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Mittheilungen
an die Mitglieder
des
Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde.
Jahrgang 1896.
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Kassel.
Druck von L. Doli.
1897.
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1..
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Inhalt
Seite
A. Bericht über die Thätigkeit des Gesammtvereins . . 1
I. Jahresversammlung vom 3. — 5. August in Gersfeld 1
II. Rechnungsabschluss für das Jahr 1895/96 ... 9
III. Vorstand und Mitglieder 10
IV. Veröffentlichungen und sonstige Arbeiten .... 13
V. Sammlungen 14
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweigvereine ... 19
I. Der Zweigverein zu Gas sei 19
II. Der Zweigverein zu Marburg 40
III. Der Zweigverein zuSchmalkalden ö3
IV. Der Hanauer Geschichtsverein 54
C. Vermischtes 59
I. Mariendorf, eine hessische Waldensercolonie . . 59
II. Urkundliche Mittheilungen über die Besitzungen
der Meisenbugs 67
III. Zwei Eschweger Briefe aus dem Jahre 1625 ... 69
D. Bucherbesprechungen 71
Verzeichnis neuer hessischer Literatur von Edward L o h -
meyer I
^♦»
A. Bericht Über die Thätigkett des
Gesammtvereine.
I. Jahremnamflüiiiig.
Die 62. JahreBTersammlang warde, nachdem man
ans verschiedenen Gründen eich entachloasen hatte,
Ondensberg erat für d&s Jahr 1897 in Aussicht zu
nehmen, in den Tagen vom 3. his 6. Angost 1896 in
Gersfßld abgehalten.
FOr die Gäste, welche am Nachmittag des 3. August
mit dem Zuge am 5 Uhr anlangten, war besonderer
Empfang vorgesehen, indem die gesammte Gemeinde-
vertretung, an der Spitze Herr Stadtvorsteher Fasold
nnd die Herren vom Festansschnss, sich am Bahnhof
zar Begrfiseung eingefunden hatten. Mit Mnsik voran
erfolgte der Marsch in die frenndliche Stadt, die mit
frischem Tannengrän nnd flatternden Fahnen den Ein-
ziehenden ihren Willkommensgniss znrief.
Um 6'/* Uhr trat der Gesammt-Vorstand zo
seiner Sitznng zneammen. Es nahmen an derselben Theil
vonCassel: die Herren Dr. Brunn er, Direktor Dr. Knorz,
Professor Lenz, Major von und zu Loewenstein und
Dr. Scherer; von Fulda: Herr Baurath Hoffmann;
von Hanan: die Herren Dr. Eisenacb und Landgerichts-
rath Dr. Brandt; von Marburg: die Herren Dr. Bickell
and Archivrath Dr. Koennecke; von Schmalkalden :
Herr Major Weschke.
Die Berathangen galten hauptsächlich der Mar-
bui^er Sammiang, Ar die man die Gewinnung weiterer
Räume und danach eine übersichtlichere and vortheil-
haflere Aufstellang anstrebt. Sodann wurden die
Mittheilimg en. 1
neuen Satzungen einer letzten redactionellen Lesung
unterzogen, und weiterbin eine Commission zur Be-
rathung eines Arbeitsplanes für den Verein eingesetzt.
Die Abendstunden wurden im Schüsslerschen Garten
im gemüthlichen Beisammensein verbracht.
Am Morgen des folgenden Tages wurde zunächst
die Stadtkirche unter Führung des Herrn Pfarrers
Schwarzhaupt besucht; in der Friedhofskapelle zu
der man sich danach begab, erregten die in der
Brüstung der Empore eingelassenen Tafelbilder (aus dem
16./17. Jahrh.) besonderes Interesse ; ein Gang durch
den vom Herrn Grafen Frohberg gütigst geöffneten
Frohbergischen Park und eine Besichtigung der älteren
Baulichkeiten in demselben beschloss den Rundgang.
Um 10 Uhr fand die Hauptversammlung statt.
Der NoUsche Saal war dicht besetzt, da der Frühzug
von Fulda her noch viele Theilnehmer zugeführt hatte,
und der Besuch von Gersfeld selbst und der Um-
gegend ein sehr reger war. Nach Eröffnung der
Versammlung begrüsste Herr Stadtvorsteher Fasold
Namens der Stadt Gersfeld den Verein in herzlichen Worten.
Der Vorsitzende Herr Bibliothekar Dr. B r u n n e r sprach
der Stadt und der Bürgerschaft den herzlichsten Dank
aus. Er wies darauf hin, dass der Verein zum ersten
Male, indem er nach Gersfeld gegangen sei, die alt-
kurhessischen Grenzen überschritten habe; freilich ge-
höre der Kreis Gersfeld historisch^ ethnographisch und
wirthschaftlich betrachtet eng zu Hessen, und die nähere
Fühlung mit dem Verein und seinem Forschungsgebiete
werde, wie sie in den Statuten schon längst zum Aus-
druck gebracht worden wäre, durch die diesjährige
Tagung hoffentlich eine recht nahe und erspriessliche
werden.
Den Jahresbericht erstattete sodann Herr Bib-
liothekar Dr. Seh er er. Derselbe führte ungefähr
folgendes aus:
„Die Mitgliederzahl ist im. verwichenen Jahre —
entgegen der durch langjährige Ueberlieferung fest-
stehend gewordenen Gepflogenheit des Vereins — zum
ersten Male gegenüber der des Vorjahres zurückgegangen,
indem einem Zugänge von 76 Mitgliedern ein Abgang
von 83 g^enöber steht ; die Gesammtzahl der Mitglieder
stellt sich am heutigen Tage auf 1436.
Wir wollen nicht bei einem solch geringen Sinken
der Mitgliederziifer von Anzeichen des Verfalls and
Schwinden des Interesses reden, aber wir meinen, dass
eine kleine Mahnung wohl am Platze ist. Alljährlich
reiset der Tod jetzt Lflcken in die Reihen der ältesten
and erprobtesten Anhänger unseres Vereins. Der Männer
werden immer weniger, die dem Verein Jahrzehnte hin-
durch zur Seite gestanden haben und um sein Fort-
kommen treu besorgt waren. Da gilt es für ans, nicht
nur Zahlen zu ersetzen, sondern vor allem auch Ge-
sinnungen fär den Verein zu erziehen und zu erwecken.
Wir wissen aus der Erfahrung heraus, dass es für
manchen unter unseren hessischen Landsleuten in der
engeren Heimatb wie ausserhalb ihrer Grenzen und für
manchen, der von draussen herein zu uns gekommen
ist und unser schönes Hessen liebgewonnen hat, nur des
richtigen Hinweises bedarf, um ihn für den Verein zu
gewinnen, der die Pflege der Geschichte unseres Hessen-
landes sich zum Ziele gemacht hat.
Dass es uns auch im vergangenen Jahre an solchen^
um die Förderung unserer Sache verdienten Persönlich-
keiten nicht gefehlt hat, wollen wir auch hier mit ge-
bührendem Danke für diese, namentlich für die Herren
Pfarrer Wagner in Verna, Amtsrichter Dr. Köhler
in Arolsen, Sanitätsrath Dr. Führer in Wolfhagen,
Rektor Schenk in Frankenberg, Apotheker Ritter
in Oberkaufungen und Baurath Hoffmann in Fulda
anerkennen.
Die Hoffnungen, die wir schon seit dem Vorjahre
auf den neu emporgeblühten Zweigverein in Schmal-
kalden setzen durften, haben sich auch im vergangenen
Jahr als gerechtfertigt erwiesen. Die Mitgliederzahl
ist wiederum trotz der schwerwiegenden Conkurrenz
des Hennebergischen Geschichtsvereins gestiegen, und
Vorträge und Ausflüge bieten den Mitgliedern Ver-
einigungspunkte für gemeinsame Thätigkeit. Dem Herrn
Vertreter von Schmalkalden im Gesammtvorstande, Herrn
Major Weschke gebührt für sein wirksames Eintreten
für den Verein am doitigen Orte voller Dank.
1*
Durch Austritt ans dem Verein, Versetzung oder
Tilgung des Namens in den Listen schieden aus dem
Verein 58 Mitglieder aus^ ausserdem wurden ihm 25 durch
den Tod entrissen. Aus der Zahl der letzteren seien
hier besonders erwähnt:
Herr Rentier .Wiedersum in Hanau, unser lang-
jähriger, verdienter Geschäftsführer am dortigen
Orte.
y, Justizrath Osius, ebendaselbst.
,, Oberst z. D. Mir ich zu Cassel.
yy Geh. Reg.-Rath Kochendorffer, ebendaselbst
„ Oberst Wiegrebe, ebendaselbst.
„ General von Spangenberg, Excellenz, [eben-
daselbst.
yy Georg Knetsch, ebendaselbst.
y, Oberst von Lepel, ebendaselbst.
yy Architekt v. Rössler zu Nienburg.
yy Superintendent Franke zu Hofgeismar.
,y Gommissionsrath Hassenkamp zu Frankenberg.
,, Superintendent Heussner zu Ziegenhain.
Unter den Schenkungen des verflossenen Jahres
sei mit besonderem Danke des Legates der Frau Major
Frederking zu Fulda hier gedacht, durch das uns
die von dem Gemahle der Verstorbenen zusammenge-
brachte sehr werthvolle Sammlung hessischer Münzen
zufiel.
Von den Veröffentlichungen des Vereins sind
Band XX der Zeitschrift und Jahrgang 1894 der Mit-
theilungen zu Ende des vorigen Jahres versandt worden ;
die Schriften für 1895/96 bestehend in Band XXI der
Zeitschrift und den Mittheilungen für 1895 werden Ende
September dieses Jahres ausgegeben werden können.
Für das nächste Jahr ist eine umfangreiche, den
Band XXII füllende Veröffentlichung von SiegelsGe-
schichte der Stadt Hess. Lichtenau nebst dem
zugehörigen Urkundenbuche geplant. Die Publikation
dieser werthvoUen Stadtgeschichte ist erst dadurch er-
möglicht worden» dass die Stadt Lichtenau und der
Ereisausschuss des Kreises Witzenhausen Zuschüsse zu
den Druckkosten in Höhe von 200 und 300 Mark in
dankenswerther Weise bewilligt haben.
Das Eaaffanger Urkundenbach, f&r welches
der Bearbeiter Herr Major von Roques eben die ab-
schliessenden Urkandencollationen vornimmt, geht seiner
Vollendung entgegen; die vom Vorstand in Aussicht
gestellte Monographie über das vom Verein erworbene
Steinkammergrab bei Zusehen ist im Jahre 1897
za erwarten. Der hohe Werth des Züschener Grabes,
welches der Verein bekanntlich erworben hat, ist auch
neuerdings wieder durch ein Gutachten des Herrn Direc-
tors Voss vom Völkermuseum in Berlin, einer Autori-
tät ersten Ranges auf diesem Gebiet, glänzend bestätigt
worden. Der Genannte erklärt, dass die Erhaltung
dieses, bis jetzt in seiner Art einzig dastehenden Grabes
im Interesse der vaterländischen Alterthumskunde. un-
bedingt nothwendig gewesen sei, und dass gegenüber
der hohen Bedeutung, welche es hinsichtlich seiner An-
lage und wegen der aus ihm zu Tage geförderten
Funde an Alterthümem habe^ die Erwerbskosten von
600 Mark sehr massige zu nennen seien/^
Der Bericht sprach weiter die Bitte aus, den Ab-
satz des Casseler Bürgerbuches (Snppl. XI) noch durch
zahlreiche Bestellungen zu heben^ erwähnte die in Gassei
veranstalteten Vorträge und Ausflüge und gedachte
schliesslich des wichtigsten Ereignisses des abgelaufenen
Jahres, der Neugestaltung der Statuten.
^j^achdem sich die Unzulänglichkeit der bisherigen
Satzungen, die vielfach veraltet und lückenhaft er-
scheinen mussten, des öfteren herausgestellt hatte, wurde
im Jahre 1893 auf der Jahresversammlung zu Hof-
geismar von Gassei ein Antrag auf Neubearbeitung der
Statuten eingebracht und angenommen. Auf der nächsten
Jahresversammlung zu Hanau im Jahre 1894, wo ein
neuer Entwurf vorgelegt wurde, stellte man mit Rück-
sicht auf die festlichen Tage der Hanauer Jubelfeier,
in die durch die Auseinandersetzungen über einige
grundsätzliche Fragen immerhin ein Misklang hätte
fallen können^ die Berathung bei Seite. Auch auf
der Ziegenhainer Tagung in 1895 war man trotz einer
ihr vorausgegangenen Besprechung in Treysa noch
nicht so weit, dass man mit einer fertigen Ausarbeitung
vor die Jahresversammlung treten konnte. Der Ge-
sammtvorstand musste sich daher zu einer ausser-
6
ordentlichen Sitzung entschlieesen, die für den 18. April
1896 nach Bebra anberaumt wurde, und zu der sich säm ini-
liche Mitglieder mit Ausnahme des dienstlich verhinderten
Herrn Vertreters von Rinteln einfanden. Durch gegen-
seitige Zugeständnisse gelang es, die noch vorhandenen
Meinungsverschiedenheiten zu versöhnen und auszu-
gleichen und alle Schwierigkeiten zu beseitigen, so
dass die Annahme des Entwurfs schliesslich mit Ein-
stimmigkeit durchgegangen ist."
Deber die Kassenverhältnisse und den Jahres-
abschluss berichtete Herr Professor Lenz. Den Ein-
nahmen von 8413 Mark 21 Pf. stehen Ausgaben von
6906 Mark 95 Pf. gegenüber; der Restbetrag von
1506 Mark 29 Pf. wird zur Deckung grösserer durch
die Vereinspublikationen geforderter Ausgaben dienen
müssen. Die Rechnung war von den Herren Stadtvor-
steher Fasold und Ereisausschusssekretär Barthelmes
geprüft und richtig befunden worden ; es wurde daher
dem Herrn Kassenführer Entlastung ertheilt.
Herr Cbnservator Dr. Bickell gab sodann einen
üeberblick über die wichtigsten Ankäufe, die für die
Marburger Sammlung im verwichenen Jahre gemacht
worden waren, und benutzte die Gelegenheit, um daran
eingehende Erörterungen über den Inhalt der Sammlung
anzuschliessen und dieselbe der allgemeinen Aufmerk-
samkeit zu empfehlen.
Auf Vorschlag des Herrn Pfarrers Wissemann
aus Cassel, der in warmen Worten die idealen Be-
strebungen des Vereins pries, wurde der von Cassel aus
zur Wiederwahl empfohlene bisherige CasselerVor-
stand bestätigt. Mit der Wahl von Oudensberg als
Ort für die nächstjährige Hauptversammlung sowie mit
der Festsetzung des Jahresbeitrags auf 3 Mark er-
klärte man sich einverstanden. Von einer Durchberathung
der vom Geeammtvorstande vorgelegten Statuten sah
man ab und nahm auf Antrag des Herrn Bibliothekars
Dr. Seelig-Fulda den vorgelegten Entwurf durch Zu-
stimmung an.
Sodann hielt der Präsident des Rhönklubs, Herr
Sanitätsrath Dr. med. Schneider aus Fulda, der vor-
treffliche Kenner der Rhön und ihrer Geschichte, einen
interessanten, mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Vor-
trag, dessen Inhalt „Beiträge zur Geschichte des
Ebersberges und der Herrschaft Gersfeid
in der Rhön'l bildeten*).
Nachdem im Anschlass an das Gehörte die Herren
Dr. Bickell und Pfarrer Breitang von Hilders noch
einige Mittheilungen gemacht hatten, schloss der Herr
Vorsitzende die VesBammlung.
In Einern Nebenzimmer war eine kleine Aus-
stellung von kunst* und kulturgeschichtlichen Gegen-
ständen aus Gersfelder Privatbesitz aufgestellt, die leb*
baftes Interesse erregte. Ein Musikfrühschoppen, dem
der Mittagszug von Fulda ein weiteres Contingent von
Festgenossen zuführte, schloss sich an.
Einen Glanzpunkt in den Veranstaltungen bildete
der Festzug, der sich um V&3 Uhr in Bewegung setzte.
Voran ritten Festreiter, ihnen folgten die Feuerwehr,
die gesammte Schuljugend, die Vereine, die Vertreter
der Stadt, und schliesslich als schönstes Schaustück ein
Brautwagen in voller Ausstattung, besetzt und um-
geben von Burschen und Mädchen in der Tracht des
Ulsterthaies und der Gegend von Oberweissenbrunn.
Dm 3 Uhr begann in der im Schüsslerscben Garten
erbauten luftigen Halle das Festmahl, an dem über
100 Personen Theil nahmen. Den Kaisertoast brachte
Herr Dr. Brunn er aus; Herr Landgerichtsrath Dr.
Brandt ans Hanau feierte die gastliche Stadt Gers-
feld und ihre trefflichen Bewohner ; den Verein Hess
Herr Stadt Vorsteher Fasold, Herr Director Dr. Knorz
den Festausschuss leben; Herr Pfarrer Wissemann
weihte sein Glas den Damen und schliesslich gedachte
Herr Dr. See 1 ig des Herrn Festredners. Dass Speisen
und Getränke dem allbekannten Rufe des Hauses
alle Ehre machten, braucht kaum erwähnt zu werden.
Höher und höher gingen die Wogen der Begeisterung;
Jung und Alt aus dem Orte trat heran und mischte
sich ins festliche Gedränge, in dem die schmucken und
bunten Trachten der lieblichen Dlsterthalerinnen viel-
bewunderte und beäugelte Anziehungspunkte bildeten.
*) Der Vortrag wird in erweiterter Form voraussichtlich
demnächst in der Zeitschrift des Vereins erscheinen, weshalb
hier von einem Referate abgesehen wird.
8
Goncert and Tanz währten bis in die Nacht hinein^ und
das Fest des hessischen Geschichtsvereins wandelte sich
im besten Sinne zum gemüthlichen Rhönischen Volks-
feste nm.
Der letzte Tag (5. Aagast) galt, wie üblich, dem
Ausflug. Während eine Wandersektion schon in aller
Frühe auf Schusters Rappen die Feststadt verliess, folgte
das Gros um 8 Uhr zu Wagen nach, Vom Fuldagrunde
aufwärts führte der Weg durch prächtige Waldungen zum
hochragenden Ebersberg hinan, von wo nach Besich-
tigung der Ruinen die Fahrt bergabwärts nach Poppen-
hausen ging. Nach kleinem Imbiss und Frübtrunk
wurden die Wagen wiederum bestiegen, und um 12 Uhr
war die Perle der Rhön, die Milseburg, erreicht. Bis
^2 1 Uhr weilte man oben auf dem herrlichen Berge^
dann wurde der an seinem Fusse gelegene gleichnamige
Gasthof aufgesucht^ wo ein einfaches Mittagsmahl der
Ankommenden harrte. Die herzlichen Worte, die Herr
Kreisausschusssekretär Barthelmes von Gersfeld hier
den Gästen zum Geleit gab> erwiderte der Herr Vor-
sitzende mit dem nachstehenden warmempfundenen
„Abschiedsgruss."
Nun füllet die Gläser noch einmal zum Rand,
Es gilt zu trinken die Minne!
Wir reichen zum Abschied uns zögernd die Hand,
Denn uns ist traurig zu Sinne.
Die Tage verrauschten, sie waren so schön;
Und ims war so wohl in den Bergen der Rhön.
Drei Tage, sie gingen dahin wie im Flug,
Als seien es wenige Stunden.
Und doch hat uns der kurze Besuch
Zu dauernder Freundschaft verbunden.
Gott gebe, dass wir Euch wiedersehen,
Ihr trefflichen Freunde im Thale der Rhön.
Wir kamen so gern und wurden von Euch,
Ihr Lieben, so herzlich empfangen.
Drum wird uns beim Scheiden das Herz auch weich
Und wir denken der Stunde mit Bangen,
Wo es heisst, nun müsst Ihr von dannen geh'n.
Nicht Bleibens ist fürder im Lande der Rhön.
Vom hohen Berge den letzten Blick
Lasst schweifen hmaus in die Ferne.
Oft denkt Ihr nach Jahren an heute zurück,
Was war' in der Rhön ich so gerne!
Es scheidet sich schwer von den Bergeshö'hn,
Doch schwerer noch von den Herzen der Rliön.
9
Noch sind wir beisammen, noch stossen wir an
Und rufen fröhlich und heiter:
Das Land von Gersfeld hinauf bis zur Tann,
Von der Fulda zur Ulster und weiter,
Das Land so frisch, so morgenschön,
Es blüh' und gedeihe. „Hoch lebe die Rhön!"
Der Alittagszng entführte die meisten der aas-
wärtigen Tfaeilnehmer nach Fulda und weiter. Was
noch geblieben war, schaarte sich zusammen zum Marsche
nach Kleinsassen, wo in dem berühmten Schmidtschen
Gasthause das letzte Glas geleert wurde.
IL ReduiugsabsGliliiBS fflr das Jahr 1895 1 96.
(Vom 1. April 1895 bis 31. März 1896.)
a« Einnahmen. Mark. Pf.
1. Kassenbestand 1416 36
2. Rfickstandige Beiträge 24 —
3. Beiträge des laufenden Jahres .... 4224 —
4. Eintrittsgeld 96 —
5. Erlös für Yereinsschriften 865 45
6. Zuschüsse 1675 —
7. Zinsen 44 40
8. Ausserordentliche Einnahmen . . . 68 —
Zus. 8413 21
b. Ausgaben« Mark. Pf.
1. Für die Marburger Sammlung .... 500 —
2. „ Bücher 63 30
3. „ Druckkosten 2823 95
4. „ Buchbinderarbeit 851 28
5. „ Honorar 1283 50
6. „ Bedienung 280 —
7. „ Schreibhülfe 90 81
8. „ Porto 329 07
9. „ Inserate 129 17
10. „ Rückstände 30 —
11. „ Verschiedenes 525 87
Zus, 6906 95
Abschluss. Mark. Pf.
Ä. Einnahmen 8413 21
B. Ausgaben 6906 95
Bleibt Kassenbestand am 1. April 1896 . 1506 26
10
m. Yorataad imd Mitglieder.
In den Gesammtvorstand traten nach Ein-
führang der neuen Statuten ein die Herren: Dr. med.
Schwarzkopf in Cassel, Archivrath Dr. Reimer und
Prof. Dr. Schröder in Marburg.
Der Mitgliederbestand hat (bis einschliesslich
Juni 1897) folgende Veränderungen aufzuweisen:
a) Zugang.
Ämehing. Sanitätsrath, Dr. med.. Carlshafen.
Angersbaehy Johannes, Candidat der Theologie, Vaake.
Baum, Pfarrer u. Rektor^ Gudensberg.
Becker^ Martin, Guisbesitzer, Gudensberg.
Bernhard, Ludwig, Gerichts-Vollzieher, Melsungen.
Bettenhäuser, Jacob, Dr. med. Pract. Arzt, Cassel.
Böttcher, August, Amtsgerichts-Sekretär, Cassel.
Böttcher, Georg, Postverwalter, Gudensberg.
Br<iun, Friedrich, Lohgerbermeister, Gudensberg.
Brcamhofi Friedrich, Metropolitan, Gudensberg.
Brede^ Carl, Metzgermeister u. Gastwirth, Gudensberg.
Dedolph^ Postsekretär a. D., Marburg.
Ddgmantif Carl, Sparkassenrechnungsführer, Gudensberg.
Dtehle^ Heinrich, Amtsrichter, Homberg.
Dühmar^ Theodor, Pfarrer, Schmalkalden.
Dütmar jun., Hermann, Kaufmann, Homberg.
Döring, Adam, Zimmermeister u. Stadtrathsmitglied, Gudensberg.
Frau Dopmeyer^ Louise, Clausthal.
Eissengarthenj Regierungs-Assessor, Homberg.
Endemann, Pfarrer, Niederurff.
EngMardt, Emil, Tuchdecateur u. Besitzer einer ehem. Reinigungs-
anstalt, Cassel.
Fräulein von Eachstruth, Mathilde, Cassel.
Bhder^ Hermann, Mühlenbesitzer, Ober-Kaufungen.
Falktmthal, August, Kreissekretär, Schmalkalden.
fairster, Carl, Zahnarzt, Cassel.
Freudenstein, Julius, Bäckermeister, Gudensberg.
von Gehren^ Reinhard, Königl. Landrath, Homberg.
Qeissel, Heinrich, Lehrer, Afäckelsdorf.
Oeorg^ E., Kataster-Kontrolleur, Homberg.
die Section Oersfeld^ des Rhönklubs, Gersfeld.
Qiebdhaueen^ Oberlehrer, Rotenburg.
Freiherr von u. %u Oilsa^ Emil, Major z. D., Cassel.
Oleim, Franz, Fabrikbesitzer u. Landtagsabgeordneter, Melsungen.
Oöbel^ Robert, Lehrer, Oberkaufungen.
Ootthelft^ Albert, Mitinhaber der Firma Gebr. Gotthelft, Cassel.
Orebe^ Eduard Rudolf, Lehrer a. D., Cassel,
Grein^ Christian, Ober landesger ich ts-Sekretär, Cassel.
Heistermann, Karl, Mauermeister u. Bauunternehmer, Hofgeismar.
Heldmann, Referendar, Gudensberg.
Helmerich, Dieterich, Hotelbesitzer, Frankenberg.
11
BaAeL, Ludwig, Hospitalsprovisor, Gudensberg.
Betdsd, Rektor, Witzenhausen.
Bqftpet Wilhelm, Pfarrer, Bebra.
Hess, Wilhelm. Opticus u. Mechanicus, Cassel.
Hess von Wiehdorff^ Wolfgang Ernst, Gotha.
Heussner, Engelhard, Oekonom, Gudensberg.
Heydenreiehj Kreissekret&r, Homberg.
Eöehapfeij Carl, Königl. Hofmalermeister, Cassel.
Bocke, Georg, Cantor, Gudensberg.
Bocke, Georg, Buchhalter, Wabern.
Boffmannj Fritz, Apotheker, Cassel.
Buhoid, Otto, Gutsbesitzer, Gleichen.
Bunold, Stadtschreiber, Homberg.
BupfekL, Jacob, Likörfabrikant, Hitzerode.
Karseh^ Amtsgerichtssekretär, Gudensberg,
Kühner^ Lehrer, Gudensberg.
Kneiseh^ Carl, Volontär am Staatsarchiv, Marburg.
Knöpfel, Georg, Lehrer, Homberg.
Kocn^ Heinrich, Lehrer, Homberg.
Koehendörffer, N. C, Privatmann, Cassel.
Kosaelf Albrecht, Prof. Dr. Director des physiologischen Instituts,
Marburg.
Krekd, Königl. Oberförster, Elgershausen.
Erummel, Carl, Lehrer, Homberg.
lAmge, Friedrich, Canzleigehülfe, Gudensberg.
Leonhäuser^ Emil, Oberlandesgerichts-Secreiär, Cassel.
Ltwrf, Ad., Lieutenant im Oberschles. Inf. Regt Nr. 62, Ratibor.
lAssard^ Albert, Dr. med. Pract. Arzt, Frankenberg.
Lütmarm, H., Rentier, Marburg.
Lohnes, Johann Leonhard, Oberlandmesser, Frankenberg.
Lokr^ Hans, Pfarrer, Hof.
Loixe, Theodor, Rentmeister, Fritzlar.
Maus, Heinrich, Landesren tmeister, Wolftiagen.
Moknnann, Carl, Amtsgerichts-Sekretär, Wehlheiden.
ÄkilieTy Samuel, Königl. Belg. Zahnarzt, Cassel.
Noddeehen, Königl. Landrath, Fritzlar.
NöU, Carl, Gutspächter, Merxhausen.
BofUf, Julius, Rechtsanwalt, Fulda.
Reekert^ H., Rentmeister, Homberg.^
Rütershauaen, August, Kaufmann, Cassel.
von Boquee^ Christian. Dr. med. Pract. Arzt, Treysa.
Rüdiger, Gutsbesitzer u. Lieutenant der Res., Oberzwchren.
Alfter, Siegraund, Wien.
Sauer^ Amtsgerichtssekretär, Gudensberg.
Schäfer^ Bernhard, Kaufmaun, Carlshafen.
Seheely Willy, Juwelier, Cassel.
Scherb^ Adam, Gutsbesitzer, Gudensberg.
Sekübe, Fabrikant, Grebendorf.
Schmidt^ Eduard, Amtsgerichtssekrelär, Oberkaufungen.
SckötUer, Hermann. Dr. med., Director, Merxhausen.
Schotte^ Wilhelm, Metropolitan, Homberg.
Seipp, Georg, Lehrer, Holzhausen.
12
Sinner, Geore, Sparkassen^RontroUeur, Gadensberg.
Siraueh, Emil, Apothekenbesitzer, Gudensberg.
Striebtg, Heinrich, Schuhmachermeister u. Stadtrathsmitglied,
Gudensberg.
Strübing^ Justus, Schlossermeister, Cassel.
von Sturmfeder^ Regierunffs-Baumeister. Frankfurt a. M.
WaesekeTy Hermann. Kaufmann, Cassel.
Warneek&, E., Steinbruchsbesitzer, Carlshafen*
WeisSj Georg, Kaufmann, Cassel.
Westerburg^ Oberbürgermeister, Cassel.
Wilde^ Eduard, Kaufmann, Cassel.
FFMÄfiör, Heinrich, Lehrer, Homberg.
Zeiss^ Wilhelm, Lehrer, Oberkaufungen.
Ziekendraki^ Gustav, Lehrer, Homberg.
Zölffel^ Königl. Kreisbauinspektor, Marburg.
Züleh^ Carl, Vertreter, der Firma Gebr. Heyl u. Co., Charlotten-
burg.
ZiÜchj Georg, Referendar, Berlin.
Ziäek, Hermann, Zigarrenfabrikant, Scharmbeck bei Bremen.
Insges. 107.
b) Abgang.
fÄtnekmg, Amtsgerichtsrath, Abterode.
Bachmannj Otto, Pfarrer, Hebel.
t von Bcwmbaehj August, Major z. D., Cassel.
Becker, Oscar, Lehrer, Hannover.
■• Blume, Emil Otto, Kataster-Kontrolleur, Schlüchtern.
-- Brunner, Karl, Justizrath, Gudensberg.
- - Büding, Moritz, Bankier, Cassel.
Obtrta, August, Senatspräsident, Berlin.
Ooudray, Clemens, Hauptmann, Torgau.
t Daüung, Karl, Hofschlossermeister, Cassel.
\Dannenberg, Ernst, Rentner, Fulda.
Ferm, Eduard, Bierbrauereibesitzer, Hess.-Lichtenau.
f von Qekren, Otto, Geh.-Reg.-Rath Landrath, a. D., Homberg.
Ölemiger, Theodor, Steuerinspektor, Magdeburg,
t Oroase, G. W., Rentner, Eschwege.
Günther, Jakob, Lehrer, Cassel.
Hahn, Philipp, Lehrer, Grossenritte.
Beckeisberg, Staatsanwalt, Frankfurt a/M.
Heisterhagen, Oberstabsarzt a. D., Dr. med., Frankfurt a/Main.
Heistermann, Georg, Maurermeister, Hofgeismar.
•jrBeUwigj Ferd. Wilh., Metropolitan, Felsberg.
Heitier, Johannes, Conditor, Hersfeld.
Hüpedenj Gustav, Professor, Cassel.
t HupfM, Gustav Adolf, Geh. Justizrath, Cassel.
t Kimpel^ Theobald, Pfarrer, Ehringen.
r. Kitxmann-Zadow, Edwin, Wisniewa.
f Klopfer^ Eduard, Schatzzahlmeister a. D., Cassel.
t Komemannf Wilhelm, Stiftskassirer, Cassel.
von Kropff^ Richard, Oberstheutenant z. D., Wiesbaden.
13
Ekiael, Walther, Referendar, Cassel.
t LoMenbeek^ Oberlandesgerichtsrath, a. D., Hamm«
Jdrs. Lewes. Lizzie P., Cassel.
von lAUenÜuü, Prof. Dr., Marburg a. L.
t Ludewig^ Hermann, Kaufmann, Cassel.
t Baron MüMing von und xu Sohönatädt^ Ludwig, Heldenhaus
bei Leimen.
Möller sen., Philipp, Partikulier, Cassel.
i Mutier^ Franz, Ffarrer, Rinteln.
üUer, Karl, Kaufmann, Cassel.
tAfö^fer, Richard, Sanitätsrath, Dr. med., Cassel.
Neuhof, Kurt, Sekond-Lieutenant, Cassel.
Neutxe, Heinrich, Oekonomiekommissar, Münster.
Grossherzoglich Hessische Realsehuley Alsfeld.
JReniseh^ Paul Dr. Schulraih, Cöpenik.
fRmald, Viktor, Rentier, Cassel,
Rössmg^ Georg, Blechschmiedemeister, Hersfeld,
t Bommel^ Ernst, Bezirksamtmann a. D., Cassel.
i RosenbkUh, Jacob, Geh. Hofrath, Cassel.
Schenk xu Sehweinsberg, Alexander, Freiherr Grossherz. Hess.
Kammerherr, Schweinsberg.
SdnnicU^ Hans, Buchhändler, Karlsruhe,
t Sedig, Friedrich, Amtsgerichtsrath, Cassel.
t Snrner, Georg, Sparkassen-Kontrolleur, Gudensberg,
wm Trümbaeh, Karl Friedrich, Major a. D., Wehrda.
^Uümann, Philipp, Rektor, Cassel.
FoA/, Carl, Geh. Ober-Postrath, Darmstadt.
Voeke, Förster, Schreuffa.
Wtuu. Wilhelm, Pfarrer, Sterzhausen.
WttUkindty Metropolitan, Wachenbuchen,
t Wolfff August, Vermessungs-Reyisor, Cassel.
Insges. 57.
IT. Veröfieiitllchiiiigeii nnd sonstige Arbeiten.
Von der Zeitschrift des Vereins ist Band XXI und
von den Mittheilungen der Jahrgang 1895 im Herbst
1896 erschienen, lieber die bevorstehenden Veröflfent-
lichungen s. o. S. 4 n. 5. In den Redaktionsansschuss
für die Zeitschrift, der gemäss den neuen Statuten um
zwei Stellen erweitert wurde, traten ein: die Herren
Oberlehrer Dr. Pistor zu Cassel and Prof. Dr. Wenck
zu Marburg.
Für die Verzeichnung der Flur- und Per st Orts-
namen (s. Mittheilungen Jahrg. 1894 S. 6 — 7) sind
thätig gewesen die Herren Ingenieur Hirsch feld zu
Neakirchen und Forstmeister Mehlburger zu Ober-
kaufungen, von denen die Blätter Gemarkung Neu-
14
kirchen (Er. Ziegenhain) und Oberförsterei Rottebreite
geliefert warden.
Auf der zu Gersfeld abgehaltenen Gesammtvor-
standssitznng wurde beschlossen eine besondere Com-
mission von 5 Mitgliedern zu bilden, die einen bestimmten
Arbeitsplan für die wissenschaftliche Thätigkeit and die
Veröffentlichungen des Vereins aufstellen und dem Ge-
sammtvorstande nach Ablauf von zwei bis drei Jahren
vorlegen soll. In diese Ck)mmission wurden im Laufe
d. J. gewählt: von Cassel die Herren Dr. Brunn er und
Dr. Schere'r, von Hanau Herr Landgerichtspräsident
Koppen und von Marburg die Herren Professor Dr.
Schröder und Professor Dr. Wenck.
V. Die Saflunlnagen.
(1. April 1896 — 31. März 1897.)
a« Zu CasseL
1. Die Bibliothek. In den Tauschverkehr mit dem
Verein sind eingetreten: die Redaction der Acta et
Commentationes Universitatis Jurievensis zu Dorpat,
die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde zu
Zürich und die Eongl. Vitterhets Historie och Anti-
quitets Akademien zu Stockholm.
Durch Schenkung gingen der Bibliothek
folgende Werke zu:
Von Herrn Oberrealschuldirector a. D. Dr. A c k e r m a n n :
1) K. Äekemutnn, Dr. Johannes Gundlach, ein hessischer
Naturforscher auf Cuba. (S. A. aus dem XLl. Bericht
des Vereins für Naturkunde.) Kassel (Doli.) 1896. 8.
2) Führer durch die Gemälde- etc. Sammlung des Städtischen
Bose-Museums zu Kassel. [Verf. von Äekennami.] Kassel
(Scheel.) 1896. 8.
3) Äekermatm, Repertorium der landeskundlichen Litteratur
für den Preuss. Reg.-Bez. Kassel . . . Nachtrae IV u.
Nachtrag VII. Kassel. (Selbstverlag.) 1892 u. 1896. 8.
4) Bänelt Der 18te Januar 1871. Rede bei der Erinnerungs-
feier d^r Christian - Albrechts - Universität in Kiel am
18. Jan. 1896 gehalten. Kiel (Toeche.) 1896. 8.
5) 7 SUsgMbdrüdce aus der Westphälischen Zeit, 1 Siegel-
abdruck mit Wappen der Stadt Cassel. (Nach Petschaften
im Besitz der Murhardschen Bibliothek zu Cassel.)
Von Herrn Buchhalter Georg Asche:
Deutsche National-Zcitung aus Braunschweig und Hannover.
1831. Nr. 97 u. 98. Vom 13. u. 14 Dec. [Darin Be-
richte über die Unruhen in Cassel.]
N
15
Von Herrn Bibliothekar Dr. Brunner:
Eago Brwmer, General Lagranee als Gouverneur von
Hessen-Kassel (1806 — 1807) und die Schicksale des Kur-
fürstlichen Haus- und Staatsschatzes. Kassel (L. Doli.)
1897. 8.
Von Herrn Director Dr. Bjuchenau, Marburg:
Jahresbericht über das König! . Gymnasium zu Marburg.
Schulnachrichten. Marburg (R. Friedrich.) 1896. 4.
Von Herrn Max Gramer:
Ode bey der höchsterfreulichen Ankunft des Durchlauch-
tigsten Herrn Erbprinzen Wilhelms zu Hessen und der
Höchstdenenselben neuvermählten Prinzessin Friederike
Christine Auguste . . . dem Durchlauchtigsten Försten-
hause . . . gewidmet von der sämmtlichen Bürgerschaft
zu Cassel. Cassel (Hampe.) 1797. fol. [Auf Seide ge-
druckt.] ^
Vom Cukusministerium, Berlin:
Öerland^ Die spätromanischen Wandmalereien im Hessen-
hof zu Schmalkalden. Leipzig (Seemann.) 1896. 4.
Von Herrn Lic. theol. Pastor Cuno, Eddigehansen :
Fr. W, Ouno^ Philipp Ludwig IL, Graf zu Hanau und
Rieneck, Herr zu Münzenberg. Ein Regentenbild . . .
Prag. (Verlag der Ev. Ref. Blätter.) 1896. 8.
Von Herrn Oberlehrer Dr. Eskuche, Siegen:
Otuiav Eskuehey Heidentum und Christentum im Chatten-
lande. Freunden deutscher Kulturgeschichte dargestellt.
Beilage zum 59. Jahresbericht des Realgymnasiums zu
Siegen. Siegen. 1896. 8.
Von Herren Th. G. Fisher & Co.:
AtUdf StolL, Der Geschichtschreiber Friedrich Wilken . . .
Cassel (Th. G. Fisher & Co.) 1896. 8.
Von Herrn Geh. Regierungsrath a. D. Fritsch:
FHiaeh, Zur Geschichte des sog. Forstes bei Cassel, ins-
besondere auch als Uebungsplatz der Truppen. Vortrag.
Enth. im Casseler Tageblatt und Anzeiger. Jahrg. Ü
(1897.) Nr. 56—58.
Vom Grimm-Comit^e, Hanau:
Festschrift zur Feier der Enthüllung des Nationaldenkmals
der Brüder Grimm in ihrer Vaterstadt Hanau am 18. Ok-
• tober 1896. ... Im Auftrage des Komitees verfasst von
F. Schmidt. Hanau (Lechleder A Stroh.) [1896.] 4.
Von der Handelskammer zu Hanau:
F. Canthal, Vortrag über die industrielle Entwickelung
Hanaus und die Thäti^keit der Handelskammer zu Hanau
in den fünfundzwanzig Jahren ihres Bestehens. Hanau
(Kittsteiner.) 1896. 8.
Von Herrn Director Dr. Harnisch:
Jöh, Pohler ^ Kriegerische Ereignisse in der Umgebung von
Cassel . . . [Th. II.] Beilage zum Jahresberichte der
Realschule zu Cassel. Cassel (Doli.) 1896. 4
16
Vom Harzverein für Gesch. u. Altertamskunde, Wernigerode :
Patd Böfer, Der Köniffshof Bodfeld. Wernigerode (Selbst-
verlag des Vereins.) 1896. 8.
Von Herrn E. W. Hess von Wichdorf f, Gotha:
Ernst Wolfgang Hess v, Wiehdorff, Unsere Mutter. Ein Ge-
denkblatt. Gotha 1896. 8.
Von Herrn Rechtsconsulent Alex. Hirsch, Frankfurt a. M. :
Ein Brief des früheren Kurf. Hess. Oberappelationsgerichts-
raths E, J. Kulmkamp an Rath Hartert in Hersfeld.
4. Sept. 1818. Doppelbl. in 4«. Hdschr.
Von Herrn Baurath Hoffmann, Fulda:
Die Kirche in Rasdorf. Von Baurath Hoffmann in Fulda.
Ausschnitt aus der Zeitschrift für Bauwesen. Jahrg. XLIII,
1893.
Von der Historischen Landes-Commission, Graz:
Historische Landes-Commission für Steiermark. IV. Bericht
März 1895 — März 1896. [Graz (Universitäts-Buch-
druckerei ^Styria^ 1896.] 8.
Von Herrn Prof. Lenz:
DeclarcUion — [Anfang :] Le Gouvernement Fran^ais vient
d'arröter . . . [Dat.] Francfort. I. Dec. MDCGGXIII.
Von Herrn Musiklehrer Johann Lew alter:
Drei Lebensläufe in absteigender Linie von Hippel dem
Jüngeren. Hamburg (Otto Meissner.) 1860. 8.
Von Herrn Major von u. zu Loewenstein:
1) Esitfdn^ Kriegsbilder aus Amerika. Th. I u. H. Leipzig
(Brockhaus.) 1864. 8.
2) Sardemcmn, Geschichte des Hessischen Diakonissen-
hauses bei Cassel . . . Cassel (Verlag des Diak.-Hauses.)
1889. 8.
3) Oraf XU Münster ^ Mein Antheil an den Ereignissen des
Jahres 1866 in Hannover. 2. Aufl. Hannover (Rümpler.)
1868. 8.
. 4) lAtduig Müller^ Kurze Geschichte der Rhön .... Gers-
feld (Barthelmes.) 1889. 8.
5) Heinrieh Prinx v. Hanau, Absolutismus und Föderalismus
. . . Prag (Dominicus.) 1876. 8.
6) Verzeichniss der am 22. Juni 1861 auf dem Bahnhofe
zu Treysa versammelt gewesenen Studiengenossen. Auf-
gestellt von Bübner, Hdschr. fol.
7) Jagd-Doeumenie [Contracte, Tagebücher u. a.] der Fa-
milie von Baumbach. Orig.-Hdschr. a. d. Ende des
18. Jhds. fol.
8) Diplomatisches Handbuch. Sammlung der wichtigsten
Europäischen Friedensschlüsse, Congressacten und
sonstigen Staatsurkunden . . . hgg. v. F. W, QhiUany,
Th. I— III. Nördlingen (C. H. Beck.) 1855—1868. 8.
9) Acta die mit den Landständen unterm 9. März 1831
getroffene Vereinbarung wegen der Dotation des Kur-
mirstlichen Hofs betreffend. — Abschrift.
1?
Von Herrn Prof. Manns:
LettreS'patentes de cr^ation, et Statuts de Tordre de la
couronne de Westphalie. o. 0. [1809.] 4.
Von Herrn Rentner Ludwig Müller, Marburg a. L. :
1) L. Müller, Zum 6()0 jährigen Jubiläum der lutherischen
Pfarrkirche in Marburg. (= Oberhessische Zeitung.
1897 Nr. 25 u, 26.)
2) lAtdicig MiUUir, Aus Hessens Vergangenheit. Marburg
(0. Erhardt.) 1896. 8.
Vom Stadt. Museum, Nordhausen:
Hermann Heineck, Urkundliche Geschichte der Schützen-
Compagnie zu Nordhausen. Nordhausen (Selbstverlag
des Stadt. Museums.) 1896. fol.
Von Herrn Friedrich Nebelthau:
FaesimUe der höchsteigenen Niederschrift der Ansprache,
welche der . . . Kronprinz . . Friedrich . . . auf die Be-
grussung des Oberbürgermeisters Nebelthau bei Gelegen-
heit des Einzugs der 22sten Division in Kassel gehalten hat.
Vom Herrn Oberbürgermeister der Residenz Cassel:
BericfU über die wichtigsten Zweige der Verwaltung der
Residenzstadt Cassel im Rechnungsjahre 189-1 — 95.
Cassel (Weber & Weidemeyer.) 1896. 4
Von Herrn Zeug-Lieutenant Max Pulwer:
2 Photographien 1) des Hess. Wappens in Renaissance-
rahmen mit Inschrift, 2) des Landgrafen Wilhelm IV.
nebst Inschriftentafel von der Nord- und Südfa<;ade des
Zeughauses zu Cassel.
Von Herrn Apotheker Ritter, Oberkaufungen:
Obligatton des Königreichs Westfalen der durch Beeret v.
19. Oktober 1808 gemachten Staatsanleihe von 20 Mil-
lionen Franken. Lit. A. Nr. 586 über 200 Fr. für die
Wiltwe Joh. Cath. Klein zu Cassel. C. 26. Nov. 1808.
Nebst zwei Zins-Coupons.
Von Herrn Medicinalassessor Dr. Schotten:
Ernst Schotten, Geschichte der Familie Schotten. Als Ma-
nuscript gedruckt. Cassel (Weber & Weidemeyer.) 1896. 8.
Von Herrn Prof. Edward Schröder, Marburg:
Edward Schröder^ Urkundenstudien eines Germanisten.
S. -A. aus den Mittheilungen ... für Österreich. Ge-
schichtsforschung. XVIII. 8.
Von Herrn Joseph Schwank, Frankfurt:
8 eingerahmte Stiche^ darstellend hessische Fürsten und
Fürstinnen und zwar :
Hedwig Sophie. (Wächter pinx. 1663. Kilian sc.) — Wil-
helm VIII. — Friedrich H. (J. H. Tischbein pinx. 1778.
Weisse sc. 1779.) — Philippine Auguste Amalie (J. H.
Tischbein pinx. 1780. Weisse sc.) — Kurfürst Wilhelm I.
(Böttner pmx. Weisse sc. 1806.) — Wilhelmine Caro-
line (A. W. Tischbein pinx. 1774. Weisse sc. 1788.) —
Kurfürst Wilhelm II. (gez. von Grünbaum. — auf Stein
gez. von Brandmüller.) — Kurfürst Friedrich Wilhelm
(gest. von Weger.)
Mittheilungen. 2
18
Von Herrn Dr. med. Schwarzkopf:
Ofiicielle Liste über die Gefangenen des Castells zu Cassel
aus dem Jahre 181B. Hdschr. fol.
Von dem Stadtrath der Residenzstadt Cassel:
Photographie des früher auf dem Brink zu Cassel auf-
gestellten Brunnens.
Vom Volta-Bureau, Washington:
Alexander MelviUe BeU, Englische sichtbare Sprache in
zwölf Lektionen. Illustrirt. Washington (Volta-Bureau.)
o. J. 8.
Von Herrn Oberlehrer Wolff, Berlin:
Berieht der Zwanglosen Vereinigunff geborener Hessen-
Casseler (Kurhessen) zu Berlin. Herbst 1890 — Herbst
1896. [Nebst Mitglieder Verzeichnis.] Berlin (C. H. Müller.)
o. J. 8.
Von Herrn Postdirector a. D. Wolff:
Nachrichten über die am 14. Aug. 1770 geschehene Stiftung
des Fürstl. Hessischen Löwenordens. (Fortges. bis 1803.
Mit 3 Abbildungen.) Hdschr. Fol.
Durch Kauf wurden erworben:
Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte und Litteratur.
Jahrg. X. 1896. Kassel (Scheel.) 18%. 4.
Korrespondenxblait des Gesammtvereins der deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine. Jahrg. 45. 1896. Berlin
(Mittler.) 1896. 4.
Protokolle der Generalversammlung des Gesammtvereins der
deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine zu Blanken-
burg a. H. 1896. Berlin (Mittler.) 1897. 8.
Qerlandf Paul, Charles und Simon Louis Du Ry. Eine
Künstlerfamilie der Barockzeit. Stuttgart (Neff.) 1895. 8.
Börckel, Hessens Fürstenfrauen . . . Giessen (Roth.) 1895. 8.
Turba^ Verhaftung und Gefangenschaft des Landgrafen Philipp
von Hessen 1547—1550. Wien (Gerold.) 1896. 8.
2. Die prähistorische Sammlung im Museum zu
Cassel hat keinen Zuwachs erhalten.
Der im Unterstock der Bildergallerie aufgestellten
Münzsammlung ist durch letztwillige Verfügung
die reichhaltige hessische Münzsammlung des Herrn
Majors Frederking zu Fulda zugefallen.
b. Zu Marburg.
Ein Bericht über den Zuwachs der Sammlung liegt
nicht vor.*)
♦) In Cassel gingen an Geschenken für die Sammlung ein:
1) eine Kupferplatte verwendet bei Herstellung von Kurhessischen
lÖ
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweigvereind.
I) Der Zweigvereüi su Cassel.
Veranstaltet wurden 6 Vortragssitzungen und 2 Ausflöge.
a. MonatSYersammlung: am 27« April 1896«
1) Der Herr Vorsitzende gedenkt des Ablebens des
Herrn Superintendenten Heussner in Ziegenbain
in Worten ehrender Anerkennung.
2) Herr Kanzleirath Kessler hält Vortrag über
„Landgraf Wilhelm IV. von Hessen und
Wilhelm von Oranien***). Derselbe fährte
etwa folgendes aus:
Bei dem Herannahen Albas war Prinz Wilhelm von Oranien
aus den Niederlanden nach Deutschland entflohen und fasste
nach der Hinrichtung Egmonts und Horns den Entschluss gegen
die Spanier zu Felde zu ziehen. Um die für den Feldzug
nöthigen Geldmittel aufzubringen, wandte er sich an verm()gcnde
Privatpersonen sowie an die bedeutenderen evangelischen Fürsten
Deutschlands, und unter diesen auch an den Landgrafen Wil-
helm IV. von Hessen. Die grossen Kapitalien waren damals
in Deutschland in den reichen Städten in den Händen der Gross-
handelsherren. Bei der Erbtheiluns im Jahre lt546 wurde von
einem Geschäftskundigen, wenn auch übertrieben, das Vermögen
der Fugger auf 63 Millionen Gulden geschätzt. Die grossen
Land kaufe vieler Städte wurden meistens bei armen Edelleuten
gemacht. In Oberhessen allein verschwanden ge^en 6chluss
des Mittelalters an 200 Ritterfamilien **). Es muss hiernach auf-
fallend erscheinen, dass Wilhelm von Oranien sich nicht an
die evangelischen deutschen Städte, sondern an die deutschen
Ein-Thaler-Kassenscheinen. (Schenker: Herr Stationsassistent
Grandefeld, Cassel.) 2) Einige Gewehrtheile gefunden in der
Feldmark zu Grebenstein (Plan Niederhaldessen). (Schenker:
Herr Landwirth Fi and, Grebenstein.) .3) Eine Kanonenkugel,
gefunden bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Grundstück Obere
Strohstrasse Nr. 16() zu Grebenstein. (Schenker: Herr Land-
wirth Wilhelm Jeppe, Grebenstein.) 4) Zwei Knöpfe von
der Uniform des Generals Morio, gefunden bei den Exhumirungs-
arbeiten auf dem alten Mihtärfriedhofe zu Cassel. (Schenker:
Herr Sekretariatsassistent Jacobi, Cassel.)
*) Der Vortrag ist auch seinem wesentlichen Inhalte nach
abgedruckt im Hessenland, Jahrg. X, Nr. 18 u. 19.
*♦) s. Röscher^ Geschichte der Nationalökonomie in Deutsch-
land. Bd. IV, S. 82.
2*
20
Fürsten wegen der Geldunterstützungen wandte, doch wird es
sich wohl hauptsächlich daraus erklären, dass einmal die Hansa
damals durch den grossen Wettbewerb der Niederländer sehr
empfindlich in ihrem Handel geschädigt wurde, und dass zum
anaern die Grosshandelsherrn in Oberdeutschland die Bankiers
der Habsburger waren.
Vorerst hatte Wilhelm von Oranien den Kurfürsten August
von Sachsen, der wegen seines Reichthums mehr wie die übrigen
zu thun im Stande war, ansprechen lassen. In der That war
auch der Gesandte Oraniens mit Wohlwollen aufgenommen.
Der Kurfürst hatte ihm seine Theilnahme an des* Prinzen und
der Niederländer Lage und Bedrängnis ausgedrückt und
nicht versäumt zu betheuern, wie er mit dem Gedanken an
jenen aufstehe und zu Bette gehe. Schliesslich war jedoch die
Bewilligung des Darlehens von einem näheren Aufschluss über
die Mittel und Aussichten des Kriegsunternehmens gegen die
Spanier abhängig gemacht worden.
Die übrigen Fürsten mit Ausnahme des Kurfürsten Fried-
rich III. von der Pfalz, der 100000 fl. hingab, hatten aus ver-
schiedenen Gründen, unter Ausdrückung ihrer Sympathien für
die Sache der Niederlande, sich dem Ersuchen gegenüber ab-
lehnend verhalten.
Landgraf Wilhelm glaubte sich der Mitwirkung des Kur-
fürsten von Sachsen versichert halten zu müssen, theils wegen
der Erbeinigung, theils weil ihm daran gelegen war, den Kur-
fürsten, der bei dem Kaiser Maximilian IL in grossem Ansehen
stand, bei den demnächst zu erwartenden Anfeindungen zum
Mitverbündeten zu haben. Der Landgraf beschloss dsQier, den
Kammermeister Bing, der schon semem Vater, Philipp dem
Grossmüthigen, treu gedient hatte, an den Kurfürsten von Sachsen
zu senden. Bing gelangte am 21. Juli 1568, dem verhängnisvollen
Tage, an welchem Alba das Heer des Bruders Wilhelms von
Oranien, des Grafen Ludwig von Nassau, bei Jemgum schlug
und zersprengte, zu Gohlis unweit Leipzig an, wo der Kurfürst
sich damals aufhielt. Dieser ertheilte Bing am folgenden Tage
nach dessen Vortrag die Antwort, dass er auf 3 Jahre gegen
eine von dem Grafen Günther zu Schwarzburg zu leistende
Caution 100000 fl. darleihen wolle. Bing nahm dies Anerbieten
an und setzte sich alsbald mit dem Grafen von Schwarzburg
in Verbindung, indem er gleichzeitig auch in aller Eile dem
Prinzen Wilhelm von Oranien von der seitens des Kurfürsten
ertheilten Zusage benachrichtigte. Wie betroffen aber war Bing,
als er nach Cassel zurückgekehrt von dem Grafen Günther die
Nachricht erhielt, dass er weder geneigt noch im Stande sei,
die Sicherheit für das Darlehen zu leisten. Der Landgraf hätte
sich nun einer Unterstützung des Prinzen von Oranien ent-
schlagen können. Da er sich indessen durch nichts in der An-
sicht von der Wichtigkeit des Feldzugs für die Sache der Evan-
gelischen in Deutschland irre machen Hess, so entschloss er
sich, dem Prinzen 30000 Gulden insgeheim unter fremden Namen
zuzusenden. Bing erhielt den AijJtrag diese Summe aus der
Privatkasse des Landgrafen dem Obersten von Roishausen,
21
welcher am 2. August 1568 von Cassel aus zum Prinzen Wil-
helm zog, auszuhändigen. Roishausen bekam ein Schreiben
an Oranien mit, in welchem Bing erklärte, dass sich einige
Freunde mit ihm zur Unterstützung des begonnenen christ-
lichen Werkes zusammengethan hätten und ihm die gewünschten
30000 Gulden aus ihrem eigenen Vermögen zukommen liessen.
Friedrich von Roishausen überbrachte dem Prinzen das Geld,
und dieser fertigte bereits am 4. August eine Schuldverschreibung
nach dem zugestellten Formular aus, die auf Friedrich von Rols-
hausen, Simon Bing, Hans Diegel zu Oberkaufungen und Georg
Geerke, Sakgrafen zu Allendorf, als Gläubiger lautete und ver-
sehen war mit einem Revers Roishausens und Bings, dass der
Landgraf der eigentliche Gläubiger sei und nicht sie und die
übrigen in der Obligation genannten Diener. Diese Schuldur-
kunde wurde dem Landgrafen zugesandt.
Auch die Verhandlungen mit dem Kurfürsten August von
Sachsen wurden seitens des Landgrafen von neuem durch
Bing aufgenommen, leider aber auch jetzt ohne Erfolg. Mitte
Oktober 1568 unternahm der Landgraf noch persönlich eine
Reise nach Dresden zu dem Kurfürsten hauptsächlich in der
Absicht, dessen Weigerung zu beseitigen, ohne dass dieser Ver-
such ein besseres Ergebnis gehabt hätte. Der Kurfürst blieb
unerbittlich und hat dem Prinzen erst nach Beendigung des
Feldzuges auf dringendes Ersuchen die massige Summe von
10000 Gulden darlehns weise zukommen lassen.
Das Unternehmen Wilhelms von Oranien scheiterte daran,
dass seine Soldaten, weil ihnen der Sold nicht ausgezahlt wurde,
meuterten. Der Prinz war genöthigt, sein Heer zu verlassen
und nach Frankreich zu den Hugenotten zu fliehen.
Wenn wir den etwas bedächtigen und zögernden Charakter
Wilhelms IV. berücksichtigen, müssen wir anerkennen, dass
der Landgraf ziemlich alles gethan hatte, was in seinen Kräften
stand, um Wilhelm von Oranien in seinem Unternehmen zu
unterstützen. Dass dies alles im geheimen geschehen musste,
erregt unser Befremden, doch ist dabei in Betracht zu ziehen,
dass die Vorherrschsit Spaniens damals zweifellos war, und
dass zwischen Spanien und dem deutschen Kaiser, zumal seit
dem Tode von König Philipps IL zur Zeit einzigem Sohne
Don Karlos, die engsten Beziehungen bestanden.
b« Ansflug am 1. Juli 1896 nach Stadt und Burg
Grebenstein«
Der Ausflug, den an Stelle des im Urlaub
weilenden Herrn Vorsitzenden , dessen Stellvertreter
Herr Landesbrandkassendirector Dr. Knorz, leitete^
hatte sich trotz dem ungünstigen Wetter einer sehr
guten Betheiligung zu erfreuen. Unter ortskundiger
Führung, in die sich die Herren Dr. Menche von
Cassel, Amtsrichter 6 e sing von Grebenstein und Guts-
22
besitzer Fehrenberg von Kressenbrunnen theilten,
wurde nach der Ankunft um 3 Uhr zunächst die Stadt
einer eingehenden Besichtigung unterzogen, wobei be-
sonders die in niedersächsischer Bauart errichteten
Holzarchitekturen und die gothische Kirche gebührende
Berücksichtigung fanden. Grosses Interresse erregten
die stattlichen Reste der alten Stadtmauer mit ihren
zum Theii noch sehr gut erhaltenen mächtigen
Thürmen, in deren einem, dem Jungfernthurme, einst
Bartholomäus Riseberg aus Miest gefangen gehalten
ward. Besonders bemerkenswerthe Punkte in der Be-
festigungsanlage sind die ^Steinkammer' und die sog.
'drei Männche'^ von denen aus einst die Wache die
unten durchfliessende Esse zu beobachten hatte. Nach
einer kleinen Kaffeepause wurde der Burgberg bestiegen,
wo sich die Einwohner des Ortes schon in grosser An-
zahl eingefunden hatten. Hier hielt Herr Dr. Schwärt z-
kopf den angekündigten Vortrag: „üeber die Ge-
schichte der Burg und Stadt Grebenstein'^
Redner gab zunächst eine eingehende Beschreibung
der Burg und berichtete danach über ihre Geschicke*).
Die Burgen des Mittelalters haben einem doppelten Zwecke
gedient, bewohnt und vertheidigt zu werden; so auch Greben-
stein, das auf einer Höhe gelegen, zu den Höhenburgen ge-
hört. Die baulichen Bestandtheile einer Burg sind 1) die Ring-
mauer, 2) der Pallas d. h. der Salbau, H) die Kemnatc d. h.
die Frauenwohnung, 4) die Küche und 5) der sog. Bergfried
d. h. der Thurm. Grebenstein ist insofern besonders interessant,
als die vier Theile einer Burg hier in einen einzigen Theil zu-
sammengezogen sind und zwar in den noch stehenden mäch-
tigen Bau. Das noch erhaltene Gebäude erinnert an die sog.
Dönjons d. h. Wohnthürme, mit welchen es viele Aehnlichkeiten
hat, wie Redner an verschiedenen Beispielen nachwies. Von
der Ringmauer sind noch Reste vorhanden; sie war einst,
wie aus dem Merianschen Bilde noch ersichtlich ist, von einem
einfachen Thore mit gothischem Spitzbogen durchbroclien. Der
Ringgraben der Burg ist noch gut erhalten und stellenweise
sehr tief.
Was nun das Innere des Baues betrifft, so ist die Lage
der Küche an dem Kamin und an dem für Fortschaffung des
Spülwassers bestimmten Abguss noch klar zu erkennen. Vor der
*) Der Vortrag ist wörtlich abgedruckt im Hausfreund,
Sonntags-Beilage zur „Casseler Allgemeinen Zeitung'*, Jahrg. XII.
(1896.) Nr. 28—30.
23
Küche, durch eine Halle getrennt, liegen die Zimmer für das
Gefolge; die Fenster und die Steinsitze sind noch sehr gut im
Stand. Eine Wendeltreppe, deren Reste noch erkennbar sind,
führt in den zweiten Stock hinauf; auch hier sind die gotliischen
Fenster geblieben gleichwie die Steinsitze der Fensternischen,
in denen sich das häusliche Leben zum Theil abspielte, da
hier die Burgfrauen einstens ihren Sitz gehabt haben. Einen
eigenartigen Schmuck hat das zweite Stockwerk noch bekommen
durch einen in die dicken Mauern eingefügten, recht gut er-
haltenen Rest einer Kemnate, einer Laube. Diese war der Ab-
schluss eines Gemaches und durch einen mächtigen Rund-
bogen von dem anderen Räume getrennt ; die Aussicht von hier
in das weite Land muss entzückend gewesen sein. Ob dieser
Raum geistlichen Zwecken als Capelle oder weltlichen Zwecken
gedient hat, bleibt unentschieden. Weiter sind noch zwei Altane
oder Söller vorhanden, die dem Rittersaale einstmals zum
Schmucke gedient haben.
Das Verdienst, den Ursprung und die Geschichte der Stadt
und Burg Grebenstein klar gestellt zu haben, gebührt dem
ehemaligen Pfarrer Falckenheiner.
Die von der Leine bis zur Diemel begüterten Grafen von
Dassel haben auch in und um Grebenstein reiche Besitzungen
gehabt Die Tochter des letzten Grafen von Dassel, Ludolphs V.,
Drudeke vermählte sich mit einem Grafen Ludwig v. Eber stein,
und so kam Grebenstein, wo auch eine Burg von dem Grafen
von Dassel erbaut worden war, in die Hand des genannten
Grafen.
Von dem Sohne des Grafen von Eber stein kaufte Heinrich L,
Landgraf von Hessen, diese Burg, die somit in hessischen Be-
sitz kam. Von der hessischen Fürstenfamilie wurde die Burg
häufig besucht und bewohnt, am längsten von Junker Ludwig,
dem Bruder Landgraf Heinrichs des Eisernen, der hier eine
glänzende Hofhaltung mit seiner schönen Gemahlin Elisabeth,
Gräßn von Sponheim hielt. Zwei am Fusse des Burgberges ent-
standene Städte, die Altstadt und Neustadt von Grebenstem, ver-
einigte Landgraf Heinrich U. im Jahre 1370; aus dieser Zeit
stammen auch noch die wohlerhaltenen Thürme wie die Ring-
mauern der Stadt Grebenstein.
Wiederholt ist Grebenstein später feindlichen Angriffen
ausgesetzt gewesen. Im Jahre 1385 hatte es eine schwere
Belagerung der Kriegerschaaren des sog. Quaden zu bestehen.
Der Heldenmuth der Grebensteiner Bürger rettete die Stadt.
Einer der Thürme, der sog. Jungfernthurm ist noch bemerkens-
werth, da in ihm der protestantische Prediger Bartholomäus
Rieseberg lange gefangen sass, bis er sich mit Hülfe einer
Frau aus dieser Haft befreien konnte. Seit dem 15. Jahrhundert
wurde die Burg selten von den Landgrafen besucht und verfiel
immer mehr. Im Jahre 1540 wurde dieselbe zu einem Korn-
speicher theüweise umgebaut.
Redner behandelt hierauf noch eingehend die Schicksale
von Stadt und Burg im 3Qjährigen und 7jährigen Kriege und
schloss seine Ausführungen, indem er auf das deutsche Vater-
24
land ein Hoch ausbrachte, welches der stellvertretende Herr
Vorsitzende nach warmen Dankesworten an den Herrn Vor-
tragenden mit einem Hoch auf diesen beantwortete.
Noch einige Zeit hielt man sich auf dem Berge
auf, nm die Beste der Burg zu betrachten und die
schöne Aussicht zu gemessen. Das muntere Leben,
das sich unter den lustigen Klängen der Grebensteiner
Stadtkapelle und bei trefflicher Bewirthung zu ent-
wickeln begann, wurde leider alsbald durch Regen*
güsse empfindlich gestört, so dass man sich früher als
erwünscht genöthigt sah, den schützenden Saal des
^Reichskanzlers' aufzusuchen, wo die Stunden bis zur
Heimfahrt in fröhlicher Tafelrunde verbracht wurden.
c* Ausflug am 10. September 1896 nach Kloster Nordshausen*
Die Theilnehmer — etwa 50 an der Zahl — fuhren
mit dem Mittagszug nach Oberzwehren, von wo Nords-
hausen nach halbstündiger Fusswanderung erreicht wurde.
Hier wurden zuerst die Kirche und die mit ihr in
Verbindung stehenden Elostergebäude besucht, bei deren
Besichtigung Herr Pfarrer Dieter ich von Nords-
hausen die Führung übernahm.
Die Kirche besteht aus einem mit Satteldach gedeckten
Westthurm, an den sich fast in gleicher Breite mit jenem ein
einschiffiges, geradlinig abgeschlossenes Langhaus anschliesst.
An die Nordseite ist ein kleiner mit Kreuzgewölbe überdeckter
Anbau angelehnt, der, wie die vermauerte Thiir an der West-
wand zeigt, einst mit der Kirche verbunden war. Er hat im
Innern noch ein Wandtabernakel mit gothischem, masswerk-
verziertem Spitzbogen aufzuweisen.
Von den Klostergebäuden, die sich nach Norden an die
Kirche anschlössen, ist nur wenig noch erhalten. Die meisten
waren schon längst zerfallen una verschwunden, als die Be-
sitzungen des Klosters 1848 in Privathände übergingen, ein
weiteres Haus musste 1855 wegen Baufälligkeit abgetragen
werden. Jetzt steht noch abgesehen von einem Oeconomie-
gebäude, der sog. Zinsscheune (Steinhaus mit oberen Fach-
werkstockwerken), der Westflügel der einstmals um einen qua-
dratischen Hof gelegenen Anlage. Dieser Bau hat in Folge
seiner Verwendung als Bauernhaus sich mannigfache Eingrifle
besonders an der Westfront gefallen lassen müssen, während
an der Ostseite einige Spitzbogenfenster mit zum Theil noch
erhaltenem gutgothischem Masswerk (das Stabwerk ist leider
ausgebrochen) die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hier ist
auch noch neben dem Hause (an der Nordostecke) ein spitz-
boffiges Eingangsthor stehengeblieben, während ein anderes,
früher in der östlichen Mauer des Hofes befindliches, das auf
25
dem Hoffhieisterschen Stich von der Kirche noch zu sehen ist,
heute verschwunden ist.
Interessant und mit wenigen Worten noch zu streifen ist
die Baugeschichte dieser kleinen Kirche. Wir wissen, dass im
Jahre lS}7 an einer Capelle zu Nordshausen gebaut worden ist ;
aus dieser Bauperiode ist nichts mehr erhalten. Weitere er-
hebUchere Bauthätigkeit ist für die Zeit um 1247 bezeugt; in
diese wird der Thurm fallen, der mit seinem im Vierpass und
Sechspass construirten Fenstern im zweiten Stock und mit den
SchallöfTnungen im obersten Stockwerk, welche Kleeblattbogen
im spitzbo^gen Abschluss zeigen, erstes Eindringen der Gothik
verräth. Wenig später nur ist der Aufbau des Schiffes zu
setzen, dessen westlicher Theil noch heute in Süd- und Nord-
wand je zwei alte, sehr schmale Spitzbogenfenster zeigt, von
denen eins (im Norden) noch den alten Kleeblattbogeneinsatz
aufweist, während die drei anderen völlig zugemauert sind.
Auch im Innern bewahrt dieser westliche Theil in der Orna-
mentik der Dienste, die in Masken und stilisirten Lilien besteht,
älteren Charakter gegenüber dem östlichen Theil des Schiffes,
dessen Dienste Laubwerkbildungen an den Capitälen zeigen.
Der östhche Theil des Schiffes ist nämlich, wie nerichtet wird,
im 15. Jahrhundert erst hinzugefügt, d. h. es ist wohl der
früher an seiner Stelle vorhanden gewesene Abschluss der
Kirche durch eine geräumigere Anlage verdrängt worden. Damals
wurde der westliche Theil zugleich einer baulichen Aenderung
unterzogen, indem die Mauern erhöht und grosse Spitzbogen-
fenster (mit den für die Späthgothik charakteristischen Formen
des Masswerks) eingezogen wurden. Erwähnt sei noch, dass
sich in einem Fenster des östlichen Theiles des Schiffes an
der Südwand ein winziger Rest der alten Glasmalerei, dar-
stellend den heil. Benedict, erhalten hat. Ueber der süd-
lichen Eingangsthür, die damals gleichzeitig verändert wurde,
steht als Jahreszahl 1497.
Auf dem alten Friedhofe, der die Kirche umgibt,
hielt sodann Herr Landgerichtssekretär Neuber einen
Vortrag über die Geschichte des Klosters und des Dorfes
Nordshausen. Wir entnehmen demselben folgendes:
Ueber die Anfänge der Kirchengründung in Nordshausen
sind wir, da es bislang noch an der nöthigen urkundliclien
Grundlage fehlt, nur unsicher unterrichtet. Gewiss ist nur,
dass das Kloster im Jahre 1257 bestand; damals übertrug
Adalbert VL, Graf von Schauenburg und Wallenstein, mit seiner
Gemahlin Adelheid, einer geborenen von Eiben, demselben die
Kirche zu Oberzwehren und die dazu gehörende ('.apelle. Das
Kloster war Nonnenkloster und gehörte dem Cistercienser Orden
an, der aus dem Benedictiner Orden im 12. Jahrhundert im
südlichen Frankreich hervorgegangen war. Die Kleidung der
Ordensschwestern bestand in weissem Chorhemd, schwarzem
Skapulier, schwarzem Gürtel, der als Geschenk der Jungfrau
Maria galt, schwarzer Kapuze und rothen Schuhen.
26
Schon bald nachher hat das Kloster die päpstliche Be-
stätigung erhalten, denn wir wissen, dass im Jahre 1260 Papst
Alexander IV. befahl, die Aebtissin des Klosters zu Nordshausen
bei ihren Privilegien zu schützen.
An der Spitze des Klosters, welches dem Erzsprengel
Mainz unterstellt war, stand ein Geistlicher als Propst; unter
ihm die Aebtissin und Priorissin; den Convent bildeten 24
Klosterjungfrauen.
Wie die Geschichte der kleinen Klöster im allgemeinen,
so geht auch die von Nordshausen in ruhigem Geleise dahin
und den Hauptinhalt der urkundlichen Nachrichten bilden wie
anderwärts so auch hier die Schenkungen, daneben wohl auch
Streitigkeiten um mein und dein. Unter den Wohlthätern
des Klosters erscheinen Personen aus den verschiedensten Ge-
sellschaftsschichten, aus Stadt und Land, von nah und fern.
So gewann das Kloster im Laufe der Zeit bedeutenden Grund-
besitz und erfreute sich reicher Einkünfte. Nach einem Hebe-
register vom Jahre 1510, welches die Bibliothek des Hessischen
Geschichtsvereins abschriftlich besitzt, bezog damals das Kloster
abgesehen von Nordshausen und Cassel Gefälle aus den nach-
stehenden Orten: Altenbaune, Altenritte, Besse, Bettenhausen,
Crumbach, Diltershausen, Elgershausen, Eschwege, Felsberg,
Fritzlar, Gudensberg, Guntershausen, Heckershausen, Heiligen-
rode, Immenhausen, Kirchbaune, Niederzwehren, Oberzwehren,
Ochshausen, Rengershausen, Rothenditmold , Grossenritte,
Sandershausen, Dennhausen, Deute, Simmershausen, Vellmar,
Vollmarshausen, Waldau, Wehlheiden, Wahlershausen ; auch ein
Pfännertheil zu Sooden gehörte ihm vorübergehend.
Eine durchgreifende Umwandlung erfuhr das Kloster kurz
vor der Reformation, wo es sich der unter dem Sehnen nach
einer strengeren und strafferen Ordnung der kirchlichen Ver-
hältnisse ins Leben getretenen sog. Bursfelder Vereinigung, die
Bursfeld an der Weser zum Ausgangspunkt und seine Aebte
zu Organisatoren hatte, anschloss una zur Benedictinerregel
übertrat.
Schon kurze Zeit später erfolgte der Schluss des Klosters
in Folge der von Landgraf Philipp dem Grossmüthigen nach
der Synode zu Homberg verfügten allgemeinen Aufhebung der
Klöster in Hessen. Wer von den Klosterjungfrauen ins bürger-
liche Leben zurücktreten wollte, hatte hierzu freie Hand; wer
es vorzog, im geistlichen Stande zu bleiben, wurde einer lebens-
länglichen Unterstützung versichert.
Die Einkünfte des Klosters wurden der bereits im Jahre
1527 gegründeten Landes-Universität Marburg überwiesen, die
zu deren Verwaltung einen Vogt am Orte sitzen hatte; erst im
Jjihre 1848 wurden die Ansprüche der Universität Marburg ab-
gelöst. Nachdem Redner noch einen kurzen Blick auf die Bau-
geschichte der Kirche und der Klostergebäude geworfen hatte
(s. unsere obigen Ausführungen), kam er zum Schluss noch auf
den Gesundbrunnen bei Nordshausen zu sprechen, der zu An-
fang des 17. Jahrb. in und ausser Hessen sich eines bedeutenden
Rufes erfreute, und dem damals die Fürstlichen Leibmedici
27
Hermann Wolff und Jacob Mosanus eine ein{;ehende im Druck
veröffentlichte Beschreibung zu Theii werden Hessen. Der
Brunnen wurde zur Zeit des dreissijjjährigen Krieges zerstört
und verschüttet; im Jahre 1879 trat eine Mineralquelle in der
Gegend des Dorfes wiederum zu Tage; die in sie gesetzten
Hoffnungen hat sie nicht erfüllt.
Nach Beendigung des Vortrags trat man den
Marsch nach den Baunsbergen an, wo noch einige ge-
müthliche Standen im Gasthaus *Zar Erholung' ver-
bracht wurden.
d* Monatsyersanunlnngr am 26. Oktober 1896.
1) Der Herr Vorsitzende erstattet Bericht über die
Thätigkeit des Vereins im Laufe des Sommers^
indem er besonders des schönen Verlaufes der
Jahresversammlung zu Gersfeld "**) und der Ausflüge
nach Grebenstein und Nordshausen gedenkt. Er
theilt mit, dass nach der Einführung der neuen
Statuten im August d. J. der Casseler Vorstand
ein siebentes Mitglied in Herrn Dr. Schwartzkopf
erhalten habe. Ferner wird darauf aufmerksam
gemacht; dass der Zweigverein Cassel beschlossen
hat, von der ihm statutenmässig zustehenden Be-
fugnis der Erhebung eines besondei*en Ortsbeitrags
Gebrauch zu machen^ und denselben auf 50 Pfennige
festgesetzt hat.
2) Der Herr Vorsitzende gibt sodann der Versammlung
von einer Anregung des Herrn Hallo Kenntnis**).
Der bisher auf dem Brink zu Cassel befindliche,
von Jacob Bollinger aus Ulm im Jahre 1567 gear-
beitete Brunnen hat in Folge einer mit Verkehrs-
rücksichten begründeten polizeilichen Verfügung
entfernt werden müssen. Die Bautheile, die beim
*) Treffliche Momentaufnahmen des Festzuges wurden
aus dem Besitze des Herrn Pillmeier zu Cassel vorgelegt.
**) Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, dass Herr Hallo
im Frühjahr 1896 beim Verein beantragte, dass derselbe das
Wohnhaus des um Wilhelmshöhe hochverdienten Baumeisters
Steinhöfer in Cassel Untere Marktgasse Nr. lU mit einer In-
schrifttafel schmücken möge. Der Vorstand musste aus ver-
schiedenen Erwägungen davon Abstand nehmen, die Mittel
hierfür zur Verfügung zu stellen, dagegen empfahl er das Ge-
such dem Stadtrathe der Residensstadt Cassel zur Berücksich-
tigung, und dieser beschloss in dankenswerther Weise die Aus-
fiinrung der Idee. Die Tafel ist bereits angebracht worden.
28
Abbruch zum Theil erheblich beschädigt worden
sind, sind vorläufig im städtischen Holzmagazine
untergebracht worden. Herr Hallo schlägt vor,
den Bruifnen an anderer Stelle, etwa am Cadetten-
platze, wieder aufzurichten. Der Herr Vorsitzende
verspricht die Angelegenheit nach Berathung im
Vorstande an zuständiger Stelle zu befürworten
(s. u. 8. 31.) — Vorgelegt wurde noch eine Pho-
tographie des Brunnens, die der Stadtrath dem
Vereine zum Geschenk gemacht hat.
3) Es wird mitgetheilt, dass dem Verein die überaus
werthvolle und reichhaltige hessische Münzsammlung
des Herrn Majors Frederking in Fulda durch Legat
von dessen in Fulda verstorbener Wittwe zu-
gefallen ist.
4) Zwei Knöpfe von der Uniform des am 24. Dezember
1811 erschossenen und auf dem früheren alten
Militärfriedhof beigesetzten Generals Morio werden
vorgezeigt. Ein Schreiben des Schenkers, des
Herrn Sekretariats-Assistenten Jacobi zu Cassel
über die Umstände des Fundes*) wird verlesen.
5) Herr Antiquar Kr am er aus Cassel hat eine alt-
hessische Husarenunterofficiersuniform aus den
Freiheitskriegen ausgestellt; Herr Dr. Schwartz-
kopf gibt eine Beschreibung derselben.
6. Herr Dr. med. Lange hält Vortrag über „Die
Stadt Zierenberg im 14. Jahrhundert"**).
Mit der Erhebung Gerhards v. Eppenstein im Jahre 1289
war der Mainzer Krummstab in die Hände eines Mannes über-
gegangen, der als erster auf dem Erzstuhl den Landgrafen von
Flcsscn nicht nur nicht befehdete, sondern der die Herrschaft
desselben sogar in jeder Weise zu fördern suchte. Eine wüste
Unordnung war zu jener Zeit, zumal in den nördlichen Theilen
des Landes, dem jetzigen Kreise Wolfhagen, eingerissen; wider-
spenstige Ilitter, die sich gegen das Regiment des Landgrafen
aufgelehnt und im Verein mit anderem Raubgesindel hessisches
und mainzisches Gebiet plünderten, nothigten den Erzbischof,
den Landgrafen und den Bischof von Paderborn zu dem Land-
friedcnsbündnis von Naumburg. Der Behauptunig; Weidemanns,
dass es sich bei dem Bündnis nur um Raubritter gehandelt
*) Sie wurden gefunden bei Umgrabung des Friedhofs im
Sommer 1891. s. Hessenland, Jahrg. X Nr. 21.
♦♦) Der Vortrag ist wörthch abgedruckt in der Casseler
Allgemein. Zeitung. Jahrg. 1896. Nr. 299, 300, 30^, 306 u. 308.
29
habe, muss jedoch entgegengehalten werden, dass die Aus-
bildung einer eigentlichen Landeshoheit erst eben begonnen
hatte, und dass die Fürsten jedenfalls auch alte Rechte des
Adels mit Füssen traten, dass sie dann bei Widerstand mit dem
Vorwurf der Räuberei schnell zur Hand waren und die Burgen
nieder brachen. BezügHch der Zerstörung der Gudenburgen ist
historisch unanfechtbares nicht bekannt; feststeht, dass sie
fallen mussten, ehe die Mauern der neuen Stadt Zierenberg
im Thale sich erhoben.
In dem in Betracht kommenden Zeitraum tritt bei Städte-
grundungen die Rücksicht auf politische und besonders finanzielle
Zwecke zu Tage, die Stadt erschien als eine neue Finanzquelle.
Die Anlage Zierenbergs erfolgte durch Landgraf Heinrich auf
dem Grund und Boden des Klosters Hasungen, was das misliche
im Gefolge hatte, dass der Landgraf sich genöthigt sah, die
Stadt dem Erzstuhl Mainz zu Lehen aufzutragen. Der Spruch
zu Olmen (1325) erweist letztere Thatsache zur Genüge.
Die ersten Bewohner entstammten den umliegenden
Dörfern Rorbach, Hilboldessen und Hedewigsen, die Feldmarken
gingen auf die Stadt über, auch dauerten die alten Dorfgemeinden
noch lange fort, und noch heute sind die Reste derselben als
„Brüderschaften" nachzuweisen. Der Name Zierenberg muss,
allen gegentheiligen Behauptungen zum Trotz, von Tyr = Thier =
Hirschkuh abgeleitet werdfen, dem Wappenthiere der Stadt, das
sich nach der ersten urkundlichen Erwähnung (1298) schon
auf einem Siegel des Raths vom Jahre 1304 findet. Die für ge-
wöhnlich angegebene Jahreszahl der Gründung 1293 ist unsicher,
da sie sich auf eine Inschrift an der Kirche (vom Jahre 1436)
stützt. Die Mehrzahl der Höfe war frei und befand sich in den
Händen der Stadtbürger. Zu diesen kamen einzelne adelige
bezw. solche, welche der Herrschaft gehörten ; auch das Kloster
Hasungen besass einen Hof, von dem es seine in der Hildebol-
desser Gemarkung gelegenen Hufen bebaute (Pfarreigrundstück).
Die Häuser selbst zeigten den bekannten Typus des
niedersächsischen Bauernhauses, waren von Holz mit Lehm-
mauerwerk und hölzernen Rauchfangen. Dass derartige Bau-
werke ungemein feuergefährlich waren, liegt auf der Hand und
so spielt denn der Brand in der Leidenschronik Zierenbergs
eine ganz ausserordentliche Rolle. Ein massiver Bau mag dem
14. Jahrhundert noch entstammen; es ist das eine aus Kalk-
steinquadern erbaute Scheune in der vom Marktplatz nach
N. 0. hinabführenden Gasse (Steinkammer).
Zierenberg hatte schon 1322 seine Mauern, denn in diesem
Jahr wird ein Garten extra muros erwähnt. Die z. Th. noch
heute erhaltene Mauer war einfach und hatte halbrunde, vor-
springende Thürme ; über den 3 Thoren (Lenzewarther-, Casseler-,
Ober- und Schartenberger-Thor) erhoben sich starke viereckige
Thürme. Eine Versrösserung der Stadt ist nie vorgenommen.
Die älteste Verfassung Zierenbergs w^ar ein Abbild
der von Cassel, bezw. des um fast ein Jahrhundert älteren
Wolfhagens. Wie überall, so waren auch in Zierenberg die an-
geseheneren Familien im ausschliesslichen Besitz der obrigkeit-
30
liehen Gewalt, sie allein hatten die Rathssitze inne. Es waren
dies die Familien v. Schützeberg, v. Renleffsen, v. Ritte, v. Gran,
V. Grifte, v. Lotheim, v. Langele, v. Wakenfeld, v. Weimar, Mey,
V. Lare, Rost und Tater. An der Spitze der Verwaltung stand der
Bürgermeister (1307), vom Jahre 1376 an findet sich neben dem
Rath ein zweites CoUegium, die Gemeindeherren. Wie Cassel,
so gehörte auch Zierenherg zu den Städten, in welchen die näm-
lichen (12) Personen den Rath und das Gericht der Stadt bildeten,
als Glieder des Rathes hiessen sie consules, als Mitglieder des
Gerichts Schöffen (schon 1307 in einem Vertrag mit Hasungen.)
An ihrer Spitze steht als 1. Rathsherr der Bürgermeister, er
findet sich schon 1301 und hiess Heinrich v. Schützeberg. Von
seinen Nachfolgern im Id. Jahrhundert können noch namhaft
gemacht werden: Alexander (wohl v. Escheberg), Ditmar und
Conr. Mey, Luceman, Herdegen, Ludwig Tater, Werner Detmar
und Tileman v. Ritte, Curd Mey, Tilem. v. Schützeberj, Curt
Gerber. Ernst Steinwech und Curt Geroides (1395). Bei einer
Stadt wie Zierenherg, die erst in Folge ihrer Gründung Sitz eines
Gerichts wurde, lag es nahe, das Notablenkolleg der 12 Raths-
herrn mit der Funktion der SchöJTen zu betrauen, wie das auch
geschah ; den Vorsitz im Gericht führte der landesherrliche Be-
amte, Schultheiss oder Amtmann, der seinen Sitz auf dem be-
nachbarten Schartenberg hatte. Waren die Schöffen „zwie-
sprächig", so hatten sie ihren Oberhof und Belehrung in Immen-
hausen zu holen; zu dem peinlichen Gericht wurden Schöffen
aus Gre benstein, Immenhausen und Wolfhagen zugezogen, Ver-
haftungen wurden gemeinschaftlich vom Schultheiss und dem
Amtmann vorgenommen. Die Freiheiten, durch welche sich
die Städte von den Dörfern unterscheiden, beginnen fast aller-
orts mit der Errichtung eines Marktes, und mit diesem Markt-
recht waren insgemein auch Münzrecht und Zollrecht ver-
bunden. Wahrscheinlich befand sich schon im 14. Jahrhundert
in der Stadt Zierenherg eine Münze; eine Urkunde des Jahres
1377 erwähnt zuerst „cyrenbergische were." Landgraf Hermann
weist darin dem Herm. v. Schartenberg für Aufwandkosten, die
er als sein Amtmann gehabt, eine jährliche Rente von 10 M.,
,,dry phund hess. phenge cyrenberg. were vor eyne Mark zu
rechnende" an, zahlbar aus der Zierenberger Bede, und befiehlt
dem Bürgermeister und Rath, diese Summe 10 Jahre lang zu
zahlen. Auch in einer Urkunde von 1408 kommen Schillinge
Zierenberger Were vor, sowie in einer solchen von 1483 Böh-
mische Groschen Zierenberger Wälirung. Von den Münzen
scheint übrigens keine erhalten zu sein.
In der Darstellung der Geschichte einer mittelalterlichen
Stadt pflegen ausser dem bisher angeführten Stoff ferner die
Kirchen, Capellen, Hospitäler, Schulen und dergl. eine Rolle zu
spielen, doch mag an dieser Stelle, obwohl einiges weitere Material
vorliegt, nur des Hospitals gedacht werden, das bereits 1352
vorhanden war und als domus leprosorum angelegt, wenige
Schritte vor dem Lutwardesser (Casseler) Thore auf der öst-
lichen Slrassenseite stand. Am 24. Juni des gen. Jahres be-
kunden die Landgrafen Heinrich und (sein Sohn) Otto, dass ein
31
Spital gebaut ist ,fin unserer Pfarre zu dem Cyrenberge, da
Johan von Wymar unser Schreiber ein Pfarrer daselbst seinen
Willen zu gegeben hat, das Herr Hermann von Hildeboldessen,
ein Priester bewidumt hait in die Ehre St. Elisabeth und St.
Sebastian, dass ein Capellan des Spitals seiner Seele und seiner
Eltern Seele ewiglich darvon gedenke** u. s. w; es folgen dann
nähere Bestimmungen über die Verwendung der Einkünfte des
Spitals, die zum Theil der Pfarre zufielen. Für die Kirchenver-
fassung und Handhabung des Gottesdienstes zu Zierenbers im 14
Jahrhundert ist die angezogene Urkunde von besonderer Wichtig-
keit. Das Spital stand auf diesem alten Platz bis in dieses
Jahrhundert hinein, wo es als baufällig abgerissen, und die
Baustelle zu einem Garten umgeschaffen wurde, der noch Eigen-
thnm des jetzigen Hospitals an der Ersthener Strasse ist. —
Die Stadt hatte schon im 14. Jahrhundert, abgesehen von
ihrer Ackerflur, einen reichen Besitz an Waldungen und Berg-
huden, deren Entwickelung sich zum Theil nachweisen lässt.
Ein Eingehen auf dieses Thema sowohl als auf die Kirchen-
geschichte, die innere und äussere Geschichte der Stadt, den
HÖjährigen Kampf der Bürger mit den Mönchen von Hasungen,
in dem es bis zu einer Niederbrennung von Klostergut und zu
einer grossen Bussprocession der Zierenberger auf den Hasunger
Berg kam, eine Besprechung des Freistuhls zu Zierenberg u. a. m.
wurden einem späteren Vortrag vorbehalten.
e* MonateTersammlung am 30* November 1896.
1) Der Herr Vorsitzende legt das dem Verein zum
Geschenk überwiesene Werk des Herrn Senatora
Dr. Otto Gerland in Hildesheim, betitelt: ^Die
Wandmalereien im Hessenhof zn Schmal-
kalden^, vor. Er bespricht dasselbe in aner-
kennender Weise, bemerkt indessen, dass die
Sprache der den Bildern beigefügten Verse gegen
die vom Herausgeber vorgetragene zeitliche Fest-
setzung spreche.
2) Derselbe tbeilt mit, dass der Stadtrath der Residenz
das vom Verein eingereichte Gesuch, den Brink-
brannen an einem anderen Platze wieder auf-
zustellen (s. 0. S. 21), mit Rücksicht auf die
Höhe der aas der Wiederherstellung und Auf-
richtung des beschädigten Brunnens erwachsenden
Kosten, ablehnend beantwortet, dem Vereine hin-
gegen den Brunnen zu eventueller Verwendung
zur Verfügang gestellt habe.
3) Ans dem Besitze des Herrn Jacob Kugelmann
zu Cassel werden Reste der Fahne des II. West-
fälischen Infanterie-Regiments vorgezeigt
32
4) Herr Oberlehrer Dr. Knabe hält Vortrag über:
„Dr. Heinrich Gräfe, sein Leben and
Wirken^'.
Heinrich Gräfe, der erste Leiter der jetzigen Ober-
realschule zu Gas sei und ein Mann, der im Realschulwesen
überhaupt eine grosse Rolle gespielt hat, ist wie so viele der
führenden Geister, aus dem Mittelstande, aus einfachen Ver-
hältnissen hervorgegangen. In einem kleinen Thüringer Land-
städtchen Buttstädt am 8. März 1802 geboren, wurde er zunächst
in seiner Vaterstadt und dann auf dem Gymnasium zu Weimar
zum Studium vorbereitet. Schon als Schüler zeigte er Neigung
und Anlage zu dem Berufe eines Lehrers, und so widmete er
sich in den Jahren 1820 bis 1823 in Jena neben den theo-
logischen Studien, die ja damals am leichtesten den Weg zum
späteren Lehramt ebneten, auch philosophischen und mathe-
matischen Arbeiten. Seine erste Anstellung erhielt er in W e im a r,
aber schon nach 2 Jahren, im Jahre 1825, wurde er als Rektor
an die Stadtschule zu Jena berufen, wo er zuerst reiche Ge-
legenheit fand, sein grosses organisatorisches Talent zu ent-
falten. Hier schloss er sich eng an den Professor der Pädagogik
Brzoska an, dessen Schrift über die Nothwendigkeit einer
gründlichen Ausbildung in der Pädagogik neuerdings von W.
ft e i n wieder herausgegeben worden ist. Nach dessen frühem
Tode nahm Gräfe auch seinen Lehrstuhl an der Universität
ein. Seine Erfolge auf dem Gebiete des Bürger- und Real-
Schulwesens hatten eine Berufung nach Cassel zur Folge, wo
man schon seit mehreren Jahren mit dem Gedanken einer Neu-
ordnung der von dem westfälischen König Hieronymus ge-
gründeten Realanstalt umging. In Gräfe hatte man den rich-
tigen Mann gefunden, um die neuen Ideen in die Wirklichkeit
überzuführen und die im Frühjahre 1843 neu errichtete Real-
schule bald zu hoher Blüte zu bringen. Er gab dieser neuen
Unterrichtsanstalt schon damals eine Einrichtung, wie sie die
heutigen Realschulen besitzen, wenn man von der heute natur-
gemäss eingehenderen Unterweisung in den neueren fremden
Sprachen absieht. Sie diente als Muster vielen Schulen Deutsch-
lands, und auch aus Russland wandte man sich an Gräfe um
Rath. Mit allen bedeutenderen Pädagogen seiner Zeit stand er
in engster Fühlung und zugleich mit Direktor Vogel in Leipzig
regte er erfolgreich eine Zusammenkunft der Realschulmänner
Deutschlands an. Dabei fand er noch Zeit zur Abfassung
von gediegenen Schulbüchern auf mathematisch-naturwissen-
schaftlichem, wie auf neusprachlichem Gebiete und zur Heraus-
gabe höchst werthvoUer pädagogischer Werke, zu denen seine
Universitäts-Vorlesungen in Jena den Grund gelegt hatten.
Die Bewegungen der Jahre 1848 u. ff. führten auch ihn
zur Politik. Redner ging hierbei genauer auf die Entwickelung
des kurhessischen Verfassungskampfes ein. Gräfe war von dem
Märzministerium mit der Revision des gesammten Schulwesens
betraut worden. Um der Schulreform zu nützen, trat er den
politischen Angelegenheiten näher und war bald als Abgeordneter
33
in die Ständeversammlung gewählt worden. WasGräfe war, das
war er ganz, und so ßnden wir ihn bald in den vordersten Reihen
der Kämpfer für die Volksrechte gegenüber der Regierung, die
unter Hassenpflugs Leitung bald offen damit umging, die Ver-
fassung umzustürzen. Eifrig betheiligte er sich an den Arbeiten
des bleibenden landständischen Ausschusses, der nach der Auf-
lösung des Landtags sich dem Schutze der Verfassung energisch
widmete. Unterdessen war am 7. September 1850 über Kur-
hessen der Kriegszustand verhängt, der jedoch von den meisten
Beamten und Gerichten des Landes nicht anerkannt wurde. Der
bleibende Ausschuss, bestehend aus den Obergerichtsanwälten
Schwarzen berg und Henkel, dem Marburger Professor
Bayerhofer, dem Schriftsteller Dr. Kellner und dem Rektor
Dr. Gräfe, ging wegen der verfassungswidrigen Verordnungen
des Ministeriums sogar mit Anklagen gegen Hassenpilug vor.
Und als endlich die »Strafbayern« als Bundesexekution ins
Land einrückten, da liess Gräfe ein Buch im Drucke erscheinen
»Der Verfassungskampf in Kurhessen nach Entstehung, Fortgang
und Ende historisch geschildert«, in dem er seinem Vorwort ge-
treu »jede AengstlichKeit in der Ausdrucks weise« vermieden hat.
Darauf wurde er in Untersuchung {gezogen und am 19. Febr. 1K52
von einem Kriegsgericht zu dreijähriger Festungsstrafe verurtheilt.
Diese Strafe wurde in zweiter Instanz auf ein Jahr herabgesetzt,
aber gleichzeitig wurde dem Manne das Recht zum Tragen der
National-Cocarde und damit die Fähigkeit zur Bekleidung eines
öffentlichen Amtes abgesprochen. Nach Verbüssung der Strafe
entwich Gräfe in die Schweiz, um weiteren Verfolgungen zu ent-
gehen. Aus bedrängter Lage wurde er durch eine Berufung nach
Bremen befreit, wo er abermals eine Realschule neu eingerichtet
und an ihr von 1855 bis 1868 segensreich gewirkt hat.
Gräfe war ein bedeutender Mann, dessen Leistungen
nicht werden vergessen werden, aber — was noch mehr ist —
er war ein Charakter, und Charaktere brauchen wir auch in
unseren Zeiten, wenn wir auch Gott sei Dank nicht zu fürchten
haben, dass wir ähnlichen Kämpfen entgegengehen in unserem
einigen, grossen, deutschen Vaterlande.
f. MonatsYersamnüiiiig am 25. Januar 1897.
1) Herr Bankier Fiorino legt eine in seinem Besitz
befindliche Kirchenkastenrechnang von St. Martin
ZQ Cassel vom Jahre 1581 vor.
2) Herr Dr. Seh er er hält Vortrag über die „Ge-
schichte der Wilhelmshöher Schloss-
bibliothek und ihrer Vorläuferinnen*'*).
*) Der Vortrag ist veröffentlicht im Casseler Tageblatt und
Anzeiger, Jahrg. 1897, Nr. 27—30. Eine Ergänzung bildet des Ver-
fassers Aufsatz *Die Wilhelmshöher Schlossbibliothek. Ein Blick
auf ihre Geschichte und ihre Schätze*. Abgedruckt in der Zeit-
schrift für Bücherfreunde. Jahrg. I. (1897.) Heft 5.
Mittheilungen. 3
34
Redner gab einleitend einen Ueberblick über die land-
gräflichen Privatbibliotheken von der Zeit Philipps des Gross-
müthigen bis auf Wilhelm IX. Die Wilhelmshöher Schloss-
bibliothek hat ihren Stamm in der ßüchersammlung, die Wil-
helm IX. als Erbprinz in Hanau anlegte und bei seinem Re-
gierungsantritte mit nach Schloss Weissenstein nahm. Sie fand
ihre Aufstellung im Jahre 1789 im neuerbauten südlichen Schloss-
flügel, in den sie nach längerem vom Jahre 1798 ab beginnenden
Aufenthalte im Hauptbau später wieder zurückkehrte. Ihre
Bibliothekare waren Strieder, Gottsched, Jakob Grimm (in west-
fälischer Zeit) und nach ihm wieder Gottsched; später erhielt
der jeweilige Vorsteher der Hofbaudirection die Aufsicht.
Interessant sind die Schicksale der Sammlung besonders
in westfälischer Zeit; schwere, niemals ^anz wettgemachte
Schädigung erlitt sie, insbesondere die Abtheilungen der Kupfer-
stiche und der Archaeologica, im October 1813 beim Abzug der
Franzosen. Unter Wilhelm II., unter dem die Bibliothek wie
auch später fast nur noch durch gelegentliche Schenkungen
zunahm, wurde ein Theil der Werke an den kurhessischen
Generalstab abgegeben und gelangte von dort im Jahre 1866
nach Berlin. Emige tausend Bände, die gleichzeitig der Mu-
seumsbibliothek in Cassel zugetheilt wurden, wurden schon
im Jahre 1831 bei der Auseinandersetzung zwischen Hof- und
Staatsvermögen nach Wilhelmshöhe zurückgeliefert. Im Fe-
bruar 1897 ist die Schlossbibliothek der Ständischen Landes-
bibliothek unter Wahrung des Eigenthumsrechtes der Krone
überwiesen worden. Das Kupferstichkabinet und eine kleinere
Handbibliothek sind in Wilhelmshöhe zurückgeblieben, eine
kleinere Anzahl von Bänden ist nach Berlin gebracht worden.
g. MonatsTersaninilnng am 22. Februar 1897*
1) Herr Dr. Brunn er legt aus seinem Besitz 8
Blätter mit Abbildungen hessischer Münzen und
Medaillen in überaus sorgfaltiger und original-
getreuer zeichnerischer Ausführung vor^ als Proben
aus einer von seinem Grossvater Herrn Kaufmann
Henri Suchier in Carlshafen, s. Z. in derselben
Weise angefertigten grösseren Sammlung.
2) Herr Geh. Begierungsrath a. D. Fritsch hält
Vortrag „lieber die Geschichte des Forstes
bei Cassel, insbesondere als Uebungs-
platzes der Truppen'^
Der sog. Forst bei Cassel, eine vor dem ehemaligen
Leipziger Thore gelegene grosse Ebene hat sich in älterer Zeit
bis nahe an die Unterneustadt erstreckt; namentlich lag auch
noch der im 14-. Jahrhundert erbaute Siechenhof mit (Kapelle
auf ihm. Späterhin bestand er aus folgenden .S Theilen: 1) dem
grossen oder unteren Forst, der sich von der Nürnberger
Landstrasse ab zwischen den Gemarkungen der Dörfer Waldau
36
und Bettenhausen bis zu dem Verbindungsweg von letzterem
nach Ochshausen erstreckt. Er ist etwa 462 Acker gross und
noch jetzt grösstentheils Hute ; 2) dem kleineren oder oberen
Forst, der von jenem Verbindungsweg ab nach dem Lindenberg
sich hinzieht, etwa 109 Acker gross und jetzt urbar gemacht
ist ; 3) dem Sauplatz, auch kleiner Forst genannt, welcher,
etwa 3^'} Acker gross, diesseits der Nürnberger Landstrasse
liegt. Auf ihm ist jetzt die städtische Gasanstalt erbaut worden.
Die älteste Nachricht über den Forst gibt eine Urkunde
vom 12. März 1294, in welcher Ritter Bertold von Adeleffen
bekundet, dass er in einem Gericht zugegen gewesen sei, welches
in dem ,,Vorst" genannten, nahe bei Cassel gelegenen Wald
stattgefunden habe. Kopp in seinem Buch „Von den geist-
lichen und Civil-Gerichten in Hessen" stützt hierauf die Ansicht,
dass die höheren Landgerichte des Niederfürstenthums Hessen
von dem Landgrafen auf dem Forst gehalten worden seien. In
dem erneuerten Freiheitsbrief des Landgrafen Ludwigs I. von
1418 für die Stadt Cassel wird bestimmt, dass die Weiden des
bei letzterer gelegenen Forstes gemeine Weiden sein sollten;
jedoch behält sich der Landgraf die herrschaftlichen Wiesen
und die Eichelmast vor. Der Forst, nach der Urkunde von 1294
ein Wald, war nach dem Inhalt des Freiheitsbriefes bei dessen
Ertheilung nicht mehr durchweg, bezw. nicht mehr so dicht
w^ie früher mit Bäumen bestanden ; eine vollständige Entwaldung
scheint aber nach M e r i a n (Topographie von Hessen 1655) erst
vorgenommen zu sein, nachdem Cassel durch Philipp den Gross-
müthigen und seinen Sohn Wilhelm IV. im 16. Jahrhundert zur
vollständigen Festung gemacht worden war.
Während die Stadt Cassel sich früher im wesentlichen
auf die Benutzung des Forstes als Weideplatzes (durch ihre
Bürger und Hutepachter) beschränkte, begann sie im zweiten
Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts eine bessere Verwerthung
desselben zu erstreben. Sie gab das auf dem grossen Forst
liegende unterste Forsthaus mit Zubehör in Erbleihe und ver-
pachtete den oberen Forst behufs Urbarmachung auf Lebenszeit.
Auf dem grossen Forste machte sie einzelne Stücke urbar und
fab die Absicht zu erkennen, solches auf dessen südöstlichem
heil in grösserem Maasse zu thun. Hierdurch kam die Stadt
mit der kurhessischen Militärverwaltung in Streit, da diese die
Berechtigung zur Benutzung des Forstes als Exerzierplatzes der
Truppen beanspruchte. Die Nachrichten über die Verwendung
des Forstes zu militärischen Zwecken gehen nur bis in das
dritte Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts zurück. Mehrmals
hatten in dessen Laufe grössere Truppenmassen auf ihm ein
Lager bezogen, und für die Zeit nach dem 7jährigen Kriege
wird das regelmässige Ueben der hessischen Truppen auf dem
Forst mehrfach bekundet. Die hessische Artillerie hatte jedoch
bis zum Jahre 1821 nicht dort, sondern auf dem Felde zwischen
Rothenditmold und Harleshausen gegen den Rothenberg hin
nach der Scheibe geschossen. Als diese Uebungen nun vom
Jahre 1821 ab auf den oberen Forst verlegt wurden, machte
dessen Pächter Entschädigungsansprüche geltend, welche erst
3*
36
in den Jahren 1837 und 1838 durch gerichtliche Entscheidungen
als begründet erkannt wurden. In Folge dessen sah sich die
kurhessische Militärverwaltung genöthigt, einen Theil des oberen
Forstes zu den Schiessübungen der Artillerie von der Stadt
Cassel zu pachten. Dies Verhältnis hat bis zu Ende der
IHfiOer Jahre gedauert, wo die Schiessübungen der hiesigen
Artillerie auf grössere auswärtige Plätze verlegt wurden.
Der Widerspruch der kurhessischen Militär-Verwaltung
gegen die obenerwähnte Absicht der Stadt Cassel, einen grösseren
Theil des grossen Forstes urbar zu machen, veranlasste diese,
im Jahre 18;59 bei dem Obergericht zu Cassel gegen den Staats-
anwalt auf Anerkennung der Freiheit des Forstes von der
Seitens der Militärverwaltung beanspruchten Exerzier-Gerecht-
same Klage zu erheben. In seiner Einredeschrift bestritt der
Staatsanwalt zunächst das Eigenthum der Klägerin am Forst
und behauptete weiter die Erwerbung der gedachten Gerecht-
same Seitens des Staats durch unvordenkliche Verjährung.
Nach einem langwierigen Beweisverfahren sprach das Ober-
gericht im Jahre 1849 der Stadt Cassel das durch ausserordent-
liche Verjährung erworbene Eigenthum am Forst und im Jahre
1855 dem kurhessischen Staat das Recht zur Uebung seiner
Truppen auf dem grossen Forst (mit Ausnahme der bereits an-
gebauten Stücke) und dem Sauplatz, jedoch mit Ausschluss des
Uebens der Artillerie im Schiessen mit Kugeln, als durch un-
vordenkliche Verjährung erworben, zu. Von beiden Seiten
wurde hiergegen bei dem Oberappellationsgericht zu Cassel
Berufung eingelegt. Ehe letzteres aber entschied, kam nach
langwierigen, mehrmals unterbrochenen und wiederaufgenom-
menen, an interessanten Vorgängen reichen Verhandlungen im
Jahre 1857 ein Vergleich zwischen den Streittheilen mit landes-
herrlicher Genehmigung zu Stande. Durch diesen erkannte der
Staat das Eigenthum der Stadt Cassel am gesammten Forst
und die Freiheit von der Exerzier-Gerechtsame bezüglich des
oberen Forstes, des Sauplatzes und des etwa 70 Acker grossen
südwestlichen Theils des grossen Forstes, die Stadt Cassel da-
gegen das Recht des Staates zum Ueben seiner Truppen auf
dem übrigen, rund 390 Acker grossen Theil des grossen Forstes,
und zwar unbeschränkt nach Jahreszeit, Raum, Waffengattung
und Art der Uebung, namentlich auch im Schiessen mit Kugeln,
an. Der solchergestalt festgestellte Exerzierplatz der Truppen
erfuhr durch die Anlegung der Cassel-Waldkappeler Eisenbahn
zu Ende der 1870er Jahre insofern eine Veränderung, als der
dazu und zur Anlegung des Bettenhäuser Bahnhofs auf dem
grossen Forst erforderliche Raum von jenem abgeschieden und
ihm dagegen ein gleich grosses Stück von dem durch Vergleich
freigegebenen Theile des grossen Forstes wieder zugelegt wurde.
Auch die Casseler Bürgerwehren haben während ihres
Bestehens (1830 — 50) ihre grösseren Uebungen auf dem grossen
Forst vorgenommen.
Der Forst ist auch vielfach die Stätte für die Hinrichtungen
gewesen. Diese wurden bis zum Jahre 1806 auf einem hinter
der Heuwage vor dem Leipziger Thor gelegenen städtischen
37
Grundstück, später (bis zur Verlegung in den Gefängnishof)
auf dem Sauplatz vorgenommen. An militärischen Exe-
cutionen sind zu erwähnen ein im Jaiire 1547 auf dem Forst
abgehaltenes Spiessrecht, wobei 2 Mann durch die Spiesse der
Landsknechte gejagt wurden, und die auf dem grossen Forst in
den Jahren 18()7 und 1809 erfolgten Erschiessungen einer Reihe
von hessischen Männern (Oberst Emmerich, Ltnt. Hasserodt,
Professor von Sternberg u. s. w.), welche sich an den Auf-
standen gegen die westphälische Regierung betheiligt hatten.
Die Stelle, w^o sie ihr Leben aushauchten, ist durch eine mit
den Namen der Erschossenen versehene Syenitplatte, die von
gärtnerischen Anlagen umgeben ist, gekennzeichnet.
Von anderen Vorgängen auf dem grossen Forst sind her-
vorzuheben die Huldigung, welche die kurhessischen Truppen
dem deutschen Reichsverweser Erzherzog Johann am 6. August
1848 brachten, und die am 18. Oktober 1863 abgehaltene
grossartige Erinnerungsfeier an die Völkerschlacht bei Leipzig.
Auch der Casseler Viehmärkte dürfte zu gedenken sein,
welche schon im vorigen Jahrhundert auf dem Sauplatz gelialten
worden waren, in den 1870er und 1880er Jahren aber in Ver-
bindung mit Wettrennen und landwirthschaftlichen Ausstellungen
auf dem grossen Forst abgehalten wurden.
Seit 1857 hat die städtische Verwaltung den gesammten
Forst, jedoch unbeschadet der Exerzier-Gerechtsame der Truppen,
zu einem Forstgut vereinigt, welches suifan^s verpachtet, später
aber in Selbstverwaltung genommen worden ist, eine Einrichtung,
welche hauptsächlich den Zweck hat, die Unterhaltung des
Fuhrparks für das städtische Abfuhrwesen zu ermöglichen.
h« Monatsversammlung am 29. März 1897.
1) Herr Dr. med. Schwartzkopf überreicht dem
Verein die amtlich geführte Originalliste der Ge-
fangenen des Castells za Cassel vom Jahre 1813,
28. September bis 26. Oktober, zum Geschenk
und schliesst daran eingehende Mittheilungen über
einzelne der inhaftirten Persönlichkeiten an. Die
Handschrift befand sich bislang im Besitze eines
Bewohners der Fuldagasse zu Gassei.
2) Herr Gymnasialdirector Dr. Heussner hält Vor-
trag über „Charakteristik der Brüder
Grimm".
Nachdem der Vortragende in ganz kurzer üebersicht die
Hauptdaten ihres Lebens zusammengestellt, ^ing er zu einer
Charakteristik der Brüder über, deren Persönlichkeit schon ein
Segen für das Volk geworden, von denen ein Hauch sittlicher
Erhebung und Befreiung ausgegangen ist.
Beide hatten einen frommen, go ttesf ürchtigen
Sinn. Sie waren durchdrungen von dem Glauben an eine
38
liebreiche Güte Gottes, der allen Zeiten seine Sonne leuchten
Hess und dem Menschen Bewusstsein einer höheren Lenkung
eingoss. In allem erkannten und verehrten sie seine weise
Vorsehung und Fürsorge und sind ihm für ihre entbehrungs-
volle Jugend zeitlebens dankbar gewesen, wie sie auch ihr
jähes Scheiden von Göttingen als ein Walten der Vorsehung
ohne Murren hinnahmen.
Mit solchem Glauben verband sich, gewissermassen als
Grundlage desselben, ein beneidenswerther Optimismus, der
ein Hauptgrundzug ihres Wesens war. So haben die Brüder
auch in den schweren Zeiten von 1807 und weiter den Glauben
an die unbesiegbare Jugendkraft des Volkes nicht verloren.
Sie litten und klagten nicht ; heftige Erschütterungen bewegten
ihr Leben, und doch waren sie so glücklich; jeder äussere
Zwang ward ihnen zu einer inneren Befreiung.
Wie waren die beiden ferner Männer anMuth und
Kraft. Mannhaft traten sie 1837 für das Recht, die Heiligkeit
des Eides, die Reinheit des Gewissens in die Schranken ; und
als Jakob 1841 seine erste Vorlesung in Berlin hielt, da war
der Hörsal gefüllt von mehreren hundert Zuhörern, die mit
lautem, langanhaltendem Jubel ihm huldigten, dem Manne der
Wissenschaft und der That.
Und wie schlicht und einfach und bescheiden
waren die Männer dabei. Genügsamkeit, Freude der Armuth,
Behagen in traulicher Enge leitete sie auf einem sanften Wege
durchs Leben. In nichts haben sie ihre eigene Ehre gesucht,
in allem dienten sie nur der Sache, der Wissenschaft, dem
Volke, dem Vaterland,
Dass solche Männer volksthümlich im edelsten Sinne
des Wortes sein mussten, ergibt sich eigentlich von selbst.
Mit einer Art trunkener Andächt sprechen sie das Wort „Volk"
aus, auch das Kleinste der Volks Überlieferung war ihnen heilig,
und so sind sie die Schutzgeister der Volkspoesie, die Historiker
des Seelenlebens ihres Volkes geworden, und unter ihren Händen
ist auch die Philologie deutsch und volksthümlich im besten
Sinne geworden. Der Stil der Grimmschen Märchen aber ist
ein Vorbild für alle wahre, schlichte, herzerquickende und volks-
thümliche Darstellung.
Tief eingeprägt war ihnen von früh auf eine warme
Heimaths- und Vaterlandsliebe, die wie ein ,,leiser
Hauch aus höherer Welt" ihr Leben und ihre Schriften durch-
zieht. An Stein au und Gas sei hingen sie mit treuster
Liebe. Nicht Göttingen und Berlin sind ihnen später so ans
Herz gewachsen wie jene Stätten, wo, wie Jakob sagt, wir die
mahnenden Stimmen vernehmen, die aus den Grabhügeln unserer
Eltern zu uns dringen. Mit dieser Heimathsliebe verband sich
zunächst eine unwandelbare Liebe zum engeren Vaterlande,
ihrem Geburtsland, dem Hessenland. An allem Frohen und
Trüben, was das Heimathland betraf, haben sie auch in der
Ferne noch stets den lebendigsten Antheil genommen, von den
Mängeln und Gebrechen tief berührt, stolz auf seine eigen-
artigen Vorzüge.
39
Aus solcher Heimaths- und Hessenliebe erwuchs dann
die Liebe zum grossen deutschen Vaterlande.
Bei dem Festmahl zu Travemünde 18i7 sprach Jakob, wenn
seiner später noch pjedacht werde, so wünsche er, dass man
von ihm sage, was er selbst von sich sagen dürfe, dass er
niemals im Leben etwas mehr geliebt als sein Vaterland. In
dieser Liebe zum Vaterlande sehnten sie sich nach Frieden,
Eintracht, Einheit der deutschen Stämme. Unbeirrt stand Jakob
auf dem Glauben, dass Preussen zur Führung Deutschlands
berufen sei.
Welch ausdauernden, eisernen Fl eiss, welche nie
erlahmende Lernfreudigkeit haben sie in ihren Arbeiten
gezeigt. Dabei waren sie in ihren Arbeiten sehr verschieden:
Jakob war ein Eroberer, der ein neues Reich gründete und
grosse Strecken urbar machte, Wilhelm bildete seine Arbeiten
in ruhiger Vorsicht und geduldiger Sammlung aus, er half
bebauen und pflegen, was der Bruder erobert, — ein Gegen-
satz, wie wir ihn ähnlich in Luther und Melanchthon finden.
Ja, sie waren grundverschieden in ihrem Wesen :
Jakob kühn, ungeduldig, zuweilen heftig; Wilhelm bedächtig,
vorsichtig, ruhig. Und dabei doch eine so innige, durch keinen
Misklang je getrübte L e b e n s- und Arbeitsgemeinschaft,
wie wir sie in der gesamten Geschichte der Litteratur und
Geisteswissenschaften bei einem zweiten Brüderpaare wieder-
finden. Unter den fünf Brüdern schlössen sie sich schon von
früh auf enger zusammen; nur selten waren sie einmal ge-
trennt und dann waren sie voll Sehnsucht und Trauer. Als
Wilhelm sich verheirathet hatte, wohnte Jakob hinfort bei ihnen,
und ,,Dortchen" war auch dem Schwager eine treue Freundin
und Beratherin. Auf dem Matthäikirchhofe in Berlin sind sie
neben einander begraben, und gleichsam neu erstanden stehen
sie jetzt auf dem Nationaldenkmal in Hanau in brüderlicher
Eintracht nebeneinander.
Redner gab zum Schluss dann noch einige zusammen-
fassende Worte über die wissenschaftlichen Leistungen
der Brüder und ihre nachhaltige Bedeutung. Jakob ist
vor allem der Begründer einer auf geschichtlichem Boden ruhenden
wissenschaftlichen Behandlung der vaterländischen Sprache,
Dichtung und Alterthumskunde geworden, Wilhelm der Begründer
der altdeutschen Litteraturgeschichte. Auf allen Goistesgebieten
sehen wir durch sie ein neues Wachsthum und Gedeihen ; ver-
schiedenen Kunslgebieten haben sie Anregung und Stofi'e ge-
boten, haben die Laien mit den Gelehrten ausgesöhnt, Hoch
und Niedrig, Alt und Jung wie mit einem Bande liebevoll um-
schlungen. Sie haben das bürgerliche Gesetzbuch mitbegründen
helfen, sie sind mächtige Förderer des nationalen Einheits-
werkes, Mitbegründer des neuen deutschen Reiches geworden.
Der Herr Vorsitzende nahm Veranlassung am
Schlüsse des Vortrags auf die in Cassel zu Ehren des
Andenkens der Brüder Grimm ins Leben getretene
^Gasseler Grimmgesellschaft^ hinzuweisen.
40
Ferner sind noch folgende Vorkommnisse aus dem
Vereinsleben za berichten:
1) Am 16. Juli 1896, 6 ühr Abends, fand auf der
Landesbibliotbek eine aosserordentlicbe Versamm-
lung statt, in welcher auf Antrag des Herrn Beste
der seitherige Vorstand einstimmig wieder-
gewählt wurde. Der Herr Vorsitzende machte
hierauf noch einige Mittheilungen über das Pro-
gramm der bevorstehenden Jahresversamm-
lung zu Gersfeld.
2) Am Abend des 23. November 1896 veranstaltete
der Verein zu Ehren seines hochverehrten und all-
beliebten Mitgliedes, des von Cassel nach Hofgeismar
verziehenden Herrn Superintendenten Wisse-
m a n n im Evangelischen Vereinshause unter zahl-
reicher Betheiligung ein Abschiedsessen, welches
8e. Excellenz Herr Oberpräsident Magdeburg
mit seinem Besuche auszeichnete. Herr Dr. B r u n n e r
beleuchtete in längeren AusfOhrnngen die Ver-
dienste des Scheidenden um die Sache des Ge-
schichtsvereins, Herr Director Dr. Knorz gedachte
der Gattin des Gefeierten, Herr Superintendent
Wisse mann Hess seine Dankesworte in einem
Hoche auf den Verein ausklinken. Se. Excellenz
derHerrOberpräsidenterwidertedas aufihn von
Herrn Dr. Scherer ausgebrachte Hoch mit einem
solchen auf das Hessenland.
11) Der Zweigverein zu Marburg.
Es wurden im vergangenen Geschäftsjahre 5 Sitzungen mit
Vorträgen abgehalten und 4 Ausflüge gemacht.
a. Vorträge.
1. Sitznng am 21. Aug^nst.
Herr Archivrath Dr. Reimer berichtete in Ver-
tretung des abwesenden Vorsitzenden zunächst über die
Jahresversammlung in Gersfeld, auf welcher neue Statuten
angenommen wurden, nach welchen fortan Marburg im
Gesammtvorstand durch vier und im Redaktionsausschuss
41
durch zwei Mitglieder vertreten sein wird. Bei der
nun folgenden Vorstandswahl wurde auf Vorschlag des
Herrn Landgericbtsratbs Gleim dahier der bisherige
Vorstand durch Akklamation wiedergewählt, also als
Vorsitzender Archivrath Dr. Kon necke, Stellvertreter
Archivrath Dr. Reimer, Conservator Dr. B ick eil, Mit-
glied des Redaktionsausschusses Professor Dr. Schröder,
zu dem noch als zweites Mitglied des Redaktions-
ausschusses hinzugewählt wurde Professor Dr. W e n c k.
Herr Pfarrer Heldmann aus Michelbach erhielt nun
das Wort zu seinem Vortrage über „das Kloster
Möllenbeck und die am 13. d. Mts. statt-
gehabte Tausendjahrfeier seiner Stiftung."
Eine edle Frau Hildburg und ein Priester Folkart zu
Minden sollen die Gründung des Klosters, das 1891 an die
Grafschaft Schaumburg kam, bewirkt haben. Die Nichte beider,
Wendelburg, wurde als erste Aebtissin des Klosters durch
den Bischof Drogo eingesegnet, und die neue Pflanzung durch
Schutzbrief Kaiser Arnulfs vom 13. August 896 bestätigt. Im
Laufe der Zeit dehnte sich der Güterbesitz des Klosters bis
Dortmund und Hannover aus und umfasste 7 Aemter. Im
15. Jahrhundert jedoch gerieth auch Möllenbeck, ebenso wie
die westfälischen Frauenkloster überhaupt, in Verfall und wurde
durch den Bischof Albert II. und das Domkapitel von Minden
im Jahre 1441 den Augustiner Chorherren übergeben und damit
in demselben der Wissenschaft eine Stätte bereitet. Aus der
Klosterschule wurde in der Reformationszeit eine weltliche Schule
der freien Wissenschaften. Die im 80jährigen Kriege ver-
wüstete Universität Rinteln wurde aus Mitteln des Klosters
Möllenbeck wiederhergestellt, und noch heute stiften die Möllen-
becker Beneficien, welche nach der am 10. December 1809
erfolgten Aufhebung der Universität Rinteln auf die Universität
Marburg übergingen, des Segens noch recht viel. Den Vorzug
bei der Verleihung von Freitischen und Beneficien aus Möllen-
becker Mitteln gemessen seit 1831 unbestritten die Bewerber
aus der Grafschaft Schaumburg. Die heutige Domäne Möllen-
beck umfasst 328 Hektare Land, und zahlt der derzeitige Pächter
derselben, Oberamtmann Rohde, eine jährliche Pacht von
31000 Mark. — Nachdem Redner die Geschichte des Klosters,
die in dessen Festschrift des ausführlichen nachzulesen ist,
gegeben, verbreitete derselbe sich noch des näheren über die
Millenniumsfeier selbst. An derselben nahmen Theil die Aeb-
tissinen der Stifte Fischbeck und Obernkirchen, die mit Möllen-
beck einst ein glänzendes Dreigestirn im Schaumburger Lande
bildeten. Als Vertreter des Staates und der Kirche waren die
Herren Oberregierungsrath Fliedner und Generalsuperintendent
Lohr erschienen. Herr Professor Achelis vertrat die Mav-
burger Universität. Der Gymnasialchor des Rinteler Gym-
nasiums verschönte die Feier durch Vortrag der Hymne von
42
Chr. V. Gluck: „Leih' aus Deinen Himmelshöhen u. s. w."
Die Festrede hielt Herr Landrath Freiherr von Ditfurth, in
welcher er den reichen Segen schilderte, der auf dem Werke
der Hildhurg und des Folkart ruhte. Er schloss mit den Worten:
„So mögen wir frohen Muthes hineinschauen in das zweite
Jahrtausend, das heute für das Kloster Möllenbeck beginnt, mit
dem Wunsche der Zuversicht, dass unter des Königs Schutz,
geleitet und geführt von den geistlichen Oberen, hier stets eine
Stätte sein möge für echtes Christenthum, für Pflege der Wissen-
schaften, für fleissige Berufsarbeit, zum Heil und Segen unseres
Volkes und Landes. Das walte Gott!" —
Ein anwesender Herr gab noch einige Data zur
Geschichte des Klosters Möllenbeck, mit welcher der-
selbe ans Anlass eines Prozesses vor 33 Jahren ein
ganzes Jahr sich ausschliesslich zu beschäftigen hatte.
Die Frucht der Arbeit, ein 800 Seiten umfassendes
Elaborat, wurde schliesslich doch noch überflüssig, weil
die Parteien : Wippermann'sche Erben contra Staat sich
durch Vergleich einigten! — Herr Direktor Buchenau
zeigte alädann noch einige auf die Universitäten Rinteln
und Marburg bezügliche Münzen vor, und wurde darauf
die höchst belehrende und anregende Versammlung ge-
schlossen.
2. Sitzung am 7. NoTember.
Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit einigen
Vereinsmittheilungen. Er legte die ihm eben von Gassei
aus zugegangenen diesjährigen Vereinsschriften vor und
referirte über einen darin enthaltenen Aufsatz, nämlich
den des Dr. Kretzschmar in Osnabrück ,,Über das
älteste, in der Osnabrücker Gymnasial-Aula aufbewahrte,
Marburger Studentenstammbuch aus der Zeit von 1577
bis 1580^^ Er war in der Lage, zwei der für Marburg
interessantesten Bilder dieses Stammbuches in getreuen
farbigen Copien (welche das Staatsarchiv dem geschickten
Pinsel der Frau Dr. Kretzschmar verdankt) vorzulegen.
Eine dieser Zeichnungen stellt einen Marburger Studenten
und eine Marburger Bürgerstochter, die andere den
Maler des Stammbuchs, namens Bai-thold Paus, dar.
Es ist dies die älteste bekannte Darstellung eines Mar-
burger Studenten. — Herr Dr. v. Petersdorff referirte
alsdann über „Maria, Landgräfin von Hessen,
geb. Prinzessin von England^^ an der Hand des
1894 erschienenen Buches von Dr. Erich Meyer, welches
43
ein Beitrag zur Sittengeschichte des 18. Jahrhunderts
sein will.
Am 3. März 1723 wurde Maria geboren. Das Leben am
Hofe ihres Vaters, Georgs 11. von England, erfüllte die Tochter
mit Widerwillen. 1744 vermählte sie sich mit dem Prinzen
Friedrich von Hessen. Ihre Söhne waren Wilhelm, Friedrich und
Carl, deren gute Erziehung ihr sehr am Herzen lag und die
mit aller Kraft unter Mitwirkung geeigneter Kräfte sie zu er-
streben unablässig bemüht war. Ihre 900 Briefe, die erhalten
sind und Dr. Erich Meyer als Grundlage seines Buches über
„Maria" dienten, legen hiervon Zeugnis ab. Maria hatte in
reichem Masse an sich selbst die Wahrheit zu erfahren, dass
die steilen Höhen Hochgestellter oft den heftigsten Stürmen
ausgesetzt sind. Sie musste es erleben, dass ihr Gatte zur
katholischen Religion übertrat. Von 1755 ab lebte sie getrennt
von demselben. Sie starb 1772, 48 Jahre alt. Maria hatte ihre
Bildung erst in späteren Jahren durch eigene geistige Arbeit
sich erworben. Ihr reiches, inneres Leben kommt in ihren
Briefen an ihre Söhne, namentlich in der Zeit, in welcher die-
selben in Kopenhagen weilten, zu geradezu oft ergreifendem
und überwältigendem Ausdrucke. Ihrem Sohne Wilhelm hält
sie einen Spiegel vor, in welchem das Bild eines Regenten
erscheint, wie er sein soll, wie Wilhelm IX., bekannthch aber
nicht wurde.
Nicht die Vorzüge der Geburt und der äusseren Umstände
und Verhältnisse seien es, welche Würde verliehen — Wilhelm
solle desshalb auf seine bevorzugte Stellung als Fürst sich
nicht zu viel einbilden — wahre Würde sei etwas Innerliches,
im Adel der Seele Ruhendes, in welchem auch allein nur wahres
Glück zu finden sei, das die Welt, die in den verschiedenen
Verhältnissen des Lebens nur etwas mehr oder weniger Elend
zeige, nicht zu bieten vermöge. —
Weiter berichtete der Vorsitzende an der Hand
bisher unbekannter Schriftstücke über die am 25. Mai
1625 am hiesigen Schlosse stattgehabte Einweihung der
Universität in der Darmstädter Zeit. Landgraf Ludwig
zu Hessen-Darmstadt wohnte derselben selbst bei. Der
Superintendent von Marburg hielt die Festrede. Die
Feier begann und sehloss mit musikalischen Vorträgen
und Gebet. — Herr Professor Schröder berichtete
alsdann an der Hand eines Corveyer Codex über die
Gebetsverbrüderung des Corveyer Klosters mit näheren
und ferneren Kirchen und Klöstern. Der genannte
Codex, von Abt Wiebald angelegt, beginnt in der Mitte
des 12. Jahrhunderts. Auch hessische Klöster — z. B.
Heimarshausen, Lippoldsberg etc. — gehörten der Cor-
veyer Gebetsverbrüderung an. Es gab klösterliche,
44
synodale und gemischte Confraternitäten. — Weiter
wurde noch über die Wandgemälde des „Hessenhofes
zu Schmalkalden^' berichtet, und zwar an der Hand
der darüber vom Dr. Gerland mit Staatsunterstütznng
gemachten Publikation. Herrliche photographische Auf-
nahmen verschiedener Theile der Marienkirche zu Geln-
hausen, ausgeführt vom Herrn Bezirks- Conservator
B icke II, erfreuten zum Schlüsse noch die anwesenden
Mitglieder.
3. Sitzung am. 27. November.
Herr Dr. Veckenstedt führte zu seinem Thema:
„Die Zündung des geweihten und Kalender-
feuers sowie das Feuer der Yolksheilkunde
zur Zeit des hl. Bonifa cius in Hessen und
Thüringen*' etwa folgendes aus:
Hat die christliche Kirche jetzt die Zündung Stein mit
Stahl für das geweihte Feuer, an welchem die Osterkerze ge-
zündet wird, so ist daneben eine andere Art der Zündung zu
berühren. Es scheint nun, als sei hier Häresie vorliegend.
Als der heilige Bonifacius 719 von Italien hierher kommend
sich nach Hessen und Thüringen begab, fand er Arianer
vor. Amalberga nämlich, die Schwestertochter Theodorichs,
die Gemahlin Hermanfrieds, war mit arianischen Priestern
nach Thüringen gekommen, und wenn der Papst Gregor II.
(715 — 731) in einem Briefe an die Bischöfe, Cleriker und
Laien, in welchem er Bonifacius empfiehlt, ausdrücklich die
Germanen auf der Ostseite des Rheins in solche theilt, die
unter dem Deckmantel der christlichen Religion der Verehrung
der Götzen dienen (quasi sub religione Christiana idolorum
culturae servire cognovimus), und in solche, welche weder von
Gott (Christus) Kenntnis haben noch getauft sind, so sind
eben damit volle Heiden gekennzeichnet und Arianer. Hat nun
Bonifacius an Papst Zacharias (741 — 752) den Lullus mit Briefen
und Anfragen gesandt, auf welche der Brief des Papstes 751
die Antwort enthält, so bietet der Brief Einzelheiten über das
Osterfeuer und die Zündung der Osterkerze. Dabei nun finden
wir den Zusatz : de crystallis autem, ut asseruisti, nuUam habe-
mus traditionem. Diese Kry stalle sind aber Brenngläser oder
besser gesagt, geschliffene Bergkrystalle. Es spricht sich hier
ein Brauch der arianischen Christen aus, welcher offenbar
vom Papst verworfen wird, da er denselben in der Tradition
nicht berührt und damit gebilligt findet. Es ist aber noch
darauf hinzuweisen, dass nicht nur in der Rafn Svenbiörnsens
saga der Bischof dem Rafn ein Stück Krystall, einen Solar —
also Sonnenstein schenkt, damit einen geschliffenen Bergkrystall
also, offenbar zur Zündung des Feuers durch die Sonne, sondern
dass auch im Weihenstephan zu Freising zu der Zeit zwischen
45
1116 und 1138 bemerkt ist Cristallus, cum quo ignis acquirendus
est a sole in parascevc. Man gibt an, dass man auch im
Hochstift Trient wie zu Gries bei Botzen das Osterfeuer durch
ein Brennglas erweckt. Bemerkt sei hier, dass Jacob Grimm
sich offenbar mit dieser Art derZündune: ebenso wenig vertraut
zu machen verstanden hat, wie mit derjenigen durch Hohl-
spiesel, dem ewigen Feuer also der Römer, wie sie Plutarch
im Numa, Cap. 9 beschreibt. Hat nun so die Kirche ihr ge-
weihtes Oster- und Kerzenfeuer, so ist es doch natürhch,
dass auch hier mancher Misbrauch, mancher Aberglaube sich
eingeschlichen hat, denn neben der Osterkerze und dem heiligen
Osterfeuer hat die Kirche auch noch eine Kerzenweihe. Nach
den massgebenden Lehrbüchern der katholischen Kirche ist
das Fest der Lichtmesse wahrscheinlich in der Mitte des
5. Jahrhunderts in der Diöcese Jerusalem zuerst gefeiert
worden, dann wurde dasselbe unter dem Kaiser Justin ian
auf den ganzen Orient ausgedehnt. 494 bereits soll diese
Feier von Papst Gelasius in Rom eingeführt sein, angeblich
um die Lustrationsfeierlichkeiten zu Ehren der Juno Februlis
durch ein christliches F'est zu verdrängen. Immerhin ist
zu bemerken, dass die Luperealien, an welchen die (löttin
als Februlis oder Februata an dem Fest betheiligt wurde,
den 15. Februar begangen zu werden pflegten. So verbietet
nun das Goncilium Eliberitanum vom Jahre 805 in Canon H^i
das Anzünden von Wachskerzen auf dem Friedhof, und zwar
am Tage, irn Canon 37 aber das öffentliche Anzünden von
Leuchtern von Seiten derer, die von unreinen Geistern irre
geführt werden. Das Concilium Toletanum vom Jahre (vW
weist in Canon 9 darauf hin, dass in manchen Kirchen Oster-
leuchter und Kerzen nicht geweiht würden. Canon S des Ca-
pitulare Longobardicum vom Jahre 786 spricht über und damit
gegen den Misbrauch der Kerzenzündung. Canon 15 des (^a-
pitulare Francicum vom Jahre 779 wendet sich gegen die Kerzen-
zünder und solche, welche andere abergläubische und magische
Bräuche üben. Das Capitulare ecclesiasticum vom 28. März
789 wendet sich in Canon f>-i gegen das Treiben mit Lichtfeuer an
Bäumen, Felsen oder Quellen. Die Synodus Erfordiensis wendet
sich auch gegen das Zünden derjenigen Lichter, welche manche
Leute in Gestalt eines Kreuzes m die Erde pflanzen und an-
zünden, und zwar wie der Zusammenhang zu ergeben scheint,
zum oder am Michaelistage, in Canon 6 der Synode vom Jahre
932. Zum Schluss sei auf Canon 6 des Concils von Scligen-
stadt vom Jahre 1022 hingewiesen, in welchem der Misbrauch
der Corporale zum Zweck des Feuerlöschens untersagt wird,
wie auf Canon 37 des Concils von Trier vom Jahre 12H8, in
dem das abergläubische Vorausbestimmen durch Feuer und
Schwert unter Verbot gestellt wird.
An diese Ausführungen schlössen sich lebhafte
Erörterungen zwischen dem Vortragenden und Ver-
schiedenen der anwesenden Vereinsmitglieder an, die
manchen neuen Nachweis über das Vorhandensein der
46
geschilderten Gebräuche in verschiedenen Gegenden
Hessens brachten. — Hierauf legte der Vorsitzende
eine ihm vom Yereinsmitgliede Herrn Metropolitan
Klein in Bauschenberg eingesandte römische Silber-
münze vor^ die zwischen £lmshau8en und Buchenau
gefunden ist. Es ist eine Münze des Kaisers Valerian
(253 — 260). Der Vorsitzende wies darauf hin, dass es
wichtig sei, von solchen vereinzelt diesseits des Limes
vorkommenden kleinen Funde der Römerzeit Notiz zu
nehmen, warnte aber davor, daraus gewagte Schlüsse
über den Aufenthalt der Römer in unserm Oberhessen
zu machen. Die Münze hat noch ein weiteres Interesse,
da sie bisher unbekannt zu sein scheint. Wenigstens
ist sie in dem 1885 erschienenen 5. Bande des Werkes
von Henry Cohen, in dem die zahlreichen Münzen
Yalerians aufgezählt werden, nicht mit aufgeführt.
Weiter legte der Vorsitzende einen ihm gleichfalls vom
Herrn Metropolitan Klein übersandten Zeitungsartikel
(Beilage zu No. 257 des Reichsboten vom 31. October
1896) vor, in dem dieser das „gelimida^^ aus der letzten
Zeile des zweiten Merseburger Zauberspruches, dessen
letzte beide Zeilen bekanntlich jetzt in der neuen
chirurgischen Klinik zu Breslau angeschrieben sind,
durch das in Oberhessen vielfach im Sinne von ge-
lenkig, geschmeidig gebrauchte Wort „gliem*' zu erklären
sei. Mehrere Mitglieder bestätigen aus ihrem Verkehre
mit dem Volke gleichfalls das Vorkommen dieses Wortes,
so dass demnach das ,.gelimida" nicht als geleimt, sondern
als gelenk gemacht aufzufassen sei. Der verrenkte
Fuss des Pferdes soll also durch den Zauberspruch
nicht geleimt, sondern wieder gelenkig werden.
4« Sitzung am 29. Jannar 1897.
Herr Archivar Dr. Ribbeck referirte über
„Brautwerbungen des Landgrafen Wilhelms IV.,
Philipps des Grossmüthigen ältesten Sohnes^^
Da dieser Vortrag in umgearbeiteter Gestalt in der dies-
jährigen Vereinszeitschrift erscheint, so genügt es hier,
auf die Zeitschrift zu verweisen. — Die Reihe der
kleineren Mittheilungen eröffnete Herr Conservator Dr.
Bickell mit Bemerkungen über Holzarchitektur
im Hennebergischen, indem er die mit malerischen
47
Abbildungen reich geschmückte Schrift von Fritze
über dieses Thema besprach. Er charakterisirte den mehr
anf malerische Wirkung ausgehenden Styl der Holzbauten
dieser Gegenden, dem die Strenge norddeutscher Syste-
matik abgehe. Näher besprach er dann einen von Hans
Weber aus Hersfeld hergestellten Holzbau in Vacha^
der hessischen Charakter trägt. Interessant war noch die
Mittheilung, dass die ältesten hessischen Sgraffitti etwa
aus dem Jahre 1630 stammen. — Hieran schloss sich
ein Bericht des Herrn Rittmeisters von Pappen heim
über die kriegsgerichtlichen Verhandlungen vom 30.
Juli 1584, die wegen der Ermordung Georgs von
Pappenheim durch den Grafen von Mark im Lager
von Deventer eingeleitet worden waren. — Sodann
verlas Herr von Petersdorff aus den kürzlich ver-
öffentlichten, zum Theil recht interessanten Aufzeich-
nungen des badischen Stadtvikarius Rinck über seine
Studienreise in den Jahren 1783 und 1784 einige Stellen
über Cassel^ Marburg und Hanau. In Cassel fielen
Rinck besonders die Schaaren von Bettlern auf, eine
Folge des amerikanischen Krieges. Auf ein anderes
Gebiet führte die Vorlage der von Herrn Professor
Thudichum in Tübingen bearbeiteten historischen
Karte, welche Herr Archivar Dr. Reimer mit einigen
die Wichtigkeit dieser wissenschaftlichen Leistungen
betonenden Worten besprach. Da die Weiterführung
dieser, die Kraft eines Einzelnen übertreffenden Arbeit
sehr erwünscht ist, wurde auf Antrag des Vorsitzenden
beschlossen^ sich mit dem Hauptvorstande des Ge-
schichtsvereins in Beziehung zu setzen, um die Com-
mnnalstände um einen Beitrag zu den Kosten dieser
Arbeit zu ersuchen, ein durch die inzwischen erfolgte
Gründung der historischen Commission für Hessen und
Waldeck nicht weiter verfolgter Vorschlag, da auch
die historische Commission historische Karten von
Hessen herauszugeben beabsichtigt.
5. Sitznngr am 26. März 1897.
Herr Pfarrer H e I d m a n n aus Michelbach be-
handelte „das Kloster St. Georgenberg und
das Augustinerinnenhaus zu Frankenberg'S
Das Erstere 1242 von Conrad, Herrn zu Ittcr, zu Butze-
bach, einem wüsten Dorfe an der heutigen Landesgrenze unter
48
Sachsenberg, gegründet, wo sich seine einsame Kirche noch
bis zum Jahre 1817 in verfallenem, oft profanirtem Zustande
befand, wurde schon 12i5 vom Landgraf Heinrich Raspe von
Thüringen vor die Stadt Frankenberg m das Dorf Hadebrands-
dorf verlegt und genoss den Schutz der Erzbischöfe von Köln
und Mainz, welche ihm wiederholt auch Ablassbriefe ertheilten.
Im Jahre 1254 wurde die Capelle zu Frankenberg aus dem
Verbände mit Geismar gelöst und dem Kloster inkorporirt,
dessen Propst seitdem die Kirchensachen leitete und vom
Kloster mit den städtischen Geschlechtern erwählt und vom
Liandgrafen von Hessen bestätigt wurde. Im Jahre 1H92 unter-
stellte der Landgraf Hermann aus bis da unbekannten Gründen
die Pfarrkirche und das Kirchen wesen der Stadt dem Johan-
niterhause Wiesenfeld, welches ausser anderen Leistungen dem
Kloster einen Caplan halten musste. Die Zahl der Nonnen war
im Jahre 13(18 auf 36 festgestellt; im Jahre 1517 enthielt das
Kloster 51 weibliche und 8 männliche Insassen, zur Zeit der
luth. Reformation 1527 ungefähr 50. An Reliquien besass es
solche von den Elftausend Jungfrauen. Von den Ablassbriefen,
deren es von fast jedem mainzischen Weihbischof hatte, ist der
wichtigste der vom Italiener Job. Angelus Arcimboldi 1517 zu
Medebach ausgestellte für den Bau der Peterskirche zu Rom,
in welchem dieser auch für die ärgsten Verbrechen, Mord-
anschläge gegen den Papst, die Bischöfe, und für Waffenlieferung
an die Türken u. s. w. Vergebung verspricht. Der Vortrag
führte die Verwickelungen dieses Italieners in die Händel der
nordischen Reiche und sein vergebliches Bemühen, zum reichen
Bisthum Upsala zu gelangen, aus. Das Kloster besass zu Pa-
tronaten ausser der erwähnten alten Butzebachskirche unter
Sachsenberg das zu Beltersberg und zu Niederasphe, seit 15()8,
wo es die Güter des mainzischen Albanusstiftes zu Röddenau
erwarb, auch zu Röddenau. Sein Güterbesitz beschränkte sich
auf den heutigen Kreis Frankenberg und die Aemter Rattenberg
und Wetter. Nur weniges ffing darüber hinaus in Waldeck und
das Kölnische Westfalen, obgleich das Kloster von Anfang an
bis zur Aufhebung eine nach Westfalen gerichtete Richtung und
viele Schwestern von da hatte. Am bedeutendsten war der
Hof Rodenbach bei Röddenau, 365 Casseler Acker, in alter Zeit
vom Kloster selbst bewirthschaftet, seit 1542 in zwei Theilen
gegen ein Drittheil-Ertrag, später zu 146 Thlr. verpachtet.
Diesen Hof, ein von Diedenshausen'sches Lehen, erwarb das
Kloster 1297. Die hessische Regierung Hess seit 1777 den Hof
in sechs Theile theilen, die sie an Colonisten aus Ernsthausen
bei Frankenberg 1781 für je 25 Thlr. Zins und ein Laudemial-
geld von zusammen 4<X) Thlr. in Erbleihe mit Steuerfreiheit
und anderen Berechtigungen überlicss und so zu einem Dorfe
machte. Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster einer Reform
unterzogen, deren nähere Verhältnisse noch ziemlich dunkel
sind. Doch führte der Vortrag aus, diese Reform sei nicht iden-
tisch mit der Niederlassung der Augustinerinnen aus Westfalen,
wie bisher angenommen sei. Diese hätten seit 1489 einen be-
sonderen Convent gebildet in einem ihnen von einem Priester
4d
Job. Eidotter erworbenen und eingeräumten Haus und Uoie.
Von diesem Hause seien nur drei Urkunden bis da bekannt*).
Im Jahre 1513 hätten sie eine Kirche gebaut, welche die heutige
reformirte Kirche sei, weiche an einem Pfeiler die Zahl 1515
trage. Wilhelm III. d. J. habe diese Stiftung 1490 genehmigt
und sie dem Prior zu Volkardinghausen und den Patres des
Kugelhauses zu Marburg unterstellt. Das Kloster Georgenberg
sei bis zum Jahre 1527 ein C4isterzienserinnenkloster geblieben
und dem Generalkapitel zu Citeaux unterstellt und von da
visitirt worden. Doch sei es kein Zweifel, dass die ums Jahr
l-iR9 vorgenommene Reform des Georeenbergs ebenfalls durch
westfälische Schwestern geschehen. Wohin die Augustinerinnen
gekommen, darüber fehlen alle Nachrichten. Bei der Reformation
1527 sei Georgenberc bestehen geblieben*). Die Mitglieder hätten
der Reformation widersprochen, doch seien nachgehends 18 aus-
getreten. Aebtissin war bis 1557 Anna von Hatzfeld, welcher
ihre Schwester Eida bis 1567 folgte, nach deren Tode die noch
vorhandenen 5 Klosterpersonen das Kloster gegen lebenslängliche
Verpflegung mit allen Lasten und Rechten an Ludwig IV. ab-
traten. Die Schulden waren bis zu 7(K) fl. gewachsen. Die
letzte Schwester starb 1581. Die Güter und Patronate kamen
an die Landgrafen, die sich aber ihrer Pflichten in Unterhaltung
der Butzkirche zu entziehen suchten. Unter dem Landgrafen
Carl, der den eingewanderten Franzosen auf Staatskosten
Kirchen, Schulen und Pfarrhäuser baute und deren Pfarrer,
Lehrer und Bürgermeister auf Kosten der deutschen Unterthanen
besoldete, erhielten die zugehörigen Gemeinden im Jahre 1717
von der Regierung zu Marburg nur ein offenes Patent, um in
Waldeck und Westfalen eine Collecte zu ihrer Herstellung zu
betteln. Im Jahre 1759 wurde die Glocke daraus gestohlen;
die Kirche diente den Schäfern von Sachsenberg zum Schutz
bei rauher Witterung für sich und ihre Heerden, sie wurde
desshalb 1817 abgebrochen und nach Hommershausen verlegt.
Die Vermögensverwaltung des Klosters führte seit 1527 ein
Klostervogt neben der Aebtissin. Die Kloster-Gebäude dienten
schon im 16. Jahrhundert, wenn die Beamten und Universität
der Pest wegen von Marburg flüchteten, als Beamtenwohnungen.
Die Klosterkirche, welche dreimal gebaut worden ist, bei Beginn
des Klosters, dann 1387 und um 1514 bis 1520, wurde seit
1662 bis 1679 von der neugebildeten reformirten Gemeinde
zu Frankenberg, seit 1687 bis 1702 von der Hugenottengemeinde
Louisendorf benutzt, deren Pfarrer in Frankenberg wohnte.
♦) Neuerdings hat sich noch eine weitere, vierte Urkunde
vom Jahre 1529 gefunden, welche die Auflösung betrifl't. Dar-
nach haben die Nonnen den Unterricht der heiligen Schrift an-
genommen. Der Landgraf erlaubte ihnen ihre Güter zu ver-
kaufen und gab ihnen für die neu erbaute steinerne Kirche,
die unverkäuflich war, den Erlös des sog. Steinhauses zu Franken-
berg, welches er dem Rentmeister Job. Sommerkom für 250 Gold-
gulden verkauft hatte ; diese Summe sollten sie unter sich Iheilen.
INachträglicher Zusatz des Vortragenden.]
Mittheilungen. ^
50
Zum Schiasse der Sitzang theilten die Anwesenden
ihre Ansichten und allerlei historische Bemerkungen
über die Nationaltracht und deren Veränderungen mit^
namentlich bemerkte Herr Professor Schröder, dassdie
Schwälmer Pelzmütze ursprünglich die Kopfbedeckung
der hessischen Husarenregimenter gewesen^ bei denen
vorzugsweise die Burschen von der Schwalm eingestellt
worden seien; diese hätten sie dann auch nach der
Militärzeit beibehalten.
b. Ausflüge.
Der erste Ausflug am 2ö. April richtete sich nach
Schönstadt zur Besichtigung der in dem Chore der
im Abbruche begriffenen Kirche entdeckten mittelalter-
lichen Wandgemälde.
Diese Gemälde bedecken die oberen Wandtheile des Cbores
in zwei Reihen übereinander und das ganze Gewölbe. Sic
stammen, wie Herr Bauinspeclor Zölf fei anführte, aus dem
Ende des 15. Jahrhunderts und sind von sehr kunstgeübter Hand
in schwarzen Contouren gezeichnet, mit einfachen Tönen belebt
und mit wenigen helleren Strichen modellirt. Auf den Chor-
wänden ist die Leidensgeschichte Christi, im Gewölbe das
Weltgericht zur Darstellung gebracht. In der unteren Bilder-
reihe ist an der Chorwand zunächst der Einzug Christi in Je-
rusalem, Christus auf dem Esel reitend, hinter ihm die Jünger,
dargestellt, auf einem Baume am Wege sitzt Zachäus. Das
folgende Bild ist noch nicht aufgedeckt, das weitere, schon an
der Ostwand, nicht mehr vorhanden. Dann folgt hier links
Christus am Oelberg mit dem schlafenden Petrus. An der
Nordseite schliesst sich der Verrath im Garten Gethsemane an:
Christus, Petrus, Judas und Krie^sknechte. Links davon ist
das etwa vorhandene Bild durch ein eingesetztes Grabdenkmal
zerstört. In der oberen Bilderreihe folgt über diesem Grab-
denkmal Christi Krönung mit der Dornenkrone und die Geissc-
lung, daneben ist das nächste Bild durch einen Thürdurchbruch
zerstört, während nach Osten auf dieser Wand (^hristus am
Kreuz und Maria und Johaimes wohl erhalten sind. An der
Chorabschlusswand wird links die Kreuzabnahme dargestellt,
von der nur noch Bruchstücke vom Kreuze, aber Maria auf
Johannes gestützt noch gut erhalten sind. Dann springt die
Darstellung auf die Südseite, und zw^ar reiht sich hier zunächst
dem Triumhpbogen die Niederfahrt zur Hölle an, wo Christus
aus dem Höllenrachen, dargestellt durch den offenen Schlund
eines grossen Ungeheuers, Menschengestalten herausführt.
Links neben dem südlichen Chorfenster, in dessen Nischen die
Anbetung Christi durch die heiligen 3 Könige, andrerseits
(wahrscheinlich Christi Geburt) Fragmente einer knieenden
51
Mariafigur und des Daches einer Hütte zu sehen sind, stellt
das letzte vorhandene Bild die Auferstehung dar: Christus
steigt aus dem Grabe, daneben ein schlafender Krieger. Die
rechte Seite der Ostwand ist zerstört. Der nördliche Theil
der Chorwand enthält drei Wappenschilde mit Helmzier und
reicher Helmdecke, von zwei dazwischenstehenden Jungfrauen
gehalten. Im Chorgewölbe thront Christus als Weltenrichter
im Anblick der Gemeinde, sitzend auf einem Himmelsbogen
mit Sonne und Mond. Von seinem Munde gehen zur Rechten
eine Lilie, zur Linken ein Schwert aus, nach der Schaar der
Seligen und Verdammten hinweisend. Neben Christus, Maria
und Johannes der Täufer fürbittend. Die Seligen werden zur
Himmelsthür, die Petrus öffnet, von einem Engel gedrängt, die
Verbannten durch eine Kette in den Höllenracken gezogen,
neben welchem Teufelsgestalten mit Thierköpfen, die Verdammten
peinigend, zu erkennen sind. In der vorderen Hälfte des Ge-
wölbes rufen vier Engel in langen faltigen Gewändern mit Po-
saunen zum jüngsten Gericht. Dazwischen schweben drei
Figuren mit den Marterwerkzeugen: Hammer und Nägel, Kreuz
und Lanze, Rohr mit Essigschwamm und Dornenkrone. Den
Gewölbescheitel ziert eine grosse Rose, von welcher aus orna-
mentales Rankenwerk mit Blättern und Blüthen die Fläche
bedeckt. Aus den Gewölbezwickeln streben weissgezeichnete
Ranken mit weissen und rothen Rosenblättern auf grauem
Untergrunde zum Scheitel empor.
Der Zustand des Gewölbes und der Putzschicht, auf
welcher die Malereien sich befanden, ist leider ein solcher,
dass eine Erhaltung derselben etwa durch Auffrischung und
stilgemässe Ergänzung vollkommen ausgeschlossen erscheint.
So muss es daher bei der Ueberlieferung durch genaue Be-
schreibung, zeichnerische Darstellung mit Wiedergabe der vor-
gefundenen Farben und durch Photographie, soweit diese ge-
lingt, sein Bewenden behalten und es werden die hierzu er-
forderlichen Arbeiten seit der Aufdeckung der Malereien fort-
gesetzt betrieben.
Unter Fährang des Herrn Majors So Her, der
als Vertreter des Besitzers die Yereinsmitglieder im
Herrenhaase Schönstadt gastlich aufnahm, wurde die
ausserordentlich stattliche Anlage des neugestalteten
Hofes besichtigt. So gut wie nichts ist leider von der
alten Wasserburg erhalten. Merkwürdig ist ein Zimmer,
das der Ueberlieferung nach von dem berühmten Bild-
hauer Rauch ausgestattet worden ist. Von ihm sollen
ein Marmorrelief am Kamin und die Schnitzereien der
Holzverschalung sein, die treffliche Werke aus der Zeit
der Herrschaft des Empirestils sind.
Der zweite Ausflug — der jährlich stattfindende,
einen ganzen Tag ausfüllende Pfingstausflug — galt
in erster Linie den romanischen Kirchen in Nieder-
4*
62
weise] und Ilbenstadt; die erstere, erst kürzlich
wieder hergestellt, wirkte besonders durch ihre edle
Einfachheit und Einheitlichkeit, doch steht sie an Be-
deutung freilich hinter der grossen Kirche von Ilben-
stadt zurück. Aus der Fülle historischer Denkmäler,
die besichtigt wurden, seien nur noch das merkwürdige
Treppenhaus im solmsischen Schlosse zu Butzbach,
das Wendelintabernakel in der Hospitalkirche daselbst,
vor allem aber das Judenbad in Friedberg
erwähnt.
Der dritte Ausflug wurde am 8. Juli unternommen,
namentlich um die neu restaurirte Totenkapelle zu
Ernsthausen zu besichtigen. Besucht wurde noch
die jetzt im Besitze des Herrn Majors von Bardeleben
befindliche Fiddemühle, wo namentlich die Bilder
4er früheren Besitzer, der Grafen von Seibelsdorf, das
Interesse der vom jetzigen Gutsherrn gastlich aufge-
nommenen Besucher in Anspruch nahmen. Die Fahrt
endete mit der Besichtigung der historischen Sehens-
würdigkeiten Rauschen bergs.
Veranlassung den vierten Ausflug nach dem Fraue n-
berge zu richten, gab ein von einem Vereinsmitgliede
in der Oberhessischen Zeitung (Nr. 164 vom 15. Juli)
erschienener Artikel, worin darauf aufmerksam gemacht
war, dass durch die weitere Ausdehnung der am Süd-
abhange des Frauenbergs betriebenen Basaltsteinbrüche
die Existenz der ganzen Ruine gefährdet sei. Es
wurde daher am 24. Juli der Frauenberg besucht. Diese
Gelegenheit wurde benutzt, um den zahlreich erschie-
nenen Mitgliedern und sonstigen Zuhörern die Ge-
schichte des Frauenbergs vorzuführen, was Herr
Oberlehrer Dr. W i n t z e r übernommen hatte. Da dieser
Vortrag in erweiterter Form in der diesjährigen Zeit-
schrift abgedruckt ist, so genügt es hier, darauf zu
verweisen. — Die zur weiteren Erhaltung der Frauen-
bergruine beschlossenen und ausgeführten Schritte
werden hoffentlich genügen, um das alte Bauwerk vor
weiteren Bedrohungen zu bewahren.
53
III) Der Zweigverein zu Sctamalkalden *).
Die nur in beschränktastem IMasse zu erwartende
Tbätigkeit äusserte sich in Ausflügen und Vorträgen.
Am 8. Juli 1896 fand ein Ausflug mit Damen auf die
Kilianskuppe, ^U Stunde westlich des Ortes Frauen-
breitungen, und nach diesem Orte selbst statt. Herr
Metropolitan Vilmar gab einen kurzen Abriss der
Lebensgeschichte des heil. Kilian.
Redner vorwies die angebliche Gründung einer
Capelle auf dem Berge durch Kilian selbst in das Reich
der Sage, erklärte es aber für sehr wahrscheinlich, dass
die unter der Herrschaft Würzburgs stehenden Bewohner
des Werrathales ihrem Schutzheiligen eine Wallfahrte-
capelle auf der Höhe errichtet hätten. Spuren von dem
Bau sind nicht vorhanden. In Frauenbreitungen hielt
Herr Vilmar einen längeren Vortrag über die alte
Mark Breitungen, urkundlich zuerst im J. 933 genannt,
und ihre Grenze zwischen Franken und Thüringen. Die
jetzigen nahe bei einander liegenden drei Dörfer Alt^,
Herren- und Frauenbreitungen hiessen früher durchweg
Breitingen. Das Kloster in Frauenbreitungen, gegen 1 137
gegründet, wurde im Bauernkriege 1525 zerstört; Reste
über der Erde sind nicht mehr vorhanden. Die Aus-
fuhrungen über die Mark ergänzte ein Gast nach der
sprachlichen Seite hin unter Hinweis auf die Dialecte
der Franken und Thüringer, während ein anderer Theil-
nehmer dem auf der Kiliankuppe schwer empfundenen
Durst Ausdruck gab in einem launigen Epos, in dem er
durch den heil. .Kilian, der s. Z. in gleicher Weise ge-
plagt worden sei, den Berg mit dem anathema be-
legen Hess.
In der am 20. Oktober 1896 gehaltenen Sitzung
brachte Herr Major Weschke von Bülows „le depart
*) Auf der Gesammtvorstandssitzung zu Bebra am 18.
April 18% wurde beschlossen, die Jahresberichte des
V er eins für Henne bergisch e Gesell ich te und Landes-
kunde zu Schmalkalden künftig nicht mehr in den
Miltheilungen, wie es bis zum Jahre 1894 der Fall war, abzu-
drucken, dahingegen kleineren, interessanteren Notizen aus
der Tbätigkeit des gen. Vereins, falls solche eingesandt würden,
Aufnaiime zu gewänren.
54
de CasseP unter Bezugnahme auf Kleinschmidt's Ge-
schichte des Königreichs Westphalen zum Vortrag.
Auch gab derselbe Aufschluss über die Abfindungen
der hessischen Magnaten aus dem kurfürstlichen
Fideicommissvermögen seitens der preussischen Re-
gierung vom März 1873 und September 1881.
In der Sitzung vom 17. März 1897 fiel die Wahl
des Vertreters des hiesigen Zweigvereins im Gesammt-
vorstande auf Herrn Major Weschke und auf Herrn
Metropolitan V i 1 m a r als Stellvertreter. Ersterer hielt
hiernach einen längeren und sehr dankbar aufgenom-
menen Vortrag ,.uber die Kr iegsthätigkeit der
Hessen in Nordamerika 1776—1783."
IV) Hanauer GeschiclitsYereiii.
Auf der zur Berathung des Entwurfes der neuen
Statuten am 18. April 1896 zu Bebra abgehaltenen
Sitzung des Gesamtvorstandes ist die Stellung des Hanauer
Bezirksvereins zum Hessischen Geschichtsverein, die
bislang eine unklare war, festgelegt worden. Der Be-
zirksverein bildet einen selbständigen Verein für sich
und hat dies auch später durch die Namensänderung
„Hanauer Geschichtsverein" zum Ausdruck gebracht.
Daneben besteht in Hanau ein Zweigverein des Hessischen
Geschichtsvereins, worüber das Bebraer Protokoll ver-
merkt: „Die in Hanau wohnenden Mitglieder des hes-
sischen Geschichtsvereins gelten als Zweigverein des
hessischen Gesammtvereins und werden durch den Vor-
stand des Hanauer Bezirksvereins für hessichc Geschichte
vertreten. Die in den Gesammtvorstand zu wählenden
[2] Mitglieder des Hanauer Zweigvereins müssen dem
Vorstände des Hanauer Bezirksvereins angehören (s. auch
die Anmerkung zu § 7 der Statuten)." Der Zweigverein
Hanau des Gesammtvereins vermag naturgemäss eine
selbständige Thätigkeit neben dem Hanauischen Ge-
schichtsverein nicht zu entfalten und kann somit auch
keinen Bericht für die Mittheilungen liefern. Da es jedoch
durchaus wünschenswerth erschien, dass die Mitglieder
ded hessischen Geschichtsvereins über die Arbeiten des
Hanauischen Geschichtsvereins fortdauernd wie bisher
55
anterrichtet worden, so wurde ins Bebraer Protokoll
die Besiimmang aufgenommen, dass es dem ,,Hanauer
Bezirksverein aach weiterhin gestattet sein solle, die
„Mittheilangen des hessischen Geschichtsvereins in der
bisherigen Weise als sein Organ zn benatzen^\
a. Allgemeines.
Die Thätigkeit des Vorstandes war eine selir rege,
vor allem beansprachte die noch fortdauernde Umge-
staltang des Museums sehr viel Aufwendung an Zeit
und Geld. Leider ist die definitive EröfTuung der
Museen immer noch nicht zu ermöglichen gewesen, da
die nothwendigen Räume zur sachgemässen Aufstellung
der Sammlungen nicht zur Verfügung sind.
Aus Anlass der städtischen Jubelfeier der 300jährigen
Begründung der Neustadt Hanau wurde eine Festschrift
verfasst, welche zum 1. Juni herausgegeben worden ist. Die-
selbe behandelt die Münzen der Grafen von Hanau,
beschrieben und erklärt von Dr. R. S u c h i e r ; sie ent-
hält 20 Lichtdrucktafeln und ist eine historisch sehr
werthvolle Arbeit, auf deren Werth wir im nächsten
Berichte näher eingehen werden, da die Veröffentlichung
in das nächste Vereinsjahr fällt. Es war sehr bedauerlich,
dass ein erbetener Zuschuss von Seiten des Staates
abgelehnt wurde, zumal die Kosten der Festschrift so
hoch sind, dass kaum die Mitgliederbeiträge aus zwei
Vereinsjahren zur Deckung ausreichen werden und
desshalb nun wieder absolut nothwendige anderweitige
Arbeiten auf Jahre hinaus verschoben werden müssen.
Es ist sehr zu beklagen, dass bei den grossen Summen,
die im Staate umgesetzt werden, so wenig Geld auf
Kunst und Wissenschaft verwendet wird.
Der Vorstand trat jede Woche zu Berathnngen
zusammen, der Verein zu monatlichen Versammlungen.
Die Jahresversammlung fand am 23. April statt und
hielt Herr Dr. K i h n Vortrag über die Geschichte von
Gross-Auheim. Der Sommerausflng wurde nach
Schloss Münzenberg und Kloster Arnsburg
gemacht; ausser den Vorträgen in den Monatsver-
sammlungen wurde ein grösserer Vortrag gehalten von
Dr. Limbert „über den Ursprung und die
Entwickelung der Oper."
56
Der Verein zählt 228 Mitglieder und erfreut sich
steter Zunahme sowohl an Mitgliedern wie auch an
Sympathie der städtischen Körperschaften, so dass es
sich ermöglichen Hess, wieder einmal grössere Aus-
grabungen und zwar auf einem römischen
Todtenfelde bei Kesselstadt vorzunehmen.
Der Vorstand besteht aus den Herren Dr. S u c h i e r,
Vorsitzender, Landgerichtsrath Brandt, Sanitätsrath
Eisen ach, Kaufmann Heu söhn, Landgerichtspräsi-
dent Koppen, Pfarrer Kessler, Akademielehrer Thor-
mählen und Professor Wackermann. Die Hemm
Dr. Suchier und Dr. Eise nach gehören dem 6e-
sammt-Vorstand des hessischen Vereins, Herr Präsident
Koppen dem Redactions-Ansschuss desselben an.
b. Die Sammlungen.
(Zuwachs vom 1. April 1896 bis 81. März 1897.)
1. Bibliothek.
Geschenke:
Von der Reich s-Limes-Commission:
Das Kastell Marköbel. Von Prof G. Wolff. Heidelb. 189B.
Von Herrn Heinr. Heu söhn:
Geschichte des Gesangvereins Sumser in Hanau. Hanau 18%.
Von Herrn A. v. d. Velde, Weimar:
Hanauische Kirchen-Disziplin und Eltesten-Ordnuni'. Hanau
1688.
Von dem Grimm-Comite:
Festschrift zur Feier der Enthüllung des Nationaldenkmals
der Brüder Grimm am 18. Oktober 1896. Hanau 1896.
Von Herrn Prof. v. Thudichum, Tübingen:
Historisch-statistische Grundkarten. Denkschrift. Tübingen
1892.
Von Herrn Heinr. Heu söhn:
W. Iber, Zur Fahnenweihe der vaterl. freiw. Jäger.
1874.
Ferner einzelne Blätter, Programme, Bericht der Handels-
kammer in Hanau, Grundetat der Stadt Hanau, Jahres-
bericht der Zeichenakademie.
Ankäufe:
Ouno, Philipp Ludwig H, Graf zu Hanau. Prag 1896.
Natie, die Broncezeit in Oberbaiern. Mit Album. München 1894.
Species facti in Sachen Landgrafs Wilhelm zu Hessen-Kassel
gegen das Erz-Stifft zu Mayntz, den Hanauisclien Antlieil an
dem Frey-Gericht vor dem Berg Mehniteheim betr., 1736.
57
Kurze Anmerkungen über die sog. Beschreibung der Hanau-
Müntzenbergischen Lande. 172H.
Gründliche Untersuchung, betr. die Hanauische Erbschaft in
specie das Amt Babenhausen. 1786.
Kurze Nachricht, betr. den Reichshofralhsprozess zwischen der
mittelrheinischen Reichsritterschaft in der Wetterau und
den Grafen von Hanau und den Königen von Polen und
Schweden 17H0.
Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine. Jahrgang 18%.
Westdeutsche Zeitschrift fär Geschichte und Kunst. Jahrg. 18iH5.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte
und Kunst. Jahrg. 1896.
Limesblatt. Jahrgang 1896.
Hessenland. Jahrgang 1896.
Austauschsschriften der historischen Vereine an
nachstehenden Orten :
Aachen (Aachener Geschichlsverein, Verein für Kunde der
Aachener Vorzeit), Basel, Bayreuth, Berlin (Verein für Ge-
schichte der Mark Brandenburg, Märkisches Provinzial-
Museum), Bonn, Braunschioeig, Cöln^ Darmstadtr Eisenberg,,
Eiskbenr Erfurt (Verein für Geschichte und Alterthumskunde
von Erfurt, Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften),
Frankfurt a. M. (Verein für Geschichte und Alterthumskunde,
Verein für das historische Museum, Verein für Geoj^raphie
und Statistik), Freiftttrjr i. Br., Oiessen, Orax, ÖreifswaJd^
Haue a. d, S.j Hannover, Hermanstadty Jena^ Kahla und Rodaj
Landshut i. ß.^ Leipxig, Limburg, Magdeburg, Mainx, Metz,
Mannheim, München (Historischer Verein von Oberbayern,
Kgl. Akademie der Wissenschaften), Neuburg a. A, Mirn-
bürg (Germanisches Museum), Prag, Regensburg, Riga, Schmal-
kalden (Hennebergischer Verein), Speyer,, Stettin, Stockholm
(Kgl. Akademie der Geschichte und Altertimmskunde), Strass-
burg, Stuttgart, Washington (Smithsonian Institution), Wernige-
rode, Wiesbaden, Würxburg.
2. Mnsenm.
2 Trinkschalen aus einem prähistorischen Grabe bei Gross-
Auheim. Geschenk des Herrn Dr. Kihn, Gr. Auhcim.
1 römische Bronzemünze und 2 Sigillalascherben mit Töpfcr-
stempel. Gef. in Gr. Krotzenburg.
1 prähistorisches Grab aus der La Tene-Zeit, enthaltend 1 eisernes
Schw^ert, 1 eiserne Speerspitze, Bruchstücke eines eisernen
Armreifs, 1 eisernen Ring, Scherben eines schwarzen Ge-
fässes und Knochenstücke. Gef. im Mittelfeld bei Gronau.
1 Zimmermannsbeü. Gef. in der Kinzig nahe der Kinzigbrücke.
1 Pistole mit Feuersteinschloss. Geschenk des Herrn (larl
Schröter sen., Hanau.
1 fast rechtwinklig bearbeitetes Stück Sandslein (Wetzstein), mit
einer Rinne versehen. Gefunden in einer prilhistorischcn
Urne im Lachenfeld bei Langendiebach. Gesclienk des Herrn
Heinrich Heusolm, Hanau.
58
1 Köpfchen aus Terracotta und 1 römische Lanzenspitze. Gef.
in Gross-Krotzenburg.
Scherben präliistorischer Gefässe. Gef. bei Kahl. Geschenk des
Herrn Aug. Gadhof, Kahl.
A bronzene Fingerringe aus prähistorischen Gräbern bei Kahl.
Geschenk des Herrn Stationsvorstehers Freund, Kahl.
1 bronzener Fingerring mit den Anfangsbuchstaben zweier
Namen (wahrscheinlich ein Verlobungsring aus dem Ende
des XVII. Jahrhunderts). Gef. in der Gemarkung Ober-
dorfelden. Geschenk des Herrn Lehrer Klebe, Oberdorfeiden.
2 Bronzemesser, 1 Bronzering, 2 hohe Urnen mit schlankem
Hals, 2 dickwandige Krüge mit Henkel, 1 Schale, 1 Tasse,
1 Napf und mehrere andere Gefässscherben. Gefunden in
prähistorischen Gräbern bei Langendiebach.
1 Theil einer Reitstange, (wahrscheinlich aus dem XV. Jahrhundert
stammend. Gef. bei Langendiebach.
20 römische einhenklige Thonkrüge, 1 kleiner zweihenkliger
Thonkrug, 1 kleiner einhenkliger Thonkrug mit Ausguss,
2 kleine Salbtöpfe, 4 blaugraue Urnen mit seitlichen Ein-
buchtungen, 1 Urne aus rothem Thon, 1 grosse schwarze
römische Urne, 4 flache Schalen aus ziemlich grobem Thon,
Reibschalen, 1 Thongefäss in Form eines modernen Blumen-
topfes, 14Thonlampen, zum Theil mit Töpferstempel, 1 trichter-
förmiges Gefäss mit Fuss und Henkel, 1 Sigillatatasse,
1 kleine verzierte Sigillataschale, 2 flache Sigillataschalen,
Kinderspielzeuge und Näpfchen aus Thon, 1 Glasgefäss mit
langem Hals, 1 kleiner Bronzering, 9 Münzen, 1 eiserner
Schlüssel, 1 Hufeisen, eiserne Haken, Nägel, Beschläge und
ferner vom östlichen und westlichen Rande des Begräbnis-
platzes Gräber mit Gefässscherben aus der fränkischen (?)
Zeit. Gef. in dem römischen Gräberfeld bei Kesselstadt.
2 Grabsteine mit schmiedeeisernen Grabkreuzen aus dem XVII.
Jahrhundert vom alten Deutschen Friedhof an der Nussallee
zu Hanau.
1 Richtschwert aus dem Nachlass des Wasenmeisters Jean
Nord in Hanau.
9 Steinkugeln verschiedener Grösse von 12 bis 17 cm Durch-
messer. Gef. im Stadtpark zu Hanau.
59
C. Vermischtes.
I. Mariendorf, eiüe hessische Waldenser-
colonie.
Von Carl Friesland in Göttingen.
Die zn Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrh.
in Deutschland zablreich gegründeten Waldenser- und
Hugenottencolonien haben auch in sprachlicher Be-
ziehung eine sehr verschiedene Entwicklung gehabt.
In einem grossen Theil von ihnen hat das Deutsche
jedes fremde Idiom ganz verdrängt, andere Ansiedlungen
gebrauchen neben dem Deutschen noch das heimath-
liehe Patois und eine dritte Kategorie bedient sich
ausser unserer Sprache noch des Gemeinfranzösischen.
Als Typus der ersten Gruppe diene das am linken Weser-
ufer zwischen Carlshafen und Münden auf hessischem
Gebiet liegende Dorf Gottstreu ; über eine der an zweiter
Stelle genannten Colonien unterrichtet uns Roesiger in
seiner Dissertation „Neu-Hengstett, Geschichte und
Sprache einer Waldensercolonie in Würtemberg (Greifs-
wald 1882)", und zur dritten Gruppe gehört endlich
Mariendorf, neben Luisendorf (Kreis Frankenberg) die
einzige Ansiedlung dieser Kategorie in Kurhessen. Mit
ausserordentlicher Zähigkeit haben diese Romanen ihre
Sprache inmitten einer reingermanischen Umgebung zu
bewahren verstanden. Lange freilich wird dieser Zu-
stand nicht mehr dauern. Dass man vor etwa 70 Jahren
in den Colonien begann^ deutsch zu lehren und deutsch
zn predigen, hat dem fremden Idiom den Todesstoss
versetzt. Die mündliche Tradition besteht zwar noch
fort, aber dem Einflnss der Schule, den zersetzenden
Wirkungen des modernen Verkehrs ist sie nicht gewachsen.
In einer oder spätestens zwei Generationen werden die
Nachkommen der um ihres Glaubens willen Verfolgten
sämmtlich die Sprache ihrer neuen Heimath angenommen
haben. Es ist daher zu unserer Zeit, wo sich diese
Dniformirung noch nicht vollzogen hat, wohl angebracht,
60
die Aufmerksamkeit auf sprachliche und andere Ver-
hältnisse einer dieser Waldensercolonien zu richten.
Die Einwanderung der Waldenser und Hugenotten
in Hessen *) hat sich unter der Regierung des Land-
grafen Carl (1670 — 1730) in drei verschiedenen Zeit-
räumen vollzogen: 1) 1685-=-87; 2) 1698—1700;
3) 1720 — 22. Die Gründung von Mariendorf, das am
Reinhardswald drei Stunden westlich Münden auf einer
kahlen Hochebene gelegen ist, gehört der ersten Periode
an. Die Colonisten, welche 1685 unter Anführung
einiger Prediger in Cassel eintrafen, von dort aber nach
dem hessischen Städtchen Immenhausen gewiesen wurden,
kamen aus den Westalpen und entstammten dem Em-
brnnois und dem Thal Pragelas. Jenes liegt in der
Dauphin^ (Departement Hautes- Alpes), letzteres in
Savoyen nahe der französischen Grenze. In Immen-
hausen wurden die Ankömmlinge auf Staatskosten unter-
halten, und ihnen der Mitgebrauch der Kirche gestattet,
bis sie 1687 in eine unterdess in der Nähe des Ortes
für sie angelegte Colonie zogen, die der Landgräfin zu
Ehren Mariendorf genannt wurde, und deren Bewohner-
zahl sich 1699, während der zweiten Einwanderung^-
periode, noch durch den Zuzug einiger Familien ver-
mehrte. Im Jahre 1693 constituirte sich bereits der
Gemeinderath. Die Kirche des Ortes wurde 1701 — 5
erbaut, erhielt 1707 eine erst vor kurzem eingegangene
Lindenanpfianzung und wurde 1710 durch den Pfarrer
Delescure eingeweiht, der seinem Vorgänger Blanc, dem
ersten Geistlichen des Dorfes, 1709 gefolgt war. Bis
zur Fertigstellung des Gotteshauses hatte sich die Ge-
meinde mit einem winzigen Versammlungsräume be-
gnügen müssen, der, jetzt in ein Privathaus hinein-
gezogen, an einem alterthüm liehen Thürbogen noch
kenntlich ist Der Ort, der von der Landgrätin wegen
seiner vortrefflichen Milchwirthschaft und Geflügelzucht
bevorzugt wurde, blühte rasch empor; noch heute wird
*) Litteratur: Casparson, Kurze Geschiclite sämmtlicher
Hessen - Casselischen Französischen Colonien, Cassel 178ö.
Hommel, Zur (lescliiclite der Französischen C.olonien in Hessen-
C.assel. Cassel 1857. Zeitschr. des Ver. f. hess. Gesch. Bd. 7.
(IHf)«) 8;? S. fl". Heilmann, Die französischen Colonien in Hesscn-
Cassel. (Französische Colonie 1S88, Seite 88, 46, 57, 74).
61
von Mariendorf eine besondere Art Käse nach Cassel
auf den Markt gebracht. Eine kleinei£^auerei, die die
Einwohner sich eingerichtet hatten, ist in unserem
Jahrhundert wieder eingegangen. 1785 zählte der Ort
ausser dem Pfarrer 16 französische und einige deutsche
Familien, 1857 waren ortsanwesend 305 Colonisten,
1885 323, 1890 278 und 1896 286 in 52 Wohnhäusern.
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Ort keiner be-
sonders glücklichen wirthschaftlichen Entwicklung zu
erfreuen gehabt; die Bewohner sind wenig bemittelt
und nähren sich von Ackerbau in kleinen Betrieben.
Dass die Einwohnerzahl sich so auffällig gleich bleibt,
liegt an dem Umstände^ dass seit Bestehen des Ortes
die Zahl der von aussen zugezogenen Familien eigentlich
fast Null ist ; auch heute existirt nur eine einzige rein-
deutsche Familie dort. Diese Sonderexistenz des Ortes
ergibt sich zunächst aus dem wenig ertragreichen
Boden^ der niemanden verlocken kann, in das hoch-
gelegene Dorf zu ziehen; insbesondere aber haben die
Rassengegensätze zu dieser Erscheinung mitgewirkt.
Mariendorf hat bei den Umwohnern immer noch den
Spitznamen „Klein-Frankreich'', und selbst Gottstreu,
wo doch kein «französischer Laut mehr erklingt, wird
als das „Franzosennest^^ bezeichnet. Dementsprechend
schliessen sich auch die Mariendorfer Colonisten von
den anliegenden Gemeinden ziemlich ab. Von dem Ort
gilt genau das, was Roesiger von Neu-Hengstett sagt:
„Die Waldenser heiratheten nicht aus der Gemeinde
heraus oder nur unter die anderen waldensischen Colonien
und nicht in die deutsche Umgebung, während um-
gekehrt aus begreiflicher Scheu und Abneigung die
deutschen Umwohner sich von ihren neuen Landsleuten
lange Zeit fern hielieu^\ Die jungen Leute in Marien-
dorf gehen nicht gern aus dem Orte fort, sie heirathen
noch heute nur dort oder nach den benachbarten
Colonien hin, besonders nach Gottstreu. Daher ist
denn auch die Zahl der Familiennamen ganz zusammen-
geschrumpft. Während zu Beginn des vorigen Jahr-
hunderts im Kirchenbuche und in den Gemeinderaths-
protokollen noch etwa zwanzig Namen vorkommen,
findet man jetzt davon nur noch ein Drittel vor, die
Namen Gille, Boulnois, Massie, Matthieu, Bonnet und
62
Payrand, d. h. nicht mehr wie in dem viel kleineren
Gottstrea mit Isj^inen Namen Jouvenal, Mazet, Don,
Bertalot, Vol unti Rivoir. Degenerationserscheinungen
sind infolgedessen auch nicht ausgeblieben. — Erhalten
hat sich auch der romanische Typus der Colonisten.
Ihre dunklen Augen, ihr schwarzes Haar und ihre blass-
gelbe Gesichtsfarbe bilden einen augenfälligen Gontrasfc
zu dem Schlag der umwohnenden hessischen Bauern.
Ihre grössere Lebhaftigkeit und ihr mehr städtisches
als bäuerisches Benehmen überraschen den, der mit
ihnen ins Gespräch kommt und nicht weiss, dass er
unter Romanen ist. Im übrigen haben sie sich, was
Lebensführung und Gesittung betrifft, ihren germanischen
Nachbarn im Lauf der Zeit völlig assimilirt und sind
trotz ihres französischen Namengewandes gute Deutsche
geworden. Denn auch die Vornamen sind zum grössten
Theil noch französisch, so: Jean-Daniel, Jean-Antoine,
Jean-Henri, Jean-Gaspard, Jean-Pierre und Louis, von
denen die beiden letzten auch in Gottstreu noch im
Gebrauch sind; häufige Mädchennamen sind Hortense
und Charlotte, daneben hat man der Gemahlin Land-
graf Carls zu Ehren stets viel auf den Namen Marie
getauft. Nicht mehr Geltung als Tauihame hat der
Beiname Jules, den man zur Unterscheidung solchen
gibt, die mit anderen Ortsansässigen Familien- und
Vornamen gemeinsam haben; denselben Dienst thut in
Gottstreu der Name Guillaume (sprich Klljöm). Als
Hundename ist Mineur in Mariendorf sehr beliebt. —
Die Erinnerungen der Bewohner reichen nicht sehr weit
zurück. Ausserdem sind die Mariendorfer Gemeinderaths-
akten, welche bis vor kurzem unbenutzt dalagen, weil
keiner der Einwohner mehr französisch Geschriebenes
zu lesen versteht, für die Geschichte des Ortes nicht
sehr ausgiebig. Durch wiederholte Brände sind manche
alten Familienstücke und Urkunden vernichtet worden.
Erhalten ist aus der Gründungszeit des Ortes neben
dem bereits erwähnten ersten Kirchenraum ein mit der
Jahreszahl 1686 versehener Ofenstein; aus etwas späterer
Zeit stammt eine steinerne Krippe mit der Jahreszahl
1721. An Drucken hat man ausser einer Ausgabe des
Dictionnaire frauQais von Richelet und einem französischen
Psalmenbuch noch eine Bibel überkommen. In Gotts-
63
trea bildet eine solche französische Bibel die einzige
Erinnerung an die Vergangenheit. Aelteren Datnms
ist auch der noch jetzt benutzte Kirchenstempel Marien-
dorfs, der aus der Zeit stammt, in der es mit dem be-
nachbarten Carlsdorf eine Pfarrei bildete. Ueber dem
Bild des Gotteshauses schwebt eine Taube, einen Oel-
zweig im Schnabel; das Ganze umschliessen die Worte:
Sceaux des iglises franfoises de Mariendorf et de Carls-
dorf en Hessen,
Dass die Mariendorfer Colonie nun neben diesen
Eigenthümlichkeiten auch noch den Gebrauch der fran-
zosischen Sprache bewahrt hat, macht sie uns besonders
interessant. Als die Vorväter der heutigen Colonisten
nach Hessen kamen, war ihre Umgangssprache ein süd-
französisches Patois ; daneben hatten sie aber eine gute
Kenntnis derjenigen Sprache, in der bei ihnen gepredigt
wurde und in der ihre Bibel und ihr Gebetbuch ab-
gefasst waren, des Gemeinfranzösischen. Letzteres bat
nun bald den Sieg über das Patois davongetragen. Bei
Leuten, in deren Leben das religiöse Moment eine so
hervorragende Rolle spielte, musste die Sprache, deren
sich die Kirche bediente, schnell auch zur Umgangs-
sprache werden. Ein Verkehr mit ihren Volksgenossen
in den benachbarten Colonien, die zum Theil aus ganz
anderen Gegenden Frankreichs stammten, war ferner
mit Hälfe des Patois unmöglich. Dazu kam, dass die
hessische Regierung, welche die Eigenart der Einwanderer
fürsichtig schonte und ihnen deshalb auch gestattete,
die Sprache ihrer Heimath als Schulsprache beizubehalten,
schon aus praktischen Gründen nicht auf die ver-
schiedenen Patois zurückgreifen konnte, sondern das
Gemeinfranzösische als Unterrichtssprache ansetzte. In
Nen-Hengstett ist das Umgekehrte passirt; der walden-
sische Dialect hat sich dort als so stark erwiesen, dass
er das Gemeinfranzösische erstickt hat. „Das Fran-
zösische schwand schneller als das Waldensische, weil
es eben nur ein künstlich erhaltenes Element war; heute
gibt es in Ileu-Hengstett nur noch wenige alte Leute,
die eins ihrer alten (gemeinfranzösisch abgefassten)
Gebetbücher studiren können.^' In Hessen nahmen in
ganz kurzer Zeit alle Colonisten, soweit sie überhaupt
ein Patois gesprochen hatten, das Gemeinfranzösische
64
an; nebenher lernten sie jedoch aach die deutsche
Sprache, die sich langsam, aber sicher einbürgerte.
Schon 1785 schreibt Casparson von den hessischen
Golonisten: „Sie sollen sich in ihrer Muttersprache ge-
meiniglich schiecht ausdL'ücken'\ Zur selben Zeit wurde
in den meisten Colonien schon abwechselnd in deutscher
und französischer Sprache gepredigt und catechesirt, weil
eine starke Vermischung mit deutschen Bewohnern ein-
getreten war. Da aus Gründen^ die ich bereits genannt,
nach Mariendorf fast gar keine deutschen Familien zu-
zogen, trat dieser Zurtickgang im Gebrauch des fran-
zösischen Idioms dort nicht ein. Das Deutsche wurde
in Mariendorf erst dann Sprache der Predigt und des
Unterrichts, als sein Gebrauch regierungsseitig für die
ganzen Colonien verfügt wurde. Als 1825 der Prediger
der grössten Colonie, der zu Cassel, starb, wurde dort
der erste inländische Prediger angestellt; ausserdem
wurde 1831 durch die Union mit der Landeskirche der
bisherige reformirte französische Diözesanverband auf-
gehoben. In Mariendorf sind Kirchenbuch und Ge-
meinderathsprotocoUe bis 1823 französisch geführt. Ende
der zwanziger Jahre wurde der damalige, aus der Ge-
meinde selbst stammende französische Lehrer des Ortes
angewiesen, fortan deutsch zu unterrichten. Für die,
welche noch weiter Französisch lernen wollten, richtete
er für den geringen Preis von jährlich zwanzig Silber-
groschen Privatstunden ein. Nur im Gesangunterricht
wurden noch für eine Reihe von Jahren die französischen
Liedertexte beibehalten ; dann trat auch hier das Deutsche
in Kraft. Die 1839 erfolgte Anstellung des ersten
deutschen Lehrers schliesst die Zeit ab, in der das
Französische noch offiziell anerkannt wurde.
Der Umstand, dass der Ort so ganz abseits von
der grossen Yerkehrsstrasse liegt, hat es nun aber mit
sich gebracht, dass trotz der langen Jahre deutscher
Predigt und deutschen Schulunterrichts das fremde
Idiom sich noch bis heute erhalten hat. Das Fran-
zösische ist in Mariendorf die Umgangs-
sprache der Einwohner über 30 Jahre; fran-
zösisch schreiben und lesen kann jedoch niemand mehr.
Die jüngeren Leute verstehen noch die französisch
redenden Bewohner, ohne aber die Sprache selbst sprechen
65
zu können. Ganz ähnliches berichtet Roesiger: „In
Nen-Hengstett sprechen heute ungefähr noch einige
60 Personen die alte Mundart so, dass sie dieselbe ge-
läufig reden und ohne Schwierigkeit verstehen. Männer
im Alter von unter 26 Jahren sind selten mehr imstande,
den alten Dialect, der von den Leuten selbst das
„Wälsch*^ genannt wird, zu sprechen ; es ist schon nicht
häufig, dass sie etwas verstehen, was in der alten Mund-
art gesagt oder verhandelt wird'*. Bei den französisch
redenden Bewohnern Mariendorfs sind nun der Yocabeln-
schatz sowohl wie auch die Art der Sprachbehandlung
ganz verschieden. Wer in seinem Leben wenig aus
dem Orte herausgekommen ist, dessen Anschanungs-
kreis ist natürlich auch begrenzt, und demgemäss die
Zahl der Begriffe, die er in sprachliche Form umzusetzen
hat, gering. So verstand ein älterer Haussohu; der mit
seinen Eltern kaum ein Wort Deutsch redete den Sinn
folgenden Bibelspruches nicht, der über dem Scheunen-
thor des väterlichen Hauses angebracht ist: Honore
rEtemel de ton bien ei des pr^inices de iout Um revenu
et ies greniers seroni remplis d'abondance (Sprüche
Sal. III, 9 — 10). In dem ihm zur Verfügung stehenden
Wortschatz fehlten eben Ausdrücke dichterischen Stils
wie primices und abstracte Worte wie abondance. Eine
Reihe von französisch redenden Einwohnern Mariendorfs
hat sich nun aber in der Welt umgesehen und ist daher
in der Lage, sich auch über Dinge auszulassen^ die über
den dörflichen Anschauungskreis hinausgehen. Als Dol-
metscher, Haushofmeister und Kammerdiener haben sie
vielerorts Gelegenheit gehabt, ihre Muttersprache zu
verwenden und sich weiter darin ausbilden. Auch im
deutsch-französischen Kriege sind Mariendorfer vielfach
zu Dolmetscherdiensten herangezogen worden. Diese
Colonisten haben naturgemäss eine gute Aussprache und
sind auch im syntaktischen Gebrauch des Französischen
sicher, Eigenschaften, die man der Mehrzahl der Be-
wohner nicht nachsagen kann. Es ist ja klar, dass eine
Sprache der Vernachlässigung und der Willkür des ein-
zelnen anheimfallen muss, sobald die Möglichkeit fehlt,
. sie schulmässig zu erlernen. So verkümmert in Marien-
dorf z. B. der Nasal, dessen Aussprache den jetzigen
Colonisten genau so schwer fällt wie unserer Scbul-
Mittheilungen. 5
66
Jugend. Doch möge man diese etwas freie Art der
Sprachbehandlang nicht mit dem Bauernfranzösisch auf
eine Linie stellen, das etwa aus dem Journal amüsant
bekannt ist. Der dort verspottete Landbewohner redet
im Dialect, während die Mariendorfer Colonisten ein
nachlässiges Schriftfranzösisch sprechen, das nur wenige
Dialecteigenthümlichkeiten aufweist, wie z. B. orais (glaube),
tioume (Mensch), poele für Stube. — Auffällig ist der
Verfall des Volksliedes, das schon nicht mehr Allgemein-
gut ist, sondern kümmerlich im Gedächtnis Einzelner
sein Dasein fristet. Eins der Liedchen, dessen Text
sonst stark verderbt ist, enthält in seinen Eingangs-
worten y^Dans le pr4 d'Amgnon^ ü y a iroisjolies fiUes^^
die letzte Reminiscenz an die südfranzösische Heimath.
Ein anderes Lied lautet : f,Lä'bas dans le pr4 joli, ü y
a trois belies fiUes, Eües sani si helles (bis) comme le
jour^ et la plus jeune de ces trois c'est la plus joUe.
Uoni prise, Vont mise sur un cheval grison et Pont
men4e ä la France dans la rouge matson. Ei quand pa
vient au soir (bis) ä la chandeUe, je vaudrais pluiöt cetit
miUß fcns mourir qxC avea trois capitaines (kpasser la
nuüJ'^ Das ist ungefähr alles, was sich an Volksliedern
in unsere Zeit hinübergerettet hat. Bald werden auch
diese Strophen vergessen sein, und wenn dann kein
französischer Laut mehr des Wanderers Ohr trifft, ist
damit das letzte Glied, das die Mariendorfer noch mit
ihrem alten Vaterlande verband, gelöst, und nur des
Colonisten schwarzes Haar und schwarzes Auge wird
daran erinnern, dass seine Väter einst aus dem fernen
Süden gezogen kamen, um in deutschen Landen den
Frieden zu finden, den ihnen die Heimath nicht zu ge-
währen vermochte.*)
*) Lesenswerth ist auch die Skizze, die Schmidt in der
., Zeitschrift für französische Sprache und Litteratur" Xlll(189j)
p. 255 — 58 von der Geschichte und Sprache der Hugenotten-
niedcrlassun^ Friedrichsdorf bei Homburg entwirft. In F. ist
das Französische bedeutend mehr noch im Gebrauch als in
Mariendorf; auch hat das Patois viel stärkere Spuren sowohl
im Laut- als auch im Wortbestande des jetzt dort gesprochenen
Gemeinfranzösisch hinterlassen.
67
II. Urkundliche Mittheilungen über die
Besitzungen der Meisenbugs.
Von F. V. D. in Cassel.
Im Jahre 1358 erlaubt Erzbischof Gerlach von
Mainz zu Eltville dem Otto von Wichdorf, seinen Oheim
Johann von Linne als Ganerben za seinen Lehen aaf-
zanehmen. Diese Lehen v^aren „der zehende zu Matten-
berg by dem frawin clostir Nordeshasin, der zehende
zu dem dorff zu Hekirshusin by Cassele und der zehende
zu Walprechterode undir dem huse Schauwenburg".
Mattenberg ist eine bekannte Wüstung bei Nords-
hausen ; auf der hessischen Niveau-Karte 1 : 25000 findet
man den Namen südlich Nordshausen am Wege Ober-
zwebren-Altenbauna. Hekirshusin ist der noch heute
bestehende Ort nordwestlich von Cassel. Walprechterode
ist wieder eine bekannte Wüstung bei der Schauenburg
(Landau, Hessengau, S. 63), deren Lage aber nicht mit
Sicherheit festgestellt werden kann.
1386 zu Heiligenstadt belehnt Erzbischof Adolf
von Mainz Hermann von Boineburg („Beymburg^*) mit
dem halben Zehnten zu Mattenberge und 4 Malter Korns
aus zwei Zehnten zu Heckershusen und zu Germers-
husen. Germershusen war eine Wüstung bei Nieder-
velmar.
1392 zu Fritzlar belehnt Erzbischof Conrad von
Mainz Gerlach von Linne mit dem Zehnten zu Heckers-
husin, dem zu Walporderode und dem zu Mattenberge,
und 1398 zu Fritzlar belehnt Erzbischof Johann von
Mainz denselben mit denselben Zehnten. Statt „Wal-
porderode" steht in dieser Urkunde „Walporgerode".
Der Besitz dies,er Zehnten scheint also, nachdem
Otto von Wichdorf seinen Ohm Johann von Linne als
Ganerben angenommen hatte, ganz in den Besitz der
Linnes übergegangen zu sein. Der vorübergehende Be-
sitz Hermanns von Boineburg, der sich ja auch nur auf
einen Theil dieser Lehnwere bezog, war wohl durch
Verpfandung entstanden.
Da sich alle 4 Urkunden in dem Archiv der aus-
gestorbenen Familie von Meisenbug-Züschen (jetzt im
6*
ß8
V. Dalwigkschen Archive zu Hans Campf) befiDden^ ist
anzuuehmen, dass die 3 genannten Zehnten später dem
erwähnten, ISlOansgestorbenen Geschlecht gekört haben.
Doch finde ich nirgends eine Belehnang der Meisenbags
mit den angefahrten Stücken, weder von Mainz noch
von Hessen. Von letzterem warden die Meisenbage
1593 belehnt mit: „einem freien Barglehen in und auf
unsrer Stadt zu Immenhansen und 3 Hüben Landes
daselbst, einem freien Burgsitz und 2 Hüben Landes zu
Velsperg, dem Burglehen, Haus und Hof und 2 Hüben
Landes zur Liechtenau frey aller Dinges und 40 Acker
Landes daselbst, item die Leihunge der neuen Gapellen
des h. Kreutzes vor Liechtenau, item das Dorf Rette-
rode, mit Gericht und Recht, item den Hulspach, item
etzliche Äcker und Lenderey vor Milsungen, das Katzen-
rodt genannt, das Dorf Niedem- Vorschütz halb mit
Gerichte und Rechte, und anderes, was sie besonders
daselbst haben, mit Namen die freyen Schaftrifft, und
das Wasser, genannt die Embse, das Dorf genandt
Gappell, bey Melderich gelegen, ein frey Gut zu Reichen-
sachsen, das Gut zu Vierbach alles Dinges frey, Ge-
Schoßes, Dienstes und Bethe, als das von unsern Altern
seligen gefreyet ist, etzliche Lenderey bey Velmede, das
Gernerodt, die Gülten und Zinsen zu Weidelbach, das
Gaden zu Obemdorff, und 3Vs Hube Landes daselbst,
1 Hube Landes zu Crumbach, P/« Hüben zu Helgers-
hausen (wohl Elgershausen), ein Gericht zum Ludwigstein,
item 4 Kothöve daselbst, item 6 Hüner, ein Schock
Eyer und 16 Mützchen (?) *) aus Velmede, eine Hube zu
Weidenhausen und einen Garten daselbst, das Dorff
Rieden (Riede) gantz, mit Gericht und Recht, wie das
etwan Hen von Wehrn ingehabt, und ihre Voreltern
das demselben Hennen abgekauft, ein Gut zu Wederolts-
hausen (Widdershausen bei Friedewald), ein Gut zu
Friedewaldt und was sie in dem Dorfe zu Herffe (Herfa
östl. Friedewald) haben, item das Dorff genandt Boine
(Bohne im Waldeckischen) mit seiner Zugehörung, das
Weissenersfeldt halb, item etzliche Gehöltze und Acker
genandt das Brandestrodt , die Hageliett, und das
♦) Wohl dasselbe wie *mötzchen\ ein Gebäck älterer Zeit.
S. Vilmar, Idiotikon. S. 272.
69
Ladebacher Haell, 2 Acker Weingarten, V« gelegen vor
nnser Stadt Rotenberg and 8 Acker gelegen in dem
Grunde unter der Burg Rotenberg, item unser frey
haus und hoffreide in nnser Stadt Gasseil,
in der Obersten Gassen, nf einer Seiten an Andreas
Geißen and an der andern Seiten an Hanßen Thrommen
gelegen."
Man sieht, welch ausgedehnten Besitz die Familie
Meisenbug damals hatte, und wie ihre Güter über ganz
Hessen zerstreut lagen. In Waldeck besassen sie noch
Schloss Zusehen, Burg und Stadt, seit 1438.
111. Zwei Eschweger Briefe aus dem Jahre
ie25,*)
Meinen freundtlichen grüß neben Wunschung alles
liebes undt guttes jeder Zeitt Beuor.
Freundtlicher lieber Sohn Michel husch ! Eur Schreiben,
das ihr mihr geschickt bey dem hotten^ haben Wir ent-
pfangen, auch darinen vernomen, das ihr euwr Wortten
gnugsam gethan undt euch hat zusammen Copuliren
lasen; hat aber mihr nichtt geschrieben, in welcher Stadt
oder Dorff solches geschehen. Zweiffei ohne ihr werdett
mihr abermal das zuschreiben, auff das ich meine ge-
schwister mitt Wahrheitt berichtten kann. Was Uns
anlangt mich undt mein Sohn Baltzar, sint wir gott
lob frisch undt gesundt. Dnser herr gott erhalte, stercke
euch mitteinandter. Die Jenigen, die ir [in] dem Schreiben
hat laßen grüßen, die wünschen euch alle mitteinander
viel gluck undt Segen undt wollen, das es euch nichtts
ergers wiederfuhre, wie es euch in Escheweg gegangen
ist. Itzunder nichtt mehr dan gott befolen. Datum
Eschew. den 14 Julius Ao 1625.
Martha lise
in Escheweg pr.
*) Die Briefe liegen unter den auf der Landesbibliothek
zu Cassel befindlichen Landau sehen CoUektaneen in der Ab-
theilung 'Liebesbriefe von und an Soldaten des Tillyschen Heeres.'
i07::Tin
70
Die Schinder haben in Escheweg die Hunde ge-
schlagen; hab ich vor euwern Hundt mußen ein halb
Kopifstuck geben; auff das ich im sein leben erhalten hab ;
hab auch dem hotten seinen lohn geben.
[Folioblatt. Auf der Aussenseite i] Dieser brieff zukomme
meinem / Sohn Michel husch zu eigen / Händen in
der Stadt Herrfurtt. [Orünes Wachssiegel,]
Mein bereitwilligen
Dienst zuvor.
Lieber Bruder peter Klein, Ich wünsch dier viel
gluck unndt gutter Stunde^ undt so diers noch wohl
erginge, ist mihrs sehr lieb. An meinen ort sage ich
dem Herren lob undt danck.*
Ferner so bitt ich, lieber peter, du wollest doch
umb meinent willen , den Ehren unndt Manhafften
Georgen Jagenhirscfa, Capitain armis, grüßen unndt be-
fragen, wie es doch umb das verehrte pferdt stunde,
ob ichs halt haben solte.
Datum Eschweg den 15 julii Anno 1625.
Unndt sey Du peter Klein
Jorge Jagenhirsch
Der lange Adam
Christopffell Eser
undt alle rechtschaffene Kerlis, die nach mihr
fragen sein undt solten, von mihr un unserm
gantze nhausgesinge salutiret undt gegrußet, undt
wen ihr frische beutt bekommet, so dencket an
mich auch. Frantz Melbach.
[Folioblatt.*) Auf der Aussenseiie]:
DEm Ehren unndt Manhafften /
Petern Klein komme dieser /
brieff zu eijen bänden.
[Bothes Lackstegel.]
*) Die Grussformel über dem Brief ist in grosser Fraktur-
schrift gehalten. S. auch Steinftmisefi^ Geschichte des deutschen
Briefes. Teil II (1891) S. 220—222.
71
D. BOcherbesprechungen.
Geschichte der rheinischeD Städtekaltar von den An-
fangen bis znr Gegenwart^ mit besonderer Berück-
sichtigung von Worms. Herausgegeben im Auftrag
von Cornelius W. Freiherrn Heyl zuHerrnsheim
durch Heinrich Boos. Mit Zeichnungen von Joseph
Sattler. Berlin (J. A. Stargardt.) 4. — Teil I,
1897.
unermüdlich ist der Freiherr Heyl zu Herrns-
h e i m bedacht, die Geschichte seiner Vaterstadt Worms
zu erschliessen. Bereits hat mit seiner Unterstützung
der Verfasser obigen Werkes in den Jahren 1886 — 1893
die Quellen zur Geschichte dieser Stadt in 3 umfang-
reichen Bänden herausgegeben, deren 2 die Urkunden
(von 627—1400), der dritte die Chroniken (die Vita
Eckenberti, die Wormser Annalen und das Chronicon
Wormatiense u. a. m.) enthalten. Der Herausgeber,
durch diese und ähnliche Arbeiten, wie die Geschichte
der Stadt Basel im Mittelalter, die Bearbeitung des Ur-
knndenbuches der Stadt Aarau, der Landschaft Basel
und der Baseler Chroniken, wohl vorbereitet, wurde
nunmehr vor eine weit höhere Aufgabe gestellt : es galt,
auf den gewonnenen Grundlagen ein Bild der gesamten
Städtekultur der Rheinlande, mit besonderer Berück-
sichtigung allerdings der Stadt Worms, zu entwerfen,
— und diese Aufgabe hat Boos, soweit sich bis jetzt
übersehen läset, trefflich gelöst. Er hat zeitlich wie
räumlich weiter greifen müssen, als es jene Vorarbeiten
an die Hand gaben. Mit den Spuren ältester Kultur
in den Rheinlanden beginnend, gibt er einen Ueber-
blick über die Zeiten der Römerherrschaft und gewinnt
dann (im 3. Kapitel) mit der germanischen Eroberung
dasjenige Gebiet wissenschaftlicher Erörterung, auf dem
er eigentlich zu Hause ist: die Schilderung deutschen
Lebens am Rhein. Der vorliegende Band schliesst ab
mit der Begründung des grossen rheinischen Städte-
bundes vom Jahre 1254; zwei weitere Bände, deren
Erscheinen noch in diesem Herbste bevorsteht, sollen
die Geschichte der rheinischen Städtekultur bis auf die
72
Gegenwart herab fortfahren. — Der Verf. hat nach
Arnolds Vorgange die Stadt Worms zom Mittelpunkte
seiner Darstellung genommen, gleich ihm die übrigen
rheinischen Städte überall in den Kreis seiner Betrach-
tungen hereinziehend. Während jedoch Arnolds be-
rühmtes Werk, die Yerfassnngsgeschichte der deutschen
Freistädte im Anschlnss an die Verfassungsgeschichte
der Stadt Worms, seinem Titel entsprechend einerseits
mehr bieten will als das vorliegende, das sich auf die
Rheinlande beschränkt, hat es andererseits auch vor-
nehmlich nur die Entwickelung der Verfassung der
Stadt im Auge, wogegen Boos der Entwickelung des
gesamten Kulturlebens nachgeht, der Geschichte der
Baukunst und des Handels ebenso wohl wie der der
städtischen und kirchlichen Rechtsverhältnisse. Arnold
schrieb nur für die deutschen Rechtshistoriker, Boos
hat sein Werk für die Gebildeten überhaupt berechnet,
darum wird letzteres seinen Platz neben jenem sehr
wohl ausfüllen, abgesehen davon, dass Arnolds An-
schauungen seit dem Erscheinen seiner Verfassungs-
geschichte (1854) in manchen wesentlichen Punkten
durch die neueren Quellenerforschungen überholt sind.
— Die Ausstattung des vorliegenden Werkes ist eine
überaus vornehme, und die trefflichen, im Charakter
des Holzschnittes des 16. Jahrhunderts gehaltenen Zeich-
nungen Sattlers, wenn sie auch die Wiedergabe gleich-
zeitiger bildlicher Darstellungen nicht zu ersetzen ver-
mögen, verleihen doch dem Ganzen einen eigenen Reiz,
sodass das Werk zur AnschafPung in jeder Hinsicht
empfohlen werden kann, nicht nur zur Anschaffung im
Rheinland, sondern überall im deutschen Reich, wo
man für die Geschichte deutscher Kultur Interesse hat.
War doch Jahrhunderte hindurch das Land zu beiden
Seiten des Rheins diejenige Gegend, in der der deutsche
Geist am mächtigsten seine Flügel regte.
H. Br.
73
Das Kloster Reinhausen bei Göttingen. Nach archiva-
tischen Quellen bearbeiteter Vortrag, gebalten zu
Göttingen am 13. März 1897 im Verein für die
Geschichte Göttingens von Edmund Freiherrn von
Uslar-Gleichen Hannover, Verlag von Carl Mever
(Gustav Prior), 1897. 38 S. 8^ Preis Mk. 0,75.
£ine der nöthigen Urkundenkritik gegenüber mannig-
fachen Fälschungen nicht ermangelnde fleissige Zu-
sammenstellung der Nachrichten über das um 1085 ge-
gründete Canonikatsstift, spätere (seit etwa 1112) Bene-
diktinerkloster R. bis zu seiner Aufhebung im Jahre
1553 : Mittheilungen über die Stifterfamilie, die Leinegau-
grafen von Reinhausen, über die Beziehungen des
Klosters zu den Mainzer Erzbischöfen als Metropolitanen,
den Herren von Bodenhausen als Vögten, den Herzögen
von Braunschweig-Lüneburg als Landesherren , über
Klosterbauten u. a. innere Verhältnisse, Verfassung,
Zahl der Mönche (S. 11 ; sicher mindestens allein 12
Priester, sonst wäre ein Abt nicht möglich gewesen!),
besonders, oft mit ermüdender Weitschichtigkeit und
geringer Uebersichtlichkeit über die Gütererwerbungen.
Die Anordnung der Klostergeschichte nach den einzelnen,
z. Th. herzlich unbedeutenden Aebten ist nur äusserlich
und ebenso unerfreulich wie im grossen und ganzen
die Geschichte des Klosters überhaupt. Richtig wäre
es gewesen, innerlich begründete Perioden zu ermitteln.
Für die hessische Geschichte ist R. insofern nicht ohne
Interesse, als es in den ersten Jahrzehnten seines Be-
stehens fast als Filiale von Heimarshausen erscheint,
das ihm wahrscheinlich seine vier ersten Aebte geliefert
hat; ferner unterhielt es naturgemäss mancherlei Be-
ziehungen zu anderen benachbarten hessischen Klöstern,
besonders zu den Wilhelmiten in VVitzenhausen, wie auch
zu einigen Adelsfamilien des Werrathales. 1460 nahm
Landgraf Ludwig U. das Kloster in seinen Schutz. Für
die allgemeine Geschichte kommt R. in Betracht einmal
durch seinen ersten Abt, den Heimarshäuser Reinhard
(ca. 1136—56), den Lehrer und Freund Wibalds v. Stablo
und Corvey ; sodann durch seinen Conventualen Johann
Dederoth (gent. von Nordheim oder von Minden), der
1433 Begründer der Bursfelder Gongregation wurde
(t 1439 Febr. 6); sein Nachfolger als Abt von Burs-
74
felde war der bekannte Klosterreformator Johann v. Hagen
(de Indagine). 1542 Dez. 2 wurde R. durch Anton
Corvin, den Herzogin Elisabeth von Witzenhaosen nach
Münden berufen hatte, ohne ernstlichen Widerstand der
Insassen protestantisirt ; nach der kurzen Restaurations-
periode (1548 — 53) unter Elisabeths Sohn Herzog Erich ü.
wurde es endgültig aufgehoben. Der letzte (lutherische)
Abt, Peter aus Utrecht, verschwendete den Rest des
Kirchengutes und verschwindet mit dem Kloster.
Cassel. C. Heldmann.
Verzeichnis neuer Hessischer Literatur.
Edward Lobmeye
Jahrgang 1896.
Vorwort.
Durch Beiträge nnd Miltheiluneen haben mich gütigat
unterstützt zunächst wieder an unferer nlefigen Lande sbibliothek
die Herren Dr. Brunner, Dr. Scherer, Dr. Grotefend,
Dr. Held mann, Dr. Lange. A. Fey (der das ganze Hin-
richasche Halbjahres Verzeichnis für mich ausgezogen hat), ferner
in Kassel die Herren Director Dr. Ackermann, Oberlehrer
Dr. F.ipenbrodt, Hofbuchhändler Klaunig, Oberlehrer
Dr. Knabe und Provinzial-Steuerfekretar Woringer, ausser-
dem die Herren Archivbeamter Franz Gundlach in Marburg,
Director Henkel in Wiealoch, Heinr. Heufohn in Hanau,
Vorstand der Stadtbibliothek Dr. A, Keysser in Köln, Ober-
lehrer Dr. S a a If e I d in Friedenau-B erlin und Oberlehrer
F. Woirf in Berlin. Allen herzlichen Dank!
Kassel, im Joü 1897.
Etkeard Lohmej/er.
I. X!rB<;beinungen des Jftbree 1896.
1. AbhandlnogeD n. Bericht XLI des Vereins für
Naturkunde zu Kassel über das Vereinajahr 1895 — 96.
]. A. d. Vorstandes hrsgg. vom derzeit Geachäfttt-
fühter Hermann S c h e I e n z. (Mit Textabbildungen.)
Kassel (Th. G. Fisher & Co. [Drack von L. Doli].)
1896. 8. M. 2,00.
Darin eine Reihe von naturw. Abhandlungen, die Hess.
Gebiete hetrelTen, ferner e. ausfahrl. Nachruf S. 94— Ift")
an Jobs. Gundlach (von Aeiennann); Die jandeskundl.
Litt f. Hessen Nachtr. 7, von Äoiemumn {=: unten Nr. H);
Hittbeiinngen. 1
IT
Jahresbericht ufw. mit Nekrologen (v. Carlshaufen, Dannen-
berg, C. F. W. Sievers).
Vgl. unten Nr. 3 und 5.
2. AcheliSi Th. — Moderne Völkerkunde, deren Ent-
wicklung und Aufgaben. Nach dem heutigen Stande
der V^Tissenschaft gemeinverständlich dargestellt.
Stuttgart (Ferdinand Enke.) 1896. 8. (VIII. 487.)
M. 10,00.
Darin find als Forscher auf dem Gebiete der Völker-
kunde ausführlich gewürdigt folgende Hessische Perfön-
lichkeiten: M[oritzJ Aisberg (S. 104—108), Theodor
Waitz (S. 180—189), G[eorg] Gerland (S. 218—227).
3. Ackermann, Karl. Bibliotbeca Hassiaca. Reper-
torium der landeskundlichen Litteratur fiir den
Preuss. Regierungsbezirk Kassel, das ehemalige
Kurfürstenthum Hessen. Nachtrag VII. Kassel
(Selbstverl. d. Hrsgbrs. [Druck von L. Doli].) 1896.
8. (9 S.) M. 0,40.
4. Ackermann, C[arl]. Dr. Johannes Gundlach,
ein hessischer Naturforscher auf Cuba. Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 108 (19. 4.)
Bl. II. Cassel. Fol.
5. Ackermann, K[arl]. Dr. Johannes Gundlach.
Lebensbild eines deutschen Naturforschers auf der
Infel Cuba [Aus: Abhandlungen u. Ber. d. Ver.
f. Natkde. z. Kassel {oben Nr. 1)]. Kassel (Karl
Ackermann.) 1896. 8. (12) M. 0,40.
6. Ackermann, Karl. Führer durch die Gemälde-
etc. Sammlung des städtischen Bofe*Mufeums zu
Kassel. Kassel (Selbstverlag [Verl. d. B.-Mufeums].)
1896. Gr. 16. (20.) M. 0,30.
7. [Ackermann, Karl.] Nachruf für Wilhelm Korne-
mann und Hermann Lud ewig, zwei Kasseler
Numismatiker. Monatsblatt der numismatischen
Geiellschaft in Wien 1896 December S. 454. Wien.
1896. 8.
8. Adressbuch der Haupt- und Refidenzstadt Darm-
stadt, einschl. . . . Bessungen für 1896, nebst Ge-
schäfts- und Handeisregister von Darmstadt, Aisbach,
Arheiligen . . • Bearb. . . . von dem Hauptmelde-
bureau des gh. Polizeiamtes. Darmstadt (Arnold
Bergstraesser.) 1896. 8. (IV, V, FV, 566 S. m.
in
Stadt- u. Theaterplan n. 1 Bildnis.) Gbdn. i. Lw.
M. 5,00.
9. Adress-Bnch der Stadt Fulda 1896. Zufammen-
gestellt von W. Trabe rt Stand vom April 1896.
Fulda (A. Maier.) 1896. 8. (187.) M. 4,00.
10. Adressbnch für Mainz . . . [vgl, Ver%. 1894 Nr. 6J.
Mainz (Diemer.) 1896. 8. (X, 563 S. m. 1 Plan.)
M. 9,00.
11. Adressbuch. Neues Adressbuch der Stadt Offen-
bach am Main. 1897. Bearb. v. H. Huhn.
Hrsgg. V. C. Schoeller . . . Offenbach (Th. Steinmetz.)
1896. 8. (VIII. 143. 86. 37. 24.) Gbndn. i. Lnw.
bar M. 5,00.
12. Adress-Bnch von Cassel und Umgebungen für das
Jahr 1896. Hrsgeg. ... von Ph. Dölls Erben.
Jahrg. 63. Mit e. erweiterten Stadtplan. Cassel
(L. Doli.) o. J. [1896.] 8. (LXXII, 530, 246,
32 S. u. 1 Plan.) M. 5^0.
13. Adressbnch von Frankfurt a/M. (Bockenheim . . .)
Bergen, Berkersheim . . . Jahrg. 28. 1896. . . .
Frankfurt a/M. (Mahlau u. Waldschmidt.) 1896. 8.
M. 10,00.
14. Adressbnch von Frankfurt a/M. (Bockenheim . . .)
Bergen, Berkersheim . . . 1897. Jahrg. 29. . . . Frank-
furt a/M. (Mahlau & Waldschmidt.) 1896. 8. M.
10,00.
15. Aaress-Bnch von Wehlheiden und Wilhelmshöhe
für das Jahr 1896. . . . Wehlheiden (Druck u Verl
von Becker & Rennert.) o. J. [1896 ?] 8. (79 S. fu.
Anzeigen].) M. 1,00 [?].
Yergl. nachher Nr. 82.
16. Akten. Rheinische Akten zur Geschichte des
Jeluitenordens 1542 — 1582. Bearbeitet von Jofeph
Hänfen. Bonn (Hermann Behrendt.) 1896. 8. (LI.
837.) — [Aiich unt d. Tit.:] Publikationen der
Gefeilschaft für Rheinische Geschichtskunde XIV. —
Darin viel Hessisches; f. Perfonen- und Ortsregister
z. B. unter Fulda (gegen 100 Stellen!), Hessen, Hünfeld,
Ifenburg, Mainz (fehr viele Stellen!), Marburg, Vacha,
Wetterau, Worms.
17. Alblim von Giessen. Gabinet - Ausg. Giessen
(J. Ricker.) [1896.] 12. In Leinw.-Decke M. 3,50.
— Yifitausg. 16. In Leinw.-Decke M. 1,25.
1*
IV
18. [Amalia Eiifabeth, Landgräfin von Hessen.] Ihr
Bild — Reproduktion eines Schabkunstblattes
von Ludwig von Siegen (Original im Kunst-
Auktionshaufe von Rudolf Lepke in Berlin) — in
der Zeitschrift 'Der Sammler' Jahrg. XVIU Nr 1
S. 10. Berlin. 1896. 4.
Ein anderer Originalabdruck (für 1000 Mk.) ausgeboten
in J. Halle's (in München) Kunstkatalog Nr. XIV S. 61 [1895.]
19. [AmSnebarg.] Der Obelisk von Amöneburg.
Antiquitäten-Zeitung, hg. v. Udo Beckert,
Jahrg. IV Nr. 43 S. 340. Stuttgart 1896. Fol.
20. Amts-Blatt. Kirchliches Amts-Blatt fär die Diöcefe
Fulda. Jahrgang XII (1896) [Nr. 1—15]. Fulda
(Druck der Fuldaer Actiendruckerei.) o. J. 4.
(VII 115.)
21. Amtsblatt. Kirchliches Amtsblatt, Gefetz- und
Verordnungsblatt für den Amtsbezirk des Königlichen
Conflstoriums zu Cassel. Jahrg. XI. 1896. Nr. 1 — 5,
2 Anlagen und Alphab. Inhaltsverzeichniss. [Cassel
(Hof- u. Waifenhaus-Buchdruckerei.)] 4.
22. Amtsgericht in Hessisch-Lichtenau, Regierungs-
bezirk Cassel. [Text mit Abbildung.] Central-
blatt der Bauverwaltung 1896 Nr. 42^ Berlin
(Wilh. Ernst & Sohn.) 1896. 4.
Archiv, Neues, d. Gel. f. ä. d. Gk. Bd. 21 —
f. unten 'Nachträge'.
23. Baltzer, M. — Zur Kunde thüringischer Geschichts-
quellen des 14. und 15. Jahrhunderts, befonders
ihrer handschriftlichen üeberlieferung. Zeitschrift
des Vereins für thüringische Geschichte und Alter-
tumskunde Neue Folge Bd. X (= XVIII) Heft 1
und 2 S. 1—60. Jena. 1896. 8.
Darin Hessisches, z. B. S. 21 unten f. (Fritzlar, Abt
V. Fulda), 48 (Erkenboldus, abbas Fuldensis ; Barde, abbas
Hersveldensis), 56 u. a.
24. Barras, Paul. Memoiren . . . hg. v. Gge. Duruy.
Autor, üeberf. Bd. I— IV. Stuttgart. 1895—1896. 8.
Enthält Hessisches ; f. Register (an Bd. IV) z. B. unter
Ludwig I. Grossh. v. H.-Darmst. ; Bonaparte, J^rome
(11 Stellen), Reinhard (Karl Friedrich, 5 Stellen).
25. Bartels, JMax. Die XXVI. allgemeine Verfammlung
der deutschen Gefellschaft für Anthropologie, Eth-
nologie und Urgeschichte in Kassel vom 7. — 11. Aug.
1895. Leopoldina, Amtl. Organ der Kaif. Leo-
pold.-Carol. deutschen Akademie der Naturforscher
Heft XXXII Nr, 3—5 S. 55-92. Halle. 1896. 4.
26. Beck, F. — Geschichte der grossherzoglich hessi-
schen Fahnen und Standarten. Im Allerhöchsten
Auftrage bearbeitet. Mit 17 farbigen Tafeln der
hessischen Fahnen und Standarten. Berlin (E. S.
Mittler u. Sohn.) 1896. Lex.-8. (VIL 166.) M. 10,00.
27. Becker, J. — Das Geldfeuerchen am Wittstrauch.
Eine oberhessische Dorfgeschichte. Leipzig (Rein-
hold Werther.) 1896. 8. (2 Bl. u. 88 S.) M. 0,50.
— [A. u. d, T,:] Werthers Volksbibliothek
Bd. 6.
Besprochen Hessenland 1896 Nr. 15, S. 212.
28. Becker, J. — Der Wildhiri Eine oberhes-sische
Dorfgeschichte. Leipzig (Reinhold Werther.) 1896.
8. (VL 174.) M. 1,50. — [A. u, d. T.:J Werthers
Volksbibliothek Bd. 1. 2. 3.
Besprochen Hessenland 1896 Nr. 15, S. 212.
29. Becker, J. :— Karthäufersch Anndort. Eine ober-
hessische Dorfgeschichte. Leipzig (Reinhold Werther.)
1896. 8. (124.) M. 1,00. — [A.u.d.T.:] Werthers
Volksbibliothek Bd. 4 n. 5.
Besprochen Hessenland 1896 Nr. 15, S. 212.
30. Beiträge zur Statistik des Grossherzogthnms
Hessen. Hgg. von der grossherzogl. Centralstelle f.
die Landesstatistik. Bd. 40 Heft 1. Darmstadt
(G. Jonghaus.) 1896. 4. (H. 60.) Mk. 1,20.
31. Bergär, Heinrich. Hessische Geschichte im An-
schlüsse an die deutsche und unter Berückflchtigung
der Kulturgeschichte. Für den Schulgebrauch be-
arbeitet. Giessen (J. Ricker.) 1897 \d. i. 1896J.
8. (Xn. 131 ) Gbdn. M. 1,60.
32. Bericht der Zwanglofen Vereinigung geborener
Hessen-Casseler (Kurhessen) zu Berlin. Herbst 1890
bis Herbst 1896. [Unterzeichnet: Der 1 Vorf. der
Vereinigung: Oberl. F. Wolff.] Berlin (Druck von
Carl Hermann Müller.) o. J. 8. (8 S.)
Dazu MitgL-Verzeichnis. 8. (4 S.)
33. Bericht des Hanauer Missionsvereins fär äussere
Mission üb. d. JJ. 1894 u. 1895. Hanau (Druck d.
Waifenhaufes.) [1896.] 8. (19.)
VI
34. Bericht über die wichtigsten Zweige der Verwaltung
der ReGdenzstadt Cassel im Rechnangsjahre 1894/95.
Cassel (Druck von Weber & Weidemeyer.) 1896.
4. ^4. 247. 16.)
35. Bericht über die Wirkfamkeit des Frauenbildungs-
vereins zu Cassel und über dessen Kassen- und Ver-
mögensverwaltung betreffend das Geschäftsjahr
1. April 1896 bis 31. März 1896. Cassel (Druck
von Friedrich Scheel.) 1896. 8. (19.)
36. Biedenkopf. Die Trachten des Kreifes Biedenkopf.
Biedenkopf (Photographie und Verlag von Max
Stephani.) o.J. [1896?] Fol. (1 colorirte Tafel, auf
Pappe gezogen) M. 6,00.
37. Bilder aus der hessischen Geschichte. [Am Schlüsse
unterzeichnet: g (d. i, G. Ph. August Schilling?).]
Hessische Blätter Nr. 2242 (= 1896, 25. April),
2243, 2244. Melfungen. 4.
38. Binder, C. — Das ehemalige Amt Lichtenberg vor
der Bhön. 3. Die Amtsbewohner und Amtsorte.
Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte
und Altertumskunde Neue Folge Bd. X (= XVIU)
Heft 1 u. 2 S. 61—244 und Karte. Jena 1896. 8.
In den genealogischen Tabellen des Anhanges finden
fleh der Althessischen Ritterschaft angehörige Geschlechter
wie V. Boyneburg, v. Buttlar (Mariengarter Linie), v. ßultlar
gen. Neuenburg, v. Hessberg; in der Tabelle v. Weber(n)
steht ein Moh. H. Karl, * 1746 in Gerthaufen, General-
kommandeur der nach Amerika verkauften Hessen' (!).
39. Biographie. Allgemeine Deutsche Biograpliie.
Bd. 40. VinsÜngen- Walram, Leipzig (Duncker &
Humblot.) 1896. 8. M. 12,00.
Darin Biographien folgender Hessischer Perfönlichkeiten :
Vogler, Abt Georg Jofeph, gelehrter Mufiker, 1749—1814,
1806 — 1814 in Hessen-Darmstädtischen Diensten, (von
Rob. Eüner S. 169—177).
Vogt, Karl, Naturforscher, 1817—1895, (von Ernst
Krau88 S. 181—189).
Vogt, Nicolaus, Geschichtsschreiber und Staatsmann,
1756 — 1886 (und fein älterer Bruder Johann Heinrich V.,
Philofoph), (von Bockenheimer S. 189—192).
Vogtherr, Heinrich, der Ältere, Maler, Dichter ufw.,
geb. 1490, t nach 1541, (von Karl Schorbach S. 192—194).
Völkel, Johann Ludwig, Archäologe, 1762—1829, (von
A. Stoü S. 288—235).
Völler, Johann Heinrich, Mechaniker (Orgel- und
Pianofortebauer), 1768—1822, (von Er^xsehmar S. 248).
VTI
Vollgraff, KefI Friedrich, Staatswissenscbaftler,
1794-1863, (von v, Eifenkart S. 2i« f.).
Volpert: Riedefel v. Bellersheim, 1493—1518 Abt von
Hersfeld, f 1»'>^, (von Kretxschmar S. 272—274).
V ö m e 1 , Johann Theodor, Philologe und Schulmann,
1791—1868, (von Koldewey S. 2a5— 287).
Vorländer, Franz, Philofoph, 1806—1867, (von Heinxe
S. 305—307).
Vulpius, Friedrich August, Theologe, 1744—1840,
(von Metx S. 386 f.).
Vultejus, Hermann, Jurist und Philologe, 1565 — 1634,
(von Ouno S. 389 f.).
Vultejus, Johann, Staatsmann, 1605— 168-1', auch fein
Sohn Justus Hermann, Regierungsrath und Kanzler), (von
Kretxsckmar S. 390 f.)
Vult6, Hermann v., Regierungsrath und Vicekanzler,
1634 — 1723, und fein Sohn Joachim Christian, Offizier,
1676—1735, (von Kreixaekmar S. 391).
Vultejus, Justus, Pädagog und Philolog, 1528—1575,
(von J. rtJtor S. 391 f.).
Wachler, Johann Friedrich Ludwig, Literarhistoriker
und Geschichtsforscher, 1767—1838, (von M. Hippe S.
416—418.
(Wachtel, Tenorist, f 1893, vorübergehend auch in
Darmstadt und in Kassel angestellt, S. 424 f.)
Wächter, Friedrich v., grossh. hess. General und
Kriegsminister, auch militärischer Schriftsteller, 1788 — 1876,
(von B. Potm S. 425 f.).
Wagner, Friedrich Ludwig, Theologe und Schulmann,
1764— 18a5, (von Sander S. 494 f.).
Wagner, Georg Jofef, 1684-1752, feit 1729 Kanzler
in Fulda, (von v. Schulte S. 500).
Wagner: Johann Valentin Wagner genannt Teil,
Schmied und Gradirmeister zu Schmalkalden , auch
Maschinenerfinder und Schriftsteller in Mathematik, Phyfik
und Philofophie, 1682—1760, (von Eeinxe S. 507 f.).
Wagner, Johann Georg, Superintendent zu Allendorf,
1749—1818, (von Metx S. 509 f.).
Wagner, Karl Franz Christian, Philologe, 1760—1847,
(von C. Haeberlin S. 525—528).
Wagner, Karl Ernst Friedrich Ludwig, Herausgeber
werthvoUer Brieffammlungen aus dem Nachlasse Job.
Hnr. Merck's, 1802—1879, (von Arthur Wyss S. 530 f.).
Wagner, Rudolf Christian, Mathematiker und Phyfiker,
1671—1741, (von P. Zimmermann S. 572 f.).
Wagner, M. Tobias, meist Plaustrarius genannt,
Superintendent in Darmstadt, 1575— 1632 (von MetxSJM. f.).
Wagner Georg Wilhelm Justin, Historiker, 1793—1874,
(von Arthur Wyss. S. 584 f.).
Wagner: Johann Wagner-D eines, Maler, 1801
—1880, (von Hyac. Holland S. 587).
W ä g n e r, Johann Wilhelm Ernst, Jugendschriftsteller,
1800—1886, (von Franz Brummer S. 589 f.).
Waitz: Friedrich Siegmund Waitz, Reichsfreiherr
von Eschen, genannt von Hilchen, kurhessischer
Minister, 1745—1808, (von W. Qrotefmd S. 599—602).
Waitz, Franz Theodor, Philofoph, 1821—186-4, (von
Georg Qerland S. 629— aS3).
Wakenitz, Wilhelm Dietrich v., hessen-kasselischer
Generallieutenant und Etatsminister, 1728—1805, (von B.
Polen S. 635—638).
Waidenstein, Georg von, Domherr zu Fritzlar, geb.
zwischen 1403 und 1427, t 1^^, (von Wilhelm Christian
iMnge S. 692 f.).
Waldis, Burkard, protestantischer Dramatiker und
Fabeldichter des 16. Jahrhunderts, (von Waldemar Katcerau
S. 701—709).
Waldschmidt, Johann Jakob, Mediziner, 1644 — 1687,
(von Pagd S. 721).
Waldschmidt, Johann Jakob, reformirter Prediger
und Schriftsteller, 1655—1741, (von Ouno S. 721—724.)
Waldschmidt, Wilhelm Ulrich, Arzt, 1669— 1731, (von
Pagd S. 724).
Wallach, Jofeph, Arzt, 1813—1878, (von Pagd S. 731).
Wallenstein, Gottfried v., fürstlich hessischer ge-
heimer Rath, Hofrichter und Hofmeister, 1607—1662, (von
Wilhelm Qrotefmd S. 735 f.).
(Wallis, Georg Olivier Graf v., Freiherr von Carigh-
main, diente 1705—1707 im Corps des Erbprinzen von
Hessen-Kassel in der Lombardei; f. S. 749).
Wallot, Johann Wilhelm, Astronom, 1743— 1794, (von
CHMkßr S. 764).
Walp e r, Otto (Gual[t]perius), Professor der griechischen
und heDräischen Sprache, 1546—1624, (von Wilhelm
Orotefend S. 768 f.).
40. Diefelbe^ Bd. 41. WcUram-Werdmüller. Ebenda.
1896. 8. M. 12,00. — Darin:
Walter, D. Franz Ulrich, gelehrter niederhessischer
Theologe, geb. um 1700, f 1755, (von Metx S. 24 f.).
Walther, M. Friedrich Andreas, lutherischer Super-
intendent in Hanau, 1727—1769, (von Mebi. S. 102 f.).
Walther, Friedrich Ludwig, Cameralist, 1759—1824,
(von R. Hess S. 103—106).
W a 1 1 h e r , Heinrich Andreas, Pastor, 1696—1748, (von
Wilhelm Orotefend S. 108—110).
Walther, Philipp Alexander Ferdinand, Historiker,
1812—1887, (von Arthur Wyss S. 121).
Walther(in), Sophie Eleonore (vermählte Achen-
wall), 1723—1754 (von Bodhe S. 124 f.).
Wangermann, Friedrich Wilhelm, hessen-kasselscher
Generalauditeur, 1706—1785, (von Wilhelm Orotefend S. 155).
Wartensleben, Alexander Hermann Graf v., Kriegs-
mann, 1650—1734, in hessen-kasselschen Diensten 1675
—1691, (von B. PoUn S, 197—199).
IX
Wartensleben, Karl Emil Reichsfreiherr von,
hessen-kasselscher Oberst und Brigadier, 1669—1714, (von
Wilhelm Oroiefend S. 199 f.).
Wasmud von Homburg (Hoenburg, Homberg), Inqui-
fitor und Dompfarrer zu Mainz, auch theologischer Schrift-
steller, um 14(X), (von Hermann Haupt S. 2;-K)).
Wasserschieben, Ludwig Wilhelm Hermann, Rechts-
gelehrter (Germanist und Kanonist), 1812—1893, (von
r. SekuUe S. 236 f.).
Watfon, Michael, 1623—1665, von 1658 bis 1664
Professor der Phyfik, Politik und Geschichte in Rinteln,
(von Bemxe S, 238).
Weber, Franz Gottfried, grossherzoglich hessischer
Generalstaatsprocurator und Mulikschriftsteller, 1779—1839.
(von Eifenhari S. 303—305).
Weber, Immanuel« Rechtslehrer, 1659 — 1729, (von
Eifenhari S. 306 f.).
Weber, Karl Friedrich, Philologe, 1794—1861, (von
C. Haeberlm S. 341—343).
We bern, Karl Emil v., preussischer Generallieutenant,
1790—1878, (von B. Poien S. 362 f.).
(Wechmar, Ludwig Anton Freiherr v., diente etwa
1725 — 1732 bei dem in Schmalkalden liegenden Hessen-
Kasselschen Dragonerregiment von Auerochs, f. S. 368.)
Wedekind, Georg Jofef, Jurist, 1739—1789, (von
V. SchuUe S. 396).
W e d e k i n d , Geore Christian, Arzt (in Mainz und
Darmstadt), medicinischer Schriftsteller und Politiker,
1761— lasi, (von Bockenheimer und Pagd S. 396—398.
Wedekind, Georg Wilhelm Freiherr v., Forstmann
1796—1856, (von R. Hess S. 398—402).
Weete, Matthias, niederhe ssischer Pfarrer, 1651 — 1739,
(von MeU S. 420 f.).
Wegscheider, Julius August Ludwig, Theologe,
1771—1849 (1806—1810 Univerfitätsprofessor und Stadt-
prediger in Rinteln), (von G. Frank S. 427—432).
Weidig, Friedricn Ludwig, revolutionärer Politiker,
1791—1837, (von Arthur Wyss S. 450-453).
Weidmann, Joh. Peter, Prof. d. C.hirurgie u. Ge-
burtshijlfe u. Director der Entbindungsanstalt in Mainz,
1751—1819, (von F. v. Winekel S. 4ö8 f.).
Weiffenbach, Crafft v., erwählter protestantischer
Abt von Hersfeld, f 159ö, (von Georg Winter S. 4^1- «54).
Weikard, Melchior Adam, Arzt, 1742—1803, (von
Pagd S. 485).
(Weiland, Ludwig, Historiker, 1876— 1881 Univ. -Prof.
in Giessen, f. S. 490 ff.).
(Weiss, Christian, Philofoph und Schulmann, 1805
— 1808 am Lyceum in Fulda, f. S. 561).
Weiss, Philipp Friedrich. Jurist, Lehrer Savigny's,
1766—1808, (von Elrnst Landsberg S. 581 f.).
Weissenborn, Georg Frdr. Ludwig, Philofoph,
1816—1874, (von Emmxt S. 603 f.).
Weitershaufen, Heinrich Freiherr v., gross-
herzoglich hessischer Generallieutenant, 1792 — 1863, (von
B. Potm S. 628).
W e i t h , Wilhelm, Chemiker, geb. zu Homburg v. d. H.,
1846—1881, (von C. Oppenheimer S. 624).
fWeitzel, Johannes, politischer Schriftsteller (längere
Zeit in Mainz), 1771—1837, f. S. 630 ff.).
W e 1 c k e r , Friedrich Gottlieb, Philologe und Alter-
thumsforscher, 1784—1868, (von A. ÄM«m«w^S.653— 660).
W e 1 c k e r , Karl Theodor, Rechtsgelehrter, 1790—1869,
(von V. Weech S. 660—665).
W e n c k , Helfrich Bernhard, Schulmann und Historiker,
1739—1803, (von K. Wenek S. 703—709).
W e n c k , Johann Martin, Schulmann, 1704 — 1761, (von
Karl Wenek S. 709 f.).
Wenderoth, Georg Wilhelm Franz, Botaniker,
1774—1861, (von E. Wunschmann S. 716 f.).
Wenzel, Heinrich, Orientalist, 1855 — 1893, (von Bruno
Liebieh S. 736—738).
Wenzel, Jofeph, Arzt, 1768—1806, (von Pagel S. 738 f.).
Wenzel, Karl, Arzt, 1769—1827, (von Pagd S. 739).
W e p 1 e r , Emilie, 'hessische Patriotin und Schrift-
stellerin\ 1818—1893, (von Ludwig Fränkd S. 741 f.).
W e p 1 e r , Johann Heinrich, Orientalist, 1755 — 1792,
(von C. Siegfried S. 742).
Werder, Diederich von dem, Schriftsteller (von früher
Jugend an in Kassel, bis 1622 in hessen-kasselschen
Diensten), 1584—1657, (von G. Wükowski S. 767—770).
41. Bismarck [, Otto Fürst von]. Bismarcks Briefe
an den General Leopold von Gerlach . . . nea
herausgeg. von Horst Kohl. Berlin (0. Häring.)
1896. 8. (XXXII. 379.) M. 6,00.
Vgl. die im Verz. 1893 unter Nr. 32 angeführte fehr
mangelhafte Ausgabe (eines Ungenannten). In Kohls
Ausgabe fehr viel Hessisches, f. das Register unter
Alexander Prinz v. H., Alexis Landgr. v. H.-Philippsthal-
Barchfeld, Anna Prinzess v. Preussen Landgräiin v. H.,
Darmstädier Bank, Baumbach (Alexander v., Kurhess.
Minister), Biegeleben (Frhrr. v., Grossherz. Hess. Gefandter
in Berlin), Blanc (Spielpächter in Homburg), Carl August
(Ldgr. V. H.-Ph.-Ba.), Dalwigk (Frhr. v., Grossh. Hess.
Minister), Darmstadt, Decken (Gräfin Luife v. d. D., geb.
Prinzessin v. H.), Dörnberg (Frhr. v., Grossh. Hess.
Bundest.-Gefandter), Emil (Prinz v. H.) u. v. a. m.
42. Blumenauer. Plan der ReHdenzstadt Cassel und
des Dorfes Wehiheiden. Angefertigt im Stadtbaa-
amte der Refidenz in den Jahren 1891—96 durch
Blumenauer. 9 Blatt zu 64 X 61 cm. Farbendruck.
XI
Caseel (Ernst Hahn.) 1896. M. 20,00; anf Lein-
wand M. 30,00.
Besprochen im Casseler Tageblatt und Anzeiger
1896 Nr. 310 (8. 11.) Bl. IL
43. Bock, A. — Aus einer kleinen Univerfitätsstadt.
[Giessen.j Kulturgeschichtliche Bilder. I. Giessen
(Emil Roth.) [1896.] 8. {IV. 115. 1 Bild.) M. 1,50.
44. Bockenheimer, K. G. — Die Mainzer Klubisten
der Jahre 1792 und 1793. Mainz (Fi. Kupferberg.)
1896. 8. (VII. 372.) M. 2,00.
Besprochen im Literar. Centralblatte 1896 Nr. 25
Sp. 902 f.
45. Böckel, Otto. Um Haus und Hof. Skizze aus
dem hess. Volksleben. Volkskämpfer . . .
Jahrg. 1 Nr. 3 (1896, April 19.) Berlin. Fol.
46. Boos, Heinrich. Geschichte der rheinischen Städte-
kultar von ihren Anfangen bis zur Gegenwart. Mit
befonderer Berückfichtigung der Stadt Worms. Im
Auftrage von Cornelius W. Freyherrn Heyl zu Herrns-
heim herausgegeben durch Heinrich Boos. Mit
Zeichnungen von Jofeph Sattler. Teil I. Berlin
(J. A. Stargardt.) 1897 [d.i. 1896]. 4. (XIX. 656.
43.) Gbdn. i. Lnw. M. 10,00.
47. Braodenbarg^ Erich. Herzog Heinrich der Fromme
von Sachsen und die Religionsparteien im Reiche
(1537—1641). Dresden (Wilhelm Baensch.) 1896.
8. (142.) M. 3,00.
Ist Sonderabdruck aus dem Neuen Archiv für
Sächsische Geschichte und Alterthumskunde Bd. XVII
S. 121—200 und 241— 30H (Dresden, Baensch, 1896, 8).
Darin fehr viel Hessisches ; vgl. auch das Register am
Archiv Bd. XVII.
48. Brandis, Henning. Henning Brandis' Diarium.
Hildesheimische Geschichten aus den Jahren 1471
bis 1528 herausgegeben von Ludwig HdBU fei mann.
Hildesheim (Gebr. Gerstenberg.) 1896. 8. (LI. 370.)
M. 13,50.
Darin Hessisches, f. Register I z. B. unter Hessen
(Landgrafen van : Hermen, postulierter Bischof von Hildes-
heim; Hinrik 1478—86; Wilhelm der Mittlere), Peter v.
Ifen horch (?), Hans v. d. Malsborch (?), de graven van
Schomborch; Register II unter Hessen (lant to), Kassel,
Marborch, Mentze (= Mainz), Wormesse (Worms).
49. Brandt, Otto. Amelia Elifabeth, Landgräfin zu
Hessen, geborene Gräfin zu Hanau. Vortrag, geh.
xn
zur Feier des öOjähr. Jubiläams des Hanauer Ge-
schichtsvereins u. der 60. Jahresverf. des Hess. Ge-
schichtsvereins zu Hanau am 28. August 1894.
[S.-A. aus Hessen! and 1896 Nr. 13—18.] o. J.
Kassel (Druck von Friedrich Scheel.) 1896.] 4. (16.)
Notiz darüber in der Historischen Zeitschrift Bd. 77
S. 550 ('Quantitativ ziemlich ausführlich, qualitativ gute
Durchschnittsleistung').
50. Brann, Ph[ilipp]. Illustris Scholae Hanoviensis
Leges et Album civium academicorum inde ab anno
1665 usque ad annum 1812. Particula II 1724-1812.
Jahresber. des Kön. Gymnafiums (vordem Mie Hohe
Landesschule'). Hanau (Druck von Lechleder & Stroh.)
1896. 4. (S. 25—47.)
51. Briefe, üngedruckte Briefe zur Reformations-
geschichte. Aus Handschriften der Königlichen
Univerfitätsbibliothek in Göttingen. Von P.
Tschacker t. Abhandlungen der Königlichen
Gefellschaft der Wissenschaften zu Göttingen Bd. 40,
vom Jahre 1894 u. 1895. Philolog.-hist. Klasse,
1. Göttingen (Dieterich.) 1895. 4. (57.)
Darin 3 Briefe von Eobanus Hessus an Hieronymus
Baumgärtner, 1 Brief Luthers an Philipp. Vgl. die 8 Re-
gister S. 52 ff.
52. Briegleb, Elard. Vivat der Vogelsberg ! Gedichte.
Giessen (E. Roth.) 1896. 8. (VHI, 76 S. m. Zier-
stücken u. Bildnis.j M. 0,60.
53. Brück, M. — Was leistet Bad Nauheim bei den
Erkrankungen des peripheren und centralen Nerven-
fystems, speciell bei Tabes dorsualis? Friedberg
(Carl Bindernagel.) 1896. 8. (IV 53.) M. 1,20.
54. Bruiniil, Karl. Die Kurfürsten von Hessen. Hes-
sische Blätter Nr. 2246 = 1896 Mai 9. Melfungen. 4.
Starkes Schmähgedicht, abgedruckt mit einer ^Preus-
sisciier Spieger überschriebenen Beleuchtung durch X
[Hermann v. Pfister-Schwaighufen ?] a. a. 0.
55. Brauner, Hugo. General Lagrange als Gouverneur
von Hessen-Kassel ( 1806/07). Beilage zur Allgemeinen
Zeitung 1896 Nr. 241 (17. October.) München. 4.
56. Bflchermarkeii. Die Büchermarken oder Buch-
drucker- und Verlegerzeichen. IV. Frankfurter und
Mainzer Drucker- und Verlegerzeichen bis in das
17. Jahrhundert. Hgg. von Paul Heitz. Strass-
xm
bürg (J. H. E. Heitz.) 1896. 4. (XV S., 84 u. 13
Taf. n. 1 S.) M. 45,00.
Büchner^ G[eorg] — f, unten Nr. 70.
bl. Btthring, J. — Der Rennsteig . . . Führer . . .
nebst geschichtlichen ünterfachangen . . . Von
J. Bühring and L. Hertel. Jena (G. Fischer.)
1896. 8. (Vni. 200.) M. 2,50.
Bttrgi — f. unten Nr, 168.
58. Camniermeister, Hartnng. Die Chronik Hartang
Cammermeisters. Hgg. v. d. bist. Gommiss. d. Prov.
Sachsen. Bearb. v. Roh. Reiche. Halle (Otto
Hendel.) 1896. 8. (LXXIV. 248.) Mk. 4,00. —
[Auch nnt. d. Tit.:] Geschichtsqnellen der
Prov. Sachsen Bd. 35. —
Behandelt die Jahre 1375 — 1468 ; enthält viel Hessisches,
f. Register unter Casla (Kassel), Czeginhayn, Friczlar,
Hennenberg, Hessen (28 Stellen), Katzenellenbogen (5
Stellen), L(e)iningen, Lorch, Mar(g)buTgk, Mentze (Mainz),
Smalkaldin.
59. (JaniHius, Petrus. Beati Petri Canisii, societatis
JesUy Epistulae et Acta. Collegit et adnotationibus
illastravit Otto Braansberger. Volumen I. 1541
—1556 . . . Freiburg i. B. 1896. 8.
Darin Hessisches, f. Index alph. nom. et rer. z. B. unter
Philippus Hassiae landgr. (4 Stellen), Marburg, Moguntia,
Smalcaldicum foedus et bellum, Vormatia, Ifenburg.
60. Canthal, F. — Vortrag über die industrielle Ent-
wickelung Hanaus und die Thätigkeit der Handels-
kammer zu Hanau in den fünfundzwanzig Jahren
ihres Bestehens. Gehalten von dem Handelskammer-
Präfidenten F. Canthal vor einer Fest-Verfammlung
im Rathhaufe zu Hanau am 27. April 1896. Hanau
(Druck von J. G. Kittsteiner.) 1896. 8. (XU.)
61. Obamberlain, Houston Stewart. Richard Wagner
. . . München (Verlagsanstalt für Kunst und Wissen-
schaft.) 1896. 4. M. 24,00.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Dingelstedt
A. F. C. Vilmar, Karl Vogt.
62. Chronik der Königlich Preussischen üniverfitat
Marburg Jahrg. IV (= Rechnungsjahr 1890/91) bis
Jahrg. IX (Rj. 1895/96). Marburg (Druck von Job.
Aug. Koch) 0. J. [1891 bis 1896.] 8. ^ ^^^
Jahrg. I— m r. Verz. 1889 S. CXXX, 1890 S. CLXXXIV,
1891 Nr. 55.
XIV
63. Chroniken. Die Chroniken der schwäbischen Städte.
Aagsbarg Bd. Y. [= Die Chroniken der deutschen
Städte vom 14 bis 16. Jahrhnndert Bd. 25]. . . .
Leipzig (S. Hirzel.) 1896. 8. (XV. 459.)
Darinmanches Hessische, T. Perfonenverzeichniss
z. B. unter Hessen (Landgräfin von [Anna v. Mecklenburg],
3 Stellen); Philipp (13 Stellen); Hütten, Mainz (Erzbischof
Dietrich von KenburgJ, Schnepf (Erhd., Prediger des Landgr.
Philipp); r. Ortsverzeichnissz. B. Mainz, Worms (zahl-
reiche Stellen).
64. Chroust, Anton. Abraham von Dohna. Sein Leben
nnd fein Gedicht auf den Reichstag von 1613.
München (Verl. d. K. B. Akademie d. Wiss.) 1896. 8.
Darin Hessisches, t. Register z. B. unter Älzei, Darm-
stadt, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hessen-
Marburg, Kassel, Mainz, Marburg i/H., Worms.
Congress Deutscher Pomologen ... in Kassel
(October 1896) — f. unten unter Lauche, unter Lesser,
unier Noack und unter Obstausstellung.
65. Correspondenz. Politische Correspondenz Karl
Friedrichs von Baden 1783 — 1806. Hg. v. d. Badischen
Historischen Commission, bearb. v. B. Erdmanns-
dörffer u. K. Obser. Bd. IV 1783 — 1806.. . Heidel-
berg (Karl Winter.) 1896. 8. (LXXIV.574.) M.20,00.
Darin Hessisches, f. Perfonenverzeichniss unter von
Baumbach (Oberst), Fulda (Adalbert Fürstbischof vonX
Günderode (Maximilian Freiherr von, hess. Gef. in Wien),
Hessen-Darmstadt (Landgr. Christian; Prinz Georg; Landgr.
Ludwiff X. [18 Stellen] ; Erbprinz Ludwig), Hessen-Kassel
S Wilhelm IX. [13 Stellen]), Jaupp (Helw. Beruh, von, hess.-
larmst. Gef. i. Regensburg), Jung gen. Stilling, Kappler,
Malsburg, Pappenheim (Aue. Wilh. v.), Starkloff (Gg. Wilh.
V.), Stockhaufen (Dr. Gg. Konr.), Strecker (J. Fr.), Waitz
von Eschen (Frdr. Sigism. Frhrr.).
66. Correspondenzblatt der ärztlichen Vereine des
Grossherzogthums Hessen. Red: H. Pfei£Fer. VI.
Jahrg. 1896. 12 Nrn. Darmstadt (L Waitz.) 1896.
8. M. 3,00.
67. Correspondenzblatt für die Aerzte der Provinz
Hessen-Nassau. Hg. v. d. Aerztekammer d. Prov.
H.-N. Jahrg. VUI (1896) [= Bd. U Hft. 9-12].
Frankfurt a. M. (Commissionsverl. u. Druck von
Mahlau & Waldschmidt.) [1896.] 8. (— . 184.)
M. 2,40.
Bd. I, mit nachträglich (in 1896) erschienenem Gefamt-
titel, = Jahrg. 1889—1893 einschl.
XV
68. Cnno, Fr. W. — Philipp Ludwig 11., Graf zu Hanau
und Rieneck, Herr zu Mfinzenberg. Ein Regenten-
bild nach archivalischen und anderen zuverlässigen
Quellen gezeichnet für unfere Zeit. Mit einem
autotyp. Porträt des Grafen . . . und zwei phototyp.
Autogrammen. Herausgeg. von J. G. A. Szalatnay.
S.-A. aus den Evang.- Reformirten Blättern Jahrg.
1895. Prag (Verlag der *Ev. Ref. Blätter', Druck von
J. Otto.) 1896. 8. (— . 137) M. 1,60
69. Darmstaedter, Paul. Die geographische Ver-
breitung und die Produktion des Tabakbaues. Inaug.-
Diss. Halle a/d. Saale. 1896. 8.
Darin S. .Hl Hessen-Nassau.
70. David, Eduard. Der hessische Landbote. Von Georg
Büchner. Sowie des Verfassers Leben und politisches
Wirken. München (M. Ernst.) 1896. 8. (74.) M. 0,60. —
[Auch uni. d. TU.:] Sammlung gefellschafts-
wissenschaftlicher Auflatze, hg. v. Eduard Fuchs,
Hft. 10.
71. ^Denkmftler der Baukunst (begründet von Adler.)
Jubiläumslieferung [?] 25 [?]. Berlin (Ernst und Sohn.)
1896 I?].
Darin auch G ein häufen.
72. Uenkschrift zum Jubiläum des fünfunzwanzig-
jährigen Bestehens der Handelskammer zu Hanau.
Hanau (Druck von J. G. Eittsteiner.) 1896. 4.
(XV, 132 S. u. 1 Tabelle.)
73. Diemar, Hermann. Die Entstehung des deutschen
Reichskrieges gegen Herzog Karl den Kühnen von
Burgund. Habilitationsschrift. Marburg (Druck
von Fr. Lintz in Trier.) 1896. 8. (101.)
Darin viel Hessisches, f. S. 17 ff. (Landgraf Hermann
von Hessen [Neuss upw.]\ S. 46, 68 ff. ufw. ufw.
74. Dithmar, Th. — Die geschlechtlich-fittlichen Ver-
bältnisse der evangelischen Landbewohner in der
Provinz Hessen-Nassau dargestellt auf Grund der
von der Allgemeinen Konferenz der deutschen
Sittlichkeitsvereine veranstalteten Umfrage, bearbeitet
von Pastor Th. Dithmar . . . mit einem Vorwort
von Pastor C. Wagner. . . . Leipzig (Reinhold
Werther.) 1896. 8. (68.) M. 1,20.
XVI
75. Dorf Ein bessiaches Dorf in Amerika. Kölnische
Zeitung 1896 Nr. 2, Beilage znr Morgen-Aasgabe,
(1. Jan.) Seite 2 Sp. 1. Köln. Fol.
Bis auf ein paar Andernngen im Ansdnick ganz gleich
dem Verz. 1H95 Nr. 160 angeführten Anftatz aus der
Frankfurter Zeitung.
76. DomfeiiF; K. — Knrze Darlegung der recbtlicben
Bestimmungen, die im Grossherzogtum Hessen für
die religiöfe Erziehung der Kinder aus gemischten
Ehen gelten. Giessen (Emil Roth.) 1896. 8. (20.)
M. 0,30.
77. Eigenbrodt, August. Lampert von Hersfeld, der
Geschichtschreiber König Heinrich des Vierten. Zwei
Vorträge gehalten im Geschichtsverein zu Cassel
[am 29. Oktober und 26. November 1894]. Dazu
elf Anmerkungen und zwei Beilagen. Jahresbericht
des Kon. Wilhelms-Gymnafiums. Cassel (Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1896. 4. (S. 1 - 49.)
Besprochen von Löschhorn in den Mitteilungen
a. d. hist. Litteratur Jhrg. 25 (1897) S. 13 f. und von
Widmann im Gymnafium 1896 Nr.?
78. Eiffenbrodt, August. Lampert von Hersfeid und
die neuere Quellenforschung. Eine kritische Studie.
Kassel (Ernst Hübn [Druck von Weber & Weide-
raeyer].) 1896. 8. (137.) M. 3,üO.
Besprochen von 1) P. [d. i. Julius Pistor] in der
Casseler Allgemeinen Zeitung 1896 Nr. 89 (29. 3.) Bl. II;
2) Seh. [d. t. Karl Scherer] im Casseler Tageblatt u.
Anzeiger 1896 Nr 104 (15. 4); 8) H. Nöthe im Hessenlande
1896 (Nr. lOj S. 138—140; 4) [Christian Mu]ff in der Neuen
Preussischen (Kreuz-) Zeitung 1896 Nr. 231 (19. Mai)
Beilage 1 S. 1 f.; 5) von [Heinrich] Otto im Gymnafium
Jhrg. XIV Nr. 17 Sp. 576 ff.; 6) von Nick in den Quartal-
blättern des Hist. Vereins für das Grossherzogtimi Hessen
N. F. Bd. II Nr. 2 S. 65—67 (glänzende Anerkennung!);
7) (Zufammenstellung der verschiedenen Besprechungen^
in der Oberhessischen Zeitung (Marburg) 1897 Nr. 4
(6. 1.) S. 2; 8) von E[rnst] B[ernheim] in der Historischen
Zeitschrift Bd. 78 S. 275 ff.; 9) von H. Otto in den
Mittheilungen des Instituts für Oesterreichische Ge-
schichtsforschung Bd. XVIII (H. 1) S. 209 f.; 10) von
Holder-Egger in d. Deut. Litztg. 1896 Nr. 22; 11) von
r;.. = [Gundlach] im Lit. Centralbl. 18% Nr. 20.
79. Eigenbrodty August. Lampert von Hersfeld und
die Wortauslegung. Eine Entgegnung. Leipzig (Gustav
Fock [Druck von Weber & Weidemeyer in Cassel].)
1896. 8. (33.) M. 0,60.
XVll
Besprochen 1) von Dr. — o. [d, i, Heinr. Otto] in det
Casseler Allgemeinen Zeitung 1896 Nr. 228 (18.8.); 2) von
W[ilhelm] G[rotefend] im Hessenlande 1896 Nr. 19
S. 267 f. ; 8) von Chr[istian] M [ u ff ] in der Neuen Preussischen
(Kreuz-) Zeitunj 1896 Nr. 497 (22. 10.) Beilage ; 4) von
— r im Gasseier Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 316
(14. 11.); 5) von Nick in den Quartalblättern des
Histor. Vereins für das Grossherzogtum Hessen N. F. Bd. 11
Nr. 2 S. 65 — 67 (glänzende Anerkennung!); 6) (Zufammen-
stellung der verschiedenen Besprechungen) in der Ober-
hessischen Zeitung (Marburg) 1897 Nr. 4 (6. 1.) S. 2.
7) von E[rnst] B[ernheim] in der Historischen Zeitschrift
Bd. 78 S. 275 ff.; 8) von 0. H[older]- E[gger] im Neuen
Archiv der Gefeilschaft für ältere deutsche Geschichts-
kunde Bd. 22 (Heft 2) S. 584.; 9) von Otto im Gymna-
fium 1897, 15. Juni.
80. Eigenbrodt, K. — Die *Not Gottes' im Kirchen-
wald bei Auerbach (Hessen). Geschichte einer alt-
christlichen Statte. Darmstadt (Jobs. Waitz.) 1896.
8. (24 S. m. 2 Bildern.) M. 0,60.
81. Einffihrnng. Die Einführung der Reformation in
Deutschland und insbefondere in Hessen [Von g =
G. Ph. August Schilling?] Hessische Blätter
Nr. 2210 (= 1896, 1. 1.) bis 2214. Melfungen. 4.
82. Ein wohner- Verzeichniss. Alphabetisches Ein-
wohner Verzeichniss der Ortschaften Bettenhaufen,
Eirchditmoldy Rothenditmold, Waldau^ Wahlershaufen
und Wilhelmshöhe, Wehlheiden, Wolfsanger, Nieder-
zwehren. Mit einem Plan der Stadt Cassel. Cassel
(Druck und Verlag der Buchdruckerei L. Doli.) 1897
[d. i. 1896]. 8. (79. — .) M. 0,75.
Scharfe Kritik darüber (unterz. F.) in der Hessischen
Dorfzeitung (Wehlheiden) 1896 Nr. 155 (28. 12.) S. 3
(betrifft Wehlheiden); 2) eine zweite dsgl. (Wahlers-
haufen betr.) in d. Hess. Dorfzeitung 1897 Nr. 1 (2. 1.)
Bl. II, und diefelbe in der Gasseier Allgemeinen Zeitung
1897 Nr. 2. S. 2. Vgl. oben Nr. 15.
83. Elifabethkirche. Die Elifabethkirche in Marburg
vor dem Reichsgericht. Hessische Landeszeitung
(Marburg) 1896 Nr. 83 (9. April); Hessische
Morgenzeitung 1896 Nr. 96 (— beide fast genau
übereinstimmend^ mit einigen böfen geschichtlichen
Schnitzern).
Anspruch der Katholiken auf Mitbenutzung vom Reichs-
gericht abgewieten.
Mittheilungen. 2
xvni
84. Erbfolge- Krieg. Oesterreichischer Erbfolge-Krieg
1740—1748. Nach den Feld-Acten und anderen
authentischen Qaellen bearbeitet in der kriegsge-
schichtlichen Abtheilang des K. und k. Kriegs-Archivs
Bd. I. (Thl. I. u. II). — [Auch nnt. d 7¥/.:] (Geschichte
der Kämpfe Oesterreichs.) Kriege unter der Regierung
der Kaiferin-Königin Maria Therefia ... — Wien
(L. W. Seydel & Sohn.) 1896. 8. M. 20,00 (mit
Atlas).
Darin Hessisches, namentlich S. 602 f. u. S. 604-606
Cdas Wehrwefen in Hessen-Darmsladt und in Hesscn-
Cassel); auch S. 823.
85. Erxner, Moritz. Der Anteil der königlich fächsischen
Armee am Feldzage gegen Rnssland 1812. Leipzig
(Dunker & Humblot.) 1896 (?).
Enthält Angahen über die Theilnahme der weslfähschen
Kuirassier-Brigade an der Schlacht bei Borodino.
86. Esknche, Gustav. Heidentum und Christentum
im Chattenlande. Freunden deutscher Kulturge-
schichte dargestellt. Jahresbericht des Realgymn.
Siegen (Druck von W. Vorländer.) 1896. 8. (42 S.
u. 1 Bl.)
87. Enphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte,
hg. V. August Sauer, Bd. III. Jahrg. 1896. Bam-
berg (C. C. Buchner.) 1896. 8.
Darin manches Hessische, f. Register z. B. unter Grimm
(Jakob). Grimm (Wilhelm), Grimmeishaufen, Hessen-Hom-
burg, Hütten (Ulrich), Mainz, Müller (Johannes v.) u. a. m.
Fabricias, Hans — f. unten unier Wanfried.
88. Familien-Stiftungen. Die Familien -Stiftungen
Deutschlands und Deutsch-Oesterreichs mit Ein-
bezug der bedeutendsten allgemeinen Stiftungen
für Studierende, Fräuleins, Witwen und Waifen,
Offiziere, Künstler etc. (Hrsgg. vom heraldisch-
genealogischen Institut von H. Hefner in München.
München (Eduard Pohl.) 8. — Thl. I. 1890. —
II. 1892. — m. 1896. Zufammen M. 12,00.
Darin ziemlich viele betheiligte Hessische Familien,
auch mehrere Hessische Stiftungen; f. z. B. in 1 S. H9
die Familien ßerlepsch, Boyneburg, Huttlar, Dörnberg
(Nr. 58 u. 59); S. (58 Nr. 106: Bardeleben-Uslarsche Stif-
tung (für Angehörige der Ober- u. Niederhessichen Ritter-
schaft); in II S. 8 f. (Nr. 13;}): das von Bickensche Stipen-
XIX
dium in Giessen; S. 33 (Nr. 167): das von Glöcknersche
Familien-Stipendium in Giessen; S. 49: Baumbach, Ber-
lepsch, Boyneburg, Buttlar, Münchhaufen, Pappenheim ;
Nr. 294; in 111 S. 167: Schirmersche Stiftung in Kassel. —
Vgl. die Verzeichnisse am Schlüsse jedes Sandes.
89. Festschrift zur 50jäbrigen Jubiläumsfeier des Real-
progymnafiums (Realschule) zu Schmalkalden. Her-
ausgegeben vom Direktor der Anstalt K. Homburg.
Schmalkalden [Druck von Feodor Wilisch.] 1896.-
4. (46. )
Inhalt: Geschichte der höheren Schule in Schmal-
kalden feit ihrer Neugrtindung im J. 18-i6, von K. Hom-
burg, nebst Anhang: Die Frequenz-Verhältnisse der
höh. Schule in Schmalkalden, von Stengel.
90. Fey, Adolph. Geschichte der Burg Hanstein. [Mit
Abbildung der Burgruine Hanstein.] S.-A. aus
Hessen land Jahrg. XI Nr. 4— 8. Kassel (Druck
u. Verl. von Friedr. Scheel.) 1897. 8. (Bild u.
38 S.) M. 0,50.
Mit fehr vielen Beziehungen zu Hessen.
91. Francke, R. — Karte der Oberwefer- Gegend
(1 : 75000) nebst einer Specialkarte von Carlshafen
und Umgegend (1 : 40000). Aus mehreren anderen
Karten für Touristen zufammengestellt. 62,5X49 cm.
Aabeldr. Mit Text. Kassel (G. H. Wigand.) 1896.
8. (1 Bl.) M. 1,50.
92. Frerk, W. — Drei Burgen im Leinethale. Han-
noverscher Courier Nr. 20168 (= 20. Juni 1896).
Hannover. Fol.
Darin Hessisches: 1) Die Heldenburg 1448 belagert
vom Landgrafen Ludwig von Hessen ; 2) die Burg Plesse
(1447—1815 hessisch).
93. Frendenthal; August. Adolf Freiherr von Knigge
(t 6. Mai 1796.) Ein Gedenkblatt. (Mit dem Bild-
nis Knigges.) Nieder fachsen, Halbmonats-
schrift . . . hg. v. Aug. u. Fr. Freudenthal, Jahrg. I.
(Nr. 16) S. 244 f., (Nr. 17) S. 266 f., (Nr. 19)
S. 294 f. Bremen. 1896. 4.
94. Freund. Wanderers Freund. Centralorgan fär
Verschönerungs-, histor. u. Gebirgsvereine im Teu-
toburger Walde, Wefergebirge, Deister . . . und in
den Nachbargebieten. Red. Hugo Anders. Jahrg. L
Mai 1895 bis Apr. 1896. Bielefeld (A. Hclmich.)
1895—96. 4. (m. Abb.) M. 5,00.
2*
XX
95. Frommann, M. — Karte vom Grossherzogtam
Hessen mit Berückfichtigang der angrenzenden
Länder. 1 : 280,943. 26. Aufl. 71,5 X 53,5 cm.
Lith. n. kolor. Mit Einteilangstabelle. Giessen
(Emil Roth.) 1896. Qu.-4. (1 Bl.). M. 2,80; auf
Lnw. m. Rollen oder in Karton. M. 4,50.
96. Fropiep, August. — Wilhelm Henke. Biographische
Skizze. Anatomischer Anzeiger vom 12. No-
vember 1896. Bd. Xn. Nr. 19 u. 20. S. 475—495.
Jena. 8.
97. Ftthrer. WoerPs Reifehandblicher. Führer
durch Kassel und Umgebung und Wilhelmshöhe.
8. Auflage. Würzburg (Woerl.) 1896. 12. (30 S.
mit 1 Plan.) M. 0,50.
98. Führer. Woerl's Reifehandbücher. Führer
durch Rhön und Spessart und das mittlere Main-
thal. 2. Aufl. Würzburg (Woerl.) 1896. gr. 16.
(148 S. m. Abbildungen, Karten und Plänen.) M. 1,00.
99. Gassner, Emil. Das Erbrecht der Ehegatten in
den beiden rechtsrheini.schen Provinzen des Gross-
herzogtums Hessen. Giessener Inaug.-Diss. Mainz
(Druck von Fl. Kupferberg.) 1896. 8. (VIII. 54.)
100. Geor^ der Fromme Landgraf zu Hessen der Stifter
des Hessen-Darmstädtischen Regentenhaufes. Denk-
schrift zur Erinnerung an den vor dreihundert
Jahren, am 7. Febiuar 1596, verstorbenen Fürsten,
veröffentlicht von dem Historischen Verein für das
Grossherzogtum Hessen. Mit dem Porträt des
Landgrafen, den Abbildungen des Paradebettes,
des Leichenbegängnisses und des Denkmals in der
Stadtkirche zu Darmstadt fowie einer Stammtafel.
[Herausgegeben von Gustav Nick.] Darmstadt
(Arnold Bergstraesser [Druck von L. C. Wittich].)
1896, 8. (XXVI. 70. — .) M. 3,00.
101. (ilcrland; Otto. Die spätromanischen Wand-
malereien im Hessenhof zu Schmalkalden. Nach
Originalaufnahmen veröffentlicht und beschrieben
und mit Unterstützung des Königlich Preussischen
Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und
Medizinal-Angelegenheiten herausgegeben. Leipzig
(E. A. Seemann.) 1896. 4. (32 S. u. 14 Tafeln.)
M. 6,00, geb. i. Lwd. M. 8,00.
XXT
Besprochen im Deutschen Herold Jahrg. XX VD
S. 178 und, daraus abgedruckt, im Hessenlande 1S97
Nr. 1 S. 15.
102. Geschichte des Gefangvereins Sumfer [in Hanau].
Gründungsjahr 1846. [Hanau (Druck d. Waifen-
haufes.) 1896.] 8. (21.)
103. Geschichtsquellen. Württembergische Geschiehts-
quellen ... Bd. ITI. Stuttgart 1896. 8.
(XXIX. 788.)
Darin Hessisches, f. Allgemeines Register, z. B. unter
Alzei, Bingen, Ernste (Domkustos zu Worms), Fritzlar,
Geinhaufen, Mainz, Reinhard (Bischof von Worms).
104. Geschichtsverein. Oberhessischer Geschichts-
verein zu Giessen. [Bericht über die Sitzungen,
Vorträge, Ausflüge vom 30. Januar 1895 bis zum
14. Februar 1896.] Korrespondenzblatt des
Gefammtver. d. deut. Gesch.- u. Alterthumsvereine
Jahrg. 44. 1896. Nr. 4 S. 50—52. Berlin. 4.
105. Gewerbeblatt für das Grossherzogthum Hessen.
Zeitschrift des Landesgewerbvereins. Jahrg. 59.
1896. 52 Nrn. Darmstadt (L. Brill i. Komm.)
1896. 4. M. 4,00.
106. Gies, Luife. Das Geburtshaus der Brüder Grimm
[mit 2 Abbildungen und 1 Brief J. Grimms an die
Verf. Berlin 30. 12. 1858]. Gartenlaube 1896
Nr. 41 S. 695 ff. Leipzig. 4.
107. Glässin^, C. — Der neueste Stand der Reform
der direkten Steuern im Grossherzogtum Hessen
und die Gefetze über Einkommen- und Kapital-
rentensteuer vom 25. Juni bzw. 10. Juli 1895.
Finanz-Archiv Jahrg. XIII Bd. I S. 273-407.
Stuttgart. 1896 8.
108. Grebe [, Eduard Rudolf]. Der hessische Volks-
character im Lichte der Vergangenheit und Gegen-
wart. Vortrag gehalten auf dem 4. Parteitag der
Hessischen Rechtspartei am 3. Juni 1896 zu Treyfa.
Hessische Blätter Nr. 2255 bis 2263 und 2265
bis 2267 (13. 6. bis 25. 7. 1896). Melfungen. Fol.
Auch im Sonderabdruck erschienen, im Verlage von
W. Hopf in Melfungen 1896, 8 (46 S.) M. 0,80.
109. Grebe, Eduard Rudolf. Die Brüder Grimm.
Hessische Dorfzeitung 1896 Nr. 125 (17. 10.)
126, 127. Wehlheiden. Fol.
XXII
110. Grebe, Edfuard] Rudfolf]. Ein hessisches Brüder-
paar. Ein Gedenkblatt zur Enthüllung des Grimm-
denkmals in Hanau. Casseler Tageblatt und
Anzeiger 1896 Nr. 289 (18. 10.) Bl. II. Kassel. Fol.
Griiiim, Brüder — f. Nr, 87, 106, 109 bis 116, 248,
277, 283, 287, 288, 302, 305 «wd Nachträge
tmter Grimm und H ü b n e r.
111. Grimm. Briefe der Brüder Grimm an Albert
von Boyneburg. (Veröffentlicht von E[dward]
S[chröder] in der) Zeitschrift für deutsches
Alterthum Bd. 21 (Hft. 1) S. 116-119. Berlin
1896. 8.
112. Grimm. Die Brüder Grimm. Katholische Schul-
ze i tung für Mitteldeutschland 1896 Nr. 41 S. 329—
331 und Nr. 42 S. 337 f. Fulda (Druck von
J. J. Arnd.) 4.
113. Grimm, Herman. Beiträge zur Deutschen Cultur-
gescbichte. Berlin (Wilhelm Hertz.) 1897 [d i.
1896,] 8.
Darin S. 214r— 247: Die Brüder Grimm und die Kinder-
und Hausmärchen.
114. [Grimmdenkmal.] Berichte über die Feier der
EnihüUting des Qrimmdenkmals in Hanau am
18, October 1896 oder Jieschreibimgefi, Abbildungen
brachten u. a. 1) Casseler Allgemeine Zeitung
1896 Nr. 290 u. 291 (von M. M., d. i. Max Müller);
2) Casseler Tage blatt und Anzeiger 1896 Nr. 290;
3) Hessische Blätter 2292 (21. 10. 1896); 4) Die
Kunst für Alle (München) Jahrg. Xll Hft. 3
(=1. Novbr. 1896) — gute Abbildung mit kurzem
Text auf S. 46.
115. Grimm-Mufenm. Ein Grimm-Mufeum in Hanau?
(Unterzeichnet H.) Casseler Tageblatt und An-
zeiger 1896 Nr. 315 (13. 11.) Bl. 11. Ca.ssel Fol.
Entgegnung darauf in der Hanauer Zeitung 18iM5 Nr.
2H9 und im Hanauer Anzeiger Nr. 2ß9, wo auch der
'Aufruf zur Gründung eines Grimm-Mufeums in Hanau'.
116. Grimm-Sammlung in Cassel. Casseler Tage-
blatt und Anzeiger 1896 Nr. 324 (22. 11.) Bl. H.
Cassel. Fol.
Enthält im Wefentlichen je zwei Briefe von Edward
Lohmeyer und Herman Grimm. — Vgl. ebenda Nr.
826 ein Eingefandt' von K. {d. i. wohl L. Katzen stein).
xxin
117. Grifebach, Eduard. Schopenhauer. GKschichte
feines Lebens. [Geisteshelden . . . hg. v. A. Bettel-
heim Bd. 25 u. 26.) Berlin. 1897 [d. i. 1896|. 8.
Darin einiges Hessische: S. 116 ff. u. S. 121 L. S. Hiihl;
S. 67 (S.s Ausflug über den Meissner nach Kassel im Juni
1810).
118. [Grotefend^ Wilhelm.] Die Socialreform der
Hessischen Landgrafen. [Bericht über den] Vor-
trag von Herrn Dr. Grotefend im Evangelischen
Arbeiter-Verein [zu Kassel, am 2. Hornung 1896J.
1) Casseler Allgemeine Zeitung 1896 Nr. 50
(19. 2.) Bl. H; 2) Casseler Tageblatt und An-
zeiger 1896 Nr. 51 (20. 2.) Bl. II; 3) Hessische
Post 1896 Nr. 51 (20. 2.).
119. Grand-Etat. Refidenzstadt Cassel. Grund-Etat
für das Rechnungsjahr vom 1. April 1896 bis
Ende März 1897. Cassel (Druck von Gebrüder [!J
Gotthelft.) 1896. 4. (188.)
120. Gundlach, Wilhelm. Der Sang vom Sachsen-
Krieg, überfutzt, erläutert und eingeleitet von
Wilhelm Gundlach. [= Heldenlieder der deutschen
Kaiferzeit . . . überfetzt^ . . . erläutert und ein-
geleitet . . . von Wilh. Gundlach Bd. IL] Innsbruck
(Wagner.) 1896. 8.
Darin V 8 = S. 167—197 : '[Lambert]' und S. -i()7— 548
'ILamberts] Hersfelder Jalirbücher'. Darin auch die 'wunder-
liche Hypothefe' (C. die Besprechung von G.s Buche in
der Histor. Zeitschrift Bd. 77 S. 861), dass nicht Lambert
V. H., fondem Abt Hartwich von Hersfeld der Verfasser
der Hersfelder Annalen fei.
Besprochen von F. K u r z e in der Deutschen Litteratur-
zeitung 1896 Nr. 39. Sp. 1286—1289.
121. Handschriften. Die Handschriften der Gross-
herzoglich Badischen Hof- und Landesbibliothek
in Karlsruhe. IV. Die Karlsruher Handschriften.
Karlsruhe (Ch. Th. Groos.) 1896. 8. (X. 283.)
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter EUfabeth(hI.),
(Henneberg,) Hessen, Hessen-Cassel, Hessen-Darm stadt,
Hessen-Homburg, Hessen (Karl von), Ludwig (Prinz v. Hess.-
Darmst.), Ludwig (V. Landgr. z. Hessen), Hermann (K. F.),
Schubart (J. H. Gh.), Marburg, Mainz.
122. Hassell^ W. von. Der Göttinger Studenti^nauszug
im Jahre 1818 (Schluss). Niederfachsen,
Halbmonatsschrift . . . Jahrg I Nr. 18 S. 278 f.
Bremen. 1896. 4.
XXIV
Darin der Aufenthalt der Ausgezogenen in Witzen-
haufen.
123. Hauck, Albert. Kirchengeschicbte Deutschlands.
Tbeil I [bis Bonifatius], II [bis etwa 911], III [bis
1122]. Leipzig (J. C. Hinrichs.) 1887—1896. 8.
M. 42,00.
Darin viel Hessisches, f. die Register an jedem Bande
z. B. an I unter Amöneburg, Bonifatius (S. ^lO — 4A0 =
Kapitel 2: *Wynfriths Jugend. Die Gründung der Kirche
in Thüringen und Hessen'), Dettic und Deorulf (Brüder in
Amöneburg), Geismar, Hessen. Klöster . .. e) in Hessen,
Mainz, Sturm (Abt v. Fulda), Wigbert (Abt v. Fritzlar),
Wigbert (Mönch in Fritzlar), Wynfrith ; auch Kapitel 6 (S.
529 Cf.): Ausgang des Bonifatius; Register an II unter
Adam (Mönch in Worms), Baugulf (A. v. Fulda), Bernhard
fBi. V. Worms! Bonifatius, Eigil (A. v. Fulda), Erembert
(B. V. Worms), Fritzlar, Hessen, Hessengau, Hraban,
Mainz, Ratgar (A. v. Fulda), Rudolf (Lehrer i. Fulda),
Thomas (dsgl.), Worms; f. auch S. 343 (Fulda und Hersfeld),
724 (Wormfer Bischofsliste), 736 (Wormfer Klöster); Reg.
an III unter Arnold v. Hersfeld, Burchard (A. v. Hersfeld),
Erkanbald (A. v. Fulda), Friedrich (M. in Fulda), Fritzlar,
Hartwig (A. v. Hersfeld), Heppenheim, Hessengau, Klöster
. . . Fulda . . . Helmwarashaufen . . . Hersfeld . . .
Hünfeld, Lantpert (M. in Hersfeld), Mainz, Rudolf (A. v.
Hersfeld), Schulen . . . Fulda . . . Hersfeld . . . Mainz . . .
Worms; Worms.
124. Haupt, G[eorg Wilbelm]. Fübrer durch Nieder-
hessen unter befonderer Berückfichtigang von
Cassel. Mite. Ueberfichtskarte im Massst. 1 : 200000.
Cassel (Carl Yietor [Druck von Wilh. Schlemming].)
1896. 8. (XXIV. 360.) M. 2,00.
Besprochen in 1) den Hessischen Blättern Nr. 2254
(1896, 10. 6.); 2) von Lange in den Touristischen Mit-
theilungen (Cassel) JuU 1896 S. 14; 3) der Zeitschr.
Tourist 1896 Nr. 13(dazu vgl. Tourist. Mittheilungen
August 1896 S. 31).
125. Hauptmann, F. — Das Wappenrecht . . . Bonn
(P. Hauptmann.) 1896. 8. M. 15,00.
Darin viel Hessisches, f. Register unter Büdingen, Dekan
(d. jur. Fakultät zu Marburg), Darmstadt (Gräfin zu), Guden-
Derg (Wolf V.), Hanau, Hessen (18 Stellen), Hohenlohe
(nehmen das Wappen von Ziegenhain an), Berlepsch,
Estor u. a. m.
126. Hausfreund. Der hessische Hausfreund. Zum
75. Mal hrsgg. f. d. J. 1897. Darmstadt (C. F.
Winter.) [1896.J 4. (172 Sp. m. Bildern.) M. 0,25.
127. Heberer, F. — ueberfichtskarte der Umgegend
von Darmstadt. 1 : 30000. 4 Aufl. 53 X 50,5 cm.
XXV
Farbendruck. Darmstadt (Arnold Bergsträsser.)
1896. M. 1,50.
128. Heer, 6[eorg]. Die Marburger Burschenschaft
Arminia von 1860 bis 1895 nebst einer kurzen
Geschichte der Marburger Burschenschaft feit 1816.
Festgabe zum 35jährigen Stiftungsfest der M. B.
Arminia. Marburg a/L. (Commissions-Verl. v. Oscar
Ehrhardt. [Druck von L. Doli in Kassel.]) 1896. 8.
(YIII. 293.) M. 6,00.
129. Ueidricb, Paul. Der geldrische Erbfolgestreit
1537 — 1543, Berliner luaug.-Diss. Kassel (Max
Brunnemann.) 1896. 8.
Darin Hessisches, z. B. S. 7 f., S. 14, 16 ff.
130. [Heilmann.] Vortrag des Pfarrers Heilmann aus
Göttingen über die Geschichte der Refugies in
Hessen — Bericht darüber a) im Casseler Tage-
blatte und Anzeiger 1896 Nr. 17 (17. 1.) Bl. H
S. 1 ; b) kürzer in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1896 Nr. 17 (17. 1.) S. 2.
131. Heldmann, August. Das Kloster Möllenbeck in
der Grafschaft Schaumburg, ein Gedenkblatt zur
Taufendjahrfeier feiner Stiftung. Rinteln (Druck
und Verlag von C. Böfendahl.) 1896. 8. (Bild,
2 Bl., 70 S.)
132. Heldmann, Aug. — Die Reichsherrschaft Bretzen-
beim a. d. Nahe, ihre Inhaber und Prätendenten.
Urkundlich unterfucht. Kreuznach (Ferd. Harrach.)
1896. 8. (70.—.) M. 1,00.
Darin Hessisches, namentlich im Anfange (S. H ff. I Die
Dynasten von Falkenstein-Münzenberg 1190 — 1418).
133. Henkel (Wiesloch), Vor taufend Jahren. Be-
merkungen zu dem Donopischen und Schaum-
burgischen Wappen. Der Deutsche Herold 1896
Nr. 11 S. 160-163. Berlin. 4.
Darin auch Möllenbeck, Exten, Fritzlar. — Eine Be-
richtigung zu dem Auffatze in der folgenden Nr. des H.
S. 187 f.
134. Henrich, K. — Die finanzielle Verwaltung der
öffentlichen Vermögen mit befonderer Berück-
lichtigung des Rechnungswefens des Staates, der
Gemeinden, Kirchen und Stiftungen im Gross-
herzogthum Hessen. Ein Leitfaden für Kandidaten
XXVI
des Finanzfaches . . . Darmstadt Giessen (E.Roth.)
1896. 8. (VII, 216 S.) M. 9,00.
135. *Hess, Edmund. — J. F. C. Kessel, Zur Säcalar-
feier feines Geburtstages (27. April 1896). S.-A.
aus dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie 1896
Bd. 2 S. 107-122. Stuttgart. 8.
136. Hess V. Wichdorff, Ernst Wolfgang, ünfere
Mutter: Johanna Hess v. Wichdorff geb. Walcker.
Ein Gedenkblatt treuer Liebe und Dankbarkeit.
Als Manuskript gedruckt. Gotha [Druck von
Friedr. Scheel, Cassel.l 1896. 8. (Bild, VIII u.
264 S.)
Darin viel Hessisches.
137. Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte
und Literatur. Begründet von F. Zwang er.
Jahrg. X. Hrsgeg. unt. Red. von W. Grotefend.
Kassel (Druck u. Verl. v. Friedr. Scheel.) 1896.
4. M. 6,00.
138. Hessen - Lieder. Zweite vermehrte und ver-
besserte Auflage. Melfungen (Druck u. Verl. von
W. Hopf.) 1896. 8. (XII. 142.) M. 0,60.
139. Hessler, Carl. Schul-Handkarte der königlich
preussischen Provinz Hessen - Nassau und des
Fürstenthums Waldeck. (4. Aufl.) 30 X 26 cm.
Farbendr. Leipzig (G. Lang.) 1896. M. 0,25.
140. [Hildebrandslied] Das Hüdebrandslied. Hand-
schrift. Sprache. Inhalt. Geschichte und fage.
Kunst, zeit und heimat des dichters. Von Fr. K a u f-
mann. Philologische Studien. Festgabe für
Eduard Sievers zum 1. Oktober 1896 S. 124—178.
Halle (Max Niemeyer.) 1896. 8.
141. [Hildebrandslied.] 1. Zur handschrift des Hilde-
brandsliedes; 2. zum dialekt des Hildebrandsliedes;
(beides) von Wilhelm Luft Festgabe an Karl
Wein hold . . . zu fm. 50 jähr, doktorjubiläum dar-
gebracht von der gefellschaft für deutsche philo-
logie in Berlin, Seite 20—30. Leipzig. 1896. 8.
142. Höheiiscliichteiikarte des Grossherzogthums
Hessen. Bearb. durch grosshzgl. Katasteramt.
1 : 25000. Blatt Neu-lfenburg. 47 X 50,5 cm.
Farbendruck. Darmstadt (G. Jonghaus.) M. 2,00.
XXVII
143. Hof- und Staats-Handbuch des Grossberzog-
thums Hessen 1896. Darmstadt (G. Jonghaus.)
1896. 8. (XXIII, 465 u. 36 S.) M. 5,50.
144. Uossfeld, C. — Höhenschichtenkarte des Rhön-
gebirges 1 : 100000. 2. verb. Aufl. 74 X 55 cm.
Farbendruck. Mit Text. Eifenach. (H. Kahle.)
1896. 8. (1 Bl.) M. 1,00.
145. Uottenroth) Friedrich. Handbuch der Deutschen
Tracht . . . Stuttgart (Gustav Weife.) o. J.
[1893—1896.] 8. (VI. 983.)
Darin Hessisches, f. z. B. Inhaltsverzeichnis unter Hessen
(Schwalm, 7 Stellen), Hessenland, Fulda (Jahrbücher des
Klosters), Nenndorf (Tracht bei), Wilhelm IX (von Hessen).
146. Jacob, Geo. — Ein arabischer Berichterstatter
aus dem 10. Jahrb. üb. Fulda, Schleswig, Soest,
Paderborn und andere Städte des Abendlandes.
Artikel aus Quazwinis Athär al-biläd, A. d. Arab.
öbertr. m. Comm. u. e. Einl. verf. 3. verm. Aufl.
Berlin (Mayer & Müller) 1896. 8. (77 S.) M. 2,00.
147. Jagdordnang und jagdpolizeiliche Vorschriften
im Gebiete des vormaligen Kurfärstenthums Hessen,
nebst einem Anhang, enthaltend den vollständigen
Text der wichtigsten Jagdgefetze, dargestellt und
erläutert von [Moritz] Klingelhoeffer. Cassel
(M. Brunnemann.) 1896. 8. (XI u. 142 S.) M.2,00.
Besprochen 1) im Hessenlande 1896 Nr. 15. S. 21 J
f.; 2) im Casseler Tageblatte u. Anzeiger 1896 Nr. 192
(18. 7.).
148. Jahres-Bericht der Handelskammer zu Cassel
für 1895. Cassel (Druck v. Gebr. Gotthelft.) 1896.
4. (VIII. 114.)
149. Jahres-ßericht der Handelskammer zu Hanau
für 1895. Hanau (Druck von J. G. Kittsteiner.)
1896. 4. i— . VII. 169. XXII.—. und Tabellen).
150. Jahresbericht. XI. bis XIV. Jahresbericht des
Vereins für Erdkunde zu Cassel. Im Auftrage des
Vorstandes erstattet von Carl Hessler. Cassel (G.
H. Wigand — Druck der Hof- und Waifenhaus-
Buchdruckerei.) 1896. 8. (IH. u. 52 S.) M. 0,80.
151. Jahresbericht. Sechzehnter Jahresbericht der
Hanauer Diakonissen-Station vom 1. 4. 1895 bis
31. 3. 1896. Hanau (Druck d. Waifenhaufes.) [1896.]
8. (35.)
xxvni
152. Jahresbericht. — 17. Jahresber. der Kinder-
Heilanstalt in Soolbad Sooden a/Werra. 1895. Allen-
dorf, a, W. (Bodenheim & Co.) [1896.] 8. (20.)
153. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft . . .
Jahrg. XVII. 1894. Berlin. 1896. 8.
Darin einiges Hessische, namentlich § 11, II 11 ff.; f.
auch alph. Register (IV 116 ff.) unter Hessen.
154. Jahresberichte der grossherzoglich hessischen
Fabrik-Inspektoren für die Provinz Starkenburg
(Auffichtsbez. I) und für die Provinzen Rheinhessen
und Oberhessen (Auffichtsbez. II) für das Jahr 1895.
Darmstadt (G. Jonghaus.) 1896 8. (86.) M. 0,40.
155. Jahresberichte der grossherzoglich hessischen
Handelskammer zu Darmstadt. XXIX. Jahresbericht,
über 1895. Darmstadt (Eduard Zernin.) 1896. 8.
(140.) M. 2,80.
156. Jahpes-Berichte der Königlich Preussischen Re-
gierungs- und Gewerberäthe und Bergbehörden für
1895. Mit Tabellen und Abbildungen. Amtliche Aus-
gabe. Berlin (W. T. Bruer.) 1896. 8. (XXXIV. 819.)
M. 11,85.
Darin S. 4(Mf — 416 Regierungsbezirk Kassel; vgl. auch
S. 618 ff. (Bergrevier Schmalkalden).
157. Jellinghaus, H. — Die westfälischen Ortsnamen
nach ihren Grundwörtern. Kiel (Lipsius & Tischer.)
1896. 8. (VIII. 163.) M. 4,00.
Darin auch die hessischen Kreife Wolfhagen, Hofgeis-
mar und Rinteln.
Bespr. Literar. Centralblatl 1896 Nr. 19 Sp. 707.
158. Inventare Hanfischer Archive des fechszehnten
Jahrhunderts . . . Bd. I Kölner Inventar Bd. I
1531 — 1571 bearb. v. Konst. Höhlbaum . . . Leipzig
(Duncker & Humblot.) 1896. 4.
Darin Hessisches, f. Verzeichnis der Orts- u, Perf.-
namen . . . (S. 614 ff.) z. B. unter Hessen, Kassel, Mainz,
Schaucnburg, Worms.
159. Jttn^er^ H. — Territorien und Rechtsquellen im
Bezirk des Oberlandesgerichts zu Frankfurt a/M.
nebst Karte mit den Bezirken der Rechtsgebiete
und dem Lamprechtschen Statut. Wiesbaden (Rud.
Bechtold & Comp.) 1896. 8. (XU. 155.) M. 6,50.
Darin auch (grossherzoglich, landgräflich und kur-)
Hessische Gebietstheile.
XXIX
160. K., E. — Deutsch-amerikanische Dialektdichtung.
Vom lange Asmus [= Georg Asmus, aus Giessen]
un feine amerikanische Skizzebüchelche. [Ufiter'
zeichnet:] K. K. [d, i. Karl Knortz]. Tägliche
Illinois Staats*-Zeitung, Montag, den 12. Oktober
1896, S. 4. Fol.
161. Kalender. Marburger Academischer Kalender. 2.
Ausgabe. Winter-Semester 1896/97. Herausgegeben
von der N. G. Elwert'schen Univerfitäts-Buch-
handlung. Marburg (N. G. Elwert.) 1896. 8. (100.)
162. Kalt-Renleanx, 0. — Hessen in Transvaal.
Hessische Dorfzeitung 1896 Nr. 4 Bl. H. Wehl-
beiden. Fol.
163. Karte der Umgegend von Cassel (1 : 200,000)
nebst zwei Special-Karten (1 : 50,000). 4. Auflage.
42 X 54,5 cm. Farbendr. Kassel (C. Vietor.) 1894*).
M. 1,00.
164. Kassel, Wilhelmshöhe und Umgebung. Reifehand-
buch mit Plänen von Kassel, Wilhelmshöhe, dem
Kgl. Theater, der Aue und einer Wegeskizze vom
Habichtswalde. 11. verm. Aufl. Kassel (M. Brunne-
mann, Druck v. Gebr. Gotthelft.) 1896. 8. (XH. 99.)
M. 1,00.
Besprochen 1) von C[arl] Heldmann in Petermanns
Mittheilungen Bd. 43 (1897) Litteraturbericht S. 21
und 2) im Casseler Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 224
165. Kay f er, £. — Die Fauna des Dalmanitenfandsteins
von Kleinlinden bei Giessen. Mit 5 Lichtdruck-
Tafeln Marburg (N. G. Elwert [Druck von R.
Friedrich].) 1896. 8. (42. — .) M. 3,00. — [Aiuik
unt cL TU.:] Schriften der Gef ellschaft zur Be-
förderung der gefammten Naturwissenschaften zu
Marburg Bnd. 13 Abthlg. 1.
166. Kehr, P. — üeber eine römische Papyrusurkunde
im Staatsarchiv zu Marburg. Mit drei Facfimile
auf zwei Tafeln. Abhandlungen der Königlichen
Gefellschaft der Wissenschaften zu Göttingen.
Philolog- bist. Klasse N. F. Bd. I. Nro. 1. Berlin
(Weidmann.) 1896. 4. (28. — .) M. 3,00.
167. {Kessler, Heinrich.] Bericht von Dr. L. [d. i. Wilh.
Lange] über H. K.s in der Monatsverfammlung des
*) Von Hinrichs verzeichnet 1896 II.
XXX
Hess. Geschichtsvßreins am 27. 4. 1896 gehaltenen
Vortrag: Landgraf Wilhelm IV. von Hessen und
Wilhelm von Oranien — in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1896 Nr. 118 (29. 4.) Bl. I. (Ein anderer
Bericht im Cass. Tageblatt 1896 Nr. 119.)
Der Vortrag felbst ist abgedruckt im Hessenlande
1896 Nr. 18 und 19.
168. Kewitsch, Georg. Vierstellige Logarithmen für
den Schulgebrauch herausgegeben. Leipzig (0. R.
Reisland.) 1896. 8. (Umschlag u. 40. S.) M. 0,80.
Darin wird S. 19—26 gehandelt von Josl Bürgi (1552—
1682) als Erfinder der Logarithmen.
169. Klipp [»Conrad]. Geschichte der Loge Marc Aurel
zum flammenden Stern im Orient Marburg. Fest-
schrift zur Jubelfeier den 4. Oktober 1896. (Be-
arbeitet nach den vorhandenen Akten.) [Mit Ab-
bildung des Logenhaufes.] o. 0. u. J. [Marburg (?)
1896.] 8. (32.) M. 0,60.
170. KnabC; Karl. Deutschlands Errettung aus römischer
Knechtschaft. Festspiel. Cassel (Theodor Kay; Druck
von Friedr. Scheel.) 1896. 8. (20.)
Spielt auf dem Burgberg bei Gudensberg.
171. Knabe, Karl. Heinrich Gräfe, der erste Leiter
der jetzigen Oberrealschule zu Cassel. Beilage zum
Jhresber. d. Oberrealschule. Cassel (Druck von L.
Doli.) 1896. 4. (12.)
172. *Knabe, K|arlJ. Heinrich Graefe [Leben und
Würdigung]. Encyklopädisches Handbuch der
Pädagogik, hg. v. W. Rein, Bd. IL Langenfalza
(Herm. Beyer & Söhne ) 1896. 8.
173. [Knabe, Karl.] Dr. Heinrich Gräfe, fein Leben
und Wirken. Vortrag geh. im Verein f. Hess. Gesch.
u. Landesk. am 30. November 1896 — Bericht
darüber 1) im Casseler Tageblatte und Anzeiger
1896 Nr. 336 Bl. II; 2) in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1896 Nr. 337 (5, 12.) Bl. H u. 338 11.
174. Knote], Aug. — Aus der Franzofenzeit. Was der
Grossvater und die Grossmutter erzählten. Leipzig
(Fr. Wilh. Grunow.) 1896. 8.
In Kapitel V (S. 265 ff.), auch am Schlüsse des vorher-
gehenden Kapitels, Nachrichten über Jerome Napoleon in
Schienen 18()7.
f
XXXI
175. Knortz, Karl. Die wahre Inspirations-Gemeinde
in lova. Ein Beitrag des christlichen Pietismus
and Commanisrnns. Leipzig (Otto Wigand.) 1896.
8. (88.) M. 1,50.
Die Inspirirten stammen grossentheils ans Hessen oder
wirkten dort (im Yfenburgischen, in Büdingen, in Geln-
haufen).
176. Koch, [Johann J A[ugust], Marburg in der Westen-
tasche. Ein Führer für Fremde und Einheimische
. . . Mit dem Bilde Pap ins. Marburg (Druck
u. Verl. V. Joh. Aug. Koch.) [1896.] 32. (32.)
177. Koehl, C. — Neue prähistorische Funde aus
Worms und Umgebung. Zufammengestellt und
beschrieben. Worms (H. Kraeuter) 1896. 8.
(61 S. m Abbildgn.) M 2,70.
178. Eofler^ Friedr. — Alte Strassen in Hessen. (Mit
1 Tafel.) B. Starkenburg. Westdeutsche Zeit-
schrift f. Gesch. u. Kunst Jhrg. XV (Hft. 1)
5. 18-44. Trier. 1896. 8.
Theil I des Auffatzes f. Verx. 1893 Nr. 13L
179. Kohl, F. G. — Excurfionsflora für Mitteldeutsch-
land. Mit befonderer Angabe der Standorte in
Hessen-Nassau, Oberhessen und den angrenzenden
Gebieten, fowie in der Umgebung Marburgs. Leipzig
(Johann Ambrofius Barth.) 1896. 12. — Bd. 1. Kryp-
togamae. (VIII. 140.) M. 2,00. — Bd. 2. Phanero-
gamae. (XXUI. 463.) M. 6,00.
180. Koneber j^, H. — Der hl. Bonifacius, der Apostel
Deutschlands. Der Jugend erzählt. 2te Aufl.
Kempten (Jof. Köfel ) 1896. 16. (51 S. m. 1 Bild.)
M. 0,25. — [A. u. d. T.:] Katholische Kinder-Bib-
liothek. Begründet von H. Koneberg, fortgeführt
von K. Kümmel. 2l8te8 Bdchn.
181. Koneberg, H. — Die hl. Elifabeth von Thüringen,
die Beschützerin der Armen. Erzählt von — .
3. Aufl. Kempten (Jof. Köfel.) 1896. (64 S. m.
2 Bildern.) 16. M. 0,25. — [A. u d. T. :] Katho-
lische Kinder-Bibliothek. Begründet von
6. Koneberg, fortgeführt von K. Kümmel. 9te8
Bdchn.
182. Krieger. Ehrhardt's Karte der Umgebung von
Marburg. Entworfen von Krieger. 1 : 25000.
XXKII
65 X 58 cm. Farbendruck. Mit kurzem Fahrer
(8^ 2 S.). Marburg (Oscar Ehrhardt.) 1896. M. 1,80.
183. Kriegsbereitschaftsplan« 1896. A. Kriegs-
bereitschaftsplan für den Provinzialverein zur Pflege
im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in
der Provinz Hessen-Nassau und den Vaterländischen
Frauenbezirks verein im Regierungsbezirk Cassel.
B. Kriegsbereitschaftspl. d. Vaterl. Frauenbezver.
Cassel u. der Männervereine zur Pflege i. F. v.
u. e. Kr. für 1896. Mit Anlagen. [Cassel (Druck
von Weber & Weidemeyer.) 1896.] 4. (20.)
184. Krobathf K. — Die hl. Elifabeth, Landgräfin von
Thüringen. Das gottgeweihte Erdenwallen einer
deutschen Fürstin in kurzen Zügen geschildert.
Klagenfurt (A. Raunecker.) 1896. 8. (20.) M. 0,60.
185. Kiichler, Frdr. — Das Verfassungs- u. Verwal-
tungsrecht des Grossherzogthums Hessen. Auf
der Grundlage des Handbuchs der Yerwaltnngs-
gefetzgebung im Grossh. Hessen und zugleich als
3te Aufl. diefes Handbuches fystem. bearb. von
Albr. Ernst Braun u. Aug. Carl Weber. Bd. 4.
(Schluss.) Darmstadt (G. Jonghaus.) 1896. 8.
(XVI, 660 S.) Subscript-Preis M. 5,00.
186. Klinz, Hugo. Rudolph Amandus Philippi. Süd-
amerikanische Rundschau, Illustrirte Monats-
schrift für Politik . . . Jhrg. IV Nr. 1. Char-
lottenburg. 1 896. 4.
Lambert von Hersfeld — /. Nr. 77, 78, 79, 120
und 238.
187. Land-Kalender für das Grossherzogthum Hessen.
Auf das Jahr 1897. 187«*1' Jahrg. Darmstadt
(G. Jonghaus.) 1896. 4. (44. S. m. Abbildgn.
u. 1 Taf.) M. 0,20.
188. Landsberg, Th. — Der Wettbewerb für eine feste
Strassenbrücke über den Rhein bei Worms. [Aus :
„Centralblatt der Bauverwaltg."J Berlin (W. Ernst
& Sohn.) 1896. 4. (17 S. m. 43 Abbildgn.) M. 2,00.
189. Lange, Wilh. Christ. — Die Stadt Zierenberg im
14. Jahrhundert. [Vortrag geh. in der Monats-
verfammlung des Vereins für Hessische Geschichte
und Landeskunde am 26. 10. 1896.] Casseler
XXXIIl
Allgemeine Zeitung 1896 Nr. 299 (28. 10.), 300,
304, 306, 308. Cassel. Pol,
190. Lauche. Ueber einige am letzten Pomologen-
congress (1. — 6. X. 1896) zu Kassel gemachte Er-
fahrungen. Wiener illustr. Garten-Zeitung 1896
Hft. XII S. 441 e. Wien 1896. 8.
191. Lehrerkalender. Hessischer Lehrerkalender auf
d. J. 1897. XV. Jahrg. 2 Thle. Giessen (E. Roth.)
1896. 16. (VI, 180 u. 70 S. m. 1 Bildnis.) M. 1,20.
192. Lenan, Nikolaus. Nikolaus Lenaus Briefe an
Emilie von Reinbeck ... hg. v. Anton Schlossar.
Stuttgart. 1896. 8.
Darin Hessisches, f. Namenregister unter [Franz]
Dingelstedt, [Friedrich] Ötker, Gervinus, Fulda, Laudamus
aus Worms u. a.
193. Lenz, Afugust]. Führer durch das Naturalien-
Mufeum zu Kassel. Vom Vorstande. (Professor
A. Lenz). Kassel (Druck von L. Doli.) 1896. 8. (27.)
194. Lenz, A[ugust]. Führer durch den Unterstock der
neuen Bilder-Galerie zu Kassel. Kassel (Druck von
L. Doli.) 1896. 8. (58.)
195. Lesser, E. — Die allgemeine Deutsche Obst-
ausstellung in Kassel und der Pomologenkongress
in Kassel. Monatsblatt des Gartenbauvereins
in Schleswig-Holstein zu Kiel 1896 Nr. 11 S. 94f.
196. Lettow- Vorbeck, Oscar von. Geschichte des
Krieges von 1866 in Deutschland. Bd. I. Gastein
— Langenfalza. . . . Berlin (E. S. Mittler u. Sohn.)
1896. 8.
Darin Hessisches z. B. S. 87, 158 ff., 170, 177.
197. Leyerktthn, Paul. — J. Gundlachf- Ornitho-
logische Monatsschrift des deutschen Ver. z.
Schutze der Vogelwelt Jhrg. XXI Nr. 8 S.;.228 ff.
Merfebnrg. 1896. 8.
198. Lingg-Denkmal. Die Enthüllnng des Lingg-
Denkmals |in Hersfeld]. Ausführlicher Bericht
darüber in der Hersfelder Zeitung 1896 Nr. 132
Blatt I (10. November).
Das Blatt ist auch in einer auf befonders starkes
Papier gedruckten Festausgabe erschienen. Andere Be-
richte auch in anderen Hessischen Zeitungen aus den
Tagen der Enthüllung.
Mittheilungen. 8
XXXIV
199. Loebell, Richard. Der Anti-Necker J. H. Merck's
und der Minister Fr. K. von Mofer. Ein Beitrag
zur Benrtheilang J. H. Merck's. Darmstadt
(KlingelhoefFer in Komm.) 1896. 8. (IV. 55.)
M. 1,50.
Besprochen von M. K. im Literarischen Central-
blatt 1896 (Nr. 45) Sp. 1645.
2(X). [Ludwig.] Weiterer Nachruf an Professor Karl
Ludwig (vgl Verz, 1895 Nr, 185): In dem Be-
richt über die Senckenbergische naturforschende
Gefeilschaft in Frankfurt a. M. 1896 S. V ff. —
8, auch unten Nr. 330.
201. Luther, Martin. Der kleine Katechismus Dr. Martin
Luthers kurz ausgelegt. Ein Hülfsbüchlein für
Katechismusschüler hrsgg. von L. W. Fr icke.
Ausgabe für die Grafschaft Schaumburg. Rinteln
(C. Böfendahl.) 1896. 8. (176.)
S. 172 — 175: Von der Verfassung der evangelischen,
speziell der lutherischen Kirche in Hessen.
202. Lnthiner, Ferdinand. Romanische Ornamente und
Baudenkmäler in Beispielen aus kirchlichen und
profanen Baudenkmälern des XI. bis XIII. Jahr-
hunderts. Herausgegeben von — . Aufgenommen
von G. Böttcher in Frankfurt a. M. und in Licht-
druck ausgeführt von der Verlagsanstalt für Kunst
u. Wissensch. vorm. Frdr. Buckmann in München.
Frankfurt a. M. (Hnr. Keller.) 1896. Fol. (Titelbl.,
1 Bl. Text, 30 Tafeln. M. 30,00.
Darin viel Hessisches : Taf. 12 (Worms), 13 u. 14 (Mainz),
16—22 (Geinhaufen), 28—24 (Schi. Münzenberg), 24—26
(Cisterz.-Abtei-Kirche u. Kloster Arnsburg).
203. Luthmer, F. — Sammlung von Innenräumen,
Möbeln und Geräthen im Louis-seize- und Empire-
Stil aus Schlössern und Kirchen zu Kassel, Wil-
helmshöhe und Würzburg. (Neue Folge des Werkes:
'Malerische Innenräume aus Gegenwart und Ver-
gangenheit'.) Aufgenommen von G. Böttcher in
Frankfurt a. M. und in Lichtdruck ausgeführt von
der Hofkunstanstalt von M. Rommel & Co. in
Stuttgart. Frankfurt a. M. (Heinrich Keller.) 1897
[d i, 1896]. Gr. Fol. (30 Tafeln.) In Mappe
Mk. 30,00.
XXXV
204. Marschall, [Brich] Oscar. Darstellung des Vocalis-
mas in thüringischen und hessischen Urkunden bis
znm Jahre 1200. Ein Beitrag znr Grammatik der
ältesten thüringischen and hessischen Urknnden-
sprache. Inaag.-Oiss. Göttingen (Druck von Ernst
Höfen) 1896. 8. (47.)
205. [Martin, Ernst Eduard.] Die Nachkommen von
Jean Pierre Martin (1674—1750). Strassburg i. E.
(Druck von Ch. Müh & Cie.) 1896. 8. (20.)
Nicht im Buchhandel. — J. P. M. f 1750 in Kassel;
auch viele feiner Nachkommen waren in Hessen.
206. Martin, H. R. — Aus der hinterlassenen Selbst-
biographie des verewigten Oberapellationsgerichts*
rathes H. B. Martin. Hessische Blätter Nr.
2215—2221, 2223-2230 und 2232—2238 (= 1896,
18. Januar bis 11. April). Melfungen. 4.
Vorher, etwas ausführlicher, als Buch erschienen, f.
Verz. 1895 Nr. 190.
207. Mentz^ Geo. — Johann Philipp von Schönborn,
Kurfürst von Mainz, Bischof von Würzburg und
Worms 1605 — 1673. Ein Beitrag zur Geschichte
des 17. Jahrb. Tl. I. Jena (G. Fischer). 1896.
8. (VIII. 188.) M. 4,00.
Vgl tmim Nr. 348.
208. Mentzel, E. — Marburg. Mit 28 Abbildungen
nach Orig.- Aufnahmen des Hrn. L. B icke 11 in
Marburg. {S.-A. aus Westermann's illnstr. deutschen
• Monatsheften [Juni- u. Juliheft 1895].) Mar-
burg (N. G. Elwert in Komm.) 1896. 8. (27.)
M. 1,00.
Vgl. Verz. 1895 Nr. 197.
209. Meyer, C. F. — Huttens letzte Tage. Eine
Dichtung. 10. Aufl. Leipzig (H. Haessel.) 1896.
8. (VIII. 170.) M. 3,00.
210. Mielke, Hellmuth. Der Deutsche Roman des 19.
Jahrhunderts. Zweite vermehrte Auflage. Braun-
schweig (C. A. Schwetschke und Sohn.) 1897 [d. L
1896]. 8; (V. 391.) M. 4,00.
Darin Heinrich König S. 136—1.^, Julius Roden-
berg S. 187 f., Sophie Junghans S. 274 Ernst Eck-
stein 289 f. u. 380, Günther Walloth 29Ö f . — wie in
der 1. Auflage (1890; f. Verz. 1892 Nr. 384).
3*
XXXVI
211. Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt. Hg. v.
B. Kukula und K. Trübner. Jahrg. V 1895—96.
Strassburg (K. Trübner.) 1896. 8.
Darin Hessisches, z. B. Darmstadt (Techn. Hochsch.
u. Hof-BibL), Giessen (Univ. u. Bibl), Kassel (Landes- u.
Stadt-Bibl.), Mainz (Stadt-Bibl., Röm.-Germ. Muf., Bibl. d.
bischöfl. Priesterfem.), Marburg (Un.-Bibl., Staatsarchiv).
212. Mitteilunj^en aus der Rechtspflege im Gebiet des
vormaligen Eurfürstenthums Hessen . . . Hrsgg.
von Kulenkamp, Brandt und Freiherrn Schenk zu
Schweinsberg. Bd. IV. Cassel (Max Brunnemann
[Druck von Priedr. Scheel].) 1896. 8. (X. 392.
1 Karte.) M. 8,80.
213. Mitteilungen des oberhessischen Geschichtsvereins-
Neue Folge, Bd. XL Giessen (Emil Roth i. Komm.)
1896. 8. (111. 208.) M. 3,00.
214. Mittheilnngen an die Mitglieder des Vereins für
hessische Geschichte und Landeskunde. Jahrgang
1895. Kassel (Druck von L. Doli.) 1896. 8.
(2 Bl., 54 und LVII S.) M. 2,00.
215. Mittheilungen der Grossherzoglich Hessischen
Centralstelle für die Landesstatistik. Bd. 26. Nr.
610-632. Januar bis Dezember 1896. Mit 1
lithogr. Tafel. Darmstadt (G. Jonghaus [Druck
von H. Brill].) 1896. 8. (VIII. 368. — .) M. 5,00.
216. Mohr, Ludwig. Eddergold. Sagenschatz aus dem
Lande der Hessen nebst Anhang. Zweite revi-
dierte und vermehrte Auflage. [Auch unt d. Tit.:]
Gefammelte Gedichte von Ludwig Mohr Teil I. —
Wehlheiden-Kassel (Selbstverlag [Druck von W.
Hopf in Melfungen (Kurhessen)]). 1896. 8. (218.
— .) M. 2,00.
Besprochen von M. M. [d. i. Max Müller] in der
Casseler Allgemeinen Zeitung 1896 Nr. 321 (19. 11.).
217. Mohr, Ludwig. Rot- Weiss. Eine Erzählung aus
der Zeit des Königreichs Westfalen. Dritte revidierte
Auflage. Kassel (Carl Victor.) 1896. 8. (380.)
M. 3,50; geb. M. 4,50,
Besprochen 1) [von Wilhelm Grolefend] im Hessen-
lande 1896 Nr. 19 S. 268 (kurzer empfehlender Hinweis);
2) im Casseler Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 274
(:i. 10.) Bl. 111; 3) von — m— in der Hessischen Post
1896 Nr. 28B (13. 10.); 4r) in den Hessischen Blättern
xxxvn
Nr. 2294 (28. 10. 1896); 6) von C. P. [d f. Carl Prefer|
im Hessenlande 1896 Nr. 21 S. 295 f.; 6) im Braun-
schweigischen Magazin (Beil. z. den Braunschweicischen
Anzeigen) 1897 Nr. 2 S. 16.
218. Moldenbaiier, Paul. Die geographische Verteilung
der Niederschläge im nordwestlichen Deutschland.
Kieler Inaug.-Diss. Stuttgart (Druck der Union.)
1896. 8. (47 S. u. 1 Bl.)
Darin Hessische Gebiete, namentlich III: Wefer und
hessisches Bergland, und IV : das Maingebiet (mit Tabelle
III und IV), auch S. 47.
219. Monatsschrift. Pädagogische Monatsschrift für
das Grossherzogtum Hessen und die Provinz Hessen-
Nassau. Zeitschrift für Lehrerfortbildung und päda-
gogische Kritik. Jahrgang 1. Oktober 1895 bis
September 1896. 12 Hefte. Giessen (Karl Krebs.)
1896. 8. Preis des Heftes M. 0,30.
220. Monomenta Germaniae historica. Legum Sectio IV:
Constitutiones et Acta publica imperatorum et regum,
Tomns H. Hannover 1896. 4.
Darin manches Hessische, f. Index nominum z. B. unter
Hersveldensis (ecclesia, abbates), Fulda, Giso de Gudens-
berg, Hassia, V^ormatia, Wernerus de Gudensberg, Geilen-
husen, Grunenberg, Marburch, Maguntia, Smalkaldin, Sco-
wenburc u. a. m.
221. Monanienta Germaniae historica . . . Poetarum
Latinorum medii aevi tomus HI. Berlin (Weid-
mann.) 1896. 4.
Darin Hessisches, f. Index nominum z. B. unter Fuldense
monasterium (abattes Hatte, Hrabanus ; monachi Gerulfus,
Godescalcus), Bonifatius.
222. Mttller, Adolf. Vier Schreckenstage der Stadt
Hersfeld. Hersfeld (Verlag von Hans Schmidt
[Druck von Eduard Hoehl].) 1896. 8. (36.)
M. 0,50.
Besprochen von E[mil] B[ecker] im Hessenlande
1896 Nr. 13 S. 183.
223. Müller, G. — Specialkarte des Wefergebietes
Minden-Hameln-Holzminden und des Teutoburger
Waldes. 1 : 160000. 40X54,5 cm. Farbendruck.
Oeynhaufen (G. Ibershoff.) 1896. M. 1,50.
224. Müller, Ludwig. Aus Hessens Vergangenheit.
Marburg (Druck von Oscar Ehrhardt.) 1896. 8.
(108.)
XXXVllI
226. Mttller, L[udwig]. Das Testament Ludwig IV.
und der Marburger Erbfolgestreit, o. 0. u. J.
[1896.] 4. (15.)
226. Müller, P. — Geschichte von Hessen. Für hessische
Schulen bearbeitet. Mit dem Porträt . . . des Gross-
herzogs Ernst Ludwig und 1 Karte der Grafschaft
Katzenelnbogen. Vierte Auflage. Giessen (Emil
Roth.) 1896. G. (VIIL 83.) M. 0,60.
227. Müller, R. — Grossherzoglich -hessisches Bad
Nauheim bei Frankfurt a. M., feine Kurmittel und
Wirkungen. Friedberg (Carl Bindernagel.) 1896.
8. (56.) M. 1,00.
228. Mflnnichy Graf Ernst von. Die Memoiren des
Grafen Ernst von Münnich . . . herausgeg. . . . von
Arved Jürgenfohn . . . Stuttgart (J. G. Gotta.)
1896. 8. M. 5,00.
Der Vater des Verfs. Burchard-Chrisloph Graf von M.
hat auch als Offizier in Hessen-Kasselschen Diensten ge-
standen, f. S. 55 f.; vgl. S. 17.
229. Nernnann, Reinhold. Die Politik der Vermittlungs-
partei im Jahre 1552 bis zum Beginn der Ver-
handlungen zu Passau. Inaug.-Diss. Greifswald
(Druck von Julius Abel.) 1896. 8. (103.)
230. NieSi Karl. Der Freimaurerbund zur Eintracht
[in Darmstadt]. Festschrift zur fünfzigjährigen
Jubelfeier feines Bestehens im Auftrage der Gross-
loge verfasst. Mainz (Druck von Heinrich Prickarts.)
1896. 8. (VIIL 131.) M. 2,50.
231. Noack, R. — Bericht über die vom 1. — 6. Oktober
1896 in Kassel stattgefundene Allgemeine deutsche
Obstausstellung. Monatsschrift des Gartenbau-
vereins zu Darmstadt. Jahrgang XV. Dezember-
Nummer 8. 179—186. Darmstadt. 1896. 8.
232. [Nordshailfen.] Ausflug des Hessischen Geschichts-
vereins nach Nordshaufen am 10. September 1896
und Vortrag von Karl Neuber über die Ge-
schichte des Klosters Nordshaufen. — Berichte
darüber brachten 1) von r. [d, i. Karl Sc her er]
Casseler Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 254
Bl. II; 2) von L. [d.'i. Wilhelm Lange] Casseler
Allgemeine Zeitung 1896 Nr. 254 Bl, l
XXXIX
233. NorviilS, J. de. Souvenirs d'un historien de Napo-
leon. Memorial de J. de Norvins publie avec un
avertissement et des notes par L. de Lanzac de
Laborie. Tome I. (1769-1793); T. II. (1793-1802).
Paris (Librairie Plön.) 1896. 8. 2 Bnde.
In Bd. I Tlieil II Hessisches: in Chap. IV. (S. :-ti^) ff.)
Cassel ; Chap. VI. ('Le rogiment de Wittgenstein. — Le land-
grave de Hesse'): Meroltz, le landgrave (WiUielm IX) in
Hanau und 'Wilhelmsbaden' ('le landgrave . . . i'^tait un
vrai colosse, d'une force hercul6enne' ufw.), auch wieder
der 'SüldatenhandeP mit allen hergebrachten Mätzchen:
'le landgrave [Wilhelm IX.!!] avait sein de trier dans
son armee les hommes les moins valides pour les vendre,
dans la pr6sojnption toute fmanciöre qu'ils pourraient
moins rösister aux voyages, aux climats, aux fatigues
du Service, et par cons^quent rapporter davantage a son
epargne'.
Besprochen unter der Überschrift: 'Aus den Erinne-
rungen eines Historikers' von Arthur K 1 e i n s c h m i d t in
der Frankfurter Zeitung 1896 Nr. 178 (28. 6.) I. Morgenbl.
234. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und der
grossh. geologischen Landesanstalt zu Darmstadt.
Hgg. von R. Lepsius, Folge IV Hft. 16. (Mit Bei-
lage der Mittheilungen der grossh. hess. Centralstelle
für die Landesstatistik.) Darmstadt (Arnold Berg-
strässer in Komm.) 1896. 8. (II, 58 u. VIII, 336 S.
ra. 4 Taf. u. 1. graph. Darstellung.) M. 3,00.
235. Nürnberger A. J. — Die Namen Vynfreth-Boni-
fatius. Einjhistorisch-kritisches Referat. [S.-A. aus
28. Bericht der wissenschaftlichen Gefeilschaft
Philomathie zu Neisse] Breslau (Müller & Seiffert)
1896. 8. (VI. 96.) M. 1,60.
236. Nantiatarberichte aus Deutschland . . . Abtlhg.
m. 1572—1585 ... Bd. III: Die Süddeutsche
Nuntiatur des Grafen Bartholomäus von Portia
(I. Jahr 1573/74) . . . bearb. von Karl Seh eil hass.
Berlin. 1896. 8.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Fulda: Fürstabt
Balthafar vonDernbach 1570— 16()(>, 22mal ; Fürstabt Wilhelm
Hartmann von Klauer ir)()8— 1570 ; Abtei, Stände, Kapitu-
laren. Ritterschalt, Volk, Stadt, Franziskanerkloster, Pro-
testant. Schule, Jefuiten u. ihr Kolleg ; unter >Hanau* : Graf
Philipp V. von H.-Lichtenberg, t 15iX); unter ^Hessen« :
Landgraf Ludwig lY. von H.-Marburg (1.567—1604), 1:5 mal;
Landgraf Wilhelm IV. von H.-Cassel (1.567—1602), 16 mal ;
unter »Mainz« : Erzbisch. Daniel Brendel von Homburg
1555— S2, 11 mal ; Diözese.
XI.
237. Obstansstellang in Kassel vom 1.— 6. October
1896 und Eongress Deutscher Pomologen und Obst-
züchter — Berichte und Auffatze darüber f. nament-
lich in den Kasseler Zeitungen vom Anfang Octobers
1896, z. B. im Tageblatt und Anzeiger Nr. 273 «F.
a) Die allgemeine Deutsche Obstausstellung . . . von
Fritz P e 1 1 z ; b) XIV. Gongress Deut. Pomologen
• . . ; c) Die Eröffnung der allg. D. Obstaus-
stellung. Auch in anderen Zeitungen.
Vgl. oben Nr. 190, 195 und 231.
238. Pannenborg, A. ~ Ergänzungen zu Lamberts
Hersfelder Klostergeschichte. Deutsche Zeitschrift
für Geschichtswissenschaft, Neue Folge Jahrg. I.
1896/97 S. 154-159. Freiburg i. B. und Leipzig.
1896 (1897). 8.
Dazu eine Bemerkung von 0. H[older] E[gger] im Neuen
Archiv f. ä. D. Geschk. Bd. 22 (Hft. 1) S. 317.
239. Peterfen, Theodor. Zum Andenken an Philipp
Reis, den Erfinder des Telephons. Wiederabdruck
aus dem Jahresbericht des Phyfikal. Vereins zu
Frankfurt am M. 1884—85. S. 32. — Im Jahres-
bericht d. Phyf. Ver. zu. Fr. a. M. für das J.
1894—95. S. 87—90. Frankfurt a. M. (Druck von
C. Naumann.) [1896? 8?]
Dafelbst ist auch abgedruckt eine Mittheilung von Reis
felbst über fein Telephon, vom August 1863.
240. Pfaff, Frdr. — Neues allgemeines Sachregister zu
den älteren großh. hessischen Verordnungen und
dem großh. hessischen Regierungsblatt. 2te Fort-
fetzung. Das Regierungsblatt von Anfang 1890
bis Ende 1895 umfassend. Mainz (J. Diemer.)
1896. 4. (IV u. 14. S.) M. 1,50.
241. Pf ister, Albert Aus dem Lager des Rheinbundes
1812 und 1813. Stuttgart und Leipzig (Deutsche
Verlags-Anstalt.) 1897 [d. i. 1896/ 8. M. 7,00.
Darin Hessisches : Vertrag von Fulda S. 398—400 ; Wrede
bei Hanau 402 f. ; Blücher in Giessen 402 f. ; vgl. Register
unter Hessen, Jerome (9 Stellen), Schmalkalden, Westfalen
(5 Stellen).
242. Pfülf, Otto. Cardinal von Geissei. Aus feinem
handschriftlichen Nachlasse geschildert. Bd. I. Bd II
(Schluss). Freiburg i. B. (Herder.) 1895—1896. 8.
2 Ende.
XU
Darin Hessisches, f. Register (an Bd. II) z. B. unter
Kirchheim (Verlagsbuchhändler in Mainz), Bonifatius Dall-
vvigk (Frhr. v., Minister), Hassenpflug, Pfaff (Bischof von
Fulda) u. a. m.
243. Philippsen, H. — Der Adept 'Graf St. Germain'
in Schleswig-Holstein. Eine Erinnerung an die
Alchimistenzeit. Niederfachen (hg. v. A. u. F.
Freudenthal) Jhrg. II. Nr. 3. S. 44—46. Bremen
(Schünemann.) 1896. 4.
Behandelt die Beziehungen des Adepten zu dem Lan-
grafen Karl von Hessen (1744 — 1836) und feinen Aufenthalt
m Schloss Gottorp.
244. Pietschy Ludwig. Andreas Achenbach. Wester-
manns lUustrirte deutsche Monatshefte Jhrg. 40.
Heft 474 S. 740—757. Braunschweig. 1896. 8.
245. Polller, Johannes. Kriegerische Ereignisse in der
Umgebung von Cassel. I. Die Kämpfe an der
Mündener Strasse im Jahre 1758 (Schluss). H. Die
Ereignisse der Jahre 1759 und 1760. Jhresber. d.
Realschule. Cassel (Druck von L. Doli.) 1896. (S.
23-48.)
S. 1-22. f Verz. 1895 Nr. 227.
246. Poschinger, H. Ritter von. Fürst Bismarck und
die Parlamentarier. Breslau (Eduard Trewendt) 8. —
Bd. II. 1847 bis 1879. (1895.) — Bd. HI. 1879 bis
1890. (1896.)
Darin manches Hessische; ausser den zu Bd. I. im
Verz. 189i Nr. 204 angeführten Stellen f. im Namenregister
an Bd. III (über alle 3 Bände) z. B. unter Althaus, Baehr
(und irrig wieder wie in Bd. I auch unter Behr), Dalwigk,
Enneccerus, Grimm, Neidhardt, Oetker, Rieger, Sybel,
Wehrenpfennig.
247 . Postleitkarte^ bearb. im Kursbureau des Reichs-
Postamts. 1 : 450,000. Ausgeg. im Mai 1896. 10 Bl.
zu 70X56,5 cm. Farbendr. Berlin (Berliner lith.
Institut.) 1896. Das Bl. M. 0,60.
Auf Bl. 7. Cassel, auf Bl. 9. und 10 Darmstadt.
248. Prinier. Was verdanken wir den Brüdern Grimm ?
Frankfurter Zeitung 1896 Nr. 288 und 289 vom
16. u. 17.10.
Auch abgedruckt in der Hessischen Post (Kassel) 1896
Nr. 287 (17.10.) u. 288. Bl. II.
249. Proelss, J. — Aus Karl Vogts Jugendzeit. Garten-
laube 1896 Nr. 48 S. 816. Leipzig. 4.
XLII
250. Publicationen aus den K. Preussischen Staats-
archiven Bd. 65: Ui'kundenbuch des Hochstifts
Hildesheim und feiner Bischöfe . . . Tl. I. Bis 1221.
Leipzig (S. Hirzel.) 1896. 8. M. 22,00.
Darin Hessisches, f. Orts- und Perfonen-Verzeichniss
z. B. unter Hessengau, Hersfeld, Hofgeismar, Worms,
Scliaumburg (comites von), Obernkirclien, Oldendorf (bei
Hameln), Fritzlar, Helmarshaufen, Fulda, Möllenbeck, Nenn-
dorf.
251. Qiiartalblätter des Historischen Vereins fiir das
Grossherzogtum Hessen. Neue Folge. Jahrg. 1895.
Bd. I. Nr. 17-20. — Jahrg. 1896. Bd. II. Nr. 1, Nr. 2.
Darmstadt [Selbstverl. d. Ver., i. Ko. v. A. Berg-
straesser, Druck von L. C. Wittich.] 1896. 8. (Jahres-
beitrag einschl. Archiv M. 5,00.)
252. Radfahrerkarten. Wolfs Radfahrerkarten. Unter
Red. von G. Müller. Nr. 9. Königr. Württenberg.
Großherzogth. Hessen, Baden nordöstl. Theil. 3te
Aufl. Rev. 1896. 1 : 500,000. Farbendruck. Leipzig
(Gnillermo Levien.) 1896. In Leinw .-Deckel M. 1,50,
auf Leinw. m. Zirkel M. 2,50.
Nr. 8. f. Verz. 1895 Nr. 325.
253. Regel, Fritz. Thüringen. Ein geographisches Hand-
buch. Jena (Gust. Fischer.) 8.— Theil I. bis HI. 1894
bis 1896.
Darin viel Hessisches; f. Register (an Bnd. III) z. B.
unter Abterode, Abtsroda, Allendorf u. Allend.-Sooden,
Barchfeld, Bebra, Brotterode, (lassei, Chatten ufw. ufw.
254. Regenliardt^ C. — Die deutschen Mundarten.
Auserlefenes aus den Werken der besten Dichter
alter und neuer Zeit herausgegeben von C. Regen-
hardt. Mitteldeutsch. Berlin (C. Regenhardt.)
o. J. [1896.?] 8. (XIV. 1 Bl. 409.)
Gbdn i. Lw. M. 2,00.
Die 'Hessen-Nassauischen Mundarten' (S. 42— 1C)2) und
die 'Hessischen Mundarten' (S. 102 — 1H5) find vertreten
durcli Orte u. Landschaften wie Kassel, Marburg, Schwalin,
Vogelsberg, Giessen, Wclterau u. a., Mainz, Hessische
Pfalz, Odenwald, Darmstadt, und durch Dichter wie Hart-
mann, Herzog, Paul Weinmeister, H. v. Lüder, Bindewald,
Asmus, Fried, v. Trais u. a. m., Fried. Sennig, Weifer,
Riegleb, Schaffnit u. a.
255. Regesta diplomatica nee non epistolaria historiae
Tburingiae. Bd. I. (c. 500 — 1152). Bearb. u. hrsgg.
XLIll
von Otto Dobenecker. Jena (Gustav Fischer.)
1896. 4. (XXIV. 444.) M. 30,00.
Darin fehr viel Hessisches, f. das Namenverzeichnis
z. B. unter Abterode, Allendorf. Arnsburg, Aue (b. Escb-
wege), Bauna, Kaufungen, Kassel, Eschwege, Fulda (fchr
zahlreiche Stellen), Hersfeld (dsgl.),* Hofgeismar, Ziegen-
hain ufw. ufw.
Besprochen von Dietrich Schäfer in der Deutschen
Zeitschrift für Geschichtswissenschaft N. K. Jhrg. I.
(1896/97) Monatsblätter S. Hi9— 852.
256. Regierungsblatt. Grossherzoglich hessisclies Re-
gierungsblatt. Jahrg. 1896. Darmstadt (G. Jonghaus.)
1896. 4. M. 4,00.— Dazu Beilagen Jahrg. 1896.
M. 3,00.
257. Reicke, Emil. Geschichte der Reichsstadt Nürn-
berg . . . bis . . . 1806. (2te Aufl. der Gesch. d.
St. N. von Joh. Paul Priem.) Nürnberg (Joh. Phil.
Raw.) 1896. 8. (IX, 1078 S. mit viel. Bild., 1 Karte
u. 1 Plan).
Darin manches Hessische, f, Register z. B. unter Hessen
(Landgrafen von; Ludwig fl. der Friedfertige], Philipp [8
Stellen], Wilhelm [IV.]), Hessus (Koban), Fulda, Hütten,
Mainz, Marburg [Religionsgespräch].
258. Reifebiicher. Grieben's Reifebücher. Nr. 45. Die
Weferberge und der Teutoburger Wald. Praktischer
Wegweifer. 3te Aufl. Neu bearb. v. J. L. Kettler.
Mit 3. Reifekarten. Berlin (A. Goldschmidt.) 1896.
12. (IV. 163.) M. 1,50.
259. Ritechl, Otto. Albrecht Ritschis Leben. Bd. II.
1864—1889. . . . Freiburg i. B. Leipzig (J. C. B.
Mohr.) 1896. 8.
Bd. I f. Verx. 1892 Nr. 194; auch in IL Hessisches, f.
Namenregister z. B. unter Achelis, Baldensperger, Holtz-
mann, Reischle, Weiss, Mirbt, Bess, Heppe, Jung-Stilling,
Schmidt (Leop.), Vilmar, Solms-Lich (Fürst), Kattenbusch,
Harnack, Herrmann (Wilh.), Brieger u. a. m.
260. Roquette. Otto Roquette (feit 1869 Prof. d. deut.
Litteratur a. d. polyt. Hochschule zu Darmstadt)
f 18. 3. 1896. Nachrufe brachten u. a. 1) Han-
noverscher Courier Nr. 19997 (19. 3. 1896) Bl. II;
2) das Volk (Berlin) 1896 Nr. 68 (vom 20. März).
261. Rofenkraiiz, C. — Die Läufefucht in den Volks-
schulen. Zeitschrift für Schulgefundheitspflege
Jhrg. IX S. 371—378. Hamburg (Voss). 1896. 8.
Betrifft Läufefucht in einer Kasseler Volksschule.
XLIV
262. Roth, F. W. E. — Beiträge zur Geschichte des
Erzbischofs Albrecht II. von Mainz 1514 — 1545.
Nach ungedruckten Quellen mitgetheilt. Historisch-
politische B 1 ä 1 1 e r für das katholische Deutschland
Bd. 118 S. 73—92. München. 1896. 8.
Darin Vieles über die Beziehungen zu Hessen (Philipp
d. Gr.).
263. Roth, F. W. E. — Zur Geschichte der Meister-
fänger zu Mainz. Z e i t s c h r i f t für Kulturgeschichte
Bd. III S. 261 ff. [Mainz bis S. 280]. Weimar.
1896. 8.
264. Rothfels. Jeremias Rothfels. [Von Max Rothfels.]
S.-A. aus Dr. A. BrülKs Populärwissenschaftliche [!]
Monatsblätter [!] Frankfurt a. M. (Druck von
H. L. Brönner.) 1896. 8. (5.)
265. Rückblick. Statistischer Rückblick auf die Egl.
Theater zu Berlin, Hannover, Kassel und Wies-
baden f. d. J. 1895. Berlin (E. S. Mittler & Sohn.)
1896. 8. (48.) M. 1,25.
Kassel S. 25—35.
266. S., V. — Das neue Brotterode. Kölnische Ze itung
1896, 18. Oktober. Köln. Fol.
267. S., C. von. Der Antheil der hessischen Regimen-
ter des XI. Armeekorps am Kriege von 1870/71.
Von C. von S. [d. i. Carl von S tarn f ord]. Marburg
(Oscar Ehrhardt [Druck von demfelben].) 1896. 8
[eigentl. 4]. (144.) M. 1,50.
Die Arbeit ist zuerst 1895 im Marburger Tageblatte (mit
Unordnungen, Auslassungen ufw.) und in einigen anderen
Blättern (darunter in der Hessischen Post [Kassel) Nr. 195
[18. Juli 1895] ff.) erschienen.
268. Sammlung der Statuten, Regulative, Verord-
nungen etc. für die Stadt Hanau. Hanau, im
März 1896. (Druck des Waifenhaufes). 8. (V. 251.)
269. Sankt Antonius-Kalender. Fuldaer Antonius-
Kalender für das Jahr 1897. Hrsgg. von den P. P.
Franziskanern, Kloster Frauenberg bei Fulda. Jahr-
gang 2. Fulda (Druck der Fuldaer Actiendruckerei.)
1896. 4. (76 u. X S. mit Abbildgn. u. 1. Farbendr.)
M. 0,40.
270. Schaffnit, K. — Allerhand Späss'. Gedichte vor-
ablich for Hesse-Daimstädter, awer aach for an-
XLV
nern Leit. (5. Auflage) Darmstadt (H. L. Schlapp
in Komm.) 1896. 12. (VIII. 128.) M. 1,00.
271. Schematisnins der Diöcefn Fulda. [Mit einer
Geschichte der Fuldaer Aebte und Bischöfe.] Fulda
([A. MaierJ Druck der Fuldaer Actiendruckerei.)
1896. 8. (LH. 168.) Kart. M. 4,00 (nach Hinrichs
M. 5,00).
272. Schenk zu Schweinsberg, G. Frhr. — Das Helm-
wappen der von Dernbach. Der Deutsche
Herold 1896 Nr. 12 S. 188. Berlin. 4.
273. Scheyrer, F. — Geschichte der Main-Neckarbahn.
Denkschrift zum 50. Jahrestag der Eröffnung des
Betriebs der Main-Neckar-Bahn am 1. August 1846.
Auf amtliche Veranlassung verfasst. Darmstadt
(Arnold Bergstraesser.) 1896. 4. (VI, 143 S. m. Fig.,
17 Tafeln u. 1. Bildnis.) M. 4,00.
274. Schick^ F. — Homburg und Umgegend, der obere
Taunus, Feldberg, Altkönig, Königstein, Soden ufw.,
Frankfurt a. M. Mit 7 Anflehten u. 4 Karten. 19te
Aufl. Homburg v. d. H. (Fritz Schick.) 1896. 12.
(IV. 145.). M. 1,80.
Engl. Ausgabe, 13. ed. (IV. 144). M. 2,00.
275. Schiller's Briefe hrsgg. . . . von Fritz Jonas ...
Bd. I— Vn . . . Stuttgart . . . [1892—1896]. 8.
Darin Hessisches, f. Perfonenregister (an VII) z. B.
unter Forster (Joh. Gg.), Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel,
Knigge, Schlieffen (Martin Ernst), Völkel (Joh. Ludvv.), Vogt
(Nikolaus), Starck (Joh. August).
276. Schlencher, Fritz. Hohenstaufen. Ein Kranz der
schönsten Hohenstaufen-Sagen aus dem Kinzigthale.
Geinhaufen (Druck und Verlag von Oscar Wettig.)
[1896]. 8. (120.)
Mit Abbildung der Ruine der Barbarossa-Burg zu Geln-
haufen.
277. Schmidt, F. — Festschrift zur Feier der Ent-
hüllung des Nationaldenkmals der Brüder Grimm
in ihrer Vaterstadt Hanau am 18. Oktober 1896.
Inhalt: I. Leben und Wirken der Brüder Grimm.
II. Geschichte des Denkmals. III. Notizen über das
Denkmal und den Schöpfer desfelben. Im Auftrage
des Komitees verfasst. Hanau (G. M. Alberti^ Druck
von Lechleder & Stroh.) [1896.] 4. (5. Bl. u. 69 S.,
XLVI
mit Abbildgn. n. 2 Fakfloiiles, nebst 1 Blättchen
'Berichtigungen'.) M. 3,00.
278. Schmitz, F[erdinand]. Der Neusser Krieg 1474—
1475, nach archivalischen Quellen bearbeitet. (Aus
der rhein. Geschichte XXV.) [Aus den 'Rhein. Ge-
schichtsblättern'.] Bonn (P. Hanstein.) 1896. (138.)
8. M. 2,00.
Besprochen von Herrn. Keussen in der Deutschen
Zeitschrift für Geschichtswissenschaft N. F. Jhrg. I
(= VH = 1896/97) S. 812 f.
Schneider, Eugen. Württembergische Geschichte —
irrthümlich statt hier im Verx. 1895 Nr. 256^ w, /.
279. Schneider, Justus. Führer durch die Rhön.
Nebst 1 grossen Gebirgskarte und 3 Spezialwege-
karten fowie einem Touren-Verzeichniss ... 6. verm.
und verb. Aufl. Würzburg (Stahel.) 1896. 12.
(XII. 249. — .) M. 2,00.
Besprochen [von Wilhelm Grotefend] im Hessen-
lande 1896 Nr. IH S. 183 f.
280. Schotten, Ernst. Geschichte der Familie Schotten.
Als Manuscript gedruckt. Cassel (Druck von Weber
& Weidemeyer.) 1896. 8. (114 S. [und 4 Stemm-
tafeln].)
281. Schrader, Werner v. — Was ist Recht? Ein
Flugblatt, der deutschen Rechtspartei gewidmet.
Melfungen. (Schulbuchh. in Hannover & Celle.)
1896. 8. (8.) M. 0,80.
Standpunkt der Hessischen Rechtspartei.
282. Schröder, Edward. Die Gerichtslinde von Bas-
dorf in der Herrschaft Itter. (Mit einer Tafel.)
Zeitschrift des Vereins für Volkskunde Jahrg. VI
(1896; Hft. 4) S. 347—354 u. Taf. I. Berlin. 8.^
283. Schröder, Edward. Fest-Vortrag des Professors
Dr. Edward Schröder aus Marburg gehalten zur
Feier der Enthüllung des National-Denkmals der
Brüder Grimm zu Hanau am 18. Oktober 1896.
Beilage zu Nr. 250 der Hanauer Zeitung [1896].
Hanau. Fol. (2 S.)
284. Schnlbote für Hessen . . . [vgl. Verz. 1895 Nr.
263]. Jahrg. 37. 1896. Giessen (Roth.) 1896.
4. M. 4,00.
285. Schnlzeitung. Hessische Schulzeitung. Ein Blatt
für die Lehrer der Provinz Hessen-Nassau. Begründet
XLVII
vonühristianLiebermann. Jahrgang XXXX. (Ersch.
wöchentl.) Cassel (A. Baier & Co. ; Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1896. 4. M. 1,00.
286. [Schwarzkopf.] Beriebt über den von Karl
Schwarzkopf beim Ansfluge des Hessischen Ge-
schichtsvereines nach Grcbenstein gehaltenen Vor-
trag über die Burg 6re benstein, im Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 184 (5. 7.).
287. Sepp, J. N. — Görres. [A. u. d, T,:] Geistes-
helden. (Führende Geister.) Eine Sammlung von
Biographien. Hg. v. Anton Bettelheim. Bd. XXIII
(Sammlung IV Bd. V). Berlin (Ernst Hofmann & Co.)
1896. 8. (XV. 208.) M 2,00.
Darin ziemlich viel Hessisches, f. namentlich S. 14-
(Gg. Forster), 58 (Prof. Creme in Giessen), 62 (Professoren
Sternberg u. Emmerich in Marburg), IK) f. (Dr. Joh. Schulze
in Hanau), 108 f. (der Kurf. v. H. nach der Westfäl. Zeit) ;
mehrfach kommen die Brüder Grimm vor (auch Briefe
von ihnen und an fie), fo S. X, XIl, 57, 58, 63, 68, 7'i f.,
a5, 108, 113, 114 f., 120, 122, 193.
288. Siecke, Ernst. Ober die Bedeutung der Grimm-
schen Märchen für unfer Volksthum. Rede . . .
geh. am 15. März 1895. [Sammlung gemein-
verständl. wissensch. Vorträge. Heft 253.] Ham-
burg (Verlagsanstalt.) 1896. 8. (38.) M. 0,80.
289. Siegel. Aus der Chronik des Postamtes Hess.-
Lichtenau. (Zugleich ein Beitrag zur Geschichte
des ehem. Postkurfes Leipzig-Cassel-Amsterdam.)
Archiv für Post und Telegraphie 1896 (Nr. 15)
S. 492—496. [Berlin (Reichsdruckerei.)] 8.
290. Sienierling, E. — Zur Erinnerung an Eduard
Külz. Rede. Marburg (K G. Elwert.) 1896.
8. (23 S. m. 1 Abbild, u. 1 Lichtdr.) M. 0,60.
