeich- 
nunp-en  sind  auf  beiden  Seiten  einjjefasst.  Die  Vorderrand- 
strichc liegen  fast  in  gieichen  Enlfernung-en  von  einander^  der 
hinterste  au  der  Spilzc;  die  zwei  ersten  sind  schräg-  nach 
aussen  gelegt,  und  die  zwei  Fleekclien  des  Innenrandes  stehen 
etwas  hinter  ihrer  Spil/e.  —  Hie  lliulernügel  sind  grau:  die 
Franzen  haben  die  dreimalige  Flügelbreife.  —  Kopf  und  Tho- 
rax sind  goldfarbig  wie  die  Vorderflügel  5  die  langen  Beine 
sind  wei.ssgefleckt  mit  weissen  Schienondorncn^  das  letzte  Fuss- 
g-lied  ist  weiss''. 

Ueber  die  ßeschallenheit  der  Taster  ist  nichts  gesagt.  Es 
lässt  sich,  da  Diana  dies  Thier  im  Freien  beobachtete  und  die 
ausg-ezeichneten  Sitten  der  Cracilaricn  kennte,  mit  Wahrschein- 
lichkeit annehmen,  dass  diese  Iniperialclla  eine  wirkliche Gra- 


366 

cilaria  sei,    der   ihr  Platz   dann   wohl   zwischeu   (Jr.   Oiionidis 
und  Pavouiella  anzuweisen  sein  möchte. 

An  merk.  3.  Dup.  führt  in  seinem  Catalogf  S.  372.  noch 
folg-cnde  Arien  auf:  M  e  rula  c  p  c  n  ncll  a  Dnp. ,  Beg^ran- 
della  D.  (Paris),  Ni  gros  er  ip  l  e  1  1  a  D.  und  Plunibella 
(beide  unbekannter  Herkunft)  und  Trellschke  s  Cuculipcu- 
nella.  — 

lieber  Cuculipennella  s.  m.  die  Anm.  zu  Corisc.  alaudcllum. 
üie  drei  Arten,  Bcgrandella,  Nigroscriptclla  und  Phimbella 
kenne  ich  gar  nicht ;  zufolge  des  Catalogs  sind  sie  in  den 
Supplem.  pl.  89.  ai)gel)ildet.  —  Oracil.  Merulaepennella  Dup. 
ist  pl.  310.  Fig.  8.  abg-ebildet  und  S  595.  beschricl)en.  Sie 
scheint  in  die  Nähe  der  Gr.  Eloiigella  zu  gehören,  deren 
Grösse  sie  hat.  j^Dic  vier  Flügel  sind  mit  Inbegriff  der  Frau- 
zcn  auf  beiden  Seilen  schwär/Iith  grau  (nach  der  Abbildung 
sind  die  Yordcrflügcl  röfhlich  braun),  die  vordem  mit  mehre- 
ren zerstreuten,  schwarzen  Punkleu  (die  Abbildung'  zeigt  drei 
Reihen).  Kopf  und  Bückenschild  von  der  Farbe  der  Flüg^el. 
Die  Unterseite  des  niulcrleibs  ist  v»  ie  die  Beine  und  die  Füh- 
ler weisslichg'rau.     Aus  dem  Deparlemement  du  Nord". 


€  o  r  i  s  €  i  11  111    Z. 

Elachlsta    p.    Dirponchel. 
(Fig-.  19-21.) 

A.  Alarum  anleriorum  cilia  caudulala;  celliila  dis- 
coidalis  acuta  poslice  venas  octo  emillil;  vena  subdof- 
salis  deest. 

1.  quercelellum  Z. 

B.  Alae  anteriores  sine  caudula;  cellula  discoida- 
lis  obtusa  poslice  venas  novem  eniittil;  vena  subdorsa- 
lis  adesl. 

2.  alaudellum  Dup.     (3.    cilrinellum   F.  R.)? 

A.     1.    Quercelellum  Z. 
(Fig.  19  —  21.) 

Alis  anterioribus  caudulalis  griseo-luteis,  slriolis  qua- 
tuor  costae,  duabus  dorsi  albis,  inlus  nigro-marginalis, 
primo  pari  in  angulum  conjunclo. 

Reaunmr  Mcmoircs  111.  1.  pl.  3.  fig".  9  —  12.  pag^.  36.  50. 
Corisciiim  querccielliun   Z.    Isis  1839.    S.  210.   1.  —   />"/>•  Cat. 


367 

pagf.  373.  —  •Supplcm.  pl,  8ß.  pag-.  470.  —  Schles.  Schnifaiiscli- 
bericht  IV.   1843.  S.  21.  —  VI.  1845.  S.  15- 

Gracilmia  fjiicrcetcllu   Z.  Isis   1838.   S.  708.   171. 

Var.  b.  slriolis  dislinclioribus;    lerlia  coslali   in  slrigam 
producta     2  $). 
So  gross   wie  Gracil.  phasianipennella,   die  kleinste 
Art  in  Corisciuin. 

Rückenscliiid  grau  bräunlich.  Kopf  gewöhnlich  hel- 
ler, am  Obergesicht  weisslich.  Fühler  schwarz  und  grau 
fein  2;e5iii"eU.  Maxillarlaster  ausgezeichnet  lani?,  dünn, 
fadenförmig,  weiss,  l.ippenlaster  länger  als  das  Uücken- 
schild ,  aufgekrümml;  das  zweite  Glied  von  der  Basis 
aus  zunehmend,  durch  Behaarung  auf  der  Unterseite 
stark  verdickt  mit  in  den  Flaarbusch  gemischten  Borsten; 
es  ist  innen  weiss,  auswendig  ausser  an  der  Spitze 
braun;  das  dritte  Glied  ist  viel  länger  als  das  zweite, 
borslenförmig,  fein  spitzig  zulaufend,  weiss,  auf  der  Bauch- 
seite und  an  der  Spitze  braun.  Brust  und  Beine  glän- 
zend, schmutzig  gelblich  weiss;  Schienen  und  Füsse 
schwarzbraun  und  weiss  gedeckt.  Die  Mitlelschiene  ist 
nur  gegen  die  Spitze  etwas  verdickt,  ohne  Ilaarbüsche; 
die  Hinlerschiene  auf  der  Rückenseite  mit  einer  Reihe 
etwas  abstehender  Maare.  Hinterleib  braun^rau,  am  Bauche 
glänzend  weiss. 

