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Full text of "Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde"

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Mittheilungen 


an  die  Mitglieder 


des 


Vereins  für  hessische  Geschichte 

und  Landeskunde. 


Jahrgang  1896. 


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Kassel. 

Druck    von    L.    Doli. 
1897. 


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Inhalt 


Seite 

A.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Gesammtvereins     .     .  1 

I.  Jahresversammlung  vom  3. — 5.  August  in  Gersfeld  1 

II.  Rechnungsabschluss  für  das  Jahr  1895/96      ...  9 

III.  Vorstand  und  Mitglieder 10 

IV.  Veröffentlichungen  und  sonstige  Arbeiten  ....  13 
V.  Sammlungen 14 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereine     ...  19 

I.  Der  Zweigverein  zu  Gas  sei 19 

II.  Der  Zweigverein  zu  Marburg 40 

III.  Der  Zweigverein  zuSchmalkalden ö3 

IV.  Der  Hanauer  Geschichtsverein 54 

C.  Vermischtes 59 

I.  Mariendorf,  eine  hessische  Waldensercolonie      .    .  59 
II.  Urkundliche    Mittheilungen   über    die    Besitzungen 

der  Meisenbugs 67 

III.  Zwei  Eschweger  Briefe  aus  dem  Jahre  1625  ...  69 

D.  Bucherbesprechungen 71 

Verzeichnis  neuer  hessischer  Literatur  von  Edward  L  o  h  - 

meyer I 


^♦» 


A.    Bericht  Über  die  Thätigkett  des 
Gesammtvereine. 

I.  Jahremnamflüiiiig. 

Die  62.  JahreBTersammlang  warde,  nachdem  man 
ans  verschiedenen  Gründen  eich  entachloasen  hatte, 
Ondensberg  erat  für  d&s  Jahr  1897  in  Aussicht  zu 
nehmen,  in  den  Tagen  vom  3.  his  6.  Angost  1896  in 
Gersfßld  abgehalten. 

FOr  die  Gäste,  welche  am  Nachmittag  des  3.  August 
mit  dem  Zuge  am  5  Uhr  anlangten,  war  besonderer 
Empfang  vorgesehen,  indem  die  gesammte  Gemeinde- 
vertretung, an  der  Spitze  Herr  Stadtvorsteher  Fasold 
nnd  die  Herren  vom  Festansschnss,  sich  am  Bahnhof 
zar  Begrfiseung  eingefunden  hatten.  Mit  Mnsik  voran 
erfolgte  der  Marsch  in  die  frenndliche  Stadt,  die  mit 
frischem  Tannengrän  nnd  flatternden  Fahnen  den  Ein- 
ziehenden ihren  Willkommensgniss  znrief. 

Um  6'/*  Uhr  trat  der  Gesammt-Vorstand  zo 
seiner  Sitznng  zneammen.  Es  nahmen  an  derselben  Theil 
vonCassel:  die  Herren  Dr.  Brunn  er,  Direktor  Dr.  Knorz, 
Professor  Lenz,  Major  von  und  zu  Loewenstein  und 
Dr.  Scherer;  von  Fulda:  Herr  Baurath  Hoffmann; 
von  Hanan:  die  Herren  Dr.  Eisenacb  und  Landgerichts- 
rath  Dr.  Brandt;  von  Marburg:  die  Herren  Dr.  Bickell 
and  Archivrath  Dr.  Koennecke;  von  Schmalkalden : 
Herr  Major  Weschke. 

Die  Berathangen   galten    hauptsächlich    der    Mar- 

bui^er  Sammiang,  Ar  die  man  die  Gewinnung  weiterer 

Räume   und   danach  eine  übersichtlichere  and  vortheil- 

haflere     Aufstellang    anstrebt.       Sodann     wurden     die 

Mittheilimg  en.  1 


neuen  Satzungen  einer  letzten  redactionellen  Lesung 
unterzogen,  und  weiterbin  eine  Commission  zur  Be- 
rathung  eines  Arbeitsplanes  für   den  Verein  eingesetzt. 

Die  Abendstunden  wurden  im  Schüsslerschen  Garten 
im  gemüthlichen  Beisammensein  verbracht. 

Am  Morgen  des  folgenden  Tages  wurde  zunächst 
die  Stadtkirche  unter  Führung  des  Herrn  Pfarrers 
Schwarzhaupt  besucht;  in  der  Friedhofskapelle  zu 
der  man  sich  danach  begab,  erregten  die  in  der 
Brüstung  der  Empore  eingelassenen  Tafelbilder  (aus  dem 
16./17.  Jahrh.)  besonderes  Interesse ;  ein  Gang  durch 
den  vom  Herrn  Grafen  Frohberg  gütigst  geöffneten 
Frohbergischen  Park  und  eine  Besichtigung  der  älteren 
Baulichkeiten   in    demselben    beschloss   den   Rundgang. 

Um  10  Uhr  fand  die  Hauptversammlung  statt. 
Der  NoUsche  Saal  war  dicht  besetzt,  da  der  Frühzug 
von  Fulda  her  noch  viele  Theilnehmer  zugeführt  hatte, 
und  der  Besuch  von  Gersfeld  selbst  und  der  Um- 
gegend ein  sehr  reger  war.  Nach  Eröffnung  der 
Versammlung  begrüsste  Herr  Stadtvorsteher  Fasold 
Namens  der  Stadt  Gersfeld  den  Verein  in  herzlichen  Worten. 
Der  Vorsitzende  Herr  Bibliothekar  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  sprach 
der  Stadt  und  der  Bürgerschaft  den  herzlichsten  Dank 
aus.  Er  wies  darauf  hin,  dass  der  Verein  zum  ersten 
Male,  indem  er  nach  Gersfeld  gegangen  sei,  die  alt- 
kurhessischen  Grenzen  überschritten  habe;  freilich  ge- 
höre der  Kreis  Gersfeld  historisch^  ethnographisch  und 
wirthschaftlich  betrachtet  eng  zu  Hessen,  und  die  nähere 
Fühlung  mit  dem  Verein  und  seinem  Forschungsgebiete 
werde,  wie  sie  in  den  Statuten  schon  längst  zum  Aus- 
druck gebracht  worden  wäre,  durch  die  diesjährige 
Tagung  hoffentlich  eine  recht  nahe  und  erspriessliche 
werden. 

Den  Jahresbericht  erstattete  sodann  Herr  Bib- 
liothekar Dr.  Seh  er  er.  Derselbe  führte  ungefähr 
folgendes  aus: 

„Die  Mitgliederzahl  ist  im.  verwichenen  Jahre  — 
entgegen  der  durch  langjährige  Ueberlieferung  fest- 
stehend gewordenen  Gepflogenheit  des  Vereins  —  zum 
ersten  Male  gegenüber  der  des  Vorjahres  zurückgegangen, 
indem   einem   Zugänge  von  76  Mitgliedern  ein  Abgang 


von  83  g^enöber  steht ;  die  Gesammtzahl  der  Mitglieder 
stellt  sich  am  heutigen  Tage  auf  1436. 

Wir  wollen  nicht  bei  einem  solch  geringen  Sinken 
der  Mitgliederziifer  von  Anzeichen  des  Verfalls  and 
Schwinden  des  Interesses  reden,  aber  wir  meinen,  dass 
eine  kleine  Mahnung  wohl  am  Platze  ist.  Alljährlich 
reiset  der  Tod  jetzt  Lflcken  in  die  Reihen  der  ältesten 
and  erprobtesten  Anhänger  unseres  Vereins.  Der  Männer 
werden  immer  weniger,  die  dem  Verein  Jahrzehnte  hin- 
durch zur  Seite  gestanden  haben  und  um  sein  Fort- 
kommen treu  besorgt  waren.  Da  gilt  es  für  ans,  nicht 
nur  Zahlen  zu  ersetzen,  sondern  vor  allem  auch  Ge- 
sinnungen fär  den  Verein  zu  erziehen  und  zu  erwecken. 
Wir  wissen  aus  der  Erfahrung  heraus,  dass  es  für 
manchen  unter  unseren  hessischen  Landsleuten  in  der 
engeren  Heimatb  wie  ausserhalb  ihrer  Grenzen  und  für 
manchen,  der  von  draussen  herein  zu  uns  gekommen 
ist  und  unser  schönes  Hessen  liebgewonnen  hat,  nur  des 
richtigen  Hinweises  bedarf,  um  ihn  für  den  Verein  zu 
gewinnen,  der  die  Pflege  der  Geschichte  unseres  Hessen- 
landes sich  zum  Ziele  gemacht  hat. 

Dass  es  uns  auch  im  vergangenen  Jahre  an  solchen^ 
um  die  Förderung  unserer  Sache  verdienten  Persönlich- 
keiten nicht  gefehlt  hat,  wollen  wir  auch  hier  mit  ge- 
bührendem Danke  für  diese,  namentlich  für  die  Herren 
Pfarrer  Wagner  in  Verna,  Amtsrichter  Dr.  Köhler 
in  Arolsen,  Sanitätsrath  Dr.  Führer  in  Wolfhagen, 
Rektor  Schenk  in  Frankenberg,  Apotheker  Ritter 
in  Oberkaufungen  und  Baurath  Hoffmann  in  Fulda 
anerkennen. 

Die  Hoffnungen,  die  wir  schon  seit  dem  Vorjahre 
auf  den  neu  emporgeblühten  Zweigverein  in  Schmal- 
kalden  setzen  durften,  haben  sich  auch  im  vergangenen 
Jahr  als  gerechtfertigt  erwiesen.  Die  Mitgliederzahl 
ist  wiederum  trotz  der  schwerwiegenden  Conkurrenz 
des  Hennebergischen  Geschichtsvereins  gestiegen,  und 
Vorträge  und  Ausflüge  bieten  den  Mitgliedern  Ver- 
einigungspunkte für  gemeinsame  Thätigkeit.  Dem  Herrn 
Vertreter  von  Schmalkalden  im  Gesammtvorstande,  Herrn 
Major  Weschke  gebührt  für  sein  wirksames  Eintreten 
für  den  Verein  am  doitigen  Orte  voller  Dank. 

1* 


Durch  Austritt  ans  dem  Verein,  Versetzung  oder 
Tilgung  des  Namens  in  den  Listen  schieden  aus  dem 
Verein  58  Mitglieder  aus^  ausserdem  wurden  ihm  25  durch 
den  Tod  entrissen.  Aus  der  Zahl  der  letzteren  seien 
hier  besonders  erwähnt: 

Herr  Rentier  .Wiedersum  in  Hanau,  unser  lang- 
jähriger, verdienter  Geschäftsführer  am  dortigen 
Orte. 

y,    Justizrath  Osius,  ebendaselbst. 

,,    Oberst  z.  D.  Mir  ich  zu  Cassel. 

yy    Geh.   Reg.-Rath  Kochendorffer,   ebendaselbst 

„    Oberst  Wiegrebe,  ebendaselbst. 

„  General  von  Spangenberg,  Excellenz,  [eben- 
daselbst. 

yy    Georg  Knetsch,  ebendaselbst. 

y,    Oberst  von   Lepel,  ebendaselbst. 

yy    Architekt  v.  Rössler  zu  Nienburg. 

yy    Superintendent  Franke  zu  Hofgeismar. 

,y     Gommissionsrath  Hassenkamp  zu  Frankenberg. 

,,    Superintendent  Heussner  zu  Ziegenhain. 

Unter  den  Schenkungen  des  verflossenen  Jahres 
sei  mit  besonderem  Danke  des  Legates  der  Frau  Major 
Frederking  zu  Fulda  hier  gedacht,  durch  das  uns 
die  von  dem  Gemahle  der  Verstorbenen  zusammenge- 
brachte sehr  werthvolle  Sammlung  hessischer  Münzen 
zufiel. 

Von  den  Veröffentlichungen  des  Vereins  sind 
Band  XX  der  Zeitschrift  und  Jahrgang  1894  der  Mit- 
theilungen zu  Ende  des  vorigen  Jahres  versandt  worden ; 
die  Schriften  für  1895/96  bestehend  in  Band  XXI  der 
Zeitschrift  und  den  Mittheilungen  für  1895  werden  Ende 
September   dieses   Jahres   ausgegeben   werden   können. 

Für  das  nächste  Jahr  ist  eine  umfangreiche,  den 
Band  XXII  füllende  Veröffentlichung  von  SiegelsGe- 
schichte  der  Stadt  Hess.  Lichtenau  nebst  dem 
zugehörigen  Urkundenbuche  geplant.  Die  Publikation 
dieser  werthvoUen  Stadtgeschichte  ist  erst  dadurch  er- 
möglicht worden»  dass  die  Stadt  Lichtenau  und  der 
Ereisausschuss  des  Kreises  Witzenhausen  Zuschüsse  zu 
den  Druckkosten  in  Höhe  von  200  und  300  Mark  in 
dankenswerther  Weise  bewilligt  haben. 


Das  Eaaffanger  Urkundenbach,  f&r  welches 
der  Bearbeiter  Herr  Major  von  Roques  eben  die  ab- 
schliessenden Urkandencollationen  vornimmt,  geht  seiner 
Vollendung  entgegen;  die  vom  Vorstand  in  Aussicht 
gestellte  Monographie  über  das  vom  Verein  erworbene 
Steinkammergrab  bei  Zusehen  ist  im  Jahre  1897 
za  erwarten.  Der  hohe  Werth  des  Züschener  Grabes, 
welches  der  Verein  bekanntlich  erworben  hat,  ist  auch 
neuerdings  wieder  durch  ein  Gutachten  des  Herrn  Direc- 
tors  Voss  vom  Völkermuseum  in  Berlin,  einer  Autori- 
tät ersten  Ranges  auf  diesem  Gebiet,  glänzend  bestätigt 
worden.  Der  Genannte  erklärt,  dass  die  Erhaltung 
dieses,  bis  jetzt  in  seiner  Art  einzig  dastehenden  Grabes 
im  Interesse  der  vaterländischen  Alterthumskunde.  un- 
bedingt nothwendig  gewesen  sei,  und  dass  gegenüber 
der  hohen  Bedeutung,  welche  es  hinsichtlich  seiner  An- 
lage und  wegen  der  aus  ihm  zu  Tage  geförderten 
Funde  an  Alterthümem  habe^  die  Erwerbskosten  von 
600  Mark  sehr  massige  zu  nennen  seien/^ 

Der  Bericht  sprach  weiter  die  Bitte  aus,  den  Ab- 
satz des  Casseler  Bürgerbuches  (Snppl.  XI)  noch  durch 
zahlreiche  Bestellungen  zu  heben^  erwähnte  die  in  Gassei 
veranstalteten  Vorträge  und  Ausflüge  und  gedachte 
schliesslich  des  wichtigsten  Ereignisses  des  abgelaufenen 
Jahres,  der  Neugestaltung  der  Statuten. 

^j^achdem  sich  die  Unzulänglichkeit  der  bisherigen 
Satzungen,  die  vielfach  veraltet  und  lückenhaft  er- 
scheinen mussten,  des  öfteren  herausgestellt  hatte,  wurde 
im  Jahre  1893  auf  der  Jahresversammlung  zu  Hof- 
geismar von  Gassei  ein  Antrag  auf  Neubearbeitung  der 
Statuten  eingebracht  und  angenommen.  Auf  der  nächsten 
Jahresversammlung  zu  Hanau  im  Jahre  1894,  wo  ein 
neuer  Entwurf  vorgelegt  wurde,  stellte  man  mit  Rück- 
sicht auf  die  festlichen  Tage  der  Hanauer  Jubelfeier, 
in  die  durch  die  Auseinandersetzungen  über  einige 
grundsätzliche  Fragen  immerhin  ein  Misklang  hätte 
fallen  können^  die  Berathung  bei  Seite.  Auch  auf 
der  Ziegenhainer  Tagung  in  1895  war  man  trotz  einer 
ihr  vorausgegangenen  Besprechung  in  Treysa  noch 
nicht  so  weit,  dass  man  mit  einer  fertigen  Ausarbeitung 
vor  die  Jahresversammlung  treten  konnte.  Der  Ge- 
sammtvorstand   musste    sich    daher    zu    einer    ausser- 


6 

ordentlichen  Sitzung  entschlieesen,  die  für  den  18.  April 
1896  nach  Bebra  anberaumt  wurde,  und  zu  der  sich  säm  ini- 
liche Mitglieder  mit  Ausnahme  des  dienstlich  verhinderten 
Herrn  Vertreters  von  Rinteln  einfanden.  Durch  gegen- 
seitige Zugeständnisse  gelang  es,  die  noch  vorhandenen 
Meinungsverschiedenheiten  zu  versöhnen  und  auszu- 
gleichen und  alle  Schwierigkeiten  zu  beseitigen,  so 
dass  die  Annahme  des  Entwurfs  schliesslich  mit  Ein- 
stimmigkeit durchgegangen  ist." 

Deber  die  Kassenverhältnisse  und  den  Jahres- 
abschluss  berichtete  Herr  Professor  Lenz.  Den  Ein- 
nahmen von  8413  Mark  21  Pf.  stehen  Ausgaben  von 
6906  Mark  95  Pf.  gegenüber;  der  Restbetrag  von 
1506  Mark  29  Pf.  wird  zur  Deckung  grösserer  durch 
die  Vereinspublikationen  geforderter  Ausgaben  dienen 
müssen.  Die  Rechnung  war  von  den  Herren  Stadtvor- 
steher Fasold  und  Ereisausschusssekretär  Barthelmes 
geprüft  und  richtig  befunden  worden ;  es  wurde  daher 
dem  Herrn  Kassenführer  Entlastung  ertheilt. 

Herr  Cbnservator  Dr.  Bickell  gab  sodann  einen 
üeberblick  über  die  wichtigsten  Ankäufe,  die  für  die 
Marburger  Sammlung  im  verwichenen  Jahre  gemacht 
worden  waren,  und  benutzte  die  Gelegenheit,  um  daran 
eingehende  Erörterungen  über  den  Inhalt  der  Sammlung 
anzuschliessen  und  dieselbe  der  allgemeinen  Aufmerk- 
samkeit zu  empfehlen. 

Auf  Vorschlag  des  Herrn  Pfarrers  Wissemann 
aus  Cassel,  der  in  warmen  Worten  die  idealen  Be- 
strebungen des  Vereins  pries,  wurde  der  von  Cassel  aus 
zur  Wiederwahl  empfohlene  bisherige  CasselerVor- 
stand  bestätigt.  Mit  der  Wahl  von  Oudensberg  als 
Ort  für  die  nächstjährige  Hauptversammlung  sowie  mit 
der  Festsetzung  des  Jahresbeitrags  auf  3  Mark  er- 
klärte man  sich  einverstanden.  Von  einer  Durchberathung 
der  vom  Geeammtvorstande  vorgelegten  Statuten  sah 
man  ab  und  nahm  auf  Antrag  des  Herrn  Bibliothekars 
Dr.  Seelig-Fulda  den  vorgelegten  Entwurf  durch  Zu- 
stimmung an. 

Sodann  hielt  der  Präsident  des  Rhönklubs,  Herr 
Sanitätsrath  Dr.  med.  Schneider  aus  Fulda,  der  vor- 
treffliche Kenner  der  Rhön  und  ihrer  Geschichte,  einen 
interessanten,  mit  lebhaftem  Beifall  aufgenommenen  Vor- 


trag,  dessen  Inhalt  „Beiträge  zur  Geschichte  des 
Ebersberges  und  der  Herrschaft  Gersfeid 
in  der  Rhön'l  bildeten*). 

Nachdem  im  Anschlass  an  das  Gehörte  die  Herren 
Dr.  Bickell  und  Pfarrer  Breitang  von  Hilders  noch 
einige  Mittheilungen  gemacht  hatten,  schloss  der  Herr 
Vorsitzende  die  VesBammlung. 

In  Einern  Nebenzimmer  war  eine  kleine  Aus- 
stellung von  kunst*  und  kulturgeschichtlichen  Gegen- 
ständen aus  Gersfelder  Privatbesitz  aufgestellt,  die  leb* 
baftes  Interesse  erregte.  Ein  Musikfrühschoppen,  dem 
der  Mittagszug  von  Fulda  ein  weiteres  Contingent  von 
Festgenossen  zuführte,  schloss  sich  an. 

Einen  Glanzpunkt  in  den  Veranstaltungen  bildete 
der  Festzug,  der  sich  um  V&3  Uhr  in  Bewegung  setzte. 
Voran  ritten  Festreiter,  ihnen  folgten  die  Feuerwehr, 
die  gesammte  Schuljugend,  die  Vereine,  die  Vertreter 
der  Stadt,  und  schliesslich  als  schönstes  Schaustück  ein 
Brautwagen  in  voller  Ausstattung,  besetzt  und  um- 
geben von  Burschen  und  Mädchen  in  der  Tracht  des 
Ulsterthaies   und   der   Gegend    von    Oberweissenbrunn. 

Dm  3  Uhr  begann  in  der  im  Schüsslerscben  Garten 
erbauten  luftigen  Halle  das  Festmahl,  an  dem  über 
100  Personen  Theil  nahmen.  Den  Kaisertoast  brachte 
Herr  Dr.  Brunn  er  aus;  Herr  Landgerichtsrath  Dr. 
Brandt  ans  Hanau  feierte  die  gastliche  Stadt  Gers- 
feld und  ihre  trefflichen  Bewohner ;  den  Verein  Hess 
Herr  Stadt  Vorsteher  Fasold,  Herr  Director  Dr.  Knorz 
den  Festausschuss  leben;  Herr  Pfarrer  Wissemann 
weihte  sein  Glas  den  Damen  und  schliesslich  gedachte 
Herr  Dr.  See  1  ig  des  Herrn  Festredners.  Dass  Speisen 
und  Getränke  dem  allbekannten  Rufe  des  Hauses 
alle  Ehre  machten,  braucht  kaum  erwähnt  zu  werden. 
Höher  und  höher  gingen  die  Wogen  der  Begeisterung; 
Jung  und  Alt  aus  dem  Orte  trat  heran  und  mischte 
sich  ins  festliche  Gedränge,  in  dem  die  schmucken  und 
bunten  Trachten  der  lieblichen  Dlsterthalerinnen  viel- 
bewunderte  und   beäugelte  Anziehungspunkte   bildeten. 


*)  Der  Vortrag  wird  in  erweiterter  Form  voraussichtlich 
demnächst  in  der  Zeitschrift  des  Vereins  erscheinen,  weshalb 
hier  von  einem  Referate  abgesehen  wird. 


8 

Goncert  and  Tanz  währten  bis  in  die  Nacht  hinein^  und 
das  Fest  des  hessischen  Geschichtsvereins  wandelte  sich 
im  besten  Sinne  zum  gemüthlichen  Rhönischen  Volks- 
feste nm. 

Der  letzte  Tag  (5.  Aagast)  galt,  wie  üblich,  dem 
Ausflug.  Während  eine  Wandersektion  schon  in  aller 
Frühe  auf  Schusters  Rappen  die  Feststadt  verliess,  folgte 
das  Gros  um  8  Uhr  zu  Wagen  nach,  Vom  Fuldagrunde 
aufwärts  führte  der  Weg  durch  prächtige  Waldungen  zum 
hochragenden  Ebersberg  hinan,  von  wo  nach  Besich- 
tigung der  Ruinen  die  Fahrt  bergabwärts  nach  Poppen- 
hausen ging.  Nach  kleinem  Imbiss  und  Frübtrunk 
wurden  die  Wagen  wiederum  bestiegen,  und  um  12  Uhr 
war  die  Perle  der  Rhön,  die  Milseburg,  erreicht.  Bis 
^2  1  Uhr  weilte  man  oben  auf  dem  herrlichen  Berge^ 
dann  wurde  der  an  seinem  Fusse  gelegene  gleichnamige 
Gasthof  aufgesucht^  wo  ein  einfaches  Mittagsmahl  der 
Ankommenden  harrte.  Die  herzlichen  Worte,  die  Herr 
Kreisausschusssekretär  Barthelmes  von  Gersfeld  hier 
den  Gästen  zum  Geleit  gab>  erwiderte  der  Herr  Vor- 
sitzende mit  dem  nachstehenden  warmempfundenen 
„Abschiedsgruss." 

Nun  füllet  die  Gläser  noch  einmal  zum  Rand, 
Es  gilt  zu  trinken  die  Minne! 
Wir  reichen  zum  Abschied  uns  zögernd  die  Hand, 
Denn  uns  ist  traurig  zu  Sinne. 
Die  Tage  verrauschten,  sie  waren  so  schön; 
Und  ims  war  so  wohl  in  den  Bergen  der  Rhön. 

Drei  Tage,  sie  gingen  dahin  wie  im  Flug, 
Als  seien  es  wenige  Stunden. 
Und  doch  hat  uns  der  kurze  Besuch 
Zu  dauernder  Freundschaft  verbunden. 
Gott  gebe,  dass  wir  Euch  wiedersehen, 
Ihr  trefflichen  Freunde  im  Thale  der  Rhön. 

Wir  kamen  so  gern  und  wurden  von  Euch, 
Ihr  Lieben,  so  herzlich  empfangen. 
Drum  wird  uns  beim  Scheiden  das  Herz  auch  weich 
Und  wir  denken  der  Stunde  mit  Bangen, 
Wo  es  heisst,  nun  müsst  Ihr  von  dannen  geh'n. 
Nicht  Bleibens  ist  fürder  im  Lande  der  Rhön. 

Vom  hohen  Berge  den  letzten  Blick 
Lasst  schweifen  hmaus  in  die  Ferne. 
Oft  denkt  Ihr  nach  Jahren  an  heute  zurück, 
Was  war'  in  der  Rhön  ich  so  gerne! 
Es  scheidet  sich  schwer  von  den  Bergeshö'hn, 
Doch  schwerer  noch  von  den  Herzen  der  Rliön. 


9 

Noch  sind  wir  beisammen,  noch  stossen  wir  an 
Und  rufen  fröhlich  und  heiter: 
Das  Land  von  Gersfeld  hinauf  bis  zur  Tann, 
Von  der  Fulda  zur  Ulster  und  weiter, 
Das  Land  so  frisch,  so  morgenschön, 
Es  blüh'  und  gedeihe.    „Hoch  lebe  die  Rhön!" 

Der  Alittagszng  entführte  die  meisten  der  aas- 
wärtigen  Tfaeilnehmer  nach  Fulda  und  weiter.  Was 
noch  geblieben  war,  schaarte  sich  zusammen  zum  Marsche 
nach  Kleinsassen,  wo  in  dem  berühmten  Schmidtschen 
Gasthause  das  letzte  Glas  geleert  wurde. 

IL  ReduiugsabsGliliiBS  fflr  das  Jahr  1895 1 96. 

(Vom  1.  April  1895  bis  31.  März  1896.) 

a«  Einnahmen.  Mark.  Pf. 

1.  Kassenbestand 1416  36 

2.  Rfickstandige  Beiträge 24  — 

3.  Beiträge  des  laufenden  Jahres ....  4224  — 

4.  Eintrittsgeld 96  — 

5.  Erlös  für  Yereinsschriften 865  45 

6.  Zuschüsse 1675  — 

7.  Zinsen 44  40 

8.  Ausserordentliche  Einnahmen   .     .     .  68  — 

Zus.  8413    21 
b.  Ausgaben«  Mark.     Pf. 

1.  Für  die  Marburger  Sammlung ....       500    — 

2.  „  Bücher 63  30 

3.  „  Druckkosten 2823  95 

4.  „  Buchbinderarbeit 851  28 

5.  „  Honorar 1283  50 

6.  „  Bedienung 280  — 

7.  „  Schreibhülfe 90  81 

8.  „  Porto 329  07 

9.  „  Inserate 129  17 

10.  „    Rückstände 30     — 

11.  „     Verschiedenes 525     87 

Zus,  6906    95 
Abschluss.  Mark.     Pf. 

Ä.  Einnahmen 8413     21 

B.  Ausgaben 6906    95 

Bleibt  Kassenbestand  am  1.  April  1896  .     1506    26 


10 

m.  Yorataad  imd  Mitglieder. 

In  den  Gesammtvorstand  traten  nach  Ein- 
führang  der  neuen  Statuten  ein  die  Herren:  Dr.  med. 
Schwarzkopf  in  Cassel,  Archivrath  Dr.  Reimer  und 
Prof.  Dr.  Schröder  in  Marburg. 

Der  Mitgliederbestand  hat  (bis  einschliesslich 
Juni  1897)  folgende  Veränderungen  aufzuweisen: 

a)  Zugang. 

Ämehing.  Sanitätsrath,  Dr.  med..  Carlshafen. 
Angersbaehy  Johannes,  Candidat  der  Theologie,  Vaake. 
Baum,  Pfarrer  u.  Rektor^  Gudensberg. 
Becker^  Martin,  Guisbesitzer,  Gudensberg. 
Bernhard,  Ludwig,  Gerichts-Vollzieher,  Melsungen. 
Bettenhäuser,  Jacob,  Dr.  med.  Pract.  Arzt,  Cassel. 
Böttcher,  August,  Amtsgerichts-Sekretär,  Cassel. 
Böttcher,  Georg,  Postverwalter,  Gudensberg. 
Br<iun,  Friedrich,  Lohgerbermeister,  Gudensberg. 
Brcamhofi  Friedrich,  Metropolitan,  Gudensberg. 
Brede^  Carl,  Metzgermeister  u.  Gastwirth,  Gudensberg. 
Dedolph^  Postsekretär  a.  D.,  Marburg. 
Ddgmantif  Carl,  Sparkassenrechnungsführer,  Gudensberg. 
Dtehle^  Heinrich,  Amtsrichter,  Homberg. 
Dühmar^  Theodor,  Pfarrer,  Schmalkalden. 
Dütmar  jun.,    Hermann,  Kaufmann,  Homberg. 
Döring,  Adam,  Zimmermeister  u.  Stadtrathsmitglied,  Gudensberg. 
Frau  Dopmeyer^  Louise,  Clausthal. 
Eissengarthenj  Regierungs-Assessor,  Homberg. 
Endemann,  Pfarrer,  Niederurff. 

EngMardt,  Emil,  Tuchdecateur  u.  Besitzer  einer  ehem. Reinigungs- 
anstalt, Cassel. 
Fräulein  von  Eachstruth,  Mathilde,  Cassel. 
Bhder^  Hermann,  Mühlenbesitzer,  Ober-Kaufungen. 
Falktmthal,  August,  Kreissekretär,  Schmalkalden. 
fairster,  Carl,  Zahnarzt,  Cassel. 
Freudenstein,  Julius,  Bäckermeister,  Gudensberg. 
von  Gehren^  Reinhard,  Königl.  Landrath,  Homberg. 
Qeissel,  Heinrich,  Lehrer,  Afäckelsdorf. 
Oeorg^  E.,  Kataster-Kontrolleur,  Homberg. 
die  Section  Oersfeld^  des  Rhönklubs,  Gersfeld. 
Qiebdhaueen^  Oberlehrer,  Rotenburg. 
Freiherr  von  u.  %u  Oilsa^  Emil,  Major  z.  D.,  Cassel. 
Oleim,  Franz,  Fabrikbesitzer  u.  Landtagsabgeordneter,  Melsungen. 
Oöbel^  Robert,  Lehrer,  Oberkaufungen. 

Ootthelft^  Albert,  Mitinhaber  der  Firma  Gebr.   Gotthelft,   Cassel. 
Orebe^  Eduard  Rudolf,  Lehrer  a.  D.,  Cassel, 
Grein^  Christian,  Ober landesger ich ts-Sekretär,  Cassel. 
Heistermann,  Karl,  Mauermeister  u.  Bauunternehmer,  Hofgeismar. 
Heldmann,  Referendar,  Gudensberg. 
Helmerich,  Dieterich,  Hotelbesitzer,  Frankenberg. 


11 

BaAeL,  Ludwig,  Hospitalsprovisor,  Gudensberg. 

Betdsd,  Rektor,  Witzenhausen. 

Bqftpet    Wilhelm,  Pfarrer,  Bebra. 

Hess,  Wilhelm.  Opticus  u.  Mechanicus,  Cassel. 

Hess  von  Wiehdorff^  Wolfgang  Ernst,  Gotha. 

Heussner,  Engelhard,  Oekonom,  Gudensberg. 

Heydenreiehj  Kreissekret&r,  Homberg. 

Eöehapfeij  Carl,  Königl.  Hofmalermeister,  Cassel. 

Bocke,  Georg,  Cantor,  Gudensberg. 

Bocke,  Georg,  Buchhalter,  Wabern. 

Boffmannj  Fritz,  Apotheker,  Cassel. 

Buhoid,  Otto,    Gutsbesitzer,  Gleichen. 

Bunold,  Stadtschreiber,  Homberg. 

BupfekL,  Jacob,  Likörfabrikant,  Hitzerode. 

Karseh^  Amtsgerichtssekretär,  Gudensberg, 

Kühner^  Lehrer,  Gudensberg. 

Kneiseh^  Carl,  Volontär  am  Staatsarchiv,  Marburg. 

Knöpfel,  Georg,  Lehrer,  Homberg. 

Kocn^  Heinrich,  Lehrer,  Homberg. 

Koehendörffer,  N.  C,  Privatmann,  Cassel. 

Kosaelf  Albrecht,  Prof.  Dr.  Director  des  physiologischen  Instituts, 

Marburg. 
Krekd,  Königl.  Oberförster,  Elgershausen. 
Erummel,  Carl,  Lehrer,  Homberg. 
lAmge,  Friedrich,  Canzleigehülfe,  Gudensberg. 
Leonhäuser^  Emil,  Oberlandesgerichts-Secreiär,  Cassel. 
Ltwrf,  Ad.,  Lieutenant  im  Oberschles.  Inf.  Regt  Nr.  62,  Ratibor. 
lAssard^  Albert,  Dr.  med.  Pract.  Arzt,  Frankenberg. 
Lütmarm,  H.,  Rentier,  Marburg. 

Lohnes,  Johann  Leonhard,  Oberlandmesser,  Frankenberg. 
Lokr^  Hans,  Pfarrer,  Hof. 
Loixe,  Theodor,  Rentmeister,  Fritzlar. 
Maus,  Heinrich,  Landesren tmeister,  Wolftiagen. 
Moknnann,  Carl,  Amtsgerichts-Sekretär,  Wehlheiden. 
ÄkilieTy  Samuel,  Königl.  Belg.  Zahnarzt,  Cassel. 
Noddeehen,  Königl.  Landrath,  Fritzlar. 
NöU,  Carl,  Gutspächter,  Merxhausen. 
BofUf,  Julius,  Rechtsanwalt,  Fulda. 
Reekert^  H.,  Rentmeister,  Homberg.^ 
Rütershauaen,  August,  Kaufmann,  Cassel. 
von  Boquee^  Christian.  Dr.  med.  Pract.  Arzt,  Treysa. 
Rüdiger,  Gutsbesitzer  u.  Lieutenant  der  Res.,  Oberzwchren. 
Alfter,  Siegraund,  Wien. 
Sauer^  Amtsgerichtssekretär,  Gudensberg. 
Schäfer^  Bernhard,  Kaufmaun,  Carlshafen. 
Seheely  Willy,  Juwelier,  Cassel. 
Scherb^  Adam,  Gutsbesitzer,  Gudensberg. 
Sekübe,  Fabrikant,  Grebendorf. 

Schmidt^  Eduard,  Amtsgerichtssekrelär,  Oberkaufungen. 
SckötUer,  Hermann.  Dr.  med.,  Director,  Merxhausen. 
Schotte^  Wilhelm,  Metropolitan,  Homberg. 
Seipp,  Georg,  Lehrer,  Holzhausen. 


12 

Sinner,  Geore,  Sparkassen^RontroUeur,  Gadensberg. 

Siraueh,  Emil,  Apothekenbesitzer,  Gudensberg. 

Striebtg,  Heinrich,  Schuhmachermeister  u.  Stadtrathsmitglied, 
Gudensberg. 

Strübing^  Justus,  Schlossermeister,  Cassel. 

von  Sturmfeder^  Regierunffs-Baumeister.  Frankfurt  a.  M. 

WaesekeTy  Hermann.  Kaufmann,  Cassel. 

Warneek&,  E.,  Steinbruchsbesitzer,  Carlshafen* 

WeisSj  Georg,  Kaufmann,  Cassel. 

Westerburg^  Oberbürgermeister,  Cassel. 

Wilde^  Eduard,  Kaufmann,  Cassel. 

FFMÄfiör,  Heinrich,  Lehrer,  Homberg. 

Zeiss^  Wilhelm,  Lehrer,  Oberkaufungen. 

Ziekendraki^  Gustav,  Lehrer,  Homberg. 

Zölffel^  Königl.  Kreisbauinspektor,  Marburg. 

Züleh^  Carl,  Vertreter,  der  Firma  Gebr.  Heyl  u.  Co.,  Charlotten- 
burg. 

ZiÜchj  Georg,  Referendar,  Berlin. 

Ziäek,  Hermann,  Zigarrenfabrikant,  Scharmbeck  bei  Bremen. 

Insges.  107. 

b)  Abgang. 

fÄtnekmg,  Amtsgerichtsrath,  Abterode. 

Bachmannj  Otto,  Pfarrer,  Hebel. 

t  von  Bcwmbaehj  August,  Major  z.  D.,  Cassel. 

Becker,  Oscar,  Lehrer,  Hannover. 

■•  Blume,  Emil  Otto,  Kataster-Kontrolleur,  Schlüchtern. 

--  Brunner,  Karl,  Justizrath,  Gudensberg. 

-  -  Büding,  Moritz,  Bankier,  Cassel. 

Obtrta,  August,  Senatspräsident,  Berlin. 

Ooudray,  Clemens,  Hauptmann,  Torgau. 

t  Daüung,  Karl,  Hofschlossermeister,  Cassel. 

\Dannenberg,  Ernst,  Rentner,  Fulda. 

Ferm,  Eduard,  Bierbrauereibesitzer,  Hess.-Lichtenau. 

f  von  Qekren,  Otto,  Geh.-Reg.-Rath  Landrath,  a.  D.,  Homberg. 

Ölemiger,  Theodor,  Steuerinspektor,  Magdeburg, 

t  Oroase,  G.  W.,  Rentner,  Eschwege. 

Günther,  Jakob,  Lehrer,  Cassel. 

Hahn,  Philipp,  Lehrer,  Grossenritte. 

Beckeisberg,  Staatsanwalt,  Frankfurt  a/M. 

Heisterhagen,  Oberstabsarzt  a.  D.,  Dr.  med.,  Frankfurt  a/Main. 

Heistermann,  Georg,  Maurermeister,  Hofgeismar. 

•jrBeUwigj  Ferd.  Wilh.,  Metropolitan,  Felsberg. 

Heitier,  Johannes,  Conditor,  Hersfeld. 

Hüpedenj  Gustav,  Professor,  Cassel. 

t  HupfM,  Gustav  Adolf,  Geh.  Justizrath,  Cassel. 

t  Kimpel^  Theobald,  Pfarrer,  Ehringen. 

r.  Kitxmann-Zadow,  Edwin,  Wisniewa. 

f  Klopfer^  Eduard,  Schatzzahlmeister  a.  D.,  Cassel. 

t  Komemannf  Wilhelm,  Stiftskassirer,  Cassel. 

von  Kropff^  Richard,  Oberstheutenant  z.  D.,  Wiesbaden. 


13 

Ekiael,  Walther,  Referendar,  Cassel. 

t  LoMenbeek^  Oberlandesgerichtsrath,  a.  D.,  Hamm« 

Jdrs.  Lewes.  Lizzie  P.,  Cassel. 

von  lAUenÜuü,  Prof.  Dr.,  Marburg  a.  L. 

t  Ludewig^  Hermann,  Kaufmann,  Cassel. 

t  Baron  MüMing  von  und  xu  Sohönatädt^  Ludwig,  Heldenhaus 

bei  Leimen. 
Möller  sen.,  Philipp,  Partikulier,  Cassel. 

i  Mutier^  Franz,  Ffarrer,  Rinteln. 
üUer,  Karl,  Kaufmann,  Cassel. 
tAfö^fer,  Richard,  Sanitätsrath,  Dr.  med.,  Cassel. 
Neuhof,  Kurt,  Sekond-Lieutenant,  Cassel. 
Neutxe,  Heinrich,  Oekonomiekommissar,  Münster. 
Grossherzoglich  Hessische  Realsehuley  Alsfeld. 
JReniseh^  Paul  Dr.  Schulraih,  Cöpenik. 
fRmald,  Viktor,  Rentier,  Cassel, 
Rössmg^  Georg,  Blechschmiedemeister,  Hersfeld, 
t  Bommel^  Ernst,  Bezirksamtmann  a.  D.,  Cassel. 
i  RosenbkUh,  Jacob,  Geh.  Hofrath,  Cassel. 
Schenk  xu  Sehweinsberg,  Alexander,  Freiherr   Grossherz.  Hess. 

Kammerherr,  Schweinsberg. 
SdnnicU^  Hans,  Buchhändler,  Karlsruhe, 
t  Sedig,  Friedrich,  Amtsgerichtsrath,  Cassel. 
t  Snrner,  Georg,  Sparkassen-Kontrolleur,  Gudensberg, 
wm  Trümbaeh,  Karl  Friedrich,  Major  a.  D.,  Wehrda. 
^Uümann,  Philipp,  Rektor,  Cassel. 
FoA/,  Carl,  Geh.  Ober-Postrath,  Darmstadt. 
Voeke,  Förster,  Schreuffa. 
Wtuu.  Wilhelm,  Pfarrer,  Sterzhausen. 
WttUkindty  Metropolitan,  Wachenbuchen, 
t  Wolfff  August,  Vermessungs-Reyisor,  Cassel. 

Insges.  57. 

IT.  Veröfieiitllchiiiigeii  nnd  sonstige  Arbeiten. 

Von  der  Zeitschrift  des  Vereins  ist  Band  XXI  und 
von  den  Mittheilungen  der  Jahrgang  1895  im  Herbst 
1896  erschienen,  lieber  die  bevorstehenden  Veröflfent- 
lichungen  s.  o.  S.  4  n.  5.  In  den  Redaktionsansschuss 
für  die  Zeitschrift,  der  gemäss  den  neuen  Statuten  um 
zwei  Stellen  erweitert  wurde,  traten  ein:  die  Herren 
Oberlehrer  Dr.  Pistor  zu  Cassel  and  Prof.  Dr.  Wenck 
zu  Marburg. 

Für  die  Verzeichnung  der  Flur-  und  Per  st  Orts- 
namen (s.  Mittheilungen  Jahrg.  1894  S.  6 — 7)  sind 
thätig  gewesen  die  Herren  Ingenieur  Hirsch feld  zu 
Neakirchen  und  Forstmeister  Mehlburger  zu  Ober- 
kaufungen,   von    denen    die   Blätter   Gemarkung    Neu- 


14 

kirchen  (Er.  Ziegenhain)  und  Oberförsterei  Rottebreite 
geliefert  warden. 

Auf  der  zu  Gersfeld  abgehaltenen  Gesammtvor- 
standssitznng  wurde  beschlossen  eine  besondere  Com- 
mission  von  5  Mitgliedern  zu  bilden,  die  einen  bestimmten 
Arbeitsplan  für  die  wissenschaftliche  Thätigkeit  and  die 
Veröffentlichungen  des  Vereins  aufstellen  und  dem  Ge- 
sammtvorstande  nach  Ablauf  von  zwei  bis  drei  Jahren 
vorlegen  soll.  In  diese  Ck)mmission  wurden  im  Laufe 
d.  J.  gewählt:  von  Cassel  die  Herren  Dr.  Brunn  er  und 
Dr.  Schere'r,  von  Hanau  Herr  Landgerichtspräsident 
Koppen  und  von  Marburg  die  Herren  Professor  Dr. 
Schröder  und  Professor  Dr.  Wenck. 

V.  Die  Saflunlnagen. 

(1.  April  1896  —  31.  März  1897.) 
a«  Zu  CasseL 

1.  Die  Bibliothek.  In  den  Tauschverkehr  mit  dem 
Verein  sind  eingetreten:  die  Redaction  der  Acta  et 
Commentationes  Universitatis  Jurievensis  zu  Dorpat, 
die  Schweizerische  Gesellschaft  für  Volkskunde  zu 
Zürich  und  die  Eongl.  Vitterhets  Historie  och  Anti- 
quitets  Akademien  zu  Stockholm. 

Durch    Schenkung    gingen    der    Bibliothek 
folgende  Werke  zu: 

Von  Herrn  Oberrealschuldirector  a.  D.  Dr.  A  c  k  e  r  m  a  n  n : 

1)  K.  Äekemutnn,  Dr.  Johannes  Gundlach,  ein  hessischer 
Naturforscher  auf  Cuba.  (S.  A.  aus  dem  XLl.  Bericht 
des  Vereins  für  Naturkunde.)    Kassel  (Doli.)   1896.    8. 

2)  Führer  durch  die  Gemälde-  etc.  Sammlung  des  Städtischen 
Bose-Museums  zu  Kassel.  [Verf.  von  Äekennami.]  Kassel 
(Scheel.)    1896.    8. 

3)  Äekermatm,  Repertorium  der  landeskundlichen  Litteratur 
für  den  Preuss.  Reg.-Bez.  Kassel  .  .  .  Nachtrae  IV  u. 
Nachtrag  VII.    Kassel.  (Selbstverlag.)    1892  u.  1896.    8. 

4)  Bänelt  Der  18te  Januar  1871.  Rede  bei  der  Erinnerungs- 
feier d^r  Christian  -  Albrechts  -  Universität  in  Kiel  am 
18.  Jan.  1896  gehalten.    Kiel  (Toeche.)    1896.    8. 

5)  7  SUsgMbdrüdce  aus  der  Westphälischen  Zeit,  1  Siegel- 
abdruck mit  Wappen  der  Stadt  Cassel.  (Nach  Petschaften 
im  Besitz  der  Murhardschen  Bibliothek  zu  Cassel.) 

Von  Herrn  Buchhalter  Georg  Asche: 
Deutsche  National-Zcitung  aus  Braunschweig  und  Hannover. 
1831.    Nr.  97  u.  98.    Vom  13.  u.   14  Dec.     [Darin  Be- 
richte über  die  Unruhen  in  Cassel.] 


N 


15 

Von  Herrn  Bibliothekar  Dr.  Brunner: 
Eago  Brwmer,    General   Lagranee    als    Gouverneur    von 
Hessen-Kassel  (1806 — 1807)  und  die  Schicksale  des  Kur- 
fürstlichen Haus-  und  Staatsschatzes.    Kassel  (L.  Doli.) 
1897.    8. 

Von  Herrn  Director  Dr.  Bjuchenau,  Marburg: 
Jahresbericht  über  das  König! .    Gymnasium    zu    Marburg. 
Schulnachrichten.    Marburg  (R.  Friedrich.)    1896.    4. 

Von  Herrn  Max  Gramer: 

Ode  bey  der  höchsterfreulichen  Ankunft  des  Durchlauch- 
tigsten Herrn  Erbprinzen  Wilhelms  zu  Hessen  und  der 
Höchstdenenselben  neuvermählten  Prinzessin  Friederike 
Christine  Auguste  .  . .  dem  Durchlauchtigsten  Försten- 
hause  .  . .  gewidmet  von  der  sämmtlichen  Bürgerschaft 
zu  Cassel.  Cassel  (Hampe.)  1797.  fol.  [Auf  Seide  ge- 
druckt.] ^ 

Vom  Cukusministerium,  Berlin: 

Öerland^  Die  spätromanischen  Wandmalereien  im  Hessen- 
hof zu  Schmalkalden.    Leipzig  (Seemann.)    1896.    4. 

Von  Herrn  Lic.  theol.  Pastor  Cuno,  Eddigehansen : 

Fr.  W,  Ouno^  Philipp  Ludwig  IL,  Graf  zu  Hanau  und 
Rieneck,  Herr  zu  Münzenberg.  Ein  Regentenbild  .  .  . 
Prag.    (Verlag  der  Ev.  Ref.  Blätter.)    1896.    8. 

Von  Herrn  Oberlehrer  Dr.  Eskuche,  Siegen: 

Otuiav  Eskuehey  Heidentum  und  Christentum  im  Chatten- 
lande.  Freunden  deutscher  Kulturgeschichte  dargestellt. 
Beilage  zum  59.  Jahresbericht  des  Realgymnasiums  zu 
Siegen.    Siegen.    1896.    8. 

Von  Herren  Th.  G.  Fisher  &  Co.: 

AtUdf  StolL,  Der  Geschichtschreiber  Friedrich  Wilken  .  .  . 
Cassel  (Th.  G.  Fisher  &  Co.)    1896.    8. 

Von  Herrn  Geh.  Regierungsrath  a.  D.  Fritsch: 
FHiaeh,  Zur  Geschichte  des  sog.  Forstes  bei  Cassel,  ins- 
besondere auch  als  Uebungsplatz  der  Truppen.    Vortrag. 
Enth.  im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger.     Jahrg.  Ü 
(1897.)    Nr.  56—58. 

Vom  Grimm-Comit^e,  Hanau: 

Festschrift  zur  Feier  der  Enthüllung  des  Nationaldenkmals 
der  Brüder  Grimm  in  ihrer  Vaterstadt  Hanau  am  18.  Ok- 
•  tober  1896.  ...    Im  Auftrage  des  Komitees  verfasst  von 
F.  Schmidt.    Hanau  (Lechleder  A  Stroh.)    [1896.]    4. 

Von  der  Handelskammer  zu  Hanau: 
F.    Canthal,   Vortrag   über   die    industrielle    Entwickelung 
Hanaus  und  die  Thäti^keit  der  Handelskammer  zu  Hanau 
in  den  fünfundzwanzig  Jahren  ihres  Bestehens.     Hanau 
(Kittsteiner.)    1896.    8. 
Von  Herrn  Director  Dr.  Harnisch: 
Jöh,  Pohler ^  Kriegerische  Ereignisse  in  der  Umgebung  von 
Cassel  .  .  .     [Th.  II.]     Beilage   zum  Jahresberichte   der 
Realschule  zu  Cassel.    Cassel  (Doli.)    1896.    4 


16 

Vom  Harzverein  für  Gesch.  u.  Altertamskunde,  Wernigerode : 
Patd  Böfer,  Der  Köniffshof  Bodfeld.     Wernigerode  (Selbst- 
verlag des  Vereins.)    1896.    8. 

Von  Herrn  E.  W.  Hess  von  Wichdorf f,  Gotha: 

Ernst  Wolfgang  Hess  v,  Wiehdorff,  Unsere  Mutter.  Ein  Ge- 
denkblatt.   Gotha  1896.    8. 

Von  Herrn  Rechtsconsulent  Alex.  Hirsch,  Frankfurt  a.  M. : 
Ein  Brief  des  früheren  Kurf.  Hess.  Oberappelationsgerichts- 
raths  E,  J.  Kulmkamp   an   Rath   Hartert   in   Hersfeld. 
4.  Sept.  1818.    Doppelbl.  in  4«.    Hdschr. 

Von  Herrn  Baurath  Hoffmann,  Fulda: 
Die  Kirche  in  Rasdorf.    Von  Baurath  Hoffmann  in  Fulda. 
Ausschnitt  aus  der  Zeitschrift  für  Bauwesen.  Jahrg.  XLIII, 
1893. 

Von  der  Historischen  Landes-Commission,  Graz: 
Historische  Landes-Commission  für  Steiermark.  IV.  Bericht 
März   1895  —   März   1896.      [Graz    (Universitäts-Buch- 
druckerei  ^Styria^  1896.]    8. 

Von  Herrn  Prof.  Lenz: 
DeclarcUion  —  [Anfang :]  Le  Gouvernement  Fran^ais  vient 
d'arröter  .  .  .  [Dat.]  Francfort.    I.  Dec.  MDCGGXIII. 

Von  Herrn  Musiklehrer  Johann  Lew  alter: 
Drei  Lebensläufe    in   absteigender  Linie  von  Hippel  dem 
Jüngeren.    Hamburg  (Otto  Meissner.)    1860.    8. 

Von  Herrn  Major  von  u.  zu  Loewenstein: 

1)  Esitfdn^  Kriegsbilder  aus  Amerika.  Th.  I  u.  H.  Leipzig 
(Brockhaus.)    1864.    8. 

2)  Sardemcmn,  Geschichte  des  Hessischen  Diakonissen- 
hauses  bei  Cassel  .  .  .  Cassel  (Verlag  des  Diak.-Hauses.) 
1889.    8. 

3)  Oraf  XU  Münster ^  Mein  Antheil  an  den  Ereignissen  des 
Jahres  1866  in  Hannover.  2.  Aufl.  Hannover  (Rümpler.) 
1868.    8. 

.   4)  lAtduig  Müller^  Kurze  Geschichte  der  Rhön  ....    Gers- 
feld (Barthelmes.)    1889.    8. 

5)  Heinrieh  Prinx  v.  Hanau,  Absolutismus  und  Föderalismus 
.  .  .    Prag  (Dominicus.)    1876.    8. 

6)  Verzeichniss  der  am  22.  Juni  1861  auf  dem  Bahnhofe 
zu  Treysa  versammelt  gewesenen  Studiengenossen.  Auf- 
gestellt von  Bübner,    Hdschr.  fol. 

7)  Jagd-Doeumenie  [Contracte,  Tagebücher  u.  a.]  der  Fa- 
milie von  Baumbach.  Orig.-Hdschr.  a.  d.  Ende  des 
18.  Jhds.    fol. 

8)  Diplomatisches  Handbuch.  Sammlung  der  wichtigsten 
Europäischen  Friedensschlüsse,  Congressacten  und 
sonstigen  Staatsurkunden  .  .  .  hgg.  v.  F.  W,  QhiUany, 
Th.  I— III.    Nördlingen  (C.  H.  Beck.)    1855—1868.    8. 

9)  Acta  die  mit  den  Landständen  unterm  9.  März  1831 
getroffene  Vereinbarung  wegen  der  Dotation  des  Kur- 
mirstlichen  Hofs  betreffend.  —  Abschrift. 


1? 

Von  Herrn  Prof.  Manns: 

LettreS'patentes  de  cr^ation,  et  Statuts   de   Tordre    de    la 
couronne  de  Westphalie.    o.  0.    [1809.]    4. 
Von  Herrn  Rentner  Ludwig  Müller,  Marburg  a.  L. : 

1)  L.  Müller,  Zum  6()0 jährigen  Jubiläum  der  lutherischen 
Pfarrkirche  in  Marburg.  (=  Oberhessische  Zeitung. 
1897  Nr.  25  u,  26.) 

2)  lAtdicig  MiUUir,  Aus  Hessens  Vergangenheit.  Marburg 
(0.  Erhardt.)    1896.    8. 

Vom  Stadt.  Museum,  Nordhausen: 
Hermann  Heineck,   Urkundliche  Geschichte   der  Schützen- 
Compagnie  zu  Nordhausen.     Nordhausen   (Selbstverlag 
des  Stadt.  Museums.)    1896.    fol. 
Von  Herrn  Friedrich  Nebelthau: 

FaesimUe  der  höchsteigenen  Niederschrift  der  Ansprache, 
welche  der  .  .  .  Kronprinz  .  .  Friedrich  .  .  .   auf  die  Be- 
grussung  des  Oberbürgermeisters  Nebelthau  bei  Gelegen- 
heit des  Einzugs  der  22sten  Division  in  Kassel  gehalten  hat. 
Vom  Herrn  Oberbürgermeister  der  Residenz  Cassel: 
BericfU  über  die   wichtigsten  Zweige  der  Verwaltung  der 
Residenzstadt     Cassel     im     Rechnungsjahre    189-1 — 95. 
Cassel  (Weber  &  Weidemeyer.)    1896.    4 
Von  Herrn  Zeug-Lieutenant  Max  Pulwer: 
2  Photographien   1)  des   Hess.  Wappens    in  Renaissance- 
rahmen mit  Inschrift,    2)  des  Landgrafen  Wilhelm   IV. 
nebst  Inschriftentafel  von  der  Nord-  und  Südfa<;ade  des 
Zeughauses  zu  Cassel. 
Von  Herrn  Apotheker  Ritter,  Oberkaufungen: 

Obligatton  des  Königreichs  Westfalen  der  durch  Beeret  v. 
19.  Oktober  1808   gemachten   Staatsanleihe  von  20  Mil- 
lionen Franken.    Lit.  A.  Nr.  586  über  200  Fr.  für   die 
Wiltwe   Joh.  Cath.  Klein  zu  Cassel.     C.  26.  Nov.  1808. 
Nebst  zwei  Zins-Coupons. 
Von  Herrn  Medicinalassessor  Dr.  Schotten: 
Ernst  Schotten,  Geschichte  der  Familie  Schotten.    Als  Ma- 
nuscript  gedruckt.  Cassel  (Weber  &  Weidemeyer.)  1896.  8. 
Von  Herrn  Prof.  Edward  Schröder,  Marburg: 
Edward  Schröder^    Urkundenstudien    eines    Germanisten. 
S. -A.   aus   den  Mittheilungen  ...  für   Österreich.  Ge- 
schichtsforschung. XVIII.    8. 

Von  Herrn  Joseph  Schwank,  Frankfurt: 
8  eingerahmte  Stiche^  darstellend  hessische  Fürsten  und 
Fürstinnen  und  zwar : 
Hedwig  Sophie.  (Wächter  pinx.  1663.  Kilian  sc.)  —  Wil- 
helm VIII.  —  Friedrich  H.  (J.  H.  Tischbein  pinx.  1778. 
Weisse  sc.  1779.)  —  Philippine  Auguste  Amalie  (J.  H. 
Tischbein  pinx.  1780.  Weisse  sc.)  —  Kurfürst  Wilhelm  I. 
(Böttner  pmx.  Weisse  sc.  1806.)  —  Wilhelmine  Caro- 
line (A.  W.  Tischbein  pinx.  1774.  Weisse  sc.  1788.)  — 
Kurfürst  Wilhelm  II.  (gez.  von  Grünbaum.  —  auf  Stein 
gez.  von  Brandmüller.)  —  Kurfürst  Friedrich  Wilhelm 
(gest.  von  Weger.) 

Mittheilungen.  2 


18 

Von  Herrn  Dr.  med.  Schwarzkopf: 
Ofiicielle  Liste  über  die  Gefangenen  des  Castells  zu  Cassel 
aus  dem  Jahre  181B.    Hdschr.    fol. 

Von  dem  Stadtrath  der  Residenzstadt  Cassel: 
Photographie  des   früher    auf  dem  Brink  zu  Cassel  auf- 
gestellten Brunnens. 

Vom  Volta-Bureau,  Washington: 
Alexander  MelviUe  BeU,    Englische   sichtbare   Sprache    in 
zwölf  Lektionen.    Illustrirt.    Washington  (Volta-Bureau.) 
o.  J.    8. 
Von  Herrn  Oberlehrer  Wolff,  Berlin: 
Berieht    der  Zwanglosen  Vereinigunff   geborener   Hessen- 
Casseler  (Kurhessen)  zu  Berlin.     Herbst  1890  —  Herbst 
1896.  [Nebst  Mitglieder  Verzeichnis.]  Berlin  (C.  H.  Müller.) 
o.  J.    8. 
Von  Herrn  Postdirector  a.  D.  Wolff: 
Nachrichten  über  die  am  14.  Aug.  1770  geschehene  Stiftung 
des  Fürstl.  Hessischen  Löwenordens.    (Fortges.  bis  1803. 
Mit  3  Abbildungen.)    Hdschr.  Fol. 

Durch  Kauf  wurden  erworben: 

Hessenland,  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte  und  Litteratur. 

Jahrg.  X.    1896.    Kassel  (Scheel.)    18%.    4. 
Korrespondenxblait  des  Gesammtvereins  der   deutschen  Ge- 

schichts-  und  Alterthumsvereine.    Jahrg.  45.   1896.   Berlin 

(Mittler.)    1896.    4. 
Protokolle  der  Generalversammlung  des  Gesammtvereins  der 

deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine  zu  Blanken- 

burg  a.  H.    1896.    Berlin  (Mittler.)    1897.    8. 
Qerlandf    Paul,    Charles    und  Simon  Louis   Du   Ry.     Eine 

Künstlerfamilie  der  Barockzeit.  Stuttgart  (Neff.)  1895.  8. 
Börckel,  Hessens  Fürstenfrauen  . . .  Giessen  (Roth.)  1895.  8. 
Turba^  Verhaftung  und  Gefangenschaft  des  Landgrafen  Philipp 

von  Hessen  1547—1550.    Wien  (Gerold.)    1896.    8. 

2.  Die    prähistorische   Sammlung    im   Museum    zu 
Cassel  hat  keinen  Zuwachs  erhalten. 

Der  im  Unterstock  der  Bildergallerie  aufgestellten 
Münzsammlung  ist  durch  letztwillige  Verfügung 
die  reichhaltige  hessische  Münzsammlung  des  Herrn 
Majors  Frederking  zu  Fulda  zugefallen. 

b.  Zu  Marburg. 

Ein  Bericht  über  den  Zuwachs  der  Sammlung  liegt 
nicht  vor.*) 


♦)  In  Cassel  gingen  an  Geschenken  für  die  Sammlung  ein: 
1)  eine  Kupferplatte  verwendet  bei  Herstellung  von  Kurhessischen 


lÖ 


B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereind. 


I)  Der  Zweigvereüi  su  Cassel. 

Veranstaltet  wurden  6  Vortragssitzungen  und  2  Ausflöge. 

a.  MonatSYersammlung:  am  27«  April  1896« 

1)  Der  Herr  Vorsitzende  gedenkt  des  Ablebens  des 
Herrn  Superintendenten  Heussner  in  Ziegenbain 
in  Worten  ehrender  Anerkennung. 

2)  Herr  Kanzleirath  Kessler  hält  Vortrag  über 
„Landgraf  Wilhelm  IV.  von  Hessen  und 
Wilhelm    von   Oranien***).    Derselbe   fährte 

etwa  folgendes  aus: 

Bei  dem  Herannahen  Albas  war  Prinz  Wilhelm  von  Oranien 
aus  den  Niederlanden  nach  Deutschland  entflohen  und  fasste 
nach  der  Hinrichtung  Egmonts  und  Horns  den  Entschluss  gegen 
die  Spanier  zu  Felde  zu  ziehen.  Um  die  für  den  Feldzug 
nöthigen  Geldmittel  aufzubringen,  wandte  er  sich  an  verm()gcnde 
Privatpersonen  sowie  an  die  bedeutenderen  evangelischen  Fürsten 
Deutschlands,  und  unter  diesen  auch  an  den  Landgrafen  Wil- 
helm IV.  von  Hessen.  Die  grossen  Kapitalien  waren  damals 
in  Deutschland  in  den  reichen  Städten  in  den  Händen  der  Gross- 
handelsherren.  Bei  der  Erbtheiluns  im  Jahre  lt546  wurde  von 
einem  Geschäftskundigen,  wenn  auch  übertrieben,  das  Vermögen 
der  Fugger  auf  63  Millionen  Gulden  geschätzt.  Die  grossen 
Land  kaufe  vieler  Städte  wurden  meistens  bei  armen  Edelleuten 
gemacht.  In  Oberhessen  allein  verschwanden  ge^en  6chluss 
des  Mittelalters  an  200  Ritterfamilien  **).  Es  muss  hiernach  auf- 
fallend erscheinen,  dass  Wilhelm  von  Oranien  sich  nicht  an 
die  evangelischen  deutschen  Städte,  sondern  an  die  deutschen 

Ein-Thaler-Kassenscheinen.  (Schenker:  Herr  Stationsassistent 
Grandefeld,  Cassel.)  2)  Einige  Gewehrtheile  gefunden  in  der 
Feldmark  zu  Grebenstein  (Plan  Niederhaldessen).  (Schenker: 
Herr  Landwirth  Fi  and,  Grebenstein.)  .3)  Eine  Kanonenkugel, 
gefunden  bei  Ausschachtungsarbeiten  auf  dem  Grundstück  Obere 
Strohstrasse  Nr.  16()  zu  Grebenstein.  (Schenker:  Herr  Land- 
wirth Wilhelm  Jeppe,  Grebenstein.)  4)  Zwei  Knöpfe  von 
der  Uniform  des  Generals  Morio,  gefunden  bei  den  Exhumirungs- 
arbeiten  auf  dem  alten  Mihtärfriedhofe  zu  Cassel.  (Schenker: 
Herr  Sekretariatsassistent  Jacobi,  Cassel.) 

*)  Der  Vortrag  ist  auch  seinem  wesentlichen  Inhalte  nach 
abgedruckt  im  Hessenland,  Jahrg.  X,  Nr.  18  u.  19. 

*♦)  s.  Röscher^  Geschichte  der  Nationalökonomie  in  Deutsch- 
land. Bd.  IV,  S.  82. 

2* 


20 

Fürsten  wegen  der  Geldunterstützungen  wandte,  doch  wird  es 
sich  wohl  hauptsächlich  daraus  erklären,  dass  einmal  die  Hansa 
damals  durch  den  grossen  Wettbewerb  der  Niederländer  sehr 
empfindlich  in  ihrem  Handel  geschädigt  wurde,  und  dass  zum 
anaern  die  Grosshandelsherrn  in  Oberdeutschland  die  Bankiers 
der  Habsburger  waren. 

Vorerst  hatte  Wilhelm  von  Oranien  den  Kurfürsten  August 
von  Sachsen,  der  wegen  seines  Reichthums  mehr  wie  die  übrigen 
zu  thun  im  Stande  war,  ansprechen  lassen.  In  der  That  war 
auch  der  Gesandte  Oraniens  mit  Wohlwollen  aufgenommen. 
Der  Kurfürst  hatte  ihm  seine  Theilnahme  an  des*  Prinzen  und 
der  Niederländer  Lage  und  Bedrängnis  ausgedrückt  und 
nicht  versäumt  zu  betheuern,  wie  er  mit  dem  Gedanken  an 
jenen  aufstehe  und  zu  Bette  gehe.  Schliesslich  war  jedoch  die 
Bewilligung  des  Darlehens  von  einem  näheren  Aufschluss  über 
die  Mittel  und  Aussichten  des  Kriegsunternehmens  gegen  die 
Spanier  abhängig  gemacht  worden. 

Die  übrigen  Fürsten  mit  Ausnahme  des  Kurfürsten  Fried- 
rich III.  von  der  Pfalz,  der  100000  fl.  hingab,  hatten  aus  ver- 
schiedenen Gründen,  unter  Ausdrückung  ihrer  Sympathien  für 
die  Sache  der  Niederlande,  sich  dem  Ersuchen  gegenüber  ab- 
lehnend verhalten. 

Landgraf  Wilhelm  glaubte  sich  der  Mitwirkung  des  Kur- 
fürsten von  Sachsen  versichert  halten  zu  müssen,  theils  wegen 
der  Erbeinigung,  theils  weil  ihm  daran  gelegen  war,  den  Kur- 
fürsten, der  bei  dem  Kaiser  Maximilian  IL  in  grossem  Ansehen 
stand,  bei  den  demnächst  zu  erwartenden  Anfeindungen  zum 
Mitverbündeten  zu  haben.  Der  Landgraf  beschloss  dsQier,  den 
Kammermeister  Bing,  der  schon  semem  Vater,  Philipp  dem 
Grossmüthigen,  treu  gedient  hatte,  an  den  Kurfürsten  von  Sachsen 
zu  senden.  Bing  gelangte  am  21.  Juli  1568,  dem  verhängnisvollen 
Tage,  an  welchem  Alba  das  Heer  des  Bruders  Wilhelms  von 
Oranien,  des  Grafen  Ludwig  von  Nassau,  bei  Jemgum  schlug 
und  zersprengte,  zu  Gohlis  unweit  Leipzig  an,  wo  der  Kurfürst 
sich  damals  aufhielt.  Dieser  ertheilte  Bing  am  folgenden  Tage 
nach  dessen  Vortrag  die  Antwort,  dass  er  auf  3  Jahre  gegen 
eine  von  dem  Grafen  Günther  zu  Schwarzburg  zu  leistende 
Caution  100000  fl.  darleihen  wolle.  Bing  nahm  dies  Anerbieten 
an  und  setzte  sich  alsbald  mit  dem  Grafen  von  Schwarzburg 
in  Verbindung,  indem  er  gleichzeitig  auch  in  aller  Eile  dem 
Prinzen  Wilhelm  von  Oranien  von  der  seitens  des  Kurfürsten 
ertheilten  Zusage  benachrichtigte.  Wie  betroffen  aber  war  Bing, 
als  er  nach  Cassel  zurückgekehrt  von  dem  Grafen  Günther  die 
Nachricht  erhielt,  dass  er  weder  geneigt  noch  im  Stande  sei, 
die  Sicherheit  für  das  Darlehen  zu  leisten.  Der  Landgraf  hätte 
sich  nun  einer  Unterstützung  des  Prinzen  von  Oranien  ent- 
schlagen können.  Da  er  sich  indessen  durch  nichts  in  der  An- 
sicht von  der  Wichtigkeit  des  Feldzugs  für  die  Sache  der  Evan- 
gelischen in  Deutschland  irre  machen  Hess,  so  entschloss  er 
sich,  dem  Prinzen  30000  Gulden  insgeheim  unter  fremden  Namen 
zuzusenden.  Bing  erhielt  den  AijJtrag  diese  Summe  aus  der 
Privatkasse   des    Landgrafen   dem  Obersten    von   Roishausen, 


21 

welcher  am  2.  August  1568  von  Cassel  aus  zum  Prinzen  Wil- 
helm zog,  auszuhändigen.  Roishausen  bekam  ein  Schreiben 
an  Oranien  mit,  in  welchem  Bing  erklärte,  dass  sich  einige 
Freunde  mit  ihm  zur  Unterstützung  des  begonnenen  christ- 
lichen Werkes  zusammengethan  hätten  und  ihm  die  gewünschten 
30000  Gulden  aus  ihrem  eigenen  Vermögen  zukommen  liessen. 
Friedrich  von  Roishausen  überbrachte  dem  Prinzen  das  Geld, 
und  dieser  fertigte  bereits  am  4.  August  eine  Schuldverschreibung 
nach  dem  zugestellten  Formular  aus,  die  auf  Friedrich  von  Rols- 
hausen,  Simon  Bing,  Hans  Diegel  zu  Oberkaufungen  und  Georg 
Geerke,  Sakgrafen  zu  Allendorf,  als  Gläubiger  lautete  und  ver- 
sehen war  mit  einem  Revers  Roishausens  und  Bings,  dass  der 
Landgraf  der  eigentliche  Gläubiger  sei  und  nicht  sie  und  die 
übrigen  in  der  Obligation  genannten  Diener.  Diese  Schuldur- 
kunde wurde  dem  Landgrafen  zugesandt. 

Auch  die  Verhandlungen  mit  dem  Kurfürsten  August  von 
Sachsen  wurden  seitens  des  Landgrafen  von  neuem  durch 
Bing  aufgenommen,  leider  aber  auch  jetzt  ohne  Erfolg.  Mitte 
Oktober  1568  unternahm  der  Landgraf  noch  persönlich  eine 
Reise  nach  Dresden  zu  dem  Kurfürsten  hauptsächlich  in  der 
Absicht,  dessen  Weigerung  zu  beseitigen,  ohne  dass  dieser  Ver- 
such ein  besseres  Ergebnis  gehabt  hätte.  Der  Kurfürst  blieb 
unerbittlich  und  hat  dem  Prinzen  erst  nach  Beendigung  des 
Feldzuges  auf  dringendes  Ersuchen  die  massige  Summe  von 
10000  Gulden  darlehns weise  zukommen  lassen. 

Das  Unternehmen  Wilhelms  von  Oranien  scheiterte  daran, 
dass  seine  Soldaten,  weil  ihnen  der  Sold  nicht  ausgezahlt  wurde, 
meuterten.  Der  Prinz  war  genöthigt,  sein  Heer  zu  verlassen 
und  nach  Frankreich  zu  den  Hugenotten  zu  fliehen. 

Wenn  wir  den  etwas  bedächtigen  und  zögernden  Charakter 
Wilhelms  IV.  berücksichtigen,  müssen  wir  anerkennen,  dass 
der  Landgraf  ziemlich  alles  gethan  hatte,  was  in  seinen  Kräften 
stand,  um  Wilhelm  von  Oranien  in  seinem  Unternehmen  zu 
unterstützen.  Dass  dies  alles  im  geheimen  geschehen  musste, 
erregt  unser  Befremden,  doch  ist  dabei  in  Betracht  zu  ziehen, 
dass  die  Vorherrschsit  Spaniens  damals  zweifellos  war,  und 
dass  zwischen  Spanien  und  dem  deutschen  Kaiser,  zumal  seit 
dem  Tode  von  König  Philipps  IL  zur  Zeit  einzigem  Sohne 
Don  Karlos,  die  engsten  Beziehungen  bestanden. 

b«  Ansflug  am  1.  Juli  1896  nach  Stadt  und  Burg 

Grebenstein« 

Der  Ausflug,  den  an  Stelle  des  im  Urlaub 
weilenden  Herrn  Vorsitzenden ,  dessen  Stellvertreter 
Herr  Landesbrandkassendirector  Dr.  Knorz,  leitete^ 
hatte  sich  trotz  dem  ungünstigen  Wetter  einer  sehr 
guten  Betheiligung  zu  erfreuen.  Unter  ortskundiger 
Führung,  in  die  sich  die  Herren  Dr.  Menche  von 
Cassel,  Amtsrichter  6 e sing  von  Grebenstein  und  Guts- 


22 

besitzer  Fehrenberg  von  Kressenbrunnen  theilten, 
wurde  nach  der  Ankunft  um  3  Uhr  zunächst  die  Stadt 
einer  eingehenden  Besichtigung  unterzogen,  wobei  be- 
sonders die  in  niedersächsischer  Bauart  errichteten 
Holzarchitekturen  und  die  gothische  Kirche  gebührende 
Berücksichtigung  fanden.  Grosses  Interresse  erregten 
die  stattlichen  Reste  der  alten  Stadtmauer  mit  ihren 
zum  Theii  noch  sehr  gut  erhaltenen  mächtigen 
Thürmen,  in  deren  einem,  dem  Jungfernthurme,  einst 
Bartholomäus  Riseberg  aus  Miest  gefangen  gehalten 
ward.  Besonders  bemerkenswerthe  Punkte  in  der  Be- 
festigungsanlage sind  die  ^Steinkammer'  und  die  sog. 
'drei  Männche'^  von  denen  aus  einst  die  Wache  die 
unten  durchfliessende  Esse  zu  beobachten  hatte.  Nach 
einer  kleinen  Kaffeepause  wurde  der  Burgberg  bestiegen, 
wo  sich  die  Einwohner  des  Ortes  schon  in  grosser  An- 
zahl eingefunden  hatten.  Hier  hielt  Herr  Dr.  Schwärt  z- 
kopf  den  angekündigten  Vortrag:  „üeber  die  Ge- 
schichte der  Burg  und  Stadt  Grebenstein'^ 

Redner  gab  zunächst  eine  eingehende  Beschreibung 

der  Burg  und  berichtete  danach  über  ihre  Geschicke*). 

Die  Burgen  des  Mittelalters  haben  einem  doppelten  Zwecke 
gedient,  bewohnt  und  vertheidigt  zu  werden;  so  auch  Greben- 
stein,  das  auf  einer  Höhe  gelegen,  zu  den  Höhenburgen  ge- 
hört. Die  baulichen  Bestandtheile  einer  Burg  sind  1)  die  Ring- 
mauer, 2)  der  Pallas  d.  h.  der  Salbau,  H)  die  Kemnatc  d.  h. 
die  Frauenwohnung,  4)  die  Küche  und  5)  der  sog.  Bergfried 
d.  h.  der  Thurm.  Grebenstein  ist  insofern  besonders  interessant, 
als  die  vier  Theile  einer  Burg  hier  in  einen  einzigen  Theil  zu- 
sammengezogen sind  und  zwar  in  den  noch  stehenden  mäch- 
tigen Bau.  Das  noch  erhaltene  Gebäude  erinnert  an  die  sog. 
Dönjons  d.  h.  Wohnthürme,  mit  welchen  es  viele  Aehnlichkeiten 
hat,  wie  Redner  an  verschiedenen  Beispielen  nachwies.  Von 
der  Ringmauer  sind  noch  Reste  vorhanden;  sie  war  einst, 
wie  aus  dem  Merianschen  Bilde  noch  ersichtlich  ist,  von  einem 
einfachen  Thore  mit  gothischem  Spitzbogen  durchbroclien.  Der 
Ringgraben  der  Burg  ist  noch  gut  erhalten  und  stellenweise 
sehr  tief. 

Was  nun  das  Innere  des  Baues  betrifft,  so  ist  die  Lage 
der  Küche  an  dem  Kamin  und  an  dem  für  Fortschaffung  des 
Spülwassers  bestimmten  Abguss  noch  klar  zu  erkennen.  Vor  der 


*)  Der  Vortrag  ist  wörtlich  abgedruckt  im  Hausfreund, 
Sonntags-Beilage  zur  „Casseler  Allgemeinen  Zeitung'*,  Jahrg.  XII. 
(1896.)  Nr.  28—30. 


23 

Küche,  durch  eine  Halle  getrennt,  liegen  die  Zimmer  für  das 
Gefolge;  die  Fenster  und  die  Steinsitze  sind  noch  sehr  gut  im 
Stand.  Eine  Wendeltreppe,  deren  Reste  noch  erkennbar  sind, 
führt  in  den  zweiten  Stock  hinauf;  auch  hier  sind  die  gotliischen 
Fenster  geblieben  gleichwie  die  Steinsitze  der  Fensternischen, 
in  denen  sich  das  häusliche  Leben  zum  Theil  abspielte,  da 
hier  die  Burgfrauen  einstens  ihren  Sitz  gehabt  haben.  Einen 
eigenartigen  Schmuck  hat  das  zweite  Stockwerk  noch  bekommen 
durch  einen  in  die  dicken  Mauern  eingefügten,  recht  gut  er- 
haltenen Rest  einer  Kemnate,  einer  Laube.  Diese  war  der  Ab- 
schluss  eines  Gemaches  und  durch  einen  mächtigen  Rund- 
bogen von  dem  anderen  Räume  getrennt ;  die  Aussicht  von  hier 
in  das  weite  Land  muss  entzückend  gewesen  sein.  Ob  dieser 
Raum  geistlichen  Zwecken  als  Capelle  oder  weltlichen  Zwecken 
gedient  hat,  bleibt  unentschieden.  Weiter  sind  noch  zwei  Altane 
oder  Söller  vorhanden,  die  dem  Rittersaale  einstmals  zum 
Schmucke  gedient  haben. 

Das  Verdienst,  den  Ursprung  und  die  Geschichte  der  Stadt 
und  Burg  Grebenstein  klar  gestellt  zu  haben,  gebührt  dem 
ehemaligen  Pfarrer  Falckenheiner. 

Die  von  der  Leine  bis  zur  Diemel  begüterten  Grafen  von 
Dassel  haben  auch  in  und  um  Grebenstein  reiche  Besitzungen 
gehabt  Die  Tochter  des  letzten  Grafen  von  Dassel,  Ludolphs  V., 
Drudeke  vermählte  sich  mit  einem  Grafen  Ludwig  v.  Eber  stein, 
und  so  kam  Grebenstein,  wo  auch  eine  Burg  von  dem  Grafen 
von  Dassel  erbaut  worden  war,  in  die  Hand  des  genannten 
Grafen. 

Von  dem  Sohne  des  Grafen  von  Eber  stein  kaufte  Heinrich  L, 
Landgraf  von  Hessen,  diese  Burg,  die  somit  in  hessischen  Be- 
sitz kam.  Von  der  hessischen  Fürstenfamilie  wurde  die  Burg 
häufig  besucht  und  bewohnt,  am  längsten  von  Junker  Ludwig, 
dem  Bruder  Landgraf  Heinrichs  des  Eisernen,  der  hier  eine 
glänzende  Hofhaltung  mit  seiner  schönen  Gemahlin  Elisabeth, 
Gräßn  von  Sponheim  hielt.  Zwei  am  Fusse  des  Burgberges  ent- 
standene Städte,  die  Altstadt  und  Neustadt  von  Grebenstem,  ver- 
einigte Landgraf  Heinrich  U.  im  Jahre  1370;  aus  dieser  Zeit 
stammen  auch  noch  die  wohlerhaltenen  Thürme  wie  die  Ring- 
mauern der  Stadt  Grebenstein. 

Wiederholt  ist  Grebenstein  später  feindlichen  Angriffen 
ausgesetzt  gewesen.  Im  Jahre  1385  hatte  es  eine  schwere 
Belagerung  der  Kriegerschaaren  des  sog.  Quaden  zu  bestehen. 
Der  Heldenmuth  der  Grebensteiner  Bürger  rettete  die  Stadt. 
Einer  der  Thürme,  der  sog.  Jungfernthurm  ist  noch  bemerkens- 
werth,  da  in  ihm  der  protestantische  Prediger  Bartholomäus 
Rieseberg  lange  gefangen  sass,  bis  er  sich  mit  Hülfe  einer 
Frau  aus  dieser  Haft  befreien  konnte.  Seit  dem  15.  Jahrhundert 
wurde  die  Burg  selten  von  den  Landgrafen  besucht  und  verfiel 
immer  mehr.  Im  Jahre  1540  wurde  dieselbe  zu  einem  Korn- 
speicher theüweise  umgebaut. 

Redner  behandelt  hierauf  noch  eingehend  die  Schicksale 
von  Stadt  und  Burg  im  3Qjährigen  und  7jährigen  Kriege  und 
schloss  seine  Ausführungen,  indem  er  auf  das  deutsche  Vater- 


24 

land  ein  Hoch  ausbrachte,  welches  der  stellvertretende  Herr 
Vorsitzende  nach  warmen  Dankesworten  an  den  Herrn  Vor- 
tragenden mit  einem  Hoch  auf  diesen  beantwortete. 

Noch  einige  Zeit  hielt  man  sich  auf  dem  Berge 
auf,  nm  die  Beste  der  Burg  zu  betrachten  und  die 
schöne  Aussicht  zu  gemessen.  Das  muntere  Leben, 
das  sich  unter  den  lustigen  Klängen  der  Grebensteiner 
Stadtkapelle  und  bei  trefflicher  Bewirthung  zu  ent- 
wickeln begann,  wurde  leider  alsbald  durch  Regen* 
güsse  empfindlich  gestört,  so  dass  man  sich  früher  als 
erwünscht  genöthigt  sah,  den  schützenden  Saal  des 
^Reichskanzlers'  aufzusuchen,  wo  die  Stunden  bis  zur 
Heimfahrt   in  fröhlicher  Tafelrunde   verbracht   wurden. 

c*  Ausflug  am  10.  September  1896  nach  Kloster  Nordshausen* 

Die  Theilnehmer  —  etwa  50  an  der  Zahl  —  fuhren 
mit  dem  Mittagszug  nach  Oberzwehren,  von  wo  Nords- 
hausen nach  halbstündiger  Fusswanderung  erreicht  wurde. 
Hier  wurden  zuerst  die  Kirche  und  die  mit  ihr  in 
Verbindung  stehenden  Elostergebäude  besucht,  bei  deren 
Besichtigung  Herr  Pfarrer  Dieter  ich  von  Nords- 
hausen die  Führung  übernahm. 

Die  Kirche  besteht  aus  einem  mit  Satteldach  gedeckten 
Westthurm,  an  den  sich  fast  in  gleicher  Breite  mit  jenem  ein 
einschiffiges,  geradlinig  abgeschlossenes  Langhaus  anschliesst. 
An  die  Nordseite  ist  ein  kleiner  mit  Kreuzgewölbe  überdeckter 
Anbau  angelehnt,  der,  wie  die  vermauerte  Thiir  an  der  West- 
wand zeigt,  einst  mit  der  Kirche  verbunden  war.  Er  hat  im 
Innern  noch  ein  Wandtabernakel  mit  gothischem,  masswerk- 
verziertem  Spitzbogen  aufzuweisen. 

Von  den  Klostergebäuden,  die  sich  nach  Norden  an  die 
Kirche  anschlössen,  ist  nur  wenig  noch  erhalten.  Die  meisten 
waren  schon  längst  zerfallen  una  verschwunden,  als  die  Be- 
sitzungen des  Klosters  1848  in  Privathände  übergingen,  ein 
weiteres  Haus  musste  1855  wegen  Baufälligkeit  abgetragen 
werden.  Jetzt  steht  noch  abgesehen  von  einem  Oeconomie- 
gebäude,  der  sog.  Zinsscheune  (Steinhaus  mit  oberen  Fach- 
werkstockwerken), der  Westflügel  der  einstmals  um  einen  qua- 
dratischen Hof  gelegenen  Anlage.  Dieser  Bau  hat  in  Folge 
seiner  Verwendung  als  Bauernhaus  sich  mannigfache  Eingrifle 
besonders  an  der  Westfront  gefallen  lassen  müssen,  während 
an  der  Ostseite  einige  Spitzbogenfenster  mit  zum  Theil  noch 
erhaltenem  gutgothischem  Masswerk  (das  Stabwerk  ist  leider 
ausgebrochen)  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  ziehen.  Hier  ist 
auch  noch  neben  dem  Hause  (an  der  Nordostecke)  ein  spitz- 
boffiges  Eingangsthor  stehengeblieben,  während  ein  anderes, 
früher  in  der  östlichen  Mauer  des  Hofes  befindliches,  das  auf 


25 

dem  Hoffhieisterschen  Stich  von  der  Kirche  noch  zu  sehen  ist, 
heute  verschwunden  ist. 

Interessant  und  mit  wenigen  Worten  noch  zu  streifen  ist 
die  Baugeschichte  dieser  kleinen  Kirche.  Wir  wissen,  dass  im 
Jahre  lS}7  an  einer  Capelle  zu  Nordshausen  gebaut  worden  ist ; 
aus  dieser  Bauperiode  ist  nichts  mehr  erhalten.  Weitere  er- 
hebUchere  Bauthätigkeit  ist  für  die  Zeit  um  1247  bezeugt;  in 
diese  wird  der  Thurm  fallen,  der  mit  seinem  im  Vierpass  und 
Sechspass  construirten  Fenstern  im  zweiten  Stock  und  mit  den 
SchallöfTnungen  im  obersten  Stockwerk,  welche  Kleeblattbogen 
im  spitzbo^gen  Abschluss  zeigen,  erstes  Eindringen  der  Gothik 
verräth.  Wenig  später  nur  ist  der  Aufbau  des  Schiffes  zu 
setzen,  dessen  westlicher  Theil  noch  heute  in  Süd-  und  Nord- 
wand je  zwei  alte,  sehr  schmale  Spitzbogenfenster  zeigt,  von 
denen  eins  (im  Norden)  noch  den  alten  Kleeblattbogeneinsatz 
aufweist,  während  die  drei  anderen  völlig  zugemauert  sind. 
Auch  im  Innern  bewahrt  dieser  westliche  Theil  in  der  Orna- 
mentik der  Dienste,  die  in  Masken  und  stilisirten  Lilien  besteht, 
älteren  Charakter  gegenüber  dem  östlichen  Theil  des  Schiffes, 
dessen  Dienste  Laubwerkbildungen  an  den  Capitälen  zeigen. 
Der  östhche  Theil  des  Schiffes  ist  nämlich,  wie  nerichtet  wird, 
im  15.  Jahrhundert  erst  hinzugefügt,  d.  h.  es  ist  wohl  der 
früher  an  seiner  Stelle  vorhanden  gewesene  Abschluss  der 
Kirche  durch  eine  geräumigere  Anlage  verdrängt  worden.  Damals 
wurde  der  westliche  Theil  zugleich  einer  baulichen  Aenderung 
unterzogen,  indem  die  Mauern  erhöht  und  grosse  Spitzbogen- 
fenster (mit  den  für  die  Späthgothik  charakteristischen  Formen 
des  Masswerks)  eingezogen  wurden.  Erwähnt  sei  noch,  dass 
sich  in  einem  Fenster  des  östlichen  Theiles  des  Schiffes  an 
der  Südwand  ein  winziger  Rest  der  alten  Glasmalerei,  dar- 
stellend den  heil.  Benedict,  erhalten  hat.  Ueber  der  süd- 
lichen Eingangsthür,  die  damals  gleichzeitig  verändert  wurde, 
steht  als  Jahreszahl  1497. 

Auf  dem  alten  Friedhofe,  der  die  Kirche  umgibt, 
hielt  sodann  Herr  Landgerichtssekretär  Neuber  einen 
Vortrag  über  die  Geschichte  des  Klosters  und  des  Dorfes 
Nordshausen.     Wir  entnehmen  demselben  folgendes: 

Ueber  die  Anfänge  der  Kirchengründung  in  Nordshausen 
sind  wir,  da  es  bislang  noch  an  der  nöthigen  urkundliclien 
Grundlage  fehlt,  nur  unsicher  unterrichtet.  Gewiss  ist  nur, 
dass  das  Kloster  im  Jahre  1257  bestand;  damals  übertrug 
Adalbert  VL,  Graf  von  Schauenburg  und  Wallenstein,  mit  seiner 
Gemahlin  Adelheid,  einer  geborenen  von  Eiben,  demselben  die 
Kirche  zu  Oberzwehren  und  die  dazu  gehörende  ('.apelle.  Das 
Kloster  war  Nonnenkloster  und  gehörte  dem  Cistercienser  Orden 
an,  der  aus  dem  Benedictiner  Orden  im  12.  Jahrhundert  im 
südlichen  Frankreich  hervorgegangen  war.  Die  Kleidung  der 
Ordensschwestern  bestand  in  weissem  Chorhemd,  schwarzem 
Skapulier,  schwarzem  Gürtel,  der  als  Geschenk  der  Jungfrau 
Maria  galt,  schwarzer  Kapuze  und  rothen  Schuhen. 


26 

Schon  bald  nachher  hat  das  Kloster  die  päpstliche  Be- 
stätigung erhalten,  denn  wir  wissen,  dass  im  Jahre  1260  Papst 
Alexander  IV.  befahl,  die  Aebtissin  des  Klosters  zu  Nordshausen 
bei  ihren  Privilegien  zu  schützen. 

An  der  Spitze  des  Klosters,  welches  dem  Erzsprengel 
Mainz  unterstellt  war,  stand  ein  Geistlicher  als  Propst;  unter 
ihm  die  Aebtissin  und  Priorissin;  den  Convent  bildeten  24 
Klosterjungfrauen. 

Wie  die  Geschichte  der  kleinen  Klöster  im  allgemeinen, 
so  geht  auch  die  von  Nordshausen  in  ruhigem  Geleise  dahin 
und  den  Hauptinhalt  der  urkundlichen  Nachrichten  bilden  wie 
anderwärts  so  auch  hier  die  Schenkungen,  daneben  wohl  auch 
Streitigkeiten  um  mein  und  dein.  Unter  den  Wohlthätern 
des  Klosters  erscheinen  Personen  aus  den  verschiedensten  Ge- 
sellschaftsschichten, aus  Stadt  und  Land,  von  nah  und  fern. 
So  gewann  das  Kloster  im  Laufe  der  Zeit  bedeutenden  Grund- 
besitz und  erfreute  sich  reicher  Einkünfte.  Nach  einem  Hebe- 
register vom  Jahre  1510,  welches  die  Bibliothek  des  Hessischen 
Geschichtsvereins  abschriftlich  besitzt,  bezog  damals  das  Kloster 
abgesehen  von  Nordshausen  und  Cassel  Gefälle  aus  den  nach- 
stehenden Orten:  Altenbaune,  Altenritte,  Besse,  Bettenhausen, 
Crumbach,  Diltershausen,  Elgershausen,  Eschwege,  Felsberg, 
Fritzlar,  Gudensberg,  Guntershausen,  Heckershausen,  Heiligen- 
rode, Immenhausen,  Kirchbaune,  Niederzwehren,  Oberzwehren, 
Ochshausen,  Rengershausen,  Rothenditmold ,  Grossenritte, 
Sandershausen,  Dennhausen,  Deute,  Simmershausen,  Vellmar, 
Vollmarshausen,  Waldau,  Wehlheiden,  Wahlershausen ;  auch  ein 
Pfännertheil  zu  Sooden  gehörte  ihm  vorübergehend. 

Eine  durchgreifende  Umwandlung  erfuhr  das  Kloster  kurz 
vor  der  Reformation,  wo  es  sich  der  unter  dem  Sehnen  nach 
einer  strengeren  und  strafferen  Ordnung  der  kirchlichen  Ver- 
hältnisse ins  Leben  getretenen  sog.  Bursfelder  Vereinigung,  die 
Bursfeld  an  der  Weser  zum  Ausgangspunkt  und  seine  Aebte 
zu  Organisatoren  hatte,  anschloss  una  zur  Benedictinerregel 
übertrat. 

Schon  kurze  Zeit  später  erfolgte  der  Schluss  des  Klosters 
in  Folge  der  von  Landgraf  Philipp  dem  Grossmüthigen  nach 
der  Synode  zu  Homberg  verfügten  allgemeinen  Aufhebung  der 
Klöster  in  Hessen.  Wer  von  den  Klosterjungfrauen  ins  bürger- 
liche Leben  zurücktreten  wollte,  hatte  hierzu  freie  Hand;  wer 
es  vorzog,  im  geistlichen  Stande  zu  bleiben,  wurde  einer  lebens- 
länglichen Unterstützung  versichert. 

Die  Einkünfte  des  Klosters  wurden  der  bereits  im  Jahre 
1527  gegründeten  Landes-Universität  Marburg  überwiesen,  die 
zu  deren  Verwaltung  einen  Vogt  am  Orte  sitzen  hatte;  erst  im 
Jjihre  1848  wurden  die  Ansprüche  der  Universität  Marburg  ab- 
gelöst. Nachdem  Redner  noch  einen  kurzen  Blick  auf  die  Bau- 
geschichte der  Kirche  und  der  Klostergebäude  geworfen  hatte 
(s.  unsere  obigen  Ausführungen),  kam  er  zum  Schluss  noch  auf 
den  Gesundbrunnen  bei  Nordshausen  zu  sprechen,  der  zu  An- 
fang des  17.  Jahrb.  in  und  ausser  Hessen  sich  eines  bedeutenden 
Rufes   erfreute,   und  dem   damals   die  Fürstlichen   Leibmedici 


27 

Hermann  Wolff  und  Jacob  Mosanus  eine  ein{;ehende  im  Druck 
veröffentlichte  Beschreibung  zu  Theii  werden  Hessen.  Der 
Brunnen  wurde  zur  Zeit  des  dreissijjjährigen  Krieges  zerstört 
und  verschüttet;  im  Jahre  1879  trat  eine  Mineralquelle  in  der 
Gegend  des  Dorfes  wiederum  zu  Tage;  die  in  sie  gesetzten 
Hoffnungen  hat  sie  nicht  erfüllt. 

Nach  Beendigung  des  Vortrags  trat  man  den 
Marsch  nach  den  Baunsbergen  an,  wo  noch  einige  ge- 
müthliche  Standen  im  Gasthaus  *Zar  Erholung'  ver- 
bracht wurden. 

d*  Monatsyersanunlnngr  am  26.  Oktober  1896. 

1)  Der  Herr  Vorsitzende  erstattet  Bericht  über  die 
Thätigkeit  des  Vereins  im  Laufe  des  Sommers^ 
indem  er  besonders  des  schönen  Verlaufes  der 
Jahresversammlung  zu  Gersfeld "**)  und  der  Ausflüge 
nach  Grebenstein  und  Nordshausen  gedenkt.  Er 
theilt  mit,  dass  nach  der  Einführung  der  neuen 
Statuten  im  August  d.  J.  der  Casseler  Vorstand 
ein  siebentes  Mitglied  in  Herrn  Dr.  Schwartzkopf 
erhalten  habe.  Ferner  wird  darauf  aufmerksam 
gemacht;  dass  der  Zweigverein  Cassel  beschlossen 
hat,  von  der  ihm  statutenmässig  zustehenden  Be- 
fugnis der  Erhebung  eines  besondei*en  Ortsbeitrags 
Gebrauch  zu  machen^  und  denselben  auf  50  Pfennige 
festgesetzt  hat. 

2)  Der  Herr  Vorsitzende  gibt  sodann  der  Versammlung 
von  einer  Anregung  des  Herrn  Hallo  Kenntnis**). 
Der  bisher  auf  dem  Brink  zu  Cassel  befindliche, 
von  Jacob  Bollinger  aus  Ulm  im  Jahre  1567  gear- 
beitete Brunnen  hat  in  Folge  einer  mit  Verkehrs- 
rücksichten  begründeten  polizeilichen  Verfügung 
entfernt  werden  müssen.     Die  Bautheile,  die  beim 


*)   Treffliche    Momentaufnahmen    des   Festzuges  wurden 
aus  dem  Besitze  des  Herrn  Pillmeier  zu  Cassel  vorgelegt. 

**)  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  erwähnt,  dass  Herr  Hallo 
im  Frühjahr  1896  beim  Verein  beantragte,  dass  derselbe  das 
Wohnhaus  des  um  Wilhelmshöhe  hochverdienten  Baumeisters 
Steinhöfer  in  Cassel  Untere  Marktgasse  Nr.  lU  mit  einer  In- 
schrifttafel schmücken  möge.  Der  Vorstand  musste  aus  ver- 
schiedenen Erwägungen  davon  Abstand  nehmen,  die  Mittel 
hierfür  zur  Verfügung  zu  stellen,  dagegen  empfahl  er  das  Ge- 
such dem  Stadtrathe  der  Residensstadt  Cassel  zur  Berücksich- 
tigung, und  dieser  beschloss  in  dankenswerther  Weise  die  Aus- 
fiinrung  der  Idee.    Die  Tafel  ist  bereits  angebracht  worden. 


28 

Abbruch  zum  Theil  erheblich  beschädigt  worden 
sind,  sind  vorläufig  im  städtischen  Holzmagazine 
untergebracht  worden.  Herr  Hallo  schlägt  vor, 
den  Bruifnen  an  anderer  Stelle,  etwa  am  Cadetten- 
platze,  wieder  aufzurichten.  Der  Herr  Vorsitzende 
verspricht  die  Angelegenheit  nach  Berathung  im 
Vorstande  an  zuständiger  Stelle  zu  befürworten 
(s.  u.  8.  31.)  —  Vorgelegt  wurde  noch  eine  Pho- 
tographie des  Brunnens,  die  der  Stadtrath  dem 
Vereine  zum  Geschenk  gemacht  hat. 

3)  Es  wird  mitgetheilt,  dass  dem  Verein  die  überaus 
werthvolle  und  reichhaltige  hessische  Münzsammlung 
des  Herrn  Majors  Frederking  in  Fulda  durch  Legat 
von  dessen  in  Fulda  verstorbener  Wittwe  zu- 
gefallen ist. 

4)  Zwei  Knöpfe  von  der  Uniform  des  am  24.  Dezember 
1811  erschossenen  und  auf  dem  früheren  alten 
Militärfriedhof  beigesetzten  Generals  Morio  werden 
vorgezeigt.  Ein  Schreiben  des  Schenkers,  des 
Herrn  Sekretariats-Assistenten  Jacobi  zu  Cassel 
über    die  Umstände   des  Fundes*)   wird    verlesen. 

5)  Herr  Antiquar  Kr  am  er  aus  Cassel  hat  eine  alt- 
hessische Husarenunterofficiersuniform  aus  den 
Freiheitskriegen  ausgestellt;  Herr  Dr.  Schwartz- 
kopf  gibt  eine  Beschreibung  derselben. 

6.  Herr  Dr.  med.  Lange  hält  Vortrag  über  „Die 
Stadt  Zierenberg  im  14.  Jahrhundert"**). 

Mit  der  Erhebung  Gerhards  v.  Eppenstein  im  Jahre  1289 
war  der  Mainzer  Krummstab  in  die  Hände  eines  Mannes  über- 
gegangen, der  als  erster  auf  dem  Erzstuhl  den  Landgrafen  von 
Flcsscn  nicht  nur  nicht  befehdete,  sondern  der  die  Herrschaft 
desselben  sogar  in  jeder  Weise  zu  fördern  suchte.  Eine  wüste 
Unordnung  war  zu  jener  Zeit,  zumal  in  den  nördlichen  Theilen 
des  Landes,  dem  jetzigen  Kreise  Wolfhagen,  eingerissen;  wider- 
spenstige Ilitter,  die  sich  gegen  das  Regiment  des  Landgrafen 
aufgelehnt  und  im  Verein  mit  anderem  Raubgesindel  hessisches 
und  mainzisches  Gebiet  plünderten,  nothigten  den  Erzbischof, 
den  Landgrafen  und  den  Bischof  von  Paderborn  zu  dem  Land- 
friedcnsbündnis  von  Naumburg.  Der  Behauptunig;  Weidemanns, 
dass  es   sich  bei  dem  Bündnis   nur  um  Raubritter  gehandelt 


*)  Sie  wurden  gefunden  bei  Umgrabung  des  Friedhofs  im 
Sommer  1891.  s.  Hessenland,  Jahrg.  X  Nr.  21. 

♦♦)  Der  Vortrag   ist  wörthch   abgedruckt  in   der  Casseler 
Allgemein.  Zeitung.    Jahrg.  1896.  Nr.  299,  300,  30^,  306  u.  308. 


29 

habe,  muss  jedoch  entgegengehalten  werden,  dass  die  Aus- 
bildung einer  eigentlichen  Landeshoheit  erst  eben  begonnen 
hatte,  und  dass  die  Fürsten  jedenfalls  auch  alte  Rechte  des 
Adels  mit  Füssen  traten,  dass  sie  dann  bei  Widerstand  mit  dem 
Vorwurf  der  Räuberei  schnell  zur  Hand  waren  und  die  Burgen 
nieder  brachen.  BezügHch  der  Zerstörung  der  Gudenburgen  ist 
historisch  unanfechtbares  nicht  bekannt;  feststeht,  dass  sie 
fallen  mussten,  ehe  die  Mauern  der  neuen  Stadt  Zierenberg 
im  Thale  sich  erhoben. 

In  dem  in  Betracht  kommenden  Zeitraum  tritt  bei  Städte- 
grundungen  die  Rücksicht  auf  politische  und  besonders  finanzielle 
Zwecke  zu  Tage,  die  Stadt  erschien  als  eine  neue  Finanzquelle. 
Die  Anlage  Zierenbergs  erfolgte  durch  Landgraf  Heinrich  auf 
dem  Grund  und  Boden  des  Klosters  Hasungen,  was  das  misliche 
im  Gefolge  hatte,  dass  der  Landgraf  sich  genöthigt  sah,  die 
Stadt  dem  Erzstuhl  Mainz  zu  Lehen  aufzutragen.  Der  Spruch 
zu  Olmen  (1325)  erweist  letztere  Thatsache  zur  Genüge. 

Die  ersten  Bewohner  entstammten  den  umliegenden 
Dörfern  Rorbach,  Hilboldessen  und  Hedewigsen,  die  Feldmarken 
gingen  auf  die  Stadt  über,  auch  dauerten  die  alten  Dorfgemeinden 
noch  lange  fort,  und  noch  heute  sind  die  Reste  derselben  als 
„Brüderschaften"  nachzuweisen.  Der  Name  Zierenberg  muss, 
allen  gegentheiligen  Behauptungen  zum  Trotz,  von  Tyr  =  Thier  = 
Hirschkuh  abgeleitet  werdfen,  dem  Wappenthiere  der  Stadt,  das 
sich  nach  der  ersten  urkundlichen  Erwähnung  (1298)  schon 
auf  einem  Siegel  des  Raths  vom  Jahre  1304  findet.  Die  für  ge- 
wöhnlich angegebene  Jahreszahl  der  Gründung  1293  ist  unsicher, 
da  sie  sich  auf  eine  Inschrift  an  der  Kirche  (vom  Jahre  1436) 
stützt.  Die  Mehrzahl  der  Höfe  war  frei  und  befand  sich  in  den 
Händen  der  Stadtbürger.  Zu  diesen  kamen  einzelne  adelige 
bezw.  solche,  welche  der  Herrschaft  gehörten ;  auch  das  Kloster 
Hasungen  besass  einen  Hof,  von  dem  es  seine  in  der  Hildebol- 
desser Gemarkung  gelegenen  Hufen  bebaute  (Pfarreigrundstück). 

Die  Häuser  selbst  zeigten  den  bekannten  Typus  des 
niedersächsischen  Bauernhauses,  waren  von  Holz  mit  Lehm- 
mauerwerk und  hölzernen  Rauchfangen.  Dass  derartige  Bau- 
werke ungemein  feuergefährlich  waren,  liegt  auf  der  Hand  und 
so  spielt  denn  der  Brand  in  der  Leidenschronik  Zierenbergs 
eine  ganz  ausserordentliche  Rolle.  Ein  massiver  Bau  mag  dem 
14.  Jahrhundert  noch  entstammen;  es  ist  das  eine  aus  Kalk- 
steinquadern erbaute  Scheune  in  der  vom  Marktplatz  nach 
N.  0.  hinabführenden  Gasse  (Steinkammer). 

Zierenberg  hatte  schon  1322  seine  Mauern,  denn  in  diesem 
Jahr  wird  ein  Garten  extra  muros  erwähnt.  Die  z.  Th.  noch 
heute  erhaltene  Mauer  war  einfach  und  hatte  halbrunde,  vor- 
springende Thürme ;  über  den  3  Thoren  (Lenzewarther-,  Casseler-, 
Ober-  und  Schartenberger-Thor)  erhoben  sich  starke  viereckige 
Thürme.    Eine  Versrösserung  der  Stadt  ist   nie   vorgenommen. 

Die  älteste  Verfassung  Zierenbergs  w^ar  ein  Abbild 
der  von  Cassel,  bezw.  des  um  fast  ein  Jahrhundert  älteren 
Wolfhagens.  Wie  überall,  so  waren  auch  in  Zierenberg  die  an- 
geseheneren Familien  im  ausschliesslichen  Besitz  der  obrigkeit- 


30 

liehen  Gewalt,  sie  allein  hatten  die  Rathssitze  inne.  Es  waren 
dies  die  Familien  v.  Schützeberg,  v.  Renleffsen,  v.  Ritte,  v.  Gran, 
V.  Grifte,  v.  Lotheim,  v.  Langele,  v.  Wakenfeld,  v.  Weimar,  Mey, 
V.  Lare,  Rost  und  Tater.  An  der  Spitze  der  Verwaltung  stand  der 
Bürgermeister  (1307),  vom  Jahre  1376  an  findet  sich  neben  dem 
Rath  ein  zweites  CoUegium,  die  Gemeindeherren.  Wie  Cassel, 
so  gehörte  auch  Zierenherg  zu  den  Städten,  in  welchen  die  näm- 
lichen (12)  Personen  den  Rath  und  das  Gericht  der  Stadt  bildeten, 
als  Glieder  des  Rathes  hiessen  sie  consules,  als  Mitglieder  des 
Gerichts  Schöffen  (schon  1307  in  einem  Vertrag  mit  Hasungen.) 
An  ihrer  Spitze  steht  als  1.  Rathsherr  der  Bürgermeister,  er 
findet  sich  schon  1301  und  hiess  Heinrich  v.  Schützeberg.  Von 
seinen  Nachfolgern  im  Id.  Jahrhundert  können  noch  namhaft 
gemacht  werden:  Alexander  (wohl  v.  Escheberg),  Ditmar  und 
Conr.  Mey,  Luceman,  Herdegen,  Ludwig  Tater,  Werner  Detmar 
und  Tileman  v.  Ritte,  Curd  Mey,  Tilem.  v.  Schützeberj,  Curt 
Gerber.  Ernst  Steinwech  und  Curt  Geroides  (1395).  Bei  einer 
Stadt  wie  Zierenherg,  die  erst  in  Folge  ihrer  Gründung  Sitz  eines 
Gerichts  wurde,  lag  es  nahe,  das  Notablenkolleg  der  12  Raths- 
herrn  mit  der  Funktion  der  SchöJTen  zu  betrauen,  wie  das  auch 
geschah ;  den  Vorsitz  im  Gericht  führte  der  landesherrliche  Be- 
amte, Schultheiss  oder  Amtmann,  der  seinen  Sitz  auf  dem  be- 
nachbarten Schartenberg  hatte.  Waren  die  Schöffen  „zwie- 
sprächig",  so  hatten  sie  ihren  Oberhof  und  Belehrung  in  Immen- 
hausen zu  holen;  zu  dem  peinlichen  Gericht  wurden  Schöffen 
aus  Gre benstein,  Immenhausen  und  Wolfhagen  zugezogen,  Ver- 
haftungen wurden  gemeinschaftlich  vom  Schultheiss  und  dem 
Amtmann  vorgenommen.  Die  Freiheiten,  durch  welche  sich 
die  Städte  von  den  Dörfern  unterscheiden,  beginnen  fast  aller- 
orts mit  der  Errichtung  eines  Marktes,  und  mit  diesem  Markt- 
recht waren  insgemein  auch  Münzrecht  und  Zollrecht  ver- 
bunden. Wahrscheinlich  befand  sich  schon  im  14.  Jahrhundert 
in  der  Stadt  Zierenherg  eine  Münze;  eine  Urkunde  des  Jahres 
1377  erwähnt  zuerst  „cyrenbergische  were."  Landgraf  Hermann 
weist  darin  dem  Herm.  v.  Schartenberg  für  Aufwandkosten,  die 
er  als  sein  Amtmann  gehabt,  eine  jährliche  Rente  von  10  M., 
,,dry  phund  hess.  phenge  cyrenberg.  were  vor  eyne  Mark  zu 
rechnende"  an,  zahlbar  aus  der  Zierenberger  Bede,  und  befiehlt 
dem  Bürgermeister  und  Rath,  diese  Summe  10  Jahre  lang  zu 
zahlen.  Auch  in  einer  Urkunde  von  1408  kommen  Schillinge 
Zierenberger  Were  vor,  sowie  in  einer  solchen  von  1483  Böh- 
mische Groschen  Zierenberger  Wälirung.  Von  den  Münzen 
scheint  übrigens  keine  erhalten  zu  sein. 

In  der  Darstellung  der  Geschichte  einer  mittelalterlichen 
Stadt  pflegen  ausser  dem  bisher  angeführten  Stoff  ferner  die 
Kirchen,  Capellen,  Hospitäler,  Schulen  und  dergl.  eine  Rolle  zu 
spielen,  doch  mag  an  dieser  Stelle,  obwohl  einiges  weitere  Material 
vorliegt,  nur  des  Hospitals  gedacht  werden,  das  bereits  1352 
vorhanden  war  und  als  domus  leprosorum  angelegt,  wenige 
Schritte  vor  dem  Lutwardesser  (Casseler)  Thore  auf  der  öst- 
lichen Slrassenseite  stand.  Am  24.  Juni  des  gen.  Jahres  be- 
kunden die  Landgrafen  Heinrich  und  (sein  Sohn)  Otto,  dass   ein 


31 

Spital  gebaut  ist  ,fin  unserer  Pfarre  zu  dem  Cyrenberge,  da 
Johan  von  Wymar  unser  Schreiber  ein  Pfarrer  daselbst  seinen 
Willen  zu  gegeben  hat,  das  Herr  Hermann  von  Hildeboldessen, 
ein  Priester  bewidumt  hait  in  die  Ehre  St.  Elisabeth  und  St. 
Sebastian,  dass  ein  Capellan  des  Spitals  seiner  Seele  und  seiner 
Eltern  Seele  ewiglich  darvon  gedenke**  u.  s.  w;  es  folgen  dann 
nähere  Bestimmungen  über  die  Verwendung  der  Einkünfte  des 
Spitals,  die  zum  Theil  der  Pfarre  zufielen.  Für  die  Kirchenver- 
fassung und  Handhabung  des  Gottesdienstes  zu  Zierenbers  im  14 
Jahrhundert  ist  die  angezogene  Urkunde  von  besonderer  Wichtig- 
keit. Das  Spital  stand  auf  diesem  alten  Platz  bis  in  dieses 
Jahrhundert  hinein,  wo  es  als  baufällig  abgerissen,  und  die 
Baustelle  zu  einem  Garten  umgeschaffen  wurde,  der  noch  Eigen- 
thnm  des  jetzigen  Hospitals  an  der  Ersthener  Strasse  ist.  — 

Die  Stadt  hatte  schon  im  14.  Jahrhundert,  abgesehen  von 
ihrer  Ackerflur,  einen  reichen  Besitz  an  Waldungen  und  Berg- 
huden,  deren  Entwickelung  sich  zum  Theil  nachweisen  lässt. 
Ein  Eingehen  auf  dieses  Thema  sowohl  als  auf  die  Kirchen- 
geschichte, die  innere  und  äussere  Geschichte  der  Stadt,  den 
HÖjährigen  Kampf  der  Bürger  mit  den  Mönchen  von  Hasungen, 
in  dem  es  bis  zu  einer  Niederbrennung  von  Klostergut  und  zu 
einer  grossen  Bussprocession  der  Zierenberger  auf  den  Hasunger 
Berg  kam,  eine  Besprechung  des  Freistuhls  zu  Zierenberg  u.  a.  m. 
wurden  einem  späteren  Vortrag  vorbehalten. 

e*  MonateTersammlung  am  30*  November  1896. 

1)  Der  Herr  Vorsitzende  legt  das  dem  Verein  zum 
Geschenk  überwiesene  Werk  des  Herrn  Senatora 
Dr.  Otto  Gerland  in  Hildesheim,  betitelt:  ^Die 
Wandmalereien  im  Hessenhof  zn  Schmal- 
kalden^,  vor.  Er  bespricht  dasselbe  in  aner- 
kennender Weise,  bemerkt  indessen,  dass  die 
Sprache  der  den  Bildern  beigefügten  Verse  gegen 
die  vom  Herausgeber  vorgetragene  zeitliche  Fest- 
setzung spreche. 

2)  Derselbe  tbeilt  mit,  dass  der  Stadtrath  der  Residenz 
das  vom  Verein  eingereichte  Gesuch,  den  Brink- 
brannen  an  einem  anderen  Platze  wieder  auf- 
zustellen (s.  0.  S.  21),  mit  Rücksicht  auf  die 
Höhe  der  aas  der  Wiederherstellung  und  Auf- 
richtung des  beschädigten  Brunnens  erwachsenden 
Kosten,  ablehnend  beantwortet,  dem  Vereine  hin- 
gegen den  Brunnen  zu  eventueller  Verwendung 
zur  Verfügang  gestellt  habe. 

3)  Ans  dem  Besitze  des  Herrn  Jacob  Kugelmann 
zu  Cassel  werden  Reste  der  Fahne  des  II.  West- 
fälischen Infanterie-Regiments  vorgezeigt 


32 

4)  Herr  Oberlehrer  Dr.  Knabe  hält  Vortrag  über: 
„Dr.  Heinrich  Gräfe,  sein  Leben  and 
Wirken^'. 

Heinrich  Gräfe,  der  erste  Leiter  der  jetzigen  Ober- 
realschule zu  Gas  sei  und  ein  Mann,  der  im  Realschulwesen 
überhaupt  eine  grosse  Rolle  gespielt  hat,  ist  wie  so  viele  der 
führenden  Geister,  aus  dem  Mittelstande,  aus  einfachen  Ver- 
hältnissen hervorgegangen.  In  einem  kleinen  Thüringer  Land- 
städtchen  Buttstädt  am  8.  März  1802  geboren,  wurde  er  zunächst 
in  seiner  Vaterstadt  und  dann  auf  dem  Gymnasium  zu  Weimar 
zum  Studium  vorbereitet.  Schon  als  Schüler  zeigte  er  Neigung 
und  Anlage  zu  dem  Berufe  eines  Lehrers,  und  so  widmete  er 
sich  in  den  Jahren  1820  bis  1823  in  Jena  neben  den  theo- 
logischen Studien,  die  ja  damals  am  leichtesten  den  Weg  zum 
späteren  Lehramt  ebneten,  auch  philosophischen  und  mathe- 
matischen Arbeiten.  Seine  erste  Anstellung  erhielt  er  in  W  e  im  a  r, 
aber  schon  nach  2  Jahren,  im  Jahre  1825,  wurde  er  als  Rektor 
an  die  Stadtschule  zu  Jena  berufen,  wo  er  zuerst  reiche  Ge- 
legenheit fand,  sein  grosses  organisatorisches  Talent  zu  ent- 
falten. Hier  schloss  er  sich  eng  an  den  Professor  der  Pädagogik 
Brzoska  an,  dessen  Schrift  über  die  Nothwendigkeit  einer 
gründlichen  Ausbildung  in  der  Pädagogik  neuerdings  von  W. 
ft  e  i  n  wieder  herausgegeben  worden  ist.  Nach  dessen  frühem 
Tode  nahm  Gräfe  auch  seinen  Lehrstuhl  an  der  Universität 
ein.  Seine  Erfolge  auf  dem  Gebiete  des  Bürger-  und  Real- 
Schulwesens  hatten  eine  Berufung  nach  Cassel  zur  Folge,  wo 
man  schon  seit  mehreren  Jahren  mit  dem  Gedanken  einer  Neu- 
ordnung der  von  dem  westfälischen  König  Hieronymus  ge- 
gründeten Realanstalt  umging.  In  Gräfe  hatte  man  den  rich- 
tigen Mann  gefunden,  um  die  neuen  Ideen  in  die  Wirklichkeit 
überzuführen  und  die  im  Frühjahre  1843  neu  errichtete  Real- 
schule bald  zu  hoher  Blüte  zu  bringen.  Er  gab  dieser  neuen 
Unterrichtsanstalt  schon  damals  eine  Einrichtung,  wie  sie  die 
heutigen  Realschulen  besitzen,  wenn  man  von  der  heute  natur- 
gemäss  eingehenderen  Unterweisung  in  den  neueren  fremden 
Sprachen  absieht.  Sie  diente  als  Muster  vielen  Schulen  Deutsch- 
lands, und  auch  aus  Russland  wandte  man  sich  an  Gräfe  um 
Rath.  Mit  allen  bedeutenderen  Pädagogen  seiner  Zeit  stand  er 
in  engster  Fühlung  und  zugleich  mit  Direktor  Vogel  in  Leipzig 
regte  er  erfolgreich  eine  Zusammenkunft  der  Realschulmänner 
Deutschlands  an.  Dabei  fand  er  noch  Zeit  zur  Abfassung 
von  gediegenen  Schulbüchern  auf  mathematisch-naturwissen- 
schaftlichem, wie  auf  neusprachlichem  Gebiete  und  zur  Heraus- 
gabe höchst  werthvoUer  pädagogischer  Werke,  zu  denen  seine 
Universitäts-Vorlesungen  in  Jena  den  Grund  gelegt  hatten. 

Die  Bewegungen  der  Jahre  1848  u.  ff.  führten  auch  ihn 
zur  Politik.  Redner  ging  hierbei  genauer  auf  die  Entwickelung 
des  kurhessischen  Verfassungskampfes  ein.  Gräfe  war  von  dem 
Märzministerium  mit  der  Revision  des  gesammten  Schulwesens 
betraut  worden.  Um  der  Schulreform  zu  nützen,  trat  er  den 
politischen  Angelegenheiten  näher  und  war  bald  als  Abgeordneter 


33 

in  die  Ständeversammlung  gewählt  worden.  WasGräfe  war,  das 
war  er  ganz,  und  so  ßnden  wir  ihn  bald  in  den  vordersten  Reihen 
der  Kämpfer  für  die  Volksrechte  gegenüber  der  Regierung,  die 
unter  Hassenpflugs  Leitung  bald  offen  damit  umging,  die  Ver- 
fassung umzustürzen.  Eifrig  betheiligte  er  sich  an  den  Arbeiten 
des  bleibenden  landständischen  Ausschusses,  der  nach  der  Auf- 
lösung des  Landtags  sich  dem  Schutze  der  Verfassung  energisch 
widmete.  Unterdessen  war  am  7.  September  1850  über  Kur- 
hessen der  Kriegszustand  verhängt,  der  jedoch  von  den  meisten 
Beamten  und  Gerichten  des  Landes  nicht  anerkannt  wurde.  Der 
bleibende  Ausschuss,  bestehend  aus  den  Obergerichtsanwälten 
Schwarzen berg  und  Henkel,  dem  Marburger  Professor 
Bayerhofer,  dem  Schriftsteller  Dr.  Kellner  und  dem  Rektor 
Dr.  Gräfe,  ging  wegen  der  verfassungswidrigen  Verordnungen 
des  Ministeriums  sogar  mit  Anklagen  gegen  Hassenpilug  vor. 
Und  als  endlich  die  »Strafbayern«  als  Bundesexekution  ins 
Land  einrückten,  da  liess  Gräfe  ein  Buch  im  Drucke  erscheinen 
»Der  Verfassungskampf  in  Kurhessen  nach  Entstehung,  Fortgang 
und  Ende  historisch  geschildert«,  in  dem  er  seinem  Vorwort  ge- 
treu »jede  AengstlichKeit  in  der  Ausdrucks  weise«  vermieden  hat. 
Darauf  wurde  er  in  Untersuchung  {gezogen  und  am  19.  Febr.  1K52 
von  einem  Kriegsgericht  zu  dreijähriger  Festungsstrafe  verurtheilt. 
Diese  Strafe  wurde  in  zweiter  Instanz  auf  ein  Jahr  herabgesetzt, 
aber  gleichzeitig  wurde  dem  Manne  das  Recht  zum  Tragen  der 
National-Cocarde  und  damit  die  Fähigkeit  zur  Bekleidung  eines 
öffentlichen  Amtes  abgesprochen.  Nach  Verbüssung  der  Strafe 
entwich  Gräfe  in  die  Schweiz,  um  weiteren  Verfolgungen  zu  ent- 
gehen. Aus  bedrängter  Lage  wurde  er  durch  eine  Berufung  nach 
Bremen  befreit,  wo  er  abermals  eine  Realschule  neu  eingerichtet 
und  an  ihr  von  1855  bis  1868  segensreich  gewirkt  hat. 

Gräfe  war  ein  bedeutender  Mann,  dessen  Leistungen 
nicht  werden  vergessen  werden,  aber  —  was  noch  mehr  ist  — 
er  war  ein  Charakter,  und  Charaktere  brauchen  wir  auch  in 
unseren  Zeiten,  wenn  wir  auch  Gott  sei  Dank  nicht  zu  fürchten 
haben,  dass  wir  ähnlichen  Kämpfen  entgegengehen  in  unserem 
einigen,  grossen,  deutschen  Vaterlande. 

f.  MonatsYersamnüiiiig  am  25.  Januar  1897. 

1)  Herr  Bankier  Fiorino  legt  eine  in  seinem  Besitz 
befindliche  Kirchenkastenrechnang  von  St.  Martin 
ZQ  Cassel  vom  Jahre  1581  vor. 

2)  Herr  Dr.  Seh  er  er  hält  Vortrag  über  die  „Ge- 
schichte der  Wilhelmshöher  Schloss- 
bibliothek und  ihrer  Vorläuferinnen*'*). 


*)  Der  Vortrag  ist  veröffentlicht  im  Casseler  Tageblatt  und 
Anzeiger,  Jahrg.  1897,  Nr.  27—30.  Eine  Ergänzung  bildet  des  Ver- 
fassers Aufsatz  *Die  Wilhelmshöher  Schlossbibliothek.  Ein  Blick 
auf  ihre  Geschichte  und  ihre  Schätze*.  Abgedruckt  in  der  Zeit- 
schrift für  Bücherfreunde.  Jahrg.  I.  (1897.)  Heft  5. 

Mittheilungen.  3 


34 

Redner  gab  einleitend  einen  Ueberblick  über  die  land- 
gräflichen Privatbibliotheken  von  der  Zeit  Philipps  des  Gross- 
müthigen  bis  auf  Wilhelm  IX.  Die  Wilhelmshöher  Schloss- 
bibliothek hat  ihren  Stamm  in  der  ßüchersammlung,  die  Wil- 
helm IX.  als  Erbprinz  in  Hanau  anlegte  und  bei  seinem  Re- 
gierungsantritte mit  nach  Schloss  Weissenstein  nahm.  Sie  fand 
ihre  Aufstellung  im  Jahre  1789  im  neuerbauten  südlichen  Schloss- 
flügel, in  den  sie  nach  längerem  vom  Jahre  1798  ab  beginnenden 
Aufenthalte  im  Hauptbau  später  wieder  zurückkehrte.  Ihre 
Bibliothekare  waren  Strieder,  Gottsched,  Jakob  Grimm  (in  west- 
fälischer Zeit)  und  nach  ihm  wieder  Gottsched;  später  erhielt 
der  jeweilige  Vorsteher  der  Hofbaudirection  die  Aufsicht. 

Interessant  sind  die  Schicksale  der  Sammlung  besonders 
in  westfälischer  Zeit;  schwere,  niemals  ^anz  wettgemachte 
Schädigung  erlitt  sie,  insbesondere  die  Abtheilungen  der  Kupfer- 
stiche und  der  Archaeologica,  im  October  1813  beim  Abzug  der 
Franzosen.  Unter  Wilhelm  II.,  unter  dem  die  Bibliothek  wie 
auch  später  fast  nur  noch  durch  gelegentliche  Schenkungen 
zunahm,  wurde  ein  Theil  der  Werke  an  den  kurhessischen 
Generalstab  abgegeben  und  gelangte  von  dort  im  Jahre  1866 
nach  Berlin.  Emige  tausend  Bände,  die  gleichzeitig  der  Mu- 
seumsbibliothek in  Cassel  zugetheilt  wurden,  wurden  schon 
im  Jahre  1831  bei  der  Auseinandersetzung  zwischen  Hof-  und 
Staatsvermögen  nach  Wilhelmshöhe  zurückgeliefert.  Im  Fe- 
bruar 1897  ist  die  Schlossbibliothek  der  Ständischen  Landes- 
bibliothek unter  Wahrung  des  Eigenthumsrechtes  der  Krone 
überwiesen  worden.  Das  Kupferstichkabinet  und  eine  kleinere 
Handbibliothek  sind  in  Wilhelmshöhe  zurückgeblieben,  eine 
kleinere  Anzahl  von  Bänden  ist  nach  Berlin  gebracht  worden. 

g.  MonatsTersaninilnng  am  22.  Februar  1897* 

1)  Herr  Dr.  Brunn  er  legt  aus  seinem  Besitz  8 
Blätter  mit  Abbildungen  hessischer  Münzen  und 
Medaillen  in  überaus  sorgfaltiger  und  original- 
getreuer zeichnerischer  Ausführung  vor^  als  Proben 
aus  einer  von  seinem  Grossvater  Herrn  Kaufmann 
Henri  Suchier  in  Carlshafen,  s.  Z.  in  derselben 
Weise  angefertigten  grösseren  Sammlung. 

2)  Herr  Geh.  Begierungsrath  a.  D.  Fritsch  hält 
Vortrag  „lieber  die  Geschichte  des  Forstes 
bei  Cassel,  insbesondere  als  Uebungs- 
platzes  der  Truppen'^ 

Der  sog.  Forst  bei  Cassel,  eine  vor  dem  ehemaligen 
Leipziger  Thore  gelegene  grosse  Ebene  hat  sich  in  älterer  Zeit 
bis  nahe  an  die  Unterneustadt  erstreckt;  namentlich  lag  auch 
noch  der  im  14-.  Jahrhundert  erbaute  Siechenhof  mit  (Kapelle 
auf  ihm.  Späterhin  bestand  er  aus  folgenden  .S  Theilen:  1)  dem 
grossen  oder  unteren  Forst,  der  sich  von  der  Nürnberger 
Landstrasse  ab  zwischen  den  Gemarkungen  der  Dörfer  Waldau 


36 

und  Bettenhausen  bis  zu  dem  Verbindungsweg  von  letzterem 
nach  Ochshausen  erstreckt.  Er  ist  etwa  462  Acker  gross  und 
noch  jetzt  grösstentheils  Hute ;  2)  dem  kleineren  oder  oberen 
Forst,  der  von  jenem  Verbindungsweg  ab  nach  dem  Lindenberg 
sich  hinzieht,  etwa  109  Acker  gross  und  jetzt  urbar  gemacht 
ist ;  3)  dem  Sauplatz,  auch  kleiner  Forst  genannt,  welcher, 
etwa  3^'}  Acker  gross,  diesseits  der  Nürnberger  Landstrasse 
liegt.    Auf  ihm  ist  jetzt  die  städtische  Gasanstalt  erbaut  worden. 

Die  älteste  Nachricht  über  den  Forst  gibt  eine  Urkunde 
vom  12.  März  1294,  in  welcher  Ritter  Bertold  von  Adeleffen 
bekundet,  dass  er  in  einem  Gericht  zugegen  gewesen  sei,  welches 
in  dem  ,,Vorst"  genannten,  nahe  bei  Cassel  gelegenen  Wald 
stattgefunden  habe.  Kopp  in  seinem  Buch  „Von  den  geist- 
lichen und  Civil-Gerichten  in  Hessen"  stützt  hierauf  die  Ansicht, 
dass  die  höheren  Landgerichte  des  Niederfürstenthums  Hessen 
von  dem  Landgrafen  auf  dem  Forst  gehalten  worden  seien.  In 
dem  erneuerten  Freiheitsbrief  des  Landgrafen  Ludwigs  I.  von 
1418  für  die  Stadt  Cassel  wird  bestimmt,  dass  die  Weiden  des 
bei  letzterer  gelegenen  Forstes  gemeine  Weiden  sein  sollten; 
jedoch  behält  sich  der  Landgraf  die  herrschaftlichen  Wiesen 
und  die  Eichelmast  vor.  Der  Forst,  nach  der  Urkunde  von  1294 
ein  Wald,  war  nach  dem  Inhalt  des  Freiheitsbriefes  bei  dessen 
Ertheilung  nicht  mehr  durchweg,  bezw.  nicht  mehr  so  dicht 
w^ie  früher  mit  Bäumen  bestanden ;  eine  vollständige  Entwaldung 
scheint  aber  nach  M  e  r  i  a  n  (Topographie  von  Hessen  1655)  erst 
vorgenommen  zu  sein,  nachdem  Cassel  durch  Philipp  den  Gross- 
müthigen  und  seinen  Sohn  Wilhelm  IV.  im  16.  Jahrhundert  zur 
vollständigen  Festung  gemacht  worden  war. 

Während  die  Stadt  Cassel  sich  früher  im  wesentlichen 
auf  die  Benutzung  des  Forstes  als  Weideplatzes  (durch  ihre 
Bürger  und  Hutepachter)  beschränkte,  begann  sie  im  zweiten 
Jahrzehnt  des  laufenden  Jahrhunderts  eine  bessere  Verwerthung 
desselben  zu  erstreben.  Sie  gab  das  auf  dem  grossen  Forst 
liegende  unterste  Forsthaus  mit  Zubehör  in  Erbleihe  und  ver- 
pachtete den  oberen  Forst  behufs  Urbarmachung  auf  Lebenszeit. 
Auf  dem  grossen  Forste  machte  sie  einzelne  Stücke  urbar  und 

fab  die  Absicht  zu  erkennen,  solches  auf  dessen  südöstlichem 
heil  in  grösserem  Maasse  zu  thun.  Hierdurch  kam  die  Stadt 
mit  der  kurhessischen  Militärverwaltung  in  Streit,  da  diese  die 
Berechtigung  zur  Benutzung  des  Forstes  als  Exerzierplatzes  der 
Truppen  beanspruchte.  Die  Nachrichten  über  die  Verwendung 
des  Forstes  zu  militärischen  Zwecken  gehen  nur  bis  in  das 
dritte  Jahrzehnt  des  vorigen  Jahrhunderts  zurück.  Mehrmals 
hatten  in  dessen  Laufe  grössere  Truppenmassen  auf  ihm  ein 
Lager  bezogen,  und  für  die  Zeit  nach  dem  7jährigen  Kriege 
wird  das  regelmässige  Ueben  der  hessischen  Truppen  auf  dem 
Forst  mehrfach  bekundet.  Die  hessische  Artillerie  hatte  jedoch 
bis  zum  Jahre  1821  nicht  dort,  sondern  auf  dem  Felde  zwischen 
Rothenditmold  und  Harleshausen  gegen  den  Rothenberg  hin 
nach  der  Scheibe  geschossen.  Als  diese  Uebungen  nun  vom 
Jahre  1821  ab  auf  den  oberen  Forst  verlegt  wurden,  machte 
dessen  Pächter  Entschädigungsansprüche  geltend,  welche  erst 

3* 


36 

in  den  Jahren  1837  und  1838  durch  gerichtliche  Entscheidungen 
als  begründet  erkannt  wurden.  In  Folge  dessen  sah  sich  die 
kurhessische  Militärverwaltung  genöthigt,  einen  Theil  des  oberen 
Forstes  zu  den  Schiessübungen  der  Artillerie  von  der  Stadt 
Cassel  zu  pachten.  Dies  Verhältnis  hat  bis  zu  Ende  der 
IHfiOer  Jahre  gedauert,  wo  die  Schiessübungen  der  hiesigen 
Artillerie  auf  grössere  auswärtige  Plätze  verlegt  wurden. 

Der  Widerspruch  der  kurhessischen  Militär-Verwaltung 
gegen  die  obenerwähnte  Absicht  der  Stadt  Cassel,  einen  grösseren 
Theil  des  grossen  Forstes  urbar  zu  machen,  veranlasste  diese, 
im  Jahre  18;59  bei  dem  Obergericht  zu  Cassel  gegen  den  Staats- 
anwalt auf  Anerkennung  der  Freiheit  des  Forstes  von  der 
Seitens  der  Militärverwaltung  beanspruchten  Exerzier-Gerecht- 
same  Klage  zu  erheben.  In  seiner  Einredeschrift  bestritt  der 
Staatsanwalt  zunächst  das  Eigenthum  der  Klägerin  am  Forst 
und  behauptete  weiter  die  Erwerbung  der  gedachten  Gerecht- 
same Seitens  des  Staats  durch  unvordenkliche  Verjährung. 
Nach  einem  langwierigen  Beweisverfahren  sprach  das  Ober- 
gericht im  Jahre  1849  der  Stadt  Cassel  das  durch  ausserordent- 
liche Verjährung  erworbene  Eigenthum  am  Forst  und  im  Jahre 
1855  dem  kurhessischen  Staat  das  Recht  zur  Uebung  seiner 
Truppen  auf  dem  grossen  Forst  (mit  Ausnahme  der  bereits  an- 
gebauten Stücke)  und  dem  Sauplatz,  jedoch  mit  Ausschluss  des 
Uebens  der  Artillerie  im  Schiessen  mit  Kugeln,  als  durch  un- 
vordenkliche Verjährung  erworben,  zu.  Von  beiden  Seiten 
wurde  hiergegen  bei  dem  Oberappellationsgericht  zu  Cassel 
Berufung  eingelegt.  Ehe  letzteres  aber  entschied,  kam  nach 
langwierigen,  mehrmals  unterbrochenen  und  wiederaufgenom- 
menen, an  interessanten  Vorgängen  reichen  Verhandlungen  im 
Jahre  1857  ein  Vergleich  zwischen  den  Streittheilen  mit  landes- 
herrlicher Genehmigung  zu  Stande.  Durch  diesen  erkannte  der 
Staat  das  Eigenthum  der  Stadt  Cassel  am  gesammten  Forst 
und  die  Freiheit  von  der  Exerzier-Gerechtsame  bezüglich  des 
oberen  Forstes,  des  Sauplatzes  und  des  etwa  70  Acker  grossen 
südwestlichen  Theils  des  grossen  Forstes,  die  Stadt  Cassel  da- 
gegen das  Recht  des  Staates  zum  Ueben  seiner  Truppen  auf 
dem  übrigen,  rund  390  Acker  grossen  Theil  des  grossen  Forstes, 
und  zwar  unbeschränkt  nach  Jahreszeit,  Raum,  Waffengattung 
und  Art  der  Uebung,  namentlich  auch  im  Schiessen  mit  Kugeln, 
an.  Der  solchergestalt  festgestellte  Exerzierplatz  der  Truppen 
erfuhr  durch  die  Anlegung  der  Cassel-Waldkappeler  Eisenbahn 
zu  Ende  der  1870er  Jahre  insofern  eine  Veränderung,  als  der 
dazu  und  zur  Anlegung  des  Bettenhäuser  Bahnhofs  auf  dem 
grossen  Forst  erforderliche  Raum  von  jenem  abgeschieden  und 
ihm  dagegen  ein  gleich  grosses  Stück  von  dem  durch  Vergleich 
freigegebenen  Theile  des  grossen  Forstes  wieder  zugelegt  wurde. 

Auch  die  Casseler  Bürgerwehren  haben  während  ihres 
Bestehens  (1830 — 50)  ihre  grösseren  Uebungen  auf  dem  grossen 
Forst  vorgenommen. 

Der  Forst  ist  auch  vielfach  die  Stätte  für  die  Hinrichtungen 
gewesen.  Diese  wurden  bis  zum  Jahre  1806  auf  einem  hinter 
der   Heuwage  vor  dem  Leipziger   Thor  gelegenen  städtischen 


37 

Grundstück,  später  (bis  zur  Verlegung  in  den  Gefängnishof) 
auf  dem  Sauplatz  vorgenommen.  An  militärischen  Exe- 
cutionen  sind  zu  erwähnen  ein  im  Jaiire  1547  auf  dem  Forst 
abgehaltenes  Spiessrecht,  wobei  2  Mann  durch  die  Spiesse  der 
Landsknechte  gejagt  wurden,  und  die  auf  dem  grossen  Forst  in 
den  Jahren  18()7  und  1809  erfolgten  Erschiessungen  einer  Reihe 
von  hessischen  Männern  (Oberst  Emmerich,  Ltnt.  Hasserodt, 
Professor  von  Sternberg  u.  s.  w.),  welche  sich  an  den  Auf- 
standen gegen  die  westphälische  Regierung  betheiligt  hatten. 
Die  Stelle,  w^o  sie  ihr  Leben  aushauchten,  ist  durch  eine  mit 
den  Namen  der  Erschossenen  versehene  Syenitplatte,  die  von 
gärtnerischen  Anlagen  umgeben  ist,  gekennzeichnet. 

Von  anderen  Vorgängen  auf  dem  grossen  Forst  sind  her- 
vorzuheben die  Huldigung,  welche  die  kurhessischen  Truppen 
dem  deutschen  Reichsverweser  Erzherzog  Johann  am  6.  August 
1848  brachten,  und  die  am  18.  Oktober  1863  abgehaltene 
grossartige  Erinnerungsfeier  an  die  Völkerschlacht  bei  Leipzig. 

Auch  der  Casseler  Viehmärkte  dürfte  zu  gedenken  sein, 
welche  schon  im  vorigen  Jahrhundert  auf  dem  Sauplatz  gelialten 
worden  waren,  in  den  1870er  und  1880er  Jahren  aber  in  Ver- 
bindung mit  Wettrennen  und  landwirthschaftlichen  Ausstellungen 
auf  dem  grossen  Forst  abgehalten  wurden. 

Seit  1857  hat  die  städtische  Verwaltung  den  gesammten 
Forst,  jedoch  unbeschadet  der  Exerzier-Gerechtsame  der  Truppen, 
zu  einem  Forstgut  vereinigt,  welches  suifan^s  verpachtet,  später 
aber  in  Selbstverwaltung  genommen  worden  ist,  eine  Einrichtung, 
welche  hauptsächlich  den  Zweck  hat,  die  Unterhaltung  des 
Fuhrparks  für  das  städtische  Abfuhrwesen  zu  ermöglichen. 

h«  Monatsversammlung  am  29.  März  1897. 

1)  Herr  Dr.  med.  Schwartzkopf  überreicht  dem 
Verein  die  amtlich  geführte  Originalliste  der  Ge- 
fangenen des  Castells  za  Cassel  vom  Jahre  1813, 
28.  September  bis  26.  Oktober,  zum  Geschenk 
und  schliesst  daran  eingehende  Mittheilungen  über 
einzelne  der  inhaftirten  Persönlichkeiten  an.  Die 
Handschrift  befand  sich  bislang  im  Besitze  eines 
Bewohners  der  Fuldagasse  zu  Gassei. 

2)  Herr  Gymnasialdirector  Dr.  Heussner  hält  Vor- 
trag über  „Charakteristik  der  Brüder 
Grimm". 

Nachdem  der  Vortragende  in  ganz  kurzer  üebersicht  die 
Hauptdaten  ihres  Lebens  zusammengestellt,  ^ing  er  zu  einer 
Charakteristik  der  Brüder  über,  deren  Persönlichkeit  schon  ein 
Segen  für  das  Volk  geworden,  von  denen  ein  Hauch  sittlicher 
Erhebung  und  Befreiung  ausgegangen  ist. 

Beide  hatten  einen  frommen,  go ttesf ürchtigen 
Sinn.    Sie   waren   durchdrungen  von  dem   Glauben  an  eine 


38 

liebreiche  Güte  Gottes,  der  allen  Zeiten  seine  Sonne  leuchten 
Hess  und  dem  Menschen  Bewusstsein  einer  höheren  Lenkung 
eingoss.  In  allem  erkannten  und  verehrten  sie  seine  weise 
Vorsehung  und  Fürsorge  und  sind  ihm  für  ihre  entbehrungs- 
volle Jugend  zeitlebens  dankbar  gewesen,  wie  sie  auch  ihr 
jähes  Scheiden  von  Göttingen  als  ein  Walten  der  Vorsehung 
ohne  Murren  hinnahmen. 

Mit  solchem  Glauben  verband  sich,  gewissermassen  als 
Grundlage  desselben,  ein  beneidenswerther  Optimismus,  der 
ein  Hauptgrundzug  ihres  Wesens  war.  So  haben  die  Brüder 
auch  in  den  schweren  Zeiten  von  1807  und  weiter  den  Glauben 
an  die  unbesiegbare  Jugendkraft  des  Volkes  nicht  verloren. 
Sie  litten  und  klagten  nicht ;  heftige  Erschütterungen  bewegten 
ihr  Leben,  und  doch  waren  sie  so  glücklich;  jeder  äussere 
Zwang  ward  ihnen  zu  einer  inneren  Befreiung. 

Wie  waren  die  beiden  ferner  Männer  anMuth  und 
Kraft.  Mannhaft  traten  sie  1837  für  das  Recht,  die  Heiligkeit 
des  Eides,  die  Reinheit  des  Gewissens  in  die  Schranken ;  und 
als  Jakob  1841  seine  erste  Vorlesung  in  Berlin  hielt,  da  war 
der  Hörsal  gefüllt  von  mehreren  hundert  Zuhörern,  die  mit 
lautem,  langanhaltendem  Jubel  ihm  huldigten,  dem  Manne  der 
Wissenschaft  und  der  That. 

Und  wie  schlicht  und  einfach  und  bescheiden 
waren  die  Männer  dabei.  Genügsamkeit,  Freude  der  Armuth, 
Behagen  in  traulicher  Enge  leitete  sie  auf  einem  sanften  Wege 
durchs  Leben.  In  nichts  haben  sie  ihre  eigene  Ehre  gesucht, 
in  allem  dienten  sie  nur  der  Sache,  der  Wissenschaft,  dem 
Volke,  dem  Vaterland, 

Dass  solche  Männer  volksthümlich  im  edelsten  Sinne 
des  Wortes  sein  mussten,  ergibt  sich  eigentlich  von  selbst. 
Mit  einer  Art  trunkener  Andächt  sprechen  sie  das  Wort  „Volk" 
aus,  auch  das  Kleinste  der  Volks  Überlieferung  war  ihnen  heilig, 
und  so  sind  sie  die  Schutzgeister  der  Volkspoesie,  die  Historiker 
des  Seelenlebens  ihres  Volkes  geworden,  und  unter  ihren  Händen 
ist  auch  die  Philologie  deutsch  und  volksthümlich  im  besten 
Sinne  geworden.  Der  Stil  der  Grimmschen  Märchen  aber  ist 
ein  Vorbild  für  alle  wahre,  schlichte,  herzerquickende  und  volks- 
thümliche  Darstellung. 

Tief  eingeprägt  war  ihnen  von  früh  auf  eine  warme 
Heimaths-  und  Vaterlandsliebe,  die  wie  ein  ,,leiser 
Hauch  aus  höherer  Welt"  ihr  Leben  und  ihre  Schriften  durch- 
zieht. An  Stein  au  und  Gas  sei  hingen  sie  mit  treuster 
Liebe.  Nicht  Göttingen  und  Berlin  sind  ihnen  später  so  ans 
Herz  gewachsen  wie  jene  Stätten,  wo,  wie  Jakob  sagt,  wir  die 
mahnenden  Stimmen  vernehmen,  die  aus  den  Grabhügeln  unserer 
Eltern  zu  uns  dringen.  Mit  dieser  Heimathsliebe  verband  sich 
zunächst  eine  unwandelbare  Liebe  zum  engeren  Vaterlande, 
ihrem  Geburtsland,  dem  Hessenland.  An  allem  Frohen  und 
Trüben,  was  das  Heimathland  betraf,  haben  sie  auch  in  der 
Ferne  noch  stets  den  lebendigsten  Antheil  genommen,  von  den 
Mängeln  und  Gebrechen  tief  berührt,  stolz  auf  seine  eigen- 
artigen Vorzüge. 


39 

Aus  solcher  Heimaths-  und  Hessenliebe  erwuchs  dann 
die  Liebe  zum  grossen  deutschen  Vaterlande. 
Bei  dem  Festmahl  zu  Travemünde  18i7  sprach  Jakob,  wenn 
seiner  später  noch  pjedacht  werde,  so  wünsche  er,  dass  man 
von  ihm  sage,  was  er  selbst  von  sich  sagen  dürfe,  dass  er 
niemals  im  Leben  etwas  mehr  geliebt  als  sein  Vaterland.  In 
dieser  Liebe  zum  Vaterlande  sehnten  sie  sich  nach  Frieden, 
Eintracht,  Einheit  der  deutschen  Stämme.  Unbeirrt  stand  Jakob 
auf  dem  Glauben,  dass  Preussen  zur  Führung  Deutschlands 
berufen  sei. 

Welch  ausdauernden,  eisernen  Fl eiss,  welche  nie 
erlahmende  Lernfreudigkeit  haben  sie  in  ihren  Arbeiten 
gezeigt.  Dabei  waren  sie  in  ihren  Arbeiten  sehr  verschieden: 
Jakob  war  ein  Eroberer,  der  ein  neues  Reich  gründete  und 
grosse  Strecken  urbar  machte,  Wilhelm  bildete  seine  Arbeiten 
in  ruhiger  Vorsicht  und  geduldiger  Sammlung  aus,  er  half 
bebauen  und  pflegen,  was  der  Bruder  erobert,  —  ein  Gegen- 
satz, wie  wir  ihn  ähnlich  in  Luther  und  Melanchthon  finden. 

Ja,  sie  waren  grundverschieden  in  ihrem  Wesen : 
Jakob  kühn,  ungeduldig,  zuweilen  heftig;  Wilhelm  bedächtig, 
vorsichtig,  ruhig.  Und  dabei  doch  eine  so  innige,  durch  keinen 
Misklang  je  getrübte  L e b e  n s-  und  Arbeitsgemeinschaft, 
wie  wir  sie  in  der  gesamten  Geschichte  der  Litteratur  und 
Geisteswissenschaften  bei  einem  zweiten  Brüderpaare  wieder- 
finden. Unter  den  fünf  Brüdern  schlössen  sie  sich  schon  von 
früh  auf  enger  zusammen;  nur  selten  waren  sie  einmal  ge- 
trennt und  dann  waren  sie  voll  Sehnsucht  und  Trauer.  Als 
Wilhelm  sich  verheirathet  hatte,  wohnte  Jakob  hinfort  bei  ihnen, 
und  ,,Dortchen"  war  auch  dem  Schwager  eine  treue  Freundin 
und  Beratherin.  Auf  dem  Matthäikirchhofe  in  Berlin  sind  sie 
neben  einander  begraben,  und  gleichsam  neu  erstanden  stehen 
sie  jetzt  auf  dem  Nationaldenkmal  in  Hanau  in  brüderlicher 
Eintracht  nebeneinander. 

Redner  gab  zum  Schluss  dann  noch  einige  zusammen- 
fassende Worte  über  die  wissenschaftlichen  Leistungen 
der  Brüder  und  ihre  nachhaltige  Bedeutung.  Jakob  ist 
vor  allem  der  Begründer  einer  auf  geschichtlichem  Boden  ruhenden 
wissenschaftlichen  Behandlung  der  vaterländischen  Sprache, 
Dichtung  und  Alterthumskunde  geworden,  Wilhelm  der  Begründer 
der  altdeutschen  Litteraturgeschichte.  Auf  allen  Goistesgebieten 
sehen  wir  durch  sie  ein  neues  Wachsthum  und  Gedeihen ;  ver- 
schiedenen Kunslgebieten  haben  sie  Anregung  und  Stofi'e  ge- 
boten, haben  die  Laien  mit  den  Gelehrten  ausgesöhnt,  Hoch 
und  Niedrig,  Alt  und  Jung  wie  mit  einem  Bande  liebevoll  um- 
schlungen. Sie  haben  das  bürgerliche  Gesetzbuch  mitbegründen 
helfen,  sie  sind  mächtige  Förderer  des  nationalen  Einheits- 
werkes, Mitbegründer  des  neuen  deutschen  Reiches  geworden. 

Der  Herr  Vorsitzende  nahm  Veranlassung  am 
Schlüsse  des  Vortrags  auf  die  in  Cassel  zu  Ehren  des 
Andenkens  der  Brüder  Grimm  ins  Leben  getretene 
^Gasseler  Grimmgesellschaft^  hinzuweisen. 


40 

Ferner  sind  noch  folgende  Vorkommnisse  aus  dem 
Vereinsleben  za  berichten: 

1)  Am  16.  Juli  1896,  6  ühr  Abends,  fand  auf  der 
Landesbibliotbek  eine  aosserordentlicbe  Versamm- 
lung statt,  in  welcher  auf  Antrag  des  Herrn  Beste 
der  seitherige  Vorstand  einstimmig  wieder- 
gewählt wurde.  Der  Herr  Vorsitzende  machte 
hierauf  noch  einige  Mittheilungen  über  das  Pro- 
gramm der  bevorstehenden  Jahresversamm- 
lung zu  Gersfeld. 

2)  Am  Abend  des  23.  November  1896  veranstaltete 
der  Verein  zu  Ehren  seines  hochverehrten  und  all- 
beliebten Mitgliedes,  des  von  Cassel  nach  Hofgeismar 
verziehenden  Herrn  Superintendenten  Wisse- 
m  a  n  n  im  Evangelischen  Vereinshause  unter  zahl- 
reicher Betheiligung  ein  Abschiedsessen,  welches 
8e.  Excellenz  Herr  Oberpräsident  Magdeburg 
mit  seinem  Besuche  auszeichnete.  Herr  Dr.  B  r  u  n  n  e  r 
beleuchtete  in  längeren  AusfOhrnngen  die  Ver- 
dienste des  Scheidenden  um  die  Sache  des  Ge- 
schichtsvereins, Herr  Director  Dr.  Knorz  gedachte 
der  Gattin  des  Gefeierten,  Herr  Superintendent 
Wisse  mann  Hess  seine  Dankesworte  in  einem 
Hoche  auf  den  Verein  ausklinken.  Se.  Excellenz 
derHerrOberpräsidenterwidertedas  aufihn  von 
Herrn  Dr.  Scherer  ausgebrachte  Hoch  mit  einem 
solchen   auf   das  Hessenland. 


11)  Der  Zweigverein  zu  Marburg. 

Es  wurden  im  vergangenen  Geschäftsjahre  5  Sitzungen  mit 
Vorträgen  abgehalten  und  4  Ausflüge  gemacht. 

a.  Vorträge. 

1.  Sitznng  am  21.  Aug^nst. 

Herr  Archivrath  Dr.  Reimer  berichtete  in  Ver- 
tretung des  abwesenden  Vorsitzenden  zunächst  über  die 
Jahresversammlung  in  Gersfeld,  auf  welcher  neue  Statuten 
angenommen  wurden,  nach  welchen  fortan  Marburg  im 
Gesammtvorstand  durch  vier  und  im  Redaktionsausschuss 


41 

durch  zwei  Mitglieder  vertreten  sein  wird.  Bei  der 
nun  folgenden  Vorstandswahl  wurde  auf  Vorschlag  des 
Herrn  Landgericbtsratbs  Gleim  dahier  der  bisherige 
Vorstand  durch  Akklamation  wiedergewählt,  also  als 
Vorsitzender  Archivrath  Dr.  Kon  necke,  Stellvertreter 
Archivrath  Dr.  Reimer,  Conservator  Dr.  B  ick  eil,  Mit- 
glied des  Redaktionsausschusses  Professor  Dr.  Schröder, 
zu  dem  noch  als  zweites  Mitglied  des  Redaktions- 
ausschusses hinzugewählt  wurde  Professor  Dr.  W  e  n  c  k. 
Herr  Pfarrer  Heldmann  aus  Michelbach  erhielt  nun 
das  Wort  zu  seinem  Vortrage  über  „das  Kloster 
Möllenbeck  und  die  am  13.  d.  Mts.  statt- 
gehabte Tausendjahrfeier  seiner  Stiftung." 

Eine  edle  Frau  Hildburg  und  ein  Priester  Folkart  zu 
Minden  sollen  die  Gründung  des  Klosters,  das  1891  an  die 
Grafschaft  Schaumburg  kam,  bewirkt  haben.  Die  Nichte  beider, 
Wendelburg,  wurde  als  erste  Aebtissin  des  Klosters  durch 
den  Bischof  Drogo  eingesegnet,  und  die  neue  Pflanzung  durch 
Schutzbrief  Kaiser  Arnulfs  vom  13.  August  896  bestätigt.  Im 
Laufe  der  Zeit  dehnte  sich  der  Güterbesitz  des  Klosters  bis 
Dortmund  und  Hannover  aus  und  umfasste  7  Aemter.  Im 
15.  Jahrhundert  jedoch  gerieth  auch  Möllenbeck,  ebenso  wie 
die  westfälischen  Frauenkloster  überhaupt,  in  Verfall  und  wurde 
durch  den  Bischof  Albert  II.  und  das  Domkapitel  von  Minden 
im  Jahre  1441  den  Augustiner  Chorherren  übergeben  und  damit 
in  demselben  der  Wissenschaft  eine  Stätte  bereitet.  Aus  der 
Klosterschule  wurde  in  der  Reformationszeit  eine  weltliche  Schule 
der  freien  Wissenschaften.  Die  im  80jährigen  Kriege  ver- 
wüstete Universität  Rinteln  wurde  aus  Mitteln  des  Klosters 
Möllenbeck  wiederhergestellt,  und  noch  heute  stiften  die  Möllen- 
becker  Beneficien,  welche  nach  der  am  10.  December  1809 
erfolgten  Aufhebung  der  Universität  Rinteln  auf  die  Universität 
Marburg  übergingen,  des  Segens  noch  recht  viel.  Den  Vorzug 
bei  der  Verleihung  von  Freitischen  und  Beneficien  aus  Möllen- 
becker  Mitteln  gemessen  seit  1831  unbestritten  die  Bewerber 
aus  der  Grafschaft  Schaumburg.  Die  heutige  Domäne  Möllen- 
beck umfasst  328  Hektare  Land,  und  zahlt  der  derzeitige  Pächter 
derselben,  Oberamtmann  Rohde,  eine  jährliche  Pacht  von 
31000  Mark.  —  Nachdem  Redner  die  Geschichte  des  Klosters, 
die  in  dessen  Festschrift  des  ausführlichen  nachzulesen  ist, 
gegeben,  verbreitete  derselbe  sich  noch  des  näheren  über  die 
Millenniumsfeier  selbst.  An  derselben  nahmen  Theil  die  Aeb- 
tissinen  der  Stifte  Fischbeck  und  Obernkirchen,  die  mit  Möllen- 
beck einst  ein  glänzendes  Dreigestirn  im  Schaumburger  Lande 
bildeten.  Als  Vertreter  des  Staates  und  der  Kirche  waren  die 
Herren  Oberregierungsrath  Fliedner  und  Generalsuperintendent 
Lohr  erschienen.  Herr  Professor  Achelis  vertrat  die  Mav- 
burger  Universität.  Der  Gymnasialchor  des  Rinteler  Gym- 
nasiums verschönte   die  Feier  durch  Vortrag  der  Hymne  von 


42 

Chr.  V.  Gluck:  „Leih'  aus  Deinen  Himmelshöhen  u.  s.  w." 
Die  Festrede  hielt  Herr  Landrath  Freiherr  von  Ditfurth,  in 
welcher  er  den  reichen  Segen  schilderte,  der  auf  dem  Werke 
der  Hildhurg  und  des  Folkart  ruhte.  Er  schloss  mit  den  Worten: 
„So  mögen  wir  frohen  Muthes  hineinschauen  in  das  zweite 
Jahrtausend,  das  heute  für  das  Kloster  Möllenbeck  beginnt,  mit 
dem  Wunsche  der  Zuversicht,  dass  unter  des  Königs  Schutz, 
geleitet  und  geführt  von  den  geistlichen  Oberen,  hier  stets  eine 
Stätte  sein  möge  für  echtes  Christenthum,  für  Pflege  der  Wissen- 
schaften, für  fleissige  Berufsarbeit,  zum  Heil  und  Segen  unseres 
Volkes  und  Landes.    Das  walte  Gott!"  — 

Ein  anwesender  Herr  gab  noch  einige  Data  zur 
Geschichte  des  Klosters  Möllenbeck,  mit  welcher  der- 
selbe ans  Anlass  eines  Prozesses  vor  33  Jahren  ein 
ganzes  Jahr  sich  ausschliesslich  zu  beschäftigen  hatte. 
Die  Frucht  der  Arbeit,  ein  800  Seiten  umfassendes 
Elaborat,  wurde  schliesslich  doch  noch  überflüssig,  weil 
die  Parteien :  Wippermann'sche  Erben  contra  Staat  sich 
durch  Vergleich  einigten!  —  Herr  Direktor  Buchenau 
zeigte  alädann  noch  einige  auf  die  Universitäten  Rinteln 
und  Marburg  bezügliche  Münzen  vor,  und  wurde  darauf 
die  höchst  belehrende  und  anregende  Versammlung  ge- 
schlossen. 

2.  Sitzung  am  7.  NoTember. 

Der  Vorsitzende  eröffnete  die  Sitzung  mit  einigen 
Vereinsmittheilungen.  Er  legte  die  ihm  eben  von  Gassei 
aus  zugegangenen  diesjährigen  Vereinsschriften  vor  und 
referirte  über  einen  darin  enthaltenen  Aufsatz,  nämlich 
den  des  Dr.  Kretzschmar  in  Osnabrück  ,,Über  das 
älteste,  in  der  Osnabrücker  Gymnasial-Aula  aufbewahrte, 
Marburger  Studentenstammbuch  aus  der  Zeit  von  1577 
bis  1580^^  Er  war  in  der  Lage,  zwei  der  für  Marburg 
interessantesten  Bilder  dieses  Stammbuches  in  getreuen 
farbigen  Copien  (welche  das  Staatsarchiv  dem  geschickten 
Pinsel  der  Frau  Dr.  Kretzschmar  verdankt)  vorzulegen. 
Eine  dieser  Zeichnungen  stellt  einen  Marburger  Studenten 
und  eine  Marburger  Bürgerstochter,  die  andere  den 
Maler  des  Stammbuchs,  namens  Bai-thold  Paus,  dar. 
Es  ist  dies  die  älteste  bekannte  Darstellung  eines  Mar- 
burger Studenten.  —  Herr  Dr.  v.  Petersdorff  referirte 
alsdann  über  „Maria,  Landgräfin  von  Hessen, 
geb.  Prinzessin  von  England^^  an  der  Hand  des 
1894  erschienenen  Buches  von  Dr.  Erich  Meyer,  welches 


43 

ein    Beitrag  zur  Sittengeschichte  des  18.  Jahrhunderts 

sein  will. 

Am  3.  März  1723  wurde  Maria  geboren.  Das  Leben  am 
Hofe  ihres  Vaters,  Georgs  11.  von  England,  erfüllte  die  Tochter 
mit  Widerwillen.  1744  vermählte  sie  sich  mit  dem  Prinzen 
Friedrich  von  Hessen.  Ihre  Söhne  waren  Wilhelm,  Friedrich  und 
Carl,  deren  gute  Erziehung  ihr  sehr  am  Herzen  lag  und  die 
mit  aller  Kraft  unter  Mitwirkung  geeigneter  Kräfte  sie  zu  er- 
streben unablässig  bemüht  war.  Ihre  900  Briefe,  die  erhalten 
sind  und  Dr.  Erich  Meyer  als  Grundlage  seines  Buches  über 
„Maria"  dienten,  legen  hiervon  Zeugnis  ab.  Maria  hatte  in 
reichem  Masse  an  sich  selbst  die  Wahrheit  zu  erfahren,  dass 
die  steilen  Höhen  Hochgestellter  oft  den  heftigsten  Stürmen 
ausgesetzt  sind.  Sie  musste  es  erleben,  dass  ihr  Gatte  zur 
katholischen  Religion  übertrat.  Von  1755  ab  lebte  sie  getrennt 
von  demselben.  Sie  starb  1772,  48  Jahre  alt.  Maria  hatte  ihre 
Bildung  erst  in  späteren  Jahren  durch  eigene  geistige  Arbeit 
sich  erworben.  Ihr  reiches,  inneres  Leben  kommt  in  ihren 
Briefen  an  ihre  Söhne,  namentlich  in  der  Zeit,  in  welcher  die- 
selben in  Kopenhagen  weilten,  zu  geradezu  oft  ergreifendem 
und  überwältigendem  Ausdrucke.  Ihrem  Sohne  Wilhelm  hält 
sie  einen  Spiegel  vor,  in  welchem  das  Bild  eines  Regenten 
erscheint,  wie  er  sein  soll,  wie  Wilhelm  IX.,  bekannthch  aber 
nicht  wurde. 

Nicht  die  Vorzüge  der  Geburt  und  der  äusseren  Umstände 
und  Verhältnisse  seien  es,  welche  Würde  verliehen  —  Wilhelm 
solle  desshalb  auf  seine  bevorzugte  Stellung  als  Fürst  sich 
nicht  zu  viel  einbilden  —  wahre  Würde  sei  etwas  Innerliches, 
im  Adel  der  Seele  Ruhendes,  in  welchem  auch  allein  nur  wahres 
Glück  zu  finden  sei,  das  die  Welt,  die  in  den  verschiedenen 
Verhältnissen  des  Lebens  nur  etwas  mehr  oder  weniger  Elend 
zeige,  nicht  zu  bieten  vermöge.  — 

Weiter  berichtete  der  Vorsitzende  an  der  Hand 
bisher  unbekannter  Schriftstücke  über  die  am  25.  Mai 
1625  am  hiesigen  Schlosse  stattgehabte  Einweihung  der 
Universität  in  der  Darmstädter  Zeit.  Landgraf  Ludwig 
zu  Hessen-Darmstadt  wohnte  derselben  selbst  bei.  Der 
Superintendent  von  Marburg  hielt  die  Festrede.  Die 
Feier  begann  und  sehloss  mit  musikalischen  Vorträgen 
und  Gebet.  —  Herr  Professor  Schröder  berichtete 
alsdann  an  der  Hand  eines  Corveyer  Codex  über  die 
Gebetsverbrüderung  des  Corveyer  Klosters  mit  näheren 
und  ferneren  Kirchen  und  Klöstern.  Der  genannte 
Codex,  von  Abt  Wiebald  angelegt,  beginnt  in  der  Mitte 
des  12.  Jahrhunderts.  Auch  hessische  Klöster  —  z.  B. 
Heimarshausen,  Lippoldsberg  etc.  —  gehörten  der  Cor- 
veyer   Gebetsverbrüderung    an.      Es    gab    klösterliche, 


44 

synodale  und  gemischte  Confraternitäten.  —  Weiter 
wurde  noch  über  die  Wandgemälde  des  „Hessenhofes 
zu  Schmalkalden^'  berichtet,  und  zwar  an  der  Hand 
der  darüber  vom  Dr.  Gerland  mit  Staatsunterstütznng 
gemachten  Publikation.  Herrliche  photographische  Auf- 
nahmen verschiedener  Theile  der  Marienkirche  zu  Geln- 
hausen, ausgeführt  vom  Herrn  Bezirks- Conservator 
B icke II,  erfreuten  zum  Schlüsse  noch  die  anwesenden 
Mitglieder. 

3.  Sitzung  am.  27.  November. 

Herr  Dr.  Veckenstedt  führte  zu  seinem  Thema: 
„Die  Zündung  des  geweihten  und  Kalender- 
feuers sowie  das  Feuer  der  Yolksheilkunde 
zur  Zeit  des  hl.  Bonifa cius  in  Hessen  und 
Thüringen*'  etwa  folgendes  aus: 

Hat  die  christliche  Kirche  jetzt  die  Zündung  Stein  mit 
Stahl  für  das  geweihte  Feuer,  an  welchem  die  Osterkerze  ge- 
zündet wird,  so  ist  daneben  eine  andere  Art  der  Zündung  zu 
berühren.  Es  scheint  nun,  als  sei  hier  Häresie  vorliegend. 
Als  der  heilige  Bonifacius  719  von  Italien  hierher  kommend 
sich  nach  Hessen  und  Thüringen  begab,  fand  er  Arianer 
vor.  Amalberga  nämlich,  die  Schwestertochter  Theodorichs, 
die  Gemahlin  Hermanfrieds,  war  mit  arianischen  Priestern 
nach  Thüringen  gekommen,  und  wenn  der  Papst  Gregor  II. 
(715 — 731)  in  einem  Briefe  an  die  Bischöfe,  Cleriker  und 
Laien,  in  welchem  er  Bonifacius  empfiehlt,  ausdrücklich  die 
Germanen  auf  der  Ostseite  des  Rheins  in  solche  theilt,  die 
unter  dem  Deckmantel  der  christlichen  Religion  der  Verehrung 
der  Götzen  dienen  (quasi  sub  religione  Christiana  idolorum 
culturae  servire  cognovimus),  und  in  solche,  welche  weder  von 
Gott  (Christus)  Kenntnis  haben  noch  getauft  sind,  so  sind 
eben  damit  volle  Heiden  gekennzeichnet  und  Arianer.  Hat  nun 
Bonifacius  an  Papst  Zacharias  (741 — 752)  den  Lullus  mit  Briefen 
und  Anfragen  gesandt,  auf  welche  der  Brief  des  Papstes  751 
die  Antwort  enthält,  so  bietet  der  Brief  Einzelheiten  über  das 
Osterfeuer  und  die  Zündung  der  Osterkerze.  Dabei  nun  finden 
wir  den  Zusatz  :  de  crystallis  autem,  ut  asseruisti,  nuUam  habe- 
mus  traditionem.  Diese  Kry stalle  sind  aber  Brenngläser  oder 
besser  gesagt,  geschliffene  Bergkrystalle.  Es  spricht  sich  hier 
ein  Brauch  der  arianischen  Christen  aus,  welcher  offenbar 
vom  Papst  verworfen  wird,  da  er  denselben  in  der  Tradition 
nicht  berührt  und  damit  gebilligt  findet.  Es  ist  aber  noch 
darauf  hinzuweisen,  dass  nicht  nur  in  der  Rafn  Svenbiörnsens 
saga  der  Bischof  dem  Rafn  ein  Stück  Krystall,  einen  Solar  — 
also  Sonnenstein  schenkt,  damit  einen  geschliffenen  Bergkrystall 
also,  offenbar  zur  Zündung  des  Feuers  durch  die  Sonne,  sondern 
dass  auch  im  Weihenstephan  zu  Freising  zu  der  Zeit  zwischen 


45 

1116  und  1138  bemerkt  ist  Cristallus,  cum  quo  ignis  acquirendus 
est  a  sole  in  parascevc.  Man  gibt  an,  dass  man  auch  im 
Hochstift  Trient  wie  zu  Gries  bei  Botzen  das  Osterfeuer  durch 
ein  Brennglas  erweckt.  Bemerkt  sei  hier,  dass  Jacob  Grimm 
sich  offenbar  mit  dieser  Art  derZündune:  ebenso  wenig  vertraut 
zu  machen  verstanden  hat,  wie  mit  derjenigen  durch  Hohl- 
spiesel,  dem  ewigen  Feuer  also  der  Römer,  wie  sie  Plutarch 
im  Numa,  Cap.  9  beschreibt.  Hat  nun  so  die  Kirche  ihr  ge- 
weihtes Oster-  und  Kerzenfeuer,  so  ist  es  doch  natürhch, 
dass  auch  hier  mancher  Misbrauch,  mancher  Aberglaube  sich 
eingeschlichen  hat,  denn  neben  der  Osterkerze  und  dem  heiligen 
Osterfeuer  hat  die  Kirche  auch  noch  eine  Kerzenweihe.  Nach 
den  massgebenden  Lehrbüchern  der  katholischen  Kirche  ist 
das  Fest  der  Lichtmesse  wahrscheinlich  in  der  Mitte  des 
5.  Jahrhunderts  in  der  Diöcese  Jerusalem  zuerst  gefeiert 
worden,  dann  wurde  dasselbe  unter  dem  Kaiser  Justin ian 
auf  den  ganzen  Orient  ausgedehnt.  494  bereits  soll  diese 
Feier  von  Papst  Gelasius  in  Rom  eingeführt  sein,  angeblich 
um  die  Lustrationsfeierlichkeiten  zu  Ehren  der  Juno  Februlis 
durch  ein  christliches  F'est  zu  verdrängen.  Immerhin  ist 
zu  bemerken,  dass  die  Luperealien,  an  welchen  die  (löttin 
als  Februlis  oder  Februata  an  dem  Fest  betheiligt  wurde, 
den  15.  Februar  begangen  zu  werden  pflegten.  So  verbietet 
nun  das  Goncilium  Eliberitanum  vom  Jahre  805  in  Canon  H^i 
das  Anzünden  von  Wachskerzen  auf  dem  Friedhof,  und  zwar 
am  Tage,  irn  Canon  37  aber  das  öffentliche  Anzünden  von 
Leuchtern  von  Seiten  derer,  die  von  unreinen  Geistern  irre 
geführt  werden.  Das  Concilium  Toletanum  vom  Jahre  (vW 
weist  in  Canon  9  darauf  hin,  dass  in  manchen  Kirchen  Oster- 
leuchter  und  Kerzen  nicht  geweiht  würden.  Canon  S  des  Ca- 
pitulare  Longobardicum  vom  Jahre  786  spricht  über  und  damit 
gegen  den  Misbrauch  der  Kerzenzündung.  Canon  15  des  (^a- 
pitulare  Francicum  vom  Jahre  779  wendet  sich  gegen  die  Kerzen- 
zünder und  solche,  welche  andere  abergläubische  und  magische 
Bräuche  üben.  Das  Capitulare  ecclesiasticum  vom  28.  März 
789  wendet  sich  in  Canon  f>-i  gegen  das  Treiben  mit  Lichtfeuer  an 
Bäumen,  Felsen  oder  Quellen.  Die  Synodus  Erfordiensis  wendet 
sich  auch  gegen  das  Zünden  derjenigen  Lichter,  welche  manche 
Leute  in  Gestalt  eines  Kreuzes  m  die  Erde  pflanzen  und  an- 
zünden, und  zwar  wie  der  Zusammenhang  zu  ergeben  scheint, 
zum  oder  am  Michaelistage,  in  Canon  6  der  Synode  vom  Jahre 
932.  Zum  Schluss  sei  auf  Canon  6  des  Concils  von  Scligen- 
stadt  vom  Jahre  1022  hingewiesen,  in  welchem  der  Misbrauch 
der  Corporale  zum  Zweck  des  Feuerlöschens  untersagt  wird, 
wie  auf  Canon  37  des  Concils  von  Trier  vom  Jahre  12H8,  in 
dem  das  abergläubische  Vorausbestimmen  durch  Feuer  und 
Schwert  unter  Verbot  gestellt  wird. 

An  diese  Ausführungen  schlössen  sich  lebhafte 
Erörterungen  zwischen  dem  Vortragenden  und  Ver- 
schiedenen der  anwesenden  Vereinsmitglieder  an,  die 
manchen  neuen  Nachweis  über  das  Vorhandensein  der 


46 

geschilderten  Gebräuche  in  verschiedenen  Gegenden 
Hessens  brachten.  —  Hierauf  legte  der  Vorsitzende 
eine  ihm  vom  Yereinsmitgliede  Herrn  Metropolitan 
Klein  in  Bauschenberg  eingesandte  römische  Silber- 
münze vor^  die  zwischen  £lmshau8en  und  Buchenau 
gefunden  ist.  Es  ist  eine  Münze  des  Kaisers  Valerian 
(253 — 260).  Der  Vorsitzende  wies  darauf  hin,  dass  es 
wichtig  sei,  von  solchen  vereinzelt  diesseits  des  Limes 
vorkommenden  kleinen  Funde  der  Römerzeit  Notiz  zu 
nehmen,  warnte  aber  davor,  daraus  gewagte  Schlüsse 
über  den  Aufenthalt  der  Römer  in  unserm  Oberhessen 
zu  machen.  Die  Münze  hat  noch  ein  weiteres  Interesse, 
da  sie  bisher  unbekannt  zu  sein  scheint.  Wenigstens 
ist  sie  in  dem  1885  erschienenen  5.  Bande  des  Werkes 
von  Henry  Cohen,  in  dem  die  zahlreichen  Münzen 
Yalerians  aufgezählt  werden,  nicht  mit  aufgeführt. 
Weiter  legte  der  Vorsitzende  einen  ihm  gleichfalls  vom 
Herrn  Metropolitan  Klein  übersandten  Zeitungsartikel 
(Beilage  zu  No.  257  des  Reichsboten  vom  31.  October 
1896)  vor,  in  dem  dieser  das  „gelimida^^  aus  der  letzten 
Zeile  des  zweiten  Merseburger  Zauberspruches,  dessen 
letzte  beide  Zeilen  bekanntlich  jetzt  in  der  neuen 
chirurgischen  Klinik  zu  Breslau  angeschrieben  sind, 
durch  das  in  Oberhessen  vielfach  im  Sinne  von  ge- 
lenkig, geschmeidig  gebrauchte  Wort  „gliem*'  zu  erklären 
sei.  Mehrere  Mitglieder  bestätigen  aus  ihrem  Verkehre 
mit  dem  Volke  gleichfalls  das  Vorkommen  dieses  Wortes, 
so  dass  demnach  das  ,.gelimida"  nicht  als  geleimt,  sondern 
als  gelenk  gemacht  aufzufassen  sei.  Der  verrenkte 
Fuss  des  Pferdes  soll  also  durch  den  Zauberspruch 
nicht  geleimt,  sondern  wieder  gelenkig  werden. 

4«  Sitzung  am  29.  Jannar  1897. 

Herr  Archivar  Dr.  Ribbeck  referirte  über 
„Brautwerbungen  des  Landgrafen  Wilhelms  IV., 
Philipps  des  Grossmüthigen  ältesten  Sohnes^^ 
Da  dieser  Vortrag  in  umgearbeiteter  Gestalt  in  der  dies- 
jährigen Vereinszeitschrift  erscheint,  so  genügt  es  hier, 
auf  die  Zeitschrift  zu  verweisen.  —  Die  Reihe  der 
kleineren  Mittheilungen  eröffnete  Herr  Conservator  Dr. 
Bickell  mit  Bemerkungen  über  Holzarchitektur 
im  Hennebergischen,  indem  er  die  mit  malerischen 


47 

Abbildungen  reich  geschmückte  Schrift  von  Fritze 
über  dieses  Thema  besprach.  Er  charakterisirte  den  mehr 
anf  malerische  Wirkung  ausgehenden  Styl  der  Holzbauten 
dieser  Gegenden,  dem  die  Strenge  norddeutscher  Syste- 
matik abgehe.  Näher  besprach  er  dann  einen  von  Hans 
Weber  aus  Hersfeld  hergestellten  Holzbau  in  Vacha^ 
der  hessischen  Charakter  trägt.  Interessant  war  noch  die 
Mittheilung,  dass  die  ältesten  hessischen  Sgraffitti  etwa 
aus  dem  Jahre  1630  stammen.  —  Hieran  schloss  sich 
ein  Bericht  des  Herrn  Rittmeisters  von  Pappen  heim 
über  die  kriegsgerichtlichen  Verhandlungen  vom  30. 
Juli  1584,  die  wegen  der  Ermordung  Georgs  von 
Pappenheim  durch  den  Grafen  von  Mark  im  Lager 
von  Deventer  eingeleitet  worden  waren.  —  Sodann 
verlas  Herr  von  Petersdorff  aus  den  kürzlich  ver- 
öffentlichten, zum  Theil  recht  interessanten  Aufzeich- 
nungen des  badischen  Stadtvikarius  Rinck  über  seine 
Studienreise  in  den  Jahren  1783  und  1784  einige  Stellen 
über  Cassel^  Marburg  und  Hanau.  In  Cassel  fielen 
Rinck  besonders  die  Schaaren  von  Bettlern  auf,  eine 
Folge  des  amerikanischen  Krieges.  Auf  ein  anderes 
Gebiet  führte  die  Vorlage  der  von  Herrn  Professor 
Thudichum  in  Tübingen  bearbeiteten  historischen 
Karte,  welche  Herr  Archivar  Dr.  Reimer  mit  einigen 
die  Wichtigkeit  dieser  wissenschaftlichen  Leistungen 
betonenden  Worten  besprach.  Da  die  Weiterführung 
dieser,  die  Kraft  eines  Einzelnen  übertreffenden  Arbeit 
sehr  erwünscht  ist,  wurde  auf  Antrag  des  Vorsitzenden 
beschlossen^  sich  mit  dem  Hauptvorstande  des  Ge- 
schichtsvereins in  Beziehung  zu  setzen,  um  die  Com- 
mnnalstände  um  einen  Beitrag  zu  den  Kosten  dieser 
Arbeit  zu  ersuchen,  ein  durch  die  inzwischen  erfolgte 
Gründung  der  historischen  Commission  für  Hessen  und 
Waldeck  nicht  weiter  verfolgter  Vorschlag,  da  auch 
die  historische  Commission  historische  Karten  von 
Hessen  herauszugeben  beabsichtigt. 

5.  Sitznngr  am  26.  März  1897. 
Herr    Pfarrer    H  e  I  d  m  a  n  n    aus    Michelbach    be- 
handelte  „das    Kloster   St.    Georgenberg   und 

das  Augustinerinnenhaus  zu  Frankenberg'S 

Das  Erstere  1242  von  Conrad,  Herrn  zu  Ittcr,  zu  Butze- 

bach,  einem  wüsten  Dorfe  an  der  heutigen  Landesgrenze  unter 


48 

Sachsenberg,  gegründet,  wo  sich  seine  einsame  Kirche  noch 
bis  zum  Jahre  1817  in  verfallenem,  oft  profanirtem  Zustande 
befand,  wurde  schon  12i5  vom  Landgraf  Heinrich  Raspe  von 
Thüringen  vor  die  Stadt  Frankenberg  m  das  Dorf  Hadebrands- 
dorf  verlegt  und  genoss  den  Schutz  der  Erzbischöfe  von  Köln 
und  Mainz,  welche  ihm  wiederholt  auch  Ablassbriefe  ertheilten. 
Im  Jahre  1254  wurde  die  Capelle  zu  Frankenberg  aus  dem 
Verbände  mit  Geismar  gelöst  und  dem  Kloster  inkorporirt, 
dessen  Propst  seitdem  die  Kirchensachen  leitete  und  vom 
Kloster  mit  den  städtischen  Geschlechtern  erwählt  und  vom 
Liandgrafen  von  Hessen  bestätigt  wurde.  Im  Jahre  1H92  unter- 
stellte der  Landgraf  Hermann  aus  bis  da  unbekannten  Gründen 
die  Pfarrkirche  und  das  Kirchen wesen  der  Stadt  dem  Johan- 
niterhause  Wiesenfeld,  welches  ausser  anderen  Leistungen  dem 
Kloster  einen  Caplan  halten  musste.  Die  Zahl  der  Nonnen  war 
im  Jahre  13(18  auf  36  festgestellt;  im  Jahre  1517  enthielt  das 
Kloster  51  weibliche  und  8  männliche  Insassen,  zur  Zeit  der 
luth.  Reformation  1527  ungefähr  50.  An  Reliquien  besass  es 
solche  von  den  Elftausend  Jungfrauen.  Von  den  Ablassbriefen, 
deren  es  von  fast  jedem  mainzischen  Weihbischof  hatte,  ist  der 
wichtigste  der  vom  Italiener  Job.  Angelus  Arcimboldi  1517  zu 
Medebach  ausgestellte  für  den  Bau  der  Peterskirche  zu  Rom, 
in  welchem  dieser  auch  für  die  ärgsten  Verbrechen,  Mord- 
anschläge gegen  den  Papst,  die  Bischöfe,  und  für  Waffenlieferung 
an  die  Türken  u.  s.  w.  Vergebung  verspricht.  Der  Vortrag 
führte  die  Verwickelungen  dieses  Italieners  in  die  Händel  der 
nordischen  Reiche  und  sein  vergebliches  Bemühen,  zum  reichen 
Bisthum  Upsala  zu  gelangen,  aus.  Das  Kloster  besass  zu  Pa- 
tronaten  ausser  der  erwähnten  alten  Butzebachskirche  unter 
Sachsenberg  das  zu  Beltersberg  und  zu  Niederasphe,  seit  15()8, 
wo  es  die  Güter  des  mainzischen  Albanusstiftes  zu  Röddenau 
erwarb,  auch  zu  Röddenau.  Sein  Güterbesitz  beschränkte  sich 
auf  den  heutigen  Kreis  Frankenberg  und  die  Aemter  Rattenberg 
und  Wetter.  Nur  weniges  ffing  darüber  hinaus  in  Waldeck  und 
das  Kölnische  Westfalen,  obgleich  das  Kloster  von  Anfang  an 
bis  zur  Aufhebung  eine  nach  Westfalen  gerichtete  Richtung  und 
viele  Schwestern  von  da  hatte.  Am  bedeutendsten  war  der 
Hof  Rodenbach  bei  Röddenau,  365  Casseler  Acker,  in  alter  Zeit 
vom  Kloster  selbst  bewirthschaftet,  seit  1542  in  zwei  Theilen 
gegen  ein  Drittheil-Ertrag,  später  zu  146  Thlr.  verpachtet. 
Diesen  Hof,  ein  von  Diedenshausen'sches  Lehen,  erwarb  das 
Kloster  1297.  Die  hessische  Regierung  Hess  seit  1777  den  Hof 
in  sechs  Theile  theilen,  die  sie  an  Colonisten  aus  Ernsthausen 
bei  Frankenberg  1781  für  je  25  Thlr.  Zins  und  ein  Laudemial- 
geld  von  zusammen  4<X)  Thlr.  in  Erbleihe  mit  Steuerfreiheit 
und  anderen  Berechtigungen  überlicss  und  so  zu  einem  Dorfe 
machte.  Im  15.  Jahrhundert  wurde  das  Kloster  einer  Reform 
unterzogen,  deren  nähere  Verhältnisse  noch  ziemlich  dunkel 
sind.  Doch  führte  der  Vortrag  aus,  diese  Reform  sei  nicht  iden- 
tisch mit  der  Niederlassung  der  Augustinerinnen  aus  Westfalen, 
wie  bisher  angenommen  sei.  Diese  hätten  seit  1489  einen  be- 
sonderen Convent  gebildet  in  einem  ihnen  von   einem  Priester 


4d 

Job.  Eidotter  erworbenen  und  eingeräumten  Haus  und  Uoie. 
Von  diesem  Hause  seien  nur  drei  Urkunden  bis  da  bekannt*). 
Im  Jahre  1513  hätten  sie  eine  Kirche  gebaut,  welche  die  heutige 
reformirte  Kirche  sei,  weiche  an  einem  Pfeiler  die  Zahl  1515 
trage.  Wilhelm  III.  d.  J.  habe  diese  Stiftung  1490  genehmigt 
und  sie  dem  Prior  zu  Volkardinghausen  und  den  Patres  des 
Kugelhauses  zu  Marburg  unterstellt.  Das  Kloster  Georgenberg 
sei  bis  zum  Jahre  1527  ein  C4isterzienserinnenkloster  geblieben 
und  dem  Generalkapitel  zu  Citeaux  unterstellt  und  von  da 
visitirt  worden.  Doch  sei  es  kein  Zweifel,  dass  die  ums  Jahr 
l-iR9  vorgenommene  Reform  des  Georeenbergs  ebenfalls  durch 
westfälische  Schwestern  geschehen.  Wohin  die  Augustinerinnen 
gekommen,  darüber  fehlen  alle  Nachrichten.  Bei  der  Reformation 
1527  sei  Georgenberc  bestehen  geblieben*).  Die  Mitglieder  hätten 
der  Reformation  widersprochen,  doch  seien  nachgehends  18  aus- 
getreten. Aebtissin  war  bis  1557  Anna  von  Hatzfeld,  welcher 
ihre  Schwester  Eida  bis  1567  folgte,  nach  deren  Tode  die  noch 
vorhandenen  5  Klosterpersonen  das  Kloster  gegen  lebenslängliche 
Verpflegung  mit  allen  Lasten  und  Rechten  an  Ludwig  IV.  ab- 
traten. Die  Schulden  waren  bis  zu  7(K)  fl.  gewachsen.  Die 
letzte  Schwester  starb  1581.  Die  Güter  und  Patronate  kamen 
an  die  Landgrafen,  die  sich  aber  ihrer  Pflichten  in  Unterhaltung 
der  Butzkirche  zu  entziehen  suchten.  Unter  dem  Landgrafen 
Carl,  der  den  eingewanderten  Franzosen  auf  Staatskosten 
Kirchen,  Schulen  und  Pfarrhäuser  baute  und  deren  Pfarrer, 
Lehrer  und  Bürgermeister  auf  Kosten  der  deutschen  Unterthanen 
besoldete,  erhielten  die  zugehörigen  Gemeinden  im  Jahre  1717 
von  der  Regierung  zu  Marburg  nur  ein  offenes  Patent,  um  in 
Waldeck  und  Westfalen  eine  Collecte  zu  ihrer  Herstellung  zu 
betteln.  Im  Jahre  1759  wurde  die  Glocke  daraus  gestohlen; 
die  Kirche  diente  den  Schäfern  von  Sachsenberg  zum  Schutz 
bei  rauher  Witterung  für  sich  und  ihre  Heerden,  sie  wurde 
desshalb  1817  abgebrochen  und  nach  Hommershausen  verlegt. 
Die  Vermögensverwaltung  des  Klosters  führte  seit  1527  ein 
Klostervogt  neben  der  Aebtissin.  Die  Kloster-Gebäude  dienten 
schon  im  16.  Jahrhundert,  wenn  die  Beamten  und  Universität 
der  Pest  wegen  von  Marburg  flüchteten,  als  Beamtenwohnungen. 
Die  Klosterkirche,  welche  dreimal  gebaut  worden  ist,  bei  Beginn 
des  Klosters,  dann  1387  und  um  1514  bis  1520,  wurde  seit 
1662  bis  1679  von  der  neugebildeten  reformirten  Gemeinde 
zu  Frankenberg,  seit  1687  bis  1702  von  der  Hugenottengemeinde 
Louisendorf  benutzt,  deren  Pfarrer  in  Frankenberg  wohnte. 


♦)  Neuerdings  hat  sich  noch  eine  weitere,  vierte  Urkunde 
vom  Jahre  1529  gefunden,  welche  die  Auflösung  betrifl't.  Dar- 
nach haben  die  Nonnen  den  Unterricht  der  heiligen  Schrift  an- 
genommen. Der  Landgraf  erlaubte  ihnen  ihre  Güter  zu  ver- 
kaufen und  gab  ihnen  für  die  neu  erbaute  steinerne  Kirche, 
die  unverkäuflich  war,  den  Erlös  des  sog.  Steinhauses  zu  Franken- 
berg, welches  er  dem  Rentmeister  Job.  Sommerkom  für  250  Gold- 
gulden verkauft  hatte ;  diese  Summe  sollten  sie  unter  sich  Iheilen. 
INachträglicher  Zusatz  des  Vortragenden.] 

Mittheilungen.  ^ 


50 

Zum  Schiasse  der  Sitzang  theilten  die  Anwesenden 
ihre  Ansichten  und  allerlei  historische  Bemerkungen 
über  die  Nationaltracht  und  deren  Veränderungen  mit^ 
namentlich  bemerkte  Herr  Professor  Schröder,  dassdie 
Schwälmer  Pelzmütze  ursprünglich  die  Kopfbedeckung 
der  hessischen  Husarenregimenter  gewesen^  bei  denen 
vorzugsweise  die  Burschen  von  der  Schwalm  eingestellt 
worden  seien;  diese  hätten  sie  dann  auch  nach  der 
Militärzeit  beibehalten. 


b.  Ausflüge. 

Der  erste  Ausflug  am  2ö.  April  richtete  sich  nach 
Schönstadt  zur  Besichtigung  der  in  dem  Chore  der 
im  Abbruche  begriffenen  Kirche  entdeckten  mittelalter- 
lichen Wandgemälde. 

Diese  Gemälde  bedecken  die  oberen  Wandtheile  des  Cbores 
in  zwei  Reihen  übereinander  und  das  ganze  Gewölbe.  Sic 
stammen,  wie  Herr  Bauinspeclor  Zölf fei  anführte,  aus  dem 
Ende  des  15.  Jahrhunderts  und  sind  von  sehr  kunstgeübter  Hand 
in  schwarzen  Contouren  gezeichnet,  mit  einfachen  Tönen  belebt 
und  mit  wenigen  helleren  Strichen  modellirt.  Auf  den  Chor- 
wänden ist  die  Leidensgeschichte  Christi,  im  Gewölbe  das 
Weltgericht  zur  Darstellung  gebracht.  In  der  unteren  Bilder- 
reihe ist  an  der  Chorwand  zunächst  der  Einzug  Christi  in  Je- 
rusalem, Christus  auf  dem  Esel  reitend,  hinter  ihm  die  Jünger, 
dargestellt,  auf  einem  Baume  am  Wege  sitzt  Zachäus.  Das 
folgende  Bild  ist  noch  nicht  aufgedeckt,  das  weitere,  schon  an 
der  Ostwand,  nicht  mehr  vorhanden.  Dann  folgt  hier  links 
Christus  am  Oelberg  mit  dem  schlafenden  Petrus.  An  der 
Nordseite  schliesst  sich  der  Verrath  im  Garten Gethsemane  an: 
Christus,  Petrus,  Judas  und  Krie^sknechte.  Links  davon  ist 
das  etwa  vorhandene  Bild  durch  ein  eingesetztes  Grabdenkmal 
zerstört.  In  der  oberen  Bilderreihe  folgt  über  diesem  Grab- 
denkmal Christi  Krönung  mit  der  Dornenkrone  und  die  Geissc- 
lung,  daneben  ist  das  nächste  Bild  durch  einen  Thürdurchbruch 
zerstört,  während  nach  Osten  auf  dieser  Wand  (^hristus  am 
Kreuz  und  Maria  und  Johaimes  wohl  erhalten  sind.  An  der 
Chorabschlusswand  wird  links  die  Kreuzabnahme  dargestellt, 
von  der  nur  noch  Bruchstücke  vom  Kreuze,  aber  Maria  auf 
Johannes  gestützt  noch  gut  erhalten  sind.  Dann  springt  die 
Darstellung  auf  die  Südseite,  und  zw^ar  reiht  sich  hier  zunächst 
dem  Triumhpbogen  die  Niederfahrt  zur  Hölle  an,  wo  Christus 
aus  dem  Höllenrachen,  dargestellt  durch  den  offenen  Schlund 
eines  grossen  Ungeheuers,  Menschengestalten  herausführt. 
Links  neben  dem  südlichen  Chorfenster,  in  dessen  Nischen  die 
Anbetung  Christi  durch  die  heiligen  3  Könige,  andrerseits 
(wahrscheinlich    Christi   Geburt)    Fragmente    einer    knieenden 


51 

Mariafigur  und  des  Daches  einer  Hütte  zu  sehen  sind,  stellt 
das  letzte  vorhandene  Bild  die  Auferstehung  dar:  Christus 
steigt  aus  dem  Grabe,  daneben  ein  schlafender  Krieger.  Die 
rechte  Seite  der  Ostwand  ist  zerstört.  Der  nördliche  Theil 
der  Chorwand  enthält  drei  Wappenschilde  mit  Helmzier  und 
reicher  Helmdecke,  von  zwei  dazwischenstehenden  Jungfrauen 
gehalten.  Im  Chorgewölbe  thront  Christus  als  Weltenrichter 
im  Anblick  der  Gemeinde,  sitzend  auf  einem  Himmelsbogen 
mit  Sonne  und  Mond.  Von  seinem  Munde  gehen  zur  Rechten 
eine  Lilie,  zur  Linken  ein  Schwert  aus,  nach  der  Schaar  der 
Seligen  und  Verdammten  hinweisend.  Neben  Christus,  Maria 
und  Johannes  der  Täufer  fürbittend.  Die  Seligen  werden  zur 
Himmelsthür,  die  Petrus  öffnet,  von  einem  Engel  gedrängt,  die 
Verbannten  durch  eine  Kette  in  den  Höllenracken  gezogen, 
neben  welchem  Teufelsgestalten  mit  Thierköpfen,  die  Verdammten 
peinigend,  zu  erkennen  sind.  In  der  vorderen  Hälfte  des  Ge- 
wölbes rufen  vier  Engel  in  langen  faltigen  Gewändern  mit  Po- 
saunen zum  jüngsten  Gericht.  Dazwischen  schweben  drei 
Figuren  mit  den  Marterwerkzeugen:  Hammer  und  Nägel,  Kreuz 
und  Lanze,  Rohr  mit  Essigschwamm  und  Dornenkrone.  Den 
Gewölbescheitel  ziert  eine  grosse  Rose,  von  welcher  aus  orna- 
mentales Rankenwerk  mit  Blättern  und  Blüthen  die  Fläche 
bedeckt.  Aus  den  Gewölbezwickeln  streben  weissgezeichnete 
Ranken  mit  weissen  und  rothen  Rosenblättern  auf  grauem 
Untergrunde  zum  Scheitel  empor. 

Der  Zustand  des  Gewölbes  und  der  Putzschicht,  auf 
welcher  die  Malereien  sich  befanden,  ist  leider  ein  solcher, 
dass  eine  Erhaltung  derselben  etwa  durch  Auffrischung  und 
stilgemässe  Ergänzung  vollkommen  ausgeschlossen  erscheint. 
So  muss  es  daher  bei  der  Ueberlieferung  durch  genaue  Be- 
schreibung, zeichnerische  Darstellung  mit  Wiedergabe  der  vor- 
gefundenen Farben  und  durch  Photographie,  soweit  diese  ge- 
lingt, sein  Bewenden  behalten  und  es  werden  die  hierzu  er- 
forderlichen Arbeiten  seit  der  Aufdeckung  der  Malereien  fort- 
gesetzt betrieben. 

Unter  Fährang  des  Herrn  Majors  So  Her,  der 
als  Vertreter  des  Besitzers  die  Yereinsmitglieder  im 
Herrenhaase  Schönstadt  gastlich  aufnahm,  wurde  die 
ausserordentlich  stattliche  Anlage  des  neugestalteten 
Hofes  besichtigt.  So  gut  wie  nichts  ist  leider  von  der 
alten  Wasserburg  erhalten.  Merkwürdig  ist  ein  Zimmer, 
das  der  Ueberlieferung  nach  von  dem  berühmten  Bild- 
hauer Rauch  ausgestattet  worden  ist.  Von  ihm  sollen 
ein  Marmorrelief  am  Kamin  und  die  Schnitzereien  der 
Holzverschalung  sein,  die  treffliche  Werke  aus  der  Zeit 
der  Herrschaft  des  Empirestils  sind. 

Der  zweite  Ausflug  —  der  jährlich  stattfindende, 
einen  ganzen  Tag  ausfüllende  Pfingstausflug  —  galt 
in  erster  Linie  den  romanischen  Kirchen   in    Nieder- 

4* 


62 

weise]  und  Ilbenstadt;  die  erstere,  erst  kürzlich 
wieder  hergestellt,  wirkte  besonders  durch  ihre  edle 
Einfachheit  und  Einheitlichkeit,  doch  steht  sie  an  Be- 
deutung freilich  hinter  der  grossen  Kirche  von  Ilben- 
stadt zurück.  Aus  der  Fülle  historischer  Denkmäler, 
die  besichtigt  wurden,  seien  nur  noch  das  merkwürdige 
Treppenhaus  im  solmsischen  Schlosse  zu  Butzbach, 
das  Wendelintabernakel  in  der  Hospitalkirche  daselbst, 
vor  allem  aber  das  Judenbad  in  Friedberg 
erwähnt. 

Der  dritte  Ausflug  wurde  am  8.  Juli  unternommen, 
namentlich  um  die  neu  restaurirte  Totenkapelle  zu 
Ernsthausen  zu  besichtigen.  Besucht  wurde  noch 
die  jetzt  im  Besitze  des  Herrn  Majors  von  Bardeleben 
befindliche  Fiddemühle,  wo  namentlich  die  Bilder 
4er  früheren  Besitzer,  der  Grafen  von  Seibelsdorf,  das 
Interesse  der  vom  jetzigen  Gutsherrn  gastlich  aufge- 
nommenen Besucher  in  Anspruch  nahmen.  Die  Fahrt 
endete  mit  der  Besichtigung  der  historischen  Sehens- 
würdigkeiten Rauschen  bergs. 

Veranlassung  den  vierten  Ausflug  nach  dem  Fraue  n- 
berge  zu  richten,  gab  ein  von  einem  Vereinsmitgliede 
in  der  Oberhessischen  Zeitung  (Nr.  164  vom  15.  Juli) 
erschienener  Artikel,  worin  darauf  aufmerksam  gemacht 
war,  dass  durch  die  weitere  Ausdehnung  der  am  Süd- 
abhange  des  Frauenbergs  betriebenen  Basaltsteinbrüche 
die  Existenz  der  ganzen  Ruine  gefährdet  sei.  Es 
wurde  daher  am  24.  Juli  der  Frauenberg  besucht.  Diese 
Gelegenheit  wurde  benutzt,  um  den  zahlreich  erschie- 
nenen Mitgliedern  und  sonstigen  Zuhörern  die  Ge- 
schichte des  Frauenbergs  vorzuführen,  was  Herr 
Oberlehrer  Dr.  W  i  n  t  z  e  r  übernommen  hatte.  Da  dieser 
Vortrag  in  erweiterter  Form  in  der  diesjährigen  Zeit- 
schrift abgedruckt  ist,  so  genügt  es  hier,  darauf  zu 
verweisen.  —  Die  zur  weiteren  Erhaltung  der  Frauen- 
bergruine  beschlossenen  und  ausgeführten  Schritte 
werden  hoffentlich  genügen,  um  das  alte  Bauwerk  vor 
weiteren  Bedrohungen  zu  bewahren. 


53 


III)  Der  Zweigverein  zu  Sctamalkalden  *). 

Die  nur  in  beschränktastem  IMasse  zu  erwartende 
Tbätigkeit  äusserte  sich  in  Ausflügen  und  Vorträgen. 
Am  8.  Juli  1896  fand  ein  Ausflug  mit  Damen  auf  die 
Kilianskuppe,  ^U  Stunde  westlich  des  Ortes  Frauen- 
breitungen,  und  nach  diesem  Orte  selbst  statt.  Herr 
Metropolitan  Vilmar  gab  einen  kurzen  Abriss  der 
Lebensgeschichte  des  heil.  Kilian. 

Redner  vorwies  die  angebliche  Gründung  einer 
Capelle  auf  dem  Berge  durch  Kilian  selbst  in  das  Reich 
der  Sage,  erklärte  es  aber  für  sehr  wahrscheinlich,  dass 
die  unter  der  Herrschaft  Würzburgs  stehenden  Bewohner 
des  Werrathales  ihrem  Schutzheiligen  eine  Wallfahrte- 
capelle  auf  der  Höhe  errichtet  hätten.  Spuren  von  dem 
Bau  sind  nicht  vorhanden.  In  Frauenbreitungen  hielt 
Herr  Vilmar  einen  längeren  Vortrag  über  die  alte 
Mark  Breitungen,  urkundlich  zuerst  im  J.  933  genannt, 
und  ihre  Grenze  zwischen  Franken  und  Thüringen.  Die 
jetzigen  nahe  bei  einander  liegenden  drei  Dörfer  Alt^, 
Herren-  und  Frauenbreitungen  hiessen  früher  durchweg 
Breitingen.  Das  Kloster  in  Frauenbreitungen,  gegen  1 137 
gegründet,  wurde  im  Bauernkriege  1525  zerstört;  Reste 
über  der  Erde  sind  nicht  mehr  vorhanden.  Die  Aus- 
fuhrungen über  die  Mark  ergänzte  ein  Gast  nach  der 
sprachlichen  Seite  hin  unter  Hinweis  auf  die  Dialecte 
der  Franken  und  Thüringer,  während  ein  anderer  Theil- 
nehmer  dem  auf  der  Kiliankuppe  schwer  empfundenen 
Durst  Ausdruck  gab  in  einem  launigen  Epos,  in  dem  er 
durch  den  heil.  .Kilian,  der  s.  Z.  in  gleicher  Weise  ge- 
plagt worden  sei,  den  Berg  mit  dem  anathema  be- 
legen Hess. 

In  der  am  20.  Oktober  1896  gehaltenen  Sitzung 
brachte  Herr  Major  Weschke  von  Bülows  „le  depart 

*)  Auf  der  Gesammtvorstandssitzung  zu  Bebra  am  18. 
April  18%  wurde  beschlossen,  die  Jahresberichte  des 
V  er  eins  für  Henne  bergisch  e  Gesell  ich  te  und  Landes- 
kunde zu  Schmalkalden  künftig  nicht  mehr  in  den 
Miltheilungen,  wie  es  bis  zum  Jahre  1894  der  Fall  war,  abzu- 
drucken, dahingegen  kleineren,  interessanteren  Notizen  aus 
der  Tbätigkeit  des  gen.  Vereins,  falls  solche  eingesandt  würden, 
Aufnaiime  zu  gewänren. 


54 

de  CasseP  unter  Bezugnahme  auf  Kleinschmidt's  Ge- 
schichte des  Königreichs  Westphalen  zum  Vortrag. 
Auch  gab  derselbe  Aufschluss  über  die  Abfindungen 
der  hessischen  Magnaten  aus  dem  kurfürstlichen 
Fideicommissvermögen  seitens  der  preussischen  Re- 
gierung vom  März  1873  und  September  1881. 

In  der  Sitzung  vom  17.  März  1897  fiel  die  Wahl 
des  Vertreters  des  hiesigen  Zweigvereins  im  Gesammt- 
vorstande  auf  Herrn  Major  Weschke  und  auf  Herrn 
Metropolitan  V  i  1  m  a  r  als  Stellvertreter.  Ersterer  hielt 
hiernach  einen  längeren  und  sehr  dankbar  aufgenom- 
menen Vortrag  ,.uber  die  Kr iegsthätigkeit  der 
Hessen  in  Nordamerika  1776—1783." 


IV)  Hanauer  GeschiclitsYereiii. 

Auf  der  zur  Berathung  des  Entwurfes  der  neuen 
Statuten  am  18.  April  1896  zu  Bebra  abgehaltenen 
Sitzung  des  Gesamtvorstandes  ist  die  Stellung  des  Hanauer 
Bezirksvereins  zum  Hessischen  Geschichtsverein,  die 
bislang  eine  unklare  war,  festgelegt  worden.  Der  Be- 
zirksverein bildet  einen  selbständigen  Verein  für  sich 
und  hat  dies  auch  später  durch  die  Namensänderung 
„Hanauer  Geschichtsverein"  zum  Ausdruck  gebracht. 
Daneben  besteht  in  Hanau  ein  Zweigverein  des  Hessischen 
Geschichtsvereins,  worüber  das  Bebraer  Protokoll  ver- 
merkt: „Die  in  Hanau  wohnenden  Mitglieder  des  hes- 
sischen Geschichtsvereins  gelten  als  Zweigverein  des 
hessischen  Gesammtvereins  und  werden  durch  den  Vor- 
stand des  Hanauer  Bezirksvereins  für  hessichc  Geschichte 
vertreten.  Die  in  den  Gesammtvorstand  zu  wählenden 
[2]  Mitglieder  des  Hanauer  Zweigvereins  müssen  dem 
Vorstände  des  Hanauer  Bezirksvereins  angehören  (s.  auch 
die  Anmerkung  zu  §  7  der  Statuten)."  Der  Zweigverein 
Hanau  des  Gesammtvereins  vermag  naturgemäss  eine 
selbständige  Thätigkeit  neben  dem  Hanauischen  Ge- 
schichtsverein nicht  zu  entfalten  und  kann  somit  auch 
keinen  Bericht  für  die  Mittheilungen  liefern.  Da  es  jedoch 
durchaus  wünschenswerth  erschien,  dass  die  Mitglieder 
ded  hessischen  Geschichtsvereins  über  die  Arbeiten  des 
Hanauischen   Geschichtsvereins  fortdauernd  wie    bisher 


55 

anterrichtet  worden,  so  wurde  ins  Bebraer  Protokoll 
die  Besiimmang  aufgenommen,  dass  es  dem  ,,Hanauer 
Bezirksverein  aach  weiterhin  gestattet  sein  solle,  die 
„Mittheilangen  des  hessischen  Geschichtsvereins  in  der 
bisherigen  Weise  als  sein  Organ  zn  benatzen^\ 

a.  Allgemeines. 

Die  Thätigkeit  des  Vorstandes  war  eine  selir  rege, 
vor  allem  beansprachte  die  noch  fortdauernde  Umge- 
staltang  des  Museums  sehr  viel  Aufwendung  an  Zeit 
und  Geld.  Leider  ist  die  definitive  EröfTuung  der 
Museen  immer  noch  nicht  zu  ermöglichen  gewesen,  da 
die  nothwendigen  Räume  zur  sachgemässen  Aufstellung 
der  Sammlungen  nicht  zur  Verfügung  sind. 

Aus  Anlass  der  städtischen  Jubelfeier  der  300jährigen 
Begründung  der  Neustadt  Hanau  wurde  eine  Festschrift 
verfasst,  welche  zum  1.  Juni  herausgegeben  worden  ist.  Die- 
selbe behandelt  die  Münzen  der  Grafen  von  Hanau, 
beschrieben  und  erklärt  von  Dr.  R.  S  u  c  h  i  e  r ;  sie  ent- 
hält 20  Lichtdrucktafeln  und  ist  eine  historisch  sehr 
werthvolle  Arbeit,  auf  deren  Werth  wir  im  nächsten 
Berichte  näher  eingehen  werden,  da  die  Veröffentlichung 
in  das  nächste  Vereinsjahr  fällt.  Es  war  sehr  bedauerlich, 
dass  ein  erbetener  Zuschuss  von  Seiten  des  Staates 
abgelehnt  wurde,  zumal  die  Kosten  der  Festschrift  so 
hoch  sind,  dass  kaum  die  Mitgliederbeiträge  aus  zwei 
Vereinsjahren  zur  Deckung  ausreichen  werden  und 
desshalb  nun  wieder  absolut  nothwendige  anderweitige 
Arbeiten  auf  Jahre  hinaus  verschoben  werden  müssen. 
Es  ist  sehr  zu  beklagen,  dass  bei  den  grossen  Summen, 
die  im  Staate  umgesetzt  werden,  so  wenig  Geld  auf 
Kunst  und  Wissenschaft  verwendet  wird. 

Der  Vorstand  trat  jede  Woche  zu  Berathnngen 
zusammen,  der  Verein  zu  monatlichen  Versammlungen. 
Die  Jahresversammlung  fand  am  23.  April  statt  und 
hielt  Herr  Dr.  K  i  h  n  Vortrag  über  die  Geschichte  von 
Gross-Auheim.  Der  Sommerausflng  wurde  nach 
Schloss  Münzenberg  und  Kloster  Arnsburg 
gemacht;  ausser  den  Vorträgen  in  den  Monatsver- 
sammlungen wurde  ein  grösserer  Vortrag  gehalten  von 
Dr.  Limbert  „über  den  Ursprung  und  die 
Entwickelung  der  Oper." 


56 

Der  Verein  zählt  228  Mitglieder  und  erfreut  sich 
steter  Zunahme  sowohl  an  Mitgliedern  wie  auch  an 
Sympathie  der  städtischen  Körperschaften,  so  dass  es 
sich  ermöglichen  Hess,  wieder  einmal  grössere  Aus- 
grabungen  und  zwar  auf  einem  römischen 
Todtenfelde  bei  Kesselstadt  vorzunehmen. 

Der  Vorstand  besteht  aus  den  Herren  Dr.  S  u  c  h  i  e  r, 
Vorsitzender,  Landgerichtsrath  Brandt,  Sanitätsrath 
Eisen  ach,  Kaufmann  Heu  söhn,  Landgerichtspräsi- 
dent Koppen,  Pfarrer  Kessler,  Akademielehrer  Thor- 
mählen  und  Professor  Wackermann.  Die  Hemm 
Dr.  Suchier  und  Dr.  Eise  nach  gehören  dem  6e- 
sammt-Vorstand  des  hessischen  Vereins,  Herr  Präsident 
Koppen  dem  Redactions-Ansschuss  desselben  an. 

b.  Die  Sammlungen. 

(Zuwachs   vom   1.   April    1896   bis   81.   März   1897.) 

1.  Bibliothek. 

Geschenke: 

Von  der  Reich s-Limes-Commission: 

Das  Kastell  Marköbel.  Von  Prof  G.  Wolff.  Heidelb.  189B. 
Von  Herrn  Heinr.  Heu  söhn: 

Geschichte  des  Gesangvereins  Sumser  in  Hanau.  Hanau  18%. 
Von  Herrn  A.  v.  d.  Velde,  Weimar: 

Hanauische  Kirchen-Disziplin  und  Eltesten-Ordnuni'.   Hanau 

1688. 

Von  dem  Grimm-Comite: 
Festschrift  zur  Feier  der  Enthüllung  des  Nationaldenkmals 
der  Brüder  Grimm  am  18.  Oktober  1896.    Hanau  1896. 

Von  Herrn  Prof.  v.  Thudichum,  Tübingen: 
Historisch-statistische  Grundkarten.    Denkschrift.  Tübingen 
1892. 

Von  Herrn  Heinr.  Heu  söhn: 
W.    Iber,    Zur   Fahnenweihe    der    vaterl.    freiw.    Jäger. 
1874. 

Ferner  einzelne  Blätter,  Programme,  Bericht  der  Handels- 
kammer in  Hanau,  Grundetat  der  Stadt  Hanau,  Jahres- 
bericht der  Zeichenakademie. 

Ankäufe: 
Ouno,  Philipp  Ludwig  H,  Graf  zu  Hanau.    Prag  1896. 
Natie,  die  Broncezeit  in  Oberbaiern.    Mit  Album.    München  1894. 
Species  facti   in  Sachen   Landgrafs   Wilhelm   zu   Hessen-Kassel 
gegen  das  Erz-Stifft  zu  Mayntz,  den  Hanauisclien  Antlieil  an 
dem  Frey-Gericht  vor  dem  Berg   Mehniteheim  betr.,  1736. 


57 

Kurze  Anmerkungen  über  die  sog.  Beschreibung  der  Hanau- 
Müntzenbergischen  Lande.  172H. 

Gründliche  Untersuchung,  betr.  die  Hanauische  Erbschaft  in 
specie  das  Amt  Babenhausen.     1786. 

Kurze  Nachricht,  betr.  den  Reichshofralhsprozess  zwischen  der 
mittelrheinischen  Reichsritterschaft  in  der  Wetterau  und 
den  Grafen  von  Hanau  und  den  Königen  von  Polen  und 
Schweden  17H0. 

Korrespondenzblatt  des  Gesamtvereins  der  deutschen  Geschichts- 
und Alterthumsvereine.    Jahrgang  18%. 

Westdeutsche  Zeitschrift  fär  Geschichte  und  Kunst.    Jahrg.  18iH5. 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift  für  Geschichte 
und  Kunst.    Jahrg.  1896. 

Limesblatt.    Jahrgang  1896. 

Hessenland.    Jahrgang  1896. 

Austauschsschriften  der  historischen   Vereine  an 
nachstehenden  Orten  : 

Aachen  (Aachener  Geschichlsverein,  Verein  für  Kunde  der 
Aachener  Vorzeit),  Basel,  Bayreuth,  Berlin  (Verein  für  Ge- 
schichte der  Mark  Brandenburg,  Märkisches  Provinzial- 
Museum),  Bonn,  Braunschioeig,  Cöln^  Darmstadtr  Eisenberg,, 
Eiskbenr  Erfurt  (Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde 
von  Erfurt,  Kgl.  Akademie  gemeinnütziger  Wissenschaften), 
Frankfurt  a.  M.  (Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde, 
Verein  für  das  historische  Museum,  Verein  für  Geoj^raphie 
und  Statistik),  Freiftttrjr  i.  Br.,  Oiessen,  Orax,  ÖreifswaJd^ 
Haue  a.  d,  S.j  Hannover,  Hermanstadty  Jena^  Kahla  und  Rodaj 
Landshut  i.  ß.^  Leipxig,  Limburg,  Magdeburg,  Mainx,  Metz, 
Mannheim,  München  (Historischer  Verein  von  Oberbayern, 
Kgl.  Akademie  der  Wissenschaften),  Neuburg  a.  A,  Mirn- 
bürg  (Germanisches  Museum),  Prag,  Regensburg,  Riga,  Schmal- 
kalden  (Hennebergischer  Verein),  Speyer,,  Stettin,  Stockholm 
(Kgl.  Akademie  der  Geschichte  und  Altertimmskunde),  Strass- 
burg,  Stuttgart,  Washington  (Smithsonian  Institution),  Wernige- 
rode, Wiesbaden,  Würxburg. 

2.  Mnsenm. 

2  Trinkschalen  aus  einem  prähistorischen  Grabe  bei  Gross- 
Auheim.    Geschenk  des  Herrn  Dr.  Kihn,  Gr.  Auhcim. 

1  römische  Bronzemünze  und  2  Sigillalascherben  mit  Töpfcr- 
stempel.    Gef.  in  Gr.  Krotzenburg. 

1  prähistorisches  Grab  aus  der  La  Tene-Zeit,  enthaltend  1  eisernes 
Schw^ert,  1  eiserne  Speerspitze,  Bruchstücke  eines  eisernen 
Armreifs,  1  eisernen  Ring,  Scherben  eines  schwarzen  Ge- 
fässes  und  Knochenstücke.    Gef.  im  Mittelfeld  bei  Gronau. 

1  Zimmermannsbeü.    Gef.  in  der  Kinzig  nahe  der  Kinzigbrücke. 

1  Pistole  mit  Feuersteinschloss.  Geschenk  des  Herrn  (larl 
Schröter  sen.,  Hanau. 

1  fast  rechtwinklig  bearbeitetes  Stück  Sandslein  (Wetzstein),  mit 
einer  Rinne  versehen.  Gefunden  in  einer  prilhistorischcn 
Urne  im  Lachenfeld  bei  Langendiebach.  Gesclienk  des  Herrn 
Heinrich  Heusolm,  Hanau. 


58 

1  Köpfchen  aus  Terracotta  und  1  römische  Lanzenspitze.    Gef. 

in  Gross-Krotzenburg. 
Scherben  präliistorischer  Gefässe.    Gef.  bei  Kahl.    Geschenk  des 

Herrn  Aug.  Gadhof,  Kahl. 
A  bronzene  Fingerringe   aus  prähistorischen  Gräbern   bei  Kahl. 

Geschenk  des  Herrn  Stationsvorstehers  Freund,  Kahl. 

1  bronzener    Fingerring    mit    den   Anfangsbuchstaben    zweier 

Namen  (wahrscheinlich  ein  Verlobungsring  aus  dem  Ende 
des  XVII.  Jahrhunderts).  Gef.  in  der  Gemarkung  Ober- 
dorfelden.    Geschenk  des  Herrn  Lehrer  Klebe,  Oberdorfeiden. 

2  Bronzemesser,   1   Bronzering,  2  hohe  Urnen  mit   schlankem 

Hals,  2  dickwandige  Krüge  mit  Henkel,   1  Schale,    1  Tasse, 

1  Napf  und  mehrere  andere  Gefässscherben.  Gefunden  in 
prähistorischen  Gräbern  bei  Langendiebach. 

1  Theil  einer  Reitstange,  (wahrscheinlich  aus  dem  XV.  Jahrhundert 

stammend.    Gef.  bei  Langendiebach. 
20  römische    einhenklige  Thonkrüge,    1   kleiner  zweihenkliger 
Thonkrug,    1    kleiner   einhenkliger  Thonkrug   mit  Ausguss, 

2  kleine  Salbtöpfe,  4  blaugraue  Urnen  mit  seitlichen  Ein- 
buchtungen, 1  Urne  aus  rothem  Thon,  1  grosse  schwarze 
römische  Urne,  4  flache  Schalen  aus  ziemlich  grobem  Thon, 
Reibschalen,  1  Thongefäss  in  Form  eines  modernen  Blumen- 
topfes, 14Thonlampen,  zum  Theil  mit  Töpferstempel,  1  trichter- 
förmiges Gefäss  mit  Fuss  und  Henkel,  1  Sigillatatasse, 
1  kleine  verzierte  Sigillataschale,  2  flache  Sigillataschalen, 
Kinderspielzeuge  und  Näpfchen  aus  Thon,  1  Glasgefäss  mit 
langem  Hals,  1  kleiner  Bronzering,  9  Münzen,  1  eiserner 
Schlüssel,  1  Hufeisen,  eiserne  Haken,  Nägel,  Beschläge  und 
ferner  vom  östlichen  und  westlichen  Rande  des  Begräbnis- 
platzes Gräber  mit  Gefässscherben  aus  der  fränkischen  (?) 
Zeit.    Gef.  in  dem  römischen  Gräberfeld  bei  Kesselstadt. 

2  Grabsteine  mit  schmiedeeisernen  Grabkreuzen  aus  dem  XVII. 

Jahrhundert  vom  alten  Deutschen  Friedhof  an  der  Nussallee 
zu  Hanau. 

1  Richtschwert  aus  dem  Nachlass  des  Wasenmeisters  Jean 
Nord  in  Hanau. 

9  Steinkugeln  verschiedener  Grösse  von  12  bis  17  cm  Durch- 
messer.   Gef.  im  Stadtpark  zu  Hanau. 


59 


C.  Vermischtes. 


I.  Mariendorf,  eiüe  hessische  Waldenser- 

colonie. 

Von  Carl  Friesland  in  Göttingen. 

Die  zn  Ende  des  17.  und  zu  Anfang  des  18.  Jahrh. 
in  Deutschland  zablreich  gegründeten  Waldenser-  und 
Hugenottencolonien  haben  auch  in  sprachlicher  Be- 
ziehung eine  sehr  verschiedene  Entwicklung  gehabt. 
In  einem  grossen  Theil  von  ihnen  hat  das  Deutsche 
jedes  fremde  Idiom  ganz  verdrängt,  andere  Ansiedlungen 
gebrauchen  neben  dem  Deutschen  noch  das  heimath- 
liehe  Patois  und  eine  dritte  Kategorie  bedient  sich 
ausser  unserer  Sprache  noch  des  Gemeinfranzösischen. 
Als  Typus  der  ersten  Gruppe  diene  das  am  linken  Weser- 
ufer  zwischen  Carlshafen  und  Münden  auf  hessischem 
Gebiet  liegende  Dorf  Gottstreu ;  über  eine  der  an  zweiter 
Stelle  genannten  Colonien  unterrichtet  uns  Roesiger  in 
seiner  Dissertation  „Neu-Hengstett,  Geschichte  und 
Sprache  einer  Waldensercolonie  in  Würtemberg  (Greifs- 
wald 1882)",  und  zur  dritten  Gruppe  gehört  endlich 
Mariendorf,  neben  Luisendorf  (Kreis  Frankenberg)  die 
einzige  Ansiedlung  dieser  Kategorie  in  Kurhessen.  Mit 
ausserordentlicher  Zähigkeit  haben  diese  Romanen  ihre 
Sprache  inmitten  einer  reingermanischen  Umgebung  zu 
bewahren  verstanden.  Lange  freilich  wird  dieser  Zu- 
stand nicht  mehr  dauern.  Dass  man  vor  etwa  70  Jahren 
in  den  Colonien  begann^  deutsch  zu  lehren  und  deutsch 
zn  predigen,  hat  dem  fremden  Idiom  den  Todesstoss 
versetzt.  Die  mündliche  Tradition  besteht  zwar  noch 
fort,  aber  dem  Einflnss  der  Schule,  den  zersetzenden 
Wirkungen  des  modernen  Verkehrs  ist  sie  nicht  gewachsen. 
In  einer  oder  spätestens  zwei  Generationen  werden  die 
Nachkommen  der  um  ihres  Glaubens  willen  Verfolgten 
sämmtlich  die  Sprache  ihrer  neuen  Heimath  angenommen 
haben.  Es  ist  daher  zu  unserer  Zeit,  wo  sich  diese 
Dniformirung  noch  nicht  vollzogen  hat,  wohl  angebracht, 


60 

die   Aufmerksamkeit   auf  sprachliche   und   andere   Ver- 
hältnisse einer  dieser  Waldensercolonien  zu  richten. 

Die  Einwanderung  der  Waldenser  und  Hugenotten 
in  Hessen  *)  hat  sich  unter  der  Regierung  des  Land- 
grafen Carl  (1670 — 1730)  in  drei  verschiedenen  Zeit- 
räumen vollzogen:  1)  1685-=-87;  2)  1698—1700; 
3)  1720 — 22.  Die  Gründung  von  Mariendorf,  das  am 
Reinhardswald  drei  Stunden  westlich  Münden  auf  einer 
kahlen  Hochebene  gelegen  ist,  gehört  der  ersten  Periode 
an.  Die  Colonisten,  welche  1685  unter  Anführung 
einiger  Prediger  in  Cassel  eintrafen,  von  dort  aber  nach 
dem  hessischen  Städtchen  Immenhausen  gewiesen  wurden, 
kamen  aus  den  Westalpen  und  entstammten  dem  Em- 
brnnois  und  dem  Thal  Pragelas.  Jenes  liegt  in  der 
Dauphin^  (Departement  Hautes- Alpes),  letzteres  in 
Savoyen  nahe  der  französischen  Grenze.  In  Immen- 
hausen wurden  die  Ankömmlinge  auf  Staatskosten  unter- 
halten, und  ihnen  der  Mitgebrauch  der  Kirche  gestattet, 
bis  sie  1687  in  eine  unterdess  in  der  Nähe  des  Ortes 
für  sie  angelegte  Colonie  zogen,  die  der  Landgräfin  zu 
Ehren  Mariendorf  genannt  wurde,  und  deren  Bewohner- 
zahl sich  1699,  während  der  zweiten  Einwanderung^- 
periode,  noch  durch  den  Zuzug  einiger  Familien  ver- 
mehrte. Im  Jahre  1693  constituirte  sich  bereits  der 
Gemeinderath.  Die  Kirche  des  Ortes  wurde  1701 — 5 
erbaut,  erhielt  1707  eine  erst  vor  kurzem  eingegangene 
Lindenanpfianzung  und  wurde  1710  durch  den  Pfarrer 
Delescure  eingeweiht,  der  seinem  Vorgänger  Blanc,  dem 
ersten  Geistlichen  des  Dorfes,  1709  gefolgt  war.  Bis 
zur  Fertigstellung  des  Gotteshauses  hatte  sich  die  Ge- 
meinde mit  einem  winzigen  Versammlungsräume  be- 
gnügen müssen,  der,  jetzt  in  ein  Privathaus  hinein- 
gezogen, an  einem  alterthüm liehen  Thürbogen  noch 
kenntlich  ist  Der  Ort,  der  von  der  Landgrätin  wegen 
seiner  vortrefflichen  Milchwirthschaft  und  Geflügelzucht 
bevorzugt  wurde,  blühte  rasch  empor;  noch  heute  wird 


*)  Litteratur:  Casparson,  Kurze  Geschiclite  sämmtlicher 
Hessen  -  Casselischen  Französischen  Colonien,  Cassel  178ö. 
Hommel,  Zur  (lescliiclite  der  Französischen  C.olonien  in  Hessen- 
C.assel.  Cassel  1857.  Zeitschr.  des  Ver.  f.  hess.  Gesch.  Bd.  7. 
(IHf)«)  8;?  S.  fl".  Heilmann,  Die  französischen  Colonien  in  Hesscn- 
Cassel.  (Französische  Colonie  1S88,  Seite  88,  46,  57,  74). 


61 

von  Mariendorf  eine  besondere  Art  Käse  nach  Cassel 
auf  den  Markt  gebracht.  Eine  kleinei£^auerei,  die  die 
Einwohner  sich  eingerichtet  hatten,  ist  in  unserem 
Jahrhundert  wieder  eingegangen.  1785  zählte  der  Ort 
ausser  dem  Pfarrer  16  französische  und  einige  deutsche 
Familien,  1857  waren  ortsanwesend  305  Colonisten, 
1885  323,  1890  278  und  1896  286  in  52  Wohnhäusern. 
In  den  letzten  Jahrzehnten  hat  sich  der  Ort  keiner  be- 
sonders glücklichen  wirthschaftlichen  Entwicklung  zu 
erfreuen  gehabt;  die  Bewohner  sind  wenig  bemittelt 
und  nähren  sich  von  Ackerbau  in  kleinen  Betrieben. 
Dass  die  Einwohnerzahl  sich  so  auffällig  gleich  bleibt, 
liegt  an  dem  Umstände^  dass  seit  Bestehen  des  Ortes 
die  Zahl  der  von  aussen  zugezogenen  Familien  eigentlich 
fast  Null  ist ;  auch  heute  existirt  nur  eine  einzige  rein- 
deutsche Familie  dort.  Diese  Sonderexistenz  des  Ortes 
ergibt  sich  zunächst  aus  dem  wenig  ertragreichen 
Boden^  der  niemanden  verlocken  kann,  in  das  hoch- 
gelegene Dorf  zu  ziehen;  insbesondere  aber  haben  die 
Rassengegensätze  zu  dieser  Erscheinung  mitgewirkt. 
Mariendorf  hat  bei  den  Umwohnern  immer  noch  den 
Spitznamen  „Klein-Frankreich'',  und  selbst  Gottstreu, 
wo  doch  kein  «französischer  Laut  mehr  erklingt,  wird 
als  das  „Franzosennest^^  bezeichnet.  Dementsprechend 
schliessen  sich  auch  die  Mariendorfer  Colonisten  von 
den  anliegenden  Gemeinden  ziemlich  ab.  Von  dem  Ort 
gilt  genau  das,  was  Roesiger  von  Neu-Hengstett  sagt: 
„Die  Waldenser  heiratheten  nicht  aus  der  Gemeinde 
heraus  oder  nur  unter  die  anderen  waldensischen  Colonien 
und  nicht  in  die  deutsche  Umgebung,  während  um- 
gekehrt aus  begreiflicher  Scheu  und  Abneigung  die 
deutschen  Umwohner  sich  von  ihren  neuen  Landsleuten 
lange  Zeit  fern  hielieu^\  Die  jungen  Leute  in  Marien- 
dorf gehen  nicht  gern  aus  dem  Orte  fort,  sie  heirathen 
noch  heute  nur  dort  oder  nach  den  benachbarten 
Colonien  hin,  besonders  nach  Gottstreu.  Daher  ist 
denn  auch  die  Zahl  der  Familiennamen  ganz  zusammen- 
geschrumpft. Während  zu  Beginn  des  vorigen  Jahr- 
hunderts im  Kirchenbuche  und  in  den  Gemeinderaths- 
protokollen  noch  etwa  zwanzig  Namen  vorkommen, 
findet  man  jetzt  davon  nur  noch  ein  Drittel  vor,  die 
Namen   Gille,  Boulnois,   Massie,  Matthieu,  Bonnet  und 


62 

Payrand,  d.  h.  nicht  mehr  wie  in  dem  viel  kleineren 
Gottstrea  mit  Isj^inen  Namen  Jouvenal,  Mazet,  Don, 
Bertalot,  Vol  unti  Rivoir.  Degenerationserscheinungen 
sind  infolgedessen  auch  nicht  ausgeblieben.  —  Erhalten 
hat  sich  auch  der  romanische  Typus  der  Colonisten. 
Ihre  dunklen  Augen,  ihr  schwarzes  Haar  und  ihre  blass- 
gelbe Gesichtsfarbe  bilden  einen  augenfälligen  Gontrasfc 
zu  dem  Schlag  der  umwohnenden  hessischen  Bauern. 
Ihre  grössere  Lebhaftigkeit  und  ihr  mehr  städtisches 
als  bäuerisches  Benehmen  überraschen  den,  der  mit 
ihnen  ins  Gespräch  kommt  und  nicht  weiss,  dass  er 
unter  Romanen  ist.  Im  übrigen  haben  sie  sich,  was 
Lebensführung  und  Gesittung  betrifft,  ihren  germanischen 
Nachbarn  im  Lauf  der  Zeit  völlig  assimilirt  und  sind 
trotz  ihres  französischen  Namengewandes  gute  Deutsche 
geworden.  Denn  auch  die  Vornamen  sind  zum  grössten 
Theil  noch  französisch,  so:  Jean-Daniel,  Jean-Antoine, 
Jean-Henri,  Jean-Gaspard,  Jean-Pierre  und  Louis,  von 
denen  die  beiden  letzten  auch  in  Gottstreu  noch  im 
Gebrauch  sind;  häufige  Mädchennamen  sind  Hortense 
und  Charlotte,  daneben  hat  man  der  Gemahlin  Land- 
graf Carls  zu  Ehren  stets  viel  auf  den  Namen  Marie 
getauft.  Nicht  mehr  Geltung  als  Tauihame  hat  der 
Beiname  Jules,  den  man  zur  Unterscheidung  solchen 
gibt,  die  mit  anderen  Ortsansässigen  Familien-  und 
Vornamen  gemeinsam  haben;  denselben  Dienst  thut  in 
Gottstreu  der  Name  Guillaume  (sprich  Klljöm).  Als 
Hundename  ist  Mineur  in  Mariendorf  sehr  beliebt.  — 
Die  Erinnerungen  der  Bewohner  reichen  nicht  sehr  weit 
zurück.  Ausserdem  sind  die  Mariendorfer  Gemeinderaths- 
akten,  welche  bis  vor  kurzem  unbenutzt  dalagen,  weil 
keiner  der  Einwohner  mehr  französisch  Geschriebenes 
zu  lesen  versteht,  für  die  Geschichte  des  Ortes  nicht 
sehr  ausgiebig.  Durch  wiederholte  Brände  sind  manche 
alten  Familienstücke  und  Urkunden  vernichtet  worden. 
Erhalten  ist  aus  der  Gründungszeit  des  Ortes  neben 
dem  bereits  erwähnten  ersten  Kirchenraum  ein  mit  der 
Jahreszahl  1686  versehener  Ofenstein;  aus  etwas  späterer 
Zeit  stammt  eine  steinerne  Krippe  mit  der  Jahreszahl 
1721.  An  Drucken  hat  man  ausser  einer  Ausgabe  des 
Dictionnaire  frauQais  von  Richelet  und  einem  französischen 
Psalmenbuch  noch  eine  Bibel   überkommen.     In  Gotts- 


63 

trea  bildet  eine  solche  französische  Bibel  die  einzige 
Erinnerung  an  die  Vergangenheit.  Aelteren  Datnms 
ist  auch  der  noch  jetzt  benutzte  Kirchenstempel  Marien- 
dorfs, der  aus  der  Zeit  stammt,  in  der  es  mit  dem  be- 
nachbarten Carlsdorf  eine  Pfarrei  bildete.  Ueber  dem 
Bild  des  Gotteshauses  schwebt  eine  Taube,  einen  Oel- 
zweig  im  Schnabel;  das  Ganze  umschliessen  die  Worte: 
Sceaux  des  iglises  franfoises  de  Mariendorf  et  de  Carls- 
dorf  en  Hessen, 

Dass  die  Mariendorfer  Colonie  nun  neben  diesen 
Eigenthümlichkeiten  auch  noch  den  Gebrauch  der  fran- 
zosischen Sprache  bewahrt  hat,  macht  sie  uns  besonders 
interessant.  Als  die  Vorväter  der  heutigen  Colonisten 
nach  Hessen  kamen,  war  ihre  Umgangssprache  ein  süd- 
französisches  Patois ;  daneben  hatten  sie  aber  eine  gute 
Kenntnis  derjenigen  Sprache,  in  der  bei  ihnen  gepredigt 
wurde  und  in  der  ihre  Bibel  und  ihr  Gebetbuch  ab- 
gefasst  waren,  des  Gemeinfranzösischen.  Letzteres  bat 
nun  bald  den  Sieg  über  das  Patois  davongetragen.  Bei 
Leuten,  in  deren  Leben  das  religiöse  Moment  eine  so 
hervorragende  Rolle  spielte,  musste  die  Sprache,  deren 
sich  die  Kirche  bediente,  schnell  auch  zur  Umgangs- 
sprache werden.  Ein  Verkehr  mit  ihren  Volksgenossen 
in  den  benachbarten  Colonien,  die  zum  Theil  aus  ganz 
anderen  Gegenden  Frankreichs  stammten,  war  ferner 
mit  Hälfe  des  Patois  unmöglich.  Dazu  kam,  dass  die 
hessische  Regierung,  welche  die  Eigenart  der  Einwanderer 
fürsichtig  schonte  und  ihnen  deshalb  auch  gestattete, 
die  Sprache  ihrer  Heimath  als  Schulsprache  beizubehalten, 
schon  aus  praktischen  Gründen  nicht  auf  die  ver- 
schiedenen Patois  zurückgreifen  konnte,  sondern  das 
Gemeinfranzösische  als  Unterrichtssprache  ansetzte.  In 
Nen-Hengstett  ist  das  Umgekehrte  passirt;  der  walden- 
sische  Dialect  hat  sich  dort  als  so  stark  erwiesen,  dass 
er  das  Gemeinfranzösische  erstickt  hat.  „Das  Fran- 
zösische schwand  schneller  als  das  Waldensische,  weil 
es  eben  nur  ein  künstlich  erhaltenes  Element  war;  heute 
gibt  es  in  Ileu-Hengstett  nur  noch  wenige  alte  Leute, 
die  eins  ihrer  alten  (gemeinfranzösisch  abgefassten) 
Gebetbücher  studiren  können.^'  In  Hessen  nahmen  in 
ganz  kurzer  Zeit  alle  Colonisten,  soweit  sie  überhaupt 
ein  Patois  gesprochen  hatten,   das   Gemeinfranzösische 


64 

an;  nebenher  lernten  sie  jedoch  aach  die  deutsche 
Sprache,  die  sich  langsam,  aber  sicher  einbürgerte. 
Schon  1785  schreibt  Casparson  von  den  hessischen 
Golonisten:  „Sie  sollen  sich  in  ihrer  Muttersprache  ge- 
meiniglich schiecht  ausdL'ücken'\  Zur  selben  Zeit  wurde 
in  den  meisten  Colonien  schon  abwechselnd  in  deutscher 
und  französischer  Sprache  gepredigt  und  catechesirt,  weil 
eine  starke  Vermischung  mit  deutschen  Bewohnern  ein- 
getreten war.  Da  aus  Gründen^  die  ich  bereits  genannt, 
nach  Mariendorf  fast  gar  keine  deutschen  Familien  zu- 
zogen, trat  dieser  Zurtickgang  im  Gebrauch  des  fran- 
zösischen Idioms  dort  nicht  ein.  Das  Deutsche  wurde 
in  Mariendorf  erst  dann  Sprache  der  Predigt  und  des 
Unterrichts,  als  sein  Gebrauch  regierungsseitig  für  die 
ganzen  Colonien  verfügt  wurde.  Als  1825  der  Prediger 
der  grössten  Colonie,  der  zu  Cassel,  starb,  wurde  dort 
der  erste  inländische  Prediger  angestellt;  ausserdem 
wurde  1831  durch  die  Union  mit  der  Landeskirche  der 
bisherige  reformirte  französische  Diözesanverband  auf- 
gehoben. In  Mariendorf  sind  Kirchenbuch  und  Ge- 
meinderathsprotocoUe  bis  1823  französisch  geführt.  Ende 
der  zwanziger  Jahre  wurde  der  damalige,  aus  der  Ge- 
meinde selbst  stammende  französische  Lehrer  des  Ortes 
angewiesen,  fortan  deutsch  zu  unterrichten.  Für  die, 
welche  noch  weiter  Französisch  lernen  wollten,  richtete 
er  für  den  geringen  Preis  von  jährlich  zwanzig  Silber- 
groschen Privatstunden  ein.  Nur  im  Gesangunterricht 
wurden  noch  für  eine  Reihe  von  Jahren  die  französischen 
Liedertexte  beibehalten ;  dann  trat  auch  hier  das  Deutsche 
in  Kraft.  Die  1839  erfolgte  Anstellung  des  ersten 
deutschen  Lehrers  schliesst  die  Zeit  ab,  in  der  das 
Französische  noch  offiziell  anerkannt  wurde. 

Der  Umstand,  dass  der  Ort  so  ganz  abseits  von 
der  grossen  Yerkehrsstrasse  liegt,  hat  es  nun  aber  mit 
sich  gebracht,  dass  trotz  der  langen  Jahre  deutscher 
Predigt  und  deutschen  Schulunterrichts  das  fremde 
Idiom  sich  noch  bis  heute  erhalten  hat.  Das  Fran- 
zösische ist  in  Mariendorf  die  Umgangs- 
sprache der  Einwohner  über  30  Jahre;  fran- 
zösisch schreiben  und  lesen  kann  jedoch  niemand  mehr. 
Die  jüngeren  Leute  verstehen  noch  die  französisch 
redenden  Bewohner,  ohne  aber  die  Sprache  selbst  sprechen 


65 

zu  können.  Ganz  ähnliches  berichtet  Roesiger:  „In 
Nen-Hengstett  sprechen  heute  ungefähr  noch  einige 
60  Personen  die  alte  Mundart  so,  dass  sie  dieselbe  ge- 
läufig reden  und  ohne  Schwierigkeit  verstehen.  Männer 
im  Alter  von  unter  26  Jahren  sind  selten  mehr  imstande, 
den  alten  Dialect,  der  von  den  Leuten  selbst  das 
„Wälsch*^  genannt  wird,  zu  sprechen ;  es  ist  schon  nicht 
häufig,  dass  sie  etwas  verstehen,  was  in  der  alten  Mund- 
art gesagt  oder  verhandelt  wird'*.  Bei  den  französisch 
redenden  Bewohnern  Mariendorfs  sind  nun  der  Yocabeln- 
schatz  sowohl  wie  auch  die  Art  der  Sprachbehandlung 
ganz  verschieden.  Wer  in  seinem  Leben  wenig  aus 
dem  Orte  herausgekommen  ist,  dessen  Anschanungs- 
kreis  ist  natürlich  auch  begrenzt,  und  demgemäss  die 
Zahl  der  Begriffe,  die  er  in  sprachliche  Form  umzusetzen 
hat,  gering.  So  verstand  ein  älterer  Haussohu;  der  mit 
seinen  Eltern  kaum  ein  Wort  Deutsch  redete  den  Sinn 
folgenden  Bibelspruches  nicht,  der  über  dem  Scheunen- 
thor des  väterlichen  Hauses  angebracht  ist:  Honore 
rEtemel  de  ton  bien  ei  des  pr^inices  de  iout  Um  revenu 
et  ies  greniers  seroni  remplis  d'abondance  (Sprüche 
Sal.  III,  9 — 10).  In  dem  ihm  zur  Verfügung  stehenden 
Wortschatz  fehlten  eben  Ausdrücke  dichterischen  Stils 
wie  primices  und  abstracte  Worte  wie  abondance.  Eine 
Reihe  von  französisch  redenden  Einwohnern  Mariendorfs 
hat  sich  nun  aber  in  der  Welt  umgesehen  und  ist  daher 
in  der  Lage,  sich  auch  über  Dinge  auszulassen^  die  über 
den  dörflichen  Anschauungskreis  hinausgehen.  Als  Dol- 
metscher,  Haushofmeister  und  Kammerdiener  haben  sie 
vielerorts  Gelegenheit  gehabt,  ihre  Muttersprache  zu 
verwenden  und  sich  weiter  darin  ausbilden.  Auch  im 
deutsch-französischen  Kriege  sind  Mariendorfer  vielfach 
zu  Dolmetscherdiensten  herangezogen  worden.  Diese 
Colonisten  haben  naturgemäss  eine  gute  Aussprache  und 
sind  auch  im  syntaktischen  Gebrauch  des  Französischen 
sicher,  Eigenschaften,  die  man  der  Mehrzahl  der  Be- 
wohner nicht  nachsagen  kann.  Es  ist  ja  klar,  dass  eine 
Sprache  der  Vernachlässigung  und  der  Willkür  des  ein- 
zelnen anheimfallen  muss,  sobald  die  Möglichkeit  fehlt, 
.  sie  schulmässig  zu  erlernen.  So  verkümmert  in  Marien- 
dorf z.  B.  der  Nasal,  dessen  Aussprache  den  jetzigen 
Colonisten  genau  so  schwer  fällt  wie  unserer  Scbul- 
Mittheilungen.  5 


66 

Jugend.  Doch  möge  man  diese  etwas  freie  Art  der 
Sprachbehandlang  nicht  mit  dem  Bauernfranzösisch  auf 
eine  Linie  stellen,  das  etwa  aus  dem  Journal  amüsant 
bekannt  ist.  Der  dort  verspottete  Landbewohner  redet 
im  Dialect,  während  die  Mariendorfer  Colonisten  ein 
nachlässiges  Schriftfranzösisch  sprechen,  das  nur  wenige 
Dialecteigenthümlichkeiten  aufweist,  wie  z.  B.  orais  (glaube), 
tioume  (Mensch),  poele  für  Stube.  —  Auffällig  ist  der 
Verfall  des  Volksliedes,  das  schon  nicht  mehr  Allgemein- 
gut ist,  sondern  kümmerlich  im  Gedächtnis  Einzelner 
sein  Dasein  fristet.  Eins  der  Liedchen,  dessen  Text 
sonst  stark  verderbt  ist,  enthält  in  seinen  Eingangs- 
worten y^Dans  le  pr4  d'Amgnon^  ü  y  a  iroisjolies  fiUes^^ 
die  letzte  Reminiscenz  an  die  südfranzösische  Heimath. 
Ein  anderes  Lied  lautet :  f,Lä'bas  dans  le  pr4  joli,  ü  y 
a  trois  belies  fiUes,  Eües  sani  si  helles  (bis)  comme  le 
jour^  et  la  plus  jeune  de  ces  trois  c'est  la  plus  joUe. 
Uoni  prise,  Vont  mise  sur  un  cheval  grison  et  Pont 
men4e  ä  la  France  dans  la  rouge  matson.  Ei  quand  pa 
vient  au  soir  (bis)  ä  la  chandeUe,  je  vaudrais  pluiöt  cetit 
miUß  fcns  mourir  qxC  avea  trois  capitaines  (kpasser  la 
nuüJ'^  Das  ist  ungefähr  alles,  was  sich  an  Volksliedern 
in  unsere  Zeit  hinübergerettet  hat.  Bald  werden  auch 
diese  Strophen  vergessen  sein,  und  wenn  dann  kein 
französischer  Laut  mehr  des  Wanderers  Ohr  trifft,  ist 
damit  das  letzte  Glied,  das  die  Mariendorfer  noch  mit 
ihrem  alten  Vaterlande  verband,  gelöst,  und  nur  des 
Colonisten  schwarzes  Haar  und  schwarzes  Auge  wird 
daran  erinnern,  dass  seine  Väter  einst  aus  dem  fernen 
Süden  gezogen  kamen,  um  in  deutschen  Landen  den 
Frieden  zu  finden,  den  ihnen  die  Heimath  nicht  zu  ge- 
währen vermochte.*) 


*)  Lesenswerth  ist  auch  die  Skizze,  die  Schmidt  in  der 
., Zeitschrift  für  französische  Sprache  und  Litteratur"  Xlll(189j) 
p.  255 — 58  von  der  Geschichte  und  Sprache  der  Hugenotten- 
niedcrlassun^  Friedrichsdorf  bei  Homburg  entwirft.  In  F.  ist 
das  Französische  bedeutend  mehr  noch  im  Gebrauch  als  in 
Mariendorf;  auch  hat  das  Patois  viel  stärkere  Spuren  sowohl 
im  Laut-  als  auch  im  Wortbestande  des  jetzt  dort  gesprochenen 
Gemeinfranzösisch  hinterlassen. 


67 


II.  Urkundliche  Mittheilungen  über  die 
Besitzungen  der  Meisenbugs. 

Von  F.  V.  D.  in  Cassel. 

Im  Jahre  1358  erlaubt  Erzbischof  Gerlach  von 
Mainz  zu  Eltville  dem  Otto  von  Wichdorf,  seinen  Oheim 
Johann  von  Linne  als  Ganerben  za  seinen  Lehen  aaf- 
zanehmen.  Diese  Lehen  v^aren  „der  zehende  zu  Matten- 
berg by  dem  frawin  clostir  Nordeshasin,  der  zehende 
zu  dem  dorff  zu  Hekirshusin  by  Cassele  und  der  zehende 
zu  Walprechterode  undir  dem  huse  Schauwenburg". 

Mattenberg  ist  eine  bekannte  Wüstung  bei  Nords- 
hausen ;  auf  der  hessischen  Niveau-Karte  1 :  25000  findet 
man  den  Namen  südlich  Nordshausen  am  Wege  Ober- 
zwebren-Altenbauna.  Hekirshusin  ist  der  noch  heute 
bestehende  Ort  nordwestlich  von  Cassel.  Walprechterode 
ist  wieder  eine  bekannte  Wüstung  bei  der  Schauenburg 
(Landau,  Hessengau,  S.  63),  deren  Lage  aber  nicht  mit 
Sicherheit  festgestellt  werden  kann. 

1386  zu  Heiligenstadt  belehnt  Erzbischof  Adolf 
von  Mainz  Hermann  von  Boineburg  („Beymburg^*)  mit 
dem  halben  Zehnten  zu  Mattenberge  und  4  Malter  Korns 
aus  zwei  Zehnten  zu  Heckershusen  und  zu  Germers- 
husen.  Germershusen  war  eine  Wüstung  bei  Nieder- 
velmar. 

1392  zu  Fritzlar  belehnt  Erzbischof  Conrad  von 
Mainz  Gerlach  von  Linne  mit  dem  Zehnten  zu  Heckers- 
husin,  dem  zu  Walporderode  und  dem  zu  Mattenberge, 
und  1398  zu  Fritzlar  belehnt  Erzbischof  Johann  von 
Mainz  denselben  mit  denselben  Zehnten.  Statt  „Wal- 
porderode" steht  in  dieser  Urkunde  „Walporgerode". 

Der  Besitz  dies,er  Zehnten  scheint  also,  nachdem 
Otto  von  Wichdorf  seinen  Ohm  Johann  von  Linne  als 
Ganerben  angenommen  hatte,  ganz  in  den  Besitz  der 
Linnes  übergegangen  zu  sein.  Der  vorübergehende  Be- 
sitz Hermanns  von  Boineburg,  der  sich  ja  auch  nur  auf 
einen  Theil  dieser  Lehnwere  bezog,  war  wohl  durch 
Verpfandung  entstanden. 

Da  sich  alle  4  Urkunden  in  dem  Archiv  der  aus- 
gestorbenen  Familie  von   Meisenbug-Züschen  (jetzt  im 

6* 


ß8 

V.  Dalwigkschen  Archive  zu  Hans  Campf)  befiDden^  ist 
anzuuehmen,  dass  die  3  genannten  Zehnten  später  dem 
erwähnten,  ISlOansgestorbenen  Geschlecht  gekört  haben. 
Doch  finde  ich  nirgends  eine  Belehnang  der  Meisenbags 
mit  den  angefahrten  Stücken,  weder  von  Mainz  noch 
von  Hessen.  Von  letzterem  warden  die  Meisenbage 
1593  belehnt  mit:  „einem  freien  Barglehen  in  und  auf 
unsrer  Stadt  zu  Immenhansen  und  3  Hüben  Landes 
daselbst,  einem  freien  Burgsitz  und  2  Hüben  Landes  zu 
Velsperg,  dem  Burglehen,  Haus  und  Hof  und  2  Hüben 
Landes  zur  Liechtenau  frey  aller  Dinges  und  40  Acker 
Landes  daselbst,  item  die  Leihunge  der  neuen  Gapellen 
des  h.  Kreutzes  vor  Liechtenau,  item  das  Dorf  Rette- 
rode, mit  Gericht  und  Recht,  item  den  Hulspach,  item 
etzliche  Äcker  und  Lenderey  vor  Milsungen,  das  Katzen- 
rodt  genannt,  das  Dorf  Niedem- Vorschütz  halb  mit 
Gerichte  und  Rechte,  und  anderes,  was  sie  besonders 
daselbst  haben,  mit  Namen  die  freyen  Schaftrifft,  und 
das  Wasser,  genannt  die  Embse,  das  Dorf  genandt 
Gappell,  bey  Melderich  gelegen,  ein  frey  Gut  zu  Reichen- 
sachsen, das  Gut  zu  Vierbach  alles  Dinges  frey,  Ge- 
Schoßes,  Dienstes  und  Bethe,  als  das  von  unsern  Altern 
seligen  gefreyet  ist,  etzliche  Lenderey  bey  Velmede,  das 
Gernerodt,  die  Gülten  und  Zinsen  zu  Weidelbach,  das 
Gaden  zu  Obemdorff,  und  3Vs  Hube  Landes  daselbst, 
1  Hube  Landes  zu  Crumbach,  P/«  Hüben  zu  Helgers- 
hausen  (wohl  Elgershausen),  ein  Gericht  zum  Ludwigstein, 
item  4  Kothöve  daselbst,  item  6  Hüner,  ein  Schock 
Eyer  und  16  Mützchen  (?)  *)  aus  Velmede,  eine  Hube  zu 
Weidenhausen  und  einen  Garten  daselbst,  das  Dorff 
Rieden  (Riede)  gantz,  mit  Gericht  und  Recht,  wie  das 
etwan  Hen  von  Wehrn  ingehabt,  und  ihre  Voreltern 
das  demselben  Hennen  abgekauft,  ein  Gut  zu  Wederolts- 
hausen  (Widdershausen  bei  Friedewald),  ein  Gut  zu 
Friedewaldt  und  was  sie  in  dem  Dorfe  zu  Herffe  (Herfa 
östl.  Friedewald)  haben,  item  das  Dorff  genandt  Boine 
(Bohne  im  Waldeckischen)  mit  seiner  Zugehörung,  das 
Weissenersfeldt  halb,  item  etzliche  Gehöltze  und  Acker 
genandt    das    Brandestrodt ,    die    Hageliett,    und    das 


♦)  Wohl  dasselbe  wie  *mötzchen\  ein  Gebäck  älterer  Zeit. 
S.  Vilmar,  Idiotikon.  S.  272. 


69 

Ladebacher  Haell,  2  Acker  Weingarten,  V«  gelegen  vor 
nnser  Stadt  Rotenberg  and  8  Acker  gelegen  in  dem 
Grunde  unter  der  Burg  Rotenberg,  item  unser  frey 
haus  und  hoffreide  in  nnser  Stadt  Gasseil, 
in  der  Obersten  Gassen,  nf  einer  Seiten  an  Andreas 
Geißen  and  an  der  andern  Seiten  an  Hanßen  Thrommen 
gelegen." 

Man  sieht,  welch  ausgedehnten  Besitz  die  Familie 
Meisenbug  damals  hatte,  und  wie  ihre  Güter  über  ganz 
Hessen  zerstreut  lagen.  In  Waldeck  besassen  sie  noch 
Schloss  Zusehen,  Burg  und  Stadt,  seit  1438. 


111.  Zwei    Eschweger  Briefe  aus  dem  Jahre 

ie25,*) 

Meinen  freundtlichen  grüß  neben  Wunschung  alles 
liebes  undt  guttes  jeder  Zeitt  Beuor. 

Freundtlicher  lieber  Sohn  Michel  husch !  Eur  Schreiben, 
das  ihr  mihr  geschickt  bey  dem  hotten^  haben  Wir  ent- 
pfangen,  auch  darinen  vernomen,  das  ihr  euwr  Wortten 
gnugsam  gethan  undt  euch  hat  zusammen  Copuliren 
lasen;  hat  aber  mihr  nichtt  geschrieben,  in  welcher  Stadt 
oder  Dorff  solches  geschehen.  Zweiffei  ohne  ihr  werdett 
mihr  abermal  das  zuschreiben,  auff  das  ich  meine  ge- 
schwister  mitt  Wahrheitt  berichtten  kann.  Was  Uns 
anlangt  mich  undt  mein  Sohn  Baltzar,  sint  wir  gott 
lob  frisch  undt  gesundt.  Dnser  herr  gott  erhalte,  stercke 
euch  mitteinandter.  Die  Jenigen,  die  ir  [in]  dem  Schreiben 
hat  laßen  grüßen,  die  wünschen  euch  alle  mitteinander 
viel  gluck  undt  Segen  undt  wollen,  das  es  euch  nichtts 
ergers  wiederfuhre,  wie  es  euch  in  Escheweg  gegangen 
ist.  Itzunder  nichtt  mehr  dan  gott  befolen.  Datum 
Eschew.  den  14  Julius  Ao  1625. 

Martha  lise 
in  Escheweg  pr. 


*)  Die  Briefe  liegen  unter  den  auf  der  Landesbibliothek 
zu  Cassel  befindlichen  Landau  sehen  CoUektaneen  in  der  Ab- 
theilung 'Liebesbriefe  von  und  an  Soldaten  des  Tillyschen  Heeres.' 


i07::Tin 


70 

Die  Schinder  haben  in  Escheweg  die  Hunde  ge- 
schlagen; hab  ich  vor  euwern  Hundt  mußen  ein  halb 
Kopifstuck  geben;  auff  das  ich  im  sein  leben  erhalten  hab ; 
hab  auch  dem  hotten  seinen  lohn  geben. 

[Folioblatt.  Auf  der  Aussenseite  i]  Dieser  brieff  zukomme 
meinem  /  Sohn  Michel  husch  zu  eigen  /  Händen  in 
der  Stadt  Herrfurtt.     [Orünes  Wachssiegel,] 


Mein  bereitwilligen 
Dienst  zuvor. 
Lieber   Bruder   peter  Klein,   Ich  wünsch  dier  viel 
gluck  unndt  gutter  Stunde^   undt   so   diers  noch   wohl 
erginge,    ist  mihrs  sehr  lieb.     An  meinen  ort  sage   ich 
dem  Herren   lob  undt  danck.* 

Ferner  so  bitt  ich,  lieber  peter,  du  wollest  doch 
umb  meinent  willen ,  den  Ehren  unndt  Manhafften 
Georgen  Jagenhirscfa,  Capitain  armis,  grüßen  unndt  be- 
fragen, wie  es  doch  umb  das  verehrte  pferdt  stunde, 
ob  ichs  halt  haben  solte. 

Datum  Eschweg  den  15  julii  Anno  1625. 
Unndt  sey  Du  peter  Klein 

Jorge  Jagenhirsch 
Der  lange  Adam 
Christopffell  Eser 
undt  alle  rechtschaffene  Kerlis,  die   nach   mihr 
fragen  sein  undt  solten,   von  mihr   un  unserm 
gantze  nhausgesinge  salutiret  undt  gegrußet,  undt 
wen  ihr  frische  beutt  bekommet,  so  dencket  an 
mich  auch.  Frantz  Melbach. 

[Folioblatt.*)  Auf  der  Aussenseiie]: 
DEm  Ehren  unndt  Manhafften  / 
Petern    Klein    komme    dieser  / 
brieff  zu  eijen  bänden. 
[Bothes  Lackstegel.] 

*)  Die  Grussformel  über  dem  Brief  ist  in  grosser  Fraktur- 
schrift gehalten.  S.  auch  Steinftmisefi^  Geschichte  des  deutschen 
Briefes.  Teil  II  (1891)  S.  220—222. 


71 


D.  BOcherbesprechungen. 


Geschichte  der  rheinischeD  Städtekaltar  von  den  An- 
fangen bis  znr  Gegenwart^  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung von  Worms.  Herausgegeben  im  Auftrag 
von  Cornelius  W.  Freiherrn  Heyl  zuHerrnsheim 
durch  Heinrich  Boos.  Mit  Zeichnungen  von  Joseph 
Sattler.  Berlin  (J.  A.  Stargardt.)  4.  —  Teil  I, 
1897. 

unermüdlich  ist  der  Freiherr  Heyl  zu  Herrns- 
h  e  i  m  bedacht,  die  Geschichte  seiner  Vaterstadt  Worms 
zu  erschliessen.  Bereits  hat  mit  seiner  Unterstützung 
der  Verfasser  obigen  Werkes  in  den  Jahren  1886 — 1893 
die  Quellen  zur  Geschichte  dieser  Stadt  in  3  umfang- 
reichen Bänden  herausgegeben,  deren  2  die  Urkunden 
(von  627—1400),  der  dritte  die  Chroniken  (die  Vita 
Eckenberti,  die  Wormser  Annalen  und  das  Chronicon 
Wormatiense  u.  a.  m.)  enthalten.  Der  Herausgeber, 
durch  diese  und  ähnliche  Arbeiten,  wie  die  Geschichte 
der  Stadt  Basel  im  Mittelalter,  die  Bearbeitung  des  Ur- 
knndenbuches  der  Stadt  Aarau,  der  Landschaft  Basel 
und  der  Baseler  Chroniken,  wohl  vorbereitet,  wurde 
nunmehr  vor  eine  weit  höhere  Aufgabe  gestellt :  es  galt, 
auf  den  gewonnenen  Grundlagen  ein  Bild  der  gesamten 
Städtekultur  der  Rheinlande,  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung allerdings  der  Stadt  Worms,  zu  entwerfen, 
—  und  diese  Aufgabe  hat  Boos,  soweit  sich  bis  jetzt 
übersehen  läset,  trefflich  gelöst.  Er  hat  zeitlich  wie 
räumlich  weiter  greifen  müssen,  als  es  jene  Vorarbeiten 
an  die  Hand  gaben.  Mit  den  Spuren  ältester  Kultur 
in  den  Rheinlanden  beginnend,  gibt  er  einen  Ueber- 
blick  über  die  Zeiten  der  Römerherrschaft  und  gewinnt 
dann  (im  3.  Kapitel)  mit  der  germanischen  Eroberung 
dasjenige  Gebiet  wissenschaftlicher  Erörterung,  auf  dem 
er  eigentlich  zu  Hause  ist:  die  Schilderung  deutschen 
Lebens  am  Rhein.  Der  vorliegende  Band  schliesst  ab 
mit  der  Begründung  des  grossen  rheinischen  Städte- 
bundes vom  Jahre  1254;  zwei  weitere  Bände,  deren 
Erscheinen  noch  in  diesem  Herbste  bevorsteht,  sollen 
die  Geschichte  der  rheinischen  Städtekultur  bis  auf  die 


72 

Gegenwart  herab  fortfahren.  —  Der  Verf.  hat  nach 
Arnolds  Vorgange  die  Stadt  Worms  zom  Mittelpunkte 
seiner  Darstellung  genommen,  gleich  ihm  die  übrigen 
rheinischen  Städte  überall  in  den  Kreis  seiner  Betrach- 
tungen hereinziehend.  Während  jedoch  Arnolds  be- 
rühmtes Werk,  die  Yerfassnngsgeschichte  der  deutschen 
Freistädte  im  Anschlnss  an  die  Verfassungsgeschichte 
der  Stadt  Worms,  seinem  Titel  entsprechend  einerseits 
mehr  bieten  will  als  das  vorliegende,  das  sich  auf  die 
Rheinlande  beschränkt,  hat  es  andererseits  auch  vor- 
nehmlich nur  die  Entwickelung  der  Verfassung  der 
Stadt  im  Auge,  wogegen  Boos  der  Entwickelung  des 
gesamten  Kulturlebens  nachgeht,  der  Geschichte  der 
Baukunst  und  des  Handels  ebenso  wohl  wie  der  der 
städtischen  und  kirchlichen  Rechtsverhältnisse.  Arnold 
schrieb  nur  für  die  deutschen  Rechtshistoriker,  Boos 
hat  sein  Werk  für  die  Gebildeten  überhaupt  berechnet, 
darum  wird  letzteres  seinen  Platz  neben  jenem  sehr 
wohl  ausfüllen,  abgesehen  davon,  dass  Arnolds  An- 
schauungen seit  dem  Erscheinen  seiner  Verfassungs- 
geschichte (1854)  in  manchen  wesentlichen  Punkten 
durch  die  neueren  Quellenerforschungen  überholt  sind. 
—  Die  Ausstattung  des  vorliegenden  Werkes  ist  eine 
überaus  vornehme,  und  die  trefflichen,  im  Charakter 
des  Holzschnittes  des  16.  Jahrhunderts  gehaltenen  Zeich- 
nungen Sattlers,  wenn  sie  auch  die  Wiedergabe  gleich- 
zeitiger bildlicher  Darstellungen  nicht  zu  ersetzen  ver- 
mögen, verleihen  doch  dem  Ganzen  einen  eigenen  Reiz, 
sodass  das  Werk  zur  AnschafPung  in  jeder  Hinsicht 
empfohlen  werden  kann,  nicht  nur  zur  Anschaffung  im 
Rheinland,  sondern  überall  im  deutschen  Reich,  wo 
man  für  die  Geschichte  deutscher  Kultur  Interesse  hat. 
War  doch  Jahrhunderte  hindurch  das  Land  zu  beiden 
Seiten  des  Rheins  diejenige  Gegend,  in  der  der  deutsche 
Geist  am  mächtigsten  seine  Flügel  regte. 

H.  Br. 


73 

Das  Kloster  Reinhausen  bei  Göttingen.  Nach  archiva- 
tischen  Quellen  bearbeiteter  Vortrag,  gebalten  zu 
Göttingen  am  13.  März  1897  im  Verein  für  die 
Geschichte  Göttingens  von  Edmund  Freiherrn  von 
Uslar-Gleichen  Hannover,  Verlag  von  Carl  Mever 
(Gustav  Prior),  1897.  38  S.  8^  Preis  Mk.  0,75. 
£ine  der  nöthigen  Urkundenkritik  gegenüber  mannig- 
fachen Fälschungen  nicht  ermangelnde  fleissige  Zu- 
sammenstellung der  Nachrichten  über  das  um  1085  ge- 
gründete Canonikatsstift,  spätere  (seit  etwa  1112)  Bene- 
diktinerkloster R.  bis  zu  seiner  Aufhebung  im  Jahre 
1553 :  Mittheilungen  über  die  Stifterfamilie,  die  Leinegau- 
grafen von  Reinhausen,  über  die  Beziehungen  des 
Klosters  zu  den  Mainzer  Erzbischöfen  als  Metropolitanen, 
den  Herren  von  Bodenhausen  als  Vögten,  den  Herzögen 
von  Braunschweig-Lüneburg  als  Landesherren ,  über 
Klosterbauten  u.  a.  innere  Verhältnisse,  Verfassung, 
Zahl  der  Mönche  (S.  11 ;  sicher  mindestens  allein  12 
Priester,  sonst  wäre  ein  Abt  nicht  möglich  gewesen!), 
besonders,  oft  mit  ermüdender  Weitschichtigkeit  und 
geringer  Uebersichtlichkeit  über  die  Gütererwerbungen. 
Die  Anordnung  der  Klostergeschichte  nach  den  einzelnen, 
z.  Th.  herzlich  unbedeutenden  Aebten  ist  nur  äusserlich 
und  ebenso  unerfreulich  wie  im  grossen  und  ganzen 
die  Geschichte  des  Klosters  überhaupt.  Richtig  wäre 
es  gewesen,  innerlich  begründete  Perioden  zu  ermitteln. 
Für  die  hessische  Geschichte  ist  R.  insofern  nicht  ohne 
Interesse,  als  es  in  den  ersten  Jahrzehnten  seines  Be- 
stehens fast  als  Filiale  von  Heimarshausen  erscheint, 
das  ihm  wahrscheinlich  seine  vier  ersten  Aebte  geliefert 
hat;  ferner  unterhielt  es  naturgemäss  mancherlei  Be- 
ziehungen zu  anderen  benachbarten  hessischen  Klöstern, 
besonders  zu  den  Wilhelmiten  in  VVitzenhausen,  wie  auch 
zu  einigen  Adelsfamilien  des  Werrathales.  1460  nahm 
Landgraf  Ludwig  U.  das  Kloster  in  seinen  Schutz.  Für 
die  allgemeine  Geschichte  kommt  R.  in  Betracht  einmal 
durch  seinen  ersten  Abt,  den  Heimarshäuser  Reinhard 
(ca.  1136—56),  den  Lehrer  und  Freund  Wibalds  v.  Stablo 
und  Corvey ;  sodann  durch  seinen  Conventualen  Johann 
Dederoth  (gent.  von  Nordheim  oder  von  Minden),  der 
1433  Begründer  der  Bursfelder  Gongregation  wurde 
(t  1439  Febr.  6);   sein   Nachfolger  als  Abt  von  Burs- 


74 

felde  war  der  bekannte  Klosterreformator  Johann  v.  Hagen 
(de  Indagine).  1542  Dez.  2  wurde  R.  durch  Anton 
Corvin,  den  Herzogin  Elisabeth  von  Witzenhaosen  nach 
Münden  berufen  hatte,  ohne  ernstlichen  Widerstand  der 
Insassen  protestantisirt ;  nach  der  kurzen  Restaurations- 
periode (1548 — 53)  unter  Elisabeths  Sohn  Herzog  Erich  ü. 
wurde  es  endgültig  aufgehoben.  Der  letzte  (lutherische) 
Abt,  Peter  aus  Utrecht,  verschwendete  den  Rest  des 
Kirchengutes  und  verschwindet  mit  dem  Kloster. 

Cassel.  C.  Heldmann. 


Verzeichnis  neuer  Hessischer  Literatur. 


Edward  Lobmeye 
Jahrgang  1896. 


Vorwort. 

Durch  Beiträge  nnd  Miltheiluneen  haben  mich  gütigat 
unterstützt  zunächst  wieder  an  unferer  nlefigen  Lande sbibliothek 
die  Herren  Dr.  Brunner,  Dr.  Scherer,  Dr.  Grotefend, 
Dr.  Held  mann,  Dr.  Lange.  A.  Fey  (der  das  ganze  Hin- 
richasche  Halbjahres  Verzeichnis  für  mich  ausgezogen  hat),  ferner 
in  Kassel  die  Herren  Director  Dr.  Ackermann,  Oberlehrer 
Dr.  F.ipenbrodt,  Hofbuchhändler  Klaunig,  Oberlehrer 
Dr.  Knabe  und  Provinzial-Steuerfekretar  Woringer,  ausser- 
dem die  Herren  Archivbeamter  Franz  Gundlach  in  Marburg, 
Director  Henkel  in  Wiealoch,  Heinr.  Heufohn  in  Hanau, 
Vorstand  der  Stadtbibliothek  Dr.  A,  Keysser  in  Köln,  Ober- 
lehrer Dr.  S  a  a  If  e  I  d  in  Friedenau-B  erlin  und  Oberlehrer 
F.  Woirf  in  Berlin.    Allen  herzlichen  Dank! 

Kassel,  im  Joü  1897. 

Etkeard  Lohmej/er. 


I.  X!rB<;beinungen  des  Jftbree  1896. 

1.  AbhandlnogeD  n.  Bericht  XLI  des  Vereins  für 
Naturkunde  zu  Kassel  über  das  Vereinajahr  1895 — 96. 
].  A.  d.  Vorstandes  hrsgg.  vom  derzeit  Geachäfttt- 
fühter  Hermann  S  c  h  e  I  e  n  z.  (Mit  Textabbildungen.) 
Kassel  (Th.  G.  Fisher  &  Co.  [Drack  von  L.  Doli].) 
1896.     8.     M.  2,00. 

Darin  eine  Reihe  von  naturw.  Abhandlungen,  die  Hess. 

Gebiete  hetrelTen,  ferner  e.  ausfahrl.  Nachruf  S.  94— Ift") 

an  Jobs.  Gundlach  (von  Aeiennann);  Die  jandeskundl. 

Litt  f.  Hessen  Nachtr.  7,  von  Äoiemumn  {=:  unten  Nr.  H); 

Hittbeiinngen.  1 


IT 

Jahresbericht  ufw.  mit  Nekrologen  (v.  Carlshaufen,  Dannen- 
berg,  C.  F.  W.  Sievers). 
Vgl.  unten  Nr.  3  und  5. 

2.  AcheliSi  Th.  —  Moderne  Völkerkunde,  deren  Ent- 
wicklung und  Aufgaben.  Nach  dem  heutigen  Stande 
der  V^Tissenschaft  gemeinverständlich  dargestellt. 
Stuttgart  (Ferdinand  Enke.)  1896.  8.  (VIII.  487.) 
M.  10,00. 

Darin  find  als  Forscher  auf  dem  Gebiete  der  Völker- 
kunde ausführlich  gewürdigt  folgende  Hessische  Perfön- 
lichkeiten:  M[oritzJ  Aisberg  (S.  104—108),  Theodor 
Waitz  (S.  180—189),  G[eorg]  Gerland  (S.  218—227). 

3.  Ackermann,  Karl.  Bibliotbeca  Hassiaca.  Reper- 
torium  der  landeskundlichen  Litteratur  fiir  den 
Preuss.  Regierungsbezirk  Kassel,  das  ehemalige 
Kurfürstenthum  Hessen.  Nachtrag  VII.  Kassel 
(Selbstverl.  d.  Hrsgbrs.  [Druck  von  L.  Doli].)  1896. 
8.     (9  S.)    M.  0,40. 

4.  Ackermann,  C[arl].  Dr.  Johannes  Gundlach, 
ein  hessischer  Naturforscher  auf  Cuba.  Casseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  108  (19.  4.) 
Bl.  II.     Cassel.     Fol. 

5.  Ackermann,  K[arl].  Dr.  Johannes  Gundlach. 
Lebensbild  eines  deutschen  Naturforschers  auf  der 
Infel  Cuba  [Aus:  Abhandlungen  u.  Ber.  d.  Ver. 
f.  Natkde.  z.  Kassel  {oben  Nr.  1)].  Kassel  (Karl 
Ackermann.)     1896.     8.    (12)    M.  0,40. 

6.  Ackermann,  Karl.  Führer  durch  die  Gemälde- 
etc.  Sammlung  des  städtischen  Bofe*Mufeums  zu 
Kassel.  Kassel  (Selbstverlag  [Verl.  d.  B.-Mufeums].) 
1896.    Gr.  16.    (20.)    M.  0,30. 

7.  [Ackermann,  Karl.]  Nachruf  für  Wilhelm  Korne- 
mann  und  Hermann  Lud  ewig,  zwei  Kasseler 
Numismatiker.  Monatsblatt  der  numismatischen 
Geiellschaft  in  Wien  1896  December  S.  454.  Wien. 
1896.    8. 

8.  Adressbuch  der  Haupt-  und  Refidenzstadt  Darm- 
stadt, einschl.  .  .  .  Bessungen  für  1896,  nebst  Ge- 
schäfts- und  Handeisregister  von  Darmstadt,  Aisbach, 
Arheiligen  .  .  •  Bearb.  .  .  .  von  dem  Hauptmelde- 
bureau des  gh.  Polizeiamtes.  Darmstadt  (Arnold 
Bergstraesser.)     1896.     8.     (IV,  V,  FV,  566  S.   m. 


in 

Stadt-  u.  Theaterplan  n.  1  Bildnis.)    Gbdn.  i.  Lw. 
M.  5,00. 
9.  Adress-Bnch  der  Stadt  Fulda  1896.     Zufammen- 
gestellt  von  W.  Trabe rt    Stand  vom  April  1896. 
Fulda  (A.  Maier.)     1896.     8.    (187.)    M.  4,00. 

10.  Adressbnch  für  Mainz  .  . .  [vgl,  Ver%.  1894  Nr.  6J. 
Mainz  (Diemer.)  1896.  8.  (X,  563  S.  m.  1  Plan.) 
M.  9,00. 

11.  Adressbuch.  Neues  Adressbuch  der  Stadt  Offen- 
bach am  Main.  1897.  Bearb.  v.  H.  Huhn. 
Hrsgg.  V.  C.  Schoeller .  .  .  Offenbach  (Th.  Steinmetz.) 
1896.  8.  (VIII.  143.  86.  37.  24.)  Gbndn.  i.  Lnw. 
bar  M.  5,00. 

12.  Adress-Bnch  von  Cassel  und  Umgebungen  für  das 
Jahr  1896.  Hrsgeg.  ...  von  Ph.  Dölls  Erben. 
Jahrg.  63.  Mit  e.  erweiterten  Stadtplan.  Cassel 
(L.  Doli.)  o.  J.  [1896.]  8.  (LXXII,  530,  246, 
32  S.  u.  1  Plan.)    M.  5^0. 

13.  Adressbnch  von  Frankfurt  a/M.  (Bockenheim  .  .  .) 
Bergen,  Berkersheim  .  .  .  Jahrg.  28.  1896.  .  .  . 
Frankfurt  a/M.  (Mahlau  u.  Waldschmidt.)  1896.  8. 
M.  10,00. 

14.  Adressbnch  von  Frankfurt  a/M.  (Bockenheim  .  .  .) 
Bergen,  Berkersheim  .  .  .  1897.  Jahrg.  29.  .  .  .  Frank- 
furt a/M.  (Mahlau  &  Waldschmidt.)  1896.  8.  M. 
10,00. 

15.  Aaress-Bnch  von  Wehlheiden  und  Wilhelmshöhe 

für  das  Jahr  1896.  .  .  .  Wehlheiden  (Druck  u  Verl 

von  Becker  &  Rennert.)  o.  J.  [1896  ?]  8.  (79  S.  fu. 

Anzeigen].)    M.  1,00  [?]. 
Yergl.  nachher  Nr.  82. 

16.  Akten.  Rheinische  Akten  zur  Geschichte  des 
Jeluitenordens  1542 — 1582.  Bearbeitet  von  Jofeph 
Hänfen.  Bonn  (Hermann  Behrendt.)  1896.  8.  (LI. 
837.)  —  [Aiich  unt  d.  Tit.:]  Publikationen  der 
Gefeilschaft  für  Rheinische  Geschichtskunde  XIV.  — 

Darin  viel  Hessisches;  f.  Perfonen-  und  Ortsregister 
z.  B.  unter  Fulda  (gegen  100  Stellen!),  Hessen,  Hünfeld, 
Ifenburg,  Mainz  (fehr  viele  Stellen!),  Marburg,  Vacha, 
Wetterau,  Worms. 

17.  Alblim  von  Giessen.  Gabinet  -  Ausg.  Giessen 
(J.  Ricker.)  [1896.]  12.  In  Leinw.-Decke  M.  3,50. 
—  Yifitausg.  16.     In  Leinw.-Decke  M.  1,25. 

1* 


IV 

18.  [Amalia  Eiifabeth,  Landgräfin  von  Hessen.]  Ihr 
Bild  — Reproduktion  eines  Schabkunstblattes 
von  Ludwig  von  Siegen  (Original  im  Kunst- 
Auktionshaufe  von  Rudolf  Lepke  in  Berlin)  —  in 
der  Zeitschrift  'Der  Sammler'  Jahrg.  XVIU  Nr  1 
S.  10.    Berlin.     1896.    4. 

Ein  anderer  Originalabdruck  (für  1000  Mk.)  ausgeboten 
in  J.  Halle's  (in  München)  Kunstkatalog  Nr.  XIV  S.  61  [1895.] 

19.  [AmSnebarg.]  Der  Obelisk  von  Amöneburg. 
Antiquitäten-Zeitung,  hg.  v.  Udo  Beckert, 
Jahrg.  IV  Nr.  43  S.  340.     Stuttgart     1896.     Fol. 

20.  Amts-Blatt.  Kirchliches  Amts-Blatt  fär  die  Diöcefe 
Fulda.  Jahrgang  XII  (1896)  [Nr.  1—15].  Fulda 
(Druck  der  Fuldaer  Actiendruckerei.)  o.  J.  4. 
(VII    115.) 

21.  Amtsblatt.  Kirchliches  Amtsblatt,  Gefetz-  und 
Verordnungsblatt  für  den  Amtsbezirk  des  Königlichen 
Conflstoriums  zu  Cassel.  Jahrg.  XI.  1896.  Nr.  1 — 5, 
2  Anlagen  und  Alphab.  Inhaltsverzeichniss.  [Cassel 
(Hof-  u.  Waifenhaus-Buchdruckerei.)]     4. 

22.  Amtsgericht  in  Hessisch-Lichtenau,  Regierungs- 
bezirk Cassel.  [Text  mit  Abbildung.]  Central- 
blatt  der  Bauverwaltung  1896  Nr.  42^  Berlin 
(Wilh.  Ernst  &  Sohn.)     1896.    4. 

Archiv,    Neues,    d.  Gel.   f.  ä.  d.  Gk.     Bd.  21    — 
f.  unten  'Nachträge'. 

23.  Baltzer,  M.  —  Zur  Kunde  thüringischer  Geschichts- 
quellen des  14.  und  15.  Jahrhunderts,  befonders 
ihrer  handschriftlichen  üeberlieferung.  Zeitschrift 
des  Vereins  für  thüringische  Geschichte  und  Alter- 
tumskunde  Neue  Folge    Bd.  X   (=  XVIII)    Heft   1 

und  2  S.  1—60.     Jena.     1896.     8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  21  unten  f.  (Fritzlar,  Abt 
V.  Fulda),  48  (Erkenboldus,  abbas  Fuldensis ;  Barde,  abbas 
Hersveldensis),  56  u.  a. 

24.  Barras,  Paul.  Memoiren  .  .  .  hg.  v.  Gge.  Duruy. 
Autor,  üeberf.  Bd.  I— IV.  Stuttgart.  1895—1896.  8. 

Enthält  Hessisches ;  f.  Register  (an  Bd.  IV)  z.  B.  unter 
Ludwig  I.  Grossh.  v.  H.-Darmst. ;  Bonaparte,  J^rome 
(11  Stellen),  Reinhard  (Karl  Friedrich,  5  Stellen). 

25.  Bartels,  JMax.  Die  XXVI.  allgemeine  Verfammlung 
der  deutschen  Gefellschaft  für  Anthropologie,  Eth- 
nologie und  Urgeschichte  in  Kassel  vom  7. — 11.  Aug. 


1895.  Leopoldina,  Amtl.  Organ  der  Kaif.  Leo- 
pold.-Carol.  deutschen  Akademie  der  Naturforscher 
Heft  XXXII  Nr,  3—5  S.  55-92.    Halle.    1896.    4. 

26.  Beck,  F.  —  Geschichte  der  grossherzoglich  hessi- 
schen Fahnen  und  Standarten.  Im  Allerhöchsten 
Auftrage  bearbeitet.  Mit  17  farbigen  Tafeln  der 
hessischen  Fahnen  und  Standarten.  Berlin  (E.  S. 
Mittler  u.  Sohn.)  1896.  Lex.-8.   (VIL  166.)  M.  10,00. 

27.  Becker,  J.  —  Das  Geldfeuerchen  am  Wittstrauch. 
Eine  oberhessische  Dorfgeschichte.  Leipzig  (Rein- 
hold Werther.)  1896.  8.  (2  Bl.  u.  88  S.)  M.  0,50. 
—  [A.  u.  d,  T,:]  Werthers  Volksbibliothek 
Bd.  6. 

Besprochen  Hessenland  1896  Nr.  15,  S.  212. 

28.  Becker,  J.  —  Der  Wildhiri  Eine  oberhes-sische 
Dorfgeschichte.  Leipzig  (Reinhold  Werther.)  1896. 
8.  (VL  174.)  M.  1,50.  —  [A.  u,  d.  T.:J  Werthers 
Volksbibliothek  Bd.  1.  2.  3. 

Besprochen  Hessenland  1896  Nr.  15,  S.  212. 

29.  Becker,  J.  :—  Karthäufersch  Anndort.  Eine  ober- 
hessische Dorfgeschichte.  Leipzig  (Reinhold  Werther.) 

1896.  8.  (124.)  M.  1,00.  —  [A.u.d.T.:]  Werthers 
Volksbibliothek  Bd.  4  n.  5. 

Besprochen  Hessenland  1896  Nr.  15,  S.  212. 

30.  Beiträge  zur  Statistik  des  Grossherzogthnms 
Hessen.  Hgg.  von  der  grossherzogl.  Centralstelle  f. 
die  Landesstatistik.  Bd.  40  Heft  1.  Darmstadt 
(G.  Jonghaus.)     1896.     4.    (H.  60.)    Mk.  1,20. 

31.  Bergär,  Heinrich.  Hessische  Geschichte  im  An- 
schlüsse an  die  deutsche  und  unter  Berückflchtigung 
der  Kulturgeschichte.  Für  den  Schulgebrauch  be- 
arbeitet. Giessen  (J.  Ricker.)  1897  \d.  i.  1896J. 
8.    (Xn.  131 )    Gbdn.  M.  1,60. 

32.  Bericht    der    Zwanglofen    Vereinigung     geborener 

Hessen-Casseler  (Kurhessen)  zu  Berlin.     Herbst  1890 

bis  Herbst  1896.     [Unterzeichnet:  Der  1    Vorf.  der 

Vereinigung:   Oberl.    F.  Wolff.]     Berlin  (Druck  von 

Carl  Hermann  Müller.)     o.  J.     8.     (8  S.) 
Dazu  MitgL-Verzeichnis.    8.    (4  S.) 

33.  Bericht  des  Hanauer  Missionsvereins  fär  äussere 
Mission  üb.  d.  JJ.  1894  u.  1895.  Hanau  (Druck  d. 
Waifenhaufes.)    [1896.]    8.    (19.) 


VI 

34.  Bericht  über  die  wichtigsten  Zweige  der  Verwaltung 
der  ReGdenzstadt  Cassel  im  Rechnangsjahre  1894/95. 
Cassel  (Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.)  1896. 
4.     ^4.  247.  16.) 