291. Soldail, F. — Geschichte des Grossherzogtums
Hessen. Giessen (Emil Roth.) 1896. 8. (VIII,
220 S. mit 1 Bildnis.) M. 3,00.
292. Soldan, F. — Heinrich der Eiferne und fein Sohn
Otto der Schütz. Nach hessischen Chroniken er-
zählt. Mit 4 Illustrationen. Glogau (Carl Flemming.)
1896. 12. (145.) M. 1,00. — [A. u. d. T.:J Carl
Flemmings Vaterländische Jugendschriften Bd.
XLIV.]
293. Soldan, H. — Beiträge zur Geschichte der Stadt
W^orms. Im Auftrage des Herrn Freiherrn C. W.
XLvni
Heyl zu Herrnsheim herausgegeben. Worms (H.
Kräuter.) 1896. 8. (228 S. m. färb. Titel.) Geb.
i. Lw. M. 2,60.
294. Sonnta^sbote. Der Sonntagsbote aus Kurhessen
. . . [ufw. wie im Verx, 1895 Nr. 271] Jahrg.
36. 1896 .. . Mit Beilage vierteljährl. M. 0,65.
295. [äpangenberg.] General Georg Ludwig Leopold
Franz von Spangenberg f am 19. 1. 1896. Nachruf
im Casseler Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 21
(Bl. I) vom 21. Januar und kürzer in der Casseler
Allgemeinen Zeitung und der Hessischen Post
vom gleichen Tage; auch i. d. Hess. Post 1896
Nr. 22, vom 22. 1.
296. Statuten des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde. Cassel (Druck von L. Doli.)
1896. 8. (15.)
297. Stein, Friedrich. Die Völkerstämme der Germanen
nach Römischer Darstellung. Ein Commentar zu
Plinius Natur, bist. IV, 28 und Tacitus Germ. c. 2.
Schweinfurt (Ernst Stoer.) 1896. 8. (4 Bl. und
103 S.) M. 1,80.
Darin Cliattisches, f. namentlich S. 23 ff., 32, 42, 50.
298. Stelz, Lud. — Der Schulgarten der Bockenheimer
Realschule zu Frankfuii a. M. von Lud. Stelz und
Grede. Progr. d. Bockenheimer Realschule. [Frank-
furt a. M.] 1896 (Druck von F. Kaufmann & Co.).
8. (53 [u. 12) S.; 2 Karten.)
299. [Steuber.] Von Steuber. [Geschlechtsfolge und
Wappen.] Der Deutsche Herold 1896 Nr. 12
S. 186. Berlin. 4.
3(X). Stoll, Adolf. Der Geschichtschreiber Friedrich
Wilken. Mit einem Anhang, enthaltend Auf-
zeichnungen von Karoline Wilken, geb. Tischbein,
über ihren Vater Johann Friedrich August Tisch-
bein und ihr eignes Jugendleben, fowie 5 Porträts.
Cassel (Th. G. Fisher & Co.; Druck von L. Doli.)
1896. 8. (350 S. [u. 1 Bl.)] M. 6,00.
Vgl. Verx. 1894 Nr. 252, — Besprochen 1) von R. S.
im Deutschen Wochenblatt (Berlin, 40) 1896 Nr. 39
S. 467 f.; 2) im Hessenlande 1896 Nr. 22 S. 867 f.;
8) im ('asscler Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 361
(31. 12.) Bl. II; 4) von H. Hr. im Literarischen Central-
blatt 1897 Nr. 1 Sp. 11 f.
XLIX
301. Storck, Frida, um den Glauben. Erzählung aus
dem 30jährigen Kriege. Cassel (Max Brnnnemann.)
1896. 8. M. 4,00.
Besprochen von T. [= Franz Treller(?)] im Casseler
Tageblatt und Anzeiger 18*)6 Nr. 315 (18. 11.) Bl. II,
und, daraus abgedruckt, in der Hanauer Zeitung 1896
Nr. 292.
302. Snchier, Reinhard. Gedicht beim Festmahl am
18. Oktober 1896 nach der Enthüllung des Grimm-
Denkmals in Hanau vorgetragen von Dr. Reinhard
Suchier. Beilage zu Nr. 245 der 'Hanauer Zeitung'.
[Hanau (Druck von G. Heydt.) 1896.] 8. (Titel
u. 2 S.).
303. Snnkelj Wilhelm. Ein Oedichi auf die Lahn und
Marburg ('Auch die Lahn hat ihre Ufer') findet
fich in feiner OedictUfammlung 'Blumen am Wege'
(Braunschweig u. Leipzig, bei Wollermann^ 1896, 8^.
M. 4,00).
S. Hessische Blätter Nr. 2298 (11. 11. 1896).
304. Snpan, Alexander. Grundzüge der phyfischen Erd-
kunde. Zweite umgearb. u. verbess. Auflage . . .
Leipzig (Veit & Comp.) 1896. 8. (X. 706. — .
M. 14,00.
Darin Hessisches, f. Register, z. B. unter Hessisches
Bergland. Gerland. Werrathal, Wefer, Wetterau, Lahnthal,
Fischer (Theobald).
305. Suphan, Bernhard. Von der Grimm-Feier zu Hanau.
Ein Brief an den Herausgeber der 'Deutschen Rund-
schau'. Deutsche Rundscha^n Jhrg. 23 (Hft. 3,
Decbr. 1896) S. 453—466. Berlin. 8.
306. Tanfendjahrfeier. Die Taufendjahrfeier des
Klosters Möllenbeck bei Rinteln. (Specialbericht.)
[unterzeichnet K . . . . R.] Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1896 Nr. 236 (16. 8.) Bl. IH. Cassel.
Fol.
307. Thierolf, Heinrich. Geschichte der Turngemeinde
Darmstadt. Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen
Bestehens. Im Auftrage des Vorstandes zufammen-
gestellt. Darmstadt (G. Otto.) 1896. 8. (100.)
308. Thiess, K. — Der Perfonalkredit des ländlichen
Eleingrundbefitzes im Grossherzogtum Hessen.
Schriften des Vereins für Socialpolitik LKXHI
S. 377—414. Leipzig. 1896. 8.
Mittheilungen. 4
309. Tille, Armin. Überficht über den Inhalt der
kleinen Archive der Rheinprovinz. I. Die Ereile
Köln-Land, Nenss, Erefeld-Stadt and Land, S. Goar.
[Annalen d. bist. Yer. f. d. Niederrhein, Bei-
heft I] Köln. 1896. 8.
Darin S. 43: St. Goar. Stadtarchiv: Historische Ab-
theilung, als ^Hessisches Archiv^ bezeichnet.
310. [Tischbein.] Die Familien Kanze, Körner nnd
Tischbein. Von Eduard Mangner. Schriften
des Vereins für die Geschichte Leipzigs Bd. 5
S. 101—187. Leipzig. 1896. 8.
311. Turbn, Gustav. Verhaftung und Gefangenschaft
des Landgrafen Philipp von Hessen 1547 — 1560.
[S.-A. aus dem Archiv f. österr. Geschichte
(Bd. LXXXIII, L Hälfte S. 107).] Wien (i. Comm.
b. Carl Gerold's Sohn.) 1896. 8. (126.) M. 2,70.
312. Uniyerfitätstaschenbnch. Giessener Univerfitäts-
taschenbuch. Winterfemester 1896/97. 8. Ausgabe.
Hrsgg. V. A. Frees. Giessen (Fehfenfeld.) 1896.
16. (26 u. 38 S. m. 1 Bildnis.) M. 0,50.
313. Urkunden und Akten der Stadt Strassburg . . .
Abthlg. I: ürkundenbuch d. St. Str. Bd. V: Polit.
ürk. V. 1332—1380 . . . Strassburg (K. J. Trübner.)
1896. 4.
Darin manches Hessische, f. Register z. B. unter Alzey,
Bickenbach, Bingen, Friedberg, Rom (, procüratores: Katz-
man Gifo de Fritzlar), Fulda (abbas Henricus), Geinhaufen,
Giessen, Hanau, Hessen, Mainz, Oppenheim (?), Worms.
314. Urkandenbuch der Stadt Hildesbeim . . . Tbl. VI:
Stadtrechnungen von 1416 bis 1450 . . . Hildesheim.
1896. 8. (Bd. /— F f. Verx. 1893 Nr. 260,)
Auch in Thl. VI viel Hessisches, f. Register z. B. unter
Hessen (26 Stellen), Amöneburg ('Amelenborch'), Kassel
(mindestens 9 Stellen), Fischbeck (18 St.), Volkmarfen,
Fritzlar, Heimarshaufen, Hofgeismarsches Bier, Mainz,
Bodenberg, Sachsenhi^en, Schaumburg (28 St.), Wefer.
315. Urkandenbuch. Osnabrücker Ürkundenbuch . . .
hg. von F. Philippi. Bd. II . . . 1201—1260. Osna-
brück. 1896. 8. M. 12,00.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Battenberg,
Fritzlar (Kirche), Fulda (Abt), Hersfeld (Abt), Kenburg,
Mainz, Obernkirchen (Stift), Schaumburg (?), Wiefenfeld
(in Hessen), Worms.
316. Verein. Historischer Verein für das Grossberzog-
tum Hessen in Darmstadt. [Bericht über die Ver-
LI
fammlüDgen und Vorträge des Jahres 1895.]
Korrespondenzblatt des Gefammtvereins der
deutschen Geschichts- und Alterthamsvereine. Jahr-
gang 24. 1896. Nr. 6/7 S. 83—85. Berlin. 4.
317. Verhandlangen der III. Haapt-Verfanimlang des
Sparkassen-Verbandes des Regiernngsbezirks Cassel
in Melfangen am 17. Oktober 1896. Znfammen-
gestellt von dem Schriftführer Stadtkassenrath
Boedicker in Cassel. Cassel (Druck von Weber
& Weidemeyer.) 1896. 4. (33.)
318. Verhandlangen der VII. Jahres- Verfammlung des
Hessischen Städtetags zu Geinhaufen am 29. Mai 1 896.
Zufammengestellt von Stadtkassenrath Boedicker-
Cassel. Cassel (Druck von Weber & Weidemeyer.)
1896. 8. (51.)
319. Verbandlangen der zweiten ordentlichen Ge-
fammt-Synode der evangelischen Kirche im Bezirk
des Königlichen Konfistoriums zu Cassel in den
Jahren 1894/95. Amtliche Ausgabe. Cassel (Hof-
und Waifenhaus-Buchdruckerei ) 1896. 8. (XVIII.
475.)
320. Verhandlnn^en des Kommunal -Landtags für
den Regierungs-Bezirk Cassel vom 12. bis 23. No-
vember 1895 (Einundzwanzigster Kommunal-Land-
tag.) Enthaltend die Protokolle Nr. 1 bis 5 und
die Anlagen Nr. 1 bis 38. Cassel (Druck von
Drewfs & Schönhoven.) 1895 [rf. i, 1896]. 4.
321. Verstaatlichnng. Die Verstaatlichung der hessi>
sehen Ludwigsbahn. Ein ernstfreundliches Mahn-
wort an alle Theile. Darmstadt (Eduard Zernin.)
1896. 8. (24.) M. 0,80.
322. Verwaltnnffsbericht der Hessen -Nassauischen
landwirtbschaftlichen Berufsgenossenschaft für die
Jahre 1894 und 1895. Cassel (Druck von Weber
& Weidemeyer.) 1896. 4. (109.)
323. VerwaltUDffsbericht über den Stand der Commu-
nalangelegenheiten des Landkreifes Cassel für das
Jahr 1895. Cassel, im März 1896. Cassel (Druck
von C. Richartz.) 8. (11 u. 2 S.)
324. Verzeichniss fämmtlicher Ortschaften der Provinz
Hessen-Nassau, des Grossherzogthums Hessen (aus-
schliesslich des Amtsgerichtsbezirks Wimpfen) des
4*
LD
Fürstentbums Waldeck und des Ereifes Wetzlar.
Zam Dienstgebranche für die Postanstalten be-
arbeitet. Frankfurt (Main), 1896. — Berlin (Druck
der Reichsdruckerei.) 1896. 8. (XXV. 264.) Gbdn.
M. 2,00.
325. [Vetter.] Nachrufe an den Hofgartendirector Franz
Vetter, f 24. 2. 1896, brachten u. a. : 1) Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1896 Nr. 59 (28. 2.)
Bl. I; 2) (kürzer) Casseler Allgemeine Zeitung
1896 Nr. 59 BI. I; 3) Hessische Morgenzeitung
1896 Nr. 58; 4) (Nachruf des Ober-Hofmarschall-
Amtes) Casseler Tageblatt u. A. 1896 Nr. 63 Bl. I.
326. Vierteljahrshefte. Württembergische Vierteljahrs-
hefte für Landesgeschichte N. F. Jahrg. IV 1895.
Stuttgart. 1896. 8.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Hessen (Land-
graf Wilhelm [V.]), Worms, Büdingen, Mainz, Darmstadt,
Eifenberg (Grafen von).
327. Vogler, Ch. — Verzeichniss der evangelischen
Gemeinden und Geistlichen im Bezirk des könig-
lichen Gonfistoriums zu Gassei. October 1895.
Frankfurt a. M. (Karl Brechert.) 1896. Gr. 4.
(24.) M. 1,20.
328. Vogt, Carl. Brief aus Frankfurt 2. August 1848
an Georg Herwegh. Enthalten in dem Werke:
1848. Briefe von und an Georg Herwegh, hrsgeg.
von Marcel Herwegh, S. 217 — 222. Paris, Leipzig,
München (Albert Langen.) 1896. 8.
Vogt, Karl — f. auch Nr. 249, 328 und 329.
329. Vogt, William. La vie d'un homme. Carl Vogt.
Avec 2 portraits par Otto Vautier. Paris (E.
Nägele in Stuttgart.) 1896. 4. (265 S. m. 1 Tat)
M. 12,00.
330. Voit, C. — Karl Ludwig. Sitzungsberichte der
math.-phyßk. Klasse der k. bayer. Akademie der
Wissenschaften 1896 Hft. 2 S. 326—338. München
(G. Franz in Comm.) 1896. 8.
K. L. ist der berühmte Leipziger Phyfiologe, geb. 29.
12. 1816 zu Witzenhaufen. — Vgl. oben Nr. 200 und Verx.
1895 Nr. 185.
331. Volk, C. L. — Alt-Mainzer Erinnerungen. Bilder
aus dem Mainzer Leben um die Mitte unferes
LHI
Jafarhanderts. lUnstr. von C. Eis sei. Mainz
(L. Wilckens.) 1896. 8. (163.) M. 1,50.
332. Volks-Kalender. Althessischer Volkskalender auf
das J. 1897. Hrsgg. von W. Hopf. Jahrg. 22.
Melfungen (Hannover und Celle, Schulbuchhandlung.)
1896. 4. (51 S. m.Abbildgn.) M. 0,40.
333. Volkslieder. Deutsche Volkslieder. In Nieder-
hessen aus dem Munde des Volkes gefammelt, mit
einfacher Klavierbegleitung, geschichtlichen und
vergleichenden Anmerkungen herausgegeben von
Johann Lewalter. Zweite Auflage. Kassel
(Hessische Antiquariats-Buchhandlung, Inh. G.
Klaunig [Druck von Wilh. Schlemming].) 1896. 8.
(X. [Heft 1:] 68. [Hft 2:] VIU. 72. [H. 3 (Hamburg,
Fritzsche, 1892):] VI. 74. [H. 4:] VUI. 72. [H. 5:]
X. 117. 5. Vn.) M. 3,00.
334. Von der Ropp [, Goswin]. Hamburger Studenten
in Giessen. Zeitschrift des Vereins für Ham-
burgische Geschichte Bd. X (Hft 1) S. 126—130.
Hamburg. 1896. 8.
335. Voss, Geo. — Andreas Acheubach. [Aus der Zeit-
schrift ^Die graphischen Künste^] Wien (Gefell-
schaft f. vervielfält Kunst.) 1896. Fol. (20 S.
m. 19 Abbildgn. u. 5 Taf.) M. 10,00.
336. Wagner, A[dolf]. Gedenkfeier am Todestag der
heiligen Elilabeth zu Marburg [mit Bild von
A. ViTagner]. Illustrirte Welt Jahrg. 44 Hft. 13
S. 319; Bild S. 316. Stuttgart. 1896. 4.
337. Waffner, A[dolf]. Zwiebelmarkt in Kassel [mit
Bild], lieber Land und Meer Jhrg. 38 (Oktober
1895—1896) Nr. 14 S. 223, Bild S. 221. Stutt-
gart 1896. 4.
338. Wagner, G. — Die Sittlichkeit auf dem Lande.
Erweiterter Konferenz-Vortrag. Zweite Auflage.
Leipzig (Reinhold Werther.) 1896. 8.
Darin S. 112— 117 : Skizze aus Oberhessen. — 1. Aufl.
1895.
339. Wahl, F. — Stammbaum der Familie Bernbeck.
Ein Familienbuch mit genealogisch-biographischer
Ueberficht der Familie Bernbeck. Leipzig (Exped.
d. Allg. deutschen Geflügel-Zeitung.) 1896. 8.
(XU. 272.) M. 6,00.
LIV
[Die Familie Bernbeck ist auch im Grossherz. Hessen
anfassig.]
340. Wahl, Th. — Die geschlechtlich-fittlichen Ver-
hältnisse der evangelischen Landbewohner im Gross-
herzogtum Hessen. Leipzig (ßeinhold Werther.)
1896. 8. (80.) M. 1,25.
341. WaitZy Hans. Geschichte des Wingolfsbundes.
Darmstadt (Waitz.) 1896. 8. (VllL 350.) M. 5,00.
Der Wingolf in Marburg und Giessen S. 112. 116. IM.
148. 153 ff. u. ö.
342. Wanifer, A. — Plan der Prov.-Hauptstadt Mainz
und der Stadt Kastei. 1 : 10000. 32,5X37,5 cm.
Farbendr. Giessen (Emil Roth.) 1896. M. 0,40.
343. Wamfer, A. — Plan der Prov.-Hauptstadt Mainz
und der Stadt Kastei. 1 : 10,000. 32,5X38 cm.
Farbendruck. Nebst : Kurzer Führer und Strassen-
verzeichnis. Giessen (Emil Roth.) 1896. 12. (8.)
M. 0,50.
344. Wamfer, A. — Umgebungskarte von Darmstadt
in Höhenschichten-Darstellung. (Rev. v. der grossh.
Baubehörde für Nebenbahnen in Starkenburg.)
1 : 100,000. 26X32,5 cm. Farbendr. Giessen
(Emil Roth ) 1896. M. 0,40.
345. [Wanfried.] Die Überrumpelung von Wanfried
am 17. April [1813 durch Friedrich von Hellwig].
S. 57—61 (vgl. S. 53) des Werkes: Der Partei-
gänger Friedrich von Hellwig und feine Streif-
züge . . . von Hans Fahr icius. Berlin 1896. 8.
346. Warncke, P. — Peter Melander v. Holzappe L
Eine Geschichte aus dem Lahnthal. Mit Feder-
zeichnungen von C. Rohling. Berlin (Fritz
Pfenningstorf.) 1896. 8. (290.) Gbdn. M. 4,80.
Besprochen von — ae — in den Akademischen Blättern.
(BerUn 4 «) Jhrg. II 1896 (Nr. 18) S. 262.
347. WeiflFenDacn^ W. — Philipp der Grossmüthige
und der Evangelische Bund. Rede. — Flug-
schriften des Ev. Bundes 130: Aus den Ver-
handlungen der IX. General- Yerfammlung des Ev.
Bundes Darmstadt 1896. — Leipzig (Carl Braun.)
1896. 8. (16.) M. 0,15.
348. Wild, Carl. Johann Philipp von Schönborn,
genannt der Deutsche Salomo, ein Friedensfüi*st
zur Zeit des 30 jährigen Krieges. Heidelberg
LV
(C. Winter.) 1896. 8. (VII, 162 S. m. Bildii.
u. Stammtafel.) M. 4^00.
Vgl oben Nr, 207.
349. ♦♦IWilhelmshöheJ Ober W. findet fich ein
Auflatz mit Abbildungen in der Zeitschrift 'Für
alle Welt', Mai 1896.
3Ö0. Windhaas, G[eorg]. Führer durch den Odenwald
und die Bergetrasse ... 5 Aufl. Darmstadt
(Arnold Bergsträsser.) 1896. 12. (YIIl, 198 S. m.
9 Karten ) Gbdn. i. Lw. M. 2,00.
3. Aufl. f. Verx, 1889 S. CXXVU; 4 A. ersch. 1892.
351. Windhans, G. — Zur Geschichte der Lateinschule
zu Laubach (Hessen) im 16. Jahrhundert. I. Schul-
ordnungen. IL Schulprüfungen. Mitteilungen
der Gefellschaft fiir deutsche Erziehungs- und
Schulgeschichte Jahrg. VI (Hft. 2) S. 99—121;
(Hft. 3) S. 194 - 222. Berlin. 1896. 8.
Vgl. Verx. 1893 Nr, 282 «. 326.
352. Wolff, Q. — Kastell Marköbel. [Aus: »Der ober-
germ.-raet. Limes des Roemerreiches«.] Heidelberg
Otto Petters.) 1896. 4. (22 S. m. Abbildgn. u.
3 Taf.) M. 3,00.
353. [Wolff, Ludwig.] Bühnenerfolg feines Dramas
^Rachegeister' in Bern f Casseler Allgem. Zeitung
1896 Nr. 186 (7. 7.). Auch in anderen Zeitungen.
354. Wolf, W. — Die evangelisch-reformirte Gemeinde
in Marburg. Ein Rückblick auf ihre Entstehung
und Entwickelung feit 250 Jahren. Kassel (Druck
und Verlag von Ernst Röttger.) [1896.] 8. (36.)
M. 0,75.
Besprochen von [Karl] Scb[erer] im Hessenland
1897 (Nr. 5) S. 63 f.
355. Zedier, Gottfried. Geschichte der Univerfitäts-
bibliothek zu Marburg von 1527—1887. Mit drei
Tafeln. Marburg (N. G. Elwert [Druck von C. F.
Winter in Darmstadt].) 1896. 8. (— . XI. 166.)
M. 4,50.
Besprochen von 1) K. Boyfen im Central blatte
für Bibliothekswefen Jhrg. 18 (1896) Hft. 8/9 S. 4()6 f.;
2) [Wilhelm Hopf?] in den Hessischen Blättern
Nr. 2286(30-9.1896); 8) C[arl] Heldmann im Hessen-
lande 1896 (Nr. 20) S. 278—280.
356. Zeitschrift des Vereins für Hennebergische
Geschichte und Landeskunde in Schmalkalden.
LVI
Heft XIII. Die Stadtkirche in Schmalkalden.
[Von R. Matthias. — Mit 1 Bilde n. 1 Plane.]
Schmalkalden und Leipzig (Commissionsverl. von
Otto Lohberg; Druck v. F. Wilisch in Schmal-
kalden.) 1896. 8. (6 Bl. u. 227 S.) M. 1,25.
Besprochen im Hessenlande 1896 Nr. 16 S. 223 f.
357. Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde. Neue Folge Bd. 21. (Der
ganzen Folge XXXI. Bd.) Kassel (Commissions-
verl. V. A. Freyschmidt [Druck von L. Doli].) 8.
(2 Bl. u. 196 S.) M. 3,25.
358. Zeitschrift für Staats- und Gemeinde-Verwaltung
im Grossherzogtum Hessen. Jahrg. 20. April 1895
bis März 1896. 24 Nrn. Mainz (J. Diemer.) 1896.
4. Vierteljährl. M. 1,60.
359. Zeitschrift. Westdeutsche Zeitschrift für Ge-
schichte und Kunst. . . . Jhrg. XV. Trier. 1896.
8. Nebst Korrespondenzblatt 1896.
Darin manches Hessische, z. B. Mufeographie über
Darmstadt, Hanau, Worms, Mainz S. 350 ff.; Weiteres
f. Inhaltsverzeichnis; vgl. auch oben Nr. 178.
360. Zeller. Religiöfe Kindererziehung, Austritt und
üebertritt in Religionsgemeinschaften nach der
Grossherzoglich Hessischen Gefetzgebung. Archiv
für öffentliches Recht Bd. XI (Hft. 4) S. 552—573.
Freiburg i. B. und Leipzig. 1896. 8.
361. Zeller. Das Grossh. Hessische Gefetz über die
allgemeine Einkommensteuer. Jahrbücher für
Nationalökonomie und Statistik. Folge III Bd. I
(Hft. 4) S. 587—594. Jena. 1896. 8.
IL Nachträge und Besprechungen.
362. Archiv. Neues Archiv der Gefellschaft für ältere
deutsche Geschichtskunde. Bd. 21. Hannover und
Leipzig. 1896. 8.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Annales
Fuldens., Hersfeldens., Wormatiens. ; Burchard von Worms,
Epistolae . . . Konrads von Geinhaufen, Hersfeld (Papyrus-
fragmente), Konrad von Geinhaufen, Lambert von Hers-
fela, Mainz, Traditiones Fuldenses, Vitae sanctorum (Boni-
fatii, Elisabethae), Wigand von Marburg.
Lvn
363. Arnold, Wilhelm. Die deatsche Gauverfassung
in der karolingiscben Zeit. Mit befonderer Rück-
fichtnahme auf Hessen geschildert. Zeitschrift
für Allgemeine Geschichte, Cultur-, Litteratur- und
Kunstgeschichte 1884 (Hft. X) S. 755-^775. Stutt-
gart (Cotta.) 1884. 8.
364. Bfthr, Otto. Das frühere Eurhessen. Ein Ge-
schichtsbild. Kassel (Max Brunnemann [Druck von
Friedr. Scheel].) 1895. 8. (IV. 140.) M. 1,80. —
(Und 2te [Titel-] Auflage ebenfo.)
Vgl. Verz. 1895 Nr. 20 (2te Aufl.) und 1893 Nr. 14. —
Besprochen von 1) J. Pistor in der Historischen Zeit-
schrift Bd. 78 (Hft. 1) S. 127 f.; 2) unter der Über-
I Schrift 'Kurhessen vor und nach dem Jahre 1866' in der
' Beilage zur Allgemeinen Zeitung (München) 1895
Nr. 166 und 167 = Beilage-Nr. 137 u. 138; 3) von — r—
[d. i. Wilhelm Grotefend] in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1895 Nr. 203 (26. 7.) Bl. H; 4) von W. Falcken-
heiner in den Mitteilungen a. d. histor. Litteratur
(Berlin 8«) Jahrg. XXV (1897) Hft 1 S. 111.
365. Brandenburgs Erich. Die Gefangennahme Herzog
Heinrichs von Braunschweig ... {f. Verzeichnis
1894 Nr. 42). Weiter besprochen von Robert
Schmidt in den Mitteilungen aus der
historischen Litteratur Jahrg. 24 (Berlin 1896, 8^)
S. 302 S.
366. Braune s Wilhelm. Germanisches ss und die
Hessen . . . (Verx. 1894 Nr. 44). Dazu vgl. ausser
Streitberg . . . (Verx. 1895 Nr. 286) Jahres-
berichte der Geschichtswissenschaft 17. 1894 H, 6
und Mittheilungen a. d. bist. Litteratur Jhrg. 24
(Hft, 3) S. 260.
367. Brummer, Franz. Lexikon der deutschen Dichter
und Profaisten des neunzehnten Jahrhunderts.
Vierte völlig neu bearbeitete und stark vermehrte
Ausgabe. Leipzig (Reclam) o. J. [1895.] 8. —
Bd. 1. IL 111. IV. 2 Bände.
Darin fehr viele Hessen, z. B. Altmüller, Frieda Andreae,
C. W. Arend, Georg Asmus, Karl Rudolf Deisler, Christian
Bender, Ferd. Bender, Bennecke, Phil. Berke, Franz
Bittong, Alfred Bock, Otto Böckel, Bojanowski, Börckel,
Emil von Boxberger, Emma v. Brandis-Zelion, Julius W.
Braun, Alexander Büchner, Georg Büchner, Luife Büchner,
Franz Treller, Mathilde von Eschstruth, Nataly von Knobels-
dorff-Brenkenhoff, Daniel Saul, S. H. v. Mofenthal, Ludwig
Lvm
Mohr, Karl Prefer, Lorenz Dieffenbach, Georg Christian
DiefTenhach, Auguste Cornelius ufw. ufw.
368. Bongert^ August. Hütten und Sickingen. Ein
dramatisches Festspiel für das deutsche Volk.
Berlin (Friedrich Luckhardt.) 1888. 8. (XU. 148.
IX. — .) M. 2,40.
369. Clanfen, J. — Papst Honorius ffl. (1216—1227) . . .
Bonn (P. Hauptmann.) 1895. 8.
Darin Hessisches, f. das Register z. B. unter Hessen
(die Antoniter gründen 1218 e. Haus in Grünberg : S. 262),
Fulda (2 Stellen), Cuno Abt v. Fulda (4 St.), Elifabeth
Idie hl., 2 St.), Mainz (5 St.).
)rach, [Carl] A[lhardtJ von. Die Casseler Weis-
glashütte von 1583. Bayerische Gewerbe-
Zeitung 1893 Nr. 5 (S. 97—106) und Nr. 6
(S. 121—132.) Nürnberg. 1893. 4.
371. Egloffstein, v. — Balthafar von Dermbach, Fürst-
abt zu Fulda. 1549—1606. Zeitschrift für
Allg. Geschichte, Cultur-, Litteratur- u. Kunst-
geschichte 1886 (Hft. VII) S. 522—535. Stuttgart
(Cotta.) 8.
Vgl. Verz. 1890 S. CLVI unten.
372. Fflhrer durch das Mufeum Fridericianum in Gassei.
Herausgegeben von der Mufeums-Direction. (Neu-
druck nach der Auflage von 1891.) Cassel (Druck
von L. Doli.) 1892. 8. (63.)
373. Geibely P. — Mein schinste Gruss d'r Wearreraa!
Neue Gedichte. Friedberg (C. Scriba.) 1895. 8.
(116 S. m. Bildnis.) M. 1,00.
374. Gerlandi Otto. — Paul, Charles und Simon Louis
Du Ry (/: Yerx. 1895 Nr. 87). Weiter besprochen
von W. Seibt in der Frankfurter Zeitung vom
7. IV. 1896.
375. Glafenapp, Carl Fr. — Das Leben Richard
Wagners in fechs Büchern dargestellt. Dritte,
gänzl. neu bearb. Ausg. von 'Richard Wagners
Leben und Wirken^ Bd. I. (1813—1843.) Leipzig
(Breitkopf und Härtel.) 1894, 8. (XVI. 426.)
Darin Hessisches, f. Namenregister, z. B, unter Cassel
(3 Stellen), Grimm (Brüder); (Hessen,) Jeröme, Marburg
(Univerf.), Spohr (6 Stellen).
376. Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen . . .
Gr. Ausg. 28. AuB. . . . (f. Verz. 1895 Nr. 96).
Bespr. von Jfulius] R[od enb er g] in der Deutschen
LIX
Rundschau Bd. LXXXIII (Apr.— Jnni 1895)
S. 478 f.
377. [GriiUiD, Jakob.] 1) Rede auf ihn von Leopold
Ranke (Werke Bd. 51/52); vgl. darüber M. L.
in der Historischen Zeitschrift Bd. 65 (1890)
S. 287. — 2) Bemerkung über ihn in H. v. SybePs
Gedächtnisrede auf L. v. Ranke, Hist. Zeitschrift
Bd. 56 (1886) S. 468 [: 'Seine [R.s] Grundstimmung
ist wie bei Jakob Grimm die ästhetische Freude
an jeder Erscheinung eines befonderen Dafeins,
eines eigenthümlichen Lebens^*
378. Haafe, Hermann. Blumen am Wege. Gefammelte
Gedichte. Dritte verb. u. verra. Auflage. Marburg
N. G. Elwert [Druck von R. Friedrich].) 1895. 8.
(Vm. 120.) M. 1,00.
Darin ziemlich viel Hessisches. S. Verz. 1895 Nr. 347
(1. Aufl.),
379. Handtke, F. — Schul- Wandkarte der preussischen
Provinz Hessen-Nassau und der Fürstenthümer
Waldeck und Pyrmont von — u. L. Diesner.
1 : 200000. 2*« Aufl. 6 Blatt zu 43X52 cm.
Farbendr. Glogau (C. Flemming.) 1895. M. 4,50.
380. Heldmann, Carl. Geschichte der Deutschordens-
ballei Hessen ...(/*. Verzeichnis 1894 Nr, 118
[und 117] fotoie Verz. 1895 Nr. 348. Weiter be-
sprochen 1) [von Wilhelm Hopf?] in den Hessischen
Blättern Nr. 2286 (30. 9. 1896); 2) von K. Ä
im Histor. Jahrbuche . . . der Görres-Gefellschaft
Bd. XVn (Hft. 3) S. 675 f. (München, 1896).
381. Hfibner, Rudolf. J. Grimm und das deutsche
Recht ...(/: Verz. 1895 Nr. 128) Bespr. 1) von
Arthur B. Schmidt im Literaturblatt f. germ.
u. rom. Philologie 1896 Nr. 9 Sp. 298 f. ; 2) von
Heinrich Schuster im Euphorion Bd. III
(Jhrg. 1896) S. 490—494.
382. Jahresberichte für neuere Deutsche Litteratur-
geschichte . . . hg. von Julius Elias und Max Os-
born. Bd. HI (Jahr. 1892) und Bd. IV (Jahr 1893).
Stuttgart (G. J. Göschen.) 1894—1895. 4.
2 Bride.
Darin Hessisches, f. Sachregister, an III z. B. unter
Hersfeld, Hessen, Hessus, Hildebrandslied, 0 alte Burschen-
LX
herrlichkeit (ausfuhrlicher Bericht über die die Verfasser-
frage behandelnde Literatur), Kassel, Philipp Ldgr. v. H.,
Moritz Ldgr. v. H., Marburg, Dingelstedt (Franz) u. v. a.
m. ; auch Autorenregister unter Schröder (Edw.), Roden-
berg, Wippermann, Brunner ufw. ufw.; Sachregister an
IV z. B. unter Hessen, Hessus, Strieder ufw. uCw.
383. Knabe, Karl A. F. — Franzöfische Einflüsse auf
das deutsche Realschulwefen. Progr. der Ober-
realschale. Kassel (Druck von C. Richartz.) 1895.
4. (8. 1—22.)
Darin manches Hessische, f. z. B. S. 8 f. (Curtius in
Marburg über eine Realschule in Hessen, 1774), S. 9
(Gymn. i. Hersfeld u. Konr. Mel), S. 10 (Kasseler Stadt-
schule), 11 (Rinteln, Un., u. Hanau, Hohe Landessch.), 12
(Curtius' Vorschläge; Marburg 1811 philol. Seminar; Fulda),
18 (Normalschule zu Bensheim), 17 (kgr. Westfalen, Kassel:
Reform höherer Schulen), S. 22 (Kurhessen 1836 u. 1853 ;
Hanau, Kassel).
Besprochen 1) von Widmann im Gymnaßum 1895;
2) in der Zeitschrift 'Die neueren Sprachen' 1895.
384. Lange. Der Philofoph Friedrich Albert
Lange als Buchhändler. Nachrichten aus dem
Buchhandel 1895 Nr. 225. Leipzig. 4.
385. Lefniann, S. — Franz Bopp, fein Leben und feine
Wissenschaft. 1. und 2. Hälfle. Mit dem Bildnis
Franz Bopps und einem Anhang : Aus Briefen und
anderen Schriften. Berlin (Georg Reimer.) 1891
—1895. 8. (381, 284, VI u. VII S.) M. 16,00.
386. Leuchs. Adressbuch aller Länder der Erde
der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden,
Gutsbefitzer . . . Bd. 4. Provinz Hessen-Nassau,
Grossherzogthum Hessen-Darmstadt und Fürsten-
thum Waldeck. 12te Ausgabe: 1895. Nürnberg
(C. Leuchs & Co.) o. J. [1894.] 4. {1 starker
Band.) M. 20,00.
387. Matrikel. Die Matrikel der Univerfität Leipzig.
... Hg. von Georg Erler. Bd. I . . . 1409—1559
Leipzig. 1895. 4. — [Ä. u. d. T,:] Codex diplo-
maticus Saxoniae regiae . . . Haupttheil II Bd. XVI.
Darin zahlreiche Hessen, z. B. S. 36 : Johannes Fabri de
Fulda, Johannes Sellman und Johannes Egidii de Ma-
euncia ; S. 50 : Johs. Scimelphenning de Fulda ; S. 61 :
Hermannus Flemming de Esschewece ; 62 : Petrus Schiff-
mann de Hersfeldia ; 67 : Paulus Czetnirkoph de Smalkaldia
ufic. ufw.
LXI
388. Heister. Münzkunde . . . (/l Verz. 1895 Nr. 194).
Weiter besprochen 1) von Äckermann in der
Wiener numismatischen Zeitschrift Jhrg. XXVU (1895)
S. 240; 2) vom demfdhen im Casseler Tageblatt u.
Anzeiger vom 19. April 1896; H) von v. Renner im
Monatsblatt des numismat. Vereins zu Wien 1895
Nr. 146 (S. 262) ; 4) in der Stuttgarter Antiquitätenzeitung
1895 Nr. 30 (S. 237) ; 5) von E. B. [= Emil Bahrfeldt] in
den Berliner Münzblättern Nr. 187 S. 20U, März 1896.
389. Mentzel, E. - Marburg. Mit 28 Abbildungen
nach Original-Aufnahmen des Herrn Landeskonfer-
vators Dr. L. Bickell in Marburg. [S.-A. aus Wester-
manns Illustrierten Deutschen Monatsheften,
Juni und Juli 1895.] Marburg (N. G. Elwertsche
Univerfitäts-Buchhandlung [Druck von George
Westermann in Braunschweig].) 1895. 8. (Um-
schlag u. 27 S.) M. 1,00.
Vgl. Verzeichnis 1895 Nr. 197.
390. Mittag, August Erzbischof Friedrich von Mainz
und die Politik Ottos des Grossen. Inaug.-Diss.
Halle (Druck von G. A. Kaemmerer & Co.) 1895.
8. (90.)
Darin Hessisches: Verhältnis des Abtes Hadamar von
Fulda zu Otto und Friedrich, namentlich S. 82 ff.
391. Hittheilnngen der Grossherzoglich Hessischen
Centralstelle ftir die Landesstatistik. Bd. 25. Nr.
589—609. Januar bis December 1895. Mit 1
lithogr. Tafel. Darmstadt (G. Jonghaus [Druck
von H. Brill].) 1895. 8. (VIH. 336.) M. 5,00.
392. Moritz, Hugo. Die Wahl Rudolfs IL, Der Reichs-
tag zu Regensburg (1576) und Die Freistellungs-
bewegung. Marburg (N. G. Elwert.) 1895. 8.
Darin viel Hessisches, z. B. S. 5 (Gegenreformation in
Fulda durch Abt Balthafar von Dermbach), S. 6, 16, 23,
25, 106 Cf., 125 ff., 138 ufw. ufw.
393. Rofer. Geheimer Medizinalrat Professor Dr.
Wilhelm Rofer in Marburg. Nekrolog. [Unter-
zeichnet E. R. d, i. Karl Rofer.] (Befonderer
Abdruck aus dem Schwäbischen Merkur.) Stutt-
gart (Druck der Buchdruckerei des Schwab. Merkurs.)
o. J. [Ende 1888 oder Anfang 1889]. 8. (8 S.)
Vgl. Verz. 1888 S. CXXUI unter Rofer.
394. Scheel, Emilie. Am Edderstrand . . . Kassel . . .
1896 ...(/. Verzeichnis 1895 Nr. 248). Weiter
Lxn
besprochen von Dr. S. in den Hessischen Blättern
Nr. 2312 (= 1897, 3 Januar).
395. Schmidt, Julius von. Die vormals kurhessische
Armeedi viflon im Sommer 1866 ... 2. [Titel-]
Aufl. {f. Verx.1895 Nr. 254.) Besprochen von W.
Falckenheiner in den Mitteilungen a. d.
histor. Litteratur (Berlin 8^ Jhrg. XXV (1897) Hft.
1 S. 111 f.
396. Schmidt 9 Rudolf. Ein Ealvinist als kaiferlicher
Feldmarschall im 30jäbrigen Kriege. (/". Verx.
1895 Nr. 255). Besprochen in den histor.-polit.
Blättern f. d. kathol. Deutschland (München
1896) Bd. 118 S. 168 «,
397. Schnorr v. Carolsfeld, Frz. — Erasmus Alberus . . .
(f. VenoeUhrds 1893 Nr. 233, 1894 Nr. 355 und
1895 Nr. 366). Weiter besprochen 8) von Victor
Michels im Anzeiger für deutsches Alterthum
XXIII (2. februar 1897) S. 174—181.
398. Seefeld. Reifestudien . . . (f. Verzeichnis 1895
Nr. 266). In der vorletzten ZMe ist hinter 'in Erz'
ein ffo!] einzufügen/
399. Volkslieder. Deutsche Volkslieder. In Nieder-
hessen . . . gefammelt . . . von . . . Lewalter
{vgl. Verx. 1895 Nr. 309). Weiter besprochen
1) wie die Casseler AUg. Zeitung 1896 Nr. 226
(16. 8.) Bl. I S. 2 mittheilt, von den in New-
York erscheinenden Hessischen Blättern; 2) von
6. Ellinger in den Jahresberichten für
neuere deutsche Litteraturgeschichte Bd. V (Jahr
1894) 112 : 40—41; 3) in den Grenzboten
Jahrg. 65 Nr. 46 (1896 Novbr. 12.) S. 343 f.
400. Weidemann, Konrad. Landgraf Heinrich I. von
Hessen und das Erzstift Mainz. Inaug.-Diss. [S.-A.
aus der Zeitschrift des Vereins für hessische
Geschichte und Landeskunde. N. F. Bd. XX.]
Marburg (Druck von L. Doli in Cassel.) 1895. 8.
(2 Bl, 72 S. u. 1 Bl.)
401. Zeitschrift des Vereins f. hess. Gesch. ... N. F.
Suppl. XI. Das Casseler Bürgerbuch. Hg. v.
F. Gundlach(/: Verx. 1895 Nr. 332). Weiter be-
sprechen im Deutschen Herold 1895 Nr. 5 8. 62 f.
(Druekberiehtigtmg abgeschlossen am 9. September 1897.)
m$m
Mittheilungen
an die Mitglieder
des
Vereins für hessische Gesehiehte
und Landeskunde.
Jahrgang 1897.
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Kassel.
Druck Yon L. Doli.
1898.
Inhalt.
Seite
A. Bericht über die Thätigkeit des Gesammtvereins . . 1
I. Jahresversammlung vom 21. bis 28. Juni 1897 in
Gudensberg 1
II. Rechnungsabschluss für das Jahr 1896/97 .... 6
III. Vorstand und Mitglieder 7
IV. Veröffentlichungen und sonstige Arbeiten .... 13
V. Sammlungen 16
VI. Sonstiges 23
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweigvereine ... 24
I. Der Zweigverein zu Hassel 24
II. Der Zweigverein zu Marburg 54
III. Der Zweigverein zuSchmalkalden 67
IV. Der Hanauer Geschichtsverein 69
C. Vorträge, gehalten auf den Hauptversammlungen zu
Gersfeld und Gudensberg in den Jahren 1896 und 1897 73
I. Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Gersfeld.
Von Dr. Schneider in Fulda 73
II. Geschichte der Stadt Gudensberg und des Land-
gerichtes Maden. Von Dr. Brunn er in Cassel 89
D. Kleinere Aufsätze und Mittheilungen 132
I. Ein neues Gedicht auf die Schls^pht bei Höchstädt 132
IL Waldeckische Wüstungen 141
III. Der Verbleib der Akten des hessischen Kriegs-
ministeriums 143
E. Bucherbesprechungen 143
Verzeichnis neuer hessischer Literatur von Edward Loh-
meyer I
Jouz acfäÜiacn Sl^achzicnt.
i) 3)et 9atitepf>e\izaa iüt 3ad cRecft nunadiafi* ^^£)^\S>£y
(i, £lj>tit t>i^ 31. 9Rdtfi.) (^etzäat 3 9Itat4, 9a^
Se^piemiet cinc^ ieden Satxte^ an den cKad^en-
^ünzczt «., S. Kezzn £ande:>t>anfizatti ^teifiezzU'
^Vot^ von Öu3en6eta, (EaddeC (©Italic n^tta^^e 3)
«»u cziotaen.
3) £l9teddeMvc*a«3etuttaen 'tittct man 3«w dez^eitiatfv
ScdzxMvitizcZf Ticzzn ®t. ScA«tet, (2adi>ef fjfunv-
(o(3tdtta^de 12/^ wit&wtfietten.
♦♦»
A. Bericht über die Thätigiceit des
Geeammtvereins.
I. JaluresTersammlaiig.
Die 63. Jahresversammlung wurde vom 21. bia
23. Juni 1897 in der Stadt Gudenaberg abgehalten.
Manch' Einem mochte es wohl als ein Wagnis er-
schienen sein, dass der Verein in ein so abgelegenes kleines
Städtchen, wie Gudensberg ist, zn tagen ging. Die
Schwierigkeit bestand in der Lösung der Fragen, wie
kommt man nach Gndensberg nnd wo kommt man dort
nnter. Dank der beispiellosen Gastlichkeit nnd Frennd-
licbkeit der Gudensbei^r ist der volle Erfolg nicht aus-
geblieben. Am Bahnhof Gunterahanaen harrten ganze
Wagenparks der Ankommenden, und wer in den be-
quemen Landauer zurückgesunken oder auch hoch auf
schwankendem Leiterwagen sitz balanciiend in die Fest-
stadt einfahr, der ertuhr gar bald, dass man sich hier
seiner Ankunft freute. Flatternde Fahnen ans den
Fenstern, quer über den Gassen Willkommen nnd Laub-
gewinde, freundliche Gesichter und herzlicher Hände-
druck überall. Und wo immer man einkehrte, um sich
als Eindringling nun für 2 — 3 Tage dem Gastfrennd in
die Küche und in den Keller zu legen, man war
herzlich willkommen. Am 21, Juni Abends ^/i7 Uhr
trat der Gesammtvorstand zur Sitzang zusammen.
Es betheiligten sich daran von Cassel : die Herren
Bibliothekar Dr. Brunn er, LandeBbrandkassendirector
Dr. Knorz, Directorialassistent Dr. Boehlau, Major
von n. zn Loewenstein nnd Bibliothekar Dr. Scherer;
von Hanau: Herr Sanitätsratb Dr. Eieenach; von
Mittheilungen 1
Marburg: die Herren Archivrath Dr. Reimer und
Prof. Dr. Schröder; von Schmalkalden : Herr Major
z. D. W e 8 c h k e.
Die Berathungen, welche bis nach 10 ühr dauerten,
galten in erster Linie den Sammlungen, sowie den
Publikationen und x\rbeiten des Vereins (s. u. unter
A IV u. V.).
Nach Schluss der Sitzung vereinigten sich die
Vorstandsmitglieder und die von auswärts bereits ein-
getroffenen Theilnehmer mit den Gudensberger Herren
in den Räumen des Störmer'schen Gasthauses zu ge-
müthlichem Beisammensein^ wobei die trefflichen Ge-
sangesleistungen des Gudensberger Quartetts,
dessen Liebenswürdigkeit auch den nächsten Tagen
reichlich zu Gute kommen sollte, wesentlich zur fröh-
lichen Stimmung beitrugen.
Die Morgenstunden des 22. Juni wurden zu einem
Gange durch die Stadt und zur Besichtigung der
interessanteren Baulichkeiten verwendet.
um ^/2ll ühr eröffnete der Vorsitzende, Herr
Bibliothekar Dr. Brunn er, in dem bis zum letzten
Plätzchen besetzten Rathhaussaale die Hauptversammlung.
Herr Bürgermeister Kleim entbot dem Verein den
herzlichen Willkommensgruss der Stadt, den der Herr
Vorsitzende mit Worten des Dankes und der An-
erkennung für die dem Geschichtsverein so anhängliche
Gudensberger Bürgerschaft erwiderte.
Den Jahresbericht über die Wirksamkeit des Ge-
sammtvereins im Vereinsjahr 1896/97 erstattete der derz.
Schriftführer, Herr Bibliothekar Dr. Scher er. Er ge-
dachte zunächst der Einführung der neuen Statuten
und der durch sie bestimmten Erweiterung des Gesammt-
vorstandes (s. Mittheilungen 1896, 6 — 6, 10 u. 13).
Mit Befriedigung konnte mitgetheilt werden, dass die
Mitgliederzahl im abgelaufenen Jahre wiederum stark
gewachsen war, wobei den Herren Seminarlehrer Ficken-
wirth-Homberg und Bürgermeister Klei m-Gudensberg
für ihre Bemühungen um die Ausbreitung des Vereins
warmer Dank ausgesprochen wurde. Unter den Todten
des Jahres fanden die Herren, die dem Verein besonders
nahe gestanden hatten, nämlich: Herr Stiftskassirer
Kornemann, Kaufmann Hermann Ludwig, Amtsgerichts-
rath Seelig, Justizrath Hupfeld, Hofschlossermeister
Dallwig, Geh. Hofrath Rosenblath (sämmtlich aus Cassel)
und Justizrath Brunner aus Gudensberg ehrende Er-
wähnung. Mittheilungen über die abgeschlossenen
(s. Mittheilungen 1896, 4) und über die in Ausführung
befindlichen Veröffentlichungen (s. u. unter lY), sowie
über die Münzsammlung zu Cassel (s. u. unter V) bildeten
den Schluss des Berichts.
lieber die Thätigkeit des Casseler Zweigvereins
wurde in Kürze gleichfalls referirt (s. Mittheilungen
1896, 19-40).
Die Uebersicht über die Jahresrechnung erstattete
an Stelle des durch Krankheit am Erscheinen be-
hinderten Kassenführers, Herrn Prof. Lenz, Herr Landes-
bankrath Freiherr Wolff von Gudenberg. Bei Ein-
nahmen von 7649 M. 22 Pf. und Ausgaben von 6429 M.
2 Pf. verblieb ein Restbestand von 1220 M. 20 Pf.
Dem Herrn Kassenfiihrer wurde, auf Grund der von den
Herren Kaufmann Dott und Griesel zu Gudensberg
vollzogenen Prüfung der Rechnung, Entlastung ertheilt.
Der Herr Vorsitzende theilte sodann mit, dass
Herr Prof. Lenz, der fast 36 Jahre lang die Kassen-
führung des Vereins in seinen Händen gehabt habe,
sich leider genöthigt sähe, mit Rücksicht auf sein hohes
Alter und seine durch schwere Krankheit erschütterte
Gesundheit sein Amt niederzulegen, und dass der Ge-
sammtvonstand die grossen Verdienste des Scheidenden
dankbar dadurch anerkannt habe, dass er denselben
durch Beschluss vom 21. Juni d. J. zum Ehrenmitgliede
ernannt hätte.
Nach warmer und beifälligst aufgenommener Be-
fürwortung durch Herrn Superintendenten Wissemann-
Hofgeismar wurde der Antrag des Casseler Zweigvereins,
die bisherigen Mitglieder des Casseler Vorstandes (mit
Ausnahme des zurücktretenden Kassenführers) wieder
mit der Geschäftsführung des Gesammtvereins zu be-
trauen, angenommen. An Stelle des Herrn Prof. Lenz
wurde auf Vorschlag des Casseler Vorstandes, dem das
Recht hierzu vom Casseler Zweigverein durch Beschluss
vom 18. Juni zugebilligt worden war, Herr Landes-
1*
bankrath Freiherr Wolff von Gadenberg zu Cassel
gewählt.
Es wurde alsdann ein Beschluss des Gesammt-
vorstandes zar Kenntnis gebracht, wonach ffir den Fall
der Anflösang des Vereins dessen Münzsammlnng dem
König]. Mnsenm zn Cassel zufallen soll (s. u. unter V).
Ein Antrag, dementsprechend den §25 der Statuten
dahin ab zuändern, dass am Schlüsse die Worte
„insofern über diesen Eigenthumsüber-
gang nicht etwa bereits anderweitige Be-
stimmungen getroffen sind oder getroffen
werden'^ hinzugefügt werden, wurde gutgeheissen.
Eine Einladung der Stadt Witzenhausen,
die Jahresversammlung in 1898 dort abzuhalten, nahm
man dankend an.
Der Jahresbeitrag für 1897/98 wurde wie
bisher auf 3 M a r k festgesetzt.
Nach Erledigung der geschäftlichen Angelegen-
heiten hielt Herr Bibliothekar Dr. Brunn er den an-
gekündigten Vortrag über die^^GeschichtederStadt
Gudensberg und des Landgerichts Maden''*).
Herr Dr. S c h e r e r sprach den Dank der Zuhörer
für den Vortrag aus, worauf die Hauptversammlung
geschlossen wurde.
Alsbald stieg männiglich hinauf zur Wenigenburg,
wohin die schmetternden Klänge der Hiegeschen Gapelle
lockend luden. Wer aber sich hier an Speise und Trank
geletzt hatte, der klomm weiter zur Oberburg, um-
wandelte in Gedanken an die Vergangenheit ihre alten
Trümmer und erfreute sich der umfassenden Aussicht
weit hinein ins alte chattische Land.
Um 3 Dhr Nachmittags begann im Rathhaussaale
unter sehr starker Betheiligung das Festmahl. Den
Kaisertoast brachte Herr Dr. B runner aus; Herr
Dr. Seh er er Hess die gastliche Stadt Gudensberg
und ihr treffliches Oberhaupt leben; Herr Bürger-
meister Kleim erwiderte mit einem Hoch auf den
Geschichtsverein. Des Herrn Superintendenten Wisse-
*) Der an wichtigen, durch umfassende urkundHche und
aktenmässige Forscliungen gewonnenen Ergebnissen reiche Vor-
trag wird unten (s. unter C.) zum Abdruck gebracht.
mann längere, durch Lachsalven unterbrochene Aus*
führangen erfassten schliesslich den Herrn Vorsitzenden
als Zielpunkt; dieser gedachte des verdienten Fest-
ausschusses; Herr MetropoUtan Braun ho f-Gudensberg
weihte sein Glas dem deutschen Vaterlande ; Herr Fritz
N ö 1 1 - Gudensberg feierte die Frauen. Speisen und
Getränke waren vorzüglich. Die Hiegesche Capelle aber
fiberfluthete den Saal mit gewaltigen Tonwellen und gab
VesUdlassung zu stillen Betrachtungen über die Vorzüge
eines nach Bayreuther Muster versenkten Orchesters.-
Während des Mahles ging ein mächtiges Gewitter
hernieder; als man aber um V26 Uhr die Tafel aufhob,
war der Himmel wieder gnädig gestimmt und erlaubte die
weitere Durchführung des Programms. Ein W a 1 d f e s t
im Lammsberg ist so zu sagen Gudensberger Speciali-
tät, und über seine Güte herrschte wie über die des bei
Tische verabreichten Gudensberger Spargels (2. Gudens-
berger Specialität) nur eine Stimme des Lobes. Der
prächtige Blick von der dem Walde entsteigenden Fels-
klippe auf die malerisch aufgebaute Stadt und die von
abendlichen Sonnenstrahlen durchzogene Landschaft,
der trauliche, waldum&chlossene Festplatz mit seinen
durch das Halbdunkel spielenden und irrenden bunten
Lampionlichtern, das lustige Treiben fröhlicher und fest«
lieh gekleideter Menschen boten anmuthige Bilder, die
ebenso unvergesslich bleiben, wie der Anblick des in
wechselnden Farben erstrahlenden Burgberges, der den
aus dem Walde des Lammsbergs heimkehrenden Zuge
blendend entgegenleuchtete.
In aller Frühe des 23. Juni verliessen schon kleinere
Trupps die Stadt, um dem Ziele des Ausflugs, dem
Niedensteiner Kopf, in Behaglichkeit zuzupilgern.
Das Gros der Fusswanderer trat gegen 9 Uhr den Marsch
an, würdigte unterwegs noch die Fürsorge der Gudens-
berger Stadtväter um Beschaffung eines gesunden Trink-
wassers und erreichte im Flankenmarsche nach rechts
auf prächtigen Waldwegen das kleine Städtchen Nieden-
stein um ^l»12 Uhr. Zur gleichen Zeit etwa traf die
Wagenkolonne ein, die um 10 Uhr Gudensberg ver-
lassen und sich unterwegs erst mit Zerbrechen einiger
Wagentheile abgegeben hatte. Im Saale des Bathhauses
harrte das Mahl ; eingekeilt in drangvoll fürchterlicher
Enge nahm man das Gebotene dankbar an. um 1 ülur
begann der Aufstieg nach dem Niedensteiner Kopf^
des Schweisses der Edlen werth, denn alle Mühen wurden
durch die herrlichste Fernsicht belohnt. Der Abstieg, der
einige kleinere alpine Abstürze ungefährlicher Art mit
sich brachte, führte hinunter zur Ermetheiser Hute.
Auf diesem schönen Fleckchen Erde, auf drei Seiten
vom Walde umrahmt, nach Südost mit freiem Blick ins
Weite, entwickelte sich nun ein gemüthliches Wal^fest.
Musik, Gesang und Tanzerei, unvorhergesehenes Auf-
treten einer komischen Alten aus Wichdorff, gut Essen
und Trinken, alles vollendet.
Nur für ein Stündchen wurde das bunte Treiben
unterbrochen, und Alles lauschte gespannt den warm-
empfundenen und poesiedurchflochtenen Ausführungen
des Herrn Baron Wolfgang Ernst Hess von
Wichdorff aus Gotha über die „Geschichte von
Stadt und Burg Niedenstein"*).
Leider schlug die Abschiedsstunde auch diesmal
wieder viel zu früh und kürzte Denen grausam das Fest,
die mit den Abendzügen wieder der Heimath zustreben
mussten. Den Dankesgefühlen aller Gäste gab der
Schriftführer noch einmal herzlichen Ausdruck in einem
Hoche auf das gastliche Gudensberg und Alle, die zum
Gelingen des Festes beigetragen, worauf Herr Bürger-
meister Kleim dem Verein ein volles Glas weihte.
Das Gudensberger Quartett sang ein letztes Lied von
Scheiden und Meiden, und während die Hiegescbe
Capelle ihr ,;Muss i denn, muss i denn'^ anstimmte,
wanderten die auswärtigen Theilnehmer thalwärts, den
Zurückbleibenden den letzten Gruss zuwinkend.
IL Reclmiingsabschluss fttr das Jahr 1896|97.
(Vom 1. April 1896 bis 31. März 1897.)
a. Einnalimen. Mark. Pf.
1. Kassenbestand .• . . 1506 26
2. Rückständige Beiträge 30 —
3. Beiträge des laufenden Jahres . . . 4320 —
5856 26
*) Einen Auszug aus dem Vortrag werden die Mi tUi eilungen
des Jahres 1898 bringen,
7
Mark. Pf.
üebertrag . 5856 26
4. Eintrittsgeld 84 —
5. Erlös für Vereinsscbriften 81 43
6. Zuschüsse 1550 —
7. Zinsen 37 55
8. Ausserordentliche Einnahmen ... 39 98
Zu«. 7649 22
b. Ausgaben. Mark. Pf.
1. Für die Marburger Sammlung . . . 510 —
2. „ Bücher 36 86
3. „ Druckkosten 3545 46
4. „ Buchbinderarbeit 174 40
5. „ Honorare 724 —
6. „ Bedienung 250 —
7. „ Schreibhälfe 14 10
8. „ Porto 312 80
9. „ Inserate 90 —
10. „ Bückstände 87 —
11. „ Verschiedenes 684 40
Zus. 6429 02
Abschlnss. Mark. Pf.
A. Einnahmen 7649 22
B. Ausgaben 6429 02
Bleibt Kassenbestand am 1. April 1897 "~ 1220 20
Ueber den Münzfonds des Vereins s. u. unter V.
III. Vorstand und Mitglieder.
Aus dem Gesammtvorstand trat aus Gesund-
heitsrücksichten der langjährige Eassenführer des Ver-
eins, Herr Prof. Lenz, aus. An seine Stelle wurde
auf der Hauptversammlung in Gudensberg^ Herr Landes-
bankrath Freiherr Wolff von Gudenberg gewählt
(s. o. 3 — 4). Bei Auflösung des Rintelner Zweigvereins
(s. u. VI) legte Herr Prof. Dr. Hartmann-Rinteln
sein Mandat im Gesammtvorstand nieder. Die Ersatz-
wahl für Rinteln wurde auf die der 1898er Haupt-
versammlung vorausgehende Gesammtvorstandssitzung
vertagt.
8
Dem Gesammtvorstand gehören somit z. Z. an:
In Gassei: die Herren Bibliothekar Dr. Brunn er (Vor-
sitzender), Landesbrandkassendirector Dr. Knorz (stell-
vertr. Vorsitzender), Bibliothekar Dr. S c h e r e r (Schrift-
führer), Prakt. Arzt Dr. med. Schwarzkopf (stellvertr.
Schriftführer), Landesbankrath Freiherr Wolff von
Gudenberg (EassenfUhrer), Major z. D. von und zu
Löwenstein (Bibliothekar) und Directorialassistent
am Eönigl. Museum Dr. Boehlau (Conservator der
Casseler Sammlungen).
In Fulda: Herr Geh. Baurath Hoffmann.
In Hanau: die Herren Prof. Dr. Suchier (Vor-
sitzender des Zweig Vereins Hanau) und Sanitätsrath
Dr. Eisonach.
In Marburg: die Herren Geh. Ärchivrath Dr. Eoen-
necke (Vorsitzender des Zweigvereins Marburg), Ärchiv-
rath Dr. Reimer (stellvertr. Vorsitzender), Bezirks-
conservator Dr. B ick eil (Conservator der Marburger
Sammlung) und Prof. Dr. Schröder.
In Schmalkalden : Herr Major z. D. Weschke
(Vorsitzender des Zweigvereins Schmalkalden).
Zum Ehrenm itgliede des Vereins wurde auf
Vorschlag des Casseler Vorstandes durch Beschluss vom
21. Juni 1897 Herr Prof. Lenz ernannt (s. o. S. 3).
Der Mitgliederbestand hat (bis einschl. Juli 1898)
folgende Veränderungen erfahren:
a) Zugang.
Austemiükle^ Eduard, Bürgermeister a. D., Wehlheiden.
Äutk, Rechtsanwalt, Marburg.
BarthdmeSt Ferdinand Peter Friedrich, Landesrentmeister,
Schlüchtern.
BekrefiSj Ludwig, Postverwalter, Abterode.
Beyreiss, Heinrich, Kaufmann, Cassel.
von Below, Georg, Prof. Dr., Marburg.
Bielefeld, Bierbrauereibesitzer, Volkmarsen.
Birt, Theodor, Prof. Dr., Marburg.
von Bot^neburgk, Major im 3. Grossh. Hess. Inf.-Rgt. Nr. 117, Mainz.
Brandy Albert, Bankier, Witzenhausen.
Brandes, August, Oberlehrer, Schmalkalden.
Breithaupt, Fritz, Fabrikant, Cassel.
Brill^ Gustav, Pract. Arzt Dr. med., Eschwege.
BrÖckelmann^ Ludwig, Regierungs- und Baurath, Cassel.
BrunCf W., Hotelbesitzer, Marburg.
Buehe?iauy Hermann, Oberlehrer Dr. phil., Weimar,
Cauerj Louis, Apotheker, Witzenhausen.
Cauer^ Paul, Pract. Arzt Dr. med., Ärolsen.
(yiartier^ Friedrich, Kaufmann, Cassel.
Ooümann, Eduard, Oberstlieutenant a. D., Cassel.
Dauher^ A., Architekt, Marburg.
Dauber^ N., Maler, Marburg.
V. Dekn-Rothfelser, Hauptmann und Batteriechef im Hess. Feld-
artillerie-Regt. Nr. 11, Cassel.
Deiehmcmn^ Rittergutsbesitzer und Rittmeister d. L., Lembach.
Eberhard^ Friedrich, Kaufmann, Witzenhausen.
Eckhardt, Adolph, Cassel.
Eiehelberg^ 0., Architekt, Marburg.
Eiehenberg, Kreisphysikus Dr. med., Witzenhausen.
Eichhöfer, Hermann, Pfarrer, Heisebeck.
Eisenmann, Fritz, Gerichtsreferendar, Cassel.
Endemann, Theobald, Gymnasiallehrer, Cassel.
Fabrtcius, W., Hülfsarbeiter an der Königl. Universitätsbibliothek
Dr. phil., Marburg.
Faikf Heinrich, Lehrer, Lippoldsberg.
FiÜhaut, Rektor u. Vorsteher der Präparanden-Anstalt, Fritzlar.
Foeke, Bürgermeister a. D., Marburg.
Friedrieh, Thierarzt und Stadt. Schlachthofverwalter, Hersfeld.
Friisch, Friedrich, Oberstlieutenant im Feld-Artillerie-Regiment
General-Feldzeugmeister 1. Brandenburg. Nr. H, Jüterbog.
Fritx^ Manfred, Pract. Arzt Dr. med., Arolsen.
Fromme, Bernhard, Probekandidat Dr. phil., Cassel.
OemmeL Sanitätsrath Dr., Marburg.
Qlagau, Hülfsarbeiter der historischen Commission Dr. phil.,
Marburg.
Orokne, Amtsgerichtsrath, Witzenhausen.
Hahnj Dr., Marburg.
Hahn, Cataster-ControUeur, Witzenhausen.
Bahn, Vincenz, Pfarrer, Floh.
JSafmecke, Amtsgerichtssekretär, Borken.
Happieh, Superintendent und Oberpfarrer, Marburg.
Harms, L., Universitäts-Fechtmeister, Marburg.
Harnisch, Albert, Director der Realschule Dr. pliil., Cassel.
Hartmann, Redacteur, Marburg.
Hartmann^ J., Kaufmann, Homberg.
Heer, Amtsrichter, Grossalmerode.
van Heeringen, Oberst und Commandeur des 3. Grossh. Hess.
Inf.-Regts. Nr. 117, Mainz.
Heller, Carl, Buchbindermeister, Lichtenau.
Henkel, Oberlehrer a. D., Marburg.
Herbold, Pastor extr. u. Pfarrgehülfe, Arnsbach.
Herbst y Landmesser, Witzenhausen.
Herteig, Friedrich, Pfarrer, Oedelsheim.
Hildebrandt, Amtsrichter, Volkmarsen.
Hippeniiel, Carl, Regierungsbaumeister, Marburg.
Hobbert, Louis, Apotheker, Lippoldsberg.
Hochkuth, Carl, Fabrikant, Eschwege.
Hoffmann, Eduard, Rittergutsbesitzer, Marburg.
Hofmann, W., Rittergutsbesitzer, Borken.
Homburg, Carl, Referendar, Jesberg.
10
JJor», Georg, Seniinarlehrer, Schlüchtern (wieder ausgetreten).
Eüneberg, Referendar, Marburg.
HiUlerodi, August, Pfarrer, Oberkaufungen.
Jacob, Ph., Vicar am Hess. Diaconissenhaus, Wehlheiden.
Iba, Hotelier, Witzenhausen.
Jellinghaus, Carl, Pract. Arzt Dr. med., Hassel.
Jochmus, Hermann, Bürgermeister, Dr., Cassel.
Joseph, Emil, Fabrikant, Witzenhausen.
Kiel^ Bürgermeister, Volkmarsen.
Kle€7?mnn, Wilhelm, Cataster-Controlleur, Schmalkalden.
Koch, Pfarrer, Ermschwerd.
Kothe, Gustav, Consul, Cassel.
Krcmse, Gottfried, Geh. Medicinalrath, Cassel.
Krauss, Vitus, Gutsbesitzer, Neue Mühle bei Cassel.
Krieger, Peter, Landmesser, Marburg.
Krugy Robert, Referendar, Marburg.
Kiüitf Ferdinand, Vermessungs-Revisor a. D., Cassel.
Kunisch, Candidat des höheren Lehramts, Marburg.
Kunixe, Eugen, Kaufmann, Witzenhausen.
Lautemanny Edward, Pfarrer, Grossenritte.
Gräfin xu Leiningen- Westerburg, Josephine, Cassel.
Leister, Carl, Apotheker, Volkmarsen.
Leopoldj Hermann, Kgl. Stabs- und Bataillonsarzt, Dr. med., Arolsen.
lAmberger, Amtsrichter, Kirchhain.
Lilxenbauer^ Königl. Rentmeister, Witzenhausen.
von LorefitXy Bürgermeister, Witzenhausen.
lAteke, Thankmar, Pfarrer, Niederelsungen.
Lücken, Richard, Maler, Cassel.
Metiae^ Wilhelm, Bankier, Arolsen.
Mirbty Prof. Dr., Marburg.
Müller^ Fritz, Professor, Altona-Barenfeld.
Mosbacher^ Bernhard. Fabrikant, Cassel.
Müller, Stadtkämmerer, Borken.
Neubauer, Hülfsarbciter am Königl. Staatsarchiv Dr. phil., Marburg
(wieder ausgetreten).
Otto, Lehrer, Jesberg.
Pairan, Anton Heinrich, Lehrer, Hombressen.
Paulus, Eduard, Kaufmann, Volkmarsen.
Pfeiffer, H. W., Weingrosshändler, Marburg.
Pfeijfer, Richard, Oberlandesgerichtsrath, Cassel.
P'ockler, Conrad, Stadt. Bauaufseher, Cassel.
RaM^ Otto, Pfarrer, Gottsbüren.
Reich, Johann, Postverwalter, Hoheneiche.
Reimann, Metropolitan, Witzenhausen.
Rhein, Heinrich, Generallieutenant z. D. Excell., Wehlheiden.
Ritter, Metropolitan, Lichtenau.
Ritter, Hermann, Rektor und Pastor extr., Wolfhagen.
Rocholl, Wilhelm, Privatmann, Cassel.
Röder, August, Landmesser, Marburg.
Rose, Gustav, Kaufmann, Witzenhausen.
Rosenfeld, Felix, Hülfsarbeiter am Kgl. Staatsarchiv Dr., Marburg.
Rothfels, Max, Rechtsanwalt Dr. jur., Cassel.
RoÜifuchs, Albert, Kaufmann, Leipzig-Plagwitz.
11
Bodhamel^ Stabsarzt Dr. med., Königsberg.
Rudolph, Ferdinand, Regieriingsbaiimeister, Cassel.
Salhnann, Carl, cand. phil., Marburg.
Saitler, J., Oberpostsekreiär, Marburg.
Schaake, Premierlieutenant im Inf.-Hegt. Nr. 157, Neisse.
Scheffer, Paul, Oberstlieutenant a. D., (Hassel.
Sehenkheld, Oberlehrer, Marburg.
Sehittny, Reinhold, Steuerrath, Cassel.
Schmidt, Pfarrer, Renda.
Scknegelsberg, Adam, Lehrer am Progymnasium, Dr., Schlüchtern.
Schneider, Peter, Postvcrwalter, Frankershau.scn.
Schnell, Wilhelm, Privatmann, Cassel.
SchöneuHÜd, Paul, Lehrer, Jesberg.
Schreiber, Amtsrichter Dr., Borken.
Schreiber, Carl, Kunstmaler, Marburg.
Sehrödter, Reinhold, Lehrer, Wehlheiden.
Sc/iüler, W., Repentent Lic, Marburg.
Schumacher, Max, Rentier, Arolsen.
von SehtUxbar gen. Milchling, Rudolf, Kammerherr, Ilohenhaus
bei Nesselröden.
Schwab, Sekretär, Borken.
Sehwarx, Landrichter, Marburg.
Seybert, Friedrich, Pfarrer, Oedelsheim.
S&beri, Heinrich, Holzhändler, Witzenhausen.
Siebert, W., Kreissparkassenrendant, Wilzenhausen. /^
Splütatöj^, J., Universitäis-Canzhst, Marburg. J,^
Stamm, Franz, Apotheker, Borken. u
Staubesand, Karl, Rentner, Marburg.
SteinmeUi,, Pfarrer, Raboldshausen.
Stremme, Eduard, Director des Progymnasiums Dr. phil.,
Rossla a. H.
TbUgmann, Oscar, Hofphotograph, Eschwege.
Thmmer, Staatsarchivar Dr. phil., Marburg.
wn Trott mi SolXj Otto, K. K. Oberlieutenant a. D., Fritzlar.
Vogt, Adolf, Buchdruckereibesitzer, Lichtenau.
Vogt, Wilhelm, Assistenzarzt am Landeshospitale Dr. med., Merx-
hausen.
Voücenand, Pfarrer, Sebbeterode.
Wagner^ Pfarrer, Oberlistingen.
Wagner, Lorenz Friedrich, Oberpostassistent, Allendorf a. W.
WaUher^ Fritz, Seminarlehrer, Schlüchtern.
Weidemann, Wilhelm, Kaufmann. Sooden a. W.
WeidenmiUier, Prof. Dr., Marburg.
von Weiler, Hans, Major, Cassel.
Wencky Ernst, Fabrikant, Carlshafen.
W&rner, Carl, Kaufmann, Eschwege.
Wicke, Heinrich, ren. Pfarrer, Cassel.
Wiedemann. Friedrich, Rentmeister, Ziegenhain.
WindemtUh, Otto, Kaufmann, Leipzig - Plagwitz.
Woermann, Hermann, Königl. Oberlandmesser, Eschwege.
Wolff, Carl, Gerichts - Assessor, Marburg.
von Wülcknitx, Thilo, Oberstlieutenant u, Bezirkskommandeur,
Arolsen.
12
Wurxer, Major a. D., Marburg.
Zeisse, Eduard, Bankier, Marburg.
Zimmermann^ Ernst J., Akademielehrer, Hanau.
Insges. 169.
b) Abgang.
\ Assmann, Ernst, Königl. Forstmeister, Kirchditmold.
Auihj Carl, Gymnasiallehrer, Flensburg.
tÄM»e, August, Privatmann, Cassel.
Bav^^ W., Lehrer, Bültum.
•\Becker, Carl, Consul, Gelnhausen.
Becker^ Martin, Gutsbesitzer, Gudensberg.
Bemdt, Friedrich, I. Staatsanwalt, Aurich.
Bicker, A., Pfarrer, Rinteln.
•^Brä/ndly, Eduard, Kaufmann, Cassel.
Brensell, Richard, Pract. Arzt Dr. med., Wolfsanger.
Brunnemann, Max, Buchhändler, Cassel.
Cöster, Carl, Kreisphysicus Dr. med., Rinteln.
Damm, Max, Oberpostdirectionssekretär, Cassel.
'\ Freiherr von Danckelmann, Hauptmann a. D., Coburg.
von Dassel, Königl. Sachs. Hauptmann, Chemnitz.
Dietrich, Heinrich, Seminaroberlehrer, Fulda.
VFaber, Christian Wilhelm Carl, Forstmeister, Felsberg.
Fenner, Wilhelm, Lehrer, Floh.
Finis, Georg, Registrator, Cassel.
FiiUing, Georg, Steuersekretär, Charlottenburg.
t Georg Ignatx, Bisch öfl. Hochw. praecon. Erzbischof von Frei-
burg, Fulda.
Oeissel, Heinrich, Lehrer, Mäckelsdorf.
Oerth, Lehrer, Lingelbach.
Oisseif Theodor, Pfarrer, Sachsenhausen.
Oöbd, Eduard, Gymnasialdirector Dr. phil., Fulda.
jOöhring, Philipp, Steuerinspector, Kirchhain.
JiOonnermann, Kanzleirath a. D., Cassel.
fEechnannf Carl, Gutsbesitzer, Mönchehof.
jfHeilenbeck, Friedrich, Rentier, Marburg.
f Henning^ Cornelius Franz Johann, Rentmeister, Cassel.
{Heme, Ferdinand, Privatmann, Cassel.
Eerrlichj Samuel, Bankier, Cassel.
■fHerxog, Hartmann, Kupferschmiedemeister, Cassel.
Heussner, Engelhard, Oekonom, Gudensberg.
jjHeym, Emil, Major a. D., Cassel.
Bomj Georg, Seminar-Lehrer, Schlüchtern.
jfEüter, Pract. Arzt Prof. Dr., Marburg.
Jäger, Walther, Regierungsrath Dr., Cassel.
•firmier, Steuerralh, Marourg.
Kannegiesser, Erwin, Geh. Regier.- u. Provinzialschulrath Dr. phil.,
Cassel.
Knetsch, Carl Anlon, Rentner, Cassel.
fKnierim^ Christian, Pfarrer, Grebenstein.
Koch, Carl, Pfarrer, Frankenberg.
•[Koehj Friedrich, Stadtpfarrer und Dechant, Hünfeld.
13
Äolbe, Martin, Lohgerbermeister, Hersfeld.
Kothe, H., Dr. med., Marburg.
Landefsldt Friedrich, Gutsbesitzer, Breitzbach.
Lange, Friedrich, Kanzlei gehülfe, Gudensberg.
V. Langsdorf, Director der SicherheitssprengstolTfabrik Dr. phil,
Castrop.
•^Lauiemann, Wilhelm, Metropolitan a. D., Grossenritte.
LuekRf Thankmar, Pfarrer, Niederelsungen (wieder eingetreten).
Maithes, 0., Vermessungsrevisor, Cassel.
tiVisttde, Albert, Prof. Dr., Marburg.
Neubauer t Stadtarchivar Dr. phil., Magdeburg.
^[Freüierr von 0er, Kämmerer Sr. K. K. apostol. Majestät u.
Hofmarschall Sr. Durchl. des Fürsten zu Ysenburg-Birstein,
Birstein.
Püttgen^ Johann, Professor, Cassel.
BcUx^ Eriedrich, Pfarrer, Möllenbeck.
Reuffurth^ Eduard, Pract. Arzt Dr. med., Cassel.
Rohrmamny Emil, Bürgermeister, Witten.
van Boquest Hermann, Major a. D., Cassel.
füudolj^ Johann Georg, Stadtbaurath a. D., Cassel.
Schocke, Christian, Stadtrath, Marburg.
•f Schilling, August, Pfarrer, Cassel.
fSehmdeßnUie, A. H., Weissbindermeister, Cassel.
Schmtdi, Job. August, Lehrer, Rheydt.
f Schnelle, Heinrich, Postverwalter, Volkmarsen,
Schramm, Heinrich, Steuereinnehmer, Hersfeld.
f Seelig, Postsekretär, Frankfurt a. M.
Seidler, Heinrich, Lieutenant a. D. u. Gutsbesitzer, Cassel.
Siemon, Fr., Garnison - Verwaltungsdirector a. D., Cassel.
fSoff, Caxl, Rechnungsrath, Hofgeismar.
Spanselj Heinrich, Kaufmann, Hanau.
Staubeaand, Carl, Rentner, Marburg.
SteindeckeTi Carl, Apothekenbesitzer, Schmalkalden.
Stengel, Edmund, Prof. Dr., Greifswald.
Tßiormälen, Emil, Architekt, Magdeburg.
Transfeldt, Lieutenant, Frankfurt a. 0.
Völcker, Syndicus der Handelskammer Dr., Liognitz.
Vollandf Carl, Lehrer, Allendorf a. W.
f Wagner, Guido, Geh. Medic.-Rath Prof. Dr., Marburg?.
Weissenbam, Johann Conrad, Privatmann, Cassel.
-Wenek, Franz, Kaufmann, Carlshafen.
"Weyer, Max, Buchbindermeister, Cassel.
•Wolff, Julius, Justizrath, Marburg.
JViäftng, Fritz, Rechnungsrath, Wehlheiden. .
Insges. 85,
IV. Veröffentlichungen und sonstige Arbeiten.
In den Redaktion sausschuss für die Zeitschrift ist an
Stelle des Herrn Majors von R o q u e s Herr Bibliotheks-
assistent Dr. H e 1 d m a n n getreten. Von der Zeitschrift
14
des Vereins ist Band XXIT, enthaltend Geschichte und
Urknndenbach der Stadt Lichtenau bearbeitet von Herrn
Postverwalter Sie gel , und von den Mittheilnngen der
Jahrgang 1896 gegen Ende 1897 erschienen. Die Ver-
öffentlichung über das Züschener Steinkisten-
grab (s. Mittheil. 1896,5) durch Herrn Dr. Boehlau
und Frhrn. Felix von Gilsa zu Gilsa wurde bis
auf die Lichtdrucktafeln fertig gestellt, so dass ihre
Herausgabe im Sommer 1898 erfolgen kann. Da die
Herstellungskosten ziemlich bedeutend waren, musste
sich der Vorstand entschliessen, von einer kostenlosen
Ueberlassung dieses XH. Supplementes der Zeitschrift
abzusehen; jedoch wurde den Mitgliedern im Anfang
d. J. 1898 durch Postkarte das Werk zum Vorzugs-
preise von 1 Mk. 50 Pfg. angeboten. Nach der Anzahl
der Bestellungen ist die Höhe der Auflage bemessen worden.
Die Herausgabe des von Herrn Major von Roques
in Aussicht gestellten Kauffunger Urkunden-
buche s durch den Verein (s. zuletzt darüber Mittheil.
1896, 5) ist gescheitert. In der Tagesordnung der Sitzung
des Gesammtvorstandes zu Gudensberg war ein Antrag
des derz. Herrn Vorsitzenden enthalten, dahingehend,
dass der Vorstand mit dem Herrn Herausgeber einen
Termin für Fertigstellung des Manuscriptes vereinbaren
möchte, damit man auf die mannigfachen bereits ge-
stellten und noch zu erwartenden Fragen nach dem
Zeitpunkt des Erscheinens des Urkundenbucbes antworten
könne. Noch ehe die Berathung über den Antrag er-
öffnet wurde, erklärte Herr Major von und zu Loewen-
stein im Namen des Herrn Majors von Roques, dass
dieser auf die Veröffentlichung seines Werkes durch den
Verein unter allen Umständen verzichte. Der Vorstand
nahm hiervon Kenntnis, indem er nachträglich materiell
sein Einverständnis mit dem Antrage des Herrn Vor-
sitzenden zu Protokoll gab. — • Der Communallandtag
des Regierungsbezirks und die Herren Obervorsteher
der adeligen Stifter in Hessen, die die pekuniäre Unter-
stützung der Publikation durch Zuschriften zugesagt
hatten, wurden von dem Fehlschlagen des Unternehmens
in Kenntnis gesetzt.
Die Aufstellung eines festumrissenen Arbeits-
planes für den Verein, der im Jahre 1896 zu Gersfeld
15
beschlossen war (s. Mittbeil. 1896, 14), verzögerte sieb
zunächst, weil ohne eine tüchtige financielle Unter-
stützung seitens des Bezirksverbandes die Ausführang
grösserer Aufgaben durch den Verein für unmöglich er-
achtet, eine Subvention durch die gen. Körperschaft zur
Zeit aber wenigstens als aussichtslos angesehen werden
musste. Mittlerweile tauchte ein ähnlicher Plan, wie
ihn der Geschichtsverein gefasst hatte, in Marburg auf
und führte Dank den Bemühungen des Herrn Professors
Dr. Frhrn. von der Kopp zur Begründung einer
historischen Commission für Hessen und Waldeck. Die
historische Commission richtet ihr Hauptaugen-
merk auf umfassende Quellenpublikationen und umfang-
reichere darstellende Arbeiten ; sie verfolgt also dieselben
Aufgaben, die auch für einen Arbeitsplan des Geschichts-
Vereins besonders ins Auge hätten gefasst werden
müssen. Jede Zersplitterung der Arbeitskräfte und der
financiellen Mittel würde in hohem Maasse schädigend
auf die Verfolgung der grossen gemeinsamen Ziele ein-
gewirkt haben. Der Gesammtvorstand trat deshalb zu
Gunsten der Commission von seinem Vorhaben zurück
und leistete der von Marburg aus ergangenen Einladung
auf Mitwirkung im Vorstande der Commission, in dem
ihm ' aus Rücksicht auf die Grösse und das moralische
Ansehen des Geschichtsvereins im Lande 3 Stimmen
eingeräumt wurden, gern Folge. Zur Förderung der
Aufgaben der Commission stellte der Gesammtvorstand
in seiner Sitzung vom 21. Juni 1897 derselben für das
erste Jahr die Summe von 500 Mark zur Verfügung.
Als neues Arbeitsgebiet hat der Verein auf Antrag
des Herrn Professor Dr. Schröder-Marburg (in der Ge-
sammt-Vorstandssitzung vom 21. Juni 97) das Sammeln
von Ueberlief erungen auf dem Gebiete der
hessischen Volkskunde aufgenommen. Es kommt
zunächst darauf an, Materialien zusammen zu bringen,
während die Verarbeitung späterer Zeit vorbehalten
bleibt. Sämmtliche Beiträge sollen in einem zu Cassel
zu begründenden Archiv aufbewahrt und über die
Namen der Mitarbeiter und ihre Beiträge jährlich in
den Mittheilungen berichtet werden. Zur Leitung
und Ueberwachung dieser Arbeiten wurde vom Ge-
sammtvorstande eine besondere, mit dem Rechte der
16
Znwahl ausgestattete Commission eingesetzt, bestehend
aas den Herren Prot Dr. Schröder, Dr. Boehlaa and
Dr. Scherer; dem Herrn Vorsitzenden warde das
Recht des jederzeitigen Zntritts and der Theilnahme
an den Sitznngen and Berathangen eingeraamt. Um
den Mitarbeitern — and der Vorstand hofft, dass
recht Viele aaf diesem Felde eine befriedigende and
lohnende Tbätigkeit finden werden — eine methodische
Anweisang za geben, nach welcher Richtung hin and
wie am besten die Erhebungen anzustellen sind, soll ein
Fragebogen, dessen Entwarf Herr Prof. Schröder
übernommen hat, aasgearbeitet and bis znr 1898er
Jahresversammlang vorgelegt werden.
Die Commission für die volkskandlichen Arbeiten
warde gleichzeitig mit Ausarbeitung einer In-
struction far die nach § 9 der Statuten zu bildenden
Pflegschaften und mit Aufstellung einer Namens-
liste der Pfleger beauftragt.
V. Die Sanmlnngeii.
(U April 1897 bis 31. März 1898.)
a* Zu CaHseL
1. Die Bibliothek (im U. Stock des Mnsenms zu
Cassei). Schriftenaustausch wurde angeknüpft
mit nachstehenden Vereinen:
Verein für Geschichte der Neumark zu Landsberg a. W.
Verein für Greizische Geschichte zu Greiz.
Vereinigung für Golhaische Geschichte und Alterlhums-
forschung zu Gotha.
Durch Schenkung gingen der Bibliothek
nachBtehende Drucke und Handschriften zu:
Von Herrn Oberrcalschuldirektor a. D. Dr. Ackermann:
1) Mumnes Pohlerj Kriegerische Ereignisse in der Um-
g<'hun{( von (Hassel. I. — Heilage zum Progr. der Neuen
H<'alschulo. Casspl (Doli.) ISiJÖ. 4.
2) Karl Ktiabcj Heinrich (iräfe der erste Leiter der jetzigen
Oborrcalschule zu Kassel. Beilage z. Jahresbericht der
Oberrealschule. Cassei (Doli.) IHIHJ. 4.
i\) lYicdru:h Kurxcy Die Hersfelder und die grösseren Hildes-
heimer Jahrbücher bis 9Hi. Progr. des Gymnasiums.
Stralsund (Hogicr.-Huchdruckerei) 1H92. \.
4) Orund-Ktai (der Residenzstadt Gassei) für das Rechnungs-
jahr vom 1. April 18% bis Ende März 1897 .... Cassei
^Gotthelft.) 18%. 4.
17
5) SüuaiionspUm der Fürstengruft in der Marienkirche zu
Hanau. Hdzeichn. nebst Erläuterung.
6) Albert Brause^ Joh. Gottfr. Stallbaum. Ein Beitrag zur
Geschichte der Thomasschule in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts. Theil I. Progr. Leipzig (Hinrichs.)
1897. 4.
Von Herrn Gymnasialdirector Dr. Buchenau, Marburg:
Jahresberichte über das Kgl. Gymnasium zu Marburg. Mar-
burg (R. Friedrich.) 1897 u. 1898. 4
Von Herrn Dr. Dietz, Frankfurt:
Alexander Dietx, Frankfurter Bürgerbuch. Geschichtliche
Mittlieilungen über 600 bekannte Frankfurter Familien
aus der Zeit vor 1806. Frankfurt am Main (August
Osterrieth.) 1897. 4
Von Herrn Prof. Dr. K. Eichler, Altona:
Julius Eichler ^ Geschichte der Stadtschule zu Nieder-
Wildungen bis zum Jahre 1830. Nach der handschr.
Chronik seines Vaters Julius Eichler bearbeitet von
K. Eichler. Altona (Meyer.) 1897. 8.
Von Herrn Dr. Fabricius, Marburg:
W. fabricius, Siegener Studenten in früheren Jahrhunderten.
Siegen (W. Vorländer.) 1898. 8.
Von Herrn Adolf Fey:
Adolph Fey, Geschichte der Burg Hanstein. Mit Abbildung,
Kassel (Scheel.) 1897. 8.
Von Herrn Gschwind:
Rinteln-Oldendorf, (Geolog. Karte.) 1:50000. 1867.
Von Herrn Hallo:
3 Eechnungen a. d. JJ. 1765, 1777 u. 1783 über Röhren-
giesser-Arbeiten für einen gewissen Schneider, ausgestellt
von P. A. Steinhöffer, Hdschr.
Von Herrn Director Dr. Harnisch:
Jahresbericht (der Realschule zu Cassel) über das Schuljahr
1896/97 . . . nebst Beilage: Kriegerische Ereignisse lin
der Umgebung von Kassel III Von Johannes Pohler,
Cassel (L. Doli.) 1897. 4
Von Herrn Dr. H. Heiden heimer, Mainz:
Heinrich Emdenheimer, Vor Ingolstadt. 1546. Eine Episode
aus dem schmalkald. Kriege. — Enth. im Bayerland
Jahrg. 8. (1897.) No. 36, 37 u. 39. München (Oldenbourg) 4
Von Herrn E. W. Baron Hess von Wichdorff, Gotha:
JR W, Hess von Wichdorff, Einiges über Schmalkaldens
Vergangenheit. Vortrag. Enth. in den Blättern für
Gothaische Heimatskunae. 1897, No. 9. Gotha (Wech-
sung) 4:^,
Von Herrn Ober-Postassistent Hoff mann:
Die Roxidreschß Karte von Hessen.
Von Herrn Schreiblehrer Jäger:
2 vom Schenkgeber kalligraphisch ausgeführte Adressen an
den Geschichtsverein.
Mittheilungen. ^
18
Von dem Kaiser-Franz-Josef -Mnsenm , Troppau:
Jahresbericht des Kaiser-Franz- Josef-Museums für Kunst
und Gewerbe in Troppau. 1896. Troppau (Selbstverlag.)
o. J. 8.
Von Herrn Dr. med. Koelschky:
1. PUxn der Ackerzahl von dem sog. Grossen Forst zur Stadt
Cassellischen Termeney gehörig. Gez. von Joh, Wolffy
Stadtbaumeister. Cassel, April 1785.
2) Plan von der Stadt-Baumschule, so wie solche vor dem
Leipziger Thor . . . 1775 angelegt und . . . 1789 er-
weitert . . . worden ist. Gez. von Joh. WolfT, Stadibau-
meister, Cassel, Mai 1789.
Von Herrn Dr. med. Lange:
1) Wiih. Christ. Lange^ Zu den Sooden. Bad Sooden im
unteren Werrathal u. seine nächste Umgebung ....
Kassel (Freyschmidt.) o. J. [1897.] 8.
2) Qrundris der Kirche auf dem Krukenberg bei Carls-
hafen, gezeichnet von Lange,
Von Herrn Le Goullon:
1) Die Löwenburg von der Ostseite. Primavesi del. Lilh.
V. G. Francke in Cassel.
2) Die grosse Fontaine zu Wilhelmshohe (Von Primavesi
und Francke w. o.)
jj) Der Aquädukt von der Ostseite (w. o.)
4) Unbekanntes Porträt. (Steindruck.) J. Neubauer 18-W.
5) Bleistiftzeichnung von der Löwenburg zu Wilhelms-
höhe.
6) Das Kurfürstenthum Hessen in malerischen Original-
Ansichten . . . von J. F. . Lange y A. Wenderoih . . .
Darmstadt (Lange.) 8. No. 1— H. 1850.
Von Herrn Major von und zu Loewenstein:
1) Zeugdruck, In der Mitte dargestellt: hessische Bürger-
milizen im Eichenhain mit der Umschrift: Hermann
sieh herab, der alte heilige Eichenhain ist Zeuge Deiner
Enkel neuem (.!) Glücks. — In den 4 Ecken : Fahnen und
kriegerische Embleme. Darum die Umschrift : Zum Schutz
des Füripten des Vaterlands und der Verfassung tragen
wir die Wehr. Vereint verfolgen wir nur ein Ziel und
scheuen der Opfer grösstes nicht es zu erreichen. (Der
Druck fällt vermuthlich in die Zeit kurz nach der An-
nahme des Bürgergardistengesetzes i. J. 1882).
2) Bemerkenswerthe mUscheidungen des Criminal - Senates
des Ober-Appellationsgerichtes zu Cassel . . . hgg. von
0. L. Heuser Band 1. Cassel (Krieger.) 1845. 8.
8) Annalen' der Justiz und Verwaltung . . . hgg. von
0. L. Heuser. Band 20—28. Cassel (Selbstverlag.)
1874—1884. 8.
4) Silvester Jordan, Lehrbuch des allgem. u. deutschen
Staatsrecht. Abtheil. 1. Cassel (Krieger.) 1881. 8.
5) Jordan^ Versuche über allgem. Staatsrecht . . . Marburg
(Garthe.) 1828. 8.
19
6) BemiBrkenswerthe BeehtsßUe. Entscheidungen und andere
Mittheilungen aus der kurh. Rechtspflege. Hgg. von
Eenkel. Band 1. Abth. 1. Cassel (Wittwe Estienne.) 1838.8.
7) Conrad Buckel^ Civil rechtliche Erörterungen in einer
Reihe einzelner Abhandlungen. Band 1. u. II., 1. Abth.
Marburg (Garthe.) 1884 u. 36. 8.
8) ^r Würdigung der Denkschrift der Kurf. Hess. Staats-
regierung betr. ihre Differenzen mit den Landständen
und dem landständischen Ausschusse. Kassel 1850. 8.
9) Provisorisches Oesetx vom 22. Juli 1851, nebst Ver-
ordnung vom 30. Oktober 1851 die Organisation der
Rechtspflege betreffend. Cassel (Waisenhaus.) o. J. 8.
10) Oeselx vom 31. Oktober 1848 betr. a. die Einrichtung
der Gerichte . . . b. die Umbildung des Strafverfahrens.
Cassel (Waisenhaus.) o. J. 8.
11) Sehwenehen, Darstellung der Gerichtsbarkeit u. des Ver-
fahrens der Kurhessischen Polizey-Commissionen, als
Polizey-Strafgerichte. Schmalkalden 1828. 8.
12) Kaiser Karls des Fünften Peinliche Oeriektsordnung nebst
der ßamberger Halsgerichtsordnung .... Hgg. von
Bdnhold Schmid. Jena (Schmid.) 1835. 8.
13) Oeseixe vom 28. October 1863, betr. a. die Gerichsver-
fassung, b. das Verfahren in bürgerlichen Rechtsstreitig-
keiten, c. das Strafverfahren. Cassel (Waisenhaus.)
o. J. 8.
14) Neue Sammlung bemerkenswerther Entscheidungen des
Oberappellations-Gerichtes zu Cassel. Hgg. von Strippd-
mann, 4 Theile. Kassel (Fischer.) 1842—47. 8.
15) Seeligj Fr. W. Die Staatsbehörde bei den Strafgerichten.
Cassel (Krieeer.) 1864. 8.
16) Bau-Polizei-Ordnung für die Residenzstadt Cassel, die
Stadt Hanau und für einzelne Theile der Gemeinde-
bezirke Wehlheiden, Wahlershausen und Kirchditmold.
Cassel (Waisenhaus.) 1885. 8.
17) Der Kirchenfreund. Wochenschrift zur Förderung des
kirchlichen Lebens. Hgg. von K. Bernhardt. Jahrgang
18-iö u. 46. Cassel 18-i5 u. 46. 4.
18) Müller, Johann von. Der Geschichten Schweizerischer
Eidgenossenschaft Th. 1—5. Reutlingen (J. J. Macken.)
1824—25. 8.
19) Testament des Kurfürsten Wilhelm IL Abschrift, zum
Theil beglaubigt, fol.
20) Verzeiehnis des Nachlasses Desselben in der Behausung
zu Frankfurt a. M. Hdschr.
21) Code Napoleon . . . avec la traduction allemande; faite
par une soci^te des lurisconsultes, et accompagn^e de
notes explicatives par Lx Spielmann. Strasbourg et Paris
(Treuttel et Würtz.) 1808. 8.
• • •
Von Herrn M. May, Frankfurt:
Martin May, Sind die fremdartigen Ortsnamen in der Provinz
Brandenburg und in Ostdeutschland slavisch oder ger-
manisch? Frankfurt a. M. (Fey.) 1897. 8.
2*
20
\'yn H^rm Rr:r.*-.^T Lii-J^z Mi:>?. ICiri:^^: _
V'.rr. Herrn Ob^rh":rzerr-'-r!^*er irrr Rrsiirüz ^,2=5^::
Von Herrn Pek'or Peter:
C WT, /v/ifr. Erz.^r.^r.z z^im Th:ers'hutz in der Fan. I.e.
Vortrag, ^^^-ei Weber k. Weide nie. er. 1>*H7. 8.
Von der Gesells«' haft Pro Vindonissa. Wind i seh:
Hcuuier^ Das Arr.p:..theater Vindor.issa. Verfasst als erste
vorIa»jf.;'e Für/ -cation der Gesellschaft ..Pro VindMnissa.*"
ht;ifa Ouil.; l'^t*»^. K
Von den Herren Juwelieren F. n. L. Range:
1 , Die Krftttiteinung auf dem Frauenber^e . . . o. 0. 181:^. 8.
2, iJeutsrhe Barfenifme. Germanien. 1>^1H. H.
'-^^ Die fJrofpfthaien Nap^jleons. zur Würdi^ng für Deutsch-
land. Frankreich und Italien, o. 0. u. J. S.
\) Aufruf. (\n Wien angeschlagen.» o. 0. u. J. 8.
h) OetfUindniss des Königs an die Casselaner. o. 0. u. J. 8.
i\) AhHckuulslied an Napoleon, o. 0. u. J. H.
1) Jeronichen. o. 0. u. J. H.
H) ^kU an Napoleon, Kaiser der Franzosen, o. 0. n. J. 8.
9; Königlidies Decret. WMr Hieronymus Napoleon ...Unterz.
Hieninymus Napoleon. Ex-Zaun-König, o. 0. n. J. fol.
10; Grosse' rnusikal. Akademie in Deutschland, o. 0. o. J. fol.
11; An die IJewohner des Königreichs Westphalen, . . . .
Gassr-j, den 1. Okt. 1818. gez. Czernicheff.
12; Frfßelamatum des Kurfürsten Wilhelms I. Cassel, den
12. Dcccmber 1813.
Von Herrn Archivrath Dr. Reimer, Marburg:
HesKiHches ürkundenbuch. Abtheil. n. Urkundenbuch zur
(ifHchichte der Herren von Hanau . . . von Beinrieh
Hemer, Hd. HL Leipzig (Hirzel.) 1894. 8.
Von Horrn Apotheker Ritter, Oberkaufungen:
Johann Hermann Schmincke, Historische Untersuchung von
Den Otto Schützen . . . Begebenheiten am Cle vischen
Hof . . . Kassel (Hüter.) 1746. 4.
Vrm Horrn Oborkonsistorialrath Roh de:
1) Photographie des i^taatsraths und Ministers Rohde.
2) Aflreese von Marburger Studenten an den Professor
VollgralT.
21
Von Herrn Prof. Dr. Edward Schröder, Marburg:
Aegidii Hunii Josephi comocdiae (ed. Marpurgi 1584) pars I
ab Eduardo Sehroeder denuo edita. (Einladimgsprogramm
der Universität zur Feier des Geburtstags des Kaisers.)
Marpurgi (Friedrich.) [1898.] 4
Von Herrn Joseph Schwanck, Frankfurt a. M.
Eigene Photographie für die Porträtsammlung hessischer
Pe rsönUclikeiten .
Von dem Verlag der Deutschen Tageszeitung, Berlin:
Gestorben fürs Vaterland, [Auf salz über Hasserodt] Enth.
in der Deutschen Tageszeitung. Jahrg. 1897, No. 432
u. 433. fol.
Von Frau Wäscher geb. Range:
1) Kurfürsthch Hessisches Hof- und Staats-Bandbuch auf
das Jahr 18445. Cassel (Waisenhaus.) o. J. 8.
2) Carl Friedrich Meyer ^ Worte am Grabe des Oberbürger-
meisters Schomburg, gesprochen am 8. Juli 18il.
Hdschr. 4.
Von Herrn cand. med. Walther, Würzburg:
Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien . . . Bd. V.
Berlin (Bruer.) 1897. 8.
Von Herrn Ludwig Wolff:
[Autwig Wolff, Olympia im Kattenlande. Eine Nationalfest-
schrift. Kassel (Huhn.) 1897. 8.
Durch Kauf wurden erworben:
Hessenland, Zeitschrift für hessische Geschichte und Litteratur.
Jahrg. XI. 1897. Kassel (Scheel.) 1897. 4.
Korrespondenxblatt des Gesammtvereins der deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine. Jahrg. 46. 1897. Berlin
(Mittler.) 1897. 4.
Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und
Schulgeschichte. Hgg. von Kehrbach. VI. u. VII. 1896
u. mn. Berlin (Hofmann.) 1896 u. 1897. 8.
Beiträge zur Geschichte des Niederrheins. Jahrbuch des
Düsseldorfer Geschichtsvereins. Düsseldorf (Voss bezw.
Kraus.) 8. — I u. U, 1886 u. 87. — IV, 1889.
Westfälisches ürhmdenbuch . . . Münster (Regensberg.) 4. —
IT, 5. ia51. — III, 1—6 u. Personenregister. 1871 u. 76. —
V, 1. 1881. — VI, 2 u. 3. 1897. — Supplement, Lfr. 1. 1885.
Hessisches Urkwidenbueh. II. Abtheilung : Urkundenbuch zur
Geschichte der Herren von Hanau . . . von Heinrich
Reimer. Bd. HI u. IV. Leipzig (Hirzel.) 1894 u. 1897. 8.
Oeorg Paetel^ Die Organisation des hessischen Heeres unter
Philipp dem Grossmütigen. Berlin (Gebr. Paetel.) 1897. 8.
2. Die prähistorische Sammlimg im Museum zu
Cassel bat keinen Zuwachs erhalten.
22
3. Die Münzsammlting (im ünterstock der Bildergallerie).
Die Münzen des Vereins wurden nach Ausscheidung
aller Stücke^ die das Münzkabinet des Königlichen
Museums bereits besass, mit dem letzteren zu einer
einheitlichen Aufstellung vereinigt; sie sind im Inventar
und durch Aufschrift auf den Etiketten als Eigen-
thum des Vereins kenntlich gemacht.
Da die Eönigl. Regierung die dauernde Auf-
bewahrung der Münzsammlung des Vereins nur unter
der Bedingung genehmigen wollte^ dass dieselbe im
, Falle der Auflösung, des Vereins dem Museum zufiele,
nahm der Gesammt- Vorstand in seiner Sitzung vom
21. Juni 1897 einen diese Forderung erfüllenden, von
Herrn Dr. Boehlau erläuterten Antrag des Casseler
Vorstandes einstimmig an, indem er sich der Begrün-
dung, dass eine planmässige Ergänzung und Erweiter-
ung der Vereinssammlung aussichtslos, ihre Anlehnung
an das Münzkabinet des Museums aber dringend
geboten erscheine, anschloss. Zudem konnte darauf
hingewiesen werden, dass bereits im Jahre 1887 für
die Praehistorica des Vereins auf Antrag der Re-
gierung vertragsmässig die gleiche Bestimmung ge-
troffen worden sei. Die hierdurch noth wendig
gewordene Statutenänderung wurde in der vom
Gesammtvorstande vorgeschlagenen Fassung von der
Jahresversammlung angenommen (s. o. S. 4).
Durch die im Jahre 1896 vollzogene Freder-
kingsche Schenkung (s. Mitth. 1896, 4 u. 18)
kam der Verein auch in den Besitz von solchen
Stücken, die in seiner Sammlung bereits vertreten
waren. Von diesen Dubletten wurden einige im
Frühjahr 1897 für 1730 Mark veräussert und so ein
besonderer, für Neuerwerbungen zu verwendender,
Münzfonds geschaffen.
l). Zu Marburg.
Ein Bericht über den Zuwachs der Sammlung
liegt nicht vor. Für Ankäufe wurden durch Beschluss
des Gesammtvorstandes vom 21. Juni 1897 ein Betrag
von 500 Mark bewilligt.
23
VI. Sonstiges.
1. Der Zweigverein zu Rinteln hat sich wegen des
dort yyStets fühlbarer werdenden Mangels an Interesse^
für hessische Geschichte am 12. October 1897 auf-
gelöst und seine Sammlungen dem Königlichen Gym-
nasium zu Rinteln übergeben. Gleichzeitig hat Herr
Prof. Dr. Hartmann-Rinteln seinen Austritt aus
dem Gesammtvorstande erklärt.
2. Die Generalversammlung der deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine zu Dürkheim i. d.
Pfalz (3. bis 7. September 1897) hat als Delegirter
des Vereins Herr Dr. Scherer besucht.
3. Einer Aufforderung des Deutschen Historikertages
entsprechend hat der Vorstand zur Förderung der
Vorarbeiten für die Fortsetzung der Walther-
Konerschen Repertorien einen Zettelkatalog über
die in der Zeitschrift enthaltenen Aufsätze und die in
den periodischen Blättern und in den Mittheilungen
abgedruckten wichtigeren Beiträge zur Verfügung
gestellt.
4. Durch Beschluss des Gesammtvorstandes vom 21. Juni
1897 wurde der historischen Commission für
Hessen und Waldeck für das erste Jahr ihres Bestehens
ein Beitrag von 500 Mark verwilligt (s. o. S. 15).
— Als Delegirte des Geschichtsvereins wurden in
den Vorstand der Historischen Commission gewählt
die Herren : Bibliothekar Dr. Brunn er, Bibliothekar
Dr. Seh er er und Landesbankrath Freiherr Wolff
von Gudenberg zu Gassei.
5. An einer von der Direktion der Ständischen Landes-
bibliothek im Sommer 1897 veranstalteten Aus-
stellung von Ansichten und Plänen von
Cassel und Wilhelmshöhe hat sich der Verein
durch Ueberlassung zahlreicher Blätter hervorragend
betheiligt
24
B. Bericht Dber die Ttiatigkeit der Zweigvereine.
I) Der Zweifrerein ra CasseL
CVeranstaltet wurden 6 Vortragssitzungen und 1 Ausflujr'.
a. Vorträge and Ausflüge.
1. Moiiat«Terf»ammlii]igr an 26. April 1897«
Der Herr Vorsitzende machte Mittheilangen über
die in einer Denkschrift niedergelegten Ziele und
Aufgaben der für Hessen und Waldeck geplanten
'Historischen Commission' and berichtete ins-
besondere über die anf Einladung des Herrn Professor
Dr. von der Ropp am 24. April auf dem Schlosse
zu Marburg abgehaltene Vorbesprechung, an der als
Abgeordnete des Vereins er selbst und der Schriftführer
Theil genommen hätten. (S. auch oben S. 15 u. 23.)
Sodann hielt Herr Major a. D. von Stamford
einen Vortrag über das Thema „Wie unsere Aue
geworden ist"*).
Der erste hessische Fürst, Landgraf Heinrich das Kind,
crtausclite von dem Kloster Hersedehusen im Jahre 1/MW eine
halbe Hufe Landes auf der in der Fulda nahe bei Cassel jje-
lej^enen Insel, die Auwe genannt. Diese halbe Hufe, der Keim
zu der weil gedehnten Anlage, muss an dem Zusammenflusse
der beiden Fuldaarme gelegen haben ; wir wissen nur, dass sie
mit Bäumen und Gesträuch bedeckt war, und dass Wild sich
hier aufhielt. Als Cassel und seine Umgegend an Bewohnerzahl
wuchsen, werden mehr und mehr Ländereien in der Aue urbar
gr- macht worden sein. Grosse Strecken derselben dienten als
Weide für das Vieh der Bürger, auch der Landesherr als grösster
(Jrundbesitzer Hess Ländereien hier bewirthschaftcn und seine
Heerden weiden.
Die erste Nachricht über diese Dinge findet sich im
Jalire 1529, als Landgraf Philipp der Grossmtithige einen
Baumgarten anlegen Hess, der den südöstlichen Theil des
jetzigen Friedrichsplatzes und die Abhänge zur kleinen Fulda
*) Der Vortrag ist wörtlich abgedruckt im Hesscnland.
Jahrgang XI, Nr. 20—24-. Ein von Herrn von Stamford
gezeichneter und in Steindruck vervielfältigter Plan der Moritz-
aue von IfiSB mit Kinzeichnung des Umrisses der späteren
Anlage (von!178()) ist für 25 Pf. in der Freyschmidtschen Hof-
buchhandlung in Cassel zu haben.
25
liin einnahm. Zu^^leich wurde auch mit der Befestigung Cassels
durch Basteien und Wälle begonnen.
Der Nachfolger Philipps, Wilhelm der Weise schritt zur
Anlage eines Lustgartens auf der Klosterhufe, die erheblich ver-
frrössert worden war (1567), zu dessen Schutze gegen Hoch-
ivasser der Fulda er 1568 „Damme vmb den Garten in der Awe"
machen liess. Der Landgraf brachte manche Stunde mit der
Pflege seiner Blumen, Sträucher und Bäume hin, baute Gewächs-
häuser und sein Garten, der erste botanische in Hessen, wurde
berühmt.
Sein Sohn, Moritz der Gelehrte, nahm die erste Buch-
druckerei Cassels in das Lust hau s Landgraf Wilhelms auf.
Um den Grund und Boden der Fuldainsel, an dem viele seiner
IJnterthanen Antheil hatten, in seinen alleinigen Besitz zu
bringen, liess er nach Vermessung aller Grundstücke Ver-
handlungen mit den Besitzern führen; die Schatzdämme wurden
1061 vervollständigt. Erst am 10. Juli 1604 spricht der Landgraf
aus ,, ... Dass wir nunmehr die ganze Awe ahn
Uns gebracht . . ." Der Stadt Cassel, ihren Bürgern und den
Unterthanen zu Zweren, die in der Aue Ländereien besessen
hatten, wurden dafür gleichwerthige Ersatzstücke oder auch
Geld verabfolgt.
Nunmehr war der Landgraf Besitzer alles Landes zwischen
den Armen der Fulda. Ein Theil der Insel wurde ferner zur
Weide, ein anderer zum Ackerbau benutzt, auch bedeckte Gehölz
beträchtliche Strecken. Der östliche Theil, wo Bäume sich
befanden, erhielt den Namen der Moritzaue. Hier stand das
Lusthaus, das im Frühjahre und Sommer zum Bewohnen
einlud und eine Badstube mit sonderbaren sehr artigen Spritz-
werken enthielt; mehr nach der Spitze hin zwischen den Fulda-
armen hin lag das Schi esshaus.
Der Ackerbau in der Aue hielt 300 Acker im Wechsel
alle B Jahre. Amelia Elisabeth erklärte 1689 den Ackerbau
selbst betreiben lassen zu wollen, zu 1000 Gulden jährlich und
auf 6 Jahre ; sie übernahm 48 Kühe, 2 Ochsen, 179 Schafe und
3 Schweine. Die Dauer des Verhältnisses ist nicht anzugeben.
Im 30 jährigen Kriege hatte auch die Aue öfters Ver-
wüstung auszuhalten, nach seinem Ende kamen bessere Zeiten;
mitunter fanden Jagden der Prinzessinnen hier statt. Am oberen
Ende der Insel lagen ein Entenfang, ein Fasanengarten und ein
Baumgarten; am alten Lustgarten, wo heute die Orangerie
liegt, waren Fischteiche, wie der Lauterteich und der Blekenteich.
Landgraf Carl, der 1677 die Hegierung antrat, gestaltete
die Moritzaue gänzlich um. Er hielt auf ihrer freien Fläche,
dem westlich an der kleinen Fulda gelegenen Auefelde,
Lager seiner Regimenter und Manöver ab, wobei es wiederholt
vorkam, dass bei solchen Gelegenheiten in der kleinen Fulda
Personen ertranken. Die Bewirthschaftung der Aue durch einen
Meier behielt der Landgraf bei; wir hören, dass 1662 Hans
Lütgendorff als Meier gestorben sei ; seine Wittwe trat in seine
Stellung ein und befand sich noch im Jahre 1711 in derselben.
26
Die wackere Frau hat demnach über ein halbes Jahrhundert
hier gewirthschaftet.
Der Fürst fasste den Plan, die Moritzaue in einen Park
mit regelmässiger Gestalt zu verwandeln, wozu der damals
herrschende steife Geschmack den Anlass gegeben haben mag.
Der Massstab des Grundrisses für den Park nöthigte über den
Raum zwischen grosser und kleiner Fulda hinauszugreifen,
wobei letztere abgedämmt, und das Fahrwasser des Haupt-
stromes gestärkt wurde. Der Lustgarten Landgraf Wilhelms IV.
wurde durch seltene Bäume aus Italien verschönert, südlich
desselben aber, als Grundlinie der neuen grossartigen Anlage das
Orangerieschloss erbaut. Ueber dieses wie über die
Parkanlagen berichtete der Frankfurter Schöffe, von Uffenbach,
im Jahre 1709, eingehend mit grosser Bewunderung ; er meldet
hierbei u. a., dass 8 Pomme ranzenbäume von ziemlicher Grösse
und Höhe zusammen 1000 Thaler gekostet hätten.
Als der Zeitpunkt sich näherte, wo das Land ausserhalb
der kleinen Fulda hinzugezogen werden musste, beauftragte
Landgraf Carl den Obristen Carl von Hattenbach und den
Obervogt Ludwig Horstmann mit dessen Erwerbung.
Sie wählten 6 Greben und Schöffen aus Cassels Umgegend,
Hessen sie vor dem Amte ihrer Pflicht gegen den Landesfürsten
entbinden und sodann einen Eid schwören, gewissenhaft die
Ländereien abzuschätzen. Diese, im ganzen 107 Acker, wurden
zu 46 Va Thaler für den Acker im Durchschnitt geschätzt;
ausserdem wurde die Kuhhute an der kleinen Fulda
von der Stadt zur Aue gezogen, sowie eine frühere Hute, die
Giesse, längs der grossen Fulda nach der neuen Mühle hin,
abgetreten, wogegen der Stadt Befreiung von Einquartirung ver-
heissen wurde (20. September 1711). Die Orangerie war 1720
vollendet, das Marmorbad 1728. Die grossartige Parkanlage
empfing den Namen der C a r 1 s a u e.
Landgraf Wilhelm VHI der von 1730— 1760 die
Regierung führte, legte den Küchengarten auf der Westseite, den
holländischen oder Obstgarten auf der Ostseite des Parkes an,
vervollständigte die Dämme rings um die Aue und Hess auch
den oberen Theil der kleinen Fulda ausfüllen. Er bewohnte im
Sommer das Orangerieschloss. Diesem wie überhaupt der Aue
brachte der 7 jährige Krie^ Beschädigungen, da die Franzosen
Jahre lang Cassel besetzt hielten. Landgraf Friedrich IL
nahm erhebliche Aenderungen in der Carlsaue vor, im Sinne
der Rokokozeit; er erbaute auch den östlichen Pavillon neben
der Orangerie und bewohnte öfter dieses schöne Schloss zur
Sommerszeit.
Sein Sohn Landgraf Wilhelm IX. hasste alles Französische
und ging daran, die steifen Anlagen nach enclischem Muster
einzurichten. Doch war bei seinem Tode 1821 das nicht durch-
geführt, und erst unter dem letzten Kurfürsten, Friedrich
Wilhelm, hat der geniale Gartenkünstler Wilhelm Hentze,
der seit 1822 die Aue unter sich hatte, sie in 42 jähriger Thätig-
keit umgestaltet. Vor allem ist das Schmuckkästchen des Parkes,
die Insel „Siebenberg" hervorzuheben j die von Rechtswegen
27
,,FI entzeinseP' genannt werden müsste, um den Namen des
verdienstvollen Mannes im Gedächtnis der Nachwelt zu er-
halten. Die Aue ist heute ein Park ohne Gleichen. —
2. Ausflug am 22. Mal 1897 nach der Kmkenburg bei
HelmarshanBen und nach Oarlshafen.
Die Caseeler Theilnehmer (etwa 80 an der Zahl)
benutzten den Nachmittagszug ab Gassei 2 Uhr 40 Min.
bis Helmarshansen. Hier wurden die wenigen Ueber-
reste der Elostergebäude besichtigt and alsdann die
Emkenburg bestiegen, in deren Ruinen Herr Dr. med.
Schwarzkopf vor einer ungemein zahlreichen, aas
der ganzen Umgegend zusammengeströmten Zuhörer-
schaft seinen Vortrag üher die Anlage und Ge-
schichte der Burg hielt. Redner führte etwa
folgendes aas:
Weniges nur ist aus den Zeiten der Kreuzzüge uns erhalten
geblieben. Waffen, Hausgeräthe, Kunstgegenstände kirchlichen
wie profanen Gebrauches sind ausserordentlich selten, ja sogar
von den Bauwerken, die sonst den Stürmen der Zeiten
trotzen, sind aus jenen Zeiten nur wenige erhalten. Hier aber
an dieser Stelle ruft ein einsamer und fast vergessener Bau uns
die Zeit der Kreuzzüge wieder in das Gedächtnis zurück. In
den hier vor uns liegenden Trümmern sehen wir — eine
Seltenheit in Deutschland — die Reste einer untergegangenen
Architektur, die den Kreuzzügen ihre Blüthe und Entwicklung
verdankte. Es sind die Trümmer eines Gotteshauses, das
weiter früher dastand als die Burg und das unser höchstes
Interesse beansprucht. Die Krukenburg ist die einzige
Stätte in Deutschland, wo um ein bereits bestehendes
Gotteshaus herum eine Burg gebaut wurde. Es ist nicht nur
ihr Alter, nicht nur ihre aussergewöhnliche Form, die dies
Gebäude für den Kenner so beachtenswerth macht; wir
haben in ihm eine getreue Nachbildung des Gotteshauses vor
uns, das einst zu Jerusalem sich über dem Grabe Christi empor-
wölbte. Die Eindrücke dieser Grabkirche hatte ein kundiger Bau-
meister auf seiner Fahrt nach Jerusalem gewonnen, treu be-
wahrt und verwerthet, als er im Auftrage des Bischofs Heinrich
von Paderborn hier an dem Ufer der Diemel, auf der steilen Höhe
des Krukenberges ein Gotteshaus bauen sollte. Dass der Kirchen-
bau weit älter ist als die Burg, beweist seine centrale Lage
innerhalb der Burg, wie seine Architektur. In diesem Sinne
hat sich schon der hochverdiente Bauinspektor von Lassaulx
entschieden, der der Kirche einen eignen Aufsatz gewidmet hat*).
*) S. Archiv für Geschichte und Alterthumskunde West-
phalens VII, 87—89. Der von Lassaulx beigegebene kleine
28
Die Kirche bestand aas einer Rotunde, die oben durch
eine mächtige Kuppe! geschlossen wurde. An den kreis-
runden Baum der Kirche schlössen sich 4 Kreuzesarme an,
die mit massiven Tonnengewölben überdeckt waren. Der
südliche und westliche sind noch zum Theil {rut erhalten und
lassen ihre Architektur deutlich erkennen. Die Fenster der
Kirche sind reji^elmässig, und zwar in 2 Reihen angeordnet.
Der Bau verband mit der grössten Regelmässigkeit und Ein-
fachheit vollendete Schönheit. Später fü^e man im Westen
zwei schlanke Thürme hinzu, um die Glocken aufhängen zu
können. Einer dieser Glockenthürme ist zum Theil stehen
geblieben und zeigt die Reste einer Wendeltreppe, die zur
Empore der Kirche führte. Das so vollendete Gotteshaus
machte einen grossartigen Eindruck und wird auch in den
s}>äteren Urkunden (so 1430) niemals Kapelle, sondern stets
Münster genannt, womit ein besonders hervorragender Kirchen-
bau bezeichnet wird. Erbauer war 1126 Bischof Heinrich
zu Paderborn, der ex ratione voti reichliche Gaben für den
Bau zur Verfügung gestellt hatte. Ob dieses Gelübde ge-
legentlich eines Kreuzzuges gethan war, lässt sich nicht mehr
feststellen.
Um eben dieses Gotteshaus herum wurde 1220, also fast
100 Jahre später, eine Burg gebaut, die Krukenburg. Gut er-
halten ist der mächtige Bergfried, auf dessen Beschreibung
Redner näher einging. Die nicht thurmartigen Wohngebäude
der Burg, Pallas, Kemnate und Küche sind in einem einzigen
Bau zusammengezogen, den sog. Paderborner oder Winzingeröder
Bau, von welchem noch 8 Fensterpfeiler kühn bis zu dem hohen
(liebel fast hinaufragen. Am Mittelpfeiler ist das Wappen des
Hans von Berlepsch, der 1H88 hier wohnte, weithin sichtbar
eingehaucn. Der Thorbau der Burg war ein aussergewöhnhch
fester, da allem Anscheine nach 2 Thorthürme vorhanden
waren. Die zum Theil gut erhaltene Ringmauer der Burg war
durch einen Mauerthurm verstärkt, von dem sich noch Reste
vorfinden*).
Die Geschichte der Burg ist mit der der Benediktinerabtei
Helmars hausen auf das engste verbunden. Von einem Grafen
Eckhard gestiftet, gelangte das Benediktinerkloster zu grossem
Ansehen und wurde unter Otto I. eine freie Reichsabtei. Diese
Beichsunmittelbarkeit der Abtei ging indessen verloren, als
Bischof Meinwerk von Paderborn mit Hülfe seines Gönners, des
Grundris wurde in einer von Herrn Dr. Lange in ver-
grössertem Massstabc angefertigten Zeichnung vom Herrn Vor-
tragenden ausgelegt.
*) Die Anregung des Herrn Vortragenden, den Grundris
der Burg oder wenigstens den der Kapelle durch Ausgrabungen
freizulegen, ist vom Verschönerungsverein in Garlshafen aufge-
griffen worden. Die von Herr Pfarrer Franke namens desselben
an den Vorstand gerichtete Eingabe, worin um Unterstützung bei
den Arbeiten gebeten wurde, ist dem Herrn Bezirksconservator
zur Begutachtung vorgelegt worden.
29
Kaisers Heinrich ü., dieselbe in seinen Besitz brachte, welche
That eine Quelle endloser Kämpfe und Streitigkeiten wurde.
Heimarshausen war freilich Paderbornscher Besitz geworden,
aber die Mönche waren hiermit sehr unzufrieden. Um sich
dieses Joches zu entledigen, erwählten sie den mächtigen Erz-
bischof Engelbert von Köln zu ihrem Schutzherrn, der schon längst
den Wunsch hegte, sich an der Weser festzusetzen. Um dort
feste Stützpunkte zu haben, erbaute er 2 Burgen, und zwar
um die erwähnte Yotivkirche herum die Krukenburg (1221)
und dann noch eine zweite Burg gegenüber, die noch im Volks-
munde Alt-Cöln heisst.
Als im Jahre 1320 Reimbold Abt zu Heimarshausen ge-
worden und hinterher wegen seiner leichtsinnigen Streiche
vom Bischof von Paderborn abgesetzt und excommunirt worden
war, knüpfte dieser Verbindungen mit dem Erzstifte Mainz an und
bat dieses gleichzeitig um Absetzung des von Paderborn neu einge-
setzten Abtes Engelhard. Mainz ging auf den Vorschlag des ver-
triebenen Abtes ein und nahm Besitz von der Stadt und der
Krukenburg. Um indessen einem Kampfe zwischen Paderborn
und Mainz vorzubeugen, einigte man sich 1338 zu einem friedlichen
Verffleiche in Ingelheim. Danach sollte des Klosters Hälfte an
Staat und Burg gleichmässig unter Mainz, Paderborn und das
Kloster Helmarsnausen getheilt werden. Der vertriebene Abt
Reimbold sollte von der Excommunication befreit werden, der
Abt Engelhard dagegen in seiner Würde verbleiben. Beide
Aebte starben indessen, ehe der Vertrag ausgeführt werden
konnte. Der neue Abt Siegfried von Schartenberg unterwarf
sich rückhaltlos der Paderbornschen Oberhoheit, Mainz aber
trat 1352 sein Sechstel an der Burg nebst Hofgeismar und
Schöneberg wieder an Paderborn ab.
Eine bedeutungsvolle Rolle spielte die Krukenburg in der
vernichtenden Fehde, die sich 14M zwischen dem Landgrafen
Ludwig II. von Hessen und dem Bischof von Paderborn erhob.
Die Hessen unter ihrem Landgrafen und mit ihm 600 Böhmen
erstürmten unter schweren Opfern am 24;. Juli dieses Jahres
die Burg, konnten sie aber nur wenige Wochen behaupten, worauf
die Paderborner sich wieder in ihr festsetzten und sie aufs
neue befestigten. Spätere Sturmversuche der Hessen auf den
Berg blieben erfoldos ; erst am 27. Mai 1471 schlössen der Land-
graf und der Bischof Frieden.
Acht Jahre nach diesem Frieden (1479) stellten sich
Stift und Stadt unter hessischen Schutz und legten damit
den ersten Grund zu dem späteren Uebergang an die hes-
sischen Fürsten, welcher durch die nachfolgende Reformation
wesentlich erleichtert wurde. Am 27. Oktober 1540 kam zu
Homberg ein Vertrag zwischen dem Abt von Heimarshausen und
dem Landgrafen zu Stande, wonach diesem gegen 12,000 Gulden
der Antheil des Klosters an der Burg und der Stadt als Pfandschaft
übergeben wurde. Der Abt erhielt eine Wohnung zu Cassel und
eine lebenslängliche Rente, so dass er seinem Stande gemäss
leben konnte. Das Kloster selbst ging ein, und die Mönche
zerstreuten sich. Der eigentliche Paderborner Antheil der Burg
30
und Stadt kam aber erst lßl7 nnter Landgraf Moritz durch
Kauf HD Hef^sen. so dass erst von da an der ganze Besitz
wirklich in einer Hand vereinigt war.
An den Vortrag schloss sich eine eingehende Be-
sicbtigang der Barg an. Ein Besuch der südwestlich
von Heimarshansen liegenden Höhe, anf der einst eine
Barg (s. o. S. 29j and die Helmarshänser Neu-
stadt, Alt-Cöln gelegen hat — von der gerade in
der Zeit kurz vor dem Ausflug bei Planirungsarbeiten
wieder Mauern zu Tage gekommen waren, musste
wegen Mangel an Zeit aufgegeben werden. Die Abend-
stunden bis zum Abgang des Zages wurden in Carls-
hafen zugebracht.
3« MonatsTersaDuiiliing am 25« October 1897.
Der Herr Vorsitzende gab zunächst einen üeber-
blick über die Thätigkeit des Vereins in den Sommer-
monaten, und gedachte insbesondere des glänzenden
Verlaufs der Jabresversammlang zu Gudensberg.
Herr Dr. Schwarzkopf zeigte alsdann ein
Bild vor^ welches den Dichter Seume darstellt, wie er
in Ketten gefesselt wegen eines wiederholten Flucht-
versuches aus preussi scher Gefangenschaft in Emden
zu der Strafe des Spiessruthenlaufens antritt. Es wurde
dabei Veranlassung genommen, die übertriebenen und
entstellten Nachrichten, die sich an die Werbung des
Dichters für die hessischen Dienste angeknüpft
haben, auf ihr richtiges Maass zurückzuführen*). Herr
Dr. Schwarzkopf zeigte fernerhin eine von Herrn
Photographen Machmar gefertigte Photographie, dar-
stellend den Brink mit dem alten Brunnen,
nach einem 1836 gemalten Bilde des Malers Richter,
des sog. »Rothen Richter.« — Weiter berichtete Herr
Dr. Schwarzkopf von einem auf dem Terrain
der Bodenheim'schen Fassfabrik gemachten
Funde von Kugeln, Gewehrtheilen u. s. w.,
wobei er feststellte, dass gerade auf der Fundstelle
die Reissberger Schanze sich befunden habe und (mit
Hülfe von Brunners Schrift ,,Gassel im 7j äh-
rigen Kriege") nachwies, dass jene Stücke in Ver-
♦) S. jetzt auch Planer und Reissmann, Johann Gott-
fried Seume . . . Leipzig (Goschen.) 1898. S. 24—45 u. S. 46—64.
31
bindang zn bringen seien mit einem Ausfall, den am
22. October 1762 bei der Belagerang von Cassel braun-
scfaweigische Grenadiere auf jene Schanze unternommen
hätten. — In diesem Zusammenhang erwähnte der Ge-
nannte auch noch einen Kugelfand (6 und 12 Pfünder-
Kngeln), den Herr Dr. med. M e n s e in seinem Garten
am Südabhang des Weinberges, wo sich im sieben-
jährigen Kriege ebenfalls eine französische Schanze be-
fand, gemacht habe, und dessen Inhalt mit der Belage-
rung von Cassel im Jahre 1761 im Zusammenhang stünde.
Herr Dr. Schwarzkopf lenkte schliesslich die
Aufmerksamkeit auf den Bilstein im Höllenthal,
wo der letzte höhere Mauerrest einzustürzen drohe, und
Hülfe zur Erhaltung, die sich schon mit 30—40 Mk.
bewerkstelligen lasse, dringend geboten sei*).
Herr Bankier Fiorino legte darauf einen in
Nürnberg 1610 geprägten seltenen (es gibt deren etwa
nur noch sechs Stück) Thaler des Freiherrn Hermann
Heinrich von Schutzbar -Milchling vor und schloss
einige Mittheilungen über das Milchlingsche Münzrecht
daran an.
Zum Schluss hielt Herr Landgerichtsrath Büff
einen Vortrag über: „Hessisches Leben in Sage
und Sitte** {Th. I). Redner führte die Zuhörer an
diesem Abend in die Wälder, an Bäume, geheimnisvolle
Teiche und zuletzt in das Haus. Ein zweiter Vortrag,
gehalten am 28. März 1898, beschäftigte sich mit dem
Leben im Haus von der Wiege bis zum Grabe in
Darstellung der Gebräuche bei den drei Lebensstationen :
Geborenwerden, Heirathen und Sterben. Der nach-
stehende Auszug berichtet über die beiden Vorträge
zusammenhängend.
In das Sagenreich eines Stammes, der wie der hessische
noch derselbe ist wie vor 2000 Jahren, so führte Redner aus,
sollen Sie hessische Landsleute führen, die Brüder Grimm, und
wenn sich unserer Wanderung ihre und unsere Märchenfrau, die
Viehmännin aus Niederzwehren, anschliesst, so soll das ein
Zeichen sein, dass auch die Flessen ein weites Herz haben,
denn ungebundener als die Sage entbehrt das Märchen des
örtlichen Haltes, der die Sage begrenzt. Im Blick auf solche
Führer aber dürfen wir staunend zunächst eine Blume an-*
*) Die Anregung ist dem Herrn Bezirksconservator
Dr. B ick eil zur Berücksichtigung unterbreitet worden.
32
schaneo, die neben der blassrothen Primel Wilhelms und dem
Goldlack und Heliotrop Jacobs dieser hessischen Bräder
Liehljnjrshiume war: die Bescheidenheit.
..Xa^h^elesene Ähren vermacht Jacob Grimm in der
Vorrede zur deutschen Mytholo^e dem. der nach ihm mit Aus-
stellung und Emdte des grossen Feldes im vollen Zug kommen
wird/*
Ein Land, dessen grosster Schmuck noch heute wie zu
den Zeiten des Drusus und Germanicus sein Waldreicht hnm ist,
iässt mit seinen stillen Wäldern die Kinder einer rasch lebenden
Zeit dankbare Rückschau halten auf ihre Erholungszeit, aber
auch dem suchenden Blick nach vorwärts, der sich und seinem
Volke eine ideale Lebensauffassung wünscht, rauscht es darin
aus den Zeiten der Altväter von dieses Wunsches Erfüllung.
Nur abgeblasste Ahnungen sind uns Nachgeborenen von
den zahlreichen Göttergestalten des Waldes erhalten geblieben,
aber immerhin noch so stark, dass die Frage berechtigt erscheint
ob es wirklich nur Sorge um unser oft recht windiges, zeitliches
Gut oder um unser liebes ich ist oder nicht vielmehr die Erb-
schaft göttergläubiger Ahnen, die wir verspüren, wenn wir
einsam und verlassen, vielleicht gar bei heraufkommendem
Abend, durch einen dichten, tiefen Wald müssen?
0 heiliger Mutterschoss des Waldes ! aus welchem nicht
nur der Sänger der Odyssee, sondern auch die nordische Edda
die Menschen hervorgehen Iässt, wie denn in der deutschen
Sprache die sämmthchen Waldbäume weiblichen Geschlechtes
sind; und von Beseelung der Bäume erzählt uns noch heute
das Märchen vom Machandelboom, von ihren Gaben das
andere vom Aschenputtel. Kinderlieder aber haben den alten
Gedanken auf uns gebracht, dass die Sachsen auf den Bäumen
wachsen. 0 hehre Waldesfreude ! deren Wurzel die Ehrfurcht
vor der schaffenden und webenden Gottheit, deren Frucht das
Waldesheimweh warl
Und nicht nur die Einzelnen, sondern ganze Fakultäten
fanden sich im Walde, die medizinische bei den heute noch
bekannten Nadelöhren, deren Erhaltung in der Form eines
Steines an der Strasse von Hönebach nach Friedewald wir
dem Landgrafen Moritz verdanken, die juristische bei den
unbehauenen Steinen der Ding- und Malstätten, die
philosophische bei den Birken und ihren werthvollen
Zweigen, auf welche noch Mitte des 17. Jahrhunderts ein Schul-
meister zu Erksdorf, Amts Neustadt, die Schüler mit den Worten
schwüren Hess:
0, du liebe Ruth,
Mache du mich gut,
Mache du mich fromm,
Dass ich nicht zum Henker komm!
und endlich die theologische in den alten Cultusstätten
und nach ihnen in den Einsiedeleien und Waldkapellen.
Noch heute kann ein aufmerksamer Beobachter der
Sitten es in unsern Hessendörfern erleben, dass besorgte
33
Eltern bruchleidende oder sonst kranke Kinder durch einen
gespaltenen Baum, am liebsten die Eberesche, ziehen lassen,
und wenn die Waldkapellen auch seit den Tagen der Reformation
wüste liefen, denn Landgraf Philipp verbot sie d. d. Weissen-
stein Freitag vor Galli 1527 mit allen Wallfahrten „damit sich
hiemächst Diejenigen, so nach uns kommen, nicht daran ärgern
mögen", ihre Spuren finden sich noch vielerorten, und ein
stilles Gebet im Walde hat der Landgraf mit seiner Massregel
nicht verbieten wollen. Der Weg von Nentershausen nach Solz,
dem Geburtsort des Marburger Vilmar, steigt neben dem Wald-
ort „wüste Kirche" auf die Solzer Höhe hinauf, „die Skorzeneren"
nennt das Landvolk den steilen Fusspfad, sicherlich nicht
botanischen Angedenkens, sondern verbalhornisirt aus dem
Weg, welchen einst die Stationirer zur Bergkirche gegangen
sind. Das hat mir die grosse Glocke in Nentershausen ver-
rathen, die einst zu Sti. Theobaldi Ehren geläutet hat, und
welcher der noch nicht lange verstummte Nentershäuser Kinder-
reim galt:
Agnes von Baumbach
Hat das Gold und Silber bracht
Im Gern — im Gern.
Nach einem Gedenken an das Leben der Waldvögel, der
Schnepfen, deren erste einst den Förster Schmeisser seinem
Herrn von Boyneburgk gegenüber statt des üblichen Schnepfen-
dukatens sich eine Tasse Thee erbitten Hess, des Grünspechts,
welcher dem Schätzesucher zu der Springwurzel verhilfl, der
Rohrdommel und des Wiedehopfs, die beide Kuhhirten waren
und in fetter und dürrer Weide kein Mass hielten, wie uns
das Märchen erzählt, des Rothkehlchens, das vom Blute des
gekreuzigten Heilandes, den es ängstlich umflatterte, die rothe
Brust trägt und noch heute die Erschlagenen im Walde mit
Laub zudeckt, der Meise endUch, die nach alten Weisthümern
in hohem Ansehn stand, Hess Redner seine Zuhörer in die
Sterne schauen, zum Odins- oder Carlswagen (gr. Bär) mit dem
Knechtchen (Hans Dümke) und der Henne mit den 7 Küchlein
(Ple jaden), der Bäckersfjrau Gertrud mit ihren 6 Töchtern, die
dem Heiland trotz ihres Mannes Verbot den erbetenen Kuchen
gab. „Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während Andere
nach dem Volksglauben Engel damit beleidigen", so vertheidigt
Wilhelm Grimm die Kindermärchen in Kinderhand gegen die
Bedenklichen.
Die Göttersage, und damit nahm Redner Abschied von
dem Wald, kennt eine Waldesche, die das ganze Weltall trug.
Auch deutsches, und mit zuerst hessisches Suchen und Sehnen
kennt in seiner Erfüllung einen Weltenbaum, den Kreuzesbaum,
und wer in den winterlichen Wald hinausgeht und sieht die
Tannen in Kreuzesform gen Himmel ragen, der weiss, warum
sie auch im Winter grünen. Die sinnice deutsche Sage erzählt,
dass des Heilandes Blut, mildigHch am Kreuzesstamm vergossen^
dessen die Ursache sei.
Auch um die Quellen, diese leben sprudelnden Wald-
brunnen hat die Sage ihre schönsten Netze gewoben. Während
Mittheilungen. 3
34
in den Wäldern Wichtel und Eiben, Zwerge und Holzweibchen
hausen, sind Flüsse und Teiche mit Nixen und Nocken belebt.
Viele Flüsse stehen beim Volke in dem Rufe, dass sie jedes
Jahr ein Opfer durch die Wassergeister forderten, durch deren
Sagen ein Zug von Grausamkeit und Blutdurst geht. Mit diesem
unheimlichen Ernst paart sich aber auch die Freude der Wasser-
geister an Tanz, Gesang und Musik. Gleich der Sirene zieht
die Nixe durch ihren Gesang den zulauschenden Jüngling an
sich und hinab in die Tie^. Der Nöcke ruft bei besorgten
Eitern, deren Kinder sich zum Baden anschicken, den Mahnruf
wach : ,,Der Nöcke wird dich hineinziehen !'* Oft steigen die
Nixen des Abends aus dem See, um an dem Tanze der Menschen
theilzunehmen. Sie besuchen ihren Geliebten im nahen Dorf,
kommen aber auch gern auf die Märkte, woselbst man an ihren
Ausgaben erkennen kann, ob theuere oder wohlfeile Zeit bevor-
steht. Am 18. Oktober 1615 zeigte sich auf der Lahn bei der
Elisahethenmühle zu Marburg eine Wassernixe, die zahlreiche
Streitschriften über ihr Wesen hervorrief. Dem Bergsee neben
dem Dorfe Dens bei Nentershausen entstiegen der Sage nach
einst zwei Jungfrauen, um an den Kirmesfreuden des Dorfes
theilzunehmen. Eine von ihnen gewann das Herz eines
Bauernburschen, der ihr, um sie zu längerem Bleiben zu
nöthigen, die Handschuhe entwendete. Aengstlich suchte sie da-
nach. Da schlug es zwölf Uhr, und beide Jungfrauen liefen voller
Bestürzung fort und sprangen in den See, der anderen Tags
blutroth war. Diese Röthung wiederholt sich, wie ich selbst
erlebte, noch von Zeit zu Zeit, und hat der Pfarrer des Ortes
im vorigen Jahrhundert die Kirchenbuchseinträge mit dem
rothcn VVasser gemacht.
Von den Waldteichen ist in erster Linie der Frau-
hollenteich hoch oben auf dem Meissner zu erwähnen. Dort
hat die Göttin Holda, die Beschützerin der Ehe und Förderin
des Kindersegens, ihren Sitz. Man sieht sie Mittags als schöne
weisse Frau in der Fluth baden und verschwinden. Ihr werden
auch die Herbstfäden, „der Altweibersommer", zugeschrieben,
dessen in der Luft fliegende Fäden, wenn sie sich an den Rock
des Wanderes heften, ihm als gute Vorbedeutung gelten. Ludwig
Richter singt von ihr: ,.Durch die Felder sieht man fahren
eine wunderschöne Frau, spinnt von ihren langen Haaren
gold'ne Fäden auf der Au." Frau Holle kommt aber auch in
der Gestalt der zürnenden Göttin vor, z. B. im Märchen, das
ihren Namen trägt, als abschreckende Frau mit langen Zähnen.
Jedes Hessenkind weiss auch, dass sie ihr Bett machen lässt,
wenn es schneit, und zwar wenn es tüchtig schneit, von der
Goldmarie, wenn es wenig schneit, von der Pechmarie. Frau
Holle gilt auch als Förderin des Gesanges, und in Hessen
pflegen die Mädchen bei der Flachsernte ihren Sonntagsstaat
anzulegen und singend zu arbeiten, da der Glaube besteht,
dass ohne beständigen Gesang die Knotten taub werden.
Das Gebiet der Sage führt nun weiter zu den Brunnen.
Der nächste liegt im sagenumwobenen Odenberg. Das Volk
verdankt ihn seinem grossen Kaiser Carl, und in der Kirchhofs-
36
Tnauer zu Gndensberg zeigt ein eingemauerter Stein noch heute
die Spur des Rossehufes, welcher den Glisborn aus dem Stein
geschlagen hat, als Carl der Grosse nach wilder Schlacht gegen
die Sachsen mit den Seinen dort am Verschmachten war.
Zwei andere Brunnen Hegen im Werrathal, der eine, der ge-
segnete Born geheissen, an der Strasse nach Eschwege hin,
der andere, der Weinbrunnen, bei dem Dorfe Bischhausen. Der
Sage nach wurden beide gern von Fischern besucht, die den
Frankenwein die Werra hinab nach Bremen fuhren. Hatten sie,
wie das oft vorkam, unterwegs ein Fass angebrochen, dann
legten sie bei jenen Brunnen an, und füllten daraus das Fass
wieder voll, denn das Wasser beider Brunnen stand in dem
Rufe, dass es den Wein weder verdünne noch trübe mache.
Einen besonders merkwürdigen Brunnen hat das Dorf Eichen-
berg bei Witzenhausen. Er fliesst eine Viertelstunde lang,
füllt sein gemauertes Becken bis zum Ueberstromen imd bleibt
dann sieben Viertelstunden aus. Jedesmal in der achten
Viertelstunde beginnt ^eräuschig wieder der Zufluss. Landgraf
Carl soll einmal fast sieben Viertelstunden gewartet haben; da
es ihn endlich langweilte, ging er fort. Kaum aber war er vor
dem Dorfe, so fing der Brunnen wieder an zu laufen. Der
Landgraf aber lehnte die Umkehr mit den Worten ab: „Hat
mich euer Brunnen so lange auf sich warten lassen, so mag
er nun auf mich warten."
Schon unsere Altvordern schrieben dem Wasser allerhand
heUende Kräfte zu. Namentlich Regenwasser wurde in hohlen
Steinen gesammelt und als Augenwasser angewandt. Solche
Steine sind bei Marburg „St. Elisabeth's Fusstreppe" und der
„Hohlstein" bei Hilgershausen. Auch das Druselwasser wurde
als heilsam bezeichnet, es musste aber mit dem Strom, nicht
gegen den Lauf geschöpft werden. Zu Pfingsten bekränzt
man in Allendorf, am Johannistage in Wolfhagen, Eschwege
und Treysa die Brunnen. Hierin liegt ein Rest des heidnischen
Mittsommerfestes, der Sommersonnenwende. Noch ist der alten
Brunnen zu gedenken, welche aus den Wurzeln der Weltesche
(fuillen. Es sind ihrer drei. Der Urdsbrunnen, dessen Wasser
verjüngt und verschönt, und an dem die drei Nornen, die
Schicksalsgöttinnen Urdur, Werdandi und Skuld, d. i. Ver-
gangenheit, Gegenwart und Zukunft wohnen. Er ist dem Menschen
am vertrautesten. Nach der Vergangenheit ist er benannt, und
wie sehr, meint Simrock, bedürfen wir Deutschen der Mahnung,
das Volksleben müsse aus dem Brunnen der Vergangenheit er-
frischt werden. Die andere Art der Brunnen , die Kinder-
brunnen, zählen in Hessen nach Legion; jedes Dorf hat seinen
eigenen, die Stadt Cassel ehedem den Druselteich. Der be-
rühmteste im Lande ist der Frauhollenteich, und die hessischen
Kinder glauben so fest an den Kinderbrunnen wie an den
Osterhasen. Da erinnern wir uns auch des Vogels der Frau
Holle, des Storchs, der sich durch besondere Keuschheit und
Familiensinn auszeichnet. Seine Nähe und sein Nest bewahren
das Haus vor Feuer und Blitz, und soll es nach der Tradition
früher, sogar abgabenfrei gemacht haben. In sinniger Voraus-
3*
36
sieht haben die Väter der Stadt Uanaa, wo die Gebrüder Grimm
anno 1785 and 1786 das Licht der Welt erblickten, anno 1773
eine Feuerordnung gegeben, worin das Ingebrauchnehmen eines
Schornsteins, auf dem sich ein Storchnest befindet, bei Strafe
verboten wird. Es ist eine wunderbare Erscheinung, die bis
zu den alten Germanen hinaufreicht, dass im deutschen Hause
die kleinen Knaben im allgemeinen willkommener zu sein
pflegen als die kleinen Mädchen ! War das neugeborene Kind
ein Mädchen, so pflegte der alte Germane zu sagen: .,Gott
schenke uns einen sanften Re^en, denn wahrlich, das Getreide
steht schlecht!'' Da revanchiren sich denn in Hessen, auch
von Alters her, die heranwachsenden Mädchen den Jungen
gegenüber mit den Reimen:
„Müller, Müller, Mahler,
Mädchen kosten Thaler,
Jungen gelten Hühnerdreck,
Kehr' sie mit dem Besen weg."
An die Wiege des Kindes treten die Nomen, um ihm
sein Schicksal zu schaffen. Sie bewirken, dass das Leben des
Kindes nicht länger dauert, als seine Kerze brennt. Die Sitte,
die Geburtstagskuchen der Kinder mit brennenden Kerzen zu
schmücken, lehnt sich an diese Sage an. Bis zur Taufe
muss bei der Kindbetterinn ein Licht brennen, damit die Zwerge
keinen Wechselbalg unterschieben können. Die in Hessen
herrschende Sitte, kein Kind vor der Taufe ins Freie zu bringen,
ist uralt, denn nach germanischer Anschauung frisst die Sonne
die Kinder, wie im Märchen von den sieben Raben zu lesen
ist. Darum werden auch die Täuflinge auf dem Gang zur
Kirche sorgfältig unter Tüchern verwahrt. Aus Kindern werden
Leute, und diese denken bald an des Erdenpilgers zweite
Station, an das Heirathen. Es ist wunderbar, wie erfinderisch
die wissbegierigen Töchter Evas von jeher gewesen sind, um
den Namen des Mitfahrenden auf der Erdenreise zu erfahren.
Da wird der Kuckuk befragt, und sein Ruf sagt dem heiraths-
lustigen Mädchen, wie lange es noch warten muss. Ruft
der Kuckuk aber mehr als zehnmal, so sitzt er sicher auf
einem närrischen Ast. Andere klopfen früh Morgens an das
Hühnerhaus; gackert zuerst der Hahn, so ists ein ^utes Zeichen,
erhebt aber eine Henne ihre Stimme, so muss die Arme noch
warten. In manchen Orten Hessens legen sich die Mädchen
am Tage St. Pauli verkehrt ins Bett, d. h. mit den Füssen
nach oben. Aus dem Traum erfahren sie dann, ob ihr Zu-
künftiger arm oder reich ist. Auch das Blumenorakel wird bei
den hessischen Mädchen fleissig angewendet, die Johannis-
blume, um den Stand des Freiers zu erfahren und um sich zu ver-
gewissern, ob er sie von Herzen, mit Schmerzen, über alle Maassen,
ein wenig, oder gar nicht liebt. Bildet bei den Mädchen das Hei-
rathen den Hauptgegenstand ihres Denkens, so nimmt die männ-
liche Jugend der Gedanke an den Wehrstand in Anspruch. Nament-
lich in früherer Zeit wusste man Mittel, die hieb-, stich- und kugel-
fest machten. Ein alter Musketier, Namens Johann Rau, kannte
37
ein ebenso einfaches als probates Mittel, das er seinem Landes-
herrn, dem Landgraf Friedrich IL, verrieth. Er stand im Re-
giment Prinz Max (dem heutigen 82.) und zog mit gegen die
Türken. In der Schlacht bei Belgrad erhielt er von einem
Janitscharen einen Säbelhieb über die Brust, der ihm Bandeher
und Uniform zerschnitt, aber auf der Haut nur einen rothen
Striemen erzeugte. „Na, du Wisskopp,'^ redete ihn sein
prinzlicher Regiments-Chef an, „Dich haben se aber scheint's
scheene in der Mache gebot; wie bist de denn dervunne ge-
kommen?" „Hochfürsthche Durchlaucht," war die Antwort,
„mein Vater der Wachtmeister bei den rothen Dragonern ,,Graf
zu Lippe" hat mir beim Auszug gesagt: „Hannes, du ziehst
jetzunder gegen den Erbfeind, fürchte Gott und bleibe dem
gnädigsten Landgrafen getreu. Vor Hauen, Schiessen und
Stechen bin ich dir gut; zieh nur vor dem Gefechte das
Hemmede links an und sprich deinen Spruch." Das habe ich
denn bisher noch alle Zeit und auch heute Morgen gethan, und
es hat mir gepasst, wie Ew. hochfürstliche Gnaden zu schauen
belieben." Darauf hat der Prinz Max sehr gelacht und ge-
sprochen: „Na, wenn's weiter nichts braucht, als die Hemden
links anzuziehen, wollen wir gar bald in Konstantinopel sein".
Zum Schluss hess Redner einige Erklärungen über die
dem Menschen am nächsten stehenden Hausgeister folgen.
Seit dem 13. Jahrhundert heissen sie Kobolde. Ein hessisches
Recept, ihrer habhaft zu werden, gibt es nicht. Weibliche
Hausgeister kennt man nicht, sondern nur männliche. Kater-
mann, Heinzelmann, auch Butz sind Namen für Kobolde, aber
der Warnruf: „Der Butz kommt!" ist in Hessen schon lange
mit Beziehung auf den nahenden Polizeidiener im Gebrauch,
wie denn überhaupt der alte trauliche Hausfreund des Heiden-
thums allmählich zum Schreckbild und Gespölte der Kinder
herabgesunken ist. Durch das ganze Wesen der Eiben, Nixen
und Kobolde geht nach Grimm ein leiser Zug von ünbefriedigung
und Trostlosigkeit. Sie wissen ihre herrlichen Gaben nicht geltend
zu machen, bedürfen immer der Anlehnung an die Menschen
und hegen Zweifel, ob sie der Erlösung theilhaftig werden
können. Von einem derselben, dem schwedischen Strömkarl
erzählt Jakob Grimm die rührende Tröstung desselben durch
zwei Pfarrerskinder. Ich wüsste nicht, so meint er, dass
irgendwo in unseren Sagen so bedeutsam ausgedrückt wäre,
Mrie bedürftig des christlichen Glaubens die Heiden sind, und
wie mild er ihnen nahen soll.
Dass es weibliche Hausgeister doch gibt, und dass sie
nicht etwa blos durch die böse Sieben repräsentirt werden,
wird eine nähere Beschreibung des deutschen Hauses erweisen.
„Deutscher Frauen Herrlichkeit wird nicht verlöschen" sagt
K. Weinhold in der Geschichte der deutschen Frauen im
Mittelalter, die er seiner Mutter und Frau zugeeignet hat.
In den Gebräuchen bei Verlobungen und Hochzeiten
liefern namentlich die Bewohner unserer Schwalmdörfer viel
Interessantes. Ein völlig unentbehrliches Requisit zu diesen
Festen, ohne welches sie überhaupt nicht zu Stande kommen
38
könnten, ist der Freiersmann. Dieser fragt im Auftrage des
.heirathslustigen Bursclien bei den Eltern der Auserkorenen an.
Nach Erwägung der gegenseitigen Vermögensverhältnisse wird
dann auch die Auserwählte um ilne Meinung gefragt, die ihre
Zustimmung mit den Worten: „Aech säng^s zufraere!'' bekannt
gibt. Nach Ablauf von 14 Tagen erscheint der Freiersmann
dann wieder zur Verlobung, auf der Schwalm Handschlag ge-
nannt. Abends versammeln sich die festlich aufgeputzten
männlichen Dorfbewohner in dem ,jungen Hause*', unter ihnen
der besonders schön geschmückte Bräutigam. Während nun
die Festgäste an den mit Speisen und Getränken überladenen
Tischen Platz nehmen, schleicht sich der Bräutigam mit dem
Freiersmann zur jungen Braut ins Elternhaus, Dringt sie zu
den Uebrigen herüber, schiebt sie schnell in eine anstossende
Kammer und bleibt in der Nähe der Thüre stehen. Er fragt
dann, ob die Braut nicht hier zu finden sei und ob sie ihm
nicht vorgeführt werden könne. Einer der Anwesenden holt
nun ein geputztes Mädchen aus der Kammer, doch wird diese
vom Freiersmann mit der Bemerkung zurückgewiesen, dass es
nicht die richtige sei. Einer zweiten geht es ebenso, und erst
die dritte wird als die richtige Braut anerkannt. ' Sie reicht
dem Bräutigam die Hand, nimmt mit ihm an der Tafel Platz,
und Beide empfangen nun die Glückwünsche der Anwesenden.
Während nun weiter getafelt wird, haben sich heimlich
Burschen und Mädchen des Dorfes eingefunden, um dem Braut-
paar ihre Glückwünsclie durch den Qesang eines Chorals dar-
zubringen. Der Bräutigam erhält im Laufe des Abends einen
silbernen Ring, die Braut entweder einen gleichen oder das
„Treugeld", ein Päckchen mit Münzen von drei verschiedenen
Metallen.
Auch bei der Hochzeit herrschen verschiedene Gebräuche.
So werden in Oberhessen alle grossen Bauernhochzeiten an
einem Freitag abgehalten, welcher der Frau Holle oder Freia,
der Beschützerin der Ehe, geweiht ist. Auf der Schwalm ist
der Sonntag der allein übliche Hochzeitstag. Allgemein üblich
ist auch noch der Brautwagen mit dem Spinnrade. Noch Ende
des vorigen Jahrhunderts erfolgte in Gossfelden in Oberhessen
der erste Eintritt der Frau in das neue Heim nicht durch die
Hausthür, sondern durch ein neben derselben ausgebrochenes
Gefach, welches die bereit stehenden Maurer sofort wieder
zumauerten, damit die junge Frau „eine Hausfrau und keine
Ausfrau'* würde. Als Hochzeitsgeschenk erhält die Braut vom
Bräutigam ein paar neue Schuhe und einen Rock, wofür sie
ihm ein buntseidenes Taschentuch und ein Hemd zum Ge-
brauche am Hochzeitstage schenkt. Das Tuch wird mit einem
Zipfel an die Brust geknüpft. Das zu trauende Paar darf vor
dem Altar zwischen sich keinen Zwischenraum lassen.
Bei den Geburten war schon in heidnischer Zeit die
Namengebung des Kindes mit dessen Taufe verbunden. In den
Dörfern um Schlüchtern ist es üblich, dass das Kind, sobald
es schulfrei oder auch sobald es 7 Jahre alt ist, von dem
Pätter oder der Gothe das sog. Pätterschaf zum Geschenk er-
39
hält. Der junge Schwalmbewohner wird im ersten Jahre nicht
gekämmt und bekommt keine Schläge. Es ist ihm nicht erlaubt,
eine Katze anzufassen oder im Re^cn herumzulaufen. Sein
Körper darf keine geflickte Hülle trafjen und eine in seinen
Kittel eingenähte Kornähre erleiclitert ihm das Lernen.
Auch beim Lebensschlusse, beim Tode, machen sich die
verschiedensten Gebräuche bemerkbar. Die allgemein ver-
breitete Volkssitte kennt viele Vögel, die den Tod ankündigen.
Die auf dem Haushag schlagende Amsel kündigt dem Haus-
kranken den Tod an. Wenn der Buchfink anhaltend um das-
selbe Wohnhaus ruft und gar bis in die Tenne geflogen kommt,
so wird hier bald Jemand sterben. Ein an das Fenster pickender
Vogel meldet den Tod eines in der Fremde Gestorbenen. Als
Todesverkünder kennt man auch den kleinen Steinkauz, im
westfälischen Hessen (Wolfhagen) Klawitchen, im östlichen
Hessen und Ziegenhain das Kriddewisschen geheissen, das an
die erleuchteten Krankenstubenfenster fliegt und mit seinem
Ruf Kiwitt den Kranken mitkommen heisst.
Stirbt der Hausherr, so wird alles, was lebt, aus der
Ruhe aufgerüttelt. Das Vieli im Stalle, den Vogel im Käfig jagt
man auf und den Bienenkorb im Garten stösst man um. Auch
die Blumenstöcke werden von ihrem Standort gerückt, ja sogar
die Körnerfrucht und alles, was im Keller aufbewahrt wird,
bringt man in Bewegung. Man nennt diesen Brauch das „Tod-
ansagen". Geschieht dies nicht, so nimmt Alles Schaden, stirbt
oder verdirbt ; denn der Tod hat eine ziehende Kraft. Dagegen
wird die Wanduhr so lange zum Stehen gebracht, bis die
Leiche aus dem Hause ist. Der scheidenden Seele öffnet man
im Augenblick des Todes das Fenster, schliesst aber die Haus-
thür, damit der Heimgegangene kein Heimweh nach seiner
Wohnung bekommt. Die Leiche muss stets zuerst mit den
Füssen zur Hausthür hinausgetragen werden, da sonst der Todte
nach seiner Wohnung zurück schjiut. Soll der Todte keine
Lebenden nach sich ziehen, so darf kein Name eines solchen
in dem Leinenzeuge bleiben, das derselbe mit in den Sarg be-
kommt. Das Todtenlicht ist allgemein gebräuchlich in Stadt
und Land. Es wird im Zimmer des Todten die ganze Nacht
brennend erhalten. Erlischt es zufällig, so ist dies ein Zeichen,
dass sehr bald wieder ein Glied der betrefTenden Familie stirbt.
Es wird so lange brennen gelassen, bis es von selbst erlischt.
Die Leiche eines kleinen Kindes pflegt nach Gebrauch
in Oberhessen stets eine Jungfrau auf dem Kopfe zum Grabe
zu tragen. Sobald der Sarg dem Mädchen am Grabe abge-
nommen ist, kehrt es sein Angesicht vom Grabe ab und
schleudert das Kissen, auf dem die Leiche getragen worden,
durch eine Kopfbewegung rücklings in die Gruft. Hierdurch
soll verhindert werden, dass das todte Kind niemand weiter
nach sich zieht. Beim Begräbnis spielt Rosmarin eine Rolle
und findet die mannigfaltigste Verwendung.
In der Marburger Gegend herrscht die sinnige Sitte, dass
die Eltern ihrem in früher Jugend verstorbenen erstgeborenen
40
K .s'?<r d*fn b!«> dahin wohl aufbewahrten Hochzeitsschmiick,
h:-A'y)iJZDZ und >trauss. mit in das Grab geben.
W'«f bei \> rJobun^f*n und H«xhzfit<*n. so sind auch bei
F>^;'ii/'j *s^n ^'h'iiau^ereitn üblich. Vielfarh ist es anch noch
h'a-j'.:-. a-j-ss die zur >eite Stehenden beim Nahen des Leichen-
z ;''^s :^r Haupt entblO&sen aus Ehrfurcht vor dem Tode, der
Afi .:-n*rn vorüber ziehL
Fr'ifr^}.*^ nennen wir unsere Todtenhöfe, nach Grimm und
^ •-',»■' <k v'»n Vnthof oder Freithof. an welcliem gefreiten Räume
d«rr Verfo.^.e in früheren Zeiten Zuflucht fand.
Na/h Beschreibung einiger alten hessischen Grabsteine
jn N^ntersliausen und Grossenritte j sc bloss der Unterzeichnete
w;e fo.^:
Ich kann Ihnen mehr nicht mittheilen, wollen Sie das
l>r-te leisen, was. so dünkt mich, über Friedbofsgedanken ge-
•s#t<ri^l>en ist. dann wäiilen Sie aus Vilmars hess. Historien-
\rifi:Win die Nr. 55. überschrieben „Der Gottesacker vor Weiden-
»aii^rn**. b.h glaube, es wird Ihnen gehen wie dem Historien-
w » rt^ \^r. der auf dem stillen und einsamen Kirchhofe zu
K<:'kerf>Je bei Her^feld die Grabschrift eines Kindes fand:
Im Leben warst du uns Freud,
Jetzt tragen wir Leid
Um deinen Abscheid;
Rr l>ekennt. dass er sowohl darüber wie über den Cantor.
^t'T Minen einzigen Sohn verloren hatte und hernach beim
l>rK henl><-;!Hnjrnis des S<jhnes seines Gutsherrn unter strömenden
Thranen mit Begleitung der Orgel gesungen habe:
Und wenn Du kommst ins Paradies,
So grüss mir meinen Hans Tobies
wohl hal>e lächeln wollen, dass er aber nicht wisse, wie ihm
al-ibald unter dem Lächeln die Augen wären feucht geworden.
Das alte Volkslied vom Schnitter Tod hat den herzhaften
>^hlrjs»:
Trotz Tod! komm her, ich furcht Dich nil!
Trotz, eil daher in einem Schritt!
Werd ich nur verletzet,
So werd ich versetzet
In den himmUschen Garten.
Auf den wir Alle warten.
Freue Dich, schön's Blümelein.
und Jac^)b Grimm singt in der Rede vom Alter den Alten mit
einem Alten das folgende Lied:
Alters freude und äbentschin
mügen wol gelich einander sin,
sie troestent wol und varnt hin
als im regen ein müediu bin.
— eine müde Biene, jenes Thier, von dem man allein sagt:
es stirbt
41
Solche Klänge gelten für alle deutschen Herzen^ für
hessische Herzen aber legt mir Carl Altmüller das ewig junge
Wort in den Mund:
Herr Gott, wann einst mein Leben stirbt
Und seine erste Ruh erwirbt,
Lass mich in meiner letzten Wiegen
Daheim im Hessenlande liegen.
Es rauschen dann in meine Ruh
Der Fulda Wellen immer zu,
Als sänge mir die Mutter wieder
Die alten lieben Schlummerlieder.
4. Monatsrersamminngr am 21. November 1897.
Herr Dr. med. Schwarzkopf hielt Vortrag „über
die Theilnahme Hessen - Casselscher Truppen an der
Belagerung von Athen und die Zerstörung des Par-
thenon im September 1687'^
Als der Parthenon auf der Akropolis zu Athen, eins der
schönsten Denkmäler klassischer Baukunst, in Trümmer ge-
schossen wurde, waren Hessen-Casselsche Krieger Zeugen und
Zuschauer jenes gewaltigen Sturzes, der die gebildete Welt
noch heute mit Wehmuth und Trauer erfüllt! Ein Hessen-
Casselscher Officier, der Lieutnant von Sobickolski gibt uns
als einziger, klassischer Zeuge in seinem, auf unserer Landes-
bibliothek verwahrten Tagebuche ausführliche Kunde von
jenem Schreckenstage. Und wenn der biedere Bewohner von
Cassel seine Marktgasse harmlos hinabgeht und an dem früher
Bähr'schen, jetzt VaupeFschen Hause vorbeikommt, so ahnt er
wohl kaum, dass dieses Haus erbaut und bewohnt wurde von
jenem hessischen Officier, der die Batterie verrichten half, aus
welcher der verhängnisvolle Schuss auf den Parthenon fiel, vom
Oberst Dumont.
Um den Krieg gegen die Türken mit voller Kraft führen
zu können, hatten Kaiser Leopold und der König von Polen
ein Bündnis geschlossen, dem nach langem Zögern Venedig
beitrat. Da es indessen Venedig an guten Soldaten fehlte, so
wandte es sich an die deutschen Fürsten, um von diesen durch
Subsidienverträge ein tüchtiges und bewährtes Soldatenmaterial
zu erhalten. Gern gab der Kurfürst von Sachsen einige Re-
gimenter der Republik in Sold, ebenso der Herzog von Braun-
schweig-Lüneburg 3 Regimenter und auch Würtemberg stellte
einen Theil seiner Truppen in das Feld.
Als Venedigs Werbungen um militärischen Beistand an
den Landgrafen Carl von Hessen herantraten, zögerte dieser
lange, gab aber endlich dem Drängen nach und verpflichtete
sich ein Contingent von 1000 Mann unter der Führung des
tapfern Obersten Dumont der Republik zur Verfügung zu stellen.
Der zwischen der Republik und dem Landgrafen am
31. März 1687 abgeschlossene Vertrag bestimmte eine zwei-
42
jährige Dauer des Vertrags und die Verwendung der hessischen
Truppen nur zum Kampfe gegen die Türken auf dem Fesllande.
Gute Verpflegunji, pünktliche Soldzalihing, freie ReHgionsübung,
eigene Gerichtsbarkeit und Antheil an dem Kriegsrathe wurden
dein Regiment zugesidierl, und, was Sold und Verpflegung an-
geht, wurde das hessische Regiment völlig den Lüneburgern
gleichgestellt. Das Regiment sollte dieser Truppe stets zuge-
t heilt bleiben und von deren Generalmajor befehligt werden.
In Hersfeld war es, wo Landgraf Carl im April 1687 aus
seinen noch im Lande stehenden vier Fussregimentern ein
neues Regiment bildete, zum Dienste für Venedig bestimmt.*)
Zum Oberst und Inhaber des Regiments ernannte er seinen
siebenjährigen Sohn, den Prinzen Carl, und zum Commandeur
den Obersllieutenant Georg Dumont. Dieser hatte einst auf
fünf verscJiiedenen Hochschulen studirt und war dann später
in holländische und osnabrück'sche Kriegsdienste getreten. Hier
hatte er sich so sehr ausgezeichnet, dass er. erst 32 Jahre alt,
bereits zum Oberstlieutenant befördert worden war.
Auf dem Marsche nach Venedig gefiel es den Hessen
besonders im Würzburg'schen. Der vorzügliche Frankenwein
mundete Allen so vortrefflich, dass Oberstlieutenant Dumont,
wie er in sein Tagebuch schrieb, froh war, dass er sein Re-
giment aus diesem „Sauflande" glückhch wieder herausgebracht
hatte. Am 16. Juni kam das Regiment in Venedig an und be-
zog auf der Insel Lido Soldatenhäuser oder Raracken. Glänzend
fiel die Musterung des Regiments vor Dogen, Senatoren und
Procuratoren aus und glänzend waren die Lobsprüche und der
Lohn, der den Officieren in schweren goldenen Ketten und den
Mannschaften in neugeprägten Dukaten gespendet wurde.
Einige Tage später wurde das Regiment in sieben Galeeren
verladen, um nach Griechenland abzusegeln. Nach langer,
aber glücklich verlaufener Fahrt bei ruhiger See langten die
Hessen in Corinth an, von wo sie, nachdem Morosini Morea
umsegelt hatte, wieder an Rord der venetianischen Schiffe ge-
nommen, am 2(). September nach Athen fuhren. Schon in den
frühen Morgenstunden des 21. September entfaltete sich die
Flagge von St. Markus im Haupthafen von Athen, dem Porto
di Lion. Die Küste schien wie ausgestorben, die türkischen
Rewohner waren mit ihrer Habe nach der Akropolis geflohen
und auch die Griechen hielten sich verborgen.
Während Graf Königsmark noch seine Truppen in Sclilacht-
ordnung stellte, kam der Erzbischof von Athen mit mehreren
Geistlichen und Einwohnern, um die Feldhauptleute als Befreier
vom türkischen Joch zu begrüssen. Sie erzählten, dass 5(X)
bis 6(K) Türken noch in der Stadt gewesen wären, die sich in-
dessen auf die Akropolis zurückgezogen hätten, um hier
Widerstand zu leisten, bis von Theben her Ersatz eingetroffen
*) Auf dies Regiment leitet sich zurück das I. Bataiflon
des heute in Göttingen garnisonirenden 2. Hess. Inf.- Regt.
No. 82.
43
sei. Gleichzeitig baten sie um Schutz der Stadt gegen die
Gewaltthätigkeiten der Türken.
Ihrer Bitte wurde entsprochen, und der Oberst Raugraf
von der Pfalz rückte mit 5(K) Lüneburgern zum Schulze der
Bürger in die Stadt, von der Akropolis aus durch türkisches
Geschütz, indessen ohne Erfolg, beschossen. Die Hauptmacht
zog nach dem Olivenwalde, der südlich von Athen sich weithin
erstreckt, und schlug hier ein Lager auf, das durch spanische
Reiter und durch vier mächtige Feldschanzen gegen unerwartete
IJcberfälle geschützt wurde. Zum AngrifT auf die Akropolis und
zu ihrer Beschiessung wählten die Venetianer naturgemäss die
gegenüber liegenden Höhen, und zwar wurde mit der Leitung
der Belagerung und deren Arbeiten beauftragt, neben dem
Kriegsbaumeister Vernado, in erster Linie der hessische Oberst-
lieutenant Dumont, der in Ostfriessland eine Reihe von Be-
lagerungen geleitet hatte und dem man ein besonderes Geschick
hierzu zutraute. Auf Dumonts Vorschlag entschloss man sich,
drei Batterien zu errichten. Die erste mit 15 grossen Stand-
rohren; die zweite Batterie mit 8 Stücken, theils nO Pfündern,
theils 20 Pfündern; sie sollte ihr Feuer vornehmlich gegen die
Stockwallbatterien der Propyläen richten. Die dritte Batterie
endlich lag nordwestlich von der Burg, fast ausserhalb der
Stadt. Hier standen nur 4, aber ganz gewaltige 50-Pfund Mörser
und gerade aus dieser Batterie fiel der verhängnisvolle Scliuss
auf den prächtigen Tempel. Sämmtliches Belagerungsgeschütz
war venetianischen Ursprungs und Besitzes, zum Theil ältester
Construction. Die Schanzarbeiten waren insofern günstig ver-
laufen, als die deutschen Soldaten durch keine Ausfälle bei
ihren Erdarbeiten gestört und auch durcli Geschützfeuer von
der Akropolis nur der Major des Lüneburgischen Regiments
und 15 Soldaten, darunter wenige Hessen, getödtet wurden.
Am Morgen des 25. September begann das Bombardement.
Bald sah man hier und da in den Schutzwällen Breschen, und
auch einige ' Geschütze der Türken waren zerschossen und
unthätig gemacht. In die Propyläen fielen bereits einige
Bomben und richteten hier arge Verwüstungen an. Indessen,
so kräftig und nachhaltig auch das Feuer gegen die Mauern
und Felsen gerichtet wurde, so zeigte sich auch nirgends noch
die kleinste Lücke, um einen Sturm versuchen zu können. Die
Entfernung war, trotzdem die Batterien durch Oberst Dumont
möglichst weit vorgeschoben waren, doch noch eine zu grosse,
und weitaus die meisten Bomben flogen, statt auf die Burg, in
die Strassen von Athen und richteten hier vielfachen Schaden
an. Zwei Mörser wurden nun zwar noch weiter nach dem
Burgberge vorgeschohen, indessen die Belagerung wollte und
wollte nicht weiter kommen. Da beschloss man, gegen den
Rath Dumonts, einen äusserst gefährlichen Weg zu versuchen,
nämlich die steilen Felsen der AkropoHs zu erklettern. Die Arbeit
war für die Soldaten und Bergleute, die man hierzu verwandte,
über die Massen schwierig. Das Gestein war sehr hart, und
man konnte keinen festen Fuss fassen; ausserdem streckten die
türkischen Kugeln von der Mauer herab Jeden sofort nieder
44
Jetzt versuchte man es in der Nacht — aber auch ohne Erfolg,
da die Türken den Ort um die Grotten herum mit Leucht-
kugeln erhellten und viele Arbeiter und Soldaten erschossen.
Schon schwand die Hoffnung, in den Besitz der Burg zu
kommen, mehr und mehr; da trat ein unvorhergesehenes Er-
eignis ein, das den Fall der Burg beschleunigte und auf
besserem Wege zum Ziele führte.
Die Türken hatten bei ihrer Flucht auf die Akropolis
auch den Parthenon zur Unterkunft gewählt. Erstens bot das
ausserordentlich feste Gebäude Schutz gegen die Kugeln und
dann glaubte man auch, dass dieser ehrwürdige, durch Schön-
heit und Alter so hoch bedeutende Tempelbau niemals zum
Ziele feindlicher Kugeln gemacht werden würde Ungefähr 200
Personen, darunter Weiber und Kinder, hatten sich mit ihrer
Habe in den weiten Räumen des Athenetempels geborgen.
Gleichzeitig waren auch Pulvervorräthe dort untergebracht und
zum Theil in offenen Fässern aufgestellt. Ein türkischer Ueber-
läufer machte darüber den Hessen Meldung.
Jetzt wurde die Lage kritisch. Sollte man das Bauwerk
noch fernerhin schonen? Sollte das Leben christlicher Soldaten
weniger werth sein, als ein noch so schöner Athenetempel ?
Man Weiss aus zuverlässiger Quelle, dass Graf Königsmark und
Dumont, der im Kriegsrathe eine eihflussreiche Stellung ein-
nahm, auch jetzt noch den Tempel schonen wollten. Indessen
wurden sie von den Venetianern überstimmt und Muttoni Hess
jetzt die beiden am weitesten vorgeschobenen Mörser auf das
hohe Dach des Akropolis feuern. Da das Dach jedoch
abfiel und mit starken Marmorplatten gedeckt war, so prallten
die Kugeln von demselben an und rollten in die Tiefe, ohne
irgend welchen Schaden zu thun. Schon zweifelten die
venetianischen Artilleristen an dem Gelingen ihrer Schüsse, da
dieselben völlig wirkungslos blieben, als ein herbeigerufener
junger Lüneburgischer Lieutenant sich erbot, die Geschosse
mit veränderter Flugbahn mitten in den Tempel hinein zu
werfen. Gesagt, gethan. Kaum, dass das Geschütz von dem
Lieutenant selbst geladen, gerichtet und abgefeuert war, ver-
nahm man einen laut donnernden Krach. Gleichzeitig drangen
aus dem Dache des Tempels grosse schwarze Rauchwolken;
lodernde Flammen schlugen empor, und es unterlag keinem
Zweifel, der junge Lüneburgische Lieutenant hatte einen Meister-
schuss gethan.
Ueber die Person dieses Officiers und seine näheren
Verhältnisse schwebt ein mystisches Dunkel. Merkwürdiger
Weise ist der Name des Lieutenants, gegen den schon damals
die öfTentliche Meinung scharf ins Gericht ging, ganz unbekannt
geblieben. Redner betonte, dass es nach seinen Forschungen
ein dem Hannoverschen Generalstab als artilleristischer Sach-
verständiger zugetheilter Artillerie -Lieutenant gewesen sein
müsse. Bis zum Jahre 1686 fungirte als solcher Lieutenant
Hermann, dessen Tagebuch glücklicher Weise erhalten gebHeben
ist. Aus diesem geht hervor, dass die höchst mangelhafte
vehetianische Artillerie oft des Beistandes dieses Officiers be-
45
durfte, und so wird es auch bei der Beschiessung des Parthenon
gewesen sein. Wenn auch Lieutenant Hermann nicht derjenige
war, der den Schuss ab^ab, da er bereits im Jahre 168(i starb,
so ist es doch sicher sem Nachfolger im Lüneburgischen Stabe
gewesen. Der Name des betr. Lieutenants hätte vielleicht
schon festgestellt werden können, wenn nicht von jeher die
Hannoveraner ein gewisses Interesse daran hätten, die ganze
Sache todtzuschweigen und von sieh abzuwälzen.
Bestürzt über den Fall des Parthenon, aber niclit ent-
muthigt, gaben die Türken ihren von Theben her sich nähernden
Truppen einige Feuerzeichen. Als die Hülfstruppen heranritten
und zwischen Olivenwald und Akropolis das christliche Heer
in guter Schlachtordnung aufgestellt und zum Kampfe bereit
fanden, zogen sie sich schleunigst in die Berge zurück, und
Graf Königsmark rückte wieder in die Belagerungslinie ein.
Jetzt gab auch die Besatzung den ferneren Widerstand auf,
bald wehten von den Zinnen der Akropolis herab weisse
Fahnen und die Feindseligkeiten wurden eingestellt.
Traurig sah es auf der Akropolis aus, überall Trümmer
und Zerstörung. Nicht genug, dass die venetianischen Bomben
den Tempelbau schwer beschädigt hatten, sollten auch die
ungeschickten Hände der venetianischen Soldaten dem Tempel
noch neue Unbill zufügen.
Als man den Siegeswagen der Athene aus dem westlichen
Giebelfelde herausbrechen wollte, stürzte die herrliche Gruppe
herab und zerschmetterte auch den Felsenboden, Die Soldaten
brachen sich aus den Bildwerken kleinere Stücke heraus und
sandten sie in ihre Heimath. Auch die Hessen thaten dasselbe.
So stehen in unserem Museum noch zwei Marmortafeln aus
dem Parthenon, welche das Regiment s. Z. mit zurückgebracht
hat. Die erstere enthält Lobgesänge auf den Aesculap und die
Hygiea, die andere ist zum Gedächtnis der Athenischen Wett-
spiele aufgerichtet worden. Das werthvoUste Stück, welches
sich noch im Museum zu Cassel beündet, ist ein weiblicher
Kopf aus Marmor von ausserordentlicher Schönheit und
Anmuth.
5. Monatsversaminlting am 25. Januar 1898.
Herr Oberstlientenant z. D. von Stamford
hielt Vortrag über: „Die Feldzüge des Drasus
in den Jahren 10 n. 9 v. Christi Gebart gegen
die Sigambern, Chatten und Cherusker^'.
Redner warf zunächst einen Blick auf die Feldzüge der
Jahre 12 und 11, um das Verständnis für den ganzen Eroberungs-
plan und die Erfolge des Drusus klarer zu machen. Die Unter-
werfung auch des rechtsrheinischen Germanien war nöthig
geworden, weil wiederholt die nächstwohnenden Stämme über
den Fluss bis nach Gallien vorgedrungen waren, und somit
das freie Germanien eine stete Gefahr für das Römerreich
bildete. Augustus beauftragte seinen Sohn Drusus im Jahre
46
13 vor Christi mit der Unterwerfong. — Im Jahre 12
wies dieser (vermuthlich an der Mosel», einen neuen Einfall
der Sic^ambem und ihrer Bundesgenossen ab und trieb sie
über den Rhein zurück. Darauf wurde diese Linie bedeutend
verstärkt, während zugleich der Krie«: nun hinübergespielt
wurde, und zwar in das Land der Usipeter und dann in das
fiebiet der Sigambern, von dem ein Theil, jedenfalls aber
nur der zwischen Lippe und Haarstrang liegende, verheert
wurde. Alsdann unterwarf Drusus die Friesen; während der
Zug gegen die Thauken unterblieb. Im Frühjahr 11 ging
Drusus von neuem in das Usipeterland, diesmal nördlich der
Lippe, wobei Castra Vetera als starker Stützpunkt angelegt
worden sein muss, überschritt dann die Lippe und rückte ,.un-
angefochten" durch das Sigambernland in das der Cherusker
bis an die Weser. Das ganze Heer der Sigambern war gegen
die Chatten (!) zu Felde gezogen, — zweifellos aber nur zum
Schein! — Drusus Hess sich jedoch hierdurch verleiten, tiefer
in das Gebirgsland einzudringen und gerieth so in eine schlimme
Falle, wie in ähnlicher Weise, freilich mit weit schlimmerem
Ausgange, 18 Jahre später Varus. Drusus lagerte mit dem Gros
in Corvey (bei Höxter) und beabsichtigte, auch noch über die
Weser zu gehen. Die Umstände zwangen ihn den Rückmarsch
anzutreten. Der Hauptgrund war unzweifelhaft der, dass die ver-
bündeten Feinde Cherusker, Sigambern und Sueven (worin
jedenfalls die Chatten — wenn sie nicht allein damit ge-
meint sind — mit einbegriffen sind), sich jetzt um das Römer-
heer vereinten. Sie verlegten den Römern überall den Weg
zur Lippeebene, und erst über Grebenstein, Zierenberg und
schliesslich durch die siegreiche Schlacht bei Arbalo (dem Erpe-
wald bei Altenhasungen) gelang es diesen, über Wolfhagen,
Arolsen, Marsberg die Lippe zu erreichen. Hier legte Drusus
das starke und beherrschende Castell Aliso (Hamm) an; als-
dann den starken Brückenkopf Castel gegenüber Mainz. Jetzt
konnte er wagen, von hier aus durch das Herz Deutschlands,
die Bergländer zwischen Rhein und Main, und über die Weser
nach der Elbe vorzudringen ; vor allem aber mussten die Chatten
unterworfen werden.
Diese hatten zweifellos die drohende Gefahr erkannt
und suchten ihr zuvorzukommen. Sie überschritten im Bunde
mit den Sigambern die ihnen (nach Arbalo) angewiesenen
Grenzen (die Südgrenze der Chatten lief vermuthlich von der
Rhön über Vogelsgebirge zum Ederkopf) und bedrohten im
Frühjahr d. J. 10 Mainz. Auch die Markomannen müssen
sich jetzt gerüstet haben. Drusus wandte sich zunächst gegen
Chatten und Sigambern. Das obere Heer marschirte jedenfalls
in zwei Colonnen, die stärkere nach der Wetterau, die andere
über Wiesbaden; das untere Heer rückte vermuthlich an Lahn
und Wied aufwärts. Die gesammte Stärke (5 Legionen und
Bundesgenossen) betrug sicher 50 (XX) Mann, während Chatten
und Sigambern mindestens ebensoviel zählen mochten.
Als vorgeschobener Stützpunkt wurde die Saalburg bei Hom-
burg angelegt. Sie ermöglichte, die Markomannen einstweilen
47
durch ein kleines Beobachtungskorps in Schach zu halten
während Drusus die Chatten und Sigambern über die Grenze
zurückdrängte und ihnen Verluste beibrachte (Dio). Doch
wird man die Sieg, obere Lahn und Ohm nicht überschritten
haben. Man konnte sich aber nun gegen die Markomannen
wenden, welche, wie anzunehmen ist, entweder Mainz be-
drohten, indem sie i h r e Grenze, den Main (wohl bei Aschaffen-
burg) überschritten, oder von der Kinzig her Drusus in den
Rücken zu fallen drohten. Die Römer mussten somit gegen die
Kinzig abbiegen, über Giessen, (die Reiterei vielleicht über
Alsfeld-Fulda), die Abtheilung an der Nidda gegen Aschaffenburg.
Die Markomannen wurden schnell zurückgeworfen und in einen
der Main Winkel gedrängt. Die vielen Zuflüsse hier bilden
geeignete Abschnitte zur Entfaltung überlegener Kriegskunst,
so dass die Markomannen vollständig besiegt wurden. Drusus
errichtete Trophäen auf einem erhabenen Hügel (Florus), ver-
muthlich in der Gegend von AschafFenburg oder Würzburg.
Nach Unterwerfung der Markomannen konnte Drusus nun
die der Chatten und Sigambern vollenden und weiterhin gegen
die Elbe vordringen. Er fiel also (im Jahre 9 v. Christi)
in das Land der Chatten ein und drang b i s nach Sueven-
land vor (Dio). Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die
Sigambern damals noch nicht unterworfen hatten, sonst
hätte man leichteres Spiel gehabt! Unter dem Suevenland ist
zunächst nur das der Hermunduren — an der W e r r a —
zu verstehen. Drusus überschritt zwar sicher auch ihre Grenze
mit Abtheilungen, aber wohl nicht in feindlicher Absicht. Dio
nennt die Hermunduren überhaupt nicht, Tacitus dagegen, „als den
Römern treu ergeben", und allein im Reiche (!) handeltreibend.
Sie hatten sich also (jedenfalls wohl nach Arbalo) damals
schon unterworfen. Dio sagt nun weiter, dass Drusus Alles,
was sich ihm entgegenstellte, nicht ohne Mühe bezwang und
der Feinde nicht ohne eigne Verluste Meister ward. Da e r
diesmal den Feldzug und zwar früh begann (weil er dies
wegen deren Ausdehnung der Gebiete musste, und bei der
Schlagfertiffkeit der Römerheere auch konnte), ist zu vermuthen,
dass die Cnatten noch nicht völlig gerüstet und versammelt
waren, sich also darauf beschränkten, die Hauptübergänge und
Defileen des Landes zu besetzen und zu vertheidigen. Das
Land ist reich an solchen Punkten, und manche zeugen noch
vom Kampf aus jener Zeit. Wenn Dio ferner sagt, dass
Drusus Alles verheerend bis zur Elbe vordrang, so war dies
nur mit einem bedeutenden Heere möglich; er hatte es sicher
auf mindestens 55000 Mann gebracht, da bis zur Elbe viele
und starke Etapnenposten abgingen. Drusus durchzog nun das
zu unterwerfende Land in drei Colonnen. Das Gros ging
unter seiner Führung wieder von Mainz aus nach der Wetterau,
eine leichte Colonne über Hanau auf Fulda, während die
unteren Legionen von Bonn und Coblenz (Neuwied, wo auch
Brücke war,) operirten. Auch die Flotte erleichterte die
Sammlung des Heeres am Rhein. Beim Vorgehen machten
sich natürlich Detachirungen nöthig; der erste Wider-
48
stand wird aber kaum vor der Linie Dill-Giessen-Gelnhausen
stattgefunden haben. Nachdem umging das Gros (mit dem
Haupttrain) das lange Defilee von Marburg durch den Ebs-
dorfer Grund, während der westliche Heertheil an die obere
Lahn vorrückte (Zwischencolonne wohl von Herborn auf
Marburg), der östliche nach Fulda. Verbindungen wurden auf-
gesucht über Wetter, Homberg a. d. Ohm, Alsfeld. Von
Kirchhain aus marschirte das Gros nach Treysa, die Colonne
von Laasphe-Biedenkopf auf Frankenberg, die östliche nach
Hersfeld. Zwischenabtheilungen gingen über Wetter und
Rauschenberg. Nach Verlust der oberen Lahn- und Ohmlinie
müssen die Sigambern sich unterworfen haben, wenn dies
nicht etwa schon im Jahre 10 (etwa wegen zu starker Ver-
luste oder aus anderen Gründen) geschehen war! Von Treysa-
Ziegenhain rückte das Gros zu beiden Seiten der Schwalm auf
Fritzlar vor, ein Theil aber von Frielendorf über Homberg a. d.
Efze nach Melsungen, um so mit der östlichen Colonne die
Fulda bis Bebra zu nehmen, während die westlichen Abtheilungen
über Franken berg-Frankenau-Wildungen gegen die Diemel und
nach Fritzlar vordrangen. Hier am Frankenwald kam
es jedenfalls zu heftigen Kämpfen. Nach Gewinnung der Eder
lagerte Drusus mit dem Gros (jetzt hauptsächlich der westliche
Heertheil) in Fritzlar, einem ausgezeichneten und weithin be-
herrschenden Punkte. Die Hauptroute von Fritzlar ist
die nach C a s s e 1 , und für dies treffen alle Bedingungen
zu, die man an einen Hauptort selbst damaliger Zeit
stellen muss. Sein alter Name ist Mattium (zweifellos von
den Römern für Mattenem, Mattenheim, so ausgesprochen),
denn in der Gegend gibt es einen Matten Berg. Später wurde
es auch, und dann allein noch, Chatti salla, Chasalla (Chatten-
sal) genannt. Für das Lager war aber ein vortrefflicher Platz
neben dem eigentlichen Orte vorhanden — zwischen dem
Weinberg und dem heutigen Museum, wie kein anderer bei Cassel,
und Raum für mindestens 2 Legionen bietend. Die Heertheile an
der Fulda waren mittlerweile über Spangenberg, Lichtenau,
Bebra und Sontra nach der Werra vorgegangen, wobei es in
diesem Landestheil sicherlich noch zu Kämpfen kam. Drusus
war nun Herr des Chattenlandes und wandte sich zu den
Cheruskern (Dio). Von Cassel aus gab es aber keinen
günstigeren Uebergangspunkt über die Weser (Werra) als
Münden. (Das alte Münden liegt unterhalb des heutigen links
der Weser.) Das Gros marschirte also über Landwenrhagen,
(eine Abtheilung wohl auf Witzenhausen sendend) so dass die
Weserlinie von Carlshafen bis vermuthlich Eisenach von den
Römern besetzt war. Münden mit ca. 2 Legionen. Es ist dort
ein sehr geschützter Lagerplatz noch als solcher kenntUch;
die Höhen wurden gleichfalls besetzt. Zunächst musste nun
der hercynische Wald geöffnet werden (Florus). Der-
selbe „begleitet seine Chatten" (Tacitus), beginnt also mit dem
Bramwald jedenfalls und endet an der Donau. Von Münden
aus wurde derselbe in zwei Richtungen geöffnet, nach
Witzenhausen und nach Göttini^en (im Schedethal).
Zweifellos ist Drusus das Vordringen ms Cheruskerland an
49
diesen Linien verwehrt worden, und ohne schwere Kämpfe
ging es nicht ab. (Gräber im Schedethal und bei W i e r s-
hausen.) Erleichtert wurde den Römern das Vordringen
durch Umgehungen der Hauptübergänge und Defileen.
So das Vorgehen ins Eichsfeld durch Umgehung von Witzen-
hausen und Allendorf aus (hier das Waldisthsu); doch wird
auch am Ärnstein dem Eintritt in das Leinethal noch
gewehrt worden sein. Von hier aus war das nächste
Hauptlager Heiligen stadt, ein vortrefflicher, sehr fester Punkt,
noch als Römerlager kenntlich ; die weiteren Hauptlager waren
Nordhausen und Sangerhausen. Von da theilte sich der süd-
liche Heertheil nach zwei Richtungen. Der grösste Theil ging
über Kaläga (Halle), Merseburg und dann über die Mulde nach
der Elbe vor, eine Legion aoer nordwärts auf Magdeburg. —
Während dessen war der über Göttingen, Nörten, Northeim
(hier ein noch gut zu erkennender Platz für etwa 2 Legionen)
dirigirte Heertheil nördlich des Harzes ebenfalls nach Mai^de-
burg vorgedrungen, so dass dort das Gros des Heeres vereinigt
und die Elbe zwischen Torgau und Magdeburg in
römischem Besitz war. Sicherlich wurden Castelle dort so-
wohl wie an der Mulde und Saale angelegt, um die Haupt-
ubergänge und Gebiete in der Hand zu behalten. Drusus wollte
nun auch über die Elbe (etwa bei Magdeburg) setzen (Dio).
Da wäre dem Feldherrn (nach Dio) ein Weib von übermensch-
licher Grösse entgegengetreten, das ihn von seinem Beginnen
abzubringen suchte und ihm zurückzukehren rieth, da sem Tod
nahe sei. Man muss der Schilderung entnehmen, dass der
Brückenschlag nicht vollendet ward oder werden konnte.
Der Feind, in zu grosser Stärke, wird das verhindert
haben. Drusus „eilte'* zurück, zweifellos aufwärts der Saale,
nachdem er noch Siegeszeichen errichtet hatte. Auch blieben
die Gastelle (unter denen also Eilenburg, Merseburg zu nennen
wären) besetzt. — Auf dem Marsch soll Drususgestür z t(!),
nach Dio erkrankt (!) sein. Er Hess sich jedoch wohl noch
möglichst weit forttransportiren, und zwar auf der Route nach
Münden, die als Hauptroute anzusehen ist. Er befestigte
dann das Sommerlager d. h. er verstärkte das frühere Marsch-
lager, wo man wieder rastete. In diesem Quartier traf ihn
sein Bruder Tiberius, der von Ticinum geeilt kam, und zu-
letzt 40 geographische Meilen (in einem Tag und einer
Nacht und nur mit einem Führer) zu Pferd zurückgelegt
hatte, — schon sterbend. Als Ort des Unheilslagers,
wie es die Römer nannten, könnte Nordshausen oder Fritzlar
angesehen werden.
Die Leiche des Drusus wurde auf dem Hauptweg,
den das Gros über G i e s s e n nahm, nach Mainz getragen
und von da nach Rom gebracht. — Drusus sah zwar nicht
die Früchte seiner Arbeit reifen, die Herrschaft der Römer
aber über Deutschland schien besiegelt, wenngleich die
Deutschen „mehr besiegt als bezähmt waren". Hätte Drusus,
der zugleich ein ausgezeichneter Statthalter war, länger Ger-
manien verwaltet, so würde der Lauf unserer Geschichte
Mittheilungen. 4
50
wohl ein anderer geworden sein. Drusus erschloss die
Cultur des Landes. Städte wurden gegründet und Märkte
eröffnet; die meisten der zuvor genannten Städte, wie noch
viele andere in Deutschland, sind aus Römerlagern
entstanden. Um sie strategisch und taktisch allen Anforder-
ungen entsprechend zu gestalten, wurden Strassen nach
allen Nachharpunkten angelegt, beziehungsweise die Wege
verbessert; nun wurden auch Märkte möglich, imd hier-
durch Handel und Wandel gehoben. Die mächtigen Wälle um
jene neuen Ansiedelungen behielt man gerne bei; im
Mittelalter wurden sie dann (meist wohl dahinter) durch Mauern
ersetzt oder verstärkt.
0» MonatsTersamiiilniig am 28» Februar 1898«
Herr Director Henkel legte als Erinnerangsstuck
an das Jahr 1848 einen interessanten Brief des Kur-
fürsten Friedrich Wilhelm an den Oberbürgermeister
Henkel vom 11. 3. 48 vor*).
Herr Dr. phil. Fromme trag sodann vor über
„Conrad von Gelnhausen, ein Pablicist des
14. Jahrhanderts'^
Der Vortrag zerfiel in zwei Theile. Der erste Theil be-
handelte die Lage des Papstthums im vierzehnten Jahrhundert,
die Entstehung der Kirchenspaltung von 1878 und ihre Folgen.
Die Schilderung dieser Periode wurde absichtlich weiter aus-
gedehnt, weil ohne genauere Kenntnis dieser Zeit die konziliare
Bewegung, die durch Conrad von Gelnhausen angebahnt wurde,
schwer verständlich ist. Redner ging davon aus, wie der ver-
derbliche Kampf der beiden obersten Gewalten der Christenheit
im Mittelalter, welcher im elften Jahrhundert begann und im
dreizehnten seinen Höhepunkt erreichte, durch den tragischen
Untergang des staufischen Hauses äusserlich zu Gunsten des
Papstthums entschieden wurde, wie dann aber der Sturz des
Kaiserthums auch die Weltstellung der Päpste erschütterte und
diese mehr und mehr zum engen Anschluss an Frankreich
drängte. Die Folge war die sog. babylonische Gefangenschaft
der Päpste. Es folgte dann weiter die Schilderung, wie Gregor XI.
dem stürmischen Drängen der christlichen Welt, insbesondere
der Römer, folgte und sich entschloss, seinen Sitz nach Rom
zurückzuverlegen, wie aber ein Theil der Cardinäle ihm den Ge-
horsam aufsagte und in Avignon zurückbUeb, und wie mahnende
Vorzeichen die kommenden Wirrsale ankündigten. Sodann
besprach der Redner das Conclave von 1378, in dem die
nationalen Gegensätze schroff aufeinanderstiessen. Zwar siegte
für den Augenblick die italienische Partei, und der Neapolitaner
Urban VI. wurde auf den päpstHchen Stuhl erhoben, aber einige
*) Der Brief ist früher abgedruckt im Hessenland. Jahr-
gang VII (1898) Nr. 8.
51
Monate später wurde dann von der Gegenpartei ein Franzose,
der Erzbischof Clemens von Genf, als Gegenpapst aufgestellt.
Es war das Ringen zweier Nationen um das Papstthum, die
Italiener wollten es wiedergewinnen, die Franzosen es nicht
verlieren. Weiterhin verbreitete sich der Redner über die
Stellung Carls V. von Frankreich, sowie besonders der Pariser
Universität zur Kirchenfrage, die erst nach langen Unter-
handlungen und unter dem Drucke des Hofes zu Clemens VII.
übertrat. Daran schloss sich die Darstellung der furchtbaren
Folgen der Zerrissenheit der christlichen Kirche mit besonderer
Rücksicht auf Deutschland, wie sich hier die Folgen des Schismas
in schrecklicher Weise zeigten, wie in manchen Diöcesen zwei
Bischöfe mit dem Schwerte um den Bischofsstuhl, zwei Aebte
um die Abtei, zwei Pfarrer um die Pfarrerei stritten, wie mit
der kirchlichen Spaltung auch eine sociale Krisis eintrat.
Herangezogen wurde auch die Litteratur jener Zeit, die er-
greifenden Klageschriften in gebundener und ungebundener
Rede, in denen sich zeigt, wie tief man das Unglück der
Spaltung empfand, so vorzüglich die Klagen Heinrichs von
Langenstein. Der Vortrag verbreitete sich dann weiter darüber,
wie in der gelehrten Welt allmählig der Gedanke aufkam, man
müsse sich zu einem planmässigen, einmüthigen Vorgehen ver-
einigen, die dem Untergange geweihte Kirche durch eine That
muthiger Selbsthülfe retten. Die Vertreter der ganzen Kirche
sollten sich versammeln, über das Schicksal der Kirche berathen
und entscheiden, wer der wahre Papst sei. Weiter wurde dann
gezeigt, wie in der ^epistola Concordiae des Conrad von Geln-
hausen, die er 1880 auf Veranlassung des französischen Hofes
verfasste, diese Idee zum ersten Male wissenschaftlich begründet
und somit Conrad der Vater der konciharen Theorie ist.
Der zweite Theil des Vortrages befasste sich dann speciell
mit Conrad von Gelnhausen. An der Hand des dürftigen
Materials wurde versucht, den'^Lebensgang Conrads darzustellen.
Er stammt aus der alten, vor allem seit Barbarossas Zeiten
berühmten Reichsstadt Gelnhausen. Hier hat er gegen 132()
das Licht der Welt erbUckt. Redner besprach dann seinen
Aufenthalt an der Hochschule zu Paris, wo er sich den Grad
eines Licenciaten der Theologie erwarb ; sein Leben in Bologna,
der Mutterstätte aller Rechtswissenschaft des Abendlandes, wo
er noch in reiferem Alter zu den Füssen seiner Lehrer sass;
seine Tage in Heidelberg, der letzten Stätte seiner Wirksam-
keit, wo er das Amt eines Kanzlers an der neugegründeten
Universität bekleidete. An dieser Stelle wurde dann auch auf
die Arbeiten hingewiesen, die sich mit Konrad von Gelnhausen
beschäftigen, auf das scharfsinnige und gehaltvolle Werk von
A. Kneer: „Die Entstehung der konziliaren Theo-
ri e" Rom 1896 und auf den Aufsatz von Wenck: „Conrad
von Gelnhausen" in der historischen Zeitschrift
1896.
Weiterhin wurde auf die hohe Bedeutung des Lebens-
werkes Conrads, seiner „epistola concordiae" hingewiesen, die
einmal bedeutungsvoll ist durch ihre Veranlassung, da sie auf
4*
52
Veranlassung des französischen Hofes verfasst ist und also einen
officiellen Charakter trägt, dann aber noch mehr durch ihren
Inhalt. Zur besseren Illustration der Theorien Conrads wurden
zunächst in kurzen Zügen die Lehren der katholischen Kirche
über den Primat der römischen Bischöfe dargelegt und dann
die von ihnen abweichenden Sätze Conrads angegeben. Redner
wies dann darauf hin, wie Conrad zum Urheber einer An-
schauung geworden, die in ihrer weiteren Entwicklung zur
Vernichtung der Kirche führen konnte, einer Bewegung der
Geister, deren Wellenschlag durch ein ganzes Jahrhundert zu
spüren gewesen ist; wie seme Ideen von Deutschen, Franzosen,
Italienern, Spaniern aufgenommen und weiter ausgebaut wurden,
wie selbst Stimmen laut vnirden, welche ein so entartetes und
misbrauchtes Institut, wie es der römische Stuhl geworden
war, entbehrlich fanden.
In kurzem Abriss wurde erzählt, wie dann die konciliare
Theorie auf dem Concil zu Pisa zum ersten Male conkrete
Gestalt gewann, wie ihre Bahn weiter ging zu den Beschlüssen
der vierten und fünften Sitzung des Concils zu Constanz, in
denen officiell erklärt wurde, dass der Papst der allgemeinen
Vertretuni^ der Kirche untergeordnet sei und wo der Satz von
der Superiorität des Concils über den Papst in das Kirchenrecht
zu dringen versuchte. Den Höhepunkt aer konciliaren Theorie
bezeichnet das Baseler Concil. Hier kam sie zu Fall und das
hart bedrängte Papstthum trug einen vollständigen Sieg über
die Bewegung davon. Als eine Periode gross und kühn ein-
setzender, aber kläglich scheiternder Revolution erscheint das
Zeitalter der Concilien. Zum Schlüsse kam der Vortragende
auf die Frage zu sprechen, wie es möglich war, dass ein Mann,
der eine solche Bewegung, welche die Grundvesten des Papst-
thums erzittern Hess, geschafFen hat, vergessen werden konnte,
so dass sein Name in keiner der neueren Encyklopädien auch
nur genannt wird. Die Beantwortung der Frage ist leicht ; ein
anderer hat ihm den Ruhm genommen und dieser ist kein
anderer als sein Freund und Landsmann Heinrich von Langen-
stein. Die Beweisgründe hierfür wurden dann kurz angegeben.
7. MonatsTergammlnngr am 28« März 1898»
Der Herr Vorsitzende legte ein Werk von
Forrer „Die Kunst des Zengdrucks vom Mittel-
alter bis zur Empirezeit" (Strassburg 1898) vor und
las aus demselben die auf die Engelhardt'sche Blaudruck-
fabrik zu Cassel bezüglichen Mittheilungen vor. Sodann
zeigte derselbe eine grössere Anzahl Proben von Ge-
weben aus dem 12. — 15. Jahrhundert, die, zu Täschchen
genäht, offenbar dazu gedient haben, die Siegel von
Urkunden vor Beschädigungen zu behüten. Auch eine
Sammlung älterer Siegelschnuren wurde herumgereicht.
53
Die Gegenstände befinden sich im Besitz der Landes-
bibliothek zu Cassel, wohin sie s. Z. durch Schenkung
des t Herrn Hofbauraths Ruhl gelangt sind. Sodann
setzte Herr Landgerichtsrath Büff seinen Vortrag über
„Hessisches Leben in Sage und Sitte** forf^).
b. Sonstiges.
1. Vorstand. In einer ausserordentlichen
Monatsv ersammlung, die am 18. Juni 1897
Nachm. 6 Uhr im Lesesaale der Landesbibliothek
stattfand, wurde der bisherige Vorstand (mit Aus-
nahme des zurfickgetretenen Herrn Prof. Lenz)
wiedergewählt. Die Besetzung des Amtes des
Eassenführers wurde bis zur Jahresversammlung
hinausgeschoben, und der Vorstand ermächtigt, in
derselben einen Vorschlag zu machen. Auf Grund
desselben trat mit dem 22. Juni 1897 Herr
Landesbankrath Freiherr Wolff von Guden-
berg in den Vorstand ein (s. o. S. 3—4).
2. Die Einnahmen im Rechnungsjahre 1896/97
betrugen 203 Mk. 50 Pf., die A u s g a b e n 168 Mk.
50 Pf. Mithin war vorhanden am 1. April 1897
ein Baarbestand von 35 Mark.
3. Am Abend des 1. December 1897 veranstaltete
der Verein zu Ehren seines früheren Kassenfübrers
und jüngsten Ehrenmitgliedes, Herrn Prof. Lenz,
ein Festessen im Logenhause am Ständeplatze.
Der Herr Vorsitzende feierte in Worten wärmster
Anerkennung und herzlichsten Dankes die Verdienste
des langjährigen treuen Bdrathers und Collegen
im Vorstande; Herr Prof. Lenz dankte in be-
wegten Worten und trank auf das Wohlergehen
des Vereins. Die überaus stattliche Theilnehmer-
zahl und der Verlauf des schönen Abends werden
dem Scheidenden erneute Beweise für die warm.en
Sympathieen sein, deren er sich stets im Verein
zu erfreuen gehabt hat, und die ihm auch ferner-
hin treu bleiben werden.
*) Der Bericht ist oben S. 37 — 41 gegeben.
54
D) Der ZweifTweii n Maitari«
Der Mitgliederbestand hait sich im verflossenen
Geschäftsjahre am 33 vermehrt. Den Vorstand bildeten
die Herren: Geh. Ärchivrath Dr. Eönnecke, Vor*
sitzender, Ärchivrath Dr. Reimer, Stellvertreter des
Vorsitzenden, Bezirkscouservator Dr. Bickell, Kon-
servator der Alterthomssammlong, Prof. Dr. Edw.
Schröder nnd Prof. Dr. Wenck, Hitglieder des
Redactionsansschnsses. Ans den Vortragen und Hit-
theilangen, die an 8 verschiedenen Versammlungen ge-
halten wurden, möge hier folgendes zur allgemeinen
Kenntnis gelangen.
1. Am 11. April sprach Herr Geh. Ober-Justizrath
Dr. Schultheiss über das hessische Sammt-
hof eericht in Harburg, dessen Akten, soweit
sie durch die Unbilden der Zeit hindurch sich in
das Marburger Staatsarchiv gerettet haben, eine
wichtige Quelle namentlich fftr die Geschichte ober-
hessischer Familien und Orte sind. Er führte aus :
Unmittelbar nach Vereinigung der im 15. Jahrhunde rf
getrennten beiden Hessen begründete Landgraf Wilhelm U
im Jahre 15()0 nach dem Vorbilde des Reichskammerperichts
als einer der ersten deutschen Landesfürsten das Hofgericht
als höclistes Landesgericht Durch dieses Hofgericht wurde
das höchste Reichsgericht von hessischen Prozessen entlastet.
Die Zusammensetzung des Gerichtshofes aus adeligen und ge-
lehrten Beisitzern je zur Hälfte sei als eine Nachwirkung der
Zusammensetzung der alten Volksgerichte zu betrachten. Immer
mehr gewann natürlich im Laufe der Jahre das richterliche
Element die Oberhand. Die Söhne Philipps des Grossmüthigen
behielten, einer letzten Verfugung PhiHpps entsprechend, das Hof-
gericht als Sammthofgericht bei, von dessen Spruch an ein
gemeinsames Revisions- oder Appellationsgericht oder auch an
das Reichskammergericht Berufung eingelegt werden konnte.
Erst die westphälische Zwischenzeit beendigte die Wirksamkeit
des Sammthorgerichts. Das Sammtrevisionsge rieht, das
abwechselnd in Marburg und Giessen seine Sitzungen abhielt,
hatte nur geringe Wirksamkeit.
Im Anschlüsse hieran berichtete der Vorsitzende
über die in der Bildung begriffene hessische histo-
rische Commission*).
2. In der Sitzung vom 18. Juni fanden zunächst die
Yorstandswahlen statt (s. oben); auch erfolgte die
♦) Siehe hierüber Mittheilungen 1897 S. 15, 23 u. 24
55
Bechnungsablegung. Der Vorsitzende legte sodann
die auf Veranlassung der Hanauer Jabelfeier er-
schienenen Schriften vor. Es schlössen sich hieran
Mittbeilangen des Conservators über Erwerbung
älterer Bautheile, die namentlich aus Gelnhausen
stammen. Herr Professor Schröder gab hierauf
Auszfige aus dem neu herausgegebenen Tresslerbuche
der Marienburg (1399—1409). Der Vorsitzende
sprach sodann über einen Schmähbrief aus dem
Jahre 1490, der einen Streit zwischen Philipp
von Urf und einem Fritzlarer Canonicus behandelt ;
auch berichtete derselbe schliesslich auf Grund der
erschienenen Litterat ur und eigener Erkundigungen
übor die Auffindung des Grabmals und der Ge-
beine der Sophie von Brabant und ihres Gemahls
in der Abteikirche zu Villiers bei Brüssel.
3. In der Sitzung vom 29. October berichtete Herr
Oberlehrer Dr. Wintzer über seine Papin-
studien.
Er gab einen Ueberblick über den Stand der Forschung
und war in der erfreulichen Lage mittheilen zu können, dass
ihm noch manches wesentliche, bisher unbenutzte Quellen-
malerial im hiesigen Staatsarchive und im hiesigen, beim
Staatsarchive deponirten Universitätsarchive zugänglich gemacht
wurde. Ausführlicher wird er seine Arbeiten über Papin dem-
nächst in einem, in der N. E. Elwerl'schen Universifats-Buch-
handlung erscheinenden Werke bringen.*) Aus diesen Papin-
studien theilte er den zuerst in lateinischer Sprache in den Leip-
ziger Acta Eruditorum 1690 erschienenen Originalbericht Papins
über die Erfindung seiner Dampfmaschine mit, wodurch die Zu-
hörer ein deutliches Bild von dem Plane, der Einrichtung und Wir-
kung dieser ersten, sehr primitiven Dampfmaschine erhielten. —
Es gab sodann Herr Dr. Gundlach einige, an
der Hand von Aktenstücken erläuterte Mittheilungen
über die Entstehungsgeschichte der Hoff-
meister'schen Genealogie des Hauses
Hessen, bez w. die auf Befehl des Kurfürsten ver-
nichtete und nur in e i n e m (nachweisbar einzigen)
Exemplar erhaltene erste Auflage dieses Buches,
das der Vortragende unter den Anwesenden
cirkuliren Hess. Dies Exemplar hat dadurch einen
besonderen Werth, dass in ihm sämnitliche bis
zum Jahre 1868 bekannt gewordenen hessischen
*) Inzwischen erschienen unter dem Titel : „Denis Papins
Erlebnisse in Marburg 1688—1695."
56
Fürstenportraits beschrieben sind. Die Aas-
ffthningen des Vortragenden, namentlich über das
Verbrennen sämmtlicher Exemplare dieser ersten
Auflage wurden durch die Herren Landesgerichts-
rath Gleim und Präsident Schultbeiss er-
gänzt und bestätigt.
Es folgte die Richtigstellung der Angaben eines
in Nr. 18 des Bessenlandes vom 16. September
d. J. erschienenen Aufsatzes „Grimmeishausens
Eltern" durch den Vorsitzenden. Der Verfasser
dieses Aufsatzes hatte den ihm in dem Geinhäuser
Stadtprotokolle vom Jahre 1640 vorgekommenen
Hanauer Capitain d'armes Caspar Christoph
Grimmeishäuser ohne weiteres fflr den Vater und
eine 1645 vorkommende Catharine Grimmels-
häuserin als die Mutter in Anspruch genommen.
Der Vorsitzende wies nach, dass er schon in
seinem Bilderatlas zur Geschichte der
deutschen Nationallitteratur den urkund-
lichen Beweis erbracht habe, dass der Vater
Grimmeishausens Johannes Christoffel oder Jo-
hannes Grimmeishausen geheissen habe; der er-
wähnte Capitain d'armes sei der Bruder des be-
rühmten Schriftstellers. Hieran schloss der Vor-
sitzende eine weitere Mittheilung aus der Jugend-
geschichte Grimmeishausens, in der namentlich die
zahlreichen im Jahre 1633 und 1634 in Geln-
hausen vorgekommenen Hexenverbrennungen eine
Rolle spielen. Von besonderer Wichtigkeit war
der Nachweis, dass sich selbst die kleinsten Einzel-
heiten, die Grimmeishausen über «ine solche Hexen-
geschichte in einer seiner kleineren Schriften er-
zählt, durch noch erhaltene Akten und Aufzeich-
nungen bestätigt finden. — Von bildlichen Vor-
lagen gelangten in dieser Sitzung zwei wohlge-
lungene Photographien der schönen Wappen
am Casseler Zeughause zur Kenntnis der zahl-
reichen Anwesenden ; Herr Oberstlieutenant von
Lengerke legte diese Bilder vor und schenkte
sie der Vereinssammlung.
4. Am 26. November theilte Herr Prof. Dr. H eyden-
r e i c h zunächst die Stelle des arabischen Kosmo-
57
graphen Qazwini über Falda mit. Schon im
Hessenland 1891 S. 279 ist darauf hingewiesen
worden. Sodann machte er ausführliche Mit-
theilnngen über den ältesten Codex traditionum
Fuldensium, der den Anwesenden vorgelegt
werden konnte. — Nach Marburg führte die nächste
Mittheilung, die Herr Dr. Reimer über die Auf-
findung von neuen Nachrichten zur Geschichte
des Baues der ' Pfarrkirche machte. Um das
Jahr 1375 wurde Thile von Frankenberg als Meister
für den Bau angestellt; es ist der älfeste bisher
mit Namen bekannte hiesige Baumeister. — Herr
Conservator Dr. B ick eil machte darauf auf die
demnächst bevorstehende neueste Zerstörung Mar-
burger Baudenkmäler aufmerksam, da der altehr-
würdige deutsche Hof abgebrochen werden soll.
Bekanntlich verlegt der Besitzer dieses Grund-
stückes sein Gehöft auf die andere Seite der
Lahn ; schon sind officielle Strassenpläne entworfen,
in die dieses Grundstück getheilt werden soll,
wodurch namentlich die sog. alte Scheuer ver-
nichtet werden wird. Herr B ick eil liess sich
über die Schritte aus, die er als Staatsconservator
in einer neulichen Conferenz wenigstens zur Er-
haltung dieser Scheuer gethan hatte, und sprach
die Hoffnung aus, dass unser barbarisches Jahr-
hundert doch nicht damit schliessen würde, diese
Zerstörung wirklich auszuführen. — Herr Oberlehrer
Dr. Henkel richtete sodann die Aufmerksamkeit
der Anwesenden auf eine Notiz einer „Pittsburger
Zeitung^', nach der in einem Brunnen in Pittsburg
zwei vollständig erhaltene Uni formen hessischer
Soldaten gefunden sind. — Den Schluss bildeten
ausf&hrliche Mittheilungen des Vorsitzenden über
die Scheltbriefe, mit denen sich nach der Be-
endigung der Sicking'schen Fehde Sickingen und
die hessische Ritterschaft gegenseitig bedachten
(1519) und legte er diese Scheltbriefe selbst, sowie
die diesen beigefügten Schandgemälde den An-
wesenden vor.
5. Nachdem der Vorsitzende die Sitzung vom
17. December mit einigen geschäftlichen Mit-
58
theilangen eröffnet hatte, die vor allen der Ge-
winnung neuer Mitglieder galten, sprach Herr
Dr. Nenbauer über die Betbeiligang der
hessischen Trappen an der Schlacht
bei Höchstadt am 15. Angast 1704.
Hessische Reiterei unter dem Befehle des Erbprinzen
hatte an diesem Tage den entscheidenden Angriff gemacht
und der Adjudant des Erbprinzen, Carl von Boineburg-Hohen-
stein, hatte den französischen Oberbefehlshaber, Marschall
Grafen von Tallard, gefangen genommen. An der Hand eines
bisher unbr^kannten gleiclizeitigen Gedichts, das aus Boineburg-
schem Nachlass stammt, wurden diese Ereignisse besprochen *).
Darauf gab Herr Professor Schröder Mit-
theilangen über den so gnt wie ganz unbekannten
kaiserl. gekrönten Poeten Christoph Philipp
H ö s t e r , einen Gelegenheitsdichter in Marburg,
dessen gesammelte Gedichte 1748 daselbst er-
schienen.
Er genoss anscheinend die Protection des Universitäts-
Canzlers Estor, dem er auch die meisten seiner jetzt sehr selten
gewordenen Gedichte schenkte, die dann aus dessen Nachlasse
in den Besitz der hiesigen Universitätsbibliothek gelangten.
1747 musste Höster, nachdem er sich auch in Cassel auf-
gehalten und dort seine vielen Verehrer und Verehrerinnen
angesungen hatte, die Stelle des Rectors in Trendelburg an-
nehmen, worüber er in seinen Gedichten an den Landgrafen
und den Erbprinzen beständige Klage führt, im Sommer 1748
kam er wieder nach Marburg, dem Orte seiner Sehnsucht, zurück.
1749 — 1750 entstand noch eine ganze Reihe von Gelegenheits-
gedichten. Bald darauf muss er jung verstorben sein. Herr
Professor Schröder wies darauf hin, dass Höster in keiner Dar-
stellung, selbst bei Strieder nicht erwähnt werde, und verlas
eine Reihe von Gedichten Hösters, wozu er die nöthigen Er-
läuterurigen gab. Der Dichter war von seiner poetischen
Mission so sehr überzeugt, dass er naiv genug war, alle seine
Poeme, sogar die auf fremde Bestellung angefertigten, in die
Ausgabe seiner gesammelten Gedichte aufzunehmen.
Es folgten verschiedene Alittheilungen des Vor-
sitzenden. Zunächst brachte er einen neuen Bei-
trag zur Lebensgeschichte des Euricius Cordus,
indem er die Verleihung eines Canonikats des
Stifts Rotenburg an diesen durch den Landgrafen
Philipp verlas und besprach. Die Verleihungs-
urkunde datirt vom 9. September 1Ö3L Cordus
erhielt diese Pfründe auf Lebenszeit, damit er
*) Der Abdruck der Mittheilungen des Herrn Dr. Neu-
bauer erfolgt unten unter D. I.
59
seine Kinder desto stattlicher zur Schale und
guten Ehren erhalten und aufziehen könne. Diese
einer gleichzeitigen Abschrift entnommene Urkunde
möge ihrem Wortlaute nach hier folgen :
Ich Euricius Cordus der medecin docler Ihue kunt und
bekenne gegen allermeniglich, das der durchleuchtigk hoch-
gebornn fursl und her her PhiHpps lantgrave zu Hessen,
grawe zu Catzennelnpogenn etc. mein gnädiger fursf und her, mich
mit einem canonicat zu Rottenpergk gnediglich versehen hat
laut seiner furstlichenn gnaden darüber sagende verschreib-
unge von werten zu Worten laudtende wie volgt : Wir Philips
von gots gnaden landtgrawe zu Hessenn, grawe zu Calzenn-
elnnpögen, Diez Zeinhaien unnd Nidda bekennen hieran öffent-
lich gegen allermennigUch . das wir auss gnaden und umb
der trewen und walferigen dienst willen, so unß der hoch-
gelert unser lieber getrewer Euricius Cordus der medecine
doctor nun hinforther wal thun sal und mag, im sein leben-
lang und nil lenger das Canonicat in unser stat Rottenberg,
so letzlich Johann Schmidt seliger besessen und ingehapt
hat, mit allen seinen rechten in und zugehorungen damit
er seine Kinder desto stattelicher zur schule und guthen
ehren erhalten und aufziehen möge gelawhen haben und leihen
ime solichs in macht und krafft dis brifs doch also, welche zeit
ader wanne er von dots wegen verfeiet, das in willen deß al-
mechtigen stehet, daß alß dan solche x;anonicat mit seinen
nutzungen widderumb zurück auf unß fallen sal, an alles geverde.
In urkunth haben wir unser secret hieran an drucken lassen.
Geben zu Cassel am sampstag noch Nativitatis Marie im jar
nach Cristi unsers hern gepurt tausend funffhundert und ein
und drissigk.
Demnach geredde und versprech ich alles dasjenige,
was in berurter canonicats verschreibunge von mir ge-
schriben steet, stedt vest und unverbrüchlich zuhalten und
demselbigen in allewege unverweigerlich nach zukomen, wie
ich dann das seinen fürstlichen gnaden mit handt gebender
truwen zugesagt und gelobt habe. Des zu Urkunde habe ich
dießen meyn revers brieff mit eigener handt underschreben
seinen fürstlichen gnaden über geben. Geschehen im jar und
tag wie obsteet.
Die Vorlegung der ersten grösseren Gedichts-
sammlung, der Bucolica des Cordus in der
ersten sehr seltenen Ausgabe von 1513, deren Be-
deutung und Inhalt kurz behandelt wurde, führte
die Zuhörer noch mehr in die Zeit dieses hes-
sischen Humanisten.
Sodann besprach der Vorsitzende die a 1 1 e h e s*
sische Landeskrone und ihr Schicksal.
Er fasste kurz zusammen, was man bisher über sie
• wusste, wies nach, dass es der abenteuernde Graf Erwin von
Gleichen war^ in dessen Besitze sie sich um 1470 befand, und
60
gab auf Gnmd einer von diesem Pfandinhaber gefertigten Ge-
wirhtangabe unter Zahilfenahme einer von Hoffmeister in seinem
Münz werke I Tafel 74 gegebenen Abbildung eine nähere Be-
srrhreibung der von Hessen nicht wieder eingelösten alten
Landeskrone. Der Pfandinhaber besass die 6 kleineren and 6
grösseren Hauptstücke der Krone, d. h. 6 grosse goldene, reich
mit Edelsteinen und Perlen besetzte Zinken, die in Gestalt go-
thischer Lilien gebildet waren, und 6 mit Edelsteinen versehene
Angeln, d. h. entweder die Rosetten, mit denen die Zinken
an den Reif gesch rohen waren, oder 6 kleinere, zwischen den
Zinken angebrachte Spitzen. Diese Theile der Krone waren
von Gold und wogen zusammen 8 Mark 3 Loth; die ^össeren
Zinken waren geschmückt je mit 5 resp. 6 Saphiren, je 4c resp.
3 Ballas deinem ostindischen hellen Rubin), je 1 Smai^agden
und je 29—31 Perlen. Die Angeln zierte je 1 Saphir und je
1 Smaragd.
Zum Schiasse legte der Vorsitzende mehrere
Zeichnungen J. H. Tischhein's, daranter die
zar Geschichte der Maler-Akademie in Cassel
wichtigste Zeichnag vor, nämlich eine grosse
männliche .'Vktstadie Tischbeines in Rötel, auf die
er selbst geschrieben hat: „Die Erste academische
Figur nach dem Leben gezeichnet Cassel, den
9. Januar 1776. J. H. Tischbein/' Es ist dies
also die erste Aktzeichnung der neu gegründeten
Casseler Akademie von deren erstem und auch
bedeutendstem Meister.
6. In der Sitzung vom 28. Januar 1898 sprach, nach
verschiedenen geschäftlichen Mittheilungen des
Vorsitzenden, Herr Oberlehrer Dr. Henkel über
die beiden Lotichii. Er führte ungefähr aus :
Als die Sturmfluth der Refornialion mit ihrem unwider-
stehlichen Wellenschlage auch die Lande Philipps des Gross-
müthigen erreichte, zog er die an den hessischen Bildungs-
stätten wirkenden Humanisten mit in die freiheitliche Strömung
hinein, und in Marburg, der akademischen Erstlingstochter dqr
Reformation, fanden die Musen in den Kreisen, denen der ge-
niale Eobanus Hessus und seine Gesinnungsgenossen ange-
hörten, die eifrigste Pflege. Zu denen, welche in d^r nächst-
folgenden Generation die Tradition derselben aufnahmen, ge-
hörten auch die jungen Scholaren, welche der letzte Abt des
Klosters Schlüchtern, der trefflich Petrus Lotichius, als Alumne
der von ihm ins Leben gerufenen Gelehrtenschule der jungen
Universität zusandte. Er hatte in dem aus der karolingischen
Zeit stammenden Benediktinerkloster, wie urkundlich bezeugt
ist, die Aussburgcr Confession eingeführt, und am 2. Juni t5l3
am Pflngstfeste mit dem ganzen Convent das heilige Abend-
mahl sub utraque specie gefeiert. Im folgenden Jahre
schickte er sieben seiner Latemschüler nach Marburg, um sie
61
als Lebrer und Geistliche ausbilden zu lassen. Noch im Sommer
desselben Jahres kam er dann selbst von Schlüchtern nach
Marburg, besuchte die Professoren von seinen sieben „Pflänz-
lein" und sah „was und wie gelehret und ^elernet wurde."
„Universitatem," sagt der im 17. Jahrhundert in Marburg wir-
kende Professor Johann P. Lotich ius, „invisit magna cum laude.''
Die segensreiche Wirksamkeit des wackern Mannes ist seiner
Zeit von keinem Geringeren als von Melanchthon selbst ge-
bührend gewürdigt und hervorgehoben worden ; und dasselbe
gilt von seinem hochbegabten Neffen, dem Dichter und Arzte,
der seine akademischen Studien in Marburg begann. Er hat
auch in Johannes Hagen einen begeisterten Biographen ge-
funden und es verlohnt sich wohl, von Zeit zu Zeit namentlich
die Philologen unter unserer studierenden Jugend zum Stuaium
der formvollendeten und inhaltsreichen lateinischen Dichtungen
dieser interessanten hessisch-fränkischen Humanisten anzuregen.
Gervinus urtheilt zwar in seiner „Geschichte der poetischen
Nationalliteratur der Deutschen". Leipzig 1»S38. Bd. 3, S. 77 :
„Wie war es ewig Schade, dass Huttens Vorgang, deutsch zu
Dichten, so wenig Nachahmer fand unter den Geli^hrten ! Es ist
doch ein kleinliches Geschlecht, diese ßüchermänner. Weil sie
sich im 16. Jahrhundert im Deutschreiben alle vor Hans Sachs
bücken mussten, so schrieben viele trotz dem dringendsten Be-
dürfnisse, und gerade die, welche die Dringlichkeit des Bedürf-
nisses am meisten empfanden, lieber Latein." Das Richtige
aber trifft wohl gegenüber diesem wegwerfenden Urtheil über
die humanistischen Lateindichter Goethe, der mit freierem
Blicke und völliger Unbefangenheit behauptet: „Einer freieren
Weltansicht, die der Deutsche sich zu verkümmern auf dem
Wege ist, würde sehr zu Statten kommen, wenn ein junger
Gelehrter das wahrhaft poetische Verdienst zu würdigen unter-
nähme, welches deutsche Dichter in der lateinischen Sprache
seit drei Jahrhunderten an den Tag gegeben. Es würde daraus
hervorgehen, dass der Deutsche sich treu bleibt, und wenn er
auch mit fremden Zungen spricht." (Kunst und Alterthum I,
8, 46). Dies gilt auch in vollem Masse von Petrus Lotichius
Secundus.
Ausser dem hochsinnigen Schlüchterner Oheim übte
noch auf die Geistesrichtung und das Können des hochbegabten
Jünglings einen weitreichenden Einfluss auch der Unterricht
und das Beispiel des Rektors des damals r.eugegründeten Gvm-
nasyums zu Frankfurt am Main, Micyllus, dessen Andenken
Johannes ('lassen wieder zu Ehren gebracht hat. Eine Reise
nach Paris und durch das mittägige Frankreich in Begleitung
einiger junger Edelleute aus der Kinzig- und Mainlandschaft,
sowie durch Oberitalien regte die Phantasie des jungen Ge-
lehrten auf das Mächtigste und gab die erste Anregung zu ern-
sterem Schaffen. In der all ehrwürdigen Hochschule zu Bologna
setzte er die auf den Universitäten Marburg und Leipzig be-
triebenen humanistischen und medicinischen Studien fort. Seine
zahlreichen lateinischen Briefe in die hessisch-fränkische Heimath,
worin er Marburgs und Schlüchterns in schwungvoller Sprache
gedenkt, und die meistens aus Bologna und Padua, sowie die
62
früheren aas Paris. Marseille nnd Montpellier datirt sind^ be-
kunden einen dorch die klassischen AUerthamsstndien gereiften
Geist nnd sind, ahjresehen von der vollendeten Form, ungleich
mehr inhaltsreich als die der lateinischen Durchsohnittsbrief-
steller des späteren Humanismus. Die jener Zeit angehörigen
lyrischen Ertnisse des Lotichius in ele^rischem Masse nnd an-
deren antiken Metren bekunden sämmtlich das lebhafteste Na-
turgefühl, ächten lyrischen Schwung and reges, gebildetes In-
teresse für das Culturleben der südländischen Völker. Die mo-
numentale Pracht der römischen Weltherrschaft, wie sie in den
grossartigen Bauresten, den Triumphbogen and Wasserleitungen
im L«ande der Troubadours veranschaulicht wird, begeistert
ihn zu Elegieen. die ohne Uebertreibungen mit den schönsten
des Propertius verglichen werden können, and die Sehnsucht
hinwiedemm nach dem Schatten der Buchenwälder and den
saftigen grünen Matten an den Ufern der Lahn and der Kinzig
begeistert ihn zu Versen von tibullischer Weichheit, Mit
Tibull hat er überhaupt grosse Venft'andtschaft Lotichius stand
selbstverständlich völlig auf Seiten der Reformation und machte
auch als Soldat den schmalkaldi sehen Krieg mit Seinen
Gönnern Melanchthon und Micyllus verdankte er die Berufung
als Professor der Medicin nach der Universität Heidelberg;
und es war wohl vornehmlich die Pietät far seinen letzt-
genannten Lehrer, die ihn bewog, sogar die Berufang nach
Marburg, welche bald nachher an ihn erging, aaszuschlagen.
Der Tod raffte ihn schon im 30. Lebensjahre 1558 hinweg; wie
sein Biograph Hagen berichtet, starb er an den Folgen eines
in Bologna ihm gereichten Gifttrankes, der einem anderen
galt. Wie hoch schon die Zeitgenossen des In- und Auslandes
das Dichtertalent des liebenswürdigen jungen Gelehrten schätzten,
beweist eine Anzahl griechischer und lateinischer Dichtungen,
zum Theil von den hervorragendsten Gelehrten der Zeit, die
ihm sämmtlich die Palme der lateinischen Muse zuerkennen.
Ihnen pflichtet auch Otto Jahn in den Aufsätzen über die Hu-
manisten rückhatslos bei. Er ist wohl auch noch über den
genialen hessischen Landsmann und Marburger Professor
Eobanus Uessus zu stellen. Die elegische Epistel an Melanch-
thon: Flebilis a Nicro gelidum miraris ad Albim, desgleichen
die auf Ulrich von Huttens Tod: Alloquor Hutteni manes ci-
neresque poetae, die reizenden HendeKasyllaben : Ad puerum
am Geburtstage Vergils : Temas, i, puer ocius Coronas, und die
klangreichen sapphischen Strophen an die Nymphen: Fontibus,
Nymphäe, genus unde sacrum, geben in der Form den classi-
»chen Vorbildern wenig nach und stehen dem Geiste und In-
halte nach über den Alexandrinern.
Der Vortragende verflocht mit dem Haupt-
gegenstände eine Reihe von persönlichen Er-
innerungen und Eindrucken aus den Bildungs-
stätten der beiden Lotichius, Oheim und Neffe,
deren weitverzweigtes Geschlecht noch heute mit
verschiedenen Modificationen des Namen, als Lotz,
63
Lotich nnd Lotichins weiterblüht und schloss mit
dem Hinweis darauf, dass die überaus zahlreichen
Urkunden des ehemaligen Klosters Schlüchtern,
einschliesslich der auf den hochsinnigen und
kühnen Schlüchterner Abt bezügl. dem Königlichen
Archiv auf dem Marburger Schlosse einverleibt
sind, während allerdings Theile des schriftlichen
Nachlasses des Dichters sich noch in verschiedenen
Händen befinden sollen. — Es folgten Mittheilungen
des Herrn Archivaspiranten Knetsch aus Casseler
Kirchenbüchern, namentlich die Aufzeich-
nungen über die Pest und deren Opfer,
sowie über die Formschneider D i 11 i c h nnd
Wessel erregten besonderes Interesse. Der Vor-
sitzende legte im Anschlüsse hieran ein Buch
mit bisher wenig beachteten Wessel'schen Holz-
schnitten vor und Hess noch sonstige hessische
Schriften circuliren.
7. Am 26. Februar hielt Herr Pri vatdocent Dr. D i e m a r
Vortrag „über die ältesten hessischen
Ganzler „aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts.
Redner gab zunächst einen Ueberblick über die Ent-
stehung des Canzleramtes an den Fürstenhöfen und in einigen
grossen Stadtrepubliken. Weil sich seit dem 14 Jahrhundert
der Geschäftsumfang der Canzleien bedeutend gemehrt hatte,
musste die Leitung der Canzlei einem besoldeten Fachmann,
also einem Juristen, übertragen werden; dieser war zugleich
Regierungsrath für die innere Verwaltung, Gerichtsrath, da ja
Verwaltung und Gerichtsbarkeit noch nicht getrennt waren,
und Legationsrath für die politischen Beziehungen. Als Muster
diente meistens die kaiserliche Canzlei, seltener die päpstliche,
die ja seit langer Zeit schon hätte organisirt werden müssen.
Zugleich vollzog sich noch ein anderer Wandel: während bis
ins 15. Jahrhundert die Geistlichheit den einzigen studirten
Stand gebildet hatte, grüTen seit der Mitte des 15. Jahrhunderts
auch Laien zum juristischen Studium, und neben den Stand
der GeistHchheit trat allmählich der Stand der Juristen. In
Hessen ist das Canzleramt zuerst 1446 bezeugt; der erste, der
diesen Titel fuhrt, ist Tielemann Hollauch. Weiter waren
Canzler: Conrad Balke von Zierenberg, 1452 und 1454 nach-
weisbar, Dr. Lorenz Schaller seit 1465—1466 in Cassel bis 1470,
Johann Schickenberg in Marburg 1460 (?) und Dr. Dietrich von
Kaub 1467 und 1468 in Marburg ; was über die Lebensschicksale
derselben bisher aus sehr zerstreuten und dürftigen Quellen
mühsam gesammelt werden konnte, wurde dargestellt. Der
letzte Canzler, mit dem der Redner sich beschäftigte, war Dr.
64
Johann Stein in Marburg, für 1477 zuerst beglaubigt, der 1488
in der Elisabethkirche die höheren geistlichen Weihen nahm
und seitdem nicht mehr genannt wird, er führte in Oberhessen
seit dem Tode Landgraf Heinrichs III. liÄi die vormundschaft-
liche Regierung zusammen mit dem Hofmeister Hans v. Dörn-
berg und dem Marschall Johann Schenck zu Schweinsberg dem
jüngeren.
Es schloss sich hieran der Vortrag des Herrn
Oberlehrers Dr. Veckenstedt über Wetzungen
und Einmürbelungen in und an Kirchen
Marburgs und seiner Umgebung.
Redner sprach zunächst von der Einführung der Wetz-
ungen und Schärfungen in und an verschiedenen Kirchen be-
sonders von Deutschland in die Wissenschaft.
Er legte dar, wie das durch ihn IS/fj geschehen sei, in-
dem er die Berliner Anthropologen in Cottbus zuerst dort an
der Klosterkirche darauf hingewiesen habe. Dann habe er in
Paris und Leipzig in den Gesellschaften der Anthropologen
darüber gesprochen, in wissenschaftlichen Zeitschriften zwei-
mal über das Vorkommen derselben an romanischen und go-
thischen Kirchen geschrieben. Nachdem auf das Vorkommen
derselben hier in Hessen hingewiesen sei, habe er Helfer im
Nachsuchen nach dem Material gesucht, wie auch Zeichner,
und dann auch gefunden, denen er hiermit seinen Dank aus-
spreche für die oft weiten Wanderungen und mühevollen Zeich-
nungen. Hierauf behandelte der Vortragende die Typen der
Wetzungen und Schärfungen oder Einmürbelungen, deren es in
Sandsteinkirchen 4-, in solchen aus Backstein 8 gebe, neben
einigen Spielformen. Die Deutungen an Backsteinbauten seien
besonders schwierig wegen des Materials; desshalb hätte denn
auch der Berliner Änthropologenverein darin ungewöhnlich Un-
klares und Ungeschicktes geleistet. Hierauf behandelte der
Vortragende die ihm bekannt gewordenen Deutungen, und zwar
solche, die auf Spielereien der Kinder ausgingen, sowie solche
von ausgeprägten Unmöglichkeiten, von dem Hineintragen des
Liebescultus bis zu den Düfteleien der Mystiker, die von Hie-
roglyphen und Geheimschrift redeten. Im Gegensatz hierzu
wies er darauf hin, dass er selbst stets die Ansicht aus-
gesprochen und vertreten habe, dass die Wetzungen und Schär-
fungen im Dienste des Aberglaubens ausgeführt seien, da sie
sich mit den seitesten Ausnahmen nur an Kirchen fänden.
An den Sandsteinkirchen habe das Wetzen und Einmürbeln
unmittelbar practischen Zweck, an denen aus Backsteinen auf-
geführten diene es nur dem Aberglauben. Um diese seine An-
sichten näher zu erläutern, legte der Vortragende das Buch
der Erfindungen vor, sowie den Chanson de Koland mit Ab-
bildungen der Vorfahren alter Heiden. Eben das altfranzösische
Heldengedicht berichtet von heiligen Reliquien im Knopf des
Schwertes. Da nun nicht jeder Krieger Reliquien besessen
hat, so sei es natürlich, dass man eine Weihung und Heiligung
65
der Waffen auf anderem Wege werde gesucht haben. Dass
abergläubischer Cult an Steinen und heidnischen Cultorten ge-
trieben sei, erwiesen die Verbote der Concilien und Synoden,
sowie die Schriften der Gottesgelehrten aus frühester christ-
licher Zeit. Sodann bedienten sich die Bussbücher des frühen
Mittelalters solcher Ausdrücke, welche auf die Kirche hinwiesen,
und dass dies in Wirklichkeit geschehen, erweise Burchard
von Worms im 3. Buche seiner Sammlung, welches 10 Vor-
schriften mit Bezug auf die genannten Theile der Kirche ent-
halte. Da nun das hessische Volk stets als ein besonders
kriegerisches und tapferes gegolten, so sei es nur natürHch,
dass eben hier die Wetzungen und Schärfungen oder Kin-
mürbelungen sich besonders häufig fmden, deren Deutung nicht
die vom Volke spät erfundenen Erklärungen bieten könnten,
sondern die nur zu finden sei durch eine Verbindung von klarer
practischer Anschauung und Beherrschung der Culturverhält-
nisse jener Zeit, in welcher sie erstanden.
8. Am Sl. April machte zunächst Herr Rittmeister
Freiherr von Pappenheim im Anschlass
an einen Bericht Friedrichs von Pappenheim vom
Jahre 1629 an Lancigraf Wilhelm V. Mit-
theilnngen über die Kriegsereignisse
des Jahres 1622, speciell im nördlichen
Niederhessen nnd im Waldeckischen*^). —
Der Herr Vorsitzende legte darauf ein der
Darmstadter Cabinetsbibliothek gehöriges Reise-
bach Landgraf Philipps III. von Butz-
bach vor, das vor allem wegen seiner trefflichen
Federzeichnungen bemerkenswerth ist.
Es wurde angelegt, als Landgraf Philipp im Mai 1682
nach Aurich reiste, um sich mit der Tochter des Grafen Enno III.
von Ostfriesland zu vermählen. Der in seinem Gefolge befindliche
Maler hat in diesem Buche alles ihm Bemerkenswerthe mit
vielem Geschick bildlich dargestellt. Das wichtigste unter
diesen Bildern ist unzweifelhaft eine Abbildung des Marburger
Schlosses, von Westen aus gesehen, die bisher gänzlich unbe-
kannt war und wesentlich dazu beiträgt, unsere Kenntnis von
der Anlage und dem Aussehen des Schlosses im Anfange des
17. Jahrhunderts zu vermehren. —
Alsdann brachte der Herr Vorsitzende einen Auf-
satz aus dem Jahre 1782 zur Kenntnis der An-
wesenden, der als gleichzeitige Aeusserung für die
Beurtheilung des Soldatenhandels nach Amerika
von Werth ist. Der Vortragende wies darauf hin,
dass ein abschliessendes ürtheil über die sitt-
♦) Inzwischen gedruckt im Hessenlande Jahrg. VU (1898)
Nr. 11 u. 12.
Mittheilungen« 5
66
liehe Berechtigang der so verschieden aafge-
fassten Subsidienverträge deutscher Fürsten mit
England im 18. Jahrhundert überhaupt nicht mög-
lich sei, bevor nicht die Meinungen der Zeit-
genossen selbst über diese Angelegenheit in
grösserem Umfange gesammelt vorlägen. Herr
Professor Schröder knüpfte daran einige Be-
merkungen über die Art und Weise, wie ins-
besondere der vielbesprochene und einseitig ver-
urtheilte sog. Soldatenhandel unseres Landgrafen
Friedrich IL aufgefasst werden müsste. — Es
folgten noch einige kleinere Mittheilungen ver-
schiedener Herren: Herr Dr. Hahn legte einen
interessanten Brief Wilhelm Grimms aus dem
Jahre 1849 vor, ferner wurden einige Abdrücke von
grossen Goldmedaillen Hedlingersauf
Friedrich I. von Schweden und Hessen vorge-
zeigt, sowie ein Band mit Handzeichnungen,
die Kurfürst Wilhelm L namentlich in der
Zeit seiner Prager Verbannung angefertigt bat.
Ausflüge wurden 3 unternommen:
1. Der erste fand am dritten Pfingsttage nach Nid da
und Schotten statt. In Schotten war es natür-
lich die Kirche, welche die Aufmerksamkeit der
Besucher in hohem Masse in Anspruch nahm.
2. Am 14. August wurde Schloss Hermannstein
besucht. Von der Burg, die Landgraf Hermann
1376 hier errichtete, ist noch so viel erhalten,
dass man sich ein deutliches Bild von dem Aufbau
und der Befestigung machen kann ; die eigentliche
Thurmfeste, deren Zugang mannigfach gesichert
ist, hat noch zwei gut gewölbte Gemächer, das
dritte oberste ist leider schon zerstört, und das
historisch so merkwürdige Bauwerk geht, da für
die Erhaltung nichts geschieht, seinem Untergange
entgegen. Der am Fusse der Feste gelegene von
Schenk'sche Gutshof hat ein schönes Herrenhaus
mit gutem Fachwerkbau. Auch die aus dem Ende
des 15. Jahrhunderts stammende Kirche mit ihren
Grabsteinen und der jetzt zum Pfarrhaus um-
gebauten Beghinenklause wurde eingehend be*
sichtigt*
67
[~ 3. Dem Schlosse Friedelhansen und dem Stanfen-
berge galt der am 18. September veranstaltete
Ausflug. Das alte Schloss Friedelhausen wurde
1564 von dem Hofmarschal Philipps des Gross-
mnthigen, Friedrich von Rolshausen^ nach seiner
Rückkehr aus dem französischen Hugenottenkrieg
erbaut; es wurde vom Volke „Klein-Frankreich"
genannt. Bemerkenswert he Inschriften und Ab-
bildungen enthalten verschiedene Oekonomiege-
bände. So liest man an einem derselben die In-
schrift :
„Behuf Gott uns allezeit
Vor Maurern und vor Zimmerleut'
Vor Doktoren und Barbieren
Das sind gar böse Theren."
Im Nebenwandfelde sieht man einen pflügenden
Bauer abgebildet. An einem anderen Oekonomie-
gebäude sieht man auf vier nebeneinander liegenden
Wandfeldern einen geistlichen Herrn, einen Ritter,
einen Gelehrten und einen Bauer abgebildet mit
den Sprüchen: „Ich bet' für Euch"! „Ich fecht'
für Euch I" „Ich recht für' Euch I" „Ich bin der
eierlegende Bauer !" Das neben dem alten Gehöfte
liegende neue Schloss wurde 1853 aus Lung-
stein neu erbaut und ist zur Zeit Wittwensitz
der Familie Nordeck von Rabenau. Sehr er-
freulich war es, dass dem Vereine gestattet wurde,
auch das neue Schloss, dessen geschmackvoll ein-
gerichtete innere Räume vielerlei Kunstgegen-
stände bergen, zu besichtigen.
III) Der Zweigverein zn Schmalkaldeii.
Es wurden im vergangenen Geschäftsjahre zwei
Vortragsabende und ein Ausflug (mit Damen) veranstaltet.
Der Ausflug am 28. Juni 1897 führte nach Herren-
breitungen. Hier brachte Herr Metropolitan Vilmar
die Geschichte des vormaligen Mönchsklosters zum Vor-
trag und ergänzte dieselbe bei der Besichtigung der
Oertlichkeiten durch weitere Mittheilungen.
Die Mutterkirche im damaligen Burgbreitungcn wird
bereits im Jahre 933 urkundlich genannt; das im Jahre 988
auch schon bestehende Kloster überwand wohl die Schrecknisse
des Bauernkrieges, wurde aber 1533 aufgehoben und brannte
5*
66
im 30jährigen Kriege vollständig ab. Auf seiner Stelle baute
die Witlwe des letzten Grafen von Henneberg-Schleusingen ein
Schloss, das jetzt zu Beamtenwohnungen, Schule und Lagerraum
für den hier gezogenen Tabak dient. Die ganz nackte Schloss-
capelle hat der Landgraf von Hessen-Philippsthal-ßarchfeld vom
preussischen Staat gekauft aus Pietät für die unter ihr ruhenden
Glieder des Hauses — sie geht indess ihrem gänzlichen Verfall ent-
gegen. Das „Siegfrieddenkmal'\ ein Grabstein des Grafen Sieg-
fried V. Orlamünde, der 1112 die Klosterkirche baute, ist im
Jahre 1885 spurlos aus dieser bezw. der späteren Schlosscapelle
verschwunden. Eine nachgebildete hölzerne Gedenktafel steht
in der Capelle der Löwenburg auf Wilhelmshöhe.
Am 21. Oktober 1897 sprach Herr wissen-
schaftlicher Hülfslehrer Dr. v. Spindler über „Allen-
dorf in den Sooden".
Der auf eigene Studien ruhende Vortrag bot ein reiches
Feld für NaturschiTderungen und für politische wie culturelle Aus-
führungen. Die Salzquellen des Werrathales waren ein blutig
bestrittenes Gut zwischen den Chatten und den Hermunduren. Die
Ansiedelung Sooden geht 1264 aus Fulda'schen in hessischen
Besitz, und in den Urkunden des 14. Jahrhunderts schwindet
der Name Sooden, an dessen Stelle Allendorf tritt. Die Ge-
winnung und der Verschleiss des Salzes ist ein Privileg der
,,Corporation der Pfänner", die seit 1586 ihre „Koten" an den
Landesherrn auf „ewige Zeit" verpachtet hat, so dass noch
heute der preussische Staat den Pfannern einen Zins zahlen
muss, der über die Erträgnisse der Saline hinausgeht. Mit
grosser Liebe hob Redner die landschaftlichen Schönheiten
der Werralandschaft hervor.
Am 14. März 1898 hielt Herr Major Weschke
einen Vortrag „Zar Entstehungsgeschichte der
62 vormals knrhessischen Städte nndderen
Stadtsiege ^^ Wesentlich unterstützt waren seine
Aosführungen durch freundlichst gegebene und sehr
dankbar benutzte Mittheilungen des Herrn Dr. Euch zu
Düsseldorf, der über den gleichen Gegenstand früher
im Marburger Zweigverein gesprochen hat. (s. Mit-
theilungen 1892.)
Nur einzelne der kurhessischen Städte sind organisch
aus sich selbst herausgewachsen : es sind die geistlichen Städte
Fulda, Hersfeld, Fritzlar. Die meisten sind Gründungen der
vielen Territorialherren im sehr zerstückelten Lande Hessen,
und zwar zum grossen Theil als militärische Stützpunkte gegen
die bösen Nachbarn, von denen namentlich Mainz mit den
Landgrafen um die Herrschaft in Hessen rang. Naturgemäss
lehnten sich diese Gründungen an bestehende Burgen des hohen
und niedern Adels an und wurden Festungen, vertheidigt von
den mann- und wehrhaften Bürgern. Ein anderer Grund zur
Stadterhebung war die Einnahmequelle, die die neue Stadt in
69
Form von mannigfachen Abgaben dem Landesherrn zufliessen
lassen musste — recht oft verfehlte Speculationen in so fern,
als die Stadt blieb, was sie vordem war. Eine weitere Ursache
zur Stadtgründung war die günstige Lage an einer Handels-
strasse als Zollstätte. — Die meisten Städtegründungen ge-
hören dem Jahrhundert von 1187 bis 1247 an; ältere Städte
sind in Hessen kaum nachweisbar. Die jüngsten Städte sind
Carlshafen, . Grossalmerode und Bockenheim — Unter Vorlage
der Abdrücke sämmtlicher heut gebrauchten Stadtsiegel und
nach kurzem Hinweis auf den Ursprung der Wappen oder
Siegel überhaupt trat Redner den Stadtsiegeln nälier. Diese
entstehen mit der Ertheilung der Stadlrechte bezw. der nun-
mehrigen eigenen Gerichtsbarkeit zur Bekräftigung der vor-
genommenen gerichtlichen Akte und sind ein geschichtliches
Beweisstück für das Alter der Städte. — Sehr viele Städte
nahmen das Wappenbild ihres Landesherrn in ihr Siegel auf;
andere führen Heilige, hindeutend auf den Ursprung als geist-
liches Stift, andere drücken den Namen der Stadt durch ein
entsprechendes Bild aus, andere weisen auf den Erwerb und
die Thätigkeit der Einwohner hin u. s. w. Wenn auch im
Laufe der Zeit alle Wappen des Adels, der Bürger und der
Städte vielfachen Aenderungen unterlagen, so sind doch die
Stadtsiegel von 58 kurhessischen Städten unschwer zu deuten —
nur die Siegel der Städte Cassel, Felsberg, Rotenburg und
Spangenberg hatte der Vortragende nicht erklären, sondern be-
treffs ihrer Bilder nur Muthmassungen andeuten können.
IV) Hanauer GeacbiclitsYerem.
a. Allgemeines.
Der Vorstand hielt, wie seither, allwöchentlich ge-
schäftliche Sitzungen. Sein Gesuch um Ueberlassung
weiterer Räumlichkeiten im Erdgeschoss des vormaligen
Regierungsgebäudes wurde durch Bescheid des Herrn
Regierungspräsidenten für jetzt abgelehnt. Die Frage
kann bei der dringenden Nothwendigkeit einer Raum-
vermehrung nicht beruhen bleiben.
Der Verein betheiligte sich an der Gründung der
historischen Commission für Hessen und Waldeck; im
Vorstand wurde er vertreten durch die Herren
Dr. Suchier und Dr. Eisen ach, nach dessen Aus*
scheiden Dr. Brandt.
Die Jahresversammlung fand am 28. April 1897
statt; den Fest Vortrag hielt Herr Dr. Wink 1er über
die Gründung undErbauung von Neu-Hanau.
Mit dem Beginn des Winters wurden die Monats-
versammlungen wieder aufgenommen. Es wurden die
folgenden Vorträge gehalten: 1) Am 25. October 1897
70
Vortrag des Herrn Dr. Suchier über J. A. Bern-
hard, den ersten Hanauer Geschichtsforscher. 2) Am
15. November 1897 Vortrag desselben über P h i 1 i p p I.
von Hanau-Münzenberg, auf Grundlage des Bern-
hard'sehen Werkes. 3) Am 24. Januar 1898 Vortrag
des Herrn Pfarrers Henssvon Windecken: Cultur-
bilder aus Windecken im 17. Jahrhundert.
4) Am 14. Februar 1898 Vortrag des Herrn Dr. Winkler
über neu aufgef.undene Pläne von Hanau und
Wilhelmsbad.
Die Zahl der Vereinsmitglieder betrug am Schluss
des Vereinsjahres (31. März 1898): 221.
Aus dem Vorstand schieden aus Herr Akademie-
lehrer Thormählen, infolge Versetzung, und Herr
Sanitätsrath Dr. Eisenach, um sich geschäftlich zu
entlasten. Am Schlüsse des Vereinsjahres bestand der
Vorstand aus den Herren Professor Dr. Suchier, Vor-
sitzender, Landgerichtspräsident Koppen, stellver-
tretender Vorsitzender, Professor Dr* Wa ckermann,
Bild wart, Landgerichtsrath Dr. Brandt, Schriftführer,
Pfarrer Nessle r, Archivar, Kaufmann Heusohn,
Cassirer, Akademielehrer Dr. Winkler, Conservator,
Akademielehrer Zimmermann, Bibliothekar. Dem
Gesammtvorstand des hessischen Geschichtsvereins ge-
hörten an die Herren Dr. Suchier und Dr. Eisenach,
dessen Redaktionsausschuss Herr Präsident Koppen.
b. Die Sammlungen.
(Zuwachs vom 1. April 1897 bis zum 31. März 1898).
1. Bibliothek.
Geschenke:
Von Fräulein Bauscher aus dem Nachlass des Herrn
.liislizraths Bauscher:
jA4dolßy Schaubühne der Weltgeschichte, Bd. 2, 3, 5. 1701, 13, 31.
Tkeatrum Europaeum^ Theil 16. 1717.
Sammlung Fürsll. Hess. Landesordnungen, Theil 1 bis 4-.
Kopp, Ulrich Friedrich, Handbuch zur Kenntniss der Hessen-
Kasselischen Landesverfassung und Rechte, Bd. 1 bis 7.
Curtius, Mich. Konr., Geschichte und Statistik von Hessen. 1793.
Carl^ Aug., Die Natur der Hanauischen Ganggerichte. 1827.
Jäger, Oskar, Geschichte der neuesten Zeit (1875 bis 1876).
3 Bände.
71
Von Herrn Pastor, Lic. theol. Cuno in Fddigehausen :
OunOj Philipp Ludwig IL, Graf zu Hanau und Rieneck, Herr zu
Münzenberg.
Von Herrn Dr. Alex. Dietz in Frankfurt a. M. :
Dieix, Frankfurter Bürgerbuch. 1897.
Von Herrn Pfarrer Nessler:
Festschrift zur dreihundertjährigen Jubelfeier der Wallonischen
Gemeinde zu Hanau. 1897.
Von Herrn Pfarrer Wessel:
Festschrift zur dreihundertjährigen Jubelfeier derNiederländisch-
reformirten Gemeinde zu Hanau. 1897.
Von Herrn Professor Dr. Du ring in Quedlinburg:
Dr. Düring, Das Ende des Kaiserlich freiweltlichen Stiftes
Quedlinburg. 1891.
Derselbe, Stift und Stadt Quedlinburg im dreissig jährigen
Krieg. 1894
Von Herrn Archivrath Dr. Reimer in Marburg:
Reimer, Hessisches Urkundenbuch, Abtheilung II, Bd. 4
Ferner Convolute landesherrlicher Erlasse, einzelne Blätter,
Schul Programme und Jahresberichte, Grundetat der Stadt Hanau.
Ankäufe:
Ackermann, Bibliotheca Hassiaca, Nachträge 3 bis 8.
Korrespondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine. Jahrgang 1897.
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Jahrgang 1 897.
Korrespondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte
und Kunst. Jahrgang 1897.
Limesblatt. Jahrgang 1897.
Hessenland. Jahrgang 1897.
Schriftenaustausch fand statt mit den historischen
Vereinen an nachstehenden Orten:
Aachen (Aachener Geschichtsverein, Verein für Kunde der
Aachener Vorzeit), Augsburg^ Bamberg, Bayreuth^ Berlin (Verein
für Geschichte der Mark Brandenburg, Märkisches Provinzial-
museum), Bonn, Braunscktoeig, Cotnf Darmstadt, Uislebeti,
Erfurt (Könid. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften),
FVank/urt a. M. (Verein für Geschichte und Alterthumskunde,
Verein für das historische Museum, Verein für Geographie
und Statistik), Oretfsivald, Halle a. d. Ä, Hannover^ Bermann-
stadt^ Kahla und Roda, Kid^ Magdeburg, Mannheim, Mergent-
heim, Metx, Mimehen (Historischer Verein von Oberbayern,
Königl. Akademie der Wissenschaften), Neuburg a. D., Niim-
herg (Verein für die Geschichte der Stadt Nürnberg,
Germanisches Museum), Prag, Regenshurg, Riga, Speyer,
Stettin^ Stockholm (Königl. Akademie der Geschichte und
Alterthumskunde), Strassburg, Stuttgart, Wiesbaden, Worms,
Würxbtirg.
2. Museum«
1 grosse germanische Urne, 3 flache Schälchen, ä kleine Vasen,
gefunden bei Kesselstadt. Geschenk des Herrn Post-
assistenten Gössel in Kesselstadt.
72
2 römische Dachziegeln, gefunden in der Nähe des römischen
Gräberfeldes bei Kesselstadt. Geschenk des Herrn Sanitäts-
raths Dr. Eisenach.
1 grosser einhenkeliger Thonkrug, 2 kleinere Thonkrüge,
1 terrinenartiger Napf, 1 einhenkeliges kleines Glasgefass,
mehrere Schüsseln und Schalen, sämmtlich römischer
Provenienz, gefunden bei Niederdorfeiden.
1 eiserne Pfeilspitze, 1 römischer Krughals, gefunden auf dem
Friedhof in Kihanstädten.
1 Sigiliataschale, 1 broncenes Beschla^stück, 5 SUbermünzen mit
den Köpfen des Trajan, des Hadrian und der Lucilla, ge-
funden bei MarkÖbel.
1 eiserne Kanonenkugel, 1 Steigbügel, vermuthlich aus dem
17. Jahrhundert, gefunden bei und in Hanau.
Reste einer Fahne oder Trauerdekoration mit Aufschrift in
goldenen Lettern, aus dem Grabe Melanders von Holzappel.
Geschenk des Herrn Dr. Kittsteiner.
3 Hanauer Dachziegeln aus dem 18. Jahrhundert, die eine mit
der Jahreszahl 1782 und der Aufschrift: „Wan Liegen so
schwer wer als hols Machen, so thät ein ieder.die Wahrheit
sagen". Geschenk des Herrn Sanitätsraths Dr. Eisenach.
1 auf Blech gemaltes hessisches Wappen aus dem Anfang des
19. Jahrhunderts. Geschenk des Herrn Ferd. Heller.
Montur stücke der Hanauischen Bürgergarde. Geschenkt von den
Herren Gouze und Winter.
Modelle von Hanauischen Bauten aus dem Festzug zur drei-
hundertjährigen Jubelfeier der Gründung der Neustadt Hanau.
Geschenk der Stadtverwaltung.
73
C. Vorträge, gehalten auf den Hauptversamm-
lungen zu Gersfeld und Gudensberg in den Jahren
1896 und 1897.
L Zur Geschichte der Stadt nnd Herrschaft Gersfeld.
Von Dr. Justus Schneider zu Fulda.
Hart an der Grenze zwischen Chatten und Franken,
später zwischen den Stiftern Fulda und Würzhurg, welche un-
gefähr wie die jetzige Grenze zwischen Preussen und Bayern
der Wasserscheide auf dem Kamm des Gebirges folgte, ent-
springt unsere Fulda, östlich unter der Wasserkuppe ; die Quelle
nnnt in starkem Fall über die Dörfer Obernhausen und Sand-
berg nach dem 6 km entfernten Gersfeld, von da im Laufe nach
Westen über Altenfeld, Hettenhausen und Schmalnau nach
Lütter. Der oberste Lauf des Baches liegt zwischen der Eube
und dem Feldberg, auf dessen nach Süden vorspringender Ab-
dachung das Schloss Schneeberg gelegen war, von dem
später die Rede sein wird. In dem vulkanischen Krater des
Gebirges südlich von der Wasserkuppe zwischen Pferdskopf
und Eube entspringt die Lütter, welche über Poppenhausen
und Weyhers fliesst und bei Lütter in die Fulda mündet.
Zwischen Fulda und Lütter erhebt sich ein Gebirgszug ge-
wissermassen als Ausläufer der Eube, auf welchem zunächst
der steil kegelförmige Wachtküppel, das Matter hörn der Rhön,
und weiter der glockenförmige Ebersberg mit seiner zwei-
thürmi^en Burgruine aufgesetzt ist. Eine nur zur Hälfte noch
stehende Ringmauer mit zwei Thoren und zwei trotzigen
Thurmen, deren einer besteigbar gemacht worden ist, während
der andere dem Verfall entgegen geht und allmählich abbröckelt,
bilden diese bedeutenste Ruine der Rhön. Die Ritterburg soll
schon im 11. Jahrhundert erbaut worden sein, 1170 wird
Hans von Ebersberg als Stammherr dieses Hauses zuerst
urkundlich genannt*). Durch Macht und Reichthum ragte das
Geschlecht schon frühzeitig unter dem buchonischen Adel hervor.
Im 12. und 13. Jahrhundert betrieben diese Ritter, welche,
ausser auf dem Ebersberge, in Poppenhausen**) ein festes
Schloss in Ganerbschaft mit den Herren von Eberstein vom
Tannenfels und Milseburg, sowie mit den Herren von Ste in au
besassen, ebenso wie andere Ritter in den Fuldaischen und
und angrenzenden Landen Raub und Wegelagerung an den
vorüberziehenden Kaufleuten und Wanderern***); dieses Geschäft
*) Biedermann^ Geschlechtsregister Der Ritterschaft zu
Franken Orts Rhön und Werra. Tabula CXLII.
**J Sehannat, Clientela Fuldensis. 166.
♦♦*) Landau, Hessische Ritterburgen. I 209 ff.
74
mag gerade in unserer Gegend sehr ergiebig gewesen sein, d^
die Hanpthandelsstrasse von Thüringen nach dem Rhein hin-
durchführte. Die Lehensherren der Genannten, die fuldaischen
Aebte, meist selbst Sprösslinge der heimischen Adelsgeschlechter,
sahen übrigens diesem Treiben nicht ruhig zu, sondern suchten
die Ritter mit Hülfe treuer Vasallen in ihre Burgen zurück zu
treiben; schliesslich waren sie genöthigt, mehrere Burgen zu
erstürmen und zu brechen und die Ritter gefangen zu nehmen.
Der Abt Erlolf*) hatte bereits 1119 Milseburg und Hasei-
st e i n erobert ; Abt Marquard**) stürmte 1156 Haselstein***)
zum zweiten Male und erbaute zum Schutz gegen die Raub-
ritter Schloss Bieberstein. Conrad III. von Malkozf)
hatte nicht nur mit den Rittern, den Grafen von Henneberg
und Botenlauben zu kämpfen, er kam auch 1238 mit dem
Bischof Hermann von Würzburg wegen der Domäne am
Dammersfeld in Streit. Er schlug die Würzburger bei
Schmalnau und vertrieb sie bis über Hammelburg, worauf er
in dem ungestörten Besitz des Dammersfeldes verblieb. Sein
Nachfolger, H e i n r i c h IV. von E r t h a 1 tt) nahm 1253 auf dem
Reichstage zu Frankfurt die Partei König Wilhelms von Holland
und war somit Gegner Conrads von Schwaben. Es darf uns nicht
wundern, dass zu jener Zeit, als sich um die deutsche Reichs-
krone zwei Gegenkaiser stritten, das Faustrecht in üppigster
Blüthe stand . BerthovonLeibolz ftt) regierte als Fürstabt
von Fulda 1201—1271 und musste sich zuerst der Einfälle der
Grafen von Ziegenhain und von R in eck erwehren. Er
war ein entschlossener und muthiger ritterlicher Kämpfer, der
seine Feinde, die ihn spottweise wegen seiner kurzen unter-
setzten Gestalt den Abt Fingerhut nannten, zu Paaren zu
treiben wusste. Graf Gottfried von Ziegenhain hatte sich
mit dem Abte von Hersfeld, Heinrich von Boyneburg,
vereint und Fulda angegriffen ♦f) ; der Abt Bertho drängte sie
nach Hersfeld zurück, schloss sie dort ein und eroberte nach
viertägiger Belagerung diesen Platz. Das Schloss Franken-
stein an der Werra zerstörte er ebenfalls. So hat er nach
und nach 1.^ Burgen gebrochen. Zuletzt warfen sich die ver-
folgten Ritter in das am Fusse des Kreuzberges gelegene
Rhönstädtchen Bischofsheim. Aber auch hier, im Gebiete
des Hochstiftes Würzburg, suchte sie Abt Bertho auf, warf Feuer
in die Stadt und zerstörte die Festungswerke. Nun hatte er
*) Sehannat, Cod. Probat. Hist. Fuld. 8—9.
*♦) Äbecy Die Fuldaer Wahlstreitigkeiten im 12. Jahrhundert
und Abt Markward I. Sond.-Abdr. aus dem Jahrb. des Vereins
für Orts- und Heimatskunde in der Grafschaft Mark. (Kassel
1893.) 36.
*♦♦) Landau^ Hess. Ritterburgen. I 208 u. Schannat, Cod.
Prob. Hist. Fuld. 8.
t) Brawer Fuld. Antiquit. IV 304.
tt) Brotoer a. a. 0. 307.
ttt) Br<nver a. a. 0. 308.
*t) Brotcer, a. a. 0. 309—10.
75
seine ungetreuen Vasallen und deren Bundesgenossen in den
Händen ; sie musslen auf alles einteilen, was er von ihnen forderte.
Aber der oftmals gelauschte Abt enlschloss sich auch, ein Bei-
spiel zu statuiren als Warnung für die frechen Raubritter; er
liess den Rädelsführer Hermann von Ebersberg nach
den Gesetzen als Störer des Friedens zum Tode verurtheilen
und öffentlich auf dem Markte zu Fulda enthaupten*). Die
Folge davon war keineswegs eine Beruhigung der Gemülher,
sondern eine Verschwörung der Brüder und Verwandten
des Enthaupteten sammt den übrigen Rittern, welche den Tod
Hermanns von Ebersberg blutig sühnen wollten. Der Abt sollte
ermordet werden und das Loos entscheiden, welcher der Ritter
den ersten tödtlichen Streich eegen ihn führen sollte. Die
grosse Wasserkuppe soll der Platz gewesen sein, wo die
Ritter darum geloost oder gewürfelt haben, wesshalb von dem
Volke heute noch dieser Berg der S p i e 1 b e rg genannt wird **).
Gyso von Stein au hatte das Loos getroffen, der Anführer
dieser Verschwörung zu sein. Wie verwildert der Adel der
damaligen Zeit war, sieht man daraus, dass 4hnen nichts mehr
heilig war, indem sie sich zu ihrer Frevelthat die Kirche und
den Altar ausersahen, wovor sonst der gläubige Geist jener
Zeit mit scheuer Ehrfurcht zurückwich. Unter dem Anführer
Gyso von Steinau sammelten sich die Brüder Heinrich und
Albert V on Ehe rsberg , Albert vonBrande, Con-
rad v on R asdorf, Eberhard von Spahl, Gyso von
Schenkwald und Conrad und Bertho von Luplen
und ritten am 15. April 1271 vor die Abtsburg in Fulda***), vor
deren Thoren sie ihre Rosse zur Flucht bereitet zurückliessen.
Die Abtsburg befand sich damals an der Stelle der heutigen
Domdechanei. In der Gegend der jetzigen Oberförsterwohnung
zu Fulda stand die St. Jacobskapelle, in welcher der Abt das
Messopfer darbrachte. Unter der Maske der Busse und Fröm-
migkeit erschienen die Ritter in der Kirche, anscheinend ihr
Gebet verrichtend. Auf ein Zeichen Gysos von Steinau fielen
sie über den unglücklichen Abt am Altare her und erstachen ihn
meuchlings. Aus sechsundzwanzig Wunden blutend hauchte er
an der Gottesstätte seinen Geist aus. Nach vollbrachter Frevelthat
entflohen die Mörder schleunigst auf ihren bereit stehenden
Rossen in die 7 km. von Fulda entfernte Burg Steinau. Durch
diesen Mord war natürlich die Abtei in eine schlimme Tiage
versetzt, und es galt jetzt, so rasch wie möglich einen ener-
gischen Abt zu erwählen, der mit Muth und Thatkraft das
Schwert der Gerechtigkeit ergreifen und die Mörder, welche der
Bannstrahl des Papstes traft), zur Bestrafung ziehen konnte.
*) Brower a. a. 0. 311. Schannat^ Historia Fuldensis. 199 ff.
Von Eberstem^ Urkundliche Geschichte des reichsritterlichen Ge-
schlechtes Eberstein. I 15.
**) Joseph Schneider^ Beschreibung des hohen Rhöngebirges.
(Fulda 1840.) 183.
***) Brower a. a. 0. 311 und Schannai, Historia Fuldensis. 199.
t) Sekannat^ Cod. Prob. bist. Fuld. 205 nr. 94
76
Das Capitel wählte sofort B e r t h o III. aus der buchischen Ritter-
famihe von Mackenzell*) zum Fürstabten, der dann auch
nicht säumte, den Rittern nachzusetzen. Er erschien mit seinen
Mannen vor der Burg Steinau und verjagte jene aus ihrem
Schlupfwinkel. Als sie mordbrennend durch das Land streiften,
wurden sie von den Reitern des Abtes unvermuthet in Kirch-
hasel bei Hünfeld erreicht. Sie schlössen sich in der Dorfkirche,
deren Thür sie verrammelten, insgesammt 22 Reiter und 30
zu Fuss, sammt ihren Pferden ein ; die Mannen des Abtes aber
sprengten die Thüre und richteten unter den Rittern ein ent-
setzhches Blutbad an. Alle wurden mit ihrem Gefolge nieder-
gemetzelt, nur zwei von Ebersberg, die oben genannten Albert
und Heinrich, wurden lebendig gefangen genommen, nach Frank-
furt gebracht und auf Befehl des Königs Rudolf von Habsburg
gerädert. Ihre Güter wurden eingezogen, und die Burg Ebers-
berg 1274 geschleift. Unter den Gütern Alberts des Bösen war
auch ein Hof zu Heimbach bei Fulda**), ein Vorwerk der jetzigen
Domäne Neuenberg, auf dessen Grund und Boden links der
Fulda das Leprosen-Spital zu St. Catharina erbaut wurde***).
Auch die Güter der Herren von Steinau wurden eingezogen ; das
Geschlecht musste als Zeichen der Schande drei Räder in das
Wappen aufnehmen. Dass sie ihren Namen in Steinrück um-
wandeln mussten, ist nicht richtig, sie hiessen schon vorher „von
Steinau genannt Steinrück^^, weil sie auf der Abdachung des
Ebersberges nach Schmalnau hin einen Hof „Steinrück" be-
sassen, der heute noch unter diesem Namen besteht. Gyso
von Steinau, das Haupt der Verschwörung, welcher in der
Kirche zu Hasel umgekommen war, hatte keine Kinder, aber
einen Bruder Hermann den Langen, welcher mit seinem
Schwager FriedrichvonSchlitz (Stammvater der jetzigen
Grafen Görtz) den Theil der Burg Steinau bewohnte, der nicht
feschleift worden war, weil diese Verwandten unschuldig am
od des Abtes waren f)- Aber bereits 1286 befehdete such er
den Abt von Fulda aus Rache für seinen Bruder. Darauf liess
dieser auch den Schlitzer Theil der Burg von Steinau zerstören.
Hermann der Lange liess sich jetzt in Poppenhausen nieder.
Er hatte mit seiner Gemahlin Hildegara von Schlitz
zwei Söhne, T r a b o d o und Heinrich, welche sich mit dem
Abte aussöhnten, wie es in der Urkunde heisst ff) „um die Ge-
schieht die von unsern Fordern geschach an unserm Herren Apt
Bertolde", verzichteten ,,uf alle That, die da geschah und ge-
schehen ist an ihnen und an ihren Forderen an Lype, an Gute,
mit Worten und mit Werken" ftt) und versprachen, ihren alten
Hof in Poppenhausen, die Ganerbschaft mit den Ebersbergern,
Brtnoer a. a. 0. 313.
♦♦| Schannatj Clientela Fuldensis. 76.
***) Jetzt eine Fabrik der Oberhessischen Leinenindustrie.
t) Sehannat, Corp. Trad. Fuld. 378.
tt) Schannai a. a. 0. 379.
ttt) Schannai a, a. 0. 379.
77
nicht zu befestigen: „Auch ist geredt, das wir und unser
Erben keinen Burglichen Buw tun suln zu Boppenhusen, ane
unser forgnanten Herren und irre nachkumelinge Willen
und Gunst, und suln in und irme Stifte damit Ewekliche be-
holfen sien wider allermenlichen, ane uf den Stift zu Wirzeburg,
dem sol auch von uns uf den forgnanten Styfte zu Fulde
Eweklichen unbeholfen sin. Auch suln wir und unsere Erben
dem Styfte zu Fulde truweliche beholfen sin. . . . Auch ist ge-
redt, das unser forgnanten Herren uns beholfen suln sien,
ob man uns dringen wolte an dem Hove zu Boppenhusen wider
Recht." Trabodo's Sohn Gyso von Steinau gen. Steinrück kam
zu grossem Ansehen im besten Einvernehmen mit dem Fuldaer
Abt, dem er viele Kriegsdienste leistete*).
Die beiden Hingerichteten Albert und Heinrich von
Ebersberg hatten noch einen, zur Zeit der Ermordung
des Abtes minderjährigen Bruder Gyso, der sich 1805 mit
Abt Heinrich V., Graf von Weilnau, aussöhnte**).
Er pflanzte das Geschlecht fort; Schannat***) nennt ihn
als „suae gentis felix propa^ator." Als Ministerial und Stifts-
vasalle leistete er dem Abt Dienste in einer Sache des Simon
von Blankenwald mit dem Kloster Blankenauf)- Nach
Zerstörung der Burg Ebersberg hatte sich die Familie in
Weyhers niedergelassen und führte fortan stets den Namen
„von Ebersberg genannt zu Weyhers" ft)- Das Schloss in Weyhers
stand an der Stelle des jetzigen mittleren Wirthshauses daselbst,
in dessen Umgebung man die Ringmauer noch erkennen kann.
Im Jahre 1402 entstand ein Streit mit dem Fürstbischof Johann
von Egloffstein von Würzburg, worüber der Würzburger
Geschichtsschreiber Fries eine Urkunde mittheilt ftt) •
„Nachdem Thoma, Peter, Hanns, Hermann der ältere,
Hermann der jüngere und Heinz, alle von Weyhers genannt,
von Ebersberg Gebrüdern und Vettern von wegen etlicher
hinterstelliger Schuldforderung ansprach an Bischof Johannsen
und seinen StifTt thaten, und er Bischof Hanns sich gegen iren
deshalb zu rechtlichen oder gütlichem Austrage erbot, welches
bei inen nicht angenommen worden, sondern sie ihres Gefallens
bezalt sein wollten, auch darauf des StifTtes Feind waren; zog
*) SehuÜes^ Diplomatische Geschichte des Hauses Henne-
berg. II 10.
**) Die Ritterschaft hatte sich in der Aussicht auf Reichs-
unmittelbarkeit von dem Abte abgewandt, sich als Burgmannen
der Stadt Friedberg aufnehmen lassen und König Albert Treue
geschworen. Der Abt wusste die Ritter durch Milde um-
zustimmen und verpflichtete sie wieder auf Lehenstreue. Vergl.
Riibsamj Heinrich V. von Weilnau (Zeitschr. f. hess. Geschichte
und Landeskunde. N. F. IX 50 IT.)
***) Schannat, Corp. Trad. Fuld. 346.
t) Sehannaij Clientela Fuldensis. 294.
tt) Sehannat, Corp. Trad. Fuld. 384.
ttt) Abgedrackt bei Müüer, Die Lehensverhältnisse der
Herrschaft Gersfeld (Würzburg 1862.) 75 ff.
78
Bischof Johann mit Heeresmacht vor das Schloss"Weyhers und
belagert dasselbe. Da nun die Gemeldeten von Weyhers den
Ernst sahen, bathen sie um gnath und kamen ihrer Forderung
zu endlichem Entscheid auf sein des Bischofs Rath, machten
auch dem Stift Wirtzburg das bemeldete .Schloss Weyhers zu
lehen und verschrieben demselben ewig Öffnung darauff. Ist
beschehen am Sonntag von St. Lorentztag im Jahre des
Herrn 1402".
Diese ewige Oeffnung sollte aber nicht lange dauern.
Der gewaltthätige Bischof, dem es an Geld fehlte, die Forderung
der Ebersberger zu bezahlen, hatte sie mit Krieg überzogen
und ^mit den Waffen diesen Pakt erzwungen; sobald er aber
die Gegend verlassen, brachen die von Ebersberg den Vertrag
und riefen den Abt von Fulda zu Hülfe, der sie nun gegen Würz-
burg schützte. Sie trugen ihm das Schloss Weyhers zum
Lehen auf. Die Fuldaer Aebte blieben nun ständige Lehens-
herren von Weyhers, bis sie dieses durch einen 1777 ab-
geschlossenen Kauf- und Tauschvertrag in directen Besitz über-
nahmen *).
In Poppenhausen bauten die Ganerben von Ebersberg
und von Steinau trotz des oben mitgetheilten Vertrages
1361 — 1B91 eine neue feste Burg**), wodurch sie 1388 wieder
in Fehde mit dem Fuldaer Abt kamen, welcher sich dadurch
die Feindschaft des Bischofs von Würzburg, Gerhard
von Schwarzenburg zuzog, weil er mit seinen Truppen
das Würzburgische Gebiet verletzt hatte. Der Erzbischof von
Mainz, schlichtete diesen Streit und brachte zu Hammelburg
eine Sühne zu Stand, nach welcher die Fehde beendet, alle
Gefangenen auf eine alte Urfehde frei und alle noch unbezahlte
Brandschatzungen niedergeschlagen sein sollten. Es hielt sie
dieser Friedensschluss übrigens nicht ab, ihre räuberischen
Streifzüge in die Fuldaer, Thüringer und fränkischen Länder
fortzusetzen. Raub, Brand imd Mord war ihr Werk. In Folge
dieser Greuel verbanden sich 1393 Landgraf Balthasar von
Thüringen, Bischof Gerhard von Schwarzenburg zu
Würzburg und Abt Friedrich von Romrod zu Fulda gegen
die Herren vonSteinau und von Ebersberg, sie belagerten
die Burg von Poppenhausen lange Zeit***), aber alle kühnen
Angriffe mit Feuerbränden und Maschinen scheiterten an' der
festen Burg, und drei mächtige Reichsfürsten konnten die beiden
Rittergeschlechter nicht bezwingen und mussten ohne Erfolg
wieder abziehen. Die Kühnheit der Ebersberger und Steinauer
ward durch diese siegreiche Vertheidigung noch gesteigert; sie
zogen in's Hennebergische, eroberten Hain bei Römhild und
schlugen auch den ihnen entgegen ziehenden Grafen Friedrich
*) Midier^ Lebensverhältnisse. 77.
*♦) LandaUf Hess. Ritterburgen. I 216 und dessen Quellen
Schannat, Client. Fuld. 367; Fries, Würzburg. Chronik. 667; Hi-
storia Landgr. Thuring. ap. Pistor. Scr. Rer. Germ. I 949.
♦**) Brotüer a. a. 0. IV 325.
79
von Henneberg, wobei 150 Römhilder gelödtet wurden*). Sie
fahlten sich nun mächtig genug, ihre alte Stammburg auf dem
Ebersberge 1395 und 1396 wieder aufzubauen**). Es waren
Dietrich, Thomas und Peter Gebrüder, Hans, Eber-
hard und Hermann Gebrüder und Henne von Ebers-
berg gen. Weyhers, in Gemeinschaft mit Simon, Carl
und Otto Gebrüder von Steinau gen. Steinrück. Der
Abt von Fulda Johann vonMerlau widersetzte sich zwar
dem Bau, weil die Burg Ebersberg von Fulda geschleift und
eingezogen worden war, musste sich aber später geneigt zeigen,
um durch Verständigung mit den Rittern seine Sicherheit zu
erhöhen, da die Geldmittel in Fulda erschöpft und die Land-
leute durch viele Plünderungen verarmt waren; auch war die
prachtvolle Stiftskirche zu Ftilda am 7. Juni 1398 vom Blitz
angezündet und abgebrannt, und die Mittel zum Aufbau fehlten ***).
Der Abt gab deshalb die Burg den Herren von Ebersberg zum
Lehen unter der Bedingung, dass jedes männliche Familienglied
im 12. Lebensjahre der Abtei den Vasalleneid leisten musste.
Die jetzigen Ueberreste der Bur^ am Ebersberg stammen also
aus dem Jahre 1396 und sind mithin genau 500 Jahre alt.
Die Vassallen regten sich wieder 1459 und befehdeten
von neuem die Abtei Fulda. Aber der Abt Graf Reinhard
von Weilnau war dieses mal glücklicher als sein Vorgänger,
schlug sie gründlich und eroberte die Burg Poppenhausen. Er
suchte sie gänzlich aus diesem Besitz zu verdrängen ; da riefen sie
den Grafen Georg von Henneberg zu Hülfe, welcher eine
Sühne vermittelte. Der Abt sollte nach dieser die Burg zurück-
geben und die Ganerben vor den Lehenshof laden, um fest-
zustellen, ob Poppenhausen fuldaisches Lehen sei. Der Abt
konnte dieses nicnt gewiss behaupten und musste deshalb mit
Kunz von Steinau gen. Steinrück, Ritter Otto,
seinem Bruder, Hans von Ebers her g und Berit und
Hans von Steinau ein gütliches Ueber einkommen
schliessen, dass er diesen drei Parteien von neuem Poppenhausen
zum Lehen gebef). Diese Auseinandersetzung erfolgte 1470.
Es scheint, dass das Schloss Poppenhausen nicht wieder aufge-
baut worden ist; wahrscheinlich ist es später verkauft worden.
Im Anschluss an die Einnahme desselben ist auch durch den
Abt Reinhard von Weilnau die Burg auf dem Ebersberg
belagert, eingenommen und gründlich zerstört worden, 1460
nach Bruschius tt)> 1^^ J^acb Browerfft)-
Ausser auf dem Ebersberge, in Weyhers und Poppen-
hausen hatten die Herren von Ebersberg-weyhers noch Güter
dürfte
*) Sehtätes a. a. 0. I 325.
**) Schannat, Hist. Fuld. 234.
***| Brower a. a. 0. IV 326.
t) SekanncU^ Client. Fuldens. 335.
t -) Bruschius, De monasteriis Germaniae praecipuis. 227.
■^t) Brower a. a. 0. IV 378. Welches Jahr das richtige ist,
kaum zu entscheiden sein.
80
in Altenfeld, Hettenhausen, Dietershausen, Eichenzeil, Alten-
brende und Bischofsheim u. a. m., theilweise als Eigenthum,
theilweise als Lehen. Die wichtigste Erwerbung für die Familie
wurde aber die Herrschaft zu Gersfeld, welches dauernder
Wohnsitz derselben bis zum Aussterben blieb, und woselbst jetzt
noch durch Uebergang auf die weibliche Descendenz deren
Nachkommen begütert sind.
Gersfeld (auch Geresfelt*), Gerichsfelt *♦), Geraldes-
feld***), Feld des Gerold), bereits in den Traditiones Fuld. 944 f^
urkundlich erwähnt, verdankt seinen Ursprung wahrscheinlich
den Herren von Schneeberg tt)j deren Stammburg auf dem
Schneeberg, der südlich vor dem Feldberge vorspringenden
Bergterrasse, gelegen war, von der man nur noch einen Theil
der Grundmauern mit dem Wallgraben sieht. Merkwürdiger-
weise hatten diese dasselbe Wappen wie die von Ebersberg,
eine Streitangel oder sog. fränkische Lilie, was auf eine Ver-
wandtschaft zu deuten scheint; die ebenfalls verwandten von
Eberstein hatten drei fränkische LiHen im Wappen. Die Schnee-
berg waren sowohl von Würzburg (1321, 1368 und 1391) als
auch von Fulda belehnt. Bei Schannat ftt) findet sich die
Belehnung mit der Burg in der Kemnate zu Gersfeld 1350, für
die sie ewige OefTnung dem Abt von Fulda versprochen hatten,
Johannes von Schneeberg 1350, Wilhelm von Schneeberg 1425.
Die Urkunde *t) darüber. lautet: „Hans von Sneberg hat entphaen
sin Borggut zu Geroldesfelt und sin im verwiset dorumb III phunt
Heller jerlich auf der Stat Bete zu Fulde, wan man die amoset
mit LX phunt so sal er dieselben wieder anlegen urab ander
VI phunt und dieselben ewiglich verdienen in der Keminaten
zu Geroldsfelt, und die sal auch dem Stift offin sin. Dat. Anno
MCCGL in die Clementis".
Eine dunkele Mordgeschichte trübt die erste Zeit der
Geschichte Gersfelds. Bodo von Ebersberg (Eberstein) soll
1219 *tt) seinen Bruder Adelhart ermordet und dessen Sohn
Rudolf ausgesetzt haben. Hierauf Hess er Weyhers und Gers-
feld anzünden und behauptete, Adelhart sei von den Räubern
erschlagen worden, seine Gattin und Kind verbrannt ; auf diese
♦) Originalurkunde im Würzburger Archiv 1406.
♦*) Desgl. 1406 u. 1407.
*^j Desgl. 10. Mai 1438.
f) Dronke^ Codex diplomaticus Fuldensis. 320.
ff) MüUer, Lehensverhältnisse. 1 ff.
ff f ) Clientela Fuldensis. 156.
*f ) Clientela Fuldensis. 331.
*ff ) In Biedermann'^ Geschlechtsregister kommt um diese
Zeit ein Bodo von Ebersberg nicht vor. Dagegen findet sich
in einer Urkunde von 1219 [von Eberstein a. a. 0. 32)' ein
Bodo von Eberstein. Ebendas. 19 wird erwähnt, dass in
alten Chroniken häufig Eberstein für Ebers berg gesetzt
ist, da beide Zweige eines Hauptstammes seien und früher ein
Gesippe ausmachten.
81
Weise setzte er sich den in Besitz des Ebersberges, des Eigen-
thmns von Ädelhart'*').
Dass Gersfeld in den ältesten Zeiten zu Fulda gehörte,
geht daraus hervor, dass Kaiser Carl IV. 1359 dem Abte von
Fulda, Heinrich VII. von Kraluke die Erlaubnis ertheilte,
seine Dörfer Gersfeld und Sontheim in Städte zu verwandeln ♦*).
Gersfeld ist übrigens dadurch nicht zum Stadtrecht ge-
kommen und wurde in diesem Jahrhundert noch als MarRt-
flecken behandelt, bis es durch die preussische Einverleibung
als Kreisstadt bezeichnet wurde.
Im Jahre 1402 war Hermann von Schneeberg zu
Gersfeld Verbündeter der Herren von Weyhers, welche, wie
wir gehört haben, vom Fürstbischof von Würzburg, Johann I.
von ßgloffstein, mit Krieg überzogen wurden. Nach der Ein-
nahme von Weyhers wandte sich der Bischof gegen Gersfeld,
wo sich dieselbe Geschichte mit der OeiTnung der Burg wieder-
holte, wie bei Weyhers; nur hatten die von Schneeberg nicht
den Hinterhalt an dem Fuldaer Abte. Der Würzburger Ge-
schichtsschreiber Fries sagt darüber***):
„Hermann und Wilhelm von Schneeberg vater und son,
enthielten Bischof Johannesen seine feind und Schädiger e
(nämlich die von Weyhers); darum zog jetzt gemelter Bischof
Johannes für ihr Schloss Gerichsfeld mit wehrender Hand,
belagerte dasselbige, und bracht sie dahin, dass sie ihme und
seine nachkommen ewige Öffnung darauf verschreiben mussten,
beschahe in diesem 1402 Jahr. Als aber Bischof Johannes
wieder abgezogen war, lieffen sie zurück, sagten, sie waren
solche zusagung nicht schi^dig, wann sie dazu gezwungen und
genöthigt worden; deshalben zog er Bischof Johannes im dritten
Jahr danach abermahls dafür, gewann es und behielt das Jahr
und Tag in seinen bänden, doch ^ab er ihnen das zuletzt uf
grosse fürbitt wieder und mussten sie ihm dagegen nicht allein
die OlTnung beständig machen, sondern auch das gemelte
Schloss mit allen seinen zu und eingehörungen zu leben auf-
geben und empfangen am St. Andreastag des 1406. jahrs". Der
Bischof hatte Hermann von Schneeberg, seine Frau Anna und
seinen Sohn Wilhelm eefangen genommen und 1405 im Marien-
berg zu Würzburg gelangen gehalten, das Schloss Gersfeld aber
dem Hans von Steinau für 1400 Gulden verschrieben. Nach
der Versöhnung ward also von Schneeberg am 30. No-
vember 1406 mit seinem Schloss Gersfeld wieder belehnt. Der
Bischof zeigt sich hier, wie bei Weyhers, in eigenthümlichem
Lichte; er nimmt das Schloss Gersfeld dem Hermann von
*) Nach einer Urkunde in der Chronik von Gersfeld, ge-
schrieben von dem Bauer Seifert in Sandber^, abgedruckt in
Ludwig Müller^ Von der Rhön und ihrer Geschichte. (Gersfeld
1889.) 51. Die Urkunde ist offenbar unecht.
**) SeharmeU, Corp. Tradit. Fuld. 353. Böhmer-Huber, Re-
gesten. 2939.
***) Repertorium im Würzburger Archive, abgedruckt bei
Karl Ludwig MüUer, Lehensverhältnisse etc. 5.
Mittheilnngen. 6
82
Schneeberg gewaltsam ab, verkanfl es dem Hans von Steinau für
1400 Gulden und belehnt jenen wieder mit seinem alten Eigentham.
Da auch der Abt von Fulda Lehnsherr der von Schneeberg
war, wurde der grosse Thurm, dessen Reste bei dem oberen Schlosse
noch stehen, ausgenommen; derselbe blieb fuldaisches Lehen.
Der Nachfolger von Egloffsteins , der Fürstbischof
Johann II. von' Brunn von Würzburg, war in Folge seiner
verschwenderischen Hofhaltung noch geldbedürftiger als sein
Vorgänger ♦). Er borgte 1200 Gulden von Heinrich von
Ebersberg, den er dafür zum Amtmann von Gersfeld er-
nannte. Er gestattete ihm, „dass er das Schloss inhaben,
nutzen, niesen und getreuUchen bewaren und sich selbst ver-
köstigen solle, was er solange amtmannsweise unentsetzlichen
inne haben soll'S bis ihm die Schuld mit Zinsen und Gülten
vollständig bezahlt worden sei. Da nun von dem Stifte Wurz-
burg das Schloss Gersfeld mehreren Herren zugleich verpfändet
worden war, entstand ein weiterer Streit zwischen Carl, dem
Sohne des Hans von Steinau gen. Steinrück und dem Bischof.
Dieser ersuchte nun Heinrich von Ebersberg, ihm Gersfeld mit
der Bedingung wieder einzuräumen, dass er nach des Streites
Schlichtung in den Besitz restituirt werden sollte. Ob nun der
Bischof seme Schulden wirklich getilgt hat, davon erfahren wir
aus den Chroniken nichts. Jedenfalls müssen die Gläubiger
auf irgend eine Weise befriedigt worden sein, denn auf einmal
tritt wieder Wilhelm von Schneeberg als Besitzer und Erbe des
Schlosses Gersfeld auf und verkauft dasselbe 14Bö an die Ge-
brüder Hans und Eckarius von Ebersberg für 900 Gulden**). Von
nun an bleiben die von Ebersberg gen. Weyhers im unge-
störten Besitz der Herrschaft Gersfeld, doch hat schon 1488
Heinrich von Ebersberg den genannten Brüdern einen Theil
ihrer Besitzungen für &40 Gulden wieder abgekauft.
Im 16. Jahrhundert ging das grosse Weltereignis, die
Reformation, nicht ohne grosse Umwälzungen an dem Gers-
felder Herrschaftsbezirk vorüber. In sämmtlichen ritterschaft-
lichen Besitzungen der Rhön wurde die lutherische Lehre ein-
geführt, hauptsächlich durch die Bemühungen von Luther^s
F'reund Eberhard von der Tann***). 1584 wurden in Tann
die Pfarreien und Schulstellen mit Männern der Augsburgischen
Confession besetzt, ebenso in den Herrschaften von Buchenau,
Wehrda, Mansbach, Rossdorf, Lengsfeld und im Hennebereischen
Gebiet. So führten auch die Herren von Ebersberg gen. Weyhers
1540 in ihrem Gebiete die Reformation ein, welche sich in
♦J Müller^ Lehensverhältnisse. 17.
♦♦) Urkunde im gräflichen Archive zu Gersfeld, abgedruckt
bei MülleTj Lehnsverhältnisse. 105.
♦**) Ja^er, Briefe über die hohe Rhone. (Arnstadt 1808.)
Ill 58 IT., zusammengestellt nach Würzburger und Fuldaer Ur-
kunden und älteren Werken. Vorher hatte sich schon (1528)
Adam Krafft in Fulda um Einführung der Reformation bemüht,
s. Chronik des Apollo von Vilbel. (Zeitschrift für hess. Geschichte.
N. F. XIV 260).
83
Gersfeld und Umgebung bis heute erhalten hat. Der Grund für
die Ritterschaft zur Einführung der Reformation lag haupt-
sächlich in deren Bestreben, sich von dem Druck ihrer Lehens-
herren, der Aebte von Fulda und der Bischöfe von Würzburg
frei zu machen, was ihnen auch mit Hülfe der protestantischen
Fürsten von Hessen und Sachsen, wenn auch nach
schweren Kämpfen, gelang. Der Fürstabt Balthasar von
Dermbach, welcher Fulda (die Zeit, während er abgesetzt
war, eingerechnet) von 1570 bis 1606 regierte, bemühte sich
mit Hülfe der von ihm nach Fulda berufenen Jesuiten die
katholische Rehgion in seinen Stiftslanden wieder herzustellen
und brauchte dabei rücksichtslose Gewalt*).
Er fiel (1602) mit 1500 Mann in Dietershausen,
welches dem Otto Heinrich von Weyhers gehörte, ein,
jagte den lutherischen Pfarrer hinweg, öffnete die Kirche und
setzte einen katholischen Seelsorger dafür ein. In Lütter an
der Hart, gleichfalls den Herren von Weyhers gehörig, holte
er den lutherischen Pfarrer Nachts mit einigen Soldaten aus
dem Hause und führte ihn nach Fulda, wo er ihn so lange gefangen
hielt, bis er schwur, von seiner Pfarrei abzustehen **). Wir finden
dann wirklich Weyhers und Umgebung bald zum katholischen
Glauben zurückgekehrt, während die Herrschaft Gersfeld, der
Hauptsache nach Würzburgisches Lehen, den lutherischen
Glauben behielt, indem der Würzburger Fürstbischof Julius
Echter von Mespelbr u:n n die Gegenreformation in seinem
♦) üeber diese Zeit vergl. ausser Jäger auch HeppCf Die
Restauration des Katholizismus in Fulda. (Marburg 1850.)
und Beppßj Entstehung, Kämpfe und Untergang evangelischer
Gemeinden in Deutschland. (Wiesbaden 1862.) Dann die gegen
Heppe gerichteten Abhandlungen von Komp, Balthasar von Derm-
bach, genannt Grauel, Fürstabt von Fulda, und Professor Dr. Heppe
zu Marburg (Katholik. Jahrgang 1868, Hälfte L 716 bis 746 und
Histor. Polit. Blätter. Jahrgang 1865, 6 ff.). Auch Komp^ Die zweite
Schule Fulda's. (Fulda 1877.) 6 ff. Ferner : von Eghffstein, Fürst-
abt Balthasar von Dermbach und die katholische Restauration
im Hochstifte Fulda. (München 1890.)
♦♦) Jäger a. a. 0. III 100. Jäger sagt (101), dass auch
Abt Balthasar's Nachfolger die Gegenreformation im Gebiete
der Edelleute weiter betrieben, „bis ein kaiserlicher Befehl
vom 19. Oktober 1629 den Abt von der weiteren Fortsetzung
der angefangenen Reformation in den ritterschaftlichen Be-
sitzungen zurück hielt, wodurch es also geschähe, dass bis auf
den heutigen Tag in den ritterschaftlichen Orten der Rhone
meistens die Lehre Luthers, in dem fuldaischen Gebiete aber
die katholische Religion erhalten wurde". Als Quelle für die
obigen Gewaltthaten Balthasar's gibt Jäger, der katholischer
Priester in Simmershausen bei Hilders war und das erste Buch
über die Rhön geschrieben hat, an: „Specifikation der neuen
Attentaten und Beschwerden, welche Abt Balthasar von der
Zeit seiner Restitution den Edelleuten verursacht hat, vom
Jahre 1604".
6*
• 84
Sprengel weniger mit Gewalt, als mit staatsklugem Verfahren
durchnihrte und aus politischer Rücksicht die ritterschaftlichen
Besitzungen verschonte.
Der Bauernkrieg ♦) von 1525 wüthete weniger in dem
Gersfelder Bezirke, als m dessen östlicher und süalicher Um-
gebung, in der Kissinger und Neustädter Gegend. Das nicht
weit von der Gersfelder Grenze gelegene Kloster Gangolfsberg
wurde, wie die meisten Klöster und Burgen der östlichen und
südlichen Rhön, angezündet und der Erde gleich gemacht ; eine
Schanze auf der Höhe des Bauersberges bei Bischofsheim soll
von den Bauern auf dem Zuge nach diesem Kloster angelegt
worden sein.
Der Grundbesitz der Herrschaft Gersfeld **) bestand haupt-
sächlich aus Wald, die meisten Dörfer sind erst später all-
mählich durch Colonisten angelegt worden. Der Hauptort war
das Dorf Rommers, welches im 13. Jahrhundert weit mehr
nach dem Dammersfeld und Eierhauck zu lag. Es war daselbst
die Pfarrkirche in der Heiligenleite oder Kirchleite gestanden,
wo die Ritter von Rabenstein, über die jegliche Urkunde fehlt,
begraben wurden. Auf dem Rabensteine finden sich noch
Mauerreste und ein Kellereingang von einer alten Burg. Die
erste Kirche in Gersfeld wurde nach einem davon herrührenden
Steine mit dem Weyher'schen Wappen 1440 erbaut. Eine Glocke,
welche noch in der jetzigen Kirche hängt, soll in der erwähnten
Kirchleite unter dem Rabenstein von Schweinen beim Weiden
aus der Erde herausgewühlt worden sein. Die Pfarrei in Gers-
feld wurde von den Herren von Ebersberg gen. Weyhers ge-
gründet, welche das Patron at hatten und behielten. Alle Em-
wohner waren der Herrschaft lehenspflichtig, mussten Erb- und
Fruchtzinsen auf ihre Güter nehmen und Frohnden verrichten,
wofür sie Hute und Holzrechte erhielten. Die drei Mühlen hatten
starke Abgaben, es durfte aber kein Getreide auswärts gemahlen
werden und eine Mühle kostete nur '^OO bis 500 Gulden. Auch
die Wirthshäuser waren Eigenthum der Herrschaft. Das Dorf
Sandberg wurde 1544 von sechs Colonisten angelegt, Mos-
bach 1546, Günthersberg und Sommerberg 1546,
Obernhausen 1550, Rommers (wo es jetzt steht) 1558;
1626 erhielten Gersfeld, Schachen, Sparbrod, Roden-
bach und Obern hausen Dorfordnungen von Hans,
Conrad und Lucas von Ebersberg gen. Weyhers.
1551 theilte sich unter Balthasar von Ebersberg die
Familie in zwei Linien, deren eine in Hettenhausen sich nieder-
liess und den Namen Weyhers in Gersfeld führte ; diese Theilung
hörte aber nach dem Tode Georgs von Ebersberg wieder auf,
indem sämmtliche Güter auf Otto Heinrich von Weyhers
*) Lorenz Fries^ Die Geschichte des Bauernkrieges in
OstfranKen. Herausgegeben vom historischen Verein in Würz-
burg. (Würzburff 1883).
*♦) Nach der geschriebenen Chronik von Gersfeld von
Seifert, dessen Quellen hauptsächlich die Urkunden und Ver-
fügungen der herrschaftlichen und communalen Behörden sind.
85
in Gersfeld zuröckßelen. Der Herrschaftsbesitz arrondirte sich
im 14. Ja}irhundert durch den Ankauf der Güter der Herrn
von Hüne (oder Haune) zu Burghaun)*). Es verkauften
,,die Gebrüder Heintze und Simon von Hüne für sich und
ihre Erben und Brüder dem vesten Ritter Johann Voit von
Salzbergk, damaligen Amtmann zu Bischofsheim, und dem
Hermann von Weyers sinem Eidam und allen ihren Erben
all ihr Gut zu Mosbach, zu Geroldesfeld, zu Hirtza (d. i.
Kommers und Maiersbach), zu Thalherde und zuFranken-
h e i m" für 240 Pfund Heller. Die grossen Wälder der Herr-
schaft Gersfeld sind bereits 1564 versteint und abgegrenzt
worden. 1608 wurde das obere Schloss in Gersfeld erbaut,
1607 das mittlere. Neben dem alten, hohen Thurm, der
Fuldaisches Lelien war, befand sich das erstere, wie es jetzt
noch steht ; beide waren von tiefen Wallgräben umgeben ; an
den Thoren sind heute noch Rollen sichtbar, worin die Zug-
ketten Hefen. Auf der rechten Seite der Eingangsthüre im oberen
Schloss, sowie auf der Südseite ist jedesmal ein Kopf ein^ehauen.
Unter dem Familienwappen am Thore steht die Inschrift:
„Ein Herz von Reu und Leid getränkt,
Mit Christi theurem Blut besprengt,
Voll Glaubenslieb und gute Vorsatz,
Ist Gott ein angenehmer Schätz.
Anno 1608 ist dieses Haus mit Gottes Hilf erbaut
Und ihme jederzeit in seinen Schutz vertraut."
In der traurigen Zeit des 30jährigen Krieges hatte Gers-
feld wieder viel zu leiden *♦). Die kaiserlichen Truppen, Spanier
genannt, campirten hier, um die Gegenreformation durchzu-
führen, 1631 zog Tilly's Heer hindurch. Abwechselnd lagen
dann auch schwedische und hessische Truppen hier. Eine
pestartige Seuche grassirte 1635, in den folgenden Jahren
36 und 37 war Hungersnoth. Mehrere Dörfer auf der Rhön
verschwanden in der Kriegszeit. Sie sollen von den Schweden
verwüstet worden sein, doch glaubt man hieran nicht mehr;
sie wurden einfach wegen der hohen und unfruchtbaren Lage
verlassen, und die Einwohner siedelten sich im Thal an ***). So
ging es Grumbach und Schwarzbach oberhalb Wüstensachsen und
dem den Herren von Ebersberg gen. Weyhers zinspflichtigen
Dorf Moor am rothen Moore. Der merkwürdigste Ueberrest aus
diesem Kriege ist die Schwedenschanze, welche sich vom
Rhönhäuschen an als ein noch sichtbarer Wall in südlicher
Richtung nach dem Himmeldankberge zieht ; auf der hohen
Hölle ist eine kleine dreieckige Schanze, von da zieht sich der
Laufgraben weiter nach dem Reessberg, wo eine sechseckige
Hauptschanze und noch einige kleinere zu finden sind. Der Lauf-
graben endigt am Eierhauck, im ganzen ist der Wall 2 Stunden
♦) MüUer, Lehensverhältnisse der Herrschaft Gersfeld. 90 ff.
**) Müller, Von der Rhön und ihrer Geschichte. 36; Schneider,
Die Rhöngegend in historischer Beziehung. .(Fulda 1878.) 41 ff.
(nach der Bavaria.)
• ***) Landau i. d. Ztschr. f. hess. Geschichte. J Suppl. VII 382.
86
lang. Es sollen hier die Schweden einen befestigten Waffen-
platz gehabt haben, der sicherlich sehr gut angelegt war, indem
er den üebergang vom fuldaischen Lande nach Franken be-
herrscht. Die Schwedenschanze ist die Wasserscheide zwischen
Rhein und Weser, ihr folgt heutzutage die Landesgrenze zwischen
Preussen und Bayern. Ueber die Erbauung der Schanze besteht
keine Urkunde, weshalb auch bezweifelt wird, ob dieselbe von
den Schweden angelegt worden ist. Doch steht fest, dass die
Schweden in der Gegend lange gehaust haben und von hier
aus Bischofsheim, Neustadt und Kissingen beunruhigt und ge-
plündert haben*). Im Volke ist noch lebhafte traditionelle Er-
mnerung an die Schweden; die Kinder in den Rhönorten
singen noch:
„Der Schwed is gekomme
Hat alles mitgenomme,
Hat Fenster nein geschmisse,
Hat's Blei rausgerisse.
Hat Kugel gegosse,
Und d' Leut todtgeschosse".
Die Mutter singt den Kindern:
„Bet Kindle bet,
Jetzund kommt der Schwed,
Jetzund kommt der Oxen Stern,
Wird die Kinder beten lern.**
Die Pfarrkirche in Gersfeld wurde 1664 umgebaut; die
grosse protestantische Hauptkirche, wie sie jetzt noch steht,
wurde 1780 — 85 erbaut. Der um die Kirche gelegene Friedhof
wurde gegen 1682 an seine jetzige Stelle ausserhalb des Ortes
verlegt, eine Leichencapelle und Erbbegräbnis wurde von Otto
Heinrich von Ebersberg gen. von Weyhers und seiner Ge-
mahlin Elena geb. von Stein erbaut. Für die Pastorirung der
Gemeinden wurde zwar von alten Zeiten gut gesorgt, doch mit
dem Lehramt lag es im Argen. In der schon erwähnten, höchst
merkwürdigen Chronik, geschrieben von dem Bauern Johann
Seifert in Sandberg (geb. 15. März 1806 gest. 4. März 1878),
welcher die Ereignisse der Gersfelder Gegend, so wie auch die
hauptsächlichsten Begebenheiten der Weltgeschichte vom 18. Jahr-
hunderte an theils nach Quellen thcils nach der Tradition
von Jugend an bis zu seinem Tode zusammen geschrieben hat,
*) Da eine Menge Schanzen in Deutschland als „Schweden-
schanzen" bezeichnet werden, die theilweise von hohem Alter,
sogar praohistorischen Ursprunges sind, wird die Rhöner
Schwedenschanze auch stark bezweifelt. Dafür, dass diese im
80jährigen Kriege entstanden ist, spricht die Ansicht von
höheren Officieren, wonach die Schanze aus der Zeit der Feuer-
wafTen stammen müsse; dann die Angaben verschiedener
Ortsgeschichten (Ä*Äwm7«-Bischofsheim, AocA-Neustadt, Stoger-
Kissingen), welche aus örtlichen Urkunden schöpfen und aus-
führen, dass die Schweden von ihrem verschanzten Lager in
der Rhön die genannten umliegenden Orte angegriffen haben.
87
heisst es von 1740: „Fangen die entfernten Dörfer hier an,
sich besondere Winterschulroeister zu halten, welches gegen
10 Jahre allgemein wurde; jeden hielt man für tauglich, wenn
er nur wohlfeil lehrte. Man dingte den Lehrer gegen den
Winter, wie man einen Hirten dingt, gab ihm auch Dinggeld,
welches in 1 Kreuzer oder 1 Kaute Flachs von jedem Kinde
bestand. Der übrige Lohn wurde gleichheitlich am die Kinder
ausgeschlagen, per Kind 20 bis 30 Kreuzer. Die Schule wurde
nach der Reihe umgehalten; der Hausbewohner wartete in der
nemlichen Stube seine Handthierung ab, hörte zu, betete
und sang mit; hatte auch sein Gutes". Der Lehrer in Gers-
feld war zugleich Yerkünder oder Ausrufer der herrschaftlichen
Befehle, Organist, Glöckner, Mehlwieger, Gemeinderechnungs-
fuhrer und Schreiber.
Im 18. Jahrhundert kam die Familie von Ebersberg zu
immer höheren Ehren. Ernst Friedrich, geb. 1687, hei-
rathete Anna Philippine Amalie Freiin von Leyen,
Tochter des Kaiserlichen General - Feldzeugmeisters Hans
Eberhard Freiherr von Leyen, und erbte deren Güter*).
Er ward 1743 durch Kaiser Carl den VI. in des heiligen Römi-
schen Reiches Freiherrn-Stand erhoben und erhielt durch Kaiser
Franz I. bei dessen Krönung den Ritterschlag. Er nannte sich
jetzt Ernst Friedrich Freiher r von Ebersberg ge-
nannt von Weyhers und Leyen, Herr zu Arien-
schwang und Gersfeld, war kurmainzischer Kammer-
herr und Obrister über ein Regiment zu Fuss, wie auch hoch-
fürstlich fuldaischer Geheimerrath. Sein Sohn war Hugo Carl
Joseph Isabella Freiherr von Ebersberg gen. von
Leyen und Gersfeld, geb. 1724, vermählt mit Louise
geb. von Buseck. Sein Vater hatte, wahrscheinlich veran-
lasst durch die Heirath mit der katholischen Freiin von Leyen,
die katholische Religion angenommen. Er erbaute 1740 das
grosse untere Schloss, welches er mit einem hübschen Park
und Garten umgab, wie es jetzt noch eingerichtet ist. Anfangs
wurde in der Schlosscapelle katholischer Gottesdienst durch
den Pater Guardian vom Kreuzberg gehalten, später im mittleren
Schlosse. Erst in diesem Jahrhundert 1841 wurde eine katho-
lische Kirche und Pfarrei gegründet. Ein Bruder des Hugo war
Adolf Ernst Ludwig Friedrich. Er widmete sich dem
Geistlichen Stande und wurde Capitular und Propst der Ful-
aischen Kirche mit dem Namen Bonifaz. Hugo's Sohn war
Amand Philipp Ernst Freiherr von Ebersberg
gen. von Weyhers und Leyen, geboren 1747. Mit ihm er-
losch im Mannsstamm die mittlere Hauptlinie. Seine einzige
Tochter Maria Louise heirathete am 27. October 1785 den fran-
zösischen Grafen Johann Wilhelm von Montjoye und
de la Roche, welcher sich verdeutscht Graf Frohberg nannte.
Die übrigen Güter von Leyen sind verkauft worden, die andere
Linie von Ebersberg wurde abgefunden, ihr Theil an der Herr-
schaft abgekauft. Da sowohl die Würzburger als Fuldaer Lehen
♦) Biedermann, Geschlechts-Register. Tabula GLIl ff.
88
Kunkellehen waren, wo auch die Frauen erbfolgeberechtigt
sind, ging die Herrschaft an die Grafen von Montjoye nach
günstiger Entscheidung der schwebenden Processe über. Der
Sohn des Grafen Johann Wilhelm war Ernst Heinrich
Fidel Graf von Montjoye, welcher sich 1832 mit der
französischen Gräfin Laurence d'Ämbrogeai vermählte
und 1855 starb. Der jetzige Besitzer der Herrschaft ist sein
Sohn Ludwig von Thuilliöres Graf von Montjoye
und de la Roche, Freiherr von St. Hyppolite,
Maiche und Franche Montagne en Bourgogne, ge-
boren 18S4, vermählt seit 1857 mit Fre iin Anna Gross
von Trockau. *)
Nach Aussterben der mittleren Hauptlinie der Freiherrn
von Ebersberg gen. Weyhers im Mannsstamm blühte noch die
Linie des oberen Schlosses, welche von jener abgefunden war,
die jüngere Hauptlinie. Von dieser hatte Johann Christoph
Philipp von Ebersberg gen. Weyhers zu Gersfeld**)
Hochfürstlich Hessen-Casserscher Rittmeister (geb. 1692, gest.
1739) ein adeliges Fräuleinstift für die Familie von Weyhers
gegründet, welches sein Stiftshaus in Ostheim hatte. Das letzte
Glied der Familie und des ganzen Stammes war Gustav
Alexander Freiherr von Ebersberg gen. Weyhers,
welcher Generallieutenant und Generaladjutant des Grossherzogs
von Hessen war und am 13. September 184:7 in seinem Hause,
dem jetzigen Landrathsamte zu Gersfeld verstarb.
Die mannigfaltigen Schicksale des Geschlechtes von
Ebersberg und der ihm zugehörigen Besitzungen, insbesondere
der Herrschaft Gersfeld, gelegen im Mittelpunkt des Rhöngebirges,
sind gewiss für den hessischen Geschichtsverein von grosser
Wichtigkeit und geben uns ein kleines Abbild von so vielen
Kämpfen und historischen Vorgängen im Laufe von 700 Jahren,
welcne nun endlich in der vollendeten Einigung Deutschlands
ihren Abschluss gefunden haben. Bei der Erinnerung an die
Kämpfe des rohen Faustrechtes im Mittelalter, in welche die
Familie verwickelt war, dürfen wir nicht vergessen, dass dies
im Charakter der damaligen Zeit gelegen war und dabei das
viele Gute, was das angesehene Geschlecht gewirkt hat, nicht
übersehen. Die Herren von Ebersberg waren zu allen Zeiten
berufen, die höchsten Aemter an den benachbarten Höfen als
Würdenträger des Staates und der Kirche einzunehmen. Viele
Kammerherren und Räthe, Domherren, Prälaten, Feldherrn
und höhere Officiere führten diesen Namen im Laufe der Jahr-
hunderte und haben sich in ihrem Wirkungskreise ausgezeichnet.
Viele haben die Ritter-Turniere besucht, sieben sind im Hoch-
stift Würzburg, zwei im Hochstift Fulda aufgeschworen und
präbendirt worden. Officiere, Oberste und Generäle finden sich
unter ihnen, sechs Damen gehörten dem adeligen Stift und
Kloster Wechterswinkel an, eine als Aebtissin.
♦) Derselbe ist vor Kurzem verstorben und hinterliess
die Herrschaft seinem Sohne, dem K. K. Oesterreichischen Ritt-
meister Grafen Carl von Montjoye.
♦*) Biedermann, Geschlechts-Register. Tab. CLFV.
89
n. Geschichte der Stadt Gadensberg und des Land-
gerichtes Madea.
Von Dr. Hugro Brunner, Bibliothekar an der Landesbibliolhek
in Kassel.
Yorbemerkung.
Ich bin dem mehrfach mir kundgegebenen Wunsche,
meinen Vortrag hier an dieser Stelle zum Abdruck bringen zu
lassen, um so lieber nachgekommen, als ich nicht weiss, ob
ich in absehbarer Zeit meinen Plan, die Geschichte meiner
Vaterstadt Gudensberg einer eingehenden Darstellung zu unter-
ziehen, werde zur Ausführung bringen können. Um aber einer
eventuellen ausführlichen Bearbeitung nicht allzusehr vorzu-
greifen, habe ich den Vortrag fast unverändert so, wie er ge-
halten wurde, dem Druck übergeben. Meinen lieben Freunden
und Landsleuten in der Heimat möge er ein Zeichen des Dankes
sein für die schönen Stunden, die sie dem Geschichtsverein in
den Junitagen des vergangenen Jahres bereitet haben.
B. Br.
Als im Jahre 1324 Erzbischof Matthias von Mainz
ein Schiedsgericht zusammentreten liess, um darüber zu er-
kennen, ob die Teilung der hessischen Lande zwischen Otto
und Johann, den Söhnen Landgraf Heinrichs L, eine
Totteilung gewesen sei oder nicht, worauf bejahenden Falles
die mainzer Lehen der Landgrafen dem Erzstift heimfallen
mussten, da legten 12 Ritter, ein Knappe und ein Bürger zu
Amöneburg dieses Zeugnis ab: das von allsolicher teylung
lantgraven Johansen, dem Got gnedig sy, zu eyme rechten teyle
und tytel geviel das nyderlandt zu Hessen, do Gudensper^ inne
begriffen ist, und das lantgraven Otten geßel das oberlandt
zu Hessen zu eyme rechten teyle und tytel, do Marpnrg
inne begriffen ist'). Was Marburg in Oberhessen, das war
also Gudensberg in Niederhessen: es war der einstige Haupt-
ort des fränkischen Hessengaues. Und wenn auch im XIV. Jahr-
hundert der als das Oberland bezeichnete Teil schon lange
nicht mehr mit dem Bezirk des alten Oberlahngaues sich
räumlich deckte, — ebensowenig als die Grenzen Niederhessens
zu jener Zeit denen des allen Hessengaues genau entsprachen,
so waren beide Landeshälften doch aus jenen alten Gauen er-
wachsen, und die Gaueinteilung selbst hat ihren Grund in der
Gerichtsorganisation König Karls des Grossen aus der Zeit von
770 bis 775 «).
Dies gilt für viele Gaue oder Grafschaften wenigstens,
welche zum Zwecke einheitlicher Rechtspflege und Verwaltung
damals neu geschaffen wurden. Hinsichtlich anderer Gaue
dürfen wir annehmen, dass sie schon in vorkarolingischer Zeit
staatliche Einheiten, sog. Völkerschaften bildeten, die unter ein-
heimischen Volklandskönigen ein selbständiges politisches Leben
90
•
führten und die in ihrer bisherigen Gestalt und Abgrenzung
in die Gerichtsorganisation des Königs eingefugt wurden.
Werden Gaue nach Flüssen, Bergen oder Städten genannt (wie
Wetter eiba, Eifla, Jülichgau), so können wir Neubildungen ver-
muten. Lebt dagegen der Sondername eines altgermanischen
Stammes in ihnen fort, so wird der Gau das ursprüngliche und
älteste Gebiet dieses Stammes umfassen, — und das ist beim
Hessengau der Fall.
Die Chatten sollen zu der Römer Zeiten ein mächtiges,
weit ausgedehntes Volk gewesen sein. Sie strömten zur Zeit
der Völkerwanderung über den Rhein hinüber, die Lahn abwärts,
die Mosel aufwärts und nahmen bis nach Metz hin ein weites
Gebiet ein. Aber ausserhalb ihres Stammlandes ging ihr Name
unter in dem der Franken. Er blieb nur einem Völklein, dessen
Gebiet der Blick von der Höhe des Odenberges grösstenteils
umspannt : eine Meile nördlich von Cassel mit der Sprachgrenze
beginnend, dehnt sich der Gau südlich bis in die Ebene zwischen
Knüll und Vogelsberg ; im Osten läuft die Grenze auf der Wasser-
scheide der Fulda und Werra von der Vereinigung beider
Flüsse bis zur Höhe des Seulingswaldes hin, während im
Westen ein Kreisausschnitt auf der Sehne Zierenberg-Ziegenhain,
der die Orte Wolfhagen, Sachsenhausen und Jesberg bis zur
Landsburg berührt, die ungefähre Grenzscheide geben würde.
Umschreiben wir die Peripherie des Gaues nach den be-
deutendsten örtlichkeiten innerhalb und ausserhalb derselben,
so wird eine Wanderung von Münden über Grossalmerode zur
Höhe des Weissners, dann hinab zwischen Lichtenau und
Waldkappel hindurch in kurzem Bogen über Hönebach auf
Hersfela, von da nach Grebenau, Alsfeld, Ziegenhain, Allendorf
a. d. Landsburg, Jesberg, Sachsenhausen, Wolfhagen und
Zierenberg, und von da zurück nach Münden uns das Stammes-
gebiet des Hessenvolkes umschreiten lassen. Dies ist sein Gau ;
nur für dessen Bewohner gilt bis ins spätere Mittelalter der
Name Hessen ; hier wird sich chattische Eigenart am reinsten
erhalten haben, und in diesem Gau soll Gudensberg der vor-
nehmste Ort gewesen sein.
Aber aus weit entlegenerer Zeit kennen wir noch einen
andern Hauptort des Chattenvolkes. Als im Jahre 15 n. Chr.
der junge Drusus Germanicus die Chatten überfiel, da über-
schritt das Römcrheer, vom Taunus kommend, die Edder, ver-
wüstete die offenen Orte und verbrannte Matt ium'). Jd genti
Caput, lautet der erklärende Zusatz, — das ist der Hauptort
des Volkes. Also diesseits der Edder und nicht allzu fern vom
Fluss haben wir Matlium zu suchen, dazu in unmittelbarer
Nähe von Gudensberg, wenn die spätere Entwickelung der
Volksverfassung in dem wichtigen Punkte des Hauptortes nicht
der alten Zeit widersprechen soll. So finden wir ungesucht
das benachbarte Maden und halten fest an der Identität dieses
Dorfes mit dem Taciteischen Mattium, trotz kleiner sprach-
licher Bedenken, die von Zeit zu Zeit immer aufs neue wieder
91
geltend gemacht werden. Haarspaltende Germanisten möchten
sich lieber für Metze entscheiden*). Wir aber legen das Haupt-
gewicht auf den geschichtlichen Zusammenhang, der sich un-
zweideutig für Maden ausspricht, und dem gegenüber sprach-
liche Bedenken um so mehr schweigen müssen, als der Name
Mattium in römischer Schreibung nur an einer einzigen Stelle
des Tacitus überliefert ist; der Einwand irrtümlicher Auf-
fassung von Seiten des Römers, auch die Möglichkeit einer
blossen Verderbnis der Schreibung würde aber erst dann be-
seitigt erscheinen, wenn der Name wenigstens an zwei Stellen,
am liebsten l>ei verschiedenen Autoren und womöglich in
lateinischer und griechischer Ueberlieferung auf uns gekommen
wäre. Alles dies ist nicht der Fall. Maden lautet in der
ältesten auf uns gekommenen deutschen Schreibung, in einem
Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld aus dem Anfang des
D(. Jahrhunderts'), Mathanon, welches Wort man mit got.
ma/)I, ahd. *madal, mahal (= Markt, Gerichtsstätte, Volks-
versammlung,) zusammenstellt, sodass der Name Mathanon
s. v. a. „zu den Volksversammlungen" bedeuten würde. Die
für die Römerzeit anzusetzende Form *mathanum würde von
dem überlieferten Mattium nicht sehr verschieden sein *). Die-
jenigen, welche den Zusammenhang zwischen Maden und
Mattium ablehnen, hätten jedenfalls die aufTallende Discrepanz
zu erklären, wie das Dorf Metze jeglicher Bedeutung in hi-
storischer Zeit entbehrt, indess Maden als Mal- und Gerichts-
stätte sich das ganze Mittelalter hindurch, ja als Versamm-
lungsplatz der hessischen Landtage bis in das 17. Jahrhundert
erhalten hat und seine Bedeutung als Hauptort des Hessen-
gaues neben Gudensberg und im engen Zusammenhang mit
dieser Burg dadurch erweist, dass die Bezeichnungen Graf-
schaft Maden, Grafschaft Gudensberg und Graf-
schaft Hessen gleichwertig nebeneinander gebraucht werden
bis ins 12. Jahrhundert.
War nun Maden als Gerichtsstätte bevorzugt vor den
übrigen Dingstätlen des Hessengaues so etwa, dass es für diese
letzteren die Berufungsinstanz bildete? In alter Zeit, d. h. bis
zur Gerichtsorganisation König Karls des Grossen gewiss^).
Seit dieser jedoch verwalteten die Hundertschaften oder Centen,
d. h. die kleineren Gerichtssprengel, in welche von alters her
der Hessengau gleich allen übrigen Grafschaften der fränkischen
Monarchie zerfiel, ihre Rechtspflege selbständig. Jede Hundert-
schaft hatte ihre eigene Malstätte ; wie viele derselben aber der
Hessengau zufolge jener Gerichtsorganisation von vorn herein
besass, wissen wir nicht, und wir dürfen mit Sicherheit nur
Maden, Gensungen und Kirchditmold, mit Wahrscheinlichkeit
auch den Semidenberg bei Frielendorf als alte Malstätten und
Centhauptorte namhaft machen.
An der Spitze des Gaues stand der Graf, der bei den
Gerichtsversammlungen den Vorsitz führte und zu dem Zwecke
in einem gewissen Zeitraum alle Hundertschaften bereisen
musste®). Das Grafengericht oder sog. echte Ding war Voll-
gericht ; es musste von allen freien Männern der Hundertschaft
92
besucht werden und hiess wegen seiner regelmässigen Wieder-
kehr das ungebotene Gericht im Gegensatz zu dem gebotenen,
das je nach Bedürfnis angesetzt wurde. Das Grafengericht,
wo es auch immer stattfand, war zuständig für den ganzen
Gau; und Sachen, die an der einen Dingstätte — sagen wir
z. B. in Gensungen — anhängig gemacht waren, konnten über
4 — 6 Wochen in Maden weiter verhandelt und nach bleichem
Zeitraum in Kirchditmold zu Ende geführt werden*). Das
Grafengericht war das höchste Gericht, das auch den Blutbann
hatte. Unter ihm bestand an jeder Malstätte noch ein Nieder-
gericht, dem der Centgraf oder Schultheiss prä^idirte und das
sich mit Bagatellsachen (mit Klagen um Schuld und um
fahrende Habe) beschäftigte. Für solche Sachen war das Grafen-
gericht zugleich Berufungsinstanz. Dass ein bestimmter Ort,
und zwar um in Hessen zu bleiben, dass Maden der Sitz eines
sog. Gaugerichts, d. h. des über allen andern Centhauptorten
stehenden höchsten Appellhofes gewesen sei, wie man bis in
die neuere Zeit vielfach behauptet hat, ist in historischer Zeit
nicht erwiesen, es würde auch der gesammten Rechtsentwickelung
wiedersprechen *'^). Maden war der Hauptort einer Hundertschaft ;
hier fanden demnach einmal die niederen oder Schultheissen-
gerichte, sodann in einem gewissen Turnus mit den übrigen
Malstätten die Grafengerichte statt.
Wo die Grafen des Hessengaues zur Zeit, als es noch
keine Bergschlösser gab, ihren Wohnsitz hatten, wissen wir
nicht. Zweifelsohne wohnten sie, wenn wir aus späteren Ver-
hältnissen auf frühere zurückschliessen dürfen, von jeher inner-
halb der Cent Maden. Und es lag in der Natur der Dinge, dass die-
jenige Malstätte, welche dem Wohnsitze des Grafen am nächsten
lag, sich eines besonderen Vorranges insofern erfreute, als hier
der Bequemlichkeit halber der Graf seine ausserordentlichen
Gerichtstage, die sog. gebotenen Dinge abhielt. Es lag ferner in
der Natur der Sache, dass Gauversammlungen, wie solche zur
Heerschau, zu Maassnahmen behufs Aufrechterhaltung des Land-
friedens oder zu sonstigen, den Gau allgemein betreffenden An-
gelegenheiten stattfinden mussten, an dem durch das Herkommen
geweihten Hauptorte vorzugsweise abgehalten wurden. Aus
älterer Zeit ist von Versammlungen allerdings keine Kunde auf
uns gekommen "). Aber wir wissen, dass noch am 26. Febr. 1621
beim Maderholze zwischen Gudensberg und Böddiger ein Land-
tag abgehalten wurde "), ebenso am 9. Juni 1631 "). Und in
dem Ausschreiben Landgraf Wilhelms VI. vom 17. November
1654 zu dem am 15. Dezember abzuhaltenden Landtag der
hessischen Stände heisst es: Als ist unser gnädiger Befehl
hiermit an Euch, dass ihr gewisse Personen Ewers Mittels also
abordnet', damit dieselbe schierst - künfftigen Freytag nach
Luciaö . . . auf der Höhe vor dem Mader Holtze zwischen
Gudensberg und Böddigern, woselbst wir . . . wie etwa in
Vorjahren bey der gleichen B egeb enh eiten mehr
geschehen, diesen Land-Tag und Zusammenkunft anzustellen
guth und nöthig befunden, früer Tags-Zeit . . . mit gnugsamer
Vollmacht erscheinen"). Es war der letzte Landtag, der unter
freiem Himmel stattfand. Seine Stätte ist in dem Ausschreibet
genau bezeichnet, es ist die sog. Mader Haide, bis in die
neuere Zeit eine weite Rasenfläche, die den Ortschaften Maden,
Deute und Gudensberg gemeinschaftlich zugehörte. Ihre höchste
Erhebung heisst der Schanzenkopf, und wenn man in Maden
fragt, wo die alte Gerichtsstätte gewesen sei, so wird man
hierher (zum sog. Vehmgericht, wie die Leute sagen,) ver-
wiesen. Zwar ist von wallartigen Erhebungen keine Spur
mehr vorhanden. Aber das auf umwalltem Hügel tagende
Volksgericht ist aus altgermanischer Zeit bekannt"). Im
Friedebezirk der heiligen Gerichtsstätte Hessen unsere Ahnen
in heidnischer Zeit ebenso gern ihre Gebeine beisetzen, wie
später in dem der christlichen Gotteshäuser, daher wir von
Hügelgräbern hören, die zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
Landgraf Karl auf der Mader Haide öffnen liess**). So weist
alles darauf hin, hier die Malstätte zu suchen und nicht an
anderer Stelle wie z. 6. im Thal neben dem Dorfe, wo ein
in neuerer Zeit und leider unter der Aegide des hessischen
Geschichtsvereins (wie es scheint unausrottbar) mil dem Namen
des Malsteins belegter Stein im geackerten und seit unvordenk-
lichen Zeiten im Privatbesitz befindlichen Felde steht").
Gericht und Gottesverehrung waren in germanisch-
heidnischer Zeit aufs engste miteinander verbunden "). Darum
müssen wir in unmittelbarer Nähe der Hauptmal statt auch das
Hauptheiligtum unseres Hessenvolkes suchen: der Wodans-
b e r g , der Berg, der der Stadt Gudensberg den Namen gab, ist
der heilige Berg des obersten Gottes unserer fränkischen Vor-
fahren, Wodans, den der Sage nach noch alle sieben Jahre
sein weisses Boss aus dem Odenberge und wieder hinein
trägt. Aber mit dem Odenberge hat sein Name uichts^zu thun. *•)
Gudensberg heisst noch bis ms 13. Jahrhundert Wodensberg,*^)
und die Sage hat den Gott nur von dem Gipfel dieses in den
benachbarten Berg hineinversetzt, ein Vorgang, den wir ganz
ähnlich beim sagenberühmteren Kyffhäuser wiederfinden, in
dessen Nähe ebenfalls ein Wodansberg noch im 13. Jahrhundert
erscheint'*). Auf luftiger Höhe dachte man sich also den Gott
sitzend. Sein Gultus war einfach und ohne grosse Priesterschaft,
da gewöhnlich der Gaufürst und Gerichtsvorstand selbst die
heiligen Handlungen vollzog. Wenn wir die IV* Hufen Heiligen-
land, die noch im vorigen Jahrhundert in der Mader Gemarkung
zur Competenz der dortigen Schulslelle gehörten"), als alten,
aus heidnischer Zeit herrührenden Tempelbesitz, um mich so
auszudrücken, ansprechen dürfen, wie zahlreiche Analogien
dies erlauben^ so mögen wir darin die Ausstattung eines unter-
geordneten Dieners bei den Opfcrhandlun^en erblicken, in die
später der Küster und Lehrer folgerichtig eintrat. Der sog.
Centhof in Maden dagegen mit dem statthchen Areal von
6 Hufen dürfte eher schon dem Bichter oder Centgrafen daselbst
als Amtsausstattung angemessen gewesen sein*').
Schauen wir nun vom Wodansberge hinüber nach Süden,
so erinnert uns der Dom zu Fritzlar an die dem Gotte Donar
geweihte Eiche, an deren Stelle Winfried Bonifatius das christliche
94
Gotteshans aufbaute. So liegen also auch hier die Verehrungs-
stätten der beiden obersten Gotter dicht bei einander "^j. Wie
aber bei den Wochentagen denen Wodans und Donars, nämlich
dem Mittwoch (engl. Wednesday) und Donnerstag noch der
Dienstag, als der dem dritten obersten, dem Schwertgott Ziu
geweihte Tag (alem. Zistig) voraufgeht ; und wie die Yerehrungs-
stätten der drei Götter auch sonst des öfteren auf der Reihe weg
liegen, so möchte auch hier, in nördlicher Richtung von Gudens-
berg, das alte Heiligtum Zius zu suchen sein. Ich vermute es
bei dem Platze am Odenberg, wo später die sog. Karlskirche
erbaut wurde. Denn wenn Gott Ziu auch unter dem Namen
Irmin erscheint ; wenn das Sternbild des grossen Bären, Irmins-
wa^en genannt, von den Engländern als Karlswagen (Charles*s
wamj bezeichnet wird, so düi^e Karl, der Mann oaer Held,
nur ein anderer Name des streitbaren Schwertgottes gewesen
sein; in der Karlskirche hätten wir also ursprünglich des dritten
Gottes Heiligtum zu erblicken; eine Annahme, die durch die
Mitteilung des CJironisten Lauze, dass das Volk allerlei heid-
nischen Aberglauben dabei getrieben, unterstützt wird. Auch
war die Karlskirchc Gerichtsstätte. Die Angabe des Chro-
nisten Wigand Gerstenberg, dass Karl der Grosse jene Kirche
erbaut habe, dürfen wir um so eher abweisen, als Kirchen
wohl nie nach ihren Erbauern genannt worden sind'^).
Die Ebene, aus der der Wodiuisberg sich erhebt, über-
schaute einst auch gleich dem unsrigen der Blick des römischen
Feldherrn Drusus Germanicus; aber er sah die Gegend mit
andern Augen an als wir, da er sengend und brennend von
der Altenburg her in die chattischen Gefilde einbrach. Da rafften
die Volksgenossen eilig ihre beste Habe zusammen und flüchteten,
das Vieh vor sich hertreibend, zunächst wohl in den schützenden
Ringwall, den sie in nächster Nähe des Hauptorts Mattiura und
an den Abhängen des Wodansberges für die erste feindliche
berraschung angelegt hatten, in das sog. Bürgel oder die
kleine Burg, wie schon der Name sagt, davon die Umwallung
noch jetzt deutlich zu sehen ist. Aber hier war schwerlich ihres
Bleibens lange dem kriegsstarken Römerheer gegenüber, und
so ging der Rückzug wohl weiter in die uralten Verschanzungen
auf dem Odenberge und dem Bilstein bei Besse, und sie mochten
dort in sicherer Höhe zuschauen, wie die Dörfer im Thal ein
Raub der Flammen wurden.
Diesen Tag haben die Chatten dem Römerfeind blutig
genug heimgezahlt, als sie gemeinsam mit den beiden andern
iauptgliedern des Frankenvolkes, den salischen und den Rhein-
franken, im 4c. und 5. Jahrhundert unserer Zeitrechnung in
Gallien eindrangen, um sich dauernd auf römischem Boden
niederzulassen. Ob aber gerade aus unserer nächsten Nähe
viele sich dem allgemeinen Wanderzuge angeschlossen haben,
darf um deswillen bezweifelt werden, weil wir den Ortsnamen
aus der Gudensberger Gegend gerade nicht in den eroberten
Gebieten am Rhein und an der Mosel wieder begegnen, indes
aus den andern Teilen des Hessenlandes die Dorf- und Berg-
und Waldbezeichnungen, von den neuen Ansiedlern aus der
95
Heimat übertragen , sich massenhaft wiederfinden lassen **).
In der ,,rechten Schmalzgrube" des Hessenlandes, wie der
Chronist Winckelmann unsere Gegend nennt, reizte es die
Leate nicht zum Auswandern.
Die blutigen Heerzüge Chlodwigs und seiner Nachfolger
und die frommen Predigten Winfrieds haben gemeinschaitlich
dem Weltreich Karls des Grossen den Boden bereitet. Nunmehr
da sich an der Stätte, wo die Donnereiche gestanden, der Dom
in Fritzlar erhob und zum kirchhchen Mittelpunkte des
fränkischen Hessengaues wurde, da fuhren die Götter grollend
von den Höhen ihrer Berge hinweg. Auf der Klippe des Lams-
berges noch einmal Halt machend, blickte der Donnergott zurück
und warf, den frommen Kirchenbau zu stören, einen gewaltigen
Steinblock nach Fritzlar hinüber. Aber der Engel Gabriel hielt
Wache, und von seinem Schild aufgefangen fiel der Stein nieder
ins Feld bei Maden, wo er noch steht, hoch aufgerichtet den Ab-
druck einer Hand dem phantasie vollen Beschauer erweisend, —
der Pseudomalstein des Gaugerichts.'^) Die Sage hat aus dem
Heidengotte den Teufel, neuerdings auch den grossen Christoph
als stereotypen Vertreter aller Riesen gemacht. Allein der
Kampf zwischen der alten und der neuen Zeit, zwischen dem
alten und dem neuen Mittelpunkte des Gaues, den der Steinwurf
symbolisch zum Ausdrucke Dringt, schlug in der That zu gunsten
der letzteren aus: es schien eine Zeit, als sollte Fritzlar der
Hauptort des Hessenlandes werden. Das hochberühmte Grafen-
haus der Konradin er, das im 9. und 10. Jahrhundert im Hessen-
und Lahngau und in der Wetterau das Grafenamt verwaltete,
muss, wenigstens was die ältere Linie anbelangt, zu Fritzlar
seinen Sitz gehabt haben '*). Bekannthch hat dieses Geschlecht
in einem semer letzten Sprossen, in Konrad I., dem fränkisch-
deutschen Reiche den letzten König aus fränkischem Blute ge-
geben, ehe die Krone an die Sachsenherzöge überging. Dieser Ober-
gang vollzog sich (919) zu Fritzlar in glänzender Reichsver-
sammlung, indem des verstorbenen Königs Konrad Bruder
Eberhard, nunmehr Graf in Hessen und im Oberlahngau und
Herzog von Franken, den Herzog Heinrich von Sachsen mit den
Insignien der königlichen Macht bekleidete '*). Zum Dank dafür
von König Heinrich stets als eine der Säulen des Reiches geachtet,
endete Eberhard im Kampfe mit Heinrichs minder dankbarem
Sohne Otto als Rebell bei Andernach am Rheine im Jahre 939 •®).
Die Grafschaft im Hessen- und Oberlahngau war damit frei und
der König konnte nach seinem Belieben darüber schalten.
Den Hessengau hat nun, wie sich trotz der spärlichen
Nachrichten fast zur Evidenz ergibt, zunächst ein Seiten-
verwandter Herzog Eberhards — denn die Verwandten hatten
bei dem Sturze des Mannes nur allzu hülfreiche Hand geleistet, —
nämlich Herzog Hermann von Schwaben erhalten, und
dieser vererbte die Grafenwürde in Hessen wiederum zusamt
dem schwäbischen Herzogtum auf König Ottos ältesten Sohn
Liudolf, der Hermanns einzige Tochter zur Ehe hatte"*).
Aber im Frankenvolke zuckte der Groll über die Demütigung,
die Otto bei mehr als einer Gelegenheit dem einst herrschenden
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Stamme zateil werden liess, nach. Liudolf wurde in den Auf-
stand seines Schwagers Konrad, des Herzogs von Lothringen
und mächtigsten Herrn im Lahngau, hineingezogen, dessen
Schicksal er nachmals teilte. Für den Ausgleich mit Liudolf
und seinen Genossen wurde ein allgemeiner Reichstag nach
Fritzlar angesetzt, — ein Beweis, dass es sich um eine spe-
zifisch fränkische Angelegenheit handelte ; aller seiner Lehen
und Würden für verlustig * erklärt, hat er sein Leben frühzeitig
in Italien geendet w*).
Wem nach diesem die Grafschaft im Hessengau über-
tragen wurde, weiss man nicht Nur eine alte Tradition besagt
dass König Otto damals ganz Thüringen und Hessen dem erz-
bischöflichen Stuhl in Mainz, den im selben Jahre 954 sein
vielgeliebter natürlicher Sohn Wilhelm bestieg, zu eigen gegeben
habe **). Die Historiker haben dieser Erzählung einiger alter
Chronisten keinen Glauben beimessen wollen, und Wenck thut
sie in seiner hessischen Landesgeschichte kurzer Hand mit
den Worten ab, dass ein Märchen dieser Art, dem die ganze
folgende Geschichte widerspreche, keiner Widerlegung bedürfe.
Dennoch wird die Angabe, soweit sie Hessen betrifh, richtig
sein; und indem wir nur die Yerquickung mit Thüringen als
einen durch die spätere Geschichte veranlassten Irrtum abweisen,
halten wir an der doppelten Thatsache fest: einmal dass
die Grafschaft und das Landgericht zu Hessen,
das man nennet das Gericht zu Maden, thatsächlich
später von Mainz zu Lehen geht; sowie zweitens,
dass wir keinen andern Zeitpunkt kennen, wo diese
Lehnsabhängigkeit hätte begründet werden können
Einer unserer Chronisten, dem wir Nachricht hiervon ver-
danken"), begeht bei dieser Gelegenheit einen für die Wahr-
heit seiner Angabe so charakteristischen Irrtum, dass ich mir
nicht versagen kann, ihn hervorzuheben; er schreibt: „Dies
ist jener Erzbischof Wilhelm von Mainz, dem sein Vater Otto
Thüringen und Hessen zu vollem Recht und Oberhoheit über-
gab. Vorher aber gehörte Hessen dem Herzog
ourchard, den die Ungarn erschlugen''. Ein Herzog
Burchard von Thüringen, dem freilich die Grafschaft Hessen
nie unterstanden hat, ist nun im Jahre 909 thatsächlich gegen
die Ungarn und Daleminzier gefallen. Ihn verwechselt der
Chronist mit jenem Herzog Burchard, der Liudolfs Nachfolger
in Schwaben wurde, und der uns als Gemahl der Herzogin
Hadwi^ aus SchelTels Eckehard wohl bekannt ist. Und wie
Schwaben, so folgert der Chronist, sei auch Hessen zunächst
an Herzog Burchard gekommen, ehe es an Mainz überging.
Indem er bei späterer Gelegenheit**) seiner eigenen Angabe
mistraut, zeigt der Chronist, dass er diese nicht selbständig
erfunden, sondern einer andern Quelle entnommen hat Endlich
ist auch der Mitteilung der Historia de Landgraviis Thuringiae ^)
Beachtung zu schenken, dass die Mainzer Erzbischöfe 70 Jahre
lang Thüringen und Hessen regiert hätten bis zu Kaiser Konrad II.
Der erste Graf, der uns im Hessengau wieder begegnet, erscheint
im Jahre 1019, also thatsächlich 6ö Jahre nach Liudolfs Sturz.