Vorderflügel  ziemlich  schmal ,  grau  gclbbräunlich 
oder  gelbbräunlich  nach  hinten  kaum  erweitert  aus- 
sehend. In  einiger  Entfernung  von  der  Basis  ist  eine 
schräge,  weisse  Querlinie,  auf  dem  Innenrande  erweitert, 
daher  auf  der  gegen  die  Basis  gewendeten,  dick  schwarz 
gerandeten  Seile  mit  einspringendem  \Yinkel;  bisweilen 
ist  die  ganze  Linie  zu  einem  Winkel  gebrochen,  dessen 
unterer  Schenkel  der  kürzere  ist  und  einen  Innenrand- 
fleck  vorstellt.  Der  zweite  Vorderrandstrich  steht  vor 
der  Mitte  und  ist  schief  nach  aussen  gerichtet  und  ge- 
krümmt. Der  drille  weiter  von  dem  zweiten,  als  dieser 
von  dem  ersten  enlfernt,  schräg,  etwas  gekrümmt,  bei 
recht  hellen  Exemplaren  bis  zum  Hinterrande  verlängert 


368 

(Var.  b.);  an  einem  Exemplar  ist  die  so  verlängerle 
Linie  vor  dem  Ende  unterbrochen;  der  vierte,  schiefe 
Vorderrandslrich  ist  dem  dritten  so  nahe,  wie  der  zweite 
dem  ersten;  er  schhesst  mit  dem  drillen,  wenn  dieser 
eine  Querh'nie  bildet,  einen  schwarzen,  weisslich  punk- 
tirten  Längsstrich  der  Flügelspilze  ein.  Auf  dem  Innen- 
rand liegt  vor  der  Mitte  ein  weisslicher,  in  der  Mille  et- 
was erweiterter  Strich,  eigentlich  ein  sehr  stumpfwin- 
keliges Dreieck,  gewöhnlich  durch  bräunliche  Schuppen 
verdüstert,  bei  Var.  b.  aber  ganz  rein  und  wie  die  Yor- 
derrandslriche  gegen  die  Basis  von  einem  breiten,  schwar- 
zen Rande,  gegen  den  Hinterrand  mit  einer  feinen,  schwar- 
zen Linie  gesäumt.  Hinter  der  Flügelspitze  haben  die 
Franzen  ein  schwarzes  Schwänzchen;  über  demselben 
liegen  zwei  vvcissliche,  braun  eingefasste  Dreiecke; 
unter  ihm  sind  die  Franzen  mit  einer  braun  eingefasslen, 
gegen  den  Hinterrand  divergiicndcn,  verloschenen,  weis- 
sen Linie  durchzogen.     Die  übrigen  Franzen  sind  grau. 

Unterseite  grau;  nur  die  Franzenzeichnung  ist  zu 
bemerken.  Hinterflügel  ziemlich  schmal,  von  der  Basis 
aus  lang  zugespitzt,  grau,  heller  gefranzt. 

Var.  b.  scheint  nur  weiblich  zu  sein  und  im  Sommer 
vorzukommen. 

Diese  Art  bewohnt  die  Eichengehölze  um  Berlin,  Frank- 
furt und  Glogau  —  bei  Wien  {F.  R.)  und  bei  Paris,  wo 
Reainmir  die  Raupe  beobachtete.  Diese  minirt  in  den 
Eichenblättern,  aus  denen  ich  selbst  sie  schon  erhalten 
habe.  Eine  Beschreibung  giebl  es  davon  noch  nicht. 
Der  Schmetterling  fliegt  von  Ende  Juni  an  durch  den 
ganzen  Herbst.  Auch  im  Frühling  fliegt  er.  Es  giebt 
zwei  Generalionen,  in  deren  keiner  er  häufig  ist. 

Au  merk.  Dtipunchcl  hat  pl.  309.  Fi{f.  4.  S  546  eine  Ela- 
cliisla  Ciirlisclla,  die  dem  Cor.  qiicrcetellum  et«  as  ähn- 
lich sielit.  Es  lehlt  aber  das  Frauzeiistbwjinzclieu  ;  die  erste 
Qucrlinic  sieht  zu  weit  von  der  Basis  ab^  uud  ihr  oberer 
Scheukel  ist  viel  kürzer  als  der  uulere,  uud  in  der  Glitte  ist 
eine  vollstäudifj-c,  gcbrocheue  Liuie,  dereu  uuterer  Theil  uielit 
eiumal  erweitert  ist.     Ueberdies  kennt  Dup.  unser  Cor.  querce- 


369 

tcllum,  daher  zu  erwarten  steht,  dass  er  darin  seine  El.  Cur- 
tisella  wieder  erkannt  hal)en  m  ürde,  wenn  Leide  wirklich  einer- 
lei Spofies  wären.  Auch  ist  es  kaum  denkbar,  dass  er  ein  so 
oüenbar  mit  den  Gracilarien  verwandtes  Thier  wie  Cor.  «luerce- 
tellnin,  in  eine  falsche  Familie  {jcslellt  haben  sollte. 

B.     2.    Aiaudellum   Dup. 
Alis  anterioribus  albitlo   griseoque  nebulosis ,  macu- 
lis  (una  ante   medium  clistincliore)  costae,  dorsi  disciqiie 
poslici  obsolelis,  fuscesccnlibus,  albido  cinclis. 

Elachista    alaiidclla   Dup.  VIII.    pajf.    525.    pl.    308.    li(j.   1.   — 
Catalogue  pafj;-.  376. 

Ornix  {GraciLy  cucullpenneUa  Z.  Isis  1838.  S,  679.  112. 
Coriscium  ligustrincllum  Z.  Isis  1839.  S.  210.  2-  —  Licnig  Isis 
1846.  S.  298.  2.    -  Dup.  Cat.  pajj.  373. 

?*  Hübner    larv.    Icpid.    VIll.    Tiu.    VI.     Alucltaef.    B.    a.    fiff. 
2.  a  — f. 

Weder  der  vorigen  noch  der  folgenden  Art  ahnlich; 
auch  mit  keiner  Gracilaria  zu  verwechseln. 

Grösse  wie  Cor.  cilrinellum.  Rückenschild  und  Kopf 
staubig  grau,  dunkler  punktirt.  Fühler  braun  und  hell- 
grau geringelt. 

Obergesicht  nach  unten  hin  weisslich.  Maxillartaster 
weisslich,  lang,  fadenförmig.  Lippentaster  von  Länge  des 
Rückenschildes,  aufgekrümmt;  auf  dem  Rücken  und  ein- 
wärts weiss,  auswärts  und  an  der  Rauchseite  bräunlich; 
das  zweite  Glied  an  der  Spitze  unten  mit  einem  mas- 
sigen, braun  gemischten  Ilaarbusch;  das  Endglied  etwas 
länger,  dünn,  spitz,  an  der  Rasis  mit  einem  bräunlichen, 
unvollständigen  Gürtel.  Reine  an  den  Schenkeln  und 
Schienen  braun  und  schmutzig  gelb  weisslich  gerteckt, 
an   den  Füssen  mit  weissen  Gliederspitzen. 

Miltelschienen  wenig  verdickt;  Hinlerschiencn  schmuz- 
zig  gelblich,  gegen  die  Spitze  bräunlich.  Hinterleib  bräun- 
lich grau  mit  weisslichem  Rauch. 