35.  Bericht  über  die  Wirkfamkeit  des  Frauenbildungs- 
vereins zu  Cassel  und  über  dessen  Kassen-  und  Ver- 
mögensverwaltung betreffend  das  Geschäftsjahr 
1.  April  1896  bis  31.  März  1896.  Cassel  (Druck 
von  Friedrich  Scheel.)     1896.     8.    (19.) 

36.  Biedenkopf.  Die  Trachten  des  Kreifes  Biedenkopf. 
Biedenkopf  (Photographie  und  Verlag  von  Max 
Stephani.)  o.J.  [1896?]  Fol.  (1  colorirte  Tafel,  auf 
Pappe  gezogen)  M.  6,00. 

37.  Bilder  aus  der  hessischen  Geschichte.  [Am  Schlüsse 
unterzeichnet:  g  (d.  i,  G.  Ph.  August  Schilling?).] 
Hessische  Blätter  Nr.  2242  (=  1896,  25.  April), 
2243,  2244.    Melfungen.    4. 

38.  Binder,  C.  —  Das  ehemalige  Amt  Lichtenberg  vor 
der  Bhön.  3.  Die  Amtsbewohner  und  Amtsorte. 
Zeitschrift  des  Vereins  für  thüringische  Geschichte 
und  Altertumskunde  Neue  Folge  Bd.  X  (=  XVIU) 
Heft  1  u.  2  S.  61—244  und  Karte.    Jena  1896.    8. 

In  den  genealogischen  Tabellen  des  Anhanges  finden 
fleh  der  Althessischen  Ritterschaft  angehörige  Geschlechter 
wie  V.  Boyneburg,  v.  Buttlar  (Mariengarter  Linie),  v.  ßultlar 
gen.  Neuenburg,  v.  Hessberg;  in  der  Tabelle  v.  Weber(n) 
steht  ein  Moh.  H.  Karl,  *  1746  in  Gerthaufen,  General- 
kommandeur der   nach   Amerika  verkauften   Hessen'   (!). 

39.  Biographie.  Allgemeine  Deutsche  Biograpliie. 
Bd.  40.  VinsÜngen-  Walram,  Leipzig  (Duncker  & 
Humblot.)     1896.     8.     M.  12,00. 

Darin  Biographien  folgender  Hessischer  Perfönlichkeiten : 
Vogler,  Abt  Georg  Jofeph,  gelehrter  Mufiker,  1749—1814, 
1806 — 1814  in  Hessen-Darmstädtischen  Diensten,  (von 
Rob.  Eüner  S.  169—177). 

Vogt,  Karl,  Naturforscher,  1817—1895,  (von  Ernst 
Krau88  S.  181—189). 

Vogt,  Nicolaus,  Geschichtsschreiber  und  Staatsmann, 
1756 — 1886  (und  fein  älterer  Bruder  Johann  Heinrich  V., 
Philofoph),  (von  Bockenheimer  S.  189—192). 

Vogtherr,  Heinrich,  der  Ältere,  Maler,  Dichter  ufw., 
geb.  1490,  t  nach  1541,  (von  Karl  Schorbach  S.  192—194). 

Völkel,  Johann  Ludwig,  Archäologe,  1762—1829,  (von 
A.  Stoü  S.  288—235). 

Völler,  Johann  Heinrich,  Mechaniker  (Orgel-  und 
Pianofortebauer),  1768—1822,  (von  Er^xsehmar  S.  248). 


VTI 

Vollgraff,  KefI  Friedrich,  Staatswissenscbaftler, 
1794-1863,  (von  v,  Eifenkart  S.  2i«  f.). 

Volpert:  Riedefel  v.  Bellersheim,  1493—1518  Abt  von 
Hersfeld,  f  1»'>^,  (von  Kretxschmar  S.  272—274). 

V  ö  m  e  1 ,  Johann  Theodor,  Philologe  und  Schulmann, 
1791—1868,  (von  Koldewey  S.  2a5— 287). 

Vorländer,  Franz,  Philofoph,  1806—1867,  (von  Heinxe 
S.  305—307). 

Vulpius,  Friedrich  August,  Theologe,  1744—1840, 
(von  Metx  S.  386  f.). 

Vultejus,  Hermann,  Jurist  und  Philologe,  1565 — 1634, 
(von  Ouno  S.  389  f.). 

Vultejus,  Johann,  Staatsmann,  1605— 168-1',  auch  fein 
Sohn  Justus  Hermann,  Regierungsrath  und  Kanzler),  (von 
Kretxsckmar  S.  390  f.) 

Vult6,  Hermann  v.,  Regierungsrath  und  Vicekanzler, 
1634 — 1723,  und  fein  Sohn  Joachim  Christian,  Offizier, 
1676—1735,  (von  Kreixaekmar  S.  391). 

Vultejus,  Justus,  Pädagog  und  Philolog,  1528—1575, 
(von  J.  rtJtor  S.  391  f.). 

Wachler,  Johann  Friedrich  Ludwig,  Literarhistoriker 
und  Geschichtsforscher,  1767—1838,  (von  M.  Hippe  S. 
416—418. 

(Wachtel,  Tenorist,  f  1893,  vorübergehend  auch  in 
Darmstadt  und  in  Kassel  angestellt,  S.  424  f.) 

Wächter,  Friedrich  v.,  grossh.  hess.  General  und 
Kriegsminister,  auch  militärischer  Schriftsteller,  1788 — 1876, 
(von  B.  Potm  S.  425  f.). 

Wagner,  Friedrich  Ludwig,  Theologe  und  Schulmann, 
1764— 18a5,  (von  Sander  S.  494  f.). 

Wagner,  Georg  Jofef,  1684-1752,  feit  1729  Kanzler 
in  Fulda,  (von  v.  Schulte  S.  500). 

Wagner:  Johann  Valentin  Wagner  genannt  Teil, 
Schmied  und  Gradirmeister  zu  Schmalkalden ,  auch 
Maschinenerfinder  und  Schriftsteller  in  Mathematik,  Phyfik 
und  Philofophie,  1682—1760,  (von  Eeinxe  S.  507  f.). 

Wagner,  Johann  Georg,  Superintendent  zu  Allendorf, 
1749—1818,  (von  Metx  S.  509  f.). 

Wagner,  Karl  Franz  Christian,  Philologe,  1760—1847, 
(von  C.  Haeberlin  S.  525—528). 

Wagner,  Karl  Ernst  Friedrich  Ludwig,  Herausgeber 
werthvoUer  Brieffammlungen  aus  dem  Nachlasse  Job. 
Hnr.  Merck's,  1802—1879,  (von  Arthur  Wyss  S.  530  f.). 

Wagner,  Rudolf  Christian,  Mathematiker  und  Phyfiker, 
1671—1741,  (von  P.  Zimmermann  S.  572  f.). 

Wagner,  M.  Tobias,  meist  Plaustrarius  genannt, 
Superintendent  in  Darmstadt,  1575— 1632  (von  MetxSJM.  f.). 

Wagner  Georg  Wilhelm  Justin,  Historiker,  1793—1874, 
(von  Arthur   Wyss.  S.  584  f.). 

Wagner:  Johann  Wagner-D  eines,  Maler,  1801 
—1880,  (von  Hyac.  Holland  S.  587). 

W  ä  g  n  e  r,  Johann  Wilhelm  Ernst,  Jugendschriftsteller, 
1800—1886,  (von  Franz  Brummer  S.  589  f.). 


Waitz:  Friedrich  Siegmund  Waitz,  Reichsfreiherr 
von  Eschen,  genannt  von  Hilchen,  kurhessischer 
Minister,  1745—1808,  (von  W.  Qrotefmd  S.  599—602). 

Waitz,  Franz  Theodor,  Philofoph,  1821—186-4,  (von 
Georg  Qerland  S.  629— aS3). 

Wakenitz,  Wilhelm  Dietrich  v.,  hessen-kasselischer 
Generallieutenant  und  Etatsminister,  1728—1805,  (von  B. 
Polen  S.  635—638). 

Waidenstein,  Georg  von,  Domherr  zu  Fritzlar,  geb. 
zwischen  1403  und  1427,  t  1^^,  (von  Wilhelm  Christian 
iMnge  S.  692  f.). 

Waldis,  Burkard,  protestantischer  Dramatiker  und 
Fabeldichter  des  16.  Jahrhunderts,  (von  Waldemar  Katcerau 
S.  701—709). 

Waldschmidt,  Johann  Jakob,  Mediziner,  1644 — 1687, 

(von  Pagd  S.  721). 

Waldschmidt,  Johann  Jakob,  reformirter  Prediger 
und  Schriftsteller,  1655—1741,  (von  Ouno  S.  721—724.) 

Waldschmidt,  Wilhelm  Ulrich,  Arzt,  1669— 1731, (von 
Pagd  S.  724). 

Wallach,  Jofeph,  Arzt,  1813—1878,  (von  Pagd  S.  731). 

Wallenstein,  Gottfried  v.,  fürstlich  hessischer  ge- 
heimer Rath,  Hofrichter  und  Hofmeister,  1607—1662,  (von 
Wilhelm  Qrotefmd  S.  735  f.). 

(Wallis,  Georg  Olivier  Graf  v.,  Freiherr  von  Carigh- 
main,  diente  1705—1707  im  Corps  des  Erbprinzen  von 
Hessen-Kassel  in  der  Lombardei;  f.  S.  749). 

Wallot,  Johann  Wilhelm,  Astronom,  1743— 1794,  (von 
CHMkßr  S.  764). 

Walp  e  r,  Otto  (Gual[t]perius),  Professor  der  griechischen 
und  heDräischen  Sprache,  1546—1624,  (von  Wilhelm 
Orotefend  S.  768  f.). 

40.  Diefelbe^  Bd.  41.     WcUram-Werdmüller.    Ebenda. 

1896.     8.     M.  12,00.  —  Darin: 

Walter,  D.  Franz  Ulrich,  gelehrter  niederhessischer 
Theologe,  geb.  um  1700,  f  1755,  (von  Metx  S.  24  f.). 

Walther,  M.  Friedrich  Andreas,  lutherischer  Super- 
intendent in  Hanau,  1727—1769,  (von  Mebi.  S.  102  f.). 

Walther,  Friedrich  Ludwig,  Cameralist,  1759—1824, 
(von  R.  Hess  S.  103—106). 

W  a  1 1  h  e  r ,  Heinrich  Andreas,  Pastor,  1696—1748,  (von 
Wilhelm  Orotefend  S.  108—110). 

Walther,  Philipp  Alexander  Ferdinand,  Historiker, 
1812—1887,  (von  Arthur   Wyss  S.  121). 

Walther(in),  Sophie  Eleonore  (vermählte  Achen- 
wall),  1723—1754  (von  Bodhe  S.  124  f.). 

Wangermann,  Friedrich  Wilhelm,  hessen-kasselscher 
Generalauditeur,  1706—1785,  (von  Wilhelm  Orotefend  S.  155). 

Wartensleben,  Alexander  Hermann  Graf  v.,  Kriegs- 
mann, 1650—1734,  in  hessen-kasselschen  Diensten  1675 
—1691,  (von  B.  PoUn  S,  197—199). 


IX 

Wartensleben,  Karl  Emil  Reichsfreiherr  von, 
hessen-kasselscher  Oberst  und  Brigadier,  1669—1714,  (von 
Wilhelm  Oroiefend  S.  199  f.). 

Wasmud  von  Homburg  (Hoenburg,  Homberg),  Inqui- 
fitor  und  Dompfarrer  zu  Mainz,  auch  theologischer  Schrift- 
steller, um  14(X),  (von  Hermann  Haupt  S.  2;-K)). 

Wasserschieben,  Ludwig  Wilhelm  Hermann,  Rechts- 
gelehrter (Germanist  und  Kanonist),  1812—1893,  (von 
r.  SekuUe  S.  236  f.). 

Watfon,  Michael,  1623—1665,  von  1658  bis  1664 
Professor  der  Phyfik,  Politik  und  Geschichte  in  Rinteln, 
(von  Bemxe  S,  238). 

Weber,  Franz  Gottfried,  grossherzoglich  hessischer 
Generalstaatsprocurator  und  Mulikschriftsteller,  1779—1839. 
(von  Eifenhari  S.  303—305). 

Weber,  Immanuel«  Rechtslehrer,  1659 — 1729,  (von 
Eifenhari  S.  306  f.). 

Weber,  Karl  Friedrich,  Philologe,  1794—1861,  (von 
C.  Haeberlm  S.  341—343). 

We  bern,  Karl  Emil  v.,  preussischer  Generallieutenant, 
1790—1878,  (von  B.  Poien  S.  362  f.). 

(Wechmar,  Ludwig  Anton  Freiherr  v.,  diente  etwa 
1725 — 1732  bei  dem  in  Schmalkalden  liegenden  Hessen- 
Kasselschen  Dragonerregiment  von  Auerochs,  f.  S.  368.) 

Wedekind,  Georg  Jofef,  Jurist,  1739—1789,  (von 
V.  SchuUe  S.  396). 

W  e  d  e  k  i  n  d ,  Geore  Christian,  Arzt  (in  Mainz  und 
Darmstadt),  medicinischer  Schriftsteller  und  Politiker, 
1761— lasi,  (von  Bockenheimer  und  Pagd  S.  396—398. 

Wedekind,  Georg  Wilhelm  Freiherr  v.,  Forstmann 
1796—1856,  (von  R.  Hess  S.  398—402). 

Weete,  Matthias,  niederhe ssischer  Pfarrer,  1651 — 1739, 
(von  MeU  S.  420  f.). 

Wegscheider,  Julius  August  Ludwig,  Theologe, 
1771—1849  (1806—1810  Univerfitätsprofessor  und  Stadt- 
prediger in  Rinteln),  (von  G.  Frank  S.  427—432). 

Weidig,  Friedricn  Ludwig,  revolutionärer  Politiker, 
1791—1837,  (von  Arthur  Wyss  S.  450-453). 

Weidmann,  Joh.  Peter,  Prof.  d.  C.hirurgie  u.  Ge- 
burtshijlfe  u.  Director  der  Entbindungsanstalt  in  Mainz, 
1751—1819,  (von  F.  v.  Winekel  S.  4ö8  f.). 

Weiffenbach,  Crafft  v.,  erwählter  protestantischer 
Abt  von  Hersfeld,  f  159ö,  (von  Georg  Winter  S.  4^1- «54). 

Weikard,  Melchior  Adam,  Arzt,  1742—1803,  (von 
Pagd  S.  485). 

(Weiland,  Ludwig,  Historiker,  1876— 1881  Univ. -Prof. 
in  Giessen,  f.  S.  490  ff.). 

(Weiss,  Christian,  Philofoph  und  Schulmann,  1805 
—  1808  am  Lyceum  in  Fulda,  f.  S.  561). 

Weiss,  Philipp  Friedrich.  Jurist,  Lehrer  Savigny's, 
1766—1808,  (von  Elrnst  Landsberg  S.  581  f.). 

Weissenborn,  Georg  Frdr.  Ludwig,  Philofoph, 
1816—1874,  (von  Emmxt  S.  603  f.). 


Weitershaufen,  Heinrich  Freiherr  v.,  gross- 
herzoglich hessischer  Generallieutenant,  1792 — 1863,  (von 
B.  Potm  S.  628). 

W  e  i  t  h ,  Wilhelm,  Chemiker,  geb.  zu  Homburg  v.  d.  H., 
1846—1881,  (von  C.  Oppenheimer  S.  624). 

fWeitzel,  Johannes,  politischer  Schriftsteller  (längere 
Zeit  in  Mainz),  1771—1837,  f.  S.  630  ff.). 

W  e  1  c  k  e  r ,  Friedrich  Gottlieb,  Philologe  und  Alter- 
thumsforscher,  1784—1868,  (von  A.  ÄM«m«w^S.653— 660). 

W  e  1  c  k  e  r ,  Karl  Theodor,  Rechtsgelehrter,  1790—1869, 
(von  V.   Weech  S.  660—665). 

W  e  n  c  k ,  Helfrich  Bernhard,  Schulmann  und  Historiker, 
1739—1803,  (von  K.  Wenek  S.  703—709). 

W  e  n  c  k ,  Johann  Martin,  Schulmann,  1704 — 1761,  (von 
Karl  Wenek  S.  709  f.). 

Wenderoth,  Georg  Wilhelm  Franz,  Botaniker, 
1774—1861,  (von  E.  Wunschmann  S.  716  f.). 

Wenzel,  Heinrich,  Orientalist,  1855 — 1893,  (von  Bruno 
Liebieh  S.  736—738). 

Wenzel,  Jofeph,  Arzt,  1768—1806,  (von  Pagel  S.  738  f.). 

Wenzel,  Karl,   Arzt,   1769—1827,  (von  Pagd  S.  739). 

W  e  p  1  e  r ,  Emilie,  'hessische  Patriotin  und  Schrift- 
stellerin\  1818—1893,  (von  Ludwig  Fränkd  S.  741  f.). 

W  e  p  1  e  r ,  Johann  Heinrich,  Orientalist,  1755 — 1792, 
(von  C.  Siegfried  S.  742). 

Werder,  Diederich  von  dem,  Schriftsteller  (von  früher 
Jugend  an  in  Kassel,  bis  1622  in  hessen-kasselschen 
Diensten),  1584—1657,  (von  G.   Wükowski  S.  767—770). 

41.  Bismarck  [,  Otto  Fürst  von].  Bismarcks  Briefe 
an  den  General  Leopold  von  Gerlach  .  .  .  nea 
herausgeg.  von  Horst  Kohl.  Berlin  (0.  Häring.) 
1896.     8.    (XXXII.  379.)    M.  6,00. 

Vgl.  die  im  Verz.  1893  unter  Nr.  32  angeführte  fehr 
mangelhafte  Ausgabe  (eines  Ungenannten).  In  Kohls 
Ausgabe  fehr  viel  Hessisches,  f.  das  Register  unter 
Alexander  Prinz  v.  H.,  Alexis  Landgr.  v.  H.-Philippsthal- 
Barchfeld,  Anna  Prinzess  v.  Preussen  Landgräiin  v.  H., 
Darmstädier  Bank,  Baumbach  (Alexander  v.,  Kurhess. 
Minister),  Biegeleben  (Frhrr.  v.,  Grossherz.  Hess.  Gefandter 
in  Berlin),  Blanc  (Spielpächter  in  Homburg),  Carl  August 
(Ldgr.  V.  H.-Ph.-Ba.),  Dalwigk  (Frhr.  v.,  Grossh.  Hess. 
Minister),  Darmstadt,  Decken  (Gräfin  Luife  v.  d.  D.,  geb. 
Prinzessin  v.  H.),  Dörnberg  (Frhr.  v.,  Grossh.  Hess. 
Bundest.-Gefandter),  Emil  (Prinz  v.  H.)  u.  v.  a.  m. 

42.  Blumenauer.  Plan  der  ReHdenzstadt  Cassel  und 
des  Dorfes  Wehiheiden.  Angefertigt  im  Stadtbaa- 
amte  der  Refidenz  in  den  Jahren  1891—96  durch 
Blumenauer.    9  Blatt  zu  64  X  61  cm.  Farbendruck. 


XI 

Caseel   (Ernst  Hahn.)     1896.    M.  20,00;   anf  Lein- 
wand M.  30,00. 

Besprochen  im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger 
1896  Nr.  310  (8.  11.)  Bl.  IL 

43.  Bock,  A.  —  Aus  einer  kleinen  Univerfitätsstadt. 
[Giessen.j  Kulturgeschichtliche  Bilder.  I.  Giessen 
(Emil  Roth.)    [1896.]   8.    {IV.  115.  1  Bild.)  M.  1,50. 

44.  Bockenheimer,  K.  G.  —  Die  Mainzer  Klubisten 
der  Jahre  1792  und  1793.  Mainz  (Fi.  Kupferberg.) 
1896.     8.     (VII.  372.)    M.  2,00. 

Besprochen  im  Literar.  Centralblatte  1896  Nr.  25 
Sp.  902  f. 

45.  Böckel,  Otto.  Um  Haus  und  Hof.  Skizze  aus 
dem  hess.  Volksleben.  Volkskämpfer  .  .  . 
Jahrg.  1  Nr.  3  (1896,  April  19.)    Berlin.     Fol. 

46.  Boos,  Heinrich.  Geschichte  der  rheinischen  Städte- 
kultar  von  ihren  Anfangen  bis  zur  Gegenwart.  Mit 
befonderer  Berückfichtigung  der  Stadt  Worms.  Im 
Auftrage  von  Cornelius  W.  Freyherrn  Heyl  zu  Herrns- 
heim  herausgegeben  durch  Heinrich  Boos.  Mit 
Zeichnungen  von  Jofeph  Sattler.  Teil  I.  Berlin 
(J.  A.  Stargardt.)  1897  [d.i.  1896].  4.  (XIX.  656. 
43.)     Gbdn.  i.  Lnw.  M.  10,00. 

47.  Braodenbarg^  Erich.  Herzog  Heinrich  der  Fromme 
von  Sachsen  und  die  Religionsparteien  im  Reiche 
(1537—1641).     Dresden  (Wilhelm  Baensch.)     1896. 

8.     (142.)    M.  3,00. 

Ist  Sonderabdruck  aus  dem  Neuen  Archiv  für 
Sächsische  Geschichte  und  Alterthumskunde  Bd.  XVII 
S.  121—200  und   241— 30H  (Dresden,  Baensch,  1896,  8). 

Darin  fehr  viel  Hessisches ;  vgl.  auch  das  Register  am 
Archiv  Bd.  XVII. 

48.  Brandis,    Henning.       Henning    Brandis'    Diarium. 

Hildesheimische   Geschichten  aus  den   Jahren  1471 

bis  1528  herausgegeben  von  Ludwig  HdBU fei  mann. 

Hildesheim  (Gebr.  Gerstenberg.)  1896.  8.  (LI.  370.) 

M.  13,50. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  I  z.  B.  unter  Hessen 
(Landgrafen  van :  Hermen,  postulierter  Bischof  von  Hildes- 
heim; Hinrik  1478—86;  Wilhelm  der  Mittlere),  Peter  v. 
Ifen horch  (?),  Hans  v.  d.  Malsborch  (?),  de  graven  van 
Schomborch;  Register  II  unter  Hessen  (lant  to),  Kassel, 
Marborch,  Mentze  (=  Mainz),  Wormesse  (Worms). 

49.  Brandt,  Otto.  Amelia  Elifabeth,  Landgräfin  zu 
Hessen,  geborene  Gräfin  zu  Hanau.    Vortrag,  geh. 


xn 

zur   Feier   des  öOjähr.  Jubiläams  des  Hanauer  Ge- 
schichtsvereins u.  der  60.  Jahresverf.  des  Hess.  Ge- 
schichtsvereins   zu    Hanau    am    28.    August   1894. 
[S.-A.  aus  Hessen! and   1896  Nr.  13—18.]     o.  J. 
Kassel  (Druck  von  Friedrich  Scheel.)   1896.]  4.  (16.) 
Notiz  darüber  in  der  Historischen  Zeitschrift  Bd.  77 
S.  550  ('Quantitativ  ziemlich  ausführlich,  qualitativ  gute 
Durchschnittsleistung'). 

50.  Brann,  Ph[ilipp].  Illustris  Scholae  Hanoviensis 
Leges  et  Album  civium  academicorum  inde  ab  anno 
1665  usque  ad  annum  1812.  Particula  II 1724-1812. 
Jahresber.  des  Kön.  Gymnafiums  (vordem  Mie  Hohe 
Landesschule').  Hanau  (Druck  von  Lechleder  &  Stroh.) 
1896.    4.    (S.  25—47.) 

51.  Briefe,  üngedruckte  Briefe  zur  Reformations- 
geschichte. Aus  Handschriften  der  Königlichen 
Univerfitätsbibliothek  in  Göttingen.  Von  P. 
Tschacker t.  Abhandlungen  der  Königlichen 
Gefellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen  Bd.  40, 
vom  Jahre  1894  u.  1895.  Philolog.-hist.  Klasse, 
1.  Göttingen  (Dieterich.)     1895.     4.     (57.) 

Darin  3  Briefe  von  Eobanus  Hessus  an  Hieronymus 
Baumgärtner,  1  Brief  Luthers  an  Philipp.  Vgl.  die  8  Re- 
gister S.  52  ff. 

52.  Briegleb,  Elard.  Vivat  der  Vogelsberg !  Gedichte. 
Giessen  (E.  Roth.)  1896.  8.  (VHI,  76  S.  m.  Zier- 
stücken  u.  Bildnis.j     M.  0,60. 

53.  Brück,  M.  —  Was  leistet  Bad  Nauheim  bei  den 
Erkrankungen  des  peripheren  und  centralen  Nerven- 
fystems,  speciell  bei  Tabes  dorsualis?  Friedberg 
(Carl   Bindernagel.)     1896.     8.     (IV    53.)     M.  1,20. 

54.  Bruiniil,  Karl.  Die  Kurfürsten  von  Hessen.  Hes- 
sische Blätter  Nr.  2246  =  1896  Mai  9.  Melfungen.  4. 

Starkes  Schmähgedicht,  abgedruckt  mit  einer  ^Preus- 
sisciier  Spieger  überschriebenen  Beleuchtung  durch  X 
[Hermann  v.  Pfister-Schwaighufen  ?]  a.  a.  0. 

55.  Brauner,  Hugo.  General  Lagrange  als  Gouverneur 
von  Hessen-Kassel  ( 1806/07).  Beilage  zur  Allgemeinen 
Zeitung  1896  Nr.  241  (17.  October.)  München.  4. 

56.  Bflchermarkeii.  Die  Büchermarken  oder  Buch- 
drucker- und  Verlegerzeichen.  IV.  Frankfurter  und 
Mainzer  Drucker-  und  Verlegerzeichen  bis  in  das 
17.  Jahrhundert.     Hgg.   von  Paul  Heitz.     Strass- 


xm 

bürg  (J.  H.  E.  Heitz.)     1896.    4.     (XV  S.,  84  u.  13 
Taf.  n.  1  S.)    M.  45,00. 
Büchner^  G[eorg]  —  f,  unten  Nr.  70. 
bl.  Btthring,   J.  —     Der  Rennsteig  .  .  .  Führer  .  .  . 
nebst  geschichtlichen    ünterfachangen    .  .  .       Von 
J.  Bühring   and   L.   Hertel.     Jena   (G.  Fischer.) 
1896.     8.    (Vni.  200.)    M.  2,50. 
Bttrgi  —  f.  unten  Nr,  168. 

58.  Camniermeister,  Hartnng.  Die  Chronik  Hartang 
Cammermeisters.  Hgg.  v.  d.  bist.  Gommiss.  d.  Prov. 
Sachsen.  Bearb.  v.  Roh.  Reiche.  Halle  (Otto 
Hendel.)  1896.  8.  (LXXIV.  248.)  Mk.  4,00.  — 
[Auch  nnt.  d.  Tit.:]  Geschichtsqnellen  der 
Prov.  Sachsen  Bd.  35.  — 

Behandelt  die  Jahre  1375 — 1468 ;  enthält  viel  Hessisches, 
f.  Register  unter  Casla  (Kassel),  Czeginhayn,  Friczlar, 
Hennenberg,  Hessen  (28  Stellen),  Katzenellenbogen  (5 
Stellen),  L(e)iningen,  Lorch,  Mar(g)buTgk,  Mentze  (Mainz), 
Smalkaldin. 

59.  (JaniHius,    Petrus.     Beati  Petri   Canisii,    societatis 

JesUy  Epistulae  et  Acta.     Collegit  et  adnotationibus 

illastravit  Otto  Braansberger.   Volumen  I.  1541 

—1556  .  .  .    Freiburg  i.  B.     1896.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Index  alph.  nom.  et  rer.  z.  B.  unter 
Philippus  Hassiae  landgr.  (4  Stellen),  Marburg,  Moguntia, 
Smalcaldicum  foedus  et  bellum,  Vormatia,  Ifenburg. 

60.  Canthal,  F.  —  Vortrag  über  die  industrielle  Ent- 
wickelung  Hanaus  und  die  Thätigkeit  der  Handels- 
kammer zu  Hanau  in  den  fünfundzwanzig  Jahren 
ihres  Bestehens.  Gehalten  von  dem  Handelskammer- 
Präfidenten  F.  Canthal  vor  einer  Fest-Verfammlung 
im  Rathhaufe  zu  Hanau  am  27.  April  1896.  Hanau 
(Druck  von  J.  G.  Kittsteiner.)     1896.     8.     (XU.) 

61.  Obamberlain,  Houston  Stewart.  Richard  Wagner 
.  .  .  München  (Verlagsanstalt  für  Kunst  und  Wissen- 
schaft.)    1896.    4.  M.  24,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Dingelstedt 
A.  F.  C.  Vilmar,  Karl  Vogt. 

62.  Chronik  der  Königlich  Preussischen  üniverfitat 
Marburg  Jahrg.  IV  (=  Rechnungsjahr  1890/91)  bis 
Jahrg.  IX  (Rj.  1895/96).  Marburg  (Druck  von  Job. 
Aug.  Koch)  0.  J.  [1891  bis  1896.]     8.         ^  ^^^ 

Jahrg.  I— m  r.  Verz.  1889  S.  CXXX,  1890  S.  CLXXXIV, 
1891  Nr.  55. 


XIV 

63.  Chroniken.  Die  Chroniken  der  schwäbischen  Städte. 
Aagsbarg  Bd.  Y.  [=  Die  Chroniken  der  deutschen 
Städte  vom  14  bis  16.  Jahrhnndert  Bd.  25].  .  .  . 
Leipzig  (S.  Hirzel.)     1896.     8.  (XV.  459.) 

Darinmanches  Hessische,  T.  Perfonenverzeichniss 
z.  B.  unter  Hessen  (Landgräfin  von  [Anna  v.  Mecklenburg], 
3  Stellen);  Philipp  (13  Stellen);  Hütten,  Mainz  (Erzbischof 
Dietrich  von  KenburgJ,  Schnepf  (Erhd.,  Prediger  des  Landgr. 
Philipp);  r.  Ortsverzeichnissz.  B.  Mainz,  Worms  (zahl- 
reiche Stellen). 

64.  Chroust,  Anton.  Abraham  von  Dohna.  Sein  Leben 
nnd  fein  Gedicht  auf  den  Reichstag  von  1613. 
München  (Verl.  d.  K.  B.  Akademie  d.  Wiss.)  1896.  8. 

Darin  Hessisches,  t.  Register  z.  B.  unter  Älzei,  Darm- 
stadt, Hessen,  Hessen-Darmstadt,  Hessen-Kassel,  Hessen- 
Marburg,  Kassel,  Mainz,  Marburg  i/H.,  Worms. 
Congress   Deutscher  Pomologen    ...   in   Kassel 
(October  1896)  — f.  unten  unter  Lauche,  unter  Lesser, 
unier  Noack  und  unter  Obstausstellung. 

65.  Correspondenz.  Politische  Correspondenz  Karl 
Friedrichs  von  Baden  1783 — 1806.  Hg.  v.  d.  Badischen 
Historischen  Commission,  bearb.  v.  B.  Erdmanns- 
dörffer  u.  K.  Obser.  Bd.  IV  1783  — 1806..  .  Heidel- 
berg (Karl  Winter.)  1896.  8.  (LXXIV.574.)  M.20,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonenverzeichniss  unter  von 
Baumbach  (Oberst),  Fulda  (Adalbert  Fürstbischof  vonX 
Günderode  (Maximilian  Freiherr  von,  hess.  Gef.  in  Wien), 
Hessen-Darmstadt  (Landgr.  Christian;  Prinz  Georg;  Landgr. 
Ludwiff  X.  [18  Stellen] ;  Erbprinz  Ludwig),  Hessen-Kassel 

S Wilhelm  IX.  [13  Stellen]),  Jaupp  (Helw.  Beruh,  von,  hess.- 
larmst.  Gef.  i.  Regensburg),  Jung  gen.  Stilling,  Kappler, 
Malsburg,  Pappenheim  (Aue.  Wilh.  v.),  Starkloff  (Gg.  Wilh. 
V.),  Stockhaufen  (Dr.  Gg.  Konr.),  Strecker  (J.  Fr.),  Waitz 
von  Eschen  (Frdr.  Sigism.  Frhrr.). 

66.  Correspondenzblatt  der  ärztlichen  Vereine  des 
Grossherzogthums  Hessen.  Red:  H.  Pfei£Fer.  VI. 
Jahrg.  1896.  12  Nrn.  Darmstadt  (L  Waitz.)  1896. 
8.  M.  3,00. 

67.  Correspondenzblatt  für  die  Aerzte  der  Provinz 
Hessen-Nassau.  Hg.  v.  d.  Aerztekammer  d.  Prov. 
H.-N.  Jahrg.  VUI  (1896)  [=  Bd.  U  Hft.  9-12]. 
Frankfurt  a.  M.  (Commissionsverl.  u.  Druck  von 
Mahlau    &   Waldschmidt.)     [1896.]    8.    (— .    184.) 

M.  2,40. 

Bd.  I,  mit  nachträglich  (in  1896)  erschienenem  Gefamt- 
titel,  =  Jahrg.  1889—1893  einschl. 


XV 

68.  Cnno,  Fr.  W.  —  Philipp  Ludwig  11.,  Graf  zu  Hanau 
und  Rieneck,  Herr  zu  Mfinzenberg.  Ein  Regenten- 
bild nach  archivalischen  und  anderen  zuverlässigen 
Quellen  gezeichnet  für  unfere  Zeit.  Mit  einem 
autotyp.  Porträt  des  Grafen  .  .  .  und  zwei  phototyp. 
Autogrammen.  Herausgeg.  von  J.  G.  A.  Szalatnay. 
S.-A.  aus  den  Evang.- Reformirten  Blättern  Jahrg. 
1895.  Prag  (Verlag  der  *Ev.  Ref.  Blätter',  Druck  von 
J.  Otto.)  1896.  8.  (— .  137)  M.  1,60 

69.  Darmstaedter,  Paul.  Die  geographische  Ver- 
breitung und  die  Produktion  des  Tabakbaues.  Inaug.- 
Diss.  Halle  a/d.  Saale.    1896.   8. 

Darin  S.  .Hl  Hessen-Nassau. 

70.  David,  Eduard.  Der  hessische  Landbote.  Von  Georg 
Büchner.  Sowie  des  Verfassers  Leben  und  politisches 
Wirken.  München  (M.  Ernst.)  1896.  8.  (74.)  M.  0,60.  — 
[Auch  uni.  d.  TU.:]  Sammlung  gefellschafts- 
wissenschaftlicher  Auflatze,  hg.  v.  Eduard  Fuchs, 
Hft.  10. 

71.  ^Denkmftler  der  Baukunst  (begründet  von  Adler.) 

Jubiläumslieferung  [?]  25  [?].  Berlin  (Ernst  und  Sohn.) 

1896  I?]. 

Darin  auch  G  ein  häufen. 

72.  Uenkschrift  zum  Jubiläum  des  fünfunzwanzig- 
jährigen  Bestehens  der  Handelskammer  zu  Hanau. 
Hanau  (Druck  von  J.  G.  Eittsteiner.)  1896.  4. 
(XV,  132  S.  u.  1  Tabelle.) 

73.  Diemar,  Hermann.  Die  Entstehung  des  deutschen 
Reichskrieges  gegen  Herzog  Karl  den  Kühnen  von 
Burgund.  Habilitationsschrift.  Marburg  (Druck 
von  Fr.  Lintz  in  Trier.)    1896.    8.  (101.) 

Darin  viel  Hessisches,  f.  S.  17  ff.  (Landgraf  Hermann 
von  Hessen  [Neuss  upw.]\  S.  46,  68  ff.  ufw.  ufw. 

74.  Dithmar,  Th.  —  Die  geschlechtlich-fittlichen  Ver- 
bältnisse der  evangelischen  Landbewohner  in  der 
Provinz  Hessen-Nassau  dargestellt  auf  Grund  der 
von  der  Allgemeinen  Konferenz  der  deutschen 
Sittlichkeitsvereine  veranstalteten  Umfrage,  bearbeitet 
von  Pastor  Th.  Dithmar  .  .  .  mit  einem  Vorwort 
von  Pastor  C.  Wagner.  .  .  .  Leipzig  (Reinhold 
Werther.)    1896.    8.  (68.)  M.  1,20. 


XVI 

75.  Dorf  Ein  bessiaches  Dorf  in  Amerika.  Kölnische 
Zeitung  1896  Nr.  2,  Beilage  znr  Morgen-Aasgabe, 
(1.  Jan.)  Seite  2  Sp.   1.  Köln.  Fol. 

Bis  auf  ein  paar  Andernngen  im  Ansdnick  ganz  gleich 
dem  Verz.  1H95  Nr.  160  angeführten  Anftatz  aus  der 
Frankfurter  Zeitung. 

76.  DomfeiiF;  K.  —  Knrze  Darlegung  der  recbtlicben 
Bestimmungen,  die  im  Grossherzogtum  Hessen  für 
die  religiöfe  Erziehung  der  Kinder  aus  gemischten 
Ehen  gelten.  Giessen  (Emil  Roth.)  1896.  8.  (20.) 
M.  0,30. 

77.  Eigenbrodt,  August.  Lampert  von  Hersfeld,  der 
Geschichtschreiber  König  Heinrich  des  Vierten.  Zwei 
Vorträge  gehalten  im  Geschichtsverein  zu  Cassel 
[am  29.  Oktober  und  26.  November  1894].  Dazu 
elf  Anmerkungen  und  zwei  Beilagen.  Jahresbericht 
des  Kon.  Wilhelms-Gymnafiums.  Cassel  (Druck  von 
Weber  &  Weidemeyer.)  1896.  4.  (S.  1  -  49.) 

Besprochen  von  Löschhorn  in  den  Mitteilungen 
a.  d.  hist.  Litteratur  Jhrg.  25  (1897)  S.  13  f.  und  von 
Widmann  im  Gymnafium  1896  Nr.? 

78.  Eiffenbrodt,  August.  Lampert  von  Hersfeid  und 
die  neuere  Quellenforschung.  Eine  kritische  Studie. 
Kassel  (Ernst  Hübn  [Druck  von  Weber  &  Weide- 
raeyer].)  1896.  8.  (137.)  M.  3,üO. 

Besprochen  von  1)  P.  [d.  i.  Julius  Pistor]  in  der 
Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1896  Nr.  89  (29.  3.)  Bl.  II; 
2)  Seh.  [d.  t.  Karl  Scherer]  im  Casseler  Tageblatt  u. 
Anzeiger  1896  Nr  104  (15.  4);  8)  H.  Nöthe  im  Hessenlande 
1896  (Nr.  lOj  S.  138—140;  4)  [Christian  Mu]ff  in  der  Neuen 
Preussischen  (Kreuz-)  Zeitung  1896  Nr.  231  (19.  Mai) 
Beilage  1  S.  1  f.;  5)  von  [Heinrich]  Otto  im  Gymnafium 
Jhrg.  XIV  Nr.  17  Sp.  576  ff.;  6)  von  Nick  in  den  Quartal- 
blättern des  Hist.  Vereins  für  das  Grossherzogtimi  Hessen 
N.  F.  Bd.  II  Nr.  2  S.  65—67  (glänzende  Anerkennung!); 
7)  (Zufammenstellung  der  verschiedenen  Besprechungen^ 
in  der  Oberhessischen  Zeitung  (Marburg)  1897  Nr.  4 
(6.  1.)  S.  2;  8)  von  E[rnst]  B[ernheim]  in  der  Historischen 
Zeitschrift  Bd.  78  S.  275  ff.;  9)  von  H.  Otto  in  den 
Mittheilungen  des  Instituts  für  Oesterreichische  Ge- 
schichtsforschung Bd.  XVIII  (H.  1)  S.  209  f.;  10)  von 
Holder-Egger  in  d.  Deut.  Litztg.  1896  Nr.  22;  11)  von 
r;..  =   [Gundlach]  im  Lit.  Centralbl.  18%  Nr.  20. 

79.  Eigenbrodty  August.  Lampert  von  Hersfeld  und 
die  Wortauslegung.  Eine  Entgegnung.  Leipzig  (Gustav 
Fock  [Druck  von  Weber  &  Weidemeyer  in  Cassel].) 
1896.    8.    (33.)  M.  0,60. 


XVll 

Besprochen  1)  von  Dr.  —  o.  [d,  i,  Heinr.  Otto]  in  det 
Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1896  Nr.  228  (18.8.);  2)  von 
W[ilhelm]  G[rotefend]  im  Hessenlande  1896  Nr.  19 
S.  267  f. ;  8)  von  Chr[istian]  M  [  u  ff  ]  in  der  Neuen  Preussischen 
(Kreuz-)  Zeitunj  1896  Nr.  497  (22.  10.)  Beilage ;  4)  von 
—  r  im  Gasseier  Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  316 
(14.  11.);  5)  von  Nick  in  den  Quartalblättern  des 
Histor.  Vereins  für  das  Grossherzogtum  Hessen  N.  F.  Bd.  11 
Nr.  2  S.  65 — 67  (glänzende  Anerkennung!);  6)  (Zufammen- 
stellung  der  verschiedenen  Besprechungen)  in  der  Ober- 
hessischen Zeitung  (Marburg)  1897  Nr.  4  (6.  1.)  S.  2. 
7)  von  E[rnst]  B[ernheim]  in  der  Historischen  Zeitschrift 
Bd.  78  S.  275  ff.;  8)  von  0.  H[older]-  E[gger]  im  Neuen 
Archiv  der  Gefeilschaft  für  ältere  deutsche  Geschichts- 
kunde Bd.  22  (Heft  2)  S.  584.;  9)  von  Otto  im  Gymna- 
fium  1897,  15.  Juni. 

80.  Eigenbrodt,  K.  —  Die  *Not  Gottes'  im  Kirchen- 
wald bei  Auerbach  (Hessen).  Geschichte  einer  alt- 
christlichen Statte.  Darmstadt  (Jobs.  Waitz.)  1896. 
8.  (24  S.  m.  2  Bildern.)  M.  0,60. 

81.  Einffihrnng.  Die  Einführung  der  Reformation  in 
Deutschland  und  insbefondere  in  Hessen  [Von  g  = 
G.  Ph.    August    Schilling?]     Hessische    Blätter 

Nr.  2210  (=  1896,  1.  1.)  bis  2214.   Melfungen.  4. 

82.  Ein  wohner- Verzeichniss.  Alphabetisches  Ein- 
wohner Verzeichniss  der  Ortschaften  Bettenhaufen, 
Eirchditmoldy  Rothenditmold,  Waldau^  Wahlershaufen 
und  Wilhelmshöhe,  Wehlheiden,  Wolfsanger,  Nieder- 
zwehren.  Mit  einem  Plan  der  Stadt  Cassel.  Cassel 
(Druck  und  Verlag  der  Buchdruckerei  L.  Doli.)  1897 
[d.  i.  1896].  8.  (79.  — .)  M.  0,75. 

Scharfe  Kritik  darüber  (unterz.  F.)  in  der  Hessischen 
Dorfzeitung  (Wehlheiden)  1896  Nr.  155  (28.  12.)  S.  3 
(betrifft  Wehlheiden);  2)  eine  zweite  dsgl.  (Wahlers- 
haufen betr.)  in  d.  Hess.  Dorfzeitung  1897  Nr.  1  (2.  1.) 
Bl.  II,  und  diefelbe  in  der  Gasseier  Allgemeinen  Zeitung 
1897  Nr.  2.  S.  2.   Vgl.  oben  Nr.  15. 

83.  Elifabethkirche.    Die  Elifabethkirche  in  Marburg 

vor  dem  Reichsgericht.    Hessische  Landeszeitung 

(Marburg)     1896    Nr.     83    (9.    April);      Hessische 

Morgenzeitung  1896  Nr.  96  (—  beide  fast  genau 

übereinstimmend^  mit  einigen  böfen  geschichtlichen 

Schnitzern). 

Anspruch  der  Katholiken  auf  Mitbenutzung  vom  Reichs- 
gericht abgewieten. 

Mittheilungen.  2 


xvni 

84.  Erbfolge-  Krieg.  Oesterreichischer  Erbfolge-Krieg 
1740—1748.  Nach  den  Feld-Acten  und  anderen 
authentischen  Qaellen  bearbeitet  in  der  kriegsge- 
schichtlichen Abtheilang  des  K.  und  k.  Kriegs-Archivs 
Bd.  I.  (Thl.  I.  u.  II).  —  [Auch  nnt.  d  7¥/.:]  (Geschichte 
der  Kämpfe  Oesterreichs.)  Kriege  unter  der  Regierung 
der  Kaiferin-Königin  Maria  Therefia  ...  —  Wien 
(L.  W.  Seydel    &  Sohn.)  1896.     8.    M.   20,00  (mit 

Atlas). 

Darin  Hessisches,  namentlich  S.  602  f.  u.  S.  604-606 
Cdas  Wehrwefen  in  Hessen-Darmsladt  und  in  Hesscn- 
Cassel);  auch  S.  823. 

85.  Erxner,  Moritz.  Der  Anteil  der  königlich  fächsischen 
Armee  am  Feldzage  gegen  Rnssland  1812.  Leipzig 
(Dunker  &  Humblot.)  1896  (?). 

Enthält  Angahen  über  die  Theilnahme  der  weslfähschen 
Kuirassier-Brigade  an  der  Schlacht  bei  Borodino. 

86.  Esknche,  Gustav.  Heidentum  und  Christentum 
im  Chattenlande.  Freunden  deutscher  Kulturge- 
schichte dargestellt.  Jahresbericht  des  Realgymn. 
Siegen  (Druck  von  W.  Vorländer.)  1896.  8.  (42  S. 
u.  1  Bl.) 

87.  Enphorion.  Zeitschrift  für  Literaturgeschichte, 
hg.  V.  August  Sauer,  Bd.  III.  Jahrg.  1896.  Bam- 
berg (C.  C.  Buchner.)     1896.     8. 

Darin  manches  Hessische,  f.  Register  z.  B.  unter  Grimm 
(Jakob).  Grimm  (Wilhelm),  Grimmeishaufen,  Hessen-Hom- 
burg, Hütten  (Ulrich),  Mainz,  Müller  (Johannes  v.)  u.  a.  m. 

Fabricias,  Hans  —  f.  unten  unier  Wanfried. 

88.  Familien-Stiftungen.  Die  Familien -Stiftungen 
Deutschlands  und  Deutsch-Oesterreichs  mit  Ein- 
bezug der  bedeutendsten  allgemeinen  Stiftungen 
für  Studierende,  Fräuleins,  Witwen  und  Waifen, 
Offiziere,  Künstler  etc.  (Hrsgg.  vom  heraldisch- 
genealogischen Institut  von  H.  Hefner  in  München. 
München  (Eduard  Pohl.)  8.  —  Thl.  I.  1890.  — 
II.  1892.  —  m.  1896.     Zufammen  M.  12,00. 

Darin  ziemlich  viele  betheiligte  Hessische  Familien, 
auch  mehrere  Hessische  Stiftungen;  f.  z.  B.  in  1  S.  H9 
die  Familien  ßerlepsch,  Boyneburg,  Huttlar,  Dörnberg 
(Nr.  58  u.  59);  S.  (58  Nr.  106:  Bardeleben-Uslarsche  Stif- 
tung (für  Angehörige  der  Ober-  u.  Niederhessichen  Ritter- 
schaft); in  II  S.  8  f.  (Nr.  13;}):  das  von  Bickensche  Stipen- 


XIX 

dium  in  Giessen;  S.  33  (Nr.  167):  das  von  Glöcknersche 
Familien-Stipendium  in  Giessen;  S.  49:  Baumbach,  Ber- 
lepsch,  Boyneburg,  Buttlar,  Münchhaufen,  Pappenheim ; 
Nr.  294;  in  111  S.  167:  Schirmersche  Stiftung  in  Kassel.  — 
Vgl.  die  Verzeichnisse  am  Schlüsse  jedes  Sandes. 

89.  Festschrift  zur  50jäbrigen  Jubiläumsfeier  des  Real- 
progymnafiums  (Realschule)  zu  Schmalkalden.     Her- 
ausgegeben vom  Direktor  der  Anstalt  K.  Homburg. 
Schmalkalden   [Druck  von  Feodor  Wilisch.]     1896.- 
4.     (46. ) 

Inhalt:  Geschichte  der  höheren  Schule  in  Schmal- 
kalden feit  ihrer  Neugrtindung  im  J.  18-i6,  von  K.  Hom- 
burg, nebst  Anhang:  Die  Frequenz-Verhältnisse  der 
höh.  Schule  in  Schmalkalden,  von  Stengel. 

90.  Fey,  Adolph.     Geschichte  der  Burg  Hanstein.   [Mit 

Abbildung    der    Burgruine    Hanstein.]      S.-A.    aus 

Hessen land  Jahrg.  XI  Nr.  4— 8.     Kassel  (Druck 

u.  Verl.   von    Friedr.   Scheel.)    1897.     8.     (Bild   u. 

38  S.)    M.  0,50. 

Mit  fehr  vielen  Beziehungen  zu  Hessen. 

91.  Francke,  R.  —  Karte  der  Oberwefer- Gegend 
(1  :  75000)  nebst  einer  Specialkarte  von  Carlshafen 
und  Umgegend  (1 :  40000).  Aus  mehreren  anderen 
Karten  für  Touristen  zufammengestellt.  62,5X49  cm. 
Aabeldr.  Mit  Text.  Kassel  (G.  H.  Wigand.)  1896. 
8.    (1  Bl.)    M.  1,50. 

92.  Frerk,  W.  —  Drei  Burgen  im  Leinethale.  Han- 
noverscher Courier  Nr.  20168  (=  20.  Juni  1896). 

Hannover.     Fol. 

Darin  Hessisches:  1)  Die  Heldenburg  1448  belagert 
vom  Landgrafen  Ludwig  von  Hessen ;  2)  die  Burg  Plesse 
(1447—1815  hessisch). 

93.  Frendenthal;  August.  Adolf  Freiherr  von  Knigge 
(t  6.  Mai  1796.)  Ein  Gedenkblatt.  (Mit  dem  Bild- 
nis  Knigges.)  Nieder fachsen,  Halbmonats- 
schrift .  .  .  hg.  v.  Aug.  u.  Fr.  Freudenthal,  Jahrg.  I. 
(Nr.  16)  S.  244  f.,  (Nr.  17)  S.  266  f.,  (Nr.  19) 
S.  294  f.    Bremen.  1896.  4. 

94.  Freund.  Wanderers  Freund.  Centralorgan  fär 
Verschönerungs-,  histor.  u.  Gebirgsvereine  im  Teu- 
toburger  Walde,  Wefergebirge,  Deister  .  .  .  und  in 
den  Nachbargebieten.  Red.  Hugo  Anders.  Jahrg.  L 
Mai  1895  bis  Apr.  1896.  Bielefeld  (A.  Hclmich.) 
1895—96.     4.  (m.  Abb.)     M.  5,00. 

2* 


XX 

95.  Frommann,  M.  —  Karte  vom  Grossherzogtam 
Hessen  mit  Berückfichtigang  der  angrenzenden 
Länder.  1  :  280,943.  26.  Aufl.  71,5  X  53,5  cm. 
Lith.  n.  kolor.  Mit  Einteilangstabelle.  Giessen 
(Emil  Roth.)  1896.  Qu.-4.  (1  Bl.).  M.  2,80;  auf 
Lnw.  m.  Rollen  oder  in  Karton.    M.  4,50. 

96.  Fropiep,  August.  —  Wilhelm  Henke.  Biographische 
Skizze.  Anatomischer  Anzeiger  vom  12.  No- 
vember 1896.  Bd.  Xn.  Nr.  19  u.  20.  S.  475—495. 
Jena.     8. 

97.  Ftthrer.  WoerPs  Reifehandblicher.  Führer 
durch  Kassel  und  Umgebung  und  Wilhelmshöhe. 
8.  Auflage.  Würzburg  (Woerl.)  1896.  12.  (30  S. 
mit  1  Plan.)    M.  0,50. 

98.  Führer.  Woerl's  Reifehandbücher.  Führer 
durch  Rhön  und  Spessart  und  das  mittlere  Main- 
thal. 2.  Aufl.  Würzburg  (Woerl.)  1896.  gr.  16. 
(148  S.  m.  Abbildungen,  Karten  und  Plänen.)  M.  1,00. 

99.  Gassner,  Emil.  Das  Erbrecht  der  Ehegatten  in 
den  beiden  rechtsrheini.schen  Provinzen  des  Gross- 
herzogtums Hessen.  Giessener  Inaug.-Diss.  Mainz 
(Druck  von  Fl.  Kupferberg.)  1896.  8.  (VIII.  54.) 

100.  Geor^  der  Fromme  Landgraf  zu  Hessen  der  Stifter 
des  Hessen-Darmstädtischen  Regentenhaufes.  Denk- 
schrift zur  Erinnerung  an  den  vor  dreihundert 
Jahren,  am  7.  Febiuar  1596,  verstorbenen  Fürsten, 
veröffentlicht  von  dem  Historischen  Verein  für  das 
Grossherzogtum  Hessen.  Mit  dem  Porträt  des 
Landgrafen,  den  Abbildungen  des  Paradebettes, 
des  Leichenbegängnisses  und  des  Denkmals  in  der 
Stadtkirche  zu  Darmstadt  fowie  einer  Stammtafel. 
[Herausgegeben  von  Gustav  Nick.]  Darmstadt 
(Arnold  Bergstraesser  [Druck  von  L.  C.  Wittich].) 
1896,    8.     (XXVI.  70.  — .)    M.  3,00. 

101.  (ilcrland;  Otto.  Die  spätromanischen  Wand- 
malereien im  Hessenhof  zu  Schmalkalden.  Nach 
Originalaufnahmen  veröffentlicht  und  beschrieben 
und  mit  Unterstützung  des  Königlich  Preussischen 
Ministeriums  der  geistlichen,  Unterrichts-  und 
Medizinal-Angelegenheiten  herausgegeben.  Leipzig 
(E.  A.  Seemann.)  1896.  4.  (32  S.  u.  14  Tafeln.) 
M.  6,00,  geb.  i.  Lwd.  M.  8,00. 


XXT 

Besprochen  im  Deutschen  Herold  Jahrg.  XX VD 
S.  178  und,  daraus  abgedruckt,  im  Hessenlande  1S97 
Nr.  1  S.  15. 

102.  Geschichte  des  Gefangvereins  Sumfer  [in  Hanau]. 
Gründungsjahr  1846.  [Hanau  (Druck  d.  Waifen- 
haufes.)     1896.]     8.     (21.) 

103.  Geschichtsquellen. Württembergische Geschiehts- 

quellen  ...       Bd.    ITI.       Stuttgart       1896.       8. 

(XXIX.  788.) 

Darin  Hessisches,  f.  Allgemeines  Register,  z.  B.  unter 
Alzei,  Bingen,  Ernste  (Domkustos  zu  Worms),  Fritzlar, 
Geinhaufen,  Mainz,  Reinhard  (Bischof  von  Worms). 

104.  Geschichtsverein.  Oberhessischer  Geschichts- 
verein zu  Giessen.  [Bericht  über  die  Sitzungen, 
Vorträge,  Ausflüge  vom  30.  Januar  1895  bis  zum 
14.  Februar  1896.]  Korrespondenzblatt  des 
Gefammtver.  d.  deut.  Gesch.-  u.  Alterthumsvereine 
Jahrg.  44.     1896.     Nr.  4  S.  50—52.     Berlin.     4. 

105.  Gewerbeblatt  für  das  Grossherzogthum  Hessen. 
Zeitschrift  des  Landesgewerbvereins.  Jahrg.  59. 
1896.  52  Nrn.  Darmstadt  (L.  Brill  i.  Komm.) 
1896.    4.    M.  4,00. 

106.  Gies,  Luife.  Das  Geburtshaus  der  Brüder  Grimm 
[mit  2  Abbildungen  und  1  Brief  J.  Grimms  an  die 
Verf.  Berlin  30.  12.  1858].  Gartenlaube  1896 
Nr.  41  S.  695  ff.     Leipzig.     4. 

107.  Glässin^,  C.  —  Der  neueste  Stand  der  Reform 
der  direkten  Steuern  im  Grossherzogtum  Hessen 
und  die  Gefetze  über  Einkommen-  und  Kapital- 
rentensteuer vom  25.  Juni  bzw.  10.  Juli  1895. 
Finanz-Archiv  Jahrg.  XIII  Bd.  I  S.  273-407. 
Stuttgart.     1896     8. 

108.  Grebe  [,  Eduard  Rudolf].  Der  hessische  Volks- 
character  im  Lichte  der  Vergangenheit  und  Gegen- 
wart. Vortrag  gehalten  auf  dem  4.  Parteitag  der 
Hessischen  Rechtspartei  am  3.  Juni  1896  zu  Treyfa. 
Hessische  Blätter  Nr.  2255   bis  2263  und  2265 

bis  2267  (13.  6.  bis  25.  7.  1896).   Melfungen.    Fol. 
Auch  im  Sonderabdruck  erschienen,  im  Verlage  von 
W.  Hopf  in  Melfungen  1896,  8  (46  S.)  M.  0,80. 

109.  Grebe,  Eduard  Rudolf.  Die  Brüder  Grimm. 
Hessische  Dorfzeitung  1896  Nr.  125  (17.  10.) 
126,  127.    Wehlheiden.     Fol. 


XXII 

110.  Grebe,  Edfuard]  Rudfolf].  Ein  hessisches  Brüder- 
paar.  Ein  Gedenkblatt  zur  Enthüllung  des  Grimm- 
denkmals  in  Hanau.  Casseler  Tageblatt  und 
Anzeiger  1896  Nr.  289  (18.  10.)  Bl.  II.  Kassel.  Fol. 

Griiiim,  Brüder  —  f.  Nr,  87,  106,  109  bis  116,  248, 
277,  283,  287,  288,  302,  305  «wd  Nachträge 
tmter  Grimm  und  H  ü  b  n  e  r. 

111.  Grimm.  Briefe  der  Brüder  Grimm  an  Albert 
von  Boyneburg.  (Veröffentlicht  von  E[dward] 
S[chröder]  in  der)  Zeitschrift  für  deutsches 
Alterthum  Bd.  21  (Hft.  1)  S.  116-119.  Berlin 
1896.     8. 

112.  Grimm.  Die  Brüder  Grimm.  Katholische  Schul- 
ze i  tung  für  Mitteldeutschland  1896  Nr.  41  S.  329— 
331  und  Nr.  42  S.  337  f.  Fulda  (Druck  von 
J.  J.  Arnd.)    4. 

113.  Grimm,  Herman.    Beiträge  zur  Deutschen  Cultur- 

gescbichte.     Berlin    (Wilhelm  Hertz.)     1897  [d  i. 

1896,]     8. 

Darin  S.  214r— 247:  Die  Brüder  Grimm  und  die  Kinder- 
und  Hausmärchen. 

114.  [Grimmdenkmal.]  Berichte  über  die  Feier  der 
EnihüUting  des  Qrimmdenkmals  in  Hanau  am 
18,  October  1896  oder  Jieschreibimgefi,  Abbildungen 
brachten  u.  a.  1)  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1896  Nr.  290  u.  291  (von  M.  M.,  d.  i.  Max  Müller); 

2)  Casseler  Tage  blatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  290; 

3)  Hessische  Blätter  2292  (21.  10.  1896);  4)  Die 
Kunst  für  Alle  (München)  Jahrg.  Xll  Hft.  3 
(=1.  Novbr.  1896)  —  gute  Abbildung  mit  kurzem 
Text  auf  S.  46. 

115.  Grimm-Mufenm.  Ein  Grimm-Mufeum  in  Hanau? 
(Unterzeichnet  H.)  Casseler  Tageblatt  und  An- 
zeiger  1896  Nr.  315  (13.  11.)  Bl.  11.  Ca.ssel    Fol. 

Entgegnung  darauf  in  der  Hanauer  Zeitung  18iM5  Nr. 
2H9  und  im  Hanauer  Anzeiger  Nr.  2ß9,  wo  auch  der 
'Aufruf  zur  Gründung  eines   Grimm-Mufeums  in  Hanau'. 

116.  Grimm-Sammlung  in  Cassel.  Casseler  Tage- 
blatt und  Anzeiger  1896  Nr.  324  (22.  11.)  Bl.  H. 

Cassel.     Fol. 

Enthält  im  Wefentlichen  je  zwei  Briefe  von  Edward 
Lohmeyer  und  Herman  Grimm.  —  Vgl.  ebenda  Nr. 
826  ein   Eingefandt'  von  K.  {d.  i.  wohl  L.  Katzen  stein). 


xxin 

117.  Grifebach,  Eduard.  Schopenhauer.  GKschichte 
feines  Lebens.  [Geisteshelden  .  .  .  hg.  v.  A.  Bettel- 
heim Bd.  25  u.  26.)   Berlin.    1897  [d.  i.   1896|.   8. 

Darin  einiges  Hessische:  S.  116  ff.  u.  S.  121  L.  S.  Hiihl; 
S.  67  (S.s  Ausflug  über  den  Meissner  nach  Kassel  im  Juni 
1810). 

118.  [Grotefend^  Wilhelm.]  Die  Socialreform  der 
Hessischen  Landgrafen.  [Bericht  über  den]  Vor- 
trag von  Herrn  Dr.  Grotefend  im  Evangelischen 
Arbeiter-Verein  [zu  Kassel,  am  2.  Hornung  1896J. 
1)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1896  Nr.  50 
(19.  2.)  Bl.  H;  2)  Casseler  Tageblatt  und  An- 
zeiger 1896  Nr.  51  (20.  2.)  Bl.  II;  3)  Hessische 
Post  1896  Nr.  51  (20.  2.). 

119.  Grand-Etat.  Refidenzstadt  Cassel.  Grund-Etat 
für  das  Rechnungsjahr  vom  1.  April  1896  bis 
Ende  März  1897.  Cassel  (Druck  von  Gebrüder  [!J 
Gotthelft.)     1896.    4.     (188.) 

120.  Gundlach,  Wilhelm.  Der  Sang  vom  Sachsen- 
Krieg,  überfutzt,  erläutert  und  eingeleitet  von 
Wilhelm  Gundlach.  [=  Heldenlieder  der  deutschen 
Kaiferzeit  .  .  .  überfetzt^  .  .  .  erläutert  und  ein- 
geleitet .  .  .  von  Wilh.  Gundlach  Bd.  IL]  Innsbruck 

(Wagner.)     1896.     8. 

Darin  V  8  =  S.  167—197 :  '[Lambert]'  und  S.  -i()7— 548 
'ILamberts]  Hersfelder  Jalirbücher'.  Darin  auch  die  'wunder- 
liche Hypothefe'  (C.  die  Besprechung  von  G.s  Buche  in 
der  Histor.  Zeitschrift  Bd.  77  S.  861),  dass  nicht  Lambert 
V.  H.,  fondem  Abt  Hartwich  von  Hersfeld  der  Verfasser 
der  Hersfelder  Annalen  fei. 

Besprochen  von  F.  K  u  r  z  e  in  der  Deutschen  Litteratur- 
zeitung  1896  Nr.  39.  Sp.   1286—1289. 

121.  Handschriften.  Die  Handschriften  der  Gross- 
herzoglich Badischen  Hof-  und  Landesbibliothek 
in  Karlsruhe.     IV.     Die  Karlsruher  Handschriften. 

Karlsruhe  (Ch.  Th.  Groos.)  1896.  8.  (X.  283.) 
Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  EUfabeth(hI.), 
(Henneberg,)  Hessen,  Hessen-Cassel,  Hessen-Darm stadt, 
Hessen-Homburg,  Hessen  (Karl  von),  Ludwig  (Prinz  v.  Hess.- 
Darmst.),  Ludwig  (V.  Landgr.  z.  Hessen),  Hermann  (K.  F.), 
Schubart  (J.  H.  Gh.),  Marburg,  Mainz. 

122.  Hassell^  W.  von.  Der  Göttinger  Studenti^nauszug 
im  Jahre  1818  (Schluss).  Niederfachsen, 
Halbmonatsschrift  .  .  .  Jahrg  I  Nr.  18  S.  278  f. 
Bremen.     1896.    4. 


XXIV 

Darin  der  Aufenthalt  der  Ausgezogenen  in  Witzen- 
haufen. 

123.  Hauck,  Albert.  Kirchengeschicbte  Deutschlands. 
Tbeil  I  [bis  Bonifatius],  II  [bis  etwa  911],  III  [bis 
1122].  Leipzig  (J.  C.  Hinrichs.)  1887—1896.  8. 
M.  42,00. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  die  Register  an  jedem  Bande 
z.  B.  an  I  unter  Amöneburg,  Bonifatius  (S.  ^lO — 4A0  = 
Kapitel  2:  *Wynfriths  Jugend.  Die  Gründung  der  Kirche 
in  Thüringen  und  Hessen'),  Dettic  und  Deorulf  (Brüder  in 
Amöneburg),  Geismar,  Hessen.  Klöster  .  ..  e)  in  Hessen, 
Mainz,  Sturm  (Abt  v.  Fulda),  Wigbert  (Abt  v.  Fritzlar), 
Wigbert  (Mönch  in  Fritzlar),  Wynfrith ;  auch  Kapitel  6  (S. 
529  Cf.):  Ausgang  des  Bonifatius;  Register  an  II  unter 
Adam  (Mönch  in  Worms),  Baugulf  (A.  v.  Fulda),  Bernhard 
fBi.  V.  Worms!  Bonifatius,  Eigil  (A.  v.  Fulda),  Erembert 
(B.  V.  Worms),  Fritzlar,  Hessen,  Hessengau,  Hraban, 
Mainz,  Ratgar  (A.  v.  Fulda),  Rudolf  (Lehrer  i.  Fulda), 
Thomas  (dsgl.),  Worms;  f.  auch  S.  343  (Fulda  und  Hersfeld), 
724  (Wormfer  Bischofsliste),  736  (Wormfer  Klöster);  Reg. 
an  III  unter  Arnold  v.  Hersfeld,  Burchard  (A.  v.  Hersfeld), 
Erkanbald  (A.  v.  Fulda),  Friedrich  (M.  in  Fulda),  Fritzlar, 
Hartwig  (A.  v.  Hersfeld),  Heppenheim,  Hessengau,  Klöster 
.  .  .  Fulda  .  .  .  Helmwarashaufen  .  .  .  Hersfeld  .  .  . 
Hünfeld,  Lantpert  (M.  in  Hersfeld),  Mainz,  Rudolf  (A.  v. 
Hersfeld),  Schulen  .  .  .  Fulda  .  .  .  Hersfeld  .  . .  Mainz  . . . 
Worms;  Worms. 

124.  Haupt,  G[eorg  Wilbelm].  Fübrer  durch  Nieder- 
hessen unter  befonderer  Berückfichtigang  von 
Cassel.  Mite.  Ueberfichtskarte  im  Massst.  1 :  200000. 
Cassel  (Carl  Yietor  [Druck  von  Wilh.  Schlemming].) 
1896.    8.    (XXIV.  360.)    M.  2,00. 

Besprochen  in  1)  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2254 
(1896,  10.  6.);  2)  von  Lange  in  den  Touristischen  Mit- 
theilungen (Cassel)  JuU  1896  S.  14;  3)  der  Zeitschr. 
Tourist  1896  Nr.  13(dazu  vgl. Tourist.  Mittheilungen 
August  1896  S.  31). 

125.  Hauptmann,  F.  —  Das  Wappenrecht  . .  .  Bonn 
(P.  Hauptmann.)     1896.     8.     M.  15,00. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Register  unter  Büdingen,  Dekan 
(d.  jur.  Fakultät  zu  Marburg),  Darmstadt  (Gräfin  zu),  Guden- 
Derg  (Wolf  V.),  Hanau,  Hessen  (18  Stellen),  Hohenlohe 
(nehmen  das  Wappen  von  Ziegenhain  an),  Berlepsch, 
Estor  u.  a.  m. 

126.  Hausfreund.  Der  hessische  Hausfreund.  Zum 
75.  Mal  hrsgg.  f.  d.  J.  1897.  Darmstadt  (C.  F. 
Winter.)    [1896.J   4.    (172  Sp.  m.  Bildern.)  M.  0,25. 

127.  Heberer,  F.  —  ueberfichtskarte  der  Umgegend 
von  Darmstadt.  1  :  30000.  4  Aufl.  53  X  50,5  cm. 


XXV 

Farbendruck.      Darmstadt    (Arnold    Bergsträsser.) 
1896.    M.  1,50. 

128.  Heer,  6[eorg].  Die  Marburger  Burschenschaft 
Arminia  von  1860  bis  1895  nebst  einer  kurzen 
Geschichte  der  Marburger  Burschenschaft  feit  1816. 
Festgabe  zum  35jährigen  Stiftungsfest  der  M.  B. 
Arminia.  Marburg  a/L.  (Commissions-Verl.  v.  Oscar 
Ehrhardt.  [Druck  von  L.  Doli  in  Kassel.])  1896.  8. 
(YIII.  293.)    M.  6,00. 

129.  Ueidricb,  Paul.  Der  geldrische  Erbfolgestreit 
1537 — 1543,  Berliner  luaug.-Diss.  Kassel  (Max 
Brunnemann.)     1896.     8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  7  f.,  S.  14,  16  ff. 

130.  [Heilmann.]  Vortrag  des  Pfarrers  Heilmann  aus 
Göttingen  über  die  Geschichte  der  Refugies  in 
Hessen  —  Bericht  darüber  a)  im  Casseler  Tage- 
blatte und  Anzeiger  1896  Nr.  17  (17.  1.)  Bl.  H 
S.  1 ;  b)  kürzer  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1896  Nr.  17  (17.  1.)  S.  2. 

131.  Heldmann,  August.  Das  Kloster  Möllenbeck  in 
der  Grafschaft  Schaumburg,  ein  Gedenkblatt  zur 
Taufendjahrfeier  feiner  Stiftung.  Rinteln  (Druck 
und  Verlag  von  C.  Böfendahl.)  1896.  8.  (Bild, 
2  Bl.,  70  S.) 

132.  Heldmann,  Aug.  —  Die  Reichsherrschaft  Bretzen- 

beim  a.  d.  Nahe,   ihre  Inhaber  und  Prätendenten. 

Urkundlich  unterfucht.    Kreuznach  (Ferd.  Harrach.) 

1896.     8.    (70.—.)    M.  1,00. 

Darin  Hessisches,  namentlich  im  Anfange  (S.  H  ff.  I  Die 
Dynasten  von  Falkenstein-Münzenberg  1190 — 1418). 

133.  Henkel  (Wiesloch),  Vor  taufend  Jahren.  Be- 
merkungen zu  dem  Donopischen  und  Schaum- 
burgischen  Wappen.     Der  Deutsche  Herold  1896 

Nr.  11  S.  160-163.     Berlin.     4. 

Darin  auch  Möllenbeck,  Exten,  Fritzlar.  —  Eine  Be- 
richtigung zu  dem  Auffatze  in  der  folgenden  Nr.  des  H. 
S.  187  f. 

134.  Henrich,  K.  —  Die  finanzielle  Verwaltung  der 
öffentlichen  Vermögen  mit  befonderer  Berück- 
lichtigung  des  Rechnungswefens  des  Staates,  der 
Gemeinden,  Kirchen  und  Stiftungen  im  Gross- 
herzogthum  Hessen.     Ein  Leitfaden  für  Kandidaten 


XXVI 

des  Finanzfaches  . . .  Darmstadt    Giessen  (E.Roth.) 
1896.    8.    (VII,  216  S.)    M.  9,00. 

135.  *Hess,  Edmund.  —  J.  F.  C.  Kessel,  Zur  Säcalar- 
feier  feines  Geburtstages  (27.  April  1896).  S.-A. 
aus  dem  Neuen  Jahrbuch  für  Mineralogie  1896 
Bd.  2  S.  107-122.    Stuttgart.     8. 

136.  Hess  V.  Wichdorff,  Ernst  Wolfgang,  ünfere 
Mutter:  Johanna  Hess  v.  Wichdorff  geb.  Walcker. 
Ein  Gedenkblatt  treuer  Liebe  und  Dankbarkeit. 
Als  Manuskript  gedruckt.  Gotha  [Druck  von 
Friedr.  Scheel,  Cassel.l  1896.  8.  (Bild,  VIII  u. 
264  S.) 

Darin  viel  Hessisches. 

137.  Hessenland.  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte 
und  Literatur.  Begründet  von  F.  Zwang  er. 
Jahrg.  X.  Hrsgeg.  unt.  Red.  von  W.  Grotefend. 
Kassel  (Druck  u.  Verl.  v.  Friedr.  Scheel.)  1896. 
4.     M.  6,00. 

138.  Hessen  -  Lieder.  Zweite  vermehrte  und  ver- 
besserte Auflage.  Melfungen  (Druck  u.  Verl.  von 
W.  Hopf.)     1896.     8.     (XII.  142.)    M.  0,60. 

139.  Hessler,  Carl.  Schul-Handkarte  der  königlich 
preussischen  Provinz  Hessen  -  Nassau  und  des 
Fürstenthums  Waldeck.  (4.  Aufl.)  30  X  26  cm. 
Farbendr.     Leipzig  (G.  Lang.)     1896.     M.  0,25. 

140.  [Hildebrandslied]  Das  Hüdebrandslied.  Hand- 
schrift. Sprache.  Inhalt.  Geschichte  und  fage. 
Kunst,  zeit  und  heimat  des  dichters.  Von  Fr.  K  a  u  f- 
mann.  Philologische  Studien.  Festgabe  für 
Eduard  Sievers  zum  1.  Oktober  1896  S.  124—178. 
Halle  (Max  Niemeyer.)     1896.     8. 

141.  [Hildebrandslied.]  1.  Zur  handschrift  des  Hilde- 
brandsliedes; 2.  zum  dialekt  des  Hildebrandsliedes; 
(beides)  von  Wilhelm  Luft  Festgabe  an  Karl 
Wein  hold  .  .  .  zu  fm.  50  jähr,  doktorjubiläum  dar- 
gebracht von  der  gefellschaft  für  deutsche  philo- 
logie  in  Berlin,  Seite  20—30.    Leipzig.     1896.    8. 

142.  Höheiiscliichteiikarte  des  Grossherzogthums 
Hessen.  Bearb.  durch  grosshzgl.  Katasteramt. 
1  :  25000.  Blatt  Neu-lfenburg.  47  X  50,5  cm. 
Farbendruck.     Darmstadt  (G.  Jonghaus.)    M.  2,00. 


XXVII 

143.  Hof-   und  Staats-Handbuch   des  Grossberzog- 

thums    Hessen    1896.     Darmstadt    (G.  Jonghaus.) 
1896.     8.    (XXIII,  465  u.  36  S.)    M.  5,50. 

144.  Uossfeld,  C.  —  Höhenschichtenkarte  des  Rhön- 
gebirges 1  :  100000.  2.  verb.  Aufl.  74  X  55  cm. 
Farbendruck.  Mit  Text.  Eifenach.  (H.  Kahle.) 
1896.    8.    (1  Bl.)    M.  1,00. 

145.  Uottenroth)  Friedrich.  Handbuch  der  Deutschen 
Tracht  .  .  .  Stuttgart  (Gustav  Weife.)  o.  J. 
[1893—1896.]    8.     (VI.  983.) 

Darin  Hessisches,  f.  z.  B.  Inhaltsverzeichnis  unter  Hessen 
(Schwalm,  7  Stellen),  Hessenland,  Fulda  (Jahrbücher  des 
Klosters),  Nenndorf  (Tracht  bei),  Wilhelm  IX  (von  Hessen). 

146.  Jacob,  Geo.  —  Ein  arabischer  Berichterstatter 
aus  dem  10.  Jahrb.  üb.  Fulda,  Schleswig,  Soest, 
Paderborn  und  andere  Städte  des  Abendlandes. 
Artikel  aus  Quazwinis  Athär  al-biläd,  A.  d.  Arab. 
öbertr.  m.  Comm.  u.  e.  Einl.  verf.  3.  verm.  Aufl. 
Berlin  (Mayer  &  Müller)  1896.    8.    (77  S.)  M.  2,00. 

147.  Jagdordnang  und  jagdpolizeiliche  Vorschriften 
im  Gebiete  des  vormaligen  Kurfärstenthums  Hessen, 
nebst  einem  Anhang,  enthaltend  den  vollständigen 
Text  der  wichtigsten  Jagdgefetze,  dargestellt  und 
erläutert  von  [Moritz]  Klingelhoeffer.  Cassel 
(M.  Brunnemann.)  1896.  8.  (XI  u.   142  S.)  M.2,00. 

Besprochen  1)  im  Hessenlande  1896  Nr.  15.  S.  21 J 
f.;  2)  im  Casseler  Tageblatte  u.  Anzeiger  1896  Nr.  192 
(18.  7.). 

148.  Jahres-Bericht  der  Handelskammer  zu  Cassel 
für  1895.  Cassel  (Druck  v.  Gebr.  Gotthelft.)  1896. 
4.     (VIII.  114.) 

149.  Jahres-ßericht  der  Handelskammer  zu  Hanau 
für  1895.  Hanau  (Druck  von  J.  G.  Kittsteiner.) 
1896.     4.     i— .  VII.  169.  XXII.—.  und  Tabellen). 

150.  Jahresbericht.  XI.  bis  XIV.  Jahresbericht  des 
Vereins  für  Erdkunde  zu  Cassel.  Im  Auftrage  des 
Vorstandes  erstattet  von  Carl  Hessler.  Cassel  (G. 
H.  Wigand  —  Druck  der  Hof-  und  Waifenhaus- 
Buchdruckerei.)     1896.  8.    (IH.  u.  52  S.)  M.  0,80. 

151.  Jahresbericht.  Sechzehnter  Jahresbericht  der 
Hanauer  Diakonissen-Station  vom  1.  4.  1895  bis 
31.  3.  1896.  Hanau  (Druck  d.  Waifenhaufes.)  [1896.] 
8.  (35.) 


xxvni 

152.  Jahresbericht.  —  17.  Jahresber.  der  Kinder- 
Heilanstalt  in  Soolbad  Sooden  a/Werra.  1895.  Allen- 
dorf, a,  W.  (Bodenheim  &  Co.)  [1896.]  8.  (20.) 

153.  Jahresberichte  der  Geschichtswissenschaft  .  . . 
Jahrg.  XVII.  1894.  Berlin.  1896.  8. 

Darin  einiges  Hessische,  namentlich  §  11,  II  11  ff.;  f. 
auch  alph.  Register  (IV  116  ff.)  unter  Hessen. 

154.  Jahresberichte  der  grossherzoglich  hessischen 
Fabrik-Inspektoren  für  die  Provinz  Starkenburg 
(Auffichtsbez.  I)  und  für  die  Provinzen  Rheinhessen 
und  Oberhessen  (Auffichtsbez.  II)  für  das  Jahr  1895. 
Darmstadt  (G.  Jonghaus.)   1896    8.  (86.)  M.  0,40. 

155.  Jahresberichte  der  grossherzoglich  hessischen 
Handelskammer  zu  Darmstadt.  XXIX.  Jahresbericht, 
über  1895.  Darmstadt  (Eduard  Zernin.)  1896.  8. 
(140.)  M.  2,80. 

156.  Jahpes-Berichte  der  Königlich  Preussischen  Re- 
gierungs-  und  Gewerberäthe  und  Bergbehörden  für 

1895.  Mit  Tabellen  und  Abbildungen.  Amtliche  Aus- 
gabe. Berlin  (W.  T.  Bruer.)  1896.  8.  (XXXIV.  819.) 
M.  11,85. 

Darin  S.  4(Mf — 416  Regierungsbezirk  Kassel;  vgl.  auch 
S.  618  ff.  (Bergrevier  Schmalkalden). 

157.  Jellinghaus,  H.  —  Die  westfälischen  Ortsnamen 
nach  ihren  Grundwörtern.    Kiel  (Lipsius  &  Tischer.) 

1896.  8.  (VIII.  163.)  M.  4,00. 

Darin  auch  die  hessischen  Kreife  Wolfhagen,  Hofgeis- 
mar und  Rinteln. 

Bespr.  Literar.  Centralblatl  1896  Nr.  19  Sp.  707. 

158.  Inventare    Hanfischer  Archive   des   fechszehnten 

Jahrhunderts  .  .   .    Bd.  I   Kölner    Inventar   Bd.   I 

1531 — 1571  bearb.  v.  Konst.  Höhlbaum  .  .  .  Leipzig 

(Duncker  &  Humblot.)  1896.  4. 

Darin  Hessisches,  f.  Verzeichnis  der  Orts-  u,  Perf.- 
namen  .  .  .  (S.  614  ff.)  z.  B.  unter  Hessen,  Kassel,  Mainz, 
Schaucnburg,  Worms. 

159.  Jttn^er^  H.  —  Territorien  und  Rechtsquellen   im 

Bezirk  des  Oberlandesgerichts  zu   Frankfurt  a/M. 

nebst  Karte  mit   den  Bezirken    der   Rechtsgebiete 

und  dem  Lamprechtschen  Statut.  Wiesbaden  (Rud. 

Bechtold  &  Comp.)  1896.  8.  (XU.  155.)  M.  6,50. 

Darin  auch  (grossherzoglich,  landgräflich  und  kur-) 
Hessische  Gebietstheile. 


XXIX 

160.  K.,  E.  —  Deutsch-amerikanische  Dialektdichtung. 
Vom  lange  Asmus  [=  Georg  Asmus,  aus  Giessen] 
un  feine  amerikanische  Skizzebüchelche.  [Ufiter' 
zeichnet:]  K.  K.  [d,  i.  Karl  Knortz].  Tägliche 
Illinois  Staats*-Zeitung,  Montag,  den  12.  Oktober 
1896,  S.  4.  Fol. 

161.  Kalender.  Marburger  Academischer  Kalender.  2. 
Ausgabe.  Winter-Semester  1896/97.  Herausgegeben 
von  der  N.  G.  Elwert'schen  Univerfitäts-Buch- 
handlung.  Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1896.  8.  (100.) 

162.  Kalt-Renleanx,  0.  —  Hessen  in  Transvaal. 
Hessische  Dorfzeitung  1896  Nr.  4  Bl.  H.  Wehl- 
beiden.  Fol. 

163.  Karte  der  Umgegend  von  Cassel  (1  :  200,000) 
nebst  zwei  Special-Karten  (1  :  50,000).  4.  Auflage. 
42  X  54,5  cm.  Farbendr.  Kassel  (C.  Vietor.)  1894*). 
M.  1,00. 

164.  Kassel,  Wilhelmshöhe  und  Umgebung.  Reifehand- 
buch mit  Plänen  von  Kassel,  Wilhelmshöhe,  dem 
Kgl.  Theater,  der  Aue  und  einer  Wegeskizze  vom 
Habichtswalde.  11.  verm.  Aufl.  Kassel  (M.  Brunne- 
mann,  Druck  v.  Gebr.  Gotthelft.)  1896.  8.  (XH.  99.) 

M.  1,00. 

Besprochen  1)  von  C[arl]  Heldmann  in  Petermanns 
Mittheilungen  Bd.  43  (1897)  Litteraturbericht  S.  21 
und  2)  im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1896 Nr. 224 

165.  Kay f er,  £.  — Die  Fauna  des  Dalmanitenfandsteins 
von  Kleinlinden  bei  Giessen.  Mit  5  Lichtdruck- 
Tafeln  Marburg  (N.  G.  Elwert  [Druck  von  R. 
Friedrich].)  1896.  8.  (42.  — .)  M.  3,00.  —  [Aiuik 
unt  cL  TU.:]  Schriften  der  Gef ellschaft  zur  Be- 
förderung der  gefammten  Naturwissenschaften  zu 
Marburg  Bnd.  13  Abthlg.  1. 

166.  Kehr,  P.  —  üeber  eine  römische  Papyrusurkunde 
im  Staatsarchiv  zu  Marburg.  Mit  drei  Facfimile 
auf  zwei  Tafeln.  Abhandlungen  der  Königlichen 
Gefellschaft  der  Wissenschaften  zu  Göttingen. 
Philolog-  bist.  Klasse  N.  F.  Bd.  I.  Nro.  1.  Berlin 
(Weidmann.)  1896.  4.  (28.  — .)  M.  3,00. 

167.  {Kessler,  Heinrich.]  Bericht  von  Dr.  L.  [d.  i.  Wilh. 
Lange]  über  H.  K.s  in  der  Monatsverfammlung  des 

*)  Von  Hinrichs  verzeichnet  1896  II. 


XXX 

Hess.  Geschichtsvßreins  am  27.  4.  1896  gehaltenen 
Vortrag:  Landgraf  Wilhelm  IV.  von  Hessen  und 
Wilhelm  von  Oranien  —  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1896  Nr.  118  (29.  4.)  Bl.  I.  (Ein  anderer 
Bericht  im  Cass.  Tageblatt  1896  Nr.  119.) 

Der  Vortrag  felbst  ist  abgedruckt  im  Hessenlande 
1896  Nr.  18  und  19. 

168.  Kewitsch,  Georg.  Vierstellige  Logarithmen  für 
den  Schulgebrauch  herausgegeben.  Leipzig  (0.  R. 
Reisland.)    1896.  8.  (Umschlag  u.  40.  S.)  M.  0,80. 

Darin  wird  S.  19—26  gehandelt  von  Josl  Bürgi  (1552— 
1682)  als  Erfinder  der  Logarithmen. 

169.  Klipp  [»Conrad].  Geschichte  der  Loge  Marc  Aurel 
zum  flammenden  Stern  im  Orient  Marburg.  Fest- 
schrift zur  Jubelfeier  den  4.  Oktober  1896.  (Be- 
arbeitet nach  den  vorhandenen  Akten.)  [Mit  Ab- 
bildung des  Logenhaufes.]  o.  0.  u.  J.  [Marburg  (?) 
1896.]  8.  (32.)    M.  0,60. 

170.  KnabC;  Karl.  Deutschlands  Errettung  aus  römischer 
Knechtschaft.  Festspiel.  Cassel  (Theodor Kay;  Druck 
von  Friedr.  Scheel.)   1896.  8.  (20.) 

Spielt  auf  dem  Burgberg  bei  Gudensberg. 

171.  Knabe,  Karl.  Heinrich  Gräfe,  der  erste  Leiter 
der  jetzigen  Oberrealschule  zu  Cassel.  Beilage  zum 
Jhresber.  d.  Oberrealschule.  Cassel  (Druck  von  L. 
Doli.)  1896.  4.  (12.) 

172.  *Knabe,  K|arlJ.  Heinrich  Graefe  [Leben  und 
Würdigung].  Encyklopädisches  Handbuch  der 
Pädagogik,  hg.  v.  W.  Rein,  Bd.  IL  Langenfalza 
(Herm.  Beyer  &  Söhne )  1896.  8. 

173.  [Knabe,  Karl.]  Dr.  Heinrich  Gräfe,  fein  Leben 
und  Wirken.  Vortrag  geh.  im  Verein  f.  Hess.  Gesch. 
u.  Landesk.  am  30.  November  1896  —  Bericht 
darüber  1)  im  Casseler  Tageblatte  und  Anzeiger 
1896  Nr.  336  Bl.  II;  2)  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1896   Nr.   337   (5,    12.)  Bl.  H  u.  338  11. 

174.  Knote],  Aug.  —  Aus  der  Franzofenzeit.  Was  der 

Grossvater  und  die  Grossmutter  erzählten.   Leipzig 

(Fr.  Wilh.  Grunow.)  1896.  8. 

In  Kapitel  V  (S.  265  ff.),  auch  am  Schlüsse  des  vorher- 
gehenden Kapitels,  Nachrichten  über  Jerome  Napoleon  in 
Schienen  18()7. 


f 


XXXI 

175.  Knortz,  Karl.  Die  wahre  Inspirations-Gemeinde 
in  lova.  Ein  Beitrag  des  christlichen  Pietismus 
and  Commanisrnns.  Leipzig  (Otto  Wigand.)  1896. 
8.    (88.)    M.  1,50. 

Die  Inspirirten  stammen  grossentheils  ans  Hessen  oder 
wirkten  dort  (im  Yfenburgischen,  in  Büdingen,  in  Geln- 
haufen). 

176.  Koch,  [Johann J  A[ugust],  Marburg  in  der  Westen- 
tasche. Ein  Führer  für  Fremde  und  Einheimische 
.  .  .  Mit  dem  Bilde  Pap  ins.  Marburg  (Druck 
u.  Verl.  V.  Joh.  Aug.  Koch.)     [1896.]  32.  (32.) 

177.  Koehl,  C.  —  Neue  prähistorische  Funde  aus 
Worms  und  Umgebung.  Zufammengestellt  und 
beschrieben.  Worms  (H.  Kraeuter)  1896.  8. 
(61  S.  m    Abbildgn.)    M  2,70. 

178.  Eofler^  Friedr.  —  Alte  Strassen  in  Hessen.    (Mit 

1  Tafel.)    B.    Starkenburg.     Westdeutsche    Zeit- 
schrift  f.  Gesch.   u.    Kunst   Jhrg.  XV   (Hft.  1) 

5.  18-44.    Trier.  1896.  8. 

Theil  I  des  Auffatzes  f.  Verx.  1893  Nr.  13L 

179.  Kohl,  F.  G.  —  Excurfionsflora  für  Mitteldeutsch- 
land. Mit  befonderer  Angabe  der  Standorte  in 
Hessen-Nassau,  Oberhessen  und  den  angrenzenden 
Gebieten,  fowie  in  der  Umgebung  Marburgs.  Leipzig 
(Johann  Ambrofius  Barth.)  1896.  12.  —  Bd.  1.  Kryp- 
togamae.  (VIII.  140.)  M.  2,00.  —  Bd.  2.  Phanero- 
gamae.  (XXUI.  463.)     M.  6,00. 

180.  Koneber j^,  H.  —  Der  hl.  Bonifacius,  der  Apostel 
Deutschlands.  Der  Jugend  erzählt.  2te  Aufl. 
Kempten  (Jof.  Köfel )  1896.  16.  (51  S.  m.  1  Bild.) 
M.  0,25.  —  [A.  u.  d.  T.:]  Katholische  Kinder-Bib- 
liothek. Begründet  von  H.  Koneberg,  fortgeführt 
von  K.  Kümmel.     2l8te8  Bdchn. 

181.  Koneberg,  H.  —  Die  hl.  Elifabeth  von  Thüringen, 
die  Beschützerin  der  Armen.  Erzählt  von  — . 
3.  Aufl.    Kempten  (Jof.  Köfel.)    1896.    (64  S.  m. 

2  Bildern.)    16.    M.  0,25.  —  [A.  u  d.  T. :]  Katho- 
lische   Kinder-Bibliothek.      Begründet    von 

6.  Koneberg,   fortgeführt   von   K.  Kümmel.     9te8 
Bdchn. 

182.  Krieger.  Ehrhardt's  Karte  der  Umgebung  von 
Marburg.      Entworfen    von    Krieger.     1  :  25000. 


XXKII 

65  X  58  cm.  Farbendruck.  Mit  kurzem  Fahrer 
(8^  2  S.).  Marburg  (Oscar  Ehrhardt.)  1896.  M.  1,80. 

183.  Kriegsbereitschaftsplan«     1896.     A.    Kriegs- 

bereitschaftsplan  für  den  Provinzialverein  zur  Pflege 
im  Felde  verwundeter  und  erkrankter  Krieger  in 
der  Provinz  Hessen-Nassau  und  den  Vaterländischen 
Frauenbezirks  verein  im  Regierungsbezirk  Cassel. 
B.  Kriegsbereitschaftspl.  d.  Vaterl.  Frauenbezver. 
Cassel  u.  der  Männervereine  zur  Pflege  i.  F.  v. 
u.  e.  Kr.  für  1896.  Mit  Anlagen.  [Cassel  (Druck 
von  Weber  &  Weidemeyer.)  1896.]  4.     (20.) 

184.  Krobathf  K.  —  Die  hl.  Elifabeth,  Landgräfin  von 
Thüringen.  Das  gottgeweihte  Erdenwallen  einer 
deutschen  Fürstin  in  kurzen  Zügen  geschildert. 
Klagenfurt  (A.  Raunecker.)  1896.  8.  (20.)  M.  0,60. 

185.  Kiichler,  Frdr.  —  Das  Verfassungs-  u.  Verwal- 
tungsrecht des  Grossherzogthums  Hessen.  Auf 
der  Grundlage  des  Handbuchs  der  Yerwaltnngs- 
gefetzgebung  im  Grossh.  Hessen  und  zugleich  als 
3te  Aufl.  diefes  Handbuches  fystem.  bearb.  von 
Albr.  Ernst  Braun  u.  Aug.  Carl  Weber.  Bd.  4. 
(Schluss.)  Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1896.  8. 
(XVI,  660  S.)  Subscript-Preis  M.  5,00. 

186.  Klinz,  Hugo.  Rudolph  Amandus  Philippi.  Süd- 
amerikanische Rundschau,  Illustrirte  Monats- 
schrift für  Politik  .  .  .  Jhrg.  IV  Nr.  1.  Char- 
lottenburg.    1 896.     4. 

Lambert  von  Hersfeld  —  /.  Nr.  77,  78,  79,  120 
und  238. 

187.  Land-Kalender  für  das  Grossherzogthum  Hessen. 
Auf  das  Jahr  1897.  187«*1'  Jahrg.  Darmstadt 
(G.  Jonghaus.)  1896.  4.  (44.  S.  m.  Abbildgn. 
u.  1  Taf.)    M.  0,20. 

188.  Landsberg,  Th.  —  Der  Wettbewerb  für  eine  feste 
Strassenbrücke  über  den  Rhein  bei  Worms.  [Aus : 
„Centralblatt  der  Bauverwaltg."J  Berlin  (W.  Ernst 
&  Sohn.)  1896.   4.   (17  S.  m.  43  Abbildgn.)  M.  2,00. 

189.  Lange,  Wilh.  Christ.  —  Die  Stadt  Zierenberg  im 
14.  Jahrhundert.  [Vortrag  geh.  in  der  Monats- 
verfammlung  des  Vereins  für  Hessische  Geschichte 
und   Landeskunde    am    26.    10.    1896.]      Casseler 


XXXIIl 

Allgemeine  Zeitung  1896  Nr.  299  (28. 10.),  300, 
304,  306,  308.     Cassel.     Pol, 

190.  Lauche.  Ueber  einige  am  letzten  Pomologen- 
congress  (1. — 6.  X.  1896)  zu  Kassel  gemachte  Er- 
fahrungen. Wiener  illustr.  Garten-Zeitung  1896 
Hft.  XII  S.  441  e.    Wien  1896.     8. 

191.  Lehrerkalender.  Hessischer  Lehrerkalender  auf 
d.  J.  1897.  XV.  Jahrg.  2  Thle.  Giessen  (E.  Roth.) 
1896.    16.    (VI,  180  u.  70  S.  m.  1  Bildnis.)  M.  1,20. 

192.  Lenan,   Nikolaus.      Nikolaus    Lenaus    Briefe    an 

Emilie  von  Reinbeck  ...  hg.  v.  Anton  Schlossar. 

Stuttgart.     1896.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Namenregister  unter  [Franz] 
Dingelstedt,  [Friedrich]  Ötker,  Gervinus,  Fulda,  Laudamus 
aus  Worms  u.  a. 

193.  Lenz,  Afugust].  Führer  durch  das  Naturalien- 
Mufeum  zu  Kassel.  Vom  Vorstande.  (Professor 
A.  Lenz).  Kassel  (Druck  von  L.  Doli.)  1896.  8.  (27.) 

194.  Lenz,  A[ugust].  Führer  durch  den  Unterstock  der 
neuen  Bilder-Galerie  zu  Kassel.  Kassel  (Druck  von 
L.  Doli.)     1896.     8.     (58.) 

195.  Lesser,  E.  —  Die  allgemeine  Deutsche  Obst- 
ausstellung in  Kassel  und  der  Pomologenkongress 
in  Kassel.  Monatsblatt  des  Gartenbauvereins 
in  Schleswig-Holstein  zu  Kiel  1896  Nr.  11  S.  94f. 

196.  Lettow- Vorbeck,    Oscar    von.      Geschichte   des 

Krieges  von  1866  in  Deutschland.    Bd.  I.    Gastein 

— Langenfalza.  .  .  .   Berlin  (E.  S.  Mittler  u.  Sohn.) 

1896.     8. 

Darin  Hessisches  z.  B.  S.  87,  158  ff.,  170,  177. 

197.  Leyerktthn,  Paul.  —  J.  Gundlachf-  Ornitho- 
logische  Monatsschrift  des  deutschen  Ver.  z. 
Schutze  der  Vogelwelt  Jhrg.  XXI  Nr.  8  S.;.228  ff. 
Merfebnrg.     1896.     8. 

198.  Lingg-Denkmal.     Die    Enthüllnng    des    Lingg- 

Denkmals     |in    Hersfeld].       Ausführlicher    Bericht 

darüber  in  der  Hersfelder  Zeitung  1896  Nr.  132 

Blatt  I  (10.  November). 

Das  Blatt  ist  auch  in  einer  auf  befonders  starkes 
Papier  gedruckten  Festausgabe  erschienen.  Andere  Be- 
richte auch  in  anderen  Hessischen  Zeitungen  aus  den 
Tagen  der  Enthüllung. 

Mittheilungen.  8 


XXXIV 

199.  Loebell,  Richard.     Der  Anti-Necker  J.  H.  Merck's 

und  der  Minister  Fr.  K.  von  Mofer.     Ein  Beitrag 

zur    Benrtheilang     J.     H.     Merck's.       Darmstadt 

(KlingelhoefFer   in    Komm.)     1896.     8.     (IV.    55.) 

M.  1,50. 

Besprochen  von  M.  K.  im  Literarischen  Central- 
blatt  1896  (Nr.  45)  Sp.  1645. 

2(X).  [Ludwig.]  Weiterer  Nachruf  an  Professor  Karl 
Ludwig  (vgl  Verz,  1895  Nr,  185):  In  dem  Be- 
richt über  die  Senckenbergische  naturforschende 
Gefeilschaft  in  Frankfurt  a.  M.  1896  S.  V  ff.  — 
8,  auch  unten  Nr.  330. 

201.  Luther,  Martin.  Der  kleine  Katechismus  Dr.  Martin 
Luthers  kurz  ausgelegt.  Ein  Hülfsbüchlein  für 
Katechismusschüler  hrsgg.  von  L.  W.  Fr  icke. 
Ausgabe  für  die  Grafschaft  Schaumburg.  Rinteln 
(C.  Böfendahl.)     1896.     8.     (176.) 

S.  172 — 175:  Von  der  Verfassung  der  evangelischen, 
speziell  der  lutherischen  Kirche  in  Hessen. 

202.  Lnthiner,  Ferdinand.  Romanische  Ornamente  und 
Baudenkmäler  in  Beispielen  aus  kirchlichen  und 
profanen  Baudenkmälern  des  XI.  bis  XIII.  Jahr- 
hunderts. Herausgegeben  von  — .  Aufgenommen 
von  G.  Böttcher  in  Frankfurt  a.  M.  und  in  Licht- 
druck ausgeführt  von  der  Verlagsanstalt  für  Kunst 
u.  Wissensch.  vorm.  Frdr.  Buckmann  in  München. 
Frankfurt  a.  M.  (Hnr.  Keller.)  1896.  Fol.  (Titelbl., 
1  Bl.  Text,  30  Tafeln.     M.  30,00. 

Darin  viel  Hessisches :  Taf.  12  (Worms),  13  u.  14  (Mainz), 
16—22  (Geinhaufen),  28—24  (Schi.  Münzenberg),  24—26 
(Cisterz.-Abtei-Kirche  u.  Kloster  Arnsburg). 

203.  Luthmer,  F.  —  Sammlung  von  Innenräumen, 
Möbeln  und  Geräthen  im  Louis-seize-  und  Empire- 
Stil  aus  Schlössern  und  Kirchen  zu  Kassel,  Wil- 
helmshöhe und  Würzburg.  (Neue  Folge  des  Werkes: 
'Malerische  Innenräume  aus  Gegenwart  und  Ver- 
gangenheit'.) Aufgenommen  von  G.  Böttcher  in 
Frankfurt  a.  M.  und  in  Lichtdruck  ausgeführt  von 
der  Hofkunstanstalt  von  M.  Rommel  &  Co.  in 
Stuttgart.  Frankfurt  a.  M.  (Heinrich  Keller.)  1897 
[d  i,  1896].  Gr.  Fol.  (30  Tafeln.)  In  Mappe 
Mk.  30,00. 


XXXV 

204.  Marschall,  [Brich]  Oscar.  Darstellung  des  Vocalis- 
mas  in  thüringischen  und  hessischen  Urkunden  bis 
znm  Jahre  1200.  Ein  Beitrag  znr  Grammatik  der 
ältesten  thüringischen  and  hessischen  Urknnden- 
sprache.  Inaag.-Oiss.  Göttingen  (Druck  von  Ernst 
Höfen)    1896.    8.    (47.) 

205.  [Martin,  Ernst  Eduard.]  Die  Nachkommen  von 
Jean  Pierre  Martin  (1674—1750).  Strassburg  i.  E. 
(Druck  von  Ch.  Müh  &  Cie.)    1896.    8.    (20.) 

Nicht  im  Buchhandel.  —  J.  P.  M.  f  1750  in  Kassel; 
auch  viele  feiner  Nachkommen  waren  in  Hessen. 

206.  Martin,  H.  R.  —  Aus  der  hinterlassenen  Selbst- 
biographie des  verewigten  Oberapellationsgerichts* 
rathes  H.  B.  Martin.  Hessische  Blätter  Nr. 
2215—2221,  2223-2230  und  2232—2238  (=  1896, 

18.  Januar  bis  11.  April).     Melfungen.    4. 

Vorher,  etwas  ausführlicher,  als  Buch  erschienen,  f. 
Verz.  1895  Nr.  190. 

207.  Mentz^  Geo.  —  Johann  Philipp  von  Schönborn, 
Kurfürst  von  Mainz,  Bischof  von  Würzburg  und 
Worms  1605 — 1673.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
des  17.  Jahrb.  Tl.  I.  Jena  (G.  Fischer).  1896. 
8.    (VIII.  188.)    M.  4,00. 

Vgl  tmim  Nr.  348. 

208.  Mentzel,  E.  —  Marburg.  Mit  28  Abbildungen 
nach  Orig.- Aufnahmen  des  Hrn.  L.  B icke  11  in 
Marburg.   {S.-A.  aus  Westermann's  illnstr.  deutschen 

•    Monatsheften   [Juni-  u.  Juliheft   1895].)    Mar- 
burg (N.  G.  Elwert  in   Komm.)    1896.     8.     (27.) 

M.  1,00. 

Vgl.  Verz.  1895  Nr.  197. 

209.  Meyer,  C.  F.  —  Huttens  letzte  Tage.  Eine 
Dichtung.  10.  Aufl.  Leipzig  (H.  Haessel.)  1896. 
8.     (VIII.  170.)    M.  3,00. 

210.  Mielke,  Hellmuth.  Der  Deutsche  Roman  des  19. 
Jahrhunderts.  Zweite  vermehrte  Auflage.  Braun- 
schweig (C.  A.  Schwetschke  und  Sohn.)  1897  [d.  L 
1896].     8;    (V.  391.)    M.  4,00. 

Darin  Heinrich  König  S.  136—1.^,  Julius  Roden- 
berg  S.  187  f.,  Sophie  Junghans  S.  274  Ernst  Eck- 
stein 289  f.  u.  380,  Günther  Walloth  29Ö  f .  —  wie  in 
der  1.  Auflage  (1890;  f.  Verz.  1892  Nr.  384). 

3* 


XXXVI 

211.  Minerva.  Jahrbuch  der  gelehrten  Welt.  Hg.  v. 
B.  Kukula  und  K.  Trübner.  Jahrg.  V  1895—96. 
Strassburg  (K.  Trübner.)     1896.     8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  Darmstadt  (Techn.  Hochsch. 
u.  Hof-BibL),  Giessen  (Univ.  u.  Bibl),  Kassel  (Landes-  u. 
Stadt-Bibl.),  Mainz  (Stadt-Bibl.,  Röm.-Germ.  Muf.,  Bibl.  d. 
bischöfl.  Priesterfem.),  Marburg  (Un.-Bibl.,  Staatsarchiv). 

212.  Mitteilunj^en  aus  der  Rechtspflege  im  Gebiet  des 
vormaligen  Eurfürstenthums  Hessen  .  .  .  Hrsgg. 
von  Kulenkamp,  Brandt  und  Freiherrn  Schenk  zu 
Schweinsberg.  Bd.  IV.  Cassel  (Max  Brunnemann 
[Druck  von  Priedr.  Scheel].)  1896.  8.  (X.  392. 
1  Karte.)    M.  8,80. 

213.  Mitteilungen  des  oberhessischen  Geschichtsvereins- 
Neue  Folge,  Bd.  XL  Giessen  (Emil  Roth  i.  Komm.) 
1896.    8.     (111.  208.)    M.  3,00. 

214.  Mittheilnngen  an  die  Mitglieder  des  Vereins  für 
hessische  Geschichte  und  Landeskunde.  Jahrgang 
1895.  Kassel  (Druck  von  L.  Doli.)  1896.  8. 
(2  Bl.,  54  und  LVII  S.)    M.  2,00. 

215.  Mittheilungen  der  Grossherzoglich  Hessischen 
Centralstelle  für  die  Landesstatistik.  Bd.  26.  Nr. 
610-632.  Januar  bis  Dezember  1896.  Mit  1 
lithogr.  Tafel.  Darmstadt  (G.  Jonghaus  [Druck 
von  H.  Brill].)    1896.    8.    (VIII.  368.  — .)    M.  5,00. 

216.  Mohr,  Ludwig.  Eddergold.  Sagenschatz  aus  dem 
Lande  der  Hessen  nebst  Anhang.  Zweite  revi- 
dierte und  vermehrte  Auflage.  [Auch  unt  d.  Tit.:] 
Gefammelte  Gedichte  von  Ludwig  Mohr  Teil  I.  — 
Wehlheiden-Kassel  (Selbstverlag  [Druck  von  W. 
Hopf  in  Melfungen  (Kurhessen)]).    1896.    8.    (218. 

— .)     M.  2,00. 

Besprochen  von  M.  M.  [d.  i.  Max  Müller]  in  der 
Casseler  Allgemeinen   Zeitung   1896  Nr.  321  (19.  11.). 

217.  Mohr,  Ludwig.     Rot- Weiss.     Eine  Erzählung  aus 

der  Zeit  des  Königreichs  Westfalen.  Dritte  revidierte 

Auflage.     Kassel    (Carl  Victor.)     1896.     8.     (380.) 

M.  3,50;  geb.  M.  4,50, 

Besprochen  1)  [von  Wilhelm  Grolefend]  im  Hessen- 
lande 1896  Nr.  19  S.  268  (kurzer  empfehlender  Hinweis); 
2)  im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  274 
(:i.  10.)  Bl.  111;  3)  von  —  m—  in  der  Hessischen  Post 
1896  Nr.  28B  (13.  10.);  4r)  in  den  Hessischen  Blättern 


xxxvn 

Nr.  2294  (28.  10.  1896);  6)  von  C.  P.  [d  f.  Carl  Prefer| 
im  Hessenlande  1896  Nr.  21  S.  295  f.;  6)  im  Braun- 
schweigischen Magazin  (Beil.  z.  den  Braunschweicischen 
Anzeigen)  1897  Nr.  2  S.  16. 

218.  Moldenbaiier,  Paul.  Die  geographische  Verteilung 
der  Niederschläge  im  nordwestlichen  Deutschland. 
Kieler  Inaug.-Diss.  Stuttgart  (Druck  der  Union.) 
1896.    8.    (47  S.  u.  1  Bl.) 

Darin  Hessische  Gebiete,  namentlich  III:  Wefer  und 
hessisches  Bergland,  und  IV :  das  Maingebiet  (mit  Tabelle 
III  und  IV),  auch  S.  47. 

219.  Monatsschrift.  Pädagogische  Monatsschrift  für 
das  Grossherzogtum  Hessen  und  die  Provinz  Hessen- 
Nassau.  Zeitschrift  für  Lehrerfortbildung  und  päda- 
gogische Kritik.  Jahrgang  1.  Oktober  1895  bis 
September  1896.  12  Hefte.  Giessen  (Karl  Krebs.) 
1896.    8.    Preis  des  Heftes  M.  0,30. 

220.  Monomenta  Germaniae  historica.  Legum  Sectio  IV: 

Constitutiones  et  Acta  publica  imperatorum  et  regum, 

Tomns  H.    Hannover  1896.     4. 

Darin  manches  Hessische,  f.  Index  nominum  z.  B.  unter 
Hersveldensis  (ecclesia,  abbates),  Fulda,  Giso  de  Gudens- 
berg,  Hassia,  V^ormatia,  Wernerus  de  Gudensberg,  Geilen- 
husen,  Grunenberg,  Marburch,  Maguntia,  Smalkaldin,  Sco- 
wenburc  u.  a.  m. 

221.  Monanienta  Germaniae  historica  .  .  .  Poetarum 
Latinorum  medii  aevi  tomus  HI.  Berlin  (Weid- 
mann.)    1896.     4. 

Darin  Hessisches,  f.  Index  nominum  z.  B.  unter  Fuldense 
monasterium  (abattes  Hatte,  Hrabanus ;  monachi  Gerulfus, 
Godescalcus),  Bonifatius. 

222.  Mttller,  Adolf.  Vier  Schreckenstage  der  Stadt 
Hersfeld.  Hersfeld  (Verlag  von  Hans  Schmidt 
[Druck    von    Eduard    Hoehl].)      1896.      8.      (36.) 

M.  0,50. 

Besprochen  von  E[mil]  B[ecker]  im  Hessenlande 
1896  Nr.  13  S.  183. 

223.  Müller,  G.  —  Specialkarte  des  Wefergebietes 
Minden-Hameln-Holzminden  und  des  Teutoburger 
Waldes.  1  :  160000.  40X54,5  cm.  Farbendruck. 
Oeynhaufen  (G.  Ibershoff.)     1896.     M.  1,50. 

224.  Müller,  Ludwig.  Aus  Hessens  Vergangenheit. 
Marburg  (Druck  von  Oscar  Ehrhardt.)  1896.  8. 
(108.) 


XXXVllI 

226.  Mttller,  L[udwig].  Das  Testament  Ludwig  IV. 
und  der  Marburger  Erbfolgestreit,  o.  0.  u.  J. 
[1896.]    4.    (15.) 

226.  Müller,  P.  —  Geschichte  von  Hessen.  Für  hessische 
Schulen  bearbeitet.  Mit  dem  Porträt .  . .  des  Gross- 
herzogs Ernst  Ludwig  und  1  Karte  der  Grafschaft 
Katzenelnbogen.  Vierte  Auflage.  Giessen  (Emil 
Roth.)    1896.    G.     (VIIL  83.)    M.  0,60. 

227.  Müller,  R.  —  Grossherzoglich -hessisches  Bad 
Nauheim  bei  Frankfurt  a.  M.,  feine  Kurmittel  und 
Wirkungen.  Friedberg  (Carl  Bindernagel.)  1896. 
8.     (56.)    M.  1,00. 

228.  Mflnnichy  Graf  Ernst  von.  Die  Memoiren  des 
Grafen  Ernst  von  Münnich  .  .  .  herausgeg.  .  .  .  von 
Arved  Jürgenfohn  .  .  .  Stuttgart  (J.  G.  Gotta.) 
1896.    8.    M.  5,00. 

Der  Vater  des  Verfs.  Burchard-Chrisloph  Graf  von  M. 
hat  auch  als  Offizier  in  Hessen-Kasselschen  Diensten  ge- 
standen, f.  S.  55  f.;  vgl.  S.  17. 

229.  Nernnann,  Reinhold.  Die  Politik  der  Vermittlungs- 
partei im  Jahre  1552  bis  zum  Beginn  der  Ver- 
handlungen zu  Passau.  Inaug.-Diss.  Greifswald 
(Druck  von  Julius  Abel.)     1896.     8.     (103.) 

230.  NieSi  Karl.  Der  Freimaurerbund  zur  Eintracht 
[in  Darmstadt].  Festschrift  zur  fünfzigjährigen 
Jubelfeier  feines  Bestehens  im  Auftrage  der  Gross- 
loge verfasst.  Mainz  (Druck  von  Heinrich  Prickarts.) 
1896.     8.     (VIIL  131.)    M.  2,50. 

231.  Noack,  R.  —  Bericht  über  die  vom  1. — 6.  Oktober 
1896  in  Kassel  stattgefundene  Allgemeine  deutsche 
Obstausstellung.  Monatsschrift  des  Gartenbau- 
vereins zu  Darmstadt.  Jahrgang  XV.  Dezember- 
Nummer  8.  179—186.    Darmstadt.     1896.     8. 

232.  [Nordshailfen.]  Ausflug  des  Hessischen  Geschichts- 
vereins nach  Nordshaufen  am  10.  September  1896 
und  Vortrag  von  Karl  Neuber  über  die  Ge- 
schichte des  Klosters  Nordshaufen.  —  Berichte 
darüber  brachten  1)  von  r.  [d,  i.  Karl  Sc  her  er] 
Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  254 
Bl.  II;  2)  von  L.  [d.'i.  Wilhelm  Lange]  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1896  Nr.  254  Bl,  l 


XXXIX 

233.  NorviilS,  J.  de.  Souvenirs  d'un  historien  de  Napo- 
leon. Memorial  de  J.  de  Norvins  publie  avec  un 
avertissement  et  des  notes  par  L.  de  Lanzac  de 
Laborie.  Tome  I.  (1769-1793);  T.  II.  (1793-1802). 
Paris  (Librairie  Plön.)     1896.  8.  2  Bnde. 

In  Bd.  I  Tlieil  II  Hessisches:  in  Chap.  IV.  (S.  :-ti^)  ff.) 
Cassel ;  Chap.  VI.  ('Le  rogiment  de  Wittgenstein.  —  Le  land- 
grave  de  Hesse'):  Meroltz,  le  landgrave  (WiUielm  IX)  in 
Hanau  und  'Wilhelmsbaden'  ('le  landgrave  .  .  .  i'^tait  un 
vrai  colosse,  d'une  force  hercul6enne'  ufw.),  auch  wieder 
der  'SüldatenhandeP  mit  allen  hergebrachten  Mätzchen: 
'le  landgrave  [Wilhelm  IX.!!]  avait  sein  de  trier  dans 
son  armee  les  hommes  les  moins  valides  pour  les  vendre, 
dans  la  pr6sojnption  toute  fmanciöre  qu'ils  pourraient 
moins  rösister  aux  voyages,  aux  climats,  aux  fatigues 
du  Service,  et  par  cons^quent  rapporter  davantage  a  son 
epargne'. 

Besprochen  unter  der  Überschrift:  'Aus  den  Erinne- 
rungen eines  Historikers'  von  Arthur  K 1  e  i  n  s  c  h  m  i  d  t  in 
der  Frankfurter  Zeitung  1896  Nr.  178  (28.  6.)  I.  Morgenbl. 

234.  Notizblatt  des  Vereins  für  Erdkunde  und  der 
grossh.  geologischen  Landesanstalt  zu  Darmstadt. 
Hgg.  von  R.  Lepsius,  Folge  IV  Hft.  16.  (Mit  Bei- 
lage der  Mittheilungen  der  grossh.  hess.  Centralstelle 
für  die  Landesstatistik.)  Darmstadt  (Arnold  Berg- 
strässer  in  Komm.)  1896.  8.  (II,  58  u.  VIII,  336  S. 
ra.  4  Taf.  u.  1.  graph.  Darstellung.)     M.  3,00. 

235.  Nürnberger  A.  J.  —  Die  Namen  Vynfreth-Boni- 
fatius.  Einjhistorisch-kritisches  Referat.  [S.-A.  aus 
28.  Bericht  der  wissenschaftlichen  Gefeilschaft 
Philomathie  zu  Neisse]  Breslau  (Müller  &  Seiffert) 
1896.  8.  (VI.  96.)  M.  1,60. 

236.  Nantiatarberichte  aus  Deutschland  .  .  .  Abtlhg. 

m.    1572—1585   ...  Bd.   III:     Die    Süddeutsche 

Nuntiatur    des    Grafen    Bartholomäus    von    Portia 

(I.  Jahr  1573/74)  .  .  .  bearb.  von  Karl  Seh  eil  hass. 

Berlin.    1896.  8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Fulda:  Fürstabt 
Balthafar  vonDernbach  1570— 16()(>,  22mal ;  Fürstabt  Wilhelm 
Hartmann  von  Klauer  ir)()8— 1570 ;  Abtei,  Stände,  Kapitu- 
laren.  Ritterschalt,  Volk,  Stadt,  Franziskanerkloster,  Pro- 
testant. Schule,  Jefuiten  u.  ihr  Kolleg ;  unter  >Hanau* :  Graf 
Philipp  V.  von  H.-Lichtenberg,  t  15iX);  unter  ^Hessen« : 
Landgraf  Ludwig  lY.  von  H.-Marburg  (1.567—1604),  1:5 mal; 
Landgraf  Wilhelm  IV.  von  H.-Cassel  (1.567—1602),  16  mal ; 
unter  »Mainz« :  Erzbisch.  Daniel  Brendel  von  Homburg 
1555— S2,  11  mal ;  Diözese. 


XI. 

237.  Obstansstellang  in  Kassel  vom  1.— 6.  October 
1896  und  Eongress  Deutscher  Pomologen  und  Obst- 
züchter —  Berichte  und  Auffatze  darüber  f.  nament- 
lich in  den  Kasseler  Zeitungen  vom  Anfang  Octobers 
1896,  z.  B.  im  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  273  «F. 
a)  Die  allgemeine  Deutsche  Obstausstellung  .  .  .  von 
Fritz  P e  1 1 z ;  b)  XIV.  Gongress Deut.  Pomologen 
•  .  .  ;  c)  Die  Eröffnung  der  allg.  D.  Obstaus- 
stellung.    Auch  in  anderen  Zeitungen. 

Vgl.  oben  Nr.  190,  195  und  231. 

238.  Pannenborg,  A.  ~  Ergänzungen  zu  Lamberts 
Hersfelder  Klostergeschichte.  Deutsche  Zeitschrift 
für  Geschichtswissenschaft,  Neue  Folge  Jahrg.  I. 
1896/97  S.  154-159.  Freiburg  i.  B.  und  Leipzig. 
1896  (1897).  8. 

Dazu  eine  Bemerkung  von  0.  H[older]  E[gger]  im  Neuen 
Archiv  f.  ä.  D.  Geschk.    Bd.  22  (Hft.  1)  S.  317. 

239.  Peterfen,  Theodor.  Zum  Andenken  an  Philipp 
Reis,  den  Erfinder  des  Telephons.  Wiederabdruck 
aus  dem  Jahresbericht  des  Phyfikal.  Vereins  zu 
Frankfurt  am  M.  1884—85.  S.  32.  —  Im  Jahres- 
bericht d.  Phyf.  Ver.  zu.  Fr.  a.  M.  für  das  J. 
1894—95.  S.  87—90.     Frankfurt  a.  M.  (Druck  von 

C.  Naumann.)     [1896?  8?] 

Dafelbst  ist  auch  abgedruckt  eine  Mittheilung  von  Reis 
felbst  über  fein  Telephon,  vom  August  1863. 

240.  Pfaff,  Frdr.  —  Neues  allgemeines  Sachregister  zu 
den  älteren  großh.  hessischen  Verordnungen  und 
dem  großh.  hessischen  Regierungsblatt.  2te  Fort- 
fetzung.  Das  Regierungsblatt  von  Anfang  1890 
bis  Ende  1895  umfassend.  Mainz  (J.  Diemer.) 
1896.  4.  (IV  u.  14.  S.)    M.  1,50. 

241.  Pf  ister,  Albert  Aus  dem  Lager  des  Rheinbundes 
1812  und  1813.  Stuttgart  und  Leipzig  (Deutsche 
Verlags-Anstalt.)  1897  [d.  i.  1896/  8.  M.  7,00. 

Darin  Hessisches :  Vertrag  von  Fulda  S.  398—400 ;  Wrede 
bei  Hanau  402  f. ;  Blücher  in  Giessen  402  f. ;  vgl.  Register 
unter  Hessen,  Jerome  (9  Stellen),  Schmalkalden,  Westfalen 
(5  Stellen). 

242.  Pfülf,  Otto.  Cardinal  von  Geissei.  Aus  feinem 
handschriftlichen  Nachlasse  geschildert.  Bd.  I.  Bd  II 
(Schluss).  Freiburg  i.  B.  (Herder.)  1895—1896.  8. 

2  Ende. 


XU 

Darin  Hessisches,  f.  Register  (an  Bd.  II)  z.  B.  unter 
Kirchheim  (Verlagsbuchhändler  in  Mainz),  Bonifatius  Dall- 
vvigk  (Frhr.  v.,  Minister),  Hassenpflug,  Pfaff  (Bischof  von 
Fulda)  u.  a.  m. 

243.  Philippsen,  H.  —  Der  Adept  'Graf  St.  Germain' 
in  Schleswig-Holstein.  Eine  Erinnerung  an  die 
Alchimistenzeit.  Niederfachen  (hg.  v.  A.  u.  F. 
Freudenthal)  Jhrg.  II.  Nr.  3.  S.  44—46.  Bremen 
(Schünemann.)  1896.  4. 

Behandelt  die  Beziehungen  des  Adepten  zu  dem  Lan- 
grafen  Karl  von  Hessen  (1744 — 1836)  und  feinen  Aufenthalt 
m  Schloss  Gottorp. 

244.  Pietschy  Ludwig.  Andreas  Achenbach.  Wester- 
manns  lUustrirte  deutsche  Monatshefte  Jhrg.  40. 
Heft  474  S.  740—757.  Braunschweig.  1896.  8. 

245.  Polller,  Johannes.  Kriegerische  Ereignisse  in  der 
Umgebung  von  Cassel.  I.  Die  Kämpfe  an  der 
Mündener  Strasse  im  Jahre  1758  (Schluss).  H.  Die 
Ereignisse  der  Jahre  1759  und  1760.  Jhresber.  d. 
Realschule.  Cassel  (Druck  von  L.  Doli.)  1896.  (S. 
23-48.) 

S.  1-22.  f  Verz.  1895  Nr.  227. 

246.  Poschinger,  H.  Ritter  von.  Fürst  Bismarck  und 
die  Parlamentarier.  Breslau  (Eduard  Trewendt)  8.  — 
Bd.  II.  1847  bis  1879.  (1895.)  —  Bd.  HI.  1879  bis 
1890.  (1896.) 

Darin  manches  Hessische;  ausser  den  zu  Bd.  I.  im 
Verz.  189i  Nr.  204  angeführten  Stellen  f.  im  Namenregister 
an  Bd.  III  (über  alle  3  Bände)  z.  B.  unter  Althaus,  Baehr 
(und  irrig  wieder  wie  in  Bd.  I  auch  unter  Behr),  Dalwigk, 
Enneccerus,  Grimm,  Neidhardt,  Oetker,  Rieger,  Sybel, 
Wehrenpfennig. 

247 .  Postleitkarte^  bearb.  im  Kursbureau  des  Reichs- 
Postamts.  1  :  450,000.  Ausgeg.  im  Mai  1896.  10  Bl. 
zu  70X56,5  cm.  Farbendr.    Berlin   (Berliner    lith. 

Institut.)  1896.     Das  Bl.  M.  0,60. 

Auf  Bl.  7.  Cassel,  auf  Bl.  9.  und  10  Darmstadt. 

248.  Prinier.    Was  verdanken  wir  den  Brüdern  Grimm  ? 

Frankfurter  Zeitung  1896  Nr.  288  und  289  vom 

16.  u.  17.10. 

Auch  abgedruckt  in  der  Hessischen  Post  (Kassel)  1896 
Nr.  287  (17.10.)  u.  288.  Bl.  II. 

249.  Proelss,  J.  —  Aus  Karl  Vogts  Jugendzeit.  Garten- 
laube 1896  Nr.  48  S.  816.  Leipzig.  4. 


XLII 

250.  Publicationen  aus  den  K.  Preussischen  Staats- 
archiven Bd.  65:  Ui'kundenbuch  des  Hochstifts 
Hildesheim  und  feiner  Bischöfe  .  .  .  Tl.  I.  Bis  1221. 
Leipzig  (S.  Hirzel.)  1896.  8.  M.  22,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Orts-  und  Perfonen-Verzeichniss 
z.  B.  unter  Hessengau,  Hersfeld,  Hofgeismar,  Worms, 
Scliaumburg  (comites  von),  Obernkirclien,  Oldendorf  (bei 
Hameln),  Fritzlar,  Helmarshaufen,  Fulda,  Möllenbeck,  Nenn- 
dorf. 

251.  Qiiartalblätter  des  Historischen  Vereins  fiir  das 
Grossherzogtum  Hessen.  Neue  Folge.  Jahrg.  1895. 
Bd.  I.  Nr.  17-20.  —  Jahrg.  1896.  Bd.  II.  Nr.  1,  Nr.  2. 
Darmstadt  [Selbstverl.  d.  Ver.,  i.  Ko.  v.  A.  Berg- 
straesser,  Druck  von  L.  C.  Wittich.]  1896.  8.  (Jahres- 
beitrag einschl.  Archiv  M.  5,00.) 

252.  Radfahrerkarten.  Wolfs  Radfahrerkarten.  Unter 

Red.  von  G.  Müller.  Nr.  9.  Königr.  Württenberg. 

Großherzogth.  Hessen,  Baden  nordöstl.  Theil.  3te 

Aufl.  Rev.  1896.  1 :  500,000.  Farbendruck.   Leipzig 

(Gnillermo  Levien.)  1896.  In  Leinw .-Deckel  M.  1,50, 

auf  Leinw.  m.  Zirkel  M.  2,50. 
Nr.  8.  f.  Verz.  1895  Nr.  325. 

253.  Regel,  Fritz.  Thüringen.  Ein  geographisches  Hand- 
buch. Jena  (Gust.  Fischer.)  8.— Theil  I.  bis  HI.  1894 

bis  1896. 

Darin  viel  Hessisches;  f.  Register  (an  Bnd.  III)  z.  B. 
unter  Abterode,  Abtsroda,  Allendorf  u.  Allend.-Sooden, 
Barchfeld,  Bebra,  Brotterode,  (lassei,  Chatten  ufw.  ufw. 

254.  Regenliardt^  C.  —  Die  deutschen  Mundarten. 
Auserlefenes  aus  den  Werken  der  besten  Dichter 
alter  und  neuer  Zeit  herausgegeben  von  C.  Regen- 
hardt.  Mitteldeutsch.  Berlin  (C.  Regenhardt.) 
o.  J.  [1896.?]  8.  (XIV.  1  Bl.  409.) 

Gbdn  i.  Lw.  M.  2,00. 

Die  'Hessen-Nassauischen  Mundarten'  (S.  42— 1C)2)  und 
die  'Hessischen  Mundarten'  (S.  102 — 1H5)  find  vertreten 
durcli  Orte  u.  Landschaften  wie  Kassel,  Marburg,  Schwalin, 
Vogelsberg,  Giessen,  Wclterau  u.  a.,  Mainz,  Hessische 
Pfalz,  Odenwald,  Darmstadt,  und  durch  Dichter  wie  Hart- 
mann, Herzog,  Paul  Weinmeister,  H.  v.  Lüder,  Bindewald, 
Asmus,  Fried,  v.  Trais  u.  a.  m.,  Fried.  Sennig,  Weifer, 
Riegleb,  Schaffnit  u.  a. 

255.  Regesta  diplomatica  nee  non  epistolaria  historiae 
Tburingiae.  Bd.  I.  (c.  500 — 1152).  Bearb.  u.  hrsgg. 


XLIll 

von  Otto   Dobenecker.  Jena   (Gustav   Fischer.) 
1896.  4.     (XXIV.  444.)  M.  30,00. 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  das  Namenverzeichnis 
z.  B.  unter  Abterode,  Allendorf.  Arnsburg,  Aue  (b.  Escb- 
wege),  Bauna,  Kaufungen,  Kassel,  Eschwege,  Fulda  (fchr 
zahlreiche  Stellen),  Hersfeld  (dsgl.),*  Hofgeismar,  Ziegen- 
hain ufw.  ufw. 

Besprochen  von  Dietrich  Schäfer  in  der  Deutschen 
Zeitschrift  für  Geschichtswissenschaft  N.  K.  Jhrg.  I. 
(1896/97)  Monatsblätter  S.  Hi9— 852. 

256.  Regierungsblatt.  Grossherzoglich  hessisclies  Re- 
gierungsblatt. Jahrg.  1896.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.) 
1896.  4.  M.  4,00.—  Dazu  Beilagen  Jahrg.  1896. 
M.  3,00. 

257.  Reicke,  Emil.  Geschichte  der  Reichsstadt  Nürn- 
berg .  .  .  bis  .  .  .  1806.  (2te  Aufl.  der  Gesch.  d. 
St.  N.  von  Joh.  Paul  Priem.)  Nürnberg  (Joh.  Phil. 
Raw.)  1896.  8.  (IX,  1078  S.  mit  viel.  Bild.,  1  Karte 

u.  1  Plan). 

Darin  manches  Hessische,  f,  Register  z.  B.  unter  Hessen 
(Landgrafen  von;  Ludwig  fl.  der  Friedfertige],  Philipp  [8 
Stellen],  Wilhelm  [IV.]),  Hessus  (Koban),  Fulda,  Hütten, 
Mainz,  Marburg  [Religionsgespräch]. 

258.  Reifebiicher.  Grieben's  Reifebücher.  Nr.  45.  Die 
Weferberge  und  der  Teutoburger  Wald.  Praktischer 
Wegweifer.  3te  Aufl.  Neu  bearb.  v.  J.  L.  Kettler. 
Mit  3.  Reifekarten.  Berlin  (A.  Goldschmidt.)  1896. 
12.  (IV.  163.)    M.  1,50. 

259.  Ritechl,  Otto.    Albrecht  Ritschis  Leben.   Bd.   II. 

1864—1889.  .  .  .  Freiburg  i.  B.  Leipzig  (J.  C.  B. 

Mohr.)     1896.  8. 

Bd.  I  f.  Verx.  1892  Nr.  194;  auch  in  IL  Hessisches,  f. 
Namenregister  z.  B.  unter  Achelis,  Baldensperger,  Holtz- 
mann,  Reischle,  Weiss,  Mirbt,  Bess,  Heppe,  Jung-Stilling, 
Schmidt  (Leop.),  Vilmar,  Solms-Lich  (Fürst),  Kattenbusch, 
Harnack,  Herrmann  (Wilh.),  Brieger  u.  a.  m. 

260.  Roquette.  Otto  Roquette  (feit  1869  Prof.  d.  deut. 
Litteratur  a.  d.  polyt.  Hochschule  zu  Darmstadt) 
f  18.  3.  1896.  Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  Han- 
noverscher Courier  Nr.  19997  (19.  3.  1896)  Bl.  II; 
2)  das  Volk  (Berlin)  1896  Nr.  68  (vom  20.  März). 

261.  Rofenkraiiz,  C.  —  Die  Läufefucht  in  den  Volks- 
schulen. Zeitschrift  für  Schulgefundheitspflege 

Jhrg.  IX  S.  371—378.   Hamburg  (Voss).    1896.  8. 
Betrifft  Läufefucht  in  einer  Kasseler  Volksschule. 


XLIV 

262.  Roth,  F.  W.  E.  —  Beiträge  zur  Geschichte  des 
Erzbischofs  Albrecht  II.  von  Mainz  1514 — 1545. 
Nach  ungedruckten  Quellen  mitgetheilt.  Historisch- 
politische B 1  ä  1 1  e  r  für  das  katholische  Deutschland 
Bd.  118  S.  73—92.  München.  1896.  8. 

Darin  Vieles  über  die  Beziehungen  zu  Hessen  (Philipp 
d.  Gr.). 

263.  Roth,  F.  W.  E.  —  Zur  Geschichte  der  Meister- 
fänger zu  Mainz.  Z  e  i  t  s  c  h  r  i  f  t  für  Kulturgeschichte 
Bd.  III  S.  261  ff.  [Mainz  bis  S.  280].  Weimar. 
1896.  8. 

264.  Rothfels.  Jeremias  Rothfels.  [Von  Max  Rothfels.] 
S.-A.  aus  Dr.  A.  BrülKs  Populärwissenschaftliche  [!] 
Monatsblätter  [!]  Frankfurt  a.  M.  (Druck  von 
H.   L.   Brönner.)  1896.  8.  (5.) 

265.  Rückblick.  Statistischer  Rückblick  auf  die  Egl. 
Theater  zu  Berlin,  Hannover,  Kassel  und  Wies- 
baden f.  d.  J.  1895.  Berlin  (E.  S.  Mittler  &  Sohn.) 
1896.  8.  (48.)  M.  1,25. 

Kassel  S.  25—35. 

266.  S.,  V.  —  Das  neue  Brotterode.  Kölnische  Ze  itung 
1896,  18.  Oktober.  Köln.  Fol. 

267.  S.,  C.  von.  Der  Antheil  der  hessischen  Regimen- 
ter des  XI.  Armeekorps  am  Kriege  von  1870/71. 
Von  C.  von  S.  [d.  i.  Carl  von  S tarn f ord].  Marburg 
(Oscar  Ehrhardt  [Druck  von  demfelben].)    1896.  8 

[eigentl.  4].  (144.)  M.  1,50. 

Die  Arbeit  ist  zuerst  1895  im  Marburger  Tageblatte  (mit 
Unordnungen,  Auslassungen  ufw.)  und  in  einigen  anderen 
Blättern  (darunter  in  der  Hessischen  Post  [Kassel)  Nr.  195 
[18.  Juli  1895]  ff.)  erschienen. 

268.  Sammlung  der  Statuten,  Regulative,  Verord- 
nungen etc.  für  die  Stadt  Hanau.  Hanau,  im 
März  1896.  (Druck  des  Waifenhaufes).  8.  (V.  251.) 

269.  Sankt  Antonius-Kalender.  Fuldaer  Antonius- 
Kalender  für  das  Jahr  1897.  Hrsgg.  von  den  P.  P. 
Franziskanern,  Kloster  Frauenberg  bei  Fulda.  Jahr- 
gang 2.  Fulda  (Druck  der  Fuldaer  Actiendruckerei.) 
1896.  4.  (76  u.  X  S.  mit  Abbildgn.  u.  1.  Farbendr.) 
M.  0,40. 

270.  Schaffnit,  K.  —  Allerhand  Späss'.  Gedichte  vor- 
ablich  for  Hesse-Daimstädter,   awer  aach  for  an- 


XLV 

nern   Leit.  (5.  Auflage)  Darmstadt  (H.  L.  Schlapp 
in  Komm.)  1896.  12.  (VIII.  128.)  M.  1,00. 

271.  Schematisnins  der  Diöcefn  Fulda.  [Mit  einer 
Geschichte  der  Fuldaer  Aebte  und  Bischöfe.]  Fulda 
([A.  MaierJ  Druck  der  Fuldaer  Actiendruckerei.) 
1896.  8.  (LH.  168.)  Kart.  M.  4,00  (nach  Hinrichs 
M.  5,00). 

272.  Schenk  zu  Schweinsberg,  G.  Frhr.  —  Das  Helm- 
wappen der  von  Dernbach.  Der  Deutsche 
Herold  1896  Nr.  12  S.  188.  Berlin.  4. 

273.  Scheyrer,  F.  —  Geschichte  der  Main-Neckarbahn. 
Denkschrift  zum  50.  Jahrestag  der  Eröffnung  des 
Betriebs  der  Main-Neckar-Bahn  am  1.  August  1846. 
Auf  amtliche  Veranlassung  verfasst.  Darmstadt 
(Arnold  Bergstraesser.)  1896.  4.  (VI,  143  S.  m.  Fig., 
17  Tafeln  u.  1.  Bildnis.)  M.  4,00. 

274.  Schick^  F.  —  Homburg  und  Umgegend,  der  obere 
Taunus,  Feldberg,  Altkönig,  Königstein,  Soden  ufw., 
Frankfurt  a.  M.  Mit  7  Anflehten  u.  4  Karten.  19te 
Aufl.  Homburg  v.  d.  H.  (Fritz  Schick.)  1896.  12. 
(IV.  145.).  M.  1,80. 

Engl.  Ausgabe,  13.  ed.  (IV.  144).  M.  2,00. 

275.  Schiller's  Briefe  hrsgg.  .  .  .  von  Fritz  Jonas  ... 
Bd.  I— Vn  .  .  .  Stuttgart  .  .  .  [1892—1896].  8. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonenregister  (an  VII)  z.  B. 
unter  Forster  (Joh.  Gg.),  Hessen-Darmstadt,  Hessen-Kassel, 
Knigge,  Schlieffen  (Martin  Ernst),  Völkel  (Joh.  Ludvv.),  Vogt 
(Nikolaus),  Starck  (Joh.  August). 

276.  Schlencher,  Fritz.    Hohenstaufen.    Ein  Kranz  der 

schönsten  Hohenstaufen-Sagen  aus  dem  Kinzigthale. 

Geinhaufen  (Druck  und  Verlag  von  Oscar  Wettig.) 

[1896].  8.  (120.) 

Mit  Abbildung  der  Ruine  der  Barbarossa-Burg  zu  Geln- 
haufen. 

277.  Schmidt,  F.  —  Festschrift  zur  Feier  der  Ent- 
hüllung des  Nationaldenkmals  der  Brüder  Grimm 
in  ihrer  Vaterstadt  Hanau  am  18.  Oktober  1896. 
Inhalt:  I.  Leben  und  Wirken  der  Brüder  Grimm. 
II.  Geschichte  des  Denkmals.  III.  Notizen  über  das 
Denkmal  und  den  Schöpfer  desfelben.  Im  Auftrage 
des  Komitees  verfasst.  Hanau  (G.  M.  Alberti^  Druck 
von  Lechleder  &  Stroh.)  [1896.]  4.  (5.  Bl.  u.  69  S., 


XLVI 

mit  Abbildgn.  n.  2  Fakfloiiles,    nebst  1  Blättchen 
'Berichtigungen'.)  M.  3,00. 

278.  Schmitz,  F[erdinand].  Der  Neusser  Krieg  1474— 
1475,  nach  archivalischen  Quellen  bearbeitet.  (Aus 
der  rhein.  Geschichte  XXV.)  [Aus  den  'Rhein.  Ge- 
schichtsblättern'.] Bonn  (P.  Hanstein.)  1896.  (138.) 
8.     M.  2,00. 

Besprochen  von  Herrn.  Keussen  in  der  Deutschen 
Zeitschrift  für  Geschichtswissenschaft  N.  F.  Jhrg.  I 
(=  VH  =  1896/97)  S.  812  f. 

Schneider,  Eugen.  Württembergische  Geschichte  — 
irrthümlich  statt  hier  im  Verx.  1895  Nr.  256^  w,  /. 

279.  Schneider,  Justus.  Führer  durch  die  Rhön. 
Nebst  1  grossen  Gebirgskarte  und  3  Spezialwege- 
karten  fowie  einem  Touren-Verzeichniss  ...  6.  verm. 
und  verb.  Aufl.  Würzburg  (Stahel.)  1896.  12. 
(XII.  249.  — .)     M.  2,00. 

Besprochen  [von  Wilhelm  Grotefend]  im  Hessen- 
lande 1896  Nr.  IH  S.  183  f. 

280.  Schotten,  Ernst.  Geschichte  der  Familie  Schotten. 
Als  Manuscript  gedruckt.  Cassel  (Druck  von  Weber 
&  Weidemeyer.)  1896.  8.  (114  S.  [und  4  Stemm- 
tafeln].) 

281.  Schrader,  Werner  v.  —  Was  ist  Recht?  Ein 
Flugblatt,  der  deutschen  Rechtspartei  gewidmet. 
Melfungen.  (Schulbuchh.  in  Hannover  &  Celle.) 
1896.     8.     (8.)    M.  0,80. 

Standpunkt  der  Hessischen  Rechtspartei. 

282.  Schröder,  Edward.  Die  Gerichtslinde  von  Bas- 
dorf in  der  Herrschaft  Itter.  (Mit  einer  Tafel.) 
Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde  Jahrg.  VI 
(1896;  Hft.  4)  S.  347—354  u.  Taf.  I.    Berlin.     8.^ 

283.  Schröder,  Edward.  Fest-Vortrag  des  Professors 
Dr.  Edward  Schröder  aus  Marburg  gehalten  zur 
Feier  der  Enthüllung  des  National-Denkmals  der 
Brüder  Grimm  zu  Hanau  am  18.  Oktober  1896. 
Beilage  zu  Nr.  250  der  Hanauer  Zeitung  [1896]. 
Hanau.     Fol.     (2  S.) 

284.  Schnlbote  für  Hessen  .  .  .  [vgl.  Verz.  1895  Nr. 
263].  Jahrg.  37.  1896.  Giessen  (Roth.)  1896. 
4.    M.  4,00. 

285.  Schnlzeitung.  Hessische  Schulzeitung.  Ein  Blatt 
für  die  Lehrer  der  Provinz  Hessen-Nassau.  Begründet 


XLVII 

vonühristianLiebermann.  Jahrgang  XXXX.  (Ersch. 
wöchentl.)  Cassel  (A.  Baier  &  Co. ;  Druck  von 
Weber  &  Weidemeyer.)     1896.     4.     M.  1,00. 

286.  [Schwarzkopf.]  Beriebt  über  den  von  Karl 
Schwarzkopf  beim  Ansfluge  des  Hessischen  Ge- 
schichtsvereines nach  Grcbenstein  gehaltenen  Vor- 
trag über  die  Burg  6re benstein,  im  Casseler 
Tageblatt   und   Anzeiger  1896  Nr.  184   (5.   7.). 

287.  Sepp,  J.  N.  —  Görres.  [A.  u.  d,  T,:]  Geistes- 
helden. (Führende  Geister.)  Eine  Sammlung  von 
Biographien.  Hg.  v.  Anton  Bettelheim.  Bd.  XXIII 
(Sammlung  IV  Bd.  V).  Berlin  (Ernst  Hofmann  &  Co.) 
1896.    8.    (XV.  208.)    M   2,00. 

Darin  ziemlich  viel  Hessisches,  f.  namentlich  S.  14- 
(Gg.  Forster),  58  (Prof.  Creme  in  Giessen),  62  (Professoren 
Sternberg  u.  Emmerich  in  Marburg),  IK)  f.  (Dr.  Joh.  Schulze 
in  Hanau),  108  f.  (der  Kurf.  v.  H.  nach  der  Westfäl.  Zeit) ; 
mehrfach  kommen  die  Brüder  Grimm  vor  (auch  Briefe 
von  ihnen  und  an  fie),  fo  S.  X,  XIl,  57,  58,  63,  68,  7'i  f., 
a5,  108,  113,  114  f.,  120,  122,  193. 

288.  Siecke,  Ernst.  Ober  die  Bedeutung  der  Grimm- 
schen Märchen  für  unfer  Volksthum.  Rede  .  .  . 
geh.  am  15.  März  1895.  [Sammlung  gemein- 
verständl.  wissensch.  Vorträge.  Heft  253.]  Ham- 
burg (Verlagsanstalt.)  1896.     8.     (38.)    M.  0,80. 

289.  Siegel.  Aus  der  Chronik  des  Postamtes  Hess.- 
Lichtenau.  (Zugleich  ein  Beitrag  zur  Geschichte 
des  ehem.  Postkurfes  Leipzig-Cassel-Amsterdam.) 
Archiv  für  Post  und  Telegraphie  1896  (Nr.  15) 
S.  492—496.     [Berlin  (Reichsdruckerei.)]     8. 

290.  Sienierling,  E.  —  Zur  Erinnerung  an  Eduard 
Külz.  Rede.  Marburg  (K  G.  Elwert.)  1896. 
8.     (23  S.  m.  1  Abbild,  u.   1    Lichtdr.)    M.   0,60. 

291.  Soldail,  F.  —  Geschichte  des  Grossherzogtums 
Hessen.  Giessen  (Emil  Roth.)  1896.  8.  (VIII, 
220  S.  mit  1  Bildnis.)    M.  3,00. 

292.  Soldan,  F.  —  Heinrich  der  Eiferne  und  fein  Sohn 
Otto  der  Schütz.  Nach  hessischen  Chroniken  er- 
zählt. Mit  4  Illustrationen.  Glogau  (Carl  Flemming.) 
1896.  12.  (145.)  M.  1,00.  —  [A.  u.  d.  T.:J  Carl 
Flemmings  Vaterländische  Jugendschriften  Bd. 
XLIV.] 

293.  Soldan,  H.  —  Beiträge  zur  Geschichte  der  Stadt 
W^orms.     Im  Auftrage  des  Herrn  Freiherrn  C.  W. 


XLvni 

Heyl  zu  Herrnsheim  herausgegeben.  Worms  (H. 
Kräuter.)  1896.  8.  (228  S.  m.  färb.  Titel.)  Geb. 
i.  Lw.    M.  2,60. 

294.  Sonnta^sbote.  Der  Sonntagsbote  aus  Kurhessen 
.  .  .  [ufw.  wie  im  Verx,  1895  Nr.  271]  Jahrg. 
36.     1896  ..  .     Mit  Beilage   vierteljährl.  M.  0,65. 

295.  [äpangenberg.]  General  Georg  Ludwig  Leopold 
Franz  von  Spangenberg  f  am  19.  1.  1896.  Nachruf 
im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  21 
(Bl.  I)  vom  21.  Januar  und  kürzer  in  der  Casseler 
Allgemeinen  Zeitung  und  der  Hessischen  Post 
vom  gleichen  Tage;  auch  i.  d.  Hess.  Post  1896 
Nr.  22,  vom  22.  1. 

296.  Statuten  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  Cassel  (Druck  von  L.  Doli.) 
1896.    8.     (15.) 

297.  Stein,  Friedrich.    Die  Völkerstämme  der  Germanen 

nach    Römischer  Darstellung.     Ein  Commentar  zu 

Plinius  Natur,  bist.  IV,  28  und  Tacitus  Germ.  c.  2. 

Schweinfurt  (Ernst  Stoer.)     1896.     8.     (4  Bl.  und 

103  S.)    M.  1,80. 

Darin  Cliattisches,  f.  namentlich  S.  23  ff.,  32,  42,  50. 

298.  Stelz,  Lud.  —  Der  Schulgarten  der  Bockenheimer 
Realschule  zu  Frankfuii  a.  M.  von  Lud.  Stelz  und 
Grede.  Progr.  d.  Bockenheimer  Realschule.  [Frank- 
furt a.  M.]  1896  (Druck  von  F.  Kaufmann  &  Co.). 
8.     (53  [u.  12)  S.;  2  Karten.) 

299.  [Steuber.]  Von  Steuber.  [Geschlechtsfolge  und 
Wappen.]  Der  Deutsche  Herold  1896  Nr.  12 
S.  186.     Berlin.     4. 

3(X).  Stoll,  Adolf.  Der  Geschichtschreiber  Friedrich 
Wilken.  Mit  einem  Anhang,  enthaltend  Auf- 
zeichnungen von  Karoline  Wilken,  geb.  Tischbein, 
über  ihren  Vater  Johann  Friedrich  August  Tisch- 
bein und  ihr  eignes  Jugendleben,  fowie  5  Porträts. 
Cassel  (Th.  G.  Fisher  &  Co.;  Druck  von  L.  Doli.) 
1896.    8.    (350  S.  [u.  1  Bl.)]    M.  6,00. 

Vgl.  Verx.  1894  Nr.  252,  —  Besprochen  1)  von  R.  S. 
im  Deutschen  Wochenblatt  (Berlin,  40)  1896  Nr.  39 
S.  467  f.;  2)  im  Hessenlande  1896  Nr.  22  S.  867  f.; 
8)  im  ('asscler  Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  361 
(31.  12.)  Bl.  II;  4)  von  H.  Hr.  im  Literarischen  Central- 
blatt  1897  Nr.  1  Sp.  11  f. 


XLIX 

301.  Storck,  Frida,  um  den  Glauben.  Erzählung  aus 
dem  30jährigen  Kriege.  Cassel  (Max  Brnnnemann.) 
1896.    8.     M.  4,00. 

Besprochen  von  T.  [=  Franz  Treller(?)]  im  Casseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  18*)6  Nr.  315  (18.  11.)  Bl.  II, 
und,  daraus  abgedruckt,  in  der  Hanauer  Zeitung  1896 
Nr.  292. 

302.  Snchier,  Reinhard.  Gedicht  beim  Festmahl  am 
18.  Oktober  1896  nach  der  Enthüllung  des  Grimm- 
Denkmals  in  Hanau  vorgetragen  von  Dr.  Reinhard 
Suchier.  Beilage  zu  Nr.  245  der  'Hanauer  Zeitung'. 
[Hanau  (Druck  von  G.  Heydt.)  1896.]  8.  (Titel 
u.  2  S.). 

303.  Snnkelj  Wilhelm.    Ein  Oedichi  auf  die  Lahn  und 

Marburg  ('Auch   die  Lahn  hat  ihre  Ufer')  findet 

fich  in  feiner  OedictUfammlung  'Blumen  am  Wege' 

(Braunschweig  u.  Leipzig,  bei  Wollermann^  1896,  8^. 

M.  4,00). 

S.  Hessische  Blätter  Nr.  2298  (11.  11.  1896). 

304.  Snpan,  Alexander.  Grundzüge  der  phyfischen  Erd- 
kunde. Zweite  umgearb.  u.  verbess.  Auflage  .  .  . 
Leipzig  (Veit  &  Comp.)  1896.  8.  (X.  706.  — . 
M.  14,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  Hessisches 
Bergland.  Gerland.  Werrathal,  Wefer,  Wetterau,  Lahnthal, 
Fischer  (Theobald). 

305.  Suphan,  Bernhard.  Von  der  Grimm-Feier  zu  Hanau. 
Ein  Brief  an  den  Herausgeber  der  'Deutschen  Rund- 
schau'. Deutsche  Rundscha^n  Jhrg.  23  (Hft.  3, 
Decbr.  1896)  S.  453—466.     Berlin.    8. 

306.  Tanfendjahrfeier.  Die  Taufendjahrfeier  des 
Klosters  Möllenbeck  bei  Rinteln.  (Specialbericht.) 
[unterzeichnet  K  .  .  .  .  R.]  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1896  Nr.  236  (16.  8.)  Bl.  IH.  Cassel. 
Fol. 

307.  Thierolf,  Heinrich.  Geschichte  der  Turngemeinde 
Darmstadt.  Festschrift  zur  Feier  des  fünfzigjährigen 
Bestehens.  Im  Auftrage  des  Vorstandes  zufammen- 
gestellt.    Darmstadt  (G.  Otto.)     1896.    8.    (100.) 

308.  Thiess,  K.  —  Der  Perfonalkredit  des  ländlichen 
Eleingrundbefitzes  im  Grossherzogtum  Hessen. 
Schriften  des  Vereins  für  Socialpolitik  LKXHI 
S.  377—414.    Leipzig.    1896.    8. 

Mittheilungen.  4 


309.  Tille,  Armin.  Überficht  über  den  Inhalt  der 
kleinen  Archive  der  Rheinprovinz.  I.  Die  Ereile 
Köln-Land,  Nenss,  Erefeld-Stadt  and  Land,  S.  Goar. 
[Annalen  d.  bist.  Yer.  f.  d.  Niederrhein,  Bei- 
heft I]    Köln.     1896.    8. 

Darin  S.  43:  St.  Goar.  Stadtarchiv:  Historische  Ab- 
theilung, als  ^Hessisches  Archiv^  bezeichnet. 

310.  [Tischbein.]  Die  Familien  Kanze,  Körner  nnd 
Tischbein.  Von  Eduard  Mangner.  Schriften 
des  Vereins  für  die  Geschichte  Leipzigs  Bd.  5 
S.  101—187.    Leipzig.    1896.    8. 

311.  Turbn,  Gustav.  Verhaftung  und  Gefangenschaft 
des  Landgrafen  Philipp  von  Hessen  1547 — 1560. 
[S.-A.  aus  dem  Archiv  f.  österr.  Geschichte 
(Bd.  LXXXIII,  L  Hälfte  S.  107).]  Wien  (i.  Comm. 
b.  Carl  Gerold's  Sohn.)    1896.    8.    (126.)    M.  2,70. 

312.  Uniyerfitätstaschenbnch.  Giessener  Univerfitäts- 
taschenbuch.  Winterfemester  1896/97.  8.  Ausgabe. 
Hrsgg.  V.  A.  Frees.  Giessen  (Fehfenfeld.)  1896. 
16.     (26  u.  38  S.  m.  1  Bildnis.)    M.  0,50. 

313.  Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Strassburg  .  .  . 

Abthlg.  I:  ürkundenbuch  d.  St.  Str.  Bd.  V:  Polit. 

ürk.  V.  1332—1380  .  . .  Strassburg  (K.  J.  Trübner.) 

1896.    4. 

Darin  manches  Hessische,  f.  Register  z.  B.  unter  Alzey, 
Bickenbach,  Bingen,  Friedberg,  Rom  (,  procüratores:  Katz- 
man  Gifo  de  Fritzlar),  Fulda  (abbas  Henricus),  Geinhaufen, 
Giessen,   Hanau,  Hessen,  Mainz,   Oppenheim  (?),   Worms. 

314.  Urkandenbuch  der  Stadt  Hildesbeim  .  .  .  Tbl.  VI: 
Stadtrechnungen  von  1416  bis  1450  .  .  .  Hildesheim. 
1896.    8.     (Bd.  /— F  f.  Verx.  1893  Nr.  260,) 

Auch  in  Thl.  VI  viel  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter 
Hessen  (26  Stellen),  Amöneburg  ('Amelenborch'),  Kassel 
(mindestens  9  Stellen),  Fischbeck  (18  St.),  Volkmarfen, 
Fritzlar,  Heimarshaufen,  Hofgeismarsches  Bier,  Mainz, 
Bodenberg,  Sachsenhi^en,  Schaumburg  (28  St.),  Wefer. 

315.  Urkandenbuch.  Osnabrücker  Ürkundenbuch  .  .  . 
hg.  von  F.  Philippi.  Bd.  II .  .  .  1201—1260.  Osna- 
brück.    1896.    8.    M.  12,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Battenberg, 
Fritzlar  (Kirche),  Fulda  (Abt),  Hersfeld  (Abt),  Kenburg, 
Mainz,  Obernkirchen  (Stift),  Schaumburg  (?),  Wiefenfeld 
(in  Hessen),  Worms. 

316.  Verein.  Historischer  Verein  für  das  Grossberzog- 
tum  Hessen  in  Darmstadt.    [Bericht  über  die  Ver- 


LI 

fammlüDgen  und  Vorträge  des  Jahres  1895.] 
Korrespondenzblatt  des  Gefammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthamsvereine.  Jahr- 
gang 24.     1896.    Nr.  6/7  S.  83—85.     Berlin.    4. 

317.  Verhandlangen  der  III.  Haapt-Verfanimlang  des 
Sparkassen-Verbandes  des  Regiernngsbezirks  Cassel 
in  Melfangen  am  17.  Oktober  1896.  Znfammen- 
gestellt  von  dem  Schriftführer  Stadtkassenrath 
Boedicker  in  Cassel.  Cassel  (Druck  von  Weber 
&  Weidemeyer.)     1896.     4.     (33.) 

318.  Verhandlangen  der  VII.  Jahres- Verfammlung  des 
Hessischen  Städtetags  zu  Geinhaufen  am  29.  Mai  1 896. 
Zufammengestellt  von  Stadtkassenrath  Boedicker- 
Cassel.  Cassel  (Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.) 
1896.     8.     (51.) 

319.  Verbandlangen  der  zweiten  ordentlichen  Ge- 
fammt-Synode  der  evangelischen  Kirche  im  Bezirk 
des  Königlichen  Konfistoriums  zu  Cassel  in  den 
Jahren  1894/95.  Amtliche  Ausgabe.  Cassel  (Hof- 
und  Waifenhaus-Buchdruckerei )  1896.  8.  (XVIII. 
475.) 

320.  Verhandlnn^en  des  Kommunal -Landtags  für 
den  Regierungs-Bezirk  Cassel  vom  12.  bis  23.  No- 
vember 1895  (Einundzwanzigster  Kommunal-Land- 
tag.)  Enthaltend  die  Protokolle  Nr.  1  bis  5  und 
die  Anlagen  Nr.  1  bis  38.  Cassel  (Druck  von 
Drewfs  &  Schönhoven.)     1895  [rf.  i,  1896].     4. 

321.  Verstaatlichnng.  Die  Verstaatlichung  der  hessi> 
sehen  Ludwigsbahn.  Ein  ernstfreundliches  Mahn- 
wort an  alle  Theile.  Darmstadt  (Eduard  Zernin.) 
1896.     8.    (24.)    M.  0,80. 

322.  Verwaltnnffsbericht  der  Hessen -Nassauischen 
landwirtbschaftlichen  Berufsgenossenschaft  für  die 
Jahre  1894  und  1895.  Cassel  (Druck  von  Weber 
&  Weidemeyer.)     1896.     4.     (109.) 

323.  VerwaltUDffsbericht  über  den  Stand  der  Commu- 
nalangelegenheiten  des  Landkreifes  Cassel  für  das 
Jahr  1895.  Cassel,  im  März  1896.  Cassel  (Druck 
von  C.  Richartz.)    8.     (11  u.  2  S.) 

324.  Verzeichniss  fämmtlicher  Ortschaften  der  Provinz 
Hessen-Nassau,  des  Grossherzogthums  Hessen  (aus- 
schliesslich des  Amtsgerichtsbezirks  Wimpfen)  des 

4* 


LD 

Fürstentbums  Waldeck  und  des  Ereifes  Wetzlar. 
Zam  Dienstgebranche  für  die  Postanstalten  be- 
arbeitet. Frankfurt  (Main),  1896.  —  Berlin  (Druck 
der  Reichsdruckerei.)  1896.  8.  (XXV.  264.)  Gbdn. 
M.  2,00. 

325.  [Vetter.]  Nachrufe  an  den  Hofgartendirector  Franz 
Vetter,  f  24.  2.  1896,  brachten  u.  a. :  1)  Casseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  1896  Nr.  59  (28.  2.) 
Bl.  I;  2)  (kürzer)  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1896  Nr.  59  BI.  I;  3)  Hessische  Morgenzeitung 
1896  Nr.  58;  4)  (Nachruf  des  Ober-Hofmarschall- 
Amtes)  Casseler  Tageblatt  u.  A.  1896  Nr.  63  Bl.  I. 

326.  Vierteljahrshefte.  Württembergische  Vierteljahrs- 
hefte für  Landesgeschichte  N.  F.  Jahrg.  IV  1895. 

Stuttgart.     1896.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Hessen  (Land- 
graf Wilhelm  [V.]),  Worms,  Büdingen,  Mainz,  Darmstadt, 
Eifenberg  (Grafen  von). 

327.  Vogler,  Ch.  —  Verzeichniss  der  evangelischen 
Gemeinden  und  Geistlichen  im  Bezirk  des  könig- 
lichen Gonfistoriums  zu  Gassei.  October  1895. 
Frankfurt  a.  M.  (Karl  Brechert.)  1896.  Gr.  4. 
(24.)    M.  1,20. 

328.  Vogt,  Carl.  Brief  aus  Frankfurt  2.  August  1848 
an  Georg  Herwegh.  Enthalten  in  dem  Werke: 
1848.  Briefe  von  und  an  Georg  Herwegh,  hrsgeg. 
von  Marcel  Herwegh,  S.  217 — 222.  Paris,  Leipzig, 
München  (Albert  Langen.)     1896.     8. 

Vogt,  Karl  —  f.  auch  Nr.  249,  328  und  329. 

329.  Vogt,  William.  La  vie  d'un  homme.  Carl  Vogt. 
Avec  2  portraits  par  Otto  Vautier.  Paris  (E. 
Nägele  in  Stuttgart.)  1896.  4.  (265  S.  m.  1  Tat) 
M.  12,00. 

330.  Voit,  C.  —  Karl  Ludwig.    Sitzungsberichte  der 

math.-phyßk.  Klasse  der  k.  bayer.  Akademie  der 

Wissenschaften  1896  Hft.  2  S.  326—338.   München 

(G.  Franz  in  Comm.)     1896.    8. 

K.  L.  ist  der  berühmte  Leipziger  Phyfiologe,  geb.  29. 
12.  1816  zu  Witzenhaufen.  —  Vgl.  oben  Nr.  200  und  Verx. 
1895  Nr.  185. 

331.  Volk,  C.  L.  —  Alt-Mainzer  Erinnerungen.  Bilder 
aus   dem   Mainzer  Leben   um   die    Mitte    unferes 


LHI 

Jafarhanderts.      lUnstr.    von    C.   Eis  sei.      Mainz 
(L.  Wilckens.)     1896.     8.    (163.)    M.  1,50. 

332.  Volks-Kalender.  Althessischer  Volkskalender  auf 
das  J.  1897.  Hrsgg.  von  W.  Hopf.  Jahrg.  22. 
Melfungen  (Hannover  und  Celle,  Schulbuchhandlung.) 
1896.    4.     (51   S.  m.Abbildgn.)     M.  0,40. 

333.  Volkslieder.  Deutsche  Volkslieder.  In  Nieder- 
hessen aus  dem  Munde  des  Volkes  gefammelt,  mit 
einfacher  Klavierbegleitung,  geschichtlichen  und 
vergleichenden  Anmerkungen  herausgegeben  von 
Johann  Lewalter.  Zweite  Auflage.  Kassel 
(Hessische  Antiquariats-Buchhandlung,  Inh.  G. 
Klaunig  [Druck  von  Wilh.  Schlemming].)  1896.  8. 
(X.  [Heft  1:]  68.  [Hft  2:]  VIU.  72.  [H.  3  (Hamburg, 
Fritzsche,  1892):]  VI.  74.  [H.  4:]  VUI.  72.  [H.  5:] 
X.  117.  5.  Vn.)    M.  3,00. 

334.  Von  der  Ropp  [,  Goswin].  Hamburger  Studenten 
in  Giessen.  Zeitschrift  des  Vereins  für  Ham- 
burgische Geschichte  Bd.  X  (Hft  1)  S.  126—130. 
Hamburg.    1896.    8. 

335.  Voss,  Geo.  —  Andreas  Acheubach.  [Aus  der  Zeit- 
schrift ^Die  graphischen  Künste^]  Wien  (Gefell- 
schaft  f.  vervielfält  Kunst.)  1896.  Fol.  (20  S. 
m.  19  Abbildgn.  u.  5  Taf.)    M.  10,00. 

336.  Wagner,  A[dolf].  Gedenkfeier  am  Todestag  der 
heiligen  Elilabeth  zu  Marburg  [mit  Bild  von 
A.  ViTagner].  Illustrirte  Welt  Jahrg.  44  Hft.  13 
S.  319;  Bild  S.  316.    Stuttgart.    1896.     4. 

337.  Waffner,  A[dolf].  Zwiebelmarkt  in  Kassel  [mit 
Bild],  lieber  Land  und  Meer  Jhrg.  38  (Oktober 
1895—1896)  Nr.  14  S.  223,  Bild  S.  221.  Stutt- 
gart    1896.    4. 

338.  Wagner,  G.   —  Die  Sittlichkeit  auf  dem  Lande. 

Erweiterter  Konferenz-Vortrag.     Zweite  Auflage. 

Leipzig  (Reinhold  Werther.)    1896.     8. 

Darin S.  112— 117 :  Skizze  aus  Oberhessen. —  1.  Aufl. 
1895. 

339.  Wahl,  F.  —  Stammbaum  der  Familie  Bernbeck. 
Ein  Familienbuch  mit  genealogisch-biographischer 
Ueberficht  der  Familie  Bernbeck.  Leipzig  (Exped. 
d.  Allg.  deutschen  Geflügel-Zeitung.)  1896.  8. 
(XU.  272.)    M.  6,00. 


LIV 

[Die  Familie  Bernbeck  ist  auch  im  Grossherz.  Hessen 
anfassig.] 

340.  Wahl,  Th.  —  Die  geschlechtlich-fittlichen  Ver- 
hältnisse der  evangelischen  Landbewohner  im  Gross- 
herzogtum  Hessen.  Leipzig  (ßeinhold  Werther.) 
1896.    8.    (80.)    M.  1,25. 

341.  WaitZy  Hans.  Geschichte  des  Wingolfsbundes. 
Darmstadt  (Waitz.)    1896.   8.    (VllL  350.)   M.  5,00. 

Der  Wingolf  in  Marburg  und  Giessen  S.  112.  116.  IM. 
148.  153  ff.  u.  ö. 

342.  Wanifer,  A.  —  Plan  der  Prov.-Hauptstadt  Mainz 
und  der  Stadt  Kastei.  1  :  10000.  32,5X37,5  cm. 
Farbendr.     Giessen  (Emil  Roth.)     1896.     M.  0,40. 

343.  Wamfer,  A.  —  Plan  der  Prov.-Hauptstadt  Mainz 
und  der  Stadt  Kastei.  1  :  10,000.  32,5X38  cm. 
Farbendruck.  Nebst :  Kurzer  Führer  und  Strassen- 
verzeichnis.  Giessen  (Emil  Roth.)  1896.  12.  (8.) 
M.  0,50. 

344.  Wamfer,  A.  —  Umgebungskarte  von  Darmstadt 
in  Höhenschichten-Darstellung.  (Rev.  v.  der  grossh. 
Baubehörde  für  Nebenbahnen  in  Starkenburg.) 
1  :  100,000.  26X32,5  cm.  Farbendr.  Giessen 
(Emil  Roth )  1896.     M.  0,40. 

345.  [Wanfried.]  Die  Überrumpelung  von  Wanfried 
am  17.  April  [1813  durch  Friedrich  von  Hellwig]. 
S.  57—61  (vgl.  S.  53)  des  Werkes:  Der  Partei- 
gänger Friedrich  von  Hellwig  und  feine  Streif- 
züge .  .  .  von  Hans  Fahr icius.    Berlin  1896.    8. 

346.  Warncke,  P.  —  Peter  Melander  v.  Holzappe L 
Eine  Geschichte  aus  dem  Lahnthal.  Mit  Feder- 
zeichnungen   von    C.    Rohling.      Berlin    (Fritz 

Pfenningstorf.)  1896.     8.    (290.)     Gbdn.    M.  4,80. 
Besprochen  von  — ae —  in  den  Akademischen  Blättern. 
(BerUn  4 «)  Jhrg.  II  1896  (Nr.  18)  S.  262. 

347.  WeiflFenDacn^  W.  —  Philipp  der  Grossmüthige 
und  der  Evangelische  Bund.  Rede.  —  Flug- 
schriften des  Ev.  Bundes  130:  Aus  den  Ver- 
handlungen der  IX.  General- Yerfammlung  des  Ev. 
Bundes  Darmstadt  1896.  —  Leipzig  (Carl  Braun.) 
1896.    8.    (16.)    M.  0,15. 

348.  Wild,  Carl.  Johann  Philipp  von  Schönborn, 
genannt  der  Deutsche  Salomo,  ein  Friedensfüi*st 
zur    Zeit    des     30  jährigen     Krieges.       Heidelberg 


LV 

(C.    Winter.)   1896.     8.     (VII,   162  S.   m.   Bildii. 
u.  Stammtafel.)    M.  4^00. 

Vgl  oben  Nr,  207. 

349.  ♦♦IWilhelmshöheJ  Ober  W.  findet  fich  ein 
Auflatz  mit  Abbildungen  in  der  Zeitschrift  'Für 
alle  Welt',  Mai  1896. 

3Ö0.  Windhaas,  G[eorg].  Führer  durch  den  Odenwald 
und  die  Bergetrasse  ...  5  Aufl.  Darmstadt 
(Arnold  Bergsträsser.)  1896.  12.  (YIIl,  198  S.  m. 
9  Karten )    Gbdn.  i.  Lw.  M.  2,00. 

3.   Aufl.   f.  Verx,  1889  S.  CXXVU;  4  A.   ersch.  1892. 

351.  Windhans,  G.  —  Zur  Geschichte  der  Lateinschule 
zu  Laubach  (Hessen)  im  16.  Jahrhundert.  I.  Schul- 
ordnungen. IL  Schulprüfungen.  Mitteilungen 
der  Gefellschaft  fiir  deutsche  Erziehungs-  und 
Schulgeschichte  Jahrg.   VI   (Hft.   2)    S.  99—121; 

(Hft.  3)  S.  194  -  222.    Berlin.    1896.     8. 
Vgl.  Verx.  1893  Nr,  282  «.  326. 

352.  Wolff,  Q.  —  Kastell  Marköbel.  [Aus:  »Der  ober- 
germ.-raet.  Limes  des  Roemerreiches«.]  Heidelberg 
Otto  Petters.)  1896.  4.  (22  S.  m.  Abbildgn.  u. 
3  Taf.)    M.  3,00. 

353.  [Wolff,  Ludwig.]  Bühnenerfolg  feines  Dramas 
^Rachegeister'  in  Bern  f  Casseler  Allgem.  Zeitung 

1896  Nr.  186  (7.  7.).    Auch  in  anderen  Zeitungen. 

354.  Wolf,  W.  —  Die  evangelisch-reformirte  Gemeinde 

in  Marburg.     Ein  Rückblick   auf  ihre  Entstehung 

und  Entwickelung  feit  250  Jahren.     Kassel  (Druck 

und  Verlag  von  Ernst  Röttger.)   [1896.]    8.    (36.) 

M.  0,75. 

Besprochen  von   [Karl]   Scb[erer]  im  Hessenland 

1897  (Nr.  5)  S.  63  f. 

355.  Zedier,  Gottfried.  Geschichte  der  Univerfitäts- 
bibliothek  zu  Marburg  von  1527—1887.  Mit  drei 
Tafeln.  Marburg  (N.  G.  Elwert  [Druck  von  C.  F. 
Winter  in  Darmstadt].)     1896.     8.     (— .  XI.  166.) 

M.  4,50. 

Besprochen  von  1)  K.  Boyfen  im  Central  blatte 
für  Bibliothekswefen  Jhrg.  18  (1896)  Hft.  8/9  S.  4()6  f.; 
2)  [Wilhelm  Hopf?]  in  den  Hessischen  Blättern 
Nr.  2286(30-9.1896);  8)  C[arl]  Heldmann  im  Hessen- 
lande 1896  (Nr.  20)  S.  278—280. 

356.  Zeitschrift  des  Vereins  für  Hennebergische 
Geschichte    und    Landeskunde    in    Schmalkalden. 


LVI 

Heft  XIII.  Die  Stadtkirche  in  Schmalkalden. 
[Von  R.  Matthias.  —  Mit  1  Bilde  n.  1  Plane.] 
Schmalkalden  und  Leipzig  (Commissionsverl.  von 
Otto  Lohberg;  Druck  v.  F.  Wilisch  in  Schmal- 
kalden.)  1896.     8.    (6  Bl.  u.  227   S.)     M.   1,25. 

Besprochen  im  Hessenlande  1896  Nr.  16  S.  223  f. 

357.  Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  Neue  Folge  Bd.  21.  (Der 
ganzen  Folge  XXXI.  Bd.)  Kassel  (Commissions- 
verl. V.  A.  Freyschmidt  [Druck  von  L.  Doli].)  8. 
(2  Bl.  u.  196  S.)    M.  3,25. 

358.  Zeitschrift  für  Staats-  und  Gemeinde-Verwaltung 
im  Grossherzogtum  Hessen.  Jahrg.  20.  April  1895 
bis  März  1896.  24  Nrn.  Mainz  (J.  Diemer.)  1896. 
4.    Vierteljährl.  M.  1,60. 

359.  Zeitschrift.  Westdeutsche  Zeitschrift  für  Ge- 
schichte und  Kunst.  .  .  .    Jhrg.  XV.    Trier.    1896. 

8.    Nebst  Korrespondenzblatt  1896. 

Darin  manches  Hessische,  z.  B.  Mufeographie  über 
Darmstadt,  Hanau,  Worms,  Mainz  S.  350  ff.;  Weiteres 
f.  Inhaltsverzeichnis;  vgl.  auch  oben  Nr.  178. 

360.  Zeller.  Religiöfe  Kindererziehung,  Austritt  und 
üebertritt  in  Religionsgemeinschaften  nach  der 
Grossherzoglich  Hessischen  Gefetzgebung.  Archiv 
für  öffentliches  Recht  Bd.  XI  (Hft.  4)  S.  552—573. 
Freiburg  i.  B.  und  Leipzig.     1896.    8. 

361.  Zeller.  Das  Grossh.  Hessische  Gefetz  über  die 
allgemeine  Einkommensteuer.  Jahrbücher  für 
Nationalökonomie  und  Statistik.  Folge  III  Bd.  I 
(Hft.  4)  S.  587—594.     Jena.     1896.    8. 


IL  Nachträge  und  Besprechungen. 

362.  Archiv.  Neues  Archiv  der  Gefellschaft  für  ältere 
deutsche  Geschichtskunde.  Bd.  21.  Hannover  und 
Leipzig.     1896.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Annales 
Fuldens.,  Hersfeldens.,  Wormatiens. ;  Burchard  von  Worms, 
Epistolae  .  .  .  Konrads  von  Geinhaufen,  Hersfeld  (Papyrus- 
fragmente), Konrad  von  Geinhaufen,  Lambert  von  Hers- 
fela,  Mainz,  Traditiones  Fuldenses,  Vitae  sanctorum  (Boni- 
fatii,  Elisabethae),  Wigand  von  Marburg. 


Lvn 

363.  Arnold,  Wilhelm.  Die  deatsche  Gauverfassung 
in  der  karolingiscben  Zeit.  Mit  befonderer  Rück- 
fichtnahme  auf  Hessen  geschildert.  Zeitschrift 
für  Allgemeine  Geschichte,  Cultur-,  Litteratur-  und 
Kunstgeschichte  1884  (Hft.  X)  S.  755-^775.  Stutt- 
gart (Cotta.)  1884.    8. 

364.  Bfthr,  Otto.  Das  frühere  Eurhessen.  Ein  Ge- 
schichtsbild. Kassel  (Max  Brunnemann  [Druck  von 
Friedr.  Scheel].)  1895.    8.     (IV.  140.)    M.  1,80.  — 

(Und  2te [Titel-] Auflage  ebenfo.) 

Vgl.  Verz.  1895  Nr.  20  (2te  Aufl.)  und  1893  Nr.  14.  — 
Besprochen  von  1)   J.  Pistor  in  der  Historischen  Zeit- 
schrift  Bd.  78   (Hft.   1)   S.    127  f.;  2)  unter  der  Über- 
I  Schrift  'Kurhessen  vor  und  nach  dem  Jahre  1866'  in  der 

'  Beilage    zur    Allgemeinen    Zeitung    (München)    1895 

Nr.  166  und  167  =  Beilage-Nr.  137  u.  138;  3)  von  — r— 
[d.  i.  Wilhelm  Grotefend]  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1895  Nr.  203  (26.  7.)  Bl.  H;  4)  von  W.  Falcken- 
heiner  in  den  Mitteilungen  a.  d.  histor.  Litteratur 
(Berlin  8«)  Jahrg.  XXV  (1897)  Hft  1  S.  111. 

365.  Brandenburgs  Erich.  Die  Gefangennahme  Herzog 
Heinrichs  von  Braunschweig  ...  {f.  Verzeichnis 
1894  Nr.  42).  Weiter  besprochen  von  Robert 
Schmidt  in  den  Mitteilungen  aus  der 
historischen  Litteratur  Jahrg.  24  (Berlin  1896,  8^) 
S.  302  S. 

366.  Braune  s  Wilhelm.  Germanisches  ss  und  die 
Hessen  .  .  .  (Verx.  1894  Nr.  44).  Dazu  vgl.  ausser 
Streitberg  .  .  .  (Verx.  1895  Nr.  286)  Jahres- 
berichte der  Geschichtswissenschaft  17. 1894  H,  6 
und  Mittheilungen  a.  d.  bist.  Litteratur  Jhrg.  24 
(Hft,  3)  S.  260. 

367.  Brummer,  Franz.  Lexikon  der  deutschen  Dichter 
und  Profaisten  des  neunzehnten  Jahrhunderts. 
Vierte  völlig  neu  bearbeitete  und  stark  vermehrte 
Ausgabe.  Leipzig  (Reclam)  o.  J.  [1895.]  8.  — 
Bd.  1.  IL  111.  IV.  2  Bände. 

Darin  fehr  viele  Hessen,  z.  B.  Altmüller,  Frieda  Andreae, 
C.  W.  Arend,  Georg  Asmus,  Karl  Rudolf  Deisler,  Christian 
Bender,  Ferd.  Bender,  Bennecke,  Phil.  Berke,  Franz 
Bittong,  Alfred  Bock,  Otto  Böckel,  Bojanowski,  Börckel, 
Emil  von  Boxberger,  Emma  v.  Brandis-Zelion,  Julius  W. 
Braun,  Alexander  Büchner,  Georg  Büchner,  Luife  Büchner, 
Franz  Treller,  Mathilde  von  Eschstruth,  Nataly  von  Knobels- 
dorff-Brenkenhoff,  Daniel  Saul,  S.  H.  v.  Mofenthal,  Ludwig 


Lvm 

Mohr,  Karl  Prefer,  Lorenz  Dieffenbach,  Georg  Christian 
DiefTenhach,  Auguste  Cornelius  ufw.  ufw. 

368.  Bongert^  August.  Hütten  und  Sickingen.  Ein 
dramatisches  Festspiel  für  das  deutsche  Volk. 
Berlin  (Friedrich  Luckhardt.)  1888.  8.  (XU.  148. 
IX.  — .)    M.  2,40. 

369.  Clanfen,  J.  —  Papst  Honorius  ffl.  (1216—1227) . . . 
Bonn  (P.  Hauptmann.)  1895.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  das  Register  z.  B.  unter  Hessen 
(die  Antoniter  gründen  1218  e.  Haus  in  Grünberg :  S.  262), 
Fulda  (2  Stellen),  Cuno  Abt  v.  Fulda  (4  St.),  Elifabeth 

Idie  hl.,  2  St.),  Mainz  (5  St.). 
)rach,  [Carl]  A[lhardtJ  von.    Die  Casseler  Weis- 
glashütte   von    1583.       Bayerische    Gewerbe- 
Zeitung    1893   Nr.  5  (S.   97—106)  und  Nr.  6 
(S.  121—132.)    Nürnberg.     1893.    4. 

371.  Egloffstein,  v.  —  Balthafar  von  Dermbach,  Fürst- 
abt zu  Fulda.  1549—1606.  Zeitschrift  für 
Allg.  Geschichte,  Cultur-,  Litteratur-  u.  Kunst- 
geschichte 1886  (Hft.  VII)  S.  522—535.  Stuttgart 
(Cotta.)    8. 

Vgl.  Verz.  1890  S.  CLVI  unten. 

372.  Fflhrer  durch  das  Mufeum  Fridericianum  in  Gassei. 
Herausgegeben  von  der  Mufeums-Direction.  (Neu- 
druck nach  der  Auflage  von  1891.)  Cassel  (Druck 
von  L.  Doli.)  1892.    8.    (63.) 

373.  Geibely  P.  —  Mein  schinste  Gruss  d'r  Wearreraa! 
Neue  Gedichte.  Friedberg  (C.  Scriba.)  1895.  8. 
(116  S.  m.  Bildnis.)    M.  1,00. 

374.  Gerlandi  Otto.  —  Paul,  Charles  und  Simon  Louis 
Du  Ry  (/:  Yerx.  1895  Nr.  87).  Weiter  besprochen 
von  W.  Seibt  in  der  Frankfurter  Zeitung  vom 
7.  IV.  1896. 

375.  Glafenapp,  Carl  Fr.  —  Das  Leben  Richard 
Wagners  in  fechs  Büchern  dargestellt.  Dritte, 
gänzl.  neu  bearb.  Ausg.  von  'Richard  Wagners 
Leben  und  Wirken^  Bd.  I.  (1813—1843.)  Leipzig 
(Breitkopf  und  Härtel.)  1894,    8.  (XVI.  426.) 

Darin  Hessisches,  f.  Namenregister,  z.  B,  unter  Cassel 
(3  Stellen),  Grimm  (Brüder);  (Hessen,)  Jeröme,  Marburg 
(Univerf.),  Spohr  (6  Stellen). 

376.  Grimm,  Brüder.  Kinder-  und  Hausmärchen  .  .  . 
Gr.  Ausg.  28.  AuB.  .  .  .  (f.  Verz.  1895  Nr.  96). 
Bespr.  von  Jfulius]  R[od enb er g]  in  der  Deutschen 


LIX 

Rundschau    Bd.     LXXXIII     (Apr.— Jnni     1895) 
S.  478  f. 

377.  [GriiUiD,  Jakob.]  1)  Rede  auf  ihn  von  Leopold 
Ranke  (Werke  Bd.  51/52);  vgl.  darüber  M.  L. 
in  der  Historischen  Zeitschrift  Bd.  65  (1890) 
S.  287.  —  2)  Bemerkung  über  ihn  in  H.  v.  SybePs 
Gedächtnisrede  auf  L.  v.  Ranke,  Hist.  Zeitschrift 
Bd.  56  (1886)  S.  468  [:  'Seine  [R.s]  Grundstimmung 
ist  wie  bei  Jakob  Grimm  die  ästhetische  Freude 
an  jeder  Erscheinung  eines  befonderen  Dafeins, 
eines  eigenthümlichen  Lebens^* 

378.  Haafe,  Hermann.     Blumen  am  Wege.    Gefammelte 

Gedichte.     Dritte  verb.  u.  verra.  Auflage.     Marburg 

N.  G.  Elwert  [Druck  von  R.  Friedrich].)  1895.    8. 

(Vm.  120.)    M.  1,00. 

Darin  ziemlich  viel  Hessisches.    S.  Verz.  1895  Nr.  347 
(1.  Aufl.), 

379.  Handtke,  F.  —  Schul- Wandkarte  der  preussischen 
Provinz  Hessen-Nassau  und  der  Fürstenthümer 
Waldeck  und  Pyrmont  von  —  u.  L.  Diesner. 
1  :  200000.  2*«  Aufl.  6  Blatt  zu  43X52  cm. 
Farbendr.     Glogau  (C.  Flemming.)  1895.    M.  4,50. 

380.  Heldmann,  Carl.  Geschichte  der  Deutschordens- 
ballei  Hessen  ...(/*.  Verzeichnis  1894  Nr,  118 
[und  117]  fotoie  Verz.  1895  Nr.  348.  Weiter  be- 
sprochen 1)  [von  Wilhelm  Hopf?]  in  den  Hessischen 
Blättern  Nr.  2286  (30.  9.  1896);  2)  von  K.  Ä 
im  Histor.  Jahrbuche  .  .  .  der  Görres-Gefellschaft 
Bd.  XVn  (Hft.  3)  S.  675  f.  (München,  1896). 

381.  Hfibner,  Rudolf.  J.  Grimm  und  das  deutsche 
Recht  ...(/:  Verz.  1895  Nr.  128)  Bespr.  1)  von 
Arthur  B.  Schmidt  im  Literaturblatt  f.  germ. 
u.  rom.  Philologie  1896  Nr.  9  Sp.  298  f. ;  2)  von 
Heinrich  Schuster  im  Euphorion  Bd.  III 
(Jhrg.  1896)  S.  490—494. 

382.  Jahresberichte  für  neuere  Deutsche   Litteratur- 

geschichte  .  .  .  hg.  von  Julius  Elias  und  Max  Os- 

born.   Bd.  HI  (Jahr.  1892)  und  Bd.  IV  (Jahr  1893). 

Stuttgart  (G.  J.  Göschen.)     1894—1895.    4. 

2  Bride. 

Darin  Hessisches,   f.  Sachregister,  an   III   z.  B.   unter 

Hersfeld,  Hessen,  Hessus,  Hildebrandslied,  0  alte  Burschen- 


LX 

herrlichkeit  (ausfuhrlicher  Bericht  über  die  die  Verfasser- 
frage behandelnde  Literatur),  Kassel,  Philipp  Ldgr.  v.  H., 
Moritz  Ldgr.  v.  H.,  Marburg,  Dingelstedt  (Franz)  u.  v.  a. 
m. ;  auch  Autorenregister  unter  Schröder  (Edw.),  Roden- 
berg,  Wippermann,  Brunner  ufw.  ufw.;  Sachregister  an 
IV  z.  B.  unter  Hessen,  Hessus,  Strieder  ufw.  uCw. 

383.  Knabe,  Karl  A.  F.  —  Franzöfische  Einflüsse  auf 
das  deutsche  Realschulwefen.  Progr.  der  Ober- 
realschale. Kassel  (Druck  von  C.  Richartz.)  1895. 
4.     (8.  1—22.) 

Darin  manches  Hessische,  f.  z.  B.  S.  8  f.  (Curtius  in 
Marburg  über  eine  Realschule  in  Hessen,  1774),  S.  9 
(Gymn.  i.  Hersfeld  u.  Konr.  Mel),  S.  10  (Kasseler  Stadt- 
schule), 11  (Rinteln,  Un.,  u.  Hanau,  Hohe  Landessch.),  12 
(Curtius'  Vorschläge;  Marburg  1811  philol.  Seminar;  Fulda), 
18  (Normalschule  zu  Bensheim),  17  (kgr.  Westfalen,  Kassel: 
Reform  höherer  Schulen),  S.  22  (Kurhessen  1836  u.  1853 ; 
Hanau,  Kassel). 

Besprochen  1)  von  Widmann  im  Gymnaßum  1895; 
2)  in  der  Zeitschrift  'Die  neueren  Sprachen'  1895. 

384.  Lange.  Der  Philofoph  Friedrich  Albert 
Lange  als  Buchhändler.  Nachrichten  aus  dem 
Buchhandel  1895  Nr.  225.     Leipzig.     4. 

385.  Lefniann,  S.  —  Franz  Bopp,  fein  Leben  und  feine 
Wissenschaft.  1.  und  2.  Hälfle.  Mit  dem  Bildnis 
Franz  Bopps  und  einem  Anhang :  Aus  Briefen  und 
anderen  Schriften.  Berlin  (Georg  Reimer.)  1891 
—1895.    8.     (381,  284,  VI  u.  VII  S.)    M.  16,00. 

386.  Leuchs.  Adressbuch  aller  Länder  der  Erde 
der  Kaufleute,  Fabrikanten,  Gewerbetreibenden, 
Gutsbefitzer  .  .  .  Bd.  4.  Provinz  Hessen-Nassau, 
Grossherzogthum  Hessen-Darmstadt  und  Fürsten- 
thum  Waldeck.  12te  Ausgabe:  1895.  Nürnberg 
(C.  Leuchs  &  Co.)  o.  J.  [1894.]  4.  {1  starker 
Band.)    M.  20,00. 

387.  Matrikel.     Die  Matrikel  der  Univerfität   Leipzig. 

...  Hg.  von  Georg  Erler.    Bd.  I  .  .  .  1409—1559 

Leipzig.  1895.  4.  —  [Ä.  u.  d.  T,:]  Codex  diplo- 

maticus  Saxoniae  regiae  .  .  .  Haupttheil  II  Bd.  XVI. 

Darin  zahlreiche  Hessen,  z.  B.  S.  36 :  Johannes  Fabri  de 
Fulda,  Johannes  Sellman  und  Johannes  Egidii  de  Ma- 
euncia ;  S.  50 :  Johs.  Scimelphenning  de  Fulda ;  S.  61 : 
Hermannus  Flemming  de  Esschewece ;  62 :  Petrus  Schiff- 
mann de  Hersfeldia ;  67 :  Paulus  Czetnirkoph  de  Smalkaldia 
ufic.  ufw. 


LXI 

388.  Heister.    Münzkunde  .  . .  (/l  Verz.  1895  Nr.  194). 

Weiter  besprochen  1)  von  Äckermann  in  der 
Wiener  numismatischen  Zeitschrift  Jhrg.  XXVU  (1895) 
S.  240;  2)  vom  demfdhen  im  Casseler  Tageblatt  u. 
Anzeiger  vom  19.  April  1896;  H)  von  v.  Renner  im 
Monatsblatt  des  numismat.  Vereins  zu  Wien  1895 
Nr.  146  (S.  262) ;  4)  in  der  Stuttgarter  Antiquitätenzeitung 

1895  Nr.  30  (S.  237) ;  5)  von  E.  B.  [=  Emil  Bahrfeldt]  in 
den  Berliner  Münzblättern  Nr.  187  S.  20U,  März  1896. 

389.  Mentzel,  E.  -  Marburg.  Mit  28  Abbildungen 
nach  Original-Aufnahmen  des  Herrn  Landeskonfer- 
vators  Dr.  L.  Bickell  in  Marburg.  [S.-A.  aus  Wester- 
manns  Illustrierten  Deutschen  Monatsheften, 
Juni  und  Juli  1895.]  Marburg  (N.  G.  Elwertsche 
Univerfitäts-Buchhandlung  [Druck  von  George 
Westermann  in  Braunschweig].)  1895.  8.  (Um- 
schlag u.  27  S.)    M.  1,00. 

Vgl.  Verzeichnis  1895  Nr.  197. 

390.  Mittag,  August  Erzbischof  Friedrich  von  Mainz 
und  die  Politik  Ottos  des  Grossen.  Inaug.-Diss. 
Halle  (Druck  von  G.  A.  Kaemmerer  &  Co.)  1895. 
8.    (90.) 

Darin  Hessisches:  Verhältnis  des  Abtes  Hadamar  von 
Fulda  zu  Otto  und  Friedrich,  namentlich  S.  82  ff. 

391.  Hittheilnngen  der  Grossherzoglich  Hessischen 
Centralstelle  ftir  die  Landesstatistik.  Bd.  25.  Nr. 
589—609.  Januar  bis  December  1895.  Mit  1 
lithogr.  Tafel.  Darmstadt  (G.  Jonghaus  [Druck 
von  H.  Brill].)     1895.    8.    (VIH.   336.)    M.   5,00. 

392.  Moritz,  Hugo.  Die  Wahl  Rudolfs  IL,  Der  Reichs- 
tag zu  Regensburg  (1576)  und  Die  Freistellungs- 
bewegung.     Marburg  (N.  G.  Elwert.)     1895.     8. 

Darin  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  5  (Gegenreformation  in 
Fulda  durch  Abt  Balthafar  von  Dermbach),  S.  6,  16,  23, 
25,  106  Cf.,  125  ff.,  138  ufw.  ufw. 

393.  Rofer.  Geheimer  Medizinalrat  Professor  Dr. 
Wilhelm  Rofer  in  Marburg.  Nekrolog.  [Unter- 
zeichnet E.  R.  d,  i.  Karl  Rofer.]  (Befonderer 
Abdruck  aus  dem  Schwäbischen  Merkur.)  Stutt- 
gart (Druck  der  Buchdruckerei  des  Schwab.  Merkurs.) 
o.  J.     [Ende  1888  oder  Anfang  1889].    8.     (8  S.) 

Vgl.  Verz.  1888  S.  CXXUI  unter  Rofer. 

394.  Scheel,  Emilie.    Am  Edderstrand  .  .  .  Kassel .  . . 

1896  ...(/.  Verzeichnis  1895  Nr.  248).     Weiter 


Lxn 

besprochen  von  Dr.  S.  in  den  Hessischen  Blättern 
Nr.  2312  (=  1897,  3   Januar). 

395.  Schmidt,  Julius  von.  Die  vormals  kurhessische 
Armeedi viflon  im   Sommer   1866   ...   2.   [Titel-] 

Aufl.  {f.  Verx.1895  Nr.  254.)  Besprochen  von  W. 
Falckenheiner  in  den  Mitteilungen  a.  d. 
histor.  Litteratur  (Berlin  8^  Jhrg.  XXV  (1897)  Hft. 
1  S.  111  f. 

396.  Schmidt 9  Rudolf.  Ein  Ealvinist  als  kaiferlicher 
Feldmarschall  im  30jäbrigen  Kriege.  (/".  Verx. 
1895  Nr.  255).  Besprochen  in  den  histor.-polit. 
Blättern  f.  d.  kathol.  Deutschland  (München 
1896)  Bd.  118  S.  168  «, 

397.  Schnorr  v.  Carolsfeld,  Frz.  —  Erasmus  Alberus . . . 
(f.  VenoeUhrds  1893  Nr.  233,  1894  Nr.  355  und 
1895  Nr.  366).  Weiter  besprochen  8)  von  Victor 
Michels  im  Anzeiger  für  deutsches  Alterthum 
XXIII  (2.  februar  1897)  S.  174—181. 

398.  Seefeld.  Reifestudien  .  .  .  (f.  Verzeichnis  1895 
Nr.  266).  In  der  vorletzten  ZMe  ist  hinter  'in  Erz' 
ein  ffo!]  einzufügen/ 

399.  Volkslieder.  Deutsche  Volkslieder.  In  Nieder- 
hessen .  .  .  gefammelt  .  .  .  von  .  .  .  Lewalter 
{vgl.  Verx.  1895  Nr.  309).  Weiter  besprochen 
1)  wie  die  Casseler  AUg.  Zeitung  1896  Nr.  226 
(16.  8.)  Bl.  I  S.  2  mittheilt,  von  den  in  New- 
York  erscheinenden  Hessischen  Blättern;  2)  von 
6.  Ellinger  in  den  Jahresberichten  für 
neuere  deutsche  Litteraturgeschichte  Bd.  V  (Jahr 
1894)  112  :  40—41;  3)  in  den  Grenzboten 
Jahrg.  65  Nr.  46  (1896  Novbr.  12.)  S.  343  f. 

400.  Weidemann,  Konrad.  Landgraf  Heinrich  I.  von 
Hessen  und  das  Erzstift  Mainz.  Inaug.-Diss.  [S.-A. 
aus  der  Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische 
Geschichte  und  Landeskunde.  N.  F.  Bd.  XX.] 
Marburg  (Druck  von  L.  Doli  in  Cassel.)  1895.  8. 
(2  Bl,  72  S.  u.  1  Bl.) 

401.  Zeitschrift  des  Vereins  f.  hess.  Gesch.  ...    N.  F. 

Suppl.  XI.     Das  Casseler  Bürgerbuch.     Hg.  v. 

F.  Gundlach(/:  Verx.  1895  Nr.  332).  Weiter  be- 

sprechen  im  Deutschen  Herold  1895  Nr.  5  8.  62  f. 

(Druekberiehtigtmg  abgeschlossen  am  9.  September  1897.) 

m$m 


Mittheilungen 


an  die  Mitglieder 


des 


Vereins  für  hessische  Gesehiehte 

und  Landeskunde. 


Jahrgang  1897. 


•v->>>  f <^-«<^ 


Kassel. 

Druck    Yon    L.    Doli. 
1898. 


Inhalt. 


Seite 

A.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Gesammtvereins    .     .  1 

I.  Jahresversammlung   vom    21.   bis  28.  Juni  1897  in 

Gudensberg   1 

II.  Rechnungsabschluss  für  das  Jahr  1896/97  ....  6 

III.  Vorstand  und  Mitglieder 7 

IV.  Veröffentlichungen  und  sonstige  Arbeiten  ....  13 
V.  Sammlungen 16 

VI.  Sonstiges 23 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereine     ...  24 

I.  Der  Zweigverein  zu  Hassel 24 

II.  Der  Zweigverein  zu  Marburg 54 

III.  Der  Zweigverein  zuSchmalkalden 67 

IV.  Der  Hanauer  Geschichtsverein 69 

C.  Vorträge,   gehalten  auf  den   Hauptversammlungen  zu 
Gersfeld  und  Gudensberg  in  den  Jahren  1896  und  1897  73 

I.  Zur  Geschichte  der  Stadt  und  Herrschaft  Gersfeld. 

Von  Dr.  Schneider  in  Fulda 73 

II.  Geschichte   der   Stadt  Gudensberg   und  des  Land- 
gerichtes Maden.    Von  Dr.  Brunn  er  in  Cassel  89 

D.  Kleinere  Aufsätze  und  Mittheilungen 132 

I.  Ein  neues  Gedicht  auf  die  Schls^pht  bei  Höchstädt  132 

IL  Waldeckische  Wüstungen 141 

III.  Der   Verbleib   der    Akten    des   hessischen   Kriegs- 
ministeriums    143 

E.  Bucherbesprechungen 143 

Verzeichnis  neuer  hessischer  Literatur  von  Edward  Loh- 
meyer       I 


Jouz  acfäÜiacn    Sl^achzicnt. 

i)   3)et  9atitepf>e\izaa  iüt  3ad  cRecft nunadiafi*  ^^£)^\S>£y 
(i,    £lj>tit  t>i^  31.    9Rdtfi.)    (^etzäat    3   9Itat4,    9a^ 

Se^piemiet  cinc^  ieden  Satxte^  an  den  cKad^en- 
^ünzczt  «.,  S.  Kezzn  £ande:>t>anfizatti  ^teifiezzU' 
^Vot^  von  Öu3en6eta,  (EaddeC  (©Italic n^tta^^e  3) 
«»u  cziotaen. 
3)  £l9teddeMvc*a«3etuttaen  'tittct  man  3«w  dez^eitiatfv 
ScdzxMvitizcZf  Ticzzn  ®t.  ScA«tet,  (2adi>ef  fjfunv- 
(o(3tdtta^de   12/^   wit&wtfietten. 


♦♦» 


A.    Bericht  über  die  Thätigiceit  des 
Geeammtvereins. 

I.  JaluresTersammlaiig. 

Die  63.  Jahresversammlung  wurde  vom  21.  bia 
23.  Juni  1897  in  der  Stadt  Gudenaberg  abgehalten. 

Manch'  Einem  mochte  es  wohl  als  ein  Wagnis  er- 
schienen sein,  dass  der  Verein  in  ein  so  abgelegenes  kleines 
Städtchen,  wie  Gudensberg  ist,  zn  tagen  ging.  Die 
Schwierigkeit  bestand  in  der  Lösung  der  Fragen,  wie 
kommt  man  nach  Gndensberg  nnd  wo  kommt  man  dort 
nnter.  Dank  der  beispiellosen  Gastlichkeit  nnd  Frennd- 
licbkeit  der  Gudensbei^r  ist  der  volle  Erfolg  nicht  aus- 
geblieben. Am  Bahnhof  Gunterahanaen  harrten  ganze 
Wagenparks  der  Ankommenden,  und  wer  in  den  be- 
quemen Landauer  zurückgesunken  oder  auch  hoch  auf 
schwankendem  Leiterwagen  sitz  balanciiend  in  die  Fest- 
stadt einfahr,  der  ertuhr  gar  bald,  dass  man  sich  hier 
seiner  Ankunft  freute.  Flatternde  Fahnen  ans  den 
Fenstern,  quer  über  den  Gassen  Willkommen  nnd  Laub- 
gewinde, freundliche  Gesichter  und  herzlicher  Hände- 
druck überall.  Und  wo  immer  man  einkehrte,  um  sich 
als  Eindringling  nun  für  2 — 3  Tage  dem  Gastfrennd  in 
die  Küche  und  in  den  Keller  zu  legen,  man  war 
herzlich  willkommen.  Am  21,  Juni  Abends  ^/i7  Uhr 
trat  der  Gesammtvorstand  zur  Sitzang  zusammen. 
Es  betheiligten  sich  daran  von  Cassel :  die  Herren 
Bibliothekar  Dr.  Brunn  er,  LandeBbrandkassendirector 
Dr.  Knorz,  Directorialassistent  Dr.  Boehlau,  Major 
von  n.  zn  Loewenstein  nnd  Bibliothekar  Dr.  Scherer; 
von  Hanau:  Herr  Sanitätsratb  Dr.  Eieenach;  von 
Mittheilungen  1 


Marburg:  die  Herren  Archivrath  Dr.  Reimer  und 
Prof.  Dr.  Schröder;  von  Schmalkalden :  Herr  Major 
z.  D.  W  e  8  c  h  k  e. 

Die  Berathungen,  welche  bis  nach  10  ühr  dauerten, 
galten  in  erster  Linie  den  Sammlungen,  sowie  den 
Publikationen  und  x\rbeiten  des  Vereins  (s.  u.  unter 
A  IV  u.  V.). 

Nach  Schluss  der  Sitzung  vereinigten  sich  die 
Vorstandsmitglieder  und  die  von  auswärts  bereits  ein- 
getroffenen Theilnehmer  mit  den  Gudensberger  Herren 
in  den  Räumen  des  Störmer'schen  Gasthauses  zu  ge- 
müthlichem  Beisammensein^  wobei  die  trefflichen  Ge- 
sangesleistungen des  Gudensberger  Quartetts, 
dessen  Liebenswürdigkeit  auch  den  nächsten  Tagen 
reichlich  zu  Gute  kommen  sollte,  wesentlich  zur  fröh- 
lichen Stimmung  beitrugen. 

Die  Morgenstunden  des  22.  Juni  wurden  zu  einem 
Gange  durch  die  Stadt  und  zur  Besichtigung  der 
interessanteren  Baulichkeiten  verwendet. 

um  ^/2ll  ühr  eröffnete  der  Vorsitzende,  Herr 
Bibliothekar  Dr.  Brunn  er,  in  dem  bis  zum  letzten 
Plätzchen  besetzten  Rathhaussaale  die  Hauptversammlung. 
Herr  Bürgermeister  Kleim  entbot  dem  Verein  den 
herzlichen  Willkommensgruss  der  Stadt,  den  der  Herr 
Vorsitzende  mit  Worten  des  Dankes  und  der  An- 
erkennung für  die  dem  Geschichtsverein  so  anhängliche 
Gudensberger  Bürgerschaft  erwiderte. 

Den  Jahresbericht  über  die  Wirksamkeit  des  Ge- 
sammtvereins  im  Vereinsjahr  1896/97  erstattete  der  derz. 
Schriftführer,  Herr  Bibliothekar  Dr.  Scher  er.  Er  ge- 
dachte zunächst  der  Einführung  der  neuen  Statuten 
und  der  durch  sie  bestimmten  Erweiterung  des  Gesammt- 
vorstandes  (s.  Mittheilungen  1896,  6 — 6,  10  u.  13). 
Mit  Befriedigung  konnte  mitgetheilt  werden,  dass  die 
Mitgliederzahl  im  abgelaufenen  Jahre  wiederum  stark 
gewachsen  war,  wobei  den  Herren  Seminarlehrer  Ficken- 
wirth-Homberg  und  Bürgermeister  Klei  m-Gudensberg 
für  ihre  Bemühungen  um  die  Ausbreitung  des  Vereins 
warmer  Dank  ausgesprochen  wurde.  Unter  den  Todten 
des  Jahres  fanden  die  Herren,  die  dem  Verein  besonders 
nahe   gestanden    hatten,    nämlich:    Herr    Stiftskassirer 


Kornemann,  Kaufmann  Hermann  Ludwig,  Amtsgerichts- 
rath  Seelig,  Justizrath  Hupfeld,  Hofschlossermeister 
Dallwig,  Geh.  Hofrath  Rosenblath  (sämmtlich  aus  Cassel) 
und  Justizrath  Brunner  aus  Gudensberg  ehrende  Er- 
wähnung. Mittheilungen  über  die  abgeschlossenen 
(s.  Mittheilungen  1896,  4)  und  über  die  in  Ausführung 
befindlichen  Veröffentlichungen  (s.  u.  unter  lY),  sowie 
über  die  Münzsammlung  zu  Cassel  (s.  u.  unter  V)  bildeten 
den  Schluss  des  Berichts. 

lieber  die  Thätigkeit  des  Casseler  Zweigvereins 
wurde  in  Kürze  gleichfalls  referirt  (s.  Mittheilungen 
1896,  19-40). 

Die  Uebersicht  über  die  Jahresrechnung  erstattete 
an  Stelle  des  durch  Krankheit  am  Erscheinen  be- 
hinderten Kassenführers,  Herrn  Prof.  Lenz,  Herr  Landes- 
bankrath  Freiherr  Wolff  von  Gudenberg.  Bei  Ein- 
nahmen von  7649  M.  22  Pf.  und  Ausgaben  von  6429  M. 
2  Pf.  verblieb  ein  Restbestand  von  1220  M.  20  Pf. 
Dem  Herrn  Kassenfiihrer  wurde,  auf  Grund  der  von  den 
Herren  Kaufmann  Dott  und  Griesel  zu  Gudensberg 
vollzogenen  Prüfung  der  Rechnung,  Entlastung  ertheilt. 

Der  Herr  Vorsitzende  theilte  sodann  mit,  dass 
Herr  Prof.  Lenz,  der  fast  36  Jahre  lang  die  Kassen- 
führung des  Vereins  in  seinen  Händen  gehabt  habe, 
sich  leider  genöthigt  sähe,  mit  Rücksicht  auf  sein  hohes 
Alter  und  seine  durch  schwere  Krankheit  erschütterte 
Gesundheit  sein  Amt  niederzulegen,  und  dass  der  Ge- 
sammtvonstand  die  grossen  Verdienste  des  Scheidenden 
dankbar  dadurch  anerkannt  habe,  dass  er  denselben 
durch  Beschluss  vom  21.  Juni  d.  J.  zum  Ehrenmitgliede 
ernannt  hätte. 

Nach  warmer  und  beifälligst  aufgenommener  Be- 
fürwortung durch  Herrn  Superintendenten  Wissemann- 
Hofgeismar  wurde  der  Antrag  des  Casseler  Zweigvereins, 
die  bisherigen  Mitglieder  des  Casseler  Vorstandes  (mit 
Ausnahme  des  zurücktretenden  Kassenführers)  wieder 
mit  der  Geschäftsführung  des  Gesammtvereins  zu  be- 
trauen, angenommen.  An  Stelle  des  Herrn  Prof.  Lenz 
wurde  auf  Vorschlag  des  Casseler  Vorstandes,  dem  das 
Recht  hierzu  vom  Casseler  Zweigverein  durch  Beschluss 
vom   18.  Juni    zugebilligt    worden    war,    Herr   Landes- 

1* 


bankrath  Freiherr  Wolff  von  Gadenberg  zu  Cassel 
gewählt. 

Es  wurde  alsdann  ein  Beschluss  des  Gesammt- 
vorstandes  zar  Kenntnis  gebracht,  wonach  ffir  den  Fall 
der  Anflösang  des  Vereins  dessen  Münzsammlnng  dem 
König].  Mnsenm  zn  Cassel  zufallen  soll  (s.  u.  unter  V). 
Ein  Antrag,  dementsprechend  den  §25  der  Statuten 
dahin  ab  zuändern,  dass  am  Schlüsse  die  Worte 
„insofern  über  diesen  Eigenthumsüber- 
gang  nicht  etwa  bereits  anderweitige  Be- 
stimmungen getroffen  sind  oder  getroffen 
werden'^    hinzugefügt    werden,    wurde    gutgeheissen. 

Eine  Einladung  der  Stadt  Witzenhausen, 
die  Jahresversammlung  in  1898  dort  abzuhalten,  nahm 
man  dankend  an. 

Der  Jahresbeitrag  für  1897/98  wurde  wie 
bisher  auf  3  M  a  r  k  festgesetzt. 

Nach  Erledigung  der  geschäftlichen  Angelegen- 
heiten hielt  Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  den  an- 
gekündigten Vortrag  über  die^^GeschichtederStadt 
Gudensberg  und  des  Landgerichts  Maden''*). 

Herr  Dr.  S  c  h  e  r  e  r  sprach  den  Dank  der  Zuhörer 
für  den  Vortrag  aus,  worauf  die  Hauptversammlung 
geschlossen  wurde. 

Alsbald  stieg  männiglich  hinauf  zur  Wenigenburg, 
wohin  die  schmetternden  Klänge  der  Hiegeschen  Gapelle 
lockend  luden.  Wer  aber  sich  hier  an  Speise  und  Trank 
geletzt  hatte,  der  klomm  weiter  zur  Oberburg,  um- 
wandelte in  Gedanken  an  die  Vergangenheit  ihre  alten 
Trümmer  und  erfreute  sich  der  umfassenden  Aussicht 
weit  hinein  ins  alte  chattische  Land. 

Um  3  Dhr  Nachmittags  begann  im  Rathhaussaale 
unter  sehr  starker  Betheiligung  das  Festmahl.  Den 
Kaisertoast  brachte  Herr  Dr.  B runner  aus;  Herr 
Dr.  Seh  er  er  Hess  die  gastliche  Stadt  Gudensberg 
und  ihr  treffliches  Oberhaupt  leben;  Herr  Bürger- 
meister Kleim  erwiderte  mit  einem  Hoch  auf  den 
Geschichtsverein.     Des  Herrn  Superintendenten  Wisse- 

*)  Der  an  wichtigen,  durch  umfassende  urkundHche  und 
aktenmässige  Forscliungen  gewonnenen  Ergebnissen  reiche  Vor- 
trag wird  unten  (s.  unter  C.)  zum  Abdruck  gebracht. 


mann  längere,  durch  Lachsalven  unterbrochene  Aus* 
führangen  erfassten  schliesslich  den  Herrn  Vorsitzenden 
als  Zielpunkt;  dieser  gedachte  des  verdienten  Fest- 
ausschusses; Herr  MetropoUtan  Braun  ho  f-Gudensberg 
weihte  sein  Glas  dem  deutschen  Vaterlande ;  Herr  Fritz 
N  ö  1 1  -  Gudensberg  feierte  die  Frauen.  Speisen  und 
Getränke  waren  vorzüglich.  Die  Hiegesche  Capelle  aber 
fiberfluthete  den  Saal  mit  gewaltigen  Tonwellen  und  gab 
VesUdlassung  zu  stillen  Betrachtungen  über  die  Vorzüge 
eines  nach  Bayreuther  Muster  versenkten  Orchesters.- 
Während  des  Mahles  ging  ein  mächtiges  Gewitter 
hernieder;  als  man  aber  um  V26  Uhr  die  Tafel  aufhob, 
war  der  Himmel  wieder  gnädig  gestimmt  und  erlaubte  die 
weitere  Durchführung  des  Programms.  Ein  W  a  1  d  f  e  s  t 
im  Lammsberg  ist  so  zu  sagen  Gudensberger  Speciali- 
tät,  und  über  seine  Güte  herrschte  wie  über  die  des  bei 
Tische  verabreichten  Gudensberger  Spargels  (2.  Gudens- 
berger Specialität)  nur  eine  Stimme  des  Lobes.  Der 
prächtige  Blick  von  der  dem  Walde  entsteigenden  Fels- 
klippe auf  die  malerisch  aufgebaute  Stadt  und  die  von 
abendlichen  Sonnenstrahlen  durchzogene  Landschaft, 
der  trauliche,  waldum&chlossene  Festplatz  mit  seinen 
durch  das  Halbdunkel  spielenden  und  irrenden  bunten 
Lampionlichtern,  das  lustige  Treiben  fröhlicher  und  fest« 
lieh  gekleideter  Menschen  boten  anmuthige  Bilder,  die 
ebenso  unvergesslich  bleiben,  wie  der  Anblick  des  in 
wechselnden  Farben  erstrahlenden  Burgberges,  der  den 
aus  dem  Walde  des  Lammsbergs  heimkehrenden  Zuge 
blendend  entgegenleuchtete. 

In  aller  Frühe  des  23.  Juni  verliessen  schon  kleinere 
Trupps  die  Stadt,  um  dem  Ziele  des  Ausflugs,  dem 
Niedensteiner  Kopf,  in  Behaglichkeit  zuzupilgern. 
Das  Gros  der  Fusswanderer  trat  gegen  9  Uhr  den  Marsch 
an,  würdigte  unterwegs  noch  die  Fürsorge  der  Gudens- 
berger Stadtväter  um  Beschaffung  eines  gesunden  Trink- 
wassers und  erreichte  im  Flankenmarsche  nach  rechts 
auf  prächtigen  Waldwegen  das  kleine  Städtchen  Nieden- 
stein  um  ^l»12  Uhr.  Zur  gleichen  Zeit  etwa  traf  die 
Wagenkolonne  ein,  die  um  10  Uhr  Gudensberg  ver- 
lassen und  sich  unterwegs  erst  mit  Zerbrechen  einiger 
Wagentheile  abgegeben  hatte.  Im  Saale  des  Bathhauses 
harrte  das  Mahl ;   eingekeilt  in  drangvoll   fürchterlicher 


Enge  nahm  man  das  Gebotene  dankbar  an.  um  1  ülur 
begann  der  Aufstieg  nach  dem  Niedensteiner  Kopf^ 
des  Schweisses  der  Edlen  werth,  denn  alle  Mühen  wurden 
durch  die  herrlichste  Fernsicht  belohnt.  Der  Abstieg,  der 
einige  kleinere  alpine  Abstürze  ungefährlicher  Art  mit 
sich  brachte,  führte  hinunter  zur  Ermetheiser  Hute. 
Auf  diesem  schönen  Fleckchen  Erde,  auf  drei  Seiten 
vom  Walde  umrahmt,  nach  Südost  mit  freiem  Blick  ins 
Weite,  entwickelte  sich  nun  ein  gemüthliches  Wal^fest. 
Musik,  Gesang  und  Tanzerei,  unvorhergesehenes  Auf- 
treten einer  komischen  Alten  aus  Wichdorff,  gut  Essen 
und  Trinken,  alles  vollendet. 

Nur  für  ein  Stündchen  wurde  das  bunte  Treiben 
unterbrochen,  und  Alles  lauschte  gespannt  den  warm- 
empfundenen und  poesiedurchflochtenen  Ausführungen 
des  Herrn  Baron  Wolfgang  Ernst  Hess  von 
Wichdorff  aus  Gotha  über  die  „Geschichte  von 
Stadt  und  Burg  Niedenstein"*). 

Leider  schlug  die  Abschiedsstunde  auch  diesmal 
wieder  viel  zu  früh  und  kürzte  Denen  grausam  das  Fest, 
die  mit  den  Abendzügen  wieder  der  Heimath  zustreben 
mussten.  Den  Dankesgefühlen  aller  Gäste  gab  der 
Schriftführer  noch  einmal  herzlichen  Ausdruck  in  einem 
Hoche  auf  das  gastliche  Gudensberg  und  Alle,  die  zum 
Gelingen  des  Festes  beigetragen,  worauf  Herr  Bürger- 
meister Kleim  dem  Verein  ein  volles  Glas  weihte. 
Das  Gudensberger  Quartett  sang  ein  letztes  Lied  von 
Scheiden  und  Meiden,  und  während  die  Hiegescbe 
Capelle  ihr  ,;Muss  i  denn,  muss  i  denn'^  anstimmte, 
wanderten  die  auswärtigen  Theilnehmer  thalwärts,  den 
Zurückbleibenden  den  letzten  Gruss  zuwinkend. 

IL  Reclmiingsabschluss  fttr  das  Jahr  1896|97. 

(Vom  1.  April  1896  bis  31.  März  1897.) 

a.  Einnalimen.  Mark.       Pf. 

1.  Kassenbestand .•     .     .     1506       26 

2.  Rückständige  Beiträge 30      — 

3.  Beiträge  des  laufenden  Jahres     .     .     .     4320      — 

5856       26 


*)  Einen  Auszug  aus  dem  Vortrag  werden  die  Mi tUi eilungen 
des  Jahres  1898  bringen, 


7 

Mark.  Pf. 

üebertrag    .  5856  26 

4.  Eintrittsgeld 84  — 

5.  Erlös  für  Vereinsscbriften 81  43 

6.  Zuschüsse 1550  — 

7.  Zinsen 37  55 

8.  Ausserordentliche  Einnahmen      ...  39  98 

Zu«.  7649  22 

b.  Ausgaben.  Mark.  Pf. 

1.  Für  die  Marburger  Sammlung     .     .     .  510  — 

2.  „    Bücher 36  86 

3.  „    Druckkosten 3545  46 

4.  „    Buchbinderarbeit 174  40 

5.  „     Honorare 724  — 

6.  „     Bedienung 250  — 

7.  „     Schreibhälfe 14  10 

8.  „     Porto 312  80 

9.  „    Inserate 90  — 

10.  „     Bückstände 87  — 

11.  „     Verschiedenes 684  40 


Zus.  6429      02 

Abschlnss.  Mark.        Pf. 

A.  Einnahmen 7649      22 

B.  Ausgaben 6429      02 

Bleibt  Kassenbestand  am  1.  April  1897    "~  1220      20 
Ueber  den  Münzfonds  des  Vereins  s.  u.  unter  V. 

III.  Vorstand  und  Mitglieder. 

Aus  dem  Gesammtvorstand  trat  aus  Gesund- 
heitsrücksichten der  langjährige  Eassenführer  des  Ver- 
eins, Herr  Prof.  Lenz,  aus.  An  seine  Stelle  wurde 
auf  der  Hauptversammlung  in  Gudensberg^  Herr  Landes- 
bankrath  Freiherr  Wolff  von  Gudenberg  gewählt 
(s.  o.  3 — 4).  Bei  Auflösung  des  Rintelner  Zweigvereins 
(s.  u.  VI)  legte  Herr  Prof.  Dr.  Hartmann-Rinteln 
sein  Mandat  im  Gesammtvorstand  nieder.  Die  Ersatz- 
wahl für  Rinteln  wurde  auf  die  der  1898er  Haupt- 
versammlung vorausgehende  Gesammtvorstandssitzung 
vertagt. 


8 

Dem  Gesammtvorstand  gehören  somit  z.  Z.  an: 
In  Gassei:  die  Herren  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  (Vor- 
sitzender), Landesbrandkassendirector  Dr.  Knorz  (stell- 
vertr.  Vorsitzender),  Bibliothekar  Dr.  S  c  h  e  r  e  r  (Schrift- 
führer), Prakt.  Arzt  Dr.  med.  Schwarzkopf  (stellvertr. 
Schriftführer),  Landesbankrath  Freiherr  Wolff  von 
Gudenberg  (EassenfUhrer),  Major  z.  D.  von  und  zu 
Löwenstein  (Bibliothekar)  und  Directorialassistent 
am  Eönigl.  Museum  Dr.  Boehlau  (Conservator  der 
Casseler  Sammlungen). 

In  Fulda:  Herr  Geh.  Baurath  Hoffmann. 

In  Hanau:  die  Herren  Prof.  Dr.  Suchier  (Vor- 
sitzender des  Zweig  Vereins  Hanau)  und  Sanitätsrath 
Dr.  Eisonach. 

In  Marburg:  die  Herren  Geh.  Ärchivrath  Dr.  Eoen- 
necke  (Vorsitzender  des  Zweigvereins  Marburg),  Ärchiv- 
rath Dr.  Reimer  (stellvertr.  Vorsitzender),  Bezirks- 
conservator  Dr.  B ick  eil  (Conservator  der  Marburger 
Sammlung)  und  Prof.  Dr.  Schröder. 

In  Schmalkalden :  Herr  Major  z.  D.  Weschke 
(Vorsitzender  des  Zweigvereins  Schmalkalden). 

Zum  Ehrenm  itgliede  des  Vereins  wurde  auf 
Vorschlag  des  Casseler  Vorstandes  durch  Beschluss  vom 
21.  Juni  1897  Herr  Prof.  Lenz  ernannt  (s.  o.  S.  3). 

Der  Mitgliederbestand  hat  (bis  einschl.  Juli  1898) 
folgende  Veränderungen  erfahren: 

a)  Zugang. 

Austemiükle^  Eduard,  Bürgermeister  a.  D.,  Wehlheiden. 

Äutk,  Rechtsanwalt,  Marburg. 

BarthdmeSt     Ferdinand    Peter     Friedrich,     Landesrentmeister, 

Schlüchtern. 
BekrefiSj  Ludwig,  Postverwalter,  Abterode. 
Beyreiss,  Heinrich,  Kaufmann,  Cassel. 
von  Below,  Georg,  Prof.  Dr.,  Marburg. 
Bielefeld,  Bierbrauereibesitzer,  Volkmarsen. 
Birt,  Theodor,  Prof.  Dr.,  Marburg. 

von  Bot^neburgk,  Major  im  3.  Grossh.  Hess.  Inf.-Rgt.  Nr.  117,  Mainz. 
Brandy  Albert,  Bankier,  Witzenhausen. 
Brandes,  August,  Oberlehrer,  Schmalkalden. 
Breithaupt,  Fritz,  Fabrikant,  Cassel. 
Brill^  Gustav,  Pract.  Arzt  Dr.  med.,  Eschwege. 
BrÖckelmann^  Ludwig,  Regierungs-  und  Baurath,  Cassel. 
BrunCf  W.,  Hotelbesitzer,  Marburg. 
Buehe?iauy  Hermann,  Oberlehrer  Dr.  phil.,  Weimar, 
Cauerj  Louis,  Apotheker,  Witzenhausen. 


Cauer^  Paul,  Pract.  Arzt  Dr.  med.,  Ärolsen. 

(yiartier^  Friedrich,  Kaufmann,  Cassel. 

Ooümann,  Eduard,  Oberstlieutenant  a.  D.,  Cassel. 

Dauher^  A.,  Architekt,  Marburg. 

Dauber^  N.,  Maler,  Marburg. 

V.  Dekn-Rothfelser,  Hauptmann  und  Batteriechef  im  Hess.  Feld- 

artillerie-Regt.  Nr.  11,  Cassel. 
Deiehmcmn^  Rittergutsbesitzer  und   Rittmeister  d.  L.,  Lembach. 
Eberhard^  Friedrich,  Kaufmann,  Witzenhausen. 
Eckhardt,  Adolph,  Cassel. 
Eiehelberg^  0.,  Architekt,  Marburg. 
Eiehenberg,  Kreisphysikus  Dr.  med.,  Witzenhausen. 
Eichhöfer,  Hermann,  Pfarrer,  Heisebeck. 
Eisenmann,  Fritz,  Gerichtsreferendar,  Cassel. 
Endemann,  Theobald,  Gymnasiallehrer,  Cassel. 
Fabrtcius,  W.,  Hülfsarbeiter  an  der  Königl.  Universitätsbibliothek 

Dr.  phil.,  Marburg. 
Faikf  Heinrich,  Lehrer,  Lippoldsberg. 

FiÜhaut,  Rektor  u.  Vorsteher  der  Präparanden-Anstalt,  Fritzlar. 
Foeke,  Bürgermeister  a.  D.,  Marburg. 

Friedrieh,  Thierarzt  und  Stadt.  Schlachthofverwalter,   Hersfeld. 
Friisch,  Friedrich,  Oberstlieutenant  im  Feld-Artillerie-Regiment 

General-Feldzeugmeister  1.  Brandenburg.  Nr.  H,  Jüterbog. 
Fritx^  Manfred,  Pract.  Arzt  Dr.  med.,  Arolsen. 
Fromme,  Bernhard,  Probekandidat  Dr.  phil.,  Cassel. 
OemmeL  Sanitätsrath  Dr.,  Marburg. 
Qlagau,  Hülfsarbeiter  der  historischen  Commission    Dr.   phil., 

Marburg. 
Orokne,  Amtsgerichtsrath,  Witzenhausen. 
Hahnj  Dr.,  Marburg. 

Hahn,  Cataster-ControUeur,  Witzenhausen. 
Bahn,  Vincenz,  Pfarrer,  Floh. 
JSafmecke,  Amtsgerichtssekretär,  Borken. 
Happieh,  Superintendent  und  Oberpfarrer,  Marburg. 
Harms,  L.,  Universitäts-Fechtmeister,  Marburg. 
Harnisch,  Albert,  Director  der  Realschule  Dr.  pliil.,  Cassel. 
Hartmann,  Redacteur,  Marburg. 
Hartmann^  J.,  Kaufmann,  Homberg. 
Heer,  Amtsrichter,  Grossalmerode. 
van  Heeringen,  Oberst   und  Commandeur   des  3.  Grossh.  Hess. 

Inf.-Regts.  Nr.  117,  Mainz. 
Heller,  Carl,  Buchbindermeister,  Lichtenau. 
Henkel,  Oberlehrer  a.  D.,  Marburg. 
Herbold,  Pastor  extr.  u.  Pfarrgehülfe,  Arnsbach. 
Herbst y  Landmesser,  Witzenhausen. 
Herteig,  Friedrich,  Pfarrer,  Oedelsheim. 
Hildebrandt,  Amtsrichter,  Volkmarsen. 
Hippeniiel,  Carl,  Regierungsbaumeister,  Marburg. 
Hobbert,  Louis,  Apotheker,  Lippoldsberg. 
Hochkuth,  Carl,  Fabrikant,  Eschwege. 
Hoffmann,  Eduard,  Rittergutsbesitzer,  Marburg. 
Hofmann,  W.,  Rittergutsbesitzer,   Borken. 
Homburg,  Carl,  Referendar,  Jesberg. 


10 

JJor»,  Georg,  Seniinarlehrer,  Schlüchtern  (wieder  ausgetreten). 

Eüneberg,  Referendar,  Marburg. 

HiUlerodi,  August,  Pfarrer,  Oberkaufungen. 

Jacob,  Ph.,  Vicar  am  Hess.  Diaconissenhaus,  Wehlheiden. 

Iba,  Hotelier,  Witzenhausen. 

Jellinghaus,  Carl,  Pract.  Arzt  Dr.  med.,  Hassel. 

Jochmus,  Hermann,  Bürgermeister,  Dr.,  Cassel. 

Joseph,  Emil,  Fabrikant,  Witzenhausen. 

Kiel^  Bürgermeister,  Volkmarsen. 

Kle€7?mnn,  Wilhelm,  Cataster-Controlleur,  Schmalkalden. 

Koch,  Pfarrer,  Ermschwerd. 

Kothe,  Gustav,  Consul,  Cassel. 

Krcmse,  Gottfried,  Geh.  Medicinalrath,  Cassel. 

Krauss,  Vitus,  Gutsbesitzer,  Neue  Mühle  bei  Cassel. 

Krieger,  Peter,  Landmesser,  Marburg. 

Krugy  Robert,  Referendar,  Marburg. 

Kiüitf  Ferdinand,  Vermessungs-Revisor  a.  D.,  Cassel. 

Kunisch,  Candidat  des  höheren  Lehramts,  Marburg. 

Kunixe,  Eugen,  Kaufmann,  Witzenhausen. 

Lautemanny  Edward,  Pfarrer,  Grossenritte. 

Gräfin  xu  Leiningen- Westerburg,  Josephine,  Cassel. 

Leister,  Carl,  Apotheker,  Volkmarsen. 

Leopoldj  Hermann,  Kgl.  Stabs-  und  Bataillonsarzt,  Dr.  med.,  Arolsen. 

lAmberger,  Amtsrichter,  Kirchhain. 

Lilxenbauer^  Königl.  Rentmeister,  Witzenhausen. 

von  LorefitXy  Bürgermeister,  Witzenhausen. 

lAteke,  Thankmar,  Pfarrer,  Niederelsungen. 

Lücken,  Richard,  Maler,  Cassel. 

Metiae^  Wilhelm,  Bankier,  Arolsen. 

Mirbty  Prof.  Dr.,  Marburg. 

Müller^  Fritz,  Professor,  Altona-Barenfeld. 

Mosbacher^  Bernhard.  Fabrikant,  Cassel. 

Müller,  Stadtkämmerer,  Borken. 

Neubauer,  Hülfsarbciter  am  Königl.  Staatsarchiv  Dr.  phil.,  Marburg 

(wieder  ausgetreten). 
Otto,  Lehrer,  Jesberg. 

Pairan,  Anton  Heinrich,  Lehrer,  Hombressen. 
Paulus,  Eduard,  Kaufmann,  Volkmarsen. 
Pfeiffer,  H.  W.,  Weingrosshändler,  Marburg. 
Pfeijfer,  Richard,  Oberlandesgerichtsrath,  Cassel. 
P'ockler,  Conrad,  Stadt.  Bauaufseher,  Cassel. 
RaM^  Otto,  Pfarrer,  Gottsbüren. 
Reich,  Johann,  Postverwalter,  Hoheneiche. 
Reimann,  Metropolitan,  Witzenhausen. 

Rhein,  Heinrich,  Generallieutenant  z.  D.  Excell.,  Wehlheiden. 
Ritter,  Metropolitan,  Lichtenau. 

Ritter,  Hermann,  Rektor  und  Pastor  extr.,  Wolfhagen. 
Rocholl,  Wilhelm,  Privatmann,  Cassel. 
Röder,  August,  Landmesser,  Marburg. 
Rose,  Gustav,  Kaufmann,  Witzenhausen. 

Rosenfeld,  Felix,  Hülfsarbeiter  am  Kgl.  Staatsarchiv  Dr.,  Marburg. 
Rothfels,  Max,  Rechtsanwalt  Dr.  jur.,  Cassel. 
RoÜifuchs,  Albert,  Kaufmann,  Leipzig-Plagwitz. 


11 

Bodhamel^  Stabsarzt  Dr.  med.,  Königsberg. 

Rudolph,  Ferdinand,  Regieriingsbaiimeister,  Cassel. 

Salhnann,  Carl,  cand.  phil.,  Marburg. 

Saitler,  J.,  Oberpostsekreiär,  Marburg. 

Schaake,  Premierlieutenant  im  Inf.-Hegt.  Nr.  157,  Neisse. 

Scheffer,  Paul,  Oberstlieutenant  a.  D.,  (Hassel. 

Sehenkheld,  Oberlehrer,  Marburg. 

Sehittny,  Reinhold,  Steuerrath,  Cassel. 

Schmidt,  Pfarrer,  Renda. 

Scknegelsberg,  Adam,  Lehrer  am  Progymnasium,  Dr.,  Schlüchtern. 

Schneider,  Peter,  Postvcrwalter,  Frankershau.scn. 

Schnell,  Wilhelm,  Privatmann,  Cassel. 

SchöneuHÜd,  Paul,  Lehrer,  Jesberg. 

Schreiber,  Amtsrichter  Dr.,  Borken. 

Schreiber,  Carl,  Kunstmaler,  Marburg. 

Sehrödter,  Reinhold,  Lehrer,  Wehlheiden. 

Sc/iüler,  W.,  Repentent  Lic,  Marburg. 

Schumacher,  Max,  Rentier,  Arolsen. 

von  SehtUxbar  gen.  Milchling,   Rudolf,    Kammerherr,   Ilohenhaus 

bei  Nesselröden. 
Schwab,  Sekretär,  Borken. 
Sehwarx,  Landrichter,  Marburg. 
Seybert,  Friedrich,   Pfarrer,   Oedelsheim. 
S&beri,  Heinrich,  Holzhändler,  Witzenhausen. 

Siebert,  W.,  Kreissparkassenrendant,  Wilzenhausen.  /^ 

Splütatöj^,  J.,   Universitäis-Canzhst,  Marburg.  J,^ 

Stamm,  Franz,  Apotheker,  Borken.  u 

Staubesand,  Karl,  Rentner,   Marburg. 
SteinmeUi,,  Pfarrer,  Raboldshausen. 
Stremme,    Eduard,  Director   des    Progymnasiums    Dr.    phil., 

Rossla  a.   H. 
TbUgmann,  Oscar,  Hofphotograph,  Eschwege. 
Thmmer,  Staatsarchivar  Dr.  phil.,  Marburg. 
wn  Trott  mi  SolXj  Otto,  K.  K.  Oberlieutenant  a.  D.,  Fritzlar. 

Vogt,  Adolf,  Buchdruckereibesitzer,  Lichtenau. 

Vogt,  Wilhelm,  Assistenzarzt  am  Landeshospitale  Dr.  med.,  Merx- 
hausen. 

Voücenand,  Pfarrer,  Sebbeterode. 

Wagner^  Pfarrer,  Oberlistingen. 

Wagner,  Lorenz  Friedrich,  Oberpostassistent,   Allendorf  a.  W. 

WaUher^  Fritz,  Seminarlehrer,   Schlüchtern. 

Weidemann,  Wilhelm,  Kaufmann.  Sooden  a.  W. 

WeidenmiUier,  Prof.  Dr.,  Marburg. 
von  Weiler,  Hans,  Major,  Cassel. 

Wencky  Ernst,  Fabrikant,  Carlshafen. 

W&rner,  Carl,  Kaufmann,  Eschwege. 

Wicke,  Heinrich,  ren.  Pfarrer,  Cassel. 

Wiedemann.  Friedrich,  Rentmeister,  Ziegenhain. 

WindemtUh,  Otto,  Kaufmann,  Leipzig  -  Plagwitz. 

Woermann,  Hermann,  Königl.  Oberlandmesser,  Eschwege. 

Wolff,  Carl,  Gerichts  -  Assessor,  Marburg. 

von  Wülcknitx,   Thilo,  Oberstlieutenant  u,    Bezirkskommandeur, 
Arolsen. 


12 


Wurxer,  Major  a.  D.,  Marburg. 
Zeisse,  Eduard,  Bankier,  Marburg. 
Zimmermann^  Ernst  J.,  Akademielehrer,  Hanau. 


Insges.  169. 
b)  Abgang. 

\ Assmann,  Ernst,  Königl.  Forstmeister,  Kirchditmold. 

Auihj  Carl,  Gymnasiallehrer,  Flensburg. 

tÄM»e,  August,  Privatmann,  Cassel. 

Bav^^  W.,  Lehrer,  Bültum. 

•\Becker,  Carl,  Consul,  Gelnhausen. 

Becker^  Martin,  Gutsbesitzer,  Gudensberg. 

Bemdt,  Friedrich,  I.  Staatsanwalt,  Aurich. 

Bicker,  A.,  Pfarrer,  Rinteln. 

•^Brä/ndly,  Eduard,  Kaufmann,  Cassel. 

Brensell,  Richard,  Pract.  Arzt  Dr.  med.,  Wolfsanger. 

Brunnemann,  Max,  Buchhändler,  Cassel. 

Cöster,  Carl,  Kreisphysicus  Dr.  med.,  Rinteln. 

Damm,  Max,  Oberpostdirectionssekretär,   Cassel. 

'\ Freiherr  von  Danckelmann,  Hauptmann  a.  D.,  Coburg. 

von  Dassel,  Königl.  Sachs.  Hauptmann,  Chemnitz. 

Dietrich,  Heinrich,  Seminaroberlehrer,   Fulda. 

VFaber,  Christian  Wilhelm  Carl,  Forstmeister,  Felsberg. 

Fenner,  Wilhelm,  Lehrer,  Floh. 

Finis,  Georg,  Registrator,  Cassel. 

FiiUing,  Georg,  Steuersekretär,  Charlottenburg. 

t  Georg  Ignatx,  Bisch öfl.  Hochw.  praecon.  Erzbischof  von  Frei- 
burg, Fulda. 

Oeissel,  Heinrich,  Lehrer,  Mäckelsdorf. 

Oerth,  Lehrer,  Lingelbach. 

Oisseif  Theodor,  Pfarrer,  Sachsenhausen. 

Oöbd,  Eduard,  Gymnasialdirector  Dr.  phil.,  Fulda. 

jOöhring,  Philipp,  Steuerinspector,  Kirchhain. 

JiOonnermann,  Kanzleirath  a.   D.,  Cassel. 

fEechnannf  Carl,   Gutsbesitzer,   Mönchehof. 

jfHeilenbeck,  Friedrich,  Rentier,  Marburg. 

f  Henning^  Cornelius  Franz  Johann,  Rentmeister,   Cassel. 

{Heme,  Ferdinand,  Privatmann,   Cassel. 

Eerrlichj  Samuel,   Bankier,  Cassel. 

■fHerxog,  Hartmann,  Kupferschmiedemeister,  Cassel. 

Heussner,   Engelhard,  Oekonom,  Gudensberg. 

jjHeym,  Emil,  Major   a.  D.,  Cassel. 

Bomj  Georg,  Seminar-Lehrer,  Schlüchtern. 

jfEüter,  Pract.  Arzt  Prof.  Dr.,  Marburg. 

Jäger,  Walther,  Regierungsrath  Dr.,  Cassel. 

•firmier,  Steuerralh,   Marourg. 

Kannegiesser,  Erwin,  Geh.  Regier.-  u.  Provinzialschulrath  Dr.  phil., 
Cassel. 

Knetsch,  Carl  Anlon,  Rentner,  Cassel. 

fKnierim^  Christian,  Pfarrer,  Grebenstein. 

Koch,  Carl,  Pfarrer,   Frankenberg. 

•[Koehj  Friedrich,  Stadtpfarrer  und  Dechant,  Hünfeld. 


13 

Äolbe,  Martin,  Lohgerbermeister,  Hersfeld. 

Kothe,  H.,  Dr.  med.,  Marburg. 

Landefsldt  Friedrich,  Gutsbesitzer,  Breitzbach. 

Lange,  Friedrich,  Kanzlei  gehülfe,  Gudensberg. 

V.  Langsdorf,  Director  der  SicherheitssprengstolTfabrik  Dr.  phil, 

Castrop. 
•^Lauiemann,  Wilhelm,  Metropolitan  a.  D.,  Grossenritte. 
LuekRf  Thankmar,  Pfarrer,  Niederelsungen  (wieder  eingetreten). 
Maithes,  0.,  Vermessungsrevisor,  Cassel. 
tiVisttde,  Albert,  Prof.  Dr.,   Marburg. 
Neubauer t  Stadtarchivar  Dr.  phil.,  Magdeburg. 
^[Freüierr   von    0er,    Kämmerer  Sr.  K.   K.  apostol.    Majestät    u. 

Hofmarschall  Sr.  Durchl.  des  Fürsten  zu  Ysenburg-Birstein, 

Birstein. 
Püttgen^  Johann,  Professor,  Cassel. 
BcUx^  Eriedrich,  Pfarrer,  Möllenbeck. 
Reuffurth^  Eduard,  Pract.  Arzt  Dr.  med.,  Cassel. 
Rohrmamny  Emil,  Bürgermeister,  Witten. 
van  Boquest  Hermann,  Major  a.  D.,  Cassel. 
füudolj^  Johann  Georg,  Stadtbaurath  a.  D.,  Cassel. 
Schocke,  Christian,  Stadtrath,  Marburg. 
•f Schilling,  August,  Pfarrer,  Cassel. 
fSehmdeßnUie,  A.  H.,  Weissbindermeister,   Cassel. 
Schmtdi,  Job.  August,  Lehrer,  Rheydt. 
f  Schnelle,  Heinrich,  Postverwalter,   Volkmarsen, 
Schramm,  Heinrich,  Steuereinnehmer,  Hersfeld. 
f  Seelig,  Postsekretär,  Frankfurt  a.  M. 
Seidler,  Heinrich,  Lieutenant  a.  D.  u.  Gutsbesitzer,  Cassel. 
Siemon,  Fr.,  Garnison  -  Verwaltungsdirector  a.  D.,  Cassel. 
fSoff,  Caxl,  Rechnungsrath,  Hofgeismar. 
Spanselj  Heinrich,  Kaufmann,  Hanau. 
Staubeaand,  Carl,  Rentner,  Marburg. 
SteindeckeTi  Carl,  Apothekenbesitzer,  Schmalkalden. 
Stengel,  Edmund,  Prof.  Dr.,  Greifswald. 
Tßiormälen,  Emil,  Architekt,   Magdeburg. 
Transfeldt,  Lieutenant,  Frankfurt  a.  0. 
Völcker,  Syndicus  der  Handelskammer  Dr.,  Liognitz. 
Vollandf  Carl,  Lehrer,  Allendorf  a.  W. 
f  Wagner,  Guido,  Geh.  Medic.-Rath  Prof.  Dr.,  Marburg?. 
Weissenbam,  Johann  Conrad,  Privatmann,  Cassel. 
-Wenek,  Franz,  Kaufmann,  Carlshafen. 
"Weyer,  Max,  Buchbindermeister,   Cassel. 
•Wolff,  Julius,  Justizrath,  Marburg. 
JViäftng,  Fritz,  Rechnungsrath,  Wehlheiden.  . 

Insges.  85, 

IV.  Veröffentlichungen  und  sonstige  Arbeiten. 

In  den  Redaktion sausschuss  für  die  Zeitschrift  ist  an 
Stelle  des  Herrn  Majors  von  R  o  q  u  e  s  Herr  Bibliotheks- 
assistent Dr.  H  e  1  d  m  a  n  n  getreten.    Von  der  Zeitschrift 


14 

des  Vereins  ist  Band  XXIT,   enthaltend  Geschichte  und 
Urknndenbach  der  Stadt  Lichtenau  bearbeitet  von  Herrn 
Postverwalter  Sie  gel ,  und  von  den  Mittheilnngen  der 
Jahrgang  1896  gegen  Ende  1897  erschienen.     Die  Ver- 
öffentlichung   über   das    Züschener    Steinkisten- 
grab  (s.  Mittheil.  1896,5)  durch  Herrn  Dr.  Boehlau 
und  Frhrn.    Felix   von  Gilsa   zu  Gilsa  wurde  bis 
auf  die   Lichtdrucktafeln    fertig    gestellt,   so   dass    ihre 
Herausgabe  im  Sommer   1898  erfolgen   kann.     Da  die 
Herstellungskosten    ziemlich   bedeutend    waren,    musste 
sich    der  Vorstand  entschliessen,  von  einer  kostenlosen 
Ueberlassung  dieses   XH.   Supplementes   der  Zeitschrift 
abzusehen;   jedoch   wurde    den  Mitgliedern   im   Anfang 
d.  J.    1898    durch   Postkarte   das  Werk  zum   Vorzugs- 
preise von  1  Mk.  50  Pfg.  angeboten.     Nach  der  Anzahl 
der  Bestellungen  ist  die  Höhe  der  Auflage  bemessen  worden. 
Die  Herausgabe  des  von  Herrn  Major  von  Roques 
in    Aussicht    gestellten     Kauffunger    Urkunden- 
buche s  durch  den  Verein  (s.  zuletzt  darüber  Mittheil. 
1896, 5)  ist  gescheitert.     In  der  Tagesordnung  der  Sitzung 
des  Gesammtvorstandes  zu  Gudensberg  war  ein  Antrag 
des    derz.    Herrn  Vorsitzenden    enthalten,    dahingehend, 
dass   der  Vorstand   mit   dem   Herrn   Herausgeber  einen 
Termin  für  Fertigstellung  des  Manuscriptes  vereinbaren 
möchte,  damit   man   auf   die   mannigfachen  bereits  ge- 
stellten  und    noch    zu   erwartenden   Fragen    nach   dem 
Zeitpunkt  des  Erscheinens  des  Urkundenbucbes  antworten 
könne.     Noch   ehe  die  Berathung  über  den  Antrag  er- 
öffnet wurde,  erklärte  Herr  Major  von  und  zu  Loewen- 
stein  im  Namen  des  Herrn  Majors  von  Roques,  dass 
dieser  auf  die  Veröffentlichung  seines  Werkes  durch  den 
Verein  unter  allen  Umständen  verzichte.     Der  Vorstand 
nahm  hiervon  Kenntnis,  indem  er  nachträglich  materiell 
sein  Einverständnis  mit   dem  Antrage    des   Herrn   Vor- 
sitzenden zu  Protokoll  gab.  — •   Der  Communallandtag 
des    Regierungsbezirks  und    die    Herren    Obervorsteher 
der  adeligen  Stifter  in  Hessen,  die  die  pekuniäre  Unter- 
stützung  der   Publikation    durch    Zuschriften    zugesagt 
hatten,  wurden  von  dem  Fehlschlagen  des  Unternehmens 
in  Kenntnis  gesetzt. 

Die    Aufstellung     eines     festumrissenen    Arbeits- 
planes  für  den  Verein,  der  im  Jahre  1896  zu  Gersfeld 


15 

beschlossen  war  (s.  Mittbeil.  1896,  14),  verzögerte  sieb 
zunächst,  weil  ohne  eine  tüchtige  financielle  Unter- 
stützung seitens  des  Bezirksverbandes  die  Ausführang 
grösserer  Aufgaben  durch  den  Verein  für  unmöglich  er- 
achtet, eine  Subvention  durch  die  gen.  Körperschaft  zur 
Zeit  aber  wenigstens  als  aussichtslos  angesehen  werden 
musste.  Mittlerweile  tauchte  ein  ähnlicher  Plan,  wie 
ihn  der  Geschichtsverein  gefasst  hatte,  in  Marburg  auf 
und  führte  Dank  den  Bemühungen  des  Herrn  Professors 
Dr.  Frhrn.  von  der  Kopp  zur  Begründung  einer 
historischen  Commission  für  Hessen  und  Waldeck.  Die 
historische  Commission  richtet  ihr  Hauptaugen- 
merk auf  umfassende  Quellenpublikationen  und  umfang- 
reichere darstellende  Arbeiten ;  sie  verfolgt  also  dieselben 
Aufgaben,  die  auch  für  einen  Arbeitsplan  des  Geschichts- 
Vereins  besonders  ins  Auge  hätten  gefasst  werden 
müssen.  Jede  Zersplitterung  der  Arbeitskräfte  und  der 
financiellen  Mittel  würde  in  hohem  Maasse  schädigend 
auf  die  Verfolgung  der  grossen  gemeinsamen  Ziele  ein- 
gewirkt haben.  Der  Gesammtvorstand  trat  deshalb  zu 
Gunsten  der  Commission  von  seinem  Vorhaben  zurück 
und  leistete  der  von  Marburg  aus  ergangenen  Einladung 
auf  Mitwirkung  im  Vorstande  der  Commission,  in  dem 
ihm  '  aus  Rücksicht  auf  die  Grösse  und  das  moralische 
Ansehen  des  Geschichtsvereins  im  Lande  3  Stimmen 
eingeräumt  wurden,  gern  Folge.  Zur  Förderung  der 
Aufgaben  der  Commission  stellte  der  Gesammtvorstand 
in  seiner  Sitzung  vom  21.  Juni  1897  derselben  für  das 
erste  Jahr  die  Summe  von  500  Mark  zur  Verfügung. 
Als  neues  Arbeitsgebiet  hat  der  Verein  auf  Antrag 
des  Herrn  Professor  Dr.  Schröder-Marburg  (in  der  Ge- 
sammt-Vorstandssitzung  vom  21.  Juni 97)  das  Sammeln 
von  Ueberlief erungen  auf  dem  Gebiete  der 
hessischen  Volkskunde  aufgenommen.  Es  kommt 
zunächst  darauf  an,  Materialien  zusammen  zu  bringen, 
während  die  Verarbeitung  späterer  Zeit  vorbehalten 
bleibt.  Sämmtliche  Beiträge  sollen  in  einem  zu  Cassel 
zu  begründenden  Archiv  aufbewahrt  und  über  die 
Namen  der  Mitarbeiter  und  ihre  Beiträge  jährlich  in 
den  Mittheilungen  berichtet  werden.  Zur  Leitung 
und  Ueberwachung  dieser  Arbeiten  wurde  vom  Ge- 
sammtvorstande    eine   besondere,    mit  dem  Rechte  der 


16 

Znwahl  ausgestattete  Commission  eingesetzt,  bestehend 
aas  den  Herren  Prot  Dr.  Schröder,  Dr.  Boehlaa  and 
Dr.  Scherer;  dem  Herrn  Vorsitzenden  warde  das 
Recht  des  jederzeitigen  Zntritts  and  der  Theilnahme 
an  den  Sitznngen  and  Berathangen  eingeraamt.  Um 
den  Mitarbeitern  —  and  der  Vorstand  hofft,  dass 
recht  Viele  aaf  diesem  Felde  eine  befriedigende  and 
lohnende  Tbätigkeit  finden  werden  —  eine  methodische 
Anweisang  za  geben,  nach  welcher  Richtung  hin  and 
wie  am  besten  die  Erhebungen  anzustellen  sind,  soll  ein 
Fragebogen,  dessen  Entwarf  Herr  Prof.  Schröder 
übernommen  hat,  aasgearbeitet  and  bis  znr  1898er 
Jahresversammlang  vorgelegt  werden. 

Die  Commission  für  die  volkskandlichen  Arbeiten 
warde  gleichzeitig  mit  Ausarbeitung  einer  In- 
struction far  die  nach  §  9  der  Statuten  zu  bildenden 
Pflegschaften  und  mit  Aufstellung  einer  Namens- 
liste der  Pfleger  beauftragt. 

V.  Die  Sanmlnngeii. 

(U  April  1897  bis  31.  März  1898.) 
a*  Zu  CaHseL 

1.  Die  Bibliothek  (im  U.  Stock  des  Mnsenms  zu 
Cassei).  Schriftenaustausch  wurde  angeknüpft 
mit  nachstehenden  Vereinen: 

Verein  für  Geschichte  der  Neumark  zu  Landsberg  a.  W. 
Verein  für  Greizische  Geschichte  zu  Greiz. 
Vereinigung  für  Golhaische  Geschichte  und  Alterlhums- 
forschung  zu  Gotha. 

Durch     Schenkung    gingen     der    Bibliothek 
nachBtehende  Drucke  und  Handschriften  zu: 

Von  Herrn  Oberrcalschuldirektor   a.  D.  Dr.  Ackermann: 

1)  Mumnes  Pohlerj  Kriegerische  Ereignisse  in  der  Um- 
g<'hun{(  von  (Hassel.  I.  —  Heilage  zum  Progr.  der  Neuen 
H<'alschulo.    Casspl  (Doli.)  ISiJÖ.  4. 

2)  Karl  Ktiabcj  Heinrich  (iräfe  der  erste  Leiter  der  jetzigen 
Oborrcalschule  zu  Kassel.  Beilage  z.  Jahresbericht  der 
Oberrealschule.    Cassei  (Doli.)  IHIHJ.  4. 

i\)  lYicdru:h  Kurxcy  Die  Hersfelder  und  die  grösseren  Hildes- 
heimer  Jahrbücher  bis  9Hi.  Progr.  des  Gymnasiums. 
Stralsund  (Hogicr.-Huchdruckerei)  1H92.  \. 

4)  Orund-Ktai  (der  Residenzstadt  Gassei)  für  das  Rechnungs- 
jahr vom  1.  April  18%  bis  Ende  März  1897  ....  Cassei 
^Gotthelft.)  18%.  4. 


17 

5)  SüuaiionspUm  der  Fürstengruft  in  der  Marienkirche  zu 
Hanau.   Hdzeichn.  nebst  Erläuterung. 

6)  Albert  Brause^  Joh.  Gottfr.  Stallbaum.  Ein  Beitrag  zur 
Geschichte  der  Thomasschule  in  der  ersten  Hälfte  des 
19.  Jahrhunderts.  Theil  I.  Progr.  Leipzig  (Hinrichs.) 
1897.    4. 

Von  Herrn  Gymnasialdirector  Dr.  Buchenau,  Marburg: 
Jahresberichte  über  das  Kgl.  Gymnasium  zu  Marburg.    Mar- 
burg (R.  Friedrich.)  1897  u.  1898.  4 

Von  Herrn  Dr.  Dietz,  Frankfurt: 
Alexander  Dietx,   Frankfurter    Bürgerbuch.     Geschichtliche 
Mittlieilungen  über   600  bekannte  Frankfurter  Familien 
aus    der  Zeit   vor    1806.    Frankfurt   am   Main  (August 
Osterrieth.)  1897.  4 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  K.  Eichler,  Altona: 
Julius    Eichler  ^    Geschichte    der    Stadtschule    zu    Nieder- 
Wildungen   bis   zum   Jahre   1830.     Nach  der  handschr. 
Chronik    seines   Vaters    Julius    Eichler    bearbeitet   von 
K.  Eichler.    Altona  (Meyer.)  1897.  8. 

Von  Herrn  Dr.  Fabricius,  Marburg: 
W.  fabricius,  Siegener  Studenten  in  früheren  Jahrhunderten. 
Siegen  (W.  Vorländer.)  1898.  8. 

Von  Herrn  Adolf  Fey: 
Adolph  Fey,  Geschichte  der  Burg  Hanstein.    Mit  Abbildung, 
Kassel  (Scheel.)  1897.  8. 

Von  Herrn  Gschwind: 
Rinteln-Oldendorf,    (Geolog.  Karte.)  1:50000.  1867. 

Von  Herrn  Hallo: 
3  Eechnungen  a.  d.   JJ.   1765,   1777   u.  1783  über  Röhren- 
giesser-Arbeiten  für  einen  gewissen  Schneider,  ausgestellt 
von  P.  A.  Steinhöffer,    Hdschr. 

Von  Herrn  Director  Dr.  Harnisch: 
Jahresbericht  (der  Realschule  zu  Cassel)  über  das  Schuljahr 
1896/97  .  .  .  nebst  Beilage:   Kriegerische  Ereignisse  lin 

der  Umgebung  von  Kassel  III Von  Johannes  Pohler, 

Cassel  (L.  Doli.)  1897.  4 

Von  Herrn  Dr.  H.  Heiden  heimer,  Mainz: 
Heinrich  Emdenheimer,  Vor  Ingolstadt.  1546.    Eine  Episode 
aus  dem  schmalkald.  Kriege.   —   Enth.   im   Bayerland 
Jahrg.  8.  (1897.)  No.  36, 37  u.  39.  München  (Oldenbourg)  4 

Von   Herrn  E.  W.   Baron  Hess  von  Wichdorff,  Gotha: 
JR  W,  Hess  von   Wichdorff,    Einiges   über   Schmalkaldens 
Vergangenheit.      Vortrag.      Enth.   in   den  Blättern    für 
Gothaische   Heimatskunae.    1897,  No.  9.    Gotha  (Wech- 
sung) 4:^, 

Von  Herrn  Ober-Postassistent  Hoff  mann: 
Die  Roxidreschß  Karte  von  Hessen. 

Von  Herrn  Schreiblehrer  Jäger: 
2  vom  Schenkgeber  kalligraphisch  ausgeführte  Adressen  an 
den  Geschichtsverein. 

Mittheilungen.  ^ 


18 

Von    dem   Kaiser-Franz-Josef -Mnsenm ,  Troppau: 
Jahresbericht    des  Kaiser-Franz- Josef-Museums    für    Kunst 
und  Gewerbe  in  Troppau.  1896.    Troppau  (Selbstverlag.) 
o.  J.  8. 

Von  Herrn  Dr.  med.  Koelschky: 

1.  PUxn  der  Ackerzahl  von  dem  sog.  Grossen  Forst  zur  Stadt 
Cassellischen  Termeney  gehörig.  Gez.  von  Joh,  Wolffy 
Stadtbaumeister.    Cassel,  April  1785. 

2)  Plan  von  der  Stadt-Baumschule,  so  wie  solche  vor  dem 
Leipziger  Thor  .  .  .  1775  angelegt  und  .  .  .  1789  er- 
weitert .  .  .  worden  ist.  Gez.  von  Joh.  WolfT,  Stadibau- 
meister, Cassel,  Mai  1789. 

Von  Herrn  Dr.  med.  Lange: 

1)  Wiih.  Christ.  Lange^  Zu  den  Sooden.  Bad  Sooden  im 
unteren  Werrathal  u.  seine  nächste  Umgebung  .... 
Kassel  (Freyschmidt.)  o.  J.  [1897.]  8. 

2)  Qrundris  der  Kirche  auf  dem  Krukenberg  bei  Carls- 
hafen, gezeichnet  von  Lange, 

Von  Herrn  Le  Goullon: 

1)  Die  Löwenburg  von  der  Ostseite.  Primavesi  del.  Lilh. 
V.  G.  Francke  in  Cassel. 

2)  Die  grosse  Fontaine  zu  Wilhelmshohe  (Von  Primavesi 
und  Francke  w.  o.) 

jj)  Der  Aquädukt  von  der  Ostseite  (w.  o.) 

4)  Unbekanntes   Porträt.     (Steindruck.)   J.  Neubauer   18-W. 

5)  Bleistiftzeichnung  von  der  Löwenburg  zu  Wilhelms- 
höhe. 

6)  Das  Kurfürstenthum  Hessen  in  malerischen  Original- 
Ansichten  .  .  .  von  J.  F.  .  Lange  y  A.  Wenderoih  .  .  . 
Darmstadt  (Lange.)  8.  No.  1— H.  1850. 

Von  Herrn  Major  von  und  zu  Loewenstein: 

1)  Zeugdruck,  In  der  Mitte  dargestellt:  hessische  Bürger- 
milizen im  Eichenhain  mit  der  Umschrift:  Hermann 
sieh  herab,  der  alte  heilige  Eichenhain  ist  Zeuge  Deiner 
Enkel  neuem  (.!)  Glücks.  —  In  den  4  Ecken :  Fahnen  und 
kriegerische  Embleme.  Darum  die  Umschrift :  Zum  Schutz 
des  Füripten  des  Vaterlands  und  der  Verfassung  tragen 
wir  die  Wehr.  Vereint  verfolgen  wir  nur  ein  Ziel  und 
scheuen  der  Opfer  grösstes  nicht  es  zu  erreichen.  (Der 
Druck  fällt  vermuthlich  in  die  Zeit  kurz  nach  der  An- 
nahme des  Bürgergardistengesetzes  i.  J.  1882). 

2)  Bemerkenswerthe  mUscheidungen  des  Criminal  -  Senates 
des  Ober-Appellationsgerichtes  zu  Cassel  .  .  .  hgg.  von 
0.  L.  Heuser  Band  1.    Cassel  (Krieger.)   1845.  8. 

8)  Annalen'  der  Justiz  und  Verwaltung  .  .  .  hgg.  von 
0.  L.  Heuser.  Band  20—28.  Cassel  (Selbstverlag.) 
1874—1884.  8. 

4)  Silvester  Jordan,  Lehrbuch  des  allgem.  u.  deutschen 
Staatsrecht.    Abtheil.  1.    Cassel  (Krieger.)  1881.  8. 

5)  Jordan^  Versuche  über  allgem.  Staatsrecht  .  .  .  Marburg 
(Garthe.)  1828.  8. 


19 

6)  BemiBrkenswerthe  BeehtsßUe.  Entscheidungen  und  andere 
Mittheilungen  aus  der  kurh.  Rechtspflege.  Hgg.  von 
Eenkel.  Band  1.  Abth.  1.  Cassel  (Wittwe  Estienne.)  1838.8. 

7)  Conrad  Buckel^  Civil  rechtliche  Erörterungen  in  einer 
Reihe  einzelner  Abhandlungen.  Band  1.  u.  II.,  1.  Abth. 
Marburg  (Garthe.)  1884  u.  36.  8. 

8)  ^r  Würdigung  der  Denkschrift  der  Kurf.  Hess.  Staats- 
regierung betr.  ihre  Differenzen  mit  den  Landständen 
und  dem  landständischen  Ausschusse.    Kassel  1850.  8. 

9)  Provisorisches  Oesetx  vom  22.  Juli  1851,  nebst  Ver- 
ordnung vom  30.  Oktober  1851  die  Organisation  der 
Rechtspflege  betreffend.     Cassel  (Waisenhaus.)  o.  J.  8. 

10)  Oeselx  vom  31.  Oktober  1848  betr.  a.  die  Einrichtung 
der  Gerichte  .  .  .  b.  die  Umbildung  des  Strafverfahrens. 
Cassel  (Waisenhaus.)  o.  J.  8. 

11)  Sehwenehen,  Darstellung  der  Gerichtsbarkeit  u.  des  Ver- 
fahrens der  Kurhessischen  Polizey-Commissionen,  als 
Polizey-Strafgerichte.    Schmalkalden  1828.  8. 

12)  Kaiser  Karls  des  Fünften  Peinliche  Oeriektsordnung  nebst 
der  ßamberger  Halsgerichtsordnung  ....  Hgg.  von 
Bdnhold  Schmid.    Jena  (Schmid.)  1835.  8. 

13)  Oeseixe  vom  28.  October  1863,  betr.  a.  die  Gerichsver- 
fassung, b.  das  Verfahren  in  bürgerlichen  Rechtsstreitig- 
keiten, c.  das  Strafverfahren.  Cassel  (Waisenhaus.) 
o.  J.  8. 

14)  Neue  Sammlung  bemerkenswerther  Entscheidungen  des 
Oberappellations-Gerichtes  zu  Cassel.  Hgg.  von  Strippd- 
mann,    4  Theile.    Kassel  (Fischer.)  1842—47.  8. 

15)  Seeligj  Fr.  W.  Die  Staatsbehörde  bei  den  Strafgerichten. 
Cassel  (Krieeer.)  1864.  8. 

16)  Bau-Polizei-Ordnung  für  die  Residenzstadt  Cassel,  die 
Stadt  Hanau  und  für  einzelne  Theile  der  Gemeinde- 
bezirke Wehlheiden,  Wahlershausen  und  Kirchditmold. 
Cassel  (Waisenhaus.)  1885.  8. 

17)  Der  Kirchenfreund.  Wochenschrift  zur  Förderung  des 
kirchlichen  Lebens.  Hgg.  von  K.  Bernhardt.  Jahrgang 
18-iö  u.  46.    Cassel  18-i5  u.  46.   4. 

18)  Müller,  Johann  von.  Der  Geschichten  Schweizerischer 
Eidgenossenschaft  Th.  1—5.  Reutlingen  (J.  J.  Macken.) 
1824—25.  8. 

19)  Testament  des  Kurfürsten  Wilhelm  IL  Abschrift,  zum 
Theil  beglaubigt,    fol. 

20)  Verzeiehnis  des  Nachlasses  Desselben  in  der  Behausung 
zu  Frankfurt  a.  M.    Hdschr. 

21)  Code  Napoleon  .  .  .  avec  la  traduction  allemande;  faite 
par  une  soci^te  des  lurisconsultes,  et  accompagn^e  de 
notes  explicatives  par  Lx  Spielmann.  Strasbourg  et  Paris 
(Treuttel  et  Würtz.)  1808.  8. 


•     •     • 


Von  Herrn  M.  May,  Frankfurt: 
Martin  May,  Sind  die  fremdartigen  Ortsnamen  in  der  Provinz 
Brandenburg   und   in  Ostdeutschland  slavisch  oder  ger- 
manisch?   Frankfurt  a.  M.  (Fey.)  1897.  8. 

2* 


20 

\'yn  H^rm  Rr:r.*-.^T  Lii-J^z  Mi:>?.  ICiri:^^:      _ 

V'.rr.  Herrn  Ob^rh":rzerr-'-r!^*er  irrr  Rrsiirüz  ^,2=5^:: 

Von  Herrn  Pek'or  Peter: 
C  WT,  /v/ifr.  Erz.^r.^r.z    z^im    Th:ers'hutz    in    der    Fan.  I.e. 
Vortrag,     ^^^-ei    Weber  k.  Weide  nie.  er.    1>*H7.  8. 

Von  der  Gesells«' haft  Pro  Vindonissa.  Wind i seh: 
Hcuuier^   Das    Arr.p:..theater  Vindor.issa.     Verfasst   als  erste 
vorIa»jf.;'e  Für/  -cation  der  Gesellschaft  ..Pro  VindMnissa.*" 
ht;ifa    Ouil.;  l'^t*»^.  K 

Von  den  Herren  Juwelieren  F.  n.  L.  Range: 

1 ,  Die  Krftttiteinung  auf  dem  Frauenber^e  .  .  .  o.  0.  181:^.  8. 

2,  iJeutsrhe  Barfenifme.    Germanien.     1>^1H.  H. 

'-^^  Die  fJrofpfthaien  Nap^jleons.   zur  Würdi^ng  für  Deutsch- 
land. Frankreich  und  Italien,     o.  0.  u.  J.  S. 
\)  Aufruf.    (\n  Wien  angeschlagen.»  o.  0.  u.  J.  8. 
h)  OetfUindniss  des  Königs  an  die  Casselaner.  o.  0.  u.  J.  8. 
i\)  AhHckuulslied  an  Napoleon,  o.  0.  u.  J.  H. 
1)  Jeronichen.  o.  0.  u.  J.  H. 

H)  ^kU  an    Napoleon,   Kaiser  der  Franzosen,  o.  0.  n.  J.  8. 

9;  Königlidies  Decret.  WMr  Hieronymus  Napoleon  ...Unterz. 

Hieninymus  Napoleon.    Ex-Zaun-König,    o.  0.  n.  J.  fol. 

10;  Grosse' rnusikal.  Akademie  in  Deutschland,  o.  0.  o.  J.  fol. 

11;  An    die    IJewohner   des    Königreichs    Westphalen,  .  .  .  . 

Gassr-j,  den  1.  Okt.  1818.     gez.  Czernicheff. 
12;  Frfßelamatum  des    Kurfürsten  Wilhelms  I.    Cassel,  den 
12.  Dcccmber  1813. 

Von  Herrn  Archivrath  Dr.  Reimer,  Marburg: 
HesKiHches  ürkundenbuch.    Abtheil.  n.    Urkundenbuch    zur 
(ifHchichte    der    Herren    von  Hanau  .  .  .  von  Beinrieh 
Hemer,    Hd.  HL    Leipzig  (Hirzel.)  1894.  8. 

Von  Horrn  Apotheker  Ritter,  Oberkaufungen: 
Johann  Hermann  Schmincke,  Historische  Untersuchung  von 
Den  Otto  Schützen  .  .  .  Begebenheiten  am    Cle vischen 
Hof  .  .  .  Kassel  (Hüter.)  1746.  4. 

Vrm  Horrn  Oborkonsistorialrath  Roh  de: 

1)  Photographie  des  i^taatsraths  und  Ministers  Rohde. 

2)  Aflreese   von    Marburger    Studenten    an    den    Professor 
VollgralT. 


21 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  Edward  Schröder,  Marburg: 
Aegidii  Hunii  Josephi  comocdiae  (ed.  Marpurgi  1584)  pars  I 
ab  Eduardo  Sehroeder  denuo  edita.  (Einladimgsprogramm 
der  Universität  zur  Feier  des  Geburtstags  des  Kaisers.) 
Marpurgi  (Friedrich.)  [1898.]  4 

Von  Herrn  Joseph  Schwanck,  Frankfurt  a.  M. 
Eigene   Photographie   für  die   Porträtsammlung   hessischer 
Pe  rsönUclikeiten . 

Von  dem  Verlag  der  Deutschen  Tageszeitung,  Berlin: 
Gestorben  fürs  Vaterland,    [Auf salz  über  Hasserodt]    Enth. 
in   der   Deutschen  Tageszeitung.     Jahrg.   1897,  No.  432 
u.  433.    fol. 

Von  Frau  Wäscher  geb.  Range: 

1)  Kurfürsthch  Hessisches  Hof-  und  Staats-Bandbuch  auf 
das  Jahr  18445.     Cassel  (Waisenhaus.)  o.  J.  8. 

2)  Carl  Friedrich  Meyer ^  Worte  am  Grabe  des  Oberbürger- 
meisters Schomburg,  gesprochen  am  8.  Juli  18il. 
Hdschr.  4. 

Von  Herrn  cand.  med.  Walther,  Würzburg: 
Genealogisches  Handbuch  bürgerlicher  Familien  .  .  .  Bd.  V. 
Berlin  (Bruer.)  1897.  8. 

Von  Herrn  Ludwig  Wolff: 
[Autwig  Wolff,  Olympia  im  Kattenlande.    Eine  Nationalfest- 
schrift.   Kassel  (Huhn.)  1897.  8. 

Durch  Kauf  wurden  erworben: 

Hessenland,  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte  und  Litteratur. 
Jahrg.  XI.  1897.     Kassel  (Scheel.)  1897.  4. 

Korrespondenxblatt  des  Gesammtvereins  der  deutschen  Ge- 
schichts-  und  Alterthumsvereine.  Jahrg.  46.  1897.  Berlin 
(Mittler.)  1897.  4. 

Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und 
Schulgeschichte.  Hgg.  von  Kehrbach.  VI.  u.  VII.  1896 
u.  mn.    Berlin  (Hofmann.)    1896  u.  1897.  8. 

Beiträge  zur  Geschichte  des  Niederrheins.  Jahrbuch  des 
Düsseldorfer  Geschichtsvereins.  Düsseldorf  (Voss  bezw. 
Kraus.)  8.  —  I  u.  U,  1886  u.  87.  —  IV,  1889. 

Westfälisches  ürhmdenbuch  .  .  .  Münster  (Regensberg.)  4.  — 
IT,  5.  ia51.  —  III,  1—6  u.  Personenregister.  1871  u.  76.  — 
V,  1.  1881.  —  VI,  2  u.  3.  1897.  —  Supplement,  Lfr.  1.  1885. 

Hessisches  Urkwidenbueh.  II.  Abtheilung :  Urkundenbuch  zur 
Geschichte  der  Herren  von  Hanau  .  .  .  von  Heinrich 
Reimer.    Bd.  HI  u.  IV.    Leipzig   (Hirzel.)  1894  u.  1897.   8. 

Oeorg  Paetel^  Die  Organisation  des  hessischen  Heeres  unter 
Philipp  dem  Grossmütigen.    Berlin  (Gebr.  Paetel.)  1897.  8. 

2.  Die   prähistorische    Sammlimg    im   Museum   zu 
Cassel  bat  keinen  Zuwachs  erhalten. 


22 

3.  Die  Münzsammlting  (im  ünterstock  der  Bildergallerie). 
Die  Münzen  des  Vereins  wurden  nach  Ausscheidung 
aller  Stücke^  die  das  Münzkabinet  des  Königlichen 
Museums  bereits  besass,  mit  dem  letzteren  zu  einer 
einheitlichen  Aufstellung  vereinigt;  sie  sind  im  Inventar 
und  durch  Aufschrift  auf  den  Etiketten  als  Eigen- 
thum  des  Vereins  kenntlich  gemacht. 

Da  die  Eönigl.  Regierung  die  dauernde  Auf- 
bewahrung der  Münzsammlung  des  Vereins  nur  unter 
der  Bedingung  genehmigen  wollte^  dass  dieselbe  im 
,  Falle  der  Auflösung,  des  Vereins  dem  Museum  zufiele, 
nahm  der  Gesammt- Vorstand  in  seiner  Sitzung  vom 
21.  Juni  1897  einen  diese  Forderung  erfüllenden,  von 
Herrn  Dr.  Boehlau  erläuterten  Antrag  des  Casseler 
Vorstandes  einstimmig  an,  indem  er  sich  der  Begrün- 
dung, dass  eine  planmässige  Ergänzung  und  Erweiter- 
ung der  Vereinssammlung  aussichtslos,  ihre  Anlehnung 
an  das  Münzkabinet  des  Museums  aber  dringend 
geboten  erscheine,  anschloss.  Zudem  konnte  darauf 
hingewiesen  werden,  dass  bereits  im  Jahre  1887  für 
die  Praehistorica  des  Vereins  auf  Antrag  der  Re- 
gierung vertragsmässig  die  gleiche  Bestimmung  ge- 
troffen worden  sei.  Die  hierdurch  noth  wendig 
gewordene  Statutenänderung  wurde  in  der  vom 
Gesammtvorstande  vorgeschlagenen  Fassung  von  der 
Jahresversammlung  angenommen  (s.  o.  S.  4). 

Durch  die  im  Jahre  1896  vollzogene  Freder- 
kingsche  Schenkung  (s.  Mitth.  1896,  4  u.  18) 
kam  der  Verein  auch  in  den  Besitz  von  solchen 
Stücken,  die  in  seiner  Sammlung  bereits  vertreten 
waren.  Von  diesen  Dubletten  wurden  einige  im 
Frühjahr  1897  für  1730  Mark  veräussert  und  so  ein 
besonderer,  für  Neuerwerbungen  zu  verwendender, 
Münzfonds   geschaffen. 

l).  Zu  Marburg. 

Ein  Bericht  über  den  Zuwachs  der  Sammlung 
liegt  nicht  vor.  Für  Ankäufe  wurden  durch  Beschluss 
des  Gesammtvorstandes  vom  21.  Juni  1897  ein  Betrag 
von  500  Mark  bewilligt. 


23 


VI.  Sonstiges. 

1.  Der  Zweigverein  zu  Rinteln  hat  sich  wegen  des 
dort  yyStets  fühlbarer  werdenden  Mangels  an  Interesse^ 
für  hessische  Geschichte  am  12.  October  1897  auf- 
gelöst und  seine  Sammlungen  dem  Königlichen  Gym- 
nasium zu  Rinteln  übergeben.  Gleichzeitig  hat  Herr 
Prof.  Dr.  Hartmann-Rinteln  seinen  Austritt  aus 
dem  Gesammtvorstande  erklärt. 

2.  Die  Generalversammlung  der  deutschen  Ge- 
schichts- und  Alterthumsvereine  zu  Dürkheim  i.  d. 
Pfalz  (3.  bis  7.  September  1897)  hat  als  Delegirter 
des  Vereins  Herr  Dr.  Scherer  besucht. 

3.  Einer  Aufforderung  des  Deutschen  Historikertages 
entsprechend  hat  der  Vorstand  zur  Förderung  der 
Vorarbeiten  für  die  Fortsetzung  der  Walther- 
Konerschen  Repertorien  einen  Zettelkatalog  über 
die  in  der  Zeitschrift  enthaltenen  Aufsätze  und  die  in 
den  periodischen  Blättern  und  in  den  Mittheilungen 
abgedruckten  wichtigeren  Beiträge  zur  Verfügung 
gestellt. 

4.  Durch  Beschluss  des  Gesammtvorstandes  vom  21.  Juni 
1897  wurde  der  historischen  Commission  für 
Hessen  und  Waldeck  für  das  erste  Jahr  ihres  Bestehens 
ein  Beitrag  von  500  Mark  verwilligt  (s.  o.  S.  15). 
—  Als  Delegirte  des  Geschichtsvereins  wurden  in 
den  Vorstand  der  Historischen  Commission  gewählt 
die  Herren :  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er,  Bibliothekar 
Dr.  Seh  er  er  und  Landesbankrath  Freiherr  Wolff 
von   Gudenberg  zu  Gassei. 

5.  An  einer  von  der  Direktion  der  Ständischen  Landes- 
bibliothek im  Sommer  1897  veranstalteten  Aus- 
stellung von  Ansichten  und  Plänen  von 
Cassel  und  Wilhelmshöhe  hat  sich  der  Verein 
durch  Ueberlassung  zahlreicher  Blätter  hervorragend 
betheiligt 


24 


B.  Bericht  Dber  die  Ttiatigkeit  der  Zweigvereine. 


I)  Der  Zweifrerein  ra  CasseL 

CVeranstaltet  wurden  6  Vortragssitzungen  und  1  Ausflujr'. 
a.  Vorträge  and  Ausflüge. 

1.  Moiiat«Terf»ammlii]igr  an  26.  April  1897« 

Der  Herr  Vorsitzende  machte  Mittheilangen  über 
die  in  einer  Denkschrift  niedergelegten  Ziele  und 
Aufgaben  der  für  Hessen  und  Waldeck  geplanten 
'Historischen  Commission'  and  berichtete  ins- 
besondere über  die  anf  Einladung  des  Herrn  Professor 
Dr.  von  der  Ropp  am  24.  April  auf  dem  Schlosse 
zu  Marburg  abgehaltene  Vorbesprechung,  an  der  als 
Abgeordnete  des  Vereins  er  selbst  und  der  Schriftführer 
Theil  genommen  hätten.     (S.  auch  oben  S.  15  u.  23.) 

Sodann  hielt  Herr  Major  a.  D.  von  Stamford 
einen  Vortrag  über  das  Thema  „Wie  unsere  Aue 
geworden  ist"*). 

Der  erste  hessische  Fürst,  Landgraf  Heinrich  das  Kind, 
crtausclite  von  dem  Kloster  Hersedehusen  im  Jahre  1/MW  eine 
halbe  Hufe  Landes  auf  der  in  der  Fulda  nahe  bei  Cassel  jje- 
lej^enen  Insel,  die  Auwe  genannt.  Diese  halbe  Hufe,  der  Keim 
zu  der  weil  gedehnten  Anlage,  muss  an  dem  Zusammenflusse 
der  beiden  Fuldaarme  gelegen  haben ;  wir  wissen  nur,  dass  sie 
mit  Bäumen  und  Gesträuch  bedeckt  war,  und  dass  Wild  sich 
hier  aufhielt.  Als  Cassel  und  seine  Umgegend  an  Bewohnerzahl 
wuchsen,  werden  mehr  und  mehr  Ländereien  in  der  Aue  urbar 
gr- macht  worden  sein.  Grosse  Strecken  derselben  dienten  als 
Weide  für  das  Vieh  der  Bürger,  auch  der  Landesherr  als  grösster 
(Jrundbesitzer  Hess  Ländereien  hier  bewirthschaftcn  und  seine 
Heerden  weiden. 

Die  erste  Nachricht  über  diese  Dinge  findet  sich  im 
Jalire  1529,  als  Landgraf  Philipp  der  Grossmtithige  einen 
Baumgarten  anlegen  Hess,  der  den  südöstlichen  Theil  des 
jetzigen  Friedrichsplatzes  und   die  Abhänge  zur  kleinen  Fulda 

*)  Der  Vortrag  ist  wörtlich  abgedruckt  im  Hesscnland. 
Jahrgang  XI,  Nr.  20—24-.  Ein  von  Herrn  von  Stamford 
gezeichneter  und  in  Steindruck  vervielfältigter  Plan  der  Moritz- 
aue von  IfiSB  mit  Kinzeichnung  des  Umrisses  der  späteren 
Anlage  (von!178())  ist  für  25  Pf.  in  der  Freyschmidtschen  Hof- 
buchhandlung in  Cassel  zu  haben. 


25 

liin  einnahm.    Zu^^leich  wurde  auch  mit  der  Befestigung  Cassels 
durch  Basteien  und  Wälle  begonnen. 

Der  Nachfolger  Philipps,  Wilhelm  der  Weise  schritt  zur 
Anlage  eines  Lustgartens  auf  der  Klosterhufe,  die  erheblich  ver- 
frrössert  worden  war  (1567),  zu  dessen  Schutze  gegen  Hoch- 
ivasser  der  Fulda  er  1568  „Damme  vmb  den  Garten  in  der  Awe" 
machen  liess.  Der  Landgraf  brachte  manche  Stunde  mit  der 
Pflege  seiner  Blumen,  Sträucher  und  Bäume  hin,  baute  Gewächs- 
häuser und  sein  Garten,  der  erste  botanische  in  Hessen,  wurde 
berühmt. 

Sein  Sohn,  Moritz  der  Gelehrte,  nahm  die  erste  Buch- 
druckerei Cassels  in  das  Lust  hau  s  Landgraf  Wilhelms  auf. 
Um  den  Grund  und  Boden  der  Fuldainsel,  an  dem  viele  seiner 
IJnterthanen  Antheil  hatten,  in  seinen  alleinigen  Besitz  zu 
bringen,  liess  er  nach  Vermessung  aller  Grundstücke  Ver- 
handlungen mit  den  Besitzern  führen;  die  Schatzdämme  wurden 
1061  vervollständigt.  Erst  am  10.  Juli  1604  spricht  der  Landgraf 
aus  ,,  ...  Dass  wir  nunmehr  die  ganze  Awe  ahn 
Uns  gebracht  .  .  ."  Der  Stadt  Cassel,  ihren  Bürgern  und  den 
Unterthanen  zu  Zweren,  die  in  der  Aue  Ländereien  besessen 
hatten,  wurden  dafür  gleichwerthige  Ersatzstücke  oder  auch 
Geld  verabfolgt. 

Nunmehr  war  der  Landgraf  Besitzer  alles  Landes  zwischen 
den  Armen  der  Fulda.  Ein  Theil  der  Insel  wurde  ferner  zur 
Weide,  ein  anderer  zum  Ackerbau  benutzt,  auch  bedeckte  Gehölz 
beträchtliche  Strecken.  Der  östliche  Theil,  wo  Bäume  sich 
befanden,  erhielt  den  Namen  der  Moritzaue.  Hier  stand  das 
Lusthaus,  das  im  Frühjahre  und  Sommer  zum  Bewohnen 
einlud  und  eine  Badstube  mit  sonderbaren  sehr  artigen  Spritz- 
werken enthielt;  mehr  nach  der  Spitze  hin  zwischen  den  Fulda- 
armen hin  lag  das  Schi  esshaus. 

Der  Ackerbau  in  der  Aue  hielt  300  Acker  im  Wechsel 
alle  B  Jahre.  Amelia  Elisabeth  erklärte  1689  den  Ackerbau 
selbst  betreiben  lassen  zu  wollen,  zu  1000  Gulden  jährlich  und 
auf  6  Jahre ;  sie  übernahm  48  Kühe,  2  Ochsen,  179  Schafe  und 
3  Schweine.    Die  Dauer   des  Verhältnisses  ist  nicht  anzugeben. 

Im  30  jährigen  Kriege  hatte  auch  die  Aue  öfters  Ver- 
wüstung auszuhalten,  nach  seinem  Ende  kamen  bessere  Zeiten; 
mitunter  fanden  Jagden  der  Prinzessinnen  hier  statt.  Am  oberen 
Ende  der  Insel  lagen  ein  Entenfang,  ein  Fasanengarten  und  ein 
Baumgarten;  am  alten  Lustgarten,  wo  heute  die  Orangerie 
liegt,  waren  Fischteiche,  wie  der  Lauterteich  und  der  Blekenteich. 

Landgraf  Carl,  der  1677  die  Hegierung  antrat,  gestaltete 
die  Moritzaue  gänzlich  um.  Er  hielt  auf  ihrer  freien  Fläche, 
dem  westlich  an  der  kleinen  Fulda  gelegenen  Auefelde, 
Lager  seiner  Regimenter  und  Manöver  ab,  wobei  es  wiederholt 
vorkam,  dass  bei  solchen  Gelegenheiten  in  der  kleinen  Fulda 
Personen  ertranken.  Die  Bewirthschaftung  der  Aue  durch  einen 
Meier  behielt  der  Landgraf  bei;  wir  hören,  dass  1662  Hans 
Lütgendorff  als  Meier  gestorben  sei ;  seine  Wittwe  trat  in  seine 
Stellung  ein  und  befand  sich  noch  im  Jahre  1711  in  derselben. 


26 

Die  wackere  Frau  hat  demnach  über  ein  halbes  Jahrhundert 
hier  gewirthschaftet. 

Der  Fürst  fasste  den  Plan,  die  Moritzaue  in  einen  Park 
mit  regelmässiger  Gestalt  zu  verwandeln,  wozu  der  damals 
herrschende  steife  Geschmack  den  Anlass  gegeben  haben  mag. 
Der  Massstab  des  Grundrisses  für  den  Park  nöthigte  über  den 
Raum  zwischen  grosser  und  kleiner  Fulda  hinauszugreifen, 
wobei  letztere  abgedämmt,  und  das  Fahrwasser  des  Haupt- 
stromes gestärkt  wurde.  Der  Lustgarten  Landgraf  Wilhelms  IV. 
wurde  durch  seltene  Bäume  aus  Italien  verschönert,  südlich 
desselben  aber,  als  Grundlinie  der  neuen  grossartigen  Anlage  das 
Orangerieschloss  erbaut.  Ueber  dieses  wie  über  die 
Parkanlagen  berichtete  der  Frankfurter  Schöffe,  von  Uffenbach, 
im  Jahre  1709,  eingehend  mit  grosser  Bewunderung ;  er  meldet 
hierbei  u.  a.,  dass  8  Pomme ranzenbäume  von  ziemlicher  Grösse 
und  Höhe  zusammen  1000  Thaler  gekostet  hätten. 