Er heisst Friedrich, und wir wissen von ihm nur, dass die Orte
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Ober- und Niederkaufungen, Uschlag, Volmarshausen und Wolfs-
anger in seinem Bezirk gelegen haben ••). Legen wir bei der Mit-
teilung der Historia de landgraviis Thuringiae das Hauptgewicht
dagegen auf den Zeitpunkt der Thronbesteigung König Konrads,
so hätte der Gau gar bis 1039 eigener Grafen entbehrt und solche
erst wieder bekommen, als das Königtum an das fränkische Haus
der Salier überging, und es würde damit übereinstimmen, dass
eine eigentliche Grafen f a m i 1 i e , die der Werner, erst wieder
im Jahre 1040 erscheint ; wir hätten in jenem Friedrich alsdann
nur einen Untergrafen zu sehen. Mit Graf Werner IV., dem
Gründer des Klosters Breitenau, den man nach einer schwäbischen
Besitzung auch Werner von Grüningen nennt und der am 22.
Februar 1121 starb, erlosch dieses Grafenhaus, und die Würde
ging auf die Gisonen, ein oberlahngauisches Geschlecht, über.
Giso IV. vereinigte demnach Hessengau und Oberlahngau zusamt
der Vogtei über das Kloster Hersfeld in seiner Hand, aber nicht
viel länger als ein Jahr, da er bereits am 12. März 1122 ver-
starb. Er ist der erste, der sich als Graf von Gudensberg be-
zeichnet und uns damit die Thatsache erbringt, dass im Jahre
1121 das Schloss auf dem Gipfel des Wodansberges bereits
erbaut war "^). Die Veranlassung zu dem Bau dürfte in dem
Umstände gegeben sein, dass Fritzlar dauernd im unmittelbaren
mainzischen Besitz verblieb, sodass der Graf sich nach einem
andern Wohnsitz umsehen musste '*).
Giso IV. hatte nur eine Tochter Hedwig, welche an den
Landgrafen Ludwig von Thüringen vermählt war und so dem
thüringischen Hause auf 125 Jahre die ansehnliche hessische
und lahngauische Erbschaft zubrachte. Gewöhnlich verwalteten
die jüngeren Brüder der Landgrafen, die fast regelmässig die
Namen Heinrich Raspe führen, die hessische Grafschaft: so
schon Heinrich Raspe I., der ob er gleich nur der Schwager
der Erbgräfin Hedwig war, doch bei seinem Tode im Jahre 1130
als Graf von Wodenesberg bezeichnet wird '•). Alle die Heinrich
Raspe hatten, wie aus dem ihnen häufig beigelegten Titel als
Grafen von Gudensberg in gleich bedeutender Abwechselung
mit derjenigen als Grafen von Hessen ersichtlich ist, ihren
Wohnsitz droben auf dem Schlosse ; aber irgend welche nennens-
werte Ereignisse, in die unser Schloss oder die Stadt in
thüringischer Zeit verflochten gewesen wären, sind uns nicht
überliefert, und so begnügen wir uns festzustellen, dass im
Jahre 1247 mit Heinrich Raspe IV., dem Gegenkönig des Hohen-
staufen Friedrich IL, das thüringische Landgrafenhaus im
Mannsstamme ausstarb, womit die hessische Erbschaft dem
Hause Brabant zufiel.
Herzogin Sophie, die Tochter der heiligen Elisabeth und
Mutter Heinrichs des Kindes, nahm für ihren jungen Sohn so-
fort die Lande diesseits der Werra in Besitz, Thüringen mit
der Landgrafenwürde ihrem Vetter, dem Markgrafen Heinrich
dem Erlauchten von Meissen überlassend. Die Geschichte dieser
Teilung der Lande zwischen den beiden Haupterbberechtigten
Mittheilungen. 7
98
hat in nenerer Zeit durch Th. Il?en and Rud. Vogel eine
trefifliche Bearbeitung in der Zeitschrift für hessische Geschichte
erfahren, durch die znm ersten Maie Licht in die verwickelten
Verhältnisse gebracht worden ist***;. Während man froher die
Ansicht hegte, das Kind Ton Hessen sei dnrch seinen Vetter
Heinrich von Meissen um die Thüringer Erbschaft verkürzt
worden, wissen wir jetzt, dass die Brabantiner darchaas keinen
Anspruch auf jene erheben konnten, weil die Landgrafschafl vom
Reiche zu Lehen ging, und Heinrich von Meissen als Sohn der
Tochter weiland Landgraf Hermanns d. ä., d. h. als Mann,
besseren Anspruch hatte als Sophia, des Sohnes Tochter,
bezw. als Weib in gleichem Abstammungsgrade. So war es
Lehnrechtsbrauch*'). Darum hat sich auch Sophie von an-
fang an mit ihrem Vetter über die Erbschaft ganz ruhig ver-
tragen, ja in der sog. Eisenacher Richtung, einem Vertrage vom
Jabre 1250 *'), hat sie ihm die Vormundschaft über ihren jungen
Sohn und die Verwaltung der hessischen Lande bis zu dessen
Volljährigkeit, nämlich bis zum Jahre 12ö6 anvertraut.
Bis hierher ist alles klar. Warum aber, so fragen wir,
machte Heinrich der Erlauchte nicht auch Ansprüche auf
Hessen, wenn er auf Thüringen das bessere Recht hatte? Die
beiden Verfasser der kritischen Bearbeitung sagen, dass die west-
lichen Lande meist aus Allodial- d. h. erbeigentümlichem Besitz
der weiland hessischen Grafen bestanden, und dass hier nicht
die lehnsrechtlichen sondern die gemeindeutschen erbrecht-
lichen Bestimmungen Platz gegriffen hätten"). Hinsichtlich
der Lande an der Lahn ist dies richtig : hier liegt thatsächlich
eine weder vom Reiche noch voii einem Reichsstand zu Lehen
gehende, allodiale Herrschaft mit oberstrichterlicher Grafen-
gewalt vor**). Anders aber verhält es sich mit Niederhessen.
Wie wir wissen, ging die Comicia sive lantgericht Hassiae mit
einer ganzen Reihe anderer Besitzstücke von Mainz, einiges
auch von Fulda, anderes von Hersfeld zu Lehen. Warum
sollte hier anders vererbt werden als in Thüringen? Die Ver-
fasser der kritischen Bearbeitung geben uns hierauf keine Ant-
wort. Und in der That liegt die Sache insofern nicht ganz
einfach, als wir nicht mit Bestimmtheit sagen können, wer der
letzte Erblasser in Hessen gewesen ist.
Heinrich Raspe IV., mit dem das thüringische Haus aus-
starb) hatte noch einmal alle Besitzungen dieses Hauses in
seiner Hand vereinigt, nachdem sein NeB'e Hermann d. j., der
einzige Sohn seines Bruders, des älteren Landgrafen Hermann,
im Jahre 1242 gestorben war. Hermann d. j. aber hat von
1288 bis zu seinem Tode die hessischen Lande unzweifelhaft
in seiner Verwaltung gehabt, wenn auch unter gewisser Ober-
leitung seines Oheims**). Demnach vererbte er diese Lande,
Allodial- und Lehenbesitz, genau so auf seiner Schwester Sohn
Heinrich das Kind, wie Heinrich Raspe die thüringer Besitz-
tümer auf ..seiner Schwester Sohn Heinrich von Meissen. Nur
so ist der Übergang erklärlich. Wäre Heinrich Raspe nach
seines Neuen Hermann Tod (1242) auch mit der Grafschaft
9d
Hessen beliehen gewesen, so ist nicht einzusehen, warum diese
anders hätte vererben sollen als die thüringer Lehen.
Die Belehnung Heinrichs des Kindes mit der Grafschaft
Hessen seitens des Erzbischofs Werner von Mainz fand erst
im September 1268 zu Langsdorf bei Lieh statt, also sieben
Jahre nachdem der junge Fürst volljährig geworden war, und
offenbar sind heftige Kämpfe vorausgegangen, ehe der Prälat
sich zur Lehenserteilung entschloss *^}. Denn es unterliegt
wohl keinem Zweifel, dass nach Heinrich Raspes Tod der
Erzbischof die nach strengem Lehnrecht allerdings erledigten
Lehen seiner Kirche als heimgefallen betrachtete und ein-
zuziehen willens gewesen ist. Wenn er dies nicht bezüglich
der hessischen bereits nach des jungen Hermann Tode gethan
hat, so liegt die Erklärung einfach in der allzugrossen Macht
der thüringer Landgrafen.
Aber sofort nach Heinrich Raspes Tod finden wir Erz-
bischof Siegfried in Fritzlar, nämlich am 27. Februar 124r7, nur
11 Tage nach der Eröffnung der Erbschaft.
Die einflussreichsten Herren der Gegend finden sich
damals bei ihm ein, Graf Adolf von Waldeck, die Grafen von
Schaumburg und Wallenstein, auch Ritter Conrad von Eiben,
der seinen Wohnsitz zu Gudensberg hatte und später das
Landrichteramt in Hessen, d. h. die vicegräfliche Verwaltung,
versah. Aus jenen Tagen besitzen wir eine Urkunde, die von
doppelter Wichtigkeit ist. Einmed zeigt sie, wie der Erzbischof
in die inneren Rechtsverhältnisse Hessens eingreift und diese
in einer Weise regelt, dass man den Eindruck gewinnt, er be-
trachtete sich als obersten Gerichtsherrn. Sodann hat diese
Urkunde zu irrtümlicher Auffassung bezüglich der Stellung des
Landgerichts Maden Veranlassung gegeben, und wir können
ihr schon um deswillen nicht vorübergehen*').
Der Inhalt der Urkunde ist folgender. Die Rrüder
Hermann und Heinrich von Wölfershausen bekennen, dass Erz-
bischof Siegfried ihnen die Gerichtsbezirke, welche Centen ge-
nannt werden, überlassen habe, nachdem sie dargethan, dass
ihr Vater vom Landgrafen rechtswidrig derselben beraubt
worden sei; insbesondere habe er ihnen die Gerichtsbarkeit
über das Dorf Kirchditmold, das „oberstes Gericht^' genannt
werde, überlassen*^), und zwar diese Stücke nach Lehnsrecht.
Als Pfand dagegen für die Summe von 250 Mark Silbers hat
ihnen der Erzbischof ausser seinen Zehnten in Kassel und
Fuldhagen alle Hundertschaften eingeräumt, welche die Schult-
heissen von Kassel bis dahin verwaltet haben. Endlich — und
dies ist uns die Hauptsache, — wird festgesetzt, dass alle
innerhalb der betreffenden Centen eingesessenen
Leute, mögen die Centen nun lehns- oder pfand-
weise den Brüdern eingethan sein, gehalten sein
sollen, vor dem majns tribnnal comitatns Uasslae, d. h.
vor dem höheren Gericht der Grafschaft Hessen
zu erscheinen, wenn sie aus irgend einer Ursache dahin
vorgeladen werden. Unter dem majus tribunal hat man früher
ohne weiteres das Gericht zu Maden verstanden, ohne Rück-
7*
100
sieht darauf, dass der Änsdrnck ganz allgemein lantet Nach
unsem Ausführungen kann darunter keine bestimmte Malstätte,
sondern nur das Grafengericht schlechthin verstanden werden,
ob dieses nun in Maden oder sonstwo gehegt wurde. Ein
majus tribunal ist nicht anders aufzufassen wie ein majus
altare, ein Hochaltar : es ist das Hochgericht mit dem Blutbann,
wofür nur gewöhnlich und sozusagen landläufig Judicium majus
gesagt wird. Die judicia majora sind die Graf engerichte, dahin
gehören die causae majores; die causae minores aber der
Schultheissengerichte oder der judicia minora werden bei jenen
in der Berufungsinstanz abgeurteilt**;.
Ziehen wir die Verhältnisse der Zeit in Betracht, so
erklärt sich die Urkunde einfach. Die Grafschaft Hessen war
erledigt; der Erzbischof betrachtete sie als heimgefallen. Als
nun die Brüder von Wolfershausen die Centgerichte erhielten,
welche bis dahin die Schultheissen von Cassel verwaltet hatten,
und unter denen wir uns wohl die späteren drei Casseler
Aemter Ahna, Bauna und Neustadt (Fuldhagen) zu denken
haben, da wollte der Erzbischof vorbeugen, dass diese Gerichte
sich nicht aus dem Verbände der Grafschaft loslösten. Der
Titel des Casseler Schultheissen als Villicus oder Meier beweist,
dass wir es hier mit einem landgräflichen Immunitätsbeamten
zu thun haben. Die Einwohner der Casseler Aemter waren
Vogteileute *^j. Alle Immunitäten aber hatten das Bestreben,
sich auch die hohe Gerichtsbarkeit beizulegen, und vielleicht
war dies in Cassel schon zu landgräflicher Zeit geschehen.
Jetzt benutzte der Erzbischof die Gelegenheit, die Einwohner
der C-asseler Centen dem allgemeinen Gerichtsverbande wieder
einzufügen, wenn auch nicht als Dingpilichtige, so doch in der
Weise, dass sie Recht geben und nehmen mussten auf er-
gangene Vorladung"). Da bis zum Jahre 1252 weder die
Landgräfin Sophie selbst noch auch einer ihrer Vertreter im
eigentlichen Hessen erscheint, so ist daraus mit grosser
Wahrscheinlichkeit zu schliessen, dass das Erzstift selbst die
Grafschaft bis dahin in seiner Verwaltung gehabt hat").
In den unruhigen Zeiten, welche dem Erlöschen des
thüringer Mannesstammes folgten, hören wir auch zum ersten
Male von der Stadt Gudensberg, Als Im Jahre 1254 Herzogin
Sophie ihre Tochter Elisabeth dem Herzog Albrecht von Braun-
schweig verlobt, wird letzterem das Heiratsgut von 4000 Gold-
gulden in der Weise sicher gestellt, dass er Stadt und Schloss
Biedenkopf als Unterpfand einbekommt. Später aber soll er statt
deren Schloss und Stadt Gu densberg erhalten, sobald
der Markgraf das Land, welches sie ihm überlassen habe,
herausgegeben oder mit andern Worten, sobald der jun^e
Heinricn nach erlangter Volljährigkeit Niederhessen selbst m
seine Verwaltung genommen haben werde. Deim für einen
Ausgleich mit Mainz lagen die Verhältnisse gerade zu jener
Zeit sehr günstig").
101
Man hat nun angenommen, dass Gadensberg kraft jenes
Vertrages in braunschweigischen Pfandbesitz übergegangen und
länger als 70 Jahre dem Lande entfremdet gewesen sei**).
/ er dies ist irrig. Denn Elisabeth, die Gemahlin Herzog
Aibrechts, starb schon nach zweijähriger Ehe kinderlos, also
noch ehe ihr Bruder zur Volljährigkeit gelangte ; und in der
ganzen Zeit von 1256 bis 1306 findet sich nicht ein einziger
Beweis derartiger Pfandherrschaft vor. Dagegen hat Landgraf
Heinrich I. mehrere Male Handlungen vorgenommen, welche
ihn als unzweifelhaften Herrn von Gudensberg erkennen lassen.
Im Jahre 1272 übernimmt er die Zahlung einer Geldab-
gabe von 25 Schillinffen leichter Heller, welche die Wächter der
unteren Burg zu Gudensberg, der sog. Wenigenburg, aus einem
Hofe in Wehren bis dahin erhallen hatten, auf eigene Rechnung,
nachdem er diesen Hof dem deutschen Orden in Marburg ver-
kauft hat. Zugleich weist er seinen Amtmann zu Gudens-
berg an, das Geld regelmässig auszuzahlen*^). Keinenfalls ist
Gudensberg also damals in braunschweigischen Händen gewesen.
Und ebensowenig dürfen wir dies für das Jahr 1293 an-
nehmen. Denn am 31. Januar desselben Jahres schliesst
Landgraf Heinrich mit Erzbischof Gerhard von Mainz zu Fritzlar
ein Bündnis gegen den Herzog Albrecht den Fetten von Braun-
schweig**). Für Innehaltung der beiderseits verabredeten Be-
dingungen wird eine Conventionalstrafe von 1000 Mark fest-
gesetzt, für welche Summe eventuell der Erzbischof Burg und
Stadt Naumburg, der Landgraf in gleicher Weise seine Stadt
Gudensberg und das Schloss mit allem Zubehör als Unterpfand
einsetzt.
Es versteht sich, dass man nichts verpfändet, was man
nicht besitzt. Nun aber soll im Jahre 1306 der schon genannte
Herzog Albrecht von Braunschweig Gudensberg seine Stadt
genannt haben. Es geschieht dies in einem Briefe an den
Erzbischof Peter von Mainz, in welchem er sich darüber be-
klagt, dass des Erzbischofs Leute, insbesondere die Bürger von
Fritzlar seine (des Herzogs) Stadt und Burg Gudensberg feindlich
belagert hätten, während er doch bereit sei, bezüglich der
mainzer Gefangenen, die er habe, gern den Wünschen des
Erzbischofs entgegenzukommen*'). Der Herausgeber dieses
Schriftstückes hat es ins Jahr 1306 gesetzt, und Gudensberg
müsste in dem Zeitraum von 1293 bis dahin in die Hände
Herzog Albrechts gekommen sein. Unmöglich in währender
Fehde ist dies nicht. Es ist jedoch in hohem Maasse unwahr-
scheinlich; um so unwahrscheinlicher als die Sühne, welche
König Albrecht am 6. Juli 1306 zu Fulda zwischen den hadernden
Fürsten von Braunschweig und von Hessen zu Stande brachte
(und welche die einzelnen Streitpunkte genau aufzählt), Gudens-
bergs mit keiner Silbe Erwähnung thut**); um so unwahr-
scheinlicher, als eine gewaltsame Eroberung von Burg und
Stadt den Chronisten schwerlich entgangen sem würde.
Das Jahr 1306 ist ausserdem um so mehr zu verwerfen,
als Erzbischof Peter erst am 10. November dieses Jahres
erwählt worden ist.
102
Wie und zu welcher Zeit nun ist Gudensberg in braun-
schweigischen Besitz gekommen? Denn neben der nicht hinweg-
zuleugnenden Existenz jenes Briefes und der schon erwähnten
Thatsache, dass Herzog Albrecht zu einer gewissen Zeit von
Gudensberg als von seiner Stadt spricht, steht die weitere,
dass im Jahre 1312 Landgrat Otto von Hessen Anstalten zur Be-
lagerung und Eroberung des dortigen Schlosses treffen lässt.
Die einzige Erklärung, die ich zu geben vermag, fusst
auf einer handschriftlichen Notiz des früheren kurhessischen
Archivars Kessler, die ich in dessen auf der ständischen Landes-
bibliothek in Cassel aufbewahrten CoUectaneen gefunden habe ••).
Da Kessler keinen Beleg für seine Mitteilung gibt, so muss
ich vor der Hand ihm die Verantwortung überlassen.
Er sagt, dass Stadt und Amt Gudensberg der Gemahlin
Landgraf Johanns von Hessen, Adelheid, der Tochter Herzog
Albrechts von Braunschweig, als Wittum verschrieben worden
sei. Johann folgte seinem Vater Heinrich I. in Niederhessen
bekanntlich im Jahre 1308; aber schon im Februar 1311 raffte
ihn die Pest hinweg, die auch nur wenige Monate später seiner
Gattin ein frühes Ende bereitete. Wie lange das einzige Kind
beider, ein Töchterlein namens Elisabeth, gelebt hat, wissen wir
nicht. Soviel nur steht fest, dass sie ihre Eltern beide über-
lebte und erst nach dem 2. Oktober 1311 gestorben sein kann*®).
Nach dem Tode Johanns nahm dessen älterer Bruder
aus erster Ehe, Otto, den der Vater mit Oberhessen abgefunden
hatte, das Erbe des Verstorbenen für sich in Anspruch, und
zwar, wie man denken sollte, mit Fug und Recht. Allein das
Erbrecht Ottos war keineswegs über allen Zw^eifel erhaben.
Zwischen Landgraf Heinrich l. und seinen Söhnen erster Ehe
hatten eigentümliche Verhältnisse obgewaltet, und der Erz-
bischof von Mainz behauptete wohl nicht ohne Grund, dass
Otto vom Vater für alle Zeiten mit den Landen an der Lahn
abgefunden gewesen sei. Es habe eine sog. Totteilung statt-
gefunden, und Niederhessen als mainzisches Lehen sei dem
Erzstift heimgefallen, — eine Ansicht, die Otto natürlich nicht
gelten lassen wollte. Ihm zufolge hatte nur eine Vermutschirung
der Lande stattgefunden, und rasch entschlossen wie er war,
setzte er sich unverzüglich in den Besitz der Lande seines
Bruders.
Des letzteren Schwager, Herzog Albrecht, mochte an-
gesichts der sehr bestrittenen Erbfolge Landgrsif Ottos Ver-
anlassung haben, das Wittum seiner Schwester bezw. nach deren
Tod das Erbteil seiner Nichte, der kleinen Elisabeth, in fester
Hand zu behalten. Aber auf den Besitz von Gudensberg kam
es in jenen Tagen wesentlich und nicht dem Landgrafen allein
an. Auch der Erzbischof musste ein hohes Interesse an dem
Besitze der Stadt wie des Landgerichts Maden haben, da beide
die vornehmsten Stücke der mainzer Lehen in Hessen waren,
und auf ihnen die Stellung des Landgrafen beruhte.
Wir erfahren aus dem oben bereits inhaltlich mitgeteilten
undatirten Briefe Herzog Albrechts an Erzbischof Peter, dass
die mainzer Kriegsleute gemeinschaftUch mit den Bürgern von
103
Fritzlar seine Stadt Gudensberg feindlich angetastet hätten.
Wie, wenn alsbald nach Johanns Tode der Braunschweiger
einen Handstreich gegen unsere Stadt ausgeführt hätte, dem
dann der mainzische Gegenstreich bald nachgefolgt wäre?
Alsdann wäre der Brief in den FrühUng oder Sommer 1311
zu setzen, eine Annahme, der m. £. nichts im Wege steht, zu-
mal der Brief sonst lauter Friedensliebe athmet.
Wie dem indessen auch sei, jedenfalls hatte Landgraf
Otto dringenden Grund, sich baldmöglichst in den faktischen
Besitz des Hauptortes seiner hessischen Grafschaft zu bringen.
Am 24. Juli 1312 schliesst er im Lager vor Gudensberg
mit seinem Neffen, dem Grafen Heinrich von Waldeck, ein
Offensivbündnis gegen die Herzöge Albrecht und Otto von
Braunschweig, Vater und Sohn**). In dem Vertrage wird ver-
einbart, dass der Graf vor dem Schlosse Gudensherg und zu
dessen Zerstörung ein anderes Schloss (vermutlich aus Holz)
erbauen und mit Besatzung versehen soll. . Als Helfer sind
u. a. dabei Graf Johann von Ziegenhain und die Ritter Wernher
von Westerburg, Eckliard von Helfenberg und Ulrich von
Escheberg.
Unsere Stadt erlitt, der hessischen Reimchronik zufolge,
bei der Belagerung argen Schaden*'). Da gleichzeitig Landgraf
Otto selbst einen Einfall in das braunSchweigische Gebiet unter-
nahm und grosse Verheerung anrichtete bis nach Göttinnen hin,
so brachte er, wie der Chronist berichtet, Gudensberg wiederum
zum Lande*"). Auch zeigt eine Urkunde aus dem Jahre 1314
uns den Landgrafen w^ieder als Herrn der Burg. Denn als der
Knappe Thyemo von Zwesten ein von seinem Schwager Albrecht
von Bruenhardessen droben erbautes Haus gegen ein anderes
vertauscht, das der Gudensberger Amtsvogt Dieterich von Eiben
und sein Bruder Heimerad erbaut hatten, geschieht dies mit
ausdrücklicher Bewilligung Landgraf Ottos**).
Offenbar hat auch die Fehde mit Mainz, welche zur
selben Zeit ausgebrochen sein soll**), durch des Landgrafen
entschlossenes Vorgehen ein rasches Ende erreicht, — vor-
läufig wenigstens. Denn als am 18. September 1312 Erzbischof
Peter mit aem schon erwähnten Grafen Johann von Ziegenhäin,
den er zu seinem Erbburgmann in Ameneburg aufnimmt, ein
Schutz- und Trutzbündnis schliesst, soll dies gegen jedermann
mit Ausnahme Landgraf Ottos gelten. Bei Erneuerung des
Vertrages am 4. August 1317 aber fehlt die Klausel zu gunsten
des letzteren**). Und nachdem bereits drei Jahre zuvor Erz-
bischof Peter es bei König Ludwig IV. durchgesetzt hatte, dass
dieser dem Landgrafen die Erteilung der Reichslehen weiland
Landgraf Johanns versagte*^), war er seinerseits natürlich noch
weniger eewillt, die Lehen des Erzstiftes zu erteilen. Nur war
infolge der Verhältnisse im Reiche ein scharfes Vorgehen
gegen den beatus possidens nicht möglich**). Erst der Nach-
folger Peters, Erzbischof Matthias, nahm die Sache wieder auf.
Nachdem unter Vermittelung des Abtes von Fulda zuvor beider-
seits Sühnebriefe gewechselt und für Befolgung des zu er-
wartenden Urteils Bürgen namhaft gemacht worden waren,
104
Hess Matthias im Jabre 1324 ein Manngericht, d. h. ein ans
Lehnsträgern des Erzstifts gebildetes Schiedsgericht zusammen-
treten, um über die Frage in aller Form rechtens zu entscheiden.
Am 2. Januar 1325 verkündete Ulrich von Bickenbach als
Obmann des Gerichts auf dem Tage zu Olmen das Urteil:
alle niederhessischen Lehen des Erzstifts werden dem Land-
§rafen Otto ab- und dem Erzbischof zugesprochen, insbesondere
ie Grafschaft und das Landgericht zu Hessen, das man nennet
das Gericht zu Maden; Gudensberg Burg und Stadt, die in die
Grafschaft und das Landgericht gehören, nebst allen Zehnten,
die hineingehören, sie seien verliehen oder nicht verliehen.
Dann folgen weiter die Vogteien der Klöster Hasungen imd
Breitenau ; Stadt und Haus Felsberg ; Burg und Stadt Melsungen,
Wolfhagen, Zierenberg, Schartenberg, Immenhausen, Grebenstein,
das Gericht zu Kirchditmold u. a. m.**) — wie wir sehen, ein
grosser Teil von Hessen, den Otto nunmehr verloren haben
sollte. Denn das Gericht hatte auf Totteilung zwischen ihm
und seinem Bruder erkannt.
Es wird hier manchem der Leser die Frage nahe liegen :
wozu will der Erzbischof von Mainz noch eine ganze Anzahl
von Orten, wie Felsberg, Melsungen u. s. w. dem Landgrafen
gesondert verleihen oder richtiger nicht verleihen, da diese
Orte doch ebensowohl wie Gudensberg in das Landgericht zu
Hessen gehören, wenn unter letzterem die gesamte Graf-
schaft verstanden werden soll? Und wie kommt es ferner,
dass die Grafschaft und das Landgericht zu Hessen einerlei
sein soll mit dem Gericht zu Maden, wenn letzteres keinen
Vorzug vor den andern Centhauptorten des Gaues geltend
machen kann?
Indem Mainz die Grafschaft und das Landgericht zu
Lehen gibt, verleiht es den Bann, bei dem der oberste Richter
dingt, die eigentliche Grafengewalt, — aber nicht das Land.
Es verleiht ferner Gudensberg, das in das Landgericht gehört,
indem es als Sitz und Amtswohnung des Grafen einen inte-
grirenden Bestandteil des Gerichtes bildet; und es verleiht
gewisse Einkünfte, nämlich die Zehnten, die in das Land-
gericht gehören, nicht alle Zehnten in Hessen, deren —
wie man richtig bemerkt hat, — Mainz viele für sich behielt,
sondern nur die, welche dem Richter als Richter zukommen.
So erklärt sich m. E. die Sache am einfachsten.
Endlich ist hier der Frage näher zu treten, ob das Gericht
zu Maden mit dem Landgericht zu Hessen identisch sein soll.
Wenn wir die Frage bejahen, so müssen wir zugeben, dass
Maden etwa als höchstes oder Appellationsgericht des Hessen-
gaues über allen andern Dingstätten gestanden habe ; es hätte
dieser Gau eine Ausnahmestellung unter allen Gauen fränkischen
Rechts eingenommen, was ich oben bestritt. Die Urkunde von
124;7, in der von einem ungenannten aber bisher stets auf
Maden gedeuteten majus tribunal die Rede war, wurde bereits
ausführhch besprochen. Ebenso beweisen m. E. die von Landau
in seinem Hessengau ^*>) angezogenen Ausdrücke des 11. Jahr-
hunderts: in pago Hessia atque in comitatu Werinheri comitis
lOB
scilicet Madanun oder in provincia Hassia, in comitata qui dicitnr
Madena, einmal nur, dass es mehrere Hessengaue gab, nämlich
den sächsischen und den fränkischen, die man zu unterscheiden
wünschte; sodann dass der Graf, der damals noch nicht nach
einem bestimmten Orte genannt wurde, in der Cent Maden
wohnte und an deren Malstatt mit Vorliebe Gericht abhielt.
Wichtiger ist die Ausdrucksweise unserer hessischen
Lehenbriefe und Gerichtsurteile, insbesondere diejenige vom
Jahre 1325, die wir eben analysiren. Während die Belehnung
des Jahres 1263 ganz allgemein von der Comicia oder Land-
ffericht Hassie redet, sagt das Urteil von 1325 ausdrücklich:
die Grafschaft und das Landgericht zu Hessen,
das man nennet das Gericht Maden. Und im Jahre
1347 wird der Landgraf einfach beliehen mit dem Marschallamt
und dem Gericht zu Maden'*). Ziehen wir eine Urkunde des
Jahres 1253 hinzu "), in der Conrad von Hebel als Graf wohn-
haft in Maden bekennt, dass die von Grenzebach ihre Güter
zu Mandern dem Kloster Berich verkauft und vor ihm am Land-
gericht Maden (in provinciali placito M.) auf alle weitere An-
sprache verzichtet haben, so dürfte die bevorzugte Stellung
dieses Gerichtes nicht wegzuleugnen sein. Gewiss ist ein
provinciale placitum ein Gericht für die ganze Provinz, den
Gau. Aber es ist ein Landfriedensgericht 72a), und die Erklärung
wird in der Verwaltung Hessens durch Markgraf Heinrich von
Meissen in den Jahren 1250—1256 zu suchen sein. Analog
dem Landfriedensgericht, das für ganz Thüringen in Mittelhausen
gehegt wurde, und auf dem die Stellung der thüringer Land-
grafen überhaupt beruhte '^'), hat erst Heinrich von Meissen
in Hessen Landrichter, judices provinciales oder generales, ein-
gesetzt, die jetzt allgemein als Landfriedensrichter anerkannt
sind, und unter denen Wernher von Bischofshausen und Conrad
von Eiben als die ersten erscheinen '*). Ihnen folgte von 1256
ab Ritter Giso von Gudensberg, und dass Maden als
provinciale placitum den Vorzug erhielt, lag in der Nähe des
. Grafenschlosses begründet. Die Landfriedensgerichte sind erst
aus den Einungen des 13. und 14. Jahrhunderts erwachsen,
aber für diese Zeit wird sich der Vorrang von Maden, soweit
wir aus dem spärlich überlieferten Material schliessen können,
nicht ganz abweisen lassen 74a). Fassen wir demnach noch
einmal alle Punkte zusammen, so werden wir den Sachverhalt
uns folgender gestalt zu denken haben: Ursprünglich geht von
Mainz der ganze Hessengau, d. h. die Grafengewalt darüber,
zu Lehen. Der Graf wohnte in der Cent Maden und dingte
hier mit Vorliebe, deshalb nannte man die ganze Grafschaft
misbräucblich nach dieser Malstätte. Die Landfriedenseinungen
des XIII. Jahrhunderts hatten zur Folge, dass hier auch ein
Landfriedensgericht gehegt wurde. Dass aber das majus tribunal
der Urkunde von 1247 damit identisch sei, ist nicht anzunehmen.
Landgraf Otto selbst war der Ladung vor das mainzer
Manngericht nicht gefolgt ; er erkannte selbstverständlich den
Spruch desselben nicht an, um so weniger, als erst einige
Richter durch geistliche Zwangsmittel zu dem ihm nachteiligen
106
Spruche genötigt worden waren; und er hatte jetzt auch den
Vorteil, das Reichsoberhaupt für sich zu haben'*). Bereits im
Jahre 1323 hatte er von König Ludwig die Reichsbelehnung
mit Eschwege und Boineburg erhalten. Am 20. Mai 1H25 ver-
sprach ihm nunmehr der Genannte, dass er sich mit dem
Erzbischof nicht aussöhnen werde, wenn nicht auch Landgraf
Otto an der Sühne teilhabe '•).
Die Fehde, die nun ausbrach und mit grossem beider-
seitigem Verlust geführt wurde, endete nach Landgraf Ottos
und Erzbischüf Matthias Tode mit einem Vergleich, welcher
auf den wesentlichen Kern der Sache wohl um deswillen
nicht eingeht, weil Erzbischof Balduin von Trier als Verweser
des Erzstifts Mainz eine prinzipielle Entscheidung in der Lehen-
frage nicht treffen mochte ''). Landgraf Ottos Sohn und Nach-
folger Heinrich II. blieb also im faktischen Besitze der Lehen.
Aber als im Jahre 1846 das Erzstift durch die Absetzung Erz-
bischof Heinrichs vonVirneburg und die Wahl Gerlachs
von Nassau in schwere Verwickelungen gestürzt wurde,
wusste er diese klug zu benutzen. Er stellte sich auf die
Seite Gerlachs und hatte den Erfolg, dass nunmehr ein voll-
ständiger Ausgleich zustande kam. Der am 5. Mai 1347 aus-
gestellte Sühnevertrag beginnt mit den Worten: „Zum ersten
als das Stift von Mainz sprach, das Land zu Hessen, das Land-
graf Johann seligen inne hatte, das dem Stifte ledig geworden
wäre; und unser Vater Landgraf Otto sprach, seines Bruders
Erbe wäre auf ihn erstorben : diesen Krieg und diese Ansprache
hat unser Herr von Mainz gänzlich und völlig fallen lassen von
seiner und seines Stiftes wegen . . . und hat uns und unsern
Erben geliehen die Lehen und alle sonstigen Lehen, die wir
von dem Stift zu Mainz haben oder haben sollen, und mit
Namen das Marsch allamt und das Gericht zu
Maden, als unsere Eltern das von dem Stift gehabt haben"").
In der Folge, nämlich im Jahre 13ö0, führte Landgraf
Heinrich dann die Entscheidung in dem Streit der beiden
Prälaten herbei, und zwar zu gunsten Gerlachs. Der Vime-
burger kam, wie die Chroniken erzählen, mit grosser Gewalt
in Fritzlar und zog aus, den Landgrafen zu beschädigen, gerade
zu der Zeit als dieser seine Verbündeten, den Herzog von
Braunschweig und den Landgrafen von Thüringen, von sich
gelassen hatte. Heinrich von Virneburg aber hatte seinen
Bruder Graf Rupprecht bei sich, und beide waren tüchtige
Kriegsleute. Da kam ihnen der Landgraf entgegen hier bei
Gudensberg, und stritten einen grossen Streit und blieben viel
auf beiden Seiten tot. Jedoch behielt der Landgraf das Feld
mit grossen Ehren. Der Erzbischof entkam zwar, aber sein
Bruder und anderer vornehmer Herren und Ritter wurden viel
gefangen '•). Wahrscheinlich fand dieses Treffen da statt, wo
es jetzt noch bei der Streithecke heisst, an der Stelle, wo der
von Fritzlar kommende sog. Gudensberger Pfad, auf dem die
Leute des Erzbischofs anrückten, auf die Vor Schützer Strasse
mündet.
107
Damit ruhte für eine Weile der Hader um die mainzer
Lehen; er brach erst von neuem wieder los, als Heinrichs II.
einziger Sohn Otto, mit dem Beinamen der Schütz, eines früh-
zeitigen Todes gestorben war (den 10. Dezember 1366).
Der nächste Erbe zu den A 11 o d i a 1 gutem der Land-
grafen in Hessen wäre Heinrichs II. Tochtersohn Otto der Quade
von Braunschweig gewesen. Der Landgraf aber nahm, — aus
welchen Ursachen, wissen wir nicht bestimmt, — seines Bruders
Sohn Hermann zum Nachfolger und Mitregenten an. Um dem
Quaden aber alle Aussicht auf die Nachfolge zu benehmen,
schlössen beide Landgrafen im Jahre 1378 mit denen von
Thüringen eine Erbverbrüderung ab und trugen im Anschluss
an diese das gesammte Fürstentum Hessen als solches dem
Reiche zu Lehen auf, während sie bisher nur als Inhaber von
Eschwege und der Boineburg Lehnsträger des Reiches gewesen
waren **).
Es unterliegt keinem Zweifel, dass beide Maassregeln
auch die Aussichten des Erzstiftes, jemals die Grafschaft Maden
und die übrigen hessischen Lehen wieder an sich ziehen zu
können, in hohem Grade verringerten; die Erbverbrüderung
zumal bildete einen Teil der Reichsbelehnung, und dadurch
war dem Erzbischof die Hand wesentlich gebunden. Anderer-
seits Hess sich geltend machen, dass Landgraf Hermanns Vater
zu gunsten seines Bruders Heinrich, für dessen Lebzeiten
wenigstens, auf alle Ansprüche an das Land verzichtet hatte,
und für diesen Verzicht wurde nunmehr auch hinsichtlich der
Nachfolge seines Sohnes Gültigkeit beansprucht "). Im einzelnen
vermögen wir hier den verschlungenen Fäden der damahgen
Politik nicht nachzugehen; genug: als Landgraf Heinrich der
Eiserne im Jahre 1376 verstarb, sah sich Hermann von Feinden
rings umgeben, und unter diesen sollte das Erzstifl Mainz bald
als der furchtbarste auftreten, auch unserer Stadt schweres
Unheil bereitend.**)
Erzbischof Adolf, ein geborener Graf von Nassau, hatte
im Jahre 1373 die Mehrzahl der Stimmen des mainzer Dom-
kapitels auf sich vereinigt. Er war ein junger, äusserst um-
sichtiger, staatskluger und zielbewusster rrälat, aber natürlich
kein Kirchenfürst nach heutiger Vorstellung, sondern in erster
Linie ein ehrgeiziger Reichsfürst, Kriegsmann und Diplomat").
Als die SchwierigKeiten, welche ihm sein Nebenbuhler um den
erzbischöflichen Stuhl, der Bischof Ludwig von Bamberg, be-
reitet hatte, mit dessen Tod aus dem Wege geräumt waren,
warf sich Adolf voll und ganz in den Kampf gegen Hessen,
und seine Absicht lag offen zutage, die Selbständigkeit der
Landgrafschaft zu vernichten. Ihm gegenüber spielt der wenig
sympathische, rachgierige und trotzige, aber durchaus nicht
staatskluge Hermann eine oft klägliche Rolle. Und dass er
schliesslich die mainzer Belehnung erreicht hat, war neben der
ihm innewohnenden Zähigkeit auch wesentlichen Glücksfällen
zu verdanken.
Der Bund, den Adolf im Jahre 1384 zu Eschwege gegen
den mit aller Welt und mit seinen eigenen Unterthanen, ins-
108
besondere mit dem Adel und den Städten verfeindeten Land-
grafen zu wege brachte, bestand ausser ihm selbst, dem Land-
grafen Balthasar von Thüringen und Herzog Otto dem Quaden
von Braunschweig noch aus zahlreichen Rittern und Herren
des eigenen Landes wie der Nachbarschaft. Es war auf eine
Teilung Hessens abgesehen. Zwei verheerende Kriegszüge, den
ersten 1385, den zweiten 1387, unternahmen sie gemeinschaftlich,
und Mord und Brand bezeichneten den Weg der Bundes-
genossen. Uns interessirt hier namentlich der Feldzug des
Jahres 1387, weil in ihm auch unsere Stadt Gudensberg schwer
heimgesucht wurde**).
Ende August des genannten Jahres vereinigten sich der
Erzbischof und Landgraf Balthasar etwa in der Gegend von
Bebra. Der Marsch ging zunächst die Fulda abwärts auf
die Städte Rotenburg und Melsungen, die beide genommen wurden.
Am 28. August erschienen die Verbündeten vor Cassel, wo ver-
mutlich die Vereinigung mit dem Braunschweiger stattfand. Aber
die Residenz des Landgrafen widerstand dem Angriff. Nur wenige
Tage mögen die Feinde davor gelegen haben, als sie das Ver-
gebliche einer Belagerung der volkreichen Stadt einsahen;
dann flutete der Strom rückwärts. Am Montag nach Aegidii,
d. i. am 2. September*'), erschien der Erzbischof mit seinen
Verbündeten vor Gudensberg. In der Nähe von Vorschütz, die
Deckung von Fritzlar im Rücken, schlug er sein Lager auf.
Bald wurde die Stadt erstürmt; auch die Wenigenburg, die
Ritter Thilo von Wehren verteidigte, fiel in die Hände der
Mainzer. Aber die Obere Burg hielt Ritter Eckebrecht von
Grifte, damals Amtmann und Burgvogt droben, allen Stürmen
zum Trotze. Der Chronist erzählt, dass Landgräfin Margarethe
selbst vor den Mauern der Oberen Burg erschienen sei und
habe den Ritter aufgefordert, das Schloss zu übergeben, damit
weiterer Verwüstung Einhalt geschehe. Aber da habe der
getreue Mann ihr entgegnet : „Gnädige Frau, hebet Euch hinweg
alsobald, oder ich lasse auf Euch einwerfen als auf den Feind.
Und käme mein gnädiger Herr selber, er sollte in dieser Not
nicht herauf. Ich getraue zu Gott, dieses Schloss meinem
Herrn wohl zu erhalten, bis es Frieden wird, alsdann will ich
es wie ein Biedermann und nicht eher verlassen"**).
Man hat die Wahrheit dieser Erzählung, lediglich aus
dem wohlfeilen Grunde, weil sie dem Geiste jener Zeiten
nicht entspreche, neuerdings in Zweifel ziehen wollen*^), —
wie ich glaube, mit Unrecht. Gudensberg war der Landgräfin
zum Wittum verschrieben ®*) und sie hatte demnach ein wesent-
liches Interesse an der Erhaltung von Stadt und Schloss, und
die Kriegführung damaliger Zeit bot kein Hindernis für ihr
persönliches Erscheinen unter den Stürmenden. Wir wissen
zudem, dass Margarethe auf eigene Hand Politik trieb**); wir
haben einen Brief Erzbischof Adolfs an seine liebe Muhme
aus dem Jahre 1388 *'^), in welchem er sie bittet, ihren Einfluss
auf ihren Gemahl geltend zu machen, — warum sollte der
kluge Prälat es jetzt nicht versucht haben, durch Hinweis auf
109
den ihrem Wittum drohenden Schaden die Frau zur Intervention
zu veranlassen?
Wie dem auch sei, jedenfalls kennzeichnen die Worte
Eckebrechts von Grifte, — mag er sie nun wirklich gesprochen
haben oder nicht, — die höhere Wichtigkeit, welche die Er-
haltung der Burg für das Haus Hessen besass. Eckebrecht
war sich zweifellos der Gefahr bewusst, die mit dem Verlust
des Landgerichts Maden verknüpft war ; deshalb getraute er
sich, Gudensberg selbst gegen das Geheiss des Landgrafen zu
behaupten •*).
Sieben Tage lag der Erzbischof vor der trotzigen Berg-
veste, dann zog er unverrichteter Dinge ab. Aber die Nachrede,
dass Erzbischof Adolf um sich beisse wie ein Wolf, hat er an
unserer Stadt verdient. Denn Gudensberg, die Altstadt wie die
Neustadt, waren in Flammen aufgegangen, und letztere hat
sich überhaupt nie wieder aus ihren Trümmern erhoben.
An der Strasse, die von hier nach Cassel führt, da wo
die Wege nach Deute und nach Dissen abgehen, steht ein
uraltes steinernes Kreuz auf einem grabähnlichen Erdhügel, das
sog. Casseler Kreuz. Die Saga erzählt, dass einmal der Feind
vor unserer Stadt lag und konnte sie nicht gewinnen. Da
schlich sich ein Bürger hinaus in das Lager der Feinde und
erbot sich, die Stadt in Brand zu stecken, wenn ihm ein reicher
Lohn dafür werde, und der Pakt wurde geschlossen. Als es
Nacht war, loderte plötzlich in der Hintergasse die Flamme
auf; der Feind benutzte die Verwirrung, erstieg die Mauern
und Gudensberg fiel in seine Gewalt.
Aber der Verrat kam später an den Tag, und der Ver-
räter, der entfliehen wollte, wurde am Scheidepunkte der drei
Wege auf der Casseler Strasse eingeholt, die Bürger rissen ihm
die Zunge aus dem Hals und begruben ihn lebendig an der
Stelle, wo jetzt das Kreuz steht.
So habe ich im wesentlichen in meiner Jugend die Sage
gehört"). Grab und Kreuz, die noch vorhanden, lassen eine
wirkliche Begebenheit nicht wegleugnen. So könnte die ver-
räterische That nur in jener verhängnisvollen Nacht des
2. zum 3. September 1887 begangen sem"). Denn es unter-
liegt keinem Zweifel, dass Landgraf Hermann, wie in Cassel,
so auch in Gudensberg eine Partei in der Bürgerschaft gegen
sich hatte. Da wir wissen, dass unsere Stadt sich neun Jahre
zuvor an der Einung der niederhessischen Städte gegen die
willkürliche Besteuerung Landgraf Hermanns ebensowohl wie
an der nachfolgenden Erstürmung des Casseler Schlosses be-
teiligt hat, so wird uns der Verrat eines unzufriedenen
Bürgers allhier nicht mehr befremden als die im Jahre 1H91
erfolgte Hinrichtung jener Casseler Bürger, die Landgraf Hermann
auf aie Denunciation eben des Eckebrecht von Grifte, der hier
Amtmann war, vornehmen liess.
110
Erzbischof Adolf war der letzte mainzer Prälat, welcher
den Landgrafen die Lehen seiner Kirche ernstlich streitig
gemacht hat. Mit ihm haben die grossen Kämpfe, welche die
Selbständigkeit des Hessenlandes mehr als einmal bedrohten,
ihr Ende erreicht. Wie oft mag von den Zinnen unserer Burg
droben hinausgespäht worden sein nach dem Hauptstützpunkt
der mainzischen Macht, nach dem vielthürmigen Fritzlar hin!
Wüssten wir alle die Kämpfe, die sich hier abgespielt haben,
welch^ ein reiches Bild der Geschichte würde sich vor uns
aufrollen! Aber die Ruhe und Behaglichkeit des äusseren
Lebens, die uns als die selbstverständliche Kette erscheinen,
in die wir den Einschlag unseres häuslichen Lebens hinein-
verwirken, sie würden wir sehr vermissen.
In den zwanziger Jahren des 14 Jahrhunderts sah es so
traurig in dem fehdedurchtobten Lande aus, dass Papst Jo-
hann XXII., als er auf Ansuchen Landgraf Ludwigs von Hessen,
des Bischofs von Münster, den Erzbiscnof von Mamz auffordert,
die Zahl der Mönche im Kloster Breitenau zu beschränken,
dies damit begründet, dass das Kloster inmitten einer ver-
derbten Bevölkerung unter Räubern und Bedrängern derartig
gelegen sei, dass Abt und Convent kaum zu leben hätten*^).
Diese Zustände dauerten, einem zweiten Schreiben zufolge, noch
im Jahre 1354 fort, und wurden eher schlimmer als besser.
Also suchte die Landbevölkerung Schutz hinter den
Mauern und Zinnen der Städte. Die Familien, die in Gudens-
berg zuwanderten, kamen im 14 Jahrhundert, wie die Eigen-
namen beweisen, aus allen umliegenden Ortschaften, von
Brunslar, von Wabern, von Niedenstein, von Hebel, Hertings-
hausen und Haldorf, von Harle, von Bissen, Fischbach, Felsberg,
von der Karlskirche und von Borken, ja von Fulda her. Wann
die erste Anlage unserer Stadt erfolgt sei, wissen wir nicht.
Aber wenn der Heraldiker Recht hat, der den ältesten Städten
die nächstliegenden Wappenbilder zuweist, als da sind Mauer,
Thurm und Thor, so dürfen wir Gudensberg, wenn nicht zu
den ältesten, so aoch zu den älteren Städten des Hessenlandes
zählen. Ich sagte oben, dass der Stadt als solcher zuerst im
Jahre 1254 Erwähnung geschehe. Indessen dürfen wir schon
für das Jahr 1236 die Existenz derselben annehmen, da unter
den Zeugen einer hier stattgefundenen Gerichtsverhandlung
der Pfarrer Herebord und Johannes der Schultheiss von Gudens-
berg genannt werden"). Letzterer namenthch setzt das Vor-
handensein eines städtischen SchöiTencollegs voraus, welches
letztere zuerst im Jahre 1267 urkundlich erscheint •*) und damit
das Bestehen der Stadt auch rechtlich bezeugt, denn das Vor-
handensein des ständigen SchöiTencollegs, hier in Gudensberg
wie in allen kleineren Städten aus 6 Richtern bestehend, ist
das wesentliche Merkmal für die Verfassung der Stadt und
ihren Unterschied vom Dorf, indessen wir den eigentlichen
Grund für die Herausbildung der SchöfTen Verfassung in der
Ummauerung, — sei es eines his dahin offenen Ortes oder einer
eigens bewirkten künstlichen Anlage — zu suchen haben •^).
111
Später hat sich die Stadtverfassnng dahier genau so ent-
wickelt wie in den meisten andern hessischen Städten. Wir
finden zwei Schöffencollegien von je 6 Männern, die von Jahr zu
Jahr umwechseln : die einen amtiren in den geraden, die andern
in den ungeraden Jahren. Der Bürgermeister des Vorjahres
ist stets der Stellvertreter des regierenden. Einen Gemeinde-
hürgermeister als Vertreter oder Worthalter der Bürgerschaft
gegenüber dem Rat finde ich seit 1429; später hat er noch
einen Gesellen, den sog. Rügeträger, der wohl bei den Rügege-
richten als Anwalt oder Verteidiger aufzutreten hatte, üie
Ämter waren unbesoldet bis zum Jahre 1595, wo zuerst eine
kleine Vergütung eingeführt wurde: man beschloss, dem
regierenden Bürgermeister acht, dem Stellvertreter zwei Gulden
jährlich für ihre Mühewaltung zu geben ; die Geschosseinnehmer
erhielten ebenfalls je 2 Gulden und die Thorknechte jeder 6 Albus
Jahreslohn wa).
Die Bürgerschaft war den Thürmen der Stadt zu- und
nach diesen auch z. B. bei der Steuerhebung eingeteilt: von
der Wenigenburg hinunter gelangte man über den Weissen-
thurm herab zum Niederthor; am Paradeplatz, der ehedem
ein Teich war, stand der Teichthurm, dann folgte das Freiheiter
Thor, das Leilachen und der Ankenthurm. Zwischen dem Neu-
thor an der Casseler Strasse und dem Oberthor stand der
Schrendteissen; am Burgberge hinauf folgten der Schüler, der
Zeller und der Sanner. Endlich in der Einsenkung zwischen
der Oberen und der Wenigenburg stand und steht teilweise
heute noch der Gefangenenthurm als der einzige, der sich
erhalten hat in dem einst stattlichen, hochragenden Mauergürtel
der Stadt.
Warum Gudensberg ummauert wurde? Zweifelsohne,
weil hier im Schutze des mächtigen Grafenschlosses sich Handel
und Wandel gebildet hatte, an der Heerstrasse, die von Frank-
furt über Fritzlar nach dem Norden führte. Vier von den
sieben Märkten, die unsere Stadt jetzt noch hat, scheinen —
die Privilegien darüber fehlen, — in unvordenkliche Zeiten zu-
rückzugehen, den fünften erhielt sie beiläufig bemerkt von Land-
Eraf Karl im Jahre 1682, die. beiden letzten erst 1745 durch
andgraf Wilhelm VIII. ••). Über dem Marktplatze erhob sich,
deichsam eine schützende Citadelle, der Kirchhof mit seinen
festen Mauern, darüber die der hl. Margarethe geweihte Kirche,
deren älteste Teile noch ins 13. Jahrhundert zurückgehen ••),
und gleich gegenüber das Rathaus, in welchem das Markt-
gericht gehalten wurde, wenn oben die schützende Reichsfahne
ausgesteckt war.
Ob hier in Gudensberg einst Handel und Gewerbe blühten,
darüber sind uns keine Nachrichten erhalten; und wenn man
im Mittelalter keine Spur einer Zunftverfassung findet, woran
allerdings die UnvollKommenheit des überlieferten Materials
schuld sein kann, so sollte man glauben, die Gewerbthätigkeit
sei gering gewesen. Immerhin möchte ich hier, um zu einem
Vergleich - mit den heutigen Zuständen anzuregen, eine kleine
Statistik der Handwerker und Gewerbetreibenden, die noch vor
112
125 Jahren in unserem Städtchen angesessen wären, einschalten.
Gudensberg hatte damals, im Jahre 1774, nur 1137 Einwohner,
also 800 weniger als jetzt, und da man nicht behaupten kann,
dass vor hundert Jahren Handel und Wandel in besonderer
Blüte gestanden hätten, — eher war das Gegenteil der Fall, —
so ist vielleicht ein Rückschluss auf frühere Zeiten, wo eine
Stadt weit mehr noch einen gewissen Mittelpunkt bildete als
heutzutage, nicht ganz unberechtigt, sofern er unter der nötigen
Reserve gethan wird. Im Jahre 1774 lebten in Gudensberg,
der Vorbeschreibung zum dortigen Kataster zufolge, 15 Krämer
und Handelsleute, 4? Gastwirte, 5 Metzger, 2 Zimmerleute, 8 Bäcker,
4 Schreiner, 8 Drechsler, 1 Wagner, 4 Fassbinder, 8 Glaser oder
Fenstermacher, 29 Schuhmacher, 2 Sattler, 15 Schneider,
1 Kürschner, 14 Leinweber, 8 Maurer, 4 Weissbinder, 4 Dach-
decker, 2 Schlosser, 3 Schmiede, 1 Seiler, 1 Buchbinder, 2 Korb-
macher, l Bader, 1 Per rückenmach er, welcher allerdings am
Hungertuche nagte, und 1 Färber. Das Bild, das wir uns hier-
nach besonders für einzelne Zweige der Gewerbthätigkeit ent-
werfen dürfen, ist durchaus kein unerfreuliches. Den alten
Familiennamen zufolge scheint Gudensberg freilich zu allen
Zeiten in erster Linie Ackerstädtchen gewesen zu sein.
Ein unzweifelhaftes Zeichen, dass Gudensberg, — wie
alle Städte im 14. Jahrhundert, — im Aufblühen begriffen war,
ist die Anlage einer zweiten oder Neustadt, der sog. Freiheit »»»).
Die Doppelstädte sind eine eigentümliche Erscheinung des
späteren Mittelalters, namentlich des 14. Jahrhunderts, und
Landgraf Heinrich IL hat deren verschiedene gegründet. Der
Name „Freiheit", der heute noch an der Stätte haftet, wo die
Neustadt gestanden, rührt von den Vergünstigungen, insbesondere
von dem Steuererlass auf gewisse Jahre her, der den Bürgern
gewährt wurde.
Die Freiheit zu Gudensberg hat nun, wie alle ihre
Schwesterstädte, die Eigentümlichkeit, dass sie als gesonderte
Stadt mit eigenem Bürgermeister und Rat, mit eigener welt-
licher und kirchlicher Verwaltung, auch eigenem Wappen be-
gründet erscheint und alsbald fertig dasteht, — eine Erscheinung,
die sich nur daraus erklärt, dass nahegelegene Dorfgemeinden
ganz oder doch zum grössten Teile in die schützenden Mauern
der neuen Stadt übersiedelten. Daher rühren die ausgegangenen
Ortschaften um Gudensberg, — Langenvenne vor dem Kammer-
berg an der sog. alten Strasse, Karlskirchen und Mittelvenne,
letzteres am Ende der Jetzt sog. Besser Strasse gelegen, das
sich teilweise noch erhielt bis zu der Zerstörung des Jahres
1387. In dem Uebergang der beiden erstgenannten Orte in die
neue Stadt mag die noch heute gehörte Sage, dass Gudensberg
einst bis an den Odenberg gereicht habe, ihre Deutung
erhalten.
Die Freiheit ist eine von den Landgrafen Heinrich und
Otto in bewusster Absicht ausgeführte Neugründun^. Die zahl-
reichen Darlehen, welche die Landesherren in jenen Zeiten
auf ihre Städte aufnehmen, geben den Schlüssel dazu; denn
diese gewerbtreibenden und demnach steuerkräftigeren Ver-
113
bände boten weit bessere Objekte für Scbuldverscbreibungen
dar als das jedem feindlichen Überfall ausgesetzte platte Land.
Hierbei drängt sich die Frage auf, warum man die alten
Städte nicht einfach erweiterte? Die Gründe liegen nahe.
Wenn eine ganze Ortschaft übersiedelte, so hatte diese nicht
Lust, sich unter das — wie überall — so auch hier in Gudens-
berg in festen Händen beßndliche Regiment der alten Stadt zu
beugen; und letztere, eifersüchtig auf ihre Privilegien, sah in
den neuen Zuzügern nur unliebsame Concurrenten. Vor allem
aber dürfte der Grund ein finanzieller gewesen sein : die Steuer-
kraft der Altstadt war gewöhnlich für den Landesherrn schon
aufs stärkste in Anspruch genommen; grossenteils flössen
die Beden und Ungelder in die Taschen der Gläubiger; und
wenn sie hatten Bürgschaft leisten müssen für den Landesherrn,
so waren die Städte nicht selten in der Notwendigkeit, die
Zinsen genau so aufbringen zu müssen, als ob sie selbst die
Schulden gemacht hätten. Da trug natürlich die Einwohner-
schaft eines Dorfes Bedenken, der alten Stadt ihre Lasten ab-
nehmen zu helfen. Aber gern zog der eine oder andere Bürger
aus dieser hinüber in die Neustadt, um auf bequeme Weise
sich den alten Lasten zu entziehen und die Steuerfreiheit eine
Weile mit zu geniessen, (so z. B. an unserem Ort die ange-
sehenen Familien Schindeleib und Schoych), was hinwiederum
deren früheren Mitbürgern durchaus nicht lieb war.
Eine Urkunde aus dem Jahre 1856 legt uns diese Ver-
hältnisse vor Augen *~) : Landgraf Heinrich und sein Sohn Otto
wollen hiernach nicht dulden, dass ein Bürger aus der alten
Stadt zu Gudensberg auf die Freiheit ziehe, so lange bis sie,
die Landgrafen, alle Schuldverschreibungen, welche die Altstadt
für sie ausgegeben hat, eingelöst haben. Zöge dennoch einer
hinaus, so soll er seine Güter und Habe in der Altstadt weiter
versteuern, natürlich nur bis zu dem gedachten Zeitpunkt,
gleich als ob er noch dort wohnte.
Diese Urkunde gibt die ungefähre Entatehungszeit der
Neustadt an die Hand; zugleich beweist sie, was ich schon
sagte, dass die Gründung von den Landgrafen ausging. Und
femer beweist dies das Siegel der Neustadt, dessen Embleme
dem landgräflichen Wappen entnommen sind: es zeigt einen
Helm mit einem rechten, mit Lindenblättern besetzten Büffel-
hom als Helmzier, sowie als Kleinod einen links gewendeten
wachsenden Löwenkopf. Das leere Feld ist mit Lindenblättern
besäet ^^i).
Endlich stand auch die Freiheit auf herrschaftlichem
Grund und Boden***'), und dies ist ein Moment, dessen ich
oben noch nicht Erwähnung that als einer Hauptveranlassung
zum Bau neuer Städte : die Grundherren verbesserten wesentlich
ihre Grundrente, wenn sie das Land zu Bauplätzen und Gärten
hergaben. Und wie die Freiheit, so stand auch die Altstadt
ursprünglich zweifelsohne auf herrschaftlichem Grund und
Boden. Denn als nach dem grossen Brande des Jahres 1587 '^')
verschiedene ärmere Bürger genötigt wurden, von der Stadt
kleine Darlehen anzunehmen, um ihre Häuser wiederaufzubauen
Mittheilnngen. 8
114
und namentlich um statt der bisherigen Strohbedachnng die
.vom Landgrafen angeordnete Ziegeldecknn^ einzuführen'^), so
setzen sie die Häuser als Unterpfand ein mit der ausdräcklichen
Klausel: doch unserm gnädigen Fürsten und Herrn
an Sr. furstl. Gnaden daran habender Grundzinse
und Gerechtigkeit sonder Schaden****). Das Feuer,
das damals die Häuser von 42 Burgern in Asche legte, brach
am 11. Juli nachmittags 5 Uhr, und zwar, wie die Chroniken
berichten, dadurch aus, dass ein Knabe eine Schlüsselbüchse
abfeuerte. Das Gudensberger Ratsprotokoll gibt noch ausführ-
licher an, dass der Brand in der Hintergasse im Hause des Opfer-
manns Volmar zum Ausbruche gekommen und dass der Urheber
desselben des Opfermanns Diener gewesen sei. Bei der heissen
und trockenen Jahreszeit war an ein Loschen des Brandes
nicht zu denken, trotzdem Gudensberg damals längst eine Wasser-
leitung besass. Denn schon im Jahre 1437 heisst es in einer
Urkunde, dass Frau Jutte Meywardes ihr Haus dahier samt
allem Zubehör der Stadt vermacht habe zur Besserung des
Wasserganges, damit „Gott davon gelobt und ihre Seele getrost
werde". Jedenfalls eine bessere Anwendung des Besitzes als
wenn die Gudensberger damals zahlreiche Vergabungen an die
faule Gesellschaft der Kalandsbrüder machen, die hier zahl-
reichen Anhang besassen und die man wegen ihrer Schmausereien
auch Festbrüder nannte.
Aus oben angeführten Ursachen ist überhaupt in den
Städten hier zu Lanae ein eigentliches Eigentum am Grund und
Boden von vornherein nicht vorhanden. Der Baugrund war und
blieb dem Grundherrn rentenpflichtig ; erst die darauf angelegte
sog. Besserung, die Häuser, Bäume u. s. w., an denen der Bürger
verkäufliches Eigentum besass, haben ihm nach und nach den
Grund und Boden selbst zugeführt.
Wenn nun die Landesherren in älterer Zeit sovielen Grund-
besitz in hiesiger Gemarkung ihr eigen nannten, um Städte darauf
erbauen zu können, so darf es wohl auffallen, dass in späterer
Zeit kaum noch ein nennenswerter Besitz hier am Orte vor-
handen ist. Auch sollte man annehmen, dass mit einem einst
so hervorragenden Grafenschloss ein bedeutendes wirtschaft-
liches Areal verbunden gewesen sei, eine Staatsdomäne in
späterer Zeit. Wo ist all das Land hingekommen ? Ich werde
versuchen, kurze Auskunft darüber zu geben.
Im vorigen Jahrhundert war in Gudensberg noch eine
herrschaftliche Meierei thatsächlich vorhanden, aber sie um-
fasste nur etwa 97 Acker Land und 14*/« Acker Wiesen nebst
einigen Gärten, die im Jahre 1774 an Carl Murarius und Joh.
Hermann Griesel verpachtet waren *^). Die Herrenwiese und
die Herrenstücke erinnern noch im Namen an den einstigen
Eigentümer. Dagegen hatte der Staat bei einer grossen Anzahl
von Hufen im Amte Gudensberg in Veränderungsfällen sog. Wein-
kaufsgelder zu fordern, eine Abgabe, welche die alte Lehens-
qualität derselben erweist. Bei vielen derselben wird es ge-
gangen sein wie so häufig, dass durch das Vererben der Güter
' 115
in ein und derselben Familie schliesslich das landesherrliche
Obereigen in Vergessenheit geriet *®^).
Endlich sind die zahlreichen Vergabungen zu berück-
sichtigen, die im Laufe der Zeit an Klöster und Adelige statt-
gefunden haben. Nach einem Verzeichnisse des Jahres 1584
besass die Landesherrschaft im Amte Gudensberg noch 52 Hufen
(die Hufe etwa = 30 Morgen) ; die Klöster aber hatten folgenden
(jetzt auch für den Staat eingezogenen) Grundbesitz daselbst
inne gehabt'***):
Kloster Hasungen 41V* Hufen
„ Weissenstein .... 18 „
„ Merxhausen 44 „
„ Kaulungen 4'/« „
„ Ahnaberg 7 Vi ,»
Das Petersstift in Fritzlar . . 96 „
Die Deutschherren in Marburg . 63 „
Endlich das Kloster Breitenau .116 ,,
Breitenau hatte also den grössten Grundbesitz, und wir
gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, dass die bei der
Gründung des Klosters durch Graf Werner IV. im Jahre 1113
gemachte Ausstattung desselben bereits einen grossen Teil
aes späteren Grundbesitzes umfasste, vielleicht sogar noch viel
mehr, da auch den Klöstern im Laufe der Jahre manche Hufe
abhanden kam. In dem Bericht über die Klostergründung wird
ausdrücklich gesagt, dass Werner seine Stiftung mit allen
Allodialgütern, die er zwischen Werra, Rhein und Main be-
sessen, ausgestattet habe*°*).
Schliesslich ist dem Staate am hiesigen Ort nichts mehr
geblieben als der eigentliche Burgberg, und auch diesen hatte
aie westfälische Regierung im Jahre 1813 der Stadt bereits
verkauft, als ihn der Staat gegen Rückzahlung der Hälfte der
Kaufsumme im Jahre 1846 wieder an sich zog "°). Die Wenigen-
burg aber besitzt die Stadt seit dem Jahre 1609, wo sie selbige
von dem Rittmeister Georg von Habel zu Lützelwig als dessen
freien Burgsitz erkaufte "*).
Wie stattlich einst das hohe Schloss in das Land hinaus
geschaut hat, zeigt die uns erhaltene Ansicht in Dilichs
Hessischer Chronik, die später von Merian und andern
reprodizirt wurde, und die es bedauern lässt, dass ein Denkmal
wie dieses nicht besser erhalten worden ist"').
Neben dem hochragenden, quadratischen Bergfried, dem
Hauptthurm der Burg, unterscheiden wir vier besondere Ge-
bäuae, von denen das mit den abgesetzten hohen Giebeln wohl
der Palas oder das Haus des Landesherrn gewesen ist. Über
dem Thore steht ein schmales Gebäude, das unter einem rechten
Winkel mit dem andern grössern, nach der Stadt zu gekehrten
zusammenhängt und ebenso dicht an den Palas herantritt. Auf
der gegenüberliegenden Seite des Thurmes befindet sich ein
kleineres Haus, dessen übergreifender Oberstock auf Holz-
construction mit massivem Unterbau schliessen lässt. Zweifels-
ohne lag auf der entgegengesetzten Seite, nach Süden hin,
noch ein Gebäude, von dem wir aber keine Ansicht aufweisen
8*
116
können. Möglich, dass hier die Burgkapelle gestanden hat,
deren im Jahre 1607 Erwähnung geschieht, als sie einstürzte.
Die Burg war, ausser von den Grafen des Hessengaues
selbst, von der Familie der Vicegrafen, der späteren Landrichter
bewohnt, die sich ebenfalls nach dem Schlosse benannte.
Denn nach deutscheqi Rechte war es unzulässig, dass ein Graf
mehrere Grafschaften gleichzeitig in seiner Hand vereinigte,
ohne zu seiner Vertretung einen Vicegrafen zu bestellen. Aber
nicht nur Graf Werner IV. von Grüningen, der in Schwaben die
gleichnamige Grafschaft inne hatte, auch Giso IV. und die
thüringer Landgrafen, solange nicht ein jüngerer Bruder hier
her gesetzt war, standen mehreren Gauen vor. Über die Familie
ihrer Vertreter sind wir leider sehr wenig unterrichtet, und der
eigentümliche Umstand, dass auch in der Familie dieser Vice-
grafen die Namen Giso und Werner gebräuchlich waren, hat
hier und da Verwirrung angerichtet. Der erste Giso, den
wir kennen lernen, und den man früher lange für einen Sohn
Graf Gisos IV. gehalten hat, da er 11H5 als Graf von Gudens-
berg erscheint und auch vom Annalisten Saxo bei Erwähnung
seines Todes als Graf von Hessen bezeichnet wird, starb im
Jahre 1137 zu Präneste in Unteritalien auf dem Kriegszuge
Kaiser Lothars ge^en die Sarazenen. Wie es möglich gewesen
sei, diesen Sohn Gisos IV. solange von der väterlichen Erbschaft
auszuschliessen, darüber namentlich hat man sich lange in
allerhand Vermutungen ergangen, bis man seiner in den Ur^
künden öfters ansichtig geworden ist, wo man ihn dann mehr-
fach als Unter- oder Vicegraf, bezw. wo es sich um die Vogtei
über das Kloster Hasungen handelt, als Unter vogt aufgeführt
gefunden hat. Ein im Jahre 1109 als Subcomes ohne Orts-
angabe aufgeführter Giso ist vielleicht sein Vater. Nach dem
Tode Heinrich Raspes I. und bei der Abwesenheit Landgraf
Ludwigs mochte Giso in Hessen eine ziemlich selbständige
Stellung einnehmen und seinen Heerbann mit grossem, fast
gräflichem Ansehen nach Italien geführt haben, wo ihn das
tückische Klima dahinraffte; daher die freiere Ausdrucksweise
des Chronisten.
Von den Edeln, die sich im 12. Jahrhundert nach einer
Wüstung Wodensberg in Thüringen (nahe der Wachsenburg)
nennen und mancherlei Confusion angerichtet haben, schweigen
wir. Ein zweiter Giso erscheint hier am Ort als Schultheiss
(villicus) erst 1182 wieder"*), ein dritter Giso im Jahre 1226
mit der ausdrücklichen Titelangabe als Vicegraf von Gudens-
berg "*).
Nunmehr folgen ungefähr von 1250 an zwei Brüder Giso
und Werner, von denen sich Giso ausschliesslich von Gudens-
berg, Werner dagegen bald von Gudensberg, bald von Guden-
burg nennt. Da deichzeitig in der Famihe von Gudenburg ein
anderer Giso herläuft, der aber mit dem unsrigen, wenn über-
haupt, so nur ganz weitläufig verwandt gewesen sein kann, so
lässt sich die Verwirrung denken, die hierdurch entstand.
Nach meinen bisherigen Untersuchungen steht folgendes
fest:
117
Giso von Gudensberg und Werner von Gndenburg, die
Brüder, fuhren bis zum Jahre 1157 das gleiche Wappen: einen
längsgespaltenen Schild mit einem aufgerichteten Löwen im
einen, und S — 4 Balken im andern Feld; der eine Bruder nur
umgekehrt wie der andere.
Die Familie von Gudenburg dagegen, in zwei Linien ge-
teilt, die von den Brüdern Arnold genannt Magnus und Wilhdm
abstammten, und von der die Wölfe und die Gropen von Guden-
burg fernzuhalten sind, hat folgende Wappen : Arnold (von 1220
ab) und seine Söhne führen im quergeteilten Schild oben 2 von
einander abgekehrte Adlerrümpfe, imten 3 Querbalken, während
die Linie Wilhelms und seiner Söhne, zu denen auch der schon
erwähnte Giso von Gudenburg gehört, über dem schachbrett-
artig geteilten Grunde ein Paar Schrägbalken im Schilde führen.
Bereits eine Urkunde vom Jahre 1213*") lässt darauf
schliessen, dass die Gudensberger mit denen von der Guden-
burg, vom Schartenberg u. s. w. in irgend welchen verwandt-
schaftlichen oder ganerbschaftlichen Beziehungen gestanden
haben. Aber alle etwa darauf hindeutenden Epitheta, wie 'Vetter
u. dgl., fehlen; und es bleibt bis zur Stunde unaufgeklärt,
wie Werner, der Bruder Gisos von Gudensberg, auf die Guden-
burg gekommen ist, nach der er seinen Namen eben so häufig
führt, wie nach- unserem Schlosse.
Die Familien, von denen wir hier reden, gehörten zu
den angesehensten des Hessenlandes, es fehlt den Angehörigen
nie die Bezeiclmung als dominus, als vir nobilis. Der an-
f eschenste aber war der zuletzt genannte Giso, der etwa von
252 bis 1274 das Landrichteramt in Hessen bekleidete. Mit
seinem Sohne Giso scheint seine Nachkommenschaft aus-
gestorben zu sein, und ebenso hatten die beiden Söhne Werners,
Hermann und Werner, welche sich mehrfach als Burgmannen
zu Gudensberg finden, daneben aber auch nach der Gudenburg
benannten und die Vogtei des Klosters Kaufungen verwalteten,
keine männliche Nachkommenschaft, sodass das ganze Ge-
schlecht im Mannes stamme kurz nach 1335 erloschen ist *'*). Die
Lehen gingen auf das ihnen nahe verwandte Geschlecht der
Herren von Eiben über, mit denen sie noch im Jahre 1323
einen ganerbschaftlichen Vertrag beschlossen hatten**').
Aus diesem Vertrage wird grossenteils der stattliche
Besitz der Elbener in hiesiger Gegend hergerührt haben. Sie
sind das zweite Burgmannengeschlecht, das dauernd droben
seinen Sitz hatte und in Conrad, dem Zeitgenossen jenes Land-
richters Giso, der auch gleich ihm lange Jahre dieses Richter-
amt bekleidet hat, seinen höchsten Einfluss erreichte. Die von
Eiben hatten ihren Burgsitz auf dem Schlosse selbst, während
andere Burgmannen, wie die von Grifte und von Gleichen, frei-
adelige Häuser in der Stadt besassen. Noch im Jahre 1537,
als die Familie von Eiben ausstirbt, wird ihres Burgsitzes
droben gedacht, den Landgraf Philipp mit andern Eibischen
Besitzstücken seinem Hat Dr. Fischer gen. Walther lehnsweise
überträgt
118
Wir wollf^n no< h kurz der S<hicksale der Borg gedenken,
ehe wir für heute von ihr Abschied nehmen. Seitdem Land-
graf in Margarethe. die Gemahlin Hermanns des Gelehrten, der
— wie schon erwähnt — das Amt Gudenst»€rjr zum Wittum
>>efelellt war. mitten im eisigen Winter, am Iti. Januar i¥^, in
ihrer Bur^kemenate die Aujren für immer geschlossen hatte.
ii»l der landjrräfliche Hof n^K-h gar oft teils zum Vergnügen,
teil» aus ernsterem Anlass drohen eingekehrt.
So weilte während der Fehden mit Mainz and Waldeck
in den Jahren 1426 und 1427 Landgraf Ludwig L fast ununter-
brochen von Anfang November bis gegen Ftingsten mit einem
Gefolge von Hf) bis HCIf) Reisigen zu Gudensberg und leitete von
hier aus AngrifT und Verteidigung. An einem Tage, dem Mittwoch
nach Oculi, bei dem es in den Gudensberger Amtsrechnungen
heisst, dass in der Grafschaft Waldeck gebrannt wurde, steigerte
sich die Zahl des Gefolges sogar auf 500 Berittene, ohne die
Fussknechte. Es war dies die nämliche Fehde, welche nachher
durch das Treffen bei Englis zur Entscheidung gebracht wurde,
zu dem der Landgraf alles aufgeboten hatte, was nur einen
Stecken zu tragen imstande war »d. 23. Juli 1427)*'").
Nachdem Graf Gottfried von Leiningen, des Erzbischofs
Neffe, die hiesige Gegend furchtbar verheert hatte, zog ihm
Ludwig bis jenseits Fritzlar entgegen. Bei Englis traf er auf
die Mainzer, und mit den Worten : „Heut Landgraf oder keiner,
und wer ein getreuer Hesse sein will, der folge mir!'' warf er
sich in die Feinde; 400 gesattelte Rosse und 200 Gefangene
waren der Lohn des Sieges.
Später war es wohl die Jagd im Langenberge, welche
Landeraf Ludwig wiederholt in unsern Mauern verweilen Hess,
so 1438 und 1Ä4. Auch im Jahre 1465 war er zu sechs ver-
schiedenen Malen da, bei welchen Gelegenheiten die Domherren
von Fritzlar es sich nicht nehmen Hessen, die Tafel ihres
Schutzherrn mit dem berühmten Weine zu versehen, der damals
noch am Galberge auf den Abhängen der Edder gedieh "•). Auch
jene berüchtigte Fehde zwischen Werner von Eiben und seinem
Anhang, denen von Grifte, von Hund u. a., einerseits und dem
berühmten Ritter Reinhard dem Ungeborenen von Dalwigk und
seinen Helfern Johann Meisenbug und Friedrich von Hertings-
hausen, andererseits Hess den Landgrafen wiederholt in Gudens-
berg tagen, ohne dass er imstande gewesen wäre, den Gräueln
Einhalt zu thun. Von 1242—1254 tobte diese Fehde. Das
Elbensche Dorf Obervorschütz, das den Hunden gehörige Holz-
hausen gingen in Flammen auf; Friedrich von Hertingshausen
wurde im Felde bei Dorla zum Krüppel gestochen; endlich
ward Werner von Eiben mit allen Klagpunkten abgewiesen und
zum Schadenersatz verurteilt*").
Auch nach den Rechnungen der nächstfolgenden Zeit bis
gegen die Regierung Landgraf Ludwigs H. ist unsere Bure in
bewohnbarem Stand erhalten worden und fortwährend zur Auf-
nahme der fürstlichen Familie eingerichtet gewesen, wenn sich
auch Nachrichten eines wirklichen Aufenthaltes während dieser
Zeit nicht nachweisen lassen. Noch im Jahre 1460 ward das
119
Herrenhaus droben neu gedeckt ***\ Und ferner erfahren wir,
dass in demselben Jahre auf landesherrlichen Befehl der fürst-
liche Weingärtner mit 24 Knechten von Cassel aus hier eintraf,
um den am Fusse des Berges gelegenen Weinberg, der auch
1462 wieder in Düngung gesetzt wurde, zu beschneiden. Wie
der Wein gewesen, der hier gezogen wurde, erfahren wir nicht,
noch auch wo die Rebenpflanzungen selbst sich befanden.
Einige Weinberge vor dem Odenberge, die ich in einer Urkxmde
des Jahres 1549 erwähnt finde, waren Privatbesitz; wogegen
die heute noch so genannte Feldlage nach Vorschütz hin ihren
Namen wohl weniger vom Wein, als von dem jetzt unter-
gegangenen deutschen Wort Winne, s. v. a. Wiese oder Weide,
hergenommen haben dürfte.
Nach Ludwigs II. Tode war Gudensberg der Witwensitz
seiner Gemahlin Mechthild von Würtemberg, die i. J. 1481 ihre
Einwilligung dazu erteilt, dass eine Witwe, Gela Bresseleib ge-
nannt, an ihr Hab und Gut der Stadt hingibt, da sie nicht mehr
im stände ist, die Abgaben davon zu entrichten, nachdem der
dortige Amtmann Curd Mattenberg sie zur Zielscheibe seiner
Verfolgungen gemacht hatte aus Hass darüber, dass die junge
und wohlhabende Witwe seinen Sohn verschmäht hatte *").
Am fröhlichsten ging es auf der Burg her unter Mech-
thildens zweitem Sohne, L. Wilhelm dem Mittlern. Ihm waren
die Städte und Schlösser Gudensberg, Niedenstein, Melsungen,
Lichtenau und Reichenbach als Abfindung überlassen worden "•),
mit allen Einkünften und Zubehörungen, die doch nicht so
gross waren, dass nicht zuweilen Schmalhans Küchenmeister
gewesen wäre.
Aber der junge Landgraf war heiter und gastfrei. Von
Regierungssorgen wenig geplagt, gab er sich desto häufiger
den Vergnügungen der Jagd und des Spieles hin, und wir finaen
ihn namentlich in den Jahren 1488, 14«9, 1490, 1491 und 1493
oftmals zu Gudensberg, meist mit geringem Gefolge von 10 bis
16 Pferden. Am lautesten und fröhlichsten gings droben her,
als des Landgrafen Schwager, Herzog Heinrich von Braun-
schweig, i. J. 1488 mit grossem Gefolge zu Besuch anwesend
war. Damals ertönten die weiten Gemächer wider vom Ge-
spräch, vom hellen Lachen der Männer und schönen Frauen,
und nach der Sitte der Zeit wurde gewiss auch tapfer gezecht.
Und die Karten wurden damals schon eifrig gemischt, denn
wir erfahren vom Rentmeister, dass er einmal dem jungen
Landgrafen 7 Schillinge zum Spiel, und ein andermal 50 Heller
in Sr. Gnaden Hand reichte, „als er karthede." Aber sonst
gings einfach genug oben her, und die fürstliche Mahlzeit war
keineswegs immer mit Getränken versehen.
Seitdem Wilhelm durch die Verzichtleistung seines älteren
Bruders in den Besitz von ganz Niederhessen gelangt war
(1493), und später (i. J. 1500) auch die Lande seines Vetters
von Marburg mit den bisherigen Besitzungen vereinigt hatte,
hat er die früheren öfteren Besuche zu Gudensberg eingestellt
und ist nur noch durchreisend oder bei einer sonstigen ausser-
ordentlichen Gelegenheit auf • dem Schlosse erschienen, wie
120
z. B. als er i. J. 1500 seinem Amtmann dahier ein Kind ans
der Taufe hob.
Ebenso wie sein Vater in späterer Zeit hat L. Philipp
sich nnr vorübergehend in Gudensberg aofgehalten; aber er
hat u. a. am 25. Januar 1530 von hier aus an Zwingli einen
Brief geschrieben, der für den dogmatischen Standpunkt des
Landgrafen von grossem Interesse ist "*).
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts gins die Burg mehr
und mehr ihrem Verfalle entgegen. Nachdem bereits i. J. 1498
die landesherrlichen Gebäude auf derselben dem neu bestellten
Amtmanne zur Wohnung überwiesen, auch um dieselbe Zeit
Kornböden und Gefangnisse daselbst eingerichtet worden waren,
gedenkt ein Salbuch von 1570 überhaupt keiner herrschaftUchen
Gebäude mehr. L. Wilhelm IV. war zu haushälterisch, sein
Sohn L. Moritz allzusehr das Gegenteil davon, als dass sie Aus-
gaben für unbewohnte Häuser hätten passiren lassen wollen ; wo
demnach Moritz eingekehrt ist, als er nach seines Vaters Tode
i. J. 1592 auf hiesigem Marktplatze nach guter alter Sitte von
jedem Bürger der Stadt die Huldigung persönlich entgegennahm,
weiss ich nicht ; man hatte die Schlossgebäude zu Fruchtböden
und Pulverhäusem eingerichtet Die Burgkapelle, die droben
stand, stürzte i. J. 1607 zusammen. Eine in der Ständischen
Landesbibliothek zu Cassel befindliche Handzeichnung des Land-
grafen Moritz von 1630 aber zeigt ausser dem Thurm noch
zwei Gebäude, das Herrenhaus und den gegenüberstehenden,
nach der Stadt zu gelegenen Bau ; eines davon, das als Pulver-
haus diente, wurde sogar i. J. 1^1, nachdem es bei der Ver-
wüstung und gänzlichen Einäscherung der Stadt durch die
Kaiserlichen i. J. l&iO auch seinen Untergang gefanden hatte,
von frischem aufgebaut.
Das Jahr 1761 brachte neue Zerstörung. Herzog Ferdinand
von Braunschwei^, der Oberfeldherr der alliirten Truppen, unter-
nahm es, bereits, im Februar des genannten Jahres die Franzosen
unvermutet zu überfallen und aus Hessen zu vertreiben. Die
Festungen Cassel und Ziegenhain wurden belagert und die
Feinde bis zum Vogelsberge zurück gedrängt. Bei dem eiligen
Rückzug der Franzosen warf sich ein Häuflein derselben von
nur 2 — 300 Mann — es waren französische Jäger — in die Räume
der Oberen Burg dahier ; sie hielten eine 24stündige Beschiessung
durch die Engländer unter Lord Granby aus, mussten aber ai^
freien Abzug capituliren, da sie keine Artillerie besassen und
das Schloss einem Trümmerhaufen glich *•*).
Jm Jahre 1806 zerstörten die Franzosen bei ihrem Ein-
rücken ins Land einen Teil des noch vorhandenen alten Pulver-
hauses; endlich hat die westfälische Regierung den Rest der
Gebäude droben, soviel davon übrig war, i. J. 1809 meistbietend
auf Abbruch für die minimale Summe von Ö3V« Thalern ver-
kauft "•).
121
So ist das einst hoch aufragende stolze Schloss fast Yom
Erdboden verschwunden. Es hat seit seinem Entstehen auf
zahlreiche Geschlechter herniedergeschaut und zahlreiche Ge-
schlechter blickten zu ihm hinauf, Trost suchend in seiner
Festigkeit, die den Stürmen der Jahrhunderte zu trotzen schien.
Aber jeder neue Lenz, der den alten Wodansberg mit Laub-
schmuck und Blüten frisch umkränzt, nimmt ein Stückchen von
dem wenigen Getrümmer hinweg, das noch übrig ist, und das
einst Zeuge war der sorgenvollen, aber auch der fröhlichen
und festlichen Tage, die stolze Herren und Fürsten droben ver-
lebt haben. Und was der Arbeit der Naturkräfte widersteht,
das räumt der Menschen rohe und gedankenlose Hand hinweg.
Mögen die es eine Weile noch hindern, die die Macht dazu
haben!
122
Anmerkungen zur Geschichte von Gudensberg.
>) Wenek, Hess. Landesgeschichle ÜB. II Nr. 296, S. 295.
*) Schröder, Deutsche Rechtsgeschichte ', S. 120, 169 f.
') Taeiius, Annalen I,- cap. 56 : Caesar incenso Mattio . . .
aperta populatus vertit ad Rhenum. Die Bedeutung des Aus-
druckes „aperta" hat mancherlei Meinungsverschiedenheiten
hervorgerufen. Dass darunter nicht das offene Gelände i. a.
sondern unbefestigte Orte zu verstehen sind, scheint mir um
so zweifelloser, als der Einfall (nach cap. 55) zu Anfang des
Frühjahres geschah. Von einer Vernichtung der Ernte konnte
also keine Rede sein.
*) W. Braune in den Indogerm. Forschungen, Bd. IV, S. 348 f.
übersieht, dass das in der alten Namensform *Mezzaha (im 11.
Jahrh. Mezehe) enthaltene a h a in der Form Mattium doch auch
nicht steckt. Es scheint mir aller Entwickelung zu widerstreiten,
dass man einen Ort, der ursprünglich etwa Metz hiess, auf einmal
Metzwasser genannt haben sollte.
') Dies ist das sog. Breviarium Sancti LuUi, abgedr. in
We9ick*s Hess. Landes^eschichte ÜB. II, S. 15 ff.
•) Wenigstens nicht so verschieden, dass ein Römerohr
sich nicht hätte täuschen können. Solange Schreibungen wie
L u p i a (Strabo, Vellejus Paterculus u. a.), B r i t a n i a (Tacitus),
M a t i u s (Sueton) neben L u p p i a (Tacitus), Brittania (Strabo),
Mattius (malum Mattianum bei Macrobius z. B.) herlaufen,
kann das tt in Mattium nicht sehr in die Wagschale fallen.
Setzen wir also die Form Matjum, und nehmen wir an, dass
Tacitus germ. th (d. h. die Tenuis mit nachstürzendem Hauch)
durch tj habe wiedergeben wollen, so erhalten wir den Namen
in ftiner Gestalt, die von der germanischen math(a)num nicht
so gar verschieden ist. Sollte aber, was Streüberg Jndogerm.
Forschungen V, 87 f. vermutet, der Name keltischen Ursprungs
und an den Stamm mati 'gut' anzuknüpfen sein, so wäre
immerhin spätere Analogiebildung mit Anlehnung an germ.
♦madal nicht ausgeschlossen. Die Umformung des keltischen
Matium in germ. Mathanon hätte sich dann zwischen dem I. und
IX. Jahrhh. n. Chr. unter dem Einfluss der Gerichtsversamm-
lungen vollzogen. Wie got. sitls, ahd. sezzal auf Wz. sed, so
würde jenes got. maj&l auf Wz. mat zurückgehen, die in gr.
i«»ra, zend. mat., hd. mit enthalten ist (Kluge, Etym. Wb. unter
mit). Die Bildung auf — an statt — al erklärt sich wie würzen
(bair.) neben wurzel, samanon neben sammeln, cumin neben
Kümmel u. s. f. Wenn auch das Wort madal selbst nicht er-
halten ist, so haben wir doch einen Madalperg = Malberg
{Försiemann, Altd. Namenbuch II, 1072). Schröder, DRG", S. 39
u. Anm. 5.
123
') Vgl. Taoihig Germania cap. 8 : licet apud conciliam ac-
cusare quoque et discrimen capitis intendere. Sekröder, DR6',
S. 21 u. 44 f.
•) Sekröder, a. a. O. S. 165.
*) Et>enda, sowie S. 546.
'^) Ueber vermeintliche Gaumalstitten und insbesondere
über Maden als Hauptmalstätte des gesamten Hessengaues vgl.
Tkudtehum, Gau- u. Mark- Verfassung. S. 106—112.
") Bis auf diejenige, die Wigand Gerstenberg in seiner
thüringisch - hessischen Chronik (bei Sekminekey Monimenta
Hassiaca TL 410) sowie in der Frankenberger Chronik {Kuehen-
beekers Anal. Hassiaca Coli. V. S. 172) zum Jahre 1247 mitteilt :
Du beschreib sich das laut zu Hessen zusammen eynen gemeynen
lanttag zu halten u. s. w. — Die Richtigkeit dieser Nachricht
ist von Ilgen und Vogel (Zeitschrift für hessische Geschichte N. F.
X, 157) zwar stark bestritten aber mit nichts widerlegt worden.
") Bommel, Geschichte von Hessen VII, 69. 143. — Ledder-
hoee, Kleine Schriften I, 82.
^) Protokollbuch des Stadtmagistrats von Cassel im
Archiv dieser Stadt. Es ist darin bemerkt, dass die beiden
Bürgermeister Beckmann und Rübenkönig zu dem Landtag ab-
geordnet wurden.
**) Kuehenbeeker, Abhandlung von den Erb -Hof- Ämtern,
S. 147.
») Vgl. z. B. Nordhoff, Haus, Hof, Mark und Gemeinde Nord-
westfalens in den Forsekungen zur deutschen Landes- u. Volks-
kunde, hgg. von Alfr. KirchhoCf. IV S. 26.
**) Joh. Herm. Sekmineke, De umis sepulchralibus et armis
lapideis veterum Chattorum. Marburg, 1714. — Dgl. E. Pkkter
im Festgruss an die Mitglieder des hess. Geschichtsvereins. 1876.
'^ Der hauptsächliche Urheber der falschen Annahme
scheint Landau zu sein. Vgl. dessen Ritterburgen Bd. IV S. 194,
sowie den Bericht über einen von mir an Ort und Stelle
gehaltenen Vortrag, abgedr. im Casseier Tageblatt u.
Anz. V. 21. Juni 1890. Nr. 167.
«•) Sekröder, DRG« S. 21. 39 und die daselbst angegebene
Litteratur.
*•) Der Name des Odenberges wird zunächst natürlich von
Sprachunkundigen mit dem nordischen Odhin in Verbindung
gebracht, eine Ableitung, die unmöglich ist, da anlautendes w
im Deutschen nicht abfällt. Eher schon dürfte an Zusammen-
hang mit ahd. ödi, öde zu denken sein, zumal wir Zeugnisse
haben, dass der Berg noch im vorigen Jahrhundert ganz unbe-
wachsen war, — eine Annahme, der auch die ältesten Schreib-
ungen Vdenberg (1317) und Adinberg (1409) nicht wider-
sprechen, noch weniger natürlich der fehlende Umlaut. —
s. Landau, Hessengau S. 52; vgl. auch Weinkold^ Mhd. Gram-
matik', §. 114 f. — Die Form Adinberg, wenn richtig ge-
lesen, kommt wohl auf Rechnung der wilden Orthographie
des XV. Jh.
■•) S. die Zusammenstellung der verschiedenen Namens-
formen von 1131 bis 1225 bei Uindau, Hessengau S. 50 f.
124
") Mittheilangen des Vereins für Erdkunde zu Halle
1893, S. 143. Vgl. überhaupt Jac. Orimm, Deutsche Mythologie
S. 796 f.
••) Vorbeschreibung zum Kataster der Dorfschaft Maden,
auf Kgl. Regierung zu Cassel.
'') So wenigstens fasst Landau, Hessengau S. 64 die Sache
auf Grund einer Urkunde a* d. J. 1323 auf, derzufolge Denhard
V. Hebel dem Kloster Kappel verkauft „curiam que vocatur
wlgariter Ceynthob, que curia sex habet mansos sitos in termi-
nis campi ville Madin." — Da i. J. 1253 Conrad von Hebel als
„comes morans in Maden" genannt wird (Westfäl. Urkundenb.
IV, Nr. 632), er also jedenfalls das Amt des Centgrafen bekleidete,
so erklärt sich hieraus auch der Name des Centhofes, ohne
dass man mit Landau annehmen müsste, das Gut sei in der
kurzen Zeit von 80 Jahren aus einer Ämtsausstattung in Allod
verwandelt worden. Zweifelsohne waren die von Hebel längere
Zeit hindurch Centgrafen.
") Simroeky Mythologie' S. 232 u. 234. Pattfs Grund-
riss d. Germ. Philol. I, 1056 f. — Orimm, Deutsche Mythol.
I, 295.
"*) Vgl. überhaupt Juatis Hessische Denkwürdigkeiten lü,
150 ff. — Landau in der Zeitschr. f. hess. Gesch. Bd. II, S. 281.
Oerstenbergs Frankenb. Chr. in Kuchenbeckers Anal. Hass. V,
158. Vor allem ist zu beachten dsis Gericht auf dem Kirchhofe
der Karlskirche, s. Orimrn, Deutsche Rechtsaltertümer S. 804 flf.
Auch eine uralte Strasse führte an der Kirche vorbei, deren
letzte Spuren erst durch die Verkoppelung verwischt sind. Es
heisst letzt noch dort „auf der alten Strasse."
••) S. Arnold, Ansiedelungen u. Wanderungen deutscher
Stämme. Zumeist nach hessischen Ortsnamen. S. 147, insbes.
155 fif.
'^) Mündliche Mitteilung. Etwas anders berichtet darüber
Karl Lyncker in seinen Deutschen Sagen und Sitten in hessischen
Gauen, S. 32.
*■) Diejenige Stelle, welche für den Wohnsitz der Konradiner
in Fritzlar spricht, findet sich bei JRegino^ Chron. ad annum 906
(Monura. Germ. SS. I, 611): Dum haec in regno Hlotharii
geruntur, Chuonradus senior in Hessia in loco qui dicitur
Fricdeslar cum multa turba peditum et equitum residebat etc.
Vgl. auch Wencky Hess. Landesgesch. H, 616.
»•) Widukind, Res gestae Saxonicae (Mon. Germ. SS. HI, 429.) :
Deinde congregatis principibus et natu majoribus Francorum in
illo loco qui dicitur Fridisleri designavit eum regem coram
omni populo Francorum atque Saxonum.
^) Vgl. meinen Aufsatz in der Zeitschrift Hessenland,
Jahrg. 1887 S. 2 ff.
•*) Die Beweisführung Wencka in seiner Hess. Landes-
geschichte III, S. 2 fr. ist so klar und überzeugend, dass ihr
nichts hinzuzusetzen sein dürfte.
«1 •) Der erste Tag in Fritzlar, vermutlich im Mai 953 ab-
gehalten, verlief insofern resultatlos, als Liudolf und Konrad
nicht erschienen. Der zweite, für das Jahr 954 angesetzte Tag
126
scheint nicht zustande gekommen zu sein. S. Jahrbücher
der Deutschen Geschichte. Kaiser Otto der Grosse von
Eöpke u. Dümmler, S. 217 f. u. 239 f. dgl. 289 f.
") Wenck, III, S. 4
*•) Paul Ijong im Chron. Citiz. bei Pistorius, Scriptores
rerum Germ. I, 1122.
, _^ **) A. a. 0. S. 1135.
t;r-1Ä ») Bei Pistorius a. a. 0. S. lfm.
r^m. ~) Ledderhose, Kleine Schriften II, 286 u. 288.
H.f^ 37^ Qudenus^ Cod. dipl. I, S. 119: Comes Giso de Vdenes-
berc als Zeuge, vgl. Wenek^ III, S. 79. Die betr. Urkunde ist
undatirt, von Wenck mit guten Gründen ins Jahr 1121 gesetzt
Nach Kolbe^ Erzb. Adalbert I. von Mainz, S. 88 soll allerding.
die Urkunde bereits 1118 — 1119 ausgestellt sein. Damals konnts
Giso aber sich noch nicht Graf von Gudensberg nennen, weil
Werner noch lebte. Hätte Kolbe Recht, so wäre unter dem
fragl. Giso einer der noch später erscheinenden Vicegrafen des
Namens zu verstehen.
*') Über Fritzlar als mainzische Stadt i. J. 1128 s. Scheidt^
Nachrichten vom . . . Adel S. 557 ; vgl. dazu Fakkenhemer^ Ge-
schichte hess. Städte u. Stifter I, 67.
") Annales Rosenfeldenses in MG. SS. XVI, S. 104
*^) Kritische Bearbeitung und Darstellung der Geschichte
des thüringisch-hessischen Erbfolgekrieges. (1247 — 126-4). Von
Theodor l^en und Rudolf Vogel. — Zeitschr. f. hess. Gesch.
N. F. Bd. X, S. 151—380.
«) llgen u. Vogel a. a. 0. S. 227 ff.
«) Ebenda S. 290 ff.
«) Ebenda S. 237.
**) Darum nennt sich der jüngere Hermann, der Bruder
Sophiens, i. J. 1241 auch Hermannus d. g. Thuringiae junior
lantgravius, Hassie comes, dominus terrae prope Lagi-
nam. {Scheid^ Orig. Guelf. IV praef. 75.) Die Bezeichnung als
dominus soll den AUodialherrn ausdrücken, s. a. Ztschr. N. F.
X, S. 221.
*^) J. J. 1239 gibt er der Stadt Cassel neue Statuten (Kuchen-
beckers Anal. Hass. IV, 262); 1241 wird er ausdrücklich als
Comes Hassiae bezeichnet {Schmincket Mon. Hass. II, 401). Vgl.
Knochenhauerf Gesch. Thüringens S. 349. Wenn sich daneben
und fast zu derselben Zeit, wo Hermann als Graf von Hessen
erscheint, sein Oheim Heinrich einmal als p r i n c e p s, ein
andermal als dominus Hassie bezeichnet {Rein, Thuringia
Sacra II, 132 Nr. 40 u. Manuscripta hassiaca fol. 109 II
der Stand. Landesbibliothek in Cassel), so hat er damit wohl
nur eine gewisse autoritative Stellung, die er dem Neffen gegen-
über einnahm (s. Knochenhauer a. a. 0.) zum Ausdruck bringen
wollen. Vgl. SMch' llgen u. Vogel a. a. 0. S. 220 f. sowie deren
Erklärung des bergangs von Hessen an das Haus Brabant
auf S. 355 f.
*«i Ilgm u. Vogel a. a. 0. S. 341—346.
*') Die Urkunde ist abgedruckt in Oudenus Cod. dipl. I,
296 ff. — Vgl. darüber Kopp, Hess, Gerichts- Verfassung I, S. 253 ff.,
m
insbes. 258. Wenck^ H^ss. Landesgesch. II, 418. Landau^ Hessen-
gau S. 46 u. Salgut S. 26 ff. 130. 144 f. 183 ff. ; dgl. Rilterburffen
II, 264 ff. Thiidu^um, Gau- u. Markverfassung S. 107 ff. ; Sonm,
Frank. Reichs- u. Gerichts-Verf. S. 332. Sehmk v, Sckweinsberg
i. d. Zeitschrift f. hess. Gesch. N. F. V, 210 u. 290; dgl. im
Archiv f. hess. Gesch. XIII, 443. Ilgm u. Vogel i. d. Zeitschr.
f. hess. Gesch. N. F. X, 248 ff.
*■) Landau (Ritterburgen II, 266) hat zwar richtig erkannt,
dass die Worte que Oberste gerichte vocatur, nicht auf
jurisdictionem sondern nur auf villam bezogen werden können.
Das Oberste Gericht in Kirchditmold hatten ja, wie er selbst
ausführt, die Grafen von Schaumburg inne. Zudem heisst es
ausdrücklich: jurisdictionem super villam Dyetmelle; es ist
also doch nur von der Dorfgerichtsbarkeit die Rede. Aber er
ist so befangen in der hohen Gerichtsbarkeit, dass er den Wald
vor Bäumen nicht sieht.
*») Schröder, DRG • S. 584 f. Über majus altare = Hoch-
altar s. Hess. Denkwürdigkeiten hgg. von Justi IV*, S. 42. —
J. J. 1272 gründet der Edle Conrad von Schonenberg gemein-
schaftlich mit dem Kloster Bursfelde einen Bifang (Indago),
Heymbeke genannt. Alle Einkünfte sollen geteilt werden, doch
behält sich der Edle v. Seh. das ,Judicium majus", die hohe
Gerichtsbarkeit vor. (Stand. Lbbl. Mss. Hass. fol. 109 III, Bl. 25 f.)
«>) Äopp, Hess. Ger.-Verf. I, Beil. Nr. 11, S. 22. — Cassel
selbst heisst hier eine Villicatio, wie gross aber der Bezirk war,
wird nicht gesagt.
'*) Wie die bei Kopp a. a. 0. mitgeteilten Statuten der Stadt
Cassel, welche L. Hermann d. j. erst 8 Jahre zuvor erteilt hatte,
beweisen, so war die Stadt Cassel thatsächlich auf dem besten
Wege, sich dem allgemeinen Landgericht zu entziehen. Viel-
leicht richtete sich die erzbischöfliche Verfügung geradezu gegen
§ 6 der Statuten: Quicumque civium agros, areas vel quales-
cunque redditus infra villicationem (sie \) hanc comparaverit et
in possessionem missus fuerit, nuUus ipsum pro possessione
tali ad alterius judicis presenciam trahat, sed in facie villici
Casliensis sibi satisfieri postulabit proponere nolens. — Das ist's
ja worauf es kommt. Nur der Villicus sollte zuständig sein! —
Hieraus erklärt sich auch die Eile, die die Bürger von Cassel
hatten, ihre Privilegien sich von dem Vater Heinrichs des Kindes
bei dessen Anwesenheit in Hessen (1247 Mai 17.) bestätigen zu
lassen. S. d. Urk. in Kuchenbeckers Anal. Hass. IV, 266. Für eine
Wiederherstellung der Cent Kirchditmold dagegen, wie llgen u.
Vogel (S. 249) wollen, gewährt die Urkunde gar keinen Anhalt.
Dieser Cent standen die Grafen von Schauenburg vor {Landau^
Ritterburgen H, 265 ff.), und die Brüder von Wolfershausen er-
hielten ausdrückUch nur jurisdictionem super villam Dyetmelle
und die Villa Dyetmelle hiess um deswillen Oberstes Gericht,
weil solches gleichzeitig hier gehegt wurde, und weil das Ge-
richtsdorf vom andern Dyetmelle, dem heute sog. Rothendit-
mold unterschieden werden sollte. Welche Centen der Land-
graf denen von Wolfershausen entrissen hatte, geht aus der
Urkunde nicht hervor.
12?
") Ilgen u. Vogel a. a. 0. S. 250.
») Scheid, Ori^. Guelf. IV, 9. Anm. h. — Ilgen u. Vogel S. 316.
•*) Landau, Ritterburgen IV, 184 f. Bommel^ Gesch. v.
Hessen II, Anmerkungen S. 76, wozu Text S. 73 zu vergleichen.
») Hess. Urkundenbuch Abth. I, Bd. I (Urkk. des
Deutschen Ordens) hgg. v. Wyas, Nr. 272.
^] Oudenus Cod. dipl. I, 868. Bommel II, 73.
") Codex diplom. hgg. von J. P. Sehunck, Mainz, 1797.
Nr. 72. S. 183 f.
•*) Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge v. Braun-
schweig und Lüneburg, hgg. v. Sudendorf Bd. I. Nr. 189 u. 190.
s. a. I&mmel II, 82.
^) Manuscripta hassiaca fol. 366.
•«) Bommel II, 102 u. Anm. S. 71 u. 76. Wenek III ÜB. S. 178
Nr. 215. Eoffmeisier, Genealogie S. 7 f.
•*) Monimenta hassiaca hgg. v. Sekminekej II 454 Anm. h.
•■) Kuehenbeeker, Anal. Hass. V, 264.
•■) Chron. Riedesel, ebenda III, 17.
••) Anal. Hass. IX, S. 185 f.
") Ebenda III, 16.
••) Stand. Landesbibl. Mss. Hass. fol. 109 IV, Bl. 178 f.
") Ledderhose, Kl. Schriften III, 50 u. 51. Oudenus, Cod.
dipl. III, 99.
••) Bommel II, 108—110.
••) Bommel II, 113—117 u. Anm. S. 84 Nr. 16. wo die betr.
Litteratur.
'®) S. 44. Die von L. angeführte dritte Stelle ist ganz
beweisunk räftig, da wir nicht wissen, wie weit die Novalzehnten
sich erstreckten.
") Oudenus, Cod. dipl. III. 339.
") Westfäl. ÜB. IV, Nr. 532.
72«) Dass Conrad von Hebel zur Zeit der Ausstellung der
im Text genannten Urkunde mehr als gewöhnlicher Centgraf
gewesen sein muss, geht daraus hervor, dass er vor dem Grafen
Adolf von Waldeck aufgeführt erscheint. Der eigentliche Gtiter-
verkauf hatte nicht in Maden stattgefunden, wie die Namen der
Zeugen sowie eine zweite, den eigentlichen Kauf bestätigende
Urkunde (Westf. ÜB. a. a. Q. Nr. 532a, S. 1190) an die Hand
geben. Nur zog man es vor, am provinciale placitum noch
einmal den Verzicht bestätigen zu lassen, und dieser Umstand
scheint mir, da früher solche Massregeln nicht für nötig ge-
halten wurden, auch auf ein Landfriedensgericht hinzudeuten.
") Schröder. DGR.» S. 540, vgl. S. 490—492.
") Kopp, HG. Vf. I, S. 273 ff.
74») Sehröder, DRG« S. 547 ff. u. 552 Anm. 81. Leider
konnte ich die neueste Auflage dieses Werkes erst nach voll-
ständiger Drucklegung meines Vortrages noch einsehen.
") Bommel a. a. 0. S. 117.
") Stand. Landesbibl. Mss. Hass. fol. 109 IV, Bl. 321.
^') Bommel a. a. 0. S. 118 f. — Wenck, ÜB. II Nr. 305
S. 310. Stand. Landesbibl. Mss. Hass. fol. 109 IV Bl. 341. 353 ff.
I2ß
»8) Gttdenus, Cod. dipl. IH, 339. Mss. Hass. (Stand. Lbbl.)
fol. 109 V, Bl. 272. Romntel II, S. 103 der Anm. — Man beachte,
dass im Anfang es heisst, das Land zu Hessen sei dem Sfift
ledi^ geworden; dann aber wird nur das Gericht zu Maden
verliehen. Beide Begriffe sind also sich deckend.
^•) So berichtet die Limburger Chronik und nach
ihr Oerstenberg (Monim. Hass. II, 482). — S. a. die Excerpte aus
Riedesels Chronik in Kuchenbeckers Anal. Hass.,. III, 21, sowie
die Hess. Reimchronik ebenda VI, 273. ■— Über ein Treffen,
das bei Dorla am 3. Aug. 1346 stattgefunden habe, wie Landau
in seinem Hessengau S. 52 ohne Quellenangabe berichtet, ist
mir nichts näheres bekannt.
^) Es ist das Verdienst von Paul Schtäz, Hessisch-braun-
schweigisch-mainz. Politik 1367—1379, S. 19 f. u. 22 f., die
Rechte Ottos des Quaden als Allodialerben und die daraus ent-
standenen Verwickelungen hervorgehoben zu haben. Bezügl.
der Erbverbrüderung u. s. w. s. Ledderhose KL Schriften, III,
5. 46 — 65. Landau, Rittergesellschaften in Hessen, S. 60 — 62.
**) Rommel II, 124. — L. Hermann hatte zwar eine Nichte
Erzb. Gerlachs, Graf Johanns von Nassau T. Johanna, am
6. März 1368 geheiratet, und sein Schwiegervater hatte sich in
der Eheberedung anheischig gemacht, bei seinem Bruder Gerlach
die Belehnung Hermanns mit den Lehen des Erzstiftes zu er-
wirken. Wenck II ÜB. Nr. 411, S. 432 ff.); ob es aber geschehen,
wissen wir nicht. Gerlach starb d. 12. Febr. 1371. Jenes Ver-
sprechen zeigt, dass man die Belehnung und die Nachfolge für
zweifelhaft hielt.
") Der Schilderung dieser Zeit liegt im wesentlichen zu-
grunde: Friedensburg^ Landgraf Hermann II. der Gelehrte von
Hessen und Erzbischof Adolf I. von Mainz 1373—1393, in der
Zeitschr. f. hess. Gesch. N. F. XL
«») Friedenshurg a. a. 0. S. 78—104.
**) Ebenda S. 182 u. 187.
®*) Friedensburg a. a. 0. S. 184 ff. ist geneigt, den 9. Sept.
als den Tag anzunehmen, wo Adolf vor Gudensberg erschien.
An diesem Tage stellt er nämlich „in campis prope Furschutz"
zwei Urkunden aus (ib. S. 181 Anm.), und Fr. meint, es sei
nicht anzunehmen, dass der Erzbischof eine volle Woche vor
Gudensberg gelegen, von Cassel aber bereits nach wenigen
Tagen abgezogen sei. Wie ich im Text ausführe, musste dem
Erzbischof die Einnahme von G. wichtiger sein als die von
Cassel, dessen Stärke die Verbündeten ohnehin 2 Jahre zuvor
kennen gelernt hatten.
") Chronicon thuringicum et hassiacum in Senckenbergs
Selecta jur. et bist. III, 393—395.
") Friedensburg a. a. 0. S, 185 f. und 203—205. Indem er
den Anonymus bei Senckenberg hier als unglaubwürdig ver-
dächtigt, muss er doch bei einer anderen Gelegenheit (S. 201)
anerkennen, dass dieser sich gut unterrichtet zeigt. Warum
soll die eine Erzählung unwahr sein, weil die andere verdächtig
erscheint ?
«») Falekenheiner, Städte und Stifter I, 260.
129
^) Denn dass der Erzählung ihrer Intervention bei L. Bal-
thasar im Lager vor Cassel {Fnedensbttrg S. 203 — 205) ein wahrer
Kern zugrunde liegt, glaube ich trotz Friedensburgs gegen-
teiliger Auffassung. Diese beweist allenfalls, dass L. Balthasar
sich ebensowenig hat rühren lassen, wie der Ritter von Grifte.
Nur hat die spätere Ueberlieferung einen Erfolg angenommen
wo keiner zu verzeichnen war.,. Mit so wohlfeilen Gründen
sollte man doch chronikalische Überlieferungen nicht ins Reich
der Fabel verweisen !
^) Abgedruckt bei Friedensbtdrg S. 295 als Beil. 22.
®0 Diese Rettung des eigentlichen Mittelpunktes der mainzer
Belehnung dürfte ausschlaggebend für den weiteren Gang der
Fehde bezw. für die bald folgenden Friedensverhandlungen ge-
wesen sein. Ich stimme also den Gründen, die Friedensburg
S. 188 angibt, erst in zweiter Linie bei.
•') Lffncker^ der sie in seinen hessischen Sagen S. 185 f.
auch mitteilt, meint ein anderes steinernes Kreuz, dessen ich
mich wohl erinnere; doch war es auf einem grösseren Steine
erhöht ausgehauen. Ich habe in meiner Jugend nur von dem
sog. „Casseler Kreuz" gehört, dass darunter ein Verräter
mit ausgerissener Zunge (nicht, wie Lyncker sagt, mit abge-
schnittenen Ohren una ausgestochenen Augen) begraben liege.
Lyncker, der überhaupt mehr als gut ist seine Sagen durch
allerlei unnützes Beiwerk glaubte aufputzen zu müssen, redet
vom dreissigjährigen Kriege. Davon weiss die Sage selbst, so-
viel mir bekannt, nichts; möglicherweise hat sein Gewährs-
mann die Begebenheit in den letzten grossen Krieg verlegt.
•') Das Kreuz ist viel älter als der 30jährige Krieg. Wenn
aber die Sage gleichzeitig berichtet, die Stadt Gudensberg sei
ehedem viel grösser gewesen u. s. w., so kann hierin sehr wohl
eine Erinnerung an die i. J. 1387 untergegangene Neustadt, die
sog. Freiheit, erhalten sein.
•*) Mss. Hass. der Stand. Landesbibl. fol. 109 VI, Bl. 87 ff.
•*) Mss. Hass. fol. 109 II der Stand. Landesbibl. — Auf
die Nennung eines Priesters Sifridus Socius in Godensberg
als Schöffe i. J. 1206 (ib. Bl. 7) ist um deswillen kein Gewicht
zu legen, weil er auch Burgpfaffe sein konnte.
^\ A. a. 0. Bl. 420.
•^) Hier zu Lande wenigstens, wo wir es mit späteren
Gründungen zu thun haben, — vgl. Hegd^ Die Entstehung der
deutschen Städte, S. 30—34 u. 101. — Wenn G. v, Below, Ur-
sprung der deutschen Stadtverfassung, S. 19 f. die Ummauerung
nur für ein wesentliches Stück der mittelalterlichen Stadt, den
Markt für ein anderes erklärt, so darf man dem entgegen halten,
dass in Hessen die Stadt Felsberg z. B. das ganze Mittel-
alter hindurch keinen Markt besessen hat.
w*) Gudensberger Ratsprotokolle (Stadtrepositur).
•■) Vorbeschreibun^ zum Kataster der Stadt Gudensberg
auf der Kgl. Regierung m Cassel.
••) V, Dehn-RotfeUSgr und Lotx^ die Baudenkmäler im Re-
gierungsbez. Cassel, S. 84.
M«) S. a. Landau in der Zeitschr. f. hess. Gesch. VIII, 104 f.
Mittheilungen. 9
130
^^) Marburger Staatsarchiv, Urkunde der Stadt Gudensberg
d. d. 1356, Juli 5.
'®*) In ganz gleicher Weise führt z. B. die von den Grafen
von Mansfeld begründete Stadt Eisleben zwei Adlerflüge, die
Helmzier der Grafen, im Wappen.
***•) J. J. 1373 bekennt Gundhard von Venne, dass ihm die
Landgrafen u. a. verschrieben haben „fünf phund phenning
seildes, die yn uf irer Fryheit ztu Gudinsberg y des jares ge-
fallin von garten uf sente Mertins tag, den flecken, da man
die Fryheit daselbis ingetzogin hat, den ich achte an vier phunt
geildes" u. s. w. Marb. Staatsarchiv, Hessen-Casselsches General-
Repertorium, Gudensberg.
*^) Winckelmann in der Chronik von Hessen, S. 266 nennt
das Jahr 1586; Landau^ Ritterburgen IV, 189 das im Text an-
gegebene.
«^) Urk. V. 1588, Juli 3. (Stadtarchiv), laut deren die Stadt
10 Gulden zur Deckung einer Scheuer mit Ziegeln vorschiesst.
'®*) Urkunden im Gudensberger Stadtarchiv von 1588, Mai 7 ;
Mai 9; Mai 20. Da bei andern (z. B. in einer Urk. v. 1589,
Jan. 21.) die Klausel fehlt, so muss man annehmen, dass nicht
überall mehr Grundrente bestand.
'**) Vorbeschreibung zum Kataster.
*®^) Ein interessantes Beispiel, wie eine Hufe leicht' der
Landesherrschaft abhanden kommen konnte, gewährt e. Gudens-
berger Urk. V. 1574, April 14-. (Marb. Staatsarchiv, General-
Repert. u. Gudensberg): Landgraf Philipp hat der Weissen-
steiner Nonne Gehle Heubtreiffs, die ihrem Familiennamen
nach aus Gudensberg gebürtig gewesen sein wird, als Ab-
findung nach Aufhebung des Klosters eine jährliche Rente von
2 Maltern partim auf eine Hufe Landes daselbst angewiesen
mit der weiteren Bestimmung, dass nach dem Tode der Gehle
deren Erben noch die Summe von 30 Gulden bezahlt werden
solle. Da dieses Geld aber nicht bezahlt wurde, so nahmen
die Erben die Hufe für sich ein und hätten sie behalten,
wenn nicht der Felsberger Fruchtschreiber (Rentmeister) Hans
Fleischawer den Landgrafen Wilhelm i. J. 1574 aufmerksam
gemacht hätte. Zum Dank durfte er gegen Zahlung der iW
Gulden und jährliche Abgabe von 2 Maltern p. die Hufe nun-
mehr für sich behalten.
>»») Mss. Hass. fol. 366 (Kesslers Coli.) auf der Stand. Landes-
bibliothek.
»«>) Qudenua Cod. dipl. I, 397 u. I, 60. Schminckes Mon.
Hass. IV, 653.
"*^) Kesslers Collectaneen.
"*) Akten der Stadtrepositur.
*'•) Die im Texte wiedergegebene Ansicht ist aus Merians
Topographia Hassiae genommen und wird dem freundlichen
Entgegenkommen der Geschäfts- und Schriftleitung der „Touri-
stischen Mitteilungen" verdankt.
"•) In einem Tauschvertrage zwischen L. Ludwig v. Thüringen
Hasungen. Cod. dipl. Sax. reg. !• S. 326. Z. 23.
"•) I]
u. d. Kl.
131
"*) In einer Urkunde des Propstes Gumperl von Fritzlar.
Landau^ Ritterburgen IV, 19H.
"*) Man vergl. z. B. die Urkunde bei Oudenus^ Cod. dipl. I,
Nr. 162, S. 427 ff.
"•) Vgl. Landau, Ritterb. IV, 248, insbes. Schenk xu Schweins-
berg in seinen sorgfältigen Beiträgen zur Geschichte und (lenea-
logie des hess. Adels, Ztschr. f. hess. Gesch. N. F. II, 49 f.
Hier ist zum erstenmal Licht in die verworrenen Verhältnisse
gebracht.
>") Landau a. a. 0. S. 247.
"•) Eekm^ Handbuch der Geschichte beider Hessen, I, 207 ff.
»») Falekenheinery Städte und Stifter I, 129.
»««) Kopp, Hess. Gerichts-Verf. I, Beil. Nr. 101 ff. S. laS ff.
»*») Kesslers Collect. Mss. Hass. Fol. im der Stand. Landes-
bibliothek.
^*') Urk. in Marb. Staatsarchiv. Gudensberg.
»«) Bommel II, 88.
"*) Bommel IV, Anm. S. 38.
'•') V. Weslphalen, Geschichte der Feldzöge des Herzogs
Ferdinand von Braunschweig-Liineburg. Bd. V, S. 60.
»••) Kesslers Coli. St. Lbbl. a. a. 0,
9*
132
D. Kleinere Aufsätze und Mittheilungen.
I. Bin nenes Gedicht auf die Sclüacht bei Höch-
städt.
Mitgetheilt und erläutert von Dr. Neubauer.
Am 13. August 1704 iivurden in der blutigen
Schlacht bei Höchstädt-Blindheim (Blenheim) an der
Donau der Kurfürst von Baiern Maximilian Emanuel
und das ihm zu Hülfe gekommene französische Heer
unter dem Oberbefehl des Marschalls Tallard von dem
kaiserlichen Feldherrn Eugen von Savoyen und dem
englischen Heerführer Herzog Marlborough glänzend
geschlagen. Die Bedeutung dieses Sieges war gross,
da nun ßaiern den Siegern oiFen stand und die Fran-
zosen Süddeutschland räumen mussten; ferner erhielt
der Glaube an die Unbesiegbarkeit der Franzosen, der
sich im Laufe der letzten Jahrzehnte gebildet hatte,
den ersten Stoss. An dem ruhmreichen Ausgang der
Schlacht hatten die hessischen Regimenter unter dem
Oberbefehl des Erbprinzen Friedrich, welche im Solde
der Holländer und Engländer standen, bedeutenden
Antheil ; insbesondere führte Erbprinz Friedrich den
Reiterangriff an, durch welchen gegen 6 Uhr Abends
der Mittelpunkt der feindlichen Aufstellung durch-
brochen wurde.
Wie es in einer Lebensbeschreibung des Erb-
prinzen ^) heisst, „sind wegen dieses herrlichen Sieges
dazumal ein Haufen Medaillen, Ghronosticha und andere
Einrälle der Gelehrten zum Vorschein gekommen; die
Dichter haben sich in deutscher und lateinischer Sprache
um die Wette hören lassen^S Von diesen Gedichten
sind jetzt nur noch wenige bekannt. Bei v. Ditfurth,
Die historischen Volkslieder von 1648 — 1756 (Heil-
bronn 1877) sind drei gedruckt, S. 239, 240 und 358;
alle gedenken der Hessen nicht. S. 242 wird in der
Anmerkung auf ein viertes als nicht zugänglich hin-
*) Geschichte und Thaten . . . Herrn Friederichs, Königes
derer Schweden, . . ., Landgrafens zu Hessen etc. Stockholm
1744. S. 67.
133
gewiesen; dieses ist zusammen mit einem fünften in
dem oben angeführten Werk S. 68 — 71 abgedruckt.
Nur das vierte erwähnt den Antheil der Hessen am
Siege; Erbprinz Friedrich wird mit Eugen und Marlborough
auf eine Stufe gestellt. Neuerdings habe ich bei Ge-
legenheit von Ordnungsarbeiten im Königl. Staatsarchiv
zu Marburg ein sechstes gefunden, das folgendermassen
lautet :
Deß Frantzösischen || Marechals || DE ||
Tallard Jhammer- || Klage || Wegen der bey Hoch-
stettenllam 13t. Augusti 1704 || gegen || die hohe
Allijrten verlohr- || nen Schlacht undt || eigener
gefangenschafi
1.
Mort Diable, c'en est fait,
Cette chose ne me plait.
Hielff mihr, Sainte Genevieve,
Die Paris so ofFt anriefTo
Undt bekahm bey theurung brodt;
Bitt für mich in dießer noth.
2.
Liegt ja Deinem Ludwig dran,
Ja es trifft gantz Franckreich an.
Einen Murechal de France!
Undt des Schwaben Königs-Krantze,
Der aus Palmen schier gemacht,
Sindt Cypressen angebracht.
3.
Dreymahl hab den Schwartzen waldt
Glücklich ohne uffenthalt
Bayern zum Succurs passiret,
Selbst mitt ihm mich conjungiret,
Bott auch schon die Haut feyl dar,
Eh der Bär geschoßen war.
Zwar war schon ein erster Zug
Dießes Jahr nicht glücklieb gnug,
134
Weils am Schellenberg [hinab]
Eine herbe mau[lscheil gab].*)
5.
Drum die dritte Ordre kahm,
Die ich willig übernahm,
Lag umsonst vor Villingen,
Kahm doch über Dillingen
In des Churfursts lager an,
Undt 80 weit wars wohlgethan.
6.
Zogen nun bey Auspurg(!) weg,
Kriegten aber selbst die schlag,
Die wir auszutheilen dachten.
Weil die Teutschen fleißig wachten,
Mitt dem Engels-Mann verstärckt,
Ehe wir das Ding gemerckt.
7,
Marleborougy Ich glaube fast,
Das Du jenen Engell hast,
Der zu Israels Behagen
Viele taußent nachts erschlagen.
Heldengeist von Luxenburg,
Her zu mihr undt bring mich durch.
8.
Villeroy, nimb Deiner wahr!
Der Dir zwagte Deine Haar
Zu Cremona, wie vernommen,
Ist nun an die Donau kommen
9.
Hessen ist ja allemahl
Mihr undt meinem Volck fatal.
♦) Vers 4, 8, 12 und 16 sind verstümmelt, da je 4 Verse
auf einer Seite stehen und der unlere Rand gelitten hat.
135
Habs bey Rheinfels wohl erfahren;
Klöckts bey Landau schon vor Jahren,
Kostets doch den Precontal.
Speyerbach fleust nicht überall.
10.
Warlich ich bin der undt der
Oder gleich dem Lucifer,
So vom Himmell zöge ferne
Mitt dem Schwantz ein drittell Sterne,
Das er ja nicht in der hölle
Währe ohne Spiesgesellen.
11.
Marcin solte nicht allein
Neben mihr gefangen seyn.
über zehn gabs Generalen.
Wo sindt nenne hin gefahren?
Ist doch hier kein Officier
Dbrig, ders ansage schier.
12.
Gestern war ich Kinder reich,
Jetzo bin dem Jacob gleich,
Sohn und Eydam seindt an heute
Prisonniers de [ ].
' 1.
].
13.
Dreißigtaußent folgten mihr,
Wohl noch drüber, Marcin, Dir,
Die nun allzumahl gefangen
Oder vor die Hunde gangen.
Mort, Diable, Ach undt Weh,
Notre Dame, ich vergeh.
14
Schrecklich ist des Königs grimm,
Undt Ich höre schon die Stimm:
Varre, Stell die Bataillonen
Wieder her undt Escadronen !
Gleich als würdt in einer nacht
In Paris nicht mehr gemacht.
136
15.
Was wirdts End vom liedte seyn?
Anjou, räume Madrit ein,
Cousin ein Herr ohne Landte:
Hohn, bestehe nun in schandte!
Spey, was Du verächterlich
Rissest ehemahls an Dich.
16.
Es trägt warlich schlechten lohn,
Wer dem Ludwig dient, davon :
[ • ].
17.
Nun^ Ihr lieben, nun Adel
Weil ich zu den Staaten geh ;
Ey was hab ich da zu schaffen.
Mich zu führen als ein'n Affen.
Endlich gehts nach Engellandt,
Mutter Anna. Pfui der Schandt!
18.
Nun dan bitte flehentlich:
Höret, ach erhöret mich !
Notre Dame, sainte Mere,
0 Saint Louis, Miserere !
Schaut, wie Tallard zum gelubt
Euch sich nach Westmünster giebt
Zum Verständnis der Einzelheiten des Gedichts sei an
Stelle von Anmerkungen folgendes bemerkt:
Dasselbe wird, wie schon der Titel lehrt, dem Marschall
Tallard in den Mund gelegt; am Tage der Schlacht (Vers 12)
bricht er in seine Jammerklage aus.
Zu Vers 2. Dem Versmass zu Liebe wird aus des
Schwaben Max Emanuel Kurfürstenkranz ein Königskranz
gemacht.
Zu Vers 3. Statt „dreimal" müsste es „zweimal" heissen,
da Tallard nur im Mai und Juli 1704 französische Truppen über
den Schwarzwald führte; das erste französische Heer, das
während des spanischen Erbfolgekrieges im April 1703 nach
Baiern zog, stand unter dem Befehl Villars, der im Oktober
das Commando an Graf Marsin übergab. Die hochmüthige
Siegesgewissheit Tallards ist auch sonst durch verschiedene
seiner Aeusserungen beglaubigt ; namentlich seine Reiterei galt
für unüberwindlich,
137
Zu Vers 4. Das Treffen am Schellenberff vor den Thoren
Donauwörths fand am 2. Juli 1704 statt; Marlborough und
Markgraf Ludwig von Baden, der Führer des Reichsheeres, er-
oberten diesen von den Baiem besetzten Schlüsselpunkt zum
Kurfürstenthum. Französische Truppen waren an dem Treffen
nicht betheiligt.
Zu Vers 6. Statt „dritte" wäre wieder „zweite" zu er-
warten. Als Tallard Anfang Juli 1704 zum zweiten Mal den
Schwarzwald überschritt, belagerte er mehrere Tage vergebens
das schwäbische Städtchen Villingen. Am 22. Juli zog er weiter
und vereinigte sich am 4. August nach einem Marsche am
rechten Donauufer in Augsburg mit dem Kurfürsten. Dillingen
liegt dagegen auf dem hnken Ufer nicht weit von Höchstädt.
Zu Vers 6. Am 9. August brachen Baiem und Franzosen
von Augsburg auf und überschritten am 10. die Donau. Ihr
Marsch richtete sich gegen Prinz Eugen, der Tallard vom
Schwarzwald her mit emem kleinen Heere gefolgt war. Eugen
durfte vor dem vierfach überlegenen Feinde nicht weichen,
wenn er sich nicht von Marlborough abschneiden lassen wollte ;
seine Lage war am 11. und 12. August sehr gefährlich, seine
Reiter mussten den eanzen 11. über kampfi>ereit bei den ge-
sattelten Pferden stehen. Die Gegner aber Hessen, da ihr
Kundschafterdienst mangelhaft war, die günstige Gelegenheit
vorüber, und am 12. stiess Marlboroughs Heer zu Eugens.
Zu Vers 7. Der Heldengeist von Luxemburg ist der
Herzog von Luxemburg, in der zweiten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts der siegreichste Feldherr Ludwigs XIV.
Zu Vers 8. Zwagen = raufen, vergl. Düfurik S. 358.
Marschall Villeroy stand im Sommer 1704 im Elsass ; gegen ihn
zogen nach der Schlacht die Sieger. Am 1. Februar 1702 hatte
ein Ueberfall des Prinzen Eugen auf Cremona den Marschall
als Kriegsgefangenen aus der feindlichen Stadt herausgeholt:
V. Noordm, Europäische Geschichte im 18. Jahrh. Bd. I. S. 169.
Zu Vers 9. Nachdem 1692 im dritten Raubkrieg die
hessischen Truppen schon die Winterquartiere bezogen hatten,
begann plötzlicn Marschall Tallard eine Belagerung der Feste
Rheinfels, die noch in aller Eile mit grösserer Besatzung ver-
sehen und so vor den verrätherischen Umtrieben des Landgrafen
Ernst von Hessen- (Rotenburg-) Rheinfels gesichert werden konnte.
Dieser stand nämlich mit Ludwig XIV. über Abtretung des Be-
satzungsrechts gegen Geld in Verhandlungen. Als im Januar
1693 Landgraf Carl zum Entsätze heranrückte, gab Tallard die
Belagerung auf. Dieser Erfolg der hessischen Waffen erregte
damals überall srosse Freude.
Landau, das die Verbündeten 1702 eingenommen hatten,
wurde im November 1708 von Tallard zurückerobert, also nicht
„vor Jahren". Damals sendeten die Holländer eine Hülfstruppe
unter dem Befehle des Erbprinzen Friedrich von Hessen zum
Entsätze der Festung ab, und dieser vereinigte sich mit pfälzischen
Truppen unter dem Grafen von Nassau-Weilburg. Als sie am
15. November in der Nähe des Feindes am Speyerbach, der
von der Haardt herabkommend bei Speyer in den Rhein mündet,
138
allzu sorglos lagerten, wurden sie von Tallard überfallen und
besiegt. Der Generallieutenant Präcontal, der dem Graf Tallard
Unterstützung zugeführt hatte, wurde gleich zu Anfang des
Treffens erschossen. „Rache für Speyerbach" war nachher die
hessische Losung; so riefen die hessischen Dragoner in der
Schlacht bei Höchstädt beim Angriff und Verfolgung des Feindes
und so begrüsste Erbprinz Friedrich den gefangenen Marschall.
Zu Vers 11 und 12. Der oben schon erwähnte Feld-
marschall Graf Marsin wurde nicht gefangen, wie der Dichter
angibt, sondern führte den linken Flügel der Feinde zusammen
mit dem Kurfürsten aus der Schlacht zurück und leitete weiter
den Rückzug des ganzen Heeres über den Schwarzwald. In
einer „ungefähren'' Liste, welche Erbprinz Friedrich einem
Briefe an seinen Vater vom 16. August beilegte, werden
Ö Generäle, 10 Brigadiers und 11 Obersten als Gefangene an-
geführt, darunter der Marquis de Sassenage, aide de camp et
ßendre du mar^chal de Tallard. Der Sohn des Marschalls fehlt
in der Liste, er bekleidete vielleicht erst einen geringeren Rang.
Zu Vers IB. Die Heeresstärke der Baiem und Franzosen
betrug etwa 58000 Mann; 25000 folgten Tallard beim zweiten
Zuge über den Schwarzwald.
Zu Vers 15. Das Ende des spanischen Erbfolgekrieges
war bekanntlich ein anderes als das hier prophezeite. Herzog
Philipp von Anjou, der Enkel Ludwigs XIV. und Oheim Ludwigs XV.,
blieb als Philipp V. König von Spanien.
Zu Vers 17. Tallard machte als Gefangener eine Reise
in die Hauptstädte der Staaten, deren Soldtruppen ihn gefangen
genommen hatten. Er kam auch nach Kassel, wo sein Marschails-
stab und Handschuhe noch jetzt im Museum aufbewahrt werden.
Dies Gedicht fand sich einem Aktenstück des von Boyne-
burg-Hohensteinschen Samtrichters zu Reichensachsen*) an-
geheftet, das sonst ganz andere Sachen betraf. In dies Samt-
archiv ist es deshalb gekommen, weil mehrere Mitglieder des
Geschlechts sich in der Schlacht bei Höchstädt auszeichneten.
Dem Levin Walrab v. B. H., Oberstlieutenant bei den hessischen
Grenadieren, wurde das rechte Bein zerschmettert und unter
dem Knie abgenommen; er kam mit dem Leben davon und
starb als Generallieutenant und Geheimrath am 15. April 1722.
Vor allem aber wurde seinem Bruder Karl, Oberstlieutenant
und Adjutant des Erbprinzen, zugeschrieben, den Marschall
Tallard gefangen genommen zu haben.
Ueber die näheren Umstände dieser Gefangennahme und
die Zahlung der Belohnung für dieselbe mögen noch einige
Worte folgen. Die Nachrichten über die näheren Umstände
gehen nämlich auseinander. Erbprinz Friedrich schreibt in der
Nacht, welche auf die Schlacht folgte, an die Generalstaaten:
„Mein Adjutant hat in meiner Gegenwart den Marschall Tallard
gefangen genommen"*). In dem schon erwähnten Briefe des-
*) Im Amt Eschwege, Mittelpunkt der Besitzungen der
von Boyneburg-Hohenstein und Sitz ihres Patrimonialgerichts.
•) Der Brief ist abgedruckt in „Geschichte und Thaten
Friederichs etc." S. 67.
139
selben an den Landgrafen Karl vom 16. August heisst es : ,^Karl
V. 6. hat den Marschall, welcher eben in die Donau zu setzen
Willens war, mit noch andern vornehmen französischen Offizieren
gefangen bekommen". Am ausführlichsten ist ein Bericht, der
sich m demjenigen Archiv der Familie Boyneburg findet, das
dem König!. Staatsarchiv zu Marburg in Verwahrung gegeben
ist. Er lautet:
„Marschall Tallard ist von zwei Dragonern dieses Leib-
draeonerregiments, als er nach dem Dorfe Blentheim reiten
tvolTen, gefangen worden. Diese haben ihn niederhauen wollen,
er ruft aber: Pardon pour un mar^chal de France! Worauf
der damalige Hauptmann von denselben Leibdragonern oder
damaligem Regiment Erbprinz Adam Heinrich von Gräffendorf
(welcher als Generallieutnant gestorben), herzukommt und ihn
rettet. Gleich darauf findet sich aber der damalige Oberst-
lieutnant vom Leibregiment zu Pferd (modo Gens d'armes) und
Generaladjutant des Erbprinzen Karl von Boyneburg, (welcher
l^leichfalls als Generallieutnant und Oberjägermeister gestorben
ist), ein, nimmt ihn in Empfang und führt ihn zu des Erbprinzen
Durchlaucht (nachher Kön. Maj. in Schweden), worauf Allerhöchst
dieser ihn noch mit den Worten bewillkommt: Revange pour
Speierbach. Der Marschall hatte sich an diesem Tage sehr
kenntlich gemacht, denn er hatte ein Kleid von Drap d'or an.
Und dass diese Geschichte keinem Zweifel unterworfen, bezeuget,
dass, als der nachherige GeneraUieutnant von Boineburg 1727
von der Krone England endlich die gewöhnlichen Gelder für
die Gefan^ennehmunc eines Marschalls erhalten, ein Disput
zwischen ihm und dem General von Gräfifendorf entstanden,
wem von ihnen beiden diese Gelder von Rechts wegen zu-
kämen? Letzterer Hess sich aber mit der Summe von
1000 Thlr. abfinden, welche ihm von ersterem wirklich aus-
bezahlt worden sind. Vermutlich müssen die beiden Dragoner,
so ihn gefangen gemacht, nicht mehr am Leben gewesen sein,
sonst hätten diese ehrlichen Leute doch wohl auch etwas ver-
dient gehabt".
Noch andere Nachrichten finden sich in dem schon an-
geführten Buche „Geschichte und Thaten etc." S. 65; es wird
hier erzählt, Tallard von Boyneburg eefangen genommen habe
diesem seine Goldbörse, Juwelen und alles, was er bei sich
hatte, angeboten, wenn er ihn würde durchwischen lassen,
doch sei es alles vergebens gewesen und Boyneburg habe den
Marschall dem Erbprinzen zugeführt. Die Königin von England
habe dem Herrn von Boyneburg 2000 Pfund Sterhng verehrt.
Münscher endlich in seiner „Geschichte von Hessen" (Marburg
1894 S. 401) stellt den Vorgang noch anders dar : zwei hessische
Dragoner hätten den Marschall unablässig verfolgt und ihn, da
er in einen Sumpf gerieth und stecken blieb, ohne Schwertstreich
gefangen; in seiner von Gold strotzenden Uniform, über und
über von Moorwasser triefend, sei er vor den Erbprinzen
geführt.
Richtig und vollständig sind diese 5 Quellen alle nicht.
Die Worte in dem ersten Brief des Erbprinzen „in meiner
140
Gegenwart^ sind offenbar nicht wörtlich za nehmen; die An-
gaben des zweiten Briefs sind for ans zu knapp. Ueber die
Herkimft des Berichts, der aas dem Zusammenhange gerissen
ist ^fdieses*' za Anfang) und in vorliegender Form frühstens
1738 etwa aufgesetzt ist, da Karl von Boynebarg am 29. Aagast
17H8 starb, liess sich aas den sonstigen Akten des Staatsarchivs
leider niclits feststellen. Er bringt manches Richtige, das sich
sonst aas Akten noch belegen lässt z. B. ober den Antheil
Grälfendorfs, aber aach direkt Falsches, wie die Angabe über
die Zahlung der Ranzionsgelder. Herzlich naiv ist die Schiass-
bemerkung über die Abfindung der beiden Dragoner; es soll
auch heute noch vorkommen, dass die Grossen die Arbeit der
Kleinen bezahlt bekommen. Wenig wahrscheinlich klingt die
Erzählung von dem Bestechungsversuch; Tallard musste sich
doch sagen, dass wenig Aussicht auf Erfolg sei, nachdem schon
mindestens 3 Leute um den Gefangenen wussten. Manscher
hat augenscheinlich noch eine andere Quelle gehabt, wenn die
Einzelheiten, die er zuerst bringt, nicht seiner Phantasie ent-
stammen; doch ist diese Quelle dem Bericht sehr verwandt*).
Aus Gerechtigkeitsgefühl liess dann Münscher den Antheil der
beiden Offiziere unerwähnt Das Ergebnis ist, dass die Ge-
fangennahme des Marschalls sich so abgespielt haben wird,
wie der Bericht und Münscher angeben.
Auf die Bezahlung der Belohnung musste Boyneburg
über ein Menschenalter warten, wie aus einem Aktenstück des
Kasseler Geheimen Raths hervorgeht. Am 80, Juli/ 10. August 1736
schrieb König Friedrich seinem Bruder Wilhelm aus Stockholm,
er habe sich, da die Belohnung für die Gefangennahme Tallards
bei der Krone England immer noch zurückstehe, entschlossen,
dem Generallieutenant 11,000 Thaler aus irgend einer hessischen
Staatskasse zahlen zu lassen. Weitere Theile des Aktenstücks
enthalten Verhandlungen, aus welcher Kasse die grosse Summe
zu nehmen und unter welchen Einzelheiten sie zu entrichten
sei. Sie wurde schliesslich aus der Rentkammer in 4 jährlichen
Raten gezahlt. Ueber den Anspruch, den Gräffendorf an die
Summe hatte, stritten sich die Wittwen der beiden Offiziere
noch 1739. Am 8. Dezember dieses Jahres bittet Frau von Boyne-
burg um beglaubigte Abschrift der königlichen Verfügung an
ihren Gatten, da die Generalin von GräiTendorf sie wegen der
1000 Thaler, die ihr Gatte jener versprochen und sie nunmehr
aus den vom Landgrafen verehrten Geldern zu bezahlen hätte,
bei Gericht verklagt hätte. Ueber den Ausgang der Angelegen-
heit liess sich nichts weiter ermitteln.
♦) Münschers Bericht stützt sich vermuthlich auf die
rhetorisch ausgeschmückte Darstellung Ditfurths in den „Er-
zählungen aus der hessischen Kriegsgeschichte" I. S. 29—33.
Ditfurth gibt keine Quelle an. [Anm. d. Red.]
141
n. Waldeckisclie Wflatiingeii.
Von Friedrich Freiherr Ton Dalwigk*
1. Ellenthusen oder Ellinghausen.
Es lag nach Yarnhagen (Grandlage zur Waldeckischen
Landes- und Regentengeschichte) zwischen Volkmarsen
und Ehringen, bei der Scheidewarte und dem Yolk-
marser Sauerborh — also eigentlich auf preussischem
(ehemals kurhessischem, vorher kurkölnischem) Gebiet.
Der Ellinghäuser Hof und Zehnte gehörte noch zu Varn-
hagens Zeiten dem Fürsten von Waldeck, und die
Ehringer hatten daselbst die Hufen unter.
1018 überträgt Graf Dodiko von Warburg der Kirche
zu Paderborn seine Erbgüter in Wartberghi, Rein-
leffessun, Erungun (Ehringen); Radi (Rhoden in
Waldeck), Radi in superiori (Altrohden), Wurmlahun
(Wormeln), Rothem (wüst, bei Warburg), Garametti
(Germete), Rodwardeshusen, lllandehusun (Ellent-
husen), alle im sächsischen Hessengau. Illandehusen
ist von Yarnhagen und Andern für Eilhausen bei
Rhoden in Waldeck gehalten worden. Dieser Ort
hiess aber früher Heylcanhusen, dann Eiligehusen,
Elig^husen. Auch passt die Lage von Ellenthusen
besser zu den anderen genannten Ortschaften.
Schon 1009—1021 hatte das Stift Corvei Einkünfte in
Illandehusen. (Wigands Archiv.)
1332 — 1348 trug Alexander v. Escheberg den Zehnten
in Ellenthusen von Waldeck zu Lehen. (UnvoUend.
Waldeckisches U.-B. gedruckt in den „Beiträgen zur
Geschichte der Pürstenthümer Waldeck und Pyr-
mont.*')
1365 wird H. v. Brobeck von Corvei mit dem Zehnten
in Ellinghusen belehnt. (Curtze, Beschr. v. Waldeck.)
Dies ist ein Misverständnis ; es heisst in der Ur-
kunde Eylgehusen, und dies bedeutet zweifellos Eil-
hausen bei Rhoden.
1388, Febr. 2 verkauft Johann Schulteten, Knappe, dem
Kloster Arolsen einen Hof zu Elenthausen für
20 Goldgulden und 5 Mark schwere Pfennige Yolk-
marser Währung. (Wüstens Coli, im Archiv Campf.)
142
1445^ Okt. 25 beansprnchen Johann nnd Johann, Ge-
vattern von Brunharssen (Braunsen^ südlich Arolsen)
das Erbe der von Escheberg als Lehen von den
Grafen von Waldeck, darunter den Zehnten zu
Ellenthusen. (Wüstens Coli.) Vgl. 1332—1348. Jo-
hann der Alte von Branharssen hatte Grete, die
Wittwe Werners von Escheberg, geborne von
Immeckasen (Wüstang bei Landau) geheirathei
Werner v. E. \¥ar der Letzte seines Stammes.
1451, Sonntag vor dem hl. Christtage bekennt Heinrich
von Ymichusen der Jüngere, wohnhaft zu Meyner-
kusen (Meineringhausen bei Corbach), von Graf
Wolrad von Waldeck belehnt zu sein mit der Hälfte
der von den Brunharsen erledigten Lehen n. a, mit
dem Zehnten in Ellenthusen. (Aus Prozess-Akten
der Familie v. Gaugreben zu Meineringhausen im
Besitz des Freiherrn von Mengden in Corbach.)
Die V. Brunharsen, welche die Eschebergs beerbt hatten,
starben schon 1451 aus und wurden von denen
V. Immeckhusen beerbt, welche etwa 1513 aus-
starben und von Philipp von Grafschaft (zu Ober-
Ense) und Johann von Wolmeringhausen beerbt
wurden.
Wie passt nun hierzu folgende Nachricht:
1529, Freitag nach Katharina belehnt Graf Philipp
von Waldeck Ebert von Gndenberg u. a. mit allen
Bunstischen Gütern, namentlich dem Zehnten zu
Elendhusen. (Landaus Papiere in der Casseler
Landesbibliothek.) Die Runste waren Burgleute auf
der Kugelnburg bei Yolkmarsen, welche sie auch
etwa 100 Jahr in Pfandbesitz hatten, und starben
um 1500 aus.
Ob ein Conradus de EUenhusen, der von 1267—1277
vorkommt, sich nach unserm Ellenthusen nannte, wie
das Namensverzeichnis des Westfälischen Urkunden-
buches meint, bezweifle ich, da das „t^' stets in dem
Namen fehlt, auch die Namen der Zeugen mehr auf
die untere Diemel hinweisen.
143
m. Der Verbleib der Akten des hessischen Kriegs-
ministerinms.
Über das Schicksal der Akten des vorhinnigen
kurhessischen Kriegsministeriums ist in neuerer Zeit
das Gerücht aufgetaucht, dass der preussische General
y. Beyer, der im Jahre 1866 Cassel mit seinen Truppen
besetzte, jene Akten in die Papiermühle zu Betten-
hausen zum Einstampfen geschickt habe. Dieses an
sich schon unglaubliche Gerücht ist nach der von dem
Geh. Reg.-Bath Fritsch, welcher damals im kurhessischen
Eriegsministerium angestellt war, ertheilten Auskunft
völlig unbegründet.
Nach dessen Mittheilung sind die Akten der ge-
nannten Behörde zunächst unberührt, in deren Dienst-
räumen verblieben. Späterhin wurde auf Anordnung
der Administration von Eurhessen eine Ausscheidung
der abkömmlichen Akten (wobei der obengedachte
Beamte mitwirkte) vorgenommen. Von diesen wurden
jedoch diejenigen, weiche das Staatsarchiv zu Marburg
für sich auswählte^ dorthin abgegeben, der Rest aber
verkauft. Die nicht ausgeschiedenen Akten sind von
der königl. preussischen Intendantur des 11. Armee-
corps übernommen worden und bei ihr — vielleicht
mit Ausnahme einzelner an das Generalcommandp
11. Armeecorps abgegebenen Stücke (Offiziers-Ranglisten
u. dergl.) — verblieben.
L Biicherbesprechungen.
Von den Velden, Adolf. Geschichte des alten
brabantischen Geschlechtes van denVelde oder
von den Velden. Weimar. — Teil II: Wilhelm
von den Velden, seit 1586 in Deutschland, und
seine Nachkommen. (Mit 2 Wappentafeln.) 1898. 8^.
Der zweite Theil dieser mit vielem Fleiss aus-
gearbeiteten Familiengeschichte, dem der erste in Eürze
144
folgen soll, befasst sich mit dem Zeitraum von der
zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts bis zur Gegen-
wart) mit Willem van den Velde oder von den Velden,
der als Bekenner der reformirten Lehre von Brüssel
nach Deutschland auswandern musste, und dessen Nach-
kommen, von denen eine nicht geringe Anzahl in mehr
oder minder nahen Beziehungen zu Hessen gestanden
hat. Die Familie war lange Zeit in Hanau ansässig;
andere, wie die Brüder Gornelis und Jakob van den
Velde, dort geboren, waren später Professoren in Mar-
burg, der letztere auch Hofrat und Leibmedicus in
Kassel, — kurz, die Beziehungen zu unserem Lande
sind sehr zahlreich. Die Ausstattung der als Hand-
schrift gedruckten Publikation, die überdies 2 Wappen-
tafeln bringt, ist eine durchaus vornehme. H. Br.
Georg Paetel, Die Organisation des Hessischen
Heeres unter Philipp dem Grossmütigen. Berlin
(Gebr. Paetel.) 1897. 8^. 253 S.
Der Verfasser verbreitet Licht über das Kriegs-
wesen des XVI. Jahrhunderts. Man sollte denken, eine
solche Arbeit hätte der Schilderung einzelner Kriege
voraufzugehen, da letztere erst eigentlich aus der
Kenntnis der Heeresorganisationen heraus verständlich
werden. Aber der Verfasser ist ohne Vorgänger, seine
Arbeit darum sehr verdienstlich. Er hat sich den
kriegsfertigsten und mächtigsten unter den Fürsten des
XVL Jahrhunderts ausgesucht, und dank dem reichen
Material des Marburger Staatsarchivs ist es ihm ge-
lungen, in der gründlichen Darstellung des landgräflich-
hessischen Heerwesens von dem Heerwesen jener Zeit
überhaupt eine genügende Vorstellung zu schaffen.
Der Verfasser handelt zuerst von der Lehns- und
Landfolge, von dem Verhältnis Philipps zu seinem Adel
und der Handhabung des Aufgebots. In dem kriegs-
pflichtigen Lehenadel hatte der Landgraf damals noch
eine feste Stütze, aber daneben hat er dem Söldnerheer
seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet; und von
letzterem handelt der zweite, ausführlichste und inte-
ressanteste Abschnitt. Wir werden da zunächst ein-
gehend über die Organisation des Soldheeres unter-
richtet; dann folgt ein Abschnitt über dessen Auf-
146
de. bringung nnd endlich ein solcher über die Verpflegung.
^. Hier erfahren wir zum erstenmale auch im Zusammen-
j^ hang Genaueres über die Einrichtung der Oberleitung,
isse sozusagen über den Generalstab eines Heeres des
td- i XVI. Jahrhunderts. Zu bedauern ist, dass der Verfasser
lek I eine Handschrift der Stand. Landesbibliothek zu Cassel
des (Mss. Hass. fol. 26): „Landgrav Philip Ausschreiben
(ig: und Kriegsverfassungen den Zug wieder Hertzog Henrich
jes Junior zu Braunschweig betreffend^', nicht benutzt hat ;
[2^ er würde hier noch reiche Ausbeute gefunden haben,
in Ebenso ist ihm zu dem Capitel über die Artillerie, die
,de Philipp für sein Land eigentlich erst geschaffen hat,
ij. das von Jos. Schwank in der Zeitschrift des Hessi*
jj,. sehen Geschichtsvereins, N. F. Bd. 16, S. 22 — 84 zum
Abdruck gebrachte „Inventarium der Artillerie
Landgraf Philipps des Grossmüthigen^' ent*
en i gangen. Die Scblusscapitel sind dem Tross und den
lin Festungen gewidmet. Ein ausführliches Register gibt
dem Buche besonderen Werth, das wir als eine tüchtige
^ Förderung der Kenntnis unserer hessischen Geschichte
ge : mit Freuden begrüssen dürfen. R, Br,
je
3f Heinrich Boos, Geschichte der rheinischen Städte«
ji kultur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart mit
le besonderer Berücksichtigung der Stadt Worms.
n Herausgegeben im Auftrag von Cornelius W. Frei-
ß herrn Heyl zuHerrnsheim. Mit Zeichnungen
D ■ von Joseph Sattler. Berlin (J. A. Stargardt.)
4^ — Bd. n, 1897. Preis 6 Mk., geb. 9 Mk.
Der vorliegende zweite Band des ausgezeichneten
t VITerkes, den wir hi^r zu besprechen haben '), beginnt
mit der Zeit des Faustrechts und dem Verfalle der
I Reichsgewalt zur Zeit des Interregnums. Diese zweite
I Hälfte des sog. Mittelalters ist die grosse Zeit der
deutschen Städte, die Zeit bedeutender Geldwirthschaft
i und damit einer ungewöhnlichen, aber auch rücksichts-
losen Machtentfaltung nach aussen. Feinde auf allen
Seiten^ neidische Territorialherren und verschuldeter
Adel, die auf jede Gelegenheit lauern, dem reichen
*) Der erste Band wurde angezeigt im Jahrgang 1896 der
Mittheilungen, S. 71—72.
Mittheilungen, 10
146
Bärger den Säckel zu schröpfen. Daneben im Innern
die Kämpfe der Bürgerschaft mit dem bischöflichen
Regiment, der Zünfte und der Geschlechter anter
einander, und im Hintergrunde schon grollend das Ge-
witter der sozialen Revolution, das im Bauernkriege
einerseits, in der Reformation andererseits zur Entladung
kommt: es ist eine der schwierigsten, aber auch dank-
barsten Aufgaben, welche die deutsche Geschieh t-
scbreibung kennt, — die Schilderung dieser merk-
würdigen,^ an sich so derb-realistischen, und doch für
uns mit einem eigenen Zauber der Romantik über-
gossenen Zeit. Der Verfasser hat seine Aufgabe in
einer Weise gelöst, die höchstes Lob verdient. Leicht
bleibt derjenige, der die Schilderung cultureller Zustände
eines grösseren Gebietes oder einer einzelnen Stadt sich
vornimmt, in der Fülle seines Materials stecken und
glaubt seine Aufgabe gelöst, wenn er die gesammelten
Notizen mosaikartig an einander reiht. An dieser Klippe
sind viele Culturhistoriker gescheitert. Bei Boos da-
gegen ist das Ganze aus einem Guss, an keiner Stelle
wird man der mühseligen Vorarbeiten gewahr; und so
kann dieser Band nicht minder wie der erste zum ein-
gehenden Studium allen denen anempfohlen werden,
die bei der gewaltigen Entwickelung unseres heutigen
Städtewesens nach Analogien in einer früheren, vielfach
der unsrigen verwandten Zeit suchen wollen.
H. Br.
Verzeichnis neuer Hessischer Literatur.
Von
Edward Lolimeyer.
Jahrgang 1897.
Vorwort.
Dem vorlieEcnden Jahrgange haben ausser meinen mehr-
genannten stels freiindlicli hiilfsbereilen Kollegen und Milarbeilcrn
an der Kasseler I^andesbibliothck, den Herren Dr. Qrunner, lir.
Scherer. Dr. f.rofefend. Dr. Hcldmann, Dr. Lange und
A. Fey, durch Beilrü^'e gUlige Förderung nngcdeihen lassen in
Kassel die Herren Direclor Dr. Ackermann. Major z. 1). Ludw.
vonnndzuLoewenstein, OberkonristoriairathRohde,Kammer-
mufikus Rundnagel und Prov.-Steuer-Sekr. Woringer; ferner
die Herren Dr. Otto Freudenstein in Bodenenger, HüKsarbeiter
am K. Staatsarchiv Dr. Franz Gundlach zu Marburg i. H..
Fabrikant H. Heufohn zu Hanau, Vorstand der Stadtbibliothek
Dr. A. Keysser zu Köln, wiss. Hülfsarbeiter a. d. K. Bibliothek
Dr.Ph-Losch zu Götlineen, Oberlehrer a. D. Dr. G. A.Saalfeld
zu Pricdenau-Berlin, Bibliothekar Dr. F. Seelig zu Fulda und
Oberlehrer F. Wolff zu Berlin.
Die mit • verfehenen Titel find aus zweiter Quelle ge-
schupft, daher nichl immer ganz genau und vollständig.
Kassel, am 6. August 1898.
Edward Ijohmeyer.
t. Ehrsolieinnasen des Jalires ISBT.
1. Altliaiidlungen der groasherzogl. hesaischen geo-
logischen LandeBanatalt zu Darmstadt. Dnrmstadt
(A. Bergsträsaer.) 1897. 8. — Bd. III. Heft 1:
Klemm, G. : Geologisch agronomische Unter-
fuchnng des Gates Weilerhof (Wolfakehlen bei
Darmstadt) ... Mit 1 Karte ... (53 S.) M. 2,50. —
Mittheilungen. 1
ö
H. 2: Eraatz-Eoschlau, K. v.; Das Baryt-
vorkommen des Odenwaldes (S. 55—76 m. 3 Taf.)
M. 2,00.
2. Abhandlungen und Bericht XXXXII des Vereins
für Naturkunde zu Kassel über das 61. Vereins-
jahr 1896 — 97. Im Auftr. d. Vorstds. hrsg. von
Karl Ackermann. (Mit 1 Textabbildung und
1 Portrait.) Kassel (Verlag des Vereins. Druck
von Weber & Weidemeyer.) 1897. 8. (121 u.
XXXII S.)
Enthält folgendes Hessische: Ackermanns Bibliotheca
Hassiaca Nachtrag Vlll [= nachher Nr. 3]; Loewer, Ueber
die Bafalttuffe vom Habichts wald und von Homberg . . . ;
Zeiske, Die Trift- und Felsformation des Ringgaus; das
unten unter Nr. 167, 6) verzeichnete Lebensbild H. F.
Kesslers; Junghans, Veränderungen in der Vogelfauna
der Umgegend von Cassel; Vereinsbericht (H2 S.), darunter
Nachrufe an F. W. Seelig (von feinem Sohne Fritz Seelig)
und an Ernst Dannenberg.
Besprochen von f. im Casseler Tageblatt u. Anzgr.
1897 Nr. 355 (2H. 12.) Bl. MI.
3. Ackermann, Karl. Bibliotheca Hassiaca. Reper-
torium der landeskundlichen Litteratnr für den
Prenssischen Regierungsbezirk Kassel, das ehe-
malige KarfOrstenthum Hessen. Nachtrag VIU.
Kassel (Selbstverlag des Herausgebers [Druck von
Weber & Weidemeyer].) 1897. 8. (37.) M. 1.00.
Enthält eine ziemliche Anzahl in mein Verzeichnis
nicht aufgenommener Hessischer Schriften, auf die hier
kurz hingewiefen fei: S. 5 (Bodenkunde): Denchfianttj
Hoffmarm] S. 6 f. (Hydrographie): Dappety Noorden^ Merx\
7 f. (Thier- u. Pflanzenverbreitung): Voigts Rottenbach; 10:
Verkehrsstatislik ; 11 (Industr., Handel u. Gew.): Arnoldy
Döpke^ Briiggemann; 11 f. (Münzw.): Ackennann^ Buehenau^
Weimncist^; 21 (Alterthümer): iiTnoÄre, Wolf; 25: Amelungy
Meissnerführer 1886; 28: Dieterieh^ Sdmarxkopf; i^i: Neuber;
H^: Der Spessart.
4. Adelung, Sophie v. — Das graue Fräalein auf
Scharfenstein. Hessische Yolkssage. Lustspiel in
5 Aufz. [Enih, in: Jugendbühne. . . . Bd. 4.]
Ravensburg (Q. Maier.) 1897. 8. (64.) M. 0,80.
5. Adressbnch der Haupt- und Refidenzstadt Darm-
stadt . . . [für 1897.] Darmstadt (Arnold Berg-
strässer.) 1897. 8. (IV, V, IH, 529 u. 52 S. mit
Stadt- u. Theaterplan.) Geb. in Lnw. M. 5,00.
m
6. Dasfelbe für 1898. Ebda. 1897. 8. Gbd. in
Lw. M. 5,00.
Adressbach der Stadt Eschwege, — /l unten
Nr, 249.
7. Ädressbnch der Stadt Marburg, Jahrgang 1897.
[Mit 1 Bilde der Elifabethenkirche.] Marburg (Druck
und Verlag von Job. Aug. Koch.) 1897. 4. (3 Bll.
u. 92 S.
8. Ädressbnch der Stadt Worms für 1897. Worms
(H. Kraeuter.) 1897. 8. (IV u. 282 S. m. 1 Plan.)
Gb. i. Lw. M. 5,40.
9. Adressbach für Mainz . . . [vgl Verx. 1894 Nr. 6].
Mainz (Diemer.) 1897. 8. Kart, baar M. 9,00.
10. Dasfelbe 1898. Ebd. 1897. 8. Kart, baar M. 9,00.
11. Adress-Bnch von Gassei mit Bettenhaufen, Kirch-
ditmold; Rothenditmold^ Waldau, Wehlheiden, Wolfs-
anger, Wahlershaufen und Wilhelmshöhe, Nieder-
zwehren für das Jahr 1897. Herausgeg. unt. Mitw.
d. Kgln. Polizei-Meldeamts von Philipp Dölls Erben.
Jahrg. 64. Mit e. erweit. Stadtplan u. e. Plan d.
Kgln. Theaters. Cassel (Druck u. Verl. der Buch-
druckerei L. Doli.) o. J. [1897]. 8. (--.) Gbndn.
M. 4,25 (bei Vorherbest.) bzw. M. 5,25 (nach Ersch.)
12. Ädressbnch von Frankfurt a. M. (Bockenheim)
. . . Bergen, Berkersheim . . . Jhrg. 29.
1897 . . . Frankfurt a. M. (Mahlau & Waldschmidt.)
8. M. 10,00.
13. Adress-Bnch von Wehlheiden, Wahlershaufen,
Wilhelmshöhe, Kirchditmold, Rothenditmold, Harles-
häufen für das Jahr 1897. . . . Wehlheiden (Druck
und Verlag von Becker & Rennert.) o. J. 8. (XXVI,
130 S. u. Anzeigen.) M. 1,50.
14. Adress-Kalender. Marburger academischerAdress-
Kalender. 103. Jahrgang. Auf das Jahr 1897.
[Marburg i. H.] (N. G. El wert.) o. J. fol. (1 Bl.)
15. Aleander. Die Depeschen des Nuntius Aleander
vom Wormler Reichstage 1521 überfetzt und er-
läutert von Paul Kalkoff. Zweite völlig um-
gearbeitete und ergänzte Auflage. Halle a. S.
(Max Niemeyer.) 1897. 8. (2 Bl. u. 266 S.) M. 5,00.
Die 1. Aufl. ersch. 1886 als Nr. 17 der Schriften d.
Vereins f. Reformationsgeschichte. — Enthält Hessisches,
1*
IV
f. Register unter Fulda (Abt Hartm., 4 Stellen, u. Ritter-
schaft), Hessen (Philipp, 4 St.); (Butzer), Hütten (zahlt.
St.), Worms u. a.
16. Amtsblatt der Königlichen Eifenbahndirektion zu
Cassel. Jhrg. I. II. III. [Mit alph. Inhaltsverzeich-
nis.] Cassel (Druck von Weber und Weidemeyer.)
1895—1897. 4.
17. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel
1897 Nr. 1—52. (364 S. u. 7 S. Alph. Sachregister.)
Cassel (Druck der Hof- und Waifenhaus-Buch-
druckerei.) 4. [Dazu du angebundene Beilage:]
Schul Verordnungsblatt 1897 Nr. 1—4 (20 S.) Eben-
da. 4. 1 Bnd.
18. Amtsblatt. Kirchliches Amtsblatt für die Diöcefe
Fulda. Jahrgang 13. 1897. (Nr. 1—11.) Fulda.
(Fuldaer Actiendruckerei.) 1897. 4.
19. Amtsblatt. Kirchliches Amtsblatt (ufw,^ f. Yerz.
1896 Nr. 21) des K. Confist. z. Cassel. Jhrg. XII.
1897. (Nr. 1—5.). . . . Cassel ... 4.
20. Amyntor, G. v. — Frauenlob. Ein Mainzer
Kulturbild aus dem 13. und 14. Jahrhundert von
H. v. Amyntor (D. v. Gerhardt). Bd. I. IL Vierte
Auflage. Breslau (Schlefische Buchdruckerei.)
1897. 8. (IX, 343 u. III, 406 S.) M. 10,00. 2 Bnde.
21. Ankel, 0. — Der Freiheitskampf der Niederlande.
Ein Beitrag zur Gründungsgeschichte von Neu-
Hanau. Hanauer Zeitung 1897 Nr. 97—99
(27.-29.4.). Hanau. Fol.
Besprochen von Reimer in der Deutschen Litte-
raturzeitung 1897 Nr. :-59 Sp. 1542 f.
22. Ankel, Otto. Graf Philipp Ludwig II. und die
Gründung von Neu-Hanau. Jahresbericht der
Städtischen Oberrealschule. Hanau (Waifenhaus-
Buchdruckerei.) 1897. 4. (66.)
Auch als S.-A. erschienen (M 1,50). — Besprochen im
Hanauer Anzeiger 1897 Nr. 96. — Vrf. hat fast nur aus
gedruckten Quellen geschöpft.
23. Arbib, Edoardo. I Soverani d'Italia ad Homburg.
Nuova Antologia di scienze, lettere ed arti
Quarta serie vol. 61mo (CLV) S. 348—363. Roma.
1897. 8.
Behandelt den Aufenthalt dos Italiänischen Königs-
paares in Homburg vor der Höhe anlässlich der grossen
Manöver im September 1897.
24. Archiv. Neues Archiv der Gefeilschaft flSr ältere
deutsche Geschichtskunde Bd. 22. Hannover und
Leipzig (Hahn.) 1897. 8.
Darin Hessisches, f. Register, z. B. unter Annales
Fuldens., Moguntini; Darmstadt (Kölnische Hss.), Ehlabelh
fepistola Konradi de Marburg), Epistolae . . . Hrabani,
Friedberg (Urkunden), Fulda (traditiones), Hersfeld (Zehn-
tenverzeichnis), Hraban, Lampert von Hersfeld, Oberhes-
sen (Urkunden), Vitae sanctorum ( . . . Elisabethae), Wi-
gand Gerstenberger, Worms.
25. Armbröster, Adolf. Soldatenleben oder Erinner-
ungen aus dem Feldzuge gegen Russland im Jahre
1812/13. Nach handschriftlichen Aufzeichnungen
des Munkmeisters im 3. Westfälischen Regiment,
nachh. Berginspectors, F. A. Egeling, dargestellt.
Hessische Dorfzeitung 1897 Nr. 81 (6.4.) bis
97 (27.4.) Wehlheiden 4.
26. Attsstellon;^. Die Ausstellung von Anfichten und
Plänen von Cassel und Wilhelmshöhe in der Landes-
bibliothek zu Kassel. Berichte darüber brachten
1) Hessische Post und Casseler Stadt- Anzeiger
1897 Nr. 188 (11. Juli) Bl. U; 2) Hessische Morgen-
zeitung 1897 Nr. 187 (11.7.) Bl. H; 3) Casseler
Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 188 (10. Juli) Bl. I;
4) Cas.seler Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 199
(20. Juli) Bl. I; 5) Casseler Allgemeine Zeitung
1897 Nr. 214 (5. 8.) Bl. I (von Ch. Lange); 6) Hess.
Post . . . 1897 Nr. 214 L
27. B. — Ein vergessenes Denkmal deutscher Patrioten
[auf dem Forst bei Kassel]. Unterhaltungsblatt
der Deutschen Tageszeitung 1897 Nr. 294
(26. Juni). Berlin. Fol.
28. ßaldensperger, W. — Karl August Credner.
Sein Leben und feine Theologie. Mit Credner's
Bildnis. Leipzig (Veit & Comp.) 1897. 8. (99.)
M. 1,00.
1797— 1S57 ; ab 1882 Professor an der Univerlität Giessen.
29. Bau und Unterhaltung der Kunststrassen im Gross-
herzogthum Hessen. Gefetz vom 12. VIIL 1896.
Amtliche Handausgabe. Darmstadt (G. Jonghaus.)
1897. 8. (22.) M. 0,30.
30. Baunigarten , Hermann. Staatsminister Jolly.
VI
Ein Lebensbild. Von Hermann Baumgarten und
Ludwig Jolly. Tübingen. 1897. 8.
Darin Hessisches, f. Namenverzeichnis unter Gervinus
(7 Stellen), Knies (3 St.).
31. Banr, Frz. — Bad Nauheim in feiner Bedeutung
für die Behandlung der chronischen Herzkrank-
heiten. Darmstadt (J. Waitz.) 1897. 8. (36.) M. 0,80.
32. Beck, F. — Die Errichtung des landgräflich Hessen-
Darmstädtischen Kreis-Regiments im J. 1697 und
fein erster Kommandeur Hartmann Samuel Hoflf-
mann V. Löwenfeld. Festschrift zum 200jährigen
Jubiläum des grossherzoglichen 3. Infanterie-Regi-
ments (Leibregiment) Nr. 117 am 10. VI. 1897.
Mit 1 Titelbild, Portr. des Generals Hoffmann
V. Löwenfeld nach einem alten Original-Gemälde,
und 3 Anlagen. Darmstadt (Arnold Bergsträsser.)
1897. 8. (20.) M. 0,80.
33. Beck, Ludwig. Die Geschichte des Eifens in
technischer und kulturgeschichtlicher Beziehung.
Abteilung I. H. III. Braunschweig (Vieweg.) 1884
-1897. 8. 3 starke Bände,
Darin viel Hessisches, f. die Register an jedem Bande,
z. B. an I. unter Schmalkalden (7 Stellen), Hanau, Chatten,
Helmershaufen, (Henneberg), Hessenzeche (bei Weilmüns-
ter), Homburg v. d. H., Salburg, Salburgmiifeum, Lahn,
Main, Mainz, Monzenheim, Mufeum (röm. - germ., in Mainz),
Odenwald, Rheinhessen, Römerkastell, Worms ; an II unter
Cassel (eiferne Öfen im Schlosse zu Anf. d. XVI. Jhds.),
Wilhelm (IL, III.. IV.), Philipp d. Grossm., Hessen, Hes-
sische Pumpe (Papin), Hessus, Haina, Schmalkalden,
Ziegenhain, Fulda u. v. a. ; f, auch S. 1066—1071 (Hessen) ;
Reg. an III unter Hessen, Fulda, Schmalkalden, Waitz
von Eschen, ufw. ; auch S. 849—861 (Hessen u. Thüringen).
34. Becker, P. — Das Goldfeuerchen am Wittstrauch.
Eine oberhessische Dorfgeschichte. 2. [Titel-] Auf-
lage. Münden (Reinhold Werther.) 1897. 8. (88.)
M. 1,00.
1. Aufl. Verz. 1896 Nr. 27.
35. Becker, F. — Karthäufersch Anndort. Eine ober-
hessische Dorfgeschichte. 2. [Titel-] Auflage. Münden
(Reinhold Werther.) 1897. 8. (123.) M. 1,40.
1. Aufl. Verz. 1896 Nr. 29.
36. Becker, Fr. — Der Wildhirt. Eine oberhessische
Dorfgeschichte. 2. [Titel-] Auflage. Münden (Rein-
hold Werther.) 1897. 8. (IV. 174.) M. 2,00.
1. Aufl. Verz. 1896 Nr. 28.
vn
37. Beiträge zur Reformationsgeschichte der Reichs-
stadt Worms. Zwei Flngschriften aus den Jahren
1523 und 1524 herausgegeben und eingeleitet von
Herman Haupt. Giessen (J. Ricker [üruck von
V. Münchoyr].) 1897. 8. (31. XXVI.) M. 2,00.
Besprochen 1) von G. Bessert in der Theologischen
Literaturzeitung 1898 Nr. 7 Sp. 196 f.; 2) von H.
Bargein den Mitteilungen a. d. hist. Litteratur
Jahrg. 26 = 1898 (Hfl. 2) S. 191 f. ; 3) von Paul Kal-
koff in der Deutschen Litteraturzeitung 1898Nr.30
S. 1200—1202.
38. Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums
Hessen. Hrsgg. v. d. grh. Gentralstelle fär die
Landesstatistik. Darmstadt (6. Jonghaus.) 1897. 4.
Bd. 40 Hft. 2 (n, 4 u. 100 S.) M. 2,00. — Bd. 41
Hft. 1 (26 S.) M. 0,70.
39. Bennecke, W. — Briefe Verstorbener. 'Die lustigen
Weiber von Windsor\ Ein Beitrag zur Entstehungs-
geschichte der Oper. Vom Fels zum Meer, Jahr-
gang 16 [= 1896-97] Heft 9 S. 392, 394, 395.
Stuttgart, Berlin, Leipzig (Union,) 1897 [?J. 4.
Handelt von dem Äntheile Jacob Ho ff me isters an
dem Libretto der Oper.
40. Bennecke, Wilhelm. Der Einzug des Königs von
Westphalen in Cassel. Ein Erinnerungsblatt an
den 10. December 1807. Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1897 Nr. 342 (10. 12.) Bl. IH und
343. Cassel. Fol.
41. Bennecke, Wilhelm. Jacob Hoffmeister und Otto
Nicolai. Nach den von Hoffmeister hinterlassenen
Aufzeichnungen mitgetheilt. Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1897 Nr. 281 (10. 10.) Bl. H, 283
bis 286. Cassel. Fol.
42. Berg^r, Heinrich. Culturgeschichtlicbe Bilder aus
Hessen. 1) Zur Geschichte d. furstl. Jagden. Zeit-
schrift f. d. geschichtl. Unterricht hrsgg. von
A. Hettler, Bd. I, Heft 2/4. Osterburg. 1897. 8.
43. [Bergstraesser.] Arnold Bergstraesser, f 5. Ja-
nuar 1897. Ausführlicher Nachruf im Börfenblatt
f. d. Deut. Buchhandel 1897 Nr. 62 S. 2043-2046.
44. Bericht der Casseler Liedertafel über das 67. Jahr
ihres Bestehens vom 1. September 1896 bis 31. Au-
gust 1897, Erstattet von . . . Schlemming und
vni
Költzschky. o. 0. u. J. [Cassel [Drack von Wilh.
Schlemming.) 1897.J 8. (26.)
45. Bericht des Kreisausschusses des Kreifes Ziegen-
hain über die Verwaltung und den Stand der Kreis-
Kommunal-Angelegenheiten für das Jahr 1896/97.
Marburg a. L. (Druck von Oscar Ehrhardt.) 1897.
8. (16.)
46. Bericht. 31. Bericht der oberhessischen Gefeil-
schaft für Natur- und Heilkunde. Giessen (J. Ricker.)
1897, 8. (V, 210 S. mit 2 Abbildgn. u. 1 Taf.)
M. 3,60.
47. Bericht über die ersten zehn Jahre des Bestehens
und den gegenwärtigen Stand der Sektion Cassel
des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins.
1887—1897. Cassel (Druck der Hof- und Waifen-
haus-Buchdruckerei.) 1897. 8. (2 Bl u. 50 S.).
48. Bericht über die Verhandlungen der XIV. allge-
meinen Verfammlung deutscher Pomologen und
Obstzüchter und des deutschen Pomologen-Vereins
in Kassel vom 1. — 3. X. 1896. Nebst Beilage . . .
Stuttgart (Eugen Ulmer.) 1897. 8. (39.) M.2,50.
Vgl. Verz. 1896 Nr. 190, 195, 231 und 287.
49. Bericht über die wichtigsten Zweige der Verwal-
tung der Refidenzstadt Cassel im Rechnungsjahre
1895/96. Cassel (Druck von Weber & Weidemeyer.)
1897. 4. (IV. 247.)
50. Bernays, Michael. Zur neueren Litteratur-
geschichte. Leipzig (G. J. Göschen.) 1898 [d, i.
1897]. 8. [Ämh imL d. TU,:] Schriften zur
Kritik und Litteraturgeschichte von — Bd. II.]
Darin VII (S. 812—872): Zur Kennlniss Jacob Grimms
(1891); auch ausserdem in Abschn. VII und an anderen
Stellen des Bandes Hessisches, f. das Register z. ß. unter
Grimm (Herman), Grimm (Wilh.), Gervinus, Jerome,
Reinhard (Graf v.) u. a.
Bernhardi, Reinhard — f. Nr, 140.
51. Berze lins und Liebig. Ihre Briefe von 1831—1845
mit . . . Einschaltungen aus . . . Briefen von Liebig
und Wöhler . . . [Mit 2 Bildern von L. und B.]
Zweite [Titel-?] Auflage. München (Lehmann.)
1898 [d, l 1897]. 8. (VIII. 280.) M. 3,00,
1. AufL f. Ver^. 189H Nr. 22.
IX
52. Bierwirtli, H. — Heimatakunde des Kreifes Esch-
wege. Für Schule und Haus bearbeitet von H.
Bierwirth und H. Schindewolf. Esch wege (Druck
und Verlag voh A. Rossbach.) 1897. 8. (2 Bl.
u. 120 S.) M. 0,60.
Besprochen von 1) H. Bert im Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1897 Nr. 211 (1. 8.) Bl. II; 2) [Wilhelm
Grolefend] im Hessenlande 1897 Nr. 16 S. 220.
53. Biographie. Allgemeine Deutsche Biographie.
Bd. 42r Werenfels — Wilhelm d. Jüngere (v. Braun-
schweig), Leipzig (Duncker & Humblot.) 1897. 8.
M. 12,00.
Darin Biographien folgender Hessischer Perfönlich-
keiten-:
Wernekink, Friedrich Christ. Gregor, Naturwissen-
schaftler und Mediciner, Professor a. d. Un. Giessen, 179H
— 18H5, (von W. Hess S. 22).
Werner Graf von Grüningen, t 1121i (von Wilhelm
Christian Lange S. 22—27).
Werner, Erzbischof von Mainz 1259 — 1284, (von
Boekenheimer S. 28— :10).
Werner, Franz, Verf. d. Werkes 'Der Dom v. Mainz
u. f. Denkmäler', 1810—1866, (von Reuseh S. 43).
Werner, Georg Friedrich, Naturwissenschaftler,
Philofoph ufw., 175^4—1798, (von Ktioblaueh v. HcUxbach
S. 49 f.).
Wem her, Adolf, gelehrter Chirurg, 1809—1883, (von
E. Öurlt S. 80 f.).
Wernher, Johann Wilhelm, grossh. hess. Geheimer
Staatsrath, 1767—1827, (von Wernher S. 81—86).
Wester mayr, Daniel Jakob, Goldarbeiter, 17H4 — 1788,
(von W. Qratefend S. 188 f.).
Westermayr, Konrad, Maler und Kupferstecher,
1765—1834, (von W. Orotefend S. 189—191).
Westphal, Rudolph, Philologe, 1826—1892, (von A.
Rossbach S. 205—216).
Wetzel, Hieronymus, ref. Theolog, 1623—1694, (von
L. Metz S. 254—256).
Wetzel, Thomas, ref. Geistlicher, 1591 — 1658, (von
Meix S. 259 f.).
Wetz er, Heinrich Jofeph, kathol. Theologieprofessor,
1801—1853, (von v. Oyory S. 261—263).
Weygand, Hermann, grossh. hess. Major, 1830—1890,
(von B. Föten S. 272 f.).
Weygandt, Sebastian, Porträtmaler, geb. 1760, f (zu
Kassel) J824, (von Louis Katxenstein S. 273).
Weyhe, Eberhard von, 1553 bis mindestens 16;^^,
1592 — 1605 Rath und Kanzler in Hessen -Kasseischen
Diensten, (von Wilhelm Christian Lange S. 273—277).
Weyland, Jofeph, Bischof von Fulda, 1826—1894,
(von W. Sauer S. 282 f.).
X
Widenhofer, Franz Xaver, katholischer Theologe,
1708—1755, (von Lauchert S. 341 f.).
Wider ad, Abt zu Fulda 1060—1075, (von Walther
Ribbeck S. 348 f.).
Wiederholdt, Johann Ludwig, Jurist, 1679—1760,
(von Otto Brandt S. 385 f.).
Wiederhold, Konrad, Vertheidiger des Hohentwiels,
1598(V)— 1667, (von Eugen Sehneider S. 386—388).
Wieder hold, Ludwig Heinrich, Jurist und Schrift-
steller, 1801—1850, (von Otto Brandt S. 388 f.).
Wiegrebe, Ernst Heinrich, kurf. hess. Oberst und
Director der Landesaufnahme, 1793 — 1872, (von Carl
V. Stamford S. 391—395).
Wiethafe, Heinrich, Architekt, 1833—1893, (von H.
A. hier S. 442).
Wigand, Julius Wilhelm Albert, Botaniker, 1821
—1886, (von E. Wunschmann S. 445—449).
Wildius, Johann Daniel, ref. theol. Schriftsteller,
1585—1635, (von Cuno S. 507).
Wildungen, Ludwig Karl Eberhard Heinrich Fried-
rich V., Forstmann, 1754—1822, (von R. Hess S. 513-515).
[Anna, Tochter des (um 1425 geb.) Herzogs Wilhelm
des Jung, zu Braunschweig und Lüneburg, feit 1488
Gemahlin des Landgrafen Wilhelm des Aelt. von Hessen
— f. S. 741 oben.]
Weyprecht, Karl, Polarfahrer, 1838—1881, (von
F. Raixel S. 763—774).
Wiener, Christian, Mathematiker, 1826—1896, (von
Hermann Wiener S. 790—792).
54. Bodo, Wilhelm. Die Bildnisse der Saskia van
üylenborch als Braut und junge Gattin Rembrandts.
Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunst-
fammlungen Bd. XVIII (Heft II und IE) S. 82—91.
Berlin. 1897. 4.
Darin wird u. a. eingehend gehandelt von dem be-
rühmten Saskia-Bilde in der Gemäldegallerie zu Kassel.
55. Bölsche, Wilhelm. Neue Essays von Herman
Grimm. Deutsche Bundschau Bd. LXXXI S.
469-472. Berlin. 8.
Behandelt H. G., 'Beiträge zur deutschen Cultur-
geschichle' 1897.
56. Bonifatias-Ealender. Fuldaer Bonifatius-Kalender
für das katholische deutsche Volk. 1898. Jahrg. 13.
Fulda (Fuldaer Actiendruckerei.) 1897. 4. (72 u.
X S. m. Abbildgn., 1 Farbdr. u. 1 Wandkalender.)
M. 0,35.
57. BooS; Heinrich. Geschichte der rheinischen Städte-
kultur (ufw. tvie Verx, 1896 Nr. 46). I. Zweite
XI
dnrchgefehene Auflage. Berlin (J. A. Stargardt.)
1897. 4. (XXIV. 556. 43.) Gbndn. i. Lw. M. 9,00.
Besprochen von Kolmar Schaube in der Historischen
Zeitschrift Bd. HO (1898) S. 488— 45K).
58. ßrunner, Hago. General Lagrange als Gouverneur
von Hessen-Kassel (1806—1807) und die Schickfale
des kurfürstlichen Haus- und Staatsschatzes. Kassel
(Druck und Verlag von L. Doli.) 1897. 8. (4 BU.
u. 57 S.) M. 1,20.
Besprochen von 1) Carl Held mann in der Frankfurter
Zeitung 1897 Nr. 61 (2. 3.) Morgenblatt; 2) Dr. L. [rf. t .
Wilhelm Christian Lange] unter der Ueberschrift : 'Die
Bergung des l^urfürstlichen Haus- und Staatsschatzes im
Jahre 1806' in der Casseler Allgemeinen Zeitung 1897
Nr. 103 (13. 4.) Bl. 11 ; 3) von a [= Karl S c h e r e r] in
der Deutschen Rundschau. Jhrg. 23. 1897 Hft. 9 (Juli)
S. 478. Vffl unten Nr. 233.
59. Bachenan, H. — Ein unbekannter Dickpfennig
des ersten Landgrafen von Hessen aus der Münze
zu Wolfhagen. Nuinismatisch-sphragistischer An-
zeiger 1897, 11 S. 83—87. (30. 11.) Hannover 8.
Biicfaner — f. Nr. 90.
60. *Bficker, Friedrich. Schloss Wilhelmsburg (bei
Schmalkalden). Mit Abb. — Illustrirte Zeitung
(Leipzig) Nr. 2793 vom 9. Januar 1897.
61. Bücking, W. — Die Kirche der hl. Elifabeth in
Marburg. 3. Aufl. Marburg (N. G. Elwert.) 1897.
12. (48 S. m. 6 Abbildgn.) M. 0,60.
62. [Büff, Ludwig.] Berichte über feinen im Hessischen
Geschichtsvereine am 25. 10. 1897 gehaltenen
Vortrag über ^Hessisches Leben in Sage und Sitte'
brachten 1) Casseler Tageblatt und Anzeiger
1897 Nr. 298 (27. 10.) Bl. H und 299 H ; 2) Hessische
Post . . . 1897 Nr. 296 Bl. I; 3) (Bericht auch über
das vor dem Büffschen Vortrage in der Sitzung
Verhandelte) Casseler Allgemeine Zeitung 1897
Nr. 299 (29. 10.) Bl. I und 301 H.
63. Bnrkhardt, C. A. H. — Beschreibung der geleit-
lichen Annahme eines Fürsten an der Thüringisch-
Hessischen Landesgrenze zu Vacha aus dem Jahre
1680. Zeitschrift für Kulturgeschichte Bd. 4
(1897) S. 275—279. Weimar. 1897. 8.
XII
64. Chronik der Familie Hess. [Verfasst von Karl,
Arnold und August Hess.] Giessen (Druck von
V. Münchow.) 1897. 4. (40 S. nebst 1 Doppelbl.
'Ueberficht'> 12 photographiscben Tafeln u. 1 grossen
Stammtafel.)
65. Codex diplomaticus et epistolaris Moravia). Ur-
kunden-Sammlung zur Geschichte Mährens, im
Auftr. des Mährischen Landes-Ausschusses hrsgg.
von Vincenz B ran dl. Brunn (Verl. d. Mähr.
Landes-Ausschusses.) 4. — Bd. XII: Vom Jahre
1391—1399. 1890. — Bd. XHI: Vom Jahre 1400
—1407. 1897.
Darin Hessisches, f. Index in XII unter Hessen (der
Landj^raf schreibt mit anderen einen heftigen Brief an
den Markj^rafen Jodok [Frankfurt 14. Juli 1894-1, dass er
Köni^ Wenzel aus der Gefangenschaft entlasse), Katzen-
ellenbogon, Mainz; in XHI unter Hessen (i. J. 1400 der
Landgr. im Bunde mit anderen Fürsten zur Wahl eines
anderen Königs), Mainz, Marburg (??), Worms.
66. Colberg, Fr. — Ein Tübinger Studentenkommers
vor hundert Jahren. Ueber Land und Meer
Bd. 77 Jhrg. 39 (Okt. 1896—1897) Nr. 8 S. 136.
Stuttgart. 4.
Darin die Mitlheilung, dass die Melodie des 'Landes-
vaters' fich angeblich anlehnt an ein hessisches Volkslied
welches beginnt: 'Landesvater, Schutz und Rater, es leb
mein Landgraf Phili])p hoch'.
67. Congress der Deutschen Rechtspartei in Frank-
furt a. M. am 19. und 20. August 1897. Hannover.
(Druck und Verlag von Gustav Jacob.) 1897. 8.
(168.)
68. Conrad, [Julius] Gustav [Ferdinand Nathanael].
Die Reformationsordnung für die Gemeinden Hessens
von 1526 nach Inhalt und Quellen. Inaug.-Diss.
Halle (Druck von C. A. Kaemmerer & Co.) 1897.
8. (V. 61.)
69. CorrespondeDzblatt für die Aerzte der Provinz
Hessen-Nassau. Herausgegeben von der Aerzte-
kammer der Provinz Hessen-Nassau. Jahrg. 1897,
4 Nummern. Frankfurt a. M. (Comm.-Verlag u.
Druck von Mahlau & Waldschmidt) 1897. 8.
M. 3,00.
70. Correspondenzblatt der ärztlichen Vereine des
xm
Orossherz. Hessen. Red. H. Pfeiffer. Jahrg. 7.
1897 (12 Nrn.) Darmstadt (J. Waitz.). 8.
71. CreeeliuSy W. — Oberhessisches Wörterbuch. Auf
Grund der Vorarbeiten Weigands, Diefenbachs und
Hainebachs fowie eigener Materialien bearbeitet im
Auftr. d. bist. Ver. f. d. Grossh. Hessen. Lief. 2
C— H {Bd. I, IV und S. 233—472). Darmstadt
(Arnold Bergstraesser in Komm.) 1897. 8. M. 5,00.
Lfg. 1 f. Verzeichnis 1890 S. CLV. — Lfg. 2 besprochen
von W. G. im Hessenlande 1897 Nr. 7 S. 95.
Credner — f. oben Nr. 28.
72. Cronail; Rudolf. Die Deutschen in den Vereinigten
Staaten. 6. Der Soldatenhandel deutscher Fürsten.
Kölnische Zeitung 1897 Nr. 660 (18. Juli, zweite
Beilage zur Sonntags-Ausgabe). Köln. Fol.
Genannt werden folgende Deutsche Fürsten: Herzog
Karl von Braunschweig, Landcraf Friedrich II. von
Hessen-Kassel, Fürst Wilhelm von Hessen-
Hanau, Fürst von Waldeck und die Markgrafen von
Anspach-Bayreuth und Anhalt-Zerbst.
73. D., V. — Ein Freund Geibels. Deutsche Roman-
Zeitung 1897 (Nr. 42) Sp. 214-216. Berlin. 4.
Nachrichten über Geibels Aufenthalt in Escheberg
und über die Familie der von der Mals bürg.
74. Dahm, 0. — Der Raubzug der Chatten nach
Obergermanien im Jahre 50 n. Chr. Bonner Jahr-
bücher, Jahrbücher des Vereins von Alterthums-
freunden im Rheinlande Heft 101 S. 128—135.
Bonn. 1897. 8.
75. Deichmanii; L. — Orientirungs- und Entfernungs-
Tafel der hauptfächlichsten Punkte des Panorama's
vom Hohen-Gras-Turm bei Cassel. Nach einer
Skizze von G. Haupt. Construirt und nach der
Natur gez. v. D. Längenmaassstab 1 : 58,000,000.
Entfernungsmaassstab 1 : 750,000. Nebst Karte
der Wege zum Hohen-Gras, 1 : 50,000, u. 1 An-
ficht des Ausfichtsturmes. 31,5 X 45,5 cm. Lith.
Cassel (L. Deichmann.) 1897. M. 1,00, aufgezogen
M. 1,25.
76. Deichmann, L. — Vogelschau-Karte des Kreifes
Cassel u. Grenzgebiete. Kpfrdr. nach e. Relief,
modelliert v. D. 1 : 150,000. 30 X 32 cm. Cassel
(L. Deichmann.) 1897. M. 1,25.
xtv
77. Deichmann, L. — Vogelschaa-Earte des mittleren
Werrathals. Eschwege, Treffart, Heldrastein. Licht-
druck nach e. Relief^ modelliert v. D. 1 : 100,000.
10,5X23,5. Cassel (L. Deichmann.) 1897. M. 1,00.
78. Denkmal. Das Denkmal der Brüder Grimm in
Hanan. Daheim 1897 Nr. 7 Beilage S. 4—5.
Leipzig. 4.
Abbildung des Denkmals und 5 Bilder aus dem Fest-
zuge der Märchen-Kinder bei der Enthüllungsfeier am
18. 10. 1896 nebst Text.
79. Denkwürdigkeiten aus dem Leben des General-
Feldmarschalls Kriegsministers Grafen von Roon.
Vierte berichtigte n. verm. Auflage. Bd. I. II.
III. Berlin. 1897. 8. 3 Ende,
Darin Hessisches, z. B. in I S. 170 (Republikaner in
Hanau lai«), 190 (Jordan im Frankf. Parlam.), 11 4H6
(Falkenstein marschirt 186ß in die Grafschaft Schaum-
burg); f. ferner das Register an III, z. B. unter Hessen,
Klein-Schmalkalden, Homburg (4? Stellen), Kassel (8 St.),
Mainz (U St.), von Sybel (9 St.), Wilhelmshöhe und
Worms.
80. Diehl, W. — Zur Geschichte der Konfirmation.
Beiträge aus der hessischen Kirchengeschichte.
Giessen (Ricker.) 1897. 8. (V. IV. 134.) Mk. 2,60.
Besprochen von 1) F. Hubert in der Deutschen
Litteraturzeitung 1897 Nr. U Sp. 1825 f.; 2) F. H.
im Litterarischen Centralblatte 1898 Nr. 1 Sp. 1;
3) E. (Uir. Achelis in der Theologischen Literatur-
zeitung 1898 (Nr. 1) Sp. 28 f.
81. Dieterich, Julius Reinhard. Die Geschichtsquelien
des Klosters Reichenau bis zur Mitte des elften
Jahrhunderts. Giessen (C. von Münchow.) 1897.
8. (VI. 303.) M. 8,00.
In dem Buche spielt die Hessische Annalistik *eine
nicht unwefentliche Rolle': 'Hermann von Reichenau hat
die Fuldaer Annalen benutzt, nicht aber die Hersfelder',
die als 'die Ableitung einer Fuldaer Kompilation' nach-
gewiefen werden. Näheres fiehe in der Heldmannschen
Besprechung.
Besprochen 1) von K. Heldmann im Hessen-
lande 1898 Nr. 2 S. 26 f.; 2) von Volkmar in den
Mitth eilungen aus der historischen Litteratur XXVI.
Jahrg. (1898) S. 280 (T.
82. Dietz, Alexander. Frankfurter Burgerbuch. Ge-
schichtliche Mittheilungen über 600 bekannte
Frankfurter Familien aus der Zeit vor 1806. Frank-
XV
fnrt am Main (Druck nnd Verlag von August
Osterrieth.) 1897. 8. (IX. 197).
Darin viel Hessisches; f. namentlich Theil III (Her-
kunft) S. 117— 120(He8sen-Darmstadt), 126 f. (Hessen-Kassel).
83. Dodel, Arnold. Karl Vogt und fein Wirken.
Frankfurter Zeitung 1897 Nr. 10—13 (10., 12.
n. 13. Januar). Frankfurt a. M. Fol.
84. Dracb, C. Alhard von. Das Htttten-Geheimniss
vom Gerechten Steinmetzen-Grund in feiner Ent-
wicklung und Bedeutung für die Kirchliche Bau-
kunst des Deutschen Mittelalters dargelegt durch
Triangulatur-Studien an Denkmälern aus Hessen
und den Nachbargebieten. Mit 28 lithographirten
Tafeln. Marburg (N. G. Elwert.) 1897. 4. (2 Bl.
36 S. u. Taf. I-XXVIII.) M. 12,00.
Besprochen 1) von K. Schaefer in der Deutschen
Lilteraturzeilung 1897 Nr. 13 Sp. 506 f.; 2) Bauhütte
(Frankfurt a. M.) 1W)7 Nr. 22 S. 176; H) von Bm. im
Literar. Centralblatte 1897 Nr. 48 Sp. 1571; vgl. auch
4) Ludwig Keller, Zur Geschichte der Bauhütten und
der Hüttengeheimnisse, in den Monatsheften der
Comeniusgefellschafl Bd. VII Hft. 1/2 (Jan.-Febr. 1898)
S. 26 ff.
85. DAntzeP; Heinrich. Mercks anfange bis zur
rückkehr nach Darmstadt und zur ersten anstellnng.
Zeitschrift für deutsche philologie Bd. 30 (hft. 1)
S. 117—122. Halle a. S. 1897. 8.
86. Ebe, G. — Der Deutsche Cicerone. Führer durch
die Kunstschätze der Länder Deutscher Zunge.
Architektur. Leipzig (Verlag und Druck von
Otto Spamer.) 8. — Bd. L 1897. (VU. 409.) —
n. 1898 [rf. i. 1897J. (2 Bl. u. 376 S.). — Gbndn.
M. 13,00. 2 Bilde,
Darin fehr viel Hessisches, f. die zwei Verzeichnisse
an II, das Ortsregister z. B. unter Allendorf, Alsfeld,
Alzey, Amöneburg, Amönethal, Barchfeld, Berlepsch, Bü-
dingen, Darmstadt, Eschwege, Falkenberg 2), Falkenstein,
Friedberg, Fulda, Geinhaufen, Hanau, Hersfeld ufw. ufw. ;
ferner das Verzeichnis der Künstlernamen, z. B. unter
Dury, Guernieri, Jussow, Schneider, Moller, Ungewitter
u. V. a. ; ausserdem f. z. B. I S. 5 (Hheinhessen in vor-
geschichtl. Zeit), 6 (Oberhessen), 33, 62 f., 75 (Grossh. H.),
90 ff., 95, 110 ff., 115 f. ufw. ufw.
87. Eggeling, Otto. Wilhelm Henke. (Geb. 1834,
XVI
gest. 1896.) Brannschweigisches Magazin 1897
(Nr. 15) S. 113—116. Braunschweig. 4.
Vgl. Verzeichnis 1896 Nr. 96.
88. Enler. Erinnerungen an den hessischen Feldzng
(1850)... Brandenburgia, Monatsblatt der
Gefellschaft für Heimatkunde der Provinz Branden-
burg zu Berlin Bd. V (1896/97) S. 60—79. Berlin. 8.
89. Falk, Franz. Die ehemalige Dombibliothek zu
Mainz, ihre Entstehung, Verschleppung und Ver-
nichtung nach gedruckten und ungedruckten Quellen.
XVni. Beiheft zum Centralblatt für Bib-
liothekswefen. Leipzig (Otto Harrassowitz.) 1897.
8. (IV. 175.) M. 6,80.
90. Fern, Reinhard. Ein Giessener Bauernagitator
[Büchner — der Hessische Landbotej. Der Bote
aus Oberhessen, Beilage zur Hessischen Landes-
zeitung, Nr. 231 (?) bis 241 (Dezember 1896 —
17. Januar 1897). Marburg. 4.
91. Festbericht über die Feier des 50 jährigen Be-
stehens der Grossh. Realschule zu Oppenheim a. Rh.
vormaligen Höheren Bürgerschule am 2 und 3. Mai
1897. Mit Beilagen. Herausgegeben von Direktor
Dr. Otto Schneider, dem Lehrerkollegium und
dem Festausschuss. Mainz (Kommissionsverlag von
H. QuasthofiF.) 1897. 4. (45.) M. 1,00.
92. Festschrift zur 38. Hauptverfammlung des Vereins
Deutscher Ingenieure Cassel 1897. Einundvierzig-
jähriges Bestehen des Vereins. Gewidmet vom
Hessischen Bezirksverein. [Mit zahlreichen Ab-
bildungen und Plänen aus Kassel und Wilhelms-
höhe.] Cassel [Verlag von Ernst Huhn] (Druck
von Weber & Weidemeyer.) [1897.] 8. (VIL 176.)
Gebdn. i. Lnw. M. 6,00.
93. Festschrift zur 300jährigen Jubelfeier der Nieder-
ländisch-reformirten Gemeinde zu Hanau. 1. Juni
1897. [Von Arthur Wessel.] Hanau (Druck
von J. C. Kittsteiner; Umschlag in Gold- u. Ton-
druck V. d. lithogr. Kunstanstalt v. Hnr. u. Aug.
Brüning.) 1897. 4. (52.) M. 3,00.
Auf d. Vordetf. d. Umschl. Anficht der wallonisch-
niederländischen Kirche, darunter das Innere der nieder-
xvn
länd. Kirche, auf d. Rückf. Wappen der Gemeinde. Die
Schrift ist auf Kosten der Niederl. Gemeinde als Fest-
schrift für die Mitgl. gedruckt.
Besprochen von td, Simons in der Theologischen
Literaturzeitung 1898 Nr. 10 Sp. 278.
94. Festschrift zar fünfzigjährigen Jubelfeier des
Marborger Wingolfs. [Bis S. 73 bearbeitet von
Eberhard D e n n e r t] Darmstadt (Johannes Waitz.)
1897. 8. (Wappentafel, 2 Bl., 136 S.) M. 3,00.
95. Fest-Zeitang zur 3(X) jähr. Jubelfeier der Gründung
der Neustadt Hanau. Hanau, Pfingstfonntag, den
6. Juni 1897. Herausgegeben vom Press-Ausschuss.
Für die Leitung verantwortlich Dr. 0. Ankel.
Hanau (Druck von Lechleder & Stroh ; Kommissions-
verlag von Fr. König.) 4. (20.)
Besprochen (Inhaltsangahe) im Hesseniand 1897
Nr. 13 S. 179 f.
96. Festzag. Historischer Festzug zur 300jährigen
Jubelfeier der Gründung der Neustadt Hanau. Nach
Entwürfen von M. Wiefe & W. Schultz. Hanau
(G. M. Alberti.) 1897. Qu.-12. (16 Taf.) M. 1,00.
97. Fey, A[doir]. Geschichte der Burg Hanstein.
[Aus: Hessenland (1897 Nr. 4—8).] Cassel (Friedr.
Scheel.) 1897. 8. (38 S. m. 1 Abbildung.) M.0.50.
98. Freudenstein, Otto. Die Burg [oberhalb Rintelns
am Luhdener Berge]. Schaumburger Zeitung,
Kreis-Blatt 1897 Nr. 145 (11. 12.) und 146.
Rinteln. Fol.
99. Friedbergy Emil. Die Canones - Sammlungen
zwischen Gratian und Bernhard von Pavia. Leipzig
(B. Tauchnitz.) 1897. 8.
Darin VII: Die Collectio Casselana (in der Handschrift
der Ständischen Landesbihliothek Ms. jur. Fol. 16); vgl.
Deutsche Litteraturzeitung 1897 Nr. 17 Sp. 665 f.
1(X). Fritsch [, August]. Zur Geschichte des fog.
Forstes bei Cassel, insbefondere auch als Übungs-
platz [!] der Truppen. (Vortrag in der Monats-
verfammlung des hess. Geschichtsvereins am
22. Februar 1897.) Casseler Tageblatt und An-
zeiger 1897 Nr. 56 (25. 2.) Bl. II, Nr. 57 II und
58 m. Cassel. Fol.
Berichte über den Vortrag auch in anderen Kasseler
Blättern.
MittheilungeiL 2
xvin
101. *[Flllda.] S. Römische Qaartalschrift für
Christi Alterthamskunde n. f. Kirchengeschichte
(Rom u. Freiburg i. B. 8«) Jahrg. 11 (1897) 1—3.
'Ehfes theilt aus d. vatik. Archiv ein undatirtes
Schreiben der geistl. Kurfürsten an Kaifer Rudolf II. mit,
das in dem Streit zwischen dem Abte Balthafar
von Fulda u. d. Bischof Julius Echten von Würzburg
zu vermitteln fucht' . . . Histor. Zeitschrift N. F.
Bd. 44 (Hft. 1, 1H97) S. 178.
102. Gaedertz, Karl Theodor. Emanuel Geibel . . .
Ein deutsches Dichterleben. Leipzig (Wigand.)
1897. 8.
S. 178 — 192: Aufenthalt des Dichters in Escheber^ ;
auch ausserdem Hessisches, fo S. 1 (G.'s Vater geb. in
Hanau, studirte in Marburj»; von ihm ist S. 1 ff. näher
die Rede); S. 16 f. (Suabedissen an W. Grimm).
Geibel — f. oben Nr, 73, 102.
103. Gemeindelexikun für die Provinz Hessen-Nassau.
Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom
2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen
bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau.
Berlin (Verlag d. Königlichen statistischen Bureaus.)
1897. 8. (IX. 191.) M. 2,60. — [Audi unter
dem Tüel:] Gemeindelexikon für das Königreich
Preussen XI.
104. Genie, Rudolph. Zeiten und Menschen. Erleb-
nisse und Meinungen. Mit e. Bildn. d. Vrfs. . . .
Berlin (E. S. Mittler & Sohn.) 1897. 8. (XII.
360.) M. 6,00.
Darin Hessisches: Ständchen für die Gebr. Grimm
(S. 26), Dingelstedt in München . . . (U»), Gutzkow
und Dingelstedt (21 1 ff.) ; vgl. das Namenregister
unter Dingelstedt und Mofenthal.
105. Geschichte der Freimaurerei i/. 0/. Hanau a.
Main. Festschrift der CD Brannfels zur Beharr-
lichkeit zum 25jährigen Jubiläum. 1872—1897.
o. 0. u. J. [Hanau (Druck von G. Heydt) 1897.]
8. (82.)
Vgl. unten Nr. 171.
106. *Gesch]chtsblätter für Stadt und Land Magde-
burg. Jahrgang 32. 1897. Magdeburg. 8.
Darin Hessisches, f. Register unter Falkenberg, Hatzfeld,
Hedwig Sofie, Hessen Landgr. Wilhelm, Ifenburg, Kassel,
Marburg, Rinteln, Schöneberg in H.
XIX
107. Geschichtsqaellen der Provinz Sachsen . . .
Bd. 24 : ürkundenbuch der Stadt Erfurt Thl. II . . .
Halle. 1897. 8.
Darin fehr viel Hessisches, f. Orts- und Perfonen-
Regisler z. B. unter Hessen, Hersfeld, Marburg, Heppen-
heim, Mainz (fehr zahlr. Stellen), Frideherg, Fulda,
Wormis, Geilnhufen, Geysmaria, Fritzlaria, Schmalkalden
u. a. m.
108. Gestorben fürs Vaterland. [Von Otto Bö ekel.]
Deutsche Tageszeitung 1897 Nr. 432 (15. 9.)
und 433. Berlin. Fol.
Betrifft den ehemaligen hessischen Leutnant Friedrich
Wilhelm von Hasserodt, feine Verurtheilung und Er-
schiessung wegen Theilnahme an dem Aufstande von 1809.
109. Gewerbeblatt für das Grossh. Hessen. Zeitschrift
des Landesgewerbevereins. Red. Ed. Sonne. Jahr-
gang 60. 1897. 62 Nrn. Darmstadt (L. Brill.)
1897. 4. M. 4,00.
110. Gild, A[ndreas]. J. Becker^ ein neuer, hessischer
Volksschriftsteller. Casseler Allgemeine Zeitung
1897 Nr. 343 (12. 12.) Bl. IL Cassel. Fol.
Vgl. oben Nr. U—Hß und Verzeichnis 1896 Nr. 27—29.
111. Gild, A[ndreas]. Landes- u. Provinzialgeschichten.
Anh. der in B. Voigtländers Verl. i. Leipzig ersch.
geschichtl. Lehrbücher Hefi 10 A : Königr. Preussen
Prov. Hessen-Nassau, A: Hessen. Mit 1 Ge-
schichtskarte. Vierte Auflage. Leipzig (R.
Voigtländer.) 1897. 8. (16.) M. 0,20.
Vgl. unten Nr. 388.
1 12. GoldmanD. Ein drittes Mithraeum in Friedberg.
Eorrespondenzblatt der Westdeutschen Zeit-
schrift f. Gesch. u. Kunst Jhrg. 16 (Nr. 12)
Sp. 225—230. Trier. 1897. 8.
113. Grimm, Brüder. Kinder- und Hausmärchen ge-
fammelt durch die Brüder Grimm. Mit Er-
innerungen an die Brüder als Einleitung heraus-
gegeben von Herman Grimm. Grosse Ausgabe.
29. Auflage. Mit 4 Aquarellen von V. P. Mohn.
Berlin (Wilhelm Hertz.) 1897. 8. (KXXL 507.)
Gbdn. i. Lw. M. 4,00.
28. Aufl. f. Verz. 1895 Nr. 96 (und unten Nr. 389).
Grimm, Brüder. 8. auch Nr. 78, 104, 124, 136,
137, 157, 274, 320, 379, 389, 390, 412, 423.
2*
XX
Grimm, Herman — f. Nr. 50, 55, 113, 157,
389, 390.
Grimm, Jacob — f. Nr 50, 114, 115, 167, 166,
210, 327, 362, 395.
114. Grimm, Jacob und Wilhelm. Briefe von Jacob
und Wilhelm Grimm, Karl Lachmann ... an
F. J. Mone. Zum Abdruck gebracht von Max
Freiherrn von Waldberg. Neue Heidelberger Jahr-
bücher Jhrg. Vn (Hft. 1) S. 68-94, (Hfl. 2)
S. 225—234 (9 Briefe von W. Gr.) Heidelberg.
1897. 8.
Grimm, Wilhelm. Ä Nr. 50, 102, 157, 166, 362.
115. Grün, Anastafius. Briefwechsel zwischen Anasta-
fius Grün und Ludwig August Frankl (1845—1876).
Herausgeg. v. Bruno von Frankl-Hochwart. Berlin
(Concordia, Deutsche Verlagsanstalt) 1897. 8. —
[Atich unt. d. Tit. .^ A u s dem Neunzehnten Jahr-
hundert. Briefe und Aufzeichnungen, hg. v. K.
E. Franzos Bd. L
Darin Hessisches, f. Register unter Dingelstedt, Grimm
(Jacob), Hütten (Ulr. v.), Mofenthal (4 Stellen), Sybel.
116. Grand-Etat. Refldenzstadt Cassel. Grund-Etat
für das Rechnungsjahr vom 1. April 1897 bis
Ende März 1898. Cassel (Druck von Gebr. Gott-
helft.) 1897. 4. (182.)
117. Grnpe, Eduard. Neue Beiträge zur Geschichte
des Hanauer Landes in hessischer Zeit. 1789 — 1792.
Progr. des Gymnafiums in Buchsweiler. Strass-
bürg (Druck von M. Du Mont-Schauberg.) 1897.
4. (18.)
118. Gysslin^. Bayern im October 1813 und die
Schlacht von Hanau 28.— 31. October 1813. Vor-
trag . . . S.-A. aus der Allgemeinen Militär-
Zeitung. Darmstadt & Leipzig (Eduard Zernin.)
1898 [d i. 1897]. 8. (24.) M. 0,80.
119. Hahn, Hermann. Die Grabsteine des Klosters
Weidas bei Alzei. Vierteljahrsschrift für Wappen-,
Siegel- und Familienkunde, hg. vm. Verein Herold
. . . Jhrg. XXV Hft, 4 S. 337—378. Berlin.
1897. 8.
XXI
120. ^Handbuch. Genealogisches Handbuch bürger-
licher Familien. Charlottenburg, dann Berlin. 12.
Bd. I— V. 1889—1897. Der Band gbndn. M. 6,00.
Darin Hessische Familien, z. B. Göttig (Spangenberg)
Bd. I, Has (Zierenberg) I, Heyer (Kassel) I, Körner (Sterb-
fritz) IV 204 u. V 198, Wolfert (Melfungen) I, Lucius
(Homberg) IV 229, Oppermann (Witzenhaufen) IV 267,
Hille (Marburg) II 282, Seyd (Kassel) II 888, Rüder I u. H
Schmalkalden) V 268 u. 285, Stephan (Treyfa) V 829,
Walther (Buchenau) V 869. Ausserdem unter den einzelnen
Familien zerstreut noch manches Hessische.
121. Handlexikon. Kirchliches Handlexikon . . . Her*
ausgegeben (begründet) von Carl Menfel unter
Mitwirkung von (fortgeführt von) Ernst Haack . . .
Leipzig. 8. — Bd. 1 bis W (A und 0~ Schaff).
1887—1897. 5 Bände.
Darin viel Hessisches, f. z. B. Casseler Religionsgespräch,
Elifabeth (d. Hlge.), Eobanus Hessus, Heppe, Herrmann
(Wilh.), Hessen, Hessen-Kassel, Hrabanus Maurus, Mainz,
Marburg, Marburger Kirchenordnung, Philipp der Gross-
müthige, Ranke (Ernst) u. v. a. m.
122. Hand- and Reifekarten. Weimarer Hand- und
Reifekarten aller Länder der Erde. Nr. 19. West-
falen, Rheinprovinz, Hessen-Nassau. Das Gross-
herzogthum Hessen ... 1 : 600,000. 64X54^ cm.
Weimar (Geographisches Institut.) 1897. M. 1^00.
123. [Hansjj^rafen, Hanfegreven — in Kassel (zuerst
1323) und in Hofgeismar (zuerst 1544) — ] f. Y e r-^
handlungen des histor. Vereins der Ober-
pfalz und Regensburg [!] Bd. 49 (= N. F. 41) S 6.
Regensburg. 1897. 8.
124. Hartwig, 0. — Zur ersten englischen Dberfetzung
der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.
Mit ungedruckten Briefen von Edgar Taylor^ J. u.
W. Grimm, Walter Scott und G. Benecke. S.-A.
aus dem Centralblatt für Bibliothekswefen XV,
1/2 (1898). Leipzig (0. Harrassowitz.) [1897.]
8. (16.)
Hasserodt — f. oben Nr. 108.
Hanpt, Herman — f. oben Nr. 37.
125. Hausfreund. Der hessische Hausfreund. Zum
76. Male hrsgg. f. d. J. 1898. Darmstadt (0. F.
XXII
Winter.) 1897. 4. (174 Sp. mit Bildern.) M. 0,25.
— [Auch U7it. d. Tit.:] Der rheinische Bote. Ein
Hausfreund für Rheinhessen.
126. Heidenheimer, Heinr. — Vor Ingolstadt. 1546.
Eine Epifode aus dem schmalkaldischen Kriege.
Das Bayerland Jhrg. 8 Nr. 36 S. 429 f.,
Nr. 37 S. 439, 440, 442, 443 und Nr. 39 S. 460
—462. München. 1897. 4.
127. Heldmann, Aug. — Westfälische Studierende zu
Marburg. 1527-1636. Zeitschrift f. vatrld.
Gesch. u. Alterthmsk. hg. v. d. Verein f. Gesch.
u. Alterthmsk. Westfalens Bd. 55 S. 93-127.
Münster. 1897. 8.
128. H[eldniann], A[ugust]. Zwischen Orke und Nuhne.
Kreisblatt für den Kreis Frankenberg 1897 Nr.
21, 24, 25, 26, 27, 29. Frankenberg. 4.
129. Heldmann, Carl. Ein neuentdecktes Priscian-
bruchstück [der ständischen Landesbibliothek zu
Kassel]. Rheinisches Mufeum Bd. 52 S. 299
—302. Frankfurt a. M. 1897. 8.
Henke, Wilhelm — f. Nr, 87.
130. Henze, Fr. — Aus den Fremdenbüchern der
Rhön. Fulda (Druck und Verlag der Fuldaer
Actiendruckerei.) 1897. 12. (136.) M. 1,00.
Auszug daraus vor dem Erscheinen des Buches im
Casseler Tageblatte und Anzeiger 1897 Nr. 288 (28. 8.)
Bl. II, 242 Bl. m, 24Ö Bl. IL
Besprochen 1) in der Halbmonatsschrift *Nieder-
fachsen' Jahrg. III Nr. 2 (15. Okt. 1897) S. H2; 2) von
K[arl] H[eldmann] im Hessenlande 1898 Nr. 10
S. 131 f.
131. Herrmann, Otto. Julius von Bofe, Preussischer
General der Infanterie. Eine Lebensbeschreibung
nach amtlichen Quellen und privaten Mitteilungen.
Mit einem Bilde in Lichtdruck. Berlin (A. Bath.)
1898 [d. i, 1897]. 8. (VL 202.) M. 4,00.
132. [Hess von Wichdorff, Ernst Wolfgang Baron.]
Bericht (unterz. E. S.) über feinen Vortrag in der
Jahresverfammlung des Vereins für Hessische Ge-
schichte und Landeskunde zu Gudensberg über
den Niedenstein, feine Umgebung und
xxm
Vergangenheit. Casseler Tageblatt und
Anzeiger 1897 Nr. 193 (14. 7.) BI. II.
133. Hess V. Wichdopff, E. W. — Einiges über
Schmalkaldens Vergangenheit Blätter für
Gotbaieche Heimatskande, Beiblatt zu den Gothaer
Neuesten Nachrichten 1897 Nr. 9 und weiter.
Gotha. 4.
134. Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte
und Literatur. Red. W. Grotefend. Jhrg. 11.
1897. (24 Nrn.) Cassel (Druck u. Verl. von
Friedr. Scheel.) 4. M. 6,00.
135. Hessler, Carl. Karte der Umgegend von Cassel.
4. Aufl. Farbendr. m. Text. Leipzig (G. Lang.)
1897. 25,5X31,5 cm. M. 0,30.
136. [Heussner, Friedrich.] Bericht über feinen im
Hessischen Geschichtsverein am 29. 3. 1897 ge-
haltenen Vortrag 'Charakteristik der Brüder Jacob
und Wilhelm Grimm' l) im Casseler Tageblatte
und Anzeiger 1897 Nr. 91 (1. 4.) Bl. III; 2) in
der Casseler Allgemeinen Zeitung 1897 Nr. 91 II.
137. [Heussner, Friedrich.] Bericht über feinen am
5. 12. 1897 im Arbeiterverein gehaltenen Vortrag
über die nationale Bedeutung der Brüder
Grimm. Casseler Tageblatt u. Anzgr. 1897
Nr. 340 (8. 12.) Bl. IV. Cassel. Fol.
138. Hey er, Gust. *- Die Standesherren des Gross-
herzogtums Hessen und ihre Rechtsverhältnisse in
Geschichte und Gegenwart. Darmstadt (L. Brill.)
1897. 8. (VI. 120.) M. 3,00.
139. [Hildebrandslied.] Karsten handelt über den
Dialekt des Hildebrandsliedes, gegen Kluge, im
Journal of Germanic Philology (Editor Gustaf
E. Karsten, Boston . . . Europe: Gustav Fock,
Leipzig, 8 <>) Vol. I Nr. L
S. Literarisches Central blatt 1897 Nr. 35 Sp. 1138 f.
140. Hildebrandt; Max. Reinhard Bernhardi. Zum
Gedächtniss eines deutschen Naturforschers. 1797.
11. October 1897. Naturwissenschaftliche Woch en-
s ehr ift Bd. XII (Nr. 41)8.481-486. Berlin. 4.
R. B. war ein um 2 Jahre älterer Bruder des Biblio-
thekars Dr. K. B.
XXIV
141. ♦Hilgenberg, Oberst d. R. — Zwei Briefe über
das Glaubensbekenntnis. Gassei. 1897.
*Dem Verf. ist es "eine Nothwendigkeit, offen zu er-
klären, dass er nicht zu den Trümmern jener zu Grunde
gefjangenen [hess.] Landeskirche gehört, in welcher er
geboren ist, fondern kirchlich felbständig, allein dasteht''
(s. 20);
142. Hohenlohe-Ingelflngen, Prinz Kraft zu. Aus
meinem Leben . . . Bd. I . . . 1848 bis . . . 1856 . . .
Berlin 1897. 8.
S. 128: 'Abstossend aber fall der Kurfürst von Hessen
aus' (in Berlin 1850).
143. Homburg. Bad Homburg. Ein Führer durch
die Stadt und Umgegend, den Taunus . . . Nau-
heim, Frankfurt a. M. Mit Stadtplan. Fünfte
Auflage. Bearbeitet von F. Supp. Homburg
(Fr. Fraunholz.) 1897. 16. (110.) M. 1,20.
144. Hossfeldi C. — Höhensohichtenkarte des Rhön-
gebirges. 1 : 100000. 2. Aufl. 74X55 cm.
Farbendruck. Mit Text (1 Bl. 8^). Eifenach
(H. Kahle.) M. 1,00 ; auf Leinw. 1,50.
Besprochen von C. Scherer in Petermanns Mit-
t e i 1 u n g e n Bd. 43 (1897) X Litteraturbericht S. 146 Sp. b.
145. [Hünersdorf.] Oberbürgermeister Heinrich Hü-
nersdorf f in Gotha am 21. 2. 1897. Nachrufe
1) (von eh.) im Gasseier Tageblatt und An-
zeiger 1897 Nr. 58 (27. 2.) Bl. I; 2) von Stadt-
rath und Stadtverordnetenverfammlung zu Gotha
(Gotha 8% 8 S.) ; 3) von 0. S. im Phoenix (Blätter
f. facult. Feuerbestattung, Wien 4«) 1897 Nr. 4
(mit gutem Bilde H.s).
H., geb. 1817 zu Zierenberg, legte 1850 unter Hassen-
pflüg Tein Amt als Obergerichtsrath in Hanau nieder.
Weitere Nachrufe find erschienen in der Deutschen Warte
(Berlin) vom 7. März und (kurze Notizen) in der Leipziger
lllustrirten Zeitung, in den Münchener Neuesten
Nachrichten, in der Frankfurter Zeitung und im
Schwäbischen Kourier.
146. Hultgren, 0. J. — Om mordet pä Karl XH.
Historisk och juridisk undersökning. Stockholm
[1897.] 8. (70.) Preis 1 Krone.
'Verf. tritt für die Anficht ein, dass Karl XII. durch
Meuchelmord von der Hand des schwed. Offiziers Stjernros
gefallen fei und macht, ohne eine Spur von Beweis dafür
zu erbringen, den Erbprinzen Friedrich von Hessen dafür
verantwortlich.^
XXV
147. [Hapfeld.] Geheimer Justizrath Gustav Hupfeld f.
Nachrufe brachten u. a. folgende Blätter : Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 100 (10. 4.)
Bl. I (auch der Anzeigentheil diefer und der
folgenden Nummer); 2) Casseler Allgemeine
Zeitung 1897 Nr. 100 Bl. I (und Anzeigentheil
diefer u. d. flgdn. Nr.); 3) Hessische Post und
Gasseier Stadtanzeiger Nr. 99 (und Anzgnzthl. v.
Nr. 100); 4) Hessenland 1897 Nr. 8 S. 108.
148. [Jablonsky.] D. E. Jablonsky's Briefwechsel mit
Loibniz nebst anderem Urkundlichen zur Ge-
schichte des geistigen Lebens in Berlin unter
Friedrich (IE.) I. und Friedrich Wilhelm I. Von
J. Kvacsala. Acta et Commentationes Imp.
Universitatis Jurievensis (olim Dorpatensis) [! !]
Nr. 1 ff. Dorpat. 1897. 8.
Darin Hessisches: Nr. 2 S. 96 Victor in Kassel u.
Tilemann in Marburg, ebd. S. 48 Bilefeld in Darmstadt,
S. 57 das Kasselische CoUoqiiium erwähnt, Nr. 3 S. 97
Jubilaeum Universitatis Giessensis (i. J. 1707) erwähnt,
117 f. ein Schreiben des Hrn. D. Mel in Cassel, Inspectors
des Fürstentums Hersfeld abgedruckt ; ausserdem wohl
noch manches andere Hessische.
149. Jacobi, L. — Das Römerkastell ISaalburg bei
Homburg vor der Höhe nach den Ergebnissen der
Ausgrabungen und mit Benutzung der hinterlassenen
Aufzeichnungen des Königl. Eonfervators Obersten
A. V. Gohaufen. Mit 1 Karte, 80 Tafeln und
110 Textabbildungen. Homburg (Fr. Fraunholz.)
8. (XXVni. 608.) M. 25,00.
Besprochen im Literarischen Centralblatte 1897
Nr. 4n Sp. 1533 f.
150. Jacoby, A. — Das Lied von St. Elifabeth.
Epische Dichtung, der lieben Heiligen gewidmet.
Mainz (Franz Kirchheim.) 1897. 8. (VH. 247.)
M. 2,80.
151. Jahrbuch. Geographisches Jahrbuch. Begr. 1866
durch E. Behm. Bd. XX Hälfte I. Gotha 1877. 8.
Darin Hessische Literatur, z. B. S. 40 unten (geol.
Karte v. H.), 46 (Arbeiten der grossh. hess. geol. Landes-
anstalt), 47 unten.
152. Jahresbericht. Achtzehnter Jahresbericht der
Kinder- Heilanstalt in Soolbad Sooden a/Werra.
Allendorf a/W. (Bodenheim & Co.) 1896. 8. (22.)
XXVI
153. Jahres-Bericht der Handelskammer zu Cassel
für 1896. Cassel (Druck der Gebr. Gotthelft)
1897. 4. (VII. 98.)
154. Jalires-Bericht der Handelskammer zu Hanau
für 1896. Hanau (Druck von J. G. Kittsteiner.)
1897. 8. (2 Bl., VI S., 1 BL, 162 S., XX S.)
155. Jahresberichte der grossberzoglicb hessischen
Fabrik-Inspektoren für die Provinz Starkenburg
(Auffichtsbezirk I) und für die Provinz Rhein-
hessen und Oberhessen (Auffichtsbezirk II) für das
Jahr 1896. Darmstadt (G. Jonghaus.) 1897. 8.
(HO.) M. 0,40.
156. Jahresberichte der grossherzoglich hessischen
Handelskammer zu Darmstadt. XXX. Jahresbericht,
über 1896. Darmstadt (Eduard Zernin.) 1897. 8.
(106.) M. 2,80.
157. Jahresberichte für neuere deutsche Litteratur-
geschichte . . . hg. v. Elias u. Osborn Bd. V (Jahr
1894). Leipzig (Göschen.) 1897. 4.
Darin viel Hessisches, f. Sachregister z. B. unter
Hessen, Hessus, Grimm (Herrn., Jac, Wilh.), Grimmeis-
haufen, Friedrich Jacob Landgr. v. H.-Homburg, Ludwig
Gruno Prinz v. H.-Homb. , Buchdruck (Hanau, Hersfeld,
Hessen, Fulda, Kassel, Marburg, Rinteln, Schmalkalden),
Friedrich Ldgr. z. H., Gervinus u. v. a. ; Autoren-
register z. ß. unter Mohr, Mollat, Vielor, Knackfuss,
Knabe, Kochendörfer, Scherer (K. und C.) u. v. a.
158. Jöcher, Christian Gottlieb. Fortfetzung und Er-
gänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allge-
meinem Gelehrten -Lexiko . . . Angefangen von
Job. Chph. Adelung, und vom Buchstaben K
fortgefetzt von Hnr. Wh. Rotermund. Bd. VII.
Mit e. Anhang enth. die für d. 2. Ausg. des 3.
Bndes. (K) bestimmten Verbesserungen u. Zufätze
aus d. Handexpl. ds. Vrfs. . . . hgg. v. Otto
Günther. Leipzig. 1897. 4. M. 20,00.
Darin u. a. flgde. Hessische Perfönlichkeiten :
R i s n e r , Friedrich, Mathematiker, f zw Hersfeld 1580
(Sp. 22).
von Ritter in Grünestein, Baron, kath. Geist-
licher, Rektor der Univ. Fulda, 1715—1786 (Sp. 40).
Ritter, Stephanus, Dichter des 17. Jahrh. (Spalte 52).
Robert, Carl Wilhelm, Theologe und Jurist, 1740—
1803 (Sp. 124 ff.).
xxvn
Robert, Job. Friedrich, Regierungsrath, 1726—1801
(Sp. 132).
de Rocheinont, Philipp, franzöfischer Prediger zu
Kassel, 1698—1759 (Spalte 1H7).
R o e d e r , Valentin, Jurist, Burgermeister zu Schmal-
kalden, 1627— 1H83 (Sp. 224).
R o e h 1 i n g , Johann Christoph, Pfarrrer und Schrift-
steller, 1757—1813 (Sp. 2m f.)
Roehrentorph, Joh., Professor der Rechte zu
Rinteln, f 1636 (Sp. 251).
R o e t e 1 , Hieronymus, Mediciner, 1636—1676 (Sp. 276).
Roller, Chn. Nicol., Prediger und Professor der Be-
redfamkeit zu Bremen, 1746 (geb. zu Hanau) — 1818
(Sp. 828 f.)
Roller, Joh. Nicol., 1748 — 1754 Conrector bezw.
Rector des reformirten unteren Gymnafiums zu Hanau
(Sp. 330 f.)
Roll in, Chn. Jeremias, Naturwissenschaftler und
Mediciner. geb. 1707 (Sp. 834 f.)
Kayfer, Karl Phil., Philologe, 177:-i— 1827 (Sp. 454).
Kay f er, Joh. Ant., Theologe, 1705-1750 (Sp. 456).
Keller, Joh. Mart., Theologe, f 1«29 (Sp. 469 f.)
Kiesselbach, Nicol, Theologe, 1762—1816 (Sp.
520 f.).
K i n d 1 i n g e r , Nicol., Geschichtsschreiber (auch Ar-
chivar in Fulda), 1749—1819 (Sp. 529—581).
Kirchhof, Hans Wilh., 16. u. noch 17. Jhd., Verf. des
Wend llnmuth (Sp. 586.)
Klee, Christian C^rl Ludwig, hielt 1789—1792 in
Rinteln Vorlefungen über Mathematik und über Tacitus
Germaniaj (Sp. 551 f.).
Klein, Christian Friedrich, Prediger, 1748—1825
(Sp. 559).
K 1 i p s t e i n , Friedr. Leop., Militärschriftsteller, 1752
—1883 (Sp. 588 f.).
K 1 i p s t e i n , Phil. Engel, Naturwissenschaftler, 1747
—1808 (Sp. 589 f.).
Knyrim oder Cnyrim. Karl Heinrich, Prediger,
1752—1782 (Sp. 683).
Koch, Friedr. Jacob, 1801 ff. Prediger zu Friedberg
i. d. Wetterau (Sp. 642).
Koch, Joh. Adam. Bauinspektor und Dichter, 1777
(geb. zu Lauterbach a. H.) — 1820 (Sp. 64-i).
Koeler, Georg Ludwig, Mediziner und Botaniker zu
Mainz, f 1«^)7 (Sp. a59).
K o e n i g , Heinrich Johann Otto . Rechtsgelehrter,
1748 (geb. zu Marburg) — 1820 (Sp. 665 f.).
K ol b , Joh. Jac, hess.-darmst. Kanzleirath, 1605—1671
(Sp. 696 f.).
Kolb, Joh. Jac, des Vorigen Sohn, Jurist, 1689—1695
(Sp. 697).
xxvin
Kopp, Ulrich Friedrich, Regierungsrath, Direktor des
Hofarchivs ufw. in Kassel, geb. 1762 (Sp. 707 f.).
Koppen, Joh. Peter, Prediger zu GrossAllmerode,
t 1783 (Sp. 710).
159. JabilSum des Marburger Wingolf. [Verfasser:
Gottlob H i 1 d e b r a n d.] Oberhessische Zeitung
1897 Nr. 47 Bl. I (25.2.) Marburg. Fol.
Enthält eine kurze Entwickelungsgeschichte des M.
Wingolfs.
160. Just, Ludwig. Graf Wigger. Dramatisches Zeit-
gemälde aus Thüringens Geschichte. Volksschau-
spiel in 2 Akten. Mühlhaufen i. Thür. (G. Danner.)
[1897?]
Graf Wigger war Herr der Burg Bielstein bei Al-
bungen. — Besprochen von J. W. unter der Ueberschrift
'Ein deutsches Volksschauspier in der Neuen Preussi-
schen (Kreuz-) Zeitung 1897 Nr. 355 (1. 8.) Morgen-
Ausgabe und weiter.
161. Karte. Geologische Karte des Grossherzogthums
Hessen. 1 : 25,000. Hrsg. durch das grossherzog-
liche Ministerium des Innern. Bearbeitet unter
der Leitung von B. Lepsius. Lfg. 4: 2 Blatt
zu 47^5 X 50|5 cm. Farbendr. Mit Erläuterungen.
Darmstadt (Arnold Bergsträsser in Komm.) 1897.
M. 4.00 (einzelne Blätter M. 2,00).
4. Zwingenberg und Bensheim von C. Chelius und
G. Klemm. Mit 3 Taf. in Lichtdr. Beigefügt ist Taf. IV
der IfokUnen am Frankenstein nebst einer Erläuterung
hierzu von K. Schering. (112 S.)
162. Karte vom SoUinger Wald. 1 : 200,000. 21 X 26,5
cm. Farbendr. Hannover (Schmorl u. v. Seefeld
Nachf.) 1897. M. 0,50.
163. [Kanpert.] Professor Gustav Kaupert f &• 12.
1897. Nachrufe brachten u. a. 1) kurz Casseler
Tageblatt u. Anzgr. 1897 Nr. 339 (7. 12.) Bl. I;
2) Dasfelbe Nr. 341 Bl. 1 ; 3) Hessische Morgen-
zeitung (nach dem Frankfurter G e n e r a 1- A n-
zeiger) 1897 Nr. 336; 4) Gasseier Allgemeine
Zeitung 1897 Nr. 338 Bl. I und 339 I; 5) (kurz)
Hessische Post 1897 Nr. 336 (7. 12.)
164. Kaatzsch, R. — Planetendarstellungen aus dem
Jahr 1445. Sonderabdruck aus dem Reper-
torium für Kunstwissenschaft, Bd. XX Heft 1
(Berlin und Stuttgart, W. Spemann.) 1897. 8. (9.)
xxnt
Bericht über die unter der Bezeichnung Ms. Astron.
Fol. 1 in der Ständischen Landesbibliothek zu Kassel be-
wahrte Bilderhandschrift, 'eines der anziehendsten Denk-
mäler der zeichnenden Kunst des frühen 15. Jahrhunderts.'
165. Kegel, G. — Katholische Kapelle in Allendorf an
der Werra. [Mit 2 Abbildungen.] Gentral-
blatt der Banverwaltnng 1897 (Nr. 40) S. 449
rnid 448. Berlin. 4.
166. [Keller.] Gottfried Kellers Leben. Seine Briefe
und Tagebücher. Von Jak. Baechtold. Bd. I — HI.
Berlin 1894—1897. 8.
Darin Hessisches, f. die 2 Verzeichnisse an IIT, das
der Briefempfänger (38 Briefe an Julius Rodenberg) und
das Namenverz., z. B. unter Dingelstedt, Grimm (Jak.),
Grimm (Wilh.), Mofenthal, Rodenberg (Juhus), Haynau
(General von), Gervinus, Vogt (Karl).
167. [Kessler.] Professor Dr. Hermann Friedrich
Kessler f. Nachrufe brachten n. a. 1) Gasseier
Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 95 (5.4.) im
Anzeigentheile (vom Vorstande des Vereins für.
Naturkunde in Kassel, i. A. Dr. Ackermann) und
Nr. 941 im Anzeigentheile; 2) Gasseier Tage-
blatt und Anzeiger 1897 Nr. 97 Bl. I (Nachruf
von Dr. A. [= Karl A ck e r m a n n]) ; 3) Casseler All-
gemeine Zeitung 1897 Nr. 97 (7.4.) Bl. II, eben-
falls von Ackermann (mit dem vorigen grossen-
theils fibereinstimmend) ; 4) Hessenland 1897
Nr. 8 S. 108; 6) Hoffmanns Zeitschrift ffir
mathemat. n. naturw. Unterricht Jahrg. XXVIII
Hft. 4 S. 809—310 (auch von Ackermann); 6) die
Deutsche Botanische Monatsschrift (hg. v. Leim-
bach) Jhrg. XV (1897) Maiheft (6) S. 157; 6) Ab-
handlungen und Bericht XXXXII des Vereins
ffir Naturkunde zu Kassel fiber das 61. Vereinsjahr
1896—97 S. 77—95, von H. F. und Konrad Kessler,
mit Bild K.s (f. oben Nr. 2).
168. Kn. — Die Ortsnamen von Gassei und Umgegend.
Casseler Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 7
(7. 1.) Bl. II, 8 H, 9 II. Cassel. Pol.
Verf. ist. Cand. E. Schimmelpfeng in Abterode.
169. Knabe [, Karl]. Ueber das alte Casseler Schul-
wefen. Aus einem Schul vortrage. Casseler Tage-
XXX
blatt und Anzeiger 1897 Nr. 37 (6. 2.) Bl. II
und 38 II. Cassel. Fol.
170. Knöpfel, Ludwig. Statistische ünterfuchungen
über die Gefamtlage der akademisch gebildeten
Lehrer im Vergleiche mit den übrigen Beamten
im Grossherzgt. Hessen . . . Giessen (E. Roth.)
1897. 8. (32.) M. 0,60.
171. Koch, Ferd. — Festrede zum 25jährigen Jubiläum
der Loge *Braunfels zur Beharrlichkeit' im Or.
Hanau. Bauhütte 1897 (Nr. 42) S. 329—3*^1
und (Nr. 43) S. 337—340. Frankfurt a. M. 4.
Geschichtlicher Rückblick auf 120 Jahre der Frei-
maurerei in Hanau. — Vgl. oben Nr. 105.
172. Koehae, C. — Die Wormfer Stadtrechtsrefor-
mation vom J. 1499. £in Beitrag zur Geschichte
der deutschen Stadtrechte und der Reception des
romischen Rechtes in Deutschland. Tl. 1. Berlin
Speyer & Peters.) 1897. 8. (VIIL 67.) M. 1,60.
173. [Kommission.] Berichte über die Begründung
ufw. der 'historischen Kommission für
Hessen und Waldeck' brachten u. a. Ober-
hessische Zeitung (Marburg) 1897 Nr. 161 (in
Nr. 162 die Eröffnungsrede des Professors Drs.
Frhrn. von der Kopp); Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1897 Nr. 193 (14. 7.) ; Hessische
Post ... (Kassel) 1897 Nr. 191; Korrespon-
denzblatt des Gefver. d. d. Gesch.- u. Alter-
thumsvereine 1897 (Nr. 8/9) S. 99 f.; Korre-
spondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift
Jhrg. XVI (1897) Nr. 8 & 9 Sp. 160—164; Cas-
seler Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 350
(18. 12.) Bl. II.
174. Krnsch, Bruno. Studie zur Geschichte der geist-
lichen Jurisdiction und Verwaltung des Erzstifts
Mainz. Commissar Johann Bruns und die kirch-
liche Eintheilung der Archidiaconate Nörten, Ein-
beck und Heiligenstadt. Zeitschrift des Hi-
storischen Vereins für Niederfachsen Jahrg. 1897
S. 112—277. Hannover 1897. 8.
Darin Hessisches, z. B. S. 128: Mag. art. lib. u. Bacc.
jur. Conrad Balck von Ziere nberg, 125 f.: der
Wirkungskreis des Erfurter Weihbischofs umfasste auch
XXXI
die Propsteien Fritzlar, Hofgeismar, fein Bezirk dehnte
fich auch auf Hessen und Sachsen aus, die Grenze bil-
deten schon 1392 die Städte Orb, Geinhaufen und Butz-
bach, 131: Lupoid V. Bebenburg u. Conr. v. Spiejjolberg
Generalcommissare für Hessen und Thüringen (1337),
134: Propsteien Hofgeismar und Fritzlar, 147: Fritzlar,
169: Fritzlar und Hofgeismar, 19o: Göttingen, der Schmal-
kaldische Bund u. der hessische Secretär, 2(12: der hess.
Secretair Johann Nordeck.
175. Küch, F. — Die Politik des Pfalzgrafen Wolf-
gang Wilhelm 1632 bis 1636 . . . Beiträge
zur Geschichte des Niederrheins, Jahrbuch des
Düsseldorfer Geschichts- Vereins Bd. XII. Düssel-
dorf. 1897. 8.
Darin Hessisches, z. B. S. HB (Vossbergs Werbung beim
Landgr. Wilhelm v. H. 1638), S. H4, S. 68 (Oberst Wendt
und Landgraf Wilh.), 68, H4, 103, 154 u. 159 f. (die hess.
Truppen und die Kettwiger Brücke, 1685).
176. Kttchler, F. — Das Verfassungs- und Verwaltungs-
recht des Grossherzogthums Hessen. Auf der
Grundlage des Handbuchs der Verwaltungsgefetz-
gebung im Grossherz. Hessen von K. und zugleich
als dritte Auflage diefes Handbuchs fystematisch
bearbeitet von A. E. Braun und A. K. Weber.
Nachtrags- und Register-Band. Darmstadt
G. Jonghaus.) 1897. 8. (V. 241.) Subskr.-Pr.
M. 3,00.
177. Knnstdenkniäler im Grossherzogthum f Hessen
. . . (VII.) A. Prov. Starkenburg (Halbband 1.)
Ehemal. Kreis Wimpfen, von G. Schaefer . . .
mit 22 Lichtdr.-Taf., 1 Polychromtaf. u. 173 Text-
abbildgn., bergest, unt. Leitg. v. E. Marx; die
graph. Blätter gezeichn. v. C. Bronn er. Darm-
stadt (Arnold Bergsträsser.) 1897. 8. (335.) M.10,00.
178. Kurze, F[riedrich]. Abt Hartwig von Hersfeld
als Geschichtsschreiber. Deutsche Zeitschrift
für Geschichtswissenschaft N. F. Jahrg. II S. 174
-183. Freiburg i. B. 1897. 8.
Bezieht fich auf W. Gundlachs Hypothefe, dass der
unter dem Namen Lampert bekannte Annalist der Abt
Hartwig von Hersfeld fei; K. stimmt Gundlach bei. Vgl.
Verx. 1896 Nr. 120,
179. Landes-Trian^ulation. Die Königlich Preu-
ssische Landestriangulation. Hauptdreiecke. Neun-
xxxn
ter Theil. Gemessen u. bearb. von der trigono«
metrischen Abtheilang der Landesaufnahme. Mit
1 Tafel and 19 Skizzen. Berlin (Selbstverl., in
Comm. bei Mittler & Sohn.) 1897. 8. (XÜ. 503.)
Steif geh. M. 15,00.
Diefe 1889 — 1895 ausgeführten Triangulationen um-
schliessen Hessen-Nassau, Rheinprovinz und Westfalen,
fie berühren Bayern, Hessen ufw.
Besprochen von L. im Literarischen Ceiitralblatte
1898 (Nr. 8) Sp. 257.
180. Land^emeindeordnnng. Die Landgemeinde-
ordnung für die Provinz Hessen-Nassau mit Er-
läuterungen von 6. Antoni. Marburg (N. 6.
Elwert. 1897. 8. (VIII. 218.) M. 2,50.
Besprochen Casseler Tageblatt und Anzeiger 1897
Nr. 255 (14 9.) Bl. IL
181. LaRdgemeinde-Ordnung für die Provinz Hessen-
Nassau vom 4. Vm. 1897, nebst Ausführungs-
Anweifnng betreffend die erstmalige Bildung der
Gemeinde-Yerfammlungen, -Vertretungen und -Vor-
stände vom 5. X. 1897. Amtliche Ausgabe.
Berlin (Carl Heymann.) 1897. 8. (HI. 73.) M. 1,00.
182. Landgemeindeordnnng für die Provinz Hessen-
Nassau. Vom 4. Vni. 1897. Textausgabe mit aus-
führlichen Anmerkungen, Einleitung, Inhaltsver-
zeichniss und alphabetischem Sachregister zum
praktischen Gebrauch. Mit einem Anhang von ein-
schlägigen Gefetzen und Ministerial-Anweifnngen.
Von W. Hohl. Wiesbaden (Chr. Limbarth.) 1897.
16. (VIIL 205.) Steif geh. M. 1,60.
183. Landgenieindeordnung für die Provinz Hessen-
Nassau. Vom 4. VIII. 1897. Textausgabe. Wies-
baden (Ch. Limbarth.) 1897. 16. (85.) Steif
geh. M. 0,50.
184. Land-Kalender für das Grossherzogtnm Hessen
auf das J. 1898, Jhrg. 188. Darmstadt (G. Jong-
haus.) 1897. 4. (40 S. m. Abbildungen u. 1
Bildnis.) M. 0,20.
185. Lance, Wilh. Chr. — Allendorf a. d. Werra.
Casseler Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 64 (5. 3.)
Bl. IL Cassel. Fol.
txxni
186. Lange, Wilh. Christ. — Aus der Honer Mark.
[I. Eschwege.] Casseler Allgemeine Zeitung 1897
Nr. 77 (18. 3.) Bl. II. Cassel. Fol.
187. Lange; Wilhelm. Aus der Hühnerfehde. Gasseier
Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 245 (5. 9.) Bl. H.
Cassel. Fol.
Auflehnung der Städte Treyfa und Homberg gegen den
minderjährigen Landgrafen Philipp den Grossmüthigen,
1510—1511.
188. Lange, Wilhelm. Die Friedhöfe des alten Cassel.
Casseler Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 303
(2. 11.) Bl. II, 304 II und 305 II. Cassel. Fol.
189. Lange, Wilh. Christ. — Grebenstein und Immen-
haufen. Casseler Allgemeine Zeitung 1897 Nr.
62 Bl. II (3. 3.) Cassel. Fol.
190. Lange, Wilhelm. Spangenberg. Casseler All-
gemeine Zeitung 1897 Nr. 249 (9. 9.) Bl. II.
Cassel. Fol.
191. Lange, Wilh. Christian. Städte am Dienrelstrom.
I [Liebenau und Trendelburg]. Casseler Allge-
meine Zeitung 1897 Nr. 69 (10. 3.) Bl. II. —
II. [Helmarshanfen und Karlshafen]. Ebenda
Nr. 73 Bl. II. — III. Aus den Tagen des alten
Geismar. Ebenda Nr. 255 (15. 9.) Bl, II. Cassel.
Fol.
192. Lange,, Wilh. Christ. — Witzenhaufen. Casseler
Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 66 (7. 3.) Bl. II.
Cassel. Fol.
193. Lange, Wilhelm Christ[ian]. 'Zu den Sooden'.
Bad Sooden im unteren Werratal und feine nächste
Umgebung. Mit zwei Anfichten nach Photo-
graphieen von F. Teligmann in Hersfeld. Kassel
(Verlag von A. Freyschmidt, [Drack von] Weber
& Weidemeyer.) o. J. [1897]. (VII, 81 S. u. 2
Bilder.) Gbdn. M. 1,20.
Besprochen 1) von A[dolf] F[ey] in der Casseler All-
gemeinen Zeitung 1897 Nr. 184 (6. Juli) Bl. I. 2) von
W[ilhelm] G[rotefendJ im Hessenlande 1897 (Nr. 14)
Sp. 191 f.
194. Lehrer-Kalender. Hessischer Lehrer-Kalender
auf das Jahr 1898. Jahrg. 16. 2 Teile. Giessen
Mittheilungen. 3
t
XXXIV
(Emil Roth.) 1897. 16. (VI, 184 und 98 S. m.
1 Bildnis.) M. 1,20.
195. Leidinger^ Georg. Eine bisher anbekannte Hs.
von Felix Fabri's Descriptio Thentoniae, Sneviae
et civitatis Ulmensis. Neues Archiv der Gefeil-
schaft für ältere deutsche Geschichtskunde XXIII
S. 248—259. Hannover. 8.
Die 'bisher unbekannte' und von L. 'neu-
efundene' Hs. ''Maer. hist. fol, 5' der ständischen
andesbibliothek zu Kassel war in deren Hand-
schriftenkatalogen (dem systematischen wie dem alpha-
betischen) unter dem von Goldast (Her. Suevicar. Scrip-
tores, Ulm 1727) herrührenden Titel *Historia Suevorum'
deutlich und jedermann zugänglich verzeichnet! Vgl.
meine Mittheilung im Central blatt für Bibliotheks-
wefen 1897 S. 586.
196. Leininffen-Westerburg, K[arl] E[mich] Graf zu.
Kloster-Ex-libris, Nachtrag (V). Ex- li bris . . .
Organ des . . . Ex-Libris-Vereins, Jahrgang VII
(Nr. 3) S. 78—82. Berlin. 1897. 4.
Darin S. 80—82 Ex-libris aus Mainz und Fulda (Do-
natoren-Ex-libris des Abtes Balthafar von Dernbach für
das Jefuiten-Kolleg zu F.).
197. Lewalter, Johann. Schwälmer Tänze. In Wort
und Weife in der Schwalm (Oberhessen) gefammelt,
für Ciavier gefetzt, mit Anmerkungen verfehen und
zum erstenmal herausgegeben. Berlin (Ries & Erler.)
o. J. [1897.] 4. (9.) M. 2,00.
Besprochen in 1) dem Hessenlande 1897 Nr. 24
S. 384; 2) der Casseler Allgemeinen Zeitung 1897
Nr. .850 (19. 12.) Bl. III; 3) von Emil Krau fe im Ham-
burger Fremdenblatte vom 8. Januar 1898 (nach
Bericht der Casseler Allg. Zeitung 1898 Nr. 12).
198. Limesblatt . . . Jahrg. 5. Trier. 1897. 8.
Darin auch die Hessischen Strecken.
199. Lingg-Denkmal. Das Lingg-Denkmal zu Hers-
feld. Eine Beschreibung der Veranlassung, der
Entstehung und der Enthüllung des Denkmals.
Herausgegeben von der Redaktion der 'Hersfelder
Zeitung'. Mit einer Abbildung des Denkmals.
Hersfeld (Verlag der 'Horsfelder Zeitung^ — Ed.
Hoehl — . In Komm.: Hoehlsche Buchhandlung
— Ä. Webert — [Druck von Eduard Hoehl].)
X897. 8. (3 Bl. u. 75 S. mit 1 Abbildung.) M. 1,00.
XXXV
200. Lorichias, Joannes. Joannis Loricbii Hadamarii
Jobns comoedia (ed. Marpnrgi a. 1543) ab Edvardo
Scbroeder denuo edita. Festscbrift der Univer-
fität zu Kaifers Geburtstage. Marburg (Druck von
Robert Friedrich.) o. J. 1897. 4. (26.)
201. Lossen, Max. Der Kölnische Krieg Bd. II: . . .
1582—1586. München u. Leipzig (G. Franz.)
1897. 8.
Darin Hessisches, f. Buch IT Kap. 1 : Graf Salentin von
Ifenburg und Herzog Friedrich von Sachsen-Lauenburg
. . . ; ausserdem f. das Register, z. B. unter Berlepsch
(Kurt Thiel), Butzbach, Georg (Ldgr.), Grafen (Wetterauer),
Hessen (Ldgrfn.), Ifenburg, Ludwig (Ldg. v. H.), Mainz
(Stadt), Malsburg, Marburg, Pistorius (Joh., hess. Rath),
Salentin Gf. v. Ifenburg, Schoner (Val., hess. SuperintA
Traos (Ant. Des, hess. Agent), Volkmarfen, Wilhelm (Ldgf.),
Worms u. a. m.
Maisbarg — f, oben Nr. 73.
202. Manöver-ZeitllDg. Illustrirte Manöver-Zeitung.
Zur Erinnerung an die Kaiferparade bei Homburg
V. d. H. am 4. IX. 1897 . . . Bearb. nach amtl.
Quellen v. W. B. Frankfurt a. M. (Mahlau &
Waldschmidt.) 1897. 4. (24.) M. 0,30.
203. [Marbnrg.] Die neue Weidenhäufer Bracke (Zu-
kunftsbild) und das Dniverfitatsgebäude zu Mar-
burg. [Marburg] (Verl. der Oberhessischen Zeitung.)
Weihnachten 1897. Kl. Qu.-Fol. (1 Bl. Licht-
druck.)
Marbnrg — f. Nr. 228.
204; Marburg, Bud. — Michelstadt und Erbach im
Odenwald. Geschichte und Beschreibung der
Städte. Führer durch die Umgebung. Mit Feder-
zeichnungen von A. Hartmann und E. v. Strce-
mieczny, nebst Karte und Panorama von der
Adalberthöhe. Michelstadt (F. Ramann.) 1897.
12. (VII. 80.) M. 1,00.
205. Marschall, 0. — Darstellung des Vocalismus in
thüringischen und hessischen Urkunden bis zum
J. 12(X). Ein Beitrag zur Grammatik der ältesten
thüringischen und hessischen ürkundensprache.
Inaug.-Diss. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht.)
1897. 8. (47.) M. 1,20.
3*
206. Matrikel. Die Matrikel der Univerfltät Leipzig
... hg. V. Gg. Erler, Bd. II. Die Promotionen
von 1409 — 1559 . . . Leipzig. 1897. 4. — [Auch unt
d. Tit:] Codex diplomaticus Saxoniae regiae . . .
Hpt.-Thl. II Bd. 17.
Auch hierin wie in Bd. I (Verx, 1896 Nr. 387) ofifen-
bar viele Hessen ; einstweilen feien (Register ist bisher
nicht ersch.) z. B. angeführt S. 196: Johannes de Czenck-
fraff de Vulda u. Johannes Wirneri de Smalkaldia zum
. 1464), S. 197 f.: Conradus Tagk de Fulda u. Johannes
Sartoris de Marpurgk (?) (1465), 200 : Johannes Yßrenhard
de Cassil (?) (1465), 204: Heinricus Greulich de Fulda
(1466) ; 105 f. : Petrus Rotmoler de Moguncia u. Johannes
Mergel de Wormacia (1426), 110: Heinricus Rode de Mar-
furg (1429), 136: Heinricus Steycz de Buczbach (14iö).
Merkel.] Professor Carl Merkel f- Hessische
Post und Casseler Stadt- Anzeiger 1897 Nr. 199
(22. 7.) Bl. n (unterz. F. H.)
208. Messer, August. Die Reform des Schulwefens
im Kurfürstentb. Mainz unter Emmerich Jofeph
(1763—1774). Nach ungedr. amtl. Akten dar-
gestellt. Mainz (F. Kirchheim.) 1897. 8. (XII.
173.) M. 2,50.
209. Meyer, H. W. — Im alten Vaterlande. Reife-
bericht IX. und X. Appleton Volksfrennd
Jahrg. 28. 1897 Nr. 31 und 32 (9. u. 16. Sept.).
Appleton, Wis. Fol.
Handelt von Kassel, Wilhelmshöhe und Wilhelmsthal.
210. MichaSIis, Carl Theodor. Gustav Michaelis . . .
Jahresbericht der Siebenten Realschule. Ber-
lin (R. Gaertner.) 1897. 4.
Darin S. 22 f. zwei Briefe Jacob Grimms an G. M.
(vom 7. Oct. 1854 und vom 29. Dec. 1857).
211. Mittheilnngen an die Mitglieder des Vereins für
hessische Geschichte und Landeskunde. Jahrg.
1896. Kassel (A. Freyschmidt.) 1897. 8. (III, 74
u. LXX S.) M. 2,00.
212. ^MittheiluDgen des Vereins für Geschichte und
Landeskunde von Osnabrück. Bd. 1—19, 22.
• Osnabrück. 1848—1897. 8«, A^ und 8^
Darin manches Hessische; f. Register I— XVI unter
von Amelunxen, Conrad von Marburg, Elifabeih (d. hl.),
Fischbeck (Kloster), Fritzlar, Fulda, Gifenius (Professor
zu Rinteln), Hardehaufen, Heimarshaufen, Hessen, Lam-
bert von Hersfeld, Malsburg, Melander, Müllenbeck, Obern-
kirchen, Oldendorf, Rinteln, Schmalkaldischer Bund, Uchte,
xxxvn
Uffefai, Wilhelm (Landeraf, Amalia Elifabeth), Wippennann;
in XVn Hessen (Landgrafen Hermann und Heinrich); in
XVIII Hessen ; in XIX Melander (hess. General) ; in XXII
Philipp v^ Hessen, Malsburg (Otto von), Hessen.
213. Mittneilaugen der Grossherzoglich Hessischen
Centralstelle für die Landesstatistik. Bd. 26
Nr. 610—632. Januar bis December 1896. Darm-
stadt (G. Jonghaus.) 1897. 8. (VIII. 368,
u. 1 Taf.) M. 4,80.
214. Mittheilnngen der Grossherzoglich Hessischen
Centralstelle für die Landesstatistik Ud. 27,
Nr. 633—668, Januar bis Dezember 1897. Mit
1 lithogr. Tafel. Darmstadt (G. Jonghaus.) 1897.
8. (Vni. 416.) M. 5,00.
215. Mittheilungen der Handelskammer zu Gassei.
Herausgegeben vom Syndicus der Kammer Dr. Rohr.
November 1897. Cassel (Druck v. Gebr. Gotthelft.)
Pol. (4)
216. Mittneilungen. Tonristische Mittheilungen ans
beiden Hessen, Nassau, Frankfurt a. M., Waldeck
und den Grenzgebieten. Illustrirte Monatsschrift
für touristische Interessen und zur Hebung des
Fremden-Verkehrs. Herausgegeben im Auftrage
des Niederhessischen Touristen- Vereins von W. C.
Lange. Organ des Nh. T.-Vs., des Rhön-Clubs,
des Taunus-Clubs, des Werrathalvereins, des Knüll-
Clubs und des Solling- Vereins. Jahrg. V. (Juli 1896
bis Juni 1897.) Cassel (Selbstverl. u. Eigenth. d.
Niederh. Tour.-V. [H. Beyreiss]. Druck v. Weber
& Weidemeyer.) 1896-1897. 8. (Nr. 1-12. IV
u. 176 S.) M. 2,50, f. Mitgl. 1,50.
217. Mohr, Ludwig. Die blaue Dame. Ein Bild aus
den Tagen des Königreichs Westfalen. Neu be-
arbeitet. Kassel (Carl Vietor [Druck von Becker
& Rennert in Wehlheiden-KasselJ.) 1897. 8. (352 S.
u. 1 Bl.) M. 3,50.
Besprochen von 1. C[arl] P[refer] im Hessenlande
1897 Nr. 17 S. 281 f.; 2. W. H. [wohl Wilhelm Hopf] in
den Hessischen Blättern Nr. 2Ha5 (1897, 22. 9.); 8. im
Braunschweigischen Magazin 1898 Nr. 8. [wohl vom
Herausgeber Paul Zimmermann).
218. Mohr, Ludwig. Geschichte der Räuberbande des
'alten Druckers'. Hessische Dorfzeitung 1897
Nr. 98 (28. 4.) bis 104. Wehlheiden. Fol.
xxxvni
219. Mohr, Ludwig. In Frend und Leid. Altes und
Neues aus meiner Liedermappe. Gedichte. Kassel
(Verlag von Karl Vietor [Druck von W. Hopf in
Melfungen].) 1898 \d. i. 1897]. 8. (219 u. 5 8.)
Gbndn. M. 3,00. [A, unt. d. TU./] Gefammelte
Gedichte von L. M. Teil IL
Darin viele Gedichte Hessischen Inhaltes. — Tl. I
der Gef. Ged. f. Verz. 1896 Nr. 216.
Besprochen von — w in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1897 Nr. 348 (12. 12.) Bl. IV.
220. Mofer, Joh. — Eine Sammlung von Odenwälder
Sagen. Zeitschrift für Kulturgeschichte Bd. lY
(Hft. 3) S. 213—219. Weimar. 1897. 8.
221. Müller, L. — Die revolutionären Unternehmungen
in beiden Hessen. Der Bote aus Oberhessen,
Beilage zur Hessischen Landeszeitung Nr. 236 — 255
(1896, 13. Dezember— 1897,25. April.) Marburg. 4.
222. M[ttUerl, [L. — ] Zum 600jährigen Jubiläum der
lutherischen Pfarrkirche in Marburg. Oberhessische
Zeitung 1897 Nr. 25 und 26 (30. u. 31. 1.)
Marburg. Fol.
223. Müller, Ludwig. Aus Hessens Vergangenheit.
Theil 11. Marburg (Druck von Oscar Ehrhardt.)
1897. 8. (38.)
224. Müller, P. — Heimatskunde des Grossherzogtums
Hessen. Für hessische Schulen bearbeitet. 7. Auf-
lage. Giessen (E. Roth.) 1897. 8. (32 S.)
M. 0,20 (mit Wamfer's Schulhandkarte M, 0,40;
mit Wollweber's Schulkarte M. 0,40).
225. Müller^ R. — Grossherzoglich hessisches Bad
Nauheim bei Frankfurt a. M., (eine Kurmittel und
Wirkungen. Zweite Auflage. Friedberg (Carl
Bindernagel.) 1897. 12. (IV, 58 S. m. 1 Abbildg.)
M. 1,00.
Dritte Auflage ebenfo; ebenda.
226. Mohsfeldt, Th. — Einiges über die Uniformfarben
der landgräflich Hessen - Gasseischen Dragoner.
Mittheilungen zur Geschichte der militairischen
Tracht. Als Beiträge zu feiner ^üniformenkunde'
herausgegeben von Richard Knötel Jahrg. 1897
Heft 5 S. 18. Rathenow (M. Babeua^ien.) 8.
X3cnx
227. Nachrichten ans dem Casseler Landmesserverein
pro 1895/96. Nr. 8. Heransgegebeo vom Vor-
stand. . . . Cassel (Druck von Drewfs & Schön«
hoven.) [1897.] 8. (38.)
228. Nachrichten. Berliner Neueste Nachrichten
Jahrg. 17, Nr. 239 v. Sonntag d. 23. Mai 1897
Morgen-Ansgabe. Berlin. Fol.
Im kleinen Feuilleton Wiedergabe eines Gedichtes,
das die Bürgerschaft der Stadt Marburg zuerst (i. J.
1807?) der Königin Katharina von West^len, dann in
wenig geänderter Fassung dem König Wilhelm I. v.
Preussen i. J. 1867 bei Gelegenheit des Einzuges beider
durch Jungfrauen überreicht hat. (Aus der j^Hessischen
Landeszeitung.")
229. Napoleon I"' Lettres inedites de Napoleon P'
(An VIII — 1815) publiees par Leon Le^ est re.
Paris (Plön.) 1897. 8. — T. K T. 11^- M. 12,00.
Darin viel Hessisches, f. die Table' an Bd. II z. B.
unter Westphalie, J^röme Bonaparte, Cassel, Lagrange,
Hesse, Hersfeld, Hanau, Fulda ufw. Enthält u. a. eine
Reihe von höchst charakteristischen Briefen Napoleons
an J^röme.
Besprochen von Philipp Losch im Hessenlande
1898 (Nr. 1) S. 5—8 und (Nr. 2) S. 21—23.
230. [NapoIeonshShe.] Eine Stntzuhr, welche die
Königin Hortenfe klavierspielend darstellt ; f. T a r -
q u a n , Die Königin Hortenfe, übertr. v. 0.*Marschall
von Bieberstein Bd. I S. 137 [Abbildung]. Leipzig
1897. 8.
*Diefe Uhr, ein Geschenk der Königin an ihre Schwä-
gerin, die Königin von Westfalen, befand fich zu Napo-
leons Höhe, im Gemach der Königin Katharina, 1867'
[d. i, 1807].
231. Nessler, C. — Festschrift zur 300 jährigen Jubel-
feier der wallonischen Gemeinde zu Hanau. Im
Auftrage des grossen Consistoriums verfasst. Mit
25 Lichtdrucktafeln, 2 Autotypien und 2 Zink-
ätzungen. Hanau (6. M. Alberti.) 1897. 4.
(Yin. 123.) M. 8,00.
Besprochen von Ed. Simons in der Theologischen
Literaturzeitung 1898 Nr. 10 Sp. 278 f.
232. Nenhans. Zwei Blatt Abbildungen [des Kgln.
Gymnaßums] mit Baubeschreibung. Jhresber. üb.
das Kgl. Gymn. Marburg (Druck von R. Friedrich.)
1897. 4. (6.)
XL
233. — 0 — . Der Anteil des Freiherrn v. Wessenberg
an der Rettung des knrfiirstlicben Vermögens im
Jahre 1806. Hessische B I ä 1 1 e r Nr. 2402 (= 1897,
20. November.) [Verf. ist Philipp Losch.]
Melfongen. Fol.
Nimmt Bezug auf Brunner, General Lagrange {oben
Nr, 58).
234 [Odenberg.] Wodan als Karl der Grosse im
Odenberge bei Gudensberg — f. Schröder,
Die Deatsche Eaiferfage, im Eorrespondenz-
blatt ds. Gefver. d. d. Gesch.- u. Altrthsvereine
1897 Nr. 10/11 S. 124. Berlin. 4.
235. Ordnung für die Feier der Einweihung der neuen
lutherischen Eirche zu Cassel am Sonntacr, den
28. November 1897. [Mit 1 Bilde der Eirche,
und' 1 Grundrisse derfelben im Texte. — Cassel
(Druck von Ernst Röttger.) 1897.] 8. (15.)
Enthält auch die Geschichte und eine Beschreibung
des Baues.
236. Otto, Eduard. Die Wehrverfassung einer kleinen
deutschen Stadt [Butzbach in der Wetterau] im
späteren Mittelalter. Zeitschrift füx Eultur-
geschichte Bd. IV (Hft. 1 u. 2) S. 54-93 und
(Hft. 3) S. 155-176. Weimar. 1896—1897. 8.
237. Paetel, Georg. Die OrganiTation des Hessischen
Heeres unter Philipp dem Grossmütigen. Inaug.-
Diss. Berlin (Druck von G. Bernstein.) 1897. 8. (90.)
Besprochen [von Wilhelm Grotefendlim Hessen-
lande 1897 Nr. 19 S. 263 f.
238. Paetel, Georg. Die Organifation des Hessischen
Heeres unter Philipp dem Grossmütigen. Berlin
(Gebrüder Paetel.) 1897. 8. (253.) M. 5,00.
Besprochen 1. von Reimer in der Deutschen Lit-
teraturzeitung 1897 Nr. 61/52 Sp. 2015 f. ; 2. im
Literarischen Centralblatte 1898 Nr. 1 Sp. 7; 3. von
W. Falckenheiner in den Mittheilungen aus der
historischen Litteratur XXVI. .Jahrg. (1898) S. 329 f.
239. Pagenstecher, Karl. Zur Geschichte der Gegen-
reformation in Nassau-Hadamar. Jahresber. d.
Oberrealschule. Wiesbaden (Druck des Wies-
badener General-Anzeigers.) 1897. 4. (56.)
Darin viel Hessisches, namentlich in Theil II 'Urkunden'
(Brief des Grafen Philipp Moritz von Hanau vom 1. Mai
1628, Gutachten des Landgr. Wilhelm v. H.-K. vom 13. 5,
XLl
1628, dsgl. des Ministeriams z. H.-K. yom 19. 5. 1628,
Erklärung der H.-K.ischen Theolocen vom April 1629 und
'Kassellisches Bedenken' (April 1629).
240. Pohler, Johannes. Kriegerische Ereignisse in
der ümgebang von Cassel. III. Die Belai^enin^
von Cassel im Jahre 1761. Jahresbericht der
Realschale. Cassel (Dmck von L. Doli.) 1897.
4. (S. 49-64.)
Seite 1—48 f. Verzeichnis 1896 Nr. 227 und 1896 Nr.
245.
241. Polizeistrafffefetz. Das hessische Polizeistrat-
^eretz vom 30. X. 1 855 . . . Darmstadt (G. Jong-
haus.) 1897. 8. (VI. 324.) M. 2,40.
242. Pontani, Bernhard. Verzeichnis der Bibliothek der
Priedrich-Wilhelms-Schnle. Jahresbericht der Fried-
rich-Wilhelms-SchüIe. Eschwege (Dmck von A.
Rossbach.) 1897. 8. (2 Bl. u. 108 S.)
Etwa 180 ^Hassiaca^ in der Bibliothek.
243. Posehin^er, Heinrich von. FSrst Bismarck nnd
der Bundesrat. Stattgart und Leipzig. 8. —
Bd. I. Der Bnndesrath des Norddeutschen Bnndes
(1867—1870.). 1897. — Bd. II. Der Bandesrat
des Zollvereins (1868-1870) and Der Bandesrat
des Deutschen Reichs (1871—1873). 1897. —
Bd. m. D. Bandesr. d. D. R. (1874—1878). 1898
[d, l 1897]. 3 Bnde.
Darin Hessisches; in I. S. 70 (Grossh. Hessen: Geh.
Legationsratli Hoftnann); f. auch Perfonen-Register z. B.
unter Aull (hess. Obergerichtsrat), Dalwigk (hess. Minister),
Hofmann fhess. Gef. i. Berlin), Neidhardt (hess. Ministerial-
rath), Seitz (hess. Gen.- SUatsprok.) ; in II S. 43, 78 282 ;
Perf.- Reg. z. B. unter Bode fCassel), Dalwigk, Ewald,
Fabricius, Göring, Hofmann, Neidhardt, Zentgraf; in III
S. 7B— 75 (Hessen : die Ministerialräte Dr. Finger u. Hall-
wachs), 20(S (Hessen: Kempf), 281 (Hessen: v. Starck u.
Müller) ; ferner Perf.- Reg. z. B.' unter v. Bechtold, Braun
THersfeld), v. Dalwigk, Finger, Göring, Hofmann, Kempf,
Dernhurg, Neidhardt, v. Starck, v. Sybel, Wehrenpfennig,
Wendelstadt, Zentgraf.
244. Posse, Otto. Die Wettiner. Genealoprie des Ge-
fammihaufes Wettin Ernesti nischer nnd Albertini-
scher Linie mit Einschlnse der regierenden Hänfer
von Grossbritannien, Belgien, Portugal und Bul-
garien im Auftrage des Gefammthaufes heraus-
xLn
gegeben. Leipzig and Berlin (Giefecke & Devrient.)
1897. 4. M. 20,00.
Darin viel Hessisches, f. z. B. das Register unter
Hessen, Hanau, Vermählungen (Hanau, Hessen), Yfenburg.
245. Postkarten. Hessische Postkarten gezeichnet
von Otto Dbbelohde. Marburg a. Lahn (Verlag
von Fr. Sömmering; Druck von J. C. König
& Ebhardt, Hannover.) 1897. (12 Postkarten in
Umschlag.) M. 1,00.
12 verschiedene Trachtenkarten. — 1898 erschien
eine zweite Reihe von 12 Karten im Verlage von
Elwert — Marburg.
246. Postleitkarte, bearbeitet im Kursbureaa des
Reichs-Postamts. 1 : 450000. Ausg. im Mai 1897.
10 Blatt zu 70X56,5 cm. Farbendr. Berlin (Berliner
Lith. Institut.) M. 0,60.
Auf Bl. 7 Cassel, auf 7, 9 und 10 Darmstadt.
247. Poten, B. — Geschichte des Militär-Erziehungs-
und Bildungswefens in den Landen deutscher Zunge
Bd.^V f= Monumenta Germaniae Paedagogica,
hg. V. K. Kehrbach Bd. XVIII.] Berlin. 1897. 8.
(VI. 403.) M. 14,00.
Darin S. 299—312: Das Königreich Westfalen.
248. Prestel; J. — Das ReFidenzschloss in Darmstadt
nach feiner geschichtlichen Entwicklung. Mainz
(Victor V. Zabern.) 1897. 8. (31 S. m. 2 Abbildgn.)
M. 0,75.
249. Pröpper. Adressbuch der Stadt Eschwege. Hrsgg.
von Pröpper. 1897. Eschwege (A. Rossbach.)
1897. 8. (108 S. m. Plan.) Geb. M. 2,40.
250. Prfimers, Rodgero. Eine Lissaer Kollektenreife.
Zeitschrift der Historischen Gefellschaft für
die Provinz Posen. Jahrg. XII Hfl. 2 S. 129—221.
Pofen. 1897. 8.
Die Reife, im kirchlichen Auftrage unternommen von
dem Lissaer Pastor und Rektor Samuel Arnold, führte
diefen auch nach Kassel, Hanau, Marburg, Gudensberg,
Giessen, Butzbach, Friedberg, Vach, Witzenhaufen; f.
Seiten 138, 1H4, 137, 138, 139, 141 und namentlich
157—159, 168—173, 209—211.
251. Pnritz, Ludwig. Hannoverscher Tourist. Ein
Führer bei Wanderungen in die Umgebung
Hannovers u. in entferntere Gebiete . . . Karls-
hafen, Nenndorf .. . Mit ... Karten. 8. Aufl.
XLm
Hannover (Schmorl & von Seefeld.) 1897. 12.
ryra, 228 s.) m. 2,00.
252. QnartalblXtter des Historischen Vereins für das
Grossherzogtum Hessen. Nene Folge. Jahrgang
1896 Bd. M Nr. 3, 4 (= Vierteljahrsheft 3, 4),
Jahrg. 1897 Bd. H Nr. 5, 6 (= Vierteljahrsh. 1, 2).
Dannstadt (Selbstverl. d. Ver., i. Komm. v. A. Berg-
straesser, Druck von L. C. Wittich.) 1897. 8.
(Jahresbeitr. einschl. Archiv M. 5,00.)
N. F. Jahrg. 1896 Bd. n Nr. 3 (= Vierteljahrsheft 3)
besprochen im Hessenlande 1897 Nr. 7 S. 96 f.
253. [Rang.] Justizrath Ignaz Rang f. Kölnische
Volkszeitung 1897 Nr. 148 (26.2.). Köln. Fol.
254. Ratzel, Friedrich. Politische Geographie. Mit
dreinnddreissig in den Text gedruckten Abbildungen.
Mönchen und Leipzig. 1897. 8. (XX. 715.)
M. 16,00.
Darin Hessiches, f. Register unter Hessen - Darm-
stadt, Hessen - Homburg, H. - Nassau (Volksdichte), Hes-
sische Senke, Westfalen (Königreich), Wefer, Main, Mainz,
Hanau.
265. Ratzinger, 6. — - Forschungen zur Bayerischen
Geschichte. Kempten (Jof. Eöfel) 1898 [d. i.
1897]. 8. (Vm. 653.) M. 9,00.
Darin Hessisches, f. das Register, z. B. unter Bonifa-
cius (6 Stellen), Elifabeth (hl.), Hermann i von Thüringen,
Hersfeld, Ifenhurg, Raspe (Heinr. v.).
256. Ranch, [Adolf Karl Paul] Moriz von. Politik
Hessen-Kassels im österreichischen Erhfolgekrieg
bis zum Dresdener Frieden. Marburger Inang.-*
Diss. [Sonderabdruck aus der Zeitschrift des
Vereins fQr hessische Geschichte und Landeskunde.
N. F. Bd. XXIIL] Kassel (Druck von L. Doli.)
1897. 8. (138 S. u. 2 Bl)
Besprochen (kurz) in der Historischen Zeitschrift
Bd. 80 (H. 3} S. 668.
267. Realencyklopädie f&r protestanticche Theologie
und Kirche. Begründet von J. J. Herzog. In
3. verb. u. verm. Aufl. hg. v. Albert Hauck. Bd. II:
Arethas von Cäfarea — Bibeltext des N. T. Leipzig
(J. C. Hinrichs.) 1897. 8. (1 Bl. u. 780 S.)
Darin Hessisches: S. 456—468: Johann Wilhelm
Baum, prot. Theol. u. Kirchenhistoriker, 1809— 1876 (von
A. Erichion) ; S. 483—486 : Gustav B a u r, Theologe, 1816—
1889 (von Wilh. Baur),
XLIV
258. Diefelbe, Bd. III : Bibelüberfetzungen — Christen-
verfolgunfi;en. Ebd. 1897. 8.
Auch darin Hessisches: S. 201 Johann Wilhelm Dic-
ke 11 , Jurist und kichlicher Schriftsteller, 17f)9 — 184Ä (von
Heppet); S. 301—306: Bonifacius (Winfrid, Wynfrith),
ffeb. um 679, t 755 (von A. Werner); S. 664f.: Burchard)
Bischof von Worms, 1000 — 1025 (stammte aus Hessen) ,
(von Hauck), S. 602 f. : Eva von Buttlar (1670— nach 1717)
und die Buttlarische Rotte (von Dibelius) ; S. 744 f. :
Casseler Religionsgespräch 1661, 1. — 9. Juli (von Carl
Mirbt).
259. Rechtspartei. Deutsche Rechtspartei. Corres-
pondenzblatt für Gefaniint-Dentschland. Heraus-
gegeben von Wilhelm Hopf. Neue Folge Nr. 1 — 18
rjuli 1896 bis Dezember 1897.) Melfunpren (Druck
u. Verl. von W. Hopf 8. (2 Bl. u. 576 S.)
Das Ganze von den Anschauungen der hessischen
Rechtspartei durchwebt; ein einzelner als folcher Hes-
sischer Auffatz steht S. 152—159 u. 183—189: Die
Gefangennahme des Landgrafen Philipps d. Grm. am 19.
Juni 1547 (unterz. g, d. t. wohl Schilling).
260. *Rec1itsprechang des Gerichtshofes zur Ent-
scheidung der Eompetenzkonflikte , . . zufgest.
von 0. Stölzel. Berlin 1897.
Nr. 1523: Klage des Kurfürsten wegen Veräusserung^
von Reberhecker Pferden : Nr. 2065 : Klage d. Pr. Wilhelm
von Hanau um eine Pension a. d. Kurfürstl. Hausschatze ;
Nr. 2114: Klage der Fürstin Auguste zu Yfenburg um
Herausgabe ihres Erbtheils vom Privatvermögen d. Kurf.
ufw. Vgl. das Register unter KuVhessen.
261. Re^esten aus den päpstlichen Archiven zur Ge-
schichte des Deutschen Reichs und feiner Terri-
torien im XIV. und XV. Jahrhundert. Pontificat
Eugens IV. (1431—1447). . . . Bearb. v. Roh.
Arnold. Berlin (A. Bath.) 1887. 8. [Auch
unt. d, Tit. .•] R'epertor'ium Germanicum . . .
Darin viel Hessisches, f. das Register z. B. unter
Hessen (Agnes de, Herz. z. Braunschweig), Hersfeld,
Fritzlar, Hof-Geismar, Worms (viele Stellen), Mainz (dsgl.),
Rossdorf (Kr. Hanau), Büdesheim. Frohnhaufen, Oppen-
heim, Fulda, Rodenheim, Fischbeck, Yfenburg, Friedberg,
Bingen, ?Erkel (de Cassel, al. Hesse), Bischofsheim, Guden
(Job., vic. Fritzlar.), Nauheim, Rasoris de Gudensperg (Job.,
par. Eschwege).
262. ReffiernnflTsblatt. Grossherzoglich hessisches
Regierungsblatt Jahrg. 1897 ; und Beilagen dazu
1897. Darmstadt (G. Jonghaus.) 1897. 4. M. 4,00
+ M. 3,00.
263. Reiske^ J. J. — Brief an Friedrich Christoph
Schmincke in Kassel vom 8, Janaar 1770 (Original
in der Ständischen Landesbibliothek in Kassel).
Abgedruckt in den Abhandlungen der philol.-
hist. Classe der Kon. Sachs. Gefellsch. d. Wissen-
schaften Bd. 16 S. 798 f. unter Nr. 390. Leipzig
1897; 8.
264 Renard, Edmund. Ein Sammelband des kur-
bayeriscben Hofbaumeisters Charles Albert de
Lespilliez. Monatsschrift des Historischen
Vereins von Oberbayern Jhrg. VI Nr. 5 (Mai)
S. 83—87. München. 1897. 8.
Darin Hessisches: Beziehungen L.s zu S. L. Du Ry,
Pläne vom Schloss Wilhelmsthal, Entwurf zum Orangerie-
gebäude in Kassel, Pläne zum Bellevue-Schlosse in Kassel.
265. Rhein. Der Rhein von Mainz bis Köln. Ein
illnstr. Führer f. die Rheinreife und die Städte
Mainz, Koblenz . . . 4. Auflage. Darmstadt
(Karl P. Geuter.) 1897. 8. (128.) M. 1,00. —
[Auch unt d, Tit. :] Städtebilder und Land-
schaften aus aller Welt, hg. v. K. P. Geuter
Nr. 11/12.
266. [Rieger.] über Job. Adam Riege r, Stadt-
pfarrer in Kassel, nachher (1828—1831) Bischof
von Fulda f. Briefe an Bunfen . . . 1818—1837
... hg. V. Fr. Hnr. Reusch (Leipzig 1897 8^)
S. 99 und S. 119.
267. Riffert, J. — Huttens erste Tage. Schauspiel.
Leipzig (Walther Fiedler in Komm.) 1897. 8.
(83.) M. 1,00.
•
268. Rinck. Christoph Friedrich Rinck. Hof- und
Stadtfyndicus zu Karlsruhe. Nach dem Tagebuche
des Verfassers herausgegeben von Moritz Geyer.
Altenburg (Geibel.) 1897. 8.
269. Ritterling. Zu Domitians Chattenkrieg. Kor-
respondenzblatt der Westdeutschen Zeitschrift
für Geschichte und Kunst 1897 (Jhrg. XVI) Nr. 2
& 3 Sp- 60—64. Trier. 8.
XLVI
270. Rocholl, R. — Geschichte der evangelischen Kirche
in Deutschland. Leipzig. 1897. 8.
Darin Hessisches, f. Perfonen- Verzeichnis z. B. unter
Heppe, Waldis, Boimelburg, Georg v. Darmstadt, Hütten,
Ludw. V. Hessen-Darmst., Moritz (Landgraf), Waldis,
Vilmar, Lucius.
271. Rodenberg^ Julius. Erinnerungen aus der Jugend-
zeit Berliner Anfange I und II (Schluss). Deutsche
Rundschau Bd. 90 (Januar— März 1897) S.
391—414 u. 91, S. 52—72. Beriin. 8.
272. Roeschen, A[ugU8t]. Wanderung durch die nörd-
liche Wetterau von Butzbach über Mflnzenberg
und Amsburg zum Pfahlgraben. Mit 20 Abbildungen,
2 Grundrissen und 1 Karte. Giessen (Emil Roth.)
1897. 8. (VI. 93.) Gbndn. M. 1,50.
273. [Rorenblath.] Geheimer Hofrath Jakob Rofen-
blath f. Nachrufe brachten 1) Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1897 Nr. 111 (22. 4.) Bl. I (vonO. E.) ;
2) Casseler Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 109.
(21.4) BI.I; 3) Hessen land 1897 Nr. 9 S. 120.
274. Rofeiikranz, C. — Die Kinder- und Hausmärchen
der Brüder Grimm. Vortrag. In SchroedePs
Praxis der Volksschule ... hg. v. ü. Rofen-
kranz, Jhrg. VH (März 1897) S. 95—113. Halle
a. S. 8.
275. Rothi F. W. E. — Handschriften zu Darmstadt
aus Cöln und der alten Erzdiözese Cöln. Annalen
des historischen Vereins für den Niederrhein Heft
62 S. 177-187. Köln. 1896. 8.
276. Rudeck, Wilhelm. Geschichte der Öffentlichen
Sittlichkeit in Deutschland. Moralhistorische
Studien. Mit 33 historischen Illustrationen. Jena
(Hermann Costenoble.) 1897. 8. M. 10,00.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Cassel, Darm-
stadt, Fulda, Hessen, Mainz, Worms.
277. Rückblick. Statistischer Rückblick auf die
Königlichen Theater zu Berlin, Hannover, Kassel
S. 26—36] und Wiesbaden für das Jahr 1896.
Beriin (Druck von E. S. Mittler & Sohn.) 1897.]
l (48.) M. 1,25.
278* Rnst, Hermann. Reichskanzler Fürst Chlodwig
zu Hohenlohe-Schillingsfürst und feine Brüder
XLVtl
Herzog von Ratibor^ Cardinal Hohenlohe und Prinz
Constantin Hohenlohe. Düsseldorf (W. Deiters.)
1897. 8. (XL. 931.) M. 10,00.
Darin manches Hessische, f. z. B. das Namens register
(S. XIX ff.) unter Hessen,' Battenberg, Dalwigk, Eneccerus,
Hanau (Prinz Heinrich von), Rang (Oberbgmstr. v. Fulda),
Schönstedt, Sybel.
279. Sammlungen. Die archäologischen Sammlungen
des grossherzoglich hessischen Mnfenms. Ver-
zeichnis ihrer Bestände auf Grund der Neuordnung,
im Auftrage der grossherzoglichen Mufenmsdirektion
hrsg. von der Inspektion der archäologischen
Abteilung. Darmstadt (Arnold Bergsträsser.) 1897.
8. (VIII. 145.) M. 1,00.
280. Sankt Antonins-Kalender. Fuldaer Sankt An-
tonius-Kalender für das Jahr 1898. Hg. von den
Franziskanern von der Ordensprovinz der hl. Eli-
fabeth. Jahrg. 3. Fulda (Fuldaer Actiendruckerei.)
1897. 4. (72 u. VI S. m. Abbildgn. u. 1 Farbdr.)
M. 0,40.
281. Schaitnit, Karl. Allerhand Späss'. Gedichte
vorablich for Hesse-Darmstädter, awer aach for
annern Leit. Darmstadt (H. L. Schlapp in Komm.)
12. — (Bdchn. 1.) 5. Aufl. 1896. (VHI. 128.) —
Bdchn. 3. 1897. (VHI. 136.) Je M. 1,50.
Vgl. Verz. 1891 Nr. 289 (4. Aufl.).
282. Sardemann, Frz. — Berufs-Ordnung für die
Schwestern des hessischen Diakonissenhaiifes.
Kassel (E. Röttger.) 1897. 8. (231.) M. 3,50.
283. Schanze, J. — Die Einrichtung und der ausführ-
liche Lehrplan der Kaufmännischen Fortbildungs-
schule (Handelsschule) in Eschwege. Bericht über
die Entstehung und Entwickelung der Anstalt • . .
Wittenberg (R. Herrofe.) 1897. 8. (37.) M. 0,50.
284. Schenk zu Schweinsberg, Gustav Frhr. Der
zweite Helm der hessischen Familie von Dernbach.
Der deutsche Herold Jahrg. 28 (Nr. 10) S. 138.
Berlin. 1897. 4.
285. Scherer, Carl. Die Wilhelmshöher Schlpssbibliothek.
Ein Blick auf ihre Geschichte und ihre Schätze.
Zeitschrift für Bücherfreunde ... hg. von Fedor
XLvm
von Zobel titz Jahrg. 1 1897 Heft 5 i(Aagast)
S. 255 — 263. Bielefeld und Leipzig (Velbagen &
KlaTing.) 4.
286. Scherer, Carl. Mittheilangen zar Vorgeschichte
und Geschichte der Wilhelmshöher Schlossbibliothek.
Vortrag gehalten za Kassel in der Monatsverfamm-
lung des Vereins für Hessische Geschichte und
Landeskunde am 25. Januar 1897.] Casseler Tage-
blatt und Anzeiger 1897 Nr. 27 Bl. H, 28 Bl.
II, 29 Bl. II und 30 Bl. U (27.-30. 1.) Kassel. Fol.
Ein Auszug aus dem Vortrage steht in der Casseler
Allgemeinen Zeitung 1897 Nr. 29 Bl. II.
287. Scherer, Christian. Studien zur Elfenbeinplastik
der Barockzeit. Studien zur deutschen Kunst-
geschichte Heft 12. Strassburg. 1897. 8.
Abschnitt VI (= S. 126—134) handelt über Jacob
Dobbermann, einen Künstler, der *fast ausschliesslich
in Cassel und für den hessischen Fürstenhof tätig ge-
wefen zu fein scheint'.
288. [SchilllDg.] Georg Philipp August Schilling f
9. 9. 1897. Nachrufe brachten u. a. 1) (kürz)
Hessische B 1 ä 1 1 e r Nr. 2383 [d. i. 2382] (= 1897,
11. 9.); 2) (von den Kindern des Verstorbenen)
diefelbeii Nr. 2383 (= 15. 9. 1897.); 3) diefelben
mit der Unterschrift -o- [wohl = Wilhelm Hopf]
Nr. 2384 (18. 9. 1897.)
289. [Schlossbibliothek.] Übernahme der Wilhelms-
höher Schlossbibliothek durch die Beamten der
Ständischen Landesbibliothek in Kassel, im Januar
und Februar 1897; Bericht von H. [d. i. Karl
Heldmann] im Centralblatt für Bibliotheks-
wefen Jahrg. XIV S. 188 f. Leipzig. 1897. 8.
290. [Schmidt, Julius von.] Bericht über feinen am
20. 10. 1897 gehaltenen öiFentlichen Vortrag über
^Cassel im 16. Jhd. als Stadt und Festung' im
Casseler Tageblatte und Anzeiger 1897 Nr. 293
Bl. II und in der Casseler Allgemeinen Zeitung
1897 Nr. 292 (22. 10.) Bl. L
Der Vortrag felbst ist abgedruckt im Hessenlande
1898 Nr. 1—5.
291. Schoen, Paul. Das Recht der Kommunalverbände
in Preussen. Historisch und dogmatisch dargestellt
Ergänzangsband zu: Das Staatsrecht der Preussi-
sehen Monarchie von Ludwig von Rönne. Leipzig
(F. A. Brockhaus.) 1897. 8.
Darin ziemlich viel Hessisches, z. B. S. 361 (Samtge-
meinden) ; f. auch Sachregister unter Hessen und Hessen-
Nassau, Heimatsrecht, Kassel, Landesdirektor, Bezirks-
gemeinden u. a.
292. Schotten, Ernst. Geschichte der Familie Schotten . . .
Nachtrag = S. 115 — 119. [Cassel (Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1897. 8.
Hauptwerk f. Verzeichnis 1896 Nr. 280.
293. Schröder, Edward. Urkundenstudien eines Ger-
manisten. I. Das Hersfelder Zehnten-Verzeichnis.
(Mit einem neuen Abdruck.) — IL Hersfeldisches
in Urkunden der Ottonen. — III. Eine undatierte
Fuldaer Traditionsurkunde. — Mittheilungen
des Instituts für Oesterreichische Geschichts-
forschung Bd. XVIII. (H. 1) S. 1-27. Innsbruck.
1897. 8.
294. Schröder, R. — [Eine Kritik der Anficht Felix
Dahn's (im 7. Bnde. der 'Könige der Germanen')
über die Stellung der chattischen Franken zu den
Saliern gibt R. Schröder in der Historischen Zeit-
schrift N. F. Bd. 42 S. 195 f. München und
Leipzig 1897. 8.]
295. Schnlbote für Hessen . . . [vgl Verz. 1894 Nr. 236].
Jahrg. 38. 1897. Giessen. 4.
296. Schnlzeitang. Hessische Schulzeitung . . . [vergl.
Verx. 1896 Nr. 285]. Jahrg. XXXI. Cassel. 1897.
4. M. 1,(X).
Schuppius — f. Nr. 302.
297. Schuster, E. — Der Reliquienschatz des Haures
Braunschweig-Lüneburg. Niederfachen Jhrg.
n (Nr. 19) S. 296 ff. Bremen. 1897. 4.
Darunter find Sachen aus Heimarshaufen, 'aus
dessen geistlicher Werkstätte ohne Zweifel eine ganze
Reihe der schönsten und werthvollsten Stücke des
Schatzes hervorging.'
298. Schwartz, Johann Christoph. Vierhundert Jahre
deutscher Civilprocess-Gefetzgebung. Darstellungen
und Studien zur deutschen Rechtsgeschichte.
Mittheilungen. 4
Berlin (Puttkammer & Mühlbrecht.) 1898 [d. i. 1897].
8. (XII. 809.) M. 20,00.
Darin Hessisches, z. B. Hessische G. 0. von 1497 (S.
:-?!); Worms, Refomation v. 1498 (83 f.); Mainz, H. G. 0.
V. 1516 (87); Worms (80 ff.); Proc. 0. für Curhessen
18a3 (591) ; Hessen-Cassel im 17. u. 18. Jhd. (858— 3a5).
299. [Schwarzkopf^ Karl.] Bericht über feinen am
29. 11. 1897 im Hessischen Geschichtsverein
gehaltenen Vortrag: ^Die Theilnahme Hessen-
Casselischer Trappen an der Belagerung von Athen
und der Zerstörung des Parthenon im September
1687\ 1) Casseler Allgemeine Zeitung 1897
Nr. 333 Bl. II u. 334 H; 2) Casseler Tageblatt
u. Anzgr. 1897 Nr. 339 (7. 12.) Bl. III.
300. Schwertadel. Preussens Schwertadel 1871— 1896.
Ein genealogisches Handbuch. Berlin (W. T. Bruer.)
1897. 8. M. 5,00.
Darin ausser einigen in Hessen wirkfam oder
wohnhaft ^ewefenen PerfÖnHchkeiten folgende Hessen :
Ludw. V. Spangenberg (S. 51), Jul. v. Schmidt (S. 68),
Eug. V. Vahlkampf (geb. z. Mainz; S. 81), Karl v. Bauer
(106), Gg. V. Schnackenberg (l()8), Reinhard v. Scheffer
(165), Gg. V. Bauer (178).
Seeiig, F. W. — Nachruf an ihn f. oben Nr. 2.
301. Selbstbiographien. Ausgewählte Selbstbiogra-
phien aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. Hrsgg.
V. Chrn. Meyer. . . . Leipzig 1897. 8.
Darin Hessisches: S. 216 Zufammentreffen im Haag
mit 'einem Land-Grafen von Hessen - PhilippsthaF, 'einem
Bruder des regierenden Land-Grafen zu (lasser im J. 1702;
vorher S. 209 Zufammentreffen mit dem Erb-Prinzen von
Cassel, jetzigem König in Schweden (^'diefer grosse Prinz' !).
302. Seil, Fr. — Balthafar Schuppius. Ein Ham-
burger Prediger des 17. Jahrhunderts. Nieder-
fachsen 1897 (Nr. 7) S. 108—110, (Nr 8) S.
124—126, (Nr. 10) S. 155-158. Bremen. 4.
303. Siegel, G. — Geschichte der Stadt Lichtenau in
Hessen und ihrer Umgebung . . . [ufw. vde unten
U7iter Nr. 363. — S.-A. aus der Zeitschrift des
Vereins f. hess. Gesch. u. Ldsk. N. F. Bd. XXU.]
Lichtenau (C. Heller.) 1897. 8. M. 10,00, i. L.
M. 12,50, i. Hfr. M. 13,00.
Besprochen von W[ilhelm] H[opr| in den Hessischen
B 1 ä 1 1 e r n Nr. 24:^ (1898 März 2.).
LI
304. Silber, 0. H. P. — Schloss Wilhelmsthal bei
Cassel. (Befitzthum Sr. Maj. Kaifer Wilhelm [!] IL)
N e u e [T i t e 1-] Ausgabe.) Leipzig (Paul Schim-
melwitz.) 1897. Fol. (30 Lichtdr.-Taf. m. 4 S. Text.)
In Mappe M. 27,00.
Vgl. Verz. 1894 Nr. 240 (1. Aufl.)
305. Skizzen-Mappe der Kasseler Künstler. Kassel
(Kommissions-Yerlag von Ernst Hflhn, Druck der
Litbogr. Anstalt von Conrad Müller Söhne.) o. J.
[1897.] Fol. (16 S. m. Bildern.) M. 3,00.
Darin viele Hessische Bilder, z. B. 'Hessische Charakter-
köpfe' von Mallhei, 'Hess. Bauernfrau' von Ferd. Koch,
'Mühle bei Melfungen' von Fernande von Hugo, 'Ober-
kaufungen' von Mathilde Beyer ufw. ufw.
Besprochen im Hessenlande 1897 Nr. 24 S. H:-55.
306. Soldan, F. — Grossherzogtum Hessen. 6. Ab-
druck. Leipzig (K. Voigtländer.) 1897. 8. (16 S.
mit e. färb. Karte.) M 0,20. — [Auch unt. d.
Tu.:] Landes- u. Provinzialgeschichten.
Anh. der in Yogtländers Verl. ersch. geschichtl.
Lehrbücher^ 20.
'Soldatenhander — /. oben Nr. 72.
307. Sonntagsblatt. Hessisches evangelisches Sonn-
tagsblatt. Red.: Römheld. Jahrg. 10. 1897.
52 Nrn. Darmstadt (C. F. Winter.) 1897. 4.
Vierteljährl. M. 0,39.
308. Sonntagsbote. Der Sonntagsbote aus Kur-
hessen . . . [ufw. wie im Verz. 1895 Nr. 271]
Jahrg. 37. 1897 . . .
309. Spiess, B. — Die Rhön. Praktisches Reife-
handbuch. 6. Aufl. Neu bearbeitet . . . Mit 1
Höhenschichtenkarte von C. Hossfeld, 1 Verkehrs-,
4 Routenkärtchen und 1 Karte von Gersfeld und
Umgebung. Meiningen (Gustav Schräge.) 1897.
12. (Vn. 100.) Gbdn. M 1,80
310. Spottgedicht. Ein Spottgedicht aus den Zeiten
Jerome^s. Casseler Tageblatt und Anzeiger
1897 Nr. 344 (12. 12.) Bl. IH. Cassel. Fol.
311. St. Elifabeth-Blatt. ... Hg. v. Stoff, Jahrg.
7. Cassel (Druck v. Drewfs & Schönhofen.) 1897. 8.
4*
Ln
312. Steril, Alfred. Geschichte Europas feit den Ver*
trägen von 1815 bis zum Frankfurter Frieden
von 1871. Bd. II Abtlg. I, 1815—30 Bd. 2. Berlin.
1897. 8.
Darin Hessisches, f. namentlich Kap. XII S. 392 (die
üarmstädler Zollkonferenzen), 395 ff. (d. westfäl. Domänen-
käufer i. Hessen, die Mainzer Central-Unterfuchungs-
kommission), 403 (westf. Dom.-Käufer), 400 (dsgl.), 421
Auflüfung der Mainzer Kommission), 423 (Hessen-Da.).
313. Städteordnung für die Provinz Hessen-Nassau.
Mit Erläuterungen verfehen von G. Antoni.
Marburg (N. G. Elwert.) 1897. 8. (VIII, 185 u.
14 S.) M. 2,50.
314. Städte-Ordnan^ für die Provinz Hessen-Nassau
vom 4. VIII. 1897, nebst Einführungs-Anweifung
vom 4. X. 1897. Amtliche Ausgabe. Berlin
(Carl HeymannO 1897. 8. (III. 53.) M. 1,00.
315« Städteordnang für die Provinz Hessen-Nassau.
Vom 4. 8. 1897. Textausgabe. Wiesbaden (Chr.
Limbarth.) 1897. 16. (62.) Steif geh. M. 0,40.
316. Städteordnung für die Provinz Hessen-Nassau.
Vom 4. VIII. 1897. Textausgabe mit ausführlichen
Anmerkungen, Einleitung, Inhaltsverzeichniss und
alphabetischem Sachregister zum praktischen
Gebrauch von W. Hohl. Wiesbaden (Chr.
Limbarth.) 1897. 16. (147.) Steif geh. M. 1,50.
317. Städteordnung und Landgemeindeordnung für
die Provinz Hessen-Nassau. Ergänzt und er-
läutert durch die amtlichen Materialien der Ge-
fetzgebung von R. Höinghaus. Berlin (F.
Dümmler.) 1897. 12. (149.) M 1,20.
318. Stamford; Carl von. Plan der Moritzaue bei
Cassel im Jahre 1686. Auf Grund der Hessischen
Katasterkarte diefes Jahres entworfen. Cassel, im
Mai 1897 (Verlag von A. Freyschmidt; lithogr.
Anstalt von Armann & Pillmeier.) Fol. (1 Bl.)
M. 0,50.
319. [Stamford, Karl von.] Wie unfere Aue geworden
ist. Bericht über den am 26. April 1897 im Hess.
Geschichtsverein gehaltenen Vortrag. Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 117 Bl.
Lm
n. — Anderer Bericht in der Casseler Allge-
meinen Zeitung 1897 Nr. 117 BI. I; ferner in
der Hessischen Post . . . 1897 Nr. 122 Bl. II.
320. Steigt Reinhold. Zu den kleinen Schriften der
Brüder Grimm. Zeitschrift für Deutsche Phi-
lologie Bd. 29 S. 195—218. Halle a. S. 1897. 8.
321. Stein, Friedrich. Die Urgeschichte der Franken
und die Gründang des Frankenreiches darch Chlod-
wig. (Mit 1 Kärtchen). Archiv des Historischen
Vereins von Unterfranken nnd Aschaffenburg Jhrg.
39 S. 1—220. Würzburg (Verlag des Vereins.)
1897. 8.
Darin ziemlich viel Hessisches, f. Register (S. 214 ff.)
z. B. unter Chatten (11 Stellen), Fulda (Fluss), Hessen,
Krotzenburg, Limes, Mainz, Mattium, Saalburg, Worms.
322. [Storck.] Frida Storck f am 25. 1. 1897. 1)
Gasseier Allgemeine Zeitung 1897 Nr. 26 (26. 1.);
2) Gasseier Tageblatt und Anzeiger 1897 Nr. 26
Bl. I (ganz kurz); 3) ein Gedicht auf fie Gass.
Allg. Zeitnng 1897 Nr. 31 H; 4) Hessenland
1897 Nr. 3 S. 34 f. [von Wilhelm Grotefend].
323. [Suchier, Reinhard.] Bericht über feinen am
25. Oktober im Hanauer Geschichtsvereine gehal-
tenen Vortrag über 'Johann Adam Bernhard,
den ersten Hanauer Geschichtsforscher.' Hanauer
Anzeiger 1897 Nr. 252 und 253 (27. u. 28.
10.). Hanau. Fol.
324. Snchier, Reinhard. Die Münzen der Grafen von
Hanau beschrieben und erklärt. Mit 20 Licht-
drncktafeln. Zum dreihundertjährigen Jubiläum
der Neustadt Hanau herausgegeben vom Hanauer
Geschichtsverein. Hanau (Verlag des Vereins,
Druck von G. Heydt.) 1897. Fol. (1 BL, 116 S.,
1 Bl. u. Taf. I— XX.) M. 6,00.
Besprochen von Paul WeinmeTster im Hessen-
land 1897 Nr. 13 S. 178 f.
325. Suchier, Reinhard. Philipp I. von Hanau-Mün-
zenberg. Vortrag, gehalten ('an der Hand des
verdienten Geschichtforschers Johann Adam
Bernhard') im Hanauer Geschichtsverein am 15.
11. 1897. Hanauer Anzeiger 1897 Nr. 270
(18. 11.) und 271. Hanau. Fol.
LIV
326. Stipp, Frz. — Bad Homburg. Ein Führer durch
die Stadt und Umgegend, den Taunus . . . Nauheim^
Frankfurt a/M. Mit Stadtplan. 5. Aufl. Homburg
(F. Fraunholz.) 1897. 16. (110.) M. 1,20.
327. Sybel, Heinrich von. Vorträge und Abhand-
lungen. Mit einer biographischen Einleitung von
C. Varrentrapp. München und Leipzig (R. Ol-
denbourg). 1897. 8. (3 Bl. u. 379 S.) Gbdn.
M. 7,00. — [Aach uni, d, Tit.:] Historische B i b 1 i o-
thek, hg. V. d. Redaktion der Historischen Zeit-
schrift, Bd. m.
In der biogr. Einl. auch S.s Marburger Zeit (S. 39 —
79 ; darunter 73—79 Erinnerungen von E. Z e 1 1 e r) ; ausser-
dem unter den Arbeiten von Sybel felbst folgendes Hes-
sische: III. Zur Erinnerung an Jacob Grimm (S. 203 —
215); IV. Hassenpflug (216—235).
328. Tschackert, Paul. Magister Johann Sutel
(1504 — 1575), Reformator von Göttingen, Schwein-
furt und Northeim . . . (Abdr. aus Zeitschrift
der Gefeilschaft für niederfächsische Kirchen-Ge-
schichte. II.) Braunschweig (Druck von Alb.
Limbach.) 1897. 8. (2 Bl. u. 143 S.) M. 1,50.
Darin viel Hessisches, f. namentlich S. 88 Nr. 4 (Sutel
vom Landgr. Philipp nach Hornberg in Hessen ^vociert'),
S. 89 (Briefe zwischen Philipp und der Stadt Göttingen),
fK) f. (Briefe von Jost. Winther, Cassel, nach Göttingen),
S. 95 Nr. 20, 21, 22, 23, 24, 25, 28, 41, 42, 4H.
329. Ueberfichts-Earte der Verwaltungs-Bezirke der
königl. preuss. Eifenbahn-Directionen u. der königl.
preuss.-grossherzl. hess. Eifenbahndirektion in
Mainz. Bearb. im Ministerium der öfFenÜ. Ar-
beiten 1897 (1. IV*) 1 : 1,000,000. 4 Blatt zu
51X62 cm. Farbendr. u. kolor. Berlin (Max
Pasch.) 1897. M. 5,00; auf Lw. in Mappe od. m.
Stäben M. 13,00.
330. Ueberfichts-Karte der Verwaltungs-Bezirke der
königl. preuss. Eifenbahn-Direktionen u. der königl.
preuss.-grossherzl. hess. Eifenbahn-Direktion in
Mainz. 1: 600,000. Bearb. im topograph. Bureau
des Ministeriums der öiFentl. Arbeiten. 7. Auflage.
9 Blatt zu 44,5X67 cm. Parbendr. u. kolor.
Berlin (Simon Schropp.) 1897. M. 6,00, auf Lnw.
m. Stäben M. 16,00.
LV
331. üniverfitätstaschenbncb. Giessener Univerfl-
tätstascbenbnch. Sommerfemester 1897. 9. Aus-
gabe. Hrsgg. V. A. Frees. Giessen (Fehfenfeld.)
1897. 16. (24 S. m. 1 Bildnis.) M. 0,30.
332. Univerlitätstaschenbacb. Giessener Univerfi-
tätstaschenbuch. Wint.-Sem. 1897/98. 10. Aus-
gabe . . . Hg. V. A. Frees. Giessen (August Frees.)
12. (44.) M. 0,50.
333. ürkundenbuch. Hessisches Urkundenbuch. Ab-
theilung H: Urkundenbuch zur Geschichte der
Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz
Hanau von Heinrich Reimer. Bd. IV. 1376 — 1400.
Leipzig (S. Hirzel.) 1897. 8. (VH. 959.) M.
26,00. — [Attch mit. d. Tit:] Publicationen
aus den K. Preussischen Staatsarchiven Bd. 69.
Des H. U.S. Abth. I Bd. 1 f. Mittheilungen d. V. f.
Hess. Gesch. . . . 1879 U S. 14; Bd. 2 ebenda 1884-,
CXLVI; Abth. II, Bd. 1 Verzeichnis 1891 Nr. 283; Bd. 2
Verz. 1892 Nr. 258.
Abth. 11 Bd. 4 ist besprochen [von Hugo Brunn er]
in dem Literarischen Centralblatte 1898 Nr. 19 Sp. 768.
334. Vererbung. Die Vererbung des ländlichen Grund-
befitzes im Egr. Preussen. Im Auftr. d. Kgl.
Ministeriums , . . hgg. v. M. Sering. VI. [enih,:]
Grossmann, Fr. — Prov. Hannover unter Ein-
schluss des Kreifes Rinteln . . . Mit 3 Karten.
Berlin (P. Parey.) 1897. pC. 279.) M. 7,00.
335. Verhandlungen der freien kirchlich fozialen
Konferenz zu Kassel am 27. u. 28. IV. 1897.
Berlin (Buchhandlung der Berliner tStadtmission^
in Kommiss.) 1897. 8. (XI. 79.) M. 1,00.
336. Verhandlungen des Kommunal - Landtags für
den Regierungs-Bezirk Cassel vom 23. November
bis 2. Dezember 1896. (Zweiundzwanzigster
Kommunal -Landtag.) Enthaltend die Protokolle
Nr. 1 bis 5 und die Anlagen Nr. 1 bis 38. Cassel
(Druck von Drewfs & Schönhoven.) 1896 [d. i,
1897]. 4. (— .)
337. Verhandlungen des Kommunal - Landtags für
den Regierungs-Bezirk Cassel vom 18. bis einschl.
22. November und vom 27. November bis einschl.
den 2. Dezember 1897. (Dreiundzwanzigster
LVI
Eommnnal-Landtag.) Enthaltend die Protokolle
Nr.. 1 bis 5 und die Anlagen Nr. 1 bis 33. Gassel
(Druck von Drewfs & Scbönhoven.) 1897 [d. i,
1898?]. 4.
Vogel. Carl Vogel t — A- ^r, 346.
Vogt, Karl — f, o. Nr. 83.
338. Volksblatt. Hessisches Volksblatt. Organ der
Hessischen Rechtspartei. Jahrg. 8 (Juli 1896 bis
Dezember 1897). Melfungen (Druck u. Verl. von
W. Hopf.) 1897. Fol.
339. Volks-Ealender. Althessischer Volks-Kalender
auf d. J. des Heils 1898. Hrsgg. v. W. Hopf.
Jahrg. 23. [Schulbuchhandlung in Hannover und
Celle.] Melfungen (Druck von W. Hopf.) 1897.
4. (64 S. [50 S. mit Bildern].) M. 0,40.
340. *VolksHeder. Zehn deutsche Volkslieder aus
Niederhessen. Für vierstimmigen Männerchor ge-
fetzt von Job. Lewalter. Cassel (A. Baier & Co.)
1897.
Besprochen von Emil K raufe im Hamburger Frem-
denblatte vom 7. März 1897 und daraus abgedruckt
in der Casseler Allgemeinen Zeitung 1897 Nr. 75 (16. 3.)
Bl. I.
341. Vom Berge, Felicitas. Die hl. Elifabeth, Land-
gräfin von Thüringen. Drama in 3 Akten u. 1
leb. Bild. [In:] Theater f. die weibl. Jugend.
XIII. Paderborn (F. Schöningh.) 1897. 12. (72.)
M. 0,60.
342. Vorlageblätter für Kartenschriften. Unter Be-
rücklichtigang der im Grossherzogth. Hessen für
Kataster-Arbeiten eingeführten Schriftarten hrsgg.
V. dem Verein grossh. hess. Geometer L Cl. unter
Mitwirkung von H. Göbel. Darmstadt (Arnold
Bergsträsser.) 1897. Qu.-Fol. (9 lith. Taf.) In
Mappe M. 2,50.
343. W., H. — Der 'Evangelische Bund' in Hessen
[-Darmstadt] und die katholischen Kranken-
schwestern. Historisch-politische Blätter 119^
5. 408—421. München. 1897. 8.
344. Wachenfeld. Die phyfiologische Wirkung der
Nauheimer Bäder. Vortrag geh. in dem Mainzer
Lvn
medic. Verein am 18. 3. 1897.) Priedberg (C.
Bindernagel.) 1897. 8. M. 0,35.
345. [Wagener.] Nekrolog auf Guido Richard Wagener,
vorgetragen in der Sitzung der Gelellschaft zur
Beförderung der getarnten Naturwissenschaften zu
Marburg am 12. Februar 1896. Sitzungs-
berichte der Gefeilschaft . . . 1896 Nr. 2 S.
2J— 23. Marburg (R. Friedrich.) 1897. 8.
346. Wagner, Hermann. Carl Vogel f. Petermanns
Mitteilungen Bd. 43 Hft. VIII (S. I— VI).
Gotha. 1897. 4.
347. Wamfer, A. — Plan von Friedberg, für die
Heimatkunde bearbeitet. 1 : 5000. 38,5 X 27 cm.
Farbendruck. Giessen (Emil Roth.) 1897. In
ümschl. od. auf Pappe M. 0,40.
348. Wamfer, A. — Schulhandkarte vom Grossher^
zogtum Hessen in Höhenschichten -Darstellung.
1 : 500,000. 2. Auflage. 40 X 28 cm. Farben-
druck. Giessen (Emil Roth.) 1897. M. 0,20.
349. Weinmeister, Paul. Die Kupfermarken Wil-
helms IV. von Hessen - Kassel. Numismatisch-
sphragistischer Anzeiger 1897, 11 (30. 11.)
S. 87—89. Hannover. 8.
350. Weiss, 0. — Bad Nauheim. Führer für Kur-
gäste und Aerzte. Von 0. Weiss und Groedel.
7. Auflage, mit 2 Anflehten, Plan, Strassen-Karte
und Quellen-Profil. Friedberg (Carl Bindernagel.)
1897. 8. (VIH. 216.) M. 2,00.
351. Welzbacher, C. — Spezialkarte des Spessart.
1 : 100,000. Rev. vom Spessart-KIub. 12tc Aufl.
56,5X50 cm. Farbendr. Frankfurt a/M (Jaeger.)
1897. M. 1,50.
Wessel, A. — f. obeyi Nr. 93.
352. Wertheiiuer, Eduard. Die Verbannten des ersten
Kaiferreiches. Louis Bonaparte. Jeröme und
Katharina von Westfalen [S. 63 — 106]. . . .
Leipzig (Duncker & Humblot.) 1897. 8. (XIX.
310.) M. 6,40.
Besprochen von F. im Literar. Centralblatt 1898
Nr. U Sp. 455 f.
Lvin
353. Wetzer und Weite's Kirchenlexikon ... 2. Aufl.
. . . begonnen von . . . Hergenröther fortgef. von
Kaulen. Bd. X: Pilatus bis Scrutinium. Freiburg
i. B. 1897. 8. (2142 Sp.)
Darin Hessisches, z. B. unter Pistorius (,Johann, 1546 —
1616), Rabanus Maurus, Riffel (,Caspar, 1807—1856), Rudolf
von Fulda (Chronist d. 9. Jhhs.), Schannat (Joh. Friedr.),
Schmalkaldischer Blind.
354. Wickede, F. v. — Handbuch der Polizeiver-
waltung für den Reg.-Bez. Cassel. Auf Grund
amtl. Materials zufammengestellt. Wiesbaden
(Brems & Plaum.) Cassel (Th. Kay in Gomm.)
1897. 8. (XV, 760 u. 5 S. m. 1 Bildnis.) M. 10,00.
355. Winkler, A. — Die Bau- und Kunstdenkmäler
der Stadt Hanau Teil I. Bearb. u. hrsgeg. von A.
Winkler und J. Mittelsdorf. Festschrift zum
300jährigen Jubiläum der Gründung der Neustadt
Hanau. Hanau (Kommissionsverl. von G. M. Al-
berti [Druck von Lechleder & Stroh in Hanau,
Autotypien u. Zinkhochätzungen von Meifenbach,
Riffarth & Co. in München u. Clemens Kissel in
Mainz].) 1897. 8. (4 Bl., .213 u. X. S. mit 138
Abbildungen u. 1 Tafel.) M. 6,00.
356. Wislicenas, Konrad. Die Urkundenauszüge Eber-
hards von Fulda. Jnaug.-Diss. Kiel (Druck von
H. Fiencke.) 1897. 8. (VI. 56. 1 Bl.)
Der codex Eberhardi, entstanden 1155—1165, enthält
zahlreiche das Kloster Fulda betreffende Urkunden.
357. Wissenbach, K[arl]. Bericht über die Verhand-
lungen der XIV. Allgemeinen Verfammlung
Deutscher Pomologen und Obstzüchter und des
Deutschen Pomologen- Vereins in Kassel vom 1.
bis 3. Oktober 1896. Ludwigsburg (Druck von
Ungeheuer & Ulmer.) 1897. 8. (Titelbl, 1 Bl. u.
299 S.). — Mit e, Anh. : Das Normal-Sortiment
des Kern- u. Steinobstes . . . o. 0. u. J. 8. (39.)
Vgl. Verzeichnis 1896 Nr. 190, 195, 231, 237.
358. Wolf 's Radfahrerkarten . . . VRI. Prov. Rhein-
land. Westfalen (füd. Tl.) Hessen-Nassau.
Oberhessen ... 6. Aufl. Rev. 1897. 39X55,6
cm. Leipzig (Guillermo Levien.) 1897. M. 1^50.
LIX
t
359. Wolff, Ludwig. Der Ort der deutschen National-
feste, Kassel, Leipzig, Rüdesheim^ Goslar^ Kyff-
häufer, Mainz ? Kassel (Druck und Verlag von L.
Doli.) 1897. 8. (16.) M. 0,20.
Besprochen 1) im Casseler Tageblatt und Anzeiger
1897 Nr. 246 (5. 9.) Bl. I S. 2; 2) in der Casseler Allge-
meinen Zeitung 1897 Nr. 245 Bl. I S. 2.
360. Wolff, Ludwig. Olympia im Kattenlande. Eine
Nationalfest-Schrift. Kassel (Verlag von Ernst
Huhn [Druck von L. Doli].) 1897. 8. (32.) M. 0,50.
Tritt ein für die Wahl des Schocke-Thaies bei Cassel
als Platzes für die geplanten Deutschen Nationalfestspiele.
Besprochen im Casseler Tageblatt u. Anzgr. 1897 Nr.
330 Bl. I. S. 2 Sp. c; vgl. ebda. Bl. lll den Auffatz von
Hugo Frederking *Die Nationalfestspiele und der Kyfif-
häuJer Ortsauschuss'.
361. WnlffeD, E. — Tasso in Darmstadt. Lustspiel.
Nach einer Idee von Schücking. Chemnitz (Martin
Bülz.) 1897. 8. (45.) M. 1,00.
362. Zarncke, Friedrich. Auffätze und Reden zur
Cultur- und Zeitgeschichte. Leipzig (Ed. Ave-
narius.) 1898 [d, i. 1897]. 8. (IX. 202.) M. 9,00. —
[Ä, w. d, T, :] Kleine Schriften von F. Z. Bd. II.
Darin ziemlich viel Hessisches: S. 189—193 (Be-
sprechung von Meufebachs Fischartstudien und feinem
Briefwechsel mit J. u. W. Grimm); 193 — 198 (Rede zm.
Ged. V. J. G r i m m) ; 199—218 (Jacob G r i m m) ; 218 (Bspr.
v. Waitz, Zum Gedächtn. an J. Grimm); 2i9 (Bespr. d.
Briefw. zw. J. Grimm u. Graeter); 220—235 (D. Brr.
Grimm, Festrede 1885). Vgl. das Register, z. B. unter
Casparfon, Diez, Eobanus Hessus, Grimm, Hütten, Uni-
verlitäten: Marburg u. Giessen, u. a. m.
Besprochen von — n im Literarischen Centralblatte
1898 Nr. 1 Sp. 4—6.
363. Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde. Neue Folge Bd. XXII (Der
ganzen Folge Bd. XXXII.) Kassel (im Commsvrl.
V. A. Freyschmidt [Druck von L. DöllJ.) 1897. 8.
(XVI. 443. 1 Bl. ; Karten ufw.) [Auch unt d, Tit. :]
Geschichte der Stadt Lichtenau in Hessen und
ihrer Umgebung nebst Nachrichten über die ein-
zelnen Amtsorte und einem Urkundenbuche. Von
G. Siegel. (Hierzu 3 Karten, 1 Plan der Stadt,
2 Siegel- und Wappentafeln, 3 Abbildungen.)
M. 10,00.
Vgl oben Nr. 303.
LX
364. Zeitschrift für Staats- und Gemeinde-Verwaltung
im Grossherzogtam Hessen. Jahrgang 22 April
1897 — März 1898. 24 Nummern. Mainz (J. Diemer.)
4. Vierteljahr]. M. 1,60.
365. Ziminerniann, v. — Der Antheil der Grossher-
zoglich Hessischen Armee-Divifion am Kriege 1866.
Mit 1 Ueberfichtskarte, 4 Plänen und 4 Skizzen.
Berlin (E. S. Mittler & Sohn.) 1897. 8. (VHI S.
u. S. 269—432, — .) M. 3,60. — [Auch mit d.
Tit. :] Kriegsgeschichtliche Einzelschriften.
Hrsgg. vom Grossen Generalstabe. Abtheilung
für Kriegsgeschichte. Heft 22 und 23.
366. Zur Erinnerung an die Einweihung der neuen
lutherischen Kirche zu Kassel am 28. November
1897. Kassel (Gedruckt und zu haben bei Ernst
Röttger.) 1897.8. (27.) M. 0,20 ; mit Bild der
Kirche, gez. von Schneider, M. 0,30.
II. Nachträge und Besprechungen.
367. Anecdota Bonifatiana, von Aug. Joh. Nürn-
berger. 26. Bericht der wiss. Gef. Fhilo-
mathie in Neisse S. 122—153. Neisse. 1892. 8.
368. [Anna Sophia, Landgräfin zu Hessen.] Ein Ein-
trag von ihr in das Stammbuch des Gottfried
Sternberger (f 1683 als Konrektor der Landes-
schule zu Meissen) ist verzeichnet in der Viertel-
jahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familien-
kunde, hg. vom Verein *Herold' Jahrg. XXIV
S. 183. Berlin 1896. 8.
A. S. (1638—1683), eine Tochter des Landgr. Georgs IL,
war Condjutrix und Aebtissin zu Quedlinburg.
369. Annalen des Historischen Vereins für den Niedor-
rhein . . . Hft. 60: Register zu den Annalen Hft
XLI— LIX [1884—1894] bearbeitet von Carl Bone.
Köln. 1896. 8.
Darin viel Hessisches, f. u. a. die Stichwörter Hessen
(zahlreiche Stellen), Kassel (1 St.), Marburg, Heinrich de
Fulda, Heinrich de Geinhufen, Hermann de Gelenhufen,
Mainz, Hanau.
370. Archiv fflr Bracteatenkunde hg. v. Rndolf von
Höfken. Wien. 8. — Bd. I— III. 1885—1894.
Darin Hessisches, f. Namensverzeichniss, z. B. in I unter
Amöneburg, Berthold von Hersfeld, Gelnhaulen, Hersfeld,
Hessen, Ludwig I. von Hersfeld, Marburg, Münzenberg;
in II Treyfa, Ziegenhain ; in III Cassel, Conrad von Fulda,
Deutscher Orden, Fritzlar, Fulda, Heinrich IV. von Fuldaj
Hessen, Ludwig I. von Hessen, Reinhard von Fulda,
Schmalkalden.
371. Auf znm Heldrastein! Ein Führer für die Befacher
des 'Heldrasteins'. Mit Titelbild, einer Spezial-
nnd einer Eifenbahnkarte. Gotha (Stollberg.) o. J.
[1894.] 8. (— . 31.) M. 0,60.
Darin auch Hessische Gegenden, wie z. B. S. 17 ff.
Eschwege— Heldrastein, S. 21 f. Kassel — Heldrastein.
372. Banmgarten, Hermann. Geschichte Karls V.
Stut^art (J. G. Cotta.) 8. — Bd. I. 1885. (XVI.
536.) M. 10,00. — II. (1. 2.) 1888. (VIII. 717.)
M. 12,00. — Bd. III. 1892. (XVIII. 371.) M. 7,00.
Darin fehr viel Hessisches, z. B. in I S. 379—459 (Der
Reichstag zu Worms), 460 — 494 (Villalar und Worms) ; in
III. S. 4 f. (die Packschen Händel), 5 f. (der Landgraf von
Hessen), 12 ff. (hess. Politik), 14 (Marburger Gespräch),
94 ff., 137 f., 252—286 (der Schmalkaldische Bund), 293 ff.,
.319 ff. u. a. m.
373. Bericht über die Feier des 10jährigen Bestehens
des Vaterländischen Franenvereins für Eschwege
nnd Umgegend fowie über die Thätigkeit desfelben
während diefes Zeitraums. [Eschwege (Druck von
A. Rossbach.) 1893.] 8. (11.)
374. Bericht des Kreisausschusses des Kreifes Ziegen-
hain über die Verwaltung und den Stand der
Kreis-Kommunal- Angelegenheiten. [Marburg a. L.
(Druck von Oscar Ehrhardt.)] 8. — Für das Jahr
1894/95. o. J. (12.) — Für das Jahr 1895/96.
1896. (16.) 2 Hefte.
375. Berthelot. Papin et la machine ä vapeur.
Revue des Deux Mondes T. 131e pp. 561—587.
Paris. 1895. 8.
376. Blainenaiier[, Wilhelm]. Plan der Refidenzstadt
Cassel und des Dorfes Wehlheiden. Angefertigt
im Stadtbauamte der Refldenz in den Jahren
1891 bis 96. Eigenthum der Stadt Cassel. 1 Bl.
[Kassel. 1896.] M, 0,75.
Lxn
377. Briefe and Akten zur Geschichte des fechzehnten
Jahrhunderts mit befonderer Rückficht auf Bayerns
Fürstenhaus. Bd. lY. Beiträge zur Reichsge-
schichte 1653 — 1555 von August von Druffel,
ergänzt und bearb. v. Karl Brandi. . . . München
(M. Rieger.) 1896. 8.
Darin fehr viel Hessisches, f. Register namentlich unter
Hessen (fehr zahlreiche Stellen über Philipp), Gelnhaufen,
(Henneberg), Hundelshaufcn, Karl V — Hessen, (Mainz,)
Malzburg {d. i. Malsburg), Schmalkaklen, Ziegenhain u. a.
378. Dftmmerangsschoppen. 1477—1887. Der Däm-
merungsschoppen zu Cassel. Itzehoe (Druck und
Verlag der Geheimen Dämmerungsdruckerei, G. J.
Pfingsten.) 1887. 8. (2 Bl. u. 96 S.)
Geschichte, Mitgliederverzeichnisse, Statuten, Lieder
u. dgl.
379. Denkmal. Das Denkmal der Brüder Grimm in
Hanau. Entworfen von S. Eberle. Garten-
laube 1896 Nr. 44 S. 741 [Bild] und S. 755
[kurzer Text dazu^ unterzeichnet P.] Leipzig. 4.
380. Dieckmann, Carl. Postgeschichte deutscher
Staaten feit einem halben Jahrtaufend . . . Leipzig
(Ernst Heitmann.) 1896. 8. (3 Bll. u. 368 S.) M. 4,00.
S. 19 fr. Die Post im Königreich Westphalen, S. 140—
145 Kur-Hessen, S. ^63 (Marke).
381. Dommer, A. von. — Die ältesten Drucke aus
Marburg ...(/: Verx. 1892 Nr. 39). Weiter be-
sprochen von ätieda in der Zeitschrift für
Kulturgeschichte Bd. 3 (1896) S. 226.
382. Dreiecksnetz. Publication des Königl. Preuss.
Geodätischen Instituts. Das Hessische Dreiecks-
netz. Mit 1 Dreieckskarte und 5 Situationsplänen.
Berlin (Druck u. Verl. v. P. Stankiewicz.) 1882.
4. (VL 230. 6 Tafeln.) M. 12,00.
383. Eigenbrodt, August. Lampert von Hersfeld und
die Wortauslegung {Verx, 1896 Nr. 79). Weiter
besprochen von St. im Oesterreichischen Litte-
raturblatte (Wien) 1897 (Nr. 16) Sp. 489.
Frenndgen — /*. unten Nr, 394.
384. Führer durch Cassel, Wilhelmshöhe, Bad Wil-
dungen. Cassel (Druck von Weber & Weidemeyer.)
1896. 8. (84, 16 S. mit Bildern und Plänen.)
Lxm
385 ^Fflhrer. Woerl's Reifehandbücher. Führer darch
Mainz nnd Umgebung. 13. Auflage. Würzburg
(L. Woerl) 1896. 16. (19.) M. 0,50.
386. ^Geschichtsblätter für Stadt nnd Land Magde-
burg Jahrg. 22 (1887), 23 (1888), 24 (1889), 27 (1892),
29 (1894). Magdeburg. 8.
Darin verschiedenes Hessische ; Bd. 22: Der Streit des
Kardinals Albrecht . . . mit dem Kurfiirsten Johann Fried-
rich von Sachsen ... — darin öfter Landgraf PhiUpp und
die hessischen Räthe, wie Rudolf Schenk v. Schweinsberg,
Adam Trott, Dr. Joh. Wolter, Sekretär Johann Nordeck;
Bd. 2H f. Register unter Hessen; Bd. 24: Gottfried von
Hessen (Dekan), Hessen (Landgr. v.), Eschwege (von, S. 2.54),
Honfels, Kassel, Wilhelm (Landgr.); Bd. 27: Gramer, Ein
Bruchstück aus der Geschichte der K. Preuss. Saline zu
Schönebeck — darin Waitz v. Eschen (später Minister in
Hessen-Kassel) und Amtmann Koch; Bd. 29: Aus dem
Tagebuche des Fürsten Christian des Jung, von Anhalt,
mitg. u. m. Erl. verf. von Max Dittmar — darin Landgr.
Philipp d. Grossm. mehrfach erwähnt.
387. Gefundheitswefen. Das öffentliche Gefundbeits-
wefen des Reg. -Bez. Cassel während derJ. 1892—
1894. 5. Verwaltungsbericht v. Alb. Weiss. Cassel
(Weber (tWeidemeyer.) 1896. 8. (IV. 196.) M. 6,00.
388. Gild,A[ndreas]. Landes- n. Provinzialgeschichten . .
Heft 10* Prov. Hessen-Nassau. A. Hessen. Von
A. 6ild. 3. Abdruck. Leipzig 1894 (in Hinricfis
1896 II). 8. (16 S. m. 1 färb. Karte.) M. 0,20.
Vgl. oben Nr. 111.
389. Grimm, Brüder. Kinder und Hausmärchen. Mit
Erinnerungen an die Brüder . . . von Herman
Grimm. Grosse Ausg. 28. Aufl. [f. Verz. 1895
Nr. 96|. Besprochen von J[ulius] R[odenberg]
in der Deutschen Rundschau Bd. 83 (1895)
S. 478 f.
Vgl. oben Nr. 113.
390. Grimm, Herman. Die Brüder Grimm und die
Kinder- und Hausmärchen. In des Verfassers 'Bei-
trägen zur Deutschen Cultnrgeschichte' (Berlin 1897
[d. f. 1896]) S. 214-247 {f, Verx. 1896 Nr. 113).
Ist ehenfo une Verx. 1895 Nr, 97 wörtlicher Ab-
druck der Vorrede xur grossen Märchenatisgabe
(28. Aufl. f. Verx. 1895 Nr, 96, 29. Aufl. f. oben
Nr. 113).
LXIV
391. Handschriften. Die Handschriften der Gross-
herzoglich Badischen Hof- and Landesbibliothek
in Karlsruhe. HI. Die Durlacher und Rastatter
Handschriften, beschrieben von Alfred Holder.
Karlsruhe (Ch. Th. Groos.) 1895. 4.
Darin Hessisches: S. 74; (D 174) Brief der Landgräfin
von Hessen Wittwe an Markgräfin Calharina von Baden
Durlach, Oberbrun I.Juli 1715; S. 27 (D 80) Bataillie bey
Fritzlar im Oktober 1640; S. 98 (R 9) Bischöfe von Worms ;
S. 174 (R 159) f. Feldlager bei Hanau 5., 8. u. 16. July
1748. Vgl. das Register am Schlüsse des Bandes.
392. Hanferecesse. Bd. VH (1256—1430). Leipzig.
1893. 4.
Darin Hessisches, f. Ortsverzeichniss unter Heppen-
heim, Wefer, Worms.
393. Heinlein^ Ludwig. Heimatsklänge aus dem Kreife
Homberg. Geographisches, Geschichtliches, Unter-
haltendes. [Sondheim] (Selbstverlag ; Druck von
Fr. Reucker in Homberg, Rgbz. Cassel.) 1887. 8.
(2 Bl., 157 S. u. 1 Bl.)
394. Urabanns Manrus. Des Hrabanus Maurus päda-
gogische Schriften. Überfetzt, bearb. u. m. e.
Einleitung verf. von Jofeph Freundgen. [Samm-
lung der bedeutendsten pädag. Schriften aas
alter u. neuer Zeit ... hg. v. Schulz, Ganfen u.
Keller Bd. 5.] Paderborn (Ferd. Schöningh.)
1890. 8. (236 S. u. 1 Bl.) M. 1,60.
Die Einleitung (S. 1—64) : 'Des Hr. M. pädag. Schriften'
•handelt auch von den Anfängen des Klosters Fulda fowie
von Hr.s Leben, Thätigkeit u. Schriften.
395. Httbner, Rudolf. Jacob Grimm und das deutsche
Recht (f. Verz. 1895 Nr. 128 und 1896 Nr. 381).
Weiter besproi hen von Theodor Siebs im Archiv
für öffentliches Recht (Freiburg u. Leipzig 8^)
Bd. XH (Hft. 2) S. 294 f.
396. Jacob, Georg. Ein arabischer Berichterstatter
aus dem 10. Jahrhundert über Fulda . . . (/l Verz.
1896 Nr. 146.) Besprochen von E. B. in der
Historischen Zeitschrift N. F. 44 S. 289.
397. Inventare des Frankfurter Stadtarchivs . . .
Frankfurt a. M. (Völcker.) 1888-1894. 8. —
Bd. L n. m. IV.
Darin ungemein viel Hessisches, f. das Register an IV,
z.B. unter Fridberg (fehr zahlreiche Stellen), Geinhaufen
LXV
rdsglAMainz (dsgl.), Hessen (dsgl.), Hanau (dsgl.), Worms
(dsgl.), Zierenberg, Fulda, Hofgeismar, Kassel, Homberg,
Hersfeld, Giessen, Butzbach, Bockenheim, Saalmünster,
Schlüchtern ; Schenk von Schweinsberg, Riedefel, Hütten,
Ifenburg, Vilmar u. v. a. m.
398. Kinkel, Gfr. - Otto der Schütz. Eine rheinische
Geschichte in 12 Abenteuern. In stenotachy-
graphiacher Schrift hgg. v. P. ßie hart seh.
Schweidnitz (P. ßiebartsch.) 1896. 12. (79.)
M. 1,00.
399. Elockhaus^ Kaufmännisches Handels- a. Gewerbe-
Adressbuch des Deutschen Reichs. Bd. III. Baden,
Elfass-Lothringen u. Hessen-Darmstadt. 3. Aufl.
BerKn (H. Klockhaus.) 1894. 8. (XU. 120.)
M. 3,00.
400. [Eonrad von Gelnhaufen und Heinrich von Langen-
stein (Entstehung der konziliaren Theorie)] f.
H. Finke in der Römischen Quartalschrift . . .
Suppl.-Heft 4 (Rom 1896, 8^) S. 85.
Zu Verzeichnis 1893 Nr. 128.
401. Kflchleri Friedrich. Das Verfassungs- und Yer-
waltungsrecht des Grossherzogthums Hessen . . .
3. Aufl. bearb. v. Braun und Weber. Nachtrags-
und Register-Band. Darmstadt (Jonghaus) 1896.
8. (6 u. 241 S.) Subskr.-Pr. M. 3,00, gb. i. Lw.
M. 3,60.
Vgl. Verz. 1894 Nr. 165, 1895, 163 u. 1896, 184. .
402. Lang, Wilhelm. Graf Reinhard ... [f. Verz.
1895 Nr. (169 und) 170]. Besprochen von P.
Bailleu in der Deutschen Rundschau Bd. 92
S. 313 f.
403. Meitzen, August. Siedelung und Agrarwefen der
Westgermanen und Ostgermanen, der Kelten, Römer,
Finnen und Slawen Bd. I. U. HL und Atlas zu
Bd. ni. Berlin 1895. 8. M. 48,00.— [Auch
uni. d, Tit. :] Wanderungen, Anbau u. Agrarrecht
d. Völker Europas nördl. der Alpen von A. Meitzen
Abthlg. I. 4 Bde.
Darin viel Hessisches, f. z. B. Bd. I 384, II 296, Bd.
UI (Anlagen) S. 23 (Apelern bei Rinteln), 29 (Waldau bei
Kassel), 41 (Maden bei Fritzlar, Caput Hassiae des Ger-
manicus, Landtage auf der Madener Heide ulw.), 157 (Fried-
berg in der Wetterau), 369 (Langentb^l bei Hofgeismar),
Mittheilungen. 5
LXVI
372 (Oberndorf bei Gelnhaufen), 373 (Ebersberg bei Gers-
feld); f. auch Register an Bd. III unter Chatten, Hessen
u. a.
404. Mittheilnngen. Touristische Mittheilangen aus
beiden Hessen . . . [ufw. wie oben Nr. 216].
Hrsgg. . . . von W. C. Lange . . . Jhrg. V. (Juli
1895 bis Juni 1896). Cassel . . . 1895—1896.
8. (Nr. 1—12. IV. u. 178 S.) M. 2,50, f. Mitgl. 1,50.
Nürnberger — /: Nr. 367 und 425.
Papin — /. oben Nr. 375.
405. *PäcaiiaC9 Milan J.— Die natürliche Verfassung
der evangelischen Kirche. Inaug.-Diss. Solo-
thurn. 1895.
^Enthält einen theilweifen Abdruck u. S. 46—48 ein-
gehende Würdigung der Hornberger Reformatio ecclesia-
rum Hassiae von 1526, als einer Musterverfassung für
die evangelische, vom Staate getrennte Kirche, die fich
nach den Grundfätzen des Gemeindeprincips und des all-
gemeinen Priesterthums aufbaut/
406. Fehem, Franz. Altenburger Briefe aus der Re-
formationszeit (1532—1545). Franz Pehem, Amt-
schreiber in Altenburg^ an Stephan Roth, Stadt-
schreiber in Zwickau. Mitgetheilt von Buch -
wald. Mittheilu ngen der Geschichts- und
Alterthumsforschenden Gefellschaft des Osteriandes
Bd. X. (Hft. 3) S. 297—346. Altenburg 1893. 8.
Darin Hessisches, z. B. Brief 7 (Landgr. Philipp), 61
(Schmalkalden), 63, 64 (Reichstag zu Worms), 72 (Cassel
[1541]), 79 (Philipp).
407. Plan der Stadt Fulda. [1:9000 d. N.] Fulda
Aloys Maier.) 1895. 1 Bl. gefalzt in kl. 8«. M. 0,20.
408. Posse, Otto. Die Siegel der Wettiner von 1324
bis 1486 . . . Thl. IL Leipzig 1893. Fol.
Darin Hessisches, Tafel XVI 1 (Landgr. Hermann IL
von Thüringen), 1» u. 1^ (Heinrich Raspe), 3 (Graf Fried-
rich von Ziegenhain).
409. Reichhart, P. Gottfried. Beiträge zur Incunabeln-
kunde . . . I. Leipzig (0. Harrassowitz) 1895. 8.
(XVin. 464.) M. 18,00. — [Auch unt, d. Tür!]
Beihefte zum Gentralblatt für Bibliotheks-
wefen Bd. Y umfassend Heft 14.
Darin Hessisches. Ich finde in b) (Verzeichnis der
Druckorte, Drucker und ufw.) Mainz (S. 279—292) und
Oppenheim (309).
Lxvn
410. Reindl; Franz. Der Anfang des Streites über die
Jülicher Erbfolge . . . Beiträge zur Gesch. des
Jülicher Erbfolgesireites I. (Züricher Inang.-Diss.)
München. 1896.
'S. 47—65 handeln von der Vermittlungspolitik des
Landgr. Moritz d. Gel., durch dessen Bemühungen der
Vertrag zu Dortmund 1609 zu stände kam.^
411. Renss, [Friedrich] Wilhelm. Die dichterische
Perfönlichkeit Herborts von Fritzlar, Giessener
Inang.-Diss. Wertheim (Druck von Em. Bechstein.)
1896. 8. (97.—.)
412. Rnllmaniiy Wilhelm. In der Heimat der Brüder
Grimm. Berliner Lokalanzeiger vom 17. Juli
1896, Beilage. Berlin Fol.
413. Schmidt, Rudolph. Ein Kalvinist [d. i, Peter
Melander von H o 1 z a p p el] als kaiferl. Feldmarschall
im 30 j. Kriege . . . /T- ^^^^ 1895 Nr. 265 u.
1896, 396). Weiter besprochen von Hermann
Die mar in der Historischen Zeitschrift N. F.
Bd. 44 S. 134—136.
414 SchmoUer, Gustav. Gedächtnissrede auf Heinrich
von Sybel und Heinrich von Treitschke. Ab-
handlangen der Königlichen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin, Aus dem Jahre 1896,
Gedächtnissreden I. Berlin. 1896. 4. (43.)
415. Schriften des Vereins für Socialpolitik, LXIY.
ünterfuchungen über die Lage des Handwerks in
Deutschland Bd. III. Leipzig 1895. 8.
Darin S. 287—364: Die Möbelschreinerei in Mainz.
Von Richard Hirsch.
416. Diefelben, LXXIV. Der Perfonalkredit des länd-
lichen Kleingrundbelitzes in Deutschland. Ebda,
1896. 8.
Darin S. 23 — 46 Reg-Bez. Kassel, von Gerland.
417. Soldan« F. — Landes- u. Provinzialgeschichten.
Anh. der in Voigtländers Verl. i. Leipzig ersch.
geschichtl. Lehrbücher. Heft 20. Grossherzogtum
Hessen. Von F. Soldan. 4. Abdruck Leipzig.
1896 (in Hinrichs 1896 H). 8. (15 S. m. 1 färb.
Karte.) M. 0,20.
418. St. Elifabeth-Blatt . . . Jhrg. VL Cassel. 1896. 8.
Vgl. Verz. 1895 Nr. 244.
6*
Lxvni
419. Storck, Frida, um den Glauben (f. Verzeich-
n i s 1896 Nr. 301). Weiter besprochen von [Wil-
helm] L [ a n g e] in der Casseler Allgem. Z e i t a n g,
1896 Nr. 352 (20. Decemb.) Blatt III.
[Sybel.J Gedächtnisrede auf Hnr. v. S. — f.
oben Nr. 414.
Vgl. Verx, 1895 Nr. 288.
420. Talleyrand. Lettres in^dites de Talleyrand k
Napoleon 1800—1809 . . . avec u. introd. et des
notes par P. Bertrand. Paris (Didier.) 1889. 8.
(XI4I. 491.)
Darin ziemlich viel Hessisches, To die Berichte Bignon's,
des franzöf. Gefandten in Kassel ; vgl Index^ anter üignon,
unter Hesse (zuf. 15 Stellen), Kembourg, Bonaparte (J6r6me,
9 St.).
421. Verzeichnis der Medicinalbehörden, Ärzte, Wund-
ärzte, Zahnärzte und Apotheker im Grossh. Hessen
nach dem Stande vom Monat November 1896.
Nach amtl. Quellen bearbeitet. Darmstadt. (J. Waitz.)
1896. 8. (19.) M. 0,75.
422. Y]rck,H. — Lübeck und der Schmalkaldische Bund
im Jahre 1536. Zeitschrift des Vereins ftlr
Lübeckische Geschichte und Alterthumskunde Bd. 7
(Hft. 1) S. 23—51. Lübeck. 1894. 8.
423. W. — Das Nationaldenkmal der Brüder Grimm
in Hanau. [Mit Bild.] Illustrirte Zeitung (Leip-
zig) Nr. 2782 vom 24. October 1896.
424. Wedel, Lupoid von. Lupoid von Wedel's Be-
schreibung feiner Reifen und Eriegserlebnisse 1561
— 1606, nach der Urschrift hrsgg. u. bearb.
von Max Bär [S.-A. aus den Baltischen Studien
Jahrg. 45.] Stettin 1895. 8. M. 9,00.
Besprochen von 0. Tschirch in der Deutschen Lit-
te raturzeitung 1897 Nr. 37 Sp. 1459 ff.
*W. reiste 1593 und 1606 durch Hessen, das ihm
wegen feines eebirgigen Charakters "heslich anzufende"
ist, ebenfo wie die dortigen Weibsperfonen. Bei feinem Auf-
enthalt in Kassel schildert er ausführlich die dortigen
Sehenswürdigkeiten (S. 573 fiF.) und beschreibt den Einzug
der Agnes von Solms 22 Sept. 1593 (S. 554 f.).'
Weiss, Albert — f. 0 b e n Nr. 387.
.425. Willibaldus. Vita S. Bonifatii, auctore Willi-
baldo. Aus der Münchener Handschrift neu heraus-
LXIX
gegeben and mit textkritischem Apparat verfehen
von A. Nürnberger. 27. Bericht der wies.
Gef. Philomathie in Neisse S. 113 — 180. Neisse
1895. 8.
426. Zeitschrift. Register zur Zeitschrift för bildende
Kunst. Neue Folge. Jahrg. I. — VI. 1890—1895.
Leipzig (E. A. Seemann.) 1896. 4. (90.)