Vorderflügel   ziemlich    schmal,    schmutzig  weissgelb 

und  slaubgrau  gemischt;    die  Zeichnungen  bestehen  aus 

gehäuften,  braunen    Stäubchen,    bisweilen  mit  gelblicher 

Beimischung,  und  die  grössern  Randfleckc  sind  alle  weiss- 

H.  24 


370 

lieh  eingefasst.  Nicht  weit  von  der  Basis  stehen  zwei 
Randfleckchen  schief  gegenüber,  eine  sehr  schräge  nach 
aussen  gelegte,  in  der  Längsfalte  unterbrochene  Quer- 
linie  darstellend.  Deutlicher  ist  ein  Vorderrandfleck  vor 
der  Mitte,  der  bis  zur  Falte  reicht;  ein  kleinerer,  meist 
verloschenerer  folgt  dahinter,  unter  dessen  Spitze  nahe 
am  Hinterwinkel  ein  gerundetes  Fleckchen  liegt.  Ein  drit- 
tes Yorderrandfleckchen  ist,  wie  mehrere  einwärts  vor 
der  Spitze  stehende,  noch  verloschener  und  nebelhaft 
mit  diesen  vermengt.  Die  Franzen  um  die  Spitze  haben 
die  helle  Grundfarbe  der  Flügel  und  an  der  Spitze  meh- 
rere Querreihen  brauner  Stäubchen ;  die  übrigen  Fran- 
zen sind  grau  und  ohne  Schuppen. 

Unterseite  bräunlich  grau;  die  Franzen  um  die  Spitze 
an  der  Basis  hell,  an  ihrem  Ende  braun  bestäubt. 

Hinterflügel  schmal,  sanft  zugespitzt,  grau,  hell- 
franzig. 

Diese  Art  ist  sehr  verbreitet,  aber  wenig  bekannt. 
Sie  lebt  in  Frankreich  im  Departement  du  Nord  {Dup.), 
in  der  Schweiz  {F.  R.),  in  Baiern  bei  Augsburg,  wo  Herr 
Freyer  die  Raupe  häufig  auf  der  Rainweide  (ligustrum) 
fand.  Mann  fing,  wie  er  mir  schreibt,  mehrere  Exem- 
plare bei  Wien  in  einem  Walde  bei  Mauer  an  Tannen, 
bei  denen,  so  viel  ich  weiss  (ich  machte  mit  Hrn.  Maim 
dorthin  eine  Excursion\  kein  Liguster  wächst.  Bei  Cöln 
am  Rhein  wurde  am  14ten  September  an  Buchen  ein 
Exemplar  gefangen,  das  ich  besitze.  Endlich  lebt  die 
Art  auch  bei  Kokenhusen  in  Lievland  [Lienig),  und  ich 
habe  drei  lievländische  Exemplare  zur  Benutzung  bei 
der  Beschreibung  vor  mir.  Ausser  dem  September  weiss 
ich  keine  bestimmte  Flugzeit  anzugeben.  Es  giebt  sehr 
wahrscheinlich  eine  doppelte  Generation. 

A  n  m  e  r  k.  1.  TreUschJee  hat  eine  Ornix  cuculipennella: 
aus  anticis  fusco-griseis  nchulosis  (IX.  2.  S.  204.)  aus  lTu{|-arn 
und  Sachsen,  wie  sich  aus  seinen  Worten  ergiebt,  nach  einer 
Mehrzahl  von  Exemplaren  heschrieben.  Uebcr  sie  gewährt 
seine  hiutcrlassenc  Sammlung-  keine  Auskunft  mehr,  da  die  Art 


371 

tiarin  nicht  vorkommt.  F.  v.  Itoshf. ,  der  diese  Samnilunfi-  vor 
ihrer  ITmorduiing-  durehsah,  schrieb  mir  über  Orn.  cuciilipen^ 
nella:  ^,  Was  Treitschke  für  eine  Art  beschrieb,  weiss  Gotl^ 
ich  weiss  mich  nnr  zu  erinnern,  dass  ich  die  paar,  orfer  viel 
leicht  g-ar  nur  das  einzelne  Stück  in  seiner  Samihlnn||  (unp-t- 
achtet  er  in  den  Worten,  es  jjlelche  kein  Exemplar  dem  an- 
dern, das  Vorhandensein  von  mehrern  zu  verstehen  ß-iebt)  }>-ar 
nicht  einer  genauem  Ansicht  Avürdi{j;^te,  weil  nichts  daran  zu 
erkennen  war"\  Dass  er  sich  über  die  Art  nicht  yer{fewisscrtc, 
ist  sehr  zu  bedauern  5  denn  nun  sind  wir  völlig-  aut^ Trei/schke's 
Beschreibung-  und  seine  Citate  ang^cwiesen.  Uübner''s  Fig-.  I9'2., 
die  er  anzieht^  und  trotz  dem,  dass  er  sie  nicht  sehr  lobt,  in 
der  Beschreibung-  olFenbar  vor  Aug-en  hat  und  wiedcrg-iebt, 
kann  unmöglich  zu  unsrer  Art  g^eliören.  Auch  nach  dem  Text 
S.  70.  sind  die  Vorderflügel  graulich  weiss,  hinterwärts  mit 
braun-  und  schwarzsclieckigcn  Streifen,  also  g-anz  anders  als 
bei  Cor.  liguslrinellum.  Die  zweite  Abbildung-  des  Schmetter- 
lings, im  Kaupenwerke,  kann  ich  nicht  beurtheilen,  weil  ich 
sie  nicht  habe.  Nach  F.  v.  Röshtins.  Mittheilnng  ist  sie  aber 
„von  Fig'.  192.  himmelweit  verschieden,  und  hat  eine  Aehnlich- 
kcit  mit  Cor.  ligustrinellum'\  Auch  hat  ihm  Freyer  geschrie- 
ben, dass  die  Raupe  und  die  Futterpflanze  der  letzten  Art  ge- 
nau mit  der  nul/iierschcn  Abbildung  stimme.  Wenn  das  Alles 
sich  so  verhält,  was  doch  noch  nicht  ganz  sicher  ist,  so  haben 
wir  immer  erst  die  eine  Cuculipennella,  und  zwar  die  jüngere, 
während  die  ältere  zum  Namen  berechtigte  -,,  im  Frühjahr  au 
Wachholdersträuchen  um  Augsburg''  (Ilöu.)  neu  entdeckt  wer- 
den muss.  Zu  ihr  gehört  dann  aber  die  Trei/sch/ce'sche  Cuculi- 
pennella, deren  Beschreibung  ganz  vortrelflich  mit  Hübners 
Bild  und  Worten  zusammentrilft,  aber  auf  keine  bekannte  Gra- 
cilarienart  anwendbar  ist. 

Anmcrk.  2.  DuponcheVs  Abbildung  und  Beschreibung  pas- 
sen so  gut  auf  unsere  Art,  dass  ich  kein  Bedenken  trage,  mei- 
nen Namen  als  den  jungem  einzuziehen.  Dabei  bleibt  nur 
ein  Uäthsel  zu  lösen,  das  nämlich,  wie  Dup.  die  so  ausgezeich- 
neten Waxillartastcr  hat  übersehen  und  die  Art  zu  Elachista 
stellen  können.  Bei  Cor.  Liguslrinellum^  das  er  nach  keinem 
Original,  sondern  nur  nach  meinen  Angaben  in  der  Isis  kannte, 
zeigt  er  aus  irgend  einem  unbekannten  Grunde  Frankreich  als 
Vaterland  an;  er  wird  doch  wohl  Cöln  noch  nicht  zu  Frank- 
reich geschlagen  haben.'  Da  aber  seine  Elach.  alaudclla  die- 
selbe Art  ist,  so  ist  seine  Angabe  richtig.! 