Als  der  Zeitpunkt  sich  näherte,  wo  das  Land  ausserhalb 
der  kleinen  Fulda  hinzugezogen  werden  musste,  beauftragte 
Landgraf  Carl  den  Obristen  Carl  von  Hattenbach  und  den 
Obervogt  Ludwig  Horstmann  mit  dessen  Erwerbung. 
Sie  wählten  6  Greben  und  Schöffen  aus  Cassels  Umgegend, 
Hessen  sie  vor  dem  Amte  ihrer  Pflicht  gegen  den  Landesfürsten 
entbinden  und  sodann  einen  Eid  schwören,  gewissenhaft  die 
Ländereien  abzuschätzen.  Diese,  im  ganzen  107  Acker,  wurden 
zu  46 Va  Thaler  für  den  Acker  im  Durchschnitt  geschätzt; 
ausserdem  wurde  die  Kuhhute  an  der  kleinen  Fulda 
von  der  Stadt  zur  Aue  gezogen,  sowie  eine  frühere  Hute,  die 
Giesse,  längs  der  grossen  Fulda  nach  der  neuen  Mühle  hin, 
abgetreten,  wogegen  der  Stadt  Befreiung  von  Einquartirung  ver- 
heissen  wurde  (20.  September  1711).  Die  Orangerie  war  1720 
vollendet,  das  Marmorbad  1728.  Die  grossartige  Parkanlage 
empfing  den  Namen  der  C  a  r  1  s  a  u  e. 

Landgraf  Wilhelm  VHI  der  von  1730— 1760  die 
Regierung  führte,  legte  den  Küchengarten  auf  der  Westseite,  den 
holländischen  oder  Obstgarten  auf  der  Ostseite  des  Parkes  an, 
vervollständigte  die  Dämme  rings  um  die  Aue  und  Hess  auch 
den  oberen  Theil  der  kleinen  Fulda  ausfüllen.  Er  bewohnte  im 
Sommer  das  Orangerieschloss.  Diesem  wie  überhaupt  der  Aue 
brachte  der  7  jährige  Krie^  Beschädigungen,  da  die  Franzosen 
Jahre  lang  Cassel  besetzt  hielten.  Landgraf  Friedrich  IL 
nahm  erhebliche  Aenderungen  in  der  Carlsaue  vor,  im  Sinne 
der  Rokokozeit;  er  erbaute  auch  den  östlichen  Pavillon  neben 
der  Orangerie  und  bewohnte  öfter  dieses  schöne  Schloss  zur 
Sommerszeit. 

Sein  Sohn  Landgraf  Wilhelm  IX.  hasste  alles  Französische 
und  ging  daran,  die  steifen  Anlagen  nach  enclischem  Muster 
einzurichten.  Doch  war  bei  seinem  Tode  1821  das  nicht  durch- 
geführt, und  erst  unter  dem  letzten  Kurfürsten,  Friedrich 
Wilhelm,  hat  der  geniale  Gartenkünstler  Wilhelm  Hentze, 
der  seit  1822  die  Aue  unter  sich  hatte,  sie  in  42  jähriger  Thätig- 
keit  umgestaltet.  Vor  allem  ist  das  Schmuckkästchen  des  Parkes, 
die  Insel  „Siebenberg"  hervorzuheben  j  die  von  Rechtswegen 


27 

,,FI entzeinseP'  genannt  werden  müsste,  um  den  Namen  des 
verdienstvollen  Mannes  im  Gedächtnis  der  Nachwelt  zu  er- 
halten.   Die  Aue  ist  heute  ein  Park  ohne  Gleichen.  — 


2.    Ausflug   am    22.  Mal    1897    nach   der    Kmkenburg  bei 
HelmarshanBen  und  nach  Oarlshafen. 

Die  Caseeler  Theilnehmer  (etwa  80  an  der  Zahl) 
benutzten  den  Nachmittagszug  ab  Gassei  2  Uhr  40  Min. 
bis  Helmarshansen.  Hier  wurden  die  wenigen  Ueber- 
reste  der  Elostergebäude  besichtigt  and  alsdann  die 
Emkenburg  bestiegen,  in  deren  Ruinen  Herr  Dr.  med. 
Schwarzkopf  vor  einer  ungemein  zahlreichen,  aas 
der  ganzen  Umgegend  zusammengeströmten  Zuhörer- 
schaft seinen  Vortrag  üher  die  Anlage  und  Ge- 
schichte der  Burg  hielt.  Redner  führte  etwa 
folgendes  aas: 

Weniges  nur  ist  aus  den  Zeiten  der  Kreuzzüge  uns  erhalten 
geblieben.  Waffen,  Hausgeräthe,  Kunstgegenstände  kirchlichen 
wie  profanen  Gebrauches  sind  ausserordentlich  selten,  ja  sogar 
von  den  Bauwerken,  die  sonst  den  Stürmen  der  Zeiten 
trotzen,  sind  aus  jenen  Zeiten  nur  wenige  erhalten.  Hier  aber 
an  dieser  Stelle  ruft  ein  einsamer  und  fast  vergessener  Bau  uns 
die  Zeit  der  Kreuzzüge  wieder  in  das  Gedächtnis  zurück.  In 
den  hier  vor  uns  liegenden  Trümmern  sehen  wir  —  eine 
Seltenheit  in  Deutschland  —  die  Reste  einer  untergegangenen 
Architektur,  die  den  Kreuzzügen  ihre  Blüthe  und  Entwicklung 
verdankte.  Es  sind  die  Trümmer  eines  Gotteshauses,  das 
weiter  früher  dastand  als  die  Burg  und  das  unser  höchstes 
Interesse  beansprucht.  Die  Krukenburg  ist  die  einzige 
Stätte  in  Deutschland,  wo  um  ein  bereits  bestehendes 
Gotteshaus  herum  eine  Burg  gebaut  wurde.  Es  ist  nicht  nur 
ihr  Alter,  nicht  nur  ihre  aussergewöhnliche  Form,  die  dies 
Gebäude  für  den  Kenner  so  beachtenswerth  macht;  wir 
haben  in  ihm  eine  getreue  Nachbildung  des  Gotteshauses  vor 
uns,  das  einst  zu  Jerusalem  sich  über  dem  Grabe  Christi  empor- 
wölbte. Die  Eindrücke  dieser  Grabkirche  hatte  ein  kundiger  Bau- 
meister auf  seiner  Fahrt  nach  Jerusalem  gewonnen,  treu  be- 
wahrt und  verwerthet,  als  er  im  Auftrage  des  Bischofs  Heinrich 
von  Paderborn  hier  an  dem  Ufer  der  Diemel,  auf  der  steilen  Höhe 
des  Krukenberges  ein  Gotteshaus  bauen  sollte.  Dass  der  Kirchen- 
bau weit  älter  ist  als  die  Burg,  beweist  seine  centrale  Lage 
innerhalb  der  Burg,  wie  seine  Architektur.  In  diesem  Sinne 
hat  sich  schon  der  hochverdiente  Bauinspektor  von  Lassaulx 
entschieden,  der  der  Kirche  einen  eignen  Aufsatz  gewidmet  hat*). 


*)  S.  Archiv  für  Geschichte  und  Alterthumskunde  West- 
phalens  VII,  87—89.    Der  von  Lassaulx  beigegebene  kleine 


28 

Die  Kirche  bestand  aas  einer  Rotunde,  die  oben  durch 
eine  mächtige  Kuppe!  geschlossen  wurde.  An  den  kreis- 
runden Baum  der  Kirche  schlössen  sich  4  Kreuzesarme  an, 
die  mit  massiven  Tonnengewölben  überdeckt  waren.  Der 
südliche  und  westliche  sind  noch  zum  Theil  {rut  erhalten  und 
lassen  ihre  Architektur  deutlich  erkennen.  Die  Fenster  der 
Kirche  sind  reji^elmässig,  und  zwar  in  2  Reihen  angeordnet. 
Der  Bau  verband  mit  der  grössten  Regelmässigkeit  und  Ein- 
fachheit vollendete  Schönheit.  Später  fü^e  man  im  Westen 
zwei  schlanke  Thürme  hinzu,  um  die  Glocken  aufhängen  zu 
können.  Einer  dieser  Glockenthürme  ist  zum  Theil  stehen 
geblieben  und  zeigt  die  Reste  einer  Wendeltreppe,  die  zur 
Empore  der  Kirche  führte.  Das  so  vollendete  Gotteshaus 
machte  einen  grossartigen  Eindruck  und  wird  auch  in  den 
s}>äteren  Urkunden  (so  1430)  niemals  Kapelle,  sondern  stets 
Münster  genannt,  womit  ein  besonders  hervorragender  Kirchen- 
bau bezeichnet  wird.  Erbauer  war  1126  Bischof  Heinrich 
zu  Paderborn,  der  ex  ratione  voti  reichliche  Gaben  für  den 
Bau  zur  Verfügung  gestellt  hatte.  Ob  dieses  Gelübde  ge- 
legentlich eines  Kreuzzuges  gethan  war,  lässt  sich  nicht  mehr 
feststellen. 

Um  eben  dieses  Gotteshaus  herum  wurde  1220,  also  fast 
100  Jahre  später,  eine  Burg  gebaut,  die  Krukenburg.  Gut  er- 
halten ist  der  mächtige  Bergfried,  auf  dessen  Beschreibung 
Redner  näher  einging.  Die  nicht  thurmartigen  Wohngebäude 
der  Burg,  Pallas,  Kemnate  und  Küche  sind  in  einem  einzigen 
Bau  zusammengezogen,  den  sog.  Paderborner  oder  Winzingeröder 
Bau,  von  welchem  noch  8  Fensterpfeiler  kühn  bis  zu  dem  hohen 
(liebel  fast  hinaufragen.  Am  Mittelpfeiler  ist  das  Wappen  des 
Hans  von  Berlepsch,  der  1H88  hier  wohnte,  weithin  sichtbar 
eingehaucn.  Der  Thorbau  der  Burg  war  ein  aussergewöhnhch 
fester,  da  allem  Anscheine  nach  2  Thorthürme  vorhanden 
waren.  Die  zum  Theil  gut  erhaltene  Ringmauer  der  Burg  war 
durch  einen  Mauerthurm  verstärkt,  von  dem  sich  noch  Reste 
vorfinden*). 

Die  Geschichte  der  Burg  ist  mit  der  der  Benediktinerabtei 
Helmars  hausen  auf  das  engste  verbunden.  Von  einem  Grafen 
Eckhard  gestiftet,  gelangte  das  Benediktinerkloster  zu  grossem 
Ansehen  und  wurde  unter  Otto  I.  eine  freie  Reichsabtei.  Diese 
Beichsunmittelbarkeit  der  Abtei  ging  indessen  verloren,  als 
Bischof  Meinwerk  von  Paderborn  mit  Hülfe  seines  Gönners,  des 

Grundris  wurde  in  einer  von  Herrn  Dr.  Lange  in  ver- 
grössertem  Massstabc  angefertigten  Zeichnung  vom  Herrn  Vor- 
tragenden ausgelegt. 

*)  Die  Anregung  des  Herrn  Vortragenden,  den  Grundris 
der  Burg  oder  wenigstens  den  der  Kapelle  durch  Ausgrabungen 
freizulegen,  ist  vom  Verschönerungsverein  in  Garlshafen  aufge- 
griffen worden.  Die  von  Herr  Pfarrer  Franke  namens  desselben 
an  den  Vorstand  gerichtete  Eingabe,  worin  um  Unterstützung  bei 
den  Arbeiten  gebeten  wurde,  ist  dem  Herrn  Bezirksconservator 
zur  Begutachtung  vorgelegt  worden. 


29 

Kaisers  Heinrich  ü.,  dieselbe  in  seinen  Besitz  brachte,  welche 
That  eine  Quelle  endloser  Kämpfe  und  Streitigkeiten  wurde. 
Heimarshausen  war  freilich  Paderbornscher  Besitz  geworden, 
aber  die  Mönche  waren  hiermit  sehr  unzufrieden.  Um  sich 
dieses  Joches  zu  entledigen,  erwählten  sie  den  mächtigen  Erz- 
bischof Engelbert  von  Köln  zu  ihrem  Schutzherrn,  der  schon  längst 
den  Wunsch  hegte,  sich  an  der  Weser  festzusetzen.  Um  dort 
feste  Stützpunkte  zu  haben,  erbaute  er  2  Burgen,  und  zwar 
um  die  erwähnte  Yotivkirche  herum  die  Krukenburg  (1221) 
und  dann  noch  eine  zweite  Burg  gegenüber,  die  noch  im  Volks- 
munde Alt-Cöln  heisst. 

Als  im  Jahre  1320  Reimbold  Abt  zu  Heimarshausen  ge- 
worden und  hinterher  wegen  seiner  leichtsinnigen  Streiche 
vom  Bischof  von  Paderborn  abgesetzt  und  excommunirt  worden 
war,  knüpfte  dieser  Verbindungen  mit  dem  Erzstifte  Mainz  an  und 
bat  dieses  gleichzeitig  um  Absetzung  des  von  Paderborn  neu  einge- 
setzten Abtes  Engelhard.  Mainz  ging  auf  den  Vorschlag  des  ver- 
triebenen Abtes  ein  und  nahm  Besitz  von  der  Stadt  und  der 
Krukenburg.  Um  indessen  einem  Kampfe  zwischen  Paderborn 
und  Mainz  vorzubeugen,  einigte  man  sich  1338  zu  einem  friedlichen 
Verffleiche  in  Ingelheim.  Danach  sollte  des  Klosters  Hälfte  an 
Staat  und  Burg  gleichmässig  unter  Mainz,  Paderborn  und  das 
Kloster  Helmarsnausen  getheilt  werden.  Der  vertriebene  Abt 
Reimbold  sollte  von  der  Excommunication  befreit  werden,  der 
Abt  Engelhard  dagegen  in  seiner  Würde  verbleiben.  Beide 
Aebte  starben  indessen,  ehe  der  Vertrag  ausgeführt  werden 
konnte.  Der  neue  Abt  Siegfried  von  Schartenberg  unterwarf 
sich  rückhaltlos  der  Paderbornschen  Oberhoheit,  Mainz  aber 
trat  1352  sein  Sechstel  an  der  Burg  nebst  Hofgeismar  und 
Schöneberg  wieder  an  Paderborn  ab. 

Eine  bedeutungsvolle  Rolle  spielte  die  Krukenburg  in  der 
vernichtenden  Fehde,  die  sich  14M  zwischen  dem  Landgrafen 
Ludwig  II.  von  Hessen  und  dem  Bischof  von  Paderborn  erhob. 
Die  Hessen  unter  ihrem  Landgrafen  und  mit  ihm  600  Böhmen 
erstürmten  unter  schweren  Opfern  am  24;.  Juli  dieses  Jahres 
die  Burg,  konnten  sie  aber  nur  wenige  Wochen  behaupten,  worauf 
die  Paderborner  sich  wieder  in  ihr  festsetzten  und  sie  aufs 
neue  befestigten.  Spätere  Sturmversuche  der  Hessen  auf  den 
Berg  blieben  erfoldos ;  erst  am  27.  Mai  1471  schlössen  der  Land- 
graf und  der  Bischof  Frieden. 

Acht  Jahre  nach  diesem  Frieden  (1479)  stellten  sich 
Stift  und  Stadt  unter  hessischen  Schutz  und  legten  damit 
den  ersten  Grund  zu  dem  späteren  Uebergang  an  die  hes- 
sischen Fürsten,  welcher  durch  die  nachfolgende  Reformation 
wesentlich  erleichtert  wurde.  Am  27.  Oktober  1540  kam  zu 
Homberg  ein  Vertrag  zwischen  dem  Abt  von  Heimarshausen  und 
dem  Landgrafen  zu  Stande,  wonach  diesem  gegen  12,000  Gulden 
der  Antheil  des  Klosters  an  der  Burg  und  der  Stadt  als  Pfandschaft 
übergeben  wurde.  Der  Abt  erhielt  eine  Wohnung  zu  Cassel  und 
eine  lebenslängliche  Rente,  so  dass  er  seinem  Stande  gemäss 
leben  konnte.  Das  Kloster  selbst  ging  ein,  und  die  Mönche 
zerstreuten  sich.    Der  eigentliche  Paderborner  Antheil  der  Burg 


30 

und  Stadt  kam  aber  erst  lßl7  nnter  Landgraf  Moritz  durch 
Kauf  HD  Hef^sen.  so  dass  erst  von  da  an  der  ganze  Besitz 
wirklich  in  einer  Hand  vereinigt  war. 

An  den  Vortrag  schloss  sich  eine  eingehende  Be- 
sicbtigang  der  Barg  an.  Ein  Besuch  der  südwestlich 
von  Heimarshansen  liegenden  Höhe,  anf  der  einst  eine 
Barg  (s.  o.  S.  29j  and  die  Helmarshänser  Neu- 
stadt, Alt-Cöln  gelegen  hat  —  von  der  gerade  in 
der  Zeit  kurz  vor  dem  Ausflug  bei  Planirungsarbeiten 
wieder  Mauern  zu  Tage  gekommen  waren,  musste 
wegen  Mangel  an  Zeit  aufgegeben  werden.  Die  Abend- 
stunden bis  zum  Abgang  des  Zages  wurden  in  Carls- 
hafen zugebracht. 

3«  MonatsTersaDuiiliing  am  25«  October  1897. 

Der  Herr  Vorsitzende  gab  zunächst  einen  üeber- 
blick  über  die  Thätigkeit  des  Vereins  in  den  Sommer- 
monaten, und  gedachte  insbesondere  des  glänzenden 
Verlaufs  der  Jabresversammlang  zu  Gudensberg. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  zeigte  alsdann  ein 
Bild  vor^  welches  den  Dichter  Seume  darstellt,  wie  er 
in  Ketten  gefesselt  wegen  eines  wiederholten  Flucht- 
versuches aus  preussi scher  Gefangenschaft  in  Emden 
zu  der  Strafe  des  Spiessruthenlaufens  antritt.  Es  wurde 
dabei  Veranlassung  genommen,  die  übertriebenen  und 
entstellten  Nachrichten,  die  sich  an  die  Werbung  des 
Dichters  für  die  hessischen  Dienste  angeknüpft 
haben,  auf  ihr  richtiges  Maass  zurückzuführen*).  Herr 
Dr.  Schwarzkopf  zeigte  fernerhin  eine  von  Herrn 
Photographen  Machmar  gefertigte  Photographie,  dar- 
stellend den  Brink  mit  dem  alten  Brunnen, 
nach  einem  1836  gemalten  Bilde  des  Malers  Richter, 
des  sog.  »Rothen  Richter.«  —  Weiter  berichtete  Herr 
Dr.  Schwarzkopf  von  einem  auf  dem  Terrain 
der  Bodenheim'schen  Fassfabrik  gemachten 
Funde  von  Kugeln,  Gewehrtheilen  u.  s.  w., 
wobei  er  feststellte,  dass  gerade  auf  der  Fundstelle 
die  Reissberger  Schanze  sich  befunden  habe  und  (mit 
Hülfe  von  Brunners  Schrift  ,,Gassel  im  7j  äh- 
rigen Kriege")  nachwies,   dass  jene  Stücke  in  Ver- 

♦)  S.  jetzt  auch  Planer  und  Reissmann,  Johann  Gott- 
fried Seume  .  .  .  Leipzig  (Goschen.)  1898.  S.  24—45  u.  S.  46—64. 


31 

bindang  zn  bringen  seien  mit  einem  Ausfall,  den  am 
22.  October  1762  bei  der  Belagerang  von  Cassel  braun- 
scfaweigische  Grenadiere  auf  jene  Schanze  unternommen 
hätten.  —  In  diesem  Zusammenhang  erwähnte  der  Ge- 
nannte auch  noch  einen  Kugelfand  (6  und  12  Pfünder- 
Kngeln),  den  Herr  Dr.  med.  M  e  n  s  e  in  seinem  Garten 
am  Südabhang  des  Weinberges,  wo  sich  im  sieben- 
jährigen Kriege  ebenfalls  eine  französische  Schanze  be- 
fand, gemacht  habe,  und  dessen  Inhalt  mit  der  Belage- 
rung von  Cassel  im  Jahre  1761  im  Zusammenhang  stünde. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  lenkte  schliesslich  die 
Aufmerksamkeit  auf  den  Bilstein  im  Höllenthal, 
wo  der  letzte  höhere  Mauerrest  einzustürzen  drohe,  und 
Hülfe  zur  Erhaltung,  die  sich  schon  mit  30—40  Mk. 
bewerkstelligen  lasse,  dringend  geboten  sei*). 

Herr  Bankier  Fiorino  legte  darauf  einen  in 
Nürnberg  1610  geprägten  seltenen  (es  gibt  deren  etwa 
nur  noch  sechs  Stück)  Thaler  des  Freiherrn  Hermann 
Heinrich  von  Schutzbar -Milchling  vor  und  schloss 
einige  Mittheilungen  über  das  Milchlingsche  Münzrecht 
daran  an. 

Zum  Schluss  hielt  Herr  Landgerichtsrath  Büff 
einen  Vortrag  über:  „Hessisches  Leben  in  Sage 
und  Sitte**  {Th.  I).  Redner  führte  die  Zuhörer  an 
diesem  Abend  in  die  Wälder,  an  Bäume,  geheimnisvolle 
Teiche  und  zuletzt  in  das  Haus.  Ein  zweiter  Vortrag, 
gehalten  am  28.  März  1898,  beschäftigte  sich  mit  dem 
Leben  im  Haus  von  der  Wiege  bis  zum  Grabe  in 
Darstellung  der  Gebräuche  bei  den  drei  Lebensstationen : 
Geborenwerden,  Heirathen  und  Sterben.  Der  nach- 
stehende Auszug  berichtet  über  die  beiden  Vorträge 
zusammenhängend. 

In  das  Sagenreich  eines  Stammes,  der  wie  der  hessische 
noch  derselbe  ist  wie  vor  2000  Jahren,  so  führte  Redner  aus, 
sollen  Sie  hessische  Landsleute  führen,  die  Brüder  Grimm,  und 
wenn  sich  unserer  Wanderung  ihre  und  unsere  Märchenfrau,  die 
Viehmännin  aus  Niederzwehren,  anschliesst,  so  soll  das  ein 
Zeichen  sein,  dass  auch  die  Flessen  ein  weites  Herz  haben, 
denn  ungebundener  als  die  Sage  entbehrt  das  Märchen  des 
örtlichen  Haltes,  der  die  Sage  begrenzt.  Im  Blick  auf  solche 
Führer   aber    dürfen  wir    staunend  zunächst   eine  Blume   an-* 


*)    Die    Anregung    ist    dem    Herrn    Bezirksconservator 
Dr.  B  ick  eil  zur  Berücksichtigung  unterbreitet  worden. 


32 

schaneo,  die  neben  der  blassrothen  Primel  Wilhelms  und  dem 
Goldlack  und  Heliotrop  Jacobs  dieser  hessischen  Bräder 
Liehljnjrshiume  war:  die  Bescheidenheit. 

..Xa^h^elesene  Ähren  vermacht  Jacob  Grimm  in  der 
Vorrede  zur  deutschen  Mytholo^e  dem.  der  nach  ihm  mit  Aus- 
stellung und  Emdte  des  grossen  Feldes  im  vollen  Zug  kommen 
wird/* 

Ein  Land,  dessen  grosster  Schmuck  noch  heute  wie  zu 
den  Zeiten  des  Drusus  und  Germanicus  sein  Waldreicht hnm  ist, 
iässt  mit  seinen  stillen  Wäldern  die  Kinder  einer  rasch  lebenden 
Zeit  dankbare  Rückschau  halten  auf  ihre  Erholungszeit,  aber 
auch  dem  suchenden  Blick  nach  vorwärts,  der  sich  und  seinem 
Volke  eine  ideale  Lebensauffassung  wünscht,  rauscht  es  darin 
aus   den   Zeiten  der  Altväter   von    dieses  Wunsches  Erfüllung. 

Nur  abgeblasste  Ahnungen  sind  uns  Nachgeborenen  von 
den  zahlreichen  Göttergestalten  des  Waldes  erhalten  geblieben, 
aber  immerhin  noch  so  stark,  dass  die  Frage  berechtigt  erscheint 
ob  es  wirklich  nur  Sorge  um  unser  oft  recht  windiges,  zeitliches 
Gut  oder  um  unser  liebes  ich  ist  oder  nicht  vielmehr  die  Erb- 
schaft göttergläubiger  Ahnen,  die  wir  verspüren,  wenn  wir 
einsam  und  verlassen,  vielleicht  gar  bei  heraufkommendem 
Abend,  durch  einen  dichten,  tiefen  Wald  müssen? 

0  heiliger  Mutterschoss  des  Waldes !  aus  welchem  nicht 
nur  der  Sänger  der  Odyssee,  sondern  auch  die  nordische  Edda 
die  Menschen  hervorgehen  Iässt,  wie  denn  in  der  deutschen 
Sprache  die  sämmthchen  Waldbäume  weiblichen  Geschlechtes 
sind;  und  von  Beseelung  der  Bäume  erzählt  uns  noch  heute 
das  Märchen  vom  Machandelboom,  von  ihren  Gaben  das 
andere  vom  Aschenputtel.  Kinderlieder  aber  haben  den  alten 
Gedanken  auf  uns  gebracht,  dass  die  Sachsen  auf  den  Bäumen 
wachsen.  0  hehre  Waldesfreude !  deren  Wurzel  die  Ehrfurcht 
vor  der  schaffenden  und  webenden  Gottheit,  deren  Frucht  das 
Waldesheimweh  warl 

Und  nicht  nur  die  Einzelnen,  sondern  ganze  Fakultäten 
fanden  sich  im  Walde,  die  medizinische  bei  den  heute  noch 
bekannten  Nadelöhren,  deren  Erhaltung  in  der  Form  eines 
Steines  an  der  Strasse  von  Hönebach  nach  Friedewald  wir 
dem  Landgrafen  Moritz  verdanken,  die  juristische  bei  den 
unbehauenen  Steinen  der  Ding-  und  Malstätten,  die 
philosophische  bei  den  Birken  und  ihren  werthvollen 
Zweigen,  auf  welche  noch  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  ein  Schul- 
meister zu  Erksdorf,  Amts  Neustadt,  die  Schüler  mit  den  Worten 
schwüren  Hess: 

0,  du  liebe  Ruth, 

Mache  du  mich  gut, 

Mache  du  mich  fromm, 

Dass  ich  nicht  zum  Henker  komm! 

und  endlich  die  theologische  in  den  alten  Cultusstätten 
und  nach  ihnen  in  den  Einsiedeleien  und  Waldkapellen. 

Noch  heute  kann  ein  aufmerksamer  Beobachter  der 
Sitten    es    in   unsern   Hessendörfern    erleben,    dass    besorgte 


33 

Eltern  bruchleidende  oder  sonst  kranke  Kinder  durch  einen 
gespaltenen  Baum,  am  liebsten  die  Eberesche,  ziehen  lassen, 
und  wenn  die  Waldkapellen  auch  seit  den  Tagen  der  Reformation 
wüste  liefen,  denn  Landgraf  Philipp  verbot  sie  d.  d.  Weissen- 
stein  Freitag  vor  Galli  1527  mit  allen  Wallfahrten  „damit  sich 
hiemächst  Diejenigen,  so  nach  uns  kommen,  nicht  daran  ärgern 
mögen",  ihre  Spuren  finden  sich  noch  vielerorten,  und  ein 
stilles  Gebet  im  Walde  hat  der  Landgraf  mit  seiner  Massregel 
nicht  verbieten  wollen.  Der  Weg  von  Nentershausen  nach  Solz, 
dem  Geburtsort  des  Marburger  Vilmar,  steigt  neben  dem  Wald- 
ort „wüste  Kirche"  auf  die  Solzer  Höhe  hinauf,  „die  Skorzeneren" 
nennt  das  Landvolk  den  steilen  Fusspfad,  sicherlich  nicht 
botanischen  Angedenkens,  sondern  verbalhornisirt  aus  dem 
Weg,  welchen  einst  die  Stationirer  zur  Bergkirche  gegangen 
sind.  Das  hat  mir  die  grosse  Glocke  in  Nentershausen  ver- 
rathen,  die  einst  zu  Sti.  Theobaldi  Ehren  geläutet  hat,  und 
welcher  der  noch  nicht  lange  verstummte  Nentershäuser  Kinder- 
reim galt: 

Agnes  von  Baumbach 

Hat  das  Gold  und  Silber  bracht 

Im  Gern  —  im  Gern. 

Nach  einem  Gedenken  an  das  Leben  der  Waldvögel,  der 
Schnepfen,  deren  erste  einst  den  Förster  Schmeisser  seinem 
Herrn  von  Boyneburgk  gegenüber  statt  des  üblichen  Schnepfen- 
dukatens sich  eine  Tasse  Thee  erbitten  Hess,  des  Grünspechts, 
welcher  dem  Schätzesucher  zu  der  Springwurzel  verhilfl,  der 
Rohrdommel  und  des  Wiedehopfs,  die  beide  Kuhhirten  waren 
und  in  fetter  und  dürrer  Weide  kein  Mass  hielten,  wie  uns 
das  Märchen  erzählt,  des  Rothkehlchens,  das  vom  Blute  des 
gekreuzigten  Heilandes,  den  es  ängstlich  umflatterte,  die  rothe 
Brust  trägt  und  noch  heute  die  Erschlagenen  im  Walde  mit 
Laub  zudeckt,  der  Meise  endUch,  die  nach  alten  Weisthümern 
in  hohem  Ansehn  stand,  Hess  Redner  seine  Zuhörer  in  die 
Sterne  schauen,  zum  Odins-  oder  Carlswagen  (gr.  Bär)  mit  dem 
Knechtchen  (Hans  Dümke)  und  der  Henne  mit  den  7  Küchlein 
(Ple jaden),  der  Bäckersfjrau  Gertrud  mit  ihren  6  Töchtern,  die 
dem  Heiland  trotz  ihres  Mannes  Verbot  den  erbetenen  Kuchen 
gab.  „Kinder  deuten  ohne  Furcht  in  die  Sterne,  während  Andere 
nach  dem  Volksglauben  Engel  damit  beleidigen",  so  vertheidigt 
Wilhelm  Grimm  die  Kindermärchen  in  Kinderhand  gegen  die 
Bedenklichen. 

Die  Göttersage,  und  damit  nahm  Redner  Abschied  von 
dem  Wald,  kennt  eine  Waldesche,  die  das  ganze  Weltall  trug. 
Auch  deutsches,  und  mit  zuerst  hessisches  Suchen  und  Sehnen 
kennt  in  seiner  Erfüllung  einen  Weltenbaum,  den  Kreuzesbaum, 
und  wer  in  den  winterlichen  Wald  hinausgeht  und  sieht  die 
Tannen  in  Kreuzesform  gen  Himmel  ragen,  der  weiss,  warum 
sie  auch  im  Winter  grünen.  Die  sinnice  deutsche  Sage  erzählt, 
dass  des  Heilandes  Blut,  mildigHch  am  Kreuzesstamm  vergossen^ 
dessen  die  Ursache  sei. 

Auch  um  die  Quellen,  diese  leben  sprudelnden  Wald- 
brunnen hat  die  Sage  ihre  schönsten  Netze  gewoben.   Während 

Mittheilungen.  3 


34 

in  den  Wäldern  Wichtel  und  Eiben,  Zwerge  und  Holzweibchen 
hausen,  sind  Flüsse  und  Teiche  mit  Nixen  und  Nocken  belebt. 
Viele  Flüsse  stehen  beim  Volke  in  dem  Rufe,  dass  sie  jedes 
Jahr  ein  Opfer  durch  die  Wassergeister  forderten,  durch  deren 
Sagen  ein  Zug  von  Grausamkeit  und  Blutdurst  geht.  Mit  diesem 
unheimlichen  Ernst  paart  sich  aber  auch  die  Freude  der  Wasser- 
geister an  Tanz,  Gesang  und  Musik.  Gleich  der  Sirene  zieht 
die  Nixe  durch  ihren  Gesang  den  zulauschenden  Jüngling  an 
sich  und  hinab  in  die  Tie^.  Der  Nöcke  ruft  bei  besorgten 
Eitern,  deren  Kinder  sich  zum  Baden  anschicken,  den  Mahnruf 
wach :  ,,Der  Nöcke  wird  dich  hineinziehen  !'*  Oft  steigen  die 
Nixen  des  Abends  aus  dem  See,  um  an  dem  Tanze  der  Menschen 
theilzunehmen.  Sie  besuchen  ihren  Geliebten  im  nahen  Dorf, 
kommen  aber  auch  gern  auf  die  Märkte,  woselbst  man  an  ihren 
Ausgaben  erkennen  kann,  ob  theuere  oder  wohlfeile  Zeit  bevor- 
steht. Am  18.  Oktober  1615  zeigte  sich  auf  der  Lahn  bei  der 
Elisahethenmühle  zu  Marburg  eine  Wassernixe,  die  zahlreiche 
Streitschriften  über  ihr  Wesen  hervorrief.  Dem  Bergsee  neben 
dem  Dorfe  Dens  bei  Nentershausen  entstiegen  der  Sage  nach 
einst  zwei  Jungfrauen,  um  an  den  Kirmesfreuden  des  Dorfes 
theilzunehmen.  Eine  von  ihnen  gewann  das  Herz  eines 
Bauernburschen,  der  ihr,  um  sie  zu  längerem  Bleiben  zu 
nöthigen,  die  Handschuhe  entwendete.  Aengstlich  suchte  sie  da- 
nach. Da  schlug  es  zwölf  Uhr,  und  beide  Jungfrauen  liefen  voller 
Bestürzung  fort  und  sprangen  in  den  See,  der  anderen  Tags 
blutroth  war.  Diese  Röthung  wiederholt  sich,  wie  ich  selbst 
erlebte,  noch  von  Zeit  zu  Zeit,  und  hat  der  Pfarrer  des  Ortes 
im  vorigen  Jahrhundert  die  Kirchenbuchseinträge  mit  dem 
rothcn  VVasser  gemacht. 

Von  den  Waldteichen  ist  in  erster  Linie  der  Frau- 
hollenteich hoch  oben  auf  dem  Meissner  zu  erwähnen.  Dort 
hat  die  Göttin  Holda,  die  Beschützerin  der  Ehe  und  Förderin 
des  Kindersegens,  ihren  Sitz.  Man  sieht  sie  Mittags  als  schöne 
weisse  Frau  in  der  Fluth  baden  und  verschwinden.  Ihr  werden 
auch  die  Herbstfäden,  „der  Altweibersommer",  zugeschrieben, 
dessen  in  der  Luft  fliegende  Fäden,  wenn  sie  sich  an  den  Rock 
des  Wanderes  heften,  ihm  als  gute  Vorbedeutung  gelten.  Ludwig 
Richter  singt  von  ihr:  ,.Durch  die  Felder  sieht  man  fahren 
eine  wunderschöne  Frau,  spinnt  von  ihren  langen  Haaren 
gold'ne  Fäden  auf  der  Au."  Frau  Holle  kommt  aber  auch  in 
der  Gestalt  der  zürnenden  Göttin  vor,  z.  B.  im  Märchen,  das 
ihren  Namen  trägt,  als  abschreckende  Frau  mit  langen  Zähnen. 
Jedes  Hessenkind  weiss  auch,  dass  sie  ihr  Bett  machen  lässt, 
wenn  es  schneit,  und  zwar  wenn  es  tüchtig  schneit,  von  der 
Goldmarie,  wenn  es  wenig  schneit,  von  der  Pechmarie.  Frau 
Holle  gilt  auch  als  Förderin  des  Gesanges,  und  in  Hessen 
pflegen  die  Mädchen  bei  der  Flachsernte  ihren  Sonntagsstaat 
anzulegen  und  singend  zu  arbeiten,  da  der  Glaube  besteht, 
dass  ohne  beständigen  Gesang  die  Knotten  taub  werden. 

Das  Gebiet  der  Sage  führt  nun  weiter  zu  den  Brunnen. 
Der  nächste  liegt  im  sagenumwobenen  Odenberg.  Das  Volk 
verdankt  ihn  seinem  grossen  Kaiser  Carl,  und  in  der  Kirchhofs- 


36 

Tnauer  zu  Gndensberg  zeigt  ein  eingemauerter  Stein  noch  heute 
die  Spur  des  Rossehufes,  welcher  den  Glisborn  aus  dem  Stein 
geschlagen  hat,  als  Carl  der  Grosse  nach  wilder  Schlacht  gegen 
die  Sachsen  mit  den  Seinen  dort  am  Verschmachten  war. 
Zwei  andere  Brunnen  Hegen  im  Werrathal,  der  eine,  der  ge- 
segnete Born  geheissen,  an  der  Strasse  nach  Eschwege  hin, 
der  andere,  der  Weinbrunnen,  bei  dem  Dorfe  Bischhausen.  Der 
Sage  nach  wurden  beide  gern  von  Fischern  besucht,  die  den 
Frankenwein  die  Werra  hinab  nach  Bremen  fuhren.  Hatten  sie, 
wie  das  oft  vorkam,  unterwegs  ein  Fass  angebrochen,  dann 
legten  sie  bei  jenen  Brunnen  an,  und  füllten  daraus  das  Fass 
wieder  voll,  denn  das  Wasser  beider  Brunnen  stand  in  dem 
Rufe,  dass  es  den  Wein  weder  verdünne  noch  trübe  mache. 
Einen  besonders  merkwürdigen  Brunnen  hat  das  Dorf  Eichen- 
berg bei  Witzenhausen.  Er  fliesst  eine  Viertelstunde  lang, 
füllt  sein  gemauertes  Becken  bis  zum  Ueberstromen  imd  bleibt 
dann  sieben  Viertelstunden  aus.  Jedesmal  in  der  achten 
Viertelstunde  beginnt  ^eräuschig  wieder  der  Zufluss.  Landgraf 
Carl  soll  einmal  fast  sieben  Viertelstunden  gewartet  haben;  da 
es  ihn  endlich  langweilte,  ging  er  fort.  Kaum  aber  war  er  vor 
dem  Dorfe,  so  fing  der  Brunnen  wieder  an  zu  laufen.  Der 
Landgraf  aber  lehnte  die  Umkehr  mit  den  Worten  ab:  „Hat 
mich  euer  Brunnen  so  lange  auf  sich  warten  lassen,  so  mag 
er  nun  auf  mich  warten." 

Schon  unsere  Altvordern  schrieben  dem  Wasser  allerhand 
heUende  Kräfte  zu.  Namentlich  Regenwasser  wurde  in  hohlen 
Steinen  gesammelt  und  als  Augenwasser  angewandt.  Solche 
Steine  sind  bei  Marburg  „St.  Elisabeth's  Fusstreppe"  und  der 
„Hohlstein"  bei  Hilgershausen.  Auch  das  Druselwasser  wurde 
als  heilsam  bezeichnet,  es  musste  aber  mit  dem  Strom,  nicht 
gegen  den  Lauf  geschöpft  werden.  Zu  Pfingsten  bekränzt 
man  in  Allendorf,  am  Johannistage  in  Wolfhagen,  Eschwege 
und  Treysa  die  Brunnen.  Hierin  liegt  ein  Rest  des  heidnischen 
Mittsommerfestes,  der  Sommersonnenwende.  Noch  ist  der  alten 
Brunnen  zu  gedenken,  welche  aus  den  Wurzeln  der  Weltesche 
(fuillen.  Es  sind  ihrer  drei.  Der  Urdsbrunnen,  dessen  Wasser 
verjüngt  und  verschönt,  und  an  dem  die  drei  Nornen,  die 
Schicksalsgöttinnen  Urdur,  Werdandi  und  Skuld,  d.  i.  Ver- 
gangenheit, Gegenwart  und  Zukunft  wohnen.  Er  ist  dem  Menschen 
am  vertrautesten.  Nach  der  Vergangenheit  ist  er  benannt,  und 
wie  sehr,  meint  Simrock,  bedürfen  wir  Deutschen  der  Mahnung, 
das  Volksleben  müsse  aus  dem  Brunnen  der  Vergangenheit  er- 
frischt werden.  Die  andere  Art  der  Brunnen ,  die  Kinder- 
brunnen, zählen  in  Hessen  nach  Legion;  jedes  Dorf  hat  seinen 
eigenen,  die  Stadt  Cassel  ehedem  den  Druselteich.  Der  be- 
rühmteste im  Lande  ist  der  Frauhollenteich,  und  die  hessischen 
Kinder  glauben  so  fest  an  den  Kinderbrunnen  wie  an  den 
Osterhasen.  Da  erinnern  wir  uns  auch  des  Vogels  der  Frau 
Holle,  des  Storchs,  der  sich  durch  besondere  Keuschheit  und 
Familiensinn  auszeichnet.  Seine  Nähe  und  sein  Nest  bewahren 
das  Haus  vor  Feuer  und  Blitz,  und  soll  es  nach  der  Tradition 
früher,  sogar  abgabenfrei  gemacht  haben.    In  sinniger  Voraus- 

3* 


36 

sieht  haben  die  Väter  der  Stadt  Uanaa,  wo  die  Gebrüder  Grimm 
anno  1785  and  1786  das  Licht  der  Welt  erblickten,  anno  1773 
eine  Feuerordnung  gegeben,  worin  das  Ingebrauchnehmen  eines 
Schornsteins,  auf  dem  sich  ein  Storchnest  befindet,  bei  Strafe 
verboten  wird.  Es  ist  eine  wunderbare  Erscheinung,  die  bis 
zu  den  alten  Germanen  hinaufreicht,  dass  im  deutschen  Hause 
die  kleinen  Knaben  im  allgemeinen  willkommener  zu  sein 
pflegen  als  die  kleinen  Mädchen !  War  das  neugeborene  Kind 
ein  Mädchen,  so  pflegte  der  alte  Germane  zu  sagen:  .,Gott 
schenke  uns  einen  sanften  Re^en,  denn  wahrlich,  das  Getreide 
steht  schlecht!''  Da  revanchiren  sich  denn  in  Hessen,  auch 
von  Alters  her,  die  heranwachsenden  Mädchen  den  Jungen 
gegenüber  mit  den  Reimen: 

„Müller,  Müller,  Mahler, 
Mädchen  kosten  Thaler, 
Jungen  gelten  Hühnerdreck, 
Kehr'  sie  mit  dem  Besen  weg." 

An  die  Wiege  des  Kindes  treten  die  Nomen,  um  ihm 
sein  Schicksal  zu  schaffen.  Sie  bewirken,  dass  das  Leben  des 
Kindes  nicht  länger  dauert,  als  seine  Kerze  brennt.  Die  Sitte, 
die  Geburtstagskuchen  der  Kinder  mit  brennenden  Kerzen  zu 
schmücken,  lehnt  sich  an  diese  Sage  an.  Bis  zur  Taufe 
muss  bei  der  Kindbetterinn  ein  Licht  brennen,  damit  die  Zwerge 
keinen  Wechselbalg  unterschieben  können.  Die  in  Hessen 
herrschende  Sitte,  kein  Kind  vor  der  Taufe  ins  Freie  zu  bringen, 
ist  uralt,  denn  nach  germanischer  Anschauung  frisst  die  Sonne 
die  Kinder,  wie  im  Märchen  von  den  sieben  Raben  zu  lesen 
ist.  Darum  werden  auch  die  Täuflinge  auf  dem  Gang  zur 
Kirche  sorgfältig  unter  Tüchern  verwahrt.  Aus  Kindern  werden 
Leute,  und  diese  denken  bald  an  des  Erdenpilgers  zweite 
Station,  an  das  Heirathen.  Es  ist  wunderbar,  wie  erfinderisch 
die  wissbegierigen  Töchter  Evas  von  jeher  gewesen  sind,  um 
den  Namen  des  Mitfahrenden  auf  der  Erdenreise  zu  erfahren. 
Da  wird  der  Kuckuk  befragt,  und  sein  Ruf  sagt  dem  heiraths- 
lustigen  Mädchen,  wie  lange  es  noch  warten  muss.  Ruft 
der  Kuckuk  aber  mehr  als  zehnmal,  so  sitzt  er  sicher  auf 
einem  närrischen  Ast.  Andere  klopfen  früh  Morgens  an  das 
Hühnerhaus;  gackert  zuerst  der  Hahn,  so  ists  ein  ^utes  Zeichen, 
erhebt  aber  eine  Henne  ihre  Stimme,  so  muss  die  Arme  noch 
warten.  In  manchen  Orten  Hessens  legen  sich  die  Mädchen 
am  Tage  St.  Pauli  verkehrt  ins  Bett,  d.  h.  mit  den  Füssen 
nach  oben.  Aus  dem  Traum  erfahren  sie  dann,  ob  ihr  Zu- 
künftiger arm  oder  reich  ist.  Auch  das  Blumenorakel  wird  bei 
den  hessischen  Mädchen  fleissig  angewendet,  die  Johannis- 
blume,  um  den  Stand  des  Freiers  zu  erfahren  und  um  sich  zu  ver- 
gewissern, ob  er  sie  von  Herzen,  mit  Schmerzen,  über  alle  Maassen, 
ein  wenig,  oder  gar  nicht  liebt.  Bildet  bei  den  Mädchen  das  Hei- 
rathen den  Hauptgegenstand  ihres  Denkens,  so  nimmt  die  männ- 
liche Jugend  der  Gedanke  an  den  Wehrstand  in  Anspruch.  Nament- 
lich in  früherer  Zeit  wusste  man  Mittel,  die  hieb-,  stich-  und  kugel- 
fest machten.    Ein  alter  Musketier,  Namens  Johann  Rau,  kannte 


37 

ein  ebenso  einfaches  als  probates  Mittel,  das  er  seinem  Landes- 
herrn, dem  Landgraf  Friedrich  IL,  verrieth.  Er  stand  im  Re- 
giment Prinz  Max  (dem  heutigen  82.)  und  zog  mit  gegen  die 
Türken.  In  der  Schlacht  bei  Belgrad  erhielt  er  von  einem 
Janitscharen  einen  Säbelhieb  über  die  Brust,  der  ihm  Bandeher 
und  Uniform  zerschnitt,  aber  auf  der  Haut  nur  einen  rothen 
Striemen  erzeugte.  „Na,  du  Wisskopp,'^  redete  ihn  sein 
prinzlicher  Regiments-Chef  an,  „Dich  haben  se  aber  scheint's 
scheene  in  der  Mache  gebot;  wie  bist  de  denn  dervunne  ge- 
kommen?" „Hochfürsthche  Durchlaucht,"  war  die  Antwort, 
„mein  Vater  der  Wachtmeister  bei  den  rothen  Dragonern  ,,Graf 
zu  Lippe"  hat  mir  beim  Auszug  gesagt:  „Hannes,  du  ziehst 
jetzunder  gegen  den  Erbfeind,  fürchte  Gott  und  bleibe  dem 
gnädigsten  Landgrafen  getreu.  Vor  Hauen,  Schiessen  und 
Stechen  bin  ich  dir  gut;  zieh  nur  vor  dem  Gefechte  das 
Hemmede  links  an  und  sprich  deinen  Spruch."  Das  habe  ich 
denn  bisher  noch  alle  Zeit  und  auch  heute  Morgen  gethan,  und 
es  hat  mir  gepasst,  wie  Ew.  hochfürstliche  Gnaden  zu  schauen 
belieben."  Darauf  hat  der  Prinz  Max  sehr  gelacht  und  ge- 
sprochen: „Na,  wenn's  weiter  nichts  braucht,  als  die  Hemden 
links  anzuziehen,  wollen  wir  gar  bald  in  Konstantinopel  sein". 
Zum  Schluss  hess  Redner  einige  Erklärungen  über  die 
dem  Menschen  am  nächsten  stehenden  Hausgeister  folgen. 
Seit  dem  13.  Jahrhundert  heissen  sie  Kobolde.  Ein  hessisches 
Recept,  ihrer  habhaft  zu  werden,  gibt  es  nicht.  Weibliche 
Hausgeister  kennt  man  nicht,  sondern  nur  männliche.  Kater- 
mann, Heinzelmann,  auch  Butz  sind  Namen  für  Kobolde,  aber 
der  Warnruf:  „Der  Butz  kommt!"  ist  in  Hessen  schon  lange 
mit  Beziehung  auf  den  nahenden  Polizeidiener  im  Gebrauch, 
wie  denn  überhaupt  der  alte  trauliche  Hausfreund  des  Heiden- 
thums  allmählich  zum  Schreckbild  und  Gespölte  der  Kinder 
herabgesunken  ist.  Durch  das  ganze  Wesen  der  Eiben,  Nixen 
und  Kobolde  geht  nach  Grimm  ein  leiser  Zug  von  ünbefriedigung 
und  Trostlosigkeit.  Sie  wissen  ihre  herrlichen  Gaben  nicht  geltend 
zu  machen,  bedürfen  immer  der  Anlehnung  an  die  Menschen 
und  hegen  Zweifel,  ob  sie  der  Erlösung  theilhaftig  werden 
können.  Von  einem  derselben,  dem  schwedischen  Strömkarl 
erzählt  Jakob  Grimm  die  rührende  Tröstung  desselben  durch 
zwei  Pfarrerskinder.  Ich  wüsste  nicht,  so  meint  er,  dass 
irgendwo  in  unseren  Sagen  so  bedeutsam  ausgedrückt  wäre, 
Mrie  bedürftig  des  christlichen  Glaubens  die  Heiden  sind,  und 
wie  mild  er  ihnen  nahen  soll. 

Dass  es  weibliche  Hausgeister  doch  gibt,  und  dass  sie 
nicht  etwa  blos  durch  die  böse  Sieben  repräsentirt  werden, 
wird  eine  nähere  Beschreibung  des  deutschen  Hauses  erweisen. 
„Deutscher  Frauen  Herrlichkeit  wird  nicht  verlöschen"  sagt 
K.  Weinhold  in  der  Geschichte  der  deutschen  Frauen  im 
Mittelalter,  die  er  seiner  Mutter  und  Frau  zugeeignet  hat. 

In  den  Gebräuchen  bei  Verlobungen  und  Hochzeiten 
liefern  namentlich  die  Bewohner  unserer  Schwalmdörfer  viel 
Interessantes.  Ein  völlig  unentbehrliches  Requisit  zu  diesen 
Festen,  ohne   welches  sie  überhaupt  nicht  zu  Stande  kommen 


38 

könnten,  ist  der  Freiersmann.  Dieser  fragt  im  Auftrage  des 
.heirathslustigen  Bursclien  bei  den  Eltern  der  Auserkorenen  an. 
Nach  Erwägung  der  gegenseitigen  Vermögensverhältnisse  wird 
dann  auch  die  Auserwählte  um  ilne  Meinung  gefragt,  die  ihre 
Zustimmung  mit  den  Worten:  „Aech  säng^s  zufraere!''  bekannt 
gibt.  Nach  Ablauf  von  14  Tagen  erscheint  der  Freiersmann 
dann  wieder  zur  Verlobung,  auf  der  Schwalm  Handschlag  ge- 
nannt. Abends  versammeln  sich  die  festlich  aufgeputzten 
männlichen  Dorfbewohner  in  dem  ,jungen  Hause*',  unter  ihnen 
der  besonders  schön  geschmückte  Bräutigam.  Während  nun 
die  Festgäste  an  den  mit  Speisen  und  Getränken  überladenen 
Tischen  Platz  nehmen,  schleicht  sich  der  Bräutigam  mit  dem 
Freiersmann  zur  jungen  Braut  ins  Elternhaus,  Dringt  sie  zu 
den  Uebrigen  herüber,  schiebt  sie  schnell  in  eine  anstossende 
Kammer  und  bleibt  in  der  Nähe  der  Thüre  stehen.  Er  fragt 
dann,  ob  die  Braut  nicht  hier  zu  finden  sei  und  ob  sie  ihm 
nicht  vorgeführt  werden  könne.  Einer  der  Anwesenden  holt 
nun  ein  geputztes  Mädchen  aus  der  Kammer,  doch  wird  diese 
vom  Freiersmann  mit  der  Bemerkung  zurückgewiesen,  dass  es 
nicht  die  richtige  sei.  Einer  zweiten  geht  es  ebenso,  und  erst 
die  dritte  wird  als  die  richtige  Braut  anerkannt. '  Sie  reicht 
dem  Bräutigam  die  Hand,  nimmt  mit  ihm  an  der  Tafel  Platz, 
und  Beide  empfangen  nun  die  Glückwünsche  der  Anwesenden. 

Während  nun  weiter  getafelt  wird,  haben  sich  heimlich 
Burschen  und  Mädchen  des  Dorfes  eingefunden,  um  dem  Braut- 
paar ihre  Glückwünsclie  durch  den  Qesang  eines  Chorals  dar- 
zubringen. Der  Bräutigam  erhält  im  Laufe  des  Abends  einen 
silbernen  Ring,  die  Braut  entweder  einen  gleichen  oder  das 
„Treugeld",  ein  Päckchen  mit  Münzen  von  drei  verschiedenen 
Metallen. 

Auch  bei  der  Hochzeit  herrschen  verschiedene  Gebräuche. 
So  werden  in  Oberhessen  alle  grossen  Bauernhochzeiten  an 
einem  Freitag  abgehalten,  welcher  der  Frau  Holle  oder  Freia, 
der  Beschützerin  der  Ehe,  geweiht  ist.  Auf  der  Schwalm  ist 
der  Sonntag  der  allein  übliche  Hochzeitstag.  Allgemein  üblich 
ist  auch  noch  der  Brautwagen  mit  dem  Spinnrade.  Noch  Ende 
des  vorigen  Jahrhunderts  erfolgte  in  Gossfelden  in  Oberhessen 
der  erste  Eintritt  der  Frau  in  das  neue  Heim  nicht  durch  die 
Hausthür,  sondern  durch  ein  neben  derselben  ausgebrochenes 
Gefach,  welches  die  bereit  stehenden  Maurer  sofort  wieder 
zumauerten,  damit  die  junge  Frau  „eine  Hausfrau  und  keine 
Ausfrau'*  würde.  Als  Hochzeitsgeschenk  erhält  die  Braut  vom 
Bräutigam  ein  paar  neue  Schuhe  und  einen  Rock,  wofür  sie 
ihm  ein  buntseidenes  Taschentuch  und  ein  Hemd  zum  Ge- 
brauche am  Hochzeitstage  schenkt.  Das  Tuch  wird  mit  einem 
Zipfel  an  die  Brust  geknüpft.  Das  zu  trauende  Paar  darf  vor 
dem  Altar  zwischen  sich  keinen  Zwischenraum  lassen. 

Bei  den  Geburten  war  schon  in  heidnischer  Zeit  die 
Namengebung  des  Kindes  mit  dessen  Taufe  verbunden.  In  den 
Dörfern  um  Schlüchtern  ist  es  üblich,  dass  das  Kind,  sobald 
es  schulfrei  oder  auch  sobald  es  7  Jahre  alt  ist,  von  dem 
Pätter  oder  der  Gothe  das  sog.  Pätterschaf  zum  Geschenk  er- 


39 

hält.  Der  junge  Schwalmbewohner  wird  im  ersten  Jahre  nicht 
gekämmt  und  bekommt  keine  Schläge.  Es  ist  ihm  nicht  erlaubt, 
eine  Katze  anzufassen  oder  im  Re^cn  herumzulaufen.  Sein 
Körper  darf  keine  geflickte  Hülle  trafjen  und  eine  in  seinen 
Kittel  eingenähte  Kornähre  erleiclitert  ihm  das  Lernen. 

Auch  beim  Lebensschlusse,  beim  Tode,  machen  sich  die 
verschiedensten  Gebräuche  bemerkbar.  Die  allgemein  ver- 
breitete Volkssitte  kennt  viele  Vögel,  die  den  Tod  ankündigen. 
Die  auf  dem  Haushag  schlagende  Amsel  kündigt  dem  Haus- 
kranken den  Tod  an.  Wenn  der  Buchfink  anhaltend  um  das- 
selbe Wohnhaus  ruft  und  gar  bis  in  die  Tenne  geflogen  kommt, 
so  wird  hier  bald  Jemand  sterben.  Ein  an  das  Fenster  pickender 
Vogel  meldet  den  Tod  eines  in  der  Fremde  Gestorbenen.  Als 
Todesverkünder  kennt  man  auch  den  kleinen  Steinkauz,  im 
westfälischen  Hessen  (Wolfhagen)  Klawitchen,  im  östlichen 
Hessen  und  Ziegenhain  das  Kriddewisschen  geheissen,  das  an 
die  erleuchteten  Krankenstubenfenster  fliegt  und  mit  seinem 
Ruf  Kiwitt  den  Kranken  mitkommen  heisst. 

Stirbt  der  Hausherr,  so  wird  alles,  was  lebt,  aus  der 
Ruhe  aufgerüttelt.  Das  Vieli  im  Stalle,  den  Vogel  im  Käfig  jagt 
man  auf  und  den  Bienenkorb  im  Garten  stösst  man  um.  Auch 
die  Blumenstöcke  werden  von  ihrem  Standort  gerückt,  ja  sogar 
die  Körnerfrucht  und  alles,  was  im  Keller  aufbewahrt  wird, 
bringt  man  in  Bewegung.  Man  nennt  diesen  Brauch  das  „Tod- 
ansagen". Geschieht  dies  nicht,  so  nimmt  Alles  Schaden,  stirbt 
oder  verdirbt ;  denn  der  Tod  hat  eine  ziehende  Kraft.  Dagegen 
wird  die  Wanduhr  so  lange  zum  Stehen  gebracht,  bis  die 
Leiche  aus  dem  Hause  ist.  Der  scheidenden  Seele  öffnet  man 
im  Augenblick  des  Todes  das  Fenster,  schliesst  aber  die  Haus- 
thür,  damit  der  Heimgegangene  kein  Heimweh  nach  seiner 
Wohnung  bekommt.  Die  Leiche  muss  stets  zuerst  mit  den 
Füssen  zur  Hausthür  hinausgetragen  werden,  da  sonst  der  Todte 
nach  seiner  Wohnung  zurück  schjiut.  Soll  der  Todte  keine 
Lebenden  nach  sich  ziehen,  so  darf  kein  Name  eines  solchen 
in  dem  Leinenzeuge  bleiben,  das  derselbe  mit  in  den  Sarg  be- 
kommt. Das  Todtenlicht  ist  allgemein  gebräuchlich  in  Stadt 
und  Land.  Es  wird  im  Zimmer  des  Todten  die  ganze  Nacht 
brennend  erhalten.  Erlischt  es  zufällig,  so  ist  dies  ein  Zeichen, 
dass  sehr  bald  wieder  ein  Glied  der  betrefTenden  Familie  stirbt. 
Es  wird  so  lange  brennen  gelassen,  bis   es  von  selbst  erlischt. 

Die  Leiche  eines  kleinen  Kindes  pflegt  nach  Gebrauch 
in  Oberhessen  stets  eine  Jungfrau  auf  dem  Kopfe  zum  Grabe 
zu  tragen.  Sobald  der  Sarg  dem  Mädchen  am  Grabe  abge- 
nommen ist,  kehrt  es  sein  Angesicht  vom  Grabe  ab  und 
schleudert  das  Kissen,  auf  dem  die  Leiche  getragen  worden, 
durch  eine  Kopfbewegung  rücklings  in  die  Gruft.  Hierdurch 
soll  verhindert  werden,  dass  das  todte  Kind  niemand  weiter 
nach  sich  zieht.  Beim  Begräbnis  spielt  Rosmarin  eine  Rolle 
und  findet  die  mannigfaltigste  Verwendung. 

In  der  Marburger  Gegend  herrscht  die  sinnige  Sitte,  dass 
die  Eltern  ihrem  in  früher  Jugend  verstorbenen  erstgeborenen 


40 

K  .s'?<r    d*fn    b!«>    dahin    wohl    aufbewahrten   Hochzeitsschmiick, 
h:-A'y)iJZDZ  und  >trauss.  mit  in  das  Grab  geben. 

W'«f  bei  \> rJobun^f*n  und  H«xhzfit<*n.  so  sind  auch  bei 
F>^;'ii/'j  *s^n  ^'h'iiau^ereitn  üblich.  Vielfarh  ist  es  anch  noch 
h'a-j'.:-.  a-j-ss  die  zur  >eite  Stehenden  beim  Nahen  des  Leichen- 
z  ;''^s  :^r  Haupt  entblO&sen  aus  Ehrfurcht  vor  dem  Tode,  der 
Afi  .:-n*rn  vorüber  ziehL 

Fr'ifr^}.*^  nennen  wir  unsere  Todtenhöfe,  nach  Grimm  und 
^  •-',»■' <k  v'»n  Vnthof  oder  Freithof.  an  welcliem  gefreiten  Räume 
d«rr  Verfo.^.e  in  früheren  Zeiten  Zuflucht  fand. 

Na/h   Beschreibung  einiger  alten   hessischen  Grabsteine 
jn  N^ntersliausen  und  Grossenritte  j  sc  bloss  der  Unterzeichnete 

w;e  fo.^: 

Ich  kann  Ihnen  mehr  nicht  mittheilen,  wollen  Sie  das 
l>r-te  leisen,  was.  so  dünkt  mich,  über  Friedbofsgedanken  ge- 
•s#t<ri^l>en  ist.  dann  wäiilen  Sie  aus  Vilmars  hess.  Historien- 
\rifi:Win  die  Nr.  55.  überschrieben  „Der  Gottesacker  vor  Weiden- 
»aii^rn**.  b.h  glaube,  es  wird  Ihnen  gehen  wie  dem  Historien- 
w » rt^  \^r.  der  auf  dem  stillen  und  einsamen  Kirchhofe  zu 
K<:'kerf>Je  bei  Her^feld  die  Grabschrift  eines  Kindes  fand: 

Im  Leben  warst  du  uns  Freud, 
Jetzt  tragen  wir  Leid 
Um  deinen  Abscheid; 

Rr  l>ekennt.  dass  er  sowohl  darüber  wie  über  den  Cantor. 
^t'T  Minen  einzigen  Sohn  verloren  hatte  und  hernach  beim 
l>rK  henl><-;!Hnjrnis  des  S<jhnes  seines  Gutsherrn  unter  strömenden 
Thranen  mit  Begleitung  der  Orgel  gesungen  habe: 

Und  wenn  Du  kommst  ins  Paradies, 
So  grüss  mir  meinen  Hans  Tobies 

wohl   hal>e    lächeln  wollen,  dass  er  aber  nicht  wisse,  wie  ihm 
al-ibald   unter  dem  Lächeln  die  Augen  wären  feucht  geworden. 
Das  alte  Volkslied  vom  Schnitter  Tod  hat  den  herzhaften 
>^hlrjs»: 

Trotz  Tod!  komm  her,  ich  furcht  Dich  nil! 
Trotz,  eil  daher  in  einem  Schritt! 
Werd  ich  nur  verletzet, 
So  werd  ich  versetzet 
In  den  himmUschen  Garten. 
Auf  den  wir  Alle  warten. 

Freue  Dich,  schön's  Blümelein. 

und  Jac^)b  Grimm   singt  in  der  Rede  vom  Alter  den  Alten  mit 
einem  Alten  das  folgende  Lied: 

Alters  freude  und  äbentschin 
mügen  wol  gelich  einander  sin, 
sie  troestent  wol  und  varnt  hin 
als  im  regen  ein  müediu  bin. 

—  eine   müde   Biene,  jenes  Thier,  von  dem  man  allein  sagt: 
es  stirbt 


41 

Solche  Klänge  gelten  für  alle  deutschen  Herzen^  für 
hessische  Herzen  aber  legt  mir  Carl  Altmüller  das  ewig  junge 
Wort  in  den  Mund: 

Herr  Gott,  wann  einst  mein  Leben  stirbt 

Und  seine  erste  Ruh  erwirbt, 

Lass  mich  in  meiner  letzten  Wiegen 

Daheim  im  Hessenlande  liegen. 

Es  rauschen  dann  in  meine  Ruh 

Der  Fulda  Wellen  immer  zu, 

Als  sänge  mir  die  Mutter  wieder 

Die  alten  lieben  Schlummerlieder. 


4.  Monatsrersamminngr  am  21.  November  1897. 

Herr  Dr.  med.  Schwarzkopf  hielt  Vortrag  „über 
die  Theilnahme  Hessen  -  Casselscher  Truppen  an  der 
Belagerung  von  Athen  und  die  Zerstörung  des  Par- 
thenon im  September  1687'^ 

Als  der  Parthenon  auf  der  Akropolis  zu  Athen,  eins  der 
schönsten  Denkmäler  klassischer  Baukunst,  in  Trümmer  ge- 
schossen wurde,  waren  Hessen-Casselsche  Krieger  Zeugen  und 
Zuschauer  jenes  gewaltigen  Sturzes,  der  die  gebildete  Welt 
noch  heute  mit  Wehmuth  und  Trauer  erfüllt!  Ein  Hessen- 
Casselscher  Officier,  der  Lieutnant  von  Sobickolski  gibt  uns 
als  einziger,  klassischer  Zeuge  in  seinem,  auf  unserer  Landes- 
bibliothek verwahrten  Tagebuche  ausführliche  Kunde  von 
jenem  Schreckenstage.  Und  wenn  der  biedere  Bewohner  von 
Cassel  seine  Marktgasse  harmlos  hinabgeht  und  an  dem  früher 
Bähr'schen,  jetzt  VaupeFschen  Hause  vorbeikommt,  so  ahnt  er 
wohl  kaum,  dass  dieses  Haus  erbaut  und  bewohnt  wurde  von 
jenem  hessischen  Officier,  der  die  Batterie  verrichten  half,  aus 
welcher  der  verhängnisvolle  Schuss  auf  den  Parthenon  fiel,  vom 
Oberst  Dumont. 

Um  den  Krieg  gegen  die  Türken  mit  voller  Kraft  führen 
zu  können,  hatten  Kaiser  Leopold  und  der  König  von  Polen 
ein  Bündnis  geschlossen,  dem  nach  langem  Zögern  Venedig 
beitrat.  Da  es  indessen  Venedig  an  guten  Soldaten  fehlte,  so 
wandte  es  sich  an  die  deutschen  Fürsten,  um  von  diesen  durch 
Subsidienverträge  ein  tüchtiges  und  bewährtes  Soldatenmaterial 
zu  erhalten.  Gern  gab  der  Kurfürst  von  Sachsen  einige  Re- 
gimenter der  Republik  in  Sold,  ebenso  der  Herzog  von  Braun- 
schweig-Lüneburg  3  Regimenter  und  auch  Würtemberg  stellte 
einen  Theil  seiner  Truppen  in  das  Feld. 

Als  Venedigs  Werbungen  um  militärischen  Beistand  an 
den  Landgrafen  Carl  von  Hessen  herantraten,  zögerte  dieser 
lange,  gab  aber  endlich  dem  Drängen  nach  und  verpflichtete 
sich  ein  Contingent  von  1000  Mann  unter  der  Führung  des 
tapfern  Obersten  Dumont  der  Republik  zur  Verfügung  zu  stellen. 

Der  zwischen  der  Republik  und  dem  Landgrafen  am 
31.  März  1687    abgeschlossene  Vertrag   bestimmte   eine  zwei- 


42 

jährige  Dauer  des  Vertrags  und  die  Verwendung  der  hessischen 
Truppen  nur  zum  Kampfe  gegen  die  Türken  auf  dem  Fesllande. 
Gute  Verpflegunji,  pünktliche  Soldzalihing,  freie  ReHgionsübung, 
eigene  Gerichtsbarkeit  und  Antheil  an  dem  Kriegsrathe  wurden 
dein  Regiment  zugesidierl,  und,  was  Sold  und  Verpflegung  an- 
geht, wurde  das  hessische  Regiment  völlig  den  Lüneburgern 
gleichgestellt.  Das  Regiment  sollte  dieser  Truppe  stets  zuge- 
t heilt   bleiben   und  von   deren  Generalmajor   befehligt   werden. 

In  Hersfeld  war  es,  wo  Landgraf  Carl  im  April  1687  aus 
seinen  noch  im  Lande  stehenden  vier  Fussregimentern  ein 
neues  Regiment  bildete,  zum  Dienste  für  Venedig  bestimmt.*) 
Zum  Oberst  und  Inhaber  des  Regiments  ernannte  er  seinen 
siebenjährigen  Sohn,  den  Prinzen  Carl,  und  zum  Commandeur 
den  Obersllieutenant  Georg  Dumont.  Dieser  hatte  einst  auf 
fünf  verscJiiedenen  Hochschulen  studirt  und  war  dann  später 
in  holländische  und  osnabrück'sche  Kriegsdienste  getreten.  Hier 
hatte  er  sich  so  sehr  ausgezeichnet,  dass  er.  erst  32  Jahre  alt, 
bereits  zum  Oberstlieutenant  befördert  worden  war. 

Auf  dem  Marsche  nach  Venedig  gefiel  es  den  Hessen 
besonders  im  Würzburg'schen.  Der  vorzügliche  Frankenwein 
mundete  Allen  so  vortrefflich,  dass  Oberstlieutenant  Dumont, 
wie  er  in  sein  Tagebuch  schrieb,  froh  war,  dass  er  sein  Re- 
giment aus  diesem  „Sauflande"  glückhch  wieder  herausgebracht 
hatte.  Am  16.  Juni  kam  das  Regiment  in  Venedig  an  und  be- 
zog auf  der  Insel  Lido  Soldatenhäuser  oder  Raracken.  Glänzend 
fiel  die  Musterung  des  Regiments  vor  Dogen,  Senatoren  und 
Procuratoren  aus  und  glänzend  waren  die  Lobsprüche  und  der 
Lohn,  der  den  Officieren  in  schweren  goldenen  Ketten  und  den 
Mannschaften  in  neugeprägten  Dukaten  gespendet  wurde. 

Einige  Tage  später  wurde  das  Regiment  in  sieben  Galeeren 
verladen,  um  nach  Griechenland  abzusegeln.  Nach  langer, 
aber  glücklich  verlaufener  Fahrt  bei  ruhiger  See  langten  die 
Hessen  in  Corinth  an,  von  wo  sie,  nachdem  Morosini  Morea 
umsegelt  hatte,  wieder  an  Rord  der  venetianischen  Schiffe  ge- 
nommen, am  2().  September  nach  Athen  fuhren.  Schon  in  den 
frühen  Morgenstunden  des  21.  September  entfaltete  sich  die 
Flagge  von  St.  Markus  im  Haupthafen  von  Athen,  dem  Porto 
di  Lion.  Die  Küste  schien  wie  ausgestorben,  die  türkischen 
Rewohner  waren  mit  ihrer  Habe  nach  der  Akropolis  geflohen 
und  auch  die  Griechen  hielten  sich  verborgen. 

Während  Graf  Königsmark  noch  seine  Truppen  in  Sclilacht- 
ordnung  stellte,  kam  der  Erzbischof  von  Athen  mit  mehreren 
Geistlichen  und  Einwohnern,  um  die  Feldhauptleute  als  Befreier 
vom  türkischen  Joch  zu  begrüssen.  Sie  erzählten,  dass  5(X) 
bis  6(K)  Türken  noch  in  der  Stadt  gewesen  wären,  die  sich  in- 
dessen auf  die  Akropolis  zurückgezogen  hätten,  um  hier 
Widerstand  zu  leisten,   bis  von  Theben  her  Ersatz  eingetroffen 


*)  Auf  dies  Regiment  leitet  sich  zurück  das  I.  Bataiflon 
des  heute  in  Göttingen  garnisonirenden  2.  Hess.  Inf.- Regt. 
No.  82. 


43 

sei.      Gleichzeitig   baten    sie  um   Schutz    der  Stadt   gegen  die 
Gewaltthätigkeiten  der  Türken. 

Ihrer  Bitte  wurde  entsprochen,  und  der  Oberst  Raugraf 
von  der  Pfalz  rückte  mit  5(K)  Lüneburgern  zum  Schulze  der 
Bürger  in  die  Stadt,  von  der  Akropolis  aus  durch  türkisches 
Geschütz,  indessen  ohne  Erfolg,  beschossen.  Die  Hauptmacht 
zog  nach  dem  Olivenwalde,  der  südlich  von  Athen  sich  weithin 
erstreckt,  und  schlug  hier  ein  Lager  auf,  das  durch  spanische 
Reiter  und  durch  vier  mächtige  Feldschanzen  gegen  unerwartete 
IJcberfälle  geschützt  wurde.  Zum  AngrifT  auf  die  Akropolis  und 
zu  ihrer  Beschiessung  wählten  die  Venetianer  naturgemäss  die 
gegenüber  liegenden  Höhen,  und  zwar  wurde  mit  der  Leitung 
der  Belagerung  und  deren  Arbeiten  beauftragt,  neben  dem 
Kriegsbaumeister  Vernado,  in  erster  Linie  der  hessische  Oberst- 
lieutenant  Dumont,  der  in  Ostfriessland  eine  Reihe  von  Be- 
lagerungen geleitet  hatte  und  dem  man  ein  besonderes  Geschick 
hierzu  zutraute.  Auf  Dumonts  Vorschlag  entschloss  man  sich, 
drei  Batterien  zu  errichten.  Die  erste  mit  15  grossen  Stand- 
rohren;  die  zweite  Batterie  mit  8  Stücken,  theils  nO  Pfündern, 
theils  20  Pfündern;  sie  sollte  ihr  Feuer  vornehmlich  gegen  die 
Stockwallbatterien  der  Propyläen  richten.  Die  dritte  Batterie 
endlich  lag  nordwestlich  von  der  Burg,  fast  ausserhalb  der 
Stadt.  Hier  standen  nur  4,  aber  ganz  gewaltige  50-Pfund  Mörser 
und  gerade  aus  dieser  Batterie  fiel  der  verhängnisvolle  Scliuss 
auf  den  prächtigen  Tempel.  Sämmtliches  Belagerungsgeschütz 
war  venetianischen  Ursprungs  und  Besitzes,  zum  Theil  ältester 
Construction.  Die  Schanzarbeiten  waren  insofern  günstig  ver- 
laufen, als  die  deutschen  Soldaten  durch  keine  Ausfälle  bei 
ihren  Erdarbeiten  gestört  und  auch  durcli  Geschützfeuer  von 
der  Akropolis  nur  der  Major  des  Lüneburgischen  Regiments 
und  15  Soldaten,  darunter  wenige  Hessen,  getödtet  wurden. 

Am  Morgen  des  25.  September  begann  das  Bombardement. 
Bald  sah  man  hier  und  da  in  den  Schutzwällen  Breschen,  und 
auch  einige '  Geschütze  der  Türken  waren  zerschossen  und 
unthätig  gemacht.  In  die  Propyläen  fielen  bereits  einige 
Bomben  und  richteten  hier  arge  Verwüstungen  an.  Indessen, 
so  kräftig  und  nachhaltig  auch  das  Feuer  gegen  die  Mauern 
und  Felsen  gerichtet  wurde,  so  zeigte  sich  auch  nirgends  noch 
die  kleinste  Lücke,  um  einen  Sturm  versuchen  zu  können.  Die 
Entfernung  war,  trotzdem  die  Batterien  durch  Oberst  Dumont 
möglichst  weit  vorgeschoben  waren,  doch  noch  eine  zu  grosse, 
und  weitaus  die  meisten  Bomben  flogen,  statt  auf  die  Burg,  in 
die  Strassen  von  Athen  und  richteten  hier  vielfachen  Schaden 
an.  Zwei  Mörser  wurden  nun  zwar  noch  weiter  nach  dem 
Burgberge  vorgeschohen,  indessen  die  Belagerung  wollte  und 
wollte  nicht  weiter  kommen.  Da  beschloss  man,  gegen  den 
Rath  Dumonts,  einen  äusserst  gefährlichen  Weg  zu  versuchen, 
nämlich  die  steilen  Felsen  der  AkropoHs  zu  erklettern.  Die  Arbeit 
war  für  die  Soldaten  und  Bergleute,  die  man  hierzu  verwandte, 
über  die  Massen  schwierig.  Das  Gestein  war  sehr  hart,  und 
man  konnte  keinen  festen  Fuss  fassen;  ausserdem  streckten  die 
türkischen  Kugeln   von   der   Mauer   herab  Jeden  sofort  nieder 


44 

Jetzt  versuchte  man  es  in  der  Nacht  —  aber  auch  ohne  Erfolg, 
da  die  Türken  den  Ort  um  die  Grotten  herum  mit  Leucht- 
kugeln erhellten  und  viele  Arbeiter  und  Soldaten  erschossen. 
Schon  schwand  die  Hoffnung,  in  den  Besitz  der  Burg  zu 
kommen,  mehr  und  mehr;  da  trat  ein  unvorhergesehenes  Er- 
eignis ein,  das  den  Fall  der  Burg  beschleunigte  und  auf 
besserem  Wege  zum  Ziele  führte. 

Die  Türken  hatten  bei  ihrer  Flucht  auf  die  Akropolis 
auch  den  Parthenon  zur  Unterkunft  gewählt.  Erstens  bot  das 
ausserordentlich  feste  Gebäude  Schutz  gegen  die  Kugeln  und 
dann  glaubte  man  auch,  dass  dieser  ehrwürdige,  durch  Schön- 
heit und  Alter  so  hoch  bedeutende  Tempelbau  niemals  zum 
Ziele  feindlicher  Kugeln  gemacht  werden  würde  Ungefähr  200 
Personen,  darunter  Weiber  und  Kinder,  hatten  sich  mit  ihrer 
Habe  in  den  weiten  Räumen  des  Athenetempels  geborgen. 
Gleichzeitig  waren  auch  Pulvervorräthe  dort  untergebracht  und 
zum  Theil  in  offenen  Fässern  aufgestellt.  Ein  türkischer  Ueber- 
läufer  machte  darüber  den  Hessen  Meldung. 

Jetzt  wurde  die  Lage  kritisch.  Sollte  man  das  Bauwerk 
noch  fernerhin  schonen?  Sollte  das  Leben  christlicher  Soldaten 
weniger  werth  sein,  als  ein  noch  so  schöner  Athenetempel  ? 
Man  Weiss  aus  zuverlässiger  Quelle,  dass  Graf  Königsmark  und 
Dumont,  der  im  Kriegsrathe  eine  eihflussreiche  Stellung  ein- 
nahm, auch  jetzt  noch  den  Tempel  schonen  wollten.  Indessen 
wurden  sie  von  den  Venetianern  überstimmt  und  Muttoni  Hess 
jetzt  die  beiden  am  weitesten  vorgeschobenen  Mörser  auf  das 
hohe  Dach  des  Akropolis  feuern.  Da  das  Dach  jedoch 
abfiel  und  mit  starken  Marmorplatten  gedeckt  war,  so  prallten 
die  Kugeln  von  demselben  an  und  rollten  in  die  Tiefe,  ohne 
irgend  welchen  Schaden  zu  thun.  Schon  zweifelten  die 
venetianischen  Artilleristen  an  dem  Gelingen  ihrer  Schüsse,  da 
dieselben  völlig  wirkungslos  blieben,  als  ein  herbeigerufener 
junger  Lüneburgischer  Lieutenant  sich  erbot,  die  Geschosse 
mit  veränderter  Flugbahn  mitten  in  den  Tempel  hinein  zu 
werfen.  Gesagt,  gethan.  Kaum,  dass  das  Geschütz  von  dem 
Lieutenant  selbst  geladen,  gerichtet  und  abgefeuert  war,  ver- 
nahm man  einen  laut  donnernden  Krach.  Gleichzeitig  drangen 
aus  dem  Dache  des  Tempels  grosse  schwarze  Rauchwolken; 
lodernde  Flammen  schlugen  empor,  und  es  unterlag  keinem 
Zweifel,  der  junge  Lüneburgische  Lieutenant  hatte  einen  Meister- 
schuss  gethan. 

Ueber  die  Person  dieses  Officiers  und  seine  näheren 
Verhältnisse  schwebt  ein  mystisches  Dunkel.  Merkwürdiger 
Weise  ist  der  Name  des  Lieutenants,  gegen  den  schon  damals 
die  öfTentliche  Meinung  scharf  ins  Gericht  ging,  ganz  unbekannt 
geblieben.  Redner  betonte,  dass  es  nach  seinen  Forschungen 
ein  dem  Hannoverschen  Generalstab  als  artilleristischer  Sach- 
verständiger zugetheilter  Artillerie -Lieutenant  gewesen  sein 
müsse.  Bis  zum  Jahre  1686  fungirte  als  solcher  Lieutenant 
Hermann,  dessen  Tagebuch  glücklicher  Weise  erhalten  gebHeben 
ist.  Aus  diesem  geht  hervor,  dass  die  höchst  mangelhafte 
vehetianische  Artillerie    oft  des  Beistandes  dieses  Officiers  be- 


45 

durfte,  und  so  wird  es  auch  bei  der  Beschiessung  des  Parthenon 
gewesen  sein.  Wenn  auch  Lieutenant  Hermann  nicht  derjenige 
war,  der  den  Schuss  ab^ab,  da  er  bereits  im  Jahre  168(i  starb, 
so  ist  es  doch  sicher  sem  Nachfolger  im  Lüneburgischen  Stabe 
gewesen.  Der  Name  des  betr.  Lieutenants  hätte  vielleicht 
schon  festgestellt  werden  können,  wenn  nicht  von  jeher  die 
Hannoveraner  ein  gewisses  Interesse  daran  hätten,  die  ganze 
Sache  todtzuschweigen  und  von  sieh  abzuwälzen. 

Bestürzt  über  den  Fall  des  Parthenon,  aber  niclit  ent- 
muthigt,  gaben  die  Türken  ihren  von  Theben  her  sich  nähernden 
Truppen  einige  Feuerzeichen.  Als  die  Hülfstruppen  heranritten 
und  zwischen  Olivenwald  und  Akropolis  das  christliche  Heer 
in  guter  Schlachtordnung  aufgestellt  und  zum  Kampfe  bereit 
fanden,  zogen  sie  sich  schleunigst  in  die  Berge  zurück,  und 
Graf  Königsmark  rückte  wieder  in  die  Belagerungslinie  ein. 
Jetzt  gab  auch  die  Besatzung  den  ferneren  Widerstand  auf, 
bald  wehten  von  den  Zinnen  der  Akropolis  herab  weisse 
Fahnen  und  die  Feindseligkeiten  wurden  eingestellt. 

Traurig  sah  es  auf  der  Akropolis  aus,  überall  Trümmer 
und  Zerstörung.  Nicht  genug,  dass  die  venetianischen  Bomben 
den  Tempelbau  schwer  beschädigt  hatten,  sollten  auch  die 
ungeschickten  Hände  der  venetianischen  Soldaten  dem  Tempel 
noch  neue  Unbill  zufügen. 

Als  man  den  Siegeswagen  der  Athene  aus  dem  westlichen 
Giebelfelde  herausbrechen  wollte,  stürzte  die  herrliche  Gruppe 
herab  und  zerschmetterte  auch  den  Felsenboden,  Die  Soldaten 
brachen  sich  aus  den  Bildwerken  kleinere  Stücke  heraus  und 
sandten  sie  in  ihre  Heimath.  Auch  die  Hessen  thaten  dasselbe. 
So  stehen  in  unserem  Museum  noch  zwei  Marmortafeln  aus 
dem  Parthenon,  welche  das  Regiment  s.  Z.  mit  zurückgebracht 
hat.  Die  erstere  enthält  Lobgesänge  auf  den  Aesculap  und  die 
Hygiea,  die  andere  ist  zum  Gedächtnis  der  Athenischen  Wett- 
spiele aufgerichtet  worden.  Das  werthvoUste  Stück,  welches 
sich  noch  im  Museum  zu  Cassel  beündet,  ist  ein  weiblicher 
Kopf  aus  Marmor  von  ausserordentlicher  Schönheit  und 
Anmuth. 


5.  Monatsversaminlting  am  25.  Januar  1898. 

Herr    Oberstlientenant    z.    D.    von   Stamford 

hielt  Vortrag  über:    „Die   Feldzüge   des   Drasus 

in  den  Jahren  10  n.  9  v.  Christi  Gebart  gegen 

die    Sigambern,    Chatten    und    Cherusker^'. 

Redner  warf  zunächst  einen  Blick  auf  die  Feldzüge  der 
Jahre  12  und  11,  um  das  Verständnis  für  den  ganzen  Eroberungs- 
plan und  die  Erfolge  des  Drusus  klarer  zu  machen.  Die  Unter- 
werfung auch  des  rechtsrheinischen  Germanien  war  nöthig 
geworden,  weil  wiederholt  die  nächstwohnenden  Stämme  über 
den  Fluss  bis  nach  Gallien  vorgedrungen  waren,  und  somit 
das  freie  Germanien  eine  stete  Gefahr  für  das  Römerreich 
bildete.    Augustus  beauftragte  seinen  Sohn  Drusus  im  Jahre 


46 

13  vor  Christi  mit  der  Unterwerfong.  —  Im  Jahre  12 
wies  dieser  (vermuthlich  an  der  Mosel»,  einen  neuen  Einfall 
der  Sic^ambem  und  ihrer  Bundesgenossen  ab  und  trieb  sie 
über  den  Rhein  zurück.  Darauf  wurde  diese  Linie  bedeutend 
verstärkt,  während  zugleich  der  Krie«:  nun  hinübergespielt 
wurde,  und  zwar  in  das  Land  der  Usipeter  und  dann  in  das 
fiebiet  der  Sigambern,  von  dem  ein  Theil,  jedenfalls  aber 
nur  der  zwischen  Lippe  und  Haarstrang  liegende,  verheert 
wurde.  Alsdann  unterwarf  Drusus  die  Friesen;  während  der 
Zug  gegen  die  Thauken  unterblieb.  Im  Frühjahr  11  ging 
Drusus  von  neuem  in  das  Usipeterland,  diesmal  nördlich  der 
Lippe,  wobei  Castra  Vetera  als  starker  Stützpunkt  angelegt 
worden  sein  muss,  überschritt  dann  die  Lippe  und  rückte  ,.un- 
angefochten"  durch  das  Sigambernland  in  das  der  Cherusker 
bis  an  die  Weser.  Das  ganze  Heer  der  Sigambern  war  gegen 
die  Chatten  (!)  zu  Felde  gezogen,  —  zweifellos  aber  nur  zum 
Schein!  —  Drusus  Hess  sich  jedoch  hierdurch  verleiten,  tiefer 
in  das  Gebirgsland  einzudringen  und  gerieth  so  in  eine  schlimme 
Falle,  wie  in  ähnlicher  Weise,  freilich  mit  weit  schlimmerem 
Ausgange,  18  Jahre  später  Varus.  Drusus  lagerte  mit  dem  Gros 
in  Corvey  (bei  Höxter)  und  beabsichtigte,  auch  noch  über  die 
Weser  zu  gehen.  Die  Umstände  zwangen  ihn  den  Rückmarsch 
anzutreten.  Der  Hauptgrund  war  unzweifelhaft  der,  dass  die  ver- 
bündeten Feinde  Cherusker,  Sigambern  und  Sueven  (worin 
jedenfalls  die  Chatten  —  wenn  sie  nicht  allein  damit  ge- 
meint sind  —  mit  einbegriffen  sind),  sich  jetzt  um  das  Römer- 
heer vereinten.  Sie  verlegten  den  Römern  überall  den  Weg 
zur  Lippeebene,  und  erst  über  Grebenstein,  Zierenberg  und 
schliesslich  durch  die  siegreiche  Schlacht  bei  Arbalo  (dem  Erpe- 
wald bei  Altenhasungen)  gelang  es  diesen,  über  Wolfhagen, 
Arolsen,  Marsberg  die  Lippe  zu  erreichen.  Hier  legte  Drusus 
das  starke  und  beherrschende  Castell  Aliso  (Hamm)  an;  als- 
dann den  starken  Brückenkopf  Castel  gegenüber  Mainz.  Jetzt 
konnte  er  wagen,  von  hier  aus  durch  das  Herz  Deutschlands, 
die  Bergländer  zwischen  Rhein  und  Main,  und  über  die  Weser 
nach  der  Elbe  vorzudringen ;  vor  allem  aber  mussten  die  Chatten 
unterworfen  werden. 

Diese  hatten  zweifellos  die  drohende  Gefahr  erkannt 
und  suchten  ihr  zuvorzukommen.  Sie  überschritten  im  Bunde 
mit  den  Sigambern  die  ihnen  (nach  Arbalo)  angewiesenen 
Grenzen  (die  Südgrenze  der  Chatten  lief  vermuthlich  von  der 
Rhön  über  Vogelsgebirge  zum  Ederkopf)  und  bedrohten  im 
Frühjahr  d.  J.  10  Mainz.  Auch  die  Markomannen  müssen 
sich  jetzt  gerüstet  haben.  Drusus  wandte  sich  zunächst  gegen 
Chatten  und  Sigambern.  Das  obere  Heer  marschirte  jedenfalls 
in  zwei  Colonnen,  die  stärkere  nach  der  Wetterau,  die  andere 
über  Wiesbaden;  das  untere  Heer  rückte  vermuthlich  an  Lahn 
und  Wied  aufwärts.  Die  gesammte  Stärke  (5  Legionen  und 
Bundesgenossen)  betrug  sicher  50  (XX)  Mann,  während  Chatten 
und  Sigambern  mindestens  ebensoviel  zählen  mochten. 

Als  vorgeschobener  Stützpunkt  wurde  die  Saalburg  bei  Hom- 
burg angelegt.    Sie  ermöglichte,   die  Markomannen  einstweilen 


47 

durch  ein  kleines  Beobachtungskorps  in  Schach  zu  halten 
während  Drusus  die  Chatten  und  Sigambern  über  die  Grenze 
zurückdrängte  und  ihnen  Verluste  beibrachte  (Dio).  Doch 
wird  man  die  Sieg,  obere  Lahn  und  Ohm  nicht  überschritten 
haben.  Man  konnte  sich  aber  nun  gegen  die  Markomannen 
wenden,  welche,  wie  anzunehmen  ist,  entweder  Mainz  be- 
drohten, indem  sie  i  h  r  e  Grenze,  den  Main  (wohl  bei  Aschaffen- 
burg)  überschritten,  oder  von  der  Kinzig  her  Drusus  in  den 
Rücken  zu  fallen  drohten.  Die  Römer  mussten  somit  gegen  die 
Kinzig  abbiegen,  über  Giessen,  (die  Reiterei  vielleicht  über 
Alsfeld-Fulda),  die  Abtheilung  an  der  Nidda  gegen  Aschaffenburg. 
Die  Markomannen  wurden  schnell  zurückgeworfen  und  in  einen 
der  Main  Winkel  gedrängt.  Die  vielen  Zuflüsse  hier  bilden 
geeignete  Abschnitte  zur  Entfaltung  überlegener  Kriegskunst, 
so  dass  die  Markomannen  vollständig  besiegt  wurden.  Drusus 
errichtete  Trophäen  auf  einem  erhabenen  Hügel  (Florus),  ver- 
muthlich  in  der  Gegend  von  AschafFenburg  oder  Würzburg. 

Nach  Unterwerfung  der  Markomannen  konnte  Drusus  nun 
die  der  Chatten  und  Sigambern  vollenden  und  weiterhin  gegen 
die  Elbe  vordringen.  Er  fiel  also  (im  Jahre  9  v.  Christi) 
in  das  Land  der  Chatten  ein  und  drang  b  i  s  nach  Sueven- 
land  vor  (Dio).  Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dass  sich  die 
Sigambern  damals  noch  nicht  unterworfen  hatten,  sonst 
hätte  man  leichteres  Spiel  gehabt!  Unter  dem  Suevenland  ist 
zunächst  nur  das  der  Hermunduren  —  an  der  W e  r  r  a  — 
zu  verstehen.  Drusus  überschritt  zwar  sicher  auch  ihre  Grenze 
mit  Abtheilungen,  aber  wohl  nicht  in  feindlicher  Absicht.  Dio 
nennt  die  Hermunduren  überhaupt  nicht,  Tacitus  dagegen,  „als  den 
Römern  treu  ergeben",  und  allein  im  Reiche  (!)  handeltreibend. 
Sie  hatten  sich  also  (jedenfalls  wohl  nach  Arbalo)  damals 
schon  unterworfen.  Dio  sagt  nun  weiter,  dass  Drusus  Alles, 
was  sich  ihm  entgegenstellte,  nicht  ohne  Mühe  bezwang  und 
der  Feinde  nicht  ohne  eigne  Verluste  Meister  ward.  Da  e  r 
diesmal  den  Feldzug  und  zwar  früh  begann  (weil  er  dies 
wegen  deren  Ausdehnung  der  Gebiete  musste,  und  bei  der 
Schlagfertiffkeit  der  Römerheere  auch  konnte),  ist  zu  vermuthen, 
dass  die  Cnatten  noch  nicht  völlig  gerüstet  und  versammelt 
waren,  sich  also  darauf  beschränkten,  die  Hauptübergänge  und 
Defileen  des  Landes  zu  besetzen  und  zu  vertheidigen.  Das 
Land  ist  reich  an  solchen  Punkten,  und  manche  zeugen  noch 
vom  Kampf  aus  jener  Zeit.  Wenn  Dio  ferner  sagt,  dass 
Drusus  Alles  verheerend  bis  zur  Elbe  vordrang,  so  war  dies 
nur  mit  einem  bedeutenden  Heere  möglich;  er  hatte  es  sicher 
auf  mindestens  55000  Mann  gebracht,  da  bis  zur  Elbe  viele 
und  starke  Etapnenposten  abgingen.  Drusus  durchzog  nun  das 
zu  unterwerfende  Land  in  drei  Colonnen.  Das  Gros  ging 
unter  seiner  Führung  wieder  von  Mainz  aus  nach  der  Wetterau, 
eine  leichte  Colonne  über  Hanau  auf  Fulda,  während  die 
unteren  Legionen  von  Bonn  und  Coblenz  (Neuwied,  wo  auch 
Brücke  war,)  operirten.  Auch  die  Flotte  erleichterte  die 
Sammlung  des  Heeres  am  Rhein.  Beim  Vorgehen  machten 
sich  natürlich   Detachirungen    nöthig;    der   erste   Wider- 


48 

stand  wird  aber  kaum  vor  der  Linie  Dill-Giessen-Gelnhausen 
stattgefunden  haben.  Nachdem  umging  das  Gros  (mit  dem 
Haupttrain)  das  lange  Defilee  von  Marburg  durch  den  Ebs- 
dorfer  Grund,  während  der  westliche  Heertheil  an  die  obere 
Lahn  vorrückte  (Zwischencolonne  wohl  von  Herborn  auf 
Marburg),  der  östliche  nach  Fulda.  Verbindungen  wurden  auf- 
gesucht über  Wetter,  Homberg  a.  d.  Ohm,  Alsfeld.  Von 
Kirchhain  aus  marschirte  das  Gros  nach  Treysa,  die  Colonne 
von  Laasphe-Biedenkopf  auf  Frankenberg,  die  östliche  nach 
Hersfeld.  Zwischenabtheilungen  gingen  über  Wetter  und 
Rauschenberg.  Nach  Verlust  der  oberen  Lahn-  und  Ohmlinie 
müssen  die  Sigambern  sich  unterworfen  haben,  wenn  dies 
nicht  etwa  schon  im  Jahre  10  (etwa  wegen  zu  starker  Ver- 
luste oder  aus  anderen  Gründen)  geschehen  war!  Von  Treysa- 
Ziegenhain  rückte  das  Gros  zu  beiden  Seiten  der  Schwalm  auf 
Fritzlar  vor,  ein  Theil  aber  von  Frielendorf  über  Homberg  a.  d. 
Efze  nach  Melsungen,  um  so  mit  der  östlichen  Colonne  die 
Fulda  bis  Bebra  zu  nehmen,  während  die  westlichen  Abtheilungen 
über  Franken berg-Frankenau-Wildungen  gegen  die  Diemel  und 
nach  Fritzlar  vordrangen.  Hier  am  Frankenwald  kam 
es  jedenfalls  zu  heftigen  Kämpfen.  Nach  Gewinnung  der  Eder 
lagerte  Drusus  mit  dem  Gros  (jetzt  hauptsächlich  der  westliche 
Heertheil)  in  Fritzlar,  einem  ausgezeichneten  und  weithin  be- 
herrschenden Punkte.  Die  Hauptroute  von  Fritzlar  ist 
die  nach  C  a  s  s  e  1 ,  und  für  dies  treffen  alle  Bedingungen 
zu,  die  man  an  einen  Hauptort  selbst  damaliger  Zeit 
stellen  muss.  Sein  alter  Name  ist  Mattium  (zweifellos  von 
den  Römern  für  Mattenem,  Mattenheim,  so  ausgesprochen), 
denn  in  der  Gegend  gibt  es  einen  Matten  Berg.  Später  wurde 
es  auch,  und  dann  allein  noch,  Chatti  salla,  Chasalla  (Chatten- 
sal)  genannt.  Für  das  Lager  war  aber  ein  vortrefflicher  Platz 
neben  dem  eigentlichen  Orte  vorhanden  —  zwischen  dem 
Weinberg  und  dem  heutigen  Museum,  wie  kein  anderer  bei  Cassel, 
und  Raum  für  mindestens  2  Legionen  bietend.  Die  Heertheile  an 
der  Fulda  waren  mittlerweile  über  Spangenberg,  Lichtenau, 
Bebra  und  Sontra  nach  der  Werra  vorgegangen,  wobei  es  in 
diesem  Landestheil  sicherlich  noch  zu  Kämpfen  kam.  Drusus 
war  nun  Herr  des  Chattenlandes  und  wandte  sich  zu  den 
Cheruskern  (Dio).  Von  Cassel  aus  gab  es  aber  keinen 
günstigeren  Uebergangspunkt  über  die  Weser  (Werra)  als 
Münden.  (Das  alte  Münden  liegt  unterhalb  des  heutigen  links 
der  Weser.)  Das  Gros  marschirte  also  über  Landwenrhagen, 
(eine  Abtheilung  wohl  auf  Witzenhausen  sendend)  so  dass  die 
Weserlinie  von  Carlshafen  bis  vermuthlich  Eisenach  von  den 
Römern  besetzt  war.  Münden  mit  ca.  2  Legionen.  Es  ist  dort 
ein  sehr  geschützter  Lagerplatz  noch  als  solcher  kenntUch; 
die  Höhen  wurden  gleichfalls  besetzt.  Zunächst  musste  nun 
der  hercynische  Wald  geöffnet  werden  (Florus).  Der- 
selbe „begleitet  seine  Chatten"  (Tacitus),  beginnt  also  mit  dem 
Bramwald  jedenfalls  und  endet  an  der  Donau.  Von  Münden 
aus  wurde  derselbe  in  zwei  Richtungen  geöffnet,  nach 
Witzenhausen  und  nach  Göttini^en  (im  Schedethal). 
Zweifellos   ist  Drusus   das  Vordringen  ms   Cheruskerland  an 


49 

diesen  Linien  verwehrt  worden,  und  ohne  schwere  Kämpfe 
ging  es  nicht  ab.  (Gräber  im  Schedethal  und  bei  W  i  e  r  s- 
hausen.)  Erleichtert  wurde  den  Römern  das  Vordringen 
durch  Umgehungen  der  Hauptübergänge  und  Defileen. 
So  das  Vorgehen  ins  Eichsfeld  durch  Umgehung  von  Witzen- 
hausen und  Allendorf  aus  (hier  das  Waldisthsu);  doch  wird 
auch  am  Ärnstein  dem  Eintritt  in  das  Leinethal  noch 
gewehrt  worden  sein.  Von  hier  aus  war  das  nächste 
Hauptlager  Heiligen stadt,  ein  vortrefflicher,  sehr  fester  Punkt, 
noch  als  Römerlager  kenntlich ;  die  weiteren  Hauptlager  waren 
Nordhausen  und  Sangerhausen.  Von  da  theilte  sich  der  süd- 
liche Heertheil  nach  zwei  Richtungen.  Der  grösste  Theil  ging 
über  Kaläga  (Halle),  Merseburg  und  dann  über  die  Mulde  nach 
der  Elbe  vor,  eine  Legion  aoer  nordwärts  auf  Magdeburg.  — 
Während  dessen  war  der  über  Göttingen,  Nörten,  Northeim 
(hier  ein  noch  gut  zu  erkennender  Platz  für  etwa  2  Legionen) 
dirigirte  Heertheil  nördlich  des  Harzes  ebenfalls  nach  Mai^de- 
burg  vorgedrungen,  so  dass  dort  das  Gros  des  Heeres  vereinigt 
und  die  Elbe  zwischen  Torgau  und  Magdeburg  in 
römischem  Besitz  war.  Sicherlich  wurden  Castelle  dort  so- 
wohl wie  an  der  Mulde  und  Saale  angelegt,  um  die  Haupt- 
ubergänge  und  Gebiete  in  der  Hand  zu  behalten.  Drusus  wollte 
nun  auch  über  die  Elbe  (etwa  bei  Magdeburg)  setzen  (Dio). 
Da  wäre  dem  Feldherrn  (nach  Dio)  ein  Weib  von  übermensch- 
licher Grösse  entgegengetreten,  das  ihn  von  seinem  Beginnen 
abzubringen  suchte  und  ihm  zurückzukehren  rieth,  da  sem  Tod 
nahe  sei.  Man  muss  der  Schilderung  entnehmen,  dass  der 
Brückenschlag  nicht  vollendet  ward  oder  werden  konnte. 
Der  Feind,  in  zu  grosser  Stärke,  wird  das  verhindert 
haben.  Drusus  „eilte'*  zurück,  zweifellos  aufwärts  der  Saale, 
nachdem  er  noch  Siegeszeichen  errichtet  hatte.  Auch  blieben 
die  Gastelle  (unter  denen  also  Eilenburg,  Merseburg  zu  nennen 
wären)  besetzt.  —  Auf  dem  Marsch  soll  Drususgestür  z  t(!), 
nach  Dio  erkrankt  (!)  sein.  Er  Hess  sich  jedoch  wohl  noch 
möglichst  weit  forttransportiren,  und  zwar  auf  der  Route  nach 
Münden,  die  als  Hauptroute  anzusehen  ist.  Er  befestigte 
dann  das  Sommerlager  d.  h.  er  verstärkte  das  frühere  Marsch- 
lager, wo  man  wieder  rastete.  In  diesem  Quartier  traf  ihn 
sein  Bruder  Tiberius,  der  von  Ticinum  geeilt  kam,  und  zu- 
letzt 40  geographische  Meilen  (in  einem  Tag  und  einer 
Nacht  und  nur  mit  einem  Führer)  zu  Pferd  zurückgelegt 
hatte,  —  schon  sterbend.  Als  Ort  des  Unheilslagers, 
wie  es  die  Römer  nannten,  könnte  Nordshausen  oder  Fritzlar 
angesehen  werden. 

Die  Leiche  des  Drusus  wurde  auf  dem  Hauptweg, 
den  das  Gros  über  G  i  e  s  s  e  n  nahm,  nach  Mainz  getragen 
und  von  da  nach  Rom  gebracht.  —  Drusus  sah  zwar  nicht 
die  Früchte  seiner  Arbeit  reifen,  die  Herrschaft  der  Römer 
aber  über  Deutschland  schien  besiegelt,  wenngleich  die 
Deutschen  „mehr  besiegt  als  bezähmt  waren".  Hätte  Drusus, 
der  zugleich  ein  ausgezeichneter  Statthalter  war,  länger  Ger- 
manien   verwaltet,    so    würde    der   Lauf  unserer    Geschichte 

Mittheilungen.  4 


50 

wohl  ein  anderer  geworden  sein.  Drusus  erschloss  die 
Cultur  des  Landes.  Städte  wurden  gegründet  und  Märkte 
eröffnet;  die  meisten  der  zuvor  genannten  Städte,  wie  noch 
viele  andere  in  Deutschland,  sind  aus  Römerlagern 
entstanden.  Um  sie  strategisch  und  taktisch  allen  Anforder- 
ungen entsprechend  zu  gestalten,  wurden  Strassen  nach 
allen  Nachharpunkten  angelegt,  beziehungsweise  die  Wege 
verbessert;  nun  wurden  auch  Märkte  möglich,  imd  hier- 
durch Handel  und  Wandel  gehoben.  Die  mächtigen  Wälle  um 
jene  neuen  Ansiedelungen  behielt  man  gerne  bei;  im 
Mittelalter  wurden  sie  dann  (meist  wohl  dahinter)  durch  Mauern 
ersetzt  oder  verstärkt. 


0»    MonatsTersamiiilniig  am  28»  Februar  1898« 

Herr  Director  Henkel  legte  als  Erinnerangsstuck 
an  das  Jahr  1848  einen  interessanten  Brief  des  Kur- 
fürsten Friedrich  Wilhelm  an  den  Oberbürgermeister 
Henkel  vom  11.  3.  48  vor*). 

Herr  Dr.  phil.  Fromme  trag  sodann  vor  über 
„Conrad  von  Gelnhausen,  ein  Pablicist  des 

14.  Jahrhanderts'^ 

Der  Vortrag  zerfiel  in  zwei  Theile.  Der  erste  Theil  be- 
handelte die  Lage  des  Papstthums  im  vierzehnten  Jahrhundert, 
die  Entstehung  der  Kirchenspaltung  von  1878  und  ihre  Folgen. 
Die  Schilderung  dieser  Periode  wurde  absichtlich  weiter  aus- 
gedehnt, weil  ohne  genauere  Kenntnis  dieser  Zeit  die  konziliare 
Bewegung,  die  durch  Conrad  von  Gelnhausen  angebahnt  wurde, 
schwer  verständlich  ist.  Redner  ging  davon  aus,  wie  der  ver- 
derbliche Kampf  der  beiden  obersten  Gewalten  der  Christenheit 
im  Mittelalter,  welcher  im  elften  Jahrhundert  begann  und  im 
dreizehnten  seinen  Höhepunkt  erreichte,  durch  den  tragischen 
Untergang  des  staufischen  Hauses  äusserlich  zu  Gunsten  des 
Papstthums  entschieden  wurde,  wie  dann  aber  der  Sturz  des 
Kaiserthums  auch  die  Weltstellung  der  Päpste  erschütterte  und 
diese  mehr  und  mehr  zum  engen  Anschluss  an  Frankreich 
drängte.  Die  Folge  war  die  sog.  babylonische  Gefangenschaft 
der  Päpste.  Es  folgte  dann  weiter  die  Schilderung,  wie  Gregor  XI. 
dem  stürmischen  Drängen  der  christlichen  Welt,  insbesondere 
der  Römer,  folgte  und  sich  entschloss,  seinen  Sitz  nach  Rom 
zurückzuverlegen,  wie  aber  ein  Theil  der  Cardinäle  ihm  den  Ge- 
horsam aufsagte  und  in  Avignon  zurückbUeb,  und  wie  mahnende 
Vorzeichen  die  kommenden  Wirrsale  ankündigten.  Sodann 
besprach  der  Redner  das  Conclave  von  1378,  in  dem  die 
nationalen  Gegensätze  schroff  aufeinanderstiessen.  Zwar  siegte 
für  den  Augenblick  die  italienische  Partei,  und  der  Neapolitaner 
Urban  VI.  wurde  auf  den  päpstHchen  Stuhl  erhoben,  aber  einige 

*)  Der  Brief  ist  früher  abgedruckt  im  Hessenland.  Jahr- 
gang VII  (1898)  Nr.  8. 


51 

Monate  später  wurde  dann  von  der  Gegenpartei  ein  Franzose, 
der  Erzbischof  Clemens  von  Genf,  als  Gegenpapst  aufgestellt. 
Es  war  das  Ringen   zweier  Nationen  um  das  Papstthum,  die 
Italiener  wollten    es  wiedergewinnen,   die  Franzosen   es  nicht 
verlieren.     Weiterhin  verbreitete    sich    der   Redner   über   die 
Stellung  Carls  V.  von  Frankreich,  sowie  besonders  der  Pariser 
Universität   zur    Kirchenfrage,    die    erst   nach    langen    Unter- 
handlungen und  unter  dem  Drucke  des  Hofes  zu  Clemens  VII. 
übertrat.    Daran   schloss   sich   die  Darstellung  der  furchtbaren 
Folgen  der  Zerrissenheit  der  christlichen  Kirche  mit  besonderer 
Rücksicht  auf  Deutschland,  wie  sich  hier  die  Folgen  des  Schismas 
in  schrecklicher  Weise  zeigten,  wie  in  manchen  Diöcesen  zwei 
Bischöfe  mit  dem  Schwerte  um  den  Bischofsstuhl,  zwei  Aebte 
um   die  Abtei,  zwei  Pfarrer  um  die  Pfarrerei  stritten,  wie  mit 
der    kirchlichen    Spaltung    auch    eine    sociale    Krisis    eintrat. 
Herangezogen   wurde   auch   die  Litteratur  jener  Zeit,   die   er- 
greifenden   Klageschriften    in    gebundener   und    ungebundener 
Rede,    in    denen    sich    zeigt,    wie    tief   man  das   Unglück  der 
Spaltung   empfand,    so   vorzüglich    die   Klagen   Heinrichs   von 
Langenstein.    Der  Vortrag  verbreitete  sich  dann  weiter  darüber, 
wie  in  der  gelehrten  Welt  allmählig  der  Gedanke  aufkam,  man 
müsse  sich  zu  einem  planmässigen,  einmüthigen  Vorgehen  ver- 
einigen, die   dem  Untergange  geweihte  Kirche  durch  eine  That 
muthiger  Selbsthülfe  retten.    Die  Vertreter  der  ganzen  Kirche 
sollten  sich  versammeln,  über  das  Schicksal  der  Kirche  berathen 
und  entscheiden,  wer  der  wahre  Papst  sei.    Weiter  wurde  dann 
gezeigt,  wie  in  der  ^epistola  Concordiae  des  Conrad  von  Geln- 
hausen,  die  er  1880  auf  Veranlassung  des  französischen  Hofes 
verfasste,  diese  Idee  zum  ersten  Male  wissenschaftlich  begründet 
und  somit  Conrad  der  Vater  der  konciharen  Theorie  ist. 

Der  zweite  Theil  des  Vortrages  befasste  sich  dann  speciell 
mit  Conrad  von  Gelnhausen.  An  der  Hand  des  dürftigen 
Materials  wurde  versucht,  den'^Lebensgang  Conrads  darzustellen. 
Er  stammt  aus  der  alten,  vor  allem  seit  Barbarossas  Zeiten 
berühmten  Reichsstadt  Gelnhausen.  Hier  hat  er  gegen  132() 
das  Licht  der  Welt  erbUckt.  Redner  besprach  dann  seinen 
Aufenthalt  an  der  Hochschule  zu  Paris,  wo  er  sich  den  Grad 
eines  Licenciaten  der  Theologie  erwarb ;  sein  Leben  in  Bologna, 
der  Mutterstätte  aller  Rechtswissenschaft  des  Abendlandes,  wo 
er  noch  in  reiferem  Alter  zu  den  Füssen  seiner  Lehrer  sass; 
seine  Tage  in  Heidelberg,  der  letzten  Stätte  seiner  Wirksam- 
keit, wo  er  das  Amt  eines  Kanzlers  an  der  neugegründeten 
Universität  bekleidete.  An  dieser  Stelle  wurde  dann  auch  auf 
die  Arbeiten  hingewiesen,  die  sich  mit  Konrad  von  Gelnhausen 
beschäftigen,  auf  das  scharfsinnige  und  gehaltvolle  Werk  von 
A.  Kneer:  „Die  Entstehung  der  konziliaren  Theo- 
ri e"  Rom  1896  und  auf  den  Aufsatz  von  Wenck:  „Conrad 
von  Gelnhausen"  in  der  historischen  Zeitschrift 
1896. 

Weiterhin  wurde  auf  die  hohe  Bedeutung  des  Lebens- 
werkes Conrads,  seiner  „epistola  concordiae"  hingewiesen,  die 
einmal  bedeutungsvoll  ist  durch  ihre  Veranlassung,  da  sie  auf 

4* 


52 

Veranlassung  des  französischen  Hofes  verfasst  ist  und  also  einen 
officiellen  Charakter  trägt,  dann  aber  noch  mehr  durch  ihren 
Inhalt.  Zur  besseren  Illustration  der  Theorien  Conrads  wurden 
zunächst  in  kurzen  Zügen  die  Lehren  der  katholischen  Kirche 
über  den  Primat  der  römischen  Bischöfe  dargelegt  und  dann 
die  von  ihnen  abweichenden  Sätze  Conrads  angegeben.  Redner 
wies  dann  darauf  hin,  wie  Conrad  zum  Urheber  einer  An- 
schauung geworden,  die  in  ihrer  weiteren  Entwicklung  zur 
Vernichtung  der  Kirche  führen  konnte,  einer  Bewegung  der 
Geister,  deren  Wellenschlag  durch  ein  ganzes  Jahrhundert  zu 
spüren  gewesen  ist;  wie  seme  Ideen  von  Deutschen,  Franzosen, 
Italienern,  Spaniern  aufgenommen  und  weiter  ausgebaut  wurden, 
wie  selbst  Stimmen  laut  vnirden,  welche  ein  so  entartetes  und 
misbrauchtes  Institut,  wie  es  der  römische  Stuhl  geworden 
war,  entbehrlich  fanden. 

In  kurzem  Abriss  wurde  erzählt,  wie  dann  die  konciliare 
Theorie  auf  dem  Concil  zu  Pisa  zum  ersten  Male  conkrete 
Gestalt  gewann,  wie  ihre  Bahn  weiter  ging  zu  den  Beschlüssen 
der  vierten  und  fünften  Sitzung  des  Concils  zu  Constanz,  in 
denen  officiell  erklärt  wurde,  dass  der  Papst  der  allgemeinen 
Vertretuni^  der  Kirche  untergeordnet  sei  und  wo  der  Satz  von 
der  Superiorität  des  Concils  über  den  Papst  in  das  Kirchenrecht 
zu  dringen  versuchte.  Den  Höhepunkt  aer  konciliaren  Theorie 
bezeichnet  das  Baseler  Concil.  Hier  kam  sie  zu  Fall  und  das 
hart  bedrängte  Papstthum  trug  einen  vollständigen  Sieg  über 
die  Bewegung  davon.  Als  eine  Periode  gross  und  kühn  ein- 
setzender, aber  kläglich  scheiternder  Revolution  erscheint  das 
Zeitalter  der  Concilien.  Zum  Schlüsse  kam  der  Vortragende 
auf  die  Frage  zu  sprechen,  wie  es  möglich  war,  dass  ein  Mann, 
der  eine  solche  Bewegung,  welche  die  Grundvesten  des  Papst- 
thums  erzittern  Hess,  geschafFen  hat,  vergessen  werden  konnte, 
so  dass  sein  Name  in  keiner  der  neueren  Encyklopädien  auch 
nur  genannt  wird.  Die  Beantwortung  der  Frage  ist  leicht ;  ein 
anderer  hat  ihm  den  Ruhm  genommen  und  dieser  ist  kein 
anderer  als  sein  Freund  und  Landsmann  Heinrich  von  Langen- 
stein.   Die  Beweisgründe  hierfür  wurden  dann  kurz  angegeben. 


7.  MonatsTergammlnngr  am  28«  März  1898» 

Der  Herr  Vorsitzende  legte  ein  Werk  von 
Forrer  „Die  Kunst  des  Zengdrucks  vom  Mittel- 
alter bis  zur  Empirezeit"  (Strassburg  1898)  vor  und 
las  aus  demselben  die  auf  die  Engelhardt'sche  Blaudruck- 
fabrik zu  Cassel  bezüglichen  Mittheilungen  vor.  Sodann 
zeigte  derselbe  eine  grössere  Anzahl  Proben  von  Ge- 
weben aus  dem  12. — 15.  Jahrhundert,  die,  zu  Täschchen 
genäht,  offenbar  dazu  gedient  haben,  die  Siegel  von 
Urkunden  vor  Beschädigungen  zu  behüten.  Auch  eine 
Sammlung  älterer  Siegelschnuren  wurde  herumgereicht. 


53 

Die  Gegenstände  befinden  sich  im  Besitz  der  Landes- 
bibliothek zu  Cassel,  wohin  sie  s.  Z.  durch  Schenkung 
des  t  Herrn  Hofbauraths  Ruhl  gelangt  sind.  Sodann 
setzte  Herr  Landgerichtsrath  Büff  seinen  Vortrag  über 
„Hessisches  Leben  in  Sage  und  Sitte**  forf^). 

b.  Sonstiges. 

1.  Vorstand.  In  einer  ausserordentlichen 
Monatsv ersammlung,  die  am  18.  Juni  1897 
Nachm.  6  Uhr  im  Lesesaale  der  Landesbibliothek 
stattfand,  wurde  der  bisherige  Vorstand  (mit  Aus- 
nahme des  zurfickgetretenen  Herrn  Prof.  Lenz) 
wiedergewählt.  Die  Besetzung  des  Amtes  des 
Eassenführers  wurde  bis  zur  Jahresversammlung 
hinausgeschoben,  und  der  Vorstand  ermächtigt,  in 
derselben  einen  Vorschlag  zu  machen.  Auf  Grund 
desselben  trat  mit  dem  22.  Juni  1897  Herr 
Landesbankrath  Freiherr  Wolff  von  Guden- 
berg  in  den  Vorstand  ein  (s.  o.  S.  3—4). 

2.  Die  Einnahmen  im  Rechnungsjahre  1896/97 
betrugen  203  Mk.  50  Pf.,  die  A  u  s  g  a  b  e  n  168  Mk. 
50  Pf.  Mithin  war  vorhanden  am  1.  April  1897 
ein  Baarbestand  von  35  Mark. 

3.  Am  Abend  des  1.  December  1897  veranstaltete 
der  Verein  zu  Ehren  seines  früheren  Kassenfübrers 
und  jüngsten  Ehrenmitgliedes,  Herrn  Prof.  Lenz, 
ein  Festessen  im  Logenhause  am  Ständeplatze. 
Der  Herr  Vorsitzende  feierte  in  Worten  wärmster 
Anerkennung  und  herzlichsten  Dankes  die  Verdienste 
des  langjährigen  treuen  Bdrathers  und  Collegen 
im  Vorstande;  Herr  Prof.  Lenz  dankte  in  be- 
wegten Worten  und  trank  auf  das  Wohlergehen 
des  Vereins.  Die  überaus  stattliche  Theilnehmer- 
zahl  und  der  Verlauf  des  schönen  Abends  werden 
dem  Scheidenden  erneute  Beweise  für  die  warm.en 
Sympathieen  sein,  deren  er  sich  stets  im  Verein 
zu  erfreuen  gehabt  hat,  und  die  ihm  auch  ferner- 
hin treu  bleiben  werden. 


*)  Der  Bericht  ist  oben  S.  37 — 41  gegeben. 


54 


D)  Der  ZweifTweii  n  Maitari« 

Der  Mitgliederbestand  hait  sich  im  verflossenen 
Geschäftsjahre  am  33  vermehrt.  Den  Vorstand  bildeten 
die  Herren:  Geh.  Ärchivrath  Dr.  Eönnecke,  Vor* 
sitzender,  Ärchivrath  Dr.  Reimer,  Stellvertreter  des 
Vorsitzenden,  Bezirkscouservator  Dr.  Bickell,  Kon- 
servator der  Alterthomssammlong,  Prof.  Dr.  Edw. 
Schröder  nnd  Prof.  Dr.  Wenck,  Hitglieder  des 
Redactionsansschnsses.  Ans  den  Vortragen  und  Hit- 
theilangen,  die  an  8  verschiedenen  Versammlungen  ge- 
halten wurden,  möge  hier  folgendes  zur  allgemeinen 
Kenntnis  gelangen. 

1.  Am  11.  April  sprach  Herr  Geh.  Ober-Justizrath 
Dr.  Schultheiss  über  das  hessische  Sammt- 
hof  eericht  in  Harburg,  dessen  Akten,  soweit 
sie  durch  die  Unbilden  der  Zeit  hindurch  sich  in 
das  Marburger  Staatsarchiv  gerettet  haben,  eine 
wichtige  Quelle  namentlich  fftr  die  Geschichte  ober- 
hessischer Familien  und  Orte  sind.  Er  führte  aus : 
Unmittelbar   nach    Vereinigung   der    im   15.  Jahrhunde rf 

getrennten  beiden  Hessen  begründete  Landgraf  Wilhelm  U 
im  Jahre  15()0  nach  dem  Vorbilde  des  Reichskammerperichts 
als  einer  der  ersten  deutschen  Landesfürsten  das  Hofgericht 
als  höclistes  Landesgericht  Durch  dieses  Hofgericht  wurde 
das  höchste  Reichsgericht  von  hessischen  Prozessen  entlastet. 
Die  Zusammensetzung  des  Gerichtshofes  aus  adeligen  und  ge- 
lehrten Beisitzern  je  zur  Hälfte  sei  als  eine  Nachwirkung  der 
Zusammensetzung  der  alten  Volksgerichte  zu  betrachten.  Immer 
mehr  gewann  natürlich  im  Laufe  der  Jahre  das  richterliche 
Element  die  Oberhand.  Die  Söhne  Philipps  des  Grossmüthigen 
behielten,  einer  letzten  Verfugung  PhiHpps  entsprechend,  das  Hof- 
gericht als  Sammthofgericht  bei,  von  dessen  Spruch  an  ein 
gemeinsames  Revisions-  oder  Appellationsgericht  oder  auch  an 
das  Reichskammergericht  Berufung  eingelegt  werden  konnte. 
Erst  die  westphälische  Zwischenzeit  beendigte  die  Wirksamkeit 
des  Sammthorgerichts.  Das  Sammtrevisionsge rieht,  das 
abwechselnd  in  Marburg  und  Giessen  seine  Sitzungen  abhielt, 
hatte  nur  geringe  Wirksamkeit. 

Im  Anschlüsse  hieran  berichtete  der  Vorsitzende 
über  die  in  der  Bildung  begriffene  hessische  histo- 
rische Commission*). 

2.  In  der  Sitzung  vom  18.  Juni  fanden  zunächst  die 
Yorstandswahlen  statt  (s.  oben);  auch  erfolgte  die 

♦)  Siehe  hierüber  Mittheilungen  1897  S.  15,  23  u.  24 


55 

Bechnungsablegung.  Der  Vorsitzende  legte  sodann 
die  auf  Veranlassung  der  Hanauer  Jabelfeier  er- 
schienenen Schriften  vor.  Es  schlössen  sich  hieran 
Mittbeilangen  des  Conservators  über  Erwerbung 
älterer  Bautheile,  die  namentlich  aus  Gelnhausen 
stammen.  Herr  Professor  Schröder  gab  hierauf 
Auszfige  aus  dem  neu  herausgegebenen  Tresslerbuche 
der  Marienburg  (1399—1409).  Der  Vorsitzende 
sprach  sodann  über  einen  Schmähbrief  aus  dem 
Jahre  1490,  der  einen  Streit  zwischen  Philipp 
von  Urf  und  einem  Fritzlarer  Canonicus  behandelt ; 
auch  berichtete  derselbe  schliesslich  auf  Grund  der 
erschienenen  Litterat  ur  und  eigener  Erkundigungen 
übor  die  Auffindung  des  Grabmals  und  der  Ge- 
beine der  Sophie  von  Brabant  und  ihres  Gemahls 
in  der  Abteikirche  zu  Villiers  bei  Brüssel. 
3.  In  der  Sitzung  vom  29.  October  berichtete  Herr 
Oberlehrer  Dr.  Wintzer  über  seine  Papin- 
studien. 

Er  gab  einen  Ueberblick  über  den  Stand  der  Forschung 
und  war  in  der  erfreulichen  Lage  mittheilen  zu  können,  dass 
ihm  noch  manches  wesentliche,  bisher  unbenutzte  Quellen- 
malerial  im  hiesigen  Staatsarchive  und  im  hiesigen,  beim 
Staatsarchive  deponirten  Universitätsarchive  zugänglich  gemacht 
wurde.  Ausführlicher  wird  er  seine  Arbeiten  über  Papin  dem- 
nächst in  einem,  in  der  N.  E.  Elwerl'schen  Universifats-Buch- 
handlung  erscheinenden  Werke  bringen.*)  Aus  diesen  Papin- 
studien  theilte  er  den  zuerst  in  lateinischer  Sprache  in  den  Leip- 
ziger Acta  Eruditorum  1690  erschienenen  Originalbericht  Papins 
über  die  Erfindung  seiner  Dampfmaschine  mit,  wodurch  die  Zu- 
hörer ein  deutliches  Bild  von  dem  Plane,  der  Einrichtung  und  Wir- 
kung dieser  ersten,  sehr  primitiven  Dampfmaschine  erhielten.  — 

Es  gab  sodann  Herr  Dr.  Gundlach  einige,  an 
der  Hand  von  Aktenstücken  erläuterte  Mittheilungen 
über  die  Entstehungsgeschichte  der  Hoff- 
meister'schen  Genealogie  des  Hauses 
Hessen,  bez w.  die  auf  Befehl  des  Kurfürsten  ver- 
nichtete und  nur  in  e  i  n  e  m  (nachweisbar  einzigen) 
Exemplar  erhaltene  erste  Auflage  dieses  Buches, 
das  der  Vortragende  unter  den  Anwesenden 
cirkuliren  Hess.  Dies  Exemplar  hat  dadurch  einen 
besonderen  Werth,  dass  in  ihm  sämnitliche  bis 
zum  Jahre    1868   bekannt  gewordenen  hessischen 

*)  Inzwischen  erschienen  unter  dem  Titel :  „Denis  Papins 
Erlebnisse  in  Marburg  1688—1695." 


56 

Fürstenportraits  beschrieben  sind.  Die  Aas- 
ffthningen  des  Vortragenden,  namentlich  über  das 
Verbrennen  sämmtlicher  Exemplare  dieser  ersten 
Auflage  wurden  durch  die  Herren  Landesgerichts- 
rath  Gleim  und  Präsident  Schultbeiss  er- 
gänzt und  bestätigt. 

Es  folgte  die  Richtigstellung  der  Angaben  eines 
in  Nr.  18  des  Bessenlandes  vom  16.  September 
d.  J.  erschienenen  Aufsatzes  „Grimmeishausens 
Eltern"  durch  den  Vorsitzenden.  Der  Verfasser 
dieses  Aufsatzes  hatte  den  ihm  in  dem  Geinhäuser 
Stadtprotokolle  vom  Jahre  1640  vorgekommenen 
Hanauer  Capitain  d'armes  Caspar  Christoph 
Grimmeishäuser  ohne  weiteres  fflr  den  Vater  und 
eine  1645  vorkommende  Catharine  Grimmels- 
häuserin  als  die  Mutter  in  Anspruch  genommen. 
Der  Vorsitzende  wies  nach,  dass  er  schon  in 
seinem  Bilderatlas  zur  Geschichte  der 
deutschen  Nationallitteratur  den  urkund- 
lichen Beweis  erbracht  habe,  dass  der  Vater 
Grimmeishausens  Johannes  Christoffel  oder  Jo- 
hannes Grimmeishausen  geheissen  habe;  der  er- 
wähnte Capitain  d'armes  sei  der  Bruder  des  be- 
rühmten Schriftstellers.  Hieran  schloss  der  Vor- 
sitzende  eine  weitere  Mittheilung  aus  der  Jugend- 
geschichte Grimmeishausens,  in  der  namentlich  die 
zahlreichen  im  Jahre  1633  und  1634  in  Geln- 
hausen vorgekommenen  Hexenverbrennungen  eine 
Rolle  spielen.  Von  besonderer  Wichtigkeit  war 
der  Nachweis,  dass  sich  selbst  die  kleinsten  Einzel- 
heiten, die  Grimmeishausen  über  «ine  solche  Hexen- 
geschichte in  einer  seiner  kleineren  Schriften  er- 
zählt, durch  noch  erhaltene  Akten  und  Aufzeich- 
nungen bestätigt  finden.  —  Von  bildlichen  Vor- 
lagen gelangten  in  dieser  Sitzung  zwei  wohlge- 
lungene Photographien  der  schönen  Wappen 
am  Casseler  Zeughause  zur  Kenntnis  der  zahl- 
reichen Anwesenden  ;  Herr  Oberstlieutenant  von 
Lengerke  legte  diese  Bilder  vor  und  schenkte 
sie  der  Vereinssammlung. 

4.  Am  26.  November  theilte  Herr  Prof.  Dr.  H  eyden- 
r  e  i  c  h  zunächst  die  Stelle  des  arabischen  Kosmo- 


57 

graphen  Qazwini  über  Falda  mit.  Schon  im 
Hessenland  1891  S.  279  ist  darauf  hingewiesen 
worden.  Sodann  machte  er  ausführliche  Mit- 
theilnngen  über  den  ältesten  Codex  traditionum 
Fuldensium,  der  den  Anwesenden  vorgelegt 
werden  konnte.  —  Nach  Marburg  führte  die  nächste 
Mittheilung,  die  Herr  Dr.  Reimer  über  die  Auf- 
findung von  neuen  Nachrichten  zur  Geschichte 
des  Baues  der  '  Pfarrkirche  machte.  Um  das 
Jahr  1375  wurde  Thile  von  Frankenberg  als  Meister 
für  den  Bau  angestellt;  es  ist  der  älfeste  bisher 
mit  Namen  bekannte  hiesige  Baumeister.  —  Herr 
Conservator  Dr.  B  ick  eil  machte  darauf  auf  die 
demnächst  bevorstehende  neueste  Zerstörung  Mar- 
burger Baudenkmäler  aufmerksam,  da  der  altehr- 
würdige deutsche  Hof  abgebrochen  werden  soll. 
Bekanntlich  verlegt  der  Besitzer  dieses  Grund- 
stückes sein  Gehöft  auf  die  andere  Seite  der 
Lahn ;  schon  sind  officielle  Strassenpläne  entworfen, 
in  die  dieses  Grundstück  getheilt  werden  soll, 
wodurch  namentlich  die  sog.  alte  Scheuer  ver- 
nichtet werden  wird.  Herr  B  ick  eil  liess  sich 
über  die  Schritte  aus,  die  er  als  Staatsconservator 
in  einer  neulichen  Conferenz  wenigstens  zur  Er- 
haltung dieser  Scheuer  gethan  hatte,  und  sprach 
die  Hoffnung  aus,  dass  unser  barbarisches  Jahr- 
hundert doch  nicht  damit  schliessen  würde,  diese 
Zerstörung  wirklich  auszuführen.  —  Herr  Oberlehrer 
Dr.  Henkel  richtete  sodann  die  Aufmerksamkeit 
der  Anwesenden  auf  eine  Notiz  einer  „Pittsburger 
Zeitung^',  nach  der  in  einem  Brunnen  in  Pittsburg 
zwei  vollständig  erhaltene  Uni  formen  hessischer 
Soldaten  gefunden  sind.  —  Den  Schluss  bildeten 
ausf&hrliche  Mittheilungen  des  Vorsitzenden  über 
die  Scheltbriefe,  mit  denen  sich  nach  der  Be- 
endigung der  Sicking'schen  Fehde  Sickingen  und 
die  hessische  Ritterschaft  gegenseitig  bedachten 
(1519)  und  legte  er  diese  Scheltbriefe  selbst,  sowie 
die  diesen  beigefügten  Schandgemälde  den  An- 
wesenden vor. 

5.  Nachdem   der    Vorsitzende    die    Sitzung   vom 
17.    December    mit    einigen    geschäftlichen    Mit- 


58 

theilangen   eröffnet  hatte,   die   vor  allen  der  Ge- 
winnung   neuer    Mitglieder    galten,    sprach    Herr 
Dr.  Nenbauer  über   die   Betbeiligang  der 
hessischen    Trappen    an    der   Schlacht 
bei  Höchstadt  am  15.  Angast  1704. 
Hessische   Reiterei   unter   dem  Befehle    des   Erbprinzen 
hatte    an    diesem   Tage   den    entscheidenden  Angriff   gemacht 
und  der  Adjudant  des  Erbprinzen,   Carl  von  Boineburg-Hohen- 
stein,    hatte    den   französischen    Oberbefehlshaber,    Marschall 
Grafen  von  Tallard,    gefangen   genommen.    An  der  Hand  eines 
bisher  unbr^kannten  gleiclizeitigen  Gedichts,  das  aus  Boineburg- 
schem  Nachlass  stammt,  wurden  diese  Ereignisse  besprochen  *). 
Darauf  gab    Herr   Professor   Schröder  Mit- 
theilangen  über  den  so  gnt  wie  ganz  unbekannten 
kaiserl.  gekrönten  Poeten  Christoph  Philipp 
H  ö  s  t  e  r ,    einen  Gelegenheitsdichter   in  Marburg, 
dessen    gesammelte    Gedichte    1748    daselbst    er- 
schienen. 

Er  genoss  anscheinend  die  Protection  des  Universitäts- 
Canzlers  Estor,  dem  er  auch  die  meisten  seiner  jetzt  sehr  selten 
gewordenen  Gedichte  schenkte,  die  dann  aus  dessen  Nachlasse 
in  den  Besitz  der  hiesigen  Universitätsbibliothek  gelangten. 
1747  musste  Höster,  nachdem  er  sich  auch  in  Cassel  auf- 
gehalten und  dort  seine  vielen  Verehrer  und  Verehrerinnen 
angesungen  hatte,  die  Stelle  des  Rectors  in  Trendelburg  an- 
nehmen, worüber  er  in  seinen  Gedichten  an  den  Landgrafen 
und  den  Erbprinzen  beständige  Klage  führt,  im  Sommer  1748 
kam  er  wieder  nach  Marburg,  dem  Orte  seiner  Sehnsucht,  zurück. 
1749 — 1750  entstand  noch  eine  ganze  Reihe  von  Gelegenheits- 
gedichten. Bald  darauf  muss  er  jung  verstorben  sein.  Herr 
Professor  Schröder  wies  darauf  hin,  dass  Höster  in  keiner  Dar- 
stellung, selbst  bei  Strieder  nicht  erwähnt  werde,  und  verlas 
eine  Reihe  von  Gedichten  Hösters,  wozu  er  die  nöthigen  Er- 
läuterurigen  gab.  Der  Dichter  war  von  seiner  poetischen 
Mission  so  sehr  überzeugt,  dass  er  naiv  genug  war,  alle  seine 
Poeme,  sogar  die  auf  fremde  Bestellung  angefertigten,  in  die 
Ausgabe  seiner  gesammelten  Gedichte  aufzunehmen. 

Es  folgten  verschiedene  Alittheilungen  des  Vor- 
sitzenden. Zunächst  brachte  er  einen  neuen  Bei- 
trag zur  Lebensgeschichte  des Euricius  Cordus, 
indem  er  die  Verleihung  eines  Canonikats  des 
Stifts  Rotenburg  an  diesen  durch  den  Landgrafen 
Philipp  verlas  und  besprach.  Die  Verleihungs- 
urkunde datirt  vom  9.  September  1Ö3L  Cordus 
erhielt   diese   Pfründe   auf   Lebenszeit,    damit    er 

*)  Der  Abdruck  der  Mittheilungen  des  Herrn  Dr.  Neu- 
bauer erfolgt  unten  unter  D.  I. 


59 

seine  Kinder  desto  stattlicher  zur  Schale  und 
guten  Ehren  erhalten  und  aufziehen  könne.  Diese 
einer  gleichzeitigen  Abschrift  entnommene  Urkunde 
möge  ihrem  Wortlaute  nach  hier  folgen : 
Ich  Euricius  Cordus  der  medecin  docler  Ihue  kunt  und 
bekenne  gegen  allermeniglich,  das  der  durchleuchtigk  hoch- 
gebornn  fursl  und  her  her  PhiHpps  lantgrave  zu  Hessen, 
grawe  zu  Catzennelnpogenn  etc.  mein  gnädiger  fursf  und  her,  mich 
mit  einem  canonicat  zu  Rottenpergk  gnediglich  versehen  hat 
laut  seiner  furstlichenn  gnaden  darüber  sagende  verschreib- 
unge  von  werten  zu  Worten  laudtende  wie  volgt :  Wir  Philips 
von  gots  gnaden  landtgrawe  zu  Hessenn,  grawe  zu  Calzenn- 
elnnpögen,  Diez  Zeinhaien  unnd  Nidda  bekennen  hieran  öffent- 
lich gegen  allermennigUch .  das  wir  auss  gnaden  und  umb 
der  trewen  und  walferigen  dienst  willen,  so  unß  der  hoch- 
gelert  unser  lieber  getrewer  Euricius  Cordus  der  medecine 
doctor  nun  hinforther  wal  thun  sal  und  mag,  im  sein  leben- 
lang und  nil  lenger  das  Canonicat  in  unser  stat  Rottenberg, 
so  letzlich  Johann  Schmidt  seliger  besessen  und  ingehapt 
hat,  mit  allen  seinen  rechten  in  und  zugehorungen  damit 
er  seine  Kinder  desto  stattelicher  zur  schule  und  guthen 
ehren  erhalten  und  aufziehen  möge  gelawhen  haben  und  leihen 
ime  solichs  in  macht  und  krafft  dis  brifs  doch  also,  welche  zeit 
ader  wanne  er  von  dots  wegen  verfeiet,  das  in  willen  deß  al- 
mechtigen  stehet,  daß  alß  dan  solche  x;anonicat  mit  seinen 
nutzungen  widderumb  zurück  auf  unß  fallen  sal,  an  alles  geverde. 
In  urkunth  haben  wir  unser  secret  hieran  an  drucken  lassen. 
Geben  zu  Cassel  am  sampstag  noch  Nativitatis  Marie  im  jar 
nach  Cristi  unsers  hern  gepurt  tausend  funffhundert  und  ein 
und  drissigk. 

Demnach  geredde  und  versprech  ich  alles  dasjenige, 
was  in  berurter  canonicats  verschreibunge  von  mir  ge- 
schriben  steet,  stedt  vest  und  unverbrüchlich  zuhalten  und 
demselbigen  in  allewege  unverweigerlich  nach  zukomen,  wie 
ich  dann  das  seinen  fürstlichen  gnaden  mit  handt  gebender 
truwen  zugesagt  und  gelobt  habe.  Des  zu  Urkunde  habe  ich 
dießen  meyn  revers  brieff  mit  eigener  handt  underschreben 
seinen  fürstlichen  gnaden  über  geben.  Geschehen  im  jar  und 
tag  wie  obsteet. 

Die  Vorlegung  der  ersten  grösseren  Gedichts- 
sammlung, der  Bucolica  des  Cordus  in  der 
ersten  sehr  seltenen  Ausgabe  von  1513,  deren  Be- 
deutung und  Inhalt  kurz  behandelt  wurde,  führte 
die  Zuhörer  noch  mehr  in  die  Zeit  dieses  hes- 
sischen Humanisten. 

Sodann  besprach  der  Vorsitzende  die  a  1 1  e  h  e  s* 

sische  Landeskrone  und  ihr  Schicksal. 

Er  fasste   kurz    zusammen,    was   man   bisher   über    sie 

•  wusste,   wies  nach,    dass  es  der  abenteuernde  Graf  Erwin  von 

Gleichen  war^  in  dessen  Besitze  sie  sich  um  1470  befand,  und 


60 

gab  auf  Gnmd  einer  von  diesem  Pfandinhaber  gefertigten  Ge- 
wirhtangabe  unter  Zahilfenahme  einer  von  Hoffmeister  in  seinem 
Münz  werke  I  Tafel  74  gegebenen  Abbildung  eine  nähere  Be- 
srrhreibung  der  von  Hessen  nicht  wieder  eingelösten  alten 
Landeskrone.  Der  Pfandinhaber  besass  die  6  kleineren  and  6 
grösseren  Hauptstücke  der  Krone,  d.  h.  6  grosse  goldene,  reich 
mit  Edelsteinen  und  Perlen  besetzte  Zinken,  die  in  Gestalt  go- 
thischer  Lilien  gebildet  waren,  und  6  mit  Edelsteinen  versehene 
Angeln,  d.  h.  entweder  die  Rosetten,  mit  denen  die  Zinken 
an  den  Reif  gesch rohen  waren,  oder  6  kleinere,  zwischen  den 
Zinken  angebrachte  Spitzen.  Diese  Theile  der  Krone  waren 
von  Gold  und  wogen  zusammen  8  Mark  3  Loth;  die  ^össeren 
Zinken  waren  geschmückt  je  mit  5  resp.  6  Saphiren,  je  4c  resp. 
3  Ballas  deinem  ostindischen  hellen  Rubin),  je  1  Smai^agden 
und  je  29—31  Perlen.  Die  Angeln  zierte  je  1  Saphir  und  je 
1  Smaragd. 

Zum  Schiasse  legte  der  Vorsitzende  mehrere 
Zeichnungen  J.  H.  Tischhein's,    daranter  die 
zar    Geschichte    der    Maler-Akademie    in    Cassel 
wichtigste    Zeichnag    vor,    nämlich    eine    grosse 
männliche  .'Vktstadie  Tischbeines  in  Rötel,  auf  die 
er  selbst  geschrieben  hat:  „Die  Erste  academische 
Figur    nach    dem   Leben    gezeichnet   Cassel,   den 
9.    Januar    1776.      J.  H.  Tischbein/'    Es  ist  dies 
also  die  erste  Aktzeichnung  der  neu  gegründeten 
Casseler  Akademie    von   deren   erstem   und  auch 
bedeutendstem  Meister. 
6.  In  der  Sitzung  vom  28.  Januar  1898  sprach,  nach 
verschiedenen    geschäftlichen    Mittheilungen     des 
Vorsitzenden,   Herr  Oberlehrer  Dr.  Henkel  über 
die  beiden  Lotichii.     Er  führte  ungefähr  aus : 
Als  die  Sturmfluth  der  Refornialion  mit  ihrem  unwider- 
stehlichen Wellenschlage   auch  die  Lande  Philipps   des  Gross- 
müthigen   erreichte,    zog    er   die   an  den  hessischen  Bildungs- 
stätten wirkenden  Humanisten  mit  in  die  freiheitliche  Strömung 
hinein,  und  in  Marburg,  der  akademischen  Erstlingstochter  dqr 
Reformation,  fanden  die  Musen  in  den  Kreisen,  denen  der  ge- 
niale  Eobanus  Hessus    und  seine    Gesinnungsgenossen    ange- 
hörten,  die  eifrigste  Pflege.     Zu  denen,  welche  in  d^r  nächst- 
folgenden Generation    die  Tradition   derselben  aufnahmen,   ge- 
hörten  auch    die  jungen  Scholaren,   welche  der  letzte  Abt  des 
Klosters  Schlüchtern,  der  trefflich  Petrus  Lotichius,  als  Alumne 
der  von  ihm   ins  Leben  gerufenen  Gelehrtenschule  der  jungen 
Universität  zusandte.    Er  hatte  in  dem  aus  der  karolingischen 
Zeit  stammenden  Benediktinerkloster,  wie   urkundlich  bezeugt 
ist,  die  Aussburgcr  Confession  eingeführt,  und  am  2.  Juni  t5l3 
am  Pflngstfeste   mit   dem  ganzen  Convent  das  heilige  Abend- 
mahl   sub    utraque     specie    gefeiert.       Im     folgenden    Jahre 
schickte  er  sieben  seiner  Latemschüler  nach  Marburg,  um  sie 


61 

als  Lebrer  und  Geistliche  ausbilden  zu  lassen.  Noch  im  Sommer 
desselben  Jahres  kam  er  dann  selbst  von  Schlüchtern  nach 
Marburg,  besuchte  die  Professoren  von  seinen  sieben  „Pflänz- 
lein"  und  sah  „was  und  wie  gelehret  und  ^elernet  wurde." 
„Universitatem,"  sagt  der  im  17.  Jahrhundert  in  Marburg  wir- 
kende Professor  Johann  P.  Lotich ius,  „invisit  magna  cum  laude.'' 
Die  segensreiche  Wirksamkeit  des  wackern  Mannes  ist  seiner 
Zeit  von  keinem  Geringeren  als  von  Melanchthon  selbst  ge- 
bührend gewürdigt  und  hervorgehoben  worden ;  und  dasselbe 
gilt  von  seinem  hochbegabten  Neffen,  dem  Dichter  und  Arzte, 
der  seine  akademischen  Studien  in  Marburg  begann.  Er  hat 
auch  in  Johannes  Hagen  einen  begeisterten  Biographen  ge- 
funden und  es  verlohnt  sich  wohl,  von  Zeit  zu  Zeit  namentlich 
die  Philologen  unter  unserer  studierenden  Jugend  zum  Stuaium 
der  formvollendeten  und  inhaltsreichen  lateinischen  Dichtungen 
dieser  interessanten  hessisch-fränkischen  Humanisten  anzuregen. 
Gervinus  urtheilt  zwar  in  seiner  „Geschichte  der  poetischen 
Nationalliteratur  der  Deutschen".  Leipzig  1»S38.  Bd.  3,  S.  77 : 
„Wie  war  es  ewig  Schade,  dass  Huttens  Vorgang,  deutsch  zu 
Dichten,  so  wenig  Nachahmer  fand  unter  den  Geli^hrten !  Es  ist 
doch  ein  kleinliches  Geschlecht,  diese  ßüchermänner.  Weil  sie 
sich  im  16.  Jahrhundert  im  Deutschreiben  alle  vor  Hans  Sachs 
bücken  mussten,  so  schrieben  viele  trotz  dem  dringendsten  Be- 
dürfnisse, und  gerade  die,  welche  die  Dringlichkeit  des  Bedürf- 
nisses am  meisten  empfanden,  lieber  Latein."  Das  Richtige 
aber  trifft  wohl  gegenüber  diesem  wegwerfenden  Urtheil  über 
die  humanistischen  Lateindichter  Goethe,  der  mit  freierem 
Blicke  und  völliger  Unbefangenheit  behauptet:  „Einer  freieren 
Weltansicht,  die  der  Deutsche  sich  zu  verkümmern  auf  dem 
Wege  ist,  würde  sehr  zu  Statten  kommen,  wenn  ein  junger 
Gelehrter  das  wahrhaft  poetische  Verdienst  zu  würdigen  unter- 
nähme, welches  deutsche  Dichter  in  der  lateinischen  Sprache 
seit  drei  Jahrhunderten  an  den  Tag  gegeben.  Es  würde  daraus 
hervorgehen,  dass  der  Deutsche  sich  treu  bleibt,  und  wenn  er 
auch  mit  fremden  Zungen  spricht."  (Kunst  und  Alterthum  I, 
8,  46).  Dies  gilt  auch  in  vollem  Masse  von  Petrus  Lotichius 
Secundus. 

Ausser  dem  hochsinnigen  Schlüchterner  Oheim  übte 
noch  auf  die  Geistesrichtung  und  das  Können  des  hochbegabten 
Jünglings  einen  weitreichenden  Einfluss  auch  der  Unterricht 
und  das  Beispiel  des  Rektors  des  damals  r.eugegründeten  Gvm- 
nasyums  zu  Frankfurt  am  Main,  Micyllus,  dessen  Andenken 
Johannes  ('lassen  wieder  zu  Ehren  gebracht  hat.  Eine  Reise 
nach  Paris  und  durch  das  mittägige  Frankreich  in  Begleitung 
einiger  junger  Edelleute  aus  der  Kinzig-  und  Mainlandschaft, 
sowie  durch  Oberitalien  regte  die  Phantasie  des  jungen  Ge- 
lehrten auf  das  Mächtigste  und  gab  die  erste  Anregung  zu  ern- 
sterem Schaffen.  In  der  all  ehrwürdigen  Hochschule  zu  Bologna 
setzte  er  die  auf  den  Universitäten  Marburg  und  Leipzig  be- 
triebenen humanistischen  und  medicinischen  Studien  fort.  Seine 
zahlreichen  lateinischen  Briefe  in  die  hessisch-fränkische  Heimath, 
worin  er  Marburgs  und  Schlüchterns  in  schwungvoller  Sprache 
gedenkt,    und  die  meistens  aus  Bologna  und  Padua,    sowie  die 


62 

früheren  aas  Paris.  Marseille  nnd  Montpellier  datirt  sind^  be- 
kunden einen  dorch  die  klassischen  AUerthamsstndien  gereiften 
Geist  nnd  sind,  ahjresehen  von  der  vollendeten  Form,  ungleich 
mehr  inhaltsreich  als  die  der  lateinischen  Durchsohnittsbrief- 
steller  des  späteren  Humanismus.  Die  jener  Zeit  angehörigen 
lyrischen  Ertnisse  des  Lotichius  in  ele^rischem  Masse  nnd  an- 
deren antiken  Metren  bekunden  sämmtlich  das  lebhafteste  Na- 
turgefühl, ächten  lyrischen  Schwung  and  reges,  gebildetes  In- 
teresse für  das  Culturleben  der  südländischen  Völker.  Die  mo- 
numentale Pracht  der  römischen  Weltherrschaft,  wie  sie  in  den 
grossartigen  Bauresten,  den  Triumphbogen  and  Wasserleitungen 
im  L«ande  der  Troubadours  veranschaulicht  wird,  begeistert 
ihn  zu  Elegieen.  die  ohne  Uebertreibungen  mit  den  schönsten 
des  Propertius  verglichen  werden  können,  and  die  Sehnsucht 
hinwiedemm  nach  dem  Schatten  der  Buchenwälder  and  den 
saftigen  grünen  Matten  an  den  Ufern  der  Lahn  and  der  Kinzig 
begeistert  ihn  zu  Versen  von  tibullischer  Weichheit,  Mit 
Tibull  hat  er  überhaupt  grosse  Venft'andtschaft  Lotichius  stand 
selbstverständlich  völlig  auf  Seiten  der  Reformation  und  machte 
auch  als  Soldat  den  schmalkaldi sehen  Krieg  mit  Seinen 
Gönnern  Melanchthon  und  Micyllus  verdankte  er  die  Berufung 
als  Professor  der  Medicin  nach  der  Universität  Heidelberg; 
und  es  war  wohl  vornehmlich  die  Pietät  far  seinen  letzt- 
genannten Lehrer,  die  ihn  bewog,  sogar  die  Berufang  nach 
Marburg,  welche  bald  nachher  an  ihn  erging,  aaszuschlagen. 
Der  Tod  raffte  ihn  schon  im  30.  Lebensjahre  1558  hinweg;  wie 
sein  Biograph  Hagen  berichtet,  starb  er  an  den  Folgen  eines 
in  Bologna  ihm  gereichten  Gifttrankes,  der  einem  anderen 
galt.  Wie  hoch  schon  die  Zeitgenossen  des  In-  und  Auslandes 
das  Dichtertalent  des  liebenswürdigen  jungen  Gelehrten  schätzten, 
beweist  eine  Anzahl  griechischer  und  lateinischer  Dichtungen, 
zum  Theil  von  den  hervorragendsten  Gelehrten  der  Zeit,  die 
ihm  sämmtlich  die  Palme  der  lateinischen  Muse  zuerkennen. 
Ihnen  pflichtet  auch  Otto  Jahn  in  den  Aufsätzen  über  die  Hu- 
manisten rückhatslos  bei.  Er  ist  wohl  auch  noch  über  den 
genialen  hessischen  Landsmann  und  Marburger  Professor 
Eobanus  Uessus  zu  stellen.  Die  elegische  Epistel  an  Melanch- 
thon: Flebilis  a  Nicro  gelidum  miraris  ad  Albim,  desgleichen 
die  auf  Ulrich  von  Huttens  Tod:  Alloquor  Hutteni  manes  ci- 
neresque  poetae,  die  reizenden  HendeKasyllaben :  Ad  puerum 
am  Geburtstage  Vergils :  Temas,  i,  puer  ocius  Coronas,  und  die 
klangreichen  sapphischen  Strophen  an  die  Nymphen:  Fontibus, 
Nymphäe,  genus  unde  sacrum,  geben  in  der  Form  den  classi- 
»chen  Vorbildern  wenig  nach  und  stehen  dem  Geiste  und  In- 
halte nach  über  den  Alexandrinern. 

Der  Vortragende  verflocht  mit  dem  Haupt- 
gegenstände  eine  Reihe  von  persönlichen  Er- 
innerungen und  Eindrucken  aus  den  Bildungs- 
stätten der  beiden  Lotichius,  Oheim  und  Neffe, 
deren  weitverzweigtes  Geschlecht  noch  heute  mit 
verschiedenen  Modificationen  des  Namen,  als  Lotz, 


63 

Lotich  nnd  Lotichins  weiterblüht  und  schloss  mit 
dem  Hinweis  darauf,  dass  die  überaus  zahlreichen 
Urkunden  des  ehemaligen  Klosters  Schlüchtern, 
einschliesslich  der  auf  den  hochsinnigen  und 
kühnen  Schlüchterner  Abt  bezügl.  dem  Königlichen 
Archiv  auf  dem  Marburger  Schlosse  einverleibt 
sind,  während  allerdings  Theile  des  schriftlichen 
Nachlasses  des  Dichters  sich  noch  in  verschiedenen 
Händen  befinden  sollen.  —  Es  folgten  Mittheilungen 
des  Herrn  Archivaspiranten  Knetsch  aus  Casseler 
Kirchenbüchern,  namentlich  die  Aufzeich- 
nungen über  die  Pest  und  deren  Opfer, 
sowie  über  die  Formschneider  D  i  11  i  c  h  nnd 
Wessel  erregten  besonderes  Interesse.  Der  Vor- 
sitzende legte  im  Anschlüsse  hieran  ein  Buch 
mit  bisher  wenig  beachteten  Wessel'schen  Holz- 
schnitten vor  und  Hess  noch  sonstige  hessische 
Schriften  circuliren. 
7.  Am  26.  Februar  hielt  Herr  Pri vatdocent  Dr.  D i  e m a  r 
Vortrag  „über  die  ältesten  hessischen 
Ganzler  „aus  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahr- 
hunderts. 

Redner  gab  zunächst  einen  Ueberblick  über  die  Ent- 
stehung des  Canzleramtes  an  den  Fürstenhöfen  und  in  einigen 
grossen  Stadtrepubliken.  Weil  sich  seit  dem  14  Jahrhundert 
der  Geschäftsumfang  der  Canzleien  bedeutend  gemehrt  hatte, 
musste  die  Leitung  der  Canzlei  einem  besoldeten  Fachmann, 
also  einem  Juristen,  übertragen  werden;  dieser  war  zugleich 
Regierungsrath  für  die  innere  Verwaltung,  Gerichtsrath,  da  ja 
Verwaltung  und  Gerichtsbarkeit  noch  nicht  getrennt  waren, 
und  Legationsrath  für  die  politischen  Beziehungen.  Als  Muster 
diente  meistens  die  kaiserliche  Canzlei,  seltener  die  päpstliche, 
die  ja  seit  langer  Zeit  schon  hätte  organisirt  werden  müssen. 
Zugleich  vollzog  sich  noch  ein  anderer  Wandel:  während  bis 
ins  15.  Jahrhundert  die  Geistlichheit  den  einzigen  studirten 
Stand  gebildet  hatte,  grüTen  seit  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts 
auch  Laien  zum  juristischen  Studium,  und  neben  den  Stand 
der  GeistHchheit  trat  allmählich  der  Stand  der  Juristen.  In 
Hessen  ist  das  Canzleramt  zuerst  1446  bezeugt;  der  erste,  der 
diesen  Titel  fuhrt,  ist  Tielemann  Hollauch.  Weiter  waren 
Canzler:  Conrad  Balke  von  Zierenberg,  1452  und  1454  nach- 
weisbar, Dr.  Lorenz  Schaller  seit  1465—1466  in  Cassel  bis  1470, 
Johann  Schickenberg  in  Marburg  1460  (?)  und  Dr.  Dietrich  von 
Kaub  1467  und  1468  in  Marburg ;  was  über  die  Lebensschicksale 
derselben  bisher  aus  sehr  zerstreuten  und  dürftigen  Quellen 
mühsam  gesammelt  werden  konnte,  wurde  dargestellt.  Der 
letzte  Canzler,  mit  dem  der  Redner  sich  beschäftigte,  war  Dr. 


64 

Johann  Stein  in  Marburg,  für  1477  zuerst  beglaubigt,  der  1488 
in  der  Elisabethkirche  die  höheren  geistlichen  Weihen  nahm 
und  seitdem  nicht  mehr  genannt  wird,  er  führte  in  Oberhessen 
seit  dem  Tode  Landgraf  Heinrichs  III.  liÄi  die  vormundschaft- 
liche Regierung  zusammen  mit  dem  Hofmeister  Hans  v.  Dörn- 
berg  und  dem  Marschall  Johann  Schenck  zu  Schweinsberg  dem 
jüngeren. 

Es  schloss  sich  hieran  der  Vortrag  des  Herrn 
Oberlehrers  Dr.  Veckenstedt  über  Wetzungen 
und  Einmürbelungen  in  und  an  Kirchen 
Marburgs   und   seiner   Umgebung. 

Redner  sprach  zunächst  von  der  Einführung  der  Wetz- 
ungen und  Schärfungen  in  und  an  verschiedenen  Kirchen  be- 
sonders von  Deutschland  in  die  Wissenschaft. 

Er  legte  dar,  wie  das  durch  ihn  IS/fj  geschehen  sei,  in- 
dem er  die  Berliner  Anthropologen  in  Cottbus  zuerst  dort  an 
der  Klosterkirche  darauf  hingewiesen  habe.  Dann  habe  er  in 
Paris  und  Leipzig  in  den  Gesellschaften  der  Anthropologen 
darüber  gesprochen,  in  wissenschaftlichen  Zeitschriften  zwei- 
mal über  das  Vorkommen  derselben  an  romanischen  und  go- 
thischen  Kirchen  geschrieben.  Nachdem  auf  das  Vorkommen 
derselben  hier  in  Hessen  hingewiesen  sei,  habe  er  Helfer  im 
Nachsuchen  nach  dem  Material  gesucht,  wie  auch  Zeichner, 
und  dann  auch  gefunden,  denen  er  hiermit  seinen  Dank  aus- 
spreche für  die  oft  weiten  Wanderungen  und  mühevollen  Zeich- 
nungen. Hierauf  behandelte  der  Vortragende  die  Typen  der 
Wetzungen  und  Schärfungen  oder  Einmürbelungen,  deren  es  in 
Sandsteinkirchen  4-,  in  solchen  aus  Backstein  8  gebe,  neben 
einigen  Spielformen.  Die  Deutungen  an  Backsteinbauten  seien 
besonders  schwierig  wegen  des  Materials;  desshalb  hätte  denn 
auch  der  Berliner  Änthropologenverein  darin  ungewöhnlich  Un- 
klares und  Ungeschicktes  geleistet.  Hierauf  behandelte  der 
Vortragende  die  ihm  bekannt  gewordenen  Deutungen,  und  zwar 
solche,  die  auf  Spielereien  der  Kinder  ausgingen,  sowie  solche 
von  ausgeprägten  Unmöglichkeiten,  von  dem  Hineintragen  des 
Liebescultus  bis  zu  den  Düfteleien  der  Mystiker,  die  von  Hie- 
roglyphen und  Geheimschrift  redeten.  Im  Gegensatz  hierzu 
wies  er  darauf  hin,  dass  er  selbst  stets  die  Ansicht  aus- 
gesprochen und  vertreten  habe,  dass  die  Wetzungen  und  Schär- 
fungen im  Dienste  des  Aberglaubens  ausgeführt  seien,  da  sie 
sich  mit  den  seitesten  Ausnahmen  nur  an  Kirchen  fänden. 
An  den  Sandsteinkirchen  habe  das  Wetzen  und  Einmürbeln 
unmittelbar  practischen  Zweck,  an  denen  aus  Backsteinen  auf- 
geführten diene  es  nur  dem  Aberglauben.  Um  diese  seine  An- 
sichten näher  zu  erläutern,  legte  der  Vortragende  das  Buch 
der  Erfindungen  vor,  sowie  den  Chanson  de  Koland  mit  Ab- 
bildungen der  Vorfahren  alter  Heiden.  Eben  das  altfranzösische 
Heldengedicht  berichtet  von  heiligen  Reliquien  im  Knopf  des 
Schwertes.  Da  nun  nicht  jeder  Krieger  Reliquien  besessen 
hat,  so  sei  es  natürlich,  dass  man  eine  Weihung  und  Heiligung 


65 

der  Waffen  auf  anderem  Wege  werde  gesucht  haben.  Dass 
abergläubischer  Cult  an  Steinen  und  heidnischen  Cultorten  ge- 
trieben sei,  erwiesen  die  Verbote  der  Concilien  und  Synoden, 
sowie  die  Schriften  der  Gottesgelehrten  aus  frühester  christ- 
licher Zeit.  Sodann  bedienten  sich  die  Bussbücher  des  frühen 
Mittelalters  solcher  Ausdrücke,  welche  auf  die  Kirche  hinwiesen, 
und  dass  dies  in  Wirklichkeit  geschehen,  erweise  Burchard 
von  Worms  im  3.  Buche  seiner  Sammlung,  welches  10  Vor- 
schriften mit  Bezug  auf  die  genannten  Theile  der  Kirche  ent- 
halte. Da  nun  das  hessische  Volk  stets  als  ein  besonders 
kriegerisches  und  tapferes  gegolten,  so  sei  es  nur  natürHch, 
dass  eben  hier  die  Wetzungen  und  Schärfungen  oder  Kin- 
mürbelungen  sich  besonders  häufig  fmden,  deren  Deutung  nicht 
die  vom  Volke  spät  erfundenen  Erklärungen  bieten  könnten, 
sondern  die  nur  zu  finden  sei  durch  eine  Verbindung  von  klarer 
practischer  Anschauung  und  Beherrschung  der  Culturverhält- 
nisse  jener  Zeit,  in  welcher  sie  erstanden. 

8.  Am  Sl.  April  machte  zunächst  Herr  Rittmeister 
Freiherr  von  Pappenheim  im  Anschlass 
an  einen  Bericht  Friedrichs  von  Pappenheim  vom 
Jahre  1629  an  Lancigraf  Wilhelm  V.  Mit- 
theilnngen  über  die  Kriegsereignisse 
des  Jahres  1622,  speciell  im  nördlichen 
Niederhessen  nnd  im  Waldeckischen*^). — 
Der  Herr  Vorsitzende  legte  darauf  ein  der 
Darmstadter  Cabinetsbibliothek  gehöriges  Reise- 
bach Landgraf  Philipps  III.  von  Butz- 
bach vor,  das  vor  allem  wegen  seiner  trefflichen 
Federzeichnungen  bemerkenswerth  ist. 

Es  wurde  angelegt,  als  Landgraf  Philipp  im  Mai  1682 
nach  Aurich  reiste,  um  sich  mit  der  Tochter  des  Grafen  Enno  III. 
von  Ostfriesland  zu  vermählen.  Der  in  seinem  Gefolge  befindliche 
Maler  hat  in  diesem  Buche  alles  ihm  Bemerkenswerthe  mit 
vielem  Geschick  bildlich  dargestellt.  Das  wichtigste  unter 
diesen  Bildern  ist  unzweifelhaft  eine  Abbildung  des  Marburger 
Schlosses,  von  Westen  aus  gesehen,  die  bisher  gänzlich  unbe- 
kannt war  und  wesentlich  dazu  beiträgt,  unsere  Kenntnis  von 
der  Anlage  und  dem  Aussehen  des  Schlosses  im  Anfange  des 
17.  Jahrhunderts  zu  vermehren.  — 

Alsdann  brachte  der  Herr  Vorsitzende  einen  Auf- 
satz aus  dem  Jahre  1782  zur  Kenntnis  der  An- 
wesenden, der  als  gleichzeitige  Aeusserung  für  die 
Beurtheilung  des  Soldatenhandels  nach  Amerika 
von  Werth  ist.  Der  Vortragende  wies  darauf  hin, 
dass   ein    abschliessendes   ürtheil    über    die  sitt- 


♦)  Inzwischen  gedruckt  im  Hessenlande  Jahrg.  VU  (1898) 
Nr.  11  u.  12. 

Mittheilungen«  5 


66 

liehe  Berechtigang  der  so  verschieden  aafge- 
fassten  Subsidienverträge  deutscher  Fürsten  mit 
England  im  18.  Jahrhundert  überhaupt  nicht  mög- 
lich sei,  bevor  nicht  die  Meinungen  der  Zeit- 
genossen selbst  über  diese  Angelegenheit  in 
grösserem  Umfange  gesammelt  vorlägen.  Herr 
Professor  Schröder  knüpfte  daran  einige  Be- 
merkungen über  die  Art  und  Weise,  wie  ins- 
besondere der  vielbesprochene  und  einseitig  ver- 
urtheilte  sog.  Soldatenhandel  unseres  Landgrafen 
Friedrich  IL  aufgefasst  werden  müsste.  —  Es 
folgten  noch  einige  kleinere  Mittheilungen  ver- 
schiedener Herren:  Herr  Dr.  Hahn  legte  einen 
interessanten  Brief  Wilhelm  Grimms  aus  dem 
Jahre  1849  vor,  ferner  wurden  einige  Abdrücke  von 
grossen  Goldmedaillen  Hedlingersauf 
Friedrich  I.  von  Schweden  und  Hessen  vorge- 
zeigt, sowie  ein  Band  mit  Handzeichnungen, 
die  Kurfürst  Wilhelm  L  namentlich  in  der 
Zeit  seiner  Prager  Verbannung  angefertigt  bat. 

Ausflüge  wurden  3  unternommen: 

1.  Der  erste  fand  am  dritten  Pfingsttage  nach  Nid  da 
und  Schotten  statt.  In  Schotten  war  es  natür- 
lich die  Kirche,  welche  die  Aufmerksamkeit  der 
Besucher  in  hohem  Masse  in  Anspruch  nahm. 

2.  Am  14.  August  wurde  Schloss  Hermannstein 
besucht.  Von  der  Burg,  die  Landgraf  Hermann 
1376  hier  errichtete,  ist  noch  so  viel  erhalten, 
dass  man  sich  ein  deutliches  Bild  von  dem  Aufbau 
und  der  Befestigung  machen  kann ;  die  eigentliche 
Thurmfeste,  deren  Zugang  mannigfach  gesichert 
ist,  hat  noch  zwei  gut  gewölbte  Gemächer,  das 
dritte  oberste  ist  leider  schon  zerstört,  und  das 
historisch  so  merkwürdige  Bauwerk  geht,  da  für 
die  Erhaltung  nichts  geschieht,  seinem  Untergange 
entgegen.  Der  am  Fusse  der  Feste  gelegene  von 
Schenk'sche  Gutshof  hat  ein  schönes  Herrenhaus 
mit  gutem  Fachwerkbau.  Auch  die  aus  dem  Ende 
des  15.  Jahrhunderts  stammende  Kirche  mit  ihren 
Grabsteinen  und  der  jetzt  zum  Pfarrhaus  um- 
gebauten Beghinenklause  wurde  eingehend  be* 
sichtigt* 


67 

[~  3.  Dem  Schlosse  Friedelhansen  und  dem  Stanfen- 
berge  galt  der  am  18.  September  veranstaltete 
Ausflug.  Das  alte  Schloss  Friedelhausen  wurde 
1564  von  dem  Hofmarschal  Philipps  des  Gross- 
mnthigen,  Friedrich  von  Rolshausen^  nach  seiner 
Rückkehr  aus  dem  französischen  Hugenottenkrieg 
erbaut;  es  wurde  vom  Volke  „Klein-Frankreich" 
genannt.  Bemerkenswert  he  Inschriften  und  Ab- 
bildungen enthalten  verschiedene  Oekonomiege- 
bände.  So  liest  man  an  einem  derselben  die  In- 
schrift : 

„Behuf  Gott  uns  allezeit 

Vor  Maurern  und  vor  Zimmerleut' 

Vor  Doktoren  und  Barbieren 

Das  sind  gar  böse  Theren." 

Im  Nebenwandfelde  sieht  man  einen  pflügenden 
Bauer  abgebildet.  An  einem  anderen  Oekonomie- 
gebäude  sieht  man  auf  vier  nebeneinander  liegenden 
Wandfeldern  einen  geistlichen  Herrn,  einen  Ritter, 
einen  Gelehrten  und  einen  Bauer  abgebildet  mit 
den  Sprüchen:  „Ich  bet'  für  Euch"!  „Ich  fecht' 
für  Euch  I"  „Ich  recht  für'  Euch  I"  „Ich  bin  der 
eierlegende  Bauer !"  Das  neben  dem  alten  Gehöfte 
liegende  neue  Schloss  wurde  1853  aus  Lung- 
stein neu  erbaut  und  ist  zur  Zeit  Wittwensitz 
der  Familie  Nordeck  von  Rabenau.  Sehr  er- 
freulich war  es,  dass  dem  Vereine  gestattet  wurde, 
auch  das  neue  Schloss,  dessen  geschmackvoll  ein- 
gerichtete innere  Räume  vielerlei  Kunstgegen- 
stände bergen,  zu  besichtigen. 

III)  Der  Zweigverein  zn  Schmalkaldeii. 

Es  wurden  im  vergangenen  Geschäftsjahre  zwei 
Vortragsabende  und  ein  Ausflug  (mit  Damen)  veranstaltet. 
Der  Ausflug  am  28.  Juni  1897  führte  nach  Herren- 
breitungen.  Hier  brachte  Herr  Metropolitan  Vilmar 
die  Geschichte  des  vormaligen  Mönchsklosters  zum  Vor- 
trag und  ergänzte  dieselbe  bei  der  Besichtigung  der 
Oertlichkeiten  durch  weitere  Mittheilungen. 

Die  Mutterkirche  im  damaligen  Burgbreitungcn  wird 
bereits  im  Jahre  933  urkundlich  genannt;  das  im  Jahre  988 
auch  schon  bestehende  Kloster  überwand  wohl  die  Schrecknisse 
des  Bauernkrieges,  wurde  aber  1533  aufgehoben  und  brannte 

5* 


66 

im  30jährigen  Kriege  vollständig  ab.  Auf  seiner  Stelle  baute 
die  Witlwe  des  letzten  Grafen  von  Henneberg-Schleusingen  ein 
Schloss,  das  jetzt  zu  Beamtenwohnungen,  Schule  und  Lagerraum 
für  den  hier  gezogenen  Tabak  dient.  Die  ganz  nackte  Schloss- 
capelle  hat  der  Landgraf  von  Hessen-Philippsthal-ßarchfeld  vom 
preussischen  Staat  gekauft  aus  Pietät  für  die  unter  ihr  ruhenden 
Glieder  des  Hauses  —  sie  geht  indess  ihrem  gänzlichen  Verfall  ent- 
gegen. Das  „Siegfrieddenkmal'\  ein  Grabstein  des  Grafen  Sieg- 
fried V.  Orlamünde,  der  1112  die  Klosterkirche  baute,  ist  im 
Jahre  1885  spurlos  aus  dieser  bezw.  der  späteren  Schlosscapelle 
verschwunden.  Eine  nachgebildete  hölzerne  Gedenktafel  steht 
in  der  Capelle  der  Löwenburg  auf  Wilhelmshöhe. 

Am  21.  Oktober  1897  sprach  Herr  wissen- 
schaftlicher Hülfslehrer  Dr.  v.  Spindler  über  „Allen- 
dorf  in  den  Sooden". 

Der  auf  eigene  Studien  ruhende  Vortrag  bot  ein  reiches 
Feld  für  NaturschiTderungen  und  für  politische  wie  culturelle  Aus- 
führungen. Die  Salzquellen  des  Werrathales  waren  ein  blutig 
bestrittenes  Gut  zwischen  den  Chatten  und  den  Hermunduren.  Die 
Ansiedelung  Sooden  geht  1264  aus  Fulda'schen  in  hessischen 
Besitz,  und  in  den  Urkunden  des  14.  Jahrhunderts  schwindet 
der  Name  Sooden,  an  dessen  Stelle  Allendorf  tritt.  Die  Ge- 
winnung und  der  Verschleiss  des  Salzes  ist  ein  Privileg  der 
,,Corporation  der  Pfänner",  die  seit  1586  ihre  „Koten"  an  den 
Landesherrn  auf  „ewige  Zeit"  verpachtet  hat,  so  dass  noch 
heute  der  preussische  Staat  den  Pfannern  einen  Zins  zahlen 
muss,  der  über  die  Erträgnisse  der  Saline  hinausgeht.  Mit 
grosser  Liebe  hob  Redner  die  landschaftlichen  Schönheiten 
der  Werralandschaft  hervor. 

Am  14.  März  1898  hielt  Herr  Major  Weschke 
einen  Vortrag  „Zar  Entstehungsgeschichte  der 
62  vormals  knrhessischen  Städte  nndderen 
Stadtsiege ^^  Wesentlich  unterstützt  waren  seine 
Aosführungen  durch  freundlichst  gegebene  und  sehr 
dankbar  benutzte  Mittheilungen  des  Herrn  Dr.  Euch  zu 
Düsseldorf,  der  über  den  gleichen  Gegenstand  früher 
im  Marburger  Zweigverein  gesprochen  hat.  (s.  Mit- 
theilungen 1892.) 

Nur  einzelne  der  kurhessischen  Städte  sind  organisch 
aus  sich  selbst  herausgewachsen :  es  sind  die  geistlichen  Städte 
Fulda,  Hersfeld,  Fritzlar.  Die  meisten  sind  Gründungen  der 
vielen  Territorialherren  im  sehr  zerstückelten  Lande  Hessen, 
und  zwar  zum  grossen  Theil  als  militärische  Stützpunkte  gegen 
die  bösen  Nachbarn,  von  denen  namentlich  Mainz  mit  den 
Landgrafen  um  die  Herrschaft  in  Hessen  rang.  Naturgemäss 
lehnten  sich  diese  Gründungen  an  bestehende  Burgen  des  hohen 
und  niedern  Adels  an  und  wurden  Festungen,  vertheidigt  von 
den  mann-  und  wehrhaften  Bürgern.  Ein  anderer  Grund  zur 
Stadterhebung  war  die  Einnahmequelle,  die  die  neue  Stadt  in 


69 

Form  von  mannigfachen  Abgaben  dem  Landesherrn  zufliessen 
lassen  musste  —  recht  oft  verfehlte  Speculationen  in  so  fern, 
als  die  Stadt  blieb,  was  sie  vordem  war.  Eine  weitere  Ursache 
zur  Stadtgründung  war  die  günstige  Lage  an  einer  Handels- 
strasse als  Zollstätte.  —  Die  meisten  Städtegründungen  ge- 
hören dem  Jahrhundert  von  1187  bis  1247  an;  ältere  Städte 
sind  in  Hessen  kaum  nachweisbar.  Die  jüngsten  Städte  sind 
Carlshafen, .  Grossalmerode  und  Bockenheim  —  Unter  Vorlage 
der  Abdrücke  sämmtlicher  heut  gebrauchten  Stadtsiegel  und 
nach  kurzem  Hinweis  auf  den  Ursprung  der  Wappen  oder 
Siegel  überhaupt  trat  Redner  den  Stadtsiegeln  nälier.  Diese 
entstehen  mit  der  Ertheilung  der  Stadlrechte  bezw.  der  nun- 
mehrigen eigenen  Gerichtsbarkeit  zur  Bekräftigung  der  vor- 
genommenen gerichtlichen  Akte  und  sind  ein  geschichtliches 
Beweisstück  für  das  Alter  der  Städte.  —  Sehr  viele  Städte 
nahmen  das  Wappenbild  ihres  Landesherrn  in  ihr  Siegel  auf; 
andere  führen  Heilige,  hindeutend  auf  den  Ursprung  als  geist- 
liches Stift,  andere  drücken  den  Namen  der  Stadt  durch  ein 
entsprechendes  Bild  aus,  andere  weisen  auf  den  Erwerb  und 
die  Thätigkeit  der  Einwohner  hin  u.  s.  w.  Wenn  auch  im 
Laufe  der  Zeit  alle  Wappen  des  Adels,  der  Bürger  und  der 
Städte  vielfachen  Aenderungen  unterlagen,  so  sind  doch  die 
Stadtsiegel  von  58  kurhessischen  Städten  unschwer  zu  deuten  — 
nur  die  Siegel  der  Städte  Cassel,  Felsberg,  Rotenburg  und 
Spangenberg  hatte  der  Vortragende  nicht  erklären,  sondern  be- 
treffs ihrer  Bilder  nur  Muthmassungen  andeuten  können. 

IV)  Hanauer  GeacbiclitsYerem. 

a.  Allgemeines. 

Der  Vorstand  hielt,  wie  seither,  allwöchentlich  ge- 
schäftliche Sitzungen.  Sein  Gesuch  um  Ueberlassung 
weiterer  Räumlichkeiten  im  Erdgeschoss  des  vormaligen 
Regierungsgebäudes  wurde  durch  Bescheid  des  Herrn 
Regierungspräsidenten  für  jetzt  abgelehnt.  Die  Frage 
kann  bei  der  dringenden  Nothwendigkeit  einer  Raum- 
vermehrung nicht  beruhen  bleiben. 

Der  Verein  betheiligte  sich  an  der  Gründung  der 
historischen  Commission  für  Hessen  und  Waldeck;  im 
Vorstand  wurde  er  vertreten  durch  die  Herren 
Dr.  Suchier  und  Dr.  Eisen  ach,  nach  dessen  Aus* 
scheiden  Dr.  Brandt. 

Die  Jahresversammlung  fand  am  28.  April  1897 
statt;  den  Fest  Vortrag  hielt  Herr  Dr.  Wink  1er  über 
die  Gründung  undErbauung  von  Neu-Hanau. 

Mit  dem  Beginn  des  Winters  wurden  die  Monats- 
versammlungen wieder  aufgenommen.  Es  wurden  die 
folgenden  Vorträge  gehalten:  1)  Am  25.  October  1897 


70 

Vortrag  des  Herrn  Dr.  Suchier  über  J.  A.  Bern- 
hard, den  ersten  Hanauer  Geschichtsforscher.  2)  Am 
15.  November  1897  Vortrag  desselben  über  P h i  1  i p p I. 
von  Hanau-Münzenberg,  auf  Grundlage  des  Bern- 
hard'sehen  Werkes.  3)  Am  24.  Januar  1898  Vortrag 
des  Herrn  Pfarrers  Henssvon  Windecken:  Cultur- 
bilder  aus  Windecken  im  17.  Jahrhundert. 
4)  Am  14.  Februar  1898  Vortrag  des  Herrn  Dr.  Winkler 
über  neu  aufgef.undene  Pläne  von  Hanau  und 
Wilhelmsbad. 

Die  Zahl  der  Vereinsmitglieder  betrug  am  Schluss 
des  Vereinsjahres  (31.  März  1898):  221. 

Aus  dem  Vorstand  schieden  aus  Herr  Akademie- 
lehrer Thormählen,  infolge  Versetzung,  und  Herr 
Sanitätsrath  Dr.  Eisenach,  um  sich  geschäftlich  zu 
entlasten.  Am  Schlüsse  des  Vereinsjahres  bestand  der 
Vorstand  aus  den  Herren  Professor  Dr.  Suchier,  Vor- 
sitzender, Landgerichtspräsident  Koppen,  stellver- 
tretender Vorsitzender,  Professor  Dr*  Wa ckermann, 
Bild  wart,  Landgerichtsrath  Dr.  Brandt,  Schriftführer, 
Pfarrer  Nessle r,  Archivar,  Kaufmann  Heusohn, 
Cassirer,  Akademielehrer  Dr.  Winkler,  Conservator, 
Akademielehrer  Zimmermann,  Bibliothekar.  Dem 
Gesammtvorstand  des  hessischen  Geschichtsvereins  ge- 
hörten an  die  Herren  Dr.  Suchier  und  Dr.  Eisenach, 
dessen  Redaktionsausschuss   Herr  Präsident  Koppen. 

b.  Die  Sammlungen. 

(Zuwachs  vom  1.  April  1897  bis  zum  31.  März  1898). 

1.  Bibliothek. 

Geschenke: 

Von  Fräulein  Bauscher  aus  dem  Nachlass  des  Herrn 
.liislizraths  Bauscher: 

jA4dolßy  Schaubühne  der  Weltgeschichte,  Bd.  2,  3,  5.  1701,  13,  31. 

Tkeatrum  Europaeum^   Theil  16.     1717. 

Sammlung  Fürsll.  Hess.  Landesordnungen,  Theil  1  bis  4-. 

Kopp,  Ulrich  Friedrich,  Handbuch  zur  Kenntniss  der  Hessen- 
Kasselischen  Landesverfassung  und  Rechte,  Bd.  1  bis  7. 

Curtius,  Mich.  Konr.,  Geschichte  und  Statistik  von  Hessen.    1793. 

Carl^  Aug.,  Die  Natur  der  Hanauischen  Ganggerichte.     1827. 

Jäger,  Oskar,  Geschichte  der  neuesten  Zeit  (1875  bis  1876). 
3  Bände. 


71 

Von  Herrn  Pastor,  Lic.  theol.  Cuno  in  Fddigehausen : 
OunOj  Philipp  Ludwig  IL,  Graf  zu  Hanau  und  Rieneck,  Herr  zu 
Münzenberg. 

Von  Herrn  Dr.  Alex.  Dietz  in  Frankfurt  a.  M. : 
Dieix,  Frankfurter  Bürgerbuch.    1897. 
Von  Herrn  Pfarrer  Nessler: 
Festschrift  zur  dreihundertjährigen  Jubelfeier  der  Wallonischen 
Gemeinde  zu  Hanau.    1897. 
Von  Herrn  Pfarrer  Wessel: 
Festschrift  zur  dreihundertjährigen  Jubelfeier  derNiederländisch- 
reformirten  Gemeinde  zu  Hanau.     1897. 

Von  Herrn  Professor  Dr.  Du  ring  in  Quedlinburg: 
Dr.    Düring,    Das    Ende    des    Kaiserlich    freiweltlichen    Stiftes 

Quedlinburg.    1891. 
Derselbe,    Stift     und    Stadt    Quedlinburg    im    dreissig jährigen 
Krieg.    1894 

Von  Herrn  Archivrath  Dr.  Reimer  in  Marburg: 
Reimer,  Hessisches  Urkundenbuch,  Abtheilung  II,  Bd.  4 

Ferner  Convolute  landesherrlicher  Erlasse,  einzelne  Blätter, 
Schul  Programme  und  Jahresberichte,  Grundetat  der  Stadt  Hanau. 

Ankäufe: 

Ackermann,  Bibliotheca  Hassiaca,  Nachträge  3  bis  8. 

Korrespondenzblatt    des    Gesammtvereins    der    deutschen    Ge- 
schichts-  und  Alterthumsvereine.    Jahrgang  1897. 

Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst.  Jahrgang  1 897. 

Korrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeitschrift  für  Geschichte 
und  Kunst.    Jahrgang  1897. 

Limesblatt.    Jahrgang  1897. 

Hessenland.    Jahrgang  1897. 

Schriftenaustausch  fand  statt  mit  den  historischen 

Vereinen  an  nachstehenden  Orten: 

Aachen    (Aachener    Geschichtsverein,    Verein    für   Kunde    der 

Aachener  Vorzeit),  Augsburg^  Bamberg,  Bayreuth^  Berlin  (Verein 
für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg,  Märkisches  Provinzial- 
museum),  Bonn,  Braunscktoeig,  Cotnf  Darmstadt,  Uislebeti, 
Erfurt  (Könid.  Akademie  gemeinnütziger  Wissenschaften), 
FVank/urt  a.  M.  (Verein  für  Geschichte  und  Alterthumskunde, 
Verein  für  das  historische  Museum,  Verein  für  Geographie 
und  Statistik),  Oretfsivald,  Halle  a.  d.  Ä,  Hannover^  Bermann- 
stadt^  Kahla  und  Roda,  Kid^  Magdeburg,  Mannheim,  Mergent- 
heim,  Metx,  Mimehen  (Historischer  Verein  von  Oberbayern, 
Königl.  Akademie  der  Wissenschaften),  Neuburg  a.  D.,  Niim- 
herg  (Verein  für  die  Geschichte  der  Stadt  Nürnberg, 
Germanisches  Museum),  Prag,  Regenshurg,  Riga,  Speyer, 
Stettin^  Stockholm  (Königl.  Akademie  der  Geschichte  und 
Alterthumskunde),  Strassburg,  Stuttgart,  Wiesbaden,  Worms, 
Würxbtirg. 

2.  Museum« 

1  grosse  germanische  Urne,  3  flache  Schälchen,  ä  kleine  Vasen, 
gefunden  bei  Kesselstadt.  Geschenk  des  Herrn  Post- 
assistenten Gössel  in  Kesselstadt. 


72 

2  römische  Dachziegeln,  gefunden  in  der  Nähe  des  römischen 

Gräberfeldes  bei  Kesselstadt.    Geschenk  des  Herrn  Sanitäts- 

raths  Dr.  Eisenach. 
1  grosser     einhenkeliger    Thonkrug,     2    kleinere    Thonkrüge, 

1   terrinenartiger  Napf,   1  einhenkeliges  kleines   Glasgefass, 

mehrere    Schüsseln     und    Schalen,    sämmtlich    römischer 

Provenienz,  gefunden  bei  Niederdorfeiden. 
1  eiserne  Pfeilspitze,   1  römischer  Krughals,  gefunden  auf  dem 

Friedhof  in  Kihanstädten. 
1  Sigiliataschale,  1  broncenes  Beschla^stück,  5  SUbermünzen  mit 

den  Köpfen   des  Trajan,  des  Hadrian  und  der  Lucilla,   ge- 
funden bei  MarkÖbel. 
1   eiserne   Kanonenkugel,   1   Steigbügel,   vermuthlich   aus  dem 

17.  Jahrhundert,  gefunden  bei  und  in  Hanau. 
Reste   einer   Fahne    oder   Trauerdekoration    mit   Aufschrift    in 

goldenen  Lettern,  aus  dem  Grabe  Melanders  von  Holzappel. 

Geschenk  des  Herrn  Dr.  Kittsteiner. 

3  Hanauer  Dachziegeln  aus  dem  18.  Jahrhundert,   die  eine  mit 

der  Jahreszahl  1782  und  der  Aufschrift:  „Wan  Liegen  so 
schwer  wer  als  hols  Machen,  so  thät  ein  ieder.die  Wahrheit 
sagen".     Geschenk  des   Herrn   Sanitätsraths   Dr.   Eisenach. 

1  auf  Blech  gemaltes  hessisches  Wappen  aus  dem  Anfang  des 
19.  Jahrhunderts.    Geschenk  des  Herrn  Ferd.  Heller. 

Montur stücke  der  Hanauischen  Bürgergarde.  Geschenkt  von  den 
Herren  Gouze  und  Winter. 

Modelle  von  Hanauischen  Bauten  aus  dem  Festzug  zur  drei- 
hundertjährigen Jubelfeier  der  Gründung  der  Neustadt  Hanau. 
Geschenk  der  Stadtverwaltung. 


73 


C.  Vorträge,  gehalten  auf  den  Hauptversamm- 
lungen zu  Gersfeld  und  Gudensberg  in  den  Jahren 

1896  und  1897. 


L  Zur  Geschichte  der  Stadt  nnd  Herrschaft  Gersfeld. 

Von  Dr.  Justus  Schneider  zu  Fulda. 

Hart  an  der  Grenze  zwischen  Chatten  und  Franken, 
später  zwischen  den  Stiftern  Fulda  und  Würzhurg,  welche  un- 
gefähr wie  die  jetzige  Grenze  zwischen  Preussen  und  Bayern 
der  Wasserscheide  auf  dem  Kamm  des  Gebirges  folgte,  ent- 
springt unsere  Fulda,  östlich  unter  der  Wasserkuppe  ;  die  Quelle 
nnnt  in  starkem  Fall  über  die  Dörfer  Obernhausen  und  Sand- 
berg nach  dem  6  km  entfernten  Gersfeld,  von  da  im  Laufe  nach 
Westen  über  Altenfeld,  Hettenhausen  und  Schmalnau  nach 
Lütter.  Der  oberste  Lauf  des  Baches  liegt  zwischen  der  Eube 
und  dem  Feldberg,  auf  dessen  nach  Süden  vorspringender  Ab- 
dachung das  Schloss  Schneeberg  gelegen  war,  von  dem 
später  die  Rede  sein  wird.  In  dem  vulkanischen  Krater  des 
Gebirges  südlich  von  der  Wasserkuppe  zwischen  Pferdskopf 
und  Eube  entspringt  die  Lütter,  welche  über  Poppenhausen 
und  Weyhers  fliesst  und  bei  Lütter  in  die  Fulda  mündet. 
Zwischen  Fulda  und  Lütter  erhebt  sich  ein  Gebirgszug  ge- 
wissermassen  als  Ausläufer  der  Eube,  auf  welchem  zunächst 
der  steil  kegelförmige  Wachtküppel,  das  Matter  hörn  der  Rhön, 
und  weiter  der  glockenförmige  Ebersberg  mit  seiner  zwei- 
thürmi^en  Burgruine  aufgesetzt  ist.  Eine  nur  zur  Hälfte  noch 
stehende  Ringmauer  mit  zwei  Thoren  und  zwei  trotzigen 
Thurmen,  deren  einer  besteigbar  gemacht  worden  ist,  während 
der  andere  dem  Verfall  entgegen  geht  und  allmählich  abbröckelt, 
bilden  diese  bedeutenste  Ruine  der  Rhön.  Die  Ritterburg  soll 
schon  im  11.  Jahrhundert  erbaut  worden  sein,  1170  wird 
Hans  von  Ebersberg  als  Stammherr  dieses  Hauses  zuerst 
urkundlich  genannt*).  Durch  Macht  und  Reichthum  ragte  das 
Geschlecht  schon  frühzeitig  unter  dem  buchonischen  Adel  hervor. 
Im  12.  und  13.  Jahrhundert  betrieben  diese  Ritter,  welche, 
ausser  auf  dem  Ebersberge,  in  Poppenhausen**)  ein  festes 
Schloss  in  Ganerbschaft  mit  den  Herren  von  Eberstein  vom 
Tannenfels  und  Milseburg,  sowie  mit  den  Herren  von  Ste  in  au 
besassen,  ebenso  wie  andere  Ritter  in  den  Fuldaischen  und 
und  angrenzenden  Landen  Raub  und  Wegelagerung  an  den 
vorüberziehenden  Kaufleuten  und  Wanderern***);  dieses  Geschäft 


*)  Biedermann^    Geschlechtsregister    Der   Ritterschaft  zu 
Franken  Orts  Rhön  und  Werra.    Tabula  CXLII. 
**J  Sehannat,  Clientela  Fuldensis.  166. 
♦♦*)  Landau,  Hessische  Ritterburgen.  I  209  ff. 


74 

mag  gerade  in  unserer  Gegend  sehr  ergiebig  gewesen  sein,  d^ 
die  Hanpthandelsstrasse  von  Thüringen  nach  dem  Rhein  hin- 
durchführte. Die  Lehensherren  der  Genannten,  die  fuldaischen 
Aebte,  meist  selbst  Sprösslinge  der  heimischen  Adelsgeschlechter, 
sahen  übrigens  diesem  Treiben  nicht  ruhig  zu,  sondern  suchten 
die  Ritter  mit  Hülfe  treuer  Vasallen  in  ihre  Burgen  zurück  zu 
treiben;  schliesslich  waren  sie  genöthigt,  mehrere  Burgen  zu 
erstürmen  und  zu  brechen  und  die  Ritter  gefangen  zu  nehmen. 
Der  Abt  Erlolf*)  hatte  bereits  1119  Milseburg  und  Hasei- 
st e  i  n  erobert ;  Abt  Marquard**)  stürmte  1156  Haselstein***) 
zum  zweiten  Male  und  erbaute  zum  Schutz  gegen  die  Raub- 
ritter Schloss  Bieberstein.  Conrad  III.  von  Malkozf) 
hatte  nicht  nur  mit  den  Rittern,  den  Grafen  von  Henneberg 
und  Botenlauben  zu  kämpfen,  er  kam  auch  1238  mit  dem 
Bischof  Hermann  von  Würzburg  wegen  der  Domäne  am 
Dammersfeld  in  Streit.  Er  schlug  die  Würzburger  bei 
Schmalnau  und  vertrieb  sie  bis  über  Hammelburg,  worauf  er 
in  dem  ungestörten  Besitz  des  Dammersfeldes  verblieb.  Sein 
Nachfolger,  H  e  i  n  r  i  c  h  IV.  von  E  r  t  h  a  1  tt)  nahm  1253  auf  dem 
Reichstage  zu  Frankfurt  die  Partei  König  Wilhelms  von  Holland 
und  war  somit  Gegner  Conrads  von  Schwaben.  Es  darf  uns  nicht 
wundern,  dass  zu  jener  Zeit,  als  sich  um  die  deutsche  Reichs- 
krone zwei  Gegenkaiser  stritten,  das  Faustrecht  in  üppigster 
Blüthe  stand .  BerthovonLeibolz  ftt)  regierte  als  Fürstabt 
von  Fulda  1201—1271  und  musste  sich  zuerst  der  Einfälle  der 
Grafen  von  Ziegenhain  und  von  R in  eck  erwehren.  Er 
war  ein  entschlossener  und  muthiger  ritterlicher  Kämpfer,  der 
seine  Feinde,  die  ihn  spottweise  wegen  seiner  kurzen  unter- 
setzten Gestalt  den  Abt  Fingerhut  nannten,  zu  Paaren  zu 
treiben  wusste.  Graf  Gottfried  von  Ziegenhain  hatte  sich 
mit  dem  Abte  von  Hersfeld,  Heinrich  von  Boyneburg, 
vereint  und  Fulda  angegriffen  ♦f) ;  der  Abt  Bertho  drängte  sie 
nach  Hersfeld  zurück,  schloss  sie  dort  ein  und  eroberte  nach 
viertägiger  Belagerung  diesen  Platz.  Das  Schloss  Franken- 
stein an  der  Werra  zerstörte  er  ebenfalls.  So  hat  er  nach 
und  nach  1.^  Burgen  gebrochen.  Zuletzt  warfen  sich  die  ver- 
folgten Ritter  in  das  am  Fusse  des  Kreuzberges  gelegene 
Rhönstädtchen  Bischofsheim.  Aber  auch  hier,  im  Gebiete 
des  Hochstiftes  Würzburg,  suchte  sie  Abt  Bertho  auf,  warf  Feuer 
in    die    Stadt  und   zerstörte  die  Festungswerke.    Nun  hatte  er 


*)  Sehannat,  Cod.  Probat.  Hist.  Fuld.  8—9. 
*♦)  Äbecy  Die  Fuldaer  Wahlstreitigkeiten  im  12.  Jahrhundert 
und  Abt  Markward  I.    Sond.-Abdr.  aus  dem  Jahrb.  des  Vereins 
für  Orts-  und  Heimatskunde  in  der  Grafschaft  Mark.    (Kassel 
1893.)  36. 

*♦♦)  Landau^  Hess.  Ritterburgen.   I  208  u.    Schannat,   Cod. 
Prob.  Hist.  Fuld.  8. 

t)  Brawer  Fuld.  Antiquit.  IV  304. 
tt)  Brotoer  a.  a.  0.  307. 
ttt)  Br<nver  a.  a.  0.  308. 
*t)  Brotcer,  a.  a.  0.  309—10. 


75 

seine  ungetreuen  Vasallen  und  deren  Bundesgenossen  in  den 
Händen ;  sie  musslen  auf  alles  einteilen,  was  er  von  ihnen  forderte. 
Aber  der  oftmals  gelauschte  Abt  enlschloss  sich  auch,  ein  Bei- 
spiel zu  statuiren  als  Warnung  für  die  frechen  Raubritter;  er 
liess  den  Rädelsführer  Hermann  von  Ebersberg  nach 
den  Gesetzen  als  Störer  des  Friedens  zum  Tode  verurtheilen 
und  öffentlich  auf  dem  Markte  zu  Fulda  enthaupten*).  Die 
Folge  davon  war  keineswegs  eine  Beruhigung  der  Gemülher, 
sondern  eine  Verschwörung  der  Brüder  und  Verwandten 
des  Enthaupteten  sammt  den  übrigen  Rittern,  welche  den  Tod 
Hermanns  von  Ebersberg  blutig  sühnen  wollten.  Der  Abt  sollte 
ermordet  werden  und  das  Loos  entscheiden,  welcher  der  Ritter 
den  ersten  tödtlichen  Streich  eegen  ihn  führen  sollte.  Die 
grosse  Wasserkuppe  soll  der  Platz  gewesen  sein,  wo  die 
Ritter  darum  geloost  oder  gewürfelt  haben,  wesshalb  von  dem 
Volke  heute  noch  dieser  Berg  der  S  p  i  e  1  b  e  rg  genannt  wird  **). 
Gyso  von  Stein  au  hatte  das  Loos  getroffen,  der  Anführer 
dieser  Verschwörung  zu  sein.  Wie  verwildert  der  Adel  der 
damaligen  Zeit  war,  sieht  man  daraus,  dass  4hnen  nichts  mehr 
heilig  war,  indem  sie  sich  zu  ihrer  Frevelthat  die  Kirche  und 
den  Altar  ausersahen,  wovor  sonst  der  gläubige  Geist  jener 
Zeit  mit  scheuer  Ehrfurcht  zurückwich.  Unter  dem  Anführer 
Gyso  von  Steinau  sammelten  sich  die  Brüder  Heinrich  und 
Albert  V  on  Ehe  rsberg  ,  Albert  vonBrande,  Con- 
rad v  on  R  asdorf,  Eberhard  von  Spahl,  Gyso  von 
Schenkwald  und  Conrad  und  Bertho  von  Luplen 
und  ritten  am  15.  April  1271  vor  die  Abtsburg  in  Fulda***),  vor 
deren  Thoren  sie  ihre  Rosse  zur  Flucht  bereitet  zurückliessen. 
Die  Abtsburg  befand  sich  damals  an  der  Stelle  der  heutigen 
Domdechanei.  In  der  Gegend  der  jetzigen  Oberförsterwohnung 
zu  Fulda  stand  die  St.  Jacobskapelle,  in  welcher  der  Abt  das 
Messopfer  darbrachte.  Unter  der  Maske  der  Busse  und  Fröm- 
migkeit erschienen  die  Ritter  in  der  Kirche,  anscheinend  ihr 
Gebet  verrichtend.  Auf  ein  Zeichen  Gysos  von  Steinau  fielen 
sie  über  den  unglücklichen  Abt  am  Altare  her  und  erstachen  ihn 
meuchlings.  Aus  sechsundzwanzig  Wunden  blutend  hauchte  er 
an  der  Gottesstätte  seinen  Geist  aus.  Nach  vollbrachter  Frevelthat 
entflohen  die  Mörder  schleunigst  auf  ihren  bereit  stehenden 
Rossen  in  die  7  km.  von  Fulda  entfernte  Burg  Steinau.  Durch 
diesen  Mord  war  natürlich  die  Abtei  in  eine  schlimme  Tiage 
versetzt,  und  es  galt  jetzt,  so  rasch  wie  möglich  einen  ener- 
gischen Abt  zu  erwählen,  der  mit  Muth  und  Thatkraft  das 
Schwert  der  Gerechtigkeit  ergreifen  und  die  Mörder,  welche  der 
Bannstrahl  des  Papstes  traft),   zur  Bestrafung  ziehen  konnte. 


*)  Brower  a.  a.  0.  311.  Schannat^  Historia  Fuldensis.  199  ff. 
Von  Eberstem^  Urkundliche  Geschichte  des  reichsritterlichen  Ge- 
schlechtes Eberstein.  I  15. 

**)  Joseph  Schneider^  Beschreibung  des  hohen  Rhöngebirges. 
(Fulda  1840.)  183. 

***)  Brower  a.  a.  0. 311  und  Schannai,  Historia  Fuldensis.  199. 
t)  Sekannat^  Cod.  Prob.  bist.  Fuld.  205  nr.  94 


76 

Das  Capitel  wählte  sofort  B  e  r  t  h  o  III.  aus  der  buchischen  Ritter- 
famihe  von  Mackenzell*)  zum  Fürstabten,  der  dann  auch 
nicht  säumte,  den  Rittern  nachzusetzen.  Er  erschien  mit  seinen 
Mannen  vor  der  Burg  Steinau  und  verjagte  jene  aus  ihrem 
Schlupfwinkel.  Als  sie  mordbrennend  durch  das  Land  streiften, 
wurden  sie  von  den  Reitern  des  Abtes  unvermuthet  in  Kirch- 
hasel bei  Hünfeld  erreicht.  Sie  schlössen  sich  in  der  Dorfkirche, 
deren  Thür  sie  verrammelten,  insgesammt  22  Reiter  und  30 
zu  Fuss,  sammt  ihren  Pferden  ein ;  die  Mannen  des  Abtes  aber 
sprengten  die  Thüre  und  richteten  unter  den  Rittern  ein  ent- 
setzhches  Blutbad  an.  Alle  wurden  mit  ihrem  Gefolge  nieder- 
gemetzelt, nur  zwei  von  Ebersberg,  die  oben  genannten  Albert 
und  Heinrich,  wurden  lebendig  gefangen  genommen,  nach  Frank- 
furt gebracht  und  auf  Befehl  des  Königs  Rudolf  von  Habsburg 
gerädert.  Ihre  Güter  wurden  eingezogen,  und  die  Burg  Ebers- 
berg 1274  geschleift.  Unter  den  Gütern  Alberts  des  Bösen  war 
auch  ein  Hof  zu  Heimbach  bei  Fulda**),  ein  Vorwerk  der  jetzigen 
Domäne  Neuenberg,  auf  dessen  Grund  und  Boden  links  der 
Fulda  das  Leprosen-Spital  zu  St.  Catharina  erbaut  wurde***). 
Auch  die  Güter  der  Herren  von  Steinau  wurden  eingezogen ;  das 
Geschlecht  musste  als  Zeichen  der  Schande  drei  Räder  in  das 
Wappen  aufnehmen.  Dass  sie  ihren  Namen  in  Steinrück  um- 
wandeln mussten,  ist  nicht  richtig,  sie  hiessen  schon  vorher  „von 
Steinau  genannt  Steinrück^^,  weil  sie  auf  der  Abdachung  des 
Ebersberges  nach  Schmalnau  hin  einen  Hof  „Steinrück"  be- 
sassen,  der  heute  noch  unter  diesem  Namen  besteht.  Gyso 
von  Steinau,  das  Haupt  der  Verschwörung,  welcher  in  der 
Kirche  zu  Hasel  umgekommen  war,  hatte  keine  Kinder,  aber 
einen  Bruder  Hermann  den  Langen,  welcher  mit  seinem 
Schwager  FriedrichvonSchlitz  (Stammvater  der  jetzigen 
Grafen  Görtz)  den  Theil  der  Burg  Steinau  bewohnte,  der  nicht 

feschleift  worden  war,  weil  diese  Verwandten  unschuldig  am 
od  des  Abtes  waren  f)-  Aber  bereits  1286  befehdete  such  er 
den  Abt  von  Fulda  aus  Rache  für  seinen  Bruder.  Darauf  liess 
dieser  auch  den  Schlitzer  Theil  der  Burg  von  Steinau  zerstören. 
Hermann  der  Lange  liess  sich  jetzt  in  Poppenhausen  nieder. 
Er  hatte  mit  seiner  Gemahlin  Hildegara  von  Schlitz 
zwei  Söhne,  T  r  a  b  o  d  o  und  Heinrich,  welche  sich  mit  dem 
Abte  aussöhnten,  wie  es  in  der  Urkunde  heisst  ff)  „um  die  Ge- 
schieht die  von  unsern  Fordern  geschach  an  unserm  Herren  Apt 
Bertolde",  verzichteten  ,,uf  alle  That,  die  da  geschah  und  ge- 
schehen ist  an  ihnen  und  an  ihren  Forderen  an  Lype,  an  Gute, 
mit  Worten  und  mit  Werken"  ftt)  und  versprachen,  ihren  alten 
Hof  in  Poppenhausen,  die  Ganerbschaft  mit  den  Ebersbergern, 


Brtnoer  a.  a.  0.  313. 

♦♦|  Schannatj  Clientela  Fuldensis.  76. 
***)  Jetzt  eine  Fabrik  der  Oberhessischen  Leinenindustrie. 

t)  Sehannat,  Corp.  Trad.  Fuld.  378. 

tt)  Schannai  a.  a.  0.  379. 
ttt)  Schannai  a,  a.  0.  379. 


77 

nicht  zu  befestigen:  „Auch  ist  geredt,  das  wir  und  unser 
Erben  keinen  Burglichen  Buw  tun  suln  zu  Boppenhusen,  ane 
unser  forgnanten  Herren  und  irre  nachkumelinge  Willen 
und  Gunst,  und  suln  in  und  irme  Stifte  damit  Ewekliche  be- 
holfen  sien  wider  allermenlichen,  ane  uf  den  Stift  zu  Wirzeburg, 
dem  sol  auch  von  uns  uf  den  forgnanten  Styfte  zu  Fulde 
Eweklichen  unbeholfen  sin.  Auch  suln  wir  und  unsere  Erben 
dem  Styfte  zu  Fulde  truweliche  beholfen  sin.  .  .  .  Auch  ist  ge- 
redt, das  unser  forgnanten  Herren  uns  beholfen  suln  sien, 
ob  man  uns  dringen  wolte  an  dem  Hove  zu  Boppenhusen  wider 
Recht."  Trabodo's  Sohn  Gyso  von  Steinau  gen.  Steinrück  kam 
zu  grossem  Ansehen  im  besten  Einvernehmen  mit  dem  Fuldaer 
Abt,  dem  er  viele  Kriegsdienste  leistete*). 

Die  beiden  Hingerichteten  Albert  und  Heinrich  von 
Ebersberg  hatten  noch  einen,  zur  Zeit  der  Ermordung 
des  Abtes  minderjährigen  Bruder  Gyso,  der  sich  1805  mit 
Abt  Heinrich  V.,  Graf  von  Weilnau,  aussöhnte**). 
Er  pflanzte  das  Geschlecht  fort;  Schannat***)  nennt  ihn 
als  „suae  gentis  felix  propa^ator."  Als  Ministerial  und  Stifts- 
vasalle  leistete  er  dem  Abt  Dienste  in  einer  Sache  des  Simon 
von  Blankenwald  mit  dem  Kloster  Blankenauf)-  Nach 
Zerstörung  der  Burg  Ebersberg  hatte  sich  die  Familie  in 
Weyhers  niedergelassen  und  führte  fortan  stets  den  Namen 
„von  Ebersberg  genannt  zu  Weyhers"  ft)-  Das  Schloss  in  Weyhers 
stand  an  der  Stelle  des  jetzigen  mittleren  Wirthshauses  daselbst, 
in  dessen  Umgebung  man  die  Ringmauer  noch  erkennen  kann. 
Im  Jahre  1402  entstand  ein  Streit  mit  dem  Fürstbischof  Johann 
von  Egloffstein  von  Würzburg,  worüber  der  Würzburger 
Geschichtsschreiber  Fries  eine  Urkunde  mittheilt ftt) • 

„Nachdem  Thoma,  Peter,  Hanns,  Hermann  der  ältere, 
Hermann  der  jüngere  und  Heinz,  alle  von  Weyhers  genannt, 
von  Ebersberg  Gebrüdern  und  Vettern  von  wegen  etlicher 
hinterstelliger  Schuldforderung  ansprach  an  Bischof  Johannsen 
und  seinen  StifTt  thaten,  und  er  Bischof  Hanns  sich  gegen  iren 
deshalb  zu  rechtlichen  oder  gütlichem  Austrage  erbot,  welches 
bei  inen  nicht  angenommen  worden,  sondern  sie  ihres  Gefallens 
bezalt  sein  wollten,  auch  darauf  des  StifTtes  Feind  waren;  zog 


*)  SehuÜes^  Diplomatische  Geschichte  des  Hauses  Henne- 
berg.  II  10. 

**)  Die  Ritterschaft  hatte  sich  in  der  Aussicht  auf  Reichs- 
unmittelbarkeit  von  dem  Abte  abgewandt,  sich  als  Burgmannen 
der  Stadt  Friedberg  aufnehmen  lassen  und  König  Albert  Treue 
geschworen.  Der  Abt  wusste  die  Ritter  durch  Milde  um- 
zustimmen und  verpflichtete  sie  wieder  auf  Lehenstreue.  Vergl. 
Riibsamj  Heinrich  V.  von  Weilnau  (Zeitschr.  f.  hess.  Geschichte 
und  Landeskunde.  N.  F.  IX  50  IT.) 

***)  Schannat,  Corp.  Trad.  Fuld.  346. 

t)  Sehannaij  Clientela  Fuldensis.  294. 
tt)  Sehannat,  Corp.  Trad.  Fuld.  384. 

ttt)  Abgedrackt    bei    Müüer,   Die    Lehensverhältnisse    der 
Herrschaft  Gersfeld  (Würzburg  1862.)  75  ff. 


78 

Bischof  Johann  mit  Heeresmacht  vor  das  Schloss"Weyhers  und 
belagert  dasselbe.  Da  nun  die  Gemeldeten  von  Weyhers  den 
Ernst  sahen,  bathen  sie  um  gnath  und  kamen  ihrer  Forderung 
zu  endlichem  Entscheid  auf  sein  des  Bischofs  Rath,  machten 
auch  dem  Stift  Wirtzburg  das  bemeldete  .Schloss  Weyhers  zu 
lehen  und  verschrieben  demselben  ewig  Öffnung  darauff.  Ist 
beschehen  am  Sonntag  von  St.  Lorentztag  im  Jahre  des 
Herrn  1402". 

Diese  ewige  Oeffnung  sollte  aber  nicht  lange  dauern. 
Der  gewaltthätige  Bischof,  dem  es  an  Geld  fehlte,  die  Forderung 
der  Ebersberger  zu  bezahlen,  hatte  sie  mit  Krieg  überzogen 
und  ^mit  den  Waffen  diesen  Pakt  erzwungen;  sobald  er  aber 
die  Gegend  verlassen,  brachen  die  von  Ebersberg  den  Vertrag 
und  riefen  den  Abt  von  Fulda  zu  Hülfe,  der  sie  nun  gegen  Würz- 
burg schützte.  Sie  trugen  ihm  das  Schloss  Weyhers  zum 
Lehen  auf.  Die  Fuldaer  Aebte  blieben  nun  ständige  Lehens- 
herren von  Weyhers,  bis  sie  dieses  durch  einen  1777  ab- 
geschlossenen Kauf-  und  Tauschvertrag  in  directen  Besitz  über- 
nahmen *). 

In  Poppenhausen  bauten  die  Ganerben  von  Ebersberg 
und  von  Steinau  trotz  des  oben  mitgetheilten  Vertrages 
1361 — 1B91  eine  neue  feste  Burg**),  wodurch  sie  1388  wieder 
in  Fehde  mit  dem  Fuldaer  Abt  kamen,  welcher  sich  dadurch 
die  Feindschaft  des  Bischofs  von  Würzburg,  Gerhard 
von  Schwarzenburg  zuzog,  weil  er  mit  seinen  Truppen 
das  Würzburgische  Gebiet  verletzt  hatte.  Der  Erzbischof  von 
Mainz,  schlichtete  diesen  Streit  und  brachte  zu  Hammelburg 
eine  Sühne  zu  Stand,  nach  welcher  die  Fehde  beendet,  alle 
Gefangenen  auf  eine  alte  Urfehde  frei  und  alle  noch  unbezahlte 
Brandschatzungen  niedergeschlagen  sein  sollten.  Es  hielt  sie 
dieser  Friedensschluss  übrigens  nicht  ab,  ihre  räuberischen 
Streifzüge  in  die  Fuldaer,  Thüringer  und  fränkischen  Länder 
fortzusetzen.  Raub,  Brand  imd  Mord  war  ihr  Werk.  In  Folge 
dieser  Greuel  verbanden  sich  1393  Landgraf  Balthasar  von 
Thüringen,  Bischof  Gerhard  von  Schwarzenburg  zu 
Würzburg  und  Abt  Friedrich  von  Romrod  zu  Fulda  gegen 
die  Herren  vonSteinau  und  von  Ebersberg,  sie  belagerten 
die  Burg  von  Poppenhausen  lange  Zeit***),  aber  alle  kühnen 
Angriffe  mit  Feuerbränden  und  Maschinen  scheiterten  an'  der 
festen  Burg,  und  drei  mächtige  Reichsfürsten  konnten  die  beiden 
Rittergeschlechter  nicht  bezwingen  und  mussten  ohne  Erfolg 
wieder  abziehen.  Die  Kühnheit  der  Ebersberger  und  Steinauer 
ward  durch  diese  siegreiche  Vertheidigung  noch  gesteigert;  sie 
zogen  in's  Hennebergische,  eroberten  Hain  bei  Römhild  und 
schlugen  auch  den  ihnen  entgegen  ziehenden  Grafen  Friedrich 


*)  Midier^  Lebensverhältnisse.  77. 

*♦)  LandaUf  Hess.  Ritterburgen.  I  216  und  dessen  Quellen 
Schannat,  Client.  Fuld.  367;  Fries,  Würzburg.  Chronik.  667;  Hi- 
storia  Landgr.  Thuring.  ap.  Pistor.  Scr.  Rer.  Germ.  I  949. 
♦**)  Brotüer  a.  a.  0.  IV  325. 


79 

von  Henneberg,  wobei  150  Römhilder  gelödtet  wurden*).  Sie 
fahlten  sich  nun  mächtig  genug,  ihre  alte  Stammburg  auf  dem 
Ebersberge  1395  und  1396  wieder  aufzubauen**).  Es  waren 
Dietrich,  Thomas  und  Peter  Gebrüder,  Hans,  Eber- 
hard und  Hermann  Gebrüder  und  Henne  von  Ebers- 
berg gen.  Weyhers,  in  Gemeinschaft  mit  Simon,  Carl 
und  Otto  Gebrüder  von  Steinau  gen.  Steinrück.  Der 
Abt  von  Fulda  Johann  vonMerlau  widersetzte  sich  zwar 
dem  Bau,  weil  die  Burg  Ebersberg  von  Fulda  geschleift  und 
eingezogen  worden  war,  musste  sich  aber  später  geneigt  zeigen, 
um  durch  Verständigung  mit  den  Rittern  seine  Sicherheit  zu 
erhöhen,  da  die  Geldmittel  in  Fulda  erschöpft  und  die  Land- 
leute durch  viele  Plünderungen  verarmt  waren;  auch  war  die 
prachtvolle  Stiftskirche  zu  Ftilda  am  7.  Juni  1398  vom  Blitz 
angezündet  und  abgebrannt,  und  die  Mittel  zum  Aufbau  fehlten  ***). 
Der  Abt  gab  deshalb  die  Burg  den  Herren  von  Ebersberg  zum 
Lehen  unter  der  Bedingung,  dass  jedes  männliche  Familienglied 
im  12.  Lebensjahre  der  Abtei  den  Vasalleneid  leisten  musste. 
Die  jetzigen  Ueberreste  der  Bur^  am  Ebersberg  stammen  also 
aus  dem  Jahre  1396  und  sind  mithin  genau  500  Jahre  alt. 

Die  Vassallen  regten  sich  wieder  1459  und  befehdeten 
von  neuem  die  Abtei  Fulda.  Aber  der  Abt  Graf  Reinhard 
von  Weilnau  war  dieses  mal  glücklicher  als  sein  Vorgänger, 
schlug  sie  gründlich  und  eroberte  die  Burg  Poppenhausen.  Er 
suchte  sie  gänzlich  aus  diesem  Besitz  zu  verdrängen ;  da  riefen  sie 
den  Grafen  Georg  von  Henneberg  zu  Hülfe,  welcher  eine 
Sühne  vermittelte.  Der  Abt  sollte  nach  dieser  die  Burg  zurück- 
geben und  die  Ganerben  vor  den  Lehenshof  laden,  um  fest- 
zustellen, ob  Poppenhausen  fuldaisches  Lehen  sei.  Der  Abt 
konnte  dieses  nicnt  gewiss  behaupten  und  musste  deshalb  mit 
Kunz  von  Steinau  gen.  Steinrück,  Ritter  Otto, 
seinem  Bruder,  Hans  von  Ebers  her  g  und  Berit  und 
Hans  von  Steinau  ein  gütliches  Ueber einkommen 
schliessen,  dass  er  diesen  drei  Parteien  von  neuem  Poppenhausen 
zum  Lehen  gebef).  Diese  Auseinandersetzung  erfolgte  1470. 
Es  scheint,  dass  das  Schloss  Poppenhausen  nicht  wieder  aufge- 
baut worden  ist;  wahrscheinlich  ist  es  später  verkauft  worden. 
Im  Anschluss  an  die  Einnahme  desselben  ist  auch  durch  den 
Abt  Reinhard  von  Weilnau  die  Burg  auf  dem  Ebersberg 
belagert,   eingenommen  und  gründlich  zerstört  worden,    1460 

nach  Bruschius tt)>  1^^  J^acb  Browerfft)- 

Ausser  auf  dem  Ebersberge,  in  Weyhers  und  Poppen- 
hausen hatten  die  Herren  von  Ebersberg-weyhers  noch  Güter 


dürfte 


*)  Sehtätes  a.  a.  0.  I  325. 
**)  Schannat,  Hist.  Fuld.  234. 
***|  Brower  a.  a.  0.  IV  326. 

t)  SekanncU^  Client.  Fuldens.  335. 
t -)  Bruschius,  De  monasteriis  Germaniae  praecipuis.  227. 
■^t)  Brower  a.  a.  0.  IV  378.  Welches  Jahr  das  richtige  ist, 

kaum  zu  entscheiden  sein. 


80 

in  Altenfeld,  Hettenhausen,  Dietershausen,  Eichenzeil,  Alten- 
brende und  Bischofsheim  u.  a.  m.,  theilweise  als  Eigenthum, 
theilweise  als  Lehen.  Die  wichtigste  Erwerbung  für  die  Familie 
wurde  aber  die  Herrschaft  zu  Gersfeld,  welches  dauernder 
Wohnsitz  derselben  bis  zum  Aussterben  blieb,  und  woselbst  jetzt 
noch  durch  Uebergang  auf  die  weibliche  Descendenz  deren 
Nachkommen  begütert  sind. 

Gersfeld  (auch  Geresfelt*),  Gerichsfelt *♦),  Geraldes- 
feld***),  Feld  des  Gerold),  bereits  in  den  Traditiones  Fuld.  944  f^ 
urkundlich  erwähnt,  verdankt  seinen  Ursprung  wahrscheinlich 
den  Herren  von  Schneeberg  tt)j  deren  Stammburg  auf  dem 
Schneeberg,  der  südlich  vor  dem  Feldberge  vorspringenden 
Bergterrasse,  gelegen  war,  von  der  man  nur  noch  einen  Theil 
der  Grundmauern  mit  dem  Wallgraben  sieht.  Merkwürdiger- 
weise hatten  diese  dasselbe  Wappen  wie  die  von  Ebersberg, 
eine  Streitangel  oder  sog.  fränkische  Lilie,  was  auf  eine  Ver- 
wandtschaft zu  deuten  scheint;  die  ebenfalls  verwandten  von 
Eberstein  hatten  drei  fränkische  LiHen  im  Wappen.  Die  Schnee- 
berg waren  sowohl  von  Würzburg  (1321,  1368  und  1391)  als 
auch  von  Fulda  belehnt.  Bei  Schannat  ftt)  findet  sich  die 
Belehnung  mit  der  Burg  in  der  Kemnate  zu  Gersfeld  1350,  für 
die  sie  ewige  OefTnung  dem  Abt  von  Fulda  versprochen  hatten, 
Johannes  von  Schneeberg  1350,  Wilhelm  von  Schneeberg  1425. 
Die  Urkunde *t)  darüber. lautet:  „Hans  von  Sneberg  hat  entphaen 
sin  Borggut  zu  Geroldesfelt  und  sin  im  verwiset  dorumb  III  phunt 
Heller  jerlich  auf  der  Stat  Bete  zu  Fulde,  wan  man  die  amoset 
mit  LX  phunt  so  sal  er  dieselben  wieder  anlegen  urab  ander 
VI  phunt  und  dieselben  ewiglich  verdienen  in  der  Keminaten 
zu  Geroldsfelt,  und  die  sal  auch  dem  Stift  offin  sin.  Dat.  Anno 
MCCGL  in  die  Clementis". 

Eine  dunkele  Mordgeschichte  trübt  die  erste  Zeit  der 
Geschichte  Gersfelds.  Bodo  von  Ebersberg  (Eberstein)  soll 
1219  *tt)  seinen  Bruder  Adelhart  ermordet  und  dessen  Sohn 
Rudolf  ausgesetzt  haben.  Hierauf  Hess  er  Weyhers  und  Gers- 
feld anzünden  und  behauptete,  Adelhart  sei  von  den  Räubern 
erschlagen  worden,  seine  Gattin  und  Kind  verbrannt ;  auf  diese 


♦)  Originalurkunde  im  Würzburger  Archiv  1406. 
♦*)  Desgl.  1406  u.  1407. 
*^j  Desgl.  10.  Mai  1438. 

f)  Dronke^  Codex  diplomaticus  Fuldensis.  320. 
ff)  MüUer,  Lehensverhältnisse.  1  ff. 
ff f )  Clientela  Fuldensis.  156. 
*f )  Clientela  Fuldensis.  331. 
*ff )  In  Biedermann'^  Geschlechtsregister  kommt  um  diese 
Zeit  ein  Bodo  von  Ebersberg  nicht  vor.    Dagegen  findet  sich 
in  einer  Urkunde   von    1219    [von  Eberstein  a.   a.    0.   32)'  ein 
Bodo   von   Eberstein.    Ebendas.  19  wird  erwähnt,  dass   in 
alten  Chroniken  häufig  Eberstein   für   Ebers berg  gesetzt 
ist,   da  beide  Zweige  eines  Hauptstammes  seien  und  früher  ein 
Gesippe  ausmachten. 


81 

Weise  setzte  er  sich  den  in  Besitz  des  Ebersberges,  des  Eigen- 
thmns  von  Ädelhart'*'). 

Dass  Gersfeld  in  den  ältesten  Zeiten  zu  Fulda  gehörte, 
geht  daraus  hervor,  dass  Kaiser  Carl  IV.  1359  dem  Abte  von 
Fulda,  Heinrich  VII.  von  Kraluke  die  Erlaubnis  ertheilte, 
seine  Dörfer  Gersfeld  und  Sontheim  in  Städte  zu  verwandeln  ♦*). 

Gersfeld  ist  übrigens  dadurch  nicht  zum  Stadtrecht  ge- 
kommen und  wurde  in  diesem  Jahrhundert  noch  als  MarRt- 
flecken  behandelt,  bis  es  durch  die  preussische  Einverleibung 
als  Kreisstadt  bezeichnet  wurde. 

Im  Jahre  1402  war  Hermann  von  Schneeberg  zu 
Gersfeld  Verbündeter  der  Herren  von  Weyhers,  welche,  wie 
wir  gehört  haben,  vom  Fürstbischof  von  Würzburg,  Johann  I. 
von  ßgloffstein,  mit  Krieg  überzogen  wurden.  Nach  der  Ein- 
nahme von  Weyhers  wandte  sich  der  Bischof  gegen  Gersfeld, 
wo  sich  dieselbe  Geschichte  mit  der  OeiTnung  der  Burg  wieder- 
holte, wie  bei  Weyhers;  nur  hatten  die  von  Schneeberg  nicht 
den  Hinterhalt  an  dem  Fuldaer  Abte.  Der  Würzburger  Ge- 
schichtsschreiber Fries  sagt  darüber***): 

„Hermann  und  Wilhelm  von  Schneeberg  vater  und  son, 
enthielten  Bischof  Johannesen  seine  feind  und  Schädiger e 
(nämlich  die  von  Weyhers);  darum  zog  jetzt  gemelter  Bischof 
Johannes  für  ihr  Schloss  Gerichsfeld  mit  wehrender  Hand, 
belagerte  dasselbige,  und  bracht  sie  dahin,  dass  sie  ihme  und 
seine  nachkommen  ewige  Öffnung  darauf  verschreiben  mussten, 
beschahe  in  diesem  1402  Jahr.  Als  aber  Bischof  Johannes 
wieder  abgezogen  war,  lieffen  sie  zurück,  sagten,  sie  waren 
solche  zusagung  nicht  schi^dig,  wann  sie  dazu  gezwungen  und 
genöthigt  worden;  deshalben  zog  er  Bischof  Johannes  im  dritten 
Jahr  danach  abermahls  dafür,  gewann  es  und  behielt  das  Jahr 
und  Tag  in  seinen  bänden,  doch  ^ab  er  ihnen  das  zuletzt  uf 
grosse  fürbitt  wieder  und  mussten  sie  ihm  dagegen  nicht  allein 
die  OlTnung  beständig  machen,  sondern  auch  das  gemelte 
Schloss  mit  allen  seinen  zu  und  eingehörungen  zu  leben  auf- 
geben und  empfangen  am  St.  Andreastag  des  1406.  jahrs".  Der 
Bischof  hatte  Hermann  von  Schneeberg,  seine  Frau  Anna  und 
seinen  Sohn  Wilhelm  eefangen  genommen  und  1405  im  Marien- 
berg zu  Würzburg  gelangen  gehalten,  das  Schloss  Gersfeld  aber 
dem  Hans  von  Steinau  für  1400  Gulden  verschrieben.  Nach 
der  Versöhnung  ward  also  von  Schneeberg  am  30.  No- 
vember 1406  mit  seinem  Schloss  Gersfeld  wieder  belehnt.  Der 
Bischof  zeigt  sich  hier,  wie  bei  Weyhers,  in  eigenthümlichem 
Lichte;    er    nimmt    das   Schloss   Gersfeld  dem  Hermann  von 


*)  Nach  einer  Urkunde  in  der  Chronik  von  Gersfeld,  ge- 
schrieben von  dem  Bauer  Seifert  in  Sandber^,  abgedruckt  in 
Ludwig  Müller^  Von  der  Rhön  und  ihrer  Geschichte.  (Gersfeld 
1889.)    51.    Die  Urkunde  ist  offenbar  unecht. 

**)  SeharmeU,  Corp.  Tradit.  Fuld.  353.  Böhmer-Huber,  Re- 
gesten. 2939. 

***)  Repertorium  im  Würzburger  Archive,   abgedruckt  bei 
Karl  Ludwig  MüUer,  Lehensverhältnisse  etc.    5. 

Mittheilnngen.  6 


82 

Schneeberg  gewaltsam  ab,  verkanfl  es  dem  Hans  von  Steinau  für 
1400  Gulden  und  belehnt  jenen  wieder  mit  seinem  alten  Eigentham. 

Da  auch  der  Abt  von  Fulda  Lehnsherr  der  von  Schneeberg 
war,  wurde  der  grosse  Thurm,  dessen  Reste  bei  dem  oberen  Schlosse 
noch  stehen,  ausgenommen;  derselbe  blieb  fuldaisches  Lehen. 

Der  Nachfolger  von  Egloffsteins ,  der  Fürstbischof 
Johann  II.  von' Brunn  von  Würzburg,  war  in  Folge  seiner 
verschwenderischen  Hofhaltung  noch  geldbedürftiger  als  sein 
Vorgänger ♦).  Er  borgte  1200  Gulden  von  Heinrich  von 
Ebersberg,  den  er  dafür  zum  Amtmann  von  Gersfeld  er- 
nannte. Er  gestattete  ihm,  „dass  er  das  Schloss  inhaben, 
nutzen,  niesen  und  getreuUchen  bewaren  und  sich  selbst  ver- 
köstigen solle,  was  er  solange  amtmannsweise  unentsetzlichen 
inne  haben  soll'S  bis  ihm  die  Schuld  mit  Zinsen  und  Gülten 
vollständig  bezahlt  worden  sei.  Da  nun  von  dem  Stifte  Wurz- 
burg das  Schloss  Gersfeld  mehreren  Herren  zugleich  verpfändet 
worden  war,  entstand  ein  weiterer  Streit  zwischen  Carl,  dem 
Sohne  des  Hans  von  Steinau  gen.  Steinrück  und  dem  Bischof. 
Dieser  ersuchte  nun  Heinrich  von  Ebersberg,  ihm  Gersfeld  mit 
der  Bedingung  wieder  einzuräumen,  dass  er  nach  des  Streites 
Schlichtung  in  den  Besitz  restituirt  werden  sollte.  Ob  nun  der 
Bischof  seme  Schulden  wirklich  getilgt  hat,  davon  erfahren  wir 
aus  den  Chroniken  nichts.  Jedenfalls  müssen  die  Gläubiger 
auf  irgend  eine  Weise  befriedigt  worden  sein,  denn  auf  einmal 
tritt  wieder  Wilhelm  von  Schneeberg  als  Besitzer  und  Erbe  des 
Schlosses  Gersfeld  auf  und  verkauft  dasselbe  14Bö  an  die  Ge- 
brüder Hans  und  Eckarius  von  Ebersberg  für  900  Gulden**).  Von 
nun  an  bleiben  die  von  Ebersberg  gen.  Weyhers  im  unge- 
störten Besitz  der  Herrschaft  Gersfeld,  doch  hat  schon  1488 
Heinrich  von  Ebersberg  den  genannten  Brüdern  einen  Theil 
ihrer  Besitzungen  für  &40  Gulden  wieder  abgekauft. 

Im  16.  Jahrhundert  ging  das  grosse  Weltereignis,  die 
Reformation,  nicht  ohne  grosse  Umwälzungen  an  dem  Gers- 
felder Herrschaftsbezirk  vorüber.  In  sämmtlichen  ritterschaft- 
lichen Besitzungen  der  Rhön  wurde  die  lutherische  Lehre  ein- 
geführt, hauptsächlich  durch  die  Bemühungen  von  Luther^s 
F'reund  Eberhard  von  der  Tann***).  1584  wurden  in  Tann 
die  Pfarreien  und  Schulstellen  mit  Männern  der  Augsburgischen 
Confession  besetzt,  ebenso  in  den  Herrschaften  von  Buchenau, 
Wehrda,  Mansbach,  Rossdorf,  Lengsfeld  und  im  Hennebereischen 
Gebiet.  So  führten  auch  die  Herren  von  Ebersberg  gen.  Weyhers 
1540  in  ihrem  Gebiete   die  Reformation   ein,   welche    sich  in 


♦J  Müller^  Lehensverhältnisse.  17. 

♦♦)  Urkunde  im  gräflichen  Archive  zu  Gersfeld,  abgedruckt 
bei  MülleTj  Lehnsverhältnisse.  105. 

♦**)  Ja^er,  Briefe  über  die  hohe  Rhone.  (Arnstadt  1808.) 
Ill  58  IT.,  zusammengestellt  nach  Würzburger  und  Fuldaer  Ur- 
kunden und  älteren  Werken.  Vorher  hatte  sich  schon  (1528) 
Adam  Krafft  in  Fulda  um  Einführung  der  Reformation  bemüht, 
s.  Chronik  des  Apollo  von  Vilbel.  (Zeitschrift  für  hess.  Geschichte. 
N.  F.  XIV  260). 


83 

Gersfeld  und  Umgebung  bis  heute  erhalten  hat.  Der  Grund  für 
die  Ritterschaft  zur  Einführung  der  Reformation  lag  haupt- 
sächlich in  deren  Bestreben,  sich  von  dem  Druck  ihrer  Lehens- 
herren, der  Aebte  von  Fulda  und  der  Bischöfe  von  Würzburg 
frei  zu  machen,  was  ihnen  auch  mit  Hülfe  der  protestantischen 
Fürsten  von  Hessen  und  Sachsen,  wenn  auch  nach 
schweren  Kämpfen,  gelang.  Der  Fürstabt  Balthasar  von 
Dermbach,  welcher  Fulda  (die  Zeit,  während  er  abgesetzt 
war,  eingerechnet)  von  1570  bis  1606  regierte,  bemühte  sich 
mit  Hülfe  der  von  ihm  nach  Fulda  berufenen  Jesuiten  die 
katholische  Rehgion  in  seinen  Stiftslanden  wieder  herzustellen 
und  brauchte  dabei  rücksichtslose  Gewalt*). 

Er  fiel  (1602)  mit  1500  Mann  in  Dietershausen, 
welches  dem  Otto  Heinrich  von  Weyhers  gehörte,  ein, 
jagte  den  lutherischen  Pfarrer  hinweg,  öffnete  die  Kirche  und 
setzte  einen  katholischen  Seelsorger  dafür  ein.  In  Lütter  an 
der  Hart,  gleichfalls  den  Herren  von  Weyhers  gehörig,  holte 
er  den  lutherischen  Pfarrer  Nachts  mit  einigen  Soldaten  aus 
dem  Hause  und  führte  ihn  nach  Fulda,  wo  er  ihn  so  lange  gefangen 
hielt,  bis  er  schwur,  von  seiner  Pfarrei  abzustehen  **).  Wir  finden 
dann  wirklich  Weyhers  und  Umgebung  bald  zum  katholischen 
Glauben  zurückgekehrt,  während  die  Herrschaft  Gersfeld,  der 
Hauptsache  nach  Würzburgisches  Lehen,  den  lutherischen 
Glauben  behielt,  indem  der  Würzburger  Fürstbischof  Julius 
Echter  von  Mespelbr u:n n  die  Gegenreformation  in  seinem 


♦)  üeber  diese  Zeit  vergl.  ausser  Jäger  auch  HeppCf  Die 
Restauration  des  Katholizismus  in  Fulda.  (Marburg  1850.) 
und  Beppßj  Entstehung,  Kämpfe  und  Untergang  evangelischer 
Gemeinden  in  Deutschland.  (Wiesbaden  1862.)  Dann  die  gegen 
Heppe  gerichteten  Abhandlungen  von  Komp,  Balthasar  von  Derm- 
bach, genannt  Grauel,  Fürstabt  von  Fulda,  und  Professor  Dr.  Heppe 
zu  Marburg  (Katholik.  Jahrgang  1868,  Hälfte  L  716  bis  746  und 
Histor.  Polit.  Blätter.  Jahrgang  1865,  6  ff.).  Auch  Komp^  Die  zweite 
Schule  Fulda's.  (Fulda  1877.)  6  ff.  Ferner :  von  Eghffstein,  Fürst- 
abt Balthasar  von  Dermbach  und  die  katholische  Restauration 
im  Hochstifte  Fulda.    (München  1890.) 

♦♦)  Jäger  a.  a.  0.  III  100.  Jäger  sagt  (101),  dass  auch 
Abt  Balthasar's  Nachfolger  die  Gegenreformation  im  Gebiete 
der  Edelleute  weiter  betrieben,  „bis  ein  kaiserlicher  Befehl 
vom  19.  Oktober  1629  den  Abt  von  der  weiteren  Fortsetzung 
der  angefangenen  Reformation  in  den  ritterschaftlichen  Be- 
sitzungen zurück  hielt,  wodurch  es  also  geschähe,  dass  bis  auf 
den  heutigen  Tag  in  den  ritterschaftlichen  Orten  der  Rhone 
meistens  die  Lehre  Luthers,  in  dem  fuldaischen  Gebiete  aber 
die  katholische  Religion  erhalten  wurde".  Als  Quelle  für  die 
obigen  Gewaltthaten  Balthasar's  gibt  Jäger,  der  katholischer 
Priester  in  Simmershausen  bei  Hilders  war  und  das  erste  Buch 
über  die  Rhön  geschrieben  hat,  an:  „Specifikation  der  neuen 
Attentaten  und  Beschwerden,  welche  Abt  Balthasar  von  der 
Zeit  seiner  Restitution  den  Edelleuten  verursacht  hat,  vom 
Jahre  1604". 

6* 


•     84 

Sprengel  weniger  mit  Gewalt,  als  mit  staatsklugem  Verfahren 
durchnihrte  und  aus  politischer  Rücksicht  die  ritterschaftlichen 
Besitzungen  verschonte. 

Der  Bauernkrieg  ♦)  von  1525  wüthete  weniger  in  dem 
Gersfelder  Bezirke,  als  m  dessen  östlicher  und  süalicher  Um- 
gebung, in  der  Kissinger  und  Neustädter  Gegend.  Das  nicht 
weit  von  der  Gersfelder  Grenze  gelegene  Kloster  Gangolfsberg 
wurde,  wie  die  meisten  Klöster  und  Burgen  der  östlichen  und 
südlichen  Rhön,  angezündet  und  der  Erde  gleich  gemacht ;  eine 
Schanze  auf  der  Höhe  des  Bauersberges  bei  Bischofsheim  soll 
von  den  Bauern  auf  dem  Zuge  nach  diesem  Kloster  angelegt 
worden  sein. 

Der  Grundbesitz  der  Herrschaft  Gersfeld  **)  bestand  haupt- 
sächlich aus  Wald,  die  meisten  Dörfer  sind  erst  später  all- 
mählich durch  Colonisten  angelegt  worden.  Der  Hauptort  war 
das  Dorf  Rommers,  welches  im  13.  Jahrhundert  weit  mehr 
nach  dem  Dammersfeld  und  Eierhauck  zu  lag.  Es  war  daselbst 
die  Pfarrkirche  in  der  Heiligenleite  oder  Kirchleite  gestanden, 
wo  die  Ritter  von  Rabenstein,  über  die  jegliche  Urkunde  fehlt, 
begraben  wurden.  Auf  dem  Rabensteine  finden  sich  noch 
Mauerreste  und  ein  Kellereingang  von  einer  alten  Burg.  Die 
erste  Kirche  in  Gersfeld  wurde  nach  einem  davon  herrührenden 
Steine  mit  dem  Weyher'schen  Wappen  1440  erbaut.  Eine  Glocke, 
welche  noch  in  der  jetzigen  Kirche  hängt,  soll  in  der  erwähnten 
Kirchleite  unter  dem  Rabenstein  von  Schweinen  beim  Weiden 
aus  der  Erde  herausgewühlt  worden  sein.  Die  Pfarrei  in  Gers- 
feld wurde  von  den  Herren  von  Ebersberg  gen.  Weyhers  ge- 
gründet, welche  das  Patron at  hatten  und  behielten.  Alle  Em- 
wohner  waren  der  Herrschaft  lehenspflichtig,  mussten  Erb-  und 
Fruchtzinsen  auf  ihre  Güter  nehmen  und  Frohnden  verrichten, 
wofür  sie  Hute  und  Holzrechte  erhielten.  Die  drei  Mühlen  hatten 
starke  Abgaben,  es  durfte  aber  kein  Getreide  auswärts  gemahlen 
werden  und  eine  Mühle  kostete  nur  '^OO  bis  500  Gulden.  Auch 
die  Wirthshäuser  waren  Eigenthum  der  Herrschaft.  Das  Dorf 
Sandberg  wurde  1544  von  sechs  Colonisten  angelegt,  Mos- 
bach 1546,  Günthersberg  und  Sommerberg  1546, 
Obernhausen  1550,  Rommers  (wo  es  jetzt  steht)  1558; 
1626  erhielten  Gersfeld,  Schachen,  Sparbrod,  Roden- 
bach  und  Obern  hausen  Dorfordnungen  von  Hans, 
Conrad  und  Lucas  von  Ebersberg  gen.  Weyhers. 
1551  theilte  sich  unter  Balthasar  von  Ebersberg  die 
Familie  in  zwei  Linien,  deren  eine  in  Hettenhausen  sich  nieder- 
liess  und  den  Namen  Weyhers  in  Gersfeld  führte ;  diese  Theilung 
hörte  aber  nach  dem  Tode  Georgs  von  Ebersberg  wieder  auf, 
indem  sämmtliche  Güter  auf  Otto  Heinrich  von  Weyhers 


*)  Lorenz  Fries^  Die  Geschichte  des  Bauernkrieges  in 
OstfranKen.  Herausgegeben  vom  historischen  Verein  in  Würz- 
burg.  (Würzburff  1883). 

*♦)  Nach  der  geschriebenen  Chronik  von  Gersfeld  von 
Seifert,  dessen  Quellen  hauptsächlich  die  Urkunden  und  Ver- 
fügungen der  herrschaftlichen  und  communalen  Behörden  sind. 


85 

in  Gersfeld  zuröckßelen.  Der  Herrschaftsbesitz  arrondirte  sich 
im  14.  Ja}irhundert  durch  den  Ankauf  der  Güter  der  Herrn 
von  Hüne  (oder  Haune)  zu  Burghaun)*).  Es  verkauften 
,,die  Gebrüder  Heintze  und  Simon  von  Hüne  für  sich  und 
ihre  Erben  und  Brüder  dem  vesten  Ritter  Johann  Voit  von 
Salzbergk,  damaligen  Amtmann  zu  Bischofsheim,  und  dem 
Hermann  von  Weyers  sinem  Eidam  und  allen  ihren  Erben 
all  ihr  Gut  zu  Mosbach,  zu  Geroldesfeld,  zu  Hirtza  (d.  i. 
Kommers  und  Maiersbach),  zu  Thalherde  und  zuFranken- 
h  e  i  m"  für  240  Pfund  Heller.  Die  grossen  Wälder  der  Herr- 
schaft Gersfeld  sind  bereits  1564  versteint  und  abgegrenzt 
worden.  1608  wurde  das  obere  Schloss  in  Gersfeld  erbaut, 
1607  das  mittlere.  Neben  dem  alten,  hohen  Thurm,  der 
Fuldaisches  Lelien  war,  befand  sich  das  erstere,  wie  es  jetzt 
noch  steht ;  beide  waren  von  tiefen  Wallgräben  umgeben ;  an 
den  Thoren  sind  heute  noch  Rollen  sichtbar,  worin  die  Zug- 
ketten Hefen.  Auf  der  rechten  Seite  der  Eingangsthüre  im  oberen 
Schloss,  sowie  auf  der  Südseite  ist  jedesmal  ein  Kopf  ein^ehauen. 
Unter  dem  Familienwappen  am  Thore  steht  die  Inschrift: 

„Ein  Herz  von  Reu  und  Leid  getränkt, 

Mit  Christi  theurem  Blut  besprengt, 

Voll  Glaubenslieb  und  gute  Vorsatz, 

Ist  Gott  ein  angenehmer  Schätz. 

Anno  1608  ist  dieses  Haus  mit  Gottes  Hilf  erbaut 

Und  ihme  jederzeit  in  seinen  Schutz  vertraut." 

In  der  traurigen  Zeit  des  30jährigen  Krieges  hatte  Gers- 
feld wieder  viel  zu  leiden  *♦).  Die  kaiserlichen  Truppen,  Spanier 
genannt,  campirten  hier,  um  die  Gegenreformation  durchzu- 
führen, 1631  zog  Tilly's  Heer  hindurch.  Abwechselnd  lagen 
dann  auch  schwedische  und  hessische  Truppen  hier.  Eine 
pestartige  Seuche  grassirte  1635,  in  den  folgenden  Jahren 
36  und  37  war  Hungersnoth.  Mehrere  Dörfer  auf  der  Rhön 
verschwanden  in  der  Kriegszeit.  Sie  sollen  von  den  Schweden 
verwüstet  worden  sein,  doch  glaubt  man  hieran  nicht  mehr; 
sie  wurden  einfach  wegen  der  hohen  und  unfruchtbaren  Lage 
verlassen,  und  die  Einwohner  siedelten  sich  im  Thal  an  ***).  So 
ging  es  Grumbach  und  Schwarzbach  oberhalb  Wüstensachsen  und 
dem  den  Herren  von  Ebersberg  gen.  Weyhers  zinspflichtigen 
Dorf  Moor  am  rothen  Moore.  Der  merkwürdigste  Ueberrest  aus 
diesem  Kriege  ist  die  Schwedenschanze,  welche  sich  vom 
Rhönhäuschen  an  als  ein  noch  sichtbarer  Wall  in  südlicher 
Richtung  nach  dem  Himmeldankberge  zieht ;  auf  der  hohen 
Hölle  ist  eine  kleine  dreieckige  Schanze,  von  da  zieht  sich  der 
Laufgraben  weiter  nach  dem  Reessberg,  wo  eine  sechseckige 
Hauptschanze  und  noch  einige  kleinere  zu  finden  sind.  Der  Lauf- 
graben endigt  am  Eierhauck,  im  ganzen  ist  der  Wall  2  Stunden 


♦)  MüUer,  Lehensverhältnisse  der  Herrschaft  Gersfeld.  90  ff. 

**)  Müller,  Von  der  Rhön  und  ihrer  Geschichte.  36;  Schneider, 

Die  Rhöngegend  in  historischer  Beziehung.  .(Fulda  1878.)  41  ff. 

(nach  der  Bavaria.) 

•   ***)  Landau  i.  d.  Ztschr.  f.  hess.  Geschichte. J  Suppl.  VII  382. 


86 

lang.  Es  sollen  hier  die  Schweden  einen  befestigten  Waffen- 
platz gehabt  haben,  der  sicherlich  sehr  gut  angelegt  war,  indem 
er  den  üebergang  vom  fuldaischen  Lande  nach  Franken  be- 
herrscht. Die  Schwedenschanze  ist  die  Wasserscheide  zwischen 
Rhein  und  Weser,  ihr  folgt  heutzutage  die  Landesgrenze  zwischen 
Preussen  und  Bayern.  Ueber  die  Erbauung  der  Schanze  besteht 
keine  Urkunde,  weshalb  auch  bezweifelt  wird,  ob  dieselbe  von 
den  Schweden  angelegt  worden  ist.  Doch  steht  fest,  dass  die 
Schweden  in  der  Gegend  lange  gehaust  haben  und  von  hier 
aus  Bischofsheim,  Neustadt  und  Kissingen  beunruhigt  und  ge- 
plündert haben*).  Im  Volke  ist  noch  lebhafte  traditionelle  Er- 
mnerung  an  die  Schweden;  die  Kinder  in  den  Rhönorten 
singen  noch: 

„Der  Schwed  is  gekomme 

Hat  alles  mitgenomme, 

Hat  Fenster  nein  geschmisse, 

Hat's  Blei  rausgerisse. 

Hat  Kugel  gegosse, 

Und  d'  Leut  todtgeschosse". 

Die  Mutter  singt  den  Kindern: 

„Bet  Kindle  bet, 
Jetzund  kommt  der  Schwed, 
Jetzund  kommt  der  Oxen  Stern, 
Wird  die  Kinder  beten  lern.** 

Die  Pfarrkirche  in  Gersfeld  wurde  1664  umgebaut;  die 
grosse  protestantische  Hauptkirche,  wie  sie  jetzt  noch  steht, 
wurde  1780 — 85  erbaut.  Der  um  die  Kirche  gelegene  Friedhof 
wurde  gegen  1682  an  seine  jetzige  Stelle  ausserhalb  des  Ortes 
verlegt,  eine  Leichencapelle  und  Erbbegräbnis  wurde  von  Otto 
Heinrich  von  Ebersberg  gen.  von  Weyhers  und  seiner  Ge- 
mahlin Elena  geb.  von  Stein  erbaut.  Für  die  Pastorirung  der 
Gemeinden  wurde  zwar  von  alten  Zeiten  gut  gesorgt,  doch  mit 
dem  Lehramt  lag  es  im  Argen.  In  der  schon  erwähnten,  höchst 
merkwürdigen  Chronik,  geschrieben  von  dem  Bauern  Johann 
Seifert  in  Sandberg  (geb.  15.  März  1806  gest.  4.  März  1878), 
welcher  die  Ereignisse  der  Gersfelder  Gegend,  so  wie  auch  die 
hauptsächlichsten  Begebenheiten  der  Weltgeschichte  vom  18.  Jahr- 
hunderte an  theils  nach  Quellen  thcils  nach  der  Tradition 
von  Jugend  an  bis  zu  seinem  Tode  zusammen  geschrieben  hat, 


*)  Da  eine  Menge  Schanzen  in  Deutschland  als  „Schweden- 
schanzen" bezeichnet  werden,  die  theilweise  von  hohem  Alter, 
sogar  praohistorischen  Ursprunges  sind,  wird  die  Rhöner 
Schwedenschanze  auch  stark  bezweifelt.  Dafür,  dass  diese  im 
80jährigen  Kriege  entstanden  ist,  spricht  die  Ansicht  von 
höheren  Officieren,  wonach  die  Schanze  aus  der  Zeit  der  Feuer- 
wafTen  stammen  müsse;  dann  die  Angaben  verschiedener 
Ortsgeschichten  (Ä*Äwm7«-Bischofsheim,  AocA-Neustadt,  Stoger- 
Kissingen),  welche  aus  örtlichen  Urkunden  schöpfen  und  aus- 
führen, dass  die  Schweden  von  ihrem  verschanzten  Lager  in 
der  Rhön   die   genannten   umliegenden  Orte  angegriffen  haben. 


87 

heisst  es  von  1740:  „Fangen  die  entfernten  Dörfer  hier  an, 
sich  besondere  Winterschulroeister  zu  halten,  welches  gegen 
10  Jahre  allgemein  wurde;  jeden  hielt  man  für  tauglich,  wenn 
er  nur  wohlfeil  lehrte.  Man  dingte  den  Lehrer  gegen  den 
Winter,  wie  man  einen  Hirten  dingt,  gab  ihm  auch  Dinggeld, 
welches  in  1  Kreuzer  oder  1  Kaute  Flachs  von  jedem  Kinde 
bestand.  Der  übrige  Lohn  wurde  gleichheitlich  am  die  Kinder 
ausgeschlagen,  per  Kind  20  bis  30  Kreuzer.  Die  Schule  wurde 
nach  der  Reihe  umgehalten;  der  Hausbewohner  wartete  in  der 
nemlichen  Stube  seine  Handthierung  ab,  hörte  zu,  betete 
und  sang  mit;  hatte  auch  sein  Gutes".  Der  Lehrer  in  Gers- 
feld war  zugleich  Yerkünder  oder  Ausrufer  der  herrschaftlichen 
Befehle,  Organist,  Glöckner,  Mehlwieger,  Gemeinderechnungs- 
fuhrer  und  Schreiber. 

Im  18.  Jahrhundert  kam  die  Familie  von  Ebersberg  zu 
immer  höheren  Ehren.  Ernst  Friedrich,  geb.  1687,  hei- 
rathete  Anna  Philippine  Amalie  Freiin  von  Leyen, 
Tochter  des  Kaiserlichen  General  -  Feldzeugmeisters  Hans 
Eberhard  Freiherr  von  Leyen,  und  erbte  deren  Güter*). 
Er  ward  1743  durch  Kaiser  Carl  den  VI.  in  des  heiligen  Römi- 
schen Reiches  Freiherrn-Stand  erhoben  und  erhielt  durch  Kaiser 
Franz  I.  bei  dessen  Krönung  den  Ritterschlag.  Er  nannte  sich 
jetzt  Ernst  Friedrich  Freiher r  von  Ebersberg  ge- 
nannt von  Weyhers  und  Leyen,  Herr  zu  Arien- 
schwang und  Gersfeld,  war  kurmainzischer  Kammer- 
herr und  Obrister  über  ein  Regiment  zu  Fuss,  wie  auch  hoch- 
fürstlich fuldaischer  Geheimerrath.  Sein  Sohn  war  Hugo  Carl 
Joseph  Isabella  Freiherr  von  Ebersberg  gen.  von 
Leyen  und  Gersfeld,  geb.  1724,  vermählt  mit  Louise 
geb.  von  Buseck.  Sein  Vater  hatte,  wahrscheinlich  veran- 
lasst durch  die  Heirath  mit  der  katholischen  Freiin  von  Leyen, 
die  katholische  Religion  angenommen.  Er  erbaute  1740  das 
grosse  untere  Schloss,  welches  er  mit  einem  hübschen  Park 
und  Garten  umgab,  wie  es  jetzt  noch  eingerichtet  ist.  Anfangs 
wurde  in  der  Schlosscapelle  katholischer  Gottesdienst  durch 
den  Pater  Guardian  vom  Kreuzberg  gehalten,  später  im  mittleren 
Schlosse.  Erst  in  diesem  Jahrhundert  1841  wurde  eine  katho- 
lische Kirche  und  Pfarrei  gegründet.  Ein  Bruder  des  Hugo  war 
Adolf  Ernst  Ludwig  Friedrich.     Er  widmete  sich  dem 

Geistlichen  Stande  und  wurde  Capitular  und  Propst  der  Ful- 
aischen  Kirche  mit  dem  Namen  Bonifaz.  Hugo's  Sohn  war 
Amand  Philipp  Ernst  Freiherr  von  Ebersberg 
gen.  von  Weyhers  und  Leyen,  geboren  1747.  Mit  ihm  er- 
losch im  Mannsstamm  die  mittlere  Hauptlinie.  Seine  einzige 
Tochter  Maria  Louise  heirathete  am  27.  October  1785  den  fran- 
zösischen Grafen  Johann  Wilhelm  von  Montjoye  und 
de  la  Roche,  welcher  sich  verdeutscht  Graf  Frohberg  nannte. 
Die  übrigen  Güter  von  Leyen  sind  verkauft  worden,  die  andere 
Linie  von  Ebersberg  wurde  abgefunden,  ihr  Theil  an  der  Herr- 
schaft abgekauft.    Da  sowohl  die  Würzburger  als  Fuldaer  Lehen 


♦)  Biedermann,  Geschlechts-Register.    Tabula  GLIl  ff. 


88 

Kunkellehen  waren,  wo  auch  die  Frauen  erbfolgeberechtigt 
sind,  ging  die  Herrschaft  an  die  Grafen  von  Montjoye  nach 
günstiger  Entscheidung  der  schwebenden  Processe  über.  Der 
Sohn  des  Grafen  Johann  Wilhelm  war  Ernst  Heinrich 
Fidel  Graf  von  Montjoye,  welcher  sich  1832  mit  der 
französischen  Gräfin  Laurence  d'Ämbrogeai  vermählte 
und  1855  starb.  Der  jetzige  Besitzer  der  Herrschaft  ist  sein 
Sohn  Ludwig  von  Thuilliöres  Graf  von  Montjoye 
und  de  la  Roche,  Freiherr  von  St.  Hyppolite, 
Maiche  und  Franche  Montagne  en  Bourgogne,  ge- 
boren 18S4,  vermählt  seit  1857  mit  Fre  iin  Anna  Gross 
von  Trockau.  *) 

Nach  Aussterben  der  mittleren  Hauptlinie  der  Freiherrn 
von  Ebersberg  gen.  Weyhers  im  Mannsstamm  blühte  noch  die 
Linie  des  oberen  Schlosses,  welche  von  jener  abgefunden  war, 
die  jüngere  Hauptlinie.  Von  dieser  hatte  Johann  Christoph 
Philipp  von  Ebersberg  gen.  Weyhers  zu  Gersfeld**) 
Hochfürstlich  Hessen-Casserscher  Rittmeister  (geb.  1692,  gest. 
1739)  ein  adeliges  Fräuleinstift  für  die  Familie  von  Weyhers 
gegründet,  welches  sein  Stiftshaus  in  Ostheim  hatte.  Das  letzte 
Glied  der  Familie  und  des  ganzen  Stammes  war  Gustav 
Alexander  Freiherr  von  Ebersberg  gen.  Weyhers, 
welcher  Generallieutenant  und  Generaladjutant  des  Grossherzogs 
von  Hessen  war  und  am  13.  September  184:7  in  seinem  Hause, 
dem  jetzigen  Landrathsamte  zu  Gersfeld  verstarb. 

Die  mannigfaltigen  Schicksale  des  Geschlechtes  von 
Ebersberg  und  der  ihm  zugehörigen  Besitzungen,  insbesondere 
der  Herrschaft  Gersfeld,  gelegen  im  Mittelpunkt  des  Rhöngebirges, 
sind  gewiss  für  den  hessischen  Geschichtsverein  von  grosser 
Wichtigkeit  und  geben  uns  ein  kleines  Abbild  von  so  vielen 
Kämpfen  und  historischen  Vorgängen  im  Laufe  von  700  Jahren, 
welcne  nun  endlich  in  der  vollendeten  Einigung  Deutschlands 
ihren  Abschluss  gefunden  haben.  Bei  der  Erinnerung  an  die 
Kämpfe  des  rohen  Faustrechtes  im  Mittelalter,  in  welche  die 
Familie  verwickelt  war,  dürfen  wir  nicht  vergessen,  dass  dies 
im  Charakter  der  damaligen  Zeit  gelegen  war  und  dabei  das 
viele  Gute,  was  das  angesehene  Geschlecht  gewirkt  hat,  nicht 
übersehen.  Die  Herren  von  Ebersberg  waren  zu  allen  Zeiten 
berufen,  die  höchsten  Aemter  an  den  benachbarten  Höfen  als 
Würdenträger  des  Staates  und  der  Kirche  einzunehmen.  Viele 
Kammerherren  und  Räthe,  Domherren,  Prälaten,  Feldherrn 
und  höhere  Officiere  führten  diesen  Namen  im  Laufe  der  Jahr- 
hunderte und  haben  sich  in  ihrem  Wirkungskreise  ausgezeichnet. 
Viele  haben  die  Ritter-Turniere  besucht,  sieben  sind  im  Hoch- 
stift Würzburg,  zwei  im  Hochstift  Fulda  aufgeschworen  und 
präbendirt  worden.  Officiere,  Oberste  und  Generäle  finden  sich 
unter  ihnen,  sechs  Damen  gehörten  dem  adeligen  Stift  und 
Kloster  Wechterswinkel  an,  eine  als  Aebtissin. 

♦)  Derselbe  ist  vor  Kurzem  verstorben  und  hinterliess 
die  Herrschaft  seinem  Sohne,  dem  K.  K.  Oesterreichischen  Ritt- 
meister Grafen  Carl  von  Montjoye. 

♦*)  Biedermann,  Geschlechts-Register.    Tab.  CLFV. 


89 


n.  Geschichte  der  Stadt  Gadensberg  und  des  Land- 
gerichtes Madea. 

Von  Dr.  Hugro  Brunner,  Bibliothekar   an  der  Landesbibliolhek 

in  Kassel. 


Yorbemerkung. 

Ich  bin  dem  mehrfach  mir  kundgegebenen  Wunsche, 
meinen  Vortrag  hier  an  dieser  Stelle  zum  Abdruck  bringen  zu 
lassen,  um  so  lieber  nachgekommen,  als  ich  nicht  weiss,  ob 
ich  in  absehbarer  Zeit  meinen  Plan,  die  Geschichte  meiner 
Vaterstadt  Gudensberg  einer  eingehenden  Darstellung  zu  unter- 
ziehen, werde  zur  Ausführung  bringen  können.  Um  aber  einer 
eventuellen  ausführlichen  Bearbeitung  nicht  allzusehr  vorzu- 
greifen, habe  ich  den  Vortrag  fast  unverändert  so,  wie  er  ge- 
halten wurde,  dem  Druck  übergeben.  Meinen  lieben  Freunden 
und  Landsleuten  in  der  Heimat  möge  er  ein  Zeichen  des  Dankes 
sein  für  die  schönen  Stunden,  die  sie  dem  Geschichtsverein  in 
den  Junitagen  des  vergangenen  Jahres  bereitet  haben. 

B.  Br. 

Als  im  Jahre  1324  Erzbischof  Matthias  von  Mainz 
ein  Schiedsgericht  zusammentreten  liess,  um  darüber  zu  er- 
kennen, ob  die  Teilung  der  hessischen  Lande  zwischen  Otto 
und  Johann,  den  Söhnen  Landgraf  Heinrichs  L,  eine 
Totteilung  gewesen  sei  oder  nicht,  worauf  bejahenden  Falles 
die  mainzer  Lehen  der  Landgrafen  dem  Erzstift  heimfallen 
mussten,  da  legten  12  Ritter,  ein  Knappe  und  ein  Bürger  zu 
Amöneburg  dieses  Zeugnis  ab:  das  von  allsolicher  teylung 
lantgraven  Johansen,  dem  Got  gnedig  sy,  zu  eyme  rechten  teyle 
und  tytel  geviel  das  nyderlandt  zu  Hessen,  do  Gudensper^  inne 
begriffen  ist,  und  das  lantgraven  Otten  geßel  das  oberlandt 
zu  Hessen  zu  eyme  rechten  teyle  und  tytel,  do  Marpnrg 
inne  begriffen  ist').  Was  Marburg  in  Oberhessen,  das  war 
also  Gudensberg  in  Niederhessen:  es  war  der  einstige  Haupt- 
ort des  fränkischen  Hessengaues.  Und  wenn  auch  im  XIV.  Jahr- 
hundert der  als  das  Oberland  bezeichnete  Teil  schon  lange 
nicht  mehr  mit  dem  Bezirk  des  alten  Oberlahngaues  sich 
räumlich  deckte,  —  ebensowenig  als  die  Grenzen  Niederhessens 
zu  jener  Zeit  denen  des  allen  Hessengaues  genau  entsprachen, 
so  waren  beide  Landeshälften  doch  aus  jenen  alten  Gauen  er- 
wachsen, und  die  Gaueinteilung  selbst  hat  ihren  Grund  in  der 
Gerichtsorganisation  König  Karls  des  Grossen  aus  der  Zeit  von 
770  bis  775  «). 

Dies  gilt  für  viele  Gaue  oder  Grafschaften  wenigstens, 
welche  zum  Zwecke  einheitlicher  Rechtspflege  und  Verwaltung 
damals  neu  geschaffen  wurden.  Hinsichtlich  anderer  Gaue 
dürfen  wir  annehmen,  dass  sie  schon  in  vorkarolingischer  Zeit 
staatliche  Einheiten,  sog.  Völkerschaften  bildeten,  die  unter  ein- 
heimischen Volklandskönigen  ein  selbständiges  politisches  Leben 


90 

• 

führten  und  die  in  ihrer  bisherigen  Gestalt  und  Abgrenzung 
in  die  Gerichtsorganisation  des  Königs  eingefugt  wurden. 
Werden  Gaue  nach  Flüssen,  Bergen  oder  Städten  genannt  (wie 
Wetter eiba,  Eifla,  Jülichgau),  so  können  wir  Neubildungen  ver- 
muten. Lebt  dagegen  der  Sondername  eines  altgermanischen 
Stammes  in  ihnen  fort,  so  wird  der  Gau  das  ursprüngliche  und 
älteste  Gebiet  dieses  Stammes  umfassen,  —  und  das  ist  beim 
Hessengau  der  Fall. 

Die  Chatten  sollen  zu  der  Römer  Zeiten  ein  mächtiges, 
weit  ausgedehntes  Volk  gewesen  sein.  Sie  strömten  zur  Zeit 
der  Völkerwanderung  über  den  Rhein  hinüber,  die  Lahn  abwärts, 
die  Mosel  aufwärts  und  nahmen  bis  nach  Metz  hin  ein  weites 
Gebiet  ein.  Aber  ausserhalb  ihres  Stammlandes  ging  ihr  Name 
unter  in  dem  der  Franken.  Er  blieb  nur  einem  Völklein,  dessen 
Gebiet  der  Blick  von  der  Höhe  des  Odenberges  grösstenteils 
umspannt :  eine  Meile  nördlich  von  Cassel  mit  der  Sprachgrenze 
beginnend,  dehnt  sich  der  Gau  südlich  bis  in  die  Ebene  zwischen 
Knüll  und  Vogelsberg ;  im  Osten  läuft  die  Grenze  auf  der  Wasser- 
scheide der  Fulda  und  Werra  von  der  Vereinigung  beider 
Flüsse  bis  zur  Höhe  des  Seulingswaldes  hin,  während  im 
Westen  ein  Kreisausschnitt  auf  der  Sehne  Zierenberg-Ziegenhain, 
der  die  Orte  Wolfhagen,  Sachsenhausen  und  Jesberg  bis  zur 
Landsburg  berührt,  die  ungefähre  Grenzscheide  geben  würde. 
Umschreiben  wir  die  Peripherie  des  Gaues  nach  den  be- 
deutendsten örtlichkeiten  innerhalb  und  ausserhalb  derselben, 
so  wird  eine  Wanderung  von  Münden  über  Grossalmerode  zur 
Höhe  des  Weissners,  dann  hinab  zwischen  Lichtenau  und 
Waldkappel  hindurch  in  kurzem  Bogen  über  Hönebach  auf 
Hersfela,  von  da  nach  Grebenau,  Alsfeld,  Ziegenhain,  Allendorf 
a.  d.  Landsburg,  Jesberg,  Sachsenhausen,  Wolfhagen  und 
Zierenberg,  und  von  da  zurück  nach  Münden  uns  das  Stammes- 
gebiet des  Hessenvolkes  umschreiten  lassen.  Dies  ist  sein  Gau ; 
nur  für  dessen  Bewohner  gilt  bis  ins  spätere  Mittelalter  der 
Name  Hessen  ;  hier  wird  sich  chattische  Eigenart  am  reinsten 
erhalten  haben,  und  in  diesem  Gau  soll  Gudensberg  der  vor- 
nehmste Ort  gewesen  sein. 


Aber  aus  weit  entlegenerer  Zeit  kennen  wir  noch  einen 
andern  Hauptort  des  Chattenvolkes.  Als  im  Jahre  15  n.  Chr. 
der  junge  Drusus  Germanicus  die  Chatten  überfiel,  da  über- 
schritt das  Römcrheer,  vom  Taunus  kommend,  die  Edder,  ver- 
wüstete die  offenen  Orte  und  verbrannte  Matt ium').  Jd  genti 
Caput,  lautet  der  erklärende  Zusatz,  —  das  ist  der  Hauptort 
des  Volkes.  Also  diesseits  der  Edder  und  nicht  allzu  fern  vom 
Fluss  haben  wir  Matlium  zu  suchen,  dazu  in  unmittelbarer 
Nähe  von  Gudensberg,  wenn  die  spätere  Entwickelung  der 
Volksverfassung  in  dem  wichtigen  Punkte  des  Hauptortes  nicht 
der  alten  Zeit  widersprechen  soll.  So  finden  wir  ungesucht 
das  benachbarte  Maden  und  halten  fest  an  der  Identität  dieses 
Dorfes  mit  dem  Taciteischen  Mattium,  trotz  kleiner  sprach- 
licher Bedenken,  die  von  Zeit  zu  Zeit  immer  aufs  neue  wieder 


91 

geltend  gemacht  werden.  Haarspaltende  Germanisten  möchten 
sich  lieber  für  Metze  entscheiden*).  Wir  aber  legen  das  Haupt- 
gewicht auf  den  geschichtlichen  Zusammenhang,  der  sich  un- 
zweideutig für  Maden  ausspricht,  und  dem  gegenüber  sprach- 
liche Bedenken  um  so  mehr  schweigen  müssen,  als  der  Name 
Mattium  in  römischer  Schreibung  nur  an  einer  einzigen  Stelle 
des  Tacitus  überliefert  ist;  der  Einwand  irrtümlicher  Auf- 
fassung von  Seiten  des  Römers,  auch  die  Möglichkeit  einer 
blossen  Verderbnis  der  Schreibung  würde  aber  erst  dann  be- 
seitigt erscheinen,  wenn  der  Name  wenigstens  an  zwei  Stellen, 
am  liebsten  l>ei  verschiedenen  Autoren  und  womöglich  in 
lateinischer  und  griechischer  Ueberlieferung  auf  uns  gekommen 
wäre.  Alles  dies  ist  nicht  der  Fall.  Maden  lautet  in  der 
ältesten  auf  uns  gekommenen  deutschen  Schreibung,  in  einem 
Güterverzeichnis  des  Klosters  Hersfeld  aus  dem  Anfang  des 
D(.  Jahrhunderts'),  Mathanon,  welches  Wort  man  mit  got. 
ma/)I,  ahd.  *madal,  mahal  (=  Markt,  Gerichtsstätte,  Volks- 
versammlung,) zusammenstellt,  sodass  der  Name  Mathanon 
s.  v.  a.  „zu  den  Volksversammlungen"  bedeuten  würde.  Die 
für  die  Römerzeit  anzusetzende  Form  *mathanum  würde  von 
dem  überlieferten  Mattium  nicht  sehr  verschieden  sein  *).  Die- 
jenigen, welche  den  Zusammenhang  zwischen  Maden  und 
Mattium  ablehnen,  hätten  jedenfalls  die  aufTallende  Discrepanz 
zu  erklären,  wie  das  Dorf  Metze  jeglicher  Bedeutung  in  hi- 
storischer Zeit  entbehrt,  indess  Maden  als  Mal-  und  Gerichts- 
stätte sich  das  ganze  Mittelalter  hindurch,  ja  als  Versamm- 
lungsplatz der  hessischen  Landtage  bis  in  das  17.  Jahrhundert 
erhalten  hat  und  seine  Bedeutung  als  Hauptort  des  Hessen- 
gaues neben  Gudensberg  und  im  engen  Zusammenhang  mit 
dieser  Burg  dadurch  erweist,  dass  die  Bezeichnungen  Graf- 
schaft Maden,  Grafschaft  Gudensberg  und  Graf- 
schaft Hessen  gleichwertig  nebeneinander  gebraucht  werden 
bis  ins  12.  Jahrhundert. 

War  nun  Maden  als  Gerichtsstätte  bevorzugt  vor  den 
übrigen  Dingstätlen  des  Hessengaues  so  etwa,  dass  es  für  diese 
letzteren  die  Berufungsinstanz  bildete?  In  alter  Zeit,  d.  h.  bis 
zur  Gerichtsorganisation  König  Karls  des  Grossen  gewiss^). 
Seit  dieser  jedoch  verwalteten  die  Hundertschaften  oder  Centen, 
d.  h.  die  kleineren  Gerichtssprengel,  in  welche  von  alters  her 
der  Hessengau  gleich  allen  übrigen  Grafschaften  der  fränkischen 
Monarchie  zerfiel,  ihre  Rechtspflege  selbständig.  Jede  Hundert- 
schaft hatte  ihre  eigene  Malstätte ;  wie  viele  derselben  aber  der 
Hessengau  zufolge  jener  Gerichtsorganisation  von  vorn  herein 
besass,  wissen  wir  nicht,  und  wir  dürfen  mit  Sicherheit  nur 
Maden,  Gensungen  und  Kirchditmold,  mit  Wahrscheinlichkeit 
auch  den  Semidenberg  bei  Frielendorf  als  alte  Malstätten  und 
Centhauptorte  namhaft  machen. 

An  der  Spitze  des  Gaues  stand  der  Graf,  der  bei  den 
Gerichtsversammlungen  den  Vorsitz  führte  und  zu  dem  Zwecke 
in  einem  gewissen  Zeitraum  alle  Hundertschaften  bereisen 
musste®).  Das  Grafengericht  oder  sog.  echte  Ding  war  Voll- 
gericht ;  es  musste  von  allen  freien  Männern  der  Hundertschaft 


92 

besucht  werden  und  hiess  wegen  seiner  regelmässigen  Wieder- 
kehr das  ungebotene  Gericht  im  Gegensatz  zu  dem  gebotenen, 
das  je  nach  Bedürfnis  angesetzt  wurde.  Das  Grafengericht, 
wo  es  auch  immer  stattfand,  war  zuständig  für  den  ganzen 
Gau;  und  Sachen,  die  an  der  einen  Dingstätte  —  sagen  wir 
z.  B.  in  Gensungen  —  anhängig  gemacht  waren,  konnten  über 
4 — 6  Wochen  in  Maden  weiter  verhandelt  und  nach  bleichem 
Zeitraum  in  Kirchditmold  zu  Ende  geführt  werden*).  Das 
Grafengericht  war  das  höchste  Gericht,  das  auch  den  Blutbann 
hatte.  Unter  ihm  bestand  an  jeder  Malstätte  noch  ein  Nieder- 
gericht, dem  der  Centgraf  oder  Schultheiss  prä^idirte  und  das 
sich  mit  Bagatellsachen  (mit  Klagen  um  Schuld  und  um 
fahrende  Habe)  beschäftigte.  Für  solche  Sachen  war  das  Grafen- 
gericht zugleich  Berufungsinstanz.  Dass  ein  bestimmter  Ort, 
und  zwar  um  in  Hessen  zu  bleiben,  dass  Maden  der  Sitz  eines 
sog.  Gaugerichts,  d.  h.  des  über  allen  andern  Centhauptorten 
stehenden  höchsten  Appellhofes  gewesen  sei,  wie  man  bis  in 
die  neuere  Zeit  vielfach  behauptet  hat,  ist  in  historischer  Zeit 
nicht  erwiesen,  es  würde  auch  der  gesammten  Rechtsentwickelung 
wiedersprechen  *'^).  Maden  war  der  Hauptort  einer  Hundertschaft ; 
hier  fanden  demnach  einmal  die  niederen  oder  Schultheissen- 
gerichte, sodann  in  einem  gewissen  Turnus  mit  den  übrigen 
Malstätten  die  Grafengerichte  statt. 

Wo  die  Grafen  des  Hessengaues  zur  Zeit,  als  es  noch 
keine  Bergschlösser  gab,  ihren  Wohnsitz  hatten,  wissen  wir 
nicht.  Zweifelsohne  wohnten  sie,  wenn  wir  aus  späteren  Ver- 
hältnissen auf  frühere  zurückschliessen  dürfen,  von  jeher  inner- 
halb der  Cent  Maden.  Und  es  lag  in  der  Natur  der  Dinge,  dass  die- 
jenige Malstätte,  welche  dem  Wohnsitze  des  Grafen  am  nächsten 
lag,  sich  eines  besonderen  Vorranges  insofern  erfreute,  als  hier 
der  Bequemlichkeit  halber  der  Graf  seine  ausserordentlichen 
Gerichtstage,  die  sog.  gebotenen  Dinge  abhielt.  Es  lag  ferner  in 
der  Natur  der  Sache,  dass  Gauversammlungen,  wie  solche  zur 
Heerschau,  zu  Maassnahmen  behufs  Aufrechterhaltung  des  Land- 
friedens oder  zu  sonstigen,  den  Gau  allgemein  betreffenden  An- 
gelegenheiten stattfinden  mussten,  an  dem  durch  das  Herkommen 
geweihten  Hauptorte  vorzugsweise  abgehalten  wurden.  Aus 
älterer  Zeit  ist  von  Versammlungen  allerdings  keine  Kunde  auf 
uns  gekommen  ").  Aber  wir  wissen,  dass  noch  am  26.  Febr.  1621 
beim  Maderholze  zwischen  Gudensberg  und  Böddiger  ein  Land- 
tag abgehalten  wurde  "),  ebenso  am  9.  Juni  1631 ").  Und  in 
dem  Ausschreiben  Landgraf  Wilhelms  VI.  vom  17.  November 
1654  zu  dem  am  15.  Dezember  abzuhaltenden  Landtag  der 
hessischen  Stände  heisst  es:  Als  ist  unser  gnädiger  Befehl 
hiermit  an  Euch,  dass  ihr  gewisse  Personen  Ewers  Mittels  also 
abordnet',  damit  dieselbe  schierst  -  künfftigen  Freytag  nach 
Luciaö  .  .  .  auf  der  Höhe  vor  dem  Mader  Holtze  zwischen 
Gudensberg  und  Böddigern,  woselbst  wir  .  .  .  wie  etwa  in 
Vorjahren  bey  der  gleichen  B  egeb  enh  eiten  mehr 
geschehen,  diesen  Land-Tag  und  Zusammenkunft  anzustellen 
guth  und  nöthig  befunden,  früer  Tags-Zeit  .  .  .  mit  gnugsamer 
Vollmacht  erscheinen").    Es  war  der  letzte  Landtag,  der  unter 


freiem  Himmel  stattfand.  Seine  Stätte  ist  in  dem  Ausschreibet 
genau  bezeichnet,  es  ist  die  sog.  Mader  Haide,  bis  in  die 
neuere  Zeit  eine  weite  Rasenfläche,  die  den  Ortschaften  Maden, 
Deute  und  Gudensberg  gemeinschaftlich  zugehörte.  Ihre  höchste 
Erhebung  heisst  der  Schanzenkopf,  und  wenn  man  in  Maden 
fragt,  wo  die  alte  Gerichtsstätte  gewesen  sei,  so  wird  man 
hierher  (zum  sog.  Vehmgericht,  wie  die  Leute  sagen,)  ver- 
wiesen. Zwar  ist  von  wallartigen  Erhebungen  keine  Spur 
mehr  vorhanden.  Aber  das  auf  umwalltem  Hügel  tagende 
Volksgericht  ist  aus  altgermanischer  Zeit  bekannt").  Im 
Friedebezirk  der  heiligen  Gerichtsstätte  Hessen  unsere  Ahnen 
in  heidnischer  Zeit  ebenso  gern  ihre  Gebeine  beisetzen,  wie 
später  in  dem  der  christlichen  Gotteshäuser,  daher  wir  von 
Hügelgräbern  hören,  die  zu  Anfang  des  vorigen  Jahrhunderts 
Landgraf  Karl  auf  der  Mader  Haide  öffnen  liess**).  So  weist 
alles  darauf  hin,  hier  die  Malstätte  zu  suchen  und  nicht  an 
anderer  Stelle  wie  z.  6.  im  Thal  neben  dem  Dorfe,  wo  ein 
in  neuerer  Zeit  und  leider  unter  der  Aegide  des  hessischen 
Geschichtsvereins  (wie  es  scheint  unausrottbar)  mil  dem  Namen 
des  Malsteins  belegter  Stein  im  geackerten  und  seit  unvordenk- 
lichen Zeiten  im  Privatbesitz  befindlichen  Felde  steht"). 

Gericht  und  Gottesverehrung  waren  in  germanisch- 
heidnischer  Zeit  aufs  engste  miteinander  verbunden  ").  Darum 
müssen  wir  in  unmittelbarer  Nähe  der  Hauptmal  statt  auch  das 
Hauptheiligtum  unseres  Hessenvolkes  suchen:  der  Wodans- 
b  e  r  g ,  der  Berg,  der  der  Stadt  Gudensberg  den  Namen  gab,  ist 
der  heilige  Berg  des  obersten  Gottes  unserer  fränkischen  Vor- 
fahren, Wodans,  den  der  Sage  nach  noch  alle  sieben  Jahre 
sein  weisses  Boss  aus  dem  Odenberge  und  wieder  hinein 
trägt.  Aber  mit  dem  Odenberge  hat  sein  Name  uichts^zu  thun.  *•) 
Gudensberg  heisst  noch  bis  ms  13.  Jahrhundert  Wodensberg,*^) 
und  die  Sage  hat  den  Gott  nur  von  dem  Gipfel  dieses  in  den 
benachbarten  Berg  hineinversetzt,  ein  Vorgang,  den  wir  ganz 
ähnlich  beim  sagenberühmteren  Kyffhäuser  wiederfinden,  in 
dessen  Nähe  ebenfalls  ein  Wodansberg  noch  im  13.  Jahrhundert 
erscheint'*).  Auf  luftiger  Höhe  dachte  man  sich  also  den  Gott 
sitzend.  Sein  Gultus  war  einfach  und  ohne  grosse  Priesterschaft, 
da  gewöhnlich  der  Gaufürst  und  Gerichtsvorstand  selbst  die 
heiligen  Handlungen  vollzog.  Wenn  wir  die  IV*  Hufen  Heiligen- 
land, die  noch  im  vorigen  Jahrhundert  in  der  Mader  Gemarkung 
zur  Competenz  der  dortigen  Schulslelle  gehörten"),  als  alten, 
aus  heidnischer  Zeit  herrührenden  Tempelbesitz,  um  mich  so 
auszudrücken,  ansprechen  dürfen,  wie  zahlreiche  Analogien 
dies  erlauben^  so  mögen  wir  darin  die  Ausstattung  eines  unter- 
geordneten Dieners  bei  den  Opfcrhandlun^en  erblicken,  in  die 
später  der  Küster  und  Lehrer  folgerichtig  eintrat.  Der  sog. 
Centhof  in  Maden  dagegen  mit  dem  statthchen  Areal  von 
6  Hufen  dürfte  eher  schon  dem  Bichter  oder  Centgrafen  daselbst 
als  Amtsausstattung  angemessen  gewesen  sein*'). 

Schauen  wir  nun  vom  Wodansberge  hinüber  nach  Süden, 
so  erinnert  uns  der  Dom  zu  Fritzlar  an  die  dem  Gotte  Donar 
geweihte  Eiche,  an  deren  Stelle  Winfried  Bonifatius  das  christliche 


94 

Gotteshans  aufbaute.  So  liegen  also  auch  hier  die  Verehrungs- 
stätten der  beiden  obersten  Gotter  dicht  bei  einander  "^j.  Wie 
aber  bei  den  Wochentagen  denen  Wodans  und  Donars,  nämlich 
dem  Mittwoch  (engl.  Wednesday)  und  Donnerstag  noch  der 
Dienstag,  als  der  dem  dritten  obersten,  dem  Schwertgott  Ziu 
geweihte  Tag  (alem.  Zistig)  voraufgeht ;  und  wie  die  Yerehrungs- 
stätten  der  drei  Götter  auch  sonst  des  öfteren  auf  der  Reihe  weg 
liegen,  so  möchte  auch  hier,  in  nördlicher  Richtung  von  Gudens- 
berg,  das  alte  Heiligtum  Zius  zu  suchen  sein.  Ich  vermute  es 
bei  dem  Platze  am  Odenberg,  wo  später  die  sog.  Karlskirche 
erbaut  wurde.  Denn  wenn  Gott  Ziu  auch  unter  dem  Namen 
Irmin  erscheint ;  wenn  das  Sternbild  des  grossen  Bären,  Irmins- 
wa^en  genannt,  von  den  Engländern  als  Karlswagen  (Charles*s 
wamj  bezeichnet  wird,  so  düi^e  Karl,  der  Mann  oaer  Held, 
nur  ein  anderer  Name  des  streitbaren  Schwertgottes  gewesen 
sein;  in  der  Karlskirche  hätten  wir  also  ursprünglich  des  dritten 
Gottes  Heiligtum  zu  erblicken;  eine  Annahme,  die  durch  die 
Mitteilung  des  CJironisten  Lauze,  dass  das  Volk  allerlei  heid- 
nischen Aberglauben  dabei  getrieben,  unterstützt  wird.  Auch 
war  die  Karlskirchc  Gerichtsstätte.  Die  Angabe  des  Chro- 
nisten Wigand  Gerstenberg,  dass  Karl  der  Grosse  jene  Kirche 
erbaut  habe,  dürfen  wir  um  so  eher  abweisen,  als  Kirchen 
wohl  nie  nach  ihren  Erbauern  genannt  worden  sind'^). 