Darin zahlreiche Hinweife auf Hessische Sachen, auch
folche, die in den früheren Jahrgängen des vorliegenden
Verzeichnisses nicht erwähnt worden find, f. z. B. unter
Alzey, Darmstadt, Erbach Fischbeck, Giessen, Hanau,
Kassel. Mainz, Marburg, Michelstadt, Offenbach, Worms ;
Kolitz, Hassenpflug, Achenbach, Cauer, v. Drach, 0. Eifen-
mann, E. Habich, Schieck (rf. *. Dir. Karl Schick), Knack-
fuss, K. Begas u. a.
(Druekberiehiigung abgeschlossen am 16. September 1898.)
Mittheilungen
an die Mitglieder
des
Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde.
■— se^-
Jahrgang 1898.
'■■ '- ^^•'yf^^^-m^
Kassel.
Drnck von L. Doli.
1899
Inhalt
Seite
A. Bericht über die Thätigkeit des Gesammtvereins . . 1
I. Jahresversammlung vom 15. bis 17. August 1898 in
Witzenhausen 1
II. Rechnungsabschluss für das Jahr 18t)7/98 .... 6
III. Vorstand und Mitglieder 7
IV. Veröffentlichungen und sonstige Arbeiten .... IH
V. Sammlungen 15
VI. Sonstiges 24
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweigvereine ... H2
I. Zweigverein zu C a s s e 1 H2
II. Zweigverein zu Marburg GH
I!I. Zweigverein zu Schmalkalden 76
IV. Hanauer Geschichtsverein 79
C Zum Gedächtnis Wilhelm Sterns 84
D. Kleinere Mittheilungen 87
Der Geschlechtsname Riedesel 87
E. Bücherbesprechungen 91
Verzeichnis neuer hessischer Literatur (Jahrg. 1898j von
Edward Lohmeyer 1
*•»
er
JZfUZ
ae^iäUiacn &lacAzic^i.
i) ^etSadtcäicittaa lüt 3ad cRec^nunodiaAt i8c)£)[i90o
(i. fllptif -tid 31. STtät«.) icttäat 3 91tat4, 3ad
2] 2)ie podtftete Sin^enduna 9e^ cßeitt^äae fiat inv
Septem Gc^ eined ieden Sadteo an den cKa^den-
^iXfitet, «>. Z. Kcttn £a\\de^f)anfitat(i ^:€\f\ettn
^VolH von §u.dcn(>cta, Ga^^ef (STtatiewatiadde 3)
^u eztotae%i,
3^ (fldteddetivetdndet unaen Gittet tnan dem det^etUaen
Scfi.tiftlü'Hzet, Itcztn ®t. ScAetet, (Sadde{ (Jfutn-
(»of3tDtzadDe 12 -*) tniteutfieifevi.
A. Bericht Über die Thätigkeit des
Gesammtvereins.
I. JaliresTorBammliuig.
Die 64. JahresveTsammlung fand vom 15. bis 17.
Angnet 1898 in Witzenhaoaen statt.
Am 15. AagQBt Abends 7 Uhr trat der Oeeammt-
vorstand im Gastbaus zum König von Preuesen zu einer
SitzQDg zusammen, die, an Stelle des am ErBcbeinen
bebindertBn Herrn Vorsitzenden, dessen Stellvertreter Herr
liandeabiandkassendirector Dr. Knorz leitete. Es
batten sich ferner eingefunden von Cassel : die Herren
Directorialassiatent Dr. Boehlau, Major von und zu
Loewenstein, Bibliothekar Dr. Seh er er und
Landesbankrath Freiherr Wolff von Gudenberg;
vim Fulda: Herr Geh. Baurath Hoffmann; von
Hanau: die Herren Landgericbtarath Dr. Brandt und
Landgerichtspräsident Koppen (für Herrn Professor
Dr. Suchier); von Marburg: die Herren Geb. Arcbiv-
rath Dr. Koennecke, Archivrath Dr. B e i m e r ,
Bezirksconservator Dr. B i c k e 1 1 und Professor Dr.
Schröder; von Schmalkalden : Herr Major z. D.
Weschke.
Die Berathungen, die nahezu 3 Stunden dauerten,
galten in erster Linie den Sammlungen, des weiteren
den fflr die Zukunft in Aussicht genommenen Arbeiten
des Vereins {s. u, A IV und V), während nebenher
einige der Geschäftsordnung dienliche Punkte angeregt
und besprochen wurden.
Mittheilungen. 1
Ein gemüthliches Beisammensein vor dem Gast-
hause, hart über dem Ufer der Werra, hielt danach die be-
reits angekommenen Gäste und die Witzenhäuser Herren
dank der warmen Witterung bis über die Mitternachts-
stunde hinaus zusammen.
Mit den Frühzügen am 16. August trafen noch zahl-
reiche Festtheilnehmer ein, andere näher Wohnende zogen
zu Fuss oder^ wie die Lichtenauer Section, zu Wagen in
die festlich geschmückte Stadt, so dass sich um 9 Uhr
am Marktplatz eine stattliche Schaar zusammen fand,
die unter Führung der Herren Conservator Dr. B i c k e 1 1
und Prof. Dr. Schröder die Stadtkirche und die
Michaelskapelle sowie die wichtigen (zum Theil noch
dem 15 Jahrhundert angehörenden) Holzarchitekturen
besichtigte.
Um lOVs Uhr eröffnete Herr Landesbrandkassen-
director Dr. Knor^ im dichtbesetzten grossen Ratb-
haussaale die Hauptversammlung. Herr Bürgermeister
von Lorenz begrüsste den Verein in herzlichen
Worten, wofür der Herr Vorsitzende den Dank aus-
sprach.
Der Jahresbericht, den der derz. Schriftführer,
Herr Dr. Seh er er erstattete, gedachte zunächst der
Veränderungen im Vorstande (s. Mittheilungen 1897 S.
3 — 4 und S. 7) und im Mitgliederbestande. Wiederum
konnte, wie im Vorjahre, von einem bedeutenden Steigen
der Mitgliederzahl des Vereins, — der beste Beweis für
das Interesse, das seine Bestrebungen finden, — berichtet
werden. Der Zugang von 169 neuen Mitgliedern
wird in erster Linie dem Zweigverein Marburg und
seiner rührigen Werbethätigkeit verdankt, neben ihm
wurde den Herren Pfarrer Schäfer in Densberg,
Kanzleirath Hartdegen in Eschwege, Carl C o 1 1 -
mann und Emil Joseph in Witzenhausen, Prakt. Arzt
Dr. M e n c h e in Cassel, Apotheker Ritter in Ober-
kaufungen, Amtsgerichtsrath Dohrn in Fritzlar, Amts-
richter Dr. K o e h 1 e r in Arolsen , Superintendent
Wissemann in Hofgeismar, Pfarrer H e p p e in Borken
und Postverwalter Siegel in Lichtenau besondere An-
erkennung gespendet. Eingehende Mittheilungen über
den Stand der Publikationen und sonstigen Arbeiten
des Vereins, über seine Stellung zur histor. Commission
a. a. (8. Mittheilnngen 1897 S. 14—16 n. unten A IV)
schlössen sich dem an.
Die Uebersicht über die Jahresrechnnng gab der
derz. Kassenföhrer, Herr Landesbankrath Freiherr
Wolff von Gadenberg; die Einnahmen beliefen
sich auf 6958 M. 20 Pf., die Ausgaben auf 6944 M. 04
Pf., so dass ein Restbestand von 14 M. 16 Pf. verblieb.
Die Rechnung war von den Herren Emil Joseph
und Otto Schröder geprüft und richtig befunden, wes-
halb dem Herrn Ka.ssenßihrer Entlastung ertheilt wurde.
Der Casseler Vorstand wurde darauf durch Zuruf
von neuem, entsprechend dem Vorschlage des Casseler
Zweigvereins, mit Führung der Geschäfte betraut, und dem
Antrag des Gesammtvorstandes, die 1899er Jahresver-
sammlung in Schmalkalden abzuhalten, beigestimmt.
Hierauf hielt Herr Prof. Dr. Schröder von Mar-
burg, Witzenhäuser Kind, ein sehr interessanten Vortrag
über: ,,Wit zenhau sen im Mittelalter'^ in dem ganz
besonders auch die Entwickeinng dns Stadtbildes und die
wirthschaftlichen Verhältnisse eingehende Berücksich-
tigung fanden.
Herr Director Dr. Knorz gab den Dankesgefühlen
der Zuhörer beredten Ausdruck und schloss alsdann die
Versammlung.
Der eingehenden Besichtigung des Wilhelmiten-
klosters schloss sich ein Frühschoppen auf dem
schönen Johannisberge an.
Um Vsb fanden sich an 120 Theilnehmer im
grossen Saale des Löwen zum Festmahle zusammen.
Die Reihe der Trinksprüche eröffnete der stellver-
tretende Herr Vorsitzende mit einem Hoch auf den Kaiser ;
Herr Landgerichtspräsident Koppen feierte die Stadt
Witzenhausen, Herr Bürgermeister von Lorenz
den Geschichtsverein, Herr Director Dr. Knorz
Hess den Herrn Festredner, Herr Superintendent
Wissemann die Damen leben; Herr Major Weschke
toastete auf den Ortsausschuss, Herr Sc her er auf das
schöne Hessenland, während Herr Direktor Henkel-
Cassel auf das Wohl der Witzenhäuser Jugend sein
Glas leerte. Dass der Verein auch fröhlichem und an-
geregtem Schmause wohl zugethan ist, wird sich kaum
bestreiten lassen gegenüber der Thatsache. dass man,
1*
txotz 25 ^/o R. im schattigen Saale, gleichwohl drei
Standen lang aashielt. Immerhin war es hiernach ein
besonderer Hochgenuss, als man bei sinkender Sonne
den Johannisberg aafsuchen and hier nach des
Tages Hitze des Abends Kühle in vollen Zügen ge-
niessen konnte.
Am nächsten Morgen fanden sich früh am 8
Dhr am Bahnhofe etwa 70 Personen zam Aasflage ein.
Die Fahrt führte bis Ahrenshaasen, von wo aas im ein-
stündigen heissen Anmarsch der Rasteberg erstiegen
warde. Herr Eammerherr von Alvensleben, der
aaf halber Höhe des Berges sein Schloss besitzt,
übernahm in liebenswürdiger Weise die Führung, wo-
bei er an der Hand eines Planes zanächst die bauliche
Anlage der aasgedebnten Raine erklärte and sodann
die Schicksale dieses als Sitz der mainzischen Vicedome
für die Geschichte des Eichsfeldes so wichtigen Punktes
kurz darlegte. Nach dem Abstiege vom Burgberg
wurde kurze Rast im Parke des Schlosses gehalten, wo
die Damen der Familien Collmann, Joseph, Schröder
u. a. an hurtig und lecker bereiteten Frühstückstafeln
in liebenswürdiger Weise die Hungrigen speisten and
Durstigen tränkten. Einige wenige Kunstfeinschroecker
zogen es vor, derweilen einer Einladung des Schloss-
herrn zur Besichtigung seiner mannigfaltigen Schätze
zu folgen. Auf sonnenbeglühten Wegen ging es als-
dann zurück nach Ahrenshausen, von dort im überhitzten
Zuge weiter nach Heiligenstadt; dass indessen Hitze
und Humor nicht unvereinbar sind, davon wissen die
Insassen des Coupes Wissemann zu berichten.
Heilig enstadty das sich für den von der Bahn
Kommenden malerisch am Fusse des waldigen Ibergs auf-
bauty mochte wohl den Meisten der Ausflügler bis da-
hin eine terra incognita gewesen sein. Welche Fülle
des Sehenswerthen es aber dem Freunde der Kunst
bietet, konnte man reichlich erfahren, und gar mancher
wird mit dem Vorsatze geschieden sein, dem kleinen
Städtchen recht bald wieder einen Besuch abzustatten,
um die flüchtig gewonnene Anschauung zu vertiefen.
Neben dem aus dem vorigen Jahrhunderte stammenden
alten Jesuitenkollegium (dem heutigen Gymna-
sium), wo der in kühner Construction aufgeführte und
in reicher Holzschnitzerei gehaltene Treppenaufgang be-
sondere Beachtung fand, nnd neben dem mächtigen Barock-
bau der Stadthalterei beanspruchen das grösste Interesse
die Kirchen. Heiligenstadt ist eine der kircbenreichsten
Städte Mitteldeutschlands und ein besonders beliebter Aus-
flugsort für Hase und die Hannoveraner Gotiker. Sämmt-
liche drei Kirchen die Aegidienkirche, die Marien-
kirche (eine der frühesten Hallenkirche in diesen Gegen-
den) und die (evangelische) St. Martinskirche ragen in
die Zeit der Brühgotik hinein, wo sie entweder erst ent-
standen oder aus älteren Anlagen herauserwachsen
sind; ausgebaut und theilweise umgebaut sind sie in
späterer Zeit (14. — 15. Jahrhundert.) Die nördlich neben
der Marienkirche stehende Annakapelle ist wegen ihrer
centralen Grundanlage bemerkenswerth ; sie gehört ihrHn
Formen nach in dieselbe Zeit wie die gen. Kirche. Bei der
Besichtigung der Kirchen gab Herr Conservator Dr.
B i c k e 1 1 interessante baugeschichtliche Mittheilungen.
Herr Superintendent Kulisch ftihrte den Verein in
der Martinskirche, Herr Gymnasialdirector Dr. B r i 1 1
geleitete ihn während der ganzen Dauer des Rund-
ganges; auch hatte der letztgenannte Herr in einem
Classenzimmer seiner Anstalt zahlreiche Eichsfeldensia
und Heiligenstadensia (Drucke, Handschriften, Karten,
Pläne, Ansichten u. s. w.) ausgestellt, die dankbar be-
trachtet wurden.
Die Besichtigung war sehr lohnend, aber auch
sehr anstrengend, und so kam es, dass schliesslich beim Ver-
lassen der Aegidienkirche nur noch etwa 6 Mann in
der Hand des Führers waren, während die andern
Theilnehmer längst den EichsfelderHof aufgesucht
hatten, wo um 4 Uhr das gemeinschaftliche Essen
eingenommen wurde. Hierbei brachte Herr Kanzleirath
Hartdegen ein Hoch auf Heiligenstadt und das Eichs-
feld, Herr Landgerichtspräsident Koppen ein solches
auf den Witzenhäuser und Heiligenstädter Ortsaus-
schuss (Dr. med. Koppen jun.) aus; Herr Superinten-
dent Wissemann weihte dem Verein sein Glas und
Herr Prof. Schröder feierte schliesslich den Herrn
Vorredner als das leuchtende Vorbild eines Besuchers der
Jahresversammlungen wie er sein soll. Der jubelnde Bei-
fall, der diesem Trinkspruch folgte, bildete den rau-
6
sehenden, klangvollen Schluseakkord des Tages und des
schönen Festes.
,,Witzenhaasen ist, was Gastlichkeit anlangt, das
für das nördliche Hessen, was Hanau für das südliche
ist", so sprach sich ein Redner bei der Tafel zum
Lobe der Stadt aas. Wer die 1898er Jahresver-
sammlung mitgemacht hat, wird dem aus vollen
Herzen zustimmen, er wird vor allem auch in Dank-
barkeit der Herren gedenken, die durch umsichtige
Vorbereitung und — bei des Tages Hitze wahrlich keine
geringe Mühe — geschickte Durchftlbrung des Pro-
grammes dem Feste den vollen, schönen Erfolg ge-
sichert haben.
IL RechniingsabsclilasB ffir das Jahr 1897|98.
(Vom 1. April 1897 bis 31. März 1898.)
a. Einnahmen. Mark Pf.
1. Kassenbestand 1220 20
2. Rückständige Beiträge 87 —
3. Beiträge des laufenden Jahres . . . 4558 —
4. Eintrittsgeld 132 85
5. Erlös für verkaufte Vereinsschriften 1 20
6. Zuschuss aus verschiedenen Kassen 900 —
7. Zinsen 51 45
8. Ausserordentliche Einnahmen ... 7 50
Zus. 6958 20
b. Ausgraben. Mark Pf.
1. Für Sammlungsgegenstände .... 500 —
2. „ Bücher, Karten u. dergl. ... 146 10
3. „ Drucksachen 3215 66
4. „ Buchbinderarbeit 331 96
5. „ Honorare 981 —
6. „ Bedienung 232 50
7. „ Schreibhülfe 66 20
8. „ Porto 351 28
9. „ Inserate 63 76
10. „ Rückstände 84 —
11. „ Verschiedenes . * 971 58
Zus. 6944 04
Abschlags« Mark Pf.
A. Einnahmen 6958 20
B. Ausgaben 6944 04
14 16
III. Vorstand und Mitglieder.
Aus dem Gesa mmtvorstand trat im Sommer
1898, veranlasst durch Ueberbürdung mit ärztlicher
Praxis und angestrengter Thätigkeit als Stadtverordneter,
Herr Sanitätsratb Dr. Eisenach in Hanau aus; an
seine Stelle wählte der Hanauer Zweigverein Herrn Land-
gerichtsrath Dr. Brandt.
Dem Gesammtvorstand gehören z. Z. an in
Cassel : die Herren Bibliothekar Dr. Brunner (Vor-
sitzender), Landesbrandkassendirector und Beigeordneter
der Residenz Dr. Knorz (stell vertr. Vorsitzender), Bib-
liothekar Dr. Seh er er (Schriftführer), Prakt. Arzt
Dr. med. Schwarzkopf (stellvertr. Schriftflährer),
Landesbankrath Freiherr Wolff von Gudenberg
(Eassenführer), Major z. D. von und zu Löweü-
stein (Bibliothekar) und Directorialassistent am Eönigl.
Museum Dr. Boehlau (Gonservator der Casseler
Sammlungen).
In Fulda: Herr Geh. Baurath Hoff mann.
In Hanau: die Herren Prof. Dr. Such i er (Vor-
sitzender des Zweigvereins) und Landgerichtsrath Dr.
Brandt
In Marburg : die Herren Geh. Archivrath Dr. Koen -
necke (Vorsitzender des Zweigvereins), Archivrath Dr.
Be i m e r (stellvertr. Vorsitzender), Bezirksconservator
Dr. Bickell (Gonservator der Marburger Sammlung)
und Prof. Dr. Schröder.
In Schmalkalden : Herr Major z. D. Weschke
(Vorsitzender des Zweigvereins).
Von seinen Ebrenmitgliedern sind dem Ver-
ein die Herren Ereisgerichtssekretär z. D. Stern, gest.
zu Cassel am 5. September 1898 (s. u. C.), und Eönigl.
Regierungspräsident Graf Clairon d'Haussonviile,
gest. zu Merseburg am 28. Januar 1899, durch den
Tod entrissen worden.
8
Der Mitgliederbestand hat (bis einschl. Augost
1899) folgende Veränderungen erfahren :
a) Zugang.
Aldag, Louis, Stadt. Bureauassistent, Cassel.
^/xer^, Louis, Rentier, Cassel.
Avenariua, Adolf, Amtsrichter, Abbterode.
Baier, Amtsrichter, Rotenburg a. F.
Bariholomäus, Gustav, Fabrikant, Eschwege.
Beily Seminar hilfslehrer, Homburg.
Berlein, Martin, Prakt Arzt Dr. med., Wiesbaden.
Biskamp^ Wilhelm Georg Elard, Fabrikant, Bielefeld.
BUmeyer, Eduard, Rechtsanwalt und Notar, Hofgeismar.
Freiherr von Bodenhausen^ Carl, Cassel.
Boesserj Werner, Schlossermeister, Cassel.
Buehenkorsty Wilhelm, Mühlenbesitzer, Fritzlar.
Budaehf Wilhelm, Stadtrichter a. D., Cassel.
Bümer^ Robert, Amtsgerichtsrath, Schmalkalden.
Burkartf Fritz, Königl. Leutnant und Bataillonsadjutant i. Inf.
Reg. V. Wittich (3. Hess.) Nr. 88, Cassel.
von Chrieten^ Julius, Rentier Dr., Cassel.
Okriatmann, Julius, Postsekretär u. Leutnant d. Res., Leipzig.
Claust Friedrich, Landwirth, Cassel.
Dersi^, W., Hülfsarbeiteram Waldecker Archiv Dr. phil., Marburg.
DietXy Paul, Assistent, Cassel.
Diitmar, Georg, Kaufmann, Cassel.
Döknef Wolrad, Kaufmann, Cassel.
Dömichy Pfarrer, Frankenhain.
Duckwüx^ Edmund, Königl. Leutnant u. Bataillonsadjutant i. Inf.
Regt. V. Wittich (3. Hess.) Nr. 83, Cassel.
Eüaengarthen^ Heinrich, Rentier, Cassel.
Etiler, Landmesser, Treysa.
Engel, Bürgermeister, Schmalkalden.
Engelhardi, Christian, Seifenfabrikant u. Stadtverodneter, CasseL
Falehenberg, Hermann, Grosshändler, Cassel.
Finis, Heinrich Conrad, Wegebauaufseher, Frankenberg.
FoÜx, Max, Hü Ifsar heiter am Waldecker Archiv, Marburg.
Franx, Heinrich, Oberiehrer, Hofgeismar.
Fuekel, Oberlehrer Dr. phil., Cassel.
Ftädoy Rudolf, Hüttenbesitzer, Schmalkalden.
Oegenbaur, Rudolf, Rechtsanwalt und Notar, Fulda.
Freiin von OUsa, Fräulein Lilli, Cassel.
Freiherr von u. xu Qilsct, Ad., Königl. Kanmierherr und Hof-
theater-Intendant, Cassel.
Oleiser, Carl, Buchdrnckereibesitzer, Marburg.
Onau^ Ewald, Oberlehrer, Sangerhausen.
Qoebel, Landmesser, Rotenburg a. F.
Ooehre, Kreisthierarzt Dr., Rotenburg a. F.
Orebe, Postverwalter, Borken.
Orebe^ Carl, Generalagent, Cassel.
Grebe, Carl, Königl. Forstmeister, Hofgeismar.
Oroseeurth, F., Dr., Hamburg.
OruM, Ferdinand, Pfarrer, Hofgeismar.
Haüo^ Louis, Privatmann, Cassel.
Hearmony, Gust. Arnold Herm., Postassistent, F ranken berg.
Hartwig^ Otto, Geh. Reg. Rath und Bibliotheksdirector a. D.
Dr., Marburg.
Beerdig Theodor, Grosskaufmann, Cassel.
Beine^ Carl, Schlosserraeister, Cassel.
Beinemafm, Carl, Bote am Landkrankenhaus, Cassel.
Heisen^ Pfarrer, Westuflfeln.
Heätoig^ Pfarrer, Holzhausen (Kr. Hofgeismar.)
Eeikeig, Carl, Amtsrichter, Wolfhagen.
Helmentagy Hauptmann in der 2. Gensdarmerie-Brigade, Coeslin.
Henkel, Wilhelm, Rittergutsbesitzer, Oberurff.
BeÜingy Heinrich, Director a. D., Cassel.
Heydenreich, Fr., Rittergutsbesitzer, Spangenberg.
Boffmarm, Amtsrichter, Birstein.
Bojfmann^ Hermann, Gerichtssekretär, Wanfried.
Bomburg, Adolf, Lehrer, Schnellerode.
Bopf, Willy, Dr. phil. u. Leutnant d. Res., Frankfurt a. M.
Hom^ Georg, Präparandenlehrer, Schlüchtern.
Bührij Dethard, Hofbuchhändler, Cassel.
Jcteob, Bruno, Kaufmann, Cassel.
Kaüerlingj Gustav, Rentier, Cassel.
Katxensteit, Eduard, Kaufmann, Cassel.
Kaysan, Conrad, Privatmann, Cassel.
Keuek, Landmesser, Witzenhausen.
von Keudeü, Gustav, Regierungsassessor, Schmalkalden.
Chraf von Külmaneegg, Adolf, Rittmeister im Dragoner-Regiment
Freiherr von Manteuffel, Hofgeismar.
von Kietxeüj Ernst, Oberst z. D., Cassel.
von EietxeUy Kurt, Referendar, Witzenhausen.
ErögeTy Wilhelm, Gasthofsbesitzer, Cassel.
KroÜmanny C, Schriftsteller, Ramholz.
Latwesen, Carl Wilhelm, Inhaber der Gravir- Anstalt C.Latwesen,
Cassel.
Liedtke, Landmesser, Rotenburg a. F.
von lAlienthaly Prof. Dr., Heidelberg.
Lohee Kaufmann, Schmalkalden.
von Loseberg, Leutnant i. Füs.-Regt. v. Gersdorflf (Hess.) Nr. 80,
z. Z. Berlin.
Macte^ Ernst, Prof. Dr., Marburg.
Frl. Martin, Marie, Oberlehrerin an der Stadt. Höh. Mädchen-
schule, Landsberg a. W.
Maiiheij Theodor, Kunstmaler, Cassel.
Meiss^ Julius, Pfarrer, Wassmuthshausen.
lieix, Forstbeamter a. D., Marburg.
Meix, Rittergutsbesitzer, Kalbsburg.
MetXj Ludwig, Pfarrer, Marburg.
Meyer, Theodor, Rentier, Cassel.
Mbreehü^ Emil, Pfarrer, Cassel.
Mohr, Pfarrer, Oberrieden.
Müsebeek, Archivhülfsarbeiter Dr. phil., Marburg.
10
Nickel^ Heinrich, Apotheker, Lichtenau.
PatU^ Präparandenlehrer, Homberg.
Paul^ Heinrich, Pfarrer, Remsfeld.
p€udu8, Kamill, Divisionspfarrer, Cassel.
Pfatl, Joh., Kaufmann, Cassel.
Pfannsttel, Gutsbesitzer, Weidenbrunn bei Schmalkalden.
Pfeffer, Georg, stud. phil., Gilserberg bei Treysa.
Plaut, Gustav, Bankier, Cassel.
PUmt, Leopold, Bankier, Cassel.
Preuss, Carl, Buchhändler, Cassel.
PrevoU Heinrich, Rentier, Cassel.
Protscher, Gustav, Kaufmann, Cassel.
Pulwer, Max, Zeug-Oberleutnant, Cassel.
JRange^ Fritz, Hofjuwelier, Cassel.
Bitter, Gideon, Postassistent, Sooden a. W.
Rode, Emil, Kaufmann, Lichtenau.
Roth, Wilhelm, Kaufmann, Cassel.
vofi Rosenberg, Oberst a. D., Cassel.
Bubensohfh Hermann, Grosshändler, Cassel.
Rudert, F., Besitzer der Fürstlichen Hofapotheke Dr. phil, Arolsen.
Rudolf t Candidat der Theologie, Treysa.
Ruth, Bürgermeister, Bellnhausen.
Frau Saenger, Flora, Rentiere, Cassel.
ScUzmanrif Heinrich, Fabrikbesitzer, Bettenhausen,
twn und XU Schachten, Adolf, Generalmajor z. D. Cassel.
Schäffer, M., Schlossermeister, Cassel.
Schafft, Julius, Superintendent, Ziegenhain.
Scheel, Fritz, Pianofortefabrikant, Cassel.
Scheurer, Wilhelm, Amtsrichter Dr. jur., Arolsen.
Schmelx, Friedrich, Versicherungs-Inspektor, Cassel.
Sckmelx, Ludwig, Landes-Sekretär, Cassel.
Schmidt, Carl, Kaufmann Cassel.
Schmidtmann, Heinrich, Architekt, Cassel.
Schmieder, Adolf, Regierungsassessor Dr. jur., Schmalkalden.
Schneider, Emil, Hauptlehrer, Marburg.
Schnell, Ludwig, Fabrikant, Cassel.
Schönfeld, Max, Dr. phil., Cassel.
Schönwerkj Louis, Hofschuhmachermeister, Cassel.
Schoppaeh, Wilhelm, Kaufmann und Stadtverordneter, Cassel.
Schott, Carl, Kaufmann, Cassel.
Schütz, Christ , Königl. Hof-Maurer- u. Steinhauermeister, Cassel.
Schulz, Georg, Maler- und Weissbindermeister, Hofgeismar.
Schurian, Forstmeister, Rotenburg a. F.
Schwarz, Philipp, Assistent am chemischen Institut Dr. phil., Marburg.
Schwarxenberg, Ad., Bankier, Cassel.
Schwedler, Eisenbahn- u. Betriebsbauinspektor, Fulda.
Schwiening, Georg, Fabrikbesitzer, und Beigeordneter, Betten-
hausen.
Seelig, Georg, Fabrikant, Cassel.
Semmelrock, Heinrich, Kaufmann, Cassel.
Siebert, Referendar, Treysa.
Siebert, Adolf, Kaufmann, Cassel.
11
Siebertf Heinrich, Kanzleirath, Cassel.
Spanaenberg, Gustav, Major a. D., Cassel.
Sperber^ Emil, Pfarrer, Cassel.
Sjpringmann, Julius, Kaufmann, Cassel.
äöhTj Georg, Buchdruckereibesitzer, Cassel.
Stolxenbaehy Reinhard, Pfarrer, Witzenhausen.
Siroppy Curt, Königl. Hauptmann u. Compagniechef i. Inf.-Regt.
V. Wittich (8. Hess.) Nr. 83, Cassel.
Tkiele, Georg, Privatdocent Dr. phil. Marburg.
Trooet, Gustav, Heinrich, Grosshändler, Cassel.
Vhrkahn, Apotheker, Rotenburg a. F.
Waehenfeld, Wilhelm, Bankier, Schmalkalden.
Wagner, Hans, cand. ehem., Allendorf a. W.
Wagner, Max, Dr. med., Cassel.
Weber^ Lehrer, Witzenhausen.
Wieber, Lorenz, Eisenbahnsekretär, Cassel-Wehlheiden.
Wilüeh, Feodor, Rathsherr, Schmalkalden.
Winkler, August, Akademielehrer Dr., Hanau.
Wiskemantit Wilhelm, Professor, Cassel.
WiUieh^ Carl, Sprachlehrer, Cassel.
FTo/yJ^ Ludwig, Schriftsteller, Cassel.
Se, Exceüenx Öraf von ZedliU'Trüixsehler^ Staatsminister u.
Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau, Cassel.
2Simmemumnj Wilhelm, Zimmermeister u. Stadtverordneter, Cassel.
von Zwehl, Molkereibesitzer, Borken. __— -
Insges. 166.
b) Abgangs.
ÄUhaus, Carl, Rektor a. D., Rinteln.
Barthelmes^ Carl, Landesrentmeister, Cassel.
t Berleinj Moses, Rechtsanwalt u. Notar, Rotenburg a. F.
Beckmann, Paul, Oberlehrer, Cassel.
Brede^ Carl, Gastwirth, Gudensberg.
Brehntj Carl, Rechnungsrath, Cassel.
t Brettung, Hermann, Domkapitular Prof. Dr., Fulda.
Bressler^ Wilhelm, Major z. D., Fulda.
t Brüning, Wilhelm, Bauinspektor, Marburg.
t von Christen^ Bela, Rentier, Werleshausen.
Cöstery Julius, Kaufmann, Hofgeismar.
Cornelius, Oberlehrer, Dillenburg.
t Grass, Rudolf, Justizrath, Hersfeld.
t OroUj Peter, Stationsvorsteher a. D., Gensungen.
tkdolph^ Postsekretär a. D., Marburg.
t Dmme, Louis, Stadtsekretär, Hersfeld.
t Dörffler, Peter, Rechnungsrath a. D., Marburg.
jrDörTj Georg, Obersteuerinspektor, Cassel.
Fhierstein, Hauptmann a. D., Marburg.
t Oöbel, Robert, Lehrer, Oberkaufungen.
Oössmannj Ferd., Amtsgerichtsrath, Hanau.
Hassetifach, Heinrich, Baurath, Cassel.
Hermann^ Theodor, Dr. phil, Marburg.
Berrmann, Dan., Landes oaurath, Marburg.
12
Hertpig^ Justus, Lehrer, Wommen.
Hess von Wiehdorff^ Ernst Wolfgang, Finanzsekretär, Gotha.
Hüxeroihy Georg, Domänenrath, Rotenburg a. F.
t flb/wann, Peter, Amtsgerichtsrath, Fulda.
Molxhauer, Fritz, Buchdruckereibesitzer, Marburg.
f Bührit Ernst, Hofbuchhänd!er, Gas sei.
IJäckelj Conrad, Mechanikus, Hombere.
ber, Georg, Pfarrer u. KreisschulinspeKtor, Mühlhausen.
jrKalb^ Georg, Cantor, Schweinsberg.
Aesslerj H., Alarburg.
t Kocht Friedrich, Stadipfarrer u. Dechant, Hünfeld.
f Koch, Job. Aug., Universitätsbuchdruckereibesitzer, Marburg.
könig, Ferdinand Ludwig, Pfarrer, Braach.
•jrKreisler, Wilhelm, Dechant, Fritzlar.
Kriegerverein, Melsungen.
t Krönung, Lehrer, Fulda.
f Krüger, Th., Apotheker, Homberg.
von Kuixlehen^ Oscar, Gelnhausen.
Lehmann^ Senator, Marburg.
Leimbaeh^ Ernst, Kaufmann, Bünde.
LLcp», Moses, Lehrer, Hofeeismar.
irtn, Heinrich, Seminarlehrer Dr., Schlüchtern.
Loewer, Emil, Generalarzt Dr., Cassel.
Maekeldey^ Eduard, Amtsgerichtsrath, Fulda.
ManTiSy V., Prakt. Arzt Dr. med., Schlüchtern.
Meister^ Seminarmusiklehrer, Homberg.
von Normann- Loshausen j Oskar, Oberstleutnant z. D., Bonn.
Orth, Georg, Kaufmann, Fritzlar.
Pagenkopf, Franz, Regierungsrath, Frankfurt a. 0.
Pempel, Otto, Königl. Hauptmann u. Compagniechef i. 7. Rhein.
Inf. Regt. Nr. 69, Trier.
von Peiersdorff^ Herrn., Hülfsarbeiter am Staatsarchiv Dr. phil.,
Marburg.
t Potente, Friedrich, Baumeister, Cassel.
f Quentin, Fr., Hospitalvorsteher, Haina.
tiisse, W., Hofphotograph, Marburg.
Boeholl, Otto, Amtsrichter, Brotterode.
Eösner, Rudolf, Amtsgerichtssekretär, Bergen,
t Seheck, Hubert, Rentier Dr. phil., Cassel.
Schimmelpfengj Gustav, Gymnasialdirector a. D. Geh. Reg. Rath.
Dr., Blankenburg.
Schindewolf, Martin Julius, Pfarrer, Marburg.
Schmidt, Wilhelm, Rentier, Cassel.
Schneidtr, Adolf, Architekt, Schönstein.
Schönian, Jul. Gg., Ober-Regierungsralh, Cassel.
Schüler^ Ludwig, Oberbürgermeister, Marburg.
Schüler, Moritz, Kgl. Regierungs- u. Gewerberath, Arnsberg.
Schultheis, Gustav, Oberstleutnant a. D., Eutin.
Sippel, Friedrich, Prakt. Arzt Dr. med., Sooden a. W.
t Freiherr Spiegel zu Peckelsheim, Oberstleutn. a. D., Aschaffenburg.
Stammler, Amtsgerichtsrath, Wiesbaden.
t Stiehl, Gustav, Prakt. Arzt Dr. med., Cassel.
13
t Theiss^ Karl, Amtsgerichtsrath, Fulda.
fTkiesSj Louis, Oberlehrer, Cassel.
Thomie, Alfred, Gerichtsassessor, Berlin.
t übbelohde, August, Geh. Justizrath Prof. Dr., Marburg.
von Versehuer, Königl. Hauptmann u. Compagniechef i. Füs.-Regt.
V. Gersdorff (Hess.) Nr. 80, Homburg v. d. H.
Volkmar, Erwin, Prof. Dr., Offenbach.
fWeber, Carl, Rentier, Cassel.
Weber, Conrad, Pfarrer Dr., Marburg.
Weitemeyer, Heinr., Vermessungsrevisor, Eschwege.
fFißrwer, Christian, Lehrer, Wächtersbach,
tw)» Wtnekler, Friedrich, Amtsgerichtsrath, Fulda.
Winter, Regierungsrath, Cassel.
Zimmermann, Julius, Rittergutspächter, Elfershausen.
Insges. 86.
IV. VeröffentUchnngen and sonstige Arbeiten.
Von der Zeitschrift ist Band XXIII, von
den Mittheilungen Jahrga.ng 1897 im Herbst
1898 ausgegeben. Von Supplementband XII der
Zeitschrift (Züschener Steinkistengrab s. Mit-
tbeilungen 1897 S. 14) sind die bestellten Exemplare
versandt worden ; weitere Exemplare stehen zum Preise
von 1 M. 50 Pf. noch in grösserer Anzahl zur Verfügung.
Die Vorarbeiten für die geplanten Erhebungen und
Sammlungen auf demGebiete der hessischen
Volkskunde (s. Mittheilungen 1897 8. 15—16) sind
noch nicht weiter vorgeschritten.
Eine für Erweiterung unserer Kenntnis des
Keramik wichtige Veröffentlichung hofft der Verein
entweder unter seine Publikationen aufzunehmen oder
durch seine financielle Unterstützung zu ermöglichen. Im
Jahre 1895 wurde inWanfried beim Ausschachten der
Fundamente für einen Neubau dicht an der alten Stadt-
umwallung in verschiedener Tiefe eine grosse Masse
bemalter Scherben gefunden. Herr v. Scharfen -
berg nahm sich des Fundes an, bewahrte ihn vor
Zerstreuung und Vernichtung und überwies ihn dem
Königl. Museum in Cassel zur Untersuchung. Es stellte
sich heraus, dass man es mit dem Bruche einer
Töpferei aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts zu
tbun habe, d. h. mit den Bruchstücken verdorbener
oder vor der Fertigstellung zerbrochener Topfwaare.
14
Die meieten Stücke gehören za Schüsseln, die anf
dem Mittelrand der Innenseite und auf dem Rande de-
korirt waren. Die Malerei war mit weiss, braun, vio-
lett, grün auf dem hellrotben Thongrund in stumpfen
Farben ausgeführt ; doch ist nur der erste Zustand hier-
n^it gegeben, da andere Stücke beweisen, dass die
sämmtliche Waare glasirt werden sollte. Unter den
figürlichen Darstellungen der Dekoration sind zu nennen :
Heiligenfiguren wie Elisabeth mit der Kirche, Lauren-
tius, Petrus, Christophorus und verschiedene andere ;
biblische Darstellungen : Adam und Eva, Isaaks Opfer,
Judith, Kundschafter mit der Traube, Christi Aufer-
stehung, der Engel der Verkündigung u. a. ; weltliche
Darstellungen : Mann und Frau in zeitgenössischer Tracht
im oaQiOTvg, Mann mit Schnelle, Frau mit Schnelle,
Fahnenträger, Querpfeifer, Brustbilder des Grosstürken,
Frau mit Federhut ; Tliiere: Löwe, Adler, Hirsch^ Fisch;
Wappen : Reichsadler , die sächsischen Kurschwerter,
Schild und Jagdhorn, grosses von Ranken umgebenes
Fass u. s. w.
Die Jahreszahlen, alle aus dem zweiten und
dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts, stehen im
Felde der Darstellung.
Es gibt ja wohl manche einzelne Stücke deut-
scher Bauerntöpferei aus jener Zeit, aber der
Wanfrieder Fund ist der erste, der uns einen so voll-
ständigen üeberblick über die Technik und den Formen-
vorrath einer solchen Werkstatt gewährt. Hierin liegt
seine hohe Bedeutung.
Besonders erfreulich ist es, dass Herr v. Scharfen-
berg auf Herrn Dr. Boehlaus Bitte eine Auswahl der
besterhaltenen und charakteristischsten Fragmente der
Sammlung des Vereins zu Marburg zugesagt
hat. Von dem Rest wird Herr von Scharfenberg einen
Teil der Stadt Wanfried, einige Proben dem Eigen-
thümer des Grundstücks zuweisen.
Der Gesammtvorstand hat auf Antrag des Herrn
Dr. Boehlau zunächst 500 Mark bewilligt, wovon die
Kosten für die Zeichnungen der schönsten und wich-
tigsten Stücke bestritten werden sollen, womit zugleich
die Grundlage für das Abbildungsmaterial einer späteren
Publikation gegeben ist.
15
V. Die Sammlnngeii.
(Vom 1. April 18d8 bis Hl. März 1899.)
H. Der Vereinsbibliotbek zu Cassel (Museum II. Stock)
gingen durch Schenkung nachstehende Drucke
und Handschriften zu:
Von Herrn Ober-Realschuldirektor a.D. Dr. Ackermann:
Ordnung für die Feier der Einweihung der neuen luthe-
rischen Kirche zu C^assel am Sonntag den 28. Nov. 1897.
[Cassel 1897.] 8.
Karl Ackermann, Thierbastarde. Zusammenstellung der
bisherigen Beobachtungen ober Bastardirung im Thier-
reiche. Theil I u. 11. Kassel 1898. 8.
August Klostermann, Ein diplomatischer Briefwechsel aus
dem zweiten Jahrtausend vor Christo. Kiel 1898. 8.
C. A. Volquardsen, Festrede zur Feier des 50 jähr. Ge-
dächtnisses der Erhebung Schleswig -Holsteins. Kiel
1898. 8.
5) Jvo BrunSj Montaigne und die Alten. Kiel 1898. 8.
6) C. Eodetiberg, Gedächtnissrede auf den Fürsten Bismarck.
Kiel 1898. 8.
1848—1898. [Festschrift zur Feier des 50 jähr. Bestehens
der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in
Prag. Prag 1898.] 4 .
8) Map of the Province of Canton . . . by J. G. Lörcher. Druck
auf Leinenstoff von Wurster, Randegger & Co. Winter-
thur. o. J. fol.
9) Münxkataloge 22 Stück.
10) Vogt^ Das Leben und die pädagogischen Bestrebungen des
Wolfgang Ratichius. 4 Abhandlungen. Kassel 1881 ff. 4®.
11) Derselbe^ Die gedruckte Litteratur zur Geschichte des
Didaktikers Wolfgang Ratichius. S. A. a. d. Monatsheften
der Comenius-Gesellschaft 1892. 8.
12) Derselbe^ Zur Bibliographie des Ratichianismus. Ausschn.
aus den Jahrbüchern f. class. Philol. u. Pädag. 1872. 8.
13) Brandes, Beiträge zu Uhland. Progr. Marienburg 1892. 8.
14) Pistor^ Untersuchungen über den Chronisten Johannes
Nuhn von Hersfeld. Progr. Cassel 1898. 8.
15) Matthias, Zur Stellung der griechischen Frau in der
klassischen Zeit. Progr. Zittau 1893. 8.
16) Jahrbuch des Siebenbürgischen Karpathen-Vereins. Jahrg.
IV. Hermannstadt 1884. 8.
17) Knabe, Vorgeschichte und Entwicklung der Oberreal-
schule zu Cassel (1812—1893). Festschrift. Cassel 1893. 8.
18) ö kleinere Drucksachen betr. Sylvester Jordan, August
Wilhelm v. Hofmann, Philipp Ludwig 11. v. Hanau u. a.
Von Herrn Stadt- und Kassenrath B ö d i c k e r :
Verhandlungen der IV. Hauptversammlung des Sparkassen-
Verbandes des Regierungsbezirks Cassel in Eschwege
am 14. Oktober 1898. Zusammengestellt von Boedicl^.
Cassel 1898. 4.
16
Von der Historischen Commission für Hessen und Wal-
deck, Marburg:
1. Jahresbericht, Marburg, im Mai 1898. Marburg. 8.
Von Herrn Lic. Pfarrer Cuno, Eddighausen:
Fr. W. OunOj Plesse. Beschreibung und Geschichte der
Burg und ihrer Dynasten. Leipzig o. J. 8.
Fr, W. Ouno^ Höckelheim. Geschichte des Klosters und
Dorfes. Leipzig o. J. 8.
Von Frau Consistorialrath Ebert:
1) 0. Bahr, Der hessische Wald. Cassel 1879. 8.
2) Otto Freudensiein, Geschichte des Waldeigenthums in
der vormaligen Grafschaft Schaumburg. (Mit Urkunden.)
Hannover 1879. 8.
3) Carl Orimm, Die Rechtsverhältnisse des Gemeindenutzens
in Oberhessen. Marburg u. Leipzic 1870. 8.
4) K. Münscher, Die Erhöhung der Holzpreise in den kur-
hessischen Waldungen. Cassel 1839. 8.
5) Kurhessische Hirten- Ordnung, 1828. 8.
6) Philipp Hoffmeister, Die Rechte und Freiheiten des Jahres
1848 für Kurhessen. Kassel 1850. 8.
7) Evangelische Blätter aus beiden Hessen und Nassau.
Jahrg. III— XVII. 1866—1882. Kassel 1866—1882. fol.
8) 30 kleinere Druckschriften zur Geschichte der Kirchen-
bewegung in Hessen aus den Jahren 1855—77. 8.
9) Sammlungen des f Consistorialraths Ebert zur hess.
Kirchenbewegung insbesondere zur ausserordentl. Synode
d. J. 1869. Hdschr.
Von Herrn Eckhardt:
1) Porträt des f Oberstleutnants und Vorstandes des
Zeughauses Johann Gottfried Moye.
2) Tagebuch des Hauptmanns Eckhardt vom Feldzug nach
Schleswig i. J. 1849. Eigenh. Mscr. [Unvollständig.]
Von Frau Oberstleutnant Eckhardt:
1) Frederking, Der Wahrheit die Ehre ! Ein offener Brief zu
den verläumderischen Behauptungen des Dichters Seume
über den hess. Landgrafen Friedrich 11. Bromberg 1889. 8.
2) M., Die Kattenschaar. Zeitgedicht, o. 0. 1866. 8.
3) von Apell, Die practische Aufnahme mit dem Messtisch.
Cassel 1845. 8.
4) M. (-Moye), Rückblicke auf den Feldzug nach Russland.
Cassel 1835. 8.
Ausserdem eine grössere Anzahl von Ranglisten, Dienst-
instructionen, Verordnungen u. s. w. meist militärischen
Inhalts, z. Th. Hdschr.
Von Herrn Kaufmann Eimer im Namen der Erben des f
Herrn Kanzleiraths Gonnermann:
1) Handbuch für Officiere des Kurfürstlich Hessischen
Generalstabes. (Lithogr.) o. 0. u. J. 8.
2) Plane . . . zum Exerzir-Reglement für die KurfürstHch
Hessische Cavallerie. Cassel 1822. 8.
17
3) Nöding, Statistik und Topographie des Kurfürstenthums
Hessen. Marburg 1823. 8.
4) H. A. Ch. V, Egloffsiein^ Der neue Hessische Robinson.
Th. I. Cassel 1826. 8.
5) Wühdm IX. Landgrafen zu Hessen, etc. Militär-
Reglement für die Infanterie Bd. I. u. II. Cassel o. J.
[1802.J 8.
6) Actes concernant V hospice des Invalides ä Carlshaven
et les capitaux y appartenans [1808—1813.] fol. Hdschr.
Von dem E 1 w e r tischen Verlag, Marburg :
Festschrift zur ersten Jahresversaramlung der Historischen
Kommission von Hessen und Waldeck überr. von der
Elwert'schen Universitätsbuchh. Enth, Urbs et Academia
Marpurgensis succincte descripta et typis efiformata a Wil-
helmo uiliehio. Supplementum editionis Caesarianae. . . .
ed Ferdinandus Justi. Marpurgi 1898. 4.
Von Herrn Bankier F i o r i n o :
Öruppeiibild: Die Stammgäste des 1731 gegründeten Dratz'-
schen Kaffeehauses am Steinweg in Kassel (?}. Steindruck
nach einer Zeichnung von Hoff a. d. J. 1839.
Von Herrn Hirsch Fränkel:
Schmellxeis, Rüdesheim im Rheingau von seinen Anßlngen
bis zur Gegenwart. Rüdesheim 1881. 8.
Von Herrn Oberlehrer Ewald Gnau, Sangerhausen:
1) E. QnaUj Die geschichtliche Entwicklung der öffentlichen
Gesundheitspflege. Rede. Sangerhausen 1895. 8.
2) E. Gnau, Mythologie und Kiffhäusersage. Progr. Sanger-
hausen 1896. 8.
3) FiiUla, Die Kiffhäusersage. Rede .... mit Anmerkungen
hgg. von J. Schmidt und E. Grau. Sangerhausen und
Leipzig o. J. [1889.] 8.
Von Herrn Dr. Franz Gundlach, Marburg :
Franx Guvdlach^ Hessen und die Mainzer Stiftsfehde 1461
bis 14()3 Marburg 1899. 8.
Von Herrn Realschuldirector Dr. Harnisch:
Fcufottsthnnie für die Musik der Gasseier Bürgergard e.
Hdschr.
Von Herrn Salomon Hoffa:
Schuldschein ausgestellt vom Cand. jur. H. Heise (Redacteur
der Hornisse) am 23. October 18i9.
Von Herrn Dr. med. Lange:
Chr, Lange, Alte Geschichten aus dem Lande zu Hessen.
Cassel 1899. 8.
Von Herrn Prof. Lenz:
3 Lnndeshenliche Verordnungen a) vom 13. 10. 74 (betr.
Caffe - Verbot) h) vom 20. 4. 76 (betr. Steuern auf Caffe
u. s. w.) c) undat. (betr. Belohnung für Patrouillen.)
Von Herrn Major von und zu Löwenstein:
Das Land Tyrol und der Tyroler Krieg von 1809. Leipzig
1845. 8. 2 Bde.
Mittheilungen. 2
18
Vom Herrn Minister der geistlichen- Unterrichts- und
Medicinal-Angelegenheiten, Berlin:
Die DenkmeUpflege Hgg. von der Schriftleitung des Central-
blattes der Bauverwaltung. Berlin fol. Jahrg. I. Nr. 1 ff.
(1899.)
Von Herrn Rentier Ludwig Müller, Marburg:
1) L. Müller j Unter französischer Knechtschaft und deutschem
Despotismus, enth. im Bote aus Oberhessen 1898,
Nr. 3—34.
2) Derselbe, Rosenthal, enth. im Bote . . . 1898, Nr. 40.
3) Derselbe, Die Schreckenstage vonHomberg, enth. im Bote
. . . 1898, Nr. 41.
4) Dntcksckriffen betr. Errichtung einer Eisenbahn-Halte-
stelle Marburg-Süd. 1892—94.
5) Plan der Eisenbahn- Linie Marburg - Homberg 1:75000.
Marburg o. J.
Vom Herrn Oberbürgermeister der Residenzstadt
Cassel :
Bericht über die wichtigsten Zweige der Verwaltung der
Residenzstadt Cassel im Rechnungsjahre 1896/97. (.assel
1898. 4.
Vom Herrn Oberbürgermeister der Stadt Marburg:
1) Stadt Marburg. Voranschläge der Einnahmen und
Ausgaben für das Rechnungsjahr 1899. Marburg
1899. 4.
2) Berieht über die Verwaltung und den Stand der Ge-
meindeangelegenheiten der Stadt Marburg für die
Zeit vom 1. April 1893 bis 31. März 1898. Marburg
1899. 4.
Von Herrn Rittmeister Freiherrn Rabe von Pappen-
heim, Marburg :
Habe von Papperüietm, Memoiren aus der Schlacht von
Königsgrätz. Marburg 1898. 8.
Von Herrn Apotheker Ritter, Oberkaufungen:
1) Kunx, Der Feldzug der Mainarmee im Jahre 1866.
Berlin 1890. 8.
2) Eoenig, Prinz Friedrich Carl von Preussen, General-Fcld-
marschall. Berlin 1885. 8.
3) Derselbe, Zum 50 jährigen Dienstjubiläum des Generals
von Obernitz. Berlin 1886. 8.
4) Wiermann, Prinz Albrecht von Preussen, Regent von
Braunschweig. Berlin 1885. 8.
ö) von Rohr, Geschichte des 1. Garde-Dragoner-Regiments.
Berlin 1886. 8.
6) Deckend, Beiträge zur Geschichte des Feldzugs von 1806.
Berlin 1887. 8.
7) Die Vorgänge der innern Politik seit der Thronbesteigung
Kaiser Wilhelms II. Berlin 1888. 8.
8) F. Wolf, Die That des Arminius. Berlin 1891. 8.
9) Kunx, Von Montebello bis Solferino. Berlin 1888. 8.
19
10) Derselbe, Der Feldzug der ersten Deutschen Armee im
Norden und Nordwesten Frankreichs 1870 u. 71. Berlin
1889 8.
11) Den/elbe, Die Schlacht von Wörth am 6. August 1870.
Berlin 1891. 8.
12) Derselbe, Der Polnisch-Russische Krieg von 1831. Berlin
1890. 8.
Von Herrn Dr. S c h e r e r :
Hessen-Kasselsche Truppen 1683—1806, im Militär- Wochen-
blatt. Jahrg. 84 (1899.) Nr. 20. Berlin. 4.
Von Herrn Prof. Dr. Schröder, Marburg a. d. L. :
Ein Lied auf den Heiligenstädter Putsch von 1462 hgg. von
Schröder. Ausschnitt aus der Zeitschrift für deutsches
Altertum. Bd. 42. Berlin 1898. 8.
Von Fräulein Schwedes:
1) Äusxiige aus Ordres die hessischen freiwilligen Jägdr
betr. aus 1813 und 1814. Gesammelt vom f ^^h. Rath
Schwedes. Hdschr.
2) Verschiedene Lieder, verfasst aus Anlass der Rückkehr
des Kurfürsten i. J. 1813.
3) ö verschiedene Proclamationen von 1813 aus Luxemburg
und Metz.
4) Eine Sehtädversehreibung über 100 fr. aus der Westfäli-
schen Zeit.
Ö) Auguste Schwedes^ Theodor Schwedes, Leben und Wirken
eines Kurhessichen Staatsmannes von 1788 bis 1882.
Wiesbaden 1899. 8.
6) Benke, Das Unionskolloquium zu Cassel im Juli 1661.
Marburg 1861. 8.
7) FiUter, Historische Entwickelung der Staatsverfassung des
Teutschen Reiches. Göttingen 1786. 8. 3 Bde.
8) Biersack, Beitrag zur vergleich. Bevölkerungsstatistik der
Hessischen Lande. Darmstadt 1854. 8.
9) Nacßirichien über französische Truppen aus dem Jahre 1811.
10) Verschiedenes: Predigten, Berichte des hessischen Dia-
konissenhauses, Festordnungen u. s. w.
Aus dem Nachlass des f Herrn Kreisgerichtssekretärs Stern:
Sammlutigen vermischten Inhalts. Hdschr.
Von Herrn Schriftsteller Ludwig Wolff:
6 Postkarten mit dem Brustbild Louis Spohrs.
Durch Kauf wurden erworben:
Bessenlandf Zeitschrift für hessische Geschichte undLitteratur.
Jahrg. XII. 1898. Kassel 1898. 4.
Korrespondeiixblatt des Gesammtvereins der deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine. Jahrg. 47. 1898. Ber-
lin 1898. 4.
Protokolle der Generalversammlung des Gesammtvereins der
deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine zu Dürkheim
1897, bezw. zu Münster i. W. 1898. Berlin 1898-99. 8.
2*
20
Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und
Schulgeschichte. Hgg. von Kehrbach. VIII. 1898. Berlin
18^)8 8
Westfälisches Urkundenbuch Bd. VI., 4 Münster 1898. 4.
Landau, Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer.
Bd. I— IV. Cassel 1882—39. 8. 4 Bde.
b. Die prähistorische Sammlung (im Museum) zu
Cassel hat keinen Zuwachs zu verzeichnen.
c. Für die Münzsammlung (im Unterstock der Bilder-
gallerie) zu Cassel ist ein Noththaler des Landgrafen
Philipp zum Preise von 1000 Mark erworben; der
Betrag ist dem besonderen Münzfonds (s. Mittheil.
1897 S. 22) entnommen worden.
d. Die Sammlung zu Marburg. Der Sammlung sind
im Herbste des Jahres 1898 durch gütiges Entgegen-
kommen des Herrn Direktors der preussischen Staats-
archive drei Kellerräume im sogen. Leutehause des
Marburger Schlosses zur Verfügung gestellt worden,
die der Verein auf seine Kosten hat in Stand setzen
lassen. Hierdurch ist es möglich geworden, einmal
Stücke, die überhaupt noch nicht unter Dach lagen
wie Bautheile, unterzubringen und weiterhin die bis-
herigen Räume wesentlich zu entlasten. Nach der-
selben Richtung hin ist es wichtig gewesen, dass der
Herr Conservator der Denkmäler in Preussen (einst-
weilen mündlich) gestattet hat, dass der Rittersaal,
die Kapelle und die sog. Sakristei des Schlosses mit
Stücken der Sammlung bestellt werden dürfen. Im
August V. J. ist zwischen dem Herrn Vorsitzenden
des Marburger Zweigvereins und dem Herrn Bezirks-
conservator einerseits und Herrn Staatsarchivar Dr.
T heuner andrerseits ein Abkommen getroffen wor-
den, wonach der Letztgenannte sich erboten hat, den
Herrn Conservator nach dessen Weisungen bei der
Neuordnung und Aufstellung der Sammlung, worauf
seit dem Jahre 1895 der Wunsch des Gesammtvor-
standes gerichtet ist, unentgeltlich zu unterstützen,
sowie auch die Inventarisation der kommenden Er-
werbungen zu übernehmen. Der Gesammtvorstand
hat unter Billigung dieser Vereinbarung die guten
Dienste des Herrn Dr. Theuner, dessen Verhältnis
zum Conservator als rein privates angesehen wird,
21
dankend angenommen und zugleich dem Herrn Gon-
servator für die Dauer der Arbeiten jährlich 250
Mark zur Deckung aller, aus ümräumung, Neuauf-
stellung u. s. w. entstehenden Unkosten bereit ge-
stellt. Der Bericht des Herrn Dr. T h e u n e r für
1898/99 lautet, wie folgt:
,,Die Arbeiten wurden nach dem Gesichtspunkte
in Angriff genommen, zunächst die bisher allein für
di^ Sammlung verfügbaren überfüllten Räume zu
entlasten, da in den letzten Jahren nur noch eine
Anhäufung der zugekommenen Stücke an den irgend-
wie noch unbesetzten Stellen stattgefunden hatte, und
nicht allein jede Uebersicht verloren gegangen war,
sondern selbst die Bewegung in den Sammlungs-
räumen auf das äusserste erschwert war.
Es wurden die drei von der Archiv Verwaltung
zur Verfügung gestellten Kellerräume unter dem
Leutehause, welche bis dahin hauptsächlich als Stall
benutzt worden waren, zur Aufnahme schwererer
Gegenstände, besonders der zahlreichen Balken und
anderer Bautheile in einfacher Weise hergerichtet, der
Fnssboden rauh gepflastert und mit Cementbeton
etwas geebnet, die ehemals von diesen Räumen aus
in den oberen Vorraum des Sammlungssaales führende,
zugesetzte und zum Theil verschüttete Treppe wieder
gangbar gemacht und mit dem oberen Räume durch
Durchbrechung seines Fussbodens und Einlegung
einiger Stufen in Verbindung gebracht. Ein «vor-
handenes eisernes Geländerstück konnte dabei be-
nutzt werden, so dass die ganze Anlage mit verhältnis-
mässig geringen Kosten ausgeführt werden konnte.
Die Käume sind für die Aufnahme der gröberen
Sachen ausreichend hell und trocken, wenn auch
für deren sachgemässe Aufstellung immerhin noch zu
beschränkt. Es sind alle grösseren Bautheile aus dem
oberen Sammlungssaale dorthin geschafft worden.
Weiter sind zum gleichen Zwecke der Ent-
lastung des Raumes die meisten und besten der
Truhen, sowie einige andere Möbelstücke in den
Rittersaal gestellt worden, während ein grosser
22
Altarschrein und andere Möbel kirchlichen Charakters
in der Kapelle und der sogenannten Sakristei unter-
gebracht worden sind. Hierdurch ist nicht allein
schon erheblich Platz geschaffen, sondern auch für
diese werthvoUsten Sammlungsstücke ein günstigerer
Standort zur Betrachtung gewonnen und zugleich
auch die bisher unangenehm empfundene Kahlheit
der bezeichneten architektonisch bedeutenden Bäume
erheblich gemildert worden. Es werden weiter in
nächster Zeit die hauptsächlichsten kirchlichen Samm-
lungsstücke in der Kapelle aufgestellt werden. Hierzu
wie zur Besetzung des Rittersaales wurde vorläufig
die Billigung des Herrn Conservators der Kunstdenk-
mäler für den preussischen Staat mündlich erlangt,
so dass zu hoffen ist, dass die förmliche Genehmigung
der Staatsbehörde zur Benutzung der genannten
Räume ftlr die Sammlung in der angegebenen Weise
nicht versagt werden wird.
Für die Sammlung der eisernen Ofenplatten
wurden in der östlichen Abtheilung des Haupt-Samm-
lungssaales grosse hölzerne Regale errichtet. Die
Platten werden gegenwärtig einer sorgsamen Reinigung
von dem stark darauf lagernden Roste unterzogen
und durch einen Graphitanftrag gegen Neubildung
des Rostes geschützt. Hierauf werden sie in den
Regalen aufgestellt werden und dort bequem Platz
finden, so dass dieser am vollständigsten und besten
vertretene Zweig der Sammlung bald in wünschens-
werthester Weise gesichert und bequemer Besichtigung
zugänglich sein wird.
Der hölzerne Erkerträger vom Jahre 1577 aus
Hanau, welcher bisher in der Südwestecke des Hofes
ungeschützt stand und durch Fäulnis zu leiden be-
gann, ist in die Mitte der Westwand gerückt, mit
einem vollständigen Dache versehen, auf einen
steinernen Untersatz zur Abwehr aufsteigender Nässe
gestellt und in allen Theilen mit Carbolineura reichlich
getränkt worden, so dass er nunmehr gegen die Ein-
wirkungen des Wetters nach Möglichkeit ge-
sichert ist.
Die bisher zwischen dem Schlosse und Marstall-
23
gebände niedergelegt gewesenen Theile des sehr schönen
Renaissanceportales des alten von Oheimb'schen Ritter-
sitzes (zuletzt Caf6 Qnentin) gelang es in wünschens-
werthester Weise durch Aufsuchung schon früher ab-
gebrochener Theile des Portales zu ergänzen, sodass
dieses nahezu vollständig aus den alten Stücken vor
dem Marstallgebäude auf dem Schlosse wieder auf-
gestellt werden konnte. Die fehlenden Theile, soweit
sie mit voller Sicherheit ergänzt werden konnten,
sind durch neue ersetzt, und dem ganzen Portal seine
glänzende dekorative Wirkung damit wiedergegeben.
Zu bedauern bleibt nur, dass von seinem reichen
Giebelaufsatze, der ehemals auch noch die darüber
liegenden Fenstergruppen mit in die Architektur ein-
bezogt fast nichts mehr erhalten ist. Die grosse
Schönheit des Portales und seine gute Wirkung an
der ihm jetzt gegebenen Stelle rechtfertigen auch
die hohen Kosten, welche für seine mit sehr grossen
Schwierigkeiten verbunden gewesene Wiederaufstellung
haben aufgewendet werden müssen. Sie wäre auch
wohl unausführbar geblieben, wenn es nicht gelungen
wäre, durch Vermittlung des Herrn Conservators
der Kunstdenkmäler von dem Herrn Cultusmini-
ster die sehr beträchtliche Beihülfe von 700 Mark
zu den Aufstellungskosten zu erlangen, für welche
der Verein ihm zu höchstem Danke verpflichtet
bleibt.
Für die Vermehrung der Sammlung hat bei
dem Mangel der verfügbaren Mittel nicht viel geschehen
können. Geschenkweise ist nur wenig hinzuge-
kommen. Dennoch sind einige recht werthvoUe Gegen-
stände erworben worden. Hervorzuheben sind: eine
reiche Truhe von 1594, die Bretterverschalung einer
Decke aus Hünfeld mit gotischer Ornamentbemalung
aus 1518^ ein schöner Marburger Renaissance-
Dachfirstknopf in glasirter Töpferarbeit bezeichnet
J. K(och) 1656 und die alte Frankenberger Normalelle
von 1520.
Mit der Verzeichnung der Sammlung wird erst
begonnen werden können, wenn ihre übersichtlichere
Neuaufstellung beendet sein wird."
24
Für Ankäufe warde der Sammlung durch Be-
schluss des Gesammtvorstandes vom 15. August 1898
wieder ein Jahresverlag von 500 Mark bewilligt '^).
VI. Sonstiges.
1. Bei dem vom Hanauer Geschichts verein zur Feier
des 50 jährigen Doctorjubiläums des Herrn Prof.
Suchier am 27. April 1898 veranstalteten Mahle
Hess der Verein durch Herrn Landgerichtspräsident
Koppen seine Glückwünsche übermitteln. Die
Entsendung eines Vertreters war nicht mehr zu er-
möglichen, da die Nachricht von dem festlichem Tage
zu spät anlangte.
2. Auf Veranlassung des Vorstandes des Geschichts-
vereine hat sich in Lichtenau ein Ortsausschuss
gebildet, um die für Erhaltung und Instandsetzung
des einzigen noch stehenden Thurmes der Ruine
Beichenbach nöthigen Massregeln zu ergreifen. Der
Vorstand hat die vom Comit^ unternommenen Schritte,
soweit es anging, mit seinem Einfluss gefördert,
(s. auch unten B. L a 2.)
8. Einen von Herrn Major von P fister in Darmstadt
in Nr. 2530/99 der Hessischen Blätter gegen den
Verein gerichteten Angriff hat der Vorstand mit einer
Erklärung in den Hessischen Blättern Nr. 2537
(gleichzeitig abgedruckt im Casseler Tageblatt und
Anzeiger Nr. 80/99 und in der Casseler Allgemeinen
Zeitung Nr. 80/99) beantwortet. Wir bringen unsre
Erklärung unter Voranschickung des Pfisterschen
Schriftstücks nachstehend zur Kenntnis.
Für Hessenlands Ehre.
Unentwegt und ohne Unterlass bin ich seit drei Jahr-
zehenden in heimatlicher Liebe und in völkischer Treue auf
Warte und Schanze gestanden, im Kampfe wider eine so
*) In Cassel gingen an Geschenken für die Sammlung ein:
Ij Von Herrn Schreinermeister Strüning in Cassel schmiede-
eiserne Thürbeschläge. 2) Von Herrn Salomon HofTa einige
kleinere Montirungsstücke von hessischen Truppen und ein
Degen mit dem in die Klinge eingravirten Namenszuge des Land-
grafen Friedrichs II. H) Von Herrn Dr. med. Schwarzkopf der
raukenschlägel, den der letzte Paukenschläger der Garde-du-
Corps, Bebendorf, geführt hat.
25
fluchwürdige Mein tat, als solche wol kaum an anderem Volks-
Stamme und anderem Fürsten-Hause verbrochen ward.
Mit Ausnahme unserer habsburgischen Kaisers-Macht und
Hessens gibt es vielleicht keinen deutschen Staat, der nicht
Truppen in der Weise versoldet (verkauft) hätte, dass die hier-
für gezahlten Gelder etwa nicht in fürstliche Schatullen geflossen
wären. Von preussischen Herschern sind mehrere zu nennen.
Oesterreich hat überhaupt nie solche Geschäfte gemacht ; in
Hessen hinwider handelte es sich um Verträge, die von freien
Ständen zum Nutzen des Landes im Sinne echt deutscher Staats-
kunst abgeschlossen wurden. Im Jahre 1775 widerstrebte so-
gar Landgraf Friederich IL, sich durch den älteren Bündnis-
Vertrag von 176() seines Vaters verpflichtet zu erachten.
Unsere hessischen Fürsten hatten keine eigene Vorteile
aus solchen Versoldungen.
Vor zwanzig Jahren schrieb ich folgende Worte nieder:
„In Beurteilung der Teilnahme Hessens am nordame-
rikanischen Unabhängigkeits-Kriege für Altenglands Recht, Würde
und Macht hat sich erfreulicher Weise allmählich eine billige
Wandlung bisheriger Anschauungen in Deutschland angebahnt.
Mit erwachendem Verständnisse für jene wahren, weitsichtigen
Erwägungen einer Seits, sowie mit dargebotener Erkenntnis aller
Verlogenheit anderer Seits, musste den ebenso dreisten als
gehässigen Märchen mehr und mehr irgend welcher Boden ihrer
Glaubwürdigkeit entzogen werden.
Es ist diese Erschütterung früherer unkundiger Ansichten
lediglich ein Verdienst einzelner, nur von Heimats-Liebe und
starkem Sinne für Wahrheit getriebener Männer, denen ihr
Einstehen und Zeugnis auch Niemand gelohnt hat; wol aber
roussten sie anfänglich sogar manche Kränkung erfahren.
Eines muss jedoch nochmals bestätiget werden. Diejenige
Stelle, die vor anderen den Beruf gehabt hätte, den schlimmsten
Flecken hinweg zu nehmen, der auf unserer volkstümlichen
Ehre und Geschichte brannte, der ,, hessische Geschichts-Verein
zu Kassel, hat alle Zeit nichts getan. Diess auch nicht trotz
wiederholter, von unterschiedlichen Vaterlands-Freunden ausge-
fangener Mahnung. Man darf vielmehr annehmen, dass solches
efremdliche Schweijren — was durch gewisse, ganz unnötige
Rücksichtsnahme und Aengstlichkeit eingegeben sei — geeignet
war, der Beweisführung im Kampfe wider gewurzelte Irrtümer
zunächst ein Umstimmen der ohnehin mistrauischen üfTentlichen
Meinung zu erschweren.''
In Nr. 25 des „Hess.Volks-Blattes", Jahrganges 18i)8, musste
ich auf diesen trüben Punkt nochmals zu sprechen kommen.
Angesichts eines neuerlich erschienenen Buches ..Er-
innerungen an Marie Seebach" richte ich wiederum vor allem
Volke eine Frage an den hessischen Geschichts-Verein: wie
lange er noch schweigen wolle? Alle Verdächtigungen unseres
trefflichen an- und eingestammten Fürsten-Hauses entspringen
so ersichtlich einer (Quelle, dass man in Versuchung kommen
möchte, dieselben gar lür bestellte Ware Seitens einer hämischen
26
Partei zu halten. Darauf wies ich ebenwol schon vor Jahr-
zehenden hin.
Ich weiss, dass Böswillige bereits angedeutet haben, der
hessiche Geschichts-Verein müsse gewisse Rücksichten üben,
um nirgends anzustossen, da er statlichen Zuschuss empfange.
Ich hoffe, solche Unterstellung werde recht balde Lügen gestraft.
Wann ein Volk wie unseres ein angestammtes und von
Uralters eingestammtes Fürsten-Haus besitzt oder besass, dann
ist dessen Ehre auch des Landes und aller Volks -Genossen eigene
Ehre. So kündet jene Strofe vom Jahre 1731:
Ihr seid ja doch fürwahr unser eigen Fleisch und Blut,
Der tapfern Chatten Herz, der Hessen Erb' und Gut.
Schmach einem Stamme, der je des Gedächtnisses ge-
treuer Vorzeit vergässe, und damit sich selber verlöre!
Will der Geschichts-Verein zu Kassel fürder als hessicher
gelten, so muss er eine kurze widerlegende Darstellung aller
Lügen an sämtliche deutsche Geschichts-Vereine, an alle Hoch-
lehrer der Geschichte unserer Universitäten, sowie an Schrift-
leitungen grösserer Zeitungen versenden.
H. von Pfister - Schwaighusen.
Dieses seltsam stilisirte Schriftstück enthält eine so ge-
hässige und dabei durch nichts begründete Verdächtigung, dass
der Vorstand des Geschichtsvereins, der Abwehr füglich iiber-
hoben sein könnte, ohne in den Augen seiner Mitglieder (zu
denen Herr v. Pfister nicht gehört!) etwas an Ansehen ein-
zubüsseii, wie er denn auf frühere Anzapfungen aus der näm-
lichen Feder es nicht der Mühe werth gefunden hat, sich auf
Erklärungen einzulassen. Nur die Rücksicht auf das Blatt, in
welchem der Angriff diesmal erschienen ist, veranlasst uns, der
Verdächtigung des Herrn von Pfister-Schwaighusen näher zu
treten. Es sei demnach, und zwar ein für allemal.
Folgendes gesagt.
1) Es ist eine boshafte und durchaus unwahre Unter-
stellung, dass der hessische Geschichtsverein „gewisse Rück-
sichten" üben müsse, um nirgends anzustossen, da er staat-
lichen Zuschuss empfange. Ausser Herrn v. Pfister hat bis
zur Stunde noch Niemand dem Vereinsvorstande gegenüber
eine solche Verdächtigung laut werden lassen. Und wenn der
genannte Herr ganz allgemein gewisse „Böswillige" denuncirt,
auf welche die beleidigende Andeutung zurückzuführen sei, in-
dem er selbst sich den Anschein zu geben sucht, als gehe die
Verleumdung nicht direct von ihm aus, so stehen wir doch
nicht an, ihn dem Urheber der boshaften Unterstellung so lange
gleichzustellen, bis er uns die Namen jener „Böswilligen" mit-
theilt, auf die die Andeutung des von ihm ausgesprochenen
Verdachtes zurückzuführen ist.
Denn es ist eine Unwahrheit, dass der hessische Ge-
schichtsverein, sei es nun aus dem von Herrn von Pfister an-
geführten oder aus irgend einem anderen, der öffentlichen Be-
urtheilung sich entziehenden Grunde, zu Rücksichten irgend
welcher Art bezüglich seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der
vaterländischen Geschichtsforschung genöthigt sei bezw. solche
27
jemals genommen habe. Der Verein kennt keine anderen
Rücksichten als die des Anstandes und der ge-
schichtlichen Wahrhaftigkeit!
2) Zu mehrerer Klarheit ist es nothwendig, die von
Herrn v. Pfister wiedergegebene Verdftchti^ng in gewöhnliches
Deutsch zu übertragen und auf den vorliegenden Fall anzu-
wenden, nämlich auf die angeblich vom hessischen Geschichts-
verein bisher vernachlässigte Vertheidigung Landgraf Friedrichs II.
und des von diesem (im Jahre 1776) mit England abgeschlos-
senen Subsidien Vertrages. Darnach besagen die mehr ange-
zogenen Worte der ,,Bö3willigen'* das, dass der Geschichtsver-
ein die Vertheidigung des Landgrafen gegen ungerechtfertigte
Angriffe der Presse nicht in die Hand zu nehmen wage aus
Furcht, dass die Königliche Regierung ihm (dem Verein) sonst
den bisher gewährten jährlichen Zuschuss (von 600 Mark) ent-
ziehen werde. Hat man wohl jemals gewagt, dem Publikum
etwas — gelinde gesagt — Grundloseres aufzubinden? Man
denke sich die Lage: der Vorstand des hessischen Geschichts-
vereins erschiene eines Tages bei einem massgebenden Ver-
treter der Kgl. Regierung mit der Frage, ob die Regierung sich
verletzt fühlen werde, wenn der Verein die Grundlosigkeit der
gegen den Landgrafen Friedrich geäusserten Schmähungen dar-
thue. Wir gehen schwerlich fehl, wenn wir als Antwort eine
Bewegung des Zeigefingers nach dem Sitze des Denkvermögens
und dann eine entlassende Handbeweguug voraussehen — und
das mit Recht! Die Königliche Regierung hat noch
nie, weder direct noch indirect, dem hessischen
Geschichtsverein angesonnen, die historische
Wahrheit zu verschleiern und zu unterdrücken,
und sie wird dies niemals thun, davon sind wir fest überzeugt.
Dagegen wird der Geschichtsverein sich allerdings auch nie in
den Dienst einer Partei, einerlei welche es sei, begeben, noch
sich in das Parteigetriebe unserer Zeit einlassen. Solche durch-
aus neutrale Haltung ist ihm geboten einmal durch die Rück-
sicht auf seine allen Parteischattirungen angehörenden Mitglieder,
sodann und hauptsächlich durch die Erkenntniss, dass die Auf-
gabe der Geschichtsvereine einzig in der Erforschung der Ver-
gangenheit, nicht aber in der Sorge um die Neugestaltung der
Zukunft begriffen ist.
Der Versuch des Herrn von Pfister, den hessischen Ge-
schichtsverein an die Rockschösse einer bestimmten Partei zu
hängen, von der angeblich alle Verdächtigungen unseres hes-
sischen Fürstenhauses als bestellte Waare ausgehen sollen, ist
schon um deswillen ganz hinfällig, weil der Verein niemals mit
irgend einer Partei Fühlung unterhalten hat, auch die Zusam-
mensetzung des Vorstandes das Hinneigen zu einer solchen
ganz unmöglich macht.
3) Der Vorstand des Hessischen Geschichtsvereins hält
die Subsidienverträge der deutschen Fürsten, vulgo ,,Soldaten-
händel'^ genannt, für ein sehr dunkeles und wenig erfreuliches
Capitel der deutschen Geschichte des vorigen Jahrhunderts.
Den Subsidienvertrag Landgraf Friedrichs II. von Hessen kann
28
er nicht mit Herrn v. Pfister für ein Ruhmesblatt in unserer
vaterländischen Geschichte ansehen, sondern nur den genannten
Fürsten vor Anderen für entschuldbar erklären. Mit Freuden
würde er seine Zeitschrift einer Arbeit zur Verfügung stellen,
welche den, durch authentische Urkunden oder sonstige unbe-
zweifelt glaubwürdige Schriftstücke erhärteten Beweis erbrächte,
dass die hessischen Landstände es gewesen sind, welche den
Fürsten zum Abschlüsse des Subsidienvertrags bewogen haben.
Herr von Pfister ist auf diese, bereits von Friedrich Kapp, dem
Verfasser des Werkes : ,,Der Soldatenhandel deutscher Fürsten
nach Amerika", aufgeworfene Frage den Beweis schuldig geblieben;
er hat sich mit der allgemeinen Angabe: „Beweise liefern die
Acten der hessischen Kriegs-Geschichte und der Landstände" *)
aus der Verlegenheit zu helfen gesucht. Nun, so möge er diese
Beweise aus den Acten hervorsuchen! Der Geschichtsverein
wird sie sofort in seine Druckschriften aufnehmen. So lange
dies nicht geschehen ist, sind sie für den Geschichtschreiber
nicht vorhanden.
4) Herr von Pfister verlangt, dass der Geschichtsverein
eine „kurze widerlegende Darstellung aller Lügen (über den sog.
Soldatenhandel) an sämmtliche deutsche Geschichtsvereine, an
alle Hochlehrer der Geschichte unserer Universitäten, sowie an
Schriftleilungen grösserer Zeitungen'' versende. Der Geschichts-
verein wird bereitwilligst auf diesen Vorschlag eingehen. Nur
darf die Darstellung nicht kurz, und zweitens muss sie wider-
legend sein. Kurz darf sie nicht sein, wenn sie erschöpfend
sem soll; und um widerlegend zu sein, muss sie auf Gruna der
Acten des Marburger Staatsarchivs bezw. derjenigen Archive,
wo sich die Acten des ehemaligen kurhessischen Kriegsmini-
steriums heute befinden, ausgearbeitet sein. Blosse Behauptungen
und allgemeine Raisonnemehts, wenn sie auch noch so sehr mit
dem Brustton der Ueberzeugung vorgetragen werden, verfangen
bei den Männern der Wissenschaft nicht.
5) Zur Ausarbeitung einer auf breiter archivalischer Grund-
lage ruhenden Denkschrift über den sogenannten Soldatenhandel
würde ein mehrmonatlicher Aufenthalt am Orte der in Frage
kommenden Archive, in erster Linie in Marburg nothwendig
sein. Die "Vorstandsmitglieder des hessischen Geschichtsvereins
sind, soweit sie für eine derartige Arbeit in Frage kommen,
Männer, die mit Berufsgeschäften reichlich überhäuft sind,
denen speciell die Geschäfte des Vereins so viel Arbeit ver-
ursachen, dass sie selbst die Privatstudien auf den ihnen von
früher her lieb gewordenen Wissenschaftsgebieten darüber hint-
ansetzen müssen. Einen Bearbeiter des in Rede stehenden
Themas eigens dafür zu dingen und zu unterhalten, dafür
reichen die spärlichen Mittel des Geschichtsvereins nicht aus.
Es bleibt somit nur der eine Ausweg, abzuwarten, bis freiwillig
*) Auf Seite 40 der Schrift: Friedrich II. und die neuere
Geschichtsschreibung. 2. Aull. Melsunjren 1979. — NB. Dass
die hessische Kriejrsgeschichte (!; Acten habe, war uns bisher
unbekannt.
29
aus besonderer Neigung Jemand sich der schwierigen Aufgabe
unterzieht — und für den Nachweis einer solchen PersönHch-
keit würden wir Herrn von Pfister sehr dankbar sein.
6) Bis daiiin ist es, wie Herr von Pfister aus eigener
Erfahrung wissen sollte, das undankbarste Geschäft von der
Welt, auf jeden Zeitungsartikel, auf jeden Passus eines neu-
erschienenen Werkes, wo man wieder einmal die Geschichte von
den , .verkauften Hessen" aufwärmt, mit flammender Stirn und
voll heiligen Zornes geharnischte Gegenerklärungen zu erlassen.
Denn wie der Kobold aus der Versenkung, taucht bis zum
Ueberdruss wiederholt der Sensationsartikel über den Soldaten-
handel unserer Fürsten bald hier bald dort, bald im Süden bald
im Norden des deutschen Reiches, bald auch in österreichischen
Blättern auf, und jeder Streich, der darnach geführt wird, geht
in die Luft, so dass man schhesslich nur dem bekannten kleinen
Komiker vom Kaspertheater ähnelt, der sich vergebens abmüht,
dem Teufel eins zu versetzen, üebrigens fehlt es uns beim
besten Willen auch an der nöthigen Zeit.
7) Herr von Pfister hat selbst in der schon angeführten
Schrift: Friedrich II. und die neuere Geschichts-Schreibung, eine
Rechtfertigung des Landgrafen unternommen. Warum ist diese
wirkungslos verhallt? Weil ihr das nöthige ßeweis-
material, d. h. die Beziehung und der Hinweis auf
authentische. Jedermann zugängliche Quellen ab-
geht! Auf Seite 82 sagt er selbst mit Bezug auf diesen Mangel
folgendes: „Eine genaue Angabe der Quellen, auf welche sich
unsere Ausführungen stützen, ist nicht überall thunlich,
hier und da nicht einmal rathsam gewesen, da
unsere Kenntniss derselben zum T heile durch
vertrauliche Mittheilung ermöglicht wurd e."
— Was ihm versagt gewesen ist, soll dies dem Geschichtsver-
ein möglich sein? Wir wüssten nicht wie? Herr von Pfister
stütze seine Behauptungen durch die fehlenden Quellennach-
weise, so wird sich das Uebrige von selbst finden, und der
Geschichtsverein wird auch das Seinige thun. Die Aufzählung
einzelner Quellenschriften, wie sie sich auf Seite 88 der ange-
führten Schrift findet, ist durchaus werthlos ; mit Citaten, wie :
Die Verträge mit England — Die Landes-Ördnungen — Die
sämmtlichen Zeitschriften des hess. Geschichtsvereins — ist gar
nichts anzufangen.
Wir stellen fest: Die Subsidienverträge mit England
sind schon zur Zeit des amerikanischen Krieges in Deutschland
wie im Ausland sehr unpopulär gewesen, wie durch gleich-
zeitige Flugschriften, insbesondere auch durch SchliefTen's ver-
suchte Rechtfertigung erwiesen wird. Dass Landgraf Friedrich II.
von den Subsidien einen dem Lande wohlthätigcn Gebrauch
gemacht hat, und dass die heutige Generation in vielen An-
stalten des Bezirksverbandes noch die Wohlthaten der damals
gesammelten Subsidiengelder geniesst, lässt uns Hessen den
Handel in einem milderen Lichte erscheinen ; dem Nicht-Hessen
wird nur wenig dadurch von seinem Urtheil über die Gehässig-
keit der Traktate genommen. Der Landgraf würde in einem
30
wesentlich anderen Lichte dastehen, wenn sich erweisen Hesse,
dass er nur auf Drängen der hessischen Stände der englischen
Umwerbung nachgegeben hat. Dies ist der springende
Punkt der ganzen Beweisführung ; auf ihn kommt es
in erster Linie an. Bis jetzt ist aber kein Actenstück an's
Licht gezogen worden, das unzweideutigen Aufschluss gäbe.
Und so lange dies nicht der Fall ist, wird sich mit Aussicht
auf dauernden Erfolg der Kampf gegen die Hydra der Verleum-
dung nicht aufnehmen fassen.
Schluss: Noch ehe der Angriff des Herrn v. Pfister auf
den Geschichtsverein in den ,,Hess. Blättern*' erschien, hatte
der Vorsitzende dieses Vereins, veranlasst durch einen in der
Unterhaltungsbeilage der „Täglichen Rundschau*' erschienenen
Artikel über den Soldatenhandel der deutschen Fürsten (von
Staatsarchivar Dr. Meyer, Nr. 81—33 v, 5—7. Febr. d. J.) den
Versuch gemacht, unter ausdrücklicher Berufung auf seine
Stellung, sowie auf die in Hessen durch solche Artikel hervor-
eerufene Erbitterung einen im hessischen Sinne geschriebenen,
'O. h. also den Lanografen Friedrich II. rechtfertigenden und die
Schmähungen wider ihn zurückweisenden geschichtlichen Auf-
satz in eine möglichst gelesene und in allen Schichten ver-
breitete Tageszeitung zu bringen. Steht doch, um die öffentliche
Meinung zu beeinflussen und richtig zu stellen, kein besseres
und wirksameres Mittel zu Gebote. Indessen ist die Auswahl
der für vorliesenden Zweck geeigneten Blätter nicht so gross,
als es den Anschein haben könnte. Der Vereinsvorsitzende
wandte sich sonach zunächst mit einer diesbezüglichen Anfrage
an die „Kölnische Z e i t u n g". Das ihm hierauf zugegangene
Antwortschreiben hat folgenden Wortlaut:
M. Dumont Schauberg.
Kölnische Zeitung.
Köln, 23. Februar 1899.
Sehr geehrter Herr!
Mit verbindlichstem Danke für Ihr freundliches Anerbieten
theilen wir Ihnen ergebenst mit, dass wir keine Neigung dazu
empfmden, den schmählichen Soldatenhandel zu rechtfertigen
oder doch in ein besseres Licht zu stellen. Wir haben umso
weniger Veranlassung, auf diese Sache einzugehen, da wir den
erwähnten Aufsatz des Dr. Meyer in unserem Blatte nicht be-
handelt haben.
Mit vorzüglicher Hochachtung.
Die Redaction der Cöln. Zeitung,
i. A. Dr. jur. W. Schmitz.
Ein angesehenes Berliner Blatt, an das sich der Vor-
sitzende sofort nach dieser unqualiücirbaren Abweisung wandte,
war zwar objectiv genug, wenigstens Einsendung des Manu-
scriptes behufs sachlicher Prüfung und vorbehaltlich der letzteren
zu verlangen. In dem erhaltenen Antwortschreiben aber lautet
der Schluss auch i^sehr charakterischer Weise!) dahin, dass die
31
Redaction den Abdruck „von dem Ermessen abbängij^ mache,
ob nach ihrem Gefühl die Ehrenrettung des Landgrafen Friedrich II.
nicht allzusehr der Empfindung widerstreite, die sich nun ein-
mal bei unserem breiten Publikum, und zwar auch bei den Ge-
bildeten, über diesen Soldatenhandel festgesetzt habe".
Beide Briefe, von denen der erstere demnächst mit Com-
mentar der Oeffentlichkeit übergeben werden soll*), beßnden sich
bei den Acten der Geschichtsvereins. Herr von Pfister mag
aus ihnen ersehen, dass es durchaus nicht so einfach ist, wie
er glaubt, die Schriftleitungen grösserer Zeitungen zur Aufnahme
richtigstellender Artikel zu vermögen. Wenn er dies und
anderes einsieht, wird er hoffentlich aufhören, den hessischen
Geschichtsverein mit grundlosen Infinuationen fürder anzutasten.
Wenn er Wünsche hat, möge er diese dem Vereinsvorstand
mündlich oder schriftlich kundthun. In keinem Falle werden
wir ihm auf Anzapfungen in öffentlichen Blättern je wieder Ant-
wort ertheilen, wie wir auch über die am Schlüsse seiner In-
vectiven ausgesprochene Drohung getrost zur Tagesordnung
übergehen.
4. Der historischen Commission für Hessen und
Waldeck wurden durch Beschluss vom 15. August
1898 500 Mark für das zweite Geschäftsjahr zur
Verfügung gestellt. Der Verein war im Vorstande
der Commission in derselben Weise wie im Vorjahre
(s. Mittheil. 1897 S. 23) vertreten.
5. Zu einer von der Direction der Ständischen Landes-
bibliothek im Sommer 1898 veranstalteten Aus-
stellung von Erinnerungen an die Jahre
1848 und 1849 wurden seitens der Vereinsbiblio-
thek geeignete Druckschriften, Bildnisse u. a. überlassen.
*) Es ist dies seitens des Herrn Bibliothekars Dr. Brunner
im Casseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 85/99 geschehen.
32
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweigvereine.
I) Zweigverein zu Cassel.
a. Vortragssitzungen.
1. Monatsversammlnng am 25. April 1898. Herr Dr.
Schwarz köpf gab Erläuterungen zu einer von ihm
(grösstentheils aus eigenem Besitze) veranstalteten Aus-
stellung, welche die Porträte hessischer Fürstinnen von
Amalie ab bis zur Fürstin Gertrude von Hanau um-
fasste. Ausserdem legte derselbe eine der Mitte des
18. Jahrhunderts angehörende Ansicht des Casseler
Königsplatzes sowie einen Stich nach dem im Jahre
1809 von den Franzosen entführten, später in die
Petersburger Eremitage gelangten Potterschen Meier-
hofe vor.
Herr Kanzleirath Neuber hielt alsdann einen Vor-
trag über die „Geschichte des Bergschlosses
und Städtchens ülrichstein am Vogels-
berg.''
Der Sage nach verliert sich der Ursprung von Ulrichstein in
graue Vorzeit. Ein Graf Ulrich, der weit von dort seinen Wohn-
sitz gehaht hat, soll der Gründer des Schlosses gewesen sein ;
auf ihn ginge danach, wofür jedoch jeglicher geschichtlicher An-
haltspunkt fehlt, der Namen 'Ulrichstein' zurück ; woher der
zweite Namen für den Ort 'Moles Stein' später Mühlstein her-
rührt, lässt sich schwer entscheiden.
Genannt wird die Herrschaft Ulrichstein schon zur Zeit
der alten Gau-Verfassung, unter dem deutschen Königshause der
Karolinger, als zugehörig zum Nidda-Gau, der wieder einen Theil
des Oherlahngaus bildete. Oefters tritt dann der Name Ulrich-
stein im 18. Jalirhundert auf, als nach langem Erbfolgekriege
mit Thüringen Landgraf Heinrich 1. das Kind sich in dem
ungeschmälerten Besitze des Hessenlandes befand (1265 bis
18()8). Ülrichstein scheint damals verschiedenen altadeligen
Geschlechtern gehört zu haben und wird in der Riedeserschen
Chronik (1298) unter den „Raubschlössern und Mordkauten" in
Hessen aufgeführt, welche vom Landgrafen zerstört wurden.
So lag es eine lange Reihe von Jahren in Trümmern, bis Land-
graf Heinrich IL der Eiserne (1828—1876) den Mitgliedern des
(ieschlechts von Eisenbach den Wiederaufbau des Schlosses
gestattete. Derselbe wurde von Johann von Eisenbach auf eigene
Kosten aufgeführt, aber doch eigentlich nur für seinen jungem
33
Bruder Heinrich, welchen Landgraf Heinrich 11. zu seinem Erb-
marschall bestellte zugleich unter Verleihung des neu auf-
gebauten Schlosses Ulrichstein sowie verschiedener anderer
Gerechtsame (IH^-S). Nachdem Heinrich von Eisenbach noch
das Schloss mit Mauern und Gräben versehen, auch ausser-
halb desselben eine Anzahl Wohnhäuser hatte aufrichten lassen,
veranlasste der Landgraf den damaligen Kaiser Ludwig den
Baier zur Ertheilung eines Freiheitsbriefs für den neu gegrün-
deten Ort wodurch dieser mit allen Rechten und Freiheiten
der Reichsstadt Friedberg, einem Wochenmarkt und dem Rechte,
sechs sesshafte Juden aufzunehmen, begnadigt und solcher Gestalt
zur Stadt erhoben wurde (1847). Bis zum Jahre 1397 blieb
das Schloss im Besitze der Nachkommen Heinrichs von Eisen-
bach, welche sich auch um die Stadt lllrichstein viele Ver-
dienste erwarben; dann ging es in den Besitz des Landgrafen
Hermann gegen einen Abstand von 6000 Gulden über. Der Land-
graf wies Johann von Eisenbach, mit dem er den Vertrag ab-
geschlossen, statt der angegebenen Summe eine jährliche Rente
von 500 Gulden an. Die nicht befragten Verwandten Johanns
erhoben zunächst Widerspruch gegen die Abmachnung, be-
ruhigten sich aber, nachdem sie von neuem mit dem Erbmar-
schallamte beliehen und daneben mit verschiedenen Lehen ab-
gefunden worden waren. Nunmehr war Ulrichstein wieder im
Besitze der Landgrafen, welche sich jedoch daselbst nicht auf-
hielten, sondern einen Verwalter dahin setzten oder Geld durch
Verpfändung daraus zogen. Der erste Amtmann, welchen Lud-
wig 1. der Friedfertige (1413 — 1458) ernannte, war Eberhard
Schenk zu Schweinsberg, der, während seine Vorfahren mit
dem Landgrafen Hermann beständig im Streite lagen, bei Ludwig I.
in hoher Gunst gestanden zu haben scheint.
Kaum zwei Jahrzehnte später verpfändete der Landgraf
den lllrichstein an seinen Erbmarschall Hermann R i e d e s e l
zu Eisenbach, einen weitläufigen Verwandten des alten
Eisenbach'schen Geschlechts. Landgraf Hermann hatte Ulrich-
stein zum Werthe von 6000 Gulden angenommen, sein Nach-
folger versetzte es für 62(X) Gulden (1435). Die Pfandschaft
scheint sich auf die Söhne vererbt zu haben, denn nach der
zwischen denselben, Ludwig II. und Heinrich HL, erfolgten
Theilung, löste Letzterer, der mit Oberhessen auch Ulrichstein
erhielt, diese Stadt von den Riedesefs ein (1471).
So verblieb der Ulrichstein längere Zeit im Besitze der
Landgrafen. Philipp der Gross müthige versetzte ihn
wieder an seinen damaligen Erbmarschall Hermann 111. Ried-
esel zu Eisenbach für 60(K) Gulden, und da dieser vor der
Uebergabe starb, erfolgte dieselbe an die Söhne, von welchen
der älteste, Johann II. auch im Amte folgte.
Nach dem Tode Philipps (31. März 1567) fielen durch
Testament Ulrichstein, Schotten, Stornfels, Homburg v. d. Höhe,
sowie Lissberg, Bickenbach und Umstadt den sieben Grafen
von Dietz zu.
Die vier ältesten Brüder schlugen ihren Sitz auf dem
Bergschlosse Ulrichstein auf; jedoch trennten sich bald zwei
Mittheilungen. 3
34
von denselben und zogen mit zwei jungem ins Ausland.
Davon fochten drei im Widerspruche mit den Grundsätzen des
Vaters in Frankreich gegen die Hugenotten und büssten dabei
ihr Leben ein ; ein vierter Bruder starb in dänischen Kriegs-
diensten, ein fünfter Bruder auf der Universität in Tübingen.
Die beiden zurückgebliebenenen Brüder, und namentlich der
ältere von ihnen, Christoph, setzten das wüste Leben und
Treiben, welches sie schon zu Lebzeiten des Vaters geführt
hatten, fort. Die auf dem Ulrichstein geübte Zuchtlosigkeit,
verbunden mit Entführungen von Mädchen und Frauen, war so
arg, dass sich die hessischen Landgrafen genöthigt sahen, das
Nest auszuheben. Ganz plötzlich erschienen in der Nacht vom
6. auf den 7. Juli L570 die Landgrafen Ludwig von Marburg und
Georg von Darmstadt an der Spitze von 20() Reitern und 2000
Mann Fussvolk vor der Bergfeste, sprengten Thor und Thüren,
nahmen den Grafen Christoph mit den Seinen gefangen — sein
Bruder Moritz war nicht anw^esend — und führten ihn in ver-
deckter Kutsche nach dem Schlosse in Ziegenhain, wo er in
sehr strenger Haft gehalten wurde. In dem gegen ihn ein-
geleiteten Verfahren wurden die grössten Verbrechen enthüllt;
mehrere um die Rechtsprechung angegangene Fakultäten,
darunter Marburg, sollen das Todesurtheil über ihn gefällt
haben. Alle Anstrengungen von seiner und seines Bruders
Moritz Seite, sowie des Königs von Frankreich Verwendung,
ihn aus der Haft los zu bekommen, waren vergeblich. Später seit
dem Regierungsantritt des Landgrafen Moritz des Gelehrten (1592
bis 1627) wurden dem Gefangenen Erleichterungen zu Theil und
ihm freie Bewegung zu Wagen und Pferde gewährt, auch die
Mitnahme eines adeligen Begleiters gestattet. Gegen Ende
seines Lebens beschäftigte sich der Graf mit dem Studium der
Bibel und theologischer VVerke. Er starb, nachdem er H3 Jahre in
der Haft zugebracht hatte, am 20. April 1608. Nachdem auch
Graf Moritz gestorben war, fielen die Dietzischen Besitzungen
wieder an die hessischen Landgrafen, und Ulrichstein gemäss
Vereinbarung an Ludwig von Marburg zurück, nach dessen Tode
es an Hessen-Darmstadt kam.
Im dreissigj ährigen Kriege hatte Ulrichstein, w^ie
aus den im dortigen Kirchenkasten aufbewahrten Aufzeich-
nungen hervorgeht, viel Unbilden zu erdulden beim Einfalle des
kühnen Heerführers auf protestantischer Seite, des Herzogs
Christian von Braunschweig, in den Jahren 1621 und 1622.
Im siebenjährigen Kriege knüpfen sich an das
nunmehr darmstädtische Ulrichstein zwei Ereignisse, welche die
Ruhmesblätter der Hessen-CasseTschen Truppen ver-
mehrt haben, ein Angriff und eine Vertheidigung.
Prinz Georg v. Holstein-Gottorp, Unterfeldherr des Her-
zogs Ferdinand von Hraunschweig, erhielt Anfangs April 1759
den Befehl, das von Reichstruppen, und zwar vom Fischer'schen
Frei-Corps besetzte Bergschloss Ulrichstein einzunehmen.
Dieser in der Nacht vom 6. zum 7. April 1759 vollführte
Angriff wurde vom Vortragenden im Nähern geschildert unter
Vorlegung einer Copie des im Königlichen Staats-Archive zu
35
Marburg befindlichen Schlachtplans und unter Berücksichtigung
der darüber vorhandenen, leider in wesentlichen Punkten, be-
sonders Angabe der Beschaffenheit und Stärke der Truppen
auf beiden Seiten und des Erfolges des ersten Vordringens
der Belagerer von einander abweichenden Darstelluneen an-
gesehener Militärschriftsteller, wie Karl Renouard und Maxi-
milian von Ditfurth.
Den Belagerern gelang die Erstürmung der Feste nach
blutigem Kampfe, wobei sich namentlich das .hessische
Grenadier-Hegiment*) auszeichnete. Der zur Uebergabe
genöthigte Festungs-Commandant v. Ried spendete den Be-
lagerungstruppen msgemein Lob, der Herzog Ferdinand von
Braunschweig aber gedenkt in seiner Correspondenz mit
Friedrich dem Grossen ganz besonders des hessischen
Grenadier-Regiments, welches hierbei Wunder der Tapfer-
keit verrichtet habe. Für die Nachwelt hat man zum An-
denken an diese WafTenthat in neuerer Zeit am Eingang zur
Schlossruine die Inschrift angebracht:
Aeusseres Hauptthor / Sturmangriff des Hess. Grenadier-Reg. /
7. April 1759 /
Die Vertheidigung von Ulrichstein fällt auf den 9. August
1762 nach den Sieg der verbündeten Truppen über die
französische Armee bei Wilhelmsthal und bei Lutterberg; die
schwache Besatzung ergab sich von 50 hessischen Jägern unter
Capitän v. Wurmb nach heldenmüthiger Gegenwehr und nach-
dem eine Bresche geschossen, der französischen Uebermacht.
Das Schloss, welches so manchen Stürmen getrotzt, blieb
mit seinen Mauern stehen bis in die zwanziger Jahre dieses
Jahrhunderts, wo es von einem Privaten Namens Schuchardt
(nach Dieffenbach für etwa 700—800 Gulden, nach Röschen für
620 Gulden) angekauft wurde. Dieser benutzte die Mauersteine
theils selbst zur Erbauung seines eigenen Wohnhauses in dem
Städtchen, theils veräusserte er dieselben an andere Personen.
Solchen Vandalismus beklagt u. a. bitter Prof. Dieffenbach zu
Darmstadt in seinem Reisetagbuche, indem er mittheilt, dass das
Schloss auf dem Burgberge seit seinem letzten Besuche vor 25
Jahren daselbst verschwunden und zu einer traurigen Ruine
geworden sei, von der nur noch wenige Mauerthürme zu sehen
wären.
2« Monatsyersammlangr am 31* October 1898. Der
Herr Vorsitzende gab einen Ueberblick über die Thätig-
keit (Jahresversammlung, Ausflüge^ Pablikationen) des
*) Das hessische Grenadier-Regiment, ist im
Jahre 1821 mit dem Regiment Leibgarde zu Fuss bei der
Umformung der Truppen zum kurhessischen Leibgarde-
Regiment zu 2 Bataillonen vereinigt worden, aus dem im
Jahre 1866 das hessische Füselier- Regiment Nr. 80
hervorgegangen ist.
3*
36
Vereins im abgelaufenen Sommer and gedachte sodann
in warmen Worten des am 5. September za Cassel
verstorbenen Herrn Ereisgerichtssekretärs z. D. Wilhelm
Stern, dem als langjährigem Schriftführer and
Ehrenmitgliede des Vereins wie als hochbedeatendem
hessischen Numismatiker ein bleibendes Andenken ge-
sichert sei, (s. u. C.) Weiterhin wurde mitgetheilt, dass
der Vorstand auf Antrag der Herren Dr. Brunn er,
Dr. Boehlau und Dr. Seh er er beschlossen habe,
neben den Vortragssitzungen noch wissenschaftliche
Unt erhal tun gsabende(Herrenabende) einzuführen, die
alle vier Wochen stattfinden und kleinere Mittheilungen
und Referate bringen sollen. Ferner wies der Herr
Vorsitzende darauf hin, dass der Vorstand, wieder-
holt an ihn herangetretenen Wünschen folgend, die
in Lichtenau wohnenden Mitglieder des Vereins auf-
rufen wolle, um Schritte zur Erhaltung und zum Schutze
des einzigen noch stehenden, aber sehr baufälligen
T hurmes der Ruine Reichenbach zu thun ; er
bat, die zu diesem Zwecke entworfene und aufliegende
Eingabe zu unterzeichnen.
Den Vortrag hielt Herr Dr. med. Lange „üeber
die Revolution d es Jahres 1848 inHessen*)."
Nach einem Rückblick auf die politische Enlwickelung,
welche die Bewegung im grossen in Europa erzeugt hatte,
wandte der Vortragende sich den Verhältnissen in Hessen zu,
wies auf die seit dem Jahre 18H1 sich fortspinnenden Kämpfe um
die Verfassung hin und betonte insbesondere, dass die wachsende
revolutionäre Begehrlichkeit auf der einen und eine wider
diese an sich berechtigte, aber nicht immer mit löblichen
Waffen betriebene Kriegführung zusammenwirkte , um den
Boden für den im Jahre 1848 hereinbrechenden Umsturz vorzu-
bereiten.
Als die Nachricht vom Sturz des Königthumes aus Paris
kam, begann es sich überall in Hessen zu regen, zuerst in
Hanau. In den ersten Tagen des März sandten die Hanauer,
Hersfelder, Marburger Abordnungen nach Cassel, welche die
Abstellung der mannigfachen gegen das reaktionäre Regiment
gerichteten Beschwerden durchsetzen sollten. Unter diesem
Drucke erschien die landesherrHche Verkündigung vom 7. März,
die eine Reihe von freieren Institutionen in Aussicht stellte;
doch kam es nichtsdestoweniger zu dem berüchtigten hochver-
*) Der Vortrag ist wörtlich abgedruckt in der Casseler
Allgemeinen Zeitung, 1898, Nr. 304—807 u. 309—310.
37
rätherischen Ultimatum der Hanauer. Das Märzministerium Eber-
hard stiess bald bei dem Kurfürst auf Widerstreben, doch
waren die wieder versammelten Landstände eifrig bemüht, die
in Aussicht genommenen freisinnigen Gesetze zu berathen. Die
überall in Hessen sich bildenden politischen Vereine und Co-
mites unterzog der Vortragende einer eingehenden Besprechung
und gab hierauf in grossen Zügen ein ßild der Entwickelung
des deutschen Parlaments. In Hessen war durch Gesetz vom
10. April die Art und Weise der Wahl von 11 Nationalvertretern
bestimmt, welche in Frankfurt mit den übrigen Delegirten
„zwischen den Regierungen und dem Volk das deutsche Ver-
fassungswerk zu Stande bringen sollten." Das Parlament ging
jedoch darauf aus, mit Nichtbeachtung der gegebenen Obrig-
keiten sich selbst zum allein entscheidenden Träger der öffent-
lichen Gewalt zu machen ; in dem Gegensatz zwischen Legitimi-
tät und Revolution, in dem Souveränetätsbewusstsein lag der
Keim zum Untergang des Parlaments schon verborgen. In (lassel
kam es am 9. April zu den bedauerlichen Tumulten der „Garde-
du-Corps-Nacht" und der Auflösung dieser Truppe. Eine schwere
Schädigung des landesherrlichen Ansehens una eine lebhafte Ent-
fremdung der Officiere und ihrer Kreise von den Landständen
und der 48er Bewegung überhaupt war die Frucht dieser Er-
eignisse. Weder die Bürgergarde noch die in Cassel ein-
gerichtete Schutzwache — und am allerwenigsten diese — war
dazu angethan, Unruhen zu verhindern, ja sie hemmte sogar
thatkräftige Beamte, weil sie in erster Linie zur Aufrecht-
erhaltung der Ordnung herangezogen werden sollte, aber in
den meisten Fällen ernsterer Art vollständig versagte. Wo
ernsthafte Unruhen in Hessen, wie in Cassel, Hanau, im Schmal-
kaldischen und an der Werra, überhaupt vorkamen, denn die
Gespenster der rothen Republik und des Socialismus fmgen auch
bei uns an zu rumoren, da lag es wohl stets daran, dass man
nicht sofort streng einschreiten konnte, oder sich überhaupt
einzuschreiten fürchtete.
Der Sommer 1848 war in Hessen im übrigen eine frucht-
bare Periode der Gesetzgebung. In kurzer Zeit wurde eine
Reihe der wichtigsten Gesetze zu Stande gebracht z. B. das über
die Presse, das Vereinswesen, die Oeffentlichkeit des Gerichts-
verfahrens u. s. w. Am 6. August ward dem Reichsverweser
Erzherzog Johann gehuldigt, der Kurfürst erschien mit der
deutschen Kokarde am Hut und in bürgerlichem Frack bei der
grossartigen Feier auf den Bowlinggreen, und man hegte die
besten Hoffnungen bezüglich der Zukunft. Indessen die Leistungen
des Parlaments blieben, in Folge des Gegensatzes der Parteien
in seinem Schoosse, weit hinter der Erwartung zurück, die
Reichsverfassung kam nicht zum Vollzug und die Laufbahn der
Volksvertreter fand ihren unrühmlichen Abschluss in dem
Stuttgarter Rumpf. Von den Hessen hatte nur der Marburger
Bayrhoffer bis zuletzt ausgehalten, die übrigen waren der Abbe-
rufung seitens der Regierung schon früher gefolgt.
Mehr und mehr stellte sich heraus, dass eine Vermitte-
lung zwischen Revolution und Autorität unmöglich war. Da das
38
Märzministerium es nicht verstand, neben Erfüllung der be-
rechtigten Forderungen jener grossen Bewegung gleichzeitig
die Autorität der StaAtsgewalt überhaupt und des Landes-
herrn insbesondere aufrecht zu erhalten, so schwankte es
haltlos hin und her und blieb nur aus dem Grunde so lange
am Ruder, weil von gemässigter Seite Niemand, von reaktionärer
aier noch Niemand Lust hatte, seine Erbschaft anzutreten.
Der revolutionäre Theil der Bewegung erhielt unter den zer-
fahrenen Zuständen so viel Spielraum, dass zahlreiche durch-
aus nicht reaktionär gesinnte Leute eine Regierung herbei-
wünschten, welche der Autorität wieder Geltung verschaffte.
Mit dem Einzug des Ministers Hassenpflug am 22. Februar 1850
war diese Regierung wieder gefestigt, freilich aber auch eine
neue Periode eines erbitterten Kampfes um die Verfassung für
Hessen gekommen.
3. Monatsversammlimgr am 28. November 1898. Nach-
dem der Herr Vorsitzende nochmals über Zweck und
Einrichtung der wissenschaftlichen Unterhaltungsabende
gesprochen hatte (s. o. S. 36) hielt Herr Dr. Schwarz-
kopf einen Vortrag über: „Die Garde-du-Corps-
Nacht und die Erstürmung des Zeughauses
zu Cassel am 9. April 1848'^ Nachstehend geben
wir den wesentlichsten Inhalt der Ausführungen*).
Als im Jahre iS48 an den Ufern der Seine der alte
Schlachtruf des Umsturzes und der Revolution erschallte, fand
derselbe in Deutschland vielfach ein zustimmendes Echo, und
auch in Hessen hatten die revolutionären Ideen kräftige Wurzeln
geschlagen, und die republikanische Saat war mächtig empor-
geschossen.
Die spannendste Episode dieser Bewegung ist die so-
genannte Gardeducorpsnacht, in welcher Nacht Mannschaften
aer Garde-du-Corps, .der Lieblingstruppe des Kurfürsten auf fried-
liche Bürger einen Überfall machten und durch diesen grosse
Erbitterung und weitere Unruhen hervorriefen. Zahlreiche
Strassenexcesse hatten vorher bereits in Cassel stattgefunden
und besonders waren es die sogenannten Katzenmusiken,
die sich bei der radaulusti^en und zur Ausschreitungen geneigten
Jugend einer grossen Beliebtheit erfreuten.
Misliebige Staatsdiener und OiTiciere wurden besonders
mit diesen, von einem fürchterlichen Lärm und groben Unfug be-
eleiteten Demonstrationen bedacht. Die bessere Bürgerschaft und
aie Bürgergarde misbilligte diese Excesse ganz entschieden. Man
fühlte sich indessen zu schwach, um energisch einzugreifen.
*) Ein ausführlicher Bericht steht im Tageblatt und An-
zeiger 1898, Nr. 334, 337, 338 und 339.
39
und Hess die Excedenten gewähren. Auch für den 9 ten April,
der auf einen Sonntag fiel, war verschiedenen Beamten, vor
allem auch den beiden Rittmeistern der Garde-du-Corps, von
Schenk und von Baumbach, eine obligate Katzenmusik zu-
gedacht worden. Von dem Hause des Directors Ruhl, dem die
aufgeregte Menge eine solche Ovation zweifelhaften Werthes
dargebracht hatte, zog man zu der am Messplatze gelegenen
Wohnung des Generals von Helmschwerdt, um hier ebenfalls
wieder den Lärm zu beginnen.
Kaum hatte das Geschrei und das Gekröhle begonnen,
als dasselbe jäh verstummte, die Menge schleunigst ausein-
ander lief, und der Schreckensruf ertönte : ,,Die Garde-du-Corps
haut ein".
Wie aber war dieses gekommen? Um diese Frage zu
beantworten, müssen wir uns nach einem anderen Schauplatz und
zu andern Personen begeben. Ganz unabhängig von den Katzen-
musikanten hatte eine Anzahl friedlicher und wohlgesinnter
Bürger unter Führung des Polizeidirectors Morchutt es unter-
nommen, dem Märzminister Eberhardt und dem Präsidenten
von Baumbach eine Serenade zu bringen. Von der Fuldaer
Kapelle begleitet und auf dem Wege zu Diesen, an der Ecke
des Garde-du-Corps-Platzes angelangt, wurde der in voller
Ordnung aufziehende Zug plötzlich unter Führung der Wacht-
meister Stiege! und Gärtner, der Unterofficiere Malkmus, Rheins
und Kirchner von 20 bis 25 Garde-du-Corps in Stall jacke und
Mütze überfallen und mit theils flachen, theils scharfen Säbel-
hieben auseinandergesprengt.
Bewaffnete Bürgergardisten, die in voller, feldmarsch-
mässiger Ausrüstung den Zug begleiteten, leisteten den Garde-
du-Corps keinen Widerstand, sondern ergriffen die Flucht ; nur
einer von ihnen, der Bankier Philipp Feidel. setzte sich zur
Wehr, erhielt aber eine schwere Wunde am Kopf und brach
blutüberströmt zusammen.
Der gesprengte Zug stiess am Messplatz auf die Katzen-
musikanten, die in die allgemeine Flucht jetzt mit fortgerissen
wurden. Auch am Messplatz dachte man nicht an Widerstand
gegen die wüthend einhauenden Garde-du-Corps, und nur der
Sänger Leonardo Müller und der Schauspieler Köckert vertheidigten
sich mit Stangen und Besen, die hier, es war Messzeit, herum-
lagen, muthig und wurden deshalb auch andern Tags zu Leut-
nants im Freicorps ernannt. Erst als der Leutnant und
Adjutant von Verschuer die Garde-du-Corps in die Kaserne
zurückrief, liess die Verfolgung der fliehenden Menge nach.
Die einhauenden Garde-du-Corps hatten den schweren Irrthum
begangen, dass sie friedliche Bürger und nicht die Katzen-
musikanten, von denen ihre Officiere mit Demonstrationen be-
droht waren, mit ihrem Angriff bedacht hatten.
Kritisch war nach dem Einhauen der Garde-du-Corps die
Lage für den Kurfürsten und für die Stadt Cassel geworden.
Entflammte Wuth war die Führerin der gehetzten Massen ge-
worden, trieb sie in alle Strassen und Plätze hinaus und überall
hörte man den Ruf: „Bürgerblut ist geflossen, Bürger heraus!"
40
Schnell wurden Barikaden errichtet, so in der Fisch-
gasse, Obersten Gasse, Königsstrasse u. s. w. Man rottete sich
zusammen, um Rache an der Garde-du-Corps zu nehmen und
gleichzeitig auf den Trümmern der Residenz und des Kur-
staates die ersehnte rothe Republik einzurichten. Was diesen
erregten Massen noch fehlte, waren Waffen. Von diesen aber
lagerten im grossen Zeughause zahlreiche Vorräthe, bis unter
das Dach hoch aufgespeichert, vor allem ArtiJleriematerial,
darunter besonders Tausende von ausrangirten Lunten für
die Geschütze. Unbegreiflicher Weise hatte man jede mili-
tärische Besetzung des Zeughauses unterlassen, so dass nur
eine einzige Schild wache, an diesem Abend ein Gardist,
vor dem weitläufigen Gebäude Wache hielt. Der Befehl, durch
eine Compagnie Leibgarde das Zeughaus zu schützen, war aus
formellen Bedenken des Stadtcommandanten General von Lepel
zurückgezogen und man glaubte für das Zeughaus sei kerne
Gefahr zu befürchten, da die Artilleriekaserne in unmittelbarer
Nähe war, und man im Nothfalle sofort über 180 Gewehre der
Pionier- und Handwerkercompagnie wie über 800 Säbel der
Fahrer und Bedienungsmannschaften verfügen konnte. Irgend
welche bestimmte Befehle an die Artillerie waren nicht ergangen.
Die Lage vor dem Zeughause wurde höchst bedenklich,
als die Volksmasse, durch Zuzug aus Gassen und Gässchen
verstärkt, immer lauter drohte und nach Waffen schrie. Major
Moy6, der Commandant des Zeughauses, schlug das Ansinnen,
das Zeughaus zu öffnen, rundweg ab, worauf einige Brau-
burschen, da das Hauptthor den Axtschlägen widerstand, eine
Seitenthür erbrachen und der Menge den Eintritt in die Waffen-
säle ermöglichten. Mit Fackeln und Strohwischen betrat man jetzt
die Räume des Zeughauses, plünderte Schränke und Kisten,
nahm Kürasse, Helme, Gewehre, ia sogar Trophäen früherer
Siege von den Wänden herab und schleppte sie als leicht er-
worbene Beute heim.
Das beklagenswerthe Ereignis vollzog sich, während dicht
daneben eine ganze Artillerie brigade ihr Kasernement hatte.
Dieselbe hatte mdessen keinen Befehl zum Eingreifen erhalten,
hätte auch, da die Verbindung mit dem Friedrichsplatze zeit-
weise abgeschnitten war, einen solchen nicht erhalten können.
Was sollte sie thun? Officiere und Mannschaften waren vom
besten Geiste beseelt. General Gerland, der Commandeur der
Artilleriebrigade, war indessen erst abwesend, und als er er-
schien, war die Ausräumung bereits in vollem Gange. Da augen-
scheinlich der einzige, von der Menge umdrängte Infanterie-
posten ausser Stande war, der Plünderung Einhalt zu thun,
liess der in der Kaserne anwesende Leutnant Müller 20 Ar-
tilleristen den Säbel umschnallen und begab sich mit ihnen, um
die Plünderer zurückzudrängen, nach dem Zeughausthore. Hier
begegnete ihnen General Gerland, der den Omcier und seine
Artilleristen in die Kaserne zurückschickte.*) Ob General Ger-
*) Mündliche Mittheilung des Stationsvorstehers a. D.
Martin Wiegand zu Cassel, der einer dieser 20 Artilleristen war.
41
land die Pioniercompagnie zur Besetzung des Pulvermagazins
entsandte, ist höchst zweifelhaft, da noch lebende Pioniere
der Pioniercompagnie, obwohl sie sich fast aller Vorgänge der
Nacht genau entsinnen, von einem solchen Befehl Gerlands nichts
wissen*) und schriftliche Aufzeichnungen des Generals nicht
mehr vorhanden sind. Die Plünderung des Zeughauses nahm
jedenfalls ihren Fortgang, und erst gegen Morgen wurde das
Gebäude von der Menge geräumt. Auch der greise Stadt-
kommandant von Lepel, der mit seinem Adjutanten liegen 12 Uhr
am weissen Hof erschien, trug Bedenken gegen die Plünderer
einzuschreiten und wurde deshalb später kriegsgerichtlich zu
2 Jahren Festung verurtheilt.
Die mit Waffen versehene Menge begab sich nunmehr nach
der Garde-du-Corps-Kaserne, um dieselbe anzugreifen und an der
verhassten Truppe blutige Rache zu nehmen. Die Garde-du-Corps
hielt, eiligst aus den Betten aufgescheucht, gesattelt auf dem
Hofe der Kaserne, während der Volkshaufen wüthend gegen die
Thore donnerte und Feuerbrände bereits in den Hof flogen. Da
überbrachte General von Lepel den Befehl des Kurfürsten für
die Garde-du-Corps, sofort die Stadt zu verlassen, und von
Schüssen und Schimpfworten gefolgt, zogen jetzt die Reiter
gehorsam dem gegebenenen Befehle, im scharfen Trabe zum
Wilhelmshöher Thor hinaus, um von da aus nach Hofgeismar
zu reiten.
Ungeachtet des Abrathens der Minister wurde die Lieb-
lingstruppe des Kurfürsten aufgelöst und in die sogenannte
Division Kurfürst-Husaren umgewandelt.
Ein Versuch einer grösseren Volksmenge, aus dem Labo-
ratorium noch Pulver für die erbeuteten Gewehre zu erhalten,
scheiterte an der entschiedenen Haltung des Leutnants Oden
sowie der nicht sehr grossen Thatenlust der erregten Menge.
Dass aber diese furchtbare und ereignisreiche Nacht
ui ihren Folgen so glimpflich verlief, war lediglich eine
Folge der musterhaften Haltung der Bürgergarde, die sich
damals um Fürst und Vaterland sehr verdient gemacht
hat. Kaum eine halbe Stunde später stand sie bereits unter
den Waffen, blieb in der Front und dachte nicht daran, mit
den Rebellen gemeinsame Sache zu machen. Auch die kluge
Mässigung der Staatsregierung wie die Unkenntnis der Plünderer
im Gebrauch der erbeuteten Waffen trug wesentlich dazu bei,
der Revolution für dieses Mal die Spitze abzubrechen und
eine grosse Gefahr abzuwenden.
Unstreitig trifft die Garde-du-Corps eine schwere Schuld
an den Ereignissen der Nacht, indessen muss man zu ihrer
♦) Mündliche Mittheilungen der Herren Friedhofsinspektor
Platte, Küfermeister Holze und Privatmann Eisenträger (s. auch
unten S. 43). Indessen ist es nach den Ausführungen, die Herr
Senator Gerland im Anschluss an den Vortrag im Tageblatt
und Anzeiger 1898 Nr. 853 gemacht hat, wahrscheinlich, dass
ein Theil der Pioniere nach dem Pulvermagazin befohlen
wurde.
42
Entschuldigung bemerken, dass Unterofficiere und Mannschaften
lediglich das Bestreben hatten, den Schimpf einer Katzenmusik
von ihren Vorgesetzten fernzuhalten, und dass, wie die Unter-
suchung ergeben hat , die intellektuelle Urheberschaft des
Excesses lediglich auf die Garde-du-Corps-Officiere zurückfällt, die
nicht die Energie besassen, ihre Mannschaften von dem be-
absichtigten Angriffe, von welchem sie genaue Kenntnis hatten,
zurückzuhalten.
Die beklagenswerthe Angelegenheit fand am 15. December
ihren Abschluss zu Hofgeismar durch die Verurtheilung von
o Officieren und ^l Wachtmeistern, Unterofficieren und Gemeinen.
Nachdem Redner geendet, machte Herr Major von
Stamford etwa folgende Mittheilang:
Es wäre zu verwundern wenn ich nicht sprechen würde.
Denn ich war damals selbst Artillerieofficier und befand mich
zur Zeit der Plünderung des Zeughauses am Schauplatz der
Ereignisse. Ich war an dem fraglichen Abend im (Urcus Renz
gewesen und hatte mich nach Schluss der Vorstellung zunächst
nach meiner in der Weserstrasse gelegenen Wohnung be-
geben. Von meinem Fenster aus sah ich Bürgergardisten
und andere Leute mit Geschrei vorübereilen, hatte aber
keine Ahnung, was eigentlich los war. Jedoch argwöhnte ich,
dass irgend ein Anschlag in der Luft liege, und eilte nach der
Artilleriekaserne, wo die Artillerie im Alarm ausrückte. Das
Zeughaus wurde angegrilTen, bald sah man alle Fenster des-
selben erleuchtet, wüster Lärm erscholl, die Kanoniere be-
gannen laut zu murren, dass „unser Zeughaus" geplündert
wurde. Wir Officiere warteten auf einen Befehl zum Handeln.
Da bat ich meinen Batteriechef um Gestattung, vom Pferde ab-
zusitzen und vor das Zeu^rhaus mich zu begeben. Der Batterie-
chef, Hauptmann v. Schmid, und ein anderer Officier, sowie
ich selbst gingen auf den Zeughausplatz unter die Menge, die
durch die offenen Thore des Zeughauses ein- und ausströmte.
Es war ein wüster Auftritt, diese jungen Leute, unter denen
sich nur wenige Bürger befanden, mit Waffen in der Hand um-
herlaufen zu sehen. Mit stillem Ingrimm sahen die zur Un-
thätigkeit verurtheilten Kanoniere, welche mit brennenden
Lunten dem Zeughause gegenüber die Nacht hindurch bei ihren
Geschützen standen, diesem Treiben zu. Die Menge kümmerte
sich aber nicht um uns, und ich schritt hierauf durch die
Gassen dem Martinsplatz zu, wo ich nur wenige Menschen
fand. Ich kehrte dann um und begegnete in der Nähe des
„Weissen Hofes" dem ersten Commandanten von Hassel,
Generalleutnant von Lepel, den der Platzmajor Hauptmann
Stähle begleitete. Er kam offenbar von dem nahegelegenen
Zeughause und hatte sich also von den Hergängen daselbst über-
zeugen können. Ich eilte zu meiner Truppe zurück in der Erwartung,
dass wir nun zum Einschreiten kämen. Es geschah aber nichts,
und so ging die Plünderung weiter. So ist also vor allem
General von Lepel für die Unthätigkeit der Truppen verant-
wortlich zu machen und dafür mit Recht bestraft worden.
43
Sodann erhob sich Herr Eisenträger, welcher
mittheilte, dass er zur fraglichen Zeit der Pioniercom-
pagnie angehört und auf dem Easernenplatz gestanden
habe, davon dass di6 Pioniere in der Nacht nach dem
Pulvermagazin geschickt wären, wisse er nichts.
4. MonatsTersammluiig am 30. Januar 1899. Der
Herr Vorsitzende gedachte in Worten ehrender
Erinnerung des am 28. Januar zu Merseburg erfolgten
Ablebens des Herrn Regierungspräsidenten Grafen
Glairon d'Hau sson ville, Ehrenmitgliedes des
Vereins.
Sodann wurde mitgetheilt, dass die Königl. Mu-
seumsdirection von den in ihrem Besitz befindlichen
Dobberm annschen Elfenbeinplaketten des
Landgrafen Carl und seiner Gemahlin Gypsabgüsse habe
herstellen lassen *) und auf Wunsch für 3 Mark abgebe.
Aus dem Reinertrag solle eine Lichtdrucktafel mit der
Eggersschen Statue des Landgrafen Carl hergestellt und
mit begleitendem Aufsatz den Mitgliedern s. Z. in der
Zeitschrift zugestellt werden.
Sodann ertheilte der Herr Vorsitzende Herrn Dr.
Schwarzkopf das Wort, der etwa folgendes aus-
führte :
Als am letzten Freitag, dem Geburtstag S. Majestät die
Allerhöchste Cabinetsordre bekannt wurde, welche die ruhm-
volle hessische Kriegsgeschichte aufs neue in das Gedächtnis
unserer Gegenwart zurückruft, erregte dies in unserem
Hessenlande grosse Freude und Genugthuung. Man war stolz
darauf, an althessische Tapferkeit und althessische Soldaten-
tugenden in so ehrenvoller Weise erinnert zu werden. Man
wunderte sich nur, dass der beiden Husarenregimenter Nr. 13
und 14: nicht in Bezug auf ihre Anciennität gedacht würde.
Und doch liegt die Sache sehr einfach und ist hmlänglich durch
die Art und Weise der Neuformation dieser beiden Regimenter
im Jahre 1866 erklärt.
*) Die Anfertigung erfolgte im Interesse der Stadt Carls-
hafen, die zur 200 jährigen Jubelfeier ihres Bestehens ein
Denkmal plant, an dem das Medaillonporträt des Landgrafen
Carl angebracht werden soll. Der von der Stadt dem Herrn
Vorsitzenden des Geschichtsvereins geäusserte Wunsch, eine
passende Vorlage für letzteres zu erhalten, wurde der Museums-
direction übermittelt und von dieser durch Darbietung des Ab-
gusses des Dobbermannschen Reliefs erfüllt.
44
Die neuen Regimenter der Infanterie bezw. neuen Bataillone
setzten sich nämlich aus den Ersatztruppentheilen altpreussischer
Regimenter zusammen, zu welchen nur ein sehr schwacher
Stamm kurhessischer Mannschaften übertrat. So wurde bei-
spielsweise das neue Jägerbataillon No. 11 gebildet aus
der Ersatzcompagnie des Gardejägerbataillons, der des Garde-
schützenbataillons, der des 5 ten und der des 4 ten Jäger-
bataillons, wozu nur ein schwacher Zuwachs aus dem ehe-
maligen hessischen und nassauischen Bataillon kam. Ebenso
verfuhr man auch mit den Hannoveranern, und insbesondere
auch mit der hannoverschen Cavallerie, die nach der Capitulation
von Langensalza Pferde, Waffen u. s. w. abgeliefert hatte und
sich in völliger Auflösung befand. In Folge ihrer eigenen
Organisation, ihrer eigenen Ausbildung, ihrer langen Beur-
laubung und ihres besonderen Pferdematerials war die
hannoversche Cavallerie zur Aufnahme in toto für die preussische
Armee ganz ungeeignet und so ist denn den hannoverschen
Regimentern erst jetzt durch die Allerhöchste Cabinetsordre
ihre Anciennität aufs neue bestimmt worden.
Ganz anders aber lagen die Verhältnisse bei unsern
beiden Husarenregimentern, die, wie siewaren, in den Ver-
band der preussischen Armee aufgenommen wurden, und bei
welchen es nur darauf ankam, die fehlende 5 te Schwadron zu
bilden.
Am 2. October 1866 erUess König Wilhelm nachfolgende
Cabinetsordre von Neubabelsberg:
„Aus den vorhandenen, ehemals kurfürstlich hessischen
Escadrons werden 2 Husarenregimenter zu je 5 Escadrons er-
richtet und erhalten diese Regimenter die Bezeichnung Husaren-
regiment No. 13 und No. 14.''
Die Neuformation gestaltete sich nun folgendermassen.
Das IH te Husarenregiment wurde aus dem Iten hessischen
Leibhusarenregiment und der Leibescadron der hessischen
Garde-du-Corps gebildet, das 14 te Husarenregiment aus
unserm 2 ten Husarenregiment (Herzog von Sachsen-Meiningen)
und der 2 ten Escadron der Garde-du-Corps, die ebenfalls
als 5 te Escadron attachirt wurde. Der Stamm der beiden
Husarenregimenter bestand also nach wie vor aus den 10 hes-
sischen Schwadronen, aus hessischen Pferden und hessischen
Mannschaften, und so hatte denn Herr Oberstleutnant von
Werthern, ein um Belebung hessischer Kriegsgeschichte sehr
verdienter Officier, ganz Recht, als er als Commandeur des
14 ten Husarenregiments 1893 bereits den 80jährigen Stiftungstag
des Regiments feierte und eine diesbezügliche Medaille prägen
Hess. Auch das IH te Husarenregiment hat in dem genannten
Jahre sein 80 jähriges Stiftungsfest begangen.
Was die Pauken *) angeht, die dem 13 ten Husaren-
regiment (König Humbert von Italien) zu führen allergnädigst
gestattet ist, so sind es die Pauken unserer althessischen Garde-
*) Redner zeigte ein Bild von ihnen vor.
45
du-Corps. Dieselben standen im Casino des 13 ten Husaren-
reginients und sind später, um die silbernen Quasten und Be-
schläge^zu schonen, der Regimentskammer überwiesen worden.
Im ÄDSchluss hieran bemerkte Herr Major von
Stamford, dass auch die 4 hessischen Artillerie-Bat*
terien, ohne aufgelöst zu werden, preussische Batterien
geworden seien, und die Fussabtheilung des damals
aus 15 Batterien bestehenden (11. preussischen) Ar-
tillerie-Regiments gebildet hätten. Das Regiment, wel-
ches jetzt bedeutend schwächer sei, betrachte den
11. November 1866 als seinen Gründungstag und habe
an diesem Tage im Jahre 1891 sein 25jähriges Be-
stehen gefeiert.
Herr Dr. Schwarzkopf Hess sodann ein Bildnis
herumgehen, das den alten Invaliden Wilhelm Stöhr
aus Bergheim darstellt, einen hessischen Krieger^ der
bei Minden eine französische Fahne eroberte und das
seltene Alter von 108 Jahren erreicht hat. Das Porträt
ist 1824 von Prof. Teichmüller nach der Natur auf
Stein gezeichnet. — Des weiteren legte derselbe noch
ein Bild des durch seine Theilnahme an der Be-
freiung des Dr. Kellner bekannten Gardisten
Zinn vor.
Herr Kanzleirath N e u b e r hielt hierauf einen
Vortrag : lieber das Landkrankenhaus zu
Bette nh aus en.
Das Landkrankenhaus, die sog. f'.haril^, gehört zu den
zahlreichen Friedenswerken Friedrichs IL, der durch Verordnung
von 1772 die Anlegung eines allgemeinen Krankenhauses für
Kranke von Cassel und Umgebung, sowie für kranke Fremde
und Dienstboten verfügte und dafür eine ansehnliche Summe aus
der Kriegskasse anwies. Nach einem Zeitraum von 13 Jahren
wurde der Bau der C.harite, einer der zahlreichen Schöpfungen
des wohlbekannten fürstUchen Baumeisters Simon Ludwig Dury,
vollendet und, nachdem durch Stiftungsbrief vom 8. Februar 1785
die Rechtsverhältnisse im einzelnen bestimmt waren, durch den
Slaatsminister Julius Jürgen von Wittorf Namens des Landes-
herrn am H. Mai 178.o feierlich eröffnet. Die schon früher
eingeführte und überwiesene Hochzeitssteuer sowie der Fleisch-
heller, später auch die Hundesteuer wurden ihr zum Unterhalt
bestimmt.
Obwohl in der Gemarkung Bettenhausen gelegen, wurde
die Charit^ zum Siechenhofe und damit zur Gemeinde und
und Pfarrei der Unterneustadt gehörig angesehen. In der Zeit
der französischen Fremdherrschaft gewann sie an Bedeutung,
46
zumal als im Jahre 1808 mit ihr das Militär -Lazareth
verbunden wurde. Sie wurde das grösste Krankenhaus
des Königreichs Westphalen. Die Direktion bestand zu dieser
Zeit aus 5 höheren Beamten, deren einer den Titel Administra-
tor führte; darunter standen die eigentlichen technischen Be-
amten : 3 Aerzte. davon einer mit dem Titel Inspektor, 2—3
Wundärzte und 1 Apotheker. Inspektor war ein Leibarzt des
Königs Jerome, Namens Garnier de St. Romain.
Das Landkrankenhaus zu Bettenhausen, neben dem Wil-
helm II. im Jahre 1827 ein besonderes Garnisonlazareth einge-
richtet hatte, wurde besonders in Anspruch genommen im Jahre 1851
während der Cholera und in demselben und den folgenden Jahren
während des Aufenthalts der Bundesexekutionstruppen, der Baiern
undOesterreicher. Nachdem Muster des hiesigen entstanden auch
in den Städten Marburg, Fulda, Hanau, Rinteln, Schmalkalden
Landkrankenhäuser.
Nach Einverleibung Kurhessens in die preussische Mo-
narchie wurde der eingezogene kurhessische Staatsschatz u. a.
auch zur Unterhaltung der Landkrankenhäuser und Hospitale
bestimmt, und dem Communal-Verband als ein diesem ge-
höriges und von ihm zu verwaltendes Vermögen überwiesen.
Weitere Einnahmequellen waren übrigens Zinsen von wohl-
thätigen Stiftungen, wie von Kurfürst Wilhelm II. 5(XX) Thaler
und von Geh. Med^-Rath Dr. Fiedler m)0 Thaler. Die Charit4-
Steuern kamen dagegen in Wegfall, so die Trauungssteuer 1869,
die Hundesteuer 1877. Direktoren, in früheren Jahren keine
Mediciner, sondern höhere Regierungsbeamte, waren 1823 — 32
Reg.-Rath und Polizei-Direktor Pfeiffer, 1833-55 Ober-Med.-
Director Dr. Heraus, 1856 — 59 Geh.-Reg.-Rath Ungewitter,
1860—65 Geh.-Reg.-Rath Henning, 1865—66 Reg.-Rath Riess
V. Scheuernschloss, 1867 — 71 Ober-Mcd.-Rath Dr. Lambert,
1872 — 85 Ober-Stabsarzt Dr. Rosenkranz, 1885 — 86 Dr. Schneider,
1886—? Dr. Hadlich.
Errichtet nach dem damals angewandten Einheits- oder
Corridor-System, ein Fachwerkbau mit Erdgeschoss und zwei
Etagen (im Gegensatz zu den in der Mitte dieses Jahrhunderts
vorherrschenden Baracken- oder Pavillon-System) entsprach das
alte Landkrankenhaus in seinen ursprünglichen Einrichtungen
nicht mehr den gesteigerten Anforderungen der Neuzeit.
Im Kriegsjahre 1870 wurde das sog. Contagien-Haus
erbaut, in gleicher Richtung mit dem östlichen Eckpavillon des
Hauptgebäudes etwa 20 Meter davon entfernt, zur Aufnahme von
anansteckenden Krankheiten Leidenden, und 1873 südwestlich vom
Hauptgebäude nach der Leipziger Strasse zu das Verwaltungsge-
bäude mit BüreausundWohnungen für Aerzte und Beamte. Ausser-
dem wurden Baracken für Fieberkranke errichtet, Heizungs- und
Beleuchtungs-Verhältnisse verbessert, ausser der Eichwasser-
leilung die städtische Wasserleitung dahin gelegt. Kisenbahn-
und Pferdebahn-Verbindung war gleichfalls in der Nähe. Da
machten sich bauliche Besserungen geltend und zugleich die
Sehnsucht nach Anlage auf der Hölie in freier Luft, und es
47
wurde daher auf dem Möncheberge in der Nähe der alten
„Kaffemühle", ein aus mehreren aneinander gelegenen Häusern
bestehender, allen Ansprüchen der Gegenwart genügender Neubau,
welcher 480 Krankenbetten (gegen 2:-iO im alten Gebäude) besitzt,
aufgeführt und im November 1895 eröffnet. Die alte Charit^ ist
nach mancherlei Schicksalen in den Besitz der Firma Salz-
mann u. Co. zu Bettenhausen übergegangen.
Im Anschluss an den Vortrag theilte Herr Dr.
Schwarzkopf noch mit, dass die beiden rechts und
links vom Haupteingang der Charit^ stehenden Pförtner-
häuser in Westfälischer Zeit errichtet worden und
Jugendarbeiten des damals in Westfälischen Diensten
beschäftigt gewesenen Leo vonKlenze seien.
5. Monatsversammlung am 27. Februar 1899. Herr
Oberlehrer Dr. Pistor hielt Vortrag über „Ein
Gapitel aus der Lebe nsgeschichte d es Götz
von Berlichinge n."
Das Hauptmaterial zur Beurtheilung des Götz, dessen Cha-
rakterbild noch manche wenig aufgehellte Seiten zeigt, liefert neben
einzelnen Briefen und Urkunden die von ihm verfasste Selbst-
biographie, welche jedoch lediglich einen apologetischen (Cha-
rakter hat, und nachzuweisen sucht, dass er sich in allen
Lebenslagen, „wie einem Frommen, Ehrlichen vom Adel ge-
bührt", gehalten habe. Er musste als treuherziger Ritter den
Unterdrückten beispringen und die ihm gewisser Vorkommnisse
halber Böses nachsagen, sind nichts als gehässige Verleumder.
Ob er absichtlich Dinge verschweigt, deren Mittheilung für ihn
nicht günstig gewesen wäre, ob er wirklich fest von seinem
guten Recht überzeugt war, ist schwierig zu entscheiden. Dass
alle seine Hände ehrenhaft waren, kann er sicher selbst nicht
geglaubt haben, mag man auch seinen engen Gesichtskreis und
seine geringe Urtheilskraft bezüglich der rechtlichen Verhält-
nisse gebührend in Rechnung ziehen.
Götz lag im Jahre 1516 mit dem Erzbischof Albrecht von
Mainz in Fehde, und hatte, auf die Nachricht, dass Mainzische
Domhe^rren mit einer beträchtlichen Summe von 84,(XX) Gulden
von Halle nach Mainz reisten, diesen auflauern lassen; sie wur-
den jedoch in Amöneburg gewarnt und entgingen dem Hinter-
halt der Reisigen, worauf letztere mehrere mainzische Dörfer
der Umgegend Schröck, Stausebach und Bauerbach plünderten
und mit dem Raube nach der Diemel zogen, wo Götz mittler-
weile mit den Rittern Johann und Friedrich von Padberg Ver-
bindungen angeknüpft hatte. Auf dem Schloss Padberg wurde
er (15. März 1516) freundlich aufgenommen und brachte hier
auch die gefangenen Bauern unter. Als jedoch Graf Philipp II.
von Waldeck, welcher mainzischer Amtmann in dieser Gegend
war, von Götz Kunde erhielt, Hess er die von Padberg ver-
48
warnen und ihnen sagen, er würde nicht dulden, dass der fränkische
Ritter durch seine Grafschaft reite, um den Erzbischof von
Mainz zu schädigen. Die von Padberg sahen dies ein und
wurden bedenklich, wogegen ihr Gast jetzt den Entschluss
fasste, auch den Grafen von Waldeck zu befehden. Nach dem
offenen Vorgehen Philipps hätte es Götz mindestens für an-
ständig halten müssen, dem Grafen eine Absage zu schicken,
aber so feinfühlend war der Ritter mit der eisernen
Hand nicht.
Nachdem er sich der Hilfe eines hessischen Ritters Georg
von Bischoferode mit einer Anzahl von Knechten versichert, legte
er sich mit denselben in den Hinterhalt, um den von Wildungen
aus in das Ravensbergische, wo er als klevischer Statthalter
meist sich aufhielt, zurückreitenden Grafen abzufangen.
In dem waldreichen Sindfeld, das am linken Ufer der oberen
Diemel eine Strecke weit sich hinzieht, hatte sich Götz
bei dem Kloster Dalheim versteckt; spät Nachmittags kam der
Graf sorglos dahergeritten mit 8 Pferden, worunter nur 5 wehr-
haftige waren, wie er später an Michel von Wertheim
schrieb, während die Angreifer bei ihrem heimtückischen
Ueberfall über dreissig zählten. Zwei Knechte überwältigten
den Grafen und dieser musste sich ergeben, konnte es sich
aber nicht versagen, Götz, der den Versuch machte, sich zu
rechtfertigen, unter Hinweis auf sein eigenes loyales Verhalten
wegen des heimtückischen Ueberfalls zur Rede zu stellen.
Das machte wenig Eindruck auf Götz, und als nach einer Weile
der Zufall es fügte, dass fünf Wölfe aus dem Dickicht brachen
und in eine Schafherde fielen, die in der Nähe weidete, da
mochte er dies wohl obendrein als ein Zeichen ansehen, dass
selbst die himmlischen Mächte seine Handlungsweise billigten.
„Glück zu. liebe Gesellen, Glück zu überall", rief er aus, indem
er offenbar in diesem Vorfall eine Beziehung auf sein Fami-
lienwappen fand, in dem sich als Helmzier ein Wolf befindet,
der ein Schaf im Rachen trägt. Die Mönche des Klosters
Haina sangen eben die Mette, als die Reiter mit den Gefan-
genen ankamen und die Begleiter Philipps sich bis auf den
einen Diener Kaspar Rump von ihrem Herren trennen mussten.
Ihre Pferde behielt Götz, ebenso wie er auch dem Grafen
Ringe und andere Kostbarkeiten wegnahm. Friedrich von
Twiste brachte die Kunde von dem Ueberfall ins Waldeckische,
er sollte das Erforderliche wegen des Lösegeldes in die Wege
leiten. Zunächst richtete man Schreiben an die Grafen von
Wertheim, die von Thüngen, Franz von Sickingen u. a. und
ging sie um Beistand an, ausserdem berieth sich der junge
Graf Philipp auf einem schnell zusammenberufenen Landtag mit
den Ständen, und es blieb hier, da eine Verfolgung aussichts-
los erschien, nichts übrig, als die Hilfe des Kaisers und der
Landgräfm von Hessen anzurufen, da Waldeck als hessisches
Lehen galt.
Nach dem Chronisten Konrad Klüppel soll übrigens Götz
den Ueberfall im Einverständnis mit der Landgräfm Anna aus-
geführt haben, weil letztere — eine leidenschafthche Frau —
49
in ihrem früheren Streite mit dem Regenten Ludwig von Boine-
burg von Philipp glaubte im Stiche gelassen zu sein. Wigand
Lauze berichtet dagegen, dass die Landgräfm der Mithelferschaft
verdächtige Personen habe verfolgen lassen, auch steht es fest,
dass der junge Graf Philipp die Landgräfin bald nach jenem
Streit mit seinem Vater nach Innsbruck begleitet hat, also
immerhin ein freundliches Verhältnis mit den Waldeckern
bestand.
Dem gegenüber macht allerdings der Fuldische Chronist
Apollo von Vilbel gelegentlich Mittheilung von der Thatsache,
dass um dieselbe Zeit etwa der oben erwähnte Georg von
Bischoferode, Götzens Spiessgeselle, von der Landgräfin gegen
Fulda aufgehetzt sei, und wir verstehen es hiernach, wie bei
diesen doppelten Beziehungen des von Bischoferode zu Götz
und zur Landgräfm die Zeitgenossen an die Mitschuld der hessi-
schen Fürstin glauben konnten. Aber zu einer Entscheidung
der Frage reicht auch dieses Moment nicht aus.
Die Gorrespondenz der Landgräfin mit Götz ist leider nur
unvollständig erhalten und kann aus diesem Grunde auch keinen
klaren Aufschluss geben. Einerseits verwendet sich in diesen
Briefen (1515) Götz eindringlich für die von Anna vertriebenen
Regenten, anderseits nimmt wieder die Landgräfin die von
Götz bei Amöneburg beraubten Bauern in Schutz; die Ver-
sicherung des Ritters, ,,er und die Seinen wären allezeit die
willigen Diener der Landgräfin'* gewesen, ist wohl nur als con-
ventionelle Redeform anzusehen. Wir müssen also aus Mangel
an genügenden Beweisstücken darauf verzichten, ein endgiltiges
Urtheil in dieser Angelegenheit abzugeben.
Der alte Graf war mittlerweile von Götz nach der
Wallenburg bei Herges-Vogtei im Schmalkaldischen und von
da nach einem Schlosse in Oberdeutschland gebracht, während
die Verhandlungen über seine Freilassung ihren Fortgang
nahmen. Das von Götz geforderte Lösegeld betrug 81 (X) Gulden,
für welches sich auf Ansuchen des jungen Grafen, die Grafen
Philipp zu Solms und Albrecht von Mansfeld verbürgten. Nach
fünfmonatlicher Haft wurde der Gefangene bei Coburg in Frei-
heit gesetzt und von seinem Sohn empfangen.
Der alte Graf war aber noch nicht aller Sorgen ledig, da
es jetzt erst galt, die für seine Verhältnisse recht beträchtliche
Summe herbeizuschaffen. Mainz, in dessen Dienst Philipp ge-
handelt hatte, zeigte wenig Neigung, für ihn einzutreten. In
seiner Noth wandte sich der alte Graf an Herzog Johann von
Cleve und wies auch diesem gegenüber darauf hin, dass er auf
dem Wege nach Ravensberg, also in seinem Dienste den Unfall
erhtten. Das Herzogspaar Hess sich bestimmen , dem Be-
drängten eine Anweisung auf 540() Gulden zu geben. Trotz
des Drängens des Ritters Götz konnte das ganze Lösegeld erst
in der zweiten Hälfte des Septembers 1517 völhg bezahlt werden,
eine Verzögerung, die ihm ausserdem noch ^(X) Gulden an
Verzugszinsen einbrachte. Der arme Graf von Waldeck aber
schlug seinen Gesammtverlust auf IKXX) Gulden an.
Mittheilungen. 4
50
Aus den eigenen Aufzeichnungen des Ritters geht übrigens
hervor, dass seine Handlungsweise schon damals vielfach Un-
muth erregt hat. Natürlich würde es nicht historisch sein,
Götz nach den heutigen ethischen Anschauungen zu beurtheilen;
eine religiöse und sittliche Erziehung hatte er nicht gehabt,
überhaupt nur ein Jahr Unterricht genossen und dann mit
rohen Gesellen auf abenteuerlichen Fahrten seine Jugend ver-
bracht. Dazu kommt noch ein anderes, ein Moment wirth-
schaftlicher Art. Der Ritterstand der damaligen Zeit konnte
sich nicht zu einer vernünftigen Selbstbewirthschaftung seines
Grundbesitzes entschUessen. aus den bäuerlichen Hintersassen war
nichts mehr herauszupressen, aber man wollte doch mit dem durch
Gewerbe und Handel reich gewordenen Städter einigermassen
Schritt halten. Da musste denn die rohe Kraft nutzbar ge-
macht werden und man suchte auf irgend welche hinfälligen
Rechtstitel durch Drohung und Gewalt Geld zu erpressen. Wer
nicht den Muth und die Mittel hatte, auf eigene Rechnung solche
Unternehmungen zu wagen, der öfTnete anderen sein Schloss,
that Kundschafterdienste, brachte Gefangene unter und erwarb
so seinen bescheidenen Antheil am Gewinn. Mögen aber Zeit
und Umstände bei Götz manches in milderem Licht erscheinen
lassen, der Ueberfall an sich war , .empörend", wie ihn ein
neuerer F'orscher richtig genannt hat; dem Waldecker Grafen
gegenüber hat er sich jedenfalls nicht ehrlich und ritterlich be-
nommen und w^enig angenehm berührt die heuchlerische Art,
wenn er in seinen Aufzeichnungen w^iederholt mit grosser
Selbstzufriedenheit auf den ihm zu Theil gewordenen Beistand
Gottes hinweist und in einem Schreiben an den Sohn dos Ent-
führten neben dem Erzbischof von Mainz auch den alten
Grafen als Schuldigen, seine Gefangennahme gewissermassen
als Akt göttlicher Gerechtigkeit hinstellt. Diese Gleichgültigkeit
gegen die Wahrheit, verbunden mit einer völligen Nichtachtung
der bestehenden Rechtsordnung, sowie eigennützige Handlungs-
weise und das Fehlen jedes idealen Zuges in seinem Wesen,
sind Eigenschaften, die ihn keineswegs zu einer Zierde des
Adels, geschweige denn zu einem deutschen Bayard machen.
Monatsversammlnn^ am 28. März 1899. Herr Eanzlei-
rath N e u b e r gab zunächst einige kleinere Nachträge
zur Geschichte des Landkrankenhauses (s. o. S. 45).
Herr Bankier Fiorino Hess hierauf ein Miniatur-
bildnis des Landgrafen Moritz vom Jahre 1601
herumgehen.
Schliesslich hielt Herr Privatdocent Dr. Diemar
aus Marburg einen Vortrag über , .Hessische Hof-
maler des 16. Jahrhunderts'**).
') s. auch unten S. 54 u. 72 — 78.
51
Der Redner behandelte mit Verwerthung einiges von Carl
Justij x^lhard v. Drach, Otto Ger 1 and, Carl Scher er und
Anderen gesammelten Materials, hauptsächlich aber auf Grund
eigener Quellenforschungen, namenthch im Marburger Staats-
archiv, ein Stück hessischer Kunstgeschichte, das uns hierdurch
neu erstanden ist da, wo noch vor kurzem kaum ein paar leere
Namen standen. Eine sehr hervorragende Rolle haben freilich
die Künste im 16. Jahrhundert in Hessen überhaupt nicht ge-
spielt, ganz abgesehen davon, dass hier so ungewöhnlich viele
Kunstwerke später zu Grunde gegangen sind. Und so waren
denn auch insbesondere die alten hessischen Hofmaler keine
grossen künstlerischen Persönlichkeiten, wohl aber interessiren
sie uns als typische Vertreter ihres Handwerks. Was der
Redner geben wollte, war in erster Linie ein durch allerhand
biographische Züge lebensvoll gestaltetes Kulturbild. — Im An-
fang des 16. Jahrhunderts finden wir in Marburg die erste
greifbare Persönlichkeit eines hessischen Malers mit beglau-
bigten erhaltenen Werken. Es ist Johann von der Leyten.
Den hessischen Hofmalern kann man ihn insofern zuzählen, als er
bei verschiedenen Gelegenheiten (z. B. 1509 beim Tode Landgraf
Wilhelms II.) für den landgräflichen Hof gearbeitet hat. Daneben
diente er mit seiner Kunst der Stadt Marburg und namentlich
dem dortigen Deutschorden. Für diesen hat er die Werke ge-
schaffen, die ihn uns als wirklichen Künstler bezeugen : Flügel-
Gemälde an den Schnitzaltären der Elisabethkirche, eins von
ihnen mit der Inschrift versehen: 'Johann von der L. . .' — Mit
der Reformation kam eine neue Zeit herauf, die keinen guten
Boden abgab für die Welt des schönen Scheines. Wir müssen
eine Kluft überspringen, um auf der anderen Seite einen ziem-
lich nüchternen Kunstbetrieb vorzufinden; lehrhaft und schwung-
los führte die Kunst jetzt ein bescheidenes Dasein an den
Fürstenhöfen. Charakteristisch für die Art und Weise, vvie man
damals die Kunst für staatliche Zwecke mitbenutzte, sind die
Steinbildwerke und Gemälde, die Landgraf Philipp in den vier
Landeshospitälern anbringen liess. Doch stellte dieser Fürst
schon im Jahre 1536 zu Cassel einen wirklichen Hofmaler an in
der Person des Michael Müller, den wir als Schüler von
Lucas Cranach dem Aelteren zu Wittenberg nachweisen können.
Er wurde für jährlich 16 Gulden, 6 Viertel Korn, 1 Schwein,
2 Hammel, \!2 Fuder Bier, Hofkleidung und Hofkost bestellt,
dem Landgrafen in allen Sachen seines Malerhandwerks zu
dienen. Ueber seine Persönlichkeit trug der Redner manches zu-
sammen, besonders aus den humorvollen Erzählungen im
'Wendunmuth' des Casseler Kriegsmannes und Poeten, Hans Wilh.
Kirchhof, der mit Meister Michael verwandt war. Aus dem
Jahre 1542 ist uns ein monumentales Werk bezeugt, das wir
nicht gut Jemandem anders, als dem wohlbestellten hessischen
Hofmaler, also unserem Michael Müller, zuschreiben können. Es
sind figürliche Darstellungen, biblische Scenen, Bildnisse, mytho-
logische Figuren, die als Wandgemälde 'das landgräfliche Ge-
mach' im Schloss zu Ziegenhain geschmückt haben, im Original
zwar vernichtet, aber durch einige etwa 60 Jahre jüngere kleine
52
Copien uns bezeugt, die der Maler Hans Wilhelm Kirch-
hof, ein Sohn des oben genannten gleichnamigen Dichters, an-
gefertigt und dem Landgrafen Moritz eingereicht hat ; die
Landesbibliothek zu C.assel bewahrt das interessante Heft. Die
Urheberschaft Michael Müllers können wir allerdings hier
nur vermuthen. Dagegen haben wir wenigstens ein sicheres
Gemälde von ihm, wenn auch erst aus seiner Spätzeit, ein des
Künstlers würdiges Werk, nämlich ein ansprechendes Bildnis
des 1567 verstorbenen Landgrafen Philipp, aus der Erinnerung
gemalt, bezeichnet mit dem Monogramm *M M' und der Jahres-
zahl 1570. Das Bild, das wohl die Stadt Cassel bestellt hatte,
ist noch in deren Besitz und hängt im Rathhause. Es verdiente,
besser bekannt zu werden, da es von allen Bildern des alten
Landgrafen (der in seinen späteren Jahren keinem Maler mehr
sitzen wollte) nicht nur das beste, sondern auch das einzige ist,
das Ueberzeugungskraft besitzt. Als eines der besten Bilder
Philipps aus den mittleren Jahren können wir dagegeh ein von
Meister Lucas Cranach selbst gemaltes betrachten, das
zwar nicht mehr im Original, wohl aber, wie der Redner nach-
wies, in einer zu Wien vorhandenen Copie aus der Ambraser
Sammlung vorliegt. — Nach dem Tode Landgraf PhiUpps (1567)
gab es vier hessische Hofhaltungen statt einer. Landgraf Lud-
wig zu Marburg hatte zwei Hofmaler, Hieronymus Ley-
pold und Johann Maass. In Cassel blieb unter Landgraf
Wilhelm IV. zunächst, und zwar mit erhöhten Bezügen, der
alte, brave, kinderreiche Michael Müller im Amte. Dann er-
scheint eine ganze Reihe neuer Meister. Landgraf Wilhelm war
sehr eifrig im Ausschmücken seiner zahlreichen Schlösser und
er war, wie andere Fürsten der Zeit, ein sehr eifriger Sammler
von Bildnissen, besonders solchen fürstlicher Zeitgenossen.
Zerstreute Reste seiner Bildnissammlungen findet man in der
Löwenburg zu Wilhelmshöhe, dem Naturalienmuseum zu Cassel
und an anderen Orten. Einen Theil dieser Bildnisse bezog der
Landgraf von der Frankfurter Messe und vom Ausland, aus
Italien oder aus Antwerpen (wo er z. B. die Copierwerkstätten
von Adrian Kay und Peter Goetkind in Nahrung setzte).
Andere ,Tafeln' aber Hess der Landgraf von eigenen Malern an-
fertigen, sei es, dass er entliehene Originale in Cassel copieren
liess, oder dass er auswärts an Ort und Stelle Naturaufnahmen
oder Copien herstellen liess. So arbeiteten für ihn jahrelang
mehrere Hofmaler neben einander, namentlich zwei, deren
Werke wir nach den dürftigen Nachrichten schwer auseinander
halten können, da sie beide sowohl im Bildnisfach, wie in de-
korativer Malerei thätig waren. Der eine, 1576 (wohl kurz nach
Müllers Tod) angestellt, hiess Jaspar van der Borcht und
war, wie der Redner ausführte, ein Niederländer. Der andere
dagegen, 1582 zuerst erwähnt, des Namens Jost vom Hof,
war ein Hochdeutscher. Er scheint der bedeutendere von den
beiden gewesen zu sein; der Landgraf selbst nennt ihn einen
guten 'Conterfeter' (Porträtisten). Er fungirte anfangs haupt-
sächlich als Reisemaler, wobei er mehrmals an fremden Höfen
so viel Anerkennung fand, dass man sich bemühte, ihn für den
53
eigenen Dienst zu gewinnen. So wurde Jost z. B. im Jahre
löHi lange zu Nancy am lothringischen Hofe gegen seinen
Willen festgehalten, wobei er neben Bildnissen (nach der Natur)
aucli Patronen (Cartons) für Tapeten (Gobelins) anfertigen
musste. Dann aber war auch er daheim, in den Schlössern
Wilhelms IV. thätig. und zwar in hervorragender Weise. Er
war verheirathet und wurde Casseler Bürger. Zum Kauf eines
Hauses in Cassel gab ihm der Landgraf eine Beisteuer mit
der Mahnung, das Geld nicht zu versaufen. Jost vom Hof
ist schon 1592 zu Cassel gestorben, in demselben Jahr wie
Wilhelm IV. Jaspar van der Borcht dagegen, der von Wil-
helms Nachfolger Moritz neu bestellt wurde, starb erst 1610,
ebenfalls zu Cassel. Ein dritter für den Casseler Hof thätiger
Maler war Christoph Müller, vielleicht ein Sohn Michaels.
Wer die Malereien im Renthof zu Cassel ausgeführt hat, beson-
ders das grosse Gruppenbild Landgraf Wilhelms und seiner
obersten Hof- und Staatsbeamten von 158(), wissen wir nicht,
doch spricht die grösste Wahrscheinlichkeit für Jaspar van
der Borcht. Nachweislich thätig war dieser in Rotenburg,
ebenso auch, vom Landgrafen beurlaubt, für den braunschwei-
gischen Hof in Münden. Die dortigen Dekorationsmalereien aus
jener Zeit aber ähneln offenbar sehr den Dekorationsresten
im Casseler Renthof. Den Glanzpunkt der noch vorhandenen
Werke dieser Epoche bilden die (z. Th. neuerdings von Laske und
Gerland veröffentlichten) Malereien der Wilhelmsburg zu Schmal-
kalden. Die künstlerisch sehr minderwerthigen Tafelbilder reli-
giös-satirischen Inhalts, mit denen Landgraf Wilhelm IV. in der
Kapelle dieses seines neuerbauten Schlosses seinen evangeli-
schen Eifer bezeugen Hess, sind von Landgraf Moritz ent-
fernt worden und nachher verschollen ; ihr Verfertiger war ein
sonst unbekannter Georg Kronhard. Erhalten dagen sind
uns prächtige Wand- und Deokenbilder. Diese Fresken, die von
festen niederländisch-italiänischen Ornamentformen beherrscht
doch in der Zeichnung ebensogut wie in ihren leuchtenden
Farben frisches Leben athmen, glaubte man bisher einem (in
Italien ausgebildeten) ausländischen Meister zuschreiben zu
müssen. Doch führte Redner aus, dass — nach einem von
Carl Scherer bekannt gemachten Aktenstück — jetzt auch hier
wenigstens für einen Theil der Arbeit, nämlich die Decke des
Tanzsaales, die Urheberschaft des Jost vom Hof sich nach-
weisen lässt.
Der Vortrag wurde in allen Theilen durch vor-
gelegte Abbildungen erläutert, so gut dies bei der
grossen Zahl der Zuhörer möglich war.
Auch hatteHerrHermannFalckenberg aus seinem
Besitz zwei Porträte unbekannter fürstlicher Personen
(Oelgemälde) ausgestellt, die aus dem Goldenen
Saale des alten Casseler Landgrafenschlosses stammen
sollen.
54
b. Wissenschaftliche Unterhaltnngsabende*).
1. Uuterlialtnngrsabeiid am 5« December 1898. Herr
Dr. Lange sprach über die Gemeindeverfassung
von So öden a. W. und erwies aus den Statuten
von 1489 und 1540, dass die Verfassung in früherer
Zeit von der sog. Pfännerschaft, der im Besitz des
Salzwerkes befindlichen Corporation, gegeben wurde,
und dass erst mit Pachtung des Salzwerks durch Land-
graf Philipp die Gerechtsame der Pfännerschaft in
dieser Beziehung auf den Landesherrn überging.
Herr Dr. Boehlau berichtete an der Hand einer
Karte über die von ihm im Laufe des Sommers vorge-
nommene Verzeichnung der Gräber im Buchen-
lande und gab daran anschliessend einen Deberblick
über die Besiedelungsgeschichte dieser Gegenden.
Herr Dr. Scher er machte auf Grund eines
handschriftlich in Landaus Goliektaneen erhaltenen Auf-
trags des Landgrafen Wilhelms IV. Mittheilungen über die
Thätigkeit der Maler Jost vom Hoff, Caspar van
derBorcht und Meister Christoph für das Familien-
zimmer der Wilhelmsburg in Schmalkalden ; Meister
Caspar wurde dem Herzog Erich IL zur Ausführung von
Malereien im Schlosse zu Münden (vielleicht den noch
jetzt vorhandenen?) zeitweilig überlassen, auch dürfte
die Ausstattung des sog. goldnen Saales im Schlosse
zu Cassel und die Ausführung der im Renthofe noch
heute befindlichen Dekorationen, sowie auch des den
Landgrafen Wilhelm IV. und seine Räthe darstellenden
Bildes auf ihn oder Jost vom Hof zurückzuführen
sein **).
Herr Dr. Brunn er sprach zum Schluss über den
bekannten und des öfteren besprochenen Brief, den
Landgraf Friedrich II. am 8. Januar 1777 an den
*) lieber ihre Einführung s. o. S. H(). Die Abende sollen
fünfmal im Laufe des Winters und zwar jedesmal an dem auf
die Vortragssitzung folgenden Montag stattfinden. Sie wurden
Abends um 8 Uhr im Cafe Verzett abgehalten und hatten sich
stets eines überaus zahlreichen Besuchs zu erfreuen.
*♦) S. auch Repertorium für Kunstwissenschaft. Bd. XXI
(1898), Heft 1 und oben S. 52— oH,
55
Baron von Hohendorff geschrieben haben soll. Die
Entstehung des Schreibens, das als Fälschung längst er-
kannt worden ist, wurde bislang mit dem Mirabeau-
schen Kreis in Verbindung gebracht; der Vortragende
wies dem gegenüber unter Bezugnahme auf den Ab-
druck in dem seltenen, in der Wilhelmshöher Schloss-
bibliothek befindlichen Druck „L'Espion devalise (Lon-
dres 1782)" nach, dass der Brief einen Scherz darstellt
und im Jahre 1782, als Friedrich II. sich in Rom auf-
hielt, verfasst ist
2. Unterhaltnngrsabeud am 16. Januar 1899. Zu-
nächst sprach Herr Dr. Grotefend über die Herren
von Gelnhausen. Die ältesten Besitzer von
Gelnhausen sind nicht, wie man gewöhnlich bisher an-
genommen hat, Kaiser und Reich gewesen, vielmehr
befand sich die Burg schon vorher im Eigenbesitz eines
alten, angesehenen Geschlechts das sich nach seinem
Amte Grafen von Selbold, nach seinem Allod Herren
von Gelnhausen nannte. Sie verkauften (vor dem
Jahre 1158) Gelnhausen an den Erzbischof Arnold von
Mainz und von diesem kam die Burg (vor 1170) an den
Kaiser Friedrich Barbarossa. Während die Mehrzahl
der Forscher annimmt, dass die Familie um 1200 aus-
gestorben ist, glaubt Thudichum das Verschwinden
des Geschlechts aus den Urkunden durch den Umstand
erklären zu können, dass die Familie ihren Namen
gewechselt hat. Als das letzte bekannte Glied des Ge-
schlechts erscheint ein Graf Godebert, dessen Namen
noch in der Godebertskapelle vor dem Nordthor der
Stadt erhalten ist. Die Kapelle wird schon vor dem
Jahre 1260 erwähnt. Als Erben des Geschlechts treten
die Herren von Büdingen auf.
Herr Dr. Boehlau machte alsdann, unterstützt
durch Anschauungsmaterial, Angaben über Bildnisse
des Landgrafen Carl, wobei er die Eggerssche
Statue auf dem Carlsplatz, die Monnotsche Büste im
Vestibül des Museums und die Dobbermannsche Elfen-
beinplakette im Unterstock der Gemäldegallerie einer
eingehenden Würdigung unterzog und insbesondere die
Schönheiten der so oft mit Unrecht getadelten Arbeit
von Egers gebührend hervorhob, (s. auch oben S. 43.)
56
Herr Dr. Schwarzkopf berichtete hierauf über
prähistorische Gräberfunde bei demDorfe Spickers-
hausen im sogenannten Hardtwald. Im August 1880
wurde von dem verstorbenen Herrn Dr. Duncker und
dem Vortragenden ein grosses Hügelgrab in dem Walde
zwischen Wahnhausen und Spickershausen geöffnet,
welches einen äusseren Steinkranz und eine innere Grab-
kammer aufwies ; neben Aschenhaufen und Thierknochen
fanden sich Schmuckgegenstände aus Bronce, ein in drei
Stücke zerbrochener Armring und dergl. Ein zweites
Grab, welches auf einem Acker oberhalb des Hardtwaldes
in der Landwehrhagener Gemarkung lag, deckte Redner
ebenfalls auf; es fanden sich wohlerhaltene Stücke eines
Frauenschmuckes und eine grosse, zierlich gearbeitete
Broncenadel, welche den Anwesenden vorgelegt wurde.
Die übrigen Fundstücke dieser Gräber hat Herr Dr.
Schwarzkopf der Sammlung im Mündener Stadtschloss
bezw. dem Germanischen Museum in Nürnberg übergeben.
Schliesslich brachte Herr Dr. Seh er er noch zwei
in der Wilhelmshöher Schlossbibliothek verwahrte Briefe
Goethes zur Verlesung und erläuterte dieselben mit
wenigen Worten. Der erste ist an den Cabinets-
sekretär und Archivar des Kurfürsten, Gottsched, ge-
richtet und vom 8. Juli 1819 datirt; Goethe über-
reicht mit demselben das einzige ihm noch gebliebene
Exemplar seines Römischen Carnevals von 1789 als
Ersatz für das der Schlossbibliothek von den Franzosen
entführte. In dem zweiten Schreiben vom 1. August
1819 spricht der Dichter seinen Dank aus für die huld-
volle Annahme der Dedication und den ihm gewordenen
fürstlichen Dank. Das Gottschedische Concept dieses
Dankschreibens, mit Correkturen von der Hand des Kur-
fürsten, das vom 23. Juli 1819 datirt ist, liegt dabei*).
3. Unterhalt iingTHabeud am 6. Februar 1899. Herr
Dr. Boehlau gab einen Goldgulden des Land-
grafen Wilhelm aus dem Jahre 1506 herum, das
erste Stück das nach dem kaiserlichen Privileg von
1503 geprägt ist. Die in Prägung und Schrift in-
teressante Münze zeigt auf der Vorderseite das hessische
♦) S. auch Euphorien. Bd. V (1H98), S. 502— .=>(H.
57
Wappen^ auf der Rückseite die heilige Elisabeth mit
der Kirche, vor ihr ein besonders charakteristisch model-
lirter siecher Bettler. Weiter zeigte Herr Dr. Boehlau
eine Goldmünze des Landgrafen Carl von 1686
vor; der auf derselben stehende gekrönte Schwan auf
einem Postament, der Anlass zu den verschiedenartigsten
Deutungen gegeben hat, wurde aus der Vorliebe der
Zeit für das Symbolische erklärt.
Herr Oberbibliothekar Dr. Lohmeyer machte mit
einer sehr werthvollen englischen Uebersetzung der
Grimmischen Hausmärchen aus dem Jahre 1823
bekannt, welche von Edgar Taylor, dem Vater der
Frau des verstorbenen Prof. Carl Hillebrand in Florenz,
herrührt und von dieser letzteren Dame durch Ver-
mittelung des Herrn Geh. Regierungsraths Dr. Hartwig
in Halle der Casseler Grimmgesellschaft geschenkt
ist. Auf einer vor kurzer Zeit in London abgehaltenen
Bücherauktion erzielte die gleiche Ausgabe einen Erlös
von 1680 Mark. Im Anschluss daran gab Redner
eingehende Mittheilungen zur Familiengeschichte der
Brüder Grimm und legte an der Hand der in der Casseler
Grimmgesellschaft befindlichen Papiere den Grimm-
schen Stammbaum dar; ein im Jahre 1748 ge-
führter Erbschaftsprocess hat den betheiligten Rechts-
anwälten Veranlassung gegeben, diese Familiennach-
richten zusammenzustellen, mit deren Hülfe sich die
Ahnenreihe der Brüder bis auf den Centgrafen Thomas
Grimm in Bergen (1604) zurückführen lässt.
Herr Bibliothekar Dr. Brunner sprach über den
sogenannten hessischen Schlachtruf Schurri. Eine
bei dem Vorstand eingelaufene Zuschrift wünschte, der
Verein möchte an Allerhöchster Stelle sich dafür ver-
wenden, dass den hessischen Regimentern der althessische
Schlachtruf wieder gestattet werde. Erkundigungen bei
hessischen Officieren führten zu dem Ergebnis, dass
der Ruf vielleicht einmal von Einzelnen, aber nicht von
einer Truppe beim Angriff gebraucht worden sei. Auch
nach der vorliegenden Litteratur kann er als historisch
beglaubigt nicht angesehen werden; anscheinend findet
er sich zuerst in dem von v. Pfister 1881 herausge-
gebenen Werke Ditfurths „Die Hessen in der Cham-
pagne". In Hessen mag er auch durch Trellers „Ver-
58
gessene Helden'* als Eriegsraf bekannter geworden sein.
In der Bedeutung einer schnellen Bewegung ist der Ruf
jedoch in einem grossen Theil von Hessen gebräuchlich
(vergl. auch schurren = glieten).
Herr Oberlehrer Dr. Pistor gab eine Uebersicht
seiner Forschungen über die hessische Gesellschaft
des Ackerbaues und der Künste, welche um die
Mitte des vorigen Jahrhunderts in Cassel ihren Sitz hatte
und die Entwickelung des Landbaues und des Manufaktur-
wesens durch Aussetzen von Preisen und theoretische
Erörterungen fördern sollte. Eine durchgreifende Hebung
der Landwirthschaft scheiterte jedoch an den verrotteten
Eigenthums Verhältnissen der damaligen Zeit, den Zehnten,
Servituten, mannigfachen Eigenthunistheilungen und
anderen Gründen. Die Gesellschaft bestand unter
dem Vorsitze Rundes, mit Casparson als Sekretär, bis
in die westfälische Zeit; leider sind die Akten und
Correspondenzen nicht mehr vorhanden oder wenigstens
bis jetzt nicht zum Vorschein gekommen.
Im Anschluss hieran Hessen Herr Dr. Boehlau
und Herr Bankier Fiorino einige Medaillen mit
den Bildnissen des Landgrafen Friedrichs II. und Wil-
helms IX. umgehen, welche zur Preisvertheilung von
der Gesellschaft des Ackerbaues geprägt sind.
Herr Bibliothekar Dr. Brunn er sprach zum
Schluss eingehend über Wappen und Siegel der
Stadt Cassel. Wappen in eigentlichem Sinne kamen
den Städten nicht zu, es ist vielmehr nur das Siegel
des Magistrats, das im Laufe der Zeit auch den Charakter
des Wappens annahm; die Entstehung des Siegels aber
wurzelt in dem mittelalterlichen Brauch, die von der
Stadtbehörde ausgestellten Pergamenturkunden mit
hängenden Wachssiegeln zu versehen. Während das
Siegel der Stadt im Jahre 1229 noch einfach ist und einen
Reiter zeigt, traten später drei verschiedene auf, in-
dem die Altstadt, Neustadt (Unterneustadt) und Frei-
heit ihre besonderen Siegel hatten. Dieselben zeigen ein
Thor mit Zinnen ; bei der Altstadt ist das Thor geschlossen^
bei der Neustadt offen mit dem Löwenschild darin. Kurz
vor 1467 tritt auf einem Siegel über den Zinnen zuerst
das Kleeblatt auf, doch ist diese Aenderung nur in den
alten Stempel hineingravirt. Vermuthlich hat die Stadt
59
nach der Bürgerrevolte von 1464 und der nachfolgenden
Sühne mit dem Landgrafen dies Blatt von der land-
gräflichen Helmzier herübergenommen, um dem Landes-
herrn ihr Entgegenkommen* zn zeigen. Das hente noch
im Gebrauch befindliche Wappen (blauer Schild mit
silbernem Schrägbalken, die beiden Felder mit silbernen
Kleeblättern bestreut) hat sich in mehreren Darstel-
lungen erhalten, welche im hiesigen Gewerbemuseum
aufbewahrt werden; dieselben stammen von dem alten
Rathhans und dem Hochzeitshaus und gehören der Mitte
des 16. Jahrhunderts an. Der Tradition nach stellt der
Schrägbalken die Fuldabrücke, die Kleeblätter (6:7) die
Anzahl Hufen Landes auf jedem Ufer des Flusses dar,
und es ist recht wohl möglich, dass durch die Annahme
des neuen Wappens das für Cassel höchst wichtige Er-
eignis des Baues der steinernen Fuldabrücke (1509 — 1512)
festgehalten werden sollte. Die Anzahl der Kleeblätter,
über welche man viel gestritten hat, ist in heraldischem
Sinne von keiner Bedeutung.
4. UnterhaltiingsAbend am 6. März 1899. Herr Dr.
B r u n n e r berichtete über einen vor wenigen Tagen bei
den Arbeiten am Bahnbau Grifle-Gudensberg gemachten
Gräberfund. Bei den Ausschachtungen sind in
der Nähe von Gudensberg bei dem sog.
Casseler Kreuz in einer mit Asche durchsetzten
Erdschicht vier Urnen gefunden worden. Eine fünfte
ist am 6. März im Beisein der Herren Dr. Boehlau
und Dr. Brunner zum Vorschein gekommen; weitere
Nachgrabungen sind in Aussicht genommen, da die Ver-
muthung nahe liegt, dass sich in der Nähe ein grösserer
ürnenfriedhof befindet. Die Erklärung des Dorfnamens
Dissen, den Arnold (Ansiedelungen S. 131) von dem
nordischen Wort dis (Dusinum Grabhügel) ableitet,
scheint durch diese Funde eine nicht unwichtige Be-
stätigung zu erhalten, da ganz in der Nähe eine Wüstung
Unseligendissen (Gräber der Heiden) genannt wird,
welche also in Gegensatz zu dem christlichen (Kirch-)
Dissen zu bringen wäre.
Herr Dr. Brunn er erwähnte noch, dass vor kurzem
auch auf dem Odenberg, auf dem Felde des Herrn
Gutsbesitzers Nöll in Gudensberg, Urnen, und nicht
60
weit davon ein schönes Exemplar eines Steinmeiseis
gefunden worden seien.
Herr Kanzleirath Neuber sprach hierauf über die
Geschichte des Klosters- Lippoldsberga. d. Weser
und über die dortige Kirche*).
Herr Dr. Schwarzkopf verlas ein bislang unbe-
kanntes Soldatenlied auf die Schlacht von Kreefeld
(23. Juni 1758) welches im Jahre 1837 der hessische
Invalide Heine in Velmeden auf Ansuchen des da-
maligen Capitäns Weiss diktirt hat, und das in treff-
licher, frischer Weise den Kampfesmuth der hessischen
Soldaten zum Ausdruck bringt. Aus dem Inhalt des
Gedichtes ist zu folgern, dass der Dichter bei dem
hessischen Leibregiment zu Fuss stand und damals
mitgefochten hat**). Redner nahm hierbei Veranlassung
auf die Betheiligung der hessischen Truppen an der
Schlacht und a^uf die Führung des Generals von Gilsa
näher einzugehen.
Herr Oberstleutnant z. D. v. Stamford legte
einen Metallstempel mit der Umschrift „Grossherzogl.
Hess. Generalkommando^^ vor, welcher kürzlich in der Nähe
von Joachimsthal bei Eberswalde gefunden ist;
es ist wahrscheinlich, dass der Stempel nach der Schlacht
bei Jena (14. Oktbr. 1806) von den hessischen Truppen,
welche dem Rheinbund angehörten, auf der Verfolgung
der Preussen verloren worden ist.
Herr Major von Stamford machte sodann aus
der bei Kaiser Carl V. seitens des Kurfürsten von
Sachsen und des Landgrafen von Hessen gegen Herzog
Heinrich von Braunschweig eingereichten Anklageschrift
ausführliche Mittheilungen über die romantische Ent-
führungsgeschichte der Eva von Trott,
welche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
(1527 — 44) viel Staub aufwirbelte. Der Herzog soll
insgeheim mit Eva auf der Staufenbnrg bei Grund im
Harz gelebt haben, nachdem auf betrügerische Weise
das Gerücht von ihrem Tode verbreitet und eine Puppe
an Stelle der Entführten zu Gandersheim feierlich bei-
*) Der Vortrag ist in erweiterter Form abgedruckt im
Hessenland .lahror. XIII. Nr. 15 IT.
**) Das Gedicht ist mittlerweile im Hessenland Jahrg. XIII,
Nr. 14 veröffentlicht.
61
gesetzt worden war. Die Anklage wurde vom Kaiser
nicht erhört ; doch strafte Landgraf Philipp den Herzog
auf eigne Hand, indem er ihn bei Calefeld schlug und
in Ziegenhain festsetzte.
Herr Director Henkel zeigte schliesslich einen
schön gearbeiteten silbernen Teller vor, in dessen Boden
eine grössere Anzahl werthvoller Münzen eingelassen
war. Die letzteren entstammen zum Theil einem Münz-
fund, welcher vor längerer Zeit auf dem Gute Mönch-
hof bei Abterode gemacht wurde; Redner gab einen
Ueberblick über die Geschichte des Hofes und seiner
Besitzer.
5. Unterhaltungsabend am 10. April 1899. Herr Bib-
liothekar Dr. Brunner legte eine vom Verfasser dem
Verein geschenkte „Geschichte der Familie Breit-
hau pt^^ vor, desgleichen die Aushängebogen einer
reiches Material enthaltenden Schrift des Privatdocenten
Dr. Herm. Diemar zu Marburg, „Hessen und die
Reichsstadt Göln im 15. Jahrhundert'\
Herr Dr. S c h e r e r sprach, aus Anlass der
100 ten Wiederkehr des Todestages Georg Chri-
stoph Lichtenbergs, über dessen amtliche
Beziehungen zu seiner Heimath Hessen-Darmstadt und
insbesondere zu dem Curator der Universität Giessen,
Freiherrn Riedesel, sowie über die eigenthümlichen,
Lichtenberg in wenig günstigem Lichte zeigenden Um-
stände seines Uebertrittes in den hannoverschen Dienst
als Prof. der Mathematik und Physik an der Universität
Göttingen. Zu Grunde gelegt waren die Scriba'schen
Mittheilnngen in Maltens Neuester Weltkunde Jahrg.
1847 Bd. III und die Personalakten des Göttinger Uni-
versitätscuratoriums.
Herr Dr. B o e h 1 a u gab sodann einen orientirenden
Ueberblick über unsre jetzige Kenntnis von den verschie-
denen praehistorischen Perioden und besprach ins-
besondere die Kriterien für ihre zeitliche Abgrenzung
gegen einander und die damit verbundene, auch fUr
die hessischen Denkmäler noch offen stehende Frage
der Datirnng von Funden. Als wichtigen Anhaltspunkt
hierfür bezeichnete er das Vorkommen von Eisen, dessen
Erscheinen in Griechenland für das Ende des zweiten
62
Jahrtausends v. Chr. feststehe und das geraume Zeit
vor der Mitte des ersten Jahrtausends auch nördlich
der Alpen auftrete.
Herr Posthaltereibesitzer Friedrich Nebelthau
legte ein 1729 in Hamburg erschienenes Reisehand-
buch^ aus dem er einige auf Hessen bezügliche
Stellen verlas, und einen alten französischen Atlas
mit einer interessanten Karte von Hessen vor.
Herr Dr. med. Schwarzkopf behandelte aus An-
lass des 50. Gedenktages des Kampfes um die Düppeler
Schanzen (13. April 1849) den Antheil kurhessischer
Truppen am deutschen Feldzuge gegen Däne-
mark im Jahre 1849. (Vergl. auch Casseler Tage-
blatt und Anzeiger 1899 Nr. 102.)
Herr Privatdozent Dr. D i e m a r aus Marburg gab
sodann zu seinem Vortrag vom März 1899 (s. o. 8. 50 — 53)
über hessische Hofmaler einige Ergänzungen für die
Zeit des Landgrafen Moritz, wobei er namentlich die
in Cassel thätigen Maler Peter Lenaerts und Christoph
J o b s t behandelte. Dann besprach er ein Rembrandt'sches
Bild der Casseler Galerie^ das die alten Inventare als
„Böhmische Prinzessin^* bezeichnen und das jetzt als
„Bildnis eines jungen Mädchens oder einer jungen Frau
von etwa 25 Jahren^' im Katalog aufgeführt ist. Es wurde
die Vermuthung ausgesprochen dass wir in der darge-
stellten Person eine Tochter des Winterkönigs Friedrich
von der Pfalz zu erblicken hätten, bei dessen hinter-
lassener Familie Landgraf Wilhelm V. im September
1636 im Haag und in Leyden zu Besuch weilte; der
Landgraf; der damals von einem niederländischen Meister
gemalt wurde, könnte es von dort mitgebracht haben.
Endlich machte Redner aufmerksam auf das älteste
Zeugnis über den Bestand der Casseler Gemäldegalerie
unter Landgraf Carl in einem gedruckten Reise-
bericht des Frankfurters Z. K. v. Uffenbach aus dem
Jahre 1709.
Herr Landesbauinspector Rose sprach schliesslich
an der Hand von Plänen über die beabsichtigte Er-
bauung eines Glockenthurmes auf der alten romanischen
Klosterkirche zuBreitenau und die Schwierigkeiten,
die sich dem Unternehmen entgegenstellten.
63
c. Ausflüge.
1« Ausflug: nach der Kugelbur^ bei Yolkmarseu am
15. Juni 1898. Die Theilnehmer benutzten den um 2*° Uhr
von CassftI abfahrenden Zug und trafen um 5 ühr in
Volkmarsen ein. Da beim Verlassen des Bahnhofes ein
heftiges Gewitter niederging, sah man sich genöthigt, zu-
nächst den geräumigen Saal der Schützenhalle aufzu-
suchen, wo Herr Dr. Schwarzkopf vor etwa 200 Zu-
hörern aus Cassel, Volkmarsen, Wolfhagen, Arolsen^
Zierenberg u. a. Orten seinen Vortrag begann. Als das
Wetter sich aufklärte, brach Redner ab und man trat
den Aufstieg zur Kugelburg an, die imposant auf steilem
Bergkegel westlich der Stadt liegt. In den Ruinen, wo auch
für Sitzgelegenheit gesorgt war, nahm Herr Dr. Schwarz-
kopf seinen Vortrag wieder auf, indem er zunächst eine
bauliche Beschreibung sodann die Geschichte der
Burg gab.
Der Umfang des Hurgierrains ist grosser als man ihn
sonst bei ähnlichen Höhenburfren lindet. Noch umzieht die
äussere Ringmauer in bedeutender Breite die Burg und bildet
mit der inneren den sog. Zwinger. Von ihm führt eine noch
in ihren Resten sichtbare Treppe auf eine Pforte, durch die
man auf die etwa 20 Fuss höher gelegene Burgterrasse gelangt.
In der südlichsten Ecke steht hier ein dicker, viereckiger Thurm,
von dem aus der Burghof bis zur Gebäudegruppe im Norden
sich ausdehnt, auf der Westseite zieht sich die 2 Meter hohe im
ganzen wohl erhaltene Ringmauer hin. die zweierlei Arten von
Schiessscharten aufweist, viereckige fensterarti^e Einschnitte
für Vertheidigungsmittel vor der Periode des Schiesspulvers und
kleinere runde Oeffnungen mit dem nach oben ziehenden Visir-
schlitz für Feuergewehre. Im Norden wird der Burghof be-
grenzt durch den Ritterbau oder Pallas, dessen Keller ver-
schüttet und dessen Decken eingestürzt sind. Indessen lässt
sich doch noch aus Einzelheiten auf die frühere Bestimmung
der Räume schliessen. Im Erdgeschoss lag die Küche, hier be-
findet sich noch ein weiter Kamin, an den sich ein wohler-
haltener quadratischer Schornstein anschliesst. Das Oberge-
schoss nahm der Rittersaal ein ; Fenster und Wandschränke in
den dicken steineren Mauern sind noch zu sehen ; in dem kleinen
runden Thurm in der Ecke des Gebäudes befand sich die
Treppe. An die nordöstliche Ecke des Hauses lehnt sich der
grosse runde Thurm, der Bergfrid, er diente als Warte, als
Schild auf der Angriffsseite (hier speciell für das neben ihm
befindliche, nach Welda gerichtete Burgthor) und als Rück-
zugsbau für den Vertheidiger, wenn sonst die Burg genommen
war. Schatzgräber haben in den 30 er Jahren eine OefTnung
in das Gemäuer am Boden gebrochen, durch die man jetzt be-
64
quem in das Burgverliess ßjelangen kann, während der übrige
Tlieil des Thurmes unzugänglich ist. Einen Turnierplatz be-
sass die Kugelburg, wie auch alle anderen Höhenburgen, nicht;
ein Brunnen, der in der Mitte des Burghofs lag, wurde später
verschüttet.
Erbaut wurde die Burg 1196 durch Philipp von Heins-
berg, doch kam sie schon bald danach in den gemeinsamen
Besitz der Aebte von Corvey und des Erzstifts C.öln ; zu den
frühsten Pfandinhabern gehörten die mächtigen Grafen von
Eberstein. Die Burgmannen dieser Grafen waren des öfteren
aufständisch gegen ihre Herren und gaben häufig Anlass zu
Fehden. So lag am 'M). Mai 126() ein stattliches Kriegsheer be-
stehend aus den Leuten des Erzbischofs, des Abtes von (lor-
vey, der Grafen von Waldeck und anderer Edlen vor der Burg, die
sich ergeben musste. 18-i^ belehnte Erzbischof Walram von ('öln
die adligen Brüder von Pappenheim mit der Burg, deren ältester
der Stammvater der Linie von Pappenheim-Kugelburg wurde,
die indesen schon 1540 ausstarb. Schon 1472 finden wir Burg
und Stadt den Wölfen von Gudenberg verpfändet. In dem
Streite zwischen dem Landgrafen von Hessen und Göln zog
1474 ein starkes hessisches Kriegsheer gegen Volkmarsen.
Ein Jahr später belagerten die Hessen die Kugelburg, welche
durch Rabe von Pappenheim heldenmüthig vertheidigt wurde.
Erst am 28. Mai 1475 gelangte die Burg durch Uebergabe
in hessischen Besitz und verblieb in demselben bis in das
16. Jahrhundert. Volkmarsen hingegen, dessen Bürger zu Cöln
hielten, leistete noch Widerstand. Da zog der Landgraf 1476 mit
vielen Casseler Bürgern und mit Bauern von Obervellmar von
neuem gegen die Stadt aus. Classel, welches damals in seinem
Zeughause sehr viele Stücke besass, hatte dieselben dem Land-
grafen geliehen ; dieser Hess sie durch die (^asseler Bürger hin-
auf auf die Kugelburg schaffen und beschoss von dort aus die
Stadt Volkmarsen, die indessen erst im folgenden Jahre, dem
Sturmangriff erlag und in hessische Hände fiel. 1508 verkaufte
die Abtei Corvey ihren Antheil an der Kugelburg um 4^K)0
Gulden an den Erzbischof von Cöln, unter Vorbehalt des jeder-
zeitigen Rückkaufes. 250 Jahre später beanspruchte sie trotz-
dem ihren alten Antheil an der Burg und es entspann sich
um den Besitz ein langwieriger Process. Lange Zeit hat die
Kugelburg ihre Besitzer gewechselt. Aus cölnischem kam sie
in hessischen, dann in hessen-darmstädtischen Besitz, um
endlich, 1817, aufs neue in die Hände des Kurfürsten von Hessen-
Cassel zu gelangen.
Herr Direktor Dr. Knorz, der den Ausflug leitete,
sprach dem Redner den Dank der Versammlung aas,
während Herr Pfarrer Gunst von Volkmarsen der
Freude über den Besuch des Geschichtsvereins in einem
Hoche auf denselben Ausdruck gab. Bei der vor-
geschrittenen Zeit musste leider alsbald der Rückweg
65
zum Bahnhof angetreten werden, so dass der Besuch
der Kirche in Volkmarsen nur ein flüchtiger war.
2. Ansfliig nach Oberkan fangen am 9. September 1898.
Die Theilnehmer fuhren mit dem Zuge um 2** Uhr Nach-
mittags bis Oberkaufungen und begaben sich
zunächst zur Stiftskirche.
Herr Bibliothekar Dr. Brunn er legte hier in
gedrängter^ inhaltsreicher Uebersicht die Geschichte
des alten Nonnenklosters dar.
Redner brachte den Namen des Ortes, der älter als
die Klostergründung sei, in Verbindung mit 'Kaufen' (analoge
Bildungen lägen vor z. B. in den Namen auf Köping in
Schweden, Kaufbeuren in Württemberg); ein Kauf- und Han-
delsplatz befand sich hier an der alten von Ost nach West
führenden Hauptstrasse, der später zurückging, als C.assel an
Bedeutung gewann. Das Kloster wird der Kaiserin Kunigunde,
der Gemahlin Heinrichs II. verdankt; die Bestätigung erfolgte
1019. Die hiermit in Widerspruch stehende Stelle einer
Urkunde d. J. 1(K)8, wonach die Kaiserin ihren Gutshof mit Zu-
behörungen in Hassel dem Kloster Kaufungen geschenkt hätte,
dieses also damals schon begründet worden sei, wurde in Ueberein-
stimmung mit anderen Forschern als interpolirt bezeichnet.
Nach der Bestätigung von Rom stieg der Bau des Gotteshauses
in die Höhe, dem die Kaiserin als vornehmste Reliquie einen
Splitter vom Kreuze des Herrn schenkte, wonach das Kloster
auch zum heiligen Kreuze genannt wurde. Reiche Dotationen
flössen der jungen Stiftung für ihren Unterhalt schon zu Leb-
zeiten Heinrichs II. und zumeist von seiner Hand zu ; die Be- ;
Sitzungen lagen nicht nur in Niederhessen sondern auch im
Thüringischen, in Oberhessen und im Moselland. Die kaiser-
liche Schirmvogtei, die Heinrich verliehen hatte, gerieth nach-
her in Vergessenheit ; später sehen wir die Grafen von Grü-
ningen, nach ihrem Aussterben die Landgrafen zu Hessen als
Schirmvögte.
Die Kaiserin Kunigunde hatte nach dem Tode ihres Ge-
mahls (1024) selbst in Kaufungen den Schleier genommen
und sich als Nonne einsegnen lassen; dort verbrachte sie
ihre letzten Jahre. Ihre Nichte Jutta war die erste Aebtissin '
des Klosters. Während die Nonnen anfangs nach der Regel
des heil. Benedict lebten, wandelte sich die Vereinigung später
in ein freies welthches Frauenstift um. Ende des Mittelalters
trat hier wie anderwärts eine Periode des Niedergangs ein,
worin auch die Bursfelder Congregation keinen nachhaltigen
Wandel zu schaffen wusste. Im Jahre 1527 wurde das Kloster
aufgehoben; die letzten Insassen wendeten sich nach Gehrden
in Westphalen. Landgraf Philipp zog die Lehen und Patronate
als heimgefallen ein und gab die Klostergüter sammt denen zu
Wetter auf dem Landtage von 1582 der Ritterschaft zu freier
Verwaltung.
Mittheilungen. 5
66
An den Vortrag schloss sich ein Rundgang durch
Kirche, Stifts- und Klostergebäude an, wobei nament-
lich auch auf die kleine östlich des Klostergartens ge-
legene und jetzt als Yiehstall benutzte Kapelle auf-
merksam gemacht wurde^ die älter als die Kirche ist und
früher von Manchen für karolingisch angesehen wurde.
Unter Führung des Herrn Major von Löwen-
stein traten die Theilnehmer alsdann den Marsch
durch den Stiftswald an, machten noch kurze Rast an der
am Bilstein gelegenen Jagdhütte, wo Erfrischungen
bereit standen^ und wanderten hart an der grottesken
Bilsteinkirche vorbei und über die Baumbachshöhe nach
Heisa.
II) Zweigverein Marburg.
Das Vereinsleben war auch im verflossenen Jahre
ein reges und den Zwecken des Vereins entsprechendes.
Vorstandmitglieder waren wie bisher die Herren:
Geh. Archivrath Dr. Könnecke, Vorsitzender ; Archiv-
rath Dr. Reimer, dessen Stellvertreter ; Bezirkskonser-
vator Dr. Bickell, Konservator; die Professoren Dr.
Edward Schröder und Dr. W e n c k , Mitglieder des
Redaktionsausschusses.
a. Vereinssitzungen.
1. Sitzung vom 8. Juni 1898. Es wurden die vom
Architekturmaler N. Dauber im Auftrage der Königl.
Regierung unter Leitung des hiesigen Königl. Kreis-
bauamts in natürlicher Grösse angefertigten Durch-
zeichnungen der Wandgemälde des im September
1898 abgebrochenen Chores der alten Schön-
städter Kirche besichtigt. Diese waren zu dem
Zwecke im Rittersaale des Schlosses ausgebreitet. Eine
Beschreibung dieser Wandgemälde ist schon im Jahr-
gange 1896 der Mitteilungen S. 50 gegeben ; es
genügt hier darauf hinzuweisen. Da einmal leider
diese hochbedeutenden Gemälde nicht erhalten werden
konnten , weil der von der alten Kirche stehen
gebliebene Choranbau baufällig war und der Ver-
putz^ auf dem die Gemälde aufgetragen waren, all-
mählich herunterfiel, so ist es im Interesse der Ge-
67
schichte der älteren Malerei nicht hoch genug anzuer-
kennen, dass die Regierung die Kosten für diese Kopien
zur Verfügung stellte. Zu wünschen wäre nur, dass
nach den durchaus im Sinne der Originale gemachten
Kopien eine Veröffentlichung im kleinerem Massstabe
veranstaltet würde.
2. Sitzang vom 12. AugruHt 1898. Nachdem der
alte Vorstand wiedergewählt (s. oben S. 66) und die
Jahresrechnungen geprüft waren, theilte Herr Professor
Schröder ein in niederdeutscher Sprache abgefasstes
historisches Lied mit, das die misglückte
üeberr umpelung der Stadt Heiligenstadt
zur Zeit der Mainzer Bischofsfehde behandelt. In dem
Streite um das Mainzer Erzbisthum zwischen Diether
von Isenburg und Adolf von Nassau standen die Hessen
auf Seiten des letzteren. In Heiligenstadt, bekanntlich
Kurmainzer Territoriums, hielten der Rath und die Vor-
nehmeren zu Diether, während eine andere, mehr aus
dem geringeren Volke bestehende Partei auf Seiten
Adolphs von Nassau stand. Zu Fastnacht 1462 ver-
suchten es diese letzteren, sich der Stadt zu bemäch-
tigen. Sie hatten sich mit den benachbarten hessi-
schen Städten, namentlich Eschwege und Witzenhausen
verbündet. Die Mannen der hessichen Städte trafen
aber zu spät ein, der versuchte Aufstand in Heiligen-
stadt fand daher bald ein jähes Ende, und die Unter-
legenen mussten sich noch den Spott der Sieger ge-
fallen lassen, der in diesem flott verfassten, mit einer
Reibe charakteristischer Züge ausgestatteten Liede
lebendigen Ausdruck gefunden hat*). Herr Konservator
Bickell berichtete hierauf einiges aus seiner Thätig-
keit als Bezirkskonservator. Er sprach davon, wie das
Projekt, die Marburger katholische Kirche
durch einen Erweiterungsbau nach Westen zu vergrössern
— ein Projekt, durch welches die Schönheit dieses spät-
gothischen Baues einfach vernichtet worden wäre —
durch ihn habe bekämpft werden müssen, und ging
*) Es ist inzwischen gedruckt in der Zeitschrift für deut-
sches Altertum 42, S. H()7 fljrtj. unter dem Titel „ein Lied auf
den Heiligenstädler Putsch von 1462".
{■)*
68
näher auf verschiedene beabsichtigte Umbauten der
alten Kirchen in Breitenaa, Fischbeck, Ras-
dorf ein.
3. Sitzung Tom 3. Xorember 1898. Herr Dr. Reimer
hielt einen Vortrag über die Erwerbung der
Reichsstadt Gelnhausen durch die Grafen
von Hanau.
Es wurde darjrestellt, wie häufi;^ die Reichsstadt Geln-
hausen fast seit ihrer Gründung von den deutschen Königen
verpfändet wurde. Bekannt ist es. dass 184-9 die Erben des
von dem deutschen Throne verdrängten Königs Günther, die
Grafen von Schwarzburg, durch den Pfand besitz von Burg und
Stadt entschädigt wurden. Gelnhausen nahm trotz der Ver-
pfändung an den Geschicken der iibriüen Reichsstädte in der
Wetterau Theil. Aeussere und innere Noth erschöpften aber die
Kräfte der Stadt, die, von ihren Pfandherren ohne Schutz ge-
lassen^ einen Wechsel der Herrschaft herbeisehnte. Auch die
Grafen von Schwarzburg suchten sich von dem mit der Zeit
lästig gewordenen, für sie zu weit entfernten Besitze zu be-
freien. Diesen Wunsch bestärkten Zerwürfnisse mit dem deut-
sclien Könige Ruprecht und die durch die Hussitenkriege auch
für die Herstellung der Burg Gelnhausen nöthig gewordenen
grossen Ausgaben. Um den rfandbesitz bemühten sich zuerst
der Herr von Isenburg im Vereine mit der Stadt Frankfurt,
aber die gegen den schon fast abgeschlossenen Vertrag ge-
richteten Bemühungen namentlich der Burgmannen beim
Kaiser bewirkten, dass schliesslich der Graf von Hanau den
erstrebten Preis davontrug. Die Stadt Gelnhausen, deren Hilfs-
kräfte erschöpft waren, und die auch der inneren socialen Un-
ruhen nicht Herr werden konnte, war so gedrückt, dass sie
jede Lösung, die ihr Ruhe versprach, mit Freuden begrüsste.
Eine lebhafte Verhandlung entstand sodann über
die Frage, ob und in welcher Weise der Geschichts-
verein zu dem in der Stadtverordnetensitzung vom
1. November d. J. beschlossenen Umbau des Mar-
burger Rathhauses Stellung nehmen solle.
Herr Archivar Dr. Theuner wies daraufhin, dass Mar-
burg in seinem Marktplatz und vor Allem in seinem Rathaus
eines der anziehendsten Städtebilder Deutschlands biete, wel-
ches unversehrt zu erhalten das eigenste Interesse der Stadt
fordere. Die in den hiesigen Blättern erschienenen, anscheinend
officiösen Berichte über die erwähnte Stadtverordnetensitzung
legten aber die Befürchtung nahe, dass der projektirte Umbau
eine nicht wieder gut zu machende Störung des alten Bildes
herbeiführen werde, welche womöglich zu verhüten eine ernste
Pflicht des Geschichtsvereins sei. Er schlug zu diesem Zwecke
eine im Entwürfe von ihm vorgelegte Eingabe an den Herrn
Kultusminister vor, nicht um dem Magistrate Schwierigkeiten
69
bei der Herstellung neuer nothwendiger Geschäftsräume zu
machen, sondern um die Grenzen festzustellen, innerhalb deren
sich der projektirte Umbau zu bewegen habe. Dem gegenüber
vertrat Herr Littmann die Ansicht, die äussere Erscheinung
des Baues werde durch die Umbauten keine Veränderung er-
leiden, die im Innern geplanten Umbauten aber würden dem
Hause nur zum Vortheil gereichen. Er selbst sei entschieden
gegen Zuthaten, welche die äussere Erscheinung wesentlich
ändern und beeinträchtigen könnten, aber er warne davor, an
hohe Instanzen zu gehen, ehe man wisse, um was es sich
eigentlich handele. Er schlug vor, sich zunächst mit einem
Gesuche an die Stadt zu wenden. Herr Dr. T heuner verlas
hierauf Stellen aus dem Sitzungsberichte, welche in der That
den Eindruck erwecken müssten. dass nicht unerhebliche Aen-
derungen auch des Aeusseren beabsichtigt seien und betonte
nochmals, dass es lediglich darauf ankomme, klarzulegen, was
an dem werthvollen Bauwerk unberührt erhalten bleiben müsse.
In klarer und ausführlicher Weise gab dann der Bezirkskonser-
vator Herr Dr. Bickell eine Uebersicht über die Baugeschichte
unseres Rathhauses und vor allem über die seit dem 17. Jahr-
hundert bewirkten, meist schädlichen Veränderungen, die Ab-
theilung des schönen Saales im Pai'terre in Kammern, das Legen
von Sandsteinplatlen, uin die Spritzen unterzubringen und die
Einrichtung zum Aichamt, den für die Dachkonstruktion äusserst
nachtheihgen Einbau eines Schornsteins und dergl. m. Herr
Dr. Bickell erklärte, er sei der Letzte, welcher den Raumbe-
dürfnissen der Stadtverwaltung entgegentrete, aber er verlange,
dass dies in einer Weise geschehe, welche sich der ursprüng-
lichen Anlage des Bauwerks angliedere. Als seine persönliche
Ansicht entw^ickelte er dann, wie dies zu geschehen habe,
nämlich durch den Anbau eines Saales. Der alte Saal sei zu-
dem nicht hoch und nicht dekorativ genug. Decke und Fuss-
boden seien gesunken. Unter Beibehaltung der alten Kon-
struktion , die auf einer grossen Längsmittelwand beruhe,
müssten die sonst nöthigen Räume geschaffen werden, was sehr
einfach durch Errichtung einer beliebig grossen Anzahl von
Querwänden geschehen könne. Herr Dr. Bickell plaidirte leb-
haft für die Beibehaltung des alten Dachstuhles, der mit sehr
geringen Kosten restaurirt werden könne und wandte sich
scharf gegen das beabsichtigte Emporschrauben des oberen
Stockes und das Wölben des Erdgeschosses, welches eine Ver-
sündigung gegen den Geist des Gebäudes sei. In dem Rathhaus
sei fast alles noch acht und das müsse erhalten werden, jedes
einzelne Ding, die kleinsten Details seien werthvoll. Diese zu
erhalten, ohne eine praktische Benutzung des Gebäudes zu ver-
hindern sei in der von ihm angegebenen Weise sehr wohl mög-
lich. Was die äussere Erscheinung betreffe, so könne das jeden-
falls 1581 errichtete Thürmchen leicht reparirt werden, die
Gaupen auf den Dachflächen seien die alten und müssten bei-
behalten werden, höchstens könne man zugestehen, dass auf
der Südseite ein paar mehr angebracht würden. Diie alte Be-
malung sei nicht mehr vollständig festzustellen. Sie habe sich
70
nur auf die Eckquadern, die Fensterrahmen und deren nächste
Umgebung erstreckt. Sie jetzt erneuern zu wollen, sei wider-
sinnig. Nachdem dann noch von verschiedenen Seiten die
Frage einer Eingabe an den Herrn Kultusminister erörtert
worden war und Herr Geheimrath Justi Mittheilungen über die
äussere Erscheinung des Baues in früherer Zeit gemacht halte,
wurde beschlossen, die Eingabe im Wesentlichen in der von
Herrn Dr. Theuner redigirten Fassung abgehen zu lassen. Sie
soll vom Vorstande unterzeichnet werden und auch bei den
Mitgliedern zur Unterzeichnung circuliren. Der Herr Vorsitzende
hob zum Schlüsse nochmals hervor, dass man an den guten
Absichten der städtischen Behörden nicht zweifele, und dass
man nicht bezwecke, diesen entgegenzuarbeiten, sondern das
eigenste Interesse der Stadt zu fördern.
4. Sitznngr vom 31. Jaunar 1899. Der Vorsitzende
machte zunächst kurze Mittheilung über die in Sachen
des ßathh aus -Umbaues vom Vereine an das Kultus-
ministerium gerichtete Petition. Der Erfolg ist bis
jetzt der, dass der Herr Kultusminister, wie bekannt,
durch den obersten zuständigen Herrn Beamten der
Casseler Regierung, Geh. Baurath Waldhausen ob-
jektive Ermittelungen über den Thatbestand hat machen
lassen. Ferner sprach der Vorsitzende über einige in
letzterer Zeit im Interesse unserer Vereinssaramlungen
auf dem Schlosse geschehenen Arbeiten, namentlich über
die begonnene Aufstellung des früher am
Quentin'schenHause angebrach t gewesenen
Renaissanceportals und über die Ge-
winnung neuer Räume und deren Einrich-
tung für di e Sammlungen. Es folgte der Vortrag
des Mitarbeiters der historischen Kommission, Herrn
Dr. Glagau über „die Mutter Philipps des
Grossmütigen im Kampfe mit den hessi-
schen Stände n.'^ Da diese Schrift unter dem Titel:
„Eine Vorkämpferin landesherrlicher Macht — Anna
von Hessen, die Mutter Philipps des Grossmütigen
(1485—1525)** inzwischen im Buchhandel (N. G. Elwert'-
sche Verlagshandlung in Marburg) erschienen ist, so
genügt es hier auf sie zu verweisen. Den Schluss des
Abends bildete ein kurzes Referat des Vor-
sitzenden über das erste Heft des neuen Inven-
tars unserer Bau- und K unst denkmäler,
bearbeitet durch den Bezirkskonservator Dr. B ick eil,
welches den Kreis Gelnhausen umfassen wird. Zur
71
Nachricht sei an dieser Stelle hierzu mitgetheilt^ dass
zur Herstellung dieses ersten Bandes der Beschreibung
der hessischen Kunstdenkmäler die Landstände 8000
Mark bewilligten, so dass sein Erscheinen gesichert und
demnächst zu erwarten ist.
5. Sitznugr vom 8. Februar 1899. Herr Privatdocent
Dr. Thiele sprach über Fuldaer Miniaturen
aus der Karolingerze it. Er führte des Näheren aus:
Die reichen Handschriftenschätze der Fuldaer Klosterbib-
liothek waren zum Theil schon während des ganzen Mittelalters
in alle Welt zerstreut worden ; der letzte ansehnliche Rest ver-
schwand während des dreissigjährigen Krieges auf bisher un-
aufgeklärte Weise, vermuthlich nach Rom, so dass z. B. (lassei
jetzt nur noch etwa 24 Fuldenser (Codices besitzt. Neuerdings
hat man begonnen, den illustrirten Handschriften nachzufor-
schen, um einen Ueberblick über die Leistungen der Fuldaer
Buchmalerei zu gewinnen. Das bisher bekannte Material Hess
sich für die KaroHngerzeit in drei Gruppen sondern: Illustra-
tionen zeitgemässer und historischer Werke, Illustrationen zu
sakralen Werken, Kopien antiker Bilderwerke. Zu der ersten
Gruppe gehören Illustrationen zu einem das Leben des Abtes
Eigil (819—22) behandelnden Gedicht. Die wenigen leider nur
in Kupferstichen des XVII. Jahrhunderts erhaltenen Bilder schil-
dern in lebendiger Darstellung die inneren Wirren im Kloster-
leben; mit der Behandlung eines derartigen Stoffes durch Illu-
strationen steht Fulda ganz allein. Gleichsam die zweite Peri-
ode der Entwickelung Fuldas repräsentirt das Gedicht des
Hrabanus Maurus „De laudibus sanctae crucis", dessen Text
zu symbolischen Figuren geformt, das Kreuz (Christi in den
mannigfaltigsten Beziehungen feiert. Von diesem Werke sind
noch 2 Originalexemplare in Wien und im Vatikan ; die kost-
bar ausgeführten Dedikationsbilder, an denen drei Maler von
ganz verschiedenem Können in ganz originaler, sonst nicht nach-
weisbarer Manier arbeiteten, enthalten u. a. ein Bild Ludwigs
des Frommen. — Auch bei den historischen Illustrationen zur
Sammlung der fränkischen Volksrechte zeichnen sich die Ful-
daer durch packende Naturwahrheit der Bewegungsmotive aus.
Von eigentlicher sakraler Malerei in Fulda lassen sich bis jetzt
wenig Proben aufweisen ; die erhaltenen Evangelien und Sakra-
mentarien (wie das Göttinger) zeigen zum Theil den Einfluss des
gezierten steifen angelsächsischen Stils. Unentschieden bleibt
vorläufig die Wiener Otfridhandschrift, die ihre Illustrationen
aus Fulda hat. Reicht, nach dem spärlichen bis jetzt vor-
liegenden Material, Fulda mit der Ausstattung sakraler Bücher
nicht an die Pracht der fränkischen Hof-Renaissance heran, so
hat es in dem vortrefflichen Godex der römischen Feldmesser
alle anderen karolingischen Schulen in der künstlerischen Auf-
fassung der Antike übertrolTen. — Die starke Originahtät Ful-
das auf dem Gebiete der Malerei ist in seiner freien deutschen
72
Selbständigkeit, die es dem Einflüsse der feinen vom Hofe ge-
förderten westfränkischen Kunst entzo», begründet. Um so
mehr ist der vom Vortragenden zum Schluss ausgesprochene
Wunsch berechtigt, dass die kaum begonnene Sammlung der
weit verstreuten Miniaturen eifrig fortgesetzt werden möge, da-
mit so das Material zu einer ausführlichen Monographie über
die Fuldaer Miniaturen der Karolinger Zeit zusammengebracht
würde, welche, wie der Herr Vorsitzende in üebereinstimmung
mit den Anwesenden meinte, einen wichtigen Band der Publi-
kationen unserer historischen Kommission bilden würde.
An diesen, durch Vorlegung zahlreicher Abbil-
dungen illustrirten, das Interesse der Zuhörer in hohem
Grade fesselnden Vortrag, schlössen sich Mittheilungen
des Herrn Archivraths Dr. Reimer über die Thätigkeit
eines Hofmalers des Landgrafen Ludwig von Marburg
und aber ein Oelbild aus dem Jahre 1583, das die
„lange Barb von Marburg'' darstellt, eine Dienerin
im Marburger fürstlichen Frauenzimmer, welche die
respektable Grösse von 2,24 Metern hatte. Den
Schluss bildete die Vorlage von Gipsabgüssen der
Medaillonbilder des Landgrafen Carl und
seiner Gemahlin, angefertigt vom landgräfiich
hessischen Edelsteinschneider Dobbermann, deren
Originale sich im Casseler Museum belinden. Der Vor-
sitzende wies darauf hin, dass durch seine Vermittelung
oder auch durch die Elwert'sche Buchhandlung diese
durch ihre feine Individualisirung der dargestellten
fürstlichen Personen ausgezeichneten Kleinkunstwerke
zu beziehen seien.
6. Sitzungr vom 17. März 1899. Nach geschäft-
lichen Mittheilungen des Vorsitzenden hielt Herr Privat-
docent Dr. Hermann Die mar einen Vortrag über
Hessische Hofmaler des 16. Jahrhunderts,
im Zusammenhange der Kunstbestrebungen der hessi-
schen Landgrafen jener Zeit*).
Es handele sich um ein Stück hessischer Kuliurgeschichte ;
die Aufgabe sei mehr eine anticfuarische. als eine ästhetische.
Erhalten ist von älteren Malereien in Hessen verhältnismässig
sehr wenig: insbesondere ist von der kirchhchen Kunst, auch
noch derjenigen der Reformationszeit, gar manches nachher
der Bilderstürmerei des Landgrafen Moritz zum Opfer gefallen.
Es gilt, die Nachrichten über das Verlorene zu sammeln und
auf vorhandene Reste aufmerksam zu machen. Redner
') S. auch oben S. 50—58.
73
konnte zum Theil Ergebnisse neuerer Kunstforscher benutzen.
Reiche neue Ausbeute gewährte das hiesige Staatsarchiv.
Am Ende des Mittelalters blühte die Malerei in Hessen, beson-
ders in Marburg (Johann von der Leyten). Die Reformation
schuf auf diesem Gebiete eine ganz neue Zeit, nicht gerade zum
Vortheil der Kunst, die seitdem in Hessen zwar noch eine
Heimstätte am F'ürstenhofe behielt, aber hier in ganz beschei-
dener und gebundener Form dynastischen Zwecken dienstbar
war. Landgraf Philipp stellte in'My zuerst einen eigentlichen
Hofmaler an, bezeichnender Weise einen Cranachschüler. Mi-
chael Müller. Seine Persönlichkeit wird uns menschlich nahe
gerückt durch die treuherzigen Erzählungen seines Verwandten
Hans Wilhelm Kirchhof. Hedner versuchte auch seinen Lei-
stungen nachzuspüren, und schreibt ihm unter anderen Wand-
gemälde des Ziegenhainer Schlosses zu, die in einer späteren
kleinen Kopie (Oasseier Landesbibliothek) erhalten sind. Da-
neben wurden die verschiedenen erhaUenen Bildnisse Philipps
des Grossmüthigen mit erörtert; eines der besten, aus der Am-
braser Sammlung, wurde als Kopie nach C.ranach dem älteren
erwiesen. Landgraf Ludwig von Hessen-Marburg hatte zwei
Hofmaler, Hieronymus Leypold, einen Oberdeutschen, und Jo-
hann Maass. Landgraf Wilhelm IV^ war ein grosser Sammler,
besonders von Fürstenbildnissen, und ein leidenschaftlicher
Schlossbauer. Sein erster Hofmaler war Jaspar van der Horcht,
den Redner als Niederländer erwies. Geschickter scheint je-
doch der Deutsche Jost vom Hofe gewesen zu sein, den wir
freilich nur aus Nachrichten, niclit aus Werken kennen. Er
fungirte Jahre lang sozusagen als Reisemaler des Landgrafen,
hatte an auswärtigen Höfen zu kopiren und zu porlraetiren.
Redner besprach die malerische Ausschmückung des ('asseler
Renthofes und der Schlösser zu Rotenburg, (lassei und Schmal-
kalden. An den Tafelbildern der Wilhelmsburg hat ein sonst
ganz unbekannter, unbegabter Maler, Georg Kronhard, gear-
beitet. Der Schöpfer der vortrefflichen Fresken des Schlosses
dagegen, ein an italienischer Kunst geschulter Meister, ist leider
unbekannt; der Wunsch des Redners, den berühmten Warburger
Goldschmied Anton Eisenhoit mit den Entwürfen in Verbindung
zu bringen, stiess auf Widerspruch. Weiteren Forschungen muss
die Aufgabe bleiben, wenigstens zum Theil den heutigen Stand
unserer Kenntnis zu überholen, der uns Künstler ohne Werke
und Werke ohne Künstler zeigt. Der mit Vorlegung zahlreicher
Illustrationen verbundene Vortrag war durch Diskussion belebt.
Zum Schlüsse legte der Vorsitzende der Ver-
sammlung noch die beiden Originalhandschriften
der Chroniken des Wigand Gerstenberg
vor, die zur Zeit von Dr. Diemar für die hessische
historische Kommission bearbeitet werden. Die aus den
letzten Jahren des 15. Jahrhunderts stammenden Hand-
schriften erregten durch ihren reichen Schmuck an
lebensvollen Miniaturmalereien allgemeines Interesse.
74
b. Ausflüge.
1. Ausflugr am 31. Mai 1898. Ziel war Gilsa
und der Löwensteiner Grund. Trotz des drohen-
den schlechten Wetters wurde nach Zimmersrode ab-
gefahren. Hier wurden die Vereinsraitglieder von dem
dorthin zur Begrüssung gekommenen Frhrn. Felix von
und zu Gilsa freundlichst willkommen geheissen und
zunächst mittelst festlich geschmückten Gefährts nach
Bisch hausen gebracht, wo eine kurze Besichtigung
der dortigen Kirche, ihrer Grabsteinplatten und son-
stigen alterthümlichen Sehenswürdigkeiten stattfand.
Diese Kirche hat auch eine Glocke aus dem Jahre 1472,
die wiederholt vergraben Seewesen, aber immer wieder
aufgefunden wurde und als Seltenheit den Tag ihrer
Weihe, den Johannistag, aufweist. Nun fuhr man weiter
zunächst nach Seh los s Gilsa, wo der Schlossherr
den Mitgliedern die älteren Theile des Schlosses, die
Bibliothek und werthvollste alte Familienstücke zeigte,
darunter den Waffenrock eines ehemals kurhessischen
Offiziers seiner Familie, in dem diesem 1761 unweit
Soest der linke Unterarm abgeschossen wurde. Der
also Blessirte Hess sich 300 Schritt hinter der Front
den Arm amputiren und verbinden und ritt dann zu-
rück. Der Besichtigung der Bibliothek folgte eine
solche eines Wappensteins im Wohngebäude des Mittel-
hofs Gilsa, wie des Gilsaer Gotteshauses^ in dem sich
u.- a. das Grabdenkmal und Schwert eines Generals
von Gilsa befinden. Nunmehr fuhr nach Verabschiedung
im Schloss die Gesellschaft immer unter liebenswür-
digster Führung des Frhrn. von Gilsa zunächt nach
Niederurff, besichtigte dort die Ueberreste des
alten Burghofes^ ein grosses Steingebäude, darin Küche
mit Kamin gut erhalten, dann Wappen am Wohnhaus
und schliesslich die hochinteressante , innerhalb
der einstigen Vertheidigungsmauern liegende, selbst
Schiessscharte aufweisende Kirche mit einem hoch-
interessanten alten Grabstein - Relief, einer uralten
Sonnenuhr und einem an der Mauer voll erhaltenen
Wehrgang, Schiesscharten etc. Hiernach ging die Fahrt
weiter nach Oberurff, wo zunächst in dem schmucken
Gasthofe des Herrn Bachmann das Mittagsmahl einge-
75
nommen wurde, nnd dann warde hinauf zum Löwen-
stein marscbirt , dessen breiter alter Steinthurm
erstiegen wurde. Weiter fuhr man dann nach Jes-
berg, wo man die Kirche, alte Grab-Platten und
Wappen in Äugenschein nahm, und schliesslich bei
leidigem Regen nach Zimmersrode zurück, von wo der
Bahnzug die Theilnehmer nach Marburg heimführte.
2. Ansfln«: am 6. Augrnst 1898. Es wurde zu-
nächst die jetzt im alten Ratbause neu aufgestellte
Sammlung des Geschieh tsvereins zuGiessen
besichtigt und sodann der Schiff en berg besucht.
3. Ausflug am 7. September 1898. Die mit der
Industrieausstellung zu Butzbach verbundene Aus-
stellung oberhessischer Alterthümer war dies-
mal das Ziel. Bekanntlich hatte man auf dem Aus-
stellungsplatze ein grosses hessisches Bauernhaus auf-
gebaut und dieses mit hessischen Alterthümern, nament-
lich mit Möbeln und Hausgeräth ausgestattet. Auch
waren die hauptsächlichsten oberhessischen Landestrachten
durch Butzbacher junge Damen vertreten. So gewährte
diese Ausstellung den Besuchern ^reiche Belehrung und
Genuss. Es wurde auch versucht, für die Vereinssamm-
lung Ankäufe aus den ausgestellten Stücken zu machen :
aber die guten Sachen waren schon in fester Hand und
die minderwerthigen erwiesen sich als zu theuer. So
konnten Ankäufe nicht gemacht werden.
4. Ausflug am 30. September 1898 nach Hatzbach
nnd Langenstein. Weder in Allendorf im Bären-
schiessen, wo die Eisenbahn verlassen wurde, noch
in Erxdorf waren sehenswerthe Gebäude; zwischen
beiden wurde die alte hessisch-mainzische Grenze über-
schritten. Hatzbach, der Sitz der seit dem 14. Jahr-
hundert in Hessen begüterten Familie Knoblauch, hat
noch zwei Herrensitze, die aber keine alten denkwür-
digen Gebäude mehr aufwiesen. Einige in einem
Garten vereinsamte Sandsteinfiguren des 18. Jahr-
hunderts sind die Ueberbleibsel einer besseren Zeit.
Die Kirche hat im Chor ein gut gearbeitetes Wand-
tabernakel von etwa 1500. Die Wappenschilder, die an
demselben und aussen am Chore angebracht sind,
76
(Knoblauch and Milchling) beweisen, dass der Chor
denselben Bauherrn hatte, der auch in Schönstadt den
Chor der kürzlich abgelirochenen Kapelle mit Malereien
ausschmücken Hess. Merkwürdiger ist die Kirche in
Langenstein, besonders durch den aussen an der
Kirchhof mauer stehenden langen Stein, der dem Orte
den Namen gab, eine offenbar von Menschen dort auf-
gerichtete dicke Sandsteinplatte, die durch Verwitterung
und wie überliefert wird, auch durch einen Blitzschlag
viel von ihrer einstigen Höhe verloren hat, vielleicht
einst das Zeichen einer Gerichtsstätte. Die aussen an
der Westseite der Kirche angebrachten Bilder sind aller
Wahrscheinlichkeit nach nur Spielereien eines unge-
schickten Steinmetzen aus dem Ende des 15. Jahrhun-
derts, keine alten auf das verjagte Heidenthum deutenden
Bilder werke der Zeit des romanischen Baustiles, wie
früher namentlich vom Pfarrer Kolbe angenommen
wurde. Die Kirche verdient auch im Innern betrachtet
zu werden. Das unter dem Rippengewölbe halbfrei
liegende Netzgewölbe erinnert an das freilich viel
reichere und entwickeltere in der Kirche des benach-
barten Stausebach.
III) Der Zweigverein zu Schmalkalden.
Am 20. September 1898 sprach vor den Vereins-
mitgliedern und deren Damen Herr Dr. Weber von
der Universität Jena über die Wandmalereien im
Kellergelass des jetzigen Landrathsamtes
hier, des sog. Hessenhofes (früher Amtssitz des
landgräflichen Vogtes).
Die Annahme, dass die Malereien das Leben der heiligen
Elisabeth, welche in Schmalkalden Abschied von ihrem ins
Morgenland ziehenden Gemahl nahm, zum Gegenstande haben,
ist unhaltbar. Sie haben, wie Dr. Gerland gefunden hat, den
Heldengesang von Iwein mit dem Löwen zum Inhalt, und diese
historische Deutung steht sicher. Indessen sind die photo-
graphischen Aufnanmen der Wandflächen in dem Werke
,,Die spätromanischen Wandmalereien im Hessenhofe zu Schmal-
kalden'' mangelhaft und undeutlich. Die jetzt vom Redner be-
sorgte Beseitigung des Kohlenschmutzes von den bemalten
Wänden und der gewölbten Decke des Raumes hat weitere
6 Bilder ans Licht gebracht, so dass nun 18 Scenen in eigenartiger
Farbenwirkung, zu der nur die rothbraune und gelbe Farbe auf
77
weissem Grunde gedient haben, zu schauen sind. Auch der
charakteristische Löwe ist nun zu Tage getreten und gibt einen
weiteren Beweis der Gerland'schen Erklärung ab, die an der
Hand der erzählenden Dichtung Hartmann's von Aue Scene für
Scene nachzuweisen ist. Leider bricht die Wandmalerei mitten
in der Darstellung ab, und es ist deshalb anzunehmen, dass
die Fortsetzung auf den Wänden des Speise- und Rittersaales
gestanden hat, dessen Stelle heute der Hausflur und das
Treppenhaus einnehmen. Das Alter der Malerei muss in die
erste Hälfte des 13. Jahrhunderts gesetzt werden, und dies
Alter ist der Grund, wesshalb der aufgefundene Schatz so
wissenschaftlich bedeutend ist: er ist bis jetzt im ganzen deutschen
Sprachgebiet der einzige Zeuge einer malerischen Ausschmückung
profaner Räume und profanen Inhalts aus jener frühen Zeit.
Alle sonst aufgefundenen ähnlichen Wandmalereien in alten
Burgsitzen oder Patrizierhäusern gehören dem 14. und den
späteren Jahrhunderten an. Für den künstlerischen Werth der
Wandmalereien im Hessenhofe muss man natürlich den
Massstab jener allen Zeit anlegen, in der man Proportion
und Perspektive nicht kannte und in naivster Weise die
Scenerie schuf.
Herr Dr. Weber hatte die Güte, am folgenden
Tage den zahlreich Erschienenen die Wandmalereien an
Ort und Stelle zu erklären.
Am 5. December 1899 erfreute Herr Pfarrer
Dithmar den Verein mit einem Vortrag über „Nieder-
sächsisches Volksthum in Niederhessen"*").
Am 16. Februar 1899 hielt Herr Major W esc hke
einen Vortrag über „Die Organisation des
hessischen Heeres unter Philipp dem Gross-
müthigen^' auf Grund des unter gleichem Titel 1898
im Druck erschienenen Buches von Dr. Paetel.
Nach Hinweis auf die Bedeutung des Landgrafen und
seine Persönlichkeit erläuterte der Vortragende die Schaffung
und Erhaltung des lediglich zum Dienste der evangelischen
Freiheit gehaltenen Heeres. Es bestand dieses zum kleineren
Theil aus dem Lehnsgefolge des Adels und der Landfolge der
Städte und Dörfer, welche beide bei Ausbruch eines Krieges
einberufen wurden für die voraussichtliche Dauer des Feldzuges.
Der Adel mit seinen Junkern und Knechten bildete die Reiter-
fahnlein; der stets adlige Rittmeister hatte sich und sein
Fähnlein auszurüsten und zu unterhalten mit der ihm vom
Landgrafen bewilligten Pauschalsumme. Die Städte und Land-
bewohner hatten die vorgeschriebenen Fähnlein Fussvolk zu
stellen, auf eigene Kosten auszurüsten und zu verpflegen. Den
*) Der Vortrag wird im nächsten Jahrgange der Mit-
theilungen erscheinen.
78
grösseren Theil des Heeres bildeten die nur im Auslande ge-
worbenen Landsknechte — Reiter und Fussknechte — die mit
der „Musterung" in Sold traten und bei ausbleibendem Solde
auch meuterten. Das Reiterfähnlein war 10 — 315 Pferde stark,
das Landsknechtsfähnlein zwischen 250 — 4(X) Mann. Ofliciere im
heutigen Sinne gab es nicht. — Ausser Reitern und Fussvolk
hatte Philipp aber auch eigene „Artallerei" ; bisher mussten die
Landesherren die nothigen Geschütze von den Städten borgen.
Wenn auch Carl V. 1547 als Beute aus Hessen 10 K) Geschütze,
die Kugeln von 2 bis 100 Pfund schössen, abführte, so hinterhess
Philipp bei seinem Tode doch wieder 166 landgräfliche Ge-
schütze. — Ausserordentlich war das Finanzgenie des Land-
grafen. Auf die mannigfachste Weise wusste er sich das
Geld zur Deckung der Kriegskosten zu verschaffen. Ebenso
gross war aber auch seine sorgfältige L'eberwachung der Aus-
rüstung und Verpflegung des Heeres; so legte er Waffen-Depots
an und führte Proviantmärkte im eigenen wie im Feindes Lande
ein, um dem Plündern zu steuern und seine Operationen zu
sichern und zu fördern. — Philipp der Grossmüthige war jeden-
falls ein grosser Organisator.
Am 30. Mai 1899 brachte Herr Major Weschke
eine Druckschrift des Freiherrn v. Pappenheim zur
Kenntnis, welche nachweist, dass der aufgefrischte Adel
des im Jahre 1594 erloschenen hessischen Geschlechts der
Hess vonWichdorff auf unehrliche Weise von dem
Onkel des jetzigen Trägers dieses Namens im Jahre 1877
erschlichen worden ist durch ein schlau angelegtes System
von Fälschungen. Für Schmalkalden ist besonders inte-
ressant, dass nach dem Tode des letzten Hess von Wich-
dorff in dem bürgerlichen Messerschmied Hess in Schmal-
kalden ein Erbe eingeschmuggelt worden ist, dem der
Name von Wichdorff angehängt wurde, und dem ein
nur 22 Wochen alt gewordener Sohn als Ahnherr der
jetzigen neuen Hess von Wichdorff octroyirt wurde.
Weiterhin ist zur Begründung der unmittelbaren Ge-
schlechtsfolge unter andern Fälschungen die Gothaer
Original-Handschrift der Historia Schmalkaldica von
Joh. Geisthirt mit unechten Fussnoten versehen worden,
Noten, die das zweite (Casseler) Exemplar der Original-
Geschichte Schmalkaldens, dessen Abschrift in vieler
Schmalkalder Besitz ist, nicht hat.
Den Haupttheil der Tagesordnung bildete der
längere Vortrag des Herrn Regierungs- Assessors S p a n -
nagel über „Ein Steingrab in Hessen".
Die Anregung dazu gah die vom Hessischen Geschichts-
verein verlegte Schrift über Neolithische Denkmäler aus Hessen.
79
Im Jahre 1894 wurde bei Zusehen in Waldeck, aber auf
hessischem Boden, ein Steingrab gefunden und ausgegraben,
das die riesigen Masse von 2lO m Länge bei 8,50 m Breite und
2 m Höhe aufwies, und besonders auch dadurch die Auf-
merksamkeit auf sich zog. dass die als Baumaterial dienenden
Sandsteinplatten mehrfach eingemeiselte, runenartige und nicht
zu deutende Zeichen tragen. Die über 16 m im Lichten lange
Grabkammer war durch eine mit einer kreisrunden Oeffnung
versehenen Steinplatte von einer kleinen Vorkammer getrennt.
Das seiner Deckplatten beraubte Grab war mit dem Material
des dieses überwölbenden Hügels ausgefüllt. Auf der Sohle
fand man unverbrannte Menschen- und Thierknochen, Werk-
zeuge von Stein und Thongefässe mit primitiven Ornamenten.
Der Vortragende wies die Aehnlichkeit der Grabkammer mit
den in Nordfrankreich gefundenen Steingräbern nach, sowie
ihre Verschiedenheit von den in Norddeutschland und Skandinavien
vorkommenden. Das Grab, nicht für die Beisetzung einer
Person, sondern wohl für die einer Familie in mehreren Gene-
rationen bestimmt gewesen, ist jünger als die einfachen, weit
verbreiteten Dolmen — immerhin dürfte es doch älter als
4(XK) Jahre sein.
Der Vortrag wurde vielfach durch Bilder und
Zeichnungen unterstützt.
Schliesslich wurde noch in eine Besprechung über
die Vorbereitungen für die in Schmalkalden abzuhaltende
Jahresversammlung am 29., 30. und 31. August ein-
getreten.
IV) Hanauer Geschichtsverein.
a. Allgemeines.
Das Vereinsjahr wurde eingeleitet durch die Jahres-
versammlung vom 27. April 1898; den Festvortrag hielt
Herr Pfarrer Kessler über die Landgräfin Maria,
Regentin von Hanau. An die Versammlung schloss
sich eine erhebende Festfeier zu Ehren des
fünfzigjährigen Doktorjubiläums unseres
Herrn Vorsitzenden und öffentlicher Bezeugung
des Dankes^ den wir dem verdienten Forscher schulden.
Ereignisse von grösserer, nach aussen hervor-
tretender Wichtigkeit für das Vereinsleben brachte das
Jahr nicht. Von bleibender Bedeutung war jedoch der
länger vorbereitete^ jetzt zum Abschluss gebrachte
Vertrag zwischen Herrn Professor Suchier,
der Stadt Hanau und dem Geschichtsv erein,
80
durch den Ersterer sei ne werth volle Samm-
lung Hanauischer Münzen, unter Vorbehalt
ständiger Verwahrung und Verwaltung
durch den Geschichtsverein, der Stadt Hanau
vor Todes wegen geschenkt hat.
Der Vorstand hielt allwöchentlich seine Sitzungen.
Seine Thätigkeit galt vornehmlich der Ordnung und
Vermehrung der Sammlungen. An der Herstellung
eines, den Anforderungen der Heraldik entsprechenden
Wappens der Stadt Hanau betheiligte sich der
Vorstand durch ein eingehendes Gutachten des Conser-
vators Dr. W i n k 1 e r.
An Stelle des Dr. Eisen ach wurde sein Nach-
folger im Schriftfiihreramty Dr. Brandt, zum zweiten
Vertreter im Gesamtvorstand des Hessischen
Ge seh ichts Vereins vom Vorstand bestellt.
An der am 7. Mai in Marburg abgehaltenen Vor-
standssitzung und Jahresversammlung der Historischen
Commission für Hessen und Waldeck nahmen beide
Vertreter des Vereins theil.
Am 26. Juni, einem Sonntag, veranstaltete der
Verein seinen Sommerausflug nach dem Schloss
Breuberg im Odenwald.
Zur Jahresversammlung des Hessischen
Geschichtsvereins in Witzenhausen, 15. bis
17. August 1898, entsandte der Verein, bei Verhinderung
des Vorsitzenden, den stellvertretenden Vorsitzenden sowie
den Schriftführer.
Im Winterhalbjahr wurden folgende Vortrags-
sitzungen und Vorträge gehalten: 1) Am 17. Ok-
tober: Bericht des Schriftführers über die
Jahresversammlung des Hessischen Ge-
schichtsvereins. Mittheilungen des Vor-
sitzenden über eine Ringburg bei Steinau
und Limesfunde. 2) Am 1. December: Vortrag des
Herrn Dr. Suchier: Weitere Mittheilungen aus
Bernhards Historie (über Graf Philipp Ludwig L).
3) Am 27. Februar: Vortrag des Herrn Pfarrers He nss
von Windecken: Kulturbilder aus Windecken im
16. und 17. Jahrhundert. 4) Am 20. März: Vor-
trag desselben über das gleiche Thema.
81
Die Zahl der Yereinsmitglieder betrag am Schluss
des Vereinsjahres: 201.
Im Personalbestand des Vorstandes traten Aende-
rangen nicht ein.
b. Die Sammlungen.
1. Bibliothek.
rZuwachs vom 1. April 1898 bis zum Hl. März 1899.)
Geschenke: Von Herrn Ferd. Heller, Hanau:
Theaterzettel aus den vierziger Jahren, Programme etc.
Von Herrn Dr. A. von den Velden, Weimar:
J. von den Velden, Geschichte des alten brabantischen Geschlechts
van den Velde. Theil II.
Vom Bürgerverein, Hanau :
Gothaischer Hofkalender, Jahrg. 1888—93 u. 1895.
Von der Limes-Commission:
Wolff, Das Kastell Kesselstadt.
Vom Verein für hessische Geschichte und
Landeskunde, Cassel :
Böhlau u, V. Oilfa, Neolithische Denkmäler aus Hessen. Dem
Hanauer Geschichtsverein zur Feier seines oOjährigen Be-
stehens gewidmet.
Von Herrn Amtsgerichts-Sekretär Günther, Hanau:
Stenographischer Berieht über die Verhandlungen der deutschen
constituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt a. M.
Band 9. 1849.
Von Herrn VVilh. Renner, Hanau :
Beschreibung des Lagers bei Bergen . . . vom 28. September bis
zum 17. Oktober 1790. Cassel 1791.
Von Herrn Prof. Dr. S u c h i e r , Hanau :
Oolonia Ägrippinensts, Festschrift der 4S. Versammlung deutscher
Philologen etc. in Köln am 25. September 1895. Bonn 1895.
E. F. Freiherr von Eberetein, Abriss der Urkundlichen Geschichte
des reichsr. Geschlechts Eberstein vom Eberstein auf der Rhön.
Dresden 1893.
Femer Jahresberichte, Programme, Zeitungen etc.
Ankäufe: Sehannai, Fuldischer Lehen-Hof. 1726.
Sehannal, Historia Fuldensis. 1729.
Korrespondenxblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine. Jahrj^ang 1898.
Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst. Jahrgang 1898.
Mittheilungen. 6
82
KorrespondmxbUUt der Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte
und Kunst. Jahrgang 1898.
Ldmesblatt. Jahrgang 1898.
Eessenland. Jahrgang 1898.
Schriftenaustausch fand statt mit den historischen
Vereinen an nachstehenden Orten :
Aachen (Aachener Geschichtsverein. Verein für Kunde der
Aachener Vorzeit), Augshurg^ Bamberg, Bayreuth^ Berlin (Verein
für Geschichte der Mark Brandenburg, Märkisches Provinzial-
museum), Bonn, Braunschweig, Cö7w, DamisiacU, Ma^iberg
in Altenburg, ßisleben, Ehr fürt (Königl. Akademie gemein-
nütziger Wissenschaften), FVankfurt a. M. (Verem für Ge-
schichte und Alterthumskunde, Verein für das historische
Museum, Verein für Geographie und Statistik), Orax^ Oreifs-
wald, Balle a. d. S.^ Hannover, Eermannatadt^ Jena, Kahla und
Roda^ Kiel, Lüneburg, Münster, Magdeburg, Marmheini, Mergent-
heim^ Metx, München (Historischer Verein von Oberbayern,
Königl. Akademie der Wissenschaften), Neuburg a, D., Nümr-
berg (Verein für die Geschichte der Stadt Nürnberg, Ger-
manisches Museum), Prag, Regensburg, Riga, Speyer, Stettin,
Stockholm, Stade, Strassburg, Stiätgart, Wiesbaden,
2. Museum.
Zuwachs vom 1. April 1898 bis zum 31. März 1899.)
1 gut erhaltene Deckelurne und 3 grosse Schalen aus braun-
schwarzem, mürben Thon, germanischer Gräberfund in der
Kiesgrube des Herrn Schlingloff, Grossauheimer Gemarkung.
1 grosser, vollständig erhaltener eiserner Kesselaufhänger, aus
Stab- und Kettengliedern bestehend, 1 mittelgrosse Urne,
2 Aexte, 1 Spaten, 1 Hacke, 1 Schöpflöffel, eine Partie Nägel,
römische Funde aus Grosskrotzenburg.
Eine Anzahl Ziegelstücke mit scharfen Stempelungen und
mehrere Gefässreste aus Thon und terra sigillata, römische
Funde ebendaher.
1 Lanzenspitze, 1 Messerklinge und Gefässscherben, gefunden
bei Ausgrabung der Reste einer römischen villa rustica im
Wachenbuchener Wald.
Eine Anzahl henkelige, bauchige Krüglein des bekannten Typus,
einige hervorragend schöne und gut erhaltene Sigillata-
schalen, Funde bei Aufdeckung eines römischen Gräberfeldes
in Marköbel.
1 starkwandige römische Reibschale, vom Salisberg bei Hanau,
Geschenk des Herrn Kaiser.
1 fränkisches Halsgeschmeide aus kugel-, walzen- und scheiben-
förmigen, bunten Glasperlen und Bernsteinstücken zusammen-
gesetzt, einige Bronze- und Eisenstücke und Knochenreste,
Gräberfund bei Hochstadt.
Eine Anzahl von Gegenständen aus neuerer Zeit von kunst-
gewerblichem und ortsgeschichtlichem Werthe.
83
3« Archiv«
(Zuwachs vom 1. April 1897 bis zum 31. März 1899.)
1. Zwei Hefte historischer Notizen über Bergen (bei Frank-
furt a. M.) aus dem 16. u. 17. Jahrhundert. — Geschenk
des Herrn Pfarrers Henss in Windecken.
2. Kaufbrief aus dem Jahre 1642 mit Siegel: Sigillum civium
in Marpurg.
3. Einktdung und Tagesordnung zur letzten Sitzung des Oe--
meinde- Ausschusses in Hanau am 31. August 1898. — Ge-
schenk des Herrn Sanitätsraths Dr. Eisen ach.
4 Atäograph des Bildhauers G. Eberle (Schöpfer des Grimm-
Denkmals in Hanau).
5. Atäographen von Catharina Belgica, Friedrich
Casimir, Johann Reinhard III., Ämalie Elisabeth^
Wilhelm V., Landgrafen von Hessen-Cassel, Ramsay. —
Geschenk des Herrn Dr. A. von den Velden (Weimar).
6. AtUographen von A. Trabert und Fr. Oetker. — Ge-
schenk des Herrn Dr. Sie her t.
7. Eine Partie Rechnungssaehen, die 1871er Friedens feier be-
treffend. — Uebergeben von Herrn J. H. Nickel.
8. Aktenstücke, sowie Bericht über Einnahme und Ausgabe
der Sammlung zur Errichtung einer Gedenktafel am Ge-
burtshaus der Brüder Orimm.
9. Ein Heftchen: Kapitalien- und Zinsen- Etat von der Rent-
kammer zu Hanau vom Jahre 1806.
10. Ein paar kleinere Drucksachen.
11. Dem Verein zur Aufbewahrung übergeben von Herrn Pfarrer
Henss in Windecken: Eine Urkunde mit Siegel aus dem
Jahre 1637.
84
C. Zum Gedächtnis Wilhelm Sterns.
Von Carl Schwarzkopf.*)
Wilhelm Stern wurde am 14. April 1819 zu Cassel
geboren; er entstammte einer vermögenden Familie,
die schon im vorigen Jahrhundert in Cassel wohnhaft
gewesen war und dem hessischen Vaterlande eine Reihe
tüchtiger Officiere und Beamten gegeben hatte. Der
Vater war eine Zeit lang Bürgermeister von Cassel und
starb als Stadtgerichtsdirektor daselbst 1828; die
Mutter war eine Tochter des Geheimen Kriegs-
raths Steinbach, eine Dame von seltener Schön-
heit und vornehmster Gesinnung. Nach erfolgreichem
Besuche der Gymnasien zu Cassel und Marburg bezog
Stern 1841 die Hochschule zu Marburg, wo er mit
seinem Freunde Viktor Platner bei dem damals
schon hoch angesehenen Corps „Teutonia'^ aktiv
wurde. Einer äusserst fröhlichen Studentenzeit folgte
eine nicht minder angenehme Zeit der Vorbereitung
für den Justizdienst, die indessen bald eine Trübung
erfahren sollte. In den Stürmen der Revolutionszeit,
in welcher die Wogen der Aufregung am höchsten
gingen, hatte Stern das Misgeschick, mit einem be-
kannten Demokraten, dem Maler Stiegel, verwechselt
zu werden und von einem Garde du Corps einen
wuchtigen Schlag über den Kopf zu erhalten. Seit
der Zeit kränkelte er, und es entwickelte sich bei ihm
ein Nervenfieber, welches sein Leben auf das schwerste
gefährdete. Um dem Lieblingswunsche des einzigen
schwer erkrankten Sohnes Genüge zu leisten, ent-
schloBS sich die Mutter, ihm die Auserwählte seines
Herzens selbst zuzuführen. Am Graben, in dem
jetzigen Leihhause, wohnte nämlich der Inspektor Jean
Anton Matthieu, welchem das Geschick drei durch
Schönheit und Geist hervorragende Töchter bescheert
hatte. Die jüngste von ihnen, Christine, hatte das
Herz des jungen Juristen in feste Banden geschlagen;
auf dem Krankenbette civiliter getraut, schloss er,
wieder genesen, am 21. September 1850 mit der
*) Unter Benutzung der in Gemeinschaft mit Dr. Boehlau
im Hessenland Jahrg. XXII, Nr. 18 gemachten Mittheilungen.
85
Geliebten den Bund für das Leben, der schon um
dessentwilleji ein glücklicher werden musste, da die
geistig aussergewöhnlich beanlagte junge Frau den
Wünschen und Neigungen ihres Gatten auf allen
Gebieten zu folgen vermochte. Am 5. Juli 1852 zum
Sekretär beim Kriminalgericht zu Cassel ernannt, wurde
Stern dann später in die gleiche Stellung bei der kur-
fürstlichen General-Staatsprokuratur befördert, in wel-
cher Stellung er bis zum Jahre 1866 verblieb. Die
Einverleibung Hessens, welche mit einem Schlage die
akademisch gebildeten hessischen Sekretäre und Aktuare
in die grosse Klasse der preussischen Subalternbeamten
zurückversetzte, blieb auch auf Stern insofern nicht
ohne Wirkung, als ihn seine neue Stellung mit einer
gewissen Bitterkeit erfüllte, ihn von seinen alten
Freunden nach und nach isolirte und ihn mehr und
mehr der Oeifentlichkeit entzog, bis er sich schliess-
lich zur Disposition stellen Hess. Von nun an wen-
dete er sich ganz den Wissenschaften, besonders der von
ihm mit seltenem Erfolge gepflegten Numismatik und
Heraldik zu. Von nicht Vielen persönlich gekannt, von
den Gelehrten hoch geschätzt, verlebte er in unsrer
Stadt, in stiller Einsamkeit sein Lebensabend ; am
5. September 1898 Morgens ist er in Folge von Alters-
schwäche sanft entschlummert.
Mit dem Namen des Verewigten verbindet sich
für alle Freunde hessischer Geschichte der Begriff des
eifrigen und glücklichen Münzensammlers und zwar
eines Sammlers seltenster Art, wie sie heute am Aus-
sterben sind.
Sterns Sammeln hatte seine Wurzeln in seiner
Liebe zur hessischen Heimath und in einem stark aus-
geprägten wissenschaftlichen Bedürfnisse. Er erkannte
in den Münzen lebendige Zeugen der hessischen Ge-
schichte. Er sammelte sie als solche, nach wohldurch-
dachtem Plane, ohne sinnwidrige Ausschliessung irgend
einer Epoche, aber mit Beschränkung auf das Wesent-
liche. Er sammelte mit rastlosem Eifer und mit
grossem Glücke, aber im Sammeln ging seine Thätig-
keit nicht auf. In ernster Arbeit war er bemüht, die
Sprache der Münzen verstehen zu lernen, sie durch die
Geschichte zu deuten, die Geschichte durch sie aufzu-
86
hellen. Sein Sammeln war eben wissenschaftlich, nicht
dilettanisch, war eine zielbewasste Thätigkeit, keine un-
willkürliche Aenssernng eines dunklen Triebes. In
dieser jahrzehntelangen Arbeit wurde er zum wirklichen
Kenner, dessen Ansicht und Rath man von Nah und
Fern einholte. Der Kenner hat in ihm aber den Lieb-
haber nicht ertödtet. Nie hat er seine Münzen und
Medaillen nur als Material betrachtet. Sein künstleri-
sches Verständnis ihrer Formen war und blieb das
feinste und lebendigste, und befähigte ihn, die Schön-
heit der alten Gepräge voll zu begreifen und zu ge-
niessen , dem Wandel der Stile voll * Verständnis zu
folgen — bis hinab zur Stufe unserer heutigen Ge-
legenheitsmedaillen, die er kopfschüttelnd einlegte.
Diese Vereinigung von Sammler, Gelehrtem und
Liebhaber war das Charakteristische und das An-
ziehende an dem Münzsammler Stern.
Mit seiner ganzen Persönlichkeit ging Wilhelm
Stern in seiner numismatischen Thätigkeit auf. Und
diese liebevolle, von einem feinen Sinne getragene Hin-
gebung an die Sache, der er seine reichen Gaben
widmete, macht seine Bedeutung aus.
Sein bestes Denkmal ist seine Sammlung; sie ist
zugleich ein einziges Denkmal hessischer Geschichte.
Wilhelm Stern hat dem Verein seit dem 12. Februar
1860, wo ihn Landau einführte, ununterbrochen ange-
hört; mancher Jahrgang der Vereinsveröffentlichungen
legt Zeugnis ab von seiner regen Mitarbeit an unseren
Aufgaben ; war er doch lange Jahre hindurch der be-
rufenste (und leider auch fast einzige) Vertreter der
Numismatik im Verein. Auf der Jahresversammlung zu
Rinteln übertrug man ihm am 27. Juli 1880 das
Schriftführeramt im Vorstande, er hat es nach treuer
Führung im Sommer 1892 niedergelegt, zu einer Zeit, als
ihn die Beschwerden des Alters mehr und mehr am Aus-
gehen behinderten und er nicht mehr wie früher den
persönlichen lebhaften Antheil an den Sitzungen nehmen
konnte. Der Verein erkannte die mannigfachen Ver-
dienste des Scheidenden dadurch an, dass er ihn am
24. Juli 1893 zu seinem Ehrenmitgliede ernannte.
"W
87
D. Kleinere Mittheiiungen.
Der Geschlechtsname Riedesel
untersucht — und erklärt?
Eine Skizze.
Von Pfarrer Gustav Schöner zu Eschenrod (Hessen-Darmstadt).
Xatnram expellas furca,
tarnen UBque recurret *).
Uora«.
1. Teuers , Geschichtshistorie der Freiherrn von
Münchhausen^ bietet als nachweisbar älteste Formen
(S. 3) dar: »Ritehesel um 1149, Rithesel 1272, Reitezel
1324., Die Regesten von Solms-Rödelheim (S. 41):
Rietesel 1487 ; endlich die Form Riedesel der 1586 er
Riedeselsche Erbvertrag. Letztere Namensform ist bis
heute geblieben.
2. Unbeglaubigte Sage jüngsten Datums geht da-
hin, durch einen ins Gebiet der Mythe weisenden Esels-
ritt die Entstehung des Familiennamens aufzuklären.
Vergl. Landau Ritterburgen Bd. 4 S. 77 und last not
least das Hessische Lesebuch Bd. 2 S. 100 von J. W.
Wolf: Ein Kaiser verirrte sich eines Tages auf der
Jagd im Walde und kam in grosse Noth und Gefahr
seines Lebens, als ihn ein Ritter sah und den Er-
kannten auf den rechten Weg und zu seinem Gefolge
brachte. Zum Dank dafür schenkte ihm der Kaiser so
viel Land, als der Ritter in 3 Tagen auf einem Esel
umreiten könne. Der Ritter sass sofort auf, und des
Landes war keine geringe Strecke, welches er also zum
Eigenthum erwarb. Von dem Ritt auf dem Esel nannte
ihn der Kaiser aber Rittesel, welches später zu Ried-
esel wurde, und gab ihm des Thieres Kopf in sein
Wappenschild.
Aehnliche Wappensagen wuchern weit und breit,
auch auf ysenburg-büdinger Gebiet, die aber nicht er-
funden zu sein brauchen. Man könnte hier fragen:
Welcher Kaiser that das? Kein vergilbtes Pergament
♦) Der Natur gewaltsame Abkehr hält nicht fern nicht
seltene Rückkehr.
88
gibt Antwort darüber. Wo jenseits der diesseitigen
hessischen Grenze geschah es? Still und stumm webt
die Vergangenheit weiter. — Das dem theilweise ent-
sprechende Wappen (in Schotten an der Südseite der
Kirche und in Hirzenhain trefflich erhalten) geht nach-
weislich nicht über das 14. Jahrhundert hinaus ; die
Riedesel stammen aus der Gegend von Melsungen. —
Dazu ziert dasselbe Thier eine Reihe von Wappen an-
ders benamter Familien, wenn dies auch natürlich
wenig beweiskräftig sein mag. Endlich ist keines-
wegs die Möglichkeit ausgeschlossen, dass das Gras
(Ried) unter dem Wappenthier wie dieses selbst ur-
sprünglich etwas anderes darstellen sollte.
Wie stark divergiren übrigens ,Eselsntt* und
,Esel mit Ried'! So frühe also kämpfen bereits zwei
Elemente in dieser Sache gegen einander.
Der Geschlechtsname in seinen verschiedenen
Wandlungen ist jedoch das trefflichste Informations-
und Beweismaterial.
3a. Was sagt uns das zweite Kompositionsglied
unseres Familiennamens? Aehnliches zweites Kompo-
sitionsglied eignet dem bayerischen Geschlechtsnamen
Frumesel, allerdings ohne das charakteristische ezel bei
Reitezel. Dr. Heldmann-Cassel*) meint: Etymologisch
mag das W^ort (sc. Riedesel) auf derselben Stufe stehen ;
vielleicht der ,alte erstgeborene Esel' nach 2 Mos. 13, 13
und 34, 20. Vergl. Grimm , Deutsches Wörterbuch
Bd. 3. Spalte 1144.
Sich an alttestamentlichen Thatsachen u. dgl. m.
zu Orientiren, ist im Zusammenhang der deutschen
Namenerklärung, namentlich wo es sich um altdeut-
sche Personennamen der ersten christlichen Epoche
handelt, ein im allgemeinen bedenkliches Unternehmen,
— Beweis dafür ist die ganze einschlägige Litteratur.
Es ist vielmehr m. E. leicht ersichtlich, dass in
Frumesel doch nichts anderes als eine einstämmige
Kürzung des Personennamens etwa und zwar mit dem
Doppelsuffix z + 1 (vergl. die Kosenamen Heinzel,
Fritzel) enthalten ist. Der Name ist nördlich vom
♦) In einer Privatcorrespondenz zwischen demselben und
einem Gliede der Familie Riedesel; dem Referenten freund-
willigst überlassen.
89
Mainstrome öfter anzatreifen: 1. Der F. = N. Frum-
melin (1 + n) 1354 in Frankfurt a. M. selbst; 2. der
Flurname Frumoldes (sächsischer Genitiv!) beiSchwarzen-
fels^ also unweit vom Stammsitz der Riedesel, die erst
im 14. Jahrhundert etwa in Oberhessen begütert wur-
den; 3. der P. = N. Frumegoz in Schlüchtern (vergl.
Arnold ^Ansiedelungen und Wanderungen^ und , Publi-
kationen aus d. königl. preuss. Staatsarchiven Bd. 48
u. 60). Das -esel ist hier etwas ähnliches wie -elin.
Wie steht es damit bei ^RiedeseP?
3b. Aus dem oben Entwickelten ist um so sicherer
auf unsern Geschlechtsnamen zu schliessen, als in seinem
zweiten Bestandtheil vom Jahre 1324 das charakteristi-
sche z (statt s) gegeben ist Unerhört wäre es, ohne
Vermittlung oder Anlehnungsmöglichkeit einen solch jähen
Wechsel zu haben. In das doppelt diminuirende Ele-
ment ist ebenso das -esel, -ezel aufzulösen. Humo-
resken sind für die erste Zeit des Auftretens des
Namens noch etwas relativ Seltenes wie Bratgans,
Ochs, Stier, Mook, Kistenschedel, Schibbelhuth, Trink-
aus, Saufaus u. a. Esel demnach wie ezel rührt von
dem Verkleinerungsuffix -ezilo her. Adamek die ,Räth8el
nnsrer deutschen Schülernamen^ bietet eine Menge ähn-
licher Formen dar und führt sie auf gleiche Herkunft
zurück, so Pressl, Rezilo, Ressl aus Rozelo, Hessl aus
Hezilo, Nitzel, Tiezela, Betz aus Bezilo u. a. Allerdings
wird gen. Autor manchmal über das Ziel hinausschiessen
(vergl. Litteraturblatt für german. u. roman. Philol.
1895 Nr. 10 Rez. v. Adolf Socin), so sehr wiederum
zu betonen ist, dass letzterer Kritiker in einigen sonstigen
Punkten in gleiche Verdammnis gerathen muss, wo er
zum Hyperkritiker wird.
Auffallend ist die relativ frühe Existenz eines s,
während erst fast zwei Jahrhunderte später ein z auf-
tritt. Es fragt sich, was die sogearteten Formen aus
1149 und bezw. 1272 in dieser Hinsicht werth sind;
eine Untersuchung des geschichtlichen Werthes u. s. w.
der den Teuerschen Ausführungen zu Grunde liegenden
Corveyschen Urkunden hat nicht stattfinden können:
Versuche, das Material zu erlangen, verliefen ergebnislos.
Ob ausserdem esel ,asinus' jemals eine Prothese
von h (wie bei Elephant: Helfterbein) erfahren habe,
90
ist ans Garkes verdienstvollem Werkchen (Quellen u.
Forschungen Bd. 69 bei Trübner -Strassburg) nicht
nachzuweisen. Das h bei Rithesel gehört somit un-
zweifelhaft^ weil zudem andere Gründe vorlagen, zum
ersten Kompositionsglied.
4. Was ist nun der erste Bestandtheil : Rieteh, Bith,
Reit, Riet, Ried? Die beiden ersteren Formen sind
identisch: Es ist eine unorganische Verschiebung ein-
getreten, andernfalls bliebe lediglich die Annahme eines
Irrthums des Goncipienten der kritischen Zeit, eine
graphische (schreiberische) Besonderheit oder eine Zu-
rückdatirung einer jüngeren Urkunde mit dieser Ge-
staltung des Geschlechtsnamens, welch letzteres in
diesem Zeitraum des 13. u. 14. Jahrhunderts ungemein
oft, und dies aus klaren Gründen, vorkam.
Dabei ist mit lautlichen Unmöglichkeiten unbe-
dingt zu rechnen.
a. Langes i*) Rith (1149, 1272) konnte wohl nach
bekannten Thatsachen der Grammatik sich in ei (Reit
1324) wandeln und dieses allenfalls in Ritt, nicht aber
in Riet, Ried (1487 ff.) Letzteres könnte ausschliess-
lich Analogiebildung sein, die einen Bruch mit der
eigenen Vergangenheit bedeutete. Aehnliche Vorkomm-
nisse sind auf vogelsberger Boden dutzendfaeh zu er-
weisen.
b. Danach passe entweder die Form mit ei oder
die mit ie nicht in das Gesammbild? Aber die Form
aus 1324 ist so werthvoll (namentlich wegen des z),
dass wir die jüngeren mit ie zurückstellen dürfen.
Diese erinnern wohl an hriot ,carex*, lassen aber weiter-
hin sofort im Stich.
c. Was bei Vilmar ,Deutsches Namensbüchlein^
(1855) S. 39 und Heintze, Die deutschen Familiennamen'
(1882) S. 192 über eine Herkunft von ,Reitesel* (ritesei)
vorgetragen ist (nach Dr. Heldmann), bleibe erwähnt,
nach dem ,Reitezel' eignet ihm besondrer Werth nicht.
d. Adamek a. a. 0. subsumirt diese Formen
unter dem Thema ric ,mächtig\ So die Geschlechts-
namen Rietz, Riesel, Rittel, Ritzel, Rieth, Rissl u. a. m.
Aber das geht keinesfalls so ohne weiteres an ; ein
*) Riter kann kurzes und langes i haben.
91
Räthsel i&t immerhin^ wie diese Formen so kritiklos von
ihm durcheinander geworfen werden können, nament-
lich die mit i und ie im bunten Wechsel.
e. Fraglich zunächst noch ist die Herkunft von
rat fConsilium, Rath8chlag^ wie Wrede (Quell, u. Forschg.
Bd. 59 S. 68), es mit der Form rith versucht. Gleicher-
weise zeigt Kosinna ,über die ältesten hochfränkischen
Sprachdenkmäler' (Quell, u. Forschg. Bd. 46 S. 22) den
Wandel von a in e u. s. w. bei dem Ortsnamen Agi-
ratesheim, das sich zu Egridesheim und Eigratesheim
wandelte.
Offen bleibt die Frage, welches deutsche Wort in
dem ersten Bestandtheil zu suchen ist; ritan ^reiten'
ist unmöglich, weil kein deutscher-'*') Personenname als
damit zusammengesetzt erscheint, dann auch weil das
Reiten eine bei den Germanen junge Kunst ist. Die
Form unseres Geschlechtsnamens geht jedoch offenbar
in. ältere Periode zurück. Der ganze Name wäre also
im Wesentlichen vielleicht nichts anderes als etwa der
Familienname Rätzel, Reitzel oder (mit allem Vorbehalt
aufgeführt) Rietzel. Wie sich diese Namensform aus-
gestaltete, so dass die zu Tage kam, von welcher wir
reden, darüber fehlen noch einige Beweismittel. Es
mag genügen, hier einen Änstoss gegeben zu haben,
den Versuch zu machen, den Hintergrund des Namens
soweit möglich zu beleuchten: das Erforschliche zu
erforschen, das Unerforschliche ruhig zu verehren.
*) Tilarids ist gotischer Provenienz.
E. Bucherbesprechungen.
Diemar , Hermann. Hessen und die Reichsstadt
Köln im 15. Jahrhundert. Regesten zur hessischen
und deutschen Geschichte. [Sonderabdruck aus den
Mitteilungen des Oberhessischen Geschichts-
vereins. N. F. Bd. 8.] Giessen 1899. 186 S. 8.
92
Der Verfasser des vorliegenden Buches bewegt
sich hier auf einem Gebiete, welches er bereits in seinen
früheren Arbeiten, wie sie in den Mittheilungen aus dem
Stadtarchiv von Köln H. 24/25 und seiner Habili-
tationsschrift über die Entstehung des deutschen
Reichskrieges gegen den Herzog Carl den Kühnen von
Burgund (Marburg 1896) enthalten sind, mit bestem
Erfolg betreten hat, Arbeiten, deren Ergebnisse über
die Kölner Stiftsfehde, an welcher hessische
Tapferkeit so hervorragenden Antheil hatte, wesentlich
neues Licht verbreiten, sodass die älteren Forschungen,
welche auf dieselben Bezug haben, veraltet erscheinen.
Und auch über den Rahmen dieser Stiftsfehde hinaus
bietet Diemar in seiner neuesten Schrift für die hessi-
sche Geschichte wichtige Ergebnisse. Mehr und mehr
tritt der Landgraf in den Vordergrund als Hort des
Rechts für alle seine ünterthanen, er wächst zu dieser
Stellung mehr und mehr empor. Sobald die privat-
rechtlichen Beziehungen der hessischen Landgrafen zu
Köln in der landesherrlichen Kanzlei einen gemeinsamen
Durchgangspunkt gefunden haben, zeigt sich beider-
seits das Streben das gegenseitige Verhältnis staats-
rechtlich zu ordnen ; das alte private Vergeltungsverfahren
fehdemässige Gewalt, Beschlagnahme u. s. w. wird all-
mählich durch staatliche Schlichtung (Schied, Austrag)
eingedämmt und diese wird dann endlich organisirt in
dauerndem Staatsvertrag, dem Erbfreundschafts vertrag
von 1473, der 1498 erneuert wurde. Für Hessen ge-
langt somit in den hessisch-kölnischen Beziehungen des
15. Jahrhunderts unter den Landgrafen Ludwig L,
Ludwig IL, Heinrich HL und deren Nachfolgern V\^il-
helm dem Aelteren und Mittleren eine nicht unerheb-
liche Stärkung der landesherrlichen Macht zur Geltung.
Das Territorium schliesst sich im Zwange der erstarken-
den Landesherrschaft enger zusammen, welch letztere es
zuerst wieder unternimmt Interessen verschiedener
Stände in erweiterter Fürsorge für das gemeine Wohl
zusammenzufassen, nachdem das Reich sich nicht mehr
fähig dazu erwiesen hatte der ständischen Zerklüftung
der Nation ein Ziel zu setzen. Gerade im 15. Jahr-
hundert steigt das Haus Brabant in Hessen durch um-
sichtige Politik und glückliche Erwerbungen (z. B. von
93
Ziegenhain, Eatzenelnbogen) in die Höhe, während
Köln, der bis dahin mächtige und vorgeschrittene
Stadtstaat, sich in absteigender Linie bewegt.
Was beide einander näher bringt, sind zunächst
wirthschaftliche Gründe, Köln betreibt äussere Staats-
politik für seine wirthschaftlichen Bedürfnisse, Hessen
aber beginnt Wirthschaftspolitik zu treiben als noth-
wendig gewordenen Bestandtheil einer modernen terri«
torialen Staatspolitik.
Die kölnisch-hessischen Beziehungen gegen Ende
des 15. Jahrhunderts gingen zum guten Theil durch
die Hände des „heimlichen Landgrafen^^ der „im Lande
regierte, wie er wollte", des allmächtigen Hofmeisters
Hans von Dörnberg, der trotz aller Fürsorge für
seinen eigenen Vortheil die Landesinteressen wie sonst,
so auch gegenüber der Stadt Köln wohl zu wahren
verstand. Auch zu der Charakteristik dieses merkwür-
digen Mannes liefert Diemars Buch werthvolle Beiträge.
Neben den reichen Schätzen des Kölner Stadtarchivs
hat unser hessischer Landsmann verschiedene Quellen-
gruppen des Marburger Staatsarchivs sowie Handschriften
der Landesbibliothek zu Gassei und eine Reihe Druck-
werke, darunter ziemlich entlegene, durchforscht; fest-
steht, dass diese fleissigen Studien Früchte getragen
hshen. Groiefend.
Glagaa, Hans. Eine Vorkämpferin landesherrlicher
Macht. Anna von Hessen, die Mutter Philipps des
Grossmütigen. (1485 — 1525.) Habilitationsschrift . . .
Marburg (N. G. Elwert.) 1899. — X u. 71 SS. 8^.
Die Abhandlung läset ahnen, was die hessische
Geschicbtschreibung durch die Herausgabe der Land-
tagsakten, die von der historischen Kommission in die
Hände des Herrn Vf. gelegt worden ist, gewinnen
wird. Die Feier des 400 jährigen Geburtstages L.
Philipps des Grossmütigen^ die in wenigen Jahren
bevorsteht, wird die Forschung über diesen Fürsten
von neuem anregen. Sie wird durch Schriften wie die
vorliegende aufs trefflichste eingeleitet, da in ihnen die
Grundlagen bloss gelegt werden^ auf denen Philipp
seinen Territorialstaat aufbaute und vollendete. Wir
können das Buch, das dramatisch lebhaft die Person-
94
lichkeiten and Ereignisse dem Leser vor Angen führt,
ansern Mitgliedern zum Stadium aafs wärmste em-
pfehlen. Br,
Enetsch, Carl. Die Erwerbung der Herrschaft Schmal-
kalden durch Hessen. Inaug.-Diss. Marbarg (Drock
von L, Doli in Cassel.) 1898. 56 + 2 SS. S^.
Eine recht tächtige Erstlingsarbeit. Der Vf. gibt
zunächst die Vorgeschichte der Erwerbung Schmalkaldens
und zeigt, wie die hessischen Landgrafen, insbesondere
Wilhelm IV., ihr Ziel fest im Auge hatten, ohne sich
durch die Machenschaften des kursächsischen Hofes
beirren zu lassen. Die zweite Hälfte der Abhandlung,
die das reichhaltige Aktenmaterial des kurhessischen
Staatsarchivs ausgiebig verwerthet und infolge dessen eine
viel eingehendere Darstellung bietet, als z. B. Rommel
in seiner hessischen Geschichte oder Wagner in der-
jenigen der Stadt und Herrschaft Schmalkalden, ist
den Verhandlungen L. Wilhelms mit dem genannten
Hofe über die Hinterlassenschaft gewidmet. Sie zeigt uns
den Landgrafen als einen Diplomaten, der durch weise
Beschränkung das Erreichbare seinem Hause zu sichern
wusste. — Auf S. 22 Anm. hat sich ein Druckfehler
(pleuriiide st. pleuritide) eingeschlichen. Sonst ist Druck
und Ausstattung gut. JSr.
Verzeichnis neuer Hessischer Literatur.
Edward Lohmeyer.
Jahrgang 1898.
Vorwort.
Auch heuer habe ich für freundliche Förderung meines
Verzeichnisses herzlichen Dank auszusprechen, zunächst meinen
Kollegen und Mitarbeitern an der hierigen Landesbibliothek
den Herren Dr. Brunner, Dr. Scherer, Dr. Grotefend,
Dr. Heldmann (jetzt Privatdocent in Halle), Dr. Lange und
A. Fey; ferner den Herren Dir. Dr. Ackermann, Dir. Dr.
Harnisch, Vorstandsmitgl. des Creditvereins Fr. Henkel,
Major z. D. v.u. z. Loewenstein, Vorsteher des Rechnungs-
werens bei der Prov.-Steuer-Direction Wo ring er, fämtlich in
Kassel; fowie den Herren Pastor Lic. theol. Fr. W. Cuno zu
Eddigehaufen, Dr. Robert Forrer zu Straasburg i. E., Fahr.
Heutohn zu Hanau, Vorst. d. Sladtbibliothek Dr. Keysser
zu Köln a. Rheine, Bibl.-Assist. Dr. Ph. Losch zu Frankfurt
a. M., Oberl. Dr. G. A. Saalfeld zu Friedenau-Berlin.
Kassel, am 29. Mai 1H!)U.
Edteard Lohmeyer.
I. Sraoheinungen des Jabres 1898.
1. Äbeken. Heinrich Abeken. Ein schlichtes Leben
in bewegter Zeit, aas Briefen zurammengestellt.
Zweite Auflage. Mit 1 Bildn. n. 1. Facfimile.
Berlin (E. S. Mittler a. Sohn.) 1898. 8. M 10,00.
Darm Hessisches, f. Perfonenreg. unter Hassenpllug ;
Sachregister unter Hessen (Verfassungskampf, Ver-
handlungen 1862); f. auch S. 211) (1850: Fulda, Bronzell.
Hessen), 201, 2(U u. a.
2. Abhandlungen der Grossh. Hess. Geologischen
Mittheilungen. 1
n
Landesanstalt za Darmstadt. Bd. m Heft 3
(Beiträge znr Kenntnis der Messeier Brannkohle nnd
ihrer Faana von Ernst Witt ich). Darmstadt
(A. Bergsträsser i. Comm.) 1898. 8. (S. 77—148
n. 2 Tafeln.) M 3,00.
Die Abhandlung ist auch im S.-A. erschienen.
3. Abhandlangen und Bericht XXXXIII des Vereins
für Naturkunde zu Kassel über das 62. Yereinsjahr
1897—1898. Im Äuftr. d. Vorstds. hg. von Karl
Ackermann. Kassel (Verl. d. Vereins.) 1898.
8. (49, 79 u. VI S. m. 1 Karte.) M 4,00.
4. Adainy,B. — Die ehemalige frühromanische Central-
kirche des Stiftes Sanct Peter zu Wimpfen im Thal.
Im Auftrage des Historischen Vereins für das
Grossherzogthum Hessen unterfucht und beschrieben,
unter Mitwirkung von Edward Wagner. Mit 23
Abbildungen im Text und 4 Tafeln. Darmstadt
(Selbstverl. d. Vereins, Kommiss. v. A. Bergsträsser.)
1898. Gr. 4. (VI, 31 S. u. 4. Tafeln.) M 6,00.
5. [Adamy.] Rudolf Adamy f. [Nachruf von] A n t h e s.
Korrespondenzblatt des Gefammtvereins d.
d. Gesch.- u. Alterthumsvereine Jhrg. 26 Nr. 1 u.
2 S. 22 f. Berlin. 1898. 4.
6. Adress-Buch der Stadt Fulda 1898. Zufammen-
gestellt von Wilhelm Trabert. Fulda (Druck
und Verlag von J. L. üth.) 1898. 8. (2 BL,
208 S.; Anzeigen.) Gbndn. i. Lw. M 4,50.
7. Adressbuch der Stadt Worms. 1898. 8. (380 S.
m. Theater- u. färb. Stadtplan.) Gbdn. i. Lw. M
5,40.
8. Adressbuch. Mahlau's Frankfurter Adressbuch
1898. 30. Jahrg. Frankfurt a. M. [einschl.
Bockenheim] nebst Anh.: Bergen, Berkers-
h e i m ... Frankfurt a. M. (Mahlau & Wald-
schmidt.) 4. M 10,00.
9. Adress-Buch von Cassel, Wehlheiden, Betten-
haufen, Kirchditmold, Niederzwehren, Rothenditmold,
Wahlershaufen, Waldau, Wilhelmshohe und Wolfs-
anger für das Jahr 1898. Jahrg. 65. Heraus-
gegeben unter Mitwirkung des Königlichen Polizei-
Meldeamtes zu Cassel und des Polizei-Meldeamtes
m
zu Wehlheiden von Philipp DöUs Erben^ mit einem
erweiterten nnd vervollständigten Stadtplan in 5
Farben und einem Plan des Königlichen Theaters.
Cassel (Druck nnd Verlag der Buchdmckerei L.
Doli.) 0. J. [1898 (oder schon Ende 1897).] 8.
(VIII. 236. 173. 89. 61. 2 Pläne.) Gbdn. in Lnw.
M 5,75.
10. Ahlfeld. ' Die Frauenklinik der Univerfität zu
Marburg nach ihrer Erweiterung. Klinisches Jahr-
buch, im Auftr. des Ministers der geistl. . . . An-
gelegenheiten ... hg. V. Flügge u. V. Mering,
Bd. VI Heft 5. Jena, 1898. 8. M 1,80.
11. Albrecht, Hans. Ein Rückblick auf die Bewegung
des Jahres 1848 in Cassel, gegeben auf Grund von
Proclamationen, Pressstimmen etc. der damaligen
Zeit. Hessische Dorfzeitung 1898 Nr. 57
(9. 3.), 60, 66, 72. Wehlheiden. Fol.
12. Aldermann, R. — Klerikales Scbulregiment in
Mainz. Ein Blick in die Schulverhältnisse einer
deutschen Stadt. Mainz (Franz Kirchbeim.) 1898.
8. (IV. 127.) M 1,20.
13. Algermissen^ J. L. — Ueberlichtskarte der Provinzen
Rheinland und Westfalen, fowie der angrenzenden
Landesteile (bis Utrecht, Lüttich, Metz, Karlsruhe,
Fulda, Kassel, Hameln, reichend). 1: 140000.
4te Auflage. 95,5X69 cm. Farbdr. Köln (Karl
Warnitz & Co.) 1898. M 2,50.
14. Altertamsfunde im Kreife Rinteln. Nieder-
fachsen, Halbmonatsschrift . . . Jhrg. III Nr. 7 S.
111. Bremen 1898. 4.
Betrifft die Hünenburg bei Todenmann, Kreis Rinteln,
worüber auch Nr. 98 im vorjährigen Verzeichnisse handelt.
15. Amtsblatt. Kirchliches Amtsblatt für die Diöcefe
Fulda. Jahrg. 14 (Nr. 1—12). (Fuldaer Actien-
druckerei.) 1898. 4.
16. Aniyntor, Gerhard v. — Unfer Kaifer. Zehn
Jahre der Regierung Wilhelms des IL 1888—1898.
Bearbeitet von Gerhard v. Amyntor, Richard Ass-
mann . . . Adolph V. Wenckstern. Hrsg. von
Georg W. Büxen st ein. Mit 1 Titelbild, 12
Kunsttafeln und 394 Abbildungen im Text. Berlin,
1*
IV
Leipzig, Stuttgart (Deatsches Verlagshaus Bong &
Co.) U898.] 4. (4 Bll. u. 396 S.) Fein gebunden
M 5,00, Subscr.-Preis M 4,00.
S. 19—23: Die Gymnafialzeit in Kassel (mit Bildern),
S. 237: Adresse der preussischen Bischöfe aus Fulda,
238 u. 2'iO: Hirtenschreiben der in Fulda verfammelten
Bischöfe über die foziale Frage, 240: Bild von Kopp; nach
S. 184 Bild des Gen. v. Wittich ü. d. Erbprinzen v.
Meiningen'. Auch die Saalburg (mit Bild) kommt in dem
Werke vor.
17. Arneth, Alfr. Ritter von. Johann Freiherr von
Wessenberg. Ein oesterreichischer Staatsmann des
19. Jahrhunderts. Wien u. Leipzig. 1898. 8.
2 Bilde,
'Darin Mittheilungen über die franzöfische Occupation
Hessens i. J. 18()6, der Wessenberg als damaliger oester-
reichischer Gefandter in Cassel als Augenzeuge bei-
wohnte. Zugleich interessante Mittheilungen über feine
Theilnahme an der Rettung des kurfürstlichen Schatzes.'
Vgl. Verzeichnis 1897 Nr. 233.
Atlas vorgesch. Befest. i. Niederfachsen — /*. unten
Nr, 289.
18. Ausstellung von Druckfachen und Bildern zur
Geschichte der Jahre 1848 und 1849 im grossen
Saale der Ständischen Landesbibliothek, vom 18.
Juli bis Ende Septembers. Berichte ufw. darüber
brachten folgende Zeitungen: 1) Casseler Tageblatt
, . . vom 19. 7., 27. 7., 28. 7., 30. 7., 21. 8., 29.
10; 2) Casseler Allgemeine Zeitung vom 19. 7.,
30. 7., 7. 8., 9. 8., 21. 8., 25. 10; 3) Hessische
Post ... vom 19. 7., 30. 7., 21. 8., 25. 10. (auch
H. Morgenz.) ; 4) V o 1 k s b 1 a 1 1 für Hessen u. Waldeck
vom 23. 7; 5) Hano verscher Courier vom 23. 7.
19. Ayme, Franz. Kaifer Wilhelm II und feine Er-
ziehung. Aus den Erinnerungen feines Franzöfischen
Lehrers Franz Ayme. [Aus dem Franzöfischen über-
fetzt.l Leipzig (Schmidt & Günther.) 1898. 8.
(2 Bl. u. 244 S.) M 3,00.
Gründet fich hauptfächlich auf die Zeit des Aufent-
haltes in Kassel.
20. Bahr, Otto. Erinnerungen aus meinem Leben.
(Als Manuscript gedruckt.) Cassel (Druck von L.
Doli.) 1898. 8. (89.)
21. Bauer v. Bauern. Geschichte der grossherzogl.
hessischen Garde-UnterofFiziers-Compagnie. 1623 —
1898. Veröffentlicht bei Gelegenheit des 275 jährigen
Jubiläums der Compagnie am 5. VlI. 1898.
Darmstadt (H. L. Schlapp.) 1898. ^8. (III, 54
S. mit 1 Bildnistafel, 6 Taf. u. färb. Umschl.)
M 1,00.
22. Baur, F. — Bad Nauheim. Its importance in
the treatment of chronic heart disease. 2. ed.
Friedberg (Carl Bindernagel.) 1898. 8. (IV. 31.)
M 1,00.
23. Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen.
Hrsg. V. d. grhzgl. Centralstelle f. d. Landessta-
tistik Bd. 41 Hft. 3. M. 1,20. — Bd. 42, 2 Hefte.
M 3,70. Darmstadt (G. Jonghaus.) 1898. 4.
24. Bennecke, Wilhelm. Die Letzten ihres Stammes.
Vom Fels zum Meer Jhrg. 18 Hft. 8 (1899 Bd. L)
S. 399 ff. Stuttgart. 1898. 4.
'Dabei befindet fich e. Bild des Theaterdieners am
Kasseler Hoftheater Friedrich Kai f er. Das weitere Bild
mit der Unterschrift: Herr **Heinfius" in jüngeren Jahren
— dürfte wohl den früheren Theaterdiener am Kass. Hofth.
Specht darstellen. K. u. Sp. waren vorher Choristen.'
25. Bennecke, W[ilhelm]. Die Revolution in Cassel
im Jahre 1848. (Nach Tagesberichten, Broschüren,
Flugblättern und mundlichen Mittheilungen ge-
schildert.) Casseler Tageblatt und Anzeiger 1898
Nr. 60 (2. März) Bl. II, 64 II, 72 II, 77 II, 87 II,
94 II, 118 II, 122 II. Cassel. Fol.
26. Bericht. VIII. Bericht des Vereins für Naturkunde
in Fulda über die Vereinsjahre vom 13. März 1884
bis 13. März 1898. Nebst einem Anhang: Beiträge
zur Klimatologie Fulda's und feiner Nachbarstati-
onen [von Jof. De seh au er]. Fulda (Druck 1) der
F.er Actiendruckecei [S. I— XXVI u. S. 57—Schlus8];
2) von J. L. üth [S. 1-56].) 1898. 8. (XXVI S.,
1 Bl., 105 S.)
Enthält: 1) Jahresbericht (S. V— XVL darunter XIII
— XVI Nachruf an E. G. Dannenherg, den hervorra-
gendsten Floristen Fuldas); 2) 3. Nachtr. zu dem Verzeichn.
der Phanerogamen und Gefässkryptögamen der Umgebg.
V. Fulda, von Denn er (S. XVII— XXII); 3) Geologisches
aus F. u. Umgebg., von Vonderau (XXIII— XXVI) ; 4)
Anhang (/". o.; S. 1—105). — 4) ist auch in S.-A. erschienen.
VI
27. Bericht des Hanaaer Missionsvereins für äassere
Mission über die Jahre 1896/97 und 1897/98.
[Unterzeichnet : Ooebels.] Hanau (Waifenhans-Buch-
drucketei.) [1898.] 8. (17.)
28. Bericht des Kreisansschosses des Kreifes Ziegenhain
über die Verwaltung nnd den Stand der Kreis-
Kommanal - Angelegenheiten im Jahre 1897/98.
[Ziegenhain (Drack von Oscar Ehrhardt.) 1898.]
4. (26 S. u. 8 Ell.)
29. Bericht über die Thätigkeit des vaterländischen
Frauenvereins für Eschwege und Umgegend in den
Jahren 1893 bis Ende 1897 erstattet von dem
Cassirer des Vereins Rektor Schanze in der Ge-
neral verfammlung am 28. Februar 1898. [Eschwege.
1898.] Fol. (5. Bl.) Handschrifllich (in der Kas-
seler Landesbiblioihek).
30. Bericht über die Verwaltung der Murhard-Stiftung.
Erstattet vom Verwalter [Karl B r u n n e r]. Cassel
Druck von Weber & Weidemeyer.) 1898. 8. (77.)
31. Bericht über die wichtigsten Zweige der Ver-
waltung der Refidenzstadt Cassel im Rechnungs-
jahre 1896/97. Cassel (Druck von Weber & Wei-
demeyer.) 1898. 4. (4. 248.)
32. Berichte über den Stand der Missionsfache in
Hessen-Kassel, erstattet auf der Missionsconferenz
in Marburg am 27. October 1897. Kassel (Druck
von Ernst Röttger.) o. J. [1898.] 8. (48.)
33. Berthold, Emil. Das Kgl. Preussische Haupt*
gestüt Beberbeck. [Mit Abbildungen.] Deutsche
Landwirtschaftliche Presse Jhrg. 25 Nr. 3, 5,
6 und 7. Berlin. 1898, Fol.
34. Bilder aus der Erweckungsgeschichte des religiös-
kirchlichen Lebens in Deutschland im 19. Jahr-
hundert. [Verfasser ist Rudolf Ben d ixen.] 3te Reihe,
Nr. 8: Aug. Fr. Chr. Vilmar. Allgemeine Evan-
gelisch-Lutherische Kirchenzeitung. 1898 No. 11
ff. Leipzig. 4.
35. Biographie. Allgemeine Deutsche Biographie Bd.
43. WiUielm d. Jüngere^ Herz, x, Braunsehweig u.
Lüneburg — Wölfelin. Leipzig (Duncker & Humblot.)
1898. 8. (795.) M 12,00.
VII
Darin Biographieen folgender Hessischer Perfönlich-
keiten :
Wilhelm I., IL, III., IV., Grafen von Henneberg,
1405—1569, (von W. Oermann S. 24—27).
Wilhelm I., Landgr. v. Hessen, geb. 1466, (von
Reimer S. 27. f.).
Wilhelm IL, Landgr. v. Hessen, geb. 1468, (von
Reimer S. 28—31).
Wilhelm IIL, Ldgr. v. Hessen, geb. 1471 (von Reimer
Wilhelm IV., der Weife, Ldgr. v. Hessen, 1532—1592
(von Walter Ribbeck S. 32—39).
Wilhelm V., Ldgr. v. Hessen, 1602-1637, (von
Kretxsehmar S. 39—54).
Wilhelm VI., Ldgr. v. Hessen, 1629—1663, (von W.
Qrotefend S. 54—60).
Wilhelm VIIL, Ldgr. v. Hessen, 1682—1760, (von
Hugo Brmmer S. 60—64).
Wilhelm IX., Ldgr. v. Hessen^ als Kurfürst Wilhelm
L, 1743—1821, (von H. v. Peiersdorff S. 64—75).
Wilhelm IL, Kurfürst v. Hessen, 1777-1847, (von
H. V. Peiersdorff S. 75—79).
(Wilhelm der Reiche, Graf von Nassau-Katzenellen-
bogen, 1487—1559, [von Kolb S. 129—131].)
Will, Johann Rudolf, Jurist, 1733 geb., (von v. Schulte
S. 244 f.).
' Wille, August, V., Maler, 1829—1887, (von Louis
Katxenstein S. 254).
Wille (ursprünglich Will), Johann Georg, Kupfer-
stecher, 1715-1808, (von Wilh. Schmidt S. 257—260).
Willenbücher, Johann Peter, Schulmann u. För-
derer der altdeutschen Studien, 1748—1794, (von Edward
Sehröder S. 267 f.).
(Willibald, erster Bischof v. Eichstätt, geb. um 700
[Beziehungen zu Bonifatius, auch zu Fulda], (von HauiheUer
S. 272—275.)
Winckelmann, Johannes, Theologe, 1551 — 1626,
(von J. Pistor S. 362 f.).
W i n c k e l m a nn, Johann Just, Schriftsteller,1620 — 1699,
(von J. Pistor S. 363 f.).
Windeck, Eberhard, Verf. des Buches von Kaifer
Sigmund, geb. um 1380, f wohl 1440, (von Arthur Wyss
S. 381—387).
Windischmann, Karl Jofeph Hieronymus, katho-
lischer Philofoph, 1775—1839, (von Lauehert S. 420—422).
Wintzingerode, Ferdinand Freiherr von, russischer
General der Cavallerie (geb. zu Allendort a. d. Werra)
1770—1818, (von B. Polen S. 503—505).
Wintzingerode, Heinrich Karl Friedrich Levin
Graf, Württembergischer Staatsmann (geb. zu Kassel),
1778—1856, (von Eugen Schneider S. 505—507).
Wippermann, Karl Wilhelm, kurhess. Staatsmann,
Vlll
1800—1857, (von [Karl] Wippermann S. 515—517).
Wiskemann, Heinrich, Gymnafiallehrer, Schrift-
steller ufw., 1810—1875, (von Koldeicey S. 589—541).
W i s s , Kaspar Christoph Gottlieb, Pädagoge (Gymn.-
Director), Philologe und Theologe, 1784— 1854-, [von Loeber
S. 546 f.).
[Wit, Ferdinand Johannes, genannt v. Dörring, poli-
tischer u. literar. Abenteurer, von etwa 1830 an auch
länger in Kassel, Verf. der Schrift 'Neuestes aus Kur-
hessen' (1818) — f. S. 550—552.]
W i 1 1 a oder W i 1 1 a n u s, auch W i z o oder W i n t a n u s ,
latinifirt Alb(u)inus, Bischof des hessischen Missions-
bisthums Büraburg bei Fritzlar, um 741, (von Karl
Heldmann S. 585 f.j.
Wittgenstein, Emil Prinz zu Sayn-W.-Berleburg,
kaif. russ. Generalieutenant, 1824 (geb. zu Darmstadt) —
1878, (von B. Polen S. 619).
Wittgenstein, Johann VIII., Graf zu Sayn-W.,
Staatsmann und Krieger, 1601—1657, (von Otto Meinardus
S. 619—623).
(Wittgenstein, Ludwig der Ältere, der Fromme,
Graf zu Sayn-W., geb. 1532, S. 624 ff.)
(Wittgenstein, Wilh. Ludw. Georg Graf, nachher
Fürst zu Sayn-W., geb. 1770, S. 626 ff.)
( W i 1 1 i c h , Friedr. Wilh. Ludwig von, preuss. General-
lieutenant, geb. 1818. S. 635 ff.)
Wittorf. Julius Jürgen von, Hessen-Kasselischer
Staatsminister ufw., 1714—1802, (von Wilh. Chr. Lange S.
651—655).
W i t z e 1 (Wicel), Georg, katholischer Ireniker, 1501
(geb. zu Vacha) — 1573, (von P. Tschackert S. 657—662).
Witzenhaufen, Jofel, (ein Jude aus Witzenh.), Be-
arbeiter des Wigalois, 17. Jhdt!, (von L. Fräfikel S. 663—665).
Witz leben, Friedr. Ludw. Freiherr v., Forstmann,
1755—1830, (von R. Hess S. 671 ff.).
Wo hl er, Friedrich. Chemiker, 1800—1882, (von A.
KöU S. 711—717).
W ol f, Hermann, hessischer Rath und schwedischer
Ambassadeur, 1596—1645, (von Kretxschmar S. 754 f.).
Wolf(f), Johann, Arzt und Prof. d. Medizin, 1537—
1616. (von Pagel S. 758 f.).
Wolfart, Karl Christian, Arzt, 1778—1832, (von G.
Korn S. 789 f.).
36. Bippen, Wilhelm von. Geschichte der Stadt
Bremen. Bd. II. Bremen (C. Ed. Müller.) 1898.
8. (VIII. 414.)
Darin Hessisches, f. Register unter Moritz Ldgr. v.
Hessen (7 Stellen), Philipp Ldgr. v. H. (9 St.), Wilhelm
[IV.] Ldgr. v. H. (4 St.), Worms (2).
37. Bismarck, Otto Fürst von. Gedanken und Er-
innerungen Bd. I. II. Stuttgart (Cotta.) 1898. 8.
IX
Gbndn. M 20,00. 2 Ende.
Ich finde darin nur folgendes Hessische: In I S. 236
(B. im Bade Nauheim durch Prof. Benecke aus Marburg
wiederhergestellt, 1859) ; in II S. 24 (B.s Unterredung
mit dem Kurprinzen Friedrich Wilhelm von Hessen am
14. Juni 186()), S. 72 (B. bringt den König von dem Ge-
danken einer Zerstückelung von Hannover und Kurhessen
ab).
38. Blöte, J. F. D. — Das Aufkommen des Clevischen
Scbwauritters. Zeitschrift für deutsches Alter-
tum Bd. 42 (Hft. 1) S. 1—53. Berlin. 1898. 8.
Darin Hessisches : S. 8 Anm. 8 (Streit zwischen
Rineck und Hanau über den Schwan als Helmzier), S.
17 ff. und 4() ff. (die Landgrafen von Hessen als Nach-
kommen des Clevischen Schwanritters).
39. Boehlau, Johannes. Neolithische Denkmäler aus
Hessen, herausgegeben von Johannes Boehlau und
Felix von Gilfa zu Gilfa. Mit 7 Tafeln und
31 Textabbildungen. Cassel (Druck von L. Doli.)
1898. 4. (2 BIL, 21 S., 7 Tafeln.) M 5,00, für
Mgl. M 1,50. — [Auchunt. d. TU.:] Zeitschrift
des Vereins für hess. Gesch. u. Landesk. Neue
Folge, Supplementheft 12.
Besprochen von 1) R. Suchier im Hessenlande
1898 Nr. 20 S. 2ö8— 2fU. 2) K. Schumacher in d. Deut.
Üitteraturzeitung 1H99 Nr. 22 Sp. 872 f.
40. Bölsche, Wilhelm. Herman Grimm. Zu feinem
fiebzigsten Geburtstage. Deutsche Rundschau
Jhrg. 24 (Hft. 4, Januar 1898) S.38— 55. Berlin. 8.
41. Bonifatius-Kalender. Fuldaer Bonifatius-Kalender
. . . 1899 14. Jhrg. Fulda. 1898. 4.
(Vgl. Verz. 181)7 Nr. 06.) Enthält einiges Hessische.
Bofe, Julius v. — f, tinien Nr. 144.
42. Bote des Guslav-Adolf-Vereins f. Thüringen und
den Hessen-Kasseler Hauptverein. Red.: Hans
Jacobi. 51. Jahrg. 1898. 12 Nrn. Weimar (L.
Thelemann in Komm.) 1898. 8. M 0,80.
43. Brandenburg, Erich. Moritz von Sachsen. Bd.
1. Bis zur Wittenberger Kapitulation (1547).
Leipzig. 1898. 8. (VIU. 557.) M 12,00.
'Wichtig für die Geschichte Philipps d. Grossm.' (Losch.)
44. Brandstetter, Friedrich Rieh. — Kurbranden-
burgische Unionsbestrebungen 1647/48. Ein Bei-
trag zur Geschichte des Westfälischen Friedens.
X
Inaug.-Diss. Leipzig (Friedrich Brandstetter.) 1898.
8. (VIII. 66.)
S. 15 f. : ^Anknüpfung des Brandenburgers mit Hessen-
Cassel.'
45. Brandt^ v. — Abriss der Geschichte des 1. Gross-
herzoglich hessischen Infanterie- (Leibgarde-) Regi-
ments Nr. 115. Frankfurt a. M. (Kesselring.)
1898. 8. (VII, 117 S. mit I Bildnis.) M 1,25.
46. Braun» Otto. Aas allerlei Tonarten. [Gedichte.]
Zweite vermehrte Auflage. Stuttgart. 1 898. 8.
S. 132: 'Nach der Heimat' (beginnt: 'Ins wunderliebe
Thal am Fuldastrande'). Besprochen von W. Bennecke
im Casseler Tageblatt . . . 1898 Nr. 205 IL
47. Brannagel, E. — Zwei Dörfer der badischen
Rheinebene unter bef. Berückfichtigung ihrer All-
mendverhältnisse. Schmollers Staats- u. focialwiss.
Forschungen Bd. 16 Hft. 1. Leipzig 1898. 8.
(VIII. 56.)
'Die beiden Dörfer find Keimlingen u. Muckenschopf
in fog. Hanauer Land, dessen Geschichte u. foc. Ver-
hältnisse besprochen werden.' (Losch.)
48. Breithaopt, Th. — Chronik der Familie Breit-
haupt. Hannover (Druck von Schlüter.) 1898. 8.
(XIV. 182.)
Hessische Linie von S. 155 an ; Job. Jak. Br., Hofpred.
u. Confistorialr. zu Hanau S. 124—126.
49. Briefe und Akten zur Geschichte des fechzehnten
Jahrhunderts mit bef. Bückf. auf Baierns Fürsten-
hans; Bd. Y : Beiträge zur.Gesch. Herzog Albrechts V.
u. des Landsberger Bundes 1556 — 1598 von Walter
Goertz. München. 1898. 8.
Bd. IV. f. Verx. 1897 Nr. 877. Auch in Bd. V fehr
viel Hessisches, f. Register z. B. unter Hessen (89 Stellen),
Georg (Ldgr.), Ludwig (Ldgr., 5 St.), Philipp ([d. Grossm.l,
zahlr. St.), Philipp d. J., Marburg, Mainz (fehr viele St.),
Cassel, Fulda, dessen, Ziegenhain, Worms, Wilhelm [IV.]
(26 St.) u. a.
50. [Branner, Hugo.] ^Ausflug des Vereins für Hessische
Geschichte und Landeskunde' [von Kassel nach Ober-
kaufungen^ am 9. 9.] — Bericht [von Wilhelm
Lange] über den dabei gehaltenen Vortrag Brunners
über die Geschichte 'der alten Reichsabtei^ Eau-
fungen. Casseler Allgemeine Zeitung 1898
Nr. 254 (14. 9.) Bl. IL Cassel. Fol.
XI
Vgl. Hessenland 1898 Nr. 18 S. 237 f.
bl. Brnnner, Hugo. Geschichte der Stadt Gadensberg
nnd des Landgerichtes Maden. [Mit 1 Bilde.] Vortr.
geh. auf d. Jahresverf. d. Vereins f. Hess. Gesch.
u. Ldsk. zu Gadensberg am 22. Juni 1897. (S.-
A. a. d. Mittheilangen d. Ver. f. Hess. Gesch.
a. L. Jhrg. 1897.) Kassel (Druck von L. Doli.)
1898. 8. (43.)
Besprochen [von G. Nick] in den Quart alblättern
der Hist. Ver. f. d. Groshzt. Hessen N. F. (Jhrg. 1898)
Bd. U S. 491 f.
52. BflckiDff, Wilhelm. Leben der Heiligen Elifabeth,
Landgräfin von Thüringen. Zweite verb. Auf-
lage. Mit acht Abbildungen. JMarburg (N. G.
Elwert [Druck von Joh. Aug. Koch].) 1898. 8.
(2 Bl. u. 72 S.) M 0,80.
Besprochen Hessenland 1898 Nr. 13 S. 171.
53. [Bödinger.] Dr. Max Büdinger, ord. Univerfitäts-
professor der Geschichte in Wien, geb. zu Kassel
am 1. 4. 1828 — Nachrichten über feine Thätig-
keit nach dem N. Wiener Journal in der Hanauer
Zeitung 1898 Nr. 91 (20. 4.) Hanau. Fol.
54. [Bttff, Ludwig.] Bericht über feinen am 28. 3.
1898 im Hessischen Geschichtsverein gehaltenen
Vortrag über Hessisches Leben in Sagen und Sitte
[H. Theil des Vortrages vom 25. October 1897] in
1) der Casseler Allgemeinen Zeitung 1898 Nr. 89
(31. 3.) Bl. H; 2) dem Casseler Tageblatt
und Anzeiger 1898 Nr. 92 (3. .4.) Bl. HI.
55. BührinfC) J- — Der gegenwärtige Stand der Benn-
steigforschung. Korrespondenzblatt des Ge-
fammtvereins der deutschen Geschichts- und Alter-
thumsvereine Jahrg. 46 (Nr. 3) 8. 28 — 32. Berlin.
1898. 4.
Darin auch die Hessischen Theile, im Thüringer
Walde, bei Fulda, Friedberg ufw. ufw.
56. Btthring> X — Der Rennsteig des Thüringer
Waldes. Führer zur Bergwanderung nebst ge-
schichtlichen Unterfuchungen von J. Bühring und
L. Hertel. Ergänzungsheft. Die Rennsteig-
wanderung von Hörschel nach Blankenstein. Mit
XII
einer Ueberfichtskarte. Jena (Gustav Fischer.) 1898.
8. M 0,50.
Das Hauptwerk f. Verzeichnis 1896 Nr. 57.
57. Bfingner, 0. v. — Das Landkrankenhaus zu Hanau.
Bede zur Eröffnung der Neubauten desfelben am
11. October 1897 gehalten. Mit Plänen und einer
baulichen Beschreibung der Anstalt. Leipzig (F.
C. Vogel.) 1898. 8. (16 S. u. Taf. 1— IV.) M 1,00.
Busse, Carl — /". unten Nr. 269.
58. Buttlar-Elberberg, Budolf von. Wappentafel der
zur althessischen Bitterschaft gehörigen Ge-
schlechter, die lieh gegenwärtig bezüglich des
Stiftes Kaufungen in voller Bechtsausübung befinden.
Marburg (N. G. Elwert, Druck von C. F. Winter
in Darmstadt.) 1898. 1 m breit, 75 cm. hoch; in
zweifarbigem Drucke M 2,50 (auch einfarbig ersch.).
59. CanisiuSi Petrus. Petri Canisii, societatis Jesu,
Epistulae et Acta. Collegit et adnotationibus illu-
stravit Otto Braunsberger. Volumen II. 1556 —
1560. . . . Freiburg i. B. 1898. 8.
Bd..I f. Verx. 1896 Nr. 59. In II ebenfalls Hessisches,
f. Index alph. z. B. unter Vormatia, Ifenburg, Marburgum
(Archiv), Moguntia.
60. Chelius, C. — Überfichtskarte des Odenwalds.
[Umschlag: Taschenkarte vom Odenwaldgebiet.]
Nach den Aufnahmen der hess. u. bad. geolog.
Landes-Anstalten zufammengestellt und bearbeitet.
Zeichnung von 0. M elchin g. 39,5X29 cm. Lith.
u. Farbdr. Stuttgart (Hobbing & Büchle.) 1898.
M 1,00.
61. Cohaufen, August von. Die Befestigungs weifen
der Vorzeit und des Mittelalters . . . hrsgg. von
Max Jahns. Mit e. Bildn. ds. Vrfs. ... u. m. e.
Atlas . . . Wiesbaden (C. V\^. Kreidel.) 1898. Gr.
8. M 25,00.
Darin viel Hessisches, f. Register z. B. unter Hersfeld,
Mainz, Friedberg, Heddernheim, Homberg, Battenberg,
Grunberg, Grebenstein, Biedenkopf, Zierenberg, Woll-
hagen, Homburg v. d. H., Geinhaufen, Fritzlar, Münzen-
berg, Saalburg, Sumpfburgen der Wetterau, Starkenburg,
Gleiberg, Worms ; Verzeichnis der Abbildungen
unter Auerberg, (Schloss a. d. Bergstr.)» Bingen, Felsberg,
Geinhaufen, Biedenkopf, Saalburg, Bonsheim, Starkenburg,
Mainz.
XIII
62. [Commissioil.] Bericht über die erste Jahresver-
lainmlung (7. Mai zu Marburg) der historischen
Commission für Hessen und Waldeck — in
1) der Hessischen Post . . . (Kassel) 1898 Nr. 127
(10. 5.) Bl. I.; 2) dem Casseler Tageblatte . , .1898
Nr. 128 II; 3) 'Hist. Komm. f. H. u. W. Erster Jahres-
bericht. Erstattet vom Vorfitzenden Prof. Dr. Frhr. v. d.
Kopp' in der Deutschen Litteraturzeitung 1898
Nr. 23 Sp. 935—937; 4) Hessenland 1898, Nr. 12 S.
157 f. (Auszug aus dem Vorigen durch W[ilhelm] G[rote-
fend]}.
63. Correl, Ferdinand. Portale und Thüren. Ein
Formenschatz Deutscher Kunst vom Mittelalter bis
zur Neuzeit. Mit e. Vorwort von Paul Johannes
R^e. Frankfurt a. M. (Hnr. Keller.) 1898 4.
M 50,00.
Darin Hessisches; Tafel 5 (Geinhaufen, Alte Kaifer-
burg Ende d. XII. Jhds.), 10 (Geinhaufen, Pfarrkirche,
Mitte des XIII. Jhds.), 40 (Büdingen, Portal im Oberhof,
1571 j, 64 (Mainz, Kapuzinerstrasse, 1618), Gß (Mainz,
Portal, a. d. alt. Univerfität, 1615j. 84 (Mainz, Port. a.
alt. Karmeliterkloster, um 1700), 94 (Hanau a. M., Alt-
gasse, Mitte d. 18 Jhds.), 98 (Mainz, Augustinerkirche, 2.
Hälfte d. 18. Jhds.).
64. Correspondenzblatt der ärztlichen Vereine des
Grossh. Hessen. Red. H. Pfeiffer. Jahrg. 8. 1898.
12 Nrn. Darmstadt (J. Waitz.) 1898. 8. M 3,00.
65. Correspondenzblatt für die Aerzte der Provinz
Hessen-Nassau. . . . Jahrg. X (1898). Frankfurt a. M.
(Gommissionsverl. u. Druck von Mahlau & Wald-
schmidt.) 1898. 8. M 3,00.
66. Conrtoti Baronesse Cecile de. Die Memoiren der
Baronesse Cecile de Courtot, Dame d'atour der
Fürstin von Lamballe, Prinzess von Savoyen-
Carignan. Nach Briefen der Baroness an Frau von
Alvensleben, geb. Baronesse Loe und nach deren
Tagebuch bearb. von Moritz von Eaifenberg.
Reich illustrirt. Leipzig (Hnr. Schmidt & Carl
Günther.) 1898. 8. M 7,50.
Darin Hessisches: in Kap 13: Ceciles Reife nach
Cassel (1801), Ankunft und Aufenthalt in C, C.er u. a.
Hess. Perfönlichkeiten, Wilhelmshöhe (begeisterte Schil-
derung), Hochzeitsfeier der Prinzess Karoline (S. 148 —
158); in Kap. 14: Ceciles Abschied von Cassel, Reife u.
XIV
Äufenth. in Mainz, weiter über Oppenheim nach Worms,
Bergstrasse (S. 163 f.).
67. Cr^dner, F. — Die Kurmittel im Bad Nauheim.
Ihre Anwendung bei den chronischen Herzmuskel-
Erkrankungen nach Influenza. Mit 1 Situations-
plan. Leipzig (Veit & Co.) 1898. 8. (36.) M 1,00.
68. Cnno, Fr. W. — Geschichte Südhannov. Burgen
und Klöster VII. Plesse. Beschreibung und Ge-
schichte der Burg und ihrer Dynasten. Leipzig
(Bernhard Franke.) o. J. [1898?] 8. (55.) M 1,00.
Die Herrschaft Plesse wurde 1447 Hessisches Lehen,
1571 Hessich, 1815—16 Preussisch-Hannöverisch.
69. Cnno, Fr. W. — Geschichte Südhannov. Burgen
und Klöster. VIII. Höckelheim. Geschichte des
Klosters und Dorfes. Leipzig (Bernhard Franke.)
0. J. [1898.] 8. (43.) M 0,75.
H. war 1571 — 1629 Hessen-Kasselisch, dann Roten-
burgisch, 1806 Westfälisch, feit 1816 Hannoverisch.
70. Daniels, Emil. Napoleon I. und feine Familie.
Preussische Jahrbücher Bd. 94 (1898 Dezember)
S. 454—486. Berlin. 8.
Darin S. 482 — 86 Jerome, namentUch feine Heirath mit
Fräulein Patterson.
71. Dannemann, A. — Die psychiatrische Klinik zu
Giessen. Ein Beitrag zur practischen Psychiatrie.
Mit einem Vor\vort von Sommer. Mit 12 Grund-
rissen. Berlin (S. Karger.) 1898. 8. (V. 120.)
M 4,00.
Dannenberg ^ — f- oben Nr. 26.
72. Dannenberg, Hermann. Die Deutschen Münzen
der Sächsischen und Fränkischen Kaiferzeit. Bd.
III. Mit X Tafeln Abbildungen. Berlin (Weidmann.)
1898. Gr. 8. M 12,00.
Darin manches Hessische, f. das Register über alle 3
Bände (I 1876, II 1894 [f. Verz. 1894 Nr. 61]) z. B. unter
Bonifacius, Fritzlar, Fulda, Hclmershaufen, Hersfeld,
Mainz, Minzenberg, Worms.
73. Denkschrift des evangelischen Prediger-Seminars
zu Friedberg für die J. 1887 (Frühjahr) bis Ende
1897, hrsg. von W. Weiffenbach ... Friedberg
(Carl Bindernagel in Kommiss.) 1898. 8. (V. 451.)
M 6,00.
XV
Denner — f. oben Nr. 26.
Deschaner — /. oben Nr. 26.
74. Diefenbach, K. - Das Main-Gebiet im Anschluss
an die Heimatskunde . . . Mit 1 . . . Karte des
Main-Gebietes. Vierte Auflage. Frankfurt a.
M. (Jaeger.) 1898. 8. (40.) M 0,40.
75. Dilichins, Wilhelmus. ürbs et Academia Mar-
purgensis snccincte descripta et typis efformata a
Wilhelmo Dilichio. Supplementnm editionis
Gaesarianae. Professorum Marpnrgensinm icones
a Wilhelmo Dilichio delineatas edidit Ferdinandas
Justi. Marburg (N. G. Elwert.) 1898. 4.
(24.) M. 2,50. (Hauptwerk mit Suppl. M. 6.50.)
Das Hauptwerk: Urbs e. A. M. s. d. e. t. e. a. W. D.
Libriim autographuTn brevib. annotationib. instr. ed. J.
Caesar ist 1867 oei Elwert erschienen.
Besprochen von W[ilhelm] G[rotefend] im Hessenland
1898 Nr. 16 S. 211 f.
76. Doebner, R. — Ürkunden-Regesten von Stadt-
hagen. Zeitschrift des bist. 'Vereins f. Niederfachsen
Jhrg. 1898 S. 148—254. Hannover. 1898. 8.
Darin manches auf Perfonen und Orte des Hessischen
Theiles der Grafschaft Schaumburg Bezügliche.
77. Dobna, Fr^d^ric de. Les memoires du Burgrave
et Comte Prüderie de Dohna . . . 1621—1688.
Hg. von H. Borkov^ski. Königsberg (Beruh. Teichert.)
1898. 8. (Bild, 4 Bl. LVI u. 517 8. mit 3 Ta-
bellen.) M 10,00.
Darin Hessisches, f. Namenregister unter Cassel, Graf
Eberstein (S. 39 u. 60, Befehlshaber Hessischer Truppen
. 1642), Hanau (4 Stellen), Hessen (4 St.), Hungen (8 St.),
Graf V. Ifenburg, Mainz, Marburg, Solms; f. auch S. 88 f.
(Amalie Ehfabeth, Wilh. V., Wilh. VI.; Erwerbung von
Marburg, Oberh., Hersfeld.) Auch fönst noch Hessisches.
78. Ebe, G. — Der deutsche Cicerone. Führer durch
die Kunstschätze der Länder deutscher Zunge. III.
Malerei, Deutsche Schulen. Leipzig (Otto Spamer.)
1898. 8. (2 Bl. u. 475 S.) M 6,50.
Darin Hessische Künstler, f. das Verzeichniss z. B.
unter Achenbach, Nahl, Kolitz ufw. ; ferner Gemälde in
Hessen, z. B. S. 23 (Treyfa), 45 (Wetter), 50 f. (Darmstadt,
Worms, Aisheim), 81 f. (Kassel, Marbg., Rauschenberg,
Hofgeismar), 97 ff. (H.-Darmst.), 14«, 170 f., 175, 19(), 201,
203 ufw. ufw.
XVI
79. £j^loff stein, Hermann Freiherr von. Baierns
Friedenspolitik von 1645 bis 1647. Ein Beitrag
zur Geschichte der westfälischen Friedensverhand-
lungen. Leipzig (S. Hirzel.) 1898. (YIII. 192.)
M 3,60.
Darin Hessisches, f. Register unter Hessen (11 Stellen).
80. Ehrenkranz. Deutscher Sprache Ehrenkranz. Was
die Dichter unferer Muttersprache zu Liebe und
zu Leide fingen und fagen. Berlin (Verlag des All-
gemeinen Deutschen Sprachvereins.) 1898. 8.
(X. 339 ) M. 2,40, gebndn. M 3,00.
S. 114 f.: 'An Jacob Grimm' von Anastafius Grün
und dazu Anmerkung S. ,312; S. 820 Tzu S. 149) über
Julius Bösser, 'geb. in Hessen 1842' ; S. 196/8 0. A. Ellissen,
Gedicht 'D. deut. Sprache' zur Kasseler Hauptverfammlung
18K8 des AUg. d. Sprachvereiris, dazu Anm. S. 326 (Vrf.
lebte mehrere Jahre in Kassel); S. 826 (zu S. 198 ff.)
über Wlh. Müller, geb. 1745 zu Heppenheim; S. 827 (z.
S. 208 f.) üb. Gg. Chn. DielTenbach, geb. 1822 zu Schlitz;
327 (z. 217 f.) ü. Gg. Lang, gb. 1886 z. Friedberg; 292 (z.
19; ü. Hrm. Fabronius (Mofemann), geb. 1517 z. Gemünden
a. d. Wohra; 288 (z. 9) Ulr. v. Hütten.
81. Eifenbahnverein im Directionsbezirk Kassel. So-
ziale Praxis 1898 Nr. 37 Sp. 973 f. Berlin. 4.
82. Eifenmann, 0[skar]. Kurzes Verzeichnis der Ge-
mälde in der Königlichen Galerie zu Cassel.
Neunte Auflage. Cassel (Druck von L. Doli.)
1898. 8. (64.) M 0,50.
83. Engleder, Frz. — Vaterländische Geschichtsbilder.
Taf. IV. [Enih:] Bonifatius fällt die Donareiche
bei Geismar. Nach e. Fresko von H. v. Hess in
der Kgl. Bafilika zu München. München (Piloty
& Loehle.) 1898. 62,5X83 cm. Farbendruck
nebst Erläuterungen von Herm. Stoeckel. [8.
(7 S.)] M 2,50.
84. Erinnerangsblatt an das 25jährige Geschäfts-
jubiläum der Fuldaer Actiendruckerei in Fulda im
Dezember 1898. [Fulda] (Druck der F'er Actiendr.)
[1898.] 8. (28 S. u. Notiz-Kalender.)
Enth. e. Geschichte des Unternehmens.
85. Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinz; Bd. I: D. Karten von 1813 u. 1818
V. Const. Schulteis; Bd. II: D. Karte v. 1789,
xvn
. . . Entwickelung ... von 1600—1794, v. Wh.
Fabricius. Bonn. 1898. 8. M. 18,00. \Auch
uni. d. Tit./] Publikationen der Gefellech. f.
Rheinische Geschichtskande Bd. XII 1 n. 2. —
Darin Hessisches, f. die Register, z. B. an I unter
Fulda, Kastei, Mainz (6 Stellen), Worms, Pfeddersheim,
Laubenheim; an II unter Hessen (11 St.), Mainz, Giessen
(4r St.), Alzey, Bingen, Oppenheim, Ingelheim, Fulda, Bo-
fenheim, Sprendlingen (mehrere St.), Laubenheim (dsgl.);
auch I S. 14«: 'Hessen-Homburgischer Befitz' (1816 von
Preussen abgetreten).
86. Enbel, Conradus. Hierarchia Catholica medii aevi
ftive Summorum Pontificum, 8. R. E. Cardinalium,
Ecclesiarnm Antistitam series ab anno 1198 ad a.
1431 perdacta . . . Mönchen. 1898. 4. (VIII. 582.)
M. 30,00.
Darin Hessisches, f. namentlich Appendix I (S. 573 ff.)
unter Mainz und Worms. — Bespr. i. d. D. Litteratur-
zeitung 1899 Sp. 944 f.
87. Familien-Stiftungen. Die Familien-Stiftangen
Deutschlands und Oesterreichs . . . ThI. IV. München
(Eduard Pohl.) 1898. 8. M. 5,00.
Auch in diefem Bande, wie in Bd. I — III (f. Verz.
1896 Nr. 88) Hessisches, fo Nr. 916 (Belzersche Fam.-Sti-
pendien in Giessen), 917 (Jeannette Bergmann Stip.-Stiftg.
i. Darmst.), 951 (Ecksteinsches Fam.-Stip. i. Giessen), 11&
(Rambelsche Fam.-Stiftg. i. Giessen). 1271 (Bernholdtsche
Stftg. i. Cassel), 128H (adel. Damenstft. zu Fischbeck), ISHÖ
(Wallensteinsches Damenst. i. Fulda), 14W3 (Bofesche Stiftg.
i. Cassel).
88. Festgabe zur Feier des 25 jähr. Bestehens der
Buchdruckerei Weber & Weidemeyer in Cassel
Cassel, am 1. Juli 1898. (Druck von Weber &
Weidemeyer.) 8. (26 S. m. 2 Bildern.)
89. Festschrift zur Erinnerung an das XXII. Fest
des Lahnthal-Sängerbundes zu Marburg am 9.. 10.
u. 11. Juli 1898. [Marburg (Druck von R. Friedrich.)
1898.] 8. (66.) ,
90. Fest-Zeitung. Ein Erinnerungs-Blatt an die Be-
triebs - Eröffnung der Kleinbahn Wächtersbach —
Birstein am 29. Juni 1898. [Mit Kartenskizze.]
Geinhaufen (Fr. W. Kalbfleisch.) Fol.
Finkenherd in Kassel — f. nachher Nr. 104.
Mittheilungen. 2
xvm
91. Flenry, Cte. — Souvenirs da g^n^ral Cte Fleury.
Paris (Plön.) 8. — T. 1er (1837— 1859). 3e Edition.
1897. - T. lld (1859-1867). 1898.
Darin Hessisches, namentlich I 213—218 (Plan einer
Heirath Napoleons II l. mit der Prinzessin von Wafa und
vergebliche Unterhandlung Fls. deswegen in Darmstadt);
11 S. 288 (Äusserung Napoleons in Wilhelmshöhe). S. auch
Table analytique an 11 unter Hesse (grand duc de, H
Stellen), J6r6me, Darmstadt.
92. Forrer, R[obert]. Die Kunst des Zeugdrncks vom
Mittelalter bis zur Empirezeit. Nach Urkunden
und Originaldrucken bearbeitet Mit .81 Tafeln,
190 Abbildungen in Licht- und Farbendruck.
Strassburg. i. Elf. (Schlefier und Schweikhardt )
1898, 4. (104 S. Text. — Tafeln.) M. 80,00.
Darin Hessisches; S. 44 u. 91 Cassel: Johann Justus
Engelhard geb. 1727, Johann Heinr. Engelhard geb. 176H,
Hemr. Engelhard und Friedrich Engelhard, Aneforg; S.
94 Fulda: Jakob Philipp Oberkampf um 17H2; S. 27, 29 u.
9i Mainz: Hartwich 1HÖ6, Arnold der Junge 1409, Henne
Crufe vor 1440, Jakob Philipp Oberkampf um 17H5; S. 86,
37, 90/91 Neu-Hanau: Peter Kipp ab 1692; Lentz, Zueich,
Kirchberger, Muth ufw. ufw.; S. H9 OlTenbach: Duplantier
bis 1741; S. 86 u. 90 Marburger Staatsarchiv.
93. Forrer, R[obert]. Les Imprimeurs de Tissus dans
leurs relations bistoriques et artistiques avec les
corporations. Strasbourg (Imprimerie Ch. Hub &
Cie.) 1898. 8. (61.)
Darin Hessisches; S. .89: Urkunden des Marburger Staats-
archives über den Zeugdrucker Peter Kipp in Neu-Hanau
(vgl. S. 40), S. 41 Fig. 17 : Zeugdruck von Engelhard in Kassel.
94. Friedjnng, Heinrich. Der Kampf um die Vor-
herrschaft in Deutschland 1859 bis 1866. Stuttgart
8. — Bd. I. 1897. II 1898. 2 Bnde.
Darin Hessisches, f. Register an II z. B. unter Alexander
Prinz von Hessen, Dalwigk h.-darmst. Minister; f. ferner
l M)7 fr. (d. Kurhess. Soldaten 1866), 1 411 (Gen. Beyer
in Kassel), 11 377 (H. -Darm st. Toll Oberhessen abtreten).
95. Friedlaender, Ernst. Festlichkeiten am Darm-
städtischen Hofe im Anfang des 17. Jahrhunderts.
Zeitschrift für Kulturgeschichte Bd. V (Heft 4
u. 5) 8. 241—253. Weimar. 1898. 8.
96. Friedrich, Fritz. Politik Sachsens 1801-1803
. . . Leipzig. 1898. 8. — [Auch unt, rf. TiU:\
Leipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte
Bd. IV Hfl. 4. —
XIX
Darin Hessisches, z. B. S. 47 f.: Preussens Entschä-
digungsforderungen (im März 1801) steigern beunruhigend
dessen Einfluss auf Sachsen. Hessen und Bayern, und
drohen diefe Länder zu Anhängfein Preussens herabzu-
drücken; S. 180: Hessen-Kassel, Mainz u. a. nehmen den
abgeänderten Entschädigungspian an (Oktober 1802), S.
145: kurfächsische Gerechtfame auf die diesfeits des
Rheins gelegenen Hanau-Lichtenbergischen Reichslehen;
S. 163 f.: Schulenburgs Abneigung gegen jeden üebiets-
austausch u. fein Auftreten gegen eine derartige Abficht
Hessen-Kassels (Sch.s Brief an Beyme vom 16. 1. 1803).
97. Frommann, M. — Karte vom Grossherzogtam
Hessen mit Berückfichtigang der angrenzenden
Länder. 27. Auflage. 1:280943. 72X54 cm.
Litb. u. kolor. Mit Einleitungs-Tab. 4®. Giessen
(Emil Roth.) 1898. M. 2,80; auf Lw. m. Stab. od.
in Pappe M. 4,50.
98. [Fromme, Bernhard.] Berichte über feinen am 28.
2. 1898 im Verein für Hess. Gesch. u. Landsk. ge-
haltenen Vortrag ^Konrad von Geinhaufen, ein Pub-
licist des 14. Jhds.' brachten u. a. 1) Gasseier All-
gemeine Zeitung 1898 Nr. 61 (3. 3.) Bl. II; 2)
Casseler Tageblatt und Anzeiger 1898 Nr. 62 (4.
3.) Bl. 111.
99. Führer. Woerl's Reifehandbücher. Führer durch
Bingen und Umgebung. Dritte Auflage.
Leipzig (Woerl's Reifebücher verl.) 1898. 16. (35
S. m. 1 Abbildg., Plan und Karte.) M. 0,50.
100. Führer. Woerl's Reifehandbücher. Führer durch
Kassel mit Umgebung und Wilhelmshöhe. Heraus-
gegeben von Leo Woerl. Mit Plan der Stadt [und
Eifen bahnkarte. — IX. Auflage.] Leipzig (Woerrs
Reifebücherverlag.) o. J. [1898.] Kl. 4. (47. — .)
M. 0,50.
101. Führer. Woerl's Reifehandbücher. Führer durch
Mainz und Umgebung. 14. Auflage. Leipzig
(Woerl's Reifebücherverlag.) 1898. 16. (40 S. m.
Abbildgn., Plan u. Karte.) M. 0,50.
102. Fürsten. Die hessischen Fürsten nach den im
Schloss zu Wilhelmshöhe befindlichen Original-
Gemälden aufgenommen von Conrad Seldt. Cassel.
1898. 8. (23 aufgezogene Photographien.) M.
20,00; einzelne Blätter M. 1,00.
2*
XX
(Titel nach dem für den Kaifer bestimmt gewefenen
gebundenen' Widmungsexeniplare.;
103. [Fulda.] Einige Nachrichten über Schalwefen
im Faldischen etwa im J. 1738 finden fich in einem
Reifeberichte des Freiherrn Karl Theodor von
Dalberg (in dem AufTatze 'Handschriftliche Reliquien
von K. Th. Frhrn. v. D., von S. GöbeT) inn
Archiv des Histor. Vereins von Unterfranken und
Aschaffenburg Jahrg. 40 S. 96 f. Würzburg 1898. 8.
104. G., A. — Der Finkenherd, ein Rest der ehemaligen
Befestigung von Cassel. Casseler Tageblatt und
Anzeiger 1898 Nr. 22 (23. 1.) Bl. II. Cassel. Fol.
105. Garenfeld, V. — Bad Nauheim und Umgebung.
Mit 1 (färb.) Ueberficht-skarte. Wiesbaden (Lützen-
kirchen & Bröcking.) 1898 12. (IV. 35.) W.
0,50. — [Auch unt d. T :] Lützenkirchen &
Bröcking's Fremdenführer . . . Bndchn. 5. —
106. Garenfeld, V. — Homburg v. d. Höhe und
Umgebung. Mit Stadtplan u. (färb.) Karte der
Umgebung. Wiesbaden (Lützenkirchen & Bröcking.)
[1898.] 12. (IV. 41.) M. 0,50. - [Aiu;h unt. d.
Tu. :] Lützenkirchen & Bröcking^s Fremdenführer
. . . Bdchn. 4. —
107. Garleb, Ernst. Anna Ritter. Ein Beitrag zur
Frauenlyrik der Gegenwart. (Mit e. Bilde der
Frau A. R.) Vom Fels zum Meer Jahrg. 18 Heft
8 (1899 Bd. I). Stuttgart. 1898. 4.
108. [Gebetbneh des Kardinals Albrecht von Bran-
denburg] — Handschrift der ständischen Landes-
bibliothek zu Kassel Mss. art, 4^ 50 — . In der
Zeitschrift für Christliche Kunst Jahrg. XI
(Hft. 5) (Düsseldorf 1898, 4") findet fich ein
Hinweis auf eingehende Behandlung der Hand-
schrift 1) durch Knackfuss in dessen Deutscher
Kunstgeschichte [1898] ü 34 f., 2) durch Destree
a) in der Revue de Tart chretien V (1894) und
b) in dessen Heures de Hennessy p. 61.
109. Gebnrtsfest. Em Geburtsfest König Jeromes
von Westfalen. Von einem Augenzeugen geschildert.
Der Rückblick, Unterhaltungszeitschrift für
Geschichts- u. Literaturfreunde hg. u. verl. v. H.
XXI
Lüstenöder Jhrg. 1 Nr. 1 (15. 11. 1898) S. 8— 17.
Weimar. 8.
1 10. [Gelnhaofen.] Lob-Gedicht auf Gelnhattfen, von
Paul Lorenz. Aus dem Familienblatt der 'Ber-
liner Morgenzeitung' vom 11. 12. 1898 ab-
gedruckt im Hanauer Anzeiger 1898 Nr. 291
(14. 12.) Bl. V. HanÄu. Fol.
111. Genfichen, Otto Frz. — Marie Seebach-Memoiren.
Charlottenburg (M. Simfon.) 1898. 8. (258.)
M. 4,00.
M. S. war vom 1. 8. 1850 bis 1. 10. 1852 am Kurf.
Hoftheater zu Kassel; bei Besprechung diefer Zeil bringt
Genfichen feine 'Kenntnisse' der Hessischen Soldaten-
handel- und fonstigen Mordgeschichten an den Mann! —
Besprochen in den Hessischen Blättern Nr. 2528 (1899
Febr. 18.) von — o — [d. i. Philipp Ijosck],
112. Gerland, Otto. Erwiderung auf Herrn Dr.
Schwarzkopfs Vortrag über die fogenannte Garde
du Corps-Nacht. Casseler Tageblatt . . . 1898
Nr. 353 (22. 12.) Bl. III und Casseler Allgemeine
Zeitung Nr. 353 Bl. IL
Erwiderung auf unten Nr. 292.
113. Gerlandy Otto. Schlusserklärung gegen die Er-
widerung des Herrn Dr. Schwarzkopf [/. dufe
unten Nr. 293]. Casseler Tagebtatt 1899 Nr.
26 (26. 1.) Bl. II u. Casseler Allg. Zeitung Nr.
26 II.
114 Gerland, Otto. Werner Henschel. Ein Bildhauer
aus der Zeit der Romantik. Mit 57 Abbildungen.
Leipzig (Seemann & Co.) 1898. 4. (XII. 117.)
M. 5,00.
Auch die Familie Grimm (Lotte, Dortchen, Jacob,
Ludwig, Wilhelm) kommt vielfach in dem Buche vor. —
Besprochen 1) von W[ilhelm] G[rotefend] im Hessen-
land 1898 Nr. 18 S. 170 f.; 2) auch von Reinhold Steig
gewürdigt in feinem Auffatze über W. H. (/. unten Nr, 307).
115. Geschichte der wallonisch-reformirten Gemeinde
zu Hanau a. M. [Von Fr. W. Cuno.] Ge-
schichtsblätter des Deutschen Hugenotten-
Vereins zu Hanau a. M. Zehnt VIII, Heft 1 Mag-
deburg (Heinrichshofen.) 1898. 8. (22.) M.0,50.
116. Geschichte des Gefangverein [fo!J Fröhlichkeit.
Zur Erinnerung an das 25jährige Jubiläum.
XXII
1873—1898. [Hanau (Waifenhausbuchdruckerei.)
1898.] 8. (18.)
117. GHd, A[ndrea8j. Landeskunde der Provinz Hessen-
Nassau. Zunächst zur Ergänzung der Schulgeo-
graphie von E. v. Seydiitz hrsgeg. Mit e. Bilder-
anhang. Dritte Auflage. Breslau (Ferd. Hirt.)
1898. 8. (48.) Steif ghft. M. 0,40.
118. Olaf er, R. — Diether von Ifenburg-Büdingen,
Erzbischof und KurfQrst von Mainz (1459 — 1463)
und die kirchlichen und politischen Reformbestre-
bungen im 15. Jahrhundert. Eine historische
Studie. — [A. u. d. T.:} Sammlung gemein v.
wiss. Vorträge . . . hgg. v. Rud. Virchow, N. Folge
284. Hamburg (Verlagsanstalt & Druckerei.) 1898.
8. (64.) M. 1,00.
119. Goedeke, Karl. Grundrisz zur Geschichte der
Deutschen Dichtung . . . Zweite . . . Auflage
. . . fortgef. vonEdmd. Goetze. Bd. VI, Zeit des Welt-
krieges, Buch Vn, Abtlg. 1. Leipzig . . . 1898. 8.
S. 350—856 Jacob und Wilhelm Grimm, kurzer
Lebensabriss und Schriftenverzeichnis, namentlich fehr
ausführHches Verzeichnis ihrer gedruckten Briefe; [von
Reinhold Steig]. Auch ausserdem find in dem Bande
Hessische Perfönlichkeiten behandelt, z. B. S. H71 Gg. Frdr.
Chn. Wendelstadt, 2«6— 2% Jobs. v. Müller, 282 f. Savigny,
279 Brnh. Wenck, 815—817 Job. Frdr. Ludw. Wachler, ^t
f. Brentano in Marburg u. Kassel, 69 Achim v. Arnim in
Kassel, Beziehungen zu den Grimms.
120. Goethe. Zwei ungedrnckte Briefe Goethes. Mit-
geteilt von Carl Scherer in Cassel. Euphorion
Bd. V (Hft. 3) S. 502-504. Leipzig und Wien
1898. 8.
Enthält 1) Brief G.s an den Verwalter der Wilhelms-
höher Schlossbibliothek Geh. Kabinets-ArchivariusKriegs-
rat Gottsched, vom 8. 7. 1819 (G. überfendet dem Kur-
fürsten die gewünschte 1789er Quartausgabe des Römischen
Carnevals); 2) Dankschreiben des Kurfürsten an G., vom
28. 7. 1819; 8) Dankschr. G.s hierfür an d. Kurf. vom 1.
August 1819.
Miltheilung hierüber in der Casseler Allg. Z eitung
1898 Nr. 269 (29. 9.) Bl. II.
121. Grabski, Stanisl. — Karl Mario (Karl Georg
Winkelblech) als Sozialtheoretiker. Berner Bei-
träge zur Geschichte der Nationalökonomie, hgg.
XXIII
V. Aug. Oncken, Nr. 12. Bern (K. J. Wyss.)
1898. 8. (116.) M. 1,60.
122. Grimm, Brüder. Briefe an Paul Wigand von
den brüdern Grimm und E. M. Arndt. Mitgeteilt
von Philipp Strauch. Zeitschrift für deutsches
Altertum Bd. 22 (Hft. 4) S. 404-409. Berlin
.1898. 8.
Enthält an Grimmbriefen 2 von Wilhelm vom 6. 8.
und 2. 10. 1805 und 1 von Jacob vom 8. 8. 1832.
[Grimm.] Die Brüder Grimm — f. auch Nr,
114, 119, 127, 138, 295, 307, 314, 341, 363, 367,
368, 379, 382, 396.
Grimm, Familie (Jacob, Wilhelm, Lotte ufw.) —
f, oben Nr. 114.
123. [Grimm, Herman] Zu Herman Grimms TOstem
Geburtstage [6. 1. 1898] brachten AufPätze u. a.
folgende politische Zeitungen: 1) Berliner Abend-
post (Berlin, Fol.) 1898 Nr. 4 (6. 1.) Hauptblatt
(unterz. Ph. St.); 2) Berliner Neuste Nachrichten
1898 Nr. 6 (Abend-Ausg.); 3) Hessische Post u.
Casseler Stadt-Anzeiger (grösstentheils nach der
Vossischen Zeitung [Berlin]) 1898 Nr. 6 Bl. I; 4)
Frankfurter Zeitung 1898 Nr. 5 (6. 1.) von S.
Saenger; 5) Berliner Tageblatt 1898, 9. Januar,
von Th. K. (Bericht: *H. G. über fich felbst'); 6)
National-Zeitung (Berlin) 1898 Nr. 7 (6. 1.),
von K[arl] F r[e n z e 1].
Grimm, Herman — /*. auch Nr. 40, 131, 368.
124. Grimm, Jacob. Briefe Jacob Grimms an Job.
Gottfr. Ludw. Ko feg arten. (Mitgetheilt von AI.
Reiffersclieid.) Jahrbuch des Vereins für
niederdeutsche Sprachforschung Jahrg. 1897, XXIII,
S. 125-130. Norden und Leipzig (Diedr. Soltau.)
1898. 8.
125. Grimm, Jacob. Deutsche Grammatik. Theil IV
Neuer vermehrter Abdruck beforgt durch Gustav
Roethe und Edward Schroeder. Gütersloh
(C. Bertelsmann.) 1898. 8.
In Roethes schöner Vorrede zum N. Abdruck (S. X —
XXX) findet fich manches Interessante über Jacob
Grimms Arbeitsweife und feine Perfönlichkeit. Vgl.
XXIV
Jofeph Seemüllers Besprechung in der Deut. Litleratur-
zeitung 1899 (Nr. 11) Sp. 428-431.
126. Grimm, Jacob. Ein Brief Jacob Grimms an
Ludwig Schedias. Mitgetheilt von Gustav Heinrich
im Anzeiger für Deutsches Altertum XXIV (3.
juli 1898) S: 325-328. Berlin 8.
Der in Wien am 28. Mai 1815 in Lateinischer Sprache
geschriebene Brief handelt von einem Magyarischen Ge-
dichte zu Ehren Attilas ufw.
Grimm, Jacob — f. auch Nr. 80, 119, 122, 255,
284, 285, 363, 370, 379.
Grimm, Wilhelm — f, Nr, 119, 122, 368,
370, 379.
127. Grimm-Gesellschaft. Kasseler Grimm-Gerell-
schaft. [Mittheilung und Werbung.] 1) Casseler
Tageblatt und Anzgr. 1898 Nr. 162 (14.6.)
Bl. I; 2) Cass. Allg. Zeitung 1898 Nr. 162 II;
3) Hessenland 1898 Nr. 12 S. 159.
128. Grosse, Oskar. Die Befeitigung des Thurn und
Taxisschen Postwefens inDeutschland durch Heinrich
Stephan. Nach amtlichen Quellen. Minden in
Westf. (J. C. C. Bruns.) 1898. 8. (IV, 130 S.
u. 1 Bl.) M. 1,25.
Darin viel Hessisches (Kurhessen, auch Hessen-Darm-
stadt, Hessen-Homburg) z. B. S. 6, 11 f., U ff., 22 ff., 32,
36, 40 ufw. ufw.
129. Gründung und Thätigkeit des Oratorienvereins
zu Hanau während der 50 Jahre feines Bestehens.
(1848—1898.) Hanauer Zeitung 1898 Nr. 243
(18. 10.) bis 245. Hanau. Fol.
Gflnderode, Karoline von — f. unten Nr, 232,
372.
130. Gnndiach, Franz [Carl Alfred]. Hessen und die
Mainzer Stiftsfehde 1461 — 1463. Inaug.-Diss.
Marburg (Druck von R. Friedrich.) 1898. 8.
(2 Bl, 62 S. u. 1 Bl. Lebenslauf.)
Vgl. Verz. 1899 die grössere Ausgabe der Arbeit.
131. H., M. — Hermann Grimm. Die Zukunft,
Herausgeber Maximilian Harden, Jhrg. VI Nr.
15, 8. Januar, S. 86—96. Berlin. 1898. 8.
132. [Habich.] Sammlung E. Habich, ausgestellt in
der Gewerbehalle zu Cassel. Katalog. Abthlg. 1 =
XXV
Nr. 1 — 367, bearb. von A. Lei brock u. F.
Minkufl ; Abthlg. 2, 3, 4 = Nr. 368—941, bearb.
V. W. Haack u. M. Gramer. Cassel (Druck von
L. Doli.) 1893—1898. 8. 2 Hefle.
133. Habicht, V. — Handbuch für die evangelische
Kirche des Grossherzogtums Hessen. Vierte
Auflage. Darmstadt (Johs. Waitz.) 1898. 8.
(V, 118 und 382 S.) M. 4,30. 2 Tle. in 1 Bde.
134. Handschriften.. Die Süssenbachischen Hand-
schriflen zur Geschichte des 7jährigen Krieges in
der grossherzoglich hessischen Hofbibliothek zu
Darmstadt. Feldzug 1766 u. Feldzug 1757. Be-
arb. in der kriegsgeschichtl. Abthlg. des Grossen
Generalstabes Berlin (E. S. Mittler & Sohn.)
1898. 8. (S. 323—393.) M. 1,25. — [Atwh uni.
d, TU:] Beiheft zum Militär- Wochenblatt, hg.
von V. Estorflf 1898 Hft. 8.
135. Hand- und Lehrbnch der Staatswissenschaften
. . . AbtIg. II . . . Bd. IV: Das Budget von Max
von He ekel. Leipzig. 1898. 8. M. 10,00.
Darin Hessisches, z. B. S. 68 (Budgetrecht 18^48 in
beiden Hessen), 189 (Finanzbehörden in Hessen-D.), 215
(Kassenfystem in H.-D.), 29-i
136. Hanfult, M. — Das Patronat in der evangelischen
Landeskirche des Grossherzogtums Hessen. Giessen
(Emil Roth.) 1898. 8. (VL 95.) M. 2,00.
137. Hartleb, Ph. — Geschichte von Mainz und Um-
gegend. Zugleich heimatgeschichtliches Ergänzungs-
heft zur deutschen Geschichte von H. Weigand
und A. Tecklenburg, fowie zur Geschichte des
Grossherzogtums Hessen von Ph. Hartleb. Han-
nover (Carl Meyer.) 1898. 8. (92.) M. 0,50.
138. Hassel], W. von. Geschichte des Königreichs
Hannover. Unter Benutzung bisher unbekannter
Aktenstücke. Tl. I. Von 1813 bis 1848. Mit 5
Porträts. Bremen. 1898 [d. i. 18971. 8. M. 12,00.
Darin Hessisches : S. 71 (General Dörnberg führt e.
Hilfskorps heran, i. J. 1818), 89 (Rückzug D.s über d.
Elbe), 110 (CzernitschefTs Streifzug nach Kassel), 208
(Auswanderung der Göttinger Studenten nach Witzen-
haufen i. J. 1818), 257 (H.-Darmst. schliesst fich dem
Preussischen Zollvereine an, 1827), 258 (der Kurfürst von
H. lehnt den Beitritt ab ; Verfuch einer Handelsvereinigung
XXVI
zw. Sachsen, Thüringen u. Hessen), 385 ff. u. 890 ff. (die
Göttinger Sieben, darunter die Brüder Grimm und
Gervinus), 508 (Heppenheimer Verfammlung, Oktober 1847),
139. Hang, Fr. — Vom römischen Grenzwall. Korre-
spondenzblatt des Gefam mtverei ns der deutschen
Geschichts- und Ältertumsvereine, Jahrg. 46 (1898)
Nr. 6 S. 73—76. Berlin. 4.
Darin verschiedenes Hessische.
140. Hauptverfammlang. Die ordentliche Haupt-
verfammlung des Verbandes deutscher Touristen-
vereine [10. — 12. Sept. 1898 in Marburg].
In der Zeitschrift *Der Tourist' 1898 Nr. 19,
20, 21. Frankfurt a. M. 4.
141. Hausfrenild. Der hessische Hausfreund. Zum
77. Mal hrsgg. f. d. J. 1899. Darmstadt (C. F.
Winter.) 1898. 4. (190 Sp. m. Abbildgn.) M. 0,25.
142. Heldniann, Karl. Die letzten Ritter Eurhessischer
Orden in der Preussischen Armee. Casseler Tage-
blatt und Anzeiger 1898 Nr. 350 (19. 12.) Bl.
II und 351 Bl. IV. Cassel. Fol.
Henschel, Werner — f, Nr. 114, 307.
143. Herdbiich für Oberhessische Simmenthaler. Hrsg.
vom Präfidium des landwirtschaftlichen Vereins
für die Provinz Oberhessen. Bd. 1. Giessen
(Emil Roth.) 1898. 8. (IV. 138.) M. 1,50.
144. Herrniann, Otto. Julius v. Bofe, preussischer
General der Infanterie. Eine Lebensbeschreibung
nach amtlichen Quellen und privaten Mitteilungen.
Berlin (A. Bath.) 1898. 8. (VI, 202 S. m. 1
Bildnis.) M. 4,00.
145. Hess, H. — Der Thüringer Wald in alten Zeiten.
Mit 1 Karte. Gotha (Perthes.) 1898. 8. (2 Bl.
u. 72 S. — .) M. 1,00. — [Auch unt. d. TiL:]
Zweites Ergänzungsheft zu 'Aus der Heimat',
Blätter dr. Vereinigg. f. Gothaische Gesch. u.
Altrtmsforschg.
Darin Hessisches, z. B. S. H.o (Hirsche im Schmal-
kaldischen, Angaben aus d. Zeit v. 1.585—1748), ebenda
weiter unten; S! M) (Jagd 1597), S. tl (158«), S. 5 (Schmal-
kalden), 6 (Klein-Schmalkalden), 11 (Steinkohlenbergwerk
des Vincenz Leib aus Schmalkalden, 158B) S. 13 u. a. m.
xxvn
146. Hess von Wichdorff, Ernst Wolfgang. 'Ist die
ehemaligp, ( ! ) zur althessischen Ritterschaft ge*
hörige Familie Hess von Wichdorff mit dem im
Jahre 1594 gestorbenen Daniel Wilhelm Hess er-
loschen, oder durch feinen Bruder Melchior fort-
gefetzt worden?' Sonderdruck aus der Viertel-
jahrsschrift' 1898 Hft3 [S. 248-258]. Berlin
(C. Heymann) 8. (11.)
Ebenda S. 259 f. Erwiderung des Frhrn. v. Pappen-
heim. — Vgl. unten Nr. 24().