Anmerk.  3.  Wenn  die  Raupe  dieser  Art  wie  die  der 
Gracilaria  Stiginatella  auf  den  Blättern  der  Rainweide  wirk- 


372 

lieh  dütenförraig^e  Wohnuiifyen  aulefjft,  so  kann  Reautnur's  rou- 
leuse  des  feuilles  du  trocnc  nicht  einerlei  damit  sein,  wie  ich 
Isis  1838  S.  679.  anzunehmen  ji^eneigt  war;  denn  sie  hat  die 
Kunsttriehe  der  Gracilaria  Syring^oUa,  mit  der  sie  wahrschein- 
lich auch  als  Art  zusammenfällt.  (Vergleiche  Gr.  Syringella 
Anraerk.  1.) 

3.    Citrinellum  F.  R. 
Alis  anterioribus  dilute  sulphureis,  disco  longiludina- 
liter  grisea-nebuloso,  punctis  in  disco  sparsis  fuscis  ob- 
soletis. 

Corisriiim  clirlnellum  Z.    Isis    1839.    S.  210.    3.   —    Licnig   Isis 
1846.  S.  298.  1.  —  Diip.  Cat.  pag.  373. 

Gracilaria  citrinella  F.  v.  Rösist.  Beitr.    S.   196    Taf,  70.  Fig. 
2.  a.  b. 

Var.  b.  maculis  nonnullis  in  disco  hepaticis. 

(F.  jR.  1.  c.)     1  $  mus.  3Itzn. 

Durch  die  blass  schwefelgelbe  Farbe  der  Vorder- 
flügel in  der  ganzen  Familie  ausgezeichnet.  Grösse 
einer  kleinen  Grac.  falconipennella. 

Rückenschild  und  Kopf  blass  schwefelgelb.  Fühler 
weisslich  grau,  verloschen  dunkler  geringelt.  Maxillar- 
taster  fadenförmig,  ziemlich  lang,  bis  zur  Fühlerbasis 
hinaufreichend.  Lippentasler  blass  schwefelgelb,  länger 
als  der  Thorax,  stark  gekrümmt;' das  zweite  Glied  unten 
an  der  Spitze  mit  einem  ansehnlichen  Haarbusch;  das 
dritte  Glied  etwas  länger,  dünn,  feinspitzig  und  an  der 
Bauchseite  grau  angeflogen.  Beine  blass;  die  vordem 
an  Schenkel  und  Schiene  auf  der  Lichtseite  gebräunt; 
alle  Füsse  weiss  mit  braunen  Gliederspitzen,  die  vordem 
am  breitesten  braun.  Mittelschienen  wenig  verdickt; 
Hinterleib  grau  mit  gelblich  weissem  Bauche. 

Vorderflügel  ziemlich  schmal,  blass  schwefelgelb, 
im  Mittelraum,  am  meisten  auf  der  Vorderrandhälfte, 
grau  neblicht  oder  mit  sehr  zerstreuten  schwarzbraunen 
Pünktchen;  diesseits  und  jenseits  der  Längsfalte  auch 
am  Vorderrande  stehen  bisweilen  sehr  feine  Pünktchen, 
--  Bei  einem  Weibchen  der  Metzner'schen  Sammlung 


373 

zeigen  sich  ausser  verloschenen,  grauen  Punkten  grös- 
sere braunröthliche  Flecke  im  Miltehaum  der  Länge  nach 
und  vier  solche  Fleckchen  in  grossen  Zwischenräumen 
auf  dem  Vorderrandc  (Var.  b.).  —  Die  Franzen  an  der 
Flügelspitze  haben  die  gelbe  Grundfarbe;  die  übrigen 
sind  dunkelgrau. 

Unterseite  grau;  die  Flügelspitze  ist  von  gelblich 
weissen  Franzen  eingefassl,  und  diese  Farbe  zieht  auf 
dem  Vorderrande  in  einer  feinen  Linie  von  da  ab  bis 
zur  Flügelhälftc. 

Ilinterllügel  schmal,  lang  zugespitzt,  grau  mit  heilem 
Franzen.  Diese  Art  wurde  von  Mann  in  Böhmen  bei 
Reichsladt  entdeckt;  dann  kam  sie  um  Wien  im  August 
an  Ulmen  (Ulmus  campestris)  im  Prater  und  im  April  an 
Kiefern  bei  Tivoli  vor.  Metzuer  fing  sie  bei  Frankfurt 
a.  d.  0.;  Madam  Lienig  bei  Kokenhusen  in  Lievland  im 
Mai.  DiiponcliL'l  zeigt  auch  Frankreich  als  das  Vater- 
land an.    Es  giebt  eine  doppelte  Generation. 

O  r  II  i  X   (Tr.)   Z. 

(Fij;.  22-26.) 
Durch  den  wolligen  Kopf,  die  wenigstens  nicht  mit 
einem  Haarbusch  versehenen  Lippenlasler,  die  breiten 
Flügel  (die  breitesten  in  der  ganzen  Familie)  von  den 
zwei  vorhergehenden  Gattungen  sicher  und  natürlich 
unterschieden.  Die  Vorderflügel  haben  bei  den  zwei 
untersuchten  Arten  (Meleagripennella  und  Gultifcrella) 
eine  hinten  grade  abgeschitiene  Mittelzclle  mit  8  Adern; 
die  vierte  und  fünfte  sind  zu  einer  langstieligen  Gabel 
vereinigt,  deren  Zinken  vor  der  Flügelspilze  an  den  Ge- 
genrändern endigen. 

A.  Cilia  non  caudulata. 

1.  meleagripennella  IL    2.   angulifcrclla  Z. 

3.  gultifcrella  Z. 

B.  Cilia  caudulata. 

4.  caudulalella  Z. 


374 

A.     1.    Meleagripennella  Hübnr. 
Alis   anterioribus  fusco-cinereis,    dorso  albido-fair- 
nato,  costae  slrigulis  crebris  albidis,  ciliis  apicis  oblusis, 
externe  fusco-cinclis. 

Tinea  —  Uübn.  Fig".  189.  (sehr  schlecht)  S.  69. 

Tichotrlpis  —  flübn.  Cat.  S.  425.  4139. 

Ornix  -  Treilschlce  IX.  2.  S.  207.  X.  3.  S.  298. 
—  —  Z.  Isis  1839.  S.  210.  I.  —  Lienig  Isis  1846.  S.  298. 
1.  —  n.-Schffr.  Topojjr.  V.  Rcg-eusbiirg^  3.  S.  204.  1089.—  Schles 
SchnUauschber.  IV.  1843  S.  21.  —  Dirp.  Cat.  pag-.  373.  —  *Dup. 
Siipplcm.  pl.  86.  pag  467.  —  v.  Tdem.  Freiiss.  Proviuzialhl. 
1845.  S.  538. 