Die  Ebene,  aus  der  der  Wodiuisberg  sich  erhebt,  über- 
schaute einst  auch  gleich  dem  unsrigen  der  Blick  des  römischen 
Feldherrn  Drusus  Germanicus;  aber  er  sah  die  Gegend  mit 
andern  Augen  an  als  wir,  da  er  sengend  und  brennend  von 
der  Altenburg  her  in  die  chattischen  Gefilde  einbrach.  Da  rafften 
die  Volksgenossen  eilig  ihre  beste  Habe  zusammen  und  flüchteten, 
das  Vieh  vor  sich  hertreibend,  zunächst  wohl  in  den  schützenden 
Ringwall,  den  sie  in  nächster  Nähe  des  Hauptorts  Mattiura  und 
an  den  Abhängen  des  Wodansberges  für  die  erste  feindliche 
berraschung  angelegt  hatten,  in  das  sog.  Bürgel  oder  die 
kleine  Burg,  wie  schon  der  Name  sagt,  davon  die  Umwallung 
noch  jetzt  deutlich  zu  sehen  ist.  Aber  hier  war  schwerlich  ihres 
Bleibens  lange  dem  kriegsstarken  Römerheer  gegenüber,  und 
so  ging  der  Rückzug  wohl  weiter  in  die  uralten  Verschanzungen 
auf  dem  Odenberge  und  dem  Bilstein  bei  Besse,  und  sie  mochten 
dort  in  sicherer  Höhe  zuschauen,  wie  die  Dörfer  im  Thal  ein 
Raub  der  Flammen  wurden. 

Diesen   Tag  haben  die   Chatten  dem  Römerfeind  blutig 

genug  heimgezahlt,  als  sie  gemeinsam  mit  den  beiden  andern 
iauptgliedern  des  Frankenvolkes,  den  salischen  und  den  Rhein- 
franken,  im  4c.  und  5.  Jahrhundert  unserer  Zeitrechnung  in 
Gallien  eindrangen,  um  sich  dauernd  auf  römischem  Boden 
niederzulassen.  Ob  aber  gerade  aus  unserer  nächsten  Nähe 
viele  sich  dem  allgemeinen  Wanderzuge  angeschlossen  haben, 
darf  um  deswillen  bezweifelt  werden,  weil  wir  den  Ortsnamen 
aus  der  Gudensberger  Gegend  gerade  nicht  in  den  eroberten 
Gebieten  am  Rhein  und  an  der  Mosel  wieder  begegnen,  indes 
aus  den  andern  Teilen  des  Hessenlandes  die  Dorf-  und  Berg- 
und  Waldbezeichnungen,  von  den  neuen  Ansiedlern   aus  der 


95 

Heimat  übertragen ,  sich  massenhaft  wiederfinden  lassen  **). 
In  der  ,,rechten  Schmalzgrube"  des  Hessenlandes,  wie  der 
Chronist  Winckelmann  unsere  Gegend  nennt,  reizte  es  die 
Leate  nicht  zum  Auswandern. 

Die  blutigen  Heerzüge  Chlodwigs  und  seiner  Nachfolger 
und  die  frommen  Predigten  Winfrieds  haben  gemeinschaitlich 
dem  Weltreich  Karls  des  Grossen  den  Boden  bereitet.  Nunmehr 
da  sich  an  der  Stätte,  wo  die  Donnereiche  gestanden,  der  Dom 
in  Fritzlar  erhob  und  zum  kirchhchen  Mittelpunkte  des 
fränkischen  Hessengaues  wurde,  da  fuhren  die  Götter  grollend 
von  den  Höhen  ihrer  Berge  hinweg.  Auf  der  Klippe  des  Lams- 
berges  noch  einmal  Halt  machend,  blickte  der  Donnergott  zurück 
und  warf,  den  frommen  Kirchenbau  zu  stören,  einen  gewaltigen 
Steinblock  nach  Fritzlar  hinüber.  Aber  der  Engel  Gabriel  hielt 
Wache,  und  von  seinem  Schild  aufgefangen  fiel  der  Stein  nieder 
ins  Feld  bei  Maden,  wo  er  noch  steht,  hoch  aufgerichtet  den  Ab- 
druck einer  Hand  dem  phantasie vollen  Beschauer  erweisend,  — 
der  Pseudomalstein  des  Gaugerichts.'^)  Die  Sage  hat  aus  dem 
Heidengotte  den  Teufel,  neuerdings  auch  den  grossen  Christoph 
als  stereotypen  Vertreter  aller  Riesen  gemacht.  Allein  der 
Kampf  zwischen  der  alten  und  der  neuen  Zeit,  zwischen  dem 
alten  und  dem  neuen  Mittelpunkte  des  Gaues,  den  der  Steinwurf 
symbolisch  zum  Ausdrucke  Dringt,  schlug  in  der  That  zu  gunsten 
der  letzteren  aus:  es  schien  eine  Zeit,  als  sollte  Fritzlar  der 
Hauptort  des  Hessenlandes  werden.  Das  hochberühmte  Grafen- 
haus der  Konradin  er,  das  im  9.  und  10.  Jahrhundert  im  Hessen- 
und  Lahngau  und  in  der  Wetterau  das  Grafenamt  verwaltete, 
muss,  wenigstens  was  die  ältere  Linie  anbelangt,  zu  Fritzlar 
seinen  Sitz  gehabt  haben  '*).  Bekannthch  hat  dieses  Geschlecht 
in  einem  semer  letzten  Sprossen,  in  Konrad  I.,  dem  fränkisch- 
deutschen Reiche  den  letzten  König  aus  fränkischem  Blute  ge- 
geben, ehe  die  Krone  an  die  Sachsenherzöge  überging.  Dieser  Ober- 
gang vollzog  sich  (919)  zu  Fritzlar  in  glänzender  Reichsver- 
sammlung, indem  des  verstorbenen  Königs  Konrad  Bruder 
Eberhard,  nunmehr  Graf  in  Hessen  und  im  Oberlahngau  und 
Herzog  von  Franken,  den  Herzog  Heinrich  von  Sachsen  mit  den 
Insignien  der  königlichen  Macht  bekleidete  '*).  Zum  Dank  dafür 
von  König  Heinrich  stets  als  eine  der  Säulen  des  Reiches  geachtet, 
endete  Eberhard  im  Kampfe  mit  Heinrichs  minder  dankbarem 
Sohne  Otto  als  Rebell  bei  Andernach  am  Rheine  im  Jahre  939  •®). 
Die  Grafschaft  im  Hessen-  und  Oberlahngau  war  damit  frei  und 
der  König  konnte  nach  seinem  Belieben  darüber  schalten. 

Den  Hessengau  hat  nun,  wie  sich  trotz  der  spärlichen 
Nachrichten  fast  zur  Evidenz  ergibt,  zunächst  ein  Seiten- 
verwandter  Herzog  Eberhards  —  denn  die  Verwandten  hatten 
bei  dem  Sturze  des  Mannes  nur  allzu  hülfreiche  Hand  geleistet,  — 
nämlich  Herzog  Hermann  von  Schwaben  erhalten,  und 
dieser  vererbte  die  Grafenwürde  in  Hessen  wiederum  zusamt 
dem  schwäbischen  Herzogtum  auf  König  Ottos  ältesten  Sohn 
Liudolf,  der  Hermanns  einzige  Tochter  zur  Ehe  hatte"*). 
Aber  im  Frankenvolke  zuckte  der  Groll  über  die  Demütigung, 
die  Otto  bei  mehr  als  einer  Gelegenheit  dem  einst  herrschenden 


96 

Stamme  zateil  werden  liess,  nach.  Liudolf  wurde  in  den  Auf- 
stand seines  Schwagers  Konrad,  des  Herzogs  von  Lothringen 
und  mächtigsten  Herrn  im  Lahngau,  hineingezogen,  dessen 
Schicksal  er  nachmals  teilte.  Für  den  Ausgleich  mit  Liudolf 
und  seinen  Genossen  wurde  ein  allgemeiner  Reichstag  nach 
Fritzlar  angesetzt,  —  ein  Beweis,  dass  es  sich  um  eine  spe- 
zifisch fränkische  Angelegenheit  handelte ;  aller  seiner  Lehen 
und  Würden  für  verlustig  *  erklärt,  hat  er  sein  Leben  frühzeitig 
in  Italien  geendet  w*). 

Wem  nach  diesem  die  Grafschaft  im  Hessengau  über- 
tragen wurde,  weiss  man  nicht  Nur  eine  alte  Tradition  besagt 
dass  König  Otto  damals  ganz  Thüringen  und  Hessen  dem  erz- 
bischöflichen Stuhl  in  Mainz,  den  im  selben  Jahre  954  sein 
vielgeliebter  natürlicher  Sohn  Wilhelm  bestieg,  zu  eigen  gegeben 
habe  **).  Die  Historiker  haben  dieser  Erzählung  einiger  alter 
Chronisten  keinen  Glauben  beimessen  wollen,  und  Wenck  thut 
sie  in  seiner  hessischen  Landesgeschichte  kurzer  Hand  mit 
den  Worten  ab,  dass  ein  Märchen  dieser  Art,  dem  die  ganze 
folgende  Geschichte  widerspreche,  keiner  Widerlegung  bedürfe. 
Dennoch  wird  die  Angabe,  soweit  sie  Hessen  betrifh,  richtig 
sein;  und  indem  wir  nur  die  Yerquickung  mit  Thüringen  als 
einen  durch  die  spätere  Geschichte  veranlassten  Irrtum  abweisen, 
halten  wir  an  der  doppelten  Thatsache  fest:  einmal  dass 
die  Grafschaft  und  das  Landgericht  zu  Hessen, 
das  man  nennet  das  Gericht  zu  Maden,  thatsächlich 
später  von  Mainz  zu  Lehen  geht;  sowie  zweitens, 
dass  wir  keinen  andern  Zeitpunkt  kennen,  wo  diese 
Lehnsabhängigkeit  hätte  begründet  werden  können 
Einer  unserer  Chronisten,  dem  wir  Nachricht  hiervon  ver- 
danken"), begeht  bei  dieser  Gelegenheit  einen  für  die  Wahr- 
heit seiner  Angabe  so  charakteristischen  Irrtum,  dass  ich  mir 
nicht  versagen  kann,  ihn  hervorzuheben;  er  schreibt:  „Dies 
ist  jener  Erzbischof  Wilhelm  von  Mainz,  dem  sein  Vater  Otto 
Thüringen  und  Hessen  zu  vollem  Recht  und  Oberhoheit  über- 
gab. Vorher  aber  gehörte  Hessen  dem  Herzog 
ourchard,  den  die  Ungarn  erschlugen''.  Ein  Herzog 
Burchard  von  Thüringen,  dem  freilich  die  Grafschaft  Hessen 
nie  unterstanden  hat,  ist  nun  im  Jahre  909  thatsächlich  gegen 
die  Ungarn  und  Daleminzier  gefallen.  Ihn  verwechselt  der 
Chronist  mit  jenem  Herzog  Burchard,  der  Liudolfs  Nachfolger 
in  Schwaben  wurde,  und  der  uns  als  Gemahl  der  Herzogin 
Hadwi^  aus  SchelTels  Eckehard  wohl  bekannt  ist.  Und  wie 
Schwaben,  so  folgert  der  Chronist,  sei  auch  Hessen  zunächst 
an  Herzog  Burchard  gekommen,  ehe  es  an  Mainz  überging. 
Indem  er  bei  späterer  Gelegenheit**)  seiner  eigenen  Angabe 
mistraut,  zeigt  der  Chronist,  dass  er  diese  nicht  selbständig 
erfunden,  sondern  einer  andern  Quelle  entnommen  hat  Endlich 
ist  auch  der  Mitteilung  der  Historia  de  Landgraviis  Thuringiae  ^) 
Beachtung  zu  schenken,  dass  die  Mainzer  Erzbischöfe  70  Jahre 
lang  Thüringen  und  Hessen  regiert  hätten  bis  zu  Kaiser  Konrad  II. 
Der  erste  Graf,  der  uns  im  Hessengau  wieder  begegnet,  erscheint 
im  Jahre  1019,  also  thatsächlich  6ö  Jahre  nach  Liudolfs  Sturz. 
Er  heisst  Friedrich,  und  wir  wissen  von  ihm  nur,  dass  die  Orte 


97 

Ober-  und  Niederkaufungen,  Uschlag,  Volmarshausen  und  Wolfs- 
anger in  seinem  Bezirk  gelegen  haben  ••).  Legen  wir  bei  der  Mit- 
teilung der  Historia  de  landgraviis  Thuringiae  das  Hauptgewicht 
dagegen  auf  den  Zeitpunkt  der  Thronbesteigung  König  Konrads, 
so  hätte  der  Gau  gar  bis  1039  eigener  Grafen  entbehrt  und  solche 
erst  wieder  bekommen,  als  das  Königtum  an  das  fränkische  Haus 
der  Salier  überging,  und  es  würde  damit  übereinstimmen,  dass 
eine  eigentliche  Grafen  f  a  m  i  1  i  e ,  die  der  Werner,  erst  wieder 
im  Jahre  1040  erscheint ;  wir  hätten  in  jenem  Friedrich  alsdann 
nur  einen  Untergrafen  zu  sehen.  Mit  Graf  Werner  IV.,  dem 
Gründer  des  Klosters  Breitenau,  den  man  nach  einer  schwäbischen 
Besitzung  auch  Werner  von  Grüningen  nennt  und  der  am  22. 
Februar  1121  starb,  erlosch  dieses  Grafenhaus,  und  die  Würde 
ging  auf  die  Gisonen,  ein  oberlahngauisches  Geschlecht,  über. 
Giso  IV.  vereinigte  demnach  Hessengau  und  Oberlahngau  zusamt 
der  Vogtei  über  das  Kloster  Hersfeld  in  seiner  Hand,  aber  nicht 
viel  länger  als  ein  Jahr,  da  er  bereits  am  12.  März  1122  ver- 
starb. Er  ist  der  erste,  der  sich  als  Graf  von  Gudensberg  be- 
zeichnet und  uns  damit  die  Thatsache  erbringt,  dass  im  Jahre 
1121  das  Schloss  auf  dem  Gipfel  des  Wodansberges  bereits 
erbaut  war  "^).  Die  Veranlassung  zu  dem  Bau  dürfte  in  dem 
Umstände  gegeben  sein,  dass  Fritzlar  dauernd  im  unmittelbaren 
mainzischen  Besitz  verblieb,  sodass  der  Graf  sich  nach  einem 
andern  Wohnsitz  umsehen  musste  '*). 

Giso  IV.  hatte  nur  eine  Tochter  Hedwig,  welche  an  den 
Landgrafen  Ludwig  von  Thüringen  vermählt  war  und  so  dem 
thüringischen  Hause  auf  125  Jahre  die  ansehnliche  hessische 
und  lahngauische  Erbschaft  zubrachte.  Gewöhnlich  verwalteten 
die  jüngeren  Brüder  der  Landgrafen,  die  fast  regelmässig  die 
Namen  Heinrich  Raspe  führen,  die  hessische  Grafschaft:  so 
schon  Heinrich  Raspe  I.,  der  ob  er  gleich  nur  der  Schwager 
der  Erbgräfin  Hedwig  war,  doch  bei  seinem  Tode  im  Jahre  1130 
als  Graf  von  Wodenesberg  bezeichnet  wird  '•).  Alle  die  Heinrich 
Raspe  hatten,  wie  aus  dem  ihnen  häufig  beigelegten  Titel  als 
Grafen  von  Gudensberg  in  gleich  bedeutender  Abwechselung 
mit  derjenigen  als  Grafen  von  Hessen  ersichtlich  ist,  ihren 
Wohnsitz  droben  auf  dem  Schlosse ;  aber  irgend  welche  nennens- 
werte Ereignisse,  in  die  unser  Schloss  oder  die  Stadt  in 
thüringischer  Zeit  verflochten  gewesen  wären,  sind  uns  nicht 
überliefert,  und  so  begnügen  wir  uns  festzustellen,  dass  im 
Jahre  1247  mit  Heinrich  Raspe  IV.,  dem  Gegenkönig  des  Hohen- 
staufen  Friedrich  IL,  das  thüringische  Landgrafenhaus  im 
Mannsstamme  ausstarb,  womit  die  hessische  Erbschaft  dem 
Hause  Brabant  zufiel. 


Herzogin  Sophie,  die  Tochter  der  heiligen  Elisabeth  und 
Mutter  Heinrichs  des  Kindes,  nahm  für  ihren  jungen  Sohn  so- 
fort die  Lande  diesseits  der  Werra  in  Besitz,  Thüringen  mit 
der  Landgrafenwürde  ihrem  Vetter,  dem  Markgrafen  Heinrich 
dem  Erlauchten  von  Meissen  überlassend.  Die  Geschichte  dieser 
Teilung  der  Lande  zwischen  den  beiden  Haupterbberechtigten 
Mittheilungen.  7 


98 

hat  in  nenerer  Zeit  durch  Th.  Il?en  and  Rud.  Vogel  eine 
trefifliche  Bearbeitung  in  der  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte 
erfahren,  durch  die  znm  ersten  Maie  Licht  in  die  verwickelten 
Verhältnisse  gebracht  worden  ist***;.  Während  man  froher  die 
Ansicht  hegte,  das  Kind  Ton  Hessen  sei  dnrch  seinen  Vetter 
Heinrich  von  Meissen  um  die  Thüringer  Erbschaft  verkürzt 
worden,  wissen  wir  jetzt,  dass  die  Brabantiner  darchaas  keinen 
Anspruch  auf  jene  erheben  konnten,  weil  die  Landgrafschafl  vom 
Reiche  zu  Lehen  ging,  und  Heinrich  von  Meissen  als  Sohn  der 
Tochter  weiland  Landgraf  Hermanns  d.  ä.,  d.  h.  als  Mann, 
besseren  Anspruch  hatte  als  Sophia,  des  Sohnes  Tochter, 
bezw.  als  Weib  in  gleichem  Abstammungsgrade.  So  war  es 
Lehnrechtsbrauch*').  Darum  hat  sich  auch  Sophie  von  an- 
fang  an  mit  ihrem  Vetter  über  die  Erbschaft  ganz  ruhig  ver- 
tragen, ja  in  der  sog.  Eisenacher  Richtung,  einem  Vertrage  vom 
Jabre  1250  *'),  hat  sie  ihm  die  Vormundschaft  über  ihren  jungen 
Sohn  und  die  Verwaltung  der  hessischen  Lande  bis  zu  dessen 
Volljährigkeit,  nämlich  bis  zum  Jahre  12ö6  anvertraut. 

Bis  hierher  ist  alles  klar.  Warum  aber,  so  fragen  wir, 
machte  Heinrich  der  Erlauchte  nicht  auch  Ansprüche  auf 
Hessen,  wenn  er  auf  Thüringen  das  bessere  Recht  hatte?  Die 
beiden  Verfasser  der  kritischen  Bearbeitung  sagen,  dass  die  west- 
lichen Lande  meist  aus  Allodial-  d.  h.  erbeigentümlichem  Besitz 
der  weiland  hessischen  Grafen  bestanden,  und  dass  hier  nicht 
die  lehnsrechtlichen  sondern  die  gemeindeutschen  erbrecht- 
lichen Bestimmungen  Platz  gegriffen  hätten").  Hinsichtlich 
der  Lande  an  der  Lahn  ist  dies  richtig :  hier  liegt  thatsächlich 
eine  weder  vom  Reiche  noch  voii  einem  Reichsstand  zu  Lehen 
gehende,  allodiale  Herrschaft  mit  oberstrichterlicher  Grafen- 
gewalt vor**).  Anders  aber  verhält  es  sich  mit  Niederhessen. 
Wie  wir  wissen,  ging  die  Comicia  sive  lantgericht  Hassiae  mit 
einer  ganzen  Reihe  anderer  Besitzstücke  von  Mainz,  einiges 
auch  von  Fulda,  anderes  von  Hersfeld  zu  Lehen.  Warum 
sollte  hier  anders  vererbt  werden  als  in  Thüringen?  Die  Ver- 
fasser der  kritischen  Bearbeitung  geben  uns  hierauf  keine  Ant- 
wort. Und  in  der  That  liegt  die  Sache  insofern  nicht  ganz 
einfach,  als  wir  nicht  mit  Bestimmtheit  sagen  können,  wer  der 
letzte   Erblasser  in  Hessen  gewesen  ist. 

Heinrich  Raspe  IV.,  mit  dem  das  thüringische  Haus  aus- 
starb)  hatte  noch  einmal  alle  Besitzungen  dieses  Hauses  in 
seiner  Hand  vereinigt,  nachdem  sein  NeB'e  Hermann  d.  j.,  der 
einzige  Sohn  seines  Bruders,  des  älteren  Landgrafen  Hermann, 
im  Jahre  1242  gestorben  war.  Hermann  d.  j.  aber  hat  von 
1288  bis  zu  seinem  Tode  die  hessischen  Lande  unzweifelhaft 
in  seiner  Verwaltung  gehabt,  wenn  auch  unter  gewisser  Ober- 
leitung seines  Oheims**).  Demnach  vererbte  er  diese  Lande, 
Allodial-  und  Lehenbesitz,  genau  so  auf  seiner  Schwester  Sohn 
Heinrich  das  Kind,  wie  Heinrich  Raspe  die  thüringer  Besitz- 
tümer auf  ..seiner  Schwester  Sohn  Heinrich  von  Meissen.  Nur 
so  ist  der  Übergang  erklärlich.  Wäre  Heinrich  Raspe  nach 
seines   Neuen   Hermann  Tod   (1242)   auch  mit  der  Grafschaft 


9d 

Hessen  beliehen  gewesen,  so  ist  nicht  einzusehen,  warum  diese 
anders  hätte  vererben  sollen  als  die  thüringer  Lehen. 

Die  Belehnung  Heinrichs  des  Kindes  mit  der  Grafschaft 
Hessen  seitens  des  Erzbischofs  Werner  von  Mainz  fand  erst 
im  September  1268  zu  Langsdorf  bei  Lieh  statt,  also  sieben 
Jahre  nachdem  der  junge  Fürst  volljährig  geworden  war,  und 
offenbar  sind  heftige  Kämpfe  vorausgegangen,  ehe  der  Prälat 
sich  zur  Lehenserteilung  entschloss  *^}.  Denn  es  unterliegt 
wohl  keinem  Zweifel,  dass  nach  Heinrich  Raspes  Tod  der 
Erzbischof  die  nach  strengem  Lehnrecht  allerdings  erledigten 
Lehen  seiner  Kirche  als  heimgefallen  betrachtete  und  ein- 
zuziehen willens  gewesen  ist.  Wenn  er  dies  nicht  bezüglich 
der  hessischen  bereits  nach  des  jungen  Hermann  Tode  gethan 
hat,  so  liegt  die  Erklärung  einfach  in  der  allzugrossen  Macht 
der  thüringer  Landgrafen. 

Aber  sofort  nach  Heinrich  Raspes  Tod  finden  wir  Erz- 
bischof Siegfried  in  Fritzlar,  nämlich  am  27.  Februar  124r7,  nur 
11  Tage  nach  der  Eröffnung  der  Erbschaft. 

Die  einflussreichsten  Herren  der  Gegend  finden  sich 
damals  bei  ihm  ein,  Graf  Adolf  von  Waldeck,  die  Grafen  von 
Schaumburg  und  Wallenstein,  auch  Ritter  Conrad  von  Eiben, 
der  seinen  Wohnsitz  zu  Gudensberg  hatte  und  später  das 
Landrichteramt  in  Hessen,  d.  h.  die  vicegräfliche  Verwaltung, 
versah.  Aus  jenen  Tagen  besitzen  wir  eine  Urkunde,  die  von 
doppelter  Wichtigkeit  ist.  Einmed  zeigt  sie,  wie  der  Erzbischof 
in  die  inneren  Rechtsverhältnisse  Hessens  eingreift  und  diese 
in  einer  Weise  regelt,  dass  man  den  Eindruck  gewinnt,  er  be- 
trachtete sich  als  obersten  Gerichtsherrn.  Sodann  hat  diese 
Urkunde  zu  irrtümlicher  Auffassung  bezüglich  der  Stellung  des 
Landgerichts  Maden  Veranlassung  gegeben,  und  wir  können 
ihr  schon  um  deswillen  nicht  vorübergehen*'). 

Der  Inhalt  der  Urkunde  ist  folgender.  Die  Rrüder 
Hermann  und  Heinrich  von  Wölfershausen  bekennen,  dass  Erz- 
bischof Siegfried  ihnen  die  Gerichtsbezirke,  welche  Centen  ge- 
nannt werden,  überlassen  habe,  nachdem  sie  dargethan,  dass 
ihr  Vater  vom  Landgrafen  rechtswidrig  derselben  beraubt 
worden  sei;  insbesondere  habe  er  ihnen  die  Gerichtsbarkeit 
über  das  Dorf  Kirchditmold,  das  „oberstes  Gericht^'  genannt 
werde,  überlassen*^),  und  zwar  diese  Stücke  nach  Lehnsrecht. 
Als  Pfand  dagegen  für  die  Summe  von  250  Mark  Silbers  hat 
ihnen  der  Erzbischof  ausser  seinen  Zehnten  in  Kassel  und 
Fuldhagen  alle  Hundertschaften  eingeräumt,  welche  die  Schult- 
heissen  von  Kassel  bis  dahin  verwaltet  haben.  Endlich  —  und 
dies  ist  uns  die  Hauptsache,  —  wird  festgesetzt,  dass  alle 
innerhalb  der  betreffenden  Centen  eingesessenen 
Leute,  mögen  die  Centen  nun  lehns-  oder  pfand- 
weise den  Brüdern  eingethan  sein,  gehalten  sein 
sollen,  vor  dem  majns  tribnnal  comitatns  Uasslae,  d.  h. 
vor  dem  höheren  Gericht  der  Grafschaft  Hessen 
zu  erscheinen,  wenn  sie  aus  irgend  einer  Ursache  dahin 
vorgeladen  werden.  Unter  dem  majus  tribunal  hat  man  früher 
ohne  weiteres  das  Gericht  zu  Maden  verstanden,   ohne  Rück- 

7* 


100 

sieht  darauf,  dass  der  Änsdrnck  ganz  allgemein  lantet  Nach 
unsem  Ausführungen  kann  darunter  keine  bestimmte  Malstätte, 
sondern  nur  das  Grafengericht  schlechthin  verstanden  werden, 
ob  dieses  nun  in  Maden  oder  sonstwo  gehegt  wurde.  Ein 
majus  tribunal  ist  nicht  anders  aufzufassen  wie  ein  majus 
altare,  ein  Hochaltar :  es  ist  das  Hochgericht  mit  dem  Blutbann, 
wofür  nur  gewöhnlich  und  sozusagen  landläufig  Judicium  majus 
gesagt  wird.  Die  judicia  majora  sind  die  Graf  engerichte,  dahin 
gehören  die  causae  majores;  die  causae  minores  aber  der 
Schultheissengerichte  oder  der  judicia  minora  werden  bei  jenen 
in  der  Berufungsinstanz  abgeurteilt**;. 

Ziehen  wir  die  Verhältnisse  der  Zeit  in  Betracht,  so 
erklärt  sich  die  Urkunde  einfach.  Die  Grafschaft  Hessen  war 
erledigt;  der  Erzbischof  betrachtete  sie  als  heimgefallen.  Als 
nun  die  Brüder  von  Wolfershausen  die  Centgerichte  erhielten, 
welche  bis  dahin  die  Schultheissen  von  Cassel  verwaltet  hatten, 
und  unter  denen  wir  uns  wohl  die  späteren  drei  Casseler 
Aemter  Ahna,  Bauna  und  Neustadt  (Fuldhagen)  zu  denken 
haben,  da  wollte  der  Erzbischof  vorbeugen,  dass  diese  Gerichte 
sich  nicht  aus  dem  Verbände  der  Grafschaft  loslösten.  Der 
Titel  des  Casseler  Schultheissen  als  Villicus  oder  Meier  beweist, 
dass  wir  es  hier  mit  einem  landgräflichen  Immunitätsbeamten 
zu  thun  haben.  Die  Einwohner  der  Casseler  Aemter  waren 
Vogteileute  *^j.  Alle  Immunitäten  aber  hatten  das  Bestreben, 
sich  auch  die  hohe  Gerichtsbarkeit  beizulegen,  und  vielleicht 
war  dies  in  Cassel  schon  zu  landgräflicher  Zeit  geschehen. 
Jetzt  benutzte  der  Erzbischof  die  Gelegenheit,  die  Einwohner 
der  C-asseler  Centen  dem  allgemeinen  Gerichtsverbande  wieder 
einzufügen,  wenn  auch  nicht  als  Dingpilichtige,  so  doch  in  der 
Weise,  dass  sie  Recht  geben  und  nehmen  mussten  auf  er- 
gangene Vorladung").  Da  bis  zum  Jahre  1252  weder  die 
Landgräfin  Sophie  selbst  noch  auch  einer  ihrer  Vertreter  im 
eigentlichen  Hessen  erscheint,  so  ist  daraus  mit  grosser 
Wahrscheinlichkeit  zu  schliessen,  dass  das  Erzstift  selbst  die 
Grafschaft  bis  dahin  in  seiner  Verwaltung  gehabt  hat"). 


In  den  unruhigen  Zeiten,  welche  dem  Erlöschen  des 
thüringer  Mannesstammes  folgten,  hören  wir  auch  zum  ersten 
Male  von  der  Stadt  Gudensberg,  Als  Im  Jahre  1254  Herzogin 
Sophie  ihre  Tochter  Elisabeth  dem  Herzog  Albrecht  von  Braun- 
schweig  verlobt,  wird  letzterem  das  Heiratsgut  von  4000  Gold- 
gulden in  der  Weise  sicher  gestellt,  dass  er  Stadt  und  Schloss 
Biedenkopf  als  Unterpfand  einbekommt.  Später  aber  soll  er  statt 
deren  Schloss  und  Stadt  Gu  densberg  erhalten,  sobald 
der  Markgraf  das  Land,  welches  sie  ihm  überlassen  habe, 
herausgegeben  oder  mit  andern  Worten,  sobald  der  jun^e 
Heinricn  nach  erlangter  Volljährigkeit  Niederhessen  selbst  m 
seine  Verwaltung  genommen  haben  werde.  Deim  für  einen 
Ausgleich  mit  Mainz  lagen  die  Verhältnisse  gerade  zu  jener 
Zeit  sehr  günstig"). 


101 

Man  hat  nun  angenommen,  dass  Gadensberg  kraft  jenes 
Vertrages  in  braunschweigischen  Pfandbesitz  übergegangen  und 
länger  als  70  Jahre  dem  Lande  entfremdet  gewesen  sei**). 
/  er  dies  ist  irrig.  Denn  Elisabeth,  die  Gemahlin  Herzog 
Aibrechts,  starb  schon  nach  zweijähriger  Ehe  kinderlos,  also 
noch  ehe  ihr  Bruder  zur  Volljährigkeit  gelangte ;  und  in  der 
ganzen  Zeit  von  1256  bis  1306  findet  sich  nicht  ein  einziger 
Beweis  derartiger  Pfandherrschaft  vor.  Dagegen  hat  Landgraf 
Heinrich  I.  mehrere  Male  Handlungen  vorgenommen,  welche 
ihn  als  unzweifelhaften  Herrn  von  Gudensberg  erkennen  lassen. 

Im  Jahre  1272  übernimmt  er  die  Zahlung  einer  Geldab- 
gabe von  25  Schillinffen  leichter  Heller,  welche  die  Wächter  der 
unteren  Burg  zu  Gudensberg,  der  sog.  Wenigenburg,  aus  einem 
Hofe  in  Wehren  bis  dahin  erhallen  hatten,  auf  eigene  Rechnung, 
nachdem  er  diesen  Hof  dem  deutschen  Orden  in  Marburg  ver- 
kauft hat.  Zugleich  weist  er  seinen  Amtmann  zu  Gudens- 
berg an,  das  Geld  regelmässig  auszuzahlen*^).  Keinenfalls  ist 
Gudensberg  also  damals  in  braunschweigischen  Händen  gewesen. 

Und  ebensowenig  dürfen  wir  dies  für  das  Jahr  1293  an- 
nehmen. Denn  am  31.  Januar  desselben  Jahres  schliesst 
Landgraf  Heinrich  mit  Erzbischof  Gerhard  von  Mainz  zu  Fritzlar 
ein  Bündnis  gegen  den  Herzog  Albrecht  den  Fetten  von  Braun- 
schweig**). Für  Innehaltung  der  beiderseits  verabredeten  Be- 
dingungen wird  eine  Conventionalstrafe  von  1000  Mark  fest- 
gesetzt, für  welche  Summe  eventuell  der  Erzbischof  Burg  und 
Stadt  Naumburg,  der  Landgraf  in  gleicher  Weise  seine  Stadt 
Gudensberg  und  das  Schloss  mit  allem  Zubehör  als  Unterpfand 
einsetzt. 

Es  versteht  sich,  dass  man  nichts  verpfändet,  was  man 
nicht  besitzt.  Nun  aber  soll  im  Jahre  1306  der  schon  genannte 
Herzog  Albrecht  von  Braunschweig  Gudensberg  seine  Stadt 
genannt  haben.  Es  geschieht  dies  in  einem  Briefe  an  den 
Erzbischof  Peter  von  Mainz,  in  welchem  er  sich  darüber  be- 
klagt, dass  des  Erzbischofs  Leute,  insbesondere  die  Bürger  von 
Fritzlar  seine  (des  Herzogs)  Stadt  und  Burg  Gudensberg  feindlich 
belagert  hätten,  während  er  doch  bereit  sei,  bezüglich  der 
mainzer  Gefangenen,  die  er  habe,  gern  den  Wünschen  des 
Erzbischofs  entgegenzukommen*').  Der  Herausgeber  dieses 
Schriftstückes  hat  es  ins  Jahr  1306  gesetzt,  und  Gudensberg 
müsste  in  dem  Zeitraum  von  1293  bis  dahin  in  die  Hände 
Herzog  Albrechts  gekommen  sein.  Unmöglich  in  währender 
Fehde  ist  dies  nicht.  Es  ist  jedoch  in  hohem  Maasse  unwahr- 
scheinlich; um  so  unwahrscheinlicher  als  die  Sühne,  welche 
König  Albrecht  am  6.  Juli  1306  zu  Fulda  zwischen  den  hadernden 
Fürsten  von  Braunschweig  und  von  Hessen  zu  Stande  brachte 
(und  welche  die  einzelnen  Streitpunkte  genau  aufzählt),  Gudens- 
bergs  mit  keiner  Silbe  Erwähnung  thut**);  um  so  unwahr- 
scheinlicher, als  eine  gewaltsame  Eroberung  von  Burg  und 
Stadt  den  Chronisten  schwerlich  entgangen  sem  würde. 

Das  Jahr  1306  ist  ausserdem  um  so  mehr  zu  verwerfen, 
als  Erzbischof  Peter  erst  am  10.  November  dieses  Jahres 
erwählt  worden  ist. 


102 

Wie  und  zu  welcher  Zeit  nun  ist  Gudensberg  in  braun- 
schweigischen  Besitz  gekommen?  Denn  neben  der  nicht  hinweg- 
zuleugnenden Existenz  jenes  Briefes  und  der  schon  erwähnten 
Thatsache,  dass  Herzog  Albrecht  zu  einer  gewissen  Zeit  von 
Gudensberg  als  von  seiner  Stadt  spricht,  steht  die  weitere, 
dass  im  Jahre  1312  Landgrat  Otto  von  Hessen  Anstalten  zur  Be- 
lagerung  und   Eroberung   des   dortigen  Schlosses  treffen  lässt. 

Die  einzige  Erklärung,  die  ich  zu  geben  vermag,  fusst 
auf  einer  handschriftlichen  Notiz  des  früheren  kurhessischen 
Archivars  Kessler,  die  ich  in  dessen  auf  der  ständischen  Landes- 
bibliothek in  Cassel  aufbewahrten  CoUectaneen  gefunden  habe  ••). 
Da  Kessler  keinen  Beleg  für  seine  Mitteilung  gibt,  so  muss 
ich  vor  der  Hand  ihm  die  Verantwortung  überlassen. 

Er  sagt,  dass  Stadt  und  Amt  Gudensberg  der  Gemahlin 
Landgraf  Johanns  von  Hessen,  Adelheid,  der  Tochter  Herzog 
Albrechts  von  Braunschweig,  als  Wittum  verschrieben  worden 
sei.  Johann  folgte  seinem  Vater  Heinrich  I.  in  Niederhessen 
bekanntlich  im  Jahre  1308;  aber  schon  im  Februar  1311  raffte 
ihn  die  Pest  hinweg,  die  auch  nur  wenige  Monate  später  seiner 
Gattin  ein  frühes  Ende  bereitete.  Wie  lange  das  einzige  Kind 
beider,  ein  Töchterlein  namens  Elisabeth,  gelebt  hat,  wissen  wir 
nicht.  Soviel  nur  steht  fest,  dass  sie  ihre  Eltern  beide  über- 
lebte und  erst  nach  dem  2.  Oktober  1311  gestorben  sein  kann*®). 

Nach  dem  Tode  Johanns  nahm  dessen  älterer  Bruder 
aus  erster  Ehe,  Otto,  den  der  Vater  mit  Oberhessen  abgefunden 
hatte,  das  Erbe  des  Verstorbenen  für  sich  in  Anspruch,  und 
zwar,  wie  man  denken  sollte,  mit  Fug  und  Recht.  Allein  das 
Erbrecht  Ottos  war  keineswegs  über  allen  Zw^eifel  erhaben. 
Zwischen  Landgraf  Heinrich  l.  und  seinen  Söhnen  erster  Ehe 
hatten  eigentümliche  Verhältnisse  obgewaltet,  und  der  Erz- 
bischof von  Mainz  behauptete  wohl  nicht  ohne  Grund,  dass 
Otto  vom  Vater  für  alle  Zeiten  mit  den  Landen  an  der  Lahn 
abgefunden  gewesen  sei.  Es  habe  eine  sog.  Totteilung  statt- 
gefunden, und  Niederhessen  als  mainzisches  Lehen  sei  dem 
Erzstift  heimgefallen,  —  eine  Ansicht,  die  Otto  natürlich  nicht 
gelten  lassen  wollte.  Ihm  zufolge  hatte  nur  eine  Vermutschirung 
der  Lande  stattgefunden,  und  rasch  entschlossen  wie  er  war, 
setzte  er  sich  unverzüglich  in  den  Besitz  der  Lande  seines 
Bruders. 

Des  letzteren  Schwager,  Herzog  Albrecht,  mochte  an- 
gesichts der  sehr  bestrittenen  Erbfolge  Landgrsif  Ottos  Ver- 
anlassung haben,  das  Wittum  seiner  Schwester  bezw.  nach  deren 
Tod  das  Erbteil  seiner  Nichte,  der  kleinen  Elisabeth,  in  fester 
Hand  zu  behalten.  Aber  auf  den  Besitz  von  Gudensberg  kam 
es  in  jenen  Tagen  wesentlich  und  nicht  dem  Landgrafen  allein 
an.  Auch  der  Erzbischof  musste  ein  hohes  Interesse  an  dem 
Besitze  der  Stadt  wie  des  Landgerichts  Maden  haben,  da  beide 
die  vornehmsten  Stücke  der  mainzer  Lehen  in  Hessen  waren, 
und  auf  ihnen  die  Stellung  des  Landgrafen  beruhte. 

Wir  erfahren  aus  dem  oben  bereits  inhaltlich  mitgeteilten 
undatirten  Briefe  Herzog  Albrechts  an  Erzbischof  Peter,  dass 
die   mainzer  Kriegsleute  gemeinschaftUch  mit  den  Bürgern  von 


103 

Fritzlar  seine  Stadt  Gudensberg  feindlich  angetastet  hätten. 
Wie,  wenn  alsbald  nach  Johanns  Tode  der  Braunschweiger 
einen  Handstreich  gegen  unsere  Stadt  ausgeführt  hätte,  dem 
dann  der  mainzische  Gegenstreich  bald  nachgefolgt  wäre? 
Alsdann  wäre  der  Brief  in  den  FrühUng  oder  Sommer  1311 
zu  setzen,  eine  Annahme,  der  m.  £.  nichts  im  Wege  steht,  zu- 
mal der  Brief  sonst  lauter  Friedensliebe  athmet. 

Wie  dem  indessen  auch  sei,  jedenfalls  hatte  Landgraf 
Otto  dringenden  Grund,  sich  baldmöglichst  in  den  faktischen 
Besitz  des  Hauptortes  seiner  hessischen  Grafschaft  zu  bringen. 

Am  24.  Juli  1312  schliesst  er  im  Lager  vor  Gudensberg 
mit  seinem  Neffen,  dem  Grafen  Heinrich  von  Waldeck,  ein 
Offensivbündnis  gegen  die  Herzöge  Albrecht  und  Otto  von 
Braunschweig,  Vater  und  Sohn**).  In  dem  Vertrage  wird  ver- 
einbart, dass  der  Graf  vor  dem  Schlosse  Gudensherg  und  zu 
dessen  Zerstörung  ein  anderes  Schloss  (vermutlich  aus  Holz) 
erbauen  und  mit  Besatzung  versehen  soll.  .  Als  Helfer  sind 
u.  a.  dabei  Graf  Johann  von  Ziegenhain  und  die  Ritter  Wernher 
von  Westerburg,  Eckliard  von  Helfenberg  und  Ulrich  von 
Escheberg. 

Unsere  Stadt  erlitt,  der  hessischen  Reimchronik  zufolge, 
bei  der  Belagerung  argen  Schaden*').  Da  gleichzeitig  Landgraf 
Otto  selbst  einen  Einfall  in  das  braunSchweigische  Gebiet  unter- 
nahm und  grosse  Verheerung  anrichtete  bis  nach  Göttinnen  hin, 
so  brachte  er,  wie  der  Chronist  berichtet,  Gudensberg  wiederum 
zum  Lande*").  Auch  zeigt  eine  Urkunde  aus  dem  Jahre  1314 
uns  den  Landgrafen  w^ieder  als  Herrn  der  Burg.  Denn  als  der 
Knappe  Thyemo  von  Zwesten  ein  von  seinem  Schwager  Albrecht 
von  Bruenhardessen  droben  erbautes  Haus  gegen  ein  anderes 
vertauscht,  das  der  Gudensberger  Amtsvogt  Dieterich  von  Eiben 
und  sein  Bruder  Heimerad  erbaut  hatten,  geschieht  dies  mit 
ausdrücklicher  Bewilligung  Landgraf  Ottos**). 

Offenbar  hat  auch  die  Fehde  mit  Mainz,  welche  zur 
selben  Zeit  ausgebrochen  sein  soll**),  durch  des  Landgrafen 
entschlossenes  Vorgehen  ein  rasches  Ende  erreicht,  —  vor- 
läufig wenigstens.  Denn  als  am  18.  September  1312  Erzbischof 
Peter  mit  aem  schon  erwähnten  Grafen  Johann  von  Ziegenhäin, 
den  er  zu  seinem  Erbburgmann  in  Ameneburg  aufnimmt,  ein 
Schutz-  und  Trutzbündnis  schliesst,  soll  dies  gegen  jedermann 
mit  Ausnahme  Landgraf  Ottos  gelten.  Bei  Erneuerung  des 
Vertrages  am  4.  August  1317  aber  fehlt  die  Klausel  zu  gunsten 
des  letzteren**).  Und  nachdem  bereits  drei  Jahre  zuvor  Erz- 
bischof Peter  es  bei  König  Ludwig  IV.  durchgesetzt  hatte,  dass 
dieser  dem  Landgrafen  die  Erteilung  der  Reichslehen  weiland 
Landgraf  Johanns  versagte*^),  war  er  seinerseits  natürlich  noch 
weniger  eewillt,  die  Lehen  des  Erzstiftes  zu  erteilen.  Nur  war 
infolge  der  Verhältnisse  im  Reiche  ein  scharfes  Vorgehen 
gegen  den  beatus  possidens  nicht  möglich**).  Erst  der  Nach- 
folger Peters,  Erzbischof  Matthias,  nahm  die  Sache  wieder  auf. 
Nachdem  unter  Vermittelung  des  Abtes  von  Fulda  zuvor  beider- 
seits Sühnebriefe  gewechselt  und  für  Befolgung  des  zu  er- 
wartenden   Urteils   Bürgen  namhaft   gemacht    worden    waren, 


104 

Hess  Matthias  im  Jabre  1324  ein  Manngericht,  d.  h.  ein  ans 
Lehnsträgern  des  Erzstifts  gebildetes  Schiedsgericht  zusammen- 
treten, um  über  die  Frage  in  aller  Form  rechtens  zu  entscheiden. 
Am  2.  Januar  1325  verkündete  Ulrich  von  Bickenbach  als 
Obmann  des  Gerichts  auf  dem  Tage  zu  Olmen  das  Urteil: 
alle   niederhessischen  Lehen  des  Erzstifts   werden   dem  Land- 

§rafen  Otto  ab-  und  dem  Erzbischof  zugesprochen,  insbesondere 
ie  Grafschaft  und  das  Landgericht  zu  Hessen,  das  man  nennet 
das  Gericht  zu  Maden;  Gudensberg  Burg  und  Stadt,  die  in  die 
Grafschaft  und  das  Landgericht  gehören,  nebst  allen  Zehnten, 
die  hineingehören,  sie  seien  verliehen  oder  nicht  verliehen. 
Dann  folgen  weiter  die  Vogteien  der  Klöster  Hasungen  imd 
Breitenau ;  Stadt  und  Haus  Felsberg ;  Burg  und  Stadt  Melsungen, 
Wolfhagen,  Zierenberg,  Schartenberg,  Immenhausen,  Grebenstein, 
das  Gericht  zu  Kirchditmold  u.  a.  m.**)  —  wie  wir  sehen,  ein 
grosser  Teil  von  Hessen,  den  Otto  nunmehr  verloren  haben 
sollte.  Denn  das  Gericht  hatte  auf  Totteilung  zwischen  ihm 
und  seinem  Bruder  erkannt. 

Es  wird  hier  manchem  der  Leser  die  Frage  nahe  liegen : 
wozu  will  der  Erzbischof  von  Mainz  noch  eine  ganze  Anzahl 
von  Orten,  wie  Felsberg,  Melsungen  u.  s.  w.  dem  Landgrafen 
gesondert  verleihen  oder  richtiger  nicht  verleihen,  da  diese 
Orte  doch  ebensowohl  wie  Gudensberg  in  das  Landgericht  zu 
Hessen  gehören,  wenn  unter  letzterem  die  gesamte  Graf- 
schaft verstanden  werden  soll?  Und  wie  kommt  es  ferner, 
dass  die  Grafschaft  und  das  Landgericht  zu  Hessen  einerlei 
sein  soll  mit  dem  Gericht  zu  Maden,  wenn  letzteres  keinen 
Vorzug  vor  den  andern  Centhauptorten  des  Gaues  geltend 
machen  kann? 

Indem  Mainz  die  Grafschaft  und  das  Landgericht  zu 
Lehen  gibt,  verleiht  es  den  Bann,  bei  dem  der  oberste  Richter 
dingt,  die  eigentliche  Grafengewalt,  —  aber  nicht  das  Land. 
Es  verleiht  ferner  Gudensberg,  das  in  das  Landgericht  gehört, 
indem  es  als  Sitz  und  Amtswohnung  des  Grafen  einen  inte- 
grirenden  Bestandteil  des  Gerichtes  bildet;  und  es  verleiht 
gewisse  Einkünfte,  nämlich  die  Zehnten,  die  in  das  Land- 
gericht gehören,  nicht  alle  Zehnten  in  Hessen,  deren  — 
wie  man  richtig  bemerkt  hat,  —  Mainz  viele  für  sich  behielt, 
sondern  nur  die,  welche  dem  Richter  als  Richter  zukommen. 
So  erklärt  sich  m.  E.  die  Sache  am  einfachsten. 

Endlich  ist  hier  der  Frage  näher  zu  treten,  ob  das  Gericht 
zu  Maden  mit  dem  Landgericht  zu  Hessen  identisch  sein  soll. 
Wenn  wir  die  Frage  bejahen,  so  müssen  wir  zugeben,  dass 
Maden  etwa  als  höchstes  oder  Appellationsgericht  des  Hessen- 
gaues über  allen  andern  Dingstätten  gestanden  habe ;  es  hätte 
dieser  Gau  eine  Ausnahmestellung  unter  allen  Gauen  fränkischen 
Rechts  eingenommen,  was  ich  oben  bestritt.  Die  Urkunde  von 
124;7,  in  der  von  einem  ungenannten  aber  bisher  stets  auf 
Maden  gedeuteten  majus  tribunal  die  Rede  war,  wurde  bereits 
ausführhch  besprochen.  Ebenso  beweisen  m.  E.  die  von  Landau 
in  seinem  Hessengau  ^*>)  angezogenen  Ausdrücke  des  11.  Jahr- 
hunderts: in  pago  Hessia  atque  in  comitatu  Werinheri  comitis 


lOB 

scilicet  Madanun  oder  in  provincia  Hassia,  in  comitata  qui  dicitnr 
Madena,  einmal  nur,  dass  es  mehrere  Hessengaue  gab,  nämlich 
den  sächsischen  und  den  fränkischen,  die  man  zu  unterscheiden 
wünschte;  sodann  dass  der  Graf,  der  damals  noch  nicht  nach 
einem  bestimmten  Orte  genannt  wurde,  in  der  Cent  Maden 
wohnte  und  an  deren  Malstatt  mit  Vorliebe  Gericht  abhielt. 

Wichtiger  ist  die  Ausdrucksweise  unserer  hessischen 
Lehenbriefe  und  Gerichtsurteile,  insbesondere  diejenige  vom 
Jahre  1325,  die  wir  eben  analysiren.  Während  die  Belehnung 
des  Jahres  1263  ganz  allgemein  von  der  Comicia  oder  Land- 
ffericht  Hassie  redet,  sagt  das  Urteil  von  1325  ausdrücklich: 
die  Grafschaft  und  das  Landgericht  zu  Hessen, 
das  man  nennet  das  Gericht  Maden.  Und  im  Jahre 
1347  wird  der  Landgraf  einfach  beliehen  mit  dem  Marschallamt 
und  dem  Gericht  zu  Maden'*).  Ziehen  wir  eine  Urkunde  des 
Jahres  1253  hinzu  "),  in  der  Conrad  von  Hebel  als  Graf  wohn- 
haft in  Maden  bekennt,  dass  die  von  Grenzebach  ihre  Güter 
zu  Mandern  dem  Kloster  Berich  verkauft  und  vor  ihm  am  Land- 
gericht Maden  (in  provinciali  placito  M.)  auf  alle  weitere  An- 
sprache verzichtet  haben,  so  dürfte  die  bevorzugte  Stellung 
dieses  Gerichtes  nicht  wegzuleugnen  sein.  Gewiss  ist  ein 
provinciale  placitum  ein  Gericht  für  die  ganze  Provinz,  den 
Gau.  Aber  es  ist  ein  Landfriedensgericht  72a),  und  die  Erklärung 
wird  in  der  Verwaltung  Hessens  durch  Markgraf  Heinrich  von 
Meissen  in  den  Jahren  1250—1256  zu  suchen  sein.  Analog 
dem  Landfriedensgericht,  das  für  ganz  Thüringen  in  Mittelhausen 
gehegt  wurde,  und  auf  dem  die  Stellung  der  thüringer  Land- 
grafen überhaupt  beruhte  '^'),  hat  erst  Heinrich  von  Meissen 
in  Hessen  Landrichter,  judices  provinciales  oder  generales,  ein- 
gesetzt, die  jetzt  allgemein  als  Landfriedensrichter  anerkannt 
sind,  und  unter  denen  Wernher  von  Bischofshausen  und  Conrad 
von  Eiben  als  die  ersten  erscheinen  '*).  Ihnen  folgte  von  1256 
ab  Ritter  Giso  von  Gudensberg,  und  dass  Maden  als 
provinciale  placitum  den  Vorzug  erhielt,  lag  in  der  Nähe  des 
.  Grafenschlosses  begründet.  Die  Landfriedensgerichte  sind  erst 
aus  den  Einungen  des  13.  und  14.  Jahrhunderts  erwachsen, 
aber  für  diese  Zeit  wird  sich  der  Vorrang  von  Maden,  soweit 
wir  aus  dem  spärlich  überlieferten  Material  schliessen  können, 
nicht  ganz  abweisen  lassen  74a).  Fassen  wir  demnach  noch 
einmal  alle  Punkte  zusammen,  so  werden  wir  den  Sachverhalt 
uns  folgender gestalt  zu  denken  haben:  Ursprünglich  geht  von 
Mainz  der  ganze  Hessengau,  d.  h.  die  Grafengewalt  darüber, 
zu  Lehen.  Der  Graf  wohnte  in  der  Cent  Maden  und  dingte 
hier  mit  Vorliebe,  deshalb  nannte  man  die  ganze  Grafschaft 
misbräucblich  nach  dieser  Malstätte.  Die  Landfriedenseinungen 
des  XIII.  Jahrhunderts  hatten  zur  Folge,  dass  hier  auch  ein 
Landfriedensgericht  gehegt  wurde.  Dass  aber  das  majus  tribunal 
der  Urkunde  von  1247  damit  identisch  sei,  ist  nicht  anzunehmen. 

Landgraf  Otto  selbst  war  der  Ladung  vor  das  mainzer 
Manngericht  nicht  gefolgt ;  er  erkannte  selbstverständlich  den 
Spruch  desselben  nicht  an,  um  so  weniger,  als  erst  einige 
Richter  durch  geistliche  Zwangsmittel  zu  dem  ihm  nachteiligen 


106 

Spruche  genötigt  worden  waren;  und  er  hatte  jetzt  auch  den 
Vorteil,  das  Reichsoberhaupt  für  sich  zu  haben'*).  Bereits  im 
Jahre  1323  hatte  er  von  König  Ludwig  die  Reichsbelehnung 
mit  Eschwege  und  Boineburg  erhalten.  Am  20.  Mai  1H25  ver- 
sprach ihm  nunmehr  der  Genannte,  dass  er  sich  mit  dem 
Erzbischof  nicht  aussöhnen  werde,  wenn  nicht  auch  Landgraf 
Otto  an  der  Sühne  teilhabe  '•). 

Die  Fehde,  die  nun  ausbrach  und  mit  grossem  beider- 
seitigem Verlust  geführt  wurde,  endete  nach  Landgraf  Ottos 
und  Erzbischüf  Matthias  Tode  mit  einem  Vergleich,  welcher 
auf  den  wesentlichen  Kern  der  Sache  wohl  um  deswillen 
nicht  eingeht,  weil  Erzbischof  Balduin  von  Trier  als  Verweser 
des  Erzstifts  Mainz  eine  prinzipielle  Entscheidung  in  der  Lehen- 
frage nicht  treffen  mochte '').  Landgraf  Ottos  Sohn  und  Nach- 
folger Heinrich  II.  blieb  also  im  faktischen  Besitze  der  Lehen. 
Aber  als  im  Jahre  1846  das  Erzstift  durch  die  Absetzung  Erz- 
bischof Heinrichs  vonVirneburg  und  die  Wahl  Gerlachs 
von  Nassau  in  schwere  Verwickelungen  gestürzt  wurde, 
wusste  er  diese  klug  zu  benutzen.  Er  stellte  sich  auf  die 
Seite  Gerlachs  und  hatte  den  Erfolg,  dass  nunmehr  ein  voll- 
ständiger Ausgleich  zustande  kam.  Der  am  5.  Mai  1347  aus- 
gestellte Sühnevertrag  beginnt  mit  den  Worten:  „Zum  ersten 
als  das  Stift  von  Mainz  sprach,  das  Land  zu  Hessen,  das  Land- 
graf Johann  seligen  inne  hatte,  das  dem  Stifte  ledig  geworden 
wäre;  und  unser  Vater  Landgraf  Otto  sprach,  seines  Bruders 
Erbe  wäre  auf  ihn  erstorben :  diesen  Krieg  und  diese  Ansprache 
hat  unser  Herr  von  Mainz  gänzlich  und  völlig  fallen  lassen  von 
seiner  und  seines  Stiftes  wegen  .  .  .  und  hat  uns  und  unsern 
Erben  geliehen  die  Lehen  und  alle  sonstigen  Lehen,  die  wir 
von  dem  Stift  zu  Mainz  haben  oder  haben  sollen,  und  mit 
Namen  das  Marsch allamt  und  das  Gericht  zu 
Maden,  als  unsere  Eltern  das  von  dem  Stift  gehabt  haben""). 

In  der  Folge,  nämlich  im  Jahre  13ö0,  führte  Landgraf 
Heinrich  dann  die  Entscheidung  in  dem  Streit  der  beiden 
Prälaten  herbei,  und  zwar  zu  gunsten  Gerlachs.  Der  Vime- 
burger  kam,  wie  die  Chroniken  erzählen,  mit  grosser  Gewalt 
in  Fritzlar  und  zog  aus,  den  Landgrafen  zu  beschädigen,  gerade 
zu  der  Zeit  als  dieser  seine  Verbündeten,  den  Herzog  von 
Braunschweig  und  den  Landgrafen  von  Thüringen,  von  sich 
gelassen  hatte.  Heinrich  von  Virneburg  aber  hatte  seinen 
Bruder  Graf  Rupprecht  bei  sich,  und  beide  waren  tüchtige 
Kriegsleute.  Da  kam  ihnen  der  Landgraf  entgegen  hier  bei 
Gudensberg,  und  stritten  einen  grossen  Streit  und  blieben  viel 
auf  beiden  Seiten  tot.  Jedoch  behielt  der  Landgraf  das  Feld 
mit  grossen  Ehren.  Der  Erzbischof  entkam  zwar,  aber  sein 
Bruder  und  anderer  vornehmer  Herren  und  Ritter  wurden  viel 
gefangen '•).  Wahrscheinlich  fand  dieses  Treffen  da  statt,  wo 
es  jetzt  noch  bei  der  Streithecke  heisst,  an  der  Stelle,  wo  der 
von  Fritzlar  kommende  sog.  Gudensberger  Pfad,  auf  dem  die 
Leute  des  Erzbischofs  anrückten,  auf  die  Vor  Schützer  Strasse 
mündet. 


107 

Damit  ruhte  für  eine  Weile  der  Hader  um  die  mainzer 
Lehen;  er  brach  erst  von  neuem  wieder  los,  als  Heinrichs  II. 
einziger  Sohn  Otto,  mit  dem  Beinamen  der  Schütz,  eines  früh- 
zeitigen Todes  gestorben  war  (den  10.  Dezember  1366). 

Der  nächste  Erbe  zu  den  A 11  o  d  i  a  1  gutem  der  Land- 
grafen in  Hessen  wäre  Heinrichs  II.  Tochtersohn  Otto  der  Quade 
von  Braunschweig  gewesen.  Der  Landgraf  aber  nahm,  —  aus 
welchen  Ursachen,  wissen  wir  nicht  bestimmt,  —  seines  Bruders 
Sohn  Hermann  zum  Nachfolger  und  Mitregenten  an.  Um  dem 
Quaden  aber  alle  Aussicht  auf  die  Nachfolge  zu  benehmen, 
schlössen  beide  Landgrafen  im  Jahre  1378  mit  denen  von 
Thüringen  eine  Erbverbrüderung  ab  und  trugen  im  Anschluss 
an  diese  das  gesammte  Fürstentum  Hessen  als  solches  dem 
Reiche  zu  Lehen  auf,  während  sie  bisher  nur  als  Inhaber  von 
Eschwege  und  der  Boineburg  Lehnsträger  des  Reiches  gewesen 
waren  **). 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  beide  Maassregeln 
auch  die  Aussichten  des  Erzstiftes,  jemals  die  Grafschaft  Maden 
und  die  übrigen  hessischen  Lehen  wieder  an  sich  ziehen  zu 
können,  in  hohem  Grade  verringerten;  die  Erbverbrüderung 
zumal  bildete  einen  Teil  der  Reichsbelehnung,  und  dadurch 
war  dem  Erzbischof  die  Hand  wesentlich  gebunden.  Anderer- 
seits Hess  sich  geltend  machen,  dass  Landgraf  Hermanns  Vater 
zu  gunsten  seines  Bruders  Heinrich,  für  dessen  Lebzeiten 
wenigstens,  auf  alle  Ansprüche  an  das  Land  verzichtet  hatte, 
und  für  diesen  Verzicht  wurde  nunmehr  auch  hinsichtlich  der 
Nachfolge  seines  Sohnes  Gültigkeit  beansprucht ").  Im  einzelnen 
vermögen  wir  hier  den  verschlungenen  Fäden  der  damahgen 
Politik  nicht  nachzugehen;  genug:  als  Landgraf  Heinrich  der 
Eiserne  im  Jahre  1376  verstarb,  sah  sich  Hermann  von  Feinden 
rings  umgeben,  und  unter  diesen  sollte  das  Erzstifl  Mainz  bald 
als  der  furchtbarste  auftreten,  auch  unserer  Stadt  schweres 
Unheil  bereitend.**) 

Erzbischof  Adolf,  ein  geborener  Graf  von  Nassau,  hatte 
im  Jahre  1373  die  Mehrzahl  der  Stimmen  des  mainzer  Dom- 
kapitels auf  sich  vereinigt.  Er  war  ein  junger,  äusserst  um- 
sichtiger, staatskluger  und  zielbewusster  rrälat,  aber  natürlich 
kein  Kirchenfürst  nach  heutiger  Vorstellung,  sondern  in  erster 
Linie  ein  ehrgeiziger  Reichsfürst,  Kriegsmann  und  Diplomat"). 
Als  die  SchwierigKeiten,  welche  ihm  sein  Nebenbuhler  um  den 
erzbischöflichen  Stuhl,  der  Bischof  Ludwig  von  Bamberg,  be- 
reitet hatte,  mit  dessen  Tod  aus  dem  Wege  geräumt  waren, 
warf  sich  Adolf  voll  und  ganz  in  den  Kampf  gegen  Hessen, 
und  seine  Absicht  lag  offen  zutage,  die  Selbständigkeit  der 
Landgrafschaft  zu  vernichten.  Ihm  gegenüber  spielt  der  wenig 
sympathische,  rachgierige  und  trotzige,  aber  durchaus  nicht 
staatskluge  Hermann  eine  oft  klägliche  Rolle.  Und  dass  er 
schliesslich  die  mainzer  Belehnung  erreicht  hat,  war  neben  der 
ihm  innewohnenden  Zähigkeit  auch  wesentlichen  Glücksfällen 
zu  verdanken. 

Der  Bund,  den  Adolf  im  Jahre  1384  zu  Eschwege  gegen 
den  mit  aller  Welt  und  mit  seinen  eigenen  Unterthanen,  ins- 


108 

besondere  mit  dem  Adel  und  den  Städten  verfeindeten  Land- 
grafen zu  wege  brachte,  bestand  ausser  ihm  selbst,  dem  Land- 
grafen Balthasar  von  Thüringen  und  Herzog  Otto  dem  Quaden 
von  Braunschweig  noch  aus  zahlreichen  Rittern  und  Herren 
des  eigenen  Landes  wie  der  Nachbarschaft.  Es  war  auf  eine 
Teilung  Hessens  abgesehen.  Zwei  verheerende  Kriegszüge,  den 
ersten  1385,  den  zweiten  1387,  unternahmen  sie  gemeinschaftlich, 
und  Mord  und  Brand  bezeichneten  den  Weg  der  Bundes- 
genossen. Uns  interessirt  hier  namentlich  der  Feldzug  des 
Jahres  1387,  weil  in  ihm  auch  unsere  Stadt  Gudensberg  schwer 
heimgesucht  wurde**). 

Ende  August  des  genannten  Jahres  vereinigten  sich  der 
Erzbischof  und  Landgraf  Balthasar  etwa  in  der  Gegend  von 
Bebra.  Der  Marsch  ging  zunächst  die  Fulda  abwärts  auf 
die  Städte  Rotenburg  und  Melsungen,  die  beide  genommen  wurden. 
Am  28.  August  erschienen  die  Verbündeten  vor  Cassel,  wo  ver- 
mutlich die  Vereinigung  mit  dem  Braunschweiger  stattfand.  Aber 
die  Residenz  des  Landgrafen  widerstand  dem  Angriff.  Nur  wenige 
Tage  mögen  die  Feinde  davor  gelegen  haben,  als  sie  das  Ver- 
gebliche einer  Belagerung  der  volkreichen  Stadt  einsahen; 
dann  flutete  der  Strom  rückwärts.  Am  Montag  nach  Aegidii, 
d.  i.  am  2.  September*'),  erschien  der  Erzbischof  mit  seinen 
Verbündeten  vor  Gudensberg.  In  der  Nähe  von  Vorschütz,  die 
Deckung  von  Fritzlar  im  Rücken,  schlug  er  sein  Lager  auf. 
Bald  wurde  die  Stadt  erstürmt;  auch  die  Wenigenburg,  die 
Ritter  Thilo  von  Wehren  verteidigte,  fiel  in  die  Hände  der 
Mainzer.  Aber  die  Obere  Burg  hielt  Ritter  Eckebrecht  von 
Grifte,  damals  Amtmann  und  Burgvogt  droben,  allen  Stürmen 
zum  Trotze.  Der  Chronist  erzählt,  dass  Landgräfin  Margarethe 
selbst  vor  den  Mauern  der  Oberen  Burg  erschienen  sei  und 
habe  den  Ritter  aufgefordert,  das  Schloss  zu  übergeben,  damit 
weiterer  Verwüstung  Einhalt  geschehe.  Aber  da  habe  der 
getreue  Mann  ihr  entgegnet :  „Gnädige  Frau,  hebet  Euch  hinweg 
alsobald,  oder  ich  lasse  auf  Euch  einwerfen  als  auf  den  Feind. 
Und  käme  mein  gnädiger  Herr  selber,  er  sollte  in  dieser  Not 
nicht  herauf.  Ich  getraue  zu  Gott,  dieses  Schloss  meinem 
Herrn  wohl  zu  erhalten,  bis  es  Frieden  wird,  alsdann  will  ich 
es  wie  ein  Biedermann  und  nicht  eher  verlassen"**). 

Man  hat  die  Wahrheit  dieser  Erzählung,  lediglich  aus 
dem  wohlfeilen  Grunde,  weil  sie  dem  Geiste  jener  Zeiten 
nicht  entspreche,  neuerdings  in  Zweifel  ziehen  wollen*^),  — 
wie  ich  glaube,  mit  Unrecht.  Gudensberg  war  der  Landgräfin 
zum  Wittum  verschrieben  ®*)  und  sie  hatte  demnach  ein  wesent- 
liches Interesse  an  der  Erhaltung  von  Stadt  und  Schloss,  und 
die  Kriegführung  damaliger  Zeit  bot  kein  Hindernis  für  ihr 
persönliches  Erscheinen  unter  den  Stürmenden.  Wir  wissen 
zudem,  dass  Margarethe  auf  eigene  Hand  Politik  trieb**);  wir 
haben  einen  Brief  Erzbischof  Adolfs  an  seine  liebe  Muhme 
aus  dem  Jahre  1388  *'^),  in  welchem  er  sie  bittet,  ihren  Einfluss 
auf  ihren  Gemahl  geltend  zu  machen,  —  warum  sollte  der 
kluge  Prälat  es  jetzt  nicht  versucht  haben,  durch  Hinweis  auf 


109 

den  ihrem  Wittum  drohenden  Schaden  die  Frau  zur  Intervention 
zu  veranlassen? 

Wie  dem  auch  sei,  jedenfalls  kennzeichnen  die  Worte 
Eckebrechts  von  Grifte,  —  mag  er  sie  nun  wirklich  gesprochen 
haben  oder  nicht,  —  die  höhere  Wichtigkeit,  welche  die  Er- 
haltung der  Burg  für  das  Haus  Hessen  besass.  Eckebrecht 
war  sich  zweifellos  der  Gefahr  bewusst,  die  mit  dem  Verlust 
des  Landgerichts  Maden  verknüpft  war ;  deshalb  getraute  er 
sich,  Gudensberg  selbst  gegen  das  Geheiss  des  Landgrafen  zu 
behaupten  •*). 

Sieben  Tage  lag  der  Erzbischof  vor  der  trotzigen  Berg- 
veste,  dann  zog  er  unverrichteter  Dinge  ab.  Aber  die  Nachrede, 
dass  Erzbischof  Adolf  um  sich  beisse  wie  ein  Wolf,  hat  er  an 
unserer  Stadt  verdient.  Denn  Gudensberg,  die  Altstadt  wie  die 
Neustadt,  waren  in  Flammen  aufgegangen,  und  letztere  hat 
sich  überhaupt  nie  wieder  aus  ihren  Trümmern  erhoben. 

An  der  Strasse,  die  von  hier  nach  Cassel  führt,  da  wo 
die  Wege  nach  Deute  und  nach  Dissen  abgehen,  steht  ein 
uraltes  steinernes  Kreuz  auf  einem  grabähnlichen  Erdhügel,  das 
sog.  Casseler  Kreuz.  Die  Saga  erzählt,  dass  einmal  der  Feind 
vor  unserer  Stadt  lag  und  konnte  sie  nicht  gewinnen.  Da 
schlich  sich  ein  Bürger  hinaus  in  das  Lager  der  Feinde  und 
erbot  sich,  die  Stadt  in  Brand  zu  stecken,  wenn  ihm  ein  reicher 
Lohn  dafür  werde,  und  der  Pakt  wurde  geschlossen.  Als  es 
Nacht  war,  loderte  plötzlich  in  der  Hintergasse  die  Flamme 
auf;  der  Feind  benutzte  die  Verwirrung,  erstieg  die  Mauern 
und  Gudensberg  fiel  in  seine  Gewalt. 

Aber  der  Verrat  kam  später  an  den  Tag,  und  der  Ver- 
räter, der  entfliehen  wollte,  wurde  am  Scheidepunkte  der  drei 
Wege  auf  der  Casseler  Strasse  eingeholt,  die  Bürger  rissen  ihm 
die  Zunge  aus  dem  Hals  und  begruben  ihn  lebendig  an  der 
Stelle,  wo  jetzt  das  Kreuz  steht. 

So  habe  ich  im  wesentlichen  in  meiner  Jugend  die  Sage 
gehört").  Grab  und  Kreuz,  die  noch  vorhanden,  lassen  eine 
wirkliche  Begebenheit  nicht  wegleugnen.  So  könnte  die  ver- 
räterische That  nur  in  jener  verhängnisvollen  Nacht  des 
2.  zum  3.  September  1887  begangen  sem").  Denn  es  unter- 
liegt keinem  Zweifel,  dass  Landgraf  Hermann,  wie  in  Cassel, 
so  auch  in  Gudensberg  eine  Partei  in  der  Bürgerschaft  gegen 
sich  hatte.  Da  wir  wissen,  dass  unsere  Stadt  sich  neun  Jahre 
zuvor  an  der  Einung  der  niederhessischen  Städte  gegen  die 
willkürliche  Besteuerung  Landgraf  Hermanns  ebensowohl  wie 
an  der  nachfolgenden  Erstürmung  des  Casseler  Schlosses  be- 
teiligt hat,  so  wird  uns  der  Verrat  eines  unzufriedenen 
Bürgers  allhier  nicht  mehr  befremden  als  die  im  Jahre  1H91 
erfolgte  Hinrichtung  jener  Casseler  Bürger,  die  Landgraf  Hermann 
auf  aie  Denunciation  eben  des  Eckebrecht  von  Grifte,  der  hier 
Amtmann  war,  vornehmen  liess. 


110 

Erzbischof  Adolf  war  der  letzte  mainzer  Prälat,  welcher 
den  Landgrafen  die  Lehen  seiner  Kirche  ernstlich  streitig 
gemacht  hat.  Mit  ihm  haben  die  grossen  Kämpfe,  welche  die 
Selbständigkeit  des  Hessenlandes  mehr  als  einmal  bedrohten, 
ihr  Ende  erreicht.  Wie  oft  mag  von  den  Zinnen  unserer  Burg 
droben  hinausgespäht  worden  sein  nach  dem  Hauptstützpunkt 
der  mainzischen  Macht,  nach  dem  vielthürmigen  Fritzlar  hin! 
Wüssten  wir  alle  die  Kämpfe,  die  sich  hier  abgespielt  haben, 
welch^  ein  reiches  Bild  der  Geschichte  würde  sich  vor  uns 
aufrollen!  Aber  die  Ruhe  und  Behaglichkeit  des  äusseren 
Lebens,  die  uns  als  die  selbstverständliche  Kette  erscheinen, 
in  die  wir  den  Einschlag  unseres  häuslichen  Lebens  hinein- 
verwirken, sie  würden  wir  sehr  vermissen. 

In  den  zwanziger  Jahren  des  14  Jahrhunderts  sah  es  so 
traurig  in  dem  fehdedurchtobten  Lande  aus,  dass  Papst  Jo- 
hann XXII.,  als  er  auf  Ansuchen  Landgraf  Ludwigs  von  Hessen, 
des  Bischofs  von  Münster,  den  Erzbiscnof  von  Mamz  auffordert, 
die  Zahl  der  Mönche  im  Kloster  Breitenau  zu  beschränken, 
dies  damit  begründet,  dass  das  Kloster  inmitten  einer  ver- 
derbten Bevölkerung  unter  Räubern  und  Bedrängern  derartig 
gelegen  sei,  dass  Abt  und  Convent  kaum  zu  leben  hätten*^). 
Diese  Zustände  dauerten,  einem  zweiten  Schreiben  zufolge,  noch 
im  Jahre  1354  fort,  und  wurden  eher  schlimmer  als  besser. 

Also  suchte  die  Landbevölkerung  Schutz  hinter  den 
Mauern  und  Zinnen  der  Städte.  Die  Familien,  die  in  Gudens- 
berg  zuwanderten,  kamen  im  14  Jahrhundert,  wie  die  Eigen- 
namen beweisen,  aus  allen  umliegenden  Ortschaften,  von 
Brunslar,  von  Wabern,  von  Niedenstein,  von  Hebel,  Hertings- 
hausen  und  Haldorf,  von  Harle,  von  Bissen,  Fischbach,  Felsberg, 
von  der  Karlskirche  und  von  Borken,  ja  von  Fulda  her.  Wann 
die  erste  Anlage  unserer  Stadt  erfolgt  sei,  wissen  wir  nicht. 
Aber  wenn  der  Heraldiker  Recht  hat,  der  den  ältesten  Städten 
die  nächstliegenden  Wappenbilder  zuweist,  als  da  sind  Mauer, 
Thurm  und  Thor,  so  dürfen  wir  Gudensberg,  wenn  nicht  zu 
den  ältesten,  so  aoch  zu  den  älteren  Städten  des  Hessenlandes 
zählen.  Ich  sagte  oben,  dass  der  Stadt  als  solcher  zuerst  im 
Jahre  1254  Erwähnung  geschehe.  Indessen  dürfen  wir  schon 
für  das  Jahr  1236  die  Existenz  derselben  annehmen,  da  unter 
den  Zeugen  einer  hier  stattgefundenen  Gerichtsverhandlung 
der  Pfarrer  Herebord  und  Johannes  der  Schultheiss  von  Gudens- 
berg genannt  werden").  Letzterer  namenthch  setzt  das  Vor- 
handensein eines  städtischen  SchöiTencollegs  voraus,  welches 
letztere  zuerst  im  Jahre  1267  urkundlich  erscheint  •*)  und  damit 
das  Bestehen  der  Stadt  auch  rechtlich  bezeugt,  denn  das  Vor- 
handensein des  ständigen  SchöiTencollegs,  hier  in  Gudensberg 
wie  in  allen  kleineren  Städten  aus  6  Richtern  bestehend,  ist 
das  wesentliche  Merkmal  für  die  Verfassung  der  Stadt  und 
ihren  Unterschied  vom  Dorf,  indessen  wir  den  eigentlichen 
Grund  für  die  Herausbildung  der  SchöfTen Verfassung  in  der 
Ummauerung,  —  sei  es  eines  his  dahin  offenen  Ortes  oder  einer 
eigens   bewirkten   künstlichen  Anlage   —  zu  suchen  haben  •^). 


111 

Später  hat  sich  die  Stadtverfassnng  dahier  genau  so  ent- 
wickelt wie  in  den  meisten  andern  hessischen  Städten.  Wir 
finden  zwei  Schöffencollegien  von  je  6  Männern,  die  von  Jahr  zu 
Jahr  umwechseln :  die  einen  amtiren  in  den  geraden,  die  andern 
in  den  ungeraden  Jahren.  Der  Bürgermeister  des  Vorjahres 
ist  stets  der  Stellvertreter  des  regierenden.  Einen  Gemeinde- 
hürgermeister  als  Vertreter  oder  Worthalter  der  Bürgerschaft 
gegenüber  dem  Rat  finde  ich  seit  1429;  später  hat  er  noch 
einen  Gesellen,  den  sog.  Rügeträger,  der  wohl  bei  den  Rügege- 
richten als  Anwalt  oder  Verteidiger  aufzutreten  hatte,  üie 
Ämter  waren  unbesoldet  bis  zum  Jahre  1595,  wo  zuerst  eine 
kleine  Vergütung  eingeführt  wurde:  man  beschloss,  dem 
regierenden  Bürgermeister  acht,  dem  Stellvertreter  zwei  Gulden 
jährlich  für  ihre  Mühewaltung  zu  geben ;  die  Geschosseinnehmer 
erhielten  ebenfalls  je  2  Gulden  und  die  Thorknechte  jeder  6  Albus 
Jahreslohn  wa). 

Die  Bürgerschaft  war  den  Thürmen  der  Stadt  zu-  und 
nach  diesen  auch  z.  B.  bei  der  Steuerhebung  eingeteilt:  von 
der  Wenigenburg  hinunter  gelangte  man  über  den  Weissen- 
thurm  herab  zum  Niederthor;  am  Paradeplatz,  der  ehedem 
ein  Teich  war,  stand  der  Teichthurm,  dann  folgte  das  Freiheiter 
Thor,  das  Leilachen  und  der  Ankenthurm.  Zwischen  dem  Neu- 
thor an  der  Casseler  Strasse  und  dem  Oberthor  stand  der 
Schrendteissen;  am  Burgberge  hinauf  folgten  der  Schüler,  der 
Zeller  und  der  Sanner.  Endlich  in  der  Einsenkung  zwischen 
der  Oberen  und  der  Wenigenburg  stand  und  steht  teilweise 
heute  noch  der  Gefangenenthurm  als  der  einzige,  der  sich 
erhalten  hat  in  dem  einst  stattlichen,  hochragenden  Mauergürtel 
der  Stadt. 

Warum  Gudensberg  ummauert  wurde?  Zweifelsohne, 
weil  hier  im  Schutze  des  mächtigen  Grafenschlosses  sich  Handel 
und  Wandel  gebildet  hatte,  an  der  Heerstrasse,  die  von  Frank- 
furt über  Fritzlar  nach  dem  Norden  führte.  Vier  von  den 
sieben  Märkten,  die  unsere  Stadt  jetzt  noch  hat,  scheinen  — 
die  Privilegien  darüber  fehlen,  —  in  unvordenkliche  Zeiten  zu- 
rückzugehen, den  fünften  erhielt  sie  beiläufig  bemerkt  von  Land- 
Eraf  Karl  im  Jahre  1682,  die. beiden  letzten  erst  1745  durch 
andgraf  Wilhelm  VIII.  ••).  Über  dem  Marktplatze  erhob  sich, 
deichsam  eine  schützende  Citadelle,  der  Kirchhof  mit  seinen 
festen  Mauern,  darüber  die  der  hl.  Margarethe  geweihte  Kirche, 
deren  älteste  Teile  noch  ins  13.  Jahrhundert  zurückgehen  ••), 
und  gleich  gegenüber  das  Rathaus,  in  welchem  das  Markt- 
gericht gehalten  wurde,  wenn  oben  die  schützende  Reichsfahne 
ausgesteckt  war. 

Ob  hier  in  Gudensberg  einst  Handel  und  Gewerbe  blühten, 
darüber  sind  uns  keine  Nachrichten  erhalten;  und  wenn  man 
im  Mittelalter  keine  Spur  einer  Zunftverfassung  findet,  woran 
allerdings  die  UnvollKommenheit  des  überlieferten  Materials 
schuld  sein  kann,  so  sollte  man  glauben,  die  Gewerbthätigkeit 
sei  gering  gewesen.  Immerhin  möchte  ich  hier,  um  zu  einem 
Vergleich  -  mit  den  heutigen  Zuständen  anzuregen,  eine  kleine 
Statistik  der  Handwerker  und  Gewerbetreibenden,  die  noch  vor 


112 

125  Jahren  in  unserem  Städtchen  angesessen  wären,  einschalten. 
Gudensberg  hatte  damals,  im  Jahre  1774,  nur  1137  Einwohner, 
also  800  weniger  als  jetzt,  und  da  man  nicht  behaupten  kann, 
dass  vor  hundert  Jahren  Handel  und  Wandel  in  besonderer 
Blüte  gestanden  hätten,  —  eher  war  das  Gegenteil  der  Fall,  — 
so  ist  vielleicht  ein  Rückschluss  auf  frühere  Zeiten,  wo  eine 
Stadt  weit  mehr  noch  einen  gewissen  Mittelpunkt  bildete  als 
heutzutage,  nicht  ganz  unberechtigt,  sofern  er  unter  der  nötigen 
Reserve  gethan  wird.  Im  Jahre  1774  lebten  in  Gudensberg, 
der  Vorbeschreibung  zum  dortigen  Kataster  zufolge,  15  Krämer 
und  Handelsleute,  4?  Gastwirte,  5  Metzger,  2  Zimmerleute,  8  Bäcker, 
4  Schreiner,  8  Drechsler,  1  Wagner,  4  Fassbinder,  8  Glaser  oder 
Fenstermacher,  29  Schuhmacher,  2  Sattler,  15  Schneider, 
1  Kürschner,  14  Leinweber,  8  Maurer,  4  Weissbinder,  4  Dach- 
decker, 2  Schlosser,  3  Schmiede,  1  Seiler,  1  Buchbinder,  2  Korb- 
macher, l  Bader,  1  Per  rückenmach  er,  welcher  allerdings  am 
Hungertuche  nagte,  und  1  Färber.  Das  Bild,  das  wir  uns  hier- 
nach besonders  für  einzelne  Zweige  der  Gewerbthätigkeit  ent- 
werfen dürfen,  ist  durchaus  kein  unerfreuliches.  Den  alten 
Familiennamen  zufolge  scheint  Gudensberg  freilich  zu  allen 
Zeiten  in  erster  Linie  Ackerstädtchen  gewesen  zu  sein. 

Ein  unzweifelhaftes  Zeichen,  dass  Gudensberg,  —  wie 
alle  Städte  im  14.  Jahrhundert,  —  im  Aufblühen  begriffen  war, 
ist  die  Anlage  einer  zweiten  oder  Neustadt,  der  sog.  Freiheit »»»). 
Die  Doppelstädte  sind  eine  eigentümliche  Erscheinung  des 
späteren  Mittelalters,  namentlich  des  14.  Jahrhunderts,  und 
Landgraf  Heinrich  IL  hat  deren  verschiedene  gegründet.  Der 
Name  „Freiheit",  der  heute  noch  an  der  Stätte  haftet,  wo  die 
Neustadt  gestanden,  rührt  von  den  Vergünstigungen,  insbesondere 
von  dem  Steuererlass  auf  gewisse  Jahre  her,  der  den  Bürgern 
gewährt  wurde. 

Die  Freiheit  zu  Gudensberg  hat  nun,  wie  alle  ihre 
Schwesterstädte,  die  Eigentümlichkeit,  dass  sie  als  gesonderte 
Stadt  mit  eigenem  Bürgermeister  und  Rat,  mit  eigener  welt- 
licher und  kirchlicher  Verwaltung,  auch  eigenem  Wappen  be- 
gründet erscheint  und  alsbald  fertig  dasteht,  —  eine  Erscheinung, 
die  sich  nur  daraus  erklärt,  dass  nahegelegene  Dorfgemeinden 
ganz  oder  doch  zum  grössten  Teile  in  die  schützenden  Mauern 
der  neuen  Stadt  übersiedelten.  Daher  rühren  die  ausgegangenen 
Ortschaften  um  Gudensberg,  —  Langenvenne  vor  dem  Kammer- 
berg an  der  sog.  alten  Strasse,  Karlskirchen  und  Mittelvenne, 
letzteres  am  Ende  der  Jetzt  sog.  Besser  Strasse  gelegen,  das 
sich  teilweise  noch  erhielt  bis  zu  der  Zerstörung  des  Jahres 
1387.  In  dem  Uebergang  der  beiden  erstgenannten  Orte  in  die 
neue  Stadt  mag  die  noch  heute  gehörte  Sage,  dass  Gudensberg 
einst  bis  an  den  Odenberg  gereicht  habe,  ihre  Deutung 
erhalten. 

Die  Freiheit  ist  eine  von  den  Landgrafen  Heinrich  und 
Otto  in  bewusster  Absicht  ausgeführte  Neugründun^.  Die  zahl- 
reichen Darlehen,  welche  die  Landesherren  in  jenen  Zeiten 
auf  ihre  Städte  aufnehmen,  geben  den  Schlüssel  dazu;  denn 
diese    gewerbtreibenden   und    demnach    steuerkräftigeren  Ver- 


113 

bände  boten  weit  bessere  Objekte  für  Scbuldverscbreibungen 
dar  als  das  jedem  feindlichen  Überfall  ausgesetzte  platte  Land. 

Hierbei  drängt  sich  die  Frage  auf,  warum  man  die  alten 
Städte  nicht  einfach  erweiterte?  Die  Gründe  liegen  nahe. 
Wenn  eine  ganze  Ortschaft  übersiedelte,  so  hatte  diese  nicht 
Lust,  sich  unter  das  —  wie  überall  —  so  auch  hier  in  Gudens- 
berg  in  festen  Händen  beßndliche  Regiment  der  alten  Stadt  zu 
beugen;  und  letztere,  eifersüchtig  auf  ihre  Privilegien,  sah  in 
den  neuen  Zuzügern  nur  unliebsame  Concurrenten.  Vor  allem 
aber  dürfte  der  Grund  ein  finanzieller  gewesen  sein :  die  Steuer- 
kraft der  Altstadt  war  gewöhnlich  für  den  Landesherrn  schon 
aufs  stärkste  in  Anspruch  genommen;  grossenteils  flössen 
die  Beden  und  Ungelder  in  die  Taschen  der  Gläubiger;  und 
wenn  sie  hatten  Bürgschaft  leisten  müssen  für  den  Landesherrn, 
so  waren  die  Städte  nicht  selten  in  der  Notwendigkeit,  die 
Zinsen  genau  so  aufbringen  zu  müssen,  als  ob  sie  selbst  die 
Schulden  gemacht  hätten.  Da  trug  natürlich  die  Einwohner- 
schaft eines  Dorfes  Bedenken,  der  alten  Stadt  ihre  Lasten  ab- 
nehmen zu  helfen.  Aber  gern  zog  der  eine  oder  andere  Bürger 
aus  dieser  hinüber  in  die  Neustadt,  um  auf  bequeme  Weise 
sich  den  alten  Lasten  zu  entziehen  und  die  Steuerfreiheit  eine 
Weile  mit  zu  geniessen,  (so  z.  B.  an  unserem  Ort  die  ange- 
sehenen Familien  Schindeleib  und  Schoych),  was  hinwiederum 
deren  früheren  Mitbürgern  durchaus  nicht  lieb  war. 

Eine  Urkunde  aus  dem  Jahre  1856  legt  uns  diese  Ver- 
hältnisse vor  Augen  *~) :  Landgraf  Heinrich  und  sein  Sohn  Otto 
wollen  hiernach  nicht  dulden,  dass  ein  Bürger  aus  der  alten 
Stadt  zu  Gudensberg  auf  die  Freiheit  ziehe,  so  lange  bis  sie, 
die  Landgrafen,  alle  Schuldverschreibungen,  welche  die  Altstadt 
für  sie  ausgegeben  hat,  eingelöst  haben.  Zöge  dennoch  einer 
hinaus,  so  soll  er  seine  Güter  und  Habe  in  der  Altstadt  weiter 
versteuern,  natürlich  nur  bis  zu  dem  gedachten  Zeitpunkt, 
gleich  als  ob  er  noch  dort  wohnte. 

Diese  Urkunde  gibt  die  ungefähre  Entatehungszeit  der 
Neustadt  an  die  Hand;  zugleich  beweist  sie,  was  ich  schon 
sagte,  dass  die  Gründung  von  den  Landgrafen  ausging.  Und 
femer  beweist  dies  das  Siegel  der  Neustadt,  dessen  Embleme 
dem  landgräflichen  Wappen  entnommen  sind:  es  zeigt  einen 
Helm  mit  einem  rechten,  mit  Lindenblättern  besetzten  Büffel- 
hom  als  Helmzier,  sowie  als  Kleinod  einen  links  gewendeten 
wachsenden  Löwenkopf.  Das  leere  Feld  ist  mit  Lindenblättern 
besäet  ^^i). 

Endlich  stand  auch  die  Freiheit  auf  herrschaftlichem 
Grund  und  Boden***'),  und  dies  ist  ein  Moment,  dessen  ich 
oben  noch  nicht  Erwähnung  that  als  einer  Hauptveranlassung 
zum  Bau  neuer  Städte :  die  Grundherren  verbesserten  wesentlich 
ihre  Grundrente,  wenn  sie  das  Land  zu  Bauplätzen  und  Gärten 
hergaben.  Und  wie  die  Freiheit,  so  stand  auch  die  Altstadt 
ursprünglich  zweifelsohne  auf  herrschaftlichem  Grund  und 
Boden.  Denn  als  nach  dem  grossen  Brande  des  Jahres  1587  '^') 
verschiedene  ärmere  Bürger  genötigt  wurden,  von  der  Stadt 
kleine  Darlehen  anzunehmen,  um  ihre  Häuser  wiederaufzubauen 

Mittheilnngen.  8 


114 

und  namentlich  um  statt  der  bisherigen  Strohbedachnng  die 
.vom  Landgrafen  angeordnete  Ziegeldecknn^  einzuführen'^),  so 
setzen  sie  die  Häuser  als  Unterpfand  ein  mit  der  ausdräcklichen 
Klausel:  doch  unserm  gnädigen  Fürsten  und  Herrn 
an  Sr.  furstl.  Gnaden  daran  habender  Grundzinse 
und  Gerechtigkeit  sonder  Schaden****).  Das  Feuer, 
das  damals  die  Häuser  von  42  Burgern  in  Asche  legte,  brach 
am  11.  Juli  nachmittags  5  Uhr,  und  zwar,  wie  die  Chroniken 
berichten,  dadurch  aus,  dass  ein  Knabe  eine  Schlüsselbüchse 
abfeuerte.  Das  Gudensberger  Ratsprotokoll  gibt  noch  ausführ- 
licher an,  dass  der  Brand  in  der  Hintergasse  im  Hause  des  Opfer- 
manns Volmar  zum  Ausbruche  gekommen  und  dass  der  Urheber 
desselben  des  Opfermanns  Diener  gewesen  sei.  Bei  der  heissen 
und  trockenen  Jahreszeit  war  an  ein  Loschen  des  Brandes 
nicht  zu  denken,  trotzdem  Gudensberg  damals  längst  eine  Wasser- 
leitung besass.  Denn  schon  im  Jahre  1437  heisst  es  in  einer 
Urkunde,  dass  Frau  Jutte  Meywardes  ihr  Haus  dahier  samt 
allem  Zubehör  der  Stadt  vermacht  habe  zur  Besserung  des 
Wasserganges,  damit  „Gott  davon  gelobt  und  ihre  Seele  getrost 
werde".  Jedenfalls  eine  bessere  Anwendung  des  Besitzes  als 
wenn  die  Gudensberger  damals  zahlreiche  Vergabungen  an  die 
faule  Gesellschaft  der  Kalandsbrüder  machen,  die  hier  zahl- 
reichen Anhang  besassen  und  die  man  wegen  ihrer  Schmausereien 
auch  Festbrüder  nannte. 

Aus  oben  angeführten  Ursachen  ist  überhaupt  in  den 
Städten  hier  zu  Lanae  ein  eigentliches  Eigentum  am  Grund  und 
Boden  von  vornherein  nicht  vorhanden.  Der  Baugrund  war  und 
blieb  dem  Grundherrn  rentenpflichtig ;  erst  die  darauf  angelegte 
sog.  Besserung,  die  Häuser,  Bäume  u.  s.  w.,  an  denen  der  Bürger 
verkäufliches  Eigentum  besass,  haben  ihm  nach  und  nach  den 
Grund  und  Boden  selbst  zugeführt. 

Wenn  nun  die  Landesherren  in  älterer  Zeit  sovielen  Grund- 
besitz in  hiesiger  Gemarkung  ihr  eigen  nannten,  um  Städte  darauf 
erbauen  zu  können,  so  darf  es  wohl  auffallen,  dass  in  späterer 
Zeit  kaum  noch  ein  nennenswerter  Besitz  hier  am  Orte  vor- 
handen ist.  Auch  sollte  man  annehmen,  dass  mit  einem  einst 
so  hervorragenden  Grafenschloss  ein  bedeutendes  wirtschaft- 
liches Areal  verbunden  gewesen  sei,  eine  Staatsdomäne  in 
späterer  Zeit.  Wo  ist  all  das  Land  hingekommen  ?  Ich  werde 
versuchen,  kurze  Auskunft  darüber  zu  geben. 

Im  vorigen  Jahrhundert  war  in  Gudensberg  noch  eine 
herrschaftliche  Meierei  thatsächlich  vorhanden,  aber  sie  um- 
fasste  nur  etwa  97  Acker  Land  und  14*/«  Acker  Wiesen  nebst 
einigen  Gärten,  die  im  Jahre  1774  an  Carl  Murarius  und  Joh. 
Hermann  Griesel  verpachtet  waren  *^).  Die  Herrenwiese  und 
die  Herrenstücke  erinnern  noch  im  Namen  an  den  einstigen 
Eigentümer.  Dagegen  hatte  der  Staat  bei  einer  grossen  Anzahl 
von  Hufen  im  Amte  Gudensberg  in  Veränderungsfällen  sog.  Wein- 
kaufsgelder zu  fordern,  eine  Abgabe,  welche  die  alte  Lehens- 
qualität derselben  erweist.  Bei  vielen  derselben  wird  es  ge- 
gangen sein  wie  so  häufig,  dass  durch  das  Vererben  der  Güter 


'     115 

in  ein  und  derselben  Familie   schliesslich   das  landesherrliche 
Obereigen  in  Vergessenheit  geriet  *®^). 

Endlich  sind  die  zahlreichen  Vergabungen  zu  berück- 
sichtigen, die  im  Laufe  der  Zeit  an  Klöster  und  Adelige  statt- 
gefunden haben.  Nach  einem  Verzeichnisse  des  Jahres  1584 
besass  die  Landesherrschaft  im  Amte  Gudensberg  noch  52  Hufen 
(die  Hufe  etwa  =  30  Morgen) ;  die  Klöster  aber  hatten  folgenden 
(jetzt  auch  für  den  Staat  eingezogenen)  Grundbesitz  daselbst 
inne  gehabt'***): 

Kloster  Hasungen 41V*  Hufen 

„       Weissenstein     ....    18  „ 

„       Merxhausen 44  „ 

„       Kaulungen 4'/«      „ 

„       Ahnaberg 7  Vi      ,» 

Das  Petersstift  in  Fritzlar      .    .    96  „ 

Die  Deutschherren  in  Marburg  .    63  „ 

Endlich  das  Kloster  Breitenau  .116  ,, 

Breitenau  hatte  also  den  grössten  Grundbesitz,  und  wir 
gehen  wohl  nicht  fehl,  wenn  wir  annehmen,  dass  die  bei  der 
Gründung  des  Klosters  durch  Graf  Werner  IV.  im  Jahre  1113 
gemachte  Ausstattung  desselben  bereits  einen  grossen  Teil 
aes  späteren  Grundbesitzes  umfasste,  vielleicht  sogar  noch  viel 
mehr,  da  auch  den  Klöstern  im  Laufe  der  Jahre  manche  Hufe 
abhanden  kam.  In  dem  Bericht  über  die  Klostergründung  wird 
ausdrücklich  gesagt,  dass  Werner  seine  Stiftung  mit  allen 
Allodialgütern,  die  er  zwischen  Werra,  Rhein  und  Main  be- 
sessen, ausgestattet  habe*°*). 

Schliesslich  ist  dem  Staate  am  hiesigen  Ort  nichts  mehr 
geblieben  als  der  eigentliche  Burgberg,  und  auch  diesen  hatte 
aie  westfälische  Regierung  im  Jahre  1813  der  Stadt  bereits 
verkauft,  als  ihn  der  Staat  gegen  Rückzahlung  der  Hälfte  der 
Kaufsumme  im  Jahre  1846  wieder  an  sich  zog  "°).  Die  Wenigen- 
burg  aber  besitzt  die  Stadt  seit  dem  Jahre  1609,  wo  sie  selbige 
von  dem  Rittmeister  Georg  von  Habel  zu  Lützelwig  als  dessen 
freien  Burgsitz  erkaufte  "*). 

Wie  stattlich  einst  das  hohe  Schloss  in  das  Land  hinaus 
geschaut  hat,  zeigt  die  uns  erhaltene  Ansicht  in  Dilichs 
Hessischer  Chronik,  die  später  von  Merian  und  andern 
reprodizirt  wurde,  und  die  es  bedauern  lässt,  dass  ein  Denkmal 
wie  dieses  nicht  besser  erhalten  worden  ist"'). 

Neben  dem  hochragenden,  quadratischen  Bergfried,  dem 
Hauptthurm  der  Burg,  unterscheiden  wir  vier  besondere  Ge- 
bäuae,  von  denen  das  mit  den  abgesetzten  hohen  Giebeln  wohl 
der  Palas  oder  das  Haus  des  Landesherrn  gewesen  ist.  Über 
dem  Thore  steht  ein  schmales  Gebäude,  das  unter  einem  rechten 
Winkel  mit  dem  andern  grössern,  nach  der  Stadt  zu  gekehrten 
zusammenhängt  und  ebenso  dicht  an  den  Palas  herantritt.  Auf 
der  gegenüberliegenden  Seite  des  Thurmes  befindet  sich  ein 
kleineres  Haus,  dessen  übergreifender  Oberstock  auf  Holz- 
construction  mit  massivem  Unterbau  schliessen  lässt.  Zweifels- 
ohne lag  auf  der  entgegengesetzten  Seite,  nach  Süden  hin, 
noch  ein  Gebäude,  von  dem  wir  aber  keine  Ansicht  aufweisen 

8* 


116 

können.  Möglich,  dass  hier  die  Burgkapelle  gestanden  hat, 
deren  im  Jahre  1607  Erwähnung  geschieht,  als  sie  einstürzte. 

Die  Burg  war,  ausser  von  den  Grafen  des  Hessengaues 
selbst,  von  der  Familie  der  Vicegrafen,  der  späteren  Landrichter 
bewohnt,  die  sich  ebenfalls  nach  dem  Schlosse  benannte. 
Denn  nach  deutscheqi  Rechte  war  es  unzulässig,  dass  ein  Graf 
mehrere  Grafschaften  gleichzeitig  in  seiner  Hand  vereinigte, 
ohne  zu  seiner  Vertretung  einen  Vicegrafen  zu  bestellen.  Aber 
nicht  nur  Graf  Werner  IV.  von  Grüningen,  der  in  Schwaben  die 
gleichnamige  Grafschaft  inne  hatte,  auch  Giso  IV.  und  die 
thüringer  Landgrafen,  solange  nicht  ein  jüngerer  Bruder  hier 
her  gesetzt  war,  standen  mehreren  Gauen  vor.  Über  die  Familie 
ihrer  Vertreter  sind  wir  leider  sehr  wenig  unterrichtet,  und  der 
eigentümliche  Umstand,  dass  auch  in  der  Familie  dieser  Vice- 
grafen die  Namen  Giso  und  Werner  gebräuchlich  waren,  hat 
hier  und  da  Verwirrung  angerichtet.  Der  erste  Giso,  den 
wir  kennen  lernen,  und  den  man  früher  lange  für  einen  Sohn 
Graf  Gisos  IV.  gehalten  hat,  da  er  11H5  als  Graf  von  Gudens- 
berg  erscheint  und  auch  vom  Annalisten  Saxo  bei  Erwähnung 
seines  Todes  als  Graf  von  Hessen  bezeichnet  wird,  starb  im 
Jahre  1137  zu  Präneste  in  Unteritalien  auf  dem  Kriegszuge 
Kaiser  Lothars  ge^en  die  Sarazenen.  Wie  es  möglich  gewesen 
sei,  diesen  Sohn  Gisos  IV.  solange  von  der  väterlichen  Erbschaft 
auszuschliessen,  darüber  namentlich  hat  man  sich  lange  in 
allerhand  Vermutungen  ergangen,  bis  man  seiner  in  den  Ur^ 
künden  öfters  ansichtig  geworden  ist,  wo  man  ihn  dann  mehr- 
fach als  Unter-  oder  Vicegraf,  bezw.  wo  es  sich  um  die  Vogtei 
über  das  Kloster  Hasungen  handelt,  als  Unter vogt  aufgeführt 
gefunden  hat.  Ein  im  Jahre  1109  als  Subcomes  ohne  Orts- 
angabe aufgeführter  Giso  ist  vielleicht  sein  Vater.  Nach  dem 
Tode  Heinrich  Raspes  I.  und  bei  der  Abwesenheit  Landgraf 
Ludwigs  mochte  Giso  in  Hessen  eine  ziemlich  selbständige 
Stellung  einnehmen  und  seinen  Heerbann  mit  grossem,  fast 
gräflichem  Ansehen  nach  Italien  geführt  haben,  wo  ihn  das 
tückische  Klima  dahinraffte;  daher  die  freiere  Ausdrucksweise 
des  Chronisten. 

Von  den  Edeln,  die  sich  im  12.  Jahrhundert  nach  einer 
Wüstung  Wodensberg  in  Thüringen  (nahe  der  Wachsenburg) 
nennen  und  mancherlei  Confusion  angerichtet  haben,  schweigen 
wir.  Ein  zweiter  Giso  erscheint  hier  am  Ort  als  Schultheiss 
(villicus)  erst  1182  wieder"*),  ein  dritter  Giso  im  Jahre  1226 
mit  der  ausdrücklichen  Titelangabe  als  Vicegraf  von  Gudens- 
berg  "*). 

Nunmehr  folgen  ungefähr  von  1250  an  zwei  Brüder  Giso 
und  Werner,  von  denen  sich  Giso  ausschliesslich  von  Gudens- 
berg,  Werner  dagegen  bald  von  Gudensberg,  bald  von  Guden- 
burg  nennt.  Da  deichzeitig  in  der  Famihe  von  Gudenburg  ein 
anderer  Giso  herläuft,  der  aber  mit  dem  unsrigen,  wenn  über- 
haupt, so  nur  ganz  weitläufig  verwandt  gewesen  sein  kann,  so 
lässt  sich  die  Verwirrung  denken,  die  hierdurch  entstand. 

Nach  meinen  bisherigen  Untersuchungen  steht  folgendes 
fest: 


117 

Giso  von  Gudensberg  und  Werner  von  Gndenburg,  die 
Brüder,  fuhren  bis  zum  Jahre  1157  das  gleiche  Wappen:  einen 
längsgespaltenen  Schild  mit  einem  aufgerichteten  Löwen  im 
einen,  und  S — 4  Balken  im  andern  Feld;  der  eine  Bruder  nur 
umgekehrt  wie  der  andere. 

Die  Familie  von  Gudenburg  dagegen,  in  zwei  Linien  ge- 
teilt, die  von  den  Brüdern  Arnold  genannt  Magnus  und  Wilhdm 
abstammten,  und  von  der  die  Wölfe  und  die  Gropen  von  Guden- 
burg fernzuhalten  sind,  hat  folgende  Wappen :  Arnold  (von  1220 
ab)  und  seine  Söhne  führen  im  quergeteilten  Schild  oben  2  von 
einander  abgekehrte  Adlerrümpfe,  imten  3  Querbalken,  während 
die  Linie  Wilhelms  und  seiner  Söhne,  zu  denen  auch  der  schon 
erwähnte  Giso  von  Gudenburg  gehört,  über  dem  schachbrett- 
artig geteilten  Grunde  ein  Paar  Schrägbalken  im  Schilde  führen. 

Bereits  eine  Urkunde  vom  Jahre  1213*")  lässt  darauf 
schliessen,  dass  die  Gudensberger  mit  denen  von  der  Guden- 
burg, vom  Schartenberg  u.  s.  w.  in  irgend  welchen  verwandt- 
schaftlichen oder  ganerbschaftlichen  Beziehungen  gestanden 
haben.  Aber  alle  etwa  darauf  hindeutenden  Epitheta,  wie 'Vetter 
u.  dgl.,  fehlen;  und  es  bleibt  bis  zur  Stunde  unaufgeklärt, 
wie  Werner,  der  Bruder  Gisos  von  Gudensberg,  auf  die  Guden- 
burg gekommen  ist,  nach  der  er  seinen  Namen  eben  so  häufig 
führt,  wie  nach-  unserem  Schlosse. 

Die  Familien,  von  denen  wir  hier  reden,  gehörten  zu 
den  angesehensten  des  Hessenlandes,  es  fehlt  den  Angehörigen 
nie    die   Bezeiclmung   als   dominus,    als  vir  nobilis.    Der  an- 

f  eschenste  aber  war  der  zuletzt  genannte  Giso,  der  etwa  von 
252  bis  1274  das  Landrichteramt  in  Hessen  bekleidete.  Mit 
seinem  Sohne  Giso  scheint  seine  Nachkommenschaft  aus- 
gestorben zu  sein,  und  ebenso  hatten  die  beiden  Söhne  Werners, 
Hermann  und  Werner,  welche  sich  mehrfach  als  Burgmannen 
zu  Gudensberg  finden,  daneben  aber  auch  nach  der  Gudenburg 
benannten  und  die  Vogtei  des  Klosters  Kaufungen  verwalteten, 
keine  männliche  Nachkommenschaft,  sodass  das  ganze  Ge- 
schlecht im  Mannes  stamme  kurz  nach  1335  erloschen  ist  *'*).  Die 
Lehen  gingen  auf  das  ihnen  nahe  verwandte  Geschlecht  der 
Herren  von  Eiben  über,  mit  denen  sie  noch  im  Jahre  1323 
einen  ganerbschaftlichen  Vertrag  beschlossen  hatten**'). 

Aus  diesem  Vertrage  wird  grossenteils  der  stattliche 
Besitz  der  Elbener  in  hiesiger  Gegend  hergerührt  haben.  Sie 
sind  das  zweite  Burgmannengeschlecht,  das  dauernd  droben 
seinen  Sitz  hatte  und  in  Conrad,  dem  Zeitgenossen  jenes  Land- 
richters Giso,  der  auch  gleich  ihm  lange  Jahre  dieses  Richter- 
amt bekleidet  hat,  seinen  höchsten  Einfluss  erreichte.  Die  von 
Eiben  hatten  ihren  Burgsitz  auf  dem  Schlosse  selbst,  während 
andere  Burgmannen,  wie  die  von  Grifte  und  von  Gleichen,  frei- 
adelige Häuser  in  der  Stadt  besassen.  Noch  im  Jahre  1537, 
als  die  Familie  von  Eiben  ausstirbt,  wird  ihres  Burgsitzes 
droben  gedacht,  den  Landgraf  Philipp  mit  andern  Eibischen 
Besitzstücken  seinem  Hat  Dr.  Fischer  gen.  Walther  lehnsweise 
überträgt 


118 

Wir  wollf^n  no<  h  kurz  der  S<hicksale  der  Borg  gedenken, 
ehe  wir  für  heute  von  ihr  Abschied  nehmen.  Seitdem  Land- 
graf in  Margarethe.  die  Gemahlin  Hermanns  des  Gelehrten,  der 
—  wie  schon  erwähnt  —  das  Amt  Gudenst»€rjr  zum  Wittum 
>>efelellt  war.  mitten  im  eisigen  Winter,  am  Iti.  Januar  i¥^,  in 
ihrer  Bur^kemenate  die  Aujren  für  immer  geschlossen  hatte. 
ii»l  der  landjrräfliche  Hof  n^K-h  gar  oft  teils  zum  Vergnügen, 
teil»  aus  ernsterem  Anlass  drohen  eingekehrt. 

So  weilte  während  der  Fehden  mit  Mainz  and  Waldeck 
in  den  Jahren  1426  und  1427  Landgraf  Ludwig  L  fast  ununter- 
brochen von  Anfang  November  bis  gegen  Ftingsten  mit  einem 
Gefolge  von  Hf)  bis  HCIf)  Reisigen  zu  Gudensberg  und  leitete  von 
hier  aus  AngrifT  und  Verteidigung.  An  einem  Tage,  dem  Mittwoch 
nach  Oculi,  bei  dem  es  in  den  Gudensberger  Amtsrechnungen 
heisst,  dass  in  der  Grafschaft  Waldeck  gebrannt  wurde,  steigerte 
sich  die  Zahl  des  Gefolges  sogar  auf  500  Berittene,  ohne  die 
Fussknechte.  Es  war  dies  die  nämliche  Fehde,  welche  nachher 
durch  das  Treffen  bei  Englis  zur  Entscheidung  gebracht  wurde, 
zu  dem  der  Landgraf  alles  aufgeboten  hatte,  was  nur  einen 
Stecken  zu  tragen  imstande  war  »d.  23.  Juli  1427)*'"). 

Nachdem  Graf  Gottfried  von  Leiningen,  des  Erzbischofs 
Neffe,  die  hiesige  Gegend  furchtbar  verheert  hatte,  zog  ihm 
Ludwig  bis  jenseits  Fritzlar  entgegen.  Bei  Englis  traf  er  auf 
die  Mainzer,  und  mit  den  Worten :  „Heut  Landgraf  oder  keiner, 
und  wer  ein  getreuer  Hesse  sein  will,  der  folge  mir!''  warf  er 
sich  in  die  Feinde;  400  gesattelte  Rosse  und  200  Gefangene 
waren  der  Lohn  des  Sieges. 

Später  war  es  wohl  die  Jagd  im  Langenberge,  welche 
Landeraf  Ludwig  wiederholt  in  unsern  Mauern  verweilen  Hess, 
so  1438  und  1Ä4.  Auch  im  Jahre  1465  war  er  zu  sechs  ver- 
schiedenen Malen  da,  bei  welchen  Gelegenheiten  die  Domherren 
von  Fritzlar  es  sich  nicht  nehmen  Hessen,  die  Tafel  ihres 
Schutzherrn  mit  dem  berühmten  Weine  zu  versehen,  der  damals 
noch  am  Galberge  auf  den  Abhängen  der  Edder  gedieh  "•).  Auch 
jene  berüchtigte  Fehde  zwischen  Werner  von  Eiben  und  seinem 
Anhang,  denen  von  Grifte,  von  Hund  u.  a.,  einerseits  und  dem 
berühmten  Ritter  Reinhard  dem  Ungeborenen  von  Dalwigk  und 
seinen  Helfern  Johann  Meisenbug  und  Friedrich  von  Hertings- 
hausen,  andererseits  Hess  den  Landgrafen  wiederholt  in  Gudens- 
berg tagen,  ohne  dass  er  imstande  gewesen  wäre,  den  Gräueln 
Einhalt  zu  thun.  Von  1242—1254  tobte  diese  Fehde.  Das 
Elbensche  Dorf  Obervorschütz,  das  den  Hunden  gehörige  Holz- 
hausen gingen  in  Flammen  auf;  Friedrich  von  Hertingshausen 
wurde  im  Felde  bei  Dorla  zum  Krüppel  gestochen;  endlich 
ward  Werner  von  Eiben  mit  allen  Klagpunkten  abgewiesen  und 
zum  Schadenersatz  verurteilt*"). 

Auch  nach  den  Rechnungen  der  nächstfolgenden  Zeit  bis 
gegen  die  Regierung  Landgraf  Ludwigs  H.  ist  unsere  Bure  in 
bewohnbarem  Stand  erhalten  worden  und  fortwährend  zur  Auf- 
nahme der  fürstlichen  Familie  eingerichtet  gewesen,  wenn  sich 
auch  Nachrichten  eines  wirklichen  Aufenthaltes  während  dieser 
Zeit  nicht   nachweisen  lassen.    Noch  im  Jahre  1460  ward  das 


119 

Herrenhaus  droben  neu  gedeckt  ***\  Und  ferner  erfahren  wir, 
dass  in  demselben  Jahre  auf  landesherrlichen  Befehl  der  fürst- 
liche Weingärtner  mit  24  Knechten  von  Cassel  aus  hier  eintraf, 
um  den  am  Fusse  des  Berges  gelegenen  Weinberg,  der  auch 
1462  wieder  in  Düngung  gesetzt  wurde,  zu  beschneiden.  Wie 
der  Wein  gewesen,  der  hier  gezogen  wurde,  erfahren  wir  nicht, 
noch  auch  wo  die  Rebenpflanzungen  selbst  sich  befanden. 
Einige  Weinberge  vor  dem  Odenberge,  die  ich  in  einer  Urkxmde 
des  Jahres  1549  erwähnt  finde,  waren  Privatbesitz;  wogegen 
die  heute  noch  so  genannte  Feldlage  nach  Vorschütz  hin  ihren 
Namen  wohl  weniger  vom  Wein,  als  von  dem  jetzt  unter- 
gegangenen deutschen  Wort  Winne,  s.  v.  a.  Wiese  oder  Weide, 
hergenommen  haben  dürfte. 

Nach  Ludwigs  II.  Tode  war  Gudensberg  der  Witwensitz 
seiner  Gemahlin  Mechthild  von  Würtemberg,  die  i.  J.  1481  ihre 
Einwilligung  dazu  erteilt,  dass  eine  Witwe,  Gela  Bresseleib  ge- 
nannt, an  ihr  Hab  und  Gut  der  Stadt  hingibt,  da  sie  nicht  mehr 
im  stände  ist,  die  Abgaben  davon  zu  entrichten,  nachdem  der 
dortige  Amtmann  Curd  Mattenberg  sie  zur  Zielscheibe  seiner 
Verfolgungen  gemacht  hatte  aus  Hass  darüber,  dass  die  junge 
und  wohlhabende  Witwe  seinen  Sohn  verschmäht  hatte  *"). 

Am  fröhlichsten  ging  es  auf  der  Burg  her  unter  Mech- 
thildens  zweitem  Sohne,  L.  Wilhelm  dem  Mittlern.  Ihm  waren 
die  Städte  und  Schlösser  Gudensberg,  Niedenstein,  Melsungen, 
Lichtenau  und  Reichenbach  als  Abfindung  überlassen  worden  "•), 
mit  allen  Einkünften  und  Zubehörungen,  die  doch  nicht  so 
gross  waren,  dass  nicht  zuweilen  Schmalhans  Küchenmeister 
gewesen  wäre. 

Aber  der  junge  Landgraf  war  heiter  und  gastfrei.  Von 
Regierungssorgen  wenig  geplagt,  gab  er  sich  desto  häufiger 
den  Vergnügungen  der  Jagd  und  des  Spieles  hin,  und  wir  finaen 
ihn  namentlich  in  den  Jahren  1488,  14«9,  1490,  1491  und  1493 
oftmals  zu  Gudensberg,  meist  mit  geringem  Gefolge  von  10  bis 
16  Pferden.  Am  lautesten  und  fröhlichsten  gings  droben  her, 
als  des  Landgrafen  Schwager,  Herzog  Heinrich  von  Braun- 
schweig, i.  J.  1488  mit  grossem  Gefolge  zu  Besuch  anwesend 
war.  Damals  ertönten  die  weiten  Gemächer  wider  vom  Ge- 
spräch, vom  hellen  Lachen  der  Männer  und  schönen  Frauen, 
und  nach  der  Sitte  der  Zeit  wurde  gewiss  auch  tapfer  gezecht. 
Und  die  Karten  wurden  damals  schon  eifrig  gemischt,  denn 
wir  erfahren  vom  Rentmeister,  dass  er  einmal  dem  jungen 
Landgrafen  7  Schillinge  zum  Spiel,  und  ein  andermal  50  Heller 
in  Sr.  Gnaden  Hand  reichte,  „als  er  karthede."  Aber  sonst 
gings  einfach  genug  oben  her,  und  die  fürstliche  Mahlzeit  war 
keineswegs  immer  mit  Getränken  versehen. 

Seitdem  Wilhelm  durch  die  Verzichtleistung  seines  älteren 
Bruders  in  den  Besitz  von  ganz  Niederhessen  gelangt  war 
(1493),  und  später  (i.  J.  1500)  auch  die  Lande  seines  Vetters 
von  Marburg  mit  den  bisherigen  Besitzungen  vereinigt  hatte, 
hat  er  die  früheren  öfteren  Besuche  zu  Gudensberg  eingestellt 
und  ist  nur  noch  durchreisend  oder  bei  einer  sonstigen  ausser- 
ordentlichen  Gelegenheit   auf  •  dem    Schlosse   erschienen,  wie 


120 

z.  B.  als  er  i.  J.  1500  seinem  Amtmann   dahier  ein  Kind  ans 
der  Taufe  hob. 

Ebenso  wie  sein  Vater  in  späterer  Zeit  hat  L.  Philipp 
sich  nnr  vorübergehend  in  Gudensberg  aofgehalten;  aber  er 
hat  u.  a.  am  25.  Januar  1530  von  hier  aus  an  Zwingli  einen 
Brief  geschrieben,  der  für  den  dogmatischen  Standpunkt  des 
Landgrafen  von  grossem  Interesse  ist  "*). 

Seit  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  gins  die  Burg  mehr 
und  mehr  ihrem  Verfalle  entgegen.  Nachdem  bereits  i.  J.  1498 
die  landesherrlichen  Gebäude  auf  derselben  dem  neu  bestellten 
Amtmanne  zur  Wohnung  überwiesen,  auch  um  dieselbe  Zeit 
Kornböden  und  Gefangnisse  daselbst  eingerichtet  worden  waren, 
gedenkt  ein  Salbuch  von  1570  überhaupt  keiner  herrschaftUchen 
Gebäude  mehr.  L.  Wilhelm  IV.  war  zu  haushälterisch,  sein 
Sohn  L.  Moritz  allzusehr  das  Gegenteil  davon,  als  dass  sie  Aus- 
gaben für  unbewohnte  Häuser  hätten  passiren  lassen  wollen ;  wo 
demnach  Moritz  eingekehrt  ist,  als  er  nach  seines  Vaters  Tode 
i.  J.  1592  auf  hiesigem  Marktplatze  nach  guter  alter  Sitte  von 
jedem  Bürger  der  Stadt  die  Huldigung  persönlich  entgegennahm, 
weiss  ich  nicht ;  man  hatte  die  Schlossgebäude  zu  Fruchtböden 
und  Pulverhäusem  eingerichtet  Die  Burgkapelle,  die  droben 
stand,  stürzte  i.  J.  1607  zusammen.  Eine  in  der  Ständischen 
Landesbibliothek  zu  Cassel  befindliche  Handzeichnung  des  Land- 
grafen Moritz  von  1630  aber  zeigt  ausser  dem  Thurm  noch 
zwei  Gebäude,  das  Herrenhaus  und  den  gegenüberstehenden, 
nach  der  Stadt  zu  gelegenen  Bau ;  eines  davon,  das  als  Pulver- 
haus diente,  wurde  sogar  i.  J.  1^1,  nachdem  es  bei  der  Ver- 
wüstung und  gänzlichen  Einäscherung  der  Stadt  durch  die 
Kaiserlichen  i.  J.  l&iO  auch  seinen  Untergang  gefanden  hatte, 
von  frischem  aufgebaut. 

Das  Jahr  1761  brachte  neue  Zerstörung.  Herzog  Ferdinand 
von  Braunschwei^,  der  Oberfeldherr  der  alliirten  Truppen,  unter- 
nahm es,  bereits,  im  Februar  des  genannten  Jahres  die  Franzosen 
unvermutet  zu  überfallen  und  aus  Hessen  zu  vertreiben.  Die 
Festungen  Cassel  und  Ziegenhain  wurden  belagert  und  die 
Feinde  bis  zum  Vogelsberge  zurück  gedrängt.  Bei  dem  eiligen 
Rückzug  der  Franzosen  warf  sich  ein  Häuflein  derselben  von 
nur  2 — 300  Mann  —  es  waren  französische  Jäger  —  in  die  Räume 
der  Oberen  Burg  dahier ;  sie  hielten  eine  24stündige  Beschiessung 
durch  die  Engländer  unter  Lord  Granby  aus,  mussten  aber  ai^ 
freien  Abzug  capituliren,  da  sie  keine  Artillerie  besassen  und 
das  Schloss  einem  Trümmerhaufen  glich  *•*). 

Jm  Jahre  1806  zerstörten  die  Franzosen  bei  ihrem  Ein- 
rücken ins  Land  einen  Teil  des  noch  vorhandenen  alten  Pulver- 
hauses; endlich  hat  die  westfälische  Regierung  den  Rest  der 
Gebäude  droben,  soviel  davon  übrig  war,  i.  J.  1809  meistbietend 
auf  Abbruch  für  die  minimale  Summe  von  Ö3V«  Thalern  ver- 
kauft "•). 


121 

So  ist  das  einst  hoch  aufragende  stolze  Schloss  fast  Yom 
Erdboden  verschwunden.  Es  hat  seit  seinem  Entstehen  auf 
zahlreiche  Geschlechter  herniedergeschaut  und  zahlreiche  Ge- 
schlechter blickten  zu  ihm  hinauf,  Trost  suchend  in  seiner 
Festigkeit,  die  den  Stürmen  der  Jahrhunderte  zu  trotzen  schien. 
Aber  jeder  neue  Lenz,  der  den  alten  Wodansberg  mit  Laub- 
schmuck und  Blüten  frisch  umkränzt,  nimmt  ein  Stückchen  von 
dem  wenigen  Getrümmer  hinweg,  das  noch  übrig  ist,  und  das 
einst  Zeuge  war  der  sorgenvollen,  aber  auch  der  fröhlichen 
und  festlichen  Tage,  die  stolze  Herren  und  Fürsten  droben  ver- 
lebt haben.  Und  was  der  Arbeit  der  Naturkräfte  widersteht, 
das  räumt  der  Menschen  rohe  und  gedankenlose  Hand  hinweg. 
Mögen  die  es  eine  Weile  noch  hindern,  die  die  Macht  dazu 
haben! 


122 


Anmerkungen  zur  Geschichte  von  Gudensberg. 


>)  Wenek,  Hess.   Landesgeschichle  ÜB.  II  Nr.  296,  S.  295. 

*)  Schröder,  Deutsche  Rechtsgeschichte  ',  S.  120,  169  f. 

')  Taeiius,  Annalen  I,-  cap.  56 :  Caesar  incenso  Mattio  .  .  . 
aperta  populatus  vertit  ad  Rhenum.  Die  Bedeutung  des  Aus- 
druckes „aperta"  hat  mancherlei  Meinungsverschiedenheiten 
hervorgerufen.  Dass  darunter  nicht  das  offene  Gelände  i.  a. 
sondern  unbefestigte  Orte  zu  verstehen  sind,  scheint  mir  um 
so  zweifelloser,  als  der  Einfall  (nach  cap.  55)  zu  Anfang  des 
Frühjahres  geschah.  Von  einer  Vernichtung  der  Ernte  konnte 
also  keine  Rede  sein. 

*)  W.  Braune  in  den  Indogerm.  Forschungen,  Bd.  IV,  S.  348  f. 
übersieht,  dass  das  in  der  alten  Namensform  *Mezzaha  (im  11. 
Jahrh.  Mezehe)  enthaltene  a  h  a  in  der  Form  Mattium  doch  auch 
nicht  steckt.  Es  scheint  mir  aller  Entwickelung  zu  widerstreiten, 
dass  man  einen  Ort,  der  ursprünglich  etwa  Metz  hiess,  auf  einmal 
Metzwasser  genannt  haben  sollte. 

')  Dies  ist  das  sog.  Breviarium  Sancti  LuUi,  abgedr.  in 
We9ick*s  Hess.  Landes^eschichte  ÜB.  II,  S.  15  ff. 

•)  Wenigstens  nicht  so  verschieden,  dass  ein  Römerohr 
sich  nicht  hätte  täuschen  können.  Solange  Schreibungen  wie 
L  u  p  i  a  (Strabo,  Vellejus  Paterculus  u.  a.),  B  r  i  t  a  n  i  a  (Tacitus), 
M a t i u s  (Sueton)  neben  L u p p i a  (Tacitus),  Brittania  (Strabo), 
Mattius  (malum  Mattianum  bei  Macrobius  z.  B.)  herlaufen, 
kann  das  tt  in  Mattium  nicht  sehr  in  die  Wagschale  fallen. 
Setzen  wir  also  die  Form  Matjum,  und  nehmen  wir  an,  dass 
Tacitus  germ.  th  (d.  h.  die  Tenuis  mit  nachstürzendem  Hauch) 
durch  tj  habe  wiedergeben  wollen,  so  erhalten  wir  den  Namen 
in  ftiner  Gestalt,  die  von  der  germanischen  math(a)num  nicht 
so  gar  verschieden  ist.  Sollte  aber,  was  Streüberg  Jndogerm. 
Forschungen  V,  87  f.  vermutet,  der  Name  keltischen  Ursprungs 
und  an  den  Stamm  mati  'gut'  anzuknüpfen  sein,  so  wäre 
immerhin  spätere  Analogiebildung  mit  Anlehnung  an  germ. 
♦madal  nicht  ausgeschlossen.  Die  Umformung  des  keltischen 
Matium  in  germ.  Mathanon  hätte  sich  dann  zwischen  dem  I.  und 
IX.  Jahrhh.  n.  Chr.  unter  dem  Einfluss  der  Gerichtsversamm- 
lungen vollzogen.  Wie  got.  sitls,  ahd.  sezzal  auf  Wz.  sed,  so 
würde  jenes  got.  maj&l  auf  Wz.  mat  zurückgehen,  die  in  gr. 
i«»ra,  zend.  mat.,  hd.  mit  enthalten  ist  (Kluge,  Etym.  Wb.  unter 

mit).  Die  Bildung  auf  — an  statt  — al  erklärt  sich  wie  würzen 
(bair.)  neben  wurzel,  samanon  neben  sammeln,  cumin  neben 
Kümmel  u.  s.  f.  Wenn  auch  das  Wort  madal  selbst  nicht  er- 
halten ist,  so  haben  wir  doch  einen  Madalperg  =  Malberg 
{Försiemann,  Altd.  Namenbuch  II,  1072).  Schröder,  DRG",  S.  39 
u.  Anm.  5. 


123 

')  Vgl.  Taoihig  Germania  cap.  8 :  licet  apud  conciliam  ac- 
cusare  quoque  et  discrimen  capitis  intendere.  Sekröder,  DR6', 
S.  21  u.  44  f. 

•)  Sekröder,  a.  a.  O.  S.  165. 
*)  Et>enda,  sowie  S.  546. 

'^)  Ueber  vermeintliche  Gaumalstitten  und  insbesondere 
über  Maden  als  Hauptmalstätte  des  gesamten  Hessengaues  vgl. 
Tkudtehum,  Gau-  u.  Mark- Verfassung.  S.  106—112. 

")  Bis  auf  diejenige,  die  Wigand  Gerstenberg  in  seiner 
thüringisch  -  hessischen  Chronik  (bei  Sekminekey  Monimenta 
Hassiaca  TL  410)  sowie  in  der  Frankenberger  Chronik  {Kuehen- 
beekers  Anal.  Hassiaca  Coli.  V.  S.  172)  zum  Jahre  1247  mitteilt : 
Du  beschreib  sich  das  laut  zu  Hessen  zusammen  eynen  gemeynen 
lanttag  zu  halten  u.  s.  w.  —  Die  Richtigkeit  dieser  Nachricht 
ist  von  Ilgen  und  Vogel  (Zeitschrift  für  hessische  Geschichte  N.  F. 
X,  157)  zwar  stark  bestritten  aber  mit  nichts  widerlegt  worden. 

")  Bommel,  Geschichte  von  Hessen  VII,  69.  143.  —  Ledder- 
hoee,  Kleine  Schriften  I,  82. 

^)  Protokollbuch  des  Stadtmagistrats  von  Cassel  im 
Archiv  dieser  Stadt.  Es  ist  darin  bemerkt,  dass  die  beiden 
Bürgermeister  Beckmann  und  Rübenkönig  zu  dem  Landtag  ab- 
geordnet wurden. 

**)  Kuehenbeeker,  Abhandlung  von  den  Erb -Hof- Ämtern, 
S.  147. 

»)  Vgl.  z.  B.  Nordhoff,  Haus,  Hof,  Mark  und  Gemeinde  Nord- 
westfalens in  den  Forsekungen  zur  deutschen  Landes-  u.  Volks- 
kunde, hgg.  von  Alfr.  KirchhoCf.  IV  S.  26. 

**)  Joh.  Herm.  Sekmineke,  De  umis  sepulchralibus  et  armis 
lapideis  veterum  Chattorum.  Marburg,  1714.  —  Dgl.  E.  Pkkter 
im  Festgruss  an  die  Mitglieder  des  hess.  Geschichtsvereins.  1876. 

'^  Der  hauptsächliche  Urheber  der  falschen  Annahme 
scheint  Landau  zu  sein.  Vgl.  dessen  Ritterburgen  Bd.  IV  S.  194, 
sowie  den  Bericht  über  einen  von  mir  an  Ort  und  Stelle 
gehaltenen  Vortrag,  abgedr.  im  Casseier  Tageblatt  u. 
Anz.  V.  21.  Juni  1890.  Nr.  167. 

«•)  Sekröder,  DRG«  S.  21.  39  und  die  daselbst  angegebene 
Litteratur. 

*•)  Der  Name  des  Odenberges  wird  zunächst  natürlich  von 
Sprachunkundigen  mit  dem  nordischen  Odhin  in  Verbindung 
gebracht,  eine  Ableitung,  die  unmöglich  ist,  da  anlautendes  w 
im  Deutschen  nicht  abfällt.  Eher  schon  dürfte  an  Zusammen- 
hang mit  ahd.  ödi,  öde  zu  denken  sein,  zumal  wir  Zeugnisse 
haben,  dass  der  Berg  noch  im  vorigen  Jahrhundert  ganz  unbe- 
wachsen war,  —  eine  Annahme,  der  auch  die  ältesten  Schreib- 
ungen Vdenberg  (1317)  und  Adinberg  (1409)  nicht  wider- 
sprechen, noch  weniger  natürlich  der  fehlende  Umlaut.  — 
s.  Landau,  Hessengau  S.  52;  vgl.  auch  Weinkold^  Mhd.  Gram- 
matik', §.  114  f.  —  Die  Form  Adinberg,  wenn  richtig  ge- 
lesen, kommt  wohl  auf  Rechnung  der  wilden  Orthographie 
des  XV.  Jh. 

■•)  S.  die  Zusammenstellung  der  verschiedenen  Namens- 
formen von  1131  bis  1225  bei  Uindau,  Hessengau  S.  50  f. 


124 

")  Mittheilangen  des  Vereins  für  Erdkunde  zu  Halle 
1893,  S.  143.  Vgl.  überhaupt  Jac.  Orimm,  Deutsche  Mythologie 
S.  796  f. 

••)  Vorbeschreibung  zum  Kataster  der  Dorfschaft  Maden, 
auf  Kgl.  Regierung  zu  Cassel. 

'')  So  wenigstens  fasst  Landau,  Hessengau  S.  64  die  Sache 
auf  Grund  einer  Urkunde  a*  d.  J.  1323  auf,  derzufolge  Denhard 
V.  Hebel  dem  Kloster  Kappel  verkauft  „curiam  que  vocatur 
wlgariter  Ceynthob,  que  curia  sex  habet  mansos  sitos  in  termi- 
nis  campi  ville  Madin."  —  Da  i.  J.  1253  Conrad  von  Hebel  als 
„comes  morans  in  Maden"  genannt  wird  (Westfäl.  Urkundenb. 
IV,  Nr.  632),  er  also  jedenfalls  das  Amt  des  Centgrafen  bekleidete, 
so  erklärt  sich  hieraus  auch  der  Name  des  Centhofes,  ohne 
dass  man  mit  Landau  annehmen  müsste,  das  Gut  sei  in  der 
kurzen  Zeit  von  80  Jahren  aus  einer  Ämtsausstattung  in  Allod 
verwandelt  worden.  Zweifelsohne  waren  die  von  Hebel  längere 
Zeit  hindurch  Centgrafen. 

")  Simroeky  Mythologie'  S.  232  u.  234.  Pattfs  Grund- 
riss  d.  Germ.  Philol.  I,  1056  f.  —  Orimm,  Deutsche  Mythol. 
I,  295. 

"*)  Vgl.  überhaupt  Juatis  Hessische  Denkwürdigkeiten  lü, 
150  ff.  —  Landau  in  der  Zeitschr.  f.  hess.  Gesch.  Bd.  II,  S.  281. 
Oerstenbergs  Frankenb.  Chr.  in  Kuchenbeckers  Anal.  Hass.  V, 
158.  Vor  allem  ist  zu  beachten  dsis  Gericht  auf  dem  Kirchhofe 
der  Karlskirche,  s.  Orimrn,  Deutsche  Rechtsaltertümer  S.  804  flf. 
Auch  eine  uralte  Strasse  führte  an  der  Kirche  vorbei,  deren 
letzte  Spuren  erst  durch  die  Verkoppelung  verwischt  sind.  Es 
heisst  letzt  noch  dort  „auf  der  alten  Strasse." 

••)  S.  Arnold,  Ansiedelungen  u.  Wanderungen  deutscher 
Stämme.  Zumeist  nach  hessischen  Ortsnamen.  S.  147,  insbes. 
155  fif. 

'^)  Mündliche  Mitteilung.  Etwas  anders  berichtet  darüber 
Karl  Lyncker  in  seinen  Deutschen  Sagen  und  Sitten  in  hessischen 
Gauen,  S.  32. 

*■)  Diejenige  Stelle,  welche  für  den  Wohnsitz  der  Konradiner 
in  Fritzlar  spricht,  findet  sich  bei  JRegino^  Chron.  ad  annum  906 
(Monura.  Germ.  SS.  I,  611):  Dum  haec  in  regno  Hlotharii 
geruntur,  Chuonradus  senior  in  Hessia  in  loco  qui  dicitur 
Fricdeslar  cum  multa turba  peditum  et  equitum  residebat  etc. 
Vgl.  auch  Wencky  Hess.  Landesgesch.  H,  616. 

»•)  Widukind,  Res  gestae  Saxonicae  (Mon.  Germ.  SS.  HI,  429.) : 
Deinde  congregatis  principibus  et  natu  majoribus  Francorum  in 
illo  loco  qui  dicitur  Fridisleri  designavit  eum  regem  coram 
omni  populo  Francorum  atque  Saxonum. 

^)  Vgl.  meinen  Aufsatz  in  der  Zeitschrift  Hessenland, 
Jahrg.  1887  S.  2  ff. 

•*)  Die  Beweisführung  Wencka  in  seiner  Hess.  Landes- 
geschichte III,  S.  2  fr.  ist  so  klar  und  überzeugend,  dass  ihr 
nichts  hinzuzusetzen  sein  dürfte. 

«1  •)  Der  erste  Tag  in  Fritzlar,  vermutlich  im  Mai  953  ab- 
gehalten, verlief  insofern  resultatlos,  als  Liudolf  und  Konrad 
nicht  erschienen.    Der  zweite,  für  das  Jahr  954  angesetzte  Tag 


126 

scheint  nicht  zustande  gekommen  zu  sein.  S.  Jahrbücher 
der  Deutschen  Geschichte.  Kaiser  Otto  der  Grosse  von 
Eöpke  u.  Dümmler,  S.  217  f.  u.  239  f.  dgl.  289  f. 

")  Wenck,  III,  S.  4 

*•)  Paul  Ijong  im  Chron.  Citiz.  bei  Pistorius,  Scriptores 
rerum  Germ.  I,  1122. 

, _^  **)  A.  a.  0.  S.  1135. 

t;r-1Ä  »)  Bei  Pistorius  a.  a.  0.  S.  lfm. 

r^m.  ~)  Ledderhose,  Kleine  Schriften  II,  286  u.  288. 

H.f^    37^  Qudenus^  Cod.  dipl.  I,  S.  119:  Comes   Giso  de  Vdenes- 

berc   als  Zeuge,    vgl.  Wenek^  III,  S.  79.    Die  betr.  Urkunde  ist 

undatirt,  von  Wenck  mit  guten  Gründen  ins  Jahr   1121  gesetzt 

Nach  Kolbe^  Erzb.  Adalbert  I.  von  Mainz,   S.  88   soll    allerding. 

die  Urkunde  bereits  1118 — 1119  ausgestellt  sein.    Damals  konnts 

Giso  aber  sich  noch  nicht  Graf  von  Gudensberg   nennen,   weil 

Werner  noch   lebte.    Hätte  Kolbe  Recht,   so  wäre  unter  dem 

fragl.  Giso  einer  der  noch  später  erscheinenden  Vicegrafen  des 

Namens  zu  verstehen. 

*')  Über  Fritzlar  als  mainzische  Stadt  i.  J.  1128  s.  Scheidt^ 
Nachrichten  vom  .  .  .  Adel  S.  557 ;  vgl.  dazu  Fakkenhemer^  Ge- 
schichte hess.  Städte  u.  Stifter  I,  67. 

")  Annales  Rosenfeldenses  in  MG.  SS.  XVI,  S.  104 

*^)  Kritische  Bearbeitung  und  Darstellung  der  Geschichte 
des  thüringisch-hessischen  Erbfolgekrieges.  (1247 — 126-4).  Von 
Theodor  l^en  und  Rudolf  Vogel.  —  Zeitschr.  f.  hess.  Gesch. 
N.  F.  Bd.  X,  S.  151—380. 

«)  llgen  u.  Vogel  a.  a.  0.  S.  227  ff. 

«)  Ebenda  S.  290  ff. 

«)  Ebenda  S.  237. 

**)  Darum  nennt  sich  der  jüngere  Hermann,  der  Bruder 
Sophiens,  i.  J.  1241  auch  Hermannus  d.  g.  Thuringiae  junior 
lantgravius,  Hassie  comes,  dominus  terrae  prope  Lagi- 
nam.  {Scheid^  Orig.  Guelf.  IV  praef.  75.)  Die  Bezeichnung  als 
dominus  soll  den  AUodialherrn  ausdrücken,  s.  a.  Ztschr.  N.  F. 
X,  S.  221. 

*^)  J.  J.  1239  gibt  er  der  Stadt  Cassel  neue  Statuten  (Kuchen- 
beckers  Anal.  Hass.  IV,  262);  1241  wird  er  ausdrücklich  als 
Comes  Hassiae  bezeichnet  {Schmincket  Mon.  Hass.  II,  401).  Vgl. 
Knochenhauerf  Gesch.  Thüringens  S.  349.  Wenn  sich  daneben 
und  fast  zu  derselben  Zeit,  wo  Hermann  als  Graf  von  Hessen 
erscheint,  sein  Oheim  Heinrich  einmal  als  p  r  i  n  c  e  p  s,  ein 
andermal  als  dominus  Hassie  bezeichnet  {Rein,  Thuringia 
Sacra  II,  132  Nr.  40  u.  Manuscripta  hassiaca  fol.  109  II 
der  Stand.  Landesbibliothek  in  Cassel),  so  hat  er  damit  wohl 
nur  eine  gewisse  autoritative  Stellung,  die  er  dem  Neffen  gegen- 
über einnahm  (s.  Knochenhauer  a.  a.  0.)  zum  Ausdruck  bringen 
wollen.  Vgl.  SMch' llgen  u.  Vogel  a.  a.  0.  S.  220  f.  sowie  deren 
Erklärung  des  bergangs  von  Hessen  an  das  Haus  Brabant 
auf  S.  355  f. 

*«i  Ilgm  u.   Vogel  a.  a.  0.  S.  341—346. 

*')  Die  Urkunde  ist  abgedruckt  in  Oudenus  Cod.  dipl.  I, 
296  ff.  —  Vgl.  darüber  Kopp,  Hess,  Gerichts- Verfassung  I,  S.  253  ff., 


m 

insbes.  258.  Wenck^  H^ss.  Landesgesch.  II,  418.  Landau^  Hessen- 
gau S.  46  u.  Salgut  S.  26  ff.  130.  144  f.  183  ff. ;  dgl.  Rilterburffen 
II,  264  ff.  Thiidu^um,  Gau-  u.  Markverfassung  S.  107  ff. ;  Sonm, 
Frank.  Reichs-  u.  Gerichts-Verf.  S.  332.  Sehmk  v,  Sckweinsberg 
i.  d.  Zeitschrift  f.  hess.  Gesch.  N.  F.  V,  210  u.  290;  dgl.  im 
Archiv  f.  hess.  Gesch.  XIII,  443.  Ilgm  u.  Vogel  i.  d.  Zeitschr. 
f.  hess.  Gesch.  N.  F.  X,  248  ff. 

*■)  Landau  (Ritterburgen  II,  266)  hat  zwar  richtig  erkannt, 
dass  die  Worte  que  Oberste  gerichte  vocatur,  nicht  auf 
jurisdictionem  sondern  nur  auf  villam  bezogen  werden  können. 
Das  Oberste  Gericht  in  Kirchditmold  hatten  ja,  wie  er  selbst 
ausführt,  die  Grafen  von  Schaumburg  inne.  Zudem  heisst  es 
ausdrücklich:  jurisdictionem  super  villam  Dyetmelle;  es  ist 
also  doch  nur  von  der  Dorfgerichtsbarkeit  die  Rede.  Aber  er 
ist  so  befangen  in  der  hohen  Gerichtsbarkeit,  dass  er  den  Wald 
vor  Bäumen  nicht  sieht. 

*»)  Schröder,  DRG  •  S.  584  f.  Über  majus  altare  =  Hoch- 
altar s.  Hess.  Denkwürdigkeiten  hgg.  von  Justi  IV*,  S.  42.  — 
J.  J.  1272  gründet  der  Edle  Conrad  von  Schonenberg  gemein- 
schaftlich mit  dem  Kloster  Bursfelde  einen  Bifang  (Indago), 
Heymbeke  genannt.  Alle  Einkünfte  sollen  geteilt  werden,  doch 
behält  sich  der  Edle  v.  Seh.  das  ,Judicium  majus",  die  hohe 
Gerichtsbarkeit  vor.  (Stand.  Lbbl.  Mss.  Hass.  fol.  109  III,  Bl.  25  f.) 

«>)  Äopp,  Hess.  Ger.-Verf.  I,  Beil.  Nr.  11,  S.  22.  —  Cassel 
selbst  heisst  hier  eine  Villicatio,  wie  gross  aber  der  Bezirk  war, 
wird  nicht  gesagt. 

'*)  Wie  die  bei  Kopp  a.  a.  0.  mitgeteilten  Statuten  der  Stadt 
Cassel,  welche  L.  Hermann  d.  j.  erst  8  Jahre  zuvor  erteilt  hatte, 
beweisen,  so  war  die  Stadt  Cassel  thatsächlich  auf  dem  besten 
Wege,  sich  dem  allgemeinen  Landgericht  zu  entziehen.  Viel- 
leicht richtete  sich  die  erzbischöfliche  Verfügung  geradezu  gegen 
§  6  der  Statuten:  Quicumque  civium  agros,  areas  vel  quales- 
cunque  redditus  infra  villicationem  (sie  \)  hanc  comparaverit  et 
in  possessionem  missus  fuerit,  nuUus  ipsum  pro  possessione 
tali  ad  alterius  judicis  presenciam  trahat,  sed  in  facie  villici 
Casliensis  sibi  satisfieri  postulabit  proponere  nolens.  —  Das  ist's 
ja  worauf  es  kommt.  Nur  der  Villicus  sollte  zuständig  sein!  — 
Hieraus  erklärt  sich  auch  die  Eile,  die  die  Bürger  von  Cassel 
hatten,  ihre  Privilegien  sich  von  dem  Vater  Heinrichs  des  Kindes 
bei  dessen  Anwesenheit  in  Hessen  (1247  Mai  17.)  bestätigen  zu 
lassen.  S.  d.  Urk.  in  Kuchenbeckers  Anal.  Hass.  IV,  266.  Für  eine 
Wiederherstellung  der  Cent  Kirchditmold  dagegen,  wie  llgen  u. 
Vogel  (S.  249)  wollen,  gewährt  die  Urkunde  gar  keinen  Anhalt. 
Dieser  Cent  standen  die  Grafen  von  Schauenburg  vor  {Landau^ 
Ritterburgen  H,  265  ff.),  und  die  Brüder  von  Wolfershausen  er- 
hielten ausdrückUch  nur  jurisdictionem  super  villam  Dyetmelle 
und  die  Villa  Dyetmelle  hiess  um  deswillen  Oberstes  Gericht, 
weil  solches  gleichzeitig  hier  gehegt  wurde,  und  weil  das  Ge- 
richtsdorf vom  andern  Dyetmelle,  dem  heute  sog.  Rothendit- 
mold  unterschieden  werden  sollte.  Welche  Centen  der  Land- 
graf denen  von  Wolfershausen  entrissen  hatte,  geht  aus  der 
Urkunde  nicht  hervor. 


12? 

")  Ilgen  u.  Vogel  a.  a.  0.  S.  250. 

»)  Scheid,  Ori^.  Guelf.  IV,  9.  Anm.  h.  —  Ilgen  u.  Vogel  S.  316. 

•*)  Landau,  Ritterburgen   IV,   184  f.     Bommel^   Gesch.  v. 

Hessen  II,  Anmerkungen  S.  76,  wozu  Text  S.  73  zu  vergleichen. 

»)  Hess.  Urkundenbuch  Abth.  I,  Bd.  I  (Urkk.  des 
Deutschen  Ordens)  hgg.  v.  Wyas,  Nr.  272. 

^]  Oudenus  Cod.  dipl.  I,  868.    Bommel  II,  73. 

")  Codex  diplom.  hgg.  von  J.  P.  Sehunck,  Mainz,  1797. 
Nr.  72.  S.  183  f. 

•*)  Urkundenbuch  zur  Geschichte  der  Herzöge  v.  Braun- 
schweig und  Lüneburg,  hgg.  v.  Sudendorf  Bd.  I.  Nr.  189  u.  190. 
s.  a.  I&mmel  II,  82. 

^)  Manuscripta  hassiaca  fol.  366. 

•«)  Bommel  II,  102  u.  Anm.  S.  71  u.  76.  Wenek  III  ÜB.  S.  178 
Nr.  215.    Eoffmeisier,  Genealogie  S.  7  f. 

•*)  Monimenta  hassiaca  hgg.  v.  Sekminekej  II 454  Anm.  h. 

•■)  Kuehenbeeker,  Anal.  Hass.  V,  264. 

•■)  Chron.  Riedesel,  ebenda  III,  17. 

••)  Anal.  Hass.  IX,  S.  185  f. 

")  Ebenda  III,  16. 

••)  Stand.  Landesbibl.  Mss.  Hass.  fol.  109  IV,  Bl.  178  f. 

")  Ledderhose,  Kl.  Schriften  III,  50  u.  51.  Oudenus,  Cod. 
dipl.  III,  99. 

••)  Bommel  II,  108—110. 

••)  Bommel  II,  113—117  u.  Anm.  S.  84  Nr.  16.  wo  die  betr. 
Litteratur. 

'®)  S.  44.  Die  von  L.  angeführte  dritte  Stelle  ist  ganz 
beweisunk räftig,  da  wir  nicht  wissen,  wie  weit  die  Novalzehnten 
sich  erstreckten. 

")  Oudenus,  Cod.  dipl.  III.  339. 

")  Westfäl.  ÜB.  IV,  Nr.  532. 

72«)  Dass  Conrad  von  Hebel  zur  Zeit  der  Ausstellung  der 
im  Text  genannten  Urkunde  mehr  als  gewöhnlicher  Centgraf 
gewesen  sein  muss,  geht  daraus  hervor,  dass  er  vor  dem  Grafen 
Adolf  von  Waldeck  aufgeführt  erscheint.  Der  eigentliche  Gtiter- 
verkauf  hatte  nicht  in  Maden  stattgefunden,  wie  die  Namen  der 
Zeugen  sowie  eine  zweite,  den  eigentlichen  Kauf  bestätigende 
Urkunde  (Westf.  ÜB.  a.  a.  Q.  Nr.  532a,  S.  1190)  an  die  Hand 
geben.  Nur  zog  man  es  vor,  am  provinciale  placitum  noch 
einmal  den  Verzicht  bestätigen  zu  lassen,  und  dieser  Umstand 
scheint  mir,  da  früher  solche  Massregeln  nicht  für  nötig  ge- 
halten wurden,  auch  auf  ein  Landfriedensgericht  hinzudeuten. 

")  Schröder.  DGR.»  S.  540,  vgl.  S.  490—492. 

")  Kopp,  HG.  Vf.  I,  S.  273  ff. 

74»)  Sehröder,  DRG«  S.  547  ff.  u.  552  Anm.  81.  Leider 
konnte  ich  die  neueste  Auflage  dieses  Werkes  erst  nach  voll- 
ständiger Drucklegung  meines  Vortrages  noch  einsehen. 

")  Bommel  a.  a.  0.  S.  117. 

")  Stand.  Landesbibl.  Mss.  Hass.  fol.  109  IV,  Bl.  321. 

^')  Bommel  a.  a.  0.  S.  118  f.  —  Wenck,  ÜB.  II  Nr.  305 
S.  310.    Stand.  Landesbibl.  Mss.  Hass.  fol.  109  IV  Bl.  341.  353  ff. 


I2ß 

»8)  Gttdenus,  Cod.  dipl.  IH,  339.  Mss.  Hass.  (Stand.  Lbbl.) 
fol.  109  V,  Bl.  272.  Romntel  II,  S.  103  der  Anm.  —  Man  beachte, 
dass  im  Anfang  es  heisst,  das  Land  zu  Hessen  sei  dem  Sfift 
ledi^  geworden;  dann  aber  wird  nur  das  Gericht  zu  Maden 
verliehen.    Beide  Begriffe  sind  also  sich  deckend. 

^•)  So  berichtet  die  Limburger  Chronik  und  nach 
ihr  Oerstenberg  (Monim.  Hass.  II,  482).  —  S.  a.  die  Excerpte  aus 
Riedesels  Chronik  in  Kuchenbeckers  Anal.  Hass.,.  III,  21,  sowie 
die  Hess.  Reimchronik  ebenda  VI,  273.  ■—  Über  ein  Treffen, 
das  bei  Dorla  am  3.  Aug.  1346  stattgefunden  habe,  wie  Landau 
in  seinem  Hessengau  S.  52  ohne  Quellenangabe  berichtet,  ist 
mir  nichts  näheres  bekannt. 

^)  Es  ist  das  Verdienst  von  Paul  Schtäz,  Hessisch-braun- 
schweigisch-mainz.  Politik  1367—1379,  S.  19  f.  u.  22  f.,  die 
Rechte  Ottos  des  Quaden  als  Allodialerben  und  die  daraus  ent- 
standenen Verwickelungen  hervorgehoben  zu  haben.  Bezügl. 
der   Erbverbrüderung  u.  s.  w.   s.  Ledderhose  KL    Schriften,   III, 

5.  46 — 65.     Landau,  Rittergesellschaften  in  Hessen,  S.  60 — 62. 

**)  Rommel  II,  124.  —  L.  Hermann  hatte  zwar  eine  Nichte 
Erzb.    Gerlachs,    Graf  Johanns   von   Nassau   T.   Johanna,    am 

6.  März  1368  geheiratet,  und  sein  Schwiegervater  hatte  sich  in 
der  Eheberedung  anheischig  gemacht,  bei  seinem  Bruder  Gerlach 
die  Belehnung  Hermanns  mit  den  Lehen  des  Erzstiftes  zu  er- 
wirken. Wenck  II  ÜB.  Nr.  411,  S.  432  ff.);  ob  es  aber  geschehen, 
wissen  wir  nicht.  Gerlach  starb  d.  12.  Febr.  1371.  Jenes  Ver- 
sprechen zeigt,  dass  man  die  Belehnung  und  die  Nachfolge  für 
zweifelhaft  hielt. 

")  Der  Schilderung  dieser  Zeit  liegt  im  wesentlichen  zu- 
grunde: Friedensburg^  Landgraf  Hermann  II.  der  Gelehrte  von 
Hessen  und  Erzbischof  Adolf  I.  von  Mainz  1373—1393,  in  der 
Zeitschr.  f.  hess.  Gesch.  N.  F.  XL 

«»)  Friedenshurg  a.  a.  0.  S.  78—104. 

**)  Ebenda  S.  182  u.  187. 

®*)  Friedensburg  a.  a.  0.  S.  184  ff.  ist  geneigt,  den  9.  Sept. 
als  den  Tag  anzunehmen,  wo  Adolf  vor  Gudensberg  erschien. 
An  diesem  Tage  stellt  er  nämlich  „in  campis  prope  Furschutz" 
zwei  Urkunden  aus  (ib.  S.  181  Anm.),  und  Fr.  meint,  es  sei 
nicht  anzunehmen,  dass  der  Erzbischof  eine  volle  Woche  vor 
Gudensberg  gelegen,  von  Cassel  aber  bereits  nach  wenigen 
Tagen  abgezogen  sei.  Wie  ich  im  Text  ausführe,  musste  dem 
Erzbischof  die  Einnahme  von  G.  wichtiger  sein  als  die  von 
Cassel,  dessen  Stärke  die  Verbündeten  ohnehin  2  Jahre  zuvor 
kennen  gelernt  hatten. 

")  Chronicon  thuringicum  et  hassiacum  in  Senckenbergs 
Selecta  jur.  et  bist.  III,  393—395. 

")  Friedensburg  a.  a.  0.  S,  185  f.  und  203—205.  Indem  er 
den  Anonymus  bei  Senckenberg  hier  als  unglaubwürdig  ver- 
dächtigt, muss  er  doch  bei  einer  anderen  Gelegenheit  (S.  201) 
anerkennen,  dass  dieser  sich  gut  unterrichtet  zeigt.  Warum 
soll  die  eine  Erzählung  unwahr  sein,  weil  die  andere  verdächtig 
erscheint  ? 

«»)  Falekenheiner,  Städte  und  Stifter  I,  260. 


129 

^)  Denn  dass  der  Erzählung  ihrer  Intervention  bei  L.  Bal- 
thasar im  Lager  vor  Cassel  {Fnedensbttrg  S.  203 — 205)  ein  wahrer 
Kern  zugrunde  liegt,  glaube  ich  trotz  Friedensburgs  gegen- 
teiliger Auffassung.  Diese  beweist  allenfalls,  dass  L.  Balthasar 
sich  ebensowenig  hat  rühren  lassen,  wie  der  Ritter  von  Grifte. 
Nur  hat  die  spätere  Ueberlieferung  einen  Erfolg  angenommen 
wo  keiner  zu  verzeichnen  war.,.  Mit  so  wohlfeilen  Gründen 
sollte  man  doch  chronikalische  Überlieferungen  nicht  ins  Reich 
der  Fabel  verweisen ! 

^)  Abgedruckt  bei  Friedensbtdrg  S.  295  als  Beil.  22. 

®0  Diese  Rettung  des  eigentlichen  Mittelpunktes  der  mainzer 
Belehnung  dürfte  ausschlaggebend  für  den  weiteren  Gang  der 
Fehde  bezw.  für  die  bald  folgenden  Friedensverhandlungen  ge- 
wesen sein.  Ich  stimme  also  den  Gründen,  die  Friedensburg 
S.  188  angibt,  erst  in  zweiter  Linie  bei. 

•')  Lffncker^  der  sie  in  seinen  hessischen  Sagen  S.  185  f. 
auch  mitteilt,  meint  ein  anderes  steinernes  Kreuz,  dessen  ich 
mich  wohl  erinnere;  doch  war  es  auf  einem  grösseren  Steine 
erhöht  ausgehauen.  Ich  habe  in  meiner  Jugend  nur  von  dem 
sog.  „Casseler  Kreuz"  gehört,  dass  darunter  ein  Verräter 
mit  ausgerissener  Zunge  (nicht,  wie  Lyncker  sagt,  mit  abge- 
schnittenen Ohren  una  ausgestochenen  Augen)  begraben  liege. 
Lyncker,  der  überhaupt  mehr  als  gut  ist  seine  Sagen  durch 
allerlei  unnützes  Beiwerk  glaubte  aufputzen  zu  müssen,  redet 
vom  dreissigjährigen  Kriege.  Davon  weiss  die  Sage  selbst,  so- 
viel mir  bekannt,  nichts;  möglicherweise  hat  sein  Gewährs- 
mann die  Begebenheit  in  den  letzten  grossen  Krieg  verlegt. 

•')  Das  Kreuz  ist  viel  älter  als  der  30jährige  Krieg.  Wenn 
aber  die  Sage  gleichzeitig  berichtet,  die  Stadt  Gudensberg  sei 
ehedem  viel  grösser  gewesen  u.  s.  w.,  so  kann  hierin  sehr  wohl 
eine  Erinnerung  an  die  i.  J.  1387  untergegangene  Neustadt,  die 
sog.  Freiheit,  erhalten  sein. 

•*)  Mss.  Hass.  der  Stand.  Landesbibl.  fol.  109  VI,  Bl.  87  ff. 

•*)  Mss.  Hass.  fol.  109  II  der  Stand.  Landesbibl.  —  Auf 
die  Nennung  eines  Priesters  Sifridus  Socius  in  Godensberg 
als  Schöffe  i.  J.  1206  (ib.  Bl.  7)  ist  um  deswillen  kein  Gewicht 
zu  legen,  weil  er  auch  Burgpfaffe  sein  konnte. 

^\  A.  a.  0.  Bl.  420. 

•^)  Hier  zu  Lande  wenigstens,  wo  wir  es  mit  späteren 
Gründungen  zu  thun  haben,  —  vgl.  Hegd^  Die  Entstehung  der 
deutschen  Städte,  S.  30—34  u.  101.  —  Wenn  G.  v,  Below,  Ur- 
sprung der  deutschen  Stadtverfassung,  S.  19  f.  die  Ummauerung 
nur  für  ein  wesentliches  Stück  der  mittelalterlichen  Stadt,  den 
Markt  für  ein  anderes  erklärt,  so  darf  man  dem  entgegen  halten, 
dass  in  Hessen  die  Stadt  Felsberg  z.  B.  das  ganze  Mittel- 
alter hindurch  keinen  Markt  besessen  hat. 

w*)  Gudensberger  Ratsprotokolle  (Stadtrepositur). 

•■)  Vorbeschreibun^  zum  Kataster  der  Stadt  Gudensberg 
auf  der  Kgl.  Regierung  m  Cassel. 

••)  V,  Dehn-RotfeUSgr  und  Lotx^  die  Baudenkmäler  im  Re- 
gierungsbez.  Cassel,  S.  84. 

M«)  S.  a.  Landau  in  der  Zeitschr.  f.  hess.  Gesch.  VIII,  104  f. 

Mittheilungen.  9 


130 

^^)  Marburger  Staatsarchiv,  Urkunde  der  Stadt  Gudensberg 
d.  d.  1356,  Juli  5. 

'®*)  In  ganz  gleicher  Weise  führt  z.  B.  die  von  den  Grafen 
von  Mansfeld  begründete  Stadt  Eisleben  zwei  Adlerflüge,  die 
Helmzier  der  Grafen,  im  Wappen. 

***•)  J.  J.  1373  bekennt  Gundhard  von  Venne,  dass  ihm  die 
Landgrafen  u.  a.  verschrieben  haben  „fünf  phund  phenning 
seildes,  die  yn  uf  irer  Fryheit  ztu  Gudinsberg  y  des  jares  ge- 
fallin  von  garten  uf  sente  Mertins  tag,  den  flecken,  da  man 
die  Fryheit  daselbis  ingetzogin  hat,  den  ich  achte  an  vier  phunt 
geildes"  u.  s.  w.  Marb.  Staatsarchiv,  Hessen-Casselsches  General- 
Repertorium,  Gudensberg. 

*^)  Winckelmann  in  der  Chronik  von  Hessen,  S.  266  nennt 
das  Jahr  1586;  Landau^  Ritterburgen  IV,  189  das  im  Text  an- 
gegebene. 

«^)  Urk.  V.  1588,  Juli  3.  (Stadtarchiv),  laut  deren  die  Stadt 
10  Gulden  zur  Deckung  einer  Scheuer  mit  Ziegeln  vorschiesst. 

'®*)  Urkunden  im  Gudensberger  Stadtarchiv  von  1588,  Mai  7 ; 
Mai  9;  Mai  20.  Da  bei  andern  (z.  B.  in  einer  Urk.  v.  1589, 
Jan.  21.)  die  Klausel  fehlt,  so  muss  man  annehmen,  dass  nicht 
überall  mehr  Grundrente  bestand. 

'**)  Vorbeschreibung  zum  Kataster. 

*®^)  Ein  interessantes  Beispiel,  wie  eine  Hufe  leicht' der 
Landesherrschaft  abhanden  kommen  konnte,  gewährt  e.  Gudens- 
berger Urk.  V.  1574,  April  14-.  (Marb.  Staatsarchiv,  General- 
Repert.  u.  Gudensberg):  Landgraf  Philipp  hat  der  Weissen- 
steiner  Nonne  Gehle  Heubtreiffs,  die  ihrem  Familiennamen 
nach  aus  Gudensberg  gebürtig  gewesen  sein  wird,  als  Ab- 
findung nach  Aufhebung  des  Klosters  eine  jährliche  Rente  von 
2  Maltern  partim  auf  eine  Hufe  Landes  daselbst  angewiesen 
mit  der  weiteren  Bestimmung,  dass  nach  dem  Tode  der  Gehle 
deren  Erben  noch  die  Summe  von  30  Gulden  bezahlt  werden 
solle.  Da  dieses  Geld  aber  nicht  bezahlt  wurde,  so  nahmen 
die  Erben  die  Hufe  für  sich  ein  und  hätten  sie  behalten, 
wenn  nicht  der  Felsberger  Fruchtschreiber  (Rentmeister)  Hans 
Fleischawer  den  Landgrafen  Wilhelm  i.  J.  1574  aufmerksam 
gemacht  hätte.  Zum  Dank  durfte  er  gegen  Zahlung  der  iW 
Gulden  und  jährliche  Abgabe  von  2  Maltern  p.  die  Hufe  nun- 
mehr für  sich  behalten. 

>»»)  Mss.  Hass.  fol.  366  (Kesslers  Coli.)  auf  der  Stand.  Landes- 
bibliothek. 

»«>)  Qudenua  Cod.  dipl.  I,  397  u.  I,  60.  Schminckes  Mon. 
Hass.  IV,  653. 

"*^)  Kesslers  Collectaneen. 

"*)  Akten  der  Stadtrepositur. 

*'•)  Die  im  Texte  wiedergegebene  Ansicht  ist  aus  Merians 
Topographia  Hassiae  genommen  und  wird  dem  freundlichen 
Entgegenkommen  der  Geschäfts-  und  Schriftleitung  der  „Touri- 
stischen Mitteilungen"  verdankt. 

"•)  In  einem  Tauschvertrage  zwischen  L.  Ludwig  v.  Thüringen 
Hasungen.    Cod.  dipl.  Sax.  reg.  !•  S.  326.  Z.  23. 


"•)  I] 
u.  d.  Kl. 


131 

"*)  In  einer  Urkunde  des  Propstes  Gumperl  von  Fritzlar. 
Landau^  Ritterburgen  IV,  19H. 

"*)  Man  vergl.  z.  B.  die  Urkunde  bei  Oudenus^  Cod.  dipl.  I, 
Nr.  162,  S.  427  ff. 

"•)  Vgl.  Landau,  Ritterb.  IV,  248,  insbes.  Schenk  xu  Schweins- 
berg  in  seinen  sorgfältigen  Beiträgen  zur  Geschichte  und  (lenea- 
logie  des  hess.  Adels,  Ztschr.  f.  hess.  Gesch.  N.  F.  II,  49  f. 
Hier  ist  zum  erstenmal  Licht  in  die  verworrenen  Verhältnisse 
gebracht. 

>")  Landau  a.  a.  0.  S.  247. 

"•)  Eekm^  Handbuch  der  Geschichte  beider  Hessen,  I,  207  ff. 

»»)  Falekenheinery  Städte  und  Stifter  I,  129. 

»««)  Kopp,  Hess.   Gerichts-Verf.  I,   Beil.  Nr.  101  ff.  S.  laS  ff. 

»*»)  Kesslers  Collect.  Mss.  Hass.  Fol.  im  der  Stand.  Landes- 
bibliothek. 

^*')  Urk.  in  Marb.  Staatsarchiv.    Gudensberg. 

»«)  Bommel  II,  88. 

"*)  Bommel  IV,  Anm.  S.  38. 

'•')  V.  Weslphalen,  Geschichte  der  Feldzöge  des  Herzogs 
Ferdinand  von  Braunschweig-Liineburg.     Bd.  V,  S.  60. 

»••)  Kesslers  Coli.  St.  Lbbl.  a.  a.  0, 


9* 


132 


D.  Kleinere  Aufsätze  und  Mittheilungen. 


I.  Bin  nenes  Gedicht  auf  die  Sclüacht  bei  Höch- 

städt. 

Mitgetheilt  und  erläutert  von  Dr.  Neubauer. 

Am  13.  August  1704  iivurden  in  der  blutigen 
Schlacht  bei  Höchstädt-Blindheim  (Blenheim)  an  der 
Donau  der  Kurfürst  von  Baiern  Maximilian  Emanuel 
und  das  ihm  zu  Hülfe  gekommene  französische  Heer 
unter  dem  Oberbefehl  des  Marschalls  Tallard  von  dem 
kaiserlichen  Feldherrn  Eugen  von  Savoyen  und  dem 
englischen  Heerführer  Herzog  Marlborough  glänzend 
geschlagen.  Die  Bedeutung  dieses  Sieges  war  gross, 
da  nun  ßaiern  den  Siegern  oiFen  stand  und  die  Fran- 
zosen Süddeutschland  räumen  mussten;  ferner  erhielt 
der  Glaube  an  die  Unbesiegbarkeit  der  Franzosen,  der 
sich  im  Laufe  der  letzten  Jahrzehnte  gebildet  hatte, 
den  ersten  Stoss.  An  dem  ruhmreichen  Ausgang  der 
Schlacht  hatten  die  hessischen  Regimenter  unter  dem 
Oberbefehl  des  Erbprinzen  Friedrich,  welche  im  Solde 
der  Holländer  und  Engländer  standen,  bedeutenden 
Antheil ;  insbesondere  führte  Erbprinz  Friedrich  den 
Reiterangriff  an,  durch  welchen  gegen  6  Uhr  Abends 
der  Mittelpunkt  der  feindlichen  Aufstellung  durch- 
brochen wurde. 

Wie  es  in  einer  Lebensbeschreibung  des  Erb- 
prinzen ^)  heisst,  „sind  wegen  dieses  herrlichen  Sieges 
dazumal  ein  Haufen  Medaillen,  Ghronosticha  und  andere 
Einrälle  der  Gelehrten  zum  Vorschein  gekommen;  die 
Dichter  haben  sich  in  deutscher  und  lateinischer  Sprache 
um  die  Wette  hören  lassen^S  Von  diesen  Gedichten 
sind  jetzt  nur  noch  wenige  bekannt.  Bei  v.  Ditfurth, 
Die  historischen  Volkslieder  von  1648 — 1756  (Heil- 
bronn 1877)  sind  drei  gedruckt,  S.  239,  240  und  358; 
alle  gedenken  der  Hessen  nicht.  S.  242  wird  in  der 
Anmerkung   auf  ein   viertes   als   nicht   zugänglich  hin- 

*)  Geschichte  und  Thaten  .  .  .  Herrn  Friederichs,  Königes 
derer  Schweden,  .  .  .,  Landgrafens  zu  Hessen  etc.  Stockholm 
1744.  S.  67. 


133 

gewiesen;  dieses  ist  zusammen  mit  einem  fünften  in 
dem  oben  angeführten  Werk  S.  68 — 71  abgedruckt. 
Nur  das  vierte  erwähnt  den  Antheil  der  Hessen  am 
Siege;  Erbprinz  Friedrich  wird  mit  Eugen  und  Marlborough 
auf  eine  Stufe  gestellt.  Neuerdings  habe  ich  bei  Ge- 
legenheit von  Ordnungsarbeiten  im  Königl.  Staatsarchiv 
zu  Marburg  ein  sechstes  gefunden,  das  folgendermassen 
lautet : 

Deß   Frantzösischen  ||  Marechals  ||  DE  || 
Tallard  Jhammer-  ||  Klage  ||  Wegen  der  bey  Hoch- 
stettenllam  13t.  Augusti  1704  ||  gegen  ||  die  hohe 
Allijrten  verlohr- ||  nen  Schlacht  undt  ||  eigener 

gefangenschafi 

1. 

Mort  Diable,  c'en  est  fait, 

Cette  chose  ne  me  plait. 
Hielff  mihr,  Sainte  Genevieve, 
Die  Paris  so  ofFt  anriefTo 

Undt  bekahm  bey  theurung  brodt; 

Bitt  für  mich  in  dießer  noth. 

2. 

Liegt  ja  Deinem  Ludwig  dran, 
Ja  es  trifft  gantz  Franckreich  an. 

Einen  Murechal  de  France! 

Undt  des  Schwaben  Königs-Krantze, 
Der  aus  Palmen  schier  gemacht, 
Sindt  Cypressen  angebracht. 

3. 

Dreymahl  hab  den  Schwartzen  waldt 

Glücklich  ohne  uffenthalt 
Bayern  zum  Succurs  passiret, 
Selbst  mitt  ihm  mich  conjungiret, 

Bott  auch  schon  die  Haut  feyl  dar, 

Eh  der  Bär  geschoßen  war. 

Zwar  war  schon  ein  erster  Zug 
Dießes  Jahr  nicht  glücklieb  gnug, 


134 

Weils  am  Schellenberg  [hinab] 
Eine  herbe  mau[lscheil  gab].*) 


5. 

Drum  die  dritte  Ordre  kahm, 
Die  ich  willig  übernahm, 

Lag  umsonst  vor  Villingen, 

Kahm  doch  über  Dillingen 
In  des  Churfursts  lager  an, 
Undt  80  weit  wars  wohlgethan. 

6. 

Zogen  nun  bey  Auspurg(!)  weg, 

Kriegten  aber  selbst  die  schlag, 
Die  wir  auszutheilen  dachten. 
Weil  die  Teutschen  fleißig  wachten, 
Mitt  dem  Engels-Mann  verstärckt, 
Ehe  wir  das  Ding  gemerckt. 

7, 
Marleborougy  Ich  glaube  fast, 
Das  Du  jenen  Engell  hast, 
Der  zu  Israels  Behagen 
Viele  taußent  nachts  erschlagen. 
Heldengeist  von  Luxenburg, 
Her  zu  mihr  undt  bring  mich  durch. 

8. 
Villeroy,  nimb  Deiner  wahr! 

Der  Dir  zwagte  Deine  Haar 
Zu  Cremona,  wie  vernommen, 
Ist  nun  an  die  Donau  kommen 


9. 
Hessen  ist  ja  allemahl 

Mihr  undt  meinem  Volck  fatal. 


♦)  Vers  4,  8,  12  und  16  sind  verstümmelt,  da  je  4  Verse 
auf  einer  Seite  stehen  und  der  unlere  Rand  gelitten  hat. 


135 

Habs  bey  Rheinfels  wohl  erfahren; 
Klöckts  bey  Landau  schon  vor  Jahren, 

Kostets  doch  den  Precontal. 

Speyerbach  fleust  nicht  überall. 

10. 
Warlich  ich  bin  der  undt  der 

Oder  gleich  dem  Lucifer, 
So  vom  Himmell  zöge  ferne 
Mitt  dem  Schwantz  ein  drittell  Sterne, 

Das  er  ja  nicht  in  der  hölle 

Währe  ohne  Spiesgesellen. 

11. 
Marcin  solte  nicht  allein 

Neben  mihr  gefangen  seyn. 
über  zehn  gabs  Generalen. 
Wo  sindt  nenne  hin  gefahren? 

Ist  doch  hier  kein  Officier 

Dbrig,  ders  ansage  schier. 

12. 
Gestern  war  ich  Kinder  reich, 
Jetzo  bin  dem  Jacob  gleich, 
Sohn  und  Eydam  seindt  an  heute 
Prisonniers  de  [ ]. 

' 1. 

]. 

13. 

Dreißigtaußent  folgten  mihr, 
Wohl  noch  drüber,  Marcin,  Dir, 

Die  nun  allzumahl  gefangen 

Oder  vor  die  Hunde  gangen. 
Mort,  Diable,  Ach  undt  Weh, 
Notre  Dame,  ich  vergeh. 

14 
Schrecklich  ist  des  Königs  grimm, 
Undt  Ich  höre  schon  die  Stimm: 
Varre,  Stell  die  Bataillonen 
Wieder  her  undt  Escadronen ! 
Gleich  als  würdt  in  einer  nacht 
In  Paris  nicht  mehr  gemacht. 


136 

15. 

Was  wirdts  End  vom  liedte  seyn? 

Anjou,  räume  Madrit  ein, 
Cousin  ein  Herr  ohne  Landte: 
Hohn,  bestehe  nun  in  schandte! 

Spey,  was  Du  verächterlich 

Rissest  ehemahls  an  Dich. 

16. 
Es  trägt  warlich  schlechten  lohn, 
Wer  dem  Ludwig  dient,  davon : 

[ • ]. 

17. 

Nun^  Ihr  lieben,  nun  Adel 
Weil  ich  zu  den  Staaten  geh ; 

Ey  was  hab  ich  da  zu  schaffen. 

Mich  zu  führen  als  ein'n  Affen. 
Endlich  gehts  nach  Engellandt, 
Mutter  Anna.     Pfui  der  Schandt! 

18. 

Nun  dan  bitte  flehentlich: 
Höret,  ach  erhöret  mich ! 

Notre  Dame,  sainte  Mere, 

0  Saint  Louis,  Miserere ! 

Schaut,  wie  Tallard  zum  gelubt 
Euch  sich  nach  Westmünster  giebt 


Zum  Verständnis  der  Einzelheiten  des  Gedichts  sei  an 
Stelle  von  Anmerkungen  folgendes  bemerkt: 

Dasselbe  wird,  wie  schon  der  Titel  lehrt,  dem  Marschall 
Tallard  in  den  Mund  gelegt;  am  Tage  der  Schlacht  (Vers  12) 
bricht  er  in  seine  Jammerklage  aus. 

Zu  Vers  2.  Dem  Versmass  zu  Liebe  wird  aus  des 
Schwaben  Max  Emanuel  Kurfürstenkranz  ein  Königskranz 
gemacht. 

Zu  Vers  3.  Statt  „dreimal"  müsste  es  „zweimal"  heissen, 
da  Tallard  nur  im  Mai  und  Juli  1704  französische  Truppen  über 
den  Schwarzwald  führte;  das  erste  französische  Heer,  das 
während  des  spanischen  Erbfolgekrieges  im  April  1703  nach 
Baiern  zog,  stand  unter  dem  Befehl  Villars,  der  im  Oktober 
das  Commando  an  Graf  Marsin  übergab.  Die  hochmüthige 
Siegesgewissheit  Tallards  ist  auch  sonst  durch  verschiedene 
seiner  Aeusserungen  beglaubigt ;  namentlich  seine  Reiterei  galt 
für  unüberwindlich, 


137 

Zu  Vers  4.  Das  Treffen  am  Schellenberff  vor  den  Thoren 
Donauwörths  fand  am  2.  Juli  1704  statt;  Marlborough  und 
Markgraf  Ludwig  von  Baden,  der  Führer  des  Reichsheeres,  er- 
oberten diesen  von  den  Baiem  besetzten  Schlüsselpunkt  zum 
Kurfürstenthum.  Französische  Truppen  waren  an  dem  Treffen 
nicht  betheiligt. 

Zu  Vers  6.  Statt  „dritte"  wäre  wieder  „zweite"  zu  er- 
warten. Als  Tallard  Anfang  Juli  1704  zum  zweiten  Mal  den 
Schwarzwald  überschritt,  belagerte  er  mehrere  Tage  vergebens 
das  schwäbische  Städtchen  Villingen.  Am  22.  Juli  zog  er  weiter 
und  vereinigte  sich  am  4.  August  nach  einem  Marsche  am 
rechten  Donauufer  in  Augsburg  mit  dem  Kurfürsten.  Dillingen 
liegt  dagegen  auf  dem  hnken  Ufer  nicht  weit  von  Höchstädt. 

Zu  Vers  6.  Am  9.  August  brachen  Baiem  und  Franzosen 
von  Augsburg  auf  und  überschritten  am  10.  die  Donau.  Ihr 
Marsch  richtete  sich  gegen  Prinz  Eugen,  der  Tallard  vom 
Schwarzwald  her  mit  emem  kleinen  Heere  gefolgt  war.  Eugen 
durfte  vor  dem  vierfach  überlegenen  Feinde  nicht  weichen, 
wenn  er  sich  nicht  von  Marlborough  abschneiden  lassen  wollte ; 
seine  Lage  war  am  11.  und  12.  August  sehr  gefährlich,  seine 
Reiter  mussten  den  eanzen  11.  über  kampfi>ereit  bei  den  ge- 
sattelten Pferden  stehen.  Die  Gegner  aber  Hessen,  da  ihr 
Kundschafterdienst  mangelhaft  war,  die  günstige  Gelegenheit 
vorüber,  und  am  12.  stiess  Marlboroughs  Heer  zu  Eugens. 

Zu  Vers  7.  Der  Heldengeist  von  Luxemburg  ist  der 
Herzog  von  Luxemburg,  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahr- 
hunderts der  siegreichste  Feldherr  Ludwigs  XIV. 

Zu  Vers  8.  Zwagen  =  raufen,  vergl.  Düfurik  S.  358. 
Marschall  Villeroy  stand  im  Sommer  1704  im  Elsass ;  gegen  ihn 
zogen  nach  der  Schlacht  die  Sieger.  Am  1.  Februar  1702  hatte 
ein  Ueberfall  des  Prinzen  Eugen  auf  Cremona  den  Marschall 
als  Kriegsgefangenen  aus  der  feindlichen  Stadt  herausgeholt: 
V.  Noordm,  Europäische  Geschichte  im  18.  Jahrh.  Bd.  I.  S.  169. 

Zu  Vers  9.  Nachdem  1692  im  dritten  Raubkrieg  die 
hessischen  Truppen  schon  die  Winterquartiere  bezogen  hatten, 
begann  plötzlicn  Marschall  Tallard  eine  Belagerung  der  Feste 
Rheinfels,  die  noch  in  aller  Eile  mit  grösserer  Besatzung  ver- 
sehen und  so  vor  den  verrätherischen  Umtrieben  des  Landgrafen 
Ernst  von  Hessen-  (Rotenburg-)  Rheinfels  gesichert  werden  konnte. 
Dieser  stand  nämlich  mit  Ludwig  XIV.  über  Abtretung  des  Be- 
satzungsrechts gegen  Geld  in  Verhandlungen.  Als  im  Januar 
1693  Landgraf  Carl  zum  Entsätze  heranrückte,  gab  Tallard  die 
Belagerung  auf.  Dieser  Erfolg  der  hessischen  Waffen  erregte 
damals  überall  srosse  Freude. 

Landau,  das  die  Verbündeten  1702  eingenommen  hatten, 
wurde  im  November  1708  von  Tallard  zurückerobert,  also  nicht 
„vor  Jahren".  Damals  sendeten  die  Holländer  eine  Hülfstruppe 
unter  dem  Befehle  des  Erbprinzen  Friedrich  von  Hessen  zum 
Entsätze  der  Festung  ab,  und  dieser  vereinigte  sich  mit  pfälzischen 
Truppen  unter  dem  Grafen  von  Nassau-Weilburg.  Als  sie  am 
15.  November  in  der  Nähe  des  Feindes  am  Speyerbach,  der 
von  der  Haardt  herabkommend  bei  Speyer  in  den  Rhein  mündet, 


138 

allzu  sorglos  lagerten,  wurden  sie  von  Tallard  überfallen  und 
besiegt.  Der  Generallieutenant  Präcontal,  der  dem  Graf  Tallard 
Unterstützung  zugeführt  hatte,  wurde  gleich  zu  Anfang  des 
Treffens  erschossen.  „Rache  für  Speyerbach"  war  nachher  die 
hessische  Losung;  so  riefen  die  hessischen  Dragoner  in  der 
Schlacht  bei  Höchstädt  beim  Angriff  und  Verfolgung  des  Feindes 
und  so  begrüsste  Erbprinz  Friedrich  den  gefangenen  Marschall. 

Zu  Vers  11  und  12.  Der  oben  schon  erwähnte  Feld- 
marschall Graf  Marsin  wurde  nicht  gefangen,  wie  der  Dichter 
angibt,  sondern  führte  den  linken  Flügel  der  Feinde  zusammen 
mit  dem  Kurfürsten  aus  der  Schlacht  zurück  und  leitete  weiter 
den  Rückzug  des  ganzen  Heeres  über  den  Schwarzwald.  In 
einer  „ungefähren''  Liste,  welche  Erbprinz  Friedrich  einem 
Briefe  an  seinen  Vater  vom  16.  August  beilegte,  werden 
Ö  Generäle,  10  Brigadiers  und  11  Obersten  als  Gefangene  an- 
geführt, darunter  der  Marquis  de  Sassenage,  aide  de  camp  et 
ßendre  du  mar^chal  de  Tallard.  Der  Sohn  des  Marschalls  fehlt 
in  der  Liste,  er  bekleidete  vielleicht  erst  einen  geringeren  Rang. 

Zu  Vers  IB.  Die  Heeresstärke  der  Baiem  und  Franzosen 
betrug  etwa  58000  Mann;  25000  folgten  Tallard  beim  zweiten 
Zuge  über  den  Schwarzwald. 

Zu  Vers  15.  Das  Ende  des  spanischen  Erbfolgekrieges 
war  bekanntlich  ein  anderes  als  das  hier  prophezeite.  Herzog 
Philipp  von  Anjou,  der  Enkel  Ludwigs  XIV.  und  Oheim  Ludwigs  XV., 
blieb  als  Philipp  V.  König  von  Spanien. 

Zu  Vers  17.  Tallard  machte  als  Gefangener  eine  Reise 
in  die  Hauptstädte  der  Staaten,  deren  Soldtruppen  ihn  gefangen 
genommen  hatten.  Er  kam  auch  nach  Kassel,  wo  sein  Marschails- 
stab  und  Handschuhe  noch  jetzt  im  Museum  aufbewahrt  werden. 

Dies  Gedicht  fand  sich  einem  Aktenstück  des  von  Boyne- 
burg-Hohensteinschen  Samtrichters  zu  Reichensachsen*)  an- 
geheftet, das  sonst  ganz  andere  Sachen  betraf.  In  dies  Samt- 
archiv ist  es  deshalb  gekommen,  weil  mehrere  Mitglieder  des 
Geschlechts  sich  in  der  Schlacht  bei  Höchstädt  auszeichneten. 
Dem  Levin  Walrab  v.  B.  H.,  Oberstlieutenant  bei  den  hessischen 
Grenadieren,  wurde  das  rechte  Bein  zerschmettert  und  unter 
dem  Knie  abgenommen;  er  kam  mit  dem  Leben  davon  und 
starb  als  Generallieutenant  und  Geheimrath  am  15.  April  1722. 
Vor  allem  aber  wurde  seinem  Bruder  Karl,  Oberstlieutenant 
und  Adjutant  des  Erbprinzen,  zugeschrieben,  den  Marschall 
Tallard  gefangen  genommen  zu  haben. 

Ueber  die  näheren  Umstände  dieser  Gefangennahme  und 
die  Zahlung  der  Belohnung  für  dieselbe  mögen  noch  einige 
Worte  folgen.  Die  Nachrichten  über  die  näheren  Umstände 
gehen  nämlich  auseinander.  Erbprinz  Friedrich  schreibt  in  der 
Nacht,  welche  auf  die  Schlacht  folgte,  an  die  Generalstaaten: 
„Mein  Adjutant  hat  in  meiner  Gegenwart  den  Marschall  Tallard 
gefangen  genommen"*).     In  dem  schon  erwähnten  Briefe  des- 

*)  Im  Amt  Eschwege,  Mittelpunkt  der  Besitzungen  der 
von  Boyneburg-Hohenstein  und  Sitz   ihres  Patrimonialgerichts. 

•)  Der  Brief  ist  abgedruckt  in  „Geschichte  und  Thaten 
Friederichs  etc."  S.  67. 


139 

selben  an  den  Landgrafen  Karl  vom  16.  August  heisst  es :  ,^Karl 
V.  6.  hat  den  Marschall,  welcher  eben  in  die  Donau  zu  setzen 
Willens  war,  mit  noch  andern  vornehmen  französischen  Offizieren 
gefangen  bekommen".  Am  ausführlichsten  ist  ein  Bericht,  der 
sich  m  demjenigen  Archiv  der  Familie  Boyneburg  findet,  das 
dem  König!.  Staatsarchiv  zu  Marburg  in  Verwahrung  gegeben 
ist.    Er  lautet: 

„Marschall  Tallard  ist  von  zwei  Dragonern  dieses  Leib- 
draeonerregiments,  als  er  nach  dem  Dorfe  Blentheim  reiten 
tvolTen,  gefangen  worden.  Diese  haben  ihn  niederhauen  wollen, 
er  ruft  aber:  Pardon  pour  un  mar^chal  de  France!  Worauf 
der  damalige  Hauptmann  von  denselben  Leibdragonern  oder 
damaligem  Regiment  Erbprinz  Adam  Heinrich  von  Gräffendorf 
(welcher  als  Generallieutnant  gestorben),  herzukommt  und  ihn 
rettet.  Gleich  darauf  findet  sich  aber  der  damalige  Oberst- 
lieutnant  vom  Leibregiment  zu  Pferd  (modo  Gens  d'armes)  und 
Generaladjutant  des  Erbprinzen  Karl  von  Boyneburg,  (welcher 
l^leichfalls  als  Generallieutnant  und  Oberjägermeister  gestorben 
ist),  ein,  nimmt  ihn  in  Empfang  und  führt  ihn  zu  des  Erbprinzen 
Durchlaucht  (nachher  Kön.  Maj.  in  Schweden),  worauf  Allerhöchst 
dieser  ihn  noch  mit  den  Worten  bewillkommt:  Revange  pour 
Speierbach.  Der  Marschall  hatte  sich  an  diesem  Tage  sehr 
kenntlich  gemacht,  denn  er  hatte  ein  Kleid  von  Drap  d'or  an. 
Und  dass  diese  Geschichte  keinem  Zweifel  unterworfen,  bezeuget, 
dass,  als  der  nachherige  GeneraUieutnant  von  Boineburg  1727 
von  der  Krone  England  endlich  die  gewöhnlichen  Gelder  für 
die  Gefan^ennehmunc  eines  Marschalls  erhalten,  ein  Disput 
zwischen  ihm  und  dem  General  von  Gräfifendorf  entstanden, 
wem  von  ihnen  beiden  diese  Gelder  von  Rechts  wegen  zu- 
kämen? Letzterer  Hess  sich  aber  mit  der  Summe  von 
1000  Thlr.  abfinden,  welche  ihm  von  ersterem  wirklich  aus- 
bezahlt worden  sind.  Vermutlich  müssen  die  beiden  Dragoner, 
so  ihn  gefangen  gemacht,  nicht  mehr  am  Leben  gewesen  sein, 
sonst  hätten  diese  ehrlichen  Leute  doch  wohl  auch  etwas  ver- 
dient gehabt". 

Noch  andere  Nachrichten  finden  sich  in  dem  schon  an- 
geführten Buche  „Geschichte  und  Thaten  etc."  S.  65;  es  wird 
hier  erzählt,  Tallard  von  Boyneburg  eefangen  genommen  habe 
diesem  seine  Goldbörse,  Juwelen  und  alles,  was  er  bei  sich 
hatte,  angeboten,  wenn  er  ihn  würde  durchwischen  lassen, 
doch  sei  es  alles  vergebens  gewesen  und  Boyneburg  habe  den 
Marschall  dem  Erbprinzen  zugeführt.  Die  Königin  von  England 
habe  dem  Herrn  von  Boyneburg  2000  Pfund  Sterhng  verehrt. 
Münscher  endlich  in  seiner  „Geschichte  von  Hessen"  (Marburg 
1894  S.  401)  stellt  den  Vorgang  noch  anders  dar :  zwei  hessische 
Dragoner  hätten  den  Marschall  unablässig  verfolgt  und  ihn,  da 
er  in  einen  Sumpf  gerieth  und  stecken  blieb,  ohne  Schwertstreich 
gefangen;  in  seiner  von  Gold  strotzenden  Uniform,  über  und 
über  von  Moorwasser  triefend,  sei  er  vor  den  Erbprinzen 
geführt. 

Richtig  und  vollständig  sind  diese  5  Quellen  alle  nicht. 
Die  Worte   in   dem   ersten   Brief   des   Erbprinzen  „in   meiner 


140 

Gegenwart^  sind  offenbar  nicht  wörtlich  za  nehmen;  die  An- 
gaben des  zweiten  Briefs  sind  for  ans  zu  knapp.  Ueber  die 
Herkimft  des  Berichts,  der  aas  dem  Zusammenhange  gerissen 
ist  ^fdieses*'  za  Anfang)  und  in  vorliegender  Form  frühstens 
1738  etwa  aufgesetzt  ist,  da  Karl  von  Boynebarg  am  29.  Aagast 
17H8  starb,  liess  sich  aas  den  sonstigen  Akten  des  Staatsarchivs 
leider  niclits  feststellen.  Er  bringt  manches  Richtige,  das  sich 
sonst  aas  Akten  noch  belegen  lässt  z.  B.  ober  den  Antheil 
Grälfendorfs,  aber  aach  direkt  Falsches,  wie  die  Angabe  über 
die  Zahlung  der  Ranzionsgelder.  Herzlich  naiv  ist  die  Schiass- 
bemerkung über  die  Abfindung  der  beiden  Dragoner;  es  soll 
auch  heute  noch  vorkommen,  dass  die  Grossen  die  Arbeit  der 
Kleinen  bezahlt  bekommen.  Wenig  wahrscheinlich  klingt  die 
Erzählung  von  dem  Bestechungsversuch;  Tallard  musste  sich 
doch  sagen,  dass  wenig  Aussicht  auf  Erfolg  sei,  nachdem  schon 
mindestens  3  Leute  um  den  Gefangenen  wussten.  Manscher 
hat  augenscheinlich  noch  eine  andere  Quelle  gehabt,  wenn  die 
Einzelheiten,  die  er  zuerst  bringt,  nicht  seiner  Phantasie  ent- 
stammen; doch  ist  diese  Quelle  dem  Bericht  sehr  verwandt*). 
Aus  Gerechtigkeitsgefühl  liess  dann  Münscher  den  Antheil  der 
beiden  Offiziere  unerwähnt  Das  Ergebnis  ist,  dass  die  Ge- 
fangennahme des  Marschalls  sich  so  abgespielt  haben  wird, 
wie  der  Bericht  und  Münscher  angeben. 

Auf  die  Bezahlung  der  Belohnung  musste  Boyneburg 
über  ein  Menschenalter  warten,  wie  aus  einem  Aktenstück  des 
Kasseler  Geheimen  Raths  hervorgeht.  Am  80,  Juli/ 10.  August  1736 
schrieb  König  Friedrich  seinem  Bruder  Wilhelm  aus  Stockholm, 
er  habe  sich,  da  die  Belohnung  für  die  Gefangennahme  Tallards 
bei  der  Krone  England  immer  noch  zurückstehe,  entschlossen, 
dem  Generallieutenant  11,000  Thaler  aus  irgend  einer  hessischen 
Staatskasse  zahlen  zu  lassen.  Weitere  Theile  des  Aktenstücks 
enthalten  Verhandlungen,  aus  welcher  Kasse  die  grosse  Summe 
zu  nehmen  und  unter  welchen  Einzelheiten  sie  zu  entrichten 
sei.  Sie  wurde  schliesslich  aus  der  Rentkammer  in  4  jährlichen 
Raten  gezahlt.  Ueber  den  Anspruch,  den  Gräffendorf  an  die 
Summe  hatte,  stritten  sich  die  Wittwen  der  beiden  Offiziere 
noch  1739.  Am  8.  Dezember  dieses  Jahres  bittet  Frau  von  Boyne- 
burg um  beglaubigte  Abschrift  der  königlichen  Verfügung  an 
ihren  Gatten,  da  die  Generalin  von  GräiTendorf  sie  wegen  der 
1000  Thaler,  die  ihr  Gatte  jener  versprochen  und  sie  nunmehr 
aus  den  vom  Landgrafen  verehrten  Geldern  zu  bezahlen  hätte, 
bei  Gericht  verklagt  hätte.  Ueber  den  Ausgang  der  Angelegen- 
heit liess  sich  nichts  weiter  ermitteln. 


♦)  Münschers  Bericht  stützt  sich  vermuthlich  auf  die 
rhetorisch  ausgeschmückte  Darstellung  Ditfurths  in  den  „Er- 
zählungen aus  der  hessischen  Kriegsgeschichte"  I.  S.  29—33. 
Ditfurth  gibt  keine  Quelle  an.    [Anm.  d.  Red.] 


141 


n.  Waldeckisclie  Wflatiingeii. 

Von  Friedrich  Freiherr  Ton  Dalwigk* 
1.  Ellenthusen  oder  Ellinghausen. 

Es  lag  nach  Yarnhagen  (Grandlage  zur  Waldeckischen 
Landes-  und  Regentengeschichte)  zwischen  Volkmarsen 
und  Ehringen,  bei  der  Scheidewarte  und  dem  Yolk- 
marser  Sauerborh  —  also  eigentlich  auf  preussischem 
(ehemals  kurhessischem,  vorher  kurkölnischem)  Gebiet. 
Der  Ellinghäuser  Hof  und  Zehnte  gehörte  noch  zu  Varn- 
hagens  Zeiten  dem  Fürsten  von  Waldeck,  und  die 
Ehringer  hatten  daselbst  die  Hufen  unter. 

1018  überträgt  Graf  Dodiko  von  Warburg  der  Kirche 
zu  Paderborn  seine  Erbgüter  in  Wartberghi,  Rein- 
leffessun,  Erungun  (Ehringen);  Radi  (Rhoden  in 
Waldeck),  Radi  in  superiori  (Altrohden),  Wurmlahun 
(Wormeln),  Rothem  (wüst,  bei  Warburg),  Garametti 
(Germete),  Rodwardeshusen,  lllandehusun  (Ellent- 
husen), alle  im  sächsischen  Hessengau.  Illandehusen 
ist  von  Yarnhagen  und  Andern  für  Eilhausen  bei 
Rhoden  in  Waldeck  gehalten  worden.  Dieser  Ort 
hiess  aber  früher  Heylcanhusen,  dann  Eiligehusen, 
Elig^husen.  Auch  passt  die  Lage  von  Ellenthusen 
besser  zu  den  anderen  genannten  Ortschaften. 

Schon  1009—1021  hatte  das  Stift  Corvei  Einkünfte  in 
Illandehusen.     (Wigands  Archiv.) 

1332 — 1348  trug  Alexander  v.  Escheberg  den  Zehnten 
in  Ellenthusen  von  Waldeck  zu  Lehen.  (UnvoUend. 
Waldeckisches  U.-B.  gedruckt  in  den  „Beiträgen  zur 
Geschichte  der  Pürstenthümer  Waldeck  und  Pyr- 
mont.*') 

1365  wird  H.  v.  Brobeck  von  Corvei  mit  dem  Zehnten 
in  Ellinghusen  belehnt.  (Curtze,  Beschr.  v.  Waldeck.) 
Dies  ist  ein  Misverständnis ;  es  heisst  in  der  Ur- 
kunde Eylgehusen,  und  dies  bedeutet  zweifellos  Eil- 
hausen bei  Rhoden. 

1388,  Febr.  2  verkauft  Johann  Schulteten,  Knappe,  dem 
Kloster  Arolsen  einen  Hof  zu  Elenthausen  für 
20  Goldgulden  und  5  Mark  schwere  Pfennige  Yolk- 
marser  Währung.    (Wüstens  Coli,  im  Archiv  Campf.) 


142 

1445^  Okt.  25  beansprnchen  Johann  nnd  Johann,  Ge- 
vattern von  Brunharssen  (Braunsen^  südlich  Arolsen) 
das  Erbe  der  von  Escheberg  als  Lehen  von  den 
Grafen  von  Waldeck,  darunter  den  Zehnten  zu 
Ellenthusen.  (Wüstens  Coli.)  Vgl.  1332—1348.  Jo- 
hann der  Alte  von  Branharssen  hatte  Grete,  die 
Wittwe  Werners  von  Escheberg,  geborne  von 
Immeckasen  (Wüstang  bei  Landau)  geheirathei 
Werner  v.  E.  \¥ar  der  Letzte  seines  Stammes. 

1451,  Sonntag  vor  dem  hl.  Christtage  bekennt  Heinrich 
von  Ymichusen  der  Jüngere,  wohnhaft  zu  Meyner- 
kusen  (Meineringhausen  bei  Corbach),  von  Graf 
Wolrad  von  Waldeck  belehnt  zu  sein  mit  der  Hälfte 
der  von  den  Brunharsen  erledigten  Lehen  n.  a,  mit 
dem  Zehnten  in  Ellenthusen.  (Aus  Prozess-Akten 
der  Familie  v.  Gaugreben  zu  Meineringhausen  im 
Besitz  des  Freiherrn  von  Mengden  in  Corbach.) 

Die  V.  Brunharsen,  welche  die  Eschebergs  beerbt  hatten, 
starben  schon  1451  aus  und  wurden  von  denen 
V.  Immeckhusen  beerbt,  welche  etwa  1513  aus- 
starben und  von  Philipp  von  Grafschaft  (zu  Ober- 
Ense)  und  Johann  von  Wolmeringhausen  beerbt 
wurden. 

Wie  passt  nun  hierzu  folgende  Nachricht: 

1529,  Freitag  nach  Katharina  belehnt  Graf  Philipp 
von  Waldeck  Ebert  von  Gndenberg  u.  a.  mit  allen 
Bunstischen  Gütern,  namentlich  dem  Zehnten  zu 
Elendhusen.  (Landaus  Papiere  in  der  Casseler 
Landesbibliothek.)  Die  Runste  waren  Burgleute  auf 
der  Kugelnburg  bei  Yolkmarsen,  welche  sie  auch 
etwa  100  Jahr  in  Pfandbesitz  hatten,  und  starben 
um  1500  aus. 

Ob  ein  Conradus  de  EUenhusen,  der  von  1267—1277 
vorkommt,  sich  nach  unserm  Ellenthusen  nannte,  wie 
das  Namensverzeichnis  des  Westfälischen  Urkunden- 
buches  meint,  bezweifle  ich,  da  das  „t^'  stets  in  dem 
Namen  fehlt,  auch  die  Namen  der  Zeugen  mehr  auf 
die  untere  Diemel  hinweisen. 


143 


m.  Der  Verbleib  der  Akten  des  hessischen  Kriegs- 

ministerinms. 

Über  das  Schicksal  der  Akten  des  vorhinnigen 
kurhessischen  Kriegsministeriums  ist  in  neuerer  Zeit 
das  Gerücht  aufgetaucht,  dass  der  preussische  General 
y.  Beyer,  der  im  Jahre  1866  Cassel  mit  seinen  Truppen 
besetzte,  jene  Akten  in  die  Papiermühle  zu  Betten- 
hausen zum  Einstampfen  geschickt  habe.  Dieses  an 
sich  schon  unglaubliche  Gerücht  ist  nach  der  von  dem 
Geh.  Reg.-Bath  Fritsch,  welcher  damals  im  kurhessischen 
Eriegsministerium  angestellt  war,  ertheilten  Auskunft 
völlig  unbegründet. 

Nach  dessen  Mittheilung  sind  die  Akten  der  ge- 
nannten Behörde  zunächst  unberührt,  in  deren  Dienst- 
räumen verblieben.  Späterhin  wurde  auf  Anordnung 
der  Administration  von  Eurhessen  eine  Ausscheidung 
der  abkömmlichen  Akten  (wobei  der  obengedachte 
Beamte  mitwirkte)  vorgenommen.  Von  diesen  wurden 
jedoch  diejenigen,  weiche  das  Staatsarchiv  zu  Marburg 
für  sich  auswählte^  dorthin  abgegeben,  der  Rest  aber 
verkauft.  Die  nicht  ausgeschiedenen  Akten  sind  von 
der  königl.  preussischen  Intendantur  des  11.  Armee- 
corps übernommen  worden  und  bei  ihr  —  vielleicht 
mit  Ausnahme  einzelner  an  das  Generalcommandp 
11.  Armeecorps  abgegebenen  Stücke  (Offiziers-Ranglisten 
u.  dergl.)  —  verblieben. 


L  Biicherbesprechungen. 


Von  den  Velden,  Adolf.  Geschichte  des  alten 
brabantischen  Geschlechtes  van  denVelde  oder 
von  den  Velden.  Weimar.  —  Teil  II:  Wilhelm 
von  den  Velden,  seit  1586  in  Deutschland,  und 
seine  Nachkommen.   (Mit  2  Wappentafeln.)  1898.   8^. 

Der  zweite  Theil   dieser   mit   vielem  Fleiss   aus- 
gearbeiteten Familiengeschichte,  dem  der  erste  in  Eürze 


144 

folgen  soll,  befasst  sich  mit  dem  Zeitraum  von  der 
zweiten  Hälfte  des  XVI.  Jahrhunderts  bis  zur  Gegen- 
wart)  mit  Willem  van  den  Velde  oder  von  den  Velden, 
der  als  Bekenner  der  reformirten  Lehre  von  Brüssel 
nach  Deutschland  auswandern  musste,  und  dessen  Nach- 
kommen, von  denen  eine  nicht  geringe  Anzahl  in  mehr 
oder  minder  nahen  Beziehungen  zu  Hessen  gestanden 
hat.  Die  Familie  war  lange  Zeit  in  Hanau  ansässig; 
andere,  wie  die  Brüder  Gornelis  und  Jakob  van  den 
Velde,  dort  geboren,  waren  später  Professoren  in  Mar- 
burg, der  letztere  auch  Hofrat  und  Leibmedicus  in 
Kassel,  —  kurz,  die  Beziehungen  zu  unserem  Lande 
sind  sehr  zahlreich.  Die  Ausstattung  der  als  Hand- 
schrift gedruckten  Publikation,  die  überdies  2  Wappen- 
tafeln bringt,  ist  eine  durchaus  vornehme.         H.  Br. 

Georg  Paetel,  Die  Organisation  des  Hessischen 
Heeres  unter  Philipp  dem  Grossmütigen.  Berlin 
(Gebr.  Paetel.)     1897.    8^.     253  S. 

Der  Verfasser  verbreitet  Licht  über  das  Kriegs- 
wesen des  XVI.  Jahrhunderts.  Man  sollte  denken,  eine 
solche  Arbeit  hätte  der  Schilderung  einzelner  Kriege 
voraufzugehen,  da  letztere  erst  eigentlich  aus  der 
Kenntnis  der  Heeresorganisationen  heraus  verständlich 
werden.  Aber  der  Verfasser  ist  ohne  Vorgänger,  seine 
Arbeit  darum  sehr  verdienstlich.  Er  hat  sich  den 
kriegsfertigsten  und  mächtigsten  unter  den  Fürsten  des 
XVL  Jahrhunderts  ausgesucht,  und  dank  dem  reichen 
Material  des  Marburger  Staatsarchivs  ist  es  ihm  ge- 
lungen, in  der  gründlichen  Darstellung  des  landgräflich- 
hessischen  Heerwesens  von  dem  Heerwesen  jener  Zeit 
überhaupt  eine  genügende  Vorstellung  zu  schaffen. 

Der  Verfasser  handelt  zuerst  von  der  Lehns-  und 
Landfolge,  von  dem  Verhältnis  Philipps  zu  seinem  Adel 
und  der  Handhabung  des  Aufgebots.  In  dem  kriegs- 
pflichtigen  Lehenadel  hatte  der  Landgraf  damals  noch 
eine  feste  Stütze,  aber  daneben  hat  er  dem  Söldnerheer 
seine  besondere  Aufmerksamkeit  gewidmet;  und  von 
letzterem  handelt  der  zweite,  ausführlichste  und  inte- 
ressanteste Abschnitt.  Wir  werden  da  zunächst  ein- 
gehend über  die  Organisation  des  Soldheeres  unter- 
richtet;   dann   folgt   ein   Abschnitt    über   dessen    Auf- 


146 

de.  bringung  nnd  endlich  ein  solcher  über  die  Verpflegung. 

^.  Hier  erfahren  wir  zum  erstenmale  auch  im  Zusammen- 

j^  hang  Genaueres  über  die  Einrichtung   der  Oberleitung, 

isse  sozusagen     über     den    Generalstab     eines    Heeres    des 

td-  i  XVI.  Jahrhunderts.    Zu  bedauern  ist,  dass  der  Verfasser 

lek  I  eine  Handschrift  der  Stand.  Landesbibliothek  zu  Cassel 

des  (Mss.    Hass.   fol.   26):    „Landgrav   Philip   Ausschreiben 

(ig:  und  Kriegsverfassungen  den  Zug  wieder  Hertzog  Henrich 

jes  Junior  zu  Braunschweig  betreffend^',  nicht  benutzt  hat ; 

[2^  er   würde  hier  noch   reiche    Ausbeute  gefunden  haben, 

in  Ebenso  ist  ihm  zu  dem  Capitel  über  die  Artillerie,   die 

,de  Philipp   für  sein   Land   eigentlich    erst   geschaffen   hat, 

ij.  das  von  Jos.  Schwank  in  der  Zeitschrift  des  Hessi* 

jj,.  sehen  Geschichtsvereins,  N.  F.  Bd.  16,  S.  22 — 84  zum 
Abdruck  gebrachte  „Inventarium  der  Artillerie 
Landgraf  Philipps   des  Grossmüthigen^'  ent* 

en  i  gangen.     Die  Scblusscapitel  sind   dem   Tross  und  den 

lin  Festungen  gewidmet.  Ein  ausführliches  Register  gibt 
dem  Buche  besonderen  Werth,  das  wir  als  eine  tüchtige 

^  Förderung  der  Kenntnis   unserer   hessischen  Geschichte 

ge  :  mit  Freuden  begrüssen  dürfen.  R,  Br, 

je 

3f  Heinrich  Boos,   Geschichte  der  rheinischen  Städte« 

ji  kultur   von   ihren  Anfängen  bis  zur  Gegenwart  mit 

le  besonderer    Berücksichtigung    der    Stadt    Worms. 

n  Herausgegeben  im  Auftrag   von  Cornelius  W.  Frei- 

ß  herrn  Heyl   zuHerrnsheim.     Mit  Zeichnungen 

D    ■  von   Joseph   Sattler.     Berlin  (J.  A.  Stargardt.) 

4^  —  Bd.  n,  1897.    Preis  6  Mk.,  geb.  9  Mk. 

Der  vorliegende  zweite  Band  des  ausgezeichneten 
t  VITerkes,   den  wir   hi^r  zu  besprechen  haben '),   beginnt 

mit    der   Zeit    des    Faustrechts   und    dem   Verfalle   der 
I  Reichsgewalt  zur  Zeit  des  Interregnums.     Diese  zweite 

I  Hälfte    des   sog.    Mittelalters   ist    die   grosse    Zeit   der 

deutschen  Städte,  die  Zeit  bedeutender  Geldwirthschaft 
i  und  damit  einer  ungewöhnlichen,  aber  auch  rücksichts- 
losen Machtentfaltung  nach  aussen.  Feinde  auf  allen 
Seiten^  neidische  Territorialherren  und  verschuldeter 
Adel,    die   auf  jede    Gelegenheit   lauern,    dem   reichen 


*)  Der  erste  Band  wurde  angezeigt  im  Jahrgang  1896  der 
Mittheilungen,  S.  71—72. 

Mittheilungen,  10 


146 

Bärger  den  Säckel  zu  schröpfen.  Daneben  im  Innern 
die  Kämpfe  der  Bürgerschaft  mit  dem  bischöflichen 
Regiment,  der  Zünfte  und  der  Geschlechter  anter 
einander,  und  im  Hintergrunde  schon  grollend  das  Ge- 
witter der  sozialen  Revolution,  das  im  Bauernkriege 
einerseits,  in  der  Reformation  andererseits  zur  Entladung 
kommt:  es  ist  eine  der  schwierigsten,  aber  auch  dank- 
barsten Aufgaben,  welche  die  deutsche  Geschieh  t- 
scbreibung  kennt,  —  die  Schilderung  dieser  merk- 
würdigen,^  an  sich  so  derb-realistischen,  und  doch  für 
uns  mit  einem  eigenen  Zauber  der  Romantik  über- 
gossenen  Zeit.  Der  Verfasser  hat  seine  Aufgabe  in 
einer  Weise  gelöst,  die  höchstes  Lob  verdient.  Leicht 
bleibt  derjenige,  der  die  Schilderung  cultureller  Zustände 
eines  grösseren  Gebietes  oder  einer  einzelnen  Stadt  sich 
vornimmt,  in  der  Fülle  seines  Materials  stecken  und 
glaubt  seine  Aufgabe  gelöst,  wenn  er  die  gesammelten 
Notizen  mosaikartig  an  einander  reiht.  An  dieser  Klippe 
sind  viele  Culturhistoriker  gescheitert.  Bei  Boos  da- 
gegen ist  das  Ganze  aus  einem  Guss,  an  keiner  Stelle 
wird  man  der  mühseligen  Vorarbeiten  gewahr;  und  so 
kann  dieser  Band  nicht  minder  wie  der  erste  zum  ein- 
gehenden Studium  allen  denen  anempfohlen  werden, 
die  bei  der  gewaltigen  Entwickelung  unseres  heutigen 
Städtewesens  nach  Analogien  in  einer  früheren,  vielfach 
der  unsrigen  verwandten  Zeit  suchen  wollen. 

H.  Br. 


Verzeichnis  neuer  Hessischer  Literatur. 

Von 

Edward  Lolimeyer. 

Jahrgang  1897. 

Vorwort. 

Dem  vorlieEcnden  Jahrgange  haben  ausser  meinen  mehr- 
genannten stels  freiindlicli  hiilfsbereilen  Kollegen  und  Milarbeilcrn 
an  der  Kasseler  I^andesbibliothck,  den  Herren  Dr.  Qrunner,  lir. 
Scherer.  Dr.  f.rofefend.  Dr.  Hcldmann,  Dr.  Lange  und 
A.  Fey,  durch  Beilrü^'e  gUlige  Förderung  nngcdeihen  lassen  in 
Kassel  die  Herren  Direclor  Dr.  Ackermann.  Major  z.  1).  Ludw. 
vonnndzuLoewenstein,  OberkonristoriairathRohde,Kammer- 
mufikus  Rundnagel  und  Prov.-Steuer-Sekr.  Woringer;  ferner 
die  Herren  Dr.  Otto  Freudenstein  in  Bodenenger,  HüKsarbeiter 
am  K.  Staatsarchiv  Dr.  Franz  Gundlach  zu  Marburg  i.  H.. 
Fabrikant  H.  Heufohn  zu  Hanau,  Vorstand  der  Stadtbibliothek 
Dr.  A.  Keysser  zu  Köln,  wiss.  Hülfsarbeiter  a.  d.  K.  Bibliothek 
Dr.Ph-Losch  zu  Götlineen,  Oberlehrer a.  D.  Dr.  G.  A.Saalfeld 
zu  Pricdenau-Berlin,  Bibliothekar  Dr.  F.  Seelig  zu  Fulda  und 
Oberlehrer  F.  Wolff  zu  Berlin. 

Die  mit  •  verfehenen  Titel  find  aus  zweiter  Quelle  ge- 
schupft, daher  nichl  immer  ganz  genau  und  vollständig. 

Kassel,  am  6.  August  1898. 

Edward  Ijohmeyer. 


t.  Ehrsolieinnasen  des  Jalires  ISBT. 

1.  Altliaiidlungen  der  groasherzogl.  hesaischen  geo- 
logischen LandeBanatalt  zu  Darmstadt.  Dnrmstadt 
(A.  Bergsträsaer.)  1897.  8.  —  Bd.  III.  Heft  1: 
Klemm,  G. :  Geologisch  agronomische  Unter- 
fuchnng  des  Gates  Weilerhof  (Wolfakehlen  bei 
Darmstadt) ...  Mit  1  Karte  ...  (53  S.)  M.  2,50.  — 

Mittheilungen.  1 


ö 

H.  2:  Eraatz-Eoschlau,  K.  v.;  Das  Baryt- 
vorkommen des  Odenwaldes  (S.  55—76  m.  3  Taf.) 
M.  2,00. 

2.  Abhandlungen  und  Bericht  XXXXII  des  Vereins 
für  Naturkunde  zu  Kassel  über  das  61.  Vereins- 
jahr 1896 — 97.  Im  Auftr.  d.  Vorstds.  hrsg.  von 
Karl  Ackermann.  (Mit  1  Textabbildung  und 
1  Portrait.)  Kassel  (Verlag  des  Vereins.  Druck 
von  Weber  &  Weidemeyer.)  1897.  8.  (121  u. 
XXXII  S.) 

Enthält  folgendes  Hessische:  Ackermanns  Bibliotheca 
Hassiaca  Nachtrag  Vlll  [=  nachher  Nr.  3];  Loewer,  Ueber 
die  Bafalttuffe  vom  Habichts wald  und  von  Homberg  .  .  . ; 
Zeiske,  Die  Trift-  und  Felsformation  des  Ringgaus;  das 
unten  unter  Nr.  167,  6)  verzeichnete  Lebensbild  H.  F. 
Kesslers;  Junghans,  Veränderungen  in  der  Vogelfauna 
der  Umgegend  von  Cassel;  Vereinsbericht  (H2  S.),  darunter 
Nachrufe  an  F.  W.  Seelig  (von  feinem  Sohne  Fritz  Seelig) 
und  an  Ernst  Dannenberg. 

Besprochen  von  f.  im  Casseler  Tageblatt  u.  Anzgr. 
1897  Nr.  355  (2H.  12.)  Bl.  MI. 

3.  Ackermann,  Karl.  Bibliotheca  Hassiaca.  Reper- 
torium  der  landeskundlichen  Litteratnr  für  den 
Prenssischen  Regierungsbezirk  Kassel,  das  ehe- 
malige KarfOrstenthum  Hessen.  Nachtrag  VIU. 
Kassel  (Selbstverlag  des  Herausgebers  [Druck  von 
Weber  &  Weidemeyer].)     1897.    8.     (37.)  M.  1.00. 

Enthält  eine  ziemliche  Anzahl  in  mein  Verzeichnis 
nicht  aufgenommener  Hessischer  Schriften,  auf  die  hier 
kurz  hingewiefen  fei:  S.  5  (Bodenkunde):  Denchfianttj 
Hoffmarm]  S.  6  f.  (Hydrographie):  Dappety  Noorden^  Merx\ 
7  f.  (Thier- u.  Pflanzenverbreitung):  Voigts  Rottenbach;  10: 
Verkehrsstatislik ;  11  (Industr.,  Handel  u.  Gew.):  Arnoldy 
Döpke^  Briiggemann;  11  f.  (Münzw.):  Ackennann^  Buehenau^ 
Weimncist^;  21  (Alterthümer):  iiTnoÄre,  Wolf;  25:  Amelungy 
Meissnerführer  1886;  28:  Dieterieh^  Sdmarxkopf;  i^i:  Neuber; 
H^:  Der  Spessart. 

4.  Adelung,  Sophie  v.  —  Das  graue  Fräalein  auf 
Scharfenstein.  Hessische  Yolkssage.  Lustspiel  in 
5  Aufz.  [Enih,  in:  Jugendbühne.  .  .  .  Bd.  4.] 
Ravensburg    (Q.  Maier.)     1897.     8.     (64.)  M.  0,80. 

5.  Adressbnch  der  Haupt-  und  Refidenzstadt  Darm- 
stadt .  .  .  [für  1897.]  Darmstadt  (Arnold  Berg- 
strässer.)  1897.  8.  (IV,  V,  IH,  529  u.  52  S.  mit 
Stadt-  u.  Theaterplan.)     Geb.  in  Lnw.     M.  5,00. 


m 

6.  Dasfelbe  für  1898.  Ebda.  1897.  8.  Gbd.  in 
Lw.    M.  5,00. 

Adressbach    der   Stadt  Eschwege,   —  /l  unten 
Nr,  249. 

7.  Ädressbnch  der  Stadt  Marburg,  Jahrgang  1897. 
[Mit  1  Bilde  der  Elifabethenkirche.]  Marburg  (Druck 
und  Verlag  von  Job.  Aug.  Koch.)  1897.  4.  (3  Bll. 
u.  92  S. 

8.  Ädressbnch  der  Stadt  Worms  für  1897.  Worms 
(H.  Kraeuter.)  1897.  8.  (IV  u.  282  S.  m.  1  Plan.) 
Gb.  i.  Lw.    M.  5,40. 

9.  Adressbach  für  Mainz  .  .  .  [vgl  Verx.  1894  Nr.  6]. 
Mainz  (Diemer.)  1897.  8.  Kart,  baar  M.  9,00. 

10.  Dasfelbe  1898.   Ebd.  1897.  8.  Kart,  baar  M.  9,00. 

11.  Adress-Bnch  von  Gassei  mit  Bettenhaufen,  Kirch- 
ditmold;  Rothenditmold^  Waldau,  Wehlheiden,  Wolfs- 
anger, Wahlershaufen  und  Wilhelmshöhe,  Nieder- 
zwehren  für  das  Jahr  1897.  Herausgeg.  unt.  Mitw. 
d.  Kgln.  Polizei-Meldeamts  von  Philipp  Dölls  Erben. 
Jahrg.  64.  Mit  e.  erweit.  Stadtplan  u.  e.  Plan  d. 
Kgln.  Theaters.  Cassel  (Druck  u.  Verl.  der  Buch- 
druckerei L.  Doli.)  o.  J.  [1897].  8.  (--.)  Gbndn. 
M.  4,25  (bei  Vorherbest.)  bzw.  M.  5,25  (nach  Ersch.) 

12.  Ädressbnch  von  Frankfurt  a.  M.  (Bockenheim) 
.  .  .  Bergen,  Berkersheim  .  .  .  Jhrg.  29. 
1897  .  .  .  Frankfurt  a.  M.  (Mahlau  &  Waldschmidt.) 
8.    M.  10,00. 

13.  Adress-Bnch  von  Wehlheiden,  Wahlershaufen, 
Wilhelmshöhe,  Kirchditmold,  Rothenditmold,  Harles- 
häufen  für  das  Jahr  1897.  .  .  .  Wehlheiden  (Druck 
und  Verlag  von  Becker  &  Rennert.)  o.  J.  8.  (XXVI, 
130  S.  u.  Anzeigen.)    M.  1,50. 

14.  Adress-Kalender.  Marburger  academischerAdress- 
Kalender.  103.  Jahrgang.  Auf  das  Jahr  1897. 
[Marburg  i.  H.]  (N.  G.  El  wert.)  o.  J.  fol.  (1  Bl.) 

15.  Aleander.  Die  Depeschen  des  Nuntius  Aleander 
vom  Wormler  Reichstage  1521  überfetzt  und  er- 
läutert von  Paul  Kalkoff.  Zweite  völlig  um- 
gearbeitete und  ergänzte  Auflage.  Halle  a.  S. 
(Max  Niemeyer.)  1897.  8.  (2  Bl.  u.  266  S.)  M.  5,00. 

Die  1.  Aufl.  ersch.   1886  als  Nr.    17    der    Schriften  d. 
Vereins  f.  Reformationsgeschichte. —  Enthält  Hessisches, 

1* 


IV 

f.  Register  unter  Fulda  (Abt  Hartm.,  4  Stellen,  u.  Ritter- 
schaft), Hessen  (Philipp,  4  St.);  (Butzer),  Hütten  (zahlt. 
St.),  Worms  u.  a. 

16.  Amtsblatt  der  Königlichen  Eifenbahndirektion  zu 
Cassel.  Jhrg.  I.  II.  III.  [Mit  alph.  Inhaltsverzeich- 
nis.] Cassel  (Druck  von  Weber  und  Weidemeyer.) 
1895—1897.    4. 

17.  Amtsblatt  der  Königlichen  Regierung  zu  Cassel 
1897  Nr.  1—52.  (364  S.  u.  7  S.  Alph.  Sachregister.) 
Cassel  (Druck  der  Hof-  und  Waifenhaus-Buch- 
druckerei.)  4.  [Dazu  du  angebundene  Beilage:] 
Schul  Verordnungsblatt  1897  Nr.  1—4  (20  S.)  Eben- 
da.    4.  1  Bnd. 

18.  Amtsblatt.  Kirchliches  Amtsblatt  für  die  Diöcefe 
Fulda.  Jahrgang  13.  1897.  (Nr.  1—11.)  Fulda. 
(Fuldaer  Actiendruckerei.)     1897.    4. 

19.  Amtsblatt.  Kirchliches  Amtsblatt  (ufw,^  f.  Yerz. 
1896  Nr.  21)  des  K.  Confist.  z.  Cassel.  Jhrg.  XII. 
1897.  (Nr.  1—5.).  .  .  .  Cassel  ...  4. 

20.  Amyntor,  G.  v.  —  Frauenlob.  Ein  Mainzer 
Kulturbild  aus  dem  13.  und  14.  Jahrhundert  von 
H.  v.  Amyntor  (D.  v.  Gerhardt).  Bd.  I.  IL  Vierte 
Auflage.  Breslau  (Schlefische  Buchdruckerei.) 
1897.  8.  (IX,  343  u.  III,  406  S.)  M.  10,00.  2  Bnde. 

21.  Ankel,  0.  —  Der  Freiheitskampf  der  Niederlande. 

Ein    Beitrag    zur   Gründungsgeschichte    von   Neu- 

Hanau.     Hanauer    Zeitung    1897    Nr.    97—99 

(27.-29.4.).      Hanau.     Fol. 

Besprochen  von  Reimer  in  der  Deutschen  Litte- 
raturzeitung  1897  Nr.  :-59  Sp.  1542  f. 

22.  Ankel,  Otto.  Graf  Philipp  Ludwig  II.  und  die 
Gründung  von  Neu-Hanau.  Jahresbericht  der 
Städtischen  Oberrealschule.  Hanau  (Waifenhaus- 
Buchdruckerei.)     1897.    4.     (66.) 

Auch  als  S.-A.  erschienen  (M  1,50). —  Besprochen  im 
Hanauer  Anzeiger  1897  Nr.  96.  —  Vrf.  hat  fast  nur  aus 
gedruckten  Quellen  geschöpft. 

23.  Arbib,  Edoardo.  I  Soverani  d'Italia  ad  Homburg. 
Nuova  Antologia  di  scienze,  lettere  ed  arti 
Quarta  serie  vol.  61mo  (CLV)  S.  348—363.  Roma. 
1897.    8. 

Behandelt  den  Aufenthalt  dos  Italiänischen  Königs- 
paares in  Homburg  vor  der  Höhe  anlässlich  der  grossen 
Manöver  im  September  1897. 


24.  Archiv.  Neues  Archiv  der  Gefeilschaft  flSr  ältere 
deutsche  Geschichtskunde  Bd.  22.  Hannover  und 
Leipzig  (Hahn.)     1897.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  Annales 
Fuldens.,  Moguntini;  Darmstadt  (Kölnische  Hss.),  Ehlabelh 
fepistola  Konradi  de  Marburg),  Epistolae  .  .  .  Hrabani, 
Friedberg  (Urkunden),  Fulda  (traditiones),  Hersfeld  (Zehn- 
tenverzeichnis), Hraban,  Lampert  von  Hersfeld,  Oberhes- 
sen (Urkunden),  Vitae  sanctorum  (  .  .  .  Elisabethae),  Wi- 
gand  Gerstenberger,  Worms. 

25.  Armbröster,  Adolf.  Soldatenleben  oder  Erinner- 
ungen aus  dem  Feldzuge  gegen  Russland  im  Jahre 
1812/13.  Nach  handschriftlichen  Aufzeichnungen 
des  Munkmeisters  im  3.  Westfälischen  Regiment, 
nachh.  Berginspectors,  F.  A.  Egeling,  dargestellt. 
Hessische  Dorfzeitung  1897  Nr.  81  (6.4.)  bis 
97  (27.4.)    Wehlheiden  4. 

26.  Attsstellon;^.  Die  Ausstellung  von  Anfichten  und 
Plänen  von  Cassel  und  Wilhelmshöhe  in  der  Landes- 
bibliothek zu  Kassel.  Berichte  darüber  brachten 
1)  Hessische  Post  und  Casseler  Stadt- Anzeiger 
1897  Nr.  188  (11.  Juli)  Bl.  U;  2)  Hessische  Morgen- 
zeitung 1897  Nr.  187  (11.7.)  Bl.  H;  3)  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  188  (10.  Juli)  Bl.  I; 
4)  Cas.seler  Tageblatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  199 
(20.  Juli)  Bl.  I;  5)  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1897  Nr.  214  (5.  8.)  Bl.  I  (von  Ch.  Lange);  6)  Hess. 
Post  .  .  .  1897  Nr.  214  L 

27.  B.  —  Ein  vergessenes  Denkmal  deutscher  Patrioten 
[auf  dem  Forst  bei  Kassel].  Unterhaltungsblatt 
der  Deutschen  Tageszeitung  1897  Nr.  294 
(26.  Juni).     Berlin.     Fol. 

28.  ßaldensperger,  W.  —  Karl  August  Credner. 
Sein  Leben  und  feine  Theologie.  Mit  Credner's 
Bildnis.     Leipzig    (Veit   &    Comp.)   1897.    8.    (99.) 

M.  1,00. 

1797— 1S57 ;  ab  1882  Professor  an  der  Univerlität  Giessen. 

29.  Bau  und  Unterhaltung  der  Kunststrassen  im  Gross- 
herzogthum  Hessen.  Gefetz  vom  12.  VIIL  1896. 
Amtliche  Handausgabe.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.) 
1897.     8.  (22.)    M.  0,30. 

30.  Baunigarten ,    Hermann.      Staatsminister   Jolly. 


VI 

Ein  Lebensbild.     Von   Hermann   Baumgarten   und 
Ludwig  Jolly.     Tübingen.     1897.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Namenverzeichnis  unter  Gervinus 
(7  Stellen),  Knies  (3  St.). 

31.  Banr,  Frz.  —  Bad  Nauheim  in  feiner  Bedeutung 
für  die  Behandlung  der  chronischen  Herzkrank- 
heiten. Darmstadt  (J.  Waitz.)  1897.  8.  (36.)  M. 0,80. 

32.  Beck,  F.  —  Die  Errichtung  des  landgräflich  Hessen- 
Darmstädtischen  Kreis-Regiments  im  J.  1697  und 
fein  erster  Kommandeur  Hartmann  Samuel  Hoflf- 
mann V.  Löwenfeld.  Festschrift  zum  200jährigen 
Jubiläum  des  grossherzoglichen  3.  Infanterie-Regi- 
ments (Leibregiment)  Nr.  117  am  10.  VI.  1897. 
Mit  1  Titelbild,  Portr.  des  Generals  Hoffmann 
V.  Löwenfeld  nach  einem  alten  Original-Gemälde, 
und  3  Anlagen.  Darmstadt  (Arnold  Bergsträsser.) 
1897.     8.    (20.)    M.  0,80. 

33.  Beck,  Ludwig.  Die  Geschichte  des  Eifens  in 
technischer  und  kulturgeschichtlicher  Beziehung. 
Abteilung  I.  H.  III.  Braunschweig  (Vieweg.)  1884 
-1897.     8.  3  starke  Bände, 

Darin  viel  Hessisches,  f.  die  Register  an  jedem  Bande, 
z.  B.  an  I.  unter  Schmalkalden  (7  Stellen),  Hanau,  Chatten, 
Helmershaufen,  (Henneberg),  Hessenzeche  (bei  Weilmüns- 
ter), Homburg  v.  d.  H.,  Salburg,  Salburgmiifeum,  Lahn, 
Main,  Mainz,  Monzenheim,  Mufeum  (röm.  -  germ.,  in  Mainz), 
Odenwald,  Rheinhessen,  Römerkastell,  Worms  ;  an  II  unter 
Cassel  (eiferne  Öfen  im  Schlosse  zu  Anf.  d.  XVI.  Jhds.), 
Wilhelm  (IL,  III..  IV.),  Philipp  d.  Grossm.,  Hessen,  Hes- 
sische Pumpe  (Papin),  Hessus,  Haina,  Schmalkalden, 
Ziegenhain,  Fulda  u.  v.  a. ;  f,  auch  S.  1066—1071  (Hessen) ; 
Reg.  an  III  unter  Hessen,  Fulda,  Schmalkalden,  Waitz 
von  Eschen,  ufw. ;  auch  S.  849—861  (Hessen  u.  Thüringen). 

34.  Becker,  P.  —  Das  Goldfeuerchen  am  Wittstrauch. 
Eine  oberhessische  Dorfgeschichte.  2.  [Titel-]  Auf- 
lage. Münden  (Reinhold  Werther.)  1897.  8.  (88.) 
M.  1,00. 

1.  Aufl.  Verz.  1896  Nr.  27. 

35.  Becker,  F.  —  Karthäufersch  Anndort.  Eine  ober- 
hessische Dorfgeschichte.  2.  [Titel-]  Auflage.  Münden 
(Reinhold  Werther.)  1897.  8.  (123.)    M.  1,40. 

1.  Aufl.  Verz.  1896  Nr.  29. 

36.  Becker,  Fr.  —  Der  Wildhirt.  Eine  oberhessische 
Dorfgeschichte.  2.  [Titel-]  Auflage.  Münden  (Rein- 
hold Werther.)  1897.  8.  (IV.  174.)     M.  2,00. 

1.  Aufl.  Verz.  1896  Nr.  28. 


vn 

37.  Beiträge  zur  Reformationsgeschichte  der  Reichs- 
stadt Worms.  Zwei  Flngschriften  aus  den  Jahren 
1523  und  1524  herausgegeben  und  eingeleitet  von 
Herman  Haupt.  Giessen  (J.  Ricker  [üruck  von 
V.  Münchoyr].)    1897.  8.  (31.  XXVI.)    M.  2,00. 

Besprochen  1)  von  G.  Bessert  in  der  Theologischen 
Literaturzeitung  1898  Nr.  7  Sp.  196  f.;  2)  von  H. 
Bargein  den  Mitteilungen  a.  d.  hist.  Litteratur 
Jahrg.  26  =  1898  (Hfl.  2)  S.  191  f. ;  3)  von  Paul  Kal- 
koff in  der  Deutschen  Litteraturzeitung  1898Nr.30 
S.  1200—1202. 

38.  Beiträge  zur  Statistik  des  Grossherzogthums 
Hessen.  Hrsgg.  v.  d.  grh.  Gentralstelle  fär  die 
Landesstatistik.  Darmstadt  (6.  Jonghaus.)  1897.  4. 
Bd.  40  Hft.  2  (n,  4  u.  100  S.)  M.  2,00.  —  Bd.  41 
Hft.  1  (26  S.)    M.  0,70. 

39.  Bennecke,  W.  —  Briefe  Verstorbener.  'Die  lustigen 
Weiber  von  Windsor\  Ein  Beitrag  zur  Entstehungs- 
geschichte der  Oper.  Vom  Fels  zum  Meer,  Jahr- 
gang 16  [=  1896-97]   Heft  9  S.  392,  394,   395. 

Stuttgart,  Berlin,  Leipzig   (Union,)    1897  [?J.    4. 

Handelt  von  dem  Äntheile  Jacob  Ho  ff  me  isters  an 
dem  Libretto  der  Oper. 

40.  Bennecke,  Wilhelm.  Der  Einzug  des  Königs  von 
Westphalen  in  Cassel.  Ein  Erinnerungsblatt  an 
den  10.  December  1807.  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1897  Nr.  342  (10.  12.)  Bl.  IH  und 
343.    Cassel.     Fol. 

41.  Bennecke,  Wilhelm.  Jacob  Hoffmeister  und  Otto 
Nicolai.  Nach  den  von  Hoffmeister  hinterlassenen 
Aufzeichnungen  mitgetheilt.  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1897  Nr.  281  (10. 10.)  Bl.  H,  283 
bis  286.    Cassel.     Fol. 

42.  Berg^r,  Heinrich.  Culturgeschichtlicbe  Bilder  aus 
Hessen.  1)  Zur  Geschichte  d.  furstl.  Jagden.  Zeit- 
schrift f.  d.  geschichtl.  Unterricht  hrsgg.  von 
A.  Hettler,  Bd.  I,  Heft  2/4.     Osterburg.    1897.    8. 

43.  [Bergstraesser.]  Arnold  Bergstraesser,  f  5.  Ja- 
nuar 1897.  Ausführlicher  Nachruf  im  Börfenblatt 
f.  d.  Deut.  Buchhandel  1897  Nr.  62  S.  2043-2046. 

44.  Bericht  der  Casseler  Liedertafel  über  das  67.  Jahr 
ihres  Bestehens  vom  1.  September  1896  bis  31.  Au- 
gust 1897,     Erstattet   von   .  .  .   Schlemming  und 


vni 

Költzschky.     o.  0.  u.  J.    [Cassel  [Drack  von  Wilh. 
Schlemming.)     1897.J     8.    (26.) 

45.  Bericht  des  Kreisausschusses  des  Kreifes  Ziegen- 
hain über  die  Verwaltung  und  den  Stand  der  Kreis- 
Kommunal-Angelegenheiten  für  das  Jahr  1896/97. 
Marburg  a.  L.  (Druck  von  Oscar  Ehrhardt.)  1897. 
8.     (16.) 

46.  Bericht.  31.  Bericht  der  oberhessischen  Gefeil- 
schaft für  Natur-  und  Heilkunde.  Giessen  (J.  Ricker.) 
1897,  8.  (V,  210  S.  mit  2  Abbildgn.  u.  1  Taf.) 
M.  3,60. 

47.  Bericht  über  die  ersten  zehn  Jahre  des  Bestehens 
und  den  gegenwärtigen  Stand  der  Sektion  Cassel 
des  Deutschen  und  Oesterreichischen  Alpenvereins. 
1887—1897.  Cassel  (Druck  der  Hof-  und  Waifen- 
haus-Buchdruckerei.)     1897.     8.     (2  Bl    u.  50  S.). 

48.  Bericht  über  die  Verhandlungen  der  XIV.  allge- 
meinen Verfammlung  deutscher  Pomologen  und 
Obstzüchter  und  des  deutschen  Pomologen-Vereins 
in  Kassel  vom  1. — 3.  X.  1896.  Nebst  Beilage  .  .  . 
Stuttgart  (Eugen  Ulmer.)    1897.    8.    (39.)    M.2,50. 

Vgl.  Verz.  1896  Nr.  190,  195,  231  und  287. 

49.  Bericht  über  die  wichtigsten  Zweige  der  Verwal- 
tung der  Refidenzstadt  Cassel  im  Rechnungsjahre 
1895/96.  Cassel  (Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.) 
1897.     4.     (IV.  247.) 

50.  Bernays,  Michael.  Zur  neueren  Litteratur- 
geschichte.  Leipzig  (G.  J.  Göschen.)  1898  [d,  i. 
1897].  8.  [Ämh  imL  d.  TU,:]  Schriften  zur 
Kritik  und  Litteraturgeschichte  von  —   Bd.  II.] 

Darin  VII  (S.  812—872):  Zur  Kennlniss  Jacob  Grimms 
(1891);  auch  ausserdem  in  Abschn.  VII  und  an  anderen 
Stellen  des  Bandes  Hessisches,  f.  das  Register  z.  ß.  unter 
Grimm  (Herman),  Grimm  (Wilh.),  Gervinus,  Jerome, 
Reinhard  (Graf  v.)  u.  a. 

Bernhardi,  Reinhard  —  f.  Nr,  140. 

51.  Berze lins  und  Liebig.  Ihre  Briefe  von  1831—1845 
mit .  . .  Einschaltungen  aus  .  .  .  Briefen  von  Liebig 
und  Wöhler  .  .  .  [Mit  2  Bildern  von  L.  und  B.] 
Zweite  [Titel-?] Auflage.  München  (Lehmann.) 
1898  [d,  l  1897].     8.     (VIII.  280.)    M.  3,00, 

1.  AufL  f.  Ver^.  189H  Nr.  22. 


IX 

52.  Bierwirtli,  H.  —  Heimatakunde  des  Kreifes  Esch- 
wege. Für  Schule  und  Haus  bearbeitet  von  H. 
Bierwirth  und  H.  Schindewolf.  Esch wege (Druck 
und  Verlag   voh  A.   Rossbach.)     1897.     8.     (2  Bl. 

u.  120  S.)     M.  0,60. 

Besprochen  von  1)  H.  Bert  im  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1897  Nr.  211  (1.  8.)  Bl.  II;  2)  [Wilhelm 
Grolefend]  im  Hessenlande  1897  Nr.  16  S.  220. 

53.  Biographie.  Allgemeine  Deutsche  Biographie. 
Bd.  42r  Werenfels  —  Wilhelm  d.  Jüngere  (v.  Braun- 
schweig),    Leipzig  (Duncker  &  Humblot.)    1897.    8. 

M.  12,00. 

Darin  Biographien  folgender  Hessischer  Perfönlich- 
keiten-: 

Wernekink,  Friedrich  Christ.  Gregor,  Naturwissen- 
schaftler und  Mediciner,  Professor  a.  d.  Un.  Giessen,  179H 
— 18H5,  (von  W.  Hess  S.  22). 

Werner  Graf  von  Grüningen,  t  1121i  (von  Wilhelm 
Christian  Lange  S.  22—27). 

Werner,  Erzbischof  von  Mainz  1259 — 1284,  (von 
Boekenheimer  S.  28— :10). 

Werner,  Franz,  Verf.  d.  Werkes  'Der  Dom  v.  Mainz 
u.  f.  Denkmäler',  1810—1866,  (von  Reuseh  S.  43). 

Werner,  Georg  Friedrich,  Naturwissenschaftler, 
Philofoph  ufw.,  175^4—1798,  (von  Ktioblaueh  v.  HcUxbach 
S.  49  f.). 

Wem  her,  Adolf,  gelehrter  Chirurg,  1809—1883,  (von 
E.  Öurlt  S.  80  f.). 

Wernher,  Johann  Wilhelm,  grossh.  hess.  Geheimer 
Staatsrath,  1767—1827,  (von  Wernher  S.  81—86). 

Wester mayr,  Daniel  Jakob,  Goldarbeiter,  17H4 — 1788, 
(von  W.  Qratefend  S.  188  f.). 

Westermayr,  Konrad,  Maler  und  Kupferstecher, 
1765—1834,  (von  W.  Orotefend  S.  189—191). 

Westphal,  Rudolph,  Philologe,  1826—1892,  (von  A. 
Rossbach  S.  205—216). 

Wetzel,  Hieronymus,  ref.  Theolog,  1623—1694,  (von 
L.  Metz  S.  254—256). 

Wetzel,  Thomas,  ref.  Geistlicher,  1591 — 1658,  (von 
Meix  S.  259  f.). 

Wetz  er,  Heinrich  Jofeph,  kathol.  Theologieprofessor, 
1801—1853,  (von  v.  Oyory  S.  261—263). 

Weygand,  Hermann,  grossh.  hess.  Major,  1830—1890, 
(von  B.  Föten  S.  272  f.). 

Weygandt,  Sebastian,  Porträtmaler,  geb.  1760,  f  (zu 
Kassel)  J824,  (von  Louis  Katxenstein  S.  273). 

Weyhe,  Eberhard  von,  1553  bis  mindestens  16;^^, 
1592 — 1605  Rath  und  Kanzler  in  Hessen -Kasseischen 
Diensten,  (von  Wilhelm  Christian  Lange  S.  273—277). 

Weyland,  Jofeph,  Bischof  von  Fulda,  1826—1894, 
(von  W.  Sauer  S.  282  f.). 


X 

Widenhofer,  Franz  Xaver,  katholischer  Theologe, 
1708—1755,  (von  Lauchert  S.  341  f.). 

Wider  ad,  Abt  zu  Fulda  1060—1075,  (von  Walther 
Ribbeck  S.  348  f.). 

Wiederholdt,  Johann  Ludwig,  Jurist,  1679—1760, 
(von  Otto  Brandt  S.  385  f.). 

Wiederhold,  Konrad,  Vertheidiger  des  Hohentwiels, 
1598(V)— 1667,  (von  Eugen  Sehneider  S.  386—388). 

Wieder  hold,  Ludwig  Heinrich,  Jurist  und  Schrift- 
steller, 1801—1850,  (von  Otto  Brandt  S.  388  f.). 

Wiegrebe,  Ernst  Heinrich,  kurf.  hess.  Oberst  und 
Director  der  Landesaufnahme,  1793 — 1872,  (von  Carl 
V.  Stamford  S.  391—395). 

Wiethafe,  Heinrich,  Architekt,  1833—1893,  (von  H. 
A.  hier  S.  442). 

Wigand,  Julius  Wilhelm  Albert,  Botaniker,  1821 
—1886,  (von  E.  Wunschmann  S.  445—449). 

Wildius,  Johann  Daniel,  ref.  theol.  Schriftsteller, 
1585—1635,  (von  Cuno  S.  507). 

Wildungen,  Ludwig  Karl  Eberhard  Heinrich  Fried- 
rich V.,  Forstmann,  1754—1822,  (von  R.  Hess  S.  513-515). 

[Anna,  Tochter  des  (um  1425  geb.)  Herzogs  Wilhelm 
des  Jung,  zu  Braunschweig  und  Lüneburg,  feit  1488 
Gemahlin  des  Landgrafen  Wilhelm  des  Aelt.  von  Hessen 
—  f.  S.  741  oben.] 

Weyprecht,  Karl,  Polarfahrer,  1838—1881,  (von 
F.  Raixel  S.  763—774). 

Wiener,  Christian,  Mathematiker,  1826—1896,  (von 
Hermann  Wiener  S.  790—792). 

54.  Bodo,  Wilhelm.  Die  Bildnisse  der  Saskia  van 
üylenborch  als  Braut  und  junge  Gattin  Rembrandts. 
Jahrbuch  der  Königlich  Preussischen  Kunst- 
fammlungen  Bd.  XVIII  (Heft  II  und  IE)  S.  82—91. 
Berlin.     1897.     4. 

Darin  wird  u.  a.  eingehend  gehandelt  von  dem  be- 
rühmten Saskia-Bilde  in  der  Gemäldegallerie  zu  Kassel. 

55.  Bölsche,  Wilhelm.  Neue  Essays  von  Herman 
Grimm.  Deutsche  Bundschau  Bd.  LXXXI  S. 
469-472.     Berlin.    8. 

Behandelt  H.  G.,  'Beiträge  zur  deutschen  Cultur- 
geschichle'  1897. 

56.  Bonifatias-Ealender.  Fuldaer  Bonifatius-Kalender 
für  das  katholische  deutsche  Volk.  1898.  Jahrg.  13. 
Fulda  (Fuldaer  Actiendruckerei.)  1897.  4.  (72  u. 
X  S.  m.  Abbildgn.,  1  Farbdr.  u.  1  Wandkalender.) 
M.  0,35. 

57.  BooS;  Heinrich.  Geschichte  der  rheinischen  Städte- 
kultur (ufw.  tvie  Verx,  1896  Nr.  46).    I.    Zweite 


XI 

dnrchgefehene  Auflage.    Berlin  (J.  A.  Stargardt.) 
1897.   4.    (XXIV.  556.  43.)  Gbndn.  i.  Lw.   M.  9,00. 

Besprochen  von  Kolmar  Schaube  in  der  Historischen 
Zeitschrift  Bd.  HO  (1898)  S.  488— 45K). 

58.  ßrunner,  Hago.  General  Lagrange  als  Gouverneur 
von  Hessen-Kassel  (1806—1807)  und  die  Schickfale 
des  kurfürstlichen  Haus-  und  Staatsschatzes.  Kassel 
(Druck  und  Verlag  von  L.  Doli.)  1897.  8.  (4  BU. 
u.  57  S.)    M.  1,20. 

Besprochen  von  1)  Carl  Held  mann  in  der  Frankfurter 
Zeitung  1897  Nr.  61  (2.  3.)  Morgenblatt;  2)  Dr.  L.  [rf.  t . 
Wilhelm  Christian  Lange]  unter  der  Ueberschrift :  'Die 
Bergung  des  l^urfürstlichen  Haus-  und  Staatsschatzes  im 
Jahre  1806'  in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1897 
Nr.  103  (13.  4.)  Bl.  11 ;  3)  von  a  [=  Karl  S  c  h  e  r  e  r]  in 
der  Deutschen  Rundschau.  Jhrg.  23.  1897  Hft.  9  (Juli) 
S.  478.     Vffl  unten  Nr.  233. 

59.  Bachenan,  H.  —  Ein  unbekannter  Dickpfennig 
des  ersten  Landgrafen  von  Hessen  aus  der  Münze 
zu  Wolfhagen.  Nuinismatisch-sphragistischer  An- 
zeiger 1897, 11  S.  83—87.  (30.  11.)  Hannover  8. 

Biicfaner  —  f.  Nr.  90. 

60.  *Bficker,  Friedrich.  Schloss  Wilhelmsburg  (bei 
Schmalkalden).  Mit  Abb.  —  Illustrirte  Zeitung 
(Leipzig)  Nr.  2793  vom  9.  Januar  1897. 

61.  Bücking,  W.  —  Die  Kirche  der  hl.  Elifabeth  in 
Marburg.  3.  Aufl.  Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1897. 
12.    (48  S.  m.  6  Abbildgn.)    M.  0,60. 

62.  [Büff,  Ludwig.]  Berichte  über  feinen  im  Hessischen 
Geschichtsvereine  am  25.  10.  1897  gehaltenen 
Vortrag  über  ^Hessisches  Leben  in  Sage  und  Sitte' 
brachten  1)  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger 
1897  Nr.  298  (27. 10.)  Bl.  H  und  299  H ;  2)  Hessische 
Post .  .  .  1897  Nr.  296  Bl.  I;  3)  (Bericht  auch  über 
das  vor  dem  Büffschen  Vortrage  in  der  Sitzung 
Verhandelte)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897 
Nr.  299  (29.  10.)  Bl.  I  und  301  H. 

63.  Bnrkhardt,  C.  A.  H.  —  Beschreibung  der  geleit- 
lichen Annahme  eines  Fürsten  an  der  Thüringisch- 
Hessischen  Landesgrenze  zu  Vacha  aus  dem  Jahre 
1680.  Zeitschrift  für  Kulturgeschichte  Bd.  4 
(1897)  S.  275—279.    Weimar.     1897.    8. 


XII 

64.  Chronik  der  Familie  Hess.  [Verfasst  von  Karl, 
Arnold  und  August  Hess.]  Giessen  (Druck  von 
V.  Münchow.)  1897.  4.  (40  S.  nebst  1  Doppelbl. 
'Ueberficht'>  12  photographiscben  Tafeln  u.  1  grossen 
Stammtafel.) 

65.  Codex  diplomaticus  et  epistolaris  Moravia).  Ur- 
kunden-Sammlung zur  Geschichte  Mährens,  im 
Auftr.  des  Mährischen  Landes-Ausschusses  hrsgg. 
von  Vincenz  B  ran  dl.  Brunn  (Verl.  d.  Mähr. 
Landes-Ausschusses.)  4.  —  Bd.  XII:  Vom  Jahre 
1391—1399.  1890.  —  Bd.  XHI:  Vom  Jahre  1400 
—1407.     1897. 

Darin  Hessisches,  f.  Index  in  XII  unter  Hessen  (der 
Landj^raf  schreibt  mit  anderen  einen  heftigen  Brief  an 
den  Markj^rafen  Jodok  [Frankfurt  14.  Juli  1894-1,  dass  er 
Köni^  Wenzel  aus  der  Gefangenschaft  entlasse),  Katzen- 
ellenbogon,  Mainz;  in  XHI  unter  Hessen  (i.  J.  1400  der 
Landgr.  im  Bunde  mit  anderen  Fürsten  zur  Wahl  eines 
anderen  Königs),  Mainz,  Marburg  (??),  Worms. 

66.  Colberg,  Fr.  —  Ein  Tübinger  Studentenkommers 

vor    hundert    Jahren.      Ueber    Land    und    Meer 

Bd.  77  Jhrg.  39  (Okt.  1896—1897)   Nr.  8  S.  136. 

Stuttgart.     4. 

Darin  die  Mitlheilung,  dass  die  Melodie  des  'Landes- 
vaters' fich  angeblich  anlehnt  an  ein  hessisches  Volkslied 
welches  beginnt:  'Landesvater,  Schutz  und  Rater,  es  leb 
mein  Landgraf  Phili])p  hoch'. 

67.  Congress  der  Deutschen  Rechtspartei  in  Frank- 
furt a.  M.  am  19.  und  20.  August  1897.  Hannover. 
(Druck  und  Verlag  von   Gustav  Jacob.)     1897.     8. 

(168.) 

68.  Conrad,  [Julius]  Gustav  [Ferdinand  Nathanael]. 
Die  Reformationsordnung  für  die  Gemeinden  Hessens 
von  1526  nach  Inhalt  und  Quellen.  Inaug.-Diss. 
Halle  (Druck  von  C.  A.  Kaemmerer  &  Co.)  1897. 
8.     (V.  61.) 

69.  CorrespondeDzblatt  für  die  Aerzte  der  Provinz 
Hessen-Nassau.  Herausgegeben  von  der  Aerzte- 
kammer  der  Provinz  Hessen-Nassau.  Jahrg.  1897, 
4  Nummern.  Frankfurt  a.  M.  (Comm.-Verlag  u. 
Druck  von  Mahlau  &  Waldschmidt)  1897.  8. 
M.  3,00. 

70.  Correspondenzblatt  der  ärztlichen  Vereine  des 


xm 

Orossherz.   Hessen.     Red.   H.   Pfeiffer.     Jahrg.   7. 
1897  (12  Nrn.)  Darmstadt  (J.  Waitz.).     8. 

71.  CreeeliuSy  W.  —  Oberhessisches  Wörterbuch.    Auf 

Grund  der  Vorarbeiten  Weigands,  Diefenbachs  und 

Hainebachs  fowie  eigener  Materialien  bearbeitet  im 

Auftr.  d.  bist.  Ver.  f.  d.   Grossh.    Hessen.    Lief.  2 

C— H   {Bd.  I,  IV   und   S.    233—472).    Darmstadt 

(Arnold  Bergstraesser  in  Komm.)    1897.    8.   M.  5,00. 
Lfg.  1  f.  Verzeichnis  1890  S.  CLV.  —  Lfg.  2  besprochen 
von  W.  G.  im  Hessenlande  1897  Nr.  7  S.  95. 

Credner  —  f.  oben  Nr.  28. 

72.  Cronail;  Rudolf.    Die  Deutschen  in  den  Vereinigten 

Staaten.    6.    Der  Soldatenhandel  deutscher  Fürsten. 

Kölnische  Zeitung  1897  Nr.  660  (18.  Juli,  zweite 

Beilage  zur  Sonntags-Ausgabe).    Köln.    Fol. 

Genannt  werden  folgende  Deutsche  Fürsten:  Herzog 
Karl  von  Braunschweig,  Landcraf  Friedrich  II.  von 
Hessen-Kassel,  Fürst  Wilhelm  von  Hessen- 
Hanau,  Fürst  von  Waldeck  und  die  Markgrafen  von 
Anspach-Bayreuth  und  Anhalt-Zerbst. 

73.  D.,  V.  —  Ein  Freund  Geibels.  Deutsche  Roman- 
Zeitung  1897  (Nr.  42)  Sp.  214-216.    Berlin.    4. 

Nachrichten  über  Geibels  Aufenthalt  in  Escheberg 
und  über  die  Familie  der  von  der  Mals  bürg. 

74.  Dahm,  0.  —  Der  Raubzug  der  Chatten  nach 
Obergermanien  im  Jahre  50  n.  Chr.  Bonner  Jahr- 
bücher, Jahrbücher  des  Vereins  von  Alterthums- 
freunden  im  Rheinlande  Heft  101  S.  128—135. 
Bonn.     1897.    8. 

75.  Deichmanii;  L.  —  Orientirungs-  und  Entfernungs- 
Tafel  der  hauptfächlichsten  Punkte  des  Panorama's 
vom  Hohen-Gras-Turm  bei  Cassel.  Nach  einer 
Skizze  von  G.  Haupt.  Construirt  und  nach  der 
Natur  gez.  v.  D.  Längenmaassstab  1  :  58,000,000. 
Entfernungsmaassstab  1  :  750,000.  Nebst  Karte 
der  Wege  zum  Hohen-Gras,  1  :  50,000,  u.  1  An- 
ficht des  Ausfichtsturmes.  31,5  X  45,5  cm.  Lith. 
Cassel  (L.  Deichmann.)  1897.  M.  1,00,  aufgezogen 
M.  1,25. 

76.  Deichmann,  L.  —  Vogelschau-Karte  des  Kreifes 
Cassel  u.  Grenzgebiete.  Kpfrdr.  nach  e.  Relief, 
modelliert  v.  D.  1 :  150,000.  30  X  32  cm.  Cassel 
(L.  Deichmann.)     1897.     M.  1,25. 


xtv 

77.  Deichmann,  L.  —  Vogelschaa-Earte  des  mittleren 
Werrathals.  Eschwege,  Treffart,  Heldrastein.  Licht- 
druck nach  e.  Relief^  modelliert  v.  D.  1 :  100,000. 
10,5X23,5.  Cassel  (L.  Deichmann.)  1897.  M.  1,00. 

78.  Denkmal.    Das  Denkmal  der  Brüder  Grimm   in 

Hanan.    Daheim   1897   Nr.   7  Beilage  S.   4—5. 

Leipzig.     4. 

Abbildung  des  Denkmals  und  5  Bilder  aus  dem  Fest- 
zuge der  Märchen-Kinder  bei  der  Enthüllungsfeier  am 
18.  10.  1896  nebst  Text. 

79.  Denkwürdigkeiten  aus  dem  Leben  des  General- 
Feldmarschalls  Kriegsministers  Grafen  von  Roon. 
Vierte  berichtigte  n.  verm.  Auflage.     Bd.  I.  II. 

III.    Berlin.     1897.    8.  3  Ende, 

Darin  Hessisches,  z.  B.  in  I  S.  170  (Republikaner  in 
Hanau  lai«),  190  (Jordan  im  Frankf.  Parlam.),  11  4H6 
(Falkenstein  marschirt  186ß  in  die  Grafschaft  Schaum- 
burg); f.  ferner  das  Register  an  III,  z.  B.  unter  Hessen, 
Klein-Schmalkalden,  Homburg  (4?  Stellen),  Kassel  (8  St.), 
Mainz  (U  St.),  von  Sybel  (9  St.),  Wilhelmshöhe  und 
Worms. 

80.  Diehl,  W.  —  Zur  Geschichte  der  Konfirmation. 

Beiträge    aus    der    hessischen    Kirchengeschichte. 

Giessen  (Ricker.)  1897.  8.  (V.  IV.  134.)  Mk.  2,60. 
Besprochen  von  1)  F.  Hubert  in  der  Deutschen 
Litteraturzeitung  1897  Nr.  U  Sp.  1825  f.;  2)  F.  H. 
im  Litterarischen  Centralblatte  1898  Nr.  1  Sp.  1; 
3)  E.  (Uir.  Achelis  in  der  Theologischen  Literatur- 
zeitung 1898  (Nr.  1)  Sp.  28  f. 

81.  Dieterich,  Julius  Reinhard.  Die  Geschichtsquelien 
des  Klosters  Reichenau  bis  zur  Mitte  des  elften 
Jahrhunderts.  Giessen  (C.  von  Münchow.)  1897. 
8.  (VI.  303.)    M.  8,00. 

In  dem  Buche  spielt  die  Hessische  Annalistik  *eine 
nicht  unwefentliche  Rolle':  'Hermann  von  Reichenau  hat 
die  Fuldaer  Annalen  benutzt,  nicht  aber  die  Hersfelder', 
die  als  'die  Ableitung  einer  Fuldaer  Kompilation'  nach- 
gewiefen  werden.  Näheres  fiehe  in  der  Heldmannschen 
Besprechung. 

Besprochen  1)  von  K.  Heldmann  im  Hessen- 
lande 1898  Nr.  2  S.  26  f.;  2)  von  Volkmar  in  den 
Mitth eilungen  aus  der  historischen  Litteratur  XXVI. 
Jahrg.  (1898)  S.  280  (T. 

82.  Dietz,  Alexander.  Frankfurter  Burgerbuch.  Ge- 
schichtliche Mittheilungen  über  600  bekannte 
Frankfurter  Familien  aus  der  Zeit  vor  1806.   Frank- 


XV 

fnrt    am    Main    (Druck    nnd    Verlag  von   August 
Osterrieth.)    1897.     8.    (IX.  197). 

Darin  viel  Hessisches;    f.  namentlich  Theil  III  (Her- 
kunft) S.  117— 120(He8sen-Darmstadt),  126  f.  (Hessen-Kassel). 

83.  Dodel,  Arnold.  Karl  Vogt  und  fein  Wirken. 
Frankfurter  Zeitung  1897  Nr.  10—13  (10.,  12. 
n.  13.  Januar).    Frankfurt  a.  M.    Fol. 

84.  Dracb,  C.  Alhard  von.  Das  Htttten-Geheimniss 
vom  Gerechten  Steinmetzen-Grund  in  feiner  Ent- 
wicklung und  Bedeutung  für  die  Kirchliche  Bau- 
kunst des  Deutschen  Mittelalters  dargelegt  durch 
Triangulatur-Studien  an  Denkmälern  aus  Hessen 
und  den  Nachbargebieten.  Mit  28  lithographirten 
Tafeln.  Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1897.  4.  (2  Bl. 
36  S.  u.  Taf.  I-XXVIII.)    M.  12,00. 

Besprochen  1)  von  K.  Schaefer  in  der  Deutschen 
Lilteraturzeilung  1897  Nr.  13  Sp.  506  f.;  2)  Bauhütte 
(Frankfurt  a.  M.)  1W)7  Nr.  22  S.  176;  H)  von  Bm.  im 
Literar.  Centralblatte  1897  Nr.  48  Sp.  1571;  vgl.  auch 
4)  Ludwig  Keller,  Zur  Geschichte  der  Bauhütten  und 
der  Hüttengeheimnisse,  in  den  Monatsheften  der 
Comeniusgefellschafl  Bd.  VII  Hft.  1/2  (Jan.-Febr.  1898) 
S.  26  ff. 

85.  DAntzeP;  Heinrich.  Mercks  anfange  bis  zur 
rückkehr  nach  Darmstadt  und  zur  ersten  anstellnng. 
Zeitschrift  für  deutsche  philologie  Bd.  30  (hft.  1) 
S.  117—122.    Halle  a.  S.     1897.     8. 

86.  Ebe,  G.  —  Der  Deutsche  Cicerone.     Führer  durch 

die    Kunstschätze    der    Länder    Deutscher    Zunge. 

Architektur.     Leipzig    (Verlag  und   Druck  von 

Otto  Spamer.)    8.  —  Bd.  L     1897.    (VU.  409.)  — 

n.  1898  [rf.  i.  1897J.    (2  Bl.  u.  376  S.).  —  Gbndn. 

M.  13,00.  2  Bilde, 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  die  zwei  Verzeichnisse 
an  II,  das  Ortsregister  z.  B.  unter  Allendorf,  Alsfeld, 
Alzey,  Amöneburg,  Amönethal,  Barchfeld,  Berlepsch,  Bü- 
dingen, Darmstadt,  Eschwege,  Falkenberg  2),  Falkenstein, 
Friedberg,  Fulda,  Geinhaufen,  Hanau,  Hersfeld  ufw.  ufw. ; 
ferner  das  Verzeichnis  der  Künstlernamen,  z.  B.  unter 
Dury,  Guernieri,  Jussow,  Schneider,  Moller,  Ungewitter 
u.  V.  a. ;  ausserdem  f.  z.  B.  I  S.  5  (Hheinhessen  in  vor- 
geschichtl.  Zeit),  6  (Oberhessen),  33,  62  f.,  75  (Grossh.  H.), 
90  ff.,  95,  110  ff.,  115  f.  ufw.  ufw. 

87.  Eggeling,   Otto.     Wilhelm  Henke.    (Geb.  1834, 


XVI 

gest.  1896.)    Brannschweigisches  Magazin   1897 
(Nr.  15)  S.  113—116.    Braunschweig.     4. 
Vgl.  Verzeichnis  1896  Nr.  96. 

88.  Enler.  Erinnerungen  an  den  hessischen  Feldzng 
(1850)...  Brandenburgia,  Monatsblatt  der 
Gefellschaft  für  Heimatkunde  der  Provinz  Branden- 
burg zu  Berlin  Bd.  V  (1896/97)  S.  60—79.  Berlin.  8. 

89.  Falk,  Franz.  Die  ehemalige  Dombibliothek  zu 
Mainz,  ihre  Entstehung,  Verschleppung  und  Ver- 
nichtung nach  gedruckten  und  ungedruckten  Quellen. 
XVni.  Beiheft  zum  Centralblatt  für  Bib- 
liothekswefen.  Leipzig  (Otto  Harrassowitz.)  1897. 
8.    (IV.  175.)    M.  6,80. 

90.  Fern,  Reinhard.  Ein  Giessener  Bauernagitator 
[Büchner  —  der  Hessische  Landbotej.  Der  Bote 
aus  Oberhessen,  Beilage  zur  Hessischen  Landes- 
zeitung, Nr.  231  (?)  bis  241  (Dezember  1896  — 
17.  Januar  1897).    Marburg.    4. 

91.  Festbericht  über  die  Feier  des  50  jährigen  Be- 
stehens der  Grossh.  Realschule  zu  Oppenheim  a.  Rh. 
vormaligen  Höheren  Bürgerschule  am  2  und  3.  Mai 
1897.  Mit  Beilagen.  Herausgegeben  von  Direktor 
Dr.  Otto  Schneider,  dem  Lehrerkollegium  und 
dem  Festausschuss.  Mainz  (Kommissionsverlag  von 
H.  QuasthofiF.)     1897.    4.    (45.)    M.  1,00. 

92.  Festschrift  zur  38.  Hauptverfammlung  des  Vereins 
Deutscher  Ingenieure  Cassel  1897.  Einundvierzig- 
jähriges  Bestehen  des  Vereins.  Gewidmet  vom 
Hessischen  Bezirksverein.  [Mit  zahlreichen  Ab- 
bildungen und  Plänen  aus  Kassel  und  Wilhelms- 
höhe.] Cassel  [Verlag  von  Ernst  Huhn]  (Druck 
von  Weber  &  Weidemeyer.)  [1897.]  8.  (VIL  176.) 
Gebdn.  i.  Lnw.  M.  6,00. 

93.  Festschrift  zur  300jährigen  Jubelfeier  der  Nieder- 
ländisch-reformirten  Gemeinde  zu  Hanau.  1.  Juni 
1897.  [Von  Arthur  Wessel.]  Hanau  (Druck 
von  J.  C.  Kittsteiner;  Umschlag  in  Gold- u.  Ton- 
druck V.  d.  lithogr.  Kunstanstalt  v.  Hnr.  u.  Aug. 
Brüning.)     1897.     4.     (52.)     M.  3,00. 

Auf  d.   Vordetf.   d.  Umschl.   Anficht  der  wallonisch- 
niederländischen Kirche,  darunter  das  Innere  der  nieder- 


xvn 

länd.  Kirche,  auf  d.  Rückf.  Wappen  der  Gemeinde.  Die 
Schrift  ist  auf  Kosten  der  Niederl.  Gemeinde  als  Fest- 
schrift für  die  Mitgl.  gedruckt. 

Besprochen   von  td,  Simons  in  der  Theologischen 
Literaturzeitung  1898  Nr.  10  Sp.  278. 

94.  Festschrift  zar  fünfzigjährigen  Jubelfeier  des 
Marborger  Wingolfs.  [Bis  S.  73  bearbeitet  von 
Eberhard  D  e  n  n  e  r  t]  Darmstadt  (Johannes  Waitz.) 
1897.    8.     (Wappentafel,    2  Bl.,  136  S.)    M.  3,00. 

95.  Fest-Zeitang  zur  3(X)  jähr.  Jubelfeier  der  Gründung 
der  Neustadt  Hanau.  Hanau,  Pfingstfonntag,  den 
6.  Juni  1897.  Herausgegeben  vom  Press-Ausschuss. 
Für  die  Leitung  verantwortlich  Dr.  0.  Ankel. 
Hanau  (Druck  von  Lechleder  &  Stroh ;  Kommissions- 
verlag von  Fr.  König.)    4.     (20.) 

Besprochen  (Inhaltsangahe)  im  Hesseniand  1897 
Nr.  13  S.  179  f. 

96.  Festzag.  Historischer  Festzug  zur  300jährigen 
Jubelfeier  der  Gründung  der  Neustadt  Hanau.  Nach 
Entwürfen  von  M.  Wiefe  &  W.  Schultz.  Hanau 
(G.  M.  Alberti.)    1897.    Qu.-12.  (16  Taf.)    M.  1,00. 

97.  Fey,  A[doir].  Geschichte  der  Burg  Hanstein. 
[Aus:  Hessenland  (1897  Nr.  4—8).]  Cassel  (Friedr. 
Scheel.)  1897.  8.  (38  S.  m.  1  Abbildung.)  M.0.50. 

98.  Freudenstein,  Otto.  Die  Burg  [oberhalb  Rintelns 
am  Luhdener  Berge].  Schaumburger  Zeitung, 
Kreis-Blatt  1897  Nr.  145  (11.  12.)  und  146. 
Rinteln.    Fol. 

99.  Friedbergy    Emil.      Die    Canones  -  Sammlungen 

zwischen  Gratian  und  Bernhard  von  Pavia.    Leipzig 

(B.  Tauchnitz.)     1897.     8. 

Darin  VII:  Die  Collectio  Casselana  (in  der  Handschrift 
der  Ständischen  Landesbihliothek  Ms.  jur.  Fol.  16);  vgl. 
Deutsche  Litteraturzeitung  1897  Nr.  17  Sp.  665  f. 

1(X).  Fritsch  [,  August].  Zur  Geschichte  des  fog. 
Forstes  bei  Cassel,  insbefondere  auch  als  Übungs- 
platz [!]  der  Truppen.  (Vortrag  in  der  Monats- 
verfammlung  des  hess.  Geschichtsvereins  am 
22.  Februar  1897.)  Casseler  Tageblatt  und  An- 
zeiger 1897  Nr.  56  (25.  2.)  Bl.  II,   Nr.  57  II  und 

58  m.    Cassel.    Fol. 

Berichte  über  den  Vortrag  auch  in  anderen  Kasseler 
Blättern. 

MittheilungeiL  2 


xvin 

101.  *[Flllda.]  S.  Römische  Qaartalschrift  für 
Christi  Alterthamskunde  n.  f.  Kirchengeschichte 
(Rom  u.  Freiburg  i.  B.    8«)  Jahrg.  11  (1897)  1—3. 

'Ehfes  theilt  aus  d.  vatik.  Archiv  ein  undatirtes 
Schreiben  der  geistl.  Kurfürsten  an  Kaifer  Rudolf  II.  mit, 
das  in  dem  Streit  zwischen  dem  Abte  Balthafar 
von  Fulda  u.  d.  Bischof  Julius  Echten  von  Würzburg 
zu  vermitteln  fucht'  .  .  .  Histor.  Zeitschrift  N.  F. 
Bd.  44  (Hft.  1,  1H97)  S.  178. 

102.  Gaedertz,  Karl  Theodor.  Emanuel  Geibel  .  .  . 
Ein  deutsches  Dichterleben.  Leipzig  (Wigand.) 
1897.     8. 

S.  178 — 192:  Aufenthalt  des  Dichters  in  Escheber^ ; 
auch  ausserdem  Hessisches,  fo  S.  1  (G.'s  Vater  geb.  in 
Hanau,  studirte  in  Marburj»;  von  ihm  ist  S.  1  ff.  näher 
die  Rede);  S.  16  f.  (Suabedissen  an  W.  Grimm). 

Geibel  —  f.  oben  Nr,  73,  102. 

103.  Gemeindelexikun  für  die  Provinz  Hessen-Nassau. 
Auf  Grund  der  Materialien  der  Volkszählung  vom 
2.  Dezember  1895  und  anderer  amtlicher  Quellen 
bearbeitet  vom  Königlichen  statistischen  Bureau. 
Berlin  (Verlag  d.  Königlichen  statistischen  Bureaus.) 
1897.  8.  (IX.  191.)  M.  2,60.  —  [Audi  unter 
dem  Tüel:]  Gemeindelexikon  für  das  Königreich 
Preussen  XI. 

104.  Genie,  Rudolph.  Zeiten  und  Menschen.  Erleb- 
nisse und  Meinungen.  Mit  e.  Bildn.  d.  Vrfs.  .  .  . 
Berlin  (E.   S.  Mittler  &  Sohn.)     1897.    8.    (XII. 

360.)    M.  6,00. 

Darin  Hessisches:  Ständchen  für  die  Gebr.  Grimm 
(S.  26),  Dingelstedt  in  München  .  .  .  (U»),  Gutzkow 
und  Dingelstedt  (21 1  ff.) ;  vgl.  das  Namenregister 
unter  Dingelstedt  und  Mofenthal. 

105.  Geschichte  der  Freimaurerei  i/.  0/.  Hanau  a. 
Main.  Festschrift  der  CD  Brannfels  zur  Beharr- 
lichkeit zum  25jährigen  Jubiläum.  1872—1897. 
o.  0.  u.  J.  [Hanau  (Druck  von  G.  Heydt)  1897.] 
8.    (82.) 

Vgl.  unten  Nr.  171. 

106.  *Gesch]chtsblätter  für  Stadt  und  Land  Magde- 
burg.    Jahrgang  32.     1897.     Magdeburg.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Falkenberg,  Hatzfeld, 
Hedwig  Sofie,  Hessen  Landgr.  Wilhelm,  Ifenburg,  Kassel, 
Marburg,  Rinteln,  Schöneberg  in  H. 


XIX 

107.  Geschichtsqaellen  der  Provinz  Sachsen  .  .  . 
Bd.  24 :  ürkundenbuch  der  Stadt  Erfurt  Thl.  II  .  .  . 
Halle.     1897.     8. 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  Orts-  und  Perfonen- 
Regisler  z.  B.  unter  Hessen,  Hersfeld,  Marburg,  Heppen- 
heim, Mainz  (fehr  zahlr.  Stellen),  Frideherg,  Fulda, 
Wormis,  Geilnhufen,  Geysmaria,  Fritzlaria,  Schmalkalden 
u.  a.  m. 

108.  Gestorben  fürs  Vaterland.  [Von  Otto  Bö  ekel.] 
Deutsche  Tageszeitung  1897  Nr.  432  (15.  9.) 
und  433.    Berlin.     Fol. 

Betrifft  den  ehemaligen  hessischen  Leutnant  Friedrich 
Wilhelm  von  Hasserodt,  feine  Verurtheilung  und  Er- 
schiessung  wegen  Theilnahme  an  dem  Aufstande  von  1809. 

109.  Gewerbeblatt  für  das  Grossh.  Hessen.  Zeitschrift 
des  Landesgewerbevereins.  Red.  Ed.  Sonne.  Jahr- 
gang 60.  1897.  62  Nrn.  Darmstadt  (L.  Brill.) 
1897.     4.     M.  4,00. 

110.  Gild,  A[ndreas].  J.  Becker^  ein  neuer,  hessischer 
Volksschriftsteller.  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1897  Nr.  343  (12.  12.)  Bl.  IL    Cassel.     Fol. 

Vgl.  oben  Nr.  U—Hß  und  Verzeichnis  1896  Nr.  27—29. 

111.  Gild,  A[ndreas].  Landes-  u.  Provinzialgeschichten. 
Anh.  der  in  B.  Voigtländers  Verl.  i.  Leipzig  ersch. 
geschichtl.  Lehrbücher  Hefi  10  A :  Königr.  Preussen 
Prov.  Hessen-Nassau,  A:  Hessen.  Mit  1  Ge- 
schichtskarte. Vierte  Auflage.  Leipzig  (R. 
Voigtländer.)     1897.     8.    (16.)    M.  0,20. 

Vgl.  unten  Nr.  388. 

1 12.  GoldmanD.  Ein  drittes  Mithraeum  in  Friedberg. 
Eorrespondenzblatt  der  Westdeutschen  Zeit- 
schrift f.  Gesch.  u.  Kunst  Jhrg.  16  (Nr.  12) 
Sp.  225—230.     Trier.     1897.     8. 

113.  Grimm,  Brüder.  Kinder-  und  Hausmärchen  ge- 
fammelt  durch  die  Brüder  Grimm.  Mit  Er- 
innerungen an  die  Brüder  als  Einleitung  heraus- 
gegeben von  Herman  Grimm.  Grosse  Ausgabe. 
29.  Auflage.  Mit  4  Aquarellen  von  V.  P.  Mohn. 
Berlin  (Wilhelm  Hertz.)     1897.     8.    (KXXL  507.) 

Gbdn.  i.  Lw.    M.  4,00. 

28.  Aufl.  f.  Verz.  1895  Nr.  96  (und  unten  Nr.  389). 

Grimm,  Brüder.    8.  auch  Nr.  78,  104,  124,  136, 
137,  157,    274,    320,   379,    389,   390,    412,    423. 

2* 


XX 

Grimm,    Herman   —  f.   Nr.  50,   55,    113,    157, 
389,  390. 

Grimm,  Jacob  —  f.  Nr  50,  114,  115,  167,  166, 
210,  327,  362,  395. 

114.  Grimm,  Jacob  und  Wilhelm.  Briefe  von  Jacob 
und  Wilhelm  Grimm,  Karl  Lachmann  ...  an 
F.  J.  Mone.  Zum  Abdruck  gebracht  von  Max 
Freiherrn  von  Waldberg.  Neue  Heidelberger  Jahr- 
bücher Jhrg.  Vn  (Hft.  1)  S.  68-94,  (Hfl.  2) 
S.  225—234  (9  Briefe  von  W.  Gr.)  Heidelberg. 
1897.    8. 

Grimm,  Wilhelm.    Ä  Nr.  50,  102,  157,  166,  362. 

115.  Grün,  Anastafius.  Briefwechsel  zwischen  Anasta- 
fius  Grün  und  Ludwig  August  Frankl  (1845—1876). 
Herausgeg.  v.  Bruno  von  Frankl-Hochwart.  Berlin 
(Concordia,  Deutsche  Verlagsanstalt)  1897.  8.  — 
[Atich  unt.  d.  Tit.  .^  A  u  s  dem  Neunzehnten  Jahr- 
hundert. Briefe  und  Aufzeichnungen,  hg.  v.  K. 
E.  Franzos  Bd.  L 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Dingelstedt,  Grimm 
(Jacob),  Hütten  (Ulr.  v.),  Mofenthal  (4  Stellen),  Sybel. 

116.  Grand-Etat.  Refldenzstadt  Cassel.  Grund-Etat 
für  das  Rechnungsjahr  vom  1.  April  1897  bis 
Ende  März  1898.  Cassel  (Druck  von  Gebr.  Gott- 
helft.)   1897.    4.     (182.) 

117.  Grnpe,  Eduard.  Neue  Beiträge  zur  Geschichte 
des  Hanauer  Landes  in  hessischer  Zeit.  1789 — 1792. 
Progr.  des  Gymnafiums  in  Buchsweiler.  Strass- 
bürg  (Druck  von  M.  Du  Mont-Schauberg.)  1897. 
4.     (18.) 

118.  Gysslin^.  Bayern  im  October  1813  und  die 
Schlacht  von  Hanau  28.— 31.  October  1813.  Vor- 
trag .  .  .  S.-A.  aus  der  Allgemeinen  Militär- 
Zeitung.  Darmstadt  &  Leipzig  (Eduard  Zernin.) 
1898  [d  i.  1897].    8.    (24.)    M.  0,80. 

119.  Hahn,  Hermann.  Die  Grabsteine  des  Klosters 
Weidas  bei  Alzei.  Vierteljahrsschrift  für  Wappen-, 
Siegel-  und  Familienkunde,  hg.  vm.  Verein  Herold 
.  .  .  Jhrg.  XXV  Hft,  4  S.  337—378.  Berlin. 
1897.    8. 


XXI 

120.  ^Handbuch.  Genealogisches  Handbuch  bürger- 
licher Familien.    Charlottenburg,  dann  Berlin.    12. 

Bd.  I— V.  1889—1897.  Der  Band  gbndn.  M.  6,00. 
Darin  Hessische  Familien,  z.  B.  Göttig  (Spangenberg) 
Bd.  I,  Has  (Zierenberg)  I,  Heyer  (Kassel)  I,  Körner  (Sterb- 
fritz) IV  204  u.  V  198,  Wolfert  (Melfungen)  I,  Lucius 
(Homberg)  IV  229,  Oppermann  (Witzenhaufen)  IV  267, 
Hille  (Marburg)  II  282,  Seyd  (Kassel)  II  888,  Rüder  I  u.  H 
Schmalkalden)  V  268  u.  285,  Stephan  (Treyfa)  V  829, 
Walther  (Buchenau)  V  869.  Ausserdem  unter  den  einzelnen 
Familien  zerstreut  noch  manches  Hessische. 

121.  Handlexikon.  Kirchliches  Handlexikon  . . .  Her* 
ausgegeben  (begründet)  von  Carl  Menfel  unter 
Mitwirkung  von  (fortgeführt  von)  Ernst  Haack  . .  . 
Leipzig.  8.  —  Bd.  1  bis  W  (A  und  0~  Schaff). 
1887—1897.  5  Bände. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  z.  B.  Casseler  Religionsgespräch, 
Elifabeth  (d.  Hlge.),  Eobanus  Hessus,  Heppe,  Herrmann 
(Wilh.),  Hessen,  Hessen-Kassel,  Hrabanus  Maurus,  Mainz, 
Marburg,  Marburger  Kirchenordnung,  Philipp  der  Gross- 
müthige,  Ranke  (Ernst)  u.  v.  a.  m. 

122.  Hand-  and  Reifekarten.  Weimarer  Hand-  und 
Reifekarten  aller  Länder  der  Erde.  Nr.  19.  West- 
falen, Rheinprovinz,  Hessen-Nassau.  Das  Gross- 
herzogthum  Hessen  ...  1  :  600,000.  64X54^  cm. 
Weimar  (Geographisches  Institut.)    1897.    M.  1^00. 

123.  [Hansjj^rafen,  Hanfegreven  —  in  Kassel  (zuerst 
1323)  und  in  Hofgeismar  (zuerst  1544)  — ]  f.  Y  e  r-^ 
handlungen  des  histor.  Vereins  der  Ober- 
pfalz und  Regensburg  [!]  Bd.  49  (=  N.  F.  41)  S  6. 
Regensburg.     1897.    8. 

124.  Hartwig,  0.  —  Zur  ersten  englischen  Dberfetzung 
der  Kinder-  und  Hausmärchen  der  Brüder  Grimm. 
Mit  ungedruckten  Briefen  von  Edgar  Taylor^  J.  u. 
W.  Grimm,  Walter  Scott  und  G.  Benecke.  S.-A. 
aus  dem  Centralblatt  für  Bibliothekswefen  XV, 
1/2  (1898).  Leipzig  (0.  Harrassowitz.)  [1897.] 
8.    (16.) 

Hasserodt  —  f.  oben  Nr.  108. 

Hanpt,  Herman  —  f.  oben  Nr.  37. 

125.  Hausfreund.  Der  hessische  Hausfreund.  Zum 
76.  Male  hrsgg.  f.  d.  J.  1898.     Darmstadt  (0.  F. 


XXII 

Winter.)  1897.  4.  (174  Sp.  mit  Bildern.)  M.  0,25. 
—  [Auch  U7it.  d.  Tit.:]  Der  rheinische  Bote.  Ein 
Hausfreund  für  Rheinhessen. 

126.  Heidenheimer,  Heinr.  —  Vor  Ingolstadt.  1546. 
Eine  Epifode  aus  dem  schmalkaldischen  Kriege. 
Das  Bayerland  Jhrg.  8  Nr.  36  S.  429  f., 
Nr.  37  S.  439,  440,  442,  443  und  Nr.  39  S.  460 
—462.     München.     1897.    4. 

127.  Heldmann,  Aug.  —  Westfälische  Studierende  zu 
Marburg.  1527-1636.  Zeitschrift  f.  vatrld. 
Gesch.  u.  Alterthmsk.  hg.  v.  d.  Verein  f.  Gesch. 
u.  Alterthmsk.  Westfalens  Bd.  55  S.  93-127. 
Münster.     1897.     8. 

128.  H[eldniann],  A[ugust].  Zwischen  Orke  und  Nuhne. 
Kreisblatt  für  den  Kreis  Frankenberg  1897  Nr. 
21,  24,  25,  26,  27,  29.     Frankenberg.     4. 

129.  Heldmann,  Carl.  Ein  neuentdecktes  Priscian- 
bruchstück  [der  ständischen  Landesbibliothek  zu 
Kassel].  Rheinisches  Mufeum  Bd.  52  S.  299 
—302.     Frankfurt  a.  M.     1897.     8. 

Henke,  Wilhelm  —  f.  Nr,  87. 

130.  Henze,  Fr.  —  Aus  den  Fremdenbüchern  der 
Rhön.  Fulda  (Druck  und  Verlag  der  Fuldaer 
Actiendruckerei.)     1897.     12.     (136.)     M.  1,00. 

Auszug  daraus  vor  dem  Erscheinen  des  Buches  im 
Casseler  Tageblatte  und  Anzeiger  1897  Nr.  288  (28.  8.) 
Bl.  II,  242  Bl.  m,  24Ö  Bl.  IL 

Besprochen  1)  in  der  Halbmonatsschrift  *Nieder- 
fachsen'  Jahrg.  III  Nr.  2  (15.  Okt.  1897)  S.  H2;  2)  von 
K[arl]  H[eldmann]  im  Hessenlande  1898  Nr.  10 
S.  131  f. 