147. [Hessen-Kassel.] 150 Hessische Dragoner rdien
mit eigener Auf Opferung den Prinzen Emil Heinrich
von Hessen- Kassel \?\ tvährend des Russischen
Feldzuges 1812 Nachts vom Tode durch Erfrieren,
So tüird erzählt in den ^Erinnerungen des Sergean-
ten Bourgogne' (1812/13), veröffentlicht von Paul
Göttin (Paris, 1898?). S. Frankfurter Zeitung
1898 Nr. 60 (2. März, Abendblatt, Feuilleton).
148. Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte
und Literatur. Red. W. Grotefend. Jahrg.
12. 1898. (24 Nrn.) Cassel (Druck u. Verl. v.
Friedr. Scheel.) 4. M. 6,00.
149. Hessler, C. — Schul-Handkarte der königl. preu-
ssischen Provinz Hessen-Nassau und des Fürsten-
tums Waldeck. 1:750000. 5. Auflage. 26X30cm.
Farbdr. Leipzig (Georg Lang.) 1898. M. 0,25.
150. Henssner, F[riedrich]. Zur Einführung unferer
Schüler in die Casseler Bildergalerie. Jhresber.
des Kön. Friedrichs-Gymnafiums. Kassel (Druck
von L. Doli.) 1898. 4. (S. 1—11.)
151. Heyck, Ed. — Die Allgemeine Zeitung 1798—
1898. . . . München (Verl. d. Allg. Ztg.) 1898. 8.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Dr. Otto Braun
(2 Stellen), üingelstedt (4 St.), H. Chr. Frhr. v. Gagern,
Gervinus, Hassenpflug, Murrhard [= Vt. Murhard], K. F.
(Graf V.) Reinhard, H. v. Sybel, Karl Vogt.
152. Hiemenz. Die gefetzlichen Grundlagen des hess.
Budget-Rechtes. Zeitschrift für die gefamte
Staatswissenschaft Jahrg. 54 (Hft. 3) S. 421 —
440. Tübingen. 1898. 8.
153. Hilgenberg; Oberst d. R. — Fünfter Brief über
xxvni
das Glaubensbekenntnis. Cassel (HQhn.) 1898.
8. (69.) M. 0,50.
'Bezieht fich auch auf die Quintenfage am Odenberg\
— VgL Verx. 1897 Nr. 141.
Hoffmann von Failersleben — f. unten Nr. 192.
154. HoATmaDD, Heinr. — Die Bergstrasse nut ihren
Schlössern^ Klöstern und Burgen. Mit beschreib.
Text V. Lorentzen. (8 S.) Heidelberg (E. v.
König.) 1898. Qn.-Pol. (16 Bl. in Fkfiro.-Dr.)
In Lwd.-Mappe M. 15,00.
155. Hopf, Wilhelm. Die deutsche Krifls des Jahres
1866 vorgeführt in Actenstöcken, (zeitgenössischen)
Aufzeichnungen und quellenmässigen Darstellungen.
Zweite durcbgefehene und vermehrte Auflage.
Meliungen (W. Hopfs Verlagsdruckerei.) 1899 [d. t.
1898]. 8, (XXn. 579.) M. 5,00.
Behandelt auch genauer die einschläj^igen kurhessischen
Ereignisse. — 1. Auflage f. Verxeichms 1895 Nr. 125. —
Besprochen 1) Hessenland 1898 (Nr. 28) S. 808 ; 2) ab-
fällig von G. Kaufmann in der Deutschen Litteratur-
zeitung 1899 Nr. 16 Sp. 686 f.
156. Hopf, WUly. Landgraf VIII. Wilhelm \fo!\ von
Hessen und England während der Jahre 1758 und
1759. Inaug.-Diss. Marburg i. H. (Druck von J.
M. Beck in Herborn.) 1898. 8. (80.)
157. *Hafnagel, Friedrich. Bericht über Gründung
und Thätigkeit der Gelnhäufer Pfarrkonferenz vom
Jahre 1873 bis 1898. Hanau-Kesselstadt. (15 S.)
Kurz besprochen im Hessenlande 1898 Nr. 16 S. 212.
158. Jacobskötter, Arnold. Die Psychologie Dietrich
Tiedemanns. Inaug.-Diss. Erlangen (Druck
von E. Th. Jacob.) 1898. 8. (— . 137. — .)
T. war 1776—86 Prof. am Coli. Carol. z. Kassel, dann
bis z. fm. Tode (18()3) Prof. a. d. Un. Marburg.
159. Jahrbuch. Biographisches Jahrbuch und Deutscher
Nekrolog ... hg. v. Anton Bettelheim. Bd. II.
Berlin (Gg. Reimer.) 1898. 8. M. 12,00.
Darin u. a. folgende Hessische Perfönlichkeiten : Julius
von Vallet des Bar res, General (S. 42 f., von B. A>/cny,
Victor Hüter, Prof. in Marburg (S. 82, von Pagel), Friedr.
von Hahn, Jurist (S. 162 f., von Rehbein), Herm.
Welcker, lin.-Prof. in Halle (S. 115 f., von Pagel),
Peter von Bradke, philol. Un.-Prof. zu Giessen (S.
177—179, von Herman Haupt)^ Reinhard Ludw. Karl
XXIX
Gust. Freiherr von Dalwigk, geb. 1818 (S. 181, von
Reinhard Mofen\ Arnold Bergstraesse r,J Buchhändler,
geb. 1841 (S. 194 f., von H. Elltss€?i\ (Marie Niemann-S e e-
bach, S. 253 IT.), Karl Vogel, geb. 1828 (S. H()6).
160. Jahresbericht« Achter Jahresbericht des Hanauer
Thierschntz- Vereins für die Vereinsjahre 1890—97.
Im Auftrage des Vorstandes hgg. von Scheer . . .
Hanau (Waifenhaus-Buchdruckerei.) 1898. 8. (44.)
161. Jahresbericht. 18. Jahresbericht der Hanauer
Diakonissen-Station vom 1. April 1897 bis 31.
März 1898. [Erstattet von Pfarrer S o p p.] Hanau
(Waifenhaus-Buchdruckerei.) [1898.] 8. (33.)
162. Jahresbericht der Handelskammer zu Cassel ftlr
1897. Cassel (Druck von Friedr. Scheel.) 1898.
8. (XL 218.)
163. Jahres- Bericht der Handelskammer zu Hanau
für 1897 Theil I. Hanau (Druck von J. G. Kitt-
steiner.) 1898. 4. (III. 91.)
164. Jahresbericht. Elfter — Zwölfter — Dreizehnter
Jahresbericht des Vereins zur Fürforge für ent-
lassene Strafgefangene im Regierungsbezirk Cassel
[über die Jahre 1895—1896-1897. Kassel (Hof-
und Waifenhaus-Buchdruckerei.) 1896—1898.] 8.
3 Hefte,
165. Jahresbericht. Neunzehnter und 20. Jahres-
bericht der Kinder-Heilanstalt in Soolbad Sooden
a/Werra. [Über d. J.] 1897 u. 1898. Allendorf
a/Werra [Druck von] (Bodenheim & Co.) [1898.]
8. (24 bezw. 20 S.) 2 Hefte.
166. Jahresbericht über das Kurhospital der Stadt
Bad Nauheim im Sommer 1897 mit einem kurzen
Rückblick auf Enstehung und Entwickelung diefer
Anstalt bis zu deren Uebernahme durch das
Konitzkystift v. Dr. Langebartels. Bad Nauheim
(Kössling in Leipzig.) 1898. 8. (15.) M. 0,20.
167. Jahresberichte der Geschichtswissenschaft i.
Auftr. d. histor. Gefellschaft zu Berlin hg. von
Ernst Berner Jhrg. XIX. 1896. Berlin 1898. 8.
Darin Hessische Literatur, namentlich im § 29 = II,
2.59—286 ('Mittelrhein und Hessen [1898/6]^); f. auch das
alph. Register, z. B. unter Hessen, Cassel, Buchenau,
Brunner, Pistor, G. Wolff, Grotefend, Mainz u. a.
XXX
168. Jahresberichte der grossherzoglich hessischen
Fabrik-Inspektoren für die Provinz Starkenburg
(AafTichtsbezirk I) und für die Provinz Rhein-
hessen (AufTichtsbezirk II) für das Jahr 1897.
Darmstadt (G. Jonghaus.) 1898. 8. (63 u. 82 S.
m. 1 Tabelle.) M 0,40.
169. Jahresberichte der grossherzoglich hessischen
Handelskammer zu Darmstadt. Jahresbericht XXXI
über 1897. Darmstadt (Eduard Zernin.) 1898.
8. (172.) M 2,80.
170. Jahresbncb. Erstes Jahresbuch des Thüringer
Bäderverbandes. Herausgegeben im Frühjahr 1898
von Willrich. Weimar (Druck von G. üsch-
mann.) [1898.] 8. (172. 3 Pläne.)
Darin manches Hessische : Bericht über die Verbands-
verfammlung; in Sooden a d. Werra (September 1897) —
(S. 19 ff.); Aufnahme von Brotterode (:io f.); der Wieder-
aufbau von Brotterode (47 fl'.). Aus der Geschichte des
Bades Sooden a. d. Werra (7H fT.), Bericht ü. d. Kinder-
heilanstalt in Sooden (122 ff.), Flora von Allendorf-Sooden
(1 17 fl*.), Saifonvergnügungen in Sooden (153 ff.), 8 Pläne
von Brotterode.
171. Jahresverfammlun^. 64. Jahrsverfammlung des
Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde
zu Witzenhaufen (15. August ff.). Berichte dar-
über brachten u. a. 1) Casseler Tageblatt . . .
1898 Nr. 226 I, 227 I. 228 I; 2) Hessische
Morgenzeitung Nr. 225 I, 226 I, 227 I;
3) Hessische Post ... Nr. 225 I, 226 I (E. Schröders
Vortrag über 'Witzenhaufen im Mittelalter'), 227 I ;
Casseler Allgemeine Zeitung 1898 Nr. 226 I, 227
I S. 2 Sp. c, 228 I ; 5) Bericht über Schröders Vor-
trag (unterz. W. L) auch im Hessenlande 1898
(Nr. 17) S. 215-218.
172. Jahres- Yerzeichniss der an den Deutschen
üniverfitäten erschienenen Schriften. XIH : 15.
August 1897 bis 14. August 1898. Berlin (A. Asher
& Co.) 1898. 8.
Darin S. 91—97 Giessen, 196-204 Marburg.
Jerome — /". oben Nr. 109, mich unten Nr, 420.
173. Jubiläumsfeier. 300jährige Jubiläumsfeier der
Gründung der Neustadt Hanau am 1. n. 6. bis
XXXI
10. Juni 1897. Zufaminenstelliingi- der Einnahmen
und Ausgaben. [Unterzeichnet: A. Jung und A.
Gau ff.] Hanau (Waifenhaus- Buchdruckerei.)
[1898.] 8. (8.)
174. Justiy Carl. Winckelmann und feine Zeitgenossen.
2. Aufl. Bd. III. Leipzig. 1898. 8.
*Ldgr. Friedrich H. halle i. J. 1761 die Abficht, den
beriihmlen Kunslkenner in feine Dienste zu ziehen. Vgl.
5. 8 ff.' (Losch.)
175. Kalender. Marburger akademischer Kalender.
6. Ausg. Winter-Sem. 1898/99. Marburg (N. G.
Elwert) 1898. 12. (IV, 62 S. m. Abbildungen
u. 1 Bildnis.) M 0,50.
176. [Karlsbrannen] bei Eicbenberg, Kr. Witzen-
haufen. Nachricht über diefe Quelle *mit Ebbe
und Fluth' in den Bozner Nachrichten Jhrg. 5.
1898 Nr. 200 (3. 9.) S. 6. Bozen. 4.
177. Karte. Neue Karte der Umgebung von Wiesbaden,
Mainz. Mit Kilometerangaben für Touristen
und Badfahrer. 1: 60,000. 71X55,5 cm. Farbdr.
Wiesbaden (Heinr. Staadt.) 1898. M. 1,50, auf
Lw. 2,50.
178. *[ Kassel.] Aus Kassel. Die Kunst-Halle hg.
V. G. Galland, Jhrg. 4 Nr. 2.
179. [Kassel.] Die neue lutherische Kirche in Cassel,
von Seh. [d. i, Hugo Schneider. — Mit 3
Abbildungen.] Centralblatt der Bau Verwaltung
(hg. im Ministerium d. off. Arb., Berlin 4^) 1898
Nr. 1 S. 1—4.
Kanfungen — f. oben Nr. 50.
180. Kellner. Gottlieb Kellner f. 0 Casseler T a g e-
blatt ... 1898 Nr. 136 (18. 5.) Bl, I; 2) nach
dem PhiladelphiaDemokraten die Casseler
Allgemeine Zeitung 1898 Nr. 167 (19. 6.); 3).
nach der Illinois Staats-Zeitung vom 17.
Mai das Casseler Tageblatt 1898 Nr. 169 Bl. HI.
181. [Kendell.] Das Wappen der Familie von Keudell.
[Auffätzchen (13 Zeilen), unterzeichnet M. G.] Der
Deutsche Herold Jhrg. 29 Nr. 4 S. 48 f. Berlin.
1898. 4.
xxxn
182. ♦Klette. Joh. Herrgot und Joh. Marias Philel-
phas [Filelfo]. Bonn (Röhrscheidt & Ebbecke.)
1898.
J. H. aus Marburg gebürtig. Hinweis in der Historischen
Zeitschrift Bd. 81 (= N. F. 4o) S. 552.
183. Kling, C. — Uniformen der Deutschen Bundes-
staaten 1866. I. Kurfürstentbum Hessen. 1866.
Mittheilungen zur Geschichte der militärischen
Tracht, als Beilage zu feiner ^Uniformenkunde'
hrsgg. von Richard Knötel, 1898 Hft. 2 S. 5.
Rathenow (R. Babenzien). 8.
'Enthält die Beschreibung der Uniformen der kur-
hessischen Infanterieregimenter und Jäger-(Schützen-)
Bataillon.'
Vgl unten Nr. 838.
184. Klage. Wegweifer durch das Steuerwefen. Für
die Hanauer Verhältnisse. Hanau (Fr. König,
Druck von J. G. Kittsteiner.) 1898. 8. (29.)
185. Kniep, Ernst. Illustriertes Reife- und Wanderbuch
durch die Gebiete von Niederfachsen . . . [Zweite
Auflage.] Hannover (Otto Borgmeyer.) o. J.
[1898.] 8. (XIV. 388. Karte.) M 2,00.
Umfasst die kurhessische Grafschaft Schaumburg und
Theile von Niederhessen, fo Kassel mit Wilhelmshöhe u.
Umgegend (S. 139—148), Wefer von Münden bis Hameln
u. a.
186. [Knies.] Geheimrath Dr. Karl Knies, Professor
der Staatswissenschaften in Freiburg i. B. und in
Heidelberg f am 3. 8. 1898. Nachrufe brachten
u. a. 1) (kurz) Casseler Allgemeine Zeitung
1898 Nr. 215 (6. 8.) Bl. I S. 2 Sp. 1; 2) (kurz)
Hessische Post ... 1898 Nr. 215 (7. 8.) Bl. I;
3) (kurz) Casseler Tageblatt 1898 Nr.. 216 I.
187. Koch, Ernst. Der Schmalkalder Zolltarif vom 23.
Juni 1489. Zeitschrift des Vereins för Thürin-
gische Geschichte und Alterthumskunde N. F. Bd.
XI (= XIX) Hft. 1 S. 121—125. Jena. 1898. 8.
188. Koehne, Karl. Die Wormfer Fischmarktsordnung
vom Jahre llOö oder 1107. Zeitschrift für
die Geschichte des Oberrheins (Bd. 52 =) N. F.
Bd. 13 S. 381—388. Karlsruhe (Bielefeld.) 1898. 8.
189. Kowes. Der Bürgemeister [Lotz] von Melfungen
XXXIIl
und feine Thätigkeit. Eine aufgedrungene Nothwehr
von Kowes-Melfungen. Cassel (Conimissions-Verlag
der Gustav Klaunigschen Hofbuchhandlung, Inhaber
Karl Victor [Druck von Weber & Weidemeyer].)
1898. 8. (54.) —
Diefelbe Schrift j 2te8 Taufend, ebenfof
tiber die in der Sache zu Kassel am 7. Decbr. 1S9H
abgelialtene Gerichtsverhandlung u. die Verurtheilung des
Kowes f. Casseler Allgemeine Zeitung 1.S98 Nr. H89 (8.
12.) Bl. I, Hessische Post Nr. 387 l Volksblatt für
Hessen und Waldeck Nr. 287 (9. 12.) Beilage; Casseler
Tageblatt Nr. :V«0 111, auch U2 11.
190. Kriegsfahrten von Jena bis Belle-Alliance. Er-
innerung eines Soldaten der englisch-deutschen
Legion in Deutschland, England, Portugal^ Frank-
reich und den Niederlanden. Hrsgg. u. illustr. v.
H. Lüders. Mit 125 Abbildungen. Leipzig (R.
Voigt länder.) 1898. 8. (235.) M 2,00. - [Auch
unt d. Tit.:] Biographische Volksbücher . . .
Nr. 36-43. —
'Enthält S. M) — i7 Angaben über das Gefecht des kgl.
westfälischen 5. Linien-inf.-Regts. gegen die Braun-
schweiger in Halberstadt 1805) und S. 52 — 54 Angaben
üb. d. Gefecht der kgl. westf. Divifion Rewbell gegen die
Braunschvveiger bei Oelper 1809.^
191. Kronenberg, M. — Moderne Philofophen. Proträts
und Charakteristiken. München (C. H. Beck.)
1898. 8. M 4, 50.
Darin neben 4 anderen: F. Alb. Lange.
192. L. — Hoffmann von Fallersleben in Cassel. Eine
Plauderei zur Erinnerung an feinen 100jährigen
Geburtstag. Casseler Tageblatt und Anzeiger
1898 Nr. 92 (3. 4.) BI. II. Cassel. Fol.
193. Landes-Aufnahme. Königl. Preuss. Landes-Auf-
nahme [= Messtischblätter des Preussischen
Staates) 1896, herausgegeben 1898. Maasstab 1:
25000. [Lith. u. kolor.; jedes Bl. etwa 46X45,5
CHI.] Plankammer d. Königl. Preuss. Landes-Auf-
nahme. [Berlin (R. Eifenschmidt.) 1898.] Das
Blatt M 1,00.
Nr. 1951: Stadthagen (enth. e. Thl. ds. Kr. Rinteln,
mit Ottenfen, Beckedorf, Reinfen, Gr.- u. Klein Hegesdorf,
Sooldorf, Lyhren). — Nr. 18Ht: Wunstorf enth. e. Stückchen
d. Kr. Rinteln füdwl. v. Wunstorfj. — Nr. 2086: Hess.
Oldendorf. — 2516: Borgentreich (enth. e. Stückch. d. Kr.
Mittheilungen. 3
XXXIV
Hofgeismar, mit Lamerden und Ostheim). — 244ö: Uslar
(enth. e. Thl. d. Kr. Hofgeismar, mit Lippoldsberg, Giefel-
werder, Gewissenruh, Vernawahlshaufen, Arenborn). —
1K81: lichte (Hannover, Kr. Nienburg: das Amt Üchte
war von löH^ bis 1816 Hessisch !). — 201«: Kathrinhagen
(Kr. Rinteln). — 2017: Bückeburg (enth. e. Stückclien d.
Kr. Rinteln [Todenmann, Dankersen, Bahnhof Rinteln]). —
20Ri: Vlotho (enth. im NO. e. ganz klein Stükch. d. Kr.
Rinteln). — 2519: üransfeld (enth. im NO., füdl. v. Offen fen
e. Stückch. d. Kr. Hofgeismar (Forst Ödelsheim). — 2518:
ödelsheim (Kr. Hofgeismar). — |~: Rinteln (fw.licher
Thl. d. Kreifes). — 1952. Rodenberg. — 241-1. Lichtenau.
— 2517. Trendelburg. — 2444. Karlshafen.
194. Landgemeinde-Ordnaog für die Provinz Hessen-
Nassau vom 4. VIII. 1897, nebst den Ausführungs-
Anweifungen vonri 5. X. u. 30. XI, 1897. Amt-
Hche Ausgabe. Zweite Auflage. BerHn (Carl
Heymann.) 1898. 8. (III. 87.) M 1,00.
195. TiHndgemeindeordnang für die Provinz Hessen-
Nassau vom 4. VIII. 1897, nebst den Ausführungs-
anweifun^en vom 5. X. 1897 und 30. XI. 1897.
Mit Erläuterungen verleben von 6. Antoni.
Zweite verm. u. verb. Auflage. Marburg (N.
G. Elwert.). 1898, 8. (VIII. 242.) M 2,50.
196. Land-Kalender für das Grossherzogtum Hessen
a. d. J. 1899. Jhrg. 189. Darmstadt (G. Jonghaus.)
1898. 4. (44 S. mit Abbildgn.) M 0,20.
Lange, F. Alb. — f, oben Nr. 191.
197. Lange, Wilhelm Christian. Alte Geschichten aus
dem Lande zu Hessen. Kassel (Druck u. Verl. v.
Weber & Weidemeyer.) 1899 [d. i. 1898]. 8.
(5 Bl. u. 154 S.) M 1,00.
Zufammengestellt und erweitert aus den im Verz. 1H97
Nr. 180—192, 1898 Nr. 198, 11)9, 201, 202 angeführten und
einigen anderen von mir nicht verzeichneten Zeitungs-
auffälzen (über Fritzlar, Hofgeismar. Melfungen und Sontra).
Besprochen in der ('asseler All{j:emeinen Zeitung
1898 Nr. 817 (16. 11.) Bl. II.
198. Lange, Wilhelm [Christian]. Aus der Honer
Mark. II: Wanfried. Casseler Allgemeine Zeitung
1898 Nr. 244 (4. 9.) Bl. H. Cassel. Fol.
I (Eschwego) f Verx. 1897 Nr. 186.
199. Lange, Wilhelm Christ[ian]. Aus der Jugendzeit
der Stadt Wolf hagen. Casseler A llgemeine Z e i t u ng
XXXV
1898 Nr. 71 (13. 3.) Bl. II u. 76 IL Cassel
Pol.
200. Lange, Wilhelm [Christian]. Die Revolution des
Jahres 1848 in Hessen. Vortrag [gehalten aofi 31.
10. 1898] im Verein für hessische Geschichte [zu
Kassel]. Gasseier Allgemeine Zei tu ng 1898 Nr.
304 (3. 11.)— 307 und 309-310. — Berichte über
den Vortrag brachten Hess. Post 302^ Cass.
Tageblatt 303.
201. Lange, Wilhelm [Christian]. Waldkappel. Casseler
Allgemeine Zeitung 1898 Nr. 251 (11. 9.)
Bl. II. Cassel. Fol.
202. Lange, Wilhelm Christian. Ziegenhain. Casseler
Allgemeine Z e i t n n g 1898 Nr. 73 Bl. II. Cassel. Fol.
203. Langwerth von Sinimern, Heinrich Freiherr.
Aus meinem Leben. Erlebtes und Gedachtes.
Berlin (A. Behr.) 1898. 8. — Theil I. In der
Erwartung. (X. 294.) ThI. II. Nach dem Sturm.
3 Bl., 382 S. u. 1 Bl.) M 6,00.
Darin viel Hessisches ('die eigentlich entscheidenden
Jugendjahre . . . habe ich in Hessen verlebt' [S. VII]),
z. B. 'Rinteln' S. 55 — 78, auch noch vorher und nachher ;
W. Hopf, Schimmelpfeng, die Minister Ab^e und Hassen-
pflug, Superintendent Heussner in Ziegenhain kommen
vor und werden näher behandelt. — Besprochen von
W[ilhelm] G[rotefend] im Hessenlande 1898 Nr. 14 S. 183 f.;
ferner in den Hessischen Blättern Nr. 2501 (12. 11.
1898) und 2502 von W. H. [alfo wohl, Wilhelm Hopf].
204. Lehrer-Kalender. Hessischer L.-K. auf d. J. 1899.
Jhrg. 17. 2 Teile. Giessen (Emil Roth.) 1898. 16.
(IV, 184 u. 78 S. mit 1 Bildnis.) Gbdn. i. Lw.
u. geh. M 1,20.
205. Leimbach, Kai-I L. — Die deutschen Dichter der Neu-
zeit und Gegenwart. Biographien, Charakteristiken
und Auswahl ihrer Dichtungen. Bd. VIT. Leipzig.
Frankfurt a. M. (Kesselring.) [1898.J 8. (VI. 479.)
M 4,50.
Darin folgende Hessen: Adolf Müller- Darm stadt
(S. 22—29), Karl Müller- Alsfeld (8«—«)), Louis Nölel
(2ai— 287), Konrad Nies (321—888), Wilhelm Opel
(428-42H), Mathilde Paar (4^1-467).
206. Leimbach, J. H. — Die 6. Säcularfeier der Ein-
weihung der lutherischen Pfarr- und Stadtkirche
3*
XXXVI
zu Marburg am 2. V. 1897. Ein Gedenkblatt,
enth. die Predigt von Ha p pich und die An-
sprache von Werner. Marburg (N. 6. Elwert.)
1898. 8. (23.) M 0,30.
207. Lemmens, P. Leonhard. Das Kloster der
Benediktinerinnen ad sanctam Mariam zu Fulda.
In feiner geschichtlichen Entwicklung dargestellt.
. . . Fulda (Druck u. Verl. der Fuldaer Actien-
druckerei.) 1898. 8. (Bild, 3 Bl. u. 71 S.)
208. Lied. Ein Lied auf den Heiligenstädter Putsch
von 1462. [Herausgegeben und eingeleitet von]
E[d ward] S c h [r ö d e r]. Z e i t s c h r i f t f ür deutsches
Atertum Bd. ' 22 (Hft. 4) S. 367-371. Berlin
1898. 8.
An den Wirren, von denen das Gedicht handelt,
waren auch betheiligt Diether von Ifenburg, Landgr.
Ludwig II. von Niederhessen und die hessischen VVerra-
Städte Kschwege, Allendorf, Witzenhaufen.
209. Lorenz, Ottokar. Lehrbuch der gefammten wissen-
schaftlichen Genealogie. Stammbaum und Ahnen-
tafel in ihrer geschichtlichen, fociologischen und
naturwissenschaftlichen Bedeutung Berlin (Wh.
Herz.) 1898. 8. (IX. 489.) M 8,00.
Darin Hessisches, z. B. S. 'MM) (in der Hess! Fürslen-
familie lange Zeit die Erstgeburten immer männlich),
S. 24H (Erbverhrüderungsverträge Hessens mit Wettin u.
Brandenburg feit laTlibzw. IBU), .')2 f. (Gervinus'
Theorie, dass das 19. Jhd. mit e. Siege der Demokratie
enden werde ufw.), 102 (Esters Ahnenbaum der Farn.
Baumbach), 2()H f. (Hessische Fürsten unter den Ahnen
Kfr. Wilhelms II.), 'M)2 (Philipp d. ürossm), H09.
210. Lüife. Königin Luife von Dänemark f. In
Reclam's Univerfum, lllustr. Familien-Zeitschrift,
Jhrg. 15. 1898/99 Hft. 4 Sp. 414—416. Leipzig
(Phil. Reclam.) [1898.] 4.
211. Luife, Königin von Dänemark, f 29. 9. 1898.
Nachrufe brachten, bald nach dem Tode, fehr
zahlreiche Tages- u. a. Blätter, z. B. Kölnische
Zeitung 1898 Nr. 917 (29. 9. Abend-Ausg.).
L., geh. 7. 9. 1817 zu Kassel, war e. Tochter des
Landjrr. Wilhelm von H.-K. (17H7 — IHiu), eines Sohnes
des Landpr. Friedrich (1747- lH:i7), dessen Vater der
reg. Landjrr. Friedrich II. war. — IJher ihr (iehurts-
haus in Kassel wird (nach dem Casseler Tageblatt)
XXXVII
gehandelt in den Hessischen Blät.tern Nr. 250H (1898,
19. 11.). — Vgl. auch nachher Nr. 219.
212. M., H. — Das Giessener Volksbad, erbaat von
Stein & Meyer und H. SchaiFstaedt. Ein Beitrag
zur Entstehungs- und Entwickelungsgeschichte des
Baues und der Einrichtung desfelben, nebst den
Badevorschriften und den Badepreifen. Giessen
(J. Ricker in Komm.) 1898. 8. (58 S. m. 7 Taf.)
M 2,00.
213. Maier, W. — Karte des Kreifes Fulda. 1 : 100,000.
32,5X35 cm. Lith. Fulda. (A. Maier.) 1898. M 0,40.
214. [Marburg.] Comenius in Marburg als Hörer
der Professoren Goclenius und Combachius — f.
Monatshefte der Conienius-Gefellschaft Bd. VII
S. 214 u. 267. Berlin. 1898. 8.
215. Martiüi Julius. Die Hessische Rechtspartei im
Wahlkampfe 1898. Vortrag. Hessische Blätter
Nr. 2468 (1898 Juli 20.) bis 2473. Melfungen. Fol.
Auch im Sonderabdruck bei W. Hopf in Melfungen
1898 (8°, bi S.) erschienen (M 0,80).
216. [Mathy.] Aus dem Nachlass von Karl Mathy.
Briefe aus den Jahren 1846 — 1848 mit Erläuterungen
herausgegeben von Ludwig Mathy. Leipzig
(S. Hirzel.) 1898. 8. (VUl. 523.) M 9,00.
Darin zwei Briefe 11. v. Gagerns an K. M. (vom 5. u.
vm. LH. Mai \H-\H), i Br. von (Jervinus, 8 Br. v. v. Itzstein,
2 Br. von K. Th. (? im Buche wohl irrig L. !) Welcker ;
ausserdem f. das Register, namentlich unter Gagern
(H. V.), Gervinus, Heppenheim, Hundeshagen (K. B.), J.
A. V. Itzstein, H. K. .laup, Sylv. Jordan, Mainz (Tumult),
K. A. V. Vangerow, Verwaltungsorganifation in Hessen,
Wilh. Werner (hess. Ahgeordn.j, Karl Wippermann, Franz
Hnr. Zitz (Mainz).
217- Matrikel. Die Matrikel der Univerfität Giessen
1608—1707. Hrsgg. von E. Klewitz und K.
Ebel. [Aus: Mitteilungen des oberhessischen
Geschichtsvereins.] Giessen (J. Ricker.) 1898. 8.
(IV. 228.) M 3,50.
218. Meissner, R. — Zum Hildebrandsliede. Zeit-
schrift für deutsches Altertum Bd. 42 (Hft. 2)
S. 122—128. Berlin. 1898. 8.
Erklärung der Stelle : da Uttun se crist askiyn seritan.
Messtischblätter — f. oben Nr. 193.
XXXVIII
219. Mettenborn, Erich von. Frauenpolitik und
Frauenliebe an Europäischen Höfen. Berlin (Hugo
Steinitz.) [1898.] 8. (319.) M 4,80.
S. 1 ff. 'Die Schwiegermutter Europas' (Königin Luife
von Dänemark, geb. Prinzessin von Hessen-Kassel);
S. 106 ff. 'Die Zarin' [Prinzessin Alix von Hessen-
Darmstadt] ^und die Zarin Wittwe' ; nach S. 112 Bild der
Zarin ; auch fönst noch Hessisches.
220. Meyer, Chn. — Aus einem Tagebuche des XVI.
Jahrhunderts. Hamburg. 1898. 8. (49.) —
[Aitch uni. dem Tu:] Sammlung gemeinverst.
wiss. Vorträge N. F. Ser. 13 Hft 305.
'Es ist das Tagebuch des Grafen Wolrad II. von
Waldeck, der i. J. 1548 mit feinen Brüdern nach Augs-
burg reifen musste, um fich vor dem Kaifer wegen
ihrer dem L. Philipp geleisteten Gefolgschaft zu verant-
worten' {Losch).
221. MittheilUDgen an die Mitglieder des Vereins für
hessische Geschichte und Landeskunde. Jahr-
gang 1897. Kassel (A. Freyschmidt — Druck von
L. DöU.) 1898. 8. (III, 146 S., 1 Bl. Bild, LXIX S.)
M 2,60.
222. Mittheilanj^en der grossherzoglich hessischen
Centralstelle für die Landesstatistik, Bd. 27.
(Nr. 633—658), Jan. bis Dezbr. 1897, mit 1 lith.
Tafel (VIII. 416.); Bd. 28 (Nr. 659-680), Jan. —
Dezbr. 1898, mit 1 lith. Tafel (VIII. 352). Darm-
stadt (G. Jonghaus.) 1898. 8. Der Barid M 5,00.
223. Mittheillingen des historischen Vereins für die
Diözefe Fulda [hrsgg. von Leim b ach] Jhrg. I.
1897 (Nr. 1 und 2) (32 S.). Jhrg. II Nr. 1 (56 S.).
Fulda (Druck der Fuldaer Actiendruckerei.) 1897 —
1898. 8.
224. Mittheilnn^en. Touristische Mittheilungen . . .
[ufw. wie Verx, 1897 Nr. 216] Jahrg. VI. (Juli
1897 bis Juni 1898.) Cassel 1897-1898 8. M2,50.
225. Mitteilungen des Oberhessischen Geschichts-
vereins. Neue Folge Bd. VII. Giessen (J. Ricker.)
1898. 8. (2 Bl. u. 238 S.) M 4,00.
226. '^'Mitteilungen des Vereins für Geschichts- und
Altertumskunde zu Kahla und Roda. Bd. IV.
Kahla 1898.
XXXIX
Im Inhaltsverzeichnis verschiedene Namen hessischer
Familien, wie v. Baumhach, v. Berlepsch, von Bultlar,
von Ilanslein, von Münchhaufen, v. Stein, Stockhaufen.
227. Müller, L[udwig]. Die Schreckenstage von Hom-
berg. Der Bote aus Oberhessen, Beilage zur
Hessischen Landeszeitung, 1898 Nr. 41. Marburg. 4.
228. MOller, L[udwlg]. Unter franzöfischer Knecht-
schaft und deutschem Despotismus. Der Bote
aus Oberhessen, Beilage zur Hessischen Landes-
zeitung, 1898 Nr. 3 (16. l.) bis 34: (21. 8.) Marburg. 4.
Behandelt vorwiegend hessische Verhältnisse in der
Westfälischen und nachfolgenden Zeit.
229. Mfiller, P. — Geschichte von Hessen. Für
hessische Schulen bearbeitet. Mit d. Portr. d.
Grossherz Ernst Ludwig u. 1 Karte der Graf-
schaft Katzeneinbogen. Vierte Auflage. Giessen
(Emil Roth.) 1898. 8. (X, 83 S. m. Abbildgn.)
Gbdn. i. Lw. M 2,00.
230. Mnnk. Zur Erinnerung an die Einweihung der
neuen Synagoge in Marburg. Marburg (N. G.
El wert.) 1898. 8. (HI. 24.) M 0,50.
Besprochen durch W[ilhelml G[rotefend] im Hessen-
land 1898 Nr. 18 S. 172 (das Buch zerfällt in H Abschnitte:
1) zur Geschichte der J. in M.; 2) die neue Syn. in M. ;
Hj die Juden-Landtage in H.-Kassel).
231. Nachrichten. Amtliche Nachrichten über das
Staatsschuldbuch für das Grossherzogthum Hessen
. . . Darmstadt (G. Jonghaus.) 1898. 12. (40.)
M 0,15.
Nauheim — f. oben Nr. 22, 67, 105, 166.
232. Necker, Moritz. Karoline von Günderode.
Gartenlaube 1898 Nr. 42 S. 714-719. Leipzig. 4.
Die Mutter Karolines hatte eine Stellung; am Hofe des
Erbprinzen zu Hanau; Bettina war zur Erziehung im
Kloster zu Fritzlar; auch von dem Verlobten Karolines
Gg. Frdr. f. r e u z e r (geb. zu Marburg 1771) und von
S a V i g n y ist in dem Auffatze die Rede.
233. [Neuber, Carl.] Bericht über feinen am 25. 4.
1898 im Hessischen Geschichtsverein zu Kassel
gehaltenen Vortrag über ülrichstein. 1) Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1898 Nr. 115 (27. 4.)
Bl. III; 2)CasselerAllgem. Zeitung 1898 Nr. 116
Bl. II; 3) Hessische Post . . . 1896 Nr. 116 Bl. I.
XL
234. Niederhessen. Deutsche Ferif^nrouten. Nieder-
hessen. Der Tourist Jhrg. 15. 1898 Nr. 17
S. 410. Berlin. 4.
Allgemeines und Beschreibung einer fi'inftägigen
Wanderung.
235. Nivellements-Ergebnisse. Die Nivc^llemenfs-
Ergebnisse der trigonometrischen Abtheilung der
Königl. Preussischen Landes-Aufnahme. Heft XI.
Provinz Hessen-Nassau und das Grossherzogthum
Hessen. Mit drei Überfichtsblättern. Berlin (Im
Selbst Verlage; zu bez. durch E. S. Mittler & S.)
1898. 8. (IV. 44. -.) M 1,00.
236. Nnntiatnrberichte aus Deutschland . . . AbtIg. I
1533—1559 Bd. VIII Nuntiatur des Verallo
1545 — 1546 . . . bearb. v. Walter Friedensburg.
Gotha (Perthes.) 1898. 8. (IV. 772.) M 35,00.
(Vgl. unten Nr. 403 und die früheren Verzeichnisse,
z. B. 1896 Nr. 236, 1895. 214, u a. m.).
Darin fehr viel Hessisches, f. Alph. Register d. Orts-
u. Perf.namen, z. B. unter Hessen (fehr zahlreiche Stellen),
Benielberg (Konr. v.), Bingen, Bockholz (Domherr z. Mainz),
Frankfurt a. M. (Bundestag der Schmalkaldener ir4.'>,
14 Stellen), Fulda (Abt v.), Kassel (8 St.), Mainz (viele St.).
Malsburg (Herrn, v.), Niedbruck (Joh. v., in Diensten
Philipps d. Grm.), l^falz (Anna v. Hessen, Gemahlin des
Pf alzgr. Wolfgang von Zweibrücken), Schmalkalden, Sehmal-
kalden Bund (viele Stellen), Wetterau (Rittersciiaft), Worms
(Stadt, Reichstag, Religionsgespräch — fehr zahlr. St.),
Ziegenhain (3 St.).
Oppermann — f. unten Nr. 289.
237. Ordens-Liste. Grossherzoglich hessische Ordens-
Liste, aufgestellt von grossherzogHcher Ordens-
kanzlei. 1898. Darmstadt (G. Jonghaus ) 8.
(111. 337.) M 2,50.
238. Ordnangen. Kirchliche Ordnungen für den
Konfistorial-Bezirk Cassel, auf Grund bestehender
Gefetze und Verordnungen, fowie allgemeiner
kirchlicher Sitte zufammengestellt. [Hrsgeg. u.
Selbstvrl. vom Pfarrerverein.] Kassel (Ernst
Röttger [Druck von L. Kefeberg in Hofgeismar].)
1898. 8. (16.) M 0,10.
239. Pagenstecher, Fritz Alex. — Die Thronfolge im
XLI
Grossherzgth. Hessen. Inang.-Diss. Mainz (H.
QuasthofF.) 1898. 8. (VI, 122 S. m. 1 Stamm-
tafel.) M 1,80.
240. Pappenheim, Frhr. G[astav] R[abe] von. Ist die
ehemalige, zur althessi&chen Ritterschaft gehörige
Familie Hess von Wichdorff mit dem im Jahre
1594 gestorbenen Daniel Wilhelm Hess erloschen
oder durch feinen Bruder Melchior fortgefetzt
worden? Ein Beitrag zur Pappenheimischen Familien-
geschichte, nebst einer Stammtafel und Regesten.
S.-A. aus der Vierteljahrsschrift [für Wappen- Siegel-
und Familienkunde] 1898 Hft. 1 [S. 73—85].
Berlin. 8. (13.)
Vgl. oben Nr. 14f) und die hinter H. v. W.s Auffatz
in der Viertljhrsschr. unmittelbar (S. 259 und 2(M)j folgende
Erwiderung v. P.s.
241. Pappenheim, Gustav Freiherr Rabe von. Memoiren
aus der Schlacht bei Königgrätz und feiner zehn-
jährigen Dienstzeit unter Habsburgs Fahnen.
Verfasst im Jahre 1876. Marburg (Druck von Joh.
Aug. Koch.) 1898. 8. (2 Bilder, 80 S., 10 Bll.
mit Bildern, XVI S.).
Knthält auch Nachrichten über den Oberlieutenant
Frhrn. Moritz von Ditfurth (S. 74) und Frhrn. Hernard
von Ditfurth, beides allem Anscheine nach Hessen.
242. Pafig, Paul. Kaifer Wilhelm [11.] als Gymnafiast.
1) Kölner Tageblatt 1898 Nr. 369 (9. 6.). Köln.
Fol.; 2) Casseler Tageblatt und Anzeiger 1898
Nr. 163 (15. 6.) Bl. II. Cassel. Fol.
243. Pastoralblatt für den Confistorialbezirk Cassel.
Herausgegeben vom Pfarrerverein. Jhrg 1. 1892
bis 7. 1898. Hofgeismar (Druck von L. Kefeberg.) 4.
244. Pataky, Sophie. Lexikon deutscher Frauen der
Feder. Eine Zufammenstellung der feit dem Jahre
1840 erschienenen Werke weiblicher Autoren,
nebst Biographien der lebenden und einem
Verzeichnisse der Pseudonyme. Berlin (Carl Pataky.)
1898. 8. — [Bd. I: A-L] Bd. II: M- Z.
Ztifammen M 20,00 (gebunden).
Darin viele Hessinnen, z. B. Therefe Schefcr, .leaniielte
Brarner, Caroline Braun (M. Kltonj, Elifabeth Mentzel,
Therefe Keiter geb. Keller, Henriette Keller-Jordan, Paula-
marie von Khaynach, Frida Storck, Mathilde vonEschslruth,
XLII
Nataly von Eschstruth, Sophie Schuhmann geb. Junghans,
Rlifabeth Paar (L. Gies), Malhilde Paar, Emilie Scheel,
Anna VVeidenmüller, Ella Mensch, Sophie von Follenius
u. V. a. m.
245. Perfonen- und Güterverkehr der Stationen
des Eifenbahndirektionsbezirks Gassei für die Jahre
\U7nschlagsHtel: Verkehrsstatistik f. d. J.
. . .] 1893/94, 1894/95, 1895/96 und 1896/97.
Gassei (Druck von Weber & Weidemeyer.) 0. J.
[1898.] 8. (206.)
246. Pfaff, H. — Landeskunde vom Grossherzogtum
Hessen. Zunächst zur Ergänzung der Schnl-
geographie von E. v. Seydiitz hrsg. Mit e.
Bilderanh. Zweite Auflage. Breslau (Ferd.
Hirt.) 1898. 8. (32.) Steif geheftet M 0,40.
247. Pfister-Schwaighufen, Hermann v. — um
Fränkische Deutschheit. Eisleber Zeitung 1898
Nr. 213 (12. 9.) Beilage. Eisleben. Fol.
Um 287 n. Chr. nahmen die Chatten den Namen
Franken an; Karl d. Grosse 'war im Stammbaume
batawischer Chatte ;' der Naficht (nasal) ist nur durch
die Franken ins Franzöfische gekommen. Er ist echt
chattisch, hessisch', u. a. m.
248. Plan der Stadt Fulda. 1 : 9000. 26,5X32 cm.
Lith. Fulda (A. Maier.) 1898. M 0,20.
249. Planer, 0. — Johann Gottfried Seume. Geschichte
feines Lebens und feiner Schriften. Von 0. Planer
und Gamillo Reissmann. Leipzig 1898. 8.
(VI. 724.) M 12,00.
'S. 24—46 Seume als "Soldat in hess. Diensten" mit
interessanten Einzelheiten über den Aufenthalt in Amerika."
250. Poggendorff, J. G. — J. G. PoggendorlFs bio-
graphisch-literarisches Handwörterbuch zur Ge-
schichte der exacten Wissenschaften, enthaltend
Nachweifungen über Lebensverhältnisse und Leis-
tungen von Mathematikern, Astronomen, Phynkern,
Ghemikern, Mineralogen, Geologen, Geographen,
u. f. w. aller Völker und Zeiten. Band III
(1853—1883), hrsgg. von W. Fedderfen und A.
J. von Oettingen. Leipzig (Johann Ambrofius
Barth.) 1898. 8. — Abthlg. 1 (A-L). (X. 846.)
— ]I (M-Z). (849—1496.) — M 45,00. 2 Bnde.
XLffl
Darin fehr zahlreiche Hessische Perfönlichkeiten ; ich
habe die folgenden gefunden : Karl Ackermann, Gg. Appun,
Max Herrn. Bauer, Jofeph Berger, Anton Börsrh, Ferdinand
Rösser, Karl Braun (Pater, Dr. theol. u. phil.), Ferdinand
Braun, Alexander Brill, Clirn. Ludw. Otto Buchner, Ludw.
Büchner, Hnr. BufT, Roh. Bunfen, Wilhelm ('asselmann,
Georg Decher, Eduard Defor, Wilhelm Dittmar, Wilh.
Dunker, Theodor Ebert, Conr. Eckhard, Chn. Leonh.
Eckhardt, Sam. Theod. Herrn. Endemann, Theophil
Engelbach, Wilh. Feussner, Adolph Eugen Fick, Job. Phil.
Fischer, Theob. Fischer, ('onr. Fliedner, Carl Fromme,
Eduard Fürstenau, Aug. Freiherr von Gall, Kasper Garthe,
Friedr. Aug. Ludw. Karl Wilh. Genth, Balthafar William
Gerland, Anton Werner Ernst Gerland, Chn. Ludw. Gerling,
Wilh. Gies, Charles Anthony Goessmann, Victor Goldschmidt,
Paul Albert Gordan, Ernst Wilh. Grebe, Karl Friedr. Aug.
Grebe (geb. 181(5 in 'Grossenritte, Nassau' |!!]^ Joh.
Peter Griess, Wilhelm Karl Jul. Gutberiet, Wilh. Hallwachs,
Wilh. (Ritter von) Hamm, JuHus Hartmann, J. Ghristiano
Herrgen, Herrn. A. B. Herwig (1875 ff. Prof. zu Darmst),
A. Edm. Hess, Joh. Fri. Chn. Hessel, K. Heumann, Ernst
Hintz, H. K. Herm. Hoffmann, Hnr. Karl Hunrath,
Hnr. Ide, Hnr. G. J. Kayfer, Ferd. Kerz, J. F. Carl Klein,
Frdr. Klocke (t 1884 als Prof. i. Marburg), Frdr. W. G.
Kohlrausch, Wilh. Frdr. Kohlrausch, A. W. Herm. Kolbe,
Külp, Joh. Aug. Kutsch, Gg. Landgrebe, Rud. Leuckart,
Gg. V. Liebig, Rud. A. B. Ludwig; [Abthlg. II:] John Mich.
Maisch, Rieh. Mauritius, Franz E. Melde, Ernst Sigism.
Chn. von Meyer, L. Beruh. Minnigerode, Heinr. Möhl,
Otto J. F. Nasse, Alex. Ni. F. Naumann, Wilh. Aug.
Nippoldt, Carl Nöllner, Carl Chn. Ochsenius, Wilh. F.
Ph. Pfeffer, Phöbus, Gg. F. Recknagel Frdr. Reidt, Jobs.
Justus Rein, Paul Reis, Philipp Reis, Frdr. Carl Rnhrd.
Ritter, Gg. Wh. Röder, Wilh. Conr. Röntgen, Frdr. Rolle,
Karl Rothe, Wilh. Schnell, Roh. Schlagintweit, Rudolf Wh.
Schmitt, Frdr. Schoedler, Carl Schorlemmer, Carl L. J.
Schotten, Frdr. Schuster (Jefuit), Oscar W. K. Speyer,
Wilh. Staedel, F. L. Stegmann, Friedr. Steinhäufer, Karl
Strecker, Joh. August Streng, Gottfried Ludw. Theobald,
Carl Eugen Thiel, Joh. Ludw. Wh. Thudichum, Karl Vogt,
Jac. Volliard Julius Eugen Wagner, Karl Waitz, Joh. Karl
Friedrich Weihrauch, Philipp Weinmeister, Wilh. Weith,
Hnr. Will, Winkelblech, Karl Zöppritz, Constantin Zwenger.
2Ö1. Poscbinger, Heinrich von. Fürst Bismarck und
der Bundesrat. Bd. IV : Der Bundesrat des Deutschen
Reichs (1878- 1881). Stuttgart u. Leipzig (Deutsche
Verlags-Anstalt.) 1898. 8. M 8,00.
Diefe Ausgabe wurde hernach vom Verleger aus dem
Ruchhandel zurückgezogen und eine neue (gcfäuberteV!)
veranstaltet.
Enthält Hessisches, z. R. S. 18 f. die neuen ßevoU-
XLIV
mächtigten Hessens zum BR. i. d. VIII. Session, 317 dsgl.
IX. Sess.; S. 72 (Strafen für Defrauden in H.-D.), 111 f.
(Wefer-Korrektionsplan).
Bd. I— III f. Verz. 1897 Nr. 243.
252. Postleitkarte. Ausgabe vom Mai 1898. Wü
Verzeichnis 1897 Nr. 246.
253. Prinz ßofa Stramin [von Eduard Helm er, d. i.
Ernst Koch. — Auffatz, verfasst wohl von Adolf
Dunker]. Hannoverscher Courier, Feuilleton-
Beilage 1898 Nr. 32 (vom 29. 1.). Hannover. Fol.
Vgl. Hessenland 189« Nr. 3 S. 38 f., wo A. Dkr.
ebenfalls über den Prinzen R. Str. spricht und insbefondere
über: 'Lieder aus Pr. R. Str. für 1 Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte von Wilibald Eichhorn,' ersch.
in den Signalen für die mufikalische Welt Jhrg. 5.5
Nr. 55 (16. Novbr. 1897).
254. Privatbriefe. Deutsche Privatbriefe des Mittel-
alters. Mit Unterstützung der K. Preuss. Akademie
der Wissenschaften herausgeg von Georg Stein-
haufen. Bd. I. Fürsten und Magnateui Edle
und Ritter. Berlin (R. Gaertner.) 1899 [d. i 1898].
8. M 15,00. — [Awh unt. d. Tit.:] Denkmäler
der deutschen Kulturgeschichte Bd. I, I.
Darin Hessisches, f. z. B. das Ortsregister unter
Armsheim, Liebenau (Rheinhessen, 11 Stellen), Mainz (3
St.), Worms ((> St.); das Perfonenreg. unter EHfabeth
Landgr. v. H., KHfabelh d. Hl., Margarete Gr. v. Hanau
(12 St.) und die im Reg. folgenden zwei Margareten,
Philipp d. Jung. Gr. v. Hanau-Münzenberg, Hermann
Ldgr. V. H. Erzb. v. K()ln, Otto der Schütz, Phil. v. Ifenburg
Herr z. Grenzau, Liebenau bei Worms (5 St.)
Ausführliche Besprechung des Werkes durch Karl
Lory in der Umschau (Berlin i«) Jhrg. lU (1899) Nr.
21 S. 399—401.
255. *ProelS9, Johannes. Wie das erste deutsche
Parlament entstand. Gartenlaube 1898 Nr. 1 flf.
Leipzig. 4.
Darin Bilder von W. u. Jac. Grimm, v. Itz stein,
K. Th. Welcker, Gervinus, Sylvester Jordan,
Hanauer Turnern, Wippermann.
256. Publicationen aus den K. Preussischen Staats-
archiven. Bd. 67. Politische Correspondenz des
Kurfürsten Albrecht Archilles. Hg. u. erl. v. F.
PriebatschBd. 2: 1475—1480. Bd. 3: 1481—
1486 (Schluss). Leipzig (S. Hirzel.) 1897—1898.
8. M 25,00 und M 20,00.
XLV
Darin viel Hessisches, f. Register, an Bd. 2 z. B. unter
Hessen u. den dort weiter angef. Stichwörtern; Boineburg
(Heinr. v. u. Reinhard v.), Mainz, Fulda, Hanau, (Philipp
Herr von), Ifenburg-Büdingen, (Henneberg.) Kalzenellen-
bogen, (lüln St. Gereonstift (Landgr. Hermann v. H.),
Dörnberg, Nidda, Riedefel (Herrn, u. Jorg, zu Kschenbaoh),
Schenck (Hans, hess. Marschall) u. a. m. ; Reg. an Bd. 3
z. B. unter Hessen, Schenk zu Schweinsberg, Darmstadt.
Ifenburg, Mainz, Stein (Job., hess. Kanzler), Worms u. a. m.
257. Pnblicationen aus den K. Preuss. Staatsarchiven.
Bd. 72 Briefwechsel Friedrichs des Grossen mit
Grumbkow und Maupertuis. (1731 — 1759.) Hg. v.
Rnhld.Kofer. Leipzig (S. Hirzel.) 1898. 8. M12,00.
Darin Hessisches, f. Perfonen-Verzeichniss, z. B. unter
Wilhelm VIII. Ldgr. v. Hessen, v. Diemar (hess. Gefandter
in London, 1782).
258. Qnartalblätter des Historischen Vereins für das
Grossherzogtum Hessen. Neue Folge. Jahrgang
1897 Bd. H Nr. 7, 8 (= Vierteljhrshft. 3, 4);
Jahrg. 1898 Bd. U Nr. 9, 10 (= Vrtljhrsh. 1, 2).
Darmstadt (Selbstverl. d. Ver., in Komm. v. Arnold
Bergstraesser, Druck von L. C. Wittich. 1898.
8. (Jahresbeitr. einschl. Archiv M 5,00.)
259. Quellen und Forschungen aus dem Gebiete der
Geschichte. In Vrbindg. m. ihrem histor. Institut
in Rom hg. von der Görres-Gefellschaft. Bd. V.
Paderborn (F. Schöningh.) 1898. 8. M 21,00.
— [Atcch uni, d. TU.:] Die Nuntiatur-Korres-
pondenz Kaspar Groppers ... (1573 — 1576),
gefamm. u. hg. v. W. E. Schwarz.
Darin viel Hessisches, f. Perfonen-Verzeichnis z. B.
unter Balthafar v. Dernbach (21 Stellen), Fulda (« St.),
Hermann Graf v. Schauenburg Bischof v. Minden (14 St.),
Ludwig Landgr. v. Hessen 1574 (f. S. 183 ff.), Mainz,
Moritz Ldgr. v. H., Salentin v. Ifenburg Erzb. v. Köln (fehr
zahlr. St.), Wciffcnbach Dechant v. Hersfeld, Wilhelm
Ldgr. V. Hessen (7 St.),Ür. Moritz VVinckelmann (Fuldischer
Kanzler) u. a. m.
260. Ravensteio^s Radfahrerkarte der Bayrischen
Pfalz und von Rheinhessen ...1: 170,000.
77X54,5 cm. Farbdr. . . . Frankfurt a. M. (L.
Ravenstein.) 1898. Auf Leinw. M 4,00.
261. Ravenstein's Radfahrerkarte von Oberhessen
(Vogelsberg, Wetterau, Kinzigthal und Nordspessart).
1 ; 170,000. 66X55,5 cm. Farbdruck . . . Frankfurt
XLVI
a. M. (Ludwig Ravenstein.) 1898. Auf Leinw.
M 4,00.
262. Ravenstein 's Radfahrerkarte von Starkenbnrg
(Rheinebene, Odenwald u. Spessart). 1 : 170,000.
61X48,5 cm. Farbdr. . . . Frankfart a. M. (L.
Ravenstein.) 1898. Auf Leinw. M 4,00.
263. Realencyklopädie für protestantische Theologie
und Kirche begr. v. J. J. Herzog, in 3. verb. n.
verm. Aufl. hg. v. Alb. Hauck. Bd. IV: Christiani
— Dorothea. Bd. V: Dofitheos — Felddiakonie.
Leipzig (J. C. Hinrichs.) 1898. 8. Je M 10,00.
Darin Hessisches, fo in Bd. IV S. 831—833 (Johann
Crocius, ev. Theol. z. Kassel u. Marburg im 17. Jhd.),
441 — i.|5 (Daniel, Kurfürst von Mainz u. d. Gegenrefor-
mation auf dem Eichsfelde), 496 — 502 (Karl Daub, Theol.,
t 1830). 703—707 (Johann Konrad Dippel, Theol., f 17.^^);
in Bd. V S. 3(W— 313 Elifabeth, Landgräfm v. Thüringen,
t 1231).
264. Reichstagsakten. Deutsche Reichstagsakten.
Bd. XI. yAuch uni d. Tit, :] D. RA. unter Kaifer
Sigmund Abtlg.5: 1433—1435, hg. v. Gust. Beck-
mann .. . Gotha (F. A. Perthes.) 1898. 4. M 40,00.
Darin Hessisches, f. Register, z B. unter Hessen
(Landj^r. Ludw. I. dr. Friedfertige [3 Stellen], feine Juden
[1 St.]), Kriedberg (9 St.), Geinhaufen (7 St.), Hanau (7 St.),
Ifenburg (3), Mainz (viele St.), Oppenheim (a. M.), Wetlerau
(Reichsstädte), Wimpfen, Worms.
265. Reiniann, Eugen. Unterfuchung über die Vorlagen
und die Abfassung der Goldenen Bulle. Inaug.-
Diss. Halle a. S. 1898. 8.
S. 2 Anm. 1) : Bei der Reife der Kurfürsten zur Königs-
wahl werden bestimmte Landesherren zum Geleit nach
Frankfurt a. M. verpflichtet; dabei find wefentlich
Hessische Gebiete und Hessisches Geleit betheiligt, wie
a. a. 0. näher angegeben ist.
266. Reitz, Viktor. Das Grundbuchsrecht in Rhein-
hessen. Giessener Inaug.-Diss. Mainz (Druck von
Philipp V. Zabern.) 1898. 8. (— . IL 87.)
267. Reitzel, Hans. Das Rechnungswefen von Ge-
meinden, Kirchen und Siftungen im Grossher-
zogtum Hessen ... 2 Abteilungen. Mainz (J.
Diemer.) 1898. 8. (519.) M 8,00.
268. *Rinne, F. — Über norddeutsche Bafalte aus
dem Gebiete der Wefer und den angrenzenden
XLVII
Gebieten der Werra und Fulda. Naturwissen-
schaftliche Hund sc hau, h^;. v. Sklarek^ Jahrg.
13 Nr. 20. (1898.)
269. ♦[Ritter.] Anna Ritter. Von Carl Busse. Gegen-
wart 1898. Auszug daraus im Casseler Tage-
blatt . . . 1898 Nr. 351 (20. 12.) Bl. III.
Anna R. geb. Nuhn wohnte vor und nach ihrer
Vermählung jahrelang in Kassel. Busse's 5 Spalten der
'Gegenwart' füllender Auffatz ist eine begeisterte Würdigung
der Verfasserin als einer der grössten deutschen Dichte-
rinnen. — Vgl. auch oben Nr. 107.
270. Rittwej^er, Franz Frankfurt am Main im Jahre
1848. Ein Beitrag zur Städtegeschichte. Frankfurt
a. M. (Carl Jugel.) 1898. 8. (2 Bl. u. 125 S.)
Darin fehr viel Hessisches, z. B. S. 8 f. (Darmstadt,
Kassel), S. 9 f. (Verfamml. am 5. März in Heidelberg,
wobei mehrere Hessen), S. 22, 108, 121 u. v. a.
271. Rodenber^, Julius. Erinnerungen aus der
Jugendzeit. Ein Frühvollendeter [Emanuel Deutsch]
I. II [Schluss]. Deutsche Rundschau Bd. 94
S. 108-132 u. 205-227. Berlin. 1898. 8.
Vgl. Verzeichnis 1897 Nr. 271.
272. Rodenberj^, Julius. Erinnerungen aus der Jugend-
zeit. Ferdinand Freiligrath 1. II. III (Schluss).
Deutsche Rundschau Bd. 94 S. 401-425;
Bd. 96 S. 89—109 und 240—274. Berlin. 1898. 8.
In I u. a. schöne Schilderung von R.s. Gymnafialzeit
in Rinteln (*die fünf Jahre, die ich hier zugebracht, find
die glücklichsten meines Lebens').
273. Röchling, C. — Das grossherzoglich hessiche Leib-
garderegiment in Aquarellen^ nebst einer Regiments-
chronik hrsgg. von Phaland. Von C. Röchling
und R. Knötel. Darmstadt (Müller & Rähle in
Komm.) 1898. Qu.-Fol. (12 Bll. m. III und 27 S.
Text.) In Mappe M 28,00.
274. [Rossbach.] August Rossbach f 23. 7. 1898.
(Nachruf.) Hessenland 1898 Nr. 16 S. 211.
275. Rückblick. Statistischer Rückblick auf die
Königlichen Theater zu Berlin^ Hannover, Kassel
S. 25—32] und Wiesbaden für das Jahr 1897.
Berlin (E. S. Mittler & Sohn.) 1898.] 8. (44.)
276. S[anc]t Elifabeth-Blatt. Organ für das kirchl.-
relig. Leben der kath. Pfarrei Cassel in Stadt
XLVIII
und Land. Hg. von Leop. M. El. Stoff. Jahrg. 8.
(Nr. 1— 52.)*Ca8sel (Druck von Drewfs & Schön-
hoven.) 1898. 8. (IV u. 444 S.) Viertelj. M 0,30.
277. Schäfer, Carl. Odenwaldgeschichten. Bd. I.
Darmstadt (Müller & Röhle.) 1898.
Nach der Hessen-Darmstädter Zeitung (New- York,
Fol.) 1898 Nr. 50 (Decbr. 10.). - Nach dem Börfenblatt
f. d. Deut. Buchhandel 1899 Nr. 26 (8. Juni) erst 1899
erschienen, in 8° (VII u. H80 S.), gbndn. M 4,00.
278. Schäfer, Georg. Der wilden Frauen Gestühl (Der
welle Fra Gestäuls). Oberhessischer Volksroraan
aus den Zeiten der deutschen Befreiungskriege
(1807—1814). Lauterbach, Oberhessen (H. May
Nachfolger.) 1898. 8. (VI, 544 S. m. Abbldgn.)
Gbndn. i Lw. M 3,00.
Besprochen in den Hessischen Blättern Nr. 2508.
(1898, 7. 12. j
279. Schäfer, Georg. Die Hexe von Bingenheim,
oberhessischer Volksroman aus den Zeiten der
Hexenprozesse ; mit Benutzung der vorhandenen
Originalakten (1652 — 1660) bearbeitet. Lauterbach,
Oberhessen (H. May Nachf.) 1898. 8. (V. 266.)
Gbdn. i. Lw. M 2,00.
'Behandelt die Regierungszeit des Landgr. Christoph,
des einzigen Landgr. der Linie Hessen-Bingenheim\ —
Besprochen 1) Hessenland 1888 (Nr. 2H) S. mb;
2) (ganz kurz) Tägliche Unterhaltungs-Beilage der Deutschen
Tageszeitung (Berlin) 1899 Nr. 14 (9. 1.) S. 4
280. [Schaum.] [G. — ] Schaum (früher vortragender
Eath im Reichspostamt, Geheimer Ober-Postrath
a. D., geb. 30. 3. 1831 zu Hünfeld) f zu Marburg
am 22. 4. 1898. Nachruf im Deutschen Reichs-
Anzeiger 1898 Nr. 98 (26. 4.); Auszug daraus
in der Hessischen Post .. . 1898 Nr. 115; vgl.
Casseler Tageblatt ... 1898 Nr. 115 BL L
Wörtlicher Abdruck des Nachr. des Reichs-Anz.
in der Casseler Allgemeinen Zeitung 1898
Nr. 117 Bl. n.
281. Scheibe-Moringen, Karl. Geschichte Südhannov.
Burgen und Klöster IX. Grubenhagen. Be-
schreibung und Geschichte der Burg. Leipzig
(Bernh. Franke.) o. J. [1898?] 8. (27.) M 0,50.
S. 11 ff. Streit zwischen Heinrich 111. von Gr. u. dem
XLIX
Landgrafen Ludwig ' dem Friedfamen von Hessen im
J. li-iH ; Liidw. belagert vergeblich die Burg Gr.
282. SchereP, Carl. Die Familienbilder im Landgrafen-
zimmer der Wilhelmsbiirg zu Schmalkalden. Sonder-
abdruck aus dena Repertorium fär Kunst-
wissenschaft Bd. XXI Hft. 1. Berlin und Stuttgart
(W. Spemann.) 1898. 8. (5.)
283. Schneider, Adam. Spaniens Anteil an der
Deutschen Litteratur des 16. und 17. Jahrhunderts.
Strassburg i. E. (Schlefier & Schweikhardt.)
1898. 8.
S. 12(), 12!, .128. I2i, 127, \H2: Landgraf Hermann von
Hessen als ('herfetzer von Antonio de Torquemada's
.lardin de flores curiosas.
[Schneider, Hugo] — /". oben Nr. 179.
284. Schoof, Wilhelm. Marburg, die Perle des Hessen-
landes. Ein litterarisches Gedenkbuch. Mit 1
Lichtdruck u. 22. Abldgn. im Text. Marburg
(N. G. Elwert [Druck von Gge. Westermann in
Braunschweig].) 1899 [d. i. 1898J. 8. (IV. 84.)
M 2,00, geb. M 2,75.
Äusserungen der verschiedensten Schriftsteller über
Marburg, in gebundener und ungebundener Rede. .Jacob
Grimm ist mit 4 Stellen vertreten iS. 7, '^H u. Mi).
Besprochen 1) von H A. in der ('asseler Allgemeinen
Zeitung 1H9S Nr. ;-U2 (11. 12.) Hl. U; 2) von W[ilhelm|
H|opfl in den Hessischen Blättern Nr. 2510 (1898, 10. 12.}.
285. Schorn, Karl. Lebenserinnerungen . . . Bonn
(P. Hanstein.) 1898. 8. — Bd. I. Bd. H. —
M 10,00.
Darin manches Hessisclie, f. Namenverzeichnis an II,
z. B. unter Achenbach (Andreas), Diez (Friedrich),
Dingelstedt (H Stellen;, Gagern (Hnr. v.. 5 St.), (J r i m m
(Jakob, 2 St.: 1) Wahl ins Frkl'tr. Pari. 2i Vrf. als fein
Nachfolger darin), Spohr (2 St.), Sybel (Hnr. v., :i St.).
286. Schriften der Gefellschaft zur Beförderung der
gefammten Naturwissenschaften zu Marburg.
Bd. Vm Abtlg. 2 (Stein, J. — Die Regenver-
hältnisse von Marburg auf Grund 30jähriger Be-
obachtungen an der meteorologischen Station da-
felbst.) Marburg (N. G. Elwert.) 1898. 8. M 2,80.
287. Schriften des Vereins für Socialpolitik LXXVII.
ünterfuchungen über die Lage des Haufiergewerbes
Mittheilungen t
in Deutschland. Bd. I. Leipzig (Duncker & Humbloi).
1898. 8. M 11,00.
Darin S. 143 — 189: Das Wandergewerbe in fünfzehn
Kreifen des Regierungsbezirks Kassel (Kassel Stadt und
Land, Eschwege, Frankenberg, Fritzlar, Hersfeld, Hof-
geismar, Homburg, Kirchhain, Marburg, Melfungen, Roten-
burg, Witzenhaufen, Wolfhagen und Ziegenhain). Von
Wilhelm Metterhaufen.
Schröder, Edward — f. oben Nr, 171, 208.
288. Schröder^ Richard. Lehrbuch der Deutschen
Rechtsgeschichte. Dritte, wefentl. utngearb. A u f-
lage ... Leipzig. 1898. 8. M 20,00.
Darin Hessisches, f. Register, z. B. unter Chatten (10
Stellen), Hessen (4 St.), Savigny, Mainz, Worms.
289. Schnchhardt, Carl. Atlas vorgeschichtlicher Be-
festigungen in Niederfachsen. Original-Aufnahmen
und Ortsunterfuchungen im Auftr. d. histor. Ver.
f. Niederf. . . . bearbeitet von August von Op per-
mann (ab Heft IV von Carl Schuchhardt)
Heft I— VI (u. Text). 1887—1898. Fol.
Darin Hessisches (wie aiis H. IV schon in Verx. 1894^
Nr. 2M angeführt), fo in H. I Nr. lll : Heisterburg auf
dem Deister bei Nenndorf (auf Hess. Geb.?), H. II Nr. XII:
Osterburg bei Deckbergen nächst Rinteln ; Text zu H. I u. II
S. 9 : Die Hünenburg mit Heerlager bei Todenmann nächst
Kleinbremen, S. 10: Text zur Heisterburg; Register zu
H. III u. IV unter Cassel, Casseler Landwehr, B'ritzlar,
Fulda, Grebenstein, Hofgeismar, Immenhaufen, Kalden,
Kaufunger Wald, Wolfsanger, Volkmarfen, Werra, Zieren-
berg u. a. m. ; in H. VI Nr. XLIII : Amelungsburg bei
Hessen-Oldendorf ; XLIV: Hünenburg bei Todenmann,
nächst Rinteln ; Namen-Verzeichn. für H. V u. VI z. B,
unter Deckbergen, F'ischbeck, Grebenstein u. a. m.
290. Schulbote für Hessen. Organ des hess. Landes-
lehrer-Vereins . . . Red. H. Scherer, Jhrg. 39. 1898.
24 Nrn. Giessen (Emil Roth in Komm.) 4. M 4,00.
291. Schnlgefetze für da» Grossherzogthum Hessen.
Amtliche Handausgabe. Darmstadt (G. Jonghaas )
1898. 8.
292. [Schwarzkopf, Karl.] Berichte über feinen am
28. 11. 1898 im Vereine für Hessiche Geschichte
und Landeskunde zu Kassel gehaltenen Vortrag ; 'Die
Garde du Corps-Nacht und die Erstürmung des Zeug-
haufes zu Kassel am 9. April 1848' brachten
1) Hessische Post ... 1898 Nr. 329 (30. 11.)
LI
Bl. 11 and 330 II ; 2) Caseeler Al]gem(>ine Z e ita ng
Nr. 332 I und 333 II ; 3) (befonders aasfübrlich !)
Casseler Tageblatt ond Anzeiger Nr. 334 (3. 12.)
Bl. 111, 337 II, 338 II und 339 II.
Erwiderung auf den Vortrag f. oben Nr. 112.
293. Schwarzkopf [,Karl]. Erwiderung [auf oben
Nk 112]. Casseler Tageblatt . . . 1898 Nr. 361
(31. 12.) Bl. II; Casseler Allgemeine Zeitung 361 I.
Schlusserklärung hiergegen von 0. Gerland /". oben AV.118.
294 [Schwarzkopf, Karl.] Vortrag über die hessischen
Landweine und den Weinbau in Hessen bis zum
30jährigen Kriege, gehalten am 22. 3. 1898 im Nieder-
hessischen Touristen verein, Abtheilung Kassel —
Bericht darQbfr in 1) der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1898 Nr. 82 (24. 3.) Bl. II; 2) dem
Casseler Tageblatt und Anzeiger 1898 Nr. 86 II.
295. Schwedes, Auguste. Theodor Schwedes. Leben
und Wirken eines Kurhessischen Staatsmannes von
1788 bis 1882. Nach Briefen und Aufzeichnungen
dargestellt. Wiesbaden (J. F. Bergmann.) 1899
[d. i. 1898]. 8. (X. 400.) M 6,00.
'Die Gebrüder G r i m m' kommen S. 102, 107, IHO und
322 f. vor ; interessant ist namentlich die letzte Stelle :
Äusserungen von Schubart und Schwedes über die Be-
deutung Jacobs bei dessen Tode.
Besprochen im Casseler Tageblatt. . . 1898 Nr. H40
(9. 12.) Bl. II von St. [d. ♦. wohl Karl von Stamford].
296. Schwettmann, C. — Beiträge zur Geschichte
der Abtei und Stadt Herford. Herford (W. Menck-
hofF.) 1898. 8. (112.)
S. 15 : Coadjutorinnen Prinzessinen Christine Charlotte von
Hessen-Kassel und Johanne von Hessen-Philippsthah (S. 28 :
Äbtissin Lutgardis II. von Bickenen [V];) S. 28: Äbtissin
Elifabeth III. Landgräfin von Hessen ; S. 29 : Landgraf Carl.
297. Scobel, A. — Thüringen. Mit 145 Abbildungen
nach photographischen Aufnahmen und Karten-
skizzen. Bielefeld (Yelhagen & Klafing.) 1898.
8. (156.) M 3,00. — [Auch mit. d. TUr] Land
und Leute. Monographien zur Erdkunde . . . hg.
V» A. Scobely I.
'Enthält Angaben über die Herrschaft Schmalkalden',
auch über den Infelsberg (m. Bild S. 62) ; Bild von
Schmalkalden (S. 89), Rennsteig.
Seldty Conrad — f. oben Nr. 102.
4*
LII
298. Soldan> F. — Grossherzogthum Hessen. 6te Aufl.
Mit 1 färb. Geschichtskarte. Leipzig (R. Voigt-
länder.) 1898. 8. (15.) M 0,20. — [Auch uni.
d, Tit.\\ Landes- u. Provinzialgeschichte.
Anhang der in R. Voigtländer's Verl. in Lpzg. er-
schienenen geschichtl. Lehrbücher. Heft 20.
299. pSoldateiihander.] Eine Bemerkung im bekannten
Stile CHessenverkaufVltiderlicher Fürst* [Friedr. IL]
'schnödes Geld', 'Kanonenfutter', ufw.) bringt in
Nr. 26 (vom 25. Juni 1898) die Hessen-Üarmstädter
Zeitung (Hessische Blätter) in Newyork. S.
Hessenland 1898 Nr. 14 S. 184 Sp. 2 unten.
3(X). ['Soldatenhailder.j S. Neue Bayerische Landes-
zeitung 1898 Nr. 88 (20. 4.) VJ^ürzburg. Fol.
Die alten Redensarten, z. H.: 'Der Landesvaler von
Hessen war felir aufgebracht, wenn nicht viele feiner
Landeskinder . . . getödtet wurden' ufw.! !
'Soldatenhandel' — f. auch oben Nr. 111.
301. Sonntagsbote. Der Sonntagsbote aus Kurhessen.
Mit Beilage. Der hess. Landmann . . . Jhrg. 38.
(52 Nummern). Kassel (E. Röttger.) 1898. 4.
Viertelj. M 0,50; mit der Beilage: Kirchlicher
Anzeiger f. d. evangel. Gemeinden u. der Vororte
M 0,65.
302. Sonntagsfreund. Der Sonntagsfreund für Hessen
und Nachbargebiet Jhrg. 5. 1898. Cassei (Druck
und Verlag von Heinrich Stöhr.) 1898. 4. M 1,60.
303. Spahn, Martin. Johannes Cochläus. Ein Lebens-
bild aus der Zeit der Kirchenspaltung. Berlin
(Felix L. Dames.) 1898. 8. (XVL 377.) M 7,00.
Darin manches Hessische, f. Perfonen -Verzeichnis,
z. B. unter ('hristine Ldgfin. z. H., Eob. Hessus. ü. v.
Hütten (IH St.). l?ack. Philipp v. H. (6 St.), (Jak. Sturm.
2 St., M. Buzer, 10 St.).
304. Spezial-Karte von Oberhessen, Vogelsberg,
Westerwald, Taunus, und Lahnthal. Neueste
Touristen- und Radfahrerkarte. 1 : 200,000. 49,5X
72 cm. Farbdr. Marburg (Carl Kraatz.) M 1,00.
Spohr — f. unten N7\ 345, 378, auch oben 285.
305. Städteordnung und Landgemeindeordnung für die
Provinz Hessen-Nassau. Vom 4. Vlll. 1897. Ergänzt
und erläutert durch die amtlichen Materialien der
LIII
Gefetzgebung von R. Höinghaus. Zweite
Auflage. Mit den Ausfülirungsbestimmungen :
Anweifung zur Einführung der Städteordnung vom
4. X. 1897. Anweifung zur Ausführung der Land-
genieindeordnung vom 5. X. und 30. XI. 1897.
Berlin (Ferd. Dümmler.) 1898. 12. (192.) M 1,50.
306. Stadtrechte. Oberrheinische Stadtrechte. Hg.
V. d. bad. bist. Kommission. AbtIg. 1 : Fränkische
Rechte, Heft 4, bearb. v. Schröder und Köhne.
Heidelberg (C. Winter.) 1898. 8. (S. 299-466.)
M 6,00.
Darin auch Hirschhorn und Neckarsteinach.
307. Steig, Reinhold. Werner Henschel. National-
Zeitung 1898 Nr. 430 (26. 7. Morgen- Ausgabe).
Berlin. Fol.
ScliÖner Auffatz (von etwa l'/« Foliofeite), der auch
Gerlands Buch über W. H. (oben Nr. i\i} würdigt und
manches über die Brüder Grimm (Jacob, Wilhelm und
Ludwig) enhält.
Steiiihanfen — /". oben Nr. 254.
308. Steinnieyer. Die Althochdeutschen Glossen, ge-
fammelt u. bearb. von Elias Steinmeyer und
Eduard Sievers. Bd. IV. Alphabetisch geordnete
Glossare. Adespota. Nachträge zu Bd. I— 111.
Handschriftenverzeichnis. Berlin (Weidmann.) 1898.
8. (XV. 790.) M. 32,00.
Darin Hessisches: S. 41()-il2: die mit deutschen
Glossen verfehenen Handschriften der Landesl)ibliothek
zu Kassel. Vgl. in den Registern z. B. die Stichwörter
Fulda (S. 7(H)), Cassel (S. Tllj; im 'Perfonen- u. Sachen-
weifer' z. B. Bonifatius, Fulda, Glossare . . . (»11. C.assel-
lanae. Heinrich von Langenslein, Hraban, Mainz, Worms,
Willihaldi Eipstola de vita Bonifatii.
309. Stern.l Wilhelm Stern, f am 5. September 1898.
Nachrufe brachten u. a. 1) Hessenland 1898 Nr. 18
5. 230-232 von Carl Schwarzkopf und
Johannes Boehlau; 2) Monatsblatt der nu-
mismat. Gefellschaft in Wien Nr. 183, October
1898, S. 272, von Karl Ackermann; 3) Numis-
matisch-sphragistischer Anzeiger von Tewes,
Hannover, 1898 Nr. 9.
Strauch, Philipp — f. oben Nr. 122.
310. Stromberger, Chr. W. — Die geistliche Dichtung
LIV
in Hessen. Neue Folge. Darmstadt (Jobs. Waitz.)
1898. [1899?] 8. (XI. 167.) M 2,50.
Auswahl von Dichtungen mit biographischen und
literarischen Erläuterungen. Der I. Tl. (D. g. D. i. H.)
erschien 1886 (M 1,50). — Besprochen von Ls. in den
Hessischen Blättern Nr. 2528 (= 1899 Febr. 18.).
311. T., G. — Uss den Kännerjohren. Erinnerungen
eines alten Easselaners in Kasseler Mundart. Von
G.T!.[d i. G(eorg) Teuerkanfin Berlin]. Cassel
(L. Doli.) 1898. 8. (23.) M 0,30.
Besprochen von W[ilhelm] B[ennecke] im Hessen-
lande 1898 Nr. 18 S. 239.
312. Theilnahme. Die Theilnahme des Preussischen
Hülfskorps an dem Feldzuge gegen Russland im
Jahre 1812 . . . Berlin (E. S. Mittler u. Sohn.)
1898. 8. (VII. 566.) M 3,00. — [Auch unt d.
Tu, :] Kriegsgeschichtliche Einzelschriften. Hg.
vom Gr. Generalstabe . . . Heft. 24.
'Enthält Angaben über die Theilnahme des kgl. west-
fälischen 1. Linien-Infanterie-Regiments an dem Feldzug
1812 in den russischen Ostfeeprovinzen.'
313. Thimme, Friedrich. Neue Mittheilungen der
hohen oder geheimen Polizei des Königreichs West-
falen. Zeitschrift des histor. Vereins f. Nieder-
fachsen Jhrg. 1898 S. 81—147. Hannover. 1898. 8.
314. Thudichum, F. — Die Rechtssprache in Grimmas
Wörterbuch . . . Stuttgart (Froramann.) 1898. 8.
(50.) M 1,20.
Besprochen von 0 . . . im Literarischen Central-
blatte 1898 Nr. 51/52 Sp. 2059 f.
315. Todtenschau. Hessische Todtenschau von 1898.
Casseler Tageblatt ... 1898 Nr. 361 (31. 12.)
Bl. I; Casseler Allgemeine Zeitung Nr. 361 II
und (Nachtrag) 1899 Nr. 1 (1. 1.).
316. Touristen-Karte. Neue Touristen -Karte der
Umgegend von Marburg a. Lahn und angrenzender
Gebiete. 1:200,000. 28,5X51 cm. Marburg (Carl
Kraatz.) 1898. Farbdr. M 0^.
Trott zu Solz — f. unten Nr. 334.
317. Turngemeinde. Die ältere Casseler Turngemeinde
im ersten halben Jahrhundert ihres Bestehens.
1848—1898. Gedenkblatt zur 50jährigen Jubel-
feier des Vereins am 14. — 16. Mai 1898 [von
LV
Wilhelm Heck mann]. Cassel (Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1898. 8. (IV. 59.)
318. Ueberfichts-Karte der Verwaltungs-Bezirke der
königl. preussischen Eifenbahn-Directionen und der
königl. preu8s.-grossherzl. hess. Eifenbahn-Direction
in Mainz. Bearb. im Ministerium der öffentlichen
Arbeiten 1898 (1. IV.). 1 : 1,000,000. 4 Bl. zu
51X62 cm. Farbdr. u. kolor. Berlin (Max Pasch.)
1898. Auf Lnw. in Mappe oder mit Stäben M 13,00.
319. Uniformenkande. Lofe Blätter zur Geschichte
der Entwickelung der militärischen Tracht. Hg.,
gezeichn. u. m. kurzem Texte verf. v. Rieh.
K n ö t e I. Bd. 9. Rathenow (Max Babenzien.)
1898. 8.
Blatt 2: Hessen-Darmstadt. Jäger-Corps 1796. — Bl. 5:
H.-Kassel. Grenadier-Garde. Garde-Grenadier-Regiment
181H— 1821. — Bl. 6: Desgl. Leibgarde-Kgt. 1. 2. 3.
Infant.-Rgt. 1866. — Bl, 7: H.-Darmstadt. Prinz Franz
Ernst Dragoner. 1717. — Bl. M. Westfalen. Linien-
Infanterie. 1812.
320. Univerfitäts-Kalender. 6ie.ssener Univerfitäts-
Kalender. Winter-Sem. 1898/99. Giessen (J.
Ricker.) 1898. 12. (68.) M 1,00.
H21. Univerfitftts-Taschenbach. Giessener U.-T.
Sommer-Sem. 1898. Mit e. Portr., mehrer. Anf.
. . . Giessen (August Frees.) 1898. 12. (44.) M 0,50.
322. Univerfitttts-Taschenbuch« Giessener Uni-
verfitäts-Taschenbuch. Winter-Sem. 1898/99.
12. Ausgabe. Mit 1 Portr., mehreren Anfichten u.
3 Gedichten. Giessen (Aug. Frees.) 12. (124.) M 0,50.
[Unterhaltnngsabende des Hessischen Ge-
schichtsvereins zu Kassel] — f. im Verzeichnis 1899.
323. Urkunden. Ausgewählte Urkunden zur deutschen
Verfassungsgeschichte feit 1806. Zum Hand-
gebrauch für Historiker und Juristen hrsgg. von
Wilh. Altmann. In zwei Teilen. Tl. I: 1806—
1866. Berlin (R. Gaertner.) 1898. 8. (3 Bl.
u. 312 S.)
S. 86 — 112 Verfassung für das Kurfürstentum Hessen,
1881 Januar 5. — S. 2iK) — 'M)H: Verfassungsurkunde
für das Kurfürstentum Hessen, 1852 April 13. (— In Tl. II,
ebd. 1898, nichts Hessisches.)
LVI
324. Urkunden and Akten der Stadt Strassbnrg . . .
Abtheilung II : Politische Correspondenz der Stadt
Strassburg im Zeitalter der Reformation Bd. III:
1540—1545. Bearbeitet von Otto Winckelmann.
(K. J. Trübner.) 1898. 8. (XVIII. 780.) M 18,00.
Darin fehr viel Hessischcfs, f. Rejjister z. B. unter
Hessen (fehr zahlreiche Stellen), Hersfeld, Hanau, Kassel.
Worms, Mainz, Giessen, Darmstadt, Geinhaufen, Merx-
haufen, Günterode ihess. Rat), unter Bucer, Ifenhurg,
unter Kopp, unter Niedbruck, Oldendorp (hess. Rechts-,
gel.) u. V. a. m.
325. Urkunden-Buch. Westfälisches Urkunden-Bach
. . . Bd. VI: Die Urkunden des Bisihums Minden
vom J. 1201—1300. Münster. 1898. 4. M 6,50
Darin recht viel Hessisches, namentlich Schaum-
burj^isches, f. Orts- u. Perfonen-Rejjister z. H. unter
Fulda, Helmarshaufen, Hohenrode, Hohnhorst, Rinteln
(zahlr. Stellen), Scliaumburg (dsgl.), Rodenberjj, Rehren,
Fischheck, Exten, Welfede, Wefer, (Hess.-jOIdendorf,
Obernkirchen, VVeibeck, Sachsenhagen, Möllenbeck, Nenn-
dorf, Apelern u. a. m. — Auch in den vorhergehenden Bänden
viel Hessisches!
326. Verhandlungen der ausserordentlichen Gelammt-
Synode der evangelischen Kirche im Bezirk des
königlichen Konfistoriums zu Cassel im Jahre 18U8.
Amtliche Ausgabe, Cassel (Hof- und Waifenhaus-
Buchdruckerei.) 1898. 8. (XV. 207.)
327. Verhandlungen der IX. Jahresverfammlung des
Hessischen Städtetags zu Witzenhaufen am 10.
und 11. Juni 1898'. Zufammengestellt vom Stadt-
kassenrath B öd ick er. Kassel (Druck von Weber &
Weidemeyer.) 1898. 8. (85.)
328. Verhandlungen der IV. Haupt-Verfammlung des
Sparkassen-Verbandes des Regierungsbezirkes Cassel
in Eschwege am 14 Oktober 1898. Zufammen-
gestellt von dem Schriftführer Stadt- und Kassen-
rath Boedicker in Cassel. Cassel (Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1898. Fol. (24 S. u. 1 Bl.)
329. Verhandlungen des Provinzial-Landtages für
die Provinz Hessen-Nassau. Vom 23. bis einschl.
26. November 1897. (Siebenter Provinzial-Landtag.)
Enthaltend die Protokolle Nr. 1 bis 5 und die
Anlagen Nr. 1 bis 4. Cassel (Druck von Weber &
Weidemeyer.) 1898. 4.
LTII
330. Verhandlungen des Verbandstages der Raiff-
eifensclien Genossenschaften im Regieraugsbezirk
Cassel am 19. und 20. Juli 1898. Neuwied am
Rhein (Druck u. Verl. der Firma Raiffeifen u. Conf.)
1898. 8. (79.)
VerkehrstatJstik — f. oben Nr, 245.
331. VerwaltnnKsbericbt der Hessen-Nassauischen
landwirthschaftlichen Berufsgenossenscbaft für die
Zeit vom 1. April 1888 bis 1. April 1898 unter
befonderer Berückfichtignng der Jahre 1896 und
1897. Cassel (Druck von Weber und Weidemeyer.)
1898. 4. (111.)
332. Verwaltnngsbericht. Invaliditäts- und Alters-
verficherungsanstalt Hessen -Nassau. Verwaltungs-
bericht der Inv. u. Avfanst. H.-N. für die Jahre
1890 und 1891. (31.) — 1892. (49.). — 1893.
(49.) — 1894. (53.) — 1895. (68.) — 1896.
(68.) — 1897. (70.) — Cassel (Druck von Weber &
Weidemeyer.) 1892—1898. 4. 7 Bnde,
333. Verwaltun^sbericht über den Stand der Com-
munal - Angelegenheiten des Landkreifes Cassel
für das Jahr 1897. Cassel, im März 1898. (Druck
von Becker & Rennert, Wehlheiden-Cassel.) 8.
(8 S. u. 2 Bl.)
334. Verwaltnngsgefetze. Die neuen Preussischen
Verwaltungsgefetze. Zufammengestellt und er-
läutert von M. von Brauch itsch. Ergänzungs-
band für die Provinz Hessen-Nassau. Die Gemeinde-
verfassungsgefetze für die Provinz Hessen-Nassau
mit den neuen Verwaltungsgefetzen zufammen-
gestellt und im amtlichen Auftrage herausgegeben
von A. von Trott zu Solz. Berlin (Carl Hey-
mann.) 1898. 8. (XII. 609.) Gbndn. M 8,00.
335. Verzeichniss der derzeitigen Vorsteher und Ge-
meindehäupter der Refoimirten Kirche in Leipzig.
[Leipzig (Druck von Oskar Leiner.) 1898.] 8. (8.)
Darin Perfünlichkeiten aus Hessen: Pastor Dr. Drey-
dorfr, J. C. Ch. KT\\\r, J. W. Braun, F. (t. (Jrau, P. Dietz.
H. Kessler, .Justizr. Fenner, Prof. Dr. W. Pfeiler, Kfrn. C.
G. Meyer, Prof. G. Herlit. Prof. E. Sievers, Jul. Grau,
Pastor Bonhoff, Kfrn. 0. Dohle.
Lvm
336. Verzeiehniss von Privat-Bibliotheken. III. Deatsch-
land. Leipzig (G. Hedeler.) 1898. 8. (168 S.,
mit Schreibpap. durcbschoss.) M 8,00.
Tilel u. Text Englisch, Deutsch u. Franzöfisch. Kurze
Angaben über die vertretene Literatur und bisweilen
über den Umfang. Viele Hessische Bibliotheken, z. B. die
der Herren Prof. Ahlfeldt zu Marburg, Graf H. v. Berlepsch
in Schloss Berlepsch, Lndgerdir. Dr. Bockenheimer zu
Mainz, Prof. Boltz-Darmstadt, Dr. Brunner-Cassel, San.-R.
Dr. Eifen,ach-Hanau ufw. ufw. Vgl. das Ortsregister z. B.
unter Cassel, Giessen, Darmstadt, Marburg, Wilhelmshöhe
u. a.
Vilmar, A. F. C. — /*. obm Nr. 34
337. Yolks-Kalender. Althessischer Volks-Kalender
auf das Jahr des Heils 1899. Melfungen (W.
Hopf.) [Schulbachhandlung in Hannover u. Celle.]
1898. 4. (46.) M 0,40, durchschossen M 0,öO.
Enthält auch verschiedene Hessische Auffätze und
Erziählungen.
Vonderan — f. obe?i Nr. 26.
338. W., A. — Nachträge zu dem Auffätze über die
Uniformen von Hessen-Kassel, 1866. Von A. W.
in K. Mittheilungen zur Gesch. d. mil. Tracht,
a. Beil. z. fr. *Dniformenkunde' hg. v. R. Knötel,
1898 Hft. 6, S 24. Rathenow. 8.
VgL obm Nr. im.
339 Weber, Paul. Die Wandmalereien im Hessenhofe
zu Schmalkalden. Beilage zur Allgemeinen
Zeitung 1898 Nr. 269 S. 4—6. München. 4.
Betont auf Grund eigener Anschauung die ganz hervor-
ragende Wichtigkeit der Gemälde. Vgl. die figde. Nr. H40.
340. Weber, Paul. Profane Wandmalereien des Mittel-
alters. Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1898
Nr. 16 u. 17. München. 4.
Darin ausführliche Besprechung der Wandgemälde im
Hessenhofe zu Schmalkalden auf Grund von 0. Gerlands
Werke darüber (/*. Verz. 18% Nr. 101). — Vgl. du vorige
Nr. 8H9.
341 . Wege. Einfame Wege. [Verf. : Rudolf R o c h o 1 1.]
Leipzig (A. Deichert.) 1898. 8. — [Bd. L]
Zweite erweiterte Auflage. (3 Bl. u. 458 S.).
— Neue Folge. (4 Bl. u. 452 S.). Je M 5,00.
Darin manches interessante Hessische, z. B. in I
(erste Aufl. 1881 erschienen) S. 55 ff. (Im Hessengau),
385 fif. (Von München nach Marburg); in der N. F. S.
LIX
317 f. (kurze Bemerkungen über Wilhelmshöhe, Kassel,
die Brüder Grimm, ßernhardi, A. F. ('.. Vilmar, Landau),
S. H28 (ein Kreuzzeitungs-Auffatz 'Herr v. Müliler u. d.
renitenten hessischen Geistlichen' [f. nachher Nr. 391) |
und Entgegnung des Verfs. auf eine Stelle darin), S. HH-i
f. (Kassel, Habichtswald, ChristofTel, Brüder G r im m). —
Vgl., namentlich auch über das Hessische im Buche, die
ausführliche Besprechung durch W[ilhelm| H[opf] in den
Hessischen Blättern Nr. 2509 (1898, 10. 12.) — 2512.
342. Wegele, F. H. von. Die heilige Elifabeth von
Thüringen. (1861.) In W.s Vortragen u. Ab-
bandinngen, hg. von R. Grafen Du Moni in
Eckart (Leipzig 1898) S. 70—101.
343. Weissheiraer, W. — Erlebnisse mit Richard
Wagner, Franz Liszt und vielen anderen Zeit-
genossen nebst deren Briefen. Mit dem Bildnis
des Verfassers und Fakflmiles von Briefen . . .
Stuttgart (Deutsche Verlags- Anstalt.) 1898. 8.
(X S. u. Bild, 408 S. u. 5. BIL) M 4,50.
Enthält viel Hessisches (Vrf. ist geb. zu Osthofen in
Rheinhessen), z. B. S. 1 — 8 (Jugendeindrücke u. Studien-
jahre in Darmstadt, IRol— 56), S. Hl ff. (Mufikdirektor
in Mainz), S. U ff., S. 51 f. (Dingelstedt), 78—93 (nochmals
Mufikdirector in Mainz), 93 f. (Wagner in Mainz) ufw. ufw.
344. Werthern, Frhr. v. — Fürstliche Befuche in
Wefel. Ein Röckblick auf fünf Jahrhunderte.
Heft I. Wefel (Selbstverl. d. Vrfs., Druck u. Comm.-
Verl. von Fincke & MallinckrodL) 1898. 8. (4 Bl.,
54 S., 1 Bl. u. 1 Doppelbl.)
S. 28 : 164() (feindliche Heere) 'Kaiferliche und Hessen
in Mark und linksrheinischem Cleye' ; S. 43: die 13jährige
Prinzessin von Tarante Charlotte Ämilie in Wefel (Tochter
der Ämilia, der ältesten Tochter des Landgrafen Wilhelm V.
von Hessen-Kassel); fie war die Nichte des Grossen Kur-
fürsten durch feine Schwester Hedwig Sophie, Landgräfin
von H.-K.
345. ^Wichmann, Hermann. Jenny Lind und Sp oh r.
Gegenwart 1898 Nr. 18.
Daraus abgedruckt ^Erinnerungen an Spohr' im Casseler
Tageblatt und Anzeiger 1898 Nr. 158 (10. 6.) Bl. H
(Cassel, Fol.).
346. Wickede, F. von. Die Verwaltung der Landge-
meinden in der Provinz Hessen-Nassau. EHn Hülfs-
buch für Bürgermeister und fonstige Organe der
Selbstverwaltung. Wiesbaden (Druck u. Verlag von
Brems & Plaum.) 1898. 8. (IX, 201 S. u. 1 Bl.).
M 2,50.
LX
Besprochen im Casseler Tageblatt ... 1898 Nr. 281
(11. 10.) Bl. IH.
347. Widerhold. — Konrad Widerhold. [Mit Bild W.s
und des Hohentwiels.] Bläfter des Schwäbischen
Albvereins Jahrg. X Nr. 5 S. 207. Tübingen.
1898. 4.
348. Wieber, L. — Heimathklänge. Drei Vorträge
gehalten im Wehlheider Bürger-Verein. Hg. . . .
vom Wehlheider B.-V. Cassel (Druck von Weber
& Weidemeyer.) 1898. 8. (24.)
l) Die Geschichte Wehlheidens und der (^entj^rafschaft
Diettnelle; 2) Hessischer Patriotismus zur Zeit der Fran-
zöfischen Fremdherrschaft; H) Die geschichtliche Ent-
wickelung der Wilhelmsluihe.
349. Wiederhold. - Konrad Wiederhold [Von Fr. ?].
Kölnische Volkszeitung 1898 Nr. 314 (19. 4.,
Bl. ni.). Köln. Fol.
Wigand, Paul - f, obm Nr. 122.
350. Wiihelliishöhe oder Der Winterkasten. Sommer-
studien vom Kasseler Spaziergänger [d. i. Wilhelm
Bennecke]. Kassel (Ernst Huhn [Druck des
Waifenhaufes].) 1899 [d L 1898|. (2 BL u. 140 8.)
— (2, Aufl. [?1 1899, im Jannuar; ebenfo).
In jiebundener I^ede! --- Besprochen J) von C. S. im
Casseler Taj^eblatt IKim Nr. 4 (4. 1.) Bl. U; 2) von W. H.
{wohl Wilhelm Hopf) in den Hessischen Blättern Nr.
25r)2 (18*m, 17. Mai).
351. Wintzer, E. — Denis Papin's Erlebnisse in
Marburg. 1688—1695. Mit Benutzung neuer
Quellen bearbeitet. Marburg (N. G. Elwert [Druck
von R. Friedrich].) 1898. 8. (Bild P.s, IV u. 71 S.)
M 1,50.
Besprochen von \V[ilhelml G| rot e fend ] im Hessen-
land lSi)H Nr. 1) S. 120.
352. Wittich, Carl. Wanderbuch für Radfahrer durch
Kur-Hessen und angrenzendes Gebiet. Heraus-
gegeben im Auftrage des deutschen Radfahrer-
bundes. Mit einer Überficlitskarte. Cassel (A.
Frayschmidt [Druck von L. Doli].) o. J. [1898.]
12. (XV. 124.) Gbndn. M 1,50.
353. Wolff, G[eorg]. Das Kastell Kesselstadt. Mit
2 Tafeln. Der Obergermanisch- Raetische Limes
des Roemerreichs Lieferung X ('aus Bd. H B Nr.
LXl
24'). Heidelberg (Otto Peters.) 1898. 4. (10 S.
u. 2 Taf).
Auch im Sonderdruck. Ebenda M 2,()().
354. Wolif, Ludwig. Deutsche Nationalfeste. Rhein
oder Fulda? Kassel (Druck von L. Doli.) Januar
1898. 8. (7.)
Tritt wie die zwei vorjährii^en Schriften des Vrls.
(Verz. 1S97 Nr. H.oJ) und MH)) für Kassel als Ort der
deutscfien Nationalfestspiele ein.
35.5. Wollweber, V. — Karte des Grossherzogtums
Hessen für die Heimatkunde. 1 : 600000. 12.
Aufl. 34X25 cm. Farbdr. Giessen (Emil Roth.)
1898. M 0,20; auf Pappe 0,35.
356. Zeitschrift des Harzvereins. Register über die
Jahrgänge 13 bis 24(1880—1891). Wernigerode.
1898. 8.
Darin Hessisches, f. z. H. das (ieo^raphisc^he Register
unter Hessen, Kassel (ö Steilem, Hcrsfeld (7 St.), Giessen
(5), Hanau (2), Fritzlar (2), Fulda (o). Marburg (4), Mainz,
Wabern u. a. m.; F*erfonen-Reg. unter Yfenburg (7 St.),
Schauenburg, Ludwig Landgr. v. Hessen (li3l u. lii^i),
Ludwig X. Ldgr. v. H.-Darmst. u. a.
357. Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde. Neue Folge Bd. 23. (Der
ganzen Folge Bd. 33 ) Kassel (A. Freyschmidt i.
Comm.) 1898. 8. (2 Bl. 466 S. u. Anl A— D).
M 8,50.
Die/elbe, Supplementheft 12 — f. oben Nr. 39.
358. Zeitschrift für Christliche Kunst. . . . General-
Register zum I. — X. Jhrgge., bearb. v. Jhs.
Roessberg. Düsseldorf. 1898. 4.
In dem alphab. Register finden fich z. B. folgende
(nur zumTheil schon in früheren Verzeichnissen {ingeführtei
llessische Stücke: Bingen i^St. Rochuskapelle), Braunfels
(filb. Kanne d. hl. Klifahethl Darmstadt [H\ Stellen).
Frankenberg (V), Friedberg, Fritzlar, Fulda, Fuldaer Srhreib-
schule, Hersfeld, Homburg v. d. H., Kassel (i St.), liOrsch,
Mainz (1) St.). Marburg, Obernkirchen, Schmalkalden
(Hessenhof), Steinbach (Oberhessenj, Wimpfen, Worms.
359. Zeitschrift für Staats- und Gemeindeverwaltung
im Grossherzogtum Hessen Jhrg. 23 April 1898
— März 1899. 24 Nrn. Mainz (J. Diemer.) 4.
Vierteljhrl. M 1,60.
LXII
360. Zeitung. Deutsche allgemeine Zeitung für Land-
wirthschaft . . . Vereinigt mit dem 'Hessischen
Landwirt h' und der 'Landwirthschaftlichen
Zeitung und Anzeiger' [für d. Reg.-Bez. Kassel]
in Kassel . . . Jhrg. 22 (52 Nrn.) Frankfurt a. M.
(G. L. Daube & Co.) 1898. Pol.
361. Zeitang. Hessen-Darmstädter Zeitung. Hessische
Blätter. Einziges Organ der Hessen in Amerika.
Ausführliche Nachrichten aus dem Grossherzogthum
Hessen, Hessen-Nassau und Hessen-Homburg. Jahr-
gang 11. 1898. New- York. Grossfol.
Erscheint wöchentlich.
362. Zernin, G. — Ludwig IV., Grossherzog von Hessen
und bei Rhein. Ein Lebensbild zur Feier der
Enthüllung des Reiterdenkmals zu Darmstadt.
Darmstadt (G. Jonghaus.) 1898. 8. (63 S. m.
1 Bildnis.) M 0,50.
363. Ziegler, Theobald. Die geistigen und focialen
Strömungen des Neunzehnten Jahrhunderts. Erstes
bis fünftes Taufend. Berlin (Gg. Bondi.) 1899
[d. l 1898]. 8. (VUL 714.) M 10,00. — [Audi
urU. d. Titi\ Das Neunzehnte Jahrhundert
in Deutschlands Entwicklung . . . hrsgg. von Paul
Schienther. Bd. I.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter E. A. Behrins,
Ludw. Büchner (5 Stellen), Hnr. v. Gagern, Gg. Gerlana,
Gervinus (5 St.), Gebrüder Grimm (3 St.), Jak. Grimm
(3 St.), Hans Fr. Hassenpflug, Jul. Jak. v. Haynau, Ulr.
V. Hütten, Ketteier (Bischof v. Mainz, 7 St.), Friedr. Alb.
Lange (4r St.), Metz-Darmstadt, Jobs. v. Müller (H St.),
Savigny, Hnr. v. Svbel (7 St.), A. F. C. Vilmar (8 St.),
K. Vogt (3 St.), K. Gg. Winkelblech.
364. Ziegler, W. — Erinnerungen an die Märztage
1848 in Hanau. Nach Aufzeichnungen der hand-
schriftlichen 'Hanauer Chronik' von W. Ziegler.
Hanauer Zeitung 1898 Nr. 48 (26. 2.) — 63.
Hanau. Fol.
Lxm
n. Nachträge and Bespreohungen.
365. Agende für die evangelisch-iotherische Kirchen-
gemeinschaft im Eonfistorial bezirk Casssel. Mufi-
kaliscber Anbang. Kassel (E. Röttger in Komm.)
1897. 4. (58.) M 1,80.
366. Albert, P. — Geschiebte der Stadt Radolfzell am
Bodenfee. . . . Radolfzell. 1896. 8. M 6,00.
Darin Hessisches, f. Namen-Verzeichnis z. B. unter
Hessen (Philipp d. Grm.. 4 Stellen, u. Grossherzog IHOfi),
Mainz (4 St.), Worms (Reichst. 1495).
367. Andrae, Richard. Studien zn den Volksmärchen
der Dentscben von J. K. A. Mafäns . . . Inaug.-
Diss. Marburg (Druck von Fr. Sömmering.) 1897. 8.
S. 1 u. 2 Vergleich mit den Brüdern Grimm und
ihren Märchen.
368. Bernays, Michael. Zur neueren Litteratur-
geschickte. Stuttgart (G. J. Göschen.) 1895. 8.
— [Auch unt d. TVt:] Schriften zur Kritik und
Litteraturgesch. v. M. B.
Darin S. 42: die Märchen der Brüder Grimm, 292:
Essays von Hermann Grimm, S. 46: Wilhelm Grimm
(Märchen).
369. Bogler, Wilhelm. Hartmuth von Kronberg. Eine
Charakterstudie aus der Reformationszeit. Mit
Bildnis. Halle (Verein für Reformationsgeschichte.)
1897. 8. (VIII. 96.) Etwa M 0,75. — [Atich unt.
d. Tu:] Schriften des V. f. R. Jhrg. XIV.
1896—1897 Schrift 57.
370. Briefwechsel. Justinns Kerners Briefwechsel
mit feinen Freunden. Herausgegeben von feinem
Sohn Theobald Kerner. Durch Einleitungen und
Anmerkungen erläutert von Ernst Müller. Mit
vielen Abbildungen und Facfimiles. Stuttgart
und Leipzig (Deutsche Verlags-Anstalt.) 1897. 8. —
Bd. I. II. — M 12,00.
Darin manches Hessische, in I z. B. S. 31 f. (Varnhagen
v. E. an K., Kassel 10. 8. 18()9), 45 (K. an Uhland, Kassel
Mai 1809), S. 43 (Neckarsteinach), S. 47 f. (Kassel) ; S. 557
Nr. H53 (Brief des Freiherrn E. v. der Malsburg, von
*Escheberg, den 12. August 1824'); in II z. B. S. 494
Nr. 809 (Brief S. H. MofenthaPs von 'Wien, den 28.
Dezember 1857'), S. 502 Nr. 816 (Brief von Gustav Schmidt,
zuletzt Hofkapellmeister in Darmstadt, von 'Frankfurt
a. M., den 27. April 1858'). Vgl. Register an II z. B.
LXIV
unter Dingelstedt (7 Stellen), Gervinus, A. L. Grimm (am
Pädagogium in Weinheim), J. Grimm (\ S. 850 u. Hat:
Rein. Fuchs), W. Grimm (I S. 2H1 [Ältdän. Helden!.],
245 [dsgl.], :U)r> [dsgl.], 509 [dsgl-l, 511 [^Grimms Sagen'!]),
Jung-Slilling, Graf Reinhard, Savigny. .
371. Correspondenz. Politische Correspondenz Fried-
richs des Grossen. Berlin (A. Duncker.) 8. —
Bd. 23. 1896. M 14,00. - 24. 1897. M 12,00.
Darin Hessisches; in 2:5 f. Sachreg. S. 5.S2 unter
Hessen-Cassel und H.-Darmstadt u. Perfonenverz. z. B.
unter Friedrich II. Ldgr. v. H.-C, Wilhelm Erbpr. v. H.-C,
Maria Ldgrfn. Gem. Friedr. IT. , Ludwig VIII. Ldg.
V. H.-D., Ludwig Erbpr. von H.-D. ; in 24 f. Perfonen-
verz. unter Friedrich II. Ldg. v. H.-C, Wilhelmine Gem.
d. Prinzen Heinr. geb. Prinzessin v. H.-C.
372. Oreuzer. Friedrich Creuzer und Karoline von
Günderode. Briefe und Dichtungen. Herausgeg.
von Erwin R o h d e. Heidelberg (Carl Winter.)
1896. 8. (XV. 142.) M 3,60.
Ausführlich besprochen von Reinhold Steig im
Euphorion Bd. IV (1897) S. ;558— ;if>7.
373. Cnno, Fr. W. — Die reformierten Gemeinden
der Herrschaft P 1 e s s e und des Amtes Neuen-
gleichen in Gegenwart und Vergangenheit. Zeit-
schrift der Gefelischaft für niederfächsische
Kirchengeschichte Jhrg. 2 S. 141 — 176. Braun-
schweig. 1897. 8.
Cuno, Fr. W. — . . . Plesse (oben unter Nr. 68
verzeichnet) ist 1896 erschienen !
374. Dg. V. — Das Gefecht bei Münden in Waldeck
am 13. September 1760. Von v. Dg. [d. i. Haupt-
mann von DalwigkJ. Neue Militärische Blätter
hg. von G. von Glafenapp, geleitet von H. v. Berge,
Jahrg. 24 H. 6 (Bd. 47, Dezbr. 1895) S. 505.
375. Diehl. Zur Geschichte der Konfirmation . . .
(/! Verx. 1897 Nr. 80). Weiter besprochen in den
Quart al blättern d. Hist. Ver. f. d. Grhzgt.
Hessen 1898 Viertljhrsh. 1 (Bd. H Nr. 9) S. 354 f.
376. Dieterich, Julius Reinhard. Die Geschichts-
quellen des Klosters Reichenau . . . {Verx, 1897
Nr. 81). Vgl. dazu auch den Auffatz : Die Jahr-
bücher von Reichenau und der Fortfetzer Regino's,
von F. Kurze, im Neuen Archiv der Gefeilsch.
LXV
f. alt. deut. Geschichtskunde Bd. XXIV (Hft. 2)
S. 425—456.
377. Drach, A. von. Das Höttcngeheimnis ...(/". Ve?'x»
1897 Nr. 84). Weiter besprochen von Max Bach
im Christlichen Kunstblatt 40. 1898 S. 117—119.
378. Ehrlich, A. — Berühmte Geiger der Vergangenheit
und Gegenwart. Eine Sammlung von 88 Biogra-
phien und Portraits. Leipzig (A. H. Payne.)
1893. 8.
Darin 228— 2fi6 Louis Spohr, mit Bild: S. M) Ferdinand
David 1H28— 1826 in Kassel als Schüler Spohr's.
379. Enphorion. Zeitschrift für Litteraturgeschichte,
hrsgg. von Aug. Sauer. Bd. IV. Leipzig und
Wien (Carl Fromme.) 1897. 8.
Darin Hessisches, f. S. 858 ff. (oben %u Nr. H72
verzeichnet) und das Register z. B. unter Hehrisch, Frdr.
Creuzer, Gervinus, Brüder Grimm (18 Stellen), Jak.
Grimm (5 Stellen), Wilh. Grimm (1 St.), Kob. Hessus,
Jung-Stilling, Burk. Waldis u. a.
380. Falk, Franz. Die ehemalige Dombibliothek zu
Mainz . . . /7^ Verxeicfmis 1897 Nr. 89). Besprochen
von Franz Ehrle S, J. im Gen tralbl at t für
Bibliothekswefen 16. 1899 (Hft. 1 u. 2) S. 63—65.
381. Fischer, G. A. — Schloss Burg an der Wupper,
die Burgen des Mittelalters und das Leben auf
denfelben in Wort und Bild dargestellt. Düssel-
dorf (L. Schwann.) [1892.] 4. (IV. 50. — .)
S. 28 Bilder aus den Burgen Geinhaufen 1170, Münzen-
berg um 1225, Saalburg um 124(), S. 4i Schloss Marburg
(Text S. 49).
382. Franke, Carl. Zur Würdigung der Gebrüder
Grimm. Wissenschaftliche Beilage der Leipziger
Zeitung 1894 Nr. 1. Leipzig (B. G. Teubner.) 4.
Glafer -/. unten Nr. 397.
383. Harileb, Phpp. — Deutsche Geschichte ... für
Schule und Haus . . . von H. Weigand und Ä.
Tecklenburg, 4. u. 5. Aufl. Ergänzungsheft 5.
Für das Grossherzogtum Hessen, bearb. von Phpp.
Hartleb. Hannover (C. Meyer.) 1897. 8. (44.)
M 0,30.
384. H»flinff — Dichter des Liedes '0 alte Burschen-
herrlichkeit' ? (S. Verz. 1891 Nr 75 und 1892
Miltheilungen. 5
LXVI
Nr. 94.) Die Frage ist auch behandelt von Max
Friedländer in den kritisch-historischen An-
merkungen zu feinem 'Commersbuch* (Leipzig,
Peters [1892] 8^) S. 159 f.
385. Hultjfren. Om mordet pa Karl XII ... (Verx.
1897 Nr. 146). Vgl. in den Hessischen Blättern
Nr. 2477 und 2478 (20. u. 24. August 1898) den
Auffatz 'Der Tod Karls XIF [von Philipp Losch].
386. Jacobi, L. — Das Römerkastell Saalburg . . .
(Verx, 1897 Nr. 149). Weiter besprochen von
Carl Maria Kaufmann im Histor. Jahrbuch
d. Görres-Gefellsch. Bd. XIX (1898) S. 108—113.
387. Jahrbuch des Deutschen Adels, hrsgg. von der
Deutschen Adelsgenossenschaft. Berlin (W. T.
ßruer.) 8. — Bd. I. 1896. [1896.] (XVI. 987.)
M 8,00. — Bd. II. 1898. [1897.] (X. 960.)
M 8,00.
Darin Hessische und in Hessen vorkommende Ge-
schlechter, namentlich in 11 von Bardelehen (Scliaumburg).
von Hundelshaufen, von Keudell, von und zu Loewen-
stein, von der Malsburg, von Pappenheim, von Lepel
(theilweife in Hessen-Darmstadt und in Hessen-Kassel
vorkommend), von und zu Mansbach, von und zu Schachten ;
in I. vom Hessischen IJradel die Familien von ßaumbach,
von Biedenfeld, v. RischofTshaufen, von Eschwege, von
und zu Gilfa, ferner die zum Altbucliischen IJradel
gehörenden von Eberstein, auch andere Familien mit
Hessischen Beziehungen wie z. B. von Alten, v. Allen-
bockum, V. Brauchitsch, von Ditfurth, von Amelunxen.
388. Karte. Geologische Karte des Grossherzogthums
Hessen. 1 : 25,000. Hgg. durch das grossh. Minis-
terium des Innern. Bearb. unter der Leitg. v.
Rieh. Lepsius. Lfg. 5. 4 Blatt zu 47,5X50,5
cm. Farbendr. Mit Erläut. Darnistadt (A. Berg-
strässer in Komm.) 1897. 8. M 8,00.
Enthält : Brensbach v. Cl. C h el i u s ; Erbach und Michel-
stadt v. G. Klemm; König- VVoerth v. Chr. Vogel.
389. Katalog der Bibliothek der Königlichen Eilen-
bahn-Direktion zu Kassel. Cassel {Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1896. 8. (VIII. 238.)
Kerner, Justinus — f. oben Nr. 370.
390. Klingender, A. — Das Prediger-Seminar zu
LXVIl
Hofgeismar. 1891 — 1896. Eine Darstellung feiner
Geschichte und der in ihm gepflegten Studien.
Ca.s8el (Hof- u. Waifenhaus-Buchdruckerei.) 1897.
8. (50.)
391. Koeline, C. — Die Wormfer Stadtrechtsrefor-
mation vom J. 1499 ... (/; Verx. 1897 Nr. 172).
Besprochen von W. Des Marez in der Deutschen
Litteraturzeitung 1899 Nr. 7 Sp. 277 f.
392. [Konimission.] lieber die Aufgaben der histo-
rischen Kommission für Hessen und Waldeck.
Marbun; (Druck von R. Friedrich.) 1897.] 8. (7 S.)
Beigefügt isi\\ Entwurf [der] Statuten d.
bist. Komm. f. H. u. W. (4 S. 8^) nebst 1 Bl. 8^
Anlage zu § 4.
Vgl. Verz. 1W)7 Nr. 178.
Kroiiberg, Hartmuth von — f. oben Nr. 369.
393. KniistdenkDiäler im Grossh. Hessen . . . Prov.
Starkenburg ... Kr. Wimpfen (f. Verx. 1897 Nr.
177). Besprochen von B. im Literar* Central-
blatte 1898 Nr. 42 Sp. 1695 f.
394. Lettau, H. — Realienbuch . . . von H. Lettau
und H. Sermond. Special-Ausg. f. preuss. Schulen
mit Heimatskunde u. Heimatskarte der Provinz.
Nr. 11. Hessen-Nassau. Leipzig (E. Peter.) 1897.
8. M 0,56.
395. Merz, Hlmil. (Deutscher Verein von Gas- und
Wasserfachmännern. XXXVl. Jahresverfammlung
in Berlin.) Die neue Gasanstalt in Cassel mit
befonderer Berückfichtigung des Ofenbetriebs mit
geneigten Retorten. Vortrag. Als Manuscript ge-
druckt. München (Druck von R. Oldenburg.)
1896. 8. (9 S. u. V Tafeln.)
396. Mitteilungen aus dem Briefwechsel der Brüder
Grimm mit Frankfurter Freunden (Gerhardt
Thomas, Gottfr. ScharfF, Franz Roth). Hrsgg. von
E. Stengel. Frankfurter Neuphilologische B e i -
träge . .. S. 48— 70. Frankfurt a. M. (Druck
u. Verl. V. Mahlau & Waldschmidt.) 1887. 8.
397. ^Mitteilungen des historischen Vereins der Pfalz
5*
LXVllI
Heft XVII. Die Diözefe Speyer in den päpst-
lichen Rechnungsbüchern 1317 — 1560. InRegt'sten-
form von Michael Glafer. Speyer. 1893. 8.
Im Orts- u. Perfonen-lnclex verschiedene Hessische
Namen, wie Frankenberg. Fritzlar, Gudensberg, Ifenburjr,
Marburg, Müntzenberg (Novum Castrum).
398. Moltkes Militärische Werke I : Militärische Korre-
spondenz ThI. 11. 1896; ThI. III. 1897; M.W. 111:
Kriegsgeschichtliche Arbeiten ThI. I, 1893. Berlin
(E. S. Mittler u. Sohn.) 8. 3 Ende.
Darin Hessisches, f. die Namenverzeichnisse, z. B. an
1, 11 unter Bebra, Bingen, Eschwege, Fulda, Gehrau,
Gicssen , Heidesheim , Hersfeld , Hünfeld, v. Lossberg
(General), Marburg, Melfungen, Nauheim, Heichenfachsen,
V. Rüder (Preuss. General u. Gefandter in Kassel), Treyfa,
Vacha, \Valdkappel, Wanfried, Werra; an I, III unter
Alzey, Bebra, Bensheim, Bischofsheim, v. Bofe, Castel,
Fulda, Gaubickelheim, Guntersbaufen, Hanau, Hersfeld,
Mainspitz, Marburg, Monsheim, Oppenheim, Rofengarten
(Kr. Bensheim), Witzenhaufen; an 111, I unter Adolph VHI.
Gr. V. Holstein, ('harlotte Ldgrün. v. Hessen, Grau (Kurh.
Rittm.), V. Spangenberg (General).
399. *[Mtthler.] Herr von Mühler und die renitenten
hessischen Geistlichen. Neue Preussische [Kreuz-]
Zeitung 1894 Nr. 198 (29. April j Beilage.
Berlin. Fol.
Vgl vorher Nr. 'Ml.
400. Mfinsclier. Geschichte von Hessen ...(/*. Verx-
1893 Nr. 182; 1894,337; 1895, 362). Weiter be-
sprochen an flgndn. Stellen: Hanauer Zeitung
1894 Nr. 294, Casseler Allgemeine Zeitung 1893,
352; Reichsherold Jhrg. 1 Nr. 12, Deutscher
Volksfreund XXIV Nr. 5, Oberhessische Zeitung
(Ende 1893?), Pfälzische Presse Jhrg. 77 Nr. 356.
401. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und der
grossh. geol. Landesanstalt zu Darmstadt. Hgg.
V. R. Lepsius Folge IV. Heft 17. (Mit Beilage.)
Darmstadt (A. Bergsträsser in Komm.) 1896. 8.
(II, 36 u. Vin, 368 S. m. 4 Taf. u. 1. graph.
Darst.) M 3,00.
402. Notizblatt des Vereins für Erdkunde u. der
grossh. geol. Landesanstalt zu Darmstadt. Hgg.
V. R. Lepsius. Folge IV Heft 18. (Mit Beilage
der Mitthlgn. d. grossh. hess. Gentralst. f. d.
LXIX
Landestai] Darmstadt (A. Bergsträsser in Komm.)
1897. 8. (11, 63 u. Vlll, 416 S. m. 4 Taf. u. 1
graph. Darst.) M 3^00.
403. Nuntiaturberichte aas Deutschland . . . Abthlg. II
1560—1572 Bd. I: Die Nuntien Hofiua und Delfino
1560 — 1561 . . . bearb. v. S. Steinherz. Wien
(in Comm. b. C. Gerold's Sohn.) 1897. 8.
(CVll, 452 S. u. 1 Bl.) M 24,00.
(Vgl. oben Nr. 286.)
Darin Hessisches, f. Register unter Hessen, Fulda
(Abt von), (Mainz,) Wimpfen, Worms.
404. Peip. Chr. Peip's Taschenatlas vom Mittelrhein-
Gebiet. 16 Karten i. feinst. Farbendr. 1. — 6.
Taufend. Stuttgart (Mobbing & Büchle.) 1897.
8. Gbndn. i. Lw. M 2,00.
Darin auch Hessische Gebiete : 4. Friedberg u. Bad
Nauheim, H.Homburg v. d. H., 11. Wiesbaden u. M a i n z,
15. Gross-Gerau u. Oppenheim, 16 Darmgtadt.
405. Peterfilie, A. — Das öffentliche ünterrichts-
wefen im Deutschen Reiche und in den übrigen
europäischen Kulturländern. Bd. 1. II. Leipzig.
1897. 8. M 28,00 — [Auck.uni. d. ?¥/..-] Hand-
und Lehrbuch der Staatswissenschaften . . .
hg. von Kuno Frankenstein Abtlg. 111 Bd. III.
Hessen[-DarmstadtJ I S. 156— ir>8 u.4-il— 44H; 11 14Hf.,
198, 22a, 259, 826— H;-iO; ferner in der reichhaltit^'en
Bibliographie am Schlüsse von H S. 499, 515, 5K) f., 5()8,
587 (Univ. Giessen) u. II S. 591 Univ. Marburg, S. 592
Rinteln.
406. Prestel. Das Refidenzschloss in Darmstadt . . «
(f. Verx.. 1897 Nr. 248). Besprochen von Nick
in den Quartalblättern des Histor. Vereins
f. d. Grosshzt. Hessen 1898 Vierteljhrsh. 1 (Bd. II
Nr. 9) S. 353.
407. Piiblicationen aus den K. Preussischen Staats-
archiven Bd. 68. Politische Correspondenz des
Grafen Franz Wilhelm von Wartenberg, Bischofs von
Osnabrück, aus den Jahren 1621 — 1631. Hg. von
H. Forst Leipzig (S. Hirzel.) 1897. 8. (XXXVHI S.,
. 1 BL, 640 S., 1 Bl.) M 18,00.
Darin viel Hessisches, f. Register, z. B. unter Hessen
(46 Stellen), Bingen (Verfamml. d. kathol. Kurfürsten 1628),
Cassel, Göchhaufen (Dr. Hermann, Professor in Rinteln),
Fritzlar, Fulda, Hanau, Heppenheim, Hersfeld, Ifenburg,
LXX
(Mainz), Marburg, Möllenbeck, Obernkirchen, Oppenheim,
Rinteln, Schaumburg (Grafschaft), Schmalkalden, Vacha,
Worms.
408 Rhön. Die kuppenreiche Rhön. [Karte. Maass*
Stab 1 : 85000.] Fulda (Aloys Maier.) o. J. (1 Bl.
gefalzt in kl. 4^.)
409. Scholz, Richard. Beiträge zur Geschichte der
Hoheitsreclite des deutschen Königs zur Zeit der
ersten Staufer (1138 — 1197). Leipzig (Duncker &
Humblot.) 1896. 8. — [Avch unt d. Tii.:]
Leipziger Studien aus d. Geb. d. Geschichte. ..
Bd. II Hft. 4. —
Darin Hessisches, z. B. S. 59 f. (Kfr. Friedrich I. als
Lehnsträger Fuldas), S. 88 (die deutschen Bischöfe u.
ihr Lehnsverhältnis zum Kaifer auf dem Tage von Geln-
haufen am 28. IL 1186). % (Zollbefreiung der Kaufleute des
neugegründeten (lelnhaufen), 111 (Lrkunde Kfr. Friedr. L für
die Wormfer Münzer), llH(Prozess gegen die i. J. n58 dem
Erzbisciiof die Heeressteuer verweigernden Mainzer); S. 17
(die Friedenslörer Arnold v. Mainz u. Pfalzgraf Hermann
durch Kfr. Friedr. L in Worms zum Hundelragen ver-
urtheilt; Hoftag in Mainz über die aufrührerischen
Mainzer, die ihren Erzbischof ermordet hatten). 18
(Heinr. VI. spricht 1192 zu Worms die Acht über Heinrich
den Sohn des Löwen aus) u. a. m.
410. ScllUtz, Emil. Wachsthum und Ertrag der Roth-
buche im Gro.ssherzogthum H essen. Inaug.-Diss.
Giessen (Druck von J. Weinert.) 1897. 8. (34.)
411. Steffen, Wilhelm [Ludwig Ernst]. Zur Politik
Albnchts von Mainz in den Jahren 1532 bis 1545.
Inaug.-Üiss. Greifswald (Druck von C. Seil.) 1897
8. (VII. 97. — .)
Darin viel Hessisches, z. B. S. H fT. (Bündnis mit
Hessen), 12 ff. (l^hilipp u. Ulrich von Württemberg), 87
(Schmalkaldische Verhandlungen in löiiT), S. 25, 27, 42 f.,
S. 2, 1«, 4>< IT. u. a. m.
412. Stein, Friedrich. Die Urgeschichte der Franken
. . . Of. Verx.. 1897 Nr. 321). Auch im S.-A.
e}'schiene7i. Würzburg (Stecliel, in Komm.) 1897.
8. (220.) M 3,60.
413. Stein, Jofef. Die Regenverhältnisse von Marburg
auf Grund dreissigjähriger Beobachtungen an der
meteorologischen Station dafelbst. Inaug.-Diss.
LXXl
Marburg (Druck von R. Friedrich.) 1897. 8.
(2 Bl., 98 S. n. 1 S. Lebenslauf.)
Vgl. oben Nr. 286.
414. Stoll, Adolf. Der Geschichtsschreiber Friedrich
Wilken ... {f, Verx, 1896 Nr. 300). Weiter be-
sprochen von B. Gebhardt in der Histor. Zeit-
schrift N. F. Bd. 46 S. 123 f.
415. *WertheimeP. Die Verbannten des ersten Kaifer-
reiches (f. Verx., 1897 Nr, 352). Ferner be-
sprochen im Braunschweigischen Magazin 1898
Nr. 3 (wohl vom Herausgeber Paul Zimmermann).
416. Winkelmann, Eduard. Jahrbücher der Deutschen
Geschichte. Kaifer Friedrich II. Bd. II: 1228—1233.
Leipzig. 1897. 8.
Darin manches Hessische, f. Orts- u. Perf.-Verzeichnis,
z. B. unter Mainz, Adolf von Schaumburj^ (fi St.), Elifabeth
Ldgrfn. v. Thür., Geinhaufen, Schmalkalden, Marburg,
Friedberg, Worms (lö St.).
417. Wislicenns. Die Urkundenauszüge Eberhards
von Fulda (Fen. 1897 Nr. 356.) Besprochen von
0. Dobenecker in der Zeitschrift des Vereins
für Thüringische Geschichte ... N. F. XI (Hft. 1)
S. 137-139.
418. Zaretzky, Otto. Zur ältesten Geschichte des
Klosters Obernkirchen. Zugleich eine ünter-
fuchung über die Mindener Bistumschroniken.
Kölner Verlags- Anstalt u. Druckerei, A.-G.) 1895.
8. (53.) M 1,50.
419. Zernin, Gebhard. Das Leben des K. Preuss.
Generals d. Inf. August von Goeben. Berlin.
1895—1897. 8. - Bd. I. IL M 19,50. 2 Ende.
Darin manches Hessische, z. B. in 1 in Abschn. 2 (Die
Operationen der Main-Armee IHeß), S. 8 ff. ; in 11 S. H() f.
((). in Darmstadt miO, 18-i9, IHßOj, 108 (Hess. Truppen
im Feldzuge 1849), 208 (1849).
420. Zwiedineck'Sttdenhorst, H. v. — Deutsche
Geschichte von der Auflöfung des alten bis zur
Errichtung des neuen Kaiferreiches (1806 — 1871).
Bd. I. Die Zeit des Rheinbundes und die Gründung
des deutschen Bundes. Stuttgart (Cotta.) 1897.
8. M 8,00. — [Auch mit. d. Tü.:\ Bibliothek
Deutscher Geschichte (XIIj.
LXXII
Darin Hessisches, z. B. S. 86 — 93 (Gründung des Kgrchs.
Westfalen, Hofleben des Königs Jerome, Einrichtung
des neuen Staates, Bülow u. Simeon. wirtschaftliche
NeuerunRcn), S. 281 f. (Dörnberg), 429 f. (Schlacht bei
Hanau), iH8 (Metternichs Vertrajj mit Württemberg 2. IJ.
1K14 zu Fulda), 4H6 (der Kurf. v. Hessen wieder eingefetzt).
Berichtigung
X7i Verzeichnis 1896 Nr, 85 : Lies Exner [stall Erxner]
ufid 1896. 8. [stall 1896 (?).].
(Druckben'Migung abgeschlossen am 5. Jtüi 1899.)
Mittheilungen
an die Mitglieder
des
Vereins für hessische Gesehiehte
und Landeskunde.
Jahrgang 1899.
Kassel.
Druck von L. Doli.
1901
Inhalt.
Seite
A. Bericlil üb(M- die Thätiiikeit des Gesanurilvereins:
I. Jahresversammlung vom 29. bis Hl. August 1899 in
Sclimalkalden 1
II. Rechmingsabschluss für das Jahr 1H98/99 .... ö
III. Vorstand und Mitglieder 5
IV. Veröffentlichungen und sonstige Arbeiten .... 11
V. Sammlungen 11
VI. Sonstiges . . . . ^ 14
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweigvereine:
I. Zweigverein zu (las sei .^ 16
II. Zweigverein zu Marburg 42
III. Zweigverein zu Sc h m al kalden (»2
IV. Hanauer Gesell ichtsverein H4
C. Kleinere Aufsätze:
I. Niedersächsisches Volkstum zu Niederhessen von
Pfarrer Dithmar in Schmalkalden 70
II. Spuren der Thalburg Werner von Bischoffshausen^s
zu Bischhausen an der Schwalm von Felix v. u.
z. (t ilsa 85
Verzeichniss neuer hessischer Literatur (Jahrg. 1899) von
Edward Lohmeyer I
A. Bericht Über die Thätigkeit des
Gesammt-Vereins.
I. Jahres-Tersammliuig.*)
Die 65. Jahres-Vnrsammlung fand vom 29. bis 31.
August 1899 in Scbmalkalden statt.
Am 29. August Abends 7 Uhr 40 M. trat der
Gesammt-Voratand in einem Zimmer des Soolbades zu
einer Sitzung zusammen, bestehend aus den Herrn:
1. Bibliothekar Dr. Brunner i
2. „ Dr. Scherer (
3. Major z. D. von n. zu Löwenetein f p ,
4. Landesbankrath Wolffv. Gadenberg [ "^^ '-"'ssel;
5. Museums-Direct.-Assist. Dr. Böhlaa 1
6. Dr. med. Schwarzkopf )
7. Geb. Baurath Hoffmann von Fulda;
8. Landgerichta-Rath Dr, Brandt \ Hanau-
9. Pfarrer Nessler / " '
10. Archiv-Rath Dr. Reimer i Mh
11. Conservator Dr. Bickell / " "'»•^""iß'
12. Major z. D. Weschke von Scbmalkalden
unter Vorsitz des zuerst Genannten.
Die beinahe 3 Stunden andauernden Verhandlungen
bezogen sich bauptsächlich »uf die Sammlungen des
Vereins, namentlich zu Marburg, und deren Aufstellung
in die dazu äberlasaenen Räumlichkeiten des Schlosses,
ferner auf die zu leistenden Zuschüsse und einige l'unkte
•) Hessenland, Jahrgang IHStü. S. 2'^'. (Kasseler Tagüblatt
u. AnKeieer v. ;-W>. u. 31. August IHiül. Nr. 2-(JI u. 2H. Casseler
AUgem. Zeitung v. Hl. Aug. u. .'i. Sept. I«it9. Nr. 2H u. 2M>.
In Nr. 240 des Jahresbericht des Herrn Dr. Sc her er voll-
ständig abgedruckt.
MitUi eilungen. 1
der Tagesordnung ftkr den folgenden Tag. Auch legte Herr
Dr. Bö blau Zeichnungen und Reconstructionen von
Topffragmenten vor, welche vor einiger- Zeit bei einem
Hausneubau in WanJFried gefunden worden sind. Danach
fand gesellige Vereinigung im festlich geschmückten
grossem Saale des Rathhauses statt.
In demselben war auch am folgenden Tage, 30.
August, Vormittags 9 Uhr die Hauptversammlung.
Im Namen des auf Erholungs-Urlaub abwesenden Land-
raths begrüsste Herr Regierungs- Assessor Dr. Schmie-
der die Festtheilnehmer ; es folgten Ansprachen des
Herrn Bürgermeisters Engel und des Herrn Metro-
politans Vi 1 mar, Vorsitzenden des Hennebergischen 6e-
schichts- Vereins.
Herr Bibliothekar Dr. Brunn er als I.Vorsitzen-
der des Gesammt-Vereins dankte für die freundlichen
Bewillkommnungen, gedachte der im verflossenem Jahre
dahingeschiedenen Mitglieder, deren Andenken von den
Anwesenden durch Erhebung von den Sitzen geehrt
wurde, erinnerte an die früheren Jabres-Versammlungen
in Schmalkalden in den Jahren 1871 und 1878 und
überbrachte Grüsse von Major von Stamford zu
Kassel, welcher diesen beiden Versammlungen beigewohnt
habe, im Jahre 1878 als damaliger 2. Vorsitzender.
Hierauf erstattete Herr Bibliothekar Dr. Sc her er
als Schriftführer den Jahresbericht. Derselbe theilte
die Mitglieder-Veränderungen mit, gedachte insbesondere
des Todes zweier Ehren-Mitglieder : Kreisgerichts-Secre-
tär S t er n^ langjähriger Schriftführer und eifriger Münzen-
Sammler, und Regierungs-Präsident Graf Glairon
d'Haussonville, wohlwollender Förderer der Vereins-
InteresseU; besprach die Sammlungen des Vereins, sowohl
zu Marburg als auch in Kassel, deren Aufstellung und
Vergrösserung, und die Thätigkeit des Vereins auf ver-
schiedenen Gebieten.
Der Kassenbericht des Herrn Landesbankraths
Wolffvon Gudenberg ergab :
Einnahme: 7126 M. 49 Pf.
Ausgabe : 7803 „ 20 „
Demnach üeberzahlung 676 M. 71 Pf.
durch die laufenden Beiträge gedeckt.
Die Rechnung ist geprüft worden, und wurde Ent-
lastung dem Kassirer ertheilt.
Bei Neuwahl des Kasseler Vorstandes wurden die
seitherigen Mitglieder wieder gewählt.
Die Versammlung erhob den Antrag des Vorstandes,
für Wald eck einen Zweigverein zu gründen, zum Be-
schluss.
Als Ort der nächsten Jahres-Versammlung wird
Karlshafen, von wo eine Einladung ergangen, be-
stimmt.
Hierauf hält Herr Metropolitan Vi 1 mar den an-
gekündigten Vortrag: „Sitten und Gebräuche im
Kreise Schmalkalden".
Ausgehend davon, „Wer seine Heimath lieben will,
der muss sie auch verstehen^\ schilderte der Vortragende
die Bewohner der Gegend von Schmalkalden in ihren Eigen-
thümlichkeiten halb thüringisch halb fränkisch mit Licht-
und Schatten-Seiten, thätig, gewandt, findig, daneben
gutmütig und gefällig, aber auch leichtlebig, verschlagen
und streitsüchtig, und sodann die bei den wichtigsten
Stationen des Lebens vorkommenden Sitten und Ge-
bräuche, wie Geburt und Taufe, ersten Schulbesuch, Kon-
firmation, Verlobung, Hochzeit und Tod, endlich die an
gewisse Tage und Zeiten im Verlaufe des Jahres sich an-
schliessenden Hebungen, wie Weihnachten, (das frühere
Julfest) Ostern, Nikolaustag u. s. w. und forderte zum
Schlüsse des Sammeins der Sitten und Gebräuche auf*).
Der Vorsitzende dankte dem Redner für den bei-
fällig aufgenommenen Vortrag und knüpfte daran die
Mahnung, dass Angesichts der immer mehr schwindenden
schönen Sitten und Gebräuche im Volksleben möge
„gerettet werden, was noch zu retten ist*'. Nach der
Haupt - Versammlung erfolgte eine Besichtigung der
Sehenswürdigkeiten der Stadt, namentlich der im Keller
des Landrathsamts aufgedeckten Wand-Zeichnungen,
Nachmittags 3 Uhr begann das Festmahl im Saale
der Erholung, mit 90 Gedecken, gewürzt durch schöne
Tischreden. Der erste Toast Seitens des Herrn Dr.
*) Ausführlich wiedergegeben Hessenland 1899 S. 2i2 fg.
1*
B r u n n e r galt Sr. Majestät dem Kaiser. Herr'^Bürger-
meister Engel-Schmalkalden brachte unter Bezug-
nähme auf die Jahrhunderte lange Zusammengehörigkeit
der Herrschaft Schmalkalden mit dem Mutterlande und
unter Ausspruch des Dankes, dass die 65. Jahres- Ver-
sammiang in Schmalkalden stattfinde, das Hoch auf
den Vorstand des Vereins aus; Herr Landgerich ts-Rath
Dr. Brandt- Hanau auf die Stadt Schmalkalden, Herr
Superintendent Wissemann- Hofgeismar auf den
Nachwuchs des Hessischen Geschichts-Vereins. In-
zwischen war ein Telegramm des Herrn Landraths Dr.
Hagen eingelaufen, welcher der verehrten Festversamm-
lung herzlichen Glückwunsch sendet. Herr Dr. Scherer-
Eassel gedachte der liebenswürdigen Führung in Schmal-
kalden durch den Herrn Regierungs - Assessor Dr.
S c h m i ed e r und die anderen Herren und widmete nochmals
Worte der höchsten Anerkennung Herrn Metropolitan
V i 1 m a r für dessen Vortrag. Herr Dr. Schwarzkopf-
Kassel trank auf das Wohl des Schmalkalder Local-
Comite^s, Herr Major Weschke-Schmalkalden auf
das der fremden Gäste, Herr Bankier Fiorino- Kassel
Hess die Damen hochleben, und schliesslich toastete noch
Herr Metropolitan Vilmar auf den eifrigen Vorstand
des Schmalkalder Zweigvereins, besonders Herr Major
W esch ke.
Den Schluss des Hauptfesttags bildete ein geselliges
Beisammensein auf dem Volksgarten bei Concert-Musik.
Am 31. August wurde ein Ausflug unternommen
nach Brotterode und dem Inselsberge, bzw. Friedrich-
roda, und trennten sich nunmehr die Theilnehmer, um
nach verschiedenen Richtungen die Heimath zu erreichen
mit dem frohen Gefühle, dass sie auch in dem abseits
von dem hessischen Vaterlande gelegenen Gebiete im
Thüringer Walde sich zusammen des schönen sie um-
schlingenden Bandes des hessischen Geschichts-Vereins
erfreut hätten.
II. ReclmiuigsabscUitss fflr das Jahr 1898|99.
(Vom 1. April 1898 bis 31. März 1899.)
a« Einnahmen. Mark Pf.
1. Kassenbestand 14 16
2. Rückständige Beiträge 24 —
3. Beiträge des laufenden Jahres . . . 4894 —
4. Eintrittsgeld 184 —
5. Erlös für verkaufte Vereinsschriften . 638 03
6. Zuschüsse aus verschiedenen Kassen . 1350 —
7. Zinsen . 21 30
8. Ausserordentliche Einnahmen ... 1 —
Zus. 7126 49
b* Ansgaben. Mark Pf.
1. Für Sammlungsgegenstände .... 500 —
2. „ Bücher, Karten u. dergl. ... 72 20
3. „ Drucksachen 3630 80
4. „ Buchbinderarbeit 305 05
5. „ Honorare 996 —
6. „ Bedienung 271 50
7. „ Schreibhülfe 37 60
8. „ • Porto 387 82
9. „ Inserate 81 28
10. „ Rückstände 66 —
11. „ Verschiedenes 1454 95
Zus. 7803 20
Abschlnss. Mark Pf.
A. Einnahmen 7126 49
B. Ausgaben 7803 20
Ueberzahlung 676 71
in. Vorstand und Hitglieder.
Dem Gesammtvorstande gehören an:
In Kassel die Herrn
Bibliothekar Dr. Brunn er"^) (1. Vorsitzender)
Landesbrandkassen-Direktor Dr. Knorz'*''*') (stell-
vertr. Vorsitzender)
*) Erhielt den Titel: Ober-Bibliothekar im Juli 1900.
*♦) Den Titel Geh. Regierangrath im August 1900.
Bibliothekar Dr Scherer (Schriftführer)
Prakt. Arzt Dr. med. Schwarzkopf (stellvertr.
Schriftführer)
Landesbankrath Freiherr Wo 1 ff vonGadenberg
(Kassenführer)
Major z. D. von u. zu Löwenstein (Bibliothekar)
Mas.-Direci-Assistent Dr. B ö h 1 a a (Conservator
der Kasseler Sammlang).
Von den Genannten trat im Febraar 1900 der
langjährige Schriftführer, Herr Bibliothekar Dr. Scherer
zu Kassel aus Gesundheits-Rücksichten zurück. An
seiner Stelle übernahm in Folge Cooptation die GeschHfte
Kanzleirath Neu her, als Schriftführer bestätigt durch
die Monats-Versammlung zu Kassel am 9. Juli und die
Jahres-Versammlung zu Karlshafen am 14. August 1900.
In Fulda Herr
Geh. Baurath Hoffmann.
In Hanau die Herrn
Professor Dr. Suchier (Vorsitzender des Zweig-
vereins)
Pfarrer C. Kessler (Schriftführer).
In Marburg die Herrn
Archiv-Direktor Dr. Könnecke (Vorsitzender des
Zweigvereins)
Archivrath Dr. Reimer (stellvertr. Vorsitzender)
Bezirks-Conservator Dr. Bickell (Conservator der
Marburger Sammlung)
Professor Dr. Schröder (Schriftführer).
In Schmalkalden Herr
Major z. D. Weschke.
Der Mitglieder-Bestand hat (bis einschl. August
19(X)) folgende Veränderungen erfahren :
a) Zugang.
AalberSj Helene, Frau, Carlshafen.
Albrecht, Hans, Zahnarzt u. Lehrer der Zahnheilkunde, Marburg.
Angersbach^ Oswald, Eisenbahn-Betriebs-Secretär, Cassel.
Badenhausen, Oskar, ZoU-Praktikant u. Res.-Leut. im Inf. -Reg.
No. 167, Freudenthal (A. G. Witzenh.)
BcLsset Fritz, Hoflieferant, Cassel.
Bauer^ Hermann, Oberst, z. I)., Marburg.
Bauer^ Heinrich, Buchdruckereibesitzer, Marburg.
von Baumbaeh. Ludwig, Hauptmaun a. D., Kirchheim.
von Baumbach, Wilhelm, Landrath, Melsungen.
Bauermeister, Karl, Fabrikbesitzer, Calshafen.
Behm, Emil, Haupt-Agent, Marburg.
BeÜx, Fritz, Landschafts-Gärtner, Cassel-Wehlheiden.
BeÜx, Karl, Kaufmann, Cassel.
BiedA, Karl, Apothekenbesitzer, Carlshafen.
Brandig Karl, Univ .-Professor, Dr., Marburg.
Brinkmanft^ Steuer-lnspeclor, Rotenburg a. F.
von Biätlar, Ernst, Freiherr, Witzenhausen.
Cassel, Verband der Gemeindebeamten im Reg.-Bez. Ortsver-
band Cassel.
Clement, Cantor, Rotenburg.
Cremer ^ E., Professor, Marburg.
von Dalungk, Freiherr, Darmstadt.
Damm, August. Apotheker, Guxhagen.
Daum, Heinrich, Kaufmann, Cassel.
Debus^ Professor, Dr., Cassel.
Degetihardt, H., stud. phil., Marburg.
Dehnhardtj wissensch. Hülfslehrer am Friedrichs-Gymnasium,
Cassel.
Deiss^ Robert, stud. theol. & phil., Cassel.
Drost^ Pfarrer, emerit., Marburg.
Eckhardt, Rechtsanwalt, Witzenhausen.
Etiling, Jean, Buchhalter d. städt. Hauptkasse., Frankfurt a. M.
Fekr, Johannes, Landwirth, Wollerode.
FitXj E., Kreis-Bauinspector, Marburg.
Fleck, Reg.-Assessor, Marburg.
Franeke, Rudolf, Pfarrer, Cassel.
Freese, G., Gerichts-Secretär, Moringen i. Solling.
Freitag, Karl, Eisenbahn-Sccretär, Cassel.
FüWir^ Jean, Kaufmann, Cassel.
Funke, Aug., Lehrer, Marburg.
OoUx, Bernhard, Oberst-I^eutnant, Marburg.
Orosch, Hermann, Kaufmann, Cassel.
Orotefend, Otto, Archiv-Aspirant, Hülfsarbeiter im waldeck. Archiv,
Marburg.
Eamickel, M., Hamburg.
Hartnack, Fritz, Cassel-Wehlheiden.
von Härtung^ Gerichts-Referendar, Cassel.
Eeller, Theodor, Kaufmann, Cassel.
Heller, Landmesser, Marburg.
Holxapfel, Christoph, Bauunternehmer, Eschwege.
Eunrath, Heinrich, Kaufmann, Cassel.
Jürgens^ Paul, Hülfs-Bibliothekar, Dr., Marburg.
Jung, Domainen-Rentmeister, Rotenburg.
Kellner, Georg, Amtsgerichts-Rath a. D., Cassel.
Kesper, Jacob, Ober-Post-Assisstent, Frankenberg.
Klaue^ Franz, Kaufmann, Cassel.
Kleinschmidt, Arthur, Univ.-Professor, Dr., Marburg.
Klingender, Ludwig, Amtsrichter, Nürnberg.
Köhler, Adolf, Kaufmann, Cassel.
Köhler, Landrath, Dr., GreilTenhagen.
Koch, Amalie, Fräulein, Carlshafen.
Langenfeld, Siegmund, Kunstgärtner, Cassel.
Lehmann, Heinrich, Univ.-Professor, Dr., Marburg.
8
V. Lepel, Rittmeister, Freiherr, Hofgeismar.
Lenz, Ludwig, cand. phil., Marburg.
Mäthner^ Karl, Polizei-Commissar, Cassel.
von Mansbach, Karl, Freiherr, Cassel.
Maurmarm^ Emil, Dr., Marburg.
Meisunger Krieger-Verein, Melsungen.
Mensing, Wilhelm, Ingenieur, Cassel.
Motäoua, Karl, Pfarrer, Zella.
MüUert JuUus, Rechtsanwalt u. Notar, Hofgeismar.
Nagelt, Konrad, Kaufmann, Cassel.
Noaek^ Militär-Öberpfarrer, Cassel.
Noü, Ernst, Lehrer, Hess.-Lichtenau.
Otto^ Arthur, Buchbindermeister, Cassel.
Peier, Johann Anton, Bürgermeister, Lichtenau.
Pistor, Adolf, Lehrer, Schmalkalden.
Quentitij Wilhelm, Hauptkassirer, Cassel.
Rasner, Georg, Kaufmann, Cassel.
Rathke, B., Professor, Dr., Marburg.
Biehter, Professor, Dr. b. bischhöfl. Priester-Seminar, Fulda.
Riebelifigy Fritz, Stations-Vorsteher, Limburg a. Lahn.
Biess V, Scheuemsehloss, Landrath, Hofgeismar.
Bitter, Konrad, Ziegeleibesitzer, Cassel.
Böder von Dier8t)erq^ Friedrich, Reg.-Landmesser, Freiherr, Marburg.
Bömer, Rudoph, Fabrikant, Carlshafen.
Bommel, S., Privatmann, Cassel.
Sander, Gustav, Kaufmann, Cassel.
Schäfer, Ober-Controleur, Rotenburg a. F.
Schaumburg- Lippe, Verein für Geschichte, Alterthümer u. Landes-
kunde des Fürstenthums, Bückeburg.
Scheele, Martin, Pfarrer, Soden a. W.
Schmelz,, Karl, Dr. med., Wiesbaden.
Schmidt^ Regierungs-Baumeister, Frankfurt a. M.
Schmidt, Inspektor, Breitenau.
Schröder, Gustav, Kaufmann, Cassel.
Schuekmann, Karl, Fabrikbesitzer, Carlshafen.
Schultheis, Pfarrer, Vernawahlshausen.
Siebert, Karl, Apotheker, Dr., Marburg.
Siebert, Ad., prakt. Arzt, Dr. med., Carlshafen.
Stahl, Rechtsanwalt Dr. jur., Cassel.
V. Steinau-Steinrück, Major a. D., Hön^g b. Zürich.
Stock, Philipp, (Heinrich s Sohn), Gelnhausen.
Strack, Karl, General-Agent, Cassel.
Stumme^ Louis, Kaufmann, Cassel.
Suehier, Karl, Kaufmann, Carlshafen.
Theremin, General-Leutnant z. D., Cassel.
Trimbom, Bauinsjpector, Hersfeld.
Troost, Richard, Gerichts-Referendar, Lichtenau.
Waeker, Heinrich, Amtsgerichts-Secretär, Hess. Oldendorf.
Wagner, Regierungs-Rath, Rotenburg a. F.
Wendt, Fritz, Kauunann, Cassel.
Werner, Pfarrer u. Rektor, Rotenburg a. F.
Weifrauch, Th., Guts-Administrator, Hof Laar b. Zierenberg.
Wiegand, prakt. Arzt, Dr., Fronhausen b. Marburg.
9
Wütekind^ Pfarrer, Carlshafen.
Wolfram, Karl, Landwirth, Albshausen.
Zuschlag^ Regierungs-Rath, Carlshafen.
Insges. 115.
b) Abgang,
aa. durch Tod.
Bcuich, Oberlandmesser, Treysa.
Beste, Richard, Particulier, Cassel.
Braun, Heinrich, Lohgerbermeister, Gudensberg.
Braun, Karl, Dom-Dechant, Fulda.
Dücher^ Kaufmann, Nürnberg.
Oerlandt Ferdinand, Major a. D., Cassel.
le Qouüon, Karl, Kaufmann, Cassel.
von Heppe, Ernst, Regierungs-Präsident, Arolsen.
Lissara, Moritz, Sanitäts-Rath Dr., Frankenberg.
Mehle, Rector, Hofgeismar.
Ribbeck, Archivar Dr., Breslau.
Bokde, Theodor, Ober-Konsistorial-Rath, Cassel.
Rüdiger, Gutsbesitzer, Oberzwehren.
SehembeTf Forstmeister a. D., Cassel-Wehlheiden.
Scheuch, Wilhelm, Gutsbesitzer, Cassel-Wehlheiden.
Sehimier^ Heinrich, Bürgermeister, Hofgeismar.
Schmidt, Ober-Ingenieur, Frankfurt a. M.
Schmidt, Prof., Oberlehrer, Hersfeld.
SchtiegeUberg, Adam, Lehrer, Schlüchtern.
Schweineberg, Ludwig, Pfarrer, Crumbach,
von Speehi, Karl, Reichsgerichts-Rath a. D., Cassel.
Stahl, J., Bahnmeister, Schlüchtern.
Stock, Heinrich, Gutsbesitzer, Gelnhausen.
Stöhr, Bürgermeister, Kirchhain.
Strehloek, Hauptgestüts-Rendant, Beberbeck.
üdet, Cornelius, Landes-Bauinspector, Cassel.
von Urff, Major a. D., Freiherr, Niederurff.
üih^ Forstrath, Hersfeld.
Vogeley, Karl, Oekonomie-Rath, Cassel.
Wachs, Karl, Forstmeister a. D., Cassel.
Wagner, Karl, Kaufmann, Hamburg.
Wessel, Christian, Reallehrer, Eschwege.
= 32
bb. durch Austritt.
von Baumbach, Gustav, Rittergutsbesitzer, Obermollrich.
Barlholomaeus, Buchhalter, Hersfeld.
Beü, Seminarlehrer, Frankfurt a. M. (bish. Hamburg).
Beisner, Reg.- u. Baurath, Schleswig.
Bmchntdi, Amtsgerichts-Secretär, Oberkaufungen.
Bödicker^ Major a. D., Weimar.
von Bodenhausen, Karl, Freiherr, Cassel.
Bramer, Frau Reg.-Rath, Fronhausen.
Braun, Bernhard, Apotheker, Melsungen.
Braun, Wilhelm, Schönfärbermeister, Gudensberg.
10
Büsiorf^ Oberlandesgerichts-Rath, Cassel.
Dahlmann, Rechtsanwalt, Hersfeld.
Daütoig, Amtsgerichts-Rath, Felsberg.
V. Dehn-RotfelseTy Hauptmann im hess. Feld-Art.-Reg. Nr. 11,
Cassel.
Eichhorn, Pfarrer, Dr., Hannover.
Elteste, Apotheker, Elgershausen.
Engelhardiy Baumeister, Aurich.
Friesland, Postdirector, Fulda.
Fehr, Johannes, Landwirth, Wollerode.
Eäsecke, Max, Dr. phil., Rinteln.
Happel^ Landmesser, Wildungen.
Bartling^ Arno, Pfarrer, Frankenau.
Hartwig^ Theodor, Professor Dr., Frankfurt a. M.
Heü, Oberlehrer Dr., Wiesbaden.
Eeinemann, Heinrich, Lehrer, Hofgeismar.
Eeydenreich, Kreis-Secretär, Homberg.
Biege, Stadt-Musikus, Gudensberg.
Eiidebrandt, Amtsrichter, Volkmarsen.
Eoffmannt Fritz, Apotheker, Cassel.
Kalb^ Georg, Dr., Göttingen.
Klaunig, Gustav, Hof-Buchhändler, Cassel.
Köhler, Kreis-Secretär, Fulda.
Kuhnert, landwirthsch. Lehrer, Hamburg.
Manieuffel, Gustav, Fabrik-Director, Fulda.
V. Marees, Reg.-Assessor, Breslau.
Müller, Stadtkämmerer, Borken.
Nickell, C, Kreis-Schulinspector, Hagen i. W.
Niemeyer, Wilhelm, Dr. med., Rinteln.
Paulus, Eduard, Kaufmann, Volkmarsen.
Ptdiver, Max, Zeug-Oberleutnant, Cassel.
Renke, Ober-Postassistent, Hersfeld.
Reuss, Heinrich, Pfarrer, Preungesheim.
Rexrodt, Heinrich, prakt. Arzt, Dr. med., Cassel.
Rohde, Heinrich, Lehrer, Hofgeismar.
Rost, K., Lehrer, Oberdünzebach.
Schede, General z. D., Aschaffenburg.
Schreiber^ Karl, Kunstmaler, Berlin.
Schuchard, Ludolf, Kaufmann, Niederaula.
Schumann, prakt. Arzt, Dr. med., Hersfeld.
Schuedes, Auguste, Fräulein, Cassel.
Setpp, Lehrer, Obergeis b. Hersfeld.
Siebert, Referendar, Treysa.
r. Stamford, Oberst-Leutnant, Cassel.
Weidemann, Wilhelm, Kaufmann, Sooden.
V. Weiler^ Hans, Major, Bad Kosen.
Westeröurg, Ober-Bürgermeister, Cassel.
Wissemann, Pfarrer, Spielberg.
Zeiske, Max, Gerichts-Secretär, Cassel.
ZiUch, Karl, Charlottenburg.
= 59
Insg. 91
11
Im Ganzen sind zugegangen 115
abgegangen 91
Demnach zu 2^.
IV. Veröffentliclinngeii und sonstige Arbeiten.
Von der Zeitschrift ist Band XXIV, von den
Mi tt beilangen Jahrgang 1898 ausgegeben worden.
An der Neu-Aafstellung der Sammlung
des Vereins im Schlosse zu Marburg wird mit Eifer
unter Leitung des Herrn Archivars Dr. Theunert weiter
gearbeitet. Sodann hat sich auf Anregung des hiesigen
Eönigl. Museums im Frühjahr 1900 innerhalb des Vereins
eine Kommission gebildet, bestehend aus den Herrn Dr.
Ey seil (Vorsitzender), Dr. Bru n ner, Dr. Lange, Dr.
Bö hl au und Generalmajor z. D. Eisentraut, um
die in Hessen so zahlreich vorhandenen alten Be-
festigungen (vorgeschichtliche und auch mittelalter-
liche) einer gründlichen Durchforschung, Vermessung und
Beschreibung zu unterziehen. Sitzungen der Kommission
fanden statt am 16. März und am 7. September. An
ca. 40 Arbeitstagen sind bisher aufgenommen worden:
Der Wall auf dem Hunrodsberg bei Wilhelmshöhe
(Asch); der Doppelwall auf dem Hirzstein bei Elgers-
hausen, die Befestigungen der Dörnberg-Gruppe : Dörn-
berg. Helfenstein, Hohlstein, Igelsbnrg, der Ringwall
auf dem Bielstein bei Besse, die Befestigungen des
Odenberges, die Befestigung der Altenburg bei Nieden-
stein und der Wehrgraben zwischen Emserberg, Alten-
burg und Falkenstein ebendaselbst.
Die Königliche Regierung hat der Kommission ihre
Unterstützung zugesagt und sind die Oberförstereien
bereits angewiesen, die in ihren Bezirken vorhandenen
alten Befestigungen der Kommission anzugeben.
V. Die Sammlangen.
Abgesehen von den Erwerbungen von Druck-
schriften der Gesellschailen, Vereine, Institute u. s. w.,
mit welchen der hessische Geschichts- Verein in Schriften-
Austausch steht, sind in dem verflossenen Jahre
(1. September 1899 — 31. August 19(X)) erworben durch
Schenkung von :
12
Herrn Oberrealschul-Director Dr. Ackermann zu Cassel:
1) Zweite Auflage des von ihm bearbeiteten Katalogs des
Bose-Museums ;
2) Münx^Katalog von Hirsch in München;
3) Verschiedene Hessische Zeitungen, enthaltend interessante
Ereignisse aus der hessischen Geschichte;
4) Broenüre : Napoleon IIL, der Mann der grössten Attentate
des 19. Jahrhunderts, von einem Conservativen, Cöln 1859;
5) Selbst-Biographie von Dr. Theodor Nolde.
Herrn Stadtkassenrath Bödickerzu Cassel, bezw. Magistrat
der Residenz-Stadt Cassel:
1) Verhandlungen des Hessischen Städtelags III-X (I u. H
nicht gedr.);
2) Verhandlungen des Sparkassen-Verband für den Reg.-Bez.
Cassel 1-V;
3) Bericht über die wichtigsten Zweige der Verwaltung im
Rechnungs- Jahre 1898/99.
Herrn Kaufmann Jean BoUbach zu Cassel:
Vita post Vitam [Ehrensedächtniss des Landgrafen Georg IL]
Darmstadt 1662 — fol. — Bruchstück.
Herrn Alex. D i e t z zu Frankfurt a. M. :
Inteliigenx- Blatt 1900.
Herrn Dr. Arnold E i e r m a n n :
Ueber Oesophatogotomie bei Stricturen. (Erlanger Inaug.-Diss.
1892.)
Frau Finkbohner zu Zürich :
1) Beschreibung des kurf. Landsitzes Wilhelmshöhe. 1804.
2) Avertissement betr. Zapfenstreich etc. 1759.
3) Compagnie-Befehl. 1763.
Herrn Fischer zu Darmstadt ; übergeben durch Herrn
Major a. D. v. Stamford zu Cassel :
Urkunden betreff die Stadt OfTenbach aus der Zeit Kaisers
Karl des Dicken.
Fräulein Frankfurt zu Cassel :
1) £hriefdes Verordneten Steuer-Ober-Einnehmers des Eichs-
feldes zu Heiligenstadt an Frau Wittwe des Obersten v.
Eschwege zu ... v. 31./5. 1661 ;
2) Brief des Schutzjuden Isaak Levy zu Eschwege an das
Amt zu Wanfried (in einer Prozess-Sache) ;
3) Fürstlich. Brautgeschenk des XVII. Jahrhunderts ; \ 2
4) Dr. Marlin Luther^s Reiselöffel. / Bilder.
Herrn Kaufmann Theodor Homberg zu Cassel:
Sold'Abrechnungsbueh des westphäl. Capitäns v. Reinhard
ausgestellt vom Zahlmeister — 1809.
Herrn Dr. K. Knetsch zu Cassel:
Die Erwerbung der Herrschaft Schmalkalden durch Hessen
(Doctor-Dissertation).
Herrn Amtsrichter Dr. Köhler zu Cassel:
Stammtafel der Familie Köhler aus Hessen-Kassel (ver-
fasst vom Geschenkgeber).
13
Herrn Major z. D. v. L ö w e n s t e i n zu Classel :
1) Berichte über Arresstanten in Spangenberg ;
2) Mass und Rangir-Buch der 3. (lompagnie kurhess. Inf.
Reg. Landgraf Karl 1833.
Herrn Oberst a. D. Kd. Moyt'' zu Cassel:
1) Befehlsbuch für das Kasseler Zeughaus v. J. 1821;
2) Rapport vor der Waffen- Manufaktur zu Schmalkaldcn
(Beides handschriftlich).
Herrn Oberlandesgerichts-Rath Dr. M u r h a r d zu Frank-
furt a. M. :
Stammbaum der Familie Murhard, vom Geschenk-
geber aus dem in seinem Besitze befindlichen Familien-
papiere und sonstige Notizen der Familienglieder auf-
gestellt.
Herrn Canzlei-Rath V.. N e u b e r zu (lassei :
1) Qeschichie der Reformation in Hessen, Vortrag im evangel.
Bunde Febr. 1896 (abgedruckt in der Hess. Dorfzeitung
Nr. 211, 213, 214, 215 v. 1899);
2) Ulrichstein im Vogelsberg, Vortrag im hess. Gesch. -Ver-
eine April 1898 (abgedruckt wie zu 1 Nr. 6 — 11 v.
19(K)) ;
3) Das Landkrankenhaus zu Bettenhausen bei Kassel.'(Charit6)
Vortrag ebendas. Januar 1899 (abgedruckt wie 1 Nr. 15
u. 16 V. 1900);
4) Der Heiligenberg bei Gensungen, Vortrag ebendas. Januar
19(K) (auszugsweise abgedruckt in Burgwart Nr. 9 v.
19(X)).
Herrn Bibliothekar Dr. S c h e r e r zu Cassel :
Zur Geschichte des Dörnberg'schen Aufstandes. Sonder-
Abdruck der Historischen Zeitschrift Band 48 Heft 2.
Herrn Professor Dr. Eduard Schröder zu Marburg :
1) Urkunden- Studien eines Germanisten Theil II;
2) Aegidii Hunnii Ruth comoedia, Rede zur Geburtstags-
Feier Kaisers Wilhelm II. am 27 Januar 19(K).
Herrn Dr. med. S c h w a r z k o p f zu Cassel :
1) Königlich Wesiphälisehe Staatspapiere, zum Theil abge-
brannt ;
2) Stück HoU nebst beigelegene Inschrift auf Papier (biblischen
Inhalts) gefunden in einem Bauernhause in Niedervellmar.
Herrn Adolf von den V e 1 d e n zu Weimar :
Adolf von den Velden, Geschichte des alten brabantischen
Geschlechts von den Velden. Theil I (Weimar 1890).
Herrn Lehrer V o n d e r a u zu Fulda :
Phahlbauien im Fuldathale (vom Schatzgeber).
Herrn Geh. Kriegsrath Weber zu Cassel:
11 Druckschriften aus dem Anfange des vorigen Jahrb.
Frau Dr. W i e d e r h o 1 d zu Cassel :
3 verschied, alte Hand- u. Druckschriften ; alter Meisterbrief.
14
Herrn Schriftsteller Ludwig Wolff zu Cassel:
Persönliche Begegnung mit 8 berühmten Frauen (im Feuilleton
d. Frankfurter Zeitung v. 6.;o. 1900. No. 12t).
Herrn Geh. Bergrath a. D. Württenbergerzu Cassel :
1) Handschriftliche Materialien zur Geschichte des Franken-
berger Kupferwerks, gesammelt vom Schatzgeber. Fol.
2) G. Würitenherger, zur Geschichte des Frankenberger
Kupferwerks im Reg.-Bez. Cassel. Sonder-Abdruck aus
der Zeitschrift für Berg-, Hätten- und Salinen-Wesen.
XXXVl.
Vorstand der Historischen Commission für Hessen und Wal-
deck zu Marburg:
Eans Ölagau, Anna von Hessen, die Mutter Philipps des
Grossmüthigen. Marburg 1899.
Durch Kauf wurde erworben :
Eessenland: Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur :
Jahrg. XllI 1899, Cassel 1899.
Korrespondenxblati des Gesa mmt -Vereins der deutschen
Geschiclits- und Alterthums-Vereine. Jahrg. 4^, 1899,
Berlin 1899.
Mittheilungen der Gesellschaft für deutsche Erzie-
hungs- und Schulgeschichte. Herausg. von
Kehrbach IX 1899. Berlin 1899.
VI. Sonstiges.
1. Durch Beschlüsse des Gesammt-Vorstandes vom
29. August 1899 auf der Jahres-Versammlung zu Schmal-
kalden (S. 1 fg.) wurden überwiesen:
a. der historischen Commission für Hessen und
Waldeck zu Marburg 500 Mk.
b. den Sammlungen des Vereins daselbst 500 „
c. zu deren Inventarisirung durch Herrn
Dr. Theuner 250 „
Zu a wird bemerkt, dass der Verein im Vorstände
der historischen Commission in derselben Weise wie
in den Vorjahren vertreten war.
2. Die Enthüllung des Denkmals des Land-
grafen Philipp des Grossmüthigen zu Cassel
land am 12. September 1899 statt. *)
Der auf der General-Versammlung des Evange-
lischen Bundes zu Kassel im Jahre 1889 von Herrn
Pfarrer Sardemann, Geistlichen am Diakonissenhaus
*) Hessenland S. 2^5 fg., 2W) fg, woselbst Bild und Be-
schreibung des Philipps-Denkmals.
15
zu Wehlheiden, ausgesprochene Gedanke, dem hessischen
Fürsten, welcher für die Reformation Land und Freiheit
eingesetzt, ein würdiges Denkmal zu setzen, fand in
den Herzen aller gutgesinnten evangelischen Bewohner
des Hessenlandes lebhaften Wiederhall, und es trat
alsbald ein Ausschuss zur Verwirklichung dieser Idee
zusammen. Jedoch trotz der Beisteuer fast sämmt-
licher protestantischen Fürsten Deutschlands und der
reichlich fliessenden Gaben von Nähe und Ferne bewirkte
erst der Zuschuss von des Kaisers Majestät mit 10000
Mark, dass mit der nunmehr erreichten Summe von
55000 Mark das Werk zur Ausführung gelangen konnte
unter Aufstellung auf den St. Martins-Platze und ein-
stimmiger Genehmigung des Entwurfs des heimischen
Künstlers Hans E verding.
Die Enthüllung des Denkmals erfolgte am 347.
Jahrestage der Rückkehr des Landgrafen Philipp nach
fünfjähriger Gefangenschaft bei Kaiser Karl V. in seine
Residenz unter Theilnahme am Gottesdienste in der
St. Martins-Kirche (12. September 1552), und fand die
schöne und erhebende Feier statt unter Mitwirkung
der städtischen Behörden, sowie anderen Comporationen
und Vereinen, wie des hessischen Geschichts-Vereins,
des hessischen Sängerbunds, u. a. durch Musik, Gesang
und Festreden, namentlich des Herrn Superintendenten
Wissemann von Hofgeismar, des früheren lang-
jährigen Pfarrers an der St. Martins-Kirche.
Der nachträglich eingereichte Denkmals-Entwurf
des Bildhauers Heinrich B r a n d t zu Cassel soll Aufstel-
lung in der Bildergallerie daselbst finden.
3. Die General-Versammlung desGesammt-
Vereins der deutschen Geschichts- und Alterthums-
Vereine fand zu Strassburg (im Elsass) statt *).
*) Hessenland S. 288.
\^
16
B. Bericht Über die Thätigkeit der Zweigvereine.
I) Zweigverein zn Cassel
a. Vortrags-Sitzungen.
1. Monatsversammluiiir am 24. April 1899*) (wie bisher
in der Aula der Kealscliule. Hedwig-Strasse Nr. 1, Abends 6 Uhr).
Der Vorsitzende, Herr Bibliothekar Dr. Brunner,
gab Kenntniss von den Mitglieder-Verhältnissen, sowie
der gemachten Schenkungenden Schenkgebern Dank aus-
sprechend, und theilte mit, dass für die bessere Jahres-
zeit einige Ausflüge geplant seien und dass die Jahres-
versammlung in Schmaikalden stattfinden werde.
Hierauf hielt Herr Landgerichts-Rath B ü f f Vortrag
über „Hessisches Le ben in den Ordnungendes
Landes" und zwar in Begrenzung auf die hessischen Schulen
und ihre Gesetze und kam in seiner Schilderung der Entwick-
lung der Ruhmeshalle des hessischen Schulwesens, bei der er
von Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, seinen Schülern
Wigbert, Lullus und Sturmius, dem grossen Kaiser Karl, seinem
Lehrer Alkuin uud dessen Schüler Rhabanus Maurus, dem ersten
Lehrer der Deutschen, ausgieng, von denen die Autoren der
hessischen Landesordnungen (8 Bände, von l;i37 — 18()6 reichend)
es als heilige Erbschaft überkommen haben, ein starkes Volks-
thum gestellt und klassischer Bildung geneigt zu schaffen, bis
zur Reformationszeit des Landgrafen Philipp und seinem Wort:
„Ich will den Hessen helfen." Vom Redner wurden an die
Wände der Ruhmeshalle hessischer Schulen vorzugsweise die
Bilder der Landgrafen Heinrich 11. des Eisernen, seines Bruders-
sohnes Hermann des Gelehrten und Wilhelm IL. des Vaters von
Philipp, und die Bedeutsamkeit der Gugelherren für die Schulen
in Kassel, gestellt, nicht freilich ohne auch der Schattenseiten
der Entwicklung mittelalterlichen Schulwesens, wie der mangeln-
den Fürsorge für das Wohlergehen des Lehrers gebührend zu
gedenken, und dass die Schulen des Mittelalters meist nur
Mittel waren zum Zwecke der Ausbeutung eines bestimmten
kirchlichen oder bürgerlichen Berufs, wenige zur Bildung der
Menschen.
2. Monatsveraanimlung am 30« October 1899.
Herr Oberstleutnant von Stamford beginnt
seinen Vortrag: „Unser Freiheitskampf des Jahres
15 n. Chr. gegen dieRömer mitBeziehungauf
die dadurch ermöglichte Wiederauffindung
des Schlachtfeldes im Teutoburger Walde'*
*) Hessenland IWH) S. IIH; Casseler Tageblatt und An-
zeiger vom 20. April IHiM) Nr. IH und 2H. April 189« Nr. 117.
17
nnd führt denselben in den ansserordenÜicben Vereamm-
Inngen vom 13. November 1899 nnd 8. Jannar 1900
zn Ende.
3« MonatSTergammlan; am 27. November 18IH^,*)
Nachdem der Vorsitzende über die Mitglieder-
Verhältnisse und die eingelaufenen Geschenke berichtet
nnd mitgetheilt hatte, dass für die Unterhaltangs-Abende,
welche immer 14 Tage nach der Monats-Versammlang
stattfinden sollen, als Local endgültig die „Stadt Stock-
holm'^ fest bestimmt sei, hält Herr Dr. Schwarz-
kopf Vortrag:
„Gassei im 30jährigen Krieg e» mit be-
sonderer Berücksichtigung der Tiily'schen
Belagerung im Jahre 1626".
Derselbe schilderte einleitend die politische Lage in Deutsch-
land, wie sich solche im ersten Jahrzehnt des furchtbaren Krieges
entwickelt habe, und die streitenden Fürsten allmählich weniger
für ihre religiöse Ueberzeu^ung als zur Kräftigung ihrer Macht
gekämpft hätten und sich in Folge dessen nicht gescheut, mit
Frankreich und Schweden Bündnisse einzugehen. Auch Land-
graf Moritz, der anfänglich nur seiner Glaubenstreue gefolgt
war, hatte sich im Jahre 1626 von der kaiserlichen Autorität
entfernt, und seinen Berather Dr. Wolfgang Günther, welcher
später zu Ziegenhain durch das Schwert hingerichtet worden
ist, trifft einen Thei^ der Schuld an dem über Hessen herauf-
beschworenen Unheil, weil er in einer Proclamation alle Hessen
zum Kampfe gegen Kaiser und Reich aufgefordert und dadurch
die Rittersch^t in das feindliche Laeer getrieben hatte.
Der baierische Feldherr Tilly rückte im Mai 1626 mit
8 Regimentern in Hessen ein, besetzte die Städte Eschwege und
Allendorf und näherte sich sogar der Hauptstadt Kassel, nahm
aber nur das mit Wall und Graben umgebene und von einer
Kompagnie besetzte Lustschloss Weissenstein und einen Posten
auf dem Hasunger Berge in den befestigten Klosterbauten. Als-
dann rückte er vor Münden und nahm diese Stadt, nachdem
von der Tilly-Schanze aus Bresche geschossen, trotz
tapferster Vertheidigung Seitens der Bürgerschaft pnd einer Be-
satzung von 800 Dänen am 3. Pfinestt^e im Sturm ein, dem
die furchtbarsten Greuel folgten. Zahlreiche Flüchtlinge fanden
in Kassel Aufnahme. Hierauf schlug Tilly im Schlosse der
Herzöge von Braunschweig zu Münden sein Hauptquartier auf und
entsandte von dort einen Trompeter mit einem Schreiben an
♦) Casseler Tageblatt u. Anzeiger vom 30. November 1899
Nr. 332 und Casseler AUeem. Zeitung vom 30. November 1899
Nr. 332, vollständig abgedruckt im Hessenland, Jahrgang 1900,
S. 226 fg., 243 fg.
Mittheilungen. 2
18
den Landgrafen Moritz, worin er die Aufnahme von 3 — 4 Kom-
pagnien seiner Truppen und die Uebergabe der übrigen Festangen
begehrte. Der Landgraf schickte darauf den Vizekanzler Dein-
hardt und den Oberstleutnant von Dalwig zu Tilly um mit ihm
zu unterhandeln. Dieser erklärte, dass er selbst Schuld an der
dernialigen Lage sei, da er den König von Dänemark ins Land
gerufen habe und ermahnte ihn, lieber den Ständen und der
Kitterschaft zu folgen, berief aber ohne Weiteres Beide nach
Gudensberg, beantragte die Absetzung des Landgrafen zu Gunsten
seines Sohnes Wilhelm und zog gleichzeitig mit Heeresmachl
vor die Festung Kassel, vor der er im Niestethale vor Heiligen-
rode und Sandershausen ein Lager aufschlug, mit 8 Regimentern
etwa 15000 Mann stark und einem grossen Tross von Weibern,
Kindern und Buben. Feldwachen zur Deckung waren bis zum
Siechenhofe und der Pulvermühle aufgestellt.
An der Hand einer Karte von 1624 wurden die damaligen
Befestigungswerke der Stadt Kassel beschrieben, welche von
Landgraf Wilhelm IV. und Moritz angelegt worden waren unter
Abbruch der alten Thürme mit Ausnahme von Druselthurm und
Zwehrenthurm. Die unter Wilhelm TV. errichteten Bastionen
Zuckmantel (Zeugmantel) an Stelle der jetzigen katholischen
Kirche mit einem Vorwerk: die Katz, nach der Brücke über die
kleine Fulda, der Zwehrenberg. Todlenberg, Giessberg, Wil-
lielmsberg mit ('astenal, und Ahnaberg mit Finkenherd waren
unter Moritz nach neu italienischer Manier durch sog. Cavaliere
und Ravelins verstärkt worden und wurden durch eine vortrefflich
organisirte Landwehr unter dem Namen .,Ausschuss*' vertheidigt.
Die Stadt Kassel stellte zur Wacht und zur Vertheidigung 4
Kompagnien, nämlich von jedem der 4 Quartiere : Unterneustadl.
Altstadt, obere und untere Burschaft (Freiheit), eine. Dazu
kamen die geworbenen Truppen: Reiterei, ebenfalls in Kom-
pagnien cingetheilt, als deren Führer genannt werden die Ritt-
meister V. Cappeln, v. Gilsa, v. Stocknausen u. A., im Ganzen
o(K) Pferde; Fussvolk unter den C.apitänen v. Riedesel, Lachdorf,
v. Haxthausen, v. Pappenheim, Winter, Hille, Lucan ; Artillerie
103 Mann mit 176 rferden unter dem Junker von Malsburg.
Diese Truppen waren in Ermangelung von Kasernen in Bürger-
(juartieren untergebracht und nach emem Reglement verpflegt.
In dieser Belagerungszeit wurden begreiflicher Weise die Häuser
bis oben hin vollgepropfl. wozu dann noch das aus den benach-
barten Dörfern hereinströmende Landvolk kam, sodass bald
Hunger und Krankheiten, wie die Pest, hereinbrachen und viele
Opfer forderten. Die Besatzung machte zahlreiche Ausf&Ue.
wobei heftig „scharmuzirt" wurde und mehrere Gebäude in der
Umgebung von Kassel, insbesondere mehrere fürstliche Schlosser
zerstört wurden. Die Stadt hielt sich wacker, und Tilly ent-
schloss sich sogar, als er wahrnahm, dass ein dänisches Heer
unter seinem Könige Christian heranrücke, dem Landgrafen
Moritz einen Vergleich anzubieten, wonach sich dieser dem
Kaiser und Reich unterwarf und verbindhch machte, den Fein-
don des Kaisers keinerlei Vorschub zu leisten. So konnte die
schwerbedrängte Stadt Kassel — wenn auch nur vorüber-
gehend, — Tage der Ruhe und Erholung entgegensehen.
19
4« Ansserordentliehe MonatsTersammlnng' 8« Januar 1000« *)
Zunächst sprach sich Herr Dr. med. Schwarz-
kopf, veranlasst durch ein Ausschreiben des hiesigen
Verschönerongs-Vereins auf Veranstaltung eines Wett-
bewerbs zur Ausschmückung des Platzes am Steinwege
vor dem Naturalien-Museum (dem ehemaligen Kunst-
hause) dafür aus, den am Brink* beseitigten alten
Brunnen, ein Werk de^ Heilbronner Künstlers Jakob
Bollinger von 1567 daselbst aufzustellen und die
3 Säulen des Brunnens, welche früher je eine Figur
getragen hätten, mit den Bildnissen ehemaliger hessischer
Regenten oder auch anderer berühmter Hessen zu
schmücken, und dazwischen als Haupt-Figur vielleicht die
heilige Elisabeth anzubringen. Der vom Verschöne-
rungs-Vereine ausgesetzte Betrag von 5000 M. sei nach
Ansicht des Bildhauers Brandt ausreichend, ein her-
vorragendes Kunstwerk aufzustellen. Der Vorsitzende,
Herr Bibliothekar Dr. Brunn er, berichtete über die Ab-
tragung des Brink-Brunnens im Holzmagazin und über die
Seitens des Vorstandes des Geschichts- Vereins gethanenen
Schritte zur Erhaltung bzw. zur Wiederaufetellnng
dieses Kunstwerks und bemerkte, dass dem Stadtrathe
Geldmittel dazu nicht zur Verfügung gestanden, dass
sich jedoch massgebende Persönlichkeiten wie die Herrn
Regierungs-Präsident v. Trott zu Solz, Vice-Bürger-
meister Dr. Endemann und Stadtbaurath H ö p f n er
dafür erklärt hätten. Herr Dr. Schwarzkopf über-
reichte sodann ein Packet Staatspapiere des ehemaligen
Königreichs Westphalen mit Coupons und Talons dem
Vereine zum Geschenk. Hierauf führte Herr Oberst-
leutnant von Stamford seinen an 2 Abenden des
Jahres 1899 gehaltenen Vortrag über die Freiheits-
kämpfe der Chatten gegen die Römer im
Jahre 16 n. Chr. zu Ende. Unter Vorlegung der von
ihm gefertigten Karten führte er in seinen Vorträgen aus:
Germanicus sei nach zwei glücklichen Feldzügen
zum dritten Male mit einem bedeutenden Heerif^ zu dem auch
eine ansehnliche Flotte gehört habe, nach Germanien gezogen,
und zwar durch das Land der Bructerer bis zu der Stelle, wo
Yarus 6 Jahre vorher geschlagen worden sei und die Gefallenen
noch immer der Bestattung geharrt hätten, nach seiner (Redners)
Ansicht zwischen dem Haferbach und der Beke, darauf nach
♦) Casseler Tageblatt v. 13. Jan. 19(K) Nr. 12.
2*
20
Beerdigung der Todten weiter über (^dendorf bis an die
Stemmer Berge, wo sich ihm Arminius entgegengestellt habe.
Der (Jeschichtsschreiber Tacitus bezeichne die Schlacht als un-
entschieden, jedoch sei, nachdem die Legionen des Germanicus
den Kampf mit Mühe zum Stehen gebracht, dieser schleunigst
an die Ems geeilt, um nicht von semer Flotte abgeschnitten zu
werden. Sein Unterfeldherr Cäcina sei zurückgeblieben, um die
über Sümpfe fahrenden „langen Brücken*' auszubessern und
dann zu passiren, !tnd habe unter ungünstigen Verhältnissen
ein Lager bei Aschen aufgeschlagen, darnach bei Römbeck in
der Nähe Steinfeldens, hierauf unter grosser Bedrängniss durch
die wiederholten Angriffe der Germanen über Haverbeck,
Oster und Bergheim — der Weg sei noch heute durch Gräber
von Römern und Germanen gezeichnet — bei Vdrden. Gegen
das daselbst aufgeschlagene Lager hätten die Germanen einen
stürmischen Angriff gemacht, wären aber von den Römern sieg-
reich zurückgeschlagen worden. So sei es dem Cäcina gelungen,
imangefochten weiter zu ziehen. Auch Germanicus sei über
Groningen nach Arnheim gezogen und habe sich dort mit der
Flotte eingeschifft. Sein im folgenden Jalire unternommener
neuer Feldzug sei nur von vorübergehendem Erfolge begleitet
gewesen. Deutschland sei frei geblieben und habe dies nur
der treuen Ausdauer seiner Hauptstämme: Cherusker. (Chatten
und Bructerer zu danken.
Aaf diese Darstellang, welche mit Beifall aufge-
nommen wurde, verlas der Vorsitzende folgende Er-
klärung des hieeigen Vorstands des Vereins etwa dahin
lautend :
„Der Vorstand wünscht auf die an 3 Abenden
gehaltene Vorträgen des Hern Oberstleutnants von
S t a m f o r d seine Anschauungen dahin auszudrücken,
dass Ergebnissen, die durch Untersuchungen vom
strategischen Standpunkte aus gewonnen sind,
allein keine Unfehlbarkeit zukommen, sondern
- dass noch andere Methoden der Forschung zu Hilfe
genommen werden mflssen, wie z. B. planmässige
Nachgrabungen an den Gräbern. Es ist deshalb mit
Freuden zu begrüssen^ dass das archäologische In-
stitut in Berlin eine Abtheilung f&r die Unter*
suchung römischer Spuren auf germanischem Boden
eingerichtet hat. Der Vorstand bittet daher den
Herrn Oberstleutnant, ein Verzeichniss der Gräber-
felder aufzustellen, von denen er glaubt, dass sie der
Anwesenheit römischer Legionen ihr Dasein ver-
danke und ausserdem die Städte aufzuführen, die
in Römerlageri seiner Ansicht nach, eingebaut
sind''.
21
Eine weitere Erörternng der in Betracht kommen-
den Fragen wurde auf den nächsten am 15. Januar statt-
findenden Unterbaltungsabend des Vereins verschoben,
und darauf die Versammlung gegen 8 Uhr geschlossen.
5« Ordentliche MouatsYersammlony 29. Jaaaar 1900.*)
Herr Kanzleirath N e u b e r hielt einen Vortrag über
den „Heiligenberg bei Gensungen und die Kart-
hause, sowie beider Bezieh ungen zu Cas8e^^
Auf dem rechten Ufer der einst in ihrem Flussbette Gold
fuhrenden Edder unweit der Mündung derselben in die Fulda
erhebt sich in stolzer Höhe, weithin dem Auge sichtbar und auf
ein ausgedehntes Flachland und auf die Stammsitze des alten
Chattenlandcs herabblickend ein mächtiger Basaltkegel« Hei-
lig en her g genannt, Inie Fuss über der Edder steil aufsteigend
uiiMi 1248 Fuss (392 Meter) üt)er dem Spiegel der Nordsee.
Die Völker des Alterthums dachten sich ihre Götter hoch
über den Menschen im ehernen Himmelsgewölbe oder auf hohen
in die Wolken ragenden Bergen, und es kommen verschiedene
denselben geweihte Berge vor. Der Heilige Berg bei Rom
hat seine besondere Bedeutung« indem die Plebejer bei ihrer
Auswanderung auf denselben diese Niederlassung dem
höchsten Gotte weihten, in Folge dessen auch nach ihrer Rück-
kehr nach Rom in Folge von Zugeständnissen seitens der Pa-
tricier der Berg heilig blieb.
Die Verehrung der Götter fand jedoch in Tempeln statt.
Dagc$£en wurden dieselben bei den Germanen im Freien
verehrt, namentlich in Wäldern, „heili|;en Hainen'^ entweder in
der Ebene oder in der Höhe. Es gibt daher genug Berge in
unserem engeren wie weiteren Vaterlande, auf welchen gottes-
dienstliche Feiern und damit in Verbindung Versammlungen der
Volksgemeinden zur Rechtsprechung gehalten wurden; die-
selben sind theils unter verschiedenen Namen bekannt, theils
fähren sie die allgemeine Bezeichnung: Heiliger Berg oder
Heiligen-Berg, so ausserhalb Hessen der Heiligen-Berg bei
der Universitäts-Stadt Heidelberg und der in der Nähe des
Bodensees.
Der Heiligenberg bei Gensungen war die Malstätte eines
der 9 alten (lentgerichte des Hessengaus und nach Einführung
des (Christen thums war die Kirche zu Gensungen Sitz eines der
9 Erzpriester des hessischen Archidiakonats zu Fritzlar. Unter
diesen Verhältnissen mussten Gensungen und der Heiligenberg
in heidnischen wie christlichen Zeiten Stätten der Versamm-
lung des umwohnenden Volkes zu gottesdienstlichen Zwecken
und was sich in früheren Jahrhunderten daran schloss, Stätten
*) Vgl. Casseler Allgem. Zeitung v. H(). Jan. 190() Nr. 29
u. 1. Febr. Nr. Hl. Hess. Morgenzeitung v. Hl. Jan. 1900 Nr. HÜ
u. 3. Febr. Nr. H2. Casseler Tageblatt u. Anzeiger v. 4. Febr.
Nr. U u. 6. Febr. Nr. H6. Der Burgwart (ersch. Berlin W.)
I. Jahrg. Nr. 9.
22
sein, in denen Gericht eeheet wurde. Dabei niuss sich jedoch
auf Vermuthungen bescnrankt werden in Ermangelung sicherer
Nachrichten. Auch die Sage berichtet von grossen Schätzen
im Berge und deren schwierigen Erwerbung, und deutet auf
das Vorhandensein höherer Wesen in demselben.
In der Geschichte wird er erst erwähnt in der zweiten
Hälfte des 12. Jahrhunderts unter der Re^erungszeit des deut-
schen Kaisers Friedrich I. Barbarossa m den Kämpfen der
Landgrafen von Thüringen und Hessen gegen die in ihre Lande
sich eindrängenden Erzbischöfe von Mainz, wobei nachdem eine
gütliche Vereinigung durch den Sohn des deutschen Kaisers,
den späteren Hemrich VI., im Seitenbau des Doms zu Erfurt in
Folge Einsturzes der Decke unglücklich verlaufen war (26. Juli
1184) beide Theile feste Burgen aufführten, der Erzbischof
Konrad I. von Mainz den Heiligenberg als Vorwerk für die be-
reits befestigte Stadt Fritzlar und Landgraf Ludwig III. der Milde
Grünberg in der Nähe von Giessen. Die Zeit der Aufführung
der Burgen schwankt zwischen 1180—1186. Die Feindseligkeiten
bestanden in gegenseitigen Verwüstungen und Brandschatzungen.
Die Versuche der land gräflichen Heerschaaren, die Feste auf
dem Heihgenberge einzunehmen, bUeben erfolglos, da die In-
sassen hartnäckigen Widerstand leisteten, unter denen ein Burg-
graf Heinrich und ein ganzes Burgmannen-Geschlecht genannt
werden. Neuer furchtbarer Streit entstand, als Erzbischof
Siegfried III. von Mainz von den Klöstern seines Sprengeis Geld-
Abgaben einforderte und Landgraf Konrad von Thüringen dem
Abte seines Familien-Klosters Reinhardsbrunn die Entrichtung
der Abgabe verbot. Der Erzbischof verhängte über den ihm
ungehorsamen Abt eine schwere Pönitenz, bestehend in drei-
tägiger Geisselung, und der Landgraf, zulällig am letzten Tage
zugegen (wahrscheinlich im Kapitelhause des Doms zu Erfurts
vergriff sich am Erzbischof und würde diesen ohne Einschreiten
der Anwesenden getödtet haben (1282). Hierauf durch die land-
gräflichen Schaaren Zerstörung der Stadt Fritzlar und der Feste
auf dem Heiligenberge (1238). Jedoch wird Erstere durch den
Landgrafen Konrad, welcher sogar in Rom vom Papste Ver-
zeihung erwirkt, indem er sich zu verschiedenen Opfern
und zur Kirchenbusse versteht, letztere durch die Ministerialien
von Wolfershausen wieder aufgeführt. Abermaliger Kampf, her-
vorgerufen dadurch, dass Graf Widekind II. von Naumburjr beim
Aussterben seines Stammes seine Besitzungen erst dem Land-
grafen Heinrich I. dem Kinde von Hessen, dann aber, da dieser
die Mittel nicht gleich zur Hand hat, dem Erzbischof Werner
von Mainz verkauft. Heinrich I. erobert Stadt und Schloss
Naumburg und zerstört die Weidelburg und die Burg Heiligen-
berg (1278), wird dafür mit seinen Verbündeten vom Erzbischof
mit Kirchenbann und Interdict belegt und dann von König
Rudolf l. mit der Reichsacht, die aber wegen l'nterstützung des-
selben im Kampfe gegen Ottokar von Böhmen aufgehoben wird,
worauf bald Versöhnung mit dem Erzbischof erfolgt.
In den nach der Ermordung des Herzogs Friedrich von
Braunschweig bei Klein-Englis (o. Juni 14(K)), bei welcher Erz-
bischof Johann II. von Mainz der Mitwisserschaft und seine
23
Leute der Thäterschaft bezichtigt wurden, entstandenen Kämpfen
zwischen Hessen und Mainz, besetzte Landgraf Hermann der
Gelehrte den Heiligenberg und befestigte ihn aufs Neue unter
Einsetzung von AmUeuten. Trotzdem verfällt die Burg und wird
von Landgraf Ludwig II. dem Freimüthigen dem in der Nähe
befindlichen Karthäuser Kloster auf dem Eppenberge (früher den
Augustinerinnen) übergeben (1461 oder 147l). Das Kloster wird
in Folge der Einführung der Reformation unter Philipp dem
Grossmuthigen nach der Synode zu Homberg (1526) aufgehoben,
die Mönche entschädigt und die Gebäude herrschaftlich, das
Gut Mittelhof zum landgräflichen Jagdschlosse.
Im vorletzten Jahre des siebei\iährigen Krieges (1762)
fanden noch heftige Kämpfe zwischen den Franzosen und den
mit Preussen Verbündeten statt, wobei sich Erstere um und
auf dem Heiligenberge festgesetzt hatten und Wochen lang den
gegnerischen Angriffen standhielten.
Der herrliche Rundblick von dem Gipfel des Heiligenbergs
entschädigt allein für den Untergang des einst so bedeutenden
Schlosses.
6. OrdeRtllche MonatsversaniBilangr 26. Februar 1900**)
1. Herr Dr. mod. Schwarzkopf machte Mitthei-
langen ober einen Rest der mittelalterlichen Stadtbe-
festigang^ den im Jahre 1415 erbaaten Drnselthnrm.
Eingefügt in den Gürtel der Stadtmauer hätten derartige
Thürme nicht nur als Hauptstützpunkte der Residenz, sondern
auch als Gefängnisse gedient. Letztere Eigenschaft ergab sich
bei dem Druselthurm aus den Stadtrechnungen; derselbe habe
zu dem ersteren Zwecke kleine Thürmchen (6) gehabt, wie
ältere Pläne zeigten, diese seien bei Vervollkommnung der Feuer-
Avaffen entbehrlich geworden und deshalb abgetragen.
Herr Stadtrath Schmidt bemerkt auf Grand der
Acten des hiesigen Verschönerungsvereins : derselbe sei
seit 1891 dem Plane, den Druselthurm in der alten Weise
herzustellen, näher getreten, habe Zeichnungen davon
machen lassen und sich zur Tragung der Kosten bereit
erklärt, dann aber, da sich ergeben, da.ss der Tburm
nicht in der Stadtmauer gestanden nnd nur als Gefäng-
niss gedient habe, die Sache wieder aufgegeben.
2. Vortrag des Herrn Oberlehrers G rebe: ,>My-
thologie der alten Chatten.''
Die Reste des Heidenthums seien gerade in Hessen in
lebendiger Erinnerung, und den Gebrüdern Grimm gebühre das
Verdienst, zuerst diese Reste in grösserem Umfange gesammelt
und so das Interesse der gebildeten Welt auf diese werthvoUen
Schätze gelenkt zu haben. Die Mythologie der alten (lermanen,
♦) Casseler Allgem. Zeit. v. 2. u. 9. März liHX) Nr. ÖO. 67.
24
im Chattenlande nur besonders durch die örtlichen Verhält-
nisse geartet, habe den gemeinsamen Inhalt gehabt, dass die
Götter nicht unsterblich, sondern durch das Scnicksal (Fatum)
und feindliche Gewalten beherrscht gewesen seien, bis der
Weltbrand Alles vernichtet habe, aus dem sie aber geläutert
wieder erstanden seien. Die religiösen Vorstellungen unserer
Vorfahren zeichneten sich durch sittliche Reinheit und Tiefe anst-
und seien nicht willkürliche Produkte einzelner hervorragender
Geister, sondern des ganzen Volkes, entstammend der Zeit, wo
man noch nicht abstract auffassen, wohl aber personificiren
konnte. Geheiligt der Gottheit waren die Berge: so in Hessen
der Weissner, der Odinberg, Heiligenberg und zahlreiche andere,
auf welchen die Götter sich am liebsten niederliessen, wenn sie
zur Erde hinabstiegen und Ort der Anbetung war der heilige,
von selbstgewachsenen Bäumen umhegte Hain, der nur unter
gewissen Bedingungen betreten werden durfte ; ebenso war das
Abhauen geheiligter Bäume verboten. Die Priester, welche
keine besondere Kaste bildeten, besorgten Gebet und Opfer,
hatten Eide abzunehmen, die Könige zu weihen und jeden
Frevel gegen die heiligen Gesetze zu ahnden. In der Familie
trat die Frau als Priesterin auf, sie besass auch die Grabe der
Weissagung, der Dichtkunst und der Heilkunde. Das Opfer war
entweder Bank- oder Sühne-Opfer. Zur Sühne wurden auch
Menschen : gefangene Feinde, gekaufte Sklaven oder Verbrecher
geopfert,, gewöhnlich jedoch Thiere : Pferde, Rinder und Ziegen,
mit dem Ausdruck „Geziefer'* bezeichnet (im Gegensatze zu Un-
geziefer = unreine Thiere.)
Auch Brunnen und Quellen galten vielfach als heilig, da
ihnen gute und wohlthätige Eigenschaften zugeschrieben wurden ;
doch wohnten in vielen auch unheimliche Geister, die auf der
Oberwelt Kinder raubten.
Wenn auch das Christenthum die Götter vertrieben, hätten
sich doch zahlreiche Anklänge an dieselben in Sitten und Ge-
bräuchen erhalten. Aber durch das Christenthum seien wir
das eigentliche Kulturvolk geworden, das die Zügel der Wissen-
schaft geführt habe und wohl auch, wenn es .sich selbst getreu
bleibe, stets fuhren werde.
7. Ansserordeiitliche Tersamnilnn^ 19. Ff bruar IMO, Abend»
8 Uhr*), in der Anla der Oberrealschvle, Kölnische Strange 89.
Der Vorsitzende, Herr Bibliothekar Dr. B r u n n e r ,
begrüsste die zahlreich Erschienenen und theilte mit, dass
seit etwa Jaliresfrist sich in Berlin eine Vereinigang
von Männern gebildet und zur Aufgabe gemacht habe,
die mittelalterlichen Burgen und Schlösser soweit mög-
lich in ihrem baulichen Zustande zu erhalten und die
stammen Zeugen einer längst vergangenen Zeit späteren
*i Vgl. Casseler Tageblatt vom 22. März 190(), Nr. H<).
Hessische Morgenzeitung vom 21. März 190(), Nr. 7Vf.
25
Geschlechtern zu erhalten, und gab der Freude Aus-
druck, dass Herr Redakteur Kroll mann, Vorstands-
Mitglied und Herausgeber der von jener Vereinigung
ins Leben gerufenen Zeitschrift ,,Burgwart'' sich zu
einem Vortrag herbeigelassen habe.
Hierauf hielt Herr E r o 1 1 m a n n den angekündigten
Vortrag: ,,Die deutschen Burgen mit beson-
derer Berücksichtigung Hessens*'.
Derselbe wiess einleitend darauf hin, dass die Burgen
und Bergschlösser der landschaftlichen Beschaffenheit ihre Er-
bauung zu verdanken hätten, dass sie aber auch der Landschaft
durch ihre malerische Erscheinung ein eigenes Gepräge ver-
liehen; denn was seien die Rheinlande, Tirol u. s. w. ohne
die stolzen, moosbewachsenen Burg-Ruinen, und sprach über
den Zauber der dieselben umgebenden Romantiken, obgleich
gerade in der Zeit der sog. Romantiker den Burgen grösserer
Schaden zugefügt worden sei, als zur Zeit ihrer Zerstörung
durch die Lanaesherren, nämlich durch die Benutzung ihrer
Steine zu anderen Bauten. Dann gedachte er der bildlichen
Darstellungen derselben erst in den Schriften des Chronisten
Wiegand Gerstenberger, dann im 17. Jahrh. des Geographen
und Historiograpben Dil ich, welcher das romantische und
malerische Heimathland schön geschildert und bezüglich der
von ihm beigegebenen Zeichnungen sogar als ein zweiter Apelles
eepriesen worden sei von seinen Zeitgenossen. Die Burg auf
deutschem Boden hat sich anders entwickelt als die römischen
Anlagen. Man verstand unter einer mittelalterlichen Burg ein
bewohnbares gemauertes Bauwerk, das zur Vertheidigung seiner
Bewohner diente. Der gewählte Platz musste schwer zugänglich
sein, entweder auf einer Insel oder auf einem Berge. Man
unterschied danach Wasser-Burgen und Höhen-Burgen. In
Hessen sind die letzteren vorherrschend, zu den ersteren ge-
hört z. B. Ziegenhain.
Die Entstehung der mittelalterlichen Burgen fällt in die
Mitte des 10. Jahrhunderts, und es lassen sich dieselben in
8 Perioden zergliedern.
I. Periode. 9ö() — 12(K), wo die Stein- und Wurfspeere vor-
herrschten;
II. ,. 12CK) — 140(), wo Armbrust und Schusswaffen ent-
schieden;
III. 140() — 15ö(), wo Pulver- und Feuerwaffen die Auf-
führung immer stärkerer Mauern noth-
wendig machten, schliesslich aber auch
diese nrcht mehr Widerstand zu leisten
vermochten.
Die älteste Burg zeigte folgende Theile: 1. Bergfried;
2. Palas; 8. Kemenate; 4 Ringmauer; 5. Graben.
Der Burgbau diente den Bewohnern zum Schutze und
ermöglichte Vertheidigung bei Belagerung, besonders die Thürme.
welche theils zu Kampf-Zwecken, theils zur Wohnung bestimmt
26
waren. Kernthurm war der sog. Bergfried, welcher als
Warte und zur Deckung die sanze Gegend überragte. Ringmauer
mit Graben gewährte ebenfalls Schutz gegen feindliche ^griffe.
Der innere Raum hiess Zwinger. Die Mauern pflegten mit
Zinnen gekrönt zu sein, von imien konnte man die anrückenden
Feinde mit Pech (Pechnasen), Steinen, Sand und heissem
Wasser überschütten. Besonders stark ist das Thorhaus.
Das Vorgetragene brachte zur Anschauung sehr schon
ausgeführte Lichtbilder (über 4/i) Stück) der hervorragenden
Burgen des enteren wie weiteren Vaterandes: Wartburg, Ko-
bürg, Hoch-Königsburg im Elsass, Marxburs, Stadtschloss Eger
in Böhmen, sodann Felsberg, Heilieenberg, Hanstein, Wallenstein
u. s. w., ein grosser Theil derselben sogar in mehreren Dar-
stellungen.
8« Ausserordentliche Yersaminlung 20. Februar 1900
Abends 8 Uhr *)
im grossen Saale des Palais-Restaurant, obere Königs-
strasse Nr. 30 auf Veranstaltung des hessischen 6e-
schichts-Vereins in Verbindung mit dem niederhessischen
Touristen-Verein.
Der Vorsitzende des Ersteren, Herr Dr. Brunn er,
sprach zunächst seinen Dank aus dem aaf Einladung
erschienenen Mitgliede des Ortsausschusses zu Lichte-
nau, Herrn Postverwalter Siegel, für seine unermüd-
liche Thätigkeit um die Erhaltung der Reste des Schlosses
R e i c h e n b a c h **) bei Lichtenau und verlieh zugleich der
nicht unberechtigten Klage Ausdruck, dass der hessische
Communallandtag es verweigert habe, ein Scherflein
zur Instandsetzung des noch vorhandenen Thurms zu
bewilligen.
Hierauf hielt Herr Siegel den angekündigten Vortrag
über Sc bloss Reichenbach: zur Kinleitung redend von den
hessischen Burgen überhaupt, welche reich an stolzen Er-
innerungen die volle Kntfaltung der Romantik der Ritterzeit
geschaut, deren Mauern Krieg und Scliwerter-Klirren umtobt
und deren Hallen einst tapfere Ritter und Frauen belebt hatten,
und die meist auf hohen, schwer zugänglichen Berggipfeln an-
gelegt noch in ihren Trümmern ein getreues Spiegelbild heimischer
Art darbr)ten.
Einer unbeglaubigten Nachriclit, alter Chronisten zu Folge
sollen schon an der Stelle des jetzigen Schlosses Reichenbach
die Römer Befestigungen angelegt haben, jedoch nur vorüber-
♦) Vgl. Casseler Tageblatt vom 2H. März IJKXJNr. 81;
(lasseler Allgem. Zeitung vom 27. März 19()0 Nr. KTi; Hessische
Morgenzeitung vom 2k März 19(K) Nr. 82.
**) Vergl. Tourist. Mitlheilungen Jahrg. Vill Juni 19(H)und
Jahrg. IX Juli-August IIXK).
27
gehend, dann fügten Grenzstreitigkeiten zwischen (Ihatten und
Hermunduren um den Besitz von Salzquellen, wobei schliesslich
die Chatten den Landstrich an der Werra bis zur Wasser-
scheide räumten. In diesem Kampfe sind wahrscheinlich die
ersten Vertheidigungsw^rke: Erdwälle und Gräben angelegt
worden.
Als nun unter Verdrängung der altheidnischen Götter das
f'hristenthum auch in den hessischen Landen Eingang fand,
wuchs eine Reihe von Ansiedelungen empor und die Bevölkerungs-
zahl des Landes stieg. Die Verwaltung des Landes wurde von
den fränkischen Königen Grafen übertragen, und nach einer
alten Sage soll Pipin der Kleine den Grafen von Reichenbach
die Gerichtsbarkeit ftlr die Lichtenauer Gegend übertragen haben.
Urkundlich wird Gozmar I. um 10ß9 zuerst erwähnt. Seine
Söhne theilten sich in die Herrschaft. Die Hauptlinie herrschte
an der Schwalm, die jüngere dagegen auf dem Reichenbacher
Schlosse ; das Wanpen, ein Hahn mit Ziegenkopf, war gemeinsam.
Es entstanden nach und nach hochragende Gebäude und
stolze Thürme. Hier fanden in kriegerischen Zeiten die Amts-
insassen rettende Zuflucht, in friedlichen wurde Recht gesprochen
und der Uebelthäter auf dem nahen Galgenberge hmgerichtet.
Das kirchliche Leben wurde gefördert durch Gründung von
Klöstern und zwar eines Nonnen-Klosters zu Reichenbach und
später eines Mönche-Klosters zu Haina. Während aber letzteres
zu hohem Ansehen gelangt ist, wollte ersteres nicht recht ge-
deihen.
Im Anfange des 13. Jahrhunderts kamen die Landgrafen
von Thüringen m theilweisen Besitz des Schlosses Reichen-
bach und verliehen dem Deutschen Orden das Patronat über
die Kirche zu Reichenbach (12()7). Im alleinigen Besitze der
Burg seit 1295 fiel diese mit dem Aussterben des thüringischen
Mannesstammes wieder an Hessen und verblieb dessen Fürsten-
hause in ununterbrochenem Besitze. Heinrich das Kind soll
von da aus den Plan gefasst haben, die Stadt „zur lichten
Au^' zu gründen. Stadt -und Schloss wurden feste Hochsitze
in den blutigen Kämpfen der Landgrafen Heinrich II. und Her-
mann dem Gelehrten. Daneben cfiente Schloss Reichenbach,
leicht von Kassel zu erreichen, als beliebtes Jagdschloss den
Landgrafen, die im nahen Riedforste dem edlen Waidwerke ob-
lagen und bei dieser Gelegenheit in zwanglosen Verkehr mit
den Unterthanen kamen.
Aber es fehlten auch nicht trübe Zeiten. Im Jahre 1850
wurde die Burg dem Deutschen Orden • für KHK) Mark Silber
verpfändet, und im Jahre 1471 erlitt Landgraf Ludwig II. da-
selbst ein plötzliches Ende, sodass man glaubte, er sei vergiftet.
Seitdem wurde Schloss Reichenbach vernachlässigt, und nur
hin und wieder kehrten fürsthche Gäste dort ein. Im Testament
PhiUpps (1562) fehlt der Name der Burg, die hessischen Chro-
nisten Merian und Dilich berichten, dass sie in Abgang ge-
kommen sei. Von dem mächtigen Denkmale der Vergangenheit
ist nur noch in sehr beschädigtem Zustande der Bergfried er-
halten und es geht seit Jahren ein Nothschrei durch das Land,
denselben dem Verderben zu entreisscn. Allgemeine Ent-
28
täuschung habe es erregt, dass der Commanal-Landtag sein
Scherflein versagt habe, obwohl das Kloster Haina mit seinen
reichen Einkünften Stiftung der Grafen von Reichenbach sei.
Jedoch sei durch zahlreiche Gaben hochherziger Spender eine
Bausumme von 15— 160() Mk. gesammelt.
Nach wohlverdientem Beifall der Anwesenden
eprach der Vorsitzende des Niederhessiscben Touristen-
Vereins, Herr Landesrath Klöffler, dem Redner
seinen Dank ans, sowie die HoiFnnng, dass der Magistrat
der Residenz hochherzig in der Sache denken werde
und schloss mit einem begeistert aufgenommenen Hoch
auf das liebe Land zu Hessen. Eine auf seine Anregung
veranstaltete Sammlung unter den Aqwesenden ergab
die Summe von 60 Mark.
9» Ordentliche MonatsTersammlongr ^* März 1900.*)
Eröffnet wurde dieselbe för den verhinderten Vor-
sitzenden durch Herrn Dr. med. Schwarzkopf, welcher
Kenntniss davon gab, dass Herr Professor Dr. Arthur
Kieinschmidt von Heidelberg, dermalen zu Mar-
burg a. L., Vortrag halten werde.
* Herr Kanzleirath Neuber in Vertretung des erkrankten
Scbriflftihrers machte Mittheilung . von den Mitglieder-
Veränderungen, den durch Schriften- Austausch mit an-
deren Vereinen und Gesellschaften eingegangenen Schriften
und den Geschenken: Stammbaum der berühmten Mur-
hardschen Familie von Herrn Oberlandesgerichtsrath
Dr. Murhardt zu Frankfurt a. M. und verschiedene
Schriftstöcke von Fräulein Frankfurt (Tochter des ver-
storbenen Pfarrers Siegmund Frankfurt) dahier, sowie
dass der Magistrat der Residenz-Stadt Cassel einige
Zimmer im ehemaligen Regierungsgebäude» im sog.
Loth'schen Saale dem Vereine zur Verfügung gestellt,
welche dieser bereits früher gehabt habe.
Herr Professor Dr. Kleinschmidt hielt darauf
den angekündigten Vortrag: „B airische Gesandt-
schaftsberichte aus der Regierungszeit
Königs Jeröme von Westphalen*^
Derselbe bemerkte einleitend, dass das Münchener ge-
lieime Haus- und Staatsarchiv bisher der Forschung hermetisch
*) (Kasseler Aligem. Zeitung vom 27. u. H(). März 19Ü0
Nr. 80 und 88. Casseler Tageblatt u. Anzeiger vom 1. April
V,m Nr. 89.
r
29
verschlossen gewesen und erst in unserer Zeit durch das
liberale Verhalten der Behörde erölTnet worden und er dadurch
im Stande sei, manches Neue, bisher Unbekannte mitzutheilen.
Kassel war als Residenz des Königreichs Westphalen für die
Rheinbund-Fürsten von besonderer Bedeutung, und Bayern; der
grösste Staat im Rheinbünde, durch geschulte Diplomaten und
hervorragende Persönlichkeiten an dem Hofe Königs Jerdme
vertreten.
Der erste dieser Männer war Max von Lerchenfeld,
welcher im Jahre 1806 als ausserordentlicher Minister in Kassel
beglaubigt wurde. Dieser schilderte in seinen Berichten die
Schattenseiten der damaligen Zeit : die ungeheueren Ansprüche
des Kaisers Napoleon in Bezug auf Geld-('.ontributionen und
Truppenlieferungen, einer Seits und die unablässige Verfolgung
und Chikanirung der Anhänger des Kurfürsten von Hessen u. a.
seines Agenten Buderus (später v. Clarlshausen), welcher in Mainz
verblutet und nach l^tägigem Arrest nur durch Opferung seines
ganzen Vermögens — 8(MMM) Thaler — freigelassen wurde, und
einer Frau von Thümmel, welch Letztere wegen einer unvor-
sichtigen Aeusserung des Landes verwiesen wurde. Ebenso
wird Deklagt, dass im Gegensatze zu der vorhergehenden kur-
f&rstlichen Zeit zu wenig gebaut werde, und daher die Mieth-
preise bedeutend gestiegen seien. Lerchenfeld bezahlte für ein
Kleines unmöblirtes Haus an der Wilhelmshöher Allee (das
spätere Waitz*sche Grundstück) 2500 Thaler Miethe. Er hat
deshalb um Aufbesserune seines Gehalts von 14(XK) Thalern.
da seine laufenden Ausgaben allein ^K) Thaler betrügen, wäh-
rend er in München mit der Hälfte auskomme. Die Finanz-
Noth wuchs zum Theil in Folge der hohen Civilliste des Königs
und die Zwangs- Anleihe und die Steuer-Erhöhung halfen Nichts.
Lerchenfeld reiste schon im Juli 1809 zurück, während
der König, der auf seinen Wunsch ein C.ommando in Sachsen
erhalten, ruhmlos gegen den Kaiser von Oesterreich kämpfte,
und starb bald darnach (19. Oct. 180i)) in den Armen semer
Freundin, Gräfin Therese von Thurn und Taxis.
Sein Nachfolger, Wilibald von Rechberg, Bruder des
langjährigen Ministers des Aeusseren in Oesterreich, tadelt in
seinem ersten Berichte die von Napoleon über die englischen
Waaren verhängte ('ontinental-Sperre, da man namentlich in
Kassel an deren strenger Durchführung kein Interesse gehabt
und den Leuten durch die Finser gesehen habe, und schildert
später das rücksichtslose Verfahren des Kaisers gegen seinen
Bruder, welcher u. A. am 16. Dec. 1810 ganz zufällig im Moni-
teur gelesen, dass am IH. Dec. die Abtrennung eines Theiles
von Hannover von dem Königreich Westphalen verfügt worden
sei, und dann auf deshalbige Anfrage in Paris gar keine Ant-
wort erhalten habe. Derselbe schildert weiter, wieJeröme von
den Dingen der Aussenwelt so gut wie gar nicht unterrichtet,
während man von Allem, was an seinem Hofe sich zugetragen,
in Paris genau in Kenntniss gesetzt worden sei, da am west-
phälischen Höfe eine Reihe von Spionen gearbeitet hätten, wie
der Polizeichef Bercagny und sein Sekretär.
30
Das Jahr 1811 zeichnete sich aus durch den grossen
Schlossbrand und die Ermordung des Grafen Mono. Bis zu
des Letzteren Tode hatte sich der Hof in dessen Hause ein-
quartiert, dann bei dem Grafen Fürstenstein. Der Wiederauf-
bau des Schlosses schien zu kostspielig. Napoleon schloss mit
Preussen 1812 eine Allianz gegen Russland, und theilte die west-
phälischen Truppen in zwei Divisionen unter dem Oberbefehl
von Jeröme, worauf einige Zeit in Kassel tödtliche Stille und
Langeweile herrschte. Doch machte sich Jeröme bald durch
Streit mit dem Marschall Davoust und Anderes unmöglich und
wurde im August 1812 heimgeschickt. Die westphälische Armee
hat im russischen Feldzuge ungeheuere Verluste gehabt, theils
durch die Waffen der Kosaken, theils durch die erstarrende
Winterkälte. Von 28000 Mann, welche aus Westphalen ausge-
rückt waren, kehrten keine 2(XK) wieder heim. General Allix
brachte von der Artillerie nur 9 Mann zurück. Dennoch wurde
im Jahre 1813 die Armee trefflich organisirt; an Pferden war
Hessen damals so reich, dass nicht nur die einheimische, son-
dern auch württembergische Cavallerie mit diesem Material
beritten gemacht werden konnte. Da schloss Preussen im
März 1818 sein Bündniss mit Russland, feindliche Haufen streiften
bis in die Nähe von Kassel und Rechberg hielt es für geraüien.
die Stadt zu verlassen im April 1813; er war später noch an
anderen Orten als Gesandter thätig und starb zu Paris 1849.
Sein Nachfolger, Graf Friedrich von Luxburg, der letzte
Gesandte Bayerns am westphälischen Hofe, hat in seiner kurzen
Amtsdauer nur wenig Berichte erstatten können, beklagt sich
ebenfalls über den theuern Aufenthalt in Kassel, glaubt aber,
dass das Genie des Kaisers noch einmal triumphjren werde,
zumal die westphälischen Truppen sehr gut uniformirt und
kriegstüchtig seien, wenn auch bei ihnen eine Neigung zur
Desertion vorwiege. Napoleon war jedoch hierin anderer An-
sicht, löste die westphälische Armee auf und vertheilte sie
unter andere (^orps. Luxburgs Berichte hören mit 1. Juli 1818
auf, doch reiste er selbst erst ab, als CzernitschelT im Sep-
tember vor Kassel erschien, und verbrannte vorher alle Ge-
sandtschaftspapiere, während die Verwaltung des Königlich
Westphälischen Archivs dies nicht that, weshalb im Jahre 1814
eine eingesetzte Kommission gegen besonders schwer Clompro-
mittirte vorgehen konnte. Graf Tjuxburg war noch an anderen
Orten thätig und sUrb 1856.
Die Berichte des bayerischen Gesandten in Darmstadt,
des Oberst Sulzer, waren immer noch voll Vertrauen auf den
endlichen Sieg Napoleons. Während Jeröme nachher am 26.
Oc tober 1813 Kassel und Westphalen auf immer verliess, schloss
sich Darmstadt erst am 3. November 1813 durch den Vertrag
zu DÖrnigheim an die Verbündeten an.
31
b. Wissenschaftliche Dnterhaltungs-
A bende
(in der Wirthschaft zur „Stadt Stockholm", Mittel-
gasse Nr. 30, in der Regel an dem anf die Vereins-
Sitzung folgenden Montag).
1. Am 6. November 1899*): Der Vorsitzende, Herr
Bibliothekar Dr. Brunner, wies auf die Wichtigkeit
der Aufzeichnung von besonderen Sitten und Gebräuchen
an manchen Orten hin, welche trotz ihres hohen Alters
in unserer raschlebenden Zeit sich mehr und mehr zu
verwischen drohen und gab ans seiner Heimath Gudens-
berg einige Beispiele von Volksaberglauben zum Besten,
auch bemerkend, dass das uns Ailen durch die Gebrüder
Grimm bekannt gewordene Märchen vom Kumpel-
stünzchen in Gudensberg mit einer bestimmten Familie
in Verbindung gebracht werde.
Hierauf berichtete Herr Dr. Schwarzkopf
über gelegentlich der Ausschachtungsarbeiten im ver-
flossenen Sommer vor dem Hause des Kaufmanns Eimer
am Holzmarkte in der Unterneustadt gefundenen Glas-
und Thon-Scherben und legte dieselben vor.
Auf dem Holzmarkte hatte mehrere Jahrhunderte
hindurch bis 1788 die alte Unterneustädter Kirche, der
heiligen Maria Magdalena geweiht, in schönem gothischen
Stile**) gestanden, und um die Kirche herum wurden,
wie das ja immer der Fall gewesen, die Todten beerdigt.
Bei Blosslegung solcher Grabstätten hatte man Bruch-
stücke von Glas- und Thon-Gefässen zu Tage gefördert.
Herr Direktorial-Assistent des königlichen Museums
Dr. Böhlau bemerkt, dass die Glasbrucbstücke schwer
zu datieren, die anderen etwa in die 2. Hälfte des
17. Jahrhunderts zu setzen seien und äusserte sich über
derartige Funde in anderen Gegenden.
Sodann trug Herr Kanzleirath Neu her die Ge-
schichte des Gesundbrunnens bei dem Dorfe Geis mar
in der Nähe von Fritzlar vor. Zu Anfang des 18. Jahr-
») Hessenland 1899, S. 294; Casseler Tageblatt vom 11.
November 1899, Nr. 313.
*♦) In derselben soll unter Zustimmung des Landgrafen
Philipp des Grossmüthigen im Jahre 1521 nach dem Reichstage
zu Worms die erste deutsche Messe gehalten worden sein.
Vgl Röth-Stamford, Gesch. von Hessen, S. 163.
32
' handert angelegt, in der 2. Hälfte deseelben wieder er-
neuert und nach den Untereochnngen und Schriften
des Brunnenarztes Dr. Cantz und des Apothekers Mönch
von Vielen vorzugsweise zum Trinken benutzt, hat sich
derselbe bis in die neueste Zeit gehalten und ist erst
in den letzten Jahrzehnten ausser üebung gekommen,
jedoch stehen die Anlagen noch heut zu Tage und
harren der Wiederherstellung*).
Herr Dr. B r u n n e r theilte auf Grund der im
städtischen Archiv dahier befindlichen Acten das gegen
den Amtmann Struve zu Borken nach Wiederher-
stellung des Eurfärstenthums Hessen im Jahre 1814
eingeleitete Verfahren mit. 1806 war der kurfärstliche
Marstall von den Franzosen in Cassel aufgehoben und
nach Mainz geschickt, unterwegs aber bei Borken von
hessischen Bauern wieder abgenommen und nach Hom-
berg gebracht worden, dort aber den Franzosen von
Neuem in die Hände gefallen, worauf strenges Gericht
gegen die Empörer erging. Einer, der sich dabei be-
sonders hervorgethan haben sollte, wurde zu Jesberg
auf Befehl eines französischen Obersten ohne Verhör
erschossen, und es ging das Gerücht^ dass der Amt-
mann Struve zu Borken das rasche Verfahren durch
seine übertriebenen Aussagen über den Lebenswandel
des Unruhestifters verschuldet habe. Die alten Eltern
des Erschossenen verklagten nach Wiederkehr des Kur-
fürsten den Amtmann und verlangten lebenslängliche
Unterhaltung von demselben. Aus den Acten geht so-
viel hervor, dass nach zwiespältigem Urtheile die kur-
fürstliche Regierung dis Sache an die Juristen-Fakultät
zu Marburg überwiesen, und der Amtmann seiner Stelle
enthoben wurde.
Zum Schlüsse theilte Herr Landes-Bauinspector
Böse mit, unter Vorlegung einer Abbildung, dass der
stilgerechte Ausbau des Tburmes der KJosterkirche zu
Breitenau gesichert sei.
2. Am 11. December ISSS**^): Der Vorsitzende,
Herr Dr. Brunner, gab Eenntniss von einer Urkunde
*) Abgedruckt: Hessenland 1900, S. 42 fg.
**) Hessenland 1899, S. B24 fg.
1
33
im Stadt-Archiv dahier, nach welcher das Grandstück,
aaf dem das alterthümliche Deichmann*8che Hans, Ecke
des Maratällerplatzee and der Bröderetrasse, erbaut,
erst im Jahre 1603 Seitens der Brdderkirche veräassert
worden sei, ond legte die erste Lieferung des Jasti'schen
Trachtenwerks vor.
Darauf wurden in Umlauf gesetzt:
1) ein gegossenes Relief Königs Jerome aus
Dr. Brunners Besitz;
2) ein eigenhändiges Schreiben des Landgrafen
Wilhelms V. von 1629, Eigenthum des Bankiers
Fiorino.
Herr Dr. 6 r o te f e n d "") sprach über die Ergänzung
des hessischen Offizierskorps unter Landgraf Friedrich 11.
Herr Dr. Brunner zog daraus die Folgerung, dass damit
die Behauptung Seume's, in Hessen habe kein Bürger-
licher Offizier werden können, völlig widerlegt sei.
Herr Major von Stamford bestätigte aus seinen For-
schungen, dass im 17. und 18. Jahrhundert vielfach
gemeine Reiter zu Unteroffizieren und hernach zu
Offizieren befördert worden seien.
Herr Kanzleirath Neu her folgerte aus einer von
ihm zur Verlesung gebrachten Stelle der Frankenberger
Chronik von Gerstenberg über Bestattung der Todten
der Stadt Frankenberg im Dorfe Geismar, dass kein
Grund zu der Annahme vorliege, Dorf Geismar für
älter als Frankenberg zu halten. Herr Dr. Brunn er
will die Darstellung Gerstenbergs auf dessen Lokal-
patriotismus zurückgeführt sehen. An diese Angelegen-
heit schloss sich eine Auseinandersetzung zwischen den
Herren Oberstleutnant a. D.von Stamford und Dr. Böh-
lau über die Bestattungsweise der Römer und Germanen.
Herr Dr. B ö h 1 a u zeigte ein schönes Steinbeil
vor, welches kürzlich auf dem Grundstück des Guts-
besitzers Bettenhaeuser in Zwehren gefunden und von
diesem dem Museum zum Geschenk gemacht worden
sei, und besprach an der Hand einer Skizze die im
laufenden Jahre von Lehrer Vonderau zu Fulda auf
Kosten der Stadt ausgegrabene Pfahlbau- Ansiedelung
unterhalb des Frauenbergs bei Fulda. Wie die Fund-
*) Abgedruckt: Hessenland 1900, S. 2 fg.
Mittheilungen.
34
stücke von roh bearbeiteten Feuerstein-Gerätben, Feaer*
stein in Knollenform an bis za Metall-Geräthen und
Glasringen ausweisen, ist die Siedelung zu verschiedenen
Epochen bewohnt worden, in der Zeit von 200 v. Chr.
bis 500 n. Chr.; zur Zeit des Aufenthalts von Sturmius
daselbst (774) war sie nicht bewohnt. Viele Gefass-
scherben weisen durch die an ihnen vorkommenden
Wellen-Ornamente auf slavische Ansiedelung hin.
Herr Dr. Lange sprach noch über die Errichtung
eines sog. Gak (Kaak) in Kassel, zunächst den Pranger,
dann eine galgenartige Vorrichtung mit einem Korbe oder
Holzkäfig neben einem Teiche bedeutend. Der mit dem Gak
zu bestrafende kam in den Holzkäfig, der unter Spott- und
Hohnrufen in die Höhe gezogen und je nach der Schwere
des Vergehens ein oder mehrere Male in das Wasser ge-
taucht wurde. Solche Vorrichtungen befanden sich in Als-
feld, Marburg, Kassel, daselbst am Leder markte bei der
Martinskirche, und wurden in Anwendung gebracht für
leichtere Vergehen, besonders für Feld- und Garten-
diebstähle. Für Gartendiebe kam nach Verordnung von
1770 vor: Durchführung durch die Stadt mit ange-
hängtem Blech und Ablieferung in das Zuchthaus auf
14 Tage mit Willkomm, nach der V.-O. von 1794
sollte der Gak zuweilen wieder zur Hand genommen
werden, jedoch wurde derselbe nach einem Aktenstücke
des Archivs St. Martin erst im September 1795 auf
dem Kirchhof aufgerichtet ; das Konsistorium protestierte
dagegen und Seitens der Regierung wurde die Entfernung
vom Kirchhofe und Aufstellung an anderem Platze an-
geordnet.
Herr Kanzleirath Neuber bemerkte, dass nach
mündlichen Mittheilungen eine ähnliche Vorrichtung noch
zu Anfang dieses Jahrhunderts am Druselt hurm
bezw. Druselteich gewesen sei.
3. Am 15. Januar 1900*): Zunächst stritten die
Herren Oberstleutnant a. D. von Stamford und Dr.
Böhlau über die Bedeutung der halbvollzogenen Ver-
brennung der Leiche des bei der Niederlage im Teuto-
burger Walde gefallenen römischen Feldherrn Quintilius
*) Hessenland 1900, S. 88 fg. Casseler Tageblatt vom
21. Januar 1900, Nr. 20.
J
35
Varus. Ersterer will in der Halb-Verbrennung eine
Verhöhnung Seitens der Germanen, Letzterer eine Er-
weisung der möglichst letzten Ehren Seitens der Römer
erblicken. Daran schloss sich Debatte über Forschung
nach Schlachtfeldern, Römerstrassen u. s. w.
Herr Director Henkel sprach über die Erbfolge
in Hessen-Darmstadt nach dem Aussterben des dort
regierenden Mannesstamms, wozu Herr Obervorsteher
von Baum bach einige Erläuterungen gab, und theilte
Einiges über die Familie Briede mit, von der Katharina
Briede ein Kapital zur Gründung der Garnison-Kirche
in Kassel stiftete.
Herr Oberlehrer a. D. Grebe bezeichnete eine
Neubearbeitung der hessischen Chronik von Otto Vilmar als
wünschcnswerth ; der Vorsitzende, Herr Dr. Brunn er,
bemerkte jedoch, dass die hessische Geschichtsschreibung
zur Zeit andere wichtigere Aufgaben habe, und erklärte
insbesondere die Anfertigung eines sorgfältig ausge-
arbeiteten Repertorium der zahlreichen Bände der Zeit-
schrift des Vereins flir dringend nothwendig.
Herr Landes - Bauinspector Rose zeigte zum
Schlüsse einen im Besitz der Landesbibliothek befind-
lichen Stich aus den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts,
welcher das Innere der Kloster-Kirche zu Breitenau vor
dem Umbau darstellt.
4. Am 12. Februar 1900 *) : Der Vorsitzende, Herr
Dr. Brunn er, legte Geschenke vor:
1) von Herrn Eckardt: Abschieds-Urkunde der
hessischen Bürgergarde für Justus Wiederhold ;
2) von Herrn Major a. D. Spangenberg, aus dem
Nachlasse des Generalleutnants Schirmer :
Aquarell-Skizze einer Gruppe von dem am
31. Januar 1822 im Stadtbau abgehaltenen
Maskenball^ der mit Vergiftung des kurprinz-
lichen Kammerdieners Bechstedt abscbloss.
Sodann 3) aus der Landes-Bibliothek : Handzeichnung
von Kassel zwischen den Jahren 1794 und
1812 und ein Aquarell^ den Finkenherd dar-
stellend;
*) Hessenland 1900, S. 61 fg. Kasseler Tageblatt vom
14 Februar 1900, Nr. U.
36
und machte aus städtischen Acten Mittheilungen über
die Bangeschichte des Residenz-Palais an der Ecke des
Friedrichsplatzes and der Königsstrasse. Der Erbaaer
desselben, General-Adjutant, spätere Generalleutnant von
Jungken, wandte für das in den 60er Jahren des 18.
Jahrhunderts begonnene und im Jahre 1771 noch nicht
fertige Haus so grosse Summen auf, dass er in Geld-
noth gerietb. Später ging dasselbe in den Besitz der
Landstände über, von welchen es Kurfürst Wilhelm IL
erkaufte. Das daneben stehende sog. rothe Palais Hess
dieser erst später errichten.
Herr Obervorsteher von Baumbach erklärte,
soviel ihm bekannt sei, habe an der Stelle des rothen
Palais früher ein dem Hofzimmermeister Braun gehöriges
Haus gestanden, welches nach seinem Abbruche bald
nach 1821 — Herr Iber bemerkte, im Jahre 1826 —
in der Wilhelmshöher Allee wieder aufgebaut worden
sei und jetzt das Kasseler Pädagogium enthalte.
Herr Major a. D. vonStamford berichtete aus
den „Memoires de la Huguery*' aus dem 16. Jahrh. ein-
gehende Einzelheiten über die Reise des zum Könige von
Polen erwählten französischen Prinzen Heinrich von Anjou
durch Süd- und Mittel-Deutschland im Anfange des Jahres
1574, namentlich über dessen Erlebnisse in Heidelberg,
Mainz, Frankfurt a. M.^ Hanau und hessischen Städten,
u. A. Empfang durch den Landgrafen Wilhelm den
Weisen, welcher ihm über die Gräuel der Bartholomäus-
nacht (1572) heftige Vorstellungen gemacht, welche
Heinrich mit Gründen Macchiavellis vertheidigt habe.
Herr Dr. Schwarzkopf erzählte in anschau-
licher Weise aus seiner Jugendzeit ein Zusammentreffen
mit dem heimischen begabten Dichter Ernst Koch im
Hotel Schirmer im Jahre 1857, legte 2 Schriften des-
selben vor : eine Doctor-Dissertation und den ihn so
berühmt gemacht habenden Prinz Rosa Stramin.
An Stelle des wegen Krankheit abwesenden Herrn
Bibliothekars Dr. Scherer verlas Herr Dr. Bö h lau
eine wissenschaftliche Abhandlung desselben über am.
Hofe des Landgrafen Wilhelm IV. von Hessen beschäftigt
gewesene Künstler, hauptsächlich Werke des Bildhauers
Wilhelm Vernucken, in den von Wilhelm IV. erbauten
Schlössern zu Schmalkalden (Wilhelmsburg) und Roten-
37
barg, ferner anf ein von diesem Bildhauer verfertigtes
Grabdenkmal für Landgraf Philipp in St. Goar, und
legte darüber Abbiidangen aus den Prachtwerken von
Otto Gerland und Laske über die Wilhelmsburg vor.
Herr K r o 1 1 m a n n , Herausgeber der Zeitschrift
Burgwart, trug im Anschlüsse an eine im Jahre 1683
erschienene Schrifl zu Ehren der Freifrau Amalie von
Landas-Degenfeld, welche unter den Anwesenden umlief,
in grossen Zügen die Geschichte der Aemter Ramholz
und Vollmerz vor. Ursprünglich Eigenthum des frän-
kischen Rittergeschlechts von Hütten, welches auf
dem Steckel berge bei Schlüchtern ansässig war, und
dem der berühmte Ulrich von Hütten angehörte, kamen
die gedachten Ortschaften durch Kauf in die Hände des
Majors und Commandanten von Hanau, Karl von Landas,
welcher sich mit Maria Magdalena von Hütten verhei-
rathete, und sodann weiter in den Besitz des Hauses
von Degenfeld. Die werthvollen Güter dieser Ortschaften,
deren Einwohnerzahl durch die Verheerungen des dreissig-
jährigen Krieges stark gelichtet waren, und wo sich
in Folge dessen viele Israeliten ansiedelten, sind im
Jahre 1851 dem Justizamt Schlüchtern unterstellt und
befinden sich jetzt im Besitze des Freiherrn von Stumm.
Zuletzt besprach Herr Oberlehrer a. D. Grebe
unter Bezugnahme auf den am 17. Februar 1500, also
vor 400 Jahren, erfolgten Tod des Landgrafen Wil-
helm III. dessen merkwürdiges Grab-Denkmal in der
Elisabeth-Kirche zu Marburg.
5. Am 12. März 1900*): Herr Dr. Bö h lau
sprach über verschiedene Funde mittelalterlicher Brac-
traten bei Klein-Vacha im Kreise Vacha, dann in Süd-
Russland, Braunschweig und Goslar und zeigte mehrere
Stücke dieser Münzfunde vor.
Herr Oberlehrer Dr. Henkel, einer der vielen
Söhne des verstorbenen Rechtsanwalts Henkel, des „kur-
hessischen Rechtssoldaten^\ gedachte verschiedener
Beziehungen seines Vaters zum letzten Kurfürsten, dessen
Gemahlin und Kindern, besonders Prinz Wilhelm und
dessen geschiedenen Ehegattin, geborenen Prinzessin
von Schaumburg-Lippe, und legte einige Actenstücke vor.
*) Hessenland 1900, S. 75 fg.
38
Herr Dr. Lange machte aas den Acten des von
ihm geordneten Archivs der Si Martins-Kirche Mit-
theilangen ober die in derselben stattgefundenen Bei-
setzungen verschiedener Personen, fürstlicher, adeliger
und anderer, und über die dafür entrichteten, oft aber
auch nicht einzutreibenden Gebühren.
Herr Dr. Brunner gab aus Acten des Stadt-
Archivs Aufklärungen über das Leben und Treiben des
russischen Commandanten zu Kassel nach dem end-
gültigen Abzüge der Franzosen im Jahre 1813, ins-
besondere den von demselben gemachten grossartigen
Aufwand und die damit verbundene Ausbeutung der
nunmehr befreundeten Stadt.
Herr Dr. Schwarzkopf knüpfte daran die Mit-
theilung über die am 25. October 1813 von dem hier
gebietenden französischen General Alix vor dem Ab-
züge der Truppen angeordnete Sprengung der Pulver-
Magazine vor dem Weserthor, damit deren Yorräthe
nicht den Feinden in die Hände fielen, welche Mass-
nahmen glücklicher Welse durch das thatkräftige Ein-
greifen des Fabrikanten Strubberg, Vaters des Schrift-
stellers Armand Strubberg, hintertrieben wurden, indem
es gelang, Pulver und Kugeln in das Wasser zu schaffen.
Herr Eckardt legt den von Baumeister Re b e n-
tisch entworfenen Plan eines Stadtparka vor,
welcher ein bis dahin noch unbebautes Grundstück
zwischen Akazienweg, Victoriastrasse und Hohenzollern-
strasse umfasste und in den 70 er Jahren die Gemüther
ebenso wie augenblicklich in Bewegung setzte.
c. Ausflüge.*)
Am 18. Juni 1899 Nachmittags, unternahmen
ca. 50 Mitglieder des hessischen Geschichtsvereiiis zu
Kassel (Herren und Damen) einen Ausflug zu Eisenbahn
über Wabern nach der alten ehrwürdigen Stadt Fritz-
lar. Im Stadtpark daselbst begrüsste Herr Dr. med.
Schwarzkopf im Namen des Vorstandes die zahl-
reich besuchte Vesammlung und dankte insbesondere
dem Herrn Landrath Dr. Nöldechen und Bürger-
meister Kraiger für ihr Erscheinen. Alsdann hielt
♦) Hessenland 1899, S. 169. Casseler Tageblatt vom 28.
Juni 1899, Nr. 172.
39
derselbe einen Vortrag über die mittelalterlichen
Befestigungen der Stadt.
Nach einem Ueberblick über die Geschichte der Stadt
Fritzlar nebst Umgegend von der Heidenzeit an, der Einführung
des Christenthums, dem Aufenthalte verschiedener Kaiser, be-
sonders Konrad I., Otto I., Heinrich IV. u. V., dem Aufkommen
der Herrschaft des Erzbisthums Mainz bis zur Zerstörung der
Stadt mit Stiftskirche und Burg durch den Landgrafen Konrad
von Thüringen im Jahre 1282, ging Redner über zur Schilderung
des Wiederaufbaues des Zerstörten. Der reuige Landgraf
schickte sich in Erfüllung der ihm auferlegten Kirchenbusse
alsbald an zum Wiederaufbau von Stift und Kirche zu St. Peter,
während die Bürger und das Stift Thürme und Mauern auf
gemeinschaftliche Kosten wieder erbauten; der grosse Thurm
m der Stadtmauer wurde erst 1273 aufgeführt. In den Bereich
der neuen Befestigung wurde auch die Neustadt hineingezogen,
welche im Gegensatze zu der auf dem Berge gelegenen Alt-
stadt im Thale an einem Arm der Edder sich befindet. Die
Veranlassung zur Entstehung der Neustadt gab das Armen-
hospital, welches Probst Bruno vom Kloster Weissenstein bei
Kassel neben der Bonifacius-Kapclle gegründet hatte. Als die
Auf ustinerinnen die ihnen obliegende Krankenpflege verabsäumten,
errichteten die Bürger vor der Stadt jenseit der Edderbrücke
ein neues Hospital. Gegen die Wiedererbauung der Burg inner-
halb der Stadtmauer sträubten sich die Bürger mit allen Mitteln,
jedoch kam nach längeren Verhandlungen eine Vereinigung zu
Stande, worin der Erzbischof von Mainz seinen Willen durch-
setzte (1287). In dieser neuen Burg hatten zahlreiche adelige
Geschlechter, die zum Theil noch blühen, ihren Sitz, so nach einer
Rechnung die von Dallwig, von IJrff, von Schweinsberg, von
Linsingen, von und zu Löwenstein. Auch diese offenbar um-
fangreiche Burg ist bis auf den Rest einer kleinen Kapelle
im von Buttlar'schen Garten verschwunden; im Jahre 1553
waren noch kümmerhche Reste vorhanden, 1614 war sie eine
wüste Stätte, die der Erzbischof an die Stadt für 200 Gulden
verkaufte. Ebenfalls innerhalb der Stadt lag das Haus des
Deutschen Ordens, dessen Besitz in dieser Gegend so gross
war, dass eine besondere frommende errichtet werden konnte,
die ihren Sitz in dem 1717 umgebauten und später als Obei-
försterei dienenden Hause hatte. Gegen andere blüliende
Handelsstädte, wie Nürnberg, Augsburg u. s. w. zurückstehend,
nahm Fritzlar, dem Krummstabe des mächtigen Erzbischofs von
Mainz unterstellt, eine Mittelstellung ein, indem es, nach allen
Regeln der damaligen Kriegskunst befestigt, als fast uneinnehm-
bar galt. Es hatte ausser 9 Warten in der Umgebung Thürme,
Ringmauern, Thore und Gräben. Von den nicht mehr vor-
handenen Thoren gibt der Hagenberg'sche Kupferstich von
1580 Kunde, von den Thürmen ist noch zu sehen der grosse
oder graue Thurm, 2 Rund-Thürme und 2 Thürme zwischen
Schilder-Thor und Haddamar-Thor. Die Ringmauern wurden
im siebenjährigen Kriege (1762) von den Franzosen vor ihrem
Abzüge geschleift.
40
Die grossen und kleinen Bauwerke von Fritzlar, zum
Theil der Blüthezeit der deutschen Baukunst entsprossen, können
als stumme und doch beredte Zeugen einer grossen Vergangen-
heit gelten.
Hieranf fand anter Führung des Redners, welcher
für seinen Vortrag grossen Beifall der Anwesenden
erntete, und des Herrn Landraths Dr. Nöldechen eine
eingehende Besichtigung der Mauern und Thürme der
Stadt Fritzlar statt und ein Theil der Zuhörer blieb
im dortigen Stadtpark in gemüthlicher Weise zusammen,
bis der letzte Bahnzug dieselben zur Heimath entführte.
Am 26. Mai 1900, Nachmittags, unternahmen
ca. 60—70 Mitglieder des hessischen Geschichte vereine
zu Kassel (Herren und Damen) einen Ausflug zu Eisen-
bahn nach Gensungen, um von da zu der ^i Stunden
entfernten Altenburg zu wandern. Planmässig sollte
auf dieser Herr Dr. Schwarz köpf den angekündigten
Vortrag: „Geschichte und Beschreibung der
Feste Altenburg bei Gensungen*'*) halten. Da
es jedoch bei Ankunft auf der Station Gensungen stark
regnete, begab man sich in das dortige Wirthshaus
zum Schwan, um den Vortrag entgegenzunehmen.
Redner gedachte einleitend des durch Bedrückung und
Willkür Seitens der gebietenden Ritter und Herren hervorge-
rufenen furchtbaren und unheilvollen Bauernkriegs vom
Jahre 1525, welcher zunächst in Franken und Schwaben wüthend
auch über das Rhön-Gebirge hinaus in das Hessenland ge-
drungen sei und dort die Besitzungen der Kirche und des
Adels bedroht habe. Auch die Altenburg wurde von den Bauern
erstürmt und niedergebrannt, ein Thurm und Ringmauern
trotzten der Zerstörungswuth. Nach genauer Schilderung der
Bauart und Einrichtung der Burg mit ihren Theilen: Bergfried
— dem runden Thurm mit Burgverliess — Wohnbau oder Pallas,
Ringmauer mit Wehrgang und Zwinger, gab der Vortragende
einen Abriss der Geschichte derselben. Auf Grundlage des Um-
Stands, dass diese Gegend zu den am „frühesten angebauten
des Hessenlandes" gehören und der Mittheilun^en des römischen
Geschichtsschreibers Tacitus über die heftigen Kämpfe der
Römer mit den Chatten an der Edder im Jahre 15 n. Cur., wo
die Letzteren sich durch Schwimmen über den FIuss retteten
und noch längere Zeit Widerstand leisteten, ist mit Sicherheit
anzunehmen, dass schon damals der Basalthügel, auf dem die
♦) Casseler Allgem. Zeitung Nr. 148 und 149 vom 30. und
31. Mai 1900. Casseler Tageblatt Nr. 151 vom 2. Juni 1900.
Hess. Morgenzeitung Nr. 146 vom 29. Mai 1900. Hessenland
1900, S. 143.
41
Altenburg stehe, darch seine ausserordentlich günstige Lage
an dem Einflüsse der Schwalm in die Edder von den Chatten
besonders befestigt worden sei, welche Stellung erst aufgegeben
wurde, als das Römerheer die Edder überbrückt und die Deutschen
im Rücken bedrohten. Obgleich zuverlässige Nachrichten über
die Erbauung der Altenburg fehlen, ist doch höchst wahrschein-
lich, dass sie der Stammsitz der Grafen von Fe Is her g gewesen
sei, welche ihn nach Erbauung der Felsburg dahier im Anfange
des 12. Jahrhuiiderts von der Altenburff verlebt hätten. Im
Jahre 1322 war die Altenburg im Besitze der Familie von Besse,
welche sich nach ihrem anderen Sitze auch von Felsberg nannte.
Nach dem Tode des Ritters Werner von Besse schlössen dessen
Wittwe und Söhne mit dem Landgrafen Otto von Hessen einen
Vertrag, nach welchem sie demselben für 4 Hufen Land vor
Felsberg und 39 Mark Silber nicht nur die Altenburg, sondern
auch die an der Edder gelegene Erbleihmühle abtraten. Später
finden sich die Ritter von Eiben, von Holzheim, von Linnen im
Besitze der Burg, welche sie vom Landgrafen zu Lehen trugen,
das Schloss erneuerten und „den Mantel um die alte Mauer*^
bauten. Mit Heinrich von Holzheim, unter dem die Burg
von den Bauern erstürmt und verwüstet worden war, erlosch
dessen Familie im Mannesstamme 1537. Schon 1527 hatte der
Landgraf Philipp den ehemaligen Landhofmeister und Regenten
von Hessen Ludwig I. von Boineburg zu Lengsfeld die Alten-
burg, unter der Bedingung, das Haus wieder aufzubauen, ver-
sprochen. Da indessen Ludwig I. von Boineburg 1536 starb, so
fiel die Altenburg erst seinen Söhnen zu, und bei Theilung ihrer
Besitzungen dem Jüngsten, welcher auch Felsberg, Maden und
Böddiger erhielt, Ludwig II. jedoch unter Vormundschaft des
älteren Bruders Georg IL, welcher das zerstörte Schloss wieder
aufbauen Hess. Ludwig II. zeichnete sich durch hervorragende
Kenntnisse aus und wurde später Rath des Landgrafen, erwarb
auch die Aemter Homberg a. d. Ohm und Borken, wohnte aber
nur vorübergehend auf der Altenburg und starb zu Hardehausen
bei Paderborn 1568. Von seinen Söhnen folgte ihm Heidenreich
im Besitze der Altenburg. Dieser hatte am Hofe des Landgrafen
Moritz zu Kassel das Unglück, in einem Streite seinen Freund
Friedrich von Baumbach zu erstechen (20. Aug. 1592), wurde
dafür zum Tode verurteilt, jedoch auf Fürsprache von Verwandten
zu zweijähriger Haft begnadigt, übergab sein Erbe seinem Bruder
ürban f. und zog fort. Urban gelehrt und tapfer starb 86 Jahre
alt als Kommandant von Ziegenhain. Sein Sohn Urban II. wohnte
ständig auf der Altenburg, erbaute das sog. Herrenhaus am Fusse
des Burgbergs und starb 1721. Sein Sohn Karl starb unver-
mählt 1764 und wurde von einem Vetter beerbt. In Folge eines
Rechtsstreits unter den Bemächtigten blieb denn die Burg lange
unbewohnt, verfiel und wurde schiesslich niedergelegt 1811.
Nach Beendigung des Vortragd, dem grosser Bei-
fall der Anweseijden gezollt wurde, hatte sich das
Wetter aufgeklärt und begab man sich deshalb zur
Altenbarg selbst, auf der Herr Dr. Schwarzkopf
eine kurze Beschreibung der Burg lieferte, der Keller-
42
Gewölbe bei Fackel-Beleucbtang and sodann nach Fels-
berg (der grössere Theil der Theilnehmer bestieg noch
die höher gelegene Felsbarg daselbst), worauf die Heim-
reise zur Bahn erfolgt.
III) ZweigTereln Marbnrg.
Die Zahl der Mitglieder betrug im vergangenen
Geschäftsjahre 159. Den in der Sitzung vom 14. Juni
1899 gewählten Vorstand bildeten wieder die bisherigen
Herren, nämlich Geh. Archivrath Dr. Könnecke wurde
zum Vorsitzenden, Archivrath Dr. Reimer zu dessen
Stellvertreter, Bezirkskonservator Dr. B i c k e 1 1 zum
Konservator, die Professoren Dr. Dr. Schröder und
Wenck zu Mitgliedern des Redaktionsausschusses ge-
wählt. Auch in diesem Jahre war das Vereinsleben
ein sehr reges, was namentlich durch den zahlreichen
Besuch der Vorträge und die Betheiligung an den sich
daran seh liessenden Erörterungen sich zeigte. Es wurden
8 Sitzungen mit Vorträgen gehalten. 4 Ausflüge kamen
zu Stande. Hierüber sei folgendes mitgetheilt:
A. Vorträge.
I. Sitzung yom 20. April 1899.
Unter Hinweis auf die neuen Publikationen auf
dem Gebiete der thüringisch-sächsischen Geschichte,
Dobeneckers thüringisches Regestenwerk und Posses
Codex diplomaticus Saxoniae regiae, die auch iur die
hessische Geschichte nutzbar zu machen seien, be-
handelte Herr Professor K. Wenck die letzten Jahr-
zehnte der ludovingischen Herrschafl in Hessen und
Thüringen 1227—1247).
• Sie treten gegenüber den glanzvollen Zeiten eines Hermann I.
und Ludwig IV. ganz erheblich in den Hintergrund. Indem der
Vortragende die überlieferten Thatsachen in den Rahmen der
allgemeinen Geschichte einpasste und unter besondern Ge-
sichtspunkten betrachtete, gelang es ihm ein in mancher Hinsicht
neues Bild der Ereignisse selbst und ihres ursächlichen Zu-
sammenhangs zu entwerfen.
Als der Gemahl der h. Elisabeth, Ludwig IV. von Thü-
ringen auf der Fahrt nach Palästina im September 1227 'an der
Pest gestorben war, hinterliess er ausser der jungen Wittwe
einen 5jährigen Sohn Hermann und zwei Brüder, Heinrich Raspe
und Konrad. Allein erbberechtigt war der junge Hermann, der
43
nach salischem Recht nach Vollendung des 18. Lebensjahres
seine Volljährigkeit erlangen musste; aiber der zum Vormunde
bestellte Oheim hat trotzdem stets als Landgraf geschaltet und
dem Neffen erst im Jahre 1239 und unter dem Druck der Ver-
hältnisse eine selbstständige Wirksamkeit in Hessen eingeräumt.
In diessem Verhältniss zu dem jungen Hermann hat man wahr-
scheinlich den Schlüssel zu der vielvach schwankenden politischen
Haltung des Landgrafen. Allerdings war er nichts weniger als
eine kraftvolle Persönlichkeit, keine, an der sich die Sage hätte
emporranken können. In seinem Verhalten seiner Schwägerin
Elisabeth gegenüber vermisst man die Milde des Stärkeren.
Dem Papste war es eine gefügige Kreatur. Zwar beseelte ihn
das Verlangen zu herrschen, aber zu klein und ängstlich waren
die Schritte, mit denen er seinem Ziele zustrebte und so er-
langte er nur eine Scheinmacht. Dass er Elisabeth von der
Wartburg vertrieben habe, ist unrichtig. Sie entfloh vielmehr
im Spätherbst 1227 unter dem Druck ihres Armuthsverlangens
und gepeinigt von der Vorstellung, sie könne den Speisevor-
schriften ihres Beichtsvaters kein Genüge leisten. Dass ihr
Heinrich Raspe den Gebrauch ihres Wittums entzog, war eine
Folge der nicht unbegründeten Befürchtung, die Güter würden
nicht ungeschmälert an das Landgrafenhaus zurückfallen. Aber
wenn er ihr die Kinder am Tage nach ihrer Flucht nachschickte,
so entsprach dies wenig den Pflichten, die er als Vormund zu
üben hatte. Konrad von Marburg hat dann wegen des Wittums
später einen Ausgleich herbeigeführt. Ehrfurcht hat Heinrich
Raspe seiner frommen Schwägerin, deren Wandel er für thöricht
hielt, nicht erwiesen. Eine Wallfahrt zu ihrem Grabe machte
er erst 1232, als das Andenken an sie eine Macht zu werden
drohte, die ihm gefährlich werden konnte. Bezeichnend für seine
Neigung zum Alleinherrschen war, dass er die Wartburg, welche
erst seit 1224 Sitz des Landgrafen geworden war, durch Ver-
drängung der die Burghut ausübenden Brandenburger in seinen
alleinigen Besitz zu bringen wusste. Die Anerkennung seiner
Stellung als Landgraf seitens der Reichsgewalt fand nach Erlass
der Wormser Gesetze statt. Damals, im Sommer 1231, muss
ein Ausgleich mit dem Kaiser stattgefunden haben, der ihm noch
einen anderen Rechtstitel als den des Vormundes gewährte.
Die Fürsten Heinrich, Konrad und Hermann erhielten jedenfalls
Gesammtbelehnung, was sich äusserlich in der Führung des
Titels Pfalz- und Landgraf auch seitens der beiden letztge-
nannten aussprach. Konrad regierte in Hessen bis zum Novem-
ber 1234. Damals wurde Hermann mündig und der Oheim trat
in Folge dessen in den deutschen Orden ein. Die mönchische
Ueberlieferung hat fälschlich schwere Schuld durch Beraubung
der Fritzlarer Kirche (1232) in der Fehde mit Mainz und folgende
Reue als Beweggrund untergeschoben. Der Redner besprach
dann die Beziehungen der Landgrafen zu dem Ketzerrichter
Konrad von Marburg, die Kanonisation der Elisabeth unter dem
passiven Widerstand des Mainzer Erzbischofs, und die Erhebung
der Gebeine der Heiligen am 1. Mai 1236, dem äusserlich glanz-
vollsten Tage in der mittelalterlichen Geschichte Marburgs.
Bis zum Jahre 1237 hatte Heinrich eine freundliche Stel-
44
lung zum Papst sowohl als zum Kaiser eingenommen. Als die
Eintracht zwischen beiden Häuptern der Christenheit 1238
schwand, bedrängten widerstrebende Sorgen den Landgrafen,
umsomehr als er im Februar 1238 eine Schwester Friedrichs
von Oesterreich heimgeführt hatte, der in ofTener Auflehnung
gegen den Kaiser stand. Dem von Siegfried einberufenen Er-
furter Fürstentag blieb er fern, wahrscheinlich aus Furcht, der
Erzbischof werde das Recht des damals 16jährigen Hermann
aufgreifen, der, als Siegfried 1238 aus Italien zurückkehrte, mit
des Kaisers Tochter verlobt wurde — eine deutliche Drohung.
Heinrich widerstand deshalb den gleichzeitig von päpstlicher
Seile auf ihn einwirkenden Lockungen und versöhnte sich auf
dem Egerer Tag mit dem Kaiser. Hermann erhielt eine schmale
Abfindung mit Hessen, sein Verlöbniss wurde gelöst. An Stelle
Siegfrieds, der zur päpstlichen Partei abgeschwenkt war, erhielt
Heinrich 1242 den Titel, aber nicht die Stellung eines Reichs-
verwesers. Eine entscheidende Wendung trat 1244 ein, indem
der Landgraf, den Lockungen und Demonstrationen Siegfrieds
von Mainz nachgebend, ebenfalls in das päpstliche Lager über-
ging und es schliesslich über sich gewann, das Gegenkönigthum
auf sich zu nehmen. Aber erst 1246 fand die Wahl statt, wohl
in Folge seines Kleinmuths. Durch reiche Geldspenden vom
Papste unterstützt, brachte er ein Heer zusammen, das ihn zum
ersten Reichstag in das Feld bei Frankfurt begleitete. Dort
hätte ihn ein Vorstoss Konrads am Uebergang über den Main
verhindert, wenn nicht auch päpstliches Geld Verrath in den
Reihen der Gegner und ihm den Sie^ bereitet hätte. Aber der
Winterfeldzug nach Schwaben und die Belagerung Ulms schei-
terten um so kläglicher. Krank schleppte der „Pfaffenkönig** sich
heim. Vor der Wartburg stürzte er vom Pferd und erlag wenige
Tage später, am 16. Februar 1247 seinem Hämorrhoidalleiden.
Sein Bruder Konrad war schon 12-K), als er zum Zwecke eines
Ausgleichsversuchs nach Rom gereist war, dort gestorben, und
1242 war ihm der junge Hermann gefolgt.
Sodann referirte Herr Dr. Müsebeck über eine
kürzlich im Elwert'schen Verlage hierselbst erschienene
Schrift des Bittmeisters a. D. Frhr. von Pappenheim :
,;Die neuen Hess von Wichdorff. Geschichte
einer Fälschang^^
Das althessische Adelsgeschlecht der Hess von Wichdorff
war im Jahre 1594 mit Daniel Wilhelm als dem letzten seines
Stammes und Namens ausgestorben und galt auch bis in die
sechziger Jahre unseres Jahrhunderts als erloschen, als der
Bankkommissar Johann Sebastian Hess in Gotha den Anspruch
erhob, als Abkömmling jenes alten Adelsgeschlechtes dessen
Namen zu führen, und auch thatsächlich von der Gothaer Re-
gierung durch Vorlegung amtlich beglaubigter Urkundenab-
schriften die Berechtigung hierzu erlangte. Nach seiner Be-
hauptung sollte jener Daniel Wilhelm einen älteren Bruder
hinterlassen haben, der, nachdem er 40 Jahre in türkischer
Gefangenschaft geschmachtet hatte, erst nach seines Bruders
45
Tod in die Heimath zurückgekehrt sein soll, um in hohem Alter
noch zu heirathen und unter anderen Kindern einen Sohn Hans
Georg zu erzielen, der angeblich zunächst Fähnrich gewesen
ist, sich dann aber, einer Herzensneigung folgend, in Schmal-
kalden als Messerschmied niedergelassen und das Geschlecht
fortgepflanzt hat. Es ist das Verdienst des Freiherrn v. Pappen-
heim, unwiderleglich nachgewiesen zu haben, dass Johann Se-
bastian Hess die Genehmigung zur Führung des Namens Hess
von Wichdorff sich durch raffinirt ausgesonnene und in gross tem
Umfang ausgeführte Fälschungen erschlichen hat. Zunächst
föhrt er den positiven Nachweis durch aktenmässige Belege aus
dem Marburger Staatsarchive, dass thatsächlich das alte Ge-
schlecht mit Daniel Wilhelm erloschen ist. Durch Auszüge aus
den Kirchenbüchern zu Schmalkalden und Tambach stellt er
fest, dass jener Hans Georg nicht der Sohn des Melchior Hess
von Wichdorff, sondern eines Messerschmieds Heinrich Hess
war und auch keineswegs als der Stammvater des Hess in
Tambach anzusehen ist, die, ehrsame Köhlersleute, die wirklichen
Ahnherren des Bankkommissars Hess in Gotha gewesen sind.
Der letztere hat allein oder in Gemeinschaft mit anderen jenes
Mährchen von Melchiors Gefangenschaft und Rückkehr ersonnen,
er hat Aktenstücke gefälscht, die seine Behauptungen belegen
sollten, er hat diese Aktenstücke in das damalige Casseler
Staatsarchiv geschmuggelt um sich später von den Beamten
beglaubigte Abschriften zu verschaffen, er hat eine ganze Familien-
chronik mit zum Theil ganz unglaublichen Mährchen ersonnen
(sie soll sich in einer alten Familienbibel beßnden), ja er hat
einen ganzen Folianten, dessen Verfasser angeblich der bekannte
hessische Hofhistoriograph J. J. Winkelmann ist, drucken lassen,
er hat in dem Gothaer Exemplar der Geisthirtschen Chronik
gefälschte Zusätze gemacht — alles das, um sich mit dem Namen
und dem Ruhm eines uralten Geschlechts zu schmücken. Durch
wohlgelungene Lichtdrucktafeln setzt der Verfasser der Schrift
seine Leser in die Lage, einige der Fälschungen durch den
Augenschein kennen zu lernen. Es ist ihm auch gelungen, fest-
zustellen, wann die gefälschten Stücke in das Staatsarchiv ge-
bracht und wann sie (mit einer Ausnahme) von dem Fälscher
wieder daraus entfernt sind, nachdem er seinen Zweck — die
Ausstellung beglaubigter Abschriften — erreicht hatte. Der Schrift
ist zu entnehmen, dass es zunächst der Familiensinn des Ver-
fassers war, der ihn zur Aufdeckung dieser Fälschungen ver-
anlasst hatte. Einem seiner Vorfahren hatte nämlich der Bank-
kommissar Hess den Vorwurf gemacht, er habe sich durch
verwerfliche Mittel in den Besitz der Hess von Wichdorffischen
Lehen gesetzt. Diese Behauptung war von einem Neffen des
nun verstorbenen Bankkommissars wiederholt worden, und erst
nachdem jener es abgelehnt hatte, eine Prüfung der in Betracht
kommenden Familienpapiere vorzunehmen und in der Stille
das von dem Oheim verübte Unrecht gut zu machen, hat sich
Freiherr von Pappenheim dazu verstanden, das Vorgehen des
Fälschers öffentlich zu besprechen. Da die Fälschungen bereits
in wissenschaftliche Werke und Abhandlungen übergegangen
sind und beispielsweise auch gefälschte alte Holzschnitte des-
46
selben Ursprungs, Ansichten von Niedenstein, Hessenstein etc.
darstellend, kursiren, hat sich Herr Freiherr v. Pappenheim um
die Wissenschaft ein unleugbares und nicht geringes Verdienst
durch seine sachlich gehaltenen sorgfältigen Untersuchungen
erworben.
II. Sitznngr am 14. Juni 1899.
Nachdem die Rechnungen über das verflossene
Geschäftsjahr gelegt und ordnungsmässig befunden
waren, fand die neue Vorstandswahl statte über deren
Ergebniss schon zu Anfang Seite 42) berichtet ist. Die
Sitzung wurde durch eine Beihe kleinerer Mittheilungen
ausgefüllt, mit denen Herr Rittmeister a. D. Freiherr
Rabe von Pappenheim begann. Er sprach über
einen in Wölfenheim (bei Butzbach) ansässig gewesenen
Zweig seiner Familie. Er machte längere Mittheilungen
über den dortigen Hof, das dortige Solmser Schloss
und den Kirchenbau daselbst, der durch Hergebung
eines bedeutenden Kapitals der dortigen Pappenheime
ermöglicht wurde. Es hatte sich auch ergeben, dass
das Wirken der Stifter dort noch in gutem Andenken
steht. Herr Archivrath Dr. Reimer liess dann unter
den Mitgliedern die bis jetzt erschienenen Lieferungen
der vom Zeichenlehrer an der Hanauer Akademie,
Zimmermann, herausgegebenen Hanauer Chronik cirku-
liren und sprach sich über Anlage und Inhalt dieses
mit vielen historischen Illustrationen geschmückten
Werkes aus. Hieran schloss er Mittheilungen aus den
Aufzeichnungen, welche die beiden Brüder Freiherren
Albert und Moritz von Boyneburg von der Linie
Lengsfeld über ihre Erlebnisse in den Befreiungskriegen
machten. Der erstere, rein Militair, der später General
in österreichischen Diensten war, merkt sich in seinen
Tagebüchern kaum das- nüchternste, thatsächliche ,
während sein Bruder Albert, der sich durch reiche
Sammlungen von historischen Materialen zur Geschichte
seiner Familie ausgezeichnet hat, mit voller Begeisterung
in der nationalen Bewegung steht und mit frischen
Farben eine Menge interessanter Einzelheiten den aus
dem Feldzuge an seine Eltern grichteten Briefen einflicht.
Er war übrigens der einzige kurhessische Offizier, der
die nach dem Einzug in Paris veranstalteten Festlich-
keiten im grossen Gefolge der Potentaten mitmachte.
47
In die neuere Zeit führte die Anwesenden sodann Herr Dr.
Henkel^ indem er aus den noch theilweise vorhandenen
Papieren seines Vaters, des alten karhessischen Volks-
tribnnen^ genannt mit dem Ehrennamen der Henkel, ver-
schiedene Schriftstücke vorlegte. Uns Marburger interes-
sirte hierunter namentlich der Ehrenbürgerbrief der Stadt
Marburg für Henkel. Hierbei wurde der Wunsch laut, dass
doch die Kinder dieses Mannes, der in der Entwickelung
der neueren Geschichte Hessens eine so grosse Rolle spielt,
alle seine nachgelassenen Papiere an einem sicheren
Orte für die Zukunft aufbewahren möchten, da sie so
sein Andenken am besten in der Nachwelt erhalten würden.
Es wurden verschiedene Fälle besprochen, wo die Privat-
papiere bedeutender Männer durch deren Nachkommen
vernachlässigt oder gar in Verkennung ihrer Bedeutung
vernichtet seien. Herr Landgerichtsrath Gleim er-
wähnte namentlich, dass die Papiere des in der Droh-
briefangelegenheit verwickelten kurhessischen Polizei-
direktors Manger in unvernünftiger Weise von dessen
Erben vernichtet seien, so dass man jetzt, wie der Vor-
sitzende ausführte, wohl kaum je über Mangers Thätig-
keit im Drohbriefprozesse, trotzdem offizielle Gerichts-
acten darüber genug im Staatsarchive vorhanden seien,
zur objectiven Klarheit gelangen werde. Die Vorlage
und Besprechung der ältesten erhaltenen selbstständigen
Schriftstücke von der Hand Philipps des Grossmüthigen
bildeten den Schluss der an diesem Abend gebrachten
kleineren historischen Mittheiinngen. Diese Schrift-
stücke bestehen in Quittungen, die er im Jahre 1515
und im Jahre 1516 dem landgräfiichen Kammerschreiber
in Cassel ausstellte. Zwei davon sind in lateinischer
Sprache abgefasst und sind diese, sbenso wie die deutsche
aus dem Jahre 1515, Zeugnisse von den Fortschritten,
die der damals zehn- resp. elfjährige Knabe im deutschen
und lateinischen Unterrichte gemacht hatte.
m. Sitzung am 24. Korember 1899.
Mit dieser Sitzung wurden die Wintervorträge er-
öffnet.
Der Vorsitzende begrüsste die zahlreich erschienenen
Mitglieder und machte die Mittheilung, dass auf seinen
Antrag der Gesammtverein den Herrn Gymnasialdirector
48
Geh. Begierangsrath Dr. Bachenaa wegen seiner Ver-
dienste am die hessische Geschichtsforschung bei Ge-
legenheit der Feier seines 50jährigen Dienstjabiläams
zam Ehrenmitgliede ernannt habe ; der Vorsitzende habe
dem Jubilar dieses Diplom nnd die Glückwünsche des
Vereins am Jubilänmstage feierlich überreicht Weiter
erinnerte der Vorsitzende daran, dass es ihm gelangen
sei, für das bevorstehende Wintersemester 6 gelehrte
Vereinsmitglieder daza za bestimmen, Vorträge za halten,
deren Gegenstände den Vereinsmitgliedern durch Circular
schon bekannt gegeben seien; er bat, alle diese Vor-
tragsabende so zahlreich zu besnchen, wie den heutigen«
— Das Wort erhielt sodann für den Hauptvortrag des
heutigen* Abends Herr Privatdozent Dr. D i e m a r. Er
sprach über: ,,Neues über den Geschichtsschrei-
ber Lampert, genannt von Hersfeld*^
Redner betonte zunächst die Doppelbedeutung dieses
viel umstrittenen berühmten Schriftstellers des 11. Jahrh. als
grossen Stilisten und wichtigen Berichterstatters und setzte den
gegenwärtigen Stand der Forschung über die Werke Lamperts
kurz auseinander. Darauf fussend verfocht dann Redner eine
ganze Reihe neuer Thesen über die Persönlichkeit des Autors,
mit deren Hülfe er für die Kritik der Werke eine neue Grund-
lage zu gewinnen hofft. Lampert sei ein Welscher, stamme
aus den Maaslanden, dem ehemaligen Niederlothringen, und
habe insbesondere Beziehungen zu Lüttich, dessen Schule er
seine eminente Bildung mitverdanke. Darauf habe er in Bamberg
gelebt. Aus Lüttich scheine Lamperts Freundschaft mit Friedrich
von Lothringen, nachherigen Papst Stephan IX., zu stammen,
aus Bamberg die mit Günther, nachherigem Bischof von Bamberg,
und mit Anno, nachherigem Erzbischof von Köln. Diese drei
bedeutenden Staatsmänner seien wichtige zu wenig beachtete
Nachrichtenquellen für Lampert gewesen. Im Jahre 1058 bezw.
1059 nach Hersfeld gekommen, habe Lampert dort bis zum Jahre
1074 gelebt, aber nicht länger. Die herrschende Ansicht, dass
die zwischen 1077 und 1080 entstandenen grossen Annalen, das
Hauptwerk Lamperts, in Hersfeld geschrieben seien, müsse als
völlig unbegründet und völlig widersinnig aufgegeben werden.
Damit falle ein grosser Theil der bisherigen Lampert-Litteratur.
Ein Aufenthalt Lamperts in Köln sei für 1074 wahrscheinlich,
ein solcher am Rhein für Anfang 1077 ausdrücklich bezeugt.
Der Vortrai^ende hatte wiederholt zustimmend oder ab-
lehnend zu den Ergebnissen des Lampertforschers Holder-E^ger
Stellung zu nehmen, er meinte, dass Holder-Egger sich emen
förmlichen Hass gegen Lampert hineingearbeitet habe. Gegen
diese Formelirung wandte sich Prof. Wenck unter Hervorhebung
der einzigartigen Verdienste Holder-Eggers um die Chronistik
des Mittelalters und Lamperts insbesondere.
49
Herr Privatdozent Dr. Thiels legte hierauf im
Anschluss an seinen im vorigen Winter über Foldaer
Miniaturen ans der Karolinger Zeit gehaltenen Vortrag
eine im IX. Jahrhandert in der Foldaer Schreibstube
entstandene Baseler Germanicus-Handschrift vor. Der
Fuldiscbe Ursprung wird direct bezeugt durch eine auf
dem letzten Blatte befindliche Notiz aus dem XIII. Jahr-
hundert und besonders durch einige Seiten angel-
sächsischer (vornehmlich von Fuldaer angelsächsischen
Mönchen angewandter) Schrift bestätigt. Dazu passt
aber auch der Charakter der illustrierenden Federzeich-
nungen, in welchen antike Typen und Formengebung
mit ähnlicher Treue, wie in anderen Fuldaer Miniaturen,
bewahrt sind. Ein eigenthüm liebes Geschick hat die
aus Aratus übersetzte poetische Himmelsbeschreibung
von Tiberius Neffen Germanicus, der nicht nur als
genialer Feldherr, sondern auch als Dichter und feiner
Uebersetzer Lorbeeren erntete, zu einen der am meisten
verbreiteten Lehrbücher der mittelalterlichen Bildung
bestimmt. Die Fuldaer Handschrift enthält ausser
diesem Sterngedicht noch einen ausführlichen mytho-
logisch-astronomischen Commentar, historische und
astronomische Einleitungen, ist aber besonders werth-
voll durch die auf dem ersten Blatt stehende antike
Sphärenkarte und durch die Figuren der einzelnen
Sternbilder, unter denen namentlich die Darstellung der
Jungfrau als römische Victoria und die des Fuhrmannes
als antiken Wagenkämpfers ihre Herkunft aus einer
antiken Prachtausgabe des Gedichtes erkennen lassen.
Zum Schluss machte Professor W e n c k eine Mitthei-
lung über den wahren Todestag der heiligen Elisabeth,
als welcher nicht mit der Kanonisationsbulle der 19.^
sondern vielmehr der 16. November (sie starb kurz
vor Mitternacht) 1231 anzusehen sei. Am 19. No-
vember wurde Elisabeth begraben.
IV* Sitzungr am 15. Dezember 1899.
Diese Sitzung wurde mit geschäftlichen Mit-
theilungen namentlich über die stattgehabte Ver-
theiiung der Vereinsschriften dieses Jahres und über
die Vorschläge, die bei dieser Gelegenheit betreffs von
Vereinsgliedern neu zu werbender Mitglieder gemacht
Miltheilungen. 4
50
warden, eröffnet. Den Hanptgegenstand der Sitzang
bildete der auf umfassender Qnellenforschung beruhende
Vortrag des Herrn Oberlehrers Dr. Wintzer über die
Gestaltung des Marburger Stadtregimenta
im Mittel alter.
Der Vortragende führte zunächst als Veranlassung zur
Wahl seines Themas seine Bearbeitung eines Marburger Bürger-
buchs an, die er zum Theil fertig habe. Sein Vortrag ist ein
nothwendiger Excurs dazu.
Die Quellen seiner Arbeit sind Urkunden, Stadtrechnungen
und verschiedene Acten des Marburger Stadtarchivs, sowie die
Deutsch-Ordens-Urkunden. Er hat weiter gebaut auf früheren
Arbeiten über seinen Gegenstand von W. Kolde, W. Bücking
und Fr. Küch. Er führte in seinem Vortrage aus:
1194 war Marburg wahrscheinlich schon eine Stadt.
Ueber ihre Entstehung und die früheste Entwickelung ihrer
öffentlichen Einrichtungen lassen sich aus Mangel an Nachrichten
nur Vermuthungen aufstellen. Die Deutsch-Ordens-Urkunden
von 128B an, bringen zuerst einige Notizen über Marburger Per-
sonen und ihre amtlichen Verhältnisse, die einige Schlüsse auf
die Regierung der Stadt zulassen, über Bürger, Burgmannen,
Schultheissen, Schöffen, Bürgermeister u. a. Daraus ergiebt sich
Folgendes :
Das erste Regiment der Stadt bestand aus dem fürstlichen
Stadtbeamten, dem Schultheissen und den 12 aus den ver-
mögendsten Bürgern genommenen Schöffen. Dieses selbe Kolle-
gium bildet zugleich den Gerichtshof der Stadt für die dreijähr-
lichen ungebotenen und für die gebotenen Dinge. Dieser Ge-
richtshof wurde auch oft durch Hinzutritt von Bnrgmannen.
landgräflichen Räthen und Beamten bisweilen des Landgrafen
selbst, mit über Marburg hinausgehenden Befugnissen ausge-
stattet. Auch diente das Marburger Gericht als Oberhof für die
umliegenden kleineren Städte. Verwaltung und Rechtsprechung
lagen zuerst noch in denselben Händen.
Im Jahre 1284 wird zuerst ein Bürgermeister genannt.
Ludwig von Fronhausen, der immer einer der Schöffen ist und
an Stelle des Schultheissen von nun an die Verwaltung der
Stadt an der Spitze der übrigen Schöffen leitet. Damit hat das
Stadtregiment völlige Selbstverwaltung erlangt. Die Stadt hat
nun in ihren innersten Angelegenheiten auch ohne den Schult-
heissen eine gewisse .lurisdiktion und Strafbefugnisse. Der
Schultheiss hat seitdem nur das Schöffengericht zu leiten und
hat nur gelegentlich im Auftrage des Fürsten mit der Stadt-
gemeinde zu verhandeln.
Was der Frankenber^er Emerich zur Reformationszeit
über die dortigen Bürgermeister und Schöffen berichtet, wird
auch im allgemeinen für die Marbur^^er gelten können. Damach
war die Wahl der Schöffen, die von ihnen selbst ausgeübt wurde,
eine geheime. Nach dem Stadtrechte von 1460 traf aber der
Bürgermeister vorher Abrede darüber mit den Landgrafen und
holte auch nachher die Bestätigung ein.
51
Die Marburger Schoffenfamilien der älteren Zeit waren
meist, so weit sich dies nachweisen lässt, durch Grundbesitz
in der Umgegend hervorragend, manche hatten Weinschenken
und Weinhandlungen. Ein Angehöriger einer Patrizierfamilie,
Rückil Engel, war li()8 und 142H Burgmann. Aus Erkenntlichkeit
für feste (ieldhezüge aus der Stadt und andere Dienste ertheilten
die Landgrafen der Stadt Freiheiten, die den Wünschen der
Bürger und des Stadtregiments entsprachen und nothwendig
gewordene Reformen anordneten.
Der erste erhaltene Freiheitsbrief ist vom Bischof Ludwig
von Münster am 17. October 1311 ausgestellt. Er spricht die
Bürger von verschiedenen Lasten frei. Dahin ist z. B. zu
rechnen: Hörigkeit und Frohndienste. Dafür zahlen sie ihm
jährlich H(M) Mark köln. Pf. Die Erhebung des Geldes von den
Bürgern wird der Stadt nun selber übertragen, wodurch sie
auch freier und selbständiger wird. Um diese Geschosssatzung
zu erleichtern und zuverlässiger zu machen, sollen die Schöffen
sich aus den anderen Bürgern noch 12 Rathmannen beigesellen.
Der Zunft der Gewandschneider kommt die Verordnung zu Hilfe,
indem sie den Tuchmachern verbietet, Tuch im Schnitt zu ver-
kaufen. Das Zunftbetrieb soll auf die Stadt beschränkt bleiben
zur Hebung des städtischen Verkehrs.
Die Tuchmacher oder Wollenweber waren im Mittelalter
die bedeutendste Zunft in Marburg. Ihre Statuten von 1865
sind hier das älteste Zunftdocument. Man erkennt daraus,
welche straffe Zucht in den Zünften herrschte.
Der grosse Aufschwung, den die Zünfte seit dem 14. Jahr-
hundert nahmen und ihre feste Einigung trieb sie dazu und be-
fähigte sie, aus der früheren Zurücksetzung des Handwerker-
standes zu politischer Gleichberechtigung mit den vornehmen
Geschlechtern in den Städten zu gelangen. So war es auch in
Marburg. Die erste Stufe dazu waren die Rathmannen, die aber
noch von den Schöffen gewählt wurden.
Ein Freiheitsbrief vom {. Dezember 1H57 gestattet sogar,
dass 24 Rathmannen. auch die 12 des alten Jahres, am Rathe
theilnehmen können, doch so, dass 2 ihrer Stimmen einer
Schöffenslimme gleichzuachten sind. Sie können sich ebenso
jetzt an den neuen Schöffenwahlen betheiligen. Sie wählen
allein aus den Schöffen den Bürgermeister, der früher wahr-
scheinlich von den Schöffen gewählt war. Ausserdem sollen
die Schöffen jetzt aus dem neuen Rath einen Unterbürgermeister
bestimmen.
Der Antheil der Gemeinde am Stadtregiment ist durch
ihre Rathsmannen also fast schon der gleiche geworden als
der der Schöffen. Dadurch, dass sie die Schöffen mitwählen
können, geht auch der aristokratische Gharakter des Schöffen-
kollegiums allmählich verloren.
Der Aemterwechsel. der hier auf den St. Jacobstag. den
25. Juli, festgesetzt ist, hatte auch schon fmher, z. B. 1301 und
l'SOH um diese Zeit stattgefunden.
Die demokratische Gestaltung des Stadtregimenls nahm
nun immer mehr zu. In einer Urkunde von 1862 wird dasselbe
schon bezeichnet als: Bürgermeister, Schöffen, Rath und Ge-
4*
52
meinheit der Bürger. Die gesammte Bürgerschaft, vor Allem
die Zünfte, erheben schon Anspruch auf Mitwirkung im Stadt-
regiment.
Die Verwirrunf^en, die solche Vielköpfigkeit anrichten
musste. wurden durch die äusseren (iefahren. die der Stadt
zur Zeit der Ritteraufstände drohten, wo die Stadt ihrem Landes-
herrn im Kampfe gegen diese Gut und Blut opfern, lange Zeit
zurückgehalten. Der Landgraf versprach ihnen ihre Opfer
durch den Schlagschatz, den ihm die Marburger Münze ein-
brachte, zu ersetzen. Eine Neuordnung des Stadtregiments, die
er. wie Küch annimmt, um 14()2 erliess. hatte keinen Bestand;
da die Regentschaft im .Jahre 1414 sie wieder einzog und aufhob.
Der selbstständig gewordene Landgraf Ludwig I. stellte sie
aber wieder her.
Durch das Privileg für die Zunftmeister und <iemeinen
vom 24. Nov. 1428 des Landgrafen Ludwig I. erlangen endlich
die Zünfte und Gemeinen ausdrücklich ihre Anerkennung als
eine mit wichtigen Befugnissen für das Stadtregiment ausge-
stattete Korporation. Sie erhalten jetzt auch ein aktives Wahl-
recht. Sie wählen alljährhch erstens aus ihrer Mitte die Vierer,
die an Steile der Rathmannen und SchöfTen die Hauptstadt-
ämter des Bürgermeisters. Baumeisters und Besehers versehen
sollen, zweitens wählen sie aus der Mitte der SchöfTen den
ersten Bürgermeister, während die Schöffen aus den Vierern
den Unterbürgermeister bestimmen. Ferner haben Zunftmeister
und Gemeine das Recht mit den Vierern zu berathen. wenn
diese mit den SchöfTen sich nicht verständigen können. Der
wichtigste Vierer, der Mund der Zunftmeister und Gemeine im
Rath, war der l'nterbürgermeister. Die Rathmannen sollen all-
mählicii eingehen, bis dahin aber die SchöfTen aus den noch
vorhandenen genommen werden. Dann aber krmnen sich die
SchöfTen wieder durch Kooptation ergänzen. Die SchöfTen
waren schon mehr und mehr aus den vornehmen und zünftischen
Kreisen gemischt. Häufig wurden auch bewährte Vierer zu
SchöfTen gewählt. SchöfTen und Vierer unterschieden sich nur
noch dadurch, dass die ersteren das Stadtgericht nach wie vor
bildeten, im SchöfFenstuhl bei Rath und in der Kirche sassen.
und grössere Weingeschenke an Ehrentagen erhielten, als die
Vierer. I^etztere trugen bei den Prozessionen den Baldachin.
Endlich war das SchöfTenamt, nicht aber das Viereramt lebens-
länglich.
Auch das Stadtschreiber- und zugleich (ierichtsschreiber-
aml war ein sehr wichtiges und angesehenes, aber weder bei
Rath noch im Gericht mit entscheidenden Befugnissen versehen.
Im Jahre 11-78 zogen die Krämer die Gewandschneider
und Vorhaker in ihre Zunft, jedenfalls weil beide letzteren für
sich allein nicht bestehen konnten und die Krämerzunft auch
eine Verstärkung wünschte. Handel und Marktverkehr war in
Marburg nicht bedeutend. Landgraf Ludwig I. that 1419 etwas
zu dessen Hebung. Die Wollenweber suchten ihren Haupt-
absatz auf der Frankfurter Messe, wie eine Urkunde von 1421
zeigt. Im Jahre lo6i nach der Kämmereirechnung hatte
Marburg die 12 Zünfte der Wollenweber lam stärksten zu
53
Weidenhausen), Krämer, Fleischhauer, Leinweber, Lower, Benner,
Schmiede, Schuhmacher, Schneider, Schiller, Hutmacher und
Bäcker. Die Zünfte brachten 1564 778 Pfd., die Gemeine 567 Pfd.
Geschoss auf. In der Urkunde von 1414 werden noch die
Kannegiesser. Spengler und Vorhaker aufgeführt, nicht aber die
Schmiede, Schiller und Gewandschneider, die zweifellos damals
auch Zünfte bildeten.
Während der vormundschaftlichen Regierung für Land-
graf Philipp (15()6 — 19) wurde Marburg nicht nur wieder in die
landständischen Wirren hineingezogen, sondern auch von
inneren heftigen Streitigkeiten bewegt. Marburg hielt in der
Folge treulich zu der Lands räftn-Mutter Anna und diese bewies
ihre Erkenntlichkeit dadurch, dass sie durch gütliche Vergleiche
vom 15. Oktober 1514 und 8. Juni 1517 die beiden streitenden
Parteien in Marburg Bürgermeister und Rath und Zünfte und
Gemeinde wieder einigte. Mit w^eiser Zurückhaltung lehnte sie
es ab. die Hinneigung einiger Schöffen zu L. von Boyneburg
zu ahnden. Andererseits nahm sie auch den Hauptagitator der
Volkspartei, Hans Schmalkalden, gegen die städtischen Aristo-
kraten in Schutz, indem sie ihn w^ieder in das ihm entzogene
Schöffenamt einsetzte. 1517 verbot sie das übertriebene Essen
und Trinken der Rathsherren auf städtische Kosten, indem sie
für verschiedene ausserordentliche Mühewaltungen im Dienste
der Stadt, so bei Botschaften, Ab^abenerhebung, Aufsicht über
Brod und Fleisch, für den Baumeister Lohnzahlung anordnete.
Der Unterbürgermeister sollte die wohlthätigen Stiftungen mit
verwalten.
Was sie begonnen setzte dann ihr Sohn Philipp fort.
Er erliess am 6. Juni 152H auf Grund der im Verein mit seiner
Mutter gemachten Erfahrungen eine Rathsordnung für Marburg.
Diese verfolgt wesentlich den Zweck, durch die grössere
Geltendmachung der landesherrlichen Gewalt sowohl immer
für eine geeignete Besetzung des Stadtregiments zu sorgen als
auch die durch ihre so erlangten Vorrechte anmassend ge-
wordenen Zünfte und Gemeinen in ihre Schranken zurückzu-
weisen, damit so den ärgerlichen und verwirrenden Bedrängungen
des Stadtregiments vorgebeugt werde. Im übrigen bleiben die
Bestimmungen von 1428 in Kraft.
Schon achC Tage vor St. Jacob sollen ihm drei, darunter
der bisherige, zur Bürgermeisterwahl und acht, darunter die
bisherigen vier, zu Vierern vorgeschlagen werden, aus denen
er auswählen oder auch ablehnen kann.
Hinfort soll das Stadtregiment ganz allein aus Bürger-
meister und Schöffen und Vierern bestehen, kein anderer soll
zu Rathe gehen. Nur wenn Bürgermeister Schöffen und Vierer
einmüthig dafür sind, sollen auch Zünfte und Gemeine berufen
werden. Sie sollen dann auch Gehorsam leisten und das Beste
rathen helfen. Im Uebrigen sollen aber die Zünfte sich nach
ihrer Zunftordnung verhalten.
F'ür jede neue Schöffen- und Viererwahl hält er sich die
Anzeige und Bestätigung vor.
Die Rathssitzungen sollen wöchentlich am Donnerstag-
morgen, oder, wenn es ein Feiertag ist, Tags darauf stattfinden.
54
Für die Schöffen wird aus dem bekannten Grunde ein
Präsenzgeld von sechs Denaren aus einem neuen Weinnmgelde
bewilligt. Bei Ausbleiben haben sie und die Vierer ebenso viel
Strafe zu zahlen.
Der Stadt werden auch einige andere früher eingegangene
Einnahmequellen wieder eröffnet.
Mit dem Jahre 1523 beginnen auch die Marburger Raths-
protocolle, die aber bis 1585 einschliesslich sehr unvollständig
erhalten sind.
Anstatt der beiden Bürgermeister führen seit 1525 zwei
Kämmerer, ein SchöfTe und ein Vierer die Stadtrechnungen.
Von 1573 an begann das Rechnungs- und auch das Aemterjahr
am 1. Januar, nicht mehr am 25. Juli. Ständig aber noch von
einem Schöffen besetzt wurde das Kämmeramt erst 1677.
Eine Bürgergeldserhebung von zu ziehenden Bürgern wird
in den Stadtrechnungen zuerst 1527 erwähnt. Früher wurden
ihnen nur die gewöhnlichen jährlichen Abgaben auferlegt.
Bürgersöhne waren frei von Bürgergeld.
Das Jahr 1526 ist das der Einführung der Reformation
in Hessen, die auch in Marburg die willigste Annahme faiid.
Damit nahm das Mittelalter ein Ende.
In einem kurzen Rückblick wurden die wesentlichen
Momente der ganzen Entwicklung noch einmal vorgeführt.
Diese Verfassung ist in ihren Grundzügen noch über ein
Jahrhundert massgebend geblieben, bis die immer unumschränkte
Fürstengewalt auch dem Stadtregiment mehr von seiner Selbst-
ständigkeit genommen hat.
An einer solchen Stadtverfassung des Mittelalters inter-
essirt uns namentlich der Umstand, dass sie in vielen Punkten
wie eine Vorläuferin unserer modernen Staatsverfassungen
erscheint.
Der Vorsitzende sprach zunächst sein Bedauern
darüber aus, dass unter den zahlreich Versammelten
diejenigen, welche die Entwickelung des Stadtregiments
naturgemäss am meisten hätte interessiren müssen, näm-
lich die Vertreter der jetzigen Stadtverwaltung, nur
durch einen Herrn vertreten seien. Es wurde in der
sich anschliessenden Diskussion von Herrn Arcliivar
Dr. Küch die Bedeutung der Urkunde von 1194, aus
der man das erste Vorkommen Marburgs als Stadt her-
leiten zu können glaubt, erklärt, und aus Beispielen
gezeigt, dass die Entdeckung von Münzen oder der
Währung eines Ortes nicht immer den sicheren Schluss
zulasse, dass ein solcher Ort auch eine Stadt sein müsse.
— Es folgten Mittheilungen des Herrn Hauptlehrers
Schneider über einen am Läuseberge bei Treisbach
im Walde befindlichen sogenannten Hedestein, der 1,15
55
Meter lang, vorn 1,12 Meter und hinten ca. 80 Centi-
meter aus der Erde hervorragt und künstlich behauen
ist. An den Stein knüpfen sich 2 Sagen, dass näm-
lich dort der letzte Giaone — die bekanntlich auf der
nicht weit davon entlegenen Burg Holende sassen —
begraben sei. Das Volk nenne diese dort begrabenen,
wie die Gisonen überhaupt, die Holländer. Die andere
Sage geht dahin, dass die Treisbacher diesen Stein
wiederholt in ihre Kirche geholt hätten, dass der Teufel
ihn aber immer wieder auf den Berg gebracht hätte.
Der Vorsitzende warnte davor, voreilige Schlüsse zu
ziehen und nahm es die Versammlung in Aussicht,
diesen Stein an einem der sommerlichen Ausflöge zu
besichtigen. Herr Pfarrer Cornelius zeigte sodann
ein aus seiner Familie stammendes schönes Weinglas
aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, das
nach Familientradition seinem Urgrossvater von einem
Mitgliede der Philippsthaler Landgrafenfamilie geschenkt
ist. — Der Vorsitzende legte alsdann die erste Publi-
kation der historischen Kommission für Hessen und
Waldeck, nämlich die erste Lieferung des hessischen
Trachtenbuchs von Ferdinand Justi vor. Dieses im
Verlage von N. 6. Elwert erscheinende Werk ist das
Resultat langjähriger Sammlungen und besteht aus einer
Reihe von Farbendrncktafeln, die in wunderbarer Treue
und Schönheit die hessischen Volkstrachten bis in die
kleinsten Details wiedergeben und im Verein mit den
auf der Höhe wissenschaftlicher Forschung stehenden
Erläuterungen des Verfassers, von dessen kunstfertiger
Hand auch die Aufnahmen selbst stammen, eine Quellen-
veröffentlichung ersten Ranges bilden. Die Uneigen-
nützigkeit des Verfassers im Verein mit der Munificenz
der Stifter und Patrone der Kommission haben nicht nur
die Herausgabe des Werkes überhaupt ermöglicht sondern
auch die Verlagshandlung in die Lage gesetzt, den Preis
des Heftes auf die geringe Summe von 6 Mk. festzusetzen.
Die Mitglieder des Geschichtsvereins geniessen sogar
den Vorzug, das Heft fär 4 Mark zu beziehen.
Zum Schlüsse besprach Herr Archivrath Dr. Reimer
die erste Veröffentlichung des im vorigen Jahre ge-
gründeten Fuldaer Geschichtsvereins, nämlich die Ab-
handlung des Lehrers Joseph Vonderau über die Pfahl-
56
bauten im Fuldathale. Diese Pfahlbauten sind auf
Kosten der Stadt Fulda, die dazu gegen 2000 Mk. in
opferfreudigem Verständnisse bewilligte, in diesem und
dem vorigen Jahre durch systematisches Nachgraben
unter sachkundiger Leitung des Directorialassistenten
am Gasseier Museum, Herrn Dr. Bö hl au, freigelegt,
lieber die grosse Bedeutung dieser Funde unterrichtet
man sich am besten aus dieser Schrift selbst, die ausser
2 Plänen auch 7 photographische Tafeln enthält, auf
denen gegen 190 der interessantesten Fnndstücke —
darunter auch eine grosse Anzahl römischer — abge-
bildet sind. Leider müssen wir es uns hier versagen,
näher auf diese für die älteste Geschichte der Fuldaer
Gegend so wichtigen Entdeckungen einzugehen. Hoffent-
lich werden noch weitere systematische Grabungen ver-
anlasst werden.
y. HitzuusT am 29. Januar 1900.
Diese Sitzung fand ausnahmsweise im Auditorium
3 der König). Universität statt, da für den angekün-
digten Vortrag des Herrn Professors von D räch über
an der Kirche zu Friedberg (Hessen) nachweisbare
-^Triangulaturen wegen der zu veranstaltenden
Demonstration von Zeichnungen eine ausreichende Be-
leuchtung und wegen der zur Erläuterung erforderlichen
geometrischen Construktion eine Tafel u. dergl. nöthig
wurden.
Der Vortrag begann mit dem Nachweis, dass der Grund-
riss frenannler Kirche, welche zu der Gruppe frühgothischer
Bauwerke in Oberhessen gehört, die durch das Vorbild der
St. Elisabethkirche zu Marburg beeinflusst sind, genau in Be-
folgung des vom Vortragenden in dem 1897 erschienenen Werke
,,Das Hüttengeheimniss vom gerechten Steinmetzen-Grund in
seiner Entwickelung und Bedeutung für die kirchliche Baukunst
des Mittelalters" dargelegten Principien veranlagt ist, indem
r»
alle Abmessungen einem 4 = Dreieck und seinen Hilfslinien
entmmmien wurden, welches in engster Beziehung zu dem Grund-
mass des Baues steht. Als letzteres wurde vom Vortragenden
die Gesammtbreite des Langhauses im Ganzen mit 80 Friedberger
Fuss, dessen Grösse nach emem in der nördlichen Thurmhalle be-
findlichen Normalmass der Friedberger Ruthe sich bestimmen Hess,
nachgewiesen. Tnter Vorlegung der grossen Aufnahmen aller
Bautheile. die gelegentlich der eben im Gange befindlichen Restau-
ration der Kirche gemacht und Herrn Professor v. Brach Seitens
57
der Bauleitung zur Verfügung gestellt worden sind, wurde dann
weiter erwiesen, dass auch nir die Normirung der Einzelheiten,
die vom Vortragenden in der genannten Schrift niedergelegten
Gesetze zur Anwendung gelangt sind, und zeigte sich dies am
überraschendsten bei der Zerghederung des Aufbaues des reichen
Portals am südlichen Kreuzflügel, der sog. Brautthür. Auch die
Thurmfassade, die Dachkonstruction. die Höhenverhältnisse im
Innern wurden im gleichen Sinne besprochen und als durch
vom 4~ = Dreieck abhängige Grössen erwiesen.
Hierauf machte Herr Rittmeister a. D. Frhr. von
Pappenheim höchst interessante Mittheilangen über
das Tagebach eines Vorfahren aus dem Jahre 1764.
Der Verfasser Christian Friedrich Karl von Pappenheim,
geboren 1718; trat 1729 als Kadett in den hessischen
Militärdienst, wurde 1731 Fähnrich, 1739 Leutnant and
nahm 1763 als Generalmajor seinen Abschied, worauf
er als Oberamtmann von Schmalkalden im Civildienst
beschäftigt wurde. Das Tagebuch behandelt den in
vieler Beziehung bemerkenswerthen Landtag des Jahres
1764, auf dem der Verfasser als Deputirter eine nicht
unbedeutende Rolle gespielt hat. Es sind namentlich
zwei Gespräche mit dem Landgrafen Friedrich H. im
September und November, durch die ein vielfach neues
Licht auf die politischen Zeitvdt'hältnisse^ wie auf die
persönlichen und Familienverhältnisse des Generals ge-
worfen sind Die Assekuranzakte des zum Katholicis-
mus übergetretenen Landgrafen, welche, dieser nur wider-
willig als Verhandlungsgegenstand zuliess, während die
Stände durch ihr einmüthiges Zusammenhalten deren
Annahme durch Friedrich durchsetzten, ferner der Streit
um die Grafschaft Hanau-Müntzenberg, die Zahlung der
englischen Hilfsgelder, die Contributionslasten des
Landes und die Ablösung der landesständischen Obli-
gationen, auch Fragen der Militär- und Givilverfassnng
und Verwaltung — alle diese Dinge fanden durch den
Herrn Vortragenden mehr oder weniger eingehende Be-
sprechung an der Hand des Tagebuches. Für die Per-
sönlichkeit des Verfassers ist der Versuch des Land-
grafen interessant, den hochverdienten Offiizier, der
durch die Bevorzugung eines von Lossberg sich veran-
lasst gesehen hatte, seinen Abschied zu nehmen, ftir
den Militärdienst wieder zu gewinnen. Auch andere
Persönlichkeiten, sowie die Verhältnisse des landgräf-
58
liehen Hofs und die Lage des durch den Krieg arg
mitgenommenen Landes werden darch diese Au^eich-
nnngen in treffender Weise gekennzeichnet.
YI. Sitzung am 16. Februar 1900.
Herr Pfarrer Heldmann aus Michelbach fährte
in seinem Vortrage über die Freigrafschaft Dfld-
nighausen in ihren Beziehungen zu Waldeck
and Hessen, und ihre Religionsverhältnisse
des Näheren Folgendes aus:
Die Freigrafschaft Düdinghausen, welche die Kirchspiele
Düdinghausen, Deifeld und Eppe mit zusammen 9 Dörfern be-
griff, von welchen jetzt Eppe waldeckisch und die übrigen zum
Kreise Brilon gehören, gehörten vor Alters zur Grafschaft
Arenberg und kam jnit dieser 1H68 an die Kurfürsten von (löln
als Herzöge von Westfalen. Grundherren waren die Herren
von Büren bei Paderborn, welche 18H4 zwei Drittel der Herr-
schaft an die Grafen von Waldeck, 1387 das andere Drittel an
die von Rhena oder Rehen verpfändeten. Waldeck behandelte
die Herrschaft seitdem wie sein Eigenthum, verpfändete sie
1H95 wieder für kurze Zeit an die Gaugreben und führte läSO
auch die Reformation ein. Als seit 1508 die von Büren die
Einlösung begehrten, verweigerte Waldeck diese und als auf
Klage der Ersteren das Gaugericht zu Medebach 1.^89 auf
Einlösung entschied, erkannte Waldeck die Kompetenz dieses
Gerichts, weil es ein Bauerngericht sei, nicht an. Kraft kaiserl.
Mandats setzte jedoch der Kurfürst Adolf von (^öln ir>i8 die von
Büren in Besitz und vollstreckte das Gaugerichtsurtheil, worauf
auch die von Rehen den Pfandschilling annahmen und ihr
Dritttheil ablösen liessen. Waldeck wurde klagbar gegen die
von Büren bei dem Reichskaniiner-Gericht, jedoch wurde schliess-
lich auch von diesem das Medebacher Erkenntniss aufrecht
erhalten. Es erfolgten nun seitens der Büren, um ihr väter-
liches Erbe einzunehmen, wiederholte Einfälle in Waldeck und
umgekehrt (iewaltthaten gegen die Büren, wobei auch die Land-
grafen vergeblich die Vermittler abgeben sollten. Erst 161)9
wurden die Rechte der von Büren an dieser Horrschalt. durch
Vertrag Hermann Gotschalks von der Malsburg. welchem neben
25 (KW Thalcr die bürensrhen Rechte an Düdinghausen von
seiner ersten Gemahlin, einer geb. von Düren, als Erbe zuge-
fallen, an die (Jrafen von Waldeck für 10 250 Thaler verkauft.
Waldeck hatte sich jedoch in seinem Prozess mit den Büren
auch in Streit mit Kurcöln wegen der Landeshoheit über
Düdinghausen verwickelt. Dieser Streit wurde durch hessische
und paderbornische rnterhändler KKW vergeblich auf einem
Tage zu Brilon durch eine Theilung der streitigen Gebiete zu
schlichten gesucht. Seit 1625 suchte der Kurfürst Ferdinand
von Cöln, als die Kaiserlichen in Westfalen standen, kraft
seines Hoheits- und Episcopalrechts die protestantischen Pfarrer
der 8 Kirchspiele zu verdrängen : es erfolgten desshalb wieder-
59
holt militärische Exekutionen des Richters zu Medebach. Ver-
Schliessung der Kirchen und zweimaliges längeres Geßlngniss
der Pfarrer Bommann zu Deifeld und Nelle zu Du dinghausen,
zu Medebach und Arnsberg. Der Pfarrer Luberti zu Eppe war
während der Exekution gestorben. Im Jahre 1628 waren die
Pfarrer endlich vertrieben und im Exil, da die Grafen von
Waldeck zwar wiederholt die Kirchen erbrachen, aber zum
Schutze zu schwach waren. Durch den westfälischen Frieden
16-48 wurde zwar Waldeck wieder in den Besitz der Herrschaft
eingesetzt und der Religionszustand vom Jahre 162i hergestellt.
Doch war in der Zwischenzeit die Bevölkerung zum weit
grösseren Theil durch die Augustiner-C^horherren zu Glindfeld
für die katholische Kirche gewonnen und durch den am Ende
des 17. Jahrhunderts in Medebach stehenden Amtmann Christian
Voigt von Elspe, einen Convertirten, wurde dem Protestantismus
noch mehr Abbruch gethan. So war das officielle Kirchenwesen
der augsburgischen Confession, die Bevolkerunji der römischen
Kirche zugethan. Infolge deshalbiger Klagen der Bevölkerung
und der westfälischen Stände kam es nach wiederholten Ge-
waltthätigkeiten und haltlosen Vergleichen zu einem Vertrag
zwischen Kurcöln und Waldeck im Jahre 1668, durch welchen
alle Streitpunkte beigelegt, die Kirche zu Düdinghausen evan-
gelisch blieb, die zu Kppe simultan, die zu Deifeld und H Kapellen
katholisch wurden. Das Gebiet wurde getheilt : Eppe mit Hillers-
hausen und Niederschleidern wurden waldeckisch unter Be-
haltung der Rechte, welche sie unter dem Krummstab genossen,
die übrigen Orte kurcölnisch ; Waldeck behielt auch m diesen
die Gefälle. Das Simultaneum zu Eppe. wo nur noch eine ganz
kleine Zahl Protestanten sich befindet, bestand bis in die 186()er
Jahre. In Düdinghausen gab es 1721 nur noch 2 prolestanlische
Frauen und um 1808 keinen Protestanten mehr. Die Kirche
wurde von dem evangelischen Pfarrer zu Eppe versehen. In
den Jahren 1805 und 18()8 tauschten die hessen-darmstädtische
Regierung des Herzogthums Westfalen mit Waldeck die gegen-
seitigen Gefälle ihrer Territorien aus. Waldeck zahlte 12(100
Thaler und damals kamen auch die evangelischen Kirchengüter
zu Düdinghausen an den darmstädtischen Fiskus, welcher die
alte baufällige Kirche für oO Thaler auf Abbruch an den dasigen
katholischen Pfarrer, den Thurm für 25 Thaler an die Gemeinde,
eine gesprungene Glocke an die katholische Gemeinde Zusehen
für 2Ri fl, die Kirchengrundstücke für WX) Thaler, das Kirchen-
gestühl für7Thaler im Jahre 1810 meistbietend verkaufte, die gute
Glocke aber der katholischen Kirche zu Düdinghausen schenkte.
Zum Schlüsse machte Herr Pfarrer Heldmann noch
eine kurze Mittheilnng über den Durchzug der Salz-
barger Emigranten durch Marburg im Jahre 1732.
Paarweise zogen sie^ Choräle singend, am 10. Mai ein,
wurden beschenkt und bewirthet und am 11. Mai in
der Pfarrkirche vor der Gemeinde nach dem kleinen
Katechismus katechisirt. Unter Gesang verliessen sie
die Stadt am 12. Mai.
60
TU. Sitzungr am 9. MUrz 1900.
Herr Felix von and za 6 ilsa sprach über das
Gräberfeld und neuentdeckte Ansiedelungs*
reste aus der neolithi sehen Periode bei
Niederurff.
Die interessanten Ausführungen des Herrn von Gilsa
gründeten sich auf eigene, eingehende Forschungen über An-
siedelungen in unserer Heimath, die uns eine Zeit welche
Tausende von Jahren hinter uns hegt, näher bringen. Dem
Vortrag selbst entnehmen wir nur folgendes, da er in anderer
Form ausführlich zur Kenntniss der Vereinsmitglieder kommen
wird. Im Jahre 1890 fanden Arbeiter auf einem Felde bei
NiederurlT in einer Tiefe von 8Vj Fuss einen Topf, der beim
Herausnehmen zerbrach. Bei näherer Untersuchung des Feldes
konnten 5 Reihen Gräber, resp. Brandstellen durch Kohle,
Urnenscherben und roth gebrannte Lehmbrocken kenntlich, je
2V« Meter von einander entfernt nachgewiesen werden. Die
Scherben zeigten der Schnurkeramik angehörige Form. Eine
in den noch weichen Thon eingedrückte Schnur giebt einen
Abdruck, der demgemäss eine schnurartige Vierzieruns darstellt.
Es ist anzunehmen, dass an derselben Stelle ein Wohnsitz mit
kellerartigem Raum bestanden hat (Hausgrube), wie die Schich-
tung des Bodens zeigt. Urnentheile mit warzen- und zapfen-
ähnlichen Ansätzen und Henkeln, Scbnurösen fanden sich hier.
Unter den Verzierungen ist das Fischgräten- und Flechtenmuster
nachzuweisen; auch Nachbildungen von Geräthen (Hammer) und
Spuren von rother und weisser Farbe zeigten einige Scherben.
Von Werkzeugen konnten nur 2 Feuersteinsplitter entdeckt
werden; Metall war nirgends zu finden. An roth gebrannten
Lehmbrocken waren Abdrücke von Getreidehalmen und Körner
nachzuweisen, die als eine Haferart festgestellt worden sind.
Dieser Nachweis des Getreidebaus für jene Zeit dürfte von
Wichtigkeit sein. Erzeugnisse der Schnurkeramik sind ausser
an dieser Fundstelle noch nachgewiesen worden in dem Stein-
grab bei Zusehen und am Wartberg bei Kirchberg.
YIII. Sitzang am 23. März 1900.
Generalmajor a. D. von A pell sprach über die
Festung Ziegenhain. Seinem Wunsche ent-
sprechend wird an dieser Stelle über diesen Vortrag
keine weitere Mittheilung gebracht, da voraussichtlich die
ganze Arbeit des Herrn Generalmajors, aus welcher dieser
Vortrag nur ein Auszug war, in unserer Zeitschrift ver-
öffentlicht werden wird.
61
B. Aasflüge.
I. AuHllug am 3. Jniil 1809.
Obwohl Gewitterwolken am Himmel drohten, unter-
nahmen am Sonnabend eine Anzahl Mitglieder des Oe-
schichtsvereins den angekündigten Ausflug nach Kirch-
berg. Die nur wenig bekannte aber sehenswerthe kleine
gothische Kirche enthält schöne Grabsteine des 16. Jahr-
hunderts und ist besonders merkwürdig als uralter Sitz
eines Landdecanats und eines ursprünglich meren-
bergischen, später nassauischen und hessischen Ge-
richtes^ zu dem etwa ein Dutzend umliegende Ortschaften
gehörten. Nach kurzem Aufenthalte in der unteren
Burg Staufenberg wurde der Rückweg über Friedel-
hausen und durch das Salzbödethal zur Schmelz und
von da nach Fronhausen angetreten.
IL Ausflog.
Im Juli sollte ein Ausflug nach Arnsberg unter-
nommen werden. Er wurde am 9. Juli veranstaltet.
Bei der grossen Hitze aber entschlossen sich die wenigen
erschienenen Mitglieder, in Giessen zu bleiben. Sie be-
sichtigten die Sammlung des dortigen Geschichtsvereins
im Rathhause, die demnächst in einen geeigneteren
Raum, der auch mehr Plat? gewährt, übergeführt werden
soll. Ein Rundgang führte dann noch zu dem als
Kaserne dienenden früheren Schlosse und der alten
Kanzlei.
Der Augustausflug fiel der heissen Witterung
wegen ans.
III. Ausflug.
Am 80. September fand ein Spaziergang von An-
zefahr nach Rauschenberg statt, dessen jetzt verfallenes
Schloss früher so häufig den Landgrafen von Marburg
zur zeitweisen Residenz diente. Die stattliche Kirche,
von der einzelne Theile noch romanische Reste ent-
halten, bietet an Bildwerken und Inschriften viel merk-
würdiges. Auch der Thurm des Rathhauses zeigt noch
Wappen und Inschrift des 16. Jahrhunderts. Es wurde
versucht, die Reste des Schlosses nach der Dilichschen
Zeichnung von 1591 genauer zu bestimmen, doch ist
dazu zu wenig erhalten und die Uebersicht zu sehr
erschwert.
62
lY. Ausflug*
Infolge einer in den Marbnrger Blättern gebrachten
Mittheilung über Funde von Inschriftsteinen und Ban-
resten auf den Wiesen südlich Bauerbach unternahm
der Ge&chichtsverein am 11. October (inen Ausflug
zur Besichtigung der Fundstätte. Es ergab sich, dass
es sich dabei nur um Gemarkungssteine aus jüngerer
Zeit (18. Jahrhundert) handelte und um die Grundmauern
eines Hauses, das nach der Lage zu schliessen das alte
Teichwärterhaus gewesen ist. Denn das Wasser des
Arzbach genannten Bächleins, das sich in der flachen
Wiesenmulde von den Lahnbergen östlich zwischen
Gross- und Klein-Seelheim zur Ohm herabzieht, war
früher im oberen Theile dieses Thaies durch Querdämme
zu einer Anzahl terassenförmig übereinander gelegener
Teiche aufgestaut, die ehemals dem Deutschen Orden
gehörten. Die ganze Flur liegt in der Gemarkung des
wüsten Dorfes Arzbach, an das heute noch der Bach-
name und der Waldort „Im Arzbach'^ am obersten
Ende der Mulde erinnert. Die spärlichen Grundmauer-
reste des Gebäudes lassen einen sicheren Schlnss auf
ihr Alter nicht zu.
\
III. ZweigTerein Bchmalkalden (für hessische
Geschichte und Landeskunde).
Mit freudiger Genugthuung gedenkt der Zweig-
verein der in Schmalkalden gehaltenen Jahresversamm-
lung des Gesammt-Vereins, 29.-31. Aug.l899,an der fastalle
hiesigen Mitglieder mit ihren Damen sich betheiligt hatten.
Eine Fortsetzung, resp. Ergänzung des von Herrn Metro-
politan V i 1 m a r gehaltenen Festvortrages ,,Sitten und
Gebräuche im Kr. Schmalkalden'* fand seitens
desselben in der Sitzung am 18. Septbr. 99 statt, und
zwar hinsichtlich der Taufen und Hochzeiten, der Ge-
schenke zu Weihnachten, der Kirmesgebräuche, des
Hirschessens des Schmalk. Magistrats, des Martini-
Mostes für die Geistlichen und Kirchendiener, der
Schlachtefeste, der Besprechungen nnd Beschwörungs-
formeln bei Krankheiten. Manche der Gebräuche ge-
hören bereits der Vergangenheit an, die übrigen schwinden
63
mehr und mehr und schon die nächste Generation wird
hier wie anderwärts Eigenthümliches Aicht mehr zeigen.
Am 22. Jannar 1900 hielt Herr Pfarrer Di thmar
einen Vortrag über „Die Aufnahme der Huge-
notten und Waldenser in Hessen-Cassel
unter Landgraf Carl.^^ Nach dem 30jährigen
Kriege war das Land so menschenarm, dass vom wirth-
schaftlichen Standpunkte aus betrachtet die Aufnahme
der Flüchtlinge von grossem Vortheil für dasselbe war.
Am 16. April 1685 erliess der Landgraf eine Prokla-
mation, worin er „allen fremden nützlichen Handwerkern
und Mannfakturisten reformirter Confession, welche sich
in Hessen anbauen und ihr Gewerbe treiben wollten,
eine zehnjährige Freiheit von allen Lastungen, Schätzungen,
Steuern, Kontributionen, Einquartirungen und Diensten^'
versprach. Sie sollten das Recht haben, ihre eigenen
Kirchen zu bauen und ihre Geistlichen und Lehrer
selbst zu bestellen. Infolge dessen haben etwa 2000
Seelen eine bleibende Heimath in Hessen gefunden.
Mancherlei Eigenthümlichkeiten, besonders in der Sprache,
haben sich erhalten, wie auch in einigen Landkolonien
noch französische Psalmen und Volkslieder gesungen
werden. Wir zählen in Niederhessen 16, in Oberhessen
8 französische Kolonien.
Hierauf brachte Herr Major Weschke im Aus-
zug einen Original-Artikel in VP^estermann^s Monatsheft,
November 99, „Han auisch-Indi en^^ zur Kenntniss.
Sehr amüsant ist der phantastische Versuch des regieren-
den Grafen Friedr. Casimir von Hanau (1641 — 1686),
im heutigen französischen Guyana ein „Schlaraffenland*^
sich zu erwerben. Der Vermittler war ein Dr. Becher,
der dann -auch 1669 dem Grafen einen Besitzbrief über
3000 Quadratmeilen Landes, das zwischen dem Orinoco
und dem Amazonenstrom, von den „Hoch vermögenden"
in Amsterdam ausgestellt, überbrachte — trotzdem er
wusste, dass der arme kleine Graf „dies weit ent-
legene Indische Werk nie guberniren würde". Um
aber im ganzen deutschen Reiche auf die Rentabilität
überseeischen Besitzes aufmerksam zu machen, Hess
Dr. Becher in Frankfurt a. M. ein Buch drucken, in
dem er Indien beschrieb und die Mittel und Wege an-
gab, das künftige „Neudeutschland" zu kultiviren.
64
In der am 30. April 1900 gehaltenen Zusammen-
kunft brachte Herr Major Wescbke zum Vortrag:
„DieVerhandlungenzurEr langung derKur-
würde seitens der Landgrafen Friedrichll.
und Wilhelm IX., und die Annahme des Kur-
hutes i. J. 1803.*' Schon vom Jahre 1770 resp. 1785
ab traten beide Landgrafen in Unterhandlungen mit den
damaligen Kurfürsten des Heil. Rom. Reiches deutscher
Nation, um in ihr Kollegium aufgenommen zu werden,
und sparten dieserhalb weder Geld noch gute Worte —
und doch durften sie, im Besitze wohl disciplinirter und
kampfbereiter Truppen und wohlgeordneter Finanzen,
als sehr respektable Reichsfürsten schon beanspruchen,
in die Zahl der Kurfürsten aufgenommen zu werden.
Indess scheiterten alle Bemühungen an der Abneigung
der protestantischen Kurfürsten, ihren Einfluss mit einem
weiteren Kollegen theileu zu müssen und dem Wider-
stand der katholischen Kurfürsten wie des Wiener Hofes
gegen den Zuwachs eines protestantischen Kurfürsten.
Die Eifersucht zwischen den Kurfürsten macht es er-
klärlich, dass Landgraf Wilhelm IX. bald Brandenburg
und Hannover seine Ergebenheit versichert, bald sein
Heil am Kaiserlichen Hofe in Wien sucht. Erst die
französische Revolution und in deren Gefolge der
Reichsbeschluss vom 2ö. 2. 1803 machten den Kurhut
für Hessen- Cassel zu einer selbstverständlichen Sache.
Von den Mitgliedern des hiesigen Zweigvereins
sind seit der vorjährigen Hauptversammlung 3 von hier
verzogen und 1 ausgetreten, dagegen 1 Mitglied zuge-
gangen — sodass die Zahl derselben zur Zeit 30 beträgt.
W e s c h k e , Major z. D.
IV. Jabresbericht des Hanauer Oescbicbtavereifls
Aber das Vereinsjabr 1899/1900.
Die Zahl der Mitglieder betrug am 1. April 1899
Zweihundert. Von diesen 200 sind im Laufe des Vereins-
jahres sieben ausgetreten^ nämlich:
Herr Professor Wagenknecht in Wiesbaden.
„ Oberlehrer Viktor Wenning in Hanau,
„ Bauunternehmer Wilhelm Müller in Hanau,
65
Herr LandgerichtsdirektorDr. Ha rtmann in Hanan^
„ Laqdgerichtsrath Augoat Weiss in Hanan^
yy Amtsrath Schupp ins in Rüdigbeim,
„ Professor Simon Etienne Jassov in Hanaui
In den Verein eingetreten sind im Laufe des Ver*
einsjahres ebenfalls sieben Mitglieder, nämlich:
Herr Landesbaninspektor Baurat h Hermann Wohl-
fahrt,
„ Landmesser Hugo Streichert,
„ Kammerdirektor Heuser in Meerholz,
Frau Voltz-Bier,
Herr Landgerichtsdirektor Phillipp Hellbach,
., Landrichter Schmidt, sämmtl. in Hanau, und
„ A. J. G. V a n 6 e m u n d , in Haar lern, Conservator
von Feylers Medaillen-Cabinet und Architekt.
Im Laufe dieses Sommers sind ferner eingetreten :
Herr Oberlehrer Dr. Küster in Hanau,
„ Amtsrichter Dr. Popper in Kesselstadt,
y, Pfarrer Zehner in Kiiianstädten.
. Durch den Tod hat der Verein folgende Mitglieder
verloren :
Frau Wittwe Pedro Jung,
„ Wittwe Margarethe Lindenbauer,
Herr Fabrikant Carl Fues,
„ Fabrikant Wilhelm Weinranck,
„ Bankier Ludwig Neumüller.
All diesen Verstorbenen bewahrt der Verein ein
dankbares Gedächtnis, besonders aber Frau Pedro Jung
und Herrn Neumüller, welch letzterer ein eifriger Be-
SQcher unserer Versammlungen und ein guter Kenner
der Hanauer Geschichte war. Während vieler Jahre
unterzog er sich ausserdem der Mühe, die Rechnungen
des Vereins zu prüfen. Von Frau Jung wird später die
Rede sein.
Im Vereinsvorstande sind folgende Veränderungen
vor sich gegangen : Herr Oberlandesgerichtsrath Dr. Brandt
ist zwar dem Verein ein treues Mitglied geblieben, aber
durch seine Versetzung nach Kiel wurde er genötigt,
seine Aemter niederzulegen. Als Mitglied der Histo-
rischen Gommission für Hessen und Waldeck wurde an
seine Stelle Herr Akademielehrer ErnstZimmermann
bezeichnet und von der Gommission bestätigt. Das Amt
Mittheilungen. ö
66
des Schriftführers und die Vertretung des Vereins bei
der Stadt. Lesegesellschaffc wurden Ffai;^er N e s s I e r
übertragen. Als neues Vorstandsmitglied wurde der
prakt. Arzt Dr. G. S i e b e r t cooptirt, und da dieser
wegen baldigen Wegzuges von Hanau sein Amt nicht
antreten konnte, Herr Baurath J. P. Thyriot an
seiner Stelle gewählt.
Der Vorstand setzt sich demgemäss zusammen
wie folgt:
Prof. Dr. R. S u c h i e r , I. Vorsitzender (zugleich
Ehrenmitglied),
Landgerichtspräsident Koppen, stell v. Vorsitzender,
Professor Dr. Wackermann,
Akademielehrer Dr. Winkler,
Akademielehrer Ernst Zimmermann,
Procurist A. üeusohr, Kassierer,
Baurath J. P. Thyriot,
Pfarrer C. N e s s 1 e r , Schriftführer.
Die Mitgliederzahl ist gegenwärtig 197.
Die Jahresversammlung des Jahres 1899 fand am
4. Mai statt. Sie verlief in herkömmlicher Weise. Auf
derselben hielt Herr Prof. Dr. S u c h i e r einen Vortrag
über Gottfried Kinkel, der eine Menge persön-
licher Erinnerungen enthielt. Auf allgemeines Verlangen
wurde der Vortrag dem Druck übergeben und den Mit-
gliedern eingehändigt]
Am Sonntag, den 25. Juni fand unter reger Be-
teiligung von Damen und Herren ein Ausflug nach
Schlüchtern, Ramholz und der Burgruine Steckelberg,
der Geburtsstätte Ulrichs v. Hütten statt: ein
längerer Bericht über diesen Ausflug mit dem Text der
dabei gehaltenen Vorträge findet sich im Hanauer An-
zeiger vom 27. und 28. Juni.
Vom 29.— 31. August 1899 hielt der Hessische
Geschichtsverein in Schmalkalden seine JahreiSVersamm-
lung. Hanau war dabei durch Herrn Landesgerichtsrath
Dr. Brandt und Pfarrer Kessler, in Vertretung
des Herrn Vorsitzenden, repräsentiert. Berichte über
diese überaus schön verlaufene Versammlung fanden
sich sowohl in den Casseler wie in den Hanauer Blättern.
67
MoDatsversammlangen fanden im Winter 1899/1900
fflnfmal statt, je eine im Oktober, December, Jannar,
Febrnar und März.
In der 1. sprach der Vorsitzende über das Jang-
8che Ehepaar, (s. u.) und berichtete Pfarrer N essler
aasführlich Aber die Versammlang in Schmalkalden.
Am 12. December hielt Herr Professor S a c h i e r
einen Vortrag über Fr ie d rieh Casimir, den 1.
Grafen von Hanaa - Lichtenberg, der auch über das
Münzenberger Land regierte. Der Vortrag erstreckte
sich über die Minderjährigkeit dieses Fürsten und über
die Besitzergreifung von Hanau-Münzenberg.
Am 22. Januar und 15. Febrnar sprach Herr
E. Zimmermann sehr ausführlich über „die Grün-
dang Neu-Hanaus^' in ihren politischen Folgen, und
zwar im l. Vortrage über die Schwierigkeiten, welche
der Kurfürst Wolfgang v. Mainz dem Bau der Stadt
bereitete ; im 2. über die Hindernisse, welche demsülben
Bau der Rath der Stadt Frankfurt in den Weg legte.
Der Inhalt dieser Vorträge findet sich in dem gegen-
wärtig erscheinenden Geschichtswerke des Herrn Zimmer-
mann.
Am 27. März zeigte und erklärte Herr Prof. Dr.
S u c h i 6 r eine Anzahl römischer Münzen, die zum
grössten Theil aus einem neuerdings in Marköbel ge-
machten Funde herrühren, und hielt bei dieser Gelegen-
heit einen allgemeinen, umfassenden Vortrag über das
römische Münzwesen. (S. ausführl. Bericht im Hanauer
Anzeiger vom 28. und 30. März.)
Die Jahresversammlung, am 10. Mai 1900 in der
Gentralballe abgehalten, brachte einen Vortrag des Herrn
Pfarrer H e n s s aus Windecken über die Reformation
in Hanau, der im Hanauer Anzeiger abgedruckt worden
ist. — Der Vorstand wurde in der obigen Zusammen-
setzung durch Zuruf wiedergewählt, der Jahresbeitrag
auf 4 Mk. festgesetzt (wie bisher). — Ein gemütliches
Abendessen, an dem sich auch einige Damen beteiligten,
beschloss die Versammlung. — Die Finanzen des Vereins
sind gut; einer Einnahme von Mk. 2258,8^ stehen nur
Mk. 616,82 Ausgaben gegenüber; doch ist zu bedenken,
dass die Zukunft sehr bedeutende Ausgaben bringen
wird, für welche einen Fonds zu sammeln sehr gerathen
erscheint. -*
68
Die wichtigsten Ereignisse im vergangenen Yereins-
jahre sind jedoch das Liegst der Fran Pedro Jang
und die Ueberiassnng des Altstädter Rathauses an den
Verein als Vereinslocai und zur Aufbewahrung seiner
Sammlungen.
Frau Auguste Jung, geborene Haack, hatte,
sowie ihr früher verstorbener Gemahl, der Fabrikant
Pedro Jung, dem Geschichts- Verein stets ihre
wärmste Sympathie bewiesen und seine Sammlungen
durch mancherlei Zuwendungen bereichert. In ihrem
am 24. August 1896 errichteten, und nach ihrem am
1. August 1899 erfolgten Tode, am 9. August 1899
eröffneten Testamente, vermachte sie dem Geschichts-
Vereiue Mk. 10,000 zur Förderung seiner Bestrebungen.
— Dieses Legat wurde vom Verein mit einem Gefühl
tiefer Dankbarkeit angenommen, da es diesen nun mehr
in den Stand setzte, einigen Fragen näherzutreten, an
die bis jetzt, wegen Mangels an Mitteln, kaom gedacht
werden konnte. — Näheres hierüber werden die Jahres-
berichte der Zukunft erzählen.
Nach mannigfachen Verhandlungen zwischen den
Stadt. Behörden und dem Vorstande des Vereins wurde
von den ersteren beschlossen, dem Hanauer Gesohichts-
Verein das Altstädter Rathaus zur Aufstellung seiner
Sammlungen dauernd und unentgeltlich zur Verfügung
zu stellen, sobald diese Räume zu Schulzwecken nicht
mehr gebraucht werden. — Für diesen hochherzigen
Entschluss sei auch an dieser Stelle der herzlichste
Dank des Vereins Herrn Oberbürgermeister Dr. Gebe-
seh US und den Städtischen Behörden, sowie besonders
Herrn Sanitätsrath Dr. E i s e n a c h ausgesprochen,
dessen Bemühungen derselbe seine Entstehung verdankt.
— Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, ehe es
zur Ausführung kommt, denn neuerdings der Stadt
Hanau auf dem Gebiete der Schule erwachsene Schwierig-
keiten zwingen sie, noch längere Zeit seine Räume zu
Schulzwecken zu gebrauchen. —
Die Sammlungen des Vereins haben folgende Zu-
gänge zu verzeichnen:
k. Das Masenm.
1. Ueberreste einer altröm. Villa am Wartbaum bei Windecken.
Durch Prof. Wolff (Frankfurt) entdeckt.
60
2. 40 römische Silberdenare aus einem Funde bei MarkÖbel (u. s. w.).
3. Eine Sandsteinplatte init der Jahreszahl 15SHB (vermutlich vom
Eingang zum Rathaus).
4. Ein paar schöne Thonarbeiten aus der Rennaissancezeit.
5. Eine thönerne Ofenkachel mit dem schön erhaltenen Wappen
der H.(edwig) S«(ophie) L.(andgräßn) Z.(u) €.(assel.) 16(^.
6. Ein altes Schloss mit Gravirung (XVII. Jahrhundert).
B« Das Archiv.
1. Briefef Flugblätter u. dgl. vom Jahre 1848 von der Familie
Jung durch Herrn Sanitätsrat £ i s e n ac h.
2. Eine Heihe von Notixen über die beiden alten Bananer Fnei-
höfe^ zusammengestellt von Herrn Rössler: Geschenk des
Herrn Emil Weisshanpt.
S. Das Kriegstelegramm von 1870171 (anonymes Geschenk.)
4, Zwei hübsche Siegel: Geschenk des Herrn Bankier Fürth.
C. Die Bildersaininlniig wurde durch einige Stücke be-
reichert, unter andern durch einen Kupferstich^ den Herr G.
M. A 1 b e r ti schenkte. — Neuerdings kam dazu ein Oelbild von
Conrad Weste rmay er, die Sehlaehi bei Banau darstellend.
D« Die Bibliotliek vermehrte sich durch den regel-
mässigen Umtausch. — Als hochwillkommenes Geschenk erhielt
sie das Werk des Herrn Bauraths Jacobi über die ScuMurg,
welcher auf Befehl Seiner Majestät durch den Herrn Regierungs-
präsidenten dem Verein überwiesen w^urde.
70
C. Kleinere Aufsätze.
I.
Niederaäoheisohes Volkstum in Niederhessen.
Von Pfarrer Difhmar-Schmalkalden.
Der alles gleich machende Zug ansrer Zeit, be-
günstigt durch die Leichtigkeit des Verkehrs und das
Danaergeschenk der Freizügigkeit, verwischt auch immer
schneller und gründlicher die Sonderheiten der germa-
nischen Volksstämme. Selten nur erhalten sich die
alten Trachten, die eigentümlichen Lebensgewohnheiten,
besonderen Bauarten und sonstigen Unterschiede. Nament-
lich in Hessen schwinden die Stammeseigentümlich-
keiten unaufhaltsam dahin. Diese Beobachtung machen
wir auch in dem Grenzgebiet zwischen Hessen und
Niedersachsen, dem einstigen „Sächsischen Hessengau.'^
Bald wird in Nordhessen der Niedersachse änsserlich
nicht mehr zu erkennen sein, und nur die Freunde der
geschichtlichen Vergangenheit werden aus alten Akten
und aus unscheinbaren Besten heraus das ausgestorbene
Volkstum noch von Zeit zu Zeit wieder herausgraben.
Die Leute selbst haben keine selbständige Erinnerung
und kein lebendiges Bewusstsein ihrer Stammesbesonder-
heit mehr. Nur eins wird noch auf längere Zeit hinaus
daran erinnern, dass Nordhessen einstmals von Nieder-
sachsen bevölkert gewesen ist: die Sprache, dieses
zäheste und treuste Denkmal der Stammeszugehörigkeit
Aber dank der allgemeinen Volksschule und der allge-
meinen Wehrpflicht verkümmert auch der Dialekt immer
mehr, die Kinder und die Soldaten müssen hochdeutsch
sprechen, und so wird die Sprachinsel immer kleiner
und nur an der hannoverschen und westphälischen
Grenze wird sich das niederdeutsche Platt vorläufig noch
erhalten, bis es mit der Zeit auch von da verschwinden
wird.
Wenn ich heute ein Bild dieses niedersächsischen
Volkstums in Hessen geben soll, beschränke ich mich
auf Niederhessen und lasse die ehemalige Grafschaft
Schaumburg ganz ausser Betracht. In Niederhessen ist
71
gerade das Interessante, wie sich das bessisch-fr&nkische
Toikstnm mit dem nieders&chsischen vermengt und ver-
mischt hat Durch diese Vermisohnng unterscheiden
sich die Bewohner dieses Landstriches ganz wesentlich
sowohl von den eigentlichen Niederhessen, als auch von
den umwohnenden Hannoveranern, Westphalen und
Braunschweigern. An der Grenze ist immer Rivalität,
und ich habe es oft beobachtet, dass die Jahrhunderte
dauernde Zugehörigkeit zum hessischen Staate die ehe*
malige Stammesgemeinschaft mit den angrenzenden
Niedersachsen fast völlig ans dem Bewusstsein der Leute
verdrängt bat. Grenz- und Zollschranken haben die
Abkömmlinge des einen Volksstammes völlig von ein-
ander geschieden. Verschärft sind diese Differenzen noch
durch die besondern Konfessionsverhältnisse, die ja
stets und überall von besondern Einfluss auf die Aus-
gestaltung des Volkslebens sind. Schon das Eine, dass
Hessen die strenge Sonntagsheiligung hat, während
jenseits der Grenze auch an Sonntagen lustig darauf
los gearbeitet wird, hat viel dazu beigetragen, die Grenz-
gräben recht tief zu ziehen. Dass an der hessisch-
westphälischen Grenze der Gegensatz zwischen Evange-
lisch und Katholisch erst recht lebhaft empfunden wird
und besonders schwer wiegt, brauche ich nicht weiter
hevorzuheben. Dazu kommt noch ein wirtschaftliches
Moment: der Unterschied im Besitz, der auch schwer
fibersteigbare Scheidewände aufrichtet — Aber so wenig
wie sich die Bewohner des nördlichen Hessens «Is
Nieder Sachsen fühlen, so wenig können sie ihre Zu-
gehörigkeit verleugnen. Die Sprache ist ja ganz be-
sonders entscheidend ; und unverkennbar ist die nieder-
deutsche platte Sprache noch im Volke im Gebrauch;
rein platt wird wohl nur noch an der Grenze gesprochen,
je nälier man nach Cassel kommt, desto mehr ver*
schwindet das Platt ; aber Reste und Anklänge finden
sich bis in die unmittelbare Nähe der hessischen Haupt-
und Residenzstadt
Ich müsste nun wohl versuchen, eine möglichst
scharfe Scheidung der Sprach- und Stammesgrenze
zwischen dem hessisch- fränkischen und dem nieder-
sächischen Volkstum zu geben, aber dazu sehe ich mich
aus Mangel der dazu erforderlichen Kenntnisse Wollig
72
aoMer Stande; ich glaabe aach, dass man mit scharfen
Abgrenzungen sehr vorsichtig sein moss, weil m. E. das
Gebiet immer zwischen Franken und Sachsen strittig
gewesen ist Mag das Land ursprünglich von Chatten
bewohnt gewesen sein, so sind doch frühzeitig die
Sachsen eingedrungen und zu Herren des Landes ge«
worden. Ihre dauernde Herrschaft haben aie bis an
die Ahna ausgedehnt und durch Einfalle das benach«
harte Frankenland beunruhigt und heimgesucht Viel«-
leicht haben wir einen Anhaltspunkt Air die Begrenzung
in der sog. alten Landwehr im südlichen Teile des
Kreises Hofgeismar, welche Vielen als Grenze zwischen
Franken und Sachsen gilt Ich weiss nicht, ob irgend-
wie feststeht ans welcher Zeit die Landwehr stammt
Dieselbe springt im Bogen von der Ahna nach Norden
in den Kreis Hofgeismar hinein, an Schachten vorbei
zwischen WestufFeln und Burguffeln, lässt Friedrichs**
thal und Kelze links liegen, schliesst Karlsdorf aus und
biegt nach Süden um, wo sie noch Udenhausen und
Mariendorf einschliesst. Es liegen also Grebenstein und
Immenhausen innerhalb der Landwehr. Grebenstein ist
aber nachweisslich eine wichtige Gerichtsstatte im säoh«
sischen Lande Engern gewesen. Ferner bei Burguffeln
innerhalb der Landwehr fliessen eine Anzahl Bäche,
welche Süderbecke, Holzbecke, Spechtenbecke heissen,
während ausserhalb der Landwehr die Nebeibecke und
Uffelbecke fliessen. Diese gleichlautende Bezeichnung
weist doch entschieden auf enge Zusammengehörigkeit
hin. Es scheint mir deshalb wahrscheinlicher, dass e^
ein späterer hessischer Grenzwall gegen die ausgedehnte
Herrschaft Schöneberg gewesen sein mag. Doch das
mögen die Fachgelehrten entscheiden. Jedenfalls wurde
in späterer Zeit der sächsische Hessengau im Gegensatz
zum fränkischen Hessengau nordwärts von der Ahnä
gerechnet und umspannte das Land zwischen . Ahna,
Diemel und Weser. — Je mehr die Sachsen das an*
grenzende fränkische Hessen beunruhigten und plünr
Herten, desto mehr Hessen es sich die fränkischen
Fürsten angelegen sein, ihrerseits die Sachsen zurück-
zudrängen und das eigene Gebiet nach Norden auszu-
dehnen. Karl der Grosse hat dann das Werk seiner
Vorfahren vollendet und ganz Sachsen in jenen blutigeq
73
Kriegen anterworfen, welche die Aufnahme des Christen-
tums in den Sachsenherzen so erschwerte. Zweifellos haben
gerade die Grenzgebiete in diesen Streitigkeiten am meisten
gelittiBn. Deutliche Sparen der Erinnerung an die Sachsen«-
kriege finden sich noch heute in der Nähe der Stadt
Carlshafen. Doch würde es zu weit fähren^ hier auf
Einzelheiten einzugehen. Ebenso will ich darauf ver-
zichten, genau anzugeben^ wann die einzelnen Gebiets*
teile, Städte, Dörfer und Klöster an die Landgraf-
schaft Hessen gefallen sind. Ich will nur noch daran
erinnern, dass Karl der Grosse nicht nur Sachsen be-
siegt und unterworfen hat, sondern dass er auch viele
Sachsen zwangsweise in Franken angesiedelt hat ; aus
jener Zeit sollen die Orte Sachsenhausen (Sachsen) u. a.
stammen. Es wäre gut, wenn einmal ganz genau fest-
gestellt werden könnte, welche Orischaften in Nieder-
faessen als solche sächsische Strafkolonien gegründet
sind, ob z. B. auch HaniMithsachsen und Reicheftsachsen
dazu gehört haben;
Schwer verständlich ist mir immer gewesen, dass
die Weser nicht durchweg die Grenze für Hessen ge-
bildet hat^ sondern dass heute noch ö Ortschaften,
Lippoldaberg, OedeUheim^ deren Feldfluren zum grossen
Teil auf dem linken Weserufer liegen, Vernewahls-
hausen, Arenborn und Heisebeck rechts der Weser ge-
legen, doch zu Hessen zugehörig geblieben sind» während
die ganze Lage sie auf das benachbarte Hannover hin-
weist Aber gerade diese Ortschaften haben sich durch
ihre Lage das niedersächsische Volkstum noch mit am
reinsten erhalten. Etwa 10 Jahre habe ich in ihrer
Mitte gelebt und gearbeitet, und es wird mir für mein
ganzes Leben eine schöne Erinnerung bleiben, dass ich
diesen kernhaften Menschenschlag kennen und lieben
gelernt habe.
Wenn man aus Niederhessen dorthin kommt, hat
man seine Freude an den landschaftlichen Schönheiten,
diesen herrlichen Wäldern und reizenden Thälern, welche
den sächsischen Hessengan auszeichnen. Die Weser-
gegend, der Reinhardswald, der Solling, der Bramwald,
Karlsbafen, Trendelburg, Schöneberg, Amt Zierenberg
bieten eine Fülle von wunderschönen Partien. Aber
man iählt sich doch zunächst in eine ganz fremde Weit
74
versetzt, soll man mit diesen hartköpfigen and schwer
zu behandelnden Niedersachsen fertig werden. Die Be-
wohner stehen einem so fremd, so kühl nnd Terscblossen
gegenüber, dass nicht jeder den Weg za ihren Herzen
findet. Wenn es je Leute gibt, auf die man mit Recht
das Wort anwenden darf, dass sie anter Umständen
mit dem Kopf durch die Wand gehen, dann dürften es
die dortigen Bewohner sein. Man meint, sie hätten
sich ihr Vorbild an den knorrigen Eichen genommen,
die dort noch so trotzig-fest, den Waldboden beschat-
tend, ihre Wipfel im Storme wiegen. Es ist ein hoch-
gewachsenes, sehniges Geschlecht (wahre EnakssOhne
erzeugt z. B. das Dorf Arenborn)^ hart geworden in
saurer Arbeit, dem man das entschlossene Selbst-
bewusstsein sofort am Gesicht abliest. Die abgeschlossene
Lage hat viel dazu beigetragen^ dass die Leute so
ausserordentlich zurückhaltend und misstrauisch sind;
sie sind gewöhnt selbständig zu denken und zu handeln.
Namentlich den Beamten gegenüber sind sie vorzugs-
weise argwöhnisch, das mag zum Teil mit den Chikanen
zusammenbängen, denen sie früher durch Zoll und
Steuer ausgast; tzt waren.
Auch mir war es in der ersten Zeit ein seltsames
Gefühl, 80 fremd in meiner Gemeinde zu stehen. Wenn
man Herz und Kopf voll Ideale in eine neue Gemeinde
hineintritt und begegnet überall einer eisigen Kälte und
frostigen Abweisung, dann kann man wohl ein Unbe-
hagen nicht unterdrücken. Wer dann aber Gleiches
mit Gleichem vergilt., der bleibt ein Fremdling für
immer. Die Leute besitzen eine furchtbare Waflfe in
dem passiven Widerstände, den sie entgegensetzen. Sie
haben eine unglaubliche Beharrlichkeit. Was sie nicht
wollen, das thun sie nicht. Dabei sind sie schlau,
pfiffig, ich möchte fast sagen, gerieben, dass es höchst
schwierig ist, im Bösen mit ihnen fertig zu werden.
Aber sie wissen auch sehr wohl zu unterscheiden, ob
es jemand wirklich wohl mit ihnen meint, und unter
rauher Schale birgt sich ein guter Kern. Intellektuell
sind sie ohne Zweifel dem Niederhessen von gleicher
Bildungsstufe ganz wesentlich überlegen. Sie haben
schon einen Vorsprung in der abwartenden Stellung, die
sie allem gegenüber zunächst einnehmen ; sie lassen die
76
Dinge an sich herankommen, aber was sie dann anf^e-
packt haben, lassen sie nicht wieder los, sondern führen
es auch durch; sie haben ein offenes Auge fQr alles,
was wirklieben Vorteil bringt. Natürlich sind die ein-
aelnen Gemeinden anter sich wieder sehr verschieden.
In den Dörfern an der Weser lebt ein Teil der^Bevöl-
kemng als Flösser und Schiffer und kommt in ihrem
Geschäfte stromab bis nach Bremen, wo sie auch die
Schattenseite der Hafen« und Handelsstadt kennen
lernen. Solche Gemeinden lassen sich natürlich nicht
mit den stillen Walddörfern im Reinhardswald und am
Solling vergleichen. Wieder ein anderes Bild gewähren
die Ortschaften an der Diemel, welche fast durchweg
eine wohlhabende Bevölkerung haben, wieder ein anderes
die Dörfer nach Cassel zu, die ganz andere Lebens-
und Erwerbsverhältnisse aufweisen und den nieder-
sächsischen Charakter fast ganz eingebüsst haben.!
Eine besondere Nationaltracht ist nicht vorhanden.
Der blaue Leinenkittel, den man in Niederhessen all-
gemein findet, ist dort vielfach fast ganz verschwunden.
In einzelnen Gemeinden trägt man ihn völlig ohne
Brustlatz, es befindet sich oben nur ein rundes Loch,
durch wekhes der Kopf gesteckt wird. Sehr beliebt
sind die von Beiderwand selbstgefertigten Kleidungs-
stücke f&r Männer und Frauen. Am Werktage tragen
die Frauen und Mädchen keine eigentliche Kit^iderröcke,
flondern nur eine lose Jacke und graue oder blaue ziem-
lich kurze wollene, selbstgewebte Unterröcke, die recht
kleidsam sind. Jedes Mädchen sieht darauf, dass es
dieser Röcke eine möglichst grosse Anzahl besitzt.
Sonntags tragen die Frauen auf dem Kopfe sogenannte
Hauben, d. h. wenig kleidsame, niedrige Haubenmützen^
mit schwarzen Spitzen besetzt, die mit breiten schwarzen
Bändern um den Hals befestigt werden. Allmählich
macht sich an ihrer Stelle die vornehmere Kapotte
breite die dann zu der ganzen Kleidung oft sehr sinnig
passt. Die Mädchen tragen den Kopf bloss. Die Hin-
neigung zu städtischer Kleidung ist sehr gross.