Gracllaria  —   Stephens  Cat.  7586.  —  Illustr.  IV.  pajj.  .364.  2. 

In  der  Grösse  der  Gracil.  phasianipennella  oder 
ein  wenig  grösser  (also  bei  Treitschke  viel  zu  gross) 
ist  sie  durch  die  vielen ,  weissen  Vorderrandstrichel- 
chen  der  bräunlichen  Yorderflügel  kenntlich  und  nur  mit 
der  folgenden  Art  leicht  zu  verwechseln.  Von  dieser 
unterscheidet  sie  sich  dadurch,  dass  ihr  im  Miltelraura 
gegen  die  Flügelspitze  der  weisse  Längsstrich  fehlt  und 
dass  die  Frenzen  der  Flügelspilze  gegenüber  auswärts 
nur  von  einer  (nicht  zwei)  vollständigen,  braunen  Linie 
durchzogen  sind. 

Kopf  und  Rückenschild  weissgrau  mit  Braun  be- 
sprengt. Der  Scheilelhaarschopf  grau,  mehr  oder  weni- 
ger verdunkelt,  seitwärts,  besonders  um  die  Fühler,  reich- 
lich mit  schwärzlichen  Haaren  vermischt.  Auch  das 
Obergesicht  ist  struppig  behaart,  weisslich.  Fühler  braun 
und  weisslich  geringelt.  Maxillartaster  ziemlich  kurz, 
spitz,  weisslich,  etwas  abstehend  behaart.  Lippentaster 
kürzer  als  der  Thorax,  hängend,  fast  grade,spitz,  nicht  ganz 
glatt,  weisslich;  das  Endglied  über  der  Basis  unterwärts 
mit  einem  dunkelgrauen  Punkt.  Die  vier  vordem  Beine 
bräunlich,  weisslleckig,  an  den  Füssen  weiss  mit  braunen 
Gliederspilzen;  Mittelschenkel  und  Rlittelschienen  etwas 
verdickt.  Hinterbeine  an  den  Schenkeln  und  Schienen 
schmutzig  graugelblich,  jene  an  der  Basis  braunlleckig; 
ihre    Füsse     bräunlich    mit    weisslichen    Gliederwurzeln. 


375 

Hinterleib  grau,    mit  starkem,   blondem  Afterbusch,    der 
beim  Männchen  besonders  lang  ist. 

Vorderfliigol  breit,  nach  hinten  durch  die  gefärbten 
Franzen  erweitert  scheinend;  bräunlich  grau,  weiss- 
staubig,  vorzüglich  längs  des  Innenrandes.  Der  Vorder- 
rand hat  fast  von  der  Basis  aus  schief  nach  hinten  ge- 
richtete weisse  Slrichelchen ,  die  nach  hinten  zu  immer 
schärfer  und  länger  werden;  die  hintersten  nehmen  eine 
mehr  senkrechte  Stellung  an.  In  der  Fliigelfalte  bemerkt 
man  vor  der  Hälfte  ein  braunes  Fleckchen,  und  ein 
grösseres,  eckigeres  gegen  den  Innenwinkel;  beide  ver- 
wischen sich  leicht;  doch  ist  gewöhnlich  eins  vorhanden. 
Gegen  die  Flügelspitze  steht  im  Wiltelraum  ein  wenig 
deutliches,  braunes  Längsstrichelchcn,  einwärts  von  einem 
weisslichen  Fleckchen  begrenzt.  Die  Flügelspitze  hat 
einen  braunen,  augenähnlichen  Punkt.  Hinter  diesem 
läuft  auf  den  Franzen  eine  einwärts  schaltirte,  bräunliche 
Bogenlinie  und  gegen  die  Spitze  derselben  eine  schärfere 
zweite,  die  sich  an  ihrer  untern  Hälfte  verdoppelt,  wäh- 
rend hinter  ihrer  obern  Hälfte  die  Farbe  weiss  bleibt; 
hier  sind  die  Franzen  auch  gleichsam  abgestumpft,  so 
dass  ihr  Umriss  einen  ziemlich  flachen  Bogen  bildet. 
Die  Franzen  am  Hinter-  und  Innenrande  sind  grau,  nur 
auf  der  Basis  etwas  beschuppt. 

Unterseite  braungrau;  die  Vorderrandh-anzen  haben 
deutliche  weisse  Randsirichelchen.  Die  Franzen  um  die 
Flügelspilze  sind  hier  an  ihrer  äussern  Hälfte  noch  deut- 
licher gezeichnet,  als  auf  der  Oberseite.  Die  Hintcr- 
randlVanzen  werden  durch  eine  gelbliche  Linie  von  dei' 
Flügelfläche  geschieden. 

Hinterflügel  ziemlich  breit,  allmählig  zugespitzt,  grau, 
leichler  gelVanzt. 

Ornix  meleagripennclla  ist  wahrscheinlich  eine  sehr 
verbreitete,  überall  nicht  seltene,  aber  schlecht  gekannte 
Art.  Bei  Berlin,  Frankfurt  und  Glogau  ist  sie  eine  der 
häuiicslen  Arten  ihrer  Familie.  Sie  lebt  in  Baiern  bei 
Augsburg    {llübncr)    und    Uegensburg    (//.  Sc/i.}   —   in 


376 

Rheinpreussen  bei  Elberfeld  (woher  ich  Exemplare  sah) 
—  in  Sachsen  bei  Dresden  (c.  Tischer),  —  in  Böhmen 
bei  Nixdorf  und  Reichstadt  (F.  R),  —  in  Oesterreich 
ij'r),  —  in  Preussen  bei  Danzig  {v.  Tiedemann) ,  —  in 
Lievland  bei  Kokenhusen  und  anderwärts  {Lienig),  — 
in  England  {Stephens)  ziemlich  selten.  Sie  fliegt  schon 
zu  Ende  April  und  vorzüglich  im  Mai  in  Birkengehölzen 
und  um  Schlehengebüsche,  darauf  in  der  zweiten  Gene- 
ration im  Juli  und  August.  Auch  im  Juni  wurde  sie  ein- 
zeln beobachtet. 

Die  Raupe  lebt  nach  Tr.  (oder  vielmehr  F.  v.  Rösler- 
stainin)  an  Ebereschen,  Birken,  Schlehdorn  und  Haseln 
(s.  Anmerk.  2.).  In  der  frühesten  Jugend  minirt  sie  die 
Blätter,  wie  mir  F.  R.  meldet.  Die  Beschreibung  iheilt 
Treitschle's  Werk  mit;  ich  habe  ihre  Richtigkeit  noch 
nicht  geprüft. 