131.  Herrmann,  Otto.  Julius  von  Bofe,  Preussischer 
General  der  Infanterie.  Eine  Lebensbeschreibung 
nach  amtlichen  Quellen  und  privaten  Mitteilungen. 
Mit  einem  Bilde  in  Lichtdruck.  Berlin  (A.  Bath.) 
1898  [d.  i,  1897].     8.     (VL  202.)    M.  4,00. 

132.  [Hess  von  Wichdorff,  Ernst  Wolfgang  Baron.] 
Bericht  (unterz.  E.  S.)  über  feinen  Vortrag  in  der 
Jahresverfammlung  des  Vereins  für  Hessische  Ge- 
schichte und  Landeskunde  zu  Gudensberg  über 
den   Niedenstein,    feine   Umgebung    und 


xxm 

Vergangenheit.  Casseler  Tageblatt  und 
Anzeiger  1897  Nr.  193  (14.  7.)  BI.  II. 

133.  Hess  V.  Wichdopff,  E.  W.  —  Einiges  über 
Schmalkaldens  Vergangenheit  Blätter  für 
Gotbaieche  Heimatskande,  Beiblatt  zu  den  Gothaer 
Neuesten  Nachrichten  1897  Nr.  9  und  weiter. 
Gotha.    4. 

134.  Hessenland.  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte 
und  Literatur.  Red.  W.  Grotefend.  Jhrg.  11. 
1897.  (24  Nrn.)  Cassel  (Druck  u.  Verl.  von 
Friedr.  Scheel.)    4.    M.  6,00. 

135.  Hessler,  Carl.     Karte  der  Umgegend  von  Cassel. 

4.  Aufl.  Farbendr.  m.  Text.  Leipzig  (G.  Lang.) 
1897.    25,5X31,5  cm.    M.  0,30. 

136.  [Heussner,  Friedrich.]  Bericht  über  feinen  im 
Hessischen  Geschichtsverein  am  29.  3.  1897  ge- 
haltenen Vortrag  'Charakteristik  der  Brüder  Jacob 
und  Wilhelm  Grimm'  l)  im  Casseler  Tageblatte 
und  Anzeiger  1897  Nr.  91  (1.  4.)  Bl.  III;  2)  in 
der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1897  Nr.  91 II. 

137.  [Heussner,   Friedrich.]     Bericht  über   feinen  am 

5.  12.  1897  im  Arbeiterverein  gehaltenen  Vortrag 
über  die  nationale  Bedeutung  der  Brüder 
Grimm.  Casseler  Tageblatt  u.  Anzgr.  1897 
Nr.  340  (8.  12.)  Bl.  IV.    Cassel.     Fol. 

138.  Hey  er,  Gust.  *-  Die  Standesherren  des  Gross- 
herzogtums Hessen  und  ihre  Rechtsverhältnisse  in 
Geschichte  und  Gegenwart.  Darmstadt  (L.  Brill.) 
1897.     8.    (VI.    120.)    M.  3,00. 

139.  [Hildebrandslied.]    Karsten  handelt  über  den 

Dialekt   des  Hildebrandsliedes,    gegen   Kluge,   im 

Journal    of  Germanic   Philology  (Editor  Gustaf 

E.   Karsten,   Boston  .  .  .    Europe:    Gustav   Fock, 

Leipzig,  8  <>)  Vol.  I  Nr.  L 

S.  Literarisches  Central blatt  1897  Nr.  35  Sp.  1138  f. 

140.  Hildebrandt;  Max.     Reinhard  Bernhardi.    Zum 

Gedächtniss  eines  deutschen  Naturforschers.    1797. 

11. October  1897.  Naturwissenschaftliche  Woch en- 

s  ehr  ift  Bd.  XII  (Nr.  41)8.481-486.    Berlin.    4. 
R.  B.  war   ein  um  2  Jahre  älterer  Bruder  des  Biblio- 
thekars Dr.  K.  B. 


XXIV 

141.  ♦Hilgenberg,  Oberst  d.  R.  —  Zwei  Briefe  über 

das  Glaubensbekenntnis.     Gassei.  1897. 

*Dem  Verf.  ist  es  "eine  Nothwendigkeit,  offen  zu  er- 
klären, dass  er  nicht  zu  den  Trümmern  jener  zu  Grunde 
gefjangenen  [hess.]  Landeskirche  gehört,  in  welcher  er 
geboren  ist,  fondern  kirchlich  felbständig,  allein  dasteht'' 

(s.  20); 

142.  Hohenlohe-Ingelflngen,  Prinz  Kraft  zu.  Aus 
meinem  Leben  .  .  .  Bd.  I . .  .  1848  bis  .  .  .  1856  .  . . 
Berlin  1897.     8. 

S.  128:  'Abstossend  aber  fall  der  Kurfürst  von  Hessen 
aus'  (in  Berlin  1850). 

143.  Homburg.  Bad  Homburg.  Ein  Führer  durch 
die  Stadt  und  Umgegend,  den  Taunus  .  .  .  Nau- 
heim, Frankfurt  a.  M.  Mit  Stadtplan.  Fünfte 
Auflage.  Bearbeitet  von  F.  Supp.  Homburg 
(Fr.  Fraunholz.)  1897.     16.    (110.)    M.  1,20. 

144.  Hossfeldi  C.  —  Höhensohichtenkarte  des  Rhön- 
gebirges. 1  :  100000.  2.  Aufl.  74X55  cm. 
Farbendruck.  Mit  Text  (1  Bl.  8^).  Eifenach 
(H.  Kahle.)    M.  1,00 ;  auf  Leinw.  1,50. 

Besprochen  von  C.  Scherer  in  Petermanns  Mit- 
t  e  i  1  u  n  g  e  n  Bd.  43  (1897)  X  Litteraturbericht  S.  146  Sp.  b. 

145.  [Hünersdorf.]  Oberbürgermeister  Heinrich  Hü- 
nersdorf  f  in  Gotha  am  21.  2.  1897.  Nachrufe 
1)  (von  eh.)  im  Gasseier  Tageblatt  und  An- 
zeiger 1897  Nr.  58  (27.  2.)  Bl.  I;  2)  von  Stadt- 
rath  und  Stadtverordnetenverfammlung  zu  Gotha 
(Gotha  8%  8  S.) ;  3)  von  0.  S.  im  Phoenix  (Blätter 
f.  facult.  Feuerbestattung,  Wien  4«)  1897  Nr.  4 
(mit  gutem  Bilde  H.s). 

H.,  geb.  1817  zu  Zierenberg,  legte  1850  unter  Hassen- 
pflüg  Tein  Amt  als  Obergerichtsrath  in  Hanau  nieder. 
Weitere  Nachrufe  find  erschienen  in  der  Deutschen  Warte 
(Berlin)  vom  7.  März  und  (kurze  Notizen)  in  der  Leipziger 
lllustrirten  Zeitung,  in  den  Münchener  Neuesten 
Nachrichten,  in  der  Frankfurter  Zeitung  und  im 
Schwäbischen  Kourier. 

146.  Hultgren,   0.  J.   —  Om  mordet  pä  Karl  XH. 

Historisk   och  juridisk   undersökning.     Stockholm 

[1897.]    8.    (70.)    Preis  1  Krone. 

'Verf.  tritt  für  die  Anficht  ein,  dass  Karl  XII.  durch 
Meuchelmord  von  der  Hand  des  schwed.  Offiziers  Stjernros 
gefallen  fei  und  macht,  ohne  eine  Spur  von  Beweis  dafür 
zu  erbringen,  den  Erbprinzen  Friedrich  von  Hessen  dafür 
verantwortlich.^ 


XXV 

147.  [Hapfeld.]  Geheimer  Justizrath  Gustav  Hupfeld  f. 
Nachrufe  brachten  u.  a.  folgende  Blätter :  Casseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  100  (10.  4.) 
Bl.  I  (auch  der  Anzeigentheil  diefer  und  der 
folgenden  Nummer);  2)  Casseler  Allgemeine 
Zeitung  1897  Nr.  100  Bl.  I  (und  Anzeigentheil 
diefer  u.  d.  flgdn.  Nr.);  3)  Hessische  Post  und 
Gasseier  Stadtanzeiger  Nr.  99  (und  Anzgnzthl.  v. 
Nr.  100);   4)  Hessenland    1897  Nr.  8  S.  108. 

148.  [Jablonsky.]  D.  E.  Jablonsky's  Briefwechsel  mit 
Loibniz  nebst  anderem  Urkundlichen  zur  Ge- 
schichte des  geistigen  Lebens  in  Berlin  unter 
Friedrich  (IE.)  I.  und  Friedrich  Wilhelm  I.  Von 
J.  Kvacsala.  Acta  et  Commentationes  Imp. 
Universitatis  Jurievensis  (olim  Dorpatensis)  [! !] 
Nr.  1  ff.    Dorpat.  1897.     8. 

Darin  Hessisches:  Nr.  2  S.  96  Victor  in  Kassel  u. 
Tilemann  in  Marburg,  ebd.  S.  48  Bilefeld  in  Darmstadt, 
S.  57  das  Kasselische  CoUoqiiium  erwähnt,  Nr.  3  S.  97 
Jubilaeum  Universitatis  Giessensis  (i.  J.  1707)  erwähnt, 
117  f.  ein  Schreiben  des  Hrn.  D.  Mel  in  Cassel,  Inspectors 
des  Fürstentums  Hersfeld  abgedruckt ;  ausserdem  wohl 
noch  manches  andere  Hessische. 

149.  Jacobi,  L.  —  Das  Römerkastell  ISaalburg  bei 
Homburg  vor  der  Höhe  nach  den  Ergebnissen  der 
Ausgrabungen  und  mit  Benutzung  der  hinterlassenen 
Aufzeichnungen  des  Königl.  Eonfervators  Obersten 
A.  V.  Gohaufen.  Mit  1  Karte,  80  Tafeln  und 
110  Textabbildungen.  Homburg  (Fr.  Fraunholz.) 
8.    (XXVni.    608.)    M.  25,00. 

Besprochen  im  Literarischen  Centralblatte  1897 
Nr.  4n  Sp.  1533  f. 

150.  Jacoby,  A.  —  Das  Lied  von  St.  Elifabeth. 
Epische  Dichtung,  der  lieben  Heiligen  gewidmet. 
Mainz  (Franz  Kirchheim.)  1897.  8.  (VH.  247.) 
M.  2,80. 

151.  Jahrbuch.  Geographisches  Jahrbuch.  Begr.  1866 
durch  E.  Behm.    Bd.  XX  Hälfte  I.    Gotha  1877.  8. 

Darin   Hessische   Literatur,   z.   B.   S.  40  unten  (geol. 
Karte  v.  H.),  46  (Arbeiten  der  grossh.  hess.  geol.  Landes- 
anstalt), 47  unten. 

152.  Jahresbericht.  Achtzehnter  Jahresbericht  der 
Kinder- Heilanstalt  in  Soolbad  Sooden  a/Werra. 
Allendorf  a/W.  (Bodenheim  &  Co.)  1896.  8.  (22.) 


XXVI 

153.  Jahres-Bericht  der  Handelskammer  zu  Cassel 
für  1896.  Cassel  (Druck  der  Gebr.  Gotthelft) 
1897.  4.     (VII.  98.) 

154.  Jalires-Bericht  der  Handelskammer  zu  Hanau 
für  1896.  Hanau  (Druck  von  J.  G.  Kittsteiner.) 
1897.  8.     (2  Bl.,  VI  S.,  1  BL,  162  S.,  XX  S.) 

155.  Jahresberichte  der  grossberzoglicb  hessischen 
Fabrik-Inspektoren  für  die  Provinz  Starkenburg 
(Auffichtsbezirk  I)  und  für  die  Provinz  Rhein- 
hessen und  Oberhessen  (Auffichtsbezirk  II)  für  das 
Jahr  1896.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1897.  8. 
(HO.)  M.  0,40. 

156.  Jahresberichte  der  grossherzoglich  hessischen 
Handelskammer  zu  Darmstadt.  XXX.  Jahresbericht, 
über  1896.  Darmstadt  (Eduard  Zernin.)  1897.  8. 
(106.)    M.  2,80. 

157.  Jahresberichte  für  neuere  deutsche  Litteratur- 
geschichte  .  .  .  hg.  v.  Elias  u.  Osborn  Bd.  V  (Jahr 
1894).    Leipzig  (Göschen.)     1897.     4. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Sachregister  z.  B.  unter 
Hessen,  Hessus,  Grimm  (Herrn.,  Jac,  Wilh.),  Grimmeis- 
haufen, Friedrich  Jacob  Landgr.  v.  H.-Homburg,  Ludwig 
Gruno  Prinz  v.  H.-Homb. ,  Buchdruck  (Hanau,  Hersfeld, 
Hessen,  Fulda,  Kassel,  Marburg,  Rinteln,  Schmalkalden), 
Friedrich  Ldgr.  z.  H.,  Gervinus  u.  v.  a. ;  Autoren- 
register z.  ß.  unter  Mohr,  Mollat,  Vielor,  Knackfuss, 
Knabe,  Kochendörfer,  Scherer  (K.  und  C.)  u.  v.  a. 

158.  Jöcher,  Christian  Gottlieb.  Fortfetzung  und  Er- 
gänzungen zu  Christian  Gottlieb  Jöchers  allge- 
meinem Gelehrten -Lexiko  .  .  .  Angefangen  von 
Job.  Chph.  Adelung,  und  vom  Buchstaben  K 
fortgefetzt  von  Hnr.  Wh.  Rotermund.  Bd.  VII. 
Mit  e.  Anhang  enth.  die  für  d.  2.  Ausg.  des  3. 
Bndes.  (K)  bestimmten  Verbesserungen  u.  Zufätze 
aus    d.    Handexpl.    ds.    Vrfs.    .  .  .    hgg.    v.    Otto 

Günther.    Leipzig.  1897.  4.  M.  20,00. 

Darin  u.  a.  flgde.  Hessische  Perfönlichkeiten : 

R  i  s  n  e  r ,  Friedrich,  Mathematiker,  f  zw  Hersfeld  1580 
(Sp.  22). 

von  Ritter  in  Grünestein,  Baron,  kath.  Geist- 
licher, Rektor  der  Univ.  Fulda,  1715—1786  (Sp.  40). 

Ritter,  Stephanus,  Dichter  des  17.  Jahrh.  (Spalte  52). 

Robert,  Carl  Wilhelm,  Theologe  und  Jurist,  1740— 
1803  (Sp.  124  ff.). 


xxvn 

Robert,  Job.  Friedrich,  Regierungsrath,  1726—1801 
(Sp.  132). 

de  Rocheinont,  Philipp,  franzöfischer  Prediger  zu 
Kassel,  1698—1759  (Spalte  1H7). 

R  o  e  d  e  r  ,  Valentin,  Jurist,  Burgermeister  zu  Schmal- 
kalden,  1627— 1H83  (Sp.  224). 

R  o  e  h  1  i  n  g  ,  Johann  Christoph,  Pfarrrer  und  Schrift- 
steller, 1757—1813  (Sp.  2m  f.) 

Roehrentorph,  Joh.,  Professor  der  Rechte  zu 
Rinteln,  f  1636  (Sp.  251). 

R  o  e  t  e  1 ,  Hieronymus,  Mediciner,  1636—1676  (Sp.  276). 

Roller,  Chn.  Nicol.,  Prediger  und  Professor  der  Be- 
redfamkeit  zu  Bremen,  1746  (geb.  zu  Hanau)  —  1818 
(Sp.  828  f.) 

Roller,  Joh.  Nicol.,  1748 — 1754  Conrector  bezw. 
Rector  des  reformirten  unteren  Gymnafiums  zu  Hanau 
(Sp.  330  f.) 

Roll  in,  Chn.  Jeremias,  Naturwissenschaftler  und 
Mediciner.  geb.  1707  (Sp.  834  f.) 

Kayfer,    Karl  Phil.,   Philologe,   177:-i— 1827  (Sp.  454). 

Kay f er,  Joh.  Ant.,  Theologe,  1705-1750  (Sp.  456). 

Keller,  Joh.  Mart.,  Theologe,  f  1«29  (Sp.  469  f.) 

Kiesselbach,  Nicol,  Theologe,  1762—1816  (Sp. 
520  f.). 

K  i  n  d  1  i  n  g  e  r  ,  Nicol.,  Geschichtsschreiber  (auch  Ar- 
chivar in  Fulda),  1749—1819  (Sp.  529—581). 

Kirchhof,  Hans  Wilh.,  16.  u.  noch  17.  Jhd.,  Verf.  des 
Wend  llnmuth  (Sp.  586.) 

Klee,  Christian  C^rl  Ludwig,  hielt  1789—1792  in 
Rinteln  Vorlefungen  über  Mathematik  und  über  Tacitus 
Germaniaj  (Sp.  551  f.). 

Klein,  Christian  Friedrich,  Prediger,  1748—1825 
(Sp.  559). 

K 1  i  p  s  t  e  i  n ,  Friedr.  Leop.,  Militärschriftsteller,  1752 
—1883  (Sp.  588  f.). 

K  1  i  p  s  t  e  i  n ,  Phil.  Engel,  Naturwissenschaftler,  1747 
—1808  (Sp.  589  f.). 

Knyrim  oder  Cnyrim.  Karl  Heinrich,  Prediger, 
1752—1782  (Sp.  683). 

Koch,  Friedr.  Jacob,  1801  ff.  Prediger  zu  Friedberg 
i.  d.  Wetterau  (Sp.  642). 

Koch,  Joh.  Adam.  Bauinspektor  und  Dichter,  1777 
(geb.  zu  Lauterbach  a.  H.)  —  1820  (Sp.  64-i). 

Koeler,  Georg  Ludwig,  Mediziner  und  Botaniker  zu 
Mainz,  f  1«^)7  (Sp.  a59). 

K  o  e  n  i  g  ,  Heinrich  Johann  Otto  .  Rechtsgelehrter, 
1748  (geb.  zu  Marburg)  —  1820  (Sp.  665  f.). 

K  ol  b  ,  Joh.  Jac,  hess.-darmst.  Kanzleirath,  1605—1671 
(Sp.  696  f.). 

Kolb,  Joh.  Jac,  des  Vorigen  Sohn,  Jurist,  1689—1695 
(Sp.  697). 


xxvin 

Kopp,  Ulrich  Friedrich,  Regierungsrath,  Direktor  des 
Hofarchivs  ufw.  in  Kassel,  geb.  1762  (Sp.  707  f.). 

Koppen,  Joh.  Peter,  Prediger  zu  GrossAllmerode, 
t  1783  (Sp.  710). 

159.  JabilSum  des  Marburger  Wingolf.  [Verfasser: 
Gottlob  H  i  1  d  e  b  r  a  n  d.]  Oberhessische  Zeitung 
1897  Nr.  47  Bl.  I  (25.2.)  Marburg.    Fol. 

Enthält  eine  kurze  Entwickelungsgeschichte  des  M. 
Wingolfs. 

160.  Just,  Ludwig.  Graf  Wigger.  Dramatisches  Zeit- 
gemälde aus  Thüringens  Geschichte.  Volksschau- 
spiel in  2  Akten.    Mühlhaufen  i.  Thür.  (G.  Danner.) 

[1897?] 

Graf  Wigger  war  Herr  der  Burg  Bielstein  bei  Al- 
bungen.  —  Besprochen  von  J.  W.  unter  der  Ueberschrift 
'Ein  deutsches  Volksschauspier  in  der  Neuen  Preussi- 
schen  (Kreuz-)  Zeitung  1897  Nr.  355  (1.  8.)  Morgen- 
Ausgabe  und  weiter. 

161.  Karte.  Geologische  Karte  des  Grossherzogthums 
Hessen.  1 :  25,000.  Hrsg.  durch  das  grossherzog- 
liche Ministerium  des  Innern.  Bearbeitet  unter 
der  Leitung  von  B.  Lepsius.  Lfg.  4:  2  Blatt 
zu  47^5  X  50|5  cm.  Farbendr.  Mit  Erläuterungen. 
Darmstadt  (Arnold  Bergsträsser  in  Komm.)   1897. 

M.  4.00  (einzelne  Blätter  M.  2,00). 

4.  Zwingenberg  und  Bensheim  von  C.  Chelius  und 
G.  Klemm.  Mit  3  Taf.  in  Lichtdr.  Beigefügt  ist  Taf.  IV 
der  IfokUnen  am  Frankenstein  nebst  einer  Erläuterung 
hierzu  von  K.  Schering.    (112  S.) 

162.  Karte  vom  SoUinger  Wald.  1 :  200,000.  21  X  26,5 
cm.  Farbendr.  Hannover  (Schmorl  u.  v.  Seefeld 
Nachf.)    1897.    M.  0,50. 

163.  [Kanpert.]  Professor  Gustav  Kaupert  f  &•  12. 
1897.  Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  kurz  Casseler 
Tageblatt  u.  Anzgr.  1897  Nr.  339  (7.  12.)  Bl.  I; 
2)  Dasfelbe  Nr.  341  Bl.  1 ;  3)  Hessische  Morgen- 
zeitung (nach  dem  Frankfurter  G  e  n  e  r  a  1- A  n- 
zeiger)  1897  Nr.  336;  4)  Gasseier  Allgemeine 
Zeitung  1897  Nr.  338  Bl.  I  und  339  I;  5)  (kurz) 
Hessische  Post  1897  Nr.  336  (7. 12.) 

164.  Kaatzsch,  R.  —  Planetendarstellungen  aus  dem 
Jahr  1445.  Sonderabdruck  aus  dem  Reper- 
torium  für  Kunstwissenschaft,  Bd.  XX  Heft  1 
(Berlin  und  Stuttgart,  W.  Spemann.)  1897.  8.  (9.) 


xxnt 

Bericht  über  die  unter  der  Bezeichnung  Ms.  Astron. 
Fol.  1  in  der  Ständischen  Landesbibliothek  zu  Kassel  be- 
wahrte Bilderhandschrift,  'eines  der  anziehendsten  Denk- 
mäler der  zeichnenden  Kunst  des  frühen  15.  Jahrhunderts.' 

165.  Kegel,  G.  —  Katholische  Kapelle  in  Allendorf  an 
der  Werra.  [Mit  2  Abbildungen.]  Gentral- 
blatt  der  Banverwaltnng  1897  (Nr.  40)  S.  449 
rnid  448.    Berlin.    4. 

166.  [Keller.]  Gottfried  Kellers  Leben.  Seine  Briefe 
und  Tagebücher.  Von  Jak.  Baechtold.  Bd.  I — HI. 
Berlin  1894—1897.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  die  2  Verzeichnisse  an  IIT,  das 
der  Briefempfänger  (38  Briefe  an  Julius  Rodenberg)  und 
das  Namenverz.,  z.  B.  unter  Dingelstedt,  Grimm  (Jak.), 
Grimm  (Wilh.),  Mofenthal,  Rodenberg  (Juhus),  Haynau 
(General  von),  Gervinus,  Vogt  (Karl). 

167.  [Kessler.]  Professor  Dr.  Hermann  Friedrich 
Kessler  f.  Nachrufe  brachten  n.  a.  1)  Gasseier 
Tageblatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  95  (5.4.)  im 
Anzeigentheile  (vom  Vorstande  des  Vereins  für. 
Naturkunde  in  Kassel,  i.  A.  Dr.  Ackermann)  und 
Nr.  941  im  Anzeigentheile;  2)  Gasseier  Tage- 
blatt und  Anzeiger  1897  Nr.  97  Bl.  I  (Nachruf 
von  Dr.  A.  [=  Karl  A  ck  e  r  m  a  n  n]) ;  3)  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1897  Nr.  97  (7.4.)  Bl.  II,  eben- 
falls von  Ackermann  (mit  dem  vorigen  grossen- 
theils  fibereinstimmend) ;  4)  Hessenland  1897 
Nr.  8  S.  108;  6)  Hoffmanns  Zeitschrift  ffir 
mathemat.  n.  naturw.  Unterricht  Jahrg.  XXVIII 
Hft.  4  S.  809—310  (auch  von  Ackermann);  6)  die 
Deutsche  Botanische  Monatsschrift  (hg.  v.  Leim- 
bach) Jhrg.  XV  (1897)  Maiheft  (6)  S.  157;  6)  Ab- 
handlungen und  Bericht  XXXXII  des  Vereins 
ffir  Naturkunde  zu  Kassel  fiber  das  61.  Vereinsjahr 
1896—97  S.  77—95,  von  H.  F.  und  Konrad  Kessler, 
mit  Bild  K.s  (f.  oben  Nr.  2). 

168.  Kn.  —  Die  Ortsnamen  von  Gassei  und  Umgegend. 
Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  7 
(7. 1.)  Bl.  II,  8  H,  9  II.     Cassel.    Pol. 

Verf.  ist.  Cand.  E.  Schimmelpfeng  in  Abterode. 

169.  Knabe  [,  Karl].  Ueber  das  alte  Casseler  Schul- 
wefen.    Aus  einem  Schul  vortrage.  Casseler  Tage- 


XXX 

blatt   und   Anzeiger    1897  Nr.  37   (6. 2.)   Bl.  II 
und  38  II.     Cassel.     Fol. 

170.  Knöpfel,  Ludwig.  Statistische  ünterfuchungen 
über  die  Gefamtlage  der  akademisch  gebildeten 
Lehrer  im  Vergleiche  mit  den  übrigen  Beamten 
im  Grossherzgt.  Hessen  .  .  .  Giessen  (E.  Roth.) 
1897.  8.  (32.)    M.  0,60. 

171.  Koch,  Ferd.  —  Festrede  zum  25jährigen  Jubiläum 

der   Loge    *Braunfels   zur   Beharrlichkeit'    im   Or. 

Hanau.     Bauhütte    1897  (Nr.  42)  S.  329—3*^1 

und  (Nr.  43)  S.  337—340.     Frankfurt  a.  M.  4. 

Geschichtlicher  Rückblick  auf  120  Jahre  der  Frei- 
maurerei in  Hanau.  —  Vgl.  oben  Nr.  105. 

172.  Koehae,  C.  —  Die  Wormfer  Stadtrechtsrefor- 
mation vom  J.  1499.  £in  Beitrag  zur  Geschichte 
der  deutschen  Stadtrechte  und  der  Reception  des 
romischen  Rechtes  in  Deutschland.  Tl.  1.  Berlin 
Speyer  &  Peters.)  1897.  8.  (VIIL  67.)    M.  1,60. 

173.  [Kommission.]  Berichte  über  die  Begründung 
ufw.  der  'historischen  Kommission  für 
Hessen  und  Waldeck'  brachten  u.  a.  Ober- 
hessische Zeitung  (Marburg)  1897  Nr.  161  (in 
Nr.  162  die  Eröffnungsrede  des  Professors  Drs. 
Frhrn.  von  der  Kopp);  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1897  Nr.  193  (14. 7.) ;  Hessische 
Post  ...  (Kassel)  1897  Nr.  191;  Korrespon- 
denzblatt des  Gefver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Alter- 
thumsvereine  1897  (Nr.  8/9)  S.  99  f.;  Korre- 
spondenzblatt der  Westdeutschen  Zeitschrift 
Jhrg.  XVI  (1897)  Nr.  8  &  9  Sp.  160—164;  Cas- 
seler Tageblatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  350 
(18. 12.)  Bl.  II. 

174.  Krnsch,  Bruno.  Studie  zur  Geschichte  der  geist- 
lichen Jurisdiction  und  Verwaltung  des  Erzstifts 
Mainz.  Commissar  Johann  Bruns  und  die  kirch- 
liche Eintheilung  der  Archidiaconate  Nörten,  Ein- 
beck und  Heiligenstadt.  Zeitschrift  des  Hi- 
storischen Vereins  für  Niederfachsen  Jahrg.  1897 
S.  112—277.    Hannover  1897.    8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  128:  Mag.  art.  lib.  u.  Bacc. 
jur.  Conrad  Balck  von  Ziere nberg,  125  f.:  der 
Wirkungskreis   des  Erfurter  Weihbischofs  umfasste  auch 


XXXI 

die  Propsteien  Fritzlar,  Hofgeismar,  fein  Bezirk  dehnte 
fich  auch  auf  Hessen  und  Sachsen  aus,  die  Grenze  bil- 
deten schon  1392  die  Städte  Orb,  Geinhaufen  und  Butz- 
bach, 131:  Lupoid  V.  Bebenburg  u.  Conr.  v.  Spiejjolberg 
Generalcommissare  für  Hessen  und  Thüringen  (1337), 
134:  Propsteien  Hofgeismar  und  Fritzlar,  147:  Fritzlar, 
169:  Fritzlar  und  Hofgeismar,  19o:  Göttingen,  der  Schmal- 
kaldische  Bund  u.  der  hessische  Secretär,  2(12:  der  hess. 
Secretair  Johann  Nordeck. 

175.  Küch,  F.  —  Die  Politik  des  Pfalzgrafen  Wolf- 
gang  Wilhelm  1632  bis  1636  .  .  .  Beiträge 
zur  Geschichte  des  Niederrheins,  Jahrbuch  des 
Düsseldorfer  Geschichts- Vereins  Bd.  XII.  Düssel- 
dorf.    1897.     8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  HB  (Vossbergs  Werbung  beim 
Landgr.  Wilhelm  v.  H.  1638),  S.  H4,  S.  68  (Oberst  Wendt 
und  Landgraf  Wilh.),  68,  H4,  103,  154  u.  159  f.  (die  hess. 
Truppen  und  die  Kettwiger  Brücke,  1685). 

176.  Kttchler,  F.  —  Das  Verfassungs-  und  Verwaltungs- 
recht des  Grossherzogthums  Hessen.  Auf  der 
Grundlage  des  Handbuchs  der  Verwaltungsgefetz- 
gebung  im  Grossherz.  Hessen  von  K.  und  zugleich 
als  dritte  Auflage  diefes  Handbuchs  fystematisch 
bearbeitet  von  A.  E.  Braun  und  A.  K.  Weber. 
Nachtrags-  und  Register-Band.  Darmstadt 
G.  Jonghaus.)  1897.  8.  (V.  241.)  Subskr.-Pr. 
M.  3,00. 

177.  Knnstdenkniäler  im  Grossherzogthum  f  Hessen 
.  .  .  (VII.)  A.  Prov.  Starkenburg  (Halbband  1.) 
Ehemal.  Kreis  Wimpfen,  von  G.  Schaefer  .  .  . 
mit  22  Lichtdr.-Taf.,  1  Polychromtaf.  u.  173  Text- 
abbildgn.,  bergest,  unt.  Leitg.  v.  E.  Marx;  die 
graph.  Blätter  gezeichn.  v.  C.  Bronn  er.  Darm- 
stadt (Arnold  Bergsträsser.)  1897.  8.  (335.)  M.10,00. 

178.  Kurze,    F[riedrich].     Abt  Hartwig   von  Hersfeld 

als  Geschichtsschreiber.     Deutsche  Zeitschrift 

für  Geschichtswissenschaft  N.  F.  Jahrg.  II  S.  174 

-183.    Freiburg  i.  B.  1897.  8. 

Bezieht  fich  auf  W.  Gundlachs  Hypothefe,  dass  der 
unter  dem  Namen  Lampert  bekannte  Annalist  der  Abt 
Hartwig  von  Hersfeld  fei;  K.  stimmt  Gundlach  bei.  Vgl. 
Verx.  1896  Nr.  120, 

179.  Landes-Trian^ulation.  Die  Königlich  Preu- 
ssische Landestriangulation.  Hauptdreiecke.  Neun- 


xxxn 

ter  Theil.  Gemessen  u.  bearb.  von  der  trigono« 
metrischen  Abtheilang  der  Landesaufnahme.  Mit 
1  Tafel  and  19  Skizzen.  Berlin  (Selbstverl.,  in 
Comm.  bei  Mittler  &  Sohn.)  1897.  8.  (XÜ.  503.) 
Steif  geh.  M.  15,00. 

Diefe  1889 — 1895  ausgeführten  Triangulationen  um- 
schliessen  Hessen-Nassau,  Rheinprovinz  und  Westfalen, 
fie  berühren  Bayern,  Hessen  ufw. 

Besprochen  von  L.  im  Literarischen  Ceiitralblatte 
1898  (Nr.  8)  Sp.  257. 

180.  Land^emeindeordnnng.  Die  Landgemeinde- 
ordnung für  die  Provinz  Hessen-Nassau  mit  Er- 
läuterungen von  6.  Antoni.  Marburg  (N.  6. 
Elwert.     1897.     8.     (VIII.  218.)    M.  2,50. 

Besprochen  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1897 
Nr.  255  (14  9.)  Bl.  IL 

181.  LaRdgemeinde-Ordnung  für  die  Provinz  Hessen- 
Nassau  vom  4.  Vm.  1897,  nebst  Ausführungs- 
Anweifnng  betreffend  die  erstmalige  Bildung  der 
Gemeinde-Yerfammlungen,  -Vertretungen  und  -Vor- 
stände vom  5.  X.  1897.  Amtliche  Ausgabe. 
Berlin  (Carl  Heymann.)  1897.  8.  (HI.  73.)  M.  1,00. 

182.  Landgemeindeordnnng  für  die  Provinz  Hessen- 
Nassau.  Vom  4.  Vni.  1897.  Textausgabe  mit  aus- 
führlichen Anmerkungen,  Einleitung,  Inhaltsver- 
zeichniss  und  alphabetischem  Sachregister  zum 
praktischen  Gebrauch.  Mit  einem  Anhang  von  ein- 
schlägigen Gefetzen  und  Ministerial-Anweifnngen. 
Von  W.  Hohl.  Wiesbaden  (Chr.  Limbarth.)  1897. 
16.  (VIIL  205.)  Steif  geh.    M.  1,60. 

183.  Landgenieindeordnung  für  die  Provinz  Hessen- 
Nassau.  Vom  4.  VIII.  1897.  Textausgabe.  Wies- 
baden (Ch.  Limbarth.)  1897.  16.  (85.)  Steif 
geh.  M.  0,50. 

184.  Land-Kalender  für  das  Grossherzogtnm  Hessen 
auf  das  J.  1898,  Jhrg.  188.  Darmstadt  (G.  Jong- 
haus.)  1897.  4.  (40  S.  m.  Abbildungen  u.  1 
Bildnis.)    M.  0,20. 

185.  Lance,  Wilh.  Chr.  —  Allendorf  a.  d.  Werra. 
Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  64  (5.  3.) 
Bl.  IL     Cassel.    Fol. 


txxni 

186.  Lange,  Wilh.  Christ.  —  Aus  der  Honer  Mark. 
[I.  Eschwege.]  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897 
Nr.  77  (18.  3.)    Bl.  II.    Cassel.    Fol. 

187.  Lange;  Wilhelm.    Aus  der  Hühnerfehde.    Gasseier 

Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  245  (5.  9.)  Bl.  H. 

Cassel.     Fol. 

Auflehnung  der  Städte  Treyfa  und  Homberg  gegen  den 
minderjährigen  Landgrafen  Philipp  den  Grossmüthigen, 
1510—1511. 

188.  Lange,  Wilhelm.  Die  Friedhöfe  des  alten  Cassel. 
Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  303 
(2.  11.)   Bl.  II,   304  II  und  305  II.    Cassel.    Fol. 

189.  Lange,  Wilh.  Christ.  —  Grebenstein  und  Immen- 
haufen. Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897  Nr. 
62  Bl.  II  (3.  3.)    Cassel.  Fol. 

190.  Lange,  Wilhelm.  Spangenberg.  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1897  Nr.  249  (9.  9.)  Bl.  II. 
Cassel.    Fol. 

191.  Lange,  Wilh.  Christian.  Städte  am  Dienrelstrom. 
I  [Liebenau  und  Trendelburg].  Casseler  Allge- 
meine Zeitung  1897  Nr.  69  (10.  3.)  Bl.  II.  — 
II.  [Helmarshanfen  und  Karlshafen].  Ebenda 
Nr.  73  Bl.  II.  —  III.  Aus  den  Tagen  des  alten 
Geismar.  Ebenda  Nr.  255  (15.  9.)  Bl,  II.  Cassel. 
Fol. 

192.  Lange,,  Wilh.  Christ.  —  Witzenhaufen.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  66  (7.  3.)  Bl.  II. 
Cassel.     Fol. 

193.  Lange,  Wilhelm  Christ[ian].  'Zu  den  Sooden'. 
Bad  Sooden  im  unteren  Werratal  und  feine  nächste 
Umgebung.  Mit  zwei  Anfichten  nach  Photo- 
graphieen  von  F.  Teligmann  in  Hersfeld.  Kassel 
(Verlag  von  A.  Freyschmidt,  [Drack  von]  Weber 
&  Weidemeyer.)  o.  J.  [1897].  (VII,  81  S.  u.  2 
Bilder.)    Gbdn.  M.  1,20. 

Besprochen  1)  von  A[dolf]  F[ey]  in  der  Casseler  All- 
gemeinen Zeitung  1897  Nr.  184  (6.  Juli)  Bl.  I.  2)  von 
W[ilhelm]  G[rotefendJ  im  Hessenlande  1897  (Nr.  14) 
Sp.  191  f. 

194.  Lehrer-Kalender.  Hessischer  Lehrer-Kalender 
auf  das  Jahr  1898.    Jahrg.  16.    2  Teile.    Giessen 

Mittheilungen.  3 


t 


XXXIV 

(Emil  Roth.)    1897.    16.    (VI,  184  und  98  S.  m. 
1  Bildnis.)    M.  1,20. 

195.  Leidinger^  Georg.  Eine  bisher  anbekannte  Hs. 
von  Felix  Fabri's  Descriptio  Thentoniae,  Sneviae 
et  civitatis  Ulmensis.  Neues  Archiv  der  Gefeil- 
schaft für  ältere  deutsche  Geschichtskunde  XXIII 
S.  248—259.     Hannover.     8. 

Die  'bisher  unbekannte'  und  von  L.  'neu- 
efundene'  Hs.  ''Maer.  hist.  fol,  5'  der  ständischen 
andesbibliothek  zu  Kassel  war  in  deren  Hand- 
schriftenkatalogen (dem  systematischen  wie  dem  alpha- 
betischen) unter  dem  von  Goldast  (Her.  Suevicar.  Scrip- 
tores,  Ulm  1727)  herrührenden  Titel  *Historia  Suevorum' 
deutlich  und  jedermann  zugänglich  verzeichnet!  Vgl. 
meine  Mittheilung  im  Central blatt  für  Bibliotheks- 
wefen  1897  S.  586. 

196.  Leininffen-Westerburg,  K[arl]  E[mich]  Graf  zu. 

Kloster-Ex-libris,   Nachtrag  (V).     Ex- li bris  .  .  . 

Organ  des  .  .  .  Ex-Libris-Vereins,  Jahrgang  VII 

(Nr.  3)  S.  78—82.     Berlin.     1897.    4. 

Darin  S.  80—82  Ex-libris  aus  Mainz  und  Fulda  (Do- 
natoren-Ex-libris  des  Abtes  Balthafar  von  Dernbach  für 
das  Jefuiten-Kolleg  zu  F.). 

197.  Lewalter,  Johann.    Schwälmer  Tänze.    In  Wort 

und  Weife  in  der  Schwalm  (Oberhessen)  gefammelt, 

für  Ciavier  gefetzt,  mit  Anmerkungen  verfehen  und 

zum  erstenmal  herausgegeben.  Berlin  (Ries  &  Erler.) 

o.  J.  [1897.]    4.    (9.)    M.  2,00. 

Besprochen  in  1)  dem  Hessenlande  1897  Nr.  24 
S.  384;  2)  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1897 
Nr.  .850  (19.  12.)  Bl.  III;  3)  von  Emil  Krau fe  im  Ham- 
burger Fremdenblatte  vom  8.  Januar  1898  (nach 
Bericht  der  Casseler  Allg.  Zeitung  1898  Nr.  12). 

198.  Limesblatt  .  .  .    Jahrg.  5.    Trier.     1897.    8. 

Darin  auch  die  Hessischen  Strecken. 

199.  Lingg-Denkmal.  Das  Lingg-Denkmal  zu  Hers- 
feld. Eine  Beschreibung  der  Veranlassung,  der 
Entstehung  und  der  Enthüllung  des  Denkmals. 
Herausgegeben  von  der  Redaktion  der  'Hersfelder 
Zeitung'.  Mit  einer  Abbildung  des  Denkmals. 
Hersfeld  (Verlag  der  'Horsfelder  Zeitung^  —  Ed. 
Hoehl  — .  In  Komm.:  Hoehlsche  Buchhandlung 
—  Ä.  Webert  —  [Druck  von  Eduard  Hoehl].) 
X897.  8.  (3  Bl.  u.  75  S.  mit  1  Abbildung.)  M.  1,00. 


XXXV 

200.  Lorichias,  Joannes.  Joannis  Loricbii  Hadamarii 
Jobns  comoedia  (ed.  Marpnrgi  a.  1543)  ab  Edvardo 
Scbroeder  denuo  edita.  Festscbrift  der  Univer- 
fität  zu  Kaifers  Geburtstage.  Marburg  (Druck  von 
Robert  Friedrich.)    o.  J.    1897.    4.     (26.) 

201.  Lossen,  Max.  Der  Kölnische  Krieg  Bd.  II:  .  .  . 
1582—1586.  München  u.  Leipzig  (G.  Franz.) 
1897.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Buch  IT  Kap.  1 :  Graf  Salentin  von 
Ifenburg  und  Herzog  Friedrich  von  Sachsen-Lauenburg 
.  .  .  ;  ausserdem  f.  das  Register,  z.  B.  unter  Berlepsch 
(Kurt  Thiel),  Butzbach,  Georg  (Ldgr.),  Grafen  (Wetterauer), 
Hessen  (Ldgrfn.),  Ifenburg,  Ludwig  (Ldg.  v.  H.),  Mainz 
(Stadt),  Malsburg,  Marburg,  Pistorius  (Joh.,  hess.  Rath), 
Salentin  Gf.  v.  Ifenburg,  Schoner  (Val.,  hess.  SuperintA 
Traos  (Ant.  Des,  hess.  Agent),  Volkmarfen,  Wilhelm  (Ldgf.), 
Worms  u.  a.  m. 

Maisbarg  —  f,  oben  Nr.  73. 

202.  Manöver-ZeitllDg.  Illustrirte  Manöver-Zeitung. 
Zur  Erinnerung  an  die  Kaiferparade  bei  Homburg 
V.  d.  H.  am  4.  IX.  1897  .  .  .  Bearb.  nach  amtl. 
Quellen  v.  W.  B.  Frankfurt  a.  M.  (Mahlau  & 
Waldschmidt.)    1897.    4.    (24.)    M.  0,30. 

203.  [Marbnrg.]  Die  neue  Weidenhäufer  Bracke  (Zu- 
kunftsbild) und  das  Dniverfitatsgebäude  zu  Mar- 
burg. [Marburg]  (Verl.  der  Oberhessischen  Zeitung.) 
Weihnachten  1897.  Kl.  Qu.-Fol.  (1  Bl.  Licht- 
druck.) 

Marbnrg  —  f.  Nr.  228. 

204;  Marburg,  Bud.  —  Michelstadt  und  Erbach  im 
Odenwald.  Geschichte  und  Beschreibung  der 
Städte.  Führer  durch  die  Umgebung.  Mit  Feder- 
zeichnungen von  A.  Hartmann  und  E.  v.  Strce- 
mieczny,  nebst  Karte  und  Panorama  von  der 
Adalberthöhe.  Michelstadt  (F.  Ramann.)  1897. 
12.  (VII.  80.)    M.  1,00. 

205.  Marschall,  0.  —  Darstellung  des  Vocalismus  in 
thüringischen  und  hessischen  Urkunden  bis  zum 
J.  12(X).  Ein  Beitrag  zur  Grammatik  der  ältesten 
thüringischen  und  hessischen  ürkundensprache. 
Inaug.-Diss.  Göttingen  (Vandenhoeck  &  Ruprecht.) 
1897.  8.  (47.)  M.  1,20. 

3* 


206.   Matrikel.     Die  Matrikel  der   Univerfltät  Leipzig 

...  hg.  V.  Gg.  Erler,  Bd.  II.     Die  Promotionen 

von  1409 — 1559 .  . .  Leipzig.  1897.  4.  —  [Auch  unt 

d.  Tit:]  Codex  diplomaticus  Saxoniae  regiae  .  . . 

Hpt.-Thl.  II  Bd.  17. 

Auch  hierin  wie  in  Bd.  I  (Verx,  1896  Nr.  387)  ofifen- 
bar  viele  Hessen ;  einstweilen  feien  (Register  ist  bisher 
nicht  ersch.)  z.  B.  angeführt  S.  196:  Johannes  de  Czenck- 

fraff  de  Vulda  u.  Johannes  Wirneri  de  Smalkaldia  zum 
.  1464),  S.  197  f.:  Conradus  Tagk  de  Fulda  u.  Johannes 
Sartoris  de  Marpurgk  (?)  (1465),  200 :  Johannes  Yßrenhard 
de  Cassil  (?)  (1465),  204:  Heinricus  Greulich  de  Fulda 
(1466) ;  105  f. :  Petrus  Rotmoler  de  Moguncia  u.  Johannes 
Mergel  de  Wormacia  (1426),  110:  Heinricus  Rode  de  Mar- 

furg  (1429),  136:  Heinricus  Steycz  de  Buczbach  (14iö). 
Merkel.]  Professor  Carl  Merkel  f-  Hessische 
Post  und  Casseler  Stadt- Anzeiger  1897  Nr.  199 
(22.  7.)  Bl.  n  (unterz.  F.  H.) 

208.  Messer,  August.  Die  Reform  des  Schulwefens 
im  Kurfürstentb.  Mainz  unter  Emmerich  Jofeph 
(1763—1774).  Nach  ungedr.  amtl.  Akten  dar- 
gestellt. Mainz  (F.  Kirchheim.)  1897.  8.  (XII. 
173.)    M.  2,50. 

209.  Meyer,  H.  W.  —  Im  alten  Vaterlande.  Reife- 
bericht IX.  und  X.  Appleton  Volksfrennd 
Jahrg.  28.  1897  Nr.  31  und  32  (9.  u.  16.  Sept.). 

Appleton,  Wis.  Fol. 

Handelt  von  Kassel,  Wilhelmshöhe  und  Wilhelmsthal. 

210.  MichaSIis,  Carl  Theodor.  Gustav  Michaelis  .  .  . 
Jahresbericht  der  Siebenten  Realschule.  Ber- 
lin (R.  Gaertner.)     1897.     4. 

Darin  S.  22  f.  zwei  Briefe  Jacob  Grimms  an  G.  M. 
(vom  7.  Oct.  1854  und  vom  29.  Dec.  1857). 

211.  Mittheilnngen  an  die  Mitglieder  des  Vereins  für 
hessische  Geschichte  und  Landeskunde.  Jahrg. 
1896.  Kassel  (A.  Freyschmidt.)  1897.  8.  (III,  74 
u.  LXX  S.)    M.  2,00. 

212.  ^MittheiluDgen  des  Vereins  für  Geschichte  und 

Landeskunde    von   Osnabrück.      Bd.    1—19,    22. 

•    Osnabrück.     1848—1897.     8«,  A^  und  8^ 

Darin  manches  Hessische;  f.  Register  I— XVI  unter 
von  Amelunxen,  Conrad  von  Marburg,  Elifabeih  (d.  hl.), 
Fischbeck  (Kloster),  Fritzlar,  Fulda,  Gifenius  (Professor 
zu  Rinteln),  Hardehaufen,  Heimarshaufen,  Hessen,  Lam- 
bert von  Hersfeld,  Malsburg,  Melander,  Müllenbeck,  Obern- 
kirchen, Oldendorf,  Rinteln,  Schmalkaldischer  Bund,  Uchte, 


xxxvn 

Uffefai,  Wilhelm  (Landeraf,  Amalia Elifabeth),  Wippennann; 
in  XVn  Hessen  (Landgrafen  Hermann  und  Heinrich);  in 
XVIII  Hessen ;  in  XIX  Melander  (hess.  General) ;  in  XXII 
Philipp  v^  Hessen,  Malsburg  (Otto  von),  Hessen. 

213.  Mittneilaugen  der  Grossherzoglich  Hessischen 
Centralstelle  für  die  Landesstatistik.  Bd.  26 
Nr.  610—632.  Januar  bis  December  1896.  Darm- 
stadt (G.  Jonghaus.)  1897.  8.  (VIII.  368, 
u.  1  Taf.)    M.  4,80. 

214.  Mittheilnngen  der  Grossherzoglich  Hessischen 
Centralstelle  für  die  Landesstatistik  Ud.  27, 
Nr.  633—668,  Januar  bis  Dezember  1897.  Mit 
1  lithogr.  Tafel.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1897. 
8.    (Vni.    416.)    M.  5,00. 

215.  Mittheilungen  der  Handelskammer  zu  Gassei. 
Herausgegeben  vom  Syndicus  der  Kammer  Dr.  Rohr. 
November  1897.  Cassel  (Druck  v.  Gebr.  Gotthelft.) 
Pol.  (4) 

216.  Mittneilungen.  Tonristische  Mittheilungen  ans 
beiden  Hessen,  Nassau,  Frankfurt  a.  M.,  Waldeck 
und  den  Grenzgebieten.  Illustrirte  Monatsschrift 
für  touristische  Interessen  und  zur  Hebung  des 
Fremden-Verkehrs.  Herausgegeben  im  Auftrage 
des  Niederhessischen  Touristen- Vereins  von  W.  C. 
Lange.  Organ  des  Nh.  T.-Vs.,  des  Rhön-Clubs, 
des  Taunus-Clubs,  des  Werrathalvereins,  des  Knüll- 
Clubs  und  des  Solling- Vereins.  Jahrg.  V.  (Juli  1896 
bis  Juni  1897.)  Cassel  (Selbstverl.  u.  Eigenth.  d. 
Niederh.  Tour.-V.  [H.  Beyreiss].  Druck  v.  Weber 
&  Weidemeyer.)  1896-1897.  8.  (Nr.  1-12.  IV 
u.  176  S.)    M.  2,50,  f.  Mitgl.  1,50. 

217.  Mohr,  Ludwig.  Die  blaue  Dame.  Ein  Bild  aus 
den  Tagen  des  Königreichs  Westfalen.  Neu  be- 
arbeitet. Kassel  (Carl  Vietor  [Druck  von  Becker 
&  Rennert  in  Wehlheiden-KasselJ.)  1897.  8.  (352  S. 
u.  1  Bl.)    M.  3,50. 

Besprochen  von  1.  C[arl]  P[refer]  im  Hessenlande 
1897  Nr.  17  S.  281  f.;  2.  W.  H.  [wohl  Wilhelm  Hopf]  in 
den  Hessischen  Blättern  Nr.  2Ha5  (1897,  22.  9.);  8.  im 
Braunschweigischen  Magazin  1898  Nr.  8.  [wohl  vom 
Herausgeber  Paul  Zimmermann). 

218.  Mohr,  Ludwig.  Geschichte  der  Räuberbande  des 
'alten  Druckers'.  Hessische  Dorfzeitung  1897 
Nr.  98  (28.  4.)  bis  104.     Wehlheiden.    Fol. 


xxxvni 

219.  Mohr,  Ludwig.  In  Frend  und  Leid.  Altes  und 
Neues  aus  meiner  Liedermappe.  Gedichte.  Kassel 
(Verlag  von  Karl  Vietor  [Druck  von  W.  Hopf  in 
Melfungen].)  1898  \d.  i.  1897].  8.  (219  u.  5  8.) 
Gbndn.  M.  3,00.  [A,  unt.  d.  TU./]  Gefammelte 
Gedichte  von  L.  M.    Teil  IL 

Darin    viele  Gedichte    Hessischen  Inhaltes.    —  Tl.  I 
der  Gef.  Ged.  f.  Verz.  1896  Nr.  216. 

Besprochen    von —  w  in    der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1897  Nr.  348  (12.  12.)  Bl.  IV. 

220.  Mofer,  Joh.  —  Eine  Sammlung  von  Odenwälder 
Sagen.  Zeitschrift  für  Kulturgeschichte  Bd.  lY 
(Hft.  3)  S.  213—219.     Weimar.     1897.    8. 

221.  Müller,  L.  —  Die  revolutionären  Unternehmungen 
in  beiden  Hessen.  Der  Bote  aus  Oberhessen, 
Beilage  zur  Hessischen  Landeszeitung  Nr.  236 — 255 
(1896, 13. Dezember— 1897,25.  April.)  Marburg.  4. 

222.  M[ttUerl,  [L.  — ]  Zum  600jährigen  Jubiläum  der 
lutherischen  Pfarrkirche  in  Marburg.  Oberhessische 
Zeitung  1897  Nr.  25  und  26  (30.  u.  31.  1.) 
Marburg.    Fol. 

223.  Müller,  Ludwig.  Aus  Hessens  Vergangenheit. 
Theil  11.  Marburg  (Druck  von  Oscar  Ehrhardt.) 
1897.     8.    (38.) 

224.  Müller,  P.  —  Heimatskunde  des  Grossherzogtums 
Hessen.  Für  hessische  Schulen  bearbeitet.  7.  Auf- 
lage. Giessen  (E.  Roth.)  1897.  8.  (32  S.) 
M.  0,20  (mit  Wamfer's  Schulhandkarte  M,  0,40; 
mit  Wollweber's  Schulkarte  M.  0,40). 

225.  Müller^  R.  —  Grossherzoglich  hessisches  Bad 
Nauheim  bei  Frankfurt  a.  M.,  (eine  Kurmittel  und 
Wirkungen.  Zweite  Auflage.  Friedberg  (Carl 
Bindernagel.)  1897.  12.  (IV,  58  S.  m.  1  Abbildg.) 
M.  1,00. 

Dritte  Auflage  ebenfo;  ebenda. 

226.  Mohsfeldt,  Th.  —  Einiges  über  die  Uniformfarben 
der  landgräflich  Hessen  -  Gasseischen  Dragoner. 
Mittheilungen  zur  Geschichte  der  militairischen 
Tracht.  Als  Beiträge  zu  feiner  ^üniformenkunde' 
herausgegeben  von  Richard  Knötel  Jahrg.  1897 
Heft  5  S.  18.    Rathenow  (M.  Babeua^ien.)    8. 


X3cnx 

227.  Nachrichten  ans  dem  Casseler  Landmesserverein 
pro  1895/96.  Nr.  8.  Heransgegebeo  vom  Vor- 
stand. .  .  .  Cassel  (Druck  von  Drewfs  &  Schön« 
hoven.)    [1897.]    8.    (38.) 

228.  Nachrichten.  Berliner  Neueste  Nachrichten 
Jahrg.  17,  Nr.  239  v.  Sonntag  d.  23.  Mai  1897 
Morgen-Ansgabe.    Berlin.    Fol. 

Im  kleinen  Feuilleton  Wiedergabe  eines  Gedichtes, 
das  die  Bürgerschaft  der  Stadt  Marburg  zuerst  (i.  J. 
1807?)  der  Königin  Katharina  von  West^len,  dann  in 
wenig  geänderter  Fassung  dem  König  Wilhelm  I.  v. 
Preussen  i.  J.  1867  bei  Gelegenheit  des  Einzuges  beider 
durch  Jungfrauen  überreicht  hat.  (Aus  der  j^Hessischen 
Landeszeitung.") 

229.  Napoleon  I"'  Lettres  inedites  de  Napoleon  P' 
(An  VIII — 1815)  publiees  par  Leon  Le^  est re. 
Paris  (Plön.)    1897.    8.  —  T.  K    T.  11^-    M.  12,00. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  die  Table'  an  Bd.  II  z.  B. 
unter  Westphalie,  J^röme  Bonaparte,  Cassel,  Lagrange, 
Hesse,  Hersfeld,  Hanau,  Fulda  ufw.  Enthält  u.  a.  eine 
Reihe  von  höchst  charakteristischen  Briefen  Napoleons 
an  J^röme. 

Besprochen  von  Philipp  Losch  im  Hessenlande 
1898  (Nr.  1)  S.  5—8  und  (Nr.  2)  S.  21—23. 

230.  [NapoIeonshShe.]    Eine    Stntzuhr,    welche    die 

Königin  Hortenfe  klavierspielend  darstellt ;  f.  T  a  r  - 

q  u  a  n ,  Die  Königin  Hortenfe,  übertr.  v.  0.*Marschall 

von  Bieberstein  Bd.  I  S.  137  [Abbildung].     Leipzig 

1897.    8. 

*Diefe  Uhr,  ein  Geschenk  der  Königin  an  ihre  Schwä- 
gerin, die  Königin  von  Westfalen,  befand  fich  zu  Napo- 
leons Höhe,  im  Gemach  der  Königin  Katharina,  1867' 
[d.  i,  1807]. 

231.  Nessler,  C.  —  Festschrift  zur  300  jährigen  Jubel- 
feier der  wallonischen  Gemeinde  zu  Hanau.  Im 
Auftrage  des  grossen  Consistoriums  verfasst.  Mit 
25  Lichtdrucktafeln,  2  Autotypien  und  2  Zink- 
ätzungen.     Hanau    (6.    M.    Alberti.)     1897.     4. 

(Yin.  123.)    M.  8,00. 

Besprochen  von  Ed.  Simons  in  der  Theologischen 
Literaturzeitung  1898  Nr.  10  Sp.  278  f. 

232.  Nenhans.  Zwei  Blatt  Abbildungen  [des  Kgln. 
Gymnaßums]  mit  Baubeschreibung.  Jhresber.  üb. 
das  Kgl.  Gymn.  Marburg  (Druck  von  R.  Friedrich.) 
1897.    4.    (6.) 


XL 

233.  — 0 — .  Der  Anteil  des  Freiherrn  v.  Wessenberg 
an  der  Rettung  des  knrfiirstlicben  Vermögens  im 
Jahre  1806.  Hessische  B I  ä 1 1  e  r  Nr.  2402  (=  1897, 
20.  November.)  [Verf.  ist  Philipp  Losch.] 
Melfongen.    Fol. 

Nimmt  Bezug  auf  Brunner,  General  Lagrange  {oben 
Nr,  58). 

234  [Odenberg.]  Wodan  als  Karl  der  Grosse  im 
Odenberge  bei  Gudensberg  —  f.  Schröder, 
Die  Deatsche  Eaiferfage,  im  Eorrespondenz- 
blatt  ds.  Gefver.  d.  d.  Gesch.-  u.  Altrthsvereine 
1897  Nr.  10/11  S.  124.     Berlin.    4. 

235.  Ordnung  für  die  Feier  der  Einweihung  der  neuen 
lutherischen  Eirche  zu  Cassel  am  Sonntacr,  den 
28.  November  1897.  [Mit  1  Bilde  der  Eirche, 
und'  1  Grundrisse  derfelben  im  Texte.  —  Cassel 
(Druck  von  Ernst  Röttger.)     1897.]     8.    (15.) 

Enthält  auch  die  Geschichte  und  eine  Beschreibung 
des  Baues. 

236.  Otto,  Eduard.  Die  Wehrverfassung  einer  kleinen 
deutschen  Stadt  [Butzbach  in  der  Wetterau]  im 
späteren  Mittelalter.  Zeitschrift  füx  Eultur- 
geschichte  Bd.  IV  (Hft.  1  u.  2)  S.  54-93  und 
(Hft.  3)  S.  155-176.     Weimar.     1896—1897.    8. 

237.  Paetel,    Georg.    Die  OrganiTation  des  Hessischen 

Heeres  unter  Philipp  dem  Grossmütigen.    Inaug.- 

Diss.  Berlin  (Druck  von  G.  Bernstein.)  1897.  8.  (90.) 
Besprochen  [von  Wilhelm  Grotefendlim  Hessen- 
lande 1897  Nr.  19  S.  263  f. 

238.  Paetel,  Georg.     Die  Organifation  des  Hessischen 

Heeres   unter   Philipp  dem  Grossmütigen.     Berlin 

(Gebrüder  Paetel.)     1897.     8.    (253.)    M.  5,00. 

Besprochen  1.  von  Reimer  in  der  Deutschen  Lit- 
teraturzeitung  1897  Nr.  61/52  Sp.  2015  f. ;  2.  im 
Literarischen  Centralblatte  1898  Nr.  1  Sp.  7;  3.  von 
W.  Falckenheiner  in  den  Mittheilungen  aus  der 
historischen  Litteratur   XXVI.  .Jahrg.  (1898)  S.  329  f. 

239.  Pagenstecher,  Karl.  Zur  Geschichte  der  Gegen- 
reformation in  Nassau-Hadamar.  Jahresber.  d. 
Oberrealschule.  Wiesbaden  (Druck  des  Wies- 
badener General-Anzeigers.)     1897.    4.     (56.) 

Darin  viel  Hessisches,  namentlich  in  Theil  II  'Urkunden' 
(Brief  des  Grafen  Philipp  Moritz  von  Hanau  vom  1.  Mai 
1628,  Gutachten  des  Landgr.  Wilhelm  v.  H.-K.  vom  13.  5, 


XLl 

1628,  dsgl.  des  Ministeriams  z.  H.-K.  yom  19.  5.  1628, 
Erklärung  der  H.-K.ischen  Theolocen  vom  April  1629  und 
'Kassellisches  Bedenken'  (April  1629). 

240.  Pohler,  Johannes.  Kriegerische  Ereignisse  in 
der  ümgebang  von  Cassel.  III.  Die  Belai^enin^ 
von  Cassel  im  Jahre  1761.  Jahresbericht  der 
Realschale.  Cassel  (Dmck  von  L.  Doli.)  1897. 
4.    (S.  49-64.) 

Seite  1—48  f.  Verzeichnis  1896  Nr.  227  und  1896  Nr. 
245. 

241.  Polizeistrafffefetz.  Das  hessische  Polizeistrat- 
^eretz  vom  30.  X.  1 855  .  .  .  Darmstadt  (G.  Jong- 
haus.)    1897.    8.    (VI.    324.)    M.  2,40. 

242.  Pontani,  Bernhard.  Verzeichnis  der  Bibliothek  der 
Priedrich-Wilhelms-Schnle.  Jahresbericht  der  Fried- 
rich-Wilhelms-SchüIe.  Eschwege  (Dmck  von  A. 
Rossbach.)    1897.    8.    (2  Bl.  u.  108  S.) 

Etwa  180  ^Hassiaca^  in  der  Bibliothek. 

243.  Posehin^er,  Heinrich  von.    FSrst  Bismarck  nnd 

der   Bundesrat.     Stattgart    und   Leipzig.     8.   — 

Bd.  I.    Der  Bnndesrath  des  Norddeutschen  Bnndes 

(1867—1870.).     1897.  —  Bd.  II.     Der  Bandesrat 

des  Zollvereins  (1868-1870)  and  Der  Bandesrat 

des    Deutschen    Reichs   (1871—1873).      1897.   — 

Bd.  m.    D.  Bandesr.  d.  D.  R.  (1874—1878).    1898 

[d,  l  1897].  3  Bnde. 

Darin  Hessisches;  in  I.  S.  70  (Grossh.  Hessen:  Geh. 
Legationsratli  Hoftnann);  f.  auch  Perfonen-Register  z.  B. 
unter  Aull  (hess.  Obergerichtsrat),  Dalwigk  (hess.  Minister), 
Hofmann  fhess.  Gef.  i.  Berlin),  Neidhardt  (hess.  Ministerial- 
rath),  Seitz  (hess.  Gen.-  SUatsprok.) ;  in  II  S.  43,  78  282 ; 
Perf.-  Reg.  z.  B.  unter  Bode  fCassel),  Dalwigk,  Ewald, 
Fabricius,  Göring,  Hofmann,  Neidhardt,  Zentgraf;  in  III 
S.  7B— 75  (Hessen :  die  Ministerialräte  Dr.  Finger  u.  Hall- 
wachs), 20(S  (Hessen:  Kempf),  281  (Hessen:  v.  Starck  u. 
Müller) ;  ferner  Perf.-  Reg.  z.  B.'  unter  v.  Bechtold,  Braun 
THersfeld),  v.  Dalwigk,  Finger,  Göring,  Hofmann,  Kempf, 
Dernhurg,  Neidhardt,  v.  Starck,  v.  Sybel,  Wehrenpfennig, 
Wendelstadt,  Zentgraf. 

244.  Posse,  Otto.  Die  Wettiner.  Genealoprie  des  Ge- 
fammihaufes  Wettin  Ernesti nischer  nnd  Albertini- 
scher  Linie  mit  Einschlnse  der  regierenden  Hänfer 
von  Grossbritannien,  Belgien,  Portugal  und  Bul- 
garien   im   Auftrage  des   Gefammthaufes  heraus- 


xLn 

gegeben.  Leipzig  and  Berlin  (Giefecke  &  Devrient.) 
1897.    4.    M.  20,00. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  z.  B.  das  Register  unter 
Hessen,  Hanau,  Vermählungen  (Hanau,  Hessen),  Yfenburg. 

245.  Postkarten.  Hessische  Postkarten  gezeichnet 
von  Otto  Dbbelohde.  Marburg  a.  Lahn  (Verlag 
von  Fr.  Sömmering;  Druck  von  J.  C.  König 
&  Ebhardt,  Hannover.)  1897.  (12  Postkarten  in 
Umschlag.)    M.  1,00. 

12  verschiedene  Trachtenkarten.  —  1898  erschien 
eine  zweite  Reihe  von  12  Karten  im  Verlage  von 
Elwert  —  Marburg. 

246.  Postleitkarte,     bearbeitet    im    Kursbureaa    des 

Reichs-Postamts.   1  :  450000.    Ausg.  im  Mai  1897. 

10  Blatt  zu  70X56,5  cm.  Farbendr.  Berlin  (Berliner 

Lith.  Institut.)    M.  0,60. 

Auf  Bl.  7  Cassel,  auf  7,  9  und  10  Darmstadt. 

247.  Poten,  B.  —  Geschichte  des  Militär-Erziehungs- 
und Bildungswefens  in  den  Landen  deutscher  Zunge 
Bd.^V  f=  Monumenta  Germaniae  Paedagogica, 
hg.  V.  K.  Kehrbach  Bd.  XVIII.]  Berlin.  1897.  8. 
(VI.    403.)    M.  14,00. 

Darin  S.  299—312:    Das  Königreich  Westfalen. 

248.  Prestel;  J.  —  Das  ReFidenzschloss  in  Darmstadt 
nach  feiner  geschichtlichen  Entwicklung.  Mainz 
(Victor  V.  Zabern.)  1897.  8.  (31  S.  m.  2  Abbildgn.) 
M.  0,75. 

249.  Pröpper.  Adressbuch  der  Stadt  Eschwege.  Hrsgg. 
von  Pröpper.  1897.  Eschwege  (A.  Rossbach.) 
1897.    8.     (108  S.  m.  Plan.)    Geb.  M.  2,40. 

250.  Prfimers,  Rodgero.     Eine  Lissaer  Kollektenreife. 

Zeitschrift   der   Historischen    Gefellschaft  für 

die  Provinz  Posen.    Jahrg.  XII  Hfl.  2  S.  129—221. 

Pofen.     1897.     8. 

Die  Reife,  im  kirchlichen  Auftrage  unternommen  von 
dem  Lissaer  Pastor  und  Rektor  Samuel  Arnold,  führte 
diefen  auch  nach  Kassel,  Hanau,  Marburg,  Gudensberg, 
Giessen,  Butzbach,  Friedberg,  Vach,  Witzenhaufen;  f. 
Seiten  138,  1H4,  137,  138,  139,  141  und  namentlich 
157—159,  168—173,  209—211. 

251.  Pnritz,  Ludwig.  Hannoverscher  Tourist.  Ein 
Führer  bei  Wanderungen  in  die  Umgebung 
Hannovers  u.  in  entferntere  Gebiete  .  .  .  Karls- 
hafen, Nenndorf .. .   Mit ...  Karten.    8.  Aufl. 


XLm 

Hannover  (Schmorl  &  von  Seefeld.)    1897.    12. 

ryra,  228  s.)  m.  2,00. 

252.  QnartalblXtter  des  Historischen  Vereins  für  das 

Grossherzogtum  Hessen.     Nene  Folge.    Jahrgang 

1896   Bd.  M  Nr.  3,  4  (=  Vierteljahrsheft  3,  4), 

Jahrg.  1897  Bd.  H  Nr.  5,  6  (=  Vierteljahrsh.  1,  2). 

Dannstadt  (Selbstverl.  d.  Ver.,  i.  Komm.  v.  A.  Berg- 

straesser,  Druck  von  L.   C.  Wittich.)    1897.     8. 

(Jahresbeitr.  einschl.  Archiv  M.  5,00.) 

N.  F.  Jahrg.  1896  Bd.  n  Nr.  3  (=  Vierteljahrsheft  3) 
besprochen  im  Hessenlande  1897  Nr.  7  S.  96  f. 

253.  [Rang.]  Justizrath  Ignaz  Rang  f.  Kölnische 
Volkszeitung  1897  Nr.  148  (26.2.).  Köln.  Fol. 

254.  Ratzel,  Friedrich.  Politische  Geographie.  Mit 
dreinnddreissig  in  den  Text  gedruckten  Abbildungen. 
Mönchen  und  Leipzig.  1897.  8.  (XX.  715.) 
M.  16,00. 

Darin  Hessiches,  f.  Register  unter  Hessen  -  Darm- 
stadt, Hessen  -  Homburg,  H.  -  Nassau  (Volksdichte),  Hes- 
sische Senke,  Westfalen  (Königreich),  Wefer,  Main,  Mainz, 
Hanau. 

265.  Ratzinger,  6.   — -  Forschungen  zur  Bayerischen 

Geschichte.     Kempten   (Jof.   Eöfel)     1898  [d.  i. 

1897].    8.    (Vm.    653.)    M.  9,00. 

Darin  Hessisches,  f.  das  Register,  z.  B.  unter  Bonifa- 
cius  (6  Stellen),  Elifabeth  (hl.),  Hermann  i  von  Thüringen, 
Hersfeld,  Ifenhurg,  Raspe  (Heinr.  v.). 
256.  Ranch,  [Adolf  Karl  Paul]  Moriz  von.  Politik 
Hessen-Kassels  im  österreichischen  Erhfolgekrieg 
bis  zum  Dresdener  Frieden.  Marburger  Inang.-* 
Diss.  [Sonderabdruck  aus  der  Zeitschrift  des 
Vereins  fQr  hessische  Geschichte  und  Landeskunde. 
N.  F.  Bd.  XXIIL]  Kassel  (Druck  von  L.  Doli.) 
1897.    8.    (138  S.  u.  2  Bl) 

Besprochen  (kurz)  in  der  Historischen  Zeitschrift 
Bd.  80  (H.  3}  S.  668. 

267.  Realencyklopädie  f&r  protestanticche  Theologie 
und  Kirche.  Begründet  von  J.  J.  Herzog.  In 
3.  verb.  u.  verm.  Aufl.  hg.  v.  Albert  Hauck.  Bd.  II: 
Arethas  von  Cäfarea  —  Bibeltext  des  N.  T.  Leipzig 
(J.  C.  Hinrichs.)    1897.    8.    (1  Bl.  u.  780  S.) 

Darin  Hessisches:  S.  456—468:  Johann  Wilhelm 
Baum,  prot.  Theol.  u.  Kirchenhistoriker,  1809— 1876 (von 
A.  Erichion) ;  S.  483—486 :  Gustav  B  a  u  r,  Theologe,  1816— 
1889  (von  Wilh.  Baur), 


XLIV 

258.  Diefelbe,  Bd.  III :  Bibelüberfetzungen  —  Christen- 
verfolgunfi;en.    Ebd.  1897.    8. 

Auch  darin  Hessisches:  S.  201  Johann  Wilhelm  Dic- 
ke 11 ,  Jurist  und  kichlicher  Schriftsteller,  17f)9 — 184Ä  (von 
Heppet);  S.  301—306:  Bonifacius  (Winfrid,  Wynfrith), 
ffeb.  um  679,  t  755  (von  A.  Werner);  S.  664f.:  Burchard) 
Bischof  von  Worms,  1000 — 1025  (stammte  aus  Hessen) , 
(von  Hauck),  S.  602  f. :  Eva  von  Buttlar  (1670— nach  1717) 
und  die  Buttlarische  Rotte  (von  Dibelius) ;  S.  744  f. : 
Casseler  Religionsgespräch  1661,  1. — 9.  Juli  (von  Carl 
Mirbt). 

259.  Rechtspartei.  Deutsche  Rechtspartei.  Corres- 
pondenzblatt  für  Gefaniint-Dentschland.  Heraus- 
gegeben von  Wilhelm  Hopf.  Neue  Folge  Nr.  1  — 18 
rjuli  1896  bis  Dezember  1897.)    Melfunpren  (Druck 

u.  Verl.   von  W.  Hopf    8.     (2  Bl.  u.  576  S.) 

Das  Ganze  von  den  Anschauungen  der  hessischen 
Rechtspartei  durchwebt;  ein  einzelner  als  folcher  Hes- 
sischer Auffatz  steht  S.  152—159  u.  183—189:  Die 
Gefangennahme  des  Landgrafen  Philipps  d.  Grm.  am  19. 
Juni  1547  (unterz.  g,  d.  t.  wohl  Schilling). 

260.  *Rec1itsprechang  des  Gerichtshofes  zur  Ent- 
scheidung der  Eompetenzkonflikte  ,  .  .  zufgest. 
von  0.  Stölzel.    Berlin  1897. 

Nr.  1523:  Klage  des  Kurfürsten  wegen  Veräusserung^ 
von  Reberhecker  Pferden :  Nr.  2065 :  Klage  d.  Pr.  Wilhelm 
von  Hanau  um  eine  Pension  a.  d.  Kurfürstl.  Hausschatze ; 
Nr.  2114:  Klage  der  Fürstin  Auguste  zu  Yfenburg  um 
Herausgabe  ihres  Erbtheils  vom  Privatvermögen  d.  Kurf. 
ufw.  Vgl.  das  Register  unter  KuVhessen. 

261.  Re^esten  aus  den  päpstlichen  Archiven  zur  Ge- 
schichte des  Deutschen  Reichs  und  feiner  Terri- 
torien im  XIV.  und  XV.  Jahrhundert.  Pontificat 
Eugens  IV.  (1431—1447).  .  .  .  Bearb.  v.  Roh. 
Arnold.  Berlin  (A.  Bath.)  1887.  8.  [Auch 
unt.  d,  Tit.  .•]  R'epertor'ium  Germanicum  .  .  . 

Darin  viel  Hessisches,  f.  das  Register  z.  B.  unter 
Hessen  (Agnes  de,  Herz.  z.  Braunschweig),  Hersfeld, 
Fritzlar,  Hof-Geismar,  Worms  (viele  Stellen),  Mainz  (dsgl.), 
Rossdorf  (Kr.  Hanau),  Büdesheim.  Frohnhaufen,  Oppen- 
heim, Fulda,  Rodenheim,  Fischbeck,  Yfenburg,  Friedberg, 
Bingen,  ?Erkel  (de  Cassel,  al.  Hesse),  Bischofsheim,  Guden 
(Job.,  vic.  Fritzlar.),  Nauheim,  Rasoris  de  Gudensperg  (Job., 
par.  Eschwege). 

262.  ReffiernnflTsblatt.  Grossherzoglich  hessisches 
Regierungsblatt    Jahrg.  1897  ;  und  Beilagen  dazu 


1897.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.)   1897.   4.   M.  4,00 
+  M.  3,00. 

263.  Reiske^  J.  J.  —  Brief  an  Friedrich  Christoph 
Schmincke  in  Kassel  vom  8,  Janaar  1770  (Original 
in  der  Ständischen  Landesbibliothek  in  Kassel). 
Abgedruckt  in  den  Abhandlungen  der  philol.- 
hist.  Classe  der  Kon.  Sachs.  Gefellsch.  d.  Wissen- 
schaften Bd.  16  S.  798  f.  unter  Nr.  390.  Leipzig 
1897;     8. 

264  Renard,  Edmund.  Ein  Sammelband  des  kur- 
bayeriscben  Hofbaumeisters  Charles  Albert  de 
Lespilliez.  Monatsschrift  des  Historischen 
Vereins  von  Oberbayern  Jhrg.  VI  Nr.  5  (Mai) 
S.  83—87.    München.     1897.     8. 

Darin  Hessisches:  Beziehungen  L.s  zu  S.  L.  Du  Ry, 
Pläne  vom  Schloss  Wilhelmsthal,  Entwurf  zum  Orangerie- 
gebäude in  Kassel,  Pläne  zum  Bellevue-Schlosse  in  Kassel. 

265.  Rhein.  Der  Rhein  von  Mainz  bis  Köln.  Ein 
illnstr.  Führer  f.  die  Rheinreife  und  die  Städte 
Mainz,  Koblenz  .  .  .  4.  Auflage.  Darmstadt 
(Karl  P.  Geuter.)  1897.  8.  (128.)  M.  1,00.  — 
[Auch  unt  d,  Tit. :]  Städtebilder  und  Land- 
schaften aus  aller  Welt,  hg.  v.  K.  P.  Geuter 
Nr.  11/12. 

266.  [Rieger.]  über  Job.  Adam  Riege  r,  Stadt- 
pfarrer in  Kassel,  nachher  (1828—1831)  Bischof 
von  Fulda  f.  Briefe  an  Bunfen  .  .  .  1818—1837 
...  hg.  V.  Fr.  Hnr.  Reusch  (Leipzig  1897  8^) 
S.  99  und  S.  119. 

267.  Riffert,  J.  —  Huttens  erste  Tage.  Schauspiel. 
Leipzig  (Walther  Fiedler  in  Komm.)  1897.  8. 
(83.)    M.  1,00. 

•  

268.  Rinck.  Christoph  Friedrich  Rinck.  Hof-  und 
Stadtfyndicus  zu  Karlsruhe.  Nach  dem  Tagebuche 
des  Verfassers  herausgegeben  von  Moritz  Geyer. 
Altenburg  (Geibel.)     1897.     8. 

269.  Ritterling.  Zu  Domitians  Chattenkrieg.  Kor- 
respondenzblatt der  Westdeutschen  Zeitschrift 
für  Geschichte  und  Kunst  1897  (Jhrg.  XVI)  Nr.  2 
&  3  Sp-  60—64.    Trier.    8. 


XLVI 

270.  Rocholl,  R.  —  Geschichte  der  evangelischen  Kirche 
in  Deutschland.    Leipzig.     1897.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonen- Verzeichnis  z.  B.  unter 
Heppe,  Waldis,  Boimelburg,  Georg  v.  Darmstadt,  Hütten, 
Ludw.  V.  Hessen-Darmst.,  Moritz  (Landgraf),  Waldis, 
Vilmar,  Lucius. 

271.  Rodenberg^  Julius.  Erinnerungen  aus  der  Jugend- 
zeit Berliner  Anfange  I  und  II  (Schluss).  Deutsche 
Rundschau  Bd.  90  (Januar— März  1897)  S. 
391—414  u.  91,  S.  52—72.    Beriin.     8. 

272.  Roeschen,  A[ugU8t].  Wanderung  durch  die  nörd- 
liche Wetterau  von  Butzbach  über  Mflnzenberg 
und  Amsburg  zum  Pfahlgraben.  Mit  20  Abbildungen, 
2  Grundrissen  und  1  Karte.  Giessen  (Emil  Roth.) 
1897.    8.    (VI.  93.)    Gbndn.  M.  1,50. 

273.  [Rorenblath.]  Geheimer  Hofrath  Jakob  Rofen- 
blath  f.  Nachrufe  brachten  1)  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1897  Nr.  111  (22.  4.)  Bl.  I  (vonO.  E.) ; 
2)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  109. 
(21.4)  BI.I;  3)  Hessen  land  1897  Nr.  9  S.  120. 

274.  Rofeiikranz,  C.  —  Die  Kinder-  und  Hausmärchen 
der  Brüder  Grimm.  Vortrag.  In  SchroedePs 
Praxis  der  Volksschule  ...  hg.  v.  ü.  Rofen- 
kranz,  Jhrg.  VH  (März  1897)  S.  95—113.  Halle 
a.  S.    8. 

275.  Rothi  F.  W.  E.  —  Handschriften  zu  Darmstadt 
aus  Cöln  und  der  alten  Erzdiözese  Cöln.  Annalen 
des  historischen  Vereins  für  den  Niederrhein  Heft 
62  S.  177-187.    Köln.    1896.    8. 

276.  Rudeck,  Wilhelm.  Geschichte  der  Öffentlichen 
Sittlichkeit  in  Deutschland.  Moralhistorische 
Studien.  Mit  33  historischen  Illustrationen.  Jena 
(Hermann  Costenoble.)     1897.    8.    M.  10,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Cassel,  Darm- 
stadt, Fulda,  Hessen,  Mainz,  Worms. 

277.  Rückblick.  Statistischer  Rückblick  auf  die 
Königlichen  Theater  zu  Berlin,  Hannover,  Kassel 

S.  26—36]  und   Wiesbaden   für  das   Jahr    1896. 
Beriin  (Druck  von  E.  S.  Mittler  &  Sohn.)    1897.] 
l    (48.)    M.  1,25. 
278*  Rnst,  Hermann.      Reichskanzler   Fürst  Chlodwig 
zu    Hohenlohe-Schillingsfürst    und    feine    Brüder 


XLVtl 

Herzog  von  Ratibor^  Cardinal  Hohenlohe  und  Prinz 
Constantin  Hohenlohe.  Düsseldorf  (W.  Deiters.) 
1897.    8.    (XL.  931.)    M.  10,00. 

Darin  manches  Hessische,  f.  z.  B.  das  Namens register 
(S.  XIX  ff.)  unter  Hessen,'  Battenberg,  Dalwigk,  Eneccerus, 
Hanau  (Prinz  Heinrich  von),  Rang  (Oberbgmstr.  v.  Fulda), 
Schönstedt,  Sybel. 

279.  Sammlungen.  Die  archäologischen  Sammlungen 
des  grossherzoglich  hessischen  Mnfenms.  Ver- 
zeichnis ihrer  Bestände  auf  Grund  der  Neuordnung, 
im  Auftrage  der  grossherzoglichen  Mufenmsdirektion 
hrsg.  von  der  Inspektion  der  archäologischen 
Abteilung.  Darmstadt  (Arnold  Bergsträsser.)  1897. 
8.    (VIII.  145.)    M.  1,00. 

280.  Sankt  Antonins-Kalender.  Fuldaer  Sankt  An- 
tonius-Kalender für  das  Jahr  1898.  Hg.  von  den 
Franziskanern  von  der  Ordensprovinz  der  hl.  Eli- 
fabeth.  Jahrg.  3.  Fulda  (Fuldaer  Actiendruckerei.) 
1897.  4.  (72  u.  VI  S.  m.  Abbildgn.  u.  1  Farbdr.) 
M.  0,40. 

281.  Schaitnit,  Karl.  Allerhand  Späss'.  Gedichte 
vorablich  for  Hesse-Darmstädter,  awer  aach  for 
annern  Leit.  Darmstadt  (H.  L.  Schlapp  in  Komm.) 
12.  —  (Bdchn.  1.)  5.  Aufl.  1896.  (VHI.  128.)  — 
Bdchn.  3.  1897.    (VHI.  136.)    Je  M.  1,50. 

Vgl.  Verz.  1891  Nr.  289  (4.  Aufl.). 

282.  Sardemann,  Frz.  —  Berufs-Ordnung  für  die 
Schwestern  des  hessischen  Diakonissenhaiifes. 
Kassel  (E.  Röttger.)     1897.    8.    (231.)    M.  3,50. 

283.  Schanze,  J.  —  Die  Einrichtung  und  der  ausführ- 
liche Lehrplan  der  Kaufmännischen  Fortbildungs- 
schule (Handelsschule)  in  Eschwege.  Bericht  über 
die  Entstehung  und  Entwickelung  der  Anstalt  •  . . 
Wittenberg  (R.  Herrofe.)    1897.    8.    (37.)  M.  0,50. 

284.  Schenk  zu  Schweinsberg,  Gustav  Frhr.     Der 

zweite  Helm  der  hessischen  Familie  von  Dernbach. 
Der  deutsche  Herold  Jahrg.  28  (Nr.  10)  S.  138. 
Berlin.     1897.     4. 

285.  Scherer,  Carl.  Die  Wilhelmshöher  Schlpssbibliothek. 
Ein  Blick  auf  ihre  Geschichte  und  ihre  Schätze. 
Zeitschrift  für  Bücherfreunde  ...  hg.  von  Fedor 


XLvm 

von  Zobel titz  Jahrg.  1  1897  Heft  5  i(Aagast) 
S.  255 — 263.  Bielefeld  und  Leipzig  (Velbagen  & 
KlaTing.)    4. 

286.  Scherer,  Carl.    Mittheilangen  zar   Vorgeschichte 

und  Geschichte  der  Wilhelmshöher  Schlossbibliothek. 

Vortrag  gehalten  za  Kassel  in  der  Monatsverfamm- 

lung    des    Vereins   für  Hessische   Geschichte   und 

Landeskunde  am  25.  Januar  1897.]   Casseler  Tage- 

blatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  27    Bl.  H,   28    Bl. 

II,  29  Bl.  II  und  30  Bl.  U  (27.-30.  1.)  Kassel.   Fol. 
Ein  Auszug  aus  dem  Vortrage  steht   in   der   Casseler 
Allgemeinen  Zeitung  1897  Nr.  29  Bl.  II. 

287.  Scherer,  Christian.  Studien  zur  Elfenbeinplastik 
der  Barockzeit.  Studien  zur  deutschen  Kunst- 
geschichte Heft  12.     Strassburg.    1897.     8. 

Abschnitt  VI  (=  S.  126—134)  handelt  über  Jacob 
Dobbermann,  einen  Künstler,  der  *fast  ausschliesslich 
in  Cassel  und  für  den  hessischen  Fürstenhof  tätig  ge- 
wefen  zu  fein  scheint'. 

288.  [SchilllDg.]  Georg  Philipp  August  Schilling  f 
9.  9.  1897.  Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  (kürz) 
Hessische  B 1  ä  1 1  e  r  Nr.  2383  [d.  i.  2382]  (=  1897, 
11.  9.);  2)  (von  den  Kindern  des  Verstorbenen) 
diefelbeii  Nr.  2383  (=  15.  9.  1897.);  3)  diefelben 
mit  der  Unterschrift  -o-  [wohl  =  Wilhelm  Hopf] 
Nr.  2384  (18.  9.  1897.) 

289.  [Schlossbibliothek.]  Übernahme  der  Wilhelms- 
höher Schlossbibliothek  durch  die  Beamten  der 
Ständischen  Landesbibliothek  in  Kassel,  im  Januar 
und  Februar  1897;  Bericht  von  H.  [d.  i.  Karl 
Heldmann]  im  Centralblatt  für  Bibliotheks- 
wefen  Jahrg.  XIV   S.  188  f.    Leipzig.     1897.     8. 

290.  [Schmidt,  Julius  von.]  Bericht  über  feinen  am 
20.  10.  1897  gehaltenen  öiFentlichen  Vortrag  über 
^Cassel  im  16.  Jhd.  als  Stadt  und  Festung'  im 
Casseler  Tageblatte  und  Anzeiger  1897  Nr.  293 
Bl.  II   und    in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung 

1897  Nr.  292  (22.     10.)     Bl.  L 

Der    Vortrag    felbst    ist    abgedruckt    im   Hessenlande 

1898  Nr.  1—5. 

291.  Schoen,  Paul.  Das  Recht  der  Kommunalverbände 
in  Preussen.    Historisch  und  dogmatisch  dargestellt 


Ergänzangsband  zu:  Das  Staatsrecht  der  Preussi- 
sehen  Monarchie  von  Ludwig  von  Rönne.  Leipzig 
(F.  A.  Brockhaus.)    1897.    8. 

Darin  ziemlich  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  361  (Samtge- 
meinden) ;  f.  auch  Sachregister  unter  Hessen  und  Hessen- 
Nassau,  Heimatsrecht,  Kassel,  Landesdirektor,  Bezirks- 
gemeinden u.  a. 

292.  Schotten,  Ernst.  Geschichte  der  Familie  Schotten  . . . 
Nachtrag  =  S.  115 — 119.  [Cassel  (Druck  von 
Weber  &  Weidemeyer.)     1897.    8. 

Hauptwerk  f.  Verzeichnis  1896  Nr.  280. 

293.  Schröder,  Edward.  Urkundenstudien  eines  Ger- 
manisten. I.  Das  Hersfelder  Zehnten-Verzeichnis. 
(Mit  einem  neuen  Abdruck.)  —  IL  Hersfeldisches 
in  Urkunden  der  Ottonen.  —  III.  Eine  undatierte 
Fuldaer  Traditionsurkunde.  —  Mittheilungen 
des  Instituts  für  Oesterreichische  Geschichts- 
forschung Bd.  XVIII.  (H.  1)  S.  1-27.  Innsbruck. 
1897.    8. 

294.  Schröder,  R.  —  [Eine  Kritik  der  Anficht  Felix 
Dahn's  (im  7.  Bnde.  der  'Könige  der  Germanen') 
über  die  Stellung  der  chattischen  Franken  zu  den 
Saliern  gibt  R.  Schröder  in  der  Historischen  Zeit- 
schrift N.  F.  Bd.  42  S.  195  f.  München  und 
Leipzig  1897.    8.] 

295.  Schnlbote  für  Hessen  .  .  .  [vgl  Verz.  1894  Nr.  236]. 
Jahrg.  38.     1897.     Giessen.    4. 

296.  Schnlzeitang.  Hessische  Schulzeitung  .  .  .  [vergl. 
Verx.  1896  Nr.  285].  Jahrg.  XXXI.  Cassel.  1897. 
4.     M.  1,(X). 

Schuppius  —  f.  Nr.  302. 

297.  Schuster,   E.  —  Der  Reliquienschatz  des  Haures 

Braunschweig-Lüneburg.     Niederfachen  Jhrg. 

n  (Nr.  19)  S.  296  ff.    Bremen.     1897.    4. 

Darunter  find  Sachen  aus  Heimarshaufen,  'aus 
dessen  geistlicher  Werkstätte  ohne  Zweifel  eine  ganze 
Reihe  der  schönsten  und  werthvollsten  Stücke  des 
Schatzes  hervorging.' 

298.  Schwartz,  Johann  Christoph.  Vierhundert  Jahre 
deutscher  Civilprocess-Gefetzgebung.  Darstellungen 
und    Studien     zur    deutschen    Rechtsgeschichte. 

Mittheilungen.  4 


Berlin  (Puttkammer  &  Mühlbrecht.)  1898  [d.  i.  1897]. 
8.    (XII.    809.)    M.  20,00. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  Hessische  G.  0.  von  1497  (S. 
:-?!);  Worms,  Refomation  v.  1498  (83  f.);  Mainz,  H.  G.  0. 
V.  1516  (87);  Worms  (80  ff.);  Proc.  0.  für  Curhessen 
18a3  (591) ;  Hessen-Cassel  im  17.  u.  18.  Jhd.  (858— 3a5). 

299.  [Schwarzkopf^  Karl.]  Bericht  über  feinen  am 
29.  11.  1897  im  Hessischen  Geschichtsverein 
gehaltenen  Vortrag:  ^Die  Theilnahme  Hessen- 
Casselischer  Trappen  an  der  Belagerung  von  Athen 
und  der  Zerstörung  des  Parthenon  im  September 
1687\  1)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1897 
Nr.  333  Bl.  II  u.  334  H;  2)  Casseler  Tageblatt 
u.  Anzgr.  1897  Nr.  339  (7.     12.)    Bl.  III. 

300.  Schwertadel.  Preussens  Schwertadel  1871— 1896. 
Ein  genealogisches  Handbuch.  Berlin  (W.  T.  Bruer.) 
1897.     8.     M.  5,00. 

Darin  ausser  einigen  in  Hessen  wirkfam  oder 
wohnhaft  ^ewefenen  PerfÖnHchkeiten  folgende  Hessen : 
Ludw.  V.  Spangenberg  (S.  51),  Jul.  v.  Schmidt  (S.  68), 
Eug.  V.  Vahlkampf  (geb.  z.  Mainz;  S.  81),  Karl  v.  Bauer 
(106),  Gg.  V.  Schnackenberg  (l()8),  Reinhard  v.  Scheffer 
(165),  Gg.  V.  Bauer  (178). 

Seeiig,  F.  W.  —  Nachruf  an  ihn  f.  oben  Nr.  2. 

301.  Selbstbiographien.  Ausgewählte  Selbstbiogra- 
phien  aus   dem    15.  bis  18.  Jahrhundert.     Hrsgg. 

V.  Chrn.  Meyer.  .  .  .  Leipzig  1897.     8. 

Darin  Hessisches:  S.  216  Zufammentreffen  im  Haag 
mit  'einem  Land-Grafen  von  Hessen  -  PhilippsthaF,  'einem 
Bruder  des  regierenden  Land-Grafen  zu  (lasser  im  J.  1702; 
vorher  S.  209  Zufammentreffen  mit  dem  Erb-Prinzen  von 
Cassel,  jetzigem  König  in  Schweden  (^'diefer  grosse  Prinz' !). 

302.  Seil,  Fr.  —  Balthafar  Schuppius.  Ein  Ham- 
burger Prediger  des  17.  Jahrhunderts.  Nieder- 
fachsen  1897  (Nr.  7)  S.  108—110,  (Nr  8)  S. 
124—126,  (Nr.  10)  S.  155-158.     Bremen.     4. 

303.  Siegel,  G.  —  Geschichte  der  Stadt  Lichtenau  in 
Hessen  und  ihrer  Umgebung  .  .  .  [ufw.  vde  unten 
U7iter  Nr.  363.  —  S.-A.  aus  der  Zeitschrift  des 
Vereins  f.  hess.  Gesch.  u.  Ldsk.  N.  F.  Bd.  XXU.] 
Lichtenau  (C.  Heller.)  1897.  8.  M.  10,00,  i.  L. 
M.  12,50,  i.  Hfr.  M.  13,00. 

Besprochen  von  W[ilhelm]  H[opr|  in  den  Hessischen 
B 1  ä  1 1  e  r  n  Nr.  24:^  (1898  März  2.). 


LI 

304.  Silber,  0.  H.  P.  —  Schloss  Wilhelmsthal  bei 
Cassel.  (Befitzthum  Sr.  Maj.  Kaifer  Wilhelm  [!]  IL) 
N  e  u  e  [T  i  t  e  1-]  Ausgabe.)  Leipzig  (Paul  Schim- 
melwitz.) 1897.  Fol.  (30  Lichtdr.-Taf.  m.  4  S.  Text.) 
In  Mappe  M.  27,00. 

Vgl.  Verz.  1894  Nr.  240  (1.  Aufl.) 

305.  Skizzen-Mappe  der  Kasseler  Künstler.  Kassel 
(Kommissions-Yerlag  von  Ernst  Hflhn,  Druck  der 
Litbogr.  Anstalt  von  Conrad  Müller  Söhne.)  o.  J. 
[1897.]  Fol.  (16  S.  m.  Bildern.)    M.  3,00. 

Darin  viele  Hessische  Bilder,  z.  B.  'Hessische  Charakter- 
köpfe' von  Mallhei,  'Hess.  Bauernfrau'  von  Ferd.  Koch, 
'Mühle  bei  Melfungen'  von  Fernande  von  Hugo,  'Ober- 
kaufungen' von  Mathilde  Beyer  ufw.  ufw. 

Besprochen  im  Hessenlande  1897  Nr.  24  S.  H:-55. 

306.  Soldan,  F.  —  Grossherzogtum  Hessen.  6.  Ab- 
druck. Leipzig  (K.  Voigtländer.)  1897.  8.  (16  S. 
mit  e.  färb.  Karte.)  M  0,20.  —  [Auch  unt.  d. 
Tu.:]  Landes-  u.  Provinzialgeschichten. 
Anh.  der  in  Yogtländers  Verl.  ersch.  geschichtl. 
Lehrbücher^  20. 

'Soldatenhander  —  /.  oben  Nr.  72. 

307.  Sonntagsblatt.  Hessisches  evangelisches  Sonn- 
tagsblatt. Red.:  Römheld.  Jahrg.  10.  1897. 
52  Nrn.  Darmstadt  (C.  F.  Winter.)  1897.  4. 
Vierteljährl.  M.  0,39. 

308.  Sonntagsbote.  Der  Sonntagsbote  aus  Kur- 
hessen .  .  .  [ufw.  wie  im  Verz.  1895  Nr.  271] 
Jahrg.  37.  1897  .  .  . 

309.  Spiess,  B.  —  Die  Rhön.  Praktisches  Reife- 
handbuch. 6.  Aufl.  Neu  bearbeitet  .  .  .  Mit  1 
Höhenschichtenkarte  von C. Hossfeld,  1  Verkehrs-, 
4  Routenkärtchen  und  1  Karte  von  Gersfeld  und 
Umgebung.  Meiningen  (Gustav  Schräge.)  1897. 
12.  (Vn.  100.)  Gbdn.  M  1,80 

310.  Spottgedicht.  Ein  Spottgedicht  aus  den  Zeiten 
Jerome^s.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger 
1897  Nr.  344  (12.  12.)  Bl.  IH.  Cassel.     Fol. 

311.  St.  Elifabeth-Blatt.  ...  Hg.  v.  Stoff,  Jahrg. 
7.  Cassel  (Druck  v.  Drewfs  &  Schönhofen.)  1897.  8. 

4* 


Ln 

312.  Steril,  Alfred.  Geschichte  Europas  feit  den  Ver* 
trägen  von  1815  bis  zum  Frankfurter  Frieden 
von  1871.  Bd.  II  Abtlg.  I,  1815—30  Bd.  2.  Berlin. 
1897.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  namentlich  Kap.  XII  S.  392  (die 
üarmstädler  Zollkonferenzen),  395  ff.  (d.  westfäl.  Domänen- 
käufer i.  Hessen,  die  Mainzer  Central-Unterfuchungs- 
kommission),  403  (westf.  Dom.-Käufer),  400  (dsgl.),  421 
Auflüfung  der  Mainzer  Kommission),  423  (Hessen-Da.). 

313.  Städteordnung  für  die  Provinz  Hessen-Nassau. 
Mit  Erläuterungen  verfehen  von  G.  Antoni. 
Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1897.  8.  (VIII,  185  u. 
14  S.)  M.  2,50. 

314.  Städte-Ordnan^  für  die  Provinz  Hessen-Nassau 
vom  4.  VIII.  1897,  nebst  Einführungs-Anweifung 
vom  4.  X.  1897.  Amtliche  Ausgabe.  Berlin 
(Carl  HeymannO    1897.  8.  (III.  53.)    M.  1,00. 

315«  Städteordnang  für  die  Provinz  Hessen-Nassau. 
Vom  4.  8.  1897.  Textausgabe.  Wiesbaden  (Chr. 
Limbarth.)     1897.  16.  (62.)  Steif  geh.  M.  0,40. 

316.  Städteordnung  für  die  Provinz  Hessen-Nassau. 
Vom  4.  VIII.  1897.  Textausgabe  mit  ausführlichen 
Anmerkungen,  Einleitung,  Inhaltsverzeichniss  und 
alphabetischem  Sachregister  zum  praktischen 
Gebrauch  von  W.  Hohl.  Wiesbaden  (Chr. 
Limbarth.)     1897.  16.  (147.)  Steif  geh.  M.  1,50. 

317.  Städteordnung  und  Landgemeindeordnung  für 
die  Provinz  Hessen-Nassau.  Ergänzt  und  er- 
läutert durch  die  amtlichen  Materialien  der  Ge- 
fetzgebung  von  R.  Höinghaus.  Berlin  (F. 
Dümmler.)    1897.  12.  (149.)  M  1,20. 

318.  Stamford;  Carl  von.  Plan  der  Moritzaue  bei 
Cassel  im  Jahre  1686.  Auf  Grund  der  Hessischen 
Katasterkarte  diefes  Jahres  entworfen.  Cassel,  im 
Mai  1897  (Verlag  von  A.  Freyschmidt;  lithogr. 
Anstalt  von  Armann  &  Pillmeier.)  Fol.  (1  Bl.) 
M.  0,50. 

319.  [Stamford,  Karl  von.]  Wie  unfere  Aue  geworden 
ist.  Bericht  über  den  am  26.  April  1897  im  Hess. 
Geschichtsverein  gehaltenen  Vortrag.  Casseler 
Tageblatt    und    Anzeiger    1897    Nr.    117    Bl. 


Lm 

n.  —  Anderer  Bericht  in  der  Casseler  Allge- 
meinen Zeitung  1897  Nr.  117  BI.  I;  ferner  in 
der  Hessischen  Post  .  .  .  1897  Nr.  122  Bl.  II. 

320.  Steigt  Reinhold.  Zu  den  kleinen  Schriften  der 
Brüder  Grimm.  Zeitschrift  für  Deutsche  Phi- 
lologie Bd.  29  S.  195—218.    Halle  a.  S.  1897.  8. 

321.  Stein,  Friedrich.  Die  Urgeschichte  der  Franken 
und  die  Gründang  des  Frankenreiches  darch  Chlod- 
wig. (Mit  1  Kärtchen).  Archiv  des  Historischen 
Vereins  von  Unterfranken  nnd  Aschaffenburg  Jhrg. 
39  S.  1—220.  Würzburg  (Verlag  des  Vereins.) 
1897.     8. 

Darin  ziemlich  viel  Hessisches,  f.  Register  (S.  214  ff.) 
z.  B.  unter  Chatten  (11  Stellen),  Fulda  (Fluss),  Hessen, 
Krotzenburg,  Limes,  Mainz,  Mattium,  Saalburg,  Worms. 

322.  [Storck.]  Frida  Storck  f  am  25.  1.  1897.  1) 
Gasseier  Allgemeine  Zeitung  1897  Nr.  26  (26.  1.); 
2)  Gasseier  Tageblatt  und  Anzeiger  1897  Nr.  26 
Bl.  I  (ganz  kurz);  3)  ein  Gedicht  auf  fie  Gass. 
Allg.  Zeitnng  1897  Nr.  31  H;  4)  Hessenland 
1897  Nr.  3  S.  34  f.  [von  Wilhelm  Grotefend]. 

323.  [Suchier,  Reinhard.]  Bericht  über  feinen  am 
25.  Oktober  im  Hanauer  Geschichtsvereine  gehal- 
tenen Vortrag  über  'Johann  Adam  Bernhard, 
den  ersten  Hanauer  Geschichtsforscher.'  Hanauer 
Anzeiger  1897  Nr.  252  und  253  (27.  u.  28. 
10.).    Hanau.  Fol. 

324.  Snchier,  Reinhard.    Die  Münzen  der  Grafen  von 

Hanau   beschrieben    und   erklärt.    Mit   20  Licht- 

drncktafeln.     Zum    dreihundertjährigen    Jubiläum 

der  Neustadt  Hanau  herausgegeben  vom  Hanauer 

Geschichtsverein.      Hanau    (Verlag    des    Vereins, 

Druck  von  G.  Heydt.)    1897.    Fol.  (1  BL,  116  S., 

1  Bl.  u.  Taf.  I— XX.)    M.  6,00. 

Besprochen  von  Paul  WeinmeTster  im  Hessen- 
land 1897  Nr.  13  S.  178  f. 

325.  Suchier,  Reinhard.  Philipp  I.  von  Hanau-Mün- 
zenberg. Vortrag,  gehalten  ('an  der  Hand  des 
verdienten  Geschichtforschers  Johann  Adam 
Bernhard')  im  Hanauer  Geschichtsverein  am  15. 
11.  1897.  Hanauer  Anzeiger  1897  Nr.  270 
(18.  11.)  und  271.  Hanau.  Fol. 


LIV 

326.  Stipp,  Frz.  —  Bad  Homburg.  Ein  Führer  durch 
die  Stadt  und  Umgegend,  den  Taunus  .  .  .  Nauheim^ 
Frankfurt  a/M.  Mit  Stadtplan.  5.  Aufl.  Homburg 
(F.  Fraunholz.)     1897.  16.  (110.)  M.  1,20. 

327.  Sybel,  Heinrich  von.  Vorträge  und  Abhand- 
lungen. Mit  einer  biographischen  Einleitung  von 
C.  Varrentrapp.  München  und  Leipzig  (R.  Ol- 
denbourg).  1897.  8.  (3  Bl.  u.  379  S.)  Gbdn. 
M.  7,00.  —  [Aach  uni,  d,  Tit.:]  Historische  B  i  b  1  i  o- 
thek,  hg.  V.  d.  Redaktion  der  Historischen  Zeit- 
schrift, Bd.  m. 

In  der  biogr.  Einl.  auch  S.s  Marburger  Zeit  (S.  39 — 
79 ;  darunter  73—79  Erinnerungen  von  E.  Z  e  1 1  e  r) ;  ausser- 
dem unter  den  Arbeiten  von  Sybel  felbst  folgendes  Hes- 
sische: III.  Zur  Erinnerung  an  Jacob  Grimm  (S.  203 — 
215);  IV.  Hassenpflug  (216—235). 

328.  Tschackert,  Paul.  Magister  Johann  Sutel 
(1504 — 1575),  Reformator  von  Göttingen,  Schwein- 
furt und  Northeim  .  .  .  (Abdr.  aus  Zeitschrift 
der  Gefeilschaft  für  niederfächsische  Kirchen-Ge- 
schichte. II.)  Braunschweig  (Druck  von  Alb. 
Limbach.)  1897.  8.  (2  Bl.  u.  143  S.)  M.  1,50. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  namentlich  S.  88  Nr.  4  (Sutel 
vom  Landgr.  Philipp  nach  Hornberg  in  Hessen  ^vociert'), 
S.  89  (Briefe  zwischen  Philipp  und  der  Stadt  Göttingen), 
fK)  f.  (Briefe  von  Jost.  Winther,  Cassel,  nach  Göttingen), 
S.  95  Nr.  20,  21,  22,  23,  24,  25,  28,  41,  42,  4H. 

329.  Ueberfichts-Earte  der  Verwaltungs-Bezirke  der 
königl.  preuss.  Eifenbahn-Directionen  u.  der  königl. 
preuss.-grossherzl.  hess.  Eifenbahndirektion  in 
Mainz.  Bearb.  im  Ministerium  der  öfFenÜ.  Ar- 
beiten 1897  (1.  IV*)  1  :  1,000,000.  4  Blatt  zu 
51X62  cm.  Farbendr.  u.  kolor.  Berlin  (Max 
Pasch.)  1897.  M.  5,00;  auf  Lw.  in  Mappe  od.  m. 
Stäben  M.  13,00. 

330.  Ueberfichts-Karte  der  Verwaltungs-Bezirke  der 
königl.  preuss.  Eifenbahn-Direktionen  u.  der  königl. 
preuss.-grossherzl.  hess.  Eifenbahn-Direktion  in 
Mainz.  1:  600,000.  Bearb.  im  topograph.  Bureau 
des  Ministeriums  der  öiFentl.  Arbeiten.  7.  Auflage. 
9  Blatt  zu  44,5X67  cm.  Parbendr.  u.  kolor. 
Berlin  (Simon  Schropp.)  1897.  M.  6,00,  auf  Lnw. 
m.  Stäben  M.  16,00. 


LV 

331.  üniverfitätstaschenbncb.  Giessener  Univerfl- 
tätstascbenbnch.  Sommerfemester  1897.  9.  Aus- 
gabe. Hrsgg.  V.  A.  Frees.  Giessen  (Fehfenfeld.) 
1897.  16.  (24  S.  m.  1  Bildnis.)  M.  0,30. 

332.  Univerlitätstaschenbacb.  Giessener  Univerfi- 
tätstaschenbuch.  Wint.-Sem.  1897/98.  10.  Aus- 
gabe .  .  .  Hg.  V.  A.  Frees.  Giessen  (August  Frees.) 
12.  (44.)  M.  0,50. 

333.  ürkundenbuch.  Hessisches  Urkundenbuch.  Ab- 
theilung H:  Urkundenbuch  zur  Geschichte  der 
Herren  von  Hanau  und  der  ehemaligen  Provinz 
Hanau  von  Heinrich  Reimer.  Bd.  IV.  1376 — 1400. 
Leipzig  (S.  Hirzel.)  1897.  8.  (VH.  959.)  M. 
26,00.  —  [Attch  mit.  d.  Tit:]  Publicationen 
aus   den   K.  Preussischen   Staatsarchiven   Bd.   69. 

Des  H.  U.S.  Abth.  I  Bd.  1  f.  Mittheilungen  d.  V.  f. 
Hess.  Gesch.  .  .  .  1879  U  S.  14;  Bd.  2  ebenda  1884-, 
CXLVI;  Abth.  II,  Bd.  1  Verzeichnis  1891  Nr.  283;  Bd.  2 
Verz.  1892  Nr.  258. 

Abth.  11  Bd.  4  ist  besprochen  [von  Hugo  Brunn  er] 
in  dem  Literarischen  Centralblatte  1898  Nr.  19  Sp.  768. 

334.  Vererbung.  Die  Vererbung  des  ländlichen  Grund- 
befitzes  im  Egr.  Preussen.  Im  Auftr.  d.  Kgl. 
Ministeriums  ,  .  .  hgg.  v.  M.  Sering.  VI.  [enih,:] 
Grossmann,  Fr.  —  Prov.  Hannover  unter  Ein- 
schluss  des  Kreifes  Rinteln  .  .  .  Mit  3  Karten. 
Berlin   (P.   Parey.)    1897.     pC.   279.)    M.  7,00. 

335.  Verhandlungen  der  freien  kirchlich  fozialen 
Konferenz  zu  Kassel  am  27.  u.  28.  IV.  1897. 
Berlin  (Buchhandlung  der  Berliner  tStadtmission^ 
in  Kommiss.)     1897.     8.     (XI.  79.)    M.  1,00. 

336.  Verhandlungen  des  Kommunal  -  Landtags  für 
den  Regierungs-Bezirk  Cassel  vom  23.  November 
bis  2.  Dezember  1896.  (Zweiundzwanzigster 
Kommunal -Landtag.)  Enthaltend  die  Protokolle 
Nr.  1  bis  5  und  die  Anlagen  Nr.  1  bis  38.  Cassel 
(Druck  von  Drewfs  &  Schönhoven.)  1896  [d.  i, 
1897].    4.    (— .) 

337.  Verhandlungen  des  Kommunal  -  Landtags  für 
den  Regierungs-Bezirk  Cassel  vom  18.  bis  einschl. 
22.  November  und  vom  27.  November  bis  einschl. 
den    2.    Dezember     1897.       (Dreiundzwanzigster 


LVI 

Eommnnal-Landtag.)  Enthaltend  die  Protokolle 
Nr..  1  bis  5  und  die  Anlagen  Nr.  1  bis  33.  Gassel 
(Druck  von  Drewfs  &  Scbönhoven.)  1897  [d.  i, 
1898?].     4. 

Vogel.     Carl  Vogel  t  —  A-  ^r,  346. 
Vogt,  Karl  —  f,  o.  Nr.  83. 

338.  Volksblatt.  Hessisches  Volksblatt.  Organ  der 
Hessischen  Rechtspartei.  Jahrg.  8  (Juli  1896  bis 
Dezember  1897).  Melfungen  (Druck  u.  Verl.  von 
W.  Hopf.)    1897.    Fol. 

339.  Volks-Ealender.  Althessischer  Volks-Kalender 
auf  d.  J.  des  Heils  1898.  Hrsgg.  v.  W.  Hopf. 
Jahrg.  23.  [Schulbuchhandlung  in  Hannover  und 
Celle.]    Melfungen  (Druck  von  W.  Hopf.)     1897. 

4.  (64  S.  [50  S.  mit  Bildern].)    M.  0,40. 

340.  *VolksHeder.  Zehn  deutsche  Volkslieder  aus 
Niederhessen.  Für  vierstimmigen  Männerchor  ge- 
fetzt von  Job.  Lewalter.  Cassel  (A.  Baier  &  Co.) 
1897. 

Besprochen  von  Emil  K raufe  im  Hamburger  Frem- 
denblatte vom  7.  März  1897  und  daraus  abgedruckt 
in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1897  Nr.  75  (16.  3.) 
Bl.  I. 

341.  Vom  Berge,  Felicitas.  Die  hl.  Elifabeth,  Land- 
gräfin von  Thüringen.  Drama  in  3  Akten  u.  1 
leb.  Bild.  [In:]  Theater  f.  die  weibl.  Jugend. 
XIII.  Paderborn  (F.  Schöningh.)  1897.  12.  (72.) 
M.  0,60. 

342.  Vorlageblätter  für  Kartenschriften.  Unter  Be- 
rücklichtigang  der  im  Grossherzogth.  Hessen  für 
Kataster-Arbeiten  eingeführten  Schriftarten  hrsgg. 
V.  dem  Verein  grossh.  hess.  Geometer  L  Cl.  unter 
Mitwirkung  von  H.  Göbel.  Darmstadt  (Arnold 
Bergsträsser.)  1897.  Qu.-Fol.  (9  lith.  Taf.)  In 
Mappe  M.  2,50. 

343.  W.,  H.  —  Der  'Evangelische  Bund'  in  Hessen 
[-Darmstadt]  und  die  katholischen  Kranken- 
schwestern.    Historisch-politische  Blätter  119^ 

5.  408—421.    München.     1897.     8. 

344.  Wachenfeld.  Die  phyfiologische  Wirkung  der 
Nauheimer  Bäder.     Vortrag  geh.  in  dem  Mainzer 


Lvn 

medic.    Verein   am    18.   3.    1897.)    Priedberg   (C. 
Bindernagel.)    1897.     8.    M.  0,35. 

345.  [Wagener.]  Nekrolog  auf  Guido  Richard  Wagener, 
vorgetragen  in  der  Sitzung  der  Gelellschaft  zur 
Beförderung  der  getarnten  Naturwissenschaften  zu 
Marburg  am  12.  Februar  1896.  Sitzungs- 
berichte der  Gefeilschaft  .  .  .  1896  Nr.  2  S. 
2J— 23.    Marburg  (R.  Friedrich.)     1897.    8. 

346.  Wagner,  Hermann.  Carl  Vogel  f.  Petermanns 
Mitteilungen  Bd.  43  Hft.  VIII  (S.  I— VI). 
Gotha.     1897.    4. 

347.  Wamfer,  A.  —  Plan  von  Friedberg,  für  die 
Heimatkunde  bearbeitet.  1 :  5000.  38,5  X  27  cm. 
Farbendruck.  Giessen  (Emil  Roth.)  1897.  In 
ümschl.  od.  auf  Pappe  M.  0,40. 

348.  Wamfer,  A.  —  Schulhandkarte  vom  Grossher^ 
zogtum  Hessen  in  Höhenschichten -Darstellung. 
1 :  500,000.  2.  Auflage.  40  X  28  cm.  Farben- 
druck.    Giessen  (Emil  Roth.)    1897.    M.  0,20. 

349.  Weinmeister,  Paul.  Die  Kupfermarken  Wil- 
helms IV.  von  Hessen  -  Kassel.  Numismatisch- 
sphragistischer  Anzeiger  1897,  11  (30.  11.) 
S.  87—89.     Hannover.     8. 

350.  Weiss,  0.  —  Bad  Nauheim.  Führer  für  Kur- 
gäste und  Aerzte.  Von  0.  Weiss  und  Groedel. 
7.  Auflage,  mit  2  Anflehten,  Plan,  Strassen-Karte 
und  Quellen-Profil.  Friedberg  (Carl  Bindernagel.) 
1897.    8.    (VIH.  216.)    M.  2,00. 

351.  Welzbacher,  C.  —  Spezialkarte  des  Spessart. 
1  :  100,000.  Rev.  vom  Spessart-KIub.  12tc  Aufl. 
56,5X50  cm.  Farbendr.  Frankfurt  a/M  (Jaeger.) 
1897.  M.  1,50. 

Wessel,  A.  —  f.  obeyi  Nr.  93. 

352.  Wertheiiuer,  Eduard.    Die  Verbannten  des  ersten 

Kaiferreiches.     Louis   Bonaparte.      Jeröme   und 

Katharina  von  Westfalen  [S.  63 — 106].  .  .  . 

Leipzig  (Duncker  &  Humblot.)      1897.    8.     (XIX. 

310.)    M.  6,40. 

Besprochen  von  F.  im  Literar.  Centralblatt   1898 
Nr.  U  Sp.  455  f. 


Lvin 

353.  Wetzer  und  Weite's  Kirchenlexikon  ...  2.  Aufl. 
.  .  .  begonnen  von  .  .  .  Hergenröther  fortgef.  von 
Kaulen.  Bd.  X:  Pilatus  bis  Scrutinium.  Freiburg 
i.  B.  1897.  8.  (2142  Sp.) 

Darin  Hessisches,  z.  B.  unter  Pistorius  (,Johann,  1546 — 
1616),  Rabanus  Maurus,  Riffel  (,Caspar,  1807—1856),  Rudolf 
von  Fulda  (Chronist  d.  9.  Jhhs.),  Schannat  (Joh.  Friedr.), 
Schmalkaldischer  Blind. 

354.  Wickede,  F.  v. —  Handbuch  der  Polizeiver- 
waltung für  den  Reg.-Bez.  Cassel.  Auf  Grund 
amtl.  Materials  zufammengestellt.  Wiesbaden 
(Brems  &  Plaum.)  Cassel  (Th.  Kay  in  Gomm.) 
1897.  8.  (XV,  760  u.  5  S.  m.  1  Bildnis.)    M.  10,00. 

355.  Winkler,  A. —  Die  Bau-  und  Kunstdenkmäler 
der  Stadt  Hanau  Teil  I.  Bearb.  u.  hrsgeg.  von  A. 
Winkler  und  J.  Mittelsdorf.  Festschrift  zum 
300jährigen  Jubiläum  der  Gründung  der  Neustadt 
Hanau.  Hanau  (Kommissionsverl.  von  G.  M.  Al- 
berti  [Druck  von  Lechleder  &  Stroh  in  Hanau, 
Autotypien  u.  Zinkhochätzungen  von  Meifenbach, 
Riffarth  &  Co.  in  München  u.  Clemens  Kissel  in 
Mainz].)  1897.  8.  (4  Bl.,  .213  u.  X.  S.  mit  138 
Abbildungen  u.  1  Tafel.)    M.  6,00. 

356.  Wislicenas,  Konrad.  Die  Urkundenauszüge  Eber- 
hards von  Fulda.  Jnaug.-Diss.  Kiel  (Druck  von 
H.  Fiencke.)     1897.  8.  (VI.  56.  1  Bl.) 

Der  codex  Eberhardi,  entstanden  1155—1165,  enthält 
zahlreiche  das  Kloster  Fulda  betreffende  Urkunden. 

357.  Wissenbach,  K[arl].  Bericht  über  die  Verhand- 
lungen der  XIV.  Allgemeinen  Verfammlung 
Deutscher  Pomologen  und  Obstzüchter  und  des 
Deutschen  Pomologen- Vereins  in  Kassel  vom  1. 
bis  3.  Oktober  1896.  Ludwigsburg  (Druck  von 
Ungeheuer  &  Ulmer.)  1897.  8.  (Titelbl,  1  Bl.  u. 
299  S.). —  Mit  e,  Anh.  :  Das  Normal-Sortiment 
des   Kern-  u.  Steinobstes  .  .  .  o.  0.  u.  J.  8.  (39.) 

Vgl.  Verzeichnis  1896  Nr.  190,  195,  231,  237. 

358.  Wolf  's  Radfahrerkarten  .  .  .  VRI.  Prov.  Rhein- 
land.  Westfalen  (füd.  Tl.)  Hessen-Nassau. 
Oberhessen  ...  6.  Aufl.  Rev.  1897.  39X55,6 
cm.     Leipzig   (Guillermo  Levien.)    1897.  M.  1^50. 


LIX 

t 

359.  Wolff,  Ludwig.  Der  Ort  der  deutschen  National- 
feste, Kassel,  Leipzig,  Rüdesheim^  Goslar^  Kyff- 
häufer,  Mainz  ?  Kassel  (Druck  und  Verlag  von  L. 
Doli.)    1897.    8.    (16.)   M.  0,20. 

Besprochen  1)  im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger 

1897  Nr.  246  (5.  9.)  Bl.  I  S.  2;  2)  in  der   Casseler  Allge- 
meinen Zeitung  1897  Nr.  245  Bl.  I  S.  2. 

360.  Wolff,  Ludwig.  Olympia  im  Kattenlande.  Eine 
Nationalfest-Schrift.  Kassel  (Verlag  von  Ernst 
Huhn  [Druck  von  L.  Doli].)  1897.   8.   (32.)  M.  0,50. 

Tritt  ein  für  die  Wahl  des  Schocke-Thaies  bei  Cassel 
als  Platzes  für  die  geplanten  Deutschen  Nationalfestspiele. 

Besprochen  im  Casseler  Tageblatt  u.  Anzgr.  1897  Nr. 
330  Bl.  I.  S.  2  Sp.  c;  vgl.  ebda.  Bl.  lll  den  Auffatz  von 
Hugo  Frederking  *Die  Nationalfestspiele  und  der  Kyfif- 
häuJer  Ortsauschuss'. 

361.  WnlffeD,  E.  —  Tasso  in  Darmstadt.  Lustspiel. 
Nach  einer  Idee  von  Schücking.  Chemnitz  (Martin 
Bülz.)     1897.     8.     (45.)    M.  1,00. 

362.  Zarncke,  Friedrich.  Auffätze  und  Reden  zur 
Cultur-  und  Zeitgeschichte.  Leipzig  (Ed.  Ave- 
narius.)  1898  [d,  i.  1897].  8.  (IX.  202.)  M.  9,00.  — 

[Ä,  w.  d,  T, :]  Kleine  Schriften   von  F.  Z.  Bd.  II. 

Darin  ziemlich  viel  Hessisches:  S.  189—193  (Be- 
sprechung von  Meufebachs  Fischartstudien  und  feinem 
Briefwechsel  mit  J.  u.  W.  Grimm);  193 — 198  (Rede  zm. 
Ged.  V.  J.  G  r  i  m  m) ;  199—218  (Jacob  G  r  i  m  m) ;  218  (Bspr. 
v.  Waitz,  Zum  Gedächtn.  an  J.  Grimm);  2i9  (Bespr.  d. 
Briefw.  zw.  J.  Grimm  u.  Graeter);  220—235  (D.  Brr. 
Grimm,  Festrede  1885).  Vgl.  das  Register,  z.  B.  unter 
Casparfon,  Diez,  Eobanus  Hessus,  Grimm,  Hütten,  Uni- 
verlitäten:  Marburg  u.  Giessen,  u.  a.  m. 

Besprochen  von  —  n  im  Literarischen  Centralblatte 

1898  Nr.  1  Sp.  4—6. 

363.  Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  Neue  Folge  Bd.  XXII  (Der 
ganzen  Folge  Bd.  XXXII.)  Kassel  (im  Commsvrl. 
V.  A.  Freyschmidt  [Druck  von  L.  DöllJ.)  1897.  8. 
(XVI.  443.  1  Bl. ;  Karten  ufw.)  [Auch  unt  d,  Tit. :] 
Geschichte  der  Stadt  Lichtenau  in  Hessen  und 
ihrer  Umgebung  nebst  Nachrichten  über  die  ein- 
zelnen Amtsorte  und  einem  Urkundenbuche.  Von 
G.  Siegel.  (Hierzu  3  Karten,  1  Plan  der  Stadt, 
2    Siegel-    und    Wappentafeln,     3    Abbildungen.) 

M.  10,00. 

Vgl  oben  Nr.  303. 


LX 

364.  Zeitschrift  für  Staats-  und  Gemeinde-Verwaltung 
im  Grossherzogtam  Hessen.  Jahrgang  22  April 
1897  — März  1898.  24  Nummern.  Mainz  (J.  Diemer.) 
4.  Vierteljahr].     M.  1,60. 

365.  Ziminerniann,  v.  —  Der  Antheil  der  Grossher- 
zoglich Hessischen  Armee-Divifion  am  Kriege  1866. 
Mit  1  Ueberfichtskarte,  4  Plänen  und  4  Skizzen. 
Berlin  (E.  S.  Mittler  &  Sohn.)  1897.  8.  (VHI  S. 
u.  S.  269—432,  — .)  M.  3,60.  —  [Auch  mit  d. 
Tit. :]  Kriegsgeschichtliche  Einzelschriften. 
Hrsgg.  vom  Grossen  Generalstabe.  Abtheilung 
für  Kriegsgeschichte.    Heft  22  und  23. 

366.  Zur  Erinnerung  an  die  Einweihung  der  neuen 
lutherischen  Kirche  zu  Kassel  am  28.  November 
1897.  Kassel  (Gedruckt  und  zu  haben  bei  Ernst 
Röttger.)  1897.8.  (27.)  M.  0,20 ;  mit  Bild  der 
Kirche,  gez.  von  Schneider,  M.  0,30. 


II.  Nachträge  und  Besprechungen. 

367.  Anecdota  Bonifatiana,  von  Aug.  Joh.  Nürn- 
berger. 26.  Bericht  der  wiss.  Gef.  Fhilo- 
mathie  in  Neisse  S.  122—153.    Neisse.    1892.    8. 

368.  [Anna  Sophia,  Landgräfin  zu  Hessen.]  Ein  Ein- 
trag von  ihr  in  das  Stammbuch  des  Gottfried 
Sternberger  (f  1683  als  Konrektor  der  Landes- 
schule zu  Meissen)  ist  verzeichnet  in  der  Viertel- 
jahrsschrift für  Wappen-,  Siegel- und  Familien- 
kunde, hg.  vom  Verein  *Herold'  Jahrg.  XXIV 
S.  183.    Berlin  1896.     8. 

A.  S.  (1638—1683),  eine  Tochter  des  Landgr.  Georgs  IL, 
war  Condjutrix  und  Aebtissin  zu  Quedlinburg. 

369.  Annalen  des  Historischen  Vereins  für  den  Niedor- 
rhein  .  .  .  Hft.  60:  Register  zu  den  Annalen  Hft 
XLI— LIX  [1884—1894]  bearbeitet  von  Carl  Bone. 
Köln.     1896.     8. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  u.  a.  die  Stichwörter  Hessen 
(zahlreiche  Stellen),  Kassel  (1  St.),  Marburg,  Heinrich  de 
Fulda,  Heinrich  de  Geinhufen,  Hermann  de  Gelenhufen, 
Mainz,  Hanau. 


370.  Archiv  fflr  Bracteatenkunde  hg.  v.  Rndolf  von 
Höfken.    Wien.    8.  —  Bd.  I— III.  1885—1894. 

Darin  Hessisches,  f.  Namensverzeichniss,  z.  B.  in  I  unter 
Amöneburg,  Berthold  von  Hersfeld,  Gelnhaulen,  Hersfeld, 
Hessen,  Ludwig  I.  von  Hersfeld,  Marburg,  Münzenberg; 
in  II  Treyfa,  Ziegenhain ;  in  III  Cassel,  Conrad  von  Fulda, 
Deutscher  Orden,  Fritzlar,  Fulda,  Heinrich  IV.  von  Fuldaj 
Hessen,  Ludwig  I.  von  Hessen,  Reinhard  von  Fulda, 
Schmalkalden. 

371.  Auf  znm  Heldrastein!  Ein  Führer  für  die  Befacher 
des  'Heldrasteins'.  Mit  Titelbild,  einer  Spezial- 
nnd  einer  Eifenbahnkarte.  Gotha  (Stollberg.)  o.  J. 
[1894.]    8.     (— .  31.)    M.  0,60. 

Darin  auch  Hessische  Gegenden,  wie  z.  B.  S.  17  ff. 
Eschwege— Heldrastein,  S.  21  f.  Kassel — Heldrastein. 

372.  Banmgarten,  Hermann.  Geschichte  Karls  V. 
Stut^art  (J.  G.  Cotta.)  8.  —  Bd.  I.  1885.  (XVI. 
536.)  M.  10,00.  —  II.  (1.  2.)  1888.  (VIII.  717.) 
M.  12,00.  —  Bd.  III.   1892.  (XVIII.  371.)  M.  7,00. 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  z.  B.  in  I  S.  379—459  (Der 
Reichstag  zu  Worms),  460 — 494  (Villalar  und  Worms) ;  in 
III.  S.  4  f.  (die  Packschen  Händel),  5  f.  (der  Landgraf  von 
Hessen),  12  ff.  (hess.  Politik),  14  (Marburger  Gespräch), 
94  ff.,  137  f.,  252—286  (der  Schmalkaldische  Bund),  293  ff., 
.319  ff.  u.  a.  m. 

373.  Bericht  über  die  Feier  des  10jährigen  Bestehens 
des  Vaterländischen  Franenvereins  für  Eschwege 
nnd  Umgegend  fowie  über  die  Thätigkeit  desfelben 
während  diefes  Zeitraums.  [Eschwege  (Druck  von 
A.  Rossbach.)  1893.]    8.    (11.) 

374.  Bericht  des  Kreisausschusses  des  Kreifes  Ziegen- 
hain über  die  Verwaltung  und  den  Stand  der 
Kreis-Kommunal- Angelegenheiten.  [Marburg  a.  L. 
(Druck  von  Oscar  Ehrhardt.)]  8.  —  Für  das  Jahr 
1894/95.  o.  J.  (12.)  —  Für  das  Jahr  1895/96. 
1896.    (16.)  2  Hefte. 

375.  Berthelot.  Papin  et  la  machine  ä  vapeur. 
Revue  des  Deux  Mondes  T.  131e  pp.  561—587. 
Paris.     1895.    8. 

376.  Blainenaiier[,  Wilhelm].  Plan  der  Refidenzstadt 
Cassel  und  des  Dorfes  Wehlheiden.  Angefertigt 
im  Stadtbauamte  der  Refldenz  in  den  Jahren 
1891  bis  96.  Eigenthum  der  Stadt  Cassel.  1  Bl. 
[Kassel.     1896.]    M,  0,75. 


Lxn 

377.  Briefe  and  Akten  zur  Geschichte  des  fechzehnten 
Jahrhunderts  mit  befonderer  Rückficht  auf  Bayerns 
Fürstenhaus.  Bd.  lY.  Beiträge  zur  Reichsge- 
schichte 1653 — 1555  von  August  von  Druffel, 
ergänzt  und  bearb.  v.  Karl  Brandi.  .  .  .  München 
(M.  Rieger.)     1896.     8. 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  Register  namentlich  unter 
Hessen  (fehr  zahlreiche  Stellen  über  Philipp),  Gelnhaufen, 
(Henneberg),  Hundelshaufcn,  Karl  V  —  Hessen,  (Mainz,) 
Malzburg  {d.  i.  Malsburg),  Schmalkaklen,  Ziegenhain  u.  a. 

378.  Dftmmerangsschoppen.  1477—1887.  Der  Däm- 
merungsschoppen zu  Cassel.  Itzehoe  (Druck  und 
Verlag  der  Geheimen  Dämmerungsdruckerei,  G.  J. 
Pfingsten.)     1887.    8.     (2  Bl.  u.  96  S.) 

Geschichte,  Mitgliederverzeichnisse,  Statuten,  Lieder 
u.  dgl. 

379.  Denkmal.  Das  Denkmal  der  Brüder  Grimm  in 
Hanau.  Entworfen  von  S.  Eberle.  Garten- 
laube 1896  Nr.  44  S.  741  [Bild]  und  S.  755 
[kurzer  Text  dazu^    unterzeichnet  P.]     Leipzig.  4. 

380.  Dieckmann,  Carl.  Postgeschichte  deutscher 
Staaten  feit  einem  halben  Jahrtaufend  .  .  .  Leipzig 
(Ernst  Heitmann.)  1896.  8.  (3  Bll.  u.  368  S.)  M.  4,00. 

S.  19  fr.  Die  Post  im  Königreich  Westphalen,  S.  140— 
145  Kur-Hessen,  S.  ^63  (Marke). 

381.  Dommer,  A.  von.  —  Die  ältesten  Drucke  aus 
Marburg  ...(/:  Verx.  1892  Nr.  39).  Weiter  be- 
sprochen von  ätieda  in  der  Zeitschrift  für 
Kulturgeschichte  Bd.  3  (1896)  S.  226. 

382.  Dreiecksnetz.  Publication  des  Königl.  Preuss. 
Geodätischen  Instituts.  Das  Hessische  Dreiecks- 
netz. Mit  1  Dreieckskarte  und  5  Situationsplänen. 
Berlin  (Druck  u.  Verl.  v.  P.  Stankiewicz.)  1882. 
4.     (VL  230.     6  Tafeln.)    M.  12,00. 

383.  Eigenbrodt,  August.  Lampert  von  Hersfeld  und 
die  Wortauslegung  {Verx,  1896  Nr.  79).  Weiter 
besprochen  von  St.  im  Oesterreichischen  Litte- 
raturblatte  (Wien)  1897  (Nr.  16)  Sp.  489. 

Frenndgen  —  /*.  unten  Nr,  394. 

384.  Führer  durch  Cassel,  Wilhelmshöhe,  Bad  Wil- 
dungen. Cassel  (Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.) 
1896.    8.    (84,   16   S.   mit  Bildern   und  Plänen.) 


Lxm 

385  ^Fflhrer.  Woerl's  Reifehandbücher.  Führer  darch 
Mainz  nnd  Umgebung.  13.  Auflage.  Würzburg 
(L.  Woerl)    1896.     16.    (19.)    M.  0,50. 

386.  ^Geschichtsblätter  für  Stadt  nnd  Land  Magde- 
burg Jahrg.  22  (1887),  23  (1888),  24  (1889),  27  (1892), 

29  (1894).    Magdeburg.    8. 

Darin  verschiedenes  Hessische ;  Bd.  22:  Der  Streit  des 
Kardinals  Albrecht  .  .  .  mit  dem  Kurfiirsten  Johann  Fried- 
rich von  Sachsen  ...  —  darin  öfter  Landgraf  PhiUpp  und 
die  hessischen  Räthe,  wie  Rudolf  Schenk  v.  Schweinsberg, 
Adam  Trott,  Dr.  Joh.  Wolter,  Sekretär  Johann  Nordeck; 
Bd.  2H  f.  Register  unter  Hessen;  Bd.  24:  Gottfried  von 
Hessen  (Dekan),  Hessen  (Landgr.  v.),  Eschwege  (von,  S.  2.54), 
Honfels,  Kassel,  Wilhelm  (Landgr.);  Bd.  27:  Gramer,  Ein 
Bruchstück  aus  der  Geschichte  der  K.  Preuss.  Saline  zu 
Schönebeck  —  darin  Waitz  v.  Eschen  (später  Minister  in 
Hessen-Kassel)  und  Amtmann  Koch;  Bd.  29:  Aus  dem 
Tagebuche  des  Fürsten  Christian  des  Jung,  von  Anhalt, 
mitg.  u.  m.  Erl.  verf.  von  Max  Dittmar  —  darin  Landgr. 
Philipp  d.  Grossm.  mehrfach  erwähnt. 

387.  Gefundheitswefen.  Das  öffentliche  Gefundbeits- 
wefen  des  Reg. -Bez.  Cassel  während  derJ.  1892— 
1894.  5.  Verwaltungsbericht  v.  Alb.  Weiss.  Cassel 
(Weber  (tWeidemeyer.)  1896.  8.  (IV.  196.)  M.  6,00. 

388.  Gild,A[ndreas].  Landes- n.  Provinzialgeschichten  .  . 

Heft  10*  Prov.  Hessen-Nassau.    A.  Hessen.     Von 

A.  6ild.   3.  Abdruck.   Leipzig  1894  (in  Hinricfis 

1896  II).    8.    (16  S.  m.  1  färb.  Karte.)    M.  0,20. 
Vgl.  oben  Nr.  111. 

389.  Grimm,  Brüder.  Kinder  und  Hausmärchen.  Mit 
Erinnerungen  an  die  Brüder  .  .  .  von  Herman 
Grimm.  Grosse  Ausg.  28.  Aufl.  [f.  Verz.  1895 
Nr.  96|.  Besprochen  von  J[ulius]  R[odenberg] 
in  der  Deutschen  Rundschau  Bd.  83  (1895) 
S.  478  f. 

Vgl.  oben  Nr.  113. 

390.  Grimm,  Herman.  Die  Brüder  Grimm  und  die 
Kinder-  und  Hausmärchen.  In  des  Verfassers  'Bei- 
trägen zur  Deutschen  Cultnrgeschichte' (Berlin  1897 
[d.  f.  1896])  S.  214-247  {f,  Verx.  1896  Nr.  113). 
Ist  ehenfo  une  Verx.  1895  Nr,  97  wörtlicher  Ab- 
druck  der  Vorrede  xur  grossen  Märchenatisgabe 
(28.  Aufl.  f.  Verx.  1895  Nr,  96,  29.  Aufl.  f.  oben 
Nr.  113). 


LXIV 

391.  Handschriften.  Die  Handschriften  der  Gross- 
herzoglich  Badischen  Hof-  and  Landesbibliothek 
in  Karlsruhe.  HI.  Die  Durlacher  und  Rastatter 
Handschriften,  beschrieben  von  Alfred  Holder. 
Karlsruhe  (Ch.  Th.  Groos.)     1895.    4. 

Darin  Hessisches:  S.  74;  (D  174)  Brief  der  Landgräfin 
von  Hessen  Wittwe  an  Markgräfin  Calharina  von  Baden 
Durlach,  Oberbrun  I.Juli  1715;  S.  27  (D  80)  Bataillie  bey 
Fritzlar  im  Oktober  1640;  S.  98  (R  9)  Bischöfe  von  Worms ; 
S.  174  (R  159)  f.  Feldlager  bei  Hanau  5.,  8.  u.  16.  July 
1748.  Vgl.  das  Register  am  Schlüsse  des  Bandes. 

392.  Hanferecesse.  Bd.  VH  (1256—1430).  Leipzig. 
1893.    4. 

Darin  Hessisches,  f.  Ortsverzeichniss  unter  Heppen- 
heim, Wefer,  Worms. 

393.  Heinlein^  Ludwig.  Heimatsklänge  aus  dem  Kreife 
Homberg.  Geographisches,  Geschichtliches,  Unter- 
haltendes. [Sondheim]  (Selbstverlag ;  Druck  von 
Fr.  Reucker  in  Homberg,  Rgbz.  Cassel.)  1887.  8. 
(2  Bl.,  157  S.  u.  1  Bl.) 

394.  Urabanns  Manrus.  Des  Hrabanus  Maurus  päda- 
gogische Schriften.  Überfetzt,  bearb.  u.  m.  e. 
Einleitung  verf.  von  Jofeph  Freundgen.  [Samm- 
lung der  bedeutendsten  pädag.  Schriften  aas 
alter  u.  neuer  Zeit  ...  hg.  v.  Schulz,  Ganfen  u. 
Keller  Bd.  5.]  Paderborn  (Ferd.  Schöningh.) 
1890.     8.    (236  S.  u.  1  Bl.)    M.  1,60. 

Die  Einleitung  (S.  1—64) :  'Des  Hr.  M.  pädag.  Schriften' 
•handelt  auch  von  den  Anfängen  des  Klosters  Fulda  fowie 
von  Hr.s  Leben,  Thätigkeit  u.  Schriften. 

395.  Httbner,  Rudolf.  Jacob  Grimm  und  das  deutsche 
Recht  (f.  Verz.  1895  Nr.  128  und  1896  Nr.  381). 
Weiter  besproi  hen  von  Theodor  Siebs  im  Archiv 
für  öffentliches  Recht  (Freiburg  u.  Leipzig  8^) 
Bd.  XH  (Hft.  2)  S.  294  f. 

396.  Jacob,  Georg.  Ein  arabischer  Berichterstatter 
aus  dem  10.  Jahrhundert  über  Fulda  .  .  .  (/l  Verz. 
1896  Nr.  146.)  Besprochen  von  E.  B.  in  der 
Historischen  Zeitschrift  N.  F.  44  S.  289. 

397.  Inventare  des  Frankfurter  Stadtarchivs  .  .  . 
Frankfurt   a.   M.    (Völcker.)     1888-1894.     8.  — 

Bd.  L  n.  m.  IV. 

Darin  ungemein  viel  Hessisches,  f.  das  Register  an  IV, 
z.B.  unter  Fridberg  (fehr  zahlreiche  Stellen),  Geinhaufen 


LXV 

rdsglAMainz  (dsgl.),  Hessen  (dsgl.),  Hanau  (dsgl.),  Worms 
(dsgl.),  Zierenberg,  Fulda,  Hofgeismar,  Kassel,  Homberg, 
Hersfeld,  Giessen,  Butzbach,  Bockenheim,  Saalmünster, 
Schlüchtern ;  Schenk  von  Schweinsberg,  Riedefel,  Hütten, 
Ifenburg,  Vilmar  u.  v.  a.  m. 

398.  Kinkel,  Gfr.  -  Otto  der  Schütz.  Eine  rheinische 
Geschichte  in  12  Abenteuern.  In  stenotachy- 
graphiacher  Schrift  hgg.  v.  P.  ßie  hart  seh. 
Schweidnitz  (P.  ßiebartsch.)  1896.  12.  (79.) 
M.  1,00. 

399.  Elockhaus^  Kaufmännisches  Handels-  a.  Gewerbe- 
Adressbuch  des  Deutschen  Reichs.  Bd.  III.  Baden, 
Elfass-Lothringen  u.  Hessen-Darmstadt.  3.  Aufl. 
BerKn  (H.  Klockhaus.)  1894.  8.  (XU.  120.) 
M.  3,00. 

400.  [Eonrad  von  Gelnhaufen  und  Heinrich  von  Langen- 
stein (Entstehung  der  konziliaren  Theorie)]  f. 
H.  Finke  in  der  Römischen  Quartalschrift .  .  . 
Suppl.-Heft  4  (Rom  1896,  8^)  S.  85. 

Zu  Verzeichnis  1893  Nr.  128. 

401.  Kflchleri  Friedrich.  Das  Verfassungs-  und  Yer- 
waltungsrecht  des  Grossherzogthums  Hessen  .  .  . 
3.  Aufl.  bearb.  v.  Braun  und  Weber.  Nachtrags- 
und Register-Band.  Darmstadt  (Jonghaus)  1896. 
8.   (6  u.  241  S.)    Subskr.-Pr.  M.  3,00,  gb.  i.  Lw. 

M.  3,60. 

Vgl.  Verz.  1894  Nr.  165,  1895,  163  u.  1896,  184.  . 

402.  Lang,  Wilhelm.  Graf  Reinhard  ...  [f.  Verz. 
1895  Nr.  (169  und)  170].  Besprochen  von  P. 
Bailleu  in  der  Deutschen  Rundschau  Bd.  92 
S.  313  f. 

403.  Meitzen,  August.  Siedelung  und  Agrarwefen  der 
Westgermanen  und  Ostgermanen,  der  Kelten,  Römer, 
Finnen  und  Slawen  Bd.  I.  U.  HL  und  Atlas  zu 
Bd.  ni.  Berlin  1895.  8.  M.  48,00.—  [Auch 
uni.  d,  Tit. :]  Wanderungen,  Anbau  u.  Agrarrecht 
d.  Völker  Europas  nördl.  der  Alpen  von  A.  Meitzen 
Abthlg.  I.  4  Bde. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  z.  B.  Bd.  I  384,  II  296,  Bd. 
UI  (Anlagen)  S.  23  (Apelern  bei  Rinteln),  29  (Waldau  bei 
Kassel),  41  (Maden  bei  Fritzlar,  Caput  Hassiae  des  Ger- 
manicus,  Landtage  auf  der  Madener  Heide  ulw.),  157  (Fried- 
berg in  der  Wetterau),  369  (Langentb^l  bei  Hofgeismar), 

Mittheilungen.  5 


LXVI 

372  (Oberndorf  bei  Gelnhaufen),  373  (Ebersberg  bei  Gers- 
feld); f.  auch  Register  an  Bd.  III  unter  Chatten,  Hessen 
u.  a. 

404.  Mittheilnngen.  Touristische  Mittheilangen  aus 
beiden  Hessen  .  .  .  [ufw.  wie  oben  Nr.  216]. 
Hrsgg.  .  .  .  von  W.  C.  Lange  .  .  .  Jhrg.  V.  (Juli 
1895  bis  Juni  1896).  Cassel  .  .  .  1895—1896. 
8.  (Nr.  1—12.  IV.  u.  178  S.)  M.  2,50,  f.  Mitgl.  1,50. 

Nürnberger  —  /:  Nr.  367  und  425. 

Papin  —  /.  oben  Nr.  375. 

405.  *PäcaiiaC9  Milan  J.—  Die  natürliche  Verfassung 
der  evangelischen  Kirche.  Inaug.-Diss.  Solo- 
thurn.  1895. 

^Enthält  einen  theilweifen  Abdruck  u.  S.  46—48  ein- 
gehende Würdigung  der  Hornberger  Reformatio  ecclesia- 
rum  Hassiae  von  1526,  als  einer  Musterverfassung  für 
die  evangelische,  vom  Staate  getrennte  Kirche,  die  fich 
nach  den  Grundfätzen  des  Gemeindeprincips  und  des  all- 
gemeinen Priesterthums  aufbaut/ 

406.  Fehem,  Franz.  Altenburger  Briefe  aus  der  Re- 
formationszeit (1532—1545).  Franz  Pehem,  Amt- 
schreiber in  Altenburg^  an  Stephan  Roth,  Stadt- 
schreiber in  Zwickau.  Mitgetheilt  von  Buch - 
wald.  Mittheilu  ngen  der  Geschichts-  und 
Alterthumsforschenden  Gefellschaft  des  Osteriandes 
Bd.  X.  (Hft.  3)  S.  297—346.   Altenburg  1893.   8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  Brief  7  (Landgr.  Philipp),  61 
(Schmalkalden),  63,  64  (Reichstag  zu  Worms),  72  (Cassel 
[1541]),  79  (Philipp). 

407.  Plan  der  Stadt  Fulda.  [1:9000  d.  N.]  Fulda 
Aloys  Maier.)  1895.    1  Bl.  gefalzt  in  kl.  8«.  M.  0,20. 

408.  Posse,  Otto.     Die  Siegel  der  Wettiner  von  1324 

bis  1486  .  .  .  Thl.  IL    Leipzig  1893.  Fol. 

Darin  Hessisches,  Tafel  XVI  1  (Landgr.  Hermann  IL 
von  Thüringen),  1»  u.  1^  (Heinrich  Raspe),  3  (Graf  Fried- 
rich von  Ziegenhain). 

409.  Reichhart,  P.  Gottfried.  Beiträge  zur  Incunabeln- 

kunde  .  .  .    I.   Leipzig  (0.  Harrassowitz)  1895.  8. 

(XVin.    464.)    M.    18,00.    —  [Auch  unt,  d.  Tür!] 

Beihefte  zum  Gentralblatt  für  Bibliotheks- 

wefen  Bd.  Y  umfassend  Heft  14. 

Darin  Hessisches.  Ich  finde  in  b)  (Verzeichnis  der 
Druckorte,  Drucker  und  ufw.)  Mainz  (S.  279—292)  und 
Oppenheim  (309). 


Lxvn 

410.  Reindl;  Franz.    Der  Anfang  des  Streites  über  die 

Jülicher  Erbfolge    .    .    .    Beiträge  zur  Gesch.  des 

Jülicher  Erbfolgesireites  I.   (Züricher  Inang.-Diss.) 

München.     1896. 

'S.  47—65  handeln  von  der  Vermittlungspolitik  des 
Landgr.  Moritz  d.  Gel.,  durch  dessen  Bemühungen  der 
Vertrag  zu  Dortmund  1609  zu  stände  kam.^ 

411.  Renss,  [Friedrich]  Wilhelm.  Die  dichterische 
Perfönlichkeit  Herborts  von  Fritzlar,  Giessener 
Inang.-Diss.  Wertheim  (Druck  von  Em.  Bechstein.) 
1896.  8.  (97.—.) 

412.  Rnllmaniiy  Wilhelm.  In  der  Heimat  der  Brüder 
Grimm.  Berliner  Lokalanzeiger  vom  17.  Juli 
1896,  Beilage.    Berlin  Fol. 

413.  Schmidt,  Rudolph.  Ein  Kalvinist  [d.  i,  Peter 
Melander  von  H o  1  z  a  p  p el]  als  kaiferl.  Feldmarschall 
im  30  j.  Kriege  .  .  .  /T-  ^^^^  1895  Nr.  265  u. 
1896,  396).  Weiter  besprochen  von  Hermann 
Die  mar  in  der  Historischen  Zeitschrift  N.  F. 
Bd.  44  S.  134—136. 

414  SchmoUer,  Gustav.  Gedächtnissrede  auf  Heinrich 
von  Sybel  und  Heinrich  von  Treitschke.  Ab- 
handlangen der  Königlichen  Akademie  der 
Wissenschaften  zu  Berlin,  Aus  dem  Jahre  1896, 
Gedächtnissreden  I.  Berlin.     1896.  4.  (43.) 

415.  Schriften  des  Vereins  für  Socialpolitik,  LXIY. 
ünterfuchungen  über  die  Lage  des  Handwerks  in 
Deutschland  Bd.  III.  Leipzig  1895.  8. 

Darin  S.  287—364:  Die  Möbelschreinerei  in  Mainz. 
Von  Richard  Hirsch. 

416.  Diefelben,  LXXIV.  Der  Perfonalkredit  des  länd- 
lichen Kleingrundbelitzes   in  Deutschland.     Ebda, 

1896.  8. 

Darin  S.  23 — 46  Reg-Bez.  Kassel,  von  Gerland. 

417.  Soldan«  F.  —  Landes-  u.  Provinzialgeschichten. 
Anh.  der  in  Voigtländers  Verl.  i.  Leipzig  ersch. 
geschichtl.  Lehrbücher.  Heft  20.  Grossherzogtum 
Hessen.  Von  F.  Soldan.  4.  Abdruck  Leipzig. 
1896  (in  Hinrichs  1896  H).  8.  (15  S.  m.  1  färb. 
Karte.)    M.  0,20. 

418.  St.  Elifabeth-Blatt . . .  Jhrg.  VL  Cassel.  1896.  8. 

Vgl.  Verz.  1895  Nr.  244. 

6* 


Lxvni 

419.  Storck,  Frida,  um  den  Glauben  (f.  Verzeich- 
n  i  s  1896  Nr.  301).  Weiter  besprochen  von  [Wil- 
helm] L  [  a  n  g  e]  in  der  Casseler  Allgem.  Z  e  i  t  a  n  g, 
1896  Nr.  352  (20.  Decemb.)  Blatt  III. 

[Sybel.J      Gedächtnisrede   auf  Hnr.  v.   S.   —   f. 
oben  Nr.  414. 

Vgl.  Verx,  1895  Nr.  288. 

420.  Talleyrand.      Lettres   in^dites   de   Talleyrand  k 

Napoleon  1800—1809  .  .  .  avec  u.  introd.  et  des 

notes  par  P.  Bertrand.    Paris  (Didier.)  1889.  8. 

(XI4I.  491.) 

Darin  ziemlich  viel  Hessisches,  To  die  Berichte  Bignon's, 
des  franzöf.  Gefandten  in  Kassel ;  vgl  Index^  anter  üignon, 
unter  Hesse  (zuf.  15  Stellen),  Kembourg,  Bonaparte  (J6r6me, 
9  St.). 

421.  Verzeichnis  der  Medicinalbehörden,  Ärzte,  Wund- 
ärzte, Zahnärzte  und  Apotheker  im  Grossh.  Hessen 
nach  dem  Stande  vom  Monat  November  1896. 
Nach  amtl.  Quellen  bearbeitet.  Darmstadt.  (J.  Waitz.) 
1896.  8.  (19.)  M.  0,75. 

422.  Y]rck,H.  —  Lübeck  und  der  Schmalkaldische  Bund 
im  Jahre  1536.  Zeitschrift  des  Vereins  ftlr 
Lübeckische  Geschichte  und  Alterthumskunde  Bd.  7 
(Hft.  1)  S.  23—51.    Lübeck.  1894.  8. 

423.  W.  —  Das  Nationaldenkmal  der  Brüder  Grimm 
in  Hanau.  [Mit  Bild.]  Illustrirte  Zeitung  (Leip- 
zig) Nr.  2782  vom  24.  October  1896. 

424.  Wedel,  Lupoid  von.  Lupoid  von  Wedel's  Be- 
schreibung feiner  Reifen  und  Eriegserlebnisse  1561 
—  1606,  nach  der  Urschrift  hrsgg.  u.  bearb. 
von  Max  Bär  [S.-A.  aus  den  Baltischen  Studien 
Jahrg.  45.]    Stettin  1895.  8.    M.  9,00. 

Besprochen  von  0.  Tschirch  in  der  Deutschen  Lit- 
te raturzeitung  1897  Nr.  37  Sp.  1459  ff. 

*W.  reiste  1593  und  1606  durch  Hessen,  das  ihm 
wegen  feines  eebirgigen  Charakters  "heslich  anzufende" 
ist,  ebenfo  wie  die  dortigen  Weibsperfonen.  Bei  feinem  Auf- 
enthalt in  Kassel  schildert  er  ausführlich  die  dortigen 
Sehenswürdigkeiten  (S.  573  fiF.)  und  beschreibt  den  Einzug 
der  Agnes  von  Solms  22  Sept.  1593  (S.  554  f.).' 
Weiss,  Albert  —  f.  0  b  e  n  Nr.  387. 

.425.  Willibaldus.  Vita  S.  Bonifatii,  auctore  Willi- 
baldo.   Aus  der  Münchener  Handschrift  neu  heraus- 


LXIX 

gegeben  and  mit  textkritischem  Apparat  verfehen 
von  A.  Nürnberger.  27.  Bericht  der  wies. 
Gef.  Philomathie  in  Neisse  S.  113 — 180.  Neisse 
1895.  8. 

426.  Zeitschrift.  Register  zur  Zeitschrift  för  bildende 
Kunst.  Neue  Folge.  Jahrg.  I.  —  VI.  1890—1895. 
Leipzig  (E.  A.  Seemann.)     1896.  4.  (90.) 

Darin  zahlreiche  Hinweife  auf  Hessische  Sachen,  auch 
folche,  die  in  den  früheren  Jahrgängen  des  vorliegenden 
Verzeichnisses  nicht  erwähnt  worden  find,  f.  z.  B.  unter 
Alzey,  Darmstadt,  Erbach  Fischbeck,  Giessen,  Hanau, 
Kassel.  Mainz,  Marburg,  Michelstadt,  Offenbach,  Worms ; 
Kolitz,  Hassenpflug,  Achenbach,  Cauer,  v.  Drach,  0.  Eifen- 
mann,  E.  Habich,  Schieck  (rf.  *.  Dir.  Karl  Schick),  Knack- 
fuss,  K.  Begas  u.  a. 

(Druekberiehiigung  abgeschlossen  am  16.  September  1898.) 


Mittheilungen 


an  die  Mitglieder 


des 


Vereins  für  hessische  Geschichte 

und  Landeskunde. 


■— se^- 


Jahrgang  1898. 


'■■    '-  ^^•'yf^^^-m^ 


Kassel. 

Drnck    von    L.    Doli. 
1899 


Inhalt 

Seite 

A.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Gesammtvereins    .    .  1 

I.  Jahresversammlung  vom  15.  bis  17.  August  1898  in 

Witzenhausen 1 

II.  Rechnungsabschluss  für  das  Jahr  18t)7/98 ....  6 

III.  Vorstand  und  Mitglieder 7 

IV.  Veröffentlichungen  und  sonstige  Arbeiten  ....  IH 

V.  Sammlungen 15 

VI.  Sonstiges 24 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereine     ...  H2 

I.  Zweigverein  zu  C  a  s  s  e  1 H2 

II.  Zweigverein  zu  Marburg GH 

I!I.  Zweigverein  zu  Schmalkalden 76 

IV.  Hanauer  Geschichtsverein 79 

C  Zum  Gedächtnis  Wilhelm  Sterns 84 

D.  Kleinere  Mittheilungen 87 

Der  Geschlechtsname  Riedesel 87 

E.  Bücherbesprechungen 91 

Verzeichnis  neuer  hessischer  Literatur  (Jahrg.  1898j  von 

Edward  Lohmeyer 1 


*•» 


er 

JZfUZ 


ae^iäUiacn   &lacAzic^i. 


i)  ^etSadtcäicittaa  lüt  3ad  cRec^nunodiaAt  i8c)£)[i90o 
(i.    fllptif   -tid   31.   STtät«.)    icttäat   3    91tat4,     3ad 

2]  2)ie  podtftete  Sin^enduna  9e^  cßeitt^äae  fiat  inv 
Septem Gc^  eined  ieden  Sadteo  an  den  cKa^den- 
^iXfitet,  «>.  Z.  Kcttn  £a\\de^f)anfitat(i  ^:€\f\ettn 
^VolH  von  §u.dcn(>cta,  Ga^^ef  (STtatiewatiadde  3) 
^u   eztotae%i, 

3^  (fldteddetivetdndet unaen  Gittet  tnan  dem  det^etUaen 
Scfi.tiftlü'Hzet,  Itcztn  ®t.  ScAetet,  (Sadde{  (Jfutn- 
(»of3tDtzadDe   12  -*)   tniteutfieifevi. 


A.    Bericht  Über  die  Thätigkeit  des 
Gesammtvereins. 

I.  JaliresTorBammliuig. 

Die  64.  JahresveTsammlung  fand  vom  15.  bis  17. 
Angnet  1898  in  Witzenhaoaen  statt. 

Am  15.  AagQBt  Abends  7  Uhr  trat  der  Oeeammt- 
vorstand  im  Gastbaus  zum  König  von  Preuesen  zu  einer 
SitzQDg  zusammen,  die,  an  Stelle  des  am  ErBcbeinen 
bebindertBn  Herrn  Vorsitzenden,  dessen  Stellvertreter  Herr 
liandeabiandkassendirector  Dr.  Knorz  leitete.  Es 
batten  sich  ferner  eingefunden  von  Cassel :  die  Herren 
Directorialassiatent  Dr.  Boehlau,  Major  von  und  zu 
Loewenstein,  Bibliothekar  Dr.  Seh  er  er  und 
Landesbankrath  Freiherr  Wolff  von  Gudenberg; 
vim  Fulda:  Herr  Geh.  Baurath  Hoffmann;  von 
Hanau:  die  Herren  Landgericbtarath  Dr.  Brandt  und 
Landgerichtspräsident  Koppen  (für  Herrn  Professor 
Dr.  Suchier);  von  Marburg:  die  Herren  Geb.  Arcbiv- 
rath  Dr.  Koennecke,  Archivrath  Dr.  B e i m e r , 
Bezirksconservator  Dr.  B  i  c  k  e  1 1  und  Professor  Dr. 
Schröder;  von  Schmalkalden :  Herr  Major  z.  D. 
Weschke. 

Die  Berathungen,  die  nahezu  3  Stunden  dauerten, 
galten  in  erster  Linie  den  Sammlungen,  des  weiteren 
den  fflr  die  Zukunft  in  Aussicht  genommenen  Arbeiten 
des  Vereins  {s.  u,  A  IV  und  V),  während  nebenher 
einige  der  Geschäftsordnung  dienliche  Punkte  angeregt 
und  besprochen  wurden. 

Mittheilungen.  1 


Ein  gemüthliches  Beisammensein  vor  dem  Gast- 
hause, hart  über  dem  Ufer  der  Werra,  hielt  danach  die  be- 
reits angekommenen  Gäste  und  die  Witzenhäuser  Herren 
dank  der  warmen  Witterung  bis  über  die  Mitternachts- 
stunde hinaus  zusammen. 

Mit  den  Frühzügen  am  16.  August  trafen  noch  zahl- 
reiche Festtheilnehmer  ein,  andere  näher  Wohnende  zogen 
zu  Fuss  oder^  wie  die  Lichtenauer  Section,  zu  Wagen  in 
die  festlich  geschmückte  Stadt,  so  dass  sich  um  9  Uhr 
am  Marktplatz  eine  stattliche  Schaar  zusammen  fand, 
die  unter  Führung  der  Herren  Conservator  Dr.  B  i  c  k  e  1 1 
und  Prof.  Dr.  Schröder  die  Stadtkirche  und  die 
Michaelskapelle  sowie  die  wichtigen  (zum  Theil  noch 
dem  15  Jahrhundert  angehörenden)  Holzarchitekturen 
besichtigte. 

Um  lOVs  Uhr  eröffnete  Herr  Landesbrandkassen- 
director  Dr.  Knor^  im  dichtbesetzten  grossen  Ratb- 
haussaale  die  Hauptversammlung.  Herr  Bürgermeister 
von  Lorenz  begrüsste  den  Verein  in  herzlichen 
Worten,  wofür  der  Herr  Vorsitzende  den  Dank  aus- 
sprach. 

Der  Jahresbericht,  den  der  derz.  Schriftführer, 
Herr  Dr.  Seh  er  er  erstattete,  gedachte  zunächst  der 
Veränderungen  im  Vorstande  (s.  Mittheilungen  1897  S. 
3 — 4  und  S.  7)  und  im  Mitgliederbestande.  Wiederum 
konnte,  wie  im  Vorjahre,  von  einem  bedeutenden  Steigen 
der  Mitgliederzahl  des  Vereins,  —  der  beste  Beweis  für 
das  Interesse,  das  seine  Bestrebungen  finden,  —  berichtet 
werden.  Der  Zugang  von  169  neuen  Mitgliedern 
wird  in  erster  Linie  dem  Zweigverein  Marburg  und 
seiner  rührigen  Werbethätigkeit  verdankt,  neben  ihm 
wurde  den  Herren  Pfarrer  Schäfer  in  Densberg, 
Kanzleirath  Hartdegen  in  Eschwege,  Carl  C o  1 1  - 
mann  und  Emil  Joseph  in  Witzenhausen,  Prakt.  Arzt 
Dr.  M  e  n  c  h  e  in  Cassel,  Apotheker  Ritter  in  Ober- 
kaufungen, Amtsgerichtsrath  Dohrn  in  Fritzlar,  Amts- 
richter Dr.  K  o  e  h  1  e  r  in  Arolsen ,  Superintendent 
Wissemann  in  Hofgeismar,  Pfarrer  H  e p p e  in  Borken 
und  Postverwalter  Siegel  in  Lichtenau  besondere  An- 
erkennung gespendet.  Eingehende  Mittheilungen  über 
den  Stand  der  Publikationen  und  sonstigen  Arbeiten 
des  Vereins,  über  seine  Stellung  zur  histor.  Commission 


a.  a.  (8.  Mittheilnngen  1897  S.  14—16  n.  unten  A  IV) 
schlössen  sich  dem  an. 

Die  Uebersicht  über  die  Jahresrechnnng  gab  der 
derz.  Kassenföhrer,  Herr  Landesbankrath  Freiherr 
Wolff  von  Gadenberg;  die  Einnahmen  beliefen 
sich  auf  6958  M.  20  Pf.,  die  Ausgaben  auf  6944  M.  04 
Pf.,  so  dass  ein  Restbestand  von  14  M.  16  Pf.  verblieb. 
Die  Rechnung  war  von  den  Herren  Emil  Joseph 
und  Otto  Schröder  geprüft  und  richtig  befunden,  wes- 
halb dem  Herrn  Ka.ssenßihrer  Entlastung  ertheilt  wurde. 

Der  Casseler  Vorstand  wurde  darauf  durch  Zuruf 
von  neuem,  entsprechend  dem  Vorschlage  des  Casseler 
Zweigvereins,  mit  Führung  der  Geschäfte  betraut,  und  dem 
Antrag  des  Gesammtvorstandes,  die  1899er  Jahresver- 
sammlung in  Schmalkalden  abzuhalten, beigestimmt. 

Hierauf  hielt  Herr  Prof.  Dr.  Schröder  von  Mar- 
burg, Witzenhäuser  Kind,  ein  sehr  interessanten  Vortrag 
über:  ,,Wit zenhau sen  im  Mittelalter'^  in  dem  ganz 
besonders  auch  die  Entwickeinng  dns  Stadtbildes  und  die 
wirthschaftlichen  Verhältnisse  eingehende  Berücksich- 
tigung fanden. 

Herr  Director  Dr.  Knorz  gab  den  Dankesgefühlen 
der  Zuhörer  beredten  Ausdruck  und  schloss  alsdann  die 
Versammlung. 

Der  eingehenden  Besichtigung  des  Wilhelmiten- 
klosters  schloss  sich  ein  Frühschoppen  auf  dem 
schönen  Johannisberge  an. 

Um  Vsb  fanden  sich  an  120  Theilnehmer  im 
grossen  Saale  des  Löwen  zum  Festmahle  zusammen. 

Die  Reihe  der  Trinksprüche  eröffnete  der  stellver- 
tretende Herr  Vorsitzende  mit  einem  Hoch  auf  den  Kaiser ; 
Herr  Landgerichtspräsident  Koppen  feierte  die  Stadt 
Witzenhausen,  Herr  Bürgermeister  von  Lorenz 
den  Geschichtsverein,  Herr  Director  Dr.  Knorz 
Hess  den  Herrn  Festredner,  Herr  Superintendent 
Wissemann  die  Damen  leben;  Herr  Major  Weschke 
toastete  auf  den  Ortsausschuss,  Herr  Sc  her  er  auf  das 
schöne  Hessenland,  während  Herr  Direktor  Henkel- 
Cassel  auf  das  Wohl  der  Witzenhäuser  Jugend  sein 
Glas  leerte.  Dass  der  Verein  auch  fröhlichem  und  an- 
geregtem Schmause  wohl  zugethan  ist,  wird  sich  kaum 
bestreiten    lassen  gegenüber  der  Thatsache.   dass   man, 

1* 


txotz  25  ^/o  R.  im  schattigen  Saale,  gleichwohl  drei 
Standen  lang  aashielt.  Immerhin  war  es  hiernach  ein 
besonderer  Hochgenuss,  als  man  bei  sinkender  Sonne 
den  Johannisberg  aafsuchen  and  hier  nach  des 
Tages  Hitze  des  Abends  Kühle  in  vollen  Zügen  ge- 
niessen  konnte. 

Am  nächsten  Morgen  fanden  sich  früh  am  8 
Dhr  am  Bahnhofe  etwa  70  Personen  zam  Aasflage  ein. 
Die  Fahrt  führte  bis  Ahrenshaasen,  von  wo  aas  im  ein- 
stündigen heissen  Anmarsch  der  Rasteberg  erstiegen 
warde.  Herr  Eammerherr  von  Alvensleben,  der 
aaf  halber  Höhe  des  Berges  sein  Schloss  besitzt, 
übernahm  in  liebenswürdiger  Weise  die  Führung,  wo- 
bei er  an  der  Hand  eines  Planes  zanächst  die  bauliche 
Anlage  der  aasgedebnten  Raine  erklärte  and  sodann 
die  Schicksale  dieses  als  Sitz  der  mainzischen  Vicedome 
für  die  Geschichte  des  Eichsfeldes  so  wichtigen  Punktes 
kurz  darlegte.  Nach  dem  Abstiege  vom  Burgberg 
wurde  kurze  Rast  im  Parke  des  Schlosses  gehalten,  wo 
die  Damen  der  Familien  Collmann,  Joseph,  Schröder 
u.  a.  an  hurtig  und  lecker  bereiteten  Frühstückstafeln 
in  liebenswürdiger  Weise  die  Hungrigen  speisten  and 
Durstigen  tränkten.  Einige  wenige  Kunstfeinschroecker 
zogen  es  vor,  derweilen  einer  Einladung  des  Schloss- 
herrn zur  Besichtigung  seiner  mannigfaltigen  Schätze 
zu  folgen.  Auf  sonnenbeglühten  Wegen  ging  es  als- 
dann zurück  nach  Ahrenshausen,  von  dort  im  überhitzten 
Zuge  weiter  nach  Heiligenstadt;  dass  indessen  Hitze 
und  Humor  nicht  unvereinbar  sind,  davon  wissen  die 
Insassen  des  Coupes  Wissemann  zu  berichten. 

Heilig  enstadty  das  sich  für  den  von  der  Bahn 
Kommenden  malerisch  am  Fusse  des  waldigen  Ibergs  auf- 
bauty  mochte  wohl  den  Meisten  der  Ausflügler  bis  da- 
hin eine  terra  incognita  gewesen  sein.  Welche  Fülle 
des  Sehenswerthen  es  aber  dem  Freunde  der  Kunst 
bietet,  konnte  man  reichlich  erfahren,  und  gar  mancher 
wird  mit  dem  Vorsatze  geschieden  sein,  dem  kleinen 
Städtchen  recht  bald  wieder  einen  Besuch  abzustatten, 
um  die  flüchtig  gewonnene  Anschauung  zu  vertiefen. 
Neben  dem  aus  dem  vorigen  Jahrhunderte  stammenden 
alten  Jesuitenkollegium  (dem  heutigen  Gymna- 
sium), wo   der  in  kühner  Construction  aufgeführte  und 


in  reicher  Holzschnitzerei  gehaltene  Treppenaufgang  be- 
sondere Beachtung  fand,  nnd  neben  dem  mächtigen  Barock- 
bau  der  Stadthalterei  beanspruchen  das  grösste  Interesse 
die  Kirchen.  Heiligenstadt  ist  eine  der  kircbenreichsten 
Städte  Mitteldeutschlands  und  ein  besonders  beliebter  Aus- 
flugsort für  Hase  und  die  Hannoveraner  Gotiker.  Sämmt- 
liche  drei  Kirchen  die  Aegidienkirche,  die  Marien- 
kirche (eine  der  frühesten  Hallenkirche  in  diesen  Gegen- 
den) und  die  (evangelische)  St.  Martinskirche  ragen  in 
die  Zeit  der  Brühgotik  hinein,  wo  sie  entweder  erst  ent- 
standen oder  aus  älteren  Anlagen  herauserwachsen 
sind;  ausgebaut  und  theilweise  umgebaut  sind  sie  in 
späterer  Zeit  (14. — 15.  Jahrhundert.)  Die  nördlich  neben 
der  Marienkirche  stehende  Annakapelle  ist  wegen  ihrer 
centralen  Grundanlage  bemerkenswerth  ;  sie  gehört  ihrHn 
Formen  nach  in  dieselbe  Zeit  wie  die  gen.  Kirche.  Bei  der 
Besichtigung  der  Kirchen  gab  Herr  Conservator  Dr. 
B  i  c  k  e  1 1  interessante  baugeschichtliche  Mittheilungen. 
Herr  Superintendent  Kulisch  ftihrte  den  Verein  in 
der  Martinskirche,  Herr  Gymnasialdirector  Dr.  B  r  i  1 1 
geleitete  ihn  während  der  ganzen  Dauer  des  Rund- 
ganges; auch  hatte  der  letztgenannte  Herr  in  einem 
Classenzimmer  seiner  Anstalt  zahlreiche  Eichsfeldensia 
und  Heiligenstadensia  (Drucke,  Handschriften,  Karten, 
Pläne,  Ansichten  u.  s.  w.)  ausgestellt,  die  dankbar  be- 
trachtet wurden. 

Die  Besichtigung  war  sehr  lohnend,  aber  auch 
sehr  anstrengend,  und  so  kam  es,  dass  schliesslich  beim  Ver- 
lassen der  Aegidienkirche  nur  noch  etwa  6  Mann  in 
der  Hand  des  Führers  waren,  während  die  andern 
Theilnehmer  längst  den  EichsfelderHof  aufgesucht 
hatten,  wo  um  4  Uhr  das  gemeinschaftliche  Essen 
eingenommen  wurde.  Hierbei  brachte  Herr  Kanzleirath 
Hartdegen  ein  Hoch  auf  Heiligenstadt  und  das  Eichs- 
feld, Herr  Landgerichtspräsident  Koppen  ein  solches 
auf  den  Witzenhäuser  und  Heiligenstädter  Ortsaus- 
schuss  (Dr.  med.  Koppen  jun.)  aus;  Herr  Superinten- 
dent Wissemann  weihte  dem  Verein  sein  Glas  und 
Herr  Prof.  Schröder  feierte  schliesslich  den  Herrn 
Vorredner  als  das  leuchtende  Vorbild  eines  Besuchers  der 
Jahresversammlungen  wie  er  sein  soll.  Der  jubelnde  Bei- 
fall, der  diesem   Trinkspruch    folgte,  bildete  den    rau- 


6 

sehenden,  klangvollen  Schluseakkord  des  Tages  und  des 
schönen  Festes. 

,,Witzenhaasen  ist,  was  Gastlichkeit  anlangt,  das 
für  das  nördliche  Hessen,  was  Hanau  für  das  südliche 
ist",  so  sprach  sich  ein  Redner  bei  der  Tafel  zum 
Lobe  der  Stadt  aas.  Wer  die  1898er  Jahresver- 
sammlung mitgemacht  hat,  wird  dem  aus  vollen 
Herzen  zustimmen,  er  wird  vor  allem  auch  in  Dank- 
barkeit der  Herren  gedenken,  die  durch  umsichtige 
Vorbereitung  und  —  bei  des  Tages  Hitze  wahrlich  keine 
geringe  Mühe  —  geschickte  Durchftlbrung  des  Pro- 
grammes  dem  Feste  den  vollen,  schönen  Erfolg  ge- 
sichert haben. 


IL  RechniingsabsclilasB  ffir  das  Jahr  1897|98. 

(Vom  1.  April  1897  bis  31.  März  1898.) 

a.  Einnahmen.  Mark  Pf. 

1.  Kassenbestand 1220  20 

2.  Rückständige  Beiträge 87  — 

3.  Beiträge  des  laufenden  Jahres     .     .     .  4558  — 

4.  Eintrittsgeld 132  85 

5.  Erlös  für  verkaufte  Vereinsschriften  1  20 

6.  Zuschuss  aus  verschiedenen  Kassen  900  — 

7.  Zinsen 51  45 

8.  Ausserordentliche  Einnahmen       ...  7  50 

Zus.  6958  20 

b.  Ausgraben.  Mark  Pf. 

1.  Für  Sammlungsgegenstände    ....  500  — 

2.  „     Bücher,  Karten  u.  dergl.       ...  146  10 

3.  „    Drucksachen 3215  66 

4.  „    Buchbinderarbeit 331  96 

5.  „     Honorare 981  — 

6.  „     Bedienung 232  50 

7.  „     Schreibhülfe 66  20 

8.  „     Porto 351  28 

9.  „     Inserate 63  76 

10.  „    Rückstände 84  — 

11.  „    Verschiedenes      .   * 971  58 

Zus.  6944  04 


Abschlags«  Mark       Pf. 

A.  Einnahmen 6958      20 

B.  Ausgaben 6944      04 

14      16 

III.  Vorstand  und  Mitglieder. 

Aus  dem  Gesa  mmtvorstand  trat  im  Sommer 
1898,  veranlasst  durch  Ueberbürdung  mit  ärztlicher 
Praxis  und  angestrengter  Thätigkeit  als  Stadtverordneter, 
Herr  Sanitätsratb  Dr.  Eisenach  in  Hanau  aus;  an 
seine  Stelle  wählte  der  Hanauer  Zweigverein  Herrn  Land- 
gerichtsrath  Dr.  Brandt. 

Dem  Gesammtvorstand  gehören  z.  Z.  an  in 
Cassel :  die  Herren  Bibliothekar  Dr.  Brunner  (Vor- 
sitzender), Landesbrandkassendirector  und  Beigeordneter 
der  Residenz  Dr.  Knorz  (stell vertr.  Vorsitzender),  Bib- 
liothekar Dr.  Seh  er  er  (Schriftführer),  Prakt.  Arzt 
Dr.  med.  Schwarzkopf  (stellvertr.  Schriftflährer), 
Landesbankrath  Freiherr  Wolff  von  Gudenberg 
(Eassenführer),  Major  z.  D.  von  und  zu  Löweü- 
stein  (Bibliothekar)  und  Directorialassistent  am  Eönigl. 
Museum  Dr.  Boehlau  (Gonservator  der  Casseler 
Sammlungen). 

In  Fulda:  Herr  Geh.  Baurath  Hoff  mann. 

In  Hanau:  die  Herren  Prof.  Dr.  Such i er  (Vor- 
sitzender des  Zweigvereins)  und  Landgerichtsrath  Dr. 
Brandt 

In  Marburg :  die  Herren  Geh.  Archivrath  Dr.  Koen  - 
necke  (Vorsitzender  des  Zweigvereins),  Archivrath  Dr. 
Be  i  m  e  r  (stellvertr.  Vorsitzender),  Bezirksconservator 
Dr.  Bickell  (Gonservator  der  Marburger  Sammlung) 
und  Prof.  Dr.  Schröder. 

In  Schmalkalden :  Herr  Major  z.  D.  Weschke 
(Vorsitzender  des  Zweigvereins). 

Von  seinen  Ebrenmitgliedern  sind  dem  Ver- 
ein die  Herren  Ereisgerichtssekretär  z.  D.  Stern,  gest. 
zu  Cassel  am  5.  September  1898  (s.  u.  C.),  und  Eönigl. 
Regierungspräsident  Graf  Clairon  d'Haussonviile, 
gest.  zu  Merseburg  am  28.  Januar  1899,  durch  den 
Tod  entrissen  worden. 


8 

Der  Mitgliederbestand    hat   (bis    einschl.    Augost 
1899)  folgende  Veränderungen  erfahren : 

a)  Zugang. 

Aldag,  Louis,  Stadt.  Bureauassistent,  Cassel. 

^/xer^,  Louis,  Rentier,  Cassel. 

Avenariua,  Adolf,  Amtsrichter,  Abbterode. 

Baier,  Amtsrichter,  Rotenburg  a.  F. 

Bariholomäus,  Gustav,  Fabrikant,  Eschwege. 

Beily  Seminar hilfslehrer,  Homburg. 

Berlein,  Martin,  Prakt  Arzt  Dr.  med.,  Wiesbaden. 

Biskamp^  Wilhelm  Georg  Elard,  Fabrikant,  Bielefeld. 

BUmeyer,  Eduard,  Rechtsanwalt  und  Notar,  Hofgeismar. 

Freiherr  von  Bodenhausen^  Carl,  Cassel. 

Boesserj  Werner,  Schlossermeister,  Cassel. 

Buehenkorsty  Wilhelm,  Mühlenbesitzer,  Fritzlar. 

Budaehf  Wilhelm,  Stadtrichter  a.  D.,  Cassel. 

Bümer^  Robert,  Amtsgerichtsrath,  Schmalkalden. 

Burkartf  Fritz,  Königl.  Leutnant  und  Bataillonsadjutant  i.  Inf. 
Reg.  V.  Wittich  (3.  Hess.)  Nr.  88,  Cassel. 

von  Chrieten^  Julius,  Rentier  Dr.,  Cassel. 

Okriatmann,  Julius,  Postsekretär  u.  Leutnant  d.  Res.,  Leipzig. 

Claust  Friedrich,  Landwirth,  Cassel. 

Dersi^,  W.,  Hülfsarbeiteram  Waldecker  Archiv  Dr.  phil.,  Marburg. 

DietXy  Paul,  Assistent,  Cassel. 

Diitmar,  Georg,  Kaufmann,  Cassel. 

Döknef  Wolrad,  Kaufmann,  Cassel. 

Dömichy  Pfarrer,  Frankenhain. 

Duckwüx^  Edmund,  Königl.  Leutnant  u.  Bataillonsadjutant  i.  Inf. 
Regt.  V.  Wittich  (3.  Hess.)  Nr.  83,  Cassel. 

Eüaengarthen^  Heinrich,  Rentier,  Cassel. 

Etiler,  Landmesser,  Treysa. 

Engel,  Bürgermeister,  Schmalkalden. 

Engelhardi,  Christian,  Seifenfabrikant  u.  Stadtverodneter,  CasseL 

Falehenberg,  Hermann,  Grosshändler,  Cassel. 

Finis,  Heinrich  Conrad,  Wegebauaufseher,  Frankenberg. 

FoÜx,  Max,  Hü  Ifsar heiter  am  Waldecker  Archiv,  Marburg. 

Franx,  Heinrich,  Oberiehrer,  Hofgeismar. 

Fuekel,  Oberlehrer  Dr.  phil.,  Cassel. 

Ftädoy  Rudolf,  Hüttenbesitzer,  Schmalkalden. 

Oegenbaur,  Rudolf,  Rechtsanwalt  und  Notar,  Fulda. 

Freiin  von  OUsa,  Fräulein  Lilli,  Cassel. 

Freiherr  von  u.  xu  Qilsct,  Ad.,  Königl.  Kanmierherr  und  Hof- 
theater-Intendant, Cassel. 

Oleiser,  Carl,  Buchdrnckereibesitzer,  Marburg. 

Onau^  Ewald,  Oberlehrer,  Sangerhausen. 

Qoebel,  Landmesser,  Rotenburg  a.  F. 

Ooehre,  Kreisthierarzt  Dr.,  Rotenburg  a.  F. 

Orebe,  Postverwalter,  Borken. 

Orebe^  Carl,  Generalagent,  Cassel. 

Grebe,  Carl,  Königl.  Forstmeister,  Hofgeismar. 

Oroseeurth,  F.,  Dr.,  Hamburg. 


OruM,  Ferdinand,  Pfarrer,  Hofgeismar. 

Haüo^  Louis,  Privatmann,  Cassel. 

Hearmony,  Gust.  Arnold  Herm.,  Postassistent,  F ranken berg. 

Hartwig^  Otto,  Geh.  Reg.  Rath  und  Bibliotheksdirector  a.  D. 

Dr.,  Marburg. 
Beerdig  Theodor,  Grosskaufmann,  Cassel. 
Beine^  Carl,  Schlosserraeister,  Cassel. 
Beinemafm,  Carl,  Bote  am  Landkrankenhaus,  Cassel. 
Heisen^  Pfarrer,  Westuflfeln. 
Heätoig^  Pfarrer,  Holzhausen  (Kr.  Hofgeismar.) 
Eeikeig,  Carl,  Amtsrichter,  Wolfhagen. 

Helmentagy  Hauptmann  in  der  2.  Gensdarmerie-Brigade,  Coeslin. 
Henkel,  Wilhelm,  Rittergutsbesitzer,  Oberurff. 
BeÜingy  Heinrich,  Director  a.  D.,  Cassel. 
Heydenreich,  Fr.,  Rittergutsbesitzer,  Spangenberg. 
Boffmarm,  Amtsrichter,  Birstein. 
Bojfmann^  Hermann,  Gerichtssekretär,  Wanfried. 
Bomburg,  Adolf,  Lehrer,  Schnellerode. 
Bopf,  Willy,  Dr.  phil.  u.  Leutnant  d.  Res.,  Frankfurt  a.  M. 
Hom^  Georg,  Präparandenlehrer,  Schlüchtern. 
Bührij  Dethard,  Hofbuchhändler,  Cassel. 
Jcteob,  Bruno,  Kaufmann,  Cassel. 
Kaüerlingj  Gustav,  Rentier,  Cassel. 
Katxensteit,  Eduard,  Kaufmann,  Cassel. 
Kaysan,  Conrad,  Privatmann,  Cassel. 
Keuek,  Landmesser,  Witzenhausen. 
von  Keudeü,  Gustav,  Regierungsassessor,  Schmalkalden. 
Chraf  von  Külmaneegg,  Adolf,  Rittmeister  im  Dragoner-Regiment 

Freiherr  von  Manteuffel,  Hofgeismar. 

von  Kietxeüj  Ernst,  Oberst  z.  D.,  Cassel. 

von  EietxeUy  Kurt,  Referendar,  Witzenhausen. 

ErögeTy  Wilhelm,  Gasthofsbesitzer,  Cassel. 

KroÜmanny  C,  Schriftsteller,  Ramholz. 

Latwesen,  Carl  Wilhelm,  Inhaber  der  Gravir- Anstalt  C.Latwesen, 
Cassel. 

Liedtke,  Landmesser,  Rotenburg  a.  F. 

von  lAlienthaly  Prof.  Dr.,  Heidelberg. 

Lohee  Kaufmann,  Schmalkalden. 

von  Loseberg,  Leutnant  i.  Füs.-Regt.  v.  Gersdorflf  (Hess.)  Nr.  80, 
z.  Z.  Berlin. 

Macte^  Ernst,  Prof.  Dr.,  Marburg. 

Frl.  Martin,  Marie,  Oberlehrerin  an  der  Stadt.  Höh.  Mädchen- 
schule, Landsberg  a.  W. 

Maiiheij  Theodor,  Kunstmaler,  Cassel. 

Meiss^  Julius,  Pfarrer,  Wassmuthshausen. 

lieix,  Forstbeamter  a.  D.,  Marburg. 

Meix,  Rittergutsbesitzer,  Kalbsburg. 

MetXj  Ludwig,  Pfarrer,  Marburg. 

Meyer,  Theodor,  Rentier,  Cassel. 

Mbreehü^  Emil,  Pfarrer,  Cassel. 

Mohr,  Pfarrer,  Oberrieden. 

Müsebeek,  Archivhülfsarbeiter  Dr.  phil.,  Marburg. 


10 

Nickel^  Heinrich,  Apotheker,  Lichtenau. 
PatU^  Präparandenlehrer,  Homberg. 
Paul^  Heinrich,  Pfarrer,  Remsfeld. 
p€udu8,  Kamill,  Divisionspfarrer,  Cassel. 
Pfatl,  Joh.,  Kaufmann,  Cassel. 

Pfannsttel,  Gutsbesitzer,  Weidenbrunn  bei  Schmalkalden. 
Pfeffer,  Georg,  stud.  phil.,  Gilserberg  bei  Treysa. 
Plaut,  Gustav,  Bankier,  Cassel. 
PUmt,  Leopold,  Bankier,  Cassel. 
Preuss,  Carl,  Buchhändler,  Cassel. 
PrevoU  Heinrich,  Rentier,  Cassel. 
Protscher,  Gustav,  Kaufmann,  Cassel. 
Pulwer,  Max,  Zeug-Oberleutnant,  Cassel. 
JRange^  Fritz,  Hofjuwelier,  Cassel. 
Bitter,  Gideon,  Postassistent,  Sooden  a.  W. 
Rode,  Emil,  Kaufmann,  Lichtenau. 
Roth,  Wilhelm,  Kaufmann,  Cassel. 
vofi  Rosenberg,  Oberst  a.  D.,  Cassel. 
Bubensohfh  Hermann,  Grosshändler,  Cassel. 
Rudert,  F.,  Besitzer  der  Fürstlichen  Hofapotheke  Dr.  phil,  Arolsen. 
Rudolf t  Candidat  der  Theologie,  Treysa. 
Ruth,  Bürgermeister,  Bellnhausen. 
Frau  Saenger,  Flora,  Rentiere,  Cassel. 
ScUzmanrif  Heinrich,  Fabrikbesitzer,  Bettenhausen, 
twn  und  XU  Schachten,  Adolf,  Generalmajor  z.  D.  Cassel. 
Schäffer,  M.,  Schlossermeister,  Cassel. 
Schafft,  Julius,  Superintendent,  Ziegenhain. 
Scheel,  Fritz,  Pianofortefabrikant,  Cassel. 
Scheurer,  Wilhelm,  Amtsrichter  Dr.  jur.,  Arolsen. 
Schmelx,  Friedrich,  Versicherungs-Inspektor,  Cassel. 
Sckmelx,  Ludwig,  Landes-Sekretär,  Cassel. 
Schmidt,  Carl,  Kaufmann  Cassel. 
Schmidtmann,  Heinrich,  Architekt,  Cassel. 
Schmieder,  Adolf,  Regierungsassessor  Dr.  jur.,  Schmalkalden. 
Schneider,  Emil,  Hauptlehrer,  Marburg. 
Schnell,  Ludwig,  Fabrikant,  Cassel. 
Schönfeld,  Max,  Dr.  phil.,  Cassel. 
Schönwerkj  Louis,  Hofschuhmachermeister,  Cassel. 
Schoppaeh,  Wilhelm,  Kaufmann  und  Stadtverordneter,  Cassel. 
Schott,  Carl,  Kaufmann,  Cassel. 

Schütz,  Christ ,  Königl.  Hof-Maurer-  u.  Steinhauermeister,  Cassel. 
Schulz,  Georg,  Maler-  und  Weissbindermeister,  Hofgeismar. 
Schurian,  Forstmeister,  Rotenburg  a.  F. 

Schwarz,  Philipp,  Assistent  am  chemischen  Institut  Dr.  phil., Marburg. 
Schwarxenberg,  Ad.,  Bankier,  Cassel. 
Schwedler,  Eisenbahn-  u.  Betriebsbauinspektor,  Fulda. 
Schwiening,  Georg,    Fabrikbesitzer,  und   Beigeordneter,  Betten- 
hausen. 

Seelig,  Georg,  Fabrikant,  Cassel. 
Semmelrock,  Heinrich,  Kaufmann,  Cassel. 
Siebert,  Referendar,  Treysa. 
Siebert,  Adolf,  Kaufmann,  Cassel. 


11 

Siebertf  Heinrich,  Kanzleirath,  Cassel. 

Spanaenberg,  Gustav,  Major  a.  D.,  Cassel. 

Sperber^  Emil,  Pfarrer,  Cassel. 

Sjpringmann,  Julius,  Kaufmann,  Cassel. 

äöhTj  Georg,  Buchdruckereibesitzer,  Cassel. 

Stolxenbaehy  Reinhard,  Pfarrer,  Witzenhausen. 

Siroppy  Curt,  Königl.  Hauptmann  u.  Compagniechef  i.  Inf.-Regt. 

V.  Wittich  (8.  Hess.)  Nr.  83,  Cassel. 
Tkiele,  Georg,  Privatdocent  Dr.  phil.  Marburg. 
Trooet,  Gustav,  Heinrich,  Grosshändler,  Cassel. 
Vhrkahn,  Apotheker,  Rotenburg  a.  F. 
Waehenfeld,  Wilhelm,  Bankier,  Schmalkalden. 
Wagner,  Hans,  cand.  ehem.,  Allendorf  a.  W. 
Wagner,  Max,  Dr.  med.,  Cassel. 
Weber^  Lehrer,  Witzenhausen. 

Wieber,  Lorenz,  Eisenbahnsekretär,  Cassel-Wehlheiden. 
Wilüeh,  Feodor,  Rathsherr,  Schmalkalden. 
Winkler,  August,  Akademielehrer  Dr.,  Hanau. 
Wiskemantit  Wilhelm,  Professor,  Cassel. 
WiUieh^  Carl,  Sprachlehrer,  Cassel. 
FTo/yJ^  Ludwig,  Schriftsteller,  Cassel. 
Se,    Exceüenx    Öraf  von   ZedliU'Trüixsehler^    Staatsminister    u. 

Oberpräsident  der  Provinz  Hessen-Nassau,  Cassel. 
2Simmemumnj  Wilhelm,  Zimmermeister  u.  Stadtverordneter,  Cassel. 
von  Zwehl,  Molkereibesitzer,  Borken.  __— - 

Insges.  166. 

b)  Abgangs. 

ÄUhaus,  Carl,  Rektor  a.  D.,  Rinteln. 

Barthelmes^  Carl,  Landesrentmeister,  Cassel. 

t  Berleinj  Moses,  Rechtsanwalt  u.  Notar,  Rotenburg  a.  F. 

Beckmann,  Paul,  Oberlehrer,  Cassel. 

Brede^  Carl,  Gastwirth,  Gudensberg. 

Brehntj  Carl,  Rechnungsrath,  Cassel. 

t  Brettung,  Hermann,  Domkapitular  Prof.  Dr.,  Fulda. 

Bressler^  Wilhelm,  Major  z.  D.,  Fulda. 

t  Brüning,  Wilhelm,  Bauinspektor,  Marburg. 

t  von  Christen^  Bela,  Rentier,  Werleshausen. 

Cöstery  Julius,  Kaufmann,  Hofgeismar. 

Cornelius,  Oberlehrer,  Dillenburg. 

t  Grass,  Rudolf,  Justizrath,  Hersfeld. 

t  OroUj  Peter,  Stationsvorsteher  a.  D.,  Gensungen. 

tkdolph^  Postsekretär  a.  D.,  Marburg. 

t  Dmme,  Louis,  Stadtsekretär,  Hersfeld. 

t  Dörffler,  Peter,  Rechnungsrath  a.  D.,  Marburg. 

jrDörTj  Georg,  Obersteuerinspektor,  Cassel. 

Fhierstein,  Hauptmann  a.  D.,  Marburg. 

t  Oöbel,  Robert,  Lehrer,  Oberkaufungen. 

Oössmannj  Ferd.,  Amtsgerichtsrath,  Hanau. 

Hassetifach,  Heinrich,  Baurath,  Cassel. 

Hermann^  Theodor,  Dr.  phil,  Marburg. 

Berrmann,  Dan.,  Landes oaurath,  Marburg. 


12 

Hertpig^  Justus,  Lehrer,  Wommen. 

Hess  von  Wiehdorff^  Ernst  Wolfgang,  Finanzsekretär,  Gotha. 

Hüxeroihy  Georg,  Domänenrath,  Rotenburg  a.  F. 

t  flb/wann,  Peter,  Amtsgerichtsrath,  Fulda. 

Molxhauer,  Fritz,  Buchdruckereibesitzer,  Marburg. 

f  Bührit  Ernst,  Hofbuchhänd!er,  Gas  sei. 

IJäckelj  Conrad,  Mechanikus,  Hombere. 
ber,  Georg,  Pfarrer  u.  KreisschulinspeKtor,  Mühlhausen. 
jrKalb^  Georg,  Cantor,  Schweinsberg. 
Aesslerj  H.,  Alarburg. 

t  Kocht  Friedrich,  Stadipfarrer  u.  Dechant,  Hünfeld. 
f  Koch,  Job.  Aug.,  Universitätsbuchdruckereibesitzer,  Marburg. 
könig,  Ferdinand  Ludwig,  Pfarrer,  Braach. 
•jrKreisler,  Wilhelm,  Dechant,  Fritzlar. 
Kriegerverein,  Melsungen. 
t  Krönung,  Lehrer,  Fulda. 
f  Krüger,  Th.,  Apotheker,  Homberg. 
von  Kuixlehen^  Oscar,  Gelnhausen. 
Lehmann^  Senator,  Marburg. 
Leimbaeh^  Ernst,  Kaufmann,  Bünde. 

LLcp»,  Moses,  Lehrer,  Hofeeismar. 
irtn,  Heinrich,  Seminarlehrer  Dr.,  Schlüchtern. 
Loewer,  Emil,  Generalarzt  Dr.,  Cassel. 
Maekeldey^  Eduard,  Amtsgerichtsrath,  Fulda. 
ManTiSy  V.,  Prakt.  Arzt  Dr.  med.,  Schlüchtern. 
Meister^  Seminarmusiklehrer,  Homberg. 
von  Normann- Loshausen j  Oskar,  Oberstleutnant  z.  D.,  Bonn. 
Orth,  Georg,  Kaufmann,  Fritzlar. 
Pagenkopf,  Franz,  Regierungsrath,  Frankfurt  a.  0. 
Pempel,  Otto,  Königl.  Hauptmann  u.  Compagniechef  i.  7.  Rhein. 

Inf.  Regt.  Nr.  69,  Trier. 
von  Peiersdorff^  Herrn.,  Hülfsarbeiter   am   Staatsarchiv  Dr.  phil., 
Marburg. 

t  Potente,  Friedrich,  Baumeister,  Cassel. 
f  Quentin,  Fr.,  Hospitalvorsteher,  Haina. 
tiisse,  W.,  Hofphotograph,  Marburg. 
Boeholl,  Otto,  Amtsrichter,  Brotterode. 
Eösner,  Rudolf,  Amtsgerichtssekretär,  Bergen, 
t  Seheck,  Hubert,  Rentier  Dr.  phil.,  Cassel. 
Schimmelpfengj  Gustav,  Gymnasialdirector  a.  D.  Geh.  Reg.  Rath. 
Dr.,  Blankenburg. 

Schindewolf,  Martin  Julius,  Pfarrer,  Marburg. 

Schmidt,  Wilhelm,  Rentier,  Cassel. 

Schneidtr,  Adolf,  Architekt,  Schönstein. 

Schönian,  Jul.  Gg.,  Ober-Regierungsralh,  Cassel. 

Schüler^  Ludwig,  Oberbürgermeister,  Marburg. 

Schüler,  Moritz,  Kgl.  Regierungs- u.  Gewerberath,  Arnsberg. 

Schultheis,  Gustav,  Oberstleutnant  a.  D.,  Eutin. 

Sippel,  Friedrich,  Prakt.  Arzt  Dr.  med.,  Sooden  a.  W. 

t  Freiherr  Spiegel  zu  Peckelsheim,  Oberstleutn.  a.  D.,  Aschaffenburg. 

Stammler,  Amtsgerichtsrath,  Wiesbaden. 

t  Stiehl,  Gustav,  Prakt.  Arzt  Dr.  med.,  Cassel. 


13 

t  Theiss^  Karl,  Amtsgerichtsrath,  Fulda. 

fTkiesSj  Louis,  Oberlehrer,  Cassel. 

Thomie,  Alfred,  Gerichtsassessor,  Berlin. 

t  übbelohde,  August,  Geh.  Justizrath  Prof.  Dr.,  Marburg. 

von  Versehuer,  Königl.  Hauptmann  u.  Compagniechef  i.  Füs.-Regt. 

V.  Gersdorff  (Hess.)  Nr.  80,  Homburg  v.  d.  H. 
Volkmar,  Erwin,  Prof.  Dr.,  Offenbach. 
fWeber,  Carl,  Rentier,  Cassel. 
Weber,  Conrad,  Pfarrer  Dr.,  Marburg. 
Weitemeyer,  Heinr.,  Vermessungsrevisor,  Eschwege. 
fFißrwer,  Christian,  Lehrer,  Wächtersbach, 
tw)»  Wtnekler,  Friedrich,  Amtsgerichtsrath,  Fulda. 
Winter,  Regierungsrath,  Cassel. 
Zimmermann,  Julius,  Rittergutspächter,  Elfershausen. 

Insges.  86. 

IV.  VeröffentUchnngen  and  sonstige  Arbeiten. 

Von  der  Zeitschrift  ist  Band  XXIII,  von 
den  Mittheilungen  Jahrga.ng  1897  im  Herbst 
1898  ausgegeben.  Von  Supplementband  XII  der 
Zeitschrift  (Züschener  Steinkistengrab  s.  Mit- 
tbeilungen 1897  S.  14)  sind  die  bestellten  Exemplare 
versandt  worden ;  weitere  Exemplare  stehen  zum  Preise 
von  1  M.  50  Pf.  noch  in  grösserer  Anzahl  zur  Verfügung. 

Die  Vorarbeiten  für  die  geplanten  Erhebungen  und 
Sammlungen  auf  demGebiete  der  hessischen 
Volkskunde  (s.  Mittheilungen  1897  8.  15—16)  sind 
noch  nicht  weiter  vorgeschritten. 

Eine  für  Erweiterung  unserer  Kenntnis  des 
Keramik  wichtige  Veröffentlichung  hofft  der  Verein 
entweder  unter  seine  Publikationen  aufzunehmen  oder 
durch  seine  financielle  Unterstützung  zu  ermöglichen.  Im 
Jahre  1895  wurde  inWanfried  beim  Ausschachten  der 
Fundamente  für  einen  Neubau  dicht  an  der  alten  Stadt- 
umwallung  in  verschiedener  Tiefe  eine  grosse  Masse 
bemalter  Scherben  gefunden.  Herr  v.  Scharfen - 
berg  nahm  sich  des  Fundes  an,  bewahrte  ihn  vor 
Zerstreuung  und  Vernichtung  und  überwies  ihn  dem 
Königl.  Museum  in  Cassel  zur  Untersuchung.  Es  stellte 
sich  heraus,  dass  man  es  mit  dem  Bruche  einer 
Töpferei  aus  dem  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  zu 
tbun  habe,  d.  h.  mit  den  Bruchstücken  verdorbener 
oder   vor    der    Fertigstellung   zerbrochener   Topfwaare. 


14 

Die  meieten  Stücke  gehören  za  Schüsseln,  die  anf 
dem  Mittelrand  der  Innenseite  und  auf  dem  Rande  de- 
korirt  waren.  Die  Malerei  war  mit  weiss,  braun,  vio- 
lett, grün  auf  dem  hellrotben  Thongrund  in  stumpfen 
Farben  ausgeführt ;  doch  ist  nur  der  erste  Zustand  hier- 
n^it  gegeben,  da  andere  Stücke  beweisen,  dass  die 
sämmtliche  Waare  glasirt  werden  sollte.  Unter  den 
figürlichen  Darstellungen  der  Dekoration  sind  zu  nennen : 
Heiligenfiguren  wie  Elisabeth  mit  der  Kirche,  Lauren- 
tius,  Petrus,  Christophorus  und  verschiedene  andere ; 
biblische  Darstellungen :  Adam  und  Eva,  Isaaks  Opfer, 
Judith,  Kundschafter  mit  der  Traube,  Christi  Aufer- 
stehung, der  Engel  der  Verkündigung  u.  a. ;  weltliche 
Darstellungen :  Mann  und  Frau  in  zeitgenössischer  Tracht 
im  oaQiOTvg,  Mann  mit  Schnelle,  Frau  mit  Schnelle, 
Fahnenträger,  Querpfeifer,  Brustbilder  des  Grosstürken, 
Frau  mit  Federhut ;  Tliiere:  Löwe,  Adler,  Hirsch^  Fisch; 
Wappen :  Reichsadler ,  die  sächsischen  Kurschwerter, 
Schild  und  Jagdhorn,  grosses  von  Ranken  umgebenes 
Fass  u.  s.  w. 

Die  Jahreszahlen,  alle  aus  dem  zweiten  und 
dritten  Jahrzehnt  des  17.  Jahrhunderts,  stehen  im 
Felde  der  Darstellung. 

Es  gibt  ja  wohl  manche  einzelne  Stücke  deut- 
scher Bauerntöpferei  aus  jener  Zeit,  aber  der 
Wanfrieder  Fund  ist  der  erste,  der  uns  einen  so  voll- 
ständigen üeberblick  über  die  Technik  und  den  Formen- 
vorrath  einer  solchen  Werkstatt  gewährt.  Hierin  liegt 
seine  hohe  Bedeutung. 

Besonders  erfreulich  ist  es,  dass  Herr  v.  Scharfen- 
berg  auf  Herrn  Dr.  Boehlaus  Bitte  eine  Auswahl  der 
besterhaltenen  und  charakteristischsten  Fragmente  der 
Sammlung  des  Vereins  zu  Marburg  zugesagt 
hat.  Von  dem  Rest  wird  Herr  von  Scharfenberg  einen 
Teil  der  Stadt  Wanfried,  einige  Proben  dem  Eigen- 
thümer  des  Grundstücks  zuweisen. 

Der  Gesammtvorstand  hat  auf  Antrag  des  Herrn 
Dr.  Boehlau  zunächst  500  Mark  bewilligt,  wovon  die 
Kosten  für  die  Zeichnungen  der  schönsten  und  wich- 
tigsten Stücke  bestritten  werden  sollen,  womit  zugleich 
die  Grundlage  für  das  Abbildungsmaterial  einer  späteren 
Publikation  gegeben  ist. 


15 

V.  Die  Sammlnngeii. 

(Vom  1.  April  18d8  bis  Hl.  März  1899.) 

H.  Der  Vereinsbibliotbek  zu  Cassel  (Museum  II.  Stock) 

gingen   durch    Schenkung    nachstehende  Drucke 

und  Handschriften  zu: 

Von  Herrn  Ober-Realschuldirektor  a.D.  Dr.  Ackermann: 
Ordnung  für  die  Feier  der  Einweihung  der  neuen  luthe- 
rischen Kirche  zu  C^assel  am  Sonntag  den  28.  Nov.  1897. 
[Cassel  1897.]  8. 

Karl  Ackermann,  Thierbastarde.  Zusammenstellung  der 
bisherigen  Beobachtungen  ober  Bastardirung  im  Thier- 
reiche.  Theil  I  u.  11.  Kassel  1898.  8. 
August  Klostermann,  Ein  diplomatischer  Briefwechsel  aus 
dem  zweiten  Jahrtausend  vor  Christo.  Kiel  1898.  8. 
C.  A.  Volquardsen,  Festrede  zur  Feier  des  50  jähr.  Ge- 
dächtnisses der  Erhebung  Schleswig -Holsteins.  Kiel 
1898.  8. 

5)  Jvo  BrunSj  Montaigne  und  die  Alten.    Kiel  1898.  8. 

6)  C.  Eodetiberg,  Gedächtnissrede  auf  den  Fürsten  Bismarck. 
Kiel  1898.  8. 

1848—1898.  [Festschrift  zur  Feier  des  50  jähr.  Bestehens 
der  Lese-  und  Redehalle  der  deutschen  Studenten  in 
Prag.  Prag  1898.]  4    . 

8)  Map  of  the  Province  of  Canton  .  .  .  by  J.  G.  Lörcher.  Druck 
auf  Leinenstoff  von  Wurster,  Randegger  &  Co.  Winter- 
thur.  o.  J.  fol. 

9)  Münxkataloge  22  Stück. 

10)  Vogt^  Das  Leben  und  die  pädagogischen  Bestrebungen  des 
Wolfgang  Ratichius.    4  Abhandlungen.    Kassel  1881  ff.  4®. 

11)  Derselbe^  Die  gedruckte  Litteratur  zur  Geschichte  des 
Didaktikers  Wolfgang  Ratichius.  S.  A.  a.  d.  Monatsheften 
der  Comenius-Gesellschaft  1892.    8. 

12)  Derselbe^  Zur  Bibliographie  des  Ratichianismus.  Ausschn. 
aus  den  Jahrbüchern  f.  class.  Philol.  u.  Pädag.    1872.    8. 

13)  Brandes,  Beiträge  zu  Uhland.    Progr.  Marienburg  1892.    8. 

14)  Pistor^  Untersuchungen  über  den  Chronisten  Johannes 
Nuhn  von  Hersfeld.    Progr.   Cassel  1898.    8. 

15)  Matthias,  Zur  Stellung  der  griechischen  Frau  in  der 
klassischen  Zeit.   Progr.    Zittau  1893.   8. 

16)  Jahrbuch  des  Siebenbürgischen  Karpathen-Vereins.  Jahrg. 
IV.   Hermannstadt  1884.  8. 

17)  Knabe,  Vorgeschichte  und  Entwicklung  der  Oberreal- 
schule zu  Cassel  (1812—1893).    Festschrift.    Cassel  1893.  8. 

18)  ö  kleinere  Drucksachen  betr.  Sylvester  Jordan,  August 
Wilhelm  v.  Hofmann,  Philipp    Ludwig  11.  v.  Hanau  u.  a. 

Von  Herrn  Stadt-  und  Kassenrath  B  ö  d  i  c  k  e  r : 
Verhandlungen  der  IV.  Hauptversammlung    des  Sparkassen- 
Verbandes   des    Regierungsbezirks   Cassel    in   Eschwege 
am  14.  Oktober  1898.     Zusammengestellt  von   Boedicl^. 
Cassel  1898.    4. 


16 

Von  der  Historischen  Commission  für  Hessen  und  Wal- 
deck, Marburg: 
1.  Jahresbericht,  Marburg,  im  Mai  1898.    Marburg.  8. 

Von  Herrn  Lic.  Pfarrer  Cuno,  Eddighausen: 
Fr.  W.  OunOj   Plesse.    Beschreibung    und   Geschichte    der 

Burg  und  ihrer  Dynasten.  Leipzig  o.  J.  8. 
Fr,  W.  Ouno^   Höckelheim.     Geschichte    des   Klosters   und 

Dorfes.    Leipzig  o.  J.  8. 

Von  Frau  Consistorialrath  Ebert: 

1)  0.  Bahr,  Der  hessische  Wald.  Cassel  1879.  8. 

2)  Otto  Freudensiein,  Geschichte  des  Waldeigenthums  in 
der  vormaligen  Grafschaft  Schaumburg.  (Mit  Urkunden.) 
Hannover  1879.  8. 

3)  Carl  Orimm,  Die  Rechtsverhältnisse  des  Gemeindenutzens 
in  Oberhessen.    Marburg  u.  Leipzic  1870.  8. 

4)  K.  Münscher,  Die  Erhöhung  der  Holzpreise  in  den  kur- 
hessischen Waldungen.  Cassel  1839.  8. 

5)  Kurhessische  Hirten- Ordnung,  1828.  8. 

6)  Philipp  Hoffmeister,  Die  Rechte  und  Freiheiten  des  Jahres 
1848  für  Kurhessen.    Kassel  1850.  8. 

7)  Evangelische  Blätter  aus  beiden  Hessen  und  Nassau. 
Jahrg.  III— XVII.  1866—1882.   Kassel  1866—1882.  fol. 

8)  30  kleinere  Druckschriften  zur  Geschichte  der  Kirchen- 
bewegung in  Hessen  aus  den  Jahren  1855—77.  8. 

9)  Sammlungen  des  f  Consistorialraths  Ebert  zur  hess. 
Kirchenbewegung  insbesondere  zur  ausserordentl.  Synode 
d.  J.  1869.   Hdschr. 

Von  Herrn  Eckhardt: 

1)  Porträt  des  f  Oberstleutnants  und  Vorstandes  des 
Zeughauses  Johann  Gottfried  Moye. 

2)  Tagebuch  des  Hauptmanns  Eckhardt  vom  Feldzug  nach 
Schleswig  i.  J.  1849.  Eigenh.  Mscr.  [Unvollständig.] 

Von  Frau  Oberstleutnant  Eckhardt: 

1)  Frederking,  Der  Wahrheit  die  Ehre !  Ein  offener  Brief  zu 
den  verläumderischen  Behauptungen  des  Dichters  Seume 
über  den  hess.  Landgrafen  Friedrich  11.  Bromberg  1889.  8. 

2)  M.,  Die  Kattenschaar.  Zeitgedicht,  o.  0.  1866.  8. 

3)  von  Apell,  Die  practische  Aufnahme  mit  dem  Messtisch. 
Cassel  1845.  8. 

4)  M.  (-Moye),  Rückblicke  auf  den  Feldzug  nach  Russland. 
Cassel  1835.  8. 

Ausserdem  eine  grössere  Anzahl  von  Ranglisten,  Dienst- 
instructionen,  Verordnungen  u.  s.  w.  meist  militärischen 
Inhalts,  z.  Th.  Hdschr. 

Von  Herrn  Kaufmann  Eimer    im  Namen  der  Erben    des  f 
Herrn  Kanzleiraths  Gonnermann: 

1)  Handbuch  für  Officiere  des  Kurfürstlich  Hessischen 
Generalstabes.    (Lithogr.)  o.  0.  u.  J.  8. 

2)  Plane  .  .  .  zum  Exerzir-Reglement  für  die  KurfürstHch 
Hessische  Cavallerie.    Cassel  1822.  8. 


17 

3)  Nöding,  Statistik  und  Topographie  des  Kurfürstenthums 
Hessen.  Marburg  1823.  8. 

4)  H.  A.  Ch.  V,  Egloffsiein^  Der  neue  Hessische  Robinson. 
Th.  I.  Cassel  1826.  8. 

5)  Wühdm  IX.  Landgrafen  zu  Hessen,  etc.  Militär- 
Reglement  für  die  Infanterie  Bd.  I.  u.  II.  Cassel  o.  J. 
[1802.J  8. 

6)  Actes  concernant  V  hospice  des  Invalides  ä  Carlshaven 
et  les  capitaux  y  appartenans  [1808—1813.]   fol.  Hdschr. 

Von  dem  E 1  w  e  r  tischen  Verlag,  Marburg : 
Festschrift  zur  ersten  Jahresversaramlung  der  Historischen 
Kommission  von  Hessen  und  Waldeck  überr.  von  der 
Elwert'schen  Universitätsbuchh.  Enth,  Urbs  et  Academia 
Marpurgensis  succincte  descripta  et  typis  efiformata  a  Wil- 
helmo  uiliehio.  Supplementum  editionis  Caesarianae.  .  .  . 
ed  Ferdinandus  Justi.    Marpurgi  1898.  4. 

Von  Herrn  Bankier  F  i  o  r  i  n  o  : 
Öruppeiibild:  Die  Stammgäste  des  1731  gegründeten  Dratz'- 
schen  Kaffeehauses  am  Steinweg  in  Kassel  (?}.    Steindruck 
nach  einer  Zeichnung  von  Hoff  a.  d.  J.  1839. 

Von  Herrn  Hirsch  Fränkel: 
Schmellxeis,  Rüdesheim  im  Rheingau    von  seinen  Anßlngen 
bis  zur  Gegenwart.     Rüdesheim  1881.  8. 

Von  Herrn  Oberlehrer  Ewald  Gnau,  Sangerhausen: 

1)  E.  QnaUj  Die  geschichtliche  Entwicklung  der  öffentlichen 
Gesundheitspflege.  Rede.  Sangerhausen  1895.  8. 

2)  E.  Gnau,  Mythologie  und  Kiffhäusersage.  Progr.  Sanger- 
hausen 1896.  8. 

3)  FiiUla,  Die  Kiffhäusersage.  Rede  ....  mit  Anmerkungen 
hgg.  von  J.  Schmidt  und  E.  Grau.  Sangerhausen  und 
Leipzig  o.  J.  [1889.]  8. 

Von  Herrn  Dr.  Franz  Gundlach,  Marburg : 
Franx  Guvdlach^    Hessen    und   die  Mainzer  Stiftsfehde  1461 
bis  14()3 Marburg  1899.  8. 

Von  Herrn  Realschuldirector  Dr.  Harnisch: 
Fcufottsthnnie    für    die    Musik     der    Gasseier    Bürgergard e. 
Hdschr. 

Von  Herrn  Salomon  Hoffa: 
Schuldschein  ausgestellt  vom  Cand.  jur.  H.  Heise  (Redacteur 
der  Hornisse)  am  23.  October  18i9. 

Von  Herrn  Dr.  med.  Lange: 
Chr,  Lange,   Alte  Geschichten    aus    dem  Lande   zu  Hessen. 
Cassel  1899.  8. 

Von  Herrn  Prof.  Lenz: 
3  Lnndeshenliche    Verordnungen    a)    vom    13.    10.   74   (betr. 
Caffe  -  Verbot)  h)  vom  20.  4.  76   (betr.  Steuern  auf  Caffe 
u.  s.  w.)  c)  undat.  (betr.  Belohnung  für  Patrouillen.) 

Von  Herrn  Major  von  und  zu  Löwenstein: 
Das  Land  Tyrol  und    der  Tyroler  Krieg  von    1809.    Leipzig 

1845.  8.  2  Bde. 
Mittheilungen.  2 


18 

Vom  Herrn   Minister   der   geistlichen-   Unterrichts-  und 

Medicinal-Angelegenheiten,  Berlin: 
Die  DenkmeUpflege  Hgg.  von  der  Schriftleitung  des  Central- 
blattes  der  Bauverwaltung.    Berlin   fol.    Jahrg.  I.  Nr.  1  ff. 

(1899.) 

Von  Herrn  Rentier  Ludwig  Müller,  Marburg: 

1)  L.  Müller j  Unter  französischer  Knechtschaft  und  deutschem 
Despotismus,  enth.  im  Bote  aus  Oberhessen  1898, 
Nr.  3—34. 

2)  Derselbe,  Rosenthal,  enth.  im  Bote  .  .  .  1898,  Nr.  40. 

3)  Derselbe,  Die  Schreckenstage  vonHomberg,  enth.  im  Bote 
.  .  .  1898,  Nr.  41. 

4)  Dntcksckriffen  betr.  Errichtung  einer  Eisenbahn-Halte- 
stelle Marburg-Süd.  1892—94. 

5)  Plan  der  Eisenbahn- Linie  Marburg  -  Homberg  1:75000. 
Marburg  o.  J. 

Vom    Herrn     Oberbürgermeister    der    Residenzstadt 
Cassel : 
Bericht  über   die   wichtigsten  Zweige   der  Verwaltung  der 
Residenzstadt  Cassel  im  Rechnungsjahre  1896/97.   (.assel 

1898.  4. 

Vom  Herrn  Oberbürgermeister  der  Stadt  Marburg: 

1)  Stadt  Marburg.  Voranschläge  der  Einnahmen  und 
Ausgaben     für     das      Rechnungsjahr     1899.      Marburg 

1899.  4. 

2)  Berieht  über  die  Verwaltung  und  den  Stand  der  Ge- 
meindeangelegenheiten der  Stadt  Marburg  für  die 
Zeit  vom  1.  April  1893  bis  31.  März  1898.  Marburg 
1899.  4. 

Von  Herrn  Rittmeister  Freiherrn  Rabe  von  Pappen- 
heim, Marburg : 
Habe    von   Papperüietm,    Memoiren  aus    der    Schlacht   von 
Königsgrätz.  Marburg  1898.  8. 

Von  Herrn  Apotheker  Ritter,  Oberkaufungen: 

1)  Kunx,  Der  Feldzug  der  Mainarmee  im  Jahre  1866. 
Berlin  1890.  8. 

2)  Eoenig,  Prinz  Friedrich  Carl  von  Preussen,  General-Fcld- 
marschall.  Berlin  1885.  8. 

3)  Derselbe,  Zum  50 jährigen  Dienstjubiläum  des  Generals 
von  Obernitz.  Berlin  1886.  8. 

4)  Wiermann,  Prinz  Albrecht  von  Preussen,  Regent  von 
Braunschweig.    Berlin  1885.  8. 

ö)  von  Rohr,  Geschichte  des  1.  Garde-Dragoner-Regiments. 
Berlin  1886.  8. 

6)  Deckend,  Beiträge  zur  Geschichte  des  Feldzugs  von  1806. 
Berlin  1887.  8. 

7)  Die  Vorgänge  der  innern  Politik  seit  der  Thronbesteigung 
Kaiser  Wilhelms  II.  Berlin  1888.  8. 

8)  F.  Wolf,  Die  That  des  Arminius.  Berlin  1891.  8. 

9)  Kunx,  Von  Montebello  bis  Solferino.  Berlin  1888.  8. 


19 

10)  Derselbe,  Der  Feldzug  der  ersten  Deutschen  Armee  im 
Norden  und  Nordwesten  Frankreichs  1870  u.  71.  Berlin 
1889   8. 

11)  Den/elbe,  Die  Schlacht  von  Wörth  am  6.  August  1870. 
Berlin  1891.  8. 

12)  Derselbe,  Der  Polnisch-Russische  Krieg  von  1831.  Berlin 
1890.  8. 

Von  Herrn  Dr.  S  c  h  e  r  e  r : 
Hessen-Kasselsche  Truppen  1683—1806,  im  Militär- Wochen- 
blatt. Jahrg.  84  (1899.)  Nr.  20.  Berlin.  4. 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  Schröder,  Marburg  a.  d.  L. : 
Ein  Lied  auf  den  Heiligenstädter  Putsch  von  1462  hgg.  von 
Schröder.    Ausschnitt  aus  der  Zeitschrift  für   deutsches 
Altertum.  Bd.  42.  Berlin  1898.  8. 

Von  Fräulein  Schwedes: 

1)  Äusxiige  aus  Ordres  die  hessischen  freiwilligen  Jägdr 
betr.  aus  1813  und  1814.  Gesammelt  vom  f  ^^h.  Rath 
Schwedes.  Hdschr. 

2)  Verschiedene  Lieder,  verfasst  aus  Anlass  der  Rückkehr 
des  Kurfürsten  i.  J.  1813. 

3)  ö  verschiedene  Proclamationen  von  1813  aus  Luxemburg 
und  Metz. 

4)  Eine  Sehtädversehreibung  über  100  fr.  aus  der  Westfäli- 
schen Zeit. 

Ö)  Auguste  Schwedes^  Theodor  Schwedes,  Leben  und  Wirken 
eines  Kurhessichen  Staatsmannes  von  1788  bis  1882. 
Wiesbaden  1899.  8. 

6)  Benke,  Das  Unionskolloquium  zu  Cassel  im  Juli  1661. 
Marburg  1861.  8. 

7)  FiUter,  Historische  Entwickelung  der  Staatsverfassung  des 
Teutschen  Reiches.    Göttingen  1786.  8.  3  Bde. 

8)  Biersack,  Beitrag  zur  vergleich.  Bevölkerungsstatistik  der 
Hessischen  Lande.    Darmstadt  1854.  8. 

9)  Nacßirichien  über  französische  Truppen  aus  dem  Jahre  1811. 
10)  Verschiedenes:   Predigten,  Berichte   des  hessischen  Dia- 
konissenhauses, Festordnungen  u.  s.  w. 

Aus  dem  Nachlass  des  f  Herrn  Kreisgerichtssekretärs  Stern: 
Sammlutigen  vermischten  Inhalts.  Hdschr. 

Von  Herrn  Schriftsteller  Ludwig  Wolff: 
6  Postkarten  mit  dem  Brustbild  Louis  Spohrs. 

Durch  Kauf  wurden  erworben: 

Bessenlandf  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte  undLitteratur. 
Jahrg.  XII.  1898.  Kassel  1898.  4. 

Korrespondeiixblatt  des  Gesammtvereins  der  deutschen  Ge- 
schichts-  und  Alterthumsvereine.  Jahrg.  47.  1898.  Ber- 
lin 1898.  4. 

Protokolle  der  Generalversammlung  des  Gesammtvereins  der 
deutschen  Geschichts-  und  Alterthumsvereine  zu  Dürkheim 
1897,  bezw.  zu  Münster  i.  W.  1898.  Berlin  1898-99.  8. 

2* 


20 

Mitteilungen  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs-  und 
Schulgeschichte.  Hgg.  von  Kehrbach.  VIII.  1898.  Berlin 
18^)8   8 

Westfälisches  Urkundenbuch  Bd.  VI.,  4  Münster  1898.  4. 

Landau,  Die  hessischen  Ritterburgen  und  ihre  Besitzer. 
Bd.  I— IV.    Cassel  1882—39.  8.  4  Bde. 

b.  Die  prähistorische  Sammlung  (im  Museum)  zu 
Cassel  hat  keinen  Zuwachs  zu  verzeichnen. 

c.  Für  die  Münzsammlung  (im  Unterstock  der  Bilder- 
gallerie)  zu  Cassel  ist  ein  Noththaler  des  Landgrafen 
Philipp  zum  Preise  von  1000  Mark  erworben;  der 
Betrag  ist  dem  besonderen  Münzfonds  (s.  Mittheil. 
1897  S.  22)  entnommen  worden. 

d.  Die  Sammlung  zu  Marburg.  Der  Sammlung  sind 
im  Herbste  des  Jahres  1898  durch  gütiges  Entgegen- 
kommen des  Herrn  Direktors  der  preussischen  Staats- 
archive drei  Kellerräume  im  sogen.  Leutehause  des 
Marburger  Schlosses  zur  Verfügung  gestellt  worden, 
die  der  Verein  auf  seine  Kosten  hat  in  Stand  setzen 
lassen.  Hierdurch  ist  es  möglich  geworden,  einmal 
Stücke,  die  überhaupt  noch  nicht  unter  Dach  lagen 
wie  Bautheile,  unterzubringen  und  weiterhin  die  bis- 
herigen Räume  wesentlich  zu  entlasten.  Nach  der- 
selben Richtung  hin  ist  es  wichtig  gewesen,  dass  der 
Herr  Conservator  der  Denkmäler  in  Preussen  (einst- 
weilen mündlich)  gestattet  hat,  dass  der  Rittersaal, 
die  Kapelle  und  die  sog.  Sakristei  des  Schlosses  mit 
Stücken  der  Sammlung  bestellt  werden  dürfen.  Im 
August  V.  J.  ist  zwischen  dem  Herrn  Vorsitzenden 
des  Marburger  Zweigvereins  und  dem  Herrn  Bezirks- 
conservator  einerseits  und  Herrn  Staatsarchivar  Dr. 
T heuner  andrerseits  ein  Abkommen  getroffen  wor- 
den, wonach  der  Letztgenannte  sich  erboten  hat,  den 
Herrn  Conservator  nach  dessen  Weisungen  bei  der 
Neuordnung  und  Aufstellung  der  Sammlung,  worauf 
seit  dem  Jahre  1895  der  Wunsch  des  Gesammtvor- 
standes  gerichtet  ist,  unentgeltlich  zu  unterstützen, 
sowie  auch  die  Inventarisation  der  kommenden  Er- 
werbungen zu  übernehmen.  Der  Gesammtvorstand 
hat  unter  Billigung  dieser  Vereinbarung  die  guten 
Dienste  des  Herrn  Dr.  Theuner,  dessen  Verhältnis 
zum  Conservator   als  rein  privates   angesehen   wird, 


21 

dankend  angenommen  und  zugleich  dem  Herrn  Gon- 
servator  für  die  Dauer  der  Arbeiten  jährlich  250 
Mark  zur  Deckung  aller,  aus  ümräumung,  Neuauf- 
stellung u.  s.  w.  entstehenden  Unkosten  bereit  ge- 
stellt. Der  Bericht  des  Herrn  Dr.  T  h  e  u  n  e  r  für 
1898/99  lautet,  wie  folgt: 

,,Die  Arbeiten  wurden  nach  dem  Gesichtspunkte 
in  Angriff  genommen,  zunächst  die  bisher  allein  für 
di^  Sammlung  verfügbaren  überfüllten  Räume  zu 
entlasten,  da  in  den  letzten  Jahren  nur  noch  eine 
Anhäufung  der  zugekommenen  Stücke  an  den  irgend- 
wie noch  unbesetzten  Stellen  stattgefunden  hatte,  und 
nicht  allein  jede  Uebersicht  verloren  gegangen  war, 
sondern  selbst  die  Bewegung  in  den  Sammlungs- 
räumen auf  das  äusserste  erschwert  war. 

Es  wurden  die  drei  von  der  Archiv  Verwaltung 
zur  Verfügung  gestellten  Kellerräume  unter  dem 
Leutehause,  welche  bis  dahin  hauptsächlich  als  Stall 
benutzt  worden  waren,  zur  Aufnahme  schwererer 
Gegenstände,  besonders  der  zahlreichen  Balken  und 
anderer  Bautheile  in  einfacher  Weise  hergerichtet,  der 
Fnssboden  rauh  gepflastert  und  mit  Cementbeton 
etwas  geebnet,  die  ehemals  von  diesen  Räumen  aus 
in  den  oberen  Vorraum  des  Sammlungssaales  führende, 
zugesetzte  und  zum  Theil  verschüttete  Treppe  wieder 
gangbar  gemacht  und  mit  dem  oberen  Räume  durch 
Durchbrechung  seines  Fussbodens  und  Einlegung 
einiger  Stufen  in  Verbindung  gebracht.  Ein  «vor- 
handenes eisernes  Geländerstück  konnte  dabei  be- 
nutzt werden,  so  dass  die  ganze  Anlage  mit  verhältnis- 
mässig geringen  Kosten  ausgeführt  werden  konnte. 
Die  Käume  sind  für  die  Aufnahme  der  gröberen 
Sachen  ausreichend  hell  und  trocken,  wenn  auch 
für  deren  sachgemässe  Aufstellung  immerhin  noch  zu 
beschränkt.  Es  sind  alle  grösseren  Bautheile  aus  dem 
oberen  Sammlungssaale  dorthin  geschafft  worden. 

Weiter  sind  zum  gleichen  Zwecke  der  Ent- 
lastung des  Raumes  die  meisten  und  besten  der 
Truhen,  sowie  einige  andere  Möbelstücke  in  den 
Rittersaal    gestellt    worden,     während     ein    grosser 


22 

Altarschrein  und  andere  Möbel  kirchlichen  Charakters 
in  der  Kapelle  und  der  sogenannten  Sakristei  unter- 
gebracht worden  sind.  Hierdurch  ist  nicht  allein 
schon  erheblich  Platz  geschaffen,  sondern  auch  für 
diese  werthvoUsten  Sammlungsstücke  ein  günstigerer 
Standort  zur  Betrachtung  gewonnen  und  zugleich 
auch  die  bisher  unangenehm  empfundene  Kahlheit 
der  bezeichneten  architektonisch  bedeutenden  Bäume 
erheblich  gemildert  worden.  Es  werden  weiter  in 
nächster  Zeit  die  hauptsächlichsten  kirchlichen  Samm- 
lungsstücke in  der  Kapelle  aufgestellt  werden.  Hierzu 
wie  zur  Besetzung  des  Rittersaales  wurde  vorläufig 
die  Billigung  des  Herrn  Conservators  der  Kunstdenk- 
mäler für  den  preussischen  Staat  mündlich  erlangt, 
so  dass  zu  hoffen  ist,  dass  die  förmliche  Genehmigung 
der  Staatsbehörde  zur  Benutzung  der  genannten 
Räume  ftlr  die  Sammlung  in  der  angegebenen  Weise 
nicht  versagt  werden  wird. 

Für  die  Sammlung  der  eisernen  Ofenplatten 
wurden  in  der  östlichen  Abtheilung  des  Haupt-Samm- 
lungssaales grosse  hölzerne  Regale  errichtet.  Die 
Platten  werden  gegenwärtig  einer  sorgsamen  Reinigung 
von  dem  stark  darauf  lagernden  Roste  unterzogen 
und  durch  einen  Graphitanftrag  gegen  Neubildung 
des  Rostes  geschützt.  Hierauf  werden  sie  in  den 
Regalen  aufgestellt  werden  und  dort  bequem  Platz 
finden,  so  dass  dieser  am  vollständigsten  und  besten 
vertretene  Zweig  der  Sammlung  bald  in  wünschens- 
werthester  Weise  gesichert  und  bequemer  Besichtigung 
zugänglich  sein  wird. 

Der  hölzerne  Erkerträger  vom  Jahre  1577  aus 
Hanau,  welcher  bisher  in  der  Südwestecke  des  Hofes 
ungeschützt  stand  und  durch  Fäulnis  zu  leiden  be- 
gann, ist  in  die  Mitte  der  Westwand  gerückt,  mit 
einem  vollständigen  Dache  versehen,  auf  einen 
steinernen  Untersatz  zur  Abwehr  aufsteigender  Nässe 
gestellt  und  in  allen  Theilen  mit  Carbolineura  reichlich 
getränkt  worden,  so  dass  er  nunmehr  gegen  die  Ein- 
wirkungen des  Wetters  nach  Möglichkeit  ge- 
sichert  ist. 

Die  bisher  zwischen  dem  Schlosse  und  Marstall- 


23 

gebände  niedergelegt  gewesenen  Theile  des  sehr  schönen 
Renaissanceportales  des  alten  von  Oheimb'schen  Ritter- 
sitzes (zuletzt  Caf6  Qnentin)  gelang  es  in  wünschens- 
werthester  Weise  durch  Aufsuchung  schon  früher  ab- 
gebrochener Theile  des  Portales  zu  ergänzen,  sodass 
dieses  nahezu  vollständig  aus  den  alten  Stücken  vor 
dem  Marstallgebäude  auf  dem  Schlosse  wieder  auf- 
gestellt werden  konnte.  Die  fehlenden  Theile,  soweit 
sie  mit  voller  Sicherheit  ergänzt  werden  konnten, 
sind  durch  neue  ersetzt,  und  dem  ganzen  Portal  seine 
glänzende  dekorative  Wirkung  damit  wiedergegeben. 
Zu  bedauern  bleibt  nur,  dass  von  seinem  reichen 
Giebelaufsatze,  der  ehemals  auch  noch  die  darüber 
liegenden  Fenstergruppen  mit  in  die  Architektur  ein- 
bezogt fast  nichts  mehr  erhalten  ist.  Die  grosse 
Schönheit  des  Portales  und  seine  gute  Wirkung  an 
der  ihm  jetzt  gegebenen  Stelle  rechtfertigen  auch 
die  hohen  Kosten,  welche  für  seine  mit  sehr  grossen 
Schwierigkeiten  verbunden  gewesene  Wiederaufstellung 
haben  aufgewendet  werden  müssen.  Sie  wäre  auch 
wohl  unausführbar  geblieben,  wenn  es  nicht  gelungen 
wäre,  durch  Vermittlung  des  Herrn  Conservators 
der  Kunstdenkmäler  von  dem  Herrn  Cultusmini- 
ster  die  sehr  beträchtliche  Beihülfe  von  700  Mark 
zu  den  Aufstellungskosten  zu  erlangen,  für  welche 
der  Verein  ihm  zu  höchstem  Danke  verpflichtet 
bleibt. 

Für  die  Vermehrung  der  Sammlung  hat  bei 
dem  Mangel  der  verfügbaren  Mittel  nicht  viel  geschehen 
können.  Geschenkweise  ist  nur  wenig  hinzuge- 
kommen. Dennoch  sind  einige  recht  werthvoUe  Gegen- 
stände erworben  worden.  Hervorzuheben  sind:  eine 
reiche  Truhe  von  1594,  die  Bretterverschalung  einer 
Decke  aus  Hünfeld  mit  gotischer  Ornamentbemalung 
aus  1518^  ein  schöner  Marburger  Renaissance- 
Dachfirstknopf  in  glasirter  Töpferarbeit  bezeichnet 
J.  K(och)  1656  und  die  alte  Frankenberger  Normalelle 
von  1520. 

Mit  der  Verzeichnung  der  Sammlung  wird  erst 
begonnen  werden  können,  wenn  ihre  übersichtlichere 
Neuaufstellung  beendet  sein  wird." 


24 

Für  Ankäufe  warde  der  Sammlung  durch  Be- 
schluss  des  Gesammtvorstandes  vom  15.  August  1898 
wieder  ein  Jahresverlag  von  500  Mark  bewilligt '^). 

VI.  Sonstiges. 

1.  Bei  dem  vom  Hanauer  Geschichts verein  zur  Feier 
des  50  jährigen  Doctorjubiläums  des  Herrn  Prof. 
Suchier  am  27.  April  1898  veranstalteten  Mahle 
Hess  der  Verein  durch  Herrn  Landgerichtspräsident 
Koppen  seine  Glückwünsche  übermitteln.  Die 
Entsendung  eines  Vertreters  war  nicht  mehr  zu  er- 
möglichen, da  die  Nachricht  von  dem  festlichem  Tage 
zu  spät  anlangte. 

2.  Auf  Veranlassung  des  Vorstandes  des  Geschichts- 
vereine  hat  sich  in  Lichtenau  ein  Ortsausschuss 
gebildet,  um  die  für  Erhaltung  und  Instandsetzung 
des  einzigen  noch  stehenden  Thurmes  der  Ruine 
Beichenbach  nöthigen  Massregeln  zu  ergreifen.  Der 
Vorstand  hat  die  vom  Comit^  unternommenen  Schritte, 
soweit  es  anging,  mit  seinem  Einfluss  gefördert, 
(s.  auch  unten  B.  L  a  2.) 

8.  Einen  von  Herrn  Major  von  P fister  in  Darmstadt 
in  Nr.  2530/99  der  Hessischen  Blätter  gegen  den 
Verein  gerichteten  Angriff  hat  der  Vorstand  mit  einer 
Erklärung  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2537 
(gleichzeitig  abgedruckt  im  Casseler  Tageblatt  und 
Anzeiger  Nr.  80/99  und  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  Nr.  80/99)  beantwortet.  Wir  bringen  unsre 
Erklärung  unter  Voranschickung  des  Pfisterschen 
Schriftstücks  nachstehend  zur  Kenntnis. 

Für  Hessenlands  Ehre. 

Unentwegt  und  ohne  Unterlass  bin  ich  seit  drei  Jahr- 
zehenden in  heimatlicher  Liebe  und  in  völkischer  Treue  auf 
Warte    und    Schanze    gestanden,     im    Kampfe    wider    eine    so 


*)  In  Cassel  gingen  an  Geschenken  für  die  Sammlung  ein: 
Ij  Von  Herrn  Schreinermeister  Strüning  in  Cassel  schmiede- 
eiserne Thürbeschläge.  2)  Von  Herrn  Salomon  HofTa  einige 
kleinere  Montirungsstücke  von  hessischen  Truppen  und  ein 
Degen  mit  dem  in  die  Klinge  eingravirten  Namenszuge  des  Land- 
grafen Friedrichs  II.  H)  Von  Herrn  Dr.  med.  Schwarzkopf  der 
raukenschlägel,  den  der  letzte  Paukenschläger  der  Garde-du- 
Corps,  Bebendorf,  geführt  hat. 


25 

fluchwürdige  Mein  tat,    als  solche  wol  kaum  an  anderem  Volks- 
Stamme  und  anderem  Fürsten-Hause  verbrochen  ward. 

Mit  Ausnahme  unserer  habsburgischen  Kaisers-Macht  und 
Hessens  gibt  es  vielleicht  keinen  deutschen  Staat,  der  nicht 
Truppen  in  der  Weise  versoldet  (verkauft)  hätte,  dass  die  hier- 
für gezahlten  Gelder  etwa  nicht  in  fürstliche  Schatullen  geflossen 
wären.  Von  preussischen  Herschern  sind  mehrere  zu  nennen. 
Oesterreich  hat  überhaupt  nie  solche  Geschäfte  gemacht ;  in 
Hessen  hinwider  handelte  es  sich  um  Verträge,  die  von  freien 
Ständen  zum  Nutzen  des  Landes  im  Sinne  echt  deutscher  Staats- 
kunst abgeschlossen  wurden.  Im  Jahre  1775  widerstrebte  so- 
gar Landgraf  Friederich  IL,  sich  durch  den  älteren  Bündnis- 
Vertrag  von  176()  seines  Vaters  verpflichtet  zu  erachten. 

Unsere  hessischen  Fürsten  hatten  keine  eigene  Vorteile 
aus  solchen  Versoldungen. 

Vor  zwanzig  Jahren    schrieb  ich  folgende  Worte  nieder: 

„In  Beurteilung  der  Teilnahme  Hessens  am  nordame- 
rikanischen Unabhängigkeits-Kriege  für  Altenglands  Recht,  Würde 
und  Macht  hat  sich  erfreulicher  Weise  allmählich  eine  billige 
Wandlung  bisheriger  Anschauungen  in  Deutschland  angebahnt. 
Mit  erwachendem  Verständnisse  für  jene  wahren,  weitsichtigen 
Erwägungen  einer  Seits,  sowie  mit  dargebotener  Erkenntnis  aller 
Verlogenheit  anderer  Seits,  musste  den  ebenso  dreisten  als 
gehässigen  Märchen  mehr  und  mehr  irgend  welcher  Boden  ihrer 
Glaubwürdigkeit  entzogen  werden. 

Es  ist  diese  Erschütterung  früherer  unkundiger  Ansichten 
lediglich  ein  Verdienst  einzelner,  nur  von  Heimats-Liebe  und 
starkem  Sinne  für  Wahrheit  getriebener  Männer,  denen  ihr 
Einstehen  und  Zeugnis  auch  Niemand  gelohnt  hat;  wol  aber 
roussten  sie  anfänglich  sogar  manche  Kränkung  erfahren. 

Eines  muss  jedoch  nochmals  bestätiget  werden.  Diejenige 
Stelle,  die  vor  anderen  den  Beruf  gehabt  hätte,  den  schlimmsten 
Flecken  hinweg  zu  nehmen,  der  auf  unserer  volkstümlichen 
Ehre  und  Geschichte  brannte,  der  ,, hessische  Geschichts-Verein 
zu  Kassel,  hat  alle  Zeit  nichts  getan.  Diess  auch  nicht  trotz 
wiederholter,  von  unterschiedlichen  Vaterlands-Freunden  ausge- 

fangener  Mahnung.  Man  darf  vielmehr  annehmen,  dass  solches 
efremdliche  Schweijren  —  was  durch  gewisse,  ganz  unnötige 
Rücksichtsnahme  und  Aengstlichkeit  eingegeben  sei  —  geeignet 
war,  der  Beweisführung  im  Kampfe  wider  gewurzelte  Irrtümer 
zunächst  ein  Umstimmen  der  ohnehin  mistrauischen  üfTentlichen 
Meinung  zu  erschweren.'' 

In  Nr.  25  des  „Hess.Volks-Blattes",  Jahrganges  18i)8,  musste 
ich  auf  diesen  trüben  Punkt  nochmals  zu  sprechen  kommen. 

Angesichts  eines  neuerlich  erschienenen  Buches  ..Er- 
innerungen an  Marie  Seebach"  richte  ich  wiederum  vor  allem 
Volke  eine  Frage  an  den  hessischen  Geschichts-Verein:  wie 
lange  er  noch  schweigen  wolle?  Alle  Verdächtigungen  unseres 
trefflichen  an-  und  eingestammten  Fürsten-Hauses  entspringen 
so  ersichtlich  einer  (Quelle,  dass  man  in  Versuchung  kommen 
möchte,  dieselben  gar  lür  bestellte  Ware  Seitens  einer  hämischen 


26 

Partei  zu  halten.    Darauf   wies  ich    ebenwol    schon  vor  Jahr- 
zehenden hin. 

Ich  weiss,  dass  Böswillige  bereits  angedeutet  haben,  der 
hessiche  Geschichts-Verein  müsse  gewisse  Rücksichten  üben, 
um  nirgends  anzustossen,  da  er  statlichen  Zuschuss  empfange. 
Ich  hoffe,  solche  Unterstellung  werde  recht  balde  Lügen  gestraft. 

Wann  ein  Volk  wie  unseres  ein  angestammtes  und  von 
Uralters  eingestammtes  Fürsten-Haus  besitzt  oder  besass,  dann 
ist  dessen  Ehre  auch  des  Landes  und  aller  Volks -Genossen  eigene 
Ehre.    So  kündet  jene  Strofe  vom  Jahre  1731: 

Ihr  seid  ja  doch  fürwahr   unser    eigen  Fleisch  und  Blut, 

Der  tapfern  Chatten  Herz,  der  Hessen  Erb'  und  Gut. 

Schmach  einem  Stamme,  der  je  des  Gedächtnisses  ge- 
treuer Vorzeit  vergässe,  und  damit  sich  selber  verlöre! 

Will  der  Geschichts-Verein  zu  Kassel  fürder  als  hessicher 
gelten,  so  muss  er  eine  kurze  widerlegende  Darstellung  aller 
Lügen  an  sämtliche  deutsche  Geschichts-Vereine,  an  alle  Hoch- 
lehrer der  Geschichte  unserer  Universitäten,  sowie  an  Schrift- 
leitungen grösserer  Zeitungen  versenden. 

H.  von  Pfister  -  Schwaighusen. 

Dieses  seltsam  stilisirte  Schriftstück  enthält  eine  so  ge- 
hässige und  dabei  durch  nichts  begründete  Verdächtigung,  dass 
der  Vorstand  des  Geschichtsvereins,  der  Abwehr  füglich  iiber- 
hoben  sein  könnte,  ohne  in  den  Augen  seiner  Mitglieder  (zu 
denen  Herr  v.  Pfister  nicht  gehört!)  etwas  an  Ansehen  ein- 
zubüsseii,  wie  er  denn  auf  frühere  Anzapfungen  aus  der  näm- 
lichen Feder  es  nicht  der  Mühe  werth  gefunden  hat,  sich  auf 
Erklärungen  einzulassen.  Nur  die  Rücksicht  auf  das  Blatt,  in 
welchem  der  Angriff  diesmal  erschienen  ist,  veranlasst  uns,  der 
Verdächtigung  des  Herrn  von  Pfister-Schwaighusen  näher  zu 
treten.  Es  sei  demnach,  und  zwar  ein  für  allemal. 
Folgendes  gesagt. 

1)  Es  ist  eine  boshafte  und  durchaus  unwahre  Unter- 
stellung, dass  der  hessische  Geschichtsverein  „gewisse  Rück- 
sichten" üben  müsse,  um  nirgends  anzustossen,  da  er  staat- 
lichen Zuschuss  empfange.  Ausser  Herrn  v.  Pfister  hat  bis 
zur  Stunde  noch  Niemand  dem  Vereinsvorstande  gegenüber 
eine  solche  Verdächtigung  laut  werden  lassen.  Und  wenn  der 
genannte  Herr  ganz  allgemein  gewisse  „Böswillige"  denuncirt, 
auf  welche  die  beleidigende  Andeutung  zurückzuführen  sei,  in- 
dem er  selbst  sich  den  Anschein  zu  geben  sucht,  als  gehe  die 
Verleumdung  nicht  direct  von  ihm  aus,  so  stehen  wir  doch 
nicht  an,  ihn  dem  Urheber  der  boshaften  Unterstellung  so  lange 
gleichzustellen,  bis  er  uns  die  Namen  jener  „Böswilligen"  mit- 
theilt, auf  die  die  Andeutung  des  von  ihm  ausgesprochenen 
Verdachtes  zurückzuführen  ist. 

Denn  es  ist  eine  Unwahrheit,  dass  der  hessische  Ge- 
schichtsverein, sei  es  nun  aus  dem  von  Herrn  von  Pfister  an- 
geführten oder  aus  irgend  einem  anderen,  der  öffentlichen  Be- 
urtheilung  sich  entziehenden  Grunde,  zu  Rücksichten  irgend 
welcher  Art  bezüglich  seiner  Thätigkeit  auf  dem  Gebiete  der 
vaterländischen  Geschichtsforschung  genöthigt  sei  bezw.  solche 


27 

jemals  genommen  habe.  Der  Verein  kennt  keine  anderen 
Rücksichten  als  die  des  Anstandes  und  der  ge- 
schichtlichen Wahrhaftigkeit! 

2)  Zu  mehrerer  Klarheit  ist  es  nothwendig,  die  von 
Herrn  v.  Pfister  wiedergegebene  Verdftchti^ng  in  gewöhnliches 
Deutsch  zu  übertragen  und  auf  den  vorliegenden  Fall  anzu- 
wenden, nämlich  auf  die  angeblich  vom  hessischen  Geschichts- 
verein bisher  vernachlässigte  Vertheidigung  Landgraf  Friedrichs II. 
und  des  von  diesem  (im  Jahre  1776)  mit  England  abgeschlos- 
senen Subsidien Vertrages.  Darnach  besagen  die  mehr  ange- 
zogenen Worte  der  ,,Bö3willigen'*  das,  dass  der  Geschichtsver- 
ein die  Vertheidigung  des  Landgrafen  gegen  ungerechtfertigte 
Angriffe  der  Presse  nicht  in  die  Hand  zu  nehmen  wage  aus 
Furcht,  dass  die  Königliche  Regierung  ihm  (dem  Verein)  sonst 
den  bisher  gewährten  jährlichen  Zuschuss  (von  600  Mark)  ent- 
ziehen werde.  Hat  man  wohl  jemals  gewagt,  dem  Publikum 
etwas  —  gelinde  gesagt  —  Grundloseres  aufzubinden?  Man 
denke  sich  die  Lage:  der  Vorstand  des  hessischen  Geschichts- 
vereins erschiene  eines  Tages  bei  einem  massgebenden  Ver- 
treter der  Kgl.  Regierung  mit  der  Frage,  ob  die  Regierung  sich 
verletzt  fühlen  werde,  wenn  der  Verein  die  Grundlosigkeit  der 
gegen  den  Landgrafen  Friedrich  geäusserten  Schmähungen  dar- 
thue.  Wir  gehen  schwerlich  fehl,  wenn  wir  als  Antwort  eine 
Bewegung  des  Zeigefingers  nach  dem  Sitze  des  Denkvermögens 
und  dann  eine  entlassende  Handbeweguug  voraussehen  —  und 
das  mit  Recht!  Die  Königliche  Regierung  hat  noch 
nie,  weder  direct  noch  indirect,  dem  hessischen 
Geschichtsverein  angesonnen,  die  historische 
Wahrheit  zu  verschleiern  und  zu  unterdrücken, 
und  sie  wird  dies  niemals  thun,  davon  sind  wir  fest  überzeugt. 
Dagegen  wird  der  Geschichtsverein  sich  allerdings  auch  nie  in 
den  Dienst  einer  Partei,  einerlei  welche  es  sei,  begeben,  noch 
sich  in  das  Parteigetriebe  unserer  Zeit  einlassen.  Solche  durch- 
aus neutrale  Haltung  ist  ihm  geboten  einmal  durch  die  Rück- 
sicht auf  seine  allen  Parteischattirungen  angehörenden  Mitglieder, 
sodann  und  hauptsächlich  durch  die  Erkenntniss,  dass  die  Auf- 
gabe der  Geschichtsvereine  einzig  in  der  Erforschung  der  Ver- 
gangenheit, nicht  aber  in  der  Sorge  um  die  Neugestaltung  der 
Zukunft  begriffen  ist. 

Der  Versuch  des  Herrn  von  Pfister,  den  hessischen  Ge- 
schichtsverein an  die  Rockschösse  einer  bestimmten  Partei  zu 
hängen,  von  der  angeblich  alle  Verdächtigungen  unseres  hes- 
sischen Fürstenhauses  als  bestellte  Waare  ausgehen  sollen,  ist 
schon  um  deswillen  ganz  hinfällig,  weil  der  Verein  niemals  mit 
irgend  einer  Partei  Fühlung  unterhalten  hat,  auch  die  Zusam- 
mensetzung des  Vorstandes  das  Hinneigen  zu  einer  solchen 
ganz  unmöglich  macht. 

3)  Der  Vorstand  des  Hessischen  Geschichtsvereins  hält 
die  Subsidienverträge  der  deutschen  Fürsten,  vulgo  ,,Soldaten- 
händel'^  genannt,  für  ein  sehr  dunkeles  und  wenig  erfreuliches 
Capitel  der  deutschen  Geschichte  des  vorigen  Jahrhunderts. 
Den  Subsidienvertrag  Landgraf  Friedrichs  II.  von  Hessen  kann 


28 

er  nicht  mit  Herrn  v.  Pfister  für  ein  Ruhmesblatt  in  unserer 
vaterländischen  Geschichte  ansehen,  sondern  nur  den  genannten 
Fürsten  vor  Anderen  für  entschuldbar  erklären.  Mit  Freuden 
würde  er  seine  Zeitschrift  einer  Arbeit  zur  Verfügung  stellen, 
welche  den,  durch  authentische  Urkunden  oder  sonstige  unbe- 
zweifelt  glaubwürdige  Schriftstücke  erhärteten  Beweis  erbrächte, 
dass  die  hessischen  Landstände  es  gewesen  sind,  welche  den 
Fürsten  zum  Abschlüsse  des  Subsidienvertrags  bewogen  haben. 
Herr  von  Pfister  ist  auf  diese,  bereits  von  Friedrich  Kapp,  dem 
Verfasser  des  Werkes :  ,,Der  Soldatenhandel  deutscher  Fürsten 
nach  Amerika",  aufgeworfene  Frage  den  Beweis  schuldig  geblieben; 
er  hat  sich  mit  der  allgemeinen  Angabe:  „Beweise  liefern  die 
Acten  der  hessischen  Kriegs-Geschichte  und  der  Landstände"  *) 
aus  der  Verlegenheit  zu  helfen  gesucht.  Nun,  so  möge  er  diese 
Beweise  aus  den  Acten  hervorsuchen!  Der  Geschichtsverein 
wird  sie  sofort  in  seine  Druckschriften  aufnehmen.  So  lange 
dies  nicht  geschehen  ist,  sind  sie  für  den  Geschichtschreiber 
nicht  vorhanden. 

4)  Herr  von  Pfister  verlangt,  dass  der  Geschichtsverein 
eine  „kurze  widerlegende  Darstellung  aller  Lügen  (über  den  sog. 
Soldatenhandel)  an  sämmtliche  deutsche  Geschichtsvereine,  an 
alle  Hochlehrer  der  Geschichte  unserer  Universitäten,  sowie  an 
Schriftleilungen  grösserer  Zeitungen''  versende.  Der  Geschichts- 
verein wird  bereitwilligst  auf  diesen  Vorschlag  eingehen.  Nur 
darf  die  Darstellung  nicht  kurz,  und  zweitens  muss  sie  wider- 
legend sein.  Kurz  darf  sie  nicht  sein,  wenn  sie  erschöpfend 
sem  soll;  und  um  widerlegend  zu  sein,  muss  sie  auf  Gruna  der 
Acten  des  Marburger  Staatsarchivs  bezw.  derjenigen  Archive, 
wo  sich  die  Acten  des  ehemaligen  kurhessischen  Kriegsmini- 
steriums heute  befinden,  ausgearbeitet  sein.  Blosse  Behauptungen 
und  allgemeine  Raisonnemehts,  wenn  sie  auch  noch  so  sehr  mit 
dem  Brustton  der  Ueberzeugung  vorgetragen  werden,  verfangen 
bei  den  Männern  der  Wissenschaft  nicht. 

5)  Zur  Ausarbeitung  einer  auf  breiter  archivalischer  Grund- 
lage ruhenden  Denkschrift  über  den  sogenannten  Soldatenhandel 
würde  ein  mehrmonatlicher  Aufenthalt  am  Orte  der  in  Frage 
kommenden  Archive,  in  erster  Linie  in  Marburg  nothwendig 
sein.  Die  "Vorstandsmitglieder  des  hessischen  Geschichtsvereins 
sind,  soweit  sie  für  eine  derartige  Arbeit  in  Frage  kommen, 
Männer,  die  mit  Berufsgeschäften  reichlich  überhäuft  sind, 
denen  speciell  die  Geschäfte  des  Vereins  so  viel  Arbeit  ver- 
ursachen, dass  sie  selbst  die  Privatstudien  auf  den  ihnen  von 
früher  her  lieb  gewordenen  Wissenschaftsgebieten  darüber  hint- 
ansetzen müssen.  Einen  Bearbeiter  des  in  Rede  stehenden 
Themas  eigens  dafür  zu  dingen  und  zu  unterhalten,  dafür 
reichen  die  spärlichen  Mittel  des  Geschichtsvereins  nicht  aus. 
Es  bleibt  somit  nur  der  eine  Ausweg,  abzuwarten,  bis  freiwillig 

*)  Auf  Seite  40  der  Schrift:  Friedrich  II.  und  die  neuere 
Geschichtsschreibung.  2.  Aull.  Melsunjren  1979.  —  NB.  Dass 
die  hessische  Kriejrsgeschichte  (!;  Acten  habe,  war  uns  bisher 
unbekannt. 


29 

aus  besonderer  Neigung  Jemand  sich  der  schwierigen  Aufgabe 
unterzieht  —  und  für  den  Nachweis  einer  solchen  PersönHch- 
keit  würden  wir  Herrn  von  Pfister  sehr  dankbar  sein. 

6)  Bis  daiiin  ist  es,  wie  Herr  von  Pfister  aus  eigener 
Erfahrung  wissen  sollte,  das  undankbarste  Geschäft  von  der 
Welt,  auf  jeden  Zeitungsartikel,  auf  jeden  Passus  eines  neu- 
erschienenen Werkes,  wo  man  wieder  einmal  die  Geschichte  von 
den  , .verkauften  Hessen"  aufwärmt,  mit  flammender  Stirn  und 
voll  heiligen  Zornes  geharnischte  Gegenerklärungen  zu  erlassen. 
Denn  wie  der  Kobold  aus  der  Versenkung,  taucht  bis  zum 
Ueberdruss  wiederholt  der  Sensationsartikel  über  den  Soldaten- 
handel unserer  Fürsten  bald  hier  bald  dort,  bald  im  Süden  bald 
im  Norden  des  deutschen  Reiches,  bald  auch  in  österreichischen 
Blättern  auf,  und  jeder  Streich,  der  darnach  geführt  wird,  geht 
in  die  Luft,  so  dass  man  schhesslich  nur  dem  bekannten  kleinen 
Komiker  vom  Kaspertheater  ähnelt,  der  sich  vergebens  abmüht, 
dem  Teufel  eins  zu  versetzen,  üebrigens  fehlt  es  uns  beim 
besten  Willen  auch  an  der  nöthigen  Zeit. 

7)  Herr  von  Pfister  hat  selbst  in  der  schon  angeführten 
Schrift:  Friedrich  II.  und  die  neuere  Geschichts-Schreibung,  eine 
Rechtfertigung  des  Landgrafen  unternommen.  Warum  ist  diese 
wirkungslos  verhallt?  Weil  ihr  das  nöthige  ßeweis- 
material,  d.  h.  die  Beziehung  und  der  Hinweis  auf 
authentische.  Jedermann  zugängliche  Quellen  ab- 
geht! Auf  Seite  82  sagt  er  selbst  mit  Bezug  auf  diesen  Mangel 
folgendes:  „Eine  genaue  Angabe  der  Quellen,  auf  welche  sich 
unsere  Ausführungen  stützen,  ist  nicht  überall  thunlich, 
hier  und  da  nicht  einmal  rathsam  gewesen,  da 
unsere  Kenntniss  derselben  zum  T  heile  durch 
vertrauliche  Mittheilung  ermöglicht  wurd e." 
—  Was  ihm  versagt  gewesen  ist,  soll  dies  dem  Geschichtsver- 
ein möglich  sein?  Wir  wüssten  nicht  wie?  Herr  von  Pfister 
stütze  seine  Behauptungen  durch  die  fehlenden  Quellennach- 
weise, so  wird  sich  das  Uebrige  von  selbst  finden,  und  der 
Geschichtsverein  wird  auch  das  Seinige  thun.  Die  Aufzählung 
einzelner  Quellenschriften,  wie  sie  sich  auf  Seite  88  der  ange- 
führten Schrift  findet,  ist  durchaus  werthlos ;  mit  Citaten,  wie : 
Die  Verträge  mit  England  —  Die  Landes-Ördnungen  —  Die 
sämmtlichen  Zeitschriften  des  hess.  Geschichtsvereins  —  ist  gar 
nichts  anzufangen. 

Wir  stellen  fest:  Die  Subsidienverträge  mit  England 
sind  schon  zur  Zeit  des  amerikanischen  Krieges  in  Deutschland 
wie  im  Ausland  sehr  unpopulär  gewesen,  wie  durch  gleich- 
zeitige Flugschriften,  insbesondere  auch  durch  SchliefTen's  ver- 
suchte Rechtfertigung  erwiesen  wird.  Dass  Landgraf  Friedrich  II. 
von  den  Subsidien  einen  dem  Lande  wohlthätigcn  Gebrauch 
gemacht  hat,  und  dass  die  heutige  Generation  in  vielen  An- 
stalten des  Bezirksverbandes  noch  die  Wohlthaten  der  damals 
gesammelten  Subsidiengelder  geniesst,  lässt  uns  Hessen  den 
Handel  in  einem  milderen  Lichte  erscheinen  ;  dem  Nicht-Hessen 
wird  nur  wenig  dadurch  von  seinem  Urtheil  über  die  Gehässig- 
keit der    Traktate    genommen.     Der    Landgraf   würde  in  einem 


30 

wesentlich  anderen  Lichte  dastehen,  wenn  sich  erweisen  Hesse, 
dass  er  nur  auf  Drängen  der  hessischen  Stände  der  englischen 
Umwerbung  nachgegeben  hat.  Dies  ist  der  springende 
Punkt  der  ganzen  Beweisführung ;  auf  ihn  kommt  es 
in  erster  Linie  an.  Bis  jetzt  ist  aber  kein  Actenstück  an's 
Licht  gezogen  worden,  das  unzweideutigen  Aufschluss  gäbe. 
Und  so  lange  dies  nicht  der  Fall  ist,  wird  sich  mit  Aussicht 
auf  dauernden  Erfolg  der  Kampf  gegen  die  Hydra  der  Verleum- 
dung nicht  aufnehmen  fassen. 

Schluss:  Noch  ehe  der  Angriff  des  Herrn  v.  Pfister  auf 
den  Geschichtsverein  in  den  ,,Hess.  Blättern*'  erschien,  hatte 
der  Vorsitzende  dieses  Vereins,  veranlasst  durch  einen  in  der 
Unterhaltungsbeilage  der  „Täglichen  Rundschau*'  erschienenen 
Artikel  über  den  Soldatenhandel  der  deutschen  Fürsten  (von 
Staatsarchivar  Dr.  Meyer,  Nr.  81—33  v,  5—7.  Febr.  d.  J.)  den 
Versuch  gemacht,  unter  ausdrücklicher  Berufung  auf  seine 
Stellung,  sowie  auf  die  in  Hessen  durch  solche  Artikel  hervor- 
eerufene  Erbitterung  einen  im  hessischen  Sinne  geschriebenen, 
'O.  h.  also  den  Lanografen  Friedrich  II.  rechtfertigenden  und  die 
Schmähungen  wider  ihn  zurückweisenden  geschichtlichen  Auf- 
satz in  eine  möglichst  gelesene  und  in  allen  Schichten  ver- 
breitete Tageszeitung  zu  bringen.  Steht  doch,  um  die  öffentliche 
Meinung  zu  beeinflussen  und  richtig  zu  stellen,  kein  besseres 
und  wirksameres  Mittel  zu  Gebote.  Indessen  ist  die  Auswahl 
der  für  vorliesenden  Zweck  geeigneten  Blätter  nicht  so  gross, 
als  es  den  Anschein  haben  könnte.  Der  Vereinsvorsitzende 
wandte  sich  sonach  zunächst  mit  einer  diesbezüglichen  Anfrage 
an  die  „Kölnische  Z  e  i  t  u  n  g".  Das  ihm  hierauf  zugegangene 
Antwortschreiben  hat  folgenden  Wortlaut: 

M.  Dumont  Schauberg. 
Kölnische  Zeitung. 

Köln,  23.  Februar  1899. 

Sehr  geehrter  Herr! 

Mit  verbindlichstem  Danke  für  Ihr  freundliches  Anerbieten 
theilen  wir  Ihnen  ergebenst  mit,  dass  wir  keine  Neigung  dazu 
empfmden,  den  schmählichen  Soldatenhandel  zu  rechtfertigen 
oder  doch  in  ein  besseres  Licht  zu  stellen.  Wir  haben  umso 
weniger  Veranlassung,  auf  diese  Sache  einzugehen,  da  wir  den 
erwähnten  Aufsatz  des  Dr.  Meyer  in  unserem  Blatte  nicht  be- 
handelt haben. 

Mit  vorzüglicher  Hochachtung. 

Die  Redaction  der  Cöln.  Zeitung, 
i.  A.  Dr.  jur.  W.  Schmitz. 

Ein  angesehenes  Berliner  Blatt,  an  das  sich  der  Vor- 
sitzende sofort  nach  dieser  unqualiücirbaren  Abweisung  wandte, 
war  zwar  objectiv  genug,  wenigstens  Einsendung  des  Manu- 
scriptes  behufs  sachlicher  Prüfung  und  vorbehaltlich  der  letzteren 
zu  verlangen.  In  dem  erhaltenen  Antwortschreiben  aber  lautet 
der  Schluss  auch  i^sehr  charakterischer  Weise!)  dahin,  dass  die 


31 

Redaction  den  Abdruck  „von  dem  Ermessen  abbängij^  mache, 
ob  nach  ihrem  Gefühl  die  Ehrenrettung  des  Landgrafen  Friedrich  II. 
nicht  allzusehr  der  Empfindung  widerstreite,  die  sich  nun  ein- 
mal bei  unserem  breiten  Publikum,  und  zwar  auch  bei  den  Ge- 
bildeten, über  diesen  Soldatenhandel  festgesetzt  habe". 

Beide  Briefe,  von  denen  der  erstere  demnächst  mit  Com- 
mentar  der  Oeffentlichkeit  übergeben  werden  soll*),  beßnden  sich 
bei  den  Acten  der  Geschichtsvereins.  Herr  von  Pfister  mag 
aus  ihnen  ersehen,  dass  es  durchaus  nicht  so  einfach  ist,  wie 
er  glaubt,  die  Schriftleitungen  grösserer  Zeitungen  zur  Aufnahme 
richtigstellender  Artikel  zu  vermögen.  Wenn  er  dies  und 
anderes  einsieht,  wird  er  hoffentlich  aufhören,  den  hessischen 
Geschichtsverein  mit  grundlosen  Infinuationen  fürder  anzutasten. 
Wenn  er  Wünsche  hat,  möge  er  diese  dem  Vereinsvorstand 
mündlich  oder  schriftlich  kundthun.  In  keinem  Falle  werden 
wir  ihm  auf  Anzapfungen  in  öffentlichen  Blättern  je  wieder  Ant- 
wort ertheilen,  wie  wir  auch  über  die  am  Schlüsse  seiner  In- 
vectiven  ausgesprochene  Drohung  getrost  zur  Tagesordnung 
übergehen. 

4.  Der  historischen  Commission  für  Hessen  und 
Waldeck  wurden  durch  Beschluss  vom  15.  August 
1898  500  Mark  für  das  zweite  Geschäftsjahr  zur 
Verfügung  gestellt.  Der  Verein  war  im  Vorstande 
der  Commission  in  derselben  Weise  wie  im  Vorjahre 
(s.  Mittheil.  1897  S.  23)  vertreten. 

5.  Zu  einer  von  der  Direction  der  Ständischen  Landes- 
bibliothek im  Sommer  1898  veranstalteten  Aus- 
stellung von  Erinnerungen  an  die  Jahre 
1848  und  1849  wurden  seitens  der  Vereinsbiblio- 
thek geeignete  Druckschriften,  Bildnisse  u.  a.  überlassen. 


*)  Es  ist  dies  seitens  des  Herrn  Bibliothekars  Dr.  Brunner 
im  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  85/99  geschehen. 


32 


B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereine. 


I)  Zweigverein  zu  Cassel. 

a.  Vortragssitzungen. 

1.  Monatsversammlnng  am  25.  April  1898.  Herr  Dr. 
Schwarz  köpf  gab  Erläuterungen  zu  einer  von  ihm 
(grösstentheils  aus  eigenem  Besitze)  veranstalteten  Aus- 
stellung, welche  die  Porträte  hessischer  Fürstinnen  von 
Amalie  ab  bis  zur  Fürstin  Gertrude  von  Hanau  um- 
fasste.  Ausserdem  legte  derselbe  eine  der  Mitte  des 
18.  Jahrhunderts  angehörende  Ansicht  des  Casseler 
Königsplatzes  sowie  einen  Stich  nach  dem  im  Jahre 
1809  von  den  Franzosen  entführten,  später  in  die 
Petersburger  Eremitage  gelangten  Potterschen  Meier- 
hofe vor. 

Herr  Kanzleirath  Neuber  hielt  alsdann  einen  Vor- 
trag über  die  „Geschichte  des  Bergschlosses 
und  Städtchens  ülrichstein  am  Vogels- 
berg.'' 

Der  Sage  nach  verliert  sich  der  Ursprung  von  Ulrichstein  in 
graue  Vorzeit.  Ein  Graf  Ulrich,  der  weit  von  dort  seinen  Wohn- 
sitz gehaht  hat,  soll  der  Gründer  des  Schlosses  gewesen  sein ; 
auf  ihn  ginge  danach,  wofür  jedoch  jeglicher  geschichtlicher  An- 
haltspunkt fehlt,  der  Namen  'Ulrichstein'  zurück ;  woher  der 
zweite  Namen  für  den  Ort  'Moles  Stein'  später  Mühlstein  her- 
rührt, lässt  sich  schwer  entscheiden. 

Genannt  wird  die  Herrschaft  Ulrichstein  schon  zur  Zeit 
der  alten  Gau-Verfassung,  unter  dem  deutschen  Königshause  der 
Karolinger,  als  zugehörig  zum  Nidda-Gau,  der  wieder  einen  Theil 
des  Oherlahngaus  bildete.  Oefters  tritt  dann  der  Name  Ulrich- 
stein im  18.  Jalirhundert  auf,  als  nach  langem  Erbfolgekriege 
mit  Thüringen  Landgraf  Heinrich  1.  das  Kind  sich  in  dem 
ungeschmälerten  Besitze  des  Hessenlandes  befand  (1265  bis 
18()8).  Ülrichstein  scheint  damals  verschiedenen  altadeligen 
Geschlechtern  gehört  zu  haben  und  wird  in  der  Riedeserschen 
Chronik  (1298)  unter  den  „Raubschlössern  und  Mordkauten"  in 
Hessen  aufgeführt,  welche  vom  Landgrafen  zerstört  wurden. 
So  lag  es  eine  lange  Reihe  von  Jahren  in  Trümmern,  bis  Land- 
graf Heinrich  IL  der  Eiserne  (1828—1876)  den  Mitgliedern  des 
(ieschlechts  von  Eisenbach  den  Wiederaufbau  des  Schlosses 
gestattete.  Derselbe  wurde  von  Johann  von  Eisenbach  auf  eigene 
Kosten  aufgeführt,  aber  doch  eigentlich  nur  für  seinen  jungem 


33 

Bruder  Heinrich,  welchen  Landgraf  Heinrich  11.  zu  seinem  Erb- 
marschall bestellte  zugleich  unter  Verleihung  des  neu  auf- 
gebauten Schlosses  Ulrichstein  sowie  verschiedener  anderer 
Gerechtsame  (IH^-S).  Nachdem  Heinrich  von  Eisenbach  noch 
das  Schloss  mit  Mauern  und  Gräben  versehen,  auch  ausser- 
halb desselben  eine  Anzahl  Wohnhäuser  hatte  aufrichten  lassen, 
veranlasste  der  Landgraf  den  damaligen  Kaiser  Ludwig  den 
Baier  zur  Ertheilung  eines  Freiheitsbriefs  für  den  neu  gegrün- 
deten Ort  wodurch  dieser  mit  allen  Rechten  und  Freiheiten 
der  Reichsstadt  Friedberg,  einem  Wochenmarkt  und  dem  Rechte, 
sechs  sesshafte  Juden  aufzunehmen,  begnadigt  und  solcher  Gestalt 
zur  Stadt  erhoben  wurde  (1847).  Bis  zum  Jahre  1397  blieb 
das  Schloss  im  Besitze  der  Nachkommen  Heinrichs  von  Eisen- 
bach, welche  sich  auch  um  die  Stadt  lllrichstein  viele  Ver- 
dienste erwarben;  dann  ging  es  in  den  Besitz  des  Landgrafen 
Hermann  gegen  einen  Abstand  von  6000  Gulden  über.  Der  Land- 
graf wies  Johann  von  Eisenbach,  mit  dem  er  den  Vertrag  ab- 
geschlossen, statt  der  angegebenen  Summe  eine  jährliche  Rente 
von  500  Gulden  an.  Die  nicht  befragten  Verwandten  Johanns 
erhoben  zunächst  Widerspruch  gegen  die  Abmachnung,  be- 
ruhigten sich  aber,  nachdem  sie  von  neuem  mit  dem  Erbmar- 
schallamte beliehen  und  daneben  mit  verschiedenen  Lehen  ab- 
gefunden worden  waren.  Nunmehr  war  Ulrichstein  wieder  im 
Besitze  der  Landgrafen,  welche  sich  jedoch  daselbst  nicht  auf- 
hielten, sondern  einen  Verwalter  dahin  setzten  oder  Geld  durch 
Verpfändung  daraus  zogen.  Der  erste  Amtmann,  welchen  Lud- 
wig 1.  der  Friedfertige  (1413 — 1458)  ernannte,  war  Eberhard 
Schenk  zu  Schweinsberg,  der,  während  seine  Vorfahren  mit 
dem  Landgrafen  Hermann  beständig  im  Streite  lagen,  bei  Ludwig I. 
in  hoher  Gunst  gestanden  zu  haben  scheint. 

Kaum  zwei  Jahrzehnte  später  verpfändete  der  Landgraf 
den  lllrichstein  an  seinen  Erbmarschall  Hermann  R  i  e  d  e  s  e  l 
zu  Eisenbach,  einen  weitläufigen  Verwandten  des  alten 
Eisenbach'schen  Geschlechts.  Landgraf  Hermann  hatte  Ulrich- 
stein zum  Werthe  von  6000  Gulden  angenommen,  sein  Nach- 
folger versetzte  es  für  62(X)  Gulden  (1435).  Die  Pfandschaft 
scheint  sich  auf  die  Söhne  vererbt  zu  haben,  denn  nach  der 
zwischen  denselben,  Ludwig  II.  und  Heinrich  HL,  erfolgten 
Theilung,  löste  Letzterer,  der  mit  Oberhessen  auch  Ulrichstein 
erhielt,  diese  Stadt  von  den  Riedesefs  ein  (1471). 

So  verblieb  der  Ulrichstein  längere  Zeit  im  Besitze  der 
Landgrafen.  Philipp  der  Gross müthige  versetzte  ihn 
wieder  an  seinen  damaligen  Erbmarschall  Hermann  111.  Ried- 
esel zu  Eisenbach  für  60(K)  Gulden,  und  da  dieser  vor  der 
Uebergabe  starb,  erfolgte  dieselbe  an  die  Söhne,  von  welchen 
der  älteste,  Johann  II.  auch  im  Amte  folgte. 

Nach  dem  Tode  Philipps  (31.  März  1567)  fielen  durch 
Testament  Ulrichstein,  Schotten,  Stornfels,  Homburg  v.  d.  Höhe, 
sowie  Lissberg,  Bickenbach  und  Umstadt  den  sieben  Grafen 
von  Dietz  zu. 

Die  vier  ältesten  Brüder  schlugen  ihren  Sitz  auf  dem 
Bergschlosse  Ulrichstein   auf;   jedoch   trennten   sich  bald  zwei 

Mittheilungen.  3 


34 

von  denselben  und  zogen  mit  zwei  jungem  ins  Ausland. 
Davon  fochten  drei  im  Widerspruche  mit  den  Grundsätzen  des 
Vaters  in  Frankreich  gegen  die  Hugenotten  und  büssten  dabei 
ihr  Leben  ein ;  ein  vierter  Bruder  starb  in  dänischen  Kriegs- 
diensten, ein  fünfter  Bruder  auf  der  Universität  in  Tübingen. 
Die  beiden  zurückgebliebenenen  Brüder,  und  namentlich  der 
ältere  von  ihnen,  Christoph,  setzten  das  wüste  Leben  und 
Treiben,  welches  sie  schon  zu  Lebzeiten  des  Vaters  geführt 
hatten,  fort.  Die  auf  dem  Ulrichstein  geübte  Zuchtlosigkeit, 
verbunden  mit  Entführungen  von  Mädchen  und  Frauen,  war  so 
arg,  dass  sich  die  hessischen  Landgrafen  genöthigt  sahen,  das 
Nest  auszuheben.  Ganz  plötzlich  erschienen  in  der  Nacht  vom 
6.  auf  den  7.  Juli  L570  die  Landgrafen  Ludwig  von  Marburg  und 
Georg  von  Darmstadt  an  der  Spitze  von  20()  Reitern  und  2000 
Mann  Fussvolk  vor  der  Bergfeste,  sprengten  Thor  und  Thüren, 
nahmen  den  Grafen  Christoph  mit  den  Seinen  gefangen  —  sein 
Bruder  Moritz  war  nicht  anw^esend  —  und  führten  ihn  in  ver- 
deckter Kutsche  nach  dem  Schlosse  in  Ziegenhain,  wo  er  in 
sehr  strenger  Haft  gehalten  wurde.  In  dem  gegen  ihn  ein- 
geleiteten Verfahren  wurden  die  grössten  Verbrechen  enthüllt; 
mehrere  um  die  Rechtsprechung  angegangene  Fakultäten, 
darunter  Marburg,  sollen  das  Todesurtheil  über  ihn  gefällt 
haben.  Alle  Anstrengungen  von  seiner  und  seines  Bruders 
Moritz  Seite,  sowie  des  Königs  von  Frankreich  Verwendung, 
ihn  aus  der  Haft  los  zu  bekommen,  waren  vergeblich.  Später  seit 
dem  Regierungsantritt  des  Landgrafen  Moritz  des  Gelehrten  (1592 
bis  1627)  wurden  dem  Gefangenen  Erleichterungen  zu  Theil  und 
ihm  freie  Bewegung  zu  Wagen  und  Pferde  gewährt,  auch  die 
Mitnahme  eines  adeligen  Begleiters  gestattet.  Gegen  Ende 
seines  Lebens  beschäftigte  sich  der  Graf  mit  dem  Studium  der 
Bibel  und  theologischer  VVerke.  Er  starb,  nachdem  er  H3  Jahre  in 
der  Haft  zugebracht  hatte,  am  20.  April  1608.  Nachdem  auch 
Graf  Moritz  gestorben  war,  fielen  die  Dietzischen  Besitzungen 
wieder  an  die  hessischen  Landgrafen,  und  Ulrichstein  gemäss 
Vereinbarung  an  Ludwig  von  Marburg  zurück,  nach  dessen  Tode 
es  an  Hessen-Darmstadt  kam. 

Im  dreissigj ährigen  Kriege  hatte  Ulrichstein,  w^ie 
aus  den  im  dortigen  Kirchenkasten  aufbewahrten  Aufzeich- 
nungen hervorgeht,  viel  Unbilden  zu  erdulden  beim  Einfalle  des 
kühnen  Heerführers  auf  protestantischer  Seite,  des  Herzogs 
Christian  von  Braunschweig,  in  den  Jahren  1621  und  1622. 

Im  siebenjährigen  Kriege  knüpfen  sich  an  das 
nunmehr  darmstädtische  Ulrichstein  zwei  Ereignisse,  welche  die 
Ruhmesblätter  der  Hessen-CasseTschen  Truppen  ver- 
mehrt haben,  ein  Angriff  und  eine  Vertheidigung. 

Prinz  Georg  v.  Holstein-Gottorp,  Unterfeldherr  des  Her- 
zogs Ferdinand  von  Hraunschweig,  erhielt  Anfangs  April  1759 
den  Befehl,  das  von  Reichstruppen,  und  zwar  vom  Fischer'schen 
Frei-Corps  besetzte  Bergschloss  Ulrichstein  einzunehmen. 

Dieser  in  der  Nacht  vom  6.  zum  7.  April  1759  vollführte 
Angriff  wurde  vom  Vortragenden  im  Nähern  geschildert  unter 
Vorlegung   einer  Copie   des   im  Königlichen   Staats-Archive   zu 


35 

Marburg  befindlichen  Schlachtplans  und  unter  Berücksichtigung 
der  darüber  vorhandenen,  leider  in  wesentlichen  Punkten,  be- 
sonders Angabe  der  Beschaffenheit  und  Stärke  der  Truppen 
auf  beiden  Seiten  und  des  Erfolges  des  ersten  Vordringens 
der  Belagerer  von  einander  abweichenden  Darstelluneen  an- 
gesehener Militärschriftsteller,  wie  Karl  Renouard  und  Maxi- 
milian von  Ditfurth. 

Den  Belagerern  gelang  die  Erstürmung  der  Feste  nach 
blutigem  Kampfe,  wobei  sich  namentlich  das  .hessische 
Grenadier-Hegiment*)  auszeichnete.  Der  zur  Uebergabe 
genöthigte  Festungs-Commandant  v.  Ried  spendete  den  Be- 
lagerungstruppen msgemein  Lob,  der  Herzog  Ferdinand  von 
Braunschweig  aber  gedenkt  in  seiner  Correspondenz  mit 
Friedrich  dem  Grossen  ganz  besonders  des  hessischen 
Grenadier-Regiments,  welches  hierbei  Wunder  der  Tapfer- 
keit verrichtet  habe.  Für  die  Nachwelt  hat  man  zum  An- 
denken an  diese  WafTenthat  in  neuerer  Zeit  am  Eingang  zur 
Schlossruine  die  Inschrift  angebracht: 

Aeusseres  Hauptthor  /  Sturmangriff  des  Hess.  Grenadier-Reg.  / 

7.    April  1759  / 

Die  Vertheidigung  von  Ulrichstein  fällt  auf  den  9.  August 
1762  nach  den  Sieg  der  verbündeten  Truppen  über  die 
französische  Armee  bei  Wilhelmsthal  und  bei  Lutterberg;  die 
schwache  Besatzung  ergab  sich  von  50  hessischen  Jägern  unter 
Capitän  v.  Wurmb  nach  heldenmüthiger  Gegenwehr  und  nach- 
dem eine  Bresche  geschossen,   der   französischen    Uebermacht. 

Das  Schloss,  welches  so  manchen  Stürmen  getrotzt,  blieb 
mit  seinen  Mauern  stehen  bis  in  die  zwanziger  Jahre  dieses 
Jahrhunderts,  wo  es  von  einem  Privaten  Namens  Schuchardt 
(nach  Dieffenbach  für  etwa  700—800  Gulden,  nach  Röschen  für 
620  Gulden)  angekauft  wurde.  Dieser  benutzte  die  Mauersteine 
theils  selbst  zur  Erbauung  seines  eigenen  Wohnhauses  in  dem 
Städtchen,  theils  veräusserte  er  dieselben  an  andere  Personen. 
Solchen  Vandalismus  beklagt  u.  a.  bitter  Prof.  Dieffenbach  zu 
Darmstadt  in  seinem  Reisetagbuche,  indem  er  mittheilt,  dass  das 
Schloss  auf  dem  Burgberge  seit  seinem  letzten  Besuche  vor  25 
Jahren  daselbst  verschwunden  und  zu  einer  traurigen  Ruine 
geworden  sei,  von  der  nur  noch  wenige  Mauerthürme  zu  sehen 
wären. 

2«  Monatsyersammlangr  am  31*  October  1898.  Der 
Herr  Vorsitzende  gab  einen  Ueberblick  über  die  Thätig- 
keit  (Jahresversammlung,    Ausflüge^   Pablikationen)   des 


*)  Das  hessische  Grenadier-Regiment,  ist  im 
Jahre  1821  mit  dem  Regiment  Leibgarde  zu  Fuss  bei  der 
Umformung  der  Truppen  zum  kurhessischen  Leibgarde- 
Regiment  zu  2  Bataillonen  vereinigt  worden,  aus  dem  im 
Jahre  1866  das  hessische  Füselier- Regiment  Nr.  80 
hervorgegangen  ist. 

3* 


36 

Vereins  im  abgelaufenen  Sommer  and  gedachte  sodann 
in  warmen  Worten  des  am  5.  September  za  Cassel 
verstorbenen  Herrn  Ereisgerichtssekretärs  z.  D.  Wilhelm 
Stern,  dem  als  langjährigem  Schriftführer  and 
Ehrenmitgliede  des  Vereins  wie  als  hochbedeatendem 
hessischen  Numismatiker  ein  bleibendes  Andenken  ge- 
sichert sei,  (s.  u.  C.)  Weiterhin  wurde  mitgetheilt,  dass 
der  Vorstand  auf  Antrag  der  Herren  Dr.  Brunn  er, 
Dr.  Boehlau  und  Dr.  Seh  er  er  beschlossen  habe, 
neben  den  Vortragssitzungen  noch  wissenschaftliche 
Unt  erhal  tun  gsabende(Herrenabende)  einzuführen,  die 
alle  vier  Wochen  stattfinden  und  kleinere  Mittheilungen 
und  Referate  bringen  sollen.  Ferner  wies  der  Herr 
Vorsitzende  darauf  hin,  dass  der  Vorstand,  wieder- 
holt an  ihn  herangetretenen  Wünschen  folgend,  die 
in  Lichtenau  wohnenden  Mitglieder  des  Vereins  auf- 
rufen wolle,  um  Schritte  zur  Erhaltung  und  zum  Schutze 
des  einzigen  noch  stehenden,  aber  sehr  baufälligen 
T hurmes  der  Ruine  Reichenbach  zu  thun ;  er 
bat,  die  zu  diesem  Zwecke  entworfene  und  aufliegende 
Eingabe  zu  unterzeichnen. 