Da ich gerade von der Kopfbedeckung geredet- habe,
will ich nicht versäumen, noch ganz besonders hervor-
zuheben, dass sich bei Männern und Frauen noch viel-
fiatch ein auffallend hellblondes Flachshaar findet. Die
76
Bewohner der Diemelgegend heissen nicht umsonst ,>die
Diemelfüchse'^ Blondes Haar gilt noch als besonderer
Schmuck und Zierde für junge M&dehen, während
schwarzes Haar oft gerade zu als Schönheitsfehler ge-
rechnet wird. Bemerken will ich noch dabei, dass ich
bei Männern auffallend viel Charakterköpfe und bei
Mädchen regelmässig schöne Gesichtszüge beobachtet
habe; dagegen viel weniger Grazie. An Stolz und
Selbstgefühl fehlt es weder dem männlichen noch dem
weiblichen Geschlechte. Das spiegelt sich auch darin,
dass die Leute eine grosse Neigung zu beissendem
Spott besitzen. Ich habe mich manchmal darüber ge?
wundert, wie scharf sie mit einem Spottwort den Nagel
auf den Kopf trafen^ wie geschickt sie ein Bild oder
Gleichnis anwenden konnten, um eine Person oder Hand-
lung zu geissein. Die bildliche Redeweise ist überhaupt
sehr beliebt und oft überaus drastisch. Fein ist
allerdings der bäurische Witz nicht, sondern grob und
massiv und streift namentlich gern das geschlechtlich-
sinnliche. Dass Jedermann seinen besonderen Beinamen
trägty ist selbstverständlich.
Lobenswert ist der grosse Fieiss, mit dem unsre
Niedersachsen hinter der Arbeit her sind. Die Meisten
haben schwer um ihre Existenz zu ringen ; früh müssen
deshalb die Kinder an die Arbeit und müssen verdienen
helfen. Mir haben oft die öjährigen Kleinen leid ge-
than, denen das Kleinste mit einem Tuche auf den
Bücken gebunden wurde, um es auf diese Weise zu
verwahren. Stramm werden die Jungen zur Arbeit an-
gehalten, und die Mädchen müssen zeitig der Mutter
zur Hand gehen und lernen, selbständig dem Hanswesen
vorzustehen. Gerne werden deshalb die Jungen Überf-
all in die Lehre genommen, und die Dienstmädchen
aus den hessischen Dörfern sind in der ganzen Um-
gegend gesucht. Sparsam und treu bringen es die
i'ungen Leute zu etwas Ordentlichem und von den
Burschen bleiben viele beim Militari namentlich beim
Musikcbor, um weiter zu dienen und später eine ange-
nehme Stellung im Civildieust zu bekleiden.
Das hängt damit zusammen, das die Feldmark zu
klein ist, um die zahlreiche Nachkommenschaft an err
nähron. Das Geschlecht ist fruchtbar „es ist wäolh-
77
siger Boden*', wie mal einer zu mir sagte. 8 Kinder
ist ziemlich die Regel. Da müssen die Kinder ein
Handwerk lernen, am ihren Lebensnnterbalt za ge«
winnen ; jede Hand mnse sich rühren, um Hans nnd
Hof zu erbalten Die Zahl derjenigen, welche aus-
schliesslich Landwirtschaft treiben, ist verhältnismässig
gering. Als Maurer, Zimmerleute, Köhler, Holzhauer,
Schmiede, Stäbemacber u. a. verdienen sich viele ihr
täglich Brot. Eine Spezialität des Vernawahlshäuer
Erwerbslebens ist die Arbeit der Blankschmiede, welche
Senseti, Aexte u. dergl. herstellen. Allmählich hat auch
die Industrie angefangen, Arbeitskräfte an sich zu ziehen
und sozialistische Ideen in die Köpfe zu tragen. In
den grossen Basaltsteinbrücben bei Adelebsen arbeiten
jahraus jahrein auch viele Hessen. Montag früh gehen
sie von Hause weg, nehmen sich Proviant mit für die
Woche und kommen Sonnabend nachmittags mit ihrem
Verdienste wieder nach Hause. Die Frau besorgt während
dessen mit den Kindern das bischen Landwirtschaft,,
ohne welches kein Haushalt ist.
Ich will hierbei gleich eine Besonderheit hervor-
heben, die für das gesamte wirtschaftliche Leben von
grosser Bedeutung ist. Während sonst in Niedersachsen
der Hof oder das Gut vom ältesten Sohne, bezw auch vom
jüngsten geerbt wird, und die anderen Geschwister
»»abgefunden** werden, nur damit der Hof in einer Hand
bleibt, ist es im sächsischen Hessengau nicht so: das Gut
wird unter die sämtlichen Kinder in gleiche Teile zer-
teilt und dadurch häufig eine Zwergwirtschaft herbei-
geführt, die nicht wünsohenwert ist, aber diese Ein-
richtung bat doch das Gute; dass der proletarischen
Armut dadurch gewehrt wird. Es hat doch jeder sein
bischen Land, auf dem er seine Kartoffeln zieht, eine
Kuh und ein paar Schweine halten kann ; und die Leute
haben einen Landhunger, der oft geradezu rührend ist.
Sie suchen jedes Plätzchen urbar zur machen und
geben sich unendliche Mühe^ ihren Acker in Stand
zu halten.
Begünstigt wurde in früheren Zeiten diese Art der
Lebenshaltung dadurch, dass die Leute das Recht auf
Streu und Hute im Walde hatten. Diese Gerechtsame
sind aber zum gröesten Teile abgelöst nnd dafür Ab-
78
findungsflächen von Waldboden überwiesen worden. Im
Interesse des Forstfiskas mag es gelegen haben, dasB
diese Ablösungen vorgenommen sind, ob sie aber im
Interesse der Bevölkerung nicht besser unterblieben
wären, ist eine strittige Frage. Der Bauer, der mitten
im Walde lebt, will auch vom Walde leben, und der
ganze Ackerbau ist darauf zageschnitten, dass man
Nutzen aus dem Walde ziehen darf. B^chtsanschaunng
der ländlichen Bevölkerung ist es auch heute noch,
dass der Wald eigentlich ihr gehört. Aus Holz- und
Waldfrevel macht sich kaum Jemand ein Gewissen.
Jedenfalls ist deii Leuten früher auch Bau- und Brenn-
holz zu sehr billigen Preisen überlassen worden. Der
Wald bietet aber aach heute noch vielen Leuten Ge-
legenheit zum Gelderwerb, da eine Menge Arbeiter in
ihm Beschäftigung finden.
Ausserordentliche Sorgfalt wird der Baum- und
Obstzucht zugewendet. Jede Gemeinde besitzt ihre
, eigene wohlgepflegte Baumschule, in der der nötige Be-
darf an Obststämmen selbstgezogen wird. Jeder Weg,
jedes Oedland wird mit Bänmchen besetzt und es ist
eine Augenweide, die reichtragenden prachtvollen Obst-
bäume zur Uerbstzeit zu betrachten. In einzelnen Ge-
meinden ist es Sitte, dass jeder jung verheiratete Ehe-
mann 2 Obstbäume in der Gemeinde anpflanzen muss.
Es ist dies auch ein Beweis von dem praktischen Sinn
der Bevölkerung. Dieser zeigt sich auch in der Be-
schaffenheit des Handwerkszeugs. Alles wird äusserst
praktisch und zweckdienlich hergestellt.
Mit den mächtigen Eiohenwaldungen hängt es
auch zusammen, dass sowohl im Reinhardswald, wie im
Solling und Bramwald eine ausgedehnte Schweinezucht
ein sehr wichtiges Stück der Landwirtschaft bildet.
Die Eicheln sind bekanntlich ein vorzügliches Schweine-
mastfutter, und der liebe Gott Hess ihnen dieses Futter-
mittel so vor der Nase wachsen, dass sie es auch
benutzen mussten, und es klingt ganz nnglaublicht dass
der Reinhardswald ehemals eine Mästung filr 20 — 30000
dieser nützlichen Borstentiere gewährte. Die Ferkel-
zucht war namentlich in meiner Gemeinde eio Haupt-
faktor des landwirtschaftlichen Betriebes. Ich habe oft
über die „Ferkel^' seufzen müssen. 6 Wochen lang
79
worden diese lieben Tierchen mit einer Sorgfalt und
Liebe gepflegt, wie sie kaum einem Kinde zu teil wurde.
Dann trank die Familie wohl den Kaffee schwarz, weil
die Milch von den kleinen Schweinchen in Anspruch
genommen wutde. Dann konnte keine Hochzeit, keine
Kindtaöt» gefeiert werden, bis nicht die Ferkel abge-
nommen waren, die weithin verschickt wurden. Wehe
aber, wenn die Ferkel misrieten oder im Preise sanken,
dann krankte der ganze Haushalt! Und die Freude,
wenn das Paar 12 Thaler kostete! Das gab Geld!
Baares Geld kam ja nicht in das Haus des Bauern,
wenn er nicht ein Stück Vieh oder Frucht verkaufen
konnte. Dass unter diesen Umständen immer Gut ein-
gescblachtet wurde, wird niemand verwundern. Frisches
Fleisch wurde nur selten eingekauft ausser an hohen
Feiertagen und zur Kirmess. Sobald es im Herbste
kalt wird, wird ein Schweinchen „vorgeschlachtet'S und
man merkt es den Leuten oft an, wie ihnen das frische
Fleisch gut bekommt und sich die Gesichter runden zu
behäbiger Fülle. Was wunder, dass mir eine gutmütige
Frau, die Mitleid mit meiner Magerkeit hatte, tröstend
das freundliche Wort sprach: „Warten Sie nur, Herr
Pastor, wenn Sie erst geschlachtet haben, werden Sie
auch dicker!^' Sie hat aber leider nicht recht gehabt.
Bei Vielen wird gar nicht zu Mittag gekocht, sondern
erst abends, wenn der Mann von der Arbeit heimkommt,
findet die Hauptmahlzeit statt Aber dafür muss das
Frühstück desto nahrhafter sein, und ich habe immer
allen Respekt vor den gewaltigen Wurststücken gehabt,
welche die Schulkinder zum Frühstück verzehrte. In
einzelnen Gemeinden wird viel Branntwein getrunken,
andere hingegen zeichnen sich durch Massigkeit und
Nüchternheit geradezu aus. An Vergnügungen fehlt es
auch dort nicht. Ihre Feste wollen sie gern mit mög*
liebstem Pompe feiern. Früher sind namentlich auch
Kindtaufen und Hochzeiten recht andauernd gefeiert
worden. Jetzt brauchen sie nur noch 2 — 3 Tage dazu.
Am 1. Tage müssen bei Taufen die Eltern bezahlen,
am 2. die Paten. Aehnlich ist es bei Hochzeiten. Ich
will hierbei einschalten, dass sich noch eine Menge
Aberglauben bei diesen Handlungen erhalten hat. So
werden z. B. die Eltern nie zugeben, dass ein Junge
80
und Mädchen aus demselben Taufwasser getauft werden ;
entweder tnuss eins von den Kindern sterben, oder das
Mädchen bekommt, was noch schlimmer ist, einen
Schnurrbart. Da ich das Kapitel des Aberglaubens be-
rührt habe, will ich hinzufügen, dass z. B. Blutbesprecfaen^
Vieh verhexen, der Glaube an Besessenheit heute noch
im Schwünge sind, als lebten wir im tiefsten Mittel-
alter. So gab es dort auch einen Mann, der machte
einen ^^freien Verband^^ über Wunden, d. h. er strich
unter Hersagen von Formeln einige Male über die ver-
letzte Stelle, wobei aber etwas von dem vergossenen
Blute nicht fehlen durfte, und sofort hörten sowohl die
stärksten Blutungen als auch die rasendsten Schmerzen
völlig auf. Von den glaubwürdigsten Leuten sind mir
Thatsachen berichtet worden, dass ich an ihrer Wirklich*
keit zu zweifeln, keinen Anlass habe, um krankes Vieh
zu besprechen, gibt es in jeder Gemeinde Männer und
Frauen. Selbstverständlich gibt es auch noch Leute
mit dem bösen Blick, die man nur ungern dem Vieh*
stall sich nähern lässt. Bei Krankheiten besass lange
Zeit „die weise Frau von Peckelsheim^^ mehr Vertrauen
als 20 Aerzte zusammen. Vor bösen Geistern herrscht
noch grosse Furcht, und nachts am Totenhof vorbei
zu gehen, setzt immer schon eine grosse Dosis Mut
voraas. Dass jeder Freimaurer vom Teufel geholt wird,
darüber herrscht keinerlei Zweifel.
Der vorhandene Aberglaube hindert die Leute aber
durchaus nicht, sich einer ausserordentlichen Kirchlich-
keit zu befleissigen. Das sind ganz spärliche Ausnahmen,
die sich vom kirchlichen Leben ferne halten, und ich
bin oft einer tiefen, warmen und wahren Religiosität
begegnet. Den Meisten ist ihr Glaube doch Herzensache.
Rühmend hervorheben muss ich die unbedingte Ehrlich-
keit der Bevölkerung. Diebstahl kommt kaum oder
wenigstens nur sehr selten vor. Es gibt dort keine
verschlossene Gärten, aber gestohlen wir4 nichts daraus.
Wenn die Leute ihr Haus verlassen, schliessen sie es
häufig gar nicht ab, sondern stecken ein Stück Holz
quer durch den eisernen Thürhaken, zum Zeichen, dass
niemand daheim ist und jedermann respektiert das
Wahrzeichen. Die Wäsche bleibt ruhig des Nachts
draussen, und viele schliessen nicht einmal nachts die
81
Hansthfire ab. Dagegen bält, wie schon gesagt, niemand
den Holz- and Walddiebstahl für einen Frevel; and den
andern so recht fein beim Handi^l oder im Prozess Ober
das Ohr zu haoen, gilt in vielen Augen eher fQr Ehre
als Schande, denn darin tritt ja die geistige Ueber-
legenheit an den Tag. Der Rechtssinn and das sitt-
liche Empfinden sind von unserer Denkweise oft recht
verschieden. Die Strafgewalt des Staates erkennt man
s. B. an und sucht sich deshalb eini^r Bestrafung zu
entziehen, während man sich im Gewissen völlig un-
schuldig fohlt. Das „Recht^^ ist ihren Augen vielfach
„Unrecht^' und umgekehrt.
Diese verschiedenartige Auffassung der sittlichen
Pflicht zeigt sich auch auf dem ,,sittlichen'' Gebiete im
engeren Sinne. Wenn sich ein Pärchen verlobt hat,
nimmt der Bräutigam häufig alle ehelichen Rechte ohne
weiteres in Anspruch, und niemand findet etwas dabei.
Wenn aber ein Mädchen ein uneheliches Kind bekommt,
und es ist kein Vater dazu da, so gilt es fOr grosse
Schande. Oft ist die Braut schon mehrere Wochen
vor der Hochzeit ganz im Hause des Bräutigams, um
die Arbeit zu thun; andererseits kommt es auch häufig
vor, das8 nach der Hochzeit die junge Frau noch
längere Zeit im Hause ihrer Eltern bleibt, während ihr
Mann nach wie vor am Tische seines Vaters isst. Auch
das kommt vor, dass die Hochzeit erst dann gefeiert
wird, wenn das zweite Kind auf dem Wege ist. Die
Dnsittlichkeiten empfangen einen mächtigen Vorschub
durch die Spinnstuben. Der Spinnstube fehlt es ja
nicht an freundlichen Verteidigern, aber sie birgt grosse
sittliche Gefahren in sich. Sobald die Mädchen konfir-
miert sind, thun sie sich zu einem „Spinnetrupp'' zu-
sammen und dann kommen sie den ganzen Winter
hindurch abend für abend zusammen. Wie die Mädchen
der verschiedenen Altersstufen ihre Spinnstuben haben,
so natürlich die Frauen auch. Natürlich gehen die
jungen Burschen auch zu den Mädchen in die Spinn-
stube und da gewöhnlich jede Aufsicht fehlt, geht es
oft recht toll darin her. Die Eltern müssen das Haus
verlassen, damit das junge Volk recht ungestört unter
sich ist. Oft wird die Ziehharmonika herbeigeholt und
lustig drehen sich die Paare im Kreise. Doch das
Mittheilungen. 6
L82
möchte alle sein, wenn nicht die Spinnstuben^scherse'^
wären, die bei ausgeblasenen Lampen getrieben werden,
und der unbeaufsichtigte Heimweg. Kirche und Staat
haben bis jetzt ziemlich erfolglos gegen die Auswüchse
der Spinnstube gekämpft, weil hier eine uralte Volks-
sitte zu Grunde liegt, die einstmals ihre sittliche Be-
rechtigung gehabt hat und die auch heute noch in
veredelter Form Gutes wirken könnte. Man lernt
daraus so recht die Zähigkeit kennen, mit welcher d&t
Niedersachse an alten Bräuchen festhält. Die alles
umgestaltende Zeit wird auch diese Mängel des Volks-
lebens allmählich verschwinden lassen.
Vieles ist schon anders geworden. Ich will zum
Schluss auf ein Denkmal des alten Sachaenstammes
hinweisen, das in nicht ferner Zeit aus dem sächsischen
Hessengau völlig verschwunden sein wird. Das ist die
niedersächsische Bauart der Häuser. Noch findet man
sie vereinzelt wohl in allen Gemeinden, aber es wird
kein Haus mehr neu gebaut nach der Art der Väter.
Die alten Sachsenhäuser haben in der Mitte des Hauses
die breite Dreschdiele, rechts davon die Wohnräume,
links die Viehställe. Die Diele bildet das eigentliche
Zentrum des Hauses. Sie ist meistens mit Sandstein
geplattet, und ein grosser Teil des häuslichen Lebens
spielt sich auf ihr ab. Auf ihr werden im Sommer
die frohen Feste, wie Hochzeit und Kindtaufe, gefeiert,
auf ihr wird der Tote aufgebahrt, wenn sich die ganze
Sippe versammelt, einem der Ihren das letzte Geleit zu
geben. Da fehlt auch keiner bei dem stark ausge-
prägten Familiensinn, den sie besitzen. In Vernawahls-
hausen ist es auch Sitte, dass die Leichenrede auf der
Diele gehalten wird.
Die alten Häuser sind durchweg aus festem Eichen-
holz erbaut, und es ist auch ein starker Unterbau
nötig; um die eigentümliche schwere Dachbedeckung za
tragen, die den Dörfern am Solling und an der Weser
ein düsteres Aussehen verleiht. Die Dächer leuchten
nicht wie sonst in Hessen in flammendem Ziegelrot,
sie sind mit Sandsteinplatten gedeckt, die eine dunkle
Farbe annehmen. Die Platten der untersten Lage sind
etwa 80 cm hoch und haben die entsprechende Dicke
und Schwere. Nach oben werden sie dann allmählich
83
leichter and kleiner. Die Steine liegen doppelt und
bilden eine Dachbedeckang, die an Festigkeit and
Sicherheit ihres gleichen nicht hat — weder Regen
noch Schnee, weder Sturm noch Feuerfunken finden
einen Sitz zum Kindringen — die aber auch eine Be-
lastung der Häuser bildet, wie sie gewichtiger nicht her-
gestellt werden kann.
Sowohl die Querbalken als auch die einzelnen
Wandgefache sind häufig mit Sprüchen geziert. Der
Name des Erbauers, seiner Ehefrau und die Jahreszahl
der Erbauung sind fast regelmässig in die Balken ein-
gemeisselt. Auch Pfarrhaus, Schule und Kirche tragen
oft ihren sinnigen Spruch. Die Kirche in Ver na wähl hausen
trägt z. B. am Längsbalken unter dem Dache den
Spruch: „0 Mensch, schau an uns Totenbein, wie wir
da liegen gross und klein. Kannst Du sie auch er-
kennen recht, wer Herr gewesen oder Knecht? Wer
unter uns Arm oder Reich? Du siehst es ist hier
alles gleich. Was Du bist, sind gewesen wir; was wir
sind, Du wirst werden schier. Was trotzen Du und
prangst Du viel mit Deinen Gaben ohn' Mass und Ziel?
Sei frumm, furcht' Gott und handle Recht, Er ist der
Herr, Du bist nur Knecht! anno 1589." — Die Eck-
balken an den Häusern sind häufig mit Ornamenten
versehen^ die dem betr. Künstler alle Ehre machen!
Zum Schluss noch eine kleine Sammlung von
Besprechungsformeln, von denen ich zufällig Kenntnis
gewonnen habe. Sie stammen aus dem Besitze eines
Kuhhirten.
Ffirs Blutbesprechen: Am Jordan sprangen 3 Brünne-
lein^ der erste heisst: Blut tropfe, der andere:
Blut stopfe, der dritte: Blut steh still! im Namen
des Vaters usw. . . .
Vor den Schwamm : Den ersten Freitag im wachsenden
Mond, so geht man nach fliessend Wasser und
sieht den Mond an und begreift den Schwamm
mit allen 5 Fingern der rechten Hand und sagt
diese Worte: „Was ich ansehe, dass es zunimmt,
das ist der Mond. Was ich begreife, dass es ab-
nehme, dass ist der Schwamm.'^ Da muss ich
dreimal greifen im Namen des Vaters usw., das
Wasser zu dem Schwamm schöpfen, den Schwamm
6*
84
streichen ins Kreaz mit dem Wasser, das Wasser
bergnnter za schöpfen.
Wenn ein Mensch den Wurm ^n den Finger kriegt,
so fasst man den Finger ins Kreaz und spricht diese
Worte : „In dem Paradies, da steht ein Banm, an dem
Baum ein Apfel, nicht grün und nicht gelb. In dieser
Stunde sollst du sterben im Namen des — '^
Vor das wilde Feuer : Glück kommt von der Erde und
Gnade von Gott dem Herrn. Die v^ilde Flamme,
die ich hier finde, dass die verschwinde. Der in
der Welt wohnt, der unsern Herrn Christus ein-
band, der verschwand im Namen —
Yor das Verfangen : Hast du dich verfangen (Kalb oder
Ziege oder Schwein), lass du Jesum Christum
hangen. Schadet ihm sein Hangen nichts, so
schadet dir das Verfangen nichts im Namen —
Vor die Zauberei ein Gebet : Glatter Kopf, ich verbiete
dir mein Haus und Hof, ich verbiete dir meinen
Pferde- und Kuhstall, ich verbiete dir meine Bett-
statt, dass du nicht über mich trösse, (?) brösse (?)
in ein anderes Haus, bis du alle Berge steigest
und alle Zaunstecken heilest und über alle Wasser
steigest und alle Zaunstecken heilest. So kömmt
der liebe Tag wieder in mein HausI Im Namen —
Besonders geistreich sind die Formeln nicht. Wer
sie aber brauchen will, wird keinen Erfolg damit haben,
weil für die Wirkung viel darauf ankommt, von wem
und wie sie mitgeteilt werden.
Noch einige Rezepte aus dem Buche des Kuh-
hirten :
Zum Einreiben beim Besprechen : Kasperpulver, Kap-
sinderpulver, Weirauchwein, Teufelsdreck.
Innerlich zu brauchen beim Vieh : Antimonis zum Rost-
schwefel, Allmannharnischwurzel, Grauschwefel,
Johanneswurzel, Magollerbiene, weissen Teppich.
Für Wunden : Franzosenöl und Regenwormöl.
Für das Elend : Gepräparierte Elenzklauen, niederge-
schlagenes Pulver.
Für böse Augen: Weisser Kopee, Mutter Negelkes und
Nachtmahlswein, wovon getrunken ist, damit auf-
86
gelöst, das auf die Lider gewischt, auch nachher
in die Augen.
Es wäre wohl der Mühe wert, alle die Sitten, Oe-
wohnheiten, Gebräuche, die unter den Niedersachsen
noch heimisch sind, vollzählig zu sammeln, man würde
einen tiefen Einblick in das innerste Leben dieses Volkes
thun und es erst recht in seiner Eigenart verstehen
und lieben lernen, wie es auch mir ans Herz ge-
wachsen ist.
II.
Spuren der Ühalburg Werner von Bisohofiisi-
hausens zu Bisohhausen an der Schwalm P
Die bekannte hessische Familie von Löwenstein
hatte ihren ürsitz in Bischhausen und nannte sich nach
demselben „von Bischoif8hau8en^^ Das erste urkundlich
bekannte Mitglied der Familie ist Werner v. B., weicher
1160 in einer Hersfelder Urkunde genannt wird. Nach
Erbauung des Schlosses Löwenstein in der Mitte des
13. Jahrhunderts trat eine Namens- und theilweise
Wappenänderung der Familie ein, welche durch „Landau^^
bekannt ist. Die Linie v. Löwenstein genannt Schweins*
bürg"*") behielt jedoch das alte Wappen, eine schräge
Mauerzinne, bei und findet sich bis zu ihrem Aus-
sterben im 17. Jahrhundert im alleinigen Besitz des
Gerichts Waltersbrnck, wozu Bischhausen gehörte. Ein
Theil dieses Gerichtes — die Dörfer Zimmersrode und
Gilsa — war durch Vertrag vom Jahre 1359 an die
Herren von Gilsa zu Gilsa, als bisherige Mitbesitzer
(Ganerben) abgetreten, unerforscht ist noch geblieben,
ob dieses Gericht in noch älterer Zeit nicht einer
dritten Familie gehörte, was sehr wahrscheinlich.
Diese Ermittlung soll jedoch einer spätem Zeit,
ebenso wie die vermuthete Abstammung derer v. Bischoffs-
*) Die Familie nennt sich urkundlich in älterer Zeit ,.von
Schwensburg'', in späterer Zeit v. Löwenstein gen. Schweins-
burg. Mit dieser Bezeichnung besteht noch ein Grenzstein an
einer Wiese oberhalb des Dorfes B. von „1605".
86
hausen von der freien Familie von Borken vorbehalten
bleiben, während ans heute folgende Beobachtungen be-
schäftigen :
Nach den bekannten Schenkungen der Herren
V. BischofPshausen-Löwenstein eines grossen Theiles ihres
Grundbesitzes zu Bischhausen an das Kloster Haina^
kann es nicht befremden, dass die in späterer Zeit da-
selbst erbaute Kirche auf deren ursprünglichem Eigen-
thum steht. Nach Sachlage ist anzunehmen, dass der
Wohnsitz Werners v. B. in einer Thalburg bestanden
hat. Wirklich finden sich von einer solchen Anlage
noch Spuren:
Die jetzige Kirche steht nebst der Schule auf
einer ansehnlichen Erhöhung des Bodens, welche sich
bis auf vier Meter beläuft und den ehemaligen Kirch-
hof mit einschiiesst. In einem Garten des Landwirts
Stecher, am Südende des Dorfes, sieht man noch eine
deutliche Spur des früheren Wallgrabens, der von der
Schwalm aus gefüllt wurde. Der an die Kirche stossende
Kirchhof ist im späteren Mittelalter zur Vertheidigung
eingerichtet gewesen, wovon noch ansehnliche Mauer-
reste vorhanden, welche anscheinend mit Benutzung
älterer aufgeführt sind. Nach Mittheilung des Pfarrers
Scheuermann besteht ein jetzt als Garten benutzter
Theil des alten Kirchhofes schon in geringer Tiefe aus
grossen Steinplatten und Steinen.
Besonders ins Äuge fallt die Bodenerhebung der
ganzen Umgebung der Kirche bei der sonst durchaus
ebnen Lage des Dorfes. Auffallend ist es allerdings,
dass in erwähnten Schenkungsurkunden an die Kirche
keiner Kemnade oder Behausung gedacht wird, doch ist
deren Vorhandensein mit aller Sicherheit anzunehmen.
Der Boden der romantisch gelegenen Kirche ent-
hält viele alte Grabsteine der benachbarten alten Ge-
schlechter aus dem 15. und 16. Jahrhundert; der Chor
derselben nebst mit Schiessscharte versehenem Treppen-
thurm rührt aus dem Mittelalter her. Bei der Lokal-
besichtigung fand sich in der Hofmauer des Bauern-
gutsbesitzers Gröschner eine dort eingemauerte alte
Sandsteinplatte „Engelsgestalt mit Flügeln^', welche
sauber ausgeführte Arbeit nicht ohne Interesse ist. Nach
dem „Rodenberg^^ zu soll in der Gemarkung Bisch-
87
hausen sich früher eine Kapelle befanden haben, wovon
aber keine Spar mehr vorhanden ist. Den Namen
Bischhaasen resp. Bischoffshaasen hat eine Lokalsage
mit dem heiligen Winfried and seiner ersten Taafhand-
lang im Löwensteiner Grand in sinngemässe Verbindang
gebracht. —
November 1900. Felix von und zu Gllsa«
Verzeiehnis neuer Hessisclier Literatur.
Edward Lohmeyer.
Jahrgang 1890.
Vorwort.
Für Ilnlerstiitzang <les vorliegenden Verzeichnisses habe
ich meinen Dank abzuatalten in erster Reihe wiederum meinen
Kollegen und Mitarbeitern an der Kasseler Landesbibliothek den
Herren Oberbibliothekar Dt. Brunner. Bibliolbekar Dr. Scher er,
Dr. Grotefend. Dr. Lange und A. Fey: fodann den Herren
Dir. Dr. Ackermann, Reichst.- u. Ldt.-AbE. Geh. Sanilälarath
Vicebürgerm. Dr. Endemann, Bankier Kiorino, Pfarrer Ph.
Jacob, Major /. D. v. u. z, Loe wensle in, Oberl- Dr. Pistor,
Vorsl. d. Rechnungswefens bei der Prov.-Sleucr-Pirection Wo-
ringer [ämtlich zu Kassel; ferner den Herren Privaldoc. Dr.
Heldmann zu Halle. Dir. der älndtbibliothek Dr. Keysser
unilStadtbibliothekarDr.Zaretzky zu Köln.Schuiruperinlendent
Prof. Dr. K. Knoriz in Evansville (Indiana. Nordamer.), Dr.
Losch und Kunstmaler Professur Cilo. Tlieuerkau f zu
Charlotten bürg.
Kassel, am U. November 1!NMI.
Edward liohmeyer.
I. BrTCbeinungen des Jahrae 1890.
. Abhandlungen der grh. hessischen geologischen
LaadesaDstalt za Darmstadt Bd. DI Hft. 4: Die
Boden- und Waseerverbäitnisse der Provinz Rhein'
hessen, des Rheingaiis und Taanus. Darmstadt
(A. Bergsträseer in Comm.) 1899. 8. (III u. S.
149—298.) M. 5,00.
. Abhandinngen und Bericht XLIUI des Vereitls
Mittheilungen. 1
n
für Naturkunde zu Kassel über das 63. Vereinsjahr
1898 — 99. Im Namen des Vorstandes hg. von
Karl Ackermann. Mit 2 Textabbildungen und
1 Porträt. Kassel (Verl. des Vereins ; Druck von
L. Doli.) 1899. 8. (69 S. und [Autobiographie
von Hofr. Dr. Carl Claus, vollend. v. Prof. v.
Alth] 35 S. fowie [Vereinsbericbt] XXIV S.)
3. Ackerniann, Karl. Bibliotheca Hassiaca. Reper-
torium der landeskundlichen Litteratur für den
Preuss. Regierungsbezirk Kassel, das ehemalige
Kurfurstenthum Hessen. Neunter und letzter
Nachtrag. [S.-A. aus oben Nr, 2.J Kassel.
(Selbstverl.) 1899. 8. (16.) M. 0,75.
Auch diefer Nachtr. enthält manche von mir bisher
nicht verzeichnete Hessische Schriften, auf die ich hier-
mit kurz hinweife : S. 5 f. (Bodenkunde) : Scheibe^ Benshaufen,
Blankenhom (2), v. Wichdorff-Heas; S. 7 (KHma . . .): Stein;
S. 8 (Pflanzen): QoldachmidU Gcheeb; 9 (Münzen): Wein-
nieüter, Hohlpfennige, v. Höjfken, Kassel; S. 10 (Kirche):
F. Dümmler; S. 15(riandeskun(le): Trinivs. Matthias {SchvciKV
kalden), W. G. (Oberweferberge).
Ackermann, Karl — f. unt&n Nr. 99.
Adressbuch der St. Eschwege /*. unten Nr. 269.
4. Adressbnch der Stadt Marburg Jahrgang 1899.
[Unter Benutzg. amtl. Quell, bearb. n. hg. v. J. A.
Kochs Univbuchdr. i. Mbg.] Marburg (Druck und
Verlag von Job. Aug. Koch.) o. J. [1899 ?] 8.
(2 Bl., 105 S. u. Anzeigen.)
Adressbuch der Stadt OflFenbach — f, unten Nr. 153,
5. Adressbuch der Stadt Worms für das Jahr 1899.
Worms (H. Kräuter.) 1899. 8. (111, 330 S. mit
Theater- u. färb. Stadtplan.) Gbdn. M. 5,40.
6. Adressbuch für Mainz mit Zahlbach, die Städte
Alzey, Kastei, die Gemeinden Gonfenheim, Laaben-
heim, Mombach, Nierstein, Weifenau und Hafen
Gustavsburg. 1900. Mainz (J. Diemer.) 1899. 8.
ptIV, 622 S. m. 1 Plan.) Steif geheftet M. 9,00.
7. AdreSS-Buch von Cassel, Wehlheiden, Betten-
haufen, Kirchditmold, Niederzwehren, Waldau,
Wilhelmshöhe und Wolfsanger für das Jahr 1899.
Jahrg. 66 . . . Gassei (Druck u. Vrl. von L. Döil.)
o. J. 8. (Starker Band, mit grossem Plan ufw.)
III
Gbndn. i. Lw. M. 5,76, bei Vorausbest. u. för Be-
hörden M. 4,75).
8. Allihn, Max. Die Kolonialschule in Witzenhaufen.
Daheim Jhrg. 35. 1899 (Nr. 49) S. 782 ff.
Leipzig. 4.
9. Amtsblatt. Kirchliches Amtsblatt für die Diöcefe
Fulda Jahrg. 15. 1899 Nr. l bis 16. Falda
(Druck der Faldaer Actiendruckerei.) 1899. 4.
10. [Apotheker] in Hessen-Nassau betr. f. Ent-
scheidungen des K. Preuss. Oberverwaltungs-
gerichts Bd. 33 S. 350, 357, 362 (Sachregister S.
466). Berlin. 1899. 8.
11. Archiv für Hessische Geschichte und Alterthums-
kunde N. F. Bd. H Heft 2 [Schluss des IL Endes.]
Darmstadt (Selbstverl. d. Ver., i. Komm. v. A. Berg-
straesser.) 1899. 8. (S. 321-563, Tit. u. Inhvrz.
zu Bd. n.) M. 2,00.
12. Archiv. Neues Archiv fiir Sächsische Geschichte
und Altertumskunde Bd. 20. Dresden 1899. 8.
Darin Hessisches ; fo S. 91 Ldgr. Ludwig v. H. berührt
am lf>. 4. H)2;i Freiberg mit HO Pferden): ausserdem f.
Register unter 'Phihpp (der Grosse l!]) Ldgr. v. Hessen'
(H Stellen), Bebra, v. Hütten (Mir.), Mainz.
13. '*'[Asinns.] ^Vom lange Asmus un feim Amerika-
nischen Skizzebüchele'. Auffatz von Karl Knorz
in dessen Werke 'Folklore oder Volkskunde' (23.),
Evansville (?] 1899: auch in des Verfs. Buche
'Folkloristische Streifzäge», Bd. I, Oppeln (G. Maske.)
1899, 8.
Vgl. Indiana Post (Evansville) vom 17. Juni lH9i» (Nr. 24).
— Als einzelner Auffatz sclion früher im Verzeichnis an-
geführt (y wo V). — Asmus war 'ein echter Hesse.*
14. Ans der Zeit des kurhessischen Merz-Ministeriums.
Hessische Blätter Nr. 2568 (1899, Juli 16.) bis
2580 und (Schluss) 2582. Melfungen. Fol.
15. Ansbildang. Die Ausbildung der Volksschullehrer
im Grossherzogtum Hessen. Denkschrift, hg. von
dem Vorstand des hessischen Landes-Lehrervereins.
Giessen (Emil Roth in Komm.) 1899. 8. (HI. 69.)
M. 0,75.
1*
n
IV
16. B., F. — Die Brüder Grimm (and J. Görres).
Von F. B. [d, ^. Franz Binder.] Historisch-
politische Blätter für das katholische Deutschland
Bd. 124 (Hft. 3) S. 178—192. München. 1899. 8.
Auf Grund von Carl Frankes Buche i^unten Nr. 94),
17. Baiimann, Franz Ludwig. Forschungen zur
Schwäbischen Geschichte. Kempten (Joh. Kofel.)
1899. 8. (VII. 626.) M. 8,00.
Darin Hessisches, T. Register z. B. unter Hessen (3
Stellen), Bonifatius, Chatten (6 St.), Elifabeth, Fssigheim
(bei Hanau, IJrspr. d. Namens), Lahn, Main (5 St.), Mainz
(8), Rhabanus (2), Seh malkaidi scher Krieg (2). Wefer.
VVetterau (2), Worms (i).
18. Beauclair, A. de. Das Verfassungs- und Ver-
waltungsrecht des Deutschen Reichs und des Gross-
herzogturas Hessen. Preisschrift. 7. Auflage.
Darmstadt (Arnold Bergstraesser. ) 1899. 8. (III.
68.) M. 0,50.
19. Beck, Fritz. Geschichte des Grossherzoglich
Hessischen Feldartillerie-Regimejits Nr. 26 (Gross-
herzogliches Artilleriekorps) und feiner Stämme
1460—1883. Auf Grund offizieller Aktenstücke
entworfen und zufammengestellt von Fritz Beck»
Fortgefetzt von 1883—1897 durch Karl von Hahn.
Mit 1 Bildniss, 2 Uniformbildern und 1 Plan der
Schlacht von Gravelotte- St. Privat. Berlin (E. S.
Mittler u. Sohn.) 1899. 8. (XI. 404. — .) M. 8,00.
20. Beck, Ludwig. Die Geschichte des Eifens . . .
AbtIg. IV . . . 1801—1860 . . . Braunschweig. 1899. 8.
I— HI f. Yerz. 1897 Nr. a:{. — Auch in IV Hessisches,
f. Register z. B. unter Hessen-Darmst. (5 Stellen), Hessen
(Kurfth.. 2 St.), Darmstadt, Henschel(-Kassel. TSt.i. Hom-
berg, Mainz (2 St.) u. a. m.
21. Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums
Hessen. Hg. v. d. grossh. Centralstelle für die
Landesstatistik. Darmstadt (G. Jonghaus.) 1899. 4.
Bd. 43 Hft. 1: Statistik der Straf- u. Gefangen-
Anstalten im Grht. Hessen . . . (IV. 32.) M. 0,80.
— Hefl 2: Ueberficht der Geschäfte d. ordentl.
streitigen Gerichtsbarkeit b. d. grossli. Oberlandes-
gericht . . . (III. 26.) M. 0,70.
22. Bennecke^ Wilhelm. Das erste Schwurgericht in
Hessen-Cassel am 11. und 18. Januar 1849. Nach
Tagesberichten geschildert. Gasseier Tageblatt. . .
1899 Nr. 11 (11. 1.) Bl. II, Nr. 18 II und Nr. 19
II. Cassel. Fol.
23. Bennecke^ Wilhelm. Der Beruch des Königs und
der Königin von Preussen an dem landgräflich
hessischen Hof vor hundert Jahren. Ein Gedenk-
blatt an die Tage vom 8. bis 12. Juni 1799.
Casseler Tageblatt 1899 Nr. 160 (11. 6.) Bl. II.
Cassel. Fol.
24. Bericht der landwirtschaftlichen Winterschule zu
Rodenberg (Prov. Hessen-Nassau). Rinteln
(Druck [und Verlag] von C. Böfendahl.) 8. — Bericht
1 (zugleich Programm) Winterhalbjahr 1896 — 97.
(14.) — Ber. II. (zugl. Progr.) Whj. 1897—98.
(15.) — Ber. III (zugleich Einlad. zr. Schlussprüfung)
Whj. 1898—99. (20.) — 1897—1899.
25. Bericht des Kreis-Ausschusses zu Witzenhaufen
über die Verwaltung und den Stand der Kreis-
kommunal-Ängelegenheiten im Geschäftsjahre
1898/99. o, 0. u. J. 8. (1 Bl. u. 19 S.)
26. Bericht. Jahresbericht des evangelischen Diako-
nissen-Haufes (für Kurhessenj in Treyfa \ ab 15 =^
1883: über das Hessische Diakonissen haus bei
Cassel und dessen auswärtige Stationen. Gedruckt
in Marburg, Treyfa, Hofgeismar ufw., ab 1883 in
Cassel. 8 u. 4. — (Jahres-) Bericht 1 bis 25 über
die Jahre 1864—1898. [Erachienm] 1865—1899.
22 Hefle.
27. Bericht über die Studienreife der Maschinenbau-
Abteilung an der grosshz. techn. Hochschule zu
Darmstadt. 27. VII. — 5. VIII. 1898. Darmstadt
(A. Bergsträsser.) 1899. 8. (119 autogr. S. m.
Fig.) M. 3,00.
28. Bericht über die Verwaltung und den Stand der
Gemeindeangelegenheiten der Stadt Marburg im
Reg-Bez. Cassel für die Zeit vom 1. April 1893
bis 31. März 1898. Marburg (Druck von R. Frie-
drich.) 1899. 4. (2 Bl. u. 78 S.)
29. Bericht über die wichtigsten Zweige der Ver-
waltung der Refidenzstadt Cassel im Rechnungs-
VI
jähre 1897/98. Cassel (Drnck von Weber & Weide-
meyer.) 1899. 4. (IV. 209.)
30. Bernays, Michael. Zur neueren and neuesten
Litteraturgeschichte. Leipzig (6. J. Göschen.)
1899. 8. — [L] (XVI u. 354 S.) — II. (VI u.
392 S.) Zufammen M. 18,00. — [Auch unt. rf. TU. :] :
Schriften zur Kritik u. Litteratnrgesch. von M. B.
Bd. III u. IV. Aus d. Nachlass hrsgg. v. Gg.
Witkowski. —
Darin manches Hessische: in I S. 3(M)— H<H: 'Zu Friedr.
(iottli. W e 1 c k e r s achtzigsten Geburtstage' ; f. auch Register
unter Fr. Diez, Gervinus (':$ Stellen), Herrn. Grimm, J.
Grimm (4 St.), W. Grimm (2 St.) u. a. : in II S. 179—185
über .1. Grimms Kl. Schriften II u. 111, im Reg. unter
Gervinus (7 St.), J. Grimm (« St.\ \S. Grimm «6 St.),
Grimmelshaufen u. a.
31. [Bernliardi.] Dr. Karl Bernhardi. Zu feinem
hundertjährigen Geburtstage. [Verf. ist der Sohn
des Verstorbenen: Land-Ger.-Präfident Heinrich Bern-
hardi in Marburg.] Casseler Tageblatt und
Anzeiger 1899 Nr. 276 (5. October) Bl. I. Cassel. Fol.
32. BernstorflP, Gräfin Blife von. Ein Bild aus
der Zeit von 1789 bis 1835. Aus ihren Aufzeich-
nungen. Vierte Aufl. Bd. II. 1823 bis 1835. Berlin
(Mittler.) 1899. 8.
S. 121: Durchreife der Prinzess Juliane von Dänemark
vermählten Prinzess von Hessen-Philippsthal und ihr
Verkehr im Haufe der Gräfin B.
Best — f. unten Nr. 113.
33. Bertram^ Adolf. Geschichte des Bisthums Hildes-
hein). Bd. I . . . Hildesheim (A. Lax.) 1899. 8.
(XVI. 523.) M. 8,00.
Darin Hessisches, z. W. S. '»•28 f. Wahl des Landgrafen
Hermann von Hessen zum Bischof von Hildeshoim 1771);
S. 228 (Heiligsprechung Elifabeihs;.
34. Blunij Hans. Vorkämpfer der deutschen Einheit.
Lebens- und Charakterbilder . . . Berlin (Hm.
Walther.) 1899. 8.
Darin l(»ö— 127 August Metz (mit dem Nachtrag:
Bismarck und Dalwigk) nebst e. Bilde M.s.
35. Böckel,0. —Gestorben fur's Vaterland. Erzählung
aus der Franzofenzeit Bund der Landwirthe 1899
Nr 15—19. Berlin (G. Schuhr.j Kl.-Pol.
Nach dem gleichbenannten geschichtlichen Auffatze
([. Verx, 1897 Nr. 108) bearbeitet.
VII
36. Btfrckel, A. — Goethe in Mainz. Frankfbrter
Z e i t a n g 1899 Nr. 213 (Erstes Morgenbl. von 3. 8.).
Auch Gg. Forster und Sömmering, die G. 'schon früher
in Cassel kennen gelernt' hatte, kommen in dem Auf-
falze vor.
37. BoDifatins-Kalender. Faldaer B.-K. 1900 . . .
Jhrg. 15. Fulda 1899. 4. M. 0,35.
rVergl. Verz. 1897 Nr. 56.) S. .% f. Das Kloster der
Benediktinerinnen ad sanctam Mariam zu Fulda' (mit Bild).
38. Boos, H. — Geschichte der rheinischen Städte-
kultnr von ihren Anfängen bis zur Gegenwart mit
befonderer Berückfichtigung der Stadt Worms.
Hrsgg. im Auftr. v. C. W. Freiherrn Heyl zu Herrns-
heim. Mit Zeichnungen von J. Sattler. Bd. 3
Ausgabe 1 und 2. Berlin (J. A. Stargardt.) 1899.
4. (IX. 438.) M. 6,00.
39. Borkowski, Heinrich. Das Tagebuch des Herzogs
von Braunschweig-Lüneburg. Forschungen zur
Brandenburgischen u. Preuss. Geschichte Bd. 12
Hälfte 1 S. 246—253. Leipzig. 1899. 8.
Darin einiges Hessische aus der Zeit des fiobenjMhrigen
Krieges.
40. Born, S. -— Erreicht. Eine Hofgeschichte aus ver-
klungenen Tagen. Didaskalia, Unterhltgsbl. d.
Frankfurter Journals 1899 Nr. 88 (15. 4) «F. Frank-
furt a. M.
'Spielt in den 2()er .Jahren am Kasselor H«>fe Wilhelms
II. u. behandelt in romantischer Ausschminkung bclonders
die Geschichte der Grätin Reichenbach, das Giflattentat
gegen den Kurprinzen, die Drohbriefe ufw. Die neben-
hergehende Liebesgeschichle bezieht fich wohl auf die
Familie Henschel*. (IjOscIi.)
41. Bresslaa, H. — Eine Urkunde des Bischofs Adai-
ger von Worms vom Jahre 1044. Neues Archiv
der Gefeilsch, f. ält. deut. Geschichiskunde Bd. 24
5. 725—727. Hannover und Leipzig. 1899. 8.
42. Briefwechsel des Herzogs Christoph von Wirtem-
berg. Im Auftr. der Komm. f. Landesgesch. hg. v.
Viktor Ernst. Bd. I: 1550—1552. Stuttgart (W.
Kohlhammer.) 1899. 8. (XLI. 900.) M. 10,00.
Darin Hessisches : Nr. Hfr2 Auszug aus e. Briefe Landgr.
Wilhelms an Glir. (1552 Jan. 27.), Nr. ;iö7 Kf. Moritz u.
Ldg. Wilhelm an Chr. (1502 Febr. 1 1.;, 580 Ldg. Wilhelm
an Ghr. (^Mai 2.); in Nr. 5ii kommt Wilhelm vor; *82() u.
VUI
Anm. dazu: Chr. an Ldgr. Philipp (Okt. jlO. Auszug: Be-
glückwünschung zur Freiheit).
43. BrunneiDann[, Max]. Brunnemann'fl illustrirter
Wegweifer darch Kassel und Wilbelmshöhe.
Lexikalisch bearbeitet, mit Plänen von Kassel und
Wilhelmshöhe. Kassel (Verlag von Max Brunne-
mann [Druck der Gebr. Gotthelft].) o. J. [1899.]
8. ( — . 41.) M. 0,50. — [Auch mU. dem (Um--
Schlags-) TU.:] Brunnemanns Reife bücher I.
44. Brnnneiliann[, Max.] Brunnemann's Spezialkarte
der Provinz Hessen-Nassau und des Fürstentums
Waldeck nach amtlichen Quellen bearbeitet im
Massstab 1 : SSSVsOOO. 58X66 cm. Farbdr. Kassel
(Max Brunnemann.) [1899.] M. 2,60, auf Lnw.
M. 3,80.
45. Brunnemann^ Max. Kassel, Wilhelmshöhe und
Umgebung. Reifehandbuch mit 4 Plänen und zahl-
reichen Abbildungen im Text, neu bearbeitet von
Max Brunnemann. Zwölfte verm. u. verb. Auf-
lage. Kassel (Verlag von Max Brunnemann [Druck
der Gebr. Gotthelft].) o. J. [I899.| 8. (—. VIII.
206.) Steif geh. M. 1,50. — [Auch unL d. (Um-
schlags-) TU. :] Brunnemanns Reifehandbücher II.
46. Brunner [, Hugo]. Landgraf Friedrich II. von
Hessen und die ^Cölnische Zeitung'. Casseler Tage-
blatt 1899 Nr. 85 (26. 3.) Bl. IV.
47. Bnch. Das Goldene Buch des Deutschen Volkes
an der Jahrhundertwende. Eine Ueberschau vater-
ländischer Kultur und nationalen Lebens in 76
Einzeldarstellungen aus der Feder hervorragender
Fachmänner, über 1000 Bildnissen, Aussprüchen
und Lebensbeschreibungen lebender deutscher Männer
und Frauen und 37 Kunstbeilagen. Leipzig (J. J.
Weber.) o. J. [1899] Fol. Gbndn. M. 30,00.
Darin viele Hossisclie Peifönlichkeiten, wie z. B.
Andreas Achenbach. Gottfr. Baist, Franz Betz, H. R. 0. E.
Buderus, Hob. v. Bunfen, Hnr. Dernburg, Ludw. Enneccerus,
Tirossherzog Ernst Ludwig v. H.-Darmstadt, ,Iakob Finger,
Gg. Gcrland, Frdr. (Jernsheim, Hm. Grimm, Adolf Hilde-
brand, Ludw. Hott'mann (Archit.), Hch. HolTmann (Maler),
Ludw. V. Hoffmann (Maler), Karl .lusli ufw. ufw.
48. BttckiliAf, W. — Geschichte und Beschreibung der
lutherischen Pfarrkirche, der Pfarrkirche 'ünferer
IX
lieben Frauen St. Marien' in Marbnrg. Zar Er-
innerung an deren 600jährige Jubelfeier am 2. V.
1897. Mit einer Abbildung des Inneren der Kirche.
Marburg (K G. El wert.) 1899. 8. (40.) M. 0,76.
49. [Bflfff Ludwig.] Berichte über feinen am 24. 4.
1899 im Hess. Geschichtsverein zu Kassel gehal>
tenen Vortrag über ^Hessisches Leben in den Ord-
nungen des Landes' brachten 1) Hessische Post . . .
1899 Nr. 114 {26. 4.) Bl. H; 2) Casseler Tageblatt
. . . Nr. 117 III; 3) Casseler Allgemeine Zeitung
117 IL
50. [Bnnfen.] Robert Wilhelm Bunfen f 16. 8. 1899.
Nachrufe brachten u. a. 1) (kurz) Casseler Tage-
blatt 1899 Nr. 227 (17. 8.) BI. I; 2) Casseler
Allgemeine Zeitung Nr. 228 II, nach B. T. (wohl
Berliner Tageblatt).
51. Busch, Moritz. Tagebuchblätter. Leipa^ig (Fr.
Wilh. Grunow.) 1899. 8. Bd. L II. Hl.
Darin Hessisches, f. die Register an Bd. III, z. B. Sach-
register unter Battenberger Heiratspläne (4 Stellen), Dal-
wigksche Umtriebe, Darmstädter Gefandtschaften, Gagern
(Heinrich), Hessen (Grosshzg. v. H. u. d. Ultramontanen) ;
Namenregister unter Dalwigk (i St.\ Gagern (Hnr.), Hessen
(Grhzg., Grhzgin. Mathilde, Kurfürst). Wehrenpfennig (6 St.)
u. a. m.
52. [Chatten.] Ein Begräbnisplatz der Chatten [im
Landkreife Kassel]: kurze MiUhetlung im Korres-
pondenzblatt ds. Gefver. d. d. Gesch.- u.
Altrthsvereine 1899 (Nr. 5/6) 8. 93. Berlin. 4.
53. Clans. Hofrath Dr. Carl Claus, vormals Professor
der Zoologie u. vergl. Anatomie an der Dniverfität
zu Wien. *2. L 35 zu Kassel, f 18. L 99 in Wien.
Bis 1873 Autobiographie, vollendet von Prof. v.
Alth in Wien. Herausgeg. vom Verein für Natur-
kunde zu Kassel. Mit einem Bildnis Claus' und
einem chronologischen Verzeichniss feiner Publika-
tionen. Kassel [Verl. ds Vereins für Naturkunde,
Druck von L. Doli; auch Verlag von Elwert in
Marburg] 1899. 8. (— . 35.) M. 1,00.
Ist Sonderahdruck aus oben Nr. 2.
54. fClans.} Karl Friedrich Wilhelm Claus (geb. zu
Kassel 2. 1. 1835), Prof. der Zoologie, f zu Wien
X
18. 1. 1899. Nachrufe brachten a. a. 1) Hanauer
Zeitung 1899 Nr. 16 (19. 1.); 2) Casseler Allge-
meine Zeitung Nr. 20; 3) Gasseier Tageblatt
... Nr. 20 I; 4) Hessische P o s t Nr. 21 ; 5) Leo-
poldina (Halle a. S.) Nr. 3 (März 1899) S. 56;
6) Neue Freie Presse (Wien) 1899, 19. Januar;
7) Illustrirte Zeitung (Leipzig) Bd. 112 Nr. 2901
(2. Febr. 1899) S. 136 (mit Porträt), von M. Wein-
berg; 8) Hessenland 1899 (Nr. 3) S. 39.
Clans, K. F. W. — f. auch unten Nr. 122.
55. Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Hauptheil I
Abthlg. B. Bd. I. Leipzig 1899. 4. — [Auch uni.
d. TU. :] Urkunden der Markgrafen von Meissen u.
Lndgrfn. v. Thüringen. 1381—1395. — (Auch
Hpttbl. I Bd. II, 1889.)
Vgl. Verz. 1890 Nr. 389 aiptlhl. II, Bd. VÜI-Xi. — Auch
in 1 B. I viel Hessisches, f. Register z. B. unter Allendorf,
Alsfeld, Ainöneburg. Bilstein, ßodenhaufen (Hauptm. in
Witzenhfn.). Cassel. Franken berg, Grünberg, flanau, Hers-
feld. Hessen (viele Stellen), Homberg, Mainz (viele St.)
ufw. ufw. ; ebenfo in Hptthl. 1. Bd. 11 (1889) viel Hessisches,
f. Reg. unter Kassel, Kirchperg. Frideslaria (zalilr. St),
Fulda (dsgl.), Gudenesberc. Magontia (fehr zahlr. St.),
Malsburc icastrum, Kr. Wolfhagen j. Milfungen, Minceberg,
Sclimalkaldcn, Scowenburc, Werraha, Wormatia i viele St.),
Ziegenhagen u. a. m. So auch wohl in den übrigen, hier
nicht verzeichneten Bänden.
56. Cornelius, C. A. — Historische Arbeiten vornebm*
lieh zur Reformationszeit. Leipzig (Duncker & Ham-
blot.) 1899. 8. (X. 628.) M. 13,00.
Darin zum ersten Male gedruckt zwei im Uegierungs-
archiv zu Kassel [alfo jetzt im K. Staatsarchive zu Marburg]
aufbewahrte Briefe 1) der lutherischen Predikanten zu
Münster an Philipp dn. Grm., vom 1. Febr. löl-U (S. 65 f.);
2) des Theodor Fabricius an denfelben, vom felben Tage
(S. G6-68).
57. Correspoiideiizblatt der ärztlichen Vereine des
Grossh. Hessen. Red.: H. Pfeiffer. Jahrgang
IX. 1899. 12 Nrn. Darmstadt (J. Waitz.) 1899.
8. M. 3,00.
58. Correspondenzblatt für die Aerzte der Prov.
Hessen-Nassau. Hgg. v. der Aerztekammer d.Prov.
Hessen-Nassau. Red.: Marcus. Jahrg. 1899.
(4 Hefte.) Frankfurt a/M. (Mahlau & Waldschmidt
in Komm.) 1899. 8. M. 3,00.
XI
59. Correspondenzen. Nassau-Oraniscbe Correepon-
denzen. Ursgg. von der Historischen Commission
ffir Nassau. Bd. I: Der Katzenelnbogische Erb-
folgestreit, von Otto Meinardns. Wiesbaden
(J. F. Bergmann.) 1899. 8. — Bd. I Abtlg. I:
Geschichtliche Darstellung bis zam Tode des Grafen
Heinrich von Nassau (1538) (176). — Abtlg. H:
Briefe und Urkunden 1518—1538. . . . (XI. 431.)
Beide AbÜgn. xufammen M. 15,00.
Besprochen 1) von P. K. im Literarischen Central-
blatte lS9f) (Nr. 2i) Sp. 8li— 816 ; 2) von W. im Rhei-
nischen Kurier vom 4. 12. 1S99 Bl. 2.
Vgl. unten Nr. 48^t.
60. Corssen> Peter. Zwei neue Fragmente der Wein-
gartener Prophetenhandschrift . . . Berlin (Weide-
mann.) 1899. 4. (51.) M. 3,00.
Die zwei Bruchstücke stehen auf den Innenfeiten des
Deckels einer aus Fulda stammenden Hdschr. der Hof-
bibliothek zu Darmstadt. Vgl. Literarisches Centralblatt
im) (Nr. :\2) Sp. I(y89.
61. Crecelios, Wilhelm. Oberhessisches Wörterbuch.
Auf Grund der Vorarbeiten Weigands, Diefenbachs
und Hainebachs fowie eigener Materialien bearbeitet
im Auftrag des Historischen Vereins für das Gross-
herzogtum Hessen. Bd. II [= Lfg. 3 und 4].
J — Z. Darmstadt (Selbstverlag des Vereins, in
Coromiss. v. A. Bergsträsser.) 1899. 8. (2 Bi.
S. 473—951.) M. 10,00.
Lfg. 1 f. Verz. 18*H) S. CLV. Lfg. 2 Verz. 1H97 Nr. 71.
Cuno. Geschichte der wallon.-ref. Gem. z. Hanau
. . . '1899' /". Verx. 1898 Nr. 115.
62. Denkmal. Das Denkmal für den Landgrafen Philipp
den Grossmüthigen in Kassel. [Mit 3 Abbildungen
— a) Denkmal felbst, b) u. c) Seitenreliefs.) Über
Land und Meer Bd. 83 Jahrg 42 (Oct. 1899—1900)
Nr. 5. Stuttgart. 1899. Fol.
63. Diehl^ W. — Zur Geschichte des Gottesdienstes
und der gottesdienstlichen Handlungen in Hessen.
Giessen (J. Ricker.) 1899. 8. (XII. 375.) M. 5,00.
Besprochen von F. H. im Literar. Ontralblatt 19(X)
(Nr. 32; Sp.,1221. f.
64. [Diemar, Hermann.) Bericht über feinen am 27.
3. 1899 im Hessischen Geschichtsverein zu Kassel
XII
gehaitenen Vortrag über die Hessiachen Hofmaler
des 16. Jahrhanderts 1) in der Casseler Allgemeinen
Zeitang 1899 Nr 89 (30. 3.) Bl. II ; 2) im Gasseier
Tageblatt Nr. 89 Bl I.
6b, Diemar, Hermann. Hessen und die Reichsstadt
Köln im 15. Jahrhundert. Regesten zur hessischen
und deutschen Geschichte. [S -A. aus den Mit-
teilungen des Oberhessischen Gescbichtsvereins,
N. F. Bd. VIII.] Giessen (Druck von v. Münchow.)
1899. 8. (186.)
Besprochen im Literarischen Centralblait 1899
Nr. 31 Sp. am f. von Br.
66. DietZi Philipp. Dr. August Friedrich Christian
Vilmar, weil. ord. Professor der Theologie zu
Marburg, als Hymnolog. Eine Zufammenstellung
feiner hauptfächlichsten Leistungen auf hymnolo-
gischem Gebiet. Marburg (N. G. Elwert.) 1899.
8. (VIII. 160.) M. 2,40.
Besprochen in den Hessischen Blättern Nr. 2603
1= inm, 1.5. 11. > von W. H.
67. Doerbecker, Heinrich. Marburg, Führer durch die
Stadt und Umgebung. Mit 8 Anfichten, neuem
Stadtplan und dem Verzeichnis der Wegemarkie-
rungen des 0. H. T. V. Marburg (N. G. Elwert.)
1900 \d. L 1899.] 8. (VUI. 94.) M. 0,80.
Besprochen 1) von W[ilhelmJ S[choofJ im Hessen-
land IHtm S. 829 f.; 2} von E. Mentzel im Frankfurter
.1 o 11 rn a 1 liKM), 1. April Beilage.
68. Dosch, L. — Das Grossherzogtum Hessen. Als
spezielle Heimatkunde in überTichtlicher Darstel-
lung bearb. 10. verm. Aufl. Gera (Th. Hofmann.)
1898 [bei Hinricks 1899 H I]. 8. (16 S. m. 2
Karten.) M. 0,20.
69. Doschy L. — Die Fischwasser und die Fische des
Grossherzogtums Hessen mit Einschluss der Teich-
wirtschaft und Gefetzeskunde . . . Mit 60 Abbil-
dungen und 2 Karten. Giessen (Emil Roth.) 1899.
8. (Vni. 152.) M. 3,00.
70. Dalcis. Leben des Professors Catharinus Dulcis,
von ihm felbst beschrieben. Mit Anmerkungen
von F. Justi. Mit Duicis Bildniss. Marburg (N.
G. Elwert.) 1899. 8. (46.) M. 1,00.
XIII
Besprochen 1) in der Oberhessischen Zeitung 1899
Nr. 113 (16. 5.) ; 2) in den Hessischen B l ä 1 1 e r n Nr. 2609
(6. 12. 1899).
71. Dnngern^ 0. C. Freiherr von. Die staatsrecht-
liche Stdlang der ehemaligen Reichsbnrg Friedberg
in der Wetterau. Erlanger Inaug.-Diss. Frankfurt
a. M. (Druck von Theodor Wentz.) [1899.] 8.
(48.)
Ebert, Adolf — f. unien Nr. 383.
72. Eckarti Rudolf. Sfidhannoversches Sagenbuch
Hft. 3 Leipzig (B. Franke.) [1899.] 8.
Darin S. 155 Senfenstein. 158 Vernewahlshaufen.
73. Eckarty Rudolf. Urkundliche Geschichte des Peters-
stiftes zu Nörten mit befonderer Berückfichtigung
der Geschichte von Nörten und der umliegenden
fudhannoverschen Landschaft. Nörten (Selbstver-
lag; [im Buchhdel bei Gebr. Gei-stenberg in Hildes-
heimj.) 1899. 8. (3 Bl. u. 111 S.) M. 1,80.
Nörten gehörte zur Herrschaft Plesse. die von 1571
(bezw. Iii7) bis 1815 Hessisch war.
74. Ehrenberg, Hermann. Die Kunst am Hofe der
Herzöge von Preussen. Mit 2 Heliograv., 10 Taf.
u. 51 Illustr. im Text. Leipzig und Berlin
(Giefecke & Devrient.) 1899. 4. (VHl. 287.)
Gb. i. Halblw. M. 27,00.
Darin Hessisches, f. Orts- und Perfonen-Verzeichnis
unter Hessen (i Stellen, darunter S. 162 Brief des Herzogs
Albrecht v. Pr. an Philipp den Gros sin üth igen, vom 7. 12.
lö-il : H. A. will fich von Ph. den 'geschickten, alten
vorstendigen Pau- und Kriegsmann Hans Rofenweg leihen'),
Bernt von Kassel, Kassel, Mainz, Worms (10 St.) u. a. m.
75. [Elifabeth.] Grabdenkmal Elifabeths, der Tochter
des Landgrafen Heinrich IL von Hessen, f 1390
als Wittwe des Herzogs von Braunschweig. Braun-
schweigisches Magazin 1899 Nr. 25 (3. 12.) S.
197 (Beilage zu Nr. 335 der Br.ischen Anzeigen).
Braunschweig. 4.
76. Eltz, J. — Elifabeth Mara. Das Neue Jahr-
hundert Jhrg. I (Nr. 22) S. 480-482. Köln
(Friedr. Werth.) 1899. 4.
Erinnerungsblatt an die am 23. 2. 174'9 zu Kassel ge-
borene Sängerin Gertrud Elifabeth Mara geb. Schmeling.
77. [Endemann.] Geheimrath Dr. Wilhelm Endemann,
Prof. der Rechte an der Univerfitat Bonn, f 13.
XIV
Juni 1899 zu Kassel. Nachrufe brachten u. a. 1)
Gasseier Allgemeine Zeitu n g 1899 Nr. 165 (16. 6.)
Bl. I (kurz); 2) Casseler Tageblatt Nr. 166 I;
3) Kölnische Zeitung Nr. 462 (15. 6.); 4)
Vossische Zeitung vom ?; 5) National-Zeitung
(Berlin) vom?; 6) Hessische Landeszeitung
(Marburg) Nr. 141 (Hauptblatt) S. 3 Sp. a.
78. Enthüllung. Die Enthüllung des Denkmals des
Landgrafen Philipps des Grossmüthigen in Kassel
am 12. September 1899. Berichte über die Feier
brachten u. a. Casseler Tageblatt 1899 Nr.
254 II, Casseler Allgemeine Zeitung Nr. 254 I.
79. Erinnerung an den Zug der 'Hanauer Turner-
wehr' nach Baden im Jahre 1849. Zufam menge-
stellt von einigen Wehrmännern zur 25jährigen
Erinnerungsfeier am 2. Juni 1874. Neuauflage
zur 50jährigen Erinnerungsfeier am 3. Juni 1899.
Hanau (Druck von J. G. Kittsteiner.) 1899. 8.
(35.)
80. Erinnernngsblätter an die goldene Jubelfeier
des Bonifatius-Vereins am Grabe des hl. Bonifatios
zu Fulda am 23. und 24. VIU. 1899. Fulda (Actien-
druckerei.) 1899. 8. (48 S. mit Abbildungen.)
M. 0,20.
81. Erklärung [des Vorstandes des Vereins für
Hessische Geschichte und Landeskunde betreffend
Herrn H. v. Pfister- Schwaighufen und den ^Soldaten-
handeP des Landgrafen Friedrichs II.] Casseler
Tageblatt . . . 1899 Nr. 80 Bl. HI; abgedruckt
auch in den Hessischen B 1 ätt er n Nr. 2537 (1899,
23. 3.) nebst einer Auslassung dazu von W.Hopf.
Vgl. 1) Hess. Blätter Nr. 2538 (H. v. Pfislen; 2) unten
Nr. 253 rPfisters Gegen-Er klä rung).
82. Erlebnisse aus dem Jahre 1813 [in Helfa^ von
dem früheren Bürgermeister von H., Vogt]. Casseler
Allgemeine Zeitung 1899 Nr. 269 (28. 9.) Bl.
IL Cassel. Fol.
83. Esk, Johann. Das Steinhaus bei Bunde. Nieder-
fachsen, Halbmonatsschrift . . . Jahrg. 1899
Nr. 3 und 4. Bremen 1899. 4.
XV
Enthält auf S. ö4 Angaben über einen nach Ostfries-
land ausgewanderten Zweig der hessischen Familie Feige
'.Ficinus), der fich dort Fighe. Vighe und Vicinus nannte'.
Feige (Ficinus) — f. Nr, 83.
84. Feldbereinignug. Die Feldbereinigung in Hessen.
Geschäftsbericht der oberen landwirthschafllichen
Behörde — Landes-Kommission — für die Jahre
1888 bis 1897 einschliesslich. Darmstadt (G. Jong-
haus.) 1899. 4. (65 S. u. 104 S. Tab.) M. 2.00.
85. Festbuch zum I. Gefang-Wettstreit Deatscher
Männergefangvereine um den von Seiner Majestät
dem Kaifer und König gestifteten Wanderpreis am
25., 26. and 27. Mai 1899 in Cassel. Gassei (Verl.
V. Haafenstein & Vogler, Druck von Gebr. Gotthelft.)
o. J. [1899.1 8. (128 S. m. 3 Plänen, 1 Bl.
[roth] Nachtrag u. 55 S. Anzeigen.) Gbndn. M. 0,75.
Besprochen z. H. Cassoler All»;. Zeit unjr 1899 Nr.
187 (IKA) Bl. I.
86. Festschrift für das elfte Kreistarnfest des VII.
deutschen Turnkreifes (Oberwefer) am 1., 2., 3.
und 4. Juli 1899 in Hersfeld. Herausgegeben vom
Press-Ausschuss. Mit zahlreichen Illustrationen und
einem Inferaten-Anhang. Hersfeld (Druck von
Eduard Hoehl.) 1899. 8. (4 Bl., 69 S. — .)
M. 0,40.
Enthält u. a. S. l — :U leinen Führer durch) 'Hersfeld
lind feine nächste rmjjebunor". von .1. 11 a 11 e n b e r g e r,
n. S. H'f — il : 'Aus der (Jescliichto dos Hersfelder Turn-
vereins', von Wilhelm Müller.
87. Festschrift zur 39. Jahresverfammlung des deutschen
Vereins von Gas- und Wasserfachmännern in Kassel
1899. Kassel (Max Brunnemann, Druck v. Gebr.
Gotthelft.) 0. J. [1899.] 8. (— . Anzeigen. — .
88 S. 'Führer durch Kassel und Wilhelmshöhe'.
Anzeigen. Mit Plan v. Kassel, PI. v. Wilhelmsh. u.
Theaterpl.)
Vgl unten Nr, 167.
88. Fest-Zeitung zum Ersten Gefangs-Wettstreit
Deutscher Männergefang-Vereine in Cassel. [Cassel
(Druck und Verlag von Gebrüder [!] Gotthelft,
Casseler Tageblatt.)] 1899. fol. (4.)
Auch andere Kasseler Blätter haljen Festausgaben
oder Festzeitungen veranstaltet (zum 25. — 28. Mai).
XVI
89. Fick^ R. — Auf Deutschlands hohen Schulen.
Eine illnstr. kulturgeschichtl. Darstellung deutschen
Hochschul-u. Stttdentenwefens . . Mit 400 Abbildgn.
u. Zierstäcken. Berlin (H. L. Thilo.) 1900 [d. t.
1899.1 8. (XIV. 488.) M. 10,00.
•S. 319—327 bezielil fleh auf Marburg. — S. 8f)S— 874:
Giessen; 9i: Die Giessener 'Schwarzen'; 13, 24 u. 69:
Mainz; 'M): Marburg; 38: Collegium adelphicum Mauritianum
in Kassel ; 456 f.: Darmstädter Polytechnikum ; 458: Neu-
organifation der Darmstädter Hochschule J8B8 ; 471 ; Darm-
städter Technische Hochschule.
90. Fischer, Paul. Die deutschen Fürstenhäufer und
die Freimaurerei. L a t o m i a , Neue Zeitschr. f.
Freimaurerei 1899 Nr. 8 ff. Gera. 4.
!n Nr. 11 (S. 83 f.^ u. 12 (S. 93) werden als Mitglieder
des Freimaurerbundes angeführt 7 Landgrafen und Prinzen
von H.-Darmst., 1 Landgr. von H.-Homb. ; ferner von
H.-Kassel 1) Landgr. Karl. Bruder des Kurf. Wilhelm 1.,
2) Landgr. Friedrich, Bruder des Vorigen, 3) Ldgr. Wilhelm,
Sohn des Vor., i-) Ldgr. Friedrich Wilh. Georg Adolf,
Sohn des Vorigen; ferner aus der Nebenlinie H.-Philipps-
thal nebst Barchfeld 3 Prinzen.
91. Fitte, Siegfried. Religion und Politik vor und
während des fiebenjährigen Krieges. Progr. des
Sophien-Gymnafiums. Berlin (R. Gaertner.) 1899. 4.
Die Bedeutung Hessen-Kassels für die Politik jener
Zeit wird ausführlich behandelt S. 8—12: t. ferner Seite
18, 19, 21, 23, 2i, 25, 27. — Hessen-Darmstadt S. 25, 28.
92. Francke^ R. — Führer durch die Umgegend von
Carlshafen. Mit 2 Karten. Carlsbafen | Buchdruckerei
der Carlshafener Zeitung.] 1899. 8. (68. — .)
93. Francke, Rudolf. Die Geschichte der Stadt Carls-
bafen und ihrer franzöfischen Niederlassung. Nebst
einem Führer durch die nähere Umgebung der
Stadt. Zur 200jährigen Jubelfeier der Stadt in
zweiter veränderter und erweiterter A u f I a g e
herausgegeben. [Carlsbafen (Buchdruckerei der
Carlshafener Zeitung.) j 1899. 8. (Bild, 66 S. u.
1 Bl.) M. 0,80.
1. Auflage f. Verz. 18tK) S. CLVlll.
94. Franke, Carl. Die Brüder Grimm. Ihr Leben
und Wirken, in gemeinfasslicher Weife dargestellt.
Dresden und Leipzig (Carl Reissner.) 1899. 8.
(2 Bl. u. 176 S.) M. 2,40.
i
XVII
\^\. den Auffatz üb. d. Br. Gr. von V. B. [d. i. Franz
Binder] oben Nr. 16.
95. Frankenberg, Egbert von. Sofie von Brabant,
historisch-romantisches Bühnenspiel in 6 Vorgängen.
Müfik von Ferdinand Hummel. Berlin (F. Bloch.)
1899. 8[?].
Besprochen in der Oberhessischen Z e i t u n ff (Marburg)
1H99 Nr. 2U (ö.lO.) Bl. II.
96. Frederking, Hugo. Der Wahrheit die Ehre! An
meine altpreussischen Landsleute . . . Casseler All-
gemeine Zeitung 1899 Nr. 121 (2. 5.) ff. Cassel.
Fol.
Abdruck des 1889 erschienenen, im Verzeichnis 1889
Seite CXII verzeichneten Schriftchens über Seume und
den *Soldatenhander des Landgrafen Friedrichs II.
97. Fredy, Gerhard. Zur Entstehung der landesherr-
lichen Huldigung. Inaug.-Diss. Marburg. 1899.
8. (64. — .)
S. 42— U: Hanau; «4—47: Worms.
98. Fflhrer durch das Hinterland (Kreis Biedenkopf).
Znfammengestellt von einem Freunde hessischer
Landeskunde. Mit 1 Karte und 2 Plänen. Marburg
(N. G. Elwert.) 1899. 8. (— . 36.—.) M. 1,00.
99. Führer darch die Gemälde- etc. Sammlung des
Städtischen Bofe-Mufeums zu Kassel. [Von Karl
Ackermann] Zweite verm. Auflage. [Kassel."
(Verlag des Bofe-Mufeums [Druck von Weber &
Weidemeyerl.) 1899. 16. (26.) M. 0,30.
100. Führer. Neuer Fährer durch Geinhaufen und
Umgegend. Mit Illustrationen, Plan der Stadt und
Karte der Umgebung. Geinhaufen (Druck u. Verl.
von Oscar Wettig.) [1899.] 12. (39.—.)
101. Fflhrer. Woerl's Reifehandbücher. Führer durch
die Refidenzstadt Darmstadt und Umgebung. 7.
Auflage. Leipzig (Woerl's Reifebücher- Verlag.)
1899. 16. (48 8. m. Abbildgn., 1 Plan u. Vogel-
schanbild der Bergstrasse.) M. 0,50.
102. Gabillon, Ludwig. Ludwig Gabillon. Tagebuch-
blätter — Briefe -- Erinnerungen. Gefammelt und
herausgegeben von Helene Bettelheim-Gabil-
lon. ... Wien . . . 1900 [d. i. 1899]. 8. M.7,20.
Mitthoilungen. 2
XVIII
Darin (lapitel V (= S. iH—7\]: C.assel und Hannover:
(j. und der Kurfürst 1H49 im Hoftheater, G. in Kscheberg,
fein Ringkampf mit Baron Malsburgs 'ürmüUer' (befangen
von FJodenstedt) ufw. — Vgl. auch das Namen-Verzeichnis
am Schlüsse, z. B. unter Spohr, Dingelstedt (21 Stellen),
Friedr. Wilh. I. Kurf. v. H., Gilfa, Häringen, Mofenthal,
Hodenberg.
103. Garenfeldy Victor. Lützenkirchen & Brockings
Fremdenführer Bändchen X. Das Labnthal von
Niederlahnstein bis Marburg. Praktischer Führer
für Touristen. Mit vier Karten. Wiesbaden (Lätzen-
kirchen & Bröcking.) o. J. [1899.J 8. (78. — .)
Gbndn. M. 1,50.
104. GemeinlieitstheilaDgsordnung. Die Gemein-
heitstheilungsordnung für den Regierungsbezirk
Üassel. Verordnung betreffend die Ablöfung der
Servituten, die Theilung der Gemeinschaften und
die Zafammenlegung der Grundstücke für das vor-
malige Kurfürstentum Hessen. Vom 13. Mai 1867.
Erläutert von H. Mahraun. Marburg (N. G.
Eiwert.) 1899. 8. (VIII. 122.) M. 3,00.
105. Generalkarte. Neue Generalkarte von Mittel-
Europa. 1 : 2000(X). Hrsg. vom k. u. k. militär-
geograph. Institut in Wien. Lfg. 21, 9 Blatt zu
etwa 44X57 cm. Farbdr. Wien (R. Lechner.)
1899. Das Blatt M. 1,20, auf Leinw. M. 2,00.
Bl. 270 510 Kassel. — Bl. 2(y^ öO» Mainz.
1(X). Genossenschaftswefen. Das landwirtschaft-
liche Genossenschaftswefen im Grossherzogtum
Hessen i. d. JJ. 1873 bis 1898. Festschrift aus
Anlass der 25j. Jubelfeier des Verbandes der hess.
landw. Genossenschaften zu Mainz am 29. IX.
1898. Darmstadt (A. Bergsträsser in Komm.) 1899.
4. (II, 155 S. m. 5 Anl., 14 Taf. u. 1 färb. Karte.)
M. 6,00.
107. Gerland, E. — Geschichte der phyflkalischen
Experimentierkunst von E. Gerland und F. Trau-
müller ... Leipzig (Wilhelm Engeimann.) 1899.
8. (XVI. 442.) M. 14,00.
Darin Hessisches, f. Sachregister unter Automaten
Landgr. Wilhelms IV. u. a. ; Namenreg. unter Baldewein
(Planetenuhr Wilh. IV.), Diepel (dsgl.), Karl Landgr. v. H.
(Pulvermaschine. Dampfmasch.. VorTefungsapparate. natür-
XIX
Helle Majjnete), Papin. Wilh. IV. Landgr. v. H. (Instrumente)
11. a. m.
108. Gerland, Otto. Geschichte Hugenottischer Fami-
lien. IV. Nachtrag zur Geschichte der Familie
Du Ry. Nach dem Quellen-Material dargestellt.
S.-A. aus der Zeitschrift 'Die Franzöfische
C o I o n i e^ Jahrg. 1899. Berlin (Druck von E. S.
Mittler & Sohn. 1899. 4. (15.)
S. Verzeichnis 1898 Nr. 67 und 1890 Nr. 87.
Gefang-Wettstreit in Kassel — /". Nr. 85, 88,-
136, 280, 364.
109. Geschichte. Hessische Geschichte im Anschluss
an die deutsche und preussische . . . [von Andreas
GildJ. Cassel (Baier & Co.) 1899. 8. (32.)
M. 0,25.
Hesproclien 1 ) von Br. [d. i. Wilhelm Braun] in der
Casseler Allgemeinen Zeitung 1899 Nr. öO (19. 2.) ßl. lll;
2) in den Hessischen Blättern Nr. 2«()8 (1899, 2. 12.)
110. Geschichtsquellen der Provinz Sachsen ... Bd.
VIII : Acten der Erfurter üniverfität Thl. III :
Register zur allgemeinen Studentenmatrikel (1392—
1636) begonnen von Weiss enborn, fortgef. von
Hortzschansky. Halle 1899. 4.
Darin find fehr zahlreiche Hessen verzeichnet, z. B.
Nussbicker, Pergamener (Pergaminter ufw.). Adolf de
Smalkaldia, AdorfT Schmalkaldensis, Agricola Schmalk.,
Am Ende de Fulda, Apt de Wormacia, Arnoldi de Frittz-
lai-ia, Balfret de Smalk., Balneatoris de Geilnhufen, Baln-
hawßen de Kassel, Made und Maden de Kassel, Nagel
de Smalk. ufw. ufw.
111. GeschichtsqueHen. Württembergische Ge-
schichtsquellen ... Bd. IV. Stuttgart. 1899. 8.
M. 6,00.
Darin Hessisches, f. Allg. Register z. B. unter Bicken-
bach, Hanau, Ifenburg. Kastei, Mainz, Oppenheim. Worms.
112. [Geschichtsverein.] Ausflug des Vereins für
Hessische Geschichte und Landeskunde [am 18.
Juni 1899 nach Fritzlar nebst Bericht über K.
Schwarzkopfs Vortrag (die raittelalterl. Be-
festigung Fr.'s)] 1) von [Wh. Chn.] L[ange] in der
Casseler Allgemeinen Zeitung 1899 Nr. 170
(21. 6.) Bl. II; 2) im Casseler Tageblatt Nr.
172 I, von [Adolf] F[ey].
2*
XX
113. Gefetze. Die hessischen Gefetze, Verordnungen
und Dienstan weifungen zur Ausführung des bürger-
lichen Gefetzbuchs und feiner Nebengefetze. (Her-
auspeg.) von Best Mainz (J. Diemer.) 1899.
8. — Abth. I. A. Gefetz betr. das Notariat. —
B. Gefetz betr. die Anlegung des Grundbuchs.
(IV. 37 und 59 S.) Subskr.-Pr. M. 1,40. — Abth.
II. Gefetz, die Ausführung des bürgerlichen Ge-
fetzbuchs betreffend. (VIII. 337.) Subskr.-Pr. M.
4,20. — Abth. III. Gef. d. Ausf. d. Gef. ü. d. An-
gelgnht. d. freiwill. Gerichtsbk. betr. {IV. 140.)
M. 1,80 (Subskr.-Pr.).
114. 6ewerbs-Vorschiiss-u Dil Spar- Verein. 1848.
Der Gewerbs-Vorschuss- und Spar-Verein zu Cassel.
1 898. [Von Max R o t h f e 1 s. J Cassel (Hof- und
Waifenhausbuchdruckerei.) [1899.] 8. (36.)
Geschichte des Vereins von feiner Gründung lHi8,
bis 1H9H.
115. GlagaU; H. — Anna von Hessen, die Mutter
Philipps des Grossmutigen. (1485—1522.) Eine
Vorkämpferin landesherrlicher Macht. Marburg (N.
G. Elwert.) 1899. 8. (XVI. 200.) M. 3,60.
116. GlagaUi Hans. Eine Vorkämpferin landesherr-
licher Macht. Anna von Hessen, die Mutter Philipps
des Grossmütigen. (1485 — 1525.) Habilitations-
schrift. Marburg (N. G. Elwert [Druck von Friedr.
Scheel in Cassel].) 1899. 8. (X. 71.)
Goethe — /*. oben Nr, 36.
117. Grebe, E. R. — Die amtliche Bekanntgabe der
Einfulirung des Gregorianischen Kalenders in Hessen.
Casseler Allgemeine Zeitung 1899 Nr. 335 (3.
12.) Bl. II Cassel. Fol.
Vgl. unten Nr. 177.
118. Grimm, Brüder. Kinder und Hausmärchen. Mit
Erinnerungen an die Brüder als Einleitung hg. von
Herman Grimm. Grosse Ausgabe. 30. Auflage.
Mit 4 Aquarellen von V. P. M o h n. Berlin (Besser.)
1899. 8. (XXXI. 507.) Gbdn. i. Lw. M. 4,00.
Grimm, Brüder — /. auch Nr. 16, 94, 121, 165,
311, 325, 326, 336, 358, 376, 396, 399 {die An-
meTkxxngxudem Schlüsse der Nummer) ufid 463.
XXI
Grinim, Herman — f, Nr. 30, 47, 118, 128, 165, 168.
119. Grimm, Jacob. Ein Brief von Jacob Grimm [an
Constant Markwart, Berlin 14. jan. 1852.]
Nach der Frankfurter Zeitung abgedruckt mit
Erläuterung in der Hanauer Zeitung 1899 Nr.
122 (27. 5.) Bl. IL Hanau. Pol.
Grimm, Jacob — /. auch Nr. 30, 128, 165, 168,
287, 300, 376.
120. Grimm, Jacob und Wilhelm. Einige Briefe von
ihnen und über fie: 1) Wilh. Gr. an Priedr.
Schlegel, Cassel [16. 2. 1814 (über den Armen
Heinrich, die Märchen u. a); 2) Jac. Gr. an Wurm,
Berlin 22. 5. 1852 (üb. d. Wörterb.); 3) aus einem
Briefe W. Wattenbachs an feine Schwester Sophie,
Berlin 6. Jan. 1852 (üb. eine Peier des Geburts-
tages Jacobs am 4. 1. 52). Mit Bemerkungen von
Erich Schmidt. Zeitschrift ,f. D. Altertum
Bd. 43 (H. 1, 1899) S. 106—108 u. 111 f.
Grimm, Ludwig - f, Nr. 300.
121. Grimm, Ludwig (in Elsterberg). Über die Be-
deutung der Gebrüder Grimm in der Geschichte
der Pädagogik. Zeitschcift für den deutschen
Unterricht Jahrg. 13. S. 585 und 641. Leipzig
B. G. Teubner.) 1899. 8.
Grimm, Wilhelm - f. Nr. 30, 165, 300, 327.
122. Grobben, Karl. Carl Claus. Ein Nachruf, ge-
halten in der Section für Zoologie am 10. Pebruar
1899. Aus den Verhandlungen der k. k.
zool.-botan. Gefellschaft zu Wien Jahrg. 1899
bef. abgedruckt. Wien (A. Holder.) 1899. 8. (7.)
123. Groedel, J. — Bad-Nauheim. Its Springs and
their uses. with usefui local information and a
guide to the environs. 2. ed. (From the Ger-
man guide to Bad-Nauheim by 0. Weiss and J.
Groedel.) Priedberg (Carl Bindernagel.) 1899. 8.
(VIII, 176 S. m. 1 Taf., 1 Plan u. 1 Karte.) Gb.
i. Lw. M. 3,00.
124. Grttssler, H. — Die Sagen von Winfried-Boni-
fatius. Mansfelder Blätter ... Jahrg. 13 S. 123
— 147. Eisleben. 1899. 8.
xxu
125. Grandiehren der Kulturtechnik. Zweite er-
weiterte Auflage, hg. von Ch. August V o g 1 e r.
Bd. II . . .: Das preussische Auseinanderfetzungs-
wefen von Arnold H ü f er. Berlin (P. Parey.) 1899. 8.
Darin 2 Karten : L e c k r i n g li a u f e n [bei Wolfhagen]
vor und nach der Zufammcnlegung , und Text dazu
S. 170—176.
Gttnderode, Karline von — f, unten Nr, 327.
126. GUnth^r^ Reinh. — Ilanauisch-Indien. Ein alter
deutscher Kolonifationsplan für Cayenne. Wester-
manns III. Deutsche Monatshefte Bd. 87 S.
274—279. Braunschweipr. 1899. 8.
'Bezieht fich auf den abenteuerlichen Plan des (irafen
Friedrich Cafimir von Hanau, eine Colonie am Orinoco
zu begründen*. {Losch.)
127. Gnndlach, Franz. Hessen und die Mainzer Stifts-
fehde 1461 — 1463. Mit einem Anhange von Ur-
kunden und Aktenstücken. Marburg (N. 6. Elwert,)
1899. 8. (2 Bl. u 160 S.) M. 3,60.
Vorher (unvollständiger) als Dissertation erschienen, f.
Verz. 189S Nr. VM). — Besprochen im Lilerar. ('entral-
blatt 1899 (Nr. H2) Sp. 109,S von Br.
128. Garlitt, Cornelius. Die Deutsche Kunst des
Neunzehnten Jahrhunderts . . . Berlin (Gg. Bondi.)
1899. 8. (XVr701.) M. 10,00 — [Auch uni.
d. Tit. :] Da« Neunzehnte Jahrhundert in Deutsch-
lands Entwicklung, hg. v. P. Schienther Bd. II.
Darin viel Hessisches; f. Register z. B. unter Achen-
bach. Begas (Karl), Du Ry (Karl), Du Ry (Simon Louis^
(irimm (Herrn.), Grimm (.lak.). Grimmeishaufen, .lusti (Karl;,
MutT, (Chr.), Nahl d. ä.. Tischbein d. j., Wclcker iFriedr.
(lottl.) u. a. m.
129. [Haffner.] Dr. Paulus Leopold Haifner, Bischof
von Mainz (1829—1899). Sein Leben & Wirken.
Eine Gedenkschrift. Mainz (Franz Kirchheim.)
1899. 8. (48 S. mit Bildnis.) M. 0,20.
Ha^elffRDS — /. unten Nr. 272.
HalleiiDerger; J. — f. oben Nr. 86.
130. Hand- und Reifekarten. Weimarer H. u. Rk.
aller Länder der Erde. Nr. 19. Westfalen, Rhein-
provinz, Hessen-Nassau. Das Grossherzogth.
Hessen, die Fürstenthümer Waldeck . . . Rev.
von C. R i e m e r. 1 : 600,000 Weimar (Geogr.
Institut.) 1899. (64X54,5 cm.) M. 1,00.
XXIII
131. Hanferecesse. Abthlg. III .. . von 1477—1580.
Bearb. von Dietrich Schäfer. Bd. 6. Leipzig.
1899. 4.
Darin Hessisches, f. die Register am Schlüsse des
Bandes, z. B. das geographische unter Fulda (Stift. A Stellen),
Hessen. Mainz. Wefer, Worms; Perfonenverzeichn. nach
Ständen, Aebte: Fulda.
132. Hanstein, Adalbert von. Die Frauen in der Ge-
schichte des Deutschen Geisteslebens des 18. und
19. Jahrhunderts. Buch I. In der Zeit des Auf-
schwunges des Deutschen Geisteslebens. Leipzig
(Freund A Wittig.) 1899. 8. (XV. 362.) M. 8,60.
Darin Hessisches, f. das Namenregister z. H. unter
Anna Sophia v. H.-Darmst., Eva von Buttlar, Buttlarsche
Rotte, flharlotte Christiane Gräfin von Hanau (und ihre
Mutter :) Karoline Luife v. ;H.-Darmstadt. Ludwig VIII.
V. Hessen, Juliane Patientia Schult (aus Darmstadt) u. a. m.
133. Harald. Ferdinand. Ludwig Spohr. (Mit drei
Uhistrationen und einem Separatbild.) Dur und
Moll, eine mufikalische^Monatsschrift Jhrg. 3 (Hft.
5) S. 65—70. Leipzig (A. H. Payne.) [1899.] 4.
134. Harald, Ferdinand. Ludwig Spohr. (Mit 4 Illus-
trationen.) Das Neue Blatt 1900 (Nr. 6) S.
88—91. Leipzig. (1899.J 4.
135. Hausfreund. Der Hausfreund. Christlicher Volks-
kalender för das Jahr 1900. Jhrg. 17. Hg. v.
Pfarrer Hnrch. Möller. Kassel (^Ernst Röttger.)
[1899.] 4. (240 Sp.) M. 0,40.
Darin manches Hessische, fo Sp. Ho — i)S : Der Wett-
streit deutscher Männer - Gefangvereine zu (lassei (mit
Bild), Sp. 14ö— 156: Hessische Burgen (l. Hoyneburg,
II. Herzbergj, Sp. 157 — 166 : Die Landwirtschaft in Hessen,
167 — 171 : Hessische Städte (1. Hersfeld, IL Homberg),
175 — 18(): Kirchliche (Ihronik (mit bef. Berückf. Hessen-
Cassels), Sp. 187 f. : Oberpräf. Graf Zediitz-Trützschler
(mit Bildnis).
136. Hausfreund. Der hessische Hausfreund. Zum
78. Mal hg. f. d. J. 1900. Darmstadt (C. F.
Winter.) 1899. 4. (190 Sp. m. Abbildgn.)
M. 0,25.
137. Uanshalts-Etat. Refidenzstadt Cassel. Haus-
halts-Etat für das Etatsjahr 1899 (1. April 1899
bis Ende März 1900). Cassel (Druck von Gebr.
Gotthelft.) 1899. 4. (189.) M. 1,50.
XXIV
138. Henkel. Von Frielenhaufen — von Donop. Der
Deutsche Herold Jhrg. XXX Nr. 5 S. 71—74.
Berlin 1899. 4.
Darin mehrfach Hessische Beziehungen.
Henschel & Sohn — f. unie?i Nr. 390.
139. [Herbert] M. Herberts Gedichte. Kölnische
Volkszeitung Nr. 1117 [?] (29. 11. 1899). Köln.
Fol.
Besprechung der Gedichte und der Eigenart der Dichterin
M. Herbert, d. i. Frau Therefe Keiter m Regensburg geb.
Kellner aus Melfungen.
140. Hersfeld. Klosterruine Hersfeld. Auch ein
Kapitel zur Denkmalpflege. Frankfurter Zeitung
1899 Nr. 313 (11. 11.) I. Morgenblatt. Frank-
furt a. M. Fol.
141. Hertel [, Ludwig]. Die Rennsteige und Renn-
wege des deutschen Sprachgebietes. Progr. des
Gymnafiums Georgianum. Hildbnrghaufen (Druck
von F. VV. Gadow.) 1899 4.
Darin lll : Im Hessischen. S. 19—22.
Hess von Wichdorff — f. unten Nr. 248.
142. [Hessen.] Prof. H i r t (Leipzig) erklärt in feinem
auf der 45 Verfammlung deutscher Philologen und
Schulmänner (in Bremen, 26. — 30. September 1899)
gehaltenen Vortrage über die Herkunft der
indogermanischen Völkernamen den
Namen 'Hessen^, urgerm. ;irassioi, als mit Cassius
vollständig identisch ; er bedeute nichts anderes
als 'die Nachkommen eines Cassius' [!]. So nach
den 'Deutschen Geschichtsblättern' Bd. 1
(Hfl. 2 = November 1899) S. 62.
Vgl. den (kurzen) amtlichen Bericht über den Vortrag
in den Verhandlungen der 40. Verf. d. Ph. u. Seh.
(Leipzig, Teubner IIKK), «<>) S. 153.
Hessen-Homburg — f. unten Nr. 303 und 304.
143. Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte
und Literatur. Red.: W. Grotefend. Jahrg.
Xni. 1899. 24 Nrn. Kassel (F. Scheel.) 1899.
4. Vierteljährl. M. 1,50.
144. Henssner, Friedrich. Zur Einführung unferer
Schüler in die Kasseler Bildergalerie, II. — Jahres-
bericht des Kön. Friedrichs-Gymnafiums. Kassel
(Druck von L. Doli.) 1899. 4. (S. 1—14.)
XXV
I f. Yerz. 1898 Nr. 15(). — l wie II aucli in befonderer,
felbständij^er Ausgabe erschienen, ebenda 1898 u. 1899
..je M i),4i)).
145. Heydenreich, Eduard. Das älteste Fuldaer Car-
tular ins Staatsarchive zu Marburg, das umfang-
reichste Denkmal in Angeirächsischer Schrift auf
Deutschem Boden. Ein Beitrag zur Paläographie
und Diplomatik, fowie zur Geschichte des Hoch-
stiftes Fulda. Mit zwei Facsimile-Tafeln. Leipzig
(Druck und Verlag von B. G. Teubner.) 1899. 4.
(2 Bl, 59 S. u. 2 Taf.) M. 5,00.
Besprochen 1) im Literar. Centralblatt liKM) (Nr. 18)
Sp. 707 f. ; 2) von K. Heidinann im Korrespondenz-
blatt des (Jefammtvereins d. d. (J.- u. A. -vereine 19(X)
Nr. o f> S. 12().
Hirt; ober den Namen Hessen, f. oben Nr. 142.
146. Hoffmann, H. — Die Bergstrasse mit ihren
Schlössern, Klöstern und Burgen. Mit beschreibendem
Text von Lorentzen. Heidelberg (Edm v. König.)
1899. Qu.-Fol. (16 Bl. in Fkfm.-Dr.) In Leinw.-
Mappe M. 15,00.
147. Hof- und Offizier-Adressbuch. Grossherzog-
liches H.- u. O.-A. für Hessen (XVIII. Armeecorps).
Hrsg. nach amtlichen Quellen und dem Stande
vom 1. IV. 1899. Ausg. 1899. Jahrgang 1.
Stuttgart (C. Dietrich.) 1899. (Ul. 62.) M. 2,00.
148. Hof- und Staatshandbuch des Grossherzogthums
Hessen. 1898. Darmstadt (G. Jonghaus.) 1899.
8. (XXIII. 518. 41.) M. 5,50.
Holzapfel — f. unten Nr, 348.
149. [Homburg V. d. H.] Bericht über die Tbätigkeit
des Vereins für Gef^chichte und Alterthumskunde
in Homburg v. d. H. 1892—1898 im Korres-
pondenzblatte des Gefvers. d. deut. Gesch.-
u. Altrthsvereine. 1899 (Nr. 2) S. 30 f. Berlin. 4.
150. Hopf, Wilhelm. Das neueste Recept zur Rettung
der preussisch-nationalen Geschichtslegende von
1866. He.ssi8che Blätter Nr. 2558 (1899 Juni 10).
Melfungen. Fol.
Entgegnung auf die Besprechungen von H.s. Buche
'Die deutsche Krifis des .Jahres imv (f. Verx. 1H98 Nr.
Inf) u. ISO;") Nr. 12.')). namentlich auf die Besprechung
durch G. Kaulmann.
XXVI
151. Hottenrothi Friedrieb. Deutsche Volkstrachten
— städtische und ländliche — vom XVI. Jahr-
hundert an bis um die Mitte des XIX. Jahrhunderts.
Volkstrachten aus West- und Nordwest-Deutschland.
Frankfurt a. M. (Heinrich Keller.) 1900 [d. t.
1899). 8. (VIII u. 218 S., 1 Bl. u. 48 Tafeln.)
M. 24,00.
Darin Hessisches, f. Taf. 7—9 i Marburg», 10 (Helfa);
Ml. Text S. 25—46.
Ünenbarg bei Rinteln. Ausgrabung durch Dr.
Konr. Plath. Bericht, unterz. — e, in der Zeitschr.
Die Denkmalpflege Jhrg. I (1899) Nr. 4 S.
3ö f. Berlin. 4.
153. HnhDy H. — Adressbuch der Stadt Offenbach
am Main, bearb. von H. Huhn. Nebst Anhang:
Bieber, Bürge], Dietesheim, Fechenheim, Mühlheim,
Neu-Jfenburg, Gross-Steinheim, Elein-Steinheim,
Olbertshaufen und Rumpenheim. Offenbach (Th.
Steinmetz.) 1899. 8. (220. 40. 48. XVI. Mit
Stadtplan.) Gbdn. M. 5,00.
154. Hunrath, Karl. Des Rheticus Canon Doctrinae
triangulorum und Vieta's Canon mathematicus.
S.-A. aus Abhandlungen zur Geschichte der
Mathematik IX. Leipzig (B. G. Teubner.) [1899.]
8. (S. 211—240.)
Hebandelt zwei feltene mathematische Bücher der
ständischen Landesbibliothek zu Kassel. S. 217 : Das
Kasseler Plxemplar von \'ieta stammt aus dem Befitze
Willielms IV. des Weifen.
155. Jahrbuch des Deutschen Adels, hg. von der
Deutschen Adelsgenossenschaft Bd. IJI. 1899.
Berlin (W. T. Bauer.) 8. M. 10,00.
Besprochen im Deut. Herold 1899 Nr. ö S, 7o f. —
Bd. 1. II f. \ erz. 1H9H Nr. 887. — Auch in Bd. Hl Hessische
Familien, fo vom Hessischen l'radel die P'amilien Milchling
von Schönstadt (S. 27i— 77), Bau von Holzhaufen
:5;-}()-:}<f), von Schulzbar «len. Milchling (41H— 18., Schwert-
zeil von und zu Willingshaufen ( tl9 --2;\K von Trott zu
Snlz ((i82— fr8i, von Trotta jren. Trevden (O«)— .^t». von
und zu l^rff ((Hi7— 70i, Wolff von (iiidenberg (807—18);
f. ausserdem z. U. S. 918: v<m Wurmb (Hessische Be-
ziehungen;.
156. Jahresbericht der Handelskammer zu Cassel für
1898. Cassel (Druck von Friedrich Scheel.) 1899.
8. (VII. 238.)
XXVII
157. Jahres-Bericht der Handelskammer zu Hanau
für 1898. Hanau (Druck von J. G. Kittsteiner.)
1899. 4. (2 BL, VIII u. 203 S.)
158. Jahresbericht des Hanauer Geschiclitsvereins
für das Vereinsjahr 1898/99. Hanau (Druck der
Waifenhaus-Bucbdruckerei.) 1899. H. (20.)
Enthält Erinnerungen an J. G. Kinkel von R. Suchier
und Vereinsnachrichten.
159. Jahresbericht. Sechzehnter Jahresbericht über
die Kasseler Ferienkolonie. 1. Oktober 1897/98.
ICassel (Druck von Friedr. Scheel.) 1899.] 8. (3 S.)
Jahresber. 4—15 theilweife unter etwas abweichendem
Titel erschienen; 1 — 8 vergriffen oder nicht gedruckt.
160. Jahresbericht. Neunzehnter Jahresbericht der
Hanauer Diakonissen-Station vom 1. April 1898
bis 31. März 1899. Hanau (Waifenhaus-Buch-
druckerei.) o. J. [1899.] 8. (30.)
161. Jahresbericht über den Zustand der Landes-
Kultur im Regierungsbezirk Cassel für das Jahr
1898. Erstattet vom Vorstand der Landwirthschafts-
kammer für den Regierungsbezirk Cassel. Cassel
(Druck von Weber & Weidemeyer.) 1899. 8.
(2 Bl. u. 108 S.)
162. Jahresbericht. VierzehnterJahresbericht des Ver-
eins zur Fürforge für entlassene Strafgefangene im
Regierungsbezirk Cassel. [Kassel (Hof- und Waifen-
haus-Buchdruckerei.) 1899.] 8. (16.)
163. Jahresberichte! der Gewerbe-Inspektoren für das
Grossherzogtum Hessen, umfassend die Bezz. Darm-
stadt, Mainz, Giessen u. Offenbach, f. d. J. 1898.
Darmstadt (G. Jonghaus.) 1899. 8. (51, 91, 70
u. 52 S.) M. 1,00.
164. Jahresberichte der grossherzoglich hessischen
Handelskammer zu Darmstadt.' XXXII. Jahres-
bericht über 1898. Darmstadt (Eduard Zernin.)
1899. 8. (144.) M. 2,80.
165. Jahresberichte für neuere Deutsche Litteraturge-
schichte ... Bd. VI (Jahr 1895). Berlin 1899. 4.
Enth. mancherlei Hessisches, f. z. B. das Sachreg. unter
Hessen. Hessus, Darmstadt, Grimm (Brüder), Grimm (H.j,
(Jrimm (Jak.). Grimm (VVilh.)? Fulda ufw. ufw. : auch
Autorenreg. unter Treller (Was ich me fo gedacht hon),
XXVllI
Grotefend (W., die erste der angeführten Stellen ist ihm
irrthümlich zugeschrieben), Schröder (Edw.) u. a. m,
166. JabresverfaminlnDg. Die zehnte Jahresverramm-
lung des Hessischen Städtetages zu Fulda am 22.,
23. und 24. Juni 1899. Berichte brachten n. a.
1) Casseler Tageblatt 1899 Nr. 173 (24. 6.)
Bi. I, 175 ; 2) ('X. Hauptverfammlung') Casseler
Allgemeine Zeitung Nr. 173 I.
167. Jahresverfammlang. 39. Jahresverfammlung
des deutschen Vereins von Gas- und Wasserfach-
männern [zu Kassel 18. bis 21. Juni 1899]. Berichte
brachten u. a. 1) Casseler Tageblatt 1899 Nr.
168 (19. 6 ), 169, 170, 171 ; 2) Casseler Allgemeine
Zeitung Nr. 168, 169, 170, 17 J, auch (Ausz.
a. d. Jahresber.) 172.
Vgl. oben Nr. 87 und unten Nr. 217.
168. Janssen, Johannes. Geschichte des deutschen
Volkes feit dem Ausgang des Mittelalters. 17. a.
18. Aufl. Freiburg i. B. (Herder.) 8. — Bd. I.
[Ausgang des MA.s.] 1897. (LV. 792.) — IL
Bis 1525.1 1897, (XXiVI. 644.) — III. [Bis
1555.] 1899. (XLVIII. 831.) 3 Bde.
\^]. Yerz. 1S93 Nr. IIH (Bd. Vll) und 189i Nr. 188
(Bd. VIII.) — Auch in Bd. 1— III viel Hessisches, S. z. B.
an 1 Perf.-Reg. unter Grimm (Hm. u. .lac.j, Hermann IV.
Ldgr. V. H.., Hütten, Philipp d. Grm.. Adam v. Fulda,
.Vdolf 11 (iraf v. Ifenburg Erzb. v. Mainz. Diether v. Ifen-
burjr Erzb. v. Mainz. Vilmar, Wilhelm II Ldgr.; Ortsreg.
unter Cassel, Cathrinhagen, Darmstadt. Fulda. (lelnhaufen,
Hanau. Harmuthfachsen. Hessen, Mainz, Marburg, Neustadt,
Bheinhessen, Koten bürg a. Fulda, Sontra, Trendelburg^
Worms; an II Perf.-Reg. unter Hessus. Hütten (namentl.
ririch zahlr. Stellen), Philipp (Ldgr.. 17 St.), Mutian: Orts-
reg. Darmstadt, Fulda, Geinhaufen. Hessen (zahlr. Stellen),
^lainz (dsgl.), Marburg. Worms (zahlr. St.); an III Perf.-
Reg. Adolf II. Gr. v. Schaumburg. Agnes v. Hessen (Kur-
fürstin von Sachsen!. Anna v. Mecklenburg i^Multer Phil,
ds. Grm.), Christine v. Sachsen LdgrHn. v. H., Elifabeth
V. Hessen Herzogin v. RochHtz, Herm. v. d. Malsburg,
Mechtildis v. H.. Philipp (,Ldgr., fehr zahlr. St.), Wilhelm
(Ldgr. i; Ortsreg. Gassel (IHSt.i. Fulda. Giessen, Hersfeld,
Hessen (fehr zahlr. St.», Mainz. Marburg, Worms.
169. Jentscll, Emil. Erinnerungen nach dem Tage-
bache eines Zwanzigers aus dem Main-Feldznge
1866. Rathenow (Max Babenzien.) 1899. 8.
(— . 257.) M. 3,70.
i
XXIX
Darin V : Von Langenfaiza bis Gefecht Hünfeld ; VI :
Vom Gefecht Hünfeld bis Hammelburg ; IX: Von Aschaffen-
biirg bis Darmstadt und Mainz; X: Von Mainz bis Frank-
furt a. M. und Entlassung.
170. Invalid itäts- and Altersverfichernngsanstalt
Hessen-Nassau. Verwaltiingsbericht der Inv.- u.
Ava. H.-N. für das Jahr 1898. Cas.sel (Druck von
Weber & Weidemeyer.) 1899. 4. (113.)
171. Jonas, Heinrich. Fimf Geschichderchen vun Kasse-
länern die de in d'r Wulle gefärwed sin. Cassel
(Druck und Verlag von L. Doli.) 1899. 8. (VII.
128.) Gbndn. i. Lnw. M. 1,50.
172. Issleib, S. — Die Gefangennahme des Landgrafen
Philipp von Hesöen (1547). Vortrag gehalten im
'Historischen Abend' zu Leipzig am 27. Februar
1895. Hamburg (Verlagsan.st. u. Dru. A.-G. vorm.
J. F. Richter.) 1899. 8. (25.) M. 0,75. —
{Auch unt, d. Tit.:] Sammlung gmnvrst. wiss.
Vorträge ... N. F. Serie XIV Hft. 315.
173. Justi, Ferdinand. Hessisches Trachtenbuch Lief-
rung 1. Marburg (N. G. Elwert.) 1900 [rf. i. 1899J.
Fol. (8 färb. Bi. und VIII, 14 S. Text.) In Mappe
M. 6,00 — [Auch uni. d. TiL:\ Veröffent-
lichungen der Historischen Kommission für
Hessen und Waldeck I. 1.
Anerkennend besprochen von Karl Wein hold in der
Zeitschrift des Vereins für Volkskunde .Jahrg. X. 1900
(Hft. 1) S. 111 f.
174. Kaifenberg, Moritz von. Der Junker Werner
von Brunshaufen. Historischer Roman von M. v.
K. (Moritz von Berg), Verfasser der Memoiren der
Baronesse Cecile de Courtot. Marburg (N. G.
Elwert.) 1899. 8. (XV. 329.) M. 4,00.
Behandelt 'die Thaten der Hessischen Truppen in dem
Kriege Englands gegen die Nord- Amerikanischen Golonien'
und die Theilnahme des (auch Hessischen) Helden am
Kriege. — Besprochen 1) in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1899 Nr. 21« (ß. 8.) Bl. I; 2) im Braun-
schweigischen Magazin (Beilage der Braunschweigischen
Anzeigen) 1899 Nr. 22 (22. 10. j : Hj in den Hessischen
Blättern Nr. 2605 {i^^, 22. 11.).
175. Kaifenbergi Moritz von. König J^rome Napoleon.
Ein Zeit- und Lebensbild nach Briefen . . . fowie
anderen Familienaufzeichnungen bearbeitet. [Mit
1 Bildnis und mehreren Brief-Fac.siiniIes.]J {Leipzig
(Hnrcb. Schmidt & Carl Günther.) 1899. 8. (XV.
331. — .) M. 7,50.
Besprochen li imit Auszügen) in der Hessischen Post
1S5)9 Nr. Hi7 (17. 12.) Bl. III.
176. Kalender. Marburger akademischer Kalender.
8. Ausgabe W.-S. 1899/1900. MarburgJCN. G.
Elwert.) 1899. 12. (III, 64 S. m. Abbildgn. u.
l Bildnis.) M. 0,50.
177. Kalender-Jabiläum. , Das hessische Kalender-
Jubiläum, [unterzeichnet — o — .] Casseler Tage-
blatt 1899 Nr. 335 (3. 12.)B1.IV. Cassel. Fol.
Vgl. oben Nr. 117.
178. Kampschalte, F. W. — Johann Calvin, feine
Kirche und fein Staat in Genf. Leipzig (Dancker
& Humblot.) 8. — Bd. I. 1869. — Bd. II. Nach
d. Tode ds. Vrfs. hg. v. Walter Goertz. 1899.
Darin Hessisches; f. Reg. an H z. B. unter Hessen
• Philipp 2 St., u. Moritz), Hütten (Ulr. v.). Schinalkaldischer
Bund (t Stellen). Worms (Religionsgespräch von 154<). 5 St).
179. PSlarlshafen.] Berichte über die 200jährige Jubel-
feier der Stadt Karlshafen brachten u. a. Casseler
Allgemeine Z e i t u n g 1899 Nr. 245 (4. 9.), Casseler
Tagebla'tt ... Nr. 245, Hessische t^ost . . .
Nr. 245.
180. Karte. Geologische Karte von Preussen und den
Thflringi.schen Staaten 1 : 25000. Hg. v. d. kgl.
preuss. geolog. Landesanstait und Bergakademie
Lfg. 77, 3 Bl. zu 46,5X50 u. 1 Bl. 15, X 48,5 cm.
Farbdr. Mit Erläuterungen. Berlin (Simon Schropp-
sche Landkarten!», in Komm.) 1899. 8. M. 6,U0
(das Blatt M. 2,00).
Enthält: 77. Oradabth. OH, Nr. M\. VVindt^cken. i82S.)
- Nr. 47. Hüttengefäss (Hi. i. — Nr. 02. Hanau nebst
Theilblatt Gross-Krotzenburg. (88.)
181. Karte. Offizielle Kart« des Sp^ssarts. 1 : 150000.
39,5X31 cm. Mit kurzer Beschreibung der farbig
bezeichneten Touristenwege. Hrsg. von dem
Verein der Spessartfreunde. Aschaffenberg (C.
Krebs.) 1899. 8. (30.) M. 1,50.
182. [Kassel.] Eme Kä7nmeret als oberste Fitianx^^
hörde in Kassel zuerst eingerichtet im J. 1468 —
XXXI
f. Deutsche G esch ichtsblätt er hg. von A.
Tille Bd. 1. (Hft. 3) S. 73 (in einem Auffatze:
Stadtrechnungen, von Armin Till e\ Gotha
(Perthes.) 1899. 8.
Kassel^ Oberrealschule — f. untefi Nr, 237.
183. [Kastropp.] Einige Nachrichten über Gustav
Kastropps (geb. 30. 8. 1844 zu Salmünster) Leben
und dichterische Werke bringt der Hausfreund,
Sonntags-Beilage der Casseler Allgemeinen Zeitung.
1899 Nr. 44 S. 352. Cassel. 4.
184. Katalog der Sammlung Hessischer Münzen und
Medaillen des verstorbenen Herrn Wilhelm Korne-
mann. [Verfasst von Max Gramer]. Cassel
(Druck von L. Doli.) 1899. 8. (2 Bl. u. 60 S.)
185. [Kanpert.] Geheimer Kriegsrath Dr. J. A. Kaupert
T. Militärwochenblatt vom 22. 2. 1899 (S. 435 f.),
abgedruckt im Casseler Tageblatte 1899 Nr.
64 (5. 3.) Bl. IlL
Keiter, Therele — f. oben Nr. 139.
Kettler — f. Linien Nr. 370.
186. Kimpel, Heinrich Theodor. Geschichte des hessi-
schen Yolksschulwefens im neunzehnten Jahr-
hundert. Bd. I. 1800—1866. Kassel (Verlag von
Ä. Baier & Cie. [Druck von Weber & Weide-
raeyer].) 1900 [d. i. 1899]. 8. (IX. 353.) Geb.
i. Lwd. M. 4,00.
187. Kissel, C. — Alte historische Adelshöfe in Mainz.
Zweite Auflage. Mainz (L. Wilckens.) 1899. 8.
— 1. (24 S. mit 25 Wappen-Abbildungen.) M.
0,50. — 2. (35 S. m. 16 W.-Abb. u. 8 Illustr.)
M. 0,80. 2 Heftehen.
188. Ki8Sel, C. — Die alten Festungswerke von Mainz,
fowie kurze Geschichte der Kurmainzer Truppen.
Mit 45 authent. Illustr. Mainz (L. Wilckens.) 1899.
8. (35.) M. 0,80.
189. [Kleinschmalkalden.] Urkunde über die der
Gemeinde Kleinschmalkalden G. A. von Herzog
Friedrich von Sachsen verliehene Brau- und Schenk-
gerechtigkeit (1725). (Mitgeteilt von 0. V o 1 k m ar.)
Aus der Heimat, Blätter der Vereinigung fär
XXXII
Gothaische GeschichtH und Altertumsforschung
Jahrg. III (Hft 1) S. 32. Gotha. 1899. 8.
190. Kleinschmidt, Alb. — Brinno der Chattenfürst
Eine Erzählung für Jugend und Volk aus der Zeit
der Varusschlacht. Micheistadt i. 0. (F. Ramann.)
1899. 8. (142.) Gbndn. i. Lnw. M. 1,25.
Besprochen in der (!asseler Allgemeinen Zeitung
m)0 Nr. 4 (5. 1.) Bl. II.
191. Klemperer, G. — Justus v. Liebig und die
Medizin. Vortrag geh. am 22. 9. 1899 vor der
71. Verfammlung deutscher Naturforscher und
Aerzte zu München. Berlin (A. Hirschwald.) 1900
[d. i, 1899.1 8. (32.) M. 0,60.
192. Knetscb, Carl [Gustav Philipp]! Die Erwerbung
der Herrschaft Schmalkalden durch Hessen. Inaug-
Diss. Marburg (Druck von L. Doli in Cassel.)
1898 [d. i. 18991. 8. (2 Bl., 58 S. u. 1 BI. Lebenslauf.)
193. Knispel, Herrn. — Bunte Bilder aus dem Kunst-
und Theaterleben. Mit lllustr. u. d. Facf. e.
Theaterzettels Darmstadt (J. C. Herbert.) 1900
[d. t. 1899J. 8. (VII. 284.) M. 3,50.
'Bezieht fich auf die (xeschichte des Darmstädter
Theaters." {Losch.)
194. KDod, Gustav C. — Deutsche Studenten in Bo-
logna (1289 — 1562). Biographischer Index zu den
Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis.
Im Auftrag der K. Preussischen Akademie der
Wissenschaften bearbeitet. [Berlin] (R. v. Decker.)
1899. 8. (XXVIII. 765.) M. 30,00.
Darin zahlreiche Hessen, f. im Register (der Perfonen-
und Ortsnamen) z. B. die Ortsnamen Alsfeld, Alzei. Borken,
Eschwege. Frankenberg, Friedberg, Fritzlar, Fulda. Geln-
haufen, Hanau, Hersfcld, Hessen, (Hassel, Kirchhain. Mainz,
Marburg. Oppenheim, Wimpfen. Witzenhaufen, Worms. —
S. ferner im Texte des Buches z. B. die Perfonennamen
Bicken, Falkcnberg (Fritzlar), Forster (Jobs., Kassel»,
Frankenberg (Volpertus de, Fritzlar), Löwenstein (Her-
mannus de), Riedefel (Jobs.), Hütten (Ulricus de\ Pappen-
heim (Ludolfus de), Münzenberg (Nicolaus de) u. a. m.
Eiiortz, Karl — f. oben Nr. 13.
195. [Köhler.] Stammtafel der Familie Köhler aas
Hessen-Kassel. [ Verfassi von Karl Köhler ans
Arolfen] o. 0. u. J. [1899.] Gr. Fol. (1 Bl.)
XXXIII
196. Kommissioii. Historische Kommission fär Hessen
und Waldeck. Zweiter Jahresbericht. [Marburg
(Druck von R. Friedrich.) 1899.] 8. (12.)
Auszugsweife auch in der Deutschen Litteratur-
zeitung 1899 (Nr. 2öi Sp. 998 f. — I. Jahresber. f. Verz.
1898 unter Nr. 62. — Verzeichnis der Stifter und Patrone
der Kommission f. Casseler Allgemeine Zeitung 1899
Nr. 16-4 (15. Juni) Bl. 11.
Kornemann — f. oben Nr, 184.
197. Krausser. Zufammenstellung der Gefetze, Ver-
ordnungen und Bekanntmachungen, welche das
Apothekerwefen im Grosshrzgt. Hessen betreffen.
Hrsg. vom hessischen Apotheker verein. Giessen
(J. Bicker.) 1899. 8. (Vlll. 182.) M. 3,00.
198. KroUroann, C. — Warum gab es im Jahre 1819
eine ^Judenhetze'. Ein Beitrag zur Geschichte des
Antifemitismus. Berlin (W. Giefe.) 1899. 8. (24.)
Darin Hessisches S. 12 (Juden in Jferomes Westfalen),
14 (dsgl.), 19 (Kurhess. Judenordnung von 181Hi, 2().
199. Krflger, Emil. Der Ursprung des Haufes Württem-
berg. Württembergische Vierteljahrshefte für
Landesgeschichte N. F. Jahrg. VHI, 1899, Hft. I
u. U, S. 71—213 und 237—350. Stuttgart. 1899. 8.
(Ist Auszug aus dem grösseren etwa gleichzeitig bei
Zwissler in Wolfenbüttel erscheinenden Werke des Verfs.
'Der Ursprung des Welfenhaufes und feine Verzweigung
in Süddeutschland'.) Enthält Hessisches : Verf. führt den
Ursprung des Hauses Wü. auf den Grafen Wernher von
Grüningen zurück, mit dessen Perfon und Befitz er fich
eingehend l)eschäftigt. Vgl. dazu und dagegen W. M.
Becker in den Mitteilungen des Oberhess. Ge-
schichtsvereins N. F. Bd. 9 (19<M). S. 9i'-i)7.
200. Kflffner, Georg M. — Die Deutschen im Sprich-
wort. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. Heidel-
berg (Carl Winter.) 1899. 8. (IV. 93.) M. 1,20.
Darin S. 58 — 61 Sprichwörter über die Hessen.
201. Kflrachner-Peip. Deutsches Kartenwerk 1 : 200000
[mit ausführlichen Textheften]. Berlin, Eifenach^
Leipzig (Hermann Hillger.) [1899.] 8. Jede Karte
mit Textheft M. 0,30.
Karte Nr. 484: Butzbach. Bad Nauheim, Friedberg;
485: Nidda, Büdingen, Wächtersbach; 50(i: Bockenheim,
Frankfurt a. M., OITenbach ; 507 : Geinhaufen, Hanau.
Seligenstadt ; jede der 4 Nummern mit Textheft IIH. —
Karte 526: Mainz, Bingen, Kreuznach; 544: Alzey. Kirch-
heimbolanden, Grünstadt; beide mit Texth. 122. — Karte
Mittheilungen. 8
XXXIV
H8I: Hofgeismar, Münden, Kassel; i^2: Heiligenstadt,
Witzenhaufen, Dingeis lädt; 406: Gudensberg, Meifungen,
Homberg ; 407 : Eschwege, Wannfried, Treffurt , jede der
i Karten mit Texlheft 89. — Karte 505: Wiesbaden, Bie-
brich-Mosbach, Kastei; Textheft 112. — fSection 89: Kassel
(Karte 881, ;-i82, 406, 407; nebst Textheft, 76 Sp.) auf
Leinw. in Leinw.-Decke. M. 1,50.1
202. Knnz, Ernst. Die Marburger Kanalifation, Klä-
rung der Abwässer und Verunreinigung der Lahn
durch diefelben. Inaug.-Diss. Marburg. 1899. 8.
(33 S. u. 1 Taf.)
203. Lebensbild. Ein Lebensbild von Philipp Reis,
Erfinder des Telephons. Nach Familienpapieren
gezeichnet. Homburg v. d. H. (Buchdrackerei
Steinhäusser.) 1899. 8. (24 S. m. 1 Bildnis.) M. 0,80.
Leckringhaafen — /". oben Nr, 125.
204. Le Play, Fr^deric. Voyages en Europe 1829—
1854. Extraits de sa correspondance publ. par
Alb. Le Play. Paris (Plön.) 1899. 8« [?].
'S. 49 f. enthufiastische Beschreibung von Cassel und
Wilhelmshöhe (1829): "C/est la plus jolie ville que j'aie
vue de ma vie".' (L/osch.J
205. [Liebenau.] Zwei Urkunden zur Geschichte von
Liebenau an der Diemel in der Provinz Hessen-
Nassau. Mitgetheilt von Fr. X. Sehr ad er.
Zeitschrift f. vatrld. Geschichte u. Altrthsk.
Bd. 57 S. 209—211. Münster 1899. 8.
206. Liebig, Justus von. Justus von Liebig und
Christian Friedrich Schönborn. Briefwechsel 1853 —
1868. Mit Anmerkungen, Hinweifen und Erläute-
rungen verfehen und herausgegeben von Georg
W. A. Kahlbaum und Eduard Thon. Leipzig
(J. A. Barth.) 1900 [d, i. 1899]. 8. (XXI. 278.)
M. 6,00.
Besprochen von A. Ladenburg in der Deutschen
Litteraturzeitung 19()() Nr. 14 Sp. 956 f.
Liebig, Justus von. — f, auch oben Nr, 191.
207. Limesmufeam. Das Limesmufeum auf der Saal-
burg. Schwäbischer Merkur 1899 Nr. 339
(24. 7. Abendblatt) S. 1431. Stuttgart. Fol.
Dem Reich sanzeiger entnommen.
208. Linstow, Otto von. Die Tertiärablagerungen im
Reinhardswalde bei Cassel. Göttinger Inaug.-Diss.
XXXV
Berlin (Druck von A. W. Schade.) 1899. 8. (23 S.
u. 1 Tafel.)
209. Lothar^ Rudolph. Das Wiener Burgtheater. Leip-
zig .. . 1899. 8. (212.) — [Auch uni. d. Tit. :]
Dichter und Darsteller, hg. von Rudolph Lothar, 11.
Darin Hessisches, f. Register unter Dingelstedt (mit
Bild), Olga Lewinsky-Precheifen (dsgl.), Ludwig Löwe (4
Stellen u. f) Bilder), Mofenthal (Bild u. f> St.).
210. Lotz, Heinrich. Vergleichende Regen messungen
zu Marburg a. L. Inaug.-Diss. Marburg (Druck
von Oskar Ehrhardt.) 1899. 8. (42 S. u. 4 Taf.)
211. Luckhardt, Friedrich. Wie es im Buchhandel
auslieht. Skizzen . . . Heft 2 : Erinnerungen eines
alten Buchhändlers. 2. . . . verm. u. veränd. Aufl.
Berlin und Leipzig (Frdr. Luckhardt.) o. J. [1899
Ende, oder Anf. 1900?)] 8. (VL 56.) M. 0,60.
Verf. ist Kasseler; im Anfange des Heftes auch Erinner-
ungen an fein väterliches und eigenes Geschäft in Kassel
u. a. aus Kassel.
212. [Main-Wefer-BahD.] Mittheilung betreffend ein
Gutachten Robert Stephensons an die kurfürstliche
Regierung zu Kassel über die Richtungslinie der
Main-Weferbahn. Frankfurter Zeitung 1899
Nr. 210 (31. 7.) Abendblatt S. 2.
St. erklärt die Überwindung einer Steigung von 1 : 1()()
bei Kirchhain für unmöglich I
Hara — f. oben Nr. 76.
Marseille, Gotthold — f, unten Nr. 331.
213. Matthaei^ Adelbert. Deutsche Baukunst im Mittel-
alter. Leipzig (Druck und Verl. v. B. G. Teubner.)
1899. 8. (IV. 156.) M. 0,90. - [Auch unt. d. Tit.:]
Aus Natur und Geisteswelt . . . Bändchen 8.
Darin melireres Hessische: S. 49 f.: Die Einhartsbafi-
iika zu Steinbach im Odenwald ; S. i)4 — % : Die Marien-
kirche in Geinhaufen (mit Bild); 102 |Kirchenwand in]
Arnsberg i. d. Wetterau; lOö f.: Die Kaiferpfalz in Geln-
haufen (mit Bild); 120 u. Tafel danach: Grundriss der
Ehfabetenkircho zu Marburjr; S. IHH — 1.%: St. Elifabeten
in Marburg a. d. L.
214. Mecke, Johanna. Das Comeniushaus in Kassel.
Comenius-Blätter für Volkserziehung, Mit-
teilungen der Comenius-Gefellschaft Jahrg. VII
[Nr. 7/8] S. 127—129. Berlin (R. Gaertner.) 1899. 8.
Abgedruckt aus der Zeitschrift 'Neue Bahnen'.
XXXVI
215. Mel fangen im Jahrhundert des dreissigjährigen
Krieges. Hessische Blätter Nr. 2516 (1899 Jan. 4.)
bis 2521. Melfungen. Fol.
216. Mentz, Georg. Joliann Philipp von Schönborn,
Kurfürst von Mainz, Bischof von Würzburg und
Worms 1605 — 1673. Ein Beitrag zur Geschichte
des 17. Jahrhunderts. Tl. II. Jena ^Gustav Fischer.)
1899. 8. (VIII. 354.) M. 7,50.
Tl. I f. Verz. 18V)6 Nr. 207.
217. Merz, E[mil]. Deutscher Verein von Gas- und
Wasserfachmännern. Die Gas-, Wasser- und
Elektricitätswerke der Stadt Gasse). (Mit 1 Tafel.)
Vortrag; gehalten auf der 39. Jahresverfammlnng
in Gassei 1899. Als Manuscript gedruckt. München
(Druck von R. Oldenbourg.) 1899. 4. (24 S. u.
1 Plan.)
Vgl. Verzeichnis 1898 Nr. .495.
Metz, August — f, oben Nr, 34.
218. Meyenschein, A. — Die ländlichen Genossen-
schaften im Beg.-Bez. Cassel. Im Auftrage der
Landwirtschaftskammer zu Cassel bearb. I. Die
Raiffeifenschen Genossenschaften. Kassel (E.
Röttger.) 1899. 8 (VIII. 199.) M. 2,50.
Besprochen von K. T h i e s s in den Jahrbüchern
für Nationalökonomie u. Statistik 111. Folge Bd. 19 (Hfl.
i = 19()0 April) S. 559.
219. Meyer, Staatsarchivar Dr. [Christian ?] in München»
Der Soldatenhandel deutscher Fürsten im 18. Jahr-
hundert. Tägliche Rundschau, Unterhaltungs-
beilage Nr. 31, 32 u. 33 vom 5., 7. u. 8. Febr.
1899. Berlin. Fol.
Bajiegen Hermann v. Pf ister-Sc hwa i g hufen
in den Hessischen Blättern Nr. 2ÖH8 (IH99 Merz 9.);
auch im Darmst<ädler 'Täglichen Anzeiger'.
Meyer, Hans — f. unten Nr, 358.
220. *Meyer von Knonau, G. — , über die Hers-
felder Annalistik. Festgaben zu Ehren Max
Büdingers, 1899 S. 179—190.
221. Meyfenbag;, Malwida v. — Memoiren einer Ide-
alistin. 3 Bde. 4te Aufl. Berlin (Schuster &
Loeflfler.) 1899. 8. (XXIV, 399 V, 322 u. V,
298 S.) M. 10,00, geb. M. 14,00.
M. V. M. ist geb. zu Kassel ISKJ.
XXXVII
222. Meyfenbag^, Malwida v. — Der Lebensabend
einer Idealistin. Nachtrag zu den ^Memoiren einer
Idealistin'. Mit 1 Lichtdr. nach dem Original von
Frz. V. Lenbach. 2te Anfl. Berlin (Schuster
& Loeffler.) 1899. 8. (VIII. 475.) Gebdn.
M. 7,50.
1. Aull. ebenda 1898, 8« (VIII. 475 S.i M. a<K).
223. Michael, Emil. Geschichte des deutschen Volkes
feit dem dreizehnten Jahrhundert bis zum Aus-
gang de.s Mittelalters. Bd. I: Culturzustände des
d. V. während des XIII. Jhds. Buch I u. II.
1897—1899. 8.
Darin Hessisches, f. die Reeister an 1 z. H. unter
Adolf IT. von Schauenburg, Bonifatius (hl), Elifabeth (hl.,
4 Stellen), Fulda, Hersfeld. Hessen (5 St.), Mainz (Stadt,
11 St.). Worms; an il z. B. unter Amöneburg (Kloster),
Bonifaz (hl.), Klifabeth ihl., 11 St.), Elifabethkirche zu
Marburj?, Friedrich (Jraf v. Ifenburg. Fritzlar, Fulda, Hers-
feld, Hessen. Hessenhof zu Schmalkalden, Irmengard
Dienerin der hl. Elifabeth, Kassel, Konrad von Marburg
(V2. zin. Tld. ausführliche Stellen), Mainz, Marburg, Philipp
(Landgr.). Worms u. a. m. S. auch 11 402 f.: Schulen in
Hessen, II 2aV-22« (Die hl. Elifabeth), S. H18 ff. (Konrad
V. Marbg.) u. a. m.
224. ^litteilnngen des Freiberger Altertumsvereins
... hg. V. Konr. Knebel. Heft 35: 1898. Frei-
berg i. S. 1899. 8. (— . 139.)
Darin Hessisches, f. Perfonen-, Orts- u. Sachverzeichnis
z.B. Hersfeld (H Stellen). Hesson-Philippsthal, Marburg u.
wohl noch andere Stichwörter.
226. Mitteilungen des Oberhessischen Geschichts-
vereins. Neue Folge. Bd. Vlll. Mit 4 Tafeln,
dessen (J. Ricker.) 1899. 8. (2 Bl. u. 258 S.)
M. 4,50.
Mitteilnngeu des Vereins f. Gesch. u. Altrtsk.
zu Homburg v. d. Höhe f. unten JVr. 303.
226. Mittheilongen an die Mitglieder des Vereins für
hessische Geschichte und Landeskunde. Jahrg.
1898. Kassel (Druck von L. Doli.) 1899. 8.
(UI, 94 u. LXXII.) M. 3,00.
227. Mittheiluu42:en aus dem Stadtarchiv von Köln
... Bd. XI (Heft XXVni u. XXIX) . . . Köhi
(M. DuMont-Schauberg.) 1899. 8.
Darin Hessisches, f. Register, z. B. unter B'ulda (Münzen),
Hanau-Lichtenberg (Münzen), Hessen (kartogr. Aufn. 1586,
XXXVIII
Salzeinfuhr, Landgr. Wilhelm), Hessen-Damistadt (Kopf-
stücke), Homberg und Homburg (V?), Yfenburg, Kasself?),
Mainz, Schencke (von Sweynsberg), Hsslecht (Heinr. v.,
Hess. Landrichter) u. a.
228. Müller, Hermann. Chatti und Hessen. Zeit-
schrift ftlr deutsches Altertum Bd. 43 (Hft 2)
S. 172—180. Berlin 1899. 8.
Verficht gegen Braune's im Verzeichnis lH9t Nr. 44
angeführten AuTfatz die Einerleiheit der beiden Namen.
229. Mohr, Ludwig. Wahrheit und Dichtung. Er-
zählungen. Kassel (Verl. [u. Druck] v. Gbr. Land-
fiedel, Komm.-Verl. von Carl Vietor.) o. J. [1899.]
8. (386.) M. 4,0().
S. 1 — 1S2: Lehrer Sternau und fein Zöglin?. Kin Bild
aus liessischem Schulhaufe um die Mitte des neunzehnten
Jahrhunderts. — Besprochen in den Hessischen Blättern
Nr. 26()r) 1 18i)a 22. IL).
230. Monatsschrift für Innere Mission und kirchliches
Leben. Hg. v. Lic. theol. Sarde mann. Roten-
burg a. F., nachher Wehlheiden-Cassel. 4. —
Jahrg. I bis XXL 1879—1899.
'Entliält auch viele Darstellungen und (^)uellen für die
Geschichte des kirchlichen Lebens v(m Hessen' i Pfarrer
Ph. .Jacob).
231. Monamenta Germaniae Paedagogica . . . Bd.
XIX: Geschichte der Erziehung der Pfälzischen
Witteisbacher . . . von Friedrich Schmidt. Berlin
(A. Hofmann & Co.) 1899. 8. (CCIX. 575.) —
[Angebunden:] Namen- u. Sachregister dazu von
Frdr. Schmidt. Ebefida 1899. 8. (81.) Zuf.
M. 17,50.
Darin manches Hessische, f. Hej;. z. B. unter Anna
Majrdalene (Jräfin v. Hanau, Auguste Wilhelmine Maria T.
d. Ldgrfn. (ieorg Wilh. v. Hessen Gemahlin d. Kurf.
Maximilian .lofepli, Bingen, Darmstadt, (leorjj Ldgr. v.
Hessen, Georj; Wilhelm Ldgr. v. H.-D.. Hanau \iiv. v.),
Hanauische Bibel. Hessen. Hutlen. Kassel. Mainz. Philipp
Ldgr. V. H. u. a.
232. Mflller, C. Tb. — Wegweifer für die evangelische
Militärgemeinde in Cassel. Cassel (Druck von
Ernst Röttger.) 1899. 8. (24.)
233. Mflller, H. F. — Die hl. Elifabeth. Geistliches
Festspiel für Soli und gemischten Chor mit Clavier-
begleitung. op. 12. Dichtung und Text der Ge-
fänge. 38. Auflage. Fulda (A. Maier.) 1899. 8.
(30.) M. 0,30.
XXXIX
234. Maller» P. — Heimatskande des Grossherzogtums
Hessen. F. hess. Schulen bearb. 8. Aufl. Giessen
(E. Roth.) 1899. 8. (32.) M. 0,20; mit Wamfers
oder mit Wollwebers Schulkarte von Hessen
M. 0,40.
235. Müller, R. — Grossherzoglich hessisches Bad
Bad-Nauheim bei Frankfurt a. M., feine Kur-
mittel und Wirkungen. Fünfte Auflage. Fried-'
berg (Carl Bindernagel.) 1899. 8. (IV. 55.)
M. 1,00.
MttUer, Wilhelm. /*. oben Nr. 86.
236. [Mttnzen.] CasselerGroscben des Landgr. Wilhelms
II. und feltener Halbgroschen des Ldgr. Wilhelms
V. Blätter für Münzkunde (hg. v. H. Buchenau)
1899 Nr. 1 (fortl. Nr. 227). Leipzig. 4.
Nauheim — /: Nr. 123, 201, 235, 361.
237. Nenbao. Der Neubau der Oberrealsciiule zu
Cassel und die Feier Jder Einweihung. Beilage
zum Jhresber. der Oberrealschule. Cassel (Druck
von L. Döll.)i .1899. 4. (26 S. und 4 Bl. Tafeln.)
238. [Neuber, Carl.j Bericht über feinen am 30. 1.
1899 im Hess, ueschichtsverein gehaltenen Vortrag
über das Landkrankenhaus zu Bettenhaufen.
Casseler Allgem. Zeitung 1899 Nr. 33 (2. 2.)
Bl. H; Ca.sseler Tageblatt . . . Nr. 38 (7. 2.)
Bl. U.
239. Niebergallj E. E. — Datterich. Lustspiel. In
der Mundart der Darm.städter verfasst. Darmstadt
(H. L. Schlapp.) 1899. 8. (108.) M. 0,50.
240. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und d. grh.
geol. Landesanstait zu Darmstadt Hg. v. R.
Lepsius. Folge IV Heft 19. [Mit Beilage der
Mitthlgn. d. grh. hess. Centralst. f. d. Landesstat.]
Darmstadt (A. Bergsträsser in Komm.) [4898*,
d. l wohl] 1899. 8. (II, 64 u. VIU, 352 S. mit
2 Taf.) M. 3,00.
241. Nuntiatarberichte aus Deutschland nebst er-
gänzenden Aktenstücken. Abteilung I 1533 — 1559,
hg. durch ds. k. Preussische historische Institut
in Rom und die k. Pr. Archivverwaltuog. Bd. IX:
Nuntiatur des Verallo 1546—1547 . . . bearb. von
XL
Walter Friedensburg. Gotha (P. A. Perthes.)
1899. 8. (LVI. 736.) M. 35,000.
Darin viel Hessisches, f. Register unter Hessen (165
Stellen), Darmstadt (2 St.j, Deutschorden (Administrator
Wolfgang von Schutzbar gen. Milchling), Eichstädt (Bischof
Moritz V. Hütten). Geinhaufen, Kassel, (Katzenelnbogen,)
Main, Mainz, Köln iKoadjutor Graf Adolf v. Schaumburg,
Erzbischof), Schmalkaldener (-l-i Stellen), Worms u. a.
242. Ompteda, Ludwig Freiherr von. Die von Kron-
berg und ihr Herrenfitz . . . Frankfurt a. M.
(Hnr. Keller.) 1899. 8. (XII. 644. — ) Gbndn.
M. 38,00.
Darin viel Hessisches, z. B. S. 120 i Fehde gegen Hessen
1 14)5. voranl. durch d. Ermord. Herz. Friedrichs v. Braun-
srhweig), 15() (das darmstädter Ehelehen der Frankenstein)
und namentlich in Abschnitt V (S. 265—889): S. 279 Feldz.
ccejr. Worms 1515). 282 fT. (Hessische Fehde 1518, der junge
Landgr. Philipp. Herennung Darmstadts ufw.i; auch S. 575
u. a. in.
243. [Oppenheim.] Moritz Oppenheim. Zu feinem
100. Geburtstage am 12. December 1899. Von
S. 0[ppenheim?]. Frankfurter Zeitung 1899
Nr 344 (12. 12.) Frankfurt a. M. Fol.
"Der Maler ().. bekannt namentlich durch feine Bilder
aus dem jüdischen Familienleben, war ein geborener
Hanauer*, (fjosch.j
244. Orts- und Flurnamen. Melfunger Orts- und
Flurnamen. Hessische Blätter Nr. 2553 (1899,
Mai 20.), 2554, 2558, 2559 (Schluss). Melfungen.
Fol.
245. Otto, Eduard. Kirchenzucht und Polizei im alten
Ifenburger Lande. Hamburg (Yerlagsanst. u.
Druckerei A.-G., vorm. J. F. Richter.) 1899. 8.
(53.) M. 1,00. — [Auch unL d, Tit.:] Sammlung
gemein vrst. wiss. Vorträge ... N. F. Serie XIV
Hft. 320.
Hesprochen von Ulrich Stutz in der Deutschen L i t te-
art u rz ei t unj? VM) Nr. 14- Sp. 952 f.
246. [Paar.] Mathilde Paar f. 1) Nachruf der Leipziger
Neuesten Nachrichten auszugsweife wieder-
gegeben in der Casseler Allgemeinen Zeitung 1899
Nr. 179 (30. 6.) Bl. II ; 2) kurzer u. unvollst
Nachr. im Casseler Tageblatt Nr. 174 I.
247. [Paar]. Interessantes Auftätzchen über die Ge-
dichte von Mathilde Paar (f 24. 6. 1899) und
XLI
ihre Beziehungen zu Kassel, von W. Bennecke
im Casseler Tageblatt 1899 Nr. 348 IL
248. Pappenlieim, Gustav Freiherr Rabe v. — Die
neuen Hess von Wiclidorflf. Geschichte einer
Fälschung, mit drei Tafeln in Lichtdruck. Mar-
burg (N. G. Elwert.) 1899. 8. (44 S., 1 Bl., u.
2 Taf.) M. 2,00.
Besprochen 1) von Müfebeck in der Oberhess.
Zeitunjj vom 2;'). i IWM) ; 2) Bericht über das Werk
erstattet von MarceUi .lanecki in der r)97slen Sitzung
(vom i. April IHiWj des Vereins Herold, abgedruckt im
Deutschen Herold (Berlin, 4°^ .Ihrg. XXX (18<W) Nr. 5,
S. (55 f. :H) in den Hessischen Blättern Nr.2«)S(18tH),2. 12.j.
249. Pastoralblatt f. d. Confbez. Cassel .... Jahrg.
8. 1899. Hofgeismar. 4.
Wie Vnx. 1896 Nr, 2W.
250. Pfaff, P. — Die allgemeine Bau-Ordnung für
das Grossherzogtbum Hessen. (Tbl. 1.) . . . Dritte
Auflage. (Anastatiscber Neudruck.) Mainz (J.
Diemer.j 1899. 8. flX. 208.) M. 4,00.
251. Pfaffy F. — Neues allgemeines Saeh-Register zu
der Sammlung grossberzogl. hessischer Verord-
nungen vom 13. Vm. 18Ü6 bis zum 1. VH. 1819
und dem grossb. hessischen Regierungsblatt vom
1. VIl. 1819 bis Ende des J. 1884. Nebst zwei
. . . Special- Registern. Zweite Auflage.
(Anastatischer Druck.) Mainz (J. Diemer j 1899.
4. (IV. 160.) M. 6,00.
Vgl. 1K% Nr. 2M).
262. Pfister, Albert. Das deutsche Vaterland im 19.
Jahrhundert . . . Stuttgart und Leipzig. 1900
[d. l 18991. 8. Gbdn. M. 8,00.
Darin Hessisches, f. das Register z. B. unter Alexander
Prinz von Hessen (Gen. i. 18()(i). Dörnberg(s Verschwörung),
Fulda (Vertrag lS18j. Hanau, Henschel, flessen-D. u. K.
(11 Stellen), Jerome, Kassel (4 St.\ Katharina Kön. v.
Weslf.. Weicker (K. Th.i, Westfalen (Königr., 6 St.).
253. Pfister -Schwaighufen, H. von. Erklärung
[gegen die Erklärung {f. oben Nr, 81) des Vor-
standes des Hess. Gesch. -V.s in Sachen des
'Soldatenhandels'
1899 Nr. 103 (14. 4.) Bl. II.
Casseler Allgemeine Zeitung
XLII
Pfister-Schwaighalen, Hermann von — f, auch
oben Nr. 219; vgl. unten Nr. 317.
254. Pfülf, 0. — Bischof v. Ketteier (1811—1877).
Eine geschichtliche Darstellang. Mainz (Franz
Kirchheim.) 1899. 8. — Bd. 1. (XVI, 418 S.
m. 1 Bildnis.) M. 6,00. — Bd. 2. (XVIII, 441
S. m. 1 Taf.) M. 7,00.
255. Philipp der Grossmäthige vermittelt in den Jahren
1532 und 1533 zwischen der Bürgerschaft und dem
Bischof von Münster i. W. (Friedensvertrag vom
14. Februar 1533.) Dazu Bild Philipps nach dem
Brofamerschen Holzschnitte. S. Die Wiedertäufer
. . . von Georg Tnmbült (= Monographien zur
Weltgeschichte VII), Bielefeld und Leipzig 1899,
80 S. 56—59.
256. [Pistor, Julius.] Bericht Ober feinen am 27. 2.
1899 im Hessischen Geschichtsverein zu Kassel ge-
haltenen Vortrag : Ein Capitel aus der Lebens-
geschichte des Götz von Berlichingen. Casseler
Allgemeine Zeitung 1899 Nr. (2. 3.) Bl. II;
Tageblatt Nr. 62 IH.
257. Planitz, Hans von der. Des kurfächsischen
Rathes Hans von der Planitz Berichte aus dem
Reichsregiment in Nürnberg 1521 — 1523, gefammelt
von Ernst Wülcker; nebst ergänzenden Akten-
stücken, bearbeitet von Hans Virck. Leipzig
(Druck u. Verl. von B. G. Teubner.) 1899. 8.
(CXLIX. 688.) M. 26,00. — ['Aus den Schriften
der Königlich Sächsischen Kommission für Ge-
schichte'.)
Darin viel Hessisolipss. f. Register z. H. unter Messen
(fclir zahlr. Stellen, namenll. Ldjjr. Philipp betr.», Henne-
borg. Ivatzenelnbojren, Küclienmeister (Melchior. Propst
V. Fulda), Mainz, Marbur;r. Feyge (Kanzler .Johann i, Fulda,
Oelnhaufen, Hütten. Weiler, Worms u. a.
258. Postleitkarte . . . Ausg. vm. Mai 1899 (mit
Kassel, auch Darnistadt) — wie V^erzeichnis 1897
Nr. 246. (M. 0,60 ist der Preis jedes Blattes).
259. PrÜpper [,Heinrich|. Adressbuch der Stadt
Eschwege. Herausgegeben von Polizeicommissar
Pröppcr. 1899. Eschwege ([Johs. Braun | Druck
von A. Rossbach.) o. J. 8. (128 S. und An-
zeigen.) M. 2,80.
XLllI
260. Publicationen aus den k. preussischen Staats-
archiven Bd. 73 : Hessisches Urkundenbuch
Abtblg. I : Urkb. der Deutschordens^Ballei Hessen
Bd. 3 Von 1860-1399, von A. W.yss. Leipzig (S.
Hirzel.) 1899. 8 (VI. 686.) M. 20,00.
Besprochen von B. im Literarischen C.e ntralblat te
m}k) rNr. 24) Sp. 812 f.
261. Publicationen aus den K. Preussischen Staats-
archiven Bd. 74: Preussische u. Oesterreich.
Acten zur Vorgeschichte des Hebenjähr. Krieges.
Hg. v. G. B. Volz u. Küntzei. Leipzig (S.
Hirzel) 1899. 8. (8* u. CLXXXH S., 2 Bl. u.
764 S.) M. 36,00.
Darin Hessisches, f. Perfonenverzeichnis unter Frie-
drich ([I.Erbpr. v. Hessen-C.., libertrittbetr. [175()1). Wilhelm
VIII. (17.%, 2 Stellen), Wilhelm IX. Wilhehnine (Gemahlin
d. Prinzen Heinr. v. Pr., i^eb. Prinzess. v. H. -(!.). Ludwij^
(Erbpr. v. H.-I). preuss. (ion.-Ltn. u. Rgts.-C.hef).
262. Quartal blatte r des Hist. Vereins f. d. Grosshzt
Hessen N. F. Bd. II Nr. 11, 12 (= Jahrg.
1898 Vierteljahrsheft 3), Nr. 13 (= Jahrg. 1899
Vrtljhrsh. 1). Darmstadt 1899. 8. Jahresbeitr.
einschl. Archiv M. 5.00.
Vgl. Verz. 1898 Nr. 2.ÖH.
263. Kadandt, Hans. Die deutsche Volk.serhebung
1848/49. Leipzig (Wilb. Friedrich.) [1899.] 8.
(222.) M. 3,00.
Darin Hessisches, fo S. Ifi. 8() f.; S. :^2 u. HH iKurf.
Wilh. II.), -«)— 12 (F. L. Weidi-r), I:i8 (K. Vogt, nach Fanny
Lewald).
264. Raifteifenbote. Organ für die ländl. Genossen-
schaften in Hessen. Schrrftleitung u. Verlag :
Raiffeifen u Conf., Cassel. Jahrgang 1. 1895
(Nr. 1—3), 2. 1896 (Nr. 4-27), 3. 1897 (28—50.)
4. 1898 (51—76), 5. 1899 (77—104). Cassel
mruck von C. Richartz.) 1895—1899. 8.
265. Realencyklopftdie für protestantische Theologie
und Kirche begründet von I. I Herzog, in dritter
verb. u. verm. Aufl. . . . hgg. von Albert Hauck.
Bd. VI: Feldgeister — Gott. Leipzig (J. C. Hinrichs.)
1899. 8.
Darin Hessisches, z. 13. S. 89 (Flaciiis lllvriciis in der
Nähe vcm Fulda vom Erbmarschall Riedefei beherbergt ufw.j,
1()8 (Theodor Fliedner, f 1^>K stammte aus e. alt. hess.
Pfarrfamilie), 151 ( A. H. Francke's Vorfahren waren in
XLIV
Heldra, im hessischen Thüringen, anfässig). Kloster Fulda
(von Klüpfel f [Hauck] S. 813—815), Johannes Geibel
(Prediger, geb. J7f>7 in Hanau, f 1^^^. S. 423—425, von
Michelfen f ).
266. Regimenter. Die hessischen Regimenter and
die Tradition. Tägliche Rundschau Unterhal-
tungs-Beilage 1899 Nr. 44 (21. 2.) Berlin. Fol.
Abgedruckt in der Hessischen Post . . . 1899 Nr. 56
(25. 2.) und, mit Bemerkungen, in den Hessischen Blät-
tern Nr. 2531 (1. 3. 1899). — Ergänzungen dazu in der
Casseler Allgemeinen Zeitung 1899 Nr. ßi- (5, 3.) Bl. 111,
und ebenda Nr. 73 (14. 3.) Bl. II.
267. Reichenbach. ['Nothruf betreffend 'Rettang'
und Erhaltung des alten Thurmes des eingegangenen
Schlosses Reichenbach im Kreife Witzenhaafen.]
Der Burgwart Jahrg. I (Nr. 1) S. 5 f. Berlin.
1899. Gr. 4.
Reis, Philipp — f. oben Nr, 203.
Reiss, Carl — f. unten Nr, 286.
268. Reniacle, Le comte. Bonaparte et les Bourbons.
Relations secretes des agents de Louis XVIII ä
Paris sous le consulat (1802 — 1803) . . . Paris
(Plön.) 1899. 8. M. 8,50.
Darin Hessisches, f. Index alph. z. B. unter Hesse
(a. plecteur de b. prince de c. f'.harles de), ('assel, Mayence,
Hanau, Bonaparte t.Torome).
269. Remberty Karl. Die 'Wiedertäufer' im Herzogtum
Jülich. Studien zur Geschichte der Reformationi
befonders am Niederrhein. Berlin (R. Gaertner.)
1899. 8. (XI. 637.) M. 16,00.
Darin Hessisches, fo S. 295 — 297 1) Johann a (lampis,
Lofeineister am Kloster zu Karmeliten in Kassel (15'24);
2i Johannes de (!ampis. Pfarrer auf der Freiheit zu Kassel
1 1.Ö25 ). S. ferner das Register z. B. unter Hütten (Ulr. vX
Ifenburg ((iraf Wilh. v.). Kassel, Mainz. Marburg (10 Stellen),
Philipp V. Hessen (10 St.). Worms.
270. [Reuter.] Baron Paul Julius Reuter [geb. 21.
Juli 1821 zu Kassel, f 25. 2. 1899 zu Nizza].
1) Kurxer Abriss feines Lebens und Wirkens, in
rf<?r Kölnischen Zeitung 1899 Nr. 161 (27.2.
Abend.-Äusg.); 2) Reuter und die Zeitungstelegraphie,
ebenda Nr. 179 (2. Beil. zr. Sonntags- Ausg. vm.
5. März) ; 3) Paul Julius Freiherr von Reuter, im
Börfenblatt f. d. Deut. Buchhandel 1899 Nr. 52.
U. war der Begründer des nach ihm benannten grossen
teiejrraphischen Nachrichtendienstes.
XLV
271. Ribbeck, Walther. Aas Berichten des hessischen
Sekretars Lincker vom Berliner Hofe während der
Jahre 1666 bis 1669. Forschungen zur
Brandenburgischen und Preussischen Geschichte
Bd. 12 Hälfte 2 S. 141—158. Leipzig. 1899. 8.
272. Richter. Ueber Johann Georg Hagelgans. Vor-
trag geh. im Verein f. Nassauische Altertumskunde
im Winter 1898/99. Bericht darüber in den Mit-
theilungen des Vereins für Nass. Altrtsk. u.
Geschichtsforschung 1899/1900 (1 Juli) Nr. 2
Sp. 35 bis 49. Wiesbaden. [18991. 4.
273. Richter, Wilhelm. Geschichte der Stadt Pader-
born. Bd. I. (Bis zum Ausgange des 16. Jhds.)
. . . Paderborn. 1899. 8. M. 4,50.
Darin Hessisches, fo S. 70 f. (Kxrominunication der
Bürgerschaft von Paderborn durch den Abt und den
Prior von [Fiurp-lHafungen.
Ritter, Anna — f, unten Nr. 365.
274. Rodenberg, Julius. Erinnerungen aus der Jugend-
zeit. Berlin (Gebr. Paetel.) J899; 8. M. 8.00.
— Bd. I. (221.) Bd. II. (342.)
Ist Abdruck aus der Deutsclien Rundschau. Vgl.
Verzeichnis 18V)7 Nr. 211 und 189« Nr. 271 u. 272.
275. RSder v. Diersbnrg, Carl Chrn. Freiherr. Ge-
schichte des 1. grosshzgl. hessischen Infanterie-
(Leibgarde-) Regiments Nr. 115. 1621—1899. Be-
arb. u. ergänzt von Fritz Beck. Mit 15 Kunst-
beilagen in Lichtdr. Berlin (E. S. Mittler & Sohn.)
1899. 8. (XII. 584.) M. 12,00.
276. R5th, Christian. Heinrich oder das Kind von
Hessen. Eine geschichtliche Erzählung. [Volks-
bficherei. Erzählungen für Jung und Alt. Bd.
7.] — Mit 4 Abbildungen. [Neue Ausgabe.]
Kassel (Druck und Verlag von Ernst Röttger.)
o. J. [1899.] 8. (III. 138.) M. 1,00, gbndn.
M. 1,50.
277. Rofeojl^arteo, Job. G. — A defence of the
Hessians. Philadelphia 1899. (29.) — [S. A.
aus: The Pennsylvania Magazine of History and
Bibliography, Juli 1899.]
'Enthält eine auszugsweife IJberfetzung der 1897 in
Melfungen erschienen Schrift: "Friedrich II. und die
neuere Geschichtsschreibung".' (Ijosch.)
XLVI
278. Rflbel, K. — Der Rezess zu Dortmund 1609.
Rheinisch- Westfälische Zeitung 1899 Nr. 380
(21. 5.) Bl. II. Essen. Fol.
Bei der belr. Dortmunder Fürstenzufammenkunft war
Landgr. Moritz anwefend und trat hier wefentlich im
Interesse des jrefährdeteii Protestantismus als Vermittler auf.
279. Rückblick. Statistischer Röckblick auf die
Königlichen Theater zu Berlin, Hannover, Kassel
S. 25— 32J und Wiesbaden ftir das Jahr 1898.
[Berlin (E. S. Mittler & Sohn.) 1899 ] 8. (43.)
M. 1,25.
280. Rundschau. Mufikalische Rundschau. Fest-
Nummer zum I. Gefang-Wettstreit Deutscher
Männer-Gefang-Vereine um den von Sr: Majestät
dem Kaifer gestifteten Wanderpreis zu Cassel
am 25., 26. und 27. Mai 1899. Berlin. 1899.
Gr. 4. (Umschlag u. S. 233—248 [mit vielen
Bildern], 4 Seiten Notenbeilage und 1 Blatt.)
M. 0,50.
281. Salomon^ Ludwig. Geschichte des Deutschen
Zeitungswefens . . . Bd. I. Das 16., 17. u. 18.
Jahrhundert. Oldenburg und Leipzig (Schulze.)
1900 [d. i. 1899J. 8. M. 3,00.
S. lös : Kasseler und Hanauer Zeitungen im 18, Jhd.
282. Sanimel-Atlas Photocol. Alb[um] IV. Grossh.
u. Prov. Hessen. Geographie, Geschichte, Literatur.
[München (Kunst- & Verlagsanstalt Photocol.)
1899.1 4. M. 5,60.
Album (gebunden) mit Vollkarte u. stummer Karle;
dazu 'Photocols' (Karbenphotographienj zum Einkleben.
283. Sankt Antonius-Kalender. Fuldaer S. Ant.-
Kai. 1900. Zugleich Jahrbuch für die Terziaren
des 1)1. Franziskus u. d. Mitgl. des allg. Gebets-
vereins z. Ehren des hl. Antonius. Hrsgg. unt.
Mitwirkg. der PP. Franziskaner v. der Ordens-
provinz der hl. Elifabeth. Jahrg. 5. Fulda (F'er
Actiendruckerei.) 1899. 4. (78 u. X S. m. Ab-
bildgn. u. 1 Farbdr.) M. 0,40.
284. Schädel, B. — Über den Namen und das Elad
der Stadt Mainz. Mainz (L. Wilckens.) 1899.
8. (39 S. m. 1 Taf.) M. 0,80.
XLVII
285. Schaefer, Carl. Romanische and Gothiscbe Bau-
kunst. Die mnstergiltigen Kirchenbauten des
Mittelalters in Deutschland. Geometrische und
photographische Aufnahmen nebst Beispielen der
originalen Bemalung . . . hrsgg. von Carl Schaefer.
Lieferung 3 — 4. Berlin (Ernst Wasmuth.) o. J.
^1899.1 Fol. M. 36,00.
Darin auf Bl. 27— Hl» ill Tafeln und 1 Doppel tafel)
die Kl ifabe thonki rc he zu Marburg.
286. Schanm^ Fritz. Aus den Lebenserinnerungen
eines deutschen Kapellmeisters. (Zum 70. Geburts-
tage — 24. April — des Hofkapellmeisters Carl
Reiss.) Frankfurter Zeitung 1899 Nr. 111 I.
Morgenbl. (22. 4.) Frankfurt a. M. Fol.
287. '^Scheel, W. — Zur Biographie Jakob Grimms. -
Aus dem Grimm-Schrank der Berliner Königlichen
Bibliothek. Sonntagsbeilage zur Vossischen Zeitung
1899 Nr. 4. Berlin.
288. Schematismas der Diöcefe Fulda. [Fulda (A.
Maier,J Druck der Fuldaer Actiendruckerei.) 1899.
8. (V, 178 u. 3 S. Nachträge.) M. 2,80 bzw.
kart. ['Ladenpreis'!] M. 5,00.
289. Schenk zu Sehweinsberg, Gustav Frhr. —
Die Herkunft Erasmus Albers. Zeitschrift für
deutsches Altertum Bd. 43 (Hft. 4) S. 386—
39L Berlin. 1899. 8.
Abgedruckt in den Hessischen Blättern Nr. 2627
illHK). Febr. 10...
290. Schenk zu Schweinsberg, Gust. Frhr. —
Heraldisches von der Marienburg. Der Deutsche
Herold Jhrg. 30 Hr. 6 S. 91 f. Berlin.
1899. 4.
Betrifft im Wefentlichen das hessische (ieschlecht
von Urfel.
291. Scherffi W. v. — Die Divifion von Beyer im
Main-Feldzuge 1866 . . . Berlin (Mittler u. S.)
1899. 8. (V. 133; m. 3 Karten) M, 3,50.
Enthält nach Herrn Dr. Ph. Lo«cA 'wenig neues über
die preussische Invalion ausser der von den landläufigen
Verfionen abweichenden Nachricht, dass die Einwohner-
schaft Kassels fich den Preussen gegenüber "nicht
entgegenkommend" gezeigt habe".
292. Schlencher, Fritz. Führer zur und durch die
XLVIII
Ronneburg nebst ihrer Umgebung. Gelnhaufen
(Druck und Verlag von Oscar Wettig.) 1899. 12.
(Bild, 70 S., Kärtchen.)
Besprochen im Burgwart (Berlinj I. 1K99 (Nr. 6)
S. iH (von Carl Krollmann).
293. Schmetz, H. — St. Bonifatius. Deutschlands
ruhmreicher Apostel und grosser Lehrer, der er-
folgreiche Förderer deutscher Einheit. Einfiedeln
(Benzinger & Co.) 1899. 8. (176 S. m. 4 Taf.)
Gb. i. Lw. M. 1,60.
294. Schmidt, Charles. Le voyage d'un prince alle-
mand en France De 1646 ä 1648. [Extrait du
Bulletin de la Societe de l'histoire du Protes-
tantisme fran9ais (Mai 1899)]. Paris. 8.
Es handelt fich um 'Guillaume VI, le Juste, landgrave
de Hesse".
Schmidt, Friedrich — f. oben Nr, 231.
295. Schneider, E. — Fuhrer durch Marburg und feine
nächste Umgebung. Zv^eite Auflage. Mar-
burg (Moritz Spiess.) 1899. 12. (58 S. mit
Plan.) M. 0,80 ; Plan allein M. 0,50.
296. Schneider, F. — Domdekan Franz Werner,
der hl. Schrift und Weltweisheit Doktor . . . Geb.
21. X. 1770 zu Mainz, gest. dafelbst 16. II. 1845.
Ein Gedenkblatt. Mainz (L. Wilckens.) 1899. 8.
(40 S. m. 3 Bildnissen.) M. 1,00.
297. Schneider [,Justus d. Jüng.J Die vorgeschicht-
lichen Wälle der Milfeburg. Vortrag geh. am 6.
Januar 1899. Puldaer Kreisblatt 1899 Nr. 4.
Fulda. Fol.
298. Schneider, Justus. Illustrirter Führer durch
Fulda und Umgebung fowie Bad Salzschlirf. Mit
einem Plan der ^Stadt und einer Karte des Kreifes
Fulda. Dritte vermehrte und verbesserte Auf-
lage. Fulda (Verl. von Aloys Maier [Druck von
Eduard Hoehl in Hersfeld).) 1899. 8. (VIII. 118.
Anzeigen. — .) M. 1,00.
299. Scholz, Bernhard. Heiteres aus schwerer Zeit.
Erinnerungen an die Einschliessung von Mainz
im Jahre 1866. Beilage zur Allgemeinen Zeitung
1899 Nr. 265 (20. 11.) München. Fol.
XLIX
Scholz rühmt die kurhessischen Truppen als "präch-
tige, wohlerzogene, gefittete Leute, welche gute Manns-
zuclit hielten und den besten Eindruck machten" gegen-
über|den übrigen Bundestruppen'. (Loseti.)
300. Schriften der Goethe-Gefellschaft hg. v. Erich
Schmidt und Bernhard Suphan Bd. 13. Bd. 14
= Goethe und die Romantik. Briefe mit Er-
läuterungen Teil 1 u. 2. Hrsgg. von Carl Schüdde-
k 0 p f und Oskar W a 1 z e I. Weimar (Goethe-Ge-
fellschaft.) 1898—1899. 8. (LH. 399.)
Darin 11 S. 198—282: Goethes Briefwechsel mit Jacob
und Wilhelm Grimm; f. ausserdem das Register zu Bd.
13 u. 14 unter Casparfon, J. Grimm, Ludw. Grimm (9
Stellen), Wilhelm Grimm, Hessen (Erbprinzessin von,
Bild von Bury, 1809), Hildebrandslied u. a.
301. Schröder, Edward. Urkundenstudien eines Ger-
manisten. V. Zur Ueberiieferung und Kritik des
Breviarium S. LuUi. Mittbeilungen des In-
stituts fär österreichische Geschichtsforschung
Bd. XX (Heft 3) S. 361—381. Innsbruck 1899. 8.
1— in f. Verzeichnis 1897 Nr. 298. (IV [Mitthli^n. XVHI
S. 27 fr.] handelt ftber 'die Corveyer Traditionen".^
302. Schulbote fär Hessen. Organ d. hess. Landes-
lehrer-Vereins u. der Ludwig- u. Alice-Stiftung
Jhrg. 40. 1899. (24 Nrn.) Giessen (E. Roth i.
Komm.) M. 4,00.
303. Schulze. Ernst. Beiträge zur Lebensgeschichte
des Erbprinzen Friedrich Jofef von Hessen-Hom-
burg und feiner Geschwister. Hierzu fünf Illustra-
tionen in Zinkdruck und 1 Kartenskizze. Hom-
burg V. d. H. (F. Fraunholz.) 1899. 8. (— . V.
97.) M. 2,00. — [Auch unL d. Tu,:] Mittei-
lungen des Vereins für Geschichte u. Altertums-
kunde zu Homberg v. d. Höhe Heft VI.
304. Schnlze, £[rnst]. Ungedruckte Briefe des Prin-
zen Leopold von Hessen-Homburg und feiner Ge-
schwister. 1804—1813. Von E. Schulze. Progr.
des Progymnaliums u. der Realschule. Homburg
v. d. Höhe (Druck von Steinhäusser.) 1899. 8. (34.)
Die Briefe find nur auszugsweife in den Text auf-
genommen.
305. SchwaDlly M. — Die Rheinlande von Mainz bis
Koblenz» die Thäler der Lahn und der Nahe. Mit
Mittheilungen. ^
150 Illustrationen. Zürich (Th. Schröter.) 1899.
4. (VI. 196.) Gbndn. M. 20,00.
306. [Schwarzkopf^ Karl.] Beriebt über feinen im
Hessischen Geschichtsverein zu Kassel am 10. 4.
1899 gehaltenen Vortrag Aber die Theilnahme der
kurfürstlich Hessischen Truppen an der Einnahme
der Düppeler Schanzen am 13. April 1849 im
Casseler Tageblatt . . . 1899 Nr. 102 (13. 4.)
Bl. II.
307. [Schwarzkopf, Karl.] Bericht über feinen im
Kreis-Krieger>Verband Cassel (Stadt) gehaltenen
Vortrag 'Die Schlacht bei Wilhelmsthal im Jahre
1762' in der Casseler Allgemeinen Zeitung 1899
Nr. 300 (29. 10.) und 302.
308. [Schwarzkopf, Karl.] Berichte über feinen am
27. November 1899 im Hessischen Geschichtsverein
zu Kassel gehaltenen Vortrag : 'Cassel im 30jährigen
Kriege mit befonderer Berücküchtigung der Tilly-
schen Belagerung im Jahre 1626' brachten 1)
Hessische Post ... Nr. 329 (29. 11.) und 330;
2) Casseler Allgemeine Zeitung Nr. 332 1 (von
Lange); 3) Casseler Tageblatt Nr. 334 IL
309. Schwai*zkopf [, Karl]. Die Gefangennahme kur-
hessischer Hufaren in Noore-Snede am 9. Juni 1849.
Casseler, Tageblatt . . . 1899 Nr. 158 (9. 6.)
und Nr. 159. Cassel. Fol.
310. Schwarzkopf [, Karl]. Ein hessisches Soldaten-
lied aus dem fiebenjährigen Kriege. Casseler
Tageblatt ... 1899 Nr. 268 II und 269 IL
Cassel. Fol.
311. Schwarzkopfy Carl. Ueber Johann Wolfgang
von Goethe und feine Beziehungen zu Hessen-
Casselschen Perfönlichkei ten. Casseler Tage-
blatt und Anzeiger 1899 Nr. 237 (27. 8.) 238,
239 und 241. [Eine Ergänzung dazu von anderer
Seite ebenda Nr. 244 Bl. I S. 2 Sp. c.l Cassel. Fol.
Angeführt werden z. B. Tischbein, Nahl. L. S. Ruhl,
Hummel, M. von Rohden u. a. m.; die Brüder Grimm
werden nur kurz erwähnt (Wh.s Hefuch in Weimar 1808).
312. Scriba, 0. — Die lutherische Kirche im Gross-
herzogtum Hessen. Vortrag. Leipzig (H. G. Wall-
mann.) 1899. 8. (22.) M. 0,30.
LI
313. [Siebert.] Pfarrer Otto Siebert f za Kassel 4. 6.
1899. Casseler Tageblatt 1899 Nr. 160 Bl. I
(in den 'Casseler Spaziergängen').
Auch C*.ass. Tagebl. Nr. UiG \ und ('ass. Allg. Ztj;. lo<> f
beides jranz kurz und worthlos).
314. Siegell G. — Die Stadtbefestigang von Lichtenau
i. Hessen. Der Burgwart Jhrg. I (Nr. 2) S.
9—11. Berlin. 1899. Gr. 4.
315. Soldan, F. — Grossberzogtum Hessen. 7. Aufl.
Leipzig (Voigtländer.) 1899. 8. (16.) M. 0,20. [Atich
w. J. r. :7 Landes- u. Provinzialgeschichte
. . . Hft. 20.
Vtrl. Verz. 1M9K Nr. 21)S.
316. Soldatenbandel. Der fogenannte Soldatenhandel
des hessischen Landgrafen Friedrich [!] U. Haus-
freund, Sonntags - Beilage zur Casseler Allge-
meinHn Zeitung, 1899 Nr. 9 (S. 68—71) und Nr.
10 (S. 76—78). Cassel (Weber & Weidemeyer.) 4.
317. SoldatenhandeK Soldatenhandel deutscher For-
sten im 18. Jahrhundert. Tägliche Unterhal-
tnngs-Beilage der Deutschen Tageszeitung
1899 (30. 5.) Nr. 248.
Im Wefentlirlien eine Wiedergabe der v. Pfisterschen
Ausfiihninßren (gefjen Clin. Meyer) im Darmst&dter Täg-
lichen Anzeiger", f. oben Nr. 219.
318. rSoldatenhaiideP.] Juchhe, nach Amerika!^
[Stück aus dem Tagebuche Chr. Friedrich Rinck's,
geschrieben in Kassel 1784.] Frankfurter Zei-
tung 1899 Nr. 90. Bl. H; abgedruckt in dem
( fozialdemokratischen) Volksblatt für Hessen
und Waldeck (Kassel) 1899 Nr. 78.
319. SoIdaten-HandeL Noch einmal der fogen. Sol-
datenhandel hessischer Fürsten. [Auslassungen
der Deutschen Tageszeitung, v. Pfisters u. W.
Hopfs.] Hessische Blätter Nr. 2557 (1899 Juni
7.). Melfungen. Fol.
320. [Soldatenhande].] Zwischenbemerkung darüber,
im bekannten Stile, auch in der Volks-Zeitung
1899 15. (?) Juni. Berlin. Fol.
Soldaten handel ~ f, auch Nr, 46, 81, 96, 219,
253, 277, 358, 457.
321. Sonntagsbote. Der Sonntagsbote aus Kurhessen
4*
LH
. . . Jahrg. 39. 1899. 52 Nrn. Kassel (Verein für innere
Mission.) 1899. 4. Vierteljährl. M. 0.60; m. d.
Beilage kirchl. Anzeiger . . . M. 0,65.
322. Spezial-Karte von Oberhessen, Vogelbberg, Wester-
wald, Taunus und Lahnthal. Neueste Touristen-
und Radfahrer-Karte. Massstab 1 : 200 000. Mar-
burg (Carl Kraatz.) 1899 [?]. Gefalzt in 8^ M. 1,00.
323. [Spohr.] Zwei unbekannte Briefe Spohrs. Gasseier
Allgemeine Zeitung 1899 Nr. 163 (14. 6.) Bl. II
[nach den Münchener Neuesten Nachrichten].
Cassel. Fol.
Die beiden Briefe '(lassel. den Ik Mai iJii«' und
'Cassel, den 18. Februar lHi7' find gerichtet an den Capell-
meister Ferdinand Böhme. Sie find auch veröfFentlicht
im Casseler Tageblatt 1S99 Nr. 165 U.
Spohl% Ludwig — f, oben Nr. 133.
324. Stanifordy Carl von. Die Vertheidigung von
Rheinfels im December 1692 durch die Hessen.
Mit Plan der Belagerung. (S.-A. aus d. Zeit-
schrift d. Vereins f. hessische Geschichte u.
Ldsk. N. F. Bd. XXIV.) Kassel (Druck von L.
Doli.) 1899. 8. (68. Plan.)
325. Stei]^, Reinhold. Bemerkungen zu dem Probleme
Goethe und Napoleon. Euphorion Bd. VI Jhrg.
1899 S. 716—720. Wien u. Leipzig. 8.
S. 72(): Wie erklärt fich G's lange Korrespondenz mit
dein Grafen Reinhard? Der Inhalt follte im Interesse
Weimars über R. hinaus an d. massgeb. franzüf. Stellen
(Irinnen; die Briefe fingen in Kassel von Hand zu Hand,
die jungen Grimms lafen fie u. verdachten G. die 'Freund-
schaft' mit R., den fie nicht leiden konnten.
326. Steige» Reinhuld. Zu den kleineren Schriften
der Brüder Grimm. Zeitschrift für Deutsche
Philologie Bd. XXXI (Hft. 2) S. 166—177.
Halle 1899. 8.
327. Stei^, Reinhold. Zur Günderode. Euphorion.
Bd. VI S. 340. Wien u. Leipzig. 1899. 8.
Nachricht üb. die G. u. Creuzer u. Frau aus einem
ungedruckten Briefe Ernsts v. d. Malsburg an Wilhelm
Grimm (vom October 1805).
328. Stoff, Leop. M. El. — Die Katholiken in Kassel.
Beitrag zur Geschichte der katholischen Pfarrei
Kassel. Mit 2 Tafeln. Kassel (Fr. W. Schmitt
)
i
LIII
[Druck von Drewfs & Schönhoven].) 1899. 8.
(VIll. 200. — .) M. 3,50.
329. Strack, Walter. Johann Georg und Oxenstierna.
Von dem Tode Gustav Adolfs (November 1632)
bis zum Schlnss des ersten Frankfurter Konvents
(Herbst 1633). Ein Beitrag zur Geschichte des
Dreissigjährigen Krieges. Stralfund (Verlag der
Königl. Regierungs-Bnchdruckerei.) 1899. 8. (304.)
M. 5,40.
Darin fehr viel Hessisches, namentlich den Landgr.
Georg V. H.-Darmst. Betreffendes. S. Namen-Verzeichnis
unter Georg Ldgr. v. H.-D.; ferner unter v. Busseck, Plessen
(Dietrich Barihold v.). Schütz (Kuno Quirin Schütz von
Holzhaufen). WilJielm Ldgr. v. H.-K., Wollt (Dr. Anton).
330. Slinkel, Ernst. Das Volksblatt für Hessen und
Waldeck vom Sommer 1898 bis zum Sommer 1899.
Ein Beitrag zur Kenntnis» der deutschen Social-
demokratie. Cassel (Commissionsverlag der Kess-
lerschen Buchhandlung [Druck der Gebr. Gott-
helft].) 1899. 8. (31.) M. 0,10.
Erste Besprechung im Volksblatt f. Hess. u. W.
181)9 Nr. 146 (2H. fi.). Weitere Besprechungen: Casseler
Tageblatt 176 (27. 6.) II (kurz). Dann Hess. Volksblatt
Nr. 147— 150, lö2—ir)6 von Carl Thiel (auch als Büchlein
erschienen unter dem Titel Wuf dem Kriegspfade gegen das
"Volksblatt '. Fline polemische Erwiderung von Carl Thiel,
Cassel, Verl. d. Volksbuchhandlung [Druck der Buch-
druckerei "Gutenberg", Cassel], i-2 S., Preis 10 Pfge.').
Entgegnung hierauf u. d. T.: Wie hat das Volksblatt auf
meine Schrift 'Das Volksbl. f. H. u. W. vom Sommer 1898
b. z. S. 1899' geantwortet? Von Ernst Sunkel, Cassel,
Commissionsverl. v. Kessler, Druck v. Gotthelft, 1899, 8<^,
li S., Preis 5 Pfge. Entgegnung darauf lehnt das Volks-
blatt ab in Nr. 172 S. )\ Sp. a.
331. Tagebnchblätter eines heenischen Offiziers [des
Hauptmannes Karl Ludwig Freiherrn von Do ru-
ber g] aus der Zeit des nordamerikanischen Un-
abhängigkeitskrieges von Gotthold Marseille.
Teil I. Progr. d. Kön. Bismarck-Gymnafiums.
Pyritz (Druck von Backe). 1899. 4. (29.)
332. Tangl, M. — Die Fuldaer Privilegienfrage. S.-A.
aus den Mittheilungen des Instituts ftkr österr.
Geschichtsforschung Bd. XX Hft. 2 S. 193—252.
Innsbruck (Wagner.) 1899. 8.
Betrifft das 'Exemtionsprivileg. das Papst Zacharias
dem h. Bonifatius für das . . . Kloster ertheilte" . . .
LIV
333. Tasche, H. ~ Das Soolbad Salzhanfen in der
Wetteraa im Grossherzogtam Hessen. Zweite
Auflage von K. Schnittspah n. Mit Illustr.
u. 2 Karten. Giessen (Emil Roth.) 1899. 12.
(44.) M. 1,00.
334. Terra, Otto de. Im Zeichen des Verkehrs.
Kritische Strei&üge und Reformgedanken vom
Eifenbahn-Direktor Otto de Terra. Berlin (Vita.)
o. J. 1 1899.] 8. (VI. 227.) M. 3,00.
S. 194 — 201: Der vom Eifenb.-Direktions-Präfidenten
Ulrich begründete 'Kifenbahnverein in Kassel.
Thiel, Carl — /". oben Nr. 330.
335. Thinime, Friedrich. Zur Geschichte der Göttinger
Sieben. Zeitschrift des Historischen Vereins
für Niederfachsen Jhrg. 1899 S. 266—293.
Hannover 1899 8.
Sucht die Sioben ins rnrecht zu fetzen, wirft ihnen
'eine freventliche V^erletzung ihres im Huldijfnngseide aus-
gesprochenen (ielöbnisses' vor und erklärt, dass fie die
in dem Huldigungseid ausdrücklich und in aller Form be-
schworenen Pflichten ausser Acht gelassen haben".
336. [Touristen- Verein.] 14. Jahresverfammiung des
Niederhessischen Touristen-Vereins zu Hessisch-
Lichtenau am 11. Juni 1899. I. Eine Fest-
Nummer dazu veranstaltete der Allgemeine
Anzeiger, Unpart. Ztg. f. H.-Licht. . .11. Juni
1899. (Red., Druck u. Verl. v. Adolf Vogt) Fol.
(1 Bl.). — II. Berichte brachten u. a. Casseler
Tageblatt 1899 Nr. 162 U; Casseler Allgem.
Zeitung Nr. 162 I.
Treller. f, unten Nr. 391.
337. Trinius, August Der Rennstieg. Eine Wanderung
von der Werra bis zur Saale. Zweite verb. u.
verm. Auflage. Mit Zeichnungen von F. Holbein.
Minden i. W. (J. C. C. Bruns.) 1899. 8. (XU.
260.) M. 4,50.
Darin auch der Hessische Theil des R.s u. angren-
zende Hessische (fcbietstheile. — 1. Aufl. f. Verz. 1890
t>. CLXXVll.
338. Truppen. Hessen-CasselscheTruppen 1683—1806.
Militär-Wochenblatt Jahrg. 84. 1899
(Nr. 20) Sp. 510—517. Berlin. 4.
Abgedruckt in der ('Asseler Allgemeinen Zeitung
1S1W> Nr. M {2h. a.) Bl. 11.
339. Türnaa, D. — Rabanas Mauras, der praecepiar
Oermaniae. Ein Beitrag zur Geschichte der Päda-
gogik des Mittelalters. München (J. Lindauer.)
1899. 8. (72.) M. 0,80.
Auch als Krianger Tnaufr.-Diss. ebenda erschienen.
340. Uberfichtskarte der Verwaltung^ - Bezirke der
königl. preuss. Eifenbahn-Direktionen u. der königl.
preuss. u. grossherzl. hessischen Eifenbahn-Direktion
in Mainz. 1 : 600,000. Bearb. im kartograph.
Bureau des Ministeriums der öffentl. Arbeiten.
8. Aufl. Berlin (Simon Schropp in Komm.) 1899.
9 Blatt zu 44,5X67 cm. Farbdr. M. 6,00.
341. UeberfichtS-Karte der Verwaltungs-Bezirke der
königl. preuss. Eifenbahn-Direktionen und der
königl. preuss. und grossherzogl. hess. Eifenbahn-
Direktion in Mainz. Bearb. im Minist, d. öfFentl.
Arbeiten 1899 (1. IV.) 1 : 1,000,000. 4 Blatt
zu 51X62 cm. Farbdr. u. kolor. Berlin (Max
Pasch.) M. 5,00.
342. UniverfitätS-Kalender. Giessener Univerfitäts-
Kalender. Winter-Sem. 1899/1900. Giessen (J.
Ricker.) 1899. 12. (80.) M. 1,00.
343. Univerfitäts-Tascheiibacli. Giessener U.-T.
Winter-Sem. 1899/1900. 14. Ausgabe. Giessen
(August Frees.) 1899. 12. (41 u. 28 S. m. Ab-
bildungen und 2 Bildnissen.) M. 0,50.
344. [Unterhaltangsabende des Hessischen Ge-
schichtsvereins zu Kassel.] Berichte aber die dabei
gepflogenen Verhandlungen brachten: I. U.-A.,
5.12. 1898 a)Casseler Tageblatt. . .Nr.339II;
b) Casseler Allgemeine Zeitung Nr. 340 I (von
Wh. Lange); II. Ü.-A., 16. 1. 1899 a) Casseler
Allgem. Zeitung 1899 Nr. 18 (von Wh. Lange),
b) Casseler Tageblatt. . .Nr. 19 I; III.U.-A., 6. 2.
1899Cass.Allg.Zeitungl899Nr.39BI.I;IV.Ü.-A.,
6. 2. 1899 a) Cass. Tagebl. Nr. 68 (9. 3.) I,
b) Cass.Allg. Ztg. Nr. 68 II; V. Ü.-A., 10. 4. 99
a) Tageblatt 101 I, b) Cass. Allg. Ztg. 1011.—
VI. U.-A. (= L im Winter 1899/1900), ß. 11. 99
a) Tagebl. 313 (11. 11.) I, b) Cass. Allg. Ztg.
311 II; VII. (= II.) U.-A., 11. 12. 99 a) Hess.
LVI
Post 344 I, m. Nachtr. in 346 I, b) Cass. Allg.
Ztg. Nr. 346 III, c) Cass. Tageblatt 348. II.
345. Urkunden und Actenßtücke znr Geschichte des
Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg . . .
Bd. 16 ThI. I u. II . . . Berlin 1899. 8. (V. 426.
VII u. 427—1166 u. 1 Bl.) M. 44,00.
Darin Hessisches S. 558 f.: Die Ehesteuer der Land-
^rräfin Hedwig Sophia von Hessen und das Donativ von
1668; ferner f. Perfonenverzeichnis unter Hedw. Sophie
(S Stellen) u. Wilhelm Ldgr. v. H. (2 St.).
346. Urkundenbach der Stadt Hildesheim. Im Auf-
trage des Magistrats zu Hildesheim hrsgg. von
Richard Do ebner. Theil VII. Von 1451 bis
1480 . . . Hildesheim (Gerstenberg.) 1899. 8.
3 Bl., VI und 848 S., XVII Taf.) M. 24,00.
Darin Hessisches, f. z. B. Perfonenregister unter Hessen
(Prinzessin Agnes, Landgr. Heinrich [8 Stellen], Ldgr.
Hermann [10 St.J, Ldgr. Ludwig [mehrere St.]), Schaum-
burg fOrafen von), Wige (Johannes, Diener der Landgräfin
Agnes von Hessen ) ; Ortsregister unter Cassel. Volkmarfen,
Hessen, Homberg. Mainz. Malsburg, Marburg. Rinteln,
Schmal kalden.
Urknndenbuch, Hessisches — f. oben Nr, 260.
347. Urkundenbucb. Hohenlohisches Urkundenbuch.
Im Auftrag des Gefarathaufes der Fürsten zu Hohen-
lohe hrsgeg. von Karl Well er. Bd. I. 1153 —
1310. ^Stuttgart (W. Kohlhammer.) 1899. 8.
(VII. 632.) M. 10,00.
Darin fehr viel Hessisches, f. im Orts- u. Perfonenver-
zeichnis die Namen AdolfThaim (= Oppenheim). Alzei,
Amenhenberge (Amöneburg), Arnsburg a. d. Wetter, Assen-
heim, Babenhaufen, Battenberg, Beldersheim (= Bellersh.),
Bikkembach. Bingen, Bischofsheim (i. d. Wetterau), Bru-
berc {= Breuberg), Buchen (Wachen-, Lützel- u. Mittelb.),
Buches (Bü.), Büdingen, Cassele (b. Gelnh.;, Friedberg,
Fulda, (lelnhaufen, Hanau. Hersfeld, und fehr zahlreiche
andere Namen. ^^^
348. Vererbung. Die Vererbung des ländlichen Grund-
befltjses im Kgr. Preussen. I. A. d. K. Minist, f.
Landwsch. ... hg. v. M. Sering. Bd. I: Ober-
landesgerichtsbezirke Köln, Frankfurt a. M., Cassel
. . . Berlin. 1899. 8. — [Auch unU d. Tu,:]
Landwirtschaftliche Jahrbücher Bd. 18 Er-
gänzgsbd. 1.
Darin IV: Obldsgbz. Cassel ausschl. d. Fürstent. Wal-
derk, unter Einschluss des Kreifes Schmalkalden. Von
Lvn
Holzapfel. Mit 2 Karten. (X u. i:i5 S. m. 1 Tab.)
M. 8.nO.
349. Verhandlung^en des Kommanal-Landtags für den
Regierangs-Bezirk Cassel vom 20. bis einschliesslich
28. Februar 1899. (Viemndzwanzigster Kommanal*
Landtag.) Enthaltend die Protokolle Nr. 1 bis 5
und die Anlagen Nr. 1 — 31. Casael (Druck von
Drewfs & Schönhoven.) 1899. 4. (— .)
350. VerSffentlichnng. I.Veröffentlichung des Fuldaer
Geschichts-Vereins. Fulda (FW Actiendruckerei.)
1899. 4. (36.) — [Enthält:] Vonderau, Jof.
— Pfahlbauten im Fuldathale. Mit 2 Plänen und
7 Tafeln. M. 3,00.
VerSffentlichangen — f, obe?i Nr, 173.
351. Verwaltiingsbericht für das erßte Geschäfts-
jahr des Vereins zur Ffirforge für die schulent-
lassene Jugend in Cassel. Gassei (Druck der
Gebr. Gotthelft.) 1899. 8. (22.)
352. Vierteljabrshefte. Württembergische Viertel-
jabrshefte für Landesgeschichte. Neue Folge
Jahrg. VII. Jahrg. VIII. Stuttgart 1898-1899. 8.
Darin Hessisches, f. Kepster an VII z. B. unter Hessen
'!) liie Knjrl. Komödianten spielen 1597 in Tübingen vor
Herzof; Frieclr. v. Wü. u. dem Landgr. Philipp v. Hessen[-
ButzbachV): 2) der Landgjr. v. H.-I). |Georg H,] lässt fich
1 16.H11 V. fm. Bündn. m. dm. Kaifer nicht abbringen),
Worms, Wimpfen (H Stellen). Hanau-Lichtenberg, Mainz;
auch in VIII Hessisches, auch abfjef. von dem oben (Nr.
199) befonders verzeichneten Auff. von Krüger, f. das Reg.
z. B. unter Hessen-('.. Hanau i Grafen), Mainz u. a.
353. Villers, Charles de. Charles de Villers. Sein
Leben und feine Schriften . . . Hg. von 0. Ulrich.
Leipzig (Dieterich.) 1899. 8. (VIII. 98.) M. 2,00.
S. ofi fr. V.s Thäligkeit in (löttingen und Kassel.
Vilmar, A. F. C. — f, oben Nr. 66.
Vogt — f. oben Nr. 82.
364. Volk, 6. — Der Odenwald und feine Nachbar-
gebiete. Eine Landes- und Volkskunde. Stuttgart
(Hobbing & Bächle.) 1899. 8. (XII u^ 439 S.
nebst Bildern u. 2 Karten.) M. 10,00.
355. Volkmaiin. Die Canalifirung der Fulda von
Cassel bi« Münden. Von Volkmann und Twie-
haus. Zeitschrift för Bauwefen, hg. im Minist.
LVIII
d. off. Arbeiten, Jhrg. 49 S. 401—424, mit 5 Tafeln.
Berlin (W. Ernst & Sohn.) 1899. 4.
Auch in S.-Abdr. erschienen, ebenda. iH\^). 4. ill.
—.1 M. 5.00.
356. Volkskalender. Althessischer Volks-Kalender
auf das Jahr des Heils 1900. Hg. von \V. Hopf.
Melfungen (Druck u. Verlag von W. Hopf.) o. J.
[1899.] 4. (48 S., Anzeigen u. Umschlag.) M.0,40.
Enthält verschie(iene Hessisclie Auffälze.
357. Volkslied. Ein historisches Volkslied vom Schmal-
kaldischen Kriege. Altbayerische Monatsschrift
hg. vom Historischen Verein von Oberbayern 1899
(= Jahrg. 1) Heft 6 S. 167. Manchen. 4.
358. Volkstum. Das Deutsche Volkstum. Unter Mit-
arbeit von Hans Helmolt . . . Jakob Wycbgram
herausgegeben von Hans Meyer. Mit 30 Tafeln
. . . Neuer Abdnwk, Leipzig und Wien (Biblio-
graphisches Institut.) 1899. 8. (VU1.679.) M. 13,00.
Darin Hessisches, z. B. S. S«— 90 (Allgemeines. Erd-
u. Volkskumlliches ; auch fehlen <la nicht '(Jie hess. Regi-
menter . . . schmachvoll von ihrem Fürsten an England
verkaufr); ferner f. zahlreiche Stellen im Register, z. B.
Amalia EJifaheth, Bonifatius i5 Stellen), ('.hatten {4 St.),
Diether von Ifenburg-Büdingen, Ernst v. Hessen, Geln-
haiifen (Palast). Grimm (Brüder, 2() St. mit Bild von J.
u. W.), Hildebrandslied ii St. m. F^acfimile«. Marburg
(Elif.-Kirche), Fulda. Philipp.
359. Yoii den Velden^ Adolf. Geschichte des alten
brabantischen Geschlechtes van den Velde oder
von den Velden. Als Handschrift gedruckt. Wei-
mar (Druck von August Klöppel in Eisleben.) 8.
— Teil I. Verschiedene Geschlechter des Namens;
unfer Geschlecht in Brabant, (Mit 3 Wappen-
tafeln.) 1900 [d. i. 1899]. - Teil II. Wilhelm
von den Velden, feit 1586 in Deutschland, und
feine Nachkommen. 1898.
In den beiden Theilen. namentlich in II. Hessisches,
f. z. B. I S. 4K (Kies, Riefe in Hessen), II S. ö IT. (Hanauj,
10 IT. (desgl.), 18 IT. (Marburg und Kassel;. Kapitel V S.
25 ff. (Anton von den Velden u. feine Nachkommen in
Hanau), S. i9 ( J. F. ScharlT aus Kassel) ufw.
Vonderaa — f. oben Nr. 350.
360. Vorschritten über die Ausbildung und Prüfung
für den Staatsdienst im Baufache im Grossherzog-
LIX
thum Heasen. Amtliche Handausausgabe. Darm-
stadt (G. Jonghaus.) 1899. 8. (IV. 96.) M. 2,40.
361. Waehenfeld« Die pbyfiologische Wirkung der
Naubeimer Bäder. Zweite Auflage.
Friedberg (Carl Bindernagel.) 1899. 8. (9.) M. 0,35.
362. Wagner, W. — Das Baurecht der Stadt Mainz.
Im Auftrage der grossberzogi. Bürgermeisterei
Mainz bearbeitet von W. Wagner und Ph. Schäfer.
Mainz (H. Quasthoff.) 1899. 8. (XXII. 338.) M. 3,50.
363. Wanilfer, A. — Schulhandkarte vom Grossherzog-
tum Hessen in Höhenschichten - Darstellung.
1 : 500,000. 3. A u f 1 a g e. 40 X 28 cm. Farbdr.
Giessen (Emil Roth.) 1899. M. 0,20.
364. Weissbrod, W. — Der erste Gefangwettreit deut-
scher Männergefangvereine zu Cassel, 25. — 27. Mai
1899. Hessische Schulzeitung 1899 (Nr. 23)
S. 193 f. und (Nr. 24) S. 201—203. Cassel. 4.
365. Weitbpecht, Richard. Anna Ritter. [Mit Bild-
nis.] Seemann's Litterarischer Jahresbericht für
1899, Jahrg. 29, S. 11—12. [Leipzig.l 1899. 8.
366. Welker, P. M. H. — Das Archiv der Familie
Welcker (nach älterer Schreibung Welker) zur
Zeit im Befitze von P. M. H. Welker zu Numans-
dorp, Süd-Holland. C a t a I o g. Als Mscr. gedruckt.
Venloo (Paul Welker.) 1899. 4. (31.)
367. Welzbncher, C. — Karte der Provinz Oberhessen
mit Angabe der Fiifenbahnen und Kreisstrassen.
Nach amtlichen Quellen bearbeitet. 1:80000.
4 Blatt zu 52,5 X 53,5 cm. Farbdr. Giessen
(Emil Roth.) 1899. M. 3,50.
Werner, Franz — /". oben Nr. 296.
368. Wertliern, Frhr. v, — Fürstliche Befuche in
Wefel. Ein Rückblick auf fiinf Jahrhunderte. HeftH.
Wefel (Selbstverl. d. Vrfs., Druck u. Comm.-Verl.
von Fincke & Mallinckrodt.) 1899. 8. (S. 55 ff.)
Hefl 1. f. Verz. 1898 Nr. 'Mi. Auch in H. II Hessisches;
S. 5f) (Ivurf. Friedr. Ilf. von Brandenburg scliliessl im October
1688 e. Bündn. gegen Frankr. auch m. Hessen-Kassel ;
91 K. W. V. d. Mofell 17()f) Oberst im Regiment Prinz
(Jeorg von Hessen (dazu Berichtigung auf dem letzten
Blatte des Buches: Chef des Rgts. war damals der Gen.-
Lieut. Erbprinz Friedrich v. Hessen-Kassel, nachmals
LX
König von Schweden) ; S. 108 f. Friedr. Wilh. von Borcke
— ab 1740 Ministerpräfident des 'Landgrafen Wilhelm V
von Hessen-Kasser [muss heissen 'Wilhelms VIII.'' oder
vielmehr 'Friedrichs V]); S. 128 f. (Hessische Truppen
i. J. 1756 als Bundesgen. Friedrichs des Gr., der Erbprinz
von Hessen 1767 als Gouverneur von Wefel); 128 (Hess.
Truppen 1759 in Münster von den Franzofen kriegs-
gefangen, Hessen unter dem Obersten von Ditfurth befetzen
Bäderich 1760); 181 f. (1762 Feldzug in Hessen, Einnahme
von Kassel durch Herzog Ferdinand am 7. Dec. ; Oberst
Bauer, vormals in hess. Diensten); 188 (1763 Hessen als
Befatzung in Wefel, Lander. F'riedr. [IL] von H.-K. Gou-
verneur v. W.); 184 f. QA. E. von Schlieffen 1791 Gouv.
V. W.).
369. Dasfelbe Werk, Hft. III [Schlnss]. Ebenda 1899.
8. M. 1,50.
Auch darin Hessisches; fo Anlage IV (XXVI S.):
Miltheilungen aus dem Leben und Wirken eines Gou-
verneurs von Wefel, des General-Lieutenants | Martin
Ernst] von Schlieffen; Anlage V Verzeichnis der . . .
Gouverneure u. Kommandanten von W., darunter Erbprinz
Friedr. v. H,-K. (Landgr. Friedr. 11), Martin Ernst v.
Schliefren, Wilhelm 1. (IX.). Oberst von Baumbach (1878
— 81); S. 179: Generallieuten. Prinz v. H.-Homburg zieht
18U in W. ein; S. 192—191: Prinzess Wilhelm v. Preussen,
Marianne v. H.-Homburg (geb. 1785), auch ihre Brüder; S.
262 unten 263 oben: Kaifer Wilh. IL aus Gefundheitsrück-
fichten i. J. 1896 verhindert, Wilhelmshöhe zu verlassen
und nach Wefel zu kommen.
370. Wererberge. Griebens Reifebücher. Bd. 45.
Die Weferberge und der Teutoburger Wald. Prak-
tischer Wegweifer. Vierte Auflage. Neu be-
arbeitet von J. I. K e 1 1 1 e r. Mit 3 Karten-Beilagen.
Berlin (Albert Goldschmidt.) 1899. 8. (— . 164.—.)
M. 1,50.
371. Wessel, August. Erinnerungen an 1870/71.
Ausmarsch des 3. hessischen Infanterie-Regiments
Nr. 83 aus Garnifon Kassel und Zurflckkunft des-
felben nach beendigtem Peldzug. Der Veteran,
Deutsche Krieger-Zeitung, Organ des Verbandes
deutscher Kriegs- Veteranen in Leipzig Jahrg. VI.
1899 Nr. 36 f. Leipzig. 4.
372. Wild, Karl. Der Sturz des Mainzer Oberhof-
marschalls Johann Christian von Boynebarg im
Jahre 1664. Zeitschrift für Geschichte des
Oberrheins (Bd. 52 =) N. F. Bd. 13 S. 584--605
LXI
und (Bd. 53 =j N. F. Bd. 14 S. 78—110.
Karlsrahe (J. Bielefeld.) 1898—1899. 8.
373. Wild, K[arl]. Eine Denkschrift Boyneburgs über
die Errichtung eines polytechnischen Inrstituts zu
Mainz vom Jahre 1669. Zeitschrift f. d. Gesch.
d. Oberrheins (Bd. 53 =) N. F. Bd. XIV (Heft 2)
S. 325 f. Karlsruhe. 1899. 8.
374. Windhaas, G. — Fährer durch den Odenwald
und die Bergstrasse fowie die angrenzenden Teile
des Main- und Nechrar-Thals. Im Auftr. des
Odenwaldklubs hg. von E. Anthes. 6. Auflage.
Darmstadt (Arnold Bergstraesser.) 1899. 8. (VIII,
207 S. mit 8 Karten u. 1 Plan.) Gbndn. M. 2,(K).
375. [Wintzer.] Bericht über feinen im Marburger
Geschichts verein am 15. (16.?) Dezember 1899
gehaltenen Vortrag 'über die Gestaltung des Mar-
burger Stadtregiments im Mittelalter' in der Ober-
hessischen Zeitung 1899 Nr. 296 [11. 12.) I,
297 und 298 II. Marburg. Fol.
376. Witkowski, Georg. Goethe. Leipzig . . . {^See-
mann . . .) 1899. 8. M. 4,(X). — [Auch uni, d.
TU,:\ Dichter u. Darsteller, hg. v. R. Lothar, I.
Enthält Hessisches, z. B. S. MJ .lung-Stilling, <58 J.
Grimm (üb. (r. nach Ersch. des iVoiz), 72 Brr. (rrimm
(erw. d. Liebe zm. deiit. Altrt. wieder). 1(>H u. 187 Wh.
Tischbein.
377. Witte-Hagenau, Heinrich. Genealogische Unter-
fuchungen zur Reichsgeschichte unter den falischen
Kaifern. Mittheilungen des Instituts für
Oesterreichische Geschichtsforschung Ergänzungs-
band V (Heft 2) S. 309— 474 Innsbruck. 1899. 8.
S. (41 flf. : 'Die Gleiberg-Orlamünder Erbschaft der
Grafen v. Peilstein'; darin Hessisches, ebenfo in der zu-
gehörigen Stammtafel II : Haus Luxenburg-Gleiberg (Friedr.
Graf im Mofel- und Hessengau, f 1019, und feine Nach-
kommen).
378. Wittich [, Friedrich Wilhelm Werner]. Die Be-
deutung von Hessen für die Entwickelung Deutsch-
lands. Festrede fär den 22. März 1876. Jahresber.
d. Realgymnafiums. Gassei (Druck von Wilh.
Schlemming.) 1899. 4. (16.)
379. Wolfs Radfahrer-Karten. 1 : 500,000. Lith. u.
Farbdr. Bl. 8. Prov. Rheinland-Westfalen (füdl.
LXIl
Th.) Hessen-Nassau. Oberhesaen. Waldeck.
7. Aufl. Rev. 1899. 39X55 cm. Leipzig (Theod.
Thomas.) In Lnw.-Decke M. 1,50.
380. Wolf, G. — Eine neue Biographie des Kurfürsten
Moritz. Neues Archiv für Sächsische Geschichte
und Altertumskunde Bd. 20, S. 46 — 71. Dresden
(W. Baensch.) 1899. 8.
Bezieht fich auf: Brandenburg, Erich. Moritz v.
5>achsen Bd. I { Verx. 1W)S Nr. 4S), kommt aber mehrfach
zu anderen Kr^^ebnissen.
381. Wolf, Gustav. Deutsche Geschichte im Zeitalter
der Gegenreformation Bd. I. Berlin. 1899. 8.
(XVI. 790.) M. 24,00.
Darin Hessisclies. f. (alph.) Inhaltsverzeichnis z. B.
unter Bingen, Hessen (15 Stellen), Mainz (22 St.), Schmalkal-
discher Bund u. Schm.ischer Krieg (zahlr. St.), Wetterau
(;J St.), Wilhelm Ldgr. v. H. '(6 St.). Worms (26 St.).
382. Wollweber, V. — Karte des Grossherzogtnms
Hessen ftir die Heimatkunde. 1 : 600,000. 1 3. Auf-
lage. 34X25 cm. Farbdr. Giessen (Emil Roth.)
1899. M. 0,20.
383. WÜlker, R. P. — Briefwechsel zwischen Adolf
Ebert und Ferdinand Wolf. Berichte üb. d.
Verhandlungen der Kön. Sachs. Gefellsch. d. Wiss.
zu Leipzig philol.-hist. Classe Bd. 51 II. Leipzig
(B. G. Teubner.) 1899. 8. (S. 77-139.)
M. 1,60.
Bericht. .Xuszüffe aus Briefen und Briefe.
384. Zaretzky, Otto. Die Buchdruckerkunst in der
Grafschaft Schaumburg. Schaumburg- Lippische
Landes-Zeitung 1899 Nr. 197 (23.8.) Bücke-
burg. Fol.
385. Zaretzky^ Otto. Die Fürstin Juliane. Schaum-
burg-Lippische Lan des-Zeitung 1899 Nr. 261
(ö. 11.) Beilage. Bückeburg. Fol.
f.luliane VVilhehnine Louife von Hes.sen-P]iilippsthal,
jreh. 8 .luni 1761.)
386. Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde. N. F. Bd. 24 (Der ganzen
Folge Bd . 34) E r s t e H ä 1 f t e. Cassel (A . Frey-
schmidt i. Comm. [Druck von L. Doli].) 1899. 8.
(148 S. u. 2 Taf.) M. 3,00.
LXIII
387. Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte.
Register zu Band 1 — 20, von Karl Friefe. Kiel
1899. 8.
Darin Ht'ssisclies, f. z. B. unter Karl Lamljrr. v. Hessen
ö Stellenj. Linfingen (Vt. (Charlotte [.andjrrSlin v. H.. Wil-
helm Ldjjr. V. H. (2 St.». Friedricli Prinz v. H. Gouvern.
V. Kendsburj:. Schauenhur<£er (irafonbaus. Rinteln (2 St.;.
Oldendorf.
388. Zeller, A. — Das Bathaus zu Darmstadt. Ein
Beitrag zur Baugeschichte Darmstadts. Mit 4 Tafeln
in Photo-Lithographie nach Aufnahmen des Ver-
fassers und 4 Text- Abbildungen. Darmstadt (H.
L. Schlapp.) 1899. Fol. (III, 6 S.) In Mappe
M. 3,00.
389. Zittel, Karl Alfred v. — Geschichte der Geologie
und Paläontologie bis Ende des 19. Jhds. München
u. Leipzig (R. Oldenbourg.j 1899. 8. (XIL 868.)
M. 11.00. — [A. u, d. T,:\ Geschichte der Wissen-
schaften in Deutschland. Neuere Zeit. Bd. 23.
Darin Hessisches, z. H. S. ölH — 15 fbelrifFt topojrrapb.
(Jeologie v. H.-Darmsladl'. i>. 402 f. 'betr. die erlosch.
Vulkane der (Jejicnd von Oasselj; im Autoren-Verzeichnis
S. KI-5 IT.) u. a. foljronde hessische Schriftsteller: (i.
Gerland, Möhl. Hornstein, Mösta. Carl Oclisenius, Th.
Kberl. A. v. Koonen ul'w.
390. Zur Vollendung der 5000 sten Lokomotive und
der ersten 50 Jahre des Lokomotivbaues in der
Fabrik von Henschel & Sohn. Cassel (Druck
von Otto Eisner, Berlin.) 1899. Qu.-Fol. (88
S. u. 11 Tafeln.j
391. Zar Vorgeschichte des Denkmals Philipps des
Grossmiithigen [in Kassel. Von Franz Tr eller].
Hessische Post . . . 1899 Nr. 249 (9. 9.) und
250 II; Casseler Allgemeine Zeitung Nr. 250
I u. 251 II; Cass. Tageblatt . . . Nr. 260 III
und 251 II.
392. [Znschlag.] Professor Dr. Karl Zuschlag f am
21. 5. 1899. Nachrufe brachten u. a. Casseler
Allgemeine Zeitung 1899 Nr. 142 (24. 5.) BI. I,
Casseler Tageblatt ... Nr. 142 II.
LXIV
II. Nachtrage und Bespreohungen.
393. Adressbuch für Mainz . . . 1899. Mainz (J.
Diemer.) (1898.) 8. (XII, 605 S. m. 1 Plan.)
Kart. M. 9,00.
394. ^Baupolizei - Ordnung^ für die Refidenzstadt
Cassel, die Stadt Hanau und für einzelne Theile
der Gemeinde-Bezirke Wehiheiden, Wahiershaufen
und Kirchditmold. [Cassel 1897.] 8. (56 u. 3. S.)
395. Becker, Carl, lieber den Einiluss der internationalen
Getreidekonkurrenz auf die jährlichen Seh wankungen
der landwirtschaftlichen Geldroherträge und auf
die Anbauflächen im Grossherzogtum Hessen. Ein
Beitrag zur hessischen Landeskunde. Inaug.-Diss.
Giessen (Druck von von Münchow.) 1898. 8.
(95. - .)
Besprochen von Jfoliannes] r.[onratl] in r',onrads
Jahrbüchern f. Nationalök. u. Stat. Folge Hl Bd. 19 (1900)
S. 187.
39ü. *Benkept. Deutsches und französifches Volks-
märchen. Beilage zur Norddeutschen Allgemeinen
Zeitung [1898] Nr. 121. Berlin.
Vergleiclit die (irimmschen Märchen mit denen Per-
raults u. fucht den Zufammenhang in der franzöfischen
Abstammung der Grimmschen Märchenfrau Katharina
Dorothea Viehmann, geborene [!] Pierfon.' (Kuphorion
1899, 209.)
397. Bericht über die 31. General- Verfammlung und
die Delegirten -Verfammlung des Vaterländischen
Frauen-Vereins am 30. und 31. März 1897. Ber-
lin o. J. 8. (IV. 312.)
S. 187— 19f Ber. üb. d. Bezirksverband Kassel; S. 27«
— 279 Statist. Cberficht über denrelben.
398. Bertheau, Fr. — Heinrich Rantzau als Humanist.
Zeitschrift der Gef. f. Schlesw.-Holst.-Lauenb. Ge-
schichte Bd. 18 S. 131—196. Kiel. 1888. 8.
Darin S. 18« f. ein Urtheil des Landgr. Wilhehn IV. über
R.'s Gedichte.
399. Biographie. Allgemeine Deutsche Biographie
Bd. 44. OilnzeUn vonWdfenbüUe/ — Zeiss. Leipzig
(Duncker & Humblot.) 1898. 8. (795.) M. 12,00.
Darin folgende Hessische Perfönlichkeiten :
Wolff, Christian. Philofoph und Mathematiker, 1679
—1754; 1723 od. 1724 bis 1740 an der Un. zu Marburg;
(von W. Sekrader S. 12—28).
LXV
(W o 1 f g a n g , Pfaizgraf, Herzog von Zweibrücken und
Neuburg, S. 76 ff. Seine Mutter war Blifabetb, eine Tochter
des Landgr. Wilhelm des Alt. v. Hessen, feine Gemahlin
Anna, Tochter Philipps des Grossmäthigen.)
W reden, Karl Joief von, kathol. Theologe, il761 —
1H29), feit etwa 1804 in Darmsladt. (von v. SehuJu S. 252 f.).
W ü 1 k n i t z . August Ludwig von, Hess.-Kass. Minister,
1895—1768, (von Wilh. Chrn. Lange S. 296—299).
Wunst, Andreas, Dramatiker <les 16. .Ihds., geb. u. v.
1Ö80— 1600 Pfarrer in Wimpfen a. Neckar, (von Martin
S. :-i22).
Würdtwein, Stefan Alexander, Historiker, 1719 —
1796, (von V. SehuUe S. H23 f.).
Wurzer, Ferdinand, Chemiker und Arzt, 17()5— 1844,
feit 1804 Prof. in Marburg, (von Carl Oppenheimer S. 367 ).
Wutginau, Gottfried Ernst Heichsfreiherr v., k. k.
Generalfeldzeugmeister, 1674—1736, von 1706 bis 1727 in
Hessen-Kasselschen Diensten, (von Carl von Stamford
S. 372—376).
Wutg inau, Heinrich Wilhelm v., landgräflich hessen-
kasselscher General der Infanterie. 169S— 1776. (von B.
Paten S. 376 f.).
Wyttenbach, Daniel, ref. Theologe und Wolflianer,
1706—1779, feit 1756 Prof. in Marburg, (von Outw S. 427
— 429). — [Sein gleichnamiger Sohn (ebd. S. 429 ff.), be-
kannter Philologe, vermählte fich in hohem Alter mit feiner
Nichte Johanna Gallien aus Hanau. Schriftstellerin, die
1827 von Marburg die Doctorwürde honoris causa erhielt.]
Wagner, Heinr. Ludw. Ehrenfried, Architekt, 183-1' —
1897, feit 1869 Prof. am Polytechnikum zu Darmstadt, (von
Ludwig Fränkd S. 437—439).
Wertheimer. Samfon, b'inanzmann. 1658 (geb. in
Worms) — 1724, (von David Kaufmann S. 487— 4«9).
W ig and, Karl Samuel, Prof. am Cadettenkorps und
Hofarchivar zu Kassel, 174t~180n, ivon W. Orotefend S.
510—512).
Wigbert 1. der Heilige, geb. um f>80, und Wigbert
IL, beide Angelfachsen und dem Kloster Fritzlar angehörig,
W. I. als Vorsteher feit ungef. 730, W. 11. als Mönch
gleichzeitig mit W. L. (von Carl Heldmann S. 512—516).
W i l b r a n d , Johann Bernhard. Naturwissenschaftler,
1779—1846, (von W. Hess S. 520 f.)
'Zufätze und Berichtigungen^ zu früheren Bänden f.
S. b7S—b77, darunter auch zu 2 Hess. PerfönUchkeiten :
F. A. W a 1 1 h e r (Bd. 41, 102) und Emilie We p I e r (41, 741).
Yfenburg, Christian Ludwig, Graf zu Y.-Birstein,
landgräfl. hess.-cass. Generallieutenant, 1710—1791. (von
B. Poten S. 609).
Yfenburg, Johann Kafimir, Graf zu Y.-Birstein, landgr.
hess.-cass Generallieutenant, 1715—1759, (von B. Pöten
S. 609 f.).
Mittheilungen. 5
LXVI
Yfenburg, Karl Friedrich Ludwig Morilz, Fürst z»
Y.-Birstein. kaiferl. franzöfischer ßrigadegeneral. 1766—
182(). (von B. Pbten S. 610—612).
Z a c]i a r i a e . Theodor Maximilian, Rechtswissenschaft-
ler, 1821 als Prof. nach Marburg berufen, 182H von der
hessischen Regierung gemaassregelt und 'mit Pension 1)
entlassen, (von W. Fischer S. 652 f.).
Zahn. Wilhelm Johann Karl. Maler (Herausgeber an-
tiker Kunstdenkmäler), 1800—1871, (von Alfred Gotthold
Meyer S. 668-670).
Zamminer, Friedrich, Mathematiker und Phyttker,
1817—1858. (von Roh. Kiiner S. 677 f.\
Zastrow. Leopold Karl Anton von. zuletzt (1766 bis
zu feinem Tode 1 779) landgräfl. hessen-casselscher Gencrai-
lieutenant. (von B. Polen S. 719 f.i.
Za unschliffer, Otto Philipp. Bechtspelehrter, 16öS
— 1729, (von Ernst Laudsberg S. 7H0 f.).*)
4C0. Böthfflhr, H. J. — Die Livländer auf aus-
wärtigen Dniverfitäten in vergangenen Jahr-
hunderten. I. Serie. Prag. Köln ...Marburg...
Festschrift der Gefeilschaft f. Gesch. u. Alterth.
der Ostfeeprov. Russlands .... Riga (A. Stieda.)
1884. 8. (III, XXXII, 226 S.j M. 3,00.
401. Boislisle. Les aventures du marquis de Langalerie,
in der Revue historique 1898. Paris. 8.
'Philippe de Gentil Marquis de Langalerie und feine
Gemahlin standen in nahen Beziehungen zu Ldgf. Karl,
dessen Maitresse die letztere gewefen zu fein scheint'.
(BMmann.)
402. Boyö; Pierre. Stanislas Leszcynski et le troisidme
traite de Vienne . . . Paris . . . 1898. 8.
Darin Hessisches, f. die Table, z. B. unter Cassel
(ville de und hataille de [1760]», Frederic 1. roi de Suede
(11 iSlclleni. Hesse-HoiTibourg, Hesse-Rhinfelds-Rothen-
hourg. Mayence.
403. Braun, Otto. Aus allerlei Tonarten. [Gedichte.]
Zweite verm. Auflage. Stuttgart (J. G. Cotta.)
1898. 8. (148.) M. 2,00.
Mit manchen hessischen Beziehungen, befonders deut-
lich z. B. S. 182: 'Nach der Heimath'. Besprochen von
— g [wohl J. Bodenberg] in der Deutschen Hund schau
Bd. 9K (Berlin 1K99) S. hV2 f.
*i Sein Sohn Heinrich Philipp ZaunschhfTer (f 1761) war
vermählt mit (Uiristina Margaretha Grimm, einer älterea
Schwester Friedrich Grimms, des Grossvaters von Jacob und
Wilhelm (Jrimm. E. L.
LXVII
404. Carstens, C. Er. — Die Oeneralfuperintendenten
der ev.-Inth. Kirche in Schleswig-Holstein. Von
der Reformation bis auf die Gegenwart Zeit-
schrift der Gefellfchaft f. Schie8w.-Hol8t.-Lauen-
bargische Geschichte Bd. 19 S. 1 — 111. Kiel
1889. 8.
Darin S. 16 ff. Wilhelm IV. v. Hessen (Briefe zwischen
ihm und von Kitzen), der Marburger Prof. Hnnnius (i. J.
1577 f.t. das Kasseler (loUoquium 1579.
405. *Deitenhofeil, Adolf von. Fremde Fürsten in
Habsburgs Heer 1848—1898. Wien (Thiel.) 1898.
'Hessen ist mit H Namen vertreten'.
406. Dietz^ Ad. — Weg weifer durch den Spessart mit
Touristenweg-Karte in farbiger Ausführung der
Haupt- und Neben-Kouten durch den Spessart und
dessen westi. Vorgelände ... im Maasstab 1 : 120,000.
2. bedeutend verm. Auflage. Würzburg (J. Stau-
dinger.) 1898. 8. (86.-,) Mit Karte M. 2,00,
ohne K. M. 1,00.
407. Dilichins. Urbs et Academia Marpnrgensis . . .
(/. Verx. 1898 Nr. 75). Weiter besprochen im
Literar. Centralblatt 1899 (Nr. 47) Sp. 1608 f.
408. Dithmar, G. Th. — Die Geschichte des Rhein-
fels. Hessische B 1 ä 1 1 e r Nr. 2479 (= 1 898, 27. 8.)
und 2480. Melfungen. Fol.
409. Drach, A. von. Die Casseler Weisglashütte von
1583 (f. Verz. 1896 [Nachträge] Nr. 370). Auch
im Sonderabdruck erschienen (ohne Sondertitel ;
S. 1—17).
410. Dlincker, Albert. Die Schickfale der Kasseler Ge-
mäldegallerie und Herr Professor Lübke. Hessische
Morgenzeitung Nr. 11891 (1883 30. Novbr.).
Kassel. Fol.
Ist Kntjregniinj^ auf iinton Nr. \'-V2.
Diiraeus — f. nnien Nr. 461.
411. Elizabeth, Princess of England. Letters ofPrincess
Elizabeth of England, Daughter of King George HI.
and Landgraviiie of Hesse-Homburg, written for
the most part to Miss Louisa Swinburne. Edited
by Philip C. Yorke. London (T. Fisher Unwin.)
1898.
Dazu Anzeige von A. W. Ward in der Enjilish
Historiral Keview XIV (IHW) S. ;iH5 7.
5*
Lxvni
EUibanns Hessns — f. Nr, 412.
412. Epistolae. Viroram claroram saecali XYI et XVII
epistolae selectae. E codicibns manuscriptis
Gottingensibus edidit et adnotationibas instrnxit
ErneRtus Weber. Leipzig (B. 6. Teubner.) 1894. 8.
Darin S. 19 — 25 fünf Briefe von Eobanus Hessus.
413. FabricinSi Wilheim. Die Deutschen Korps. Eine
historische Darstellung mit befonderer Berück-
flchtigung des Menfurwefens. Mit zahlr. authent.
Illnstr. in Text u. Vollbildern. IV. Taufend.
Berlin (Hans Ludw. Thilo.) 1898. 8. (VIII. 432.)
M. 7,80.
Darin viel Hessisches, z. B. S. i)2 f. (Giessen um 1770),
249 (Giessen), 258 TMarburg), 812 (Giessen), 315 (Marburj;),
:-<64 (Gi.), H97 (Ma.), 65 (Bild: Landesvater, aus e. Giess.
Stammb. [78H). — S. namentl. auch das Reg. der Lands-
mannschaften u. Corps im 19. Jhd. (S. (-23 f.) unter Ale-
mannia (Marb.), Buchonia (Marb.). Franco-Guestphalia (Gi.),
Franconia (Gi.). Guestphalia (Gi. u. Marb.), Hanovia (Ma.;
Hassia (Gi. u. Mbg.), Hasso-Nassovia (Mbg.), Lahnania
(Mbg.), Marcomannia (Gi. u. Mbg.), Nassovia (Gi.;, Palatia
(Gi.), Rhenania (Gi. u. Mbg.). Rhenania-Nassovia (Gi.),
Schaumburgia (Mbg.), Starkenburgia (Gi.), Teutonia (Gi. u.
Mbg.), Vandalia (Gi. u. Mbg. i. — S. auch das Yerz. der
Bilder S. tö5 f.
414. Fick, Helene. Heinrich Fick. Ein Lebensbild.
Nach feinen eigenen Aufzeichnungen dargestellt
und ergänzt. [Band I.] Als Manuskript gedruckt.
[Mit Abbildungen und 1 Stammbaume.] Zärich
(Druck von J. Schabelitz.) 1897. 8. (8. 327.-'—.)
Es foll noch ein zweiter (und Schluss-i Band folgen.
416. FindePi Ernst. Der Anteil des Grafen Anton I.
von Oldenburg am Schmalkaldischen Kriege und
die Eroberung von Delmenhorst 1547. Inaug.-Diss.
Kiel (Druck von A. F. Jenfen.) 1898. 8. f39.)
Im Einzelnen Hessisches, z. ß. Seite 5 unten (Graf
Christoph von Oldenburg 1526 am Hofe Philipps), S. 7
(Philipp schützt den Bischof von Münster Franz v. Wal-
deck in feinem Beßtzstande), S. 11 f. (Antons Feindschaft
gegen Philipp), 14 (Graf v. Tecklenburg e. Schwager Philipps).
416. Fischer 9 Sebastian. Chronik befonders von
Dlmischen Sachen. Hrsgg. im Auftr. des Vereins
t< Kunst & Alterthum für Ulm und Oberschwaben
von Karl Gustav Veefenmeyer. Ulm (Druck
von Gebrüder [!] Nübling.) 1896. 4. (X. 278.)
LXIX
M. 5,00. — [AtichunL d. TU.:] Mitteilungen
des Ver. f. K. u. A. für Ulm u. Oberschw. Heft 5—8.
Darin Hessisches, T. Register z. B. unter Bemelberg
i'Clonr. V., t;en. der kleine Hess, 4 Stellen)^ Hessen (Land-
graf Philips, 8 St.), Margburg (Religionsgespräch), Mühl-
berg (Schlacht bei), Schmalkaldische Kriec, Worms (H St.).
417. [Forster, Georg.] Einiges über ihn bringt die
Zeitschrift des historischen Vereins ftr Schwaben
und Neuburg Jhrg. 25. 1898 S. 171 f.
418. Freodenstein, Otto. Die Burg bei Todenmanu.
Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung 1897,
19. Dezember. Bückeburg. Fol.
Vgl. Verzeichnis 1897 Nr. 98 und unlen Nr. 471.
419. Freyta^y Hermann. Die Beziehungen Danzigs
zu Wittenberg in der Zeit der Reformation. Zeit-
schrift des Westpreussischen Geschichtsvereins
Heft 38. Danzig. 1898. 8.
Darin Hessisches: S. 125 Severin Göbel aus Königs-
berg 1558 Hofmedikus des Landgrafen Philipp.
Fachs, Lohr und Werner — f. unten Nr. 451.
420. Fulda und Umgebung. [Karte.] Maasstab 1:
100000 d.N. Fulda (Aloys Maier.) o. J. (1898?)
4. (1 Bl. IX gefalzt.)
Geldenhauer — f, unten Nr. 447.
421. George, J. — Humanität und Kriminalstrafen . . .
Jena (Hm. Costenoble.) 1898. 8. M. 10,00.
In Kap. ß (Die Entwickelung des Strafrechts in den
hauptfachlichsten Staaten Europa's . . . i S. 206 f. : Hessen,
Kurhessen, Hessen-Nassau, Hessen-Homburg.
422. Graba, v. — . Münzen der Benedictiner-Prauen-
abtei in Eschwege. Archiv für Bracteatenkunde
hg. V. Rudolf V. Höfken Bd. IV. (Bogen 2—8)
5. 100—125. Wien. 1899. 8.
Grimm-Centeiiary — f. untefi Nr. 463.
423. Gandlach, Wilhelm. Der Sang vom Sachsen-
Krieg ...(/: Verxeichn. 1896 Nr. 120). Weiter
besprochen im Literarischen Centralblatte
1899 Nr. 33 Sp. 1125 f.
424. Himmelreich, F. H. — Geschichte des Fürsten-
haufes Solms-Braunfels. Ein Beitrag zur Heimats-
kunde. Wetzlar (Schnitzler.) 1898. 8. (64.)
425. Hopf, Wilhelm. Die deutsche Krifis des J. 1866 . . .
zweite Auflage , . . (f. Verz. 1898 Nr. 155).
LXX
Weiter besprochen von D. S. [d. i. wohl Daniel
Saal] in der Frankfurter Zeitung 1899 Nr. 269
(1. Morgenbl. 28. 9.)
426. Immicb, Max. Zur Vorgeschichte des Orleans'schen
Krieges. Nuntiatarberichte aus Wien und Paris
1685—1688 ... Hg. von d. Badischen Bist.
Kommission, bearb. v. — . . . . Heidelberg. 1898.
8. (XXIV. 388.) M. 12,00.
Darin Hessisches, f. Register unter (Iharlotte (T. d,
Ldgr. Wilh. V. v. Hessen, Gem. d. Kurf. Karl Ludw. v. d.
Pfalz), Elifabeth Anialie Majrdalene (T. d. Ldgr. Georg II.
y. H.-Da., Gem. d. Kurf. Philipp Wilh. v. d. Pfalz), Hessen-
Kassel (5 Stellen), H.-Darmst.. Hoff (Wilh. v., hess. Hof-
marschall, t St.i, Karl Lrigr. v. H. lö St.), Kassel (2).
427. [Kasseler tiallerie.] Neues aus der Kasseler
Gallerie [von W. L., d. i, wohl Wilhelm Lübke].
Allgemeine Zeitung (München) vom 2. 11. 1884.
428. Knötel, Richard. Uniformenkunde. Lofe Blätter .. .
Bd. 1—9. Rathenow. 1890—1898. 8.
Vgl. Verz. 189H Nr. Vl\) u. die dort an^ef. Stellen,
in Bd. 1. 2, 1, 5, \) kurhess. l'niformbilder. in Bd. 1, 2,
4. H, 7, 8. 9 hess.-dannst. rniformbilder". (IjOsfh.l
Leiningen- Westerbnrg, K. E. Graf zu —
f. unten Nr. 4B3.
429. LettaUf H. — Kleine Heimatskunden von Deutsch-
land. Nr. 11. Provinz Hessen-Nassau und das
Grossherzogtum Hessen. Leipzig (E. Peter.) 1898.
8. (8 S. m. 1 färb. Karte.) M. 0,15.
430. Liebrieh, Carl. Aus stillen Thälern. Skizzen
aus dem Kreife Biedenkopf. Mit Illustrationen
nach photographischen Aufnahmen von Max
Stephani in Biedenkopf. Gartenlaube
Jahrg. 1897 S. 394—397. Leipzig (Ernst Keil.) 4.
431. Loferth, Johann. Die Reformation und Gegen-
reformation in den innerösterreichischen Ländern
im XVL Jahrhundert. Stuttgart (Cotta.) 1898. 8.
M. 12,00.
Darin Hessisches, z. H. S. 281 (zu Marburg i. H. wird
täglicli gepredigt, 1578), .08-1 (die liess. Fürsten unter
den ^namhafftigsten geliedmassen' der prot. (lonfess. ge-
nannt. 1578); f. ferner das Register z. B. unter Fulda (2
Stellen), Konrad v. Marbg.. Mainz. Philipp v. H., Schmal-
kaldener (1. Krieg gegen die, 2. Artikel von 15871 Wilhelm
[IV.] Landgr. v. H. flöRS). Worms iß St.i.
LXXI
432. Llibke, W. — Die Kasseler Gallerie, pbotographirt
von Fr.HaDfetängl. Allgemeine Zeit ang (München)
1883 Nr. 31Ö (12. 11.)
Abgedruckt in der Hessischen M o r g o n z e i t u n g Nr.
11K87 (I8K3, 28. Novbr.) und 11889. — Entgegnung von
Dune k er f. oben Nr. W.
433. Marbot» B<» de. M^moires du g^neral B«» de
Marbot ... [1. 11. III.] 58»« edition. Paris, o. J.
[1891?]. 8. 3 Bnde,
Darin Hessisches, fo Bnd. I S. 278 ff. ( mission [de 1 auteur]
rt Darmsladt. en 1808). :KHI IT. lorigine de la fortune des
Rothschild i; H S. 178 (Aufstand des rolonel Derneberg'
[!], 18()9); in HW ff. (Marsch nach Hanau, Schlacht bei H.
ufw., 1813). — Vgl. ausserdem 'Table des noms* an IH
z. B. unter Hesse-Cassel. Hesse-Darmstadt. Hesse-Hombourg,
Isenbourg iprince d').
434. '*'Meinardas. Vortrag auf dem Internationalen
Historikertag im Haag Septbr. 1898 : lieber das
Haas Nassaa-Dillenbnrg und die religiös-politische
Oppofition gegen Karl V.
Kurze Notiz darüber in der Historischen Viertel-
jahrsschrift 1 1898 S. 566: M. 'fieht in dem Streite
zwischen Hessen und Nassau um die Grafschaft Katzen-
ellenbogen das treibende Motiv für Landgraf Philipps von
Hessen Politik und insbeftmdere auch für die Packsche
Fälschung, die er Philipp zuschreibt*.
Vgl. ob<'n Nr. 59.
435. Michael, E. — Zur Geschichte der hl. Elirabeth.
Zeitschrift fOr katholische Theologie Bd. 22
S. 565—583. Innsbruck 1898. 8.
436. Mielke, Hellmuth. Der Deutsche Roman des
19. Jahrhunderts. Dritte verm. u. vrb. Aufl.
Berlin (Schwetschke u. S.) 1898. 8. (VIII. 456.)
M. 4,50.
Aull. 1 u. 2 f. Verz. 1892 Nr. 88« u. 1896 Nr. 210.
Den dort verz. Hess. Schriftstellern isl zuzufü;;en Frahiz
Dingelstedt; auch noch andere Hessen find behandelt, f.
das Namon-Verz.
437. Milkaa, Fritz. Centralkataloge und Titeldrucke . . •
Beiheft XX zum Centralblatt für Biblio-
thekswefen (in Bd. VII der Beihefte, 1897—99).
Leipzig. 1898. 8.
Darin S. 9(): Die Murhardsche iSladl-) Bibliothek in
Kassel; S. 93: Die Ständische Landesbibliothek zu Kassel.
438. Mittheilungen des Vereins für die Geschichte
und Alterthumskande von Erfurt HeftXIH. Erfurt
LXXII
(Selbst- Verl. d. Vereins.) 1887. 8. — [Ä. «. d. T. ;]
Geschieht!. Darstellung d. Gebietes d. Stadt
Erfurt ... V. W. J. A. Frhr. von Tettau.
Darin S. 109—113: Fuldasche Lehen; S. 113—117:
Hersfeldische Lehen.
439. Mohr, Ludwig. Gefammelte Gedichte. Tl. [I.
Eddergold. Sagenschatz ans dem Lande der Hessen
nebst Anhang. Zweite, rev. u. verm. Aufl.
Wehlheiden-Kassel (Kassel, E. Vietor.) 1896. 12.
(218.) M. 2,00.
Motz^ V. — /. urUen Nr. 462.
440. HttUer-Wölfickendorf, P. Karl. Elifabeth von
Thüringen, eine Fürstin im Reiche der Liebe.
[S.-A, aus :] Für Feste und Freunde der Inneren
Mission. Bilder . . . hgg. v. M. Hennig. Heft 17.
Berlin (Buchh. d. Ostdtseh. Jünglingsbundes.) 1898.
8. (16 S. m. Abb.) M. 0,10.
441. Mtilverstedt, G. A. v. — Die Beamten und Con-
ventsmitglieder in den Verwaltungs-Districten des
Deutschen Ordens innerhalb des Regierungsbezirks
Danzig. Zeitschrift des Westdeutschen Ge-
schichtsvereins Heft XXIV. Danzig 1888. 8.
Darin Hessische Perfönhchkeiten, z. B. S. 28 Heinr. v.
Ifenberjr (ein Ifenburgcer ?. 1317—20), S. 31 Friedr. v.
Kaltenborn (1 i29, 1437), S. '^ Heinr. v. Löwenstein (V,
1339). S. m Heinr. v. Löwenstein (aus Hessen, 1338)
und Friedr. v. Spanjfenberg.
442. [Mttnscher.] Prof. Dr. Friedrich (Wilhelm Ferdi-
nand Martin) Münscher (f 28. 6. 1897). Bio-
graphie im 75. Jahresbericht der schiefischen
Gefellschaft für vaterländische Kultur in Breslau
für 1897 S. 20 «. Breslau 1898. 8.
443. Nordhoff, J. B. — Altwestfalen, Volk, Land,
Grenzen. . . . Münster i. W. (Regensberg.) 1898.
8. (74.) M. 1,20.
Darin ausführlich die Landschaft Engern (mit der
(irafschafl Schaumburg) behandelt.
444. 0xen8tierna, Axel. Rikskansleren Axel Oxen-
stiemas skrifter och brefvexling, utgifna af Kongl.
vitterhets - historie och antikvitets - akademien.
Senare afdelingen ättonde bandet [= II VIII]
1 : Gustaf Horns bref jämte bihang; 2 : Lennaft
Torstensons bref jämte bihang ; 3 : Carl Gustaf
LXXIII
Wrangeb bref. Stockholm (P. A. Norstedt & söner.)
[1897.] 8. (VIII S., 1 Bl, 791 S., 1 BI.) M. 12^. —
Afd. II Bd. IX. Ebenda [1898.] 8. (VIII 8., 1 Bl„
1036 S., 1 Bl.) M. 15,00.
II, VII f. Verz. 189n Nr. 219. — Auch in den obigen
Bänden Hessisches, f. die Register, an VIII z. B. unter
Bergstrasse, Bemt in Rinteln (Bier tief erant im J. 1648),
Bingen. Darmstadt Eberstein ((^spar v., hess. General-
leutnant), Eschwege (a. d. Werra), Friedberg (i. H.),
Fritzlar, Giessen, Günterrodt (Hans Hnr. v., hess.
Hofmarschall u. Gefandter), Hanau, Hessen (zahlr.
Stellen). Hessiska arm^n, Ifenburg, Kassel, Maintz, Marbur-
gische Sache (1638), Oppenheim, Schroalkalden, Steinheim
(bei Hanau), Wetterau, Worms; Reg. an IX z. B. unter
Altzey. Bergstrasse, Burghaun, Darmstadt, Friedberg,
Fulda, Gersfeld, Hanau, Hersfeld, Hertinghaufen (Gg. Brnh.
V., Hofjägermstr. d. Lndgr. Georg v. H.-D.), Hessen (zahlr.
Stj, Hessiska arni^n, Hessische Generalkommissarii und
Räthe, Ifenburg, Kassel. Mainz, Oldendorff (bei Hameln),
Petersberp (bei Fulda). Pfeddersheim, Rinteln a. Wefer,
üsslar (Tile Alb. v.. Genmaj. in hess. Diensten). Volk-
marfen. Wasserhun (hess. Rath u. Amtm.), Wetterau,
Witzenhaufen, Worms.
445. PeDzler, Jobs. — Fürst Bismarck nach feiner
Entlassung . . . Leipzig. 1897—1898. 8. — Bd.I— VI
(20. 3. 1890 bis Ende 1895).
Darin Hessisches, f. die Register, z. B. an I unter
Battenberg, Bergsträsser, Darmstadt, Fackelzug in Hom-
burg, Homburg, Kassel, Mainz, Marburg, Sybel (Hnr. v.),
Wilhelmshöhe; an II unter K. Wippermann f'Fürst B. im
Ruhestande'), Bernhardi (Handelsk.-Sekr. i. Dortmund);
an III unter Darmstadt (v. Plessen, preuss. Gef.i. Hessen-
Nassau (2 Stellen). K. Wippermann; an IV Alexander
Friedrich Landgr. v. Hessen, Battenberg (Prinz v.), Bern-
hardi (icie oben), Darmstadt, Knneccerus (Reichstgsabg.
Prof.), Friedrich Karl Prinz v. Hessen, Hessen (2 St.),
Hanau, Mainz (5 Stj, Rödiger aus Hessen, Schmehl (Rechts-
anw. i. Darmstadl); an V unter Gartellieri (stud. bist, in
Berlin, aus Kassel, 1894), Darmstadt, Hessen (2 St.),
Mainz (2 St.); an VI unter Alexander von Battenberg,
Bensheim. Bergstrasse, Cassel (2 St.), Hanau, Hassia (hess.
Landes-Kriegerverband). Homburg (2 St.), Mainz u. a.
446. Pirazzi, Emil. Die königliche Gemäldegalerie in
Kassel. National-Zeitung 1888, 1. 12. Berlin. Fol.
447. Prinsen, J. — Gerardus Geldenhauer Noviomagns.
Bijdrage tot de kennis van zijn leven en werken.
*8-Gravenhage (Martinus Nijhoft) 1898. 8. (1 Bl.,
164 S., 1 Bl.) M. 4,00.
(i. hat als Prof. der Geschichte u. Theol. in Marburg
• feit 1582 bzw. 15H4; f in Marburg 1542) Hervorragendes
LXXIV
geleistet. — Besprochen von P. K. im Literarischen
Centralblatte 1899 (Nr. 23) Sp. 783 f.
448. Prntz, Hans. Aas des Grossen Kurfürsten letzten
Jahren . . . Berlin (Gg. Reimer.) 1897. 8. (XVI.
410.) M. 7,00.
Darin Hessisches, f. Perfonen-Register unter Elifabeth
Henriette v. H.-Kassel erste Gem. d. Kurpr. Friedrich (^
Stellen), Friedrich Erbpr. v. H.-Kassel, Hedwig Sofie v.
H.-K. (2 St.), Wilhelm VI. v. H.-K. (2 St.).
449. Riezler, Sigmund. Die bayerische Politik im
schmalkaldischen Kriege. Abhandlungen der
bist. CI. d. Kön. Bayer. Akad. d. Wissenschaften
Bd. XXI (= Denkschriften LXVÜI) S. 133—244.
München. 1898. 4.
460. Rnhli Jof. — Beitrag zur Geschichte des Post-
amts Bebra. [S.'A. aus den Mittheilungen an
die Mitglieder d. Ver. f. hess. Gesch. u. Landes-
kde.] Marburg (M. Spiess.) 1892. 8. (45.)
M. 0,75.
451. Sander, F. — Nachlefe zum Streite aber das
Apostolicum III. Beilage zur Allgemeinen Zeitung
1893 Nr. 247 = Beilage-Nr. 206 (6. Septbr.)
München. 4.
Behandelt *die Fehde der Ka.sseler (Jeneralfuperinten-
denten Fuchs. Lohr und Werner wider die Mar-
hurger Professoren der Theologie Dr. Achelis und Dr.
Herrmann'.
462. Sani, Dfaniel]. Das Märzministerium in Kurhessen.
[Auch uni. d. Tit.: Vor fünfzig Jahren. III.]
Frankfurter Zeitung 1898 Nr. 61 (3. März.)
Frankfurt. Fol.
453. Schmidt^ Adolf. Zwei unbekannte Bücherzeichen
des XVI. Jahrhunderts in der Grossherzoglichen
Hofbibliothek zu Darmstadt. I. Ein Kurpfalzisches
Ex-Libris. Mit 1 färb. Kunstblatt. IL Ex-Libris
des Melchior iSchedel. M. 1 färb. Kunstbl. Zeit-
schrift für Bücherfreunde I. Jahrg. 1897/98
Bd. II S. 367 f. und (mit Einschluss von Nach-
trägen des Grafen K. E. zu Leiningen-Wester-
burg) 474 — 479. Bielefeld u. Leipzig (Velhagen
& Klafing.) o. J. [1898.] 4.
454. Schmidt (S. J.), Ludwig. Der Kölner Theologe
Nikolaus Stagefyr und der Franziskaner Nikolaus
LXXV
Herborn. Freiburg (Herder.) 1896. 8. (VlI. 184.)
M. 2,40. — [Attch unt. d. 2\:] Stimmen aus
Maria-Laach, Ergänznngsheft 67.
'Über Herborns Auftreten gegen Kranz Lambert von
Avipnon bei der Einführung der Reformation in Hessen'
(BMmainn).
465. Schoof. Marburg, die Perle des Heaaenlandes . . .
(f. Verz, 1898 Nr. 284). Weiter besprochen in
der Oberbessischen Z e i t u n g 1899 Nr. 296 (17. 12.)
Bl. n. Marburg. Fol.
466. Silleni, W. — Die Beziehungen des Landgrafen
Moritz von Hessen-Cassel zu Hamburg. Mit-
theilungen des Vereins für Hamburgische Ge-
schichte Jhrg. 5. 1882 S. 5—7. Hamburg (W.
Manke Söhne.) 1883. 8.
457. pSoldatenhandel.^l 'Der Herzog von Braun-
schweigy der Landgraf und der Erbprinz von
Hessen-Kassel und der Fürst von Waldeck zögerten
nicht, gegen angemessene Bezahlung etwa 18000
ihrer Unterthanen an England zu verkaufen' [um
1775.] Zimmermann, Alfred. Die Kolonial*
politik Grossbritanniens Thl. I (Berlin, Mittler u.
Sohn, 1898, 8«) S. 405.
456. Stein. Die Urgeschichte der Franken ...(/. Vurz,
1897 Nr. 321), Besprochen von H. Hahn in
der Deutschen Litteraturzeitung 1899 (Nr. 24)
Sp. 943 f.
459. Stein. Schweinfurt in der karolingischen Zeit.
Archiv des Historischen Vereines von Unter-
franken und AschafFenburg Bd. 34 S. 1 — 14.
Würzburg. 1891. 8.
Behandelt den (Jüterbefitz des Klosters Fulda in
Schweinfurt, wie ein anderer Auffaiz in Bd. .H5 S. 141 die
BefitzunKen der Abtei Fulda in (iorolzhofen behandelt.
460. [Thenerkanf.]
Verfasser der Schrift llss den Kännerjohren' ufw.
( Verx 1898 Nr. 311) ist der Kunstmaler und Professor an
der Technischen Hochschule zu Charlottenburg d ottlob
T heuerkauf, ein geb. Kasseler, ISo 1—1891 in Berlin,
dann in Ch. Er schrieb noch 'IVIangel un Iwweriluss*,
Vun unse alen Bergergarde' und fönst noch einige Klei-
nigkeiten. (Nach Hinweis von Ph. Losch und Mittlieilun^
von -G. Theuerkauf felbst.)
LXXVI
461. Toilin. Johann Daraeus. Theil II. Ge-
schichts-Blätter für Stadt und Land Magde-
burg Jahrg. 33 S. 26—81. Magdeburg. 1898. 8.
Joh. Duraeus (Dury) — 1) am 14. 9. 1667 durch den
Fürsten Friedrich von Anhalt an den Hof von Hessen
empfohlen; 2) D. nimmt Ehrengaben für feine Unionsreifen
u. a. auch vom Landgrafen vcm Hessen. (Seite 32 u. 33;
vgl. S. 87.)
462. Treitschke, Heinrich von. Historiache und
politische Auffätze 1. — 3. Taufend. Bd. IV . . .
Leipzig tS. Hirzel.) 1897. 8.
Darin Kap. 2H (S. 385—856): Aus den Papieren des
Staatsministers v. Motz (geb. zu Kassel 1775, f 1830);
S. 8'i5 ff. die Verhandlungen über Anschluss beider Hessen
an den Zollverein.
463. ^Vigfosson, G. — ^Eine Schrift zur Grimm-
Centenary von G. Vigfusson in Oxford und
F. Y. Powell, Oxford 1886, 8« führt E. Hübner,
Römische Herrschaft in Westeuropa (Berlin 1890)
S. 153 an.' (Heldmann.)
464. ^Wappenschild mit dem hessischen Löwen, aus
Farbenglas zufammengebleit, offenbar mit der Ab-
ficht gemalt, als Falfifikat in die Welt zu gehen'
— befifidel [ich im Oermanischen Mufeutn xu
Nürnberg ; f. Katalog der im germ. Muf. be-
findlichen Glasgemälde aus älterer Zeit (Nürnberg,
Verl. d. germ. M., J898, 8«) S. 66 M. M, 675.
466. Wedel, Lupoid von. Beschreibung feiner Reifen . . .
1561 -1606 ...(/: Verx. 1897 Nr 424). Enthält
weit mehr Hessisches als a. a. 0. bemerkt. S. die
ansführl. Besprechung in den Quartalblättern
des Hist. Ver. f. d. Groshzt. Hessen N. F. (Jhrg.
1898) Bd. II (Nr. 12, ersch. 1899) S. 486—488,
fowie den Auffatz von JPhilipp Losch im Hessen-
lande 1898 Nr. 10 — 12 (: Reifen eines .pommer-
schen Edelmannes durch Hessen vor 300 Jahren).
466. [Westfalen.] Aus der Verwaltung des Könige
reiche Westfalen. ( Unterzeichnet : X. Y. Z.) Nieder-
fächsische Rundschau [Beilage zur Hannover-
schen Post, 1898, ungefähr 7. Mai]. Hannover
(A. Westen.) Fol.
467. Wintzer, E. — Denis Papins Erlebnisse in Mar-
burg ...(/: Verx. 1898 Nr. 351). Weiter be-
LXXVII
sprochen von E. Geriand in der Deutschen
Litteratarzeitnng 1899 (Nr. 34) Sp. 1322—1324
(wichtige Besprechung !).
468. Wlha, Jofef. Miniaturen aus dem Psalterium der
heiligen Elifabeth. 54 photographische Original-
Aufnahmen von Jofef Wlha. Mit kritischem Text
erläutert von Heinrich Swoboda. Wien (Jofef
Wlha.) 1898. 4. (22 S. Text und LIV Tafeln.)
Gebunden M. 65,00.
469. Wolf. Das Varuslager im Habichtswalde. Korres-
pondenzblatt des Gefvrs. d. deut. Gesch.- u.
Altrtsvereine 1897 Nr. 7 S. 81 ff.
470. Zaretzky, Otto. Der Hexenwahn in der Grafschaft
Schaumburg. Schaumburg - Lippische L a n'd e s -
Zeitung vom 4., 6. und 9. März 1897. Bücke-
burg. 4.
471. Zaretzky, Otto. Die Hünenburg bei Todenmann»
Schaumburger Zeitung, Kreis-Blatt, 1898 Nr. 78
und 79 (5. u. 7. Juli). Rinteln.
Entgegnung auf oben Nr. 418.
Beriohtigiing.
Nr. 422 (Graba) ist irrthttmlich unter H (Nachträge)
statt unter I gesetzt worden!
(Druekbenehiiffung abgeaehiossen am 13, Bormmg 1901.)
MittheiluDgen
an die Mitglieder
deg
Vereins für hessische Gesehiehte
und Landeskunde.
5-^3G>-»
Jahrgang 1900.
Kassel.
Druck von L. Doli.
1901.
Inhalt.
Seite
A. Bericht über die Thätigkeit des Geeammt- Vereins :
I. Jahresversammlung vom 13. bis 15. August l^KK) in
Carlshafen 1
II. Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1899/1900 ... 10
ni. Vorstand und Mitglieder 11
IV. Veröflfentlichungen und andere Arbeiten 17
V. Sammlungen 17
VI. Sonstiges 20
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweig-Vereine:
I. Zweig-Verein zu Gas sei 22
II. Zweig- Verein zu Marburg 46
III. Zweig-Verein zuSchmalkalden 61
IV. Bezirks-Verein zu Hanau 64
C. Gesammt-Verein der deutschen Geschichts- u. Alterthums-
Vereine 70
D. Nachrufe 73
E. Erinnerungen. Von H. Claus 91
F. Verzeichniss neuer hessischer Literatur (Jahrg. 1900) von
Edward Lohmeyer I
A. Bericht Qber die Thätigkeit des
Gesammt-Vereins.
I. Jataies-Versammliuio.*)
Die 66. Jabres-Versammlnng fand vom 13. bis
15. Aogust 1900 in Karlshafen statt.
Am 13. Augnst Abends 6 Uhr 30 Min. trat der
Geaammt'Voistand des Vereine für Hessische
Geschichte und Landeskunde in einem Zimmer des
Restaurant Lindenbof za einer Sitzung zusammen. An-
wesend waren die Herren :
1. Ober-Bibliothekar Dr. Brnnner |
2. MaseniDs-Diiect.- Assist. Dr. B ö h I a n 1
3. prakt. Arzt Dr. Schwarzkopf | von Gassei,
4. Landeebankrath Wolff v. Gndenberg I
b. Kanzleirath K e u b e r )
6. Univ. -Professor Dr. Schröder von Marburg,
7. Geh. Baurath Hoffmann „ Fulda,
8. Gymn. -Professor Dr. Snchier „ Hanau,
9. Major z. D. Wescbke „ Schmalkalden
anter Vorsitz des zu 1 Genannten.
*) Vergl. Berichte: Casseler Tacebl&tt n. Anzeiger v.
16., 18,, 19. (krukenburg), 23. (Karlah.), (26. Borsf.) Aug., f- SepL
(Lippoldab.) 1900, Nr. 22S, 227, 228, 232, 236, 241. Casseler
Allgemeine Zeitung v. lö., 21. (Karlsh.), 22. (Diemel-Befest.),
24. {Lippoldsb. u. Bursf.) Aug. 1900, Nr. 224, 230, 231, 233.
Heasische Morgenzeitung v. I6., 17. Aug. 1900, Nr. 223, 224.
Hessenland 1900, Nr. 17, S. 222 {Allgem.}, Nr. 18, S. 230 f.
(Diemel-Befest., Karlsh.). Tourist. Mittheilungen, Jahrg. IX,
Sept. 1900, Nr. 3, Wallburgen an der Diemel nach Vortrag v.
Dr. Schuchardt; Oct. 1900, Nr. 4 Ein Tag auf der Weser,
von Dr. W. Lange.
Miltheilungen. I
Die 2 Stunden in Anspruch nehmenden Ver-
handlungen hatten zum Gegenstande:
1. Antrag des Herrn Pastors Heilemann aus
Göttingen, betreffend Behandlung der französischen
Kolonieen in Hessen in der Zeitschrift des Vereins ;
2. Antrag des Herrn Dr. B ö h 1 a u aus Cassel, be-
treffend Veröffentlichung des Wanfrieder Scherben-
fundes (vergl. Mittheilungen 1899 8. 2);
sodann die Sammlungen des Vereins, die zu leistenden
Zuschfisse und endlich die Tagesordnung des folgenden
Tages.
Nach Schluss der Sitzung fand gemüthliches Zn-
sammensein der Vorstands-Mitglieder mit den bis dahin
eingetroffenen Mitgliedern des Vereins und Gästen statt.
In der Frühe des 14. August begab sich die
Mehrzahl der Theilnehmer zu dem im Mittelpunkte der
sehr regelmässig gebauten Stadt befindlichen Hafen
und dem Löwen-Denkmal daselbst, welches bei der
200jährigen Jubelfeier zu Ehren des Gründers
des Ortes, des Landgrafen Karl, im September 1899
errichtet worden ist. Sodann stieg man hinauf nach
der Juliushöhe, einer von Julius Baurmeister in
Karlshafen im Jahre 1848 gegründeten Anlage, von
deren Wirthschafts-Räumlichkeiten man einen schonen
Ueberblick über die Stadt und ihre Umgebung geniesst.
Von hier ging es über Bellevue (auch Karlsplatz ge-
nannt) nach der Krukenburg, über deren Geschichte
Herr Dr. Schwarzkopf einen anziehenden Vortrag
hielt, in dem er namentlich die Erbauung dieser mittel-
alterlichen Burg zum Schutze eines Gotteshauses, das
nach dem Vorbilde der Grabeskirche zu Jerusalem er-
richtet, die Kapelle des Benedictiner-Klosters zu Helmars-
bausen bildete, im Näheren behandelte.
Nach Rückkehr zur Stadt wurde um 11 Uhr
Vormittags im grossen Saale des Hotel Brandes-MüUer
die Haupt-Versammlung, zu welcher mit den
inzwischen eingetroffenen Bahnzügen noch zahlreiche
Mitglieder von auswärts, sowie viele Damen und Herrn
von Karlshafen sich eingefunden hatten, durch den
Vorsitzenden, Herrn Ober-Bibliothekar Dr. Brunner,
eröffnet.
Herr Bernhard Schäfer, Kaufmann und Bei-
geordneter zu Karlshafen, begrüeste Namens der Stadt
und der städtischen Vertretung die Versammlung und
hiess dieselbe willkommen. Der Vorsitzende sprach
seinen Dank aus und hob hervor, wie es dem Vereine
eine liebe Pflicht sei, an dem Orte zu tagen, welcher
in jüngster Zeit pietätvoll seinem hochherzigen Stifter
«in schönes Denkmal gesetzt habe.
Hierauf erstattete der in Folge Erkrankung des
langjährigen Schriftführers des Vereins, des Herrn Biblio-
thekars Dr. Scherer, an dessen Stelle berufene Kanzlei-
Eath Neuber den Geschäftsbericht, aus welchem
Folgendes hervorzuheben: Namen der durch den Tod
ausgeschiedenen Mitglieder, Angabe der Lebensschicksale
von einigen derselben, wie Bürgermeister Heinrich
Schirmer zu Hofgeismar, Oekonomie-Rath Karl Vogeley
und Major a. D. Ferdinand Gerland, beide zu Cassel
und einst Offiziere in der kurhessischen Armee (Vogeley
im Leibgarde-, Gerland im Artillerie-Regimente), Dom-
Dechant Karl Braun zu Fulda, Ober-Consistorial-Rath
Dr. Theodor Bohde zu Cassel; ferner Uebersicht der in
•den Monats-Versammlungen gehaltenen Vorträge, Er-
wähnung der wissenschaftlichen Unterhaltungs- oder
Herren- Abende und der Ausflüge des Vereins, Mittheilung
der für verschiedene Zwecke geleisteten Zuschüsse,
endlich der Bildung einer besonderen Abtheilung zur
Erforschung vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen
(Ringwälle) im Hessenlande (Herrn Dr. med. Eysell, Ober-
Bibliothekar Dr. Brunner, General-Major z. D. Eisen-
traut, Museums-Direct.-Assistent Dr. Böhlau und Dr.
Lange, sämmtlich zu Cassel).
Der Rechnungsführer des Vereins, Herr Landes*
bankrath Wolff v. Gudenberg, erstattete den
Xassenbericht:
Einnahme : 6603 M. 98 Pf.
Ausgabe: 7469 „ 04 „
üeberzahlung 865 M. 06 Pf.
•durch die laufenden Beiträge gedeckt.
Der Vorsitzende theilte mit, dass die Rechnung
Ton 2 Sachverständigen in Karlshafen geprüft und
1*
richtig befunden worden sei, worauf, da Widerspruch
nicht erhoben wurde, Seitens der Versammlung Ent-
lastung des Rechnungsführers erfolgte.
Zur Wahl des Vorstandes in Gassei be-
merkte der Vorsitzende, dass an Stelle des erkrankten
Schriftführers, des Herrn Bibliothekars Dr. Scherer
durch Gooptation Herr Kanzleirath Neuber getreten-
sei, und theilte die Namen der nunmehrigen Vorstands-
Mitglieder, im Ganzen 7, mit. Auf Antrag des Herrn
Superintendenten Wissemann von Hofgeismar erfolgte-
dann Wiederwahl, wofür der Vorsitzende in seinen^
und im Namen der übrigen Vorstands-Mitglieder dankte.
Der Vorsitzende gab Kenntniss vom Beschlüsse
des Gesammt- Vorstandes, wonach der Jahresbeitrag
der Mitglieder auf 3 M. festgesetzt worden sei. Wider-
spruch erfolgte nicht.
Derselbe theilte weiter mit, bezüglich des
Ortes der Jahres-Versammlung liege nur ein
Brief von befreundeter Seite vor, nämlich des Rector»
Kümmell zu Rotenburg, und keine Einladung der
Stadt, dass jedoch in der gestrigen Sitzung des Ge*
sammt-Vorstandes man sich dahin ausgesprochen habe^
von Förmlichkeiten abzusehen und die nächste Jahres-
versammlung in Rotenburg abzuhalten. Es wurde von-
den Anwesenden kein Widerspruch erhoben.
Herr Museums-Directorial-Assistent Dr. B ö h 1 a u
legte noch eine Photographie der von Eggers verfertigtea
Bildsäule des Landgrafen Karl vor.
Sodann wurden wissenschaftliche Vor-
träge gehalten:
1. Herr Museums-Director Dr. Schuchard von-
Hannover sprach über eine frühmittelalterliche
Befestigungslinie an der Diemel zwischen
Garlshafen und Warburg.
Derselbe ging davon aus, dass er bereits im Jahre 1893
auf einer längeren Fusswanderung in Gemeinschaft mit Herrn
Dr. Bö hl au eine Befestigungslinie entdeckt habe, welche der
alten Stammesgrenze zwischen Franken und Sachsen folgend
bei Knickhagen an der Fulda beginne und sich über Holzhausen,
Mariendorf, Meimbressen und weiter nach Arolsen hinziehe,
sodann später eine zweite Kette von Befestigungen von Warburg
gegen Norden sich erstreckend. Redner verbreitete sich hier-
auf in Näherem über die danach aufgefundene Reihe von Be--
festigungen an der Diemel, welche die von der Natur ge-
zogene Grenzlinie zwischen den beiden grossen, deutschen
Stämmen gebildet habe. Im Einzehien schilderte er die hier
angelegten Volksburgen, die über Karlshafen liegende
Sieburg auf dem nördlichen Ausläufer des Reinhardswaldes,
die Schanze auf den Eberschützer Klippen, die Burg auf
dem Kaienberg, die Burg auf dem Quast, südlich von
Scherfede und die Eresburg (das heutige Obermarsberg),
führte aus, dass sie verschiedenen Zeiträumen entstammen und
entweder einzeln oder alle von den Sachsen besetzt worden
seien, um die Strassen aus dem fränkischen Gebiete in das
Sachsenland zu sperren und dass sie zur Zeit Karls des Grossen
sämmtlich bestanden hätten. Er hob weiter ihre strategische
Bedeutung hervor, dass sie den Zweck gehabt, Seitenthäler zu
überwachen, in welche man vom Hauptorte nicht habe hinein-
blicken können, und forderte zum Schlüsse die Ortskundigen
auf, ihm bei Ermittelung alter Befestigungen behülflich zu sein.
Der Vortrag wurde mit grossem Beifalle aufgenommen
und dem Redner von dem Vorsitzenden der Dank ausgesprochen
unter Versicherung der Beihülfe des Vereins.
2. Herr Pfarrer F r a n ck e von Cassel hielt sodann
den angekündigten Vortrag zur Geschichte der Stadt
Karlshafen:
Redner bemerkte einleitend, dass auch ein Ort von noch
jugendlichem Alter, wie Karlshafen, von sich reden machen
könne, und führte dann aus, wie nahe der Stelle, an welcher
vor Jahrhunderten eine Burg, Sieburg genannt, gestanden,
gegen Ende des 17. Jahrhunderts, die durch den fanatischen
Glaubenseifer des Königs Ludwig XIV. von Frankreich ver-
trielDenen Hugenotten eine Stadt gegründet hätten. Noch vor Auf-
hebung des von Heinrich IV. gegebenen Edicts von Nantes, welches
die Gleichstellung der Katholiken und Protestanten angeordnet,
hsü^e Letzterer dem Landgrafen Karl von Hessen-Kassel in seinen
Landen eine Heimstätte angeboten, und nach Aufhebung des
Edicts (18. April 1685) habe sich dann in demselben Jahre der
grosse Kurfürst von Brandenburg angeschlossen. Nunmehr
seien Scharen von französischen Glaubenshelden trotz der
vielen entgegenstehenden Schwierigkeiten aus ihrem Vaterlande
herübergewandert und hätten zahlreiche Orte angelegt, so im
Kreise Hofgeismar Karlsdorf, Schöneberg u. a. Unter vorüber-
gehender Niederlassung von 88 Familien unter Führung ihres
rfarrers Barjon in Heimarshausen sei der Grundstein zum
ersten Hause von Karlshafen nahe der erwähnten Sieburg am
29. September 1699 gelegt (das jetzige Haus Nr. i:l) und seien
dann eine Reihe anderer Häuser erbaut worden, die ersten
davon auf des Landgrafen Karl eigene Kosten und daher mit
der Inschrift C. L. Z. H. versehen. Diese neue und mit ganz
regelmässiger Strassenanlage erbaute Stadt sei 17.36 vollendet
gewesen, sie habe den Namen Sieburg getragen, dann aber
dem Landgrafen zu Ehren, welcher sie durch mancherlei Ver-
günstigungen unterstützt habe, und mit Rücksicht auf die von
6
demselben bewirkte Kanal- und Hafenanlage vom Jahre 1715
an den Namen Karlshafen. Grottesdienst wurde und wird
noch heute gehalten in der Kapelle des im Jahre 1704 erbauten
Invaliden-Hauses, das bestimmt ist zur Aufnahme von im
Kriege verstümmelten oder im Dienste ererauten Kriegern. Der
Vortragende gedachte sodann der verschiedenen von den ge-
werbsfleissigen Einwanderern gegründeten Fabriken, der trot^
grossartiger Arbeiten eingetretenen Versandung des Hafens
nach dem Tode des Landgrafen Karl (1790) und der Wieder-
ausgrabung {177S), der Entdeckung einer Soolquelle (17^),
welche jährlich 3600 Malter gutes Kochsalz geliefert, und der
Einstellung der Salzfabrikation in Fol^e eines dieselbe be-
schränkenden Zollvertrags mit Preussen m den 80er Jahren des
19. Jahrhunderts, ferner eines im 7 jährigen Kriege (11. März
1758) bei der jetzigen Juliushöhe stattgehabten Gefechtes
zwischen Franzosen und Hannoveranern, in welchem erstere
besiegt wurden, und schloss mit dem Wunsche, dass trotz
mancher bisher nicht erfüllten Hoffnungen bei den landschaft-
lichen Schönheiten der Gegend und im Hinblicke auf das in
neuester Zeit wieder aufblühende Soolbad der Zukunft mit
Vertrauen entgegensehen werde.
Reichlicher Beifall wurde dem anziehenden Vortrage ge-
spendet und dem Redner der Dank des Vorsitzenden zu Theil.
Hierauf gönnten sich die Theilnehmer in demselben
Hotel Brandes-Müller einen Frühschoppen zur Stärkung
nach den geistigen Genüssen, und Nachmittags 3^2 Uhr
fand unter Befheiligung von ca. 90 Herrn und Damen
das Festmahl im Kursaale des Soolbades
statt, zu welchem der Wirth Wicke Speisen und Ge-
tränke lieferte, und das durch die von einer tüchtigen
Kapelle aus Holzminden ausgeführte Musik und durch
geistreiche Toaste gewürzt wurde. Die Reihe der
letzteren eröffnete der Vorsitzende, Herr Dr. Brunner,
mit dem Kaisertoast, worauf eine Strophe der
National-Hymne von den Anwesenden stehend gesungen
wurde. Alsdann schilderte in längerer Rede Herr
Professor Dr. S u c h i e r von Hanau verschiedene Eigen*
tbümlichkeiten und Ereignisse in seiner Vaterstadt
Karlshafen und schloss mit einem Hoch auf diese. Herr
Apotheker B i e d e von Karlshafen Hess den Geschicbts-
verein hochleben, Herr Superintendent W i s s e m a n n
von Hofgeismar die Festredner Dr. Schwarzkopf, Dr.
Schuchard und Pfarrer Francke, darauf Herr Pfarrer
Francke die Damen. Fräulein Amalie Koch von
Karlshafen feierte in Versen die Naturschönheiten der
Gegend, Herr Professor Dr. Schröder von Harburg
pries den Earlshafener Festausschass, Herr Fabrikant
Gnstav Baarmeister von Kassel den Superintendenten
Wissemann als den kostlichsten Humoristen, Herr Ober-
lehrer Grebe von Kassel den allezeit als Generalstab
thätigen Vorstand des Geschichtsvereins. Der Vor-
sitzende dankte im Namen des Vorstandes und brachte
ein Hoch aus auf den in Karlshafen geborenen Professor
Dr. Snchier zu Hanau als das älteste Mitglied des
Vereins und die beste Geschichtsquelle. Herr Dr.
Suchier widmete einen Trinkspruch seinem Vetter
Hermann Suchier, welcher als Mitglied des Fest-
ausschusses thätig gewesen, und schliesslich Herr Kauf-
mann Bernhard Schfifer dem Hessenlande.
Bei eintretender Dunkelheit bot die bengalische
Beleuchtung der „Klippen^^ bei der Juliushöhe einen
grossartigen Anblick. Eine grosse Anzahl der Theil-
nehmer, insbesondere der jüngeren, vergnügte sich noch
über die Mitternachtstunde hinaus am fröhlichen Tanze.
Am 8. Festtage, 15. August, Vormittags 8^/2 Uhr
wurde unter Theilnahme von 130 — 140 Personen und
den Klängen der Holzmindener Kapelle auf einem vom
Bremer Lloyd zur Verfügung gestellten Dampfer „Karls-
hafen'' die Weser stromaufwärts gefahren zwischen den
herrlich bewaldeten Höben des Reinhardswaldes und
des Bramwaldes. Für Speise und Trank war auf dem
Schiffe vorzüglich gesorgt, und in fröhlicher Stimmung
landete man gegen IG Uhr bei dem Flecken Lippolds-
berg.
Man begab sich zu der in der Mitte des Ortes
auf einer Anhöhe gelegenen weithin sichtbaren Kirche,
in welcher Herr Kanzleirath N e u b e r von Cassel einen
Vortrag hielt:
Geschichte des Ortes und des Klosters
Lippoldsberg.
Derselbe bezeichnete als Hauptquellen: die unter dem
Frohste Günther auf Befehl der Priorin Margarethe verfasste
Chronik vom Jahre 1151, in mehreren grösseren Werken ganz
oder theilweise abgedruckt; ferner die handschrifthch auf der
ständischen Landesbibliothek zu Kassel vorhandene Chronik
des 38 Jahre in Lippoldsberg angestellt gewesenen Amtsvogts
Konrad Itter vom 24. Nov. 1722, sowie schhesslich mehrere
Aufzeichnungen, namenthch des als Geschichtsschreiber thätig
8
gewesenen Lieutenants Ludwig Schrader im 1. kurhessischen
Infanterie-Regiment vom Jahre 1884.
Die auf die Erzählung alter Leute gestützte Mittheilung
von Gründung des Klosters durch eine adelige Jung^fer Lipola
aus England lässt sich als mit den sonstigen Nachrichten un-
vereinbar nicht aufrecht erhalten. Nach der Chronik von 1151
hat Erzbischof Luitpold von Mainz etwa 100 Jahre zuvor bei
einem Ausflüge in die dortige Gegend zwar ausserhalb der
Grenzen seines Besitzthums, aber mit Einwilligung des hier
gebietenden Abtes von Korvey ein Stück Landes erworben und
auf diesem eine Kirche aus Holz erbaut, sein Nachfolger Sieg-
fried nach Niederreissung der Holzkirche eine steinerne
Kapelle aufgeführt, in Folge eines Gelübdes dem heiligen Georg
geweiht urd reichlich mit Aeckern, Zehnten u. dergl. beschenkt.
Sodann hat Erzbischof Ruthard durch den Kanonikus Betto
von Hildesheim und den Kappellan Markwin unterstützt um
das Jahr 1089 den Ort Lippoldsberp zur Niederlassung von
Jungfrauen unter der Regel des heiligen Benedikt bestimmt
und frei von aller weltlichen Macht Gott und dem Herrn Jesus
Christus geweiht, auch der Niederlassung mancherlei Zu-
wendungen gemacht. Von den Betto folgenden Vorstehern des
Klosters ist besonders hervorzuheben, Probst Günther (1188
bis 1151), welcher einen Neubau des Klosters aufführen liess
und dadurch zahlreiche Ansiedelungen in der Nähe und auf
diese Weise Erhöhung der Einkünfte veranlasste, auch durch
die Priorin Margaretha eine Chronik schreiben liess, die ein
genaues Bücher-Verzeichniss der umfangreichen Klosterbibliothek
enthält. In späterer Zeit unter Probst Konrad wurde noch ein
Verzeichniss der Güter-Erwerbungen u. s. w. beigefügt. Aus
verschiedenen handschriftlichen Aufzeichnungen sind die Namen
der weiteren Pröbste, Priorinnen, Aebtissinnen ermittelt, ebenso
verschiedene Schenkungen von Grundbesitz, Zehnten u. dergl.
Das im Jahre 1331 verbreitete Gerücht von Auffindung
des heiligen Leichnams bei Gottsbüren im Reinhardswalde
verschaffte dem Kloster Lippoldsberg mancherlei Vortheile,
namentlich neue Güter - Erwerbungen. Die Bildung eines
Tochterklosters zu Gottsbüren war jedoch nicht von guten
Folgen begleitet, und die nicht sehr sittenreinen Nonnen mussten
dasselbe auf Befehl des Erzbischofs Heinrich verlassen (1343).
An die um die Mitte des 15. Jahrhunderts abgeschlossene
Vereinigung einer Reihe von Klöstern zur Besserung ihrer
inneren Zustände, die sog. Bursf eidische Kongregation
oder Union schloss sich auch das zu Lippoldsberg an. Das-
selbe erhielt sich in Folge der von den Herzögen von Braun-
schweig (zu deren Herrschaft auch Bursfelde gehörte) erhobenen
Ansprüche auch nach Einführung der Reformation (1527) und
der sich anschliessenden Aufhebung der Klöster in Hessen.
Nach verschiedenen Streitigkeiten kam ein Vergleich zwischen
Hessen und Braunschweig zu Stande (1538), wonach Kloster
und Dorf Lippoldsberg mit verschiedenen Rechten dem Land-
grafen von Hessen verblieben, dagegen der Probst dem Herzog
von Braunschweig wegen der dort liegenden Güter zum Land-
tage folgen musste, und so es bleiben sollte, auch wenn das
Klosterleoen abgethan werde, jedoch ohne Verdrängung der
Ordenspersonen. Als die letzte Äebtissin, zugleich die letzte
Nonne, Gertrud oder Luttrud vonBoynebure starb (1566),
verwendete Landgraf Philipp der Grossmüthige die ihm zuge-
fallenen Klostergüter zu anderen Zwecken. Der erste evan-
gelische Prediger zu Lippoldsberg hiess Arnd BoUmann.
Dann wurden aie weiteren Schicksale des Ortes,
die Einffihrang der reformirten Lehre unter Landgraf
Moritz dem Gelehrten und die Bedrängnisse im 30jährigen
Kriege erwähnt, auch des Eisenhammers und der Weiss-
blechfabrik dortselbst gedacht, welche beide bis in das
19. Jahrhundert gebläht. Endlich wurde die ehemalige
Klosterkirche in eingehender Weise nach ihren baulichen
Verhältnissen, sowie die Bilder an der Stelle des Hoch-
altars, Wandbemalnng, Taufsteine, Grabsteine besprochen.
Herr Dr. Schwarzkopf sprach in Abwesenheit
des Vorsitzenden dem Redner den Dank der Versamm-
lung au& Nachdem die Kirche noch besichtigt worden,
wurde das Dampfschiff wieder bestiegen und an Giesel-
Werder vorbei nach Bnrsfelde gefahren. Dort wurde
gelandet und die schöne Klosterkirche aufgesucht, welche
durch eine hochaufgerichtete Scheidewand in 2 Theile
getrennt wird, von denen der vordere, grössere, an die
noch vorhandenen Klosterbauten anstossende, als Scheune
benutzt wird, dagegen der kleinere jetzt protestantische
Kirche ist.
In dieser letzteren hielt Herr Dr. Schwarzkopf
von Cassel einen sehr fesselnden Vortrag tiber Burs-
felde.
An dieser mit einer Fülle landschaftlicher Reize ge-
schmückten Stelle hatte Ludwig der Deutsche eine Versammlung
der sächsischen Stämme abgehalten (8ö2) und später Heinrich,
der Sohn des durch seinen Kampf mit Kaiser Heinrich IV.
wohl bekannten Grafen Otto von Nordheim Grundbesitz er-
worben und eine Benediktiner-Abtei gegründet (1093). Hier
fand, nachdem er zum Markgrafen von Friesland ernannt und
mit dessen Bewohnern in Krieg verwickelt, von denselben mit
seinem Heere in einen Morast getrieben und daiselbst von
Schiffern umgebracht worden war, seine von der Gattin nach
langem Suchen aufgefundene Leiche eine Ruhestätte. Das
Kloster blühte rasch und mächtig empor, bis es in der Mitte
des 15. Jahrhunderts durch die Zuchtlosigkeit seiner Insassen
einem schnellen Verfall entgegenging, sodass nach Bericht
eines Chronisten im Jahre 1^^ nur Ein Mönch und Eine Kuh,
welche Ersterer zu ernähren hatte, vorhanden war. Um wieder
Zucht und Ordnung zu schaffen, wurde Johann von Minden als
10
Abt dorthin berufen, welcher eine Besserung herbeiführte, und
da sein Nachfolger Johann von Hagen in gleichem Sinne
arbeitete, traten wieder geordnete Zustände ein. Um diesen
Dauer zu yerschaffen, trat das Kloster zu Bursfelde mit anderen
Klöstern in Verbindung und es entstand die Bursfeldische
Kongregation oder Union (wie schon bei Lippoldsberg angeben).
Mit Einführung der Reformation (1527) und Aufhebung
der Klöster in Hessen fiel auch das zu Bursfelde, doch haben
sich die Gebäulichkeiten desselben zum grossen Theile erhalten,
namentlich die grossarti^e Kirche, diese freilich, wie bereits
erwähnt, in sehr unwürdigem Zustande.
Redner schloss seinen Vortrag mit einer ausfähr-
liehen Beschreibung der Kirche, worauf ihm der Schrift-
führer^ Kanzleirath Neuber, Namens der Anwesenden
dankte; auch bemerkte, dass nach glaubwürdigen Mit-
theilungen staatlicher Seits bauliche Herstellungen sowohl
in der Kirche zu Bursfelde, als auch in der zu Lippolds-
berg geplant würden.
Nach Umgang der Anwesenden in der Kirche
wurden die Wirthschaften von Bursfelde aufgesucht,
um Erfrischungen einzunehmen. Das herrliche Wetter,
welches bis dahin die Fahrt begünstigt hatte, wurde
jetzt durch kleine Regenschauern getrübt, glücklicher
Weise nur vorübergehend. Bei Wiederbesteigung de»
Dampfers besserte sich das Wetter. In fröhlicher
Stimmung fuhren die Theilnehmer wieder unter den
Klängen der Musik nach Karlshafen zurück, um nach
kurzem Aufenthalte daselbst heimzukehren, Alle in dem
erhebenden Bewusstsein, dass die Jahres-Versammlung
in schöner Weise verlaufen.
II. Rechniingsabschlnss für das Jahr 1899 1 1900.
(Vom 1. April 1899 bis 31. März 1900.)
a. Einnahme. Mark Pf.
1. Kassenbestand — —
2. Rückständige Beiträge 66 —
3. Beiträge des laufenden Jahres . . . 4885 —
4. Erlös flQr verkaufte Vereinsschriften 161 68
5. Zuschüsse aus verschiedenen Kassen . 1350 —
6. Zinsen von der Speck-Sternberg'schen
Stiftung 21 30
7. Eintrittsgeld 117 —
8. Ausserordentliche Einnahme . . . . 3 —
Zus. 6603 98
11
b. Aasgabe.
Mark
Pf.
üeberzahlnng ans
voriger Rechnung .
676
71
1. Für angekaufte Sammlangsgegenstände
600
2. ,
, Bücher, Karten n. dergl. . . .
40
42
3. ,
, Drucksachen
3127
50
4. ,
, Buchbinderarbeit
231
30
5. ,
, Honorare .
630
50
6. ,
, Bedienung
219
7. ,
, Schreibhülfe
48
75
8. ,
, Porto . .
258
36
9. ,
Inserate
59
114
95
10. ,
, Rückstände
11. ,
, Verschiedenes
1562
55
Zns.
7469
04
Abschlnss.
Mark
Pf.
A. Einnahme .
6603
98
B. Aasgabe
7469
04
Ueberzahlung 865 06
III. Vorstand und Mitglieder«
In der Jahres- Versammlung zuKarlshafen, 14. August
1900 wurden die bisherigen Mitglieder des Kasseler
Vorstandes wiedergewählt. Nach einem in der Sitzung
desselben vom 10. Januar 1901 gefassten Beschlüsse
wurden die Herren General-Major z. D. Eisentraut,
Dr. Eysell und Dr. Lange zugewählt^ welche auch
die Wahl annahmen.
In der Vorstands-Sitzung vom 19. März 1901 legte
der langjährige, um den Verein sich sehr verdient ge-
macht habende 1. Vorsitzende, Herr Ober-Bibliothekar
Dr. Brunn er wegen Geschäfts-Ueberhäufung in der
Landes-Bibliothek sein Amt nieder. An seine Stelle
wurde Herr General-Major z. D. Eisentraut gewählt»
welcher zuerst erklärte, als Nicht-Hesse und Nicht-
Fachmann der Stellung nicht gewachsen zu sein, dann
aber auf Zureden die Wahl annahm.
Im Februar 1901 theilte Herr Major z. D. Weschke
zu Schmalkalden dem Kasseler Vorstande mit, dass er
das Amt eines Vorsitzenden des dortigen Zweig-Vereins
niedergelegt habe, und an seine Stelle sein bisheriger
12
Vertreter, Herr Metropolitan Vi 1 mar dorteelbst, ge»
treten sei.
Dem Gesammt-Vorstande gehören nun*
mehr an:
In Cassel die Herren
General-Major z. D. Ei8entrant(l. Vorsitzender),
Landesbrandkassen-Director Geh. Regiemngsrath
Dr. Knorz (2. Vorsitzender),
Landgerichts-Secretär a. D. Kanzleirath Neu b er
(Schriftführer),
praktischer Arzt Dr. med. Schwarzkopf (stell-
vertretender Schriftführer),
Landesbankrath Freiherr Wolff v. Gudenberg
(Rechnungsführer),
Major z. D. von n. za Löwenstein (Bibliothekar),
Mus.-Direct.- Assistent Dr. B ö h 1 a a (Conservator
der Kasseler Sammlung);
sowie die Herren
Ober-Bibliothekar Dr. B r n n n e r ,
praki Arzt Dr. med. Eysell,
Dr. Lange.
In Marburg die Herren
Archiv-Director Geh. Archiv-Rath Dr. Könne cke
(Vorsitzender des Zweig- Vereins),
Universitäts-Professor Dr. Schröder (stellver-
tretender Vorsitzender),
Üniversitäts-Professor Dr. Wenck (Schriftführer),
Bezirks-Conservator Dr. B i c k e 1 1 (Conservator
der Marburger Sammlung).
In Hanau die Herren
Pfarrer N e s s 1 e r (Vorsitzender des Zweig-Vereins),
Kaufmann Heu söhn (Schriftführer),
In Fulda Herr Geh. Baurath Ho ff mann.
In Schmalkalden Herr Metropolitan Vi 1 mar.
Der Redaktions-Ausschuss zur Prüfung
der für die Vereins-Zeitschrift bestimmten Arbeiten be-
steht aus folgenden Herren :
1. Oberlehrer Dr. Pistor zu Cassel,
2. Privatdocent Dr. Heldmann zu Halle a./S.
(Gütchen-Strasse 9),
3. Üniversitäts-Professor Dr. S chröder zuMarburg,
13
4. Universitäts-Professor Dr. Wenck zu Marburg,
5. Landgerichts - Präsident Geh. Ober-Justizratb
Koppen zu Hanau.
Der Mitglieder-Bestand hat (bis einsohl.
31. August 1901) folgende Veränderungen erfahren:
«) Zugang.
JLUenburg, Eduard, Dr. phil., wissenschaftlicher Hülfslehrer am
Real-Gymnasium zu Arolsen.
Afy, ÜT.y Gymnsial-Director, Professor, Marburg a/Lahn.
Ämehtng. Ludwif, Ämtsgerichts-Rath a. D., Cassel.
Ämdungk, Dr., Kandidat des höheren Schulamts, Cassel.
Bansmann, Rudolf, Pfarrer, Deisel (Kreis Hofgeismar).
Bemer, Otto, Dr., Gerichts-Assessor, Cassel.
BerteUmanny Eduard, Buchdruckerei-Besitzer, Rotenburg a/F.
Beyer, Gustav, Dr., Pfarrer a. D., Cassel.
V. Biedenfeld, Rittergutsbesitzer, Hof Rittershain b. Bamberg.
Biüerbeeky Lehrer, Hess. Oldendorf.
Bopp, W., Gutsbesitzer, Kleinseelheim (Kreis Kirchhain).
Broiun, Karl, Apothekenbesitzer, Melsungen.
Büekmann, Wilhehn, Rentier, Hanau.
V, Buttlar, W., Einj.-Freiw. vom Rhein.-Dragoner-Regt. Nr. 5^
Hofgeismar.
(Maus, Heinrich, Geh. Baurath, Cassel.
p. Drach, Wilhelm, Frankenberg.
DiÄC, Ph., Lehrer, Allendorf (Kreis Kirchhain).
Msenach, Fritz, Rentner, Rotenburg.
Elschner, Otto, Dr., Oberlehrer, Schmalkalden.
Ewald, Dr. med., prakt. Arzt, Wolfhagen.
Faber, Karl, Dr. med., Kreisarzt, Rotenburg.
Femau, E., Amtsgerichts-Secretär, Spangenberg.
Fmekbokner, August, Kaufmann, Cassel.
Frankenberg, Landmesser, Cassel.
Franhenberg, Ernst, Rentner, Rotenburg.
Qerbert, H., Kaufmann, Cassel.
QlSbel, Georg, Amtsgerichts-Secretär, Spangenberg.
Qonnermann, W., Lehrer, Cassel.
Grotefend, Geh. Ober-Regierungs-Rath, Marburg.
Eeerich, Otto, Dr. med., Hess. Lichtenau.
Eßermann, Pastor, Fischbeck (Kreis Rinteln).
Heller, Max, Fabrikant, Cassel.
Hollmamn, Karl, Privatmann, Cassel.
Bubach, Adolf, Pfarrer, Hümme (Kreis Hofgeismar).
Joost, Hermann, Leutnant im Grossh. Hess. Train-Bataillon Nr. 26,
Darm Stadt.
Joseph, Eugen, Dr., Universitäts-Professor, Marburg.
Israel, Konrad, Dr. med., prakt. Arzt, Spangenberg.
Jung, Johannes, Lehrer, Frankenberg.
Jungmann, Pfarrer, Obersuhl (Kreis Rotenburg).
Kampffmeyer, Georg, Dr., Privatdocent, Marburg.
Keü, Adam, Postverwalter, Spangenberg.
14
KUmme, Ernst, Ämisgericbt8*Rath, Rotenburg.
Köhler, Wilhelm, Lehrer, Oberkaufungen.
Kothe, Referendar, Wolfhagen.
Kranx, Heinrich, Kaufmann, Cassel.
Kühlbom, Georg, Regierungs-Secretär, Cassel.
Küster, Dr., Prof., Geh. Medicinal-Rath, Marburg.
Küster, Wilhelm, Dr., Oberlehrer, Hanau.
Kugdmann, Hermann, Handschuh-Fabrikant, Cassel.
Kulenkampf Georg, Dekan, Rotenburg.
Laubinger, Karl, Dr. phil., Cassel.
Leister, Apotheker, Wolfhagen.
Mergard, Hans, Rentner, Cassel.
Merx. Emil, Director der städt. Gas-, Wasser- und Elektricitäts-
Werke, Cassel.
Jlions, Emil, Ingenieur, Cassel.
Müller- Wägener, Rentner, Marburg.
Plitt, Franz, Privatmann, Cassel.
Pott, Georg, Kürschnermeister, Rotenburg.
Prack, Wilhelm Oskar, Kaufmann, Melsungen.
Bade, Martin, Dr. theol., Privatdocent, Marburg.
Ritter, Rudolf, Pfarrer, Hess. Lichtenau.
Eotfi, Martin, Pfarrer, Altmorschen.
V. Roques, Hermann, Major a. D., Cassel.
Sartonus, Wilhelm, Rentner, Rotenburg.
Saul, Hugo, Markscheider, Malstadt-Burbach (Reg.-Bezirk Trier).
Schäfer, August, Lehrer, Oberkaufungen.
Schäfer, Wilhelm, Gymnasial-Lehrer, Rotenburg.
Schäfer, Bauführer, Wolfhagen.
Schoof, Wilhelm, Dr. phil., Marburg.
Schröder. Karl, Kreis -Secretär, Rotenburg.
Schröfi, Heinrich, Bankner (in Firma L. Werthauer & Co.), CasseL
Schwär xenberg^ Pfarrer, Obermeiser (Kreis Hofgeismar).
Seipel, Ludwig, Dechant, Fritzlar.
Stemmetx, Dr., Geh. Ober-Regierungs-Rath, Kurator der KönigL
Universität Marburg,
r. Stoekhaiisen, Director der landwirthschaftlichen Kammer in
Hessen, wohnhaft Hof Abgunst bei Trendelburg.
Suabedissen, W., Privatmann, Cassel.
Thyriot, Pierre, Stadtbaurath a. D., Hanau.
Viesohn, Nicolaus, Postmeister, Fritzlar.
Vonderau, Joseph, Lehrer, Fulda.
Walper, Georg, Kaufmann, Rotenburg.
Weber, Wilhelm, Amtsgerichts-Secretär, Rotenburg.
Weiffenbach, Arthur, Kaufmann, Cassel.
Wetxell, Ludwig, Bürgermeister, Rotenburg.
Wiegelmesser, Wilhelm, Versicherungs-Beamter, Cassel.
Wiskemann, August, Hoflieferant, Rotenburg.
Wrede, Dr., Universitäts-Professor, Marburg.
Wünn, Postverwalter, Malsfeld.
Zeddies, W., Dr., Amtsrichter, Spangenberg.
Ziekendraht, Fabrikant, Melsungen. _— _^-
Insges. 89.
15
b) Abgang,
aa. durch Tod.
Bachmann, Wilhelm, Rentmeister, Fulda.
Beyer, Georg Ludwig, Dr. ehem., Marburg.
Buehenau, Georg, Dr. phil.. Gymnasial- Director a. D., Geh.
Regierungs-Rath, Marburg (Ehren-Mitglied).
Budach, Wilhelm, Stadt- und Kreisrichter a. D., Cassel.
Bücking, Pfarrer a. D., Marburg.
Franek, Max, Premier-Leutnant, Cassel.
Orebe, Dechant, Johannisberg (Kreis Fulda).
Orotefend, Wilhelm, Dr., Bibliotheks-Assistent, Cassel.
Beck, Pfarrer a. D., Marburg.
V. Eeusinger, Otto, Dr., Professor, Kreisphysikus, Geh. Sanitäts-
rath, Marburg.
HÜgenberg, Hermann, Rechtsanwalt, Justizrath, Wolfhagen.
Joseph, Eugen, Dr., Universitäts-Professor, Marburg.
Kessler, Hermann, Oberlandesgerichts-Rath, Cassel.
Ketxer, Justus, Gastwirth, Nieste.
Kiel, Bürgermeister, Volkmarsen.
Kind, Franz, Dr. med., prakt. Arzt, Fulda.
Komemann, Anton, Kaufmann, Cassel.
Kühnemann, Otto, Schornsteinfegermeister, Cassel.
Rugelmann, Jonas, Handschuh-Fabrikant, Cassel.
Ijehneba^ih, Dr. med., Schmalkalden.
Lohr, Heinrich August, Kaufmann, Cassel.
Melde, Franz, Dr., Professor, Geh. Rath, Marburg.
Meyer, Theodor, Rentner, Cassel.
Münstermann, Valentin, Rendant und Stadtkämmerer, Hersfeld.
Pappenheim, R., Kaufmann, Frankfurt a/M.
Riemann, Rector, Eschwege.
Rocholl, Wilhelm, Privatmann, Cassel.
Römheld, Wilhelm, Rentner, Marburg.
Ruppersberg, Apotheker, Rentner, Marburg.
Scheffer, Eduard, Ober-Regierung s-Rath a. D., Marburg.
Schnegelsberg, Heinrich Friedrich, Rentmeister, Schlücntern.
Siebert, Heinrich, Kanzleirath, Cassel.
Siebert, Hugo, Hauptmann a. D., Cassel.
V, Spitx, Ernst, Hauptmann, Berlin,
r. Stamford, Karl, Major a. D., Cassel (Ehren-Mitglied).
8tem^ D. L., Fabrikant, Schlüchtern.
SterxeU, Leopold, Versicherunes-Director a. D., Cassel.
Volkening, Controleur, Herford i/W.
Wallach, Hermann Ludwig, Privatmann, Cassel.
Wenck, Ernst, Fabrikant, Carlshafen.
Weschke, Major z. D., Schmalkalden.
Wiehara, Johannes, Lehrer, Schlüchtern.
Wickle, Friedrich, Kaufmann, Cassel.
Winkler, August, Dr., Akademielehrer, Hanau.
= U
16
bb. durch Austritt.
Ackermann^ Karl, Dr., Oberrealschul-Director, Cassel.
Barihel^ L., Domänenpächter der Meierei, Cassel.
Ba/ustädt, Alexander, Consistorial-Präsident, Stade.
BeU^ Heinrich, Domänen-Rentmeister, Hanau.
Elüih^ Louis, Kaufmann, Berlin.
V. Boyneburgk^ Major, Weimar.
Carl, Ferdinand, Gerichts-Vollzieher, Elberfeld.
Claus, Friedrich, Landwirth, Cassel.
Dittmar, Georg, Kaufmann, Cassel.
Eberhardt, Friedrich, Kaufmann, Witzenhausen.
Eiehenberg, Dr., Sanitätsrath, Witzenhausen.
Eisenmann, Fritz, Dr., Gerichts-Assessor, Altona.
Endemann, Theobald, Gymnasiallehrer, Cassel.
Euler, Landmesser, Treysa.
Falk, Heinrich, Lehrer, Lippoldsberg (Kreis Hofgeismar).
Fasshauer, Philipp, Rechnun^srath, Cassel.
Früxe, A., Dr., Professor, Wiesbaden.
Oissel, Steuer-Secretär, Ziegenhain.
Oünst, Julius, Pfarrer, Volkmarsen.
Hahn, Dr. phil., Marbure.
Bartmann, Redacteur, Marburg.
Beck, Pfarrer, Marburg.
Beidenhain, A., Dr. phil., Charlottenburg.
Beinemann, Ernst, Amtsrichter, Bergen a/Rügen.
Betnemann, Hermann, Landkrankenhaus-Bote, Cassel.
Beldmann, Karl, Gymnasial-Director, Rinteln.
Benekel, Rector, Witzenhausen.
Herbst, Landmesser, Witzenhausen.
Bermann, Landesbaurath, Marburg.
Beyner, F., Rector, Jena.
Bopf, Willy, Dr., Oberlehrer, Heidelberg.
Born, Georg, Präparandenlehrer, Frankfurt a/M.
Bomd, K., Rentmeister, Charlottenburg.
Bosbach, Heinrich, Dr. phil., Oberlehrer, Unna.
Burtig, Ludwig, Kanzleirath, Cassel.
Jäger, Walther, Dr., Regierungs-Rath, Cassel.
Kayser, Paul, Hofrath, Schloss Ilbenstadt (Grossh. Hessen).
Kern, Hermann, Dr., Präsident, Cassel.
Kenwf, Wilhelm, Apotheker, Dresden.
V. Keuddl, Gustav, Regierungs-Assessor, Gumbinnen.
V. KietxeU, Ernst, Oberst z. D., Cassel.
V, KietxeU, Kurt, Referendar, Cassel.
Köhler, Eckhard, Ober-Amtmann, Neuenburg (Kreis Fulda).
Kiiht, Ferdinand, Vermessungs-Revisor, CasseL
Kümmel, Hueo, Pfarrer, Caldern.
Lotxe, Karl, Lehrer, Philipmnenhof bei Cassel.
Luck, Thankmar, Pfarrer, Niederelsungen.
Ludung, Johann, Landmesser, Cassel.
Mohme, Friedrich, Pfarrer, Dortmund.
Mosebaeh, Friedrich, Pfarrer, Bückeburg.
MiÜdner, Wilhelm, Lehrer, Harleshausen.
17
Müsebeck, Wilhelm, Dr. phil., Archiv-Hülfsarbeiter, Marburg.
Pattl, Kornill, Dr., Divisions-Pfarrer, Cöln-Deutz.
Pfeffer, Georg, stud. phil., Gilserberg.
Rost, Konrad, Lehrer, Oberdünzebach.
Eotk, Martin, Pfarrer, Altmorschen.
Rudolph, Martin, cand. theol., Gnadenfrei (Schlesien).
Sattler, Martin, Ober-Post-Secretär, Marburg.
Schade, Hermann, Rechnungsrath, Rinteln.
Schede, Ludwig, General-Major z. D., Cassel.
Scheuren, Wilhelm, Dr. jur., Amtsrichter, Arolsen.
Schleenstein, Hermann, Kaufmann, Cassel.
Schlüt, Eueen, Kanzler, Fulda.
Schreiher, Karl, Kunstmaler, Berlin.
StfMng, Adam, Kanzleirath, Marburg.
Tkügmann, Oskar, Hof-Photograph, Eschwege.
Treysa, Stadtschule, Treysa.
Vou, Lothar, Landeerichts-Director, Geh. Justizrath, Cassel.
WcUther, Paul, cand. med., Würzburg.
Weidemüüer, Paul, Professor, Marburg.
Zickendrtiht, Gustav, Lehrer, Homberg.
Zitnmermann, Otto, Kataster-Controleur, Ziegenhain.
Zicoll, Otto, Molkerei-Besitzer, Dülken (Reg.-Bezirk Düsseldorf)
= 73
Insges. 117
Im Ganzen sind zugegangen 89
abgegangen 117
Demnach ab 28.
In dieser verhältnissmässig grossen Zahl beßnden sich
auch alle diejenigen, welche vom Vorstand jetzt als nicht
mehr zum Vereine gehörig angesehen werden, entweder weil
sie durch die Post nicht mehr zu ermitteln sind oder weil sie
mehrere Jahre ihren Beitrag nicht mehr bezahlt haben.
IV. Veröffentlichnngen und andere
Von der Zeitschrift ist Neue Folge, Band XXIV,
Heft 2. S. 149 f.), sowie Supplement XIII: Eberhardt
von Falda and seine Urkandenkopien, von Otto Eonrad
Roller, von den Mittheilan gen Jahrgang 1899
ausgegeben worden.
V. Sammlongeii.
In dem verflossenen Jahre (1. September 1900 bis
31. August 1901) sind, abgesehen von den Erwerbungen
von Druckschriften der Behörden, Gesellschaften, Ver-
eine, Institute und dergl., mit welchen der Verein
Mittheilungen. 2
18
far hessische Geschichte und Landeskunde in Schriften-
Wechsel steht, als Vermehrungen zu verzeichnen, und
zwar nachstehende Schenkungen von:
Herrn Bibliotheks-Assistent H. Bor gelt zu Cassel:
Photographie des Brinkbrunnens zu Cassel (vergl. über den-
selben Mittheilungen 1899, S. 19).
Herrn Stadtkassenrath Bödicker zu Cassel :
Bericht über die wichtigsten Zweige der Verwaltung im
Rechnungsjahre 1899/1900.
Herrn Amtsgerichts-Rath Burchardi zu Cassel :
1) Mehrere rfummem der Neuen Hessischen Zeitung (Vor-
gängerin der Hessischen Morgenzeitung) und des Kladde-
radatsch ;
2) WochenbUxU für die Provinz Niederhessen, Jahrgang 1844
Nr. 10, J. 1845 Nr. 80 ; J. 1848 Nr. 29 ;
8) Programm für die Einweihung der Fahnen der Casselschen
Bürger earde, 26. Mai 1831;
4) Biographie des Generals von Ochs, von Leopold v. Hohen-
hausen. — Cassel 1827.
Herrn Hauptmann Otto v. Dassel zu Chemnitz:
Oesehiehiliche Nachrichten über die Familien Dassel und
Dussel und die namensverwandten Geschlechter, Jahrg. I
(1901) Lieferung 1.
Verlags-Buchhandlung Wilhelm Ernst u. Sohn zu Berlin:
Die Grundlagen der Erhaltung und Wiederherstellung
deutscher Burgen von Bodo Ebhardt.
Herrn Kaufmann Hermann Falckenberg zu Cassel:
Nachricht von einigen Häusern des Geschlechts der von
SchliefTen oder Schlieben. — Cassel 1784.
Herrn Kaufmann August Finckbohner zu Cassel:
1) Bizot : Histoire Metallique de la Republique de Hollande. —
Paris 1687.
2) Hagedorn: Die Rettung des kurfürstlichen Schatzes unter
König J^röme. — Cassel 1830.
8) Justi, K. W.: Elisabeth die Heilige. Marburg 188b.
4) Pfeiffer, Ludwig : Erfahrungen über die Cholera. —
Cassel 1831.
5) Piderit, F. C. Th. : Oe$ehichtlicßte Wanderungen durch das
Weserthal, H. 2. — Rinteln 1835.
6) Tempelhof: Geschichte des 7jährigen Krieges in Deutsch-
land, 3 Theile. — Berlin 1783—1787.
7) Theobald, Zach.: Hussiten-Krie^. — Nürnberg 1621.
8) Weber, Karl Friedrich: Geschichte der städtischen Ge-
lehrtenschule zu Cassel. — Cassel 1843.
9) Weinrich, L. : Zur Doppel-Feier des 200 und 100jährigen
Jubiläums der Stadt und Provinz Hanau. — Hanau 1836.
10) V. Ziegler, Anselm und Kliphausen : Eietoriaehes Tjobyrinth
der Zeit. — Leipzig 1731.
11) Kurheseisehe Verfassunge- Urkunde vom 5. Januar 1831.
Amtliche Ausgabe.
19
12) 2 Pläne von Cassel.
13) 2 Pläne von Münden.
14t) 2 Bilder: Löwenburg und Fontaine zu Wilhelmshöhe.
15) 5 Soldaten: Bilder vom 1. Regiment Garde zu Cassel.
16) Eine 8 pfändige Kanonenkugel und 8 Flintenkugeln, ge-
funden im Reinhards walde.
Herrn Bibliotheks-Assistenten Dr. W. Grotefend zu Cassel:
Freiherr Karl Rivalier von Meysenbug, kurfürstlich hessischer
Staatsminister, von Hermann Freiherrn v. Meysenbug-
Lauenau (erweiterter Sonder- Abdruck aus ,,Hessenland ,
Zeitschrift, Jahrg. XIV, Nr. 9—15).
Herrn Pfarrer W. Haas zu Cassel :
Stamm- und Rangliste des Kurfürstlich Hessischen Armee-
Corps vom Jahre 1600—1856.
Herrn Major von und zu Löwenstein zu Cassel :
Frankfurier Zeitung Nr. :-)56 vom 25. Dezember 1900, worin
der Sergeant Bleistift (Lebens-Schicksale des Hof-Schau-
spielers Birnbaum zu Cassel).
Herrn Freiherrn Hermann v. Meysenburg-Lauenau:
Dasselbe Buch^ wie Grotefend (s. oben).
Herrn Oberst a. D. M o y ^ zu Cassel aus dem Nachlasse des
Majors Ferd. Gerland:
1) Pläne von Marburg (Martpurguen) und Kassel (Cassala).
2) Plan de Luxembourg 1807. Gefertigt Luxemburg, 7. Juli 1814
durch Dr. W. Wagner, Stückjunker bei der kurhessischen
Artillerie.
3) Panorama der Universal-Geschichte der Völker und ihrer
Meinungen seit dem grausten Alterthume bis auf unsere
Zeit — von A. Robert, Verfasser mehrerer chronologischen
Werke (Aus dem Französischen übersetzt durch K. Ott,
Lehrer der deutschen Sprache zu Paris).
4) Neuere curiöse QeschMx-Beschreibung von Michael Miethen.
— Dresden und Leipzig 1705.
5) Rang- und Quariier-IAsten.
Herrn Decorationsmaler Karl Müller zu Cassel:
Karte von Oberhessen und Wetterau.
Herrn Rentier Louis Müller zu Marburg a./Lahn.
Der Bote aus Oberhessen. Beilage zur hessischen Landes-
zeitung, Jahrgang 1900. Nr. 16—18 Wetter und Mellnau.
Nr. 28—28 Die letzte Hinrichtung in Marburg. Nr. 31—34
Aus der Blüthezeit des Handwerksburschenthums.
Herrn Privatmann (früher Schlossermeister) Franz Plitt
zu Cassel :
Vor dreissig Jahren. Rückerinnerungen eines Dreiund-
achtzigers. — Kassel 1900.
Herrn Oberlehrer Dr. Veckenstedt zu Marburg:
Ein Steinbeil, gefunden in der Gegend von Moischt (Kreis
Marburg) für die prähistorische Sammlung zu
Marburg.
Herrn Buchhändler L. Vieto r (Hof-Buchhandlung G. Klaunig)
zu Cassel:
Dr. Aug. Vilmar. 2*
20
Herrn Geh. Kriegsrath Major Weber zu Cassel:
Nahe an 200 Bände aus dem Nachlasse seines Vaters, des
Landraths Weber (zu Fritzlar bezw. Wolfhagen), meist
werthvoUe hessische und juristische Werke. Darunter:
Landau: Hessische Ritterburgen. Wenck: Hessische
Landesgeschichte.
Herrn Fr. Wolff zu Berlin (Mitglied des Hessen-Vereins
daselbst):
„Schurr i.'' Aus einem alten Hessenliede.
Von einem Herrn zu Freiburg i./Breisgau.
Sehlesische Zeütmg, Nr. 211, vom 24. März 1901. 5««r Bogen.
Darin Aufsatz: Heinrich Schütz in Breslau, von 1599 an
erzogen im Collegium Mauritianum zu Cassel, 1618 Hof-
Organist daselbst.
Durch Kauf wurde erworben :
Bessenland, Zeitschrift für Hessische Geschichte und Literatur.
Jahrg. XIV — Cassel 1900.
KorrespondenxblcUt des Gesammt-Vereins der deutschen
Geschichts- und Alterthums-Vereine, Jahrg. XLIX. —
Berlin 1900.
Mütheilung der Gesellschaft für deutsche Erziehungs-
und Schulgeschichte. Herausgegeben von Kehr-
bach. Jahrg. X. — Berlin 1900.
Sodann von Herrn Major a. D. Hermann v. Ro ques zu Cassel :
TJrkundenburh des Klosters Kaufungen, Bd. L — Cassel 1900.
VI. Soostiies.
1. Darob Beschlüsse des Gesammt-Vorstandes des
Vereins vom 13. August 1900 aaf der Jahres-Versammlang
zu Karlshafen (S. 1 ff.) wurden überwiesen:
a) der historischen Commission fQr Hessen
und Waldeck zu Marburg .... 500 Mk.
b) den Sammlungen des Vereins
daselbst .......... 500
c) zu deren In ventarisation und
Neu-Aufstellung durch Herrn
Archivrath Dr. Theuner . . . . 250
Zu a) wird bemerkt, dass der Verein im Vorstande
der historischen Commission in derselben Weise wie
früher vertreten ist. An die Stelle des Herrn Dr. Brunner
ist der jetzige Vorsitzende des Vereins, Herr General-
Major z. D. Eisentraut, getreten.
2. Im Monat März 1901 wurde dem Vereine vom
Magistrate der Residenzstadt Cassel ein jährlicher Zu-
Bchuss von 500 Mark bewilligt und auch für das Etats-
jahr 1901 gezahlt.
^^
»j
21
3. Die General-Versammlang des 6e-
sammt-Vereins der deutschen Geschichts- und
Alterthums- Vereine fand vom 24. bis 27. September 1900
zu Dresden statt.
4. Die Commission zur Erforschung vor-
geschichtlicher bezw. frühmittelalterlicher Be-
festigungen in Hessen, bestehend aus den Herren
Dr. Eysell (Vorsitzender)^ Dr. Böhlau, Dr. Brunner,
Dr. Lange und General-Major z. D. Eisentrauti
ist in diesem Jahre sehr thätig gewesen. Es sind durch-
forscht und aufgenommen, zum grossen Theile auch
bereits gezeichnet und zur Veröffentlichung durch den
Verein vorbereitet : der Wall auf dem Hunrodsberg bei
Cassel, die Wälle auf dem Hirzstein bei Elgershausen,
die Befestigungen des Odenbergs, des Dörnbergs, des
Helfensteins und des Hohlsteins, die Igelsburg bei Dorn-
berg, die Befestigungen der Altenbnrg bei Niedenstein
und der gleichnamigen Burg bei Zimmersrode, die
3 Wallburgen am Nordrand des Höllenthals bei Albungen
an der Werra, die Fetzgesburg bei Herbeihausen, der
wüste Garten auf dem Eellerwald, sowie endlich der
kleine Gudenberg und die Milseburg in der Rhön.
Hoffentlich können im Jahre 1902 die Mittel zur
Veröffentlichung eines Theils der werthvoUen Arbeiten
vom Vereine bereitgestellt werden.
5. Zum 100jährigen Geburtstage von August
Vilmar^ geboren 21. November 1800 zu Solz in Kur-
hessen, gestorben 30. Juli 1868 als Professor der
Theologie zu Marburg, berühmt zumeist durch seine
in mehreren Auflagen erschienene „Geschichte der
deutschen National-Literatn r", war Seitens
des Vereins eine Gedenk-Feier in Gemeinschaft mit dem
deutschen Sprach-Vereine am 22. November 1900 ge-
plant. Dieselbe kam jedoch aus verschiedenen Gründen
nicht zur Ausführung. Indessen Hess der Kasseler Vor-
stand durch Vermittlung des Vorsitzenden des Zweig-
Vereins zu Marburg auf Vilmars Grabe einen Kranz
niederlegen, und in der Monats-Versammlung vom
28. Januar 1901 wurde ein auf Vilmar bezüglicher Vor-
trag gehalten.
w
22
B« Bericht über die Thätigkeit der Zweig-Vereine.
I) Zweig-Verein zu Caseel.
a. Vortrags-Abende.
1« Monats-Tersammlnng am 27. October 1900, Abends 6 Uhr*)
(wie bisher in der Aula der Realschule, Hedwig-Strasse Nr. 1).
Der erste Vorsitzende, Herr Ober -Bibliothekar
Dr. Brnnner, machte Mittheilang über Zn- und Ab-
gänge von Mitgliedern, sowie Schenkungen, den Schenk-
gebem Dank sagend.
Hierauf hielt Herr Lehrer Vonderau aus Fulda,
bekannt durch seine erfolgreiche Untersuchung des
Fuldaer Pfahlbaues, einen Vortrag über die Unter-
suchung der Hügelgräber bei Unterbimbach,
die er im Sommer 1900 im Auftrage und auf Kosten
des Königlichen Museums zu Kassel ausgeführt hatte.
Die reichen, bei dieser Ausgrabung gemachten Funde
waren ausgestellt ; grosse Abbildungen veranschaulichten
die Konstruktion der Hügel und die Lage der Fund-
stücke. Die Gräber stammen aus der sog. Bronzezeit,
enthielten aber in ihren oberen Schichten Nach-
bestattungen aus der Hallstadt - Periode. Eine Ver-
öffentlichung in den Schriften des Vereins Seitens der
Museums-Verwaltung steht bevor.
Ferner berichtete Herr Vonderau über die von
ihm entdeckten Reste eines Schlackenwalls auf dem
Hainberge bei Fulda, der aus Basaltsteinen erbaut und
sodann durch ein heftiges Feuer zur Erhöhung seiner
Festigkeit verschlackt war. Innerhalb des Walles ent-
deckte Redner zahlreiche Wohnstätten (sog. Aardellen),
in denen sich zahlreiche Artefacten fanden. Ueber
diese Funde wird derselbe in den Schriften des Fuldaer
Geschichtsvereins ausführlich berichten.
'*') Vergl. Casseler Tageblatt u. Anzeiger vom 29. October
1900, Morgen- und Abend- Ausgabe Nr. 819, 320; Casseler AIl-
eemeine Zeitung vom 29. October 1900, Nr. 299; Hessische
Morgenzeitung vom 1. November 1900, Nr. 300; Hessenland 1900,
Nr. 21, S. 277.
28
An diese mit grossem Beifalle aufgenommenen Ans-
führnngen knüpfte Herr Dr. B ö b 1 a n einige Bemerkungen
fiber die Datierung der Vonderaascben Funde
und wies im Hinblick auf die von Herrn Vonderau
Dank seiner Sachkenntniss und Umsicht gemachten
wichtigen Entdeckungen darauf hin, wie nothwendig
bei solchen Ausgrabungen die Gegenwart eines Fach-
manns sei.
2. Ausserordentliche Yersammlnng am 12. Noyember 1900,
Abends 6 Uhr*).
Der stellvertretende Voritzende, Herr Geh. Re-
gierungs-Rath Dr. Knorz, eröffnete dieselbe in Ver-
hinderung des Herrn Dr. B r u n n e r und machte Mitthei-
lung von der Schrift : Dr. August V i 1 m a r, zugesandt durch
Buchhändler G. Victor (H. Klaunig, Hofbuchhandlung),
sowie von der vorläufig auf 22. November festgesetzten
Feier des 100. Geburtstags des berühmten Literar-
Historikers Vilmar, worüber nähere Bekanntmachungen
in den Zeitungen erfolgen würden.
Darauf berichtigte Herr Mnseums-Inspector Pro-
fessor Lenz einige Bemerkungen in einem Aufsatze
des Hessenlandes (Jahrg. 1900, Nr. 18, S. 228 ff.):
Gottfried Kinkels Beziehung zu Hessen-
Kassel, von Dr. Wilh. Henkel.
Sodann hielt Herr Kanzleirath N e u b e r den an-
gekündigten Vortrag: „Das Riesenschloss und
die Herkules-Statue zu Wilhelmshöhe und
ihre E r b a u e r*' ; durch einige Abbildungen und Pläne
veranschaulicht.
Derselbe wies einleitend darauf hin, dass die Geschichts-
forschung eine strenge und unerbittliche Richterin sei, wenn
es sich darum handele, eine von Tausenden nacherzählte Be-
gebenheit richtig zu stellen, nachdem sich durch zufällig auf-
gefundene Urkunden ergeben hatte, dass die Erzählung nicht
wahr sei, und bemerkte, dass wenn nicht bei den im laufenden
Jahre an dem Riesenschlosse zu Wilhelmshöhe vorgenommenen
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom IB., 15.,
17. November 1900, Nr. 345, 349, .353; Casseler Allgemeine
Zeitung vom 17. November 1900, Nr. 318; Hessische (Morgen-
zeitung) Post vom 15., 18. November 1900, Nr. 3U. 317; Hessische
Dorfzeitung vom 15., 20. November 1900, Nr. 269, 273; Hessen-
land 1900, Nr. 22, S. 290.
24
Arbeiten die Schädeldecke des alten Heiden abgenommen und
so die geheime Platte entdeckt worden, Niemand darauf ge-
kommen sei, dass ein Anderer als der Hof-Kupferschmied Otto
Philipp Küper die Herkules-Statue verfertigt habe. Uebrigens
sei bei manchen Kunstwerken in Deutschland mehr als ein
Künstler betheiligt gewesen.
Aus der Baugeschichte des Riesenschlosses auf dem
Winterkasten ist hervorzuheben:
Landgraf Moritz der Gelehrte hatte an Stelle des
einstigen Klosters Weissenstein ein ansehnliches Schloss mit
3 Wühngebäuden und Park-Anlagen aufgeführt, auch in der
Nähe die Moritz-Grotte erbaut (160iS). Alles war jedoch in den
Stürmen des HOjährigen Krieges, insbesondere während der
Belagerung von Cassel durch Tilly (1626) verwüstet und zerstört.
Da fasste Landgraf Karl (1670—1730) den kühnen Gedanken,
die sehr verwilderte, aber mit prächtigen Waldungen versehene
Gegend durch einen grossartigen Bau zu verschönern und
zugleich die Ruhmesthaten der tapferen Krieger des Hessen-
landes durch ein weithin über die Berge hinaus sichtbares
Denkmal zu verherrlichen. Bereits gegen Ende des 17. Jahr-
hunderts wurde mit den Arbeiten begonnen, jedoch das damals
in Angriff genommene Stück auf der Spitze des Berges, der
sog. alte oder kleine Winterkasten wieder liegen gelassen. Der
Landgraf unternahm ganz plötzlich mit nur 10 Personen eine
Reise nach Italien, näher beschrieben in dem vom Kriegs-
Secretär Klaute geführten Tagebuche (Diarium Italicum) vom
December 1699 bis April 17^X), um die dortigen herrlichen Kunst-
schätze in Museen, Kirchen und Palästen zu betrachten und
solcher Gestalt Vorstudien zu machen, auch werthvolle Sachen
zur Bereicherung des Kunsthauses anzukaufen. Bald nach
Rückkehr wurde mit den Arbeiten auf dem Winterkasten wieder
begonnen, wie sich aus den im Marburger Staats-Archive be-
findlichen Rechnungen ergibt, die bereits für das Jahr 1700
eine „Specification" der bezüglichen Ausgaben enthalten.
Erst im folgenden Jahre zog er den genialen italienischen Bau-
meister Giovanni Francesco Guernieri heran, von dem indessen
nicht feststeht, ob er damals schon in Kassel wohnte, oder ob
er vom Landgrafen aus Italien mitgenommen war, oder ob er
— was das Wahrscheinlichere ist — erst nach der Reise von
Italien verschrieben wurde. Nach den Angaben von Piderit
und Rommel war Guernieri damals bei einer Edelstein-Schleiferei
im Schlossgraben (bei den jetzigen Reitställen der Kriegsschule)
beschäftigt. Seine Thätigkeit auf dem Winterkasten begann
1705, denn erst von diesem Jahre an finden sich in den Archiv-
Rechnungen italienische Ausdrücke, während Namen italienischer
Arbeiter schon früher vorkommen. Sein grossartiger und un-
geheuerlicher Gedanke, in dem in mehreren Sprachen gedruckten
grossen Plänen näher entwickelt, den ganzen Berg, ursprünglich
Windkasten, dann Winterkasten, endlich Karlsberg
genannt, durch verschiedene Anlagen und Wasserkünste in
einen Wunderberg umzuwandeln, die Wasserkünste bis zum
Schlosse fortzuführen und dies neu zu bauen mit Fontänen-Bassin
25
davor, gefiel zwar dem Landgrafen, kam aber wegen seiner
Kostspieligkeit nur zum kleinen Theile zur Ausführung. Der
Landgraf bewilligte dazu bedeutende Summen, u. A. 91 564 Reichs-
thaler aus verschiedenen Fonds, abgesehen von der Beschaffung
aller erforderlichen Baumaterialien, und da das Werk, obwohl
mit grossem Eifer begonnen und unter Heranziehung von
Arbeitern auch Soldaten aus ganz Hessen in Verbindung mit
denen aus Welschland betrieben wurde, doch ein Jahrzehnt in
Anspruch nahm, gab er nochmals zur Fortsetzung der Arbeit
24000 Reichsthaler für das 1710. Jahr. Die in der genannten
Summe enthaltene jährliche Besoldung von Guernieri betrug
1500 Thaler, 30 Klaftern Holz, freie Kost und Miethentschädigung.
Das aufgerichtete Riesen sc bloss ist ein kolossaler,
8 Stockwerke hoher, von Kreuzgewölben durchbrochener felsen-
artiger Bau, ein Grottenwerk. Redner beschrieb nun aus-
führlich dasselbe nach seiner Beschaffenheit in den einzelnen
Theilen und die herrliche Rundsicht von der Plattform des
Heckigen Baues (Octogon). theilte mit, dass nach Aufführung
der Pyramide auf demselben im Jahre 1712 ein grosses Hoffest
gehalten und dazu eine Denkmünze geschlagen worden sei, und
schilderte weiter das Herabströmen der Gewässer vom Riesen-
schlosse die Cascaden hinab.
Dem gewaltigen Werke liegt die aus der griechischen
Götterlehre entnommene Sage von der durch die Giganten ver-
suchten Erstürmung des Himmels zu Grunde, welche durch
die olympischen Götter unter Beistand des Halbgottes Herkules
abgeschlagen wurde und mit dem Untergange der Giganten
endete, auf deren F^eibern ungeheuere Felsmassen gewälzt wurden.
Selbstverständlich durfte deshalb dem Bau die Statue des
Herkules nicht fehlen, und diente zu ihrer Herstellung als
Muster die vom Landgrafen im Farnesischen Palaste zu Rom
gesehene. Zuerst sollte dieselbe in Stein ausgeführt werden;
da dies jedoch auf Schwierigkeiten stiess, wurde sie aus Kupfer
getrieben und auf die nach Cassel zugehende Vorderseite des
Octogons gesetzt im Jahre 1717. In den Geschichtsbüchern von
Hessen bezw. Cassel ist die Anfertigung der Herkules-Statue
übereinstimmend dem Hof-Kupferschmiede Otto Philipp Küper
zu Cassel zugeschrieben; bei den Ausbesserungs-Arbeiten im
Sommer ltM¥) fand sich aber eine Platte in dem Kopfe der
Statue mit der Inschrift, dass Goldschmied .Johann Jacob
Anthoni aus Augsburg das Bild 1714—1717 Nov. gefertigt
habe. Es stehen sich nunmehr gegenüber einer Seits die im
Marburger Archive befindhchen Rechnungen, von denen eine
Reihe auf den Goldschmied oder den Kupfertreiber Anthoni,
und daneben andere für Handwerker verschiedener Art, Berg-
leute, Flrdarbeiter, Maurer, Schmiede u. dergl. ausgestellt sind,
während der Name Küper in den Rechnungen nirgends vor-
kommt, und anderer Seits die in den Händen der Nachkommen
Küpers befindlichen Urkunden, denen zu Folge:
1) der Messing-Schmelzmeister Christoph Küper bittet, seinen
Sohn Otto Philipp als Lehrhng des Kupfer-Schmidt-Hand-
werks anzunehmen, und sodann später
26
2) dieser dem Landgrafen für die Annahme als Hof-Kupfer»
Schmied dankt und bittet, ihn „wegen seiner Arbeiten
an der Herkules-Statue" die Verfertigung des Meister-
stücks zu erlassen und ,, Verordnung an Bürgermeister und
Rath zu ertheilen, dass ihn sämmtliche Meister der Kupfer-
schmiedgilde ohne Entgeld annehmen";
3) der Landgraf diese Bitte gewährt, und Küper 4. Oc tober
1717 als Meister eingetragen ist.
Die beiderseitigen Quellen nebeneinandergehalten, kommt
man bei Berücksichtigung, dass im Jahre 1717 Anthoni 86— -40,
Küper erst 2ö Jahre alt gewesen ist, zu folgendem Ergebnisse:
Anthoni ist die Hauptperson bei Verfertigung der Herkules-
Statue gewesen, Küper aber hat einen nicht geringen An-
theil dabei gehabt, da er sonst bei den damaligen strengen
Zunft-Vorschriften nicht gewagt haben würde, beim Landes-
herrn um Entbindung von Anfertigung des Meisterstücks mit
Rücksicht auf seine Arbeit am Herkules nachzusuchen, und
auch der Landesherr nicht zu seinen Gunsten bei gegentheiliger
Sachlage eingegrifTen haben würde. Dass Küper trotzdem nicht
in den Rechnungen genannt ist, erklärt sich aus der allgemein
bekannten Thatsache, dass die Handwerks-Meister in ihren
Rechnungen niemals die Namen ihrer Gesellen, auch wenn
diese noch so tüchtig, anführen. Küper war damals noch Ge-
selle, Anthoni wird zwar nicht als Meister bezeichnet, aber er
war Goldschmied und aus Augsburg, wo die Gewerbe
damals blühten, namentlich die Kunst der Goldschmiede, und
wo diese auch in ihren bürgerlichen Verhältnissen eine höhere
Stellung einnahmen.
Ueber Anthoni's fernere Schicksale ist so viel bekannt,
dass er noch mehrere Jahre in Cassel gearbeitet hat. Nach
seinem Fortgange erscheint wieder Guernieri auf der Bildfläche:
die 3. und 4. Ausgabe seines Bauplans datiren von 1727 und
und 1749, und 1731 war er mit 2 Arbeitern da, um Aelteres
auszubessern und Neues auszuführen. Er hatte auch viele
Feinde am Hofe, und der Vorwurf, dass er zu den Grotten-
Anlagen nicht festes Gestein, sondern der Verwitterung aus-
gesetzten Basalt-Tufr verwandt habe, bewahrheitete sich durch
aie Nothwendigkeit mannichfacher Reparaturen in verschiedenen
Jahren. Einige Beschädigungen wurden allerdings dadurch
veranlasst, dass im 7jährigen Kriege sogar auf den Cascaden
Kämpfe zwischen Hessen und Franzosen vorkamen und dabei
Zerstörungen unausbleiblich waren«
Der Vortragende schloss mit dem Wnnsche, dass
nach den stattgefandenen Ausbesserungs - Arbeiten
das gewaltige Riesenschioss noch lange stehen nnd
insbesondere der von Neuem festgenietete und wieder-
hergestellte Herkules noch lange in den Hessengau
blicken möge. Der Vortrag erfreute sich des grossen
Beifalls der versammelten Zuhörer und sprach der Vor-
sitzende dem Redner seinen Dank aus.
27
d.Moii«t8-yersainmlniisram26. Norember 1900, Abends 6 Uhr*)»
Der erste Vorsitzende, Herr Ober- Bibliothekar
Dr. Branner, begrfisste die zahlreichen Anwesenden^
dankte vor Allem dem mit Frau Gemahlin erschienenen
Ober-Präsidenten Herrn Grafen v. Zedlitz-Trützschler
für die dem Vereine erwiesene Ehre, verlas ein Schreiben
des Magistrats der Residenzstadt Kassel, wonach ,,w eg e n
eingetretener Unzaträglichkeiten^' vom
1. Janaar 1901 an, städtische Schalräame nicht mehr
za Versammlangen oder anderweitigen gesellschaftlichen
Zwecken hergegeben werden sollen, mithin aach dem
Geschichts-Vereine die Benutzung der Aula der Real-
schule in der Hedwig-Strasse von Neujahr an entzogen
werde, nnd legte Verwahrung ein gegen die Unter-
stellung von ünzuträglichkeiten, da in den 25 Jahren
des genossenen Gastrechts keinerlei Anlass zur Klage ge-
feben sei, sprach mit Rücksicht auf die allgemeine
'heilnahme der Bevölkerung f&r den Verein die Hoffnung
aus, dass die städtischen Körperschaften gegen ein zu
erneuerndes Gesuch sich nicht ablehnend verhalten
möchten, und machte zum Schlüsse Mittheiluugen, be-
treffend die Mitglieder-Verbältnisse und die Schenkungen
Seitens der Herren H. B orgelt, Dr. W. Grotefend,
Oberst Moy^, Freiherrn Hermann v. Meysenbug-
L a u e n a u , den Schenkgebern Dank sagend.
Hierauf hielt Herr Dr. med. Schwarz köpf den
angekündigten Vortrag:
„Die Belagerung von Kassel im 7jährigen
Kriege vom 19. Februar bis 28. März 1761"
unter Vorlegung von Plänen der Stadt Kassel mit Be-
festigungswerken, Soldatenbildern u. s. w.
Einleitend gedachte Redner der Helden -Gestalt des
Preussen-Königs Friedrich II. und des ihm ruhmwürdig zur
Seite stehenden Herzogs Ferdinand von Braunschweig,
des Oberfeldherrn der mit Ersterem Verbündeten, und wies
darauf hin, wie das Hessenland im 7 jährigen Kriege wiederholt
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 27. November,
1. u. 2. December 1900, Nr. H67, 375, 376; Casseler Allgemeine
Zeitung vom 27. u. HO. November 19(X), Nr. 328, 331 ; Hessische
Morgenzeitung vom 30. November und 1. December, Nr. 328, 329;
Hessenland 1900, Nr. 23, S. 302.
28
unter den Kämpfen der Verbündeten mit den Franzosen zu
leiden gehabt, insbesondere wenn es den Letzteren gelang, sich
festzusetzen und hinter den schützenden Wällen der festen
Plätze, vor allem der Hauptstadt Kassel, sich zu verschanzen.
Das französische Heer unter dem Oberbefehl des Marschall
Broglio war schon seit Ende Juli 1760 im Besitze von Stadt
und Festung Kassel. Der Herzog Hess seine Truppen am
11. Februar 1761 aus den Winterquartieren in B getrennten
Heersäulen aufbrechen und verlegte sein Hauptquartier vom
Kreise Hofgeismar nach dem Kreise Wplfhagen, während die
Unter-Feldherrn noch weiter vorgingen. Marschall Broglio sah
sich gen()thigt, Kassel zu verlassen (14. Februar) und zog sich
zuerst bis Melsungen, dann bis Hersfeld zurück. Die Ver-
theidigun^ von Kassel hatte er beim Abzüge seinem jüngeren
Bruder, emem tapferen, entschlossenen und umsichtigen Offizier
übertragen. Die französische Besatzung zählte nach Heran-
ziehung der in Witzenhausen und Münden gelegenen Truppen
etwa 7000 Mann, von denen aber nur ein kleiner Theil in der
Kaserne untergebracht war, während der grössere Theil in
Bürger-Quartieren lag, wie die städtischen Listen im Näheren
ergeben. Nur wenige Häuser waren auf Grund alter Privilegien
auch in Kriegszeiten von Einquartierung befreit, wie z. B. das
V. Waitz'sche, das Wolf v. Gudenbergische und das Thurn-
Taxis'sche in der Hohenlhor-Strasse. Für den Fall des Angriffs
wurden die Festungswerke fortwährend verbessert und vor
dem Ahnaberger Thor 8 Lünetten angelegt, ebenso hatte man
sich reichlich mit Proviant aller Art versehen, mit grossen
Fleisch-Vorräthen und lebendem Vieh, welches letztere man
aus der Umgegend in grossen Heerden entführt und in die
Stadt gebracht hatte. Aber man hatte auch, wie das Tagebuch
des Steuerraths Gottsched und Aufzeichnungen des Domänen-
raths Kulenkamp (Urgrossvaters des Redners) ergeben, in vielen
Häusern der Oberneustadt Kammern zur Aufnahme von Holz
und Stroh hergerichtet, um bei einem Angriffe der Verbündeten
von dieser Seite die ganze Oberneustaat in Asche zu legen.
Es stellte sich sogar ein Mal im Thorwege des Palais des
Prinzen Maximilian (heutiges Theater) ein Detachement Soldaten
auf, um etwaige Löschversuche Seitens der Bürger zu vereiteln.
Von der Karls-Aue her war ein Angriff auf Kassel nicht zu
befürchten, und verlas Redner einen darauf bezüglichen, dem
Marburger Staats-Archive entnommenen interessanten Brief-
wechsel zwischen dem Landgrafen Friedrich IL von Hessen
und dem Herzoge Ferdinand von Braunschweig.
So war die Besatzung von Kassel auf die am 19. Februar
1761 beginnende Belagerung Seitens der Alliirten in jeder
Weise vorbereitet. Geleitet wurde dieselbe vom Grafen Wilhelm
von Schaumburg, einem der tüchtigsten Artillerie- und
Ingenieur-Offiziere seiner Zeit, und beigegeben war ihm der
hessische Artillerie-Oberst Huth, welcher sich ebenfalls grossen
Ansehens erfreute. Die Belagerer hatten indessen, da es galt,
einen befreundeten Ort zu entsetzen, einen schweren Stand,
29
zumal sie geringer an Zahl als die eingeschlossenen Franzosen
waren und ausserdem durch andauerndes Regenwetter zu leiden
hatten. Die Wege wurden bald grundlos, wodurch die Ver-
bindung zwischen den einzelnen Standorten und ein recht-
zeitiges Sammeln bei Ausfüllen der Besatzung erschwert wurde.
Zwar war schon am 21. Februar mit der Anlage zu einer
Schanze neben dem Tannenwalde bei Obervellmar und auf dem
Warteberge bei Niedervellmar begonnen worden, aber die
HerheischafTung von Geschütz und Munition hatte sich durch
die Ungunst des Wetters so sehr verzögert, dass erst in der
Nacht vom 1. zum 2. März die erste Tranch^e vor Wolfsanger
auer über die Ihringshäuser Allee ausgehoben werden konnte.
lie Besatzung war dagegen nicht unthätig und machte wieder-
holte Ausfälle, so namentlich in der Nacht vom 6. auf 7. März.
Eine Abtheilung von ungefähr 9000 Mann rückte unter dem
Befehle des Marquis de Rochechouant in B Kolonnen gegen die
Werke der Belagerer vor, nahm 2 Batterien, vernagelte die
Geschütze und vernichtete die Munition. Beim Fasanenhofe
leisteten jedoch die Hessen unter Hauptmann Schminke er-
folgreichen Widerstand und warfen die Angreifer zurück. Die
nächsten Tage wurden von den AUiirten zur Herstellung der
erlittenen Schäden benutzt, während die Franzosen die vor dem
Ahnaberge noch stehenden Gebäude, wie Schützenhof, Holz-
magazin u. a. niederbrannten. Am 16. März, Nachmittags 5 Uhr
begann die eigentliche Beschiessung der Stadt und der Festungs-
werke, namentlich vor dem Ahnaberger Thore, von wo aus die
Kanonenkugeln die Müllergasse, die Fliegengasse und den Platz
vor dem Zeughause entlang durchsausten und schreckliche Ver-
heerungen anrichteten. Nach den Rechnungen im Stadt-Archive
war der Schaden ein beträchtlicher, während die Zahl der
Todten nach den Kirchenbüchern gering war, da sich die be-
brohte Bürgerschaft beim ersten Kanonenschusse in die Keller
und Kasematten geflüchtet hatte. Neue Ausfälle der Belagerten
blieben erfolglos und wurden mit grossen Verlusten zurück-
geschlagen. Den Verbündeten gelang die Einnahme einer
Schanze vor dem Friedhofe an der Ahna, und am 26. und 27. März
fanden wieder heftige Beschiessungen von Kassel statt, richteten
einige Schäden an, die Bomben zündeten hier und da, durch-
schlugen sogar das Dach der Martins-Kirche, ein Erfolg wurde
indessen nicht erzielt. Im Laufe des 27. März traf aus dem
Hauptquartiere des Herzogs Ferdinand der Befehl ein zur Auf-
hebung der Belagerung, und Graf Wilhelm räumte in der
folgenden Nacht die Werke. Schon am 29. März 1761 traf
Marschall Broglio der Aeltere wieder in Kassel ein, die Thore
wurden geöffnet und die geängsti^te Bevölkerung wagte sich
wieder hervor. Aber dies sich darbietende Bild der Verwüstung
war schhmm genug. Nur blieb die Stadt dank dem vorzüglichen
Lazarethwesen von Krankheiten verschont.
Reichen Beifall lohnte den Redner für den hoch
fesselnden Vortrag and der Vorsitzende sagte ihm noch
besonders Dank.
30
4« MonatHrersammlang am 17* December 1900, Abemds 0 Uhr*).
Der erste Vorsitzende, Herr Ober -Bibliothekar
Dr. B rann er, eröffnete die Versammiang mit dem
Bemerken, dass es die letzte sei in der 25 Jahre lang
benutzten Aala der Realschule und ^b Kenntnis«
von einem Geschenke des Kaufmanns Herrn Hermann
Falckenberg zu Cassel :
„Nachricht von einigen Häusern des Ge-
schlechts der V. Schlieffen oder Schlieben'\
Hierauf hielt Herr Dr. C. K r o 1 1 m a n n von Berlin,
Schriftleiter der Zeitschrift „Der Burgwart^\ den an-
gekündigten Vortrag Aber:
„den hessischen Chronisten Wilhelm
Dilich und dessen unvollendetes Lebens-
werk".
Redner bemerkte zur Einleitung, dass bei Ver-
einigung der Wilhelmshöher Schloss-Bibliothek mit der
Kasseler Landes-Bibliothek im Jahre 1897 Herr Biblio-
thekar Dr. Scherer in einem Sammelbande, bezeichnet:
Vieux plana de chateaux fortifite en Hesse, die bis
dahin unbeachtet gebliebenen Karten und Pläne als
eine leider unvollendet gebliebene Arbeit des Chronisten
Dilich erkannt und wegen Ueberhäufung mit anderen
Geschäften den gesammelten Stoff ihm, dem Vor-
tragenden, zur Verfügung gestellt habe. Die Geschichte
dieses Werkes und seines Verfassers ist in Kürze folgende:
Sohn des Pfarrers Heinrich Schäfer zu Wabern, welcher
geinäss der damaligen Gelehrten-Sitte nach seinem Geburtsorte
Dillich im Kreise Uomberg den Namen Dilichius angenommen
hatte, wurde Wilhelm Schäfer ^en. Dilich im Anfange der
70er Jahre des 16. Jahrhunderts geboren, besuchte die Schule
zu Kassel und die Universitäten Wittenberg und Marburg (1591).
In letzterer zog ihn die Schönheit des Lahnthals und der
weiteren Umgebung mehr an als die trockenen Vorlesungen der
hochgelehrten Professoren ; er durchstreifte das Hessenland und
nahm eine Menge (ni)) Städte- und Burgenbilder mit dem Zeichen-
stifte auf, führte zu Hause dieselben auf feinem Papier mit der
Feder aus und gab ihnen eine Landkarte und eine mässise
lateinische Beschreibung bei. Dies Erstlineswerk betitelt:
Synopsis descriptionis totius Hassiae im Marburger Staats-
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 18. u.
120. December 19(X), Nr. 403, 407; Casseler Allgemeine Zeitung
vom 25. December 1900, Nr. :-tö6; Hessische Morgenzeitung vom
27. December 1900, Nr. HM; Hessenland 1901. Nr. 1, S. 11.
31
Archive handschriftlich aufbewahrt, überreichte Dilich Moritz
dem Gelehrten, als dieser ein Jahr vor seinem Regierungs-
Antritte (1592) der Stadt Marburg einen Besuch abstattete.
Landgraf Moritz stellte ihn in Folge dessen als ,,Abreis8er, d. h.
Zeichenkünstler an, sandte ihn 2 Jahre später zur weiteren
Ausbildung nach Leipzig, rief ihn aber bald danach, als er
hörte, dass Dilich an einer Beschreibung der Stadt Leipzig
arbeite, und er argwöhnte» dass derselbe auch für andere Herrn
thätig sei, unter Straf-Androhung der allerhöchsten Ungnade
wieder zurück.
In Kassel erschien (1596) Dilich's nächstes Werk:
„Historische Beschreibung der Fürstlichen KindtaufT Fräulein
Elisabeth zu Hessen mit Abrissen der dabei stattfmdenden
Ritterspiele" — und als Fortsetzung (1600) „Die Ritterspiele bei
KindtaufT des Prinzen Moritz" — Verleger war Michael Stuben-
rauch, Burggraf von Sababurg, der in der Mittelgasse zu Kassel
ein schönes Haus besass, und dessen Tochter Anna später
Dilich als Gattin heimführte.
Weitere Arbeiten Dilich's waren eine Ungarische
Chronik (1599) nebst Beschreibung von Konstantinopel, eine
Bremische Chronik (1604), dann vor Allen eine „Hessische
Chronica" (1605) in 2 Büchern, von denen das erstere eine
Beschreibung und Verzeichniss der Beschaffenheit des hessischen
Landes, das zweite eine solche von den Einwohnern enthält,
mit Erzählung des Ursprungs, der Sitten und Einrichtungen
und eine Chronik bis zum Schlüsse des Jahres 1604-. Es ist
das am meisten bekannte und berühmte Werk, das in mehreren
Exemplaren erschienen ist, das eine Buch ganz ohne Bilder,
das andere mit zahlreichen Bildern, Karten, Städte- und Burg-
Ansichten, für den Alterthums-Freund von hohem Werthe.
Nunmehr schickte der Landgraf Dilich nach den Nieder-
landen, deren Bewohner damals gegen ihre spanischen Unter-
drücker kämpften, zum Zwecke des Studiums des Krieges. Die
Frucht dieses Aufenthalts war ein Kriegsbuch (1607). Sodann
beauftragte der Landgraf ihn mit einer genauen Landesver-
messung. Was Dilich hierbei in 12jähriger Arbeit geschaffen,
ist im Wilhelmshöher Sammelbande niedergelegt, der 20 Blatt
Landkarten und 82 Blätter mit Abrissen verschiedener Bürger
enthielt. Die Arbeit ist unvollendet geblieben. Dilich erhielt
zuerst für sich und seine Gehülfen freie Verpflegung und Ersatz
der Auslagen, dann eine Pauschal-Summe von 100 Thalem Be-
soldung und 200 Thalern für Zehrung u. dergl. Später kam er,
da Moritz die Arbeit nicht rasch genug ging, in Ungnade und
wurde sogar ins Gefängniss gesetzt (1619). Wie lange er darin
verbleiben rausste, ist nicht bekannt.
Bei Bedrohung des Hessenlandes durch Tilly im 80jährigen
Kriege wurde Dilich vom Landgrafen dem Kriegsoaumeister bei-
gegeben ^1622), um bei den Ausbesserungen der Befestigungs-
Anlagen m Marburg und Wanfried mitzuwirken, fiel jedoch von
Neuem in Ungnade und wurde auf die Beschuldigung, die fürst-
lichen Befehle missachtet zu haben, in eine Geldstrafe von
1000 Thalern genommen, und da er dieselbe nicht zahlen konnte.
32
ins Gefängnis s geworfen, worin er trotz aller Bitten der Seinigen
bis zum Einfalle Tillv's in Hessen (1623) verblieb. Landgraf
Moritz flüchtete aus aem Lande und nun gab der als Statthsuter
zurückgebliebene Erbprinz Wilhelm dem schwer geprüften
Manne die Freiheit wieder, welche dieser benutzte, um mit
Weib und Kind sein Heil in einem anderen Lande zu suchen.
In Kursachsen fand er eine glänzende Stellung und gab dort-
selbst eine Sammlung von Ansichten von Städten und Schlössern
heraus. Die Sammlung urofasst 8 Bände, ist für den Kurfürsten
Johann Georg abgefasst und in der Königlichen Bibliothek zu
Dresden, welche ausserdem noch 2 Handschriften von Dilich
enthält, aufbewahrt. Hochbetagt starb er zu Dresden 1633. —
Sein Sohn Johann Wilhelm Du ich, städtischer Ingenieur und
Baumeister zu Frankfurt a/M., gab ein Buch über Festungsbau
heraus (1640).
Redner wies zum Schlosse auf den Werth der
Arbeiten Dilichs and ihre Bedeutnng für die damalige
Zeit hin, sowie anf die vorzügliche Wiedergabe seiner
Zeichnungen in dem jüngst erschienenen Werke:
„Rheinische Bargen nach Handzeichnangen
Dilichs^
Heraasgegeben von Karl Michaelis, Regierungs-
Baameister, mit Beiträgen von E. Erollmann and Bodo
Eberhardt, Architekt, im Verlage von Franz Ebhardt
& Co., Berlin W. (Schaper-Strasse 5).
Herr Dr. Branner dankte dem Redner für den
in hohem Grade anziehenden Vortrag mit dem Bemerken:
Es sei sehr anzuerkennen, dass der Herr Vortragende,
obwohl nicht Hesse, doch eine grosse Liebe zum Hessen*
lande dadurch bethätige, dass er seine Zeit and Kraft
an die Erforschung des Lebenswerks des berühmten
Chronisten Dilich gesetzt habe.
5« Monats-Yersammluiigr am 28. Januar 1901, Abends 6 Uhr*)»
In dem inzwischen gewonnenen neuen Sitze für die
öffentlichen Versammlungen des Vereins, dem kleinen
Saale des Evangelischen Vereinshauses (Kölnische
Strasse Nr. 17), bemerkte zur Eröffnung der Vorsitzende^
Herr Dr. Brunner, dass der jetzt gemiethete Saal
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 29. Januar
und 2. Februar 1901, Nr. 48 u. 56; Casseler Allgemeine Zeitung
vom 2. Februar 1901, Nr. 33; Hessische Morgenzeitung vom
31. Januar 1901, Nr. 31.
33
sich durch manche Vorzüge vor dem früheren in der
Realschule auszeichne, namentlich durch bessere Sitz-
Gelegenheit, sowie besserer Lüftung und sprach den
Wunsch aus, dass der grosse Raum sich durch reich-
lichen Zugang von neuen Mitgliedern auswachsen möge.
Darauf gab derselbe Kenntniss von Zu- und Abgang von
Mitgliedern des Vereins, fthrte die Namen der durch den
Tod Dahingeschiedenen auf und gedachte vor allen des
so rasch in der Blüthe der Jahre seinem Wirkungskreise
entrissenen Bibliotheks-Assistenten Wilhelm Grotefend.
Auf Ersuchen des Vorsitzenden erhoben sich die An-
wesenden zu Ehren der Verstorbenen. Der Vorsitzende
machte sodann Mittheilung von den dem Vereine zu-
g^gangenen Schenkungen, namentlich der des Herrn
eh. Kriegsraths Major Weber zu Cassel, welcher nahe
an 200 Bände aus dem Nachlass seines Vaters, des
Landraths Weber (zu Fritzlar, dann zu Wolfhagen),
theils juristischen, theils historischen Inhalts, darunter
werthvoUe hessische Schriften, geschenkt hatte. Femer
wurde der Vorstands-Beschluss vom 10. Januar 1901
bekannt gemacht, wonach zum Kasseler Vorstande 3 Mit-
glieder zugewählt worden seien, nämlich die Herren
General-Major z. D. Eisentraut, Dr. med. Eysell
und Dr. Lange, sämmtlich dahier, und dass dieselben
die Wahl angenommen hätten.
Nunmehr hielt Herr Oberlehrer Grebe den an-
gekündigten Vortrag:
„Dr. August Vilmar als Germanist und
Literar- Historiker''.