Anmork.  1.  In  id einem  Exemplare  des //i/J»er'sclien Werkes 
ist  die  Abbildunjj  völlige  uiikenntlich.  Die  Gestalt  aller  Fliig'el 
ist  falsch;  die  grauen  Vorderfliij^el  haben  iu  der  ]>lille  zwei 
schwärzliche  Geg-onflcclvc  nnd  einen  einzelnen  Fleck  im  RliUel- 
ranm  davor;  auf  dem  Vorderrande  aber  g-ar  keine  weisse 
Stricliclchen  etc.  Wie  man  unsere  Art  darin  zu  erkennen  ver- 
macht hat,  wäre  mir  unbegreiflich,  wenn  nicht  die  Hübni>r''sc\\c 
Beschreibung-  voraussetzen  liesse,  dass  andere  Exemplare  der 
II ül/net 'sehen  Tafeln  besser  fjemalt  seien  als  das  meinijje.  Auch 
in  r.  Fischcr's  Tafeln  ist  die  Fig-ur  nach  des  Besitzers  Bezeich- 
nung- g-anz  erbärmlich. 

AnmCjrk.  2.  Hr.  P.  livurJte  schiekte  mir  Exemplare  dieser 
Art  als  Tin.  avellanella  Schrank.  In  der  Fauna  boica  II, 
2.  S.  1.38.  1887  kommt  eine  Art  dieses  Namens  vor,  aber  ohne 
andere  Ang-aben  als  diese:  ,,  Wohnort  unter  der  Blatthaiit  der 
Ilaselstaude  im  September  und  Oclober;  die  Raupe  minirt  plälz- 
lich".  Eine  Beschreibung-  des  Schmetterling-s  oder  der  Raupe 
fehlt  g-änzlich.  Der  Name  kann  also  nicht  ang-enommen  wer- 
den, wenn  sich  nicht  erweist,  dass  bloss  unsere  Art  die  Ilasel- 
blätler  ,.plä(zlich"  minirt,  was  nicht  wahrscheinlich  ist.  lioitrhr 
hat  ohne  Zweifel  die  Raupe  am  Ilasclslrauch  gefunden. 

Anmerk.  3.  ürnix  m  e  I  ea  g-r  ip  en  ue  1  la  Eversmann 
F'auna  Volg-.  pag^.  601  soll  die  Grösse  der  Gracilaria  slig-matella 
und    braunrolhc    (fusco- rufac)   Vorderflüg-cl   haben,   mit  einer 


377 

sehr   grossen,    weissen  Winkellinie    nnd  drei  weissen  Vorder- 
randstricht'lclien.     Diese  liann  deinnacli  nicht  unsere  Art  sein. 

2.     Anguliferella  n.  sp. 

Alis  anlerioribus  fusco-cincrcis,  dorso  albido-fari- 
nato,  costac  strigulis  crebris  albidis,  slriola  disci  ante 
apiccm  albida,  ciüis  apicis  convcxioribus  externe  bis 
fusco-cinctis. 

Der  vorigen  Art  äusserst  ahnlich,  aber  sicher  speci- 
fisch  von  ihr  versciiieden  durch  die  bei  derselben  an- 
gegebenen Merkmale.  Der  Ausscnrand  der  kränzen  um 
die  Fliigelspilze  bildet  einen  convexeren  Bogen,  dessen 
Convexiläl  scheinbar  dadurch  noch  erhöhl  wird,  dass 
die  äussere  braune  Einfassungslinie  der  Franzen  voll- 
ständig ist.  Bei  Meleagripennella  ist  sie  nämlich  der 
Flügelspilze  gegenüber,  also  nahe  ihrem  obern  Ende, 
breit  unterbrochen  und  durch  eine  besonders  helle,  weisse 
Farbe  ersetzt,  die  bei  oberflächlicher  Betrachtung  als 
nicht  mehr  zu  den  Franzen  gehörig  erscheint;  auch  ist 
der  untere  Theil  diesei-  Linie  viel  verloschener,  als  die 
innere  vollständige  Einfassungslinie.  Bei  Anguliferella 
ist  die  äussere  Linie  aber  gerade  der  Flügelspilze  gegen- 
über vollständig  und  beinahe  so  scharf  wie  die  innere; 
nur  an  ihrem  untern  Dritlel  hat  sie  eine  kleine  weisse, 
wenig  bemerkbare  Stelle.  Vor  der  Flügelspilze  liegt  im 
Mittelraum  ein  ziemlich  langer,  wcisslicher  Strich,  der 
einwärls  durch  eine  bräunliche  Stelle  begrenzt  wird,  an 
dem  aussei  n  Ende  aber  mit  dem  vierllelztcn  Vorderrand- 
striche zu  einem  spilzen  Winkel  zusammenläuft.  Dieser 
Winkel  hat  den  specißschen  Namen  veranlasst.  —  Die 
hintersten  Vorderrandslriche  sind  bei  unserer  Art  dünner 
und  beträchtlich  schiefer  gelegt.  Der  Hinlerrand  wird 
durch  eine  dünne,  fast  reine,  weissliche  Linie  von  den 
Franzen  getrennt,  von  welcher  bei  Meleagri|)onnclIa  kaum 
je  eine  Spur  vorhanden  ist  —  Taster,  Fühler  und  Beine 
und  Flügelgeslalt  sind  an  beiden  Arten  dieselben.  Die 
Ilinterflügel  sind  aber  bei  Anguliferella  weniger  fein 
spitzig. 


378 

Mein  einzelnes  Männchen  erhielt  ich  von  Herrn 
Mann,  der  bei  Wien  bis  jetzt  nur  ein  paar  Exemplare 
fing.  Der  Vergleich  derselben  mit  der  gemeinen  Melea- 
gripennella  überzeugte  uns  von  ihren  Artrechlen.  Näheres 
über  Flugzeit  und  Nahrung  ist  mir  nicht  bekannt. 

3.     Guttiferella  Z. 

(Fiff,   22  -  25.) 

Alis  anterioribus  violaceo- fuscis,  striga  gutlisque 
triangularibus  costae  2,  dorsi  una  albis  nilidulis;  capillis 
ferrugineis. 

OiHix  guUifereUa  Z.  I.sis  1839  S.  210.  2.  —  Uemg  Isis  1816. 
S.  298.  —  Schles.  Schmtauschbcricht  IV,  1843.  S.  21.  —  VI, 
1845  S.  15.  —  Diipoiuhd  Cat.  pag-.  373. 

Occophota  —  Ditj).   VllI,  pag-.  495.  pl.  306.   Gg.   II   (gnl). 

Var.  b,  slriga  in  medio  interrupla. 

Ihr  rolhhaariger  Kopf,  .ihre  silberichtglänzenden, 
weissen  Costaldreiecke  auf  den  Vordcrflügeln  zeichnen 
diese  Art  sehr  aus. 