Den  Vortrag  hielt  Herr  Dr.  med.  Lange  „üeber 
die  Revolution  d  es  Jahres  1848  inHessen*)." 

Nach  einem  Rückblick  auf  die  politische  Enlwickelung, 
welche  die  Bewegung  im  grossen  in  Europa  erzeugt  hatte, 
wandte  der  Vortragende  sich  den  Verhältnissen  in  Hessen  zu, 
wies  auf  die  seit  dem  Jahre  18H1  sich  fortspinnenden  Kämpfe  um 
die  Verfassung  hin  und  betonte  insbesondere,  dass  die  wachsende 
revolutionäre  Begehrlichkeit  auf  der  einen  und  eine  wider 
diese  an  sich  berechtigte,  aber  nicht  immer  mit  löblichen 
Waffen  betriebene  Kriegführung  zusammenwirkte ,  um  den 
Boden  für  den  im  Jahre  1848  hereinbrechenden  Umsturz  vorzu- 
bereiten. 

Als  die  Nachricht  vom  Sturz  des  Königthumes  aus  Paris 
kam,  begann  es  sich  überall  in  Hessen  zu  regen,  zuerst  in 
Hanau.  In  den  ersten  Tagen  des  März  sandten  die  Hanauer, 
Hersfelder,  Marburger  Abordnungen  nach  Cassel,  welche  die 
Abstellung  der  mannigfachen  gegen  das  reaktionäre  Regiment 
gerichteten  Beschwerden  durchsetzen  sollten.  Unter  diesem 
Drucke  erschien  die  landesherrHche  Verkündigung  vom  7.  März, 
die  eine  Reihe  von  freieren  Institutionen  in  Aussicht  stellte; 
doch  kam  es  nichtsdestoweniger  zu  dem  berüchtigten  hochver- 


*)  Der  Vortrag    ist    wörtlich    abgedruckt   in  der  Casseler 
Allgemeinen  Zeitung,  1898,  Nr.  304—807  u.  309—310. 


37 

rätherischen  Ultimatum  der  Hanauer.  Das  Märzministerium  Eber- 
hard stiess  bald  bei  dem  Kurfürst  auf  Widerstreben,  doch 
waren  die  wieder  versammelten  Landstände  eifrig  bemüht,  die 
in  Aussicht  genommenen  freisinnigen  Gesetze  zu  berathen.  Die 
überall  in  Hessen  sich  bildenden  politischen  Vereine  und  Co- 
mites  unterzog  der  Vortragende  einer  eingehenden  Besprechung 
und  gab  hierauf  in  grossen  Zügen  ein  ßild  der  Entwickelung 
des  deutschen  Parlaments.  In  Hessen  war  durch  Gesetz  vom 
10.  April  die  Art  und  Weise  der  Wahl  von  11  Nationalvertretern 
bestimmt,  welche  in  Frankfurt  mit  den  übrigen  Delegirten 
„zwischen  den  Regierungen  und  dem  Volk  das  deutsche  Ver- 
fassungswerk zu  Stande  bringen  sollten."  Das  Parlament  ging 
jedoch  darauf  aus,  mit  Nichtbeachtung  der  gegebenen  Obrig- 
keiten sich  selbst  zum  allein  entscheidenden  Träger  der  öffent- 
lichen Gewalt  zu  machen ;  in  dem  Gegensatz  zwischen  Legitimi- 
tät und  Revolution,  in  dem  Souveränetätsbewusstsein  lag  der 
Keim  zum  Untergang  des  Parlaments  schon  verborgen.  In  (lassel 
kam  es  am  9.  April  zu  den  bedauerlichen  Tumulten  der  „Garde- 
du-Corps-Nacht"  und  der  Auflösung  dieser  Truppe.  Eine  schwere 
Schädigung  des  landesherrlichen  Ansehens  una  eine  lebhafte  Ent- 
fremdung der  Officiere  und  ihrer  Kreise  von  den  Landständen 
und  der  48er  Bewegung  überhaupt  war  die  Frucht  dieser  Er- 
eignisse. Weder  die  Bürgergarde  noch  die  in  Cassel  ein- 
gerichtete Schutzwache  —  und  am  allerwenigsten  diese  —  war 
dazu  angethan,  Unruhen  zu  verhindern,  ja  sie  hemmte  sogar 
thatkräftige  Beamte,  weil  sie  in  erster  Linie  zur  Aufrecht- 
erhaltung der  Ordnung  herangezogen  werden  sollte,  aber  in 
den  meisten  Fällen  ernsterer  Art  vollständig  versagte.  Wo 
ernsthafte  Unruhen  in  Hessen,  wie  in  Cassel,  Hanau,  im  Schmal- 
kaldischen  und  an  der  Werra,  überhaupt  vorkamen,  denn  die 
Gespenster  der  rothen  Republik  und  des  Socialismus  fmgen  auch 
bei  uns  an  zu  rumoren,  da  lag  es  wohl  stets  daran,  dass  man 
nicht  sofort  streng  einschreiten  konnte,  oder  sich  überhaupt 
einzuschreiten  fürchtete. 

Der  Sommer  1848  war  in  Hessen  im  übrigen  eine  frucht- 
bare Periode  der  Gesetzgebung.  In  kurzer  Zeit  wurde  eine 
Reihe  der  wichtigsten  Gesetze  zu  Stande  gebracht  z.  B.  das  über 
die  Presse,  das  Vereinswesen,  die  Oeffentlichkeit  des  Gerichts- 
verfahrens u.  s.  w.  Am  6.  August  ward  dem  Reichsverweser 
Erzherzog  Johann  gehuldigt,  der  Kurfürst  erschien  mit  der 
deutschen  Kokarde  am  Hut  und  in  bürgerlichem  Frack  bei  der 
grossartigen  Feier  auf  den  Bowlinggreen,  und  man  hegte  die 
besten  Hoffnungen  bezüglich  der  Zukunft.  Indessen  die  Leistungen 
des  Parlaments  blieben,  in  Folge  des  Gegensatzes  der  Parteien 
in  seinem  Schoosse,  weit  hinter  der  Erwartung  zurück,  die 
Reichsverfassung  kam  nicht  zum  Vollzug  und  die  Laufbahn  der 
Volksvertreter  fand  ihren  unrühmlichen  Abschluss  in  dem 
Stuttgarter  Rumpf.  Von  den  Hessen  hatte  nur  der  Marburger 
Bayrhoffer  bis  zuletzt  ausgehalten,  die  übrigen  waren  der  Abbe- 
rufung seitens  der  Regierung  schon  früher  gefolgt. 

Mehr  und  mehr  stellte  sich  heraus,  dass  eine  Vermitte- 
lung  zwischen  Revolution  und  Autorität  unmöglich  war.  Da  das 


38 

Märzministerium  es  nicht  verstand,  neben  Erfüllung  der  be- 
rechtigten Forderungen  jener  grossen  Bewegung  gleichzeitig 
die  Autorität  der  StaAtsgewalt  überhaupt  und  des  Landes- 
herrn insbesondere  aufrecht  zu  erhalten,  so  schwankte  es 
haltlos  hin  und  her  und  blieb  nur  aus  dem  Grunde  so  lange 
am  Ruder,  weil  von  gemässigter  Seite  Niemand,  von  reaktionärer 
aier  noch  Niemand  Lust  hatte,  seine  Erbschaft  anzutreten. 
Der  revolutionäre  Theil  der  Bewegung  erhielt  unter  den  zer- 
fahrenen Zuständen  so  viel  Spielraum,  dass  zahlreiche  durch- 
aus nicht  reaktionär  gesinnte  Leute  eine  Regierung  herbei- 
wünschten, welche  der  Autorität  wieder  Geltung  verschaffte. 
Mit  dem  Einzug  des  Ministers  Hassenpflug  am  22.  Februar  1850 
war  diese  Regierung  wieder  gefestigt,  freilich  aber  auch  eine 
neue  Periode  eines  erbitterten  Kampfes  um  die  Verfassung  für 
Hessen  gekommen. 

3.  Monatsversammlimgr  am  28.  November  1898.  Nach- 
dem der  Herr  Vorsitzende  nochmals  über  Zweck  und 
Einrichtung  der  wissenschaftlichen  Unterhaltungsabende 
gesprochen  hatte  (s.  o.  S.  36)  hielt  Herr  Dr.  Schwarz- 
kopf einen  Vortrag  über:  „Die  Garde-du-Corps- 
Nacht  und  die  Erstürmung  des  Zeughauses 
zu  Cassel  am  9.  April  1848'^  Nachstehend  geben 
wir  den  wesentlichsten  Inhalt  der  Ausführungen*). 

Als  im  Jahre  iS48  an  den  Ufern  der  Seine  der  alte 
Schlachtruf  des  Umsturzes  und  der  Revolution  erschallte,  fand 
derselbe  in  Deutschland  vielfach  ein  zustimmendes  Echo,  und 
auch  in  Hessen  hatten  die  revolutionären  Ideen  kräftige  Wurzeln 
geschlagen,  und  die  republikanische  Saat  war  mächtig  empor- 
geschossen. 

Die  spannendste  Episode  dieser  Bewegung  ist  die  so- 
genannte Gardeducorpsnacht,  in  welcher  Nacht  Mannschaften 
aer  Garde-du-Corps,  .der  Lieblingstruppe  des  Kurfürsten  auf  fried- 
liche Bürger  einen  Überfall  machten  und  durch  diesen  grosse 
Erbitterung  und  weitere  Unruhen  hervorriefen.  Zahlreiche 
Strassenexcesse  hatten  vorher  bereits  in  Cassel  stattgefunden 
und  besonders  waren  es  die  sogenannten  Katzenmusiken, 
die  sich  bei  der  radaulusti^en  und  zur  Ausschreitungen  geneigten 
Jugend  einer  grossen  Beliebtheit  erfreuten. 

Misliebige  Staatsdiener  und  OiTiciere  wurden  besonders 
mit  diesen,  von  einem  fürchterlichen  Lärm  und  groben  Unfug  be- 
eleiteten  Demonstrationen  bedacht.  Die  bessere  Bürgerschaft  und 
aie  Bürgergarde  misbilligte  diese  Excesse  ganz  entschieden.  Man 
fühlte  sich   indessen    zu   schwach,   um  energisch  einzugreifen. 


*)  Ein  ausführlicher  Bericht  steht   im  Tageblatt  und  An- 
zeiger 1898,  Nr.  334,  337,  338  und  339. 


39 

und  Hess  die  Excedenten  gewähren.  Auch  für  den  9  ten  April, 
der  auf  einen  Sonntag  fiel,  war  verschiedenen  Beamten,  vor 
allem  auch  den  beiden  Rittmeistern  der  Garde-du-Corps,  von 
Schenk  und  von  Baumbach,  eine  obligate  Katzenmusik  zu- 
gedacht worden.  Von  dem  Hause  des  Directors  Ruhl,  dem  die 
aufgeregte  Menge  eine  solche  Ovation  zweifelhaften  Werthes 
dargebracht  hatte,  zog  man  zu  der  am  Messplatze  gelegenen 
Wohnung  des  Generals  von  Helmschwerdt,  um  hier  ebenfalls 
wieder  den  Lärm  zu  beginnen. 

Kaum  hatte  das  Geschrei  und  das  Gekröhle  begonnen, 
als  dasselbe  jäh  verstummte,  die  Menge  schleunigst  ausein- 
ander lief,  und  der  Schreckensruf  ertönte :  ,,Die  Garde-du-Corps 
haut  ein". 

Wie  aber  war  dieses  gekommen?  Um  diese  Frage  zu 
beantworten,  müssen  wir  uns  nach  einem  anderen  Schauplatz  und 
zu  andern  Personen  begeben.  Ganz  unabhängig  von  den  Katzen- 
musikanten hatte  eine  Anzahl  friedlicher  und  wohlgesinnter 
Bürger  unter  Führung  des  Polizeidirectors  Morchutt  es  unter- 
nommen, dem  Märzminister  Eberhardt  und  dem  Präsidenten 
von  Baumbach  eine  Serenade  zu  bringen.  Von  der  Fuldaer 
Kapelle  begleitet  und  auf  dem  Wege  zu  Diesen,  an  der  Ecke 
des  Garde-du-Corps-Platzes  angelangt,  wurde  der  in  voller 
Ordnung  aufziehende  Zug  plötzlich  unter  Führung  der  Wacht- 
meister Stiege!  und  Gärtner,  der  Unterofficiere  Malkmus,  Rheins 
und  Kirchner  von  20  bis  25  Garde-du-Corps  in  Stall jacke  und 
Mütze  überfallen  und  mit  theils  flachen,  theils  scharfen  Säbel- 
hieben auseinandergesprengt. 

Bewaffnete  Bürgergardisten,  die  in  voller,  feldmarsch- 
mässiger  Ausrüstung  den  Zug  begleiteten,  leisteten  den  Garde- 
du-Corps  keinen  Widerstand,  sondern  ergriffen  die  Flucht ;  nur 
einer  von  ihnen,  der  Bankier  Philipp  Feidel.  setzte  sich  zur 
Wehr,  erhielt  aber  eine  schwere  Wunde  am  Kopf  und  brach 
blutüberströmt  zusammen. 

Der  gesprengte  Zug  stiess  am  Messplatz  auf  die  Katzen- 
musikanten, die  in  die  allgemeine  Flucht  jetzt  mit  fortgerissen 
wurden.  Auch  am  Messplatz  dachte  man  nicht  an  Widerstand 
gegen  die  wüthend  einhauenden  Garde-du-Corps,  und  nur  der 
Sänger  Leonardo  Müller  und  der  Schauspieler  Köckert  vertheidigten 
sich  mit  Stangen  und  Besen,  die  hier,  es  war  Messzeit,  herum- 
lagen, muthig  und  wurden  deshalb  auch  andern  Tags  zu  Leut- 
nants im  Freicorps  ernannt.  Erst  als  der  Leutnant  und 
Adjutant  von  Verschuer  die  Garde-du-Corps  in  die  Kaserne 
zurückrief,  liess  die  Verfolgung  der  fliehenden  Menge  nach. 
Die  einhauenden  Garde-du-Corps  hatten  den  schweren  Irrthum 
begangen,  dass  sie  friedliche  Bürger  und  nicht  die  Katzen- 
musikanten, von  denen  ihre  Officiere  mit  Demonstrationen  be- 
droht waren,  mit  ihrem  Angriff  bedacht  hatten. 

Kritisch  war  nach  dem  Einhauen  der  Garde-du-Corps  die 
Lage  für  den  Kurfürsten  und  für  die  Stadt  Cassel  geworden. 
Entflammte  Wuth  war  die  Führerin  der  gehetzten  Massen  ge- 
worden, trieb  sie  in  alle  Strassen  und  Plätze  hinaus  und  überall 
hörte  man  den  Ruf:  „Bürgerblut  ist  geflossen,  Bürger  heraus!" 


40 

Schnell  wurden  Barikaden  errichtet,  so  in  der  Fisch- 
gasse, Obersten  Gasse,  Königsstrasse  u.  s.  w.  Man  rottete  sich 
zusammen,  um  Rache  an  der  Garde-du-Corps  zu  nehmen  und 
gleichzeitig  auf  den  Trümmern  der  Residenz  und  des  Kur- 
staates die  ersehnte  rothe  Republik  einzurichten.  Was  diesen 
erregten  Massen  noch  fehlte,  waren  Waffen.  Von  diesen  aber 
lagerten  im  grossen  Zeughause  zahlreiche  Vorräthe,  bis  unter 
das  Dach  hoch  aufgespeichert,  vor  allem  ArtiJleriematerial, 
darunter  besonders  Tausende  von  ausrangirten  Lunten  für 
die  Geschütze.  Unbegreiflicher  Weise  hatte  man  jede  mili- 
tärische Besetzung  des  Zeughauses  unterlassen,  so  dass  nur 
eine  einzige  Schild  wache,  an  diesem  Abend  ein  Gardist, 
vor  dem  weitläufigen  Gebäude  Wache  hielt.  Der  Befehl,  durch 
eine  Compagnie  Leibgarde  das  Zeughaus  zu  schützen,  war  aus 
formellen  Bedenken  des  Stadtcommandanten  General  von  Lepel 
zurückgezogen  und  man  glaubte  für  das  Zeughaus  sei  kerne 
Gefahr  zu  befürchten,  da  die  Artilleriekaserne  in  unmittelbarer 
Nähe  war,  und  man  im  Nothfalle  sofort  über  180  Gewehre  der 
Pionier-  und  Handwerkercompagnie  wie  über  800  Säbel  der 
Fahrer  und  Bedienungsmannschaften  verfügen  konnte.  Irgend 
welche  bestimmte  Befehle  an  die  Artillerie  waren  nicht  ergangen. 

Die  Lage  vor  dem  Zeughause  wurde  höchst  bedenklich, 
als  die  Volksmasse,  durch  Zuzug  aus  Gassen  und  Gässchen 
verstärkt,  immer  lauter  drohte  und  nach  Waffen  schrie.  Major 
Moy6,  der  Commandant  des  Zeughauses,  schlug  das  Ansinnen, 
das  Zeughaus  zu  öffnen,  rundweg  ab,  worauf  einige  Brau- 
burschen, da  das  Hauptthor  den  Axtschlägen  widerstand,  eine 
Seitenthür  erbrachen  und  der  Menge  den  Eintritt  in  die  Waffen- 
säle ermöglichten.  Mit  Fackeln  und  Strohwischen  betrat  man  jetzt 
die  Räume  des  Zeughauses,  plünderte  Schränke  und  Kisten, 
nahm  Kürasse,  Helme,  Gewehre,  ia  sogar  Trophäen  früherer 
Siege  von  den  Wänden  herab  und  schleppte  sie  als  leicht  er- 
worbene Beute  heim. 

Das  beklagenswerthe  Ereignis  vollzog  sich,  während  dicht 
daneben  eine  ganze  Artillerie brigade  ihr  Kasernement  hatte. 
Dieselbe  hatte  mdessen  keinen  Befehl  zum  Eingreifen  erhalten, 
hätte  auch,  da  die  Verbindung  mit  dem  Friedrichsplatze  zeit- 
weise abgeschnitten  war,  einen  solchen  nicht  erhalten  können. 
Was  sollte  sie  thun?  Officiere  und  Mannschaften  waren  vom 
besten  Geiste  beseelt.  General  Gerland,  der  Commandeur  der 
Artilleriebrigade,  war  indessen  erst  abwesend,  und  als  er  er- 
schien, war  die  Ausräumung  bereits  in  vollem  Gange.  Da  augen- 
scheinlich der  einzige,  von  der  Menge  umdrängte  Infanterie- 
posten ausser  Stande  war,  der  Plünderung  Einhalt  zu  thun, 
liess  der  in  der  Kaserne  anwesende  Leutnant  Müller  20  Ar- 
tilleristen den  Säbel  umschnallen  und  begab  sich  mit  ihnen,  um 
die  Plünderer  zurückzudrängen,  nach  dem  Zeughausthore.  Hier 
begegnete  ihnen  General  Gerland,  der  den  Omcier  und  seine 
Artilleristen  in  die  Kaserne  zurückschickte.*)    Ob  General  Ger- 


*)  Mündliche   Mittheilung    des  Stationsvorstehers   a.   D. 
Martin  Wiegand  zu  Cassel,  der  einer  dieser  20  Artilleristen  war. 


41 

land  die  Pioniercompagnie  zur  Besetzung  des  Pulvermagazins 
entsandte,  ist  höchst  zweifelhaft,  da  noch  lebende  Pioniere 
der  Pioniercompagnie,  obwohl  sie  sich  fast  aller  Vorgänge  der 
Nacht  genau  entsinnen,  von  einem  solchen  Befehl  Gerlands  nichts 
wissen*)  und  schriftliche  Aufzeichnungen  des  Generals  nicht 
mehr  vorhanden  sind.  Die  Plünderung  des  Zeughauses  nahm 
jedenfalls  ihren  Fortgang,  und  erst  gegen  Morgen  wurde  das 
Gebäude  von  der  Menge  geräumt.  Auch  der  greise  Stadt- 
kommandant von  Lepel,  der  mit  seinem  Adjutanten  liegen  12  Uhr 
am  weissen  Hof  erschien,  trug  Bedenken  gegen  die  Plünderer 
einzuschreiten  und  wurde  deshalb  später  kriegsgerichtlich  zu 
2  Jahren  Festung  verurtheilt. 

Die  mit  Waffen  versehene  Menge  begab  sich  nunmehr  nach 
der  Garde-du-Corps-Kaserne,  um  dieselbe  anzugreifen  und  an  der 
verhassten  Truppe  blutige  Rache  zu  nehmen.  Die  Garde-du-Corps 
hielt,  eiligst  aus  den  Betten  aufgescheucht,  gesattelt  auf  dem 
Hofe  der  Kaserne,  während  der  Volkshaufen  wüthend  gegen  die 
Thore  donnerte  und  Feuerbrände  bereits  in  den  Hof  flogen.  Da 
überbrachte  General  von  Lepel  den  Befehl  des  Kurfürsten  für 
die  Garde-du-Corps,  sofort  die  Stadt  zu  verlassen,  und  von 
Schüssen  und  Schimpfworten  gefolgt,  zogen  jetzt  die  Reiter 
gehorsam  dem  gegebenenen  Befehle,  im  scharfen  Trabe  zum 
Wilhelmshöher  Thor  hinaus,  um  von  da  aus  nach  Hofgeismar 
zu  reiten. 

Ungeachtet  des  Abrathens  der  Minister  wurde  die  Lieb- 
lingstruppe des  Kurfürsten  aufgelöst  und  in  die  sogenannte 
Division  Kurfürst-Husaren  umgewandelt. 

Ein  Versuch  einer  grösseren  Volksmenge,  aus  dem  Labo- 
ratorium noch  Pulver  für  die  erbeuteten  Gewehre  zu  erhalten, 
scheiterte  an  der  entschiedenen  Haltung  des  Leutnants  Oden 
sowie  der  nicht  sehr  grossen  Thatenlust  der   erregten  Menge. 

Dass  aber  diese  furchtbare  und  ereignisreiche  Nacht 
ui  ihren  Folgen  so  glimpflich  verlief,  war  lediglich  eine 
Folge  der  musterhaften  Haltung  der  Bürgergarde,  die  sich 
damals  um  Fürst  und  Vaterland  sehr  verdient  gemacht 
hat.  Kaum  eine  halbe  Stunde  später  stand  sie  bereits  unter 
den  Waffen,  blieb  in  der  Front  und  dachte  nicht  daran,  mit 
den  Rebellen  gemeinsame  Sache  zu  machen.  Auch  die  kluge 
Mässigung  der  Staatsregierung  wie  die  Unkenntnis  der  Plünderer 
im  Gebrauch  der  erbeuteten  Waffen  trug  wesentlich  dazu  bei, 
der  Revolution  für  dieses  Mal  die  Spitze  abzubrechen  und 
eine  grosse  Gefahr  abzuwenden. 

Unstreitig  trifft  die  Garde-du-Corps  eine  schwere  Schuld 
an  den  Ereignissen  der  Nacht,  indessen    muss    man    zu    ihrer 


♦)  Mündliche  Mittheilungen  der  Herren  Friedhofsinspektor 
Platte,  Küfermeister  Holze  und  Privatmann  Eisenträger  (s.  auch 
unten  S.  43).  Indessen  ist  es  nach  den  Ausführungen,  die  Herr 
Senator  Gerland  im  Anschluss  an  den  Vortrag  im  Tageblatt 
und  Anzeiger  1898  Nr.  853  gemacht  hat,  wahrscheinlich,  dass 
ein  Theil  der  Pioniere  nach  dem  Pulvermagazin  befohlen 
wurde. 


42 

Entschuldigung  bemerken,  dass  Unterofficiere  und  Mannschaften 
lediglich  das  Bestreben  hatten,  den  Schimpf  einer  Katzenmusik 
von  ihren  Vorgesetzten  fernzuhalten,  und  dass,  wie  die  Unter- 
suchung ergeben  hat ,  die  intellektuelle  Urheberschaft  des 
Excesses  lediglich  auf  die  Garde-du-Corps-Officiere  zurückfällt,  die 
nicht  die  Energie  besassen,  ihre  Mannschaften  von  dem  be- 
absichtigten Angriffe,  von  welchem  sie  genaue  Kenntnis  hatten, 
zurückzuhalten. 

Die  beklagenswerthe  Angelegenheit  fand  am  15.  December 
ihren  Abschluss  zu  Hofgeismar  durch  die  Verurtheilung  von 
o  Officieren  und  ^l  Wachtmeistern,  Unterofficieren  und  Gemeinen. 

Nachdem  Redner  geendet,  machte  Herr  Major  von 
Stamford  etwa  folgende  Mittheilang: 

Es  wäre  zu  verwundern  wenn  ich  nicht  sprechen  würde. 
Denn  ich  war  damals  selbst  Artillerieofficier  und  befand  mich 
zur  Zeit  der  Plünderung  des  Zeughauses  am  Schauplatz  der 
Ereignisse.  Ich  war  an  dem  fraglichen  Abend  im  (Urcus  Renz 
gewesen  und  hatte  mich  nach  Schluss  der  Vorstellung  zunächst 
nach  meiner  in  der  Weserstrasse  gelegenen  Wohnung  be- 
geben. Von  meinem  Fenster  aus  sah  ich  Bürgergardisten 
und  andere  Leute  mit  Geschrei  vorübereilen,  hatte  aber 
keine  Ahnung,  was  eigentlich  los  war.  Jedoch  argwöhnte  ich, 
dass  irgend  ein  Anschlag  in  der  Luft  liege,  und  eilte  nach  der 
Artilleriekaserne,  wo  die  Artillerie  im  Alarm  ausrückte.  Das 
Zeughaus  wurde  angegrilTen,  bald  sah  man  alle  Fenster  des- 
selben erleuchtet,  wüster  Lärm  erscholl,  die  Kanoniere  be- 
gannen laut  zu  murren,  dass  „unser  Zeughaus"  geplündert 
wurde.  Wir  Officiere  warteten  auf  einen  Befehl  zum  Handeln. 
Da  bat  ich  meinen  Batteriechef  um  Gestattung,  vom  Pferde  ab- 
zusitzen und  vor  das  Zeu^rhaus  mich  zu  begeben.  Der  Batterie- 
chef, Hauptmann  v.  Schmid,  und  ein  anderer  Officier,  sowie 
ich  selbst  gingen  auf  den  Zeughausplatz  unter  die  Menge,  die 
durch  die  offenen  Thore  des  Zeughauses  ein-  und  ausströmte. 
Es  war  ein  wüster  Auftritt,  diese  jungen  Leute,  unter  denen 
sich  nur  wenige  Bürger  befanden,  mit  Waffen  in  der  Hand  um- 
herlaufen zu  sehen.  Mit  stillem  Ingrimm  sahen  die  zur  Un- 
thätigkeit  verurtheilten  Kanoniere,  welche  mit  brennenden 
Lunten  dem  Zeughause  gegenüber  die  Nacht  hindurch  bei  ihren 
Geschützen  standen,  diesem  Treiben  zu.  Die  Menge  kümmerte 
sich  aber  nicht  um  uns,  und  ich  schritt  hierauf  durch  die 
Gassen  dem  Martinsplatz  zu,  wo  ich  nur  wenige  Menschen 
fand.  Ich  kehrte  dann  um  und  begegnete  in  der  Nähe  des 
„Weissen  Hofes"  dem  ersten  Commandanten  von  Hassel, 
Generalleutnant  von  Lepel,  den  der  Platzmajor  Hauptmann 
Stähle  begleitete.  Er  kam  offenbar  von  dem  nahegelegenen 
Zeughause  und  hatte  sich  also  von  den  Hergängen  daselbst  über- 
zeugen können.  Ich  eilte  zu  meiner  Truppe  zurück  in  der  Erwartung, 
dass  wir  nun  zum  Einschreiten  kämen.  Es  geschah  aber  nichts, 
und  so  ging  die  Plünderung  weiter.  So  ist  also  vor  allem 
General  von  Lepel  für  die  Unthätigkeit  der  Truppen  verant- 
wortlich zu  machen  und  dafür  mit  Recht  bestraft  worden. 


43 

Sodann  erhob  sich  Herr  Eisenträger,  welcher 
mittheilte,  dass  er  zur  fraglichen  Zeit  der  Pioniercom- 
pagnie  angehört  und  auf  dem  Easernenplatz  gestanden 
habe,  davon  dass  di6  Pioniere  in  der  Nacht  nach  dem 
Pulvermagazin  geschickt  wären,  wisse  er  nichts. 

4.  MonatsTersammluiig  am  30.  Januar  1899.  Der 
Herr  Vorsitzende  gedachte  in  Worten  ehrender 
Erinnerung  des  am  28.  Januar  zu  Merseburg  erfolgten 
Ablebens  des  Herrn  Regierungspräsidenten  Grafen 
Glairon  d'Hau  sson  ville,  Ehrenmitgliedes  des 
Vereins. 

Sodann  wurde  mitgetheilt,  dass  die  Königl.  Mu- 
seumsdirection  von  den  in  ihrem  Besitz  befindlichen 
Dobberm  annschen  Elfenbeinplaketten  des 
Landgrafen  Carl  und  seiner  Gemahlin  Gypsabgüsse  habe 
herstellen  lassen  *)  und  auf  Wunsch  für  3  Mark  abgebe. 
Aus  dem  Reinertrag  solle  eine  Lichtdrucktafel  mit  der 
Eggersschen  Statue  des  Landgrafen  Carl  hergestellt  und 
mit  begleitendem  Aufsatz  den  Mitgliedern  s.  Z.  in  der 
Zeitschrift  zugestellt  werden. 

Sodann  ertheilte  der  Herr  Vorsitzende  Herrn  Dr. 
Schwarzkopf  das  Wort,  der  etwa  folgendes  aus- 
führte : 

Als  am  letzten  Freitag,  dem  Geburtstag  S.  Majestät  die 
Allerhöchste  Cabinetsordre  bekannt  wurde,  welche  die  ruhm- 
volle hessische  Kriegsgeschichte  aufs  neue  in  das  Gedächtnis 
unserer  Gegenwart  zurückruft,  erregte  dies  in  unserem 
Hessenlande  grosse  Freude  und  Genugthuung.  Man  war  stolz 
darauf,  an  althessische  Tapferkeit  und  althessische  Soldaten- 
tugenden in  so  ehrenvoller  Weise  erinnert  zu  werden.  Man 
wunderte  sich  nur,  dass  der  beiden  Husarenregimenter  Nr.  13 
und  14:  nicht  in  Bezug  auf  ihre  Anciennität  gedacht  würde. 
Und  doch  liegt  die  Sache  sehr  einfach  und  ist  hmlänglich  durch 
die  Art  und  Weise  der  Neuformation  dieser  beiden  Regimenter 
im  Jahre  1866  erklärt. 


*)  Die  Anfertigung  erfolgte  im  Interesse  der  Stadt  Carls- 
hafen, die  zur  200  jährigen  Jubelfeier  ihres  Bestehens  ein 
Denkmal  plant,  an  dem  das  Medaillonporträt  des  Landgrafen 
Carl  angebracht  werden  soll.  Der  von  der  Stadt  dem  Herrn 
Vorsitzenden  des  Geschichtsvereins  geäusserte  Wunsch,  eine 
passende  Vorlage  für  letzteres  zu  erhalten,  wurde  der  Museums- 
direction  übermittelt  und  von  dieser  durch  Darbietung  des  Ab- 
gusses des  Dobbermannschen  Reliefs  erfüllt. 


44 

Die  neuen  Regimenter  der  Infanterie  bezw.  neuen  Bataillone 
setzten  sich  nämlich  aus  den  Ersatztruppentheilen  altpreussischer 
Regimenter  zusammen,  zu  welchen  nur  ein  sehr  schwacher 
Stamm  kurhessischer  Mannschaften  übertrat.  So  wurde  bei- 
spielsweise das  neue  Jägerbataillon  No.  11  gebildet  aus 
der  Ersatzcompagnie  des  Gardejägerbataillons,  der  des  Garde- 
schützenbataillons, der  des  5  ten  und  der  des  4  ten  Jäger- 
bataillons, wozu  nur  ein  schwacher  Zuwachs  aus  dem  ehe- 
maligen hessischen  und  nassauischen  Bataillon  kam.  Ebenso 
verfuhr  man  auch  mit  den  Hannoveranern,  und  insbesondere 
auch  mit  der  hannoverschen  Cavallerie,  die  nach  der  Capitulation 
von  Langensalza  Pferde,  Waffen  u.  s.  w.  abgeliefert  hatte  und 
sich  in  völliger  Auflösung  befand.  In  Folge  ihrer  eigenen 
Organisation,  ihrer  eigenen  Ausbildung,  ihrer  langen  Beur- 
laubung und  ihres  besonderen  Pferdematerials  war  die 
hannoversche  Cavallerie  zur  Aufnahme  in  toto  für  die  preussische 
Armee  ganz  ungeeignet  und  so  ist  denn  den  hannoverschen 
Regimentern  erst  jetzt  durch  die  Allerhöchste  Cabinetsordre 
ihre    Anciennität  aufs  neue  bestimmt  worden. 

Ganz  anders  aber  lagen  die  Verhältnisse  bei  unsern 
beiden  Husarenregimentern,  die,  wie  siewaren,  in  den  Ver- 
band der  preussischen  Armee  aufgenommen  wurden,  und  bei 
welchen  es  nur  darauf  ankam,  die  fehlende  5  te  Schwadron  zu 
bilden. 

Am  2.  October  1866  erUess  König  Wilhelm  nachfolgende 
Cabinetsordre  von  Neubabelsberg: 

„Aus  den  vorhandenen,  ehemals  kurfürstlich  hessischen 
Escadrons  werden  2  Husarenregimenter  zu  je  5  Escadrons  er- 
richtet und  erhalten  diese  Regimenter  die  Bezeichnung  Husaren- 
regiment No.  13  und  No.  14.'' 

Die  Neuformation  gestaltete  sich  nun  folgendermassen. 
Das  IH  te  Husarenregiment  wurde  aus  dem  Iten  hessischen 
Leibhusarenregiment  und  der  Leibescadron  der  hessischen 
Garde-du-Corps  gebildet,  das  14  te  Husarenregiment  aus 
unserm  2  ten  Husarenregiment  (Herzog  von  Sachsen-Meiningen) 
und  der  2  ten  Escadron  der  Garde-du-Corps,  die  ebenfalls 
als  5  te  Escadron  attachirt  wurde.  Der  Stamm  der  beiden 
Husarenregimenter  bestand  also  nach  wie  vor  aus  den  10  hes- 
sischen Schwadronen,  aus  hessischen  Pferden  und  hessischen 
Mannschaften,  und  so  hatte  denn  Herr  Oberstleutnant  von 
Werthern,  ein  um  Belebung  hessischer  Kriegsgeschichte  sehr 
verdienter  Officier,  ganz  Recht,  als  er  als  Commandeur  des 
14  ten  Husarenregiments  1893  bereits  den  80jährigen  Stiftungstag 
des  Regiments  feierte  und  eine  diesbezügliche  Medaille  prägen 
Hess.  Auch  das  IH  te  Husarenregiment  hat  in  dem  genannten 
Jahre  sein  80  jähriges  Stiftungsfest  begangen. 

Was  die  Pauken  *)  angeht,  die  dem  13  ten  Husaren- 
regiment (König  Humbert  von  Italien)  zu  führen  allergnädigst 
gestattet  ist,  so  sind  es  die  Pauken  unserer  althessischen  Garde- 


*)  Redner  zeigte  ein  Bild  von  ihnen  vor. 


45 

du-Corps.  Dieselben  standen  im  Casino  des  13  ten  Husaren- 
reginients  und  sind  später,  um  die  silbernen  Quasten  und  Be- 
schläge^zu  schonen,  der  Regimentskammer  überwiesen  worden. 


Im  ÄDSchluss  hieran  bemerkte  Herr  Major  von 
Stamford,  dass  auch  die  4  hessischen  Artillerie-Bat* 
terien,  ohne  aufgelöst  zu  werden,  preussische  Batterien 
geworden  seien,  und  die  Fussabtheilung  des  damals 
aus  15  Batterien  bestehenden  (11.  preussischen)  Ar- 
tillerie-Regiments gebildet  hätten.  Das  Regiment,  wel- 
ches jetzt  bedeutend  schwächer  sei,  betrachte  den 
11.  November  1866  als  seinen  Gründungstag  und  habe 
an  diesem  Tage  im  Jahre  1891  sein  25jähriges  Be- 
stehen gefeiert. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  Hess  sodann  ein  Bildnis 
herumgehen,  das  den  alten  Invaliden  Wilhelm  Stöhr 
aus  Bergheim  darstellt,  einen  hessischen  Krieger^  der 
bei  Minden  eine  französische  Fahne  eroberte  und  das 
seltene  Alter  von  108  Jahren  erreicht  hat.  Das  Porträt 
ist  1824  von  Prof.  Teichmüller  nach  der  Natur  auf 
Stein  gezeichnet.  —  Des  weiteren  legte  derselbe  noch 
ein  Bild  des  durch  seine  Theilnahme  an  der  Be- 
freiung des  Dr.  Kellner  bekannten  Gardisten 
Zinn  vor. 

Herr  Kanzleirath  N  e  u  b  e  r  hielt  hierauf  einen 
Vortrag :  lieber  das  Landkrankenhaus  zu 
Bette  nh  aus  en. 

Das  Landkrankenhaus,  die  sog.  f'.haril^,  gehört  zu  den 
zahlreichen  Friedenswerken  Friedrichs  IL,  der  durch  Verordnung 
von  1772  die  Anlegung  eines  allgemeinen  Krankenhauses  für 
Kranke  von  Cassel  und  Umgebung,  sowie  für  kranke  Fremde 
und  Dienstboten  verfügte  und  dafür  eine  ansehnliche  Summe  aus 
der  Kriegskasse  anwies.  Nach  einem  Zeitraum  von  13  Jahren 
wurde  der  Bau  der  C.harite,  einer  der  zahlreichen  Schöpfungen 
des  wohlbekannten  fürstUchen  Baumeisters  Simon  Ludwig  Dury, 
vollendet  und,  nachdem  durch  Stiftungsbrief  vom  8.  Februar  1785 
die  Rechtsverhältnisse  im  einzelnen  bestimmt  waren,  durch  den 
Slaatsminister  Julius  Jürgen  von  Wittorf  Namens  des  Landes- 
herrn am  H.  Mai  178.o  feierlich  eröffnet.  Die  schon  früher 
eingeführte  und  überwiesene  Hochzeitssteuer  sowie  der  Fleisch- 
heller, später  auch  die  Hundesteuer  wurden  ihr  zum  Unterhalt 
bestimmt. 

Obwohl  in  der  Gemarkung  Bettenhausen  gelegen,  wurde 
die  Charit^  zum  Siechenhofe  und  damit  zur  Gemeinde  und 
und  Pfarrei  der  Unterneustadt  gehörig  angesehen.  In  der  Zeit 
der  französischen  Fremdherrschaft  gewann    sie  an  Bedeutung, 


46 

zumal  als  im  Jahre  1808  mit  ihr  das  Militär -Lazareth 
verbunden  wurde.  Sie  wurde  das  grösste  Krankenhaus 
des  Königreichs  Westphalen.  Die  Direktion  bestand  zu  dieser 
Zeit  aus  5  höheren  Beamten,  deren  einer  den  Titel  Administra- 
tor führte;  darunter  standen  die  eigentlichen  technischen  Be- 
amten :  3  Aerzte.  davon  einer  mit  dem  Titel  Inspektor,  2—3 
Wundärzte  und  1  Apotheker.  Inspektor  war  ein  Leibarzt  des 
Königs  Jerome,  Namens  Garnier  de  St.  Romain. 

Das  Landkrankenhaus  zu  Bettenhausen,  neben  dem  Wil- 
helm II.  im  Jahre  1827  ein  besonderes  Garnisonlazareth  einge- 
richtet hatte,  wurde  besonders  in  Anspruch  genommen  im  Jahre  1851 
während  der  Cholera  und  in  demselben  und  den  folgenden  Jahren 
während  des  Aufenthalts  der  Bundesexekutionstruppen,  der  Baiern 
undOesterreicher.  Nachdem  Muster  des  hiesigen  entstanden  auch 
in  den  Städten  Marburg,  Fulda,  Hanau,  Rinteln,  Schmalkalden 
Landkrankenhäuser. 

Nach  Einverleibung  Kurhessens  in  die  preussische  Mo- 
narchie wurde  der  eingezogene  kurhessische  Staatsschatz  u.  a. 
auch  zur  Unterhaltung  der  Landkrankenhäuser  und  Hospitale 
bestimmt,  und  dem  Communal-Verband  als  ein  diesem  ge- 
höriges und  von  ihm  zu  verwaltendes  Vermögen  überwiesen. 
Weitere  Einnahmequellen  waren  übrigens  Zinsen  von  wohl- 
thätigen  Stiftungen,  wie  von  Kurfürst  Wilhelm  II.  5(XX)  Thaler 
und  von  Geh.  Med^-Rath  Dr.  Fiedler  m)0  Thaler.  Die  Charit4- 
Steuern  kamen  dagegen  in  Wegfall,  so  die  Trauungssteuer  1869, 
die  Hundesteuer  1877.  Direktoren,  in  früheren  Jahren  keine 
Mediciner,  sondern  höhere  Regierungsbeamte,  waren  1823 — 32 
Reg.-Rath  und  Polizei-Direktor  Pfeiffer,  1833-55  Ober-Med.- 
Director  Dr.  Heraus,  1856 — 59  Geh.-Reg.-Rath  Ungewitter, 
1860—65  Geh.-Reg.-Rath  Henning,  1865—66  Reg.-Rath  Riess 
V.  Scheuernschloss,  1867 — 71  Ober-Mcd.-Rath  Dr.  Lambert, 
1872 — 85  Ober-Stabsarzt  Dr.  Rosenkranz,  1885 — 86  Dr.  Schneider, 
1886—?  Dr.  Hadlich. 

Errichtet  nach  dem  damals  angewandten  Einheits-  oder 
Corridor-System,  ein  Fachwerkbau  mit  Erdgeschoss  und  zwei 
Etagen  (im  Gegensatz  zu  den  in  der  Mitte  dieses  Jahrhunderts 
vorherrschenden  Baracken-  oder  Pavillon-System)  entsprach  das 
alte  Landkrankenhaus  in  seinen  ursprünglichen  Einrichtungen 
nicht  mehr  den  gesteigerten  Anforderungen  der  Neuzeit. 

Im  Kriegsjahre  1870  wurde  das  sog.  Contagien-Haus 
erbaut,  in  gleicher  Richtung  mit  dem  östlichen  Eckpavillon  des 
Hauptgebäudes  etwa  20  Meter  davon  entfernt,  zur  Aufnahme  von 
anansteckenden  Krankheiten  Leidenden,  und  1873  südwestlich  vom 
Hauptgebäude  nach  der  Leipziger  Strasse  zu  das  Verwaltungsge- 
bäude mit  BüreausundWohnungen  für  Aerzte  und  Beamte.  Ausser- 
dem wurden  Baracken  für  Fieberkranke  errichtet,  Heizungs-  und 
Beleuchtungs-Verhältnisse  verbessert,  ausser  der  Eichwasser- 
leilung  die  städtische  Wasserleitung  dahin  gelegt.  Kisenbahn- 
und  Pferdebahn-Verbindung  war  gleichfalls  in  der  Nähe.  Da 
machten  sich  bauliche  Besserungen  geltend  und  zugleich  die 
Sehnsucht  nach  Anlage  auf   der  Hölie  in    freier    Luft,    und    es 


47 

wurde  daher  auf  dem  Möncheberge  in  der  Nähe  der  alten 
„Kaffemühle",  ein  aus  mehreren  aneinander  gelegenen  Häusern 
bestehender,  allen  Ansprüchen  der  Gegenwart  genügender  Neubau, 
welcher  480  Krankenbetten  (gegen  2:-iO  im  alten  Gebäude)  besitzt, 
aufgeführt  und  im  November  1895  eröffnet.  Die  alte  Charit^  ist 
nach  mancherlei  Schicksalen  in  den  Besitz  der  Firma  Salz- 
mann u.  Co.  zu  Bettenhausen  übergegangen. 

Im  Anschluss  an  den  Vortrag  theilte  Herr  Dr. 
Schwarzkopf  noch  mit,  dass  die  beiden  rechts  und 
links  vom  Haupteingang  der  Charit^  stehenden  Pförtner- 
häuser in  Westfälischer  Zeit  errichtet  worden  und 
Jugendarbeiten  des  damals  in  Westfälischen  Diensten 
beschäftigt  gewesenen  Leo  vonKlenze  seien. 

5.  Monatsversammlung  am  27.  Februar  1899.  Herr 
Oberlehrer  Dr.  Pistor  hielt  Vortrag  über  „Ein 
Gapitel  aus  der  Lebe  nsgeschichte  d  es  Götz 
von  Berlichinge n." 

Das  Hauptmaterial  zur  Beurtheilung  des  Götz,  dessen  Cha- 
rakterbild noch  manche  wenig  aufgehellte  Seiten  zeigt,  liefert  neben 
einzelnen  Briefen  und  Urkunden  die  von  ihm  verfasste  Selbst- 
biographie, welche  jedoch  lediglich  einen  apologetischen  (Cha- 
rakter hat,  und  nachzuweisen  sucht,  dass  er  sich  in  allen 
Lebenslagen,  „wie  einem  Frommen,  Ehrlichen  vom  Adel  ge- 
bührt", gehalten  habe.  Er  musste  als  treuherziger  Ritter  den 
Unterdrückten  beispringen  und  die  ihm  gewisser  Vorkommnisse 
halber  Böses  nachsagen,  sind  nichts  als  gehässige  Verleumder. 
Ob  er  absichtlich  Dinge  verschweigt,  deren  Mittheilung  für  ihn 
nicht  günstig  gewesen  wäre,  ob  er  wirklich  fest  von  seinem 
guten  Recht  überzeugt  war,  ist  schwierig  zu  entscheiden.  Dass 
alle  seine  Hände  ehrenhaft  waren,  kann  er  sicher  selbst  nicht 
geglaubt  haben,  mag  man  auch  seinen  engen  Gesichtskreis  und 
seine  geringe  Urtheilskraft  bezüglich  der  rechtlichen  Verhält- 
nisse gebührend  in  Rechnung  ziehen. 

Götz  lag  im  Jahre  1516  mit  dem  Erzbischof  Albrecht  von 
Mainz  in  Fehde,  und  hatte,  auf  die  Nachricht,  dass  Mainzische 
Domhe^rren  mit  einer  beträchtlichen  Summe  von  84,(XX)  Gulden 
von  Halle  nach  Mainz  reisten,  diesen  auflauern  lassen;  sie  wur- 
den jedoch  in  Amöneburg  gewarnt  und  entgingen  dem  Hinter- 
halt der  Reisigen,  worauf  letztere  mehrere  mainzische  Dörfer 
der  Umgegend  Schröck,  Stausebach  und  Bauerbach  plünderten 
und  mit  dem  Raube  nach  der  Diemel  zogen,  wo  Götz  mittler- 
weile mit  den  Rittern  Johann  und  Friedrich  von  Padberg  Ver- 
bindungen angeknüpft  hatte.  Auf  dem  Schloss  Padberg  wurde 
er  (15.  März  1516)  freundlich  aufgenommen  und  brachte  hier 
auch  die  gefangenen  Bauern  unter.  Als  jedoch  Graf  Philipp  II. 
von  Waldeck,  welcher  mainzischer  Amtmann  in  dieser  Gegend 
war,  von  Götz  Kunde  erhielt,    Hess    er   die    von  Padberg  ver- 


48 

warnen  und  ihnen  sagen,  er  würde  nicht  dulden,  dass  der  fränkische 
Ritter  durch  seine  Grafschaft  reite,  um  den  Erzbischof  von 
Mainz  zu  schädigen.  Die  von  Padberg  sahen  dies  ein  und 
wurden  bedenklich,  wogegen  ihr  Gast  jetzt  den  Entschluss 
fasste,  auch  den  Grafen  von  Waldeck  zu  befehden.  Nach  dem 
offenen  Vorgehen  Philipps  hätte  es  Götz  mindestens  für  an- 
ständig halten  müssen,  dem  Grafen  eine  Absage  zu  schicken, 
aber  so  feinfühlend  war  der  Ritter  mit  der  eisernen 
Hand  nicht. 

Nachdem  er  sich  der  Hilfe  eines  hessischen  Ritters  Georg 
von  Bischoferode  mit  einer  Anzahl  von  Knechten  versichert,  legte 
er  sich  mit  denselben  in  den  Hinterhalt,  um  den  von  Wildungen 
aus  in  das  Ravensbergische,  wo  er  als  klevischer  Statthalter 
meist  sich  aufhielt,  zurückreitenden  Grafen  abzufangen. 
In  dem  waldreichen  Sindfeld,  das  am  linken  Ufer  der  oberen 
Diemel  eine  Strecke  weit  sich  hinzieht,  hatte  sich  Götz 
bei  dem  Kloster  Dalheim  versteckt;  spät  Nachmittags  kam  der 
Graf  sorglos  dahergeritten  mit  8  Pferden,  worunter  nur  5  wehr- 
haftige waren,  wie  er  später  an  Michel  von  Wertheim 
schrieb,  während  die  Angreifer  bei  ihrem  heimtückischen 
Ueberfall  über  dreissig  zählten.  Zwei  Knechte  überwältigten 
den  Grafen  und  dieser  musste  sich  ergeben,  konnte  es  sich 
aber  nicht  versagen,  Götz,  der  den  Versuch  machte,  sich  zu 
rechtfertigen,  unter  Hinweis  auf  sein  eigenes  loyales  Verhalten 
wegen  des  heimtückischen  Ueberfalls  zur  Rede  zu  stellen. 
Das  machte  wenig  Eindruck  auf  Götz,  und  als  nach  einer  Weile 
der  Zufall  es  fügte,  dass  fünf  Wölfe  aus  dem  Dickicht  brachen 
und  in  eine  Schafherde  fielen,  die  in  der  Nähe  weidete,  da 
mochte  er  dies  wohl  obendrein  als  ein  Zeichen  ansehen,  dass 
selbst  die  himmlischen  Mächte  seine  Handlungsweise  billigten. 
„Glück  zu.  liebe  Gesellen,  Glück  zu  überall",  rief  er  aus,  indem 
er  offenbar  in  diesem  Vorfall  eine  Beziehung  auf  sein  Fami- 
lienwappen fand,  in  dem  sich  als  Helmzier  ein  Wolf  befindet, 
der  ein  Schaf  im  Rachen  trägt.  Die  Mönche  des  Klosters 
Haina  sangen  eben  die  Mette,  als  die  Reiter  mit  den  Gefan- 
genen ankamen  und  die  Begleiter  Philipps  sich  bis  auf  den 
einen  Diener  Kaspar  Rump  von  ihrem  Herren  trennen  mussten. 
Ihre  Pferde  behielt  Götz,  ebenso  wie  er  auch  dem  Grafen 
Ringe  und  andere  Kostbarkeiten  wegnahm.  Friedrich  von 
Twiste  brachte  die  Kunde  von  dem  Ueberfall  ins  Waldeckische, 
er  sollte  das  Erforderliche  wegen  des  Lösegeldes  in  die  Wege 
leiten.  Zunächst  richtete  man  Schreiben  an  die  Grafen  von 
Wertheim,  die  von  Thüngen,  Franz  von  Sickingen  u.  a.  und 
ging  sie  um  Beistand  an,  ausserdem  berieth  sich  der  junge 
Graf  Philipp  auf  einem  schnell  zusammenberufenen  Landtag  mit 
den  Ständen,  und  es  blieb  hier,  da  eine  Verfolgung  aussichts- 
los erschien,  nichts  übrig,  als  die  Hilfe  des  Kaisers  und  der 
Landgräfm  von  Hessen  anzurufen,  da  Waldeck  als  hessisches 
Lehen  galt. 

Nach  dem  Chronisten  Konrad  Klüppel  soll  übrigens  Götz 
den  Ueberfall  im  Einverständnis  mit  der  Landgräfm  Anna  aus- 
geführt haben,  weil  letztere  —  eine   leidenschafthche  Frau  — 


49 

in  ihrem  früheren  Streite  mit  dem  Regenten  Ludwig  von  Boine- 
burg  von  Philipp  glaubte  im  Stiche  gelassen  zu  sein.  Wigand 
Lauze  berichtet  dagegen,  dass  die  Landgräfm  der  Mithelferschaft 
verdächtige  Personen  habe  verfolgen  lassen,  auch  steht  es  fest, 
dass  der  junge  Graf  Philipp  die  Landgräfin  bald  nach  jenem 
Streit  mit  seinem  Vater  nach  Innsbruck  begleitet  hat,  also 
immerhin  ein  freundliches  Verhältnis  mit  den  Waldeckern 
bestand. 

Dem  gegenüber  macht  allerdings  der  Fuldische  Chronist 
Apollo  von  Vilbel  gelegentlich  Mittheilung  von  der  Thatsache, 
dass  um  dieselbe  Zeit  etwa  der  oben  erwähnte  Georg  von 
Bischoferode,  Götzens  Spiessgeselle,  von  der  Landgräfin  gegen 
Fulda  aufgehetzt  sei,  und  wir  verstehen  es  hiernach,  wie  bei 
diesen  doppelten  Beziehungen  des  von  Bischoferode  zu  Götz 
und  zur  Landgräfm  die  Zeitgenossen  an  die  Mitschuld  der  hessi- 
schen Fürstin  glauben  konnten.  Aber  zu  einer  Entscheidung 
der  Frage  reicht  auch  dieses  Moment  nicht  aus. 

Die  Gorrespondenz  der  Landgräfin  mit  Götz  ist  leider  nur 
unvollständig  erhalten  und  kann  aus  diesem  Grunde  auch  keinen 
klaren  Aufschluss  geben.  Einerseits  verwendet  sich  in  diesen 
Briefen  (1515)  Götz  eindringlich  für  die  von  Anna  vertriebenen 
Regenten,  anderseits  nimmt  wieder  die  Landgräfin  die  von 
Götz  bei  Amöneburg  beraubten  Bauern  in  Schutz;  die  Ver- 
sicherung des  Ritters,  ,,er  und  die  Seinen  wären  allezeit  die 
willigen  Diener  der  Landgräfin'*  gewesen,  ist  wohl  nur  als  con- 
ventionelle  Redeform  anzusehen.  Wir  müssen  also  aus  Mangel 
an  genügenden  Beweisstücken  darauf  verzichten,  ein  endgiltiges 
Urtheil  in  dieser  Angelegenheit  abzugeben. 

Der  alte  Graf  war  mittlerweile  von  Götz  nach  der 
Wallenburg  bei  Herges-Vogtei  im  Schmalkaldischen  und  von 
da  nach  einem  Schlosse  in  Oberdeutschland  gebracht,  während 
die  Verhandlungen  über  seine  Freilassung  ihren  Fortgang 
nahmen.  Das  von  Götz  geforderte  Lösegeld  betrug  81  (X)  Gulden, 
für  welches  sich  auf  Ansuchen  des  jungen  Grafen,  die  Grafen 
Philipp  zu  Solms  und  Albrecht  von  Mansfeld  verbürgten.  Nach 
fünfmonatlicher  Haft  wurde  der  Gefangene  bei  Coburg  in  Frei- 
heit gesetzt  und  von  seinem  Sohn  empfangen. 

Der  alte  Graf  war  aber  noch  nicht  aller  Sorgen  ledig,  da 
es  jetzt  erst  galt,  die  für  seine  Verhältnisse  recht  beträchtliche 
Summe  herbeizuschaffen.  Mainz,  in  dessen  Dienst  Philipp  ge- 
handelt hatte,  zeigte  wenig  Neigung,  für  ihn  einzutreten.  In 
seiner  Noth  wandte  sich  der  alte  Graf  an  Herzog  Johann  von 
Cleve  und  wies  auch  diesem  gegenüber  darauf  hin,  dass  er  auf 
dem  Wege  nach  Ravensberg,  also  in  seinem  Dienste  den  Unfall 
erhtten.  Das  Herzogspaar  Hess  sich  bestimmen ,  dem  Be- 
drängten eine  Anweisung  auf  540()  Gulden  zu  geben.  Trotz 
des  Drängens  des  Ritters  Götz  konnte  das  ganze  Lösegeld  erst 
in  der  zweiten  Hälfte  des  Septembers  1517  völhg  bezahlt  werden, 
eine  Verzögerung,  die  ihm  ausserdem  noch  ^(X)  Gulden  an 
Verzugszinsen  einbrachte.  Der  arme  Graf  von  Waldeck  aber 
schlug  seinen  Gesammtverlust  auf  IKXX)  Gulden  an. 

Mittheilungen.  4 


50 

Aus  den  eigenen  Aufzeichnungen  des  Ritters  geht  übrigens 
hervor,  dass  seine  Handlungsweise  schon  damals  vielfach  Un- 
muth  erregt  hat.  Natürlich  würde  es  nicht  historisch  sein, 
Götz  nach  den  heutigen  ethischen  Anschauungen  zu  beurtheilen; 
eine  religiöse  und  sittliche  Erziehung  hatte  er  nicht  gehabt, 
überhaupt  nur  ein  Jahr  Unterricht  genossen  und  dann  mit 
rohen  Gesellen  auf  abenteuerlichen  Fahrten  seine  Jugend  ver- 
bracht. Dazu  kommt  noch  ein  anderes,  ein  Moment  wirth- 
schaftlicher  Art.  Der  Ritterstand  der  damaligen  Zeit  konnte 
sich  nicht  zu  einer  vernünftigen  Selbstbewirthschaftung  seines 
Grundbesitzes  entschUessen.  aus  den  bäuerlichen  Hintersassen  war 
nichts  mehr  herauszupressen,  aber  man  wollte  doch  mit  dem  durch 
Gewerbe  und  Handel  reich  gewordenen  Städter  einigermassen 
Schritt  halten.  Da  musste  denn  die  rohe  Kraft  nutzbar  ge- 
macht werden  und  man  suchte  auf  irgend  welche  hinfälligen 
Rechtstitel  durch  Drohung  und  Gewalt  Geld  zu  erpressen.  Wer 
nicht  den  Muth  und  die  Mittel  hatte,  auf  eigene  Rechnung  solche 
Unternehmungen  zu  wagen,  der  öfTnete  anderen  sein  Schloss, 
that  Kundschafterdienste,  brachte  Gefangene  unter  und  erwarb 
so  seinen  bescheidenen  Antheil  am  Gewinn.  Mögen  aber  Zeit 
und  Umstände  bei  Götz  manches  in  milderem  Licht  erscheinen 
lassen,  der  Ueberfall  an  sich  war  , .empörend",  wie  ihn  ein 
neuerer  F'orscher  richtig  genannt  hat;  dem  Waldecker  Grafen 
gegenüber  hat  er  sich  jedenfalls  nicht  ehrlich  und  ritterlich  be- 
nommen und  w^enig  angenehm  berührt  die  heuchlerische  Art, 
wenn  er  in  seinen  Aufzeichnungen  w^iederholt  mit  grosser 
Selbstzufriedenheit  auf  den  ihm  zu  Theil  gewordenen  Beistand 
Gottes  hinweist  und  in  einem  Schreiben  an  den  Sohn  dos  Ent- 
führten neben  dem  Erzbischof  von  Mainz  auch  den  alten 
Grafen  als  Schuldigen,  seine  Gefangennahme  gewissermassen 
als  Akt  göttlicher  Gerechtigkeit  hinstellt.  Diese  Gleichgültigkeit 
gegen  die  Wahrheit,  verbunden  mit  einer  völligen  Nichtachtung 
der  bestehenden  Rechtsordnung,  sowie  eigennützige  Handlungs- 
weise und  das  Fehlen  jedes  idealen  Zuges  in  seinem  Wesen, 
sind  Eigenschaften,  die  ihn  keineswegs  zu  einer  Zierde  des 
Adels,  geschweige  denn  zu  einem  deutschen  Bayard  machen. 

Monatsversammlnn^  am  28.  März  1899.  Herr  Eanzlei- 
rath  N  e  u  b  e  r  gab  zunächst  einige  kleinere  Nachträge 
zur  Geschichte  des  Landkrankenhauses  (s.  o.  S.  45). 
Herr  Bankier  Fiorino  Hess  hierauf  ein  Miniatur- 
bildnis des  Landgrafen  Moritz  vom  Jahre  1601 
herumgehen. 

Schliesslich  hielt  Herr  Privatdocent  Dr.  Diemar 
aus  Marburg  einen  Vortrag  über  , .Hessische  Hof- 
maler des  16.  Jahrhunderts'**). 


')  s.  auch  unten  S.  54  u.  72 — 78. 


51 

Der  Redner  behandelte  mit  Verwerthung  einiges  von  Carl 
Justij  x^lhard  v.  Drach,  Otto  Ger  1  and,  Carl  Scher  er  und 
Anderen  gesammelten  Materials,   hauptsächlich  aber  auf  Grund 
eigener  Quellenforschungen,   namenthch   im  Marburger   Staats- 
archiv, ein  Stück  hessischer  Kunstgeschichte,  das  uns  hierdurch 
neu  erstanden  ist  da,  wo  noch  vor  kurzem  kaum  ein  paar  leere 
Namen  standen.    Eine  sehr  hervorragende  Rolle  haben  freilich 
die  Künste  im  16.  Jahrhundert  in  Hessen  überhaupt   nicht   ge- 
spielt, ganz  abgesehen  davon,   dass  hier  so  ungewöhnlich  viele 
Kunstwerke  später  zu  Grunde   gegangen    sind.     Und   so  waren 
denn  auch  insbesondere  die  alten  hessischen  Hofmaler  keine 
grossen  künstlerischen  Persönlichkeiten,  wohl  aber  interessiren 
sie    uns    als    typische   Vertreter    ihres    Handwerks.     Was    der 
Redner  geben   wollte,    war  in  erster  Linie  ein  durch  allerhand 
biographische  Züge  lebensvoll  gestaltetes  Kulturbild.  —  Im  An- 
fang  des  16.  Jahrhunderts    finden    wir    in    Marburg    die    erste 
greifbare  Persönlichkeit    eines    hessischen  Malers    mit    beglau- 
bigten erhaltenen  Werken.  Es  ist  Johann  von  der  Leyten. 
Den  hessischen  Hofmalern  kann  man  ihn  insofern  zuzählen,  als  er 
bei  verschiedenen  Gelegenheiten  (z.  B.  1509  beim  Tode  Landgraf 
Wilhelms  II.)  für  den  landgräflichen  Hof  gearbeitet  hat.    Daneben 
diente  er  mit  seiner  Kunst  der  Stadt  Marburg    und   namentlich 
dem  dortigen  Deutschorden.     Für    diesen  hat  er  die  Werke  ge- 
schaffen, die  ihn  uns  als  wirklichen  Künstler  bezeugen :  Flügel- 
Gemälde  an    den  Schnitzaltären   der   Elisabethkirche,    eins    von 
ihnen  mit  der  Inschrift  versehen:  'Johann  von  der  L.  .  .'  —  Mit 
der  Reformation  kam    eine  neue  Zeit  herauf,    die  keinen  guten 
Boden  abgab  für  die  Welt  des   schönen  Scheines.    Wir  müssen 
eine  Kluft  überspringen,  um  auf  der  anderen  Seite  einen  ziem- 
lich nüchternen  Kunstbetrieb  vorzufinden;  lehrhaft  und  schwung- 
los   führte   die  Kunst   jetzt    ein    bescheidenes  Dasein    an    den 
Fürstenhöfen.     Charakteristisch  für  die  Art  und  Weise,  vvie  man 
damals    die  Kunst    für    staatliche  Zwecke  mitbenutzte,  sind  die 
Steinbildwerke  und  Gemälde,  die  Landgraf  Philipp  in  den    vier 
Landeshospitälern  anbringen    liess.     Doch    stellte    dieser    Fürst 
schon  im  Jahre  1536  zu  Cassel  einen  wirklichen  Hofmaler  an  in 
der  Person  des    Michael  Müller,    den  wir  als  Schüler  von 
Lucas  Cranach  dem  Aelteren  zu  Wittenberg  nachweisen  können. 
Er  wurde  für   jährlich   16  Gulden,  6  Viertel  Korn,  1    Schwein, 
2  Hammel,  \!2  Fuder    Bier,    Hofkleidung    und    Hofkost    bestellt, 
dem    Landgrafen    in    allen    Sachen    seines  Malerhandwerks  zu 
dienen.  Ueber  seine  Persönlichkeit  trug  der  Redner  manches  zu- 
sammen,    besonders     aus    den   humorvollen    Erzählungen    im 
'Wendunmuth'  des  Casseler  Kriegsmannes  und  Poeten,  Hans  Wilh. 
Kirchhof,    der    mit  Meister    Michael    verwandt    war.    Aus  dem 
Jahre  1542  ist  uns  ein    monumentales  Werk   bezeugt,    das   wir 
nicht  gut  Jemandem  anders,  als  dem  wohlbestellten  hessischen 
Hofmaler,  also  unserem  Michael  Müller,  zuschreiben  können.  Es 
sind  figürliche  Darstellungen,  biblische  Scenen,  Bildnisse,  mytho- 
logische Figuren,    die  als  Wandgemälde   'das    landgräfliche  Ge- 
mach' im  Schloss  zu  Ziegenhain  geschmückt  haben,  im  Original 
zwar  vernichtet,  aber  durch  einige  etwa  60  Jahre  jüngere  kleine 


52 

Copien  uns  bezeugt,  die  der  Maler  Hans  Wilhelm  Kirch- 
hof, ein  Sohn  des  oben  genannten  gleichnamigen  Dichters,  an- 
gefertigt und  dem  Landgrafen  Moritz  eingereicht  hat ;  die 
Landesbibliothek  zu  C.assel  bewahrt  das  interessante  Heft.  Die 
Urheberschaft  Michael  Müllers  können  wir  allerdings  hier 
nur  vermuthen.  Dagegen  haben  wir  wenigstens  ein  sicheres 
Gemälde  von  ihm,  wenn  auch  erst  aus  seiner  Spätzeit,  ein  des 
Künstlers  würdiges  Werk,  nämlich  ein  ansprechendes  Bildnis 
des  1567  verstorbenen  Landgrafen  Philipp,  aus  der  Erinnerung 
gemalt,  bezeichnet  mit  dem  Monogramm  *M  M'  und  der  Jahres- 
zahl 1570.  Das  Bild,  das  wohl  die  Stadt  Cassel  bestellt  hatte, 
ist  noch  in  deren  Besitz  und  hängt  im  Rathhause.  Es  verdiente, 
besser  bekannt  zu  werden,  da  es  von  allen  Bildern  des  alten 
Landgrafen  (der  in  seinen  späteren  Jahren  keinem  Maler  mehr 
sitzen  wollte)  nicht  nur  das  beste,  sondern  auch  das  einzige  ist, 
das  Ueberzeugungskraft  besitzt.  Als  eines  der  besten  Bilder 
Philipps  aus  den  mittleren  Jahren  können  wir  dagegeh  ein  von 
Meister  Lucas  Cranach  selbst  gemaltes  betrachten,  das 
zwar  nicht  mehr  im  Original,  wohl  aber,  wie  der  Redner  nach- 
wies, in  einer  zu  Wien  vorhandenen  Copie  aus  der  Ambraser 
Sammlung  vorliegt.  —  Nach  dem  Tode  Landgraf  PhiUpps  (1567) 
gab  es  vier  hessische  Hofhaltungen  statt  einer.  Landgraf  Lud- 
wig zu  Marburg  hatte  zwei  Hofmaler,  Hieronymus  Ley- 
pold  und  Johann  Maass.  In  Cassel  blieb  unter  Landgraf 
Wilhelm  IV.  zunächst,  und  zwar  mit  erhöhten  Bezügen,  der 
alte,  brave,  kinderreiche  Michael  Müller  im  Amte.  Dann  er- 
scheint eine  ganze  Reihe  neuer  Meister.  Landgraf  Wilhelm  war 
sehr  eifrig  im  Ausschmücken  seiner  zahlreichen  Schlösser  und 
er  war,  wie  andere  Fürsten  der  Zeit,  ein  sehr  eifriger  Sammler 
von  Bildnissen,  besonders  solchen  fürstlicher  Zeitgenossen. 
Zerstreute  Reste  seiner  Bildnissammlungen  findet  man  in  der 
Löwenburg  zu  Wilhelmshöhe,  dem  Naturalienmuseum  zu  Cassel 
und  an  anderen  Orten.  Einen  Theil  dieser  Bildnisse  bezog  der 
Landgraf  von  der  Frankfurter  Messe  und  vom  Ausland,  aus 
Italien  oder  aus  Antwerpen  (wo  er  z.  B.  die  Copierwerkstätten 
von  Adrian  Kay  und  Peter  Goetkind  in  Nahrung  setzte). 
Andere  ,Tafeln'  aber  Hess  der  Landgraf  von  eigenen  Malern  an- 
fertigen, sei  es,  dass  er  entliehene  Originale  in  Cassel  copieren 
liess,  oder  dass  er  auswärts  an  Ort  und  Stelle  Naturaufnahmen 
oder  Copien  herstellen  liess.  So  arbeiteten  für  ihn  jahrelang 
mehrere  Hofmaler  neben  einander,  namentlich  zwei,  deren 
Werke  wir  nach  den  dürftigen  Nachrichten  schwer  auseinander 
halten  können,  da  sie  beide  sowohl  im  Bildnisfach,  wie  in  de- 
korativer Malerei  thätig  waren.  Der  eine,  1576  (wohl  kurz  nach 
Müllers  Tod)  angestellt,  hiess  Jaspar  van  der  Borcht  und 
war,  wie  der  Redner  ausführte,  ein  Niederländer.  Der  andere 
dagegen,  1582  zuerst  erwähnt,  des  Namens  Jost  vom  Hof, 
war  ein  Hochdeutscher.  Er  scheint  der  bedeutendere  von  den 
beiden  gewesen  zu  sein;  der  Landgraf  selbst  nennt  ihn  einen 
guten  'Conterfeter'  (Porträtisten).  Er  fungirte  anfangs  haupt- 
sächlich als  Reisemaler,  wobei  er  mehrmals  an  fremden  Höfen 
so  viel  Anerkennung  fand,  dass  man  sich  bemühte,  ihn  für  den 


53 

eigenen  Dienst  zu  gewinnen.  So  wurde  Jost  z.  B.  im  Jahre 
löHi  lange  zu  Nancy  am  lothringischen  Hofe  gegen  seinen 
Willen  festgehalten,  wobei  er  neben  Bildnissen  (nach  der  Natur) 
aucli  Patronen  (Cartons)  für  Tapeten  (Gobelins)  anfertigen 
musste.  Dann  aber  war  auch  er  daheim,  in  den  Schlössern 
Wilhelms  IV.  thätig.  und  zwar  in  hervorragender  Weise.  Er 
war  verheirathet  und  wurde  Casseler  Bürger.  Zum  Kauf  eines 
Hauses  in  Cassel  gab  ihm  der  Landgraf  eine  Beisteuer  mit 
der  Mahnung,  das  Geld  nicht  zu  versaufen.  Jost  vom  Hof 
ist  schon  1592  zu  Cassel  gestorben,  in  demselben  Jahr  wie 
Wilhelm  IV.  Jaspar  van  der  Borcht  dagegen,  der  von  Wil- 
helms Nachfolger  Moritz  neu  bestellt  wurde,  starb  erst  1610, 
ebenfalls  zu  Cassel.  Ein  dritter  für  den  Casseler  Hof  thätiger 
Maler  war  Christoph  Müller,  vielleicht  ein  Sohn  Michaels. 
Wer  die  Malereien  im  Renthof  zu  Cassel  ausgeführt  hat,  beson- 
ders das  grosse  Gruppenbild  Landgraf  Wilhelms  und  seiner 
obersten  Hof-  und  Staatsbeamten  von  158(),  wissen  wir  nicht, 
doch  spricht  die  grösste  Wahrscheinlichkeit  für  Jaspar  van 
der  Borcht.  Nachweislich  thätig  war  dieser  in  Rotenburg, 
ebenso  auch,  vom  Landgrafen  beurlaubt,  für  den  braunschwei- 
gischen  Hof  in  Münden.  Die  dortigen  Dekorationsmalereien  aus 
jener  Zeit  aber  ähneln  offenbar  sehr  den  Dekorationsresten 
im  Casseler  Renthof.  Den  Glanzpunkt  der  noch  vorhandenen 
Werke  dieser  Epoche  bilden  die  (z.  Th.  neuerdings  von  Laske  und 
Gerland  veröffentlichten)  Malereien  der  Wilhelmsburg  zu  Schmal- 
kalden.  Die  künstlerisch  sehr  minderwerthigen  Tafelbilder  reli- 
giös-satirischen Inhalts,  mit  denen  Landgraf  Wilhelm  IV.  in  der 
Kapelle  dieses  seines  neuerbauten  Schlosses  seinen  evangeli- 
schen Eifer  bezeugen  Hess,  sind  von  Landgraf  Moritz  ent- 
fernt worden  und  nachher  verschollen ;  ihr  Verfertiger  war  ein 
sonst  unbekannter  Georg  Kronhard.  Erhalten  dagen  sind 
uns  prächtige  Wand-  und  Deokenbilder.  Diese  Fresken,  die  von 
festen  niederländisch-italiänischen  Ornamentformen  beherrscht 
doch  in  der  Zeichnung  ebensogut  wie  in  ihren  leuchtenden 
Farben  frisches  Leben  athmen,  glaubte  man  bisher  einem  (in 
Italien  ausgebildeten)  ausländischen  Meister  zuschreiben  zu 
müssen.  Doch  führte  Redner  aus,  dass  —  nach  einem  von 
Carl  Scherer  bekannt  gemachten  Aktenstück  —  jetzt  auch  hier 
wenigstens  für  einen  Theil  der  Arbeit,  nämlich  die  Decke  des 
Tanzsaales,  die  Urheberschaft  des  Jost  vom  Hof  sich  nach- 
weisen lässt. 

Der  Vortrag  wurde  in  allen  Theilen  durch  vor- 
gelegte Abbildungen  erläutert,  so  gut  dies  bei  der 
grossen  Zahl  der  Zuhörer  möglich  war. 

Auch  hatteHerrHermannFalckenberg  aus  seinem 
Besitz  zwei  Porträte  unbekannter  fürstlicher  Personen 
(Oelgemälde)  ausgestellt,  die  aus  dem  Goldenen 
Saale  des  alten  Casseler  Landgrafenschlosses  stammen 
sollen. 


54 

b.  Wissenschaftliche  Unterhaltnngsabende*). 

1.  Uuterlialtnngrsabeiid  am  5«  December  1898.  Herr 
Dr.  Lange  sprach  über  die  Gemeindeverfassung 
von  So  öden  a.  W.  und  erwies  aus  den  Statuten 
von  1489  und  1540,  dass  die  Verfassung  in  früherer 
Zeit  von  der  sog.  Pfännerschaft,  der  im  Besitz  des 
Salzwerkes  befindlichen  Corporation,  gegeben  wurde, 
und  dass  erst  mit  Pachtung  des  Salzwerks  durch  Land- 
graf Philipp  die  Gerechtsame  der  Pfännerschaft  in 
dieser  Beziehung  auf  den  Landesherrn  überging. 

Herr  Dr.  Boehlau  berichtete  an  der  Hand  einer 
Karte  über  die  von  ihm  im  Laufe  des  Sommers  vorge- 
nommene Verzeichnung  der  Gräber  im  Buchen- 
lande und  gab  daran  anschliessend  einen  Deberblick 
über  die   Besiedelungsgeschichte    dieser  Gegenden. 

Herr  Dr.  Scher  er  machte  auf  Grund  eines 
handschriftlich  in  Landaus  Goliektaneen  erhaltenen  Auf- 
trags des  Landgrafen  Wilhelms  IV.  Mittheilungen  über  die 
Thätigkeit  der  Maler  Jost  vom  Hoff,  Caspar  van 
derBorcht  und  Meister  Christoph  für  das  Familien- 
zimmer der  Wilhelmsburg  in  Schmalkalden ;  Meister 
Caspar  wurde  dem  Herzog  Erich  IL  zur  Ausführung  von 
Malereien  im  Schlosse  zu  Münden  (vielleicht  den  noch 
jetzt  vorhandenen?)  zeitweilig  überlassen,  auch  dürfte 
die  Ausstattung  des  sog.  goldnen  Saales  im  Schlosse 
zu  Cassel  und  die  Ausführung  der  im  Renthofe  noch 
heute  befindlichen  Dekorationen,  sowie  auch  des  den 
Landgrafen  Wilhelm  IV.  und  seine  Räthe  darstellenden 
Bildes  auf  ihn  oder  Jost  vom  Hof  zurückzuführen 
sein  **). 

Herr  Dr.  Brunn  er  sprach  zum  Schluss  über  den 
bekannten  und  des  öfteren  besprochenen  Brief,  den 
Landgraf  Friedrich  II.  am  8.  Januar   1777  an  den 

*)  lieber  ihre  Einführung  s.  o.  S.  H().  Die  Abende  sollen 
fünfmal  im  Laufe  des  Winters  und  zwar  jedesmal  an  dem  auf 
die  Vortragssitzung  folgenden  Montag  stattfinden.  Sie  wurden 
Abends  um  8  Uhr  im  Cafe  Verzett  abgehalten  und  hatten  sich 
stets  eines  überaus  zahlreichen  Besuchs  zu  erfreuen. 

*♦)  S.  auch  Repertorium  für  Kunstwissenschaft.     Bd.  XXI 
(1898),  Heft  1  und  oben  S.  52— oH, 


55 

Baron  von  Hohendorff  geschrieben  haben  soll.  Die 
Entstehung  des  Schreibens,  das  als  Fälschung  längst  er- 
kannt worden  ist,  wurde  bislang  mit  dem  Mirabeau- 
schen  Kreis  in  Verbindung  gebracht;  der  Vortragende 
wies  dem  gegenüber  unter  Bezugnahme  auf  den  Ab- 
druck in  dem  seltenen,  in  der  Wilhelmshöher  Schloss- 
bibliothek befindlichen  Druck  „L'Espion  devalise  (Lon- 
dres  1782)"  nach,  dass  der  Brief  einen  Scherz  darstellt 
und  im  Jahre  1782,  als  Friedrich  II.  sich  in  Rom  auf- 
hielt, verfasst  ist 

2.  Unterhaltnngrsabeud  am  16.  Januar  1899.  Zu- 
nächst sprach  Herr  Dr.  Grotefend  über  die  Herren 
von  Gelnhausen.  Die  ältesten  Besitzer  von 
Gelnhausen  sind  nicht,  wie  man  gewöhnlich  bisher  an- 
genommen hat,  Kaiser  und  Reich  gewesen,  vielmehr 
befand  sich  die  Burg  schon  vorher  im  Eigenbesitz  eines 
alten,  angesehenen  Geschlechts  das  sich  nach  seinem 
Amte  Grafen  von  Selbold,  nach  seinem  Allod  Herren 
von  Gelnhausen  nannte.  Sie  verkauften  (vor  dem 
Jahre  1158)  Gelnhausen  an  den  Erzbischof  Arnold  von 
Mainz  und  von  diesem  kam  die  Burg  (vor  1170)  an  den 
Kaiser  Friedrich  Barbarossa.  Während  die  Mehrzahl 
der  Forscher  annimmt,  dass  die  Familie  um  1200  aus- 
gestorben ist,  glaubt  Thudichum  das  Verschwinden 
des  Geschlechts  aus  den  Urkunden  durch  den  Umstand 
erklären  zu  können,  dass  die  Familie  ihren  Namen 
gewechselt  hat.  Als  das  letzte  bekannte  Glied  des  Ge- 
schlechts erscheint  ein  Graf  Godebert,  dessen  Namen 
noch  in  der  Godebertskapelle  vor  dem  Nordthor  der 
Stadt  erhalten  ist.  Die  Kapelle  wird  schon  vor  dem 
Jahre  1260  erwähnt.  Als  Erben  des  Geschlechts  treten 
die  Herren  von  Büdingen  auf. 

Herr  Dr.  Boehlau  machte  alsdann,  unterstützt 
durch  Anschauungsmaterial,  Angaben  über  Bildnisse 
des  Landgrafen  Carl,  wobei  er  die  Eggerssche 
Statue  auf  dem  Carlsplatz,  die  Monnotsche  Büste  im 
Vestibül  des  Museums  und  die  Dobbermannsche  Elfen- 
beinplakette im  Unterstock  der  Gemäldegallerie  einer 
eingehenden  Würdigung  unterzog  und  insbesondere  die 
Schönheiten  der  so  oft  mit  Unrecht  getadelten  Arbeit 
von  Egers  gebührend  hervorhob,     (s.  auch  oben  S.  43.) 


56 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  berichtete  hierauf  über 
prähistorische  Gräberfunde  bei  demDorfe  Spickers- 
hausen  im  sogenannten  Hardtwald.  Im  August  1880 
wurde  von  dem  verstorbenen  Herrn  Dr.  Duncker  und 
dem  Vortragenden  ein  grosses  Hügelgrab  in  dem  Walde 
zwischen  Wahnhausen  und  Spickershausen  geöffnet, 
welches  einen  äusseren  Steinkranz  und  eine  innere  Grab- 
kammer aufwies ;  neben  Aschenhaufen  und  Thierknochen 
fanden  sich  Schmuckgegenstände  aus  Bronce,  ein  in  drei 
Stücke  zerbrochener  Armring  und  dergl.  Ein  zweites 
Grab,  welches  auf  einem  Acker  oberhalb  des  Hardtwaldes 
in  der  Landwehrhagener  Gemarkung  lag,  deckte  Redner 
ebenfalls  auf;  es  fanden  sich  wohlerhaltene  Stücke  eines 
Frauenschmuckes  und  eine  grosse,  zierlich  gearbeitete 
Broncenadel,  welche  den  Anwesenden  vorgelegt  wurde. 
Die  übrigen  Fundstücke  dieser  Gräber  hat  Herr  Dr. 
Schwarzkopf  der  Sammlung  im  Mündener  Stadtschloss 
bezw.  dem  Germanischen  Museum  in  Nürnberg  übergeben. 

Schliesslich  brachte  Herr  Dr.  Seh  er  er  noch  zwei 
in  der  Wilhelmshöher  Schlossbibliothek  verwahrte  Briefe 
Goethes  zur  Verlesung  und  erläuterte  dieselben  mit 
wenigen  Worten.  Der  erste  ist  an  den  Cabinets- 
sekretär  und  Archivar  des  Kurfürsten,  Gottsched,  ge- 
richtet und  vom  8.  Juli  1819  datirt;  Goethe  über- 
reicht mit  demselben  das  einzige  ihm  noch  gebliebene 
Exemplar  seines  Römischen  Carnevals  von  1789  als 
Ersatz  für  das  der  Schlossbibliothek  von  den  Franzosen 
entführte.  In  dem  zweiten  Schreiben  vom  1.  August 
1819  spricht  der  Dichter  seinen  Dank  aus  für  die  huld- 
volle Annahme  der  Dedication  und  den  ihm  gewordenen 
fürstlichen  Dank.  Das  Gottschedische  Concept  dieses 
Dankschreibens,  mit  Correkturen  von  der  Hand  des  Kur- 
fürsten, das  vom  23.  Juli  1819  datirt  ist,  liegt  dabei*). 

3.  Unterhalt iingTHabeud  am  6.  Februar  1899.  Herr 
Dr.  Boehlau  gab  einen  Goldgulden  des  Land- 
grafen Wilhelm  aus  dem  Jahre  1506  herum,  das 
erste  Stück  das  nach  dem  kaiserlichen  Privileg  von 
1503  geprägt  ist.  Die  in  Prägung  und  Schrift  in- 
teressante Münze  zeigt  auf  der  Vorderseite  das  hessische 

♦)  S.  auch  Euphorien.     Bd.  V  (1H98),  S.  502— .=>(H. 


57 

Wappen^  auf  der  Rückseite  die  heilige  Elisabeth  mit 
der  Kirche,  vor  ihr  ein  besonders  charakteristisch  model- 
lirter  siecher  Bettler.  Weiter  zeigte  Herr  Dr.  Boehlau 
eine  Goldmünze  des  Landgrafen  Carl  von  1686 
vor;  der  auf  derselben  stehende  gekrönte  Schwan  auf 
einem  Postament,  der  Anlass  zu  den  verschiedenartigsten 
Deutungen  gegeben  hat,  wurde  aus  der  Vorliebe  der 
Zeit  für  das  Symbolische  erklärt. 

Herr  Oberbibliothekar  Dr.  Lohmeyer  machte  mit 
einer  sehr  werthvollen  englischen  Uebersetzung  der 
Grimmischen  Hausmärchen  aus  dem  Jahre  1823 
bekannt,  welche  von  Edgar  Taylor,  dem  Vater  der 
Frau  des  verstorbenen  Prof.  Carl  Hillebrand  in  Florenz, 
herrührt  und  von  dieser  letzteren  Dame  durch  Ver- 
mittelung  des  Herrn  Geh.  Regierungsraths  Dr.  Hartwig 
in  Halle  der  Casseler  Grimmgesellschaft  geschenkt 
ist.  Auf  einer  vor  kurzer  Zeit  in  London  abgehaltenen 
Bücherauktion  erzielte  die  gleiche  Ausgabe  einen  Erlös 
von  1680  Mark.  Im  Anschluss  daran  gab  Redner 
eingehende  Mittheilungen  zur  Familiengeschichte  der 
Brüder  Grimm  und  legte  an  der  Hand  der  in  der  Casseler 
Grimmgesellschaft  befindlichen  Papiere  den  Grimm- 
schen Stammbaum  dar;  ein  im  Jahre  1748  ge- 
führter Erbschaftsprocess  hat  den  betheiligten  Rechts- 
anwälten Veranlassung  gegeben,  diese  Familiennach- 
richten zusammenzustellen,  mit  deren  Hülfe  sich  die 
Ahnenreihe  der  Brüder  bis  auf  den  Centgrafen  Thomas 
Grimm  in  Bergen  (1604)  zurückführen  lässt. 

Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunner  sprach  über  den 
sogenannten  hessischen  Schlachtruf  Schurri.  Eine 
bei  dem  Vorstand  eingelaufene  Zuschrift  wünschte,  der 
Verein  möchte  an  Allerhöchster  Stelle  sich  dafür  ver- 
wenden, dass  den  hessischen  Regimentern  der  althessische 
Schlachtruf  wieder  gestattet  werde.  Erkundigungen  bei 
hessischen  Officieren  führten  zu  dem  Ergebnis,  dass 
der  Ruf  vielleicht  einmal  von  Einzelnen,  aber  nicht  von 
einer  Truppe  beim  Angriff  gebraucht  worden  sei.  Auch 
nach  der  vorliegenden  Litteratur  kann  er  als  historisch 
beglaubigt  nicht  angesehen  werden;  anscheinend  findet 
er  sich  zuerst  in  dem  von  v.  Pfister  1881  herausge- 
gebenen Werke  Ditfurths  „Die  Hessen  in  der  Cham- 
pagne".    In  Hessen    mag    er  auch  durch  Trellers  „Ver- 


58 

gessene  Helden'*  als  Eriegsraf  bekannter  geworden  sein. 
In  der  Bedeutung  einer  schnellen  Bewegung  ist  der  Ruf 
jedoch  in  einem  grossen  Theil  von  Hessen  gebräuchlich 
(vergl.  auch  schurren  =  glieten). 

Herr  Oberlehrer  Dr.  Pistor  gab  eine  Uebersicht 
seiner  Forschungen  über  die  hessische  Gesellschaft 
des  Ackerbaues  und  der  Künste,  welche  um  die 
Mitte  des  vorigen  Jahrhunderts  in  Cassel  ihren  Sitz  hatte 
und  die  Entwickelung  des  Landbaues  und  des  Manufaktur- 
wesens durch  Aussetzen  von  Preisen  und  theoretische 
Erörterungen  fördern  sollte.  Eine  durchgreifende  Hebung 
der  Landwirthschaft  scheiterte  jedoch  an  den  verrotteten 
Eigenthums Verhältnissen  der  damaligen  Zeit,  den  Zehnten, 
Servituten,  mannigfachen  Eigenthunistheilungen  und 
anderen  Gründen.  Die  Gesellschaft  bestand  unter 
dem  Vorsitze  Rundes,  mit  Casparson  als  Sekretär,  bis 
in  die  westfälische  Zeit;  leider  sind  die  Akten  und 
Correspondenzen  nicht  mehr  vorhanden  oder  wenigstens 
bis  jetzt  nicht  zum  Vorschein  gekommen. 

Im  Anschluss  hieran  Hessen  Herr  Dr.  Boehlau 
und  Herr  Bankier  Fiorino  einige  Medaillen  mit 
den  Bildnissen  des  Landgrafen  Friedrichs  II.  und  Wil- 
helms IX.  umgehen,  welche  zur  Preisvertheilung  von 
der  Gesellschaft  des  Ackerbaues  geprägt  sind. 

Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  sprach  zum 
Schluss  eingehend  über  Wappen  und  Siegel  der 
Stadt  Cassel.  Wappen  in  eigentlichem  Sinne  kamen 
den  Städten  nicht  zu,  es  ist  vielmehr  nur  das  Siegel 
des  Magistrats,  das  im  Laufe  der  Zeit  auch  den  Charakter 
des  Wappens  annahm;  die  Entstehung  des  Siegels  aber 
wurzelt  in  dem  mittelalterlichen  Brauch,  die  von  der 
Stadtbehörde  ausgestellten  Pergamenturkunden  mit 
hängenden  Wachssiegeln  zu  versehen.  Während  das 
Siegel  der  Stadt  im  Jahre  1229  noch  einfach  ist  und  einen 
Reiter  zeigt,  traten  später  drei  verschiedene  auf,  in- 
dem die  Altstadt,  Neustadt  (Unterneustadt)  und  Frei- 
heit ihre  besonderen  Siegel  hatten.  Dieselben  zeigen  ein 
Thor  mit  Zinnen ;  bei  der  Altstadt  ist  das  Thor  geschlossen^ 
bei  der  Neustadt  offen  mit  dem  Löwenschild  darin.  Kurz 
vor  1467  tritt  auf  einem  Siegel  über  den  Zinnen  zuerst 
das  Kleeblatt  auf,  doch  ist  diese  Aenderung  nur  in  den 
alten  Stempel  hineingravirt.     Vermuthlich  hat  die  Stadt 


59 

nach  der  Bürgerrevolte  von  1464  und  der  nachfolgenden 
Sühne  mit  dem  Landgrafen  dies  Blatt  von  der  land- 
gräflichen Helmzier  herübergenommen,  um  dem  Landes- 
herrn ihr  Entgegenkommen*  zn  zeigen.  Das  hente  noch 
im  Gebrauch  befindliche  Wappen  (blauer  Schild  mit 
silbernem  Schrägbalken,  die  beiden  Felder  mit  silbernen 
Kleeblättern  bestreut)  hat  sich  in  mehreren  Darstel- 
lungen erhalten,  welche  im  hiesigen  Gewerbemuseum 
aufbewahrt  werden;  dieselben  stammen  von  dem  alten 
Rathhans  und  dem  Hochzeitshaus  und  gehören  der  Mitte 
des  16.  Jahrhunderts  an.  Der  Tradition  nach  stellt  der 
Schrägbalken  die  Fuldabrücke,  die  Kleeblätter  (6:7)  die 
Anzahl  Hufen  Landes  auf  jedem  Ufer  des  Flusses  dar, 
und  es  ist  recht  wohl  möglich,  dass  durch  die  Annahme 
des  neuen  Wappens  das  für  Cassel  höchst  wichtige  Er- 
eignis des  Baues  der  steinernen  Fuldabrücke  (1509 — 1512) 
festgehalten  werden  sollte.  Die  Anzahl  der  Kleeblätter, 
über  welche  man  viel  gestritten  hat,  ist  in  heraldischem 
Sinne  von  keiner  Bedeutung. 

4.  UnterhaltiingsAbend  am  6.  März  1899.  Herr  Dr. 
B  r  u  n  n  e  r  berichtete  über  einen  vor  wenigen  Tagen  bei 
den  Arbeiten  am  Bahnbau  Grifle-Gudensberg  gemachten 
Gräberfund.  Bei  den  Ausschachtungen  sind  in 
der  Nähe  von  Gudensberg  bei  dem  sog. 
Casseler  Kreuz  in  einer  mit  Asche  durchsetzten 
Erdschicht  vier  Urnen  gefunden  worden.  Eine  fünfte 
ist  am  6.  März  im  Beisein  der  Herren  Dr.  Boehlau 
und  Dr.  Brunner  zum  Vorschein  gekommen;  weitere 
Nachgrabungen  sind  in  Aussicht  genommen,  da  die  Ver- 
muthung  nahe  liegt,  dass  sich  in  der  Nähe  ein  grösserer 
ürnenfriedhof  befindet.  Die  Erklärung  des  Dorfnamens 
Dissen,  den  Arnold  (Ansiedelungen  S.  131)  von  dem 
nordischen  Wort  dis  (Dusinum  Grabhügel)  ableitet, 
scheint  durch  diese  Funde  eine  nicht  unwichtige  Be- 
stätigung zu  erhalten,  da  ganz  in  der  Nähe  eine  Wüstung 
Unseligendissen  (Gräber  der  Heiden)  genannt  wird, 
welche  also  in  Gegensatz  zu  dem  christlichen  (Kirch-) 
Dissen  zu  bringen  wäre. 

Herr  Dr.  Brunn  er  erwähnte  noch,  dass  vor  kurzem 
auch  auf  dem  Odenberg,  auf  dem  Felde  des  Herrn 
Gutsbesitzers    Nöll  in   Gudensberg,    Urnen,    und   nicht 


60 

weit  davon  ein  schönes  Exemplar  eines  Steinmeiseis 
gefunden  worden  seien. 

Herr  Kanzleirath  Neuber  sprach  hierauf  über  die 
Geschichte  des  Klosters- Lippoldsberga.  d.  Weser 
und  über  die  dortige  Kirche*). 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  verlas  ein  bislang  unbe- 
kanntes Soldatenlied  auf  die  Schlacht  von  Kreefeld 
(23.  Juni  1758)  welches  im  Jahre  1837  der  hessische 
Invalide  Heine  in  Velmeden  auf  Ansuchen  des  da- 
maligen Capitäns  Weiss  diktirt  hat,  und  das  in  treff- 
licher, frischer  Weise  den  Kampfesmuth  der  hessischen 
Soldaten  zum  Ausdruck  bringt.  Aus  dem  Inhalt  des 
Gedichtes  ist  zu  folgern,  dass  der  Dichter  bei  dem 
hessischen  Leibregiment  zu  Fuss  stand  und  damals 
mitgefochten  hat**).  Redner  nahm  hierbei  Veranlassung 
auf  die  Betheiligung  der  hessischen  Truppen  an  der 
Schlacht  und  a^uf  die  Führung  des  Generals  von  Gilsa 
näher  einzugehen. 

Herr  Oberstleutnant  z.  D.  v.  Stamford  legte 
einen  Metallstempel  mit  der  Umschrift  „Grossherzogl. 
Hess.  Generalkommando^^  vor,  welcher  kürzlich  in  der  Nähe 
von  Joachimsthal  bei  Eberswalde  gefunden  ist; 
es  ist  wahrscheinlich,  dass  der  Stempel  nach  der  Schlacht 
bei  Jena  (14.  Oktbr.  1806)  von  den  hessischen  Truppen, 
welche  dem  Rheinbund  angehörten,  auf  der  Verfolgung 
der  Preussen  verloren    worden  ist. 

Herr  Major  von  Stamford  machte  sodann  aus 
der  bei  Kaiser  Carl  V.  seitens  des  Kurfürsten  von 
Sachsen  und  des  Landgrafen  von  Hessen  gegen  Herzog 
Heinrich  von  Braunschweig  eingereichten  Anklageschrift 
ausführliche  Mittheilungen  über  die  romantische  Ent- 
führungsgeschichte der  Eva  von  Trott, 
welche  in  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts 
(1527 — 44)  viel  Staub  aufwirbelte.  Der  Herzog  soll 
insgeheim  mit  Eva  auf  der  Staufenbnrg  bei  Grund  im 
Harz  gelebt  haben,  nachdem  auf  betrügerische  Weise 
das  Gerücht  von  ihrem  Tode  verbreitet  und  eine  Puppe 
an  Stelle  der  Entführten  zu  Gandersheim  feierlich  bei- 


*)  Der  Vortrag    ist  in    erweiterter  Form    abgedruckt    im 
Hessenland  .lahror.  XIII.  Nr.  15  IT. 

**)  Das  Gedicht  ist  mittlerweile  im  Hessenland  Jahrg.  XIII, 
Nr.  14  veröffentlicht. 


61 

gesetzt  worden  war.  Die  Anklage  wurde  vom  Kaiser 
nicht  erhört ;  doch  strafte  Landgraf  Philipp  den  Herzog 
auf  eigne  Hand,  indem  er  ihn  bei  Calefeld  schlug  und 
in  Ziegenhain  festsetzte. 

Herr  Director  Henkel  zeigte  schliesslich  einen 
schön  gearbeiteten  silbernen  Teller  vor,  in  dessen  Boden 
eine  grössere  Anzahl  werthvoller  Münzen  eingelassen 
war.  Die  letzteren  entstammen  zum  Theil  einem  Münz- 
fund, welcher  vor  längerer  Zeit  auf  dem  Gute  Mönch- 
hof bei  Abterode  gemacht  wurde;  Redner  gab  einen 
Ueberblick  über  die  Geschichte  des  Hofes  und  seiner 
Besitzer. 

5.  Unterhaltungsabend  am  10.  April  1899.  Herr  Bib- 
liothekar Dr.  Brunner  legte  eine  vom  Verfasser  dem 
Verein  geschenkte  „Geschichte  der  Familie  Breit- 
hau pt^^  vor,  desgleichen  die  Aushängebogen  einer 
reiches  Material  enthaltenden  Schrift  des  Privatdocenten 
Dr.  Herm.  Diemar  zu  Marburg,  „Hessen  und  die 
Reichsstadt  Göln  im   15.  Jahrhundert'\ 

Herr  Dr.  S  c  h  e  r  e  r  sprach,  aus  Anlass  der 
100  ten  Wiederkehr  des  Todestages  Georg  Chri- 
stoph Lichtenbergs,  über  dessen  amtliche 
Beziehungen  zu  seiner  Heimath  Hessen-Darmstadt  und 
insbesondere  zu  dem  Curator  der  Universität  Giessen, 
Freiherrn  Riedesel,  sowie  über  die  eigenthümlichen, 
Lichtenberg  in  wenig  günstigem  Lichte  zeigenden  Um- 
stände seines  Uebertrittes  in  den  hannoverschen  Dienst 
als  Prof.  der  Mathematik  und  Physik  an  der  Universität 
Göttingen.  Zu  Grunde  gelegt  waren  die  Scriba'schen 
Mittheilnngen  in  Maltens  Neuester  Weltkunde  Jahrg. 
1847  Bd.  III  und  die  Personalakten  des  Göttinger  Uni- 
versitätscuratoriums. 

Herr  Dr.  B  o  e  h  1  a  u  gab  sodann  einen  orientirenden 
Ueberblick  über  unsre  jetzige  Kenntnis  von  den  verschie- 
denen praehistorischen  Perioden  und  besprach  ins- 
besondere  die  Kriterien  für  ihre  zeitliche  Abgrenzung 
gegen  einander  und  die  damit  verbundene,  auch  fUr 
die  hessischen  Denkmäler  noch  offen  stehende  Frage 
der  Datirnng  von  Funden.  Als  wichtigen  Anhaltspunkt 
hierfür  bezeichnete  er  das  Vorkommen  von  Eisen,  dessen 
Erscheinen    in   Griechenland  für   das  Ende  des  zweiten 


62 

Jahrtausends  v.  Chr.  feststehe  und  das  geraume  Zeit 
vor  der  Mitte  des  ersten  Jahrtausends  auch  nördlich 
der  Alpen  auftrete. 

Herr  Posthaltereibesitzer  Friedrich  Nebelthau 
legte  ein  1729  in  Hamburg  erschienenes  Reisehand- 
buch^ aus  dem  er  einige  auf  Hessen  bezügliche 
Stellen  verlas,  und  einen  alten  französischen  Atlas 
mit  einer  interessanten  Karte  von  Hessen  vor. 

Herr  Dr.  med.  Schwarzkopf  behandelte  aus  An- 
lass  des  50.  Gedenktages  des  Kampfes  um  die  Düppeler 
Schanzen  (13.  April  1849)  den  Antheil  kurhessischer 
Truppen  am  deutschen  Feldzuge  gegen  Däne- 
mark im  Jahre  1849.  (Vergl.  auch  Casseler  Tage- 
blatt und  Anzeiger  1899  Nr.   102.) 

Herr  Privatdozent  Dr.  D  i  e  m  a  r  aus  Marburg  gab 
sodann  zu  seinem  Vortrag  vom  März  1899  (s.  o.  8.  50 — 53) 
über  hessische  Hofmaler  einige  Ergänzungen  für  die 
Zeit  des  Landgrafen  Moritz,  wobei  er  namentlich  die 
in  Cassel  thätigen  Maler  Peter  Lenaerts  und  Christoph 
J  o  b  s  t  behandelte.  Dann  besprach  er  ein  Rembrandt'sches 
Bild  der  Casseler  Galerie^  das  die  alten  Inventare  als 
„Böhmische  Prinzessin^*  bezeichnen  und  das  jetzt  als 
„Bildnis  eines  jungen  Mädchens  oder  einer  jungen  Frau 
von  etwa  25  Jahren^'  im  Katalog  aufgeführt  ist.  Es  wurde 
die  Vermuthung  ausgesprochen  dass  wir  in  der  darge- 
stellten Person  eine  Tochter  des  Winterkönigs  Friedrich 
von  der  Pfalz  zu  erblicken  hätten,  bei  dessen  hinter- 
lassener  Familie  Landgraf  Wilhelm  V.  im  September 
1636  im  Haag  und  in  Leyden  zu  Besuch  weilte;  der 
Landgraf;  der  damals  von  einem  niederländischen  Meister 
gemalt  wurde,  könnte  es  von  dort  mitgebracht  haben. 
Endlich  machte  Redner  aufmerksam  auf  das  älteste 
Zeugnis  über  den  Bestand  der  Casseler  Gemäldegalerie 
unter  Landgraf  Carl  in  einem  gedruckten  Reise- 
bericht des  Frankfurters  Z.  K.  v.  Uffenbach  aus  dem 
Jahre  1709. 

Herr  Landesbauinspector  Rose  sprach  schliesslich 
an  der  Hand  von  Plänen  über  die  beabsichtigte  Er- 
bauung eines  Glockenthurmes  auf  der  alten  romanischen 
Klosterkirche  zuBreitenau  und  die  Schwierigkeiten, 
die  sich  dem  Unternehmen  entgegenstellten. 


63 

c.  Ausflüge. 

1«  Ausflug:  nach  der  Kugelbur^  bei  Yolkmarseu  am 
15.  Juni  1898.  Die  Theilnehmer  benutzten  den  um  2*°  Uhr 
von  CassftI  abfahrenden  Zug  und  trafen  um  5  ühr  in 
Volkmarsen  ein.  Da  beim  Verlassen  des  Bahnhofes  ein 
heftiges  Gewitter  niederging,  sah  man  sich  genöthigt,  zu- 
nächst den  geräumigen  Saal  der  Schützenhalle  aufzu- 
suchen, wo  Herr  Dr.  Schwarzkopf  vor  etwa  200  Zu- 
hörern aus  Cassel,  Volkmarsen,  Wolfhagen,  Arolsen^ 
Zierenberg  u.  a.  Orten  seinen  Vortrag  begann.  Als  das 
Wetter  sich  aufklärte,  brach  Redner  ab  und  man  trat 
den  Aufstieg  zur  Kugelburg  an,  die  imposant  auf  steilem 
Bergkegel  westlich  der  Stadt  liegt.  In  den  Ruinen,  wo  auch 
für  Sitzgelegenheit  gesorgt  war,  nahm  Herr  Dr.  Schwarz- 
kopf seinen  Vortrag  wieder  auf,  indem  er  zunächst  eine 
bauliche  Beschreibung  sodann  die  Geschichte  der 
Burg  gab. 

Der  Umfang  des  Hurgierrains  ist  grosser  als  man  ihn 
sonst  bei  ähnlichen  Höhenburfren  lindet.  Noch  umzieht  die 
äussere  Ringmauer  in  bedeutender  Breite  die  Burg  und  bildet 
mit  der  inneren  den  sog.  Zwinger.  Von  ihm  führt  eine  noch 
in  ihren  Resten  sichtbare  Treppe  auf  eine  Pforte,  durch  die 
man  auf  die  etwa  20  Fuss  höher  gelegene  Burgterrasse  gelangt. 
In  der  südlichsten  Ecke  steht  hier  ein  dicker,  viereckiger  Thurm, 
von  dem  aus  der  Burghof  bis  zur  Gebäudegruppe  im  Norden 
sich  ausdehnt,  auf  der  Westseite  zieht  sich  die  2  Meter  hohe  im 
ganzen  wohl  erhaltene  Ringmauer  hin.  die  zweierlei  Arten  von 
Schiessscharten  aufweist,  viereckige  fensterarti^e  Einschnitte 
für  Vertheidigungsmittel  vor  der  Periode  des  Schiesspulvers  und 
kleinere  runde  Oeffnungen  mit  dem  nach  oben  ziehenden  Visir- 
schlitz  für  Feuergewehre.  Im  Norden  wird  der  Burghof  be- 
grenzt durch  den  Ritterbau  oder  Pallas,  dessen  Keller  ver- 
schüttet und  dessen  Decken  eingestürzt  sind.  Indessen  lässt 
sich  doch  noch  aus  Einzelheiten  auf  die  frühere  Bestimmung 
der  Räume  schliessen.  Im  Erdgeschoss  lag  die  Küche,  hier  be- 
findet sich  noch  ein  weiter  Kamin,  an  den  sich  ein  wohler- 
haltener quadratischer  Schornstein  anschliesst.  Das  Oberge- 
schoss  nahm  der  Rittersaal  ein ;  Fenster  und  Wandschränke  in 
den  dicken  steineren  Mauern  sind  noch  zu  sehen ;  in  dem  kleinen 
runden  Thurm  in  der  Ecke  des  Gebäudes  befand  sich  die 
Treppe.  An  die  nordöstliche  Ecke  des  Hauses  lehnt  sich  der 
grosse  runde  Thurm,  der  Bergfrid,  er  diente  als  Warte,  als 
Schild  auf  der  Angriffsseite  (hier  speciell  für  das  neben  ihm 
befindliche,  nach  Welda  gerichtete  Burgthor)  und  als  Rück- 
zugsbau für  den  Vertheidiger,  wenn  sonst  die  Burg  genommen 
war.  Schatzgräber  haben  in  den  30  er  Jahren  eine  OefTnung 
in  das  Gemäuer  am  Boden  gebrochen,  durch  die  man  jetzt  be- 


64 

quem  in  das  Burgverliess  ßjelangen  kann,  während  der  übrige 
Tlieil  des  Thurmes  unzugänglich  ist.  Einen  Turnierplatz  be- 
sass  die  Kugelburg,  wie  auch  alle  anderen  Höhenburgen,  nicht; 
ein  Brunnen,  der  in  der  Mitte  des  Burghofs  lag,  wurde  später 
verschüttet. 

Erbaut  wurde  die  Burg  1196  durch  Philipp  von  Heins- 
berg, doch  kam  sie  schon  bald  danach  in  den  gemeinsamen 
Besitz  der  Aebte  von  Corvey  und  des  Erzstifts  C.öln ;  zu  den 
frühsten  Pfandinhabern  gehörten  die  mächtigen  Grafen  von 
Eberstein.  Die  Burgmannen  dieser  Grafen  waren  des  öfteren 
aufständisch  gegen  ihre  Herren  und  gaben  häufig  Anlass  zu 
Fehden.  So  lag  am  'M).  Mai  126()  ein  stattliches  Kriegsheer  be- 
stehend aus  den  Leuten  des  Erzbischofs,  des  Abtes  von  (lor- 
vey,  der  Grafen  von  Waldeck  und  anderer  Edlen  vor  der  Burg,  die 
sich  ergeben  musste.  18-i^  belehnte  Erzbischof  Walram  von  ('öln 
die  adligen  Brüder  von  Pappenheim  mit  der  Burg,  deren  ältester 
der  Stammvater  der  Linie  von  Pappenheim-Kugelburg  wurde, 
die  indesen  schon  1540  ausstarb.  Schon  1472  finden  wir  Burg 
und  Stadt  den  Wölfen  von  Gudenberg  verpfändet.  In  dem 
Streite  zwischen  dem  Landgrafen  von  Hessen  und  Göln  zog 
1474  ein  starkes  hessisches  Kriegsheer  gegen  Volkmarsen. 
Ein  Jahr  später  belagerten  die  Hessen  die  Kugelburg,  welche 
durch  Rabe  von  Pappenheim  heldenmüthig  vertheidigt  wurde. 
Erst  am  28.  Mai  1475  gelangte  die  Burg  durch  Uebergabe 
in  hessischen  Besitz  und  verblieb  in  demselben  bis  in  das 
16.  Jahrhundert.  Volkmarsen  hingegen,  dessen  Bürger  zu  Cöln 
hielten,  leistete  noch  Widerstand.  Da  zog  der  Landgraf  1476  mit 
vielen  Casseler  Bürgern  und  mit  Bauern  von  Obervellmar  von 
neuem  gegen  die  Stadt  aus.  Classel,  welches  damals  in  seinem 
Zeughause  sehr  viele  Stücke  besass,  hatte  dieselben  dem  Land- 
grafen geliehen ;  dieser  Hess  sie  durch  die  (^asseler  Bürger  hin- 
auf auf  die  Kugelburg  schaffen  und  beschoss  von  dort  aus  die 
Stadt  Volkmarsen,  die  indessen  erst  im  folgenden  Jahre,  dem 
Sturmangriff  erlag  und  in  hessische  Hände  fiel.  1508  verkaufte 
die  Abtei  Corvey  ihren  Antheil  an  der  Kugelburg  um  4^K)0 
Gulden  an  den  Erzbischof  von  Cöln,  unter  Vorbehalt  des  jeder- 
zeitigen Rückkaufes.  250  Jahre  später  beanspruchte  sie  trotz- 
dem ihren  alten  Antheil  an  der  Burg  und  es  entspann  sich 
um  den  Besitz  ein  langwieriger  Process.  Lange  Zeit  hat  die 
Kugelburg  ihre  Besitzer  gewechselt.  Aus  cölnischem  kam  sie 
in  hessischen,  dann  in  hessen-darmstädtischen  Besitz,  um 
endlich,  1817,  aufs  neue  in  die  Hände  des  Kurfürsten  von  Hessen- 
Cassel  zu  gelangen. 

Herr  Direktor  Dr.  Knorz,  der  den  Ausflug  leitete, 
sprach  dem  Redner  den  Dank  der  Versammlung  aas, 
während  Herr  Pfarrer  Gunst  von  Volkmarsen  der 
Freude  über  den  Besuch  des  Geschichtsvereins  in  einem 
Hoche  auf  denselben  Ausdruck  gab.  Bei  der  vor- 
geschrittenen   Zeit  musste    leider    alsbald  der  Rückweg 


65 

zum  Bahnhof  angetreten  werden,  so  dass  der  Besuch 
der  Kirche  in  Volkmarsen  nur  ein  flüchtiger  war. 

2.  Ansfliig  nach  Oberkan fangen  am  9.  September  1898. 
Die  Theilnehmer  fuhren  mit  dem  Zuge  um  2**  Uhr  Nach- 
mittags bis  Oberkaufungen  und  begaben  sich 
zunächst  zur  Stiftskirche. 

Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  legte  hier  in 
gedrängter^  inhaltsreicher  Uebersicht  die  Geschichte 
des   alten   Nonnenklosters   dar. 

Redner  brachte  den  Namen  des  Ortes,  der  älter  als 
die  Klostergründung  sei,  in  Verbindung  mit  'Kaufen'  (analoge 
Bildungen  lägen  vor  z.  B.  in  den  Namen  auf  Köping  in 
Schweden,  Kaufbeuren  in  Württemberg);  ein  Kauf-  und  Han- 
delsplatz befand  sich  hier  an  der  alten  von  Ost  nach  West 
führenden  Hauptstrasse,  der  später  zurückging,  als  C.assel  an 
Bedeutung  gewann.  Das  Kloster  wird  der  Kaiserin  Kunigunde, 
der  Gemahlin  Heinrichs  II.  verdankt;  die  Bestätigung  erfolgte 
1019.  Die  hiermit  in  Widerspruch  stehende  Stelle  einer 
Urkunde  d.  J.  1(K)8,  wonach  die  Kaiserin  ihren  Gutshof  mit  Zu- 
behörungen  in  Hassel  dem  Kloster  Kaufungen  geschenkt  hätte, 
dieses  also  damals  schon  begründet  worden  sei,  wurde  in  Ueberein- 
stimmung  mit  anderen  Forschern  als  interpolirt  bezeichnet. 
Nach  der  Bestätigung  von  Rom  stieg  der  Bau  des  Gotteshauses 
in  die  Höhe,  dem  die  Kaiserin  als  vornehmste  Reliquie  einen 
Splitter  vom  Kreuze  des  Herrn  schenkte,  wonach  das  Kloster 
auch  zum  heiligen  Kreuze  genannt  wurde.  Reiche  Dotationen 
flössen  der  jungen  Stiftung  für  ihren  Unterhalt  schon  zu  Leb- 
zeiten Heinrichs  II.  und  zumeist  von  seiner  Hand  zu  ;  die  Be-  ; 
Sitzungen  lagen  nicht  nur  in  Niederhessen  sondern  auch  im 
Thüringischen,  in  Oberhessen  und  im  Moselland.  Die  kaiser- 
liche Schirmvogtei,  die  Heinrich  verliehen  hatte,  gerieth  nach- 
her in  Vergessenheit ;  später  sehen  wir  die  Grafen  von  Grü- 
ningen, nach  ihrem  Aussterben  die  Landgrafen  zu  Hessen  als 
Schirmvögte. 

Die  Kaiserin  Kunigunde  hatte  nach  dem  Tode  ihres  Ge- 
mahls (1024)  selbst  in  Kaufungen  den  Schleier  genommen 
und  sich  als  Nonne  einsegnen  lassen;  dort  verbrachte  sie 
ihre  letzten  Jahre.    Ihre  Nichte  Jutta  war   die   erste  Aebtissin  ' 

des  Klosters.  Während  die  Nonnen  anfangs  nach  der  Regel 
des  heil.  Benedict  lebten,  wandelte  sich  die  Vereinigung  später 
in  ein  freies  welthches  Frauenstift  um.  Ende  des  Mittelalters 
trat  hier  wie  anderwärts  eine  Periode  des  Niedergangs  ein, 
worin  auch  die  Bursfelder  Congregation  keinen  nachhaltigen 
Wandel  zu  schaffen  wusste.  Im  Jahre  1527  wurde  das  Kloster 
aufgehoben;  die  letzten  Insassen  wendeten  sich  nach  Gehrden 
in  Westphalen.  Landgraf  Philipp  zog  die  Lehen  und  Patronate 
als  heimgefallen  ein  und  gab  die  Klostergüter  sammt  denen  zu 
Wetter  auf  dem  Landtage  von  1582  der  Ritterschaft  zu  freier 
Verwaltung. 

Mittheilungen.  5 


66 

An  den  Vortrag  schloss  sich  ein  Rundgang  durch 
Kirche,  Stifts-  und  Klostergebäude  an,  wobei  nament- 
lich auch  auf  die  kleine  östlich  des  Klostergartens  ge- 
legene und  jetzt  als  Yiehstall  benutzte  Kapelle  auf- 
merksam gemacht  wurde^  die  älter  als  die  Kirche  ist  und 
früher  von  Manchen  für  karolingisch  angesehen  wurde. 

Unter  Führung  des  Herrn  Major  von  Löwen- 
stein traten  die  Theilnehmer  alsdann  den  Marsch 
durch  den  Stiftswald  an,  machten  noch  kurze  Rast  an  der 
am  Bilstein  gelegenen  Jagdhütte,  wo  Erfrischungen 
bereit  standen^  und  wanderten  hart  an  der  grottesken 
Bilsteinkirche  vorbei  und  über  die  Baumbachshöhe  nach 
Heisa. 


II)  Zweigverein  Marburg. 

Das  Vereinsleben  war  auch  im  verflossenen  Jahre 
ein  reges  und  den  Zwecken  des  Vereins  entsprechendes. 
Vorstandmitglieder  waren  wie  bisher  die  Herren: 
Geh.  Archivrath  Dr.  Könnecke,  Vorsitzender ;  Archiv- 
rath  Dr.  Reimer,  dessen  Stellvertreter ;  Bezirkskonser- 
vator Dr.  Bickell,  Konservator;  die  Professoren  Dr. 
Edward  Schröder  und  Dr.  W e n c  k ,  Mitglieder  des 
Redaktionsausschusses. 

a.  Vereinssitzungen. 

1.  Sitzung  vom  8.  Juni  1898.  Es  wurden  die  vom 
Architekturmaler  N.  Dauber  im  Auftrage  der  Königl. 
Regierung  unter  Leitung  des  hiesigen  Königl.  Kreis- 
bauamts in  natürlicher  Grösse  angefertigten  Durch- 
zeichnungen der  Wandgemälde  des  im  September 
1898  abgebrochenen  Chores  der  alten  Schön- 
städter Kirche  besichtigt.  Diese  waren  zu  dem 
Zwecke  im  Rittersaale  des  Schlosses  ausgebreitet.  Eine 
Beschreibung  dieser  Wandgemälde  ist  schon  im  Jahr- 
gange 1896  der  Mitteilungen  S.  50  gegeben ;  es 
genügt  hier  darauf  hinzuweisen.  Da  einmal  leider 
diese  hochbedeutenden  Gemälde  nicht  erhalten  werden 
konnten  ,  weil  der  von  der  alten  Kirche  stehen 
gebliebene  Choranbau  baufällig  war  und  der  Ver- 
putz^ auf  dem  die  Gemälde  aufgetragen  waren,  all- 
mählich herunterfiel,    so    ist   es   im    Interesse    der  Ge- 


67 

schichte  der  älteren  Malerei  nicht  hoch  genug  anzuer- 
kennen, dass  die  Regierung  die  Kosten  für  diese  Kopien 
zur  Verfügung  stellte.  Zu  wünschen  wäre  nur,  dass 
nach  den  durchaus  im  Sinne  der  Originale  gemachten 
Kopien  eine  Veröffentlichung  im  kleinerem  Massstabe 
veranstaltet  würde. 

2.  Sitzang  vom  12.  AugruHt  1898.  Nachdem  der 
alte  Vorstand  wiedergewählt  (s.  oben  S.  66)  und  die 
Jahresrechnungen  geprüft  waren,  theilte  Herr  Professor 
Schröder  ein  in  niederdeutscher  Sprache  abgefasstes 
historisches  Lied  mit,  das  die  misglückte 
üeberr umpelung  der  Stadt  Heiligenstadt 
zur  Zeit  der  Mainzer  Bischofsfehde  behandelt.  In  dem 
Streite  um  das  Mainzer  Erzbisthum  zwischen  Diether 
von  Isenburg  und  Adolf  von  Nassau  standen  die  Hessen 
auf  Seiten  des  letzteren.  In  Heiligenstadt,  bekanntlich 
Kurmainzer  Territoriums,  hielten  der  Rath  und  die  Vor- 
nehmeren zu  Diether,  während  eine  andere,  mehr  aus 
dem  geringeren  Volke  bestehende  Partei  auf  Seiten 
Adolphs  von  Nassau  stand.  Zu  Fastnacht  1462  ver- 
suchten es  diese  letzteren,  sich  der  Stadt  zu  bemäch- 
tigen. Sie  hatten  sich  mit  den  benachbarten  hessi- 
schen Städten,  namentlich  Eschwege  und  Witzenhausen 
verbündet.  Die  Mannen  der  hessichen  Städte  trafen 
aber  zu  spät  ein,  der  versuchte  Aufstand  in  Heiligen- 
stadt fand  daher  bald  ein  jähes  Ende,  und  die  Unter- 
legenen mussten  sich  noch  den  Spott  der  Sieger  ge- 
fallen lassen,  der  in  diesem  flott  verfassten,  mit  einer 
Reibe  charakteristischer  Züge  ausgestatteten  Liede 
lebendigen  Ausdruck  gefunden  hat*).  Herr  Konservator 
Bickell  berichtete  hierauf  einiges  aus  seiner  Thätig- 
keit  als  Bezirkskonservator.  Er  sprach  davon,  wie  das 
Projekt,  die  Marburger  katholische  Kirche 
durch  einen  Erweiterungsbau  nach  Westen  zu  vergrössern 
—  ein  Projekt,  durch  welches  die  Schönheit  dieses  spät- 
gothischen  Baues  einfach  vernichtet  worden  wäre  — 
durch  ihn  habe   bekämpft    werden    müssen,    und    ging 


*)  Es  ist  inzwischen  gedruckt  in  der  Zeitschrift  für  deut- 
sches Altertum  42,  S.  H()7  fljrtj.  unter    dem  Titel    „ein  Lied   auf 


den  Heiligenstädler  Putsch  von  1462". 


{■)* 


68 

näher  auf  verschiedene  beabsichtigte  Umbauten  der 
alten  Kirchen  in  Breitenaa,  Fischbeck,  Ras- 
dorf ein. 

3.  Sitzung  Tom  3.  Xorember  1898.  Herr  Dr.  Reimer 
hielt  einen  Vortrag  über  die  Erwerbung  der 
Reichsstadt  Gelnhausen  durch  die  Grafen 
von  Hanau. 

Es  wurde  darjrestellt,  wie  häufi;^  die  Reichsstadt  Geln- 
hausen fast  seit  ihrer  Gründung  von  den  deutschen  Königen 
verpfändet  wurde.  Bekannt  ist  es.  dass  184-9  die  Erben  des 
von  dem  deutschen  Throne  verdrängten  Königs  Günther,  die 
Grafen  von  Schwarzburg,  durch  den  Pfand  besitz  von  Burg  und 
Stadt  entschädigt  wurden.  Gelnhausen  nahm  trotz  der  Ver- 
pfändung an  den  Geschicken  der  iibriüen  Reichsstädte  in  der 
Wetterau  Theil.  Aeussere  und  innere  Noth  erschöpften  aber  die 
Kräfte  der  Stadt,  die,  von  ihren  Pfandherren  ohne  Schutz  ge- 
lassen^  einen  Wechsel  der  Herrschaft  herbeisehnte.  Auch  die 
Grafen  von  Schwarzburg  suchten  sich  von  dem  mit  der  Zeit 
lästig  gewordenen,  für  sie  zu  weit  entfernten  Besitze  zu  be- 
freien. Diesen  Wunsch  bestärkten  Zerwürfnisse  mit  dem  deut- 
sclien  Könige  Ruprecht  und  die  durch  die  Hussitenkriege  auch 
für  die  Herstellung  der  Burg  Gelnhausen  nöthig  gewordenen 
grossen  Ausgaben.  Um  den  rfandbesitz  bemühten  sich  zuerst 
der  Herr  von  Isenburg  im  Vereine  mit  der  Stadt  Frankfurt, 
aber  die  gegen  den  schon  fast  abgeschlossenen  Vertrag  ge- 
richteten Bemühungen  namentlich  der  Burgmannen  beim 
Kaiser  bewirkten,  dass  schliesslich  der  Graf  von  Hanau  den 
erstrebten  Preis  davontrug.  Die  Stadt  Gelnhausen,  deren  Hilfs- 
kräfte erschöpft  waren,  und  die  auch  der  inneren  socialen  Un- 
ruhen nicht  Herr  werden  konnte,  war  so  gedrückt,  dass  sie 
jede  Lösung,   die  ihr  Ruhe  versprach,   mit  Freuden   begrüsste. 

Eine  lebhafte  Verhandlung  entstand  sodann  über 
die  Frage,  ob  und  in  welcher  Weise  der  Geschichts- 
verein zu  dem  in  der  Stadtverordnetensitzung  vom 
1.  November  d.  J.  beschlossenen  Umbau  des  Mar- 
burger Rathhauses  Stellung  nehmen  solle. 

Herr  Archivar  Dr.  Theuner  wies  daraufhin,  dass  Mar- 
burg in  seinem  Marktplatz  und  vor  Allem  in  seinem  Rathaus 
eines  der  anziehendsten  Städtebilder  Deutschlands  biete,  wel- 
ches unversehrt  zu  erhalten  das  eigenste  Interesse  der  Stadt 
fordere.  Die  in  den  hiesigen  Blättern  erschienenen,  anscheinend 
officiösen  Berichte  über  die  erwähnte  Stadtverordnetensitzung 
legten  aber  die  Befürchtung  nahe,  dass  der  projektirte  Umbau 
eine  nicht  wieder  gut  zu  machende  Störung  des  alten  Bildes 
herbeiführen  werde,  welche  womöglich  zu  verhüten  eine  ernste 
Pflicht  des  Geschichtsvereins  sei.  Er  schlug  zu  diesem  Zwecke 
eine  im  Entwürfe  von  ihm  vorgelegte  Eingabe  an  den  Herrn 
Kultusminister  vor,    nicht   um    dem  Magistrate  Schwierigkeiten 


69 

bei  der  Herstellung  neuer  nothwendiger  Geschäftsräume  zu 
machen,  sondern  um  die  Grenzen  festzustellen,  innerhalb  deren 
sich  der  projektirte  Umbau  zu  bewegen  habe.  Dem  gegenüber 
vertrat  Herr  Littmann  die  Ansicht,  die  äussere  Erscheinung 
des  Baues  werde  durch  die  Umbauten  keine  Veränderung  er- 
leiden, die  im  Innern  geplanten  Umbauten  aber  würden  dem 
Hause  nur  zum  Vortheil  gereichen.  Er  selbst  sei  entschieden 
gegen  Zuthaten,  welche  die  äussere  Erscheinung  wesentlich 
ändern  und  beeinträchtigen  könnten,  aber  er  warne  davor,  an 
hohe  Instanzen  zu  gehen,  ehe  man  wisse,  um  was  es  sich 
eigentlich  handele.  Er  schlug  vor,  sich  zunächst  mit  einem 
Gesuche  an  die  Stadt  zu  wenden.  Herr  Dr.  T heuner  verlas 
hierauf  Stellen  aus  dem  Sitzungsberichte,  welche  in  der  That 
den  Eindruck  erwecken  müssten.  dass  nicht  unerhebliche  Aen- 
derungen  auch  des  Aeusseren  beabsichtigt  seien  und  betonte 
nochmals,  dass  es  lediglich  darauf  ankomme,  klarzulegen,  was 
an  dem  werthvollen  Bauwerk  unberührt  erhalten  bleiben  müsse. 
In  klarer  und  ausführlicher  Weise  gab  dann  der  Bezirkskonser- 
vator Herr  Dr.  Bickell  eine  Uebersicht  über  die  Baugeschichte 
unseres  Rathhauses  und  vor  allem  über  die  seit  dem  17.  Jahr- 
hundert bewirkten,  meist  schädlichen  Veränderungen,  die  Ab- 
theilung des  schönen  Saales  im  Pai'terre  in  Kammern,  das  Legen 
von  Sandsteinplatlen,  uin  die  Spritzen  unterzubringen  und  die 
Einrichtung  zum  Aichamt,  den  für  die  Dachkonstruktion  äusserst 
nachtheihgen  Einbau  eines  Schornsteins  und  dergl.  m.  Herr 
Dr.  Bickell  erklärte,  er  sei  der  Letzte,  welcher  den  Raumbe- 
dürfnissen der  Stadtverwaltung  entgegentrete,  aber  er  verlange, 
dass  dies  in  einer  Weise  geschehe,  welche  sich  der  ursprüng- 
lichen Anlage  des  Bauwerks  angliedere.  Als  seine  persönliche 
Ansicht  entw^ickelte  er  dann,  wie  dies  zu  geschehen  habe, 
nämlich  durch  den  Anbau  eines  Saales.  Der  alte  Saal  sei  zu- 
dem nicht  hoch  und  nicht  dekorativ  genug.  Decke  und  Fuss- 
boden  seien  gesunken.  Unter  Beibehaltung  der  alten  Kon- 
struktion ,  die  auf  einer  grossen  Längsmittelwand  beruhe, 
müssten  die  sonst  nöthigen  Räume  geschaffen  werden,  was  sehr 
einfach  durch  Errichtung  einer  beliebig  grossen  Anzahl  von 
Querwänden  geschehen  könne.  Herr  Dr.  Bickell  plaidirte  leb- 
haft für  die  Beibehaltung  des  alten  Dachstuhles,  der  mit  sehr 
geringen  Kosten  restaurirt  werden  könne  und  wandte  sich 
scharf  gegen  das  beabsichtigte  Emporschrauben  des  oberen 
Stockes  und  das  Wölben  des  Erdgeschosses,  welches  eine  Ver- 
sündigung gegen  den  Geist  des  Gebäudes  sei.  In  dem  Rathhaus 
sei  fast  alles  noch  acht  und  das  müsse  erhalten  werden,  jedes 
einzelne  Ding,  die  kleinsten  Details  seien  werthvoll.  Diese  zu 
erhalten,  ohne  eine  praktische  Benutzung  des  Gebäudes  zu  ver- 
hindern sei  in  der  von  ihm  angegebenen  Weise  sehr  wohl  mög- 
lich. Was  die  äussere  Erscheinung  betreffe,  so  könne  das  jeden- 
falls 1581  errichtete  Thürmchen  leicht  reparirt  werden,  die 
Gaupen  auf  den  Dachflächen  seien  die  alten  und  müssten  bei- 
behalten werden,  höchstens  könne  man  zugestehen,  dass  auf 
der  Südseite  ein  paar  mehr  angebracht  würden.  Diie  alte  Be- 
malung sei  nicht  mehr  vollständig  festzustellen.    Sie  habe  sich 


70 

nur  auf  die  Eckquadern,  die  Fensterrahmen  und  deren  nächste 
Umgebung  erstreckt.  Sie  jetzt  erneuern  zu  wollen,  sei  wider- 
sinnig. Nachdem  dann  noch  von  verschiedenen  Seiten  die 
Frage  einer  Eingabe  an  den  Herrn  Kultusminister  erörtert 
worden  war  und  Herr  Geheimrath  Justi  Mittheilungen  über  die 
äussere  Erscheinung  des  Baues  in  früherer  Zeit  gemacht  halte, 
wurde  beschlossen,  die  Eingabe  im  Wesentlichen  in  der  von 
Herrn  Dr.  Theuner  redigirten  Fassung  abgehen  zu  lassen.  Sie 
soll  vom  Vorstande  unterzeichnet  werden  und  auch  bei  den 
Mitgliedern  zur  Unterzeichnung  circuliren.  Der  Herr  Vorsitzende 
hob  zum  Schlüsse  nochmals  hervor,  dass  man  an  den  guten 
Absichten  der  städtischen  Behörden  nicht  zweifele,  und  dass 
man  nicht  bezwecke,  diesen  entgegenzuarbeiten,  sondern  das 
eigenste  Interesse  der  Stadt  zu  fördern. 

4.  Sitznngr  vom  31.  Jaunar  1899.  Der  Vorsitzende 
machte  zunächst  kurze  Mittheilung  über  die  in  Sachen 
des  ßathh  aus -Umbaues  vom  Vereine  an  das  Kultus- 
ministerium gerichtete  Petition.  Der  Erfolg  ist  bis 
jetzt  der,  dass  der  Herr  Kultusminister,  wie  bekannt, 
durch  den  obersten  zuständigen  Herrn  Beamten  der 
Casseler  Regierung,  Geh.  Baurath  Waldhausen  ob- 
jektive Ermittelungen  über  den  Thatbestand  hat  machen 
lassen.  Ferner  sprach  der  Vorsitzende  über  einige  in 
letzterer  Zeit  im  Interesse  unserer  Vereinssaramlungen 
auf  dem  Schlosse  geschehenen  Arbeiten,  namentlich  über 
die  begonnene  Aufstellung  des  früher  am 
Quentin'schenHause  angebrach  t  gewesenen 
Renaissanceportals  und  über  die  Ge- 
winnung neuer  Räume  und  deren  Einrich- 
tung für  di  e  Sammlungen.  Es  folgte  der  Vortrag 
des  Mitarbeiters  der  historischen  Kommission,  Herrn 
Dr.  Glagau  über  „die  Mutter  Philipps  des 
Grossmütigen  im  Kampfe  mit  den  hessi- 
schen Stände n.'^  Da  diese  Schrift  unter  dem  Titel: 
„Eine  Vorkämpferin  landesherrlicher  Macht  —  Anna 
von  Hessen,  die  Mutter  Philipps  des  Grossmütigen 
(1485—1525)**  inzwischen  im  Buchhandel  (N.  G.  Elwert'- 
sche  Verlagshandlung  in  Marburg)  erschienen  ist,  so 
genügt  es  hier  auf  sie  zu  verweisen.  Den  Schluss  des 
Abends  bildete  ein  kurzes  Referat  des  Vor- 
sitzenden über  das  erste  Heft  des  neuen  Inven- 
tars unserer  Bau-  und  K unst denkmäler, 
bearbeitet  durch  den  Bezirkskonservator  Dr.  B  ick  eil, 
welches  den  Kreis  Gelnhausen  umfassen  wird.     Zur 


71 

Nachricht  sei  an  dieser  Stelle  hierzu  mitgetheilt^  dass 
zur  Herstellung  dieses  ersten  Bandes  der  Beschreibung 
der  hessischen  Kunstdenkmäler  die  Landstände  8000 
Mark  bewilligten,  so  dass  sein  Erscheinen  gesichert  und 
demnächst  zu  erwarten  ist. 

5.  Sitznugr  vom  8.  Februar  1899.  Herr  Privatdocent 
Dr.  Thiele  sprach  über  Fuldaer  Miniaturen 
aus  der  Karolingerze  it.    Er  führte  des  Näheren  aus: 

Die  reichen  Handschriftenschätze  der  Fuldaer  Klosterbib- 
liothek waren  zum  Theil  schon  während  des  ganzen  Mittelalters 
in  alle  Welt  zerstreut  worden ;  der  letzte  ansehnliche  Rest  ver- 
schwand während  des  dreissigjährigen  Krieges  auf  bisher  un- 
aufgeklärte Weise,  vermuthlich  nach  Rom,  so  dass  z.  B.  (lassei 
jetzt  nur  noch  etwa  24  Fuldenser  (Codices  besitzt.  Neuerdings 
hat  man  begonnen,  den  illustrirten  Handschriften  nachzufor- 
schen, um  einen  Ueberblick  über  die  Leistungen  der  Fuldaer 
Buchmalerei  zu  gewinnen.  Das  bisher  bekannte  Material  Hess 
sich  für  die  KaroHngerzeit  in  drei  Gruppen  sondern:  Illustra- 
tionen zeitgemässer  und  historischer  Werke,  Illustrationen  zu 
sakralen  Werken,  Kopien  antiker  Bilderwerke.  Zu  der  ersten 
Gruppe  gehören  Illustrationen  zu  einem  das  Leben  des  Abtes 
Eigil  (819—22)  behandelnden  Gedicht.  Die  wenigen  leider  nur 
in  Kupferstichen  des  XVII.  Jahrhunderts  erhaltenen  Bilder  schil- 
dern in  lebendiger  Darstellung  die  inneren  Wirren  im  Kloster- 
leben; mit  der  Behandlung  eines  derartigen  Stoffes  durch  Illu- 
strationen steht  Fulda  ganz  allein.  Gleichsam  die  zweite  Peri- 
ode der  Entwickelung  Fuldas  repräsentirt  das  Gedicht  des 
Hrabanus  Maurus  „De  laudibus  sanctae  crucis",  dessen  Text 
zu  symbolischen  Figuren  geformt,  das  Kreuz  (Christi  in  den 
mannigfaltigsten  Beziehungen  feiert.  Von  diesem  Werke  sind 
noch  2  Originalexemplare  in  Wien  und  im  Vatikan ;  die  kost- 
bar ausgeführten  Dedikationsbilder,  an  denen  drei  Maler  von 
ganz  verschiedenem  Können  in  ganz  originaler,  sonst  nicht  nach- 
weisbarer Manier  arbeiteten,  enthalten  u.  a.  ein  Bild  Ludwigs 
des  Frommen.  —  Auch  bei  den  historischen  Illustrationen  zur 
Sammlung  der  fränkischen  Volksrechte  zeichnen  sich  die  Ful- 
daer durch  packende  Naturwahrheit  der  Bewegungsmotive  aus. 
Von  eigentlicher  sakraler  Malerei  in  Fulda  lassen  sich  bis  jetzt 
wenig  Proben  aufweisen ;  die  erhaltenen  Evangelien  und  Sakra- 
mentarien (wie  das  Göttinger)  zeigen  zum  Theil  den  Einfluss  des 
gezierten  steifen  angelsächsischen  Stils.  Unentschieden  bleibt 
vorläufig  die  Wiener  Otfridhandschrift,  die  ihre  Illustrationen 
aus  Fulda  hat.  Reicht,  nach  dem  spärlichen  bis  jetzt  vor- 
liegenden Material,  Fulda  mit  der  Ausstattung  sakraler  Bücher 
nicht  an  die  Pracht  der  fränkischen  Hof-Renaissance  heran,  so 
hat  es  in  dem  vortrefflichen  Godex  der  römischen  Feldmesser 
alle  anderen  karolingischen  Schulen  in  der  künstlerischen  Auf- 
fassung der  Antike  übertrolTen.  —  Die  starke  Originahtät  Ful- 
das auf  dem  Gebiete  der  Malerei  ist  in  seiner  freien  deutschen 


72 

Selbständigkeit,  die  es  dem  Einflüsse  der  feinen  vom  Hofe  ge- 
förderten westfränkischen  Kunst  entzo»,  begründet.  Um  so 
mehr  ist  der  vom  Vortragenden  zum  Schluss  ausgesprochene 
Wunsch  berechtigt,  dass  die  kaum  begonnene  Sammlung  der 
weit  verstreuten  Miniaturen  eifrig  fortgesetzt  werden  möge,  da- 
mit so  das  Material  zu  einer  ausführlichen  Monographie  über 
die  Fuldaer  Miniaturen  der  Karolinger  Zeit  zusammengebracht 
würde,  welche,  wie  der  Herr  Vorsitzende  in  üebereinstimmung 
mit  den  Anwesenden  meinte,  einen  wichtigen  Band  der  Publi- 
kationen unserer  historischen  Kommission  bilden  würde. 

An  diesen,  durch  Vorlegung  zahlreicher  Abbil- 
dungen illustrirten,  das  Interesse  der  Zuhörer  in  hohem 
Grade  fesselnden  Vortrag,  schlössen  sich  Mittheilungen 
des  Herrn  Archivraths  Dr.  Reimer  über  die  Thätigkeit 
eines  Hofmalers  des  Landgrafen  Ludwig  von  Marburg 
und  aber  ein  Oelbild  aus  dem  Jahre  1583,  das  die 
„lange  Barb  von  Marburg'' darstellt,  eine  Dienerin 
im  Marburger  fürstlichen  Frauenzimmer,  welche  die 
respektable  Grösse  von  2,24  Metern  hatte.  Den 
Schluss  bildete  die  Vorlage  von  Gipsabgüssen  der 
Medaillonbilder  des  Landgrafen  Carl  und 
seiner  Gemahlin,  angefertigt  vom  landgräfiich 
hessischen  Edelsteinschneider  Dobbermann,  deren 
Originale  sich  im  Casseler  Museum  belinden.  Der  Vor- 
sitzende wies  darauf  hin,  dass  durch  seine  Vermittelung 
oder  auch  durch  die  Elwert'sche  Buchhandlung  diese 
durch  ihre  feine  Individualisirung  der  dargestellten 
fürstlichen  Personen  ausgezeichneten  Kleinkunstwerke 
zu  beziehen  seien. 

6.  Sitzungr  vom  17.  März  1899.  Nach  geschäft- 
lichen Mittheilungen  des  Vorsitzenden  hielt  Herr  Privat- 
docent  Dr.  Hermann  Die  mar  einen  Vortrag  über 
Hessische  Hofmaler  des  16.  Jahrhunderts, 
im  Zusammenhange  der  Kunstbestrebungen  der  hessi- 
schen Landgrafen  jener  Zeit*). 

Es  handele  sich  um  ein  Stück  hessischer  Kuliurgeschichte ; 
die  Aufgabe  sei  mehr  eine  anticfuarische.  als  eine  ästhetische. 
Erhalten  ist  von  älteren  Malereien  in  Hessen  verhältnismässig 
sehr  wenig:  insbesondere  ist  von  der  kirchhchen  Kunst,  auch 
noch  derjenigen  der  Reformationszeit,  gar  manches  nachher 
der  Bilderstürmerei  des  Landgrafen  Moritz  zum  Opfer  gefallen. 
Es  gilt,  die  Nachrichten  über  das  Verlorene  zu  sammeln  und 
auf     vorhandene     Reste     aufmerksam    zu    machen.      Redner 


')  S.  auch  oben  S.  50—58. 


73 

konnte  zum  Theil  Ergebnisse  neuerer  Kunstforscher  benutzen. 
Reiche  neue  Ausbeute  gewährte  das  hiesige  Staatsarchiv. 
Am  Ende  des  Mittelalters  blühte  die  Malerei  in  Hessen,  beson- 
ders in  Marburg  (Johann  von  der  Leyten).  Die  Reformation 
schuf  auf  diesem  Gebiete  eine  ganz  neue  Zeit,  nicht  gerade  zum 
Vortheil  der  Kunst,  die  seitdem  in  Hessen  zwar  noch  eine 
Heimstätte  am  F'ürstenhofe  behielt,  aber  hier  in  ganz  beschei- 
dener und  gebundener  Form  dynastischen  Zwecken  dienstbar 
war.  Landgraf  Philipp  stellte  in'My  zuerst  einen  eigentlichen 
Hofmaler  an,  bezeichnender  Weise  einen  Cranachschüler.  Mi- 
chael Müller.  Seine  Persönlichkeit  wird  uns  menschlich  nahe 
gerückt  durch  die  treuherzigen  Erzählungen  seines  Verwandten 
Hans  Wilhelm  Kirchhof.  Hedner  versuchte  auch  seinen  Lei- 
stungen nachzuspüren,  und  schreibt  ihm  unter  anderen  Wand- 
gemälde des  Ziegenhainer  Schlosses  zu,  die  in  einer  späteren 
kleinen  Kopie  (Oasseier  Landesbibliothek)  erhalten  sind.  Da- 
neben wurden  die  verschiedenen  erhaUenen  Bildnisse  Philipps 
des  Grossmüthigen  mit  erörtert;  eines  der  besten,  aus  der  Am- 
braser Sammlung,  wurde  als  Kopie  nach  C.ranach  dem  älteren 
erwiesen.  Landgraf  Ludwig  von  Hessen-Marburg  hatte  zwei 
Hofmaler,  Hieronymus  Leypold,  einen  Oberdeutschen,  und  Jo- 
hann Maass.  Landgraf  Wilhelm  IV^  war  ein  grosser  Sammler, 
besonders  von  Fürstenbildnissen,  und  ein  leidenschaftlicher 
Schlossbauer.  Sein  erster  Hofmaler  war  Jaspar  van  der  Horcht, 
den  Redner  als  Niederländer  erwies.  Geschickter  scheint  je- 
doch der  Deutsche  Jost  vom  Hofe  gewesen  zu  sein,  den  wir 
freilich  nur  aus  Nachrichten,  niclit  aus  Werken  kennen.  Er 
fungirte  Jahre  lang  sozusagen  als  Reisemaler  des  Landgrafen, 
hatte  an  auswärtigen  Höfen  zu  kopiren  und  zu  porlraetiren. 
Redner  besprach  die  malerische  Ausschmückung  des  ('asseler 
Renthofes  und  der  Schlösser  zu  Rotenburg,  (lassei  und  Schmal- 
kalden.  An  den  Tafelbildern  der  Wilhelmsburg  hat  ein  sonst 
ganz  unbekannter,  unbegabter  Maler,  Georg  Kronhard,  gear- 
beitet. Der  Schöpfer  der  vortrefflichen  Fresken  des  Schlosses 
dagegen,  ein  an  italienischer  Kunst  geschulter  Meister,  ist  leider 
unbekannt;  der  Wunsch  des  Redners,  den  berühmten  Warburger 
Goldschmied  Anton  Eisenhoit  mit  den  Entwürfen  in  Verbindung 
zu  bringen,  stiess  auf  Widerspruch.  Weiteren  Forschungen  muss 
die  Aufgabe  bleiben,  wenigstens  zum  Theil  den  heutigen  Stand 
unserer  Kenntnis  zu  überholen,  der  uns  Künstler  ohne  Werke 
und  Werke  ohne  Künstler  zeigt.  Der  mit  Vorlegung  zahlreicher 
Illustrationen  verbundene  Vortrag  war  durch  Diskussion  belebt. 

Zum  Schlüsse  legte  der  Vorsitzende  der  Ver- 
sammlung noch  die  beiden  Originalhandschriften 
der  Chroniken  des  Wigand  Gerstenberg 
vor,  die  zur  Zeit  von  Dr.  Diemar  für  die  hessische 
historische  Kommission  bearbeitet  werden.  Die  aus  den 
letzten  Jahren  des  15.  Jahrhunderts  stammenden  Hand- 
schriften erregten  durch  ihren  reichen  Schmuck  an 
lebensvollen  Miniaturmalereien  allgemeines  Interesse. 


74 


b.  Ausflüge. 

1.  Ausflugr  am  31.  Mai  1898.  Ziel  war  Gilsa 
und  der  Löwensteiner  Grund.  Trotz  des  drohen- 
den schlechten  Wetters  wurde  nach  Zimmersrode  ab- 
gefahren. Hier  wurden  die  Vereinsraitglieder  von  dem 
dorthin  zur  Begrüssung  gekommenen  Frhrn.  Felix  von 
und  zu  Gilsa  freundlichst  willkommen  geheissen  und 
zunächst  mittelst  festlich  geschmückten  Gefährts  nach 
Bisch  hausen  gebracht,  wo  eine  kurze  Besichtigung 
der  dortigen  Kirche,  ihrer  Grabsteinplatten  und  son- 
stigen alterthümlichen  Sehenswürdigkeiten  stattfand. 
Diese  Kirche  hat  auch  eine  Glocke  aus  dem  Jahre  1472, 
die  wiederholt  vergraben  Seewesen,  aber  immer  wieder 
aufgefunden  wurde  und  als  Seltenheit  den  Tag  ihrer 
Weihe,  den  Johannistag,  aufweist.  Nun  fuhr  man  weiter 
zunächst  nach  Seh  los  s  Gilsa,  wo  der  Schlossherr 
den  Mitgliedern  die  älteren  Theile  des  Schlosses,  die 
Bibliothek  und  werthvollste  alte  Familienstücke  zeigte, 
darunter  den  Waffenrock  eines  ehemals  kurhessischen 
Offiziers  seiner  Familie,  in  dem  diesem  1761  unweit 
Soest  der  linke  Unterarm  abgeschossen  wurde.  Der 
also  Blessirte  Hess  sich  300  Schritt  hinter  der  Front 
den  Arm  amputiren  und  verbinden  und  ritt  dann  zu- 
rück. Der  Besichtigung  der  Bibliothek  folgte  eine 
solche  eines  Wappensteins  im  Wohngebäude  des  Mittel- 
hofs Gilsa,  wie  des  Gilsaer  Gotteshauses^  in  dem  sich 
u.-  a.  das  Grabdenkmal  und  Schwert  eines  Generals 
von  Gilsa  befinden.  Nunmehr  fuhr  nach  Verabschiedung 
im  Schloss  die  Gesellschaft  immer  unter  liebenswür- 
digster Führung  des  Frhrn.  von  Gilsa  zunächt  nach 
Niederurff,  besichtigte  dort  die  Ueberreste  des 
alten  Burghofes^  ein  grosses  Steingebäude,  darin  Küche 
mit  Kamin  gut  erhalten,  dann  Wappen  am  Wohnhaus 
und  schliesslich  die  hochinteressante ,  innerhalb 
der  einstigen  Vertheidigungsmauern  liegende,  selbst 
Schiessscharte  aufweisende  Kirche  mit  einem  hoch- 
interessanten alten  Grabstein  -  Relief,  einer  uralten 
Sonnenuhr  und  einem  an  der  Mauer  voll  erhaltenen 
Wehrgang,  Schiesscharten  etc.  Hiernach  ging  die  Fahrt 
weiter  nach  Oberurff,  wo  zunächst  in  dem  schmucken 
Gasthofe  des  Herrn  Bachmann  das  Mittagsmahl  einge- 


75 

nommen  wurde,  nnd  dann  warde  hinauf  zum  Löwen- 
stein marscbirt ,  dessen  breiter  alter  Steinthurm 
erstiegen  wurde.  Weiter  fuhr  man  dann  nach  Jes- 
berg,  wo  man  die  Kirche,  alte  Grab-Platten  und 
Wappen  in  Äugenschein  nahm,  und  schliesslich  bei 
leidigem  Regen  nach  Zimmersrode  zurück,  von  wo  der 
Bahnzug    die    Theilnehmer    nach    Marburg    heimführte. 

2.  Ansfln«:  am  6.  Augrnst  1898.  Es  wurde  zu- 
nächst die  jetzt  im  alten  Ratbause  neu  aufgestellte 
Sammlung  des  Geschieh  tsvereins  zuGiessen 
besichtigt  und  sodann  der  Schiff  en  berg  besucht. 

3.  Ausflug  am  7.  September  1898.  Die  mit  der 
Industrieausstellung  zu  Butzbach  verbundene  Aus- 
stellung oberhessischer  Alterthümer  war  dies- 
mal das  Ziel.  Bekanntlich  hatte  man  auf  dem  Aus- 
stellungsplatze ein  grosses  hessisches  Bauernhaus  auf- 
gebaut und  dieses  mit  hessischen  Alterthümern,  nament- 
lich mit  Möbeln  und  Hausgeräth  ausgestattet.  Auch 
waren  die  hauptsächlichsten  oberhessischen  Landestrachten 
durch  Butzbacher  junge  Damen  vertreten.  So  gewährte 
diese  Ausstellung  den  Besuchern  ^reiche  Belehrung  und 
Genuss.  Es  wurde  auch  versucht,  für  die  Vereinssamm- 
lung Ankäufe  aus  den  ausgestellten  Stücken  zu  machen : 
aber  die  guten  Sachen  waren  schon  in  fester  Hand  und 
die  minderwerthigen  erwiesen  sich  als  zu  theuer.  So 
konnten  Ankäufe  nicht  gemacht  werden. 

4.  Ausflug  am  30.  September  1898  nach  Hatzbach 
nnd  Langenstein.  Weder  in  Allendorf  im  Bären- 
schiessen,  wo  die  Eisenbahn  verlassen  wurde,  noch 
in  Erxdorf  waren  sehenswerthe  Gebäude;  zwischen 
beiden  wurde  die  alte  hessisch-mainzische  Grenze  über- 
schritten. Hatzbach,  der  Sitz  der  seit  dem  14.  Jahr- 
hundert in  Hessen  begüterten  Familie  Knoblauch,  hat 
noch  zwei  Herrensitze,  die  aber  keine  alten  denkwür- 
digen Gebäude  mehr  aufwiesen.  Einige  in  einem 
Garten  vereinsamte  Sandsteinfiguren  des  18.  Jahr- 
hunderts sind  die  Ueberbleibsel  einer  besseren  Zeit. 
Die  Kirche  hat  im  Chor  ein  gut  gearbeitetes  Wand- 
tabernakel von  etwa  1500.  Die  Wappenschilder,  die  an 
demselben    und    aussen     am    Chore    angebracht    sind, 


76 

(Knoblauch  and  Milchling)  beweisen,  dass  der  Chor 
denselben  Bauherrn  hatte,  der  auch  in  Schönstadt  den 
Chor  der  kürzlich  abgelirochenen  Kapelle  mit  Malereien 
ausschmücken  Hess.  Merkwürdiger  ist  die  Kirche  in 
Langenstein,  besonders  durch  den  aussen  an  der 
Kirchhof mauer  stehenden  langen  Stein,  der  dem  Orte 
den  Namen  gab,  eine  offenbar  von  Menschen  dort  auf- 
gerichtete dicke  Sandsteinplatte,  die  durch  Verwitterung 
und  wie  überliefert  wird,  auch  durch  einen  Blitzschlag 
viel  von  ihrer  einstigen  Höhe  verloren  hat,  vielleicht 
einst  das  Zeichen  einer  Gerichtsstätte.  Die  aussen  an 
der  Westseite  der  Kirche  angebrachten  Bilder  sind  aller 
Wahrscheinlichkeit  nach  nur  Spielereien  eines  unge- 
schickten Steinmetzen  aus  dem  Ende  des  15.  Jahrhun- 
derts, keine  alten  auf  das  verjagte  Heidenthum  deutenden 
Bilder  werke  der  Zeit  des  romanischen  Baustiles,  wie 
früher  namentlich  vom  Pfarrer  Kolbe  angenommen 
wurde.  Die  Kirche  verdient  auch  im  Innern  betrachtet 
zu  werden.  Das  unter  dem  Rippengewölbe  halbfrei 
liegende  Netzgewölbe  erinnert  an  das  freilich  viel 
reichere  und  entwickeltere  in  der  Kirche  des  benach- 
barten Stausebach. 


III)  Der  Zweigverein  zu  Schmalkalden. 

Am  20.  September  1898  sprach  vor  den  Vereins- 
mitgliedern und  deren  Damen  Herr  Dr.  Weber  von 
der  Universität  Jena  über  die  Wandmalereien  im 
Kellergelass  des  jetzigen  Landrathsamtes 
hier,    des    sog.    Hessenhofes  (früher  Amtssitz  des 

landgräflichen  Vogtes). 

Die  Annahme,  dass  die  Malereien  das  Leben  der  heiligen 
Elisabeth,  welche  in  Schmalkalden  Abschied  von  ihrem  ins 
Morgenland  ziehenden  Gemahl  nahm,  zum  Gegenstande  haben, 
ist  unhaltbar.  Sie  haben,  wie  Dr.  Gerland  gefunden  hat,  den 
Heldengesang  von  Iwein  mit  dem  Löwen  zum  Inhalt,  und  diese 
historische  Deutung  steht  sicher.  Indessen  sind  die  photo- 
graphischen Aufnanmen  der  Wandflächen  in  dem  Werke 
,,Die  spätromanischen  Wandmalereien  im  Hessenhofe  zu  Schmal- 
kalden'' mangelhaft  und  undeutlich.  Die  jetzt  vom  Redner  be- 
sorgte Beseitigung  des  Kohlenschmutzes  von  den  bemalten 
Wänden  und  der  gewölbten  Decke  des  Raumes  hat  weitere 
6  Bilder  ans  Licht  gebracht,  so  dass  nun  18  Scenen  in  eigenartiger 
Farbenwirkung,  zu  der  nur  die  rothbraune  und  gelbe  Farbe  auf 


77 

weissem  Grunde  gedient  haben,  zu  schauen  sind.  Auch  der 
charakteristische  Löwe  ist  nun  zu  Tage  getreten  und  gibt  einen 
weiteren  Beweis  der  Gerland'schen  Erklärung  ab,  die  an  der 
Hand  der  erzählenden  Dichtung  Hartmann's  von  Aue  Scene  für 
Scene  nachzuweisen  ist.  Leider  bricht  die  Wandmalerei  mitten 
in  der  Darstellung  ab,  und  es  ist  deshalb  anzunehmen,  dass 
die  Fortsetzung  auf  den  Wänden  des  Speise-  und  Rittersaales 
gestanden  hat,  dessen  Stelle  heute  der  Hausflur  und  das 
Treppenhaus  einnehmen.  Das  Alter  der  Malerei  muss  in  die 
erste  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  gesetzt  werden,  und  dies 
Alter  ist  der  Grund,  wesshalb  der  aufgefundene  Schatz  so 
wissenschaftlich  bedeutend  ist:  er  ist  bis  jetzt  im  ganzen  deutschen 
Sprachgebiet  der  einzige  Zeuge  einer  malerischen  Ausschmückung 
profaner  Räume  und  profanen  Inhalts  aus  jener  frühen  Zeit. 
Alle  sonst  aufgefundenen  ähnlichen  Wandmalereien  in  alten 
Burgsitzen  oder  Patrizierhäusern  gehören  dem  14.  und  den 
späteren  Jahrhunderten  an.  Für  den  künstlerischen  Werth  der 
Wandmalereien  im  Hessenhofe  muss  man  natürlich  den 
Massstab  jener  allen  Zeit  anlegen,  in  der  man  Proportion 
und  Perspektive  nicht  kannte  und  in  naivster  Weise  die 
Scenerie  schuf. 

Herr  Dr.  Weber  hatte  die  Güte,  am  folgenden 
Tage  den  zahlreich  Erschienenen  die  Wandmalereien  an 
Ort  und  Stelle  zu  erklären. 

Am  5.  December  1899  erfreute  Herr  Pfarrer 
Dithmar  den  Verein  mit  einem  Vortrag  über  „Nieder- 
sächsisches Volksthum  in  Niederhessen"*"). 

Am  16.  Februar  1899  hielt  Herr  Major  W esc hke 

einen     Vortrag     über     „Die     Organisation     des 

hessischen  Heeres  unter  Philipp   dem  Gross- 

müthigen^'  auf  Grund  des  unter  gleichem  Titel  1898 

im  Druck  erschienenen  Buches  von  Dr.  Paetel. 

Nach  Hinweis  auf  die  Bedeutung  des  Landgrafen  und 
seine  Persönlichkeit  erläuterte  der  Vortragende  die  Schaffung 
und  Erhaltung  des  lediglich  zum  Dienste  der  evangelischen 
Freiheit  gehaltenen  Heeres.  Es  bestand  dieses  zum  kleineren 
Theil  aus  dem  Lehnsgefolge  des  Adels  und  der  Landfolge  der 
Städte  und  Dörfer,  welche  beide  bei  Ausbruch  eines  Krieges 
einberufen  wurden  für  die  voraussichtliche  Dauer  des  Feldzuges. 
Der  Adel  mit  seinen  Junkern  und  Knechten  bildete  die  Reiter- 
fahnlein; der  stets  adlige  Rittmeister  hatte  sich  und  sein 
Fähnlein  auszurüsten  und  zu  unterhalten  mit  der  ihm  vom 
Landgrafen  bewilligten  Pauschalsumme.  Die  Städte  und  Land- 
bewohner hatten  die  vorgeschriebenen  Fähnlein  Fussvolk  zu 
stellen,  auf  eigene  Kosten  auszurüsten  und  zu  verpflegen.    Den 

*)  Der  Vortrag  wird  im  nächsten  Jahrgange  der  Mit- 
theilungen erscheinen. 


78 

grösseren  Theil  des  Heeres  bildeten  die  nur  im  Auslande  ge- 
worbenen Landsknechte  —  Reiter  und  Fussknechte  —  die  mit 
der  „Musterung"  in  Sold  traten  und  bei  ausbleibendem  Solde 
auch  meuterten.  Das  Reiterfähnlein  war  10 — 315  Pferde  stark, 
das  Landsknechtsfähnlein  zwischen  250 — 4(X)  Mann.  Ofliciere  im 
heutigen  Sinne  gab  es  nicht.  —  Ausser  Reitern  und  Fussvolk 
hatte  Philipp  aber  auch  eigene  „Artallerei" ;  bisher  mussten  die 
Landesherren  die  nothigen  Geschütze  von  den  Städten  borgen. 
Wenn  auch  Carl  V.  1547  als  Beute  aus  Hessen  10 K)  Geschütze, 
die  Kugeln  von  2  bis  100  Pfund  schössen,  abführte,  so  hinterhess 
Philipp  bei  seinem  Tode  doch  wieder  166  landgräfliche  Ge- 
schütze. —  Ausserordentlich  war  das  Finanzgenie  des  Land- 
grafen. Auf  die  mannigfachste  Weise  wusste  er  sich  das 
Geld  zur  Deckung  der  Kriegskosten  zu  verschaffen.  Ebenso 
gross  war  aber  auch  seine  sorgfältige  L'eberwachung  der  Aus- 
rüstung und  Verpflegung  des  Heeres;  so  legte  er  Waffen-Depots 
an  und  führte  Proviantmärkte  im  eigenen  wie  im  Feindes  Lande 
ein,  um  dem  Plündern  zu  steuern  und  seine  Operationen  zu 
sichern  und  zu  fördern.  —  Philipp  der  Grossmüthige  war  jeden- 
falls ein  grosser  Organisator. 

Am  30.  Mai  1899  brachte  Herr  Major  Weschke 
eine  Druckschrift  des  Freiherrn  v.  Pappenheim  zur 
Kenntnis,  welche  nachweist,  dass  der  aufgefrischte  Adel 
des  im  Jahre  1594  erloschenen  hessischen  Geschlechts  der 
Hess  vonWichdorff  auf  unehrliche  Weise  von  dem 
Onkel  des  jetzigen  Trägers  dieses  Namens  im  Jahre  1877 
erschlichen  worden  ist  durch  ein  schlau  angelegtes  System 
von  Fälschungen.  Für  Schmalkalden  ist  besonders  inte- 
ressant, dass  nach  dem  Tode  des  letzten  Hess  von  Wich- 
dorff  in  dem  bürgerlichen  Messerschmied  Hess  in  Schmal- 
kalden ein  Erbe  eingeschmuggelt  worden  ist,  dem  der 
Name  von  Wichdorff  angehängt  wurde,  und  dem  ein 
nur  22  Wochen  alt  gewordener  Sohn  als  Ahnherr  der 
jetzigen  neuen  Hess  von  Wichdorff  octroyirt  wurde. 
Weiterhin  ist  zur  Begründung  der  unmittelbaren  Ge- 
schlechtsfolge unter  andern  Fälschungen  die  Gothaer 
Original-Handschrift  der  Historia  Schmalkaldica  von 
Joh.  Geisthirt  mit  unechten  Fussnoten  versehen  worden, 
Noten,  die  das  zweite  (Casseler)  Exemplar  der  Original- 
Geschichte  Schmalkaldens,  dessen  Abschrift  in  vieler 
Schmalkalder  Besitz  ist,  nicht  hat. 

Den    Haupttheil     der    Tagesordnung    bildete    der 

längere  Vortrag  des  Herrn  Regierungs- Assessors  S  p  a  n  - 

nagel  über  „Ein  Steingrab  in  Hessen". 

Die  Anregung  dazu  gah  die  vom  Hessischen  Geschichts- 
verein verlegte  Schrift  über  Neolithische  Denkmäler  aus  Hessen. 


79 

Im  Jahre  1894  wurde  bei  Zusehen  in  Waldeck,  aber  auf 
hessischem  Boden,  ein  Steingrab  gefunden  und  ausgegraben, 
das  die  riesigen  Masse  von  2lO  m  Länge  bei  8,50  m  Breite  und 
2  m  Höhe  aufwies,  und  besonders  auch  dadurch  die  Auf- 
merksamkeit auf  sich  zog.  dass  die  als  Baumaterial  dienenden 
Sandsteinplatten  mehrfach  eingemeiselte,  runenartige  und  nicht 
zu  deutende  Zeichen  tragen.  Die  über  16  m  im  Lichten  lange 
Grabkammer  war  durch  eine  mit  einer  kreisrunden  Oeffnung 
versehenen  Steinplatte  von  einer  kleinen  Vorkammer  getrennt. 
Das  seiner  Deckplatten  beraubte  Grab  war  mit  dem  Material 
des  dieses  überwölbenden  Hügels  ausgefüllt.  Auf  der  Sohle 
fand  man  unverbrannte  Menschen-  und  Thierknochen,  Werk- 
zeuge von  Stein  und  Thongefässe  mit  primitiven  Ornamenten. 
Der  Vortragende  wies  die  Aehnlichkeit  der  Grabkammer  mit 
den  in  Nordfrankreich  gefundenen  Steingräbern  nach,  sowie 
ihre  Verschiedenheit  von  den  in  Norddeutschland  und  Skandinavien 
vorkommenden.  Das  Grab,  nicht  für  die  Beisetzung  einer 
Person,  sondern  wohl  für  die  einer  Familie  in  mehreren  Gene- 
rationen bestimmt  gewesen,  ist  jünger  als  die  einfachen,  weit 
verbreiteten  Dolmen  —  immerhin  dürfte  es  doch  älter  als 
4(XK)  Jahre  sein. 

Der  Vortrag  wurde  vielfach  durch  Bilder  und 
Zeichnungen  unterstützt. 

Schliesslich  wurde  noch  in  eine  Besprechung  über 
die  Vorbereitungen  für  die  in  Schmalkalden  abzuhaltende 
Jahresversammlung  am  29.,  30.  und  31.  August  ein- 
getreten. 


IV)  Hanauer  Geschichtsverein. 

a.  Allgemeines. 

Das  Vereinsjahr  wurde  eingeleitet  durch  die  Jahres- 
versammlung vom  27.  April  1898;  den  Festvortrag  hielt 
Herr  Pfarrer  Kessler  über  die  Landgräfin  Maria, 
Regentin  von  Hanau.  An  die  Versammlung  schloss 
sich  eine  erhebende  Festfeier  zu  Ehren  des 
fünfzigjährigen  Doktorjubiläums  unseres 
Herrn  Vorsitzenden  und  öffentlicher  Bezeugung 
des  Dankes^  den  wir  dem  verdienten  Forscher  schulden. 

Ereignisse  von  grösserer,  nach  aussen  hervor- 
tretender Wichtigkeit  für  das  Vereinsleben  brachte  das 
Jahr  nicht.  Von  bleibender  Bedeutung  war  jedoch  der 
länger  vorbereitete^  jetzt  zum  Abschluss  gebrachte 
Vertrag  zwischen  Herrn  Professor  Suchier, 
der  Stadt  Hanau  und  dem  Geschichtsv  erein, 


80 

durch  den  Ersterer  sei  ne  werth  volle  Samm- 
lung Hanauischer  Münzen,  unter  Vorbehalt 
ständiger  Verwahrung  und  Verwaltung 
durch  den  Geschichtsverein,  der  Stadt  Hanau 
vor  Todes  wegen  geschenkt  hat. 

Der  Vorstand  hielt  allwöchentlich  seine  Sitzungen. 
Seine  Thätigkeit  galt  vornehmlich  der  Ordnung  und 
Vermehrung  der  Sammlungen.  An  der  Herstellung 
eines,  den  Anforderungen  der  Heraldik  entsprechenden 
Wappens  der  Stadt  Hanau  betheiligte  sich  der 
Vorstand  durch  ein  eingehendes  Gutachten  des  Conser- 
vators  Dr.  W  i  n  k  1  e  r. 

An  Stelle  des  Dr.  Eisen  ach  wurde  sein  Nach- 
folger im  Schriftfiihreramty  Dr.  Brandt,  zum  zweiten 
Vertreter  im  Gesamtvorstand  des  Hessischen 
Ge seh ichts Vereins  vom  Vorstand  bestellt. 

An  der  am  7.  Mai  in  Marburg  abgehaltenen  Vor- 
standssitzung und  Jahresversammlung  der  Historischen 
Commission  für  Hessen  und  Waldeck  nahmen  beide 
Vertreter  des  Vereins  theil. 

Am  26.  Juni,  einem  Sonntag,  veranstaltete  der 
Verein  seinen  Sommerausflug  nach  dem  Schloss 
Breuberg  im  Odenwald. 

Zur  Jahresversammlung  des  Hessischen 
Geschichtsvereins  in  Witzenhausen,  15.  bis 
17.  August  1898,  entsandte  der  Verein,  bei  Verhinderung 
des  Vorsitzenden,  den  stellvertretenden  Vorsitzenden  sowie 
den  Schriftführer. 

Im  Winterhalbjahr  wurden  folgende  Vortrags- 
sitzungen und  Vorträge  gehalten:  1)  Am  17.  Ok- 
tober: Bericht  des  Schriftführers  über  die 
Jahresversammlung  des  Hessischen  Ge- 
schichtsvereins. Mittheilungen  des  Vor- 
sitzenden über  eine  Ringburg  bei  Steinau 
und  Limesfunde.  2)  Am  1.  December:  Vortrag  des 
Herrn  Dr.  Suchier:  Weitere  Mittheilungen  aus 
Bernhards  Historie  (über  Graf  Philipp  Ludwig  L). 
3)  Am  27.  Februar:  Vortrag  des  Herrn  Pfarrers  He nss 
von  Windecken:  Kulturbilder  aus  Windecken  im 
16.  und  17.  Jahrhundert.  4)  Am  20.  März:  Vor- 
trag   desselben    über    das  gleiche  Thema. 


81 

Die  Zahl  der  Yereinsmitglieder  betrag  am  Schluss 
des  Vereinsjahres:  201. 

Im    Personalbestand  des  Vorstandes  traten  Aende- 
rangen  nicht  ein. 

b.  Die  Sammlungen. 

1.  Bibliothek. 

rZuwachs  vom  1.  April  1898  bis  zum  Hl.  März  1899.) 

Geschenke:  Von  Herrn  Ferd.  Heller,  Hanau: 
Theaterzettel  aus  den  vierziger  Jahren,  Programme  etc. 

Von  Herrn  Dr.  A.  von  den  Velden,  Weimar: 

J.  von  den  Velden,  Geschichte  des  alten  brabantischen  Geschlechts 
van  den  Velde.    Theil  II. 

Vom  Bürgerverein,  Hanau : 
Gothaischer  Hofkalender,  Jahrg.  1888—93  u.  1895. 

Von  der  Limes-Commission: 
Wolff,  Das  Kastell  Kesselstadt. 

Vom  Verein   für  hessische  Geschichte  und 
Landeskunde,  Cassel : 

Böhlau  u,  V.  Oilfa,  Neolithische  Denkmäler  aus  Hessen.  Dem 
Hanauer  Geschichtsverein  zur  Feier  seines  oOjährigen  Be- 
stehens gewidmet. 

Von  Herrn  Amtsgerichts-Sekretär  Günther,  Hanau: 

Stenographischer  Berieht  über  die  Verhandlungen  der  deutschen 
constituirenden  Nationalversammlung  zu  Frankfurt  a.  M. 
Band  9.     1849. 

Von  Herrn  VVilh.  Renner,  Hanau : 

Beschreibung  des  Lagers  bei  Bergen  .  .  .  vom  28.  September  bis 
zum  17.  Oktober  1790.    Cassel  1791. 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  S  u  c  h  i  e  r ,  Hanau  : 

Oolonia  Ägrippinensts,  Festschrift  der  4S.  Versammlung  deutscher 
Philologen  etc.  in  Köln  am  25.  September  1895.     Bonn  1895. 

E.  F.  Freiherr  von  Eberetein,  Abriss  der  Urkundlichen  Geschichte 
des  reichsr.  Geschlechts  Eberstein  vom  Eberstein  auf  der  Rhön. 
Dresden  1893. 

Femer  Jahresberichte,  Programme,  Zeitungen  etc. 

Ankäufe:  Sehannai,  Fuldischer  Lehen-Hof.    1726. 
Sehannal,  Historia  Fuldensis.    1729. 

Korrespondenxblatt  des  Gesammtvereins  der  deutschen  Geschichts- 
und Alterthumsvereine.    Jahrj^ang  1898. 
Westdeutsche  Zeitschrift  für  Geschichte  und  Kunst.  Jahrgang  1898. 

Mittheilungen.  6 


82 

KorrespondmxbUUt  der  Westdeutschen  Zeitschrift  für  Geschichte 

und  Kunst.    Jahrgang  1898. 
Ldmesblatt.    Jahrgang  1898. 
Eessenland.    Jahrgang  1898. 

Schriftenaustausch  fand  statt  mit  den  historischen 
Vereinen  an  nachstehenden  Orten : 

Aachen  (Aachener  Geschichtsverein.  Verein  für  Kunde  der 
Aachener  Vorzeit),  Augshurg^  Bamberg,  Bayreuth^  Berlin  (Verein 
für  Geschichte  der  Mark  Brandenburg,  Märkisches  Provinzial- 
museum),  Bonn,  Braunschweig,  Cö7w,  DamisiacU,  Ma^iberg 
in  Altenburg,  ßisleben,  Ehr  fürt  (Königl.  Akademie  gemein- 
nütziger Wissenschaften),  FVankfurt  a.  M.  (Verem  für  Ge- 
schichte und  Alterthumskunde,  Verein  für  das  historische 
Museum,  Verein  für  Geographie  und  Statistik),  Orax^  Oreifs- 
wald,  Balle  a.  d.  S.^  Hannover,  Eermannatadt^  Jena,  Kahla  und 
Roda^  Kiel,  Lüneburg,  Münster,  Magdeburg,  Marmheini,  Mergent- 
heim^  Metx,  München  (Historischer  Verein  von  Oberbayern, 
Königl.  Akademie  der  Wissenschaften),  Neuburg  a,  D.,  Nümr- 
berg  (Verein  für  die  Geschichte  der  Stadt  Nürnberg,  Ger- 
manisches Museum),  Prag,  Regensburg,  Riga,  Speyer,  Stettin, 
Stockholm,  Stade,  Strassburg,  Stiätgart,  Wiesbaden, 


2.  Museum. 

Zuwachs   vom    1.  April  1898  bis  zum  31.  März  1899.) 

1  gut  erhaltene  Deckelurne  und  3  grosse  Schalen  aus  braun- 
schwarzem, mürben  Thon,  germanischer  Gräberfund  in  der 
Kiesgrube  des  Herrn  Schlingloff,  Grossauheimer  Gemarkung. 

1  grosser,  vollständig  erhaltener  eiserner  Kesselaufhänger,  aus 
Stab-  und  Kettengliedern  bestehend,  1  mittelgrosse  Urne, 
2  Aexte,  1  Spaten,  1  Hacke,  1  Schöpflöffel,  eine  Partie  Nägel, 
römische  Funde  aus  Grosskrotzenburg. 

Eine  Anzahl  Ziegelstücke  mit  scharfen  Stempelungen  und 
mehrere  Gefässreste  aus  Thon  und  terra  sigillata,  römische 
Funde  ebendaher. 

1  Lanzenspitze,  1  Messerklinge  und  Gefässscherben,  gefunden 
bei  Ausgrabung  der  Reste  einer  römischen  villa  rustica  im 
Wachenbuchener  Wald. 

Eine  Anzahl  henkelige,  bauchige  Krüglein  des  bekannten  Typus, 
einige  hervorragend  schöne  und  gut  erhaltene  Sigillata- 
schalen,  Funde  bei  Aufdeckung  eines  römischen  Gräberfeldes 
in  Marköbel. 

1  starkwandige  römische  Reibschale,  vom  Salisberg  bei  Hanau, 
Geschenk  des  Herrn  Kaiser. 

1  fränkisches  Halsgeschmeide  aus  kugel-,  walzen-  und  scheiben- 
förmigen, bunten  Glasperlen  und  Bernsteinstücken  zusammen- 
gesetzt, einige  Bronze-  und  Eisenstücke  und  Knochenreste, 
Gräberfund  bei  Hochstadt. 

Eine  Anzahl  von  Gegenständen  aus  neuerer  Zeit  von  kunst- 
gewerblichem und  ortsgeschichtlichem  Werthe. 


83 

3«  Archiv« 

(Zuwachs   vom    1.  April  1897   bis   zum  31.  März  1899.) 

1.  Zwei  Hefte  historischer  Notizen  über  Bergen  (bei  Frank- 
furt a.  M.)  aus  dem  16.  u.  17.  Jahrhundert.  —  Geschenk 
des  Herrn  Pfarrers  Henss  in  Windecken. 

2.  Kaufbrief  aus  dem  Jahre  1642  mit  Siegel:  Sigillum  civium 
in  Marpurg. 

3.  Einktdung  und  Tagesordnung  zur  letzten  Sitzung  des  Oe-- 
meinde- Ausschusses  in  Hanau  am  31.  August  1898.  —  Ge- 
schenk des  Herrn  Sanitätsraths  Dr.  Eisen  ach. 

4  Atäograph  des  Bildhauers  G.  Eberle  (Schöpfer  des  Grimm- 
Denkmals  in  Hanau). 

5.  Atäographen  von  Catharina  Belgica,  Friedrich 
Casimir,  Johann  Reinhard  III.,  Ämalie  Elisabeth^ 
Wilhelm  V.,  Landgrafen  von  Hessen-Cassel,  Ramsay.  — 
Geschenk  des  Herrn  Dr.  A.  von  den  Velden  (Weimar). 

6.  AtUographen  von  A.  Trabert  und  Fr.  Oetker.  —  Ge- 
schenk des  Herrn  Dr.  Sie  her t. 

7.  Eine  Partie  Rechnungssaehen,  die  1871er  Friedens feier  be- 
treffend. —  Uebergeben  von  Herrn  J.  H.  Nickel. 

8.  Aktenstücke,  sowie  Bericht  über  Einnahme  und  Ausgabe 
der  Sammlung  zur  Errichtung  einer  Gedenktafel  am  Ge- 
burtshaus der  Brüder  Orimm. 

9.  Ein  Heftchen:  Kapitalien-  und  Zinsen- Etat  von  der  Rent- 
kammer zu  Hanau  vom  Jahre  1806. 

10.  Ein  paar  kleinere  Drucksachen. 

11.  Dem  Verein  zur  Aufbewahrung  übergeben  von  Herrn  Pfarrer 
Henss  in  Windecken:  Eine  Urkunde  mit  Siegel  aus  dem 
Jahre  1637. 


84 

C.    Zum  Gedächtnis  Wilhelm  Sterns. 

Von  Carl  Schwarzkopf.*) 

Wilhelm  Stern  wurde  am  14.  April  1819  zu  Cassel 
geboren;  er  entstammte  einer  vermögenden  Familie, 
die  schon  im  vorigen  Jahrhundert  in  Cassel  wohnhaft 
gewesen  war  und  dem  hessischen  Vaterlande  eine  Reihe 
tüchtiger  Officiere  und  Beamten  gegeben  hatte.  Der 
Vater  war  eine  Zeit  lang  Bürgermeister  von  Cassel  und 
starb  als  Stadtgerichtsdirektor  daselbst  1828;  die 
Mutter  war  eine  Tochter  des  Geheimen  Kriegs- 
raths  Steinbach,  eine  Dame  von  seltener  Schön- 
heit und  vornehmster  Gesinnung.  Nach  erfolgreichem 
Besuche  der  Gymnasien  zu  Cassel  und  Marburg  bezog 
Stern  1841  die  Hochschule  zu  Marburg,  wo  er  mit 
seinem  Freunde  Viktor  Platner  bei  dem  damals 
schon  hoch  angesehenen  Corps  „Teutonia'^  aktiv 
wurde.  Einer  äusserst  fröhlichen  Studentenzeit  folgte 
eine  nicht  minder  angenehme  Zeit  der  Vorbereitung 
für  den  Justizdienst,  die  indessen  bald  eine  Trübung 
erfahren  sollte.  In  den  Stürmen  der  Revolutionszeit, 
in  welcher  die  Wogen  der  Aufregung  am  höchsten 
gingen,  hatte  Stern  das  Misgeschick,  mit  einem  be- 
kannten Demokraten,  dem  Maler  Stiegel,  verwechselt 
zu  werden  und  von  einem  Garde  du  Corps  einen 
wuchtigen  Schlag  über  den  Kopf  zu  erhalten.  Seit 
der  Zeit  kränkelte  er,  und  es  entwickelte  sich  bei  ihm 
ein  Nervenfieber,  welches  sein  Leben  auf  das  schwerste 
gefährdete.  Um  dem  Lieblingswunsche  des  einzigen 
schwer  erkrankten  Sohnes  Genüge  zu  leisten,  ent- 
schloBS  sich  die  Mutter,  ihm  die  Auserwählte  seines 
Herzens  selbst  zuzuführen.  Am  Graben,  in  dem 
jetzigen  Leihhause,  wohnte  nämlich  der  Inspektor  Jean 
Anton  Matthieu,  welchem  das  Geschick  drei  durch 
Schönheit  und  Geist  hervorragende  Töchter  bescheert 
hatte.  Die  jüngste  von  ihnen,  Christine,  hatte  das 
Herz  des  jungen  Juristen  in  feste  Banden  geschlagen; 
auf  dem  Krankenbette  civiliter  getraut,  schloss  er, 
wieder    genesen,     am     21.    September    1850    mit    der 

*)  Unter  Benutzung  der  in  Gemeinschaft  mit  Dr.  Boehlau 
im   Hessenland   Jahrg.  XXII,   Nr.   18   gemachten  Mittheilungen. 


85 

Geliebten  den  Bund  für  das  Leben,  der  schon  um 
dessentwilleji  ein  glücklicher  werden  musste,  da  die 
geistig  aussergewöhnlich  beanlagte  junge  Frau  den 
Wünschen  und  Neigungen  ihres  Gatten  auf  allen 
Gebieten  zu  folgen  vermochte.  Am  5.  Juli  1852  zum 
Sekretär  beim  Kriminalgericht  zu  Cassel  ernannt,  wurde 
Stern  dann  später  in  die  gleiche  Stellung  bei  der  kur- 
fürstlichen General-Staatsprokuratur  befördert,  in  wel- 
cher Stellung  er  bis  zum  Jahre  1866  verblieb.  Die 
Einverleibung  Hessens,  welche  mit  einem  Schlage  die 
akademisch  gebildeten  hessischen  Sekretäre  und  Aktuare 
in  die  grosse  Klasse  der  preussischen  Subalternbeamten 
zurückversetzte,  blieb  auch  auf  Stern  insofern  nicht 
ohne  Wirkung,  als  ihn  seine  neue  Stellung  mit  einer 
gewissen  Bitterkeit  erfüllte,  ihn  von  seinen  alten 
Freunden  nach  und  nach  isolirte  und  ihn  mehr  und 
mehr  der  Oeifentlichkeit  entzog,  bis  er  sich  schliess- 
lich zur  Disposition  stellen  Hess.  Von  nun  an  wen- 
dete er  sich  ganz  den  Wissenschaften,  besonders  der  von 
ihm  mit  seltenem  Erfolge  gepflegten  Numismatik  und 
Heraldik  zu.  Von  nicht  Vielen  persönlich  gekannt,  von 
den  Gelehrten  hoch  geschätzt,  verlebte  er  in  unsrer 
Stadt,  in  stiller  Einsamkeit  sein  Lebensabend ;  am 
5.  September  1898  Morgens  ist  er  in  Folge  von  Alters- 
schwäche sanft  entschlummert. 

Mit  dem  Namen  des  Verewigten  verbindet  sich 
für  alle  Freunde  hessischer  Geschichte  der  Begriff  des 
eifrigen  und  glücklichen  Münzensammlers  und  zwar 
eines  Sammlers  seltenster  Art,  wie  sie  heute  am  Aus- 
sterben sind. 

Sterns  Sammeln  hatte  seine  Wurzeln  in  seiner 
Liebe  zur  hessischen  Heimath  und  in  einem  stark  aus- 
geprägten wissenschaftlichen  Bedürfnisse.  Er  erkannte 
in  den  Münzen  lebendige  Zeugen  der  hessischen  Ge- 
schichte. Er  sammelte  sie  als  solche,  nach  wohldurch- 
dachtem Plane,  ohne  sinnwidrige  Ausschliessung  irgend 
einer  Epoche,  aber  mit  Beschränkung  auf  das  Wesent- 
liche. Er  sammelte  mit  rastlosem  Eifer  und  mit 
grossem  Glücke,  aber  im  Sammeln  ging  seine  Thätig- 
keit  nicht  auf.  In  ernster  Arbeit  war  er  bemüht,  die 
Sprache  der  Münzen  verstehen  zu  lernen,  sie  durch  die 
Geschichte  zu  deuten,   die  Geschichte   durch  sie  aufzu- 


86 

hellen.  Sein  Sammeln  war  eben  wissenschaftlich,  nicht 
dilettanisch,  war  eine  zielbewasste  Thätigkeit,  keine  un- 
willkürliche Aenssernng  eines  dunklen  Triebes.  In 
dieser  jahrzehntelangen  Arbeit  wurde  er  zum  wirklichen 
Kenner,  dessen  Ansicht  und  Rath  man  von  Nah  und 
Fern  einholte.  Der  Kenner  hat  in  ihm  aber  den  Lieb- 
haber nicht  ertödtet.  Nie  hat  er  seine  Münzen  und 
Medaillen  nur  als  Material  betrachtet.  Sein  künstleri- 
sches Verständnis  ihrer  Formen  war  und  blieb  das 
feinste  und  lebendigste,  und  befähigte  ihn,  die  Schön- 
heit der  alten  Gepräge  voll  zu  begreifen  und  zu  ge- 
niessen ,  dem  Wandel  der  Stile  voll  *  Verständnis  zu 
folgen  —  bis  hinab  zur  Stufe  unserer  heutigen  Ge- 
legenheitsmedaillen, die  er  kopfschüttelnd  einlegte. 

Diese  Vereinigung  von  Sammler,  Gelehrtem  und 
Liebhaber  war  das  Charakteristische  und  das  An- 
ziehende an  dem  Münzsammler  Stern. 

Mit  seiner  ganzen  Persönlichkeit  ging  Wilhelm 
Stern  in  seiner  numismatischen  Thätigkeit  auf.  Und 
diese  liebevolle,  von  einem  feinen  Sinne  getragene  Hin- 
gebung an  die  Sache,  der  er  seine  reichen  Gaben 
widmete,  macht  seine  Bedeutung  aus. 

Sein  bestes  Denkmal  ist  seine  Sammlung;  sie  ist 
zugleich  ein  einziges  Denkmal  hessischer  Geschichte. 

Wilhelm  Stern  hat  dem  Verein  seit  dem  12.  Februar 
1860,  wo  ihn  Landau  einführte,  ununterbrochen  ange- 
hört; mancher  Jahrgang  der  Vereinsveröffentlichungen 
legt  Zeugnis  ab  von  seiner  regen  Mitarbeit  an  unseren 
Aufgaben ;  war  er  doch  lange  Jahre  hindurch  der  be- 
rufenste (und  leider  auch  fast  einzige)  Vertreter  der 
Numismatik  im  Verein.  Auf  der  Jahresversammlung  zu 
Rinteln  übertrug  man  ihm  am  27.  Juli  1880  das 
Schriftführeramt  im  Vorstande,  er  hat  es  nach  treuer 
Führung  im  Sommer  1892  niedergelegt,  zu  einer  Zeit,  als 
ihn  die  Beschwerden  des  Alters  mehr  und  mehr  am  Aus- 
gehen behinderten  und  er  nicht  mehr  wie  früher  den 
persönlichen  lebhaften  Antheil  an  den  Sitzungen  nehmen 
konnte.  Der  Verein  erkannte  die  mannigfachen  Ver- 
dienste des  Scheidenden  dadurch  an,  dass  er  ihn  am 
24.  Juli  1893  zu  seinem  Ehrenmitgliede  ernannte. 


"W 


87 


D.    Kleinere  Mittheiiungen. 


Der  Geschlechtsname  Riedesel 

untersucht  —  und  erklärt? 
Eine  Skizze. 
Von  Pfarrer  Gustav  Schöner  zu  Eschenrod  (Hessen-Darmstadt). 

Xatnram  expellas  furca, 
tarnen  UBque  recurret  *). 
Uora«. 

1.  Teuers  , Geschichtshistorie  der  Freiherrn  von 
Münchhausen^  bietet  als  nachweisbar  älteste  Formen 
(S.  3)  dar:  »Ritehesel  um  1149,  Rithesel  1272,  Reitezel 
1324.,  Die  Regesten  von  Solms-Rödelheim  (S.  41): 
Rietesel  1487 ;  endlich  die  Form  Riedesel  der  1586  er 
Riedeselsche  Erbvertrag.  Letztere  Namensform  ist  bis 
heute  geblieben. 

2.  Unbeglaubigte  Sage  jüngsten  Datums  geht  da- 
hin, durch  einen  ins  Gebiet  der  Mythe  weisenden  Esels- 
ritt die  Entstehung  des  Familiennamens  aufzuklären. 
Vergl.  Landau  Ritterburgen  Bd.  4  S.  77  und  last  not 
least  das  Hessische  Lesebuch  Bd.  2  S.  100  von  J.  W. 
Wolf:  Ein  Kaiser  verirrte  sich  eines  Tages  auf  der 
Jagd  im  Walde  und  kam  in  grosse  Noth  und  Gefahr 
seines  Lebens,  als  ihn  ein  Ritter  sah  und  den  Er- 
kannten auf  den  rechten  Weg  und  zu  seinem  Gefolge 
brachte.  Zum  Dank  dafür  schenkte  ihm  der  Kaiser  so 
viel  Land,  als  der  Ritter  in  3  Tagen  auf  einem  Esel 
umreiten  könne.  Der  Ritter  sass  sofort  auf,  und  des 
Landes  war  keine  geringe  Strecke,  welches  er  also  zum 
Eigenthum  erwarb.  Von  dem  Ritt  auf  dem  Esel  nannte 
ihn  der  Kaiser  aber  Rittesel,  welches  später  zu  Ried- 
esel wurde,  und  gab  ihm  des  Thieres  Kopf  in  sein 
Wappenschild. 

Aehnliche  Wappensagen  wuchern  weit  und  breit, 
auch  auf  ysenburg-büdinger  Gebiet,  die  aber  nicht  er- 
funden zu  sein  brauchen.  Man  könnte  hier  fragen: 
Welcher  Kaiser  that   das?    Kein   vergilbtes  Pergament 


♦)  Der  Natur  gewaltsame  Abkehr  hält    nicht    fern   nicht 
seltene  Rückkehr. 


88 

gibt  Antwort  darüber.  Wo  jenseits  der  diesseitigen 
hessischen  Grenze  geschah  es?  Still  und  stumm  webt 
die  Vergangenheit  weiter.  —  Das  dem  theilweise  ent- 
sprechende Wappen  (in  Schotten  an  der  Südseite  der 
Kirche  und  in  Hirzenhain  trefflich  erhalten)  geht  nach- 
weislich nicht  über  das  14.  Jahrhundert  hinaus ;  die 
Riedesel  stammen  aus  der  Gegend  von  Melsungen.  — 
Dazu  ziert  dasselbe  Thier  eine  Reihe  von  Wappen  an- 
ders benamter  Familien,  wenn  dies  auch  natürlich 
wenig  beweiskräftig  sein  mag.  Endlich  ist  keines- 
wegs die  Möglichkeit  ausgeschlossen,  dass  das  Gras 
(Ried)  unter  dem  Wappenthier  wie  dieses  selbst  ur- 
sprünglich etwas  anderes  darstellen  sollte. 

Wie  stark  divergiren  übrigens  ,Eselsntt*  und 
,Esel  mit  Ried'!  So  frühe  also  kämpfen  bereits  zwei 
Elemente  in  dieser  Sache  gegen  einander. 

Der  Geschlechtsname  in  seinen  verschiedenen 
Wandlungen  ist  jedoch  das  trefflichste  Informations- 
und Beweismaterial. 

3a.  Was  sagt  uns  das  zweite  Kompositionsglied 
unseres  Familiennamens?  Aehnliches  zweites  Kompo- 
sitionsglied eignet  dem  bayerischen  Geschlechtsnamen 
Frumesel,  allerdings  ohne  das  charakteristische  ezel  bei 
Reitezel.  Dr.  Heldmann-Cassel*)  meint:  Etymologisch 
mag  das  W^ort  (sc.  Riedesel)  auf  derselben  Stufe  stehen ; 
vielleicht  der  ,alte  erstgeborene  Esel'  nach  2  Mos.  13,  13 
und  34,  20.  Vergl.  Grimm ,  Deutsches  Wörterbuch 
Bd.  3.  Spalte  1144. 

Sich  an  alttestamentlichen  Thatsachen  u.  dgl.  m. 
zu  Orientiren,  ist  im  Zusammenhang  der  deutschen 
Namenerklärung,  namentlich  wo  es  sich  um  altdeut- 
sche Personennamen  der  ersten  christlichen  Epoche 
handelt,  ein  im  allgemeinen  bedenkliches  Unternehmen, 
—  Beweis   dafür    ist  die  ganze  einschlägige  Litteratur. 

Es  ist  vielmehr  m.  E.  leicht  ersichtlich,  dass  in 
Frumesel  doch  nichts  anderes  als  eine  einstämmige 
Kürzung  des  Personennamens  etwa  und  zwar  mit  dem 
Doppelsuffix  z  +  1  (vergl.  die  Kosenamen  Heinzel, 
Fritzel)   enthalten    ist.     Der    Name    ist    nördlich    vom 

♦)  In  einer  Privatcorrespondenz  zwischen  demselben  und 
einem  Gliede  der  Familie  Riedesel;  dem  Referenten  freund- 
willigst überlassen. 


89 

Mainstrome  öfter  anzatreifen:  1.  Der  F.  =  N.  Frum- 
melin  (1  +  n)  1354  in  Frankfurt  a.  M.  selbst;  2.  der 
Flurname  Frumoldes (sächsischer  Genitiv!)  beiSchwarzen- 
fels^  also  unweit  vom  Stammsitz  der  Riedesel,  die  erst 
im  14.  Jahrhundert  etwa  in  Oberhessen  begütert  wur- 
den; 3.  der  P.  =  N.  Frumegoz  in  Schlüchtern  (vergl. 
Arnold  ^Ansiedelungen  und  Wanderungen^  und  , Publi- 
kationen aus  d.  königl.  preuss.  Staatsarchiven  Bd.  48 
u.  60).  Das  -esel  ist  hier  etwas  ähnliches  wie  -elin. 
Wie  steht  es  damit  bei  ^RiedeseP? 

3b.  Aus  dem  oben  Entwickelten  ist  um  so  sicherer 
auf  unsern  Geschlechtsnamen  zu  schliessen,  als  in  seinem 
zweiten  Bestandtheil  vom  Jahre  1324  das  charakteristi- 
sche z  (statt  s)  gegeben  ist  Unerhört  wäre  es,  ohne 
Vermittlung  oder  Anlehnungsmöglichkeit  einen  solch  jähen 
Wechsel  zu  haben.  In  das  doppelt  diminuirende  Ele- 
ment ist  ebenso  das  -esel,  -ezel  aufzulösen.  Humo- 
resken sind  für  die  erste  Zeit  des  Auftretens  des 
Namens  noch  etwas  relativ  Seltenes  wie  Bratgans, 
Ochs,  Stier,  Mook,  Kistenschedel,  Schibbelhuth,  Trink- 
aus, Saufaus  u.  a.  Esel  demnach  wie  ezel  rührt  von 
dem  Verkleinerungsuffix  -ezilo  her.  Adamek  die  ,Räth8el 
nnsrer  deutschen  Schülernamen^  bietet  eine  Menge  ähn- 
licher Formen  dar  und  führt  sie  auf  gleiche  Herkunft 
zurück,  so  Pressl,  Rezilo,  Ressl  aus  Rozelo,  Hessl  aus 
Hezilo,  Nitzel,  Tiezela,  Betz  aus  Bezilo  u.  a.  Allerdings 
wird  gen.  Autor  manchmal  über  das  Ziel  hinausschiessen 
(vergl.  Litteraturblatt  für  german.  u.  roman.  Philol. 
1895  Nr.  10  Rez.  v.  Adolf  Socin),  so  sehr  wiederum 
zu  betonen  ist,  dass  letzterer  Kritiker  in  einigen  sonstigen 
Punkten  in  gleiche  Verdammnis  gerathen  muss,  wo  er 
zum  Hyperkritiker  wird. 

Auffallend  ist  die  relativ  frühe  Existenz  eines  s, 
während  erst  fast  zwei  Jahrhunderte  später  ein  z  auf- 
tritt. Es  fragt  sich,  was  die  sogearteten  Formen  aus 
1149  und  bezw.  1272  in  dieser  Hinsicht  werth  sind; 
eine  Untersuchung  des  geschichtlichen  Werthes  u.  s.  w. 
der  den  Teuerschen  Ausführungen  zu  Grunde  liegenden 
Corveyschen  Urkunden  hat  nicht  stattfinden  können: 
Versuche,  das  Material  zu  erlangen,  verliefen  ergebnislos. 

Ob  ausserdem  esel  ,asinus'  jemals  eine  Prothese 
von  h   (wie  bei  Elephant:   Helfterbein)   erfahren  habe, 


90 

ist  ans  Garkes  verdienstvollem  Werkchen  (Quellen  u. 
Forschungen  Bd.  69  bei  Trübner -Strassburg)  nicht 
nachzuweisen.  Das  h  bei  Rithesel  gehört  somit  un- 
zweifelhaft^ weil  zudem  andere  Gründe  vorlagen,  zum 
ersten  Kompositionsglied. 

4.  Was  ist  nun  der  erste  Bestandtheil :  Rieteh,  Bith, 
Reit,  Riet,  Ried?  Die  beiden  ersteren  Formen  sind 
identisch:  Es  ist  eine  unorganische  Verschiebung  ein- 
getreten, andernfalls  bliebe  lediglich  die  Annahme  eines 
Irrthums  des  Goncipienten  der  kritischen  Zeit,  eine 
graphische  (schreiberische)  Besonderheit  oder  eine  Zu- 
rückdatirung  einer  jüngeren  Urkunde  mit  dieser  Ge- 
staltung des  Geschlechtsnamens,  welch  letzteres  in 
diesem  Zeitraum  des  13.  u.  14.  Jahrhunderts  ungemein 
oft,  und  dies  aus  klaren  Gründen,  vorkam. 

Dabei  ist  mit  lautlichen  Unmöglichkeiten  unbe- 
dingt zu  rechnen. 

a.  Langes  i*)  Rith  (1149,  1272)  konnte  wohl  nach 
bekannten  Thatsachen  der  Grammatik  sich  in  ei  (Reit 
1324)  wandeln  und  dieses  allenfalls  in  Ritt,  nicht  aber 
in  Riet,  Ried  (1487  ff.)  Letzteres  könnte  ausschliess- 
lich Analogiebildung  sein,  die  einen  Bruch  mit  der 
eigenen  Vergangenheit  bedeutete.  Aehnliche  Vorkomm- 
nisse sind  auf  vogelsberger  Boden  dutzendfaeh  zu  er- 
weisen. 

b.  Danach  passe  entweder  die  Form  mit  ei  oder 
die  mit  ie  nicht  in  das  Gesammbild?  Aber  die  Form 
aus  1324  ist  so  werthvoll  (namentlich  wegen  des  z), 
dass  wir  die  jüngeren  mit  ie  zurückstellen  dürfen. 
Diese  erinnern  wohl  an  hriot  ,carex*,  lassen  aber  weiter- 
hin sofort  im  Stich. 

c.  Was  bei  Vilmar  ,Deutsches  Namensbüchlein^ 
(1855)  S.  39  und  Heintze,  Die  deutschen  Familiennamen' 
(1882)  S.  192  über  eine  Herkunft  von  ,Reitesel*  (ritesei) 
vorgetragen  ist  (nach  Dr.  Heldmann),  bleibe  erwähnt, 
nach  dem  ,Reitezel'  eignet  ihm  besondrer  Werth  nicht. 

d.  Adamek  a.  a.  0.  subsumirt  diese  Formen 
unter  dem  Thema  ric  ,mächtig\  So  die  Geschlechts- 
namen Rietz,  Riesel,  Rittel,  Ritzel,  Rieth,  Rissl  u.  a.  m. 
Aber  das  geht  keinesfalls    so   ohne    weiteres    an ;    ein 

*)  Riter  kann  kurzes  und  langes  i  haben. 


91 

Räthsel  i&t  immerhin^  wie  diese  Formen  so  kritiklos  von 
ihm  durcheinander  geworfen  werden  können,  nament- 
lich die  mit  i  und  ie  im  bunten  Wechsel. 

e.  Fraglich  zunächst  noch  ist  die  Herkunft  von 
rat  fConsilium,  Rath8chlag^  wie  Wrede  (Quell,  u.  Forschg. 
Bd.  59  S.  68),  es  mit  der  Form  rith  versucht.  Gleicher- 
weise zeigt  Kosinna  ,über  die  ältesten  hochfränkischen 
Sprachdenkmäler'  (Quell,  u.  Forschg.  Bd.  46  S.  22)  den 
Wandel  von  a  in  e  u.  s.  w.  bei  dem  Ortsnamen  Agi- 
ratesheim,  das  sich  zu  Egridesheim  und  Eigratesheim 
wandelte. 

Offen  bleibt  die  Frage,  welches  deutsche  Wort  in 
dem  ersten  Bestandtheil  zu  suchen  ist;  ritan  ^reiten' 
ist  unmöglich,  weil  kein  deutscher-'*')  Personenname  als 
damit  zusammengesetzt  erscheint,  dann  auch  weil  das 
Reiten  eine  bei  den  Germanen  junge  Kunst  ist.  Die 
Form  unseres  Geschlechtsnamens  geht  jedoch  offenbar 
in.  ältere  Periode  zurück.  Der  ganze  Name  wäre  also 
im  Wesentlichen  vielleicht  nichts  anderes  als  etwa  der 
Familienname  Rätzel,  Reitzel  oder  (mit  allem  Vorbehalt 
aufgeführt)  Rietzel.  Wie  sich  diese  Namensform  aus- 
gestaltete,  so  dass  die  zu  Tage  kam,  von  welcher  wir 
reden,  darüber  fehlen  noch  einige  Beweismittel.  Es 
mag  genügen,  hier  einen  Änstoss  gegeben  zu  haben, 
den  Versuch  zu  machen,  den  Hintergrund  des  Namens 
soweit  möglich  zu  beleuchten:  das  Erforschliche  zu 
erforschen,  das  Unerforschliche  ruhig  zu  verehren. 


*)  Tilarids  ist  gotischer  Provenienz. 


E.    Bucherbesprechungen. 


Diemar ,  Hermann.  Hessen  und  die  Reichsstadt 
Köln  im  15.  Jahrhundert.  Regesten  zur  hessischen 
und  deutschen  Geschichte.  [Sonderabdruck  aus  den 
Mitteilungen  des  Oberhessischen  Geschichts- 
vereins.   N.  F.  Bd.  8.]     Giessen  1899.    186  S.  8. 


92 

Der  Verfasser  des  vorliegenden  Buches  bewegt 
sich  hier  auf  einem  Gebiete,  welches  er  bereits  in  seinen 
früheren  Arbeiten,  wie  sie  in  den  Mittheilungen  aus  dem 
Stadtarchiv  von  Köln  H.  24/25  und  seiner  Habili- 
tationsschrift über  die  Entstehung  des  deutschen 
Reichskrieges  gegen  den  Herzog  Carl  den  Kühnen  von 
Burgund  (Marburg  1896)  enthalten  sind,  mit  bestem 
Erfolg  betreten  hat,  Arbeiten,  deren  Ergebnisse  über 
die  Kölner  Stiftsfehde,  an  welcher  hessische 
Tapferkeit  so  hervorragenden  Antheil  hatte,  wesentlich 
neues  Licht  verbreiten,  sodass  die  älteren  Forschungen, 
welche  auf  dieselben  Bezug  haben,  veraltet  erscheinen. 
Und  auch  über  den  Rahmen  dieser  Stiftsfehde  hinaus 
bietet  Diemar  in  seiner  neuesten  Schrift  für  die  hessi- 
sche Geschichte  wichtige  Ergebnisse.  Mehr  und  mehr 
tritt  der  Landgraf  in  den  Vordergrund  als  Hort  des 
Rechts  für  alle  seine  ünterthanen,  er  wächst  zu  dieser 
Stellung  mehr  und  mehr  empor.  Sobald  die  privat- 
rechtlichen Beziehungen  der  hessischen  Landgrafen  zu 
Köln  in  der  landesherrlichen  Kanzlei  einen  gemeinsamen 
Durchgangspunkt  gefunden  haben,  zeigt  sich  beider- 
seits das  Streben  das  gegenseitige  Verhältnis  staats- 
rechtlich zu  ordnen ;  das  alte  private  Vergeltungsverfahren 
fehdemässige  Gewalt,  Beschlagnahme  u.  s.  w.  wird  all- 
mählich durch  staatliche  Schlichtung  (Schied,  Austrag) 
eingedämmt  und  diese  wird  dann  endlich  organisirt  in 
dauerndem  Staatsvertrag,  dem  Erbfreundschafts  vertrag 
von  1473,  der  1498  erneuert  wurde.  Für  Hessen  ge- 
langt somit  in  den  hessisch-kölnischen  Beziehungen  des 
15.  Jahrhunderts  unter  den  Landgrafen  Ludwig  L, 
Ludwig  IL,  Heinrich  HL  und  deren  Nachfolgern  V\^il- 
helm  dem  Aelteren  und  Mittleren  eine  nicht  unerheb- 
liche Stärkung  der  landesherrlichen  Macht  zur  Geltung. 
Das  Territorium  schliesst  sich  im  Zwange  der  erstarken- 
den Landesherrschaft  enger  zusammen,  welch  letztere  es 
zuerst  wieder  unternimmt  Interessen  verschiedener 
Stände  in  erweiterter  Fürsorge  für  das  gemeine  Wohl 
zusammenzufassen,  nachdem  das  Reich  sich  nicht  mehr 
fähig  dazu  erwiesen  hatte  der  ständischen  Zerklüftung 
der  Nation  ein  Ziel  zu  setzen.  Gerade  im  15.  Jahr- 
hundert steigt  das  Haus  Brabant  in  Hessen  durch  um- 
sichtige Politik  und  glückliche  Erwerbungen  (z.  B.  von 


93 

Ziegenhain,  Eatzenelnbogen)  in  die  Höhe,  während 
Köln,  der  bis  dahin  mächtige  und  vorgeschrittene 
Stadtstaat,  sich  in  absteigender  Linie  bewegt. 

Was  beide  einander  näher  bringt,  sind  zunächst 
wirthschaftliche  Gründe,  Köln  betreibt  äussere  Staats- 
politik für  seine  wirthschaftlichen  Bedürfnisse,  Hessen 
aber  beginnt  Wirthschaftspolitik  zu  treiben  als  noth- 
wendig  gewordenen  Bestandtheil  einer  modernen  terri« 
torialen  Staatspolitik. 

Die  kölnisch-hessischen  Beziehungen  gegen  Ende 
des  15.  Jahrhunderts  gingen  zum  guten  Theil  durch 
die  Hände  des  „heimlichen  Landgrafen^^  der  „im  Lande 
regierte,  wie  er  wollte",  des  allmächtigen  Hofmeisters 
Hans  von  Dörnberg,  der  trotz  aller  Fürsorge  für 
seinen  eigenen  Vortheil  die  Landesinteressen  wie  sonst, 
so  auch  gegenüber  der  Stadt  Köln  wohl  zu  wahren 
verstand.  Auch  zu  der  Charakteristik  dieses  merkwür- 
digen Mannes  liefert  Diemars  Buch  werthvolle  Beiträge. 
Neben  den  reichen  Schätzen  des  Kölner  Stadtarchivs 
hat  unser  hessischer  Landsmann  verschiedene  Quellen- 
gruppen des  Marburger  Staatsarchivs  sowie  Handschriften 
der  Landesbibliothek  zu  Gassei  und  eine  Reihe  Druck- 
werke, darunter  ziemlich  entlegene,  durchforscht;  fest- 
steht, dass  diese  fleissigen  Studien  Früchte  getragen 
hshen.  Groiefend. 

Glagaa,   Hans.     Eine   Vorkämpferin    landesherrlicher 
Macht.     Anna  von  Hessen,  die  Mutter  Philipps  des 
Grossmütigen.  (1485 — 1525.)  Habilitationsschrift .  .  . 
Marburg  (N.  G.   Elwert.)  1899.  —  X  u.  71  SS.   8^. 
Die   Abhandlung  läset   ahnen,   was   die    hessische 
Geschicbtschreibung   durch  die  Herausgabe    der   Land- 
tagsakten,   die  von  der  historischen  Kommission  in  die 
Hände    des    Herrn    Vf.    gelegt    worden    ist,    gewinnen 
wird.       Die    Feier    des    400  jährigen    Geburtstages    L. 
Philipps    des    Grossmütigen^    die    in    wenigen    Jahren 
bevorsteht,    wird   die  Forschung  über  diesen    Fürsten 
von  neuem  anregen.     Sie  wird  durch  Schriften  wie  die 
vorliegende  aufs  trefflichste  eingeleitet,  da  in  ihnen  die 
Grundlagen    bloss    gelegt    werden^    auf   denen    Philipp 
seinen    Territorialstaat  aufbaute    und   vollendete.     Wir 
können    das  Buch,    das  dramatisch  lebhaft  die  Person- 


94 

lichkeiten  and  Ereignisse  dem  Leser  vor  Angen  führt, 
ansern  Mitgliedern  zum  Stadium  aafs  wärmste  em- 
pfehlen. Br, 

Enetsch,  Carl.  Die  Erwerbung  der  Herrschaft  Schmal- 
kalden  durch  Hessen.  Inaug.-Diss.  Marbarg  (Drock 
von  L,  Doli  in  Cassel.)  1898.  56  +  2  SS.  S^. 
Eine  recht  tächtige  Erstlingsarbeit.  Der  Vf.  gibt 
zunächst  die  Vorgeschichte  der  Erwerbung  Schmalkaldens 
und  zeigt,  wie  die  hessischen  Landgrafen,  insbesondere 
Wilhelm  IV.,  ihr  Ziel  fest  im  Auge  hatten,  ohne  sich 
durch  die  Machenschaften  des  kursächsischen  Hofes 
beirren  zu  lassen.  Die  zweite  Hälfte  der  Abhandlung, 
die  das  reichhaltige  Aktenmaterial  des  kurhessischen 
Staatsarchivs  ausgiebig  verwerthet  und  infolge  dessen  eine 
viel  eingehendere  Darstellung  bietet,  als  z.  B.  Rommel 
in  seiner  hessischen  Geschichte  oder  Wagner  in  der- 
jenigen der  Stadt  und  Herrschaft  Schmalkalden,  ist 
den  Verhandlungen  L.  Wilhelms  mit  dem  genannten 
Hofe  über  die  Hinterlassenschaft  gewidmet.  Sie  zeigt  uns 
den  Landgrafen  als  einen  Diplomaten,  der  durch  weise 
Beschränkung  das  Erreichbare  seinem  Hause  zu  sichern 
wusste.  —  Auf  S.  22  Anm.  hat  sich  ein  Druckfehler 
(pleuriiide  st.  pleuritide)  eingeschlichen.  Sonst  ist  Druck 
und  Ausstattung  gut.  JSr. 


Verzeichnis  neuer  Hessischer  Literatur. 


Edward  Lohmeyer. 
Jahrgang  1898. 


Vorwort. 

Auch  heuer  habe  ich  für  freundliche  Förderung  meines 
Verzeichnisses  herzlichen  Dank  auszusprechen,  zunächst  meinen 
Kollegen  und  Mitarbeitern  an  der  hierigen  Landesbibliothek 
den  Herren  Dr.  Brunner,  Dr.  Scherer,  Dr.  Grotefend, 
Dr.  Heldmann  (jetzt  Privatdocent  in  Halle),  Dr.  Lange  und 
A.  Fey;  ferner  den  Herren  Dir.  Dr.  Ackermann,  Dir.  Dr. 
Harnisch,  Vorstandsmitgl.  des  Creditvereins  Fr.  Henkel, 
Major  z.  D.  v.u.  z.  Loewenstein,  Vorsteher  des  Rechnungs- 
werens  bei  der  Prov.-Steuer-Direction  Wo  ring  er,  fämtlich  in 
Kassel;  fowie  den  Herren  Pastor  Lic.  theol.  Fr.  W.  Cuno  zu 
Eddigehaufen,  Dr.  Robert  Forrer  zu  Straasburg  i.  E.,  Fahr. 
Heutohn  zu  Hanau,  Vorst.  d.  Sladtbibliothek  Dr.  Keysser 
zu  Köln  a.  Rheine,  Bibl.-Assist.  Dr.  Ph.  Losch  zu  Frankfurt 
a.  M.,  Oberl.  Dr.  G.  A.  Saalfeld  zu  Friedenau-Berlin. 

Kassel,  am  29.  Mai  1H!)U. 

Edteard  Lohmeyer. 


I.  Sraoheinungen  des  Jabres  1898. 

1.  Äbeken.  Heinrich  Abeken.  Ein  schlichtes  Leben 
in  bewegter  Zeit,  aas  Briefen  zurammengestellt. 
Zweite  Auflage.  Mit  1  Bildn.  n.  1.  Facfimile. 
Berlin  (E.  S.  Mittler  a.  Sohn.)  1898.     8.  M    10,00. 

Darm  Hessisches,  f.  Perfonenreg.  unter  Hassenpllug ; 
Sachregister  unter  Hessen  (Verfassungskampf,  Ver- 
handlungen 1862);  f.  auch  S.  211)  (1850:  Fulda,  Bronzell. 
Hessen),  201,  2(U  u.  a. 

2.  Abhandlungen  der  Grossh.  Hess.  Geologischen 
Mittheilungen.  1 


n 

Landesanstalt    za     Darmstadt.       Bd.    m    Heft    3 

(Beiträge  znr  Kenntnis  der  Messeier  Brannkohle  nnd 

ihrer    Faana    von    Ernst    Witt  ich).      Darmstadt 

(A.  Bergsträsser   i.  Comm.)     1898.  8.  (S.  77—148 

n.  2  Tafeln.)    M  3,00. 

Die  Abhandlung  ist  auch  im  S.-A.  erschienen. 

3.  Abhandlangen  und  Bericht  XXXXIII  des  Vereins 
für  Naturkunde  zu  Kassel  über  das  62.  Yereinsjahr 
1897—1898.  Im  Äuftr.  d.  Vorstds.  hg.  von  Karl 
Ackermann.  Kassel  (Verl.  d.  Vereins.)  1898. 
8.     (49,  79  u.  VI  S.  m.  1  Karte.)    M  4,00. 

4.  Adainy,B.  — Die  ehemalige  frühromanische  Central- 
kirche  des  Stiftes  Sanct  Peter  zu  Wimpfen  im  Thal. 
Im  Auftrage  des  Historischen  Vereins  für  das 
Grossherzogthum  Hessen  unterfucht  und  beschrieben, 
unter  Mitwirkung  von  Edward  Wagner.  Mit  23 
Abbildungen  im  Text  und  4  Tafeln.  Darmstadt 
(Selbstverl.  d.  Vereins,  Kommiss.  v.  A.  Bergsträsser.) 
1898.   Gr.  4.      (VI,   31  S.   u.  4.  Tafeln.)    M  6,00. 

5.  [Adamy.]  Rudolf  Adamy  f.  [Nachruf  von]  A  n  t  h  e  s. 
Korrespondenzblatt  des  Gefammtvereins  d. 
d.  Gesch.-  u.  Alterthumsvereine  Jhrg.  26  Nr.  1  u. 
2  S.  22  f.     Berlin.     1898.     4. 

6.  Adress-Buch  der  Stadt  Fulda  1898.  Zufammen- 
gestellt  von  Wilhelm  Trabert.  Fulda  (Druck 
und  Verlag  von  J.  L.  üth.)  1898.  8.  (2  BL, 
208  S.;  Anzeigen.)     Gbndn.  i.  Lw.    M  4,50. 

7.  Adressbuch  der  Stadt  Worms.  1898.  8.  (380  S. 
m.  Theater-  u.  färb.  Stadtplan.)  Gbdn.  i.  Lw.  M 
5,40. 

8.  Adressbuch.  Mahlau's  Frankfurter  Adressbuch 
1898.  30.  Jahrg.  Frankfurt  a.  M.  [einschl. 
Bockenheim]  nebst  Anh.:  Bergen,  Berkers- 
h  e  i  m  ...  Frankfurt  a.  M.  (Mahlau  &  Wald- 
schmidt.)   4.     M  10,00. 

9.  Adress-Buch  von  Cassel,  Wehlheiden,  Betten- 
haufen, Kirchditmold,  Niederzwehren,  Rothenditmold, 
Wahlershaufen,  Waldau,  Wilhelmshohe  und  Wolfs- 
anger für  das  Jahr  1898.  Jahrg.  65.  Heraus- 
gegeben unter  Mitwirkung  des  Königlichen  Polizei- 
Meldeamtes   zu  Cassel  und  des   Polizei-Meldeamtes 


m 

zu  Wehlheiden  von  Philipp  DöUs  Erben^  mit  einem 
erweiterten  nnd  vervollständigten  Stadtplan  in  5 
Farben  und  einem  Plan  des  Königlichen  Theaters. 
Cassel  (Druck  nnd  Verlag  der  Buchdmckerei  L. 
Doli.)  0.  J.  [1898  (oder  schon  Ende  1897).]  8. 
(VIII.  236.  173.  89.  61.  2  Pläne.)  Gbdn.  in  Lnw. 
M  5,75. 

10.  Ahlfeld.  '  Die  Frauenklinik  der  Univerfität  zu 
Marburg  nach  ihrer  Erweiterung.  Klinisches  Jahr- 
buch, im  Auftr.  des  Ministers  der  geistl.  .  .  .  An- 
gelegenheiten ...  hg.  V.  Flügge  u.  V.  Mering, 
Bd.  VI  Heft  5.    Jena,  1898.    8.    M  1,80. 

11.  Albrecht,  Hans.  Ein  Rückblick  auf  die  Bewegung 
des  Jahres  1848  in  Cassel,  gegeben  auf  Grund  von 
Proclamationen,  Pressstimmen  etc.  der  damaligen 
Zeit.  Hessische  Dorfzeitung  1898  Nr.  57 
(9.  3.),  60,  66,  72.     Wehlheiden.     Fol. 

12.  Aldermann,  R.  —  Klerikales  Scbulregiment  in 
Mainz.  Ein  Blick  in  die  Schulverhältnisse  einer 
deutschen  Stadt.  Mainz  (Franz  Kirchbeim.)  1898. 
8.     (IV.  127.)    M  1,20. 

13.  Algermissen^  J.  L.  — Ueberlichtskarte  der  Provinzen 
Rheinland  und  Westfalen,  fowie  der  angrenzenden 
Landesteile  (bis  Utrecht,  Lüttich,  Metz,  Karlsruhe, 
Fulda,  Kassel,  Hameln,  reichend).  1:  140000. 
4te  Auflage.  95,5X69  cm.  Farbdr.  Köln  (Karl 
Warnitz  &  Co.)     1898.    M  2,50. 

14.  Altertamsfunde    im    Kreife    Rinteln.     Nieder- 

fachsen,  Halbmonatsschrift  . .  .  Jhrg.  III  Nr.  7  S. 

111.     Bremen  1898.     4. 

Betrifft  die  Hünenburg  bei  Todenmann,  Kreis  Rinteln, 
worüber  auch  Nr.  98  im  vorjährigen  Verzeichnisse  handelt. 

15.  Amtsblatt.  Kirchliches  Amtsblatt  für  die  Diöcefe 
Fulda.  Jahrg.  14  (Nr.  1—12).  (Fuldaer  Actien- 
druckerei.)     1898.     4. 

16.  Aniyntor,  Gerhard  v.  —  Unfer  Kaifer.  Zehn 
Jahre  der  Regierung  Wilhelms  des  IL  1888—1898. 
Bearbeitet  von  Gerhard  v.  Amyntor,  Richard  Ass- 
mann .  .  .  Adolph  V.  Wenckstern.  Hrsg.  von 
Georg  W.  Büxen  st  ein.  Mit  1  Titelbild,  12 
Kunsttafeln  und  394  Abbildungen  im  Text.     Berlin, 

1* 


IV 

Leipzig,  Stuttgart  (Deatsches  Verlagshaus  Bong  & 
Co.)  U898.]  4.  (4  Bll.  u.  396  S.)  Fein  gebunden 
M  5,00,  Subscr.-Preis  M  4,00. 

S.  19—23:  Die  Gymnafialzeit  in  Kassel  (mit  Bildern), 
S.  237:  Adresse  der  preussischen  Bischöfe  aus  Fulda, 
238  u.  2'iO:  Hirtenschreiben  der  in  Fulda  verfammelten 
Bischöfe  über  die  foziale  Frage,  240:  Bild  von  Kopp;  nach 
S.  184  Bild  des  Gen.  v.  Wittich  ü.  d.  Erbprinzen  v. 
Meiningen'.  Auch  die  Saalburg  (mit  Bild)  kommt  in  dem 
Werke  vor. 

17.  Arneth,  Alfr.  Ritter  von.  Johann  Freiherr  von 
Wessenberg.  Ein  oesterreichischer  Staatsmann  des 
19.    Jahrhunderts.     Wien    u.    Leipzig.      1898.      8. 

2  Bilde, 

'Darin  Mittheilungen  über  die  franzöfische  Occupation 
Hessens  i.  J.  18()6,  der  Wessenberg  als  damaliger  oester- 
reichischer Gefandter  in  Cassel  als  Augenzeuge  bei- 
wohnte. Zugleich  interessante  Mittheilungen  über  feine 
Theilnahme  an  der  Rettung  des  kurfürstlichen  Schatzes.' 
Vgl.  Verzeichnis  1897    Nr.  233. 

Atlas  vorgesch.  Befest.  i.  Niederfachsen  —  /*.  unten 
Nr,  289. 

18.  Ausstellung  von  Druckfachen  und  Bildern  zur 
Geschichte  der  Jahre  1848  und  1849  im  grossen 
Saale  der  Ständischen  Landesbibliothek,  vom  18. 
Juli  bis  Ende  Septembers.  Berichte  ufw.  darüber 
brachten  folgende  Zeitungen:  1)  Casseler  Tageblatt 
, .  .  vom  19.  7.,  27.  7.,  28.  7.,  30.  7.,  21.  8.,  29. 
10;  2)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  vom  19.  7., 
30.  7.,  7.  8.,  9.  8.,  21.  8.,  25.  10;  3)  Hessische 
Post  ...  vom  19.  7.,  30.  7.,  21.  8.,  25.  10.  (auch 
H.  Morgenz.) ;  4)  V  o  1  k  s  b  1  a  1 1  für  Hessen  u.  Waldeck 
vom  23.  7;  5)  Hano verscher  Courier  vom  23.  7. 

19.  Ayme,  Franz.  Kaifer  Wilhelm  II  und  feine  Er- 
ziehung. Aus  den  Erinnerungen  feines  Franzöfischen 
Lehrers  Franz  Ayme.  [Aus  dem  Franzöfischen  über- 
fetzt.l  Leipzig  (Schmidt  &  Günther.)  1898.  8. 
(2  Bl.  u.  244  S.)    M  3,00. 

Gründet  fich  hauptfächlich  auf  die  Zeit  des  Aufent- 
haltes in  Kassel. 

20.  Bahr,  Otto.  Erinnerungen  aus  meinem  Leben. 
(Als  Manuscript  gedruckt.)  Cassel  (Druck  von  L. 
Doli.)     1898.  8.  (89.) 

21.  Bauer  v.  Bauern.     Geschichte  der  grossherzogl. 


hessischen  Garde-UnterofFiziers-Compagnie.  1623 — 
1898.  Veröffentlicht  bei  Gelegenheit  des  275  jährigen 
Jubiläums  der  Compagnie  am  5.  VlI.  1898. 
Darmstadt  (H.  L.  Schlapp.)  1898.  ^8.  (III,  54 
S.  mit  1  Bildnistafel,  6  Taf.  u.  färb.  Umschl.) 
M  1,00. 

22.  Baur,  F.  —  Bad  Nauheim.  Its  importance  in 
the  treatment  of  chronic  heart  disease.  2.  ed. 
Friedberg  (Carl  Bindernagel.)  1898.  8.  (IV.  31.) 
M  1,00. 

23.  Beiträge  zur  Statistik  des  Grossherzogthums  Hessen. 
Hrsg.  V.  d.  grhzgl.  Centralstelle  f.  d.  Landessta- 
tistik Bd.  41  Hft.  3.  M.  1,20.  —  Bd.  42,  2  Hefte. 
M  3,70.     Darmstadt  (G.  Jonghaus.)     1898.     4. 

24.  Bennecke,  Wilhelm.     Die  Letzten  ihres  Stammes. 

Vom  Fels  zum  Meer    Jhrg.  18  Hft. 8  (1899  Bd.  L) 

S.  399  ff.     Stuttgart.     1898.     4. 

'Dabei  befindet  fich  e.  Bild  des  Theaterdieners  am 
Kasseler  Hoftheater  Friedrich  Kai f er.  Das  weitere  Bild 
mit  der  Unterschrift:  Herr  **Heinfius"  in  jüngeren  Jahren 

—  dürfte  wohl  den  früheren  Theaterdiener  am  Kass.  Hofth. 
Specht  darstellen.    K.   u.  Sp.  waren  vorher  Choristen.' 

25.  Bennecke,  W[ilhelm].  Die  Revolution  in  Cassel 
im  Jahre  1848.  (Nach  Tagesberichten,  Broschüren, 
Flugblättern  und  mundlichen  Mittheilungen  ge- 
schildert.) Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1898 
Nr.  60  (2.  März)  Bl.  II,  64  II,  72  II,  77  II,  87  II, 
94  II,  118  II,  122  II.     Cassel.     Fol. 

26.  Bericht.  VIII.  Bericht  des  Vereins  für  Naturkunde 
in  Fulda  über  die  Vereinsjahre  vom  13.  März  1884 
bis  13.  März  1898.  Nebst  einem  Anhang:  Beiträge 
zur  Klimatologie  Fulda's  und  feiner  Nachbarstati- 
onen [von  Jof.  De  seh  au  er].  Fulda  (Druck  1)  der 
F.er  Actiendruckecei  [S.  I— XXVI  u.  S.  57—Schlus8]; 
2)  von  J.  L.  üth  [S.  1-56].)  1898.  8.  (XXVI  S., 
1  Bl.,  105  S.) 

Enthält:   1)  Jahresbericht  (S.  V—  XVL   darunter   XIII 

—  XVI  Nachruf  an  E.  G.  Dannenherg,  den  hervorra- 
gendsten Floristen  Fuldas);  2)  3.  Nachtr.  zu  dem  Verzeichn. 
der  Phanerogamen  und  Gefässkryptögamen  der  Umgebg. 
V.  Fulda,  von  Denn  er  (S.  XVII— XXII);  3)  Geologisches 
aus  F.  u.  Umgebg.,  von  Vonderau  (XXIII— XXVI) ;  4) 
Anhang  (/".  o.;  S.  1—105).  —  4)  ist  auch  in  S.-A.  erschienen. 


VI 

27.  Bericht  des  Hanaaer  Missionsvereins  für  äassere 
Mission  über  die  Jahre  1896/97  und  1897/98. 
[Unterzeichnet :  Ooebels.]  Hanau  (Waifenhans-Buch- 
drucketei.)    [1898.]     8.  (17.) 

28.  Bericht  des  Kreisansschosses  des  Kreifes  Ziegenhain 
über  die  Verwaltung  nnd  den  Stand  der  Kreis- 
Kommanal  -  Angelegenheiten  im  Jahre  1897/98. 
[Ziegenhain  (Drack  von  Oscar  Ehrhardt.)  1898.] 
4.  (26  S.  u.  8  Ell.) 

29.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  vaterländischen 
Frauenvereins  für  Eschwege  und  Umgegend  in  den 
Jahren  1893  bis  Ende  1897  erstattet  von  dem 
Cassirer  des  Vereins  Rektor  Schanze  in  der  Ge- 
neral verfammlung  am  28.  Februar  1898.  [Eschwege. 
1898.]  Fol.  (5.  Bl.)  Handschrifllich  (in  der  Kas- 
seler Landesbiblioihek). 

30.  Bericht  über  die  Verwaltung  der  Murhard-Stiftung. 
Erstattet  vom  Verwalter  [Karl  B  r  u  n  n  e  r].  Cassel 
Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.)     1898.    8.    (77.) 

31.  Bericht  über  die  wichtigsten  Zweige  der  Ver- 
waltung der  Refidenzstadt  Cassel  im  Rechnungs- 
jahre 1896/97.  Cassel  (Druck  von  Weber  &  Wei- 
demeyer.)   1898.    4.     (4.  248.) 

32.  Berichte  über  den  Stand  der  Missionsfache  in 
Hessen-Kassel,  erstattet  auf  der  Missionsconferenz 
in  Marburg  am  27.  October  1897.  Kassel  (Druck 
von  Ernst  Röttger.)    o.  J.     [1898.]    8.     (48.) 

33.  Berthold,  Emil.  Das  Kgl.  Preussische  Haupt* 
gestüt  Beberbeck.  [Mit  Abbildungen.]  Deutsche 
Landwirtschaftliche  Presse  Jhrg.  25  Nr.  3,  5, 
6  und  7.     Berlin.     1898,     Fol. 

34.  Bilder  aus  der  Erweckungsgeschichte  des  religiös- 
kirchlichen Lebens  in  Deutschland  im  19.  Jahr- 
hundert. [Verfasser  ist  Rudolf  Ben d ixen.]  3te  Reihe, 
Nr.  8:  Aug.  Fr.  Chr.  Vilmar.  Allgemeine  Evan- 
gelisch-Lutherische Kirchenzeitung.  1898  No.  11 
ff.  Leipzig.     4. 

35.  Biographie.  Allgemeine  Deutsche  Biographie  Bd. 
43.  WiUielm  d.  Jüngere^  Herz,  x,  Braunsehweig  u. 
Lüneburg —  Wölfelin.  Leipzig  (Duncker  &  Humblot.) 
1898.    8.    (795.)    M  12,00. 


VII 

Darin  Biographieen  folgender  Hessischer  Perfönlich- 
keiten : 

Wilhelm  I.,  IL,  III.,  IV.,  Grafen  von  Henneberg, 
1405—1569,  (von  W.  Oermann  S.  24—27). 

Wilhelm  I.,  Landgr.  v.  Hessen,  geb.  1466,  (von 
Reimer  S.  27.  f.). 

Wilhelm  IL,  Landgr.  v.  Hessen,  geb.  1468,  (von 
Reimer  S.  28—31). 

Wilhelm  IIL,  Ldgr.  v.  Hessen,  geb.  1471  (von  Reimer 

Wilhelm  IV.,  der  Weife,  Ldgr.  v.  Hessen,  1532—1592 
(von  Walter  Ribbeck  S.  32—39). 

Wilhelm  V.,  Ldgr.  v.  Hessen,  1602-1637,  (von 
Kretxsehmar  S.  39—54). 

Wilhelm  VI.,  Ldgr.  v.  Hessen,  1629—1663,  (von  W. 
Qrotefend  S.  54—60). 

Wilhelm  VIIL,  Ldgr.  v.  Hessen,  1682—1760,  (von 
Hugo  Brmmer  S.  60—64). 

Wilhelm  IX.,  Ldgr.  v.  Hessen^  als  Kurfürst  Wilhelm 
L,  1743—1821,  (von  H.  v.  Peiersdorff  S.  64—75). 

Wilhelm  IL,  Kurfürst  v.  Hessen,  1777-1847,  (von 
H.  V.  Peiersdorff  S.  75—79). 

(Wilhelm  der  Reiche,  Graf  von  Nassau-Katzenellen- 
bogen, 1487—1559,  [von  Kolb  S.  129—131].) 

Will,  Johann  Rudolf,  Jurist,  1733  geb.,  (von  v.  Schulte 
S.  244  f.). 

'  Wille,   August,    V.,    Maler,    1829—1887,    (von  Louis 
Katxenstein  S.  254). 

Wille  (ursprünglich  Will),  Johann  Georg,  Kupfer- 
stecher, 1715-1808,  (von  Wilh.  Schmidt  S.  257—260). 

Willenbücher,  Johann  Peter,  Schulmann  u.  För- 
derer der  altdeutschen  Studien,  1748—1794,  (von  Edward 
Sehröder  S.  267  f.). 

(Willibald,  erster  Bischof  v.  Eichstätt,  geb.  um  700 
[Beziehungen  zu  Bonifatius,  auch  zu  Fulda],  (von  HauiheUer 
S.  272—275.) 

Winckelmann,  Johannes,  Theologe,  1551 — 1626, 
(von  J.  Pistor  S.  362  f.). 

W  i  n  c  k  e  l  m  a  nn,  Johann  Just,  Schriftsteller,1620 — 1699, 
(von  J.  Pistor  S.  363  f.). 

Windeck,  Eberhard,  Verf.  des  Buches  von  Kaifer 
Sigmund,  geb.  um  1380,  f  wohl  1440,  (von  Arthur  Wyss 
S.  381—387). 

Windischmann,  Karl  Jofeph  Hieronymus,  katho- 
lischer Philofoph,  1775—1839,  (von  Lauehert  S.  420—422). 

Wintzingerode,  Ferdinand  Freiherr  von,  russischer 
General  der  Cavallerie  (geb.  zu  Allendort  a.  d.  Werra) 
1770—1818,  (von  B.  Polen  S.  503—505). 

Wintzingerode,  Heinrich  Karl  Friedrich  Levin 
Graf,  Württembergischer  Staatsmann  (geb.  zu  Kassel), 
1778—1856,  (von  Eugen  Schneider  S.  505—507). 

Wippermann,  Karl  Wilhelm,  kurhess.  Staatsmann, 


Vlll 

1800—1857,  (von  [Karl]   Wippermann  S.  515—517). 

Wiskemann,  Heinrich,  Gymnafiallehrer,  Schrift- 
steller ufw.,  1810—1875,  (von  Koldeicey  S.  589—541). 

W  i  s  s ,  Kaspar  Christoph  Gottlieb,  Pädagoge  (Gymn.- 
Director),  Philologe  und  Theologe,  1784— 1854-,  [von  Loeber 
S.  546  f.). 

[Wit,  Ferdinand  Johannes,  genannt  v.  Dörring,  poli- 
tischer u.  literar.  Abenteurer,  von  etwa  1830  an  auch 
länger  in  Kassel,  Verf.  der  Schrift  'Neuestes  aus  Kur- 
hessen' (1818)  —  f.  S.  550—552.] 

W  i  1 1  a  oder  W  i  1 1  a n u  s,  auch  W  i z  o  oder  W  i  n  t  a n u  s , 
latinifirt  Alb(u)inus,  Bischof  des  hessischen  Missions- 
bisthums  Büraburg  bei  Fritzlar,  um  741,  (von  Karl 
Heldmann  S.  585  f.j. 

Wittgenstein,  Emil  Prinz  zu  Sayn-W.-Berleburg, 
kaif.  russ.  Generalieutenant,  1824  (geb.  zu  Darmstadt)  — 
1878,  (von  B.  Polen  S.  619). 

Wittgenstein,  Johann  VIII.,  Graf  zu  Sayn-W., 
Staatsmann  und  Krieger,  1601—1657,  (von  Otto  Meinardus 
S.  619—623). 

(Wittgenstein,  Ludwig  der  Ältere,  der  Fromme, 
Graf  zu  Sayn-W.,  geb.  1532,  S.  624  ff.) 

(Wittgenstein,  Wilh.  Ludw.  Georg  Graf,  nachher 
Fürst  zu  Sayn-W.,  geb.  1770,  S.  626  ff.) 

( W  i  1 1  i  c  h ,  Friedr.  Wilh.  Ludwig  von,  preuss.  General- 
lieutenant, geb.  1818.  S.  635  ff.) 

Wittorf.  Julius  Jürgen  von,  Hessen-Kasselischer 
Staatsminister  ufw.,  1714—1802,  (von  Wilh.  Chr.  Lange  S. 
651—655). 

W  i  t  z  e  1  (Wicel),  Georg,  katholischer  Ireniker,  1501 
(geb.  zu  Vacha)  —  1573,  (von  P.  Tschackert  S.  657—662). 

Witzenhaufen,  Jofel,  (ein  Jude  aus  Witzenh.),  Be- 
arbeiter des  Wigalois,  17.  Jhdt!,  (von  L.  Fräfikel  S.  663—665). 

Witz  leben,  Friedr.  Ludw.  Freiherr  v.,  Forstmann, 
1755—1830,  (von  R.  Hess  S.  671  ff.). 

Wo  hl  er,  Friedrich.  Chemiker,  1800—1882,  (von  A. 
KöU  S.  711—717). 

W  ol  f,  Hermann,  hessischer  Rath  und  schwedischer 
Ambassadeur,  1596—1645,  (von  Kretxschmar  S.  754  f.). 

Wolf(f),  Johann,  Arzt  und  Prof.  d.  Medizin,  1537— 
1616.  (von  Pagel  S.  758  f.). 

Wolfart,  Karl  Christian,  Arzt,  1778—1832,  (von  G. 
Korn  S.  789  f.). 

36.  Bippen,  Wilhelm  von.  Geschichte  der  Stadt 
Bremen.  Bd.  II.  Bremen  (C.  Ed.  Müller.)  1898. 
8.     (VIII.  414.) 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Moritz  Ldgr.  v. 
Hessen  (7  Stellen),  Philipp  Ldgr.  v.  H.  (9  St.),  Wilhelm 
[IV.]  Ldgr.  v.  H.    (4  St.),  Worms  (2). 

37.  Bismarck,  Otto  Fürst  von.  Gedanken  und  Er- 
innerungen Bd.  I.  II.     Stuttgart  (Cotta.)    1898.  8. 


IX 

Gbndn.     M  20,00.     2  Ende. 

Ich  finde  darin  nur  folgendes  Hessische:  In  I  S.  236 
(B.  im  Bade  Nauheim  durch  Prof.  Benecke  aus  Marburg 
wiederhergestellt,  1859) ;  in  II  S.  24  (B.s  Unterredung 
mit  dem  Kurprinzen  Friedrich  Wilhelm  von  Hessen  am 
14.  Juni  186()),  S.  72  (B.  bringt  den  König  von  dem  Ge- 
danken einer  Zerstückelung  von  Hannover  und  Kurhessen 
ab). 

38.  Blöte,  J.  F.  D.  —  Das  Aufkommen  des  Clevischen 
Scbwauritters.  Zeitschrift  für  deutsches  Alter- 
tum  Bd.  42   (Hft.  1)  S.   1—53.    Berlin.     1898.    8. 

Darin  Hessisches :  S.  8  Anm.  8  (Streit  zwischen 
Rineck  und  Hanau  über  den  Schwan  als  Helmzier),  S. 
17  ff.  und  4()  ff.  (die  Landgrafen  von  Hessen  als  Nach- 
kommen des  Clevischen  Schwanritters). 

39.  Boehlau,  Johannes.  Neolithische  Denkmäler  aus 
Hessen,  herausgegeben  von  Johannes  Boehlau  und 
Felix  von  Gilfa  zu  Gilfa.  Mit  7  Tafeln  und 
31  Textabbildungen.  Cassel  (Druck  von  L.  Doli.) 
1898.  4.  (2  BIL,  21  S.,  7  Tafeln.)  M  5,00,  für 
Mgl.  M  1,50.  —  [Auchunt.  d.  TU.:]  Zeitschrift 
des  Vereins   für    hess.    Gesch.    u.    Landesk.     Neue 

Folge,  Supplementheft  12. 

Besprochen  von  1)  R.  Suchier  im  Hessenlande 
1898  Nr.  20  S.  2ö8— 2fU.  2)  K.  Schumacher  in  d.  Deut. 
Üitteraturzeitung  1H99  Nr.  22  Sp.  872  f. 

40.  Bölsche,  Wilhelm.  Herman  Grimm.  Zu  feinem 
fiebzigsten  Geburtstage.  Deutsche  Rundschau 
Jhrg.  24  (Hft.  4,  Januar  1898)  S.38— 55.  Berlin.  8. 

41.  Bonifatius-Kalender.  Fuldaer  Bonifatius-Kalender 
.  . .  1899  14.  Jhrg.     Fulda.     1898.     4. 

(Vgl.   Verz.    181)7  Nr.    06.)    Enthält   einiges  Hessische. 

Bofe,  Julius  v.  —  f,  tinien  Nr.  144. 

42.  Bote  des  Guslav-Adolf-Vereins  f.  Thüringen  und 
den  Hessen-Kasseler  Hauptverein.  Red.:  Hans 
Jacobi.  51.  Jahrg.  1898.  12  Nrn.  Weimar  (L. 
Thelemann  in  Komm.)     1898.     8.     M  0,80. 

43.  Brandenburg,  Erich.  Moritz  von  Sachsen.  Bd. 
1.  Bis  zur  Wittenberger  Kapitulation  (1547). 
Leipzig.     1898.     8.     (VIU.  557.)    M  12,00. 

'Wichtig  für  die  Geschichte  Philipps  d.  Grossm.'  (Losch.) 

44.  Brandstetter,  Friedrich  Rieh.  —  Kurbranden- 
burgische Unionsbestrebungen  1647/48.  Ein  Bei- 
trag   zur    Geschichte    des    Westfälischen   Friedens. 


X 

Inaug.-Diss.   Leipzig  (Friedrich  Brandstetter.)  1898. 
8.     (VIII.  66.) 

S.  15  f. :  ^Anknüpfung  des  Brandenburgers  mit  Hessen- 
Cassel.' 

45.  Brandt^  v.  —  Abriss  der  Geschichte  des  1.  Gross- 
herzoglich hessischen  Infanterie-  (Leibgarde-)  Regi- 
ments Nr.  115.  Frankfurt  a.  M.  (Kesselring.) 
1898.     8.     (VII,  117  S.  mit  I  Bildnis.)    M  1,25. 

46.  Braun»  Otto.  Aas  allerlei  Tonarten.  [Gedichte.] 
Zweite  vermehrte  Auflage.   Stuttgart.    1 898.   8. 

S.  132:  'Nach  der  Heimat'  (beginnt:  'Ins  wunderliebe 
Thal  am  Fuldastrande').  Besprochen  von  W.  Bennecke 
im  Casseler  Tageblatt  .  .  .  1898  Nr.  205  IL 

47.  Brannagel,    E.   —    Zwei   Dörfer    der    badischen 

Rheinebene   unter    bef.  Berückfichtigung  ihrer  All- 

mendverhältnisse.    Schmollers  Staats-  u.  focialwiss. 

Forschungen  Bd.  16  Hft.  1.  Leipzig  1898.     8. 

(VIII.  56.) 

'Die  beiden  Dörfer  find  Keimlingen  u.  Muckenschopf 
in  fog.  Hanauer  Land,  dessen  Geschichte  u.  foc.  Ver- 
hältnisse besprochen  werden.'    (Losch.) 

48.  Breithaopt,  Th.  —  Chronik  der  Familie  Breit- 
haupt.    Hannover  (Druck  von  Schlüter.)     1898.    8. 

(XIV.  182.) 

Hessische  Linie  von  S.  155  an ;  Job.  Jak.  Br.,  Hofpred. 
u.  Confistorialr.  zu  Hanau  S.  124—126. 

49.  Briefe  und  Akten  zur  Geschichte  des  fechzehnten 
Jahrhunderts  mit  bef.  Bückf.  auf  Baierns  Fürsten- 
hans;  Bd.  Y :  Beiträge  zur.Gesch.  Herzog  Albrechts V. 
u.  des  Landsberger  Bundes  1556 — 1598  von  Walter 
Goertz.     München.     1898.     8. 

Bd.  IV.  f.  Verx.  1897  Nr.  877.  Auch  in  Bd.  V  fehr 
viel  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Hessen  (89  Stellen), 
Georg  (Ldgr.),  Ludwig  (Ldgr.,  5  St.),  Philipp  ([d.  Grossm.l, 
zahlr.  St.),  Philipp  d.  J.,  Marburg,  Mainz  (fehr  viele  St.), 
Cassel,  Fulda,  dessen,  Ziegenhain,  Worms,  Wilhelm  [IV.] 
(26  St.)  u.  a. 

50.  [Branner,  Hugo.]  ^Ausflug  des  Vereins  für  Hessische 
Geschichte  und  Landeskunde'  [von  Kassel  nach  Ober- 
kaufungen^  am  9.  9.]  —  Bericht  [von  Wilhelm 
Lange]  über  den  dabei  gehaltenen  Vortrag  Brunners 
über  die  Geschichte  'der  alten  Reichsabtei^  Eau- 
fungen.  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1898 
Nr.  254  (14.  9.)    Bl.  IL  Cassel.     Fol. 


XI 

Vgl.  Hessenland  1898  Nr.  18  S.  237  f. 

bl.  Brnnner,  Hugo.  Geschichte  der  Stadt  Gadensberg 
nnd  des  Landgerichtes  Maden.  [Mit  1  Bilde.]  Vortr. 
geh.  auf  d.  Jahresverf.  d.  Vereins  f.  Hess.  Gesch. 
u.  Ldsk.  zu  Gadensberg  am  22.  Juni  1897.  (S.- 
A.  a.  d.  Mittheilangen  d.  Ver.  f.  Hess.  Gesch. 
a.  L.  Jhrg.  1897.)  Kassel  (Druck  von  L.  Doli.) 
1898.    8.     (43.) 

Besprochen  [von  G.  Nick]  in  den  Quart alblättern 
der  Hist.  Ver.  f.  d.  Groshzt.  Hessen  N.  F.  (Jhrg.  1898) 
Bd.  U  S.  491  f. 

52.  BflckiDff,  Wilhelm.  Leben  der  Heiligen  Elifabeth, 
Landgräfin  von  Thüringen.  Zweite  verb.  Auf- 
lage. Mit  acht  Abbildungen.  JMarburg  (N.  G. 
Elwert  [Druck  von  Joh.  Aug.  Koch].)  1898.  8. 
(2  Bl.  u.  72  S.)    M  0,80. 

Besprochen  Hessenland  1898  Nr.  13  S.  171. 

53.  [Bödinger.]  Dr.  Max  Büdinger,  ord.  Univerfitäts- 
professor  der  Geschichte  in  Wien,  geb.  zu  Kassel 
am  1.  4.  1828  —  Nachrichten  über  feine  Thätig- 
keit  nach  dem  N.  Wiener  Journal  in  der  Hanauer 
Zeitung  1898  Nr.  91  (20.  4.)    Hanau.    Fol. 

54.  [Bttff,  Ludwig.]  Bericht  über  feinen  am  28.  3. 
1898  im  Hessischen  Geschichtsverein  gehaltenen 
Vortrag  über  Hessisches  Leben  in  Sagen  und  Sitte 
[H.  Theil  des  Vortrages  vom  25.  October  1897]  in 
1)  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1898  Nr.  89 
(31.  3.)  Bl.  H;  2)  dem  Casseler  Tageblatt 
und  Anzeiger  1898  Nr.  92  (3.  .4.)  Bl.  HI. 

55.  BührinfC)  J-  —  Der  gegenwärtige  Stand  der  Benn- 

steigforschung.     Korrespondenzblatt   des  Ge- 

fammtvereins  der   deutschen  Geschichts-  und  Alter- 

thumsvereine  Jahrg.  46  (Nr.  3)  8.  28 — 32.    Berlin. 

1898.    4. 

Darin  auch  die  Hessischen  Theile,  im  Thüringer 
Walde,  bei  Fulda,  Friedberg  ufw.  ufw. 

56.  Btthring>  X  —  Der  Rennsteig  des  Thüringer 
Waldes.  Führer  zur  Bergwanderung  nebst  ge- 
schichtlichen Unterfuchungen  von  J.  Bühring  und 
L.  Hertel.  Ergänzungsheft.  Die  Rennsteig- 
wanderung  von  Hörschel    nach  Blankenstein.     Mit 


XII 

einer  Ueberfichtskarte.     Jena  (Gustav  Fischer.)  1898. 
8.    M  0,50. 

Das  Hauptwerk  f.  Verzeichnis  1896  Nr.  57. 

57.  Bfingner,  0.  v.  —  Das  Landkrankenhaus  zu  Hanau. 
Bede  zur  Eröffnung  der  Neubauten  desfelben  am 
11.  October  1897  gehalten.  Mit  Plänen  und  einer 
baulichen  Beschreibung  der  Anstalt.  Leipzig  (F. 
C.  Vogel.)  1898.  8.  (16  S.  u.  Taf.  1— IV.)  M  1,00. 
Busse,  Carl  —  /".  unten  Nr.  269. 

58.  Buttlar-Elberberg,  Budolf  von.  Wappentafel  der 
zur  althessischen  Bitterschaft  gehörigen  Ge- 
schlechter, die  lieh  gegenwärtig  bezüglich  des 
Stiftes  Kaufungen  in  voller  Bechtsausübung  befinden. 
Marburg  (N.  G.  Elwert,  Druck  von  C.  F.  Winter 
in  Darmstadt.)  1898.  1  m  breit,  75  cm.  hoch;  in 
zweifarbigem  Drucke  M  2,50  (auch  einfarbig  ersch.). 

59.  CanisiuSi  Petrus.  Petri  Canisii,  societatis  Jesu, 
Epistulae  et  Acta.  Collegit  et  adnotationibus  illu- 
stravit  Otto  Braunsberger.  Volumen  II.  1556 — 
1560.     .  .  .  Freiburg  i.  B.     1898.    8. 

Bd..I  f.  Verx.  1896  Nr.  59.  In  II  ebenfalls  Hessisches, 
f.  Index  alph.  z.  B.  unter  Vormatia,  Ifenburg,  Marburgum 
(Archiv),  Moguntia. 

60.  Chelius,  C.  —  Überfichtskarte  des  Odenwalds. 
[Umschlag:  Taschenkarte  vom  Odenwaldgebiet.] 
Nach  den  Aufnahmen  der  hess.  u.  bad.  geolog. 
Landes-Anstalten  zufammengestellt  und  bearbeitet. 
Zeichnung  von  0.  M elchin g.  39,5X29  cm.  Lith. 
u.  Farbdr.  Stuttgart  (Hobbing  &  Büchle.)  1898. 
M  1,00. 

61.  Cohaufen,   August   von.     Die   Befestigungs weifen 

der  Vorzeit    und    des    Mittelalters  .  .  .  hrsgg.    von 

Max  Jahns.     Mit  e.  Bildn.  ds.  Vrfs.  ...    u.  m.  e. 

Atlas  .  . .  Wiesbaden  (C.  V\^.  Kreidel.)     1898.     Gr. 

8.    M  25,00. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Hersfeld, 
Mainz,  Friedberg,  Heddernheim,  Homberg,  Battenberg, 
Grunberg,  Grebenstein,  Biedenkopf,  Zierenberg,  Woll- 
hagen, Homburg  v.  d.  H.,  Geinhaufen,  Fritzlar,  Münzen- 
berg, Saalburg,  Sumpfburgen  der  Wetterau,  Starkenburg, 
Gleiberg,  Worms ;  Verzeichnis  der  Abbildungen 
unter  Auerberg,  (Schloss  a.  d.  Bergstr.)»  Bingen,  Felsberg, 
Geinhaufen,  Biedenkopf,  Saalburg,  Bonsheim,  Starkenburg, 
Mainz. 


XIII 

62.  [Commissioil.]  Bericht  über  die  erste  Jahresver- 
lainmlung  (7.  Mai  zu  Marburg)  der  historischen 
Commission  für  Hessen  und  Waldeck  —  in 

1)  der  Hessischen  Post  .  .  .  (Kassel)  1898  Nr.  127 
(10.  5.)  Bl.  I.;  2)  dem  Casseler  Tageblatte  .  ,  .1898 
Nr.  128  II;  3)  'Hist.  Komm.  f.  H.  u.  W.  Erster  Jahres- 
bericht. Erstattet  vom  Vorfitzenden  Prof.  Dr.  Frhr.  v.  d. 
Kopp'  in  der  Deutschen  Litteraturzeitung  1898 
Nr.  23  Sp.  935—937;  4)  Hessenland  1898,  Nr.  12  S. 
157  f.  (Auszug  aus  dem  Vorigen  durch  W[ilhelm]  G[rote- 
fend]}. 

63.  Correl,  Ferdinand.  Portale  und  Thüren.  Ein 
Formenschatz  Deutscher  Kunst  vom  Mittelalter  bis 
zur  Neuzeit.  Mit  e.  Vorwort  von  Paul  Johannes 
R^e.  Frankfurt  a.  M.  (Hnr.  Keller.)  1898  4. 
M  50,00. 

Darin  Hessisches;  Tafel  5  (Geinhaufen,  Alte  Kaifer- 
burg  Ende  d.  XII.  Jhds.),  10  (Geinhaufen,  Pfarrkirche, 
Mitte  des  XIII.  Jhds.),  40  (Büdingen,  Portal  im  Oberhof, 
1571  j,  64  (Mainz,  Kapuzinerstrasse,  1618),  Gß  (Mainz, 
Portal,  a.  d.  alt.  Univerfität,  1615j.  84  (Mainz,  Port.  a. 
alt.  Karmeliterkloster,  um  1700),  94  (Hanau  a.  M.,  Alt- 
gasse, Mitte  d.  18  Jhds.),  98  (Mainz,  Augustinerkirche,  2. 
Hälfte  d.  18.  Jhds.). 

64.  Correspondenzblatt  der  ärztlichen  Vereine  des 
Grossh.  Hessen.  Red.  H.  Pfeiffer.  Jahrg.  8.  1898. 
12  Nrn.   Darmstadt  (J.  Waitz.)  1898.     8.     M  3,00. 

65.  Correspondenzblatt  für  die  Aerzte  der  Provinz 
Hessen-Nassau.  .  .  .  Jahrg.  X  (1898).  Frankfurt  a.  M. 
(Gommissionsverl.  u.  Druck  von  Mahlau  &  Wald- 
schmidt.)    1898.    8.     M  3,00. 

66.  Conrtoti  Baronesse  Cecile  de.  Die  Memoiren  der 
Baronesse  Cecile  de  Courtot,  Dame  d'atour  der 
Fürstin  von  Lamballe,  Prinzess  von  Savoyen- 
Carignan.  Nach  Briefen  der  Baroness  an  Frau  von 
Alvensleben,  geb.  Baronesse  Loe  und  nach  deren 
Tagebuch  bearb.  von  Moritz  von  Eaifenberg. 
Reich  illustrirt.  Leipzig  (Hnr.  Schmidt  &  Carl 
Günther.)     1898.     8.    M  7,50. 

Darin  Hessisches:  in  Kap  13:  Ceciles  Reife  nach 
Cassel  (1801),  Ankunft  und  Aufenthalt  in  C,  C.er  u.  a. 
Hess.  Perfönlichkeiten,  Wilhelmshöhe  (begeisterte  Schil- 
derung), Hochzeitsfeier  der  Prinzess  Karoline  (S.  148 — 
158);   in  Kap.  14:   Ceciles  Abschied  von  Cassel,   Reife  u. 


XIV 

Äufenth.  in  Mainz,  weiter  über  Oppenheim  nach  Worms, 
Bergstrasse  (S.  163  f.). 

67.  Cr^dner,  F.  —  Die  Kurmittel  im  Bad  Nauheim. 
Ihre  Anwendung  bei  den  chronischen  Herzmuskel- 
Erkrankungen  nach  Influenza.  Mit  1  Situations- 
plan.   Leipzig  (Veit  &  Co.)    1898.    8.  (36.)  M    1,00. 

68.  Cnno,  Fr.  W.  —  Geschichte  Südhannov.  Burgen 
und  Klöster  VII.  Plesse.  Beschreibung  und  Ge- 
schichte der  Burg  und  ihrer  Dynasten.  Leipzig 
(Bernhard  Franke.)   o.  J.   [1898?]  8.  (55.)   M  1,00. 

Die  Herrschaft  Plesse  wurde  1447  Hessisches  Lehen, 
1571  Hessich,  1815—16  Preussisch-Hannöverisch. 

69.  Cnno,  Fr.    W.  —  Geschichte   Südhannov.  Burgen 

und    Klöster.    VIII.    Höckelheim.     Geschichte    des 

Klosters   und  Dorfes.    Leipzig   (Bernhard   Franke.) 

0.  J.     [1898.]    8.    (43.)    M  0,75. 

H.  war  1571 — 1629  Hessen-Kasselisch,  dann  Roten- 
burgisch, 1806  Westfälisch,  feit  1816  Hannoverisch. 

70.  Daniels,  Emil.     Napoleon    I.    und  feine   Familie. 

Preussische  Jahrbücher  Bd.  94  (1898  Dezember) 

S.  454—486.     Berlin.     8. 

Darin  S.  482 — 86  Jerome,  namentUch  feine  Heirath  mit 
Fräulein  Patterson. 

71.  Dannemann,  A.  —  Die  psychiatrische  Klinik  zu 
Giessen.  Ein  Beitrag  zur  practischen  Psychiatrie. 
Mit  einem  Vor\vort  von  Sommer.  Mit  12  Grund- 
rissen. Berlin  (S.  Karger.)  1898.  8.  (V.  120.) 
M  4,00. 

Dannenberg  ^  —  f-  oben  Nr.  26. 

72.  Dannenberg,  Hermann.  Die  Deutschen  Münzen 
der  Sächsischen  und  Fränkischen  Kaiferzeit.  Bd. 
III.  Mit  X  Tafeln  Abbildungen.  Berlin  (Weidmann.) 
1898.     Gr.  8.    M  12,00. 

Darin  manches  Hessische,  f.  das  Register  über  alle  3 
Bände  (I  1876,  II  1894  [f.  Verz.  1894  Nr.  61])  z.  B.  unter 
Bonifacius,  Fritzlar,  Fulda,  Hclmershaufen,  Hersfeld, 
Mainz,  Minzenberg,  Worms. 

73.  Denkschrift  des  evangelischen  Prediger-Seminars 
zu  Friedberg  für  die  J.  1887  (Frühjahr)  bis  Ende 
1897,  hrsg.  von  W.  Weiffenbach  ...  Friedberg 
(Carl  Bindernagel  in  Kommiss.)  1898.  8.  (V.  451.) 
M  6,00. 


XV 

Denner  —  f.  oben  Nr.  26. 
Deschaner  —  /.  oben  Nr.  26. 

74.  Diefenbach,  K.  -  Das  Main-Gebiet  im  Anschluss 
an  die  Heimatskunde  .  .  .  Mit  1  .  .  .  Karte  des 
Main-Gebietes.  Vierte  Auflage.  Frankfurt  a. 
M.    (Jaeger.)     1898.     8.    (40.)    M  0,40. 

75.  Dilichins,  Wilhelmus.  ürbs  et  Academia  Mar- 
purgensis  snccincte  descripta  et  typis  efformata  a 
Wilhelmo  Dilichio.  Supplementnm  editionis 
Gaesarianae.  Professorum  Marpnrgensinm icones 
a  Wilhelmo  Dilichio  delineatas  edidit  Ferdinandas 
Justi.  Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1898.  4. 
(24.)    M.  2,50.     (Hauptwerk  mit  Suppl.     M.  6.50.) 

Das  Hauptwerk:  Urbs  e.  A.  M.  s.  d.  e.  t.  e.  a.  W.  D. 
Libriim  autographuTn  brevib.  annotationib.  instr.  ed.  J. 
Caesar  ist  1867  oei  Elwert  erschienen. 

Besprochen  von  W[ilhelm]  G[rotefend]  im  Hessenland 
1898  Nr.  16  S.  211  f. 

76.  Doebner,  R.  —  Ürkunden-Regesten  von  Stadt- 
hagen. Zeitschrift  des  bist. 'Vereins  f.  Niederfachsen 
Jhrg.  1898  S.  148—254.    Hannover.     1898.    8. 

Darin  manches  auf  Perfonen  und  Orte  des  Hessischen 
Theiles  der  Grafschaft  Schaumburg  Bezügliche. 

77.  Dobna,  Fr^d^ric  de.  Les  memoires  du  Burgrave 
et  Comte  Prüderie  de  Dohna  .  .  .  1621—1688. 
Hg.  von  H.  Borkov^ski.  Königsberg  (Beruh.  Teichert.) 
1898.  8.  (Bild,  4  Bl.  LVI  u.  517  8.  mit  3  Ta- 
bellen.)   M  10,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Namenregister  unter  Cassel,  Graf 
Eberstein  (S.  39  u.  60,  Befehlshaber  Hessischer  Truppen 
.  1642),  Hanau  (4  Stellen),  Hessen  (4  St.),  Hungen  (8  St.), 
Graf  V.  Ifenburg,  Mainz,  Marburg,  Solms;  f.  auch  S.  88  f. 
(Amalie  Ehfabeth,  Wilh.  V.,  Wilh.  VI.;  Erwerbung  von 
Marburg,  Oberh.,  Hersfeld.)    Auch  fönst  noch  Hessisches. 

78.  Ebe,  G.  —  Der  deutsche  Cicerone.  Führer  durch 
die  Kunstschätze  der  Länder  deutscher  Zunge.  III. 
Malerei,  Deutsche  Schulen.  Leipzig  (Otto  Spamer.) 
1898.    8.    (2  Bl.  u.  475  S.)    M  6,50. 

Darin  Hessische  Künstler,  f.  das  Verzeichniss  z.  B. 
unter  Achenbach,  Nahl,  Kolitz  ufw. ;  ferner  Gemälde  in 
Hessen,  z.  B.  S.  23  (Treyfa),  45  (Wetter),  50  f.  (Darmstadt, 
Worms,  Aisheim),  81  f.  (Kassel,  Marbg.,  Rauschenberg, 
Hofgeismar),  97  ff.  (H.-Darmst.),  14«,  170  f.,  175,  19(),  201, 
203  ufw.  ufw. 


XVI 

79.  £j^loff stein,  Hermann  Freiherr  von.  Baierns 
Friedenspolitik  von  1645  bis  1647.  Ein  Beitrag 
zur  Geschichte  der  westfälischen  Friedensverhand- 
lungen. Leipzig  (S.  Hirzel.)  1898.  (YIII.  192.) 
M  3,60. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Hessen  (11  Stellen). 

80.  Ehrenkranz.  Deutscher  Sprache  Ehrenkranz.  Was 
die  Dichter  unferer  Muttersprache  zu  Liebe  und 
zu  Leide  fingen  und  fagen.  Berlin  (Verlag  des  All- 
gemeinen Deutschen  Sprachvereins.)  1898.  8. 
(X.  339 )     M.  2,40,  gebndn.  M  3,00. 

S.  114  f.:  'An  Jacob  Grimm'  von  Anastafius  Grün 
und  dazu  Anmerkung  S.  ,312;  S.  820  Tzu  S.  149)  über 
Julius  Bösser,  'geb.  in  Hessen  1842' ;  S.  196/8  0.  A.  Ellissen, 
Gedicht  'D.  deut.  Sprache'  zur  Kasseler  Hauptverfammlung 
18K8  des  AUg.  d.  Sprachvereiris,  dazu  Anm.  S.  326  (Vrf. 
lebte  mehrere  Jahre  in  Kassel);  S.  826  (zu  S.  198  ff.) 
über  Wlh.  Müller,  geb.  1745  zu  Heppenheim;  S.  827  (z. 
S.  208  f.)  üb.  Gg.  Chn.  DielTenbach,  geb.  1822  zu  Schlitz; 
327  (z.  217  f.)  ü.  Gg.  Lang,  gb.  1886  z.  Friedberg;  292  (z. 
19;  ü.  Hrm.  Fabronius  (Mofemann),  geb.  1517  z.  Gemünden 
a.  d.  Wohra;  288  (z.  9)  Ulr.  v.  Hütten. 

81.  Eifenbahnverein  im  Directionsbezirk  Kassel.  So- 
ziale Praxis  1898  Nr.  37  Sp.   973   f.  Berlin.     4. 

82.  Eifenmann,  0[skar].  Kurzes  Verzeichnis  der  Ge- 
mälde in  der  Königlichen  Galerie  zu  Cassel. 
Neunte  Auflage.  Cassel  (Druck  von  L.  Doli.) 
1898.    8.    (64.)    M  0,50. 

83.  Engleder,  Frz.  —  Vaterländische  Geschichtsbilder. 
Taf.  IV.  [Enih:]  Bonifatius  fällt  die  Donareiche 
bei  Geismar.  Nach  e.  Fresko  von  H.  v.  Hess  in 
der  Kgl.  Bafilika  zu  München.  München  (Piloty 
&  Loehle.)  1898.  62,5X83  cm.  Farbendruck 
nebst  Erläuterungen  von  Herm.  Stoeckel.  [8. 
(7  S.)]     M  2,50. 

84.  Erinnerangsblatt  an  das  25jährige  Geschäfts- 
jubiläum der  Fuldaer  Actiendruckerei  in  Fulda  im 
Dezember  1898.     [Fulda]  (Druck  der  F'er  Actiendr.) 

[1898.]     8.     (28  S.  u.  Notiz-Kalender.) 
Enth.  e.  Geschichte  des  Unternehmens. 

85.  Erläuterungen  zum  geschichtlichen  Atlas  der 
Rheinprovinz;  Bd.  I:  D.  Karten  von  1813  u.  1818 
V.  Const.   Schulteis;   Bd.   II:  D.  Karte   v.   1789, 


xvn 

.  .  .  Entwickelung  ...  von  1600—1794,  v.  Wh. 
Fabricius.  Bonn.  1898.  8.  M.  18,00.  \Auch 
uni.  d.  Tit./]  Publikationen  der  Gefellech.  f. 
Rheinische  Geschichtskande  Bd.  XII  1  n.  2.  — 

Darin  Hessisches,  f.  die  Register,  z.  B.  an  I  unter 
Fulda,  Kastei,  Mainz  (6  Stellen),  Worms,  Pfeddersheim, 
Laubenheim;  an  II  unter  Hessen  (11  St.),  Mainz,  Giessen 
(4r  St.),  Alzey,  Bingen,  Oppenheim,  Ingelheim,  Fulda,  Bo- 
fenheim,  Sprendlingen  (mehrere  St.),  Laubenheim  (dsgl.); 
auch  I  S.  14«:  'Hessen-Homburgischer  Befitz'  (1816  von 
Preussen  abgetreten). 

86.  Enbel,  Conradus.  Hierarchia  Catholica  medii  aevi 
ftive  Summorum  Pontificum,  8.  R.  E.  Cardinalium, 
Ecclesiarnm  Antistitam  series  ab  anno  1198  ad  a. 
1431  perdacta  .  .  .  Mönchen.  1898.  4.  (VIII.  582.) 
M.  30,00. 

Darin  Hessisches,  f.  namentlich  Appendix  I  (S.  573  ff.) 
unter  Mainz  und  Worms.  —  Bespr.  i.  d.  D.  Litteratur- 
zeitung  1899  Sp.  944  f. 

87.  Familien-Stiftungen.  Die  Familien-Stiftangen 
Deutschlands  und  Oesterreichs  .  .  .  ThI.  IV.  München 
(Eduard  Pohl.)     1898.     8.     M.  5,00. 

Auch  in  diefem  Bande,  wie  in  Bd.  I — III  (f.  Verz. 
1896  Nr.  88)  Hessisches,  fo  Nr.  916  (Belzersche  Fam.-Sti- 
pendien  in  Giessen),  917  (Jeannette  Bergmann  Stip.-Stiftg. 
i.  Darmst.),  951  (Ecksteinsches  Fam.-Stip.  i.  Giessen),  11& 
(Rambelsche  Fam.-Stiftg.  i.  Giessen).  1271  (Bernholdtsche 
Stftg.  i.  Cassel),  128H  (adel.  Damenstft.  zu  Fischbeck),  ISHÖ 
(Wallensteinsches  Damenst.  i.  Fulda),  14W3  (Bofesche  Stiftg. 
i.  Cassel). 

88.  Festgabe   zur    Feier   des   25  jähr.    Bestehens    der 
Buchdruckerei    Weber    &    Weidemeyer    in    Cassel 
Cassel,  am    1.    Juli    1898.     (Druck   von   Weber   & 
Weidemeyer.)     8.     (26  S.  m.  2  Bildern.) 

89.  Festschrift  zur  Erinnerung  an  das  XXII.  Fest 
des  Lahnthal-Sängerbundes  zu  Marburg  am  9..  10. 
u.  11.  Juli  1898.  [Marburg  (Druck  von  R.  Friedrich.) 
1898.]     8.     (66.) , 

90.  Fest-Zeitung.  Ein  Erinnerungs-Blatt  an  die  Be- 
triebs -  Eröffnung  der  Kleinbahn  Wächtersbach — 
Birstein  am  29.  Juni  1898.  [Mit  Kartenskizze.] 
Geinhaufen  (Fr.  W.  Kalbfleisch.)     Fol. 

Finkenherd  in  Kassel  —  f.  nachher  Nr.  104. 
Mittheilungen.  2 


xvm 

91.  Flenry,  Cte.  —  Souvenirs  da  g^n^ral  Cte  Fleury. 
Paris  (Plön.)    8.  —  T.  1er  (1837— 1859).    3e  Edition. 

1897.  -  T.  lld   (1859-1867).    1898. 

Darin  Hessisches,  namentlich  I  213—218  (Plan  einer 
Heirath  Napoleons  II l.  mit  der  Prinzessin  von  Wafa  und 
vergebliche  Unterhandlung  Fls.  deswegen  in  Darmstadt); 
11  S.  288  (Äusserung  Napoleons  in  Wilhelmshöhe).  S.  auch 
Table  analytique  an  11  unter  Hesse  (grand  duc  de,  H 
Stellen),  J6r6me,  Darmstadt. 

92.  Forrer,  R[obert].  Die  Kunst  des  Zeugdrncks  vom 
Mittelalter  bis  zur  Empirezeit.  Nach  Urkunden 
und  Originaldrucken  bearbeitet  Mit  .81  Tafeln, 
190  Abbildungen  in  Licht-  und  Farbendruck. 
Strassburg.    i.    Elf.    (Schlefier    und    Schweikhardt ) 

1898,  4.     (104  S.  Text.  —  Tafeln.)     M.  80,00. 
Darin  Hessisches;  S.   44  u.  91  Cassel:  Johann  Justus 

Engelhard  geb.  1727,  Johann  Heinr.  Engelhard  geb.  176H, 
Hemr.  Engelhard  und  Friedrich  Engelhard,  Aneforg;  S. 
94  Fulda:  Jakob  Philipp  Oberkampf  um  17H2;  S.  27,  29  u. 
9i  Mainz:  Hartwich  1HÖ6,  Arnold  der  Junge  1409,  Henne 
Crufe  vor  1440,  Jakob  Philipp  Oberkampf  um  17H5;  S.  86, 
37,  90/91  Neu-Hanau:  Peter  Kipp  ab  1692;  Lentz,  Zueich, 
Kirchberger,  Muth  ufw.  ufw.;  S.  H9  OlTenbach:  Duplantier 
bis  1741;  S.  86  u.  90  Marburger  Staatsarchiv. 

93.  Forrer,  R[obert].  Les  Imprimeurs  de  Tissus  dans 
leurs  relations  bistoriques  et  artistiques  avec  les 
corporations.  Strasbourg  (Imprimerie  Ch.  Hub  & 
Cie.)     1898.     8.     (61.) 

Darin  Hessisches;  S.  .89:  Urkunden  des  Marburger  Staats- 
archives  über  den  Zeugdrucker  Peter  Kipp  in  Neu-Hanau 
(vgl.  S.  40),  S.  41  Fig.  17 :  Zeugdruck  von  Engelhard  in  Kassel. 

94.  Friedjnng,  Heinrich.  Der  Kampf  um  die  Vor- 
herrschaft in  Deutschland  1859  bis  1866.  Stuttgart 
8.  —  Bd.  I.  1897.  II  1898.  2  Bnde. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  an  II  z.  B.  unter  Alexander 
Prinz  von  Hessen,  Dalwigk  h.-darmst.  Minister;  f.  ferner 
l  M)7  fr.  (d.  Kurhess.  Soldaten  1866),  1  411  (Gen.  Beyer 
in  Kassel),    11  377  (H. -Darm st.  Toll  Oberhessen   abtreten). 

95.  Friedlaender,  Ernst.  Festlichkeiten  am  Darm- 
städtischen Hofe  im  Anfang  des  17.  Jahrhunderts. 
Zeitschrift  für  Kulturgeschichte  Bd.  V  (Heft  4 
u.  5)  8.  241—253.     Weimar.     1898.    8. 

96.  Friedrich,  Fritz.  Politik  Sachsens  1801-1803 
.  .  .  Leipzig.  1898.  8.  —  [Auch  unt,  rf.  TiU:\ 
Leipziger  Studien  aus  dem  Gebiet  der  Geschichte 
Bd.  IV  Hfl.  4.  — 


XIX 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  47  f.:  Preussens  Entschä- 
digungsforderungen (im  März  1801)  steigern  beunruhigend 
dessen  Einfluss  auf  Sachsen.  Hessen  und  Bayern,  und 
drohen  diefe  Länder  zu  Anhängfein  Preussens  herabzu- 
drücken; S.  180:  Hessen-Kassel,  Mainz  u.  a.  nehmen  den 
abgeänderten  Entschädigungspian  an  (Oktober  1802),  S. 
145:  kurfächsische  Gerechtfame  auf  die  diesfeits  des 
Rheins  gelegenen  Hanau-Lichtenbergischen  Reichslehen; 
S.  163  f.:  Schulenburgs  Abneigung  gegen  jeden  üebiets- 
austausch  u.  fein  Auftreten  gegen  eine  derartige  Abficht 
Hessen-Kassels  (Sch.s  Brief  an  Beyme  vom  16.  1.  1803). 

97.  Frommann,  M.  —  Karte  vom  Grossherzogtam 
Hessen  mit  Berückfichtigang  der  angrenzenden 
Länder.  27.  Auflage.  1:280943.  72X54  cm. 
Litb.  u.  kolor.  Mit  Einleitungs-Tab.  4®.  Giessen 
(Emil  Roth.)  1898.  M.  2,80;  auf  Lw.  m.  Stab.  od. 
in  Pappe  M.  4,50. 

98.  [Fromme,  Bernhard.]  Berichte  über  feinen  am  28. 
2.  1898  im  Verein  für  Hess.  Gesch.  u.  Landsk.  ge- 
haltenen Vortrag  ^Konrad  von  Geinhaufen,  ein  Pub- 
licist  des  14.  Jhds.'  brachten  u.  a.  1)  Gasseier  All- 
gemeine Zeitung  1898  Nr.  61  (3.  3.)  Bl.  II;  2) 
Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1898  Nr.  62  (4. 
3.)  Bl.  111. 

99.  Führer.  Woerl's  Reifehandbücher.  Führer  durch 
Bingen  und  Umgebung.  Dritte  Auflage. 
Leipzig  (Woerl's  Reifebücher verl.)  1898.  16.  (35 
S.  m.  1  Abbildg.,  Plan  und  Karte.)     M.  0,50. 

100.  Führer.  Woerl's  Reifehandbücher.  Führer  durch 
Kassel  mit  Umgebung  und  Wilhelmshöhe.  Heraus- 
gegeben von  Leo  Woerl.  Mit  Plan  der  Stadt  [und 
Eifen bahnkarte.  — IX.  Auflage.]  Leipzig  (Woerrs 
Reifebücherverlag.)  o.  J.  [1898.]  Kl.  4.  (47.  — .) 
M.  0,50. 

101.  Führer.  Woerl's  Reifehandbücher.  Führer  durch 
Mainz  und  Umgebung.  14.  Auflage.  Leipzig 
(Woerl's  Reifebücherverlag.)  1898.  16.  (40  S.  m. 
Abbildgn.,  Plan  u.  Karte.)     M.  0,50. 

102.  Fürsten.  Die  hessischen  Fürsten  nach  den  im 
Schloss  zu  Wilhelmshöhe  befindlichen  Original- 
Gemälden  aufgenommen  von  Conrad  Seldt.  Cassel. 
1898.     8.      (23    aufgezogene   Photographien.)      M. 

20,00;  einzelne  Blätter  M.  1,00. 

2* 


XX 

(Titel  nach  dem  für  den  Kaifer   bestimmt   gewefenen 
gebundenen'  Widmungsexeniplare.; 

103.  [Fulda.]  Einige  Nachrichten  über  Schalwefen 
im  Faldischen  etwa  im  J.  1738  finden  fich  in  einem 
Reifeberichte  des  Freiherrn  Karl  Theodor  von 
Dalberg  (in  dem  AufTatze  'Handschriftliche  Reliquien 
von  K.  Th.  Frhrn.  v.  D.,  von  S.  GöbeT)  inn 
Archiv  des  Histor.  Vereins  von  Unterfranken  und 
Aschaffenburg  Jahrg.  40  S.  96  f.  Würzburg  1898.  8. 

104.  G.,  A.  —  Der  Finkenherd,  ein  Rest  der  ehemaligen 
Befestigung  von  Cassel.  Casseler  Tageblatt  und 
Anzeiger  1898  Nr.  22  (23.  1.)    Bl.  II.    Cassel.    Fol. 

105.  Garenfeld,  V.  —  Bad  Nauheim  und  Umgebung. 
Mit  1  (färb.)  Ueberficht-skarte.  Wiesbaden  (Lützen- 
kirchen  &  Bröcking.)  1898  12.  (IV.  35.)  W. 
0,50.  —  [Auch  unt  d.  T :]  Lützenkirchen  & 
Bröcking's  Fremdenführer  .  .  .  Bndchn.  5.  — 

106.  Garenfeld,  V.  —  Homburg  v.  d.  Höhe  und 
Umgebung.  Mit  Stadtplan  u.  (färb.)  Karte  der 
Umgebung.  Wiesbaden  (Lützenkirchen  &  Bröcking.) 
[1898.]  12.  (IV.  41.)  M.  0,50.  -  [Aiu;h  unt.  d. 
Tu. :]  Lützenkirchen  &  Bröcking^s  Fremdenführer 
.  .  .  Bdchn.  4.  — 

107.  Garleb,  Ernst.  Anna  Ritter.  Ein  Beitrag  zur 
Frauenlyrik  der  Gegenwart.  (Mit  e.  Bilde  der 
Frau  A.  R.)  Vom  Fels  zum  Meer  Jahrg.  18  Heft 
8  (1899  Bd.  I).    Stuttgart.     1898.    4. 

108.  [Gebetbneh  des  Kardinals  Albrecht  von  Bran- 
denburg] —  Handschrift  der  ständischen  Landes- 
bibliothek zu  Kassel  Mss.  art,  4^  50  — .  In  der 
Zeitschrift  für  Christliche  Kunst  Jahrg.  XI 
(Hft.  5)  (Düsseldorf  1898,  4")  findet  fich  ein 
Hinweis  auf  eingehende  Behandlung  der  Hand- 
schrift 1)  durch  Knackfuss  in  dessen  Deutscher 
Kunstgeschichte  [1898]  ü  34  f.,  2)  durch  Destree 

a)  in  der  Revue   de   Tart  chretien  V  (1894)  und 

b)  in  dessen  Heures  de  Hennessy  p.  61. 

109.  Gebnrtsfest.  Em  Geburtsfest  König  Jeromes 
von  Westfalen.  Von  einem  Augenzeugen  geschildert. 
Der  Rückblick,  Unterhaltungszeitschrift  für 
Geschichts-  u.  Literaturfreunde    hg.  u.  verl.  v.  H. 


XXI 

Lüstenöder  Jhrg.  1  Nr.  1  (15.  11.  1898)  S.  8— 17. 
Weimar.     8. 

1 10.  [Gelnhaofen.]    Lob-Gedicht  auf  Gelnhattfen,  von 
Paul  Lorenz.     Aus  dem  Familienblatt  der  'Ber- 
liner Morgenzeitung'   vom    11.    12.    1898   ab- 
gedruckt   im    Hanauer  Anzeiger   1898  Nr.   291 
(14.  12.)    Bl.  V.    HanÄu.     Fol. 

111.  Genfichen,  Otto  Frz.  —  Marie  Seebach-Memoiren. 

Charlottenburg    (M.   Simfon.)      1898.      8.      (258.) 

M.  4,00. 

M.  S.  war  vom  1.  8.  1850  bis  1.  10.  1852  am  Kurf. 
Hoftheater  zu  Kassel;  bei  Besprechung  diefer  Zeil  bringt 
Genfichen  feine  'Kenntnisse'  der  Hessischen  Soldaten- 
handel- und  fonstigen  Mordgeschichten  an  den  Mann!  — 
Besprochen  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2528  (1899 
Febr.  18.)  von  —  o  —  [d.  i.  Philipp  Ijosck], 

112.  Gerland,  Otto.  Erwiderung  auf  Herrn  Dr. 
Schwarzkopfs  Vortrag  über  die  fogenannte  Garde 
du  Corps-Nacht.  Casseler  Tageblatt  .  .  .  1898 
Nr.  353  (22.  12.)     Bl.  III  und  Casseler  Allgemeine 

Zeitung  Nr.  353  Bl.  IL 

Erwiderung  auf  unten  Nr.  292. 

113.  Gerlandy  Otto.  Schlusserklärung  gegen  die  Er- 
widerung des  Herrn  Dr.  Schwarzkopf  [/.  dufe 
unten  Nr.  293].  Casseler  Tagebtatt  1899  Nr. 
26  (26.  1.)  Bl.  II  u.  Casseler  Allg.  Zeitung  Nr. 
26  II. 

114    Gerland,  Otto.     Werner  Henschel.    Ein  Bildhauer 

aus  der  Zeit  der  Romantik.     Mit  57  Abbildungen. 

Leipzig  (Seemann   &  Co.)     1898.    4.    (XII.     117.) 

M.  5,00. 

Auch  die  Familie  Grimm  (Lotte,  Dortchen,  Jacob, 
Ludwig,  Wilhelm)  kommt  vielfach  in  dem  Buche  vor.  — 
Besprochen  1)  von  W[ilhelm]  G[rotefend]  im  Hessen- 
land 1898  Nr.  18 S.  170  f.;  2)  auch  von  Reinhold  Steig 
gewürdigt  in  feinem  Auffatze  über  W.  H.  (/.  unten  Nr,  307). 