Durch die Gabe der freien Rede mit gewandtem, bilder-
reichen Ausdruck ausgezeichnet, schilderte Redner das wunder-
volle Aufleuchten der Farben der Baumblätter beim Herannahen
des Herbstes und verglich mit dieser Naturerscheinung die
Vorgänge im Völker-, wie im Einzelleben. Er ging sodann über
zu aen unseren Stolz hervorrufenden Hessensöhnen, zuerst das
Bruderpaar Grimm und danach Vilmar, den grössten Historiker
des Seelenlebens, welcher den Hessen auf literarischem Gebiete
eine Achtung einflössende Stellung unter den deutschen Stämmen
geschaffen habe. Durch die ihm eigene psychologische Veranlagung
sei er befähigt gewesen, die verborgenen Geistesschätze der
Vergangenheit wie der Gegenwart an das Licht zu ziehen,
wovon ein hervorragendes Beispiel die in seiner Geschichte
der deutschen National-Literatur enthaltene Darlegung
Mittheilungen. 3
34
der Bedeutung des Niebelungenhorts und der sich daran
reihenden furchtbaren Kämpfe sei, die mit dem Untergange so
vieler Helden enden. Mit Meisterschaft hat Vilmar uns die
Bilder der Männer und Frauen des Niebelungenliedes. stark in
Hass. stark in Liebe. Torgeführt und Königs- und Männer-Treue
auf der einen, Gatten- und Freundes-Treue auf der anderen
Seite gegenübergestellt
Darauf berichtete Redner über den Lebensgang des
grossen Geistes-Helden. August Friedrich Christian Vilmar,
gelxjren 21. November 1800 zu Solz bei Bebra, als Sohn des
dortigen Pfarrers und Sohn der Tochter eines Pfarrers, wurde
mit grosser Strenge erzogen und schon früh, vor dem 6. Lebens-
jahre, vom Vater im Lateinischen, Französischen und Deutschen
unterrichtet. — Ein vom Redner vorgelegter Brief des 6jährigen
Vilmar zeigte seltene Festigkeit in Schrift und Inhalt. — Auf
ihn wirkten mächtig ein die gewaltigen Ereignisse auf dem
Welttheater in den ersten Jahrzehnten, der Untergang der alt-
hessischen Verhältnisse und die Fremdherrschaft, dann aber die
ruhmreiche Erhebung der Patrioten, denen er zugethan war.
Von den Eltern trefflich erzogen und durch die Lektüre der
Klassiker herangebildet, bezog er zwar erst im 16. Lebensjahre
das Gymnasium zu Hersfeld, darauf jedoch schon im 18.. nach
vorzüglich bestandenem Maturitäts - Examen . die Universität
Marburg, um Theologie und Philologie zu studieren. Hier war
er ein hervorragendes Mitglied der Deutschen Burschenschaft.
Seine hohe Befähigung machte ihn geschickt zu den ver-
schiedensten Lebensstellungen. Er war 18*20 — 1823 Hauslehrer
bei einem Herrn von Baumbach zu Kirchheim (bei Hersfeld)
und zugleich Assistent des Vaters, 1824 Rector der Stadtschule
zu Rotenburg. 1827 Lehrer am Gymnasium zu Hersfeld, nachdem
er sich ein Jahr zuvor mit Karoline Wittekind vermählt hatte,
und 18H1 sogar durch das Vertrauen seiner Mitbürger (er war
damals durchaus liberal gesinnt) in die kurhessische Stände-
kammer gewählt, in welcher er eine rege Thätigkeit, namentlich
für Schule und Universität, entfaltete. 18H3 wurde er Director
des Gymnasiums zu Marburg, woselbst er mächtig wirkte
durch seinen Einfluss auf den Geist seiner Schüler und seinen
vorzüglichen Unterricht in den alten Sprachen, sowie seine
Arbeiten in Kirchen- und Literatur-Geschichte. Daran schloss
sich in späteren Jahren seine Wirksamkeit als kirchlicher und
politischer Publicist, als praktischer Staatsmann und sogar als
Kirchen-Regent. Er starb als Professor der Theologie zu Marburg
im Jahre 1867.
Von seinen Werken sind zu nennen:
Von der stete ampten und der fürsten ratgebern.
Die Weltchronik Rudolfs von Ems.
Zur Literatur Johann Fischarts.
Handbüchlein für Freunde des deutschen Volksliedes.
Büchlein über Göthe's Tasso.
Das Kurhessische Idiotikon, kurz vor dem Tode
des Verfassers herausgegeben.
35
Die Geschichte der deutschen National-
Literatur, Vilmar's grösste Leistung, ein-
schliesslich der Jubiläums -Ausgabe (IHOO) in
25 Auflagen erschienen.
Nicht gering sind auch seine Verdienste als Mitarbeiter
an Grimmas deutschem Wörterbuche.
Der Yorsitzende sprach dem Redner für seinen
trefFlichen Vortrag den Dank der Versammlang aus mit
dem Bemerken^ dass bereits am lÜOjährigen Geburts-
tage des berühmten Professors Dr. August Vilmar
(21. November 1900) Seitens des Vereins^ in Gemein-
schaft mit dem Deutschen Sprach- Vereine, eine Gedenk-
Feier geplant worden, dieselbe jedoch ans verschiedenen
Gründen nicht zur Ausfthrung gekommen, wohl aber
durch Herrn Geh. Archivrath Dr. Könnecke zu Marburg
im Namen des hessischen Geschichts-Vereins ein Kranz
auf Vilmar's Grab niedergelegt worden sei.
6« Monats-Tersammlung am 4« März 1901, Abends 6 Uhr*)«
Der Vorsitzende, Herr 0 ber-Bibliothekar Dr. B r u n n e r,
machte Mittheilung von den Mitglieder-Verhältnissen und
den Schenkungen, sowie davon, dass die Vereins-
Schriften: Zeitschrift, N. F., Bd. XXIV, Heft 2
(S. 149 flf.) und Mittheilungen, Jahrgang 1899 — nun-
mehr im Drucke, nachdem dieser durch mancherlei Um-
stände verzögert worden, fertiggestellt seien und zur
Vertheilung gelangen würden.
Hierauf hielt Herr Dr. B r u n n e r den angekündigten
Vortrag :
Theophilus Neuberger, Lebensbild eines
hessischen Superintendenten aus den Zeiten
des dreissigjährigen Krieges.
Redner schilderte zunächst die unerfreulichen Zustände
im protestantischen Deutschland nach dem Tode des grossen
Reformators Luther und seines Freundes Melanchthon, indem
statt des bisherigen Kampfes zwischen den Anhängern des alten
und des neuen Glaubens durch die Aufstellung der Concordia-
Formel in Kursachsen (1576) ein tiefer Spalt zwischen Lutheranern
*) Vergl. (lasseler Tageblatt und Anzeiger vom 5. u. 18. März
11K)1, Nr. 1()8 u. 122; Gasseier Allgemeine Zeitung vom 5. u.
13. März 1901, Nr. 64 u. 72; Hessische Morgenzeitung vom
17. März liWl, Nr. 76; Hessenland 1901, Nr. 6, S. 74-.
3*
36
nnd Reformirten entstand, und in Hessen-Cassel, wo man trotz
der Hinneigung zu den Reformirten an der unveränderten Aues-
burgischen Confession festgehalten, unter der Regierung des
Landgrafen Moritz des Gelehrten durch die Einrahrung der
von ihm erlassenen Verbesserungs-Piinkte und die Be-
schickung der Dordrechter Synode die Gemüther in heillose
Verwirrung gebracht wurden, und nicht nur unnützes und
schädliches Kanzel -Gezanke, sondern sogar in Ober h essen, be-
sonders Marburg, offener Aufruhr entstand, wozu später der
Streit mit Darmstadt und die Stürme des 30jährigen Krieges
hinzutraten.
In dieser Zeit schwerer Bedrängniss und argen Verfalls
wurde unserer Kirche und unserem Volke in der Person von
Theophilus Neuberger ein Geistlicher bescheert, welcher,
durchdrungen von der Würde seines Pfarramts, mit heiligem
Eifer seinen Obliegenheiten nachkam und mit allen Mitteln und
Kräften, glücklicher Weise auch unterstützt durch einen grossen
Theil seiner Amtsgenossen, der Entsittlichung des Volkes ent-
gegenarbeitete und die Unterweisung der Jugend förderte.
Dieser Mann war einem baierischen Adelsgeschlechte
V. Neuberg entsprossen: sein Urgrossvater herzoglich baierischer
Hofbeamter, sem Grossvater Christoph nach der Reformation
evangelischer Geistlicher, sein Vater Martin kurpfälzischer Hof-
prediger. Theophilus Neuberger wurde am 5. Mai 1593 zu Jena
Seboren, bezog mit 17 Jahren die Universität Heidelberg, um
ie Gottesgelahrtheit zu studiren und wurde durch den Einfluss^
der dortigen Professoren der calvinistischen Lehre zugeführt
and durch den frühen Tod seines Vaters genöthigt, sich nach
einem Amte umzusehen. Er wurde schon 1614 Prediger zu
Neuenburg bei Heidelberg, woselbst er sich mit Magdalene,
Tochter des kurpfälzischen Oberschultheissen Stolz zu Heppen-
heim verheirathete, mit der er in 42jähriger glücklicher Ehe
lebte, dann Hofprediger zu Kaiserslautern, danach zu Heidel-
berg (1620), musste im 30jährigen Kriege nach Würtemberg,
später nach Berlin flüchten, lernte dort den Herzog Johann
Albrecht v. Mecklenburg kennen, wurde von diesem seiner Ge-
mahlin Elisabeth, Tochter des Landgrafen Moritz, vorgestellt
und durch deren Vermittlung (1623) Hofprediger zu Güstrow.
Bei Anfall der Herzogthümer Mecklenburg an Wallenstein aber-
mals flüchtig, folgte Neuberger dem Kufe des Landgrafen
Wilhelm V. als Hofprediger zu Kassel (1628). Sein Einfluss in
der niederhessischen Kirche war anfangs gerinn, wuchs aber
allmählich, da der Landesherr gern Fragen grundsätzlicher Be-
deutung dem geistlichen Ministerium, d. h. den hiesigen
Geistlichen, vorlegte. Obwohl Anhänger Calvins, wollte er doch
die Entfernung der hessischen Kirche von der unveränderten
Augsburgischen Confession, deren 100jährige Feier 1630 fest-
lich begangen wurde, nicht zugeben. Mit dem schlagfertigen
Job. Crocius von Marburg — Beide waren hessische Ab-
geordnete — traf er auf dem Protestantentage zu Leipzig (1631)
zusammen, und als Crocius später nach Kassel kam, blieben
Streitigkeiten zwischen beiden Männern nicht aus. Als Superin-
37
tendent Stein starb (1634), wurde Neuberger an seine Stelle
eewählt, und nun begann die praktisch-kirchliche Thätigkeit
desselben.
Vor Eintritt in deren Schilderung gab der Vortragende
eine Uebersicht der im Drucke erschienenen Schriften Neu-
berger's (vollständig verzeichnet in Strieder's hessischer Ge-
lehrten-Geschichte, Bd. X, S. 49), von welchen er vorzeigte:
a) Fasciculus unterschiedener christlicher Predigten. —
Frankfurt 1&S6, mit 2 Bildern.
b) Erbauliche Auslegung der sonntäglichen Evangelien
durchs Jahr. — Cassel 1636;
und wobei er dessen Begabung als vorzüglicher Kanzel-Redner
hervorhob, unter Bezugnahme auf seine 8 Gedenkpredigten
von 1631.
Die Ausübung seines Kirchenamts wurde ihm in den
dreissiger Jahren, in welcher Hessen unter den Kriegsstürmen
vorzugsweise zu leiden hatte, erschwert, erst von 1643 an, als
die Aussicht auf Friedensschluss näher rückte, konnte er wirk-
samer auftreten, die Laster der Geistlichen schonungsloser
rügen, gegen den herrschenden Atheismus und gegen die Secten
vorgehen, viele üble Zustände abstellen, ebenso die Schulen
bessern, aber auch gegen das namenlose Elend Trost und Hülfe
spenden.
Neuberger starb, 62 Jahre alt, am 9. Januar 1656 als ein
Mann, der in schwerer Zeit seinem zweiten Vaterlande treu
zur Seite gestanden hatte und daher ein ehrendes Andenken
verdient.
7. Monats- Yersammlungr am 25. März 1901, Abends 6 Uhr *)•
Der zweite Vorsitzende des Vereins, Herr Geh.
Regiernngs-Rath Dr. Knorz, eröffnete die Versammlung
mit der Mittheilang, dass Herr Dr. Branner erkrankt
sei und wegen Deberbürdung mit Dienstgescbäften sein
Amt als 1. Vorsitzender des Vereins niedergelegt habe.
Herr Geh. Regierungs-Rath Dr. Knorz sprach sein leb-
haftes Bedauern darüber aus, dass der Verein einen
durch hervorragende Kenntnisse ausgezeichneten und
in der geschäftlichen Leitung des Ganzen als sehr
tüchtig bewährten Mann verliere^ bemerkte, dass derselbe
übrigens Mitglied des Vorstandes bleiben werde, und
bat die Anwesenden zum Zeichen der Anerkennung
und Dankbarkeit für den scheidenden Vorsitzenden, sich
*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 26. u. 30. März
1901, Nr. 1& u. 152; Casseler Allgemeine Zeitung vom 26. u.
31. März 1901, Nr. So, 90; Hessische Morgenzeitung vom 27. u.
31. März 1901, Nr. 86, 90; Hessenland 1901, Nr. 7, S. 88.
38
von den Plätzen zu erheben, weicher Anfforderang ent-
sprochen wurde.
Hierauf theilte Herr Dr. Knorz weiter mit, dass
als 1. Vorsitzender nunmehr erwählt worden sei Herr
General - Major z. D. Eisentraut und dieser auch
die Wahl angenommen habe, und übergab ihm den
Vorsitz.
Herr General-Major Eisentraut begrüsste die
Anwesenden mit dem Bemerken, dass er mit schwerem
Herzen, jedoch im Vertrauen auf allseitige Unterstützung,
namentlich der Amtsbrüder im Vorstande, das für ihn
keineswegs leichte Amt angenommen habe, und gab
darauf Renntniss von dem Mitglieder-Zu- und Abgange,
sowie von den Bücher- Erwerbungen, die theils durch
Austausch, theils durch Ankauf (Protokolle der General-
Versammlung des Gesammt-Vereins der deutschen Ge-
schichts- und Alterthums- Vereine zu Dresden 1900, von
denen einige Exemplare zur Verfügung standen), theils
durch Schenkung erzielt wurden, und sprach den Schenk-
gebern den Dank aus.
Sodann hielt Herr Hofrath Professor Dr. Arthur
Kleinschmidt von Dessau den angekündigten Vortrag:
„Ein exilirter König in Kassel und
Hanau. (Gustav IV. Adolf von Schweden.^')
Gustav IV. Adolf ist eine der tragischsten Gestalten
in der neueren Geschichte. Kaum 14 Jahre alt, bestieg er als
König, unter Vormundschaft seines Oheims, des Herzogs Karl
von Sudermannland, den schwedischen Thron, nachdem sein
Vater Gustav III. auf einer Maskerade zu Stockholm in der
Nacht vom 15. auf 16. März 1792 durch einen Schuss in den
Rücken von dem ehemaligen Garde-Offizier Anckarström tödtlich
verwundet und am 29. März gestorben war. Der junge König
zeichnete sich durch Herzensgüte und Wahrheitsliebe aus, Hess
aber in Betonung der absoluten Herrschaft seinen Stolz oft in
Trotz und unbeugsamen Eigensinn ausarten, sodass er manche
Unklugheit beging und mit den Verhältnissen zu rechnen nicht
verstand. Nach Uebernahme der Herrschaft am 1. November
1796 liess er sich die vom Vater errungene Souveränität be-
stätigen, hob aber auch manche weise Anordnung desselben
auf. In religiöser Hinsicht huldigte er den strengen Grund-
sätzen seines Ahnherrn Gustav II. Adolf, des Ritters des
Protestantismus in Deutschland. Daher kam es, dass er von
der Kaiserin Katharina II. von Russland zur Verlobung mit
ihrer Enkelin bewogen, den Ehecontrakt nicht unterzeichnen
39
wollte, weil darin bezüglich des Gottesdienstes derselben Zu-
geständnisse verlangt worden waren, die er nicht eingehen
wollte. Im folgenden Jahre heirathete er eine Prinzessin von
Baden. Seine Politik war schwankend. Im Jahre 1806 schloss
er sich der von Russland gestifteten bewaffneten Neutralität
der nordischen Mächte an, kam aber bald mit dieser in Streit.
Gegen Napoleon Bonaparte, in welchem er das grosse Thier
der Offenbarung Johannis erblickte, trat er mit aller Entschieden-
heit auf, protestirte — freilich vergebens — gegen die von
demselben gegen jedes Völkerrecht dekretirte Erschiessung des
Herzogs von Engheim, versagte später Napoleon die Anerkennung
als Kaiser (1804), schickte dem Könige Friedrich Wilhelm IlL
von Preussen und dem Kaiser Alexander I. von Russland die
ihm von diesen Herrschern verliehenen Orden zurück, weil sie
Frankreich nicht bekämpften. Seine Weigerung, die von Russ-
land unterstützte Continentale Sperre Napoleons auszuführen,
stürzte ihn in einen Krieg mit Russland, wodurch Finnland
für Schweden verloren ging. Dies ganze Auftreten von Gustav IV.
und die dadurch herbeigeführte Schuldenlast brachte endlich
eine Verschwörung der Adeligen zum Ausbruche. Gustav wurde
am 13. März 1809 verhaftet und musste am 29. März 1809 im
fmsteren Schlosse zu Gripsholm eine Entsagungs- Urkunde
ausstellen, worauf der Reichstag am 1. Mai 1809 ihn und seine
leiblichen Erben der Krone für verlustig erklärte. Jede Pension
ausschlagend, wandte er sich nach Süden und zog als Graf
von Gottorp in der Welt umher, zunächst nach Deutschland,
wo er im Januar 1810 in Kassel gesehen wurde, nur von
einem Diener begleitet, dann in die Schweiz, hierauf wieder nach
Deutschland, wo er beim König Friedrich Wilhelm III. von
Preussen vergebens um Unterstützung der Ansprüche seines
Sohnes auf den schwedischen Thron bat. In England wurde
er mit seinem Gesuche auf Auszahlung der Millionen, welche
er als Köni^ in der Londoner Bank niedergelegt hatte, zurück-
gewiesen, liess sich danach von seiner Frau scheiden (1811),
wandte sich sodann wieder nach Kassel, an den Hof des
Königs Jerome von Westphalen (1818), der ihm in seiner Geld-
verlegenheit Unterstützung gewährte, später nochmals an den
inzwischen zurückgekehrten Kurfürsten Wilhelm I. als Ver-
wandten (1815). Jedoch fand er bei diesem keine freundliche
Aufnahme, und lebte zuletzt unter dem Namen Oberst
Gustavson als einfacher Bürger in Basel unter kümmer-
lichen Verhältnissen, vorübergehend auch andere Orte auf-
suchend und jegliche Unterstützung von Schweden, sogar das
ihm ausgesetzte Jahres-Einkommen von ca. 67 (XX) Thalern aus-
schlagend. Er beschloss endlich seine dornenvolle Laufbahn
am 7. Februar 1837 in der Schweiz zu St. Gallen. Uebrigens
ist er auch schriftstellerisch thätig gewesen, indem er kleinere
Aufsätze geschrieben hat.
Redner erntete reichen Beifall der Versammlang
und der Vorsitzende, Herr General-Major Eise ntraat,
dankte ihm für den anziehenden Vortrag.
40
8. Ausserordentliche Yersammlniig am 16« JTnli 1901«
(Dienstag), Abends 6 Uhr),
abgehalten im Lesesaale der Landes-Bibliothek.
Vorsitzender Herr General-Major z. D. Eisen traut.
Derselbe theilte zunächst mit, dass die Versammlung
zur Vorwahl bezüglich der Kasseler Vorstands-Mitglieder
bestimmt sei, worauf auf Antrag des Herrn Geh. Re-
gierungs-Raths F ritsch beschlossen wurde, die bis-
herigen Vorstands-Mitglieder der zu Rotenburgi 29. — 31.
Juli 1901 stattfindenden Jahres-Versammlung zur Wieder-
wahl vorzuschlagen. Sodann gab der Vorsitzende
Kenntniss von der Festordnung der Jahres-Versammlung
und forderte zur Theilnahme auf.
b. Wissenschaftliche Unterhaltungs-
Abende
(in der Wirthschaft Caf4 Verzett in der Hedwig-Strasse).
1. Am 4. Februar 1901 (Montag), Abends 8 ühr*).
Zunächst behandelte Herr Dr. Schwarzkopf
die Kasseler Wacht-Parade in kurhessischer
Zeit unter lebendiger Schilderung der damaligen Ver-
hältnisse. An Sonntagen ging eine Kirchen-Parade, in
der Regel vor dem Kurfürsten, voraus. Bei den Paraden
wechselten die Truppentheile der Garnison. Stärke,
sowie Oertlichkeit der Wachen in Kassel und Umgegend
wurden vom Redner im Näheren angegeben.
Anknüpfend hieran gedachte Herr Oberlehrer
Dr. Henkel einer Wacht-Parade aus der Regierungs-
zeit des Kurfürsten Wilhelm I. vom Jahre 1819 nach
Darstellung einer seiner Vorfahren^ des Kloster-Rent-
meisters Wilhelm Lorenz von Schlüchtern^ und er-
zählte der Vorsitzende, Herr Ober -Bibliothekar Dr.
B r u n n e r , eine Anekdote^ betreffend die Beschaffenheit
der Uniformen der damaligen Parade-Soldaten.
Herr Dr. Brunn er legte sodann das dem Vereine
von der historischen Commission für Hessen und Waldeck
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 8. u.
9. Februar 1901, Nr. 66 u. 68 (Wacht-Parade); Casseler Allge-
meine Zeitung vom 9. Februar 1901, Nr. 40; Hessenland 1Ä)1,
Nr. 4, S. 46.
41
zu Marburg mitgetheilte Tracbtenbuch von Justi,
Bd. II, zur Einsicht vor.
Herr Oberlehrer Grebe gedachte aas Anlass des
lOOjahrigen Todestages (29. Janaar) des verdienstvollen
Arztes Philipp Otto Guntz za Kassel and schilderte
Lebenslauf and Wirksamkeit desselben für den Gesand-
brannen za Dorf Geismar*).
Herr Dr. Branner machte Mittheilang von Briefen
aas dem Archive von Elberberg, welche einen Einblick
in die Kriegführung des 16. Jahrhunderts und neben
den sonstigen Rauheiten vorkommenden gemüthlichen
Zustände gewähren. Die Briefe rühren von einem land-
gräflichen Fähndrich Otto v. Hund her, dessen Ge-
schlecht in Kirchberg seinen Wohnsitz hatte und dessen
Rechtsnachfolger die Herren von Buttlar sind. Otto
V. Hund wurde in einem Gefechte des Schmalkaldischen
Krieges (1526) von einem gewissen Paske Manheinecke
gefangen genommen und erst nach verschiedenen Ver-
handlungen freigegeben.
Danach machte Herr Dr. Lange Mittheilungen
über die Saline Sooden bei Allendorf a. W., insbesondere
die langjährige Herrschaft der hessischen Ritterschaft
und die mit dem Landgrafen Philipp dem Grossmüthigen
wegen der Ansprüche desselben auf Antheil an der
Salzquelle entstandene Misshelligkeiten.
Herr Obervorsteher v. Baumbach knüpfte hieran
auf Grund der von ihm eingesehenen Akten einige
Bemerkungen, dass Landgraf Philipp nicht in eigenem
Interesse gehandelt und dass die Umwohner des Meissners
grosse Privilegien gehabt hätten. Auch machte er auf-
merksam auf ein Buch im Salz- Archive: Naturgeschichte
des Teufels.
Herr Dr. B r u n n e r machte schliesslich Mittheilungen
über die Behandlung von Geisteskranken in früheren
Zeiten, wie z. B. ein Schreiben des Landgrafen Ludwig
von Oberhessen, des 2. Sohnes von Philipp dem Gross-
müthigen, ergebe.
*) Vergl. Hessenland 1900, Nr. 4, S. 42 ff. Aufsatz von
C. Neuber.
42
2. Am 11. März 1901 (Montag), Abends 8 Uhr'^.
Herr Dr. Schwarzkopf behandelte in aus-
führlicher und humoristischer Weise die Kasseler
Strassenbenennungen, abgefasst auf Wunsch des
Magistrats zur Klarstellung derjenigen Personen, nach
welchen Strassen benannt worden sind. Redner legte
ein Adressbuch der Stadt Nürnberg vom Jahre 1891
vor, worin bei Aufführung der einzelnen Strassen und
ihrer Einwohner Mittheilungen über die Lebensschick-
sale derjenigen Personen, nach denen die Strassen be-
nannt worden, angegeben sind, und gedachte im Naheren
solcher Strassen von Kassel, welche an Kriegshelden,
sowie solcher^ welche an Staatsmänner, Dichter,
Künstler u. a. erinnern.
Hierauf behandelte Herr Kanzleirath Neuber die
Felsenkeller vor dem Frankfurter Thore
auf Grund eines ihm von Königlicher Polizei- Direction
dahier freundlichst zur Einsicht überlassenen Autor-
heftes, bezeichnet:
Acta. Die Aufbewahrung des Bieres in
Feisenkellern betreffend.
Der Vortragende erwähnte die angeblich sehr frühzeitige
Entstehung des Bieres im Alterthum und den Genuss des Gersten-
saftes (cerevisia) bei den Festen der Göttin Ceres, berührte
die deutsche Sage vom Könige Gambrinus, eigentlich Herzog
Janprimus (Johann I. von Brabant) und sprach über den Bier-
eenuss im Mittelalter und Neuzeit. Sodann schilderte er im
Näheren die Anlage der Felseiikeller vor dem Frankfurter Thore
(dem früheren Weinberg-Thor), in den 20er Jahren des 19. Jahr-
hunderts, die bei den Besitzern vorgekommenen Schwierigkeiten,
den beobachteten Geschäftsgang — das Zulassungs-Dekret musste
sogar dem Kurfürsten zur Unterschrift vorgelegt werden —
ferner die Blüthezeit der Felsenkeller während mehrerer Jahr-
zehnte, welche sogar von Dichtern gefeiert worden ist, und
endlich ihre Geschichte bis zu ihrem, leider noch in diesem
Jahr (1901) zu erwartenden Ende.
Herr Banquier Fiorino zeigte verschiedene auf
besondere Verhältnisse im Hessenlande sich beziehende
Urkunden vor, wie des Landgrafen Philipp des Gross-
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 13. u.
19. März, 2.-7. April 1901, Nr. 122, 182 (Felsenkeller), 156, 158,
160—163 (Strassenbenennungen) ; Hessische Morgenzeitung vom
14. März 1901, Nr. 73; Hessenland 1901, Nr. 6, S. 74
43
müthigen, betreff Kohlen-Lieferang und Hute- Verhältnisse
im Kreise Wolfbagen, einen Scbntzbrief des Generals
Tilly für die brannschweigischen Lande and eine An*
sieht der Kattenbarg.
Herr Greditvereins-Director Henkel machte Mit-
theilangen znr Geschichte der Familie Gottschalk
y. Briede.
Herr Apotheker Möller forderte aaf, ein Denkmal
anfzarichten, zarErinnerang an die Schlacht bei Wilhelms-
thal im 7 jährigen Kriege (1762).
c. Aasflüge.
1. Am 12. Mai 1901 (Sonntag) nach Spangenberg*).
70 — 80 Vereins-Mitglieder waren es, die von Kassel
aus Vormittags 8 U. 30 M. mit dem Zuge der Thüringer
Eisenbahn nach Melsangen and von da in mehreren
Wagen — ein Theil za Fass — nach dem Städtchen
Spangenberg an der Pfiefe gelangten and dort gleich-
zeitig mit einer grossen Anzahl von Einwohnern der
Stadt and der Umgegend sich in dem Garten des weithin
die Gegend überragenden Bergschlosses versammelten.
Hier begrüsste der Vorsitzende des Vereins, Herr
General-Major z. D. Eisentraat, die Erschienenen
and sodann trag Herr Dr. med. Schwarzkopf von
Cassel die Geschichte von Spangenberg vor.
Davon ausgehend, dass das Bergschloss Spangenberg,
an welches sich ein grosses Stück der hessischen Geschichte
reihe, nicht des den deutschen Burgen eignen geheimnissvollen
Zaubers entbehre und dass auch in diesen einsamen Gemäuern
die Wunder-Blume der Romantik sich glänzend und farben-
prächtig entfaltet habe, schilderte Redner im Näheren, wie sich
diese Burg von anderen abweichend entwickelt habe und aus
einer einfachen Ritterburg zu einer höfischen Burg und zugleich
fürstlichen Residenz, dann zu einer Festung und schliesslich
zu einem Staatsgefängnisse umgewandelt sei. Deshalb könne
man die sonstigen Bestandtheile, wie bei anderen Burgen, nicht
unterscheiden, da in einer Hofburg jeder Raum ausgenutzt
werden müsse, um für Vasallen und Knappen, wie für Pferde
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 14., 19.,
21. Mai 1901, Nr. 224, 281, 234; Casseler Allgemeine Zeitung
vom 19. Mai 1901, Nr. 188; Hessische Post vom 22. Mai 1901,
Nr. 141; Hessenland 1901, Nr. 10, S. 188.
44
Unterkunft zu schaffen; dann aber hätten die Landgrafen diese
Burg durch Vermehrung der Vertheidigun^swerke widerstands-
fähiger gemacht, insbesondere durch weit um den Berg sich
hinziehende Zwinger-Anlagen, die mit zahlreichen, zum Theil
noch sichtbaren Thürmchen besetzt seien, ferner durch Ver-
tiefung des inneren Grabens. Landgraf Wilhelm V. habe
ausserdem noch durch Anlage eines Erdwalls um den äusseren
Graben, der durch wuchtige Pallisaden-Reihen geschützt, fast
bis zur Stadt hinabreichte und Landgraf Moritz durch Einfügung
eines starken Baues, die Kommandanten-Wohnung, in den Ver-
theidigungs-Linien das Schloss fast uneinnehmbar gemacht
Als während des 30jährigen Krieges in den Jahren 1637 und
1647 die kaiserlichen Scharen die Stadt Spangenberg in Flammen
aufgehen Hessen, blieb die alte Bergfestung unversehrt und die
Vollkugeln der Belagerungs-Geschütze prallten unschädlich an
den steinernen Mauern ab.
Der Vortragende theilte nun gestützt auf die gründlichen
Forschungen des Archiv-Raths Dr. Landau und die Chronik
des Bürgermeisters Siebald mit, dass die Burg bereits bestanden
habe vor Entwicklung eines städtischen Gemeinwesens zu ihren
Füssen und sich im Jahre 1235 im Besitze eines mächtigen
Rittergeschlechts befunden, deren einer dem Orte 1907 Stadt-
rechte verliehen und deren letzter 1350 Amt, Stadt und Schloss
Spangenberg dem Landgrafen Heinrich IL, dem Eisernen, für
8000 Mark Silber verkauft habe. Dieser Uebereang in Hessischen
Besitz ist von der Volkssage besungen und die Geschichte der
darin handelnden Personen: Otto der Schütz, Heinrich's
Sohn und mütterlicher Seits Sprössling der Hohenstaufen und
Elisabeth v. Cleve, die Enkelin des Schwanen ritters Lohenpin,
von Gottfried Kinkel zu einem Epos und von Kapellmeister
Reiss zu einem Opern-Texte benutzt worden. Leider kam Otto
der Schütz frühzeitig auf einer Sauiagd um. Die Landgrafen
Hermann der Gelehrte, Ludwig I., Wilhelm I. und Wilhelm II.
weilten oft in Spangenberg, mit Vorliebe aber Philipp der Gross-
müthige, dessen Neben-Gemahlin, Margarethe von der Saal,
dauernd daselbst sich aufhielt, und nach ihrem Tode (1566) in
der Stadtkirche begraben wurde.
Den Ruhm der Uneinnehmbarkeit aus dem 30iährigen
Kriege büsste die Burg im 7 jährigen Kriege ein, indem die
Franzosen unter General Crillon eindrangen und die aus 42 In-
validen bestehende Besatzung gefangen nahm (Nov. 1758).
Als Staatsgefängniss hat sie im 19. Jahrhundert
wiederholt gedient und war dazu sehr geeignet, da durch die
tiefen Gruben und hohen Mauern jedes Entweichen der Ge-
fangenen unmöglich gemacht wurde. Am längsten hat Polizei-
Director v. M anger, welcher der Urheberschaft der Drohbriefe
gegen den Kurfürsten Wilhelm II. beschuldigt wurde, hier in
strenger Haft gesessen, weniger lange ein Lieutenant v. B . . .,
der einen Referendar bei einer Begegnung im Felde erstochen
hatte, und der im Kerker von Wahnsinn befallen wurde ; ferner
Friedrich Homfick und Adam Trabert wegen Pressvergehn, und
eine Reihe von Civil- und Militär-Personen während des Kriegs-
45
znstandes in der Reactions-Periode. Der letzte Kommandant
von Spangenber^ war Major Gissot, welcher am 1. April 1867
die Festung verliess, nachdem er über die 35 Garnison-Soldaten
noch eine letzte Revue im Schlossgarten gehalten und dessen
Tochter Anna, verehelichte Bölke, eine kleine Schrift: „Veste
Spangenberg. Erinnerungsblätter" verfasst hat. Im deutsch-
französischen Kriege diente 1871 das Schloss zur Unterbringung
von 360 französischen Kriegsgefangenen und 65 Mobilgardisten.
Zum Schlüsse seines schwungvollen Vortrags ge-
dachte Redner noch des vom Landgrafen Wilhelm lY.
zum Barggrafen ernannten Hans Wilhelm Kirch hoff ^
der mit Schwert und Feder des Amtes waltete (f 1603),
sowie einiger Sagen von Spangenberg. Nachdem von
der zahlreichen Versammlang und dann noch besonders
vom Vorsitzenden reicher und wohlverdienter Dank dem
Bedner gespendet worden war, erfolgte die Besichtigung
der geschilderten Räumlichkeiten der Burg. Sodann
begab man sich zur Stadt, woselbst im Gasthause zum
„Deutschen Kaiser^' das Festmahl stattfand, an dem
etwa 120 Personen, Herrn und Damen, Theil nahmen.
Küche und Keller verdienten alles Lob. Von den Trink-
Sprüchen sind hervorzuheben : des Herrn Bürgermeisters
Bender auf das Blühen und Gedeihen des Geschichts-
VereinS; des Herrn Generals Eisentraut auf die
Stadt Spangenberg, des Herrn Geh. Regierungs-Raths
Fritsch auf den Festredner und des Herrn Geh. Re-
gierungs-Raths Dr. Knorz nuf die Damen.
Darauf wurde die Stadt in Augenschein genommen^
insbesondere die Stadtkirche, und nach fröhlichem Zu-
sammensein im Schröder'schen Garten neben der Ruine
des Karmeliter-Klosters wurde gegen 8 Uhr Abends die
Heimfahrt angetreten. Allgemein war man von diesem
Ausfluge des Vereins sehr befriedigt.
2. Am 8. Juni 1901 (Sonnabend) auf die Alten bürg
bei Zimmersrode*)
fuhren 1 U. 17 M. Nachmittags ca. 35 Personen mit
der Main- Weser-Bahn nach Zimmersrode, auf dem Bahn-
hofe daselbst begrüsst von den Herren Baron Felix
*) Vergl. Casseler Tageblatt und Anzeiger vom 11. Juni
1901, Nr. 268; Casseler Allgemeine Zeitung vom 12. Juni 1901,
Nr. 161; Hessische Post vom 11. Juni 1901, Nr. 160; Hessen-
land 1901, Nr. 18 S. 179.
46
V. Gilsa za Gilsa and Pfarrer Schäfer von Dens-
berg nnd begab man sich theils zu Fuss, theils za Wagen
über Römersberg zar Altenbar g.
An zwei Stellen hielt der Vorsitzende, Herr General-
Major z. D. Eisentraat, nach Begrässnng der Theil-
nehmer Vortrag über die hier befindlichen vorge-
schichtlichen Ringwall -Befestigangen,
welche im Wesentlichen aus einem den Gipfel um-
ziehenden Ringwall und zwei in Richtung auf Römers-
berg und tiefer gelegenen Wällen bestehen, die an der
West- und Ost-Seite des Berges ihre Fortsetzung theil-
weise in horizontal verlaufenden Terrassen finden. In
der Nähe des untersten Walles befinden sich noch die
Reste eines Brunnens. Der oben vom Ringwalle einge-
schlossene Theil des Berges zeigt Spuren früherer
Wohnungen. Scherben sowohl aus vorgeschichtlicher
Zeit als auch aus frühem Mittelalter werden innerhalb
der Umwallungen auf der Altenburg gefunden und
lassen erkennen, dass die Burg viele Jahrhunderte hin-
durch den Zufluchtsort der umwohnenden Stämme ge-
bildet hat.
An einem schattigen Platze bei dem sog. Jäger-
hause am Nordost-Abhänge der Altenburg erquickten
sich die Theilnehmer an den von einem Wirthe aus
Zimmersrode dahingeschafften Erfrischungen, bei welcher
Gelegenheit Herr v. G i 1 sa in Würdigung des anziehenden
Vortrags auf den Redner und darauf dieser auf Herrn
V. Gilsa wegen seiner auf demselben Gebiete ent-
wickelten schriftstellerischen Thätigkeit ein Hoch aus-
brachte.
Nachdem man bei eintretender Dunkelheit nach
Zimmersrode hinabgestiegen war und daselbst zu Abend
gespeist hatte, führte die Eisenbahn die Theilnehmer
am Ausfluge wieder zurück nach Cassel.
11) Zweigverein Harburg.
Zu Ende des verflossenen Vereinsjahres betrug die
durch Absterben, Verziehen, Aus- und Zutreten sehr
schwankende Anzahl der Mitglieder schliesslich 159;
47
den Vorstand bildeten dieselben Herren, aus denen er
im vorigen Vereinsjabre bestand. Es worden 7 Sitzungen
mit Vorträgen abgehalten und 6 Ausflüge veranstaltet.
A. Sitzungen.
L Sitzung am 24. April 1900.
Als Einleitung zu den für diesen Sommer ge-
planten Besuchen hessischer Burgen hielt Herr Archivar
Dr. Theuner im Schlosse einen reich besuchten Vor-
trag über mittelalterliche Burgenkunde.
Der Vortragende bestimmte zunächst den BegrifF Burg
als eines wehrhaften Wohnsitzes von geschlossener Selbst-
ständigkeit. So unterscheidet sie sich schon von den römischen
Militär-Befestigungen ihrer Entstehungsart und Zweckbestimmung
nach, ebenso von den befestigten Städten. Auch solche stehen
vielfach in Verbindung mit Burgen, dann lehnen sie sich aber
an die Burg an und diese behält stets ihre Selbstständigkeit.
Zu den Burgen gehören jedoch als besondere Art die befestigten
Wohnsitze ritterlicher Stadtgeschlechter innerhalb der Städte,
die Stadtburgen, die früher sehr häufig auf deutschem Sprach-
boden, jetzt hauptsächlich nur in einigen Tiroler und Schweizer
Städten und in sehr charakteristischer Erscheinung noch in
Regensburg erhalten sind. Dort stehen noch 9 mächtige, viel-
geschossige Wohnthürme oder Bergfriede, die ehemals allein
oder mit anstossenden Baulichkeiten die Wohnsitze ritterlicher
Stadtgeschlechter bildeten. Sie gehören sämmtlich ins 13. und
etwa noch in den Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Land-
burgen, namentlich die kleineren des einfachen Adels, haben
fast ausschliesslich den Zweck, gesicherte Wohnplätze zu sein
und sind daher durchweg an von Natur festen, oft abgelegenen
Stellen angelegt, nämlich entweder auf freien, steilen Berg-
gipfeln, oder an dem schroffen Abfall von Plateau rändern zum
Thale oder auf aus der Berglehne hervorspringenden schroffen
Riffen, endlich in Wasser und Sumpf auf Inseln oder künstlichen
Aufschüttungen. Man scheidet danach Höhen- und Wasser-
burgen, doch finden sich auch Wasserburgen auf der Höhe,
z. B. auf den moorigen Hochflächen der Eifel und Höhenburgen
auf steilen Felseninseln in Flüssen und Seen. Eine besondere
Art sind endlich die Höhlen- und die ausgehauenen Bürgen.
Eine höhere militärische Bedeutung für den Landesschutz haben
im Ganzen nur die grossen, meist mit Städten in Verbindung
stehenden Reichs- oder landesherrlichen Burgen gehabt, die
man zum Unterschiede der kleinen Ritterburgen Hofburgen
nennt. Sie hatten stets eine grössere, ständige Besatzung, deren
Kern ritterliche Burgmannschaften bildeten und lagen an weithin
das Land beherrschenden Punkten. An sie schliessen sich
auch, wie in Marburg, meist ganze Systeme von weiteren Schutz-
anlagen zur Beherrschung und Sicherung des Landes, kleinere,
48
weit vorgeschobene Burgen und Warten an. Das ausgedehnteste
dieser Systeme^ auch im einzelnen eine Reihe der grössten und
kunstvollsten Burganlagen aufweisend, bilden die Burgen des
deutschen Ritterordens in Preussen. Manche landesherrliche
Burgen dienten besonderen Zwecken, zumeist zu Passsperren
an Land- und Wasser Strassen, in der Regel zugleich zum Zwecke
der Zollerhebung. Schon im Namen drückt sich diese Be-
stimmung in den Alpenburgen der Ehrenberger, Scharnitz-,
Veroneser, Venediger Klause, Klausen bei Brixen u. s. w. aus,
dazu gehören der Mäusethurm und die Pfalz im Rhein, die
ehemalige an und in der Oder gelegene Burg Oderberg und
viele andere. — Nur in Ausnahmefällen ist eine Burg auf
römischer Grundlage erbaut und ihre Befestigungsweise geht
nicht auf das römische Befestigungswesen zurück, wie früher
eine weit verbreitete Ansicht war. Aus Römer kasteilen sind in
der Regel Städte geworden, in einigen Fällen auch grosse
Reichsburgen, wie das hessische Friedberg. Ziemlich viele
Burgen aber stehen auf und in vorgeschichtlichen Wallburgen
keltisch-, germanisch- oder slavischen Ursprungs. Diese ent-
sprachen ihrer Anlage nach mehr dem Zwecke der mittel-
alterlichen Burgen. Im Gegensatze zu den sehr schematisch
angelegten römischen Kastellen ist für die mittelalterlichen
Burgen eine unerschöpfliche Mannigfaltigkeit der Anlagen
charakteristisch, sodass unter den etwa 6000 auf dem alten
Sprach- und Reichsboden noch mehr oder minder gut erhaltenen
Burgen kaum 2 übereinstimmend gebaute zu finden sind. Doch
bestehen die Burgen aus gewissen immer wiederkehrenden
Baulichkeiten zu Wohn- und Vertheidigungszwecken oder beiden
zugleich dienend, welche die Aufstellung einiger Grundtypen
für die Burganlagen ermöglichen. Diese Hauptbestandtheile
sind: der Bergfried entweder im wesentlichen als Ver-
theidigungsbau (oft Schild) für die Burg oder als letzte Zuflucht
oder als beides zugleich und daneben als Gefängniss (Verlies)
und Warte angelegt, umfasst häufig noch einen Haupttheil der
ständig bewohnten Räume der Burg. In diesem Falle bildet er
als Wohnthurm den Uebergang zum wehrhaften Palas und dem
festen Hause, die bisweilen allein ohne weitere Befestigungen
eine Burg ausmachen. Sonst bestehen der Palas, d. h. der
Saalbau und die Kemnate, d. h. das alle übrigen Wohngemächer
umfassende Gebäude (nicht das Frauenhaus allein) als selbst-
ständige Theile der Burg neben dem Bergfried, sind aber oft
bei kleineren Burgen in ein Haus zusammengezogen, anderer-
seits oft auch wie die Bergfriede verdoppelt und vervielfacht,
wenn eine Burg mehreren Besitzern gemeinsam gehörte und
der Platz eine solche Theilung der Wohnanlagen zuliess. So
hat Münzenberg 2 Palasanlagen und 2 Bergfriede. Zur Burg
gehören ferner die Kapelle, die Küche, Brau- und Siedehäuser,
Ställe, Wirthschaftsgebäude, Vorrathsräume, ein Brunnen oder
eine Cisterne. Es fehlen aber fast stets einzelne Theile oder
sind mit anderen zusammengezogen. Für das westliche
rheinische Deutschland und das Neckargebiet charakteristisch
ist noch die besondere Wehranlage der Schildmauer bei an der
Berglehne liegenden Burgen.
49
Die eigentliche Bursenzeit, d. h. die Zeit der Steinburgen,
lässt sich nach der Entwicklung der Angriffs- und Vertheidigungs-
mittel in drei Zeiträume zerlegen. In die Zeit von etwa 1(XX)
bis gegen 1200, d. h. die Zeit der einfachen Anlagen mit rein
frontaler und wesentlich nur von oben herab geführter Abwehr
des Angriffs und mit nur für den Bo^engebrauch eingerichteten
Zinnen. Dann die Zeit von 1200 bis 1400, d. h. die Zeit der
Verwerthung der während der Kreuzzüge erworbenen Kenntnisse
des weit entwickelten byzantinischen und sarazenischen Be-
festigungs- und Angriffswesens. Sie ist bezeichnet einerseits
durch die Einführung der besseren Wurfmaschinen und der
Armbrust und damit der Schiessscharten, der geschlossenen
Wehrgänge auf und in den Mauern, der vielfachen Ver-
theidigungserker, Vorsprün^e und Ueberhänge und andererseits
durch die Abwehr des Angriffs durch flankirende Vertheidigungs-
werke. Der dritte Zeitraum ist bezeichnet durch die Einführung
wirksamer Handfeuerwaffen und Pulvergeschütze. Von da ab
hört der Burgenbau auf und wird durch den Festungsbau ab-
gelöst. Dieser Zeitraum ist wesentlich bezeichnet durch die
Einführung ausgedehnter, der Burg rings oder auf der Angriff-
seite mehrfach hintereinander vorgelegter Vorwerke, in dem
Bestreben, die Vertheidigung möglichst weit ab von dem eigent-
lichen Kern der Burg in das Aussengelände zu verlegen. Der
Bergfried verliert an Bedeutung und wird oft gar nicht mehr
gebaut. Die Mauern und Thürme werden niedriger aber stärker,
brückenkopfartige Batteriewerke für schweres Geschütz rücken
gegen Ende des Zeitraums auch über die äusseren Gräben
hinaus und bilden dort Rondele und Barbakanen, auch schon
mit Erdbedeckung.
Hierauf sprach der Bezirkskonservator Herr Dr.
Bickell über die Geschichte der Barg Marburg.
Er versachte, so gut dies bei der kurz bemessenen Zeit
möglich war, auf Grund der von ihm während der Um-
bauten des Schlosses seit dem Ende der sechziger Jahre
gemachten Beobachtungen ein Bild der mittelalterlichen
Burgenlage zu geben, .welche durch die Befestigungs-
werke des 16. bis 18. Jahrhunderts vielfach zerstört
und verändert; doch im Grossen und Ganzen noch
rekonstruirbar sein dürfte. Darauf eine specielle Be-
sichtigung einzelner Theile unseres alten Landgrafen-
hauses erfolgte.
IL Sitzunsr am 11. August 1900.
Diese Sitzung beschäftigte sich zunächst mit der
Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten. Der Vor-
sitzende legte die Rechnungen zur ordnungsmässigen
Prüfung vor. Die erste Rechnung bringt den Nachweis
Mittheilungen. 4
50
fiber die von den 159 Mitgliedern des Marbarger Zweig-
vereine aufgebrachten, in dessen eigenem Interesse ver-
ausgabten Beträge ; die andere giebt Rechenschaft aber
die für die Altertbumssammlnng auf dem Schlosse be-
willigten Sammen. Es sind dies in diesem Geschäfts-
jahre 1700 Mark; 700 Mark dieser Summe sind ein
zur Aufstellung des früher Quentin'schen Renaissance-
portals vom Cultusministerium besonders bewilligter
Betrag; je 500 Mark sind von den Landständen und
der Gesammtvertretung des Geschichtsvereins bewilligt.
Die Herren Oberlehrer Schürmann und Dr. Maur-
mann wurden zur Prüfung der Rechnung bestimmt,
deren Ergebniss die Entlastung des Vorsitzenden als
des Rechnungsführers war. Die ferner auf die Tages-
ordnung gesetzte Neuwahl des Vorstandes ergab Wieder-
wahl der bisherigen Vorstandsmitglieder. — Die kleineren
historischen Mittheilungen begann Herr Bezirks- und
Vereinskonservator Dr. Bickell mit einem längeren
Bericht über die Grotten- und Wasseranlagen
inWilhelmsthal beiCassel, die er vor Kurzem
als amtlicher Begutachter untersucht hatte. Er berichtete
über den Zustand der mit Muscheln und Halbedelsteinen
gezierten Grotte, über die Wasser- und Gartenanlagen
und über die Pläne einer Wiederherstellung, die er um
so mehr befürwortet hatte, als sowohl der grösste Theil
der den Hainaer Bergen entstammenden Halbedelsteine,
als auch sämmtliche Figuren in dem unter der Grotte
gelegenen Keller noch aufbewahrt werden. Die Grotten-
und Wasseranlage ist von dem bekannten, geschickten,
aus Holland stammenden Ingenieur du Ry angelegt,
während die sehr reizvollen, in Bleiguss ausgeführten
Figuren von dem Bildhauer Nahl herrühren. — Nach
der Burg G 1 e i b e r g | wohin die erste diesjährige
arrangirte Burgenfahrt veranstaltet gewesen war^ fiihrte
die Zuhörer eine Abbildung dieser Burg aus dem Jahre
1561, die Herr Dr. Dersch vorlegte und erläuterte.
Diese Abbildung gehört Akten über Grenzstreitigkeiten
zwischen Hessen-Darmstadt und Nassau- Weilburg an ;
sie giebty wie solche Aktenbeilagen es gewöhnlich thun,
von Gebäuden nur eine schematische Ansicht, die aber
doch in diesem Falle für die Baugeschichte der Burg
von Bedeutung ist, als sie beide Bergfriede, den jetzt
51
noch stehenden randen, als auch den nar noch aas
seinen Fundamenten bekannten viereckigen, beide mit
«pitzen Dächern versehen, bringt. — Herr Dr. Maar*
mann gab sodann ein Beispiel davon, wie bald aas
dem Yolksbewasstsein diu Erinnerung au frühere
historische Zustände verschwinde, da er gelegentlich
seiner Arbeiten ftlr den grossen Wencker'schen deutschen
Sprachatlas Gelegenheit nahm, sich bei einem Bauern
über das bei Marburg belegene alte Gericht Reizberg
zu erkundigen. — Hieran anknüpfend, theilte Herr
Apotheker Strippe I einige Fälle aus Allendorf mit,
in denen durch Unverständniss der Katasterbeamten
ganz falsche Namen in die amtlichen Grundbücher und
Karten gekommen wären und wie durch Gemeinderaths-
beschlüsse unnöthiger Weise alte historische Benennungen
von Strassen und Plätzen geändert würden. — Herr
Landgerichtsrath G 1 e i m gab gleichfalls Beiträge zu
diesen Namensentstellungen auf Flurkarten, die übrigens,
wie der Vorsitzende bemerkte, schon auf den Messtisch-
blättern des grossen Atlas von Kurhessen, sonst die
besten topographischen Aufnahmen eines deutschen Ge-
bietes, vorkommen. Es wurde angeregt, dass, sobald
solche unhistorischen offiziellen Entstellungen, oder
auch solche ungerechtfertigten Neutaufungen dem Ge-
schichtsvereine zur Kenntniss kommen — wozu u. a.
auch von fanatischen Sprachreinigern veranlasste Ver-
änderungen fremdsprachlicher, zur Zeit durchaus be-
rechtigter und darum aus historischen Gründen zu Recht
bestehende Bezeichnungen, wie Belle vue in Schöne
Aussicht, gehören — der Vorstand durch entsprechende
Vorstellungen bei den Königlichen Regierungen Abhilfe
zu schafifen versuchen solle. — Es folgte die Vor-
legung von Zeichnungen über die alten Wanfrieder
Töpfereien. Diese Zeichnungen sind auf Ver-
anlassung des Dr. B ö h 1 a u in Cassel auf Kosten des
Geschichtsvereins gemacht worden und beabsichtigt
dieser durch seine Ausgrabungen in Griechenland in
archäologischen Kreise bekannte Gelehrte die Ergebnisse
seiner in Wanfried veranstalteten Ausgrabungen von
Töpferstätten die nach den hier gefundenen irdenen,
reich dekorirten Geschirren gemachten Zeichnungen mit
•dem nöthigen erklärenden Texte zu veröffentlichen.
4*
52
Der Vorsitzende gab za diesen Zeichnungen die er-
forderlichen Erläuterungen und die versammelten Mit-
glieder sprachen die Hoffnung aus, dass durch einen
weiteren Beitrag des Geschichte Vereins eine Veröffent-
lichung über diese hochinteressanten Stücke — die
etwa in die Zeit von 1615 — 1630 fallen — in würdiger
Form und einer ihrem Werthe entsprechenden Aus-
stattung ermöglicht werde. — Den Schluss des Abends
bildete die Vorlage der ca. 350 Abbildungen zu dem
von Dr. Bickell verfassten Kunstinventar des
Kreises Gelnhausen^ das jetzt in Herstellung
begriffen ist und als erster Band der neuen Inventare
der Kunstdenkmäler des jetzigen Regierungsbezirks
Cassel demnächst in der hiesigen N. G. Elwert'schen
Universitäts-Buchhandlung erscheinen wird*).
IlL Sitzung am 9. November 1900.
Herr Professor Dr. W e n c k entwarf ein Lebens-
bild der unglücklichen Gemahlin Landgraf
Heinrichs IL von Hessen Elisabeth von
Thüringen (1306—1367).
Er führte des weiteren folgendes aus: Mit ihrer Geburt
und Taufe beschäftigt sich die anmuthi^e Sage vom Taufritt
ihres Vaters, Landgraf Friedrichs des Freidigen, von der Wart-
burg nach Tenneberg: von den Feinden verfolgt, vom Vater
beschützt, wurde das schreiende Kind von der Ämme genährt,
„sollte es auch das Thüringer Land kosten^'. Der Vortragende
zeigte, wie die Sage die Thatsachen verschoben und ausgestidtet
hat. Mit fünf Jahren wurde Elisabeth zum ersten Male verlobt
an einen der drei Söhne des Pfalzgrafen; Landgraf Friedrich
behielt sich die Wahl vor. Aber schon im nächsten Jahre (1312)
brauchte er die einzige Tochter, um sich mittelst einer neuen
Eheberedung aus der Kriegsgefangenschaft des Markgrafen
Waldemar von Brandenburg zu lösen. Eine grosse Mitgift wurde
bedungen; fünf Jahre später jedoch, als sich das WafTenglück
gewendet hatte, wurde auch diese Verlobung gelöst und jetzt
vielmehr eine Askanierin mit bedeutender Mitgift dem Bruder
Elisabeths zugesagt. — Gleichheit der Gefahren von Seiten des
Erzbischofs Peter von Mainz und seines Wahlkönigs Ludwig
des Bayern führte 1318 die Häuser Brabant und Wettin zu-
sammen, im Februar 1818 empfing Landgraf Otto von Hessen
von Friedrich dem Freidigen das Versprechen, dass dieser seine
*) Bekanntlich ist dieser erste Band der Inventare unserer
Kunstdenkmäler zu Ende des Jahres 1900 erschienen.
53
Tochter Elisabeth einem seiner Söhne, den er wählen wolle,
zur Ehe geben werde. Im Jahre 1821 wird der ältere Brader
Heinrich die nun fünfzehnjährige Fürstin heimgeführt haben,
ihr Vater war inzwischen unter dem erschütternden Eindruck
der Aufführung des ,.Spiels von den zehn Jungfrauen^' körper-
lichem und geistigem Siechthum verfallen. — Heinrich II. hat
sich als Fürst in fast fünfzigjähriser Waltung sehr tüchtig er-
wiesen, aber seine Ehe war unglücklich durch seine Schuld.
Als ein Freund feinerer Lebensgenüsse erscheint er durch die
Bestellung der überaus reich illustrierten Handschrift des
„Wilhelm von Oranse'S welche seinen Erben für ewige Zeit
verbleiben sollte und noch in Cassel vorhanden ist. Auf einem
Bilde der Handschrift erscheinen der Landgraf Heinrich und
seine Frau nebeneinandersitzend. Seltsamer Weise ist diese
Handschrift in demselben Jahre 1884 hergestellt worden, in
welchem Heinrich von seiner Gemahlin verlassen wurde. Sie
sah sich dazu bewogen, als Heinrich, der in Liebe zu einem
Hoffräulein entbrannt war, laut gegen seine Gattin den Vorwurf
des Ehebruchs erhob. Ihr Bruder Landgraf Friedrich liess sie
auf ihre Bitte hinwegführen — gelegentlich einer Wallfahrt vor
die Thore Hassels — nach Gotha zu ihrer trefflichen Mutter.
Darüber erhob dann ihr Gatte Beschwerde beim Kaiser, ein
Brief des Kaisers an ihn vom 24. August 1884 giebt uns die
Zeitbestimmung, aber die kaiserliche Entscheidung, dass Heinrich
seine Gattin zurücknehmen und ihr alle schuldige Ehre erweisen
solle, blieb wirkungslos. Beide Ehegatten überlebten die Trennung,
die sich also dauernd gestaltete, um mehr als ein Menschen-
alter. Nach dem Tode Landgraf Friedrichs II. bestimmten dessen
Söhne in gütlicher Uebereinkunft das Einkommen der Base,
deren Aussöhnung mit ihrem Gatten noch 1849 für möglich ge-
halten wurde. 1859 nach dem Tode ihrer Mutter zog sie von
Gotha nach Eisenach, wo nun ihre beiden Eltern negraben
lagen. Fromme Stiftungen an die Eisenacher Kirchen erhielten
ihr Gedächlniss, als sie 1867 starb Seelenmessen für sie stiftete
„ihre Jungfrau'' Elisabeth von Allna, die ohne Zweifel ganz
aus der Nähe Marburgs stammte.
Herr Dr. Reimer legte alsdann den von Professor
Tschackert in Göttingen herausgegebenen Brief-
wechsel desAntoniusCorvinus und desselben
Verfassers Lebensbeschreibung dieses hervorragenden
Theologen vor, der in der Zeit des Landgrafen Philipp
zuerst in Hessen, dann in benachbarten Ländern^ nament-
lich in Braunschweig-Calenberg eine Rolle bei der Ver*
breitung der Reformation spielte. Corvinus stand einigen
Professoren der Marburger Universität besonders nahe
und verbrachte hier einen grossen Theil seiner Zeit,
obwohl er eigentlich Pfarrer in Witzenhausen war. Ein
Tschackert unbekannt gebliebener Brief des Corvinus
über die Bekehrung eines Juden konnte der Ver-
54
sammlang im Original vorgel^ werden. — Herr Dr»
Küch zeigte hierauf das aas dem Ende des 14. oder
Anfang des 15. Jahrhunderts stammende und mit Ab-
bildungen versehene Bruchstück einer Niederschrift von
Zauberformeln vor, welche bezweckten, eine Persoi^
gegen gewisse Waffen „fest" zu machen. — Schliesslich
las Dr. Reimer noch den Brief einer Herzogin von
Braunschweig an einen Herrn von Plesse vor aus den»
Jahre 1469, der von dem heiteren Ton höfischer Ge-
selligkeit jener Zeit Kunde gab.
lY. Sitznngr am 14. Dezember 1900.
Nach einigen geschäftlichen Mittheilungen schilderte
der Vorsitzende das Leben und Wirken des als hessen-
darmstädtischer Archivar ausser Dienst am 21. v. M.
verstorbenen Archivraths Dr. Arthur W y s s. Der
Vorsitzende hob namentlich die Verdienste des von
1873 bis 1879 am biesigen Staatsarchive angestellt ge-
wesenen scharfsinnigen Gelehrten um die hessische
Geschichtsforschung hervor und ehrte sein Andenken
auch dadurch, dass er die Anwesenden aufforderte, sieb
von ihren Plätzen zu erheben. — Hierauf hielt Herr
Dr. Maurmann einen längeren Vortrag über Dialekt-
grenzen in Oberhessen.
Der Vortragende, der seit längeren Jahren an dem grossen
nationalen Mundartenwerk, dem Wenker^schen Sprachatlas des
deutschen Reichs, mitarbeitet, und der u. A. ganz Oberhessen
persönlich Ort für Ort mundartlich durchforscht hat, gab unter
Zugrundelegung von selbst gezeichneten Karten ein übersicht-
liches Bild der wichtigsten oberhessischen Dialektgrenzen, er-
läuterte deren sprachliche Bedeutung und wies besonders auf
den Zusammenhang derselben mit natürlichen sowohl als
politischen Grenzen hin. Ausführlich behandelte er die nieder-
deutsche Sprachgrenze, wobei er darauf aufmerksam machte,
dass die zwischen dem Kreise Wittgenstein und dem waldeck-
sehen Ederkreise gelegenen mitteldeutschen Grenzorte vielfach
dem Niederdeutschen näher stehen als den südlich anstossenden
Mundarten. Er besprach dann die Grenze zwischen Oberlahn-
gau einerseits und IJnterlahngau und Wetterau anderseits, die
mundartlich scharf hervortritt, wies auf den Unterschied zwischen
den Mundarten des Edergebiets und des Lahngebiets hin, hob
die Wichtigkeit der nördlich von Marburg verlaufenden Nord-
grenze des Gebietes hervor, indem verschiedene neuhochdeutsche
!, ü, ü diphthongiert erscheinen (lieb = läib, Kuh = Kou, Kühe
= Koi, Käi) u. s. w. Nachdem er dann noch über einige Special-
55
fragen Auskunft gegeben hatte, erfolgten noch kleinere Mit-
theilungen einzebier Anwesenden.
So zeigte Herr Apotheker S t r i p p e 1 im Anschluss
der in der vorletzten Sitzang über das Festmacben
mitgetbeilteu Anweisung, eines jener religiösen Scbrift-
stücke mit, die 1870 von einem Krieger im Felde als
Amulet auf der Brust getragen wurde. Hierbei wurde
über dergleichen abergläubische Schutzmittel, wie sie
in den letzten Kriegen häufiger vorgekommen sind, des
weiteren berichtet. — Den Schluss des Vortragsabends
bildete die Verlesung und Erklärung eines nach Form
und Inhalt flott gehaltenen Spottliedes auf die Land-
gräfin Anna aus dem Jahre 1518*).
y. Sitzung am 25. Januar 1901.
Diese Sitzung wurde mit der Bitte des Vorsitzenden
an die zahlreich erschienenen Mitglieder eröffnet, es
entschuldigen zu wollen, dass sie bisher weder die
Zeitschrift noch die Mittheilungen für das bald zu
Ende gehende Geschäftsjahr erhalten hätten, da ihm
die fälligen Vereinsschriften noch nicht zugegangen
seien. Daher hätten auch die Jahresbeiträge für das
Geschäftsjahr 1900 bis 1901 noch nicht erhoben werden
können. Es folgte der angekündigte Vortrag des Herrn
Professors Dr. M a a s s über ein Chattendenkmal
im alten Rom.
Dieses Denkmal, ein mit Waffen geschmücktes stark ver-
stümmeltes Siegestropaeum, vor welches die weibliche Re-
praesentantin des überwundenen Volkes gestellt ist, befindet
sich mit seinem Gegenstücke seit dem Ende des 16. Jahrhunderts
auf der Balustrade des Capitols in Rom. Der ursprüngliche
Standort war eine im Mauerkern noch jetzt leidlich erhaltene
antike Ruine auf dem Esquilin, ein Fa^adenbau, dessen oberes
Stockwerk in den beiden äusseren von drei Nischen (wie ein
Stich aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und Münzen des
Kaisers Alexander Severus, dem 8. Jahrhundert also, beweisen)
eben jene beiden Tropaeen enthielt, während die grosse Mittel-
nische mit zwei auf jenen Münzen heute nicht mehr erkenn-
♦) Jetzt gedruckt in dem ersten Bande der von der
Historischen Kommission für Hessen und Waldeck heraus-
gegebenen grösseren Publikation: Glagau, Hessische Landtags-
akten, Bd. I, 1508—1521, S. 571—574
56
baren Gestalten ausgefüllt war. Das untere Stockwerk der
Esquilinruine war zu einem Fagadenbrunnen gestaltet, der durch
fünf Oeffnungen seine Wassermassen in ein Bassin ergoss.
Alexander Severus war aber nur der Erneuerer, nicht der
Schöpfer dieser in ihrer Doppelgeltung als Sie^esbau und als
Brunnenfagade innerhalb der antiken Welt einzig dastehenden
Anlage. Ihre wirkliche Entstehungszeit ist durch den künst-
lerischen Charakter der beiden Tropaeen gesichert, die von den
berufenen Beurtheilem in die Zeit um 100 n. Chr. einstimmig
gesetzt worden sind, lieber den Erbauer selber unterrichtet
eine noch in der Mitte des 16. Jahrhunderts an einem der
beiden Tropaeen gelesene Inschrift; sie meldet, dass ein Frei-
gelassener dem Kaiser Domitianus Germanicus das Denkmal
geweiht hat. Es wird nun gezeigt, dass die Inschrift sich nicht
auf jenes Tropaeum allein, sondern auf den ganzen Bau (mit
Einschluss der beiden Tropaeen) bezieht. Der geschichtliche
Anlass zu der Stiftung wird in den beiden Kriegen des Jahres
89 n. Chr. gefunden. Domitian nahm damals an der Provinz
Obergermanien und den freien Chatten grausame Rache, die
zu dem rebellischen Statthalter L. Antonius Saturninus gehalten
hatten, und zog unmittelbar nach vollzogener Rache in die
Gegenden der unteren Donau gegen die noch freien Daker,
welche damals in die benachbarten römischen Provinzen ein-
gefallen waren. Ein Doppeltriumph wurde von ihm noch Ende
89 über die Germanen und die Daker in Rom gefeiert. Jener
Freigelassene bekundete seine Ergebung gegen den kaiserlichen
Herrn durch Gründung des Monumentalbaues auf dem Esquilin
mit den Tropaeen und ihrem sonstigen Skulpturenschmuck. Das
eine der beiden jetzt auf dem Capitol stehenden Tropaeen,
dasselbe, vor welchem die gefesselte Germania steht, bezieht
sich als Personifikation auf die Provinz Obergermanien und
zugleich auf die freien Chatten jenseits des Limes, das andere
auf den vermeintlichen Dakersieg. — Schliesslich wird in der
Esquilinruine das typische Vorbild für die drei grossen römischen
Fa<;adenbrunnen der Renaissancezeit erkannt, der Acqua Feiice,
der Acqua Paola und besonders der berühmten Fontana di Trevi.
Das ganze wurde durch Abbildungen erläutert.
Zum Schlüsse des Versammlungsabends legte der
Vorsitzende mehrere Exemplare des ersten Bandes der
vom Bezirkskonservator und Konservator der Samm-
langen des Geschichtsvereins, Herrn Dr. B i c k e 1 1 heraus-
gegebenen Bau- undEunstdenkmäler desRe-
gierungsbezirkes Gassei vor, behandelnd den
Kreis Gelnhausen. Er besprach ausftlhrlich dieses unter
den zahlreichen Inventarien anderer deutscher Gebiete
nach Anlage, systematischer Reichhaltigkeit und vor-
nehmer Ausstattung einzig dastehende und fär solche
Veröffentlichungen als Muster zu betrachtende gelehrte
Werk.
67
YL Sitiviif am 22. Febniar 1901.
Herr Kantor Becker von Cappel sprach über
Wesen, Erhaltung und Pflege des deut-
schen Volksliedes^ besonders in Hessen.
Man merkte es dem Vortragenden bei jedem Worte an,
dass er einen Gegenstand besprach, den er nicht nur durchaus
beherrschte, sondern dem er mit Liebe und Verständniss den
grössten Theil seiner freien Zeit gewidmet hat. Seit läneer
als einem Vierteljahrhundert sammelt er aus dem Munde des
Volkes selbst unsere Volkslieder, und zwar, da die Hauptsache
das gesungene Volkslied ist, vor allem auch die Melodieen der
Volkslieder. Herr Kantor Becker steht mit unseren berufensten
Arbeitern auf diesem Gebiete in Beziehung, und die von
Dr. Böckel herausgegebene Sammlung: Volkslieder aus Ober-
hessen, auf die wieder einmal unsere Leser hinzuweisen wir
gern Gelegenheit nehmen, beruht namentlich auf Herrn Beckers
Sammlungen, und s. Z. zogen Becker und Böckel wiederholt in
Hessen umher, um die schwierige Arbeit, den wenigen Leuten,
die wirklich noch unverfälschte Volkslieder wissen, diese zu
entlocken. Der Redner charakterisirte das Volkslied in kurzen,
treffenden Worten als die feinste Bethätigung der Volksseele.
Er wies kurz auf die seit Herders Stimmen der Völker ent-
standenen Sammlungen von Volksliedern hin und betonte, dass
Poesie und Musik von einander unzertrennlich seien. Unser
Volkslied ist jetzt im Absterben, nur noch in entlegeneren
Gegenden, die von Eisenbahnen und Fabriken noch unberührt
sind, hat es sich noch am meisten gehalten. Volkslieder werden
namentlich gesungen in den Spinnstuben, auf dem Heimgang
in's Dorf, Sonntags Nachmittags vor den Dörfern, nach der
Tagesarbeit. Die Burschen singen mehr Soldatenlieder und
ball adenartige ; die Mädchen mehr Liebeslieder. Es haben sich
in Hessen noch ganz alterthümliche Lieder erhalten, die zum
Theil noch in's sechzehnte Jahrhundert sich zurückführen
lassen. Das Volkslied ist ein treues Bild von Charakter und
den Lebensgewohnheiten des Volkes. Dieser Unterschied zeigt
sich nicht nur bei nordischen und südlichen Völkern; sogar
schon zwischen Oberhessen und Niederhessen ist ein be-
deutender Unterschied bemerkbar. Die oberhessischen Lieder
sind schwerfällig, ernst, melancholisch, die niederhessischen
heiterer und leicht. Das Volkslied ist nicht dialektisch, sondern
hochdeutsch, die Melodieen sind meist 2- und H stimmig und
hat die Mittelstimme, ganz wie in alter Zeit der Tenor, die
Melodie, während der Diskant die Begleitung hat. Die Strophen
sind meist 2- oder 4 zeilig, oft tritt noch ein Refrain hmzu, der
vielfach an Tanzlieder erinnert, heiterer Natur ist und in
schnellerem Tempo sich bewegt. Es sind namentlich durch
unvernünftige Schulmeister und durch Gesangvereine, die dem
Volksliede mehr schaden als nützen, auch vielfach Kunstlieder,
die jetzt gesungen werden, in das Volk gedrungen. Das Soldaten-
lied, das sich schnell von einer Landschaft bis zur anderen
verbreitet, ist fast international geworden und ist kaum noch
58
landschaftlich beschränkt. Die Soldatenlieder knüpfen vielfach
an ältere Vorlagen an und das Volk macht sie sich für die
Neuzeit zurecht. So werden Lieder, die auf Napoleon I. ge-
sungen werden, auf Napoleon III. umgeändert. Eine Spezialität
in Hessen sind Weinkaufslieder und Brautlieder; unter den
hessischen Gesellschaftsliedern ist das bekannte: Ist alles
dunkel, ist alles trübe, sogar unter dem Namen der Hessischen
Marseillaise verbreitet. An geistlichen Stoffen ist das Volkslied
arm; es ist jedenfalls die fromme Scheu, das Heiligste in das
Alltägliche herabzuziehen. Die Volksliederpilege ist eine sehr
schwierige, kaum zu lösende Aufgabe. Das Volkslied ist im
Untergange begriffen. Es kann nur gedeihen in Ruhe und Ab-
geschlossenheit; solch innige Seelenprodukte hervorzubringen,
dazu ist unsere Zeit des Luxus, der Zerstreuung und Unruhe,
des Dampfrosses und der Fabriken nicht geeignet. Unser
Bauernstand nimmt ab, sein Verkehr nimmt zu. Dadurch
kommen Tingeltangellieder, Gassenhauer, fremde Soldatenlieder
in die Dörfer und verdrängen die alten einfachen Volksweisen,
Ebenso sind die landlichen Gesangvereine als Würgengel des
Volksgesanges zu betrachten.
Der Herr Vortragende sprach sodann von seinen
eigenen Sammlangen, wie es so schwierig sei, den
misstrauischen Baaern die Schätze ihrer Lieder zn ent-
locken, wie er aber doch in seinen Sammlungen über
200 ungedrackte Volkslieder besitze und dass er nament-
lich eine reiche Melodieensammlnng angelegt habe. Er
hoffe, dass ihm noch einmal Müsse gegeben sei, Lieder
und Melodieen za bearbeiten und herauszugeben. —
Der Vorsitzende sprach die Hoffnung aus, dass Herrn
Becker es vergönnt sein möge, diesen Plan auszu-
führen und versprach, dass durch Vereinsmittel die
Kosten der Herausgabe, soweit dies irgend möglich sei,
bestritten werden sollten, da es kaum eine den Vereins-
zwecken entsprechendere Aufgabe gäbe. Nach Be-
endigung seines Vortrags las Herr Kantor Becker noch
verschiedene hessische Volkslieder aas seinen Samm-
lungen vor, auch manche Mittheilungen der zahlreich
versammelten Vereinsmitglieder über Text und Melodie
hessischer und anderer Volkslieder fanden statt.
VII. Sitzung am 15. März 1901.
Sie galt ausschliesslich dem Gedächtnisse Au gast
V i 1 m a r s. Verschiedene Umstände hatten eine Feier
zum Gedächtnisse seines hundertjährigen Geburtstages
(21. Nov. 1900) nicht zu stände kommen lassen, daher
59
konnte der Geschichtsverein erst an diesem Tage dieser
Ehrenpflicht nachkommen. So zahlreich wie dieser war
bisher noch kein anderer Vortragsabend besacht. Herr
Professor Schröder hielt die Gedächtnissrede. Sie
wird in anverkürzter Gestalt veröffentlicht werden,
deshalb müssen wir es ans versagen, hier näher aaf
ihren Inhalt einzagehen. Es erscheint dies amsomehr
geboten, als wir darch einen Äaszag weder dem Vor-
tragenden noch der von ihm mit warmer Begeisterung,
doch mit dem Bestreben, Licht und Schatten richtig
zu vertheilen, geschilderten Persönlichkeit gerecht werden
würden.
B. Ausflüge.
Wie aus dem Berichte über die ferste Sitzung
dieses Vereinsjahres (s. S. 47) zu ersehen ist, war be-
schlossen, in diesem Sommer nur hessische Burgen
zu besichtigen, um so den Mitgliedern eine Anschauung
von der Entwicklung des hessischen Burgenbaues zu
geben und ihnen die Reste der noch erhaltenen Burgen
vorzuführen. Bei diesen Burgenfahrten, an der zahl-
reiche Mitglieder theilnahmen, zeigte es sich, dass die
bisherigen Beschreibungen, wie sie in den landläufigen,
jedermann bekannten und zugänglichen Werken sich
finden, vielfach ungenau sind und der Ergänzung sehr
bedürfen. Es kann jedoch nicht die Aufgabe der Be-
richte über diese Burgenfahrten sein, diese Berichtigungen
und Ergänzungen zu bringen. Die neuen Inventare
über die Bau- und Kunstdenkmäler Hessens, soweit sie
auf unser Vereinsgebiet sich beziehen, werden mit der
Zeit auch die Burgen in genügender Weise behandeln ;
so weit das Gebiet des Grossherzogthums Hessen in
Betracht kommt, geschieht dies durch die Publikation
„Kunstdenkmäler im Grossberzogthum Hessen."
Ansflugr I vom 14. Mai 1900.
Besucht wurde der G 1 e i b e r g and Vetzberg.
Im oberen Saale der Gleiberg-Restauration gab Herr
Dr. Der seh Nachrichten über die Geschichte des
Gleibergs und dessen verschiedene Besitzer im Laufe
der Jahrhunderte. Im Anschluss hieran wurden die
60
Barganlagen des Gleibergs und des benachbarten Vetz-
bergee besichtigt; wobei Herr Archivar Dr. Thenner
über die kunst- nnd bangeschichtliche Bedentnng der
beiden Bargen eingehende Erläaterangen machte.
Ansflair U Yom 5* Juni 190(^
Der Aasflog galt den Bargen Hohensolms and
Königsberg. Nach karzem Aafenthalt aaf dem
Windhof bei Giessen wurde von Bieber aas darch das
schöne Bieberthal bei drückender Sonnenhitze der
Marsch nach Königsberg angetreten. Von dort aas
warde Hohensolms besacht and die dortigen Barg-
anlagen in Aagenschein genommen. Nach Besichtigang
der inneren Räame des Schlosses warde aaf dem Rück-
wege Königsberg besucht and über Bieber die Heim-
fahrt angetreten.
Aasfln^ III vom 17. Juli 1900.
Die Thalbarg in Fron hausen und Burg Staufen-
berg waren das Ziel. Herr Archivdirektor Freiherr
Dr. Schenk von Schweinsberg hielt dort an
Ort und Stelle auf langjährigen umfassenden Studien
beruhenden eingehenden Vortrag über die Kirche und
Befestigung des Kirchhofs, die Burg der Herren von
Schenk und namentlich über die Wasserburg am Bahn-
hofe. Sodann begab man sich nach dem Staufenberg^
wo die Unter- und Oberburg unter erklärender Leitung
des Dr. Theuner besichtigt wurde.
Ansllngr lY yom 22. Angast 1900.
Dieser Ausflug führte die Theilnehmer nach
Münzenberg. Der Grossherzogliche Baurath Gross
aus Friedberg, welcher im Auftrage der jetzigen Gan-
erben der Burg deren theilweisen Wiederaufbau leite,
hatte die Güte, die Führung zu übernehmen. Es traf
sich gut, dass auch der damalige Konservator der
Provinz Schlesien, der jetzige Generalkonservator Latsch
an dem Aasfluge mit theilnahm, da dieser neben Herrn
Dr. Theuner gleichfalls an den kunsthistorischen
Erläuterungen über die Burg und ihre Theile sich
hervorragend betheiligte.
61
Anslliiir ^ Tom 19. September 1900.
Es wurde Schweinsberg nnd Amönebarg
beencht. Hier hatte es Herr Eammerherr Freiherr von
Schenk unternommen, die Thcilnehmer in seiner Stamm-
burg heramznf Öhren. Die sehr eingehende Besichtigung
verhinderte, dass in Amöneburg, wohin man sich von
Schweinsberg begab, mehr als eine flüchtige Durch-
gehnng der mainzischen Burg stattfand.
Ausflug TI vom 10. October 1900.
Die Fahrt ging zunächst nach Burg Hermann-
stein, welche unter Führung des Herrn Dr. Theuner
eingehend besichtigt wurde. Hieran schloss sich der
Besuch der über Wetzlar gelegenen Reichsburg Kais*
munt.
III) ZweigTerein Schmalkalden.
Die erste Sitzung des Zweigvereins^ verbunden
mit einem Ausflug fand am 27. August 1900 statt.
Das Ziel war die Ruine der ehemals Hennebergischen
Burg Wasnngen, nachmaligen Domäne und seit einigen
Jahren im Privatbesitz als Wirtschaft Maienluft
wohlbekannt. Die liebenswürdige Bereitwilligkeit eines
Wasunger Herrn Hess uns näher bekannt werden mit
dem alten Städtchen und seinen bemerkenswerten Ge-
bäuden: dem Rathause, dem adligen Fräuleinstift, dem
Amtsgericht und einigen alten Holzbauten. Der etwas
beschwerliche Aufstieg von Wasungen auf die Maien-
luft wird prächtig belohnt mit der Aussicht auf das zu
Füssen liegende Werrathal mit der Stadt und den west-
wärts begrenzenden Bergen. Von dem leicht zu er-
steigenden Wartturme hat man eine umfassende Aus-
sicht, so dass der Besuch der Maieninft recht empfohlen
werden darf. Das Interesse für die Geschichte des
Hessenlandes wurde gewahrt durch den Vortrag des
Vorsitzenden , Herrn Major W e s c h k e , über Gehörtes
und Gesehenes gelegentlich der Hauptversammlung des
Gesamtvereins in Carlshafen. Der Vortragende konnte
berichten über die seit 1699 aufwachsende Stadt Carls-
62
hafen and die Einwanderung der Hugenotten und
Waldenser in die neue Stadt^ die ihren alten Namen
Sieburg in Carlshafen umwandelte, über die Geschichte
der baulich bemerkenswerten Krukenburg, über diejenige
von Lippoldsberg und seiner ansehnlichen Kirche, über
die einst berühmte und architektonisch hoch interessante
Kirche auf dem Hannoverschen Klostergnte Bnrsfelde.
Am 12. November hielt Herr Pfarrer Dithmar
einen Vortrag über „Recht und Unrecht des
Landgrafen Moritz im sog. Bilderstürme 1608'^
Der Vortrag wies darauf hin, dass man bei Einführung
der Reformation die Bilder ruhig in den Kirchen gelassen
habe, ohne daran Anstoss zu nehmen. Luther wollte nur die
Misbräuche abschaffen. Dagegen haben die Schwärmer und
Widertäufer die Bilder aus den Kirchen gewaltsam gerissen
und die Schweizer Reformatoren verlangten die Entfernune der
Bilder von den Obrigkeiten. Landgraf Moritz (1592 — 162^ der
reformierten Lehre zugethan, führte in der hessischen Kirche
die sog. Verbesserungspunkte ein, wozu auch die Entfernung
der Bilder gehörte. Er hatte das Recht dazu, denn der Augs-
burger Religionsfriede von 1555 hatte den Landesfürsten als
Territorialherrn das Recht zu reformieren gegeben. Es galt der
Rechtsgrundsatz: wem das Land gehört, der bestimmt die
Religion der Unterthanen. Gleichwohl war die Handlungsweise
des sehr gelehrten, aber heftigen Landgrafen ein Unrecht.
Denn er verletzte das religiöse Empfinden seiner lutherischen
Unterthanen, welche in der Entfernung des Bildschmuckes einen
Angriff auf ihr Bekenntnis erblickten. Aber er handelte nicht
schlimmer als die meisten Landesfürsten jener Zeit, die auch
nicht nach dem religiösen Empfmden ihrer Unterthanen fragten
und oft genug nur um äussern Vorteils willen ihren und ihrer
Unterthanen Glauben wechselten.
Einen weiteren Vortrag hielt Herr Major Weschke
über den bekannten .,S o 1 d a t e n h a n d e T^ des Land-
grafen Friedrich H. Der Vortragende wandte sich in
der energischsten Weise gegen die unverschämten
Urteile, wie sie sich bis in die neueste Zeit immer
noch in Unterhaltungsschriften wie in wissenschaftlichen
Blättern vorfinden. Redner empfahl das Buch von
Pres er: ,,Der Soldatenhendel in Hessen. Versuch
einer Abrechnung.'* Er hofft, dass das Buch dazu bei-
trage, das Märchen von dem „Menschenverkäufer und
dem schafsmässig geduldigen Hessenvolk** zum Schweigen
zu bringen.
Im Februar 1901 legte leider der bisherige Vor-
sitzende, Herr Major Weschke, sein Amt als Vor*
63
sitzender nieder und es übernahm dasselbe vorläufig
der Unterzeichnete als stellvertretender Vorsitzender.
Am 10. Juli 1901 unternahm der Verein zusammen
mit dem Hennebergischen Geschichtsverein einen Aus-
flug nach der Ruine Henneberg, der Stammburg
der einst so mächtigen Grafen gleichen Namens.
Nachdem unterwegs das Dorf Bauerbach mit seinen zwei
,,Schillerzimmern" besichtigt war, gelangte man in etwa einer
halben Stunde zu der Ruine. Dieselbe zeugt mit ihrem noch
stehenden Thor, den Umfassungsmauern und dem Bergfried
von entschwundener Herrlichkeit. Von dem Turm aus hat man
eine entzückende Fernsicht nach Franken, zur Rhön und zum
Thüringer Wald. Im Burghof sind Bänke angebracht. Hier
gab der Unterzeichnete über die Burg einen kurzen Bericht,
welcher durch den Lehrer Pistor ergänzt ward. Die Er-
bauung der Burg ist ungewiss, jedenfalls stand dieselbe bereits
1037. Die Sage erzählt, dass ein reicher Römer, namens Poppe,
aus dem Geschlecht der Columneser, um 455 nach Deutschland
ausgewandert sei. Da ihm die dasige Gegend gefiel, begann er
eine Burg zu bauen. Bei dieser Gelegenheit sei eine Berg-
henne (Feldhuhn) mit ihren Jungen aufgeflogen. Daher habe
er das Schloss Henneberg genannt. Auch sein altes Familien-
wappen, eine weisse Säule mit goldener Krone im roten Feld,
habe er aufgegeben und dafür eine schwarze Henne mit rotem
Kamm im goldenen Felde auf einem dreihügeligen Berg stehend
zum Familienwappen angenommen. Auf diese Sage fussend,
setzte es später aie Linie Henneberg-Römhild beim Kaiser
durch, dass auch das alte Wappen der Columneser in das
Henneberger Wappen wieder eingeführt wurde. Daher kommt
es, dass Sachsen-Meiningen heute noch neben der Henne die
gekrönte Säule im Wappen führt. In das Henneberger Wappen
wurde später ein schwarzer Doppel-Adler eingefügt, da die
Henneberger das Würzburgische Burggrafen- Amt erlangten.
Unter dem Adler befanden sich rote und weisse Schachfelder.
Der erste bemerkenswerte Graf war Poppe, welcher 1078 in der
Schlacht bei Mellrichstadt fiel. Im Jahre 1274 fand eine Teilung
statt in eine Hartenberger bis 1378, Aschacher, später Röm-
hilder bis 1549 und eine Schleusinger Linie bis 1588. Ein
tragisches Geschick wollte es, dass der letzte Graf, Georg Ernst,
in unmittelbarer Nähe seiner Stammburg, im Dorf Henneberg,
im Haus seines Burgmannes von Trott am 27. Dezember 1583
starb. Die Burg stand indessen damals schon nicht mehr, sie
war 1525 im Bauernkrig zerstört und nicht wieder liergestellt
worden.
An Mitgliedern verlor der Verein zwei durch
Wegzug (Oberlehrer Brandes, welcher nach Corbach
und Pfarrer Mohme, welcher nach Dortmund versetzt
wurde), sowie zwei durch den Tod (Dr. Karl Lehnebach,
64
f Jan. 1901 and der bisherige Vorsitzende, Major z. D.
Constantin Weschke, f Aagost 1901 "*"), so dass die
Zahl der Mitglieder dermalen 26 beträgt
A. Vilmar, Metropolitan.
IV) Jahresbericht des Hanaaer GeschichtsTereins
ftber das Vereinsjahr 1900|1901.
Die Zahl der Mitglieder betrag am 1. April 1900: 195.
Aasgetreten sind im Laafe des Jahres 6 Personen,
nämlich :
Herr Amtsgerichtsrath Dr. Carl Sann er,
Fräalein Loaise Davidsohn, Schalvorsteherin,
Herr Rentner Jean Gerhardt,
„ Domänenrath H. Bell,
„ Dr. med. Richard Wagner.
Den 5 Aasgetretenen stehen ebensoviel Neaein-
getretene gegenüber:
Herr Amtsrichter Dr. Lothar Popper in Kessel-
stadt,
„ Pfarrer Otto Zehner in Kilianstädten,
„ Stadtbaarath Otto Schmidt in Hanaa,
Rentner Aagast Hermann in Hanaa,
Pfarrer Römheld in Steinaa.
Darch den Tod haben wir 3 Mitglieder verloren:
Herrn Landmesser Wilhelm Gottschalck,
„ Rentner Adalbert Hengsberger,
,, Akademielehrer Dr. Aagast Winkler.
Letzterer war im Aagast 1898 an Stelle des nach
Magdebarg berafenen Herrn Thormählen als Con-
servator für das Maseam in den Vorstand kooptirt
worden, welcher in ihm ein tüchtiges, liebenswürdiges
Mitglied verloren hat, dessen kaltar- and kanstgeschicht-
liche Kenntnisse aach fär anser Maseam noch von grossem
Werthe gewesen wären.
11
11
*) Nachruf an anderer Stelle.
65
Ein kurzer Lebensabriss dieses zu. früh verstorbenen
begabten jungen Künstlers und Eunstgelehrten ist von
Gymnasial-Direktor Dr. Phil. Braun geschrieben worden
und im „Hanauer Anzeiger** erschienen. Jahrgang 1901,
Nr. 223, 225, 236, 237 und 238.
Die Zahl der Mitglieder ist also auf 192 zurück-
gegangen.
Ein wichtiges Ereigniss im verflossenen Vereins-
jahr ist die Eintragung unserers Vereins in das Vereins-
register gemäss den Bestimmungen des neuen bürger-
lichen Gesetzbuches. Die hierzu nothwendig gewordene
Umarbeitung der Statuten übernahm Herr Landgerichts-
präsident Koppen und wurden dieselben in einer
Generalversammlung am 23. Oktober angenommen. In
dieser Generalversammlung berichtete auch Herr Professor
Dr. Suchier über die Jahresversammlung des
Hessischen Geschichtsvereins, die in Carls-
hafen am 13. und 14. August stattgefunden hatte.
Die letzte Jahresversammlung fand am 10. Mai
1900 in der Gentralhalle statt und hielt auf derselben
Herr Pfarrer H e n ss aus Windecken einen Vortrag über
die Einführung der Reformation in Hanau.
Am Sonntag den 26. August unternahm der Ge-
schichtsverein mit einer ziemlich grossen Anzahl Herrn
und Damen einen Ausflug nach der Ronneburg und
nach Büdingen.
In der Monatsversammlung am 7. November setzte
Herr Pfarrer Henss seine Arbeit fort und berichtete
über die Einführung der Reformation in
Windecken.
Am 7. Dezember sprach Herr Zimmermann über
die Leibeigenschaft im Hanauischen. Der
Inhalt dieser letzten drei Vorträge wird sich wiederfin-
den in dem im Erscheinen begriffenen Werke des Herrn
Zimmermann.
Sehr gut besucht war die Monats Versammlung
vom 21. Februar 1901, in welcher Herr Professor Wolff
aus Frankfurt über die Ergebnisse der Reichs-
L im esforschung im Gebiete des Hanauer
Geschichts vereins einen Vortrag hielt. Der grösste
Theil dieses Vortrages ist in der ^^Hanauer Zeitung^'
1901, Nr. 48, 49, 59 und 60 veröffentlicht worden.
Mittheilungen. 5
6ö
Die Sammlangen des Vereins haben folgende Be-
reicherungen erfahren:
Bildersammlang'.
1. Ein Oellnld des Malers Conrad Westermayer: Den Brand
der Stadt Hanau während der Schlacht am 30. Oktober 1818
darstellend, ist fiir 200 M. angekauft worden.
2. Frau Elise Wehner geb. Sauerwein hinterliess dem Verein
fünf auf Holz gemalte Bilder, ebenfalls Scenen aus der
Schlacht bei Hanau darstellend.
3. Aus dem Nachlasse des Fräulein A m y o t wurden durch Herrn
Rechtsanwalt Eberhard dem Vereine Übermacht eine Anzahl
von kleinen Kupferstichen, StahUiiehen, SiÜMuetten^ AquatrdUnj
(hsiümbildem ; im Ganzen 25 Stück.
4. Ein Bild von Hanau.
5. Ein Bild von Wilhelmsbad.
B. Die Illustrationen im Werke Dr. Bickells's: Die Bau- und
Kunstdenkmäler im Kreise Gelnhausen.
7. Die zweite Lieferung von Justi: Hessisches Traektenbuch.
8. Eine Abbildung der Ruinen des Klosters Wolfgang bei Hanau,
gezeichnet vom Maler Schütz dem Älteren.
Mehrere Oelgemälde^ die durch das Alter gelitten hatten, sind
von Herrn Renowitzky, Kunstmaler in Berlin, renovirt
worden.
Die BibUothek.
A. Geschenke:
Von Sr. Excellenz dem Herrn Unterrichtsminister:
Denkmalpflegey II. Jahrgang.
Von Herrn Kammerdirektor Heuser in Meerholz:
Heuser'sches Familienbuch mit Nachrichten über verwandte
Geschlechter. Als Manuskript gedruckt 1900.
Von Herrn 0. L. Schaub in Frankfurt a. M.:
Jahresbericht des Königl. Kaiser Friedrichs-Gymnasiums zu
Frankfurt a. M. Enthält: Hei fr ich, Bernh. Hundes-
hagen und seine Stellung zur Romantik.
Von Herrn Franz J. Dörr in Hanau:
1. Der Kla/usner zu Wilhelmsbad.
2. Lieder eines Nichtgelehrten; von Franz Joseph Dörr,
Hanau, Selbstverlag 1900.
Von dem Magistrat der Stadt Hanau:
Bürgerbucn (Sammlung von Verordnungen).
Vom Vecein für Naturkunde in Fulda:
Pfahlbauten im Fulda-Thale. Fulda 1900.
Von Herrn Dr. A. von den Velden in Weimar:
Adolf von den Velden, Geschichte des alten brabantischen
Geschlechtes van den Velde, Theil 1. Weimar 1900.
(Theil II, früher erschienen und geschenkt).
67
Vom Staatsarchiv Marburg überwiesen:
Eine Reihe fehlender Jahrgänge des landgräflich-hessischen
resp. kurfürstlich-hessischen Staatskalenders, nämlich
1778, 80, 83, 84, 86, 87, 88, 90 bis incl. 1800. 1802, Oi,
04, 05, 06, 16, 17, 19, 20, 21, 24, 25, 26, 27, 28, 30, 31.
B. Ankäufe.
De Conventu generali Latomorum, apud aquas Wilhelminas,
prope Hanauviane. 1782.
Joan. Adamo Bernhard: Francisci Irenici Ettlingiacensis
Exe^esis Historiae Germaniae ... accedit Conradi
C e 1 1 i s . . ., curante Joan. Adame Bernhard. Hanoviae . . .
1728.
Gericht- und Landtordnung der Grafschaft
So 1ms etc., gedruckt Lieh 1599. Hieran angehängt in
Handschrift: Verzeichnuß deren Puncten, in welchen deß
Stadt- und Land Gericht zu Hanaw Statt-, Land- und
Gericht-Ordnung der Solmi sehen Ordnung nicht durchauß
gleichförmig ist." Beides zusammengeEunden mit „der
Statt Frankenfurt am Mayn erneuwerte Reformation". Ge-
druckt 1578.
Conrad Neuber's Leichpredigt auf den Tod der Gräfm
Catharina Juliana von Wied-Runkel g€b. Gräfin
von Hanau-Münzenberg, f 28. Dezember 1668. Gedruckt
bei Jakob Lasche. 1669.
Strauss, Ulrich von Hütten.
K i s s e 1 , Hessisches Wappenbuehf ferner Hessenland, Limesblatt,
Westdeutsche Zeitschrift, Burgwart, Korrespondenzblatt der
Westdeutschen Zeitschrift des Gesammtvereins.
Schriftenaustausch fand statt mit den in den Mittheilungen
von 1898 angegebenen historischen und wissenschaftlichen
Vereinen etc.
Römisch-Germanisches Museum.
Im Mai 1900 wurden folgende Gegenstände in Gross-
krotzenburg gefunden und dem Museum einverleibt:
Eine römische Thoniampe.
Ein Silberdenar des Heliogabal.
Eine Kupfermiinxe Hadrians.
Einige Scherben Sigillata mit kleinen Inschriften.
Herr Bürgermeister Geibel in Kesselstadt hat ein sehr schön
erhaltenes römisches Thonlämpchen mit eigenartigem Griffe
überlassen.
Römische und fränkische, auch vorgeschichtliche Scherben
wurden an einigen Orten gefunden und kamen in den
Besitz des Vereins, besonders einige ornamentirte Bruch-
stückey die von Herrn Professor Wolff (Frankfurt) und
5*
68
Herrn Baurath Thyriot beim Windecker Wartbaum ge-
funden wurden, dieselben stammen aus einer vorrömischen
Ansiedelung.
Herr Wilhelm Fues hat zwei byzantinische und zwei syra-
cusanische Münxen geschenkt.
Das Wichtigste jedoch sind die Bruchstücke einer Reiterfigur
und Säule, welche theils im Sommer 1900 bei Butterstadt
aufgefunden und von Herrn Dr. Winckler zusammen-
gesetzt, theils im Frühjahr 1901 durch Professor Wolff
und Baurath Thyriot ausgegraben und definitiv als Theile
einer sogenannten Jupiter- oder Giganten-Säule erkannt
worden sind.
Mittelalterliches und Modernes Museum.
Es haben folgende Geschenke resp. Ueberweisungen statt-
gefunden :
Von der Stadt Hanau, vorbehaltlich ihres Eigenthumsrechtes:
Eine ganze Reihe Embleme von der oO jährigen Gedenkfeier
der Schlacht bei Leipzig am 18. Oc tober 1813.
Von Herrn Fritz V o 1 1 z :
Die Standarte der Gewerbe der Gerber, Färber, Hutmacher,
Schornsteinfeger, Kupferschmiede, die er selber im
obengenannten Festzuge zu Pferde getragen.
Vom Stadtbauamt II:
Der steinerne Löwe, welcher von 1868 bis 1896 auf dem
Röhrenbrunnen (Marktplatz) gestanden hat.
Von Herrn Bürgermeister Geibel, Kesselstadt:
1 Schreibxeug aus Hanauer Fayence (Erzeugniss der von
Alphenschen Porzellanfabrik) aus dem Jahre 1688 mit
dem Wappen Philipp Reinhardts (regierte 1685 bis 1712)
in Blaumalerei.
Von Herrn Stadtbaurath Thyriot:
1 steinerner Bankfuss mit Engelskopf.
2 Ofenknchetfomien.
1 Ofenplatte mit biblischer Darstellung.
1 Wappenlöwe mit der Jahreszahl 1743 nebst Scherben von
Ofenplatten und einer maurischen Pfeüspiixe, ein Ge-
schenk des Herrn Metropolitan Klein in Rauschenberg.
Dieselbe soll aus der Schlacht von las Navas de Tolosa
(16. Juli 1212) herrühren.
Von Herrn Willy und Heinrich Lossow:
1 Parthie Ofenkacheln mit Renaissance-Ornamenten und
Figuren, ferner Fayence- Scherben, die beim Graben eines
Kellers im Lossow'schen Hause am Neustädter Markt*
platze, Ecke Römer- und Lindenstrasse , bereits als
Scherben aufgefunden wurden.
69
Von Dr. Winkler und Baurath Thyriot jenseits Mittelbuchen
aufgefundene Brtiehstücke verschiedener Vasen.
Eine eiserne Vollkugel, welche vom Heizer Wolf im Graben
der Sandelmühle gefunden worden ist; sie stammt höchst-
wahrscheinlich aus dem 30jährigen Kriege.
Archiv.
Das Archiv hat folgende Zuwendungen erhalten:
a) Von Frau Elise Wehner geb. Sauerwein:
Eine Verordnung, betr. die Zählung der Pferde in der
Grafschaft Hanau vom Jahre 1763 — , eine Verordnung^
betr. den Verkauf von Giften vom Jahre 1804.
b) Von Herrn Sanitätsrath Dr. Eisen ach:
Ein Kaufbrief von 1370, ein ebensolcher von 1510.
c) Von Seiten der Stadtverwaltung:
Einiee Papiere, betreffend die Bade-Verwaltungen der
Nauheimer, Wiesbadener und Emser Heilquellen, ferner
einige alte Schuldverschreibungen und Obligationen.
d) Ein Kaufbrief aus dem XV. Jahrhundert.
Im Vorstande des Vereins haben folgende Ver-
änderungen stattgefunden : An Stelle Dr. Winklers ist
als Conservator für das Römisch-Germanisohe Museum
Herr Gymnasial-Oberlehrer Dr. Küster cooptirt worden.
Herr Professor Dr. Wackermann erklärte seinen Aus-
tritt und an seiner Stelle wurde Herr Privatier Wilh.
Bflckmann gewählt. Dieser übernahm die Kasse^
weil unser Kassirer, Herr H. Heusohn genöthigt
wurde , aus Gesundheitsrücksichten längere Zeit von
Hanau fortzubleiben. — Für den Sommer 1901 steht
der Umzug, wenigstens eines Theilea der Sammlungen
des Vereins in das Altstädter Rathhaus bevor. — Da
im Augenblick, wo dieses geschrieben wird, der Dmzug
vor sich gebt, wird der nächste Jahresbericht ausführlicn
davon erzählen können.
^
70
C. Gesammt-Verein der deutschen Geschichte-
und Alterthums-Vereine.
Die im Drucke erschienenen Protokolle der
Generalvers ammlang des Gesammtvereins
der deutschen Geschichts- und Alterthums-
vereine zu Dresden 1900 (herausgegeben Berlin
1901) haben in gedrängter Kürze folgenden Inhalt:
In der 1. Haupt-Versammlung, 25.September
1900, in der Aula der Technischen Hochschule zu Dresden,
welche von dem Könige Albert von Sachsen mit seiner
Gegenwart beehrt und von den Vertretern von 137 Ver-
einen besucht wurde, hielt nach Eröffnung durch den
Vorsitzenden, Archiv-Rath Dr. Bailleu aus Berlin, sowie
nach Mittheilung der Geschäfts- und Kassen-Berichte
Professor Dr. Gess aus Dresden Vortrag über:
„Die Stellung Leipzigs unter den deutschen
Universitäten im Laufe der Jahrhunderte.^^
In der 2. Haupt-Versammlung, 26. September
1900, zugleich 75jährigen Stiftungsfeier des Königlich
Sächsischen Alterthums-Vereins, hielt im Bankettsaale
der Albrechtsburg zu Meissen, wohin ein vom Orts-
ausschusse zu Dresden gestellter Sonderzug die Ver-
sammlung, ungefähr 200 Personen, geführt hatte, Re-
gierungs-Rath Dr. Er misch aus Dresden die Festrede:
„Die Wettiner und die Landesgeschichte*\
dem ein Vortrag des Professors Dr. G u r 1 i 1 1 aus Dresden
folgte: „Der Dom und die Albrechtsburg zu
Meissen''.
Nach dem Frühstück auf der Terrasse des Burg-
kellers, welche entzückende Aussicht auf Stadt und
Umgebung gewährt, folgte unter kundiger Führung Be-
sichtigung von Dom und Albrechtsburg, und darauf
Rückfahrt nach Dresden. Daselbst wurde im Königlichen
Belvedere Abends das Festmahl eingenommen.
Mit der 3. Haupt-Versammlung, 27. September
1900, in der Aula der Technischen Hochschule zu
Dresden, in welcher nur geschäftliche Verhandlungen
stattfanden, wurde die General-Versammlung geschlossen.
71
worauf sich Abends die Theilnefamer za dem von der
Stadtverwaltung in dem glänzend erleuchteten Aus-
stellungs-Parke veranstalteten Feste zusammenfanden.
Ausser den öffentlichen Versammlungen fanden an
den 3 genannten Tagen Sektions-Sitzungen statt,
an welchen folgende Punkte vorgetragen bezw. ver-
handelt wurden:
1. Von einem Ausschusse, bestehend aus Archiv-
Rath Dr. Reimer zu Marburg, Privatdocent Dr. Bloch
zu Strassburg und Arohiv-Director Dr. Wolfram zu
Metz wurde eine Arbeit vorgelegt:
„Vorschläge fQr die Ausarbeitung histori-
scher Ortschaf ts-V erzeich nisse*\
welche nach einigen Verhandlungen im Wesentlichen
Annahme fand und der Archiv- Verwaltung, den histori-
schen Kommissionen und Geschichte -Vereinen dringend
empfohlen wurde.
2. Professor Dr. v. Zwiedineck aus Graz be-
sprach:
„Die Repertorisirung der Zeitschriften undVer*^
öffentlichungen aller Geschichts- und Alter-
thums-Vereine*'
und erwirkte Einsetzung eines Ausschusses zur näheren
Erörterung dieser Angelegenheit.
3. Archiv-Rath Dr. Bailleu aus Berlin redete über:
„Pflege und Inventarisation der nicht vom
Staate geschützten Archivalien^^
4. Professor Dr. Anthes aus Darmstadt über:
„Ergebnisse der Lime8-Forschungen^^
5. Professor Dr. Deichmüller aus Dresden über:
„Die steinzeitlichen Funde im Königreiche
Sachsen*^
6. Professor Dr. Wolff aus Frankfurt a. M. über:
„Organisation der römisch-germanischen
Forschung in Südwest-Deutschland und
Gründung eines Verbandes südwestdeutscher
Vereine für diese Forschung/*
Nach Verhandlung erging Beschluss:
„Die General-Versammlung richtet an den
Herrn Reichskanzler das Gesuch, dass die zu organisirende
72
Reichskommission för rdmisch-germanische Älterthnms-
forschnng an das Archäologische Institut angegliedert
werde nnd dass die Geschichtsvereine nnter voller
Wahmng ihrer Selbständigkeit in dieser Kommission
durch eine Anzahl von ihnen selbst gewählten Mit-
gliedern vertreten sein möchten/*
7. Pfarrer Blanckmeister [aus Dresden redete
über:
„Alter und Bestand der Kirchenbücher im
Königreiche Sachsen''.
8. General-Major Freiherr v. Friesen aus Dresden
über:
„Die Beziehung der Vereine für Volkskunde
zu den Geschichts- und A lterthums-Vereinen*\
9. Professor Dr. Bü bring aus Arnstadt empfahl
den von den Vereinen zu Arnstadt und Meiningen ge-
stellten Antrag:
„Errichtung einer Centralstelle für Flur-,
Orts- und Personen-Namen-Forschung der
jetzt deutschen Gebiete'^
Nach kurzer Debatte wurde der Antrag in folgender
Fassung angenommen:
„Der Gesammt- Verein wolle dafür Sorge tragen, dass :
1. im Korrespondenzblatt periodische Litteratur-
Uebersichten (Titel-Verzeichnisse) der auf Orts-, Flur-
und > Personen-Forschung bezüglichen Bücher, Schul-
programme und Aufsätze gebracht werden;
2. an einer vom Verwaltungs-Ausschusse zu be-
stimmenden Centralstelle eine Sammlung der bezüglichen
Litteratur angelegt werde, von wo diese leihweise be-
zogen werden kann.
Zusammenfassende Aufsätze über bisherige Litte-
ratur, über Orts-, Flur- und Personen-Namen-Forschung
im Korrespondenzblatte sind erwünscht/*
•78
Unser Ehrenmitglied
Herr Major a. D. Karl v. Stamfordi
Vorsitzender des Vereins in den Jahren 1879 — 92 ist
am Morgen des letzten Himmelfahrtstages nach langen
schweren Leiden in ein besseres Jenseits abgerufen.
Bei nnsem Mitgliedern steht die vielseitige Thätig-
keit dieses Mannes und seine Persönlichkeit, wie sie
sich darbot im öffentlichen Leben, in den Vereins-
sitznngen, bei den Jahresversammlungen oder bei ge-
meinsamen Ausflügen noch in treuem Gedächtniss;
und so werden die nachstehenden Mittheilungen aber
die Familien-Beziehungen und über den Lebensgang
des Verstorbenen gewiss willkommen sein.
Die Wiege seiner Familie stand in England. Ein
Onkel jener durch ihr tragisches Geschick bekannten
Jane Grey (f 1554), der Gegenkönigin der englischen
Königin Maria, war Lord John Grey, dessen Enkel
Henry Lord Grey of Greby im Jahre 1628 zum Grafen
Standford erhoben wurde. Als König Karl I. von
England 1647 mit Hülfe der Schotten den zweiten
Bürgerkrieg heraufbeschwor, flüchteten zwei Söhne
dieses königstreuen Grafen Standford vor den Ver-
folgungen des Oliver Cromwell nach dem Festlande.
Von dem einen dieser Söhne stammt das jetzt in
Deutschland lebende Geschlecht der Stamfords ab.
Sein Sohn ist als kurpfalzischer Oberstleutnant zu
Heidelberg gestorben; sein Enkel war erst in kur-
pfalzischen, dann in nassauisch-saarbrückenschen
Diensten und starb ebenfalls als Oberstleutnant.
Von diesem Enkel lebten zwei Söhne. Der eine,
Heinrich Wilhelm, hat sich als Militärschriftsteller
und Lyriker (f 1807) einen Namen erworben; der
74
andere aber, Johann Ladwig Friedrich^ ist der Ur-
grossvater unseres Kar) v. Stamford.
Johann Ladwig Friedrich erscheint in dem
yyHochfürstlich Hessen-Cassel-Staats- and Adress-
Ealender^' in den Jahren 1764—70 als Stabskapitän
im Füsilier-Regiment v. Gilsä, das seit 1766 Füselier-
Regiment v. Knyphausen genannt wurde und seinen
Standort in Ziegenhain hatte; dann von 1771 an im
Leib-Füsilier-Regiment (Standort Cassel), das 1775
seinen Namen in Leib-Infanterie-Regiment veränderte.
Im Jahre l77ö zum Kapitän befördert, nahm er von
1776 — 82 an den Kämpfen dieses Regiments in dem
nordamerikanischen Kriege Theil und zeichnete sich
dort höchst ehrenvoll aus. So hielt er z. B. am 12.
Oktober 1777 eine Batterie, welche die Hessen gegen-
über einen amerikanischen Fort auf Mud Island im
Delaware errichtet hatten, ^^einen Posten^ den Tags
zuvor ein englischer Offizier mit 120 Mann feige ver-
lassen hatte^', mit 50 Grenadieren vier Stunden lang
gegen die wiederholten Angriffe des 500 Mann starken
Feindes. General Howe erliess in Folge dieser Helden-
that ein Belobigungsschreiben, das zur Kenntniss der
Armee gebracht wurde. Wenige Tage nach diesem
Kampfe nahm der Kapitän von Stamford Theil an
jenem mit so viel Tapferkeit und Todesverachtung
unternommenen, leider aber missglückten Sturm auf das
amerikanische Fort Redbank, wobei er schwer ver-
wundet wurde. Landgraf Friedrich II. beförderte ihn
fär sein braves Verhalten zum Major und verlieh ihm
den Orden pour la vertue militaire. Nachdem er
1783 in das Erbprinzen-Regiment versetzt war, erhielt
er 1786 die Stelle als Kriegsrath und Ober- Vorsteher
der „Hohen-Samt-Hospitäler*^ zu Haina, die er bis
1803 inne gehabt hat.
Sein 1766 in Ziegenhain geborener Sohn Hans
Ephraim wurde nach der Vorbildung im Kadetten-
corps zu Cassel 1782 ' Fähnrich im Leib-Infanterie-
Regiment und erhielt noch unter den Augen seines
Vaters im letzten Theil des nordamerikauischen
75
Krieges die Feuertaufe. Aach er wurde 1783 in das
Erbprinzen-Regiment versetz t, dann 1786 in das Leib-
Füselier-Regiment.
Es ist eine Eigenthümlichkeit jener Zeit, dass in
den Staats-Ealendern der Name dieser Offiziere ab-
wechselnd als V. Stamford, v. Stanford und v. Stand-
forth erscheint, und erst seit dem Jahre 1788 die
jetzige Form v. Stamford endgiltig beibehält.
Hans Ephraim hat mit seinem Regiment, das
seit 1790 Leib-Regiment Infanterie hiees, an dem
Feldzuge 1792 gegen Frankreich Theil genommen
und ein werthvolles Tagebuch über die hier entwickelte
Thätigkeit des Regiments hinterlassen, das sein Enkel,
Karl von Stamford, in der Zeitschrift des Geschichts-
Vereins veröffentlicht hat. Er ist dann später in
holländische Dienste getreten und am 19. September
1799 im Dienst der batavischen Republik bei Alkmaar
auf der Halbinsel Nordholland im Kampfe gegen die
dort gelandeten Engländer und Russen gefallen.
Sein am 1 . Januar 1699 zu Nymwegen geborener
Sohn, Friedrich Wilhelm Leopold, trat zuerst in
hannoversche, dann in kurfürstlich hessische Dienste.
Das Staatshandbuch führt ihn zuerst im Jahre 1820
auf und zwar als „See. Lieutenant aggregirt dem
Regiment Leib-Grenadier-Grarde bei dem er im folgenden
Jahre als Leutnant eingereiht ist. Bald darauf aber
nahm er wegen Kränklichkeit seinen Abschied und
zog nach Allendorf a. Werra. In den Jahren 1834 — 46
wird er im Staatshandbuch als See. Lt. ä la suite
der Armee, dann bis 1848 als Lt. a. D. geführt und
von 1842 — 48 auch als Mitglied des zur innern
Landesverwaltung gehörigen Landwirthschafts-Vereins
des Kreises Witzenhausen.
Aus seiner Ehe mit einer Base, Charlotte, geb.
Wiederhold, einer Ür-Urenkelin jenes tapferen Ver-
theidigers des Hohentwiel, entstammten 6 Söhne, von
denen 4 heranwuchsen.
Karl Wilhelm David wurde ihm als zweiter Sohn
am 10. Februar 1827 zu Allendorf geboren. Der
76
Knabe verliess mit dem 10. Lebensjahre das elterliche
Haas, um in der ehemaligen freien Reichsstadt Nord-
hausen die kurz zavor errichtete Realschale zu be-
suchen. Es war för seine spätere Geistesrichtung
von hohem Werth^ dass er hier Aufnahme fand in
dem Hause des Oberlehrers (spater Professor) John.
Denn der Erziehung dieses anregendeui feingebildeten
und geistreichen Mannes, mit den ihn bis zum Ende
seines Lebens eine treue Freundschaft verband, ver-
dankte Karl V. Stamford wohl zum grossen Theil
das Streben nach geistiger Vervollkommnung, die
Freude an wissenschaftlicher Thätigkeii und nicht
wenig hat der Aufenthalt in der malerisch am Süd-
rand des burgenreichen Harzes gelegenen, damals
noch mit wohlerhaltenen Mauern und Thürmen um-
gebenen Stadt Nordhausen, im Verein mit den An-
regungen, die er in seiner hessischen Heimath em-
pfangen, dazu beigetragen, in ihm den Sind ffSn die
Schönheit der Natur und für die Geschichte ver-
gangener Zeiten zu wecken. Oberlehrer Johns Haus
und Garten lag auf dem höchsten Punkte der Stadt,
dem Petersberge, dicht an der Stadtmauer, und von
dort schweifte der Blick damals noch unbehindert
nach den Harzbergen, nach dem Eichsfelde und über
die goldene Aue bis zum sagenumwobenen Kjffhäuser.
In Nordhausen war es auch, wo v. Stamford die erste
Anregung erhielt zu seiner später zu grösserer Ver-
vollkommnung gebrachten musikalischen Ausbildung.
Dass Karl v. Stamford, ebenso wie seine Brüder,
von dem Vater zur militärischen Laufbahn bestimmt
wurde, war nach den in der Familie vorhandenen
Ueberlieferungen und bei den von den Ahnen ge-
gebenen ruhmreichen Vorbildern ebenso selbstver-
ständlich, wie die bei dem Jüngling vorhandene aus-
gesprochene Neigung zum Waffenhandwerk.
Mit 14 Jahren (1841) trat er in das Kadetten-
corps zu Cassel, in dem eine sehr stramme Erziehungs-
weise herrschte, der er sich willig unterwarf. Wahrend
der beiden letzten Kadettenjahre war er zugleich auch
77
Page im Hofstaat des Karprinzen and Mitregenten.
Nach einem sehr gat bestandenen Examen warde er
1846 als Dienstältester seines Jahrganges der Ar«
tillerie-Brigade als „Lieutenant aggregirt^* und der
damaligen 2. Fass-Batterie zugetheilt.
Es ist sehr za bedaaern, dass v. Stamford aas
seiner Milttärzeit keine Aafzeichnangen hinterlassen
hat. Deber seine Erlebnisse in der sog. Garde-du-
Corps-Nacht, bei der Plünderang des Zeaghaases zu
Cassel am 9. April 1848, hat er im Anschlass an
einen Vortrag, den Herr Or. Schwartzkopf gehalten,
einige interessante Mittheilangen gemacht.
Als in demselben April kurhessische Truppen
zur Unterdrückung des Aufstandes in Baden ein-
rückten, befand sich v. Stamford bei der diesen
Truppen zugetheilten 1. Fuss-Batterie. Doch kamen
die Hessen nicht zum Gefecht. Im Jahre 1851 zum
Premier-Lieutenant befördert, verlobte sich v. Stam-
ford 1854 mit Fräulein Fanny v. Heppe, der ältesten
Tochter des damals schon verstorbenen Geh. Ober-
Finanzrathes v. Heppe zu Cassel. Aus der 1855 ge-
schlossenen sehr glücklichen Ehe sind 5 Kinder ent-
sprossen, von denen 4 die Eltern überleben.
Nach kurzem Kommando bei der hessischen
Train-Abtheilung wurde v. Stamford 1860 zum Haupt-
mann befordert und ihm die zum Artillerie-Regiment
gehörige Handwerker-Abtheilung unterstellt, wodurch
er Dienstwohnung in der Artillerie- Kaserne erhielt.
In dieser Stellung verblieb er bis zum Jahre 1866.
Bei dem übereilten Abmarsch der noch nicht mobilen
kurhessischen Truppen von Cassel nach Süden, hatte
die Handwerker-Kompagnie das Verladen der andern
Truppen zu bewerkstelligen und folgte mit mehreren
Kolonnen auf der Bahn nach Hersfeld, wo sie am
17. Juni 1866 Abends eintraf, nachdem die hessischen
Truppen bereits Mittags von hier nach Fulda ab-
marschirt waren. Am 18. Juni ging es dann nach
Fulda, von dort nach Hanau, später nach Mainz, wo
die kurhessischen Truppen bekanntlich bis zum 27.
78
August als Kriegsbesatzung verblieben, ohne dass
sieh ihnen die gewünschte Gelegenheit zur Entfaltung
kriegerischer Thätigkeit bot
Nach der Einverleibung des Eurstaates in Preussen
kehrte auch die hessische Artillerie wieder nach Cassel
zurück, wurde hier in preussische Verpflegung über-
nommen und dem neu aufgestellten Feldartillerie-
Regiment Nr. 11 als 1. Abtheilnng zugetheilt. Pflicht-
treu und redlich hat in jener Zeit auch v. Stamford
als Batterie-Chef mitgearbeitet^ die Schwierigkeiten
des Ueberganges in die neuen Verhältnisse für sich
und seine Untergebenen zu überwinden.
Sein Vater, der nach Cassel übergesiedelt war,
starb hier am 6. Mai 1868, grade in der Zeit, als
Karl V. Stamford zu der kurz zuvor in Berlin er-
richteten Artillerie -Schiessschule kommandirt war.
Und im nächsten Jahre hatte v. Stamford den grossen
Schmerz, seine innig geliebte Gattin zu verlieren,
bei der sich schon seit einiger Zeit Spuren von
Kränklichkeit gezeigt hatten. Es war ein harter
Schlag für den Gatten, der sein höchstes Glück im
Kreise seiner Familie, in der eigenen Häuslichkeit
fand. Schwerer Kummer drückte ihn nieder, miss-
muthig und zweifelnd blickte er in die Zukunft So
fand ihn das Jahr 1870. Und inmitten der grossen
Zeit der Wiedergeburt Deutschlands kam ein neuer
schwerer Schlag über den hartgeprüften Mann. Denn,
wie viele seiner Altersgenossen, traf ihn das Loos
in der Garnison zur Ausbildung des jungen Ersatzes
zurückzubleibeui während an der Spitze seiner Batterie
ein jüngerer Chef in's Feld zog. Dass die hervor-
ragenden Leistungen der 1. Batterie bei Wörth und
Sedan doch auch seiner Erziehung und Ausbildung
mit zu verdanken waren, konnte ihn nicht über das
Gefühl erlittener Zurücksetzung hinwegbringen, das
ihn um so mehr niederdrückte, als wiederholte Ge-
suche um Verwendung im Felde abschlägig beschieden
wurden. Eine tiefgehende Verstimmung, eine gewisse
Bitterkeit, die in seinen Lebensanscbauungen sich
79
später geltend machte, war die Folge dieser Kenlen-
schlage, mit denen das Schicksal ihn getroffen; und
wir müssen ans dieser Thatsachen erinnern, wenn wir
die Schroffheiten nnd Widerspruche erklären wollen,
die in seinen Schriften hin nnd wieder zu Tage treten.
Nach Beendigung des Krieges 1871 wurde v.
Stamford als Kompagnie-Chef in das Fussartillerie-
Regiment Nr. 3 nach Mainz versetzt. Da er selbst
aber seine militärische Laufbahn för abgeschlossen
hielt, erbat er seinen Abschied, der ihm im nächsten
Jahr als Major bewilligt wurde.
In Cassel erwarb er ein eigenes Haus und ent-
wickelte nun in höherem Maasse jene schriftstelle-
rische Thätigkeit, in der er schon während seiner
militärischen Dienstzeit durch Veröffentlichung klei-
nerer wissenschaftlicher Arbeiten zuweilen hervorge-
treten war. Mit grossem Eifer und vollster Hingabe
widmete er sich von jetzt ab dem Studium der Ge-
schichte, besonders der hessischen Kriegsgeschichte.
Als Offizier hatte es ihm an Zeit gefehlt, archiva-
lische Studien zu treiben ; jetzt holte er diese fleissig
nach. Die Schlossbibliothek zu Wilhelmshöhe, später
das Staats-Archiv zu Marburg boten ihm hierzu die
beste Gelegenheit.
Schon seit dem Jahre 1856 war v. Stamford ein
eifriges Mitglied des Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde. Als der erste Vorsitzende des
Vereins, Gber-Reg.-Rath Mittler, im Jahre 1878 sein
Amt niederlegte und Ober-Bibliothekar Dr. Gross an
seine Stelle trat, übernahm v. Stamford die Geschäfte
als zweiter Vorsitzender. In dieser Eigenschaft ver-
trat er für den erkrankten Dr. Gross den Verein bei
der General- Versammlung der deutschen Geschichts-
und Alterthums- Vereine in Marburg am 15. — 19. Sep-
tember 1878. Nach dem am 30. September 1879
erfolgten Tode des Dr. Gross wurde ihm das Amt
des ersten Vorsitzenden übertragen, als welcher er
auf der Jahres-Versammlung des Vereins zu Rinteln
am 27. Juli 1880 bestätigt wurde. Er hat dieses
80
Amtes bis zum Jahre 1892 trea gewaltet und in dieser
2ieit wohl anf keiner Monats- oder Jahres-Versamm*
lang, bei keinem Ausflog des Zweig- Vereins Cassel
gefehlt. In diese Jahre fiel auch die Feier des 50 jäh-
rigen Bestehens des Vereins (15. — 17. Angast 1884)
zn Cassel.
V. Stamford's schriftstellerische Thätigkeit hängt
innig zusammen mit seiner Stellang im Geschichts-
Verein. So z. B. sind Vorträge, die er bei Gelegen-
heit der Monats- oder Jahres- Versammlangen gehalten,
später in der Vereins-Zeitschrift, in den „Mitthei-
langen^' oder im „Hessenland*' veröffentlicht worden,
oder als Sonderdracke erschienen. Es ist daher hier
die geeignete Stelle seine hauptsächlichsten Arbeiten
anzuführen.
1. Die Thätigkeit der hessischen Trappen in den
ersten Jahren des siebenjährigen Eriegesi auf
Grund der Tagebücher eines hessischen Offiziers
vom Regiment Isenburg (Keppel). Vier Vor-
träge, 1877.
2. Das hessische Regiment Prinz Karl in Morea
1677 — 78, auf Grund der Tagebücher eines hessi-
schen Offiziers (Sobieswolski). Zwei Vorträge 1878.
3. Gottfried Ernst v. Wutginau, ein hessisches
Kriegerleben aus dem ersten Drittel des 18. Jahr-
hunderts. Zwei Vorträge 1878. Zeitschrift 1880.
4. Das Regiment Prinz Maximilian v. Hessen-Cassel
im Kriege des Kaisers gegen die Türken 1717 — 18,
und im Kriege der Quadrupel-Alliance auf Sici*
lien 171 8 — 20. Ein Beitrag zur hessischen Kriegs-
geschichte, Cassel 1880.
6. Uebersicht der kurfürstl. hessischen Offiziere,
welche bei der Einverleibung Kurhessens in die
preussische Monarchie im Dienst standen. Gassei
1881.
6. Die Feldzüge der Regimenter Ufm Keller und
v. Hornnmb von Hessen-Cassel in dem Reichs*
kriege gegen Schweden auf Schonen und auf
Rügen 1677—78. Cassel 1882.
81
7. Prinz Friedrich v. Hessen mit einem Corps
hessischer Truppen in Schottland 1746. Vor-
trag 1882, Zeitschrift 1883.
8. Die Pilgerfahrt zweier hessischer Fürsten nach
dem heiligen Grabe im 15. Jahrhundert. Vor-
trag 1883; Hessenland 1887.
9. Drei Fürstinnen von Hessen. Vortrag 1884.
Mittheilnngen 1884.
10. Ernst, Landgraf zu Hessen-Rheinfels, eine Fürsten-
gestalt des 17. Jahrhunderts. Vortrag 1886.
Mittheilungen 1886.
11. Geschichte von Hessen, v. Chr. Roth, fortgesetzt
von K. v. Stamford. Cassel 1884—86.
12. Das 1. Bataillon des 2. kurhess. Infanterie-Regi-
ments Landgraf Wilhelm in den Septembertagen
1848 in Frankfurt a. M. Vortrag und Sonder-
druck 1888; Zeitschrift 1889.
13. Adalbert Christian Ludwig v. Bardeleben, kur-
fürstl. hessischer Generallieutenant, 1777 — 1856.
Hessenland 1890.
14. Die Heirath Jolantha's v. Lothringen mit Wilhelm,
Landgraf von Hessen. Zeitschrift 1891.
15. Ein Prozess vor dem hochpeinliohen Halsgericht
1636—41. Zeitschrift 1891.
16. Aus dem Tagebuche Hans Ephraims v. Stamford
während des Feldzuges in der Champagne 1792 ;
herausgegeben von E. v. Stamford. Zeitschrift 1895.
17. Landgraf Wilhelm IV. in Strassburg. Zeit-
schrift 1896.
18. Der Antheil der hessischen Regimenter des XL
Armee-Corps im Kriege 1870/71. Marburg 1896.
19. Wie unsere Aue geworden ist. Vortrag 1897.
Hessenland 1897.
20. Der Schöpfer der kurhessischen Landes- Aufnahme.
Hessenland 1898.
21. Die Vertheidigung von Rheinfels im Dezember
1692 durch die Hessen. Zeitschrift und Sonder-
druck 1899.
22. Das stehende hessische Heer von 1670 — 1866.
Mittheilungen.
82
Abriss seiner Geschichte. I. Das 17. Jahrhundert
Hessenland 1899—1901.
Ausserdem hat v. Stamford noch eine grosse An-
zahl von Erzählungen, Aufsätzen, Nachrufen und
Berichten in verschiedenen Zeitschriften veröifentlicbt.
Nicht alle seine Arbeiten sind gleichwerthig, aber
sie zeichnen sich alle aus durch Zuverlässigkeit.
Von besonderem, bleibendem Werth sind seine Werke
kriegsgeschichtlichen Inhalts. Sie wurzeln in dem
Streben, dem von den Hessen in den letztvergangenen
Jahrhunderten auf fast allen Schlachtfeldern Europas
erworbenen Ruhm ein Ehren-Denkmal zu errichten.
Sehr anzuerkennen ist es auch, dass sich v. Stamford
der Arbeit unterzogen hat, die Geschichte Hessens
von Chr. Roth neu zu bearbeiten und fortzusetzen.
Ein Zeitungsbericht, der diese Neubearbeitung über
Gebühr lobte und wohl besser nicht erschienen wäre,
rief eine scharfe Erwiderung hervor. Nicht ohne
Grund wurde in ihm v. Stamford angegriffen, einmal
wegen der in der Bearbeitung niedergelegten Ansichten
und wegen der schroffen Beurtheilung, die manche
Personen und Thatsachen aus der neuen hessischen
Geschichte gefunden, dann auch wegen der Sprache
des Werkes, die allerdings nicht überall so glatt und
fliessend ist, wie in andern Schriften v. Stamfords.
Sein letzter im „Hessenland^^ erschienener Aufsatz
„das stehende hessische Heer** ist leider unvollendet
geblieben. Es ist sehr zu wünschen, dass diese
Arbeit recht bald eine Fortsetzung von berufener
Feder findet.
v. Stamford war ausserordentlich bewandert in
der Geschichte Hessens. Er liebte seine schöne
Heimath und kein Theil derselben ist ihm fremd ge-
blieben. Gern bereit, aus den Schätzen seines Wissens
mitzutheilen, ist er für Alle, die mit ihm in Be-
rührung traten, belehrend und anregend gewesen.
Nach 14jähriger Thätigkeit legte v. Stamford
am 18. Mai 1892 das Amt des ersten Vorsitzenden
83
des Geschiohts-VereiDS nieder. Wie sein Nachfolger,
Herr Dr. Brnnner, bei der Mittheilung dieser That-
sache hervorhob, waren die Gründe hierfür rein sach-
licher Natur und bernhfpn lediglich in Meinungs-
Verschiedenheiten, die anlässlich der Wahl der Com-
mission für Erhaltung der Denkmäler, sowie des
geschäftsführenden Ausschusses derselben zwischen
Herrn Major v. Stamford und der Mehrheit der
Casseler Vorstandsmitglieder zu Tage getreten waren.
Bei jener Mittheilung wurde gleichzeitig die rastlose
Thätigkeit und stete Fürsorge, die der Scheidende
während 14 Jahre dem Vereine bewiesen habe, her-
vorgehoben. In Anerkennung seiner besonderen Ver-
dienste um den Verein wurde v. Stamford durch
Beschluss des Gesammt- Vorstandes vom 24. Juli 1893
zum Ehren-Mitgliede ernannt.
um seinen heranwachsenden Kindern wieder eine
Mutter zu geben, hatte sich v. Stamford im Jahre
1874 mit Fräulein Wilhelmine Schwerdtfeger, einer
Holsteinerin vermählt ; aber auch diese glückliche Ehe
wurde im Jalire 1888 durch den Tod der Gattin
wieder gelost In dritter Ehe war v. Stamford
schliesslich seit dem Jahre 1889 mit Frau Minna,
geb. V. Eschstruth, der Wittwe seines jüngeren, in
Allendorf a. W. verstorbenen Bruders, Majors v.
Stamford, verheirathet. Nur aus seiner ersten Ehe
sind ihm Kinder erwachsen, von denen 2 Söhne und
1 Tochter verheirathet sind, die andere Tochter aber
ihm bis an sein Lebensende treu zur Seite geblieben
ist. Gern weilte er in der Familie seines Schwieger-
sohnes, des Hauptmanns v. Berger, in Strassburg i. E.,
und gross war seine Freude, als dem ältesten Sohne,
jetzigem Major u. Abtheilungs-Kommandeur im Feld-
artillerie-Regiment Nr. 18, der erste Stammhalter
geboren wurde, bei dessen Taufe in Berlin im Jahre
1893 V. Stamford anwesend war.
Den Höhepunkt des Lebens hatte er längst über-
schritten; aber das Anklopfen des Alters mochte er
noch nicht hören. Von Jugend auf gewöhnt an
6*
84
körperliche Anstrengungen aller Art, an weite Märsche
und Bergsteigen, ein Freund des Eissports, bei dem
er bis wenige Jahre vor si'inem Tode noch eine her-
vorragende Gewandtheit zu zeigen verstand, hat er
selbst in den letzten Jahren, als die Erkrankung
innerer Theile ihn schon stark beeinflusste^ mit
seinen Freunden wöchentlich einmal^ im heissen
Sommer wie im glitzernden Schnee, die Höhe des
Herknies erstiegen. Gegen das Ende des Jahrhunderts
aber schwanden mit zunehmender Krankheit schnell
und schneller die Eörperkräfte. Im Herbst 1900 ver-
heirathete sich sein jüngster Sohn, Hauptmann im
Feldartillerie-Regiment Nr. 62, mit Fräulein Frida
v. Rosen, der Schwester der Gattin des älteren Bruders.
Schon schwer leidend hatte Major v. Stamford damals
die grosse Freude, seine Gattin, alle seine Kinder
und Schwiegerkinder und einige Enkel um sich zu
sehen. Er ahnte wohl, dass es das letzte freudige
Fest fbr ihn sein würde. Im folgenden Winter sah
man ihn seltener ausserhalb des Hauses. Seine
Freunde, denen nicht verborgen blieb, wie schnell er
hinfällig wurde, vermissten ihn nun auch auf dem
gewohnten Platz bei den Kammermnsik-AufFührungen,
von denen er früher selten eine versäumt hatte.
Jeder Tag des kommenden Frühjahrs brachte ihm
neue Leiden, neue unerträgliche Schmerzen, bis ein
sanfter Tod ihn am 16. Mai endlich erlöste.
Major V. Stamford war schlicht, einfach, anspruch-
los, abhold allem Schein und theatralischem Auftreten.
Er war ein guter, selbstloser Kamerad und hatte
eine hohe ideale Auffassung von Kameradschaft und
Freundschaft. Ohne übermässigen Werth zu legen
auf den Namen, den er trug, fühlte er sich doch als
Edelmann und verband mit diesem Namen den Be-
griff einer wahrhaft edlen Gesinnung und Handlungs-
weise. Daher geisselte er auch rücksichtslos und
mit Schärfe das Unrecht, wo es sich ihm zu zeigen
schien. Doch auch er w)ar nicht ganz frei von Vor-
urtheilen und vorgefassten Meinungen, und nicht
86
immer gelang es ihm deshalb, sich ein unbefangenes,
zutreffendes Urtheil zu bilden über Persönlichkeiten
und Ereignisse.
Wie vielseitig der Verstorbene war, beweist,
dass er thätiges Mitglied auch von mehreren andern
Vereinen gewesen ist. So gehörte er u. A. auch dem
Gartenbau-Verein an, war längere Zeit in dessen
Vorstand und zuletzt sein Ehrenmitglied. Ganz be-
sonders aber muss seine Thätigkeit im Artilleristen-
Verein in Cassel hervorgehoben werden.
Als bei der Gründung dieses Vereins im Jahre
1886 ihm der Vorsitz angeboten wurde, übernahm
er dieses Amt mit grosser Bereitwilligkeit^ und er
hat sich viele Jahre hindurch mit wahrer Aufopferung
der Pflege und Leitung des Vereins angenommen.
Er hat dabei ein warmes Herz gezeigt für die Noth
und die Leiden der Kameraden, deren Familien und
Hinterbliebenen, und hat ihnen oft mit Rath und
That tröstend und helfend beigestanden. Der jetzt
blühende Verein, der ihn bei seinem Scheiden aus
der Stellung als Vorsitzender zum Ehrenmitgliede
ernannte, verdankt seinem Beispiel und langjährigem
Wirken den ehrenhaften, kameradschaftlichen, echt
deutschen Geist, der in ihm herrscht.
Die Verehrung aber, die seine alten und jungen
Kameraden für ihn hegten, fand beredten Ausdruck,
als die irdische Hülle des Majors v. Stamford zu
Grabe getragen wurde.
Leicht sei ihm die Erde. Sein Andenken wird
im Hessenlande stets in Ehren bleiben.
Eiseniraut
86
Am 18. August 1901 starb zu Schmalkalden der
Major z. D.
Constantin Weschke.
Derselbe war geboren zu Kassel am 17. April 1831
als Sohn des im Jahre 1878 ebenfalls zu Schmal-
kalden verstorbenen Oberkontroleurs Karl Rudolf
Weschke. Seine Ausbildung erhielt der Verblichene
auf der Polytechnischen Schule in Kassel und trat
nach bestandenem Fähnrichs-Examen in das hess.
Jägerbataillon ein. In seinem 20. Lebensjahre zum
Leutnant befördert diente er im dritten hessischen
Inf.-Reg. (dem jetzigen 83) und zwar die meiste
Zeit in der Garnison Fulda. Nach der Einverleibung
Kurhessens in den preussischen Staat wurde Weschke,
der zu der Zeit als Premierleutnant der Gendarmerie
in Rinteln stationiert war, mit in das preussische
Heer übernommen. Später wurde er nach Frankfurt
a/0. versetzt, avancirte daselbst zum Hauptmann und
wurde im Jahre 1881 als Major zur Disposition ge-
stellt. Seinen Wohnsitz nahm er in Marburg und
siedelte 1892 nach Schmalkalden über. Im Jahre
1866 hatte er sich verheiratet mit Fanny von Esch-
struth. Es wurden ihm 6 Söhne geboren, von denen
ihn einer (Kaufmann in Berlin), sowie seine Ehe-
gattin überlebten. Vier hoffnungsvolle Söhne starben
im Jahre 1876 innerhalb weniger Tage an Scharlach-
fieber.
Der Verblichene hatte einen offenen, ehrlichen,
graden Charakter, allen Schein und alles gemachte
Wesen konnte er nicht leiden. Einfach und schlicht
in seinen Wesen war ihm aller „Hurrah-Patriotismus*^
gänzlich zuwider. Bis zuletzt blieb ihm militärische
87
Pünklichkeit eigen, wie er auch die Neigung zu be-
stimmten Anordnungen und Befehlen mit in sein
Privatleben herüber genommen hatte. Mancher hat
sich wohl mit dieser Art nicht so recht befreunden
können. Doch hatte der Verstorbene wieder etwas
sehr Freundliches, Gewinnendes und Liebenswürdiges
und echte Ritterlichkeit zeichnete ihn aus. Wer ihn
daher näher kannte, sah gern über die zuweilen sich
etwas rauh gebende äussere Schale hinweg und er-
freute sich des inneren guten Kerns. Waren ihm
doch in seinem Leben mannigfache Schicksalsschläge
und bittere Enttäuschungen nicht erspart geblieben.
An seinem engern Heimatland Hessen hing er
mit ganz besonderer Liebe und Zuneigung. Obwohl
seine Familie nicht aus Hessen stammte (sein Vater
war aus Gilsten in Anhalt), so war er doch selbst
seiner Geburt wie seiner ganzen Art nach ein echter
Hesse. Mit peinlichster Eifersucht und, wo es sein
musste, rücksichtsloser Energie verteidigte er allezeit
den makellosen Schild seines hessischen Löwen. Der
hess. Geschichtsverein hatte in ihm ein überaus
eifriges Mitglied und namentlich verdankt ihm der
Zweigverein Schmalkalden sehr viel. Auch der henne-
bergische Geschichtsverein verlor in ihm den stell-
vertretenden Vorsitzenden.
Ein eigenartiges Geschick wollte es, dass der
Verblichene am 20. August zur letzten Ruhe gebettet
wurde, dem Tag, den er als Offizier so ofl in fröh-
licher patriotischer Weise gefeiert hatte, dem Geburts-
tag seines ehemaligen Landesfürsten, des letzten
Kurfürsten von Hessen.
Alle, die den Verstorbenen näher gekannt haben,
werden ihm ein dauerndes Andenken über das Grab
hinaus bewahren.
R. i. p. e. 1. a. 1. e.
V. — S.
88
Georg Buchenau
wurde am 12. April 1826 zn Cassel als Sohn des Haapt-
kassirers der Landeskreditkasse Heinrich Bnchenaa
geboren, besuchte das Gymnasium (Lyceum Friderici-
annm) seiner Vaterstadti wurde Michaelis 1844 mit
dem Zeugniss der Reife entlassen und widmete sich
von diesem Zeitpunkte an auf der Universität Marburg
dem Studium der Philologie und Theologie. Im
August 1847 bestand er die theoretische Prüfung für
Bewerber um ein Gymnasiallehramt und im Dezember
1848 die theologische Fakultätsprfifung. Nachdem
er am 25. Juli 1849 von der philosophischen Fakultät
zu Marburg die Doktorwürde erlangt hatte, wurde
er durch Allerhöchste Entscbliessung vom 12. Oktober
1849 dem Gymnasium zu Fulda als Praktikant zu-
gewiesen. Vom 2. November 18Ö0 an war er auf-
tragsweise Lehrer am Gymnasium zu Hanau, dann
Lehrer an einer Privaterziehungs- Anstalt daselbst
und vom 2. Mai 1854 an beauftragter Lehrer am
Gymnasium zu Cassel. Im Juni 1854 bestand er
vor der Gymnasial-Kommission in Fulda die sog.
praktische Prüfung und wurde am 16. Mai 1855 an
das Gymnasium zn Marburg versetzt. Dort wurde
er im September 1856 zum Hilfslehrer, im Januar 1863
zum ordentlichen Hauptlehrer, im September 1869
zum Oberlehrer befördert und gehörte, nur mit einer
kurzen Unterbrechung im Sommer 1875, während
dessen er eine Oberlehrerstelle am Gymnasium zu
Cassel bekleidete und hier als Geschichtslehrer des
Prinzen Wilhelm, jetzigen Kaisers Majestät thätig
war — bis in den Herbst 1878 dem Gymnasium zu
Marburg an. Zu genannter Zeit wurde er als Direktor
des Königlichen Gymnasiums zu Rinteln berufen und
89
von Rinteln wurde er durch Erlass des Herrn Kultus-
ministers vom 1. Oktober 1884 in gleicher Eigen-
schaft an das Königliche Gymnasium zu Marburg
versetzt. Vom 1. April 1892 bis zum 31. Harz 1898
bekleidete er das Amt des Direktors der Königlichen
Wissenschaftlichen Prüfnngs-Kommission und von da
an das des stellvertretenden Direktors derselben
Kommission. Am 25. Juli 1899 wurde von der
Universität Marburg sein Doktor-Diplom erneuert
und am 9. November desselben Jahres konnte er
sein öOjähriges Dienstjubiläum feiern. Bei dieser
Gelegenheit wurde ihm von Sr. Majestät der Titel
eines Geb. Regierungs-Rathes verliehen.
Am 1. Oktober 1900 trat er in den Ruhestand.
Er starb nach längerem Leiden am 10. April 1901
zu Marburg.
Im Druck erschienen von ihm ausser kleineren
Aufsätzen die Dissertation De scriptore libri neQi
ijipovgy und des Burcard Waldis Leben und Schriften
(Programm Marburg 1858).
Dankbar erinnern sich seine zahlreichen Schüler
und Schülerinnen des bei ihm genossenen Unterrichts.
Dem Geschichts-Verein war er ein langjähriges,
treues Mitglied. Im Jahre 1876 gehörte er dessen
Redaktions-Ausschusse an, in den Jahren 1877 und
1878 war er Vorsitzender des Zweig vereine zu Marburg,
von 1879 — 1883 Vorsitzender des Zweigvereins zu
Rinteln. Bei Gelegenheit der Feier seines goldenen
Dienstjubiläums ernannte ihn der Geschichts-Verein
zu seinem Ehren-Mitgliede.
Die Münzgeschichte seiner hessischen Heimath
gehörte zu seinen Lieblings-Beschäftigungen. Er hat
eine grosse und werthvolle Sammlung hessischer
Münzen hinterlassen und wenn dieselbe nach seinem
Tode bedauerlicher Weise auch wieder zerstreut wird,
so ist es doch gelungen, von dem ersten Käufer der
Sammlung eine grosse Zahl seltener hessischer Brak-
teaten für die Sammlung des Geschichts- Vereins zu
erwerben.
90
Den Lebenegang unseres am 16. Januar 1901
verstorbenen Mitgliedes Dr. Wilhelm Orotefead finden
unsere Leser beschrieben im „Hessenland^* vom
1. Februar 1901. (XV. Jahrgang, Nr. 3.)
Erinnerungen an Erzählungen meines Vaters.
Von H. Claus, Geheimer Baurath a. D. in Cassel.
Im Jahre 1899 erschien eine unter dem Titel
„König J^rome und sein Garde du Corps^' an*
gekündigte Schrift von M. v. Kaisenberg*), die mir
Veranlassung gab, diese Erinnerungen an die Erzählungen
meines im Jahre 1868 verstorbenen Vaters, der eben-
falls s. Zt. ,,garde du corps de sa Majest^ le Roi de
Westfalie" war, niederzuschreiben.
Mein Vater, Jean David Claus, wurde am
11. Juli 1793 zu Cassel als Sohn des Gartenbesitzers
Jean Claus geboren. Letzterem gehörte ein „Kunst-
garten'* vor dem Holländischen Thore, dessen Fläche
später als Friedhof verwendet wurde. Der Garten muss
sehr gut bewirthschaftet worden sein, in meinen Händen
befindet sich eine Denkmünze **), die dem Grossvater
*) Kaisenberg, Moritz von, König J^rome Napoleon.
Ein Zeit- und Lebensbild nach Briefen 1) der Ehefrau von Sothen
in Cassel an meine Grossmutter, 2) des Reichserzkanzlers von
Dalberg an meinen Grossvater, und meines Vaters als West-
fälischer Gardeducorps an seine Eltern, sowie anderen Familien-
aufzeichnungen. Leipzig, Verlag von Heinr. Schmidt und Carl
Günther, 1899. — Auf dem äusseren Umschlage und in Anzeigen
fährte das Buch die Aufschrift : „König J6rome und sein Garde-
ducorps'', ein Titel, der nicht als zutreffend bezeichnet werden
kann, da von besonderen Beziehungen zwischen beiden nichts
erwähnt wird.
**) Die aus übergoldetem Silber bestehende Denkmünze,
die einen Durchmesser von 48 mm und eine Dicke von 4 mm
hat, trägt auf einer Seite die Aufschrift: „Dem Verdienst um
das Vaterland. Von der Fürstl : Hess : Gesellschaft des Acker-
baues und der Künste. Gestiftet von Friedrich II., Landgr : zu
Hessen. 1773". Auf der anderen Seite befindet sich das Brust-
bildniss eines Mannes mit der Umschrift : „Wilhelm IX., Landg :
z : Hess : Beschützer d. Gesellsch. 1785". Auf dem Rande ist
eingravirt : „Johannes Claus zu Cassel. 1795". Bemerkenswerth,
ist, dass hier der Vorname des Grossvaters „Johannes" lautet
während in den kirchlichen Schriftstücken überall „Jean" steht
92
im Jahre 1795 tod der durch den Landgrafen Friedrich ü.
im Jahre 1773 gestifteten ^^Gesellschaft des Ack^banes
and der Konste^" verliehen worden ist.
Der Grossvater gehörte zur französischen Kirche
in Cassel. Der in meinen Händen befindliche Todea-
schein ist in französischer Spnu^e ansgestellt. In der
gleichen Sprache waren verschiedene Schalbficher meines
Vaters abgefasst, die ich im elterlichen Hanse noch ge-
sehen habe, auch scheint im Hanse des Grossvaters
noch viel Französisch gesprochen worden zn sein. Ob-
scbon der Name Clans durchaus deutsch erscheint, stammt
die Familie doch aus Frankreich und zwar, wie bei Ge-
legenheit der Verfolgung einer Erbschaftsangelegenheit
in den 50 er Jahren des letzten Jahrhunderts festgestellt
wurde, aus Metz. Die Familie war wohl ursprünglich
gut deutsch gewesen und erst mit der Stadt Metz (1552)
französisch geworden.
Der Claus'sche Runstgarten vor dem Holländischen
Thore, der nach dem Ableben meines Grossvaters von
einem älteren Bruder meines Vaters bewirthschaftet
wurde, muss auch zur 2ieit der französischen Herrschaft
noch eine Sehenswürdigkeit gewesen sein, da König
Jerome denselben einer Besichtigung gewürdigt hat.
Es mag dies wohl im Frühjahr 1812 gewesen sein.
Kurze Zeit nach diesem Besuche erhielt mein Vater,
der von stattlicher Gestalt und damals etwa 19 Jahre
alt war, die Aufforderung, sich auf der „Mairie'* zn
melden. Daselbst wurde ihm eröffnet, dass der König
die Gnade haben wolle, ihn unter die Garde du corps
aufzunehmen. Dass mein Vater eine dahin zielende
Bitte ausgesprochen hätte, kann ich nicht annehmen,
ich vermutbe, dass dem König zu dieser Handlung, mit
welcher er der Familie doch eine Ehre erweisen wollte,
ausser der Gestalt meines Vaters noch besonders das
gute Französisch Anlass gegeben hat, mit dem ihm die
gärtnerischen Anlagen erklärt wurden. Dem Wunsche
des Königs mnsste natürlich willfahrt werden, und so
wurde denn mein Vater „Garde du corps de Sa Majest4
le Roi de Westphalie'^
Der Dienst in diesem auserwählten Corps, das
schön uniformirt und gut beritten war, hatte gewiss
für viele junge Leute etwas Bestechendes. Trotzdem
93
sympathiBirte die Mehrzahl der diesem Corps angehörigen
Soldaten nicht mit den französischen Gewalthabern.
Als im Herbst 1813 der nissische General Tschernyt-
scheiF vor den Thoren Cassels erschien, bemichtigte
sich, wie der ganzen Bevölkerung, so anch besonders
der deutschen Soldaten eine grosse Anfregang. Allerlei
Pläne wurden von den deutschgesinnten Garde du corps
heimlich berathen, wie sie möglichst rasch zu den
„Feinden'^ übergeben könnten, um mit diesen zusammen
auf die verhassten Fremdlinge loszuschlagen. Die fran-
zösische Herrschaft im deutschen Lande war eben un-
erträglich geworden und war etwas zu Unnatürliches,
so dass alles deutsche Gefähl sich dagegen aufbäumte.
Die Garde du corps hofften, vor das Leipziger Thor
den Russen entgegengeführt zu werden und eine grosse
Zahl Deutschgesinnter unter ihnen verabredeten, sofort
gemeinschaftlich überzutreten. Beim Angriff sollten
ihre französischen Offiziere niedergehauen und eine
weisse Fahne zum Zeichen der Uebergabe entfaltet
werden.
Die Truppe wurde indessen nicht dem Feinde
entgegengeführt, sondern musste dem fliehenden Könige
auf der Strasse nach Marburg folgen. Bei Jesberg*)
wurde das erste Biwak bezogen. Schon hier wollte
eine grössere Zahl Garde du corps desertiren, was aber
nicht gelang, da der französische Commandeur der
Truppe scharf aufpasste. An den folgenden Tagen ent-
flohen jedoch Viele. In der Stadt Herborn (Regierungs-
bezirk Wiesbaden) Hess der Commandeur die bis dahin
noch bei der Fahne gebliebenen Garde du corps an-
treten und hielt eine Ansprache. Er sagte, bei einem
Theile der Garde du corps scheine die Ansicht zu herrschen,
dass der frühere Kurfürst von Hessen mehr Ansprüche
an ihre Dienste habe, als ihr „rechtmässiger König'^
J^rome. Sollte diese Ansicht auch von einzelnen der
noch Anwesenden getheilt werden, so möchten dieselben
sich melden. Es meldete sich Niemand, da die Fran-
zosen die mit ihrer wahren Ansicht Hervortretenden
jedenfalls als Kriegsgefangene oder noch schlimmer be-
*) Bei v. Kaisenberg ist „Gesberg" geschrieben S. 275.
94
handelt haben würden. In der darauf folgenden Nacht
entfloh aber eine grosse Zahl, darunter auch mein Vater.
Der letztere rückte zusammen mit etwa 10 Kameraden,
die sämmtlich beritten und vollständig ausgerüstet und
bewaffnet waren, aus. Ein Lehrer aus Herborn führte
sie durch Gärten aus dem Orte, sodass sie von fran-
zösischen Posten nicht bemerkt wurden*).
Die Fliehenden, die den unter ihnen befindlichen
späteren Oberst Mauritius als Dienstältesten zu ihrem
Commandeur bestimmt hatten, trafen schon am ersten
oder zweiten Tage mit einer von einem Offizier be-
fehligten französischen Cavalleriepatrouille zusammen.
Mauritius erklärte dem Franzosen, dass er mit seiner
Mannschaft in einem besonderen Auftrage des Königs
Jerome reite, dass er aber nähere Aufklärung über
diesen Auftrag weder geben könne noch wolle. Der
Franzose Hess zwar merken, dass er diesen Angaben
nicht traue, wagte aber nicht mit seinen wenigen Leuten
die Garde du corps anzugreifen, sondern ritt davon. Die
letzteren sagten sich aber sofort, dass ihnen neue fran-
zösische Truppen in grösserer Stärke auf den Hals
rücken würden. Dies war auch that sächlich der Fall
und da ja damals die Russen rasch wieder von Cassel
abrückten und die Franzosen wieder zurückkehrten, so
war die kleine Truppe gezwungen, sich aufzulösen und
mussten die Einzelnen sich durchzuschlagen suchen.
Mein Vater gelangte nach mancherlei Abenteuern
mit einem Kameraden (Damm?) über Cassel und Vecker-
hagen in's Hannoversche, wo beide bei der englisch-
deutschen Legion eintraten.
*) In der Schrift von v. Kaisenberg wird (S. 273 fF.)
ein Brief des Garde du corps von K. mitgetheilt, in welchem
dieser darüber Klage führt, dass in Herborn ein mit 2 völlig
ausgerüsteten Pferden heimlich weggegangener Garde du corps
ihm seinen Mantelsack mitgenommen habe, in dem ihm ge-
hörige Privatsachen, namentlich auch eine Uhr, sich befunden
haben. Unter den vorliegenden Umständen wird dem weg-
gehenden Soldaten gewiss nicht verargt werden können, wenn
er ihm fehlende Ausrüstungsstücke nahm, wo er sie zunächst
fand. Dass er dabei auch Privatsachen mitgenommen, hat der.
Betreffende jedenfalls erst später auf der Flucht wahrgenommen,
r/est la guerre!
95
Als nach der Schlacht bei Leipzig der Kurfürst
wieder Besitz von seinem Lande genommen hatte, warde
meinem Vater anf sein Anstichen der aisbaldige Austritt
aus der Legion bewilligt, worauf derselbe bei den kur-
bessischen Husaren als „Säbeljunker^^ eingestellt wurde
und als solcher die beiden Feidzüge nach Frankreich
mitmachte. Längere Zeit lag er damals vor Mezieres.
Nach den Feldzügen schied mein Vater^ der für das
Baufach vorgebildet war, aus dem Militärdienst und trat
in den kurhessischen Staatsbaudienst.
In gleicher Weise, wie mein Vater, hat sich zu
jener Zeit die überwiegende Zahl der Garde du corps
dem Dienste der Franzosen entzogen, nur wenige, etwa
^/s der aus Cassel Ausgerückten, darunter von Kaysen-
berg, hielten so lange ans, bis sie in Cöln von den
Franzosen entwaffnet und fast entkleidet, ohne Abschied
und ohne Dank entlassen wurden*). Ebenso wie bei
den Garde du corps desertirten auch Offiziere und Mann-
schaften von anderen westfälischen Truppentheilen, wenn
nicht die ganzen Regimenter zu den Verbündeten über-
traten**).
Der Garde du corps von Kaisenberg rechnet es sich
nach den an seinen Vater gerichteten Briefen zum be-
sonderen Verdienste an, dass er seinem, dem Franzosen-
könige geleisteten Eide bis an's Ende treu geblieben
sei und wirft Denen, die sich vorher auf eigene Faust
entfernt hatten, Eidbruch vor. Wie aber die Verhält-
nisse damals lagen« hatte Jeder sich die Frage vorzu-
legen, ob er den Franzosen weiter dienen und so an
seinem Theil dazu beitragen wolle, Deutschland noch
länger unter dem fremden Joch zu halten oder ob er
die französischen Fahnen verlassen und mit den deut-
schen Landsleuten vereint die fremden Unterdrücker
aus dem Lande jagen solle. Wenn mein Vater mit
vielen anderen Deutschen, die in gleicher Lage waren,
sich für das Letztere entschied, so fällt auf deren
Character gewiss auch nicht der Schatten eines Makels.
*) Vergl. v. Kaisenberg, S. 296.
*♦) U. a. ging ein Oberst von Hammerstein mit 2 vom
König J^rome neu gebildeten Husarenregimentern über. Vergl.
V. Kaisenberg, S. 269.
96
Sie handelten aber nicht anders, als General York und
viele andere patriotische Männer von anerkannt an-
tadeligem Character, die in dem Zwiespalt zwischen
Soldatenpflicht and Vaterlandsliebe die letztere den
Aasschlag geben Hessen zam Heile ihres Landes and
ihrer angestammten Fürsten.
Verzeichnis neuer Hessischer Literatur.
Edward Lohmeyar.
Jahrgang 1900.
Vorwort.
Der Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde
wttnscht 'aus inneren und äusseren Gründen', dass der Umfang
des Verzeichnisses fortan erheblich verringert werde. Es roll
rernerhin nur die Literatur rein geschichtlichen Inhaltes auf-
genommen werden, und diefe nur foweit fie fleh bezieht auf
Gefamthessen, auf Gebiete des ehemaligen Kurataates und auf
die H es aen-Darmstäd tische Provinz Oberhessen. Dabei Tollen
aber nach wie vor auch kürzere AufTät^e und kleinere und
kleinste Notizen berückfichtigt werden, Tofern fie von Belang für
die Hessische Geschichtsschreibung fein können. Von geschicht-
lichen Zeitschriften follen nur die neu erscheinenden, nicht
auch die regelmässigen Fortfetzungen der bestehenden ver-
zeichnet werden.
Ich habe mich bemüht, dieCe enger gezogenen Grenzen
schon in dem vorliegenden Verzeichnisse möglichst innezuhalten;
auch durch etwas kürzere Fassung der Titel ist Raum gespart
worden. In einzelnen Fällen, namentlich bei umßnglicheren Aus-
zügen aus grösseren Werken, Hess Qch nachträglich die geforderte
Beschränkung für diefes Mal noch nicht wohl durchfünren.
Für Beiträge zu dem diesjährigen Verzeichnisse bin ich
ZU Dank verpflichtet den Herren Dir. Dr. Ackermann, Oberbihl.
Dr, Brunner, Bankier Fiorino, f Dr- Grotefend, Dr. W.
Lange, Major v, u. z. Loewenstein, Dr. Losch, Prof. Manns,
Oberl. Dr. Pislor. Prof. Dr. Schantz — fämtlich in Kassel;
femer den Herren Privatdoc. Dr. K. Heldmann in Halte, Prof.
Dr. Knortz in Evansville (Indiana), Oberlehrer F. Wolff in Berlin
und SUdtbibl. Dr. Zaretzky in Köln.
Kassel, am 23. September 1901.
Eduard Lohmeyer.
n
I. Erschetnungen des Jahres 1900. .
1. Am Ende des JahrhuDderts. [Rückblick auf die
Hessische Geschichte 1599, 1699, 1799, 1899.]
Althessischer VolkskaleDder a. d. J. d. H.
1900(JahrgaDg25)S. 27— 36. MelfaDgen (Hopf.) 4.
2. Ausflug des Vereins Ar Hessische Geschichte and
Landeskunde (nach der Altenbarg a. d. Eder and
Felsbergy am 26. Mai 1900). Bericht darüber and
über Dr. Schwarzkopfs Vortrag 1) von L. [=
Wilhelm Lange] in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1900 Nr. 148 (30. 5.) Bl. U and 149 H;
2) im Cass. Tageblatt Nr. 151 II.
3. Barkhanfen, Georg Heinrich. Tagebach eines
Rheinband-Omziers aas dem Feldzage gegen Spanien
. . . 1808 bis 1814. Hrsgg. von feinem Enkel.
Wiesbaden (Bergmann.) 1900. 8. (VUI. 209.)
S. 1 ff. Ausmarsch von Bückeburg bis Lemgo, über
Todtenmann ('beim Todten Mann' heisst es S. 4 richtig
im Text; die beliebte, auch dort in derAnmkg. vorgebrachte
Etymologie To dem Manne' stammt vom grünen Tische)
und Rinteln; S. 8 ff . Marsch Lemgo-Frankfurt a, M.
durch Kurhessisches u. nachher Darmstädtisches Gebiet:
Nieder- u. Oberz wehren, Fritzlar, Giessen, Butzbach u. a.
(S. 1J^16).
4. Bau- und Knnstdenkmäler. Die B.- u. K. im
Regierungsbezirk Gassei. Band I Ejreis Gelnhaofen.
Im Auftr. des Bezirksverbands bearb. von L.
Bickell [und W. Grotefend]. Mit 350 Tafeln
in Lichtdr. nach photograph. Aufnahmen n. Zeich-
nungen. Marburg (Elwert.) 1901 [d. i. 1900]. FoL
— Text (XI u. 208 S.) — Atlas. (XII S. u.
die Tafeln.)
Besprochen in der Zeitschrift ^Die Denkmalspflege'
Jhrg. III Nr. 6 (8. 5. 1901) u. danach in den Hessischen
Blättern Nr. 2771 (17. 7. 1901).
5. Beiträge zur Geschichte der deutschen Politik
Kurhessens im Jahre 1850. Zum Teil nach bisher
ungedruckten Briefen und Aufzeichnungen A. F.
C. Yilmars und anderer Zeitgenossen. [Von
Wilhelm Hopf.] Hessische Blätter Nr. 2696
(17. 10.) — 2702, 2704—6, 2708—14. Melfungen.
1900. Fol.
m
Fortfetzung f. Verz. 1901 unter Hopf, Wilhelm. Nieder-
lage . . .
6. Below, Georg von. Territorium und Stadt Aaf-
fätze zur deutschen Verfassangs-, Verwaltanss- a.
Wirthschaftsgeschichte. Mflnchen n. Leipzig (Olden-
bonrg.) 1900. 8. (XXI. 342.) [Auch uni. d.
Tit. ;] Historische Bibliothek hg. v. d. Redaktion
d. Hist. Zeitschrift Bd. 11.
Darin Hessisches: Note 1 zu S. 180, S. 189 Note 4,
190 mit Note 1, 204 Note, 211 N. B, 230 N. 2, 2H4 N. 1.
7. Bennecke, Wilhelm. Der knrhessische Yerfassnngs-
kampf vor fünfzig Jahren. Casseler Tageblatt
1900 Nr. 268 (18. 9.) Bl. II, 261 D, 266 H,
270 IV, 277 II, 279 II, 291 II, 297 I und 305 L
S. Berdrow, Otto. Rahel Vamhagen. Ein Lebens*
und Zeitbild. . . . Stuttgart (Greiner & Pfeiffer.)
1900. 8.
S. 317 f.: Kurf. Wilhelm II, Gräfin Reichenbach, Vam-
hagen von Friedr. Wilh. III 1829 nach Kassel gerandt,
um zw. dem Kurf. u. fr. Gemahlin zu vermitteln; f. auch
Namenreg. unter Brüder Welcker, v. Savigny, Jung-Stilling.
9. Berichte des freien Dentschen Hochstiftes za
Frankfurt am Main ... N. F. Bd. 16 Jhrg. 1900
(Hft. 1—4). Frankfurt a. M. [1900.] 8.
Darin Hessisches, f. z. B. S. 4 (J., W. u. H. Grimm
verglichen mit den drei Wiener Weidmanns), S. 198 u. 496
(H. Grimm); f. ferner das Register unter Jung-Stilling,
Könnecke, E(dward) Schröder u. a.
10. Biedenfeld, Gurt Frhr. von. Auszüge ans dem
amerikanischen Tagebuch eines um die Ecke ge-
gangenen preussischen Kürassier-Lieutenants. Leipzig
(Dieter.) 1900. 12. (183.)
Verf. ist geborener Kasseler, Sohn des Kurhessischen
Obersten Hermann v. B.
11. Biepwirth, H. — Heimatskunde des Kreifes Esch-
wege. Für Schule und Haus bearbeitet von H.
Bierwirth und H. Schindewolf. 2. verb. u.
durch e. Karte verm. Aufl. Eschwege (Rossbach.)
1900. 8. (2 Bl., 104 S. u. Karte.)
12. Biographie. Allgemeine Deutsche Biographie.
Bd. 45 Zeisberger — Zyrl Nachträge bis 1899:
1*
IV
V. Abendroih — Anderssen \ . . Leipzig (Dancker
& Humblot) 1900. 8. (Vm. 791.)
Darin Biographien folgender Hessischer Perfönlichkeiten :
Zell (von Hanau), Ulrich, Kölns erster Buchdracker,
lebte im 15. u. 16. Jhd. (noch lö07), (v. Jak. Scknorrenberg
S. 19—21). Vel. unten Nr. 97.
Z e 1 1 e r , Christian Felix, grossh. hess. Geh. Reg.-Rath
u. landwirtsch. Generairekret&, 1807 — 1865, (von C. Leife-
wüx S. 23—25).
(v. ZexschuyUx, Theologe, 1865—66 Prof. in Giessen
S. 143 f.).
Ziegler, Franz von, Prof. d. Medicin in Rinteln,
1700—1761, (von Pagd S. 167).
Zimmer, Johann Gg., Verlagsbuchhändler, dann Pfarrer,
1777—1853, (von Heinr. Zimmer S. 233—242).
Zimmermann, Chn. Heinr., Theologe u. Dichter,
1740—1806, (von Wilhelm DiM S. 251 f.). v.
Zimmermann, Ernst Chph. Phil., hess. Theologe u.
Kanzelredner, 1786—1832, (von Wilh. DiM S. 258—260).
Zimmermann, Friedr. Wilh. , grh. hess. Geh. Staats-
rath im Kriegsministerium, 1789—1859. (von B. v. Pöten
S. 262).
Zimmermann, Georg, Literarhistoriker, 1814—1881,
(von Robert Arnold Früxsche S. 263 f.)
Zimmermann, Johann Georg, Schulmann, 1754—1829,
(von Wilh. DiM S. 277 f.).
Zimmermann, Justus Jofeph Georg Friedrich K a r K
Theologe, 1803—1877, (von Wh. DiM S. 280-283).
Zinckeifen, Cyriakus, Magister u. Pfarrherr zu
Langen (doch wohl dem Hessen-D.schen ?), um 1584, (von
/. M. S. 315).
Zittardus. — Jacob Z., Subprior in Mainz, um 1602,
und Leonhard Z. (von Sittard), Weihbischof in Mainz in
den Jahren 1563—1569, (von LcMchert S. 369).
Zitz, Kathinka (geb. Haiein), Belletristin, 1801—1877,
und ihr Mann Franz Z., radikaler Politiker, 1803—1877,
(von Ludwig Fränkd S. 373—379).
Zobel, Johann, Staatsmann (1601 — 1625 im Dienste
des Landgrafen Moritz v. Hessen), 1578—1631, (von Rippen
S. 383—385).
Zoll, Hermann, Jurist, 1643—1725, (von r. Efnhri.
S. 406).
Zöppritz, Karl, Phyfiker und Geograph, 1838—1885,
(von Günther S. 434^-437).
Zumbach von Koesfeld, Lothar, Astronom, 1661
—1727, (von Günther S. 478 f.).
Zwenger, Konstantin, Pharmaceut, 1814 — 1885, (von
Oppenheimer S. 526).
Adel mann, Georg Franz Blaßus, Mediciner, 1811 — 1888,
(von R. Ritter von Töply),
(Albrecht, Wh. Ed., S. 743—750 — darin auch
S. 744 f. die Göttinger Sieben und Jacob Grimm.)
Alexander, Prinz zu Hessen und bei Rhein, k. u. L
General der Cavallerie, 1823—1888, (von Oscar Oriste
S. 750 f.).
Alexander I., der erste Fürst von Bulgarien, 1857
—1893, (von DiehiS, 751—756).
13. Bischoffshaufen > Sigism. Frhr. von. Papst
Alexander VIII. und der Wiener Hof. (1689—1691.)
Stuttgart u. Wien. 1900. 8.
S. 5: Länder. Friedrich von Hessen, Kardinal u. kaiferl.
Gefandter in Rom vor 1689; S. 36 u. 68: Mainz, Wieder-
eroberung durch die Kaiferlichen.
14. BIXtter tdr Hessische Volkskunde. Herausgegeben
im Auftrage der Vereinigung für Hessische Volks-
kunde. [Abteilung des Oberhessischen Geschichts-
vereins. Red. Prof. Dr. Strack]. Jahrgang I.
(Vom I.April 1899 bis zum 1. April 1900.) Giessen
(Brühl.) 1900. 4. (2 Bl. u. 24 S. [Nr, 1—6].)
15. Bonifatias-Kalender. Fuldaer B.-E. . . . 1901.
Jhrg. 16. Fulda. 1900. 4.
(Vgl. Verz. 1897 Nr. 56.) — S. 39 fif. *Das 50jähr.
Jubiläum des Bonifatiusvereins\ mit e. Bilde des Bischofs
Adalbert v. Fulda u. anderem Hessischen.
16. [Braun.] Dr. Otto Braun f. 1) Casseler Allgemeine
Zeitung 1900 Nr. 162 (14.6.) Bl. I; 2) Leipziger
Tageblatt 1900 Nr. ?
17. Briefwechsel des Herzogs Christoph von Wirtem-
berg ... hg. v. Viktor Ernst. Bd. 2 : 1553—1554.
Stuttgart. 1900. 8.
Darin Hessisches, f. Reg. [zu Bd. I (vgl. Verz. 1894 Nr. 42)
und IIJ z. B. unter Hessen (zahlr. Stellen, nam. über Philipp),
Fulda (4 St.), Gebihaufen (H), Kassel (2), Darmstadt, Katzen-
elnbogen (Streit zw. Hessen u. Nassau, viele St.), Schmal-
kaldischer Bund u. Krieg u. Artikel (nicht wenige St.),
Marburg (Univ.), Mainz (viele St.) Worms (dsgl.).
18. [Bronnzell.] 1. Der Schimmel von Br. Ein Ge-
denkblatt an den 8. November 1850. [unterzeichnet:']
P. F. Casseler Tageblatt 1900 Nr. 337 (8. 11.)
Bl. n. — 2 Die 50 jährige Gedenkfeier an den
Znfammenstoss der Preussen bei Br. [Gezeichnet
Y., d. i. Fritz Seelig.] Casseler Allgemeine
Zeitung 1900 Nr. 309 Bl. II. — 3. Die Er-
innernngsfeier in B. (gezeichnet-oe-). Cass. Taeebl.
1900 Nr. 339 I. — Weiteres namentl. auch im
Fnldaer Kreisblatt aus der Zeit der Feier.
19. Bfiehner, Alex. Das tolle Jahr. Vor, während
ond nach. Von einem der nicht mehr toll ist.
Erinneningen. Gieesen (Roth.) 1900. 8. (Bild
des Vrfs., 2 Bl. o. 379 8.)
20. BttckinfT, Wilhelm. AUerla Erlebtes on Gehertes.
Geschichten, Anekdoten, Redensarten and Sprich-
wörter in Marbnrger Hnndart. 2. verb. n. verm.
Aofl. Marbaig (Elwert.) 1901 [d. i. 1900]. 8.
(VIIL 60.)
21. [BnnfenJ Robert Wilhelm Banfen. Ein aka-
demisches Gedenkblatt. Heidelberg (Höming.) 19(X).
4. (41.)
22. Bnrg^art. Der Bargwart. Zeitschrift ffir Bargen-
kande and das ganze mittelalterliche Befestigangs-
wefen. Organ der Vereinigung zar Erhaltung
deutscher Burgen. Jahrg. I u. U. Berlin 1899 — 1900.
Gr. 4.
Enthält ausser den einzeln ins Verzeichnis aufge-
nommenen Auffätzen noch viele kleinere Hessische Mit-
theilungen, namentlich in der Abtheilung 'Burgenschau/
fo z. B. Nr. 4 S. 32 Rodenberg, Trendelburg; Nr. 5 S. 39 f.
Reichenbach i. Hessen, Schwarzenfels (Kr. Schlüchtern);
Nr. 6 S. 48 Milfeburg-Eberstein (Rhön); Nr. 8 S. 61 Waldau
bei Cassel; Jahrg. II Nr. 4 S. 35 f. Marksburg.
23. BnxbaQm, Emil. Thatenbuch der deutschen Reiterei
Berlin und Leipzig (Friedrich Lnckbardt.) 1900.
8. (VIII. 1 Bl. 258.)
Darin S. 101 ff.: 1. Grossh. Hess. (Garde-) Dragoner-
Rgt. Nr.23u.2.Grh.H. (Leib-) Drag.-Rgt. Nr. 24; S. 151 ff.:
Huf.-Rgt. 'König Humbert v. Italien' (1. Hess.) Nr. 13 u.
Huf.-Rgt. 'Ldgr. Frdr. IL v. H.-Homburg' (2. Hess.) Nr. 14.
Corvinns, Antonius. — f, unlen Nr. 117.
24. Crollmann. [Bericht über feinen im Hessischen
Geschichtsverein zu Kassel am 19. 3. 1900 gehalte-
nen Vortrag:] Ober deutsche Burgen mit befon-
derer Berücklichtigung der Hessischen. Casseler
Allgemeine Zeitung 1900 Nr. 80 (22. 3.) Bl. 11 ;
Casseler Tageblatt Nr. 80 III.
26. Darmstaedter, P. — Das Grossherzogtum Frank-
furt. Ein Kultnrbild ans der Rbeinbundszeit. Frank-
furt a. M. (Baer.) 1900. 8. (XI, 414 S. m. 1
färb. Karte.)
VII
Auszug daraus in der Frankfurter Zeitung 1900 Nr. 346
(15. 12.)
26. Deahna, Angast. Stammtafeln and Geschichte der
Familie de AhnaDeahna für Angehörige and Freande
der Familie zafam mengestellt. Mit Abbildungen.
Als Handschrift gedrackt. Stattgart (Druck der K.
Hofbochdr. Za Gatenberg.) 1900. 8. (X. 157.
Stammtafel.)
Die Familie stammt aus Hessen, war ursprünglich wohl
an der Ahna bei Kassel anfässis und zog aann nach Hof-
geismar (erster urkundl. Beleg dort 1561).
27. Diede, Charlotte. Briefe von Charlotte Diede, der
Freundin Wilhelm von Hamboldt's. Mitgetheilt von
Heinrich Meisner. Deutsche Rundschaa Bd.
CIV (Jali— Sept 1900) S. 292—299. Berlin. 8.
Enth. Kasseler Beziehungen.
28. Diefenbacb, E. — Der Reg.-Bez. Cassel in feinen
geographischen and geschichtlichen Elementen.
Methodisch bearbeitet. Mit einer dem Text za-
grunde gelegten Earte des Regierungsbezirks. 10.
Auflage der ^Elemente der Heimatskande^ Frank-
furt a. M. (Jaeger.) 1900. 8. (48.)
29. Diehl, W. — Zar Entstehungsgeschichte der Reli-
gions-Reverfe. Ein Beitrag aus der hessischen
Kirchengeschichte. Deutsche Zeitschrift für
Kirchenrecht Bd. 10 Heft 2. Tflbingen. 1900. 8.
30. Diehls, Robert. Festschrift zur Feier des 25jäh-
rigen Bestehens des Freiwilligen Steiger-Corps za
Philippsrahe-Kesselstadt. Hanau-Kesselstadt (Kitt-
steiner.) 1900. 8. (15.)
31. Dieterichs. Geschichte des 2. hessischen Infan-
terie-Regimentes Nr. 82 and des karhessischen
Stammregiments. Mit vielen Bildern. Auf Befehl
des Regiments zufammengestellt. Berlin (Schall.)
1900. 8. (147.)
32. [DilichJ Besprechung der Dilichscben Handzeich-
nangen von Hessischen u. a. Bargen und Schlössern
in der Kasseler Landesbibliothek und der bevor-
stehenden Veröffentlichang derfelben durch C. Kroll-
m a n n u. Gen., in dem Burgwart Jahrg. U Nr. 4
S. 31 f. unter der Überschrift 'Rheinische Burgen'.
Berlin. 1900. 4.
vra
Dilich, Wilhelm — f. auch unten Nr. 87, 100.
33. Dobeneeker, Otto. Regesta diplomatica nee non
epistolaria historiae Tharingiae Bd. 11. (1152 —
1227.) Namens des Vereins für Thüringische Ge-
schichte and Altertumskunde bearb. u. hg. Jena
(Fischer.) 1900. 4 (VI. 556.)
Bd. I f. Verz. 1896 Nr. 255. — Auch in Bd. II fchr viel
Hessisches, f. das Namenverzeichnis, z. B. unter Abteroda,
Ahna, Angersbach, Apelern, Arnsburg, Aula, Balhom,
Battenberg, Bebra, Bilstein, Boyneburg, Hrotterode, Kassel,
Kaufungen, Eppenberg, Escheberg, Vacha, Fritzlar, Fulda
(fehr zahlr. Stellen), Geinhaufen, Gudensberg, Hafungen,
Hersfeld (fehr zahlr. St.), Hessen, Iba, Lippoldsberg, Mainz
(f. z. St.), Malsburg, Marburg, Obernkirchen, Rodenhaufen,
Röhrenfurth, Schauen bürg, Wilhelmshöhe, Worms, Ziegen-
berg, Ziegenhain u. v. a. m.
34. DreydorfP^ Joh. Georg. Teufels Gebet und An-
deres. Humoristische Erzählungen. Leipzig (Hirzel.)
1900. 8. (92.)
Enthält einige Anekdoten über den Kurfürsten Friedrich
Wilhelm 1; nach der Leipziger Illustr. Zeitung Nr. 3034
vom 22. 8. 1901 find es Beiträge von historischem Werth
zu dem Charakterbilde des Kurfürsten. Dr. war in fr.
Jugend Prinzenerzieher am kurf. Hofe. Vgl. über ihn unten
Nr. 158.
35. Ebart^ P. v. — Aus dem Tagebuch eines Hofmar-
schalls. Frankfurter Zeitung 1900 Nr. 336 (5.
12.) Frankfurt a. M. Fol.
Graf Sali seh reiste mit den Prinzen August und
Friedrich von Sachsen-Gotha- Altenburg im J.
1801 ; unterm 14 — 17. Septbr. wird berichtet über Befuche
in Philijppsruhe, Wilhelm soad, Rumpenheim und Durchfahrt
durch Geinhaufen, Fulda, Vacha.
36. Ebel, Karl. Der Giessener Anzeiger. Die älteste
Zeitung Giessens. Ein Beitrag zur heimischen
Kulturgeschichte. [S.-A. aus dem Giessener An-
zeiger 1900 Nr. 4—7.] Giessen (Brühl.) [1900.]
8. (23.)
37. Ebert, Theodor. Dr. Theodor Ebert, kgl. Landes-
geologe und Professor an der Bergakademie zu
Berlin. * 6. V. 1867 zu Kassel, f 1. IX. 1899 zu
Gr.-Lichterfelde. [Selbstbiographie.] Im Namen
des Vereins für Naturkunde zu Kassel herausgegeben
von [Karl] Ackermann. Mit einem chronolo-
gischen Verzeichniss von Ebert's wissenschaftlichen
IX
Veröffentlichangen. Kassel (Druck vod Weber ft
Weidemeyer.) 1900. 8.
Erscheint später im 45. Bericht (Abhandlungen
und Bericht) des Vereins für Naturkunde zu Kassel.
38. Ealing^, K. — Jacob Scraz. Jahrbuch des
Vereins für niederdeutsche Sprachforschung Jahrg.
XXV S. 110-131. Norden und Leipzig (D. Soltau^i
Verlag.) 1899 [rf. i, wohl 1900]. 8.
Nach obigem Auffatz enthält unter dem Titel *Ein
niederfächsisches Gedicht über die Geschichte aller Ketze-
reien^ die Handschrift 740 der Beverinschen Bibliothek zu
Hildesheim die Werke eines Jacob S c r a c z ; am Schlüsse
der Hs. stehen Lieder und Spruchgedichte, darunter eine
Reihe von Strophen, die an den Landgr. Philipp ge-
richtet find (abgedruckt Jahrb. S. 114 ff.). Datirt fmd die
Gedichte von 1550 und 1551.
39. F., L. 6. — Campagne de Rnssie (1812). Par L.
G. F. [d. f. Gabriel Fabry]. Operations militaires
(24 juin— 19 juillet). Paris (L. Gongy.) 1900. 8.
(LXX. 656.)
J6röme kommt mehrfach vor, z. B. S. 31 f., 53. 60
(Berthier ä J.), 68 f., 73.
40. Festschrift zur Einweihung des neuen Ratbhaufes
in Grossalmerode 1900. [Von Richard Taube.]
Mit 14 Abbildgn. u. e. Stadtplan. Grossalmerode
(Dittmar.) [1900.] 8. (—.171.)
Enthält ausser Mittheilungen über den Bau eine Ge-
schichte von Gr., Ortsgefetze u. Adressbuch.
41. [Francke, Rudolf.] Zur Geschichte der Stadt
Carlsh.'ifen. Vortrag auf der Jahresverfammlung
des Hess. Geschieb ts vereine — Bericht darüber im
Casseler Tageblatt 1900 Nr. 232 (23. 8.) Bl. H.
42. Franke, Heinrich. Graf Adolf von Schaumburg,
ein deutscher Colonifator des 12. Jahrhunderts.
(Nach einer Chronik der Slaven.) Schaumb.-Lipp.
Landes-Zeitung, 21. u. 26 Jan. 1900, BeU.
zu Nr. 17 u. 21. Bückeburg.
43. Friedrich der Grosse. Politische Correspondenz
Frs. des Gr. Bd. 26. Berlin. 1900. 8.
S. 206 (19. 7. 1767): Lander. Friedr. v. H.-C. beglück-
wünscht den König zur VerloDung der Prinzessin Wilhel-
mine mit dem Prinzen von Oranien; S. 77 (28. 2. 1767):
Der Erbprinz v. Hess.-D. tritt in Österreich. Dienste, ge-
ringschätziges Urtheil des Königs üb. d. Prinzen.
X
44. GeBfiehen^ Otto Franz. Ans Marie Seebachs Leben.
Berlin (Carl Dnncker.) 1900. 8. (-.258.)
Über M. S/s Anstellong am kurfürstlichen Hoftheater
zu Kassel und ihre Kasseler Zeit oberhaapt f. S. 32—77
(S. 35 ff. Erste Liebe', S. 47 ff. ^Kasseler Sturmjahre',
S. 59 ff. 'Erste Ferienreife'). — Anch in diefem Werke
wieder (wie in dem im 18f)8er Verzeichnisse Nr. 111 an-
sefahrtenj gibt Verf. schöne Proben feines dorch Sach-
kenntnis nicht getrdbten (f. z. B. rerschiedenen Schnitzer
auf S. 57) Urtheils über die Hessische Fürstenfamilie :
'Wilhelm II , . . regierte . . . ebenfo schmachvoll wie fein
Vater tind Grossvater, mit alleiniger Ausnahme der nun
doch nicht mehr zeitgemässen Selenverkänferei' (S. 57);
'aas einer fo anwür(£gen Dynastie, deren beide letzte
Sprossen zeitweis gewaltfam das Land hatten verlassen
müssen, stammte der im Jahre 1802 geborene Kurprinz
Friedrich' (ebenda;, ufw.
45. GeratmaOD, Adolf. Der Sergeant Bleistift. Anch
eine Coalissengeschichte. Frankforter Zeitung
1900 Nr. 356 (25.12.). Frankfurt a. M. Fol.
Darin die Geschichte der Ehe des Fürsten Friedrich
Wilhelm von Hanau (eines Sohnes des Kurfürsten Friedrich
Wilhelms I.) mit der Tochter des Schauspielers u. Sängers
am Kasseler Hoftheater Birnbaum.
46. [Geschicbtsverein.] Bericht fiber zwei im Hessi-
scben Geschichts verein zu Marburg am 29. Januar
1900 gehaltene Vorträge 1) des Professors von
Drach 'über an der Stadtkirche zu Friedberg in
Hessen nachweisbare -j-Triangulaturen' ; 2) des Ritt-
meisters a. D. Frhrn. v. Pappenheim fiber das
Tagebuch eines feiner Vorfahren aus dem Jahre
1 764. Oberhessische Zeitung 1900 Nr. 26 ( 1 . 2.).
Marburg. Fol.
47. Gild, A[ndreas]. Hessische Geschichte im Anschluss
an die deutsche und preussische. 2. Aufl. Kassel
(Baier & Co ) 1900. 8. (32.)
48. Gild^ A[ndreas.] Königreich Preussen. Provinz
Hessen-Nassau. A. Hessen. 5. Auflage. [= Landes-
u. Provinzialgeschichte. Anh. der in R. Yoigtländers
Verl. i. Lpz. ersch. geschichtl. Lehrbücher 10 A.]
Leipzig (Voigtländer.) 1900. 8. (16 S.)
49. Goedeke, Karl. Grundrisz zur Geschichte der
deutschen Dichtung aus den Quellen. Zweite . . .
Aufl. . . . fortgeführt von Edmund Goetze. Bd.
XI
VII Zeit des Weltkrieges. Buch VII Abiig. 2.
Dreeden (Ehlermann.) 1900. 8. (VII. 883.)
Namentlich im § 301 (= S. 220—257) zahlreiche Hessi-
sche Schriftsteller : J. G. Zimmermann, K. W. Justi, Karo-
line von Kröber geb. v. UrfT, F. L. Waener, Nik. Müller,
K. Dieffenbach, Ph. v. Calenberg, N. Vogt F. W. Jung,
F. Lehne, Gg. Dambmann, G. Ch. K. Zimmermann, K. u.
Jofias Hadermann, Wilhelmine Kall, J. Stoll. W. Ufener,
L. Lindenmeyer, G. W. Issel, A. Niemeyer, Ph. A. Pauh,
K. Ch. G. Wiss, F. Th. Hartert, Ch. K. A. Algeier, J. Neus,
Th. Y. Haopt, Ph. Dieffenbach, Amalie v. Gehren, Adam
Zeis, K. L. Reh, A. Frefenius, H. Ch. Flick, Andr. Wiss u. a.
50. Goethe-ErinneraBgen in Hessen. Zugleich ein
Bericht Aber die 6oethe*Feier des Jahres 1899.
Mit einer in den Text gedruckten Abbildung. Er-
weiterter Sonderabdmck aus den Quartalblättem
f&r das Grossherzogtnm Hessen Jahrg. 1899 Viertel-
jahrsheft 3 Bd. II Nr. 15. Darmstadt (Druck v.
Wittich.) 1900. 8. (30.)
51. Grabstätten der Weifen. 15. Marburg. 16. Kassel.
17. Worms. 18. Hanau. 19. Homburg. Braun-
schweigisches Magazin 1900 Nr. 14, Nr. 15.
Brannschweig. 4
Grebe, Eduard. — f, unten Nr, 104, 152, 153.
52. Grimni. Mitteilungen ans dem Briefwechsel der
Brflder Grimm und Dorothea Grimms mit Ober-
appellationsrat Burchardi und dessen Tochter Wilhel-
mine in Cassely von E. Stengel. S. 5 — 13 der
Glückwunschschrift der philof. Facultät der Un.
Greifswald zur 50jähr. Doctor-Jubelfeier des Pro-
fessors Heinrich Limpricht. Greifswald (Druck von
Kunike.) o. J. [1900.] 8.
Enthält 3 Briefe von Wilh. (vm. 25. 1. 1834, vm. 19. 5.
ia>4 u. vm. 19. 3. 1857), 1 v. Jac. (vom 24 1. 56) u. 1 von
Dortchen (vom 19. 3. 57).
Grimm, Brüder — f. Nr. 53.
Grimmi Dortchen — f, Nr. 52.
Grimm, Herman — f. Nr. 9, 98, 164.
Grimm, Jacob — f. Nr. 9, 12 {gegen Ende), 52,
57, 76, 98, 111, 168.
Grimm, Ludwig Emil — f. Nr. 111, 168.
Grimm, Wilhelm — f. Nr. 9, 52, 53, 76, 98, 168.
xn
Grotefend, Wilhelm — f. Nr. 4 nnd 166.
53. Hackenberg, Karl E. — Der rote Becker. Ein
deutsches Lebensbild ans dem neunzehnten Jahr-
hundert. Mit Porträt. Leipzig (Julius Baedeker.)
o. J. [1900.] 8. (—.316.)
Darin Hessisches, z. B. S. 86 f.: Kurfürst v. Hessen,
Hassenpflug, Bundesexekution, Bronzell, Wilhelmsbad (1850) ;
124: Hanauer Bahn, Mainz (1850); 155 f.: Bruder Grimm
(Fackelzug der Studenten für Wilhelm |1844J, Hoch auf
Hoffmann von Fallersleben, Erklärung der Brüder durch
Becker verurtheilt.)
64. Hallenberjcer, J. — Stiftsruine, Stadtkirche und
Denkmäler der Stadt Hersfeld. Hersfeld (E. Hoehl.)
1900. 8. (16.)
65. Handbuch. Allgemeines Handbuch der Frei-
maurerei. Dritte völlig umgearbeitete . . . Auflage
von Lennings Encyklopädie der Freimaurerei. Her-
ausgegeben vom Verein deutscher Freimaurer. Band L
A— L. Leipzig (Hesse.) 1900. 8. (VHI. 640.)
Darin viel Hessisches, f. namentlich die Abschnitte
Allendorf, Bardeleben (Friedr. Wilh. v., 1768— 18H8), Bens-
heim, Bingen, Bockenheim, Brand (Philipp, geb. 1885 in
Worms), Busch (Dietr. Wilh. Heinr., geb. z. Marburg 1788,
1 1858), Dalberg (Karl Th. Ant. Maria Frhrr. v., 1744—1817),
Dalberg (Wolfg. Heribert, Frhrr. v., 1750—1806), Darm-
stadt, Ditfurth (Franz Dietrich v., geb. in *Dankerfee' [lies
DankerfenlJ bei Rinteln), Dömberg (Wilh. Kasp. Ferd.,
Freiherr v., geb. 1768), EUershaufen, Eschwege, Forster
(Joh. Gge. Adam, geb. 1754), Frankreich (Herscherhaus)
115) J^röme Bonaparte (an&eblich Freimaurer), Friedberg,
Fulda, Fulda-Werra-Leinethal-Verband, Geifenheimer (Sig-
mund, geb. zu Bingen 1774), Geinhaufen, Gersfeld, Giessen,
Grolmann (Ludw. Adolf Chrn. v., 1742—1809), Grünstadt
(W. V. Assums 'Grünstädter Lehrart' und in Verbindung
damit ein abenteuerhches Lotterieunternehmen, an dessen
Spitze Landgraf Ludwig Karl Georg von Hessen-D. mit
anderen D.schen Prinzen stand, 1785 ff.), Hack auch Haack
(Jak. Wilh. Behag[h]el, Edler von, H.-D.scher Geheimrath,
tteh. 1726), Hanau, Heldmann (Friedr., geb. 1776), Hersfeld,
Hessemer (Friedr. Max., geb. 18(X)), Hessen-Darmstadt
(Grosshzgtm.), H.-D. (Fürstenhaus), Hessen-Homburg, H.-
Kassel (ehem. Kurfrstent.), H.-K. (Fürstenh.), H.-Philippsthal,
H.-Rheinfels-Rotenburg, Homburg v. d. H., Ihl^e (Joh. Jak.,
eeb. 1827), Ihringk (Dietr. Chph., geb. 1727), Ifenburg,
Jung gen. Stilling, Kaifer (Eneelbert, kath. Pfarrer in
Seligenstadt), Kassel, Keller (Wilh., f l^^«'^ ^^ Giessen,
frmrischer. Schriftst.), Keller (Ludw., geb. 1849), Knigge
(Ad. Frnz. Frdr. Ludw. Freiherr v., 1771—77 in Kassel,
XIII
1777—80 in Hanau), Kolbe (Wilh., 1820-1884), Konvent
zu Wilhelmsbad (1782), Kriegk (Gg. Ludw., gb. 1805 i.
Darmstadt), Künzel (Hnr., 1810—78), Lauterbach, Loth-
eissen (Joh. Friedr., geb. 1796 zu Eichelfachsen), Löwe
(Frnz. Ludw. Feod., geb. 1816 i. Kassel).
66. Hanfalt. Zar Lehre vom Patronat. Eine kritisch-
historische Studie des Rechts in Hessen. Deutsche
Zeitschrift für Kirchenrecht Bd. 10 S. 25&
—270. Tübingen. 1900. 8.
57. Hartmann, Otto. Die Volkserhebung der Jahre
1848 und 1849 in Deutschland. Mit einem Vor-
worte von L. Quid de. Vom Preisgericht der
Deutschen Volkspartei mit dem ersten Preife gekrönt.
Zweitee Taufend. Berlin (Bermübler.) 1900. 8.
(XXIII. 255.)
Darin manches Hessische, z. B. S. 34 f. (Märzminis-
terien in beiden Hessen), 115 (Krawall in Mainz), S^3; f.
auch Perf.- u. Ortsverzeichnis, z. B. unter Dingelstedt
(2 Stellen), Heinr. v. Gagern (16 St.), Göttinger Sieben (2),
J. Grimm, Haynau (2), Hessen-D. (3), Hessen (Kurh., 3),
Kassel, Mainz (3), K. Vogt (8) u. a. m.
58. Hassel; Paul. Aus dem Leben des Königs Albert
von Sachsen. Thl. I: Jugendzeit. Tbl. II: E. A.
als Kronprinz. Berlin Leipzig 1898 — 1900. 8.
Darin Hessisches, f. Sach.- u. Namenreg. (an II) unter
Hessen (Kurfrstnth., Verfassungsstreit, 2 Stellen), v. Esch-
wege (hess. Leutn. [1849]), Friedrich Erbpr. v. H. [1847/48],
Friedrich Wilhelm I. (4 St.), Gagern (Heinr. Freiherr v.,
6 St.), Hassenpflug, Wilhelm (Kurf.).
59. Haupt, H. — Renatus Karl Frhr. v. Senckenberg
(1751 — 1800). Festschrift der grösshzgln. Ludwigs-
univerfitat zu Giessen. Giessen (v. Münchow.)
1900. 4. (60 S. m. 1 Bildnis.)
60. Heidkämper. Die schaumburg-lippische Kirche,
kurzer Überblick über ihre Entwickelung vor und
nach der Reformation. S.-A. aus der Zeitschrift
d. Gefellsch. f. niederfächs. Kirchengeschichte 1900.
Bückeburg (Frommhold i. Komm.) 8.
Reicht bis zum Westfäl. Frieden. Besprochen von
1) P[astor] Spr[enger] in der Schaumbure-Lipp. Lan des-
Zeitung vm. 8. Sept. 1900; 2) Zaretzky in Nieder-
fachsen Jhrg. 6 Nr. 5 (1900 Dezember 1.).
61. Heintz, Karl. Die Schlosskirche zu Meifenheim
a. Gl. und ihre Denkmäler. lilitteilungen de»
XIV
hiBtorischen Vereins der Pfalz XXIV S. 164 ff.
Speier 1900. 8.
Darin S. 197 'Anna von Hessen'.
62. Heldmann. Das fuldische eheliche Güterrecht and
das bärgerliche Gefetzbach. Falda (Nehrkom.)
1900. 16. (39.)
Herkules in WUhdmshöhe — f, Nr, 106, 106, 167.
63. [Hersfeld.] Klosterraine Hersfeld. Aach ein Ka-
pitel zar Denkmalspflege. (Aas der Frankfurter
Zeitang.) Hessische Blätter Nr. 2629 (= 1900
Febr. 17.). Melfangen. Fol.
Hersfeld-/: aticÄ2Vr.33, 54,55,91,142,143,150,170.
64. Hertel, L. — Neae Landeskunde des Herzogtums
Sachsen-Meiningen, Heft 1 ... Hildburghaufen
(Kesselring.) 1900. 8. (4 Bl. u. 82 S.) — [Auch
unt. d. Tit:'\ Schriften des Vereins fbr Sachsen-
Meiningische Geschichte u. Landeskunde Heft 36.
Im Anhang (S. 57 ff.) auch die Schmalkalder Landwehr
(S. 76 f.) und der Rennsteig (80-82); vgl. auch S. 78
gegen unten.
65. HerzOff, E. — Kritische Bemerkungen zu der
Chronologie des Limes. Bonner Jahrbücher
Hft. 105 S. 50—77. Bonn. 1900. 8.
66. Henfer, Friedrich Wilhelm. Heufersches Familien-
buch mit Nachrichten über verwandte Geschlechter . . .
Meerholz. 1900. 8. (XVI. 232. 2 Tafeln.)
67. Heyfe, Paul. Jngenderinnerungen. DeutscheRund-
schau, hg. V. Julius Rodenberg, Bd. Gl S. 92—123,
287—302, 453-478; ClI 98—110, 188—206,
358—387. Berlin 1899—1900. 8.
Darin Hessisches; Bd. 101 S. 465 (u. 4-73) Justus v.
Liebig ; S. 296 f. und namenthch 456, f. Franz Dingeistedt,
dessen Charakter hier ungünstig beurtheilt wird. D.s.
Kinder erhoben hierauf Klage gegen P. H. u. J. Rodenberg,
die Angeklagten wurden aber vor dem SchöfFengericht in
Berlin am 19. October 1900 freigesprochen (f. Casseler
AUg. Zeitung 1900 Nr. 291 Bl. III). Auch Bd. 102 S.
99—101 Franz. D. u. f. Stellung zu P. H.
Ist auch als Buch erschienen: Jugenderinnerungen und
Bekenntnisse von P. H., Berlin, W. Hertz, 1900, 8» (—.383.)
68. Holten, C. F. von. Vom dänischen Hofe. Er-
innerungen Friedrichs VI., Christians VIII. and
Friedrichs VII. Ans dem Dänischen. Stuttgart
(Lutz.) 1900. 8.
XV
S. 215—224 handeln von dem *alten Landgrafen Wilhelm*
(1787—1867) von Hessen, dem Vater der Königin Luife
von Dänemark.
69. Horwitz, L. — Das Königlicb Westfälische Eon-
fistorimn za Kassel nnd feine Tbätigkeit Ein
Beitrag zar Stellang der Jaden in Deatschland.
Im deatschen Reich Jhrg. VI (Nr. 8) S. 384—388.
Berlin. 1900. 8.
70. Horwitz, L. — Die Israeliten anter dem König-
reich Westfalen. Ein aktenmässiger Beitrag zar 6e«
schichte der Regierung König Jeröme's. Berlin
(Calvary in Komm.) [1900.] 8. (106.)
Besprochen von 1) W. B. im Casseler Tageblatte
1900 Nr. HIO (23.10.); 2) £. B. im Hessenlande 1901
(Nr. 2) S. 28 f.
71. Jahrbuch. Biographisches Jahrbuch and Deutscher
Nekrolog... hg. von Anton Bettelheim Bd.
lU . . . Bd. IV . . . Berlin. 1890. 8.
Darin u. a. folgende Hessische Perfönlichkeiten, in III:
Karl Gustav Adolf Knies, Prof. d. Staats Wissenschaften
(S. 110—112 von E. Blenck), Johs. Streccius, General-
lieutenant (S. 187 von 0. Elster), Carl F. W. J. Haeb erlin,
Un.-Prof. d. Rechte (S. 153 f. von A. Teichmann\ Aue.
Ubbelohde, Un.-Prof. d. Rechte (S. 158 f. von A. Tnehmann),
C. F. Bingmann, Superintendent der Hessischen luthe-
rischen Freikirche (S. 246 von Kohlschmidt), G. A. W.
Rossbach, Un.-Prof. d. kl. Philol. u. Arch. (S. 257—260
von Rieh. Foerster): in Bd. IV: Ed. Gleim, Maler (S. 98 f.
von Hyac. Hollayid,) Ludw. Bamberger (129 — 140 von
Alex. Meypr\ Wilh. Endemann, Rechtsprofessor (S. 144 f.
von A. Teichmann), Hnr. Henkel, Mufikdirector (169 von
Rob. Eitner)y W. Treiber, Capellmstr. (172 f. von Rob.
Eifner), Rob. Wilh. Bunfen, Naturforscher (192— 198 von
Rieh. Meyer), Elife Baronin v. Eschwege, Schriftstellerin
(228 f. von Franz Brummer), Mathilde Paar, Schriftstellerin
(224 f. von Franz Brummer), Job. Aug. Kaupert, Geh.
Kriegsrath u. Topograph (236 von W. WoU[enh(mer), K. v.
Zimmermann, Oberstltn. (240 v. v. Frobel), P. J. Frhr.
V. Reuter, Schöpfer des R. sehen Bureaus (241 v. Ludw.
Fräfikel)f Gg. Koch, Zeichner u. Lithogr. (271 von W.
Fabian), Karl Claus, Naturf. (323 f.).
72. Innhanfen und Knyphaufen. Wilhelm, Reichs-
Freiherr zu Innhanfen und Knyphanfen. Ein Er-
innern ngsbiatt zum 7. December 1800. [Unterz.
— o— ] Casseler Tageblatt 1900 Nr. 385 (7. 12.)
Bl. II. Cassel. Fol.
XVI
73. Jnsti; Ferdinand. Hessisches Trachtenbach Liefe-
rung 2. Marburg (Elwert.) 1900. Fol. (8 färb.
Taf. mit Text S. 15—42.)
Lfg. 1 f. Verz. 1899 Nr. 173.
74. Kahlbaum, G. W. A. — Friedrich Wöhler. Ein
Jugendbildnis in Briefen an Hermann v. Meyer.
Hrsgg. u. mit Anmerkungen verfehen. Leipzig
(Barth.) 1900. 8. (97.)
Besprochen Lit Centralblatt 1901 Sp. US.
76. Katholizismas. Schleichender Katholizismus [in
Kassel]. Ein kleiner Ausschnitt aus dem grossen
Ganzen. Das Kirchenlicht Nr. 14 vom ^22.
Scheidings 2013/1900'. (Beilage der Deutsch-
Völkischen Wochen-Zeitung 'Odin'. München. Gr. 4.
Auch der 'Soldatenhander Friedrichs II. ist darin er-
wähnt.
76. Kanfmann, Georg. Politische Geschichte Deutsch-
lands im Neunzehnten Jahrhundert. 1. bis 4.
Taufend. Berlin (Bondi.) 1900. 8. (XI. 706.) —
[Auch unt, d, TU.:'\ Das 19. Jhd. in Dtschlds. Ent-
wicklung Bd. IV.
Darin viel Hessisches, f. das Register z. B. unter
Bronzellf Gg. Büchner, v. Dalwigk (Minister), Darmstadt,
Friedrich Wilhelm I. v. Hessen, Fulda, Hnr. v. Gagern
(7 Stellen), Gervinus (3 St.), J. Grimm (3), J. u. W. Grimm,
Hanau (2), Hassenpflug (4), v. Haynau (General), Heppen-
heim, Herbold (Küfermstr.), J6rome, Sylv. Jordan (2),
Mainz (5), Jhs. v. Müller, Fr. Oetker (5), Gräfin von Reichen-
bach, V. Riedefel (2), Savigny (4), Schwedes (3), Hnr. v.
Sybel (5), Aug. Vilmar (5), K. Vogt (6), Weidig, K. Th.
Welcker (9), Wilhelm l. v. Hessen, Wilhelm II. v. H. (2),
Witzenhaufen (Ausz. d. Götting. Studenten 1818). — S.
auch S. 5, wo die Rede ist von dem Soldatenhandel
deutscher Fürsten (Württemberg, Hessen.-K., Sachsen),
'der fich an Gemeinheit und Graufamkeit von dem Sklaven-
handel der Negerfürsten nicht unterscheidet' (vgl. S. 687);
S. 5 auch Frl. v. Schlotheim u. Wilhelm I.
77, Kerssenbroch, Hermannus a. Hermanni a Kerssen-
broch Anabaptistici Furoris Monasterium inclitam
Westphaliae metropolim evertentis historica narratio.
Im Auftr. d. Vereins f. Vaterland. Geschichte u.
Altertumskunde hg. von H. D e t m e r. Hälfte I. II.
Münster (Theissing.) 1899—1900. 8. [Auch utä.
d, Tit:] Die Geschichtsquellen des Bisthums
Münster ... Bd. V. VI.
XVII
Darin viel Hessisches, z. B. S. 113* ff. (der Rath von
Münster bittet die jur. Fakultät zu Marburg um e. Rechts-
gutachten über K/s Buch ; das erste Marburger Gutachten
Dez. 1574) ; S. 122* f. (zweites Mbger. Gutachten) ; 226* ff.
(Febr. 1578 weiteres Gutachten v. Marburg erbeten). S.
ausserdem das Perfonenverz. an II z. B. unter Joh. Fischer
(Rath Philipps v. Hessen), Hessen (Landgr. Philipp. 45 Stellen),
Joh. Nordeck (Gefandter Philipps), Gg. Nusbicker (desgl.),
Bernh. Rothmann (Brief an Philipp); f. auch Geogr. Re-
gister an II z. B. unter Worms, Marburg, Mainz.
78. Kimpel, Geschichte des hessischen Volksschnl-
wefens im nennzehnten Jahrhundert. Bd. IL Cassel
(Baier.) 1900. 8. (VH. 604.)
Bd. I f. Verz. 1899 Nr. 186.
79. Klamberty Karle. Was mäh fo hin nn widder
bassierd äs. Kasseläner Verzählnngen van Karle
Klambert. Hrsgg. von Panl Heidelbach. Kassel
(Vietor.) 1900. 8. (3 Bl. u. 106 S.)
Besprochen 1) von W. M. im Casseler Tageblatt
1900 Nr. 336 (7. 11.); 2) von A. F. in der Casseler All-
gemeinen Zeitung 1900 Nr. 312 (11. 11.) Bl. I.
80. Eleinschmidti Arthur. Bayern and Hessen 1799
—1816. Berlin (Rade.) 1900. 8. (2 Bl. u. 344 S.)
Besprochen von Adalb. Wahl in der Deut. Litteratur-
zeitung 1901 Nr. 30 Sp. 1902.
81. Kleinschmidt, Arthur. Bericht über leinen am
26. 3. 1900 im Hessischen Geschichtsverein zu
Kassel gehaltenen Vortrag: 'Bayerische Gefandt-
schaftsberichte aus der Begierungszeit Königs Jerome'
findet fich a. a. in 1) der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1900 Nr. 88 (30. 3.) Bl. H; 2) dem
Casseler Tageblatte Nr. 89 Bl. V.
82. EJemperer, J. — Justus v. Liebig und die Medicin.
Verhandlungen der Gefellschaft deutscher Natur-
forscher und Ärzte, 71ste Verfammlung, zu München^
17.— 23. Sept. 1899, hg. v. Albert Wangerin, Thl. I
S. 123—137. Leipzig (P. C. Vogel.) 1900. 8.
83. KlingelhOffer, Otto. Paradoxa, Historisch-Poli-
tische. Der deutschen Burschenschaft gewidmet.
Als Manuskript gedruckt. Giessen (Druck von von
Münchow.) 1900. 8. (2 Bl. u. 48 S.)
Stück 7 (= S. 25— .S2) : 'Die Preussen in Marburg 1666'.
Mittheilungen. 2
xvni
84. Knortz, Karl. Aus dem darmhessischen Volks-
leben. Der Westen Jahrg. 46. 1900 Nr. 4 (28.
Janaar). Chicago. Grossfol.
Über 5 kleingednickte Spalten umfassend.
Kobell, von — f. unten Nr. 107.
85. Korrespondenz. Politische Korrespondenz des
Herzogs und Knrftrsten Moritz von Sachsen. Hrsgg.
von Erich Brandenbarg. Bd. I (Bis zam Ende
des J. 1543). Leipzig (Teabner.) 1900. 8.
(XXIV. 761.) — (Aas den Schriften der Kgl. Sach-
sischen Kommission fQr Geschichte [4].)
Darin fehr viel Hessisches, f. Register anter Hessen
(fehr zahlr. Stellen, namentlich Philipp betr.). Boyneburz,
Buzer, Feige (Johann F. v. Lichtenau), Kraft (hess. Prediger),
Lerfener (hess. Sekretär), Malsburg, Sachsen (Elifabeth
Hzgn. V., Schwester d. Ldgrfn. PhiUpp). Sailer (hess. Agent),
Säle (Margarete v. d.). Schenk v. Schweinsberg, Schmal-
kalden, Schmalkaldischer Bund, Walter (hess. Rath) u. y.
a. m. — S. auch das 'Verzeichnis der in den Anmerkungen
benutzten ungedruckten Aktenstücke'.
86. Erollmann, C. — Beitrage zar Geschichte der
Barg Steckelberg. Der Bargwart * Jhrg. I (Nr. 3)
S. 20—22, (Nr. 5) S. 34—36 and (Nr. 8) S. 59—60.
Berlin 1899—1900. Gr. 4.
87. [Krollmann^ C. — ] Bericht über feinen am
17. 12. 1900 im Hessischen Geschichtsverein zn
Kassel gehaltenen Vortrag über Wilhelm Dilich
1) Casseler Tageblatt 1900 Nr. 407 (20. 12.)
Bl. 11; 2) von Le. (d, i. Wilh. Lange) in der
Casseler Allgemeinen Zeitang 1900 Nr. 356
(26. 12.) Bl. II.
88. [Kuckro.] Generalarzt I. Klasse a. D. General-
major Dr. med. Wilhelm Kackro f 2. 1. 1900.
Nachrufe brachten n. a. 1) Casseler Tagebatt
1900 Nr. 3 (4. 1.) Bl. I; 2) Casseler Allgemeine
Zeitang Nr. 3 II (korz).
89. Kuntzei F. — Lavater in Dänemark [1793]. Grenz-
boten Jhrg. 59 (Nr. 25) S. 582—591. Leipzig.
1900. 4.
Darin ist auch die Rede von dem Landgrafen Karl
von Hessen, dem Schwager des Königs Christians VII. u.
Schwiegervater des Kronprinzen von D.
XIX
90. [Laufs.] Carl Laufs f. Nachruf im Gasseier Tage-
blatt 1900 Nr. 222 (13. 8.).
91. Lehmanili Jofeph. Geschichte der deatschen Bap-
tisten. 8. — Tbl. 1. Hamburg. 1896. (263.).
Thl. 2. Cassel. 1900. (VH. 343.)
Darin viel Hessisches: Marburg, Hersfeld, Kassel,
Spangenberg u. a. m., I S. 126 ff., 221, 232 ff., 239 ff.,
247 f., 249 ff.. II S. 47, 49, 71, 74 ff., 136 ff., 210, 217 f.,
283, 287, 289 f., 294.
92. Leimbach, Karl L. — Die deutschen Dichter der
Neuzeit und Gegenwart. Biographieen, Charakte-
ristiken und Auswahl ihrer Dichtungen. Hrsgg.
von Karl L. Leimbach. Bd. VIII. Leipzig. Frank-
furt a. M. (Kesselring.) o. J. [1900 {oder Ende
1899?).] 8. (VIII. 468.) — [Auch unt d. Tu..]
Ausgewählte deutsche Dichtungen . . . erläutert von
Karl L. Leimbach Bd. XII.
Darin Hessen: S. 165—174 Emil Pirazzi, 193—206 Luife
von Ploennies, 262—272 Karl Prefer, 368 Ernst Ranke,
458—460 Carlot Gottfried Reuling.
93. Lieber, Arnulf. Gänge durch Jammer und Not
und einiges Andere. Ein Weckruf an das deutsche
Herz und Gewissen. Heilbronn (Eugen Salzer.)
1901 [d. i. 1900]. 8. (VIIL 311.)
Behandelt die Wohnungsnoth in den Deutschen Gross-
städten: Abschn. 9 = S. 64 — 81: Kassel.
94. LoebeU, G. v. — Castrum Buckebnrgis. Nieder-
fachsen Jahrg. 5 Nr. 15, 1900 Mai 1. Bremen
(Schünemann.) 4.
'Behandelt die urkundlichen Nachrichten über die alte
Burganlage bei Obernkirchen. Enthält manche Unrich-
tigkeiten'. {Zareixky.)
95. [Marksburg,] Die Marksburg. [Auffäixchen in
der] Gartenlaube 1900 (Nr. 24) S. 411 (mit Bild
von ^Braubach mit der Marksburg' S. 393). Leipzig. 4.
96. [Marksburg.] Die Marksburg bei Braubach. Text
mit 2 Abbildungen. Der Burg wart Jahrg. I (Nr.
11 = Mai 1900) S. 84 f. Berlin. Gr. 4
Vgl. Nr. 22, 100.
Marseille, Gotthold — f. urUen Nr. 145.
97. Merlo, Johann Jakob. Ulrich Zell, Kölns erster
Drucker. Von J. J. Merlo. Nach d. hinterl. Mskr.
bearb. v. Otto Zaretzky. Hrsgg. v. d. Stadt-
2*
XX
bibliotbek in Köln. Mit 8 Taf. in Strichätzung.
Köln (K'er Veriagsanst a. Drnckerei.) 1900. 8.
(VIII, 73 S. m. 1 Abbildg.) — [Auf d. UmschL:]
Festgabe zur Gatenbergfeier 1900.
'U. Z. stammte aus Hanau. Auffätze über ihn aach in
d. AUg. Deut. Biographie Tr. oben Nr. 12.] und in den KÖhier
Büchermarken.' {Zaretxky,)
98. Meyer, Richard M. — Die deutsche Litteratur des
Neunzehnten Jahrhunderts. 1. — 4. Taufend. Berlin
(Bondi.) 1900. 8. (XVII. — . 966.) — [Auch
unLd. Tit:"] Das Neunzehnte Jahrhundert in Deutsch-
lands Entwicklung Bd. III.
Darin viel Hessisches, f. das Register z. B. unter Herrn.
Grimm, Jac. Grimm, Wilh. Grimm, L. Büchner, Gg.
Büchner, Gervinus, Mofenthal, Max Rieger, Aug. Vilmar,
Ernst Eckstein, K. Vogt, Dingelstedt, H. v. Sybel, K. Justi,
Rodenberg u. a.
99. Meyfenbng-Lanenan, Hermann Freiherr von.
Freiherr Karl Rivalier von Meyfenbug, kurfürstlich
hessischer Staatsminister. Erweiterter Sonder-Ab-
druck aus 'Hessenland' Jahrg. XIV Nr. 9 — 15.
[Kassel (Scheel.) 1900.] 4. (24)
100. Michaelis, Carl. Rheinische Burgen nach Hand-^
Zeichnungen Dil ich s (1607). Hrsgg. von Carl
Michaelis. Mit Beiträgen von C. Krollmann und
BodoEbhardt. Berlin (Ebhardt) o. J. [1900.]
Gr. 4. (2 Bl., 79 S. u. 1 Beilage [1 grössere»
Blatt] : Burg Rheinfels nach Dilich, 1607.)
Inhalt: 1) C. Krollmann: Wilhelm Dilich. Zur Ein-
führung in fein Werk; 2) C. Michaelis: a) Die Katz (Neu-
Katzenelenbogen), b) Hohenstein, c) Rheinfels, d) Reichen-
berg, e) die Marksburg, f) Schloss Philippsbur^, g) Schloss
Homburg, h) Ziegenhayn; 8) Bodo Ebhardt: Die Bedeutung
der Aufnahmen Wilhelm Dilichs für die Burgenkunde.
Besprochen von F. Luthmer in der Frankfurter Zei-
tung 1901 Nr. 51 (20. 2.). — Vgl. oben Nr. 32.
101. Moldenhaner, Emil. Der Soldatenhandel in Hessen
und anderswo. Die Gegenwart Jhrg. 29 Bd.
58 Nr. 37 (15. 9. 1900) S. 165—167. Berlin. 4,
Wefentlich auf Grund von Prefers unten Nr. 115 ver-
zeichneten Schrift.
102. Mflllenhoff, Karl. Deutsche Altertumskunde.
Bd. IV Hälfte 2. Berlin (Weidmann.) 1900. 8.
(XXIV, 386 bis 751 [Schlmsl)
XXI .
Kapitel 30 und 31 (S. 407—418) handeln von den
Chatten; vgl. auch das Namen- und Sachregister unter
Chatten und Hessen.
103. Müller, L[adwig]. Wetter und Mellnaa. Der
Bote ans Oberhessen, Beilage zar ^Hessischen
Lande8zeitung\ 1900 Nr. 16, 17, 18. Marburg. 4
104. [Nenber.] Vortrag des Canzleiraths Carl Neaber
aber den Heiligenberg bei Genfangen, geh. im Hess.
Geschichtsverein zu Kassel am 29. Januar 1900.
Berichte darüber brachten u. a. 1) Casseler Allge-
meine Zeitung Nr. 31 (1. 2.) [von W. Lange];
2) Casseler Tageblatt Nr. 34 (4. 2.) u. 36 IH
(unterz. E. G., d. i, Eduard Grebe).
105. Nenber [^ Karl]. Das Riefenschloss und die
Hercules-Statne zu Wilhelmshöhe und ihre Erbauer.
Casseler Tageblatt 1900 Nr. 349 (15. 11.) Bl.
n und 353 H. Cassel. Fol.
Bericht, der ziemlich den Wortlaut des Vortrages
wiedergibt.
106. [Nenber, Karl.] Zur 'Herkulesfrage' auf Wilhelms-
höhe. (Nach e. Vortrage des Kanzleiraths N. in der
Verfammlung des Hessischen Geschichtsvereins vom
6. 8. 1900.) Casseler Tageblatt 1900 Nr. 217
(8. 8.) Bl. n.
Vertheidigt die Urheberschaft 0. P. Küper 's. — Da-
gegen ist gerichtet unten Nr. 167.
107. Oefer, Max. Geschichte der Kupferstechkunst zu
Mannheim im 18. Jahrhundert [auch unt d. TU,:
Forschungen zur Geschichte Mannheims und der
Pfalz . . . HI] (Leipzig, Breitkopf & Härtel, 1900, 8)
8. 57—68 : Ferdinand, Franz und Wilhelm von Kobell.
S. 60: 'Die Familie Kobell (ursprünglich Köbel) stammt
nicht . . . aus Holland, fondern . . . aus Oberhessen".
108. PattersoD^ Elifabeth. Briefe der Madame Jeröme
Bonaparte (Elifabeth Patterson). Deatsch von
Henry Perl. Leipzig (H. Schmidt & C. Günther.)
1900. 8. (XVI. 124.)
Mit 2 Bildern von Jeröme, je 1 Bilde der Katharina
und der Patterson und anderen Beziehungen auf Jeröme.
109. Paalus, Otto. Zur Einführung unferer Schüler
in die Kasseler Bildergalerie, III. Die Vorhalle
unferer Bildergalerie und die Echtermeierschen
xxn
Länderatataen. Jahresbericht des Eon. Friedrichs-
Gymnaflams. Kassel (Druck von Doli.) 1900. 4. (20.)
Auch als felbständige Schrift erschienen, ebenda, 190O,
in 8* (50 S.). — I u. II von Friedrich Henssner, f. Ver-
zeichniss 1898 Nr. löO und 1899 Nr. 144.
Philipp der Grossmüthige — f. Nr. 17, 38, 77,
86. 162, 180.
110. Philippi, K A. — Drei Anekdoten ans dem alten
Eurhessen. Die Grenzboten Jahrg. 59 Nr. 26 (28.
Juni) S. 626—631. Leipzig. 1900. 4.
'1. Der Brand des Giesshaufes [in Kassel] und feine
Folgen. 2. Die Dampfschiffahrt auf der Fulda. 3. Der
Oberförster von Blumenthar. — (Beiträge zur 'Charakteristik
des Seelenlebens des letzten Kurfürsten'.)
111. Platen, Graf Angnst von. Die Tagebücher des
Grafen August von Platen. Ans der Handschrift
des Dichters hg. von G. v. Lanbmann und L.
V. Scheffler. Stuttgart (Cotta.) 8. — Bd. I.
1896. (XVI. 875.) II. 1900. (X. 1024.)
Darin manches Hessische; f. z. B. (an Bd. II) das
Perf.- u. Sachreg. unter Bonaparte, (Hieron., H St ), Grimm
( Jac, 8 St.), Grimm (Ludw. Em.), Harnier (1814 H.-Darmst
Gefandter in München (84 St.), Harnier (jun., wohl Sohn
d. Vor., 5 St.), Dr. Maier oder Meier (aus Rinteln, Hofmstr.
b. dm. Franzöf. Gef. Latour Maubourg. 4 St.), Müller CJohs.
V., 8 St.), Dr. Pfeiffer (iaS6 Pfarrer in Homburg v. d. H.,
18 St.), Savigny (S. 949), Schulz-Giessen (Prof.), Zahn
(Joh. Karl Wilh., Prof., aus Rodenberg); ferner geogr.-
topogr. Reg. unter Cassel (2 St.), Darmstadt, Mainz (2 St)
112. Pütt, Franz. Vor dreissig Jahren. Rückerinne-
rungen eines Dreiundachtzigers. Mit . . . (Bildern
und) einer Ueberlichtskarte. Kassel (Huhn). 1900.
8. (X. 143.—.)
Besprochen von C. S. im Casseler Tageblatt 1900
Nr. 246 (5. 9.) Bl. IL
113. Poschinger, Heinrich von. Fürst Bismarck und
die Diplomaten 1852 — 1890. Hamburg (Actien-
Gef. vorm. J. F. Richter.) 1900. 8. (IX. 460.)
Darin Hessisches, z. B. S. 7: Hassenpflug (Unterred.
mit B. üb. d. kurh. Verfassgsangel. 1854); S. 4: Minister
v. Dalwigk (Unterr. m. B. üb. d. Beziehgn. Preussens
zu Hessen-D. 1^53); S. 223: v. Dalwigk (Unterr. m. B.
9. 8. 1866 üb. d. Friedensvertr. m. H.-D.); 437: Alexander
F. V. Bulg. u. d. Stellung der Grossmäcbte zu ihm 1886).
114. Potocka, Gräfin. Memoiren, Theil H (Schluss)
. . . Leipzig. 1900. 8. (XI. 184.)
xxin
Darin S. 56 Bild von J^rdme Bonaparte, von Ifabey;
S. 74 flf.: Die Exkönigin von Westfalen (April 1814), ihre
Verhaftung in Bern, die Diamanten ufw.; (Anhang) S.
155—163: Briefe der Königin Katharina v. W. an die
Gräfin Potocka-Wonsowicz.
115. Prefer, Carl. Der Soldatenhaudel in Hessen.
Verfucb einer Abrechnung. Marburg (Elwert.)
1900. 8. (Vn. 98.)
Besprochen 1) von W[ilhelm] H [ o p f] in den Hessischen
Blättern Nr. 2654 (= 1900, 19. 5.); 2) von G. Kaufmann
in der Deut. Litteraturzeitung 1900 (Nr. SS) Sp.
2157 — 59 (übt scharfe, nicht durchweg gerechte Kritik an
P.s Beweisführung).
116. Pnblicationen ans den E. Prenss. Staatsarchiven
Bd. 75. Briefwechsel Kon. Friedr. Wilheim's m
mit Eaifer Alexander I ... hg. v. P. Baillen.
Leipzig (Hirzel.) 1900. 8.
Darin Hessisches, f. Regster unter Wilhelm (IL) Erbpr.
V. H., Bignon (Franz. Gef. in Kassel, August 1805), Georg
(Prinzess. v. H.-D., Grossm. d. Königin Luife, 2 St. [I8C0
u. 1817]), Georg (Prinz v. H.-D., 1802), Hessen-Philippsth.
(2 Prinzen durch Fr. Wilh. III. dem Kfr. Alexander em-
pfohlen, 1808), Jerome (Kön. v. Westf. 1) fe. .Flucht v.
Kassel, 2) Urteil der Königin Luife über ihn, in 1809),
Wilhelm IX. bzw. I. (5 Stellen).
117. Quellen nnd Darstellnngen zur Geschichte Nieder-
fachsens. Hg. vm. Histor. Verein f. Niederfachsen.
Hannover n. Leipzig. 8. — Bd. HI: Antonios
Corvinns Leben und Schriften. Von Paul
Tschacker t. 1900. (Bild. VIU n. 237 S.) —
Bd. IV: Briefwechsel des A. C. Nebst einigen
Beilagen. Gefamm. o. hrsgg. von PanI Tschackert.
1900. (XIV. 318.)
Besprochen 1) im Braunschweigischen Magazin (Beil.
z. d. B.schen Anzeigen) 1900 Nr. 19, S. 162; 2) in d.
Deut. Litteraturzeitunjj 1901 Nr. 1 Sp. 35 ff. — G.
war von 1529 an eine Reihe von Jahren Pfarrer in
Witzenhaufen.
Redlich — f. unten Nr. 170.
118. Regesten der Markgrafen von Baden und Hach-
berg 1050—1515. Hg. v. d. Badischen Historischen
Commission Bd. I. Markgrafen von Ba. 1050 — 1431,
Mkgfn. v. Ha. 1218—1428. Bearb. v. Rieh. Pester.
Innsbruck (Wagner.) 1900. 4. (— . III. — . 661
und h 1 — h 120.)
XXIV
Darin viel Hessisches, f. Namenregister z. B. unter
Hessen (Heinr. d. Kind, Hennann d. Gel. u. a.), Fulda
(Abt Heinr., 1301), Mainz (fehr zahlr. SteUen), Worms
(dsgl.)i Hanau, Geinhaufen, Friedberg, Zwingenberg, Worms
(zahlr. St.), Hütten (Kr. Schlüchtern), Seligenstadt, Heppen-
heim, Wimpfen im Th. u. W. a. B., Frankenstein (H.-D.
Starkenb.), Bensheim n. a.
119. Reg^imenter. Die karhessischen Regimenter.
Ein Abriss ihrer Geschichte. Melfungen (Hopf.)
1900. 8. (Vm. 88.)
Vgl. Hessische Blätter Nr. 2707 (24. 11. 1900): Ein-
gefandt des Freiherm J. von Reitzenstein u. Antwort des
Verfs.
120. Richter, Gregor. Die ersten Anfange der Bao-
n. Eanstthätigkeit des Klosters Fulda. Freibnrger
Inaag.-Diss. Fulda (Actiendrackerei.) 1900. 8.
(VII. 72.)
Auch als 2te Veröffentlichung des Fuldaer Ge-
schichts-Vereins erschienen.
121. Roediger. Das nene Bibliotheksgebäade zu
Marburg. Nach einem auf der Yerfamminng
deutscher Bibliothekare in Marburg gehaltenen
Vortrage. Gentralblatt för Bibliothekswefen
Jhrg. XVII S. 368—372. Leipzig. 1900. 8.
122. Röhricht, Beinhold. Deutsche Pilgerreifen nach
dem Heiligen Lande. Neue Ausgabe. Innsbruck
(Wagner.) 1900. 8. (V. 360.)
Ältere Ausgabe f. Verzeichnis 1889 S. CXXIl. Hessisches
in der neuen Ausg. f. z. B. S. 115 'aus Hessen' (1440):
'Werner von Eiben, Ritter, Hermann Hund, Ritter, Hans
von Burnen, Werner Holtzadel, Hans von der Malsperg,
Engelbert von Rugershaufen, Gerhard Spiegel, Henigin
Hofmann'; S. 170: Ldgr. Wilhelm d. alt v. Hessen mit
grossem Gefolge (1491); S. 108 Marburg (nicht das in
Steiermark, wie fälschlich im Register steht); f. ferner
das Register z. B. unter Hanau, Hessen, Löwenstein,
Schachten, Bemmelberg (Boineburg^Reinhard von), Cassel,
Hütten, Hessenstein, Ziegenhain, Habichtswald» Milchling,
Schützper u. a. -m.
123. Roe8Cheii| A. — Rückblick auf die Geschichte
der Lateinschule und des Gymnafinms Fridericianum
zu Lsnbach in Hessen. Festschrift zum 26 jährigen
Jubiläum des Gymnafiums Fridericianum. Mit
6 Beilagen und 4 Abbildungen. Giessen (Frees.)
1900. 8. (III. 64.)
XXV
124. [Rothfels.] Nachrichten über Jeremias Rothfei«,
geb. 15. 8. 1800 zu Kassel. Caaseler Tageblatt
1900 Nr. 224 (15. 8.) Bl. I S. 2 Sp. c.
125. Rückblick. Statistischer Bückblick auf die
Königlichen Theater zu Berliny Hannover, Kassel
S. 27-34] und Wiesbaden für das Jahr 1899.
[Berlin 1900.] 8. (46.)
126. Schifer, Rudolf. Geschichte der Familie von
Lauter. Beitrag zur Forschung über fuldische
und hanauische Vafallengeschlecbter. Viertel-
jahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familien-
kunde Jahrg. XXVIII S. 279— 317. Berlin. 1900. 8.
127. Schantz [, Ferdinand]. Die hessische Landes-
creditkasse. Vortrag geh. in der Hauptverfammlung
des Casseler Hausbefitzervereins [am 12. Januar
1900] . Casseler Allgemeine Zeitungl900Nr. 44
(14. 2.) Bl. I, 45 II und 47 IL
128. Scherer, Carl. Zur Geschichte des Dorn bergischen
Aufstandes im Jahre 1809. Historische Zeit-
schrift Bd. 84 (N. F. 48) S. 257—266. München
und Leipzig. 1900. 8.
129. Schiller, Herman. Weltgeschichte ... Bd. 2.
Gesch. d. Mittelalters. Berlin und Stuttgart.
1900. 8.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Fritzlar
(2 Stellen), Fulda (4 St.), Geinhaufen (3), Hersfeld (3),
Mainz (20), Eresburg (2), Lul, Bonifatius (3), Lambert v.
Hersfeld, Amöneburg, Brabant (Heinr. d. Kind v.). Chatten,
Hrabanus Maurus, Ulr. v. Hütten, Konr. v. Marburg,
Mattiaker.
130. Schmidt, Gg., P. — Burgscheidungen. [I und II.]
Zweite Auflage. Burgscheidungen. (Niemeyer in
Halle in Komm.) 1900. 8. (VIU, 184 und
144 S.)
Kap. V (= I S. 56—61) : Die Einführung des Christen-
tums und die kirchliche Zugehörigkeit zu i^loster Hersfeld;
n S. 41 nebst Zufatz auf S. iU: Das Hersfelder Zehnt-
verzeichnis (880—899).
131. Schmldti Ludwig. Die Hermunduren. Histo-
rische Vierteljahrschrift Jhrg. III S. 309 —
320. Leipzig. 1900. 8.
Darin Chattisches.
XXVI
132. Schubrinj^, Paul. Italieniache Miniaturen in
Kassel. Frankfiirter Z e i t o n g 1900 Nr. 94 (5. 4.)
I. Morgenblatt Frankfurt a. IL Fol.
Behandelt die Handschrift der standischen Landes-
bibliothek von des Giovanni Boccaccio Filocolo.
133. Schatze, E. — Dnrcb Nacht zum Licht. Scenen
ans Homburgs vergangenen Tagen. Homburg v. dL
H. (Dmck von Stein hänsser.) 1900. 8. (28.)
134. Schwarzkopf, Karl. Erinnerungen an den Dichter
des Trinz Kola Stramin'. [Nach dem Vortrage
am Vni. Unterhaltungs- Abend des Hess. Geschichts-
vereins am 12. 2. 1900 erweitert.] Casseler Tage-
blatt 1900 Nr. 51 (21. 2.) Bl. H.
135. [Schwarzkopf, Karl.] Vortrag, geh. 26. 11. 1900
im Hess. Geschichtsverein zu Kassel, über die
Belagerung Kassels im J. 1761 — Bericht darüber
1) von Le. [d. i. Wilh. Lange] in der Casseler
Allgemeinen Zeitung 1900 Nr. 331 (30. 11.)
Bl. H; 2) im Casseler Tageblatt Nr. 375 Bl.
m u. 376 IV.
Schwarzkopf, Karl — f. auch oben Nr. 2.
Seebach, Marie — f. oben Nr, 44.
136. Seyffardti Ludwig Friedrich. Erinnerungen. Leip-
zig (Duncker & Humblot.) 1900. 8. (X. 613.)
Im Register II (S. 606 ff.) finden fich z. B. folgende
Hessische Perfönlichkeiten: Graf Clairon d'Haussonville
g\ Stellen), Endemann-Bonn, Enneccerus-Marburg (2 Stl,
berpräX. Graf zu Eulenburg (2), Junghenn-Hanau (2),
Ludwig Prinz v. Hessen, Metz-Darmstadt, Ohly (Oberbürgm.
i. Darmst.), Dr. Ofann-Damistadt, Dr. Petri-Kassel, Pirazzi-
Hanau, Schärttner-Hanau, Obbgmstr. Schneider-Magdeburg,
Hnr. V. Sybel (16), Weigel-Kassel.
137. Siegel, 6[u8tay.] Die Jägerwaffe in Kurbessen.
In: Hausfreund, Sonntags-Beilage der Casseler
Allgemeinen Zeitung, 1900 Nr. 1. Cassel. 4.
138. Siegel. [Bericht über feinen im Hessischen Ge-
scbichtsverein zu Kassel am 20. 3. 1900 gehaltenen
Vortrag] Über Schloss Reichenbach. Casseler
Tageblatt 1900 Nr. 81 (23. 3.) Bl. II.
139. Sinifon, B. von. Eduard von Simfon. Erinnerungen
aus feinem Leben . . . Leipzig. 1900. 8. (VI. 440).
xxvn
Darin manches Hessische, f. Perfonen-Verzeichnis z. B.
unter Alice Prinzess. v. H.-Darmst., Reinh. v. Dalwigk,
Hnr. V. Gagern (viele Stellen), Gervinus, Savigny, Schenk
zu Schweinsberg, L. Spohr, Hnr. v. Sybel, Vangerow, K.
Vogt u. a. m.
140. [SoldatenhandeL] Die Deutsche Zeitung
(Berlin, Fol.) bringt im Briefkasten ihrer Nr. 76
vom 30. März 1900 eine im bekannten Stile ge-
haltene Auslassung Aber den ^Soldatenschacher'
des Landgrafen Friedrich IL von Hessen mit An-
fBhrungen aus dem gefälschten Briefe 'des
Grafen Schaumburg' . . . vom 8. Februar 1777.
Soldatenhandel — f. auch Nr, 44, 75, 76, 101, 115.
141. Stahl, Ludwig. Geschichte des (9.) Gaues Offen-
bach-Hanau. Festschrift zum 2öjährigen Bestehen
1875 — 1900, wie auch zur Feier des 25. Gautum-
festes 1900 zu Hanau a. M. Hanau-Kesselstadt
(Kittsteiner.) [1900.] 8. (44.)
142. Stiftskirche. Die Stiftskirche zu Hersfeld. Hg.
vom Touristenclub Hersfeld. Hersfeld (Hoehl.)
1900. 8. (10.)
143. Stolle, Konrad. Memoriale — thüringisch-erfur-
tische Chronik — . Hg. v. d. bist. Comm. d.
Pro V. Sachsen. Bearb. v. R. Thiele. Halle 1900. 8.
[= Geschichtsqnellen d. Prov. Sachsen Bd. 39.]
Darin recht viel Hessisches, f. Orts- u. Perf.-Reg. z. B.
unter Hessen, Hassia, Hersfelde, Somtra, Heinrich (meh-
rere), Gudenssberg, Fulda, Martpurgk, Geylnhussen, Sophia,
Smalkalde, Richenbach, Boymenburg, Esschenwege, Elfe-
bete (hl. Elifabeth).
144. Sulzbach, A. — Aus den Memoiren des Generals
Dedem van Gelder. Frankfurter Zeitung 1900
Nr. 266 (I. Morgenbl. vom 26. 9.).
D. v. G. war 1808 holländischer Bevollmächtigter in
Kassel; es werden in obigem Auffatze verschiedene Be-
merkungen über Perfönlichkeiten aus der Umgebung Jeromes
mitgetheilt.
145. Taj^bnchblKtter eines hessischen Offiziers aus
der Zeit des nordamerikanischen Unabhängigkeits-
krieges von Gotthold Marseille, Tl. II. Progr.
d. Kgln. Bismarck-Gymnafiums. Pyritz (Druck
vonBacke.) 1900. 4. (24S.u. Plan von Charlestown.)
Teil I f. Verz. 1899 Nr. 331.
I
xxvni
146. Taschenbuch. Gothaisches Genealogisches
Taschenbach der Adeligen Häufer. 1900. Jahrg. L
Gotha (Justus Perthes.) [1900.] 8. (VIII. 952.)
Darin fahr zahlreiche Hessische Familien und Familien
mit Hessischen Beziehungen, z. B. Altenbockum, Amelunxen,
Bardeleben, Baumbach, Biedenfeld, Bischoffshaufen ufw. ufw.
147. Todtenschau. HessischeTodtenschaa(im J. 1900.)
1) Casseler Allgemeine Zeitung 1900 Nr. 360
m 12.) Bl. II; 2) Casseler Tageblatt Nr. 420
^30. 12.) Bl. I.
148. Tttrnan, Dietrich. Rabanns Maurus, der praece-
ptor Germaniae. Ein Beitrag zur Geschichte der
Pädagogik des Mittelalters. München (Lindauer.)
1900. 8. (72.)
149. [ünterhaltUDgaabende.] Wissenschaftliche Un-
terhaltungsabende des Hessischen Geschichtsvereins
zu Kassel. Berichte fiber die dabei gepflogenen
Verhandlungen ufw. brachten (u. a.): VII. U.-A.
(= III. im V^^inter 1899/1900) am 15. Januar
a) Casseler Allgemeine Zeitung 1900 Nr. 18
Bl. [I, b) Casseler Tageblatt Nr. 20 III; VIH.
U.-A. am 12. 2. a) Cass. Tagebl. Nr. 44 ü, b)
Cass. Allg. Zeitung Nr. 46 II ; IX. Ü.-A. am 12. 3.
a) Casseler Tageblatt Nr. 76 (18. 3. b) Cass.
Allg. Zeitung Nr. 76 II.
150. Urkunden und Akten der StadtStrassburg Abthlg.L
Strassburg (Trübner.) 4. — Bd. VI: Politische
Urkunden von 1381 — 1400, bearb. v. Jhs. Fritz.
1899. (X. 923.) — Bd. VII : PrivatrechÜiche Ur-
kunden und Rathslisten von 1332 — 1400, bearb.
von Hans Witte. 1900. (XX. 1166.)
Darin Hessisches; in VI f. Namenregister z. B. unter
Arnoidesheim, Hersfeld, Hessen, Fulda, Geinhaufen, Castel,
Marburg, Mainz (fehr zahlr. Stellen), Worms (dsgl.); in VII
f. Register z. B. unter Alsfeld, Cassel (?), Kastei, Hersfeld,
Hessen, Mainz, Worms.
151. Urknndenbncb des Klosters Häufungen in Hessen.
Im Auftrage des Historischen Vereines der dioecefe
Fulda bearbeitet und herausgegeben von Hermann
von Roques. Band I. Cassel (Drewfs & Schön-
hofen.) 1900. 8. (XLII, 1 BL, 538 S., 1 Bl.
u. 4 Tafeln.)
XXIX
(Selbst ?-) Anzeige in den Hessischen Blättern Nr.
2687 (15. 9. 1900) ; besprochen von W. H. ebenda Nr. 2689.
152. Vilmar. Augast Fr. Chr. Vilmar. (Ein Gedenk-
blatt zar Centenarfeier.) [Von Eduard Grebe.]
Melfanger Missionsblatt Jahrg. 29 Nr. 7—12
(S. 25—110). Melfangen (Druck der Gebr. Land-
fiedel in Cassel.) 1900. 4
153. Vilmar. Dr. August Fr. Chr. Vilmar. Zfige
aus feinem Leben und Wirken. Ein Gedenkblatt
bei der 100. Wiederkehr feines Geburtstages
feinen Verehrern gewidmet von einem Zeitgenossen
[Eduard Grebe]. Cassel (Vietor.) 1900. 8. (223.)
Besprochen von R. S. im Casseler Tageblatt 1900
Nr. 314 (26.10.)
154. [Vilmar.] Zum hundertjährigen Gedächtnisse
der Geburt A. F. C. Vilmars. Hessische Blätter
No. 2706 (21. 11. 1900). Melfungen. Fol.
Füllt mit 8 verschiedenen Stücken die ganze Nummer.
155. [Vilmar.] Ferner brachten Auflatze über V. aus
Anlass feines hundertjährigen Geburtages z. B.
1) Casseler Allgemeine Zeitung 1900 Nr. 322
(21. 11.) Bl. II; 2) Casseler Tageblatt 358 U.
156. Vilmar, A. F. C. — Geschichte der deutschen
National-Literatur 25. Auflage . . . Marburg
(Elwert.) 1901 [d. i. 1900]. 8.
Ausführliche Besprechung, eine Geschichte des
Werkes enthaltend, von W. G. [d. i. Wilhelm
Grotefend] in der Casseler Allgemeinen Zeitung 1900
Nr. 328 (27. 11.) Bl. II.
Vilmar, A. F. C. — f. auch Nr. 5, 76, 98, 172.
157. Waifenhans. Das reformirte Waifenhaus zu
Cassel. (Unterzeichnet S.) Hessische Post 1900
Nr. 217 (10. 8.) Bl. 2. Cassel. Fol.
Einiges aus der geschichtlichen Vergangenheit der
Anstalt, anlässlich ihres 200 jährigen Bestehens.
158. Weinmeister, Paul. Beiträge zur Geschichte
der evangelisch-reformirten Gemeinde zu Leipzig
1700—1900 . . . Leipzig (Barth.) 1900. 8.
Darin 1) S. 171—173: Johann Georg Dreydorff, geb.
5. 4. 1834 zu Ziegenhain, 1867 ref. Pastor zu Leipzig;
2) Albr. Gg. Karl Bonhoff, geb. 3. 10. 1865 als Sohn
des San.-R.s Dr. B. in Kassel, Pastor in Leipzig. Auch
'die Gemeinde besteht z. Th. aus eingewanderten Hessen^
(LoficÄ). — Besprochen Lit. Centralblatt 1901 Sp. 401 f.
XXX
159. Weiss, Albert. CbristrofeD. Dichtungen and
Nachdichtungen (fQnfter Teil). Berlin (Martinelli.)
1900. 8.
Darin viel Hessisches ; in VII ^Berg und Burg' und VIII
^Hessisch-Thüringischer Sagenkranz' (= S. 42—82) fast
alles Hessisch (Boyneburg, Hanstein, Amoneburg, Karle
Quintes ufw. ufw.).
160. Weiss, Reinhard.
'Jahrg. 1900 der Zeitschrift des histor. Vereins für
Niederfachsen enthUt einen Auffatz von R. W., der viele
neue (und merkwürdige!) Erklärungen alter schaam-
burgischer Ortsnamen bringt Scowenburg = Waldburg von
der altn. Wurzel skogj skogr, neu-dänisch ^cav!* (Zare&ky.)
161. WelschiDj^er, Henri. La mission secrete de
Mirabeau ä Berlin 1786—1787 . . . Paris (Plön.)
1900. 8. (522.)
Darin Hessisches, f. Table nominative unter Cassel
(Landgr. Wilh. IX.); Hesse (landgrave de, 3 Stellen), Hesse-
Cassel (prince Charles de), Luchet (marquis de, 6 St.),
Stark (Hess.-Darmst. Hofprediger, 2 St.).
162. Weltgeschichte, hg. von Hans F. Helmolt
Bd. 7: Westearopa TL 1. Leipzig a. Wien. 1900.
8. (XII. 573.)
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Hessen
(10 Stellen), Philipp d. Grssm. (5 St.), Eob. Hesse, Fulda,
Worms (8), Schmalk. Bund u. Krieg (5 + 2), Gelnhaufen,
Mainz (Stadt 10, ün. 1), Marburg Kelgespr. 1529 (4).
163. Westfalen. Das Herzogtum Westfalen unter
hessischer Verwaltung. Der Sanerländische Ge-
birgsbote Jahrg. VIII Nr. 1 S. 12—16. Arnsberg
1900. 4.
Ist Abdruck einer Abhandlung, die im J. 1815 im
'Westfälischen Anzeiger' (Dortmund) unter der Abtheilung
'Vaterlandskunde' und unter dem Titel : 'Herzogtum West-
falen. Kurze Darstellung dessen, was hier feit 180H in
verwaltlicher Hinficht geschah' von einem ungenannten
Verfasser (K o e s t e r) veröCfentlicht wurde. — Das Herzoe-
thum Westf. war von 1802—1815 Hessen-Darmstädtisch.
164. Wildenbrncb, £rnst von. Am Matthäikirch-
platz. (Eine Phantafie zuna 6. Januar 1900.)
National-Zeitung 1900 Nr. 8 (6. Jan. Morgen-
Ausg.). Berlin. Fol.
Betrifft Herman Grimm.
165. Wilhelm III. und fein Grabdenkmal. Gasseier
Allgemeine Zeitung 1900 Nr. 47 (17. 2.) Bl. H.
Cassel. Fol.
XXXI
Wilhelm, Landgraf, Vater der Königin Luife von
Dänemark — f, oben Nr. 68.
166. Wlntzer, E. — Die älteren Marburger Bürger-
familien ... in den Bfirgeraufnahmelisten des
1 7. Jahrhunderts . . . Oberhessische Zeitung
1900 Nr. 10 (13. 1.), Nr. 38 II, Nr. 47, Nr. 49
Beilage, Nr. 53. Marburg. Fol.
167. WolfF, L[udwig]. Der Schöpfer des Wilhelms-
höher Herkules? Casseler Allgemeine Zeitung
1900 Nr. 221 (12. 8.) Bl. I.
Gegen oben Nr. 106 gerichtet.
168. Wolff (Kassel), Ludwig. PerfÖnliche Begeg-
nungen mit drei berühmten Frauen. Frankfurter
Zeitung 1900 Nr. 124 (6. 5., I. Morgenbl.)
Frankfurt a. M. Fol.
Es handelt fich um Begegnungen des Kasseler Archi-
tekten und Professors Johann Heinrich Wolff mit Werthers
Lotte, Annette Droste v. HülshofT und Bettina, mitgetheilt
aus W.s noch nicht gedruckter Selbstbiographie von dessen
Sohne. Es ist auch die Rede von Wolffs Verkehr mit J.,
W. u. L. Grimm, Hassenpflug, den Henschels, Nahl,
0. V. d. Malsburg u. a.
169. Wolscht, E. — Festschrift zur Erinnerung an die
vor 50 Jahren geschehene Gründung der Gefell-
schaft Abendverein zu Rinteln. Rinteln (Druck
von Böfendahl.) 1900. 8.
170. Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins
...Register zu Bd. I bis XXX. Verfasst von
Redlich. Elberfeld (in Komm, bei Hartmann.)
1900. 8. (Vn. 576.)
Darin fehr viel Hessisches, f. z. B. unter Hessen,
Hessische Truppen, Cassel (Hessen), Hersfeld, Hanau,
Ziegenhain, Worms, Gelnhaufen, Fulda, Rinteln, Friedberg,
Fritzlar, Mainz, Marburg ufw. ; v. Buttlar, v. der Malsborck(?),
V. RiedefeK?), Heusser (Chn., Hess. Ob.-Kriegs-Major, 1793),
Eglin (Raphael, Prof. d. Theol. z. Marburg, 1606) ufw. ufw.
xxxn
IL Kaohtrige und Baspreohungen«
171. Bismarck. Gedanken u. Erinnerungenl . . .
/; Verz. 1898 Nr. 37). Weitere Hessische Stellen
f. in Horst Kohls Register zu dem Werke (Stutt-
gart 1900) unter Hessen, Friedr. Wh. I. Kurf.,
Friedr. W. Kurprinz, Dalwigk, Darmstadt
172. Dietz, Ph. — D. A. F. C. Vilmar als Hym-
nolog . . . {Verx, 1899 Nr. 66). Weiter besprochen
Deutsche Litteraturzeitung 1901 (Nr. 11)
Sp. 649.
173. Eigenbrodt. l. Lampert von Hersfeld und die
neuere Quellenforschung; 2. L. v. H. u. d. Wort-
auslegung (f. Verx. 1896 Nr. 78 u. 79, 1897
Nr. 383). Weiter bespr. von F. Stolle im Hist.
Jahrb. 21. 1900 S. 447—461.
174. Hoffmann, Ernst Emil. Das Gefängniswefen in
Hessen. Seine gesch. Entwickelung u. jetzige
Lage. Giessener Inaug.-Diss. Mannheim (Hahn.)
1899. 8. (71.)
175. Issleib, S. — Moritz von Sachsen als protes-
tantischer Fürst. Vortr. geh. im Kaufmann. Verein
zu Leipzig . . . Hamburg (Verlagsanst u. Druckerei
A.-G., vorm. Richter.) 1898. 8. (36.) — [Auch
unt (k Tit.:'\ Sammlung gemeinv. wiss. Vor-
träge begr. V. Virchow u. v. Holtzendorff (N. F.
Serie 13) Hft. 302.
Darin viel Hessisches, f. S. 7, 12, 14 ff., 28 ff., Jtö.
176. Kaifenberg. König J^rome . . . {Verx. 1899
Nr. 175). Weiter besprochen von Aug. Wolf stieg
in d. Preuss. Jahrbüchern Bd. 103 (1901)
8. 97 flF.
177. Klette, Theodor. Johannes Herrgot und Johannes
Marius Philelphus in Turin 1454. 1455. Ein
Beitrag zur Geschichte der üniverfität Turin im
15. Jahrhundert. (Mit 10 bisher unedirten Doku-
menten.) Bonn (Röhrscheidt & Ebbecke.) 1898.
8. (VÜL 72.)
(Berichtigung u. Ergänzung zu Yerz. 1898 Nr. 182.)
xxxm
178. Mttnzschatz. Der MQnzschatz der St. Michaels-
kirche zu Falda. [Von J. M e n a d i e r.] Zeitschrift
für Numismatik Bd. XXII S. 103—198. Berlin
(Weidmann.) 1899. 8.
179. Paulus, Nicol. — Die Strassbnrger Reformatoren und
die Gewissensfreiheit. = Strassburger theologische
Stadien Bd. 2 Hft. 2. Strassbnrg. 1895. 8.
180. Registratur. Die Registratur Erzherzog Maxi-
milians (Maximilians 11.) aus den Jahren 1547 — 1551.
Hg. V. Joh. Loferth. (= Fontes rerum Austri-
acarum Abth. ü Bd. XLVm Hälfte 2.) Wien.
1896. 8.
S. 361 — 378 : 'Aus dem Feldlager im Feldzuge gegen
die Schmalkaldner' ... (24 Briefe u. Briefauszüge aus
Mai bis Juli 1547, darunter 23 u. 24 an Ldgr. Philipp).
S. auch das Perf.- u. Ortsverz. unter Philipp Ldgr. v. H.
(9 Stellen), Schmalkaldener, Schm.ische Kriegsempörung
(3 St.), Schm.ischer Bund.
181. Schmidt, Max. Hessische Thnrmhelme. (Mit 4
Abbildgn. u. 1 Tafel.) Zeitschrift für Baa-
wefen, hg. im Minist, d. öffentl. Arbeiten Jhrg. 48
Sp. 379—382 u. Atlas dazu (in Fol.) Taf. 44
(Thurm zu Grifte). Berlin (Ernst.) 1898. 4.
182. Urknndenbach. Ulmisches Urkundenbuch. Im
Auftr. d. Stadt Ulm hg. v. Gustav Veefenmeyer
und Hugo Banzing. Bd. H Tl. I. Die Reichs-
stadt. Von 1315—1356. Ulm (Kerler.) 1898.
4. (XIL 967.)
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Geinhaufen
(4 Stellen), Hanau (Gottfried von, Commenth. d. Deutschord.
z. Ulm), Mainz (7), Wormacia (B. Voltzus de), Zwingenberg.
183. Wittich. Die Bedeutung von Hessen ...(/*. Verx,
1899 Nr. 378). Besprochen 1) Mitteilungen
a. d. histor. Litteratur XXVm S. 40; 2) Gym-
nafium XVllI (1900) S. 347.
184. Zöchbauer, Franz. Eine dunkle Stelle [Kap. 30,
über die Wohnßtze der Chatten] in der Germania
des Tacitus. Serta Herteliana, S. 241 ff. Wien
(Tempsky.) 1896. 8.
(Druckberichiigung abgeschlossen am 8. October I901.J
Mittheiiungen.
Mittheilungen
an die Mitglieder
des
Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde.
-'-<3>-
Jahrgang 1901.
.-v-^a g<*-v—
Kassel.
Druck von L. Doli.
1903.
Inhalt.
Spitp
A. Bericht über die Thätigkeil des Gesammt-Vereins :
I. Jahres -Versammlung vom 29. bis 31. Juli 1901 in
Rotenburg a/F 1
IL Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1900/1901 ... 8
in. Vorstand und Mitglieder 9
IV. Veröffentlichungen und sonstige Arbeiten .... 14
V. Sammlungen 14
VI. Sonstiges 16
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweig- Vereine:
I. Zweig-Verein zu Gas sei 17
II. Zweig-Verein zu Marburg 88
III. Zweig-Verein zuSchmalkalden 50
IV. Bezirks- Verein zu Hanau 60
Miscellen :
1. Chronik der Gemeinde Dissen (Kreis Fritzlar), von
Bürgermeister Heinrich Grunewald 54
2. Die Dekanatskirche in Niederurf 70
Bücherbesprechungen 71
Nachrufe 73
Verzeichniss neuer hessischer Literatur (Jahrg. 1901) von
Edward Lohmeyer I
Bericht über die Thätigkeit des
Gesammt-Vereins.
I. Jahrei-VenanuBlona. *)
Die 67. Jahres-Vers&mmlang des Vereine fand vom
29. bis 31. Juli 1901 in Botenbarg a/F. statt.
Am 29. Juli Nacbmittage 5^/> Uhr kam der
Gesammt-Vorstand in einem Zimmer dee Kasino
in der Neustadt von Rotenburg za einer Sitzung zu-
sammen. Anwesend waren die Herren :
1. General-Major z. D. Eisentrant |
2. Geh. RegieningB-Rath Dr. Knorz 1
3. Major z. D. von und zu Löwenstein ! „. if i
4. Landearath Wolff v. Gudenberg [ ^°° '^'^^''
5. Musenrns-Director Dr. Böhlau [
6. Eanzlei-Rath Nenber |
7. Univ.-ProfesBOr Dr. Wenck \ m l
8. Bez.-Conservator Dr. Bickell ) ^*'" Ma'»"»«.
9. Geh. Baurath Hoffmann von Fulda,
10. Pfarrer Neealer „ Hanau,
11. Metropolitan Vi! mar „ Scbmalkalden
unter Vorsitz des zuerst Genannten.
Die beinahe 3 Standen beanspruchenden Ver-
handlungen hatten zum Gegenstande den Fortgang der
Bildung einer Sektion für Volkskunde, die Inventarisation
und Neu-Aufstellung der Vereioa-Sammlungen im Schlosse
♦) Vergl. Berichle: Casseler Tageblatt u. Anzeiger v. 31. Juli,
1., 4-, 10.. U. (Rotenburg), 6., 23. Aug. (Auaflug), 7. Sept. 1901,
Nr. 35.t, 3Ö6, 361, .S72, 373, ,S64, 394, 420. Casseler Allgemeine
Zeitung v. 2., 3., fi,, 7. Aug. 1901, Nr. 212, 213, 216, 217. Hessische
Post V. 2. Aug, 1901, Nr. 212. Hessenland 1901, Nr. 15, S, 208;
Nr. 16, S. 223 f.
Mittheilungen. 1
za Marburg, die zu leistenden Zuschüsse, die anzubahnende
Verbindung des Vereins mit dem Vereine für Waldeckiache
Geschichte zu Arolsen und dem Vereine für Hennebergische
Geschichte zu Schmalkalden, die Behandlung der für die
Zeitschrift eingesandten Miscellen, die Tagesordnung des
folgenden Tags und endlich die Ernennung des bisherigen
1. Vorsitzenden, Herrn Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er,
zum Ehren-Mitgliede.
Nach Schluss der Sitzung fand gemüthliches Zu-
sammensein der Vorstands-Mitglieder mit den inzwischen
angekommenen Mitgliedern und Gästen statt.
In der Frühe des 30. Juli begab sich eine Anzahl
der Festtheilnehmer auf den Emanuelsberg (benannt
nach dem Landgrafen Karl Emanuel von Hessen-Roten*
bürg, f 1821), von welchem man einen schönen Ueber-
blick auf die Stadt Rotenburg und die Umgegend geniesst.
Vormittags 11 Uhr wurde im Kasino die Haupt-
Versammlung, zu der sich zahlreiche Mitglieder von
auswärts, sowie viele Herrn und Damen von Rotenburg
eingefunden hatten, durch den Vorsitzenden, Herrn
General-Major Eisentraut erö£Pnet. Hierauf hiess Herr
Rector Dr. Kümmel von Rotenburg Namens der Stadt
die Versammlung herzlich willkommen. Der Vorsitzende
dankte und stellte mit Befriedigung fest, dass in Folge
der Jahres-Versammlung eine grosse Zahl neuer Mit-
glieder aus dem Kreise Rotenburg dem Vereine zuge-
führt worden sei. Sodann verlas der Schriftführer,
Kanzlei-Rath Neuber^ den Geschäftsbericht, worin
der verstorbenen Mitglieder, insbesondere des Bibliotheks-
Assistenten Dr. Grotefend, sowie der Ehren-Mitglieder
Gymnasial-Director a. D. Dr. Georg Buchenau und
Major a. D. Karl v. Stamford, gedacht, ferner die Thätig-
keit des Vereins zu Kassel in den Monats- Versammlungen,
den wissenschaftlichen Unterhaltungs-Abenden und den
Ausflügen geschildert wurde.
Der vom Rechnungsführer, Herrn Landesrath
Wolff V. Gudenberg erstattete Kassenbericht
ergab :
Einnahme: 6540 M. 62 Pf.
Ausgabe : 6651 „ 48 „
Ueberzahlung : 10 M. 86 Pf.
Der Vorsitzende theilte mit, dass die Rechnung
von 2 Sachverständigen aus Rotenburg geprüft und
richtig befunden worden sei, und erfolgte, da Wider-
spruch nicht erhoben wurde. Seitens der Versammlung
Entlastung des Rechnungsführers.
Zur Wahl des Vorstandes in Kassel be-
merkte der Vorsitzende, dass nachdem der bisherige 1.
Vorsitzende, Herr Ober^Bibliothekar Dr. Brunn er, wegen
üeberburdung mit Dienstgeschäften sein Amt niedergelegt
habe, er durch Zuwahl an dessen Stelle getreten sei und
machte die Namen der nunmehrigen Vorstands-Mitglieder
bekannt. Herr Superintendent Wissemann von Hof-
geismar beantragte die Wiederwahl, zugleich aber
«owohl dem im laufenden Jahre ausgeschiedenen Dr.
Brunner, als auch dem im verflossenen Jahre ausge-
«cliiedenen Dr. Scherer für die rühmliche Versehung
ihrer Aemter den Dank des Vereins kundzugeben. Die
Anwesenden stimmten mit Beifall zu. Der Vorsitzende
nahm dankend für sich und für die übrigen Mitglieder
des Kasseler Vorstandes die Wiederwahl an. Zugleich
verkündete er den in der gestrigen Sitzung des Gesammt-
Vorstandes gefasstenBescbluss, wonach Herr Dr. Brunn er
zum Ehren-Mitgliede des Vereins ernannt worden sei.
Dieser dankte tief gerührt für die ihm überraschend
gekommene hohe Ehrung. Der Vorsitzende gab Kenntniss
von einem weiteren Beschlüsse des Gesammt-Vorstandes,
wonach der Jahres-Beitrag der Mitglieder auf 3 M«
festgesetzt worden sei — Widerspruch erfolgte nicht —
desgleichen von dem Beschlüsse, dem zu Folge auf Ein-
ladung die Stadt Gelnhausen als Ort der nächsten
Jahres-Versammlung festgesetzt worden sei. Die
Versammlung stimmte beifällig zu. Nachdem sodann
die im Schlosse zu Rotenburg wohnende Frau Prinzessin
Auguste V. Hessen-Philippsthal-Barchfeld den Saal der
Versammlung betreten und von den Anwesenden be-
grüsst worden war, wurde mit den wissenschaft-
lichen Vorträgen begonnen:
1. Vortrag des Herrn Oberlehrers a. D. Grebe aus
Kassel: „Zur Geschichte der Stadt Roten-
burg a/F.".
Der Zeitpunkt der Gründung von Rotenburg lässt sich
nicht genau feststellen, da im :'K) jährigen Kriege (1637) die Stadt
1*
von kaiserlichen Soldaten in Asche gelegt worden and bei dieser
Gelegenheit Rathhaus mit Archiv verbrannt ist Merkwürdiger
Weise ist min das Stadtbocb oder Salbnch nnd zwar ander-
wärts gefand^i worden, welchem man einige Nachrichten über
Rotenburg verdankt Als Geschichtsschrei&r ist zu nennen der
Dekan Friedrich Lacä, der vor 200 Jahren eine Geschichte der
Stadt „das edele Kleinod an dem Foldastrand" verfasst und
darin die herrlichen Weinberge am Hansberge sowie die Wiesen
nnd Hopfengärten im Thale gerahmt hat. Nach Erwähnong der
schon im 12. Jahrhundert verödeten Borg auf dem Hausberge,
der Sage nach das Stammhaus der Herrn von Trotta, gliederte
der Vortragende die Geschichte der Stadt in 3 Abschnitte:
f. Vorgeschichte bis zum Jahre 1627;
2. Rotenburg als Hauptstadt der Quart und Residenz
der Landgrafen von Hessen-Rotenburg 1627 — 1834 ;
3. Vom Erlöschen dieser Linie bis zur Gegenwart
Folgendes ist aus der sehr anziehenden und auf gründ-
liches Studium gestützten Darstellung des stets frei vortragenden
Redners hervorzuheben. Zum ersten Male urkundlich als ..civitas'^
bezeichnet wird Rotenburg in einer Urkunde des Klosters Heidaa
vom Jahre 1263, jedoch kann es schon einige Jahrzehnte früher
bestanden haben. Die hessischen Städte treten als solche zum
grossen Theil in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf.
Die Verfassungsform war auch in Rotenburg die, dass ein Bürger-
meister und ein in der ältesten Zeit aus 6 Personen bestehender
Stadtrath an der Spitze stand, die jährlich neu gewählt wurden,
und dass der gewerbetreibende Theil der Gemeinde in Zünfte
gegliedert war.
Marktrecht hatte die Stadt sicher seit ihrer Gründung.
Die Einkünfte von den Märkten, welche jährlich an 6 Tagen
gehalten wurden, flössen in die landesherrliche Kasse, kamen
durch Verpfändung oder als Lehensobjeet in den Besitz des
adeligen Geschlechts der Groppe, wurden letzteren von der
Stadt abgekauft, und mussten dann wieder (1369) dem Land-
grafen Heinrich II. abgetreten werden.
Auch eine Münzstätte hatte die Stadt. Der Betrieb der
Münze war in den Händen einzelner vom Landgrafen damit
betrauten Bürger.
In der Stadt blühte die Wollenweberei und vor Allem die
Leineweberei, wofür als werthvolles Zeugniss ein Zunftbrief von
1897 dient, den Hermann der Gelehrte den Rotenburger Leine-
webern ertheilte, und wofür ferner der Umstand spricht, dass
der («hronist Lueä noch im 18. Jahrh. 750 Leinweber daselbst
aufzählt und die Thätigkeit der Frauen Rotenburgs bei der
Bereitung der Leinwand rühmt. Ein Kaufhaus, in welchem
die Tuch- und Leinen-Fabrikanten ihre Produkte aufstapelten
und feilboten, kommt schon im 18. Jahrh. (1277) vor.
Diß Stadt Rotenburg genoss zu Folge Privilegs des Land-
grafen Ludwig II. (1459) das Monopol des Bierbrauens, sowie
des Bier- und Weinschanks in dem Gerichte Rotenburg, war
dagegen verpflichtet die landgräfliche Burg mit Bier zu ver-
sorgen. Fremdes Bier durfte nicht eingeführt werden.
Im 14 Jahrhundert stieg die Bedeutung von Rotenburg
durch Gründunj; der Neustadt am rechten Ufer der Fulda (1S40)
und durch Errichtung eines Collegial-Stifts, bestehend aus 1
Dechant und 12 Ghorherrn (1352). Altstadt und Neustadt ivaren
anfangs von einander geschieden, wurden aber später 2u einem
politischen Gemeinwesen verschmolzen. — Im Jahre 1470 wurde
vom Landgrafen Ludwig II. eine neue Burg in der Altstadt er-
baut; seine Gemahlin Mechtildis lebte nach des Gatten Tode
noch 24 Jahre in Rotenburg als ihrem Wittwensitze. Waä die
äusseren Ereignisse anbetrifft, so versuchte unter Heinrich dffih
Kinde dessen Sohn Otto, als der Vater krank und dem Tode
nahe in Marburg lag, vergeblich Rotenburg für sich einzunehmen.
Die Stadt blieb dem alten Landgrafen treu. Ebenso hielt sie die
Treue in der Sterner Fehde, als Eberhard von .Buchenau, die
alte Gans genannt, sie a^u überrumpeln gedachte. Jedoch konnte
sie dem Ansturm der beiden verbündeten Mächte, des Erzbischofs
Adolf von Mainz und des Landgrafen Balthasar von Thüringen,
im Jahre 1887 nicht widerstehen und fiel aus hessisoheni Besitz,
bis sie nach 7 Jsdiren vom Landgraf Hermann wieder zurüQk-
§ewonnen wurde. In der nächsten Friedenszeit erfuhr Roten-
urg den Durchzug vieler Fürstlichkeiten in Folge des Aufent-
halts des Kaisers Ruprecht in Hersfeld. . Im Bauernkriege
widerstand es dem Ansturm der rebellischen Bauetn bis zur
Ankunft Philipps des Grossmüthigen. Dessen Sohn und Nach-
folger Wilhelm IV. gedachte Rotenburg zur zweiten Residenz
zu erheben und begann den Bau eines neuen prächtigen Schlosses
(1573). Sein Sohn Moritz vollendete denselberi und weilte gern
daselbst. Leider, ging die reiche innere Ausschmückung ith
30jährigen Kriege zu Grunde. j . ..;• .
Da die Zeit schon sehr vorgerückt war, schloss der Redper
hier seinen Vortrag, indem er der Hoff^niing Ausdruck '^ab, dass die
Stadt Rotenburg, welche nach harten Schreckenszeiten wie eiti
Phönix aus der Asche neu erstanden und sogar zur fürstlichen
Residenz emporgestiegen sei, stets gepriesen werde,, als dfiß
adelige Kleinod an der hessischen Landeskrone.
Lauter Beifall wurde dem Redner für seinen hochinter-
essanten Vortrag zu Theil und der Vorsitzende sprach ihm noch
besonders seinen Dank aus. , , '.'.:]
2. Herr Dr. Böhlaa berichtete üb^k> die von il^
bei Unterbimbach in Gemeinschaft mit Herriv Vonderan
von Fulda untersuchten Hügelgräber der Bronb^^iditf ^sb-
vrie über die Ausgrabungen an der Milseb.^tgfiWo eine
altgermanische AnsiedeJupg innerhalb des Walles ent-
deckt wurde. Die Resultate die^r Arbßiten ^vferden
später veröffentlicht. i . .'
Den geistigen Gentlssen folgte < im Kasino-Garten
ein Imbiss mit Frühschoppen, dann ein Gang durch die
Stadt zur Besichtigung der Stiftskirche in der Neustadt,
u
ruui 'fcr XvmfAiinxigi 7-,n A.t.>rtÄTlau»r!i 'W«»iau*fi««ii*r Art
Waffen. X^irf<*r. Cyi.irutea x isrart. au^nr, tr->C2 £.ir3*
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lind I/f, BfShlaa cmd H^rr hAtm Ih. Kömmel aas
R//temlr>qrg d^ t^ieranwacbiieDdeii Jnfe^^,
Ab^mda Ua^A^gu tpuh iui Tb«iIndniMT wied^ im
Kaiiin//$rart/s^ 7;oaamm#n>9 d^ b^ «inbrecb^ttd^r I^nket-
b^ dof^b farbi^^ IjQ^m^ffirpnf^ tr\ffochtfd worde. Ein bis
m d)^ 5a/M andaueriMka Iknichf^ fichloM die frohlicba
Am 31. Joii ward« «in Aanflag zar Raine
Tann«Ab«rg b«i 5«nt«rfihaaji«ii fint«monim«n, wanw
»i/^b ea. 70 P«rv/n«n b«tb«ihgt«n, Mitt^lat Eiaenbabn
tfing «a von Kotenbarg nach B«bra and dann mittelat
nagen, vorbei an den Orten Inwibaaeen, Sob and Dem,
wo«elUt ein «twa 10 Acker großer Teicb, der Denter
H«e, mit feUigen Tfem, diesen Waeeer «ich za Zeiten
blritr//th färben ii^>ll^ nacb Nentemhaa^^n and Tannenberg.
Nachdem die Theilnehmer in den Ränmlicbkeiten
der Ruine Tannenberg angelangt waren, wurden sie vom
Herrn Obervorsteher Karl v. Baumbach aus Kassel
begrüsst, welcher sodann eine kurze Beschreibung der
Burg seiner Ahnen, lieferte. Man begab sich dann
nach der bewaldeten sog. kleinen Koppe, der Ruine
gegenübergelegen, und nachdem man sich erfrischt und
gelagert hatte, trug Herr v. Baumbach die Geschichte
der Familie v. Baumbach vor, aus der Folgendes
hervorzuheben ist:
Urkundlich zuerst im Jahre 1246 erwähnt, leitet die Familie
ihren Namen her von dem am linken Fuldaufer unterhalb Roten-
burg gelegenen Dorfe Baumbach. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts
werden 2 Brüder genannt, der ältere Helmrich, der jüngere Rein-
fried. Die jüngere Linie in Baumbach, Bebra u. a. Orten be-
gütert, starb mit den Urenkeln Reinfried's aus. Dagegen erwarb
der älteste Sohn Helmrich's, Ritter Ludwig v. Baumbach, ausser
vielen anderen Besitzungen auch Hersfeldische Lehen und er-
baute (nach einer Urkunde von 1356) auf dem bis dahin be-
waldeten Tannenberg mit grossen Kosten die Burg gleichen
Namens, unterstützt von dem Landgrafen Hermann dem Gelehrten
von Hessen und dem deutschen Kaiser Karl IV., bei denen er
grosses Ansehen genoss. Von seinen 7 Söhnen wurden 2
eistliche, 2 andere setzten das Geschlecht fort als die Stamm-
väter der beiden HaupÜinien. Während die v. Baumbach bisher
das Schloss Tannenberg von der Abtei Hersfeld zu Lehn ge-
tragen, wurde nun von ihnen veranlasst, dass der Landgraf von
Hessen von dem Abte mit dem Tannenberg -belehnt wurde und
dass der Landgraf den Tannenberg den v. Baumbachs als After-
lehn gab (1360). Die Familie kam aber nun mit dem Landgrafen
in Streit, wodurch sie in eine nachtheili^e Stellung zu Hessen
gerieth. Bei einer Neubelehnung behielt sich der Landgraf (1365)
sogar vor, dass ihm jeder Zeit die Bur^ gegen Jedermann,
ausser Baumbachs selbst, offen stehe- Em Burgfrieden (1434)
ordnete die Verhältnisse in der Familie. Der von Helmrich
V. Baumbach ausgehende Hauptstamm spaltete sich in der 2.
Hälfte des 15. Janrh. durch 2 Brüder, Reinhard und Ewald,
in 2 Unterstämme. Von Reinhard stammte die Nentershäuser
und die 1773 erloschene Tannenberger Linie ab. Die erstere
spaltete sich wieder in die Nentershäuser und die Kirchheimer
Linie. Ewald ist der Stammvater der Ruhlaer Linie (benannt
nach einem Theile des Dorfes Nentershausen, wo sie sich einen
Sitz erbaute, 1685), von welcher ein Seitenzweig, die Freuden-
thaler Linie, vor Kurzem ausgestorben ist.
Der 2. Stamm von Ludwig's jüngerem Sohne spaltete sich
später wieder in die Linien von Nassenerfurt und Ropper-
hausen, diese mit den Seitenzweigen Lenderscheid und Sieberts-
hausen.
Im 16. und 17. Jahrb. wurden auf dem Tannenberge ver-
schiedene Wohnhäuser erbaut, und (1540 u. 1580) Vereinbarungen
8
unter den verschiedenen Besitzern der Burg über Benutzung
derselben und der dazu gehörigen Waldungen getroffen.
Redner gedachte sodann der Ausübung der einigen Zweigen
seiner Vorfahren zugestandenen Gerichtsbarkeit und bemerkte,
dass leider mehrere derselben Theile ihrer Besitzungen an ver-
schiedene Landesherm veräussert hätten, und jetzt nur noch
^/i6 der Burg Tannenberg im Besitze der Familie und zwar
des Nentershäuser Zweigs verblieben seien. Er schloss mit der
Erklärung, dass sämmtliche Glieder der Familie v. Baumbach jetzt
beabsichtigten, sich zu einem Familien-Verbände zusammen-
zuschliessen und die Burg der Vorfahren wieder vollständig zu
erwerben, um dieselbe nach und nach wieder herzustellen.
Die Anwesenden gaben dem Redner ihre Anerkennung
für den anziehenden Vortrag durch grossen Beifall kund, worauf
der Vorsitzende ihm noch besonders dankte, indem er der
Familie die besten Erfolge bei ihren Bestrebungen wünschte.
Hierauf begaben sich die Theilnehmer nach kurzem
Aufenthalte in der Rnhla nach Bebra, wo man sich in
dem Bewusstsein des schönen Verlaufs der diesjährigen
Jahres-Versammlung trennte, um die Heimath aufzu-
suchen.
II. RechnimgBabBchlnss für das Jahr 1900 1 1901.
(Vom 1. April 1900 bis 31. März 1901.)
a« Einnahme« Mark Pf.
1. Kassenbestand — —
2. Rückständige Beiträge 87 —
3. Beiträge des laufenden Jahres .... 4900 —
4. Erlös Tür verkaufte Vereinsschriften 47 27
5. Zuschüsse aus verschiedenen Kassen . . 1350 —
6. Zinsen von der Speck-Sternberg'schen / 21 30
Stiftung \ 51 80
7. Eintrittsgeld 82 —
8. Ausserordentliche Einnahme 1 25
Zusammen 6540 62
b« Ausgabe« Mark Pf.
1. Für Marburger Sammlung 500 —
2. „ Bücher, Karten u. dergl 44 40
3. „ Drucksachen 2072 95
4. „ Buchbinder-Arbeit 331 15
5. „ Honorare 700 75
3649 25
9
Mark Pf.
üebertrag 3649 25
6. Bedienung 218 —
7. Schreibhülfe 27 28
8. Porto 327 19
9. Inserate 30 80
10. Restanten 102 —
11. Verschiedenes 1331 90
12. üeberzahlung 865 06
Zusammen 6551 48
Abschlnss. Mark Pf.
A. Einnahme 6540 62
B. Ausgabe 6551 48
Üeberzahlung 10 86
HL Vorstand nnd Mitglieder.
In der Jahres-Versammlung zu Rotenburg wurden
die bisherigen Mitglieder des Kasseler Vorstandes wieder
gewählt.
Dem Gesammt-Vorstande gehören nun-
mehr an:
In Kassel die Herren:
General-Major z. D. Eisentraut (1. Vorsitzender),
Landesbrandkassen-Director Geh. Regieiungs-Rath
Dr. Knorz (Stellvertreter des Vorsitzenden),
Landgerichts-Secretär a. D. Kanzleirath Neuber
(Schriftführer),
praktischer Arzt Dr. med. Schwarzkopf (stell-
vertretender Schriftführer),
Landesrath Freiherr Wolff von Gudenberg
(Rechnungsführer),
Major z. D. von u. zu Löwenstein (Bibliothekar),
Museums-Director Dr. Bö hl au (Conservator der
Kasseler Sammlung);
sowie (als berathende Mitglieder) die Herren:
Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er,
prakt. Arzt Dr. med. Eysell,
Bibliotheks-Assistent Dr. med. Lange.
In Marburg die Herren:
Geh. Archivrath Dr. phil. Könnecke (Vorsitzender
des Zweig- Vereins),
10
Universitäts-Professor Dr. Schröder (stellver-
tretender Vorsitzender),
Üniversitäts-Professor Dr. Wenck (ScbriftführerX
Bezirks-Conservator Dr. Bickell (Conservator der
Marbarger Sammlung) *)\
In Hanau die Herren:
Pfarrer Kessler (Vorsitzender),
Kaufmann Heusohn (Schriftführer)**);
In Fulda Herr Geh. Baurath Hoffmann;
In Schmalkalden Herr Metropolitan Vi 1 mar.
Der Redaktions-Ausschuss besteht aus
folgenden Herren :
1. Oberlehrer Dr. Pistor zu Kassel***),
2. Privatdocent Dr. Heldmann zu Halle a/S.,
3. Üniversitäts-Professor Dr. S c h r ö d e r zu Marburg,
4. Universitäts-Professor Dr. Wenck zu Marburg,
5. Landgerichts -Präsident Geh. Ober-JustizraÜi
Koppen zu Hanau.
Der Mitglieder-Bestand hat (bis einschl.
31. August 1902) folgende Veränderungen erfahren:
a) Zugang.
ÄUmann, Alfred, Thierarzt, Trendelburg.
Bausch^ Ida, Frau, Gelnhausen.
Beckmann, Fräulein, Cassel.
Beyer, Karl, Amtsrichter, Dr., Schenklengsfeld.
Bramer^ Jeanette, Frau Reg.-Rath, Wolfsanger.
Braun, Karl, Restaurateur, Gelnhausen.
V. Breithaupt, C, Fräulein, (Hassel.
Conrady, Rentmeister, Willingshausen (Kreis Ziegenhain).
V, Dalmgkj Friedrich, Privatdocent, Dr., Marburg.
Druschel II H., Gelnhausen.
Eckhardt^ Rector, Gelnhausen.
.gwfeiw, Fritz, Architekt, Cassel.
Freidhof^ Karl, Hotelbesitzer, Marburg.
Friisehj Ludwig, Consul, Wiesbaden.
<?tcrfe, F., Ober-Post-Assistent, Cassel.
OraUj Ernst, Pfarrer, Balhorn (Kreis Wolfhagen).
Hahnj Oberlehrer, Dr., Frankfurt a/M.
♦) Am 20. Oktober 1901 gestorben, an seine Stelle Herr
Professor Dr. v. Drach eingetreten.
♦*) An dessen Stelle trat im Herbst Herr Rentier W. Bück-
mann.
***) Am 1. Januar 1902 ausgeschieden, dafür bis auf Weiteres
Herr Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er eingetreten.
11
Happel, Ernst, Ingenieur, (ilassel.
Eartwig, Moritz, Pfarrer, Unshausen bei Wabern.
Beldmann, Dr., Grossalmerode.
Henrici^ Oberstleut. z. D., Cassel.
Beuckeroih, Kreis-Sekretär, Melsangen.
Eock, Oberstleutnant, Cassel.
Kiel, Dr., Geisa (Grossh. S.-Weimar).
9. Kintxeü^ Anton, Gerichts-Assessor, Cassei.
Klapp, M., Generalmajor z. D., Cassel-Wehlheiden.
Klein, H. W., Privatier, Cassel.
Ktiatx, Fr., Dr. phil., Cassel.
Knauf, Nie, Rector, Cassel.
Knochenhauer, Alfred, Mühlenbesitzer, Trendelburg.
Knothe, Kaiserl. Bank-Director, Fulda.
Koch^ Wilhelm, Buchbindermeister, Cassel.
Koch, Konrad, Schneidermeister, Cassel.
Köbrich, Ludwiff, prakt. Arzt, Trendelburg.
Krisch, Emil, Ober-Stabsarzt Dr., Cassel.
Krösehell, Karl, Rittergutsbesitzer, Hebenshausen (Kr. Witzenhaus.)
Krug, Joh. Martin, Rentner, Hanau.
Lehnebach, Pfarrer, Arnsbach bei Borken.
V. Ldebermann, General-Leutnant z. D., Cassel.
V, Liliencron, Kammerherr, Freiherr, Cassel.
Lohmeyer, Gymnasial-Prof., Dr., Marburg.
Meks, Georg, Stadtverordneten-Vorsteher, Gelnhausen.
Meyenschein, M., Pfarrer, Altenhasslau (Kreis Gelnhausen).
Mieckley, Gestüts-Inspector, Beberbeck.
Minke, Ludwig, Schlachthaus-Sekretär, Marburg.
Jdüller, Baurath a. D., Marburg.
Müller, Kataster-Controleur, Schlüchtern.
Münchj Gustav, Lehrer, Trendelburg.
Oesterheld, Wilhelm, Domänenpächter, Ermschwerd.
V. Pappenheim, Rabe, Leutnant, Hofgeismar.
Patdus, H., Cassel.
Raabe. Johanna, Fräulein, Cassel.
Raffelsiefen, Reg.-Baumeister, Frankenberg.
Rieck, Oberförster, Gottsbüren.
Roth, Martin, Pfarrer, Altmorschen.
Rothfuchs, Dr., Wabern.
Sauer, Pfarrer, Niedermittlau (Kreis Gelnhausen).
Schäfer^ Wilhelm, Pfarramts-Kandidat, Marburg.
Schäfer, Metropolitan, Gelnhausen.
Schenk xu Schiceinsberg, Ernst, Freiherr, Dr. phil., Erbschenk in
Hessen, Marburg.
Seher f Franz Joseph, Dr. med., Bad Orb.
Schirmer, Philipp, Dr. med., Wahlershausen.
Schirmer, Kreisthierarzt, Gelnhausen.
Schlüchtern, Königl. Schullehrer-Seminar.
Schnurr, Seminar-Oberlehrer, Schlächtern.
Seiberty Johannes, Lehrer, Walburg (Kreis Witzenhausen).
Soldan, Emilie, Fräulein, Cassel.
Souehay, Karl, Gutsbesitzer, Rentier, Marburg.
12
Spangenberg, Karl, Pfarrer, Breitenbach a Herzberg.
täamm, Marie, geb. Gulheil, Frau, Cassel.
Steinhausen, Georg, Stadtbibliothekar, Dr. phil., Cassel.
Strehl^ J., Professor, Cassel.
Suabedissen, Pfarrer, Nassenerfurt (Kreis Homberg).
Töpfer, Karl, Lehrer, Hopfelde (Kreis Witzenhausen).
Irupp, Kantor, Gelnhausen.
Vott, Hermann, Kaufmann, Gelnhausen.
Wtdther, Salinen-Director, Sooden a/W.
WeisSf Erich, Reg.-Baumeister a. D., Cassel.
Witxel^ Franz, Pfarrer. Sand (Kreis Wolfhagen).
Zim, Joseph, Rentmeister, Frankenberg.
Insges. 80.
b) Abgang,
aa. durch Tod.
Barlewinj Äser, Kaufmann zu Varel (Oldenburg).
Beyer, Gustav, Pfarrer, Dr., Cassel.
Bickeü, Ludwig, Bezirks-Conservator, Marburg.
Brül, Oskar, Leder-Fabrikant, Eschwege.
Diehlsy Friedrich, Kaufmann, Cassel.
V. Dbrr, Alexander, Major a. D., Cassel.
Dormann^ Karl Julius, prakt. Arzt, Dr., Cassel.
Engel, Philipp, Dom-Dechant, Fulda.
Fcukenihal, August, Kreis-Sekretär, Schmalkalden.
Faubel, Hermann, Fabrikant, Cassel.
Fiekentcirtk, Otto, Seminarlehrer, Homberg.
Fuchs, Hermann, Amtsgerichts-Rath a. D., Limburg a/Lahn.
Oiesler, Theodor, Geh. Sanitätsrath, Dr. med., Cassel.
Hafner, Ludwig, Kaufmann, Schlüchtern.
Bosse, Ernst, Geh. Reg.- und Schulrath, Cassel.
BupfM, Heinrich, Gutsbesitzer, Weidenhausen (Kreis Eschwege).
Kiel, Jakob, Bäckermeister, Hess.-Lichtenau.
Kitts, Oskar, Gymnasial-Oberlehrer, Prof., Cassel.
Krause, Oberförster, Fritzlar.
Lahr^ Heinrich, Prof., Dr., Marburg.
Lange, Helwig, Bürgermeister, Sooden a/W.
Lauffer, Karl, Rentier, Cassel.
Lenx. August, Prof. und Custos am Naturalien-Museum. Cassel.
(Ehren-Mitglied).
Lohmann, Theodor, prakt. Arzt, Dr. med., Hofgeismar.
Merklinghaus, Peter, Rechnungsrath, Bonn.
Petersen, Eduard, Versicherungs-Inspektor a. D., Cassel.
Rossbach, Alexander, Buchdruckereibesitzer, Eschwege.
Sau/er, Heinrich, Amtsgerichts-Sekretär, Gudensberg.
Schäfer, Heinrich. Oberlehrer Prof. Dr., Marburg.
Schmidt, Johannes, Zahlmeister a. D., Cassel.
Schott^ Karl, Kaufmann, Cassel.
Schreiber, Amtsgerichts-Rath, Dr., Berlin.
Schüssler, Konrad, Seminar-Oberlehrer, Dillenburg.
13
Sehultkeis, Anton, Landger.-Präsident, Geh. Ober-Justizrath, Dr.,
Marburg.
Schwank, Anton Joseph, Privatmann, Frankfurt a/M.
S^ibert, Gustav, Pfarrer, Marburg.
Sinning, Martin. Privatmann, Cassel.
Vial, Alexander, Superintendent, Dr. phil., Hersfeld.
WaUx, Joseph, Privatmann, Hanau.
Wendel, Hans, Gerichts-Assessor, Cassel.
Wicke, Johannes, Bürgermeister, Wolfhagen.
= 41
bb. durch Austritt.
Altenburg, Eduard, Dr. phil., Dillenburg.
V. Bdow, Georg, Professor, Dr., Marburg.
Berlin, Königl. Kunst-Gewerbe-Museum.
Chriatmann, Julius, Ober-Post-Prakükant, Leipzig.
Deknhardt, Julius, Pfarrer, Reichenbach (Kreis Witzenhausen).
Döring, Adam, Zimmermeister, Gudensberg.
Diickmtx, Eduard, Leut. u. Bat.-Adjut. im Inf. Reg. Nr. 83, Cassel.
Eichmann, Konrad, Bahnmeister, Burgsinn.
Ettling, Jean, Buchhalter, Frankfurt a/M.
Bahn, Vincenz, Pfarrer, Floh (Kreis Schmalkalden).
Barme, L., Univ.-Fechtmeister, Marburg.
Beldmann, Referendar, Fulda.
Bocke, Georg, Buchhalter, Wabern.
Bolxapfel, Heinrich, Architekt, Eschwege.
Bomann, Andreas, Handelslehrer, Cassel.
Jacob, Ph., Pfarrer, Wippra i/Harz.
Jeüinghaus^ Karl, prakt. Arzt, Dr. med., Cassel.
Kairies, Regierungs-Rath, Cassel.
Kosael, Albrecht, Professor, Dr., Marburg.
Krüek, Heinrich, Landesrentmeister, Hanau.
Limbert, Ludwig, Fabrikant, Hanau.
Marx, Florentin. Kreis-Physikus, Dr. med., Fulda.
Otto, Lehrer, Jesberg.
Overbeck, Johannes, Reg.-Landmesser, Wolfhagen.
Reckerf. Landes-Rentmeister, Homberg.
Berny, Fr.. Kreisthierarzt, Limburg a/Lahn.
Ritter, Metropolitan, Lichtenau.
Schaaf, Georg, Rektor, Eschwege.
Schaake^ Ober-Lieut. im Inf.-Reg. Nr. 157, Brieg.
Schmeisser, Konrad, Steuer-Inspektor, Hersfeld.
Schmidt, Adolf, Kaufmann, Cassel.
Schfieider, Peter, Postverwalter, Frankershausen.
Schubart, Amöne, Wittwe, Ciassel.
Seehausen^ Richard, Stadtschul-Inspektor, Dr., Marburg.
V. Sodenstem, Eduard, Hauptmann, Övtelsburg, (Reg.-Bez.Königsb.)
Stremme, Eduard, Director, Dr. phil., Rossla a/H.
Stumme, Louis, Kaufmann, Cassel.
Theuner, Staats- Archivar, Dr., Marburg.
Türck, Julius, Amtsgerichts-Rath, Dr., Altona.
14
Weber^ Obersteiger, Homberg.
Wohlfarthj Hermann, Baurath, Hanau.
V. ZeiUüx-Neiikirck, Hilmar, Zahlmeister, Hofgeismar.
Zimmer^ Hugo Joseph, Pfarrer, Erfurtshausen.
41
Insges. 84
Im Ganzen sind zugegangen 80
abgegangen 84
Demnach ab 4.
IV. VeröffentUchnngeii.
Von der Zeitschrift ist Neue Folge Band XXV,
von den Mittheilungen Jahrgang 1900 aasgegeben
worden.
V. Sammliingeii.
In dem verflossenen Jahre (1. September 1901 bis
31. August 1902) sind, abgesehen von dem Erwerb von
Druckschriften der Behörden, Institute, Vereine, Gesell-
schaften u. dergi., mit welchen unser Verein in Schriflen-
Austausch steht, einige Vermehrungen zu verzeichnen, und
zwar nachstehende Schenkungen von:
Herrn Stadtkassenrath Bödicker zu Kassel:
1) Verhandlungen der XIII. .Jahres- Versammlung des Hessi-
schen Städtetags zu Marburg 6. und 7. Juni 1902. —
Kassel 1902.
2) Verhandlungen der VII. Haupt-Versammlung des Spar-
kassen-Verbandes für die Provinz Hessen-Nassau und
das Fürstenthum Waldeck in Marburg 4. und 5. Juni 1902.
— Kassel 1902.
Firma F. W. Breithaupt & Sohn (Mathem. Mechan.
Institut) :
Zeitschrift Weltall v. 1902, Heft 19 u. 20, enthaltend Aufsatz
von F. Albrecht: Die Sternwarte des Landgrafen von
Hessen, Wilhelm IV. zu Kassel.
Herrn Ober-Bibliothekar Dr. Brunner zu Kassel:
Eine Anzahl (über 80) grössere und kleinere Schriften ver-
schiedenen Inhalts, besonders Hassiaca.
Herrn Assistenten Paul Dietz zu Kassel:
„Im Banne der Dichtung." — Kassel 1900.
Herrn A. Eckhardt zu Kassel:
1) Forderung des Weissbindermeisters Müller zu Kirchdit-
mold an die Schlossverwaltung Nepoleonshöhe bei Kassel
aus den Jahren 1808—1818.
15
2) -4 Quartier-Billets der Stadt Rotenburg a/F. aus dem Früh-
jahre 1851.
Herrn Wilhelm Klüppel zu Homberg:
Hornberger Tageblatt v. 17. Mai 1902, enthaltend Aenderung
von Strassen-Namen.
Herrn Forstmeister Mehlburger zu Oberkaufungen:
1) A. Wagner: Die Waldun8;en des ehemal. Kurfürstenthums
Hessen. Hannover 1886. Band 1 u. 2.
2) F. W. Gunckel : Sammlung der auf das Forst-, Jagd- und
Fischerei-Wesen Bezug habenden Landes-Ordnungen v.
1648—1843. — Kassel 1846.
3) F. W. Gunckel : Sammlung von Forst-Ordnungen in Hessen
V. 1698 u. s. f.
Militär-Kasino zu Kassel:
Eine Anzahl (50) hessische und nicht hessische Schriften.
Aus dem Nachlasse des Hof-Bauraths Ruhl zu Kassel:
Pläne und Zeichnungen von Kasseler Bauten, besonders vom
landständischen Hause am Ständeplatz.
Aus dem Nachlasse des Majors v. Stamford zu Kassel:
1) Wilhelm Lotze : Geschichte der St. Blasii-Kirche zu Münden
(Münden 1877).
2) Wilhelm Lotze: Geschichte der Stadt Dransfeld (Münden
1878).
3) Dr. 0. Hartwig: Ueber die Entstehung und Fortbildung
der Sage von der Wiederkunft Kaisers Friedrich des
Staufen (Kassel 1860).
Von Herrn Bürgermeister Salomon zu Schlüchtern:
Führer für Schlüchtern.
Herrn Baurath W. Stock zu Kassel:
Die mittelalterlichen Baudenkmäler Niedersachsens. Heft IV
(Hannover 1859) u. IX (Hannover 1865).
Herrn Adolf van den V e 1 d e n zu Weimar :
Nachtrag zur Geschichte des alten brabantischen Geschlechts
van den Velden. Weimar 1902.
Herrn Hauptlehrer Joseph Vonderau zu Fulda:
Dessen Schrift: 2 vorgeschichtliche Schlackenwälle im Fuldaer
Lande, dritte Veröffentlichung des Fuldaer Geschichts-
Vereins. Fulda 1901.
Herrn Musiklehrer Heinrich Wiegelmesser zu Kassel:
Choräle, vom kurhess. Militär- Musik -Director Bochmann
arangiert.
Herrn Dr. Winterstein zu Kassel:
1) Heimdall: Zeitschrift für reines Deutschthum und All-
deutschthum 6. Jahrg. Nr. 21 ; worin Aufsatz : Die Donners-
Eiche bei Fritzlar.
2) 1 Säbel der Kasseler Bürgerwehr.
Ferner wurden angeschafft:
Bessenlandj Zeitschrift für Hess. Geschichte und Literatur.
Jahrg. XV. — Kassel 1901.
KorrespondenxbkUt des OesanU- Vereins der deutschen Ge-
schichts- und Alterthums-Vereine, Jahrg. L. — Berlin 1901.
19
«
16
Mitiheilung der GeseUidiaß für deutsche Erziehrnffs- und
SekuigeschiehU. Jahrg. XI. — Berlin 1901.
Von Herrn Major a. D. Hermann t. Roques zu Kassel:
Urkundenbuch des Klosters Kaafdngen, Bd. IL Kassel 1901.
VL Srasttfes.
1. Durch Beschlm» des Gesamt-Yorstandes des
Vereins vom 29. Jnli 1901 anf der Jahres-Versamminng
za Rotenburg a/F. (S. 1 ff.) worden überwiesen:
a) der historischen Kommission för Hessen
und Waldeck za Marburg 500 Mk.
den Sammlangen des Vereins daselbst . 600
za Inventarisation and Nea-Aafstellang
derselben 250
Za a) wird bemerkt, dass der Verein im Vorstande
der historischen Kommission in derselben Weise wie
früher vertreten ist.
2. Die General-Versammlang des Gesammt-
Vereins der deatschen Geschichte- und Alterthums-
Vereine fand vom 24. — 26. September 1901 za Frei-
barg i. B. statt.
3. Die Kommission zur Erforschung vor-
geschichtlicher bzw. frühmittelalterlicher
Befestigungen in Hessen , bestehend aus den Herrn
Dr. Eyseli (Vorsitzender), Museums-Director Dr. Böhlaa,
Ober-Bibliothekar Dr. Brunner, Dr. Lange und General-
Major z. D. Eisentraut ist auch in diesem Jahre sehr
thätig gewesen.
Erforscht und aufgenommen wurden im Jahre 1902 die
Milseburg in der Rhön und der C.hristenberg mit der Lüneburg
und Lützelburg bei Münchhausen im Bur^walde, die Sachsenburg
bei Laar nördlich Zierenberg und die Ringwälle auf der „Burg
bei Khringen. Weiter fortgesetzt wurden die Messungen auf der
Altenburg bei Niedenstein, auf der „Burg" bei Grossenritte, dem
kleinen Gudenberg bei Zierenberg und den Ringwällen am West-
hang des Werrathales zwischen Sooden und Albungen.
Die Kommission hofft im Stande zu sein, im Jahre 1903
das 1. Heft des „Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Hessen"
(enthaltend die Milseburg und die Dörnberggruppe) zu veröffent-
lichen.
17
B. Berieht Ober die Thätigkeit der Zwsig-Vereme.
I. Xwelg-Tereltt in Kuiel.
a. Vortirags-Sitzungen.
1« Monats-Yersammliing am 4« November 1901, Abends 6 Uhr.*)
(Im kleinen Saale des Evangelischen Vereinshauses, Kölnische
Strasse Nr. 17.)
In Vertretung des von Kassel abwesenden ersten
Vorsitzenden, eröffnete Herr Geh. Reg.*RathDr. Knorz,
die von Mitgliedern des Vereins und der Grimm-Gesell-
Schaft besuchte Versammlung, machte Mittheilung von
Abgang und Zugang von Mitgliedern und gedachte ins-
besondere des am 20. Oktober dem Vereine durch den
Tod entrissenen, sehr verdienstvollen Bezirks-Conser-
vators Dr. Ludwig Bickell zu Marburg unter Verlesung
des demselben von Professor Dr. Edward Schröder
gewidmeten Nachrufs (Hessenland Nr. 21). Auf Ersuchen
erheben sich die Anwesenden zum Zeichen der Theil-
nahme von ihren Plätzen.
Hierauf spricht Herr Ober-Bibliothekar Dr. Loh-
meyer Namens der Grimm-Gesellschaft den Dank
dafür aus, dass der Vorstand des Geschichts-Vereins
Gelegenheit biete, das Andenken des unsterblichen
Bräderpaars Grimm in das Gedächtniss der Lebenden
zurückzurufen. Sodann hält Herr Ober-Bibliothekar
Dr. Brunn er den angekündigten Vortrag: „Kassel
zur Zeit der Brüder Grimm*\
Ueber diesen Vortrag wird später im Zusammen-
hange mit weiteren Vorträgen über diesen Gegenstand
Bericht erfolgen.
2. Monats-y ersammlang am 25. November 1901, Abends 6 Uhr.**)
Der Vorsitzende, Herr General Eisentraut, machte
Mittheiinng über die Mitglieder- Verhältnisse, sowie über
*j Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 520 u. 540
voiti 5. u. 16. November 19C)1.
**) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 554 u. 558
vom 26. u. 28. November 1901 ; Kasseler Allgemeine Zeitung Nr.
828 vom 26. November 1901; Hessische Post Nr. 329 vom 27.
November 1901.
2
18
Schenkung von Schriften: 1) aus dem Nachlasse des
Ehren-Mitglieds, des l^lajoris v. Stamford, 2) durch einen
unbekannten Geber eine Photographie, darstellend 11
Mann der ehemaligen kurhessischen Garde-du-Corps in
Civil-Kleidungy aufgenommen bei Gelegenheit des 82.
Geburtstags (24. 4. 1901) ihres Stabstrompeters Konrad
Eisenach dahier*). Eine Kanonenkugel wird vorgezeigt,
die in der Nähe von Schloss Schönfeld aufgefunden ist
und wahrscheinlich aus dem 7jährigen Kriege herrührt.
Herr Dr. med. Schwarzkopf hält darauf den
angekündigten Vortrag: „Gefangene Schill'sche
Offiziere und Soldaten in Kassel im Juni
und Juli 1809".
In der Zeit der schwersten Heimsuchung unseres Volkes,
nach der Katastrophe von 1806, warfen zuerst Ferdinand von
Schill und Wilhelm von Dörnberg wieder einen Strahl der
Hoffnung in die deutsche Volksseele, als sie die Fahne des
Aufstandes gegen den Franzosen-Kaiser und seine Regenten
wieder emporhoben. Beide handelten gemeinsam und in Ueber-
einstimmung, und wenn auch Dörnbergs Unternehmen durch
das Gefecht an der Knall hütte völlig missglückte, so war es
doch Schill gelungen, mit seinem Regimente Berlin zu ver-
lassen und sich nach Stralsund zu werfen, wo er nach helden-
müthigem Kampfe der Uebermacht der Dänen und Holländer
erlag. Er selbst wurde getödtet und General Gratien Hess
durch den Armee-Chirurgen seiner Division den Kopf vom
Rumpfe trennen und diese traurige Reliquie nach Kassel bringen,
um hier den von Jerome für SchiH's Kopf ausgesetzten Preis
von lOlXX) Francs zu erhalten. In Stralsund mussten sich 557
Unteroffiziere und Soldaten Schills zu Gefangenen ergeben. Aber
auch 11 Offiziere, die beiden Brüder Karl und Albert v. Wedeil,
die Leutnants Jahn. v. Keller, v. Gabrion, v. Flemming, v. Kessen-
brink, v. Trachenberg, Schmidt, Galle und Folgentreu geriethen
in Gefangenschaft.
Anfangs wurden die Gefangenen,' von mecklenburgischer
Infanterie bewacht in den Kasematten von Stralsund in ge-
meinsamer Haft gehalten, bis man sie nach Braunschweig
brachte. Hier wurden die Offiziere von den Mannschaften ge-
trennt und gleichzeitig 11 der Gefangenen, die als westphälische
Unterthanen erkannt wurden, sofort erschossen, darunter ein
Hesse, Christian Ruip aus Obernkirchen.
Ueber den Transport der Gefangenen von Braunschweig
nach Kassel hatte der Kriegsminister Ebl^ bereits Verfügung
getrofTen und das 3. Bataillon des 6. Linien-Regiments (das sog.
Depot-Bataillon) bestimmt, die Gefangenen mit Ausnahme der
*) Konrad Eisenach, Kreisbereiter a. D., in Kassel wohn-
haft, ist inzwischen am 8. Januar verstorben und mit militärischer
Feier am 16. Januar 1902 begraben worden.
19
Offiziere, nach Kassel zu bringen. Merkwürdiger Weise hatte
man dort die Ankunft der Schiirschen Gefangenen bereits am
21. und 22. Juni erwartet und grosse Vorbereitungen für die
Verpflegung derselben getroffen. Ausweislich der städtischen
Akten, die dem Vorgange zumeist zu Grunde liegen, war die
Gastwirthin Wentzell beauftragt worden, für die Verpflegung
der Schiirschen Gefangenen zu sorgen. Dieselbe hatte bereits
für 6(X) Schiirsche Gefangene gekocht Da dieselben aber nicht
eintrafen, so wurden die 600 Portionen Essen auf Befehl des
Praefecten Reinemann an die städtischen Strafanstalten und
Arbeitshäuser abgegeben, worüber sich noch Quittungen und
Rechnungen als Belege in den Akten finden.
Erst am 23. Juni 1809 verliessen 185 SchilFsche Gefangene
und am 24. Juni ehensoviele, von westphähschen Soldaten be-
gleitet, Braunschweig, und über Göttingen und Münden wurden
dieselben nach Kassel gebracht. Auf Befehl des Colonel,
(Commandant d'Armes, d. h. des Platz-Gommandanten) Obersten
V. Melzheiner, eines früheren hessischen Offiziers des Garde-
Grenadier-Regiments, wurden die Gefangenen nach dem später
abgerissenen Exercier-Hause gebracht, das auf dem Platze der
Infanterie-Kaserne stand. Hier wurden die Gefangenen unter-
gebracht, nachdem die den Transport geleitenden Militärs ihre
Quartierbillets erhalten hatten. Diese Billets, welche ausdrücklich
auf die Offiziere der Schiirschen Eskorte lauten, sind noch vor-
handen und hegen den städtischen Akten bei.
Die Verpflegung der Gefangenen übernahm Aron Weil,
entrepreneur de la subsistance miUtaire. Auch lieferte der-
selbe das Stroh für ihre Lagerung. Das Fleisch lieferte dagegen
die Wittwe Wentzell, das Bier der Bierbrauer Eisengarthen in
der Bärenkammer am Pferdemarkte, den der Mannschaft beim
Abmarsch bewilligte Branntwein der Branntweinschenker Müller.
Der Küfer Leck in der Schäfergasse stellte 2 Fässer für die Ver-
richtung gewisser Bedürfnisse. Alle Rechnungen hierüber sind
in den städtischen Akten enthalten. Der zweite Transport von
Gefangenen wurde in gleicher Weise wie der erste untergebracht
und verpflegt.
Bei diesen beiden Transporten handelte es sich ledigUch
um die in Stralsund gemachten SchilVschen Gefangenen. Aber
auch bei Dodendorf waren .113 SchilFsche Krieger in die Hände
der Franzosen gefallen. Diese wurden deichmlls nach Kassel
geschafft, um von da aus weiter befördert zu werden. Der
Maire v. Canstein war durch einen (zur Vorlesung gebrachten)
Brief des General-Commissars Castant benachrichtigt worden,
dass 113 Kriegsgefangene „de la bände de Schill", wie es aus-
drücklich hiess, eintreffen würden. Bei ihrer Ankunft in Kassel
entdeckte Capitän Biscamp (der Grossonkel des Vortragenden)
3 Offiziere unter den Schiirschen Gefangenen und veranlasste
in noch vorhandenem Schreiben deren Ueberführung in das
Kastell, wo ihnen durch den Gastwirth des sog. Dörfchen in
der Unterneustadt eine bessere, sogar aus Braten bestehende
Verpflegung mit anderen Annehmlichkeiten zu Theil wurde. Die
i5 Offiziere waren der von Napoleon später begnadigte Leutnant
2*
20
Zaremba, sowie der später zu den Galeeren verurtheilte Leutnant
Heinrich v. Wedell und ein früher mecklenburgischer Offizier,
dessen Name nicht bekannt ist, aber in Mainz zurückbehalten
und später in seine Heimath ausgeliefert wurde.
Auch die später in Wesel erschossenen Ofßziere waren
auf Wagen und von Gendairmen eskortirt nach Kassel und in
das Kastell gebracht worden. Ueber die ihnen hier zu Theil
gewordene Aufnahme und Verpflegung wurden interessante
Dokumente mitgetheilt und besonders hervorgehoben, dass
Hauptmann v. Sydow, ein früher preussischer Offizier, später
Adjutant des Platz-Commandanten, aen Gastwirth Lohmann zur
Krone in der Frankfurter Strasse veranlasst hatte, den ge*
fangenen SchilFschen Offizieren in einem Korbwagen ein Früh-
stück zuzuschicken, über dessen Bezahlung ein interessanter
Briefwechsel zwischen dem Maire von Kassel und dem Präfekten
des Fulda-Departements entstand, bis endlich die Stadt Kassel
sich dazu verstand, das den gefangenen Schill'schen Offizieren
gewährte Frühstück mit 7 Thaler 21 Albus 4 Heller zu bezahlen.
Mit einer näheren Schilderung der Erschiessung der
Schiirschen Offiziere zu Wesel und mit einigen dem bekannten
Schenkendorfschen Liede entlehnten Versen schloss Redner
seinen mit grossen Beifall aufgenommenen Vortrag.
3. Monate-Yersammlung tarn 3. Februar 19(12, Abends 6 Uhr.*)
(Im grossen Saale des Evangelischen Vereinshauses.)
Der Vorsitzende; Herr General Eisentraut, er-
öffnete die Versammlang, machte Mittheilang über die
Hitglieder-Verhältnisse und eingegangenen üeschenke,
bemerkte, dass in Folge der Geburtstagsfeier Sr. Majestät
des Kaisers eine Verschiebung der Versammlungen des
Vereins habe stattfinden müssen, und bedauerte, dass
Herr Dr. Kroll mann durch Unwohlsein verhindert sei,
einen in Aussicht gestellten Vortrag über „Culturzustände
auf den Ritterburgen im Mittelalter^' zu halten. Sodann
sprach der Vorsitzende die Bitte aus, noch mehr Mit-
glieder für den Verein zu werben, damit dieser im Stande
sei, seine hohe Aufgabe zu lösen, und kam auf ein Vor-
kommniss am letzten Ünterhaltungs-Abend zu sprechen,
über welches Herr Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er sich
im Näheren äussern werde.
Dieser bemerkt: Im letzten Dnterhaltungs-Abend
(20. Januar) im Caf^ Mercur sei aus der Mitte der Ver-
sammlung auf eine neue literarische Erscheinung: Die
♦) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 58, 64, 66
vom 4, 7., H. Februar 1902; Kasseler Allgemeine Zeitung Nr.
36. 4:^ vom 4., 12. Februar 1902.
21
Bilsteiner, von Lotte Gabalke, aufmerksam gemacht, and
anter der Voraussetzang, dass dieser Roman in Hessen
spiele, gegen die darin dem hessischen Baaemstande
gemachten schweren Vorwürfe von der Versammlang
Protest erhoben worden ; die Verfasserin, eine gute
Hessin and ihm (Dr. Brnnner) persönlich bekannt, habe
von diesem Proteste Kenntaiss erhalten und ihm brieflich
mitgetheilt, dass der Vorwarf nicht begründet sei, da
der Roman aasserhalb Hessen spiele. Hiermit
sei die Angelegenheit als erledigt anzusehen, zugleich
aber der Verfasserin wegen der Fülle dichterischer Kraft
hohes Lob zu zollen.
Hierauf hält Herr Oberlehrer Grebe den ange-
kündigten Vortrag: „Landgraf Ludwig der Fried-
same". (1413—1468).
Davon ausgehend dass dieser vortreffliche Fürst des
Hessenlandes einst sogar vom Papste Nikolaus V. in feierlicher
Versammlung unter Oeberreichung einer goldenen Rose mit
dem Titel eines FriedensfQrsten (Princeüs pacis) beehrt worden
sei. und es wohl verdiene, wenn man bei der 500. Wiederkehr
seines Geburtstages — 6. Februar 1402 — einen Kranz inniger
Verehrung auf sein Grabdenkmal niederlege, schilderte der
Redner den Niedergang des deutschen Kaiserthums in damaliger
Zeit und die letzten Zuckungen der Kreuzfahrten und Römerzüge,
sowie die auch später verbliebene Sehnsucht nach dem Lande
Italien mit seinen für den Deutschen fremdartigen südlichen
Gewächsen, seinen eigenthttmlichen Bauten und den ewigen
Natur- und Kunst-Schönheiten, und pries die damals entwickelte
Blüthe der Städte, des Meistergesangs und die Fortschritte auf
geistigem Gebiete durch Erfindung der Buchdruckerkunst.
Redner bemerkte zur Lebensgeschichte Ludwigs über-
gehend, dass derselbe zu Spangenberg als jüngster Sohn des
Landgrafen Hermann des Gelehrten und dessen Gemahlin
Mar^arethe von HohenzoUern am St. Dorothea-Tag geboren,
als Kind körperlich schwach gewesen, übrigens eine sorgfältige
religiöse Erziehung genossen habe und kaum 11 Jahre alt zur
Regierung gekommen sei unter Vormundschaft Herzogs Heinrich
V. Braunschweig-Limburg und des Herrn von Röhrenfurth. Schon
wenige Monate nach seiner Thronbesteigung erfolgte die Be-
stätigung alter Freiheiten für die hessischen Städte, und wurden
hierbei 12 neue Artikel erlassen im Interesse namentlich der
Bürgerschaft von Kassel. Sodann wurde die langiährige Fehde
mit Nassau durch glänzenden Sieg beendigt, und wurden die
hessischen Grenzen nach Osten und Süden sichergestellt. Nach
zurückgelegtem 14. Lebensjahre wurde Ludwig für mündig
erklärt, und empfing die Huldigung des Landes, sowie die
Reichsbelehnung mit der Landgrafschaft Hessen am 25. Mai
1417 von Kaiser Sigismund zu Constanz auf offenem Felde vor
22
der Stadt, bei welcher Gelegenheit, den verbreiteten Gerüchten
zum Trotze, der Kaiser den günstigsten Eindruck von der statt-
lichen Erscheinung des Landgrafen an der Spitze von iOO
Reitern empfing. Der Landgraf begleitete den Kaiser darauf
auf seinem Zuge nach Böhmen bei Ausbruch des Hussiten-
Krie^s, und in der furchtbaren Schlacht bei Aussig fochten
hessische Hülfstruppen mit. Hessen blieb von den Hussiten
verschont.
Ludwig suchte in jeder Weise die Wohlfahrt der Unter-
thanen zu fördern, und war auch für die Regelung der bürger-
lichen Verhältnisse bemüht durch weise Zunftbriefe, Vorschriften
zur Steuerung der übermässigen Schwelgerei und zur Erhaltung
der Sicherheit in Stadt und Land. Von den ihn umgebenden
Räthen sind vor Allem zu nennen der Erbmarschall von Röhren-
furth und dann dessen Schwiegersohn Junker Hermann von
Riedesel, der Ahnherr des berühmten hessischen Ritterge-
schlechts, dessen Vermählung nach abenteuerlichen Ereignissen,
welche der Vortragende in höchst anziehender Weise schilderte,
vor sich ging. Einen glänzenden Sieg erfocht Ludwig über die
an Zahl weit überlegenen mainzischen Schaaren unter Führung
des Grafen Gottfried von Leiningen, Neffen des Erzbischofs, bei
Grossenenglis am 23. Juli 1427 und sodann über den Erzbischof
selbst auf dem Münsterfelde bei Fulda am 10. August 1127.
Mit dem Grafen Johann von Ziegenhain unternahm er
nach dem Vorbilde seiner Ahnen im Jahre 1429 eine Wallfahrt
nach Palästina, besuchte das Grab des Erlösers und brachte
einen Splitter des heiligen Kreuzes mit nach Hause, den er in
einem silbernen Schrein der St. Martins-Kirche ausstellen liess,
wodurch viel Geld einkam und die Vollendung des Kirchenbaues
ermöglicht wurde.
Da er unterwegs zu Venedig seinen Gefährten, den Grafen
von Ziegenhain aus der wegen einer grossen Geldschuld über
ihn verhängten Haft gelöst hatte, setzte dieser in kinderloser
Ehe lebende Fürst ihn zum Erben ein, und so fielen bei dessen
Tode die Grafschaften Ziegenhain und Nidda an Hessen (1435).
Dagegen verzichtete Ludwig, um Krieg zu vermeiden, auf das
alte Stammland, auf Brabant.
Verdient hat er sich um Hessen, besonders Kassel, ge-
macht durch Bauten aller Art; auch hat er die sog. Ko gel-
be rrn, die Brüder des gemeinsamen Lebens, welche durch
Wort und Beispiel viel Segen gestiftet, nach Kassel berufen,
wo er ihnen den weissen Hof einräumte, ebenso nach Marburg.
Gegen die Missbräuche in den Klöstern eiferte er streng, und
wird diesem Eifer auch sein Tod zugeschrieben. Bei einer mit
dem Abte vorgenommenen Kloster-Revision erkrankte Ludwig
plötzlich und verschied am 17. Januar 1468, wie man erzäiilte,
in Folge von Vergiftung.
23
4« Monats-Yersammliiugr am 10. März 1902, Abends 6 Uhr.*)
(Im kleinen Saale des Evangelischen Vereinshauses.)
Nach geschäftlichen Mittheilnngen hielt der Vor-
sitzende, Herr General Eisentraut, Vortrag über: „Nene
Forschungen auf dem Gebiete der Alterthums-
kande in Hes8en*^
Hessen war in der altern Steinzeit jedenfalls nicht be-
wohnbar; man hat wenigstens bisher noch keine Funde gemacht,
welche vermuthen lassen, dass Hessen damals menschliche Be-
wohner hatte. Dagegen haben wir zahlreiche und jährlich sich
mehrende Spuren von menschhchen Wohnstätten aus der jungem
Steinzeit. Hier sind besonders die Gegenden an der untern
Edder: Fritzlar, Zusehen, Gudensberg, die Schwalmgegenden bei
Nieder-Urf und Willingshausen und die Gegend bei Fulda zu
nennen. Aus der Broncezeit sind in Hessen zahlreiche Gräber
aufgedeckt, die vielfach in unmittelbarer Nahe der Grab- und
Wohnstätten aus der Jüngern Steinzeit liegen. Verhältnissmässig
wenig ist bei uns die Hallstadt-Zeit vertreten.
Eingehend schildert Redner die von den Herren Dr. Böhlau
und Vonderau gemachten Funde auf der Milsebur^ i. d. Rhön,
deren Eisen-Werkzeuge und Waffen der La-Tene-Zeit angehören.
Die Wohnstätten der Milseburg aus jener Zeit stehen jedenfalls
in inniger Verbindung mit den grossartigen Befestigungen (Ring-
wällen) jenes Berges, die grosse Aehnlichkeit haben mit denen
auf den Gleichbergen bei Römhild in Thüringen gefundenen.
Wir besitzen in Hessen zahlreiche Ringwälle, die bisher wenig
beachtet, meist überhaupt noch nicht bekannt waren, deren
gründliche Erforschung aber seit 2 Jahren durch eine besondere
Kommission in die Hand genommen ist. Wer waren die Erbauer
dieser sonderbaren Befestigungen? Man schreibt ihre Anlage
vielfach den Kelten zu. Für die Befestigungen bei Römhild
scheint der keltische Ursprung jetzt festzustehen. Durch die
Erforschung unserer hessischen Rinewälle kommen wir vielleicht
der Beantwortung der Frage näher, ob und wo in Hessen keltische
Stämme gewohnt haben.
Redner fordert auf zur thatkräftigen Unterstützang
der auf Erforschung der alten Befestigungen in Hessen
gerichteten Bestrebungen und schliesst mit einem Appell
an die Bewohner Hessens : alle noch vorhandenen Spuren
von Alterthümern, die im Lande vorhanden sind^ sorgsam
zu schützen und zu erhalten.
Zur Veranschaulichung des Vortrags waren zahl-
reiche Fundstücke von der Milseburg ausgelegt.
*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 116 u. 1H2
vom 11. u. 19. März 1902; Kasseler Allgemeine Zeitung Nr. 70
u. 77 vom 13. u. 18. März 1902.
24
b. Wissenschaftliche Uiiterhaltang8-(HerreD-)
Abende.
(Im Caf6 Mercur, früher Wulp, am Friedrich-Wilhelms-Platz.)
1. Am 28. October 1901 (Montag), Abends 8 Uhr.*)
Der 1. Vorsitzende, Herr General-Major Eisen-
traati begrüsste die Erschienenen und sprach sodann
über die Beziehungen des grossen Astronomen Tycho
Brahe zum Landgrafen Wilhelm IV. dem Weisen von
Hessen-Kassel.
Ersterer als Sohn eines dänischen Edelmanns am 14
December 1546 auf Schonen geboren trieb bereits auf der
Universität mit grossem Eifer astronomische Studien und er-
langte frühzeitig Berühmtheit in Europa. Im Jahre 1570 in
sein Vaterland zurückgekehrt entdeckte Brahe einen neuen
Stern (1572) in der Cassioueia und verschaffte sich die Gunst
Königs Friedrich II. von Dänemark. Später hielt er sich viel
im Auslande auf und kam auch dabei nach Kassel (1577). Hier
hatte Wilhelm IV. den Zwehren-Thurm zu einer Sternwarte um-
gebaut, um eine neue Sternkarte auszuarbeiten, und mit vor-
züglichen Instrumenten ausgestattet (1561). Der Aufenthalt
Brahe's in Kassel war nur von kurzer Dauer, hatte aber zur
Folge, dass der Landgraf auf seinen Rath 2 tüchtige Männer:
Mechanikus Byrgi aus der Schweiz und Astronom Rotmann von
Bernburg, zu Directoren seiner Sternwarte ernannte, welche für
die astronomischen Arbeiten auf derselben von grossem Werthe
waren, und sodann, dass der König von Dänemark auf Em-
pfehlung des Landgrafen Brahe zurückberief, ihm einen Jahres-
gehalt von 500 Thalern aussetzte und die nöthigen Mittel zur
Errichtung einer Sternwarte gewährte. Brahe blieb bis zum
Tode Wilhelm's IV. (1592) mit diesem in Briefwechsel und starb
am 24. October 1601 zu Prag.
Die oben gedachte Sternkarte befindet sich anf
der Landes-Bibliothek zn Kassel.
Herr Dr. Schwarzkopf theilte hierauf eine Fülle
sehr interessanter Auszuge aus einem Kirchenbuche mit,
welches sich in Malsfeld befindet und von dem Pfarrer
Georg Köster geführt worden ist, der als Feldprediger
die hessischen Regimenter von Donop und von Loss-
berg im nordamerikanischen Freiheitskriege begleitet hat.
Die Einträge in dem berührten Buche beginnen mit dem
*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 5. u. 7.
(Wilhelmshöhe) November 1901, Nr. 520 u. 524; Kasseler All-
gemeine Zeitung vom 2. November 1901, Nr. 304 ; Hessenland
1901, Nr. 22, S. 304 f., 314; Hessische Dorfzeitung vom 18.
December 1901 (Wilhelmshöhe), Nr. 296.
25
14. März 1776, wo Köster aaf dem englischen Transport-
schiiFe eine Tanfe vornahnii bei welcher der englische
Capitän Pathe stand, und beziehen sich im Weiteren
auf Geburten in den hessischen Quartieren» Trauungen
und sogar Coniirmationen von jugendlichen Burschen
während des Marsches.
Herr Dr. Bö hl au legte einige prähistorische
Funde aus der Marburger Gegend vor: Eine Urne mit
3 hornartigen Ansätzen, Reste eines Armbandes, sowie
Theile eines Schmuckes^ bestehend aus 4 Bernstein-
und Glasperlen, insgesammt einem Frauengrabe ent-
nommen und in das Ende der Bronce-Zeit (500—400
V. Chr.) gehörend, femer einige Bracteaten Kaisers
Friedrich I. Barbarossa aus einem Gothaer Funde. Weiter
einen silbernen Renaissance-Becher mit dem v. Baum-
bachschen Wappen und einen silbernen zu Kassel an-
gefertigten Löffel vom Jahre 1665.
Herr Kanzlei-Rath Neuber tbeilte mit, dass er
nach dem Ausflüge des Vereins in das Wilhelmshöher
Schloss nochmals mit Herrn Dr. Losch von der
Landes-Bibliothek dasselbe besucht und namentlich die
Kuppel mit den Fürsten-Bildern betrachtet habe und
trug die bei dieser Gelegenheit, sowie in Folge weiterer
Forschungen und Befragung glaubwürdiger Personen
gewonnenen Ermittelungen vor:
Die Namen der Maler der meisten Bilder ergeben sich
aus den auf denselben angebrachten Namenszügen, meist mit
Jahreszahl. Danach sind die Bilder erst nach Rückkehr des
Kurfürsten Wilhelm I. in das Hessenland (1813) gemalt und
sollten einen Ersatz bieten für den beim grossen Schlossbrande
im November 1811 vernichteten Stammbaum des hessischen
Fürstenhauses im Ordens-Saale. Der Oberraum in der Kuppel ist
in 24 Felder eingetheilt, davon sind aber nur 22 mit Bildern der
hessischen Fürsten in ihrer geschieh thchen Reihenfolge aus-
gestattet, 2 dagegen leer geblieben, nämlich das erste Feld von
dem Stammvater des Hauses, Heinrich 1. das Kind, und das Feld
zwischen Heinrich II. und Ludwig I. Hier fehlt Hermann der
Gelehrte. Hessler's Geschichte von Hessen enthält ein Bild,
welches diesen Hermann darstellen soll; jedoch ist es, wie jetzt
ermittelt worden, das Bild eines andern Hermann, nämUch eines
Sohnes des Landgrafen Moritz des Gelehrten. Festgestellt sind
nur die Namen nachstehend genannter Maler: Sebastian Wey-
gandl, Ludovico Hummel, August v. d. Embde, Andreas Range,
endlich Joseph Hartmann aus Darmstadt, welcher das Bild des
letzten Kurfürsten auf Bestellung des Thronfolgers, des Landgrafen
Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel, im Jahre 1877 gefertigt
26
hat, worauf es dann, nachdem es mehrere Ta^e in der Heath-
cote'schen Wohnung im Bellevue-Schlosse zu Kassel ausgestellt
gewesen, nach Wilhelmshöhe geschafft worden ist.
Der Vortragende schloss mit der Bitte um gefällige
weitere Angaben über die Namen des Verfertigers des
Stammbaums mit den Wappen und der bis jetzt noch
nicht ermittelten Maler.
Zum Schlosse legte Herr Oberlehrer Dr. Henkel
einige Schriftstücke aus der Zeit des letzten Kurfürsten
von Hessen vor und bat, mit dem Bemerken, dass er
mit der Abfassung einer Lebensbeschreibung seines ver-
storbenen Vaters, des Obergerichts-Anwalts Justizraths
Henkel (geb. 9. Januar 1802), beschäftigt sei, ihm die
auf denselben bezüglichen und im Privatbesitze befind-
lichen Schriftstücke und Briefe zu überlassen.
2. Am 2. December 1901 (Montag), Abends 8 Uhr. *)
Herr Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er sprach zu-
nächst über die Geschichte der früheren Altstädter- oder
St. Cyriakus-Kirche auf dem Marställei^Platze, über welche
neues Licht verbreitet worden ist durch die im Kasseler
Stadt-Archive aufbewahrte Rechnung vom Abbruch der*
selben 1326, und sodann über die Kasseler Badestnben
vom 15. bis 18. Jahrhundert.
Herr Dr. Schwarzkopf hielt Vortrag über die
Armenpflege zur Zeit der westphälischen Fremdherr-
schaft, hob die damalige Gleichmässigkeit der Besteuerung
hervor und stellte Vergleiche an mit der Gegenwart.
Der Vorsitzende, Herr General Eisentraut, machte
aufmerksam auf die von der historischen Commission
für Hessen und Waldeck in den letzten Jahren
herausgegebenen Schriften :
1. Justi: Das hessische Trachtenbuch;
2. Glagau: Anna, die Mutter Philipps des Gross-
müthigen ;
3. Fritz Hermann: Das Interim;
4. L Band der hessischen Landtags-Verhandlungen ;
sprach sodann über die höchst werth vollen astrono-
mischen Instrumente des Landgrafen Wilhelm IV.
♦) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 7. December
1901, Nr. r)74; 2. 8. October 1901, Nr. 4()2. 404. (Armenpflege).
27
und deren Aufbewahrung, mit dem Bemerken, dass diese
Sammlung eine der grössten der Welt sei. Schliesslich
machte derselbe Mittheilung von einer Abhandlung in
der Zeitschrift für Culturgeschichte :
Georg Schuster: Die Heimführung der
Prinzessin Dorothea von Brandenburg
nach Kassel im Juni 1700,
nach deren Vermählung mit dem Sohne des Landgrafen
Karl von Hessen, dem nachmaligen Könige Friedrich I.
von Schweden, bei welcher der prunkliebende Vater
der Braut, Kurfürst Friedrich HI. von Brandenburg, eine
grosse Pracht entfaltete.
Herr Oberlehrer Dr. Henkel legte das Gemeinde-
buch von Wehlheiden vor^ welches aus der Zeit nach
Jerome bis 1824 einige interessante Familien-Notizen
enthält.
Herr Director Henkel trug aus der Zeitschrift
für Gebildete: Eos 1. Jahrgang 1810, einen Artikel vor
mit der Aufschrift : „Die grösste Erfindung des
19. Jahrhunderts*^ von Professor Zinserling in
Kassel. Die Erfindung bestand in Herstellung eines
schuss-y hieb- und stichfesten Filzes durch den Kasseler
Hut-Fabrikanten Mannlich. Wem fallt nicht hierbei
Doves schusssicherer Panzer ein?
3. Am 20. Januar 1902 (Montag), Abends 8 Uhr.*)
Herr Dr. Schwarzkopf hielt Vortrag über
die hessischen Fahnen und Standarten im
Unterstock der Bildergallerie :
Davon ausgehend, dass durch Allerhöchsten Erlass die
Fahnen und Standarten der ehemaligen kurhessischen Truppen-
theile den Sammlungen des Unterstocks der Bildergallerie über-
wiesen worden seien, theilte Herr Dr. Schwarzkopf mit, dass
diese kostbaren Reliquien vaterländischer Tapferkeit, um sie
vor fortschreitender Schädigung und weiteren Zerfall zu schützen,
auf directe Initiative Sr. Majestät unlängst nach Berlin gesandt
worden seien, woselbst sie von sachverständiger Hand einer
gründlichen Wiederherstellung unterzogen werden sollten, sowie
dass statt der bisherigen Aufbewahrung in Ständern mit herab-
wallenden und Falten schlagenden Fahnentüchern jetzt ein zweck-
mässigeres Verfahren beliebt worden, bei dem die Fahnentücher
*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 22. Januar
1902, Nr. 36 ; vom 24. u. 25. Januar, Nr. 40 u. 42 (hess. Fahnen).
28
in weitmaschige und kaum sichtbaren Netze gel^t würden in
welchen sie, ohne Falten zu schlagen, ruhten.
Hierauf besprach der Redner die verschiedenen
anderen Gebäalichkeiten; die zur Aufbewahrung der
Fahnen in Frage kommen könnten : St. Martins-Kirche,
Garnison-Kirche, Zeughaus, Museum, Ständehaus. Er
gab dem Mittelbau des Orangerieschlosses in der Karls-
aue den Vorzug, wies jedoch auf verschiedene Bedenken
hin, namentlich auf die diesem herrlichen Bau und
seiner Umgebung anhaftenden Feuchtigkeit. Redner
schilderte unter Vorlegung der in der Schlossbibliothek
zu Wilhelmshöhe vorgefundenen und jetzt in der Landes-
bibliothek aufbewahrten Abbildungen im Näheren die
Fahnen der ehemaligen hessischen Regimenter.
Herr Kanzlei-Rath Neuber sprach über die Porte-
Chaisen, erwähnte die schon früher bei anderen Völkern
in Anwendung gekommenen Sänften und theilte die
gesetzlichen Bestimmungen mit über die unter Landgraf
Friedrich L von Hessen zuerst üblich gewesenen Porte-
Chaisen (Chaises ä porteurs, Reglement von 1731), sowie
Verordnung unter Friedrich IL von 1778 und bemerkte, dass
der Letztere insbesondere ihre Anschaffung angeordnet
habe für die Offiziere der Garnison, zur Benutzung bei
Hofbällen, damit sich dieselben nicht dorthin durch ihre
Burschen „Huckepack'* tragen Hessen. Die Porte-Chaisen
sind später als Kranken-Transportmittel zum Land-
krankenhause benutzt worden und erst in der Mitte des
vorigen Jahrhunderts ausser Gebrauch gekommen.
Herr Ober-Bibliothekar Dr. Brunner schilderte
auf Gmnd von Acten im Kasseler Stadt-Archiv eine
Steuer-Exekution vom Jahre 1793 über den kleinen
Betrag von 1 Albus 2 Pfennigen, welche in Folge
Weigerung des Pflichtigen einen sehr weitläufigen
Charakter angenommen habe, und Hess dabei einige
Streiflichter auf die damaligen Rechtsverhältnisse fallen.
Sodann wurden noch kleinere Sachen behandelt,
wie die Frage nach Bedeutung des Wortes Dönche,
welches von einer Seite als vom heiligen Antonius her-
rührend^ von einer andern von dem Kriegsgotte Ziu
abgeleitet bezeichnet wurde.
Herr Dr. Schwarzkopf gab Kenntniss von einem
Buche: „Die Bilsteiner*^ von der hessischen Schrift-
29
stellerin Lotte Gnbalke. Nach seiner Ansicht spielt die
Erzählung in Hessen und enthält schwere Bescholdigangen
gegen den hessischen Banernstand. Die Anwesenden er-
heben in Folge dessen Protest gegen die Darstellung der
Verfasserin. — Siehe hierüber Monats-Versammlang vom
3. Februar 1902, S. 20.
Herr Dr. B r u n n e r machte noch Mittheilung über die
Bildsäule des Kaisers Napoleon I. in Kassel und bemerkte,
dass dieselbe von Chaudet (nicht Canova) herrühre. Die-
selbe ist 1813 durch Abbauen der Nase verstümmelt,
dann ausgebessert worden, und befindet sich jetzt im
Museum.
4. Am 3. März 1902 (Montag), Abends 8 Dhr. *)
(Im kleinen Hanusch'schen Saale, Ständeplatz Nr. 3.)
In Verhinderung der beiden Vorsitzenden begrüsste
der Schriftführer des Vereins, Kanzlei-Rath Neu b er,
die Anwesenden.
Sodann hielt Herr Kanzlei-Rath Kessler einen
Vortrag über Münz-Stätten und Münz-Privilegien
im alten Lande zu Hessen:
Derselbe bemerkte, dass in Deutschland der Hauptsache
nach erst nach dem Untergange des Karolingischen Fürsten-
hauses Städte und Marktflecke, und in Verbindung damit Münz-
stätten angelegt worden seien, und dazu die sächsischen und
fränkischen Kaiser die weitgehendesten Münz-Privilegien an die
geistlichen Stifter, sowie an die weltlichen Grossen und die
Städte ertheilt hätten. Otto der Grosse verlieh das Münzrecht
dem Abte von Fulda, Konrad II. dem Abte von Heimarshausen
und weiter Friedrich I., Barbarossa der Frauen-Abtei zu Eschwege.
Herr Dr. Seelig hielt Vortrag über das Fuldaische
Wappen und machte Mittheilungen über Regierungs-
zeit und Tbätigkeit der in Betracht kommenden Aebte
und Bischöfe von Fulda.
Nachbildungen dieser Wappen in Gips wurden
vorgezeigt.
Herr Dr. Schwarzkopf sprach über das Haus
Tränkepforte Nr. 2, welches sich eines fast 400jährigen
Bestehens zu erfreuen und den aus der Nähe von Köln
am Rhein stammenden wohlhabenden Burger Caspar
Lüttgendorf zum Erbauer hat. (1610). Dieser wie seine
♦) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 5. u. 7.
März 1902, Nr. 108 u. 1 12.
30
Nachkommen betrieben daselbst einen schwungvollen
Handel mit allen möglichen Waaren, welche sie auf
der Leipziger Messe selbst eingekauft hatten. Ein
Familienglied Hans Lüttgendorf hatte auf der Reise
nach Leipzig zwischen Kassel und Witzenhausen einen
anderen Kasseler Bürger todtgeschlagen^ war dann, den
Zorn des Landgrafen Moritz fürchtend, flüchtig geworden,
jedoch gelegentlich der Hochzeit desselben mit Agnes
von Solms begnadigt worden. Zum Schlüsse erwähnte
Redner, dass die kleine Gasse davon ihren Name habe,
dass zwischen ihr und der ältesten Altstadt-Kirche, der
Cyriakas-Kirche, sich eine Tränke für das Vieh be-
funden habe.
Herr Kanzlei-Rath Nenber sprach über 2 werth-
volle Gemälde der Kasseler Bilder-Gallerie. Das eine
derselben stammt von dem berühmten niederländischen
Maler Jakob Jordaens, geboren und gestorben zu Ant-
werpen (1593 — 1678) und das andere von Jan Steen,
geboren und gestorben zu Leiden (1626 — 1679). Beide
haben zum Gegenstand das Bohnenfest oder Drei-
Königs fest.
Der Vortragende schilderte dieselben im Näheren und
machte auf Grund eines Aufsatzes im westphälischen Moniteur
vom 18. Januar 1811 Mittheiiung über die Entstehung des Festes.
Dies verdankte seinen Ursprung den namentlich in Frankreich
im 14. Jahrhundert in der Kirche aufgeführten geistlichen Schau-
spielen oder Mysterien. Einige Tage vor dem B. Januar, dem
Feste der heiligen 8 Könige, wählten die Ghorherrn verschiedener
Kirchen einen aus ihrer Mitte zum Könige, und diesem wurde
in der Kirche ein Thron errichtet. Am 6. Januar gab er dann den
Amtsbrüdern ein prächtiges Festmahl, bei dem er als König behan-
delt wurde. Diese Sitte wurde darauf als weltliche Lustbarkeit
gefeiert, indem bei Vertheilung des Königskuchens derjenige in
der Gesellschaft, welcher das Glück hatte, in seinem Stücke die
Bohne zu linden, besonders geehrt wurde. Sobald er das Glas
zum Trinken ansetzte, rief die Gesellschaft: „Der König trinkt,
es lebe der König!" Wer diese edle Sitte verletzte, erhielt das
Gesicht schwarz gefärbt, weil der Sage nach einer der heiligen
8 Könige ein Mohr gewesen.
Dies Volksfest wurde auch an den Fürstenhöfen gefeiert,
wobei freiUch manche Ausartungen vorkamen, indem u. A. König
Franz I. von Frankreich bei einer solchen Gelegenheit eine
schwere Verwundung davontrug.
Einige wollen das Bohnenfest auf die römischen Saturnalien
zurückführen, mit denen es einige Aehnlichkeit hat.
Das Bohnenfest wurde von den Strenggläubigen als Ueberrest
aus dem Heidenthum bekämpft, und verschwand im Laufe der Zeiten.
31
Herr Fabrikant Breithaupt bemerkt, dass die
Streitfrage bezüglich der Lage der Sternwarte des Land-
grafen Wilhelm IV., ob auf dem Zwebren-Tharm oder
dem landgräflichen Schlosse noch nicht entschieden sei,
sprach sich jedoch für letztere Annahme aus.
Zum Schlüsse gab Herr Director Henkel inte-
ressante Aufschlüsse über die Familie v. D o n o p.
5. Am 24. März 1902 (Montag), Abends 8 Uhr.*)
(Im Caf6 Mercur.)
Herr Oberlehrer Dr. Henkel legte Urkunden von
4 Generationen der Kasseler Juristen-Familie Henkel
vor, welche den Grundstock zu einem Familienbuche
bilden sollen. Dieselben beginnen mit dem Jahre 1732,
dem Geburtsjahre des Urgrossvaters, des Justizbeamten
Gottfried Henkel und reichen bis zum Sterbejahre des
Justizraths, Rechtsanwalts Heinrich Henkel 1873.
Herr Dr. med. Schwarzkopf schilderte in be-
redten Worten die hohe Bedeutung unserer kur-
hessischen Garde-du-Corps, einer Elite-Truppe
ersten Ranges, unter Vorzeigung einer Reihe von Bildern.
Diese prächtige und altbewährte Reitertruppe zur Zeit
der Selbständigkeit des Kurfürstenthums zählt zu unseren
Schönsten Erinnerungen, und auch nach Einverleibung
desselben in die preussische Monarchie ist ihrer wieder-
holt und in rührender Weise gedacht ivorden. Für sein
heldenmüthiges Verhalten bei der Erstürmung von Frank-
furt a. M. 2. Dezember 1792 wurde das Regiment schon
vom König Friedrich Wilhelm H. von Preussen beson-
ders geehrt.
Darauf machte Herr Dr. Brunn er einige Mit-
tbeilungen über die Vergiftung des Lakaien Bechstädt
in der Nacht zum 1. Februar 1822 unter Vorlesung des
Berichts des Obergerichts-Directors Wiederhold an den
Kurfürsten Wilhelm H. über die stattgehabte gerichtliche
Untersuchung. Obwohl ohne Unterschrift darf dieser
Bericht doch für echt gelten und ist, nachdem die übrigen
Untersuchungs-Acten der Vernichtung anheim gefallen
sind, das einzige erhaltene authentische Actenstück.
*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 26. u. 27.
März 1902, Nr. lU u. 146.
32
An diesen Vortrag reihte sich eine längere Be-
sprechung der wichtigem bis jetst noch nicht genügend
aufgeklärten Angelegenheit*).
Zum Schlüsse legt Herr Pfarrer Francke einen
Lehnsbrief vor, welchen Fürstbischof Placidus von Fulda
einem gewissen Joseph Christoph Franke 1696 über
einen Bauernhof im Treffurtischen ausgestellt hatte.
Herr Dr. Brunner zeigt eine Vorladung des Ober-
befehlshabers Generalleutnants v. Haynau an den
Schutzwachen-Commandeur Henkel vom 5. October 1856
zum Erscheinen im Bellevne-Schlosse.
6. Am 21. April 1902 (Montag), Abends 8 Uhr.**)
(Im Caf6 Mercur.)
Herr Dr. med. Schwarzkopf sprach über die in
Folge des russischen Feldzugs im Jahre 1812 im
hiesigen Landkrankenhause verstorbenen
Krieger. Ein grosser Theil der im Frühling 1813
wieder Zurückgekehrten habe mit seinen erfrorenen
Gliedern und den zerschossenen oder von Krankheit
durchwühlten Leibern Aufnahme im Latidkrankenhause
in der Leipziger Vorstadt und die letzte Ruhestätte auf
dem Friedhofe der Unterneustadt gefunden, oder auch,
nach den vor einigen Jahren vorgenommenen Aus-
grabungen zu schliessen, beim Fackelteich, an der
Strasse nach Waldau. Für die Benutzung des Land-
krankenhauses (sog. Charit^) als Garnison-Lazareth
spreche auch die Erbauung von 2 Wachthäuschen am
Eingange durch Jerome. Redner gab die Namen von
einigen damals gestorbenen Offizieren hessischer bezw.
westphälischer Regimenter an auf Grund der Kirchen-
bücher des Pfarrers Münscher in der Unterneustadt.
♦) Vergl. über diese Yergiftungs-Geschichte Vortrag des
Landger ichts-Secretär Rogge-Ludwig zu Kassel vom 81. Mai 188(),
in Auszügen Mittheilungen 1880, Heft II, S. 8 f.; Kasseler Tage-
blatt und Anzeiger Nr. 1-48 vom 1. Juni 1880; Hessische Morgen-
zeitung Nr. 9748 vom 2. Juni 1880 ; Frankfurter Zeitung Nr. 150
vom 2. Mai 1902 (Der Lakai des Kurprinzen, eine geheimniss-
volle Geschichte von Dr. Hugo Brunner); Hessenland 1902, Nr.
11 S. 149 f.
**) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger Nr. 188 u. 196
vom 23. u. 28. April 1902.
33
Sodann hielt (in Vertretung des am Erscheinen
verhinderten Kanzlei-Raths Neaber) Herr Oberlehrer
Grebe Vortrag über Französische Colonien unter
Landgraf Friedrich II. Die ursprünglichen Nieder-
lassungen der französischen Protestanten wurden unter
Landgraf Karl am Schlüsse des 17. Jahrhunderts an-
gelegt. Dieselben waren unter Landgraf Friedrich II.
(1760 — 1785) der Art übervölkert, dass er mit dem
Ueberschusse der Einwohner neue Kolonien gründete,
welche theils nach ihm, theils nach seiner 2. Gemahlin
Philippine benannt worden sind. Sie erhielten dieselben
Privilegien, wie die Stamm-Niederlassungen. Ausserdem
wurde bestimmt, dass die Predigten je nach Wunsch
des grösseren Theils der Einwohner wechselweise Deutsch
und Französisch gehalten wurden.