Grösse  selten  wie  von  Gr.  stigmatella,  gewöhnlich 
etwas  darunter.  Rückenschild  von  der  Farbe  der  Vor- 
derflügel.  Kopf  mit  dichten,  aufgerichteten  Haaren;  diese 
rothgelb,  an  der  Seite  bräunhch,  auf  dem  Obergesicht 
an  Länge  abnehmend  und  weisslicher.  Fühler  braun 
und  weiss  geringelt.  Taster  gelblich  weiss;  Maxillar- 
loster  elvvas  dick,  gerade  und  spitz,  Lippentaster  wenig 
gekrümmt  oder  gerade  und  hängend,  kürzer  als  das 
Rückenschild,  von  der  Basis  aus  verdünnt,  am  zweiten 
Glicde  etwas  zusammengedrückt.  —  Brust,  Schenkel  und 
Schienen  sind  an  den  Hinlerbeinen  viel  heller,  chocolat- 
braun  mit  weisslichen  Flecken.  Millelschienen  verdickt 
durch  Schuppenhaarc.  Die  vier  vorderen  Füsse  glän- 
zend weisslich,  an  jedem  Gliederende  obenauf  mit  einem 
braunen  Fleckchen;  die  Hinlerfüsse  sind  obenauf  schmutzig- 
grau,  ihre  Glieder  nur  an  der  Basis,  so  wie  auf  der 
ganzen  Unterseite,  weisslich.  Hinterleib  grau  mit  einem 
starken,  schmutzig  gelblichen  Afterbusch. 


379 

Vorderflügel  3'"    oder    etwas    darüber    lang,    breit, 
nach  hinten  durch  die    bunten   Franzen   anscheinend   er- 
weitert, brann,  violeltlich  glänzend.     Nicht  weit  von  der 
Basis  steht  eine  schiefe,  weissliche  Querlinie;  sie  ist  auf 
der  Falte  zu  einem  sehr  stumpfen,   gegen    die  Basis  ge- 
öffneten  Winkel    gebrochen,-    der    untere,    viel    kürzere 
Schenkel    ist   reiner  weiss    und    stärker    als   der  obere. 
Nicht  selten  (Var.  b.)   ist  er   in  der  Mitte   durchbrochen, 
und  bisweilen  ist  der  obere  Schenkel   fast  gar  nicht  zu 
bemerken.     Am  Vorderrand  folgt  erst  an  der  Mitte,  der 
Querlinie  näher,   als  diese   der  Basis,   dann   in  gleichem 
Abstände    ein    kleines,    weisses,    glänzendes,    schmales 
Dreieck  mit  ein  wenig  schief  nach  hinten  geneigter  Spitze. 
Ein   ähnliches   Dreieck   ruht    im   Innenwinkel   fast  mitten 
zwischen    diesen    beiden.     Vor    der   Flügelspitze  zeigen 
deutliche  Exemplare  zwei,  selten  ein  weissliches  Häkchen 
auf  den  Vorderrandfranzen  und  einen  einzelnen,  entspre- 
chenden Strich  auf  den   Hinlerrandfranzen,   wodurch  die 
Flügelspilze,  jedoch  wenig,   einem  Ocellus  ähnlich  sieht. 
Beim  Weibchen  sind  die  Zeichnungen   grösser,   schärfer 
und  glänzender.     Die  Franzen  sind  braungrau,  mit  drei 
braunen   Querlinien    durchzogen.      Nur  die    dem   Innen- 
winkel nächsten  sind  einfarbig  heller  grau. 

Auf   der  dunkelgrauen   Unterseile    zeigen    sich  alle 
Randllecke  klein,  weisslich  und  ohne  Glanz. 

Die  Hinterflügel   sind  bis  über  die  Mille  breit,  dann 
allmählig  scharf  zugespitzt,  grau  mit  helleren  Franzen. 

Das  Weibchen  ist  kleiner,  schmalllügligcr  und  viel 
schärfer  gezeichnet.  Diese  Art  fliegt  in  Gärten;  wahr- 
scheinlich sehr  verbreitet,  zuerst  im  April  (nach  v.  Ti- 
scher,  Lieiiig)  im  Mai  und  (nach  Ihiponchcl)  im  Juni, 
dann  (nach  Dup.)  im  Juli  und  August.  Sre  ist  nicht 
häufig.  Ich  fing  sie  bei  Berlin,  Glogau  und  Frankfurt, 
und  erhielt  Exemplare  aus  Lissa,  im  Grossherzoglhum 
Posen.  Herr  %■>  Tischer  beobachtete  die  Raupe  bei  Dres- 
den und  Sohandau,  Madam  Lieiiig  den  Schmellerling  in 
Lievland  bei  Kokenhusen,  Duponchel  in  Frankreich.     Die 


380 

Raupe  lebt  vom  Juli  bis  in  den  August  auf  dem  Apfel- 
baum in  dem  bauchig  oder  schotenförmig  umgeschla- 
genen Rande  eines  Blattes.  Die  Ränder  des  umgeschla- 
genen Blallslückes  sind  fest  angesponnen.  Sie  frisst  ihre 
Wohnung  von  innen  aus,  wobei  sie  jedoch  die  nach 
aussen  gekehrte  Blatlhaut  unversehrt  lässt.  Sie  erscheint 
in  zwei  Varietäten:  entweder  einfach  erbsengelb  oder 
glasartig  blassgrün.  Zur  Verwandlung  verfertigt  sie  zwi- 
schen Baumrinde  oder  in  den  Spalten  der  Gartenspa- 
liere etc.  ein  papierartiges  Gespinnst,  in  welchem  sie 
lange  unverwandelt  liegen  bleibt.  Die  Puppe  ist  schlank 
und  braungelb  und  überwintert.  Der  Schmetterling  er- 
scheint im  April  des  nächsten  Jahres.  Eine  gleiche  Le- 
bensweise hat  Ornix  meleagripennella.  (Mitlheilung  des 
Herrn  v.  Tischer.) 

Anmcrk.  1.  Die  Noliz  über  den  Aufenthalt  und  die  Raupe 
der  Occophora  serralclla  Iiei  Trcltschke  (IX,  I.  S.  169)  gehört 
ZHfol{je  einer  brieflichen  Nachricht  des  Herrn  F.  v.  11.  /u  un- 
serer Gut  Ufer  ella. 

Anmcrk.  2.  Tin.  Merlane  IIa  Hbn.  Fig.  1.34.  S.  55.  3. 
(um  Aug-sbnrgf  im  Friihlinj^-)  kommt  unserer  Art  ziemlich  nahe^ 
die  Querlinie  und  die  drei  Kandflecke  stimmen  ihrer  Lage 
nach,  aber  viel  \veni{jer  in  der  Gestalt.  "Was  aber  vorläufig-  die 
Vereinigung  hindert,  ist  der  mit  ihnen  gleichgefärbte ,  silber- 
grauc  Längsstrich  in  der  Fliigelspitze,  den  der  Text  in  lleber- 
cinstimmung  mit  der  Abbildung  dem  Schmetterling  ertheilt. 
Dass  die  Hinterfliigelgeslalt  ganz  anders  und  die  Fühler  nur 
halb  so  lang  sind  wie  bei  Orn.  guttiferella,  veranlasst  viel 
minderes  Bedenken.  Den  Namen  fllerianella  könnte  die  Art 
«loch  nicht  erhalten,  da  sie  nicht  einerlei  mit  Liimes  Phal. 
J^Ieriauclla,    und  diese  erst  wieder  aufzufinden  ist. 