115.  Geschichte  der  wallonisch-reformirten  Gemeinde 
zu  Hanau  a.  M.  [Von  Fr.  W.  Cuno.]  Ge- 
schichtsblätter des  Deutschen  Hugenotten- 
Vereins  zu  Hanau  a.  M.  Zehnt  VIII,  Heft  1  Mag- 
deburg (Heinrichshofen.)     1898.    8.   (22.)    M.0,50. 

116.  Geschichte  des  Gefangverein  [fo!J  Fröhlichkeit. 
Zur     Erinnerung     an     das     25jährige     Jubiläum. 


XXII 

1873—1898.     [Hanau   (Waifenhausbuchdruckerei.) 
1898.]    8.    (18.) 

117.  GHd,  A[ndrea8j.  Landeskunde  der  Provinz  Hessen- 
Nassau.  Zunächst  zur  Ergänzung  der  Schulgeo- 
graphie  von  E.  v.  Seydiitz  hrsgeg.  Mit  e.  Bilder- 
anhang. Dritte  Auflage.  Breslau  (Ferd.  Hirt.) 
1898.    8.    (48.)    Steif  ghft.  M.  0,40. 

118.  Olaf  er,  R.  —  Diether  von  Ifenburg-Büdingen, 
Erzbischof  und  KurfQrst  von  Mainz  (1459 — 1463) 
und  die  kirchlichen  und  politischen  Reformbestre- 
bungen im  15.  Jahrhundert.  Eine  historische 
Studie.  —  [A.  u.  d.  T.:}  Sammlung  gemein v. 
wiss.  Vorträge  .  .  .  hgg.  v.  Rud.  Virchow,  N.  Folge 
284.  Hamburg  (Verlagsanstalt  &  Druckerei.)  1898. 
8.    (64.)    M.  1,00. 

119.  Goedeke,  Karl.  Grundrisz  zur  Geschichte  der 
Deutschen  Dichtung  .  .  .  Zweite  .  .  .  Auflage 
.  .  .  fortgef.  vonEdmd.  Goetze.  Bd.  VI,  Zeit  des  Welt- 
krieges, Buch  Vn,  Abtlg.  1.    Leipzig  .  .  .  1898.    8. 

S.  350—856  Jacob  und  Wilhelm  Grimm,  kurzer 
Lebensabriss  und  Schriftenverzeichnis,  namentlich  fehr 
ausführHches  Verzeichnis  ihrer  gedruckten  Briefe;  [von 
Reinhold  Steig].  Auch  ausserdem  find  in  dem  Bande 
Hessische  Perfönlichkeiten  behandelt,  z.  B.  S.  H71  Gg.  Frdr. 
Chn.  Wendelstadt,  2«6— 2%  Jobs.  v.  Müller,  282  f.  Savigny, 
279  Brnh.  Wenck,  815—817  Job.  Frdr.  Ludw.  Wachler,  ^t 
f.  Brentano  in  Marburg  u.  Kassel,  69  Achim  v.  Arnim  in 
Kassel,  Beziehungen  zu  den  Grimms. 

120.  Goethe.  Zwei  ungedrnckte  Briefe  Goethes.  Mit- 
geteilt von  Carl  Scherer  in  Cassel.  Euphorion 
Bd.  V   (Hft.   3)  S.  502-504.    Leipzig   und   Wien 

1898.     8. 

Enthält  1)  Brief  G.s  an  den  Verwalter  der  Wilhelms- 
höher Schlossbibliothek  Geh.  Kabinets-ArchivariusKriegs- 
rat  Gottsched,  vom  8.  7.  1819  (G.  überfendet  dem  Kur- 
fürsten die  gewünschte  1789er  Quartausgabe  des  Römischen 
Carnevals);  2)  Dankschreiben  des  Kurfürsten  an  G.,  vom 
28.  7.  1819;  8)  Dankschr.  G.s  hierfür  an  d.  Kurf.  vom  1. 
August  1819. 

Miltheilung  hierüber  in  der  Casseler  Allg.  Z  eitung 
1898  Nr.  269  (29.  9.)  Bl.  II. 

121.  Grabski,  Stanisl.  —  Karl  Mario  (Karl  Georg 
Winkelblech)  als  Sozialtheoretiker.  Berner  Bei- 
träge zur  Geschichte  der  Nationalökonomie,  hgg. 


XXIII 

V.  Aug.  Oncken,  Nr.  12.  Bern  (K.  J.  Wyss.) 
1898.    8.     (116.)    M.  1,60. 

122.  Grimm,    Brüder.     Briefe   an    Paul  Wigand    von 

den  brüdern  Grimm  und  E.  M.  Arndt.     Mitgeteilt 

von  Philipp  Strauch.  Zeitschrift  für  deutsches 

Altertum    Bd.    22  (Hft.    4)   S.    404-409.     Berlin 

.1898.    8. 

Enthält  an  Grimmbriefen  2  von  Wilhelm  vom  6.  8. 
und  2.  10.  1805  und  1  von  Jacob  vom  8.  8.  1832. 

[Grimm.]  Die  Brüder  Grimm  —  f.  auch  Nr, 
114,  119,  127,  138,  295,  307,  314,  341,  363,  367, 
368,  379,  382,  396. 

Grimm,  Familie  (Jacob,  Wilhelm,  Lotte  ufw.)  — 
f,  oben  Nr.  114. 

123.  [Grimm,  Herman]  Zu  Herman  Grimms  TOstem 
Geburtstage  [6.  1.  1898]  brachten  AufPätze  u.  a. 
folgende  politische  Zeitungen:  1)  Berliner  Abend- 
post (Berlin,  Fol.)  1898  Nr.  4  (6.  1.)  Hauptblatt 
(unterz.  Ph.  St.);  2)  Berliner  Neuste  Nachrichten 
1898  Nr.  6  (Abend-Ausg.);  3)  Hessische  Post  u. 
Casseler  Stadt-Anzeiger  (grösstentheils  nach  der 
Vossischen  Zeitung  [Berlin])  1898  Nr.  6  Bl.  I;  4) 
Frankfurter  Zeitung  1898  Nr.  5  (6.  1.)  von  S. 
Saenger;  5)  Berliner  Tageblatt  1898,  9.  Januar, 
von  Th.  K.  (Bericht:  *H.  G.  über  fich  felbst');  6) 
National-Zeitung  (Berlin)  1898  Nr.  7  (6.  1.), 
von  K[arl]  F  r[e  n  z  e  1]. 

Grimm,  Herman  —  /*.  auch  Nr.  40,  131,  368. 

124.  Grimm,  Jacob.  Briefe  Jacob  Grimms  an  Job. 
Gottfr.  Ludw.  Ko  feg  arten.  (Mitgetheilt  von  AI. 
Reiffersclieid.)  Jahrbuch  des  Vereins  für 
niederdeutsche  Sprachforschung  Jahrg.  1897,  XXIII, 
S.  125-130.  Norden  und  Leipzig  (Diedr.  Soltau.) 
1898.    8. 

125.  Grimm,   Jacob.     Deutsche   Grammatik.     Theil  IV 

Neuer   vermehrter  Abdruck  beforgt   durch  Gustav 

Roethe    und   Edward  Schroeder.      Gütersloh 

(C.  Bertelsmann.)     1898.     8. 

In  Roethes  schöner  Vorrede  zum  N.  Abdruck  (S.  X — 
XXX)  findet  fich  manches  Interessante  über  Jacob 
Grimms    Arbeitsweife    und    feine    Perfönlichkeit.      Vgl. 


XXIV 

Jofeph  Seemüllers  Besprechung   in  der  Deut.  Litleratur- 
zeitung  1899  (Nr.  11)  Sp.  428-431. 

126.  Grimm,  Jacob.  Ein  Brief  Jacob  Grimms  an 
Ludwig  Schedias.  Mitgetheilt  von  Gustav  Heinrich 
im  Anzeiger  für  Deutsches  Altertum  XXIV  (3. 
juli  1898)  S:  325-328.    Berlin  8. 

Der  in  Wien  am  28.  Mai  1815  in  Lateinischer  Sprache 
geschriebene  Brief  handelt  von  einem  Magyarischen  Ge- 
dichte zu  Ehren  Attilas  ufw. 

Grimm,  Jacob  —  f.  auch  Nr.  80,  119,  122,  255, 
284,  285,  363,  370,  379. 

Grimm,    Wilhelm    —    f,    Nr,    119,     122,    368, 
370,  379. 

127.  Grimm-Gesellschaft.  Kasseler  Grimm-Gerell- 
schaft. [Mittheilung  und  Werbung.]  1)  Casseler 
Tageblatt  und  Anzgr.  1898  Nr.  162  (14.6.) 
Bl.  I;  2)  Cass.  Allg.  Zeitung  1898  Nr.  162  II; 
3)  Hessenland  1898  Nr.  12  S.  159. 

128.  Grosse,   Oskar.     Die   Befeitigung   des  Thurn  und 

Taxisschen  Postwefens  inDeutschland  durch  Heinrich 

Stephan.      Nach    amtlichen    Quellen.      Minden    in 

Westf.     (J.  C.  C.  Bruns.)     1898.    8.    (IV,    130  S. 

u.  1  Bl.)    M.  1,25. 

Darin  viel  Hessisches  (Kurhessen,  auch  Hessen-Darm- 
stadt, Hessen-Homburg)  z.  B.  S.  6,  11  f.,  U  ff.,  22  ff.,  32, 
36,  40  ufw.  ufw. 

129.  Gründung  und  Thätigkeit  des  Oratorienvereins 
zu  Hanau  während  der  50  Jahre  feines  Bestehens. 
(1848—1898.)  Hanauer  Zeitung  1898  Nr.  243 
(18.  10.)  bis  245.       Hanau.     Fol. 

Gflnderode,  Karoline  von  —  f.   unten   Nr,  232, 
372. 

130.  Gnndiach,  Franz  [Carl  Alfred].  Hessen  und  die 
Mainzer  Stiftsfehde  1461  —  1463.  Inaug.-Diss. 
Marburg  (Druck  von  R.  Friedrich.)  1898.  8. 
(2  Bl,  62  S.  u.  1  Bl.  Lebenslauf.) 

Vgl.  Verz.  1899  die  grössere  Ausgabe  der  Arbeit. 

131.  H.,  M.  —  Hermann  Grimm.  Die  Zukunft, 
Herausgeber  Maximilian  Harden,  Jhrg.  VI  Nr. 
15,  8.  Januar,  S.  86—96.     Berlin.  1898.     8. 

132.  [Habich.]  Sammlung  E.  Habich,  ausgestellt  in 
der  Gewerbehalle  zu  Cassel.    Katalog.  Abthlg.  1  = 


XXV 

Nr.  1  —  367,  bearb.  von  A.  Lei  brock  u.  F. 
Minkufl ;  Abthlg.  2,  3,  4  =  Nr.  368—941,  bearb. 
V.  W.  Haack  u.  M.  Gramer.  Cassel  (Druck  von 
L.  Doli.)     1893—1898.     8.  2  Hefle. 

133.  Habicht,  V.  —  Handbuch  für  die  evangelische 
Kirche  des  Grossherzogtums  Hessen.  Vierte 
Auflage.  Darmstadt  (Johs.  Waitz.)  1898.  8. 
(V,  118  und  382  S.)    M.  4,30.     2  Tle.  in  1  Bde. 

134.  Handschriften..  Die  Süssenbachischen  Hand- 
schriflen  zur  Geschichte  des  7jährigen  Krieges  in 
der  grossherzoglich  hessischen  Hofbibliothek  zu 
Darmstadt.  Feldzug  1766  u.  Feldzug  1757.  Be- 
arb. in  der  kriegsgeschichtl.  Abthlg.  des  Grossen 
Generalstabes  Berlin  (E.  S.  Mittler  &  Sohn.) 
1898.  8.  (S.  323—393.)  M.  1,25.  —  [Atwh  uni. 
d,  TU:]  Beiheft  zum  Militär- Wochenblatt,  hg. 
von  V.  Estorflf  1898  Hft.  8. 

135.  Hand-  und  Lehrbnch  der  Staatswissenschaften 
.  .  .  AbtIg.  II  .  .  .  Bd.  IV:  Das  Budget  von  Max 
von  He  ekel.     Leipzig.    1898.     8.    M.  10,00. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  68  (Budgetrecht  18^48  in 
beiden  Hessen),  189  (Finanzbehörden  in  Hessen-D.),  215 
(Kassenfystem  in  H.-D.),  29-i 

136.  Hanfult,  M.  —  Das  Patronat  in  der  evangelischen 
Landeskirche  des  Grossherzogtums  Hessen.  Giessen 
(Emil  Roth.)     1898.    8.    (VL  95.)    M.  2,00. 

137.  Hartleb,  Ph.  —  Geschichte  von  Mainz  und  Um- 
gegend. Zugleich  heimatgeschichtliches  Ergänzungs- 
heft zur  deutschen  Geschichte  von  H.  Weigand 
und  A.  Tecklenburg,  fowie  zur  Geschichte  des 
Grossherzogtums  Hessen  von  Ph.  Hartleb.  Han- 
nover (Carl  Meyer.)     1898.     8.     (92.)     M.  0,50. 

138.  Hassel],    W.    von.     Geschichte    des    Königreichs 

Hannover.     Unter  Benutzung    bisher   unbekannter 

Aktenstücke.     Tl.  I.     Von  1813  bis  1848.     Mit  5 

Porträts.  Bremen.  1898  [d.  i.  18971.  8.  M.  12,00. 
Darin  Hessisches :  S.  71  (General  Dörnberg  führt  e. 
Hilfskorps  heran,  i.  J.  1818),  89  (Rückzug  D.s  über  d. 
Elbe),  110  (CzernitschefTs  Streifzug  nach  Kassel),  208 
(Auswanderung  der  Göttinger  Studenten  nach  Witzen- 
haufen i.  J.  1818),  257  (H.-Darmst.  schliesst  fich  dem 
Preussischen  Zollvereine  an,  1827),  258  (der  Kurfürst  von 
H.  lehnt  den  Beitritt  ab ;  Verfuch  einer  Handelsvereinigung 


XXVI 

zw.  Sachsen,  Thüringen  u.  Hessen),  385  ff.  u.  890  ff.  (die 
Göttinger  Sieben,  darunter  die  Brüder  Grimm  und 
Gervinus),  508  (Heppenheimer  Verfammlung,  Oktober  1847), 

139.  Hang,  Fr.  —  Vom  römischen  Grenzwall.  Korre- 
spondenzblatt  des  Gefam  mtverei  ns  der  deutschen 
Geschichts-  und  Ältertumsvereine,  Jahrg.  46  (1898) 
Nr.  6  S.  73—76.     Berlin.    4. 

Darin  verschiedenes  Hessische. 

140.  Hauptverfammlang.  Die  ordentliche  Haupt- 
verfammlung  des  Verbandes  deutscher  Touristen- 
vereine [10.  —  12.  Sept.  1898  in  Marburg]. 
In  der  Zeitschrift  *Der  Tourist'  1898  Nr.  19, 
20,  21.     Frankfurt  a.  M.  4. 

141.  Hausfrenild.  Der  hessische  Hausfreund.  Zum 
77.  Mal  hrsgg.  f.  d.  J.  1899.  Darmstadt  (C.  F. 
Winter.)    1898.   4.  (190  Sp.  m.  Abbildgn.)   M.  0,25. 

142.  Heldniann,  Karl.  Die  letzten  Ritter  Eurhessischer 
Orden  in  der  Preussischen  Armee.  Casseler  Tage- 
blatt und  Anzeiger  1898  Nr.  350  (19.  12.)  Bl. 
II  und  351  Bl.  IV.    Cassel.    Fol. 

Henschel,  Werner  —  f,  Nr.  114,  307. 

143.  Herdbiich  für  Oberhessische  Simmenthaler.  Hrsg. 
vom  Präfidium  des  landwirtschaftlichen  Vereins 
für  die  Provinz  Oberhessen.  Bd.  1.  Giessen 
(Emil  Roth.)     1898.     8.    (IV.  138.)    M.  1,50. 

144.  Herrniann,  Otto.  Julius  v.  Bofe,  preussischer 
General  der  Infanterie.  Eine  Lebensbeschreibung 
nach  amtlichen  Quellen  und  privaten  Mitteilungen. 
Berlin  (A.  Bath.)  1898.  8.  (VI,  202  S.  m.  1 
Bildnis.)    M.  4,00. 

145.  Hess,  H.  —  Der  Thüringer  Wald  in  alten  Zeiten. 

Mit  1  Karte.    Gotha  (Perthes.)     1898.     8.     (2  Bl. 

u.   72  S.  — .)    M.    1,00.  —   [Auch  unt.  d.   TiL:] 

Zweites    Ergänzungsheft    zu    'Aus    der    Heimat', 

Blätter    dr.    Vereinigg.    f.    Gothaische    Gesch.    u. 

Altrtmsforschg. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  H.o  (Hirsche  im  Schmal- 
kaldischen,  Angaben  aus  d.  Zeit  v.  1.585—1748),  ebenda 
weiter  unten;  S!  M)  (Jagd  1597),  S.  tl  (158«),  S.  5  (Schmal- 
kalden),  6  (Klein-Schmalkalden),  11  (Steinkohlenbergwerk 
des  Vincenz  Leib  aus  Schmalkalden,  158B)  S.  13  u.  a.  m. 


xxvn 

146.  Hess  von  Wichdorff,  Ernst  Wolfgang.  'Ist  die 
ehemaligp,  ( ! )  zur  althessischen  Ritterschaft  ge* 
hörige  Familie  Hess  von  Wichdorff  mit  dem  im 
Jahre  1594  gestorbenen  Daniel  Wilhelm  Hess  er- 
loschen, oder  durch  feinen  Bruder  Melchior  fort- 
gefetzt worden?'  Sonderdruck  aus  der  Viertel- 
jahrsschrift' 1898  Hft3  [S.  248-258].  Berlin 
(C.  Heymann)     8.     (11.) 

Ebenda  S.  259  f.  Erwiderung  des  Frhrn.  v.  Pappen- 
heim. —   Vgl.  unten  Nr.  24(). 

147.  [Hessen-Kassel.]  150  Hessische  Dragoner  rdien 
mit  eigener  Auf  Opferung  den  Prinzen  Emil  Heinrich 
von  Hessen- Kassel  \?\  tvährend  des  Russischen 
Feldzuges  1812  Nachts  vom  Tode  durch  Erfrieren, 
So  tüird  erzählt  in  den  ^Erinnerungen  des  Sergean- 
ten Bourgogne'  (1812/13),  veröffentlicht  von  Paul 
Göttin  (Paris,  1898?).  S.  Frankfurter  Zeitung 
1898  Nr.  60  (2.  März,  Abendblatt,  Feuilleton). 

148.  Hessenland.  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte 
und  Literatur.  Red.  W.  Grotefend.  Jahrg. 
12.  1898.  (24  Nrn.)  Cassel  (Druck  u.  Verl.  v. 
Friedr.  Scheel.)    4.     M.  6,00. 

149.  Hessler,  C.  —  Schul-Handkarte  der  königl.  preu- 
ssischen  Provinz  Hessen-Nassau  und  des  Fürsten- 
tums Waldeck.  1:750000.  5.  Auflage.  26X30cm. 
Farbdr.     Leipzig    (Georg  Lang.)     1898.     M.  0,25. 

150.  Henssner,  F[riedrich].  Zur  Einführung  unferer 
Schüler  in  die  Casseler  Bildergalerie.  Jhresber. 
des  Kön.  Friedrichs-Gymnafiums.  Kassel  (Druck 
von  L.  Doli.)     1898.     4.     (S.  1—11.) 

151.  Heyck,  Ed.  —  Die  Allgemeine  Zeitung  1798— 
1898.  .  .  .  München  (Verl.  d.  Allg.  Ztg.)     1898.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Dr.  Otto  Braun 
(2  Stellen),  üingelstedt  (4  St.),  H.  Chr.  Frhr.  v.  Gagern, 
Gervinus,  Hassenpflug,  Murrhard  [=  Vt.  Murhard],  K.  F. 
(Graf  V.)  Reinhard,  H.  v.  Sybel,  Karl  Vogt. 

152.  Hiemenz.  Die  gefetzlichen  Grundlagen  des  hess. 
Budget-Rechtes.  Zeitschrift  für  die  gefamte 
Staatswissenschaft  Jahrg.  54  (Hft.  3)  S.  421  — 
440.     Tübingen.     1898.     8. 

153.  Hilgenberg;   Oberst  d.  R.  —  Fünfter  Brief  über 


xxvni 

das    Glaubensbekenntnis.     Cassel    (HQhn.)     1898. 
8.     (69.)    M.  0,50. 

'Bezieht  fich  auch  auf  die  Quintenfage  am  Odenberg\ 
—   VgL  Verx.  1897  Nr.  141. 

Hoffmann  von  Failersleben  —  f.  unten  Nr.  192. 

154.  HoATmaDD,  Heinr.  —  Die  Bergstrasse  nut  ihren 
Schlössern^  Klöstern  und  Burgen.  Mit  beschreib. 
Text  V.  Lorentzen.  (8  S.)  Heidelberg  (E.  v. 
König.)  1898.  Qn.-Pol.  (16  Bl.  in  Fkfiro.-Dr.) 
In  Lwd.-Mappe  M.  15,00. 

155.  Hopf,  Wilhelm.  Die  deutsche  Krifls  des  Jahres 
1866  vorgeführt  in  Actenstöcken,  (zeitgenössischen) 
Aufzeichnungen  und  quellenmässigen  Darstellungen. 
Zweite  durcbgefehene  und  vermehrte  Auflage. 
Meliungen  (W.  Hopfs  Verlagsdruckerei.)  1899  [d.  t. 
1898].     8,     (XXn.  579.)    M.  5,00. 

Behandelt  auch  genauer  die  einschläj^igen  kurhessischen 
Ereignisse.  —  1.  Auflage  f.  Verxeichms  1895  Nr.  125.  — 
Besprochen  1)  Hessenland  1898  (Nr.  28)  S.  808 ;  2)  ab- 
fällig von  G.  Kaufmann  in  der  Deutschen  Litteratur- 
zeitung  1899  Nr.  16  Sp.  686  f. 

156.  Hopf,  WUly.  Landgraf  VIII.  Wilhelm  \fo!\  von 
Hessen  und  England  während  der  Jahre  1758  und 
1759.  Inaug.-Diss.  Marburg  i.  H.  (Druck  von  J. 
M.  Beck  in  Herborn.)     1898.     8.     (80.) 

157.  *Hafnagel,  Friedrich.      Bericht    über    Gründung 

und  Thätigkeit  der  Gelnhäufer  Pfarrkonferenz  vom 

Jahre  1873  bis  1898.     Hanau-Kesselstadt.   (15  S.) 
Kurz  besprochen  im  Hessenlande  1898  Nr.  16  S.  212. 

158.  Jacobskötter,  Arnold.  Die  Psychologie  Dietrich 
Tiedemanns.  Inaug.-Diss.  Erlangen  (Druck 
von  E.  Th.  Jacob.)     1898.    8.     (— .  137.  — .) 

T.  war  1776—86  Prof.  am  Coli.  Carol.  z.  Kassel,  dann 
bis  z.  fm.  Tode  (18()3)  Prof.  a.  d.  Un.  Marburg. 

159.  Jahrbuch.  Biographisches  Jahrbuch  und  Deutscher 
Nekrolog  ...  hg.  v.  Anton  Bettelheim.  Bd.  II. 
Berlin  (Gg.  Reimer.)     1898.    8.     M.  12,00. 

Darin  u.  a.  folgende  Hessische  Perfönlichkeiten :  Julius 
von  Vallet  des  Bar  res,  General  (S.  42  f.,  von  B.  A>/cny, 
Victor  Hüter,  Prof.  in  Marburg  (S.  82,  von  Pagel),  Friedr. 
von  Hahn,  Jurist  (S.  162  f.,  von  Rehbein),  Herm. 
Welcker,  lin.-Prof.  in  Halle  (S.  115  f.,  von  Pagel), 
Peter  von  Bradke,  philol.  Un.-Prof.  zu  Giessen  (S. 
177—179,    von    Herman   Haupt)^   Reinhard   Ludw.   Karl 


XXIX 

Gust.  Freiherr  von  Dalwigk,  geb.  1818  (S.  181,  von 
Reinhard  Mofen\  Arnold  Bergstraesse r,J Buchhändler, 
geb.  1841  (S.  194  f.,  von  H.  Elltss€?i\  (Marie  Niemann-S  e  e- 
bach,  S.  253  IT.),  Karl  Vogel,  geb.  1828  (S.  H()6). 

160.  Jahresbericht«  Achter  Jahresbericht  des  Hanauer 
Thierschntz- Vereins  für  die  Vereinsjahre  1890—97. 
Im  Auftrage  des  Vorstandes  hgg.  von  Scheer  .  . . 
Hanau  (Waifenhaus-Buchdruckerei.)    1898.    8.  (44.) 

161.  Jahresbericht.  18.  Jahresbericht  der  Hanauer 
Diakonissen-Station  vom  1.  April  1897  bis  31. 
März  1898.  [Erstattet  von  Pfarrer  S  o  p  p.]  Hanau 
(Waifenhaus-Buchdruckerei.)     [1898.]     8.     (33.) 

162.  Jahresbericht  der  Handelskammer  zu  Cassel  ftlr 
1897.  Cassel  (Druck  von  Friedr.  Scheel.)  1898. 
8.    (XL  218.) 

163.  Jahres- Bericht  der  Handelskammer  zu  Hanau 
für  1897  Theil  I.  Hanau  (Druck  von  J.  G.  Kitt- 
steiner.)    1898.     4.     (III.  91.) 

164.  Jahresbericht.  Elfter  —  Zwölfter  —  Dreizehnter 
Jahresbericht  des  Vereins  zur  Fürforge  für  ent- 
lassene Strafgefangene  im  Regierungsbezirk  Cassel 
[über  die  Jahre  1895—1896-1897.  Kassel  (Hof- 
und  Waifenhaus-Buchdruckerei.)     1896—1898.]    8. 

3  Hefte, 

165.  Jahresbericht.  Neunzehnter  und  20.  Jahres- 
bericht der  Kinder-Heilanstalt  in  Soolbad  Sooden 
a/Werra.  [Über  d.  J.]  1897  u.  1898.  Allendorf 
a/Werra  [Druck  von]  (Bodenheim  &  Co.)  [1898.] 
8.     (24  bezw.  20  S.)  2  Hefte. 

166.  Jahresbericht  über  das  Kurhospital  der  Stadt 
Bad  Nauheim  im  Sommer  1897  mit  einem  kurzen 
Rückblick  auf  Enstehung  und  Entwickelung  diefer 
Anstalt  bis  zu  deren  Uebernahme  durch  das 
Konitzkystift  v.  Dr.  Langebartels.  Bad  Nauheim 
(Kössling  in  Leipzig.)  1898.     8.     (15.)    M.  0,20. 

167.  Jahresberichte     der    Geschichtswissenschaft     i. 

Auftr.    d.    histor.    Gefellschaft   zu    Berlin    hg.   von 

Ernst  Berner   Jhrg.  XIX.  1896.     Berlin    1898.     8. 

Darin  Hessische  Literatur,  namentlich  im  §  29  =  II, 
2.59—286  ('Mittelrhein  und  Hessen  [1898/6]^);  f.  auch  das 
alph.  Register,  z.  B.  unter  Hessen,  Cassel,  Buchenau, 
Brunner,  Pistor,  G.  Wolff,  Grotefend,  Mainz  u.  a. 


XXX 

168.  Jahresberichte  der  grossherzoglich  hessischen 
Fabrik-Inspektoren  für  die  Provinz  Starkenburg 
(AafTichtsbezirk  I)  und  für  die  Provinz  Rhein- 
hessen (AufTichtsbezirk  II)  für  das  Jahr  1897. 
Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1898.  8.  (63  u.  82  S. 
m.  1  Tabelle.)    M  0,40. 

169.  Jahresberichte  der  grossherzoglich  hessischen 
Handelskammer  zu  Darmstadt.  Jahresbericht  XXXI 
über  1897.  Darmstadt  (Eduard  Zernin.)  1898. 
8.     (172.)    M  2,80. 

170.  Jahresbncb.  Erstes  Jahresbuch  des  Thüringer 
Bäderverbandes.  Herausgegeben  im  Frühjahr  1898 
von  Willrich.  Weimar  (Druck  von  G.  üsch- 
mann.)     [1898.]     8.     (172.  3  Pläne.) 

Darin  manches  Hessische :  Bericht  über  die  Verbands- 
verfammlung;  in  Sooden  a  d.  Werra  (September  1897)  — 
(S.  19  ff.);  Aufnahme  von  Brotterode  (:io  f.);  der  Wieder- 
aufbau von  Brotterode  (47  fl'.).  Aus  der  Geschichte  des 
Bades  Sooden  a.  d.  Werra  (7H  fT.),  Bericht  ü.  d.  Kinder- 
heilanstalt in  Sooden  (122  ff.),  Flora  von  Allendorf-Sooden 
(1 17  fl*.),  Saifonvergnügungen  in  Sooden  (153  ff.),  8  Pläne 
von  Brotterode. 

171.  Jahresverfammlun^.  64.  Jahrsverfammlung  des 
Vereins  für  hessische  Geschichte  und  Landeskunde 
zu  Witzenhaufen  (15.  August  ff.).  Berichte  dar- 
über brachten  u.  a.  1)  Casseler  Tageblatt  .  .  . 
1898  Nr.  226  I,  227  I.  228  I;  2)  Hessische 
Morgenzeitung  Nr.  225  I,  226  I,  227  I; 
3)  Hessische  Post  ...  Nr.  225  I,  226  I  (E.  Schröders 
Vortrag  über  'Witzenhaufen  im  Mittelalter'),  227  I ; 
Casseler  Allgemeine  Zeitung  1898  Nr.  226  I,  227 
I  S.  2  Sp.  c,  228  I ;  5)  Bericht  über  Schröders  Vor- 
trag (unterz.  W.  L)  auch  im  Hessenlande  1898 
(Nr.  17)  S.  215-218. 

172.  Jahres- Yerzeichniss  der  an  den  Deutschen 
üniverfitäten  erschienenen  Schriften.  XIH :  15. 
August  1897  bis  14.  August  1898.  Berlin  (A.  Asher 
&  Co.)  1898.     8. 

Darin  S.  91—97  Giessen,  196-204  Marburg. 

Jerome  —  /".  oben  Nr.  109,  mich  unten  Nr,  420. 

173.  Jubiläumsfeier.  300jährige  Jubiläumsfeier  der 
Gründung  der  Neustadt  Hanau   am   1.  n.  6.  bis 


XXXI 

10.  Juni  1897.  Zufaminenstelliingi-  der  Einnahmen 
und  Ausgaben.  [Unterzeichnet:  A.  Jung  und  A. 
Gau  ff.]        Hanau      (Waifenhaus- Buchdruckerei.) 

[1898.]    8.     (8.) 

174.  Justiy  Carl.  Winckelmann  und  feine  Zeitgenossen. 
2.  Aufl.  Bd.  III.     Leipzig.     1898.     8. 

*Ldgr.  Friedrich  H.   halle   i.  J.    1761    die  Abficht,  den 
beriihmlen  Kunslkenner  in  feine  Dienste  zu  ziehen.    Vgl. 

5.  8  ff.'    (Losch.) 

175.  Kalender.      Marburger     akademischer    Kalender. 

6.  Ausg.  Winter-Sem.  1898/99.  Marburg  (N.  G. 
Elwert)  1898.  12.  (IV,  62  S.  m.  Abbildungen 
u.  1  Bildnis.)     M  0,50. 

176.  [Karlsbrannen]  bei  Eicbenberg,  Kr.  Witzen- 
haufen. Nachricht  über  diefe  Quelle  *mit  Ebbe 
und  Fluth'  in  den  Bozner  Nachrichten  Jhrg.  5. 
1898  Nr.  200  (3.  9.)  S.  6.  Bozen.     4. 

177.  Karte.  Neue  Karte  der  Umgebung  von  Wiesbaden, 
Mainz.  Mit  Kilometerangaben  für  Touristen 
und  Badfahrer.  1:  60,000.  71X55,5  cm.  Farbdr. 
Wiesbaden  (Heinr.  Staadt.)  1898.  M.  1,50,  auf 
Lw.  2,50. 

178.  *[ Kassel.]  Aus  Kassel.  Die  Kunst-Halle  hg. 
V.  G.  Galland,  Jhrg.  4  Nr.  2. 

179.  [Kassel.]  Die  neue  lutherische  Kirche  in  Cassel, 
von  Seh.  [d.  i,  Hugo  Schneider.  —  Mit  3 
Abbildungen.]  Centralblatt  der  Bau  Verwaltung 
(hg.  im  Ministerium  d.  off.  Arb.,  Berlin  4^)  1898 
Nr.  1  S.  1—4. 

Kanfungen  —  f.  oben  Nr.  50. 

180.  Kellner.  Gottlieb  Kellner  f.  0  Casseler  T  a  g  e- 
blatt  ...  1898  Nr.  136  (18.  5.)  Bl,  I;  2)  nach 
dem  PhiladelphiaDemokraten  die  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1898  Nr.  167  (19.  6.);  3). 
nach  der  Illinois  Staats-Zeitung  vom  17. 
Mai  das  Casseler  Tageblatt  1898  Nr.  169  Bl.  HI. 

181.  [Kendell.]  Das  Wappen  der  Familie  von  Keudell. 
[Auffätzchen  (13  Zeilen),  unterzeichnet  M.  G.]  Der 
Deutsche  Herold  Jhrg.  29  Nr.  4  S.  48  f.  Berlin. 
1898.     4. 


xxxn 

182.  ♦Klette.  Joh.  Herrgot  und  Joh.  Marias  Philel- 
phas   [Filelfo].     Bonn   (Röhrscheidt    &   Ebbecke.) 

1898. 

J.  H.  aus  Marburg  gebürtig.  Hinweis  in  der  Historischen 
Zeitschrift  Bd.  81  (=  N.  F.  4o)  S.  552. 

183.  Kling,  C.  —  Uniformen  der  Deutschen  Bundes- 
staaten 1866.  I.  Kurfürstentbum  Hessen.  1866. 
Mittheilungen  zur  Geschichte  der  militärischen 
Tracht,  als  Beilage  zu  feiner  ^Uniformenkunde' 
hrsgg.  von  Richard  Knötel,  1898  Hft.  2  S.  5. 
Rathenow  (R.  Babenzien).     8. 

'Enthält  die  Beschreibung  der  Uniformen  der  kur- 
hessischen Infanterieregimenter  und  Jäger-(Schützen-) 
Bataillon.' 

Vgl  unten  Nr.  838. 

184.  Klage.  Wegweifer  durch  das  Steuerwefen.  Für 
die  Hanauer  Verhältnisse.  Hanau  (Fr.  König, 
Druck  von  J.  G.  Kittsteiner.)     1898.     8.     (29.) 

185.  Kniep,  Ernst.  Illustriertes  Reife-  und  Wanderbuch 
durch  die  Gebiete  von  Niederfachsen  .  .  .  [Zweite 
Auflage.]  Hannover  (Otto  Borgmeyer.)  o.  J. 
[1898.]     8.     (XIV.  388.  Karte.)    M  2,00. 

Umfasst  die  kurhessische  Grafschaft  Schaumburg  und 
Theile  von  Niederhessen,  fo  Kassel  mit  Wilhelmshöhe  u. 
Umgegend  (S.  139—148),  Wefer  von  Münden  bis  Hameln 
u.  a. 

186.  [Knies.]  Geheimrath  Dr.  Karl  Knies,  Professor 
der  Staatswissenschaften  in  Freiburg  i.  B.  und  in 
Heidelberg  f  am  3.  8.  1898.  Nachrufe  brachten 
u.  a.  1)  (kurz)  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1898  Nr.  215  (6.  8.)  Bl.  I  S.  2  Sp.  1;  2)  (kurz) 
Hessische  Post  ...  1898  Nr.  215  (7.  8.)  Bl.  I; 
3)  (kurz)  Casseler  Tageblatt  1898  Nr.. 216  I. 

187.  Koch,  Ernst.  Der  Schmalkalder  Zolltarif  vom  23. 
Juni  1489.  Zeitschrift  des  Vereins  för  Thürin- 
gische Geschichte  und  Alterthumskunde  N.  F.  Bd. 
XI  (=  XIX)  Hft.  1  S.  121—125.    Jena.    1898.     8. 

188.  Koehne,  Karl.  Die  Wormfer  Fischmarktsordnung 
vom  Jahre  llOö  oder  1107.  Zeitschrift  für 
die  Geschichte  des  Oberrheins  (Bd.  52  =)  N.  F. 
Bd.  13  S.  381—388.  Karlsruhe  (Bielefeld.)  1898.  8. 

189.  Kowes.    Der  Bürgemeister  [Lotz]  von  Melfungen 


XXXIIl 

und  feine  Thätigkeit.  Eine  aufgedrungene  Nothwehr 
von  Kowes-Melfungen.  Cassel  (Conimissions-Verlag 
der  Gustav  Klaunigschen  Hofbuchhandlung,  Inhaber 
Karl  Victor  [Druck    von  Weber   &  Weidemeyer].) 

1898.     8.     (54.)  — 

Diefelbe  Schrift j  2te8  Taufend,  ebenfof 

tiber  die  in  der  Sache  zu  Kassel  am  7.  Decbr.  1S9H 
abgelialtene  Gerichtsverhandlung  u.  die  Verurtheilung  des 
Kowes  f.  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1.S98  Nr.  H89  (8. 
12.)  Bl.  I,  Hessische  Post  Nr.  387  l  Volksblatt  für 
Hessen  und  Waldeck  Nr.  287  (9.  12.)  Beilage;  Casseler 
Tageblatt  Nr.  :V«0  111,  auch  U2  11. 

190.  Kriegsfahrten  von  Jena  bis  Belle-Alliance.  Er- 
innerung eines  Soldaten  der  englisch-deutschen 
Legion  in  Deutschland,  England,  Portugal^  Frank- 
reich und  den  Niederlanden.  Hrsgg.  u.  illustr.  v. 
H.  Lüders.  Mit  125  Abbildungen.  Leipzig  (R. 
Voigt  länder.)  1898.  8.  (235.)  M  2,00.  -  [Auch 
unt  d.  Tit.:]     Biographische  Volksbücher  .  .  . 

Nr.  36-43.  — 

'Enthält  S.  M) — i7  Angaben  über  das  Gefecht  des  kgl. 
westfälischen  5.  Linien-inf.-Regts.  gegen  die  Braun- 
schweiger in  Halberstadt  1805)  und  S.  52 — 54  Angaben 
üb.  d.  Gefecht  der  kgl.  westf.  Divifion  Rewbell  gegen  die 
Braunschvveiger  bei  Oelper  1809.^ 

191.  Kronenberg,  M.  —  Moderne  Philofophen.  Proträts 
und  Charakteristiken.  München  (C.  H.  Beck.) 
1898.     8.    M  4,  50. 

Darin  neben  4  anderen:  F.  Alb.  Lange. 

192.  L.  —  Hoffmann  von  Fallersleben  in  Cassel.  Eine 
Plauderei  zur  Erinnerung  an  feinen  100jährigen 
Geburtstag.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger 
1898  Nr.  92  (3.  4.)  BI.  II.     Cassel.     Fol. 

193.  Landes-Aufnahme.    Königl.  Preuss.  Landes-Auf- 

nahme    [=  Messtischblätter   des  Preussischen 

Staates)  1896,  herausgegeben  1898.     Maasstab  1: 

25000.     [Lith.   u.  kolor.;  jedes  Bl.   etwa  46X45,5 

CHI.]     Plankammer  d.  Königl.  Preuss.  Landes-Auf- 

nahme.     [Berlin   (R.  Eifenschmidt.)     1898.]      Das 

Blatt  M  1,00. 

Nr.  1951:  Stadthagen  (enth.  e.  Thl.  ds.  Kr.  Rinteln, 
mit  Ottenfen,  Beckedorf,  Reinfen,  Gr.-  u.  Klein  Hegesdorf, 
Sooldorf,  Lyhren).  —  Nr.  18Ht:  Wunstorf  enth.  e.  Stückchen 
d.  Kr.  Rinteln  füdwl.  v.  Wunstorfj.  —  Nr.  2086:  Hess. 
Oldendorf.  —  2516:  Borgentreich  (enth.  e.  Stückch.  d.  Kr. 

Mittheilungen.  3 


XXXIV 

Hofgeismar,  mit  Lamerden  und  Ostheim).  —  244ö:  Uslar 
(enth.  e.  Thl.  d.  Kr.  Hofgeismar,  mit  Lippoldsberg,  Giefel- 
werder,  Gewissenruh,  Vernawahlshaufen,  Arenborn).  — 
1K81:  lichte  (Hannover,  Kr.  Nienburg:  das  Amt  Üchte 
war  von  löH^  bis  1816  Hessisch !).  —  201«:  Kathrinhagen 
(Kr.  Rinteln).  —  2017:  Bückeburg  (enth.  e.  Stückclien  d. 
Kr.  Rinteln  [Todenmann,  Dankersen,  Bahnhof  Rinteln]). — 
20Ri:  Vlotho  (enth.  im  NO.  e.  ganz  klein  Stükch.  d.  Kr. 
Rinteln).  — 2519:  üransfeld  (enth.  im  NO.,  füdl.  v.  Offen fen 
e.  Stückch.  d.  Kr.  Hofgeismar  (Forst  Ödelsheim).  —  2518: 

ödelsheim    (Kr.    Hofgeismar).    —    |~:  Rinteln  (fw.licher 

Thl.  d.  Kreifes).  —  1952.  Rodenberg.  —  241-1.  Lichtenau. 
—  2517.  Trendelburg.  —  2444.  Karlshafen. 

194.  Landgemeinde-Ordnaog  für  die  Provinz  Hessen- 
Nassau  vom  4.  VIII.  1897,  nebst  den  Ausführungs- 
Anweifungen  vonri  5.  X.  u.  30.  XI,  1897.  Amt- 
Hche  Ausgabe.  Zweite  Auflage.  BerHn  (Carl 
Heymann.)     1898.     8.     (III.  87.)     M  1,00. 

195.  TiHndgemeindeordnang  für  die  Provinz  Hessen- 
Nassau  vom  4.  VIII.  1897,  nebst  den  Ausführungs- 
anweifun^en  vom  5.  X.  1897  und  30.  XI.  1897. 
Mit  Erläuterungen  verleben  von  6.  Antoni. 
Zweite  verm.  u.  verb.  Auflage.  Marburg  (N. 
G.  Elwert.).    1898,     8.     (VIII.  242.)     M  2,50. 

196.  Land-Kalender  für  das  Grossherzogtum  Hessen 
a.  d.  J.  1899.  Jhrg.  189.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.) 
1898.     4.     (44  S.  mit  Abbildgn.)     M  0,20. 

Lange,  F.  Alb.  —  f,  oben  Nr.  191. 

197.  Lange,  Wilhelm  Christian.  Alte  Geschichten  aus 
dem  Lande  zu  Hessen.  Kassel  (Druck  u.  Verl.  v. 
Weber  &  Weidemeyer.)  1899  [d.  i.  1898].  8. 
(5  Bl.  u.  154  S.)    M  1,00. 

Zufammengestellt  und  erweitert  aus  den  im  Verz.  1H97 
Nr.  180—192,  1898  Nr.  198,  11)9,  201,  202  angeführten  und 
einigen  anderen  von  mir  nicht  verzeichneten  Zeitungs- 
auffälzen  (über  Fritzlar,  Hofgeismar.  Melfungen  und  Sontra). 

Besprochen  in  der  ('asseler  All{j:emeinen  Zeitung 
1898  Nr.  817  (16.  11.)     Bl.  II. 

198.  Lange,  Wilhelm  [Christian].  Aus  der  Honer 
Mark.  II:  Wanfried.  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1898  Nr.  244  (4.  9.)  Bl.  H.     Cassel.     Fol. 

I  (Eschwego)  f   Verx.  1897  Nr.  186. 

199.  Lange,  Wilhelm  Christ[ian].  Aus  der  Jugendzeit 
der  Stadt  Wolf hagen.  Casseler  A llgemeine  Z  e  i  t u  ng 


XXXV 

1898  Nr.  71  (13.  3.)  Bl.  II  u.  76  IL  Cassel 
Pol. 

200.  Lange,  Wilhelm  [Christian].  Die  Revolution  des 
Jahres  1848  in  Hessen.  Vortrag  [gehalten  aofi  31. 
10.  1898]  im  Verein  für  hessische  Geschichte  [zu 
Kassel].  Gasseier  Allgemeine  Zei tu  ng  1898  Nr. 
304  (3.  11.)— 307  und  309-310.  —  Berichte  über 
den  Vortrag  brachten  Hess.  Post  302^  Cass. 
Tageblatt  303. 

201.  Lange,  Wilhelm  [Christian].  Waldkappel.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1898  Nr.  251  (11.  9.) 
Bl.  II.     Cassel.     Fol. 

202.  Lange,  Wilhelm  Christian.  Ziegenhain.  Casseler 
Allgemeine  Z  e  i  t  n  n  g  1898  Nr.  73  Bl.  II.  Cassel.  Fol. 

203.  Langwerth  von  Sinimern,   Heinrich  Freiherr. 

Aus  meinem  Leben.  Erlebtes  und  Gedachtes. 
Berlin  (A.  Behr.)  1898.  8.  —  Theil  I.  In  der 
Erwartung.  (X.  294.)  ThI.  II.  Nach  dem  Sturm. 
3  Bl.,  382  S.  u.  1  Bl.)    M  6,00. 

Darin  viel  Hessisches  ('die  eigentlich  entscheidenden 
Jugendjahre  .  .  .  habe  ich  in  Hessen  verlebt'  [S.  VII]), 
z.  B.  'Rinteln'  S.  55 — 78,  auch  noch  vorher  und  nachher ; 
W.  Hopf,  Schimmelpfeng,  die  Minister  Ab^e  und  Hassen- 
pflug,  Superintendent  Heussner  in  Ziegenhain  kommen 
vor  und  werden  näher  behandelt.  —  Besprochen  von 
W[ilhelm]  G[rotefend]  im  Hessenlande  1898  Nr.  14  S.  183  f.; 
ferner  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2501  (12.  11. 
1898)    und  2502  von   W.  H.   [alfo    wohl,    Wilhelm   Hopf]. 

204.  Lehrer-Kalender.  Hessischer  L.-K.  auf  d.  J.  1899. 
Jhrg.  17.  2  Teile.  Giessen  (Emil  Roth.)  1898.  16. 
(IV,  184  u.  78  S.  mit  1  Bildnis.)  Gbdn.  i.  Lw. 
u.  geh.  M  1,20. 

205.  Leimbach,  Kai-I  L.  —  Die  deutschen  Dichter  der  Neu- 
zeit und  Gegenwart.  Biographien,  Charakteristiken 
und  Auswahl  ihrer  Dichtungen.  Bd.  VIT.  Leipzig. 
Frankfurt  a.  M.  (Kesselring.)  [1898.J  8.  (VI.  479.) 
M  4,50. 

Darin  folgende  Hessen:  Adolf  Müller- Darm stadt 
(S.  22—29),  Karl  Müller- Alsfeld  (8«—«)),  Louis  Nölel 
(2ai— 287),  Konrad  Nies  (321—888),  Wilhelm  Opel 
(428-42H),  Mathilde  Paar  (4^1-467). 

206.  Leimbach,  J.  H.  —  Die  6.  Säcularfeier  der  Ein- 
weihung der  lutherischen   Pfarr-  und  Stadtkirche 

3* 


XXXVI 

zu  Marburg  am  2.  V.  1897.  Ein  Gedenkblatt, 
enth.  die  Predigt  von  Ha p pich  und  die  An- 
sprache von  Werner.  Marburg  (N.  6.  Elwert.) 
1898.    8.     (23.)    M  0,30. 

207.  Lemmens,  P.  Leonhard.  Das  Kloster  der 
Benediktinerinnen  ad  sanctam  Mariam  zu  Fulda. 
In  feiner  geschichtlichen  Entwicklung  dargestellt. 
.  .  .  Fulda  (Druck  u.  Verl.  der  Fuldaer  Actien- 
druckerei.)     1898.     8.     (Bild,  3  Bl.  u.  71  S.) 

208.  Lied.  Ein  Lied  auf  den  Heiligenstädter  Putsch 
von  1462.  [Herausgegeben  und  eingeleitet  von] 
E[d ward]  S  c  h  [r  ö  d  e  r].  Z  e  i  t  s  c  h  r  i  f  t  f ür  deutsches 
Atertum  Bd.  '  22  (Hft.  4)  S.  367-371.  Berlin 
1898.    8. 

An  den  Wirren,  von  denen  das  Gedicht  handelt, 
waren  auch  betheiligt  Diether  von  Ifenburg,  Landgr. 
Ludwig  II.  von  Niederhessen  und  die  hessischen  VVerra- 
Städte  Kschwege,  Allendorf,  Witzenhaufen. 

209.  Lorenz,  Ottokar.  Lehrbuch  der  gefammten  wissen- 
schaftlichen Genealogie.  Stammbaum  und  Ahnen- 
tafel in  ihrer  geschichtlichen,  fociologischen  und 
naturwissenschaftlichen  Bedeutung  Berlin  (Wh. 
Herz.)     1898.     8.     (IX.  489.)     M  8,00. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  'MM)  (in  der  Hess!  Fürslen- 
familie  lange  Zeit  die  Erstgeburten  immer  männlich), 
S.  24H  (Erbverhrüderungsverträge  Hessens  mit  Wettin  u. 
Brandenburg  feit  laTlibzw.  IBU),  .')2  f.  (Gervinus' 
Theorie,  dass  das  19.  Jhd.  mit  e.  Siege  der  Demokratie 
enden  werde  ufw.),  102  (Esters  Ahnenbaum  der  Farn. 
Baumbach),  2()H  f.  (Hessische  Fürsten  unter  den  Ahnen 
Kfr.  Wilhelms  II.),  'M)2  (Philipp  d.  ürossm),  H09. 

210.  Lüife.  Königin  Luife  von  Dänemark  f.  In 
Reclam's  Univerfum,  lllustr.  Familien-Zeitschrift, 
Jhrg.  15.  1898/99  Hft.  4  Sp.  414—416.  Leipzig 
(Phil.  Reclam.)     [1898.]     4. 

211.  Luife,    Königin    von   Dänemark,  f   29.    9.    1898. 

Nachrufe    brachten,    bald    nach    dem    Tode,    fehr 

zahlreiche   Tages-  u.    a.    Blätter,   z.    B.    Kölnische 

Zeitung  1898  Nr.  917  (29.  9.  Abend-Ausg.). 

L.,  geh.  7.  9.  1817  zu  Kassel,  war  e.  Tochter  des 
Landjrr.  Wilhelm  von  H.-K.  (17H7 — IHiu),  eines  Sohnes 
des  Landpr.  Friedrich  (1747-  lH:i7),  dessen  Vater  der 
reg.  Landjrr.  Friedrich  II.  war.  —  IJher  ihr  (iehurts- 
haus    in  Kassel  wird  (nach  dem    Casseler  Tageblatt) 


XXXVII 

gehandelt   in  den  Hessischen  Blät.tern  Nr.  250H  (1898, 
19.  11.).  —  Vgl.  auch  nachher  Nr.  219. 

212.  M.,  H.  —  Das  Giessener  Volksbad,  erbaat  von 
Stein  &  Meyer  und  H.  SchaiFstaedt.  Ein  Beitrag 
zur  Entstehungs-  und  Entwickelungsgeschichte  des 
Baues  und  der  Einrichtung  desfelben,  nebst  den 
Badevorschriften  und  den  Badepreifen.  Giessen 
(J.  Ricker  in  Komm.)  1898.  8.  (58  S.  m.  7  Taf.) 
M  2,00. 

213.  Maier,  W.  —  Karte  des  Kreifes  Fulda.  1 :  100,000. 
32,5X35  cm.  Lith.  Fulda.  (A.  Maier.)  1898.  M  0,40. 

214.  [Marburg.]  Comenius  in  Marburg  als  Hörer 
der  Professoren  Goclenius  und  Combachius  —  f. 
Monatshefte  der  Conienius-Gefellschaft  Bd.  VII 
S.  214  u.  267.     Berlin.     1898.     8. 

215.  Martiüi  Julius.  Die  Hessische  Rechtspartei  im 
Wahlkampfe  1898.  Vortrag.  Hessische  Blätter 
Nr.  2468  (1898  Juli  20.)  bis  2473.   Melfungen.    Fol. 

Auch    im    Sonderabdruck   bei    W.    Hopf   in  Melfungen 

1898  (8°,  bi  S.)  erschienen  (M  0,80). 

216.  [Mathy.]  Aus  dem  Nachlass  von  Karl  Mathy. 
Briefe  aus  den  Jahren  1846 — 1848  mit  Erläuterungen 
herausgegeben  von  Ludwig  Mathy.  Leipzig 
(S.  Hirzel.)     1898.     8.     (VUl.  523.)    M  9,00. 

Darin  zwei  Briefe  11.  v.  Gagerns  an  K.  M.  (vom  5.  u. 
vm.  LH.  Mai  \H-\H),  i  Br.  von  (Jervinus,  8  Br.  v.  v.  Itzstein, 
2  Br.  von  K.  Th.  (?  im  Buche  wohl  irrig  L. !)  Welcker ; 
ausserdem  f.  das  Register,  namentlich  unter  Gagern 
(H.  V.),  Gervinus,  Heppenheim,  Hundeshagen  (K.  B.),  J. 
A.  V.  Itzstein,  H.  K.  .laup,  Sylv.  Jordan,  Mainz  (Tumult), 
K.  A.  V.  Vangerow,  Verwaltungsorganifation  in  Hessen, 
Wilh.  Werner  (hess.  Ahgeordn.j,  Karl  Wippermann,  Franz 
Hnr.  Zitz  (Mainz). 

217-  Matrikel.  Die  Matrikel  der  Univerfität  Giessen 
1608—1707.  Hrsgg.  von  E.  Klewitz  und  K. 
Ebel.  [Aus:  Mitteilungen  des  oberhessischen 
Geschichtsvereins.]  Giessen  (J.  Ricker.)  1898.  8. 
(IV.  228.)     M  3,50. 

218.  Meissner,  R.  —  Zum  Hildebrandsliede.  Zeit- 
schrift für  deutsches  Altertum  Bd.  42  (Hft.  2) 
S.  122—128.     Berlin.     1898.     8. 

Erklärung    der  Stelle :    da  Uttun  se  crist  askiyn  seritan. 

Messtischblätter  —  f.  oben  Nr.  193. 


XXXVIII 

219.  Mettenborn,     Erich     von.       Frauenpolitik     und 

Frauenliebe  an  Europäischen  Höfen.     Berlin  (Hugo 

Steinitz.)     [1898.]     8.     (319.)     M  4,80. 

S.  1  ff.  'Die  Schwiegermutter  Europas'  (Königin  Luife 
von  Dänemark,  geb.  Prinzessin  von  Hessen-Kassel); 
S.  106  ff.  'Die  Zarin'  [Prinzessin  Alix  von  Hessen- 
Darmstadt]  ^und  die  Zarin  Wittwe' ;  nach  S.  112  Bild  der 
Zarin ;  auch  fönst  noch  Hessisches. 

220.  Meyer,  Chn.  —  Aus  einem  Tagebuche  des  XVI. 
Jahrhunderts.  Hamburg.  1898.  8.  (49.)  — 
[Aitch  uni.  dem  Tu:]  Sammlung  gemeinverst. 
wiss.  Vorträge  N.  F.  Ser.  13  Hft  305. 

'Es  ist  das  Tagebuch  des  Grafen  Wolrad  II.  von 
Waldeck,  der  i.  J.  1548  mit  feinen  Brüdern  nach  Augs- 
burg reifen  musste,  um  fich  vor  dem  Kaifer  wegen 
ihrer  dem  L.  Philipp  geleisteten  Gefolgschaft  zu  verant- 
worten'    {Losch). 

221.  MittheilUDgen  an  die  Mitglieder  des  Vereins  für 
hessische  Geschichte  und  Landeskunde.  Jahr- 
gang 1897.  Kassel  (A.  Freyschmidt  —  Druck  von 
L.  DöU.)  1898.  8.  (III,  146  S.,  1  Bl.  Bild,  LXIX  S.) 
M  2,60. 

222.  Mittheilanj^en  der  grossherzoglich  hessischen 
Centralstelle  für  die  Landesstatistik,  Bd.  27. 
(Nr.  633—658),  Jan.  bis  Dezbr.  1897,  mit  1  lith. 
Tafel  (VIII.  416.);  Bd.  28  (Nr.  659-680),  Jan.  — 
Dezbr.  1898,  mit  1  lith.  Tafel  (VIII.  352).  Darm- 
stadt  (G.  Jonghaus.)  1898.    8.    Der  Barid  M  5,00. 

223.  Mittheillingen  des  historischen  Vereins  für  die 
Diözefe  Fulda  [hrsgg.  von  Leim  b ach]  Jhrg.  I. 
1897  (Nr.  1  und  2)  (32  S.).  Jhrg.  II  Nr.  1  (56  S.). 
Fulda  (Druck  der  Fuldaer  Actiendruckerei.)  1897 — 
1898.     8. 

224.  Mittheilnn^en.  Touristische  Mittheilungen  .  .  . 
[ufw.  wie  Verx,  1897  Nr.  216]  Jahrg.  VI.  (Juli 
1897  bis  Juni  1898.)  Cassel  1897-1898    8.  M2,50. 

225.  Mitteilungen  des  Oberhessischen  Geschichts- 
vereins. Neue  Folge  Bd.  VII.  Giessen  (J.  Ricker.) 
1898.    8.     (2  Bl.  u.  238  S.)    M  4,00. 

226.  '^'Mitteilungen  des  Vereins  für  Geschichts-  und 
Altertumskunde  zu  Kahla  und  Roda.  Bd.  IV. 
Kahla  1898. 


XXXIX 

Im  Inhaltsverzeichnis  verschiedene  Namen  hessischer 
Familien,  wie  v.  Baumhach,  v.  Berlepsch,  von  Bultlar, 
von  Ilanslein,  von   Münchhaufen,   v.  Stein,   Stockhaufen. 

227.  Müller,  L[udwig].  Die  Schreckenstage  von  Hom- 
berg.  Der  Bote  aus  Oberhessen,  Beilage  zur 
Hessischen  Landeszeitung,  1898  Nr.  41.  Marburg.  4. 

228.  MOller,  L[udwlg].  Unter  franzöfischer  Knecht- 
schaft und  deutschem  Despotismus.  Der  Bote 
aus  Oberhessen,  Beilage  zur  Hessischen  Landes- 
zeitung, 1898  Nr.  3  (16.  l.)  bis  34:  (21.  8.)  Marburg.  4. 

Behandelt  vorwiegend  hessische  Verhältnisse  in  der 
Westfälischen  und  nachfolgenden  Zeit. 

229.  Mfiller,  P.  —  Geschichte  von  Hessen.  Für 
hessische  Schulen  bearbeitet.  Mit  d.  Portr.  d. 
Grossherz  Ernst  Ludwig  u.  1  Karte  der  Graf- 
schaft Katzeneinbogen.  Vierte  Auflage.  Giessen 
(Emil  Roth.)  1898.  8.  (X,  83  S.  m.  Abbildgn.) 
Gbdn.  i.  Lw.     M  2,00. 

230.  Mnnk.  Zur  Erinnerung  an  die  Einweihung  der 
neuen  Synagoge  in  Marburg.  Marburg  (N.  G. 
El  wert.)     1898.     8.     (HI.  24.)     M  0,50. 

Besprochen  durch  W[ilhelml  G[rotefend]  im  Hessen- 
land 1898  Nr.  18  S.  172  (das  Buch  zerfällt  in  H  Abschnitte: 
1)  zur  Geschichte  der  J.  in  M.;  2)  die  neue  Syn.  in  M. ; 
Hj  die  Juden-Landtage  in  H.-Kassel). 

231.  Nachrichten.  Amtliche  Nachrichten  über  das 
Staatsschuldbuch  für  das  Grossherzogthum  Hessen 
.  .  .  Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1898.  12.  (40.) 
M  0,15. 

Nauheim  —  f.  oben  Nr.  22,  67,  105,  166. 

232.  Necker,  Moritz.  Karoline  von  Günderode. 
Gartenlaube  1898  Nr.  42  S.  714-719.  Leipzig.  4. 

Die  Mutter  Karolines  hatte  eine  Stellung;  am  Hofe  des 
Erbprinzen  zu  Hanau;  Bettina  war  zur  Erziehung  im 
Kloster  zu  Fritzlar;  auch  von  dem  Verlobten  Karolines 
Gg.  Frdr.  f.  r  e  u  z  e  r  (geb.  zu  Marburg  1771)  und  von 
S  a  V  i  g  n  y  ist  in  dem  Auffatze  die  Rede. 

233.  [Neuber,  Carl.]  Bericht  über  feinen  am  25.  4. 
1898  im  Hessischen  Geschichtsverein  zu  Kassel 
gehaltenen  Vortrag  über  ülrichstein.  1) Casseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  1898  Nr.  115  (27.  4.) 
Bl.  III;  2)CasselerAllgem.  Zeitung  1898  Nr.  116 
Bl.  II;  3)  Hessische  Post  .  .  .  1896  Nr.  116  Bl.  I. 


XL 

234.  Niederhessen.  Deutsche  Ferif^nrouten.  Nieder- 
hessen. Der  Tourist  Jhrg.  15.  1898  Nr.  17 
S.  410.     Berlin.     4. 

Allgemeines     und    Beschreibung     einer     fi'inftägigen 
Wanderung. 

235.  Nivellements-Ergebnisse.      Die   Nivc^llemenfs- 

Ergebnisse  der  trigonometrischen  Abtheilung  der 
Königl.  Preussischen  Landes-Aufnahme.  Heft  XI. 
Provinz  Hessen-Nassau  und  das  Grossherzogthum 
Hessen.  Mit  drei  Überfichtsblättern.  Berlin  (Im 
Selbst  Verlage;  zu  bez.  durch  E.  S.  Mittler  &  S.) 
1898.     8.    (IV.  44.  -.)    M  1,00. 

236.  Nnntiatnrberichte  aus  Deutschland  . .  .  AbtIg.  I 
1533—1559  Bd.  VIII  Nuntiatur  des  Verallo 
1545 — 1546  .  .  .  bearb.  v. Walter  Friedensburg. 
Gotha  (Perthes.)  1898.  8.  (IV.  772.)  M  35,00. 
(Vgl.  unten  Nr.  403  und  die  früheren  Verzeichnisse, 
z.  B.  1896  Nr.  236,  1895.  214,  u    a.  m.). 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  Alph.  Register  d.  Orts- 
u.  Perf.namen,  z.  B.  unter  Hessen  (fehr  zahlreiche  Stellen), 
Benielberg  (Konr.  v.),  Bingen,  Bockholz  (Domherr  z.  Mainz), 
Frankfurt  a.  M.  (Bundestag  der  Schmalkaldener  ir4.'>, 
14  Stellen),  Fulda  (Abt  v.),  Kassel  (8  St.),  Mainz  (viele  St.). 
Malsburg  (Herrn,  v.),  Niedbruck  (Joh.  v.,  in  Diensten 
Philipps  d.  Grm.),  l^falz  (Anna  v.  Hessen,  Gemahlin  des 
Pf alzgr. Wolfgang  von  Zweibrücken),  Schmalkalden,  Sehmal- 
kalden  Bund  (viele  Stellen),  Wetterau  (Rittersciiaft),  Worms 
(Stadt,  Reichstag,  Religionsgespräch  —  fehr  zahlr.  St.), 
Ziegenhain  (3  St.). 

Oppermann  —  f.  unten  Nr.  289. 

237.  Ordens-Liste.  Grossherzoglich  hessische  Ordens- 
Liste,  aufgestellt  von  grossherzogHcher  Ordens- 
kanzlei. 1898.  Darmstadt  (G.  Jonghaus )  8. 
(111.  337.)     M  2,50. 

238.  Ordnangen.  Kirchliche  Ordnungen  für  den 
Konfistorial-Bezirk  Cassel,  auf  Grund  bestehender 
Gefetze  und  Verordnungen,  fowie  allgemeiner 
kirchlicher  Sitte  zufammengestellt.  [Hrsgeg.  u. 
Selbstvrl.  vom  Pfarrerverein.]  Kassel  (Ernst 
Röttger  [Druck  von  L.  Kefeberg  in  Hofgeismar].) 
1898.    8.     (16.)    M  0,10. 

239.  Pagenstecher,  Fritz  Alex.  —  Die  Thronfolge  im 


XLI 

Grossherzgth.  Hessen.  Inang.-Diss.  Mainz  (H. 
QuasthofF.)  1898.  8.  (VI,  122  S.  m.  1  Stamm- 
tafel.)    M  1,80. 

240.  Pappenheim,  Frhr.  G[astav]  R[abe]  von.  Ist  die 
ehemalige,  zur  althessi&chen  Ritterschaft  gehörige 
Familie  Hess  von  Wichdorff  mit  dem  im  Jahre 
1594  gestorbenen  Daniel  Wilhelm  Hess  erloschen 
oder  durch  feinen  Bruder  Melchior  fortgefetzt 
worden?  Ein  Beitrag  zur  Pappenheimischen  Familien- 
geschichte, nebst  einer  Stammtafel  und  Regesten. 
S.-A.  aus  der  Vierteljahrsschrift  [für  Wappen- Siegel- 
und    Familienkunde]    1898    Hft.    1    [S.    73—85]. 

Berlin.     8.     (13.) 

Vgl.  oben  Nr.  14f)  und  die  hinter  H.  v.  W.s  Auffatz 
in  der  Viertljhrsschr.  unmittelbar  (S.  259  und  2(M)j  folgende 
Erwiderung  v.  P.s. 

241.  Pappenheim,  Gustav  Freiherr  Rabe  von.  Memoiren 
aus  der  Schlacht  bei  Königgrätz  und  feiner  zehn- 
jährigen Dienstzeit  unter  Habsburgs  Fahnen. 
Verfasst  im  Jahre  1876.  Marburg  (Druck  von  Joh. 
Aug.  Koch.)  1898.  8.  (2  Bilder,  80  S.,  10  Bll. 
mit  Bildern,  XVI  S.). 

Knthält  auch  Nachrichten  über  den  Oberlieutenant 
Frhrn.  Moritz  von  Ditfurth  (S.  74)  und  Frhrn.  Hernard 
von  Ditfurth,  beides  allem  Anscheine  nach  Hessen. 

242.  Pafig,  Paul.  Kaifer  Wilhelm  [11.]  als  Gymnafiast. 
1)  Kölner  Tageblatt  1898  Nr.  369  (9.  6.).  Köln. 
Fol.;  2)  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1898 
Nr.  163  (15.  6.)     Bl.  II.     Cassel.     Fol. 

243.  Pastoralblatt  für  den  Confistorialbezirk  Cassel. 
Herausgegeben  vom  Pfarrerverein.  Jhrg  1.  1892 
bis  7.  1898.  Hofgeismar  (Druck  von  L.  Kefeberg.)  4. 

244.  Pataky,  Sophie.     Lexikon    deutscher  Frauen  der 

Feder.     Eine  Zufammenstellung  der  feit  dem  Jahre 

1840     erschienenen     Werke     weiblicher    Autoren, 

nebst     Biographien      der      lebenden     und     einem 

Verzeichnisse  der  Pseudonyme.  Berlin  (Carl  Pataky.) 

1898.     8.     —    [Bd.    I:    A-L]     Bd.   II:    M- Z. 

Ztifammen  M  20,00  (gebunden). 

Darin  viele  Hessinnen,  z.  B.  Therefe  Schefcr,  .leaniielte 
Brarner,  Caroline  Braun  (M.  Kltonj,  Elifabeth  Mentzel, 
Therefe  Keiter  geb.  Keller,  Henriette  Keller-Jordan,  Paula- 
marie von  Khaynach,  Frida  Storck,  Mathilde  vonEschslruth, 


XLII 

Nataly  von  Eschstruth,  Sophie  Schuhmann  geb.  Junghans, 
Rlifabeth  Paar  (L.  Gies),  Malhilde  Paar,  Emilie  Scheel, 
Anna  VVeidenmüller,  Ella  Mensch,  Sophie  von  Follenius 
u.  V.  a.  m. 

245.  Perfonen-   und  Güterverkehr  der  Stationen 

des  Eifenbahndirektionsbezirks  Gassei  für  die  Jahre 
\U7nschlagsHtel:  Verkehrsstatistik  f.  d.  J. 
.  .  .]  1893/94,  1894/95,  1895/96  und  1896/97. 
Gassei  (Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.)  0.  J. 
[1898.]    8.     (206.) 

246.  Pfaff,  H.  —  Landeskunde  vom  Grossherzogtum 
Hessen.  Zunächst  zur  Ergänzung  der  Schnl- 
geographie  von  E.  v.  Seydiitz  hrsg.  Mit  e. 
Bilderanh.  Zweite  Auflage.  Breslau  (Ferd. 
Hirt.)     1898.     8.     (32.)     Steif  geheftet  M  0,40. 

247.  Pfister-Schwaighufen,  Hermann  v.  —  um 
Fränkische  Deutschheit.  Eisleber  Zeitung  1898 
Nr.  213  (12.  9.)     Beilage.    Eisleben.     Fol. 

Um  287  n.  Chr.  nahmen  die  Chatten  den  Namen 
Franken  an;  Karl  d.  Grosse  'war  im  Stammbaume 
batawischer  Chatte ;'  der  Naficht  (nasal)  ist  nur  durch 
die  Franken  ins  Franzöfische  gekommen.  Er  ist  echt 
chattisch,  hessisch',  u.  a.  m. 

248.  Plan  der  Stadt  Fulda.  1  :  9000.  26,5X32  cm. 
Lith.     Fulda  (A.  Maier.)     1898.     M  0,20. 

249.  Planer,  0.  —  Johann  Gottfried  Seume.  Geschichte 
feines  Lebens  und  feiner  Schriften.  Von  0.  Planer 
und  Gamillo  Reissmann.  Leipzig  1898.  8. 
(VI.  724.)    M  12,00. 

'S.  24—46  Seume  als  "Soldat  in  hess.  Diensten"  mit 
interessanten  Einzelheiten  über  den  Aufenthalt  in  Amerika." 

250.  Poggendorff,  J.  G.  —  J.  G.  PoggendorlFs  bio- 
graphisch-literarisches Handwörterbuch  zur  Ge- 
schichte der  exacten  Wissenschaften,  enthaltend 
Nachweifungen  über  Lebensverhältnisse  und  Leis- 
tungen von  Mathematikern,  Astronomen,  Phynkern, 
Ghemikern,  Mineralogen,  Geologen,  Geographen, 
u.  f.  w.  aller  Völker  und  Zeiten.  Band  III 
(1853—1883),  hrsgg.  von  W.  Fedderfen  und  A. 
J.  von  Oettingen.  Leipzig  (Johann  Ambrofius 
Barth.)  1898.  8.  —  Abthlg.  1  (A-L).  (X.  846.) 
—  ]I  (M-Z).  (849—1496.)  —  M  45,00.     2  Bnde. 


XLffl 

Darin  fehr  zahlreiche  Hessische  Perfönlichkeiten ;  ich 
habe  die  folgenden  gefunden  :  Karl  Ackermann,  Gg.  Appun, 
Max  Herrn.  Bauer,  Jofeph  Berger,  Anton  Börsrh,  Ferdinand 
Rösser,  Karl  Braun  (Pater,  Dr.  theol.  u.  phil.),  Ferdinand 
Braun,  Alexander  Brill,  Clirn.  Ludw.  Otto  Buchner,  Ludw. 
Büchner,  Hnr.  BufT,  Roh.  Bunfen,  Wilhelm  ('asselmann, 
Georg  Decher,  Eduard  Defor,  Wilhelm  Dittmar,  Wilh. 
Dunker,  Theodor  Ebert,  Conr.  Eckhard,  Chn.  Leonh. 
Eckhardt,  Sam.  Theod.  Herrn.  Endemann,  Theophil 
Engelbach,  Wilh.  Feussner,  Adolph  Eugen  Fick,  Job.  Phil. 
Fischer,  Theob.  Fischer,  ('onr.  Fliedner,  Carl  Fromme, 
Eduard  Fürstenau,  Aug.  Freiherr  von  Gall,  Kasper  Garthe, 
Friedr.  Aug.  Ludw.  Karl  Wilh.  Genth,  Balthafar  William 
Gerland,  Anton  Werner  Ernst  Gerland,  Chn.  Ludw.  Gerling, 
Wilh.  Gies,  Charles  Anthony  Goessmann,  Victor  Goldschmidt, 
Paul  Albert  Gordan,  Ernst  Wilh.  Grebe,  Karl  Friedr.  Aug. 
Grebe  (geb.  181(5  in  'Grossenritte,  Nassau'  |!!]^  Joh. 
Peter  Griess,  Wilhelm  Karl  Jul.  Gutberiet,  Wilh.  Hallwachs, 
Wilh.  (Ritter  von)  Hamm,  JuHus  Hartmann,  J.  Ghristiano 
Herrgen,  Herrn.  A.  B.  Herwig  (1875  ff.  Prof.  zu  Darmst), 
A.  Edm.  Hess,  Joh.  Fri.  Chn.  Hessel,  K.  Heumann,  Ernst 
Hintz,  H.  K.  Herm.  Hoffmann,  Hnr.  Karl  Hunrath, 
Hnr.  Ide,  Hnr.  G.  J.  Kayfer,  Ferd.  Kerz,  J.  F.  Carl  Klein, 
Frdr.  Klocke  (t  1884  als  Prof.  i.  Marburg),  Frdr.  W.  G. 
Kohlrausch,  Wilh.  Frdr.  Kohlrausch,  A.  W.  Herm.  Kolbe, 
Külp,  Joh.  Aug.  Kutsch,  Gg.  Landgrebe,  Rud.  Leuckart, 
Gg.  V.  Liebig,  Rud.  A.  B.  Ludwig;  [Abthlg.  II:]  John  Mich. 
Maisch,  Rieh.  Mauritius,  Franz  E.  Melde,  Ernst  Sigism. 
Chn.  von  Meyer,  L.  Beruh.  Minnigerode,  Heinr.  Möhl, 
Otto  J.  F.  Nasse,  Alex.  Ni.  F.  Naumann,  Wilh.  Aug. 
Nippoldt,  Carl  Nöllner,  Carl  Chn.  Ochsenius,  Wilh.  F. 
Ph.  Pfeffer,  Phöbus,  Gg.  F.  Recknagel  Frdr.  Reidt,  Jobs. 
Justus  Rein,  Paul  Reis,  Philipp  Reis,  Frdr.  Carl  Rnhrd. 
Ritter,  Gg.  Wh.  Röder,  Wilh.  Conr.  Röntgen,  Frdr.  Rolle, 
Karl  Rothe,  Wilh.  Schnell,  Roh.  Schlagintweit,  Rudolf  Wh. 
Schmitt,  Frdr.  Schoedler,  Carl  Schorlemmer,  Carl  L.  J. 
Schotten,  Frdr.  Schuster  (Jefuit),  Oscar  W.  K.  Speyer, 
Wilh.  Staedel,  F.  L.  Stegmann,  Friedr.  Steinhäufer,  Karl 
Strecker,  Joh.  August  Streng,  Gottfried  Ludw.  Theobald, 
Carl  Eugen  Thiel,  Joh.  Ludw.  Wh.  Thudichum,  Karl  Vogt, 
Jac.  Volliard  Julius  Eugen  Wagner,  Karl  Waitz,  Joh.  Karl 
Friedrich  Weihrauch,  Philipp  Weinmeister,  Wilh.  Weith, 
Hnr.  Will,  Winkelblech,  Karl  Zöppritz,  Constantin  Zwenger. 

2Ö1.  Poscbinger,  Heinrich  von.  Fürst  Bismarck  und 
der  Bundesrat.  Bd.  IV :  Der  Bundesrat  des  Deutschen 
Reichs  (1878- 1881).  Stuttgart  u.  Leipzig  (Deutsche 
Verlags-Anstalt.)     1898.    8.     M  8,00. 

Diefe  Ausgabe  wurde  hernach  vom  Verleger  aus  dem 
Ruchhandel  zurückgezogen  und  eine  neue  (gcfäuberteV!) 
veranstaltet. 

Enthält  Hessisches,  z.  R.   S.  18  f.   die  neuen  ßevoU- 


XLIV 

mächtigten  Hessens  zum  BR.  i.  d.  VIII.  Session,  317  dsgl. 
IX.  Sess.;  S.  72  (Strafen  für  Defrauden  in  H.-D.),  111  f. 
(Wefer-Korrektionsplan). 

Bd.  I— III  f.  Verz.  1897  Nr.  243. 

252.  Postleitkarte.  Ausgabe  vom  Mai  1898.  Wü 
Verzeichnis  1897  Nr.  246. 

253.  Prinz  ßofa  Stramin  [von  Eduard  Helm  er,  d.  i. 
Ernst  Koch.  —  Auffatz,  verfasst  wohl  von  Adolf 
Dunker].  Hannoverscher  Courier,  Feuilleton- 
Beilage  1898  Nr.  32  (vom  29.  1.).  Hannover.  Fol. 

Vgl.  Hessenland  189«  Nr.  3  S.  38  f.,  wo  A.  Dkr. 
ebenfalls  über  den  Prinzen  R.  Str.  spricht  und  insbefondere 
über:  'Lieder  aus  Pr.  R.  Str.  für  1  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte  von  Wilibald  Eichhorn,'  ersch. 
in  den  Signalen  für  die  mufikalische  Welt  Jhrg.  5.5 
Nr.  55  (16.  Novbr.  1897). 

254.  Privatbriefe.  Deutsche  Privatbriefe  des  Mittel- 
alters. Mit  Unterstützung  der  K.  Preuss.  Akademie 
der  Wissenschaften  herausgeg  von  Georg  Stein- 
haufen. Bd.  I.  Fürsten  und  Magnateui  Edle 
und  Ritter.  Berlin  (R.  Gaertner.)  1899  [d.  i  1898]. 
8.  M  15,00.  —  [Awh  unt.  d.  Tit.:]  Denkmäler 
der  deutschen  Kulturgeschichte  Bd.  I,  I. 

Darin  Hessisches,  f.  z.  B.  das  Ortsregister  unter 
Armsheim,  Liebenau  (Rheinhessen,  11  Stellen),  Mainz  (3 
St.),  Worms  ((>  St.);  das  Perfonenreg.  unter  EHfabeth 
Landgr.  v.  H.,  KHfabelh  d.  Hl.,  Margarete  Gr.  v.  Hanau 
(12  St.)  und  die  im  Reg.  folgenden  zwei  Margareten, 
Philipp  d.  Jung.  Gr.  v.  Hanau-Münzenberg,  Hermann 
Ldgr.  V.  H.  Erzb.  v.  K()ln,  Otto  der  Schütz,  Phil.  v.  Ifenburg 
Herr  z.  Grenzau,  Liebenau  bei  Worms  (5  St.) 

Ausführliche  Besprechung  des  Werkes  durch  Karl 
Lory  in  der  Umschau  (Berlin  i«)  Jhrg.  lU  (1899)  Nr. 
21  S.  399—401. 

255.  *ProelS9,  Johannes.  Wie  das  erste  deutsche 
Parlament  entstand.  Gartenlaube  1898  Nr.  1  flf. 
Leipzig.     4. 

Darin  Bilder  von  W.  u.  Jac.  Grimm,  v.  Itz  stein, 
K.  Th.  Welcker,  Gervinus,  Sylvester  Jordan, 
Hanauer  Turnern,  Wippermann. 

256.  Publicationen  aus  den  K.  Preussischen  Staats- 
archiven. Bd.  67.  Politische  Correspondenz  des 
Kurfürsten  Albrecht  Archilles.  Hg.  u.  erl.  v.  F. 
PriebatschBd.  2:  1475—1480.  Bd.  3:  1481— 
1486  (Schluss).  Leipzig  (S.  Hirzel.)  1897—1898. 
8.     M  25,00  und  M  20,00. 


XLV 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Register,  an  Bd.  2  z.  B.  unter 
Hessen  u.  den  dort  weiter  angef.  Stichwörtern;  Boineburg 
(Heinr.  v.  u.  Reinhard  v.),  Mainz,  Fulda,  Hanau,  (Philipp 
Herr  von),  Ifenburg-Büdingen,  (Henneberg.)  Kalzenellen- 
bogen,  (lüln  St.  Gereonstift  (Landgr.  Hermann  v.  H.), 
Dörnberg,  Nidda,  Riedefel  (Herrn,  u.  Jorg,  zu  Kschenbaoh), 
Schenck  (Hans,  hess.  Marschall)  u.  a.  m. ;  Reg.  an  Bd.  3 
z.  B.  unter  Hessen,  Schenk  zu  Schweinsberg,  Darmstadt. 
Ifenburg,  Mainz,  Stein  (Job.,  hess.  Kanzler),  Worms  u.  a.  m. 

257.  Pnblicationen  aus  den  K.  Preuss.  Staatsarchiven. 
Bd.  72  Briefwechsel  Friedrichs  des  Grossen  mit 
Grumbkow  und  Maupertuis.  (1731 — 1759.)  Hg.  v. 
Rnhld.Kofer.  Leipzig (S.  Hirzel.)  1898.  8.  M12,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonen-Verzeichniss,  z.  B.  unter 
Wilhelm  VIII.  Ldgr.  v.  Hessen,  v.  Diemar  (hess.  Gefandter 
in  London,  1782). 

258.  Qnartalblätter  des  Historischen  Vereins  für  das 
Grossherzogtum  Hessen.  Neue  Folge.  Jahrgang 
1897  Bd.  H  Nr.  7,  8  (=  Vierteljhrshft.  3,  4); 
Jahrg.  1898  Bd.  U  Nr.  9,  10  (=  Vrtljhrsh.  1,  2). 
Darmstadt  (Selbstverl.  d.  Ver.,  in  Komm.  v.  Arnold 
Bergstraesser,  Druck  von  L.  C.  Wittich.  1898. 
8.     (Jahresbeitr.  einschl.  Archiv  M  5,00.) 

259.  Quellen  und  Forschungen  aus  dem  Gebiete  der 
Geschichte.  In  Vrbindg.  m.  ihrem  histor.  Institut 
in  Rom  hg.  von  der  Görres-Gefellschaft.  Bd.  V. 
Paderborn  (F.  Schöningh.)  1898.  8.  M  21,00. 
—  [Atcch  uni,  d.  TU.:]  Die  Nuntiatur-Korres- 
pondenz  Kaspar  Groppers  ...  (1573 — 1576), 
gefamm.  u.  hg.  v.  W.  E.  Schwarz. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Perfonen-Verzeichnis  z.  B. 
unter  Balthafar  v.  Dernbach  (21  Stellen),  Fulda  («  St.), 
Hermann  Graf  v.  Schauenburg  Bischof  v.  Minden  (14  St.), 
Ludwig  Landgr.  v.  Hessen  1574  (f.  S.  183  ff.),  Mainz, 
Moritz  Ldgr.  v.  H.,  Salentin  v.  Ifenburg  Erzb.  v.  Köln  (fehr 
zahlr.  St.),  Wciffcnbach  Dechant  v.  Hersfeld,  Wilhelm 
Ldgr.  V.  Hessen  (7  St.),Ür.  Moritz  VVinckelmann  (Fuldischer 
Kanzler)  u.  a.  m. 

260.  Ravensteio^s  Radfahrerkarte  der  Bayrischen 
Pfalz  und  von  Rheinhessen  ...1:  170,000. 
77X54,5  cm.  Farbdr.  .  .  .  Frankfurt  a.  M.  (L. 
Ravenstein.)     1898.     Auf  Leinw.  M  4,00. 

261.  Ravenstein's  Radfahrerkarte  von  Oberhessen 
(Vogelsberg,  Wetterau,  Kinzigthal  und  Nordspessart). 
1 ;  170,000.  66X55,5  cm.  Farbdruck  .  .  .  Frankfurt 


XLVI 

a.   M.    (Ludwig    Ravenstein.)    1898.      Auf   Leinw. 
M  4,00. 

262.  Ravenstein  's  Radfahrerkarte  von  Starkenbnrg 
(Rheinebene,  Odenwald  u.  Spessart).  1  :  170,000. 
61X48,5  cm.  Farbdr.  .  .  .  Frankfart  a.  M.  (L. 
Ravenstein.)     1898.     Auf  Leinw.  M  4,00. 

263.  Realencyklopädie  für  protestantische  Theologie 

und  Kirche  begr.  v.  J.  J.  Herzog,  in  3.  verb.  n. 

verm.  Aufl.  hg.  v.  Alb.  Hauck.    Bd.  IV:  Christiani 

—  Dorothea.     Bd.    V:  Dofitheos  —   Felddiakonie. 

Leipzig  (J.  C.  Hinrichs.)  1898.  8.  Je  M  10,00. 
Darin  Hessisches,  fo  in  Bd.  IV  S.  831—833  (Johann 
Crocius,  ev.  Theol.  z.  Kassel  u.  Marburg  im  17.  Jhd.), 
441 — i.|5  (Daniel,  Kurfürst  von  Mainz  u.  d.  Gegenrefor- 
mation auf  dem  Eichsfelde),  496 — 502  (Karl  Daub,  Theol., 
t  1830).  703—707  (Johann  Konrad  Dippel,  Theol.,  f  17.^^); 
in  Bd.  V  S.  3(W— 313  Elifabeth,  Landgräfm  v.  Thüringen, 
t  1231). 

264.  Reichstagsakten.  Deutsche  Reichstagsakten. 
Bd.  XI.  yAuch  uni  d.  Tit, :]  D.  RA.  unter  Kaifer 
Sigmund  Abtlg.5:  1433—1435,  hg.  v.  Gust.  Beck- 
mann ..  .  Gotha  (F.  A.  Perthes.)  1898.  4.  M  40,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z  B.  unter  Hessen 
(Landj^r.  Ludw.  I.  dr.  Friedfertige  [3  Stellen],  feine  Juden 
[1  St.]),  Kriedberg  (9  St.),  Geinhaufen  (7  St.),  Hanau  (7  St.), 
Ifenburg  (3),  Mainz  (viele  St.),  Oppenheim  (a.  M.),  Wetlerau 
(Reichsstädte),  Wimpfen,  Worms. 

265.  Reiniann,  Eugen.    Unterfuchung  über  die  Vorlagen 

und  die  Abfassung    der  Goldenen   Bulle.     Inaug.- 

Diss.     Halle  a.  S.  1898.     8. 

S.  2  Anm.  1) :  Bei  der  Reife  der  Kurfürsten  zur  Königs- 
wahl werden  bestimmte  Landesherren  zum  Geleit  nach 
Frankfurt  a.  M.  verpflichtet;  dabei  find  wefentlich 
Hessische  Gebiete  und  Hessisches  Geleit  betheiligt,  wie 
a.  a.  0.  näher  angegeben  ist. 

266.  Reitz,  Viktor.  Das  Grundbuchsrecht  in  Rhein- 
hessen. Giessener  Inaug.-Diss.  Mainz  (Druck  von 
Philipp  V.  Zabern.)     1898.     8.     (— .  IL  87.) 

267.  Reitzel,  Hans.  Das  Rechnungswefen  von  Ge- 
meinden, Kirchen  und  Siftungen  im  Grossher- 
zogtum Hessen  ...  2  Abteilungen.  Mainz  (J. 
Diemer.)     1898.     8.    (519.)    M  8,00. 

268.  *Rinne,  F.  —  Über  norddeutsche  Bafalte  aus 
dem  Gebiete    der  Wefer    und    den    angrenzenden 


XLVII 

Gebieten  der  Werra  und  Fulda.  Naturwissen- 
schaftliche Hund  sc  hau,  h^;.  v.  Sklarek^  Jahrg. 
13  Nr.  20.     (1898.) 

269.  ♦[Ritter.]  Anna  Ritter.  Von  Carl  Busse.  Gegen- 
wart 1898.  Auszug  daraus  im  Casseler  Tage- 
blatt .  .  .  1898  Nr.  351  (20.  12.)     Bl.  III. 

Anna  R.  geb.  Nuhn  wohnte  vor  und  nach  ihrer 
Vermählung  jahrelang  in  Kassel.  Busse's  5  Spalten  der 
'Gegenwart'  füllender  Auffatz  ist  eine  begeisterte  Würdigung 
der  Verfasserin  als  einer  der  grössten  deutschen  Dichte- 
rinnen. —   Vgl.  auch  oben  Nr.  107. 

270.  Rittwej^er,  Franz  Frankfurt  am  Main  im  Jahre 
1848.  Ein  Beitrag  zur  Städtegeschichte.  Frankfurt 
a.  M.     (Carl   Jugel.)     1898.     8.    (2  Bl.  u.  125  S.) 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  8  f.  (Darmstadt, 
Kassel),  S.  9  f.  (Verfamml.  am  5.  März  in  Heidelberg, 
wobei  mehrere  Hessen),  S.  22,  108,  121  u.  v.  a. 

271.  Rodenber^,  Julius.  Erinnerungen  aus  der 
Jugendzeit.  Ein  Frühvollendeter  [Emanuel  Deutsch] 
I.  II  [Schluss].  Deutsche  Rundschau  Bd.  94 
S.  108-132  u.  205-227.     Berlin.     1898.     8. 

Vgl.  Verzeichnis  1897  Nr.  271. 

272.  Rodenberj^,  Julius.  Erinnerungen  aus  der  Jugend- 
zeit. Ferdinand  Freiligrath  1.  II.  III  (Schluss). 
Deutsche  Rundschau  Bd.  94  S.  401-425; 
Bd.  96  S.  89—109  und  240—274.    Berlin.  1898.  8. 

In  I  u.  a.  schöne  Schilderung  von  R.s.  Gymnafialzeit 
in  Rinteln  (*die  fünf  Jahre,  die  ich  hier  zugebracht,  find 
die  glücklichsten  meines  Lebens'). 

273.  Röchling,  C.  —  Das  grossherzoglich  hessiche  Leib- 
garderegiment in  Aquarellen^  nebst  einer  Regiments- 
chronik hrsgg.  von  Phaland.  Von  C.  Röchling 
und  R.  Knötel.  Darmstadt  (Müller  &  Rähle  in 
Komm.)  1898.  Qu.-Fol.  (12  Bll.  m.  III  und  27  S. 
Text.)     In  Mappe  M  28,00. 

274.  [Rossbach.]  August  Rossbach  f  23.  7.  1898. 
(Nachruf.)     Hessenland    1898    Nr.  16    S.  211. 

275.  Rückblick.  Statistischer  Rückblick  auf  die 
Königlichen  Theater  zu  Berlin^  Hannover,  Kassel 

S.    25—32]     und  Wiesbaden    für   das  Jahr  1897. 
Berlin  (E.  S.  Mittler   &  Sohn.)     1898.]     8.     (44.) 

276.  S[anc]t  Elifabeth-Blatt.  Organ  für  das  kirchl.- 
relig.    Leben    der    kath.   Pfarrei    Cassel    in    Stadt 


XLVIII 

und  Land.  Hg.  von  Leop.  M.  El.  Stoff.  Jahrg.  8. 
(Nr.  1— 52.)*Ca8sel  (Druck  von  Drewfs  &  Schön- 
hoven.)    1898.  8.   (IV  u.  444  S.)    Viertelj.  M  0,30. 

277.  Schäfer,  Carl.  Odenwaldgeschichten.  Bd.  I. 
Darmstadt  (Müller  &  Röhle.)     1898. 

Nach  der  Hessen-Darmstädter  Zeitung  (New- York, 
Fol.)  1898  Nr.  50  (Decbr.  10.).  -  Nach  dem  Börfenblatt 
f.  d.  Deut.  Buchhandel  1899  Nr.  26  (8.  Juni)  erst  1899 
erschienen,  in  8°  (VII  u.  H80  S.),  gbndn.  M  4,00. 

278.  Schäfer,  Georg.  Der  wilden  Frauen  Gestühl  (Der 
welle  Fra  Gestäuls).  Oberhessischer  Volksroraan 
aus  den  Zeiten  der  deutschen  Befreiungskriege 
(1807—1814).  Lauterbach,  Oberhessen  (H.  May 
Nachfolger.)  1898.  8.  (VI,  544  S.  m.  Abbldgn.) 
Gbndn.  i    Lw.  M  3,00. 

Besprochen  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2508. 
(1898,  7.  12. j 

279.  Schäfer,  Georg.  Die  Hexe  von  Bingenheim, 
oberhessischer  Volksroman  aus  den  Zeiten  der 
Hexenprozesse ;  mit  Benutzung  der  vorhandenen 
Originalakten  (1652 — 1660)  bearbeitet.  Lauterbach, 
Oberhessen  (H.  May  Nachf.)  1898.  8.  (V.  266.) 
Gbdn.  i.  Lw.  M  2,00. 

'Behandelt  die  Regierungszeit  des  Landgr.  Christoph, 
des  einzigen  Landgr.  der  Linie  Hessen-Bingenheim\  — 
Besprochen  1)  Hessenland  1888  (Nr.  2H)  S.  mb; 
2)  (ganz  kurz)  Tägliche  Unterhaltungs-Beilage  der  Deutschen 
Tageszeitung  (Berlin)  1899  Nr.  14  (9.  1.)  S.  4 

280.  [Schaum.]  [G. — ]  Schaum  (früher  vortragender 
Eath  im  Reichspostamt,  Geheimer  Ober-Postrath 
a.  D.,  geb.  30.  3.  1831  zu  Hünfeld)  f  zu  Marburg 
am  22.  4.  1898.  Nachruf  im  Deutschen  Reichs- 
Anzeiger  1898  Nr.  98  (26.  4.);  Auszug  daraus 
in  der  Hessischen  Post  ..  .  1898  Nr.  115;  vgl. 
Casseler  Tageblatt  ...  1898  Nr.  115  BL  L 
Wörtlicher  Abdruck  des  Nachr.  des  Reichs-Anz. 
in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1898 
Nr.  117  Bl.  n. 

281.  Scheibe-Moringen,  Karl.  Geschichte  Südhannov. 
Burgen  und  Klöster  IX.  Grubenhagen.  Be- 
schreibung   und    Geschichte    der    Burg.      Leipzig 

(Bernh.  Franke.)  o.  J.    [1898?]    8.    (27.)    M  0,50. 
S.  11  ff.    Streit  zwischen  Heinrich  111.  von  Gr.  u.  dem 


XLIX 

Landgrafen    Ludwig  '  dem    Friedfamen     von    Hessen    im 
J.  li-iH  ;  Liidw.  belagert  vergeblich  die  Burg  Gr. 

282.  SchereP,  Carl.  Die  Familienbilder  im  Landgrafen- 
zimmer  der  Wilhelmsbiirg  zu  Schmalkalden.  Sonder- 
abdruck aus  dena  Repertorium  fär  Kunst- 
wissenschaft Bd.  XXI  Hft.  1.  Berlin  und  Stuttgart 
(W.  Spemann.)     1898.     8.     (5.) 

283.  Schneider,  Adam.  Spaniens  Anteil  an  der 
Deutschen  Litteratur  des  16.  und  17.  Jahrhunderts. 
Strassburg  i.  E.  (Schlefier  &  Schweikhardt.) 
1898.     8. 

S.  12(),  12!, .128.  I2i,  127,  \H2:  Landgraf  Hermann  von 
Hessen  als  ('herfetzer  von  Antonio  de  Torquemada's 
.lardin  de  flores  curiosas. 

[Schneider,  Hugo]  —  /".  oben  Nr.  179. 

284.  Schoof,  Wilhelm.  Marburg,  die  Perle  des  Hessen- 
landes. Ein  litterarisches  Gedenkbuch.  Mit  1 
Lichtdruck  u.  22.  Abldgn.  im  Text.  Marburg 
(N.  G.  Elwert  [Druck  von  Gge.  Westermann  in 
Braunschweig].)  1899  [d.  i.  1898J.  8.  (IV.  84.) 
M  2,00,  geb.  M  2,75. 

Äusserungen  der  verschiedensten  Schriftsteller  über 
Marburg,  in  gebundener  und  ungebundener  Rede.  .Jacob 
Grimm    ist    mit  4  Stellen    vertreten    iS.    7,    '^H    u.  Mi). 

Besprochen  1)  von  H  A.  in  der  ('asseler  Allgemeinen 
Zeitung  1H9S  Nr.  ;-U2  (11.  12.)  Hl.  U;  2)  von  W[ilhelm| 
H|opfl  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2510  (1898,  10.  12.}. 

285.  Schorn,  Karl.  Lebenserinnerungen  .  .  .  Bonn 
(P.  Hanstein.)  1898.  8.  —  Bd.  I.  Bd.  H.  — 
M  10,00. 

Darin  manches  Hessisclie,  f.  Namenverzeichnis  an  II, 
z.  B.  unter  Achenbach  (Andreas),  Diez  (Friedrich), 
Dingelstedt  (H  Stellen;,  Gagern  (Hnr.  v..  5  St.),  (J  r  i  m  m 
(Jakob,  2  St.:  1)  Wahl  ins  Frkl'tr.  Pari.  2i  Vrf.  als  fein 
Nachfolger  darin),    Spohr   (2  St.),    Sybel    (Hnr.  v.,   :i  St.). 

286.  Schriften  der  Gefellschaft  zur  Beförderung  der 
gefammten  Naturwissenschaften  zu  Marburg. 
Bd.  Vm  Abtlg.  2  (Stein,  J.  —  Die  Regenver- 
hältnisse von  Marburg  auf  Grund  30jähriger  Be- 
obachtungen an  der  meteorologischen  Station  da- 
felbst.)   Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1898.  8.  M  2,80. 

287.  Schriften  des  Vereins  für  Socialpolitik  LXXVII. 
ünterfuchungen  über  die  Lage  des  Haufiergewerbes 

Mittheilungen  t 


in  Deutschland.  Bd.  I.  Leipzig  (Duncker  &  Humbloi). 
1898.    8.    M  11,00. 

Darin  S.  143 — 189:  Das  Wandergewerbe  in  fünfzehn 
Kreifen  des  Regierungsbezirks  Kassel  (Kassel  Stadt  und 
Land,  Eschwege,  Frankenberg,  Fritzlar,  Hersfeld,  Hof- 
geismar, Homburg,  Kirchhain,  Marburg,  Melfungen,  Roten- 
burg, Witzenhaufen,  Wolfhagen  und  Ziegenhain).  Von 
Wilhelm  Metterhaufen. 

Schröder,  Edward  —  f.  oben  Nr,  171,  208. 

288.  Schröder^  Richard.  Lehrbuch  der  Deutschen 
Rechtsgeschichte.  Dritte,  wefentl.  utngearb.  A  u  f- 
lage  ...  Leipzig.     1898.     8.     M  20,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  Chatten  (10 
Stellen),  Hessen  (4  St.),  Savigny,  Mainz,  Worms. 

289.  Schnchhardt,  Carl.  Atlas  vorgeschichtlicher  Be- 
festigungen in  Niederfachsen.  Original-Aufnahmen 
und  Ortsunterfuchungen  im  Auftr.  d.  histor.  Ver. 
f.  Niederf.  .  .  .  bearbeitet  von  August  von  Op  per- 
mann (ab  Heft  IV  von  Carl  Schuchhardt) 
Heft  I— VI  (u.  Text).     1887—1898.    Fol. 

Darin  Hessisches  (wie  aiis  H.  IV  schon  in  Verx.  1894^ 
Nr.  2M  angeführt),  fo  in  H.  I  Nr.  lll :  Heisterburg  auf 
dem  Deister  bei  Nenndorf  (auf  Hess.  Geb.?),  H.  II  Nr.  XII: 
Osterburg  bei  Deckbergen  nächst  Rinteln ;  Text  zu  H.  I  u.  II 
S.  9 :  Die  Hünenburg  mit  Heerlager  bei  Todenmann  nächst 
Kleinbremen,  S.  10:  Text  zur  Heisterburg;  Register  zu 
H.  III  u.  IV  unter  Cassel,  Casseler  Landwehr,  B'ritzlar, 
Fulda,  Grebenstein,  Hofgeismar,  Immenhaufen,  Kalden, 
Kaufunger  Wald,  Wolfsanger,  Volkmarfen,  Werra,  Zieren- 
berg  u.  a.  m. ;  in  H.  VI  Nr.  XLIII :  Amelungsburg  bei 
Hessen-Oldendorf ;  XLIV:  Hünenburg  bei  Todenmann, 
nächst  Rinteln ;  Namen-Verzeichn.  für  H.  V  u.  VI  z.  B, 
unter  Deckbergen,  F'ischbeck,  Grebenstein  u.  a.  m. 

290.  Schulbote  für  Hessen.  Organ  des  hess.  Landes- 
lehrer-Vereins .  .  .  Red.  H.  Scherer,  Jhrg.  39.  1898. 
24  Nrn.    Giessen  (Emil  Roth  in  Komm.)  4.  M  4,00. 

291.  Schnlgefetze  für  da»  Grossherzogthum  Hessen. 
Amtliche  Handausgabe.  Darmstadt  (G.  Jonghaas  ) 
1898.     8. 

292.  [Schwarzkopf,  Karl.]  Berichte  über  feinen  am 
28.  11.  1898  im  Vereine  für  Hessiche  Geschichte 
und  Landeskunde  zu  Kassel  gehaltenen  Vortrag ;  'Die 
Garde  du  Corps-Nacht  und  die  Erstürmung  des  Zeug- 
haufes zu  Kassel  am  9.  April  1848'  brachten 
1)   Hessische   Post  ...   1898    Nr.    329   (30.  11.) 


LI 

Bl.  11  and  330  II ;  2)  Caseeler  Al]gem(>ine  Z  e  ita  ng 
Nr.  332  I  und  333  II ;  3)  (befonders  aasfübrlich !) 
Casseler  Tageblatt  ond  Anzeiger  Nr.  334  (3.  12.) 
Bl.  111,  337  II,  338  II  und  339  II. 

Erwiderung  auf  den  Vortrag  f.  oben  Nr.  112. 

293.  Schwarzkopf    [,Karl].      Erwiderung    [auf   oben 

Nk  112].    Casseler  Tageblatt  .  .  .  1898  Nr.  361 

(31.  12.)  Bl.  II;  Casseler  Allgemeine  Zeitung  361  I. 

Schlusserklärung  hiergegen  von  0.  Gerland  /".  oben  AV.118. 

294  [Schwarzkopf,  Karl.]  Vortrag  über  die  hessischen 
Landweine  und  den  Weinbau  in  Hessen  bis  zum 
30jährigen  Kriege,  gehalten  am  22.  3. 1898  im  Nieder- 
hessischen Touristen  verein,  Abtheilung  Kassel  — 
Bericht  darQbfr  in  1)  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1898  Nr.  82  (24.  3.)  Bl.  II;  2)  dem 
Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  1898  Nr.  86  II. 

295.  Schwedes,  Auguste.  Theodor  Schwedes.  Leben 
und  Wirken  eines  Kurhessischen  Staatsmannes  von 
1788  bis  1882.  Nach  Briefen  und  Aufzeichnungen 
dargestellt.  Wiesbaden  (J.  F.  Bergmann.)  1899 
[d.  i.  1898].     8.     (X.  400.)    M  6,00. 

'Die  Gebrüder  G  r  i  m  m'  kommen  S.  102,  107,  IHO  und 
322  f.  vor ;  interessant  ist  namentlich  die  letzte  Stelle : 
Äusserungen  von  Schubart  und  Schwedes  über  die  Be- 
deutung Jacobs  bei  dessen  Tode. 

Besprochen  im  Casseler  Tageblatt.  .  .  1898  Nr.  H40 
(9.  12.)   Bl.  II  von  St.   [d.  ♦.  wohl  Karl  von  Stamford]. 

296.  Schwettmann,  C.  —  Beiträge  zur  Geschichte 
der  Abtei  und  Stadt  Herford.  Herford  (W.  Menck- 
hofF.)     1898.    8.    (112.) 

S.  15 :  Coadjutorinnen  Prinzessinen  Christine  Charlotte  von 
Hessen-Kassel  und  Johanne  von  Hessen-Philippsthah  (S.  28 : 
Äbtissin  Lutgardis  II.  von  Bickenen  [V];)  S.  28:  Äbtissin 
Elifabeth  III.  Landgräfin  von  Hessen  ;  S.  29 :  Landgraf  Carl. 

297.  Scobel,  A.  —  Thüringen.  Mit  145  Abbildungen 
nach  photographischen  Aufnahmen  und  Karten- 
skizzen. Bielefeld  (Yelhagen  &  Klafing.)  1898. 
8.  (156.)  M  3,00.  —  [Auch  mit.  d.  TUr]  Land 
und  Leute.     Monographien    zur  Erdkunde  .  .  .  hg. 

V»  A.  Scobely  I. 

'Enthält  Angaben  über  die  Herrschaft  Schmalkalden', 
auch  über  den  Infelsberg  (m.  Bild  S.  62) ;  Bild  von 
Schmalkalden  (S.  89),  Rennsteig. 

Seldty  Conrad  —  f.  oben  Nr.  102. 

4* 


LII 

298.  Soldan>  F.  —  Grossherzogthum  Hessen.  6te  Aufl. 
Mit  1  färb.  Geschichtskarte.  Leipzig  (R.  Voigt- 
länder.) 1898.  8.  (15.)  M  0,20.  —  [Auch  uni. 
d,  Tit.\\  Landes-  u.  Provinzialgeschichte. 
Anhang  der  in  R.  Voigtländer's  Verl.  in  Lpzg.  er- 
schienenen geschichtl.  Lehrbücher.     Heft  20. 

299.  pSoldateiihander.]  Eine  Bemerkung  im  bekannten 
Stile  CHessenverkaufVltiderlicher  Fürst*  [Friedr.  IL] 
'schnödes  Geld',  'Kanonenfutter',  ufw.)  bringt  in 
Nr.  26  (vom  25.  Juni  1898)  die  Hessen-Üarmstädter 
Zeitung  (Hessische  Blätter)  in  Newyork.  S. 
Hessenland    1898  Nr.  14  S.  184  Sp.  2  unten. 

3(X).  ['Soldatenhailder.j    S.  Neue  Bayerische  Landes- 
zeitung   1898  Nr.  88    (20.  4.)  VJ^ürzburg.     Fol. 
Die    alten  Redensarten,    z.  H.:   'Der  Landesvaler    von 
Hessen    war    felir    aufgebracht,    wenn    nicht    viele  feiner 
Landeskinder  .  .  .  getödtet  wurden'  ufw.!  ! 

'Soldatenhandel'  —  f.  auch  oben  Nr.  111. 

301.  Sonntagsbote.  Der  Sonntagsbote  aus  Kurhessen. 
Mit  Beilage.  Der  hess.  Landmann  .  .  .  Jhrg.  38. 
(52  Nummern).  Kassel  (E.  Röttger.)  1898.  4. 
Viertelj.  M  0,50;  mit  der  Beilage:  Kirchlicher 
Anzeiger  f.  d.  evangel.  Gemeinden  u.  der  Vororte 
M  0,65. 

302.  Sonntagsfreund.  Der  Sonntagsfreund  für  Hessen 
und  Nachbargebiet  Jhrg.  5.  1898.  Cassei  (Druck 
und  Verlag  von  Heinrich  Stöhr.)    1898.    4.  M  1,60. 

303.  Spahn,  Martin.  Johannes  Cochläus.  Ein  Lebens- 
bild aus  der  Zeit  der  Kirchenspaltung.  Berlin 
(Felix  L.  Dames.)    1898.    8.    (XVL  377.)    M  7,00. 

Darin  manches  Hessische,  f.  Perfonen -Verzeichnis, 
z.  B.  unter  ('hristine  Ldgfin.  z.  H.,  Eob.  Hessus.  ü.  v. 
Hütten  (IH  St.).  l?ack.  Philipp  v.  H.  (6  St.),  (Jak.  Sturm. 
2  St.,  M.  Buzer,  10  St.). 

304.  Spezial-Karte  von  Oberhessen,  Vogelsberg, 
Westerwald,  Taunus,  und  Lahnthal.  Neueste 
Touristen-  und  Radfahrerkarte.  1 :  200,000.  49,5X 
72  cm.  Farbdr.  Marburg  (Carl  Kraatz.)  M  1,00. 
Spohr  —  f.  unten  N7\  345,  378,  auch  oben  285. 

305.  Städteordnung  und  Landgemeindeordnung  für  die 
Provinz  Hessen-Nassau.  Vom  4.  Vlll.  1897.  Ergänzt 
und  erläutert  durch   die  amtlichen  Materialien  der 


LIII 

Gefetzgebung  von  R.  Höinghaus.  Zweite 
Auflage.  Mit  den  Ausfülirungsbestimmungen : 
Anweifung  zur  Einführung  der  Städteordnung  vom 

4.  X.  1897.  Anweifung  zur  Ausführung  der  Land- 
genieindeordnung  vom  5.  X.  und  30.  XI.  1897. 
Berlin  (Ferd.  Dümmler.)    1898.    12.    (192.)  M  1,50. 

306.  Stadtrechte.  Oberrheinische  Stadtrechte.  Hg. 
V.  d.  bad.  bist.  Kommission.  AbtIg.  1 :  Fränkische 
Rechte,  Heft  4,  bearb.  v.  Schröder  und  Köhne. 
Heidelberg  (C.  Winter.)  1898.  8.  (S.  299-466.) 
M  6,00. 

Darin  auch  Hirschhorn  und  Neckarsteinach. 

307.  Steig,  Reinhold.  Werner  Henschel.  National- 
Zeitung  1898  Nr.  430  (26.  7.  Morgen- Ausgabe). 
Berlin.     Fol. 

ScliÖner  Auffatz  (von  etwa  l'/«  Foliofeite),  der  auch 
Gerlands  Buch  über  W.  H.  (oben  Nr.  i\i}  würdigt  und 
manches  über  die  Brüder  Grimm  (Jacob,  Wilhelm  und 
Ludwig)  enhält. 

Steiiihanfen  —  /".  oben  Nr.  254. 

308.  Steinnieyer.  Die  Althochdeutschen  Glossen,  ge- 
fammelt  u.  bearb.  von  Elias  Steinmeyer  und 
Eduard  Sievers.  Bd.  IV.  Alphabetisch  geordnete 
Glossare.  Adespota.  Nachträge  zu  Bd.  I— 111. 
Handschriftenverzeichnis.  Berlin  (Weidmann.)  1898. 
8.     (XV.  790.)    M.  32,00. 

Darin  Hessisches:  S.  41()-il2:  die  mit  deutschen 
Glossen  verfehenen  Handschriften  der  Landesl)ibliothek 
zu  Kassel.  Vgl.  in  den  Registern  z.  B.  die  Stichwörter 
Fulda  (S.  7(H)),  Cassel  (S.  Tllj;  im  'Perfonen-  u.  Sachen- 
weifer'  z.  B.  Bonifatius,  Fulda,  Glossare  .  .  .  (»11.  C.assel- 
lanae.  Heinrich  von  Langenslein,  Hraban,  Mainz,  Worms, 
Willihaldi  Eipstola  de  vita  Bonifatii. 

309.  Stern.l  Wilhelm  Stern,  f  am  5.  September  1898. 
Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  Hessenland  1898  Nr.  18 

5.  230-232  von  Carl  Schwarzkopf  und 
Johannes  Boehlau;  2)  Monatsblatt  der  nu- 
mismat.  Gefellschaft  in  Wien  Nr.  183,  October 
1898,  S.  272,  von  Karl  Ackermann;  3)  Numis- 
matisch-sphragistischer  Anzeiger  von  Tewes, 
Hannover,  1898  Nr.  9. 

Strauch,  Philipp  —  f.  oben  Nr.  122. 

310.  Stromberger,  Chr.  W.  —  Die  geistliche  Dichtung 


LIV 

in  Hessen.     Neue  Folge.    Darmstadt  (Jobs.  Waitz.) 
1898.  [1899?]     8.     (XI.  167.)    M  2,50. 

Auswahl  von  Dichtungen  mit  biographischen  und 
literarischen  Erläuterungen.  Der  I.  Tl.  (D.  g.  D.  i.  H.) 
erschien  1886  (M  1,50).  —  Besprochen  von  Ls.  in  den 
Hessischen  Blättern  Nr.  2528  (=  1899  Febr.  18.). 

311.  T.,  G.  —  Uss  den  Kännerjohren.  Erinnerungen 
eines  alten  Easselaners  in  Kasseler  Mundart.  Von 
G.T!.[d  i.  G(eorg)  Teuerkanfin  Berlin].  Cassel 
(L.  Doli.)     1898.    8.    (23.)    M  0,30. 

Besprochen  von  W[ilhelm]  B[ennecke]  im  Hessen- 
lande 1898  Nr.  18  S.  239. 

312.  Theilnahme.  Die  Theilnahme  des  Preussischen 
Hülfskorps  an  dem  Feldzuge  gegen  Russland  im 
Jahre  1812  .  .  .  Berlin  (E.  S.  Mittler  u.  Sohn.) 
1898.  8.  (VII.  566.)  M  3,00.  —  [Auch  unt  d. 
Tu, :]  Kriegsgeschichtliche  Einzelschriften.  Hg. 

vom  Gr.  Generalstabe  .  .  .  Heft.  24. 

'Enthält  Angaben  über  die  Theilnahme  des  kgl.  west- 
fälischen 1.  Linien-Infanterie-Regiments  an  dem  Feldzug 
1812  in  den  russischen  Ostfeeprovinzen.' 

313.  Thimme,  Friedrich.  Neue  Mittheilungen  der 
hohen  oder  geheimen  Polizei  des  Königreichs  West- 
falen.  Zeitschrift  des  histor.  Vereins  f.  Nieder- 
fachsen  Jhrg.  1898  S.  81—147.    Hannover.  1898.  8. 

314.  Thudichum,  F.  —  Die  Rechtssprache  in  Grimmas 
Wörterbuch  .  .  .  Stuttgart  (Froramann.)  1898.  8. 
(50.)  M  1,20. 

Besprochen  von  0  .  .  .  im  Literarischen  Central- 
blatte  1898  Nr.  51/52  Sp.  2059  f. 

315.  Todtenschau.  Hessische  Todtenschau  von  1898. 
Casseler  Tageblatt  ...  1898  Nr.  361  (31.  12.) 
Bl.  I;  Casseler  Allgemeine  Zeitung  Nr.  361  II 
und  (Nachtrag)  1899  Nr.  1  (1.  1.). 

316.  Touristen-Karte.  Neue  Touristen -Karte  der 
Umgegend  von  Marburg  a.  Lahn  und  angrenzender 
Gebiete.  1:200,000.  28,5X51  cm.  Marburg  (Carl 
Kraatz.)     1898.    Farbdr.  M  0^. 

Trott  zu  Solz  —  f.  unten  Nr.  334. 

317.  Turngemeinde.  Die  ältere  Casseler  Turngemeinde 
im  ersten  halben  Jahrhundert  ihres  Bestehens. 
1848—1898.  Gedenkblatt  zur  50jährigen  Jubel- 
feier   des   Vereins    am   14. — 16.   Mai    1898    [von 


LV 

Wilhelm     Heck  mann].       Cassel     (Druck     von 
Weber  &  Weidemeyer.)     1898.     8.     (IV.  59.) 

318.  Ueberfichts-Karte  der  Verwaltungs-Bezirke  der 
königl.  preussischen  Eifenbahn-Directionen  und  der 
königl.  preu8s.-grossherzl.  hess.  Eifenbahn-Direction 
in  Mainz.  Bearb.  im  Ministerium  der  öffentlichen 
Arbeiten  1898  (1.  IV.).  1  :  1,000,000.  4  Bl.  zu 
51X62  cm.  Farbdr.  u.  kolor.  Berlin  (Max  Pasch.) 
1898.  Auf  Lnw.  in  Mappe  oder  mit  Stäben  M  13,00. 

319.  Uniformenkande.  Lofe  Blätter  zur  Geschichte 
der  Entwickelung  der  militärischen  Tracht.  Hg., 
gezeichn.  u.  m.  kurzem  Texte  verf.  v.  Rieh. 
K  n  ö  t  e  I.  Bd.  9.  Rathenow  (Max  Babenzien.) 
1898.    8. 

Blatt  2:  Hessen-Darmstadt.  Jäger-Corps  1796.  —  Bl.  5: 
H.-Kassel.  Grenadier-Garde.  Garde-Grenadier-Regiment 
181H— 1821.  —  Bl.  6:  Desgl.  Leibgarde-Kgt.  1.  2.  3. 
Infant.-Rgt.  1866.  —  Bl,  7:  H.-Darmstadt.  Prinz  Franz 
Ernst  Dragoner.  1717.  —  Bl.  M.  Westfalen.  Linien- 
Infanterie.     1812. 

320.  Univerfitäts-Kalender.  6ie.ssener  Univerfitäts- 
Kalender.  Winter-Sem.  1898/99.  Giessen  (J. 
Ricker.)     1898.     12.    (68.)    M  1,00. 

H21.  Univerfitftts-Taschenbach.      Giessener    U.-T. 

Sommer-Sem.  1898.  Mit  e.  Portr.,  mehrer.  Anf. 
.  .  .  Giessen  (August  Frees.)  1898.  12.  (44.)  M  0,50. 

322.  Univerfitttts-Taschenbuch«      Giessener     Uni- 

verfitäts-Taschenbuch.  Winter-Sem.  1898/99. 
12.  Ausgabe.  Mit  1  Portr.,  mehreren  Anfichten  u. 
3  Gedichten.  Giessen  (Aug.  Frees.)  12.  (124.)  M  0,50. 

[Unterhaltnngsabende      des     Hessischen     Ge- 
schichtsvereins zu  Kassel]  —  f.  im  Verzeichnis  1899. 

323.  Urkunden.  Ausgewählte  Urkunden  zur  deutschen 
Verfassungsgeschichte  feit  1806.  Zum  Hand- 
gebrauch für  Historiker  und  Juristen  hrsgg.  von 
Wilh.  Altmann.  In  zwei  Teilen.  Tl.  I:  1806— 
1866.  Berlin  (R.  Gaertner.)  1898.  8.  (3  Bl. 
u.  312  S.) 

S.  86 — 112  Verfassung  für  das  Kurfürstentum  Hessen, 
1881  Januar  5.  —  S.  2iK) — 'M)H:  Verfassungsurkunde 
für  das  Kurfürstentum  Hessen,  1852  April  13.  (—  In  Tl.  II, 
ebd.  1898,  nichts  Hessisches.) 


LVI 

324.  Urkunden  and  Akten  der  Stadt  Strassbnrg  .  . . 
Abtheilung  II :  Politische  Correspondenz  der  Stadt 
Strassburg  im  Zeitalter  der  Reformation  Bd.  III: 
1540—1545.  Bearbeitet  von  Otto  Winckelmann. 
(K.  J.  Trübner.)    1898.    8.  (XVIII.  780.)  M  18,00. 

Darin  fehr  viel  Hessischcfs,  f.  Rejjister  z.  B.  unter 
Hessen  (fehr  zahlreiche  Stellen),  Hersfeld,  Hanau,  Kassel. 
Worms,  Mainz,  Giessen,  Darmstadt,  Geinhaufen,  Merx- 
haufen,  Günterode  ihess.  Rat),  unter  Bucer,  Ifenhurg, 
unter  Kopp,  unter  Niedbruck,  Oldendorp  (hess.  Rechts-, 
gel.)  u.  V.  a.  m. 

325.  Urkunden-Buch.  Westfälisches  Urkunden-Bach 
.  .  .  Bd.  VI:  Die  Urkunden  des  Bisihums  Minden 
vom  J.  1201—1300.    Münster.    1898.    4.    M  6,50 

Darin  recht  viel  Hessisches,  namentlich  Schaum- 
burj^isches,  f.  Orts-  u.  Perfonen-Rejjister  z.  H.  unter 
Fulda,  Helmarshaufen,  Hohenrode,  Hohnhorst,  Rinteln 
(zahlr.  Stellen),  Scliaumburg  (dsgl.),  Rodenberjj,  Rehren, 
Fischheck,  Exten,  Welfede,  Wefer,  (Hess.-jOIdendorf, 
Obernkirchen,  VVeibeck,  Sachsenhagen,  Möllenbeck,  Nenn- 
dorf, Apelern  u.  a.  m.  —  Auch  in  den  vorhergehenden  Bänden 
viel  Hessisches! 

326.  Verhandlungen  der  ausserordentlichen  Gelammt- 
Synode  der  evangelischen  Kirche  im  Bezirk  des 
königlichen  Konfistoriums  zu  Cassel  im  Jahre  18U8. 
Amtliche  Ausgabe,  Cassel  (Hof-  und  Waifenhaus- 
Buchdruckerei.)     1898.     8.     (XV.  207.) 

327.  Verhandlungen  der  IX.  Jahresverfammlung  des 
Hessischen  Städtetags  zu  Witzenhaufen  am  10. 
und  11.  Juni  1898'.  Zufammengestellt  vom  Stadt- 
kassenrath  B  öd  ick  er.  Kassel  (Druck  von  Weber  & 
Weidemeyer.)     1898.     8.     (85.) 

328.  Verhandlungen  der  IV.  Haupt-Verfammlung  des 
Sparkassen-Verbandes  des  Regierungsbezirkes  Cassel 
in  Eschwege  am  14  Oktober  1898.  Zufammen- 
gestellt von  dem  Schriftführer  Stadt-  und  Kassen- 
rath  Boedicker  in  Cassel.  Cassel  (Druck  von 
Weber  &  Weidemeyer.)   1898.  Fol.  (24  S.  u.  1  Bl.) 

329.  Verhandlungen  des  Provinzial-Landtages  für 
die  Provinz  Hessen-Nassau.  Vom  23.  bis  einschl. 
26.  November  1897.  (Siebenter  Provinzial-Landtag.) 
Enthaltend  die  Protokolle  Nr.  1  bis  5  und  die 
Anlagen  Nr.  1  bis  4.  Cassel  (Druck  von  Weber  & 
Weidemeyer.)     1898.     4. 


LTII 

330.  Verhandlungen  des  Verbandstages  der  Raiff- 
eifensclien  Genossenschaften  im  Regieraugsbezirk 
Cassel  am  19.  und  20.  Juli  1898.  Neuwied  am 
Rhein  (Druck  u.  Verl.  der  Firma  Raiffeifen  u.  Conf.) 
1898.     8.     (79.) 

VerkehrstatJstik  —  f.  oben  Nr,  245. 

331.  VerwaltnnKsbericbt  der  Hessen-Nassauischen 
landwirthschaftlichen  Berufsgenossenscbaft  für  die 
Zeit  vom  1.  April  1888  bis  1.  April  1898  unter 
befonderer    Berückfichtignng    der  Jahre  1896   und 

1897.  Cassel  (Druck  von  Weber  und  Weidemeyer.) 

1898.  4.     (111.) 

332.  Verwaltnngsbericht.  Invaliditäts-  und  Alters- 
verficherungsanstalt  Hessen -Nassau.  Verwaltungs- 
bericht der  Inv.  u.  Avfanst.  H.-N.  für  die  Jahre 
1890  und  1891.  (31.)  —  1892.  (49.).  —  1893. 
(49.)  —  1894.  (53.)  —  1895.  (68.)  —  1896. 
(68.)  —  1897.  (70.)  —  Cassel  (Druck  von  Weber  & 
Weidemeyer.)     1892—1898.     4.     7  Bnde, 

333.  Verwaltun^sbericht  über  den  Stand  der  Com- 
munal  -  Angelegenheiten  des  Landkreifes  Cassel 
für  das  Jahr  1897.  Cassel,  im  März  1898.  (Druck 
von  Becker  &  Rennert,  Wehlheiden-Cassel.)  8. 
(8  S.  u.  2  Bl.) 

334.  Verwaltnngsgefetze.  Die  neuen  Preussischen 
Verwaltungsgefetze.  Zufammengestellt  und  er- 
läutert von  M.  von  Brauch itsch.  Ergänzungs- 
band für  die  Provinz  Hessen-Nassau.  Die  Gemeinde- 
verfassungsgefetze  für  die  Provinz  Hessen-Nassau 
mit  den  neuen  Verwaltungsgefetzen  zufammen- 
gestellt  und  im  amtlichen  Auftrage  herausgegeben 
von  A.  von  Trott  zu  Solz.  Berlin  (Carl  Hey- 
mann.)    1898.     8.     (XII.  609.)     Gbndn.     M   8,00. 

335.  Verzeichniss  der  derzeitigen  Vorsteher  und  Ge- 
meindehäupter der  Refoimirten  Kirche  in  Leipzig. 

[Leipzig  (Druck  von  Oskar  Leiner.)  1898.]  8.  (8.) 
Darin  Perfünlichkeiten  aus  Hessen:  Pastor  Dr.  Drey- 
dorfr,  J.  C.  Ch.  KT\\\r,  J.  W.  Braun,  F.  (t.  (Jrau,  P.  Dietz. 
H.  Kessler,  .Justizr.  Fenner,  Prof.  Dr.  W.  Pfeiler,  Kfrn.  C. 
G.  Meyer,  Prof.  G.  Herlit.  Prof.  E.  Sievers,  Jul.  Grau, 
Pastor  Bonhoff,  Kfrn.  0.  Dohle. 


Lvm 

336.  Verzeiehniss  von  Privat-Bibliotheken.  III.  Deatsch- 

land.     Leipzig    (G.    Hedeler.)     1898.     8.     (168  S., 

mit  Schreibpap.  durcbschoss.)     M  8,00. 

Tilel  u.  Text  Englisch,  Deutsch  u.  Franzöfisch.  Kurze 
Angaben  über  die  vertretene  Literatur  und  bisweilen 
über  den  Umfang.  Viele  Hessische  Bibliotheken,  z.  B.  die 
der  Herren  Prof.  Ahlfeldt  zu  Marburg,  Graf  H.  v.  Berlepsch 
in  Schloss  Berlepsch,  Lndgerdir.  Dr.  Bockenheimer  zu 
Mainz,  Prof.  Boltz-Darmstadt,  Dr.  Brunner-Cassel,  San.-R. 
Dr.  Eifen,ach-Hanau  ufw.  ufw.  Vgl.  das  Ortsregister  z.  B. 
unter  Cassel,  Giessen,  Darmstadt,  Marburg,  Wilhelmshöhe 
u.  a. 

Vilmar,  A.  F.  C.  —  /*.  obm  Nr.  34 

337.  Yolks-Kalender.  Althessischer  Volks-Kalender 
auf  das  Jahr  des  Heils  1899.  Melfungen  (W. 
Hopf.)  [Schulbachhandlung  in  Hannover  u.  Celle.] 
1898.     4.     (46.)    M   0,40,   durchschossen  M  0,öO. 

Enthält  auch  verschiedene  Hessische  Auffätze  und 
Erziählungen. 

Vonderan  —  f.  obe?i  Nr.  26. 

338.  W.,  A.  —  Nachträge   zu   dem   Auffätze   über  die 

Uniformen   von  Hessen-Kassel,    1866.     Von  A.  W. 

in  K.  Mittheilungen  zur  Gesch.  d.  mil.  Tracht, 

a.  Beil.  z.  fr.    *Dniformenkunde'   hg.  v.  R.  Knötel, 

1898  Hft.  6,  S    24.     Rathenow.     8. 
VgL  obm  Nr.  im. 

339    Weber,  Paul.     Die  Wandmalereien  im  Hessenhofe 
zu     Schmalkalden.       Beilage      zur     Allgemeinen 
Zeitung  1898  Nr.    269  S.  4—6.    München.     4. 
Betont  auf  Grund  eigener  Anschauung  die  ganz  hervor- 
ragende Wichtigkeit  der  Gemälde.     Vgl.  die  figde.  Nr.  H40. 

340.  Weber,  Paul.  Profane  Wandmalereien  des  Mittel- 
alters.    Beilage   zur  Allgemeinen  Zeitung   1898 

Nr.  16  u.  17.     München.     4. 

Darin  ausführliche  Besprechung  der  Wandgemälde  im 
Hessenhofe  zu  Schmalkalden  auf  Grund  von  0.  Gerlands 
Werke  darüber  (/*.  Verz.  18%  Nr.  101).  —  Vgl.  du  vorige 
Nr.  8H9. 

341 .  Wege.  Einfame  Wege.  [Verf. :  Rudolf  R  o  c  h  o  1 1.] 
Leipzig  (A.  Deichert.)  1898.  8.  —  [Bd.  L] 
Zweite  erweiterte  Auflage.  (3  Bl.  u.  458  S.). 
—  Neue  Folge.    (4  Bl.  u.  452  S.).     Je  M  5,00. 

Darin  manches  interessante  Hessische,  z.  B.  in  I 
(erste  Aufl.  1881  erschienen)  S.  55  ff.  (Im  Hessengau), 
385  fif.    (Von  München  nach  Marburg);   in  der  N.    F.  S. 


LIX 

317  f.  (kurze  Bemerkungen  über  Wilhelmshöhe,  Kassel, 
die  Brüder  Grimm,  ßernhardi,  A.  F.  ('..  Vilmar,  Landau), 
S.  H28  (ein  Kreuzzeitungs-Auffatz  'Herr  v.  Müliler  u.  d. 
renitenten  hessischen  Geistlichen'  [f.  nachher  Nr.  391) | 
und  Entgegnung  des  Verfs.  auf  eine  Stelle  darin),  S.  HH-i 
f.  (Kassel,  Habichtswald,  ChristofTel,  Brüder  G  r  im  m).  — 
Vgl.,  namentlich  auch  über  das  Hessische  im  Buche,  die 
ausführliche  Besprechung  durch  W[ilhelm|  H[opf]  in  den 
Hessischen    Blättern   Nr.  2509  (1898,  10.  12.)  —  2512. 

342.  Wegele,  F.  H.  von.  Die  heilige  Elifabeth  von 
Thüringen.  (1861.)  In  W.s  Vortragen  u.  Ab- 
bandinngen,  hg.  von  R.  Grafen  Du  Moni  in 
Eckart  (Leipzig  1898)  S.  70—101. 

343.  Weissheiraer,  W.  —  Erlebnisse  mit  Richard 
Wagner,  Franz  Liszt  und  vielen  anderen  Zeit- 
genossen nebst  deren  Briefen.  Mit  dem  Bildnis 
des  Verfassers  und  Fakflmiles  von  Briefen  .  .  . 
Stuttgart  (Deutsche  Verlags- Anstalt.)  1898.  8. 
(X  S.  u.  Bild,  408  S.  u.  5.  BIL)    M  4,50. 

Enthält  viel  Hessisches  (Vrf.  ist  geb.  zu  Osthofen  in 
Rheinhessen),  z.  B.  S.  1 — 8  (Jugendeindrücke  u.  Studien- 
jahre in  Darmstadt,  IRol— 56),  S.  Hl  ff.  (Mufikdirektor 
in  Mainz),  S.  U  ff.,  S.  51  f.  (Dingelstedt),  78—93  (nochmals 
Mufikdirector  in  Mainz),  93  f.    (Wagner  in  Mainz)  ufw.  ufw. 

344.  Werthern,  Frhr.  v.  —  Fürstliche  Befuche  in 
Wefel.  Ein  Röckblick  auf  fünf  Jahrhunderte. 
Heft  I.  Wefel  (Selbstverl.  d.  Vrfs.,  Druck  u.  Comm.- 
Verl.  von  Fincke  &  MallinckrodL)  1898.  8.  (4  Bl., 
54  S.,  1  Bl.  u.  1  Doppelbl.) 

S.  28 :  164()  (feindliche  Heere)  'Kaiferliche  und  Hessen 
in  Mark  und  linksrheinischem  Cleye' ;  S.  43:  die  13jährige 
Prinzessin  von  Tarante  Charlotte  Ämilie  in  Wefel  (Tochter 
der  Ämilia,  der  ältesten  Tochter  des  Landgrafen  Wilhelm  V. 
von  Hessen-Kassel);  fie  war  die  Nichte  des  Grossen  Kur- 
fürsten durch  feine  Schwester  Hedwig  Sophie,  Landgräfin 
von  H.-K. 

345.  ^Wichmann,  Hermann.    Jenny  Lind  und  Sp oh r. 

Gegenwart  1898  Nr.  18. 

Daraus  abgedruckt  ^Erinnerungen  an  Spohr'  im  Casseler 
Tageblatt  und  Anzeiger  1898  Nr.  158  (10.  6.)  Bl.  H 
(Cassel,  Fol.). 

346.  Wickede,  F.  von.  Die  Verwaltung  der  Landge- 
meinden in  der  Provinz  Hessen-Nassau.  EHn  Hülfs- 
buch  für  Bürgermeister  und  fonstige  Organe  der 
Selbstverwaltung.  Wiesbaden  (Druck  u.  Verlag  von 
Brems  &  Plaum.)  1898.  8.  (IX,  201  S.  u.  1  Bl.). 
M  2,50. 


LX 

Besprochen  im  Casseler  Tageblatt  ...  1898  Nr.  281 
(11.  10.)    Bl.  IH. 

347.  Widerhold.  —  Konrad  Widerhold.  [Mit  Bild  W.s 
und  des  Hohentwiels.]  Bläfter  des  Schwäbischen 
Albvereins  Jahrg.  X  Nr.  5  S.  207.  Tübingen. 
1898.     4. 

348.  Wieber,  L.  —  Heimathklänge.  Drei  Vorträge 
gehalten  im  Wehlheider  Bürger-Verein.  Hg.  .  . . 
vom  Wehlheider  B.-V.  Cassel  (Druck  von  Weber 
&  Weidemeyer.)     1898.     8.     (24.) 

l)  Die  Geschichte  Wehlheidens  und  der  (^entj^rafschaft 
Diettnelle;  2)  Hessischer  Patriotismus  zur  Zeit  der  Fran- 
zöfischen  Fremdherrschaft;  H)  Die  geschichtliche  Ent- 
wickelung  der  Wilhelmsluihe. 

349.  Wiederhold.  -  Konrad  Wiederhold  [Von  Fr.  ?]. 
Kölnische  Volkszeitung  1898  Nr.  314  (19.  4., 
Bl.  ni.).     Köln.     Fol. 

Wigand,  Paul  -  f,  obm  Nr.  122. 

350.  Wiihelliishöhe  oder  Der  Winterkasten.  Sommer- 
studien vom  Kasseler  Spaziergänger  [d.  i.  Wilhelm 
Bennecke].  Kassel  (Ernst  Huhn  [Druck  des 
Waifenhaufes].)     1899  [d  L  1898|.    (2  BL  u.  140  8.) 

—  (2,  Aufl.  [?1  1899,  im  Jannuar;  ebenfo). 

In  jiebundener  I^ede!  ---  Besprochen  J)  von  C.  S.  im 
Casseler  Taj^eblatt  IKim  Nr.  4  (4.  1.)  Bl.  U;  2)  von  W.  H. 
{wohl  Wilhelm  Hopf)  in  den  Hessischen  Blättern  Nr. 
25r)2  (18*m,  17.  Mai). 

351.  Wintzer,  E.  —  Denis  Papin's  Erlebnisse  in 
Marburg.  1688—1695.  Mit  Benutzung  neuer 
Quellen  bearbeitet.  Marburg  (N.  G.  Elwert  [Druck 
von  R.  Friedrich].)  1898.  8.  (Bild  P.s,  IV  u.  71  S.) 
M  1,50. 

Besprochen  von  \V[ilhelml  G|  rot  e  fend  ]  im  Hessen- 
land lSi)H  Nr.  1)  S.  120. 

352.  Wittich,  Carl.  Wanderbuch  für  Radfahrer  durch 
Kur-Hessen  und  angrenzendes  Gebiet.  Heraus- 
gegeben im  Auftrage  des  deutschen  Radfahrer- 
bundes. Mit  einer  Überficlitskarte.  Cassel  (A. 
Frayschmidt  [Druck  von  L.  Doli].)  o.  J.  [1898.] 
12.     (XV.  124.)     Gbndn.  M  1,50. 

353.  Wolff,  G[eorg].  Das  Kastell  Kesselstadt.  Mit 
2  Tafeln.  Der  Obergermanisch- Raetische  Limes 
des  Roemerreichs  Lieferung  X    ('aus  Bd.  H  B  Nr. 


LXl 

24').     Heidelberg  (Otto  Peters.)     1898.     4.     (10  S. 
u.  2  Taf). 

Auch  im  Sonderdruck.     Ebenda     M  2,()(). 

354.  Wolif,  Ludwig.  Deutsche  Nationalfeste.  Rhein 
oder  Fulda?     Kassel  (Druck  von  L.  Doli.)     Januar 

1898.     8.     (7.) 

Tritt  wie  die  zwei  vorjährii^en  Schriften  des  Vrls. 
(Verz.  1S97  Nr.  H.oJ)  und  MH))  für  Kassel  als  Ort  der 
deutscfien  Nationalfestspiele  ein. 

35.5.  Wollweber,  V.  —  Karte  des  Grossherzogtums 
Hessen  für  die  Heimatkunde.  1  :  600000.  12. 
Aufl.  34X25  cm.  Farbdr.  Giessen  (Emil  Roth.) 
1898.     M  0,20;  auf  Pappe  0,35. 

356.  Zeitschrift  des  Harzvereins.  Register  über  die 
Jahrgänge  13  bis  24(1880—1891).  Wernigerode. 
1898.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  z.  H.  das  (ieo^raphisc^he  Register 
unter  Hessen,  Kassel  (ö  Steilem,  Hcrsfeld  (7  St.),  Giessen 
(5),  Hanau  (2),  Fritzlar  (2),  Fulda  (o).  Marburg  (4),  Mainz, 
Wabern  u.  a.  m.;  F*erfonen-Reg.  unter  Yfenburg  (7  St.), 
Schauenburg,  Ludwig  Landgr.  v.  Hessen  (li3l  u.  lii^i), 
Ludwig  X.  Ldgr.  v.  H.-Darmst.  u.  a. 

357.  Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  Neue  Folge  Bd.  23.  (Der 
ganzen  Folge  Bd.  33  )  Kassel  (A.  Freyschmidt  i. 
Comm.)  1898.  8.  (2  Bl.  466  S.  u.  Anl  A— D). 
M  8,50. 

Die/elbe,  Supplementheft  12 —  f.  oben  Nr.  39. 

358.  Zeitschrift  für  Christliche  Kunst.  .  .  .  General- 
Register     zum    I. — X.     Jhrgge.,     bearb.    v.     Jhs. 

Roessberg.     Düsseldorf.     1898.     4. 

In  dem  alphab.  Register  finden  fich  z.  B.  folgende 
(nur  zumTheil  schon  in  früheren  Verzeichnissen  {ingeführtei 
llessische  Stücke:  Bingen  i^St.  Rochuskapelle),  Braunfels 
(filb.  Kanne  d.  hl.  Klifahethl  Darmstadt  [H\  Stellen). 
Frankenberg  (V),  Friedberg,  Fritzlar,  Fulda,  Fuldaer  Srhreib- 
schule,  Hersfeld,  Homburg  v.  d.  H.,  Kassel  (i  St.),  liOrsch, 
Mainz  (1)  St.).  Marburg,  Obernkirchen,  Schmalkalden 
(Hessenhof),    Steinbach    (Oberhessenj,    Wimpfen,   Worms. 

359.  Zeitschrift  für  Staats-  und  Gemeindeverwaltung 
im  Grossherzogtum  Hessen  Jhrg.  23  April  1898 
—  März  1899.  24  Nrn.  Mainz  (J.  Diemer.)  4. 
Vierteljhrl.  M  1,60. 


LXII 

360.  Zeitung.  Deutsche  allgemeine  Zeitung  für  Land- 
wirthschaft  .  .  .  Vereinigt  mit  dem  'Hessischen 
Landwirt  h'  und  der  'Landwirthschaftlichen 
Zeitung  und  Anzeiger'  [für  d.  Reg.-Bez.  Kassel] 
in  Kassel  .  .  .  Jhrg.  22  (52  Nrn.)  Frankfurt  a.  M. 
(G.  L.  Daube  &  Co.)     1898.     Pol. 

361.  Zeitang.  Hessen-Darmstädter  Zeitung.  Hessische 
Blätter.  Einziges  Organ  der  Hessen  in  Amerika. 
Ausführliche  Nachrichten  aus  dem  Grossherzogthum 
Hessen,  Hessen-Nassau  und  Hessen-Homburg.  Jahr- 
gang 11.     1898.     New- York.     Grossfol. 

Erscheint  wöchentlich. 

362.  Zernin,  G.  —  Ludwig  IV.,  Grossherzog  von  Hessen 
und  bei  Rhein.  Ein  Lebensbild  zur  Feier  der 
Enthüllung  des  Reiterdenkmals  zu  Darmstadt. 
Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1898.  8.  (63  S.  m. 
1  Bildnis.)     M  0,50. 

363.  Ziegler,    Theobald.      Die   geistigen    und  focialen 

Strömungen  des  Neunzehnten  Jahrhunderts.  Erstes 

bis    fünftes   Taufend.     Berlin    (Gg.   Bondi.)     1899 

[d.  l  1898].    8.    (VUL  714.)    M  10,00.  —  [Audi 

urU.  d.    Titi\     Das   Neunzehnte   Jahrhundert 

in  Deutschlands  Entwicklung  .  .  .  hrsgg.  von  Paul 

Schienther.     Bd.  I. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  E.  A.  Behrins, 
Ludw.  Büchner  (5  Stellen),  Hnr.  v.  Gagern,  Gg.  Gerlana, 
Gervinus  (5  St.),  Gebrüder  Grimm  (3  St.),  Jak.  Grimm 
(3  St.),  Hans  Fr.  Hassenpflug,  Jul.  Jak.  v.  Haynau,  Ulr. 
V.  Hütten,  Ketteier  (Bischof  v.  Mainz,  7  St.),  Friedr.  Alb. 
Lange  (4r  St.),  Metz-Darmstadt,  Jobs.  v.  Müller  (H  St.), 
Savigny,  Hnr.  v.  Svbel  (7  St.),  A.  F.  C.  Vilmar  (8  St.), 
K.  Vogt  (3  St.),  K.  Gg.  Winkelblech. 

364.  Ziegler,  W.  —  Erinnerungen  an  die  Märztage 
1848  in  Hanau.  Nach  Aufzeichnungen  der  hand- 
schriftlichen 'Hanauer  Chronik'  von  W.  Ziegler. 
Hanauer  Zeitung  1898  Nr.  48  (26.  2.)  —  63. 
Hanau.    Fol. 


Lxm 

n.  Nachträge  and  Bespreohungen. 

365.  Agende  für  die  evangelisch-iotherische  Kirchen- 
gemeinschaft  im  Eonfistorial bezirk  Casssel.  Mufi- 
kaliscber  Anbang.  Kassel  (E.  Röttger  in  Komm.) 
1897.     4.    (58.)    M  1,80. 

366.  Albert,  P.  —  Geschiebte  der  Stadt  Radolfzell  am 
Bodenfee.  .  .  .  Radolfzell.     1896.     8.     M  6,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Namen-Verzeichnis  z.  B.  unter 
Hessen  (Philipp  d.  Grm..  4  Stellen,  u.  Grossherzog  IHOfi), 
Mainz  (4  St.),  Worms  (Reichst.     1495). 

367.  Andrae,  Richard.  Studien  zn  den  Volksmärchen 
der  Dentscben  von  J.  K.  A.  Mafäns  .  .  .  Inaug.- 
Diss.  Marburg  (Druck  von  Fr.  Sömmering.)  1897.  8. 

S.  1  u.  2  Vergleich  mit  den  Brüdern  Grimm  und 
ihren  Märchen. 

368.  Bernays,  Michael.  Zur  neueren  Litteratur- 
geschickte.  Stuttgart  (G.  J.  Göschen.)  1895.  8. 
—  [Auch  unt  d.  TVt:]  Schriften  zur  Kritik  und 
Litteraturgesch.  v.  M.  B. 

Darin  S.  42:  die  Märchen  der  Brüder  Grimm,  292: 
Essays  von  Hermann  Grimm,  S.  46:  Wilhelm  Grimm 
(Märchen). 

369.  Bogler,  Wilhelm.  Hartmuth  von  Kronberg.  Eine 
Charakterstudie  aus  der  Reformationszeit.  Mit 
Bildnis.  Halle  (Verein  für  Reformationsgeschichte.) 
1897.  8.  (VIII.  96.)  Etwa  M  0,75.  —  [Atich  unt. 
d.  Tu:]  Schriften  des  V.  f.  R.  Jhrg.  XIV. 
1896—1897  Schrift  57. 

370.  Briefwechsel.  Justinns  Kerners  Briefwechsel 
mit  feinen  Freunden.  Herausgegeben  von  feinem 
Sohn  Theobald  Kerner.  Durch  Einleitungen  und 
Anmerkungen  erläutert  von  Ernst  Müller.  Mit 
vielen  Abbildungen  und  Facfimiles.  Stuttgart 
und  Leipzig  (Deutsche  Verlags-Anstalt.)  1897.  8. — 
Bd.  I.  II.  —  M  12,00. 

Darin  manches  Hessische,  in  I  z.  B.  S.  31  f.  (Varnhagen 
v.  E.  an  K.,  Kassel  10.  8.  18()9),  45  (K.  an  Uhland,  Kassel 
Mai  1809),  S.  43  (Neckarsteinach),  S.  47  f.  (Kassel) ;  S.  557 
Nr.  H53  (Brief  des  Freiherrn  E.  v.  der  Malsburg,  von 
*Escheberg,  den  12.  August  1824');  in  II  z.  B.  S.  494 
Nr.  809  (Brief  S.  H.  MofenthaPs  von  'Wien,  den  28. 
Dezember  1857'),  S.  502  Nr.  816  (Brief  von  Gustav  Schmidt, 
zuletzt  Hofkapellmeister  in  Darmstadt,  von  'Frankfurt 
a.  M.,   den  27.   April   1858').    Vgl.   Register    an  II   z.  B. 


LXIV 

unter  Dingelstedt  (7  Stellen),  Gervinus,  A.  L.  Grimm  (am 
Pädagogium  in  Weinheim),  J.  Grimm  (\  S.  850  u.  Hat: 
Rein.  Fuchs),  W.  Grimm  (I  S.  2H1  [Ältdän.  Helden!.], 
245  [dsgl.],  :U)r>  [dsgl.],  509  [dsgl-l,  511  [^Grimms  Sagen'!]), 
Jung-Slilling,  Graf  Reinhard,  Savigny.  . 

371.  Correspondenz.  Politische  Correspondenz  Fried- 
richs des  Grossen.  Berlin  (A.  Duncker.)  8.  — 
Bd.  23.     1896.     M  14,00.  -  24.  1897.     M  12,00. 

Darin  Hessisches;  in  2:5  f.  Sachreg.  S.  5.S2  unter 
Hessen-Cassel  und  H.-Darmstadt  u.  Perfonenverz.  z.  B. 
unter  Friedrich  II.  Ldgr.  v.  H.-C,  Wilhelm  Erbpr.  v.  H.-C, 
Maria  Ldgrfn.  Gem.  Friedr.  IT. ,  Ludwig  VIII.  Ldg. 
V.  H.-D.,  Ludwig  Erbpr.  von  H.-D. ;  in  24  f.  Perfonen- 
verz. unter  Friedrich  II.  Ldg.  v.  H.-C,  Wilhelmine  Gem. 
d.  Prinzen  Heinr.  geb.  Prinzessin  v.  H.-C. 

372.  Oreuzer.  Friedrich  Creuzer  und  Karoline  von 
Günderode.  Briefe  und  Dichtungen.  Herausgeg. 
von  Erwin  R  o  h  d  e.  Heidelberg  (Carl  Winter.) 
1896.     8.    (XV.  142.)    M  3,60. 

Ausführlich  besprochen  von  Reinhold  Steig  im 
Euphorion  Bd.  IV  (1897)  S.  ;558— ;if>7. 

373.  Cnno,  Fr.  W.  —  Die  reformierten  Gemeinden 
der  Herrschaft  P 1  e  s  s  e  und  des  Amtes  Neuen- 
gleichen in  Gegenwart  und  Vergangenheit.  Zeit- 
schrift der  Gefelischaft  für  niederfächsische 
Kirchengeschichte  Jhrg.  2  S.  141 — 176.  Braun- 
schweig.    1897.     8. 

Cuno,  Fr.  W.  —  .  .  .  Plesse  (oben  unter  Nr.  68 
verzeichnet)  ist  1896  erschienen ! 

374.  Dg.  V.  —  Das  Gefecht  bei  Münden  in  Waldeck 
am  13.  September  1760.  Von  v.  Dg.  [d.  i.  Haupt- 
mann von  DalwigkJ.  Neue  Militärische  Blätter 
hg.  von  G.  von  Glafenapp,  geleitet  von  H.  v.  Berge, 
Jahrg.  24  H.  6  (Bd.  47,  Dezbr.  1895)  S.  505. 

375.  Diehl.  Zur  Geschichte  der  Konfirmation  .  .  . 
(/!  Verx.  1897  Nr.  80).  Weiter  besprochen  in  den 
Quart al blättern  d.  Hist.  Ver.  f.  d.  Grhzgt. 
Hessen  1898  Viertljhrsh.  1  (Bd.  H  Nr.  9)  S.  354  f. 

376.  Dieterich,  Julius  Reinhard.  Die  Geschichts- 
quellen des  Klosters  Reichenau  .  .  .  {Verx,  1897 
Nr.  81).  Vgl.  dazu  auch  den  Auffatz :  Die  Jahr- 
bücher von  Reichenau  und  der  Fortfetzer  Regino's, 
von  F.  Kurze,  im  Neuen  Archiv  der  Gefeilsch. 


LXV 

f.  alt.   deut.    Geschichtskunde    Bd.   XXIV  (Hft.  2) 
S.  425—456. 

377.  Drach,  A.  von.  Das  Höttcngeheimnis  ...(/".  Ve?'x» 
1897  Nr.  84).  Weiter  besprochen  von  Max  Bach 
im  Christlichen  Kunstblatt 40. 1898  S.  117—119. 

378.  Ehrlich,  A.  —  Berühmte  Geiger  der  Vergangenheit 
und  Gegenwart.  Eine  Sammlung  von  88  Biogra- 
phien und  Portraits.  Leipzig  (A.  H.  Payne.) 
1893.     8. 

Darin  228— 2fi6  Louis  Spohr,  mit  Bild:  S.  M)  Ferdinand 
David  1H28— 1826  in  Kassel  als  Schüler  Spohr's. 

379.  Enphorion.     Zeitschrift    für  Litteraturgeschichte, 

hrsgg.    von    Aug.    Sauer.     Bd.    IV.    Leipzig   und 

Wien  (Carl  Fromme.)     1897.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  S.  858  ff.  (oben  %u  Nr.  H72 
verzeichnet)  und  das  Register  z.  B.  unter  Hehrisch,  Frdr. 
Creuzer,  Gervinus,  Brüder  Grimm  (18  Stellen),  Jak. 
Grimm  (5  Stellen),  Wilh.  Grimm  (1  St.),  Kob.  Hessus, 
Jung-Stilling,  Burk.  Waldis  u.  a. 

380.  Falk,  Franz.  Die  ehemalige  Dombibliothek  zu 
Mainz  .  .  .  /7^  Verxeicfmis  1897  Nr.  89).  Besprochen 
von  Franz  Ehrle  S,  J.  im  Gen  tralbl  at  t  für 
Bibliothekswefen  16.    1899  (Hft.  1  u.  2)  S.  63—65. 

381.  Fischer,  G.  A.  —  Schloss  Burg  an  der  Wupper, 
die  Burgen  des  Mittelalters  und  das  Leben  auf 
denfelben  in  Wort  und  Bild  dargestellt.  Düssel- 
dorf (L.  Schwann.)     [1892.]     4.     (IV.  50.  — .) 

S.  28  Bilder  aus  den  Burgen  Geinhaufen  1170,  Münzen- 
berg  um  1225,  Saalburg  um  124(),  S.  4i  Schloss  Marburg 
(Text  S.  49). 

382.  Franke,  Carl.  Zur  Würdigung  der  Gebrüder 
Grimm.  Wissenschaftliche  Beilage  der  Leipziger 
Zeitung  1894  Nr.  1.  Leipzig  (B.  G.  Teubner.)    4. 

Glafer  -/.  unten  Nr.  397. 

383.  Harileb,  Phpp.  —  Deutsche  Geschichte  ...  für 
Schule  und  Haus  .  .  .  von  H.  Weigand  und  Ä. 
Tecklenburg,  4.  u.  5.  Aufl.  Ergänzungsheft  5. 
Für  das  Grossherzogtum  Hessen,  bearb.  von  Phpp. 
Hartleb.  Hannover  (C.  Meyer.)  1897.  8.  (44.) 
M  0,30. 

384.  H»flinff  —  Dichter  des  Liedes  '0  alte  Burschen- 
herrlichkeit' ?    (S.  Verz.    1891    Nr   75  und    1892 

Miltheilungen.  5 


LXVI 

Nr.  94.)  Die  Frage  ist  auch  behandelt  von  Max 
Friedländer  in  den  kritisch-historischen  An- 
merkungen zu  feinem  'Commersbuch*  (Leipzig, 
Peters  [1892]  8^)  S.  159  f. 

385.  Hultjfren.  Om  mordet  pa  Karl  XII  ...  (Verx. 
1897  Nr.  146).  Vgl.  in  den  Hessischen  Blättern 
Nr.  2477  und  2478  (20.  u.  24.  August  1898)  den 
Auffatz     'Der  Tod  Karls  XIF  [von  Philipp  Losch]. 

386.  Jacobi,  L.  —  Das  Römerkastell  Saalburg  .  .  . 
(Verx,  1897  Nr.  149).  Weiter  besprochen  von 
Carl  Maria  Kaufmann  im  Histor.  Jahrbuch 
d.  Görres-Gefellsch.  Bd.   XIX  (1898)  S.  108—113. 

387.  Jahrbuch  des  Deutschen  Adels,  hrsgg.  von  der 
Deutschen  Adelsgenossenschaft.  Berlin  (W.  T. 
ßruer.)  8.  —  Bd.  I.  1896.  [1896.]  (XVI.  987.) 
M  8,00.  —  Bd.  II.  1898.  [1897.]  (X.  960.) 
M  8,00. 

Darin  Hessische  und  in  Hessen  vorkommende  Ge- 
schlechter, namentlich  in  11  von  Bardelehen  (Scliaumburg). 
von  Hundelshaufen,  von  Keudell,  von  und  zu  Loewen- 
stein,  von  der  Malsburg,  von  Pappenheim,  von  Lepel 
(theilweife  in  Hessen-Darmstadt  und  in  Hessen-Kassel 
vorkommend),  von  und  zu  Mansbach,  von  und  zu  Schachten ; 
in  I.  vom  Hessischen  IJradel  die  Familien  von  ßaumbach, 
von  Biedenfeld,  v.  RischofTshaufen,  von  Eschwege,  von 
und  zu  Gilfa,  ferner  die  zum  Altbucliischen  IJradel 
gehörenden  von  Eberstein,  auch  andere  Familien  mit 
Hessischen  Beziehungen  wie  z.  B.  von  Alten,  v.  Allen- 
bockum,  V.  Brauchitsch,  von  Ditfurth,  von  Amelunxen. 

388.  Karte.  Geologische  Karte  des  Grossherzogthums 
Hessen.  1  :  25,000.  Hgg.  durch  das  grossh.  Minis- 
terium des  Innern.  Bearb.  unter  der  Leitg.  v. 
Rieh.  Lepsius.  Lfg.  5.  4  Blatt  zu  47,5X50,5 
cm.  Farbendr.     Mit    Erläut.     Darnistadt  (A.  Berg- 

strässer  in  Komm.)     1897.     8.     M  8,00. 

Enthält :  Brensbach  v.  Cl.  C  h  el  i  u  s ;  Erbach  und  Michel- 
stadt v.  G.  Klemm;  König- VVoerth  v.  Chr.  Vogel. 

389.  Katalog  der  Bibliothek  der  Königlichen  Eilen- 
bahn-Direktion zu  Kassel.  Cassel  {Druck  von 
Weber   &    Weidemeyer.)     1896.      8.     (VIII.    238.) 

Kerner,  Justinus  —  f.  oben  Nr.  370. 

390.  Klingender,    A.    —     Das    Prediger-Seminar    zu 


LXVIl 

Hofgeismar.  1891 — 1896.  Eine  Darstellung  feiner 
Geschichte  und  der  in  ihm  gepflegten  Studien. 
Ca.s8el  (Hof-  u.  Waifenhaus-Buchdruckerei.)  1897. 
8.     (50.) 

391.  Koeline,  C.  —  Die  Wormfer  Stadtrechtsrefor- 
mation vom  J.  1499  ...  (/;  Verx.  1897  Nr.  172). 
Besprochen  von  W.  Des  Marez  in  der  Deutschen 
Litteraturzeitung  1899  Nr.  7  Sp.  277  f. 

392.  [Konimission.]  lieber  die  Aufgaben  der  histo- 
rischen    Kommission    für    Hessen    und    Waldeck. 

Marbun;  (Druck  von  R.  Friedrich.)  1897.]  8.  (7  S.) 


Beigefügt  isi\\  Entwurf  [der]  Statuten  d. 
bist.  Komm.  f.  H.  u.  W.  (4  S.  8^)  nebst  1  Bl.  8^ 
Anlage  zu  §  4. 

Vgl.  Verz.  1W)7  Nr.  178. 

Kroiiberg,    Hartmuth    von  —  f.    oben  Nr.  369. 

393.  KniistdenkDiäler  im  Grossh.  Hessen  .  .  .  Prov. 
Starkenburg  ...  Kr.  Wimpfen  (f.  Verx.  1897  Nr. 
177).  Besprochen  von  B.  im  Literar*  Central- 
blatte  1898  Nr.  42  Sp.  1695  f. 

394.  Lettau,  H.  —  Realienbuch  .  .  .  von  H.  Lettau 
und  H.  Sermond.  Special-Ausg.  f.  preuss.  Schulen 
mit  Heimatskunde  u.  Heimatskarte  der  Provinz. 
Nr.  11.  Hessen-Nassau.  Leipzig  (E.  Peter.)  1897. 
8.     M  0,56. 

395.  Merz,  Hlmil.  (Deutscher  Verein  von  Gas-  und 
Wasserfachmännern.  XXXVl.  Jahresverfammlung 
in  Berlin.)  Die  neue  Gasanstalt  in  Cassel  mit 
befonderer  Berückfichtigung  des  Ofenbetriebs  mit 
geneigten  Retorten.  Vortrag.  Als  Manuscript  ge- 
druckt. München  (Druck  von  R.  Oldenburg.) 
1896.     8.     (9  S.  u.  V  Tafeln.) 

396.  Mitteilungen  aus  dem  Briefwechsel  der  Brüder 
Grimm  mit  Frankfurter  Freunden  (Gerhardt 
Thomas,  Gottfr.  ScharfF,  Franz  Roth).  Hrsgg.  von 
E.  Stengel.  Frankfurter  Neuphilologische  B  e  i  - 
träge  .  ..  S.  48— 70.  Frankfurt  a.  M.  (Druck 
u.    Verl.   V.   Mahlau   &   Waldschmidt.)     1887.     8. 

397.  ^Mitteilungen  des  historischen  Vereins  der  Pfalz 

5* 


LXVllI 

Heft    XVII.     Die  Diözefe    Speyer    in    den    päpst- 
lichen Rechnungsbüchern  1317 — 1560.  InRegt'sten- 

form     von    Michael    Glafer.     Speyer.     1893.     8. 
Im   Orts-   u.   Perfonen-lnclex    verschiedene    Hessische 
Namen,  wie  Frankenberg.  Fritzlar,  Gudensberg,   Ifenburjr, 
Marburg,  Müntzenberg  (Novum  Castrum). 

398.  Moltkes  Militärische  Werke  I :  Militärische  Korre- 
spondenz ThI.  11.  1896;  ThI.  III.  1897;  M.W.  111: 
Kriegsgeschichtliche  Arbeiten  ThI.  I,  1893.     Berlin 

(E.  S.  Mittler  u.  Sohn.)     8.  3  Ende. 

Darin  Hessisches,  f.  die  Namenverzeichnisse,  z.  B.  an 
1,  11  unter  Bebra,  Bingen,  Eschwege,  Fulda,  Gehrau, 
Gicssen ,  Heidesheim ,  Hersfeld ,  Hünfeld,  v.  Lossberg 
(General),  Marburg,  Melfungen,  Nauheim,  Heichenfachsen, 
V.  Rüder  (Preuss.  General  u.  Gefandter  in  Kassel),  Treyfa, 
Vacha,  \Valdkappel,  Wanfried,  Werra;  an  I,  III  unter 
Alzey,  Bebra,  Bensheim,  Bischofsheim,  v.  Bofe,  Castel, 
Fulda,  Gaubickelheim,  Guntersbaufen,  Hanau,  Hersfeld, 
Mainspitz,  Marburg,  Monsheim,  Oppenheim,  Rofengarten 
(Kr.  Bensheim),  Witzenhaufen;  an  111,  I  unter  Adolph  VHI. 
Gr.  V.  Holstein,  ('harlotte  Ldgrün.  v.  Hessen,  Grau  (Kurh. 
Rittm.),  V.  Spangenberg  (General). 

399.  *[Mtthler.]     Herr   von  Mühler   und  die  renitenten 

hessischen  Geistlichen.     Neue  Preussische  [Kreuz-] 

Zeitung    1894     Nr.    198     (29.    April j     Beilage. 

Berlin.     Fol. 

Vgl  vorher  Nr.  'Ml. 

400.  Mfinsclier.     Geschichte  von  Hessen    ...(/*.  Verx- 

1893  Nr.  182;  1894,337;  1895,  362).  Weiter  be- 
sprochen   an   flgndn.  Stellen:    Hanauer  Zeitung 

1894  Nr.  294,  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1893, 
352;  Reichsherold  Jhrg.  1  Nr.  12,  Deutscher 
Volksfreund  XXIV  Nr.  5,  Oberhessische  Zeitung 
(Ende  1893?),  Pfälzische  Presse  Jhrg.  77  Nr.  356. 

401.  Notizblatt  des  Vereins  für  Erdkunde  und  der 
grossh.  geol.  Landesanstalt  zu  Darmstadt.  Hgg. 
V.  R.  Lepsius  Folge  IV.  Heft  17.  (Mit  Beilage.) 
Darmstadt  (A.  Bergsträsser  in  Komm.)  1896.  8. 
(II,  36  u.  Vin,  368  S.  m.  4  Taf.  u.  1.  graph. 
Darst.)    M  3,00. 

402.  Notizblatt  des  Vereins  für  Erdkunde  u.  der 
grossh.  geol.  Landesanstalt  zu  Darmstadt.  Hgg. 
V.  R.  Lepsius.  Folge  IV  Heft  18.  (Mit  Beilage 
der    Mitthlgn.    d.    grossh.    hess.    Gentralst.    f.    d. 


LXIX 

Landestai]  Darmstadt  (A.  Bergsträsser  in  Komm.) 
1897.  8.  (11,  63  u.  Vlll,  416  S.  m.  4  Taf.  u.  1 
graph.  Darst.)     M  3^00. 

403.  Nuntiaturberichte  aas  Deutschland  .  .  .  Abthlg.  II 
1560—1572  Bd.  I:  Die  Nuntien  Hofiua  und  Delfino 
1560 — 1561  .  .  .  bearb.  v.  S.  Steinherz.  Wien 
(in  Comm.  b.  C.  Gerold's  Sohn.)  1897.  8. 
(CVll,  452  S.  u.  1  Bl.)    M  24,00. 

(Vgl.  oben  Nr.  286.) 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Hessen,  Fulda 
(Abt  von),  (Mainz,)  Wimpfen,  Worms. 

404.  Peip.  Chr.  Peip's  Taschenatlas  vom  Mittelrhein- 
Gebiet.  16  Karten  i.  feinst.  Farbendr.  1. — 6. 
Taufend.     Stuttgart    (Mobbing  &   Büchle.)     1897. 

8.     Gbndn.  i.  Lw.     M  2,00. 

Darin  auch  Hessische  Gebiete :  4.  Friedberg  u.  Bad 
Nauheim,  H.Homburg  v.  d.  H.,  11.  Wiesbaden  u.  M  a  i  n  z, 
15.  Gross-Gerau  u.  Oppenheim,  16  Darmgtadt. 

405.  Peterfilie,    A.    —    Das    öffentliche    ünterrichts- 

wefen  im  Deutschen    Reiche  und    in  den  übrigen 

europäischen   Kulturländern.     Bd.    1.   II.     Leipzig. 

1897.    8.    M  28,00  —  [Auck.uni.  d.  ?¥/..-]  Hand- 

und    Lehrbuch    der    Staatswissenschaften  .  .  . 

hg.  von  Kuno  Frankenstein  Abtlg.  111  Bd.  III. 
Hessen[-DarmstadtJ  I  S.  156— ir>8  u.4-il— 44H;  11  14Hf., 
198,  22a,  259,  826— H;-iO;  ferner  in  der  reichhaltit^'en 
Bibliographie  am  Schlüsse  von  H  S.  499,  515,  5K)  f.,  5()8, 
587  (Univ.  Giessen)  u.  II  S.  591  Univ.  Marburg,  S.  592 
Rinteln. 

406.  Prestel.  Das  Refidenzschloss  in  Darmstadt  .  .  « 
(f.  Verx..  1897  Nr.  248).  Besprochen  von  Nick 
in  den  Quartalblättern  des  Histor.  Vereins 
f.  d.  Grosshzt.  Hessen  1898  Vierteljhrsh.  1  (Bd.  II 
Nr.  9)    S.  353. 

407.  Piiblicationen  aus  den  K.  Preussischen  Staats- 
archiven Bd.  68.  Politische  Correspondenz  des 
Grafen  Franz  Wilhelm  von  Wartenberg,  Bischofs  von 
Osnabrück,  aus  den  Jahren  1621 — 1631.  Hg.  von 
H.  Forst  Leipzig  (S.  Hirzel.)  1897.  8.  (XXXVHI  S., 

.  1  BL,  640  S.,  1  Bl.)     M  18,00. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  Hessen 
(46  Stellen),  Bingen  (Verfamml.  d.  kathol.  Kurfürsten  1628), 
Cassel,  Göchhaufen  (Dr.  Hermann,  Professor  in  Rinteln), 
Fritzlar,   Fulda,  Hanau,  Heppenheim,  Hersfeld,    Ifenburg, 


LXX 

(Mainz),  Marburg,  Möllenbeck,  Obernkirchen,  Oppenheim, 
Rinteln,  Schaumburg  (Grafschaft),  Schmalkalden,  Vacha, 
Worms. 

408  Rhön.  Die  kuppenreiche  Rhön.  [Karte.  Maass* 
Stab  1  :  85000.]  Fulda  (Aloys  Maier.)  o.  J.  (1  Bl. 
gefalzt  in  kl.  4^.) 

409.  Scholz,    Richard.     Beiträge    zur    Geschichte    der 

Hoheitsreclite  des   deutschen  Königs   zur  Zeit  der 

ersten  Staufer  (1138  —  1197).     Leipzig  (Duncker  & 

Humblot.)     1896.      8.    —    [Avch    unt    d.    Tii.:] 

Leipziger  Studien  aus  d.  Geb.  d.  Geschichte.  .. 

Bd.  II  Hft.  4.  — 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  59  f.  (Kfr.  Friedrich  I.  als 
Lehnsträger  Fuldas),  S.  88  (die  deutschen  Bischöfe  u. 
ihr  Lehnsverhältnis  zum  Kaifer  auf  dem  Tage  von  Geln- 
haufen  am  28.  IL  1186).  %  (Zollbefreiung  der  Kaufleute  des 
neugegründeten  (lelnhaufen),  111  (Lrkunde  Kfr.  Friedr.  L  für 
die  Wormfer  Münzer),  llH(Prozess  gegen  die  i.  J.  n58  dem 
Erzbisciiof  die  Heeressteuer  verweigernden  Mainzer);  S.  17 
(die  Friedenslörer  Arnold  v.  Mainz  u.  Pfalzgraf  Hermann 
durch  Kfr.  Friedr.  L  in  Worms  zum  Hundelragen  ver- 
urtheilt;  Hoftag  in  Mainz  über  die  aufrührerischen 
Mainzer,  die  ihren  Erzbischof  ermordet  hatten).  18 
(Heinr.  VI.  spricht  1192  zu  Worms  die  Acht  über  Heinrich 
den  Sohn  des  Löwen  aus)  u.  a.   m. 

410.  ScllUtz,  Emil.  Wachsthum  und  Ertrag  der  Roth- 
buche im  Gro.ssherzogthum  H  essen.  Inaug.-Diss. 
Giessen    (Druck  von  J.  Weinert.)     1897.     8.     (34.) 

411.  Steffen,    Wilhelm    [Ludwig   Ernst].     Zur    Politik 
Albnchts  von  Mainz  in  den  Jahren  1532  bis  1545. 
Inaug.-Üiss.  Greifswald  (Druck  von  C.  Seil.)    1897 
8.     (VII.  97.  — .) 

Darin  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  H  fT.  (Bündnis  mit 
Hessen),  12  ff.  (l^hilipp  u.  Ulrich  von  Württemberg),  87 
(Schmalkaldische  Verhandlungen  in  löiiT),  S.  25,  27,  42  f., 
S.  2,  1«,  4><  IT.  u.  a.  m. 

412.  Stein,  Friedrich.  Die  Urgeschichte  der  Franken 
.  .  .  Of.  Verx..  1897  Nr.  321).  Auch  im  S.-A. 
e}'schiene7i.  Würzburg  (Stecliel,  in  Komm.)  1897. 
8.    (220.)    M  3,60. 

413.  Stein,  Jofef.  Die  Regenverhältnisse  von  Marburg 
auf  Grund  dreissigjähriger  Beobachtungen  an  der 
meteorologischen    Station     dafelbst.       Inaug.-Diss. 


LXXl 

Marburg    (Druck    von    R.    Friedrich.)      1897.     8. 

(2  Bl.,  98  S.  n.  1  S.  Lebenslauf.) 
Vgl.  oben  Nr.  286. 

414.  Stoll,  Adolf.  Der  Geschichtsschreiber  Friedrich 
Wilken  ...  {f,  Verx,  1896  Nr.  300).  Weiter  be- 
sprochen von  B.  Gebhardt  in  der  Histor.  Zeit- 
schrift N.  F.  Bd.  46  S.  123  f. 

415.  *WertheimeP.  Die  Verbannten  des  ersten  Kaifer- 
reiches  (f.  Verx.,  1897  Nr,  352).  Ferner  be- 
sprochen im  Braunschweigischen  Magazin  1898 
Nr.  3  (wohl  vom  Herausgeber  Paul  Zimmermann). 

416.  Winkelmann,  Eduard.  Jahrbücher  der  Deutschen 

Geschichte.  Kaifer  Friedrich  II.  Bd.  II:  1228—1233. 

Leipzig.     1897.    8. 

Darin  manches  Hessische,  f.  Orts-  u.  Perf.-Verzeichnis, 
z.  B.  unter  Mainz,  Adolf  von  Schaumburj^  (fi  St.),  Elifabeth 
Ldgrfn.  v.  Thür.,  Geinhaufen,  Schmalkalden,  Marburg, 
Friedberg,  Worms  (lö  St.). 

417.  Wislicenns.  Die  Urkundenauszüge  Eberhards 
von  Fulda  (Fen.  1897  Nr.  356.)  Besprochen  von 
0.  Dobenecker  in  der  Zeitschrift  des  Vereins 
für  Thüringische  Geschichte  ...  N.  F.  XI  (Hft.  1) 
S.  137-139. 

418.  Zaretzky,  Otto.  Zur  ältesten  Geschichte  des 
Klosters  Obernkirchen.  Zugleich  eine  ünter- 
fuchung  über  die  Mindener  Bistumschroniken. 
Kölner  Verlags- Anstalt  u.  Druckerei,  A.-G.)  1895. 
8.     (53.)    M  1,50. 

419.  Zernin,  Gebhard.  Das  Leben  des  K.  Preuss. 
Generals  d.  Inf.  August  von  Goeben.  Berlin. 
1895—1897.    8.  -  Bd.  I.  IL    M  19,50.     2  Ende. 

Darin  manches  Hessische,  z.  B.  in  1  in  Abschn.  2  (Die 
Operationen  der  Main-Armee  IHeß),  S.  8  ff. ;  in  11  S.  H()  f. 
(().  in  Darmstadt  miO,  18-i9,  IHßOj,  108  (Hess.  Truppen 
im  Feldzuge  1849),  208  (1849). 

420.  Zwiedineck'Sttdenhorst,    H.    v.   —    Deutsche 

Geschichte  von  der  Auflöfung  des  alten  bis  zur 
Errichtung  des  neuen  Kaiferreiches  (1806 — 1871). 
Bd.  I.  Die  Zeit  des  Rheinbundes  und  die  Gründung 
des  deutschen  Bundes.  Stuttgart  (Cotta.)  1897. 
8.  M  8,00.  —  [Auch  mit.  d.  Tü.:\  Bibliothek 
Deutscher  Geschichte  (XIIj. 


LXXII 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  86 — 93  (Gründung  des  Kgrchs. 
Westfalen,  Hofleben  des  Königs  Jerome,  Einrichtung 
des  neuen  Staates,  Bülow  u.  Simeon.  wirtschaftliche 
NeuerunRcn),  S.  281  f.  (Dörnberg),  429  f.  (Schlacht  bei 
Hanau),  iH8  (Metternichs  Vertrajj  mit  Württemberg  2.  IJ. 
1K14  zu  Fulda),  4H6  (der  Kurf.  v.  Hessen  wieder  eingefetzt). 


Berichtigung 

X7i  Verzeichnis  1896  Nr,  85 :  Lies  Exner  [stall  Erxner] 

ufid  1896.  8.  [stall  1896  (?).]. 

(Druckben'Migung  abgeschlossen  am  5.  Jtüi  1899.) 


Mittheilungen 


an  die  Mitglieder 


des 


Vereins  für  hessische  Gesehiehte 

und  Landeskunde. 


Jahrgang  1899. 


Kassel. 

Druck   von    L.    Doli. 
1901 


Inhalt. 


Seite 

A.  Bericlil  üb(M-  die  Thätiiikeit  des  Gesanurilvereins: 

I.  Jahresversammlung  vom  29.  bis  Hl.  August  1899   in 

Sclimalkalden 1 

II.  Rechmingsabschluss  für  das  Jahr  1H98/99     ....  ö 

III.  Vorstand  und  Mitglieder 5 

IV.  Veröffentlichungen  und    sonstige  Arbeiten      ....  11 
V.  Sammlungen 11 

VI.  Sonstiges  .     .     .     .  ^ 14 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereine: 

I.  Zweigverein  zu  (las sei   .^ 16 

II.  Zweigverein  zu  Marburg 42 

III.  Zweigverein  zu  Sc  h m al kalden (»2 

IV.  Hanauer  Gesell ichtsverein H4 

C.  Kleinere  Aufsätze: 

I.  Niedersächsisches    Volkstum     zu    Niederhessen    von 

Pfarrer  Dithmar  in  Schmalkalden 70 

II.  Spuren  der  Thalburg  Werner  von  Bischoffshausen^s 
zu  Bischhausen  an  der  Schwalm  von  Felix  v.  u. 
z.  (t  ilsa 85 

Verzeichniss  neuer  hessischer  Literatur    (Jahrg.  1899)   von 

Edward  Lohmeyer I 


A.   Bericht  Über  die  Thätigkeit  des 
Gesammt-Vereins. 

I.  Jahres-Tersammliuig.*) 

Die  65.  Jahres-Vnrsammlung  fand  vom  29.  bis  31. 
August  1899  in  Scbmalkalden  statt. 

Am  29.  August  Abends  7  Uhr  40  M.  trat  der 
Gesammt-Voratand  in  einem  Zimmer  des  Soolbades  zu 
einer  Sitzung  zusammen,  bestehend  aus  den  Herrn: 

1.  Bibliothekar  Dr.  Brunner  i 

2.  „  Dr.  Scherer  ( 

3.  Major  z.  D.  von  n.    zu   Löwenetein  f  p       , 

4.  Landesbankrath  Wolffv.  Gadenberg  [  "^^  '-"'ssel; 

5.  Museums-Direct.-Assist.    Dr.    Böhlaa  1 

6.  Dr.  med.  Schwarzkopf  ) 

7.  Geb.  Baurath  Hoffmann  von  Fulda; 

8.  Landgerichta-Rath  Dr,  Brandt     \  Hanau- 

9.  Pfarrer  Nessler  /         "  ' 

10.  Archiv-Rath  Dr.  Reimer  i  Mh 

11.  Conservator  Dr.  Bickell  /  "  "'»•^""iß' 

12.  Major  z.  D.  Weschke  von  Scbmalkalden 
unter  Vorsitz  des  zuerst  Genannten. 

Die  beinahe  3  Stunden  andauernden  Verhandlungen 
bezogen  sich  bauptsächlich  »uf  die  Sammlungen  des 
Vereins,  namentlich  zu  Marburg,  und  deren  Aufstellung 
in  die  dazu  äberlasaenen  Räumlichkeiten  des  Schlosses, 
ferner  auf  die  zu  leistenden  Zuschüsse  und  einige  l'unkte 

•)  Hessenland,  Jahrgang  IHStü.  S.  2'^'.  (Kasseler  Tagüblatt 
u.  AnKeieer  v.  ;-W>.  u.  31.  August  IHiül.  Nr.  2-(JI  u.  2H.  Casseler 
AUgem.  Zeitung  v.  Hl.  Aug.  u.  .'i.  Sept.  I«it9.  Nr.  2H  u.  2M>. 
In  Nr.  240  des  Jahresbericht  des  Herrn  Dr.  Sc  her  er  voll- 
ständig abgedruckt. 

MitUi  eilungen.  1 


der  Tagesordnung  ftkr  den  folgenden  Tag.  Auch  legte  Herr 
Dr.  Bö  blau  Zeichnungen  und  Reconstructionen  von 
Topffragmenten  vor,  welche  vor  einiger- Zeit  bei  einem 
Hausneubau  in  WanJFried  gefunden  worden  sind.  Danach 
fand  gesellige  Vereinigung  im  festlich  geschmückten 
grossem  Saale  des  Rathhauses  statt. 

In  demselben  war  auch  am  folgenden  Tage,  30. 
August,  Vormittags  9  Uhr  die  Hauptversammlung. 
Im  Namen  des  auf  Erholungs-Urlaub  abwesenden  Land- 
raths  begrüsste  Herr  Regierungs- Assessor  Dr.  Schmie- 
der die  Festtheilnehmer ;  es  folgten  Ansprachen  des 
Herrn  Bürgermeisters  Engel  und  des  Herrn  Metro- 
politans  Vi  1  mar,  Vorsitzenden  des  Hennebergischen  6e- 
schichts- Vereins. 

Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  als  I.Vorsitzen- 
der des  Gesammt-Vereins  dankte  für  die  freundlichen 
Bewillkommnungen,  gedachte  der  im  verflossenem  Jahre 
dahingeschiedenen  Mitglieder,  deren  Andenken  von  den 
Anwesenden  durch  Erhebung  von  den  Sitzen  geehrt 
wurde,  erinnerte  an  die  früheren  Jabres-Versammlungen 
in  Schmalkalden  in  den  Jahren  1871  und  1878  und 
überbrachte  Grüsse  von  Major  von  Stamford  zu 
Kassel,  welcher  diesen  beiden  Versammlungen  beigewohnt 
habe,  im  Jahre  1878  als  damaliger  2.  Vorsitzender. 

Hierauf  erstattete  Herr  Bibliothekar  Dr.  Sc  her  er 
als  Schriftführer  den  Jahresbericht.  Derselbe theilte 
die  Mitglieder-Veränderungen  mit,  gedachte  insbesondere 
des  Todes  zweier  Ehren-Mitglieder  :  Kreisgerichts-Secre- 
tär  S  t  er  n^  langjähriger  Schriftführer  und  eifriger  Münzen- 
Sammler,  und  Regierungs-Präsident  Graf  Glairon 
d'Haussonville,  wohlwollender  Förderer  der  Vereins- 
InteresseU;  besprach  die  Sammlungen  des  Vereins,  sowohl 
zu  Marburg  als  auch  in  Kassel,  deren  Aufstellung  und 
Vergrösserung,  und  die  Thätigkeit  des  Vereins  auf  ver- 
schiedenen Gebieten. 

Der  Kassenbericht  des  Herrn  Landesbankraths 
Wolffvon  Gudenberg  ergab : 

Einnahme:     7126  M.  49  Pf. 
Ausgabe :       7803    „    20   „ 

Demnach  üeberzahlung        676  M.  71  Pf. 
durch  die  laufenden  Beiträge  gedeckt. 


Die  Rechnung  ist  geprüft  worden,  und  wurde  Ent- 
lastung dem  Kassirer  ertheilt. 

Bei  Neuwahl  des  Kasseler  Vorstandes  wurden  die 
seitherigen  Mitglieder  wieder  gewählt. 

Die  Versammlung  erhob  den  Antrag  des  Vorstandes, 
für  Wald  eck  einen  Zweigverein  zu  gründen,  zum  Be- 
schluss. 

Als  Ort  der  nächsten  Jahres-Versammlung  wird 
Karlshafen,  von  wo  eine  Einladung  ergangen,  be- 
stimmt. 

Hierauf  hält  Herr  Metropolitan  Vi  1  mar  den  an- 
gekündigten Vortrag:  „Sitten  und  Gebräuche  im 
Kreise  Schmalkalden". 

Ausgehend  davon,  „Wer  seine  Heimath  lieben  will, 
der  muss  sie  auch  verstehen^\  schilderte  der  Vortragende 
die  Bewohner  der  Gegend  von  Schmalkalden  in  ihren  Eigen- 
thümlichkeiten  halb  thüringisch  halb  fränkisch  mit  Licht- 
und  Schatten-Seiten,  thätig,  gewandt,  findig,  daneben 
gutmütig  und  gefällig,  aber  auch  leichtlebig,  verschlagen 
und  streitsüchtig,  und  sodann  die  bei  den  wichtigsten 
Stationen  des  Lebens  vorkommenden  Sitten  und  Ge- 
bräuche, wie  Geburt  und  Taufe,  ersten  Schulbesuch,  Kon- 
firmation, Verlobung,  Hochzeit  und  Tod,  endlich  die  an 
gewisse  Tage  und  Zeiten  im  Verlaufe  des  Jahres  sich  an- 
schliessenden Hebungen,  wie  Weihnachten,  (das  frühere 
Julfest)  Ostern,  Nikolaustag  u.  s.  w.  und  forderte  zum 
Schlüsse  des  Sammeins  der  Sitten  und  Gebräuche  auf*). 

Der  Vorsitzende  dankte  dem  Redner  für  den  bei- 
fällig aufgenommenen  Vortrag  und  knüpfte  daran  die 
Mahnung,  dass  Angesichts  der  immer  mehr  schwindenden 
schönen  Sitten  und  Gebräuche  im  Volksleben  möge 
„gerettet  werden,  was  noch  zu  retten  ist*'.  Nach  der 
Haupt  -  Versammlung  erfolgte  eine  Besichtigung  der 
Sehenswürdigkeiten  der  Stadt,  namentlich  der  im  Keller 
des  Landrathsamts  aufgedeckten  Wand-Zeichnungen, 
Nachmittags  3  Uhr  begann  das  Festmahl  im  Saale 
der  Erholung,  mit  90  Gedecken,  gewürzt  durch  schöne 
Tischreden.     Der    erste   Toast    Seitens   des    Herrn   Dr. 


*)  Ausführlich  wiedergegeben  Hessenland  1899  S.  2i2  fg. 

1* 


B  r  u  n  n  e  r  galt  Sr.  Majestät  dem  Kaiser.  Herr'^Bürger- 
meister  Engel-Schmalkalden  brachte  unter  Bezug- 
nähme  auf  die  Jahrhunderte  lange  Zusammengehörigkeit 
der  Herrschaft  Schmalkalden  mit  dem  Mutterlande  und 
unter  Ausspruch  des  Dankes,  dass  die  65.  Jahres- Ver- 
sammiang  in  Schmalkalden  stattfinde,  das  Hoch  auf 
den  Vorstand  des  Vereins  aus;  Herr  Landgerich ts-Rath 
Dr.  Brandt- Hanau  auf  die  Stadt  Schmalkalden,  Herr 
Superintendent  Wissemann-  Hofgeismar  auf  den 
Nachwuchs  des  Hessischen  Geschichts-Vereins.  In- 
zwischen war  ein  Telegramm  des  Herrn  Landraths  Dr. 
Hagen  eingelaufen,  welcher  der  verehrten  Festversamm- 
lung herzlichen  Glückwunsch  sendet.  Herr  Dr.  Scherer- 
Eassel  gedachte  der  liebenswürdigen  Führung  in  Schmal- 
kalden durch  den  Herrn  Regierungs  -  Assessor  Dr. 
S  c  h  m  i  ed  e  r  und  die  anderen  Herren  und  widmete  nochmals 
Worte  der  höchsten  Anerkennung  Herrn  Metropolitan 
V i  1  m a r  für  dessen  Vortrag.  Herr  Dr.  Schwarzkopf- 
Kassel  trank  auf  das  Wohl  des  Schmalkalder  Local- 
Comite^s,  Herr  Major  Weschke-Schmalkalden  auf 
das  der  fremden  Gäste,  Herr  Bankier  Fiorino- Kassel 
Hess  die  Damen  hochleben,  und  schliesslich  toastete  noch 
Herr  Metropolitan  Vilmar  auf  den  eifrigen  Vorstand 
des  Schmalkalder  Zweigvereins,  besonders  Herr  Major 
W  esch  ke. 

Den  Schluss  des  Hauptfesttags  bildete  ein  geselliges 
Beisammensein  auf  dem  Volksgarten  bei  Concert-Musik. 

Am  31.  August  wurde  ein  Ausflug  unternommen 
nach  Brotterode  und  dem  Inselsberge,  bzw.  Friedrich- 
roda,  und  trennten  sich  nunmehr  die  Theilnehmer,  um 
nach  verschiedenen  Richtungen  die  Heimath  zu  erreichen 
mit  dem  frohen  Gefühle,  dass  sie  auch  in  dem  abseits 
von  dem  hessischen  Vaterlande  gelegenen  Gebiete  im 
Thüringer  Walde  sich  zusammen  des  schönen  sie  um- 
schlingenden Bandes  des  hessischen  Geschichts-Vereins 
erfreut  hätten. 


II.  ReclmiuigsabscUitss  fflr  das  Jahr  1898|99. 

(Vom  1.  April  1898  bis  31.  März  1899.) 

a«  Einnahmen.                     Mark  Pf. 

1.  Kassenbestand 14  16 

2.  Rückständige  Beiträge 24  — 

3.  Beiträge  des  laufenden  Jahres     .     .     .     4894  — 

4.  Eintrittsgeld 184  — 

5.  Erlös  für  verkaufte  Vereinsschriften     .       638  03 

6.  Zuschüsse  aus  verschiedenen  Kassen    .     1350  — 

7.  Zinsen      . 21  30 

8.  Ausserordentliche  Einnahmen       ...           1  — 

Zus.  7126  49 

b*  Ansgaben.                       Mark  Pf. 

1.  Für  Sammlungsgegenstände    ....       500  — 

2.  „    Bücher,  Karten  u.  dergl.       ...        72  20 

3.  „     Drucksachen 3630  80 

4.  „    Buchbinderarbeit 305  05 

5.  „     Honorare 996  — 

6.  „    Bedienung 271  50 

7.  „    Schreibhülfe 37  60 

8.  „  •  Porto 387  82 

9.  „    Inserate 81  28 

10.  „    Rückstände 66  — 

11.  „    Verschiedenes 1454  95 

Zus.  7803  20 

Abschlnss.                          Mark  Pf. 

A.  Einnahmen 7126  49 

B.  Ausgaben 7803  20 

Ueberzahlung  676  71 

in.  Vorstand  und  Hitglieder. 

Dem  Gesammtvorstande  gehören  an: 
In  Kassel  die  Herrn 

Bibliothekar  Dr.  Brunn er"^)  (1.  Vorsitzender) 
Landesbrandkassen-Direktor  Dr.  Knorz'*''*')  (stell- 
vertr.  Vorsitzender) 

*)  Erhielt  den  Titel:  Ober-Bibliothekar  im  Juli  1900. 
*♦)  Den  Titel  Geh.  Regierangrath  im  August  1900. 


Bibliothekar  Dr  Scherer  (Schriftführer) 

Prakt.  Arzt  Dr.   med.   Schwarzkopf  (stellvertr. 
Schriftführer) 

Landesbankrath  Freiherr  Wo  1  ff  vonGadenberg 
(Kassenführer) 

Major  z.  D.  von  u.  zu  Löwenstein  (Bibliothekar) 

Mas.-Direci-Assistent  Dr.    B  ö  h  1  a  a   (Conservator 
der  Kasseler  Sammlang). 

Von  den  Genannten  trat  im  Febraar  1900  der 
langjährige  Schriftführer,  Herr  Bibliothekar  Dr.  Scherer 
zu  Kassel  aus  Gesundheits-Rücksichten  zurück.  An 
seiner  Stelle  übernahm  in  Folge  Cooptation  die  GeschHfte 
Kanzleirath  Neu  her,  als  Schriftführer  bestätigt  durch 
die  Monats-Versammlung  zu  Kassel  am  9.  Juli  und  die 
Jahres-Versammlung  zu  Karlshafen  am  14.  August  1900. 
In  Fulda  Herr 

Geh.  Baurath  Hoffmann. 
In  Hanau  die  Herrn 

Professor  Dr.  Suchier  (Vorsitzender  des   Zweig- 
vereins) 

Pfarrer  C.  Kessler  (Schriftführer). 

In  Marburg  die  Herrn 

Archiv-Direktor  Dr.  Könnecke  (Vorsitzender  des 

Zweigvereins) 
Archivrath  Dr.   Reimer  (stellvertr.   Vorsitzender) 
Bezirks-Conservator  Dr.  Bickell  (Conservator  der 

Marburger  Sammlung) 
Professor  Dr.  Schröder  (Schriftführer). 

In  Schmalkalden  Herr 

Major  z.  D.  Weschke. 

Der  Mitglieder-Bestand  hat  (bis  einschl.  August 
19(X))  folgende  Veränderungen  erfahren : 

a)  Zugang. 

AalberSj  Helene,  Frau,  Carlshafen. 

Albrecht,  Hans,  Zahnarzt  u.  Lehrer  der  Zahnheilkunde,  Marburg. 
Angersbach^  Oswald,  Eisenbahn-Betriebs-Secretär,  Cassel. 
Badenhausen,   Oskar,  ZoU-Praktikant   u.  Res.-Leut.  im   Inf. -Reg. 

No.  167,  Freudenthal  (A.  G.  Witzenh.) 
BcLsset  Fritz,  Hoflieferant,  Cassel. 
Bauer^  Hermann,  Oberst,  z.  I).,  Marburg. 
Bauer^  Heinrich,  Buchdruckereibesitzer,  Marburg. 
von  Baumbaeh.  Ludwig,  Hauptmaun  a.  D.,  Kirchheim. 
von  Baumbach,  Wilhelm,  Landrath,  Melsungen. 
Bauermeister,  Karl,  Fabrikbesitzer,  Calshafen. 


Behm,  Emil,  Haupt-Agent,  Marburg. 

BeÜx,  Fritz,  Landschafts-Gärtner,  Cassel-Wehlheiden. 

BeÜx,  Karl,  Kaufmann,  Cassel. 

BiedA,  Karl,  Apothekenbesitzer,  Carlshafen. 

Brandig  Karl,  Univ .-Professor,  Dr.,  Marburg. 

Brinkmanft^  Steuer-lnspeclor,  Rotenburg  a.  F. 

von  Biätlar,  Ernst,  Freiherr,  Witzenhausen. 

Cassel,  Verband  der  Gemeindebeamten  im  Reg.-Bez.  Ortsver- 
band Cassel. 

Clement,  Cantor,  Rotenburg. 

Cremer ^  E.,  Professor,  Marburg. 

von  Dalungk,  Freiherr,  Darmstadt. 

Damm,  August.  Apotheker,  Guxhagen. 

Daum,  Heinrich,  Kaufmann,  Cassel. 

Debus^  Professor,  Dr.,  Cassel. 

Degetihardt,  H.,  stud.  phil.,  Marburg. 

Dehnhardtj  wissensch.  Hülfslehrer  am  Friedrichs-Gymnasium, 
Cassel. 

Deiss^  Robert,  stud.  theol.  &  phil.,  Cassel. 

Drost^  Pfarrer,  emerit.,  Marburg. 

Eckhardt,  Rechtsanwalt,  Witzenhausen. 

Etiling,  Jean,  Buchhalter  d.  städt.  Hauptkasse.,   Frankfurt  a.  M. 

Fekr,  Johannes,  Landwirth,  Wollerode. 

FitXj  E.,  Kreis-Bauinspector,  Marburg. 

Fleck,  Reg.-Assessor,  Marburg. 

Franeke,  Rudolf,  Pfarrer,  Cassel. 

Freese,  G.,  Gerichts-Secretär,  Moringen  i.  Solling. 

Freitag,  Karl,  Eisenbahn-Sccretär,  Cassel. 

FüWir^  Jean,  Kaufmann,  Cassel. 

Funke,  Aug.,  Lehrer,  Marburg. 

OoUx,  Bernhard,  Oberst-I^eutnant,  Marburg. 

Orosch,  Hermann,  Kaufmann,  Cassel. 

Orotefend,  Otto,  Archiv-Aspirant,  Hülfsarbeiter  im  waldeck.  Archiv, 
Marburg. 

Eamickel,  M.,  Hamburg. 

Hartnack,  Fritz,  Cassel-Wehlheiden. 

von  Härtung^  Gerichts-Referendar,  Cassel. 

Eeller,  Theodor,  Kaufmann,  Cassel. 

Heller,  Landmesser,  Marburg. 

Holxapfel,  Christoph,  Bauunternehmer,  Eschwege. 

Eunrath,  Heinrich,  Kaufmann,  Cassel. 

Jürgens^  Paul,  Hülfs-Bibliothekar,  Dr.,  Marburg. 

Jung,  Domainen-Rentmeister,  Rotenburg. 

Kellner,  Georg,  Amtsgerichts-Rath  a.  D.,  Cassel. 

Kesper,  Jacob,  Ober-Post-Assisstent,  Frankenberg. 

Klaue^  Franz,  Kaufmann,  Cassel. 

Kleinschmidt,  Arthur,  Univ.-Professor,  Dr.,  Marburg. 

Klingender,  Ludwig,  Amtsrichter,  Nürnberg. 

Köhler,  Adolf,  Kaufmann,  Cassel. 

Köhler,  Landrath,  Dr.,  GreilTenhagen. 

Koch,  Amalie,  Fräulein,  Carlshafen. 

Langenfeld,  Siegmund,  Kunstgärtner,  Cassel. 

Lehmann,  Heinrich,  Univ.-Professor,  Dr.,  Marburg. 


8 

V.  Lepel,  Rittmeister,  Freiherr,  Hofgeismar. 
Lenz,  Ludwig,  cand.  phil.,  Marburg. 
Mäthner^  Karl,  Polizei-Commissar,  Cassel. 
von  Mansbach,  Karl,  Freiherr,  Cassel. 
Maurmarm^  Emil,  Dr.,  Marburg. 
Meisunger  Krieger-Verein,  Melsungen. 
Mensing,  Wilhelm,  Ingenieur,  Cassel. 
Motäoua,  Karl,  Pfarrer,  Zella. 
MüUert  JuUus,  Rechtsanwalt  u.  Notar,  Hofgeismar. 
Nagelt,  Konrad,  Kaufmann,  Cassel. 
Noaek^  Militär-Öberpfarrer,  Cassel. 
Noü,  Ernst,  Lehrer,  Hess.-Lichtenau. 
Otto^  Arthur,  Buchbindermeister,  Cassel. 
Peier,  Johann  Anton,  Bürgermeister,  Lichtenau. 
Pistor,  Adolf,  Lehrer,  Schmalkalden. 
Quentitij  Wilhelm,  Hauptkassirer,  Cassel. 
Rasner,  Georg,  Kaufmann,  Cassel. 
Rathke,  B.,  Professor,  Dr.,  Marburg. 

Biehter,  Professor,  Dr.  b.  bischhöfl.  Priester-Seminar,  Fulda. 
Riebelifigy  Fritz,  Stations-Vorsteher,  Limburg  a.  Lahn. 
Biess  V,  Scheuemsehloss,  Landrath,  Hofgeismar. 
Bitter,  Konrad,  Ziegeleibesitzer,  Cassel. 

Böder  von  Dier8t)erq^  Friedrich,  Reg.-Landmesser,  Freiherr,  Marburg. 
Bömer,  Rudoph,  Fabrikant,  Carlshafen. 
Bommel,  S.,  Privatmann,  Cassel. 
Sander,  Gustav,  Kaufmann,  Cassel. 
Schäfer,  Ober-Controleur,  Rotenburg  a.  F. 
Schaumburg- Lippe,  Verein  für  Geschichte,  Alterthümer  u.  Landes- 
kunde des  Fürstenthums,  Bückeburg. 
Scheele,  Martin,  Pfarrer,  Soden  a.  W. 
Schmelz,,  Karl,  Dr.  med.,  Wiesbaden. 
Schmidt^  Regierungs-Baumeister,  Frankfurt  a.  M. 
Schmidt,  Inspektor,  Breitenau. 
Schröder,  Gustav,  Kaufmann,  Cassel. 
Schuekmann,  Karl,  Fabrikbesitzer,  Carlshafen. 
Schultheis,  Pfarrer,  Vernawahlshausen. 
Siebert,  Karl,  Apotheker,  Dr.,  Marburg. 
Siebert,  Ad.,  prakt.  Arzt,  Dr.  med.,  Carlshafen. 
Stahl,  Rechtsanwalt  Dr.  jur.,  Cassel. 
V.  Steinau-Steinrück,  Major  a.  D.,  Hön^g  b.  Zürich. 
Stock,  Philipp,  (Heinrich  s  Sohn),  Gelnhausen. 
Strack,  Karl,  General-Agent,  Cassel. 
Stumme^  Louis,  Kaufmann,  Cassel. 
Suehier,  Karl,  Kaufmann,  Carlshafen. 
Theremin,  General-Leutnant  z.  D.,  Cassel. 
Trimbom,  Bauinsjpector,  Hersfeld. 
Troost,  Richard,  Gerichts-Referendar,  Lichtenau. 
Waeker,  Heinrich,  Amtsgerichts-Secretär,  Hess.  Oldendorf. 
Wagner,  Regierungs-Rath,  Rotenburg  a.  F. 
Wendt,  Fritz,  Kauunann,  Cassel. 
Werner,  Pfarrer  u.  Rektor,  Rotenburg  a.  F. 
Weifrauch,  Th.,  Guts-Administrator,  Hof  Laar  b.  Zierenberg. 
Wiegand,  prakt.  Arzt,  Dr.,  Fronhausen  b.  Marburg. 


9 


Wütekind^  Pfarrer,  Carlshafen. 
Wolfram,  Karl,  Landwirth,  Albshausen. 
Zuschlag^  Regierungs-Rath,  Carlshafen. 


Insges.  115. 


b)  Abgang, 
aa.  durch  Tod. 

Bcuich,  Oberlandmesser,  Treysa. 

Beste,  Richard,  Particulier,  Cassel. 

Braun,  Heinrich,  Lohgerbermeister,  Gudensberg. 

Braun,  Karl,  Dom-Dechant,  Fulda. 

Dücher^  Kaufmann,  Nürnberg. 

Oerlandt  Ferdinand,  Major  a.  D.,  Cassel. 

le  Qouüon,  Karl,  Kaufmann,  Cassel. 

von  Heppe,  Ernst,  Regierungs-Präsident,  Arolsen. 

Lissara,  Moritz,  Sanitäts-Rath  Dr.,  Frankenberg. 

Mehle,  Rector,  Hofgeismar. 

Ribbeck,  Archivar  Dr.,  Breslau. 

Bokde,  Theodor,  Ober-Konsistorial-Rath,  Cassel. 

Rüdiger,  Gutsbesitzer,  Oberzwehren. 

SehembeTf  Forstmeister  a.  D.,  Cassel-Wehlheiden. 

Scheuch,  Wilhelm,  Gutsbesitzer,  Cassel-Wehlheiden. 

Sehimier^  Heinrich,  Bürgermeister,  Hofgeismar. 

Schmidt,  Ober-Ingenieur,  Frankfurt  a.  M. 

Schmidt,  Prof.,  Oberlehrer,  Hersfeld. 

SchtiegeUberg,  Adam,  Lehrer,  Schlüchtern. 

Schweineberg,  Ludwig,  Pfarrer,  Crumbach, 

von  Speehi,  Karl,  Reichsgerichts-Rath  a.  D.,  Cassel. 

Stahl,  J.,  Bahnmeister,  Schlüchtern. 

Stock,  Heinrich,  Gutsbesitzer,  Gelnhausen. 

Stöhr,  Bürgermeister,  Kirchhain. 

Strehloek,  Hauptgestüts-Rendant,  Beberbeck. 

üdet,  Cornelius,  Landes-Bauinspector,  Cassel. 

von  Urff,  Major  a.  D.,  Freiherr,  Niederurff. 

üih^  Forstrath,  Hersfeld. 

Vogeley,  Karl,  Oekonomie-Rath,  Cassel. 

Wachs,  Karl,  Forstmeister  a.  D.,  Cassel. 

Wagner,  Karl,  Kaufmann,  Hamburg. 

Wessel,  Christian,  Reallehrer,  Eschwege.        


=  32 

bb.  durch  Austritt. 

von  Baumbach,  Gustav,  Rittergutsbesitzer,  Obermollrich. 

Barlholomaeus,  Buchhalter,  Hersfeld. 

Beü,  Seminarlehrer,  Frankfurt  a.  M.  (bish.  Hamburg). 

Beisner,  Reg.-  u.  Baurath,  Schleswig. 

Bmchntdi,  Amtsgerichts-Secretär,  Oberkaufungen. 

Bödicker^  Major  a.  D.,  Weimar. 

von  Bodenhausen,  Karl,  Freiherr,  Cassel. 

Bramer,  Frau  Reg.-Rath,  Fronhausen. 

Braun,  Bernhard,  Apotheker,  Melsungen. 

Braun,  Wilhelm,  Schönfärbermeister,  Gudensberg. 


10 

Büsiorf^  Oberlandesgerichts-Rath,  Cassel. 

Dahlmann,  Rechtsanwalt,  Hersfeld. 

Daütoig,  Amtsgerichts-Rath,  Felsberg. 

V.  Dehn-RotfelseTy   Hauptmann   im   hess.   Feld-Art.-Reg.    Nr.   11, 

Cassel. 
Eichhorn,  Pfarrer,  Dr.,  Hannover. 
Elteste,  Apotheker,  Elgershausen. 
Engelhardiy  Baumeister,  Aurich. 
Friesland,  Postdirector,  Fulda. 
Fehr,  Johannes,  Landwirth,  Wollerode. 
Eäsecke,  Max,  Dr.  phil.,  Rinteln. 
Happel^  Landmesser,  Wildungen. 
Bartling^  Arno,  Pfarrer,  Frankenau. 
Hartwig^  Theodor,  Professor  Dr.,  Frankfurt  a.  M. 
Heü,  Oberlehrer  Dr.,  Wiesbaden. 
Eeinemann,  Heinrich,  Lehrer,  Hofgeismar. 
Eeydenreich,  Kreis-Secretär,  Homberg. 
Biege,  Stadt-Musikus,  Gudensberg. 
Eiidebrandt,  Amtsrichter,  Volkmarsen. 
Eoffmannt  Fritz,  Apotheker,  Cassel. 
Kalb^  Georg,  Dr.,  Göttingen. 
Klaunig,  Gustav,  Hof-Buchhändler,  Cassel. 
Köhler,  Kreis-Secretär,  Fulda. 
Kuhnert,  landwirthsch.  Lehrer,  Hamburg. 
Manieuffel,  Gustav,  Fabrik-Director,  Fulda. 
V.  Marees,  Reg.-Assessor,  Breslau. 
Müller,  Stadtkämmerer,  Borken. 
Nickell,  C,  Kreis-Schulinspector,  Hagen  i.  W. 
Niemeyer,  Wilhelm,  Dr.  med.,  Rinteln. 
Paulus,  Eduard,  Kaufmann,  Volkmarsen. 
Ptdiver,  Max,  Zeug-Oberleutnant,  Cassel. 
Renke,  Ober-Postassistent,  Hersfeld. 
Reuss,  Heinrich,  Pfarrer,  Preungesheim. 
Rexrodt,  Heinrich,  prakt.  Arzt,  Dr.  med.,  Cassel. 
Rohde,  Heinrich,  Lehrer,  Hofgeismar. 
Rost,  K.,  Lehrer,  Oberdünzebach. 
Schede,  General  z.  D.,  Aschaffenburg. 
Schreiber^  Karl,  Kunstmaler,  Berlin. 
Schuchard,  Ludolf,  Kaufmann,  Niederaula. 
Schumann,  prakt.  Arzt,  Dr.  med.,  Hersfeld. 
Schuedes,  Auguste,  Fräulein,  Cassel. 
Setpp,  Lehrer,  Obergeis  b.  Hersfeld. 
Siebert,  Referendar,  Treysa. 
r.  Stamford,  Oberst-Leutnant,  Cassel. 
Weidemann,  Wilhelm,  Kaufmann,  Sooden. 
V.  Weiler^  Hans,  Major,  Bad  Kosen. 
Westeröurg,  Ober-Bürgermeister,  Cassel. 
Wissemann,  Pfarrer,  Spielberg. 
Zeiske,  Max,  Gerichts-Secretär,  Cassel. 
ZiUch,  Karl,  Charlottenburg. 

=  59 
Insg.    91 


11 


Im  Ganzen  sind  zugegangen  115 

abgegangen    91 


Demnach  zu    2^. 

IV.  Veröffentliclinngeii  und  sonstige  Arbeiten. 

Von  der  Zeitschrift  ist  Band  XXIV,  von  den 
Mi tt beilangen  Jahrgang  1898  ausgegeben    worden. 

An  der  Neu-Aafstellung  der  Sammlung 
des  Vereins  im  Schlosse  zu  Marburg  wird  mit  Eifer 
unter  Leitung  des  Herrn  Archivars  Dr.  Theunert  weiter 
gearbeitet.  Sodann  hat  sich  auf  Anregung  des  hiesigen 
Eönigl.  Museums  im  Frühjahr  1900  innerhalb  des  Vereins 
eine  Kommission  gebildet,  bestehend  aus  den  Herrn  Dr. 
Ey  seil  (Vorsitzender),  Dr.  Bru  n  ner,  Dr.  Lange,  Dr. 
Bö  hl  au  und  Generalmajor  z.  D.  Eisentraut,  um 
die  in  Hessen  so  zahlreich  vorhandenen  alten  Be- 
festigungen (vorgeschichtliche  und  auch  mittelalter- 
liche) einer  gründlichen  Durchforschung,  Vermessung  und 
Beschreibung  zu  unterziehen.  Sitzungen  der  Kommission 
fanden  statt  am  16.  März  und  am  7.  September.  An 
ca.  40  Arbeitstagen  sind   bisher  aufgenommen  worden: 

Der  Wall  auf  dem  Hunrodsberg  bei  Wilhelmshöhe 
(Asch);  der  Doppelwall  auf  dem  Hirzstein  bei  Elgers- 
hausen,  die  Befestigungen  der  Dörnberg-Gruppe :  Dörn- 
berg.  Helfenstein,  Hohlstein,  Igelsbnrg,  der  Ringwall 
auf  dem  Bielstein  bei  Besse,  die  Befestigungen  des 
Odenberges,  die  Befestigung  der  Altenburg  bei  Nieden- 
stein  und  der  Wehrgraben  zwischen  Emserberg,  Alten- 
burg und  Falkenstein  ebendaselbst. 

Die  Königliche  Regierung  hat  der  Kommission  ihre 
Unterstützung  zugesagt  und  sind  die  Oberförstereien 
bereits  angewiesen,  die  in  ihren  Bezirken  vorhandenen 
alten  Befestigungen  der  Kommission  anzugeben. 

V.  Die  Sammlangen. 

Abgesehen  von  den  Erwerbungen  von  Druck- 
schriften der  Gesellschailen,  Vereine,  Institute  u.  s.  w., 
mit  welchen  der  hessische  Geschichts- Verein  in  Schriften- 
Austausch  steht,  sind  in  dem  verflossenen  Jahre 
(1.  September  1899  —  31.  August  19(X))  erworben  durch 
Schenkung  von : 


12 


Herrn  Oberrealschul-Director  Dr.   Ackermann  zu  Cassel: 

1)  Zweite  Auflage  des  von  ihm  bearbeiteten  Katalogs  des 
Bose-Museums ; 

2)  Münx^Katalog  von  Hirsch  in  München; 

3)  Verschiedene  Hessische  Zeitungen,  enthaltend  interessante 
Ereignisse  aus  der  hessischen  Geschichte; 

4)  Broenüre :  Napoleon  IIL,  der  Mann  der  grössten  Attentate 
des  19.  Jahrhunderts,  von  einem  Conservativen,  Cöln  1859; 

5)  Selbst-Biographie  von  Dr.  Theodor  Nolde. 

Herrn  Stadtkassenrath  Bödickerzu  Cassel,  bezw.  Magistrat 
der  Residenz-Stadt  Cassel: 

1)  Verhandlungen  des  Hessischen  Städtelags  III-X  (I  u.  H 
nicht  gedr.); 

2)  Verhandlungen  des  Sparkassen-Verband  für  den  Reg.-Bez. 
Cassel  1-V; 

3)  Bericht  über  die  wichtigsten  Zweige  der  Verwaltung  im 
Rechnungs- Jahre  1898/99. 

Herrn  Kaufmann  Jean  BoUbach  zu  Cassel: 
Vita  post  Vitam  [Ehrensedächtniss  des  Landgrafen  Georg  IL] 
Darmstadt  1662  —  fol.  —  Bruchstück. 

Herrn  Alex.  D  i  e  t  z  zu  Frankfurt  a.  M. : 
Inteliigenx- Blatt  1900. 

Herrn  Dr.  Arnold  E  i  e  r  m  a  n  n : 
Ueber  Oesophatogotomie  bei  Stricturen.   (Erlanger  Inaug.-Diss. 

1892.) 

Frau  Finkbohner  zu  Zürich : 

1)  Beschreibung  des  kurf.  Landsitzes  Wilhelmshöhe.    1804. 

2)  Avertissement  betr.  Zapfenstreich  etc.     1759. 

3)  Compagnie-Befehl.     1763. 

Herrn   Fischer   zu   Darmstadt ;   übergeben   durch   Herrn 
Major  a.  D.  v.  Stamford  zu  Cassel : 
Urkunden  betreff  die  Stadt  OfTenbach  aus  der  Zeit  Kaisers 
Karl  des  Dicken. 

Fräulein  Frankfurt  zu  Cassel : 

1)  £hriefdes  Verordneten  Steuer-Ober-Einnehmers  des  Eichs- 
feldes zu  Heiligenstadt  an  Frau  Wittwe  des  Obersten  v. 
Eschwege  zu  ...  v.  31./5.  1661 ; 

2)  Brief  des  Schutzjuden  Isaak  Levy  zu  Eschwege  an  das 
Amt  zu  Wanfried  (in  einer  Prozess-Sache) ; 

3)  Fürstlich.  Brautgeschenk  des  XVII.  Jahrhunderts ;  \      2 

4)  Dr.  Marlin  Luther^s  Reiselöffel.  /  Bilder. 

Herrn  Kaufmann  Theodor  Homberg  zu  Cassel: 
Sold'Abrechnungsbueh  des  westphäl.    Capitäns  v.  Reinhard 
ausgestellt  vom  Zahlmeister  —  1809. 

Herrn  Dr.  K.  Knetsch  zu  Cassel: 

Die  Erwerbung  der  Herrschaft  Schmalkalden  durch  Hessen 
(Doctor-Dissertation). 

Herrn  Amtsrichter  Dr.  Köhler  zu  Cassel: 
Stammtafel  der  Familie  Köhler   aus  Hessen-Kassel  (ver- 
fasst  vom  Geschenkgeber). 


13 

Herrn  Major  z.  D.  v.  L  ö  w  e  n  s  t  e  i  n  zu  Classel : 

1)  Berichte  über  Arresstanten  in  Spangenberg ; 

2)  Mass  und  Rangir-Buch  der  3.  (lompagnie  kurhess.  Inf. 
Reg.  Landgraf  Karl  1833. 

Herrn  Oberst  a.  D.  Kd.  Moyt''  zu  Cassel: 

1)  Befehlsbuch  für  das  Kasseler  Zeughaus  v.  J.  1821; 

2)  Rapport  vor  der  Waffen- Manufaktur  zu  Schmalkaldcn 
(Beides  handschriftlich). 

Herrn  Oberlandesgerichts-Rath  Dr.  M  u  r  h  a  r  d  zu  Frank- 
furt a.  M. : 
Stammbaum  der  Familie  Murhard,  vom  Geschenk- 
geber aus  dem  in  seinem  Besitze  befindlichen  Familien- 
papiere und  sonstige  Notizen  der  Familienglieder  auf- 
gestellt. 

Herrn  Canzlei-Rath  V..  N  e  u  b  e  r  zu  (lassei : 

1)  Qeschichie  der  Reformation  in  Hessen,  Vortrag  im  evangel. 
Bunde  Febr.  1896  (abgedruckt  in  der  Hess.  Dorfzeitung 
Nr.  211,  213,  214,  215  v.  1899); 

2)  Ulrichstein  im  Vogelsberg,  Vortrag  im  hess.  Gesch. -Ver- 
eine April  1898  (abgedruckt  wie  zu  1  Nr.  6  —  11  v. 
19(K)) ; 

3)  Das  Landkrankenhaus  zu  Bettenhausen  bei  Kassel.'(Charit6) 
Vortrag  ebendas.  Januar  1899  (abgedruckt  wie  1  Nr.  15 
u.  16  V.  1900); 

4)  Der  Heiligenberg  bei  Gensungen,  Vortrag  ebendas.  Januar 
19(K)  (auszugsweise  abgedruckt  in  Burgwart  Nr.  9  v. 
19(X)). 

Herrn  Bibliothekar  Dr.  S  c  h  e  r  e  r  zu  Cassel : 
Zur    Geschichte    des    Dörnberg'schen    Aufstandes.     Sonder- 
Abdruck  der  Historischen  Zeitschrift  Band  48  Heft  2. 

Herrn  Professor  Dr.  Eduard  Schröder  zu  Marburg : 

1)  Urkunden- Studien  eines  Germanisten  Theil  II; 

2)  Aegidii  Hunnii  Ruth  comoedia,  Rede  zur  Geburtstags- 
Feier  Kaisers  Wilhelm  II.  am  27  Januar  19(K). 

Herrn  Dr.  med.  S  c  h  w  a  r  z  k  o  p  f  zu  Cassel : 

1)  Königlich  Wesiphälisehe  Staatspapiere,  zum  Theil  abge- 
brannt ; 

2)  Stück  HoU  nebst  beigelegene  Inschrift  auf  Papier  (biblischen 
Inhalts)  gefunden  in  einem  Bauernhause  in  Niedervellmar. 

Herrn  Adolf  von  den  V  e  1  d  e  n  zu  Weimar  : 
Adolf  von  den  Velden,  Geschichte    des    alten  brabantischen 
Geschlechts  von  den  Velden.     Theil  I  (Weimar  1890). 

Herrn  Lehrer  V  o  n  d  e  r  a  u  zu  Fulda : 
Phahlbauien  im  Fuldathale  (vom  Schatzgeber). 

Herrn  Geh.  Kriegsrath  Weber  zu  Cassel: 
11  Druckschriften  aus  dem  Anfange  des  vorigen  Jahrb. 

Frau  Dr.  W  i  e  d  e  r  h  o  1  d  zu  Cassel : 
3  verschied,  alte  Hand-  u.  Druckschriften ;  alter  Meisterbrief. 


14 

Herrn  Schriftsteller  Ludwig  Wolff  zu  Cassel: 
Persönliche  Begegnung  mit  8  berühmten  Frauen  (im  Feuilleton 
d.  Frankfurter  Zeitung  v.  6.;o.  1900.  No.  12t). 

Herrn  Geh.  Bergrath  a.  D.   Württenbergerzu   Cassel : 

1)  Handschriftliche  Materialien  zur  Geschichte  des  Franken- 
berger  Kupferwerks,    gesammelt  vom    Schatzgeber.    Fol. 

2)  G.  Würitenherger,  zur  Geschichte  des  Frankenberger 
Kupferwerks  im  Reg.-Bez.  Cassel.  Sonder-Abdruck  aus 
der  Zeitschrift  für  Berg-,  Hätten-  und  Salinen-Wesen. 
XXXVl. 

Vorstand  der  Historischen  Commission  für  Hessen  und  Wal- 
deck zu  Marburg: 
Eans    Ölagau,    Anna  von  Hessen,    die  Mutter  Philipps  des 
Grossmüthigen.     Marburg  1899. 

Durch  Kauf  wurde  erworben : 
Eessenland:  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte  und  Literatur : 

Jahrg.  XllI  1899,  Cassel  1899. 
Korrespondenxblati  des  Gesa  mmt -Vereins  der  deutschen 

Geschiclits-  und   Alterthums-Vereine.     Jahrg.    4^,    1899, 

Berlin  1899. 

Mittheilungen    der  Gesellschaft    für    deutsche    Erzie- 
hungs-    und    Schulgeschichte.      Herausg.  von 
Kehrbach  IX  1899.     Berlin  1899. 


VI.  Sonstiges. 

1.  Durch  Beschlüsse  des  Gesammt-Vorstandes  vom 
29.  August  1899  auf  der  Jahres-Versammlung  zu  Schmal- 
kalden  (S.  1  fg.)  wurden  überwiesen: 

a.  der    historischen    Commission    für   Hessen    und 
Waldeck  zu  Marburg 500  Mk. 

b.  den  Sammlungen  des  Vereins  daselbst     500     „ 

c.  zu  deren  Inventarisirung  durch  Herrn 

Dr.  Theuner 250     „ 

Zu  a  wird  bemerkt,  dass  der  Verein  im  Vorstände 
der  historischen  Commission  in  derselben  Weise  wie 
in  den  Vorjahren  vertreten  war. 

2.  Die  Enthüllung  des  Denkmals  des  Land- 
grafen Philipp  des  Grossmüthigen  zu  Cassel 
land  am  12.  September  1899  statt.  *) 

Der  auf  der  General-Versammlung  des  Evange- 
lischen Bundes  zu  Kassel  im  Jahre  1889  von  Herrn 
Pfarrer  Sardemann,  Geistlichen  am  Diakonissenhaus 


*)  Hessenland  S.  2^5  fg.,  2W)  fg,  woselbst   Bild   und  Be- 
schreibung des  Philipps-Denkmals. 


15 

zu  Wehlheiden,  ausgesprochene  Gedanke,  dem  hessischen 
Fürsten,  welcher  für  die  Reformation  Land  und  Freiheit 
eingesetzt,  ein  würdiges  Denkmal  zu  setzen,  fand  in 
den  Herzen  aller  gutgesinnten  evangelischen  Bewohner 
des  Hessenlandes  lebhaften  Wiederhall,  und  es  trat 
alsbald  ein  Ausschuss  zur  Verwirklichung  dieser  Idee 
zusammen.  Jedoch  trotz  der  Beisteuer  fast  sämmt- 
licher  protestantischen  Fürsten  Deutschlands  und  der 
reichlich  fliessenden  Gaben  von  Nähe  und  Ferne  bewirkte 
erst  der  Zuschuss  von  des  Kaisers  Majestät  mit  10000 
Mark,  dass  mit  der  nunmehr  erreichten  Summe  von 
55000  Mark  das  Werk  zur  Ausführung  gelangen  konnte 
unter  Aufstellung  auf  den  St.  Martins-Platze  und  ein- 
stimmiger Genehmigung  des  Entwurfs  des  heimischen 
Künstlers  Hans  E verding. 

Die  Enthüllung  des  Denkmals  erfolgte  am  347. 
Jahrestage  der  Rückkehr  des  Landgrafen  Philipp  nach 
fünfjähriger  Gefangenschaft  bei  Kaiser  Karl  V.  in  seine 
Residenz  unter  Theilnahme  am  Gottesdienste  in  der 
St.  Martins-Kirche  (12.  September  1552),  und  fand  die 
schöne  und  erhebende  Feier  statt  unter  Mitwirkung 
der  städtischen  Behörden,  sowie  anderen  Comporationen 
und  Vereinen,  wie  des  hessischen  Geschichts-Vereins, 
des  hessischen  Sängerbunds,  u.  a.  durch  Musik,  Gesang 
und  Festreden,  namentlich  des  Herrn  Superintendenten 
Wissemann  von  Hofgeismar,  des  früheren  lang- 
jährigen Pfarrers  an  der  St.  Martins-Kirche. 

Der  nachträglich  eingereichte  Denkmals-Entwurf 
des  Bildhauers  Heinrich  B  r  a  n  d  t  zu  Cassel  soll  Aufstel- 
lung in  der  Bildergallerie  daselbst  finden. 

3.  Die  General-Versammlung  desGesammt- 
Vereins  der  deutschen  Geschichts-  und  Alterthums- 
Vereine  fand  zu  Strassburg  (im  Elsass)  statt *). 

*)  Hessenland  S.  288. 


\^ 


16 

B.  Bericht  Über  die  Thätigkeit  der  Zweigvereine. 


I)  Zweigverein  zn  Cassel 

a.  Vortrags-Sitzungen. 

1.  Monatsversammluiiir  am  24.  April  1899*)  (wie  bisher 
in  der  Aula  der  Kealscliule.  Hedwig-Strasse  Nr.  1,  Abends  6  Uhr). 

Der  Vorsitzende,  Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunner, 
gab  Kenntniss  von  den  Mitglieder-Verhältnissen,  sowie 
der  gemachten  Schenkungenden  Schenkgebern  Dank  aus- 
sprechend, und  theilte  mit,  dass  für  die  bessere  Jahres- 
zeit einige  Ausflüge  geplant  seien  und  dass  die  Jahres- 
versammlung in  Schmaikalden  stattfinden  werde. 

Hierauf  hielt  Herr  Landgerichts-Rath  B  ü  f  f  Vortrag 

über  „Hessisches  Le  ben  in  den  Ordnungendes 

Landes"  und  zwar  in  Begrenzung  auf  die  hessischen  Schulen 
und  ihre  Gesetze  und  kam  in  seiner  Schilderung  der  Entwick- 
lung der  Ruhmeshalle  des  hessischen  Schulwesens,  bei  der  er 
von  Bonifatius,  dem  Apostel  der  Deutschen,  seinen  Schülern 
Wigbert,  Lullus  und  Sturmius,  dem  grossen  Kaiser  Karl,  seinem 
Lehrer  Alkuin  uud  dessen  Schüler  Rhabanus  Maurus,  dem  ersten 
Lehrer  der  Deutschen,  ausgieng,  von  denen  die  Autoren  der 
hessischen  Landesordnungen  (8  Bände,  von  l;i37 — 18()6  reichend) 
es  als  heilige  Erbschaft  überkommen  haben,  ein  starkes  Volks- 
thum  gestellt  und  klassischer  Bildung  geneigt  zu  schaffen,  bis 
zur  Reformationszeit  des  Landgrafen  Philipp  und  seinem  Wort: 
„Ich  will  den  Hessen  helfen."  Vom  Redner  wurden  an  die 
Wände  der  Ruhmeshalle  hessischer  Schulen  vorzugsweise  die 
Bilder  der  Landgrafen  Heinrich  11.  des  Eisernen,  seines  Bruders- 
sohnes Hermann  des  Gelehrten  und  Wilhelm  IL.  des  Vaters  von 
Philipp,  und  die  Bedeutsamkeit  der  Gugelherren  für  die  Schulen 
in  Kassel,  gestellt,  nicht  freilich  ohne  auch  der  Schattenseiten 
der  Entwicklung  mittelalterlichen  Schulwesens,  wie  der  mangeln- 
den Fürsorge  für  das  Wohlergehen  des  Lehrers  gebührend  zu 
gedenken,  und  dass  die  Schulen  des  Mittelalters  meist  nur 
Mittel  waren  zum  Zwecke  der  Ausbeutung  eines  bestimmten 
kirchlichen  oder  bürgerlichen  Berufs,  wenige  zur  Bildung  der 
Menschen. 

2.  Monatsveraanimlung  am  30«  October  1899. 

Herr  Oberstleutnant  von  Stamford  beginnt 
seinen  Vortrag:  „Unser  Freiheitskampf  des  Jahres 
15  n.  Chr.  gegen  dieRömer  mitBeziehungauf 
die  dadurch  ermöglichte  Wiederauffindung 
des    Schlachtfeldes  im  Teutoburger    Walde'* 

*)  Hessenland  IWH)  S.  IIH;  Casseler  Tageblatt  und  An- 
zeiger  vom   20.   April  IHiM)  Nr.  IH  und  2H.  April  189«  Nr.  117. 


17 

nnd  führt  denselben  in  den  ansserordenÜicben  Vereamm- 
Inngen  vom  13.  November  1899  nnd  8.  Jannar  1900 
zn  Ende. 

3«  MonatSTergammlan;  am  27.  November  18IH^,*) 

Nachdem  der  Vorsitzende  über  die  Mitglieder- 
Verhältnisse  und  die  eingelaufenen  Geschenke  berichtet 
nnd  mitgetheilt  hatte,  dass  für  die  Unterhaltangs-Abende, 
welche  immer  14  Tage  nach  der  Monats-Versammlang 
stattfinden  sollen,  als  Local  endgültig  die  „Stadt  Stock- 
holm'^ fest  bestimmt  sei,  hält  Herr  Dr.  Schwarz- 
kopf Vortrag: 

„Gassei  im  30jährigen  Krieg e»  mit  be- 
sonderer Berücksichtigung  der  Tiily'schen 
Belagerung  im  Jahre  1626". 

Derselbe  schilderte  einleitend  die  politische  Lage  in  Deutsch- 
land, wie  sich  solche  im  ersten  Jahrzehnt  des  furchtbaren  Krieges 
entwickelt  habe,  und  die  streitenden  Fürsten  allmählich  weniger 
für  ihre  religiöse  Ueberzeu^ung  als  zur  Kräftigung  ihrer  Macht 
gekämpft  hätten  und  sich  in  Folge  dessen  nicht  gescheut,  mit 
Frankreich  und  Schweden  Bündnisse  einzugehen.  Auch  Land- 
graf Moritz,  der  anfänglich  nur  seiner  Glaubenstreue  gefolgt 
war,  hatte  sich  im  Jahre  1626  von  der  kaiserlichen  Autorität 
entfernt,  und  seinen  Berather  Dr.  Wolfgang  Günther,  welcher 
später  zu  Ziegenhain  durch  das  Schwert  hingerichtet  worden 
ist,  trifft  einen  Thei^  der  Schuld  an  dem  über  Hessen  herauf- 
beschworenen Unheil,  weil  er  in  einer  Proclamation  alle  Hessen 
zum  Kampfe  gegen  Kaiser  und  Reich  aufgefordert  und  dadurch 
die  Rittersch^t  in  das  feindliche  Laeer  getrieben  hatte. 

Der  baierische  Feldherr  Tilly  rückte  im  Mai  1626  mit 
8  Regimentern  in  Hessen  ein,  besetzte  die  Städte  Eschwege  und 
Allendorf  und  näherte  sich  sogar  der  Hauptstadt  Kassel,  nahm 
aber  nur  das  mit  Wall  und  Graben  umgebene  und  von  einer 
Kompagnie  besetzte  Lustschloss  Weissenstein  und  einen  Posten 
auf  dem  Hasunger  Berge  in  den  befestigten  Klosterbauten.  Als- 
dann rückte  er  vor  Münden  und  nahm  diese  Stadt,  nachdem 
von  der  Tilly-Schanze  aus  Bresche  geschossen,  trotz 
tapferster  Vertheidigung  Seitens  der  Bürgerschaft  pnd  einer  Be- 
satzung von  800  Dänen  am  3.  Pfinestt^e  im  Sturm  ein,  dem 
die  furchtbarsten  Greuel  folgten.  Zahlreiche  Flüchtlinge  fanden 
in  Kassel  Aufnahme.  Hierauf  schlug  Tilly  im  Schlosse  der 
Herzöge  von  Braunschweig  zu  Münden  sein  Hauptquartier  auf  und 
entsandte  von  dort  einen  Trompeter  mit  einem  Schreiben  an 

♦)  Casseler  Tageblatt  u.  Anzeiger  vom  30.  November  1899 
Nr.  332  und  Casseler  AUeem.  Zeitung  vom  30.  November  1899 
Nr.  332,  vollständig  abgedruckt  im  Hessenland,  Jahrgang  1900, 
S.  226  fg.,  243  fg. 

Mittheilungen.  2 


18 

den  Landgrafen  Moritz,  worin  er  die  Aufnahme  von  3 — 4  Kom- 
pagnien seiner  Truppen  und  die  Uebergabe  der  übrigen  Festangen 
begehrte.  Der  Landgraf  schickte  darauf  den  Vizekanzler  Dein- 
hardt  und  den  Oberstleutnant  von  Dalwig  zu  Tilly  um  mit  ihm 
zu  unterhandeln.  Dieser  erklärte,  dass  er  selbst  Schuld  an  der 
dernialigen  Lage  sei,  da  er  den  König  von  Dänemark  ins  Land 
gerufen  habe  und  ermahnte  ihn,  lieber  den  Ständen  und  der 
Kitterschaft  zu  folgen,  berief  aber  ohne  Weiteres  Beide  nach 
Gudensberg,  beantragte  die  Absetzung  des  Landgrafen  zu  Gunsten 
seines  Sohnes  Wilhelm  und  zog  gleichzeitig  mit  Heeresmachl 
vor  die  Festung  Kassel,  vor  der  er  im  Niestethale  vor  Heiligen- 
rode und  Sandershausen  ein  Lager  aufschlug,  mit  8  Regimentern 
etwa  15000  Mann  stark  und  einem  grossen  Tross  von  Weibern, 
Kindern  und  Buben.  Feldwachen  zur  Deckung  waren  bis  zum 
Siechenhofe  und   der   Pulvermühle  aufgestellt. 

An  der  Hand  einer  Karte  von  1624  wurden  die  damaligen 
Befestigungswerke  der  Stadt  Kassel  beschrieben,  welche  von 
Landgraf  Wilhelm  IV.  und  Moritz  angelegt  worden  waren  unter 
Abbruch  der  alten  Thürme  mit  Ausnahme  von  Druselthurm  und 
Zwehrenthurm.  Die  unter  Wilhelm  TV.  errichteten  Bastionen 
Zuckmantel  (Zeugmantel)  an  Stelle  der  jetzigen  katholischen 
Kirche  mit  einem  Vorwerk:  die  Katz,  nach  der  Brücke  über  die 
kleine  Fulda,  der  Zwehrenberg.  Todlenberg,  Giessberg,  Wil- 
lielmsberg  mit  ('astenal,  und  Ahnaberg  mit  Finkenherd  waren 
unter  Moritz  nach  neu  italienischer  Manier  durch  sog.  Cavaliere 
und  Ravelins  verstärkt  worden  und  wurden  durch  eine  vortrefflich 
organisirte  Landwehr  unter  dem  Namen  .,Ausschuss*'  vertheidigt. 
Die  Stadt  Kassel  stellte  zur  Wacht  und  zur  Vertheidigung  4 
Kompagnien,  nämlich  von  jedem  der  4  Quartiere :  Unterneustadl. 
Altstadt,  obere  und  untere  Burschaft  (Freiheit),  eine.  Dazu 
kamen  die  geworbenen  Truppen:  Reiterei,  ebenfalls  in  Kom- 
pagnien cingetheilt,  als  deren  Führer  genannt  werden  die  Ritt- 
meister V.  Cappeln,  v.  Gilsa,  v.  Stocknausen  u.  A.,  im  Ganzen 
o(K)  Pferde;  Fussvolk  unter  den  C.apitänen  v.  Riedesel,  Lachdorf, 
v.  Haxthausen,  v.  Pappenheim,  Winter,  Hille,  Lucan ;  Artillerie 
103  Mann  mit  176  rferden  unter  dem  Junker  von  Malsburg. 
Diese  Truppen  waren  in  Ermangelung  von  Kasernen  in  Bürger- 
(juartieren  untergebracht  und  nach  emem  Reglement  verpflegt. 
In  dieser  Belagerungszeit  wurden  begreiflicher  Weise  die  Häuser 
bis  oben  hin  vollgepropfl.  wozu  dann  noch  das  aus  den  benach- 
barten Dörfern  hereinströmende  Landvolk  kam,  sodass  bald 
Hunger  und  Krankheiten,  wie  die  Pest,  hereinbrachen  und  viele 
Opfer  forderten.  Die  Besatzung  machte  zahlreiche  Ausf&Ue. 
wobei  heftig  „scharmuzirt"  wurde  und  mehrere  Gebäude  in  der 
Umgebung  von  Kassel,  insbesondere  mehrere  fürstliche  Schlosser 
zerstört  wurden.  Die  Stadt  hielt  sich  wacker,  und  Tilly  ent- 
schloss  sich  sogar,  als  er  wahrnahm,  dass  ein  dänisches  Heer 
unter  seinem  Könige  Christian  heranrücke,  dem  Landgrafen 
Moritz  einen  Vergleich  anzubieten,  wonach  sich  dieser  dem 
Kaiser  und  Reich  unterwarf  und  verbindhch  machte,  den  Fein- 
don des  Kaisers  keinerlei  Vorschub  zu  leisten.  So  konnte  die 
schwerbedrängte  Stadt  Kassel  —  wenn  auch  nur  vorüber- 
gehend, —  Tage  der  Ruhe  und  Erholung  entgegensehen. 


19 

4«  Ansserordentliehe  MonatsTersammlnng'  8«  Januar  1000«  *) 

Zunächst  sprach  sich  Herr  Dr.   med.  Schwarz- 
kopf,  veranlasst  durch  ein  Ausschreiben  des  hiesigen 
Verschönerongs-Vereins    auf  Veranstaltung    eines  Wett- 
bewerbs zur  Ausschmückung  des  Platzes  am  Steinwege 
vor    dem   Naturalien-Museum   (dem   ehemaligen  Kunst- 
hause)   dafür    aus,   den    am    Brink*  beseitigten    alten 
Brunnen,    ein    Werk   de^  Heilbronner  Künstlers  Jakob 
Bollinger   von   1567    daselbst   aufzustellen    und  die 
3  Säulen   des  Brunnens,   welche   früher  je   eine  Figur 
getragen  hätten,  mit  den  Bildnissen  ehemaliger  hessischer 
Regenten     oder    auch    anderer    berühmter    Hessen    zu 
schmücken,  und  dazwischen  als  Haupt-Figur  vielleicht  die 
heilige    Elisabeth    anzubringen.     Der   vom  Verschöne- 
rungs-Vereine ausgesetzte   Betrag  von  5000  M.  sei  nach 
Ansicht  des  Bildhauers  Brandt  ausreichend,    ein  her- 
vorragendes   Kunstwerk  aufzustellen.    Der    Vorsitzende, 
Herr  Bibliothekar  Dr.  Brunn  er,  berichtete  über  die  Ab- 
tragung des  Brink-Brunnens  im  Holzmagazin  und  über  die 
Seitens  des  Vorstandes  des  Geschichts- Vereins  gethanenen 
Schritte    zur    Erhaltung    bzw.    zur    Wiederaufetellnng 
dieses  Kunstwerks  und  bemerkte,  dass  dem  Stadtrathe 
Geldmittel  dazu    nicht  zur  Verfügung   gestanden,    dass 
sich  jedoch  massgebende  Persönlichkeiten  wie  die  Herrn 
Regierungs-Präsident  v.  Trott  zu  Solz,  Vice-Bürger- 
meister  Dr.  Endemann  und  Stadtbaurath  H ö p f n er 
dafür  erklärt  hätten.     Herr  Dr.    Schwarzkopf  über- 
reichte sodann  ein  Packet  Staatspapiere  des  ehemaligen 
Königreichs  Westphalen  mit  Coupons  und  Talons    dem 
Vereine  zum  Geschenk.      Hierauf  führte   Herr   Oberst- 
leutnant  von   Stamford  seinen  an   2  Abenden    des 
Jahres  1899  gehaltenen  Vortrag  über   die   Freiheits- 
kämpfe   der    Chatten   gegen    die   Römer    im 
Jahre  16  n.  Chr.  zu  Ende.    Unter  Vorlegung  der  von 
ihm  gefertigten  Karten  führte  er  in  seinen  Vorträgen  aus: 
Germanicus  sei  nach    zwei    glücklichen   Feldzügen 
zum  dritten  Male   mit  einem  bedeutenden  Heerif^  zu  dem  auch 
eine  ansehnliche  Flotte  gehört  habe,  nach  Germanien  gezogen, 
und  zwar  durch  das  Land  der  Bructerer  bis  zu  der  Stelle,  wo 
Yarus  6  Jahre  vorher  geschlagen  worden  sei  und  die  Gefallenen 
noch  immer  der  Bestattung  geharrt  hätten,  nach  seiner  (Redners) 
Ansicht  zwischen   dem  Haferbach  und  der  Beke,  darauf  nach 


♦)  Casseler  Tageblatt  v.  13.  Jan.  19(K)  Nr.  12. 

2* 


20 

Beerdigung  der  Todten  weiter  über  (^dendorf  bis  an  die 
Stemmer  Berge,  wo  sich  ihm  Arminius  entgegengestellt  habe. 
Der  (Jeschichtsschreiber  Tacitus  bezeichne  die  Schlacht  als  un- 
entschieden, jedoch  sei,  nachdem  die  Legionen  des  Germanicus 
den  Kampf  mit  Mühe  zum  Stehen  gebracht,  dieser  schleunigst 
an  die  Ems  geeilt,  um  nicht  von  semer  Flotte  abgeschnitten  zu 
werden.  Sein  Unterfeldherr  Cäcina  sei  zurückgeblieben,  um  die 
über  Sümpfe  fahrenden  „langen  Brücken*'  auszubessern  und 
dann  zu  passiren,  !tnd  habe  unter  ungünstigen  Verhältnissen 
ein  Lager  bei  Aschen  aufgeschlagen,  darnach  bei  Römbeck  in 
der  Nähe  Steinfeldens,  hierauf  unter  grosser  Bedrängniss  durch 
die  wiederholten  Angriffe  der  Germanen  über  Haverbeck, 
Oster  und  Bergheim  —  der  Weg  sei  noch  heute  durch  Gräber 
von  Römern  und  Germanen  gezeichnet  —  bei  Vdrden.  Gegen 
das  daselbst  aufgeschlagene  Lager  hätten  die  Germanen  einen 
stürmischen  Angriff  gemacht,  wären  aber  von  den  Römern  sieg- 
reich zurückgeschlagen  worden.  So  sei  es  dem  Cäcina  gelungen, 
imangefochten  weiter  zu  ziehen.  Auch  Germanicus  sei  über 
Groningen  nach  Arnheim  gezogen  und  habe  sich  dort  mit  der 
Flotte  eingeschifft.  Sein  im  folgenden  Jalire  unternommener 
neuer  Feldzug  sei  nur  von  vorübergehendem  Erfolge  begleitet 
gewesen.  Deutschland  sei  frei  geblieben  und  habe  dies  nur 
der  treuen  Ausdauer  seiner  Hauptstämme:  Cherusker.  (Chatten 
und  Bructerer  zu  danken. 

Aaf  diese  Darstellang,  welche  mit  Beifall  aufge- 
nommen wurde,  verlas  der  Vorsitzende  folgende  Er- 
klärung des  hieeigen  Vorstands  des  Vereins  etwa  dahin 
lautend : 

„Der  Vorstand  wünscht  auf  die  an  3  Abenden 
gehaltene  Vorträgen  des  Hern  Oberstleutnants  von 
S  t  a  m  f  o  r  d  seine  Anschauungen  dahin  auszudrücken, 
dass  Ergebnissen,  die  durch  Untersuchungen  vom 
strategischen  Standpunkte  aus  gewonnen  sind, 
allein  keine  Unfehlbarkeit  zukommen,  sondern 
-  dass  noch  andere  Methoden  der  Forschung  zu  Hilfe 
genommen  werden  mflssen,  wie  z.  B.  planmässige 
Nachgrabungen  an  den  Gräbern.  Es  ist  deshalb  mit 
Freuden  zu  begrüssen^  dass  das  archäologische  In- 
stitut in  Berlin  eine  Abtheilung  f&r  die  Unter* 
suchung  römischer  Spuren  auf  germanischem  Boden 
eingerichtet  hat.  Der  Vorstand  bittet  daher  den 
Herrn  Oberstleutnant,  ein  Verzeichniss  der  Gräber- 
felder aufzustellen,  von  denen  er  glaubt,  dass  sie  der 
Anwesenheit  römischer  Legionen  ihr  Dasein  ver- 
danke und  ausserdem  die  Städte  aufzuführen,  die 
in  Römerlageri  seiner  Ansicht  nach,  eingebaut 
sind''. 


21 

Eine  weitere  Erörternng  der  in  Betracht  kommen- 
den Fragen  wurde  auf  den  nächsten  am  15.  Januar  statt- 
findenden Unterbaltungsabend  des  Vereins  verschoben, 
und  darauf  die  Versammlung  gegen  8  Uhr  geschlossen. 

5«  Ordentliche  MouatsYersammlony  29.  Jaaaar  1900.*) 

Herr  Kanzleirath  N  e  u  b  e  r  hielt  einen  Vortrag  über 
den  „Heiligenberg  bei  Gensungen  und  die  Kart- 
hause, sowie  beider  Bezieh  ungen  zu  Cas8e^^ 

Auf  dem  rechten  Ufer  der  einst  in  ihrem  Flussbette  Gold 
fuhrenden  Edder  unweit  der  Mündung  derselben  in  die  Fulda 
erhebt  sich  in  stolzer  Höhe,  weithin  dem  Auge  sichtbar  und  auf 
ein  ausgedehntes  Flachland  und  auf  die  Stammsitze  des  alten 
Chattenlandcs  herabblickend  ein  mächtiger  Basaltkegel«  Hei- 
lig en  her  g  genannt,  Inie  Fuss  über  der  Edder  steil  aufsteigend 
uiiMi  1248  Fuss  (392  Meter)  üt)er  dem  Spiegel  der  Nordsee. 

Die  Völker  des  Alterthums  dachten  sich  ihre  Götter  hoch 
über  den  Menschen  im  ehernen  Himmelsgewölbe  oder  auf  hohen 
in  die  Wolken  ragenden  Bergen,  und  es  kommen  verschiedene 
denselben  geweihte  Berge  vor.  Der  Heilige  Berg  bei  Rom 
hat  seine  besondere  Bedeutung«  indem  die  Plebejer  bei  ihrer 
Auswanderung  auf  denselben  diese  Niederlassung  dem 
höchsten  Gotte  weihten,  in  Folge  dessen  auch  nach  ihrer  Rück- 
kehr nach  Rom  in  Folge  von  Zugeständnissen  seitens  der  Pa- 
tricier  der  Berg  heilig  blieb. 

Die  Verehrung  der  Götter  fand  jedoch  in  Tempeln  statt. 
Dagc$£en  wurden  dieselben  bei  den  Germanen  im  Freien 
verehrt,  namentlich  in  Wäldern,  „heili|;en  Hainen'^  entweder  in 
der  Ebene  oder  in  der  Höhe.  Es  gibt  daher  genug  Berge  in 
unserem  engeren  wie  weiteren  Vaterlande,  auf  welchen  gottes- 
dienstliche Feiern  und  damit  in  Verbindung  Versammlungen  der 
Volksgemeinden  zur  Rechtsprechung  gehalten  wurden;  die- 
selben sind  theils  unter  verschiedenen  Namen  bekannt,  theils 
fähren  sie  die  allgemeine  Bezeichnung:  Heiliger  Berg  oder 
Heiligen-Berg,  so  ausserhalb  Hessen  der  Heiligen-Berg  bei 
der  Universitäts-Stadt  Heidelberg  und  der  in  der  Nähe  des 
Bodensees. 

Der  Heiligenberg  bei  Gensungen  war  die  Malstätte  eines 
der  9  alten  (lentgerichte  des  Hessengaus  und  nach  Einführung 
des  (Christen thums  war  die  Kirche  zu  Gensungen  Sitz  eines  der 
9  Erzpriester  des  hessischen  Archidiakonats  zu  Fritzlar.  Unter 
diesen  Verhältnissen  mussten  Gensungen  und  der  Heiligenberg 
in  heidnischen  wie  christlichen  Zeiten  Stätten  der  Versamm- 
lung des  umwohnenden  Volkes  zu  gottesdienstlichen  Zwecken 
und  was  sich  in  früheren  Jahrhunderten  daran  schloss,  Stätten 


*)  Vgl.  Casseler  Allgem.  Zeitung  v.  H().  Jan.  190()  Nr.  29 
u.  1.  Febr.  Nr.  Hl.  Hess.  Morgenzeitung  v.  Hl.  Jan.  1900  Nr.  HÜ 
u.  3.  Febr.  Nr.  H2.  Casseler  Tageblatt  u.  Anzeiger  v.  4.  Febr. 
Nr.  U  u.  6.  Febr.  Nr.  H6.  Der  Burgwart  (ersch.  Berlin  W.) 
I.  Jahrg.  Nr.  9. 


22 

sein,  in  denen  Gericht  eeheet  wurde.  Dabei  niuss  sich  jedoch 
auf  Vermuthungen  bescnrankt  werden  in  Ermangelung  sicherer 
Nachrichten.  Auch  die  Sage  berichtet  von  grossen  Schätzen 
im  Berge  und  deren  schwierigen  Erwerbung,  und  deutet  auf 
das  Vorhandensein  höherer  Wesen  in  demselben. 

In   der  Geschichte  wird  er  erst  erwähnt  in  der  zweiten 
Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  unter  der  Re^erungszeit  des  deut- 
schen  Kaisers    Friedrich  I.    Barbarossa   m   den   Kämpfen   der 
Landgrafen  von  Thüringen  und  Hessen  gegen  die  in  ihre  Lande 
sich  eindrängenden  Erzbischöfe  von  Mainz,  wobei  nachdem  eine 
gütliche   Vereinigung  durch   den  Sohn  des  deutschen  Kaisers, 
den  späteren  Hemrich  VI.,  im  Seitenbau  des  Doms  zu  Erfurt  in 
Folge  Einsturzes  der  Decke  unglücklich  verlaufen   war  (26.  Juli 
1184)    beide    Theile    feste   Burgen   aufführten,    der    Erzbischof 
Konrad  I.  von  Mainz  den  Heiligenberg  als  Vorwerk  für   die  be- 
reits befestigte  Stadt  Fritzlar  und  Landgraf  Ludwig  III.  der  Milde 
Grünberg  in  der  Nähe  von  Giessen.     Die  Zeit  der  Aufführung 
der  Burgen  schwankt  zwischen  1180—1186.    Die  Feindseligkeiten 
bestanden  in  gegenseitigen  Verwüstungen  und  Brandschatzungen. 
Die  Versuche  der   land gräflichen  Heerschaaren,   die   Feste  auf 
dem   Heihgenberge   einzunehmen,  bUeben   erfolglos,   da  die  In- 
sassen hartnäckigen  Widerstand  leisteten,  unter  denen  ein  Burg- 
graf Heinrich  und  ein  ganzes   Burgmannen-Geschlecht   genannt 
werden.      Neuer     furchtbarer    Streit    entstand,    als    Erzbischof 
Siegfried  III.  von  Mainz  von  den  Klöstern  seines  Sprengeis  Geld- 
Abgaben   einforderte  und  Landgraf  Konrad  von  Thüringen  dem 
Abte   seines  Familien-Klosters  Reinhardsbrunn  die  Entrichtung 
der   Abgabe  verbot.     Der  Erzbischof  verhängte  über  den  ihm 
ungehorsamen   Abt  eine   schwere  Pönitenz,  bestehend  in  drei- 
tägiger Geisselung,  und  der  Landgraf,  zulällig  am  letzten  Tage 
zugegen   (wahrscheinlich  im  Kapitelhause  des  Doms  zu  Erfurts 
vergriff  sich  am  Erzbischof  und  würde  diesen  ohne  Einschreiten 
der  Anwesenden  getödtet  haben  (1282).    Hierauf  durch  die  land- 
gräflichen Schaaren  Zerstörung  der  Stadt  Fritzlar  und  der  Feste 
auf  dem  Heiligenberge  (1238).     Jedoch  wird  Erstere  durch  den 
Landgrafen   Konrad,   welcher  sogar   in    Rom  vom  Papste  Ver- 
zeihung   erwirkt,    indem    er     sich    zu   verschiedenen    Opfern 
und  zur  Kirchenbusse  versteht,  letztere  durch  die  Ministerialien 
von  Wolfershausen  wieder  aufgeführt.     Abermaliger  Kampf,  her- 
vorgerufen dadurch,  dass  Graf  Widekind  II.  von  Naumburjr  beim 
Aussterben   seines  Stammes  seine  Besitzungen  erst  dem  Land- 
grafen Heinrich  I.  dem  Kinde  von  Hessen,  dann  aber,  da  dieser 
die   Mittel   nicht   gleich   zur  Hand  hat,  dem  Erzbischof  Werner 
von   Mainz    verkauft.      Heinrich   I.    erobert   Stadt   und  Schloss 
Naumburg  und  zerstört  die  Weidelburg  und  die  Burg  Heiligen- 
berg (1278),  wird  dafür  mit  seinen  Verbündeten  vom  Erzbischof 
mit    Kirchenbann  und    Interdict  belegt  und   dann   von   König 
Rudolf  l.  mit  der  Reichsacht,  die  aber  wegen  l'nterstützung  des- 
selben im  Kampfe  gegen  Ottokar  von  Böhmen  aufgehoben  wird, 
worauf  bald  Versöhnung  mit  dem  Erzbischof  erfolgt. 

In  den  nach  der  Ermordung  des  Herzogs  Friedrich  von 
Braunschweig  bei  Klein-Englis  (o.  Juni  14(K)),  bei  welcher  Erz- 
bischof Johann   II.  von   Mainz   der   Mitwisserschaft   und  seine 


23 

Leute  der  Thäterschaft  bezichtigt  wurden,  entstandenen  Kämpfen 
zwischen  Hessen  und  Mainz,  besetzte  Landgraf  Hermann  der 
Gelehrte  den  Heiligenberg  und  befestigte  ihn  aufs  Neue  unter 
Einsetzung  von  AmUeuten.  Trotzdem  verfällt  die  Burg  und  wird 
von  Landgraf  Ludwig  II.  dem  Freimüthigen  dem  in  der  Nähe 
befindlichen  Karthäuser  Kloster  auf  dem  Eppenberge  (früher  den 
Augustinerinnen)  übergeben  (1461  oder  147l).  Das  Kloster  wird 
in  Folge  der  Einführung  der  Reformation  unter  Philipp  dem 
Grossmuthigen  nach  der  Synode  zu  Homberg  (1526)  aufgehoben, 
die  Mönche  entschädigt  und  die  Gebäude  herrschaftlich,  das 
Gut  Mittelhof  zum  landgräflichen  Jagdschlosse. 

Im  vorletzten  Jahre  des  siebei\iährigen  Krieges  (1762) 
fanden  noch  heftige  Kämpfe  zwischen  den  Franzosen  und  den 
mit  Preussen  Verbündeten  statt,  wobei  sich  Erstere  um  und 
auf  dem  Heiligenberge  festgesetzt  hatten  und  Wochen  lang  den 
gegnerischen  Angriffen  standhielten. 

Der  herrliche  Rundblick  von  dem  Gipfel  des  Heiligenbergs 
entschädigt  allein  für  den  Untergang  des  einst  so  bedeutenden 
Schlosses. 

6.  OrdeRtllche  MonatsversaniBilangr  26.  Februar  1900**) 

1.  Herr  Dr.  mod.  Schwarzkopf  machte  Mitthei- 
langen  ober  einen  Rest  der  mittelalterlichen  Stadtbe- 
festigang^  den  im  Jahre  1415  erbaaten  Drnselthnrm. 

Eingefügt  in  den  Gürtel  der  Stadtmauer  hätten  derartige 
Thürme  nicht  nur  als  Hauptstützpunkte  der  Residenz,  sondern 
auch  als  Gefängnisse  gedient.  Letztere  Eigenschaft  ergab  sich 
bei  dem  Druselthurm  aus  den  Stadtrechnungen;  derselbe  habe 
zu  dem  ersteren  Zwecke  kleine  Thürmchen  (6)  gehabt,  wie 
ältere  Pläne  zeigten,  diese  seien  bei  Vervollkommnung  der  Feuer- 
Avaffen  entbehrlich  geworden  und  deshalb  abgetragen. 

Herr  Stadtrath  Schmidt  bemerkt  auf  Grand  der 
Acten  des  hiesigen  Verschönerungsvereins :  derselbe  sei 
seit  1891  dem  Plane,  den  Druselthurm  in  der  alten  Weise 
herzustellen,  näher  getreten,  habe  Zeichnungen  davon 
machen  lassen  und  sich  zur  Tragung  der  Kosten  bereit 
erklärt,  dann  aber,  da  sich  ergeben,  da.ss  der  Tburm 
nicht  in  der  Stadtmauer  gestanden  nnd  nur  als  Gefäng- 
niss  gedient  habe,  die  Sache  wieder  aufgegeben. 

2.  Vortrag   des  Herrn  Oberlehrers  G  rebe:  ,>My- 

thologie  der  alten  Chatten.'' 

Die  Reste  des  Heidenthums  seien  gerade  in  Hessen  in 
lebendiger  Erinnerung,  und  den  Gebrüdern  Grimm  gebühre  das 
Verdienst,  zuerst  diese  Reste  in  grösserem  Umfange  gesammelt 
und  so  das  Interesse  der  gebildeten  Welt  auf  diese  werthvoUen 
Schätze  gelenkt  zu  haben.    Die  Mythologie  der  alten  (lermanen, 

♦)  Casseler  Allgem.  Zeit.  v.  2.  u.  9.  März  liHX)  Nr.  ÖO.  67. 


24 

im  Chattenlande  nur  besonders  durch  die  örtlichen  Verhält- 
nisse geartet,  habe  den  gemeinsamen  Inhalt  gehabt,  dass  die 
Götter  nicht  unsterblich,  sondern  durch  das  Scnicksal  (Fatum) 
und  feindliche  Gewalten  beherrscht  gewesen  seien,  bis  der 
Weltbrand  Alles  vernichtet  habe,  aus  dem  sie  aber  geläutert 
wieder  erstanden  seien.  Die  religiösen  Vorstellungen  unserer 
Vorfahren  zeichneten  sich  durch  sittliche  Reinheit  und  Tiefe  anst- 
und seien  nicht  willkürliche  Produkte  einzelner  hervorragender 
Geister,  sondern  des  ganzen  Volkes,  entstammend  der  Zeit,  wo 
man  noch  nicht  abstract  auffassen,  wohl  aber  personificiren 
konnte.  Geheiligt  der  Gottheit  waren  die  Berge:  so  in  Hessen 
der  Weissner,  der  Odinberg,  Heiligenberg  und  zahlreiche  andere, 
auf  welchen  die  Götter  sich  am  liebsten  niederliessen,  wenn  sie 
zur  Erde  hinabstiegen  und  Ort  der  Anbetung  war  der  heilige, 
von  selbstgewachsenen  Bäumen  umhegte  Hain,  der  nur  unter 
gewissen  Bedingungen  betreten  werden  durfte ;  ebenso  war  das 
Abhauen  geheiligter  Bäume  verboten.  Die  Priester,  welche 
keine  besondere  Kaste  bildeten,  besorgten  Gebet  und  Opfer, 
hatten  Eide  abzunehmen,  die  Könige  zu  weihen  und  jeden 
Frevel  gegen  die  heiligen  Gesetze  zu  ahnden.  In  der  Familie 
trat  die  Frau  als  Priesterin  auf,  sie  besass  auch  die  Grabe  der 
Weissagung,  der  Dichtkunst  und  der  Heilkunde.  Das  Opfer  war 
entweder  Bank-  oder  Sühne-Opfer.  Zur  Sühne  wurden  auch 
Menschen :  gefangene  Feinde,  gekaufte  Sklaven  oder  Verbrecher 
geopfert,,  gewöhnlich  jedoch  Thiere :  Pferde,  Rinder  und  Ziegen, 
mit  dem  Ausdruck  „Geziefer'*  bezeichnet  (im  Gegensatze  zu  Un- 
geziefer =  unreine  Thiere.) 

Auch  Brunnen  und  Quellen  galten  vielfach  als  heilig,  da 
ihnen  gute  und  wohlthätige  Eigenschaften  zugeschrieben  wurden ; 
doch  wohnten  in  vielen  auch  unheimliche  Geister,  die  auf  der 
Oberwelt  Kinder  raubten. 

Wenn  auch  das  Christenthum  die  Götter  vertrieben,  hätten 
sich  doch  zahlreiche  Anklänge  an  dieselben  in  Sitten  und  Ge- 
bräuchen erhalten.  Aber  durch  das  Christenthum  seien  wir 
das  eigentliche  Kulturvolk  geworden,  das  die  Zügel  der  Wissen- 
schaft geführt  habe  und  wohl  auch,  wenn  es  .sich  selbst  getreu 
bleibe,  stets  fuhren  werde. 

7.  Ansserordeiitliche  Tersamnilnn^  19.  Ff  bruar  IMO,  Abend» 
8  Uhr*),  in  der  Anla  der  Oberrealschvle,  Kölnische  Strange  89. 

Der  Vorsitzende,  Herr  Bibliothekar  Dr.  B  r  u  n  n  e  r , 
begrüsste  die  zahlreich  Erschienenen  und  theilte  mit,  dass 
seit  etwa  Jaliresfrist  sich  in  Berlin  eine  Vereinigang 
von  Männern  gebildet  und  zur  Aufgabe  gemacht  habe, 
die  mittelalterlichen  Burgen  und  Schlösser  soweit  mög- 
lich in  ihrem  baulichen  Zustande  zu  erhalten  und  die 
stammen  Zeugen  einer  längst  vergangenen  Zeit  späteren 

*i  Vgl.  Casseler  Tageblatt  vom  22.  März  190(),  Nr.  H<). 
Hessische  Morgenzeitung  vom  21.  März  190(),  Nr.  7Vf. 


25 

Geschlechtern  zu  erhalten,  und  gab  der  Freude  Aus- 
druck, dass  Herr  Redakteur  Kroll  mann,  Vorstands- 
Mitglied  und  Herausgeber  der  von  jener  Vereinigung 
ins  Leben  gerufenen  Zeitschrift  ,,Burgwart''  sich  zu 
einem  Vortrag  herbeigelassen  habe. 

Hierauf  hielt  Herr  E  r  o  1 1  m  a  n  n  den  angekündigten 
Vortrag:  ,,Die  deutschen  Burgen  mit  beson- 
derer Berücksichtigung  Hessens*'. 

Derselbe  wiess  einleitend  darauf  hin,  dass  die  Burgen 
und  Bergschlösser  der  landschaftlichen  Beschaffenheit  ihre  Er- 
bauung zu  verdanken  hätten,  dass  sie  aber  auch  der  Landschaft 
durch  ihre  malerische  Erscheinung  ein  eigenes  Gepräge  ver- 
liehen; denn  was  seien  die  Rheinlande,  Tirol  u.  s.  w.  ohne 
die  stolzen,  moosbewachsenen  Burg-Ruinen,  und  sprach  über 
den  Zauber  der  dieselben  umgebenden  Romantiken,  obgleich 
gerade  in  der  Zeit  der  sog.  Romantiker  den  Burgen  grösserer 
Schaden  zugefügt  worden  sei,  als  zur  Zeit  ihrer  Zerstörung 
durch  die  Lanaesherren,  nämlich  durch  die  Benutzung  ihrer 
Steine  zu  anderen  Bauten.  Dann  gedachte  er  der  bildlichen 
Darstellungen  derselben  erst  in  den  Schriften  des  Chronisten 
Wiegand  Gerstenberger,  dann  im  17.  Jahrh. des  Geographen 
und  Historiograpben  Dil  ich,  welcher  das  romantische  und 
malerische  Heimathland  schön  geschildert  und  bezüglich  der 
von  ihm  beigegebenen  Zeichnungen  sogar  als  ein  zweiter  Apelles 
eepriesen  worden  sei  von  seinen  Zeitgenossen.  Die  Burg  auf 
deutschem  Boden  hat  sich  anders  entwickelt  als  die  römischen 
Anlagen.  Man  verstand  unter  einer  mittelalterlichen  Burg  ein 
bewohnbares  gemauertes  Bauwerk,  das  zur  Vertheidigung  seiner 
Bewohner  diente.  Der  gewählte  Platz  musste  schwer  zugänglich 
sein,  entweder  auf  einer  Insel  oder  auf  einem  Berge.  Man 
unterschied  danach  Wasser-Burgen  und  Höhen-Burgen.  In 
Hessen  sind  die  letzteren  vorherrschend,  zu  den  ersteren  ge- 
hört z.  B.  Ziegenhain. 

Die  Entstehung  der  mittelalterlichen  Burgen  fällt  in  die 
Mitte  des  10.  Jahrhunderts,  und  es  lassen  sich  dieselben  in 
8  Perioden  zergliedern. 

I.  Periode.    9ö() — 12(K),  wo  die    Stein-    und   Wurfspeere  vor- 
herrschten; 
II.         ,.        12CK) — 140(),   wo  Armbrust   und  Schusswaffen    ent- 
schieden; 
III.  140() — 15ö(),   wo  Pulver-  und  Feuerwaffen  die  Auf- 

führung immer  stärkerer  Mauern  noth- 
wendig  machten,  schliesslich  aber  auch 
diese  nrcht  mehr  Widerstand  zu  leisten 
vermochten. 
Die  älteste  Burg  zeigte  folgende  Theile:  1.  Bergfried; 
2.  Palas;  8.  Kemenate;  4  Ringmauer;  5.  Graben. 

Der  Burgbau  diente  den  Bewohnern  zum  Schutze  und 
ermöglichte  Vertheidigung  bei  Belagerung,  besonders  die  Thürme. 
welche  theils  zu  Kampf-Zwecken,  theils  zur  Wohnung  bestimmt 


26 

waren.  Kernthurm  war  der  sog.  Bergfried,  welcher  als 
Warte  und  zur  Deckung  die  sanze  Gegend  überragte.  Ringmauer 
mit  Graben  gewährte  ebenfalls  Schutz  gegen  feindliche  ^griffe. 
Der  innere  Raum  hiess  Zwinger.  Die  Mauern  pflegten  mit 
Zinnen  gekrönt  zu  sein,  von  imien  konnte  man  die  anrückenden 
Feinde  mit  Pech  (Pechnasen),  Steinen,  Sand  und  heissem 
Wasser  überschütten.    Besonders  stark  ist  das  Thorhaus. 

Das  Vorgetragene  brachte  zur  Anschauung  sehr  schon 
ausgeführte  Lichtbilder  (über  4/i)  Stück)  der  hervorragenden 
Burgen  des  enteren  wie  weiteren  Vaterandes:  Wartburg,  Ko- 
bürg,  Hoch-Königsburg  im  Elsass,  Marxburs,  Stadtschloss  Eger 
in  Böhmen,  sodann  Felsberg,  Heilieenberg,  Hanstein,  Wallenstein 
u.  s.  w.,  ein  grosser  Theil  derselben  sogar  in  mehreren  Dar- 
stellungen. 

8«  Ausserordentliche  Yersaminlung  20.  Februar  1900 

Abends  8  Uhr  *) 

im  grossen  Saale  des  Palais-Restaurant,  obere  Königs- 
strasse Nr.  30  auf  Veranstaltung  des  hessischen  6e- 
schichts-Vereins  in  Verbindung  mit  dem  niederhessischen 
Touristen-Verein. 

Der  Vorsitzende  des  Ersteren,  Herr  Dr.  Brunn  er, 
sprach  zunächst  seinen  Dank  aus  dem  aaf  Einladung 
erschienenen  Mitgliede  des  Ortsausschusses  zu  Lichte- 
nau, Herrn  Postverwalter  Siegel,  für  seine  unermüd- 
liche Thätigkeit  um  die  Erhaltung  der  Reste  des  Schlosses 
R  e  i  c  h  e  n  b  a  c  h  **)  bei  Lichtenau  und  verlieh  zugleich  der 
nicht  unberechtigten  Klage  Ausdruck,  dass  der  hessische 
Communallandtag  es  verweigert  habe,  ein  Scherflein 
zur  Instandsetzung  des  noch  vorhandenen  Thurms  zu 
bewilligen. 

Hierauf  hielt  Herr  Siegel  den  angekündigten  Vortrag 
über  Sc  bloss  Reichenbach:  zur  Kinleitung  redend  von  den 
hessischen  Burgen  überhaupt,  welche  reich  an  stolzen  Er- 
innerungen die  volle  Kntfaltung  der  Romantik  der  Ritterzeit 
geschaut,  deren  Mauern  Krieg  und  Scliwerter-Klirren  umtobt 
und  deren  Hallen  einst  tapfere  Ritter  und  Frauen  belebt  hatten, 
und  die  meist  auf  hohen,  schwer  zugänglichen  Berggipfeln  an- 
gelegt noch  in  ihren  Trümmern  ein  getreues  Spiegelbild  heimischer 
Art  darbr)ten. 

Einer  unbeglaubigten  Nachriclit,  alter  Chronisten  zu  Folge 
sollen  schon  an  der  Stelle  des  jetzigen  Schlosses  Reichenbach 
die  Römer  Befestigungen  angelegt  haben,  jedoch  nur   vorüber- 

♦)  Vgl.  Casseler  Tageblatt  vom  2H.  März  IJKXJNr.  81; 
(lasseler  Allgem.  Zeitung  vom  27.  März  19()0  Nr.  KTi;  Hessische 
Morgenzeitung  vom  2k  März  19(K)  Nr.  82. 

**)  Vergl.  Tourist.  Mitlheilungen  Jahrg.  Vill  Juni  19(H)und 
Jahrg.  IX  Juli-August  IIXK). 


27 

gehend,  dann  fügten  Grenzstreitigkeiten  zwischen  (Ihatten  und 
Hermunduren  um  den  Besitz  von  Salzquellen,  wobei  schliesslich 
die  Chatten  den  Landstrich  an  der  Werra  bis  zur  Wasser- 
scheide räumten.  In  diesem  Kampfe  sind  wahrscheinlich  die 
ersten  Vertheidigungsw^rke:  Erdwälle  und  Gräben  angelegt 
worden. 

Als  nun  unter  Verdrängung  der  altheidnischen  Götter  das 
f'hristenthum  auch  in  den  hessischen  Landen  Eingang  fand, 
wuchs  eine  Reihe  von  Ansiedelungen  empor  und  die  Bevölkerungs- 
zahl des  Landes  stieg.  Die  Verwaltung  des  Landes  wurde  von 
den  fränkischen  Königen  Grafen  übertragen,  und  nach  einer 
alten  Sage  soll  Pipin  der  Kleine  den  Grafen  von  Reichenbach 
die  Gerichtsbarkeit  ftlr  die  Lichtenauer  Gegend  übertragen  haben. 
Urkundlich  wird  Gozmar  I.  um  10ß9  zuerst  erwähnt.  Seine 
Söhne  theilten  sich  in  die  Herrschaft.  Die  Hauptlinie  herrschte 
an  der  Schwalm,  die  jüngere  dagegen  auf  dem  Reichenbacher 
Schlosse ;  das  Wanpen,  ein  Hahn  mit  Ziegenkopf,  war  gemeinsam. 

Es  entstanden  nach  und  nach  hochragende  Gebäude  und 
stolze  Thürme.  Hier  fanden  in  kriegerischen  Zeiten  die  Amts- 
insassen rettende  Zuflucht,  in  friedlichen  wurde  Recht  gesprochen 
und  der  Uebelthäter  auf  dem  nahen  Galgenberge  hmgerichtet. 
Das  kirchliche  Leben  wurde  gefördert  durch  Gründung  von 
Klöstern  und  zwar  eines  Nonnen-Klosters  zu  Reichenbach  und 
später  eines  Mönche-Klosters  zu  Haina.  Während  aber  letzteres 
zu  hohem  Ansehen  gelangt  ist,  wollte  ersteres  nicht  recht  ge- 
deihen. 

Im  Anfange  des  13.  Jahrhunderts  kamen  die  Landgrafen 
von  Thüringen  m  theilweisen  Besitz  des  Schlosses  Reichen- 
bach und  verliehen  dem  Deutschen  Orden  das  Patronat  über 
die  Kirche  zu  Reichenbach  (12()7).  Im  alleinigen  Besitze  der 
Burg  seit  1295  fiel  diese  mit  dem  Aussterben  des  thüringischen 
Mannesstammes  wieder  an  Hessen  und  verblieb  dessen  Fürsten- 
hause in  ununterbrochenem  Besitze.  Heinrich  das  Kind  soll 
von  da  aus  den  Plan  gefasst  haben,  die  Stadt  „zur  lichten 
Au^'  zu  gründen.  Stadt  -und  Schloss  wurden  feste  Hochsitze 
in  den  blutigen  Kämpfen  der  Landgrafen  Heinrich  II.  und  Her- 
mann dem  Gelehrten.  Daneben  cfiente  Schloss  Reichenbach, 
leicht  von  Kassel  zu  erreichen,  als  beliebtes  Jagdschloss  den 
Landgrafen,  die  im  nahen  Riedforste  dem  edlen  Waidwerke  ob- 
lagen und  bei  dieser  Gelegenheit  in  zwanglosen  Verkehr  mit 
den  Unterthanen  kamen. 

Aber  es  fehlten  auch  nicht  trübe  Zeiten.  Im  Jahre  1850 
wurde  die  Burg  dem  Deutschen  Orden  •  für  KHK)  Mark  Silber 
verpfändet,  und  im  Jahre  1471  erlitt  Landgraf  Ludwig  II.  da- 
selbst ein  plötzliches  Ende,  sodass  man  glaubte,  er  sei  vergiftet. 
Seitdem  wurde  Schloss  Reichenbach  vernachlässigt,  und  nur 
hin  und  wieder  kehrten  fürsthche  Gäste  dort  ein.  Im  Testament 
PhiUpps  (1562)  fehlt  der  Name  der  Burg,  die  hessischen  Chro- 
nisten Merian  und  Dilich  berichten,  dass  sie  in  Abgang  ge- 
kommen sei.  Von  dem  mächtigen  Denkmale  der  Vergangenheit 
ist  nur  noch  in  sehr  beschädigtem  Zustande  der  Bergfried  er- 
halten und  es  geht  seit  Jahren  ein  Nothschrei  durch  das  Land, 
denselben    dem    Verderben    zu    entreisscn.     Allgemeine    Ent- 


28 

täuschung  habe  es  erregt,  dass  der  Commanal-Landtag  sein 
Scherflein  versagt  habe,  obwohl  das  Kloster  Haina  mit  seinen 
reichen  Einkünften  Stiftung  der  Grafen  von  Reichenbach  sei. 
Jedoch  sei  durch  zahlreiche  Gaben  hochherziger  Spender  eine 
Bausumme  von  15— 160()  Mk.  gesammelt. 

Nach  wohlverdientem  Beifall  der  Anwesenden 
eprach  der  Vorsitzende  des  Niederhessiscben  Touristen- 
Vereins,  Herr  Landesrath  Klöffler,  dem  Redner 
seinen  Dank  ans,  sowie  die  HoiFnnng,  dass  der  Magistrat 
der  Residenz  hochherzig  in  der  Sache  denken  werde 
und  schloss  mit  einem  begeistert  aufgenommenen  Hoch 
auf  das  liebe  Land  zu  Hessen.  Eine  auf  seine  Anregung 
veranstaltete  Sammlung  unter  den  Aqwesenden  ergab 
die  Summe  von  60  Mark. 

9»  Ordentliche  MonatsTersammlongr  ^*  März  1900.*) 

Eröffnet  wurde  dieselbe  för  den  verhinderten  Vor- 
sitzenden durch  Herrn  Dr.  med.  Schwarzkopf,  welcher 
Kenntniss  davon  gab,  dass  Herr  Professor  Dr.  Arthur 
Kieinschmidt  von  Heidelberg,  dermalen  zu  Mar- 
burg a.  L.,  Vortrag  halten  werde. 

*  Herr  Kanzleirath  Neuber  in  Vertretung  des  erkrankten 
Scbriflftihrers  machte  Mittheilung .  von  den  Mitglieder- 
Veränderungen,  den  durch  Schriften- Austausch  mit  an- 
deren Vereinen  und  Gesellschaften  eingegangenen  Schriften 
und  den  Geschenken:  Stammbaum  der  berühmten  Mur- 
hardschen  Familie  von  Herrn  Oberlandesgerichtsrath 
Dr.  Murhardt  zu  Frankfurt  a.  M.  und  verschiedene 
Schriftstöcke  von  Fräulein  Frankfurt  (Tochter  des  ver- 
storbenen Pfarrers  Siegmund  Frankfurt)  dahier,  sowie 
dass  der  Magistrat  der  Residenz-Stadt  Cassel  einige 
Zimmer  im  ehemaligen  Regierungsgebäude»  im  sog. 
Loth'schen  Saale  dem  Vereine  zur  Verfügung  gestellt, 
welche  dieser  bereits  früher  gehabt  habe. 

Herr  Professor  Dr.  Kleinschmidt  hielt  darauf 
den  angekündigten  Vortrag:  „B airische  Gesandt- 
schaftsberichte aus  der  Regierungszeit 
Königs  Jeröme  von  Westphalen*^ 

Derselbe  bemerkte  einleitend,  dass  das  Münchener  ge- 
lieime  Haus-  und  Staatsarchiv  bisher  der  Forschung  hermetisch 

*)  (Kasseler  Aligem.  Zeitung  vom  27.  u.  H().  März  19Ü0 
Nr.  80  und  88.  Casseler  Tageblatt  u.  Anzeiger  vom  1.  April 
V,m  Nr.  89. 


r 


29 

verschlossen  gewesen  und  erst  in  unserer  Zeit  durch  das 
liberale  Verhalten  der  Behörde  erölTnet  worden  und  er  dadurch 
im  Stande  sei,  manches  Neue,  bisher  Unbekannte  mitzutheilen. 
Kassel  war  als  Residenz  des  Königreichs  Westphalen  für  die 
Rheinbund-Fürsten  von  besonderer  Bedeutung,  und  Bayern;  der 
grösste  Staat  im  Rheinbünde,  durch  geschulte  Diplomaten  und 
hervorragende  Persönlichkeiten  an  dem  Hofe  Königs  Jerdme 
vertreten. 

Der  erste  dieser  Männer  war  Max  von  Lerchenfeld, 
welcher  im  Jahre  1806  als  ausserordentlicher  Minister  in  Kassel 
beglaubigt  wurde.  Dieser  schilderte  in  seinen  Berichten  die 
Schattenseiten  der  damaligen  Zeit :  die  ungeheueren  Ansprüche 
des  Kaisers  Napoleon  in  Bezug  auf  Geld-('.ontributionen  und 
Truppenlieferungen,  einer  Seits  und  die  unablässige  Verfolgung 
und  Chikanirung  der  Anhänger  des  Kurfürsten  von  Hessen  u.  a. 
seines  Agenten  Buderus  (später  v.  Clarlshausen),  welcher  in  Mainz 
verblutet  und  nach  l^tägigem  Arrest  nur  durch  Opferung  seines 
ganzen  Vermögens  —  8(MMM)  Thaler  —  freigelassen  wurde,  und 
einer  Frau  von  Thümmel,  welch  Letztere  wegen  einer  unvor- 
sichtigen Aeusserung  des  Landes  verwiesen  wurde.  Ebenso 
wird  Deklagt,  dass  im  Gegensatze  zu  der  vorhergehenden  kur- 
f&rstlichen  Zeit  zu  wenig  gebaut  werde,  und  daher  die  Mieth- 
preise  bedeutend  gestiegen  seien.  Lerchenfeld  bezahlte  für  ein 
Kleines  unmöblirtes  Haus  an  der  Wilhelmshöher  Allee  (das 
spätere  Waitz*sche  Grundstück)  2500  Thaler  Miethe.  Er  hat 
deshalb  um  Aufbesserune  seines  Gehalts  von  14(XK)  Thalern. 
da  seine  laufenden  Ausgaben  allein  ^K)  Thaler  betrügen,  wäh- 
rend er  in  München  mit  der  Hälfte  auskomme.  Die  Finanz- 
Noth  wuchs  zum  Theil  in  Folge  der  hohen  Civilliste  des  Königs 
und  die  Zwangs- Anleihe  und  die  Steuer-Erhöhung  halfen  Nichts. 

Lerchenfeld  reiste  schon  im  Juli  1809  zurück,  während 
der  König,  der  auf  seinen  Wunsch  ein  C.ommando  in  Sachsen 
erhalten,  ruhmlos  gegen  den  Kaiser  von  Oesterreich  kämpfte, 
und  starb  bald  darnach  (19.  Oct.  180i))  in  den  Armen  semer 
Freundin,  Gräfin  Therese  von  Thurn  und  Taxis. 

Sein  Nachfolger,  Wilibald  von  Rechberg,  Bruder  des 
langjährigen  Ministers  des  Aeusseren  in  Oesterreich,  tadelt  in 
seinem  ersten  Berichte  die  von  Napoleon  über  die  englischen 
Waaren  verhängte  ('ontinental-Sperre,  da  man  namentlich  in 
Kassel  an  deren  strenger  Durchführung  kein  Interesse  gehabt 
und  den  Leuten  durch  die  Finser  gesehen  habe,  und  schildert 
später  das  rücksichtslose  Verfahren  des  Kaisers  gegen  seinen 
Bruder,  welcher  u.  A.  am  16.  Dec.  1810  ganz  zufällig  im  Moni- 
teur  gelesen,  dass  am  IH.  Dec.  die  Abtrennung  eines  Theiles 
von  Hannover  von  dem  Königreich  Westphalen  verfügt  worden 
sei,  und  dann  auf  deshalbige  Anfrage  in  Paris  gar  keine  Ant- 
wort erhalten  habe.  Derselbe  schildert  weiter,  wieJeröme  von 
den  Dingen  der  Aussenwelt  so  gut  wie  gar  nicht  unterrichtet, 
während  man  von  Allem,  was  an  seinem  Hofe  sich  zugetragen, 
in  Paris  genau  in  Kenntniss  gesetzt  worden  sei,  da  am  west- 
phälischen  Höfe  eine  Reihe  von  Spionen  gearbeitet  hätten,  wie 
der  Polizeichef  Bercagny  und  sein  Sekretär. 


30 

Das  Jahr  1811  zeichnete  sich  aus  durch  den  grossen 
Schlossbrand  und  die  Ermordung  des  Grafen  Mono.  Bis  zu 
des  Letzteren  Tode  hatte  sich  der  Hof  in  dessen  Hause  ein- 
quartiert, dann  bei  dem  Grafen  Fürstenstein.  Der  Wiederauf- 
bau des  Schlosses  schien  zu  kostspielig.  Napoleon  schloss  mit 
Preussen  1812  eine  Allianz  gegen  Russland,  und  theilte  die  west- 
phälischen  Truppen  in  zwei  Divisionen  unter  dem  Oberbefehl 
von  Jeröme,  worauf  einige  Zeit  in  Kassel  tödtliche  Stille  und 
Langeweile  herrschte.  Doch  machte  sich  Jeröme  bald  durch 
Streit  mit  dem  Marschall  Davoust  und  Anderes  unmöglich  und 
wurde  im  August  1812  heimgeschickt.  Die  westphälische  Armee 
hat  im  russischen  Feldzuge  ungeheuere  Verluste  gehabt,  theils 
durch  die  Waffen  der  Kosaken,  theils  durch  die  erstarrende 
Winterkälte.  Von  28000  Mann,  welche  aus  Westphalen  ausge- 
rückt waren,  kehrten  keine  2(XK)  wieder  heim.  General  Allix 
brachte  von  der  Artillerie  nur  9  Mann  zurück.  Dennoch  wurde 
im  Jahre  1813  die  Armee  trefflich  organisirt;  an  Pferden  war 
Hessen  damals  so  reich,  dass  nicht  nur  die  einheimische,  son- 
dern auch  württembergische  Cavallerie  mit  diesem  Material 
beritten  gemacht  werden  konnte.  Da  schloss  Preussen  im 
März  1818  sein  Bündniss  mit  Russland,  feindliche  Haufen  streiften 
bis  in  die  Nähe  von  Kassel  und  Rechberg  hielt  es  für  geraüien. 
die  Stadt  zu  verlassen  im  April  1813;  er  war  später  noch  an 
anderen   Orten   als   Gesandter  thätig  und  starb  zu  Paris  1849. 

Sein  Nachfolger,  Graf  Friedrich  von  Luxburg,  der  letzte 
Gesandte  Bayerns  am  westphälischen  Hofe,  hat  in  seiner  kurzen 
Amtsdauer  nur  wenig  Berichte  erstatten  können,  beklagt  sich 
ebenfalls  über  den  theuern  Aufenthalt  in  Kassel,  glaubt  aber, 
dass  das  Genie  des  Kaisers  noch  einmal  triumphjren  werde, 
zumal  die  westphälischen  Truppen  sehr  gut  uniformirt  und 
kriegstüchtig  seien,  wenn  auch  bei  ihnen  eine  Neigung  zur 
Desertion  vorwiege.  Napoleon  war  jedoch  hierin  anderer  An- 
sicht, löste  die  westphälische  Armee  auf  und  vertheilte  sie 
unter  andere  (^orps.  Luxburgs  Berichte  hören  mit  1.  Juli  1818 
auf,  doch  reiste  er  selbst  erst  ab,  als  CzernitschelT  im  Sep- 
tember vor  Kassel  erschien,  und  verbrannte  vorher  alle  Ge- 
sandtschaftspapiere, während  die  Verwaltung  des  Königlich 
Westphälischen  Archivs  dies  nicht  that,  weshalb  im  Jahre  1814 
eine  eingesetzte  Kommission  gegen  besonders  schwer  Clompro- 
mittirte  vorgehen  konnte.  Graf  Tjuxburg  war  noch  an  anderen 
Orten  thätig  und  sUrb  1856. 