Hierauf brachte Herr Major v. Löwenstein
dankenswerthe Ergänzungen zu der am vorigen Unter-
haltungs - Abend besprochenen Vergiftungs - Geschichte,
unter Anschluss an die etwa ein Jahr später an den
Kurfürsten Wilhelm IL gerichteten Drohbriefe, deren
Verfasser trotz der ausgesetzten Belohnung von 10000
Thalern niemals ermittelt worden ist. Der früher in
russischen Diensten stehende und seit 1830 in Münden
wohnende Dr. jur. Johannes von Hörn hat eingehende
Studien in der mysteriösen Angelegenheit gemacht und
dann ein Gesuch um Gewährung von Gnadenlohn
für seine Bemühungen an den Kurprinz -Mitregenten
gerichtet.
Herr Director Henkel gab Ergänzung zu der in
Band 21 der Zeitschrift von 1896 enthaltenen Ver-
öffentlichung von Job. Kretzschmar : Das älteste Stamm-
buch der Marburger Universität, indem er aus einer
Geschichte des Geschlechts von Oeynhausen Näheres
über den Stammbuch-Besitzer Rembert v. Kerssenbrock
mittheilte. Dieser wurde bei Belagerung der Veste Sparen-
berg bei Bielefeld von dem herbeieilenden General Tilly
gefangen genommen (1625) und auf der Burg 1 Jahr
und 6 Wochen festgehalten. Er starb bald danach
(9. October 1626).
Herr General Eisentraut gab auf Grund von
Acten eine eingehende Schilderung der Drangsale, welche
die Bevölkerung Oberhessens, namentlich in Ranschen-
Mittheiliingen. 8
34
bei'g und Umgegend in der letzten Zeit des 7 jährigen
Krieges gerade von befreundeter Seite, nämlich von eng-
lischen Truppen, zu erdulden hatte. Von Mitte September an
bis 15. November 1762 standen das französische und
das alliirte Heer sich an der Ohm bei Kirchhain gegen-
über. Die Heere verharrten jetzt in Unthätigkeit, und
Kriegslasten drückten die Bevölkerung, besonders die
ärmere. Einsicht über die Gleichgültigkeit und die
Brutalität der englischen Kommissare gibt ein Bericht
des Amtsschultheissen Riemenschneider zu Rauschenberg
an den Prinzen Karl Leopold von Anhalt, den Höchst-
Gommandirenden der hessischen Truppen, worin er bittere
Klagen erbebt über die Ausschweifungen, die Plünderungen
und Gewaltthätigkeiten der englischen Soldaten, und
dringend um Abhülfe bittet. Der Prinz von Anhalt
sandte den Bericht an den Herzog von Braunschweig,
und dieser versprach schleunige Abhülfe, hat auch sein
Möglichstes gethan, um die traurige Lage des hessischen
Landes zu erleichtern.
Herr Director Henkel machte Mittheilungen über
die Heldenthaten des General-Leutnants August Moritz
von Donop im amerikanischen Freiheitskriege, welcher
in hessischen Diensten beim Sturme auf Fort Redbank
die Todeswunde empfing.
Zum Schlüsse dieses höchst anregenden Unter-
haltungs- Abends legte Herr Finckbohner zwei
holländische Auktionskataloge von Gemäldesammlungen
vor, in denen sich Blei-Bemerkungen über Ankäufe be-
finden^ die für die Kasseler Gemäldegallerie gemacht
worden sind.
c. Ausflüge.
1. Am 2. October 1901 nach Wilhelmshohe.*)
In Veranlassung eines von Rotenburger Mitgliedern
des Vereins ausgesprochenen Wunsches, mit den Kassela-
nem wieder einmal zusammenzutreffen, fand sich am
2. October Nachmittags 3 Uhr eine grosse Gesellschaft
von Damen und Herrn — wohl über 150 — auf der
WestrSeite des Schlosses Wilhelmshöhe zur Besichtigung
*) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 8. October
1901, Nr. 472.
35
desselben ein. Der Vorsitzende, Herr General z. D.
Eisentraat, begrüsste die Erschienenen and bat, dass
dieselben in 2 Abtheilangen das Schloss besichtigen
möchten. Herr Eanzlei-Rath Neaber übernahm die
Führung der ersten Abthbilnng and begab sich mit
dieser zunächst in die Schloss-Kuppel, in welcher
sich an den Wänden ringsum die Portraits der hessischen
Fürsten vom Stammvater Heinrich I., dem Kinde von
Brabant, bis zum letzten Kurfürsten Friedrich Wilhelm
befinden und über denselben in schöner Malerei der
Stammbaum, der in den Wappen die allmälige Gebiets-
erweiterung und die Herkunft der Gemahlinnen der Fürsten
erkennen lässt. Herr Neuber gab zunächst eine lieber-
sieht über die Entstehung und allmälige Erweiterung
des Schlosses und erläuterte sodann die Fflrstenbilder
und Wappen. In der Reihe der Bilder fehlen diejenigen
der Sophie von Brabant und Hermanns des Gelehrten.
Letzteres soll unter König Jerome verschwunden sein.
Von den Malern der Fürstenbilder kennt man nur
wenige. — Vergl. Dnterhaltnngs-Abend vom 28. October
1901, S. 25.
Unter Führung von Schlossdienern wurden darauf
die übrigen Schlossräume besichtigt
Die Führung der anderen Abtheilung übernahm
Herr General Eisentraut. Danach begaben sich die
Theilnehmer zur Wirthschaft von Ledderhose im CafA
Mulang, woselbst eine grössere Anzahl noch in gemüth-
Jichem Zusammensein bis zum Abend verweilte.
2. Am 19. Juni 1902 nach dem Landsberg und
der Rödeserburg. *)
Ueber Zierenberg und Wolfhagen ging es früh
morgens nach Ehringen, wo die aus ungefähr 35 Damen
und Herrn bestehende Gesellschaft durch den Orts-
geistlichen, Herrn Pfarrer Für er begrüsst und zur Be-
sichtigung der interessanten alten Kirche durch das oft
schon von Wasserfluthen heimgesuchte Dorf geführt
wurde. Auf einem anmuthigen Wege gelangten sodann
die Vereinsmitglieder nach der südlich von Ehringen
♦) Vergl. Kasseler Tageblatt und Anzeiger vom 27. Juni
1902, Nr. 296.
3*
36
auf dem rechten Ufer der Erpe gelegenen Rödeserbar^.
(Zeitschrift, Band 2, S. 25.) Auf der Mitte des ziemlicb
steilen Berghanges liegt ein felsiger, nberall steil ab-
fallender nnd rings von einem tiefen, künstlichen Graben
umgebener Vorsprung. Auf dem Felsenklotz sieht man
deutlich die Spuren ehemaliger Gebäude von geringem
Umfange. Kalkmörtel und Steine und zahlreiche Scherben
von mittelalterlichen Thongefässen lassen erkennen, dass
hier oben Wohnstätten sich befanden. Von dem Haapt-
graben zieht sich rechts und links, wenn man in das
Thal hinunter schaut, je ein sehr tiefer und breiter
Graben in gewaltigem Bogen bis zur Thalsoble hinab,
allmälig flacher und schmäler werdend. Diese beiden
Gräben laufen oben nicht unmittelbar in den Haupt-
graben, sondern sind von diesem durch je einen schmalen
Damm getrennt, der jedenfalls mit Pallisaden bezetzt war.
Die eigenthümliche Lage und Gestalt der Rödeser-
bürg lässt sich nur verstehen, wenn man die Befestigung^
in Verbindung bringt mit der gegenüber, auf dem linken
Ufer der Erpe gelegenen Stadtbefestigung, dem so^.
Landsberg. Der Vorsitzende, Herr Generalmajor z. D.
Eisentraut, wies in einem kurzen Vortrag über die
Bödeserburg darauf hin, dass man diese Befestigung
auffassen müsse als einen Brückenkopf für die Stadt
Landsberg und dass zur Zeit, als Stadt und Brücken-
kopf bestanden, jedenfalls das dazwischen gelegene Thal
der Erpe ein Sumpf oder ein See gewesen sei, der nur
auf einem Damm, auf einer Brücke, oder mittelst Kähnen
überschritten werden konnte. Zum Schutz des Ueber-
ganges diente die Rödeserburg, die, ebenso wie der
Landsberg, früher in waldeckischem Besitz war. —
Glücklich wurde um die Mittagszeit die hoch an-
geschwollene Erpe auf schwankendem, schmalen Wiesen-
steg überschritten. Auf einem sanft ansteigenden Wald-
wege erreichte die Gesellschaft die Hochfläche des Lands-
berges und die von dem Ehringer Wirth an schattigem
Orte errichtete Erfriscbungsstätte, wo man sich lagerte
und ausruhte. Auch hier gab der Herr Vorsitzende
einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der Stätte^
in deren unmittelbaren Nähe man sich befand und die
bald darauf von den Anwesenden besichtigt wurde. Der
Landsberg war eine waldeckische Stadt, die nach Landau^s-
37
Forschangen (Zeitschrift, Band 2, S. 1), kurze Zeit nach
ihrer Gründung wahrscheinlich durch Landgraf Conrad
von Thüringen im Jahre 1232 durch Feuer zerstört
wurde. Fest und unversehrt stehen noch ihre Wälle,
an den obern Steilhängen des Erpethales einfach, nach
der Hochfläche hin aber doppelt. Die Grundmauern
jener 2ö Gebäude, die in dem von den Wällen um-
schlossenen Stadtfelde im Jahre 1836 blosgelegt wurden,
sind noch heute sichtbar. Die an zwei Stellen bei Ge-
legenheit des heutigen Ausfluges vorgenommenen Aus-
grabungen, die bereits vor Ankunft des Vereins unter
Aufsicht des Herrn Forstaufsehers Seydel aus Nothfelden
in Angriff genommen waren, hatten leider keinen Erfolg.
Nur einige grössere Topfscherben und mehrere Stücke
Holzkohle kamen in einer Tiefe von ca. 1 m zum
Vorschein. Das mitanwesende Vereinsmitglied, Herr
Schüssler aus Kassel , konnte dagegen eine vor
mehreren Jahren auf dem Landsberg gefundene, von
ihm erworbene, wohlerhaltene broncene Lanzenspitze
vorzeigen. — Dnr liebenswürdigen Einladung des Herrn
Legations- Sekretärs a. D. von der Malsburg folgend,
der mit Gemahlin und Tochter die Vereinsgesellschaft
auf dem Landsberg begrüsst hatte, begab man sich, das
liebliche Erpethal weiter südlich durchschreitend, nach
dem Herrensitz Elmarshausen, hier von der vorausgeeilten
Schlossherrin empfangen und in alterthümlichen, kühlen
Räumen mit Kaffee und Backwerk bewirthet. Mächtig
regte sich bei allen Gästen der Wunsch, das herrliche
Schloss näher zu betrachten. Aber die Noth wendigkeit,
auch den letzten Punkt der Tagesordnung zu erledigen,
mahnte zu frühem Aufbruch nach Wolfhagen, wo unter
heiteren Tischreden aller Art das gemeinsame Abend-
brot im Saale des Engelhard'schen Gasthauses einge-
nommen wurde. Die Eisenbahn brachte Abends die
Vereinsmitglieder wieder nach Kassel zurück. Der Ausflug
war vom schönsten Wetter begünstigt und sehr anregend
gewesen. In besonders dankbarer Erinnerung aber wird
allen Theilnelimern der Aufenthalt in dem lieblichen
Elmarshausen bleiben.
38
11. Zweigverein Marburg.
Die Anzahl der Mitglieder betrug zu Anfang des
Geschäftsjahres 156, an dessen Ende 144. Der in der
Sitzung vom 23. Juli 1901 gewählte Vorstand bestand
aus den 4 Herren: Archivdirnktor Geh. Archivrat Dr.
Eönnecke als Vorsitzenden, Professor Dr. Schröder
als dessen Stellvertreter, zugleich Mitgliedn des Redak-
tionsausschusses, Bezirkskonservator Dr. Bicknll als
Konservator (f 20. Oktober 1901), Professor Dr. Wenck
als Mitgliede des Redaktionsausschusses. Ein schwerer
Schlag traf den Verein durch den Tod seines lang-
jährigen Konservators Dr. Bickell; am 25. November
1901 wurde an seine Stelle Herr Professor Dr. von
Drach gewählt, der später auch zum Bezirkskonser-
vator ernannt wurde. Sitzungen, in denen Vorträge
gehalten wurden, fanden 7 statt; 5 Ausflöge wurden
unternommen.
A. Sitzungen.
I. Sitzung am 23. Jnli 1901.
Sie wurde in der Aiterthumssammlung abgehalten,
es fanden die Vorstandswahlen (siehe oben) und die
Rechnungsablage statt. Es schloss sich eine Besichtigung
der Vereinssammlungen an, zu denen noch einige im
Unterstocke des sogen. Leutehauses belegene Räume
vom Staatsarchive abgegeben sind. Sie wurden aaf
Kosten des Gesammt Vereins einigermassen hergerichtet;
mit den Haupträumen stehen sie durch eine alte Treppen-
anlage in Verbindung. In ihnen sind namentlich schwere
Bauteile untergebracht. Eine weitere Entlastung der
bisherigen Räume hat dadurch stattgefunden, dass die
Schlosskapelle mit dem daneben liegenden Raum mit
ihren früheren Zwecken entsprechenden Stücken aus-
gestattet wurde. Ferner sind auch Truhen und Bänke
im Rittersaale aufgestellt. Man kann nur sagen, dass
die Kapelle durch diese Ausstattung sehr gewonnen hat.
Ebenso ist auch der Eindruck des Rittersaales in keiner
Weise durch die sehr diskret gehaltene Benutzung
irgendwie gestört. Die Vereinsmitglieder nahmen von
diesen Neuaufstellungen Kenntnis und hatten Gelegen-
heit, auch die in den letzten Jahren neu hinzugekommenen
Sammlungsstücke kennen zu lernen.
39
IL Sitzmtir Am 22. November 1901.
In dieser ersten Wintersitzung gedachte der Vor-
sitzende in längeren Gedächtnissreden der verstorbenen
Vereinsmitglieder, des Geheimen Regierangsrats Gym-
nasialdirektors a.D. Dr. Bnchenau und des Gründers
und Konservators der Marburger Vereinssammlung des
Dr. L. Bickell. Es war eine Reihe von Bildnissen Bickells
sowie seine sämmtlichen kunstwissenschaftlichen ge-
druckten Werke ausgelegt. Die Anwesenden erhoben
sich am Schlüsse der Gedäohtnissreden zu Ehren der
beiden Gefeierten ; auch wurde beschlossen^ ein grosses
Bild Bickells anfertigen zu lassen und an einem geeigneten
Orte der Sammlung aufzuhängen. — Zu Bickells Nach-
folger als Konservator der hiesigen Vereinssammlung
wurde einstimmig Herr Professor Dr. von Drach ge-
wählt. — Es folgte der Vortrag des Herrn Ober-Real-
schuldirektors Dr. Knabe: Ueber Erziehung und Unter-
richt im Königreich Westfalen.
Der Vortragende knüpfte seine Ausführungen an ein neu-
eres Werk von Kaisenbergs an : ,,König Jerome und seine Garde
du Corps", das er als Dichtung und Wahrheit, oder vielmehr
nur als Dichtung charakterisierte, da es, das angebhch auf
gleichzeitigen Briefen beruht, nur den altbekannten Klatsch
bringt und eine grosse Zahl von chronologischen Fehlern ent-
hält. Weiss doch ein befreundeter Briefschreiber nicht einmal
den richtigen Todestag des Generaldirektors des Öffentlichen
Unterrichts im Königreich Westfalen, Job. von Müller. Auf
dessen Leben und Wirken in dieser wichtigen Stellung wurde
kurz eingegangen. Als in gewisser Hinsicht negative Einwirkungen
der westfälischen Regierung wurden dann die Auflösungen von
Unterrichtsanstalten, namentlich der beiden Universitäten zu
Helmstedt und Rinteln erörtert und Zusammenfassungen anderer
z. B. dreier Lateinschulen in Halle zu einer erwähnt. Die Er-
sparnisse kamen den andern Instituten zu gute : Göttingen z. B.
erliielt eine Sternwarte und einen botanischen Garten, Marburg
1811 das philosophische Seminar. Fernere positive Einwirkungen
bestanden in der Absicht, in jeder Departementsstadt eine hohe
oder gelehrte und eine Mittel- oder Bürgerschule (d. h. Real-
scliule) zu begründen, ferner das Volksschulwesen durch Ein-
führung der Pestalozzi'schen Methode zu heben. Zunächst wurde
seit dem Mai 1808 durch umfassende Statistiken Material ge-
sammelt. Die Ergebnisse derselben in Cassel wurden mitgetheilt,
wobei der Redner auf das Ueberwiegen der Privatschulen und
die Gründe dafür hinwies. Der Idee des Staatsbürgertums ent-
sprechend griff nun aber der Staat in das Schulwesen ein. So-
gar öffentliche Schulen für Mädchen wurden sch<m geplant, zur
Ausführung gelangte jedoch nur ein Institut für Töchter von
Rittern der westfälischen Krone. Die Realschulen als allgemein
40
bildende Anstalten entstanden z. B. in Halle, auch das Marburger
Pädagogium nahm diese neue Richtung auf. Redner ging dann
auf das am 1. Oktober 1812 in Cassel neu eröffnete Gymnasium
und die neu errichtete Realschule ein und verwies auch auf die
Verwandtschaft mit den französischen lyc6es und ecoles secon-
daires. Direktor beider Anstalten wurde Suabedissen, der dann
als Professor in Marburg gestorben ist. Vorher waren Schulen
für katholische und jüdische Kinder errichtet worden. Beson-
deren Wert legte man natürlich auch auf militärische und
forstwissenschaftliche Vorbildungsanstalten. Redner streifte da-
bei auch die Einrichtungen in benachbarten französischen
Staatengründungen und legte Stundenpläne aus den Jahren 1812,
13 und 14 vor, sowie die gediegene Festschrift Suabedissens
zur Eröffnungsfeier der Casseler Schulen. Da die Zeit schon
zu weit vorgeschritten war, so wurde von weiteren kleineren
historischen Mittheilungen, die noch auf der Tagesordnung
standen, abgesehen.
IIL Sitzung: am 18. Dezember 1901.
Zunächst wurde eine Kassenangelegenheit erledigt,
nämlich die Prüfung einiger Rechnungen aus der Zeit
des verstorbenen Vereinskonservators. Die Rechnungen
wurden als richtig anerkannt und wurde dem Vor-
sitzenden Entlastung ertheilt. Der Vorsitzende berichtete
hierauf über die Übergabe der Vereinssammlung an deren
neuen Konservator, Herrn Professor Dr. von Drach,
der sich über die Pläne ausliess, die er zunächst durch-
zuführen beabsichtigte, um die in vieler Beziehung so
reiche und wichtige Sammlung übersichtlicher aufzu-
stellen und wenigstens vorerst einige Theile zu ordnen,
dass sie bald allgemeiner zugänglich werden könnten. —
Es folgte der Vortrag des Herrn Archivars Dr. Küch
über die Hochgräber der Landgrafen in der Elisabeth-
kirche. Da dieser Vortrag in erweiterter Form in der
Vereinszeitschrift gedruckt werden wird, so wird darauf
verwiesen. — Den Schluss des Abends bildete der Vortrag
des Herrn Dr. M a u r m a n n , des langjährigen Mit-
arbeiters an dem Deutschen Sprachatlas des Professors
Dr. Wencker, über Sprache und Hausbau in den Kreisen
Wolfhagen und Hofgeismar. Herr Dr. Maurmann, der
seinen Vortrag durch eigens für den heutigen Abend
gefertigte Sprachkarten erläuterte, gab ein übersicht-
liches Bild von den sprachlichen Verhältnissen dieser
niederdeutschen hessischen Gegenden, dabei besonders
auf die Beziehungen zwischen Sprachgrenzen einerseits
41
und territorialen und natörlichen Grenzen anderseits
hinweisend. Er sprach dann über das sogenannte
sächsische Haas, machte auf manche bisher 'nicht be-
achtete Einzelheiten aufmerksam und wies nach, dass
die Verbreitung desselben viel weiter nach Süden reiche,
als bisher allgemein angenommen worden sei^ dass es
sich sogar auf mitteldeutschem Gebiet, so in Naumburg
und Umgegend finde.
lY. Sltzungr am 24. Janaar 1902.
Se. Excellenz Herr Wirkl. Geheime Rat Dr. D.
von Weyrauch gab «.Beitrage zur Charakteristik des
letzten Kurfürsten von He8sen^^ Dieser Vortrag ist
später im „Hessenland^^ Nr. 6 und 7 vom Jahrgang 1902
abgedruckt, worauf die Leser hingewiesen werden. —
Es schloss sich diesem Vortrage eine ausführliche Be-
sprechung des Buchs: „Theodor Schwedes, Leben und
Wirken eines kurhessischen Staatsmannes von 1788 —
1882. Nach Briefen und Aufzeichnungen dargestellt von
Auguste Schwedes^S durch Herrn Landgerichtsrat a. D.
Gleim an. Unsere Leser können nur dringend darauf
hingewiesen werden, dieses Buch selbst als einen
wichtigen Beitrag zur neueren hessischen Geschichte
zu lesen. Einige kleine sachliche Berichtigungen, die
der Vortragende gab, mögen hier Platz finden: S. 24
des Buchs setzt den Besuch, den Schwedes bei Goethe
machte, in den April 1832; Goethe starb aber schon im
März 1832; die S. 247 erwähnte Kaiserin Katharina
war die Kaiserin von Russland, nicht die von Öster-
reich ; die kurhessische Garde du Corps wurde in Kur-
fürst-Husaren nicht in Dragoner umgewandelt. — Es
wurde hierauf vom Konservator, Herrn Professor von
Drach die Frage erörtert, ob etwa der Verein für die
Erhaltung des alten Schippel'schen Hauses in der Wetter-
gasse Schritte tun könne und müsse, um es vor dem
Abbruche zu bewahren, der bevorstehe. Der Herr
Konservator erklärte, dass das Haus so baufällig und
im Laufe der Zeit durch Umbauten derartig verändert
sei, dass er um so weniger für eine Restaurierung
stimmen könne, als so ungeheure Mittel zum Ankaufe
und zur Wiederherstellung erforderlich seien, die nicht zu
beschaffen sein würden. Auf seinen Antrag beauftragte
42
ihn der Verein, alles za tun, was erforderlich sei, am
genaue Aufnahmen vor dem Abbruche und während
desselben' zu erhalten; alle wichtigen Stücke, die
während des Abbruches etwa gefunden würden, hätte
unser Vereinsmitglied Herr Schippel, der Besitzer des
Hauses, unserer Vereinssammlung zu überliefern zu-
gesagt.
y. SItznng am 7. Februar 1902.
Die verschiedenen kleinen historischen Mitteilungen,
die für diese Sitzung angekündigt waren, eröfTnete
Herr Hauptlehrer Schneider mit der Auskunft über
den Verbleib des Riesenhöfchons am Ringwall auf der
Eubenhardt, der zwischen Gölbe^ Bernsdorf, Göttingen
und Reddehausen gelegen ist. Die dortige alte Wall-
burg, die von E. Mülhause für eine dem Donar ge-
weihte Kultusstätte angesehen wurde (vgl. Zeitschr. f.
hess. Gesch. u. Ldk. Jahrg. 1869), zeigt eine doppelte
Anlage, eine äussere und eine innere. Der äussere
Ringwall umgiebt in Form eines Halbkreises die Hälfte
des Berggipfels auf der Ost-, Nordost- und Nordseite,
besteht aus Erde und lockerem Steingeröll, ist 450
Schritt lang, stellenweise 20 Schritt breit und 1 — 1^1 2
Meter hoch; ein Graben fehlt. Innerhalb dieses Ab-
schnittswalles befand sich^ und zwar auf der höchsten
Erhebung des Berges, ein Steinwall, 4—5 Schritt breit
und ^/g — ^/4 Meter hoch, vom Volk das Riesenhöfchen,
die Riesenmauer oder das Steinhäuschen genannt. Es
hatte die Gestalt einer Elipse und erstreckte sich von
Westen nach Osten in einer Länge von etwa 60 Schritt
und einer Breite von 35 Schritt; der fast 2 Meter
breite Eingang lag an der Westseite am Wege von
Cölbe nach Reddehausen. Dieses Riesenhöfchen ist,
wie Herr Schneider zuerst bemerkte, seit 1898 ver-
schwunden und seine Steine (22 Fuder) wurden, wie
er feststellte, zum Bau des Gasthauses zum Lahnthal
von Aug. Koch am Bahnhof in Sarnau abgefahren,
jedoch nur z. T. zur Legung der Grundmauer jenes
Hauses verwandt, da sie zu schwer zu verarbeiten
waren. Der verstorbene Konservator Dr. B icke 11,
der von der Zerstörung jenes Altertums erfuhr, liess
die Angelegenheit durch das Königl. Landratsamt
43
untersuchen; Herr Aug. Koch konnte jedoch nicht
bestraft werden, da er von der Forstbehörde Erlaubniss
zur Abfuhr der Steine erhalten hatte. Drei von ihm
nicht mehr abgeholte Fuder Steine am äussern Ring-
wall sind jetzt auch verschwunden. Hierauf machte
Herr Archivrat Dr. Reimer aus dem Tagebuche des
späteren Wolfhager Landrates Karl Bickell, der seit
April 1813 in Marburg Forstwissenschaft studierte,
einige Mittheilungen über die bei der Vertreibung der
Franzosen aus Hessen und dem Einrücken der Befreier
hier in Marburg herrschenden Stimmungen, namentlich
über die unglaublich hoch gestiegene Begeisterung bei
der Durchreise des Kurfürsten am 25. November 1813.
Sodann legte Herr Archivar Dr. Küch einige in der
Litteratur teilweise noch unbekannte Briefe der drei
bedeutendsten Humanisten hessischer Abkunft, Mutianus
Rufus, Eobanus Hessus und Euricius Cordus vor, die
besonders für die Kenntniss ihrer Beziehungen zum
Heimatlande von Interesse sind.
Ein eigenhändiger Brief Mutians an den hessischen Kanzler
Johann Feige vom 15. Mai lö2d enthält die Bitte, die seiner
Gerstunger Pfründe zehntpflichtigen Einwohner des Amtes Friede-
wald zur Zalung zu veranlassen. Ungefähr in dieselbe Zeit
gehört ein undatiertes Schreiben des hessischen Dichterfürsten
Eobanus Hessus an den land^räflichen Registrator Johann von
Sachsen, das auf die Sickingische Fehde Bezug hat und auch
deshalb bemerkenswerth ist, weil es der einzige erhaltene Brief
des Dichters in deutscher Sprache ist. Auf Euricius Cordus
schliesslich beziehen sich zwei Schreiben. Das eine von des
Dichters geistig hervorragender Frau Kunigunde vom 12. März
1527 behandelt seine Berufung an die neu zu gründende Uni-
versität Marburg, das andere von Cordus selbst ist 1533 un-
mittelbar vor seinem Abzug nach Bremen abgefasst und ent-
hält die Bitte um Ersatz der Baukosten seines ihm zur Nutz-
niessung überlassenen am Pädagogium gelegenen Marburger
Hauses, sowie um Weiterbezug seiner Rotenburger Pfründe.
Zum Schlüsse der Sitzung erörterte der Vorsitzende,
zurückgreifend auf die Mittheilungen über die Zerstörung
des alten Ringwalles, die mit Bewilligung einer Königl.
Behörde geschah, der eigentlich deren Schutz auflag,
die Gründe, die in unserer Zeit vielfach die zum Schutze
der Denkmalspflege erlassenen amtlichen Verordnungen
vereiteln. Er sah diese Gründe teils in der Unkenntniss
und Gleichgiltigkeit der Behörden, die eigentlich über
die Erhaltung von älteren historischen Bau- und Kunst-
44
denkmälern za wachen hätten, fand sie auch darin, d;
die Behörden verschiedener Ressorts nach dieser
Ziehung hier zu wenig zusammenarbeiten, dass den
amtlich bestellten Kunstkonservatoren zu wenig aus-
führende Gewalt verliehen sei, dass diese zu spät oder
gar nicht von der Gefährdung eines Denkmals unter-
richtet würden, und dass auch häufig keine Gelder zum
Ankaufe, zur Herstellung oder Konservierung in ihrem
Bestände bedrohter Kunstdenkmäler vorhanden seien.
Wie namentlich im neunzehnten Jahrhundert nach dieser
Richtung hin gesündigt sei, ergaben die nachfolgenden
Mitteilungen eines der anwesenden Vereinsmitglieder.
Dieser erzählte speziell ans Hessen, dass 1826 die
prächtige, aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammende
Kilianskirche auf dem Friedhofe zu Hess. Lichtenau auf
Betreiben des damaligen Bürgermeisters und des ersten
Geistlichen abgerissen wurde, obgleich ihre Ausbesserung
nur 90 Mark gekostet haben würde, von welchen die
Bürger den grössten Teil schon gesammelt hatten.
Allendorf a. W. besass bis 1823 noch 5 wohlerhaltene
malerisch schöne Türme z. T. über den Stadttoren,
z. T. in der Stadtmauer. Sie wurden um jene Zeit bis
auf einen, welchen man stehen Hess, um Material für
einen allenfallsigen Brückenbau zu behalten, ohne
zwingende Gründe abgerissen. In den Jahren 1881 — 96
wurden daselbst nicht nur baufällige Teile der fast
überall noch vorhandenen Stadtmauer abgebrochen und
die Steine zum Uferbau verwendet, sondern auch sehr
wohl erhaltene Teile an der Ostseite, welche noch den
unversehrten Wallgang, Schiessscharten und Deckplatten
besassen. In einem Talkessel südöstlich von Allendorf
befanden sich die wolerhaltenen Ruinen zweier Kirchen,
welche zu den 1402 in einer Fehde zwischen Hessen und
Mainz zerstörten Dörfern Emmicherode und Rupprecht-
hain gehörten. Mehr als 4 Jahrhunderte hatten ihnen
fast nicht» anhaben können. Sei es aus Pietät, sei es
infolge des damals noch mehr als später vorhandenen
Rechtsgefühls hatten die Bewohner der Gegend nicht
daran gerührt. Erst dem 19. Jahrhundert blieb es vor-
behalten, diese alten Ruinen zu verwüsten. Die des
Dörfchens Rupprechthain ward in ein Jagdschlösschen
für einen Weinhändler umgebaut. In die Fenster setzte
45
man das Masswerk aus der Sakristei der Allendorfer
Ereuzkirche. Das Jagdschlösschen brannte 1864 ab;
das schöne Masswerk der Raine warde in den 80er
Jahren des 19. Jahrhandertf: grossentheils von rohen
Menschen zerschlagen. Die Kirchenraine des Dörfchens
Emmicherode mit ihren zwei schönen gothischen Spitz-
bogen-Türöffnungen war bis um 1880 noch bis zu
einer Höhe von etwa 4 Meter erhalten. Seit jener Zeit
wurde sie als Steinbrach benutzt und wird, wenn es
so weiter gegangen ist, bis auf einen kleinen Rest ver-
schwunden sein. Beide Ruinen standen auf Privat-
eigentum. — Herr Landgerichtsrat Gleim machte hier
noch auf die widersinnige Veranstaltung und Ver-
schlechterung der Stiftskirche zu Rotenburg a. F. in
den Jahren 1822 — 1829 aufmerksam. Man verbaute
damals 12000 Thaler, um eine der schönsten hessischen
Kirchen zu verunstalten und zu verderben.
VI. Sitzung am 21. Februar 1902.
Herr Professor Dr. Schröder sprach über Deutsche
Münznamen mit besonderer Rücksicht auf Hessen.
Die einleitende Betrachtung gab darüber Aufschluss, wie
Münzbezeichnungen entstehen und Verbreitung finden: selten
indem sie wie etwa beim Grossus oder Groschen von vorn-
herein der Münze als Theil des Gepräges anhaften, im weitaus
der Mehrzahl der Fälle bilden sie sich im Volke und gelangen
erst später zur olTiziellen Anerkennung, sodass sie bisweilen
erst zu einer Zeit auf den Münzen erscheinen, wo das Münzbild,
von dem die Benennung ausgegangen ist, längst sich geändert
hat: so erscheint denn „Kreuzer" auf Münzen ohne Kreuz,
j.Kopfstück" auf solchen ohne Porträt, in Trier „Petermännchen"
auf solchen ohne den hl. Petrus. Alsdann wandte sich der
Vortragende der ältesten Zeit zu, in der unsere germanischen
Vorfahren die erste Bekanntschaft mit dem gemünzten (lolde
der Römer gemacht und sich der römischen Goldsolidi als
Schmuckstücke und wertvolle Tauschobjekte bedient haben,
neben denen in den vorgeschichtlichen Funden aber massenhaft
das sog. Ringgold, Ringsilber und Hacksilber erscheint. Auf
diese älteste Zeit, wo also vorwiegend kleinere und grössere
Edelmetallstücke an Stelle unseres Geldes kursierten, führte
der Vortragende manche Ausdrücke zurück, die sich in den
ältesten germanischen Litteraturdenkmälern befinden, so be-
sonders die unseren „Stück", ,.Weck" und bescmders ., Schatz"
entsprechenden Wörter, welche sämmtlich für Geldstücke ver-
schiedener Grösse und verschiedenen Wertes Verwendung
finden. Als älteste eigentliche Münznamen werden für die rö-
mischen und byzantinischen Goldmünzen und deren brakteaten-
46
förmiffe Nachahmungen festgestellt: „Kaiserring'*, „eyrer'' (wo-
rauf aas heutige nordisch-dänische Oere für eine Kupfermünze
zurückgeht — ursprünglich war es „aureus" Goldmünze!) und
namentlich .,Schilling", ein Münzwort, das alle germanischen
Stämme besessen haben und das Schröder als „Schildling"
deutete. Nächstalt ist dann der «.Pfenning", ursprünglich pan-
ding, pfantinc, das „kleine Pfand", aber auch er gehört bereits
den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung an und lebt als
Verdeutschung des römischen „denarius" durch das Mittelalter
fort. Mit dem Schwinden der römischen Goldmünzen aus dem
Verkehr wird der „Schilling" mehr und mehr eine Rechenmunze
und als solche durch die Münzreform Karls des Grossen aus-
drücklich festgelegt. Die Zeit von 750 bis ge^en 1370, wo der
Hochmeister Winrich von Kniprode Silberschillinge prägte, hat
keinen Schilling gesehen! Bis über die Mitte des 18. Jahrhdts.
hinaus kennt das Mittelalter überhaupt nur Silber-Pfennige: in
den beiden Formen, welche die Numismatiker als Denare und
Brakteaten (einseitig geprägte Blechmünzen) bezeichnen; neben
dem „Pfennig" setzt sich dessen Hälfte der „Hälbeling" oder
,, Helling**, auch „Scherf** genannt, fest. Das Bedürfniss nach
einer grösseren Silber-Kurantmünze rief im 13. Jahrhundert in
Frankreich wie in Italien die „denarii grossi** oder Groschen
hervor. Ludwig IX. prägte die ,^rossi turonenses" nach der
Stadt Tours benannt, die als „Turnose" im westlichen, als
..Groschen** in Böhmen und dem Östhchen Deutschland schon
vor 1800 nachgeahmt wurden. Anderseits schuf man in Tirol
nach dem Vorbild des „Denaro grosso" von Verona den „Zwan-
ziger", der wegen seines Gepräges in der Schweiz den Namen
,,Kreuzer" erhielt und mit diesem Namen nach Tirol zurück-
wanderte. Aber auch auf dem Gebiete der Pfennigpragung führte
die Herrschaft des 1252 von Florenz ausgegangenen Goldgulden
zu Reformen, welche einerseits die Brakteaten verdrängten,
anderseits gewissen Münztypen wie den „Regensburgern" und
„Hallern" (aus Schwab. Hall) zu besonderer Anerkennung ver-
halfen, wahrscheinlich deshalb, weil durch sie die angestrebte
Gleichheit von „Pfund" (:= 240 Pfennigen) und „Gulaen" am
besten hergestellt wurde. Später hat sich dann besonders der
..Heller* nach Norden und Süden ausgebreitet und da wo er
den Pfennig nicht (wie in Hessen) ganz verdrängte, zu ihm in
ein festes Theilverhältniss (8 : 2 oder 2 : 1) gesetzt. Der Vor-
tragende behandelte dann noch flüchtig den „Batzen", „Gulden"
una „Thaler", streifte die „Rappen" und andere Münznamen
und wandte sich, nachdem inzwischen die Anwesenden an
charakteristischen Exemplaren der besprochenen Sorten ihre
Anschauung belebt hatten, speziell der Geschichte der hessi-
schen Münz-Benennung zu, wo er dann die eigenthümliche
Zwischenstellung zeigte, welche Hessen mit seinen „Turnosen"
und „Albus" oder „Weisspfennigen" einerseits, seinen „Groschen"
und „Böhmischen" anderseits, zwischen dem Westen und dem
Osten, zwischen den rheinischen Münzständen und Sachsen ein-
nimmt. Die Vorbilder des „Kopfstückes" und des „Schrecken-
bergers" wurden gezeigt, über ..Mutschen" und „Knacken"
47
(IV« Kreuzer) gesprochen, der hanauische (und fuldische) Ein-
fluss, der den Oberhessen die Kreuzer und Batzen zuführte,
hervorgehoben. Ueber den „Albus" und dessen verschiedene
Bezeichnungen kam es zu einer lehrreichen Aussprache zwischen
dem Vortragenden und seinen Zuhörern, die auch sonst ihr
Interesse in erfreulicher Weise bekundeten. Im Anschluss hieran
möchte Professor Schröder eine übereilte Etymologie zurück-
ziehen, die er dem Ausdrucke „Mise" für ein Zweialbusstück zu
teil werden Hess. Vilmar in seinem Idiotikon unter dem
Worte ,,Weisspfennig" hat diese Bezeichnung völlig einleuchtend
damit erklärt, dass der Doppelalbus der niedrigste Einsatz (mise)
bei dem unter Landgraf Friedrich II. bestehenden Lotto war.
Damit entfällt jede Nothwendigkeit, das niederländische „Mite",
(hochdeutsch „Misse, Meisse") heranzuziehen.
YIL SItzungr am 21. MärE 1902.
Herr Professor Dr. Maass berichtete über „Rö-
mische Siegessäulen im Limesgebiet''. In
drei Provinzen des westlichen Deutschlands ist eine
beträchtliche Reihe von Säulendenkmälern aufgefunden
worden, die einen 'Reiter im Gigantenkampf oder un-
mittelbar nach beendetem Kampfe' tragen. Die west-
deutschen Museen sind voll von zugehörigen Bruch-
stücken; ein Frankfurter Exemplar hat sich herstellen
lassen. Auch in Frankreich und England finden sich
diese Monumente, aber nicht in Niedergermanien, auch
nicht im österreichischen Limesgebiet. Am zahlreichsten
sind sie im obergermanischen Limesgebiet. Der Reiter
ist keine mythologische Figur^ sondern erweislich der
römische Kaiser, der Gigant Repräsentant eines von den
Römern unterworfenen Volkes, der Germanen (Chatten,
Alemannen) oder allenfalls andrer Nationalfeinde der
Römer. Die Zeit der Monumente lässt sich zwischen
± 150 — 260 n. Chr. datieren, die Denkmalsetzer sind
die Romanen und Römer selbst gewesen. Der Typus
aber ist viel älter, taucht zuerst in Athen auf in
einem von Pansanias erwähnten Koeranathem Toseidon
den Giganten Polybotes bekämpfend'. Genaueres bei
Maass 'Die Tagesgötter in Rom und den Provinzen'
Kap. in.
B. Ausflüge.
Die im vorigen Sommer begonnenen Burgenfahrten
wurden fortgesetzt.
48
YII. Bargrenfahrt am 8« Mai 1901.
Homberg a. d. Ohm wurde besucht, obwohl
bekanntlich von der Burg dieses 1065^8chon erwähnten
Ortes, wie sie uns so stolz und reizvoll ans der alten
Abbildung in Dilichs Hessischer Chronik entgegentritt,
nur noch wenig vorhanden ist. In der That bieten die
erhaltenen Reste der 1852 zumeist teils abgetragenen
teils einem gründlichen Umbau gewichenen Burg weder
für die Erkenntniss der Gesammtanlage mehr ausreichen-
des Material, noch enthalten sie bemerkenswerte Einzel-
heiten. Im Orte selbst erweckten das noch alte Teile
bergende Rathaus, eine Reste der Stadtmauer mit einem
stattlichen „Fünfspitz'' -Turme, die auf romanischer
Unterlage aufgebaute Stadtkirche und die malerische
Friedhofkapelle mit ihrer Schindelverschalung Interesse.
VIII. Burgenfahrt am 28. Mal 1901.
Die Fahrt ging zuerst nach der stolzen Burg Fels-
berg, die in ihrem kühnen Bergfried und ihren sonstigen
noch erhaltenen stattlichen Bauteilen, die verschiedenen
Bauperioden angehören, das Befestigungswesen des
früheren und späteren Mittelalters lehrreich zu veran-
schaulichen vermag. Indem man diesmal auf die weiteren
Sehenswürdigkeiten Felsbergs verzichtete, wendete sich
die Reisegesellschaft südwärts der Ruine Alten bürg
zu, die gleichfalls auf einer isolierten Basaltkuppe ge-
legen den Zusammenfluss von Edder und Schwalm be-
herrscht. Während über diese Burg zahlreichere historische
Nachrichten als über das von der historischen Ueber-
lieferung stiefmütterlich bedachte Felsberg sich finden,
gelingt es doch nicht leicht, sich über die Anlage und
die Baugeschicbte ein deutliches Bild zu machen. Einige
der Teilnehmer besuchten den Heiligenberg.
IX. Bnrgenfahrt am 20. Jnni 1901.
Ziel war die alte vielumstürmte Mainzer Veste
Ein hoch, jetzt Melnau genannt, bei Wetter. Zur
Zeit der Herzogin Sophie von Brabant (also um das
Jahr 1260) von dem Erzbischof von Mainz zum Schutze
des damals Mainzischen Amts Wetter gegen Hessen er-
baut, seit dem 14. Jahrhundert Lehen der Familie v.
Hatzfeld, kam die Burg 1464 nach Beendigung des
49
Mainzer Stiftskrieges pfandweise an Hessen und blieb
seitdem hessisch, wurde Lehen der Milchling v. Schön-
stadt, zerfiel aber seit dem 16. Jahrhundert, nachdem
der Sitz des Amtmanns von der Burg in die Stadt
Wetter verlegt worden war. Seit der Ällodifikation der
Lehen im 19. Jahrhundert ist sie Milchlingisches Privat-
eigentum und jetzt in bäuerlichem Pacbtbesitz. Seit
dem 16. Jahrhundert sich selbst überlassen und deshalb
immer mehr verfallend, im Innern zum Gemüsegarten
eingerichtet, bietet die Burg dennoch genügende Reste,
um ein ungefähres Bild ihrer einstigen Anlage zu er-
wecken. Leider wird der 1329 — 1331 erbaute feste
Bergfried bei weiterer Vernachlässigung immer mehr
zusammenstürzen, wenn nicht bald Schritte zu seiner
Erhaltung gethan werden, was diese ungemein malerische
Ruine mit ihrer prächtigen Fernsicht vollauf verdient.
Deutlich erkennbar ist der innere Wehrgang, dessen in
den Baudenkmälern Hessens von Lotz keine Erwähnung
geschieht. Ein spitzbogiges Fenster ist offenbar ein
Rest der Burg ka pelle. Das unterste Geschoss der Burg
ist völlig verschüttet und unter Gemüsegärten fast ver-
borgen ; zwei Räume^ die einen Einblick von oben ge-
statten, zeigen, dass eine umfassende Nachgrabung bezw.
Aufräumung einen deutlichen Grundriss der ganzen An-
lage ergeben würde.
X. Burgenfalirt am 6. Jnli 1901.
N 0 r d e c k wurde besucht. Diese Burg mit ihrem
mächtigen runden Bergfried und seinen traulichen, auf
alten Grundmauern in einfachen Bauformen zur Zeit
der Spätrenaissance umgestalteten dabeiliegenden Wohn-
räumen, bot mit den Resten alter Taxushecken in seinen
Gartenanlagen, den noch vielfach erhaltenen, bis in die
Stadt reichenden Befestigungsmauern in seiner schönen
landschaftlichen Lage den Besuchern nicht nur Ge-
legenheit, die Kenntnisse über hessische Burgen zu
bereichern; auch der Eindruck des stimmungsvollen
Landschaftsbildes wird ihnen in lebhafter Erinnerung
bleiben.
XI. Bnrgenfahrt am 28. September 1901.
Wolkersdorf war als Ziel bestimmt. Obgleich
die alte Burg Wolkersdorf, die in Westfälischer Zeit
Mittheilungen. 4
50
(1809) einfach abgerissen wurde, weil ihre weitere zweck-
los erscheinende Erhaltung zu kostspielig war, so wurde
doch die nach ihr jelzt benannte Königliche Domäne
aufgesucht, weil es sich immer noch verlohnt, sich fiber
die Lage und den Umfang dieser einst bedeutendsten
Thalburg Oberhessens zu unterrichten, was an der Hand
der vorhandenen alten Fläche geschah.
III. Zweigverein Schmalkalden
(des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde).
Im abgelaufenen Jahre August 1901 bis dahin
1902 fanden 7 Sitzungen statt und wurden 2 Ausflüge
unternommen. Die Zahl der Mitglieder ist die gleiche
geblieben wie im Vorjahre: 25.
IV. Hanauer GeschichtSTerein, Vereinsjahr 1901—2.
Die Zunahme der Mitgiiederzahl ist im verflossenen
Vereinsjahre eine sehr erfreuliche gewesen. Es haben
nämlich 144 Neuanmeldungen aus allen Kreisen der
Bevölkerung stattgefunden. — Ausgetreten sind 6 Mit-
glieder, gestorben 5: sodass der Zuwachs 133 beträgt;
mit den 192 des letzten Jahres ergiebt sich eine Zahl
von 325 Mitgliedern. — Der Kassenstand kann auch
als ein guter bezeichnet werden : einer Einnahme von
M. 5257,68 steht gegenüber eine Ausgabe von
M. 4743,98. — Allerdings hat das Vermögen des Ver-
eins angegriffen werden müssen wegen der bedeutenden
Kosten des Umzuges.
Die in Butterstadt aufgefundene, in zahllose
Trümmer zerschlagene Giganten- oder Jupiter-Säule
hat Herr Baurat J. P. Thyriot mit unendlicher Mühe
zusammengesetzt. Sie zeigt, von unten nach oben,
folgende Teile : 1) ein viereckiges Postament, mit Bild-
nissen an den 4 Seiten: Viergötterstein. 2) eine Sima
und achteckige Trommel mit den Bildern der Wochen-
götter. 3) Säulenschaft mit Schnppen-Decoration.
4) Kapital mit Reiterfigur (ein Krieger überreitet, in
der Linken einen runden Schild (oder ein Rad ?) haltend
eine niedergeworfene Gestalt.
51
An der Strasse von Windeoken nach Eichen sind
in * einem Ackerfeld Oberreste einer anscheinend vor-
nehmeren Ansiedelang teilweise freigelegt worden:
ein Hypokaastam, daran sich anschliessend die Bade-
zelle in Form eines halben Achtecks, and eine massive
Eingangsthür, wahrscheinlich zam Haaptgebäode flihrend.
Leider konnte die Ausgrabang nipht. fortgesetzt werden,
da sich die Eigentümer des betr. Ackerplanes derselben
entschieden widersetzten. Ein Versach des Kgl. Rent-
amtes, einen Umtausch des Liandstückes herbeizuführen,
hatte auch keinen Erfolg.
Grosse Arbeit, aber auch viel Freude bereitete
die Oberführnng des grössten Teiles der Sammlungen
des Vereins in das Altstaedter Rathaus. Die römisch-,
germanische Sammlung, die Münzen, die Bilder, die
Bibliotheck wurden dahin gebracht, während die
schweren Steindenkmäler und die mittelalterlichen und
modernen Gegenstände einstweilen noch im Schlosse
verbleiben. Der Umzug geschah in den Michaelis-
Ferien 1901. Herr Dr. Küster unterwarf sich der
Mühe, die römisch-germanischen Gegenstände neu und
endgültig zu inventarisiren und zu bezeichnen, wobei
ihm Herr Dr. Quilling aus Frankfurt helfend zur Seite
stand, und so konnte am 25. Mai dieses Jahres ein
seit 20 Jahren angestrebtes Ziel erreicht werden : die
Eröffnung des Museums für das grosse Publikum.
Seit diesem Tage sieht der Geschichts verein jeden
Sonntag eine grosse Menge schaulustiger, Belehrung
suchender Gäste in seinen Räumen.
Zuwendungen von Gegenständen, Drucksachen,
Manuscripten u. dgl. haben im vergangenen Jahre in
grosser Menge stattgefunden, wofür auch an dieser
Stelle allen Gebern der herzliche Dank des Vereins
ausgesprochen sei. Auch ein Geldgeschenk hat er er-
halten: 200 M. von Fräulein L. —
Unter den zahlreichen römischen Fundstücken
sei ein Bronzelämpchen hervorgehoben, das die Form
«ines Pfaues, verbunden mit einem Schiffe zeigt. —
VSTertvoll ist der Erwerb von 4 schweren Bronzeringen,
die beim Hanauer Nordbahnhof gefanden, in den Besitz
des Frankfurter Museums kamen, und von demselben
freiwillig an Hanau abgetreten wurden. — Herr Bau-
52
rat Thyriot schenkte die vollständige, eingebandene
Sammlung der Theaterzettel des Stadt-Theaters (1871
—1902).
Ffir seine Mitglieder erwarb der Verein die nötige
Anzahl Exemplare der Schrift des Herrn Dr. A. von
den Velden (Weimar): Genealogische Nachrichten über
einige der ältesten Familien der Neastadt Hanan.
Weimar 1901.
In den Monatsversammlangen wurde jeweils aas-
fQhrlicher Berieht erstattet über den Fortgang der
oben erwähnten Arbeiten, ausserdem hielt Herr Baarat
Thyriot einen Vortrag Aber die Schicksale der beiden
Rathäuser der Altstadt, und Herr Dr. Küster einen
solchen über Steuern und Abgaben im Mittelalter.
Die gut besuchte Jahresversammlung fand am
8. April d. J. statt und sprach auf derselben Herr Dr.
Qnilling aus Frankfurt über die Leichenbestattung bei
den Römern und die römischen Gräberfelder bei
Rückingen und Praunheim.
Bei dem grossen Interesse, welches die gesamte
Einwohnerschaft Hanaus an den Bestrebungen des
Geschichtsvereins bewiesen hat, darf der Vorstand auch
auf das abgelaufene Vereinsjahr mit Befriedigung zu-
rückschauen.
Es folgt noch eine Aufstellung der Zugänge zur
Bibliothek.
1) Zu den bereits in früheren Jahresberichten aufgezählten
Vereinen, mit denen unser Verein im Schriftenaustausch
steht, ist der Fuldaer Geschichtsverein hinzu-
getreten.
2) Angeschafft wurden: Hessenland, Korres-
pondenzblatt des Gesamtvereins, Westdeutsche Zeit-
schrift, Limesblatt, Burgwart; ferner:
1) B ick eil, Die Bau- u. Kunstdenkmäler im Reg.-
Bez. Cassel, I Gelnhausen.
2) Hang & Sixt, Die römischen Inschriften u.
Bildwerke Württembergs.
3) Darmstädter, Das Grossherzogtum Frankfurt.
4) Grimm, Deutsche Mythologie.
5} Damme. Chronik von Hersfeld, III. Teil.
B) 1 Karte des Kreises Hanau.
7j 2 Tafeln mit Abbildungen u. Erläuterungen german.
u. römischer Altertümer.
3) Geschenke: Vom Unterrichtsministerium: Denk-
malspflege III. Jahrgang. — Von Dr. A. von den Velden in Weimar:
53
Nachtrag zur Geschichte des alten brahan tischen Geschlechts
von den Velden. — Von der Gesellschaft für nützliche Forschungen
in Trier: Festschrift, der Psalter Erzbischof Egberts von Trier,
2 Bände; ferner: die Säcularfeier der Gesellschaft für nützl.
Forschungen zu Trier. — Von Herrn Prof. Dr. Suchier, Jacobi,
Das hl. Grab in Homburg v. d. Höhe. — Von Herrn Bückroann,
Einige Bände der Veröffentlichungen des Freien deutschen
Hochstifts zu Frankfurt a. M.
Miseellen.
1. Chronik der Gemeinde Dissen, Kreis Fritzlar.
Von
Bürgenneister Heinrich Grunewald zu Dissen, 1899*).
DisseDi Deute, Halde (Haldorf), Ritte, Baune, Besäe
werden geschichtlich als Vororte der alten Chatten-
Gerichtsstätte Maden genannt. Daraus ergibt sich, dass
Dissen ein sehr alter Ort ist. Später wurde unser
heutiges Dissen Kirchdissen genannt, weil noch ein
Oberdissen — auch Unseligendissen ""*) genannt — und
ein Mitteldissen entstanden waren. Nach Landau waren
Ober- und Mitteldissen 1345 noch vorhanden. Ganz
wahrscheinlich sind dieselben in den Bundesherrnfehden
in der Mitte des 15. Jahrhunderts zerstört worden.
Oberdissen stand südöstlich des Weges nach Gudens*
berg, hinter dem Sonnebornsgraben, etwa da, wo die
Planstücke des Johannes Götting und des Conrad Zilch
an einander grenzen. Das Dörfchen Mitteldissen stand
ca. 100 Meter westlich von der Strasse Dissen-Deute im
Mitteldisser Felde, da wo sich die Planstücke der Be-
sitzer Wilhelm Scheffer und Bernhard Schminke be-
finden.
*) Wir bringen diese „Chronik'' ohne Verkürzung hier zum
Abdruck und hoffen durch die Veröffentlichung der dankens-
werthen Arbeit des Herrn Bürgermeister Grunewald Anregung
zu geben, dass auch in andern hessischen Ortschaften geschicht-
liche Aufzeichnungen gemacht werden. Der Vorstand.
**) Gewöhnlich Unseligenthusene genannt.
55
Bei der Verkoppelunge-Bonitierang im Jahre 1880
fand man die richtigen Baastätten der eingegangenen
Dörfer wieder auf. Der gebrannte^ mit Asche vermischte
Lehm and Schutt, welcher ans den Bonitierlöchern ge-
graben wurde» läset wohl mit Sicherheit vermuthen, dass
die genannten Orte durch Feuer zerstört worden sind.
Die Dörfer waren klein, Oberdissen hatte sein Feld wohl
bis zum sogenannten Casselkreuz an der Gudensberger
Strasse, und Mitteldissen das heutige Mitteldisser Feld
bis zum Lams- und Ittersberge und bis zur Maderhaide,
allwo das Dorf auch seine Viehhnte hatte. Denn das
Feld gehörte bis zur Verkoppelung ganz oben vor dem
Ittersberge vielfach zum Mitteldisser Felde und nach
Dissen. Da nun Mitteldissen nach der Zerstörung zu
Dissen überging, kam auch dessen Feidmark und Vieh*
hute-Gerechtsame auf der Maderhaide mit zu Dissen.
För Dissen war aber genannte Hute zu weit abgelegen,
und da das Dorf unter dem Odenberge selbst reichlich
mit Hute versehen war, wurde die Maderhaide wenig
benutzt. Um das Hnterecht aber daselbst nicht zu ver-
lieren, musste alljährlich ein Haufen Schafe von Dissen
einmal zur Maderhaide ziehen und das Huterecht da-
selbst ausüben. So blieb es bis zum Jahre 1802, wo
die Maderhaide an die sechs huteberechtigten Gemeinden,
nämlich an Dissen, Deute, Böddiger, Niedervorschütz,
Maden und Gudensberg vertheilt wurde, wobei jede
Gemeinde 34 Acker, Gudensberg aber wohl das doppelte
eigenthnmiich erhielten. Zu gleicher Zeit wurde auch
die Haide zwischen dem Scharfensteine und Odenberge
unter Gudensberg und Dissen vertheilt, wobei Gudens-
berg ^/s und Dissen ^/s erhielt. Beide Gemeinden einigten
sich bei der Vertheilung dahin, dass Gudensberg von
Dissen dessen 34 Acker auf der Maderhaide, welche an
Gudensberg grenzten, übernahm und an Dissen dafür
34 Acker Haide unter dem Odenberge abtrat. Nach-
dem die beiden grossen Haiden nun an die Gemeinden
vertheilt waren, wurden dieselben dann an die Gemeinde-
glieder überwiesen. Jeder Gemeindeberechtigte zu Dissen
erhielt 3^4 Acker Land und ^/2 Acker Wiese als Eigen-
thum. Nachdem alles zu Ackerland gemacht war, waren
nun die letzten Reste der alten Malstätten der alten
Chattengerichte zu Ackerland umgewandelt und ver-
56
schwanden somit die sichtbaren Spuren der historischen
Versammlungsstätte der alten Chatten.
Ein drittes eingegangenes Dorf mit Kirche, Stock-
hausen genannt, stand am Wege nach Besse, westlich
der Besser Hohle, am Hübelköpfchen. Dieser Ort war
nach Landau schon im 8. Jahrhundert vorhanden und
1382 noch im Bestände. Als in diesem Jahr der Bürger
Ditmar Schindeleib zu Gndensberg seine Tochter in das
Kloster Nordshausen gab, überwies er diesem zugleich
2 Pfund Heller jährlich „vz myme Höbe zu Stoghusen
in deme Dorfe gelegin pobin deme Kirchhobbe by deme
Wege, da man geyt izu Thosin^^ Auch Stockhansen
wurde wahrscheinlich in den Bnndesherrnfehden im
15. Jahrhundert zerstört. Stockhausen mag sich wohl
damals zur Hälfte nach Besse angebaut haben, denn
das Stockerberger Feld und die Stockhänser Wiesen
(zur Hälfte) gehören zur Gemarkung Besse, während das
südlich dem Wiesengrunde gelegene Ackerfeld nebst Bau-
stelle zur Gemarkung Diesen gehört. Auch der Zehnten
wurde 1836 gemeinschaftlich mit Besse, ganz getrennt
vom übrigen Besser und Dissener Zehnten, abgelöst.
Ueberhaupt waren bis zur Verkoppelung die Stockhänser
Hufen und Felder von den Dissener Grundstücken in
allen Kataster- und Lagerbüchern getrennt aufgeführt.
Die Verkoppelung hat nun alles verschmolzen, aber die
Stockhäuser Feld- und Wiesennamen sind geblieben und
heute noch gebräuchlich. Die hiesige Gegend, der Haupt*
sitz und die Versammlungs- und Gerichtsstätte der alten
Chatten^ mag schon sehr frühe angebaut gewesen sein,
denn unser heutiges Dissen hat schon mehrere Namens-
änderungen erfahren, als: Dusinum (1061), Tosene (1342).
Thosin (1382), später Tussen, Kirchtussen, Dussen, Dißen
und endlich Dissen.
Das alte Kirchdissen bildete mit Einschluss der
drei eingegangenen Orte eine Pfarrei. Stockhausen war
seiner grossen Feldmark wegen, und da es eine Kirche
hatte, ein ziemlich grosser Ort und wohl eine Filiale
von Dissen, während die andern Orte klein und zu Dissen
eingepfarrt waren. Auch Haldorf gehörte dazu und kam
mit Eingehen der Pfarrei Dissen auch mit zu Grifte. Es
blieb aber in politischer Beziehung bis zum Jahre 1810
mit Dissen verbunden und erhielt von da eigene Bürger-
67
meisterei. Der Spritzenverband löste sich erst im Jahre
1883 anf, da eine zweite nene Feuerspritze gemein-
schaftlich gekauft wurde und Haldorf die kleinere bekam.
Die Pfarrei mag wohl bis ums Jahr 1610 bestanden
haben. Das Johannes Göttingsche Wohnhaus Nr. 1 war
das damalige Pfarrhaus. Der letzte hiesige Pfarrer hiess
Johann Muskulus, dessen Vater noch zu gleicher Zeit
als Pfarrer in Orifte amtierte. Als letzterer kurz vor
dem Ausbruche des 30jährigen Krieges das Zeitliche
segnete, wurde Muskulös junior Pfarrer in Grifte, und
Diesen hörte auf, selbständige Pfarrei zu sein. Pfarrer
Muskulus hat dann in Grifte den schrecklichen Krieg
wohl kaum etliche Jahre überlebt, denn nachweislich
zahlte dessen Wittwe von 1651 bis 1680 jährlich zu
Ostern für ein halb Maas Wein 4 Alb. in den hiesigen
Kirchenkasten. Diese Stiftung ruhte auf einem ihr ge-
hörigen Grundstück, am Besser Wege gelegen, welches
sie von Dissen her noch besass. Nach dem Tode der
genannten Wittwe wurde das fragliche Grundstuck von
den Grunewald'schen Vorfahren käuflich erworben, welche
dann von 1681 bis 1854 die erwähnten 4 Albus all-
jährlich an den hiesigen Kirchenkasten entrichteten, bis
in dem letztgenannten Jahre durch den derzeitigen Be-
sitzer Heinrich Grunewald eine Ablösung stattfand.
Das leergewordene hiesige Pfarrhaus mit Grund-
besitz, abgesehen von einer halben Hufe Land, welche
an die hiesige Schule kam, ist durch Kauf in den Besitz
der Familie Freudenstein gekommen, denn schon 1651
kommt ein Clobes Freudenstein auf dem Hofe vor. Für
die halbe Hufe vom Pfarrland hatte der jeweilige Lehrer
jährlich 1 Viertel Korn und l^/a Viertel Hafer Gudens-
berger Maas an die Pfarrei zu Grifte zu entrichten. Als
Pfarrgehalt bezog der Pfarrer zu Grifte weiter von Dissen
von jedem Gemeindeberechtigten 4 Metzen Korn und 4
Metzen Hafer. 1890 fand durch die Gemeinde die so-
genannte Pfarresfruchtablösung statt und gleichzeitig
wurde auch das belastete Scbuliand freies Schulland.
Wohl noch vor 1500 hat sich das alte Kirch dissen
durch das Eingehen der vorerwähnten 3 Dörfer ver-
grössert, denn vordem bestand Dissen nur aus den 6
Höfen^ welche unmittelbar um der Kirche herum lagen
und die in den alten Kataster- und Lagerbüchern auch
58
allein als Ackersitze bezeichnet werden; während alle
übrigen Höfe, ohne Unterschied, als Ködersitze (An-
banende) genannt sind.
Die 6 ursprünglichen Höfe waren: 1. Der Mager-
supp'sche Hof (jetzt Conrad Zilch). 2. Der Tromm'sche
Hof (jetzt Johannes Blum). 3. Der Ehrbard'sche Hof
Qetzt Hermann Freadenstein). 4. Der Heinze^sche Hof
(jetzt Christian Otto), ö. Der Westrnm'sche Hof (jetzt
Wilhelm Grunewald). 6. Der Bartersche Hof Qetzt Carl
Clobes).
Die Magersnpp'sche Familie starb Anfangs des
18. Jahrhunderts in Dissen aus und so kam das Gut der-
selben an die Familie Freudenstein. 1730 vertheilte ein
Nikolaus Frendenstein das Gut an zwei seiner Söhne.
Der eine Sohn erhielt den jetzigen Hof des Conrad Zilch
(jetzt Haus Nr. 15). Dem andern Sohne baute der Vater
einen Hof auf seinem Garten (dem jetzigen Freuden-
stein'schen Garten) hinter dem Stalle. Der Hof wurde
später Haus Nr. 14 und der Stammhof der jetzigen
Familie Freudenstein. In den 1750er Jahren starb der
damalige Besitzer Freudenstein auf Nr. 14 kinderlos.
Sein Bruder» welcher Bäckermeister in Kassel war, wurde
Erbe. Die Landwirthschaft lag damals sehr darnieder.
Die Franzosen hatten im 7jährigen Kriege auch in Dissen
arg gehaust, sie sollen einigemale beim Scharfensteine
und unter dem Odenberge gelagert haben; und manche
Jahre war wenig ausgesäet und wenig geerntet. Daher
zog es der Erbe vor, seinen Hof an einen Mann Namens
Schaumlöffel aus Haldorf zu verkaufen. Ein Nachkomme
dieses Schaumlöffel starb 1839, ohne letztwillige Ver*
fögung über das Gut getroffen zu haben und da seine
3 Kinder nicht einig werden konnten, kam es zum
Verkauf. Heinrich Knaust. welcher die älteste Tochter
geheirathet hatte, kaufte das Gut. Derselbe Hess die
Gebäude (Nr. 14) des Hofes abbrechen und auf seinem
Hofe das jetzige Haus (Nr. 33) aufstellen. Die dadurch
leer gewordene Hofraite wurde zu einem Garten, dem
jetzigen Freudenstein'schen Garten, umgewandelt.
Im Jahre 1867 ging das Knaust' sehe Gut, Haus
Nr. 33, durch Kauf an Wilhelm Freudenstein, vorher
in Lohne wohnend, einen Nachkommen des oben er-
wähnten Bäckermeister Freudenstein zu Kassel, über
59
und kam dieser somit wieder in den Besitz seines alten,
über 100 Jahre in fremden Händen gewesenen Familien-
Stammgates. Das Gat ist inzwischen noch bedentend
vergrössert worden. Jetziger Besitzer ist Hermann
Freadenstein.
Die Familie Knaust entstammt dem Hofe Nr. 43,
den jetzt Bürgermeister Jangermann besitzt. Ein Enaast
war aach längere Jahre Pächter aaf dem Jankernhofe
(jetziger Besitzer Bernhard Schminke). Der Name Knaast
ist ein sehr alter Name in Dissen and ist heate noch
darch 2 Familien vertreten. In dem Johannes Knaast'schen
Hanse Nr. 16 warde ca. 100 Jahre lang, bis 1844, Gast-
wirthschaft betrieben.
Der gegenwärtige Besitzer des oben anter 2 ge-
nannten Tromm'schen Hofes (jetzt Nr. 13) ist Johannes
Blam. Als der Name Tromm zu Ende des 17. Jahr-
hunderts ausstarb, ging das Gut an einen Besitzer Namens
Ernst über. Ein Jakob Ernst, weil ledig geblieben, trat
sein Gut im Anfange des 18. Jahrhunderts an seine an
Dietrich Blum zu Melgershausen verheirathete Schwester
ab. Dadurch ist der Name Blum hier durch viele Ein-
wohner vertreten, welche alle den genannten Dietrich
Blum zum Stammvater haben.
Von dem unter 4 aufgeführten Heinze'schen Hofe
Nr. 29 i8t noch der Gastwirth Christian Otto'sche Hof
vorhanden. Ums Jahr 1720 theilte ein Heinze sein Gut
unter 2 seiner Söhne und Hess einen neuen Hof in seinem
Garten (jetzt dem Heinrich Lengemann gehörend), etwa
in der Fortsetzung des jetzigen Wohnhauses des Christian
Otto, erbauen. Dieser Hof führte die Nr. 30 und hatte
zwischen den jetzigen Häusern der Wirthe Otto und
Hermann Freudenstein seine Ein- und Ausfahrt. Durch
den Neubau genannter Häuser ist die Fahrt ganz ver-
baut worden und nur die jetzige Gasse übrig geblieben.
Nach etwa öOjährigem Bestehen ging der neuerbaute
Hof wieder ein und die dazugehörigen Ländereien wurden
in einzelnen Parzellen verkauft. Das abgebrochene Haus
wurde über der alten Baustelle oben im Garten, am
Hauptwege nach Gudensberg, vom Heinze wieder auf-
geführt und führte auch jetzt die Nr. 30 fort. Aber
auch hier hat sich der Name Heinze nicht lange mehr
gehalten; denn schon 1790 kommt dort ein Zix, später
60
ein Martin vor. Diesem folgte ein Ackermann. Der
jetzige Eigenthfimer ist der Schuhmacher Heinrich Lenge-
mann. Dem Heinze auf Nr. 29 folgte ein Werner, und
1827 heirathete ein Jakob Otto aus Beuern eine Tochter
des Johannes Werner. Schon 1854 wurden fast die
ganzen Grundstucke des nun Otto^schen Gutes im Ein-
zelnen verkauft, weil die Kinder (Erben) nicht einig
wurden. Der Hof mit wenig Land verblieb der Otto'schen
Familie. Seit 1868 wird Wirthschaft im Hause Nr. 29
vom Otto betrieben.
Auch das Appel'sche Anwesen ist auf vorgenanntem
Besitzthume, jedenfalls Anfangs des 16. Jahrhunderts,
erbaut worden. Das alte Haus trug die Jahreszahl 1517.
Den unter 5 erwähnten Westrum'schen Hof Nr.
22 bewohnt Wilhelm Grunewald. Ein Hans Westrum hatte
das alte Wohnhaus 1591 erbaut. Nachdem dasselbe
269 Jnhre gestanden, wurde e.s 1860 vom damaligen
Besitzer Heinrich Grunewald abgebrochen und durch
ein neues ersetzt. Bald nach dem 30jährigen Kriege,
1651, verschwindet die Familie Westrum und ein ürban
Brede tritt an dessen Stelle. Diesem haben
wir die meisten alten Aufzeichnungen über
Diesen zu verdanken. Der Name Brede erhielt sich
auf dem Hofe, bis im Jahre 1759 sich ein Christoph
Grunewald aus Haldorf mit der ältesten Tochter des
Besitzers Adam Brede, welcher keinen Sohn hatte, ver-
heirathete und das Gut übernahm. Der Name Brede
war einer der ältesten Namen in Diesen und kam vor-
dem auf 5 Höfen vor: Nr. 6, 12, 16, 21 und 22. Jetzt
ist er in Dissen ausgestorben.
Dem unter 6 genannten Barte! folgte in den 1730er
Jahren ein Brede, dessen männliche Nachkommen 1881
ausstarben. Seit 1881 ist Carl Clobes Besitzer des
Brede'schen bezw. BartePschen Hofes Nr. 21. Letzt-
genanntes Gat war ein von Buttlar'sches Lehn- und
Pachtgut, welches vordem viel grösser war und das
ganze in hiesiger Gemarkung gelegene von Buttlar'sche
Lehnland umfasste. Es war frei von allen herrschaft-
lichen und Gemeindediensten, hatte aber keinen Antheil
am Gemeindenutzen und am Walde. Diesen Antheil
erkaufte sich ein Cyriakus Brede 1823 für Zahlung von
40 Tbaler in die Gemeindekasse, indem er auch Gemeinde-
61
dienRtpflicht, gleich den Andern übernahm. In welchem
Jahre die Familie Bartel das Gat, etwa mit der Hälfte
Land^ von den Herrn von Bnttlar gekauft hat, ist mir
nnbekannt Das übrige Land war den hiesigen Ein-
wohnern aaf Lehen gegeben. Nach dem neuen Lehn-
gesetze von October 1848 ist es nun abgelöst und reines
Eigenthum geworden.
Das gegenwärtige Wirth Bernhard'sche Besitsthum
Nr. 18 war auch ein von Buttlar'sches Lehen. 1840
starb der damalige Besitzer Conrad Liedlich ohne eheliche
Erben und das Besitzthnm Nr. 18 fiel den Herrn von
Bnttlar wieder anheim. Aber noch in demselben Jahre
kaufte es Adam ächaumburg, der Grossvater des jetzigen
Besitzers Adam Bernhard, von der Familie von Buttiar
als reines Eigenthum.
Die Hofraiten des Melchior Wilhelm, Johannes
Minkel und George Dünzebach bildeten früher einen
Hofy welcher Eigenthum des Klosters Nordshausen war.
Zur Zeit Landgraf Philipp des Grossmüthigen ging das
Kloster ein und der Hof kam an die Universität Mar-
burg, welche die Vorfahren der 3 genannten Hofbesitzer
zu je einem Drittel damit belehnte. Das Lehnverhältniss
bestand bis zum Jahre 1848^ dann fand eine Ablösung
statt und die Ländereien wurden Eigenthum.
Der jetzige Bernhard Schmink'sche Hof war ein
„JunkernhofS wie er in Kataster- und alten Lager*
büchern genannt wird. Er stand ehedem nach Mittel-
dissen zu^ da, wo heute noch die Bezeichnungeui Hof-
stätte und Grundgarten vorkommen. Vor der Ver-
koppelung gehörten letztere Grundstücke noch zum
Schmink'nchen Gute. Den Jnnkernhof besassen zuerst
die Herrn von Dissen, die auch im Staatsdienste Aemter
bekleideten. So war ein Herr von Dissen nachweislich
vom Jahre 1709 bis 1721 Tnspector im Hospital zu
Merxhausen. Noch in den 1880er Jahren kam der
Name von Dissen in Kassel vor.
Wahrscheinlich ist der Jnnkernhof mit dem Dorfe
Mitteldissen im 15. Jahrhundert zerstört worden. Dass
die Herrn von Dissen ihren neuen Hof in so unmittel-
bare Nahe der Kirche bauen durften, lässt wohl ver-
muthen, dass sie Patronatsherrn der Kirche waren.
Denn ein Fremder würde wohl kaum den Platz, der
62
arkundlicb zur Kirche und 2nm Kirchhofe gehörte,
haben bebaaen dfirfen. Auch die Banstellen des Heinrich
Zahn, der Schnle, des Spritzen- und Leiterhauses, der
Holzremise und des Pferdestalles des Bernhard Schminke,
gehörten nachweislich zur Kirche und zum Kirchhofe
und waren s. Z. mit Kathenhäusern bebaut, in denen
die Arbeiter der ursprünglichen 6 Höfe wohnten. Letztere
hatten für diese Vergünstigung jährlich eine Abgabe an
die Kirche zu zahlen. Auch von den Bienengärtchen,
welche dort angelegt waren, wo jetzt Schminke's flof
steht, mussten die Besitzer eine jährliche Abgabe ent-
richten. Der Kirchhof und die Kirche, umgeben von
den steinernen Kathenhäusern, waren wie eine kleine
Festung, und dadurch ist wahrscheinlich Dissen auch
wohl erhalten geblieben, als die 3 andern Dörfer, wie
auch Niederbesse, zerstört wurden.
Durch das Eingehen von Ober- und Mitteldissen
und Stockhausen mag sich das alles verändert haben,
denn in einer Urkunde von 1651 werden nur noch wenig
Kathenhäuser und Bienengärtchen erwähnt, und diese
befanden sich auch nur auf der östlichen und nördlichen
Seite der Kirche. Denn auf der südlichen Seite stand
der Junkernhof (jetzt Bernhard Schminke) wohl schon
ca. 200 Jahro früher. Da, wo jetzt die Schule erbaut
ist, stand noch bis 1784 ein Kathenhäuschen, welches
die Familie Kranz bewohnte. Die Gemeinde vertauschte
gegen dieses Haus ihr bisheriges, in der Rossegasse
stehendes altes Schulhaus Nr. 38, auf dessen Stelle das
jetzige Johannes Schubert'sche Haus neu erbaut ist.
Noch in demselben Jahre wurde das genannte Katben-
bauschen Nr. 31 abgebrochen und auf diese Stelle das
jetzige Schul haus, das sich inzwischen einige bauliche
Veränderungen hat gefallen lassen müssen, erbaut.
Bis zum Jahre 1780 war dahier ein Lehrer Finke,
von 1780 bis 1837 Christoph Schweinsberg, von 1837
bis 1880 Carl Friedrich Schnitzerling, von 1880 bis
1890 Heinrich Abraham Schmitt und seit 1. October
1890 Heinrich Wiegand als Lehrer angestellt.
Die Kathenhäuschen mussten nach und nach bessern
Wohngebäuden weichen. Ein einziges kam noch bis
auf unsere Zeit; dasselbe war einstöckig und massiv,
ans Sand- und Basaltsteinen gemischt, gebaut Das
J
63
Mauerwerk war fast 1 m dick and sehr fest. Das Haus
stand rechts vom oberen Kirchhofseingange auf der
jetzigen Schmink'schen Holzstelle, welche ganz in den
Kirchhof hineinspringt. Das Häuschen wurde von den
Vorfahren der jetzt weitverzweigten Familie Schubert
bewohnt. 1835 trat es Christ. Schubert an den der-
zeitigen Junkernhofbesitzer Johann Beruh. Schminke
gegen einen andern Bauplatz und ein altes Stallgebäude
ab und baute das jetzige Schönewald'sche Haus Nr. 28,
welche Nr. auch das von p. Schminke abgebrochene
Katbenhäuschen führte. Christian Schubert wanderte
dann nach Amerika aus und verkaufte sein neu erbautes
Haus an Conrad Werner, Schwiegervater des p. Schöne-
wald.
Dissen hatte auch eine Braugerechtsame. Das Adam
Götting'sche Haus war das Brauhaus, der grosse Brunnen
davor der Braubrunnen. Die grösseren Besitzer brauten
der Reihe nach je eine Woche das Bier und hatten auch
so lange die Bierschenke in Dissen. Um welche Zeit
die Brauerei eingegangen und das Haus verkauft worden
ist, ist nicht bekannt; es mag aber schon sehr lange
her sein.
Nach einer alten Urkunde wurde 1660 der Kirch-
hof auf der Schmink^schen Seite mit einer neuen Mauer
umgeben, welche von einem Maurer ans Gudensberg
aufgeführt wurde. Der Accordvertrag lautet wörtlich:
„Anno 1660 haben wir dem Meister Hans, dem Maurer
zu Gudensberg, verdingt 2 stucke ahn der Kirch
mauren deren Eines 29 schu das ander 51 schu lang
Undt Ein stuck maure zu flicken Undt 2 Thuren löcher
zu zu mauren Ihm dar von Ver heisen 10 Thaler 17 alb.
undt 6 heller, und ein fudter Holz aus dem Lamesberge
und 2 fnder Holz aus dem schneidel holze jn die Stadt
zu fuhren ; hier Vber 16 alb. zu weinkauf gedrunoken.^'
Dann heisst's wörtlich weiter betre£fs der Zahlung :
„Es haben die nachbar zu dieser bezahlung die
Weiden auf dem mälengrundte verkauft und das gelt
dar zu ahn gewendtet und holz im lotterberge verkauft
und ein Thaler 16 alb. von Einen wüsten Acker von
Kilgen Schmitt dar zu gebraucht und fünf Thaler von
Johannes Diderich zu Holzhausen für einen halben Acker
empfangen und Karle Diederich ein stucklein von der
64
Gemeine ahn die Pferdestallstette verkauft und dai) Gelt
zu dieser bezabinng ahn gewendtet und ist der meurer
ganz bezatt."
Zwischen vorgenannter Kirchhofmauer und dem
Junkernhofe führte ein Weg, von dem die Gemeinde
damals dem Jnnkernhofmeier Hans Knanst einen Theil
pachtweise überlies.
Ein hierüber aufgestellter Vertrag lautet wörtlich:
NB. Weil die Nachbar der Gemeinde zu Dußen Einen
ortt oder stuck So der Gemeinde zustandig darauf hie-
bevor das Gemeinde Litterhaus gestanden zwischen dem
Junker Hof undt der Kirchmaur doch das der fuß Pfadt
pleibett Acht schuh breitt. Solchen ordt dem jetzigen
Junkern Meier Hanß Enaust dem Jüngsten Also eingethan
worden Das Ehr jehrlich in den Gottes Gasten zu Dußen
Ein alb. Zinse geben sal undt auch wil so Lange Ehr
Dises Im gebrauch halt undt diser Zinß ist In Anno
1672 dem michaelis erst mals feiig.
Urban Brede. Hanß Enaust.
Caspar Fehr. Märten Umbach.
auf bot Jörge Siebert
Im Jahre 1835 trat die Gemeinde den vorerwähnien
Weg, der bei dem jetzigen Schmink'schen Backbause
vom Wege abbog, zwischen der vorgenannten Kirchhof*
mauer und Schminkens altem Stalle durchging und vor
dem Hause des Heinrich Zahn, also bei der Schule, auf
den Weg wieder einmündete, an den derzeitigen Be-
sitzer des JunkernhofeSy Johann Bernhard Schminke«
als Eigenthum ab. Letzterer erbauete dann auf dem Wege
und der abgetragenen Kirchhofsmauer den jetzigen Kuh-
stall. Die Gemeinde erhielt dafür vom Schminke dessen
sogenannten Hohlwegsgarten, den jetzigen Todtenhof.
Die Familie Schminke stammt aus Hesse. Ein
Johann Hermann Schminke hat den Junkernhof ganz
wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts
von den Herrn von Lelewa weiche die letzten Besitzer
des Hofes waren, käuflich erworben.
Job. Herm. Schminke übergab den Junkernhof
Nr. 20 seinem Sohne Franz Christoph Schminke, während
er einem anderen Sohne, Johannes Schminke, den da-
maligen Knaust'schen Hof Nr. 43 kaufte. Eine Enkelin
65
dieses Johannes Schminke verheirathete sich 1878 mit
dem jetzigen Bürgermeister Johannes Jangermann und
besitzt nnn dieser den Hof Nr. 43.
Den sogenannten Posthof Nr. 2 besass früher die
Familie Ganze, welche allda eine Strassenwirthschaft
betrieb. 1805 ging das Besitzthum an einen Johann
George Freadenstein über (Sohn des Ackermanns Jo*
hannes Freadenstein in Haas Nr. 15), der sich 1805
mit der Tochter des Land- und Gastwirths Werner
Ganze verheirathete. Als in diesem Jahre neben der
schon bestehenden Fahrpost Kassel-Dissen- Wabern noch
eine zweite Linie Kassel-Dissen- Fritzlar eingerichtet
warde, schaf man in Dissen eine Poststation. Ein ge-
wisser Sänger aas Fritzlar, welcher die Post zuerst
übernahm, erbaute das jetzige Küchmann'sche Haus
Nr. 44 und richtete es zur Posthalterei ein. Um's
Jahr 1810 verkaufte er dann letztere wieder an Johann
George Freudenstein in der Gunz'schen Wirthschaft.
Derselbe richtete nun seinen Hof zur Posthalterei ein
und wurde Postmeister. Die Posthalterei wurde in
kurzer Zeit so bedeutend, dass 7 Postillone mit je 4
Pferden und ausserdem noch 2 Pferde für den sogen.
Felleisenkarren (Briefpost) nothwendig wurden. Während
Postmeister Freudenstein bei Uebernahme der Gunz'schen
Wirthschaft kaum 30 Acker sein eigen nannte, hatte
er nach und nach so viel hinzu gekauft dass er über
400 Acker hatte und noch 8 Arbeitspferde und mehrere
Ochsen halten musste, somit also ca. 40 Pferde besass.
Auch eine Branntweinsbrennerei hatte er angelegt, die
fast das ganze Jahr hindurch in Thätigkeit war. Seine
Gastwirthschaft verlegte er in das Posthaltereigebäude
Nr. 44 und verpachtete sie im Laufe der Zeit an ver-
schiedene Wirthe. Die Gunz'sche Wirthschaft „Neue
Herberge bei Holzhausen** mit etwas Landwirthschaft
hatte p. Freudenstein auch geerbt. Diese gab er seinem
2. Sohne und gab ihm dazu ca. 100 Acker Land von
seinem Lande^ welches dort angrenzte, so dass der Sohn
nun auch ein schönes Gut sein eigen nannte. Sein
hiesiges Gut nebst Posthalterei und Wirthschaft gab
der Vater seinem ältesten Sohne, Werner Freudenstein.
Als die Main- Weser-Eisenbahn in den 1850er Jahren in
Betrieb gesetzt wurde, ging die Post ein und Freuden-
Mittheilungen. 5
Btein verkaufte die Postpferde. Seine HanptbeBchäftigaog
war die Verwaltung seines Gutes, das er bis 1868 be-
wirth sc haftete und dann an die Gebrüder Markheim zu
Gudensberg verkaufte, welche den Hof mit ca. 180
Acker wieder an den Landwirth Justus Scheffer aus
Haldorf vertauschten. Das GastwirthschaftsgebäudeNr. 44
und ca. 20 Acker Land beabsichtigte Frendenetein als
Altentheil zu behalten ; aber schon 1869 verkaufte er
dieses Besitzthum an Carl Kachmann ans Niedervor-
schütz, welcher die bereits eingegangene Gastwirt h seh aft
wieder einrichtete und jetzt noch betreibt.
Postmeister Wernet Frendenstein miethete sich nun
bei seinem neuen Hofbesitzer Justus Scheffer ein. Er
starb hier 1883; seine Frau, eine geb. Nöll, starb im
Jahre 1887.
Der erste Neubau seit der Vergrösserung unseres
Ortes, die eine Folge der Zerstörung von Ober- und
Iditteldissen und Stockhausen war, ist wohl sicher das
1805 erbaute Küchmann'scbe Haus Nr. 44. Dem folgten
1820 die Häuser Nr. 24>/a und Nr. 24'/« (Färber and
Schmidt), welche inzwischen wieder neu erbaut sind.
1836 entstanden die Häuser 3'/a, 4'/* und 28V« — Gg.
Stange, Hrcb. Lange und Phil. Schlitz. Nacfa und nach
kamen noch hinzu die Häuser des Gg. Dünzebach lO'/i,
des Hrcb. Höhmann 11V>, des Mart Lange Nr. 19, des
Ad. Dittmar 45, des Aug. Knaust Nr. 46 und des Joh.
Blum Nr. 24. Auch die linke Seite von Joh. Götting
bis Carl Kücbmann wurde neu bebaut, es sind dies die
Häuser Nr. 1'/*, Mart. Freudenstein ; l'/s, Carl Wein-
hold; l"/s, Mart. Scbaumbnrg; l^/s, Herrn. Schubert;
47, Franz Momberg; 48, Herrn. Lengemann; 49, Joh.
Schaumburg und iVt Johannes Koch. Abgebrochen und
nicht wieder aufgebaut sind: 1. Der Hof des Gg. Knoche
Nr. 19, zwischen dem Wohnhanse des Wirthee Bernhard
und dem Stallgebäude des Carl Clobes. 2. Der Hof
Nr. 14 des Martin Schanmlöffel (jetzt Freudensteins
Garten), zwischen Conrad Zilch und Mathias Freitag.
3. Der Hof Nr. 24 des Hrcb. Dittmar, zwischen den
Wohnhäusern des Ad. Huhne und Carl Färber. Durch
den Neuhau vorgenannter Wohnhäuser ist der Hof Nr. 24
ganz verbaut.
Die Wohnungeverbältnisse haben sich seitdem sehr
67
gebeissert, die Häuser sind wohnlicher geworden und
nicht so dicht bewohnt wie früher. Denn 1851 hatte
Dissen 52 Häaser mit 447 Bewohnern und 1901 hatte
«s 62 Wohnhäuser and 430 Bewohner.
Ende der 1840er Jahre wurde die Main-Weser-
ond die hessische Nordbabn erbaut und als diese Linien
Anfangs der 1850 er Jahre dem Verkehr überwiesen
wurden, da verlor Dissen sehr an seiner Bedeutung.
Denn aller Verkehr der Strassen wie auch der Post-
verkehr ging auf die Bahnen über.
Wiederholte Vorstellungen der umliegenden Ge-
meinden, eine Haltestelle in Grifte zu errichten, wurden
aus technischen Gründen von der Eisenbahnbehörde ab-
gelehnt. Da geschah es, dass nach Beendigung des
Kaisermanövers 1878 Kaiser Wilhelm I. in Grifte, wo-
selbst man für Sr. Majestät eine Privateinsteigestelle
errichtet hatte, die Bahn bestieg und nach Berlin abreiste.
Dies Ereigniss bewies, dass trotz der geltend gemachten
Gründe die Anlage eines Bahnhofes in Grifte doch mög-
lich sei. Als man daraufhin wiederum mit einem
Bittgesuch vorstellig wurde — Herr Cantor Henkel in
Orifte hatte die Sache in die Hand genommen — Hess
die Bahn Verwaltung 1880 die gewünschte Haltestelle in
Grifte anlegen. Bald darnach entstanden auch die für
Dissen unschätzbaren Brückenbauten über Eder und
Fulda im Zuge Grifte-Guxhagen. Sowohl zur Eder-
brücke als auch zur obengenannten Haltestelle hat
Dissen beigesteuert; ebenso zu der 1895 errichteten
Güterverladestelle Grifte. Im Ganzen hat Dissen zu den
genannten Zwecken ca. 2000 Mark aufgebracht.
Seit 1866, in welchem Jahre Kurhessen Preussen
einverleibt wurde, sind manche Veränderungen in Dissen
eingetreten. Zum Zweck der Erhebung von Einkommen-
und Klassensteuer wurde die Feldmark neu eingeschätzt
und reihte man Dissen der I. Klasse ein. Mitte der
1870 er Jahre fand zum Zweck der Verkoppelung eine
Vermessung der gesammten Gemarkung statt, und mit
der 1880 stattfindenden Bonitierung der hiesigen Feld-
mark wurde die segensreiche Verkoppelung begonnen.
Schon 1885 fand eine Ueberweisung der neuen Pläne
an die Interessenten statt und 1890 konnte der Bezess
zur allgemeinen Zufriedenheit ertheilt werden. Die
6*
68
Kosten berechneten sich durchschnittlich pro Acker aaF
18 Mark, ^/ö wurden gleich bezahlt, während ^/s =
19950 Mark zu 3 Vi v. H. auf 20jährigen Abtrag von
der Landeskreditkasse geborgt wurden. Bis 1904 wird
es abgetragen sein. Die Jahre 1893 und 1894 waren
bekanntlich sehr trockene Jahre. Eine ganze Anzahl
hiesiger Brunnen lieferten nicht das erforderliche Wasser
und es wurde deshalb, um einer wiederkehrenden Kala-
mität vorzubeugen^ der Wunsch rege^ den Sagenreichen
Glisborn, am Fusse des Odenberges, in der Gemarkung
Diesen^ nach hier zuleiten. Schon im Vorwinter 189&
kam dieser Wunsch zur Ausführung. Da der Glisborn
sehr stark quillt, so bemerkt man kaum die Entnahme
unseres Wasserbedarfs von demselben, denn der Born
fliesst noch fast eben so stark als vordem. Wenn auch
Anfangs viele Einwohner gegen die theure Anlage waren,
so will doch jetzt Niemand wieder auf dieselbe ver-
zichten. Die Leitung hat von der Quelle bis zum Ein-
tritt in das Dorf kaum 9 Meter Fall, deshalb kommen
Reparaturen wohl so leicht nicht vor. Die Glisborns-
quelle entspringt im Planstück des Ad. Carl Stein zn
Besse, wie solches bei der Aufgrabung der Quelle erat
erkannt wurde. Weil nun Bauunternehmer Marhenke
von Besse schon früher von A. C. Stein das alleinige
Recht, auf dessen ca. 30 Acker grossem Grundstück
beim Glisborn nach Quellen zu suchen, sowie Servitut-
eintrag auf dem Planstück für ÖOO Mark käuflich er-
worben hatte, so musste die Gemeinde, wohl oder übel,
dem Unternehmer Marhenke die Ausführung der Wasser-
leitung übertragen, vorbehaltlich der Abtretung des Ver-
trags, den dieser mit Stein abgeschlossen hatte. Gegen
Zahlung erwähnter 500 Mark ging dann der Vertrag an
die Gemeinde Dissen über. Eine gerichtliche Eintragung
des gen. Servituts durch Stein hat für die Gemeinde
stattgefunden. Dadurch ist die Gemeinde gesichert,
dass ihre Quelle von Andern niemals abgefangen werden
kann. Nach Fertigstellung der Wasserleitung ergab sich,
dass dieselbe ausschliesslich der privaten Hausanschlüsse
einen Kostenaufwand von 29150 Mark erforderlich ge-
macht hatte. Zu dieser Summe steuerten die Brand-
versicherungsanstalt zu Kassel 1000 Mark und die Aachen-
Münchener-Feuerversicherungsgesellschaft 150 Mark bei.
69
(Letztere hatte der Gemeinde 1883 bei AnschafFiing einer
neuen Feuerspritze bereits 300 Mark zugewandt.) Die
verbleibenden 28000 Mark wurden duroh Mitwirkung
des Herrn Landrath Noeldecben in Fritzlar und durch
Vermittlung des Herrn Brandkassen-Direktor Dr. Knorz
der Gemeinde von der Brandversicherungsanstalt zn
Kassel zu einem billigen Zinsfusse, als Darlehn gegeben.
Die Wassersteuererhebung ist so eingerichtet worden, dass
bis 1912, wie vorbehalten, 10000 Mark abgetragen sein
werden. Bis dahin werden von den 18000 nur die
Zinsen, 3 v. H., gezahlt. Selbstverständlich wird man
von da ab dann auch auf eine Abtragung dieser Summe
bedacht nehmen.
Der so segensreichen Wasseranlage ist die Anlage
der Eisenbahn Grifte-Gudensberg in mehrfacher Be-
ziehung gleich zu achten. Diese Strecke wurde am
lö. Juli 1899 dem Verkehr tiberwiesen. Dissen hat
gegen eine einmalige Zahlung von 6000 Mark einen
vollständigen Bahnhof erhalten, sowie einen Zufuhrweg
in Fortsetzung des sogenannten hohlen Weges, längs
des Bahnkörpers bis zum Bahnhofe. Diese 6000 Mark,
welche der Landeskreditkasse entliehen sind, müssen
laut Vorbehalt, falls der Staat genannte Bahnlinie käuflich
erwerben sollte, nach Verhältniss des Kaufpreises, von
der Stadt Gudensberg wieder zurück gezahlt werden.
Auch Telephonanschluss ist jetzt hier angelegt worden.
Im Herbst 1899 hat Dissen durch Aufstellung von
10 Laternen .eine nächtliche Beleuchtung erhalten. Die
Kosten dafür sind durch Ansammlung von Militär-
Serviesgeldern, die, im Einverständniss mit den Em-
pfängern, seit 1895 nicht zur Vertheilung kamen, gedeckt
worden. Auch dieses hat eine allgemeine Anerkennung,
nicht allein hier, sondern auch in der Umgegend, ge-
funden. Denn oftmals passieren Fremde des Nachts unser
Dorf, zu Wagen sowohl als zu Fuss.
70
2. Die Dekanatskirche in Niederurf.
Herr Freiherr F. v. a. z. Gilea theiit zar Ergänzang^
seiner im XII. Band (1886). N. F. der Zeitschrift, S. 81
veröffentlichten Abhandlung: „Die Burg zn Niederarf
und ihre Besitzer^' Nachstehendes mit.
Die alte Dekanatskirche in Niederarf hat sichtlich
zugleich als Brückenkopf bei der Vertheidigung der sich
anschliessenden Burg Verwendung gefunden oder finde»
sollen, unmittelbar an den die Kirche umgebenden
befestigten Kirchhof schloss sich ein Thorthurm, welcher
als Passsperre gedient hat. Dies bestätigt eine Abbil-
dung der Kirche auf einem v. Urf sehen Grabsteine der
Südseite aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Vor einigen Jahren fand ich daselbst einen jetzt
wieder eingemauerten Stein, der wahrscheinlich als
Schlussstein über dem Thore gestanden hat und den
Waldeck'schen Stern zeigt, was auf die Stellung der
alten Grafen von Waldeck als Lehnsherrn der Barg
hindeutet.
Der jetzt mit zapfigem Dach versehene Kirchthurm
hat in der Mitte kreuzförmige, unten schlitzförmige
Scharten, während auch einzelne Schlüsselscharten, für
Feuerwaffen, vorkommen. Auch an der nach Westen
gerichteten Seite des Thurmes findet man oben ein
gothisches Fenster (15. Jahrhundert), an welchem der
Stern von Waldeck geschmackvoll angebracht ist. Auf
der Nordseite der Kirche, neben dem Haupteingange^
sieht ein geübtes Auge eine Mauerfläcbe, welche von
einer älteren Kirche herrührt. Die Theile derselben
sind bei einem Neubau des 14. Jahrhunderts wieder
benutzt worden, und aus dieser Zeit stammen wahr^
scheinlich auch die Steinmetzzeichen, welche in der Form
\
und ^
/.
sich an der Nord- und Südseite befinden. Eine sehr
alte Sonnenuhr an der Südseite zeigt die Inschrift:
* DHIDERIE MISeR FEEIT.
Bfteherbespreehniigen.
Boos, Heinrich : Geschichte der rheinischen Städtekaltur
von ihren Anfängen bis zar Gegenwart mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms. Hgg. im Auftrag
von Cornelius W. Frhr. Heyl zu Herrnsheim. Mit
Zeichnungen von Joseph Sattler. Berlin (J. A. Stargard).
40. — Bd. IV, 1901. VIII u. 741 SS.
Der vorliegende Band bringt das an dieser Stelle schon
mehrfach besprochene Werk zum Abschluss. £r zeigt vom aus-
gehenden Mittelalter ab noch einmal eine Glanzzeit des städtischen
Lebens am Rhein, die Blüte und den Höhepunkt dieser Kultur
zur Zeit der Reformation, dann aber mit dem 80jährigen Kriege
und der daran sich anschliessenden Periode der Vorherrschaft
Frankreichs in den Rheingegenden den unaufhaltsamen Nieder-
gang der Städte in geistiger und materieller Beziehung. Wieder
ist es die Stadt Worms, die im Vordergrund steht. Sie hat von
1482 an einen erbitterten Kampf mit dem Bischof um ihre Frei-
heit und Unabhängigkeit ausgefochten, der mit den Rachtungen
von 1509 bezw. 1626 zum Abschluss kommt. 1521 ist sie der
Schauplatz des e rossen und für die Reformation so wichtigen
Reichstages, auf dem Luther zum ersten Male in den Vordergrund
der Geschichte tritt. Hier ist B. in der Lage, unter Benutzung
einer Reihe in den letzten Jahren erschienener Quellenwerke,
insbesondere der Depeschen des päpstlichen Nuntius Aleander,
ein Bild der Vorgänge in der Stadt und auf dem Reichstage ent-
werfen zu können, der ebenso anziehend wie in vielen Einzel-
heiten neu ist. Es folgt das Kapitel der Kirchenverbesserung.
Die Reformation, der sich die Bürgerschaft anschliesst, ist eine
neue Quelle der Bedrängnis für sie, besonders als mit dem
30jährigen Krieg der Einfluss und die Macht der Jesuiten steigen.
Aber das Schlimmste erduldete sie durch die Mordbrenner
Ludwigs XIV. von Frankreich, der die Stadt gänzhch zerstören
liess. Im 18. Jahrhundert folgt ein dumpfes Stillleben, in das
erst durch die französische Revolution wieder Bewegung ge-
bracht wird. Mainz schloss sich bekanntlich ganz an die Revo-
lution an, und auch in Worms wurde die alte Verfassung gestürzt
und es bildete sich ein Jakobinerklnb. Doch es würde zu weit
führen, den reichen Inhalt des Bandes auch nur entfernt an-
deuten zu wollen. Was der Verfasser in einem Schlusswort
den Lesern der Städtekultur sagt, indem er gewissermaassen
die Quintessenz aus dem voraufgehenden Inhalt des grossen
Werkes zieht, ist für die Beurteilung unseres Städtewesens all-
gemein von Wichtigkeit. In den Städten wird sich in Zukunft
ein grosser Teil der Kulturaufgaben des Volkes verwirklichen.
72
Ein jeder, der sich daran mitzuarbeiten berufen fühlt, sollte des-
halb nicht verabsäumen, sich mit der Geschichte des deutschen
Städtewesens bekannt zu machen, denn nur aus der Vergangen-
heit ist die Gegenwart zu verstehen. Das vorliegende Werk, dem
wir weiteste Verbreitung wünschen, wird ihm dabei der beste
Interpret sein. Br,
„Fnldaer Geschichtsblätter^ Der seit 5 Jahren be-
stehende Faldaer Geschichtsverein veröffentlicht seit
Beginn dieses Jahres „Faldaer 6e8chichtsblätte^*^
Sie erscheinen als Monats-Beilage zar Faldaer Zeitang
in einem Umfange von je 16 Seiten and sollen einer-
seits Gelegenheit bieten zar Darlegang der Thätigkeit
des Vereins, anderseits Beiträge liefern zur heimat-
lichen Geschichte.
Nachstehend das Verzeichniss des Inhalts der bis
einschl. September 1902 erschienenen Nummern des
I. Jahrgangs.
a. Vorträge und Aufsätze.
1. Die Wiedertäuferbewegung im ehemaligen Hochstift Fulda,
von Dr. J. Karteis. (1., 2.)
2. Fulda im Bauernkriege. Vom Oberbürgermeister Dr. Antoni.
(3-5.)
3. Das letzte kurhessische Infanterie-Regiment der Garnison
Fulda, in seinem letzten Jahre. Von H. Eltester. (5.)
4. Zur Geschichte der Lebensmittelpreise in Fulda. (6.)
5. Ordnung der Metzger-Zunft in der Stadt Fulda de anno 1707.
(6-7.)
6. Stausebacher Chronik des Kaspar Preis, 1637—1667. Von
Postsekretär Ruhl in Marburg. (8 — 9.)
b. Miscellen, Nekrologe, Bücherbesprechungen.
1. Eidesformel für die Fuldaer Bürger aus dem 16. Jahrhundert
und Verzeichniss der Fuldaer Bürser von 1525—1527. (2.)
2. Neujahrsgratulation des Fuldaer Abtes Placidus von Droste
an Herzog Friedrich von Sachsen zu Neujahr 1684 (2.)
3. Das Dachabdecken, eine altfuldische Strafe. (3.)
4 Huldigung der Stadt Fulda an Fürstabt Amandus, 1738. (3.)
5. Verwilderung der Fuldaer Jugend im 30 jährigen Kriege. (4.)
6. Kurpfuscher in Fulda im 18. Jahrhundert. (4)
7. Quartierbestellung für Herzog Johann von Sachsen mit Be-
gleitung, in Fulda, durch Landgraf Philipp von Hessen und
dessen Rath Heinrich Rau. (7.)
8. Nekrolog: Üniversitäts-Professor Dr. Franz Molde in Mar-
burg. (2.)
9. Bücherbesprechungen. (2.)
10. Verzeichniss der Fuldaischen Gesammt-Literatur. Von J.
Karteis und C. Scherer. (3—9).
73
Dr. Ludwig Bickell,
der Schöpfer und Konservator unserer Altertumssamm*
lung, der Bezirkskonservator unseres Yereinsgebiets,
ist uns am 20. Oktober 1901 durch den Tod ent*
rissen. Er hat um Ostern 1872 zu einem bestimmten
Zwecke eine Lebensbeschreibung aufgesetzt^ die hier
zunächst folgen möge.
^Jch bin/' schreibt er, „am 13. September 1838 in
Marburg als Sohn des Kreissekretärs Karl Bickell geboren.
Meinen ersten Unterricht erhielt ich auf der Bürger-
schule^ später dem Progymnasium und Anfangs 1848 im
Gymnasium zu Marburg. Nach der in demselben Jahr
erfolgten Versetzung meines Vaters als Landrath nach
Witzenhausen trat an die Stelle des Unterrichts in einer
öffentlichen Schule der durch einen Hauslehrer, cand.
theol. phil. Reiz aus Romrod, bis ich im Jahre 1854
wieder das Marburger Gymnasium bezog. Reiz war
besonders in den Realien tüchtig und wusste meine
Neigung für Naturwissenschafl derart zu fördern,
dass nur der besondere Wunsch meines Vaters mich
vermochte, nach dem Abgange vom Gymnasium
(Ostern 1860) dem Studium der Cameralien mich zu
widmen^ welches nach der ehemaligen hessischen Ein-
richtung neben der eigentlichen Staatswissenschaft
eine Reihe naturwissenschaftlicher Fächer wie Physik,
Chemie, Mineralogie und auch Technologie umfasste.
Sowohl die Fakultäts- als Staatsprüfung für Came-
ralisten erstreckte sich auf dieselben. Jene Fächer
kultivirte ich daher auch in den ersten Semestern
unter den Herren Professoren Gerling, Kolbe, Dunker,
Hessel besonders. Während des zweisemestrigen Auf-
enthaltes zu Leipzig (Ostern 1862 bis Ostern 1863)
widmete ich mich dagegen den eigentlichen Staats-
74
wissenschaftlichen Fächern, Nationalökonomie, Sta-
tistik, Politik, Staatsrecht, Technologie anter Röscher,
Ahrend, Albrecht und hatte auch Gelegenheit, meinem
Interesse für Kunst durch das Studium [der antiken
Kunstgeschichte unter Overbeck eine bestimmte Rich-
tung und späteren dahin einschlagenden Arbeiten eine
solide Basis zu geben. Sehr zu statten kamen mir da-
bei die Antikensamrolung und das Museum zu Leipzig,
die Sammlungen zu Dresden, welche ich wiederholt
besuchte, und fflr die Kunstgeschichte des Mittel-
alters die reichen Schätze der sächsischen, besonders
erzgebirgischen Kirchen, welche ich auf mehrfachen
Ferienreisen, welche zunächst dem für Cameralwesen
unerlässlichen Studium des Fabrikwesens galten, auf-
zusuchen nicht versäumte. Nach Marburg zurückge-
kehrt, konnte ich mich nach Bewältigung der noch
übrigen juristischen Fächer im März 1864 der Fakul-
täts- und im Herbste desselben Jahres zu Gassei der
Staatsprüfung unterziehen. Inzwischen war mein Vater,
dessen Gesundheit in der letzten Zeit sehr gelitten
hatte, aus dem Staatsdienste mit Pension ausge-
schieden und nach Marburg übergesiedelt und so
konnte ich hoffen, nach langer Trennung wieder eine
Reihe von Jahren mit meinen Eltern zusammenzu-
leben und unter dem Rathe und der Anleitung des
Vaters in der Marburger Provinzialregierung meinen
Vorbereitungsdienst zu beginnen. Doch es war mir
dieses Glück nicht beschieden. Noch im November
desselben Jahres erkrankte mein Vater bedenklich
und wurde mir nach kurzem Krankenlager am 30. die-
ses Monats durch den Tod entrissen, während ich
selbst mit langwierigem asthmatischem Leiden zu
kämpfen hatte. Anfang 1865 wurde ich zu den
Arbeiten bei der Marburger Provinzialregierung zu-
gelassen und setzte meinen Vorbereitungsdienst fort,
bis in Folge der staatlichen Umwälzungen diese Be-
hörde aufgehoben wurde. Leider war es mir aber
nun nicht möglich, an den Sitz einer andern Regie-
rung, etwa nach Cassel überzusiedeln, da meine liebe
75
Matter in Folge langjähriger Leiden sichtlich ihrer
Anfldsnng entgegen ging. Ich harrte also an ihrer
Seite ans, bis auch sie mir im April 1868 entrissen
wurde. Damit war aach meine bisherige Carriere
unterbrochen, indem es jetzt meine pekuniären Mittel
nicht erlaubten, eine längere Reihe von Jahren ohne
Gehalt an einem thenren Regierungssitz zu leben, und
ich musste mich schweren Herzens entschliessen,
einen liebgewordenen Beruf vorläufig wenigstens auf-
zugeben.
Die kurz auf einander folgenden Verluste und
eigenes Unwohlsein hatten übrigens so nachtheilig
auf mich gewirkt, dass ich es gerathen fand, durch
ein kräftiges Mittel meinen gesunkenen Lebensmuth
aufzufrischen. Ich wählte dazu eine Reise nach Eng-
land, welche mir zugleich Gelegenheit geben sollte,
eine inzwischen begonnene archäologische Arbeit
(über die Geschichte der Orgel) zu fördern, und hatte
ich das Gluck, in meinem Vetter Professor Dr. Gustav
Bickell einen mit mehreren wissenschaftlichen Insti-
tuten und Persönlichkeiten daselbst bekannten Reise-
gefährten zu finden.
Ende August 1868 brachen wir auf und wid-
meten einer Reihe von rheinischen, belgischen und
französischen Städten uud deren Kunstschätzen die
ersten 10 Tage. Kurz nach unserer Ankunft in Lon-
don traten die jährlichen kurzen Ferien des britischen
Museums ein, dem hauptsächlich unsere Reise galt,
und so gingen wir nach Oxford, um währenddem
die dortigen Bibliotheken und Sammlungen zu be-
nutzen. Leider muss ich mir versagen, die mächtigen
Eindrücke des neuntägigen Aufenthalts daselbst zu
schildern. Der Hauptgewinn war für mich ein be-
deutender Fortschritt in der Kenntniss und dem Ver-
ständniss der gesammten Kunst- und Kulturgeschichte
des Mittelalters, in welcher Beziehung unter anderen
die reichen Miniatursammlungen der Bodleiana, sowie
deren sonstige kulturhistorischen Schätze einfluss-
reich waren. Wie anregend schon die Stadt selbst
76
mit ihren zahlreichen alterthümlichen Colleges and
Kirchen für einen einigermassen Sachverstandigen
wirkt, ist bekannt. Nach London und zam britischen
Museum zurückgekehrt begann ich meine eigentliche
Arbeit, Untersuchungen über die Geschichte der masi-
kaiischen Instrumente und insbesondere der Kirchen*
orgeln, letztere besonders eine bis jetzt wenig be-
handelte und wegen der heterogenen dabei in Betracht
kommenden Fächer, sowie wegen der Zerstreutheit
und Unzugänglichkeit des Materials schwierige and
besonders auch sehr zeitraubende Aufgabe. Im Verfolg
der Arbeit stellte sich mir klar heraus, wie solche
Untersuchungen wegen der zu benutzenden seltenen
und fremden Litteraturen angehörigen Werke nur an
einem solchen umfänglichen, so bequem eingerichteten
und liberal verwalteten Institut möglich sei, und so
dehnte sich mein Aufenthalt, begünstigt von einem
selten schönen Herbste, bis zu Ende November aus.
Neben den gedruckten Werken ergaben auch die
Handschriften reichliches und besonders für die Ge-
schichte der antiken Hydrauleu wichtiges Material,
während die Monumente der Kunstsammlung gegen
Erwarten fast nichts neues oder unbenutztes boten.
Reiche Beiträge lieferten in dieser Beziehung das
Kensingbau-Museum und vor allem die National-
galerie^ wodurch meine Ansicht befestigt wurde^ dass
gelegentliche Darstellungen musikalischer Instrumente
auf Miniaturen und Gemälden, die freilich mit Vor-
sicht zu behandeln, die wichtigste Quelle für deren
Geschichte sei. Ich erwähne noch, dass für die neuere
Zeit das Museum und die Bibliothek der Patent-
Office^ die Ateliers der verschiedenen Künstler und
vor allem auch die Kirchen nicht unbesucht blieben.
Auf der Heimreise besuchte ich ausser andern franzö-
sischen Städten Paris und benutzte in ähnlicher
Weise, wie zu London die dortigen Institute zum
Theil mit noch grösserem Erfolg während 14 Tagen.
Seit jener Studienreise habe ich für denselben
Zweck fast jährlich eine oder zwei dergleichen in
77
Deutschland anternommen und dabei auch das in
Archiven (städtischen, Kirchen, Klöstern) zerstreute
Material zu heben gesucht, während mein Aufent*
halt in Marburg hauptsächlich durch Studien der
mittelalterlichen Künste, technisch physikalische Un-
tersuchungen und eine ausgebreitete Korrespondenz
und Verarbeitung des auf Reisen gewonnenen Mate-
rials ausgefüllt wurde/^
Soweit Bickells Selbstbiographie. Er setzte sie
auf, um nachzuweisen, dass er fähig sei^ die Sekretär*
stelle an der Marburger Universitätsbibliothek, die
im Frühjahr 1872 durch den Abgang von Wilhelm
Lotz nach Düsseldorf frei wurde^ zu bekleiden. Aber
er erhielt dieses Amt ebensowenig wie die Stelle
eines Sekretärs an dem nach Marburg verlegten
Staatsarchive, um die er sich gleichfalls bewerben
wollte. Er blieb also einstweilen Privatmann, da auch
seine halbamtliche Thätigkeit als Orgelrevisor nur von
kurzer Dauer war, und dies war auch für die Ent*
Wicklung seiner Eigenart günstiger. Einstweilen setzte
er, unbekümmert um spätere praktische Bethätigung,
seine kunstarchäologischen Studien fort, er begann
zu photographiren und schuf sich durch Ankauf des
im stillen Winkel des damals noch zugemauerten
Kalbsthors gelegenen Hauses eine Wohnklause, die
ihm ausreichende Werkstätten für seine mechanischen
und photographischen Arbeiten, sowie für seine kunst-
historischen Sammlungen bot.
Allmählig baute er den Plan, für seine engere
Heimat Hessen eine Sammlung von kunstgeschicht-
lichen Altertümern anzulegen und fär die Erhaltung
der durch styllose Umbauten und amtlich gestattete
Vernichtung bedrohten Bau- und Kunstdenkmäler zu
wirken, immer mehr aus. Es gelang ihm allmählig,
eine kleine Sammlung hessischer Altertümer zu-
sammenzubringen, und Mittel f&r ihre Aufstellung
und zum Ankaufe zu erhalten. So entstand unsere
jetzt schon recht stattliche Sammlung hessischer Alter-
tümer, zu deren Konservator er am 5. August 1875
vom Maiburger Zweigvereine gewühlt worden war.
Auch mit den leitenden Kreisen in Kassel and Ber-
lin bekam er immer engere Fühlung, da er, wenn
auch nicht in offizieüer Eigenschaft, doch bei allen
wichtigere Fragen der Erhaltung und Veränderung
hesaiecher Bau- und Kunstdenkmäler auTgefordert
wurde, seine Vorschläge zu machen. Auch seine bis-
herigen wissenschaftlichen Leistungen, die in Deutsch'
land schon in weitesten Kreisen gebührende Würdi-
gung gefunden hatten, wurden dadurch anerkannt,
dass ihn die philosophische Fakultät unserer Univer-
sität am 30. Januar 1892 zum Ehrendoktor ernannte.
Endlich wurde auch eine amtliche Stellung alsBezirks-
konservator für das ehemalige Karhessen geschaffen,
nnd Bickell wurde am 23. April 1892 von der Knnst-
kommission als solcher gewählt Nunmehr war es
auch mit der bitteren Not, mit der er so oft za
kämpfen gehabt hatte, vorbei, und er konnte jetzt
sorgenfrei in die Zukunft blicken. Für ihn war jedoch
noch von grösserer Bedeutung der umstand, dass er
jetzt als offizieller Beamter in allen Fällen, wo seine
konaervatorische Thätigkeit in Frage kam, amtlich
gehört werden musste. Er hat, zur grössten Zufrieden-
heit der vorgesetzten Behörden, noch ein Jahrzehnt
lang eine segensreiche amtliche Thätigkeit aus&ben
können; ebenso konnte er jetzt mit grösserer Rahe
und sorgenfrei seinen Studien leben, deren reifte
Frucht der erste Band der Kunstdenkmäler
Hessens wurde, der den Kreis Gelnhausen um-
fasst. Leider war es ihm nicht beschieden, seine
Fülle von Kenntnissen in gleichem Masse weiter zn
verwerten und die im Laufe der Jahre angelegten
Samminngen auszunutzen. Er war von Jagend an
durch einen siechen Körper vielfach an geregeltem,
ununterbrochenem Arbeiten gehindert, doch konnten
ihm die vielfachen Leiden, die er zn ertragen hatte,
nie von hoffnungsfreadigem Schaffen abhalten, und
mit vorsichtiger üeberlegang verstand er es, wie
kaum einer, seine Kräfte zu sammeln and za erfolg-
79
reichstem Schaffen auszunutzen. Schliesslich hielt
sein schwacher Körper dem Anstürmen eines von
ihm zu wenig beachteten lokalen Leidens, das sich
in den letzten Jahren seines Lebens eingestellt hatte,
nicht mehr Stand, dem er in den Fröhstunden des
20. Oktober 1901 erlag. — Diese Zeilen wollen in
kurzen Zügen ein Bild des äusseren Lebens des uns
zu früh entrissenen Forschers bringen. Was Bickell
als Mensch, als Künstler und als Forscher war, geben
am besten die Worte wieder, die Professor Edward
Schröder an seinem Sarge sprach. Sie lauten:
Verehrte Trauergenossen!
In doppeltem Auftrag trete ich an diese Stelle:
im Namen des Hessischen Geschichtsvereins, dem
Ludwig Bickell mehr als ein Menschenalter ange-
hörte, dem er den besten Theil seiner Lebensarbeit
geweiht und für den er das geleistet hat, wodurch
die Bestrebungen unserer Generation der Nachwelt
am eindruckvollsten vor Augen bleiben werden; und
im Namen der philosophischen Fakultät, die vor nun
bald 10 Jahren dem gelehrten Sonderling die Würde
eines Ehrendoktors verlieh und ihm damals den Jubel-
ruf entlockte: „Nun sage noch einer, dass der Pro-
phet nichts gilt im Vaterlande!" In zwiefachem Amt
will ich sprechen, und doch nicht ohne eigenen An-
trieb, und auch so denk ich im Sinne vieler, die dem
Umgänge des Verstorbenen geisterfrischende und herz-
erquickende Stunden verdanken.
Manche unter uns haben erst in diesen Tagen
einen Einblick erhalten in die ganze Fülle der Ent-
behrungen und Leiden, die unseren Bickell durch
Jahrzente, ja fast durch sein Leben begleitet haben.
Hat er doch das schwerste davon auch der Kenntniss
der Nächststehenden zu entziehen gewusst I Wir sind
heute mehr denn je ergriffen von Mitgefühl, aber
80
]
wir wollen nicht klagen über die Dürftigkeit dieses
Daseins, dessen Form er sich zum guten Theil selbst
geschaffen, und das behaglicher zu gestalten er den
Freunden eigensinnig verwehrt hat Wir dürfen nicht
sagen^ dass sein Leben arm gewesen sei. Nein es
war reich an kleinen, stillen Freuden und an Momen-
ten hoher, heimlicher Erhebung. Wenn es dem Ruhe-
losen in nächtlichem Tüfteln gelang, einem mittel-
alterlichen Kunsthandwerker das Geheimniss seiner
längstverschollenen Fertigkeiten abzulauschen, wenn
er beim unermüdlichen Verrücken seiner Kamera in
einer gothischen Kirche zu Durchblicken von unge-
ahnter Schönheit und zur tiefsten Erfassung der
architektonischen Absichten des Erbauers gelangte,
wenn ihm der neidische Epheu ein Jahrhunderten
entzogenes Schönheitsbild wiedergeben musste, wenn
ihm ein bestimmt erschlossenes und längst gesuchtes
Bindeglied einer Entwicklungsreihe in der Wirklich-
keit entgegentrat, ja das waren für ihn Stunden
hellen Sonnenscheins. Oder wenn der Einsame, der
doch ein so guter Kamerad sein konnte, in seiner
Klause von Altertumsfreunden und Kunstforschern
aus aller Welt um Auskunft angesprochen wurde,
wenn er dem obersten Chef der preussischen Denk-
mälerpflege als berufenster Führer die Reize des alten
Hameln erläutern durfte, wenn in weit vorgerückter
Stunde strebsame junge Architekten aus der Schule
Schäfers und Otzens seiner Belehrung lauschten, die
stets die ganze Linie vom handwerksmässigem Detail
und vom Material bis hinauf zur reinen Scbönheits-
wirkung durchmass, dann musste er sich doch sagen,
dass er nicht umsonst gelebt habe und dass der
göttliche Funke aus ihm ins weite leuchtete, wie
vieles auch von dem Erstrebten und Ersehnten uner-
reicht blieb.
Ludwig Bickell war ein Gelehrter, gleichfern
von jedem Zünftlertum wie vom Dilettantismus.
Sein Wissen war kein Bücherwissen, ja es war viel-
leicht in den letzten Jahren zu wenig gestützt und
81
gefördert durch die Litteratar. Dafür stand ihm aber
ein Reichthum von lebensvoller Anscbaunng zu Ge-
bote, wie wenigen anter seinen Fachgenossen, and
eine Vereinigung von technischem, ästhetischem und
historischem Verständniss, wie keinem einzigen neben
ihm. Er sah nicht nur, wonach wir alle auf dem
Felde geschichtlicher Forschung streben und was
wir auch zumeist erreichen, das einzelne Denkmal
oder Kunstprodttkt als Glied einer Kette, in seiner
historischen Bedingtheit, nein er sah es auch unter
den Bedingungen seiner Herstellung, er erkannte oder
erforschte den Grad technischen Vermögens und Un-
vermögens der Schaffenden, er unterschied, was ab-
hängig von Werkzeug und Material, was praktisch
und zweckentsprechend, und was darüber hinaus in
den Dienst einer höheren Idee: der Frömmigkeit,
der Schönheit gestellt war.
Und er ahnte nicht nur verständnissvoll die
Handgriffe der Voreltern: er strebte in heimlichem
Wetteifer selbst darauf hin. Wie eine fränkische
Filigranarbeit aus Silberdraht und wie dieser Silber-
draht selbst zu Stande kam, wie ein spätromanischer
Eampfschild auf Kalkgrund bemalt ward, wie man
die Balkenverschränkung eines gothischen Dachstuhls,
einen klösterlichen Bucheinband des 15., ein bäuer-
liches Küchengeräth des 18. Jahrhunderts fertigstellte,
er hatte es bis zur Nachahmung ausprobirt. Das
Harmonium, das seinen andächtigen Verkehr mit den
alten Meistern der Tonkunst vermittelte, der Dauer-
brandofen mit dem hessischen Löwen, der seinen
Nächten mehr noch als seinen Tagen dienen musste^
waren ganz nach seinen Angaben gearbeitet, der
photographische Apparat, der ihn in sein liebes Hessen-
land hinausgeleitete, erlebte immer neue Verbesse-
rungen seiner eigensten Invention.
Bickells Forschung umspannte die hohe und
niedere Kunst, er umfasste mit warmem Verständniss
die gothischen Dome wie die ländlichen Holzbauten,
den Sarkophag der Landespatronin wie den Empire-
■
Mittheüongen. 6
82
leachter aas dem Elternhaase. Er konnte Standen
anf die Anfnahme eines oberhessischen Hofthores ver-
wenden^ nnd daram schwand die hohe Schönheit von
St. Elisabeth doch nicht ans seiner Seele. Bis an die
Schwelle seiner Jagend reichte sein historisclies In-
teresse herab, aber der heutigen Generation freilich
traate er nicht die Kraft und die Fähigkeit za neuen
Eanstbahnen and zar Schaffang eines eigenen Styls
za, und den praktischen Anforderungen der Gegen-
wart hat er sich oft trotzig verschlossen.
Seine Art sich zu äussern neigte in Scherz und
Ernst zu einer Derbheit, die ans Groteske streifte.
Er war oft heftig und starrsinnig, er konnte unge-
recht sein, er konnte undankbar scheinen, es gab
Momente, wo er uns als Egoist vorkam und unser
Gefühl verletzte. Aber ein Blick auf sein Lebens-
werk und seinen Lebensinhalt genflgt, um schon
heute diese Eindrücke schwinden zu lassen. Wer so
selbstlos einer höheren Idee lebte, wer mit lebens-
langem Leiden, mit Dürftigkeit und Elend ringend
doch nicht einen Augenblick an seinen Zielen und
in seiner Bahn irre wurde, bei dem verstehen wir
es, wenn er mit dem bischen Gesundheit geizte und
gelegentlich auf die Ungeduldigen schalt, die doch
Natur und Umfang seiner körperlichen Gebrechen
nicht ermessen sollten.
Denn hinter seinem rauhen und eckigen Wesen
barg sich eine spröde und schamhafte Seele, hinter
allem Grollen und Poltern steckte die Liebe — und
diese Liebe galt nicht nur der Heimath und der
Kunst, sie galt auch den Menschen. Wer so bei allen
Forschungen vom antiquarischen aufstieg bis zum
seelischen Antheil der Menschen, der musste auch
ein Herz voll Liebe haben. Nichts rührenderes als
der ängstlich fragende Blick, mit dem er einem sein
Beileid und Mitgefühl wortlos entgegentrug, nichts
erquickenderes als das helle, frohe, schelmische Leuch-
ten seiner schönen Augen, wenn er einem einen kost-
I
83
liehen Fand verkünden oder einen zu etwas Frendigem
beglQckwönscben konnte.
Auch sein Heimatsgefühl hatte etwas verhaltenes,
keusches. Ich habe den Hessen-Namen gelegentlich
wohl trotzig, niemals pathetisch oder sentimental aus
seinem Munde gehört, in seinem „wir^^ oder „bei
uns*' aber lagen alle Töne der heimlichen Liebe be-
schlossen. Ohne Engherzigkeit war diese Liebe zur
hessischen Heimat, ebenso wie seiner Andacht zum
Kleinen in der Forschung jeder kleinliche Pedantis-
mus fernlag. Er blieb seinen burschenschaftlichen
Idealen treu und freute sich ehrlich des grossen ge-
einigten Vaterlandes. Aber er verlangte überall Respekt
vor der historischen Ueberlieferung, auch wo ihre
Eigenart nicht Reichtum sondern Einschränkung auf-
wies. Er war stolz auf jedes alte Kleinod, mit dem
er nnsern ungleichmässigen Besitz vermehren konnte,
aber auch völlig offen im Bekenntniss unserer Armut
auf vielen Gebieten des Kunstlebens: ehrlich und
wahrhaft in der Liebe wie in der Forschung!
Wir können der Sache der er sein Leben ge-
weiht, nicht besser dienen als in seinem Geiste. Und
wie sich auch unsere Bestrebungen um die Sammlung
und Vereinigung der hessischen Kunstaltertümer ge-
stalten mögen, ob wir in dem bescheidenen Rahmen
weiter wirken, den er zuerst gespannt hat, 0(]er ob
wir einmal ein hessisches Provinzialmuseum erleben,
stets wird uns sein Bild, befreit nunmehr von allen
irdischen Gebrechen und Zufälligkeiten, vorschweben,
unser guter und treuer Schutzgeist, Ludwig Bickell!
6*
84
Professor A. Lenz f.
Wenn demnächst des Jahres Wende Veran-
lassung gibt, Umschau zu halten unter denen, die uns
und unseren Arbeiten durch den Tod entrissen sind,
dann werden wir unter den ersten unseres heimge-
gangenen Ehrenmitgliedes, Professor August Lenz za
gedenken haben, der dem Vereine 43 Jahre angehört,
36 Jahre dessen Kasse in musterhafter Weise ver-
waltet, die Interessen des Vereines wissenschaftlich
und praktisch jederzeit gefördert hat.
Geboren am 15. April 1828 zu Eisenach wid-
mete er sich dem Lehrerberufe. Bereits 1848 kam
er als Hilfelehrer an das damalige Privatgymnasium
des Direktor Bohn^ nach Kassel, und unterrichtete
dort bis 1858, zuletzt als Hauptlehrer. In diesem
Jahre übernahm er eine Lehrerstelle an der Köster^
Engeischen Töchterschule, gleichzeitig aber wurde er
durch das Vertrauen seines Landesherrn, des Kur-
fürsten, zum Lehrer der Prinzen Philipp, Heinrich
und Wilhelm von Hanau berufen. Wir irren wohl
nicht, wenn wir es als Zeichen der allerhöchsten
Anerkennung seiner erzieherischen Thätigkeit auf-
fassen, dass ihm bereits ein Jahr darauf — am
15. Januar 1859 — die Stelle eines Inspektors am
Kurfürstlichen Museum zu Kassel zunächst provi-
sorisch, am 17. Februar 1860 definitiv übertragen
wurde.
Mit ganzer Energie hat sich Lenz dem neuen
Berufe gewidmet. Als er die Sammlungen übernahm,
waren die naturhistorischen Abtheilungen als kleiner
Bruchtheil des Ganzen in einigen Räumen des Muse-
ums am Friedrichsplatz untergebracht. Heute bilden
sie ein vollständiges Ganze, das wissenschaftlich
.86
geordnet and praktisch und geschmackvoll aufge-
stellt, die Räume des grossen Knnsthaases füllt. Das
ist sein eigenstes Weä, die Fracht anermüdlicher,
rastloser Arbeit: der Verstorbene hat abgesehen
von einer Krankheit in den letzten Jahren niemals
am einen Erholangsarlaab nachgesaobt.
Wie er den neaen Interessen and Anforderungen
der Zeit gerecht zu werden verstand, zeigt das von
ihm angelegte ethnographische Eabinet, dessen an-
sehnliche Bestände auch von seinem Sammlerfieiss
and Olück Zeugnis ablegen.
Die Verwaltung der kunsthistorischen Abthei-
Inngen, an der er bis kurz vor seinem Tode An-
theil hatte, war für ihn Veranlassung, sich auch hier
einzuarbeiten. Seinem an naturwissenschaftlichen Be-
obachtungen geschulten Blick gelang eine schöne,
nicht nur für die Geschichte unseres vaterländischen
Kunstgewerbes, sondern kunstgeschichtlich allgemein
wichtige Entdeckung. Er wies die Erzeugnisse der
Landgräflichen Porzellanmanufaktnr zu Kassel, von
deren Existenz man wohl wusste, die aber bis dahin
unauffindbar geblieben waren, in der Sammlung des
Museums und einigen Kasseler Privatsammlungen
nach, üeber seinen Fund berichtete er in den Jahr-
büchern der Preussischen Kunstsammlungen von 1881.
Die Ausstellung Kasseler Porzellane im Erdgeschosse
der Gemäldegalerie (Zimmer 7, Schrank 20) zeigt
am besten, welchen Dienst er damit der Geschichte
hessischen Kunstfleisses geleistet hat. — Auch über
die Glasfabrik, die Landgraf Karl in Kassel anlegte,
und deren Erzeugnisse veröffentlichte er eindringende
Untersuchungen.
Im Geschichts-Vereine, dessen Sitzungen er
lange Jahre regelmässig besuchte, theilte er gerne
von den Resultaten seiner naturwissenschaftlichen
und geschichtlichen Studien mit. So berichtete er
über den Münzfund von Nauheim (Mitth. 1862, Nr. 7,
S. 8), legte das berühmte Herbarium des Naturalien-
museams aus dem 16ten Jahrhundert und die Holz-
86.
'
bibliothek vor (Zeitschrift 1868, S. 328), trag aber
die Gefangennahme Heinrichs von Braanschweig dwch
Philipp den Grossmflthigen vor, gab einen Beitrag zar
militärischen Rechtspflege anter Landgräfin Sophie
(Mittheil. 1882. S. LXXVI) a. s. f.
Seine treae and frachtbare Arbeit fand ihre
Anerkennung. Am 4. Jali 1888 warde ihm der Titel
eines Gustos der Naturalien- und ethnographischen
Sammlung verliehen, den er neben dem eines Muse-
amsinspektors ffihrte. Am 13. Juni 1879 erhielt er
den Rothen Adlerorden IV. Klasse, am 21. Septem-
ber 1892 die Ernennung zum Professor. Unser Verein
erkannte ihm die höchste Ehre zu, die er verleihen
kann, die Ehrenmitgliedschaft. Auf der Jahresver-
sammlung zu Gudensberg 1897, der ersten, auf der
Lenz, sonst der treuste Besucher der Versamm-
lungen, vermisst wurde, theilte der Vorsitzende den
am 21. d. J. gefassten Beschluss des Geeamtvor-
Standes mit.
Die Ehrenmitgliedschaft verliehen ihm auch die
hiesige Loge sowie die grosse Landesloge von Preussen
zu Berlin in Anerkennung der hohen Verdienste, die
er sich um die Sache des Freimaurerthums erwor-
ben hatte.
Wohl war Lenz's Leben nicht reich an äusseren
wechselvollen Ereignissen, sondern verlief still im
engen Kreise. Aber inhaltlich war es ein reiches und
köstliches, denn es war treue und gesegnete Arbeit,
Arbeit im Berufe, Arbeit im Dienste seiner Mit-
menschen. Und was ihm den schönsten Inhalt
verlieh, war das Familienglück, das er an der
Seite seiner geliebten Frau, einer Tochter des Pro-
baturvorstandes OchseniuS; genoss, die ihm sieben
noch heute lebende Kinder schenkte. Nach 41 jähri-
ger Ehe ward ihm die treue Lebensgefährtin im
Jahre 1894 entrissen. Es war der erste Schlag, und
er traf ihn in die Wurzel. Drei Jahre darauf warf ihn
eine langwierige Krankheit darnieder, und wenn seine
widerstandsfähige, gute Natur diesmal auch noch
\
87
siegte, vom nächsten Krankenlager erhob er sich
nicht wieder. Am 2. April 1902 schloss er die Aagen,
betrauert von den Seinen, seinen Freunden, Kollegen,
and nicht zuletzt von unserem Vereine, der seiner
Besten einen in ihm verlor.
Edward Lohmeyer.
Jahrgang 1901.
FUr Beiträge zu dem diesjShrigen Verzeichnisse habe ich
zu danken den Herren Dir. Dr. Ackermann, Oberbibl. Dr. Brunner,
Bankier Fiorino, Dr. Wilh. Lange, Major v. u. z. Loewenstein,
Dr. phil. Losch, Prof. Manns, Prof. Möhl, Oberl, Pistor, Rechn.-
Bath Woringer, rSniUich in Kassel; ferner den Herren Priv.-Doc.
Dr. Heldmann in HalJe, Red. Wh. Hopf in Melfungen, Rib!.-Dir,
Dr. Keysser in Köln, Dr. K. Knetsch in Danzig, Oberl. Dr. Saal-
feld in Frieden au -Berlin, Dr. Schoof in Marburg, Prof. Dr. Steig
in Friedenau-Berlin und Oberl. F. Wolff in Berlin.
Mit dem vorliegenden Jahrgange trete ich von der Zu-
f&mmenstellung des Verzeichnisses zurück.
Kassel, am 22. October 1902.
Edward Lohmeyer.
I. ErsobeinUDgen des Jahres 1001.
1.. Ämalie Elifabeth Laadgr&fin za Hesoen 1602—
1651. [Mit 2 BildDisaen der Landeräfin.J Biamarck-
Fraaen-Kalender fflr 1901, Jhrg. 6, S. 44-67.
Dresden. 8.
2. Beitrüge. Kritische Beiträge znr Geschichte des
Kriegee im Jahre 1866 von ? Zürich. 1901. 8.
Knrhessisches darin, z. B. S. 144 ff. ('Die Operationen gegen
Hannover und Kurhessen'); auch S, 59 unten, S. 308 f. (Rückz. der
Bundesarmee ; Fulda, Vacha), 813 (Hanau, Fulda), ^4 (Fulda) u. a.
3. ßenoecke, W. — Die Flacht aas der knrfarstlich
hessischen Bastille. Volksblatt für Hessen und
Waldeck 1901 Nr. 19? f. Kassel. Fol.
Aus der Frankfurter Zeitung. — Behandelt die Flucht
Dr. Kellners und des Gardisten Zinn.
4. Bericht über die Verwaltang and den Stand der
Gemeinde - Angelegenheiten der Stadt Hanaa für die
Mittheilungen. t
11
Rechnungsjahre 1895 bis 1899. Hanau a. M. [1901.] 4.
(Mit Plan von H.)
5. Berthean. Dahlmanns, Grimms und Gervinns Ab-
schied von Göttingen. Aus den hinterlassenen Papieren
des Oeheimrats Bertheau. Mitgeteilt von Pastor Bertheaa,
Kirchwahlingen. Nieder fachsen, Halbmonatsscbrifl:,
Jhrg. 6 Nr. 12 S. 199. Bremen 1901. 4.
'Behandelt das den genannten Professoren von 300 Göttinger
Studenten in Witzenhaufen gegebene Abschiedsfest.'
6. Bess, B. — Luther in Marburg 1529. Preussische
Jahrbücher Bd. 104 S. 419—431. Berlin. 1901. 8.
7. BibliOKl*ap)li6 der Deutschen Zeitschriften-Litteratur.
Alphabetisches nach Schlagworten fachlich geordnetes
Verzeichnis von . . . Auffätzen, die . . . in . . . Zeitschriften
deutscher Zunge erschienen find . . . Bd. I bis VII = 1896
bis 1900. Leipzig. 1897—1901. 4.
Darin viele Hinweife auf Hessische Aufffttze; f. z. B. die
Stichwörter Bd. I: Grimm (Brüder); II: Grimm, Kasseler Hof (vom
alt.); III: Grimm (Brüder, Herm., Jac), Hessen; IV: Hessen. Grimm
(Brüder, Jac), Marburg; V: Kassel, Hessen, Grimm (Br., Jac);
VI: Grimm (Jac), Hessen, Soldatenhandel, Kassel, Marburg;
VII: Hessen, Hanau, Giessen.
8. [Bickell.] Bezirksconfervator Dr. Ludwig Bickell
t 20. 10. 1901. Nachrufe brachten u. a. 1) Casseler
Tageblatt 1901 Nr. 494 (21. 10.) {kurze Notix)\ 2) Ober-
hessische Zeitung (Marburg) Nr. 249 {ausfiüirlich)\ 3)
Hessische Blätter Nr. 2800 (26. 10. 1901), mit Abdruck
des vorigen, wohl von Karl Könnecke herrührenden Nach-
rufes ; 4) *Dem Andenken L. B.'s. Worte am Grabe . . .
gespr. von Edward Schröder.' Hessenland 1901 Nr. 21
S. 288 f. und gleichlautend in der Oberhess. Zeitung
(Marburg) Nr. 252 und in den Hessischen Blättern Nr.
2806.
9. Bodenstein^ Ferdinand. Hessische Aktenstücke ans
den Pestjahren 1666 und 1667. Progr. d. 6rh. Gymn.
Bensheim. 1901. 4.
10. Bölke^ geb. Gissot, Anna. Yeste Spangenberg.
Erinnerungsblätter. Wilmersdorf bei Berlin. 1901. 12.
Besprochen von W. H. in den Hessischen Blättern Nr.
2788 (14. 9. 1901): enthält 'perfönliche und geschichtliche Er-
innerunsen\
11. *B0lsche, Wilhelm. Hinter der Weltstadt Friedrichs-
hagener Gedanken zur ästhetischen Kultur. Leipzig 1901.
Darin auch: 'Hermann Grimm und die Errettung Homers
vor den Schulmeistern'.
III
12. Boniliy Daniel. Die Waldenfer-Gemeinde Pragela
auf ihrer Wanderung ins Hessenland . . . Jhresb. d. 6rb.
Oymn. u. d. Realsch. Worms. 1901. 8.
13. Bramer, Jeannette. Etwas über die kurbessiscben
Landbewohner. Beiträge zur deutschen Volkskunde.
Tägliche Rundschau, Unterhaltungs-Beilage 1901 Nr.
298 und 299 (20. u. 21. 12.). Berlin. Fol.
14. Briefe aus der Frühzeit der deutschen Philologie
an Georg Friedrich Benecke. Mit Anmerkungen begleitet
und herausgegeben von Rudolf Baier. Leipzig 1901. 8.
Darin S Briefe von Jac. Grimm u. 6 von Wilhelm ff. S. X);
f. auch das Register unter Grimm (a. Brüder, 6 Stellen, b. Auguste,
c. Dorothea, 4 St., d. Hermann, e. Jacob, 22 St., f. Wilhelm, g. Rudolf),
Casparfon, Müller (Johs. v.), Savigny, Wachler. S. auch die An-
merkungen S. 111 fr.
15. [Branner> Hugo.] Bericht über feinen am 4. 11.
1901 im Hess. Geschieht» verein zu Kassel geh. Vortrag
^Kassel zur Znit der Brüder Grimm (1813—1829)' [Theil I]
im Casseler Tageblatt 1901 Nr. 540 (16. 11.).
Der Bericht ist nicht genau und nicht vollständig.
16. Brnnner^ Hugo. Vortrag geb. im Hess. Geschichts-
verein zu Kassel am 4. 3. 1901 über Theophil Nea-
berger, einen Hessischen Superintendenten des 17. Jahr-
hunderts — Berichte darüber 1) von Le. [d. i. Wilh.
Chr. Lange] in der Casseler Allgemeinen Zeitung
1901 Nr. 72 (13. 3.) Bl. II; 2) von — o— im Casseler
Tageblatt Nr. 122 (13. 3.) Bl. II,
17. Bttcking^ Wilhelm. Geschichtliche Bilder aus
Marburgs Vergangenheit. Marburg (Elwert.) 1901. 8.
Besprochen von W[ilhelm] H[opf] in den Hessischen Blättern
Nr. 28(16 (16. H. 1901).
18. Canisins. B. Petri Canisii S. J. Epistulae et Acta.
Collegit . . 0. Braunsberger. Vol. III. 1561, 1562. Frei-
burg i. B. 1901. 8.
Darin Hessisches, f. Ind. alph. nomin. et rer. unter Anna
(Tochter Phil.s v. H.), Hanovio-Lichtenberga (Joanna comitissa
de), Fulda, Philippus Hass. landgr. u. wohl noch a. m.
19. Conciliam Tridentinum . . . Nova collectio. Edid.
societas Goerresiana. Tomus I: Diariorum Pars Ima.
Freiburg i. B. 1901. 4.
Darin Hessisches, f. Index unter Landeravius Hassiae
(Philippus, 19 Stellen), Cassel, Ziegenhain, Schmalcaldica hga
(8 St.), Wederau u. wohl noch a. m.
1*
IV
20. D. — Erinnerangen aus dem Jahre 1866. Von
einem alten Hessen. Leipziger Tageblatt a. Anzeiger
1901, Beilage za Nr. 656 (25. 12.) Leipzig. Fol.
21. Dalwigk zu Lichtenfels, Freiherr Rpinhard v. —
Briefe aas Rom and Athen (18i50 — 51). Heraasgeg. von
fr. Tochter. Oldenburg and Leipzig [1901.] 8.
22. DebaSy H. — Erinnerangen an Robert Wilhelm
Banfen and feine wissenschaftlichen Leistangen. Cassel
(Fisher & Co.) 1901. 8. (Mit Bildnis.)
23. Dechend. Geschichte des Füfilier-Regiments von
Gersdorff (Hessisches) Nr. 80 and feines Stamm-Regiments
von 1632 bis 1900 . . . Berlin 1901. 8.
24 Deckert» J. — Ulrich von Hattens Leben and
Wirken. Eine historische Skizze. Wien 1901. 8.
25. Demme^ L. — Nachrichten and Urkunden zur
Chronik von Hersfeld. Bd. 3. Betrifft die Zeit von
Beginn des 7jähr. Krieges bis einige Jahre nach der
westfäl. Zeit. Mit 77 Beilagen. Hersfeld 1901. 8.
I u. II f. Verz. 1891 Nr. 209 u. 1893 Nr. 41.
26. Depeschen. Venetianische Depeschen vom Kaifer-
hofe . . . Abthlg. H Bd. I: 1657, April bis 1661, Jali . . .
Wien. 1901. 8.
Darin Hessisches, f. Reg. unter Wilhelm Ldgr. v. H.-K.
(1657 u. 1660, 2 Stellen), [auch Boineburg, 13 St.].
27. Dichterbach. Hessisches Dichter bach. (Begründet
darch Valentin Traudt.) 3. neabearb. Aafl. hg. von Wilh.
Schoof. Marburg 1901. 8.
1. u. 2. Aufl. f. Verz. 1895 Nr. 65. — Mit Lebensnachrichten
über die zahlreichen Hessischen Dichter. — Besprochen 1) im
Casseler Tageblatt 1901 Nr. 80 Bl. I; 2) ebenda Nr. 81 in deA.
*Casseler Spaziergängen', von E. H.; 3) von A. Trabert in den
Hessischen Blättern Nr. 2744 (7. 4. 1901).
28. Dilichi Wilhelm. Wilhelm Dilichs Anfichten hessi-
scher Städte vom Jahre 1591. Nach den Federzeich-
nungen feiner Handschrift : Synopsis descriptionis totias
Hassiae im Kgl. Staatsarchiv za Marburg. Marbarg
(Elwert.) 1902 [d. l 1901]. Fol. (47 Abbildungen auf
26 Tafeln.)
Besprochen von W. H. in den Hessischen Blättern Nr. 281B
(1. 1. 1902).
Dingelstedti Franz — f. unten Nr, 128.
29. Efelhaaf, Gottlob. Gustav Adolf in Dentschland.
Halle 1901. 8. — [Auch uni. d. TiL:] Schriften des
Vereins für Reformationsgeschichte Jbrg. 18 Stück 3.
Im Kap. IV: 'Bündnisse 6.s mit Hessen und Sachsen' (S.
73 ff.); auch ausserdem mehrfach Hessisches, fo S. 42 f. (Wil-
helms V. erste Beziehungen zu G. A.), S. 5ö (Ldgr. Georg v.
Darmst.), S. 56 (Verfamml. d. evang. Stände in Leipzig 16. 2.
1681, Wilh. V. mit Brandenburg entschieden auf Seiten G. A.s),
€0 (W. verhandelt mit G. A. üb. e. Bündnis), 70—72 (W.s ent-
schlossener Widerstand gegen Tilly, W. mit Beruh, v. Weimar
verjagt die Kaiferlichen aus Hessen u. erob. Hersfeld u. Fulda),
87; 92 (Fritzlar), 93 (Ldgr. Georg v. D.), 96 (d. Grafen v. der
Wetterau), 111 (Fulda), 129 (4000 Hessen stossen zu G. A.).
30. Ehrenbergi Richard. Entstehung und Bedeutang
grosser Vermögen. II. Das Hans Rothschild. Deutsche
Rundschau Bd. 107 S. 376—392; Bd. 108 S. 27—57
u. 180—207. Berlin. 1901. 8.
'Behandelt ausführlich u. ohne die übliche kritiklofe Fabelei
die Beziehungen der Rothschilds zum Haufe Hessen' (LomA).
— Besprochen Frankfurter Zeitung 1901 Nr. 158 (9. 6.) u.
danach in den Hess. Blättern Nr. 2770 (13. 7. 1901).
31. Fm R. — Heinrich Schütz in Breslau. Schlefische
Zeitung 1901 Nr. 211 (24. 3.) Bogen 6. Pol.
32. Fehr^ Wilhelm. Stammbaum d^r Familie Fey.
Kassel (Druck von Röttger^ [1901.] 8.
33. FerdiDand. Herzog Ferdinand von Braunschweig
und feine Gehülfen im Siebenjährigen Kriege. Militär-
Wochenblatt Jhrg. 86 Nr. 54 £f. Berlin. 1901. 4.
In Nr. 56 und 56 auch Hessen besprochen, fo Prinz Kafimir
V. Yfenburg-Birstein, General Wutginau, General v. Gilfa, Gen.
V. UriT, Generalquartiermeißter Bauer, Frhrr. Riedefel zu Eifen-
bach, Kapitän von Wintzingerode, M. E. v. SchliefTen.
34. Forrer> R. — Geschichte der Europäischen Fliefen-
Keramik vom Mittelalter bis zum Jahre 1900. Mit 107
Tafeln . . . nebst 200 Abbildgn. im Text. Strassburg
i. E. 1901. 4
Darin Hessisches, f. Sach-Register unter Worms u. Marburger
Fhefen; Reg. der Fabrications- u. Fundorte ufw. unter Cassel
(16. Jh.), Friedberg (16. Jh.), Mainz, Marburg, Saalburg, Worms.
35. Forsti N. — Die deutschen Reichstrnppen im
Türkenkriege 1664. Mittheilungen des Instituts f.
Oesterr. Geschichtsforschung Ergänzungsband VI S. 634
—648. Innsbruck. 1901. 8.
Betbeilifft waren Hessen, auch die Abtei Fulda und die
Grafen von Hanau.
VI
36. Fflntenbllder. Die hessischen Fürstenbilder in
der Schlossknppel zu Wilhelmshöhe. [ünierxetchTiei:^
Ph. L. [d. i. Philipp Losch.] Hessische Blätter Nr.
2800 (26. 10. 1901) und 2801. Melfungen. Fol.
Ergänzung und Berichtigung zu unten Nr. 90.
37. Geiger, Ludwig. Therefe Huber. 1764 — 1829.
Leben u. Briefe . . . Stuttgart 1901. 8.
Th. H. war in erster Ehe mit Gg. Förster verheirathel.
Über diefen u. a. Hess. Perfönlichkeiten f. das Register, z. B.
auch unter Grimm (Brüder). J<^röme (Kg.), Ifenburg:, Jung
(Stilling), Malsburg, Sömmering. — Vgl. den Auffatz: Therefe
Huber, von Hans Altmüller im Hessenlande l^K)! (Nr. 2:-^'/ S.
328—330.
38. Genfely Walther. Herman Grimm. Perfönliche
Erinnerungen. Deutsche Rundschau Jahrg. 28 (Hft. 1}
S. 134—140. Berlin. (1901.) 8.
Geschichte des Huf.-Rgts. Landgr. Friedr. H. v. Mess.-
Homb. Bd. 2-/1 unten Nr. 98.
39. [Grebe, Eduard Rudolph.] Vortrag, geh. am 28,
1. 1901 im Hess. Geschichtsverein zu Kassel, über August
Vilmar als Germanist und Literarhistoriker — Bericht
darüber 1) von Le. [d, i. Wilhelm Lange] in der Casseler
Allgemeinen Zeitung 1901 Nr. 83 (2. 2.) Bl. II; 2) unter-
zeichnet -0.— im Casseler Tageblatt Nr. 56 (2. 2 ) Bl. IL
Grimm — {verschiedene Mitgl d. Familie) f. Nr, 1 4, 47, 1 34.
Grimm, Brüder — / Nr.' 7, 14, 15, 37, 41, 92, 109,
125, 126, 127.
40. [Grimm.] Herman Grimm, f 16. 6. 1901. Nach-
rufe, Erinnerungen ufw. brachten u. a. 1) Casseler All-
gemeine Zeitung 1901 Nr. 167 I (vgl. 168 Anz.);
2) Casseler Tageblatt 279 (281 Anz.) und 289 I (ab-
feedr. Hess. Blätter 2766); 3) Hess. Post 167; 4) Hess.
Morgenzeitung 167; 5) Berliner Localanzeiger 279 (m.
Bild); 6) Hess. Blätter 2763; 7) von F. D. [d. i, Friedrich
Dernburg] Berliner Tageblatt 306 (19. 6.); 8) die Woche
1901 Nr. 25 (22. 6.), von Wilh. Bölsche, m. Portr.;
9) Berliner Tageblatt Nr. 304 u. 308 (Anekdotisches),
309 (Bestattung) ; 10) Tägliche Rundschau (Berlin), Unter-
haltungs-Beilage Nr. 141 u. 142; 11) der Welt-Spiegel
(Beil. zum Berl. Tagebl.) Nr. 50 (Bild mit Lebensnotiz);
12) Hessenland 1901 Nr. 14 S. 184 — 188 ('zu Hermann[!]
Grimm's Gedächtniss', von Hans Altmüller).
Vll
41 . GrimiUi Herman. Fragmente. Zweiter und letzter
Theil. Berlin und Stuttgart 1902 [d. i. 1901]. 8.
Darin Hessisches: vorn Bildnis H. G.s; S. 81—88 'Die
Brüder Grimm' (urspr. geschrieb. für das von K. Werkmeister
herausgegebene XIX. Jahrhundert in Bildnissen); S. 89 Er-
klärung' (H. Gr.s betr. d. Aufzeichnungen des Prinzen Hohenlolie-
Ingelfingen über Bettina v. Arnim u. deren Tochter Gifela, H. Gr.s
Gemahhn).
Griium^ Herman — f. mich Nr, 7, 11, 14, 38, 109, 122,
125, 131, 134, 138.
Grimm, Jacob — f. Nr. 5, 7, 14, 57, 127, 131.
Grimm, Wilhelm — f, Nr. 14, 57, 127, 131.
42. [Grotefend.] Dr. Wilhelm Grotefend f 16. 1. 1901
zu Kassel. Nachrufe brachten u. a. 1) Casseler Tage-
blatt 1901 Nr. 29 (17. 1. Abend-Ausg.), 30 1 (Anzeigen),
33 I ('Casseler Spaziergänge^), 36 I (Anzeigen [Dank]);
2) Casseler Allgem. Zeitung Nr. 18 Bl. I (auch An-
zeigen), 22 I (Anz.); 3) Hessische Blätter 2723 (aus
Cass. Tagebl.); 4) Hessische Dorfzeitung Nr. 15 I;
5) Hessische Morgenzeitung Nr. 18 I; 6) Hessische
Post Nr. 18 I; 7) Waldecksche Rundschau (Arolfen)
Nr. 4127; 8) Hessenland 1901 Nr! 3 S. 25: 'Dem
Andenken Wilhelm Grotefends', [Gedicht] von Carl
Prefer, auch abgedr. in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1901 Nr. 34 (3. 2.) Bl. I; 9) Hessenland
1901 Nr. 3 S. 26-28 Nachruf von Wilhelm Schoof
mit Bild G.s (ebenda S. 33 Notiz üb. G.s Beerd. u. üb.
Nachr. im Hess. Gesch.-Ver. z. Kassel).
43. Graner. Justus von Grüner über dio Rolle
Preussens im zweiten Abschnitt des kurhessischen Ver-
fassungskanipfes. Aus der 'Deutschen Revue' August-
Heft 1901 S. 159 flF. abgedruckt mit einleitenden Be-
merkungen iu den Hessischen Blättern Nr. 2799 (1901,
23. 10.) Melfungen. Fol.
44. Haarhans, Julius R. — Johann Heinrich Wilhelm
Tischbein. Zu feinem 150. Geburtstage (15. Februar 1901).
Frankfurter Zeitung 1901 Nr. 46 (15. 2.). Frank-
furt a. M. Fol.
45. [Habich.] Edward Habich f September 1901.
Nachrufe: 1) von Franz RiefFel in der Hessischen Post
1901 Nr. 261 (20. 9.) Bl. II (wohl nacli der Frankfurter
Zeitung); 2) von 0. Eifenmann, im Casseler Tageblatt
Nr. 448 (24. 9.) Bl. I nnd 450 1; 3) HessiBche Blätter
(Melfnngen) Nr. 2792 (28. 9. 1901), nach Franz Rieffei
in der Frankfnrter Zeitang.
46. Handbach. Allgemeinea Handbuch der P'rei-
maurerei. 3. völlig umgearb. . . . Auflage von Lennings
Encyklopädie der Freimaurerei . . . Bd. 11 M— Z . . .
Leipzig. 1901. 8.
Bd. I f. Vere. 1900. Auch in II viel Hessisches, T. befonders
die Slicfawaner Marburg, Mauvillon (Jakob), Michelstadt, Nasae
(Christ. Priedr.), Nauheim, Nenndorf, Nentershaurea, OITenbach,
Wilh. Oncken, Oppenheim (Stadt), Rauschenbusch (Ernst Friedr.
Alb.), Riedefel (Friedr. Adolf Frhrr. v.), Rieffei, Rinteln, Robert
(K. W.), Rofa (Ph. Sam.; Abenteurer u. Schwindler des 18. Jhds.,
'stammle aus dem Ifenbucgiachen"), Schäffer (Job. Hur., Sanier
u. Kümponist), Schmalkalden, Schmieder (Karl Chph.), Scbmitt-
henner, Schröder (Friedr. Ludw. Wilh., Prof. d. Arzneikunde in
Marburg), Spangenberg (Prof. in Marburg), Spohr (Ludw.), Waitz
V. Eschen (Friedr. Siegm., geb. 1746), Wedekind (Gg. Chn. GH.
Freiherr v.. grh. Hess, ßeheimr. u. Leibarzt Ludwigs I.), Weg'
scheider (1806-10 Prof. d. Theul. in Rinteln;, Weikard (Melch.
Adam), Werra-Fulda -Leinethal-Logen gan verband, Wilhelmsbad,
Ziegenbain; in den Nachträgen: Laufs.
47. Handbnch. Genealogisches Handbach bargerlicber
Familien. Hg. . . . von B. Koerner ... Bd. 8. Berlin.
1901. 8.
Darin Hessische Familien, fo Gleim aus Eschwege (mit
Wappen, S. 107—113), Grimm (Hanau, Steinau, Cassel . . .
S. 181—188), Grimmel aus Goltsbüren bei Kassel (mit Wappen,
S. 189— lilSl. Jasaoy (mit Wappen, in Hanau . . . S. 235-262),
Murhard (S. ;-171-.S80).
48. Hänfen, Jofepb. Quellen a. Unterfnchnngen zar
Geschieht« des Hexenwafans . . . Bonn. 1901. 8.
S. Register unter Hessen (Philipp), Rabanus Naurus (2),
Hassia, map. Heinricus de (2). Langenstein.
49. Happe), Ernst Geschichte and Beschreibung det
Ruine Kogelherg (Kugelberg) bei Volkmarfen. Kasael
(C. Vietor.) 1901. 8. — [Auch utü. d. Tu. :] Hessische
Burgen 1.
Besprochen Casseler Allgemeine Zeitung 1901 Nr. Xil
(29. 11.) Bl. II.
50. HafencleTer, Adolf. Die Politik der Schmal-
kaldener vor AasbruCh des schmalkaldischen Krieges.
Berlin 1901. 8. — [Auch utU. d. TU.-] Historische
Studien, veröff. v. E. Ehering Hft. 23.
IX
51. Heimat« Hessische Heimat. Ein litterarisches
Jalirbach für 1902. Herausgegeben von Paul Heidel-
bach . . . Cassel. o. J. [1901.] 8
Enthält auch Volkskundliches. Mundartliches und Geschicht-
hches.
52. Henze^ Fr. — Landgraf Philipp und Magister
Antonius Corvinus. Ein Gedenkblatt zum 27. Februar
1501. Casseler Tageblatt 1901 Nr. 96 (26. 2.) Bl. II.
53. Herrmann, Fritz. Das Interim in Hessen. Ein
Beitrag zur Reformationsgeschichte. Marburg 1901. 8.
Besprochen von 1) W[ilhelm] H[opf] in den Hessischen
Blättern Nr. 2807 (20. 11. 1901); 2) Brandi i. d. Deutschen
Litteraturzeitung 1901 (Nr. 49) Sp. 3124 f. : 3) im Literar. Central-
blatt 1902 Nr. 10 Sp. 320 f.
54. [HenHllfl^r.] Professor Dr. Otto v. Heufinger f.
Nachruf von H. in der Frankfurter Zeitung II. Morgen-
blatt Nr. 51 vom 20. 2. 1901.
55. Hippenstjel« Die evangelische Kirche in Gappel
bei Marburg. [Mit 3 Abbildungen.] Centralblatt der
Bauverwaltung Jhrg. 21 = 1901 (Nr. 8) 8. 49. Berlin
1901. 4.
56. Hoffmann, F. — Die mittelalterliche Befestigung
der Stadt Fulda. Der Burgwart Jhrg. III Nr. 1 S. 1—5,
Nr. 2 S. 16 f. Berlin. 1901. 4.
57. Hoffmann, Max. August Böckb. Lebensbeschrei-
bung . . . Leipzig. 1901. 8.
Darin Hess. Perfönlicbkeiten, f. Register, z. B. unter J.
Grimm (6 Stellen), J. u. W. Grimm (3 St.), K. Fr. Hermann (7),
Savigny (5), Leop. Schmidt, F. G. Welcker (zahlr. St.), K. Th.
Welcker (3), Gg. Frdr. Creazer (13).
58.- Hopf, Wilhelm. Die Niederlage der preussischen
Sonderbestrebungen im Jahre 1850. Hessische Blätter
Nr. 2727 (6. 2. 1901) bis 2745 ; dazu e. Ergänzg. in 2747.
Melfungen. Fol.
Tortfetzung und Schluss der Beiträge' ufw., f. Ver-
zeichnis 1900 Nr. 5.
59. Jahrhundert. Das Neunzehnte Jahrhundert in
Deutschlands Entwicklung ... hg. v. P. Schienther Bd. 6.
Geschichte der oi^n. Naturwissenschaften von Franz
Carl Müller. Berlin 1902 [d. i. 1901]. 8.
Darin auch Hess. Perfönlicbkeiten, f. Regifter, z. B. unter
Liebig, Bunten, B. Stilling, Frdr. Woehler, Behring. Rofer, Külz.
60. Inauia-Sternei^/B:, K. Th. von. Deutsche Wirt-
BcbaftsgeBchichte Bd. 3 Tl. 2 (i. den letzt Jahrhandex-ten
des Mittelalters). Leipzig. 1901. 8.
Darin Hessisches, f. Sachreg. unter Hersfeld (Stift). Hesssen
(Grösse der Bauerngüter), Fulda.
61. Inventare des Grhzgl. Badischen General-Landes-
archivs . . . Bd. L Karlsruhe. 1901. 8.
Darin auch Archivalien über Hessische Orte und Gebiete,
f. das Register z. B. unter Eschwege (KL), Friedberg, Fulda (Kl.
u. Abt Heinrich), Geismar (Bad), Geinhaufen, Hanau (Grafschaft,
Graf Philipp), Hessen, Kirchberg, Naumburg i. d. Wetterau (KL),
Oberkaufungen (KL), Wetterau.
62. K., A. — A. K. [d. i, Adolf Key.sser.] Aus einer
alten Univerfitäts- und Festungsstadt. Beiträge zur
Geschichte von Rinteln. Schaumburger Zeitung 1901
Nr. 73—75, 77—84. Rinteln. Fol.
63. [Kassel.] Geschichtliche Nachrichten feit 1483
über den Platz zur Seite der Fischgasse in Kassel
bringt das Casseler Tageblatt 1901 Nr. 512 (31. 10.)
Bl. 1 S. 2.
64. Kekule von Stradonitz, Stephan. Ahnentafeln
zu 32 Ahnen des Königs Friedrich I. in Preussen und
feiner drei Gemahlinnen Elifabeth Henriette von Hessen-
Kassel ... Der Deutsche Herold Jhrg. 82 (Nr. 1)
S. 2—8. Berlin. 1901. 4.
Auf Tafel 2 (S. 5) die 32 Ahnen der Elifabeth Henriette;
auch auf den anderen 8 Tafeln kommen Hessische Fürstlich-
keiten vor.
65. KircheP, A. — Selbstbiographie. Aus d. Lat.
uberf. durch N. Seng. Fulda 1901. 8. (M. Bildn. u.
1 Fksm.)
66. [Kleinschmidt, Arthur.] Vortrag über Gustav IV.
Adolf König von Schweden, geh. am 25. 3. 1901 im
Hess. Geschichtsverein zu Kassel. Bericht darüber von
Le. [= Wilh. Lange] in der Casseler Allgemeinen
Zeitung 1901 Nr. 90 (31. 3.) Bl. IV.
67. Kluge, Friedrich. Rotwelsch. Quellen und Wort-
schatz der Gaunersprache und der Verwandten Geheim-
sprachen. I.Rotwelsches Quellenbuch. Stra8sburgl901. 8.
Darin Hessisches, z. B. S. 106 (Nachweife aus Kirchhofs
Wendunmuth 1565), 164 (Grimmeishaufens Simplicissimus 1669),
235 (('.asselische Hurensprache), 310 (Hessische Lumpenfammler-
bande 181H), 310—314 (v. Grolmans Actenmässige Geschichte der
XI
Vogelsberger und Wetterauer Räuberbanden 1813. dabei abge-
druckt : Vogelsberger Vaterunfer, Wetterauer Räuberlied, Vogels-
berger und Wetterauer Räuberlied), 347 f. (f:. P. T. Schwenken
[Kurhess. Criminal-Gerichts-Assessor in Cassel]), B57 f. (Von
Grolman 1822) u. a.
68. Enetsch, Karl. Die Familie Wissler zu Schmal-
kalden im 16. und 17. Jahrhundert. Wallers Archiv
ftr Stamm- und Wappenkunde Jhrg. 11 (Nr. 3) S. 34—36.
Kahla 1901. 4.
69. Knetflchy Carl. Von der Hochzeit des hessischen
Landgrafen Wilhelm des Mittleren zu Cassel am 20. Ok-
tober 1500. Aus dem Hennebergischen Gemeinschaft-
lichen ArcliivH zu Meiningen. 8.-A. aus der *VierteI-
jahrs.schrift' 1901 Heft 3. [Berlin.] 8.
70. Knoke^ F. — Ein Urteil über das Varuslager im
Habichtswalde, geprüft. Mit 1 Taf. Abbildgn. Berlin.
1901. 8.
71. KönifC- l^^r neue König von Preussen [Friedrich I.]
und der Kasseler Hof. [Von Philipp Losch.] Hessische
Blätter Nr. 2726 (= 2. Februar 1901). Melfungen. Fol.
Nach dem ^Briefwechsel König Friedrichs I. von Preussen
u. feiner Familie', hrsgg. v. E. Berner (f. unten Nr. 97j.
72. Köhler^ J. — Vom Lebenspfad. Gefammelte E-ssays.
Mannheim 1902 [d. i. 1901]. 8.
Darin Begegnungen' mit 1) Vangerow (S. 27—31), 2) 0. Bahr
(S. 4:9 — 52). — Der Auffatz über Bahr ist abgedruckt im Kasseler
Tageblatt 19()1 Nr. 510 (HO. 10.) Bl. 1.
73. Kolbe, W. — Die Hottenröder Kirche. Nieder-
fachsen Jahrg. 3 Heft 7 S. 41-43. Bremen. 1901. 4.
'Behandelt namentlich den Streit zwischen Hessen, Hraun-
schweig und Mainz um den Befitz der Hottenröder Kirche bei
Arenshaufen in den Jahren 1597 — loJH).' {Worivger.)
74. KroUmann, C. — Burg Steckelberg die Stamm-
burg Ulrichs von Hütten. Berlin. 1901. 8.
75. Lambert von Avignon, Franz. Zwei Gutachten
F. L.*s V. A. Mitgetheilt von Otto Giemen. Zeit-
schrift für Kirchengeschichte Bd. 22 S. 129—144.
Gotha 1901. 8.
76. Landtagsakten. Hessische Landtagsakten. Hg.
von Hans Glagau. Bd. 1: 1508— 1521. Marburg. 1901.
8. — [Auch unt d. Tit. ;] Veröffentlichungen der Historischen
Kommission für Hessen und Waldeck.
Besprochen im Literar. Centralblatt 1902 Nr. 31 Sp. 1038.
XII
77. [Lange.] Hedwig Lange, Bfirgermeister von Sooden
a. W., t 27. 9. 1901. Nachrufe brachten u. a.: 1) Werra-
Bote (Allendorf) 1901 Nr. 79 (2. 10.) und 80 [von Otto
Manns]; (ebenda Nr. 79 zwei Anzeigen a) der Gemeinde-
vertretung b) der Familie:) 2) Casseler Allgemeine Zeitung
Nr. 277 81. IL
78. Leimbachy Karl L. — Die deutschen Dichter der
Neuzeit und Gegenwart Bd. 9 Lfg. 1. Leipzig. Frank-
fiirt. [1901.] 8.
Darin Anna Ritter und Julius Rodenberg.
79. Lexikon. Biographisches Lexikon hervorragender
Ärzte des 19. Jahrhunderts . . . Hg. von J. Pagel . . .
Berlin u. Wien. 1901. 8.
Darin folgde. Hessen: Alb. Aisberg, Mor. Aisberg, Hnr. Ado.
V. Bardeleben, Karl Hnr. v. Bardeleben, Emil Behring, F. W.
Beneke, Hnr. Bonhoff, 0. v. Büngner, ('.. D. W. Busch, Ru. Dissel-
hörst. Konr. Eckhard, Adolf Fick, Karl Gaethsens, Aug. Jul.
Geppert, F. L. Th. Gies, Oskar Hertwig, Wilh. Hess, Carl Hess,
Karl Hiieter, Victor Hueter, Wh. Kiesselbach, Franz König, Albr.
Kossei, R. E. Kuelz, E. G. F. Küster, Gg. Frhr. v. Liebig, Chn.
A. H. Löhlein, K. F. W. Ludwig, Karl Moeli, Herrn. Nasse, 0. J.
F. Nasse, J. E. Nebelthau, Paul Ostmann, E. F. W. Pflueger,
L. VV. ('.. Rehn, Hugo Ribbert, Franz Riegel, E. Romberg, Wh.
Rofer, K. Rofer, H. Th. M. Rumpf, Theodor Schott, Bernhard
Schuchardt, Fritz Siemens, Roh. Sommer, K. Spamer, Ludw.
Stacke. G^. Sticker. Ben. Stilling, Jak. Stilling, Hans Strahl,
Franz Tuczek, Ernst Vix, Karl Vogt, Adolph Vogt, Ad. Vossius,
Hnr. Walt her, Adolf Weber, Leop. Weiss, Herm. Welcker, F. J. J.
Wilbrand, Leop. Wilbrand, J. C. A. A. Herm. Wilbrand; (Nach-
träge:) Ferd. Fuhr.
80. Lichtenbergs Briefe. Hg. von A. Ijeitzmann
und C. Schüddekopf. Bd. I. 1766—1781. Leipzig
1901. 8.
Darin Hessisches, fo die Briefe 4 (an Hm. Frhrn. v. Ried-
efel). 8 (an R. E. Raspe), 210 (an S. Th. Sömmering), 292 (an
F. ('.. Schmincke).
81. Lotz^ Philipp. Die Schlacht bei Hanau am 30.
und 31. October 1813. Frankfurter Zeitung 1901
Nr. 301 (30. 10. I. Morgnbl.) und 302 I. Mbl. Frank-
fürt a. M. Fol.
82. Lowell, Edward J. — Die Hessen und die andern
deutschen Hülfstruppen im Kriege Gross-Britanniena
gegen Amerika 1776 — 1783. Nach d^m Englischen von
E. J. Lowell . . . hrsgeg. von 0. C. Freiherrn von
XIII
"Verschaer. Mit 8 Plänen. Braunschweig u. Leipzig
1901. 8.
Besprochen von W. H. in den Hessischen Blättern Nr.
2813 (1901, 11. 12.)
83. Lnaowig, H. — Zu Corvinus 4(X)jährigem Ge-
bartstag. Seine Bedeatnng als Reformator in Nieder-
fachsen. Casseler Allgemeine Zeitung 1901 Nr. 58
(27. 2.) El. IL
Berührt auch ('.'s Aufenthalt und Wirkfamkeit in Hessen.
84. Lnthmer, F. — Alte Bauwerke. Frankfurter
Zeitung 1901 Nr. 51 (20. 2.) Frankfurt a. M. Fol.
Bespricht ausfuhrhch Dilichs Handzeichnungen Hessischer
Burgen hg. von Michaelis (Verz. 1900 Nr. 100); erwähnt lobend
'BickelPs erschöpfendes Werk üb. den hess. Kreis Geinhaufen*
(Verz. 1900 Nr. 4); bespricht auch Christof HehTs Reifeskizzen
(in Heft 1 zumeist Hessische Baudenkmäler); weist schliesslich
hin auf den 'neuentdeckten, hochinteressanten Cyklus der Pro-
pheten und Apostel in der Martinskirche zu Worms' (behandelt
m dem ^grossen Wasmuthschen Unternehmen der Veröffentlichung
mittelalterlicher Wand- u. Deckenmalereien in Deutschland von
Prof. Rieh. Borrmann').
Melde, Franz — f. unten Nr. 88.
85. Meyer, Staatsarchivar a. D. Dr. Christian. Bio-
graphische und kulturgeschichtliche Essays. München
1901. 8.
Darin S. 381— H94: 'Soldatenhandel deutscher Fürsien nach
Amerika'. Wohl Abdruck von Nr. 219 im Verzeichnis 1899.
86. [Moritz, Landgraf von Hessen.] Wird 1609 vom
Surf. Johann Sigismund von Brandenburg um Zu-
fendung von zwei verfuchien hessischen Lafidausschuss-
Offizieren angegangen. Urkundliche Beiträge und
Forschungen zur Geschichte des Preussischen Heeres,
hg. vom Gr. Generalstabe Heft 1 S. 6 f.; vgl. S. 30
Anm. **). Berlin. 1901. 8.
87. Mofenthal. Der Dichter Mofenthal und das Farben-
lied der Marburger Teutonia. [Unterzeichnet C. S.]
Casseler Tageblatt 1901 Nr. 598 (21. 12.) Bl. II.
88. Müller, C. H. — Franz Idelde. Abriss feines
Lebens und Wirkens. Berichte des Freien Deutschen
Hochstiftes zu Frankfurt am Main N. F. Bd. 17, Jhrg.
1901 (Heft 3 u. 4) S. 357—380. Frankfurt a. M. 8.
89. Napoleon UL auf Wilhelmshöhe. Casseler All-
gemeine Zeitung 1901 Nr. 50 (19. 2.) Bl. II (mit Nach-
trag in Nr. 57 II). Cassel. Fol.
XIV
Nach den 'foeben von Paul Lindenberg (Berlin bei Ferd.
Diimmler, li)()l) herausgegebenen Erinnerungen des verst. Dir.
des Hohenzollernmuf. Geh. Reg.-Raths D o h m e . . . : Unter fünf
preussischen Königen'.
90. [Neuber^ Karl.] Das Wilhelmshöher Scbloss. Nach
denfi Vortrage des Herrn Canzleiraths Neuber- Gasse L
Casseler Tageblatt 1901 Nr. 472 (8. 10.) Bl. I. —
Berichte über den Vortrag auch in der Casseler All-
gemeinen Zeitang Nr. 275 II und in der Hessischen
Morgenzeitung 275 II.
Ergänzung u. Berichtigung hierzu f. oben Nr. 36 ; vgl. auch
nachlier Nr. 93. — N's Vortrag ist, im Wefentl. unverändert, ab-
gedruckt im Hessenland 1901 (Nr. 22) S. 304—306.
91. Nenber[, Karl]. Die Felfenkeller vor dem Frank-
furter Thor [in Kassel]. Vortrag geh, am 12. 2. 1901
im hessischen Geschichtsverein zu Kassel. Casseler
Tageblatt 1901 Nr. 132 (19. 3.) Bl. II.
92. Neuber, C[arl]. Die Gebrüder Grimm und die
Märchenfrau von Niederzwehren. Hessische Dorfzeitnng
(Cassel-Wehlheiden) 1901 Nr. 301 (24. 12.).
93. Neuber, Karl. Nochmals die hessischen Fürsten
bilder im Wilhelmshöher Schloss. Casseler Tageblatt
1901 Nr. 524 (7. 11.) Bl. I.
Vgl. Nr. 90 u. 36.
94. Nantiaturberichte aus Deutschland . . . Abtlg. I:
1533—1559, Bd. 12: Nuntiaturen des Pietro Bertano u.
Pietro Camaiani 1550 — 52 . . . bearb. v. Gg. Kupke.
Berlin. 1901. 8.
Enth. viel Hessisches, f. Register unter Hessen (Philipp
u. Söhnp. -48 Stellen) Ldgr. Wilh. [IV.J (2 St.), Schmalkalden
(Liga, 2 St.).
95. Penzler, Johannes. Graf Wilhelta Bismarck. Ein
Lebensbild . . . Berlin & Stuttgart 1902 [d. i, 1901]. 8.
Darin auch B.s Hanauer Zeit.
96. [Philippinenhof.] Urkundliche Nachrichten über
die Gründung ufw. der Kolonie Ph. bei Kassel bringt
das Casseler Tageblatt 1901 Nr. 557 (27. 11.) S. 2 Sp. 3 f.
97. Quellen und Unterfuchungen zur Geschichte des
Haufes Hohenzollern. Hg. von E. Berner. Bd. I. Aus
dem Briefwechsel König Friedrichs I. von Preussen und
feiner Familie. Hg. von E. Bernör. Berlin 1901. 8.
Darin viel Hessisches: S. 319 — 363: Aus dem Briefw. Kön.
Friedrichs I. v. Fr. u. feiner Tochter der Erbprinzessin Luife
XV
Dorothea Sophie von Hessen-Kassel; S. 881—396: Aus d. Brfw.
d. Königin Sophie Charlotte v. Pr. und ihrer Stieftochter Luife
Dor. Sophie Erbprinzess. v. H.-K. ... S. auch das Namen-
Register unter v. Ditfurth (Ldgrfl. Hess. Kammerherr), Hanau
SGraf V., 2 St.), Hessen-D., H.-Rheinfels, v. Ingenheim (Hofdame
ler Erbprinzess. v. H.-K.), Kassel (15 St.), Rinteln (2). — Vgl. auch
oben Nr. 71.
98. Reichlin v. Meldegg^ Frhr. — Geschichte des
Hufaren-Regiments Landgraf Friedrich II. von Hessen-
Homburg (2. hessisches) Nr. 14. Bd. 2. Vom 1. I. 1887
ab. Leipzig 1901. 8.
Thl. 1 von C. V. Kos secki u. Thl. 2 von R. Frhn. v. Wrangel
f. Verz. 1887 S. VII; Fortf. v. 1887-1891 von A. Grafen z. Waldeck
u. Pyrmont f. Verz. 1891 Nr. 299.
99. Reichstagsakten. Deutsche Reichstagsakten . . .
Bd. 12: D. R. unter Kfr. Sigmund Äbtlg. 6: 1435-37,
hg. V. Gv. Beckmann. Gotha. 1901. 4.
Darin Hessisches, f. Register unter Hessen (Ldgr. Ludwig I.
d. Friedf.. 16 Stellen), Friedberg i. d. W. (3 St.), Ifenburg (Graf v., 2),
Meifenbiig (Ritter .lohs. v., Hess. Marschall), Radenhaufen (bei
Amöneburg, Ludwig von), Rückershaufen (bei Ziegenhain, Die
von\ Ziegenhain (Graf Jolis. v. Z. u. Nidda).
100. Reichsta^sakten. Deutsche Reichstagsakten
unter Kaifer Karl V. Bd. IIL Gotha. 1901. 8.
Darin viel Hessisches, f. Register z. ß. unter Hessen (a.
Landgr. Philipp, 20 Stellen; b. Sickmgen, 46 St.), Feige (Johann,
Kanzler. 6 St.), Fulda (3), Geinhaufen (6), Hanau (7), Hütten (15),
Ifenburg (10), Kassel, Kauffungen (2), Wetterau (2), Mainz u. Worms
(fehr zahlr. St.).
101. [Renter.] 1. Ein Jubiläum des Bureau Reater.
Casseler Tageblatt 1901 Nr. 487 (16. 10.). 2. Nach-
richten über den aus Kassel stammenden Begründer des
Bureaus R. Julius R. und dessen Familie, in der Casseler
Allgemeinen Zeitung 1901 Nr. 293 Bl. I.
Vgl. Verz. 1899 Nr. 270.
102. [Rodenberg.] Julius Rodenberg. Auffäixe zu
feinem 70. Oeburtslage brachten u. a, 1) Berliner Lokal-
Anzeiger 1901 Nr. 295 (mit Bildnis); 2) Casseler All-
gemeine Zeitung 1901 Nr. 175 II (von Karl Neumann-
Strela) ; 3) Casseler Tageblatt Nr. 294 I ('Zwei Siebzig-
jährige. Julius Rodenberg * Job. Joachim' . . . von
Walter Paetow) ; 4) Hessische Blätter Nr. 2766.
103. Rodenberg. Julius Rodenberg. 26. Juni 1831
—1901. Berlin. 1901.
*Ein Festbuch zu feinem 70. Geburtstag. Enthält Beiträge
in geb. u, ungeb. Rede von Erich Schmidt, Paul Heyfe u. a. m.'
(Schoof.)
XVI
104. Rückblick. Statistischer Rfickblick »of die
kfiDiglichen Theater zn Berlin, Hannover, Kassel anÄ
Wiesbaden f. d. J. 1900. Berlin 1901. 8.
106. SalomODi Ludwig. Geschichte de« Deutschen
ZeitangBwefens von den ersten Anfängen bis zur Wieder-
aufrichtnng des Deutschen Reiches. Bd. 1. Das 16., 17.
u. 18. Jahrhundert. Oldenburg n. Leipzig. 1900. 8. —
(Bd. 2 . . . 1902.)
Darin Hessisches, z. B. Bd. 1 S. 158 die Zeitungen von
Kassel und Hanau; aus Bd. 2 vor dem Erscheinen abgedruckt
im Casseler Tageblatt 1901 Nr. ö&4 (26. 11.) Bl. I und ^6 I:
'Die Presse im Königreich Westfalen".
106. Sardemann [, Franz] Die Entwickeinng der
Diaconissen-Geineindepflege in Cassel in den Jahren
1876—1901. (Nach dem Bericht des HaasgeistUchen
des Diaconissenhaufes Pfarrer Sardemann bei der Ein-
weihung des neuen Diaconiesenheims.) Casseler Tage-
blatt 1901 Nr. 493 {20 10.) Bl. II.
107. SaDerland, H[einrich] V[olbert]. Festschrift der
Gefellschaft für nützliche Forschungen zu Trier zr. Feier
ihr. lOOj. Best. ... Der Psalter Erzbischof Egberts
von Trier, Codex Geitrndianus, in Cividale; hist.-krit
ünterfuchang von H. V. Sauerland, knnstgescb. Unt. v.
A. Hafeloff. Mit 62 Lichtdrucktafeln. Trier 1901. 4.
2 Bde.
Darin Hessisches, I. das Orts-Verzeichnis {S. 206 f.) unter
Darmstadt, das Sach- u. Namen-Verz. (S. 201 f.) unter Fulda,
Elil'abelh (hl.), Mainz, Rabanus Mauriis.
108. Sani, D[aniel]. Ein Beitrag zum hessischen
Idiotikon. Marburg (Elwert.) 1901. 8.
Etwa 1000 Wörter aus der Mundart von Balliorn. — Be-
sproclien Deut. Lilteratur-Zeitung 1901 Nr. M Sp. 2265.
109. Schiller. Herman. Weltgeschichte ... Bd. 4.
Gesch. d. Neuzeit. Berlin u. Stuttgart. 1901. 8.
Darin Hessisches, f. Register, z. B. unter Hessen-Kassel
(8 Stellen). Hessen-Humburg, Kurtiessen (It), Fulda. Kassel,
Grimm (Cebr., -t St.), Grimm (Herm.), Hanau (Schi, h.),
Wippermann (Minister), Wilhelmsliöbe, v. Sybel u. a. m.
110. [Schmidt] Konrad Schmidt [ren. Pfarrer a.
Lehrer zu Melfnngen] f. MeKunger Missionsblatt 1901
Nr. 5/6. Melfungen. 4.
111. SchOn, Hans. Die Dorfkirchweih in der Bhön.
Original -Arbeit auf Grund 17jähriger Beobachtung.
Casseler Tageblatt 1901 Nr. 598 (21. 12.) Bl. II.
XVII
112. Schoofi Wilhelm. Die deutsche Dichtung in
Hessen. Studien zu einer hessischen Litteratnrge-
schichte. Marburg (Ei wert.) 1901. 8.
Besprochen 1) von W. H. in den Hessischen Blättern Nr.
2801 (30. 10. 1901) ; 2) (ausführhch) im Casseler Tageblatt 1901
Nr. 575 (8. 12.) Bl. IV; 3) 1. d. Casseler Allgem. Zeitung 1901
Nr. 349 (17. 12.) Bl. III.
113. Schorili Adelheid von. Zwei Menschenalter.
Erinnerungen und Briefe. Berlin 1901. 8.
Darin Hessisches, f. Namenregister unter Caroline (Prinzess.
V. Hess.-C, 2 Stellen), Dingelstedt (11 St.; S. 98 interessante
Charakteristik) und feine Frau Jenny (2 St.), Meyfenbug (Malvida
von, 11 St.), Seebach (Marie, 3), Wilhelm II. (Kurf.) u. wohl
noch a. m.
114. Schrempfy Christoph. Martin Luther aus dem
Christlichen ins Menschliche Oberfetzt Ein Verfnch.
Stuttgart. 1901. 8.
Bespr. Literar. Centralblatt 1902 Nr. 8. ('Beurteilung der
Doppelehe Philipps von Hessen — eine Glanzpartie des Buches.')
116. Schriften des Vereins för die Geschichte Berlins.
Heft 38. Berliner geschriebene Zeitungen aus den Jahren
1713 bis 1717 und 1735 ... Hg. von Ernst Friedländer.
Berlin 1902 [d. i. 1901]. 8.
Darin Hessisches, f. Register unter Hessen (e. Reihe v.
Stellen), Kassel (5 St.) u. a.
116. Schwan, Chn. Frdr. — Selbstbiographie. Neu
hrsgg. . . . von Julius Dieffenbacher, in den Mannheimer
Geschichtsblättern 1901. Mannheim. 4.
Dafelbst Nr. 10 Sp. 214 Anmkg. 41 über F. K. von Mofer
u. feine Dienste in Hessen-D. und in H.-Kassel ; auf der folgenden
Sp. Notiz über Bergsträsser in Hanau.
117. Schwarzkopf[, Karl.] Alte Erinnerungen an die
Casseler Wachtparade. Casseler Tageblatt 1901 Nr.
68 (9. 2.) Bl. n.
118. [Schwarzko^f, Karl.] Bericht über feinen im
Hess. &eschichtsverein zu Kassel am 25. 11. 1901 ge-
haltenen Vortrag 'Gefangene Schillsche Offiziere und
Soldaten in Cassel im Juni und Juli 1809' im Casseler
Tageblatt 1901 Nr. 558 (28. 11.) Bl I.
119. Schwarzkopfy Karl. Stadt und Burg Spangen-
berg. Vortrag geh. 12. 6. 1901 . . . Berichte brachten
u. a. 1) Casseler Tageblatt 1901 Nr. 281 (19. 5.) Bl. II
und 234 I ; 2) von Le. [d. i. Wilh. Lange] Casseler All-
gemeine Zeitung 1901 Nr. 138.
Mittheilungen. 2
XVIIl
120. Schwarzkopf[, Karl]. Ueber Casseler Strassen-
namen. Casseler Tageblatt 1901 Nr. 156 (2.4.) Bl. II,
158 I, 160 I, 161 I, 162 II, 163 II.
121. Schwarzkopf [, Karl] Ueber die Armenpflege
der Refidenzstadt Casst^l unter dem König Jerome.
Casseler Tageblatt 1901 Nr. 462 (2. 10.) Bl. I, 464 I
und 466 I.
• ' ^ • . . •
122. Semerau, A. — Hermann [!] Grimm. Das Freie
Wort ... (Jahrg. 1) Nr. 8. Frankfurt a. M. 1901. 8.
Soldatenhandel — f. oben Nr. 85.
123. [Stamford.] Carl Baron von Stamford f 16. 5.
1901. (Nachruf von v. P.) Casseler Allgero. Zeitung
1901 Nr. 136 (17. 5.).
124. Stande, E. — Saalburg und Pfahlgraben. Populär-
wissenschaftliche Erklärung der beiden Namen. Hom-
burg V. d. H. 1901. 8. (Mit Karte.)
125. Steiffy Keinhold. Heinrich von Kleist's Berliner
Kämpfe. Berlin und Stuttgart 1901. 8.
Darin Hessisches, f. im Register u. a. Bülow (Major v., Er-
zieher des Prinzen Friedrich v. Hessen), v. Dalwigk(?), Grimm
(Brüder, 9 Stellen), Grimm (Herrn., 2 St.), Jung-SliUing (4), Rühs
(gegen die Br. Grimm), Savigny (8). — Besprochen von Herman
Grimm, Fragmente Thl. ü S. 259—267.
126. Stei^, Reinhold. Zur Entstehungsgeschichte der
Märchen und Sagen der Brüder Grimm. Archiv fiir
das Studium der neueren Sprachen und Litteraturen
Bd. 107 (Neue Serie 7) S. 277—310. Braunschweig.
1901. 8.
127. Steig, Reinhold. Zur niejlerdeatdch^n Dialt4ct-
bildung aus dem Nachlasse der Brüder Grimm» Jahr*
buch des Vereins f. niederd. Sprachforschung Jhrg. 1901
XXVII S. 152—154. Norden und Leipzig 1901. 8.
Enthält 1. Ein plattdeut. Gedicht an die Brüder, zu W.s
Geburtst. 1844; 2. Brief Klaus Groths an Jac. vm. April 1851;
8. Brief K. MüUenhoflfs an Wilh. vm. 18. 6. 1854.
128. Stern, Adolf. Die Deutsche Nationallitteratur vom
Tode Goethes bis zur Gegenwart. 4. . . . verm. Aufl.
Marburg 1901. 8. . . t
Darin Hessische Perfönlichkeiten, f. Register unter Dingel-
stedt. Hnr. König, Mofenthal; ausserdem S. 194 und Anmkg.
dazu S. 244: Anna Ritter.
Tischbein — /". oben Nr. 44.
XIX
129. Todtensohan, Hessißche Todtenschau [des Jahres
1901]. Casseler Allgem. Zeitung 1901 Nr. 362 (31. 12.)
BI. I- dsgl. Casseler Tageblatt 1902 Nr. l ; dsgl. ('kurhess.
Nekrolog 1901') Hessische Blätter Nr. 2819 (4. 1. 1902).
130. Toussainty J. P. — Geschichte der heiligen Kuni-
gunde von Luxembarg, Kaiferin von Dentschland . . .
Paderborn. 1901. 8.
S. 99 ff. die Zeit im Kloster zu Kauffungen.
131. Treit8Chke> Heinrich von. Politik. Vorlefangen,
geh. an der Univerfität zu Berlin. Hg. von Max Corni-
celius. Leipzig. 8. — Bd. 1. 1897. Bd. 2. 1898. Re-
gister. 1901.
Darin Hessisches, f. Register z. B. unter Darmstadt (Hessen-,
üb. d; IJrspr. fs. heutigen Landesgebietes) Grimm (Jac, Wilh.,
Herm.), Hassenpflug, Savigny, Westphalen (Königreich).
132. Urkandenbuch. Hohenlohisches Urkundenbuch
...hg. von K. Weller Bd. 2: 1311—1350. Stuttgart
1901. 8.
Darin viel Hessisches, f. Orts- u. Perfonenverzeicbn. z. ß.
unter Glauberg Glauburg (ObHess.), Fulda (zahlr. Stellen), Geln-
haufen (e. Reihe v. St.), Grüningen, Ziegenhain, Wetterau, Kessel-
stadt. Buchen (Lützel-, Mittel-, Wachen-), Büdingen, Hanau (zahlr.),
Steinau, Schweinsberg, Rossdorf (Kr. Hanau), Marburg a. L.,
Schlüchtern, Marköbel, Laubach (ObH.), Hütten (RR. Kassel), Tann
(Rhön), Langendiebach, Bufek (Grossen-, ObH.), Crainfeld (ObH.).
133. Urkunden und Akten der Stadt Strassburg . . .
Abth. 3: Die alten Matrikeln der Univerfität Str. 1621
— 1793. Bearb. v. Gust C. Knod Bd. 3: Perfonen- u.
Ortsregister. Strassburg 1902 [d. i. 1901]. 8.
Darin zahlr. Hess. Stichwörter, z. B. Marburg, Ifenbürg,
Homberg, Homburg, Hersfeld, Hessen, Hofgeismar, Holzhanfen
(Oberh.), Hungen, Kassel, Kippelbach (Kr. Hersfeld), Kir<;hhain,
Lohra, Marburg, Malsfeldia, Nauheim, Nidda, Niedernohmen,
Obermörlen, Rauschenberg, Rinteln, Sachsenhaeen, Salmünster,
Schaumburg (Wippermann), Schlüchtern, Schmalkalden, Schnell-
rode, Schotten, Silixen, Sontra, Steinau a. d. Strasse, Stock-
haufen, Tann, Trendelburg, Vöhl, Weimar (RB. Kassel), Wetter,
Wetterau, Ziegenhain u. a. m. Vgl. S. 544 (Hessen-D.) u. 546 f.
(Hessen-K.).
Veröffentlichungen — f. oben Nr. 76.
134. VierteUahrshefte« Warttembergische Viertel-
jahrshefte für Landesgeschichte N. F. Jhrg. 9 and 10.
Stuttgart 1900—1901. 8.
Darin einiges Hessische, f. Register ; in 0 z. B. unter Schmal-
kaidischer Bund, Geinhaufen, (Grimm), Erben (Konrad, Mufiker
2*
XX
von Kassel), Prinz Jerome (1806—07, 3 Stellen), Philipp Landgr.
V. H. (Juden, 1539); in 10 z. B. unter fiessen (2 St), Giessen,
(Herrn. Grimm, 2 St.), Landgr. Wilhelm (1553), Giessen.
Yilmar^ Aagast — f. oben Nr. 39.
135. Vogt» Paal. Kleine Beiträge aar Qescbichte der
Chatten. Jahresber. d. Kgln. Wilhelms - Gymnafianis.
Cassel. 1901. 4.
136. Weber^ P. — Die Iweinbilder ans dem 13. Jahr^
hundert im Hessenhofe zu Schmalkalden. S.-A. aas der
Zeitschrift für bildende Kanst [N. F. XII Hft. 4 und 5
(Jan. u. Febr. 1901) S. 73-88 u. 113-120]. Leipzig
1901. 4. (M. Abbildgn. u. 3 Taf.)
Besprochen von Arthur Hafeloff in der Deutschen Litteratur-
zeitung 1902 Nr. 20 Sp. 1281 f.
137. Wieber. Über die Geschichte der Stadt Cassel.
Vortrag geh. im Wehlheider Bfirgerverein. Casseler
Allgemeine Zeitung 1901 Nr. 85 (26. 3.) Nr. 85, 88, 90.
138. Wildenbruchi Ernst von. Zur Erinnerang an
Herman Grimm * 6. Januar 1828 f 16- Juni 1901.
Berlin und Stuttgart 1901. 8.
Abdruck des in der Nationalzeitunff (Berlin) erschienenen
Auffatzes ^Am Matthäikirchplatz (Eine Pnantafie zum 6. Januar
1900) ; f. Verzeichnis 1900 Nr. 164.
139. WilhelmshSbe. Zum 200jährigen Jubiläum.
[Unterzeichnet o--.] Casseler Tageblatt 1901 Nr. 166
(4. 10.) Bl. I.
140. Wislicenus, W. F. — Tycho Brahe. (Ein Gedenk-
blatt zur 300jährigen Wiederkehr feines Todestages,
14. October.) Frankfurter Zeitung 1901 Nr. 268 (15. 10.).
Darin T. B.'s Befuch in Kassel 1575 : Würdigung der Kasseler
Sternwarte fowie der Bedeutung T.'s u. des Landgr. Wilhelm als
Astronomen; Rothmann und ßürgi in Kassel.
141. Wyss. Archivrath Dr. Arthur Wyss. Nekrolog.
Mit e. Verz. der von ihm veröffentlichten Werke, Auf-
fatze und Rezenfionen. [Von Gustav Nick.] Darmstadt
1901. 8. [S.-A. aus den Quartalblättern des Histor.
Vereins f. d. Grossherzgt. Hessen Jhrg. 1900, 4. Viertel-
jhrsh. = N. F. Bd. 2 Nr. 20.]
142. WysS; Bernhard. Die Chronik des Bernhard Wyss
1519-1530. Hg. V. Gg. Finsler. Bafel. 1901. 8. —
XXI
[Atich uni, d. Tu.:"] Qaellen zor Schweizerischen Refor-
niationsgeschichte ... I.
Darin Hessisches, f. z. B. Ortsregister unter Hessen (4 Stellend
Homburg, Marburg (8 St.); Perfreg. unter Philipp (Ldgr. v. H., 4 St.).
143. ZaretzkVi Otto. Einige Nachträge zu Merlos
'Ulrich Zell'. Zeitschrift für Bücherfreunde 1901 VI
S. 108—111. Bielefeld. Gr. 8.
Vgl. Verzeichnis 1900 Nr. 97.
144. Zernin« Gebhard. August von Goeben, EgI.
preuss. Gen. d. Inf. E. Auswahl fr. Briefe mit einem
Lebensbilde . . . Berlin. 1901. 8.
An verschied. Stellen Hessisches, fo S. 88 ff. ('Im Main-
feldzuge') und in den Briefen z. B. S. 214 ff. (Kalte Herberge
bei Fulda 6. u. 7. 7. 1866).
IL Nachtrage und Besprechungen.
146. Annalen des Historischen Vereins für den Nieder-
rhein . . . Heft 60: Register zu Heft 49 — 59, bearb.
von Carl Bone. Köln. 1896. 8.
Darin manches Hessische, f. u. a. z. B. die Stichwörter
Hessen (zahlr. Stellen), Hanau, Philipp v. Ifenburg, Ruthardus
de Hersfeidia, Heinrich de Fulda, Heinrich de Geinhufen.
146. Bau- nnd Eanstdenkmäler. Die B.- u. K. im
Regbez. Cassel Bd. I {f. Verx. 1900 Nr, 4), Weiter be-
sprochen von V. 8. im Literar. Centralblatt 1901 fNr. 50)
Sp. 2077 f. ('geradezu musterhaft, ja einzigartig^ ufw.).
147. BeloWi G. von. Ausgewählte Urkunden zur
Deutschen Verfassungsgeschichte von G. von Below und
F. Kentgen. Bd. 1 : Urkunden zur Städtischen Ver-
fassungsgeschichte von F. Kentgen. Berlin. 1899. 8.
Darin Hessisches, f. Städte- Verzeichnis (S. 5H9 f.). z. B. unter
Fulda (2 Stellen), Geinhaufen (7j, Heimarshaufen (2), Hersfeld,
Marburg, Rinteln.
148. Besohreibong der Garnifon Cassel. Berlin. 1893.
8. — [Auch unt d. Tä,:] Garnifonbeschreibnngen,
vom Standpunkte der Gefundheitspflege aus aufgestellt.
Hrsgeg. v. der Medizinal-Abtheilung des Kgl. Preuss.
Kriegsministeriums. Bd. 1.
149. Bibliothek. Badische Bibliothek. Systemat.
Zufammenstellung felbständiger Druckschriften über . . .
XXII
Baden. I. Staats- u. Rechtskunde Bd. 1. (Binleitg. u.
1. u. 2. Zeitraum). Karlsruhe 1897. 8.
Darin Hess. Literatur, f. das alph. Namen- u. Sachverz., z. B.
unter Hessen (6 Stellen), Hessische Truppen, Hersfeld (2), Ifen-
bürg (Yfenburg), Kurhessische Verfassungsangelegenheit, Mar-
burg (Univ.), Rinteln (Univ.).
150. Bodenstedti Friedrich. Erinnerungen aus nseinem
Leben. Berlin 8. — Bd. 1. 1888. — Bd. 2. 2. Aufl. 1890.
Darin B.'s Aufenthalt in Escheberg I 425, II 65 ff,
151. Conferenz. Die Jesberger Conferenz vom 14.
Februar 1849 und das dort abgelegte Zeugnis vom
geistlichen Amte. [Von Wilhelm Hopf.] Hessische
Blätter: Nr. 2525 (8. 2. 1899) bis 2535 und 2538 bis
2552. Melfungen. Fol.
Auf Grund theils jetzt schwer zugänglicher Druckfachen
theiis brieflicher Mittheilungen der Brüder Vilmar u. a. Zeit-
genossen ; hat kirchengeschichtl. u. polit. Interesse (Verfuch des
Kurf., das Märzministerium durch e. T^abinet Yilmar-Haynau-
Wetzeil zu erfetzen).
DiDgelstedl^ Franz — f. Nr, 154, 155; 157.
152. Distel. Das 'herzliebe Weib' Moritz' von Sachsen,
Agnes, geb. Landgräfin von Hessen (geb. 31. 5. 1527,
t 4. 11. 1555) nach einem Gemälde von *1559' (des
Lukas Cranäch d. J. aus d. Kgl. Gemäldegallerie zu
Dresden Nr. 1945). Mitteilungen vom Freiberger
Altertumsverein Heft. 37: 1900 S. 96. Freiberg i. S.
153. Focke, J. — Vom bremischen Stadtmilitär.
Bremisches Jahrbuch Bd. 19 S. 1 — 35. Bremen.
1900. 8.
Darin eine Anzahl früherer Hessischer Ofüciere in Bremischen
Diensten,, S. 27 ff.: Oberst Chr. L. Motz 171H-42; Oberst Ferdinand
Hoffmann 174H; Generalmajor J. (^hr. Mauermann aus Immen-
haufen 17'i4 — 58, Reorganirator des Bremischen Militärs; Major
.loh. Ad. von Singhofen 1765—74.
GrimiU; Herman — f. Nr. 159. ,
154. HebbeL Friedrich H^bbers Briefe. . . . von R. M.
Werner lirsgeg. Nachlefe in 2 Bndn. Berlin 1900. 8.
'Darin manches über Dingelstedt-nam, in Bd. fl/ {Schoof.)
155. Jahrbach der Grillparzer-Gerellschaft Bd. 8.
Wien. 1898. 8.
'Darin Briefe Dingelstedts an Kriedr. Helm.' {Schoof.)
156. Jnsti^ Ferdinand. Hessisches Trachtenbuch Lfrg.
1 und 2 (/. Verx, 1899 Nr. 173 und. 1900 Nr. 73). Be-
sprochen im:Literar. Centralblatt 1902 Nr. 7 8p. 220. f.
XXJIJ
157. KranSSi Rud. — Schwäbische Litteraturgeschichte
. . . Bd. 2: Die Württemberg. Litteratur im 19. Jahr-
hundert. Freibarg i. B., Tübingen 1899.. 8.
Darin Hess., f. Register, z. B. unter Dingelstedt (4 Stellen).
Feodor Löwe (5 St.), Daniel Saul.
158. Mltteilanxen des Vereins für Geschichte der
Stadt Meissen Bd. 5. Meissen. 1900. 8.
Darin Hessisches, f. Perfonenverz., z. B. unte^ Augpste Kur-
prinzessin von H., C'.hristine Landgrätin v. 'H., Philipp Ldgr.
(H Stellen), Säle (Margarete von der), Wilhelm II. Kurf. v. H.;
Ortsverz. unter Giessen, Kassel, Marburg.
159. Nietzsche. Friedrich Nietzsches Gefa^melte
Briefe. Bd. I. Hg. von P. Gast und A. Seid!. 2. Auflage.
BerHn u. Leipzig. 1900. 8.
Darin Hessisches, f. das Namen-Register unter Hm. (irimm,
Knortz (Prof. Karl), F. A. Lange, Meyfenbug (Malvida von, H8 Stellen),
Wh. Pinder (Ob.-Reg.-R. i. Kassel), v. Riedefel (?), H. v. Sybel, Rud.
Westphal.
160. Norvins, J. de. Souvenirs d'un historien de Na-
poleon. Memorial de J. de Norvins, publie . . . par L. de
Lanzac de Laborie. Tome 3M802- 1810. Paris. 1897. 8.
Bd. I u...n f. Verz. 1896 Nr. 233. Bd. III enthält viel
Hessisches. Über das Hessische in allen 3 Bndn. f. auch das
Reg. an III unter Hesse-CasseK, Hesse-D.), J^röme (16 Stellen),
Catherine de Wurtenberg (11 St.), Reinhard (comte), Sim6on (6),
Müller (Jean de, 3) u. a. (Norvins war Chefred. des Moniteur
Westphalien.j
161. Redlich^ Paul. Cardinal Albrecht von Branden-
burg und das Neue Stift zu Halle. 1520—1541 . . .
Mainz. 1900. 8.
Darin Hessisches, f. Register, z. B. unter Hersfeld (2 Stellen),
Hessus, Fulda (2), Ziegenhain, Philipp (Ldgr., 3), Rabanus Maurus,
Raida (Pfarrer i. Hersf., 3), Hütten (Ulr., 3, u. Ludwig), Marburg
(2), hl. Bonifatius, hl. Elifabeth (5), Packsche Händel.
162. Rejcenhardty C. — Die deutschen Mundarten.
Auserlefenes aus den Werken der besten Dichter alter
und neuer Zeit. Berlin o. J. 3 Bde. in 12 u. 8.
In Bd. 2 (Mitteldeutsch) [1897, 8»] S. 42—102 Hessen-
Nassauische Mundarten. S. 102—182 (Rhein- u. Darm-)Hessische
Mundarten. Vertreten find aus Hessen Hartmanu Herzog, Paul
Weinmeister, H. von Lüder (fälschlich für Erhard George Lüder),
Georg Asmus, Peter Geibel. Friedrich von Trais, Karl Weigand,
Ignaz Schwarz u. a.
163. Regesta Archiepiscopatus Magdeburgensis. [Bd. 4.]
Orts-, Perfonen- u. Sachregister . . . bearb. von G. Winter
und G. Liebe. Magdeburg. 1899 [d. i. 1900]. 8.
Bnd. 1—3 ebenda 1876 — 1886. — In dem Reg. viel Hessisches,
XXIV
r. X. B. die Sticbwört«r Fulda, Herareld, Geinhaaren, Cjusel, Fritzlar.
Hofgeismar, Haina, Mainz, Schaurabarg, Worms.
164. Rtfder, V. v. — Anhaltiache VerffläblnngDmedaille
von Fflrst Jobann Carimtr nnd Landgr&fin Agnes von
Hessen (1623). Uitteilungen des Vereins fflr Anhaltisclie
Geschichte ... Bd. 8 S. 582 f. Dessau. 1900. 8.
Agnes, geb. 1606, war e. Tochter des Ldgr. Moritz.
16&. Sohmidt, H. G. — Ueber die Ernennung des
Bonifatius zum Metropoliten von KOln. Kieler Inaiig.-
Diss. Goepenick 1899. 8.
Bespi'. Deutsche LilteratuTzeituag 1902 Nr. U Sp. «66.
166. Stranfa, Carl. Einiges über die Einnahmequellen
der Städte des Regierungsbezirks Cassel. Jahrbücher
fbr Nationalökonooaie ond Statistik Folge lU Bd. 19
S. 62—69. Jena 1900. 8.
(limrkbeii'ehligtmg abgesehlosgen am 4. Deeemher 1902./
Mittheilungen
an die Mitglieder
des
Vereins für hessische Gesehiehte
und Landeskunde.
Jahrgang 1902.
Kassel.
Druck von L. Doli.
1903.
I
Inhalt.
Seite
A. Bericht über die Thätigkeit des Gesammt-Vereins . . 1
I. Jahres- Versammlung v. 21.— 23. August 1902 in
Gelnhausen 1
II. Vorstand 3
III. Mitglieder 4
rv. Veröffentlichungen 7
V. Sammlungen 7
VI. Sonstiges 9
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweig-Vereine . . 11
I. Zweig- Verein zu Cassel 11
II. Zweig- Verein zu Marburg lö
III. Zweig-Verein zu Schmalkalden 17
IV. Hanauer Geschichtsverein 17
C. Verzeichnis derjenigen Vereine, mit denen unser Verein
in Schriftenaustausch steht 22
D. Anleitung für die Pfleger des Vereins 26
E. Bücher-Besprechungen 31
F. Eine Kurhessenfeier beim Füsilier-Regiment von Gersdorff 33
•*»
A. Bericht über die Thätigkeit des
eesammt-Vereins.
I. Jabres-Venammlang.
Die 68. Jahres- Vprsamrolang des Vereins fand vom
21. bis 23. August 1902 zu Geinhansen statt. Die
Sitzung des Gesammt-Vorstandes vom 21. Angust Nach-
mittags 5 — 9 Uhr wurde besonders durch die Berathnng
der neuen Satzung auBgefflilt.
Die Haupt- VerBammlung am 22. August, Vormittags
9 Uhr im grossen Kasino-Saale wurde durch den Vor-
sitzenden, Herrn General-Major z. D. Eieentraut er-
öffnet, sodann vom Herrn Bürgermeister Schöffer
Namens der Stadt begrüsst.
Die geschäftlichen Verhandlungen begannen mit
Verlesung des Geschäftsberichtes durch den Schrift-
führer, Herrn Kanzlei-Rath N e a b e r. Der vom Rech-
nungsführer, Herrn Landesrath Wolff v. Gudenberg,
vorgetragene Kassenbericht ergab:
Einnahme 7261 Mk. 30 Pf.
Ausgabe 6454 .. 64 „
Bestand 806 Mk. 66 Pf,
Die Rechnung war von 2 Sachverständigen in
Gelnhausen geprüft und richtig befunden. Seitens der
Versammlung erfolgte Entlastung des Rechnungsführers.
Die Mitglieder dus Kasseler Vorstandes wurden auf Vor-
schlag des Herrn Suporinten dienten Wissemann von
Hofgeismar wiedergewählt. Die Stadt Wolfhagen,
von welcher Einladung ergangen, wurde als Ort der
nächsten Jahres- Versammlung bestimmt.
Mittheilungen. 1
Der Vorsitzende theilte bieraat mit, dass es ^wecKS
Eintrags des Vereine in das Vereins-Regiater noth-
wendig geworden sei, die Statuten so« 1896 den Bb-
stimmungen des bürgerlichen Gesetzbachea entsprechend
abzuändern, and dass der Gesammt-Vorstand den ihm
vorgelegten Entwurf einer neuen Satzung darch-
berathen und angenommen habe. Die Versammlang
stimmte auf Anfrage dem Beschlüsse des Ge8ammt-Vor>
Standes zu. An den geschäftlichen Theil der Versamm-
lang schloss sich :
1. eine Rede des Herrn Professors Dr. Schröder
von Marburg zum Gedächtnisse der vor 100 Jahren er-
folgten Geburt des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von
Hessen,
2. ein Vortrag des Herrn L. W. Schöffer von
Gelnhaasen „zur Geschichte der Stadt Gelnhausen".
Schliesslich feierte noch Herr Land rath v. Baum-
bach die hohe Bedeutung des verstorbenen Konservators
Dr. Bickell von Marbui^, namentlich seine Verdienste
um Kreis and Stadt Gelnhaasen.
Nach eingenommenem Frühstücke im Kasino traten
die Festtheilnehmer eine Wanderung durch die Stadt
an, um die Sehenswürdigkeiten in Augenschein zn
nehmen, Barbarossa- Burg in der Kinzig-Niederang,
Hexenthurm, romanisches Haus, Stadt- oder Marien-
Kirche, über welche Herr Superintendent Schäfer
besonderen Vortrag hielt, Gela-Kapelle u. 6. w.
Am Festmahle Nachmittags im Gasthause zam
hessischen Hofe nahmen über 70 Personen theil. Am
23. Aagust fand ein Ausflug statt in den Stadtwald
und auf die Heinrichshöhe.
Zeitungsberichte über diese Mitglieder-Versammlung:
a) Kasseler Tageblatt u. Anzeiger Nr. ^i, 398, 399 (Kurf.
F. W.), «II, «);■! (St. Gelnh.), 407 (Kirche).
b) Kasseler AUgem. Zeitung Nr. 2»», 243.
c) Hessische Post Nr. 284.
d) Hanauer Anzeiger Kr, 196. 198. 203.
e) Hanauer Zeitung Nr. 196.
f Geinhäuser Stadtblatt Nr. 181.
g) Hessenland 1903, Nr. 17 S. 2.H5 f.
II. Vorstand.
Der Gesammt-Vorstand besteht aas :
1. dem Vorstande in Gassei: General-Major z. D. Eisen-
traut (Vorsitzender),
Geh. Regierungs-Rath Dr. Knorz (Stellvertreter
des Vorsitzenden),
Eanzlei-Rath Neaber (Schriftführer),
Sanitäts-Rath Dr. Schwarzkopf (Stellvertreter
des Schriftführers),
Landesrath Freiherr Wolff v. Gudenberg
(Eassenführer)^
Major z. D. v. u. za Löwenstein (Bibliothekar),
Museams-Direktor Dr. B o e h 1 a u (Konservator der
Kasseler Sammlungen);
2. den Mitgliedern für Marburg: Geh. Archiv-Rath Dr.
Könnecke,
Landgerichts-Rath a. D. Gleim,
Universitäts-Professor Dr. Wenck,
Üniversitäts-Professor Dr. v. Drach (Konservator
der Marburger Sammlungen) ;
3. den Mitgliedern für Hanau: Pfarrer Nessler,
Rentner W. Büchmann;
4. dem Mitgliede für Fulda: Geh. Baurath Hoff mann;
5. dem Mitgliede für Schmalkalden : Metropolitan Vilmar.
Zum Kasseler Vorstande gehören als berathende
Mitglieder :
Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er,
Sanitäts-Rath Dr. Eysell,
Bibliotheks- Assistent Dr. Lange.
Der Redaktions-Ausschuss besteht aus :
1. Ober-Bibliothekar Dr. Brunn er zu Gassei,
2. Privatdooent Dr. Heldmann zu Halle a/Saale.
3. Universitäts - Professor Dr. Schröder zu
Göttingen,
4. Üniversitäts-Professor Dr. Wenck zu Marburg,
5. Landgerichts -Präsident Geh. Ober-Justizratb
Koppen zu Hanau.
Die Zahl der Mitglieder ist trotz der meint darcb
Tod eiDgetieteoen zahlreichen Abgänge in Folge er-
freulichen Zuganges auf der Höhe von ODgeßhr 160O
geblieben, l
Im Jahi 1902 und 1903 (bis Ende Oktober) sind
als neue Mitglieder eingetreten:
I. 8r. Hohait Prinz Fn'adrlch Karl «oh Hauen su Fraikfurt a/N.
Herr Ksufmann N. Abt.
„ Vergolder J. Appel.
BrenddirckloT K. Blhr.
FiluIeiD Beckmann.
Herr Redskieur Benneclte.
„ Bankier H. Blumenthal.
„ Reg., u. Baurath Bobnsledl.
„ Direklor des Creditvereins W. Boppenhausen.
Fr3utein C. v, Breitbnupt.
Herr Dr. jur. Fr. Büding.
„ Referendar Dr, jur. Th. Dellevie.
Kaurmann K. Dickert.
. D. Dühring.
Kre
General leu In
Kaufmann 1
Architekt F. Epstein.
Eilgul- Vorstehet D. Fticke.
Ober- Post- Assistent Giede.
Dr. med. U. Grosse.
Polizei rat Haack.
Major Haevernick.
Recbtsauwall Dr. jur. Hahn.
Dr. med, E, Heiniich.
Oberstleutnant i. D. Hock.
Apotheker HofTmann,
Ober-Secretär H. HoFireister.
Oberst z. D. v. Holleben.
Ober-Post- Assi Stent E. Hörn.
P. HoiMbal.
Lehrer L. Hoiwiti.
Rechtsanwalt Dr. jur. Jonvenal.
Professor Dr. Junghans.
Major a. X>. Graf v. Kielmanns^^.
Gerieb tsassessor A. v. Kinlzell.
Generalmajor i. D. Klapp,
Privfltsekrelär G, W. Klein.
Privatmann K. Körner.
Ei5enbahn.Sekrel.nr O, Krause.
Obcrstabsarit Dr. E. Krisch.
41. Herr Oberlehrer Kunze.
43. „ Mahlen besitier K. Landgrebe.
43. „ GeDeralleutn«nt z. D. Leo.
44. „ Generalleutnant 1. D. v. Liebermann.
45. „ Scboeidernieigter K. Koch.
46. „ Buehbindermeister W. Koch.
47. „ Buchhlndler Ft. Lometsch.
48. „ GeneralleutDant z, D. v. Lundblad.
49. „ Privatmann K. Malcomesa.
50. „ Kaufmann H. Müller.
51. „ Fräulein Johanna Raabe.
5z. „ Kanzlei- SectetSt J. Sauet.
5J. „ Ditektor der Landeskredilkasse v. Sachs.
54. „ GerichtsaBsessor Dr. jur. SchSffer.
55- ■> Weissbindermeister J. Schiebeter.
56. „ Kaufmann G. Schlunk.
57. „ Post- Assistent H. Schmitt.
58. „ Privatmann K. Schotten.
59. „ Kriegagerichtsrat K. SchrOdet.
60. Frau M. SUmm.
61. Hetr Stadtbibliothekar Dr. phil. G. Steinhausen.
62. „ Poliiei-Präa ideal Dr. jur. O. Steinmeisler.
6j- .. Privatmann L. Sleinmeti,
64. „ Landeirat K. Stöhr.
65. „ Professot J. Strehl.
66. „ Eisenbahn-Secrelär E. Strüfing.
67. „ Geh. Ober-Baurat J, Thelen.
68. „ Kaulmann M. Weymann.
69. „ Redakteur R. Weber,
70. „ Reg. Baumeister a. D. E. Weiss.
71. „ Eisen bah n-Secre«r Th, Wiederhold.
73. „ Kandidat J. Witzel.
Ausaerhalb Cassel.
Herr Planer G. Schäfer zu Heck etahausen.
„ Freiherr v. Dalwigk zu Hoof.
„ Dt. med. Schiimer zu Wahleishausen.
„ Eiseubahu-Secretär H. Seibel zu Wahlershausen,
Reg.-Assessor a. D. Wiflich zu Wilhelmshöhe.
Frao J. Biamer zu Wolfsanget.
Herr Strasse uraeiater E. Beyebach zu Oberkaufungen.
„ Lehrer K, Hildebrand lu HiUerode.
„ Kteia-Sectelät O, Wessel zu Frankenberg.
Bürgermeister a. D. Granewald zu Disaen,
„ Postmeister Schmitt zu Wabeni.
Kaiser). Bankditektor Knothe zu Fulda.
„ Pfarrer Meyenschein zu Altenhaalau.
Frau Ida Bausch zu Gelnhausen.
Herr Restanrateur Braun zu Gelnhausen.
„ H. Druschel II zu Gelnhausen.
Rektor Eckhardt zu Gelnhausen.
90. Herr StadtTerordneten- Vorsteher Meier zu Gemluiisen.
91. „ Metrapülilan SdiSfer zu GelahauMii.
92. „ Kieistierarzt Sctairmer za GelnlmuseD,
93. „ Kantor Trupp zu Gelnhauaen.
94. „ KaufmBDn H. Voit lu GelDhauaen.
95. » Pfarrer Sauer zu Niedermitllau.
96. „ Dr. med. Ft. J. Scherf zu Bad Orb,
97. „ Photograph E. Bingel lu Hersfeld.
98. „ Otto Heil zu Hersfeld.
99. „ Lehrer K. Allendorf zu Malkomea.
100. „ Amtsrichter K. Beyer zu Scheoglengsfeld,
loi. „ Gestüts-Inspektor Mieckley zu Beberbeck.
101. „ Oberßrster Rieck zu GotlsbUren.
103. „ Pfarrer Bademann zu Hofgeismar.
104. „ Leulnaul Martin zu Hofgeismar.
105. „ Leutnant Rabe v. Pappenbeim zu Hofgeismar.
106. „ Leutnant v. Wintzingerode zu Hofgeismar,
107. „ Tierarzt A. Altmann zu Trendelburg,
108. „ Mühten besitzer A. Knochenhauer zu Trendelburg.
109. „ Praktiscber Arzt Dr. L. KBbrich zn Treodelbarg.
110. „ Lehrer G. Münch zu Trendelburg.
111. „ Oberst z, D. A. V, Stockhausen zu Trendelburg.
tlt. „ Pfarrer Lehnebach zu Arnsbach.
IJ3. „ Gutsbesitzer J. H. Meyer zu Hebel.
114. „ Pfarrer Suabedissen zu Nassenetfurt.
115. „ Apotheker Tb. Braaneck zu Marburg.
1 16. „ Privaldocent Dr. Freiherr v, Dalwigk zu Marburg,
117. „ Hotelbesitzer K. Freidhof zu Marburg.
118. „ Candidat pbil. Grimm zu Marburg.
1:9. „ Universitaw- Professor Dr. Haller zu Marburg.
120. „ Aicbiv-VolontHr Dr, Huyskens zu Marburg.
izr, „ Schtossermcister G. Laubscheer zu Marburg.
113. „ Forstmeister a. D. H. Lange zu Marburg.
123. „ Gymnasial- Professor Dr. Lohmeyer zu Marburg.
114, „ SecretSr L, Minke zu Marburg.
125. „ Bucbbindermeister Cb. Schaaf zu Marbu^.
iz6. „ Plarramls- Kandidat W. SchSfer zu Marbnrg.
1*7. I, Dr. pbil. Freiherr Schenk zu Schweinsberg, Erb-
scbenk in Hessen zu Marburg.
Il8, „ Pfarrer Schindewolf zu Kfarburg.
I2q. „ Forstmeister a. D. H. Sieben zu Marburg.
130. „ Gutsbesitzer K. Souchay zu Marburg.
131. „ Universiiais- Professor Dr. Fr. Vogt zu Marburg.
133. ,1 Landgericblsrat a, D., Geh. Reg.-Rat Weymann
zn Marburg.
'33' » UniversitSts- Professor Dr. Fr. Wiegand zu Marburg.
134. „ Pfarrer Ch. Ruppel zu Eiterhagen.
135. „ Pfarrer F. Wallber zu Karle.
136. „ Architekt Möbus zu Melsungen.
137. I, Kaufmann W. Sallmann zu Melsnngen.
138. „ Kataster- Controleur Müller zu Scblflchtern.
139. Das KOntgl. Schallehrer-Seminar zu Schlüchtern.
71
140. Herr Forstmeister £. Hilsenberg zn Schmalkalden.
141. ,, Lehrer Ch. Holstein zu Duderode.
142. „ Domänenpäcbter W. österheld zu Ennschwerdt.
143. ,, Dr. Heldmann zu Grossalmerode.
144. yf Fabrikant G. Kleinvogel zu Grossalmerode.
145. „ Rittergutsbesitzer H. Krötscbell zu Hebenshausen.
146. ,, Kaufmann £. Bauroann zu Hirschberg.
147. „ Gastwirt H. Klepsch zu Sooden a/W.
148. ,, Staatsminister a. D. v. Starck zu Hoof Laar.
149. „ Pfarrer H. Aschenbach zu Wolfhagen.
150. „ Landesrentmeister W. Dohme zu "Wolfhagen.
151. „ Königl. Rentmeister E. Faust zu Wolfhagen.
152. „ Rektor W. Nölke zu Wollhagen.
153. „ Landmesser W. Reusch zu Wolfhagen.
154. „ Landmesser E. Runde zu Wolfhagen.
IS5- »» Landmesser H. Sauer zu Wolfhagen.
156. „ Landmesser A. Thomas zu Wolfhagen.
157. „ Bürgermeister Schneider zu Wolfhagen.
158. ,, Pfarrer K. Spangenberg zu Breitenbach.
159. I» Rentmeister Conrady zu Willjngshausen.
160. „ Seminar-Lehrer Schnurr zu Dillenburg.
161. „ Referendar J. Friedrich zu Wildungen.
162. „ Major Hartwig zu St. Joseph in Missouri. V. S. A,
IV. Veröffentlichungen.
Von der Zeitschrift ist Neue Folge Band XXVI
und von den Mittheilungen Jahrgang 1901 ausge-
geben, und den Mittheilungen die neue Satzung
vom 21. August 1902 beigelegt worden. Neu eintretende
Mitglieder erhalten diese Satzung mit dem Diplom.
V. Sammlungen.
In dem verflossenen Jahre (1. September 1902 bis
31. August 1903) sind — abgesehen von den Druck-
schriften der Behörden^ Gesellschaften, Vereine, Institute
u. dergl., mit welchen unser Verein in Schriften-Aus-
tausch steht, nachstehende Erwerbungen zu verzeichnen.
A. Schenkungen:
Direction der Königlichen Geologischen Landes-
anstait und Berg-Akademie zu Berlin:
Bericht über die Thätigkeit im J. 1902 und Arbeitsplan für
das J. 1903.
Herr Stadtkassenrath Bödicker zu Kassel:
1) Zum 70 jährigen Bestehen der städtischen Sparkasse in
Kassel.
2) Bericht über die wichtigsten Zweige der Verwaltung der
Residenzstadt Cassel im Etatsjahre 1901.
3) Verhandtwigm der XIV. Jahres- Versammlung des Hessi-
BChen St&dtefags zu Bad Orb, 5. u. 6. Juni 1903.
Frl. C. von Breithaupt zu Kassel:
2 Oeleemälde in Rahmen, Porträts der Herrn t. Escbwege
und V. Stein.
Herrn Ober-Bibliothekar Dr, Brunner zu Kassel:
1) Frankfurter Zeitung Kr. 100 v. 10. April 190* 3. Morgen-
blatt, Feuilleton „Aus der guteD alten Zeit ( Bürge rgar deo-
fBschichte") von Philipp Lotz.
rankfurter Zeitung Nr. 188 v. 12. Mai 1903 1. Morgen-
blatt, Feuilleton „Hessens erster und des deutschen
Reiches letzter Kurfürst". (Eine Hundertjahrs-ErinneruDg
13. Mai 1903).
3) Frankfurter Zeitung Nr. 138 v, 9. Juni 1903, Feuilleton
„Ein Premier-Minister der Prügel bekommt
Siechenhof-Verwaltung zu Cassel:
Eine Eisenplatte mit dem kur hessischen Wappen.
Herrn Kaufmann August Fiakbohner zu Kassel:
1) 2 Photographien des Schlosses Elmarshausen bei Wotf-
hagen.
2) Karten des Königreichs Westphalena von J. J. Ahrens,
Nürnberg (1801) 1813.
Herr Pfarrer Franke zu Kassel:
Festschrift zur 55. Haupt-Versammlung des evangel. Vereins
der Gustav-Adolf-Stiftung, 22.-25. Sept. 1902 zu Kassel.
Herrn Optikus W. Hess zu Kassel:
2 Photographien der Häuser Nr. I u. 3 der oberen Königs-
Strasse (Wohnung des verstorbenen Generals Bauer und
ehemaliges Hessens tein'schea Haus).
Herrn Ingenieur K, Hirschfeld zu Neukircben (Kreis
Ziegenhain):
New Jersey Frauen-Zeitung Nr. 250 v. 6. Januar 1903 ent-
haltend: Strejfzüge durch Deutschland: Kassel, Wilbelms-
höhe und Nordhessen.
Herrn Lehrer Ludwig Horwitz zu Rassel:
2 Adjudications-Bescheide des Amts Hofgeismar v. 19. Juni
1799 u. 27. Dec. IH[0.
Frau Wittwe des Stiftskassierers Kornemann zu Kassel:
Eine grosse Anzahl hessischer Schritten und Werke sur
besonderen Aufstellung in der Vereins-
Bibliothek.
Herrn Handschuh-Fabrikanten Hermann Kugelmann zu
Kassel :
Plan der Stadt Kassel unter dem Kurfürsten Wilhelm IE.
im J. 1K30.
Herrn Ober-Regierunes-Rath Landgrebe zu Kassel:
Photographie von den bei den Ausgrabungen auf dem
Matlenberge bei Oberzwehreo blosgelegten Bäumen.
Herrn Louis Müller zu Marburg a'Lahn:
Oberhesaische Zeitung Nr. 106, 113, 120, 127, 134, 1«, 147
V. 18. 25. April, 2. 9. IR. 23. 30. Mai 1903 ;
i
9
„üeber die Kirchenhändel unter Landgraf Moritz dem
Gelehrten von Hessen-Kassel."
Herrn Kanzlei-Rath Neuber zu Kassel:
Kasseler Stadt- Anzeiger Nr. 131 u. 132 v. 12 u. 13. Mai 1903
„Die 100 jährige Wiederkehr des Tages der Annahme der
Kurwürde von Hessen-Kassel".
Herrn Privatmann Karl Schotten zu Kassel:
Bild seines Grossvaters, des Kurhess. Geh. Raths Karl
Schotten Excellenz (geb.- 1783 24/7. Mitglied des Ge-
sammt-Staatsministeriums 1831—1850, Director der Haupt-
Staatskasse und des Haus- und Staatsschatzes 1831—
1859/60, vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm wegen seiner
Ehrenhaftigkeit hochgeschätzt, f 1861 26/9.)
Frau Auguste Selig, Witwe des Ingenieurs, geb. Müller,
zu Kassel:
1) Beschreibung der Feierlichkeiten bei Annahme der Kur-
würde 1803.
2) Beschreibung der Fahnenweihe der Kasseler Bürger-
garde 1831.
Herrn Photographen Ernst Stephani zu Kassel :
2 Pläne der Stadt Kassel unter Kurf. Wilhelm IT.
Herrn Rentier Wachenfeld zu Kassel :
1) Kurze Geschichte von Hessen von Pfarrer Knyrim.
2) Medaille von 1814
Herrn Dr. med. Wallach zu Kassel:
V« Loos der „gnädigst garantierten 56. Kurhessen-Kassel-
schen Lotterie" Nr. 2678 III. Klasse.
Herrn D. Walther zu Würzburg:
Münchener Medicinische Wochenschrift v. 25. Nov. 1902
enthaltend: Medizinische Streiflichter aus Amerika von
Carl Bick in New- York.
B. Anschaffungen:
Hessenland, Zeitschrift für Hess. Geschichte und Literatur.
Jahrgang XVI Kassel 1902.
Correspondenxbiait des Gesamt- Vereins der , deutschen Ge-
schichts- und Alterthums-Vereine. Jahrg. LI. Berlin 1902.
Bickell, L., Die Bau- und Kunstdenkmäler im Reg.-Bez. Kassel.
Band I Kreis Gelnhausen. — Marburg 1901. (Text u. Atlas.)
Bappel, Ernst, Die Burgen in Niederhessen und dem Werra-
gebiet. Marburg 1903.
VI. Sonstiges.
1. Der Verein bezieht folgende Zuschüsse:
a) von der Stadt Kassel 500 Mk.
b) von dem Staate 600 „
c) von der Kommunal-Verwaltung . . . 600 „
2. Durch Beschluss des Gesamt-Vorstandes des
Vereins vom 22. August 1902 auf der Jahres- Versamm-
lung zu Gelnhausen (S. 1 Jg.) wurden überwiesen :
a) der bietoiischen Kommission fdr Hessfin
and Waldeck zu Marburg 500 Mk.
b) für die SammlungeTi des Vereine daselbfit 500 „
c) zu InventariEation derselben .... 2&0 „
Zu a) wird bemerkt, dass der Veiein im Vorstands
det historischen EommisBion in derselben Weise wie
früher vertreten ist.
2. Auf der General- Versammlung des Ge-
samt-Vereins der deutschen GeechJchts- and Älter-
thums-Vereine vom21.— 25, September 1902 zu Düeael-
dorf war der Verein durch den Vorsitzenden vertreten.
3. Diu Kommission zur Erforschang vor-
geschichtlicher bezw. frühmittelalterlicher
B«festigungen in Hessen, hat in diesem Jahre die
Befestigungen dir Milseburg (Rhön), des Oechsen bei
Vacha, der Heseenkuppe bei Dernbach, der Diesbnrg
bei Kaltennortfaeim, des Beyerberges bei Dernbach, des
Stallberges bei Grossentaft, der Burg bei Ermschwerdt
(Werra), die Befestigungen des Odenberges, des Büra-
berga. sowie die alten Befestignngen im Werratbale bei
Sooden aufgenommen.
4. Nachdem der Vorstand des Vereins beachlossen,
die Herstellung von Grundkarten für den Regienings-
fiezirk Kassel zu übernehmen, ist ihm von der Central-
leitung die Herstellung von 6 Doppel-Sektionen der
Oiundkarten des Deutschen Reiches : Brake l-A reisen,
Uslar-Kassel, Berleburg -Marburg, Fritzlar- Ziegenhain,
Melsungen-Hersfeld und Escbwege-Eisenaoh überwiesen
worden.
Seitens des Landesausschusses ist dem Vorstande
für diese Arbeit ein jährlicher Zuschuss von 500 Mk.
auf 3 Jahre bewilligt worden. Mit Herstellung der
Karten ist unter Leitung des General-Majors Eisen-
traut begonnen worden.
5. Auf Grund der neu aufgestellten und von der
Mitglieder-Versammlung zu Gelnhausen am 22. Angust
1902 genehmigten Satzung des Vereins hatten die
7 Mitglieder des Kasseler Vorstandes — als Vorstand
des Gesamt-Vereina — die Eintragung des Vereins beim
Königlichen Amtsgericht Ahtheilung 13 zu Kassel be-
antragt and ist die Eintragung am Ib. November 1902
erfolgt.
11
6. Auf Anregung des Sanitäte-Raths Dr. Scbwarz-
kopf wurde der berühmten Sängerin Mara, geb.
Schmeling (1749—1833) an ihrem Geburtshause Brüder-
Strasse Nr. 11 zu Kassel eine Gedenktafel vom Post-
halterei-Vorstand Nebelthau gestiftet und durch den
Vorstand des Geschichts- Vereins am 20. Februar 1903
in Gegenwart von Mitgliedern des Hoftheaters angeheftet.
B. Bericht über die Thätigkeit der Zweig-Vereine.
I. Zweig-Verein za Kassel,
a. Vortrags-Sitzungen.
In den Monats-Versammlungen, welche im
kleinen Saale des Evangelischen Vereinshauses^ Kölnische
Strasse Nr. 17, Abend» 6 Uhr stattfanden^ hielten
Vorträge :
1. am 27. Oktober 1902 Dr. med. Schwarzkopf:
„Die Herbst-Mannöver der kurhess. Truppen unter
dem letzten Kurfürsten ;
2. am 24. November 1902 Oberlehrer Grebe:
„Hessische Ortsnamen als Geschichtsquellen'^
3. am 26. Januar 1903 Langerichts-Bath Büff:
„Hessische Landgrafen und ihre Kanzler, I. Theil'^;
4. am 23.Februar 19030berbihliothf'karDr.Brunner»
Marquis de Lachet und di^ Verwaltung der Kasseler
Bibliothek namentlich unter dem Landgrafen
Friedrich 11. ;
5. am 30. März 1903 Landgerichts- Bath Büff:
„Hessische Landgrafen und ihre Kanzler, IL Theil.
Berichte zu 1 : Kass. Tageblatt Nr. 506, 580, 532, 534, 536 ;
Kass. Allgem. Zeitung Nr. 303
Berichte zu 2: Kass. Tageblatt Nr. 553, 557, 559, 561, 562;
Kass. Allgem. Zeitung Nr. 327, 333 ; Hess. Morgenzeitung Nr. 332.
Berichte zu 3: Kass Tageblatt Nr. 44, 42, 50; Kass. AUg.
Zeitung Nr. 27, 31 ; Hess. Post Nr. 28, 42.
Berichte zu 4: Kass. Tageblatt Nr. 93, 108, 110, 112, 113,
114; Kass. AUg. Zeitg. Nr. 55; Hess. Morg. Zeitg. Nr. 56, 59.
Berichte zu 5: Kass. Tageblatt Nr. 152, 162, 166; Kass.
Allgem. Zeitung Nr. 90.
12
b. Ünterhaltangs-Abende.
<im Hause der Handelskammer Hohenzollern-Strasse Nr. 54,
Abends 8 Uhr.)
I. 6. Oktober 1902: 1. Major z. Löwenstein:
Das Kasseler Ständehaus und seine Geschichte,
erläutert durch Vorzeigung von Bauplänen aus dem
Nachlasse des Hofbau-Direktors Ruhl; 2. Ober-Biblio-
thekar Dr. Brunn er legte vor: a) Aktenstück des
hiesigen Stadt- Archivs vom 18/3. 1777, enthaltend Auf-
forderung des Landraths Karl Otto v. d. Malsburg-
Escheberg und die Landbewohner sich zum Nordameri-
kanischen Kriege anwerben zu lassen; und schildert
b) Reise von Kasseler Abgeordneten zum Landtage za
Treysa an der Schwalm im März 1617; 3. General
Eisentraut legt vor eine Reihe von Fundstücken
auf der bei Nordshausen gelegenen Wüstung Matten-
berg ; 4. Dr. B r u n n e r ein Actenstuck aus dem 16.
Jahrh. über ,,die Jagdliebhabereien des Landgrafen
Philipp des Grossmüthigen ; 5. Director Henkel einen
Artikel einer deutschen New-Yorker Zeitung, welcher
ein grosses dort abgehaltenes Volksfest hessischer Yer^
eine schildert.
II. 3. November 1902: 1. Lehrer und Kantor
Horwitz: lieber die bürgerliche Stellung der Israeliten
in Kurhessen nach der französisch-westfälischen Fremd-
herrschaft; 2. Dr. Fuhr, Arzt zu Niederzwehren, über
die bei der Eisenbahn-Anlage Kassel-Naumburg auf dem
Mattenberge bei Oberzwehren blosgelegten Bäume.
Die daselbst gefundenen Scherben wurden von General
Eisentraut erläutert; 3. Kanzlei-Rath Neuber:
Bemerkungen über einige Grabstätten auf dem alten
Friedhofe zu Kassel (Fürsten-Seite); 4. Sanitätsrath Dr.
Schwarzkopf: lieber die Inschrift des im Fürsten-
parke am Wilbelmshöher Thore gefundenen Denkmals
(Torso); 5. General Eisentraut: lieber die von ihm
im Auftrage des Königlichen Museums kürzlich ge-
machten Ausgrabungen bei Niederurf und legt Fund-
stücke vor von Sttsinwerkzeugen und Scherben aus der
jüngeren Steinzeit.
Berichte zu 1 : Kass. Tagebl. Nr. 473, 479 ; AUg. Ztg. Nr. 281.
Berichte zu 2: Kass. Tagebl. Nr. 520, 543 (Friedhof).
III. 1. December 1902: 1. Major v. Löweiistein:
Die Statue Wilhelms IX. im Fütstenpark; 2. Dr.
Schwarzkopf: lieber die Grabstätten des alten
Friedhofs; 3. General Elaentraut: Ueber die Ergeb-
nisse des Ansflags nach dem Mattenberge am 5. No-
vember.
IV. 5. Jannar 1903: 1. Obet-Bibliothekar Dr.
Brnnner: „Das Hocbstift Fulda unter der kirch-
lichen Verwaltung von Hessen- Kassel" 1632 — 1634 ;
2, Sauitätsrath Dr. Schwarzkopf: Heber die einst
hochbewährte Künstlerin und Sängerin Mara, geb.
Schmeling *) ; 3. Dr. Brnnner: Ueber die frohere
städtische Verwaltung zu Kassel, sowie die Stimmung
der Knsselaner zur Zeit der Gräßn Reichenbach-Leisswitz.
V. 2. Februar 1903: 1. Kanzlei-Rath N e u b e r ::
Zur Geschichte der Stadt Immenhansen; 2. Major
T. Löwenstein zeigt eine Anzahl Bilder vor, nament-
lich von Militärpersonen ans dem Nachlasse des Hof-
bau-Direktors Ruhl; 3. Dr. Schwarzkopf machte Mit-
theilnngen betreffend Signor Morelli und Sängerin Mara
und hält Vortrag über Eroberung von Kassel durch ditt
Russen unter General Czernischeff 1813.
VI. 2. März 1903: 1. Kanzlei-Bath Kessler:
Ueber die Entwicklung des Bauernstandes mit beson-
derer Beräcksichtigung von Hessen bis zum Jahre 1600^
2. Bankier Fiorino regte Feier des auf den 13 No-
vember 1906 fallenden 400 jährigen Geburtstag des
Landgrafen Philipp des GroasmQthigenan und zeigte darauf
bezügliche hessische Bilder und Münzen vor; 3. Kanzlei-
Rath Neuber über: a) die Schöpfer des Hessen-
Denkmals zu Frankfurt a/M. ; b) die Wilhelmshöher
Wasserwerke und SteiDhöfer; 4. Oberlehrer
G r e b e machte Mittheilungen über Aufenthalt der
Sängerin Mara in London 17^6; 5. Dr. Schwarzkopf
deBgl. Qber die Regierungszeit des Landgrafen Frie-
•) Siehe A VI, 6,
Berichte2u3:Kasa.Tagebl.Nr.565.578,583;Allg.Ztg.Nr.341.
„ 4: Kass. TagebL Nr. ll.
„6: Kass. Tagebl Nr. 60, 64 (Immenbausen),
65(Czem)
Beneble zu 6: Kass. Tagebl. Nr. 1J4. 122 (Ldgf. Phil),
ISe CSteinhörerj ; Ailgem. Zeitung Nr. «6.
drich I!. und dessen 2. Gemahlin Philippine v. Branden-
burg-Schwedt.
VII. 6. April 1903: 1. Rechtsanwalt Martin trag
vor: Abhandlung; des Dr. Losch zum Vortrage des
Dr. Schwarzkopf betreffend die Landgrätin Philippine
V.Hessen; 2. Kanzlei-Ratb Neuber machte Mitthei-
lungen zum Vortrage betreffend Steinhöfer aaf Grand
standesamtlicher Bescheinigungen von Zweihnlcken und
brachte Berichtigung der Gedenktafel Steinhöfers in
der Marktgasse in Anregung; 3. Sanitäts-Rath Dr.
Schwarzkopf sprach Über die älteren GasthSfe
in Kassel ; 4. Oberlehrer G r e b e : Ueber Elisabeth
Fattersen, 1. Gemahlin Königs J4i-öme v. Westphalen.
c. Ausflöge.
1. 5. November 1902 nach dem Mattenberg,
eine WUstung bei Oberzwehren, woselbst bei Anlage
der Bahn Kassel- Nanrnbarg durch die Arbeiter ein
Brunnen blosgel^gt ist, der jedenfalls von dem unterge-
gangenen Dorfe Mattf.nberg herrührt. Im Brunnen wurden
zahlreiche Thonscherben gefunden, auch ein Spinnwirtel.
2. 18. April 1903 mittelst Bahn von Kassel über
Eichenberg na^h Albungen. Zu Fuss Ober die Schnepfen-
burg, die hohe Schanze oder Hohenstauf-Scbanze, Bü-
ste in im Höllenthale, den V^eidschen Kopf, die Römer-
Schanze, die Hirschberg'Schanze nuter Fflbtang und
erläuternden Vorträgen des Generals Eiaentraat, so-
dann mittelst der Eisenbahn von Sooden a/W. zurück
nach Kassel.
3. 22. Mai 1903 mittelst Bahn von Kassel nach
Trendelburg. Gang zu den sog, Wolkenbrüchen, dann
zurück zur Stadt und dem Schloss. Vorträge wurden
gehalten von dem Metropolitan Wiegand über die
Stadtkirche und dem Obersten z. D. Adalbert v. Stock-
hansen über das Schloss Trendelburg.
Berichte zu 7: Kass. Tagebl Nr. IßS. 178, 180, 210, 212;
Hessenland 1903 Nr. 8.
Bericht zu I : Kass. Tagebl. Nr. Ö33.
Berichte zu Nr, 2: Kass. TagebtaLt Nr. 186, 200; Hess.
Morgen-Zeitung Nr. 111.
Bericble zu 3: Kass. Tagebl. Nr. 242, 243, 2«; Allgem.
Zeitg, Nr. 143, 132; Hess. Post Nr. 14ö.
i
15
4. 3. Juli 1903 zu den Eberschützer Klippen
lind nach Hofgeismar. Vorträge des Superinten-
denten Wissemann von Hofgeismar.
II. Zweigverein Marbnrg.
Die Zahl der Mitglieder betrug im vergangenen
Oeschäftsjahre 140. In der Sitzung vom 30. Juli 1902,
die sich auch mit der Rechnungsablage für das ver-
flossene Jahr beschäftigte, wurden als Vorstandsmit-
glieder gewählt die Herren: Dr. Könnecke als Vor-
sitzender, Landgerichtsrat a. D. Gleim als dessen
Stellvertreter, Bezirksconservator Professor Dr. v. Drach
als Conservator der Vereinssammlung, Professor Dr.
Schröder und Professor Dr. Wenck als Mitglieder des
Bedaktions-Ausschusses. Der Vorsitzende gab dem all-
seitig gefühlten Bedauern Ausdruck über die Versetzung
des Herrn Professor Dr. Schröder nach Göttingen.
Es sind 6 Sitzungen mit Vorträgen gehalten und
2 Ausflüge unternommen.
A. Vorträge.
1. Sitzung vom 30. Juli 1902. (Oberhessische Zeitung
Nr. 185—1902).
Vortrag des Herrn Professor v. Drach über
gothische hessische Holzbauten, mit besonderer Berück-
sichtigung des abgebrochenen S c h i p p e T sehen Hauses.
.2. Sitzung vom 23. November 1902. (Oberhessische
Zeitung Nr. 304—1902).
a) Vortrag des Herrn Privatdozent Dr. Diemar
tlber den hessischen Chronisten Wigand Gersten-
berg von Frankenberg, dessen Werke der Vortragende
im Auftrage der Histor.-Kommission üär Hessen und
Waldeck herausgiebt.
b. Vortrag des Herrn Professor Dr. K. Wenck:
Beiträge zur Geschichte der heiligen Elisabeth, wobei
der Vortragende zunächst nachzuweisen suchte, dass
Elisabeth nach ihrer Debersiedelung von Eisenach nach
Marburg und vor Vollendung ihres Hospitals im Sommer
1226 in Weurda in einem eig^-nen HauBe gewohnt habe.
Sodann berichtete Professor W e n c k Ober eine neae
französische Biographie der heiligen Elisabeth von E.
florn und endlich teilte er ein Schreiben mit, das der
Vorsteher des kleinen Franziskanerhauees unterhalb der
Wartburg iib^r die Reliquien der Heiligen 1491 an
Kurfürst Friedrich den Weissen richtete.
3. Sitzung vom 19. Dezember t9()2. (Oberbessiscbe-
Zeitung Nr. 324—1902.)
Vortrag des Herrn Dr. Huyskens über das Thema:
Der Versuch Friedrichs des Grossmutblgen zur Säculari-
sation der Deutsch ordens- Ball ei Hessen.
4. Sitzung vom 21. Februar 1903 (Oberhessische Zeitang
Nr. 54—1903.)
Vortrag des Herrn Professor Dr. Maas über die
alte Btichersammlung des Klosters Fulda. Bei der an
diesen Vortrag sich anschliessenden Besprechung machte
Herr Landgerichtsrat Kind die interessante Mitteilung,
dass er es gewesen, der in einer in der Augsb. Allg.
Zeitung 1860 veröffentlichten Zuschrift auf den traurigen
Zustand des in einem früheren Pferdestalle unterge-
brachten alten Fuldaer Stiftsarchivs aufmerksam machte.
5. Sitzung vom 6. März 1903. (Oberhessische Zeitung
Nr. 68—1903.)
Vortrag des Herrn Dr. Glagau aber Landgraf
Philipp von Hessen im Ausgang des schmalkaldiscben
Krieges.
6. Sitzung vom 27. März 1903. (Oberhessische Zeitang
Nr. 88-1903.)
Vortrag des Herrn Gymnasialprofessors a. D. Dr.
Lohmeyer über das Thema; Die Hauptgesetze der
germanischen Flussnamengebung, hauptsächich an hsssi-
echen Flussnamen erläutert.
17
in, Zweigyerein Schmalkalden.
Im hessischen Geschichtsverein zu Schmalkalden
wurden in der Zeit vom 1. August 1902—1903 fünf
Versammlungen mit Vorträgen gehalten:
1. Wanderungen durch die Grafschaft Henneberg
(Schulrat Dr. Rück er t- Hildburghausen).
2. Die ehemaligen freien Reichsstädte Gelnhausen
und Rothenburg a/Tauber (Metr. Vilmar).
3. Landgraf Wilhelm IV. von Hessen (Metr. Vilmar).
4. Erlangung der Kurwurde von Hessen -Kassel
im Jahre 1803 (Metr. Vilmar).
5. Der Friedenschluss von 1648 (Regierungsassessor
Span nage 1.)
Ausserdem fanden Ausflüge nach Wasungen und
dem Oechsen statt.
Ein Herr hat sich als neues Mitglied angemeldet,
so dass die Zahl der Mitglieder sich auf 26 beläuft.
IV. Hanauer GeschichtsYerein.
Bericht über das Vereinsjahr 1902 bis 1903.
Durch Tod und Austritt hat der Verein mehrere
Mitglieder verloren, doch sind viel neue hinzugetreten,
und beträgt ihre Gesammtzahl gegenwärtig 330. — Der
Vorstand des Vereins war folgendermassen zusammen-
gesetzt :
1. Vorsitzender: Professor Dr. R. Suchier, Gym-
nasial-Oberlehrer a. D. ; 2. Vorsitzender: Geheimer Ober-
justizrat L. Koppen, Präsident des Königl. Land-
gerichts; Schriftführer Pfarrer C. Nessler*); Kassierer:
Rentner W. Bückmann ; Konservator : Baurat J. P.
Thyriot, Stadtbaumeister a. D. ; Konservator: Dr.
Küster, Gymnasial-Oberlehrer; Konservator: Heinrich
Heusohn, Prokurist; Bibliothekar: Ernst Zimmer-
mann, Lehrer a. d. Königl. Zeichenakademie.
Zur Kennzeichnung der Thätigkeit des Vereins
dienen folgende Notizen :
♦) An Stelle des Herrn Pfarrer Nessler ist nach dessen
Ausscheiden am 1. Oetober 1903 getreten Dr. Quilling, Biblio-
thekar und Lehrer an der Königl. Zeichen-Akademie zu Hanau
a/M. (neue Anlage Nr. 21).
Mittheilungen. 2
18
AuBgrabangen.
1. An der Strasse von Windecken nach Eichen
ist eine römische Ansiedelung aufgefunden worden,
deren Ueberreste ein bedeutendes vornehmes Anwesen
verrieten. Die Ausgrabung musste zu unserem Leid-
wesen eingestellt werden, weil eine Einigung mit den
Eigentümern des Ackerplanes nicht zu erzielen war;
dabei muss es einstweilen auch bleiben. Die Königliche
Regierung hatte durch Vermittlung des kaiserlichen
archäologischen Instituts zu Berlin den Versuch gemacht,
das fragliche Grundstück gegen fiskalisches gieichwer*
tiges Gut umzutauschen, und hätte dann dem Verein
die Ausgrabung bereitwilligst gestattet. Die BigentSmer
wollten jedoch nur unter der Bedingung den Tausch
eingehen, daas ihnen besseres Gelände überlassen wurde,
und so zerschlug sich die Sache von Neuem. Und die
500 Mark, welche das archäologische Institut als Bei-
hülfe für die Ausgrabungen bereits angewiesen hatte,
muBSten zuröckgegeben werden.
2. Eine Ausgrabung in Mittelbnchen ergab eine
römische Ansiedelung, deren Umfassungsmauer mehrere
prähistorische Wohngruben durchschnitt.
3. Durch bereitwilliges Entgegenkommen des Land-
wirts Jacob Toussaint in Butterstadt wurde es er-
möglicht noch einige Stücke der Gigantensäule aufzu-
finden, welche nunmehr, soweit es möglich war, zu-
sammengestellt worden ist. Auf Anregung des ver-
storbenen Directors des Trier'schen Museums Herrn
Professor Dr. Hettner, wurden von dem Beiterbilde,
welches die Säule krönt, Abgüsse angefertigt, und haben
sieben Museen auf je ein Exemplar abonuirt, das ihnen
auch geliefert worden ist.
Die Ausgrabungen in Butterstadt ergaben weiter
das Vorhandensein einer grösseren römischen Ansiede-
lung in der Nähe des Standortes der Säule.
4. Auf demselben Gelände, etwa 500 Meter von
dem letzteren entfernt, fanden sich die Ueberreste von
Wohngruben aus der jüngeren Steinzeit. Schön oma-
mentirte Gefässreste, die in denselben gefunden wurden,
lassen dieselben dem Niersteiner Typus, nach Aussage
der Fachgelehrten, angehören. Es ist hier der Ort, des
19
BranneDmachers Herrn Bausch in Windecken za ge-
denken, welcher die genannten Arbeiten mit grossem
Oeschick ansgefährt hat, and der bisher ein merk-
würdiges Geschick im Auffinden der unter dem Boden
' verborgenen Altertümer bewiesen hat.
5. Der Erwerb von Fundstücken ist im letzten
• Jahre ein ausserordentlich reicher gewesen, und ist es
^ nicht möglich dieselben alle hier aufzuführen. Besonders
^ hervorgehoben zu werden verdienen: eine grosse, doppel-
henkelige Amphora, eine kleine emaillirte Brosche, eine
i Statuette aus dunkelgrauem Basalt, ein Salbentöpfchen
r aus Thon, Lanzenspitzen, Messer, Bruchstücke von Werk-
r zeugen, Radreifen, Schlossteile und dergl. — Besonders
wertvoll und künstlerisch schön sind vier Bronze-Arm-
! ring^i die vor etwa zwei Jahren am Nordbahnhofe hier
gefunden wurden und auf mancherlei Umwegen in
unseren Besitz gekommen sind. Der damalige Finder,
, der sie vermutlich nach auswärts verkauft hat, hätte
wohl besser gethan, sie gleich dem Verein zum Ankauf
anzubieten. Er hätte mindestens das gleiche erhalten,
was ihm anderwärts geboten wurde.
Die 600jährige Gründungsfeier der Stadt
Hanau. (2. Februar 1902).
Mit Rücksicht auf die grossen, ja enormen Kosten,
welche der Umzug in das Altstädter Rathaus, die Neu-
ordnung und Aufstellung der Sammlungen erheischte,
hatte der Vorstand ursprünglich gänzlich von einer Feier
<lie8es Tages abgesehen. In der Monats Versammlung
vom 7. November v. J. wurde er von Mitgliedern der
städtischen Körperschaften darauf hingewiesen, dass es
wohl angebracht wäre, wenn sich gerade der Geschichts«
verein um eine Feier des Tages bemühte. Es wurde
dann der gegebenen Anregung folgend am Sonntage
den 1. Februar 1902 in den Räumen des Museums eine
Ausstellung von Urkunden, Siegeln, Münzen, Druck-
sachen und Abbildungen, die sich auf die Altstadt be-
ziehen, veranstaltet. — Herr Professor Dr. Wacker-
mann hielt am Montag den 2. Februar im Namen des
Vereins den Festvortrag im Stadttheater. — Endlich
wurde jedem Mitgliede des Vereins ein Exemplar der
Festschrift zugesandt, welche Beiträge von Herrn Pro-
2*
fessor Suchier und Herrn Baarat J. P. Thyriot mit
vielen Abbildungen enthält.
Theilnabme an auswärtigen Versammlangen.
Am 14., 15. n. 16 Jnni fand die 50jährigft Jubel-
feier de» Germaniseben Mueeams zu Nürnberg statt,
zu welcher der Verein eine Einladung erhielt, und
Herrn Dr. Küster als Theilnehmer delegirte.
Am 21., 22. u. 23. August 1902 fand die Jahres-
versammlung des hessischen Gescbichtsvereins in Geln-
hausen Hintt, und wurde dieselbe vom Vorstände aas
durch Herrn Professor Suchier und Herrn Bück-
m B n n besucht. Herr Dr. Küster beteiligte sich in
unserem Namen an den Verhandlangen des Verbands-
tages Süd- und West-Deutscher-Geschichts- und Alter-
tums-Vereine für röoiiscb-gernianiBche Forschang in
Mainz durch einen Vortrag über die Fände bei Butter-
Stadt.
Mit dem genannten Verbände beginnt unser Verein
engere Fühlung zu nehmen and trägt hierzu folgende»
Ereignis wesentlich bei: Das kaiserlich-deutsche archäo-
logische Institut, welches für seine Forschungen in Born
und in Athen je eine Station errichtet hat, hat neuer-
dings auch eine solche in Frankfurt a/M. ins Leben
gerufen und hat der genannte Verband süd- und west-
deutscher Vereine das Recht erhalten und bereits ein-
mal ausgeübt, von den 18 Mitgliedern dieser Corporation
5 zu erwählen, die anderen 13 werden vom Herrn
ßeichskanzler direkt ernannt.
Die Erwerbungen des Vereine einzeln aufzu-
führen ist nicht möglieb. Die Ausbeute an FundstOcken
aas römisch-germanischer und aus vorgeschichtlicher
Zeit ist wohl noch in keinem Jahre so bedeutend ge-
wesen wie in diesem. — Andererseits bat die Hanauer
Bürgerschaft einen rühmlichen Eifer bekundet, geschicht-
lich interessante und wichtige Gegenstände dem Vereine
zu schenken. Es ist auf diese Weise namentlich eine
hübsche Sammlung von Ausrüstungsgegenständen der
Hanauer Bürgergarde zu Stande gekommen. Auch
Bücher, Manuscripte und Drucksachen sind vielfach
geschenkt worden.
Die lieber weisang des alten Rathauses
an den Geschieh tsverei n zar Anfbewahrnng seiner
Sammlonften ist im laufenden Jahre perfekt geworden,
und konnten am 25. Mai 1902 das römisch-germanische
Musenm nnd das Sitzungszimmer, gerade ein Jahr
«päter, am 17. Mai 1903 das moderne Musenm dem
Publikum eröffnet werden, zwei bedeutsame Daten in
unserem Vereineleben, auf welche seit Jahren hinge-
arbeitet worden war. Die Sammlungen aind vollkommen
neu geordnet worden. Zum Dank für das groseattige
Oeschenk, welches die Stadt dem Vereine gemacht, er-
nannte derselbe am Weihnachts- Heiligen Abend 1902
zu Ehrenmitgliedern :
1. Herrn OberbQrgermeiHter Dr. E. Gebesohns.
2. Herrn Stadtverordneten- Vorsteh er F. Canthal.
3. Herrn Sanitätsrat Dr. H, Eisenach.
Die drei Herrn nahmen die Ernennung dankend an.
Folgende Daten aus dem Vereinsleben haben all-
gemeines Interesse:
29, Oktober 1902; Feier des öOjäbrigen Amte-
jubiläums des Herrn Landgerichts Präsidenten Koppen.
7, November 1902: Monats Versammlung und Vor-
trag des Herrn Baurate J. B. Tbyriot Über die Hanauer
Härgergarde.
16. Dezember 19Ü2: Monatsversammlung. Vortrag
des Hetro Akademielehrers E. Zimmermann: Alt-
Hanau ; Ursprung, Entwicklung, Verfassung und sociale
Zustände.
20. Juli 1903: Feier des SO. Geburtstages des
I. Vorsitzenden, Herrn Professor Dr. Suchier.
9. August 1903: Feier des 70. Geburtstages des
Herrn Baurat J. P. Thyriot.
22
C. Verzeichnis derjenigen Vereine, mit denen
unser Verein in Schriftenaustansch steht
Aarau. a. Historische Gesellschaft des Kantons Aargau.
b. Mittelschweizerische Geographisch-CommerzielleGesellschaft.
Altenburg. Geschieh ts- u. Altertumsforschende Gesellschail des
Osterlandes.
Ansbach. Historischer Verein für Mittelfranken.
Augsburg. Historischer Verein für Schwaben und Nürnberg.
Bairen th. Historischer Verein ftir Oberfranken.
Bamberg. Historischer Verein.
Basel. Historische und antiquarische Gesellschaft.
Berlin, a. Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertums-
Vereine.
b. Königl. Preuss. Statistisches BüreatL
c. Verein för die Geschichte der Mark Brandenburg.
d. Verein Herold.
e. Berlins Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und
Urgeschichte.
f. Verein für die Geschichte Berlins,
g. Verein Burgwart.
h. Verein Denkmalspflege.
i^ Allgemeine Deutsche Sprachvereine.
Bern. Schweizerische Geschichtsforschende Gesellschaft.
Historischer Verein des Kantons Bern.
Bis tri tz (Siebenbürgen). Siebenbürgisch-Sächsische Gewerbeschule»
Bonn. Verein von Altertumsfreunden im Rheinlande.
Brandenburg. Historischer Verein für die Mark Brandenburg.
Braunschweig. Verein für Geschichte und Altertumskunde zu
Braunschweig und WolflFenbÜttel.
Bremen. Historische Gesellschaft des Künstlervereins.
Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur.
Verein für Geschichte und Altertum Schlesiens.
Brunn. K. K. mäh risch-sch lesische Gesellschaft für Ackerbau-^
Natur- und Landeskunde.
Gas sei. Verein für Naturkunde.
Chemnitz. Verein für Chemnitzer Geschichte.
Christiania. Videns Gabs-Selskab.
Dan zig. Westpreussischer Geschichtsverein.
Darmstadt. Historischer Verein für das Grossherzogtum Hessen»
Dessau. Verein für Anhaltische Geschichte und Altertumskunde.
Dorpat. Gelehrte Esthnische Gesellschaft.
Dortmund. Historischer Verein für Dormund u. die Grafschaft Mark.
Dresden. Verein ftir Sächsische Geschichte und Altertumskunde.
Düsseldorf. Düsseldorfer Geschichtsverein.
Eisenberg. Geschichts- und Altertumsforschender Verein (Sachsen-
Altenburg).
Eisleben. Verein für Geschichte und Altertümer der Grafschaft
Mansfeld.
Elberfeld. Bergischer Geschichtsverein.
23
Emden. Gesellschaft für bildende Kunst- und vaterländische Alter-
tümer.
Erfurt. Verein für Geschichte und Altertumskunde.
Königliche Akademie gemeinnütziger Wissenschaften.
Essen. Historischer Verein für Stadt und Stift Essen.
Frankfurt a/M. Verein für Geschichte und Altertumskunde.
Freies deutsches Hochstift zu Frankfurt a/M.
Freiburg i/S. Freiburger Altertumsverein.
Freiburg i/B. Gesellschaft zur Beförderung der Geschieh ts-, Alter-
tums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgrau u. den
angrenzenden Landschaften.
Friedrichshafen a. Bodensee. Verein für Geschichte des Boden-
sees u. seiner Umgebung.
Fulda. Fuldaer Geschieh tsverei n.
Giessen. Oberhessischer Geschichtsverein.
Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften.
Naturforschende Gesellschatt zu Görlitz.
Göttingen. Königliche Gesellschaft der Wissenschaften.
Gotha. Vereinigung für Gothaische Geschichte und Altertumskunde.
Gravenhage. Historisch Genotscbap.
Graz. Historischer Verein für Steiermark.
Greifswald. Rügisch-Pommerscher Geschieh ts verein.
Greiz. Verein für Greizer Geschichte.
Guben. Niederlausitzer Gesellschaft fllr Anthropologie u. Alter-
tumskunde.
Hall (Schw&bisch). Historischer Verein für das württembergische
Franken.
Halle a. d. Saale. Thüringisch-sächsischer Geschichts- und Alter-
tumsverein.
Verein für Erdkunde.
Hamburg. Verein für Hamburgische Geschichte.
Hanau. Hanauiscber Geschichtsverein.
Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde.
Hannover. Historischer Verein für Niedersachsen.
Verein für die Geschichte der Stadt Hannover.
Heidelberg. Neue Heidelberger Jahrbücher.
Hermannstadt. Verein für siebenbürgische Landeskunde.
Hildburghausen. Verein für Meiningische Geschichte u. Landeskunde.
Hohenleuben. Voigtlftndischer Altertumsforschender Verein.
Homburg v. d. Höhe. Verein für Geschichte u. Altertumskunde.
Jena. Verein für thüring. Geschichte u. Altertumskunde.
Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol u. Vorarlberg.
Kahla a/S. Verein für Geschichte und Altertumskunde zu Kabia
und Roda,
Karlsruhe. Grossherzogl. Badische Altertumssammlung.
Kempten. Allg&ur Altertums verein.
Kiel. Gesellschaft für Schleswig- Holstein-Lauenburgische Geschichte.
Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.
Anthropologischer Verein für Schleswig-Holstein.
Schleswig-Holsteinisches Museum vaterländischer Altertümer.
Klagenfurt. Geschichtsverein für Kärnthen.
24
Köln a/Rh. Historischer Verein für den Niederrheio.
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv.
Königsberg. Altertums-Gesellschaft Pnissia.
Physikalisch-ökonomische Gesellschaft fär Königsberg i. Pr.
Kopenhagen. Kongelige Nordiske Oldskrifs Selskab.
M6moires de la soci6t6 royale des antiquaires du Nord.
Landsberg a. W. Verein für die Geschichte der Steiermark.
Landshut. Historischer Verein für Niederbayern.
Leiden. Maatschappy der Nederl. Letterkunde te Leiden.
Leipzig. Verein für die Geschichte Leipzigs.
Deutsche Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache
und Altertümer.
L e i s n i g. Geschichts- u. Altertumsverein.
Lübben. Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Alter-
tumskunde.
Lübeck. Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde.
Lüneburg. Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg.
L u z e r n. Historischer Verein der 5 Orte in Luzern.
Magdeburg. Verein für Geschichte u. Altertümer des Herzogtums
u. Erzstifts Magdeburg.
Mainz. Verein für Erforschung der rheinischen Geschichte u.
Altertümer.
Mannheim. Mannheimer Altertumsverein.
Marienwerder. Historischer Verein für den Regierungsbezirk
Marien Werder.
Meiningen. Hennebergischer Altertumsforschender Verein in
Meiningen.
M e i s s e n. Verein für die Geschichte der Stadt.
Metz. Gesellschaft für lothringische Greschichte und Altertumskunde.
M i t a u. Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst, Sektion
für Genealogie u. Heraldik.
Mühl hausen i. Th. Altertumsverein für Mühlhausen u. Umgegend.
München. Königl. Akademie der Wissenschaften.
Historischer Verein für Oberbayern.
Münchener Altertumsverein.
Münster i. W. Verein für Geschichte u. Altertumskunde Westfalens.
Westfälischer Provinzial verein für Wissenschaft und Kunst
Neuburg a. D. Historischer Verein.
New York. New York Academy of Sciences.
Nürnberg. Verein fär die Geschichte der Stadt Nürnberg.
Germanisches Nationalmuseum.
Osnabrück. Verein für Geschichte und Landeskunde.
Oldenburg. Oldenburger Landesverein für Altertumskunde und
Landesgeschichte.
Paderborn. Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens.
Plauen i. V. Altertumsverein.
Posen. Historische Gesellschaft für die Provinz Posen.
Prag. Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften.
Ravensburg. Diöcesanarchiv für Schwaben.
Regensburg. Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg.
Riga. Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostsee-
provinzen Russlands.
25
Saarbrücken. Historischer Verein für die Saargegend.
Salzwedel. Altmärkischer Geschichtsverein.
Schaffhausen. Historisch-antiquarischer Verein.
Schmalkalden. Verein für Hennebergische Geschichte u. Landeskunde.
Schwerin. Verein für mecklenburgische Geschichte und Alter-
tumskunde.
Speyer. Historischer Verein der Pfalz.
Stettin. Gesellschaft für Pommersche Geschichte u. Altertumskunde.
Stockholm. Kongl. Vitterhets Historie och Antiquitets Akademien.
Nordische Museum (Nordiska Museet.)
Stuttgart. Württembergischer Altertumsverein.
Königliches statistisch-topographisches Bureau.
T h o r n. Coppemicus Verein für Wissenschaft und Kunst.
Trier. Gesellschaft für nützliche Forschungen.
Ulm. Verein für Kunst- und Altertum in Ulm u. Oberschwaben.
U p s a 1 a. Humanistiska Vetenskaps-Samfundet.
Utrecht. Historische Genootschap.
Washington. Departement of Agriculture of -the United States
oi America Smithsonian-Institution.
Wernigerode. Harzverein für Geschichte u. Altertumskunde.
Wien. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften.
Altertumsverein.
Academischer Verein deutscher Historiker.
Verein für Landeskunde von Niederösterreich.
Archiv für Bracteatenkunde.
Wiesbaden. Verein fQr nassauische Altertumskunde u. Geschichts-
forschung.
Worms. Altertumsverein der Stadt Worms.
Würzburg. Historischer Verein für Unterfranken u. AschaiFenburg.
Zürich. Antiquarische Gesellschaft.
Schweizerisches Landesmuseum.
Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde.
Zwickau. Altertumsverein für Zwickau und Umgegend.
26
D. Anleitung für die Pfleger des Vereins.
Nach § 16 der Vereine-Satzung vom 21. 8. 02
kann der Gesammt-Vorstand an Orten, an welchen
keine Zweigvereine bestehen^ Pflegschaften bestellen^
welche die Interessen des \ereins nach der ihnen vom
Gesamt-Vorstand zn gebenden Anleitung za fördern
haben. Da angenommen werden darf, dass solche Pfleg-
schaften für die Förderung der hessischen Geschichts-
forschung von grossem Nutzen sein werden^ so hat der
Gesammt-Vorstand den Bescliluss gefasst, sie nunmehr
einzurichten und hat nachstehende Anleitung aufgesetzt.
A. Stellung der Pfleger im Verein.
§ 1. Für jeden Amtsgerichtsbezirk des Regierungs-
bezirks Cassel wird ein Pfleger bestellt, welcher Mit-
glied des Vereins sein und in dem Bezirk seinen
Wohnsitz haben muss. Der Pfleger soll die Interessen
des Vereins, die sich mit denen der hessischen Ge-
schichtsforschung decken, in seinem Bezirk wahrnehmen
und fördern. Sein Amt ist ein Ehrenamt. Etwaige
Auslagen (Porto und sonstige Aufwendungen), welche
der Pfleger im Interesse des Vereins macht, werden
ihm aus der Vereinskasse ersetzt. Die Namen der
Pfleger werden alljährlich in den „Mittheilungen'* be-
kannt gegeben.
B. Obliegenheiten der Pfleger.
§ 2. Der Pfleger ist das Mittelglied zwischen der
Vereinsleitung und den übrigen Mitgliedern seines Be-
zirks. So bringt er besondere Wünsche der letztern
zur Kenntnis des Vorstandes und sucht Personen, bei
denen ein Interesse für die Ziele des Vereins voraus-
gesetzt werden kann, als Mitglieder für den Verein zu
gewinnen und sie zur Mitarbeit an den Aufgaben des
Vereinsi unter Umständen auch zu Ueberweisungen und
Stiftungen an die Bibliothek oder die Sammlungen des
Vereins anzuregen. Ob er die Verteilung der Druck-
schriften an seinem Wohnort oder das Einkassieren der
Jahres-Beiträge übernehmen will, bleibt seinem Er-
messen anheimgestellt, ist aber dem Vorstande mitzu-
teilen.
27
§ 3. Der Pfleger ist ferner das Organ des Vereins^
das über die Denkmäler des Landes wacht. Er be-
lichtet sowohl von neuen Fanden^ als aach von Ver-
änderungen aller Art, die den Zustand der schon be-
kannten Denkmäler und Kunstwerke seines Bezirkes
betreffen. Die Mitteilung erfolge rasch, wenn auch in
kürzester Form, an den Vorsitzenden des Vereins.
Durch rechtzeitige Nachricht kann sich der
Pfleger die grössten Verdienste um die Denk-
mäler der Heimat erwerben.
Folgendes diene zur besonderen Anweisung:
I. Vorgeschichtliche Altertümer.
Der Pfleger macht dem Vorstand Mitteilung von
dem Vorhandensein vorgeschichtlicher Altertümer in
seinem Bezirk, soweit er nicht bestimmt weiss, dass
der betreffende Gegenstand dem Vorstand schon bekannt
ist. Er berichtet über Funde von Steinwerkzeugen,
von Bronce-^ Eisen-^ Silber- und Gold-Gegenständen,
sowie von Tbongefässen (Scherben !). Er richtet ferner
seiner Augenmerk auf das Vorhandensein vorgeschicht-
licher Anlagen und teilt seine Beobachtungen dem Ver-
eine mit. Hierzu gehören:
a. Wohnstätten, auf deren Vorhandensein
Steinsetzungen oder kreisförmige Gruben (Mardellen)
deuten, oder die sich durch Heerdspuren kenntlich
machen.
b. Bodenkulturen, Reste von Ackerbeeten in
Wäldern oder auf Triften, oft kenntlich an den sich
in regelmässigen Abständen lang hinziehenden Terrassen
und Steinreihen.
c. Kultus- und Opfer-Stätten, Gerichts- u. s. w.
Versammlungsplätze.
d. Grabstätten aller Art, Hünen- und Hügelgräber,
Urnenfelder.
e. Befestigungs-Anlagen ; Ringwälle von Stein und
Erde^ Grenz- und Landwehren ; Pfahlbauten.
f. Spuren menschlicher Tätigkeit, wie z. B. Feuer-
stätten, welche oft beim Betriebe von Steinbrüchen,
Sand- und Leiimgruben und bei sonstigen Erdarbeiten
in den obern Erdschichten zum Vorschein kommen.
28
Besonders erwünscht ist aach eine sofortige
Benachrichtigang des Vorsitzenden, wenn im Bezirk des
Pflegers von Privatpersonen Aasgrabangen vorgenommen
werden, da es im Interesse der Wissenschaft liegt, dass
diese von sachkundiger Seite beobachtet werden.
II. Münze n.
Der Pfleger berichtet sobald als möglich an den
Vorstand, wenn in seinem Besirk Münzen gefunden
werden. Diese sind öfters in unruhigen Zeiten von den
Besitzern durch Eingraben in freiem Gelände oder Ver-
stecken im Mauerwerk oder unter den Fussböden der
Wohnstatten verborgen. Sie kommen zu Tage bei Erd-
arbeiten und bei dem Abbruch alter Häuser.
Die in Hessen gültigen gesetzlichen Bestimmungen
über die Münzfunde sind im „Hessenland'', XVII, 1^3,
Nr. 5, S. 62 S. zusammengestellt.
Von Wichtigkeit kann auch die Kenntnis früher
gemachter Münzenfunde werden, besonders wenn sich
ermitteln lässt, welcher Art die gefundenen Stücke
waren und wohin sie gekommen sind.
III. Baudenkmäler und deren Ausstattung.
Ferner richtet der Pfleger seine Aufmerksamkeit
auf die in seinem Bezirk befindlichen Baudenkmäler
und ihre Ausstattung.
a. Kirchliche Gebäude. 1. In Betracht
kommen hier: Kirchen, Kirchen -Ruinen, nebst den
Türmen ; Klöster- und Kloster-Ruinen ; Kapellen u. s. w.
2. Als zur Ausstattung gehörige Gegenstände sind za
bezeichnen : Altäre^ Kanzeln, Taufbecken und Tauf-
steine, Sakramentshäuser, Lettner, Orgeln, Glocken, Uhren,
Kirchenstühle ü. s. w. 3. Zu den Kultusgegenständen
gehören : Kelche, Monstranzen, Weihwasserbecken, Kruzi-
fixe, Reliquienschreine, Gewänder, Bischofsstäbe, Ein-
bände kirchlicher Bücher u. s. w. 4. Gegenstände,
welche der Erinnerung geweiht sind: Grabsteine,
Wappenschilder, Fahnen, Kriegstrophäen u. s. w. 5. Gegen-
stände, die dem kirchlichen Gebäude zum Schmuck oder
Schutz dienen: Tafelbilder und Wandmalereien; deko-
rative Stoffe, Altar- und Kanzelbehänge, Teppiche, Eisen-
gitter u. s. w.
29
Anch die aussen an manchen alten Kirchen^ be-
sonders in der Nähe der Türen befindlichen Rillen
und künstlichen, länglichen oder runden Vertiefungen
sind hier nennen.
b. Profane Baudenkmäler.
Es gehören zu ihnen: 1. Die Befestigungen der
Städte und Burgen, d. h. die Mauern, Tore, Türme,
Gräben und Wälle, sowie die ausserhalb der Orte ge-
legenen Warten und Landwehren. 2. Die Rathäuser,
Kaufhäuser, Hochzeitshäuser, Gerichtshallen (Lauben),
Hospitäler, sog. Steinkammern; auch die an Häusern
angebrachten JUaas- und Gewichts-Einheiten. 3. Ehren-
denkmäler, Brunnen, Pranger, Wege- und Grenzzeichen,
Wege- und Mordkreuze. 4. Die aus der Vergangenheit
überkommenen Privatgebäude, unter ihnen besonders
alte Holzhäuser in Stadt und Land mit etwaigen
Schnitzereien und Inschriften. 5. Die Ausstattung der
Wohnhäuser, d. i. der gesamte Hausrat an Möbeln,
Oefen, Küchengeschirr und Gebrauchsgegenständen, so-
wie das Handarbeitsgerät alter Zeit. 6. Alte Druck-
werke, Urkunden u. dergl.
Die Gefahren, welche den gesamten Altertümern
und Denkmälern drohen, bestehen nicht allein im Ab-
bruch und in vollständiger Zerstörung, sondern ebenso-
wohl in der Schädigung durch wesentliche Verände-
rungen, Umbauten, Wiederherstellungen. Es wird des-
halb als Aufgabe des Pflegers anzusehen sein, dem
Vorstande frühzeitig von dahin abzielenden Plänen Mit-
teilung zu machen, damit Massnahmen ergriffen werden
können, welche dem Verfalle, der Zerstörung oder einer
schädigenden Umgestaltung der Denkmäler, bezw. einer
Verschleppung, Veränderung oder Beseitigung der be-
weglichen Gegenstände vorbeugen können.
§ 4. Eine erhebliche Unterstützung wird der
Pfleger in seiner Tätigkeit im Interesse des Vereins
finden, wenn er sich mit den einflussreichen Personen
seines Bezirkes in Verbindung setzt. Für die Fest-
stellung der in § 3, I angeführten vorgeschichtlichen
Altertümer erscheint es unerlässlich, in geeigneter Weise
bei den Forstbeamten, Holzhauern und Waldarbeitern
die nötigen Erhebungen anzustellen und sie durch Be-
30
«
iehrung auf die Wichtigkeit dieser Altertümer aufmerk-
sam zu machen.
§ 5. Zur Feststellung der im Bezirk des Pflegers
vorhandenen Kunstdenkmäler (§ 3, III und § 6 a u. b.)
und deren gegenwärtigen Beschaffenheit ist es von
grossem Wert, wenn sie durch geeignete Liebhaber-
Photographen aufgenommen und die Aufnahmen dem
Vorstande übergeben werden, der sie dem Bezirks-
Konservator zur Aufbewahrung überweisen wird. Eine
derartige Tätigkeit der Liebhaber-Photographen anzu-
regen ist eine dankenswerte Aufgabe der Pfleger.
Wünschenswerte Mitwirkung der Pfleger.
§ 6. Wenn dem Pfleger die entsprechende Zeit
zu Gebote steht, liegt es in seiner Hand, der hessischen
Geschichtsforschung wichtige Dienste dadurch zu leisten,
dass er solches Material sammelt, welches Bezug auJF
die in § 3, III besprochenen Baudenkmäler hat und
bisher noch nicht in der gedruckten Literatur ver-
zeichnet ist. Dabei erscheint es ratsam, wenn der
Pfleger sich mit den einschlägigen, nur wenig zahl-
reichen Werken bekannt macht (Dehn-Rotfelser,
mittelalterliche Baudenkmäler im Rf^g.-Bezirk Gassei ;
Landau, Ritterburgen; Landau, Wüstungen ; Städte-
Monographien u. s. w.)
Der Pfleger möche ferner an den Vorstand berichten :
a. üeber Kunst- und kunstgewerbliche Gegen-
stände, historische Bilder und dergl., die innerhalb seines
Bezirkes im Privatbesitz sind.
b. Ueber wichtige Privatsammlungen geschicht-
lichen Charakters (Münzen, Altertümer, Porzellane u. dergl.)
c. üeber Stadt-, Orts-, Pfarrei- und Familien-
Archive. Ob solche reichhaltig, ob der Verschleuderung
oder dem Verderben ausgesetzt sind.
Ferner wird der Pfleger die Ziele des Vereins in
besonderer Weise fördern, wenn er dem Vorstande Per-
sönlichkeiten namhaft macht, die zur Sammlung volks-
kundlicher Ueberlieferungen (Sagen, Märchen, Sitten,
Bräuchen u. s. w.) herangezogen werden können, oder
die selbst Mitteilung von solchen Ueberlieferungen zu
machen in der Lage sind.
31
E. Bücher-Besprechungen.
„Fuldaep Geschichtsblfttter^^
Verzeichnis des Inhalts Nummern 10—12 des
I. Jahrgangs (1902) und 1—9 des U. Jahrgangs (1903).
a. Vorträge nnd Aufsätze.
1. Stausebacher Chronik des Caspar Preis 1637 — 1667.
Von Postsekretär Ruhl, (10, 11, 12).
2. Einführung des evangelischen Gottesdienstes in der
Pfarrkirche zu Fulda während der hessischen Occupa-
tion 1632—1634. (10, 11).
3. Das historische Siegelwappen der Stadt Fulda. Mit
Abbildungen. (12).
4. Kunstmaler Fulda's im XVIII. Jahrhundert. Von Geh.
Baurat floffmann. (1).
5. Fulda im 7jährigen Kriege. Von Archivar Dr. Karteis.
(2, 3, 4, 5).
6. Gasthofnamen Fulda's im Anfang des vorigen Jahr-
hunderts. Von H. Eltester. (5).
7. Zur Geschichte von Stadt und Land Fulda in den
Jahren 1631 und 1632. Von C. Scherer. (6, 7).
8. Beiträge zur Geschichte Poppenhausens an der Lütter
als Sitz der Herrn von Steinau genannt SteinrQck,
Von R. V. Steinau-Steinrück. (8, 9).
9. Fulda zur Zeit des Mainfeldzuges. Von H. Eltester. (9.)
b. Miscellen, kleinere Mitteilungen und
Bücherbesprechungen.
1. Eine baupolizeiliche ßatsverordnung vom 23. Oktober
1792. (10).
2. Schutzbrief des Abtes Johann v. Fulda vom 7. Juni
1399 betreifend die Aufnahme der Juden im Fuldaer
Stiftslande. (11).
3. Eingabe verschiedener Bürger der Stadt Fulda an den
Fürstabt gegen den Verkauf von Honigkuchen auf
dem Weihnachtsmarkte daselbst seitens einiger Be-
wohner der Nachbarorte; 24. December 1618. (12).
4. Ein Streitfall zwischen dem Stift Fulda und dem
buchischen Rittergeschlecht Buchenau. (1).
5. Anfhebang der Leibeigenschaß, des Grnndhörigkeits-
Terhältnisses a. a. im Gebiet des voimaligen Hoch-
stiftes Fulda 1808. (1).
6. Die Salzquelle zu Grossenlüdf^r. (3, 3).
7. Zur geachichtitchen Ortsbescbteibung der Stadt
HÜDfeld. (2, 3).
8. Zur Geschichte der Lebensmittelpreise in Fulda. (2, 3).
9. Zar Geschichte der Fnldaer Bäckerzunft. (2, 3).
10. Uebei den Babenetein. Von R. v. Steinaa-Stein-
rück. (4).
11. Einiges aus der Stadt Vacba. (4.)
12. Magister Adam Crafft von Fulda. (6).
13. Widerruf im alten Fuldaei Recht. (7.)
14. Eine Strafverfolgung wegen vermeintlicher Viehver-
giftttng. (7).
15. Beiträge znr Geschichte des Handwerks in Fulda. (8.)
16. Trinkgelder am färstl. Fuldaer Hofe. (8).
17. Verzeichnis der Fnidaischen Gesamt- Literatur.
Von J. Karteis und C. Scherer. (10. — 2, 3, 4, 7, 9j.
33
F. Eine Kurhessenfeier beim Füsilier -Regiment
von GersdorfT (Kurhessisches) No. 80. '^)
Am 21. April d. Js. feierte das oben genannte
Regiment ein Fest, dessen Veranlassung, wie auch die
Art seines Verlaufs, in hessischen Herzen, besonders
bei den ehemaligen Angehörigen des Leibgarde-Rgts.,
freudigen Widerhall finden wird. Kam doch bei diesem
Anlass zum Ausdruck, dass der Kaiserl. Erlass v. 24. 1.
1899, demzufolge die ruhmreichen Ueberlieferungen der
kurhessischen Regimenter in den aus ihnen hervorge-
gangenen preussischen Truppenteilen eine Stätte liebe»
voller Pflege finden sollte, in der Tat im vollsten Sinne
des Wortes zur Geltung gekommen ist. — üeberall
treten uns in den Bäumen dieses Regiments die Be-
weise entgegen, dass die Pflege jener Ueberlieferungen
zur Herzens- und Ehrensache geworden ist, und das
nicht erst seit dem Jahre 1899. —
Im Jahre 1866 waren, wie bekannt, ausser sämmt-
lichen noch dienstpflichtigen Unteroffizieren und Mann-
schaften, 22 Offiziere des Leibgarderegiments zum da-
maligen Inf.-Rgt. 80 übergetreten. Letztere stellten die
Hälfte sämmtl icher Hauptleute und Leutnants des neuen
Regiments dar. Ausser jenen 22 Offizieren haben im
Laufe der Jahre noch 32 Träger kurhessischer Namen
diesem Offizierkorps angehört, und noch heute sehen
wir nahezu ein Fünftel desselben mit Namen von gutem
alten kurhessischen Klang.
Trotzdem war im Laufe der Jahre in Folge der
räumlichen Entfernung von Cassel, wie auch durch die
*) Wenn auch der Vorstand des Vereins zu der in den
letzten Jahren oft erörterten Frage der Anciennetät der hessi-
schen Regimenter keine Stellung genoromen hat, so glaubt er
doch, dass es den Vereins-Mitgliedern und unter diesen be-
sonders den ehemals in kurfürstlich hessischen Diensten gestan-
denen Officieren von Interesse sein wird, den nachstehenden
Bericht zu lesen und daraus zu ersehen, wie das Füsilier-
Regiment v. Gersdorff, das ehemalige kurhessische Leibgarde-
Regiment, sein Regimentsfest feierte. (Der Vorstand).
Mittheilungen. 3
34
zeitlich zunehmende Entfernung zwischen alter and
neuer Generation die persönliche Fühlung mit den An-
gehörigen des Stammregiments etwas locker geworden,
sehr zum Leidwesen der Wenigen^ die durch langjährige
Zugehörigkeit zum Regiment ein Bindeglied zwischen alter
und neuer Generation darstellten, und deren Herzens-
wunsch es immer gewesen war, diese Verbindung aufrecht
zu erhalten. Für die Hochhaltung der kurhessischen
Vergangenheit brauchten sie nicht besorgt zu sein; der
Sinn hierfür blieb im Regt, ohnehin lebendig und wurde
durch die Söhne Kurhessens auch dauernd wach erhalten.
Davon zeugt die ein Menschenalter lang beim Regt, ge-
bräuchliche Redensart „Wir tragen die kurhessischen
Gardelitzen innewendig !^^
Während es daher einerseits sehr bedauert wurde,
dass durch die neue Bezirkseinteilung in Folge Neu-
bildung des 18. Korps der grösste Teil des kurhessischen
Mannschaftsersatzes dem Regt, verloren ging, kann man
sich andererseits vorstellen, mit welcher Freude die
Kabinets-Ordre vom 24. 1. 99. begrüsst wurde, ebenso die
für den ausserhalb stehenden unbedeutend erscheinende
Aenderung des Namens des Regts. von „Hessisch"* in
„Kurhessisch".
Fühlte man sich also mit berechtigtem Stolz als
Erbe der Kameraden des Leibgarderegts., so fehlte es
nur an einem äusseren Anlass, um wieder engere
Fühlung mit ihnen zu gewinnen. Diesen willkommenen
Anlass bot eine doppelte hohe Auszeichnung des Regts. —
S. M. der Kaiser hatte dem Regt, eine vom Maler Rhein
gemalte Kopie des in Wilhelmshöhe befindlichen Porträts
des Landgrafen Friedrich H. zum Geschenk gemacht, io
der Uniform des preussischen Regts. Hessen-Kassel,
dessen Chef er war und dessen Stickerei dem Regt. v.
Gersdorflf 1901 verliehen worden ist. — S. K. H. der
Landgraf von Hessen schenkte ein Porträt des Kurfürsten
Friedrich Wilhelm I. in der Uniform des Leibgarderegts.,
welch' Letztere in ihrer Uebereinstimmung mit derjenigen
des preussischen 1. Garderegts. z. F. einen augenfälligen
Beweis für die damaligen engen Beziehungen zwischen
beiden Armeen liefert.
« s..-> Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen
sagten ihr Erscheinen zur Uebergabe, welche auf den
35
Vorabend des Geburtstages I. K. H. der Frau Prinzessin,
des Erlauchten Chef des Regts., anberaumt worden war,
2U. Gerade die Vereinigung dieser beiden festlichen
Anlässe gab der Feier einen besonders erhebenden,
innigen und harmonischen Charakter, man darf wohl
sagen, den eines Familienfestes des Offizierkorps. Und
•das vertiefte den Eindruck der Feier, machte sie für
die anwesenden Eurhessen besonders ansprechend; denn
selbstverständlich waren nicht nur alle noch lebenden
ehemaligen Offiziere des Leibgarderegts. zur Teilnahme
aufgefordert worden, sondern auch die zahlreichen ehe-
maligen 80er, deren Väter oder nahe Verwandte dem
Leibgarde-Regt. angehört hatten. —
Um 3 Uhr Nachmittags standen die Wiesbadener
Bataillone des Regte, in Paradeaufstellung mit enthüllten
Fahnen auf dem von wehenden Flaggen und Tannen-
gewinden umgebenen Kasernenhof. Rot- weiss waren
hier die vorherrschenden Farben, und überall traten
uns diese Farben auch beim späteren Verlauf des Festes
entgegen. Ueber dem Portal des Kasernenhofes sonnte
«ich der kurhessische Löwe.
Als die zuvor im Offizierkasino versammelten Gäste
^ich der Paradeaufstellung näherten, kommandierte der
Regts. - Kommandeur y Oberst und Flügeladjutant v.
Jacobi, die Ehrenbezeugung, meldete dem Aeltesten
der Erschienenen, Gen.-Lt v. Schmidt, und Hess dann
das Offizierkorps zur Vorstellung und Begrussung vor-
treten. Das Regiment machte in der neuen Uniform
mit der goldenen Stickerei der Offiziere und den weissen
Litzen der Mannschaften einen sehr vorteilhaften Eindruck.
Nach der Vorstellung begaben sich die Gäste auf
den rechten Flügel der mit den schönen silbernen Instru-
menten des Leibgarderegts. ausgestatteten Musik, und
alsbald traf das fürstliche Paar gefolgt von den direkten
Vorgesetzten des Regts., Gen. d. Inf. v. Lindequist,
Oen.-Lt. V. Hagen und Gen.-Maj. v. Normann unter
den Klängen des Präsentirmarsches ein. Nach der An-
sprache des Kommandeurs, welcher auf die Bedeutung
des Tages hinwies, und dem Hoch auf Kaiser^ Landgraf
und Regts.-Chef, schritt I. K. Hoheit die Front des Regts. ;/
ab; darauf folgte der Parademarsch vor I. K. Hoheit
und dann die Vorstellung der Gäste. Alsdann ging es
3* ti
L.i
in das Offizierkasino. Hier üel als erstes der kurhessisch»
Löwe über der von rot-weissem Baldachin Überdachten
Eingangspforte auf. Im unteren Flur Rtand ein Doppel-
poeten in der Dniform des hessischen Regiments-Garde
am 1780. Durch reichen Laubschmnck gelangte maD
in das obere Stockwerk. Auch hier ein HoppelpostttDr
diesmal in der Oniform des Leibgardere^ts. um 1840.
Links an der Wand erblickte man auf hohem Schilde
das kurhessische Wappen, weiterhin wieder den hessischett
Löwen, ihm gegenüber den preusaiscben Adler, zwischen
beiden, über den vor uns geöffneten Flügeltüren dea
Keichsadler in schwarz-weise-roter Fahnen raffung. Dnrch
diese Türen schreitend, erreichte man die Innenräume.
Da hing längs der Wand eine Reihe kurhessischer
Oniformbilder, namentlich solche vom Leibgarde regt,
darüber eine grosse Tafel mit dem bis zum Jahr 1632
zarOckgeführten Stammbaum dieses Regts. Von beson-
derem Interesse ist ein Gruppenbild des geaammten
Offizierkurps des Leibgarderegts. aus dem Jabre 1866.
Andere Räume betretend gewahren wir die Bilder sämmt-
■"'^Bher Regts.-Kommandeoie seit 1813; 12 kurhessische,
> preussische. —
Von Fanfaren begrilsat, betraten die höchsten Herr-
baften den Speisesaal. Da sieht man an der Fenster-
Ind die Porträts von 4 fürstlichen Regts.-Chefs: Kaiserin
iedrich, Prinzessin Friedrich Karl, sowie die beiden
1 verliehenen Gemälde: Kurfürst Friedrich Wilhelm L
id Landgraf Friedrich II.
Der Tafel uns nähernd, sahen wir dieselbe mit
. -ot und weissen Blumen und rotseidenen Bandstreifen
geschmückt Die Tischkarten waren mit dem kur-
hessischen Löwen bedruckt, Musikprogramm und Speisen-
folge, von einem Offizier des Regts. gezeichnet, trugen
auf der vorderen Seite einen Hornisten des Leibgarde-
regts. anter dem dem Regt, verliehenen Namenszug der
Kaiserin Friedrich ; auf den Innenseiten, oben den kur-
hessiacbsn und den pieussiscben Gardestern, unten
hessisches und preussisches Wappen. Das Programm
beginnt mit Hessen-Cassel, Parademarsch, von Boch-
mann und enthält unter Anderem:
Armee-Marsch, 1. Batl. Garde, arrang. von Voigt
Preziosa-blarsch des Kurhess Leibgarderegts. —
37
Marsch des Grenadier-Garde-Batls., arrang. v. Rossberg
Knrhessiscber Bataillons-Marsch, von Sachse.
Neben jedem Gedeck lag ein Heft, auf dessen
Deckel der kurhessische Löwe von rot-weissen Strahlen
umgeben erscheint. Der Titel lautet: »^Rangliste des
Kurhessischen Leibgarde-Begiments und des Füsilier-
ßegts. V. Gersdorff (Kurhessisches) No. 80. I. Teil:
Das Offizierkorps des Leibgarderegts. seit 1. Mai 1821.*'
— An diesem Tage war das Regt, zusammengestellt
worden aus dem Regt. Leib-Grenadier-Garde und dem
Oarde-Grenadier-Regt. — Das Vorwort stellt einen IL
Teil in Aussicht, der bekunden soll, dass noch heute
die alten kurhessischen Geschlechter im Regt, fortleben,
und schliesst mit den Worten: ^»Möchten in einem von
unseren Nachfolgern zu bearbeitenden IIL Teil die alten
Namen in stetig wachsender Zahl wiederkehren; möchte
sich doch unser liebes Regiment immer mehr zur kur-
hessischen Stamm- und Heimatburg herausbilden, das
ist der Herzenswunsch eines jeden treuen Achtzigers.'^
Den Anfang bildet eine Stammtafel des Regts.^ dann
folgen die Chefs und die Kommandeure von 1683*) bis
zur Gegenwart. Endlich folgt das Offizierskorps nach
der Reihenfolge des Zugangs beim Regt., beginnend mit
dem ersten Kommandeur, Heinrich Justin v. Hesberg,
^eb. 1785, t 1827, endigend mit dem Sek.-Leut. Wilh.
Ludolf Frhr. v. üslar, geb. 1847, gefallen am 6. 8. 1870
bei Wörth als Sek.-Leut. im Regt. 80. Im Ganzen sind
es 158 Offiziere. Bei jedem Offizier ist Datum und Ort
der Geburt, Diensteintritt, die ganze militärische Lauf-
bahn, sowie der jetzige Aufenthaltsort, oder Todesjahr
und Sterbeort angegeben. Den Scbluss bildet ein
alphabetisches Namensverzeichniss.
An der Tafel nahm Gen.-Lt. v. Schmidt den Ehren-
sitz neben dem höchsten Regts.-Chef ein. Vom Land-
gräflichen Hofe war Hofmarschall v. Strahl erschienen.
J9er Blick schweift von der Tafel ab und wird sofort
gefesselt durch den halbmeter hohen silbernen Löwen
jnit Schwert und Wappenschild, den ehemaligen Aufsatz
*) Die Kurhess. Rangliste führt das Regt, nur bis zum Jahre
1683 zurück, während eingehende Forschungen das Bestehen seiner
Stammteile seit 1632 beweisen.
/
A'r-
?
38
des Schellenbaums des Leibgarderegts. ; heate nimmt
er, von breitem Lorbeerkranz nrnrahmt, die Mitte der
den Gemälden gegenOber befindlichen Längswand ein.
Sein hoher schwarzer Marmorsockel trägt innerhalb
eines silbernen Lorbeerkranzes die silberne Inschrift:
Kurhessisches Leibgarde- Regiment
Infanterie-Regiment No. 80
Hessisches Füsilier-Regiment No. 80
Füsilier-Rgt. v. Gersdorfif (Hess.) No. 80
Fds.-Rgt. V. Gersdoiff (Karhessisches) No. 80.
Man sieht ferner das fasshohe Modell eines Leibgardisten
in Paradeaasrostang, Geschenk des Gen.-Maj. v. Kalten-
born zu Berlin.
Als die letzten Töne des Marsches Hessen-Gassel
verhallt waren, brachte der Regts.-Kommandear nack
warmen Dankesworten ffir die gnädige Verleihang de»
Bildes das Kaiserhoch aas, am dann, sobald die National-
hymne verklangen war, mit folgenden Worten des Land*
grafen von Hessen za gedenken:
„Noch für eine zweite Gabe hat das Regt, heute
„zu danken: S. K. H. der Landgraf von Hessen hat die
„Gnade gehabt, uns das Bild S. K. H. des Karfürsten
„Friedrich Wilhelm zu verleihen. — Die Tatsache allein^
„dass dies Bild hier im äaale hängen kann, verkörpert
„in sich die Entwicklung der deutschen Geschichte inner*
,,halb des letzten Menschenalters und löst wohl in einem.
,jeden von uns die mannigfachsten Empfindungen and
„Erinnerungen aus. — Mir hat sich dabei die Erinnerung
„an einen uns in unserer Regimentsgeschichte über-
y^lieferten Vorgang aufgedrängt. Auf jenen, allen Herrn
,,de8 Regts. bekannten, mit besonders warmem, echt
„soldatischem und kameradschaftlichem Empfinden ge-
„schriebenen Seiten unserer Regts.-Geschichte, in denen
„das Leben des Offizierkorps in den Jahren nach 186&
„geschildert wird, wird erzählt wie am 20. August 1867
„an dem Geburtstage des Kurfürsten Friedrich Wilhelm
„die preussischen Offiziere des hiesigen Bataillons ihre
„alten hessischen Kameraden zu einer Bowle eingeladen
„hatten, um mit ihnen auf das Wohl des Kurfürsten
„anzustossen, und wie das Gedenken des Kurfürsten in
„wirksamster Weise dazu beitrug, ein offenes, herzliches»,
„kameradschaftliches Verhältniss zwischen den früheren
1»
39
„hessischen nnd den bei der Formierung nea in das
„Regiment gekommenen preassischen Offizieren anza-
„bahnen. — Nun, meine Herren, mir will es scheinen,
„als ob der heutige Tag die Ernte der Saat, die an
„jenem 20. August gesät wurde, in die Scheuern ge-
bracht habe.
„Zwar Vieles musste sich ereignen, um es zu er-
„möglichen, dass heute der Chef der älteren Linie des
„hessischen Fürstenhauses, der nächste Agnat des Eur-
„fursten, uns dieses Bild verleihen konnte und wir als
„preussisches Regiment es mit Stolz und Freude als
„das eines unserer früheren Chefs entgegennehmen
„durften. — Zuerst und vor allem das herrliche Jahr
„1870 wo: „„Gott der Herr in einer Stunden heilte
„unsres Haders Wunden''^', als es zwischen Deutsch-
„lands Stämmen nur noch den einen Wettstreit gab,
„nicht hinter den anderen zurückzustehen in Tapferkeit
„und todesmutiger Hingabe für das geliebte deutsche
„Vaterland. Dnd nach dem Kriege konnten Hessens
„Söhne mit gerechtem Stolze hinweisen auf ihren An-
„teil an dem blutigen Kampf, der uns die Einheit und
„den Kaiser brachte.
„Dann kam die Friedenszeit, und mit milder Hand
„und warmem Herzen, mit zartem Empfinden und feinem
„Verständniss für die Gefühle Anderer gewann Preussens
„greiser Heldenkönig als deutscher Kaiser sich Aller
„Herzen, auch die der Anfangs Widerstrebenden ; und
„laut erscholl der Jubel der hessischen Krieger, wenn
„sie seinen Heldensohn wieder in ihrer Mitte erblicken
„durften, der sie auf Frankreichs Feldern von Sieg zu
„Sieg geführt hatte.
„Was Vater und Sohn gesät, das konnte der Enkel
„ernten, als er mit scharfem Blick erkannte, dass die Zeit
,Jetzt gekommen, die Saat gereift sei und er am 24.
„Januar 1899 befahl, dass die 1866 neu errichteten
„preussischen Regtr. als eins angesehen werden sollten
„mit den alten hessischen Regtrn., aus denen sie hervor-
„gegangen! Als die hessische Antwort auf diesen Appell
„dürfen wir die Entschliessung S. K. H. des Landgrafen
„betrachten, mit der er uns das Bild des Kurfürsten
„verlieh, des letzten Chefs, den wir als Kurhess. Leib-
„garderegt. gehabt haben, und wenn der verewigte
/
• -^
\
40
„Fürst, der Soldat war vom Scheitel bis zar Zehe, der
„in der Erhaltung der Kriegstüchtigkeit seiner Trappen
„die vornehmste Aufgabe seines Lebens sah und für sie
„unermüdlich gesorgt und — gestritten hat, wenn er so,
„wie er ernst und gütig aus seinem Bilde herausschaut,
„uns hier erblickt, so möge auch er uns anerkennen als
„die würdigen Söhne seines Leibgarderegts. Aus tiefstem
„Herzen sind wir daher S. K. H. dem Landgrafen dank-
„bar für das schöne und für uns hoch bedeutsame 6e-
„schenk, das er uns mit dem Bilde seines hochseligen
„Herrn Onkels gemacht hat.
„Wir sind hochgeehrt dadurch, dass S. E. Hoheit
„die Gnade gehabt, seinen Erlauchten Bruder mit der
„Uebergabe des Bildes zu beauftragen und bitten E.
„Hoheit, unsern tiefgefühltesten Dank für Höchstihr
„Erscheinen zu Füssen legen zu dürfen. Wenn wir
„dem Beispiel nacheifern, dass E. H. uns Allen geben
„in unermüdlicher Hingabe an den Königlichen Dienst,
„in treuester Pflichterfüllung und in echtem kamerad-
„schaftlichem Empfinden, dann wird — so Gott will —
„durch uns und an uns der alte hessische Fahnensprnch
„zur Wirklichkeit werden: „„dass neuer Taten Ehre
„den alten Ruhm vermehre 1^^^' Das Versprechen, hierfür
„Alles zu tun, was in unsern Kräften steht und unser
„aller untertänigsten Dank fassen wir zusammen in
dem Rufe:
„„S. K. Hoheit der Landgraf und Sein Erlauchter
Bruder, S. Hohf^it der Prinz Friedrich Karl von Hessen,
„sie leben hoch!""
Die Musik spielte die ersten Tacte des Marsches
Hessen-Kassel.
Prinz Friedrich Karl dankte sofort in kurzen von
warmer Empfindung getragenen, eindrucksvollen Worten
und gab dem Gedanken Ausdruck, dass zu viel Blut
geflossen sei für das Haus Brabant, als dass Letzteres
jemals vergessen könne, wie tief eingewurzelt die Bande
Heien, die das Regiment mit dem Hause verbänden.
Träte dies äusserlich nicht mehr in demselben Masse
in Erscheinung in Folge des Aufgehens in der grösseren
Einheit, so sei an die Stelle ein inneres Band getreten,
welches untrennbar verbinde, nämlich das uns alle be-
seelende Gefühl unerschütterlicher Treue und Hingebung
>i
»»
41
an unser Aller erhabenes Oberhaupt, Se. Majestät den
Kaiser. j^Und darauf' — so schloss Se. Hoheit sichtlich
bewegt — ^jlehre ich mein Glas!^' —
Eine weihevolle Stimmung herrschte nach diesen
Worten. Jeder war ergriffen, Alle hatten die Empfindung,
dass sich hier im kleinen Rahmen ein historischer Akt
abspiele^ der den Ueberlieferungen des Regiments ein
neues Blatt von reichem Werte hinzufügen werde.
Die nächste Rede des Regts.-Kommandeurs galt
dem höchsten Regiments-Chef. Was das Offizierskorps
an ehrfurchtsvoller Liebe und an innigem Danke für
seinen höchsten Chef empfindet, das kam in warm
empfandenen Worten in diesen tilückwunschworten zum
bevorstehenden Geburtstag zum Ausdruck. Zum Schiuss
überreichte Oberst v. Jacobi I. K. Hoheit im Namen des
Offizierkorps die verkleinerte Nachbildung des silbernen
Löwen, welcher schon lange vor dem Jahre 1899 als
Symbol der Regimentszugehörigkeit gegolten habe.
Dem begeisterten Hoch folgten die ersten Tacte des
Regimentsparademarsches. Prinzessin Friedrich Karl
dankte, indem sie die Anwesenden durch die Worte
beglückte, dass sie eine so schone Feier ihres Geburts-
tages noch nicht erlebt habe.
Bald darauf erhob sich der Regts.-Kommandeur
nochmals zu folgendem Trinkspruch:
„Der heutige Tag hatte dem Regt, zum ersten
^,Male nach dem Erlass vom 24. 1. 1899 Gelegenheit
,,gegeben, die ehemaligen Offiziere seines Stamm -Regts.
,,zu einer gemeinsamen Feier einzuladen. Und wenn
,,auch Alter und Kränklichkeit zu unserem Schmerz
,,fast Alle verhindert hat, persönlich zu kommen und
,^wir nur die Freude haben, einen der Herren, die noch
,,die Uniform des Leibgarde-Rgts. getragen, in der Per-
„son des Herrn General-Lt. v. Schmidt hier zu begrüssen,
y,so haben doch auch die Ausgebliebenen in so herzlichen
^, warmen Worten uns ihre Grüsse und Wünsche geschickt,
y,das8 ich glaube, Ihnen allen eine Freude zu machen,
„wenn ich nachher mit den eingegangenen Telegrammen
auch diese Briefe verlesen lasse.
„Um so dankbarer sind wir Euerer Excellenz, dass
„Sie die Strapazen der Reise nicht gescheut haben, um
„den heutigen Tag mit uns zu feiern.
n
42
^,Ich würde fürchten^ nar schon einmal an dieser
„Stelle Gesagtes — höchstens mit anderen Worten —
„zu wiederholen, wenn ich noch einmal betonen wollte^
„wie stolz wir darauf sind, uns die Söhne eines so
„schönen Regts., wie es das Karhessische Leibgarde-
„Regt. war, nennen zu dürfen. — Es ihm gleichzntan
„in Krieg und Frieden, das wird stets unser heisses
„Streben und Bemühen sein. Der Geist, der vom alten
„Leibgarderegt, auf uns übergegangen, der Geist der
„Pflichttreue, Ehre und edlen Einfachheit soll immerdar
„bei uns eine Heimstätte finden, damit auch an uns
„das Wort wahr werde : „„Wer sich seiner Väter freuet^
„ist auch seiner Väter wert!"" Wenn die alten Offiziere
„unseres Stammregts. und ihre Familien sehen, dass dem
i;So ist, dann werden sie auch fernerhin uns ihre Söhne
„anvertrauen, obgleich wir unsere alten Garnisonen haben
„verlassen müssen. Möchten die Namen, die durch Jahr-
„hunderte hindurch in den Ranglisten unseres Stammregts.
„gestanden haben, nie aus der Rangliste unseres Regts.
„verschwinden! Dass dies unser innigster Wunsch, das
„bitten wir E. Exceilenz den alten Kameraden im Hessen-
„lande mitzuteilen.
„Wir danken E. Excellenz, dass Sie sich nicht ge*
„scheut haben, die Anstrengungen der weiten Reise und
„die Aufregungen des Festes auf sich zu nehmen. Wir
„danken allen früheren Offizieren des Leibgarderegts.
„herzlich für ihr treues kameradschaftliches Gedenken,,
„bitten, uns diese Gesinnung stets zu erhalten, wünschen
„ihnen allen aus innerstem Herzen einen frohen, unge-
„trübten Lebensabend und rufen : „Die Offiziere unseres
„Stammregts. des kurhessischen Leibgarderegts. sie leben
„hoch !" Die Musik spielte den Preziosa-Marsch.
Nunmehr brachte Gen.-Lt. v. Schmidt den Trink-
spruch auf das Regt. v. GersdorfF aus. Nach den ein-
leitenden Dankesworten sagte Se. Excellenz folgendes:
„An Stelle des alten Regts. entstand das Hessische
„Füsilier-Regt. No. 80, dessen Offizierkorps die schwere
„Aufgabe zufiel, das junge Regt, mit dem Geist und
„mit der Tüchtigkeit der älteren Regtr. zu erfüllen. —
„Unter den aus Anlass des heutigen Festes erhaltenen
„Zuschriften, empfing ich von dem Oberstleut. v. Trott
43
^in Oberurf einen Brief, der Zeugniss ablegt über das
^^damalige Offizierkorps und den vorzulesen ich um Er-
^Jaubniss bitte:
„. . . Ich bedaure aufrichtig, dass nicht mehr
;,alte Offiziere sich an dem Feste in Wiesbaden
^^haben beteiligen können, namentlich, dass Keiner
„anwesend sein wird, der zugleich dem 80. Regt,
^^angehört hat. Ich für meine Person leide schon
„seit 3 Wochen an einer Augenentzündung und war
„für mich eine Reise ausgeschlossen. Hätte ich
„Teil nehmen können, so würde ich in irgend einer
„geeigneten Weise hervorgehoben haben, in welch'
„echt kameradschaftlicher Weise damals beim Zu-
^^ammentritt des neuen Regts. die hessischen Offi-
„ziere von den preussischen aufgenommen wurden,
„und noch nachträglich den noch lebenden Offizieren
„von damals den Dank der hessischen Offiziere aus*-
„gesprochen haben. Diesen Dank haben ganz vor-
„zugsweise verdient, die damaligen Stabsoffiziere,
„Oberst v. Colomb, Oberstleut. v. Bessel und der
„noch als Gen.-Lt. z. D. lebende damalige Major
„V. Below. Nur hierdurch wurde es den hessischen
„Offizieren damals leicht gemacht, die an und für
„sich schwere Zeit zu überwinden, so dass sich das
„Offiz.-Korps des neuen 80. Regts. schon kurze
„Zeit nach dem Zusammentritt als ein in sich
„geschlossenes, von echt kameradschaftlichem Geist
„erfülltes Offizierkorps fühlte und sich als solches
„darstellte ..."
„Es war mir Bedürfniss, dieses Zeugniss eines
„treuen Kameraden zu Ihrer aller Kenntniss zu bringen.
„Dass dieser das Offizr.-Korps belebende Geist hervop-
„ragend tüchtige Leistungen des Regts. zeitigte, ist
,jedem alten Soldaten verständlich."
Nachdem Se. Exeellenz der Beteiligung des Regts.
am Siegeslauf von 1870/71 im Einzelnen gefolgt war,
fuhr derselbe fort:
„Es kann nicht Zweck unserer heutigen Betrachtung
„sein, alle vom Regt, seitdem durchlebten Veränderungen
„zu verfolgen, wir wollen nur in's Auge fassen, was
„heute unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Da
„ist zunächst der Name, Füs.-Regt. v. Gersdorff (Kur-
44
»^hessisches) No. 80. Die Verdienste des bei Sedan ge-
„bliebenen Generals leben nunmehr für alle Zeit im
^,Regt. fort. Aach trat nunmehr die alte hessische
y,Tradition wieder lebendig hervor. Damit war eine
„anderweitige Festsetzung des Stiftungstages des Regts.
,y verbunden, wodurch allerdings der vor dem Jahre 1813
^^zurückliegende ruhmreichere Teil der alten hessischen
^^Kriegsgeschichte dem Begt. nur noch als Tradition
^^angehört, wie ich nicht verschweigen darf, zum tiefen
„Bedauern der alten hessischen Offiziere, welche gerade
„in diesem Teile der alten hessischen Ehrentage das
„Heiligste und Höchste sahen, aus dem sie ihre Be-
„geisterung im althessischen Dienste schöpften.
„Nachdem dem Regt, die tiefe Trauer auferlegt
„war, seinen Chef, Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich,
„auf welchen das Regt, mit so grossem Stolz hinblickte,
„nach heldenmütig ertragenen Leiden unerwartet schnell
„zu verlieren, wurde I. K. H. die Prinzessin Friedrich
„Karl von Hessen zum Chef des Regts. ernannt, worin
„eine hohe Ehrung des Regts. zu erkennen ist, reprä-
„sentirt doch I. K. Hoheit nicht nur die Verbindung
„mit dem preussischen Königshaus^ sondern auch mit
„dem alten hessischen Kurhaus, und so kommen wir zu
„dem heutigen Ehrentag des Regts." — Se. Excellenz
kam nun auf die Verleihung der beiden Gemälde zu
sprechen und fuhr dann fort: „Seine Majestät hat
„damit eine hochherzige Ehrung der alten hessischen
„Traditionen und eine allergnädigste W^ertschätzung der
„damaligen nahen Beziehungen zwischen den preussischen
„und hessischen Trappen betätigt, welche die Herzen
„der hierher geladenen Offiziere des vormaligen Leib-
„garderegts. mit tiefstem Dank erfüllt, den Sr. Majestät
„telegraphisch auszusprechen uns Bedürfniss gewesen
„ist. — Diese Räume, in denen das tägliche Leben der
„Offiziere pulsirt, haben mit diesen Bildern einen vor-
^nehmen, seltenen Schmuck erhalten, der von dem ritter-
„liehen Sinn des Offizierkorps in Ehren gehalten und
„dasselbe zum treuen Hüter der alten hessischen Tra-
„ditionen machen wird, deren Geist derselbe war, wie
„der des heutigen OfBzierkorps, der Geist der Treue
^^bis in den Tod für Fürst und Vaterland! Und damit
„rufe ich mit den besten Wünschen für eine ruhmreiche
45
^^Zukunfl dem Regt, ein Hurrah zu, in das einzustimmen
„ich die anwesenden Gäste bitte!" —
An Se. M. den Kaiser gingen folgende Tele-
gramme ab:
1. Von Prinzessin Friedrich Karl:
Eure Majestät bitte ich meinen und meines Regts.
alleruntertänigsten Dank entgegenzunehmen fQr die
Verleihung des Bildes des Landgrafen Friedrich IL,
das heute, zusammen mit dem vom Landgrafen dem
Regt, geschenkten Bild des letzten Eurfiirsten ent-
hüllt wurde. Auch ist es mir eine besondere Freude^
Eurer Majestät melden zu können, dass die Offiziere
des früheren kurhessischen Leibgarderegts., auch die
nach 1866 nicht in die preussische Armee lieber-
getretenen^ persönlich, oder, wo sie durch Krankheit
und Alter verhindert waren, zu erscheinen, durch
herzliche Schreiben dem Regt, ihre Teilnahme an
diesem Ehrentage ausgedrückt haben.
Margarethe.
2. Von Generalleutnant von Schmidt:
Eure Kaiserliche und Königliche Majestät haben die
Gnade gehabt, dem Füsilier-Regt. v. Gersdorff (Kur-
hessisches) No. 80 ein Bildniss S. Hochfürstl. Durch-
laucht des Landgrafen Friedrich IL v. Hessen in der
Uniform seines preussischen Regiments Hessen-Kassel
zu verleihen. Für diese hochherzige Ehrung der alten
hessischen Tradition und für die darin enthaltene Wert-
schätzung der damaligen nahen Beziehungen zwischen
den preussischen und den hessischen Truppen bringen
Eurer Majestät in tiefer Ehrfurcht ihren allerunter-
tänigsten Dank dar 15 noch lebende Offiziere des
vormaligen Kurhessischen Leibgarderegts.
Namens derselben der beim Feste anwesende
V. Schmidt Gen.-Lt. z. D.
An 8. K. H. den Landgrafen wurde telegraphirt :
Nachdem soeben Seine Hoheit Prinz Friedrich Karl
im Beisein Höchstseiner Erlauchten Gemahlin, sowie
jetziger und ehemaliger Offiziere des Regiments Gers-
dorff wie des Leibgarderegts. das uns gnädigst ver-
liehene Gemälde übergeben, bringt E. K. H. das
46
Ofiizierkorps die Gefühle tiefer Ebrfarcht und anaas-
löschlichen Dankes für die hohe Auszeichnung zoin
Ausdruck.
Von Seiner Majestät gingen folgende Antworten ein:
1. I. K. Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl von
Hessen^ Wiesbaden.
Ich danke Dir sehr fär Dein freundliches Telegramm,
aus welchem ich zu Meiner grossen Freude entnehme,
dass auch die früheren kurhessischen Kameraden treu
zu dem Regimente stehen, welches der Träger ihrer
Traditionen geworden ist. Wilhelm.
2. Gen.-Lt. z. D. v. Schmidt, Wiesbaden.
Ich spreche Ihnen für Ihr Telegramm und die in
demselben ausgesprochene Gesinnung Meinen herz-
lichen Dank aus und freue mich, zu hören, dass
auch die ehemaligen kurhessischen Offiziere in treuer
Kameradschaft zu dem Regimente halten, welches
bestimmt ist, die ruhmreichen Traditionen des kur-
hessischen Leibgarderegts. fortzupflanzen.
Wilhelm R.
Von S. K. H. dem Landgrafen :
Oberst von Jacobi, Wiesbaden.
Ihnen und dem Offizierkorps des Regts. danke ich
herzlichst für gestriges Telegramm, bedaure sehr,
nicht mit Ihnen haben sein zu können.
Alexander Friedrich Landgraf.
Ausser den vielen sehr warm und herzlich abge-
fassten Schreiben derer, die am Erscheinen verhindert
waren, ging während des Festes eine grosse Anzahl
von Telegrammen ein, die ein deutliches Bild lieferten
von der Würdigung der Bedeutung des Tages Seitens
der Regimentsangehörigen aus kurhessischer, wie aus
preussischer Zeit. Die Uebereinstimmung der in den
verlesenen Schreiben und Telegrammen zum Ausdruck
gebrachten Empfindungen hinterliess einen tiefen Ein-
druck bei allen Zuhörern. So bildeten diese Zeugnisse
treuer Kameradschaft einen Hauptfaktor in dem har-
monischen Verlauf des Festes.
Die Verse, die nun ein Offizier des Regiments
unter Bezugnahme auf die oben beschriebene Rangliste
47
vortrug, priesen die rahmreiche Vergangenheit der kur-
hessischen Armee and schilderten dann in launiger Weise
die Schwierigkeiten, die die Aufstellung der Rangliste
bereitet. Indem sich Ernst und Humor wechselweise
ergänzten, wurde dann die Vereinigung des preussischen
und kurhessischen Stammes mit einer Ehe verglichen,
aus welcher schon eine grosse Anzahl Kinder entsprossen
sei, unter denen die Namen „Kurhessens erster Edel-
männer: Schorsch, Karle, Ludewig und Henner^' nicht
ausstürben. Nach einem Hinweis auf den silbernen
hessischen Löwen, das Symbol des Achtzigertums,
schlössen die Verse mit der AuiForderung, die Mitgift
des kurhessischen Ehegatten, die stolze Ahnengallerie
und glorreiche Tradition, zu erwerben, um sie als
Erbe besitzen zu können.
Es traten nun in heraldischer Gestalt der preussische
Adler und der kurhessische Löwe auf, und riefen in
gereimter Rede und Gegenrede manchen Ausbruch allge-
meiner Heiterkeit hervor. Den Hauptinhalt ihres Ge-
sprächs bildete die Schilderung des Ursprungs der Häuser
Hohenzollern und Brabant und der vielfachen wechsel-
seitigen Beziehungen dieser Herrscherfamilien im Laufe
der Jahrhunderte, die immer wieder auf eine Einigung
Preussens und Kurhessens zur Abwehr gemeinsamer
Feinde hindeuteten.
Die gehobene feierliche Stimmung löste sich hier-
nach in herzlicher gemütvoller Heiterkeit. Das uner-
bittliche Dampfross entführte leider die höchsten Herr-
schaften und die direkten Vorgesetzten schon vor 7 Uhr
und einen grossen Teil der übrigen Gäste gegen 10 Ohr.
Die Uebrigen hielt das doppelte Band der Kameradschaft
und der Festesfreude zum Teil noch bis zum Hahnen-
schrei vereinigt
Es muss nur noch erwähnt werden, dass das Regi-
ment seinen ehrfurchtsvollen Gruss beiden Senioren
des Regiments entbot: dem kurhessischen Senior, Major
und Flügeladjutant Baron von Eschwege zu Cassel, dem
preussischen Generalleut. z. D. von Below zu Steglitz
bei Berlin, und von beiden den herzlichsten Gegen-
gruss erhielt.
Vor seiner Rückreise nach Cassel wurde General-
leutnant von Schmidt noch durch Einladung zum Früh-
48
sttick nach Frankfurt a/Main Seitens des prinzIicheD
Paares ausgezeichnet.
Nan sind die erhebenden Festklänge verhallt, aber
einen tiefen nachhaltigen Eindruck haben sie in den
alten und, was noch wichtiger ist^ in den jungen Ge-
mütern hinterlassen. Denn Letztere sind berufen, wenn
dereinst der letzte vom alten Leibgarde-Stamm nach
Walhall eingegangen, aus der Erinnerung daran die
Fähigkeit zu gewinnen, auf die kommende Generation
die Gesinnungen und Empfindungen zu vererben, wie
sie in diesen kurzen Feststunden so beredten Ausdruck
fanden.
Doch seien wir getrost, der silberne Löwe hält
Wacht und wird als steter Mahner auch fernerhia
getreu seine Schuldigkeit tun!
Satzung
des
Vereins ffir bessiscbe Geschichte und Landeskunde.
1902.
Titel I.
Name, Zweck, Gebiet und Sitz des Vereins.
§ 1.
Der anter dem Namen „Verein für hessische Ge-
schichte und Landeskunde" am 29. Dezember 1834 in
dem ehemaligen Kurfürstenthum Hessen gegründete Ver-
ein bezweckt die Pflege der hessischen Geschichte, die
Erforschung und Erhaltung ihrer Denkmäler. Sein Ge-
biet ist das ehemalige Kurfürstenthum Hessen^ einschliess-
lich der damit zum gegenwärtigen Regierungsbezirk
Cassel vereinigten Landestheile. Er hat seinen Sitz in
Cassel und soll zur Erlangung der Rechtsfähigkeit in
das Vereinsregister des Königlichen Amtsgerichts da-
selbst eingetragen werden.
Titel II.
Mitglieder.
§ 2.
Der Verein besteht aus ordentlichen, korrespon- Erwerb der
direnden und Ehrenmitgliedern. Sie alle bilden den Mitglied-
Gesammtverein. schaft.
Ordentliches Mitglied kann jeder werden, welcher
beim Vorstande schriillich darum nachsucht oder durch
ein Mitglied angemeldet wird.
Die Aufnahme geschieht durch Abstimmung des .
Vorstandes. Der Aufzunehmende muss die Stimmen-
mehrheit ffir sich haben. Erhält er diese nicht, so kann
er verlangen, dass die nächste Mitgliederversammlung
in letzter Instanz über seine Aufnahme entscheide.
Correspondirende und Ehrenmitglieder werden vom
Gesammtvorstande ernannt (§ 9).
§ 3.
Beiträge. Jedes ordentliche Mitglied zahlt für das Vereins-
jahr einen von der Mitgliederversammlung bis auf wei-
teres auf 3 Mark festgesetzten Mindest-Beitrag, welcher
regelmässig im Monat September eines jeden Jahres
einzusenden ist, soweit nicht die Zweigvereine (§ 15)
die Erhebung besorgen. Daneben ist ein Aufnahmegeld
von 1 Mark zu entrichten. Die Mitglieder erhalten da-
gegen die in dem betreffenden Geschäftsjahr erscheinen-
den Hefte der Vereinszeitschrift, sowie die „Mittheilungen'^
Das Vereinsjahr läuft von April zu April. Korrespon-
dirende und Ehrenmitglieder zahlen keine Beiträge.
Die Zweigvereine sind berechtigt, für örtliche
Zwecke Zuschläge zu erheben.
Im Falle des Todes eines Mitgliedes werden etwaige
Rückstände nicht beigetrieben.
§4.
Ausscheiden Das Ausscheiden aus dem Vereine geschieht, abge-
ans dem sehen vom Falle des Todes, durch freiwillige Abmeldung
Verein, oder durch Ausschluss.
Die freiwillige Abmeldung geschieht bei dem Vor*
stände.
Der Ausschluss eines Mitgliedes ist zulässig:
a) wenn das Mitglied mit der Zahlung des Beitrages
oder des Zweigvereinszuschlages trotz zweimaliger
Erinnerung über ein Jahr im Rückstande ist.
b) wenn das Mitglied Handlungen vornimmt, die ein
Verbleiben im Verein unthunlich erscheinen lassen.
Der Ausschluss erfolgt in ersterem Falle durch
Beschluss des Vorstandes (§ 10), in letzterem Falle nach
Massgabe von § 9, 3.
§6.
Thätigkeit Von den Mitgliedern wird erwartet, dass sie die
der Zwecke des Vereins nach Kräften fördern. Namentlich
Mitglieder, wird gewünscht, dass ein jedes von dem, was an seinem
Wohnorte und in dessen Umgegend als in dem Bereich
der Forschungen des Vereins gehörig sich vorfindet, an
den Vorsitzenden des Gesammtvereins oder des Zweig-
vereins Bericht erstatte und die Forschungen der Mit-
glieder nach Möglichkeit unterstutze.
um den Sinn für die hessische Geschichte za
wecken and wach zu erhalten, finden an grösseren Orten
des Yereinsgebiets, womöglich in regelmässigen (monat-
lichen) Sitzungen Vorträge über Gegenstände der hei-
mathlichen Geschichte statt. Es empfiehlt sich, im
Sommer statt dieser Sitzungen Ausflüge nach historisch
oder kunsthistorisch denkwürdigen Orten zu veranstalten.
Titel III.
Organisation des Vereins.
A. Allgemeines.
§6.
Die Leitung des Vereins erfolgt durch den Ge-
sammtvorstand (§§ 7-9), den Vorstand (§§10-11)
und die Mitgliederversammlung (§§ 12-14).
Zur besseren Handhabung der Geschäfte des Ver-
eins und zur Belebung seiner Thätigkeit werden Zweig-
vereine (§ 15) und Pflegschaften (§ 16) gebildet.
B. GesammtDorstand.
§7.
Der Gesammtvorstand besteht bis auf weiteres aus :
a) den Mitgliedern des Vorstandes (§ 10),
b) vier Mitgliedern des Marburger Zweigvereins,
c) 2 in Hanau wohnenden Mitgliedern,
d) 1 in Fulda wohnenden Mitglieder
e) 1 in Schmalkalden wohnenden Mitgliede.
Die Mitglieder zu b-e werden von dem betreffen-
den Zweigvereine bezw. den in Hanau, Fulda und Schmal-
kalden wohnenden Mitgliedern gewählt. Die Namen
der Gewählten werden dem Vorsitzenden des Gesammt-
vorstandes angezeigt und von diesem in der, der ordent-
lichen Mitgliederversammlung vorausgehenden Sitzung
des Gesammtvorstandes bekannt gemacht. Sind bis da-
hin von einem Zweigvereine keine Mitglieder bezeichnet,
so ernennt diese der Gesammtvorstand.
Die Zweigvereine dürfen die ihnen zustehenden
Stimmen im Gesaramtvorstande nöthigen Falls auch
durch ein einzelnes der von ihnen gewählten Mitglieder
des Gesammtvorstandes ausüben lassen. Ebenso kann
jedes der Hanauer Gesammtvorstands-Mitglieder in Ab-
Wesenheit oder bei Verhintlerniig des anderen Hitglieden
beide Stimmen aasQben.
Der Vorsitzende and der Schriftführer des Vor-
standes and ihre Stellvertreter sind zugleich Vorsitzen-
der u. B. w. des Gesammt Vorstandes.
Die BeschluBsfassung des Gesammtvorstandes er-
folgt nach Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleichheit
entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. Zur Beschlass-
fasBung ist die Mitwirkung von insgesammt mindestens
10 und zwar mindestens 4 nicht dem Vorstände (§ 10}
angehörenden Mitgliedern erforderlich. Die Beurkun-
dung der in den Sitzungen gefasaten Beschlässe erfolgt
durch Aufnahme in ein durch den Schriftfdhrer zu führen-
des Protokoll, welches von dem Vorsitzenden und dem
Schriftführer durch Unterschrift zu vollziehen ist.
Ämtsdauor Djg Amtsdauer der Mitglieder des Geeammtvor-
^''^ Standes läuft von Jahresversammlung zu Jahresver-
Gesammt- gammlung. Scheidet eines dieser Mitglieder vor Been-
voretandea. digung des Amtsjahres aus, so wird der Geaammtvorstand
für den ßeet des Amtsjahres aus den Mitgliedern des
betreffenden Zweigvereins u. s. w. ergänzt.
(ieschüfta- Der Entscheidang des Gesammtvorstandes sind
ktois dos folgende Angelegenheiten unterworfen :
Geaammt- ]) Ernennung von Ehrenmitgliedern und korrespondi-
vorstandeB. renden Mitgliedern. 1
2) Ausserordentliche Publikationen, d. h. Pablikationen, ll
ausser der Zeitschrift und den Mittheilungen (§ 21),
welche auf Kosten oder mit Unterstützung des Ver- I
eins, oder falls andere die Kosten bestreiten, im ^
Namen des Vereins erscheinen. Hierzu gehören
auch Supplementbände.
3) Ausschliessung von Mitgliedern auf Grund des § 4,
Absatz 3, unter b,
4) Anträge auf Erhöhung des Jahresbeitrags.
5) Ausserordentliche Ausgaben, welche den Betrag von
300 Mark übersteigen.
G. Der Vorstand.
§ 10.
Der Vorstand besteht aus (vergl. § 7): Zusammen-
1) dem Vorsitzenden, setzuog.
2) dem Stellvertreter des Vorsitzenden^
3) dem Schriftführer,
4) dem Stellvertreter des Schriftfährers,
5) dem Eassenführer,
6) dem Bibliothekar,
7) dem Conservator der Kasseler Sammlung.
Die sieben Mitglieder des Vorstandes, und zwar
der Vorsitzende als solcher, werden je für die Dauer
eines Vereinsjahres in der ordentlichen Mitgliederver-
sammlung auf Vorschlag des Kasseler Zweigvereins aus
dessen Mitgliedern gewählt. Sie bilden zugleich den
Vorstand des Kasseler Zweigvereins.
Die Vertheilung der Aemter 2-7 ist Sache des
Vorstandes.
Scheidet ein Mitglied vor Beendigung des Amts-
jahres aus, so ergänzt sich der Vorstand aus den Mit-
gliedern des Kasseler Zweigvereins.
Der Vorstand bildet ein Gollegium und fasst seine
Beschlüsse nach Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleich-
heit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. Zur
Beschlussfähigkeit ist die Mitwirkung von mindestens
4 Vorstandsmitgliedern erforderlich. Die Beschlüsse des
Vorstandes sind in gleicher Weise wie bei dem Gesammt-
vorstand zu beurkunden.
§ 11.
Die Leitung des Vereins, soweit sie nicht dem Ge- Geschäfts-
sammtvorstande und der Mitgliederversammlung in kreis,
dieser Satzung vorbehalten ist, sowie die Führung der
laufenden Geschäfte des Vereins steht dem Vorstand zu.
Er vertritt den Verein gerichtlich und ausserge-
richtlich. Er hat die Stellung eines gesetzlichen Ver-
treters. Der Umfang seiner Vertretungsmacht ist gegen
Dritte nicht beschränkt (§ 26 Burg. Ges.-Buch.)
Die Geschäfte dieses Vorstandes vertheilen sich
folgendermassen :
1. Der Vorsitzende führt das Präsidium sowohl in
6
den Mitgliederversammlaiigen des Gesammtvereins
als auch in den Sitzungen des Gesammtvorstandes,
leitet die Berathungen und überwacht sämmtliche
Vereinsarbeiten. Auch unterzeichnet er namens des
Vorstandes die sämmtlichen Beschlüsse des Vor-
standes und der Mitgliederversammlung, die an
Behörden, Vereine und Privatpersonen zu richtenden
Schriftstücke, desgleichen die Vereinsbeschlüsse und
die Aufnahmeurkonden der Mitglieder. Auch weist
er Zahlungen an. *
Er führt die Beschlüsse des Voi*standes aus und
hat insoweit die Stellung eines besonderen Ver-
treters gemäss § 30 des Bürg. Ges.-Buches. Er
wird hierbei legitimirt durch eine vom Vorsitzen-
den und dem Schriftführer zu unterzeichnende Aus-
fertigung des betreffenden Beschlusses.
2) Der Stellvertreter des Vorsitzenden unter-
stützt diesen und vertritt ihn in Verhinderungsfällen.
3) Der Schriftführer führt die Protokolle in den
Sitzungen des Gesammtvorstandes und des Vor-
standes und in der Mitgliederversammlung, unter-
stützt den Vorsitzenden bei Führung des Brief-
wechsels und hat die Beschlüsse und Aufnahme-
urkunden mit zu unterzeichnen. Auch liegt ihm
ob^ die laufenden Geschäftsakten des Gesammtvor-
standes zu ordnen und aufzubewahren.
4) Der Stellvertreter des Schriftführers
unterstützt diesen und vertritt ihn in Verhinderungs-
fällen.
5) DerKassenführer hat die Verwaltung der Kasse,
erhebt die Beiträge der Mitglieder, leistet nach An-
weisung des Vorsitzenden Zahlungen und legt über
Einnahme und Ausgabe den Mitgliedern Rechen-
schafl ab.
6) Der Bibliothekar fuhrt die Aufsicht über die
Bibliothek des Vereins. Er hat den Vereinsmit-
gliedern Gelegenheit zu bieten, dass sie aus der
Bibliothek gegen ordnungsmässige Empfangsbe-
scheinigung Bücher u. s. w. entleihen können.
7) DerConservator steht der Alterthümersamm-
lung in Kassel vor.
D. Die MitgliederoerBamtnlung.
§ 12.
Die Mitgliederversammlung ist die oberste Instanz
für alle Vereinsangelegenheiten.
Die Mitgliederversammlung ist regelmässig in jedem
Jahre einmal zu berufen und wird durch den Vorstand
anberaumt, welcher auch etwaige zur Berathung zu
stellende aussergewöhnliche Gegenstände bei der Be-
rufung zu bezeichnen hat. Sie ist ausserdem zu be-
rufen, wenn das Interesse des Vereins es erfordet, oder
wenn der vierte Theil der Mitglieder die Berufung
schriftlich unter Angabe des Zweckes und der Gründe
bei dem Vorstand beantragt.
Ort und Zeit der Mitgliederversammlung müssen
mindestens 6 Wochen vor der Abhaltung in öffentlichen
Blättern, welche vom Vorstand auszuwählen und der
Mitgliederversammlung mitzutheilen sind, bekannt ge-
macht werden. Bei Eingehen eines der Blätter genügt
bis zur nächsten Mitgliederversammlung die Bekannt-
machung in den übrigen Blättern.
Die Mitgliederversammlung fasst ihre Beschlüsse
nach Stimmenmehrheit der erschienenen Mitglieder. B^
Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vor-
sitzenden. Die Versammlung ist ohne Rücksicht auf
die Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig. Ihre
Beschlüsse werden in gleicher Weise wie die des Ge-
sammtvorstandes beurkundet (§ 7 u. ff.)
§ 13.
In der Mitgliederversammlung werden alle Haupt-
angelegenheiten des Vereins nach vorgängiger Berathung
durch den Gesammtvorstand, der zu diesem Zwecke am
Tage vorher zusammentritt, zum Beschlüsse gebracht.
Alle in dieser Sitzung zur Berathung kommenden Gegen-
stände müssen sämmtlichen Mitgliedern des Gesammt-
vorstandes mindestens 14 Tage zuvor schriftlich kundge-
geben sein.
Ooscbfifts-
§ ^^' kreis der
Der Mitgliederversammlung sind in der Regel Mitglieder-
folgende Punkte vorbehalten: Versammlung.
1) Beriebt
daa Wir]
während
2) Votl^nr
Geaamml
3) Bericht
des Vere
4) Wahl d
Standes I
5) Anetken
(§ 15.)
6) Bestimm
Mitglied«
7) Beratbnn
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dem Wegfall
der sind vet
Voraussetzunj
dem Bezirk (
eins) dem Zweigverein Anzeige zu machen. Im Falle
der Aasschliessung hat der Vorstand den Zweigverein
zu benachrichtigen. Bei Meinungsverschiedenheiten über
Zügehörigkeit zu einem Zweigverein entscheidet der
Vorstand des (Haapt-) Vereins.
F. Pflegschaften.
§ 16.
Der Gesammtvorstand kann an Orten, an denen
keine Zweigvereine bestehen^ Pflegschaften bestellen,
welche die Interessen des Vereins nach der ihnen vom Ge-
sammtvorstande zu gebenden Instruktion zu fördern haben.
Titel IT.
Thätigkeit des Vereins.
A. Allgemeines.
§ 17.
Als Grundlage einer umfassenden Geschichte des
Landes und seiner Bewohner und als Gegenstände,
welchen deshalb vorzügliche Aufmerksamkeit zu widmen
ist sind insbesondere anzusehen :
Der Ursprung und die Stammesverhältnisse seiner
Bewohner, deren Sprache und Mundarten, Sagen, Lieder
n. s. w., die Orts-, Flur- und Waldbezeichnungen; die
Geschichte des Volkes, der Fürsten, Geschlechter, Ort-
schaften, des Kirchen- und Schulwesens, der Güterver-
hältnisse, der städtischen Freiheiten, der Zünfte und
anderer Genossenschaften, der Gewerbe, der bäuerlichen
Verhältnisse und sonstigen die Landwirthschaft betreffen-
den Einrichtungen; die Denkmäler und Alterthümer des
Rechts, die Sitten und Gebräuche, die Festlichkeiten,
die Fortschritte und Leistungen der Wissenschaften und
Künste, die Alterthümer jeder Art, überhaupt alles, was
dazu dienen kann, ein möglichst reichhaltiges und voll-
ständiges Bild von dem Zustande des Hessenlandes in
den verschiedenen Geschichtsepochen zu entwerfen und
die allmäligen Uebergänge aus einem Zustande in den
anderen nach ihren Ursachen und Wirkungen zu ent-
wickeln. Auf die Erhaltung der historischen Denkmäler
Hessens wird der Verein möglichst bedacht sein, und
es wird dringend gewünscht, dass sieb anch die Auf-
merksamkeit der einzelnen Mitglieder anf diesen Gegen-
stand richte.
B. Sammlungen des Vereins.
Für diese Zwecke unterhält der Verein:
1) eine Bibliothek,
2) Sammlungen, welche im Vereinsgebiete aufgefundene,
oder in irgend einer Weise fär dessen Geschichte
wichtige Alterthümer umfassen.
Die Bibliothek befindet sich zu Kassel ; die Samm-
lungen von Alterthumern sind auf die Orte Kassel und
Marburg derart vertheilt, dass in Kassel die vorgeschicht-
lichen AlterthSmer (vorwiegend präb ist orischen und ger-
manischen Ursprungs) und die Mänzsammlung, in Mar-
burg mittelalterliche and spätere Monumente gesammelt
und aufbewahrt werden.
§ 19.
Diese Altertbumssammlungen , welche den Mit-
gliedern des Vereins sowie dem grösseren Publikum
möglichst zugänglich gemacht werden sollen, werden
unter Leitung und Oberaufsicht der Zweigvereine zu
Kassel bezw. Marburg verwaltet.
§ 20.
Die Conservatoren dieser Sammlungen werden von
den Zweigveteinen gewählt, erlialten jedoch ihre In-
struktion durch den Gesammtvorstand. Die Conser-
vatoren müssen Mitglieder des Vorstandes ihres bez.
Zweigvereins sein.
C. Die Publikationen des Vereins.
§ 21.
Als Organ des Vereins dient die jährlich erschei-
nende „Zeitschrift des Vereins fQi hessisohe Geschichte
und Landeskunde". Diese Zeitschrift ist wissenschaftlich
zu halten. Aufsätze, welche schon anderweitig veröffent-
licht worden sind, oder welche bereits Veröffentlichtes
ohne Förderung der wissenschaftlichen Erkenntniss nur
11
verarbeiten, sind auszaschliessen. Vielmehr ist der
Grundsatz festzuhalten, dass der Wissenschaft neues
Idaterial und vornehmlich solches zugeführt werden soll, zu
dessen Herausgabe sich sonst kein Verleger finden würde.
Ausserdem gibt der Verein jährlich „Mittheilungen^^
heraus, welche auch in Verbindung mit der Zeitschrift
erscheinen können. Diese Mittheilungen berichten über
die in den Versammlungen der Zweigvereine sowie auf
der Mitgliederversammlung gehaltenen Vorträge und
geben von den im Vereinsgebiete gemachten Funden,
über Vermehrung der Bibliothek und der Sammlungen,
über Ab- und Zugang von Mitgliedern^ sowie über
sonstige den Verein betreffende Angelegenheiten Nach-
richt Kleinere wissenschaftliche Beiträge sind nicht
ausgeschlossen.
§ 22.
Die Redaktion der „Mittheilungen" besorgt der Vor-
stand in Kassel, die der „Zeitschrift" ein besonderer
Redaktions-Ausschuss von 5 Mitgliedern, von denen je
2 durch die Zweigvereine in Kassel und Marburg und
eines durch die in Hanau wohnenden Mitglieder und
zwar jedesmal für ein Jahr gewählt wird. Der Re-
daktions-Ausschuss erhält seine Instruktion vom 6e-
sammtvorstande.
Titel Y.
Aenderung der Satzung und Auflösung des
Vereins.
§23.
Zu einem Beschluss, der eine Aenderung der Satzung
enthält, ist eine Mehrheit von zwei Dritteln der in der Mit-
gliederversammlung anwesenden Mitgliedern erforderlich.
§ 24.
Zur Auflösung des „Vereins für hessische Geschichte
und Landeskunde*^ ist nur eine nach Kassel mindestens
4 Wochen vorher durch Einladung aller einzelnen Mit-
glieder des Vereins zu berufende ausserordentliche Mit-
gliederversammlung berechtigt, in welcher sich drei
Viertel der erschienenen Mitglieder för die Auflösung
erklären.
12
§25.
Im Falle der AaHösong des Vereins gehen:
1) Die Bibliothek sowie das Vermögen an baarem
Geld, Möbeln, Reposituren nnd dergl. an die Stän-
dische Lsndesbibliothek zu Kassel,
2) die Alterthumssammlnngen zu Kassel und llarbarg
an das Königliche Hnseam zu Kassel über.
Sollte jedoch der' Hessische Bezirksverband ein
Alterlbumsiouseum errichten, so fallen die anter 2f ge-
nannten Sammlangen diesem zti.
Diese Satzung tritt mit dem 22. August 1902 an-
statt der seitherigen vom 4. August 1S96 in Kraft.
So bescbloBsen in der Mitgliederversammlung zu
Gelnlianseti am 22. August 1902.
Der Vorstand
des Vereins für bessiscbe Gescblchte und Landeskunde.
Generalmajor z. D. EiBentraut, Vorsitzander.
Geh. Regierungsrath Dr. Kneri, stellvertr. Vorsilzendor.
Kanzlei rath Nenber, Schriftnihrer.
Dr. med. Bchwarzkopf, stellvertc. Schriftführer.
Landesrath Freiherr Wolff v. Gndenberf, Kasse ntQhrer.
Major z, D. Ton nud in Löweusteln, Bibliolhekar.
Miiseums-Direktor Dr. Btfhlaa, Conservator der Kasseler
Sammlungen.