ß.    4.    Caudulalella    Z. 
(Fig.  26.) 

Alis  anlerioribus  nigro-caudulalis  albidis,  in  plica 
nigro-maculalis,  apice  nigricanli  slrigam  coeruleam  con- 
tinente. 

Ornix  —  Z.  Isis  18.39.  S.  210.  3.  —  Lienig  Isis  1846.  S.  298. 
-  Schles.  Schmtauschberichl  IV,    1843.  S.  21.     VI,  1815.   S.  15. 
Ornix  cuudululeUa  Diij).  Cat.  pag.  373. 


381 

Grösser  als  die  vorige  Art  und  höchst  ausgezeichnet 
durch  die  weissliche  Farbe  der  Vorderdügei,  die  schwürz- 
h'ch  graue  Flügelspitze  mit  der  blaulichen  Querlinie,  das 
Franzenschwänzchen  etc. 

Riickcnschild  weiss  mit  schwarzem  Schulterlleck. 
Kopfhaar  ganz  weiss,  auf  dem  Gesicht  kurz,  Fühler 
weisslich,  nur  auf  der  Bauchseite  schwach  geringelt. 
Taster  weiss,  Maxillartaster  ziemlich  dick,  gerade,  mit 
stark  abgesetztem  Endgliede;  Lippentasler  kürzer  als  das 
Rückenschild,  fadenförmig,  wenig  spitz,  etwas  zusammen- 
gedrückt und  auf  der  Unterseile  etwas  haarig.  Rüssel 
lang,  aufgerollt.  Brust  weiss.  Die  Vorderhüften  sind 
braun  bestäubt,  Vorderschenkel  und  Schienen  auf  der 
Lichtseite  braun,  sonst  so  wie  die  Füsse  weiss  und 
braunflecki",  die  F'üsse  nur  obenauf  an  den  Glieder- 
enden.  An  den  Miltelbeinen  sind  die  Schenkel  braun, 
gegen  die  Basis  nur  bestäubt,  unten  auf  der  hinlern 
Hälfte  mit  langen  braunen  Schuppenhaaren;  dieSchicnen 
sind  braun  und  weiss  gefleckt  und  dünn,  nur  gegen  die 
Spitze  etw^as  dicker;  die  Füsse  wie  an  den  Vorderbeinen. 
Hinterbeine  weiss,  Schiene  etwas  zusammengedrückt, 
sehr  kurz  behaart  auf  den  Schneiden,  der  längere  Dorn 
des  oberen  Paares  ist  für  die  Gracilarienfamilie  ausser- 
ordentlich kurz  und  steht  weiter  von  der  Basis  ab  als 
gewöhnlich;  die  Fussglieder  sind  an  der  Spitze  punkt- 
förmig braun.  —  Hinterleib  grau,  am  Bauche  und  dem 
weiblichen  Afterrande  weiss. 

Vorderllügel  nach  hinten  ersveitert  und  (auch  ohne 
Franzen)  stumpf,  weiss.  Der  Vorderrand  hat  an  der 
Basis  ein  schwärzliches  Fleckchen,  und  öfters  auch 
weiterhin  schwärzliche  Fleckchen  von  verschiedener 
Grösse.  In  der  Flügelfalte  liegen  hinter  einander  3  bis 
4  langgezogene  Punkte  oder  Fleckchen  von  verschie- 
dener Grösse,  von  denen  bei  einem  Weibchen  die  zwei^ 
mittelsten  zusammenlaufen.  Hinter  der  Milte  wird  die 
Fläche  grau,  und  diese  Farbe  verdunkelt  sich  gegen  die 
Spitze  immer  mehr.     In  einiger  Entfernung  vor  ihr  geht 


382 

eine  an  beiden  Enden  weissliche,  übrigens  hellblaue, 
etwas  glänzende,  dunkel  gesäumte,  ziemlich  gerade  Linie 
querüber.  Weiterhin  folgt  eine  gegen  aussen  convexe, 
weissliche,  an  den  Enden  weisse  Querlinie  und  schliesst 
in  der  Spitze  einen  gerundeten  Raum  ab,  der  auswärts 
auf  den  Kränzen  von  einer  bläulichen  Linie  eingefasst  ist. 
Diese  bläuliche,  glänzende  Linie  auf  dunkler  Unterlage 
ist  erst  mit  einer  weissen,  dann  vor  dem  Ende  der 
Kränzen  mit  einer  braunen  Linie  umzogen,  aus  welcher 
das  schwärzliche  Franzenschwänzchen  hervorsteht.  Die 
übrigen  Franzen  sind  bräunlich  grau. 

Unterseite  dunkelgrau ;  der  Vorderrand  hinter  der 
Mitte  schmal  weiss.  Die  Spitze  ist  vveissfleckig  und  mit 
einer  iheilweise  blauglänzenden  Linie  auswärts  eingefasst. 

Hinterflügel  ziemlich  breit,  sehr  allmählig  zugespitzt 
mit  kurzer  Spitze,  die  beim  Weibchen  viel  stumpfer  als 
beim  Männchen  ist.  Diese  seltene  Art  wurde  gefunden 
bei  Ofen  (F.  R.),  bei  Glogau  (Z.),  Posen  (Lön),  Rawicz 
im  Grossherzoglhum  Posen  und  um  Kokenhusen  in  Liev- 
land  {Lienig)  Ich  fing  sie  zu  .Anfang  Juli  an  einer  Allee 
von  Salix  alba,  als  ich  Torlr.  Ilarlmanniana  einsammelte. 
Madam  Licnig  giebt  den  Mai  und  Juni  als  Flugzeit  an, 
so  dass  zwei  Generationen  erwiesen  sind. 


Index   s  p  e  c  i  e  r  u  m. 


Alaiulolla  (Elachista)  D,ip.  369  Begraiulella (Giacill. )/>«;>.  366 

A  1  a  u  d  e  1 1  u  111  (Corisciiiiu)  C  a  u  d  u  1  a  t  c  11  a  (Oruix)      .380 

Diij) 369  Ci  trincllum  (Coriscuiin) 

Aiiastomosis  (Gracill.)C'Mr/.  343  F.  H 372 

AiigulifercUa    (Ornix)    377  Cuciiliponnella  (Ornix)  Tr.  370 

Ardcacpoiiiiclla(Ornix)  T/-.342  Cmtisella  (Elachista)  üup.  368 

*Aiirojjuttclla(Euspil.)^'//j/j.  349  Eloiig;atus(YpsoIoi)!i.)/'V>/'.334 

Auio{]ultella    (  Glyphipt.)  Elougclla  (Gracil.) ///w«  333 

S/jj/i 350  Falcouipenuclla(Gracil.) 

Avellauella  (Tinea)  .SVÄ/«?j/i' 376  llültn 323 


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