Die  Berichte  des  bayerischen  Gesandten  in  Darmstadt, 
des  Oberst  Sulzer,  waren  immer  noch  voll  Vertrauen  auf  den 
endlichen  Sieg  Napoleons.  Während  Jeröme  nachher  am  26. 
Oc tober  1813  Kassel  und  Westphalen  auf  immer  verliess,  schloss 
sich  Darmstadt  erst  am  3.  November  1813  durch  den  Vertrag 
zu  DÖrnigheim  an  die  Verbündeten  an. 


31 

b.  Wissenschaftliche   Dnterhaltungs- 

A  bende 

(in    der    Wirthschaft    zur  „Stadt   Stockholm",    Mittel- 
gasse Nr.   30,    in    der   Regel   an  dem  anf  die  Vereins- 

Sitzung  folgenden  Montag). 

1.  Am  6.  November  1899*):  Der  Vorsitzende,  Herr 
Bibliothekar  Dr.  Brunner,  wies  auf  die  Wichtigkeit 
der  Aufzeichnung  von  besonderen  Sitten  und  Gebräuchen 
an  manchen  Orten  hin,  welche  trotz  ihres  hohen  Alters 
in  unserer  raschlebenden  Zeit  sich  mehr  und  mehr  zu 
verwischen  drohen  und  gab  ans  seiner  Heimath  Gudens- 
berg  einige  Beispiele  von  Volksaberglauben  zum  Besten, 
auch  bemerkend,  dass  das  uns  Ailen  durch  die  Gebrüder 
Grimm  bekannt  gewordene  Märchen  vom  Kumpel- 
stünzchen  in  Gudensberg  mit  einer  bestimmten  Familie 
in  Verbindung  gebracht  werde. 

Hierauf  berichtete  Herr  Dr.  Schwarzkopf 
über  gelegentlich  der  Ausschachtungsarbeiten  im  ver- 
flossenen Sommer  vor  dem  Hause  des  Kaufmanns  Eimer 
am  Holzmarkte  in  der  Unterneustadt  gefundenen  Glas- 
und  Thon-Scherben  und  legte  dieselben  vor. 

Auf  dem  Holzmarkte  hatte  mehrere  Jahrhunderte 
hindurch  bis  1788  die  alte  Unterneustädter  Kirche,  der 
heiligen  Maria  Magdalena  geweiht,  in  schönem  gothischen 
Stile**)  gestanden,  und  um  die  Kirche  herum  wurden, 
wie  das  ja  immer  der  Fall  gewesen,  die  Todten  beerdigt. 
Bei  Blosslegung  solcher  Grabstätten  hatte  man  Bruch- 
stücke von  Glas-  und  Thon-Gefässen  zu  Tage  gefördert. 

Herr  Direktorial-Assistent  des  königlichen  Museums 
Dr.  Böhlau  bemerkt,  dass  die  Glasbrucbstücke  schwer 
zu  datieren,  die  anderen  etwa  in  die  2.  Hälfte  des 
17.  Jahrhunderts  zu  setzen  seien  und  äusserte  sich  über 
derartige  Funde  in  anderen  Gegenden. 

Sodann  trug  Herr  Kanzleirath  Neu  her  die  Ge- 
schichte des  Gesundbrunnens  bei  dem  Dorfe  Geis  mar 
in  der  Nähe  von  Fritzlar  vor.     Zu  Anfang  des  18.  Jahr- 

»)  Hessenland  1899,  S.  294;  Casseler  Tageblatt  vom  11. 
November  1899,  Nr.  313. 

*♦)  In  derselben  soll  unter  Zustimmung  des  Landgrafen 
Philipp  des  Grossmüthigen  im  Jahre  1521  nach  dem  Reichstage 
zu  Worms  die  erste  deutsche  Messe  gehalten  worden  sein. 
Vgl  Röth-Stamford,  Gesch.  von  Hessen,  S.  163. 


32 

'  handert  angelegt,  in  der  2.  Hälfte  deseelben  wieder  er- 
neuert und  nach  den  Untereochnngen  und  Schriften 
des  Brunnenarztes  Dr.  Cantz  und  des  Apothekers  Mönch 
von  Vielen  vorzugsweise  zum  Trinken  benutzt,  hat  sich 
derselbe  bis  in  die  neueste  Zeit  gehalten  und  ist  erst 
in  den  letzten  Jahrzehnten  ausser  üebung  gekommen, 
jedoch  stehen  die  Anlagen  noch  heut  zu  Tage  und 
harren  der  Wiederherstellung*). 

Herr  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  theilte  auf  Grund  der  im 
städtischen  Archiv  dahier  befindlichen  Acten  das  gegen 
den  Amtmann  Struve  zu  Borken  nach  Wiederher- 
stellung des  Eurfärstenthums  Hessen  im  Jahre  1814 
eingeleitete  Verfahren  mit.  1806  war  der  kurfärstliche 
Marstall  von  den  Franzosen  in  Cassel  aufgehoben  und 
nach  Mainz  geschickt,  unterwegs  aber  bei  Borken  von 
hessischen  Bauern  wieder  abgenommen  und  nach  Hom- 
berg  gebracht  worden,  dort  aber  den  Franzosen  von 
Neuem  in  die  Hände  gefallen,  worauf  strenges  Gericht 
gegen  die  Empörer  erging.  Einer,  der  sich  dabei  be- 
sonders hervorgethan  haben  sollte,  wurde  zu  Jesberg 
auf  Befehl  eines  französischen  Obersten  ohne  Verhör 
erschossen,  und  es  ging  das  Gerücht^  dass  der  Amt- 
mann Struve  zu  Borken  das  rasche  Verfahren  durch 
seine  übertriebenen  Aussagen  über  den  Lebenswandel 
des  Unruhestifters  verschuldet  habe.  Die  alten  Eltern 
des  Erschossenen  verklagten  nach  Wiederkehr  des  Kur- 
fürsten den  Amtmann  und  verlangten  lebenslängliche 
Unterhaltung  von  demselben.  Aus  den  Acten  geht  so- 
viel hervor,  dass  nach  zwiespältigem  Urtheile  die  kur- 
fürstliche Regierung  dis  Sache  an  die  Juristen-Fakultät 
zu  Marburg  überwiesen,  und  der  Amtmann  seiner  Stelle 
enthoben  wurde. 

Zum  Schlüsse  theilte  Herr  Landes-Bauinspector 
Böse  mit,  unter  Vorlegung  einer  Abbildung,  dass  der 
stilgerechte  Ausbau  des  Tburmes  der  KJosterkirche  zu 
Breitenau  gesichert  sei. 

2.  Am  11.  December  ISSS**^):  Der  Vorsitzende, 
Herr  Dr.  Brunner,  gab  Eenntniss  von  einer  Urkunde 


*)  Abgedruckt:  Hessenland  1900,  S.  42  fg. 


**)  Hessenland  1899,  S.  B24  fg. 


1 


33 

im  Stadt-Archiv  dahier,  nach  welcher  das  Grandstück, 
aaf  dem  das  alterthümliche  Deichmann*8che  Hans,  Ecke 
des  Maratällerplatzee  and  der  Bröderetrasse,  erbaut, 
erst  im  Jahre  1603  Seitens  der  Brdderkirche  veräassert 
worden  sei,  ond  legte  die  erste  Lieferung  des  Jasti'schen 
Trachtenwerks  vor. 

Darauf  wurden  in  Umlauf  gesetzt: 

1)  ein  gegossenes  Relief  Königs  Jerome  aus 
Dr.  Brunners  Besitz; 

2)  ein  eigenhändiges  Schreiben  des  Landgrafen 
Wilhelms  V.  von  1629,  Eigenthum  des  Bankiers 
Fiorino. 

Herr  Dr.  6  r o  te  f  e  n  d "")  sprach  über  die  Ergänzung 
des  hessischen  Offizierskorps  unter  Landgraf  Friedrich  11. 
Herr  Dr.  Brunner  zog  daraus  die  Folgerung,  dass  damit 
die  Behauptung  Seume's,  in  Hessen  habe  kein  Bürger- 
licher Offizier  werden  können,  völlig  widerlegt  sei. 
Herr  Major  von  Stamford  bestätigte  aus  seinen  For- 
schungen, dass  im  17.  und  18.  Jahrhundert  vielfach 
gemeine  Reiter  zu  Unteroffizieren  und  hernach  zu 
Offizieren  befördert  worden  seien. 

Herr  Kanzleirath  Neu  her  folgerte  aus  einer  von 
ihm  zur  Verlesung  gebrachten  Stelle  der  Frankenberger 
Chronik  von  Gerstenberg  über  Bestattung  der  Todten 
der  Stadt  Frankenberg  im  Dorfe  Geismar,  dass  kein 
Grund  zu  der  Annahme  vorliege,  Dorf  Geismar  für 
älter  als  Frankenberg  zu  halten.  Herr  Dr.  Brunn  er 
will  die  Darstellung  Gerstenbergs  auf  dessen  Lokal- 
patriotismus zurückgeführt  sehen.  An  diese  Angelegen- 
heit schloss  sich  eine  Auseinandersetzung  zwischen  den 
Herren  Oberstleutnant a.  D.von  Stamford  und  Dr.  Böh- 
lau  über  die  Bestattungsweise  der  Römer  und  Germanen. 

Herr  Dr.  B  ö  h  1  a  u  zeigte  ein  schönes  Steinbeil 
vor,  welches  kürzlich  auf  dem  Grundstück  des  Guts- 
besitzers Bettenhaeuser  in  Zwehren  gefunden  und  von 
diesem  dem  Museum  zum  Geschenk  gemacht  worden 
sei,  und  besprach  an  der  Hand  einer  Skizze  die  im 
laufenden  Jahre  von  Lehrer  Vonderau  zu  Fulda  auf 
Kosten  der  Stadt  ausgegrabene  Pfahlbau- Ansiedelung 
unterhalb  des  Frauenbergs  bei  Fulda.     Wie  die  Fund- 


*)  Abgedruckt:  Hessenland  1900,  S.  2  fg. 
Mittheilungen. 


34 

stücke  von  roh  bearbeiteten  Feuerstein-Gerätben,  Feaer* 
stein  in  Knollenform  an  bis  za  Metall-Geräthen  und 
Glasringen  ausweisen,  ist  die  Siedelung  zu  verschiedenen 
Epochen  bewohnt  worden,  in  der  Zeit  von  200  v.  Chr. 
bis  500  n.  Chr.;  zur  Zeit  des  Aufenthalts  von  Sturmius 
daselbst  (774)  war  sie  nicht  bewohnt.  Viele  Gefass- 
scherben  weisen  durch  die  an  ihnen  vorkommenden 
Wellen-Ornamente  auf  slavische  Ansiedelung  hin. 

Herr  Dr.  Lange  sprach  noch  über  die  Errichtung 
eines  sog.  Gak  (Kaak)  in  Kassel,  zunächst  den  Pranger, 
dann  eine  galgenartige  Vorrichtung  mit  einem  Korbe  oder 
Holzkäfig  neben  einem  Teiche  bedeutend.  Der  mit  dem  Gak 
zu  bestrafende  kam  in  den  Holzkäfig,  der  unter  Spott-  und 
Hohnrufen  in  die  Höhe  gezogen  und  je  nach  der  Schwere 
des  Vergehens  ein  oder  mehrere  Male  in  das  Wasser  ge- 
taucht wurde.  Solche  Vorrichtungen  befanden  sich  in  Als- 
feld, Marburg,  Kassel,  daselbst  am  Leder  markte  bei  der 
Martinskirche,  und  wurden  in  Anwendung  gebracht  für 
leichtere  Vergehen,  besonders  für  Feld-  und  Garten- 
diebstähle. Für  Gartendiebe  kam  nach  Verordnung  von 
1770  vor:  Durchführung  durch  die  Stadt  mit  ange- 
hängtem Blech  und  Ablieferung  in  das  Zuchthaus  auf 
14  Tage  mit  Willkomm,  nach  der  V.-O.  von  1794 
sollte  der  Gak  zuweilen  wieder  zur  Hand  genommen 
werden,  jedoch  wurde  derselbe  nach  einem  Aktenstücke 
des  Archivs  St.  Martin  erst  im  September  1795  auf 
dem  Kirchhof  aufgerichtet ;  das  Konsistorium  protestierte 
dagegen  und  Seitens  der  Regierung  wurde  die  Entfernung 
vom  Kirchhofe  und  Aufstellung  an  anderem  Platze  an- 
geordnet. 

Herr  Kanzleirath  Neuber  bemerkte,  dass  nach 
mündlichen  Mittheilungen  eine  ähnliche  Vorrichtung  noch 
zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  am  Druselt hurm 
bezw.  Druselteich  gewesen  sei. 

3.  Am  15.  Januar  1900*):  Zunächst  stritten  die 
Herren  Oberstleutnant  a.  D.  von  Stamford  und  Dr. 
Böhlau  über  die  Bedeutung  der  halbvollzogenen  Ver- 
brennung der  Leiche  des  bei  der  Niederlage  im  Teuto- 
burger  Walde  gefallenen  römischen  Feldherrn  Quintilius 


*)  Hessenland  1900,   S.   88  fg.     Casseler  Tageblatt  vom 
21.  Januar  1900,  Nr.  20. 


J 


35 

Varus.  Ersterer  will  in  der  Halb-Verbrennung  eine 
Verhöhnung  Seitens  der  Germanen,  Letzterer  eine  Er- 
weisung der  möglichst  letzten  Ehren  Seitens  der  Römer 
erblicken.  Daran  schloss  sich  Debatte  über  Forschung 
nach  Schlachtfeldern,  Römerstrassen  u.  s.  w. 

Herr  Director  Henkel  sprach  über  die  Erbfolge 
in  Hessen-Darmstadt  nach  dem  Aussterben  des  dort 
regierenden  Mannesstamms,  wozu  Herr  Obervorsteher 
von  Baum  bach  einige  Erläuterungen  gab,  und  theilte 
Einiges  über  die  Familie  Briede  mit,  von  der  Katharina 
Briede  ein  Kapital  zur  Gründung  der  Garnison-Kirche 
in  Kassel  stiftete. 

Herr  Oberlehrer  a.  D.  Grebe  bezeichnete  eine 
Neubearbeitung  der  hessischen  Chronik  von  Otto  Vilmar  als 
wünschcnswerth ;  der  Vorsitzende,  Herr  Dr.  Brunn  er, 
bemerkte  jedoch,  dass  die  hessische  Geschichtsschreibung 
zur  Zeit  andere  wichtigere  Aufgaben  habe,  und  erklärte 
insbesondere  die  Anfertigung  eines  sorgfältig  ausge- 
arbeiteten Repertorium  der  zahlreichen  Bände  der  Zeit- 
schrift des  Vereins  flir  dringend  nothwendig. 

Herr  Landes  -  Bauinspector  Rose  zeigte  zum 
Schlüsse  einen  im  Besitz  der  Landesbibliothek  befind- 
lichen Stich  aus  den  20er  Jahren  des  19.  Jahrhunderts, 
welcher  das  Innere  der  Kloster-Kirche  zu  Breitenau  vor 
dem  Umbau  darstellt. 

4.  Am  12.  Februar  1900  *) :  Der  Vorsitzende,  Herr 
Dr.  Brunn  er,  legte  Geschenke  vor: 

1)  von  Herrn  Eckardt:  Abschieds-Urkunde  der 
hessischen  Bürgergarde  für  Justus  Wiederhold ; 

2)  von  Herrn  Major  a.  D.  Spangenberg,  aus  dem 
Nachlasse  des  Generalleutnants  Schirmer : 
Aquarell-Skizze  einer  Gruppe  von  dem  am 
31.  Januar  1822  im  Stadtbau  abgehaltenen 
Maskenball^  der  mit  Vergiftung  des  kurprinz- 
lichen  Kammerdieners   Bechstedt    abscbloss. 

Sodann  3)  aus  der  Landes-Bibliothek :  Handzeichnung 
von  Kassel  zwischen  den  Jahren  1794  und 
1812  und  ein  Aquarell^  den  Finkenherd  dar- 
stellend; 


*)  Hessenland   1900,   S.   61    fg.     Kasseler   Tageblatt  vom 


14  Februar  1900,  Nr.  U. 


36 

und  machte  aus  städtischen  Acten  Mittheilungen  über 
die  Bangeschichte  des  Residenz-Palais  an  der  Ecke  des 
Friedrichsplatzes  and  der  Königsstrasse.  Der  Erbaaer 
desselben,  General-Adjutant,  spätere  Generalleutnant  von 
Jungken,  wandte  für  das  in  den  60er  Jahren  des  18. 
Jahrhunderts  begonnene  und  im  Jahre  1771  noch  nicht 
fertige  Haus  so  grosse  Summen  auf,  dass  er  in  Geld- 
noth  gerietb.  Später  ging  dasselbe  in  den  Besitz  der 
Landstände  über,  von  welchen  es  Kurfürst  Wilhelm  IL 
erkaufte.  Das  daneben  stehende  sog.  rothe  Palais  Hess 
dieser  erst  später  errichten. 

Herr  Obervorsteher  von  Baumbach  erklärte, 
soviel  ihm  bekannt  sei,  habe  an  der  Stelle  des  rothen 
Palais  früher  ein  dem  Hofzimmermeister  Braun  gehöriges 
Haus  gestanden,  welches  nach  seinem  Abbruche  bald 
nach  1821  —  Herr  Iber  bemerkte,  im  Jahre  1826  — 
in  der  Wilhelmshöher  Allee  wieder  aufgebaut  worden 
sei  und  jetzt  das  Kasseler  Pädagogium  enthalte. 

Herr  Major  a.  D.  vonStamford  berichtete  aus 
den  „Memoires  de  la  Huguery*'  aus  dem  16.  Jahrh.  ein- 
gehende Einzelheiten  über  die  Reise  des  zum  Könige  von 
Polen  erwählten  französischen  Prinzen  Heinrich  von  Anjou 
durch  Süd-  und  Mittel-Deutschland  im  Anfange  des  Jahres 
1574,  namentlich  über  dessen  Erlebnisse  in  Heidelberg, 
Mainz,  Frankfurt  a.  M.^  Hanau  und  hessischen  Städten, 
u.  A.  Empfang  durch  den  Landgrafen  Wilhelm  den 
Weisen,  welcher  ihm  über  die  Gräuel  der  Bartholomäus- 
nacht (1572)  heftige  Vorstellungen  gemacht,  welche 
Heinrich    mit   Gründen  Macchiavellis    vertheidigt  habe. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  erzählte  in  anschau- 
licher Weise  aus  seiner  Jugendzeit  ein  Zusammentreffen 
mit  dem  heimischen  begabten  Dichter  Ernst  Koch  im 
Hotel  Schirmer  im  Jahre  1857,  legte  2  Schriften  des- 
selben vor :  eine  Doctor-Dissertation  und  den  ihn  so 
berühmt  gemacht  habenden  Prinz  Rosa  Stramin. 

An  Stelle  des  wegen  Krankheit  abwesenden  Herrn 
Bibliothekars  Dr.  Scherer  verlas  Herr  Dr.  Bö h lau 
eine  wissenschaftliche  Abhandlung  desselben  über  am. 
Hofe  des  Landgrafen  Wilhelm  IV.  von  Hessen  beschäftigt 
gewesene  Künstler,  hauptsächlich  Werke  des  Bildhauers 
Wilhelm  Vernucken,  in  den  von  Wilhelm  IV.  erbauten 
Schlössern  zu  Schmalkalden  (Wilhelmsburg)  und  Roten- 


37 

barg,  ferner  anf  ein  von  diesem  Bildhauer  verfertigtes 
Grabdenkmal  für  Landgraf  Philipp  in  St.  Goar,  und 
legte  darüber  Abbiidangen  aus  den  Prachtwerken  von 
Otto  Gerland    und    Laske   über  die  Wilhelmsburg  vor. 

Herr  K  r  o  1 1  m  a  n  n ,  Herausgeber  der  Zeitschrift 
Burgwart,  trug  im  Anschlüsse  an  eine  im  Jahre  1683 
erschienene  Schrifl  zu  Ehren  der  Freifrau  Amalie  von 
Landas-Degenfeld,  welche  unter  den  Anwesenden  umlief, 
in  grossen  Zügen  die  Geschichte  der  Aemter  Ramholz 
und  Vollmerz  vor.  Ursprünglich  Eigenthum  des  frän- 
kischen Rittergeschlechts  von  Hütten,  welches  auf 
dem  Steckel berge  bei  Schlüchtern  ansässig  war,  und 
dem  der  berühmte  Ulrich  von  Hütten  angehörte,  kamen 
die  gedachten  Ortschaften  durch  Kauf  in  die  Hände  des 
Majors  und  Commandanten  von  Hanau,  Karl  von  Landas, 
welcher  sich  mit  Maria  Magdalena  von  Hütten  verhei- 
rathete,  und  sodann  weiter  in  den  Besitz  des  Hauses 
von  Degenfeld.  Die  werthvollen  Güter  dieser  Ortschaften, 
deren  Einwohnerzahl  durch  die  Verheerungen  des  dreissig- 
jährigen  Krieges  stark  gelichtet  waren,  und  wo  sich 
in  Folge  dessen  viele  Israeliten  ansiedelten,  sind  im 
Jahre  1851  dem  Justizamt  Schlüchtern  unterstellt  und 
befinden  sich  jetzt  im  Besitze  des  Freiherrn  von  Stumm. 

Zuletzt  besprach  Herr  Oberlehrer  a.  D.  Grebe 
unter  Bezugnahme  auf  den  am  17.  Februar  1500,  also 
vor  400  Jahren,  erfolgten  Tod  des  Landgrafen  Wil- 
helm III.  dessen  merkwürdiges  Grab-Denkmal  in  der 
Elisabeth-Kirche  zu  Marburg. 

5.  Am  12.  März  1900*):  Herr  Dr.  Bö h lau 
sprach  über  verschiedene  Funde  mittelalterlicher  Brac- 
traten  bei  Klein-Vacha  im  Kreise  Vacha,  dann  in  Süd- 
Russland,  Braunschweig  und  Goslar  und  zeigte  mehrere 
Stücke  dieser  Münzfunde  vor. 

Herr  Oberlehrer  Dr.  Henkel,  einer  der  vielen 
Söhne  des  verstorbenen  Rechtsanwalts  Henkel,  des  „kur- 
hessischen Rechtssoldaten^\  gedachte  verschiedener 
Beziehungen  seines  Vaters  zum  letzten  Kurfürsten,  dessen 
Gemahlin  und  Kindern,  besonders  Prinz  Wilhelm  und 
dessen  geschiedenen  Ehegattin,  geborenen  Prinzessin 
von  Schaumburg-Lippe,  und  legte  einige  Actenstücke  vor. 


*)  Hessenland  1900,  S.  75  fg. 


38 

Herr  Dr.  Lange  machte  aas  den  Acten  des  von 
ihm  geordneten  Archivs  der  Si  Martins-Kirche  Mit- 
theilangen  ober  die  in  derselben  stattgefundenen  Bei- 
setzungen verschiedener  Personen,  fürstlicher,  adeliger 
und  anderer,  und  über  die  dafür  entrichteten,  oft  aber 
auch  nicht  einzutreibenden  Gebühren. 

Herr  Dr.  Brunner  gab  aus  Acten  des  Stadt- 
Archivs  Aufklärungen  über  das  Leben  und  Treiben  des 
russischen  Commandanten  zu  Kassel  nach  dem  end- 
gültigen Abzüge  der  Franzosen  im  Jahre  1813,  ins- 
besondere den  von  demselben  gemachten  grossartigen 
Aufwand  und  die  damit  verbundene  Ausbeutung  der 
nunmehr  befreundeten  Stadt. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  knüpfte  daran  die  Mit- 
theilung über  die  am  25.  October  1813  von  dem  hier 
gebietenden  französischen  General  Alix  vor  dem  Ab- 
züge der  Truppen  angeordnete  Sprengung  der  Pulver- 
Magazine  vor  dem  Weserthor,  damit  deren  Yorräthe 
nicht  den  Feinden  in  die  Hände  fielen,  welche  Mass- 
nahmen glücklicher  Welse  durch  das  thatkräftige  Ein- 
greifen des  Fabrikanten  Strubberg,  Vaters  des  Schrift- 
stellers Armand  Strubberg,  hintertrieben  wurden,  indem 
es  gelang,  Pulver  und  Kugeln  in  das  Wasser  zu  schaffen. 

Herr  Eckardt  legt  den  von  Baumeister  Re b e n- 
tisch  entworfenen  Plan  eines  Stadtparka  vor, 
welcher  ein  bis  dahin  noch  unbebautes  Grundstück 
zwischen  Akazienweg,  Victoriastrasse  und  Hohenzollern- 
strasse  umfasste  und  in  den  70  er  Jahren  die  Gemüther 
ebenso  wie  augenblicklich  in  Bewegung  setzte. 

c.    Ausflüge.*) 

Am  18.  Juni  1899  Nachmittags,  unternahmen 
ca.  50  Mitglieder  des  hessischen  Geschichtsvereiiis  zu 
Kassel  (Herren  und  Damen)  einen  Ausflug  zu  Eisenbahn 
über  Wabern  nach  der  alten  ehrwürdigen  Stadt  Fritz- 
lar. Im  Stadtpark  daselbst  begrüsste  Herr  Dr.  med. 
Schwarzkopf  im  Namen  des  Vorstandes  die  zahl- 
reich besuchte  Vesammlung  und  dankte  insbesondere 
dem  Herrn  Landrath  Dr.  Nöldechen  und  Bürger- 
meister  Kraiger   für   ihr   Erscheinen.     Alsdann   hielt 

♦)  Hessenland  1899,  S.  169.  Casseler  Tageblatt  vom  28. 
Juni  1899,  Nr.  172. 


39 

derselbe  einen  Vortrag  über  die  mittelalterlichen 
Befestigungen  der  Stadt. 

Nach  einem  Ueberblick  über  die  Geschichte  der  Stadt 
Fritzlar  nebst  Umgegend  von  der  Heidenzeit  an,  der  Einführung 
des  Christenthums,  dem  Aufenthalte  verschiedener  Kaiser,  be- 
sonders Konrad  I.,  Otto  I.,  Heinrich  IV.  u.  V.,  dem  Aufkommen 
der  Herrschaft  des  Erzbisthums  Mainz  bis  zur  Zerstörung  der 
Stadt  mit  Stiftskirche  und  Burg  durch  den  Landgrafen  Konrad 
von  Thüringen  im  Jahre  1282,  ging  Redner  über  zur  Schilderung 
des  Wiederaufbaues  des  Zerstörten.  Der  reuige  Landgraf 
schickte  sich  in  Erfüllung  der  ihm  auferlegten  Kirchenbusse 
alsbald  an  zum  Wiederaufbau  von  Stift  und  Kirche  zu  St.  Peter, 
während  die  Bürger  und  das  Stift  Thürme  und  Mauern  auf 
gemeinschaftliche  Kosten  wieder  erbauten;  der  grosse  Thurm 
m  der  Stadtmauer  wurde  erst  1273  aufgeführt.  In  den  Bereich 
der  neuen  Befestigung  wurde  auch  die  Neustadt  hineingezogen, 
welche  im  Gegensatze  zu  der  auf  dem  Berge  gelegenen  Alt- 
stadt im  Thale  an  einem  Arm  der  Edder  sich  befindet.  Die 
Veranlassung  zur  Entstehung  der  Neustadt  gab  das  Armen- 
hospital, welches  Probst  Bruno  vom  Kloster  Weissenstein  bei 
Kassel  neben  der  Bonifacius-Kapclle  gegründet  hatte.  Als  die 
Auf  ustinerinnen  die  ihnen  obliegende  Krankenpflege  verabsäumten, 
errichteten  die  Bürger  vor  der  Stadt  jenseit  der  Edderbrücke 
ein  neues  Hospital.  Gegen  die  Wiedererbauung  der  Burg  inner- 
halb der  Stadtmauer  sträubten  sich  die  Bürger  mit  allen  Mitteln, 
jedoch  kam  nach  längeren  Verhandlungen  eine  Vereinigung  zu 
Stande,  worin  der  Erzbischof  von  Mainz  seinen  Willen  durch- 
setzte (1287).  In  dieser  neuen  Burg  hatten  zahlreiche  adelige 
Geschlechter,  die  zum  Theil  noch  blühen,  ihren  Sitz,  so  nach  einer 
Rechnung  die  von  Dallwig,  von  IJrff,  von  Schweinsberg,  von 
Linsingen,  von  und  zu  Löwenstein.  Auch  diese  offenbar  um- 
fangreiche Burg  ist  bis  auf  den  Rest  einer  kleinen  Kapelle 
im  von  Buttlar'schen  Garten  verschwunden;  im  Jahre  1553 
waren  noch  kümmerhche  Reste  vorhanden,  1614  war  sie  eine 
wüste  Stätte,  die  der  Erzbischof  an  die  Stadt  für  200  Gulden 
verkaufte.  Ebenfalls  innerhalb  der  Stadt  lag  das  Haus  des 
Deutschen  Ordens,  dessen  Besitz  in  dieser  Gegend  so  gross 
war,  dass  eine  besondere  frommende  errichtet  werden  konnte, 
die  ihren  Sitz  in  dem  1717  umgebauten  und  später  als  Obei- 
försterei  dienenden  Hause  hatte.  Gegen  andere  blüliende 
Handelsstädte,  wie  Nürnberg,  Augsburg  u.  s.  w.  zurückstehend, 
nahm  Fritzlar,  dem  Krummstabe  des  mächtigen  Erzbischofs  von 
Mainz  unterstellt,  eine  Mittelstellung  ein,  indem  es,  nach  allen 
Regeln  der  damaligen  Kriegskunst  befestigt,  als  fast  uneinnehm- 
bar galt.  Es  hatte  ausser  9  Warten  in  der  Umgebung  Thürme, 
Ringmauern,  Thore  und  Gräben.  Von  den  nicht  mehr  vor- 
handenen Thoren  gibt  der  Hagenberg'sche  Kupferstich  von 
1580  Kunde,  von  den  Thürmen  ist  noch  zu  sehen  der  grosse 
oder  graue  Thurm,  2  Rund-Thürme  und  2  Thürme  zwischen 
Schilder-Thor  und  Haddamar-Thor.  Die  Ringmauern  wurden 
im  siebenjährigen  Kriege  (1762)  von  den  Franzosen  vor  ihrem 
Abzüge  geschleift. 


40 

Die  grossen  und  kleinen  Bauwerke  von  Fritzlar,  zum 
Theil  der  Blüthezeit  der  deutschen  Baukunst  entsprossen,  können 
als  stumme  und  doch  beredte  Zeugen  einer  grossen  Vergangen- 
heit gelten. 

Hieranf  fand  anter  Führung  des  Redners,  welcher 
für  seinen  Vortrag  grossen  Beifall  der  Anwesenden 
erntete,  und  des  Herrn  Landraths  Dr.  Nöldechen  eine 
eingehende  Besichtigung  der  Mauern  und  Thürme  der 
Stadt  Fritzlar  statt  und  ein  Theil  der  Zuhörer  blieb 
im  dortigen  Stadtpark  in  gemüthlicher  Weise  zusammen, 
bis  der  letzte  Bahnzug  dieselben  zur  Heimath  entführte. 

Am  26.  Mai  1900,  Nachmittags,  unternahmen 
ca.  60—70  Mitglieder  des  hessischen  Geschichte  vereine 
zu  Kassel  (Herren  und  Damen)  einen  Ausflug  zu  Eisen- 
bahn nach  Gensungen,  um  von  da  zu  der  ^i  Stunden 
entfernten  Altenburg  zu  wandern.  Planmässig  sollte 
auf  dieser  Herr  Dr.  Schwarz  köpf  den  angekündigten 
Vortrag:  „Geschichte  und  Beschreibung  der 
Feste  Altenburg  bei  Gensungen*'*)  halten.  Da 
es  jedoch  bei  Ankunft  auf  der  Station  Gensungen  stark 
regnete,  begab  man  sich  in  das  dortige  Wirthshaus 
zum  Schwan,  um  den  Vortrag  entgegenzunehmen. 

Redner  gedachte  einleitend  des  durch  Bedrückung  und 
Willkür  Seitens  der  gebietenden  Ritter  und  Herren  hervorge- 
rufenen furchtbaren  und  unheilvollen  Bauernkriegs  vom 
Jahre  1525,  welcher  zunächst  in  Franken  und  Schwaben  wüthend 
auch  über  das  Rhön-Gebirge  hinaus  in  das  Hessenland  ge- 
drungen sei  und  dort  die  Besitzungen  der  Kirche  und  des 
Adels  bedroht  habe.  Auch  die  Altenburg  wurde  von  den  Bauern 
erstürmt  und  niedergebrannt,  ein  Thurm  und  Ringmauern 
trotzten  der  Zerstörungswuth.  Nach  genauer  Schilderung  der 
Bauart  und  Einrichtung  der  Burg  mit  ihren  Theilen:  Bergfried 
—  dem  runden  Thurm  mit  Burgverliess  —  Wohnbau  oder  Pallas, 
Ringmauer  mit  Wehrgang  und  Zwinger,  gab  der  Vortragende 
einen  Abriss  der  Geschichte  derselben.  Auf  Grundlage  des  Um- 
Stands,  dass  diese  Gegend  zu  den  am  „frühesten  angebauten 
des  Hessenlandes"  gehören  und  der  Mittheilun^en  des  römischen 
Geschichtsschreibers  Tacitus  über  die  heftigen  Kämpfe  der 
Römer  mit  den  Chatten  an  der  Edder  im  Jahre  15  n.  Cur.,  wo 
die  Letzteren  sich  durch  Schwimmen  über  den  FIuss  retteten 
und  noch  längere  Zeit  Widerstand  leisteten,  ist  mit  Sicherheit 
anzunehmen,  dass   schon  damals  der  Basalthügel,  auf  dem  die 


♦)  Casseler  Allgem.  Zeitung  Nr.  148  und  149  vom  30.  und 
31.  Mai  1900.  Casseler  Tageblatt  Nr.  151  vom  2.  Juni  1900. 
Hess.  Morgenzeitung  Nr.  146  vom  29.  Mai  1900.  Hessenland 
1900,  S.  143. 


41 

Altenburg  stehe,  darch  seine  ausserordentlich  günstige  Lage 
an  dem  Einflüsse  der  Schwalm  in  die  Edder  von  den  Chatten 
besonders  befestigt  worden  sei,  welche  Stellung  erst  aufgegeben 
wurde,  als  das  Römerheer  die  Edder  überbrückt  und  die  Deutschen 
im  Rücken  bedrohten.  Obgleich  zuverlässige  Nachrichten  über 
die  Erbauung  der  Altenburg  fehlen,  ist  doch  höchst  wahrschein- 
lich, dass  sie  der  Stammsitz  der  Grafen  von  Fe Is  her g  gewesen 
sei,  welche  ihn  nach  Erbauung  der  Felsburg  dahier  im  Anfange 
des  12.  Jahrhuiiderts  von  der  Altenburff  verlebt  hätten.  Im 
Jahre  1322  war  die  Altenburg  im  Besitze  der  Familie  von  Besse, 
welche  sich  nach  ihrem  anderen  Sitze  auch  von  Felsberg  nannte. 
Nach  dem  Tode  des  Ritters  Werner  von  Besse  schlössen  dessen 
Wittwe  und  Söhne  mit  dem  Landgrafen  Otto  von  Hessen  einen 
Vertrag,  nach  welchem  sie  demselben  für  4  Hufen  Land  vor 
Felsberg  und  39  Mark  Silber  nicht  nur  die  Altenburg,  sondern 
auch  die  an  der  Edder  gelegene  Erbleihmühle  abtraten.  Später 
finden  sich  die  Ritter  von  Eiben,  von  Holzheim,  von  Linnen  im 
Besitze  der  Burg,  welche  sie  vom  Landgrafen  zu  Lehen  trugen, 
das  Schloss  erneuerten  und  „den  Mantel  um  die  alte  Mauer*^ 
bauten.  Mit  Heinrich  von  Holzheim,  unter  dem  die  Burg 
von  den  Bauern  erstürmt  und  verwüstet  worden  war,  erlosch 
dessen  Familie  im  Mannesstamme  1537.  Schon  1527  hatte  der 
Landgraf  Philipp  den  ehemaligen  Landhofmeister  und  Regenten 
von  Hessen  Ludwig  I.  von  Boineburg  zu  Lengsfeld  die  Alten- 
burg, unter  der  Bedingung,  das  Haus  wieder  aufzubauen,  ver- 
sprochen. Da  indessen  Ludwig  I.  von  Boineburg  1536  starb,  so 
fiel  die  Altenburg  erst  seinen  Söhnen  zu,  und  bei  Theilung  ihrer 
Besitzungen  dem  Jüngsten,  welcher  auch  Felsberg,  Maden  und 
Böddiger  erhielt,  Ludwig  II.  jedoch  unter  Vormundschaft  des 
älteren  Bruders  Georg  IL,  welcher  das  zerstörte  Schloss  wieder 
aufbauen  Hess.  Ludwig  II.  zeichnete  sich  durch  hervorragende 
Kenntnisse  aus  und  wurde  später  Rath  des  Landgrafen,  erwarb 
auch  die  Aemter  Homberg  a.  d.  Ohm  und  Borken,  wohnte  aber 
nur  vorübergehend  auf  der  Altenburg  und  starb  zu  Hardehausen 
bei  Paderborn  1568.  Von  seinen  Söhnen  folgte  ihm  Heidenreich 
im  Besitze  der  Altenburg.  Dieser  hatte  am  Hofe  des  Landgrafen 
Moritz  zu  Kassel  das  Unglück,  in  einem  Streite  seinen  Freund 
Friedrich  von  Baumbach  zu  erstechen  (20.  Aug.  1592),  wurde 
dafür  zum  Tode  verurteilt,  jedoch  auf  Fürsprache  von  Verwandten 
zu  zweijähriger  Haft  begnadigt,  übergab  sein  Erbe  seinem  Bruder 
ürban  f.  und  zog  fort.  Urban  gelehrt  und  tapfer  starb  86  Jahre 
alt  als  Kommandant  von  Ziegenhain.  Sein  Sohn  Urban  II.  wohnte 
ständig  auf  der  Altenburg,  erbaute  das  sog.  Herrenhaus  am  Fusse 
des  Burgbergs  und  starb  1721.  Sein  Sohn  Karl  starb  unver- 
mählt 1764  und  wurde  von  einem  Vetter  beerbt.  In  Folge  eines 
Rechtsstreits  unter  den  Bemächtigten  blieb  denn  die  Burg  lange 
unbewohnt,  verfiel  und  wurde  schiesslich  niedergelegt  1811. 

Nach  Beendigung  des  Vortragd,  dem  grosser  Bei- 
fall der  Anweseijden  gezollt  wurde,  hatte  sich  das 
Wetter  aufgeklärt  und  begab  man  sich  deshalb  zur 
Altenbarg  selbst,  auf  der  Herr  Dr.  Schwarzkopf 
eine   kurze    Beschreibung   der  Burg  lieferte,  der  Keller- 


42 

Gewölbe  bei  Fackel-Beleucbtang  and  sodann  nach  Fels- 
berg (der  grössere  Theil  der  Theilnehmer  bestieg  noch 
die  höher  gelegene  Felsbarg  daselbst),  worauf  die  Heim- 
reise zur  Bahn  erfolgt. 


III)  ZweigTereln  Marbnrg. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  betrug  im  vergangenen 
Geschäftsjahre  159.  Den  in  der  Sitzung  vom  14.  Juni 
1899  gewählten  Vorstand  bildeten  wieder  die  bisherigen 
Herren,  nämlich  Geh.  Archivrath  Dr.  Könnecke  wurde 
zum  Vorsitzenden,  Archivrath  Dr.  Reimer  zu  dessen 
Stellvertreter,  Bezirkskonservator  Dr.  B i c k e  1 1  zum 
Konservator,  die  Professoren  Dr.  Dr.  Schröder  und 
Wenck  zu  Mitgliedern  des  Redaktionsausschusses  ge- 
wählt. Auch  in  diesem  Jahre  war  das  Vereinsleben 
ein  sehr  reges,  was  namentlich  durch  den  zahlreichen 
Besuch  der  Vorträge  und  die  Betheiligung  an  den  sich 
daran  seh  liessenden  Erörterungen  sich  zeigte.  Es  wurden 
8  Sitzungen  mit  Vorträgen  gehalten.  4  Ausflüge  kamen 
zu  Stande.     Hierüber  sei  folgendes  mitgetheilt: 

A.  Vorträge. 
I.   Sitzung  yom  20.  April  1899. 

Unter  Hinweis  auf  die  neuen  Publikationen  auf 
dem  Gebiete  der  thüringisch-sächsischen  Geschichte, 
Dobeneckers  thüringisches  Regestenwerk  und  Posses 
Codex  diplomaticus  Saxoniae  regiae,  die  auch  iur  die 
hessische  Geschichte  nutzbar  zu  machen  seien,  be- 
handelte Herr  Professor  K.  Wenck  die  letzten  Jahr- 
zehnte der  ludovingischen  Herrschafl  in  Hessen  und 
Thüringen  1227—1247). 

•  Sie  treten  gegenüber  den  glanzvollen  Zeiten  eines  Hermann  I. 
und  Ludwig  IV.  ganz  erheblich  in  den  Hintergrund.  Indem  der 
Vortragende  die  überlieferten  Thatsachen  in  den  Rahmen  der 
allgemeinen  Geschichte  einpasste  und  unter  besondern  Ge- 
sichtspunkten betrachtete,  gelang  es  ihm  ein  in  mancher  Hinsicht 
neues  Bild  der  Ereignisse  selbst  und  ihres  ursächlichen  Zu- 
sammenhangs zu  entwerfen. 

Als  der  Gemahl  der  h.  Elisabeth,  Ludwig  IV.  von  Thü- 
ringen auf  der  Fahrt  nach  Palästina  im  September  1227 'an  der 
Pest  gestorben  war,  hinterliess  er  ausser  der  jungen  Wittwe 
einen  5jährigen  Sohn  Hermann  und  zwei  Brüder,  Heinrich  Raspe 
und  Konrad.    Allein  erbberechtigt  war  der  junge  Hermann,  der 


43 

nach  salischem  Recht  nach  Vollendung  des  18.  Lebensjahres 
seine  Volljährigkeit  erlangen  musste;  aiber  der  zum  Vormunde 
bestellte  Oheim  hat  trotzdem  stets  als  Landgraf  geschaltet  und 
dem  Neffen  erst  im  Jahre  1239  und  unter  dem  Druck  der  Ver- 
hältnisse eine  selbstständige  Wirksamkeit  in  Hessen  eingeräumt. 
In  diessem  Verhältniss  zu  dem  jungen  Hermann  hat  man  wahr- 
scheinlich den  Schlüssel  zu  der  vielvach  schwankenden  politischen 
Haltung  des  Landgrafen.  Allerdings  war  er  nichts  weniger  als 
eine  kraftvolle  Persönlichkeit,  keine,  an  der  sich  die  Sage  hätte 
emporranken  können.  In  seinem  Verhalten  seiner  Schwägerin 
Elisabeth  gegenüber  vermisst  man  die  Milde  des  Stärkeren. 
Dem  Papste  war  es  eine  gefügige  Kreatur.  Zwar  beseelte  ihn 
das  Verlangen  zu  herrschen,  aber  zu  klein  und  ängstlich  waren 
die  Schritte,  mit  denen  er  seinem  Ziele  zustrebte  und  so  er- 
langte er  nur  eine  Scheinmacht.  Dass  er  Elisabeth  von  der 
Wartburg  vertrieben  habe,  ist  unrichtig.  Sie  entfloh  vielmehr 
im  Spätherbst  1227  unter  dem  Druck  ihres  Armuthsverlangens 
und  gepeinigt  von  der  Vorstellung,  sie  könne  den  Speisevor- 
schriften ihres  Beichtsvaters  kein  Genüge  leisten.  Dass  ihr 
Heinrich  Raspe  den  Gebrauch  ihres  Wittums  entzog,  war  eine 
Folge  der  nicht  unbegründeten  Befürchtung,  die  Güter  würden 
nicht  ungeschmälert  an  das  Landgrafenhaus  zurückfallen.  Aber 
wenn  er  ihr  die  Kinder  am  Tage  nach  ihrer  Flucht  nachschickte, 
so  entsprach  dies  wenig  den  Pflichten,  die  er  als  Vormund  zu 
üben  hatte.  Konrad  von  Marburg  hat  dann  wegen  des  Wittums 
später  einen  Ausgleich  herbeigeführt.  Ehrfurcht  hat  Heinrich 
Raspe  seiner  frommen  Schwägerin,  deren  Wandel  er  für  thöricht 
hielt,  nicht  erwiesen.  Eine  Wallfahrt  zu  ihrem  Grabe  machte 
er  erst  1232,  als  das  Andenken  an  sie  eine  Macht  zu  werden 
drohte,  die  ihm  gefährlich  werden  konnte.  Bezeichnend  für  seine 
Neigung  zum  Alleinherrschen  war,  dass  er  die  Wartburg,  welche 
erst  seit  1224  Sitz  des  Landgrafen  geworden  war,  durch  Ver- 
drängung der  die  Burghut  ausübenden  Brandenburger  in  seinen 
alleinigen  Besitz  zu  bringen  wusste.  Die  Anerkennung  seiner 
Stellung  als  Landgraf  seitens  der  Reichsgewalt  fand  nach  Erlass 
der  Wormser  Gesetze  statt.  Damals,  im  Sommer  1231,  muss 
ein  Ausgleich  mit  dem  Kaiser  stattgefunden  haben,  der  ihm  noch 
einen  anderen  Rechtstitel  als  den  des  Vormundes  gewährte. 
Die  Fürsten  Heinrich,  Konrad  und  Hermann  erhielten  jedenfalls 
Gesammtbelehnung,  was  sich  äusserlich  in  der  Führung  des 
Titels  Pfalz-  und  Landgraf  auch  seitens  der  beiden  letztge- 
nannten aussprach.  Konrad  regierte  in  Hessen  bis  zum  Novem- 
ber 1234.  Damals  wurde  Hermann  mündig  und  der  Oheim  trat 
in  Folge  dessen  in  den  deutschen  Orden  ein.  Die  mönchische 
Ueberlieferung  hat  fälschlich  schwere  Schuld  durch  Beraubung 
der  Fritzlarer  Kirche  (1232)  in  der  Fehde  mit  Mainz  und  folgende 
Reue  als  Beweggrund  untergeschoben.  Der  Redner  besprach 
dann  die  Beziehungen  der  Landgrafen  zu  dem  Ketzerrichter 
Konrad  von  Marburg,  die  Kanonisation  der  Elisabeth  unter  dem 
passiven  Widerstand  des  Mainzer  Erzbischofs,  und  die  Erhebung 
der  Gebeine  der  Heiligen  am  1.  Mai  1236,  dem  äusserlich  glanz- 
vollsten Tage  in  der  mittelalterlichen  Geschichte  Marburgs. 

Bis  zum  Jahre  1237  hatte  Heinrich  eine  freundliche  Stel- 


44 

lung  zum  Papst  sowohl  als  zum  Kaiser  eingenommen.  Als  die 
Eintracht  zwischen  beiden  Häuptern  der  Christenheit  1238 
schwand,  bedrängten  widerstrebende  Sorgen  den  Landgrafen, 
umsomehr  als  er  im  Februar  1238  eine  Schwester  Friedrichs 
von  Oesterreich  heimgeführt  hatte,  der  in  ofTener  Auflehnung 
gegen  den  Kaiser  stand.  Dem  von  Siegfried  einberufenen  Er- 
furter Fürstentag  blieb  er  fern,  wahrscheinlich  aus  Furcht,  der 
Erzbischof  werde  das  Recht  des  damals  16jährigen  Hermann 
aufgreifen,  der,  als  Siegfried  1238  aus  Italien  zurückkehrte,  mit 
des  Kaisers  Tochter  verlobt  wurde  —  eine  deutliche  Drohung. 
Heinrich  widerstand  deshalb  den  gleichzeitig  von  päpstlicher 
Seile  auf  ihn  einwirkenden  Lockungen  und  versöhnte  sich  auf 
dem  Egerer  Tag  mit  dem  Kaiser.  Hermann  erhielt  eine  schmale 
Abfindung  mit  Hessen,  sein  Verlöbniss  wurde  gelöst.  An  Stelle 
Siegfrieds,  der  zur  päpstlichen  Partei  abgeschwenkt  war,  erhielt 
Heinrich  1242  den  Titel,  aber  nicht  die  Stellung  eines  Reichs- 
verwesers. Eine  entscheidende  Wendung  trat  1244  ein,  indem 
der  Landgraf,  den  Lockungen  und  Demonstrationen  Siegfrieds 
von  Mainz  nachgebend,  ebenfalls  in  das  päpstliche  Lager  über- 
ging und  es  schliesslich  über  sich  gewann,  das  Gegenkönigthum 
auf  sich  zu  nehmen.  Aber  erst  1246  fand  die  Wahl  statt,  wohl 
in  Folge  seines  Kleinmuths.  Durch  reiche  Geldspenden  vom 
Papste  unterstützt,  brachte  er  ein  Heer  zusammen,  das  ihn  zum 
ersten  Reichstag  in  das  Feld  bei  Frankfurt  begleitete.  Dort 
hätte  ihn  ein  Vorstoss  Konrads  am  Uebergang  über  den  Main 
verhindert,  wenn  nicht  auch  päpstliches  Geld  Verrath  in  den 
Reihen  der  Gegner  und  ihm  den  Sie^  bereitet  hätte.  Aber  der 
Winterfeldzug  nach  Schwaben  und  die  Belagerung  Ulms  schei- 
terten um  so  kläglicher.  Krank  schleppte  der  „Pfaffenkönig**  sich 
heim.  Vor  der  Wartburg  stürzte  er  vom  Pferd  und  erlag  wenige 
Tage  später,  am  16.  Februar  1247  seinem  Hämorrhoidalleiden. 
Sein  Bruder  Konrad  war  schon  12-K),  als  er  zum  Zwecke  eines 
Ausgleichsversuchs  nach  Rom  gereist  war,  dort  gestorben,  und 
1242  war  ihm  der  junge  Hermann  gefolgt. 

Sodann  referirte  Herr  Dr.  Müsebeck  über  eine 
kürzlich  im  Elwert'schen  Verlage  hierselbst  erschienene 
Schrift  des  Bittmeisters  a.  D.  Frhr.  von  Pappenheim : 
,;Die  neuen  Hess  von  Wichdorff.  Geschichte 
einer  Fälschang^^ 

Das  althessische  Adelsgeschlecht  der  Hess  von  Wichdorff 
war  im  Jahre  1594  mit  Daniel  Wilhelm  als  dem  letzten  seines 
Stammes  und  Namens  ausgestorben  und  galt  auch  bis  in  die 
sechziger  Jahre  unseres  Jahrhunderts  als  erloschen,  als  der 
Bankkommissar  Johann  Sebastian  Hess  in  Gotha  den  Anspruch 
erhob,  als  Abkömmling  jenes  alten  Adelsgeschlechtes  dessen 
Namen  zu  führen,  und  auch  thatsächlich  von  der  Gothaer  Re- 
gierung durch  Vorlegung  amtlich  beglaubigter  Urkundenab- 
schriften die  Berechtigung  hierzu  erlangte.  Nach  seiner  Be- 
hauptung sollte  jener  Daniel  Wilhelm  einen  älteren  Bruder 
hinterlassen  haben,  der,  nachdem  er  40  Jahre  in  türkischer 
Gefangenschaft  geschmachtet  hatte,  erst  nach  seines  Bruders 


45 

Tod  in  die  Heimath  zurückgekehrt  sein  soll,  um  in  hohem  Alter 
noch  zu  heirathen  und  unter  anderen  Kindern  einen  Sohn  Hans 
Georg  zu  erzielen,  der  angeblich  zunächst  Fähnrich  gewesen 
ist,  sich  dann  aber,  einer  Herzensneigung  folgend,  in  Schmal- 
kalden  als  Messerschmied  niedergelassen  und  das  Geschlecht 
fortgepflanzt  hat.  Es  ist  das  Verdienst  des  Freiherrn  v.  Pappen- 
heim, unwiderleglich  nachgewiesen  zu  haben,  dass  Johann  Se- 
bastian Hess  die  Genehmigung  zur  Führung  des  Namens  Hess 
von  Wichdorff  sich  durch  raffinirt  ausgesonnene  und  in  gross tem 
Umfang  ausgeführte  Fälschungen  erschlichen  hat.  Zunächst 
föhrt  er  den  positiven  Nachweis  durch  aktenmässige  Belege  aus 
dem  Marburger  Staatsarchive,  dass  thatsächlich  das  alte  Ge- 
schlecht mit  Daniel  Wilhelm  erloschen  ist.  Durch  Auszüge  aus 
den  Kirchenbüchern  zu  Schmalkalden  und  Tambach  stellt  er 
fest,  dass  jener  Hans  Georg  nicht  der  Sohn  des  Melchior  Hess 
von  Wichdorff,  sondern  eines  Messerschmieds  Heinrich  Hess 
war  und  auch  keineswegs  als  der  Stammvater  des  Hess  in 
Tambach  anzusehen  ist,  die,  ehrsame  Köhlersleute,  die  wirklichen 
Ahnherren  des  Bankkommissars  Hess  in  Gotha  gewesen  sind. 
Der  letztere  hat  allein  oder  in  Gemeinschaft  mit  anderen  jenes 
Mährchen  von  Melchiors  Gefangenschaft  und  Rückkehr  ersonnen, 
er  hat  Aktenstücke  gefälscht,  die  seine  Behauptungen  belegen 
sollten,  er  hat  diese  Aktenstücke  in  das  damalige  Casseler 
Staatsarchiv  geschmuggelt  um  sich  später  von  den  Beamten 
beglaubigte  Abschriften  zu  verschaffen,  er  hat  eine  ganze  Familien- 
chronik mit  zum  Theil  ganz  unglaublichen  Mährchen  ersonnen 
(sie  soll  sich  in  einer  alten  Familienbibel  beßnden),  ja  er  hat 
einen  ganzen  Folianten,  dessen  Verfasser  angeblich  der  bekannte 
hessische  Hofhistoriograph  J.  J.  Winkelmann  ist,  drucken  lassen, 
er  hat  in  dem  Gothaer  Exemplar  der  Geisthirtschen  Chronik 
gefälschte  Zusätze  gemacht  —  alles  das,  um  sich  mit  dem  Namen 
und  dem  Ruhm  eines  uralten  Geschlechts  zu  schmücken.  Durch 
wohlgelungene  Lichtdrucktafeln  setzt  der  Verfasser  der  Schrift 
seine  Leser  in  die  Lage,  einige  der  Fälschungen  durch  den 
Augenschein  kennen  zu  lernen.  Es  ist  ihm  auch  gelungen,  fest- 
zustellen, wann  die  gefälschten  Stücke  in  das  Staatsarchiv  ge- 
bracht und  wann  sie  (mit  einer  Ausnahme)  von  dem  Fälscher 
wieder  daraus  entfernt  sind,  nachdem  er  seinen  Zweck  —  die 
Ausstellung  beglaubigter  Abschriften  —  erreicht  hatte.  Der  Schrift 
ist  zu  entnehmen,  dass  es  zunächst  der  Familiensinn  des  Ver- 
fassers war,  der  ihn  zur  Aufdeckung  dieser  Fälschungen  ver- 
anlasst hatte.  Einem  seiner  Vorfahren  hatte  nämlich  der  Bank- 
kommissar Hess  den  Vorwurf  gemacht,  er  habe  sich  durch 
verwerfliche  Mittel  in  den  Besitz  der  Hess  von  Wichdorffischen 
Lehen  gesetzt.  Diese  Behauptung  war  von  einem  Neffen  des 
nun  verstorbenen  Bankkommissars  wiederholt  worden,  und  erst 
nachdem  jener  es  abgelehnt  hatte,  eine  Prüfung  der  in  Betracht 
kommenden  Familienpapiere  vorzunehmen  und  in  der  Stille 
das  von  dem  Oheim  verübte  Unrecht  gut  zu  machen,  hat  sich 
Freiherr  von  Pappenheim  dazu  verstanden,  das  Vorgehen  des 
Fälschers  öffentlich  zu  besprechen.  Da  die  Fälschungen  bereits 
in  wissenschaftliche  Werke  und  Abhandlungen  übergegangen 
sind  und  beispielsweise  auch  gefälschte  alte  Holzschnitte  des- 


46 

selben  Ursprungs,  Ansichten  von  Niedenstein,  Hessenstein  etc. 
darstellend,  kursiren,  hat  sich  Herr  Freiherr  v.  Pappenheim  um 
die  Wissenschaft  ein  unleugbares  und  nicht  geringes  Verdienst 
durch  seine  sachlich  gehaltenen  sorgfältigen  Untersuchungen 
erworben. 

II.   Sitznngr  am  14.  Juni  1899. 

Nachdem  die  Rechnungen  über  das  verflossene 
Geschäftsjahr  gelegt  und  ordnungsmässig  befunden 
waren,  fand  die  neue  Vorstandswahl  statte  über  deren 
Ergebniss  schon  zu  Anfang  Seite  42)  berichtet  ist.  Die 
Sitzung  wurde  durch  eine  Beihe  kleinerer  Mittheilungen 
ausgefüllt,  mit  denen  Herr  Rittmeister  a.  D.  Freiherr 
Rabe  von  Pappenheim  begann.  Er  sprach  über 
einen  in  Wölfenheim  (bei  Butzbach)  ansässig  gewesenen 
Zweig  seiner  Familie.  Er  machte  längere  Mittheilungen 
über  den  dortigen  Hof,  das  dortige  Solmser  Schloss 
und  den  Kirchenbau  daselbst,  der  durch  Hergebung 
eines  bedeutenden  Kapitals  der  dortigen  Pappenheime 
ermöglicht  wurde.  Es  hatte  sich  auch  ergeben,  dass 
das  Wirken  der  Stifter  dort  noch  in  gutem  Andenken 
steht.  Herr  Archivrath  Dr.  Reimer  liess  dann  unter 
den  Mitgliedern  die  bis  jetzt  erschienenen  Lieferungen 
der  vom  Zeichenlehrer  an  der  Hanauer  Akademie, 
Zimmermann,  herausgegebenen  Hanauer  Chronik  cirku- 
liren  und  sprach  sich  über  Anlage  und  Inhalt  dieses 
mit  vielen  historischen  Illustrationen  geschmückten 
Werkes  aus.  Hieran  schloss  er  Mittheilungen  aus  den 
Aufzeichnungen,  welche  die  beiden  Brüder  Freiherren 
Albert  und  Moritz  von  Boyneburg  von  der  Linie 
Lengsfeld  über  ihre  Erlebnisse  in  den  Befreiungskriegen 
machten.  Der  erstere,  rein  Militair,  der  später  General 
in  österreichischen  Diensten  war,  merkt  sich  in  seinen 
Tagebüchern  kaum  das- nüchternste,  thatsächliche , 
während  sein  Bruder  Albert,  der  sich  durch  reiche 
Sammlungen  von  historischen  Materialen  zur  Geschichte 
seiner  Familie  ausgezeichnet  hat,  mit  voller  Begeisterung 
in  der  nationalen  Bewegung  steht  und  mit  frischen 
Farben  eine  Menge  interessanter  Einzelheiten  den  aus 
dem  Feldzuge  an  seine  Eltern  grichteten  Briefen  einflicht. 
Er  war  übrigens  der  einzige  kurhessische  Offizier,  der 
die  nach  dem  Einzug  in  Paris  veranstalteten  Festlich- 
keiten   im   grossen   Gefolge   der  Potentaten  mitmachte. 


47 

In  die  neuere  Zeit  führte  die  Anwesenden  sodann  Herr  Dr. 
Henkel^  indem  er  aus  den  noch  theilweise  vorhandenen 
Papieren  seines  Vaters,  des  alten  karhessischen  Volks- 
tribnnen^  genannt  mit  dem  Ehrennamen  der  Henkel,  ver- 
schiedene Schriftstücke  vorlegte.  Uns  Marburger  interes- 
sirte  hierunter  namentlich  der  Ehrenbürgerbrief  der  Stadt 
Marburg  für  Henkel.  Hierbei  wurde  der  Wunsch  laut,  dass 
doch  die  Kinder  dieses  Mannes,  der  in  der  Entwickelung 
der  neueren  Geschichte  Hessens  eine  so  grosse  Rolle  spielt, 
alle  seine  nachgelassenen  Papiere  an  einem  sicheren 
Orte  für  die  Zukunft  aufbewahren  möchten,  da  sie  so 
sein  Andenken  am  besten  in  der  Nachwelt  erhalten  würden. 
Es  wurden  verschiedene  Fälle  besprochen,  wo  die  Privat- 
papiere bedeutender  Männer  durch  deren  Nachkommen 
vernachlässigt  oder  gar  in  Verkennung  ihrer  Bedeutung 
vernichtet  seien.  Herr  Landgerichtsrath  Gleim  er- 
wähnte namentlich,  dass  die  Papiere  des  in  der  Droh- 
briefangelegenheit verwickelten  kurhessischen  Polizei- 
direktors Manger  in  unvernünftiger  Weise  von  dessen 
Erben  vernichtet  seien,  so  dass  man  jetzt,  wie  der  Vor- 
sitzende ausführte,  wohl  kaum  je  über  Mangers  Thätig- 
keit  im  Drohbriefprozesse,  trotzdem  offizielle  Gerichts- 
acten  darüber  genug  im  Staatsarchive  vorhanden  seien, 
zur  objectiven  Klarheit  gelangen  werde.  Die  Vorlage 
und  Besprechung  der  ältesten  erhaltenen  selbstständigen 
Schriftstücke  von  der  Hand  Philipps  des  Grossmüthigen 
bildeten  den  Schluss  der  an  diesem  Abend  gebrachten 
kleineren  historischen  Mittheiinngen.  Diese  Schrift- 
stücke bestehen  in  Quittungen,  die  er  im  Jahre  1515 
und  im  Jahre  1516  dem  landgräfiichen  Kammerschreiber 
in  Cassel  ausstellte.  Zwei  davon  sind  in  lateinischer 
Sprache  abgefasst  und  sind  diese,  sbenso  wie  die  deutsche 
aus  dem  Jahre  1515,  Zeugnisse  von  den  Fortschritten, 
die  der  damals  zehn-  resp.  elfjährige  Knabe  im  deutschen 
und  lateinischen  Unterrichte  gemacht  hatte. 

m.   Sitzung  am  24.  Korember  1899. 

Mit  dieser  Sitzung  wurden  die  Wintervorträge  er- 
öffnet. 

Der  Vorsitzende  begrüsste  die  zahlreich  erschienenen 
Mitglieder  und  machte  die  Mittheilung,  dass  auf  seinen 
Antrag  der  Gesammtverein  den  Herrn  Gymnasialdirector 


48 

Geh.  Begierangsrath  Dr.  Bachenaa  wegen  seiner  Ver- 
dienste am  die  hessische  Geschichtsforschung  bei  Ge- 
legenheit der  Feier  seines  50jährigen  Dienstjabiläams 
zam  Ehrenmitgliede  ernannt  habe ;  der  Vorsitzende  habe 
dem  Jubilar  dieses  Diplom  nnd  die  Glückwünsche  des 
Vereins  am  Jubilänmstage  feierlich  überreicht  Weiter 
erinnerte  der  Vorsitzende  daran,  dass  es  ihm  gelangen 
sei,  für  das  bevorstehende  Wintersemester  6  gelehrte 
Vereinsmitglieder  daza  za  bestimmen,  Vorträge  za  halten, 
deren  Gegenstände  den  Vereinsmitgliedern  durch  Circular 
schon  bekannt  gegeben  seien;  er  bat,  alle  diese  Vor- 
tragsabende so  zahlreich  zu  besnchen,  wie  den  heutigen« 
—  Das  Wort  erhielt  sodann  für  den  Hauptvortrag  des 
heutigen*  Abends  Herr  Privatdozent  Dr.  D  i  e  m  a  r.  Er 
sprach  über:  ,,Neues  über  den  Geschichtsschrei- 
ber Lampert,  genannt  von  Hersfeld*^ 

Redner  betonte  zunächst  die  Doppelbedeutung  dieses 
viel  umstrittenen  berühmten  Schriftstellers  des  11.  Jahrh.  als 
grossen  Stilisten  und  wichtigen  Berichterstatters  und  setzte  den 
gegenwärtigen  Stand  der  Forschung  über  die  Werke  Lamperts 
kurz  auseinander.  Darauf  fussend  verfocht  dann  Redner  eine 
ganze  Reihe  neuer  Thesen  über  die  Persönlichkeit  des  Autors, 
mit  deren  Hülfe  er  für  die  Kritik  der  Werke  eine  neue  Grund- 
lage zu  gewinnen  hofft.  Lampert  sei  ein  Welscher,  stamme 
aus  den  Maaslanden,  dem  ehemaligen  Niederlothringen,  und 
habe  insbesondere  Beziehungen  zu  Lüttich,  dessen  Schule  er 
seine  eminente  Bildung  mitverdanke.  Darauf  habe  er  in  Bamberg 
gelebt.  Aus  Lüttich  scheine  Lamperts  Freundschaft  mit  Friedrich 
von  Lothringen,  nachherigen  Papst  Stephan  IX.,  zu  stammen, 
aus  Bamberg  die  mit  Günther,  nachherigem  Bischof  von  Bamberg, 
und  mit  Anno,  nachherigem  Erzbischof  von  Köln.  Diese  drei 
bedeutenden  Staatsmänner  seien  wichtige  zu  wenig  beachtete 
Nachrichtenquellen  für  Lampert  gewesen.  Im  Jahre  1058  bezw. 
1059  nach  Hersfeld  gekommen,  habe  Lampert  dort  bis  zum  Jahre 
1074  gelebt,  aber  nicht  länger.  Die  herrschende  Ansicht,  dass 
die  zwischen  1077  und  1080  entstandenen  grossen  Annalen,  das 
Hauptwerk  Lamperts,  in  Hersfeld  geschrieben  seien,  müsse  als 
völlig  unbegründet  und  völlig  widersinnig  aufgegeben  werden. 
Damit  falle  ein  grosser  Theil  der  bisherigen  Lampert-Litteratur. 
Ein  Aufenthalt  Lamperts  in  Köln  sei  für  1074  wahrscheinlich, 
ein  solcher  am  Rhein  für  Anfang  1077  ausdrücklich  bezeugt. 

Der  Vortrai^ende  hatte  wiederholt  zustimmend  oder  ab- 
lehnend zu  den  Ergebnissen  des  Lampertforschers  Holder-E^ger 
Stellung  zu  nehmen,  er  meinte,  dass  Holder-Egger  sich  emen 
förmlichen  Hass  gegen  Lampert  hineingearbeitet  habe.  Gegen 
diese  Formelirung  wandte  sich  Prof.  Wenck  unter  Hervorhebung 
der  einzigartigen  Verdienste  Holder-Eggers  um  die  Chronistik 
des  Mittelalters  und  Lamperts  insbesondere. 


49 

Herr  Privatdozent  Dr.  Thiels  legte  hierauf  im 
Anschluss  an  seinen  im  vorigen  Winter  über  Foldaer 
Miniaturen  ans  der  Karolinger  Zeit  gehaltenen  Vortrag 
eine  im  IX.  Jahrhandert  in  der  Foldaer  Schreibstube 
entstandene  Baseler  Germanicus-Handschrift  vor.  Der 
Fuldiscbe  Ursprung  wird  direct  bezeugt  durch  eine  auf 
dem  letzten  Blatte  befindliche  Notiz  aus  dem  XIII.  Jahr- 
hundert und  besonders  durch  einige  Seiten  angel- 
sächsischer (vornehmlich  von  Fuldaer  angelsächsischen 
Mönchen  angewandter)  Schrift  bestätigt.  Dazu  passt 
aber  auch  der  Charakter  der  illustrierenden  Federzeich- 
nungen, in  welchen  antike  Typen  und  Formengebung 
mit  ähnlicher  Treue,  wie  in  anderen  Fuldaer  Miniaturen, 
bewahrt  sind.  Ein  eigenthüm liebes  Geschick  hat  die 
aus  Aratus  übersetzte  poetische  Himmelsbeschreibung 
von  Tiberius  Neffen  Germanicus,  der  nicht  nur  als 
genialer  Feldherr,  sondern  auch  als  Dichter  und  feiner 
Uebersetzer  Lorbeeren  erntete,  zu  einen  der  am  meisten 
verbreiteten  Lehrbücher  der  mittelalterlichen  Bildung 
bestimmt.  Die  Fuldaer  Handschrift  enthält  ausser 
diesem  Sterngedicht  noch  einen  ausführlichen  mytho- 
logisch-astronomischen Commentar,  historische  und 
astronomische  Einleitungen,  ist  aber  besonders  werth- 
voll  durch  die  auf  dem  ersten  Blatt  stehende  antike 
Sphärenkarte  und  durch  die  Figuren  der  einzelnen 
Sternbilder,  unter  denen  namentlich  die  Darstellung  der 
Jungfrau  als  römische  Victoria  und  die  des  Fuhrmannes 
als  antiken  Wagenkämpfers  ihre  Herkunft  aus  einer 
antiken  Prachtausgabe  des  Gedichtes  erkennen  lassen. 
Zum  Schluss  machte  Professor  W  e  n  c  k  eine  Mitthei- 
lung über  den  wahren  Todestag  der  heiligen  Elisabeth, 
als  welcher  nicht  mit  der  Kanonisationsbulle  der  19.^ 
sondern  vielmehr  der  16.  November  (sie  starb  kurz 
vor  Mitternacht)  1231  anzusehen  sei.  Am  19.  No- 
vember wurde  Elisabeth  begraben. 

IV*    Sitzungr  am  15.  Dezember  1899. 

Diese  Sitzung  wurde  mit  geschäftlichen  Mit- 
theilungen namentlich  über  die  stattgehabte  Ver- 
theiiung  der  Vereinsschriften  dieses  Jahres  und  über 
die  Vorschläge,  die  bei  dieser  Gelegenheit  betreffs  von 
Vereinsgliedern  neu  zu  werbender  Mitglieder  gemacht 
Miltheilungen.  4 


50 

warden,  eröffnet.  Den  Hanptgegenstand  der  Sitzang 
bildete  der  auf  umfassender  Qnellenforschung  beruhende 
Vortrag  des  Herrn  Oberlehrers  Dr.  Wintzer  über  die 
Gestaltung  des  Marburger  Stadtregimenta 
im  Mittel  alter. 

Der  Vortragende  führte  zunächst  als  Veranlassung  zur 
Wahl  seines  Themas  seine  Bearbeitung  eines  Marburger  Bürger- 
buchs an,  die  er  zum  Theil  fertig  habe.  Sein  Vortrag  ist  ein 
nothwendiger  Excurs  dazu. 

Die  Quellen  seiner  Arbeit  sind  Urkunden,  Stadtrechnungen 
und  verschiedene  Acten  des  Marburger  Stadtarchivs,  sowie  die 
Deutsch-Ordens-Urkunden.  Er  hat  weiter  gebaut  auf  früheren 
Arbeiten  über  seinen  Gegenstand  von  W.  Kolde,  W.  Bücking 
und  Fr.  Küch.    Er  führte  in  seinem  Vortrage  aus: 

1194  war  Marburg  wahrscheinlich  schon  eine  Stadt. 
Ueber  ihre  Entstehung  und  die  früheste  Entwickelung  ihrer 
öffentlichen  Einrichtungen  lassen  sich  aus  Mangel  an  Nachrichten 
nur  Vermuthungen  aufstellen.  Die  Deutsch-Ordens-Urkunden 
von  128B  an,  bringen  zuerst  einige  Notizen  über  Marburger  Per- 
sonen und  ihre  amtlichen  Verhältnisse,  die  einige  Schlüsse  auf 
die  Regierung  der  Stadt  zulassen,  über  Bürger,  Burgmannen, 
Schultheissen,  Schöffen,  Bürgermeister  u.  a.  Daraus  ergiebt  sich 
Folgendes : 

Das  erste  Regiment  der  Stadt  bestand  aus  dem  fürstlichen 
Stadtbeamten,  dem  Schultheissen  und  den  12  aus  den  ver- 
mögendsten Bürgern  genommenen  Schöffen.  Dieses  selbe  Kolle- 
gium bildet  zugleich  den  Gerichtshof  der  Stadt  für  die  dreijähr- 
lichen ungebotenen  und  für  die  gebotenen  Dinge.  Dieser  Ge- 
richtshof wurde  auch  oft  durch  Hinzutritt  von  Bnrgmannen. 
landgräflichen  Räthen  und  Beamten  bisweilen  des  Landgrafen 
selbst,  mit  über  Marburg  hinausgehenden  Befugnissen  ausge- 
stattet. Auch  diente  das  Marburger  Gericht  als  Oberhof  für  die 
umliegenden  kleineren  Städte.  Verwaltung  und  Rechtsprechung 
lagen  zuerst  noch  in  denselben  Händen. 

Im  Jahre  1284  wird  zuerst  ein  Bürgermeister  genannt. 
Ludwig  von  Fronhausen,  der  immer  einer  der  Schöffen  ist  und 
an  Stelle  des  Schultheissen  von  nun  an  die  Verwaltung  der 
Stadt  an  der  Spitze  der  übrigen  Schöffen  leitet.  Damit  hat  das 
Stadtregiment  völlige  Selbstverwaltung  erlangt.  Die  Stadt  hat 
nun  in  ihren  innersten  Angelegenheiten  auch  ohne  den  Schult- 
heissen eine  gewisse  .lurisdiktion  und  Strafbefugnisse.  Der 
Schultheiss  hat  seitdem  nur  das  Schöffengericht  zu  leiten  und 
hat  nur  gelegentlich  im  Auftrage  des  Fürsten  mit  der  Stadt- 
gemeinde zu  verhandeln. 

Was  der  Frankenber^er  Emerich  zur  Reformationszeit 
über  die  dortigen  Bürgermeister  und  Schöffen  berichtet,  wird 
auch  im  allgemeinen  für  die  Marbur^^er  gelten  können.  Damach 
war  die  Wahl  der  Schöffen,  die  von  ihnen  selbst  ausgeübt  wurde, 
eine  geheime.  Nach  dem  Stadtrechte  von  1460  traf  aber  der 
Bürgermeister  vorher  Abrede  darüber  mit  den  Landgrafen  und 
holte  auch  nachher  die  Bestätigung  ein. 


51 

Die  Marburger  Schoffenfamilien  der  älteren  Zeit  waren 
meist,  so  weit  sich  dies  nachweisen  lässt,  durch  Grundbesitz 
in  der  Umgegend  hervorragend,  manche  hatten  Weinschenken 
und  Weinhandlungen.  Ein  Angehöriger  einer  Patrizierfamilie, 
Rückil  Engel,  war  li()8  und  142H  Burgmann.  Aus  Erkenntlichkeit 
für  feste  (ieldhezüge  aus  der  Stadt  und  andere  Dienste  ertheilten 
die  Landgrafen  der  Stadt  Freiheiten,  die  den  Wünschen  der 
Bürger  und  des  Stadtregiments  entsprachen  und  nothwendig 
gewordene  Reformen  anordneten. 

Der  erste  erhaltene  Freiheitsbrief  ist  vom  Bischof  Ludwig 
von  Münster  am  17.  October  1311  ausgestellt.  Er  spricht  die 
Bürger  von  verschiedenen  Lasten  frei.  Dahin  ist  z.  B.  zu 
rechnen:  Hörigkeit  und  Frohndienste.  Dafür  zahlen  sie  ihm 
jährlich  H(M)  Mark  köln.  Pf.  Die  Erhebung  des  Geldes  von  den 
Bürgern  wird  der  Stadt  nun  selber  übertragen,  wodurch  sie 
auch  freier  und  selbständiger  wird.  Um  diese  Geschosssatzung 
zu  erleichtern  und  zuverlässiger  zu  machen,  sollen  die  Schöffen 
sich  aus  den  anderen  Bürgern  noch  12  Rathmannen  beigesellen. 
Der  Zunft  der  Gewandschneider  kommt  die  Verordnung  zu  Hilfe, 
indem  sie  den  Tuchmachern  verbietet,  Tuch  im  Schnitt  zu  ver- 
kaufen. Das  Zunftbetrieb  soll  auf  die  Stadt  beschränkt  bleiben 
zur  Hebung  des  städtischen  Verkehrs. 

Die  Tuchmacher  oder  Wollenweber  waren  im  Mittelalter 
die  bedeutendste  Zunft  in  Marburg.  Ihre  Statuten  von  1865 
sind  hier  das  älteste  Zunftdocument.  Man  erkennt  daraus, 
welche  straffe  Zucht  in  den  Zünften  herrschte. 

Der  grosse  Aufschwung,  den  die  Zünfte  seit  dem  14.  Jahr- 
hundert nahmen  und  ihre  feste  Einigung  trieb  sie  dazu  und  be- 
fähigte sie,  aus  der  früheren  Zurücksetzung  des  Handwerker- 
standes zu  politischer  Gleichberechtigung  mit  den  vornehmen 
Geschlechtern  in  den  Städten  zu  gelangen.  So  war  es  auch  in 
Marburg.  Die  erste  Stufe  dazu  waren  die  Rathmannen,  die  aber 
noch  von  den  Schöffen  gewählt  wurden. 

Ein  Freiheitsbrief  vom  {.  Dezember  1H57  gestattet  sogar, 
dass  24  Rathmannen.  auch  die  12  des  alten  Jahres,  am  Rathe 
theilnehmen  können,  doch  so,  dass  2  ihrer  Stimmen  einer 
Schöffenslimme  gleichzuachten  sind.  Sie  können  sich  ebenso 
jetzt  an  den  neuen  Schöffenwahlen  betheiligen.  Sie  wählen 
allein  aus  den  Schöffen  den  Bürgermeister,  der  früher  wahr- 
scheinlich von  den  Schöffen  gewählt  war.  Ausserdem  sollen 
die  Schöffen  jetzt  aus  dem  neuen  Rath  einen  Unterbürgermeister 
bestimmen. 

Der  Antheil  der  Gemeinde  am  Stadtregiment  ist  durch 
ihre  Rathsmannen  also  fast  schon  der  gleiche  geworden  als 
der  der  Schöffen.  Dadurch,  dass  sie  die  Schöffen  mitwählen 
können,  geht  auch  der  aristokratische  Gharakter  des  Schöffen- 
kollegiums allmählich  verloren. 

Der  Aemterwechsel.  der  hier  auf  den  St.  Jacobstag.  den 
25.  Juli,  festgesetzt  ist,  hatte  auch  schon  fmher,  z.  B.  1301  und 
l'SOH  um  diese  Zeit  stattgefunden. 

Die  demokratische  Gestaltung  des  Stadtregimenls  nahm 
nun  immer  mehr  zu.  In  einer  Urkunde  von  1862  wird  dasselbe 
schon  bezeichnet  als:   Bürgermeister,   Schöffen,   Rath  und  Ge- 

4* 


52 

meinheit  der  Bürger.  Die  gesammte  Bürgerschaft,  vor  Allem 
die  Zünfte,  erheben  schon  Anspruch  auf  Mitwirkung  im  Stadt- 
regiment. 

Die  Verwirrunf^en,  die  solche  Vielköpfigkeit  anrichten 
musste.  wurden  durch  die  äusseren  (iefahren.  die  der  Stadt 
zur  Zeit  der  Ritteraufstände  drohten,  wo  die  Stadt  ihrem  Landes- 
herrn im  Kampfe  gegen  diese  Gut  und  Blut  opfern,  lange  Zeit 
zurückgehalten.  Der  Landgraf  versprach  ihnen  ihre  Opfer 
durch  den  Schlagschatz,  den  ihm  die  Marburger  Münze  ein- 
brachte, zu  ersetzen.  Eine  Neuordnung  des  Stadtregiments,  die 
er.  wie  Küch  annimmt,  um  14()2  erliess.  hatte  keinen  Bestand; 
da  die  Regentschaft  im  .Jahre  1414  sie  wieder  einzog  und  aufhob. 
Der  selbstständig  gewordene  Landgraf  Ludwig  I.  stellte  sie 
aber  wieder  her. 

Durch   das  Privileg   für   die  Zunftmeister   und   <iemeinen 
vom  24.  Nov.  1428  des  Landgrafen  Ludwig  I.  erlangen   endlich 
die  Zünfte   und   Gemeinen   ausdrücklich   ihre  Anerkennung   als 
eine   mit   wichtigen   Befugnissen   für  das   Stadtregiment   ausge- 
stattete Korporation.     Sie  erhalten  jetzt  auch  ein  aktives  Wahl- 
recht.    Sie  wählen  alljährhch  erstens  aus  ihrer  Mitte  die  Vierer, 
die   an  Steile   der   Rathmannen   und   SchöfTen   die   Hauptstadt- 
ämter  des  Bürgermeisters.  Baumeisters  und  Besehers  versehen 
sollen,    zweitens    wählen    sie   aus    der  Mitte    der  SchöfTen    den 
ersten   Bürgermeister,   während   die   Schöffen    aus   den  Vierern 
den  Unterbürgermeister  bestimmen.     Ferner  haben  Zunftmeister 
und  Gemeine   das   Recht   mit   den  Vierern   zu   berathen.   wenn 
diese   mit  den  SchöfTen    sich    nicht   verständigen  können.     Der 
wichtigste  Vierer,   der  Mund  der  Zunftmeister  und  Gemeine  im 
Rath,  war  der  l'nterbürgermeister.     Die  Rathmannen  sollen  all- 
mählicii   eingehen,  bis   dahin   aber   die  SchöfTen   aus  den  noch 
vorhandenen   genommen   werden.     Dann   aber  krmnen  sich  die 
SchöfTen    wieder    durch    Kooptation    ergänzen.      Die    SchöfTen 
waren  schon  mehr  und  mehr  aus  den  vornehmen  und  zünftischen 
Kreisen    gemischt.      Häufig   wurden    auch    bewährte   Vierer   zu 
SchöfTen  gewählt.     SchöfTen  und  Vierer  unterschieden  sich  nur 
noch  dadurch,  dass  die  ersteren  das  Stadtgericht  nach  wie  vor 
bildeten,  im  SchöfFenstuhl  bei  Rath  und   in  der  Kirche  sassen. 
und  grössere  Weingeschenke  an  Ehrentagen   erhielten,    als    die 
Vierer.     I^etztere   trugen   bei   den  Prozessionen   den  Baldachin. 
Endlich  war  das  SchöfTenamt,  nicht  aber  das  Viereramt  lebens- 
länglich. 

Auch  das  Stadtschreiber-  und  zugleich  (ierichtsschreiber- 
aml  war  ein  sehr  wichtiges  und  angesehenes,  aber  weder  bei 
Rath  noch  im  Gericht  mit  entscheidenden  Befugnissen  versehen. 
Im  Jahre  11-78  zogen  die  Krämer  die  Gewandschneider 
und  Vorhaker  in  ihre  Zunft,  jedenfalls  weil  beide  letzteren  für 
sich  allein  nicht  bestehen  konnten  und  die  Krämerzunft  auch 
eine  Verstärkung  wünschte.  Handel  und  Marktverkehr  war  in 
Marburg  nicht  bedeutend.  Landgraf  Ludwig  I.  that  1419  etwas 
zu  dessen  Hebung.  Die  Wollenweber  suchten  ihren  Haupt- 
absatz auf  der  Frankfurter  Messe,  wie  eine  Urkunde  von  1421 
zeigt.  Im  Jahre  lo6i  nach  der  Kämmereirechnung  hatte 
Marburg    die    12   Zünfte    der    Wollenweber   lam    stärksten    zu 


53 

Weidenhausen),  Krämer,  Fleischhauer,  Leinweber,  Lower,  Benner, 
Schmiede,  Schuhmacher,  Schneider,  Schiller,  Hutmacher  und 
Bäcker.  Die  Zünfte  brachten  1564  778  Pfd.,  die  Gemeine  567  Pfd. 
Geschoss  auf.  In  der  Urkunde  von  1414  werden  noch  die 
Kannegiesser.  Spengler  und  Vorhaker  aufgeführt,  nicht  aber  die 
Schmiede,  Schiller  und  Gewandschneider,  die  zweifellos  damals 
auch  Zünfte  bildeten. 

Während  der  vormundschaftlichen  Regierung  für  Land- 
graf Philipp  (15()6 — 19)  wurde  Marburg  nicht  nur  wieder  in  die 
landständischen  Wirren  hineingezogen,  sondern  auch  von 
inneren  heftigen  Streitigkeiten  bewegt.  Marburg  hielt  in  der 
Folge  treulich  zu  der  Lands räftn-Mutter  Anna  und  diese  bewies 
ihre  Erkenntlichkeit  dadurch,  dass  sie  durch  gütliche  Vergleiche 
vom  15.  Oktober  1514  und  8.  Juni  1517  die  beiden  streitenden 
Parteien  in  Marburg  Bürgermeister  und  Rath  und  Zünfte  und 
Gemeinde  wieder  einigte.  Mit  w^eiser  Zurückhaltung  lehnte  sie 
es  ab.  die  Hinneigung  einiger  Schöffen  zu  L.  von  Boyneburg 
zu  ahnden.  Andererseits  nahm  sie  auch  den  Hauptagitator  der 
Volkspartei,  Hans  Schmalkalden,  gegen  die  städtischen  Aristo- 
kraten in  Schutz,  indem  sie  ihn  w^ieder  in  das  ihm  entzogene 
Schöffenamt  einsetzte.  1517  verbot  sie  das  übertriebene  Essen 
und  Trinken  der  Rathsherren  auf  städtische  Kosten,  indem  sie 
für  verschiedene  ausserordentliche  Mühewaltungen  im  Dienste 
der  Stadt,  so  bei  Botschaften,  Ab^abenerhebung,  Aufsicht  über 
Brod  und  Fleisch,  für  den  Baumeister  Lohnzahlung  anordnete. 
Der  Unterbürgermeister  sollte  die  wohlthätigen  Stiftungen  mit 
verwalten. 

Was  sie  begonnen  setzte  dann  ihr  Sohn  Philipp  fort. 
Er  erliess  am  6.  Juni  152H  auf  Grund  der  im  Verein  mit  seiner 
Mutter  gemachten  Erfahrungen  eine  Rathsordnung  für  Marburg. 
Diese  verfolgt  wesentlich  den  Zweck,  durch  die  grössere 
Geltendmachung  der  landesherrlichen  Gewalt  sowohl  immer 
für  eine  geeignete  Besetzung  des  Stadtregiments  zu  sorgen  als 
auch  die  durch  ihre  so  erlangten  Vorrechte  anmassend  ge- 
wordenen Zünfte  und  Gemeinen  in  ihre  Schranken  zurückzu- 
weisen, damit  so  den  ärgerlichen  und  verwirrenden  Bedrängungen 
des  Stadtregiments  vorgebeugt  werde.  Im  übrigen  bleiben  die 
Bestimmungen  von  1428  in  Kraft. 

Schon  achC  Tage  vor  St.  Jacob  sollen  ihm  drei,  darunter 
der  bisherige,  zur  Bürgermeisterwahl  und  acht,  darunter  die 
bisherigen  vier,  zu  Vierern  vorgeschlagen  werden,  aus  denen 
er  auswählen  oder  auch  ablehnen  kann. 

Hinfort  soll  das  Stadtregiment  ganz  allein  aus  Bürger- 
meister und  Schöffen  und  Vierern  bestehen,  kein  anderer  soll 
zu  Rathe  gehen.  Nur  wenn  Bürgermeister  Schöffen  und  Vierer 
einmüthig  dafür  sind,  sollen  auch  Zünfte  und  Gemeine  berufen 
werden.  Sie  sollen  dann  auch  Gehorsam  leisten  und  das  Beste 
rathen  helfen.  Im  Uebrigen  sollen  aber  die  Zünfte  sich  nach 
ihrer  Zunftordnung  verhalten. 

F'ür  jede  neue  Schöffen-  und  Viererwahl  hält  er  sich  die 
Anzeige  und  Bestätigung  vor. 

Die  Rathssitzungen  sollen  wöchentlich  am  Donnerstag- 
morgen, oder,  wenn  es  ein  Feiertag  ist,  Tags  darauf  stattfinden. 


54 

Für  die  Schöffen  wird  aus  dem  bekannten  Grunde  ein 
Präsenzgeld  von  sechs  Denaren  aus  einem  neuen  Weinnmgelde 
bewilligt.  Bei  Ausbleiben  haben  sie  und  die  Vierer  ebenso  viel 
Strafe  zu  zahlen. 

Der  Stadt  werden  auch  einige  andere  früher  eingegangene 
Einnahmequellen  wieder  eröffnet. 

Mit  dem  Jahre  1523  beginnen  auch  die  Marburger  Raths- 
protocolle,  die  aber  bis  1585  einschliesslich  sehr  unvollständig 
erhalten  sind. 

Anstatt  der  beiden  Bürgermeister  führen  seit  1525  zwei 
Kämmerer,  ein  SchöfTe  und  ein  Vierer  die  Stadtrechnungen. 
Von  1573  an  begann  das  Rechnungs-  und  auch  das  Aemterjahr 
am  1.  Januar,  nicht  mehr  am  25.  Juli.  Ständig  aber  noch  von 
einem  Schöffen  besetzt  wurde  das  Kämmeramt  erst  1677. 

Eine  Bürgergeldserhebung  von  zu  ziehenden  Bürgern  wird 
in  den  Stadtrechnungen  zuerst  1527  erwähnt.  Früher  wurden 
ihnen  nur  die  gewöhnlichen  jährlichen  Abgaben  auferlegt. 
Bürgersöhne  waren  frei  von  Bürgergeld. 

Das  Jahr  1526  ist  das  der  Einführung  der  Reformation 
in  Hessen,  die  auch  in  Marburg  die  willigste  Annahme  faiid. 
Damit  nahm  das  Mittelalter  ein  Ende. 

In  einem  kurzen  Rückblick  wurden  die  wesentlichen 
Momente  der  ganzen  Entwicklung  noch  einmal  vorgeführt. 

Diese  Verfassung  ist  in  ihren  Grundzügen  noch  über  ein 
Jahrhundert  massgebend  geblieben,  bis  die  immer  unumschränkte 
Fürstengewalt  auch  dem  Stadtregiment  mehr  von  seiner  Selbst- 
ständigkeit genommen  hat. 

An  einer  solchen  Stadtverfassung  des  Mittelalters  inter- 
essirt  uns  namentlich  der  Umstand,  dass  sie  in  vielen  Punkten 
wie  eine  Vorläuferin  unserer  modernen  Staatsverfassungen 
erscheint. 

Der  Vorsitzende  sprach  zunächst  sein  Bedauern 
darüber  aus,  dass  unter  den  zahlreich  Versammelten 
diejenigen,  welche  die  Entwickelung  des  Stadtregiments 
naturgemäss  am  meisten  hätte  interessiren  müssen,  näm- 
lich die  Vertreter  der  jetzigen  Stadtverwaltung,  nur 
durch  einen  Herrn  vertreten  seien.  Es  wurde  in  der 
sich  anschliessenden  Diskussion  von  Herrn  Arcliivar 
Dr.  Küch  die  Bedeutung  der  Urkunde  von  1194,  aus 
der  man  das  erste  Vorkommen  Marburgs  als  Stadt  her- 
leiten zu  können  glaubt,  erklärt,  und  aus  Beispielen 
gezeigt,  dass  die  Entdeckung  von  Münzen  oder  der 
Währung  eines  Ortes  nicht  immer  den  sicheren  Schluss 
zulasse,  dass  ein  solcher  Ort  auch  eine  Stadt  sein  müsse. 
—  Es  folgten  Mittheilungen  des  Herrn  Hauptlehrers 
Schneider  über  einen  am  Läuseberge  bei  Treisbach 
im  Walde  befindlichen  sogenannten  Hedestein,  der  1,15 


55 

Meter  lang,  vorn  1,12  Meter  und  hinten  ca.  80  Centi- 
meter  aus  der  Erde  hervorragt  und  künstlich  behauen 
ist.  An  den  Stein  knüpfen  sich  2  Sagen,  dass  näm- 
lich dort  der  letzte  Giaone  —  die  bekanntlich  auf  der 
nicht  weit  davon  entlegenen  Burg  Holende  sassen  — 
begraben  sei.  Das  Volk  nenne  diese  dort  begrabenen, 
wie  die  Gisonen  überhaupt,  die  Holländer.  Die  andere 
Sage  geht  dahin,  dass  die  Treisbacher  diesen  Stein 
wiederholt  in  ihre  Kirche  geholt  hätten,  dass  der  Teufel 
ihn  aber  immer  wieder  auf  den  Berg  gebracht  hätte. 
Der  Vorsitzende  warnte  davor,  voreilige  Schlüsse  zu 
ziehen  und  nahm  es  die  Versammlung  in  Aussicht, 
diesen  Stein  an  einem  der  sommerlichen  Ausflöge  zu 
besichtigen.  Herr  Pfarrer  Cornelius  zeigte  sodann 
ein  aus  seiner  Familie  stammendes  schönes  Weinglas 
aus  der  ersten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts,  das 
nach  Familientradition  seinem  Urgrossvater  von  einem 
Mitgliede  der  Philippsthaler  Landgrafenfamilie  geschenkt 
ist.  —  Der  Vorsitzende  legte  alsdann  die  erste  Publi- 
kation der  historischen  Kommission  für  Hessen  und 
Waldeck,  nämlich  die  erste  Lieferung  des  hessischen 
Trachtenbuchs  von  Ferdinand  Justi  vor.  Dieses  im 
Verlage  von  N.  6.  Elwert  erscheinende  Werk  ist  das 
Resultat  langjähriger  Sammlungen  und  besteht  aus  einer 
Reihe  von  Farbendrncktafeln,  die  in  wunderbarer  Treue 
und  Schönheit  die  hessischen  Volkstrachten  bis  in  die 
kleinsten  Details  wiedergeben  und  im  Verein  mit  den 
auf  der  Höhe  wissenschaftlicher  Forschung  stehenden 
Erläuterungen  des  Verfassers,  von  dessen  kunstfertiger 
Hand  auch  die  Aufnahmen  selbst  stammen,  eine  Quellen- 
veröffentlichung ersten  Ranges  bilden.  Die  Uneigen- 
nützigkeit  des  Verfassers  im  Verein  mit  der  Munificenz 
der  Stifter  und  Patrone  der  Kommission  haben  nicht  nur 
die  Herausgabe  des  Werkes  überhaupt  ermöglicht  sondern 
auch  die  Verlagshandlung  in  die  Lage  gesetzt,  den  Preis 
des  Heftes  auf  die  geringe  Summe  von  6  Mk.  festzusetzen. 
Die  Mitglieder  des  Geschichtsvereins  geniessen  sogar 
den  Vorzug,  das  Heft  fär  4  Mark  zu  beziehen. 

Zum  Schlüsse  besprach  Herr  Archivrath  Dr.  Reimer 
die  erste  Veröffentlichung  des  im  vorigen  Jahre  ge- 
gründeten Fuldaer  Geschichtsvereins,  nämlich  die  Ab- 
handlung des  Lehrers  Joseph  Vonderau  über  die  Pfahl- 


56 

bauten  im  Fuldathale.  Diese  Pfahlbauten  sind  auf 
Kosten  der  Stadt  Fulda,  die  dazu  gegen  2000  Mk.  in 
opferfreudigem  Verständnisse  bewilligte,  in  diesem  und 
dem  vorigen  Jahre  durch  systematisches  Nachgraben 
unter  sachkundiger  Leitung  des  Directorialassistenten 
am  Gasseier  Museum,  Herrn  Dr.  Bö  hl  au,  freigelegt, 
lieber  die  grosse  Bedeutung  dieser  Funde  unterrichtet 
man  sich  am  besten  aus  dieser  Schrift  selbst,  die  ausser 

2  Plänen  auch  7  photographische  Tafeln  enthält,  auf 
denen  gegen  190  der  interessantesten  Fnndstücke  — 
darunter  auch  eine  grosse  Anzahl  römischer  —  abge- 
bildet sind.  Leider  müssen  wir  es  uns  hier  versagen, 
näher  auf  diese  für  die  älteste  Geschichte  der  Fuldaer 
Gegend  so  wichtigen  Entdeckungen  einzugehen.  Hoffent- 
lich werden  noch  weitere  systematische  Grabungen  ver- 
anlasst werden. 

y.  HitzuusT  am  29.  Januar  1900. 

Diese  Sitzung  fand  ausnahmsweise  im  Auditorium 

3  der  König).  Universität  statt,  da  für  den  angekün- 
digten Vortrag  des  Herrn  Professors  von  D  räch  über 
an    der    Kirche    zu    Friedberg    (Hessen)    nachweisbare 

-^Triangulaturen    wegen    der    zu    veranstaltenden 

Demonstration  von  Zeichnungen  eine  ausreichende  Be- 
leuchtung und  wegen  der  zur  Erläuterung  erforderlichen 
geometrischen  Construktion  eine  Tafel  u.  dergl.  nöthig 
wurden. 

Der  Vortrag  begann  mit  dem  Nachweis,  dass  der  Grund- 
riss  frenannler  Kirche,  welche  zu  der  Gruppe  frühgothischer 
Bauwerke  in  Oberhessen  gehört,  die  durch  das  Vorbild  der 
St.  Elisabethkirche  zu  Marburg  beeinflusst  sind,  genau  in  Be- 
folgung des  vom  Vortragenden  in  dem  1897  erschienenen  Werke 
,,Das  Hüttengeheimniss  vom  gerechten  Steinmetzen-Grund  in 
seiner  Entwickelung  und  Bedeutung  für  die  kirchliche  Baukunst 
des    Mittelalters"  dargelegten   Principien    veranlagt    ist,    indem 


r» 


alle  Abmessungen  einem    4     =  Dreieck  und   seinen  Hilfslinien 

entmmmien  wurden,  welches  in  engster  Beziehung  zu  dem  Grund- 
mass  des  Baues  steht.  Als  letzteres  wurde  vom  Vortragenden 
die  Gesammtbreite  des  Langhauses  im  Ganzen  mit  80  Friedberger 
Fuss,  dessen  Grösse  nach  emem  in  der  nördlichen  Thurmhalle  be- 
findlichen Normalmass  der  Friedberger  Ruthe  sich  bestimmen  Hess, 
nachgewiesen.  Tnter  Vorlegung  der  grossen  Aufnahmen  aller 
Bautheile.  die  gelegentlich  der  eben  im  Gange  befindlichen  Restau- 
ration der  Kirche  gemacht  und  Herrn  Professor  v.  Brach  Seitens 


57 

der  Bauleitung  zur  Verfügung  gestellt  worden  sind,  wurde  dann 
weiter  erwiesen,  dass  auch  nir  die  Normirung  der  Einzelheiten, 
die  vom  Vortragenden  in  der  genannten  Schrift  niedergelegten 
Gesetze  zur  Anwendung  gelangt  sind,  und  zeigte  sich  dies  am 
überraschendsten  bei  der  Zerghederung  des  Aufbaues  des  reichen 
Portals  am  südlichen  Kreuzflügel,  der  sog.  Brautthür.  Auch  die 
Thurmfassade,  die  Dachkonstruction.  die  Höhenverhältnisse  im 
Innern  wurden   im   gleichen  Sinne   besprochen  und   als  durch 

vom      4~  =  Dreieck  abhängige  Grössen  erwiesen. 

Hierauf  machte  Herr  Rittmeister  a.  D.  Frhr.  von 
Pappenheim  höchst  interessante  Mittheilangen  über 
das  Tagebach  eines  Vorfahren  aus  dem  Jahre  1764. 
Der  Verfasser  Christian  Friedrich  Karl  von  Pappenheim, 
geboren  1718;  trat  1729  als  Kadett  in  den  hessischen 
Militärdienst,  wurde  1731  Fähnrich,  1739  Leutnant  and 
nahm  1763  als  Generalmajor  seinen  Abschied,  worauf 
er  als  Oberamtmann  von  Schmalkalden  im  Civildienst 
beschäftigt  wurde.  Das  Tagebuch  behandelt  den  in 
vieler  Beziehung  bemerkenswerthen  Landtag  des  Jahres 
1764,  auf  dem  der  Verfasser  als  Deputirter  eine  nicht 
unbedeutende  Rolle  gespielt  hat.  Es  sind  namentlich 
zwei  Gespräche  mit  dem  Landgrafen  Friedrich  H.  im 
September  und  November,  durch  die  ein  vielfach  neues 
Licht  auf  die  politischen  Zeitvdt'hältnisse^  wie  auf  die 
persönlichen  und  Familienverhältnisse  des  Generals  ge- 
worfen sind  Die  Assekuranzakte  des  zum  Katholicis- 
mus  übergetretenen  Landgrafen,  welche,  dieser  nur  wider- 
willig als  Verhandlungsgegenstand  zuliess,  während  die 
Stände  durch  ihr  einmüthiges  Zusammenhalten  deren 
Annahme  durch  Friedrich  durchsetzten,  ferner  der  Streit 
um  die  Grafschaft  Hanau-Müntzenberg,  die  Zahlung  der 
englischen  Hilfsgelder,  die  Contributionslasten  des 
Landes  und  die  Ablösung  der  landesständischen  Obli- 
gationen, auch  Fragen  der  Militär-  und  Givilverfassnng 
und  Verwaltung  —  alle  diese  Dinge  fanden  durch  den 
Herrn  Vortragenden  mehr  oder  weniger  eingehende  Be- 
sprechung an  der  Hand  des  Tagebuches.  Für  die  Per- 
sönlichkeit des  Verfassers  ist  der  Versuch  des  Land- 
grafen interessant,  den  hochverdienten  Offiizier,  der 
durch  die  Bevorzugung  eines  von  Lossberg  sich  veran- 
lasst gesehen  hatte,  seinen  Abschied  zu  nehmen,  ftir 
den  Militärdienst  wieder  zu  gewinnen.  Auch  andere 
Persönlichkeiten,   sowie   die   Verhältnisse    des  landgräf- 


58 

liehen  Hofs  und  die  Lage  des  durch  den  Krieg  arg 
mitgenommenen  Landes  werden  darch  diese  Au^eich- 
nnngen  in  treffender  Weise  gekennzeichnet. 

YI.  Sitzung  am  16.  Februar  1900. 

Herr  Pfarrer  Heldmann  aus  Michelbach  fährte 
in  seinem  Vortrage  über  die  Freigrafschaft  Dfld- 
nighausen  in  ihren  Beziehungen  zu  Waldeck 
and  Hessen,  und  ihre  Religionsverhältnisse 
des  Näheren  Folgendes  aus: 

Die  Freigrafschaft  Düdinghausen,  welche  die  Kirchspiele 
Düdinghausen,  Deifeld  und  Eppe  mit  zusammen  9  Dörfern  be- 
griff, von  welchen  jetzt  Eppe  waldeckisch  und  die  übrigen  zum 
Kreise  Brilon  gehören,  gehörten  vor  Alters  zur  Grafschaft 
Arenberg  und  kam  jnit  dieser  1H68  an  die  Kurfürsten  von  (löln 
als  Herzöge  von  Westfalen.  Grundherren  waren  die  Herren 
von  Büren  bei  Paderborn,  welche  18H4  zwei  Drittel  der  Herr- 
schaft an  die  Grafen  von  Waldeck,  1387  das  andere  Drittel  an 
die  von  Rhena  oder  Rehen  verpfändeten.  Waldeck  behandelte 
die  Herrschaft  seitdem  wie  sein  Eigenthum,  verpfändete  sie 
1H95  wieder  für  kurze  Zeit  an  die  Gaugreben  und  führte  läSO 
auch  die  Reformation  ein.  Als  seit  1508  die  von  Büren  die 
Einlösung  begehrten,  verweigerte  Waldeck  diese  und  als  auf 
Klage  der  Ersteren  das  Gaugericht  zu  Medebach  1.^89  auf 
Einlösung  entschied,  erkannte  Waldeck  die  Kompetenz  dieses 
Gerichts,  weil  es  ein  Bauerngericht  sei,  nicht  an.  Kraft  kaiserl. 
Mandats  setzte  jedoch  der  Kurfürst  Adolf  von  (^öln  ir>i8  die  von 
Büren  in  Besitz  und  vollstreckte  das  Gaugerichtsurtheil,  worauf 
auch  die  von  Rehen  den  Pfandschilling  annahmen  und  ihr 
Dritttheil  ablösen  liessen.  Waldeck  wurde  klagbar  gegen  die 
von  Büren  bei  dem  Reichskaniiner-Gericht,  jedoch  wurde  schliess- 
lich auch  von  diesem  das  Medebacher  Erkenntniss  aufrecht 
erhalten.  Es  erfolgten  nun  seitens  der  Büren,  um  ihr  väter- 
liches Erbe  einzunehmen,  wiederholte  Einfälle  in  Waldeck  und 
umgekehrt  (iewaltthaten  gegen  die  Büren,  wobei  auch  die  Land- 
grafen vergeblich  die  Vermittler  abgeben  sollten.  Erst  161)9 
wurden  die  Rechte  der  von  Büren  an  dieser  Horrschalt.  durch 
Vertrag  Hermann  Gotschalks  von  der  Malsburg.  welchem  neben 
25  (KW  Thalcr  die  bürensrhen  Rechte  an  Düdinghausen  von 
seiner  ersten  Gemahlin,  einer  geb.  von  Düren,  als  Erbe  zuge- 
fallen, an  die  (Jrafen  von  Waldeck  für  10  250  Thaler  verkauft. 
Waldeck  hatte  sich  jedoch  in  seinem  Prozess  mit  den  Büren 
auch  in  Streit  mit  Kurcöln  wegen  der  Landeshoheit  über 
Düdinghausen  verwickelt.  Dieser  Streit  wurde  durch  hessische 
und  paderbornische  rnterhändler  KKW  vergeblich  auf  einem 
Tage  zu  Brilon  durch  eine  Theilung  der  streitigen  Gebiete  zu 
schlichten  gesucht.  Seit  1625  suchte  der  Kurfürst  Ferdinand 
von  Cöln,  als  die  Kaiserlichen  in  Westfalen  standen,  kraft 
seines  Hoheits-  und  Episcopalrechts  die  protestantischen  Pfarrer 
der  8  Kirchspiele  zu  verdrängen :  es  erfolgten  desshalb  wieder- 


59 

holt  militärische  Exekutionen  des  Richters  zu  Medebach.  Ver- 
Schliessung  der  Kirchen  und  zweimaliges  längeres  Geßlngniss 
der  Pfarrer  Bommann  zu  Deifeld  und  Nelle  zu  Du  dinghausen, 
zu  Medebach  und  Arnsberg.  Der  Pfarrer  Luberti  zu  Eppe  war 
während  der  Exekution  gestorben.  Im  Jahre  1628  waren  die 
Pfarrer  endlich  vertrieben  und  im  Exil,  da  die  Grafen  von 
Waldeck  zwar  wiederholt  die  Kirchen  erbrachen,  aber  zum 
Schutze  zu  schwach  waren.  Durch  den  westfälischen  Frieden 
16-48  wurde  zwar  Waldeck  wieder  in  den  Besitz  der  Herrschaft 
eingesetzt  und  der  Religionszustand  vom  Jahre  162i  hergestellt. 
Doch  war  in  der  Zwischenzeit  die  Bevölkerung  zum  weit 
grösseren  Theil  durch  die  Augustiner-C^horherren  zu  Glindfeld 
für  die  katholische  Kirche  gewonnen  und  durch  den  am  Ende 
des  17.  Jahrhunderts  in  Medebach  stehenden  Amtmann  Christian 
Voigt  von  Elspe,  einen  Convertirten,  wurde  dem  Protestantismus 
noch  mehr  Abbruch  gethan.  So  war  das  officielle  Kirchenwesen 
der  augsburgischen  Confession,  die  Bevolkerunji  der  römischen 
Kirche  zugethan.  Infolge  deshalbiger  Klagen  der  Bevölkerung 
und  der  westfälischen  Stände  kam  es  nach  wiederholten  Ge- 
waltthätigkeiten  und  haltlosen  Vergleichen  zu  einem  Vertrag 
zwischen  Kurcöln  und  Waldeck  im  Jahre  1668,  durch  welchen 
alle  Streitpunkte  beigelegt,  die  Kirche  zu  Düdinghausen  evan- 
gelisch blieb,  die  zu  Kppe  simultan,  die  zu  Deifeld  und  H  Kapellen 
katholisch  wurden.  Das  Gebiet  wurde  getheilt :  Eppe  mit  Hillers- 
hausen  und  Niederschleidern  wurden  waldeckisch  unter  Be- 
haltung der  Rechte,  welche  sie  unter  dem  Krummstab  genossen, 
die  übrigen  Orte  kurcölnisch ;  Waldeck  behielt  auch  m  diesen 
die  Gefälle.  Das  Simultaneum  zu  Eppe.  wo  nur  noch  eine  ganz 
kleine  Zahl  Protestanten  sich  befindet,  bestand  bis  in  die  186()er 
Jahre.  In  Düdinghausen  gab  es  1721  nur  noch  2  prolestanlische 
Frauen  und  um  1808  keinen  Protestanten  mehr.  Die  Kirche 
wurde  von  dem  evangelischen  Pfarrer  zu  Eppe  versehen.  In 
den  Jahren  1805  und  18()8  tauschten  die  hessen-darmstädtische 
Regierung  des  Herzogthums  Westfalen  mit  Waldeck  die  gegen- 
seitigen Gefälle  ihrer  Territorien  aus.  Waldeck  zahlte  12(100 
Thaler  und  damals  kamen  auch  die  evangelischen  Kirchengüter 
zu  Düdinghausen  an  den  darmstädtischen  Fiskus,  welcher  die 
alte  baufällige  Kirche  für  oO  Thaler  auf  Abbruch  an  den  dasigen 
katholischen  Pfarrer,  den  Thurm  für  25  Thaler  an  die  Gemeinde, 
eine  gesprungene  Glocke  an  die  katholische  Gemeinde  Zusehen 
für  2Ri  fl,  die  Kirchengrundstücke  für  WX)  Thaler,  das  Kirchen- 
gestühl für7Thaler  im  Jahre  1810  meistbietend  verkaufte,  die  gute 
Glocke  aber  der  katholischen  Kirche  zu  Düdinghausen  schenkte. 
Zum  Schlüsse  machte  Herr  Pfarrer  Heldmann  noch 
eine  kurze  Mittheilnng  über  den  Durchzug  der  Salz- 
barger Emigranten  durch  Marburg  im  Jahre  1732. 
Paarweise  zogen  sie^  Choräle  singend,  am  10.  Mai  ein, 
wurden  beschenkt  und  bewirthet  und  am  11.  Mai  in 
der  Pfarrkirche  vor  der  Gemeinde  nach  dem  kleinen 
Katechismus  katechisirt.  Unter  Gesang  verliessen  sie 
die  Stadt  am  12.  Mai. 


60 

TU.  Sitzungr  am  9.  MUrz  1900. 

Herr  Felix  von  and  za  6 ilsa  sprach  über  das 

Gräberfeld  und  neuentdeckte  Ansiedelungs* 

reste     aus     der     neolithi sehen    Periode    bei 

Niederurff. 

Die  interessanten  Ausführungen  des  Herrn  von  Gilsa 
gründeten  sich  auf  eigene,  eingehende  Forschungen  über  An- 
siedelungen in  unserer  Heimath,  die  uns  eine  Zeit  welche 
Tausende  von  Jahren  hinter  uns  hegt,  näher  bringen.  Dem 
Vortrag  selbst  entnehmen  wir  nur  folgendes,  da  er  in  anderer 
Form  ausführlich  zur  Kenntniss  der  Vereinsmitglieder  kommen 
wird.  Im  Jahre  1890  fanden  Arbeiter  auf  einem  Felde  bei 
NiederurlT  in  einer  Tiefe  von  8Vj  Fuss  einen  Topf,  der  beim 
Herausnehmen  zerbrach.  Bei  näherer  Untersuchung  des  Feldes 
konnten  5  Reihen  Gräber,  resp.  Brandstellen  durch  Kohle, 
Urnenscherben  und  roth  gebrannte  Lehmbrocken  kenntlich,  je 
2V«  Meter  von  einander  entfernt  nachgewiesen  werden.  Die 
Scherben  zeigten  der  Schnurkeramik  angehörige  Form.  Eine 
in  den  noch  weichen  Thon  eingedrückte  Schnur  giebt  einen 
Abdruck,  der  demgemäss  eine  schnurartige  Vierzieruns  darstellt. 
Es  ist  anzunehmen,  dass  an  derselben  Stelle  ein  Wohnsitz  mit 
kellerartigem  Raum  bestanden  hat  (Hausgrube),  wie  die  Schich- 
tung des  Bodens  zeigt.  Urnentheile  mit  warzen-  und  zapfen- 
ähnlichen Ansätzen  und  Henkeln,  Scbnurösen  fanden  sich  hier. 
Unter  den  Verzierungen  ist  das  Fischgräten-  und  Flechtenmuster 
nachzuweisen;  auch  Nachbildungen  von  Geräthen  (Hammer)  und 
Spuren  von  rother  und  weisser  Farbe  zeigten  einige  Scherben. 
Von  Werkzeugen  konnten  nur  2  Feuersteinsplitter  entdeckt 
werden;  Metall  war  nirgends  zu  finden.  An  roth  gebrannten 
Lehmbrocken  waren  Abdrücke  von  Getreidehalmen  und  Körner 
nachzuweisen,  die  als  eine  Haferart  festgestellt  worden  sind. 
Dieser  Nachweis  des  Getreidebaus  für  jene  Zeit  dürfte  von 
Wichtigkeit  sein.  Erzeugnisse  der  Schnurkeramik  sind  ausser 
an  dieser  Fundstelle  noch  nachgewiesen  worden  in  dem  Stein- 
grab bei  Zusehen  und  am  Wartberg  bei  Kirchberg. 

YIII.  Sitzang  am  23.  März  1900. 

Generalmajor  a.  D.  von  A pell  sprach  über  die 
Festung  Ziegenhain.  Seinem  Wunsche  ent- 
sprechend wird  an  dieser  Stelle  über  diesen  Vortrag 
keine  weitere  Mittheilung  gebracht,  da  voraussichtlich  die 
ganze  Arbeit  des  Herrn  Generalmajors,  aus  welcher  dieser 
Vortrag  nur  ein  Auszug  war,  in  unserer  Zeitschrift  ver- 
öffentlicht werden  wird. 


61 

B.     Aasflüge. 

I.  AuHllug  am  3.  Jniil  1809. 

Obwohl  Gewitterwolken  am  Himmel  drohten,  unter- 
nahmen am  Sonnabend  eine  Anzahl  Mitglieder  des  Oe- 
schichtsvereins  den  angekündigten  Ausflug  nach  Kirch- 
berg. Die  nur  wenig  bekannte  aber  sehenswerthe  kleine 
gothische  Kirche  enthält  schöne  Grabsteine  des  16.  Jahr- 
hunderts und  ist  besonders  merkwürdig  als  uralter  Sitz 
eines  Landdecanats  und  eines  ursprünglich  meren- 
bergischen,  später  nassauischen  und  hessischen  Ge- 
richtes^ zu  dem  etwa  ein  Dutzend  umliegende  Ortschaften 
gehörten.  Nach  kurzem  Aufenthalte  in  der  unteren 
Burg  Staufenberg  wurde  der  Rückweg  über  Friedel- 
hausen und  durch  das  Salzbödethal  zur  Schmelz  und 
von  da  nach  Fronhausen  angetreten. 

IL  Ausflog. 

Im  Juli  sollte  ein  Ausflug  nach  Arnsberg  unter- 
nommen werden.  Er  wurde  am  9.  Juli  veranstaltet. 
Bei  der  grossen  Hitze  aber  entschlossen  sich  die  wenigen 
erschienenen  Mitglieder,  in  Giessen  zu  bleiben.  Sie  be- 
sichtigten die  Sammlung  des  dortigen  Geschichtsvereins 
im  Rathhause,  die  demnächst  in  einen  geeigneteren 
Raum,  der  auch  mehr  Plat?  gewährt,  übergeführt  werden 
soll.  Ein  Rundgang  führte  dann  noch  zu  dem  als 
Kaserne  dienenden  früheren  Schlosse  und  der  alten 
Kanzlei. 

Der  Augustausflug  fiel  der  heissen  Witterung 
wegen  ans. 

III.  Ausflug. 

Am  80.  September  fand  ein  Spaziergang  von  An- 
zefahr  nach  Rauschenberg  statt,  dessen  jetzt  verfallenes 
Schloss  früher  so  häufig  den  Landgrafen  von  Marburg 
zur  zeitweisen  Residenz  diente.  Die  stattliche  Kirche, 
von  der  einzelne  Theile  noch  romanische  Reste  ent- 
halten, bietet  an  Bildwerken  und  Inschriften  viel  merk- 
würdiges. Auch  der  Thurm  des  Rathhauses  zeigt  noch 
Wappen  und  Inschrift  des  16.  Jahrhunderts.  Es  wurde 
versucht,  die  Reste  des  Schlosses  nach  der  Dilichschen 
Zeichnung  von  1591  genauer  zu  bestimmen,  doch  ist 
dazu  zu  wenig  erhalten  und  die  Uebersicht  zu  sehr 
erschwert. 


62 

lY.  Ausflug* 

Infolge  einer  in  den  Marbnrger  Blättern  gebrachten 
Mittheilung  über  Funde  von  Inschriftsteinen  und  Ban- 
resten  auf  den  Wiesen  südlich  Bauerbach  unternahm 
der  Ge&chichtsverein  am  11.  October  (inen  Ausflug 
zur  Besichtigung  der  Fundstätte.  Es  ergab  sich,  dass 
es  sich  dabei  nur  um  Gemarkungssteine  aus  jüngerer 
Zeit  (18.  Jahrhundert)  handelte  und  um  die  Grundmauern 
eines  Hauses,  das  nach  der  Lage  zu  schliessen  das  alte 
Teichwärterhaus  gewesen  ist.  Denn  das  Wasser  des 
Arzbach  genannten  Bächleins,  das  sich  in  der  flachen 
Wiesenmulde  von  den  Lahnbergen  östlich  zwischen 
Gross-  und  Klein-Seelheim  zur  Ohm  herabzieht,  war 
früher  im  oberen  Theile  dieses  Thaies  durch  Querdämme 
zu  einer  Anzahl  terassenförmig  übereinander  gelegener 
Teiche  aufgestaut,  die  ehemals  dem  Deutschen  Orden 
gehörten.  Die  ganze  Flur  liegt  in  der  Gemarkung  des 
wüsten  Dorfes  Arzbach,  an  das  heute  noch  der  Bach- 
name und  der  Waldort  „Im  Arzbach'^  am  obersten 
Ende  der  Mulde  erinnert.  Die  spärlichen  Grundmauer- 
reste  des  Gebäudes  lassen  einen  sicheren  Schlnss  auf 
ihr  Alter  nicht  zu. 


\ 


III.  ZweigTerein  Bchmalkalden  (für  hessische 

Geschichte  und  Landeskunde). 

Mit  freudiger  Genugthuung  gedenkt  der  Zweig- 
verein der  in  Schmalkalden  gehaltenen  Jahresversamm- 
lung des  Gesammt-Vereins,  29.-31.  Aug.l899,an  der  fastalle 
hiesigen  Mitglieder  mit  ihren  Damen  sich  betheiligt  hatten. 
Eine  Fortsetzung,  resp.  Ergänzung  des  von  Herrn  Metro- 
politan V i  1  m a r  gehaltenen  Festvortrages  ,,Sitten  und 
Gebräuche  im  Kr.  Schmalkalden'*  fand  seitens 
desselben  in  der  Sitzung  am  18.  Septbr.  99  statt,  und 
zwar  hinsichtlich  der  Taufen  und  Hochzeiten,  der  Ge- 
schenke zu  Weihnachten,  der  Kirmesgebräuche,  des 
Hirschessens  des  Schmalk.  Magistrats,  des  Martini- 
Mostes  für  die  Geistlichen  und  Kirchendiener,  der 
Schlachtefeste,  der  Besprechungen  nnd  Beschwörungs- 
formeln bei  Krankheiten.  Manche  der  Gebräuche  ge- 
hören bereits  der  Vergangenheit  an,  die  übrigen  schwinden 


63 

mehr  und  mehr  und  schon  die  nächste  Generation  wird 
hier  wie  anderwärts  Eigenthümliches  Aicht  mehr  zeigen. 

Am  22.  Jannar  1900  hielt  Herr  Pfarrer  Di thmar 
einen  Vortrag  über  „Die  Aufnahme  der  Huge- 
notten und  Waldenser  in  Hessen-Cassel 
unter  Landgraf  Carl.^^  Nach  dem  30jährigen 
Kriege  war  das  Land  so  menschenarm,  dass  vom  wirth- 
schaftlichen  Standpunkte  aus  betrachtet  die  Aufnahme 
der  Flüchtlinge  von  grossem  Vortheil  für  dasselbe  war. 
Am  16.  April  1685  erliess  der  Landgraf  eine  Prokla- 
mation, worin  er  „allen  fremden  nützlichen  Handwerkern 
und  Mannfakturisten  reformirter  Confession,  welche  sich 
in  Hessen  anbauen  und  ihr  Gewerbe  treiben  wollten, 
eine  zehnjährige  Freiheit  von  allen  Lastungen,  Schätzungen, 
Steuern,  Kontributionen,  Einquartirungen  und  Diensten^' 
versprach.  Sie  sollten  das  Recht  haben,  ihre  eigenen 
Kirchen  zu  bauen  und  ihre  Geistlichen  und  Lehrer 
selbst  zu  bestellen.  Infolge  dessen  haben  etwa  2000 
Seelen  eine  bleibende  Heimath  in  Hessen  gefunden. 
Mancherlei  Eigenthümlichkeiten,  besonders  in  der  Sprache, 
haben  sich  erhalten,  wie  auch  in  einigen  Landkolonien 
noch  französische  Psalmen  und  Volkslieder  gesungen 
werden.  Wir  zählen  in  Niederhessen  16,  in  Oberhessen 
8  französische  Kolonien. 

Hierauf  brachte  Herr  Major  Weschke  im  Aus- 
zug einen  Original-Artikel  in  VP^estermann^s  Monatsheft, 
November  99,  „Han  auisch-Indi  en^^  zur  Kenntniss. 
Sehr  amüsant  ist  der  phantastische  Versuch  des  regieren- 
den Grafen  Friedr.  Casimir  von  Hanau  (1641 — 1686), 
im  heutigen  französischen  Guyana  ein  „Schlaraffenland*^ 
sich  zu  erwerben.  Der  Vermittler  war  ein  Dr.  Becher, 
der  dann  -auch  1669  dem  Grafen  einen  Besitzbrief  über 
3000  Quadratmeilen  Landes,  das  zwischen  dem  Orinoco 
und  dem  Amazonenstrom,  von  den  „Hoch vermögenden" 
in  Amsterdam  ausgestellt,  überbrachte  —  trotzdem  er 
wusste,  dass  der  arme  kleine  Graf  „dies  weit  ent- 
legene Indische  Werk  nie  guberniren  würde".  Um 
aber  im  ganzen  deutschen  Reiche  auf  die  Rentabilität 
überseeischen  Besitzes  aufmerksam  zu  machen,  Hess 
Dr.  Becher  in  Frankfurt  a.  M.  ein  Buch  drucken,  in 
dem  er  Indien  beschrieb  und  die  Mittel  und  Wege  an- 
gab, das  künftige  „Neudeutschland"  zu  kultiviren. 


64 

In  der  am  30.  April  1900  gehaltenen  Zusammen- 
kunft brachte  Herr  Major  Wescbke  zum  Vortrag: 
„DieVerhandlungenzurEr langung  derKur- 
würde  seitens  der  Landgrafen  Friedrichll. 
und  Wilhelm  IX.,  und  die  Annahme  des  Kur- 
hutes i.  J.  1803.*'  Schon  vom  Jahre  1770  resp.  1785 
ab  traten  beide  Landgrafen  in  Unterhandlungen  mit  den 
damaligen  Kurfürsten  des  Heil.  Rom.  Reiches  deutscher 
Nation,  um  in  ihr  Kollegium  aufgenommen  zu  werden, 
und  sparten  dieserhalb  weder  Geld  noch  gute  Worte  — 
und  doch  durften  sie,  im  Besitze  wohl  disciplinirter  und 
kampfbereiter  Truppen  und  wohlgeordneter  Finanzen, 
als  sehr  respektable  Reichsfürsten  schon  beanspruchen, 
in  die  Zahl  der  Kurfürsten  aufgenommen  zu  werden. 
Indess  scheiterten  alle  Bemühungen  an  der  Abneigung 
der  protestantischen  Kurfürsten,  ihren  Einfluss  mit  einem 
weiteren  Kollegen  theileu  zu  müssen  und  dem  Wider- 
stand der  katholischen  Kurfürsten  wie  des  Wiener  Hofes 
gegen  den  Zuwachs  eines  protestantischen  Kurfürsten. 
Die  Eifersucht  zwischen  den  Kurfürsten  macht  es  er- 
klärlich, dass  Landgraf  Wilhelm  IX.  bald  Brandenburg 
und  Hannover  seine  Ergebenheit  versichert,  bald  sein 
Heil  am  Kaiserlichen  Hofe  in  Wien  sucht.  Erst  die 
französische  Revolution  und  in  deren  Gefolge  der 
Reichsbeschluss  vom  2ö.  2.  1803  machten  den  Kurhut 
für    Hessen- Cassel    zu  einer  selbstverständlichen  Sache. 

Von  den  Mitgliedern  des  hiesigen  Zweigvereins 
sind  seit  der  vorjährigen  Hauptversammlung  3  von  hier 
verzogen  und  1  ausgetreten,  dagegen  1  Mitglied  zuge- 
gangen —  sodass  die  Zahl  derselben  zur  Zeit  30  beträgt. 

W  e  s  c  h  k  e  ,  Major  z.  D. 


IV.  Jabresbericht  des  Hanauer  Oescbicbtavereifls 
Aber  das  Vereinsjabr  1899/1900. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  betrug  am  1.  April  1899 
Zweihundert.  Von  diesen  200  sind  im  Laufe  des  Vereins- 
jahres sieben  ausgetreten^  nämlich: 

Herr  Professor  Wagenknecht  in  Wiesbaden. 
„  Oberlehrer  Viktor  Wenning  in  Hanau, 
„    Bauunternehmer  Wilhelm  Müller   in  Hanau, 


65 

Herr  LandgerichtsdirektorDr.  Ha  rtmann  in Hanan^ 
„     Laqdgerichtsrath  Augoat  Weiss   in  Hanan^ 
yy     Amtsrath  Schupp  ins  in  Rüdigbeim, 
„     Professor  Simon  Etienne  Jassov  in  Hanaui 

In  den  Verein  eingetreten  sind  im  Laufe  des  Ver* 
einsjahres  ebenfalls  sieben  Mitglieder,  nämlich: 

Herr  Landesbaninspektor  Baurat h  Hermann  Wohl- 
fahrt, 
„     Landmesser  Hugo  Streichert, 
„     Kammerdirektor  Heuser  in  Meerholz, 

Frau  Voltz-Bier, 

Herr  Landgerichtsdirektor  Phillipp  Hellbach, 
.,     Landrichter  Schmidt,  sämmtl.  in  Hanau,  und 
„     A.  J.  G.  V  a  n  6  e  m  u  n  d ,  in  Haar  lern,  Conservator 
von  Feylers  Medaillen-Cabinet  und  Architekt. 

Im  Laufe  dieses  Sommers  sind  ferner  eingetreten : 

Herr  Oberlehrer  Dr.  Küster  in  Hanau, 
„     Amtsrichter  Dr.  Popper  in  Kesselstadt, 
y,     Pfarrer  Zehner  in  Kiiianstädten. 

.  Durch  den  Tod  hat  der  Verein  folgende  Mitglieder 
verloren : 

Frau  Wittwe  Pedro  Jung, 

„     Wittwe  Margarethe  Lindenbauer, 
Herr  Fabrikant  Carl  Fues, 
„     Fabrikant  Wilhelm  Weinranck, 
„      Bankier  Ludwig  Neumüller. 
All  diesen  Verstorbenen   bewahrt   der   Verein   ein 
dankbares  Gedächtnis,  besonders  aber  Frau  Pedro  Jung 
und   Herrn    Neumüller,   welch  letzterer  ein  eifriger  Be- 
SQcher  unserer  Versammlungen   und   ein    guter   Kenner 
der    Hanauer  Geschichte    war.     Während    vieler    Jahre 
unterzog  er  sich  ausserdem  der  Mühe,   die  Rechnungen 
des  Vereins  zu  prüfen.     Von  Frau  Jung  wird  später  die 
Rede  sein. 

Im  Vereinsvorstande  sind  folgende  Veränderungen 
vor  sich  gegangen :  Herr  Oberlandesgerichtsrath  Dr.  Brandt 
ist  zwar  dem  Verein  ein  treues  Mitglied  geblieben,  aber 
durch  seine  Versetzung  nach  Kiel  wurde  er  genötigt, 
seine  Aemter  niederzulegen.  Als  Mitglied  der  Histo- 
rischen Gommission  für  Hessen  und  Waldeck  wurde  an 
seine  Stelle  Herr  Akademielehrer  ErnstZimmermann 
bezeichnet  und  von  der  Gommission  bestätigt.  Das  Amt 
Mittheilungen.  ö 


66 

des  Schriftführers  und  die  Vertretung  des  Vereins  bei 
der  Stadt.  Lesegesellschaffc  wurden  Ffai;^er  N  e  s  s  I  e  r 
übertragen.  Als  neues  Vorstandsmitglied  wurde  der 
prakt.  Arzt  Dr.  G.  S  i  e  b  e  r  t  cooptirt,  und  da  dieser 
wegen  baldigen  Wegzuges  von  Hanau  sein  Amt  nicht 
antreten  konnte,  Herr  Baurath  J.  P.  Thyriot  an 
seiner  Stelle  gewählt. 

Der  Vorstand  setzt  sich  demgemäss  zusammen 
wie  folgt: 

Prof.  Dr.  R.  S  u  c  h  i  e  r ,  I.  Vorsitzender  (zugleich 

Ehrenmitglied), 
Landgerichtspräsident  Koppen,  stell v.  Vorsitzender, 
Professor  Dr.  Wackermann, 
Akademielehrer  Dr.  Winkler, 
Akademielehrer  Ernst  Zimmermann, 
Procurist  A.  üeusohr,  Kassierer, 
Baurath  J.  P.  Thyriot, 
Pfarrer  C.  N  e  s  s  1  e  r ,  Schriftführer. 

Die  Mitgliederzahl  ist  gegenwärtig  197. 

Die  Jahresversammlung  des  Jahres  1899  fand  am 
4.  Mai  statt.  Sie  verlief  in  herkömmlicher  Weise.  Auf 
derselben  hielt  Herr  Prof.  Dr.  S  u  c  h  i  e  r  einen  Vortrag 
über  Gottfried  Kinkel,  der  eine  Menge  persön- 
licher Erinnerungen  enthielt.  Auf  allgemeines  Verlangen 
wurde  der  Vortrag  dem  Druck  übergeben  und  den  Mit- 
gliedern eingehändigt] 

Am  Sonntag,  den  25.  Juni  fand  unter  reger  Be- 
teiligung von  Damen  und  Herren  ein  Ausflug  nach 
Schlüchtern,  Ramholz  und  der  Burgruine  Steckelberg, 
der  Geburtsstätte  Ulrichs  v.  Hütten  statt:  ein 
längerer  Bericht  über  diesen  Ausflug  mit  dem  Text  der 
dabei  gehaltenen  Vorträge  findet  sich  im  Hanauer  An- 
zeiger vom  27.  und  28.  Juni. 

Vom  29.— 31.  August  1899  hielt  der  Hessische 
Geschichtsverein  in  Schmalkalden  seine  JahreiSVersamm- 
lung.  Hanau  war  dabei  durch  Herrn  Landesgerichtsrath 
Dr.  Brandt  und  Pfarrer  Kessler,  in  Vertretung 
des  Herrn  Vorsitzenden,  repräsentiert.  Berichte  über 
diese  überaus  schön  verlaufene  Versammlung  fanden 
sich  sowohl  in  den  Casseler  wie  in  den  Hanauer  Blättern. 


67 

MoDatsversammlangen  fanden  im  Winter  1899/1900 
fflnfmal  statt,  je  eine  im  Oktober,  December,  Jannar, 
Febrnar  und  März. 

In  der  1.  sprach  der  Vorsitzende  über  das  Jang- 
8che  Ehepaar,  (s.  u.)  und  berichtete  Pfarrer  N essler 
aasführlich  Aber  die  Versammlang  in  Schmalkalden. 
Am  12.  December  hielt  Herr  Professor  S  a  c  h  i  e  r 
einen  Vortrag  über  Fr  ie  d  rieh  Casimir,  den  1. 
Grafen  von  Hanaa  -  Lichtenberg,  der  auch  über  das 
Münzenberger  Land  regierte.  Der  Vortrag  erstreckte 
sich  über  die  Minderjährigkeit  dieses  Fürsten  und  über 
die  Besitzergreifung  von  Hanau-Münzenberg. 

Am  22.  Januar  und  15.  Febrnar  sprach  Herr 
E.  Zimmermann  sehr  ausführlich  über  „die  Grün- 
dang Neu-Hanaus^'  in  ihren  politischen  Folgen,  und 
zwar  im  l.  Vortrage  über  die  Schwierigkeiten,  welche 
der  Kurfürst  Wolfgang  v.  Mainz  dem  Bau  der  Stadt 
bereitete ;  im  2.  über  die  Hindernisse,  welche  demsülben 
Bau  der  Rath  der  Stadt  Frankfurt  in  den  Weg  legte. 
Der  Inhalt  dieser  Vorträge  findet  sich  in  dem  gegen- 
wärtig erscheinenden  Geschichtswerke  des  Herrn  Zimmer- 
mann. 

Am  27.  März  zeigte  und  erklärte  Herr  Prof.  Dr. 
S  u  c  h  i  6  r  eine  Anzahl  römischer  Münzen,  die  zum 
grössten  Theil  aus  einem  neuerdings  in  Marköbel  ge- 
machten Funde  herrühren,  und  hielt  bei  dieser  Gelegen- 
heit einen  allgemeinen,  umfassenden  Vortrag  über  das 
römische  Münzwesen.  (S.  ausführl.  Bericht  im  Hanauer 
Anzeiger  vom  28.  und  30.  März.) 

Die  Jahresversammlung,  am  10.  Mai  1900  in  der 
Gentralballe  abgehalten,  brachte  einen  Vortrag  des  Herrn 
Pfarrer  H  e  n  s  s  aus  Windecken  über  die  Reformation 
in  Hanau,  der  im  Hanauer  Anzeiger  abgedruckt  worden 
ist.  —  Der  Vorstand  wurde  in  der  obigen  Zusammen- 
setzung durch  Zuruf  wiedergewählt,  der  Jahresbeitrag 
auf  4  Mk.  festgesetzt  (wie  bisher).  —  Ein  gemütliches 
Abendessen,  an  dem  sich  auch  einige  Damen  beteiligten, 
beschloss  die  Versammlung.  —  Die  Finanzen  des  Vereins 
sind  gut;  einer  Einnahme  von  Mk.  2258,8^  stehen  nur 
Mk.  616,82  Ausgaben  gegenüber;  doch  ist  zu  bedenken, 
dass  die  Zukunft  sehr  bedeutende  Ausgaben  bringen 
wird,  für  welche  einen  Fonds  zu  sammeln  sehr  gerathen 
erscheint.  -* 


68 

Die  wichtigsten  Ereignisse  im  vergangenen  Yereins- 
jahre  sind  jedoch  das  Liegst  der  Fran  Pedro  Jang 
und  die  Ueberiassnng  des  Altstädter  Rathauses  an  den 
Verein  als  Vereinslocai  und  zur  Aufbewahrung  seiner 
Sammlungen. 

Frau  Auguste  Jung,  geborene  Haack,  hatte, 
sowie  ihr  früher  verstorbener  Gemahl,  der  Fabrikant 
Pedro  Jung,  dem  Geschichts- Verein  stets  ihre 
wärmste  Sympathie  bewiesen  und  seine  Sammlungen 
durch  mancherlei  Zuwendungen  bereichert.  In  ihrem 
am  24.  August  1896  errichteten,  und  nach  ihrem  am 
1.  August  1899  erfolgten  Tode,  am  9.  August  1899 
eröffneten  Testamente,  vermachte  sie  dem  Geschichts- 
Vereiue  Mk.  10,000  zur  Förderung  seiner  Bestrebungen. 

—  Dieses  Legat  wurde  vom  Verein  mit  einem  Gefühl 
tiefer  Dankbarkeit  angenommen,  da  es  diesen  nun  mehr 
in  den  Stand  setzte,  einigen  Fragen  näherzutreten,  an 
die  bis  jetzt,  wegen  Mangels  an  Mitteln,  kaom  gedacht 
werden  konnte.  —  Näheres  hierüber  werden  die  Jahres- 
berichte der  Zukunft  erzählen. 

Nach  mannigfachen  Verhandlungen  zwischen  den 
Stadt.  Behörden  und  dem  Vorstande  des  Vereins  wurde 
von  den  ersteren  beschlossen,  dem  Hanauer  Gesohichts- 
Verein  das  Altstädter  Rathaus  zur  Aufstellung  seiner 
Sammlungen  dauernd  und  unentgeltlich  zur  Verfügung 
zu  stellen,  sobald  diese  Räume  zu  Schulzwecken  nicht 
mehr  gebraucht  werden.  —  Für  diesen  hochherzigen 
Entschluss  sei  auch  an  dieser  Stelle  der  herzlichste 
Dank  des  Vereins  Herrn  Oberbürgermeister  Dr.  Gebe- 
seh  US  und  den  Städtischen  Behörden,  sowie  besonders 
Herrn  Sanitätsrath  Dr.  E  i  s  e  n  a  c  h  ausgesprochen, 
dessen  Bemühungen  derselbe  seine  Entstehung  verdankt. 

—  Es  wird  allerdings  noch  einige  Zeit  dauern,  ehe  es 
zur  Ausführung  kommt,  denn  neuerdings  der  Stadt 
Hanau  auf  dem  Gebiete  der  Schule  erwachsene  Schwierig- 
keiten zwingen  sie,  noch  längere  Zeit  seine  Räume  zu 
Schulzwecken  zu  gebrauchen.  — 

Die  Sammlungen  des  Vereins  haben  folgende  Zu- 
gänge zu  verzeichnen: 

k.  Das  Masenm. 

1.  Ueberreste  einer  altröm.  Villa  am  Wartbaum  bei  Windecken. 
Durch  Prof.  Wolff  (Frankfurt)  entdeckt. 


60 

2.  40  römische  Silberdenare  aus  einem  Funde  bei  MarkÖbel  (u.  s.  w.). 

3.  Eine  Sandsteinplatte  init  der  Jahreszahl  15SHB  (vermutlich  vom 
Eingang  zum  Rathaus). 

4.  Ein  paar  schöne  Thonarbeiten  aus  der  Rennaissancezeit. 

5.  Eine  thönerne  Ofenkachel  mit  dem  schön  erhaltenen  Wappen 
der  H.(edwig)  S«(ophie)  L.(andgräßn)  Z.(u)  €.(assel.)    16(^. 

6.  Ein  altes  Schloss  mit  Gravirung  (XVII.  Jahrhundert). 

B«  Das  Archiv. 

1.  Briefef  Flugblätter  u.  dgl.  vom  Jahre  1848  von  der  Familie 
Jung  durch  Herrn  Sanitätsrat  £  i  s  e  n ac  h. 

2.  Eine  Heihe  von  Notixen  über  die  beiden  alten  Bananer  Fnei- 
höfe^  zusammengestellt  von  Herrn  Rössler:  Geschenk  des 
Herrn  Emil  Weisshanpt. 

S.  Das  Kriegstelegramm  von  1870171  (anonymes  Geschenk.) 

4,  Zwei  hübsche  Siegel:  Geschenk  des  Herrn  Bankier   Fürth. 

C.  Die  Bildersaininlniig  wurde  durch  einige  Stücke  be- 
reichert, unter  andern  durch  einen  Kupferstich^  den  Herr  G. 
M.  A 1  b  e  r  ti  schenkte.  —  Neuerdings  kam  dazu  ein  Oelbild  von 
Conrad  Weste rmay er,  die  Sehlaehi  bei  Banau  darstellend. 

D«  Die  Bibliotliek  vermehrte  sich  durch  den  regel- 
mässigen Umtausch.  —  Als  hochwillkommenes  Geschenk  erhielt 
sie  das  Werk  des  Herrn  Bauraths  Jacobi  über  die  ScuMurg, 
welcher  auf  Befehl  Seiner  Majestät  durch  den  Herrn  Regierungs- 
präsidenten dem  Verein  überwiesen  w^urde. 


70 


C.    Kleinere  Aufsätze. 


I. 

Niederaäoheisohes  Volkstum  in  Niederhessen. 

Von  Pfarrer  Difhmar-Schmalkalden. 

Der  alles  gleich  machende  Zug  ansrer  Zeit,  be- 
günstigt durch  die  Leichtigkeit  des  Verkehrs  und  das 
Danaergeschenk  der  Freizügigkeit,  verwischt  auch  immer 
schneller  und  gründlicher  die  Sonderheiten  der  germa- 
nischen Volksstämme.  Selten  nur  erhalten  sich  die 
alten  Trachten,  die  eigentümlichen  Lebensgewohnheiten, 
besonderen  Bauarten  und  sonstigen  Unterschiede.  Nament- 
lich in  Hessen  schwinden  die  Stammeseigentümlich- 
keiten unaufhaltsam  dahin.  Diese  Beobachtung  machen 
wir  auch  in  dem  Grenzgebiet  zwischen  Hessen  und 
Niedersachsen,  dem  einstigen  „Sächsischen  Hessengau.'^ 
Bald  wird  in  Nordhessen  der  Niedersachse  änsserlich 
nicht  mehr  zu  erkennen  sein,  und  nur  die  Freunde  der 
geschichtlichen  Vergangenheit  werden  aus  alten  Akten 
und  aus  unscheinbaren  Besten  heraus  das  ausgestorbene 
Volkstum  noch  von  Zeit  zu  Zeit  wieder  herausgraben. 
Die  Leute  selbst  haben  keine  selbständige  Erinnerung 
und  kein  lebendiges  Bewusstsein  ihrer  Stammesbesonder- 
heit mehr.  Nur  eins  wird  noch  auf  längere  Zeit  hinaus 
daran  erinnern,  dass  Nordhessen  einstmals  von  Nieder- 
sachsen bevölkert  gewesen  ist:  die  Sprache,  dieses 
zäheste  und  treuste  Denkmal  der  Stammeszugehörigkeit 
Aber  dank  der  allgemeinen  Volksschule  und  der  allge- 
meinen Wehrpflicht  verkümmert  auch  der  Dialekt  immer 
mehr,  die  Kinder  und  die  Soldaten  müssen  hochdeutsch 
sprechen,  und  so  wird  die  Sprachinsel  immer  kleiner 
und  nur  an  der  hannoverschen  und  westphälischen 
Grenze  wird  sich  das  niederdeutsche  Platt  vorläufig  noch 
erhalten,  bis  es  mit  der  Zeit  auch  von  da  verschwinden 
wird. 

Wenn  ich  heute  ein  Bild  dieses  niedersächsischen 
Volkstums  in  Hessen  geben  soll,  beschränke  ich  mich 
auf  Niederhessen  und  lasse  die  ehemalige  Grafschaft 
Schaumburg  ganz  ausser  Betracht.     In  Niederhessen  ist 


71 

gerade  das  Interessante,  wie  sich  das  bessisch-fr&nkische 
Toikstnm  mit  dem  nieders&chsischen  vermengt  und  ver- 
mischt hat  Durch  diese  Vermisohnng  unterscheiden 
sich  die  Bewohner  dieses  Landstriches  ganz  wesentlich 
sowohl  von  den  eigentlichen  Niederhessen,  als  auch  von 
den  umwohnenden  Hannoveranern,  Westphalen  und 
Braunschweigern.  An  der  Grenze  ist  immer  Rivalität, 
und  ich  habe  es  oft  beobachtet,  dass  die  Jahrhunderte 
dauernde  Zugehörigkeit  zum  hessischen  Staate  die  ehe* 
malige  Stammesgemeinschaft  mit  den  angrenzenden 
Niedersachsen  fast  völlig  ans  dem  Bewusstsein  der  Leute 
verdrängt  bat.  Grenz-  und  Zollschranken  haben  die 
Abkömmlinge  des  einen  Volksstammes  völlig  von  ein- 
ander geschieden.  Verschärft  sind  diese  Differenzen  noch 
durch  die  besondern  Konfessionsverhältnisse,  die  ja 
stets  und  überall  von  besondern  Einfluss  auf  die  Aus- 
gestaltung des  Volkslebens  sind.  Schon  das  Eine,  dass 
Hessen  die  strenge  Sonntagsheiligung  hat,  während 
jenseits  der  Grenze  auch  an  Sonntagen  lustig  darauf 
los  gearbeitet  wird,  hat  viel  dazu  beigetragen,  die  Grenz- 
gräben recht  tief  zu  ziehen.  Dass  an  der  hessisch- 
westphälischen  Grenze  der  Gegensatz  zwischen  Evange- 
lisch und  Katholisch  erst  recht  lebhaft  empfunden  wird 
und  besonders  schwer  wiegt,  brauche  ich  nicht  weiter 
hevorzuheben.  Dazu  kommt  noch  ein  wirtschaftliches 
Moment:  der  Unterschied  im  Besitz,  der  auch  schwer 
fibersteigbare  Scheidewände  aufrichtet  —  Aber  so  wenig 
wie  sich  die  Bewohner  des  nördlichen  Hessens  «Is 
Nieder  Sachsen  fühlen,  so  wenig  können  sie  ihre  Zu- 
gehörigkeit verleugnen.  Die  Sprache  ist  ja  ganz  be- 
sonders entscheidend ;  und  unverkennbar  ist  die  nieder- 
deutsche platte  Sprache  noch  im  Volke  im  Gebrauch; 
rein  platt  wird  wohl  nur  noch  an  der  Grenze  gesprochen, 
je  nälier  man  nach  Cassel  kommt,  desto  mehr  ver* 
schwindet  das  Platt ;  aber  Reste  und  Anklänge  finden 
sich  bis  in  die  unmittelbare  Nähe  der  hessischen  Haupt- 
und  Residenzstadt 

Ich  müsste  nun  wohl  versuchen,  eine  möglichst 
scharfe  Scheidung  der  Sprach-  und  Stammesgrenze 
zwischen  dem  hessisch- fränkischen  und  dem  nieder- 
sächischen  Volkstum  zu  geben,  aber  dazu  sehe  ich  mich 
aus  Mangel    der    dazu    erforderlichen  Kenntnisse  Wollig 


72 

aoMer  Stande;  ich  glaabe  aach,  dass  man  mit  scharfen 
Abgrenzungen  sehr  vorsichtig  sein  moss,  weil  m.  E.  das 
Gebiet  immer  zwischen  Franken  und  Sachsen  strittig 
gewesen  ist  Mag  das  Land  ursprünglich  von  Chatten 
bewohnt  gewesen  sein,  so  sind  doch  frühzeitig  die 
Sachsen  eingedrungen  und  zu  Herren  des  Landes  ge« 
worden.  Ihre  dauernde  Herrschaft  haben  aie  bis  an 
die  Ahna  ausgedehnt  und  durch  Einfalle  das  benach« 
harte  Frankenland  beunruhigt  und  heimgesucht  Viel«- 
leicht  haben  wir  einen  Anhaltspunkt  Air  die  Begrenzung 
in  der  sog.  alten  Landwehr  im  südlichen  Teile  des 
Kreises  Hofgeismar,  welche  Vielen  als  Grenze  zwischen 
Franken  und  Sachsen  gilt  Ich  weiss  nicht,  ob  irgend- 
wie feststeht  ans  welcher  Zeit  die  Landwehr  stammt 
Dieselbe  springt  im  Bogen  von  der  Ahna  nach  Norden 
in  den  Kreis  Hofgeismar  hinein,  an  Schachten  vorbei 
zwischen  WestufFeln  und  Burguffeln,  lässt  Friedrichs** 
thal  und  Kelze  links  liegen,  schliesst  Karlsdorf  aus  und 
biegt  nach  Süden  um,  wo  sie  noch  Udenhausen  und 
Mariendorf  einschliesst.  Es  liegen  also  Grebenstein  und 
Immenhausen  innerhalb  der  Landwehr.  Grebenstein  ist 
aber  nachweisslich  eine  wichtige  Gerichtsstatte  im  säoh« 
sischen  Lande  Engern  gewesen.  Ferner  bei  Burguffeln 
innerhalb  der  Landwehr  fliessen  eine  Anzahl  Bäche, 
welche  Süderbecke,  Holzbecke,  Spechtenbecke  heissen, 
während  ausserhalb  der  Landwehr  die  Nebeibecke  und 
Uffelbecke  fliessen.  Diese  gleichlautende  Bezeichnung 
weist  doch  entschieden  auf  enge  Zusammengehörigkeit 
hin.  Es  scheint  mir  deshalb  wahrscheinlicher,  dass  e^ 
ein  späterer  hessischer  Grenzwall  gegen  die  ausgedehnte 
Herrschaft  Schöneberg  gewesen  sein  mag.  Doch  das 
mögen  die  Fachgelehrten  entscheiden.  Jedenfalls  wurde 
in  späterer  Zeit  der  sächsische  Hessengau  im  Gegensatz 
zum  fränkischen  Hessengau  nordwärts  von  der  Ahnä 
gerechnet  und  umspannte  das  Land  zwischen .  Ahna, 
Diemel  und  Weser.  —  Je  mehr  die  Sachsen  das  an* 
grenzende  fränkische  Hessen  beunruhigten  und  plünr 
Herten,  desto  mehr  Hessen  es  sich  die  fränkischen 
Fürsten  angelegen  sein,  ihrerseits  die  Sachsen  zurück- 
zudrängen und  das  eigene  Gebiet  nach  Norden  auszu- 
dehnen. Karl  der  Grosse  hat  dann  das  Werk  seiner 
Vorfahren  vollendet  und  ganz  Sachsen  in  jenen  blutigeq 


73 

Kriegen  anterworfen,  welche  die  Aufnahme  des  Christen- 
tums in  den  Sachsenherzen  so  erschwerte.  Zweifellos  haben 
gerade  die  Grenzgebiete  in  diesen  Streitigkeiten  am  meisten 
gelittiBn.  Deutliche  Sparen  der  Erinnerung  an  die  Sachsen«- 
kriege  finden  sich  noch  heute  in  der  Nähe  der  Stadt 
Carlshafen.  Doch  würde  es  zu  weit  fähren^  hier  auf 
Einzelheiten  einzugehen.  Ebenso  will  ich  darauf  ver- 
zichten, genau  anzugeben^  wann  die  einzelnen  Gebiets* 
teile,  Städte,  Dörfer  und  Klöster  an  die  Landgraf- 
schaft Hessen  gefallen  sind.  Ich  will  nur  noch  daran 
erinnern,  dass  Karl  der  Grosse  nicht  nur  Sachsen  be- 
siegt und  unterworfen  hat,  sondern  dass  er  auch  viele 
Sachsen  zwangsweise  in  Franken  angesiedelt  hat ;  aus 
jener  Zeit  sollen  die  Orte  Sachsenhausen  (Sachsen)  u.  a. 
stammen.  Es  wäre  gut,  wenn  einmal  ganz  genau  fest- 
gestellt werden  könnte,  welche  Orischaften  in  Nieder- 
faessen  als  solche  sächsische  Strafkolonien  gegründet 
sind,  ob  z.  B.  auch  HaniMithsachsen  und  Reicheftsachsen 
dazu  gehört  haben; 

Schwer  verständlich  ist  mir  immer  gewesen,  dass 
die  Weser  nicht  durchweg  die  Grenze  für  Hessen  ge- 
bildet hat^  sondern  dass  heute  noch  ö  Ortschaften, 
Lippoldaberg,  OedeUheim^  deren  Feldfluren  zum  grossen 
Teil  auf  dem  linken  Weserufer  liegen,  Vernewahls- 
hausen,  Arenborn  und  Heisebeck  rechts  der  Weser  ge- 
legen, doch  zu  Hessen  zugehörig  geblieben  sind»  während 
die  ganze  Lage  sie  auf  das  benachbarte  Hannover  hin- 
weist Aber  gerade  diese  Ortschaften  haben  sich  durch 
ihre  Lage  das  niedersächsische  Volkstum  noch  mit  am 
reinsten  erhalten.  Etwa  10  Jahre  habe  ich  in  ihrer 
Mitte  gelebt  und  gearbeitet,  und  es  wird  mir  für  mein 
ganzes  Leben  eine  schöne  Erinnerung  bleiben,  dass  ich 
diesen  kernhaften  Menschenschlag  kennen  und  lieben 
gelernt  habe. 

Wenn  man  aus  Niederhessen  dorthin  kommt,  hat 
man  seine  Freude  an  den  landschaftlichen  Schönheiten, 
diesen  herrlichen  Wäldern  und  reizenden  Thälern,  welche 
den  sächsischen  Hessengan  auszeichnen.  Die  Weser- 
gegend, der  Reinhardswald,  der  Solling,  der  Bramwald, 
Karlsbafen,  Trendelburg,  Schöneberg,  Amt  Zierenberg 
bieten  eine  Fülle  von  wunderschönen  Partien.  Aber 
man  iählt  sich  doch  zunächst  in  eine  ganz  fremde  Weit 


74 

versetzt,  soll  man  mit  diesen  hartköpfigen  and  schwer 
zu  behandelnden  Niedersachsen  fertig  werden.  Die  Be- 
wohner stehen  einem  so  fremd,  so  kühl  nnd  Terscblossen 
gegenüber,  dass  nicht  jeder  den  Weg  za  ihren  Herzen 
findet.  Wenn  es  je  Leute  gibt,  auf  die  man  mit  Recht 
das  Wort  anwenden  darf,  dass  sie  anter  Umständen 
mit  dem  Kopf  durch  die  Wand  gehen,  dann  dürften  es 
die  dortigen  Bewohner  sein.  Man  meint,  sie  hätten 
sich  ihr  Vorbild  an  den  knorrigen  Eichen  genommen, 
die  dort  noch  so  trotzig-fest,  den  Waldboden  beschat- 
tend,  ihre  Wipfel  im  Storme  wiegen.  Es  ist  ein  hoch- 
gewachsenes, sehniges  Geschlecht  (wahre  EnakssOhne 
erzeugt  z.  B.  das  Dorf  Arenborn)^  hart  geworden  in 
saurer  Arbeit,  dem  man  das  entschlossene  Selbst- 
bewusstsein  sofort  am  Gesicht  abliest.  Die  abgeschlossene 
Lage  hat  viel  dazu  beigetragen^  dass  die  Leute  so 
ausserordentlich  zurückhaltend  und  misstrauisch  sind; 
sie  sind  gewöhnt  selbständig  zu  denken  und  zu  handeln. 
Namentlich  den  Beamten  gegenüber  sind  sie  vorzugs- 
weise argwöhnisch,  das  mag  zum  Teil  mit  den  Chikanen 
zusammenbängen,  denen  sie  früher  durch  Zoll  und 
Steuer  ausgast; tzt  waren. 

Auch  mir  war  es  in  der  ersten  Zeit  ein  seltsames 
Gefühl,  80  fremd  in  meiner  Gemeinde  zu  stehen.  Wenn 
man  Herz  und  Kopf  voll  Ideale  in  eine  neue  Gemeinde 
hineintritt  und  begegnet  überall  einer  eisigen  Kälte  und 
frostigen  Abweisung,  dann  kann  man  wohl  ein  Unbe- 
hagen nicht  unterdrücken.  Wer  dann  aber  Gleiches 
mit  Gleichem  vergilt.,  der  bleibt  ein  Fremdling  für 
immer.  Die  Leute  besitzen  eine  furchtbare  Waflfe  in 
dem  passiven  Widerstände,  den  sie  entgegensetzen.  Sie 
haben  eine  unglaubliche  Beharrlichkeit.  Was  sie  nicht 
wollen,  das  thun  sie  nicht.  Dabei  sind  sie  schlau, 
pfiffig,  ich  möchte  fast  sagen,  gerieben,  dass  es  höchst 
schwierig  ist,  im  Bösen  mit  ihnen  fertig  zu  werden. 
Aber  sie  wissen  auch  sehr  wohl  zu  unterscheiden,  ob 
es  jemand  wirklich  wohl  mit  ihnen  meint,  und  unter 
rauher  Schale  birgt  sich  ein  guter  Kern.  Intellektuell 
sind  sie  ohne  Zweifel  dem  Niederhessen  von  gleicher 
Bildungsstufe  ganz  wesentlich  überlegen.  Sie  haben 
schon  einen  Vorsprung  in  der  abwartenden  Stellung,  die 
sie  allem  gegenüber  zunächst  einnehmen  ;  sie  lassen  die 


76 

Dinge  an  sich  herankommen,  aber  was  sie  dann  anf^e- 
packt  haben,  lassen  sie  nicht  wieder  los,  sondern  führen 
es  auch  durch;  sie  haben  ein  offenes  Auge  fQr  alles, 
was  wirklieben  Vorteil  bringt.  Natürlich  sind  die  ein- 
aelnen  Gemeinden  anter  sich  wieder  sehr  verschieden. 
In  den  Dörfern  an  der  Weser  lebt  ein  Teil  der^Bevöl- 
kemng  als  Flösser  und  Schiffer  und  kommt  in  ihrem 
Geschäfte  stromab  bis  nach  Bremen,  wo  sie  auch  die 
Schattenseite  der  Hafen«  und  Handelsstadt  kennen 
lernen.  Solche  Gemeinden  lassen  sich  natürlich  nicht 
mit  den  stillen  Walddörfern  im  Reinhardswald  und  am 
Solling  vergleichen.  Wieder  ein  anderes  Bild  gewähren 
die  Ortschaften  an  der  Diemel,  welche  fast  durchweg 
eine  wohlhabende  Bevölkerung  haben,  wieder  ein  anderes 
die  Dörfer  nach  Cassel  zu,  die  ganz  andere  Lebens- 
und Erwerbsverhältnisse  aufweisen  und  den  nieder- 
sächsischen Charakter  fast  ganz  eingebüsst  haben.! 

Eine  besondere  Nationaltracht  ist  nicht  vorhanden. 
Der  blaue  Leinenkittel,  den  man  in  Niederhessen  all- 
gemein findet,  ist  dort  vielfach  fast  ganz  verschwunden. 
In  einzelnen  Gemeinden  trägt  man  ihn  völlig  ohne 
Brustlatz,  es  befindet  sich  oben  nur  ein  rundes  Loch, 
durch  wekhes  der  Kopf  gesteckt  wird.  Sehr  beliebt 
sind  die  von  Beiderwand  selbstgefertigten  Kleidungs- 
stücke f&r  Männer  und  Frauen.  Am  Werktage  tragen 
die  Frauen  und  Mädchen  keine  eigentliche  Kit^iderröcke, 
flondern  nur  eine  lose  Jacke  und  graue  oder  blaue  ziem- 
lich kurze  wollene,  selbstgewebte  Unterröcke,  die  recht 
kleidsam  sind.  Jedes  Mädchen  sieht  darauf,  dass  es 
dieser  Röcke  eine  möglichst  grosse  Anzahl  besitzt. 
Sonntags  tragen  die  Frauen  auf  dem  Kopfe  sogenannte 
Hauben,  d.  h.  wenig  kleidsame,  niedrige  Haubenmützen^ 
mit  schwarzen  Spitzen  besetzt,  die  mit  breiten  schwarzen 
Bändern  um  den  Hals  befestigt  werden.  Allmählich 
macht  sich  an  ihrer  Stelle  die  vornehmere  Kapotte 
breite  die  dann  zu  der  ganzen  Kleidung  oft  sehr  sinnig 
passt.  Die  Mädchen  tragen  den  Kopf  bloss.  Die  Hin- 
neigung zu  städtischer  Kleidung  ist  sehr  gross. 

Da  ich  gerade  von  der  Kopfbedeckung  geredet- habe, 
will  ich  nicht  versäumen,  noch  ganz  besonders  hervor- 
zuheben, dass  sich  bei  Männern  und  Frauen  noch  viel- 
fiatch   ein  auffallend  hellblondes  Flachshaar  findet.     Die 


76 

Bewohner  der  Diemelgegend  heissen  nicht  umsonst  ,>die 
Diemelfüchse'^  Blondes  Haar  gilt  noch  als  besonderer 
Schmuck  und  Zierde  für  junge  M&dehen,  während 
schwarzes  Haar  oft  gerade  zu  als  Schönheitsfehler  ge- 
rechnet wird.  Bemerken  will  ich  noch  dabei,  dass  ich 
bei  Männern  auffallend  viel  Charakterköpfe  und  bei 
Mädchen  regelmässig  schöne  Gesichtszüge  beobachtet 
habe;  dagegen  viel  weniger  Grazie.  An  Stolz  und 
Selbstgefühl  fehlt  es  weder  dem  männlichen  noch  dem 
weiblichen  Geschlechte.  Das  spiegelt  sich  auch  darin, 
dass  die  Leute  eine  grosse  Neigung  zu  beissendem 
Spott  besitzen.  Ich  habe  mich  manchmal  darüber  ge? 
wundert,  wie  scharf  sie  mit  einem  Spottwort  den  Nagel 
auf  den  Kopf  trafen^  wie  geschickt  sie  ein  Bild  oder 
Gleichnis  anwenden  konnten,  um  eine  Person  oder  Hand- 
lung zu  geissein.  Die  bildliche  Redeweise  ist  überhaupt 
sehr  beliebt  und  oft  überaus  drastisch.  Fein  ist 
allerdings  der  bäurische  Witz  nicht,  sondern  grob  und 
massiv  und  streift  namentlich  gern  das  geschlechtlich- 
sinnliche. Dass  Jedermann  seinen  besonderen  Beinamen 
trägty  ist  selbstverständlich. 

Lobenswert  ist  der  grosse  Fieiss,  mit  dem  unsre 
Niedersachsen  hinter  der  Arbeit  her  sind.  Die  Meisten 
haben  schwer  um  ihre  Existenz  zu  ringen ;  früh  müssen 
deshalb  die  Kinder  an  die  Arbeit  und  müssen  verdienen 
helfen.  Mir  haben  oft  die  öjährigen  Kleinen  leid  ge- 
than,  denen  das  Kleinste  mit  einem  Tuche  auf  den 
Bücken  gebunden  wurde,  um  es  auf  diese  Weise  zu 
verwahren.  Stramm  werden  die  Jungen  zur  Arbeit  an- 
gehalten, und  die  Mädchen  müssen  zeitig  der  Mutter 
zur  Hand  gehen  und  lernen,  selbständig  dem  Hanswesen 
vorzustehen.  Gerne  werden  deshalb  die  Jungen  Überf- 
all in  die  Lehre  genommen,  und  die  Dienstmädchen 
aus  den  hessischen  Dörfern  sind  in  der  ganzen  Um- 
gegend gesucht.  Sparsam  und  treu  bringen  es  die 
i'ungen  Leute  zu  etwas  Ordentlichem  und  von  den 
Burschen  bleiben  viele  beim  Militari  namentlich  beim 
Musikcbor,  um  weiter  zu  dienen  und  später  eine  ange- 
nehme Stellung  im  Civildieust  zu  bekleiden. 

Das  hängt  damit  zusammen,  das  die  Feldmark  zu 
klein  ist,  um  die  zahlreiche  Nachkommenschaft  an  err 
nähron.     Das   Geschlecht   ist  fruchtbar   „es  ist  wäolh- 


77 

siger  Boden*',  wie  mal  einer  zu  mir  sagte.  8  Kinder 
ist  ziemlich  die  Regel.  Da  müssen  die  Kinder  ein 
Handwerk  lernen,  am  ihren  Lebensnnterbalt  za  ge« 
winnen ;  jede  Hand  mnse  sich  rühren,  um  Hans  nnd 
Hof  zu  erbalten  Die  Zahl  derjenigen,  welche  aus- 
schliesslich Landwirtschaft  treiben,  ist  verhältnismässig 
gering.  Als  Maurer,  Zimmerleute,  Köhler,  Holzhauer, 
Schmiede,  Stäbemacber  u.  a.  verdienen  sich  viele  ihr 
täglich  Brot.  Eine  Spezialität  des  Vernawahlshäuer 
Erwerbslebens  ist  die  Arbeit  der  Blankschmiede,  welche 
Senseti,  Aexte  u.  dergl.  herstellen.  Allmählich  hat  auch 
die  Industrie  angefangen,  Arbeitskräfte  an  sich  zu  ziehen 
und  sozialistische  Ideen  in  die  Köpfe  zu  tragen.  In 
den  grossen  Basaltsteinbrücben  bei  Adelebsen  arbeiten 
jahraus  jahrein  auch  viele  Hessen.  Montag  früh  gehen 
sie  von  Hause  weg,  nehmen  sich  Proviant  mit  für  die 
Woche  und  kommen  Sonnabend  nachmittags  mit  ihrem 
Verdienste  wieder  nach  Hause.  Die  Frau  besorgt  während 
dessen  mit  den  Kindern  das  bischen  Landwirtschaft,, 
ohne  welches  kein  Haushalt  ist. 

Ich  will  hierbei  gleich  eine  Besonderheit  hervor- 
heben, die  für  das  gesamte  wirtschaftliche  Leben  von 
grosser  Bedeutung  ist.  Während  sonst  in  Niedersachsen 
der  Hof  oder  das  Gut  vom  ältesten  Sohne,  bezw  auch  vom 
jüngsten  geerbt  wird,  und  die  anderen  Geschwister 
»»abgefunden**  werden,  nur  damit  der  Hof  in  einer  Hand 
bleibt,  ist  es  im  sächsischen  Hessengau  nicht  so:  das  Gut 
wird  unter  die  sämtlichen  Kinder  in  gleiche  Teile  zer- 
teilt und  dadurch  häufig  eine  Zwergwirtschaft  herbei- 
geführt, die  nicht  wünsohenwert  ist,  aber  diese  Ein- 
richtung bat  doch  das  Gute;  dass  der  proletarischen 
Armut  dadurch  gewehrt  wird.  Es  hat  doch  jeder  sein 
bischen  Land,  auf  dem  er  seine  Kartoffeln  zieht,  eine 
Kuh  und  ein  paar  Schweine  halten  kann ;  und  die  Leute 
haben  einen  Landhunger,  der  oft  geradezu  rührend  ist. 
Sie  suchen  jedes  Plätzchen  urbar  zur  machen  und 
geben  sich  unendliche  Mühe^  ihren  Acker  in  Stand 
zu  halten. 

Begünstigt  wurde  in  früheren  Zeiten  diese  Art  der 
Lebenshaltung  dadurch,  dass  die  Leute  das  Recht  auf 
Streu  und  Hute  im  Walde  hatten.  Diese  Gerechtsame 
sind  aber  zum  gröesten  Teile  abgelöst   nnd    dafür  Ab- 


78 

findungsflächen  von  Waldboden  überwiesen  worden.  Im 
Interesse  des  Forstfiskas  mag  es  gelegen  haben,  dasB 
diese  Ablösungen  vorgenommen  sind,  ob  sie  aber  im 
Interesse  der  Bevölkerung  nicht  besser  unterblieben 
wären,  ist  eine  strittige  Frage.  Der  Bauer,  der  mitten 
im  Walde  lebt,  will  auch  vom  Walde  leben,  und  der 
ganze  Ackerbau  ist  darauf  zageschnitten,  dass  man 
Nutzen  aus  dem  Walde  ziehen  darf.  B^chtsanschaunng 
der  ländlichen  Bevölkerung  ist  es  auch  heute  noch, 
dass  der  Wald  eigentlich  ihr  gehört.  Aus  Holz-  und 
Waldfrevel  macht  sich  kaum  Jemand  ein  Gewissen. 
Jedenfalls  ist  deii  Leuten  früher  auch  Bau-  und  Brenn- 
holz zu  sehr  billigen  Preisen  überlassen  worden.  Der 
Wald  bietet  aber  aach  heute  noch  vielen  Leuten  Ge- 
legenheit zum  Gelderwerb,  da  eine  Menge  Arbeiter  in 
ihm  Beschäftigung  finden. 

Ausserordentliche  Sorgfalt  wird  der  Baum-  und 
Obstzucht  zugewendet.  Jede  Gemeinde  besitzt  ihre 
,  eigene  wohlgepflegte  Baumschule,  in  der  der  nötige  Be- 
darf an  Obststämmen  selbstgezogen  wird.  Jeder  Weg, 
jedes  Oedland  wird  mit  Bänmchen  besetzt  und  es  ist 
eine  Augenweide,  die  reichtragenden  prachtvollen  Obst- 
bäume zur  Uerbstzeit  zu  betrachten.  In  einzelnen  Ge- 
meinden ist  es  Sitte,  dass  jeder  jung  verheiratete  Ehe- 
mann 2  Obstbäume  in  der  Gemeinde  anpflanzen  muss. 
Es  ist  dies  auch  ein  Beweis  von  dem  praktischen  Sinn 
der  Bevölkerung.  Dieser  zeigt  sich  auch  in  der  Be- 
schaffenheit des  Handwerkszeugs.  Alles  wird  äusserst 
praktisch  und  zweckdienlich  hergestellt. 

Mit  den  mächtigen  Eiohenwaldungen  hängt  es 
auch  zusammen,  dass  sowohl  im  Reinhardswald,  wie  im 
Solling  und  Bramwald  eine  ausgedehnte  Schweinezucht 
ein  sehr  wichtiges  Stück  der  Landwirtschaft  bildet. 
Die  Eicheln  sind  bekanntlich  ein  vorzügliches  Schweine- 
mastfutter, und  der  liebe  Gott  Hess  ihnen  dieses  Futter- 
mittel so  vor  der  Nase  wachsen,  dass  sie  es  auch 
benutzen  mussten,  und  es  klingt  ganz  nnglaublicht  dass 
der  Reinhardswald  ehemals  eine  Mästung  filr  20 — 30000 
dieser  nützlichen  Borstentiere  gewährte.  Die  Ferkel- 
zucht war  namentlich  in  meiner  Gemeinde  eio  Haupt- 
faktor des  landwirtschaftlichen  Betriebes.  Ich  habe  oft 
über   die    „Ferkel^'   seufzen   müssen.     6   Wochen    lang 


79 

worden   diese  lieben  Tierchen   mit   einer  Sorgfalt  und 
Liebe  gepflegt,  wie  sie  kaum  einem  Kinde  zu  teil  wurde. 
Dann  trank  die  Familie  wohl  den  Kaffee  schwarz,  weil 
die  Milch    von    den   kleinen  Schweinchen   in  Anspruch 
genommen  wutde.     Dann  konnte  keine  Hochzeit,  keine 
Kindtaöt»  gefeiert  werden,   bis  nicht   die  Ferkel    abge- 
nommen waren,   die  weithin  verschickt  wurden.     Wehe 
aber,  wenn  die  Ferkel  misrieten  oder  im  Preise  sanken, 
dann   krankte  der   ganze  Haushalt!     Und   die  Freude, 
wenn    das   Paar    12   Thaler   kostete!     Das   gab    Geld! 
Baares  Geld   kam  ja   nicht  in  das  Haus   des  Bauern, 
wenn   er   nicht  ein  Stück  Vieh   oder  Frucht  verkaufen 
konnte.    Dass  unter  diesen  Umständen  immer  Gut  ein- 
gescblachtet  wurde,  wird  niemand  verwundern.    Frisches 
Fleisch   wurde   nur  selten    eingekauft  ausser  an  hohen 
Feiertagen   und  zur   Kirmess.     Sobald   es  im   Herbste 
kalt  wird,  wird  ein  Schweinchen  „vorgeschlachtet'S  und 
man  merkt  es  den  Leuten  oft  an,  wie  ihnen  das  frische 
Fleisch  gut  bekommt  und  sich  die  Gesichter  runden  zu 
behäbiger  Fülle.     Was  wunder,  dass  mir  eine  gutmütige 
Frau,  die  Mitleid  mit  meiner  Magerkeit  hatte,   tröstend 
das  freundliche  Wort  sprach:  „Warten   Sie  nur,   Herr 
Pastor,    wenn  Sie  erst  geschlachtet  haben,   werden  Sie 
auch  dicker!^'     Sie   hat  aber  leider  nicht  recht  gehabt. 
Bei  Vielen  wird  gar  nicht  zu  Mittag  gekocht,   sondern 
erst  abends,  wenn  der  Mann  von  der  Arbeit  heimkommt, 
findet  die  Hauptmahlzeit  statt     Aber   dafür    muss    das 
Frühstück  desto  nahrhafter   sein,   und   ich   habe  immer 
allen  Respekt  vor  den  gewaltigen  Wurststücken  gehabt, 
welche    die  Schulkinder   zum  Frühstück  verzehrte.     In 
einzelnen  Gemeinden  wird    viel  Branntwein    getrunken, 
andere   hingegen   zeichnen    sich   durch  Massigkeit   und 
Nüchternheit  geradezu  aus.     An  Vergnügungen  fehlt  es 
auch  dort  nicht.     Ihre  Feste  wollen  sie  gern  mit  mög* 
liebstem  Pompe    feiern.     Früher    sind  namentlich   auch 
Kindtaufen    und    Hochzeiten    recht    andauernd    gefeiert 
worden.     Jetzt  brauchen  sie  nur  noch  2 — 3  Tage  dazu. 
Am  1.  Tage   müssen    bei  Taufen    die   Eltern   bezahlen, 
am  2.  die  Paten.     Aehnlich  ist  es  bei  Hochzeiten.     Ich 
will    hierbei    einschalten,    dass    sich    noch    eine  Menge 
Aberglauben    bei  diesen  Handlungen   erhalten   hat.     So 
werden  z.  B.    die  Eltern   nie   zugeben,   dass   ein  Junge 


80 

und  Mädchen  aus  demselben  Taufwasser  getauft  werden  ; 
entweder  tnuss  eins  von  den  Kindern  sterben,  oder  das 
Mädchen  bekommt,  was  noch  schlimmer  ist,  einen 
Schnurrbart.  Da  ich  das  Kapitel  des  Aberglaubens  be- 
rührt habe,  will  ich  hinzufügen,  dass  z.  B.  Blutbesprecfaen^ 
Vieh  verhexen,  der  Glaube  an  Besessenheit  heute  noch 
im  Schwünge  sind,  als  lebten  wir  im  tiefsten  Mittel- 
alter. So  gab  es  dort  auch  einen  Mann,  der  machte 
einen  ^^freien  Verband^^  über  Wunden,  d.  h.  er  strich 
unter  Hersagen  von  Formeln  einige  Male  über  die  ver- 
letzte Stelle,  wobei  aber  etwas  von  dem  vergossenen 
Blute  nicht  fehlen  durfte,  und  sofort  hörten  sowohl  die 
stärksten  Blutungen  als  auch  die  rasendsten  Schmerzen 
völlig  auf.  Von  den  glaubwürdigsten  Leuten  sind  mir 
Thatsachen  berichtet  worden,  dass  ich  an  ihrer  Wirklich* 
keit  zu  zweifeln,  keinen  Anlass  habe,  um  krankes  Vieh 
zu  besprechen,  gibt  es  in  jeder  Gemeinde  Männer  und 
Frauen.  Selbstverständlich  gibt  es  auch  noch  Leute 
mit  dem  bösen  Blick,  die  man  nur  ungern  dem  Vieh* 
stall  sich  nähern  lässt.  Bei  Krankheiten  besass  lange 
Zeit  „die  weise  Frau  von  Peckelsheim^^  mehr  Vertrauen 
als  20  Aerzte  zusammen.  Vor  bösen  Geistern  herrscht 
noch  grosse  Furcht,  und  nachts  am  Totenhof  vorbei 
zu  gehen,  setzt  immer  schon  eine  grosse  Dosis  Mut 
voraas.  Dass  jeder  Freimaurer  vom  Teufel  geholt  wird, 
darüber  herrscht  keinerlei  Zweifel. 

Der  vorhandene  Aberglaube  hindert  die  Leute  aber 
durchaus  nicht,  sich  einer  ausserordentlichen  Kirchlich- 
keit zu  befleissigen.  Das  sind  ganz  spärliche  Ausnahmen, 
die  sich  vom  kirchlichen  Leben  ferne  halten,  und  ich 
bin  oft  einer  tiefen,  warmen  und  wahren  Religiosität 
begegnet.  Den  Meisten  ist  ihr  Glaube  doch  Herzensache. 
Rühmend  hervorheben  muss  ich  die  unbedingte  Ehrlich- 
keit der  Bevölkerung.  Diebstahl  kommt  kaum  oder 
wenigstens  nur  sehr  selten  vor.  Es  gibt  dort  keine 
verschlossene  Gärten,  aber  gestohlen  wir4  nichts  daraus. 
Wenn  die  Leute  ihr  Haus  verlassen,  schliessen  sie  es 
häufig  gar  nicht  ab,  sondern  stecken  ein  Stück  Holz 
quer  durch  den  eisernen  Thürhaken,  zum  Zeichen,  dass 
niemand  daheim  ist  und  jedermann  respektiert  das 
Wahrzeichen.  Die  Wäsche  bleibt  ruhig  des  Nachts 
draussen,   und  viele  schliessen  nicht  einmal  nachts   die 


81 

Hansthfire  ab.  Dagegen  bält,  wie  schon  gesagt,  niemand 
den  Holz-  and  Walddiebstahl  für  einen  Frevel;  and  den 
andern  so  recht  fein  beim  Handi^l  oder  im  Prozess  Ober 
das  Ohr  zu  haoen,  gilt  in  vielen  Augen  eher  fQr  Ehre 
als  Schande,  denn  darin  tritt  ja  die  geistige  Ueber- 
legenheit  an  den  Tag.  Der  Rechtssinn  and  das  sitt- 
liche Empfinden  sind  von  unserer  Denkweise  oft  recht 
verschieden.  Die  Strafgewalt  des  Staates  erkennt  man 
s.  B.  an  und  sucht  sich  deshalb  eini^r  Bestrafung  zu 
entziehen,  während  man  sich  im  Gewissen  völlig  un- 
schuldig fohlt.  Das  „Recht^^  ist  ihren  Augen  vielfach 
„Unrecht^'  und  umgekehrt. 

Diese  verschiedenartige  Auffassung  der  sittlichen 
Pflicht  zeigt  sich  auch  auf  dem  ,,sittlichen''  Gebiete  im 
engeren  Sinne.  Wenn  sich  ein  Pärchen  verlobt  hat, 
nimmt  der  Bräutigam  häufig  alle  ehelichen  Rechte  ohne 
weiteres  in  Anspruch,  und  niemand  findet  etwas  dabei. 
Wenn  aber  ein  Mädchen  ein  uneheliches  Kind  bekommt, 
und  es  ist  kein  Vater  dazu  da,  so  gilt  es  fOr  grosse 
Schande.  Oft  ist  die  Braut  schon  mehrere  Wochen 
vor  der  Hochzeit  ganz  im  Hause  des  Bräutigams,  um 
die  Arbeit  zu  thun;  andererseits  kommt  es  auch  häufig 
vor,  das8  nach  der  Hochzeit  die  junge  Frau  noch 
längere  Zeit  im  Hause  ihrer  Eltern  bleibt,  während  ihr 
Mann  nach  wie  vor  am  Tische  seines  Vaters  isst.  Auch 
das  kommt  vor,  dass  die  Hochzeit  erst  dann  gefeiert 
wird,  wenn  das  zweite  Kind  auf  dem  Wege  ist.  Die 
Dnsittlichkeiten  empfangen  einen  mächtigen  Vorschub 
durch  die  Spinnstuben.  Der  Spinnstube  fehlt  es  ja 
nicht  an  freundlichen  Verteidigern,  aber  sie  birgt  grosse 
sittliche  Gefahren  in  sich.  Sobald  die  Mädchen  konfir- 
miert sind,  thun  sie  sich  zu  einem  „Spinnetrupp''  zu- 
sammen und  dann  kommen  sie  den  ganzen  Winter 
hindurch  abend  für  abend  zusammen.  Wie  die  Mädchen 
der  verschiedenen  Altersstufen  ihre  Spinnstuben  haben, 
so  natürlich  die  Frauen  auch.  Natürlich  gehen  die 
jungen  Burschen  auch  zu  den  Mädchen  in  die  Spinn- 
stube und  da  gewöhnlich  jede  Aufsicht  fehlt,  geht  es 
oft  recht  toll  darin  her.  Die  Eltern  müssen  das  Haus 
verlassen,  damit  das  junge  Volk  recht  ungestört  unter 
sich  ist.  Oft  wird  die  Ziehharmonika  herbeigeholt  und 
lustig  drehen  sich  die  Paare  im  Kreise.  Doch  das 
Mittheilungen.  6 


L82 

möchte  alle  sein,  wenn  nicht  die  Spinnstuben^scherse'^ 
wären,  die  bei  ausgeblasenen  Lampen  getrieben  werden, 
und  der  unbeaufsichtigte  Heimweg.  Kirche  und  Staat 
haben  bis  jetzt  ziemlich  erfolglos  gegen  die  Auswüchse 
der  Spinnstube  gekämpft,  weil  hier  eine  uralte  Volks- 
sitte zu  Grunde  liegt,  die  einstmals  ihre  sittliche  Be- 
rechtigung gehabt  hat  und  die  auch  heute  noch  in 
veredelter  Form  Gutes  wirken  könnte.  Man  lernt 
daraus  so  recht  die  Zähigkeit  kennen,  mit  welcher  d&t 
Niedersachse  an  alten  Bräuchen  festhält.  Die  alles 
umgestaltende  Zeit  wird  auch  diese  Mängel  des  Volks- 
lebens allmählich  verschwinden  lassen. 

Vieles  ist  schon  anders  geworden.  Ich  will  zum 
Schluss  auf  ein  Denkmal  des  alten  Sachaenstammes 
hinweisen,  das  in  nicht  ferner  Zeit  aus  dem  sächsischen 
Hessengau  völlig  verschwunden  sein  wird.  Das  ist  die 
niedersächsische  Bauart  der  Häuser.  Noch  findet  man 
sie  vereinzelt  wohl  in  allen  Gemeinden,  aber  es  wird 
kein  Haus  mehr  neu  gebaut  nach  der  Art  der  Väter. 
Die  alten  Sachsenhäuser  haben  in  der  Mitte  des  Hauses 
die  breite  Dreschdiele,  rechts  davon  die  Wohnräume, 
links  die  Viehställe.  Die  Diele  bildet  das  eigentliche 
Zentrum  des  Hauses.  Sie  ist  meistens  mit  Sandstein 
geplattet,  und  ein  grosser  Teil  des  häuslichen  Lebens 
spielt  sich  auf  ihr  ab.  Auf  ihr  werden  im  Sommer 
die  frohen  Feste,  wie  Hochzeit  und  Kindtaufe,  gefeiert, 
auf  ihr  wird  der  Tote  aufgebahrt,  wenn  sich  die  ganze 
Sippe  versammelt,  einem  der  Ihren  das  letzte  Geleit  zu 
geben.  Da  fehlt  auch  keiner  bei  dem  stark  ausge- 
prägten Familiensinn,  den  sie  besitzen.  In  Vernawahls- 
hausen  ist  es  auch  Sitte,  dass  die  Leichenrede  auf  der 
Diele  gehalten  wird. 

Die  alten  Häuser  sind  durchweg  aus  festem  Eichen- 
holz erbaut,  und  es  ist  auch  ein  starker  Unterbau 
nötig;  um  die  eigentümliche  schwere  Dachbedeckung  za 
tragen,  die  den  Dörfern  am  Solling  und  an  der  Weser 
ein  düsteres  Aussehen  verleiht.  Die  Dächer  leuchten 
nicht  wie  sonst  in  Hessen  in  flammendem  Ziegelrot, 
sie  sind  mit  Sandsteinplatten  gedeckt,  die  eine  dunkle 
Farbe  annehmen.  Die  Platten  der  untersten  Lage  sind 
etwa  80  cm  hoch  und  haben  die  entsprechende  Dicke 
und  Schwere.    Nach  oben  werden  sie  dann   allmählich 


83 

leichter  and  kleiner.  Die  Steine  liegen  doppelt  und 
bilden  eine  Dachbedeckang,  die  an  Festigkeit  and 
Sicherheit  ihres  gleichen  nicht  hat  —  weder  Regen 
noch  Schnee,  weder  Sturm  noch  Feuerfunken  finden 
einen  Sitz  zum  Kindringen  —  die  aber  auch  eine  Be- 
lastung der  Häuser  bildet,  wie  sie  gewichtiger  nicht  her- 
gestellt werden  kann. 

Sowohl  die  Querbalken  als  auch  die  einzelnen 
Wandgefache  sind  häufig  mit  Sprüchen  geziert.  Der 
Name  des  Erbauers,  seiner  Ehefrau  und  die  Jahreszahl 
der  Erbauung  sind  fast  regelmässig  in  die  Balken  ein- 
gemeisselt.  Auch  Pfarrhaus,  Schule  und  Kirche  tragen 
oft  ihren  sinnigen  Spruch.  Die  Kirche  in  Ver  na  wähl  hausen 
trägt  z.  B.  am  Längsbalken  unter  dem  Dache  den 
Spruch:  „0  Mensch,  schau  an  uns  Totenbein,  wie  wir 
da  liegen  gross  und  klein.  Kannst  Du  sie  auch  er- 
kennen recht,  wer  Herr  gewesen  oder  Knecht?  Wer 
unter  uns  Arm  oder  Reich?  Du  siehst  es  ist  hier 
alles  gleich.  Was  Du  bist,  sind  gewesen  wir;  was  wir 
sind,  Du  wirst  werden  schier.  Was  trotzen  Du  und 
prangst  Du  viel  mit  Deinen  Gaben  ohn'  Mass  und  Ziel? 
Sei  frumm,  furcht'  Gott  und  handle  Recht,  Er  ist  der 
Herr,  Du  bist  nur  Knecht!  anno  1589."  —  Die  Eck- 
balken an  den  Häusern  sind  häufig  mit  Ornamenten 
versehen^    die    dem    betr.   Künstler   alle   Ehre  machen! 

Zum  Schluss  noch  eine  kleine  Sammlung  von 
Besprechungsformeln,  von  denen  ich  zufällig  Kenntnis 
gewonnen  habe.  Sie  stammen  aus  dem  Besitze  eines 
Kuhhirten. 

Ffirs  Blutbesprechen:  Am  Jordan  sprangen  3  Brünne- 
lein^  der  erste  heisst:  Blut  tropfe,  der  andere: 
Blut  stopfe,  der  dritte:  Blut  steh  still!  im  Namen 
des  Vaters  usw.  .  .  . 

Vor  den  Schwamm :  Den  ersten  Freitag  im  wachsenden 
Mond,  so  geht  man  nach  fliessend  Wasser  und 
sieht  den  Mond  an  und  begreift  den  Schwamm 
mit  allen  5  Fingern  der  rechten  Hand  und  sagt 
diese  Worte:  „Was  ich  ansehe,  dass  es  zunimmt, 
das  ist  der  Mond.  Was  ich  begreife,  dass  es  ab- 
nehme, dass  ist  der  Schwamm.'^  Da  muss  ich 
dreimal  greifen  im  Namen  des  Vaters  usw.,  das 
Wasser  zu  dem  Schwamm  schöpfen,  den  Schwamm 

6* 


84 

streichen  ins  Kreaz  mit  dem  Wasser,  das  Wasser 
bergnnter  za  schöpfen. 

Wenn  ein  Mensch  den  Wurm  ^n  den  Finger  kriegt, 
so  fasst  man  den  Finger  ins  Kreaz  und  spricht  diese 
Worte :  „In  dem  Paradies,  da  steht  ein  Banm,  an  dem 
Baum  ein  Apfel,  nicht  grün  und  nicht  gelb.  In  dieser 
Stunde  sollst  du  sterben  im  Namen  des  — '^ 

Vor  das  wilde  Feuer :  Glück  kommt  von  der  Erde  und 
Gnade  von  Gott  dem  Herrn.  Die  v^ilde  Flamme, 
die  ich  hier  finde,  dass  die  verschwinde.  Der  in 
der  Welt  wohnt,  der  unsern  Herrn  Christus  ein- 
band, der  verschwand  im  Namen  — 

Yor  das  Verfangen :  Hast  du  dich  verfangen  (Kalb  oder 
Ziege  oder  Schwein),  lass  du  Jesum  Christum 
hangen.  Schadet  ihm  sein  Hangen  nichts,  so 
schadet   dir   das  Verfangen    nichts  im  Namen  — 

Vor  die  Zauberei  ein  Gebet :  Glatter  Kopf,  ich  verbiete 
dir  mein  Haus  und  Hof,  ich  verbiete  dir  meinen 
Pferde-  und  Kuhstall,  ich  verbiete  dir  meine  Bett- 
statt, dass  du  nicht  über  mich  trösse,  (?)  brösse  (?) 
in  ein  anderes  Haus,  bis  du  alle  Berge  steigest 
und  alle  Zaunstecken  heilest  und  über  alle  Wasser 
steigest  und  alle  Zaunstecken  heilest.  So  kömmt 
der  liebe  Tag  wieder  in  mein  HausI    Im  Namen  — 

Besonders  geistreich  sind  die  Formeln  nicht.  Wer 
sie  aber  brauchen  will,  wird  keinen  Erfolg  damit  haben, 
weil  für  die  Wirkung  viel  darauf  ankommt,  von  wem 
und  wie  sie  mitgeteilt  werden. 

Noch  einige  Rezepte  aus  dem  Buche  des  Kuh- 
hirten : 

Zum  Einreiben  beim  Besprechen :  Kasperpulver,  Kap- 
sinderpulver, Weirauchwein,  Teufelsdreck. 

Innerlich  zu  brauchen  beim  Vieh  :  Antimonis  zum  Rost- 
schwefel, Allmannharnischwurzel,  Grauschwefel, 
Johanneswurzel,   Magollerbiene,   weissen   Teppich. 

Für  Wunden :  Franzosenöl  und  Regenwormöl. 

Für  das  Elend :  Gepräparierte  Elenzklauen,  niederge- 
schlagenes Pulver. 

Für  böse  Augen:  Weisser  Kopee,  Mutter  Negelkes  und 
Nachtmahlswein,  wovon  getrunken  ist,  damit  auf- 


86 

gelöst,  das  auf  die  Lider  gewischt,  auch  nachher 
in  die  Augen. 

Es  wäre  wohl  der  Mühe  wert,  alle  die  Sitten,  Oe- 
wohnheiten,  Gebräuche,  die  unter  den  Niedersachsen 
noch  heimisch  sind,  vollzählig  zu  sammeln,  man  würde 
einen  tiefen  Einblick  in  das  innerste  Leben  dieses  Volkes 
thun  und  es  erst  recht  in  seiner  Eigenart  verstehen 
und  lieben  lernen,  wie  es  auch  mir  ans  Herz  ge- 
wachsen ist. 


II. 

Spuren  der  Ühalburg  Werner  von  Bisohofiisi- 
hausens  zu  Bisohhausen  an  der  Schwalm  P 

Die  bekannte  hessische  Familie  von  Löwenstein 
hatte  ihren  ürsitz  in  Bischhausen  und  nannte  sich  nach 
demselben  „von  Bischoif8hau8en^^  Das  erste  urkundlich 
bekannte  Mitglied  der  Familie  ist  Werner  v.  B.,  weicher 
1160  in  einer  Hersfelder  Urkunde  genannt  wird.  Nach 
Erbauung  des  Schlosses  Löwenstein  in  der  Mitte  des 
13.  Jahrhunderts  trat  eine  Namens-  und  theilweise 
Wappenänderung  der  Familie  ein,  welche  durch  „Landau^^ 
bekannt  ist.  Die  Linie  v.  Löwenstein  genannt  Schweins* 
bürg"*")  behielt  jedoch  das  alte  Wappen,  eine  schräge 
Mauerzinne,  bei  und  findet  sich  bis  zu  ihrem  Aus- 
sterben im  17.  Jahrhundert  im  alleinigen  Besitz  des 
Gerichts  Waltersbrnck,  wozu  Bischhausen  gehörte.  Ein 
Theil  dieses  Gerichtes  —  die  Dörfer  Zimmersrode  und 
Gilsa  —  war  durch  Vertrag  vom  Jahre  1359  an  die 
Herren  von  Gilsa  zu  Gilsa,  als  bisherige  Mitbesitzer 
(Ganerben)  abgetreten,  unerforscht  ist  noch  geblieben, 
ob  dieses  Gericht  in  noch  älterer  Zeit  nicht  einer 
dritten  Familie  gehörte,  was  sehr  wahrscheinlich. 

Diese  Ermittlung  soll  jedoch  einer  spätem  Zeit, 
ebenso  wie  die  vermuthete  Abstammung  derer  v.  Bischoffs- 


*)  Die  Familie  nennt  sich  urkundlich  in  älterer  Zeit  ,.von 
Schwensburg'',  in  späterer  Zeit  v.  Löwenstein  gen.  Schweins- 
burg. Mit  dieser  Bezeichnung  besteht  noch  ein  Grenzstein  an 
einer  Wiese  oberhalb  des  Dorfes  B.  von  „1605". 


86 

hausen  von  der  freien  Familie  von  Borken  vorbehalten 
bleiben,  während  ans  heute  folgende  Beobachtungen  be- 
schäftigen : 

Nach  den  bekannten  Schenkungen  der  Herren 
V.  BischofPshausen-Löwenstein  eines  grossen  Theiles  ihres 
Grundbesitzes  zu  Bischhausen  an  das  Kloster  Haina^ 
kann  es  nicht  befremden,  dass  die  in  späterer  Zeit  da- 
selbst erbaute  Kirche  auf  deren  ursprünglichem  Eigen- 
thum  steht.  Nach  Sachlage  ist  anzunehmen,  dass  der 
Wohnsitz  Werners  v.  B.  in  einer  Thalburg  bestanden 
hat.  Wirklich  finden  sich  von  einer  solchen  Anlage 
noch  Spuren: 

Die  jetzige  Kirche  steht  nebst  der  Schule  auf 
einer  ansehnlichen  Erhöhung  des  Bodens,  welche  sich 
bis  auf  vier  Meter  beläuft  und  den  ehemaligen  Kirch- 
hof mit  einschiiesst.  In  einem  Garten  des  Landwirts 
Stecher,  am  Südende  des  Dorfes,  sieht  man  noch  eine 
deutliche  Spur  des  früheren  Wallgrabens,  der  von  der 
Schwalm  aus  gefüllt  wurde.  Der  an  die  Kirche  stossende 
Kirchhof  ist  im  späteren  Mittelalter  zur  Vertheidigung 
eingerichtet  gewesen,  wovon  noch  ansehnliche  Mauer- 
reste vorhanden,  welche  anscheinend  mit  Benutzung 
älterer  aufgeführt  sind.  Nach  Mittheilung  des  Pfarrers 
Scheuermann  besteht  ein  jetzt  als  Garten  benutzter 
Theil  des  alten  Kirchhofes  schon  in  geringer  Tiefe  aus 
grossen  Steinplatten  und  Steinen. 

Besonders  ins  Äuge  fallt  die  Bodenerhebung  der 
ganzen  Umgebung  der  Kirche  bei  der  sonst  durchaus 
ebnen  Lage  des  Dorfes.  Auffallend  ist  es  allerdings, 
dass  in  erwähnten  Schenkungsurkunden  an  die  Kirche 
keiner  Kemnade  oder  Behausung  gedacht  wird,  doch  ist 
deren  Vorhandensein    mit   aller  Sicherheit  anzunehmen. 

Der  Boden  der  romantisch  gelegenen  Kirche  ent- 
hält viele  alte  Grabsteine  der  benachbarten  alten  Ge- 
schlechter aus  dem  15.  und  16.  Jahrhundert;  der  Chor 
derselben  nebst  mit  Schiessscharte  versehenem  Treppen- 
thurm  rührt  aus  dem  Mittelalter  her.  Bei  der  Lokal- 
besichtigung fand  sich  in  der  Hofmauer  des  Bauern- 
gutsbesitzers Gröschner  eine  dort  eingemauerte  alte 
Sandsteinplatte  „Engelsgestalt  mit  Flügeln^',  welche 
sauber  ausgeführte  Arbeit  nicht  ohne  Interesse  ist.  Nach 
dem   „Rodenberg^^   zu  soll   in   der    Gemarkung    Bisch- 


87 

hausen  sich  früher  eine  Kapelle  befanden  haben,  wovon 
aber  keine  Spar  mehr  vorhanden  ist.  Den  Namen 
Bischhaasen  resp.  Bischoffshaasen  hat  eine  Lokalsage 
mit  dem  heiligen  Winfried  and  seiner  ersten  Taafhand- 
lang  im  Löwensteiner  Grand  in  sinngemässe  Verbindang 
gebracht.  — 

November  1900.  Felix  von  und  zu  Gllsa« 


Verzeiehnis  neuer  Hessisclier  Literatur. 


Edward  Lohmeyer. 
Jahrgang  1890. 


Vorwort. 

Für  Ilnlerstiitzang  <les  vorliegenden  Verzeichnisses  habe 
ich  meinen  Dank  abzuatalten  in  erster  Reihe  wiederum  meinen 
Kollegen  und  Mitarbeitern  an  der  Kasseler  Landesbibliothek  den 
Herren  Oberbibliothekar  Dt.  Brunner.  Bibliolbekar  Dr.  Scher  er, 
Dr.  Grotefend.  Dr.  Lange  und  A.  Fey:  fodann  den  Herren 
Dir.  Dr.  Ackermann,  Reichst.-  u.  Ldt.-AbE.  Geh.  Sanilälarath 
Vicebürgerm.  Dr.  Endemann,  Bankier  Kiorino,  Pfarrer  Ph. 
Jacob,  Major  /.  D.  v.  u.  z,  Loe  wensle  in,  Oberl- Dr.  Pistor, 
Vorsl.  d.  Rechnungswefens  bei  der  Prov.-Sleucr-Pirection  Wo- 
ringer  [ämtlich  zu  Kassel;  ferner  den  Herren  Privaldoc.  Dr. 
Heldmann  zu  Halle.  Dir.  der  älndtbibliothek  Dr.  Keysser 
unilStadtbibliothekarDr.Zaretzky  zu  Köln.Schuiruperinlendent 
Prof.  Dr.  K.  Knoriz  in  Evansville  (Indiana.  Nordamer.),  Dr. 
Losch  und  Kunstmaler  Professur  Cilo.  Tlieuerkau  f  zu 
Charlotten  bürg. 

Kassel,  am  U.  November  1!NMI. 

Edward  liohmeyer. 


I.  BrTCbeinungen  des  Jahrae  1890. 

.  Abhandlungen  der  grh.  hessischen  geologischen 
LaadesaDstalt  za  Darmstadt  Bd.  DI  Hft.  4:  Die 
Boden-  und  Waseerverbäitnisse  der  Provinz  Rhein' 
hessen,  des  Rheingaiis  und  Taanus.  Darmstadt 
(A.  Bergsträseer  in  Comm.)  1899.  8.  (III  u.  S. 
149—298.)    M.  5,00. 

.  Abhandinngen  und  Bericht  XLIUI  des  Vereitls 
Mittheilungen.  1 


n 

für  Naturkunde  zu  Kassel  über  das  63.  Vereinsjahr 
1898 — 99.  Im  Namen  des  Vorstandes  hg.  von 
Karl  Ackermann.  Mit  2  Textabbildungen  und 
1  Porträt.  Kassel  (Verl.  des  Vereins ;  Druck  von 
L.  Doli.)  1899.  8.  (69  S.  und  [Autobiographie 
von  Hofr.  Dr.  Carl  Claus,  vollend.  v.  Prof.  v. 
Alth]  35  S.  fowie  [Vereinsbericbt]  XXIV  S.) 

3.  Ackerniann,  Karl.  Bibliotheca  Hassiaca.  Reper- 
torium  der  landeskundlichen  Litteratur  für  den 
Preuss.  Regierungsbezirk  Kassel,  das  ehemalige 
Kurfurstenthum  Hessen.  Neunter  und  letzter 
Nachtrag.  [S.-A.  aus  oben  Nr,  2.J  Kassel. 
(Selbstverl.)     1899.     8.     (16.)    M.  0,75. 

Auch  diefer  Nachtr.  enthält  manche  von  mir  bisher 
nicht  verzeichnete  Hessische  Schriften,  auf  die  ich  hier- 
mit kurz  hinweife :  S.  5  f.  (Bodenkunde) :  Scheibe^  Benshaufen, 
Blankenhom  (2),  v.  Wichdorff-Heas;  S.  7  (KHma  .  .  .):  Stein; 
S.  8  (Pflanzen):  QoldachmidU  Gcheeb;  9  (Münzen):  Wein- 
nieüter,  Hohlpfennige,  v.  Höjfken,  Kassel;  S.  10  (Kirche): 
F.  Dümmler;  S.  15(riandeskun(le):  Trinivs.  Matthias  {SchvciKV 
kalden),  W.  G.  (Oberweferberge). 

Ackermann,  Karl  —  f.  unt&n  Nr.  99. 
Adressbuch  der  St.  Eschwege  /*.  unten  Nr.  269. 

4.  Adressbnch  der  Stadt  Marburg  Jahrgang  1899. 
[Unter  Benutzg.  amtl.  Quell,  bearb.  n.  hg.  v.  J.  A. 
Kochs  Univbuchdr.  i.  Mbg.]  Marburg  (Druck  und 
Verlag  von  Job.  Aug.  Koch.)  o.  J.  [1899  ?]  8. 
(2  Bl.,  105  S.  u.  Anzeigen.) 

Adressbuch  der  Stadt  OflFenbach  —  f,  unten  Nr.  153, 

5.  Adressbuch  der  Stadt  Worms  für  das  Jahr  1899. 
Worms  (H.  Kräuter.)  1899.  8.  (111,  330  S.  mit 
Theater-  u.  färb.  Stadtplan.)     Gbdn.  M.  5,40. 

6.  Adressbuch  für  Mainz  mit  Zahlbach,  die  Städte 
Alzey,  Kastei,  die  Gemeinden  Gonfenheim,  Laaben- 
heim,  Mombach,  Nierstein,  Weifenau  und  Hafen 
Gustavsburg.  1900.  Mainz  (J.  Diemer.)  1899.  8. 
ptIV,   622  S.  m.  1  Plan.)     Steif  geheftet  M.  9,00. 

7.  AdreSS-Buch  von  Cassel,  Wehlheiden,  Betten- 
haufen,  Kirchditmold,  Niederzwehren,  Waldau, 
Wilhelmshöhe  und  Wolfsanger  für  das  Jahr  1899. 
Jahrg.  66  .  .  .  Gassei  (Druck  u.  Vrl.  von  L.  Döil.) 
o.  J.   8.    (Starker    Band,   mit  grossem   Plan   ufw.) 


III 

Gbndn.  i.  Lw.  M.  5,76,  bei  Vorausbest.  u.  för  Be- 
hörden M.  4,75). 

8.  Allihn,  Max.  Die  Kolonialschule  in  Witzenhaufen. 
Daheim  Jhrg.  35.  1899  (Nr.  49)  S.  782  ff. 
Leipzig.     4. 

9.  Amtsblatt.  Kirchliches  Amtsblatt  für  die  Diöcefe 
Fulda  Jahrg.  15.  1899  Nr.  l  bis  16.  Falda 
(Druck   der   Faldaer    Actiendruckerei.)      1899.     4. 

10.  [Apotheker]  in  Hessen-Nassau  betr.  f.  Ent- 
scheidungen des  K.  Preuss.  Oberverwaltungs- 
gerichts Bd.  33  S.  350,  357,  362  (Sachregister  S. 
466).     Berlin.     1899.     8. 

11.  Archiv  für  Hessische  Geschichte  und  Alterthums- 
kunde  N.  F.  Bd.  H  Heft  2  [Schluss  des  IL  Endes.] 
Darmstadt  (Selbstverl.  d.  Ver.,  i.  Komm.  v.  A.  Berg- 
straesser.)  1899.  8.  (S.  321-563,  Tit.  u.  Inhvrz. 
zu  Bd.  n.)     M.  2,00. 

12.  Archiv.  Neues  Archiv  fiir  Sächsische  Geschichte 
und    Altertumskunde    Bd.    20.     Dresden    1899.     8. 

Darin  Hessisches ;  fo  S.  91  Ldgr.  Ludwig  v.  H.  berührt 
am  lf>.  4.  H)2;i  Freiberg  mit  HO  Pferden):  ausserdem  f. 
Register  unter  'Phihpp  (der  Grosse  l!])  Ldgr.  v.  Hessen' 
(H  Stellen),  Bebra,  v.  Hütten  (Mir.),  Mainz. 

13.  '*'[Asinns.]  ^Vom  lange  Asmus  un  feim  Amerika- 
nischen Skizzebüchele'.  Auffatz  von  Karl  Knorz 
in  dessen  Werke  'Folklore  oder  Volkskunde'  (23.), 
Evansville  (?]  1899:  auch  in  des  Verfs.  Buche 
'Folkloristische  Streifzäge»,  Bd.  I,  Oppeln  (G.  Maske.) 
1899,  8. 

Vgl.  Indiana  Post  (Evansville)  vom  17.  Juni  lH9i»  (Nr.  24). 
—  Als  einzelner  Auffatz  sclion  früher  im  Verzeichnis  an- 
geführt (y  wo  V).  —  Asmus  war  'ein  echter  Hesse.* 

14.  Ans  der  Zeit  des  kurhessischen  Merz-Ministeriums. 
Hessische  Blätter  Nr.  2568  (1899,  Juli  16.)  bis 
2580  und  (Schluss)  2582.     Melfungen.     Fol. 

15.  Ansbildang.  Die  Ausbildung  der  Volksschullehrer 
im  Grossherzogtum  Hessen.  Denkschrift,  hg.  von 
dem  Vorstand  des  hessischen  Landes-Lehrervereins. 
Giessen  (Emil  Roth  in  Komm.)  1899.  8.  (HI.  69.) 
M.  0,75. 

1* 


n 


IV 

16.  B.,  F.  —  Die  Brüder  Grimm  (and  J.  Görres). 
Von  F.  B.  [d,  ^.  Franz  Binder.]  Historisch- 
politische Blätter  für  das  katholische  Deutschland 
Bd.  124  (Hft.  3)  S.  178—192.    München.     1899.    8. 

Auf  Grund  von  Carl  Frankes  Buche  i^unten  Nr.  94), 

17.  Baiimann,  Franz  Ludwig.  Forschungen  zur 
Schwäbischen  Geschichte.  Kempten  (Joh.  Kofel.) 
1899.     8.     (VII.  626.)     M.  8,00. 

Darin  Hessisches,  T.  Register  z.  B.  unter  Hessen  (3 
Stellen),  Bonifatius,  Chatten  (6  St.),  Elifabeth,  Fssigheim 
(bei  Hanau,  IJrspr.  d.  Namens),  Lahn,  Main  (5  St.),  Mainz 
(8),  Rhabanus  (2),  Seh malkaidi scher  Krieg  (2).  Wefer. 
VVetterau  (2),  Worms  (i). 

18.  Beauclair,  A.  de.  Das  Verfassungs-  und  Ver- 
waltungsrecht des  Deutschen  Reichs  und  des  Gross- 
herzogturas Hessen.  Preisschrift.  7.  Auflage. 
Darmstadt  (Arnold  Bergstraesser. )  1899.  8.  (III. 
68.)    M.  0,50. 

19.  Beck,  Fritz.  Geschichte  des  Grossherzoglich 
Hessischen  Feldartillerie-Regimejits  Nr.  26  (Gross- 
herzogliches Artilleriekorps)  und  feiner  Stämme 
1460—1883.  Auf  Grund  offizieller  Aktenstücke 
entworfen  und  zufammengestellt  von  Fritz  Beck» 
Fortgefetzt  von  1883—1897  durch  Karl  von  Hahn. 
Mit  1  Bildniss,  2  Uniformbildern  und  1  Plan  der 
Schlacht  von  Gravelotte- St.  Privat.  Berlin  (E.  S. 
Mittler  u.  Sohn.)    1899.    8.    (XI.  404.  — .)   M.  8,00. 

20.  Beck,    Ludwig.     Die    Geschichte    des   Eifens  .  .  . 

AbtIg.  IV  . . .  1801—1860  . . .  Braunschweig.  1899.  8. 

I— HI  f.  Yerz.  1897  Nr.  a:{.  —  Auch  in  IV  Hessisches, 
f.  Register  z.  B.  unter  Hessen-Darmst.  (5  Stellen),  Hessen 
(Kurfth..  2  St.),  Darmstadt,  Henschel(-Kassel.  TSt.i.  Hom- 
berg,  Mainz  (2  St.)  u.  a.  m. 

21.  Beiträge  zur  Statistik  des  Grossherzogthums 
Hessen.  Hg.  v.  d.  grossh.  Centralstelle  für  die 
Landesstatistik.  Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1899.  4. 
Bd.  43  Hft.  1:  Statistik  der  Straf-  u.  Gefangen- 
Anstalten  im  Grht.  Hessen  .  .  .  (IV.  32.)  M.  0,80. 
—  Hefl  2:  Ueberficht  der  Geschäfte  d.  ordentl. 
streitigen  Gerichtsbarkeit  b.  d.  grossli.  Oberlandes- 
gericht .  .  .  (III.  26.)     M.  0,70. 

22.  Bennecke^  Wilhelm.  Das  erste  Schwurgericht  in 
Hessen-Cassel  am  11.  und  18.  Januar  1849.     Nach 


Tagesberichten  geschildert.  Gasseier  Tageblatt.  .  . 
1899  Nr.  11  (11.  1.)  Bl.  II,  Nr.  18  II  und  Nr.  19 
II.     Cassel.    Fol. 

23.  Bennecke^  Wilhelm.  Der  Beruch  des  Königs  und 
der  Königin  von  Preussen  an  dem  landgräflich 
hessischen  Hof  vor  hundert  Jahren.  Ein  Gedenk- 
blatt an  die  Tage  vom  8.  bis  12.  Juni  1799. 
Casseler  Tageblatt  1899  Nr.  160  (11.  6.)  Bl.  II. 
Cassel.    Fol. 

24.  Bericht  der  landwirtschaftlichen  Winterschule  zu 
Rodenberg  (Prov.  Hessen-Nassau).  Rinteln 
(Druck  [und  Verlag]  von  C.  Böfendahl.)  8.  —  Bericht 
1  (zugleich  Programm)  Winterhalbjahr  1896 — 97. 
(14.)  —  Ber.  II.  (zugl.  Progr.)  Whj.  1897—98. 
(15.)  —  Ber.  III  (zugleich  Einlad.  zr.  Schlussprüfung) 
Whj.  1898—99.    (20.)  —  1897—1899. 

25.  Bericht  des  Kreis-Ausschusses  zu  Witzenhaufen 
über  die  Verwaltung  und  den  Stand  der  Kreis- 
kommunal-Ängelegenheiten  im  Geschäftsjahre 
1898/99.     o,  0.  u.  J.  8.    (1  Bl.  u.  19  S.) 

26.  Bericht.  Jahresbericht  des  evangelischen  Diako- 
nissen-Haufes  (für  Kurhessenj  in  Treyfa  \  ab  15  =^ 
1883:  über  das  Hessische  Diakonissen  haus  bei 
Cassel  und  dessen  auswärtige  Stationen.  Gedruckt 
in  Marburg,  Treyfa,  Hofgeismar  ufw.,  ab  1883  in 
Cassel.  8  u.  4.  —  (Jahres-)  Bericht  1  bis  25  über 
die   Jahre  1864—1898.     [Erachienm]    1865—1899. 

22  Hefle. 

27.  Bericht  über  die  Studienreife  der  Maschinenbau- 
Abteilung  an  der  grosshz.  techn.  Hochschule  zu 
Darmstadt.  27.  VII.  —  5.  VIII.  1898.  Darmstadt 
(A.  Bergsträsser.)  1899.  8.  (119  autogr.  S.  m. 
Fig.)    M.  3,00. 

28.  Bericht  über  die  Verwaltung  und  den  Stand  der 
Gemeindeangelegenheiten  der  Stadt  Marburg  im 
Reg-Bez.  Cassel  für  die  Zeit  vom  1.  April  1893 
bis  31.  März  1898.  Marburg  (Druck  von  R.  Frie- 
drich.)    1899.    4.     (2  Bl.  u.  78  S.) 

29.  Bericht  über  die  wichtigsten  Zweige  der  Ver- 
waltung der  Refidenzstadt   Cassel   im    Rechnungs- 


VI 

jähre  1897/98.     Cassel  (Drnck  von  Weber  &  Weide- 
meyer.)    1899.    4.    (IV.  209.) 

30.  Bernays,  Michael.  Zur  neueren  and  neuesten 
Litteraturgeschichte.  Leipzig  (6.  J.  Göschen.) 
1899.  8.  —  [L]  (XVI  u.  354  S.)  —  II.  (VI  u. 
392  S.)  Zufammen  M.  18,00.  —  [Auch  unt.  rf.  TU. :] : 
Schriften  zur  Kritik  u.  Litteratnrgesch.  von  M.  B. 
Bd.  III  u.  IV.  Aus  d.  Nachlass  hrsgg.  v.  Gg. 
Witkowski.  — 

Darin  manches  Hessische:  in  I  S.  3(M)— H<H:  'Zu  Friedr. 
(iottli.  W  e  1  c  k  e  r  s  achtzigsten  Geburtstage' ;  f.  auch  Register 
unter  Fr.  Diez,  Gervinus  (':$  Stellen),  Herrn.  Grimm,  J. 
Grimm  (4  St.),  W.  Grimm  (2  St.)  u.  a. :  in  II  S.  179—185 
über  .1.  Grimms  Kl.  Schriften  II  u.  111,  im  Reg.  unter 
Gervinus  (7  St.),  J.  Grimm  («  St.\  \S.  Grimm  «6  St.), 
Grimmelshaufen  u.  a. 

31.  [Bernliardi.]  Dr.  Karl  Bernhardi.  Zu  feinem 
hundertjährigen  Geburtstage.  [Verf.  ist  der  Sohn 
des  Verstorbenen:  Land-Ger.-Präfident  Heinrich  Bern- 
hardi  in  Marburg.]  Casseler  Tageblatt  und 
Anzeiger  1899  Nr.  276  (5.  October)  Bl.  I.   Cassel.   Fol. 

32.  BernstorflP,  Gräfin  Blife  von.  Ein  Bild  aus 
der  Zeit  von  1789  bis  1835.  Aus  ihren  Aufzeich- 
nungen. Vierte  Aufl.  Bd.  II.  1823  bis  1835.  Berlin 
(Mittler.)     1899.     8. 

S.  121:  Durchreife  der  Prinzess  Juliane  von  Dänemark 
vermählten  Prinzess  von  Hessen-Philippsthal  und  ihr 
Verkehr  im  Haufe  der  Gräfin  B. 

Best  —  f.  unten  Nr.  113. 

33.  Bertram^  Adolf.  Geschichte  des  Bisthums  Hildes- 
hein). Bd.  I  .  .  .  Hildesheim  (A.  Lax.)  1899.  8. 
(XVI.  523.)     M.  8,00. 

Darin  Hessisches,  z.  W.  S.  '»•28  f.  Wahl  des  Landgrafen 
Hermann  von  Hessen  zum  Bischof  von  Hildeshoim  1771); 
S.  228  (Heiligsprechung  Elifabeihs;. 

34.  Blunij  Hans.  Vorkämpfer  der  deutschen  Einheit. 
Lebens-  und  Charakterbilder  .  .  .  Berlin  (Hm. 
Walther.)     1899.     8. 

Darin  l(»ö— 127  August  Metz  (mit  dem  Nachtrag: 
Bismarck  und  Dalwigk)  nebst  e.  Bilde  M.s. 

35.  Böckel,0.  —Gestorben  fur's  Vaterland.  Erzählung 
aus  der  Franzofenzeit  Bund  der  Landwirthe  1899 
Nr    15—19.     Berlin  (G.  Schuhr.j     Kl.-Pol. 

Nach  dem  gleichbenannten  geschichtlichen  Auffatze 
([.    Verx,  1897  Nr.  108)  bearbeitet. 


VII 

36.  Btfrckel,  A.  —  Goethe  in  Mainz.  Frankfbrter 
Z  e  i  t  a  n  g  1899  Nr.  213  (Erstes  Morgenbl.  von  3.  8.). 

Auch  Gg.  Forster  und  Sömmering,  die  G.  'schon  früher 
in  Cassel  kennen  gelernt'  hatte,  kommen  in  dem  Auf- 
falze vor. 

37.  BoDifatins-Kalender.  Faldaer  B.-K.  1900  .  .  . 
Jhrg.  15.    Fulda  1899.    4.     M.  0,35. 

rVergl.  Verz.  1897  Nr.  56.)  S.  .%  f.  Das  Kloster  der 
Benediktinerinnen  ad  sanctam  Mariam  zu  Fulda'  (mit  Bild). 

38.  Boos,  H.  —  Geschichte  der  rheinischen  Städte- 
kultnr  von  ihren  Anfängen  bis  zur  Gegenwart  mit 
befonderer  Berückfichtigung  der  Stadt  Worms. 
Hrsgg.  im  Auftr.  v.  C.  W.  Freiherrn  Heyl  zu  Herrns- 
heim.  Mit  Zeichnungen  von  J.  Sattler.  Bd.  3 
Ausgabe  1  und  2.     Berlin  (J.  A.  Stargardt.)     1899. 

4.  (IX.  438.)    M.  6,00. 

39.  Borkowski,  Heinrich.  Das  Tagebuch  des  Herzogs 
von  Braunschweig-Lüneburg.  Forschungen  zur 
Brandenburgischen  u.  Preuss.  Geschichte  Bd.  12 
Hälfte  1  S.  246—253.     Leipzig.     1899.     8. 

Darin  einiges  Hessische  aus  der  Zeit  des  fiobenjMhrigen 
Krieges. 

40.  Born,  S.  -—  Erreicht.  Eine  Hofgeschichte  aus  ver- 
klungenen  Tagen.  Didaskalia,  Unterhltgsbl.  d. 
Frankfurter  Journals  1899  Nr.  88  (15.  4)  «F.  Frank- 
furt a.  M. 

'Spielt  in  den  2()er  .Jahren  am  Kasselor  H«>fe  Wilhelms 
II.  u.  behandelt  in  romantischer  Ausschminkung  bclonders 
die  Geschichte  der  Grätin  Reichenbach,  das  Giflattentat 
gegen  den  Kurprinzen,  die  Drohbriefe  ufw.  Die  neben- 
hergehende Liebesgeschichle  bezieht  fich  wohl  auf  die 
Familie  Henschel*.     (IjOscIi.) 

41.  Bresslaa,  H.  —  Eine  Urkunde  des  Bischofs  Adai- 
ger von  Worms  vom  Jahre  1044.  Neues  Archiv 
der  Gefeilsch,   f.  ält.  deut.  Geschichiskunde  Bd.  24 

5.  725—727.     Hannover   und   Leipzig.     1899.     8. 

42.  Briefwechsel  des  Herzogs  Christoph  von  Wirtem- 
berg.  Im  Auftr.  der  Komm.  f.  Landesgesch.  hg.  v. 
Viktor  Ernst.    Bd.  I:  1550—1552.     Stuttgart  (W. 

Kohlhammer.)     1899.     8.     (XLI.  900.)      M.  10,00. 

Darin  Hessisches :  Nr.  Hfr2  Auszug  aus  e.  Briefe  Landgr. 

Wilhelms  an  Glir.   (1552  Jan.  27.),   Nr.  ;iö7  Kf.    Moritz    u. 

Ldg.  Wilhelm  an  Chr.  (1502  Febr.  1 1.;,  580  Ldg.  Wilhelm 

an  Ghr.  (^Mai  2.);  in  Nr.  5ii  kommt  Wilhelm  vor;  *82()  u. 


VUI 

Anm.  dazu:  Chr.  an  Ldgr.  Philipp  (Okt.  jlO.  Auszug:   Be- 
glückwünschung zur  Freiheit). 

43.  BrunneiDann[,  Max].  Brunnemann'fl  illustrirter 
Wegweifer  darch  Kassel  und  Wilbelmshöhe. 
Lexikalisch  bearbeitet,  mit  Plänen  von  Kassel  und 
Wilhelmshöhe.  Kassel  (Verlag  von  Max  Brunne- 
mann  [Druck  der  Gebr.  Gotthelft].)  o.  J.  [1899.] 
8.  ( — .  41.)  M.  0,50.  —  [Auch  mU.  dem  (Um-- 
Schlags-)  TU.:]     Brunnemanns  Reife bücher  I. 

44.  Brnnneiliann[,  Max.]  Brunnemann's  Spezialkarte 
der  Provinz  Hessen-Nassau  und  des  Fürstentums 
Waldeck  nach  amtlichen  Quellen  bearbeitet  im 
Massstab  1 :  SSSVsOOO.  58X66  cm.  Farbdr.  Kassel 
(Max  Brunnemann.)  [1899.]  M.  2,60,  auf  Lnw. 
M.  3,80. 

45.  Brunnemann^  Max.  Kassel,  Wilhelmshöhe  und 
Umgebung.  Reifehandbuch  mit  4  Plänen  und  zahl- 
reichen Abbildungen  im  Text,  neu  bearbeitet  von 
Max  Brunnemann.  Zwölfte  verm.  u.  verb.  Auf- 
lage. Kassel  (Verlag  von  Max  Brunnemann  [Druck 
der  Gebr.  Gotthelft].)  o.  J.  [I899.|  8.  (—.  VIII. 
206.)  Steif  geh.  M.  1,50.  —  [Auch  unL  d.  (Um- 
schlags-) TU. :]     Brunnemanns  Reifehandbücher  II. 

46.  Brunner  [,  Hugo].  Landgraf  Friedrich  II.  von 
Hessen  und  die  ^Cölnische  Zeitung'.  Casseler  Tage- 
blatt  1899  Nr.  85  (26.  3.)     Bl.  IV. 

47.  Bnch.  Das  Goldene  Buch  des  Deutschen  Volkes 
an  der  Jahrhundertwende.  Eine  Ueberschau  vater- 
ländischer Kultur  und  nationalen  Lebens  in  76 
Einzeldarstellungen  aus  der  Feder  hervorragender 
Fachmänner,  über  1000  Bildnissen,  Aussprüchen 
und  Lebensbeschreibungen  lebender  deutscher  Männer 
und  Frauen  und  37  Kunstbeilagen.  Leipzig  (J.  J. 
Weber.)     o.    J.     [1899]     Fol.     Gbndn.    M.   30,00. 

Darin  viele  Hossisclie  Peifönlichkeiten,  wie  z.  B. 
Andreas  Achenbach.  Gottfr.  Baist,  Franz  Betz,  H.  R.  0.  E. 
Buderus,  Hob.  v.  Bunfen,  Hnr.  Dernburg,  Ludw.  Enneccerus, 
Tirossherzog  Ernst  Ludwig  v.  H.-Darmstadt,  ,Iakob  Finger, 
Gg.  Gcrland,  Frdr.  (Jernsheim,  Hm.  Grimm,  Adolf  Hilde- 
brand, Ludw.  Hott'mann  (Archit.),  Hch.  HolTmann  (Maler), 
Ludw.  V.  Hoffmann  (Maler),  Karl  .lusli  ufw.  ufw. 

48.  BttckiliAf,  W.  —  Geschichte  und  Beschreibung  der 
lutherischen    Pfarrkirche,    der   Pfarrkirche  'ünferer 


IX 

lieben  Frauen  St.  Marien'  in  Marbnrg.  Zar  Er- 
innerung an  deren  600jährige  Jubelfeier  am  2.  V. 
1897.  Mit  einer  Abbildung  des  Inneren  der  Kirche. 
Marburg  (K  G.  El  wert.)     1899.     8.    (40.)    M.  0,76. 

49.  [Bflfff  Ludwig.]  Berichte  über  feinen  am  24.  4. 
1899  im  Hess.  Geschichtsverein  zu  Kassel  gehal> 
tenen  Vortrag  über  ^Hessisches  Leben  in  den  Ord- 
nungen des  Landes'  brachten  1)  Hessische  Post  .  .  . 
1899  Nr.  114  {26.  4.)  Bl.  H;  2)  Casseler  Tageblatt 
.  .  .  Nr.  117  III;  3)  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
117  IL 

50.  [Bnnfen.]  Robert  Wilhelm  Bunfen  f  16.  8.  1899. 
Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  (kurz)  Casseler  Tage- 
blatt 1899  Nr.  227  (17.  8.)  BI.  I;  2)  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  Nr.  228  II,  nach  B.  T.  (wohl 
Berliner  Tageblatt). 

51.  Busch,  Moritz.  Tagebuchblätter.  Leipa^ig  (Fr. 
Wilh.  Grunow.)     1899.     8.     Bd.  L  II.  Hl. 

Darin  Hessisches,  f.  die  Register  an  Bd.  III,  z.  B.  Sach- 
register unter  Battenberger  Heiratspläne  (4  Stellen),  Dal- 
wigksche  Umtriebe,  Darmstädter  Gefandtschaften,  Gagern 
(Heinrich),  Hessen  (Grosshzg.  v.  H.  u.  d.  Ultramontanen) ; 
Namenregister  unter  Dalwigk  (i  St.\  Gagern  (Hnr.),  Hessen 
(Grhzg.,  Grhzgin.  Mathilde,  Kurfürst).  Wehrenpfennig  (6  St.) 
u.  a.  m. 

52.  [Chatten.]  Ein  Begräbnisplatz  der  Chatten  [im 
Landkreife  Kassel]:  kurze  MiUhetlung  im  Korres- 
pondenzblatt ds.  Gefver.  d.  d.  Gesch.-  u. 
Altrthsvereine  1899  (Nr.   5/6)    8.    93.     Berlin.    4. 

53.  Clans.  Hofrath  Dr.  Carl  Claus,  vormals  Professor 
der  Zoologie  u.  vergl.  Anatomie  an  der  Dniverfität 
zu  Wien.  *2.  L  35  zu  Kassel,  f  18.  L  99  in  Wien. 
Bis  1873  Autobiographie,  vollendet  von  Prof.  v. 
Alth  in  Wien.  Herausgeg.  vom  Verein  für  Natur- 
kunde zu  Kassel.  Mit  einem  Bildnis  Claus'  und 
einem  chronologischen  Verzeichniss  feiner  Publika- 
tionen. Kassel  [Verl.  ds  Vereins  für  Naturkunde, 
Druck  von  L.  Doli;  auch  Verlag  von  Elwert  in 
Marburg]     1899.     8.     (— .  35.)     M.  1,00. 

Ist  Sonderahdruck  aus  oben  Nr.  2. 

54.  fClans.}  Karl  Friedrich  Wilhelm  Claus  (geb.  zu 
Kassel  2.  1.  1835),  Prof.  der  Zoologie,  f  zu  Wien 


X 

18.  1.  1899.  Nachrufe  brachten  a.  a.  1)  Hanauer 
Zeitung  1899  Nr.  16  (19.  1.);  2)  Casseler  Allge- 
meine Zeitung  Nr.  20;  3)  Gasseier  Tageblatt 
...  Nr.  20  I;  4)  Hessische  P o s t  Nr.  21 ;  5)  Leo- 
poldina  (Halle  a.   S.)  Nr.  3  (März  1899)  S.  56; 

6)  Neue  Freie  Presse  (Wien)  1899,    19.   Januar; 

7)  Illustrirte  Zeitung  (Leipzig)  Bd.  112  Nr.  2901 
(2.  Febr.  1899)  S.  136  (mit  Porträt),  von  M.  Wein- 
berg; 8)  Hessenland  1899  (Nr.  3)  S.  39. 

Clans,  K.  F.  W.  —  f.  auch  unten  Nr.  122. 

55.  Codex  diplomaticus  Saxoniae  regiae,  Hauptheil  I 
Abthlg.  B.  Bd.  I.  Leipzig  1899.  4.  —  [Auch  uni. 
d.  TU. :]  Urkunden  der  Markgrafen  von  Meissen  u. 
Lndgrfn.  v.  Thüringen.  1381—1395.  —  (Auch 
Hpttbl.  I  Bd.  II,  1889.) 

Vgl.  Verz.  1890  Nr.  389  aiptlhl.  II,  Bd.  VÜI-Xi.  —  Auch 
in  1  B.  I  viel  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Allendorf, 
Alsfeld,  Ainöneburg.  Bilstein,  ßodenhaufen  (Hauptm.  in 
Witzenhfn.).  Cassel.  Franken berg,  Grünberg,  flanau,  Hers- 
feld. Hessen  (viele  Stellen),  Homberg,  Mainz  (viele  St.) 
ufw.  ufw. ;  ebenfo  in  Hptthl.  1.  Bd.  11  (1889)  viel  Hessisches, 
f.  Reg.  unter  Kassel,  Kirchperg.  Frideslaria  (zalilr.  St), 
Fulda  (dsgl.),  Gudenesberc.  Magontia  (fehr  zahlr.  St.), 
Malsburc  icastrum,  Kr.  Wolfhagen j.  Milfungen,  Minceberg, 
Sclimalkaldcn,  Scowenburc,  Werraha,  Wormatia  i  viele  St.), 
Ziegenhagen  u.  a.  m.  So  auch  wohl  in  den  übrigen,  hier 
nicht  verzeichneten  Bänden. 

56.  Cornelius,  C.  A.  —  Historische  Arbeiten  vornebm* 
lieh  zur  Reformationszeit.  Leipzig  (Duncker  &  Ham- 
blot.)     1899.     8.     (X.  628.)    M.  13,00. 

Darin  zum  ersten  Male  gedruckt  zwei  im  Uegierungs- 
archiv  zu  Kassel  [alfo  jetzt  im  K.  Staatsarchive  zu  Marburg] 
aufbewahrte  Briefe  1)  der  lutherischen  Predikanten  zu 
Münster  an  Philipp  dn.  Grm.,  vom  1.  Febr.  löl-U  (S.  65  f.); 
2)  des  Theodor  Fabricius  an  denfelben,  vom  felben  Tage 
(S.  G6-68). 

57.  Correspoiideiizblatt  der  ärztlichen  Vereine  des 
Grossh.  Hessen.  Red.:  H.  Pfeiffer.  Jahrgang 
IX.  1899.  12  Nrn.  Darmstadt  (J.  Waitz.)  1899. 
8.    M.  3,00. 

58.  Correspondenzblatt  für  die  Aerzte  der  Prov. 
Hessen-Nassau.  Hgg.  v.  der  Aerztekammer  d.Prov. 
Hessen-Nassau.  Red.:  Marcus.  Jahrg.  1899. 
(4  Hefte.)  Frankfurt  a/M.  (Mahlau  &  Waldschmidt 
in  Komm.)     1899.     8.     M.  3,00. 


XI 

59.  Correspondenzen.  Nassau-Oraniscbe  Correepon- 
denzen.  Ursgg.  von  der  Historischen  Commission 
ffir  Nassau.  Bd.  I:  Der  Katzenelnbogische  Erb- 
folgestreit, von  Otto  Meinardns.  Wiesbaden 
(J.  F.  Bergmann.)  1899.  8.  —  Bd.  I  Abtlg.  I: 
Geschichtliche  Darstellung  bis  zam  Tode  des  Grafen 

Heinrich  von  Nassau  (1538) (176).  —  Abtlg.  H: 

Briefe  und  Urkunden  1518—1538.    .  .  .    (XI.  431.) 
Beide  AbÜgn.  xufammen  M.  15,00. 

Besprochen  1)  von  P.  K.  im  Literarischen  Central- 
blatte  lS9f)  (Nr.  2i)  Sp.  8li— 816 ;  2)  von  W.  im  Rhei- 
nischen Kurier  vom  4.  12.  1S99  Bl.  2. 

Vgl.  unten  Nr.  48^t. 

60.  Corssen>  Peter.  Zwei  neue  Fragmente  der  Wein- 
gartener Prophetenhandschrift  .  .  .  Berlin  (Weide- 
mann.)    1899.    4.     (51.)    M.  3,00. 

Die  zwei  Bruchstücke  stehen  auf  den  Innenfeiten  des 
Deckels  einer  aus  Fulda  stammenden  Hdschr.  der  Hof- 
bibliothek zu  Darmstadt.  Vgl.  Literarisches  Centralblatt 
im)  (Nr.  :\2)  Sp.  I(y89. 

61.  Crecelios,  Wilhelm.  Oberhessisches  Wörterbuch. 
Auf  Grund  der  Vorarbeiten  Weigands,  Diefenbachs 
und  Hainebachs  fowie  eigener  Materialien  bearbeitet 
im  Auftrag  des  Historischen  Vereins  für  das  Gross- 
herzogtum Hessen.  Bd.  II  [=  Lfg.  3  und  4]. 
J — Z.  Darmstadt  (Selbstverlag  des  Vereins,  in 
Coromiss.  v.  A.  Bergsträsser.)  1899.  8.  (2  Bi. 
S.  473—951.)    M.  10,00. 

Lfg.  1  f.  Verz.  18*H)  S.  CLV.  Lfg.  2  Verz.  1H97  Nr.  71. 
Cuno.  Geschichte  der  wallon.-ref.  Gem.  z.  Hanau 
.  .  .  '1899'  /".    Verx.  1898  Nr.  115. 

62.  Denkmal.  Das  Denkmal  für  den  Landgrafen  Philipp 
den  Grossmüthigen  in  Kassel.  [Mit  3  Abbildungen 
—  a)  Denkmal  felbst,  b)  u.  c)  Seitenreliefs.)  Über 
Land  und  Meer  Bd.  83  Jahrg  42  (Oct.  1899—1900) 
Nr.  5.     Stuttgart.    1899.     Fol. 

63.  Diehl^  W.  —  Zur  Geschichte  des  Gottesdienstes 
und  der  gottesdienstlichen  Handlungen  in  Hessen. 
Giessen  (J.  Ricker.)    1899.    8.    (XII.  375.)    M.  5,00. 

Besprochen  von  F.  H.  im  Literar.  Ontralblatt  19(X) 
(Nr.  32;  Sp.,1221.  f. 

64.  [Diemar,  Hermann.)  Bericht  über  feinen  am  27. 
3.  1899  im  Hessischen  Geschichtsverein  zu  Kassel 


XII 

gehaitenen  Vortrag  über  die  Hessiachen  Hofmaler 
des  16.  Jahrhanderts  1)  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitang  1899  Nr  89  (30.  3.)  Bl.  II ;  2)  im  Gasseier 
Tageblatt  Nr.  89  Bl   I. 

6b,  Diemar,  Hermann.  Hessen  und  die  Reichsstadt 
Köln  im  15.  Jahrhundert.  Regesten  zur  hessischen 
und  deutschen  Geschichte.  [S -A.  aus  den  Mit- 
teilungen des  Oberhessischen  Gescbichtsvereins, 
N.  F.  Bd.  VIII.]     Giessen  (Druck  von  v.  Münchow.) 

1899.     8.     (186.) 

Besprochen  im  Literarischen  Centralblait  1899 
Nr.  31  Sp.  am  f.  von  Br. 

66.  DietZi  Philipp.  Dr.  August  Friedrich  Christian 
Vilmar,  weil.  ord.  Professor  der  Theologie  zu 
Marburg,  als  Hymnolog.  Eine  Zufammenstellung 
feiner  hauptfächlichsten  Leistungen  auf  hymnolo- 
gischem  Gebiet.  Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1899. 
8.     (VIII.  160.)    M.  2,40. 

Besprochen  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2603 
1=  inm,  1.5.  11.  >  von  W.  H. 

67.  Doerbecker,  Heinrich.  Marburg,  Führer  durch  die 
Stadt  und  Umgebung.  Mit  8  Anfichten,  neuem 
Stadtplan  und  dem  Verzeichnis  der  Wegemarkie- 
rungen des  0.  H.  T.  V.  Marburg  (N.  G.  Elwert.) 
1900  \d.  L  1899.]     8.    (VUI.  94.)    M.  0,80. 

Besprochen  1)  von  W[ilhelmJ  S[choofJ  im  Hessen- 
land  IHtm  S.  829  f.;  2}  von  E.  Mentzel  im  Frankfurter 
.1  o  11  rn a  1  liKM),  1.  April  Beilage. 

68.  Dosch,  L.  —  Das  Grossherzogtum  Hessen.  Als 
spezielle  Heimatkunde  in  überTichtlicher  Darstel- 
lung bearb.  10.  verm.  Aufl.  Gera  (Th.  Hofmann.) 
1898  [bei  Hinricks  1899  H  I].  8.  (16  S.  m.  2 
Karten.)     M.  0,20. 

69.  Doschy  L.  —  Die  Fischwasser  und  die  Fische  des 
Grossherzogtums  Hessen  mit  Einschluss  der  Teich- 
wirtschaft und  Gefetzeskunde  .  .  .  Mit  60  Abbil- 
dungen und  2  Karten.  Giessen  (Emil  Roth.)  1899. 
8.     (Vni.  152.)     M.  3,00. 

70.  Dalcis.  Leben  des  Professors  Catharinus  Dulcis, 
von  ihm  felbst  beschrieben.  Mit  Anmerkungen 
von  F.  Justi.  Mit  Duicis  Bildniss.  Marburg  (N. 
G.  Elwert.)    1899.     8.     (46.)     M.  1,00. 


XIII 

Besprochen  1)  in  der  Oberhessischen  Zeitung  1899 
Nr.  113  (16.  5.) ;  2)  in  den  Hessischen  B  l  ä  1 1  e  r  n  Nr.  2609 
(6.  12.  1899). 

71.  Dnngern^  0.  C.  Freiherr  von.  Die  staatsrecht- 
liche Stdlang  der  ehemaligen  Reichsbnrg  Friedberg 
in  der  Wetterau.  Erlanger  Inaug.-Diss.  Frankfurt 
a.  M.  (Druck  von  Theodor  Wentz.)  [1899.]  8. 
(48.) 

Ebert,  Adolf  —  f.  unien  Nr.  383. 

72.  Eckarti  Rudolf.  Sfidhannoversches  Sagenbuch 
Hft.  3  Leipzig  (B.  Franke.)     [1899.]     8. 

Darin  S.  155  Senfenstein.  158  Vernewahlshaufen. 

73.  Eckarty  Rudolf.  Urkundliche  Geschichte  des  Peters- 
stiftes zu  Nörten  mit  befonderer  Berückfichtigung 
der  Geschichte  von  Nörten  und  der  umliegenden 
fudhannoverschen  Landschaft.  Nörten  (Selbstver- 
lag; [im  Buchhdel  bei  Gebr.  Gei-stenberg  in  Hildes- 
heimj.)     1899.     8.     (3  Bl.  u.  111  S.)    M.  1,80. 

Nörten  gehörte  zur  Herrschaft  Plesse.  die  von  1571 
(bezw.  Iii7)  bis  1815  Hessisch  war. 

74.  Ehrenberg,  Hermann.  Die  Kunst  am  Hofe  der 
Herzöge  von  Preussen.  Mit  2  Heliograv.,  10  Taf. 
u.  51  Illustr.  im  Text.  Leipzig  und  Berlin 
(Giefecke  &  Devrient.)  1899.  4.  (VHl.  287.) 
Gb.  i.  Halblw.     M.  27,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Orts-  und  Perfonen-Verzeichnis 
unter  Hessen  (i  Stellen,  darunter  S.  162  Brief  des  Herzogs 
Albrecht  v.  Pr.  an  Philipp  den  Gros  sin  üth  igen,  vom  7.  12. 
lö-il :  H.  A.  will  fich  von  Ph.  den  'geschickten,  alten 
vorstendigen  Pau-  und  Kriegsmann  Hans  Rofenweg  leihen'), 
Bernt  von  Kassel,  Kassel,  Mainz,  Worms  (10  St.)  u.  a.  m. 

75.  [Elifabeth.]  Grabdenkmal  Elifabeths,  der  Tochter 
des  Landgrafen  Heinrich  IL  von  Hessen,  f  1390 
als  Wittwe  des  Herzogs  von  Braunschweig.  Braun- 
schweigisches  Magazin  1899  Nr.  25  (3.  12.)  S. 
197  (Beilage  zu  Nr.  335  der  Br.ischen  Anzeigen). 
Braunschweig.    4. 

76.  Eltz,  J.  —  Elifabeth  Mara.  Das  Neue  Jahr- 
hundert  Jhrg.   I    (Nr.  22)    S.   480-482.     Köln 

(Friedr.  Werth.)     1899.     4. 

Erinnerungsblatt  an  die  am  23.  2.  174'9  zu  Kassel  ge- 
borene Sängerin  Gertrud  Elifabeth  Mara  geb.  Schmeling. 

77.  [Endemann.]  Geheimrath  Dr.  Wilhelm  Endemann, 
Prof.    der   Rechte   an  der   Univerfitat  Bonn,  f  13. 


XIV 

Juni  1899  zu  Kassel.  Nachrufe  brachten  u.  a.  1) 
Gasseier  Allgemeine  Zeitu  n  g  1899  Nr.  165  (16.  6.) 
Bl.  I  (kurz);  2)  Casseler  Tageblatt  Nr.  166  I; 
3)  Kölnische  Zeitung  Nr.  462  (15.  6.);  4) 
Vossische  Zeitung  vom  ?;  5)  National-Zeitung 
(Berlin)  vom?;  6)  Hessische  Landeszeitung 
(Marburg)  Nr.  141  (Hauptblatt)  S.  3  Sp.  a. 

78.  Enthüllung.  Die  Enthüllung  des  Denkmals  des 
Landgrafen  Philipps  des  Grossmüthigen  in  Kassel 
am  12.  September  1899.  Berichte  über  die  Feier 
brachten  u.  a.  Casseler  Tageblatt  1899  Nr. 
254  II,   Casseler  Allgemeine   Zeitung  Nr.  254  I. 

79.  Erinnerung  an  den  Zug  der  'Hanauer  Turner- 
wehr' nach  Baden  im  Jahre  1849.  Zufam menge- 
stellt von  einigen  Wehrmännern  zur  25jährigen 
Erinnerungsfeier  am  2.  Juni  1874.  Neuauflage 
zur  50jährigen  Erinnerungsfeier  am  3.  Juni  1899. 
Hanau  (Druck  von  J.  G.  Kittsteiner.)  1899.  8. 
(35.) 

80.  Erinnernngsblätter  an  die  goldene  Jubelfeier 
des  Bonifatius-Vereins  am  Grabe  des  hl.  Bonifatios 
zu  Fulda  am  23.  und  24.  VIU.  1899.  Fulda  (Actien- 
druckerei.)  1899.  8.  (48  S.  mit  Abbildungen.) 
M.  0,20. 

81.  Erklärung  [des  Vorstandes  des  Vereins  für 
Hessische  Geschichte  und  Landeskunde  betreffend 
Herrn  H.  v.  Pfister- Schwaighufen  und  den  ^Soldaten- 
handeP  des  Landgrafen  Friedrichs  II.]  Casseler 
Tageblatt  .  .  .  1899  Nr.  80  Bl.  HI;  abgedruckt 
auch  in  den  Hessischen  B  1  ätt er n  Nr.  2537  (1899, 

23.  3.)  nebst  einer  Auslassung  dazu  von  W.Hopf. 

Vgl.  1)  Hess.  Blätter  Nr.  2538  (H.  v.  Pfislen;  2)  unten 
Nr.  253  rPfisters  Gegen-Er  klä  rung). 

82.  Erlebnisse  aus  dem  Jahre  1813  [in  Helfa^  von 
dem  früheren  Bürgermeister  von  H.,  Vogt].  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1899  Nr.  269  (28.  9.)  Bl. 
IL     Cassel.     Fol. 

83.  Esk,  Johann.  Das  Steinhaus  bei  Bunde.  Nieder- 
fachsen,  Halbmonatsschrift  .  .  .  Jahrg.  1899 
Nr.  3  und  4.     Bremen  1899.     4. 


XV 

Enthält  auf  S.  ö4  Angaben  über  einen  nach  Ostfries- 
land  ausgewanderten  Zweig  der  hessischen  Familie  Feige 
'.Ficinus),  der  fich  dort  Fighe.  Vighe  und  Vicinus  nannte'. 

Feige  (Ficinus)  —  f.  Nr,  83. 

84.  Feldbereinignug.  Die  Feldbereinigung  in  Hessen. 
Geschäftsbericht  der  oberen  landwirthschafllichen 
Behörde  —  Landes-Kommission  —  für  die  Jahre 
1888  bis  1897  einschliesslich.  Darmstadt  (G.  Jong- 
haus.)    1899.    4.     (65  S.  u.  104  S.  Tab.)    M.  2.00. 

85.  Festbuch  zum  I.  Gefang-Wettstreit  Deatscher 
Männergefangvereine  um  den  von  Seiner  Majestät 
dem  Kaifer  und  König  gestifteten  Wanderpreis  am 
25.,  26.  and  27.  Mai  1899  in  Cassel.  Gassei  (Verl. 
V.  Haafenstein  &  Vogler,  Druck  von  Gebr.  Gotthelft.) 
o.  J.  [1899.1  8.  (128  S.  m.  3  Plänen,  1  Bl. 
[roth]  Nachtrag  u.  55  S.  Anzeigen.)  Gbndn.  M.  0,75. 

Besprochen  z.  H.  Cassoler  All»;.  Zeit  unjr  1899  Nr. 
187  (IKA)     Bl.  I. 

86.  Festschrift  für  das  elfte  Kreistarnfest  des  VII. 
deutschen  Turnkreifes  (Oberwefer)  am  1.,  2.,  3. 
und  4.  Juli  1899  in  Hersfeld.  Herausgegeben  vom 
Press-Ausschuss.  Mit  zahlreichen  Illustrationen  und 
einem  Inferaten-Anhang.  Hersfeld  (Druck  von 
Eduard  Hoehl.)  1899.  8.  (4  Bl.,  69  S.  — .) 
M.  0,40. 

Enthält  u.  a.  S.  l  — :U  leinen  Führer  durch)  'Hersfeld 
lind  feine  nächste  rmjjebunor".  von  .1.  11  a  11  e  n b e  r  g  e  r, 
n.  S.  H'f — il :  'Aus  der  (Jescliichto  dos  Hersfelder  Turn- 
vereins', von  Wilhelm  Müller. 

87.  Festschrift  zur  39.  Jahresverfammlung  des  deutschen 
Vereins  von  Gas-  und  Wasserfachmännern  in  Kassel 
1899.  Kassel  (Max  Brunnemann,  Druck  v.  Gebr. 
Gotthelft.)  0.  J.  [1899.]  8.  (— .  Anzeigen.  — . 
88  S.  'Führer  durch  Kassel  und  Wilhelmshöhe'. 
Anzeigen.  Mit  Plan  v.  Kassel,  PI.  v.  Wilhelmsh.  u. 
Theaterpl.) 

Vgl  unten  Nr,  167. 

88.  Fest-Zeitung  zum  Ersten  Gefangs-Wettstreit 
Deutscher  Männergefang-Vereine  in  Cassel.  [Cassel 
(Druck  und  Verlag  von  Gebrüder  [!]  Gotthelft, 
Casseler  Tageblatt.)]     1899.     fol.     (4.) 

Auch  andere  Kasseler  Blätter  haljen  Festausgaben 
oder  Festzeitungen  veranstaltet  (zum  25. — 28.  Mai). 


XVI 

89.  Fick^  R.  —  Auf  Deutschlands  hohen  Schulen. 
Eine  illnstr.  kulturgeschichtl.  Darstellung  deutschen 
Hochschul-u.  Stttdentenwefens  .  .  Mit  400  Abbildgn. 
u.  Zierstäcken.  Berlin  (H.  L.  Thilo.)  1900  [d.  t. 
1899.1     8.    (XIV.  488.)    M.  10,00. 

•S.  319—327  bezielil  fleh  auf  Marburg.  —  S.  8f)S— 874: 
Giessen;  9i:  Die  Giessener  'Schwarzen';  13,  24  u.  69: 
Mainz;  'M):  Marburg;  38:  Collegium  adelphicum Mauritianum 
in  Kassel ;  456  f.:  Darmstädter  Polytechnikum  ;  458:  Neu- 
organifation  der  Darmstädter  Hochschule  J8B8 ;  471 ;  Darm- 
städter Technische  Hochschule. 

90.  Fischer,  Paul.  Die  deutschen  Fürstenhäufer  und 
die   Freimaurerei.     L  a  t  o  m  i  a ,    Neue   Zeitschr.    f. 

Freimaurerei  1899  Nr.  8  ff.     Gera.     4. 

!n  Nr.  11  (S.  83  f.^  u.  12  (S.  93)  werden  als  Mitglieder 
des  Freimaurerbundes  angeführt  7  Landgrafen  und  Prinzen 
von  H.-Darmst.,  1  Landgr.  von  H.-Homb. ;  ferner  von 
H.-Kassel  1)  Landgr.  Karl.  Bruder  des  Kurf.  Wilhelm  1., 
2)  Landgr.  Friedrich,  Bruder  des  Vorigen,  3)  Ldgr.  Wilhelm, 
Sohn  des  Vor.,  i-)  Ldgr.  Friedrich  Wilh.  Georg  Adolf, 
Sohn  des  Vorigen;  ferner  aus  der  Nebenlinie  H.-Philipps- 
thal  nebst  Barchfeld  3  Prinzen. 

91.  Fitte,    Siegfried.     Religion    und    Politik    vor   und 

während    des    fiebenjährigen    Krieges.     Progr.    des 

Sophien-Gymnafiums.    Berlin  (R.  Gaertner.)  1899.  4. 

Die    Bedeutung    Hessen-Kassels   für   die  Politik   jener 

Zeit  wird   ausführlich  behandelt  S.  8—12:  t.  ferner  Seite 

18,  19,  21,  23,  2i,  25,  27.  —  Hessen-Darmstadt  S.  25,  28. 

92.  Francke^  R.  —  Führer  durch  die  Umgegend  von 
Carlshafen.  Mit  2  Karten.  Carlsbafen  |  Buchdruckerei 
der  Carlshafener  Zeitung.]     1899.     8.     (68.  — .) 

93.  Francke,  Rudolf.  Die  Geschichte  der  Stadt  Carls- 
bafen und  ihrer  franzöfischen  Niederlassung.  Nebst 
einem  Führer  durch  die  nähere  Umgebung  der 
Stadt.  Zur  200jährigen  Jubelfeier  der  Stadt  in 
zweiter  veränderter  und  erweiterter  A  u  f  I  a  g  e 
herausgegeben.  [Carlsbafen  (Buchdruckerei  der 
Carlshafener  Zeitung.) j  1899.  8.  (Bild,  66  S.  u. 
1  Bl.)    M.  0,80. 

1.  Auflage  f.  Verz.  18tK)  S.  CLVlll. 

94.  Franke,  Carl.  Die  Brüder  Grimm.  Ihr  Leben 
und  Wirken,  in  gemeinfasslicher  Weife  dargestellt. 
Dresden  und  Leipzig  (Carl  Reissner.)  1899.  8. 
(2  Bl.  u.  176  S.)    M.  2,40. 


i 


XVII 

\^\.  den  Auffatz  üb.  d.  Br.  Gr.  von  V.  B.  [d.  i.  Franz 
Binder]  oben  Nr.  16. 

95.  Frankenberg,  Egbert  von.  Sofie  von  Brabant, 
historisch-romantisches  Bühnenspiel  in  6  Vorgängen. 
Müfik  von  Ferdinand  Hummel.  Berlin  (F.  Bloch.) 
1899.     8[?]. 

Besprochen  in  der  Oberhessischen  Z  e  i  t  u  n  ff  (Marburg) 
1H99  Nr.  2U  (ö.lO.)    Bl.  II. 

96.  Frederking,  Hugo.  Der  Wahrheit  die  Ehre!  An 
meine  altpreussischen  Landsleute  .  .  .  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1899  Nr.  121  (2. 5.)  ff.  Cassel. 
Fol. 

Abdruck  des  1889  erschienenen,  im  Verzeichnis  1889 
Seite  CXII  verzeichneten  Schriftchens  über  Seume  und 
den  *Soldatenhander  des  Landgrafen  Friedrichs  II. 

97.  Fredy,  Gerhard.  Zur  Entstehung  der  landesherr- 
lichen Huldigung.  Inaug.-Diss.  Marburg.  1899. 
8.    (64.  — .) 

S.  42— U:  Hanau;  «4—47:  Worms. 

98.  Fflhrer  durch  das  Hinterland  (Kreis  Biedenkopf). 
Znfammengestellt  von  einem  Freunde  hessischer 
Landeskunde.  Mit  1  Karte  und  2  Plänen.  Marburg 
(N.  G.  Elwert.)     1899.     8.    (— .  36.—.)     M.  1,00. 

99.  Führer  darch  die  Gemälde-  etc.  Sammlung  des 
Städtischen  Bofe-Mufeums  zu  Kassel.  [Von  Karl 
Ackermann]  Zweite  verm.  Auflage.  [Kassel." 
(Verlag  des  Bofe-Mufeums  [Druck  von  Weber  & 
Weidemeyerl.)     1899.     16.     (26.)     M.  0,30. 

100.  Führer.  Neuer  Fährer  durch  Geinhaufen  und 
Umgegend.  Mit  Illustrationen,  Plan  der  Stadt  und 
Karte  der  Umgebung.  Geinhaufen  (Druck  u.  Verl. 
von  Oscar  Wettig.)     [1899.]     12.     (39.—.) 

101.  Fflhrer.  Woerl's  Reifehandbücher.  Führer  durch 
die  Refidenzstadt  Darmstadt  und  Umgebung.  7. 
Auflage.  Leipzig  (Woerl's  Reifebücher- Verlag.) 
1899.  16.  (48  8.  m.  Abbildgn.,  1  Plan  u.  Vogel- 
schanbild der  Bergstrasse.)     M.  0,50. 

102.  Gabillon,  Ludwig.  Ludwig  Gabillon.  Tagebuch- 
blätter —  Briefe  --  Erinnerungen.  Gefammelt  und 
herausgegeben  von  Helene  Bettelheim-Gabil- 
lon.    ...  Wien  .  . .  1900  [d.  i.  1899].    8.    M.7,20. 

Mitthoilungen.  2 


XVIII 

Darin  (lapitel  V  (=  S.  iH—7\]:  C.assel  und  Hannover: 
(j.  und  der  Kurfürst  1H49  im  Hoftheater,  G.  in  Kscheberg, 
fein  Ringkampf  mit  Baron  Malsburgs  'ürmüUer'  (befangen 
von  FJodenstedt)  ufw.  —  Vgl.  auch  das  Namen-Verzeichnis 
am  Schlüsse,  z.  B.  unter  Spohr,  Dingelstedt  (21  Stellen), 
Friedr.  Wilh.  I.  Kurf.  v.  H.,  Gilfa,  Häringen,  Mofenthal, 
Hodenberg. 

103.  Garenfeldy  Victor.  Lützenkirchen  &  Brockings 
Fremdenführer  Bändchen  X.  Das  Labnthal  von 
Niederlahnstein  bis  Marburg.  Praktischer  Führer 
für  Touristen.  Mit  vier  Karten.  Wiesbaden  (Lätzen- 
kirchen &  Bröcking.)  o.  J.  [1899.J  8.  (78.  — .) 
Gbndn.  M.  1,50. 

104.  GemeinlieitstheilaDgsordnung.    Die  Gemein- 

heitstheilungsordnung  für  den  Regierungsbezirk 
Üassel.  Verordnung  betreffend  die  Ablöfung  der 
Servituten,  die  Theilung  der  Gemeinschaften  und 
die  Zafammenlegung  der  Grundstücke  für  das  vor- 
malige Kurfürstentum  Hessen.  Vom  13.  Mai  1867. 
Erläutert  von  H.  Mahraun.  Marburg  (N.  G. 
Eiwert.)     1899.     8.     (VIII.  122.)    M.  3,00. 

105.  Generalkarte.  Neue  Generalkarte  von  Mittel- 
Europa.  1  :  2000(X).  Hrsg.  vom  k.  u.  k.  militär- 
geograph.  Institut  in  Wien.  Lfg.  21,  9  Blatt  zu 
etwa  44X57  cm.  Farbdr.  Wien  (R.  Lechner.) 
1899.     Das  Blatt  M.  1,20,  auf  Leinw.  M.  2,00. 

Bl.  270  510  Kassel.  —  Bl.  2(y^  öO»  Mainz. 

1(X).  Genossenschaftswefen.  Das  landwirtschaft- 
liche Genossenschaftswefen  im  Grossherzogtum 
Hessen  i.  d.  JJ.  1873  bis  1898.  Festschrift  aus 
Anlass  der  25j.  Jubelfeier  des  Verbandes  der  hess. 
landw.  Genossenschaften  zu  Mainz  am  29.  IX. 
1898.  Darmstadt  (A.  Bergsträsser  in  Komm.)  1899. 
4.  (II,  155  S.  m.  5  Anl.,  14  Taf.  u.  1  färb.  Karte.) 
M.  6,00. 

107.  Gerland,  E.  —  Geschichte  der  phyflkalischen 
Experimentierkunst  von  E.  Gerland  und  F.  Trau- 
müller ...  Leipzig  (Wilhelm  Engeimann.)  1899. 
8.    (XVI.  442.)    M.  14,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Sachregister  unter  Automaten 
Landgr.  Wilhelms  IV.  u.  a. ;  Namenreg.  unter  Baldewein 
(Planetenuhr  Wilh.  IV.),  Diepel  (dsgl.),  Karl  Landgr.  v.  H. 
(Pulvermaschine.  Dampfmasch..  VorTefungsapparate.  natür- 


XIX 

Helle  Majjnete),  Papin.  Wilh.  IV.  Landgr.  v.  H.  (Instrumente) 
11.  a.  m. 

108.  Gerland,  Otto.  Geschichte  Hugenottischer  Fami- 
lien. IV.  Nachtrag  zur  Geschichte  der  Familie 
Du  Ry.  Nach  dem  Quellen-Material  dargestellt. 
S.-A.  aus  der  Zeitschrift  'Die  Franzöfische 
C  o  I  o n i  e^  Jahrg.  1899.  Berlin  (Druck  von  E.  S. 
Mittler  &  Sohn.     1899.    4.     (15.) 

S.  Verzeichnis  1898  Nr.  67  und  1890  Nr.  87. 

Gefang-Wettstreit  in  Kassel  —  /".  Nr.   85,  88,- 
136,  280,  364. 

109.  Geschichte.  Hessische  Geschichte  im  Anschluss 
an  die  deutsche  und  preussische  .  .  .  [von  Andreas 
GildJ.  Cassel  (Baier  &  Co.)  1899.  8.  (32.) 
M.  0,25. 

Hesproclien  1 )  von  Br.  [d.  i.  Wilhelm  Braun]  in  der 
Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1899  Nr.  öO  (19.  2.)  ßl.  lll; 
2)  in   den    Hessischen  Blättern  Nr.  2«()8  (1899,  2.  12.) 

110.  Geschichtsquellen  der  Provinz  Sachsen  ...  Bd. 

VIII :    Acten    der   Erfurter    üniverfität  Thl.  III : 

Register  zur  allgemeinen  Studentenmatrikel  (1392— 

1636)  begonnen  von  Weiss enborn,  fortgef.  von 

Hortzschansky.     Halle  1899.    4. 

Darin  find  fehr  zahlreiche  Hessen  verzeichnet,  z.  B. 
Nussbicker,  Pergamener  (Pergaminter  ufw.).  Adolf  de 
Smalkaldia,  AdorfT  Schmalkaldensis,  Agricola  Schmalk., 
Am  Ende  de  Fulda,  Apt  de  Wormacia,  Arnoldi  de  Frittz- 
lai-ia,  Balfret  de  Smalk.,  Balneatoris  de  Geilnhufen,  Baln- 
hawßen  de  Kassel,  Made  und  Maden  de  Kassel,  Nagel 
de  Smalk.  ufw.  ufw. 

111.  GeschichtsqueHen.  Württembergische  Ge- 
schichtsquellen ...  Bd.  IV.  Stuttgart.  1899.  8. 
M.  6,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Allg.  Register  z.  B.  unter  Bicken- 
bach,  Hanau,  Ifenburg.  Kastei,  Mainz,  Oppenheim.  Worms. 

112.  [Geschichtsverein.]  Ausflug  des  Vereins  für 
Hessische  Geschichte  und  Landeskunde  [am  18. 
Juni  1899  nach  Fritzlar  nebst  Bericht  über  K. 
Schwarzkopfs  Vortrag  (die  raittelalterl.  Be- 
festigung Fr.'s)]  1)  von  [Wh.  Chn.]  L[ange]  in  der 
Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1899  Nr.  170 
(21.  6.)  Bl.  II;  2)  im  Casseler  Tageblatt  Nr. 
172  I,  von  [Adolf]  F[ey]. 

2* 


XX 

113.  Gefetze.  Die  hessischen  Gefetze,  Verordnungen 
und  Dienstan weifungen  zur  Ausführung  des  bürger- 
lichen Gefetzbuchs  und  feiner  Nebengefetze.  (Her- 
auspeg.)  von  Best  Mainz  (J.  Diemer.)  1899. 
8.  —  Abth.  I.  A.  Gefetz  betr.  das  Notariat.  — 
B.  Gefetz  betr.  die  Anlegung  des  Grundbuchs. 
(IV.  37  und  59  S.)  Subskr.-Pr.  M.  1,40.  —  Abth. 
II.  Gefetz,  die  Ausführung  des  bürgerlichen  Ge- 
fetzbuchs betreffend.  (VIII.  337.)  Subskr.-Pr.  M. 
4,20.  —  Abth.  III.  Gef.  d.  Ausf.  d.  Gef.  ü.  d.  An- 
gelgnht.  d.  freiwill.  Gerichtsbk.  betr.  {IV.  140.) 
M.  1,80  (Subskr.-Pr.). 

114.  6ewerbs-Vorschiiss-u Dil  Spar- Verein.    1848. 

Der  Gewerbs-Vorschuss-  und  Spar-Verein  zu  Cassel. 

1 898.  [Von  Max  R  o  t  h  f  e  1  s.  J     Cassel    (Hof-  und 

Waifenhausbuchdruckerei.)     [1899.]     8.     (36.) 

Geschichte   des    Vereins    von    feiner   Gründung    lHi8, 
bis  1H9H. 

115.  GlagaU;  H.  —  Anna  von  Hessen,  die  Mutter 
Philipps  des  Grossmutigen.  (1485—1522.)  Eine 
Vorkämpferin  landesherrlicher  Macht.  Marburg  (N. 
G.  Elwert.)     1899.     8.    (XVI.  200.)    M.  3,60. 

116.  GlagaUi  Hans.  Eine  Vorkämpferin  landesherr- 
licher Macht.  Anna  von  Hessen,  die  Mutter  Philipps 
des  Grossmütigen.  (1485 — 1525.)  Habilitations- 
schrift. Marburg  (N.  G.  Elwert  [Druck  von  Friedr. 
Scheel  in  Cassel].)     1899.     8.     (X.  71.) 

Goethe  —  /*.  oben  Nr,  36. 

117.  Grebe,  E.  R.  —  Die  amtliche  Bekanntgabe  der 
Einfulirung  des  Gregorianischen  Kalenders  in  Hessen. 
Casseler  Allgemeine  Zeitung  1899  Nr.  335  (3. 
12.)     Bl.  II  Cassel.     Fol. 

Vgl.  unten  Nr.  177. 

118.  Grimm,  Brüder.  Kinder  und  Hausmärchen.  Mit 
Erinnerungen  an  die  Brüder  als  Einleitung  hg.  von 
Herman  Grimm.  Grosse  Ausgabe.  30.  Auflage. 
Mit  4  Aquarellen  von  V.  P.  M  o  h  n.    Berlin  (Besser.) 

1899.  8.     (XXXI.  507.)     Gbdn.    i.   Lw.   M.  4,00. 

Grimm,  Brüder  —  /.  auch  Nr.  16,  94,  121,  165, 
311,  325,  326,  336,  358,  376,  396,  399  {die  An- 
meTkxxngxudem  Schlüsse  der  Nummer)  ufid  463. 


XXI 

Grinim,  Herman  —  f,  Nr.  30,  47, 118, 128, 165, 168. 

119.  Grimm,  Jacob.  Ein  Brief  von  Jacob  Grimm  [an 
Constant  Markwart,  Berlin  14.  jan.  1852.] 
Nach  der  Frankfurter  Zeitung  abgedruckt  mit 
Erläuterung  in  der  Hanauer  Zeitung  1899  Nr. 
122  (27.  5.)     Bl.  IL     Hanau.    Pol. 

Grimm,  Jacob  —  /.  auch  Nr.  30,  128,  165,  168, 
287,  300,  376. 

120.  Grimm,  Jacob  und  Wilhelm.  Einige  Briefe  von 
ihnen  und  über  fie:  1)  Wilh.  Gr.  an  Priedr. 
Schlegel,  Cassel  [16.  2.  1814  (über  den  Armen 
Heinrich,  die  Märchen  u.  a);  2)  Jac.  Gr.  an  Wurm, 
Berlin  22.  5.  1852  (üb.  d.  Wörterb.);  3)  aus  einem 
Briefe  W.  Wattenbachs  an  feine  Schwester  Sophie, 
Berlin  6.  Jan.  1852  (üb.  eine  Peier  des  Geburts- 
tages Jacobs  am  4.  1.  52).  Mit  Bemerkungen  von 
Erich  Schmidt.  Zeitschrift  ,f.  D.  Altertum 
Bd.  43  (H.  1,  1899)  S.  106—108  u.  111  f. 

Grimm,  Ludwig  -  f,  Nr.  300. 

121.  Grimm,  Ludwig  (in  Elsterberg).  Über  die  Be- 
deutung der  Gebrüder  Grimm  in  der  Geschichte 
der  Pädagogik.  Zeitschcift  für  den  deutschen 
Unterricht  Jahrg.  13.  S.  585  und  641.  Leipzig 
B.  G.  Teubner.)     1899.     8. 

Grimm,  Wilhelm  -  f.  Nr.  30,  165,  300,  327. 

122.  Grobben,  Karl.  Carl  Claus.  Ein  Nachruf,  ge- 
halten in  der  Section  für  Zoologie  am  10.  Pebruar 
1899.  Aus  den  Verhandlungen  der  k.  k. 
zool.-botan.  Gefellschaft  zu  Wien  Jahrg.  1899 
bef.  abgedruckt.    Wien  (A.  Holder.)    1899.    8.    (7.) 

123.  Groedel,  J.  —  Bad-Nauheim.  Its  Springs  and 
their  uses.  with  usefui  local  information  and  a 
guide  to  the  environs.  2.  ed.  (From  the  Ger- 
man  guide  to  Bad-Nauheim  by  0.  Weiss  and  J. 
Groedel.)  Priedberg  (Carl  Bindernagel.)  1899.  8. 
(VIII,  176  S.  m.  1  Taf.,  1  Plan  u.  1  Karte.)  Gb. 
i.  Lw.  M.  3,00. 

124.  Grttssler,  H.  —  Die  Sagen  von  Winfried-Boni- 
fatius.  Mansfelder  Blätter  ...  Jahrg.  13  S.  123 
—  147.     Eisleben.     1899.     8. 


xxu 

125.  Grandiehren  der  Kulturtechnik.  Zweite  er- 
weiterte Auflage,  hg.  von  Ch.  August  V o g  1  e r. 
Bd.  II  .  .  .:  Das  preussische  Auseinanderfetzungs- 
wefen  von  Arnold  H  ü  f  er.  Berlin  (P.  Parey.)  1899.  8. 

Darin  2  Karten  :  L  e c k  r  i n g li  a u f  e  n  [bei  Wolfhagen] 
vor  und  nach  der  Zufammcnlegung ,  und  Text  dazu 
S.  170—176. 

Gttnderode,  Karline  von  —  f,  unten   Nr,   327. 

126.  GUnth^r^  Reinh.  —   Ilanauisch-Indien.     Ein  alter 

deutscher  Kolonifationsplan  für  Cayenne.     Wester- 

manns   III.   Deutsche   Monatshefte   Bd.    87   S. 

274—279.    Braunschweipr.     1899.     8. 

'Bezieht  fich  auf  den  abenteuerlichen  Plan  des  (irafen 
Friedrich  Cafimir  von  Hanau,  eine  Colonie  am  Orinoco 
zu  begründen*.    {Losch.) 

127.  Gnndlach,  Franz.  Hessen  und  die  Mainzer  Stifts- 
fehde 1461 — 1463.  Mit  einem  Anhange  von  Ur- 
kunden und  Aktenstücken.  Marburg  (N.  6.  Elwert,) 
1899.     8.     (2  Bl.  u    160  S.)     M.  3,60. 

Vorher  (unvollständiger)  als  Dissertation  erschienen,  f. 
Verz.  189S  Nr.  VM).  —  Besprochen  im  Lilerar.  ('entral- 
blatt  1899  (Nr.  H2)  Sp.  109,S  von  Br. 

128.  Garlitt,  Cornelius.  Die  Deutsche  Kunst  des 
Neunzehnten  Jahrhunderts  .  .  .  Berlin  (Gg.  Bondi.) 
1899.  8.  (XVr701.)  M.  10,00  —  [Auch  uni. 
d.  Tit. :]  Da«  Neunzehnte  Jahrhundert  in  Deutsch- 
lands   Entwicklung,    hg.    v.  P.  Schienther  Bd.  II. 

Darin  viel  Hessisches;  f.  Register  z.  B.  unter  Achen- 
bach.  Begas  (Karl),  Du  Ry  (Karl),  Du  Ry  (Simon  Louis^ 
(irimm  (Herrn.),  Grimm  (.lak.).  Grimmeishaufen,  .lusti  (Karl;, 
MutT,  (Chr.),  Nahl  d.  ä..  Tischbein  d.  j.,  Wclcker  iFriedr. 
(lottl.)  u.  a.  m. 

129.  [Haffner.]      Dr.  Paulus  Leopold  Haifner,   Bischof 
von  Mainz  (1829—1899).     Sein  Leben  &  Wirken. 
Eine   Gedenkschrift.      Mainz    (Franz    Kirchheim.) 
1899.     8.     (48  S.  mit  Bildnis.)     M.  0,20. 
Ha^elffRDS  —  /.  unten  Nr.  272. 
HalleiiDerger;  J.  —  f.  oben  Nr.  86. 

130.  Hand-  und  Reifekarten.  Weimarer  H.  u.  Rk. 
aller  Länder  der  Erde.  Nr.  19.  Westfalen,  Rhein- 
provinz, Hessen-Nassau.  Das  Grossherzogth. 
Hessen,  die  Fürstenthümer  Waldeck  .  .  .  Rev. 
von  C.  R  i  e  m  e  r.  1  :  600,000  Weimar  (Geogr. 
Institut.)     1899.     (64X54,5  cm.)     M.  1,00. 


XXIII 

131.  Hanferecesse.    Abthlg.  III  ..  .  von  1477—1580. 

Bearb.   von  Dietrich   Schäfer.    Bd.  6.     Leipzig. 

1899.    4. 

Darin  Hessisches,  f.  die  Register  am  Schlüsse  des 
Bandes,  z.  B.  das  geographische  unter  Fulda  (Stift.  A  Stellen), 
Hessen.  Mainz.  Wefer,  Worms;  Perfonenverzeichn.  nach 
Ständen,  Aebte:  Fulda. 

132.  Hanstein,  Adalbert  von.  Die  Frauen  in  der  Ge- 
schichte des  Deutschen  Geisteslebens  des  18.  und 
19.  Jahrhunderts.  Buch  I.  In  der  Zeit  des  Auf- 
schwunges  des   Deutschen  Geisteslebens.     Leipzig 

(Freund  A  Wittig.)  1899.  8.  (XV.  362.)  M.  8,60. 
Darin  Hessisches,  f.  das  Namenregister  z.  H.  unter 
Anna  Sophia  v.  H.-Darmst.,  Eva  von  Buttlar,  Buttlarsche 
Rotte,  flharlotte  Christiane  Gräfin  von  Hanau  (und  ihre 
Mutter :)  Karoline  Luife  v.  ;H.-Darmstadt.  Ludwig  VIII. 
V.  Hessen,  Juliane  Patientia  Schult  (aus  Darmstadt)  u.  a.  m. 

133.  Harald.  Ferdinand.  Ludwig  Spohr.  (Mit  drei 
Uhistrationen  und  einem  Separatbild.)  Dur  und 
Moll,  eine  mufikalische^Monatsschrift  Jhrg.  3  (Hft. 
5)  S.  65—70.    Leipzig  (A.  H.  Payne.)     [1899.]   4. 

134.  Harald,  Ferdinand.  Ludwig  Spohr.  (Mit  4  Illus- 
trationen.) Das  Neue  Blatt  1900  (Nr.  6)  S. 
88—91.    Leipzig.     (1899.J    4. 

135.  Hausfreund.  Der  Hausfreund.  Christlicher  Volks- 
kalender för  das  Jahr  1900.  Jhrg.  17.  Hg.  v. 
Pfarrer  Hnrch.  Möller.  Kassel  (^Ernst  Röttger.) 
[1899.]    4.     (240  Sp.)    M.  0,40. 

Darin  manches  Hessische,  fo  Sp.  Ho — i)S :  Der  Wett- 
streit deutscher  Männer  -  Gefangvereine  zu  (lassei  (mit 
Bild),  Sp.  14ö— 156:  Hessische  Burgen  (l.  Hoyneburg, 
II.  Herzbergj,  Sp.  157 — 166  :  Die  Landwirtschaft  in  Hessen, 
167 — 171 :  Hessische  Städte  (1.  Hersfeld,  IL  Homberg), 
175 — 18():  Kirchliche  (Ihronik  (mit  bef.  Berückf.  Hessen- 
Cassels),  Sp.  187  f. :  Oberpräf.  Graf  Zediitz-Trützschler 
(mit  Bildnis). 

136.  Hausfreund.  Der  hessische  Hausfreund.  Zum 
78.  Mal  hg.  f.  d.  J.  1900.  Darmstadt  (C.  F. 
Winter.)  1899.  4.  (190  Sp.  m.  Abbildgn.) 
M.  0,25. 

137.  Uanshalts-Etat.  Refidenzstadt  Cassel.  Haus- 
halts-Etat  für  das  Etatsjahr  1899  (1.  April  1899 
bis  Ende  März  1900).  Cassel  (Druck  von  Gebr. 
Gotthelft.)     1899.    4.    (189.)     M.  1,50. 


XXIV 

138.  Henkel.  Von  Frielenhaufen  —  von  Donop.  Der 
Deutsche  Herold  Jhrg.  XXX  Nr.  5  S.  71—74. 
Berlin  1899.     4. 

Darin  mehrfach  Hessische  Beziehungen. 

Henschel  &  Sohn  —  f.  unie?i  Nr.  390. 

139.  [Herbert]  M.  Herberts  Gedichte.  Kölnische 
Volkszeitung  Nr.  1117  [?]  (29.  11.  1899).  Köln. 
Fol. 

Besprechung  der  Gedichte  und  der  Eigenart  der  Dichterin 
M.  Herbert,  d.  i.  Frau  Therefe  Keiter  m  Regensburg  geb. 
Kellner  aus  Melfungen. 

140.  Hersfeld.  Klosterruine  Hersfeld.  Auch  ein 
Kapitel  zur  Denkmalpflege.  Frankfurter  Zeitung 
1899  Nr.  313  (11.  11.)  I.  Morgenblatt.  Frank- 
furt a.  M.     Fol. 

141.  Hertel  [,  Ludwig].  Die  Rennsteige  und  Renn- 
wege  des  deutschen  Sprachgebietes.  Progr.  des 
Gymnafiums  Georgianum.  Hildbnrghaufen  (Druck 
von  F.  VV.  Gadow.)     1899     4. 

Darin  lll :  Im  Hessischen.    S.  19—22. 

Hess  von  Wichdorff  —  f.  unten  Nr.  248. 

142.  [Hessen.]  Prof.  H  i  r  t  (Leipzig)  erklärt  in  feinem 
auf  der  45  Verfammlung  deutscher  Philologen  und 
Schulmänner  (in  Bremen,  26. — 30.  September  1899) 
gehaltenen  Vortrage  über  die  Herkunft  der 
indogermanischen  Völkernamen  den 
Namen  'Hessen^,  urgerm.  ;irassioi,  als  mit  Cassius 
vollständig  identisch ;  er  bedeute  nichts  anderes 
als  'die  Nachkommen  eines  Cassius'  [!].  So  nach 
den  'Deutschen  Geschichtsblättern'  Bd.  1 
(Hfl.  2  =  November  1899)  S.  62. 

Vgl.  den  (kurzen)  amtlichen  Bericht  über  den  Vortrag 
in  den  Verhandlungen  der  40.  Verf.  d.  Ph.  u.  Seh. 
(Leipzig,  Teubner  IIKK),  «<>)  S.  153. 

Hessen-Homburg  —  f.  unten  Nr.  303  und  304. 

143.  Hessenland.  Zeitschrift  für  hessische  Geschichte 
und  Literatur.  Red.:  W.  Grotefend.  Jahrg. 
Xni.  1899.  24  Nrn.  Kassel  (F.  Scheel.)  1899. 
4.     Vierteljährl.  M.  1,50. 

144.  Henssner,  Friedrich.  Zur  Einführung  unferer 
Schüler  in  die  Kasseler  Bildergalerie,  II.  —  Jahres- 
bericht des  Kön.  Friedrichs-Gymnafiums.  Kassel 
(Druck  von  L.  Doli.)     1899.    4.     (S.  1—14.) 


XXV 

I  f.  Yerz.  1898  Nr.  15().  —  l  wie  II  aucli  in  befonderer, 
felbständij^er  Ausgabe  erschienen,  ebenda  1898  u.  1899 
..je  M  i),4i)). 

145.  Heydenreich,  Eduard.  Das  älteste  Fuldaer  Car- 
tular  ins  Staatsarchive  zu  Marburg,  das  umfang- 
reichste Denkmal  in  Angeirächsischer  Schrift  auf 
Deutschem  Boden.  Ein  Beitrag  zur  Paläographie 
und  Diplomatik,  fowie  zur  Geschichte  des  Hoch- 
stiftes Fulda.  Mit  zwei  Facsimile-Tafeln.  Leipzig 
(Druck  und  Verlag  von  B.  G.  Teubner.)  1899.  4. 
(2  Bl,  59  S.  u.  2  Taf.)    M.  5,00. 

Besprochen  1)  im  Literar.  Centralblatt  liKM)  (Nr.  18) 
Sp.  707  f. ;  2)  von  K.  Heidinann  im  Korrespondenz- 
blatt des  (Jefammtvereins  d.  d.  (J.-  u.  A. -vereine  19(X) 
Nr.  o  f>  S.  12(). 

Hirt;   ober  den  Namen  Hessen,  f.  oben  Nr.  142. 

146.  Hoffmann,  H.  —  Die  Bergstrasse  mit  ihren 
Schlössern,  Klöstern  und  Burgen.  Mit  beschreibendem 
Text  von  Lorentzen.  Heidelberg  (Edm  v.  König.) 
1899.  Qu.-Fol.  (16  Bl.  in  Fkfm.-Dr.)  In  Leinw.- 
Mappe  M.  15,00. 

147.  Hof-  und  Offizier-Adressbuch.  Grossherzog- 
liches H.-  u.  O.-A.  für  Hessen  (XVIII.  Armeecorps). 
Hrsg.  nach  amtlichen  Quellen  und  dem  Stande 
vom  1.  IV.  1899.  Ausg.  1899.  Jahrgang  1. 
Stuttgart  (C.  Dietrich.)    1899.    (Ul.  62.)     M.  2,00. 

148.  Hof-  und  Staatshandbuch  des  Grossherzogthums 

Hessen.     1898.     Darmstadt  (G.  Jonghaus.)     1899. 
8.     (XXIII.  518.  41.)    M.  5,50. 

Holzapfel  —  f.  unten  Nr,  348. 

149.  [Homburg  V.  d.  H.]  Bericht  über  die  Tbätigkeit 
des  Vereins  für  Gef^chichte  und  Alterthumskunde 
in  Homburg  v.  d.  H.  1892—1898  im  Korres- 
pondenzblatte des  Gefvers.  d.  deut.  Gesch.- 
u.  Altrthsvereine.    1899  (Nr.  2)  S.  30  f.    Berlin.    4. 

150.  Hopf,  Wilhelm.     Das  neueste  Recept  zur  Rettung 

der    preussisch-nationalen    Geschichtslegende    von 

1866.  He.ssi8che  Blätter  Nr.  2558  (1899  Juni  10). 

Melfungen.     Fol. 

Entgegnung  auf  die  Besprechungen  von  H.s.  Buche 
'Die  deutsche  Krifis  des  .Jahres  imv  (f.  Verx.  1H98  Nr. 
Inf)  u.  ISO;")  Nr.  12.')).  namentlich  auf  die  Besprechung 
durch  G.  Kaulmann. 


XXVI 

151.  Hottenrothi  Friedrieb.  Deutsche  Volkstrachten 
—  städtische  und  ländliche  —  vom  XVI.  Jahr- 
hundert an  bis  um  die  Mitte  des  XIX.  Jahrhunderts. 
Volkstrachten  aus  West-  und  Nordwest-Deutschland. 
Frankfurt  a.  M.  (Heinrich  Keller.)  1900  [d.  t. 
1899).  8.  (VIII  u.  218  S.,  1  Bl.  u.  48  Tafeln.) 
M.  24,00. 

Darin  Hessisches,   f.  Taf.  7—9  i Marburg»,    10  (Helfa); 

Ml.  Text  S.  25—46. 
Ünenbarg  bei  Rinteln.     Ausgrabung  durch  Dr. 
Konr.  Plath.     Bericht,  unterz.  —  e,  in  der  Zeitschr. 
Die  Denkmalpflege  Jhrg.  I  (1899)   Nr.  4  S. 
3ö  f.     Berlin.     4. 

153.  HnhDy  H.  —  Adressbuch  der  Stadt  Offenbach 
am  Main,  bearb.  von  H.  Huhn.  Nebst  Anhang: 
Bieber,  Bürge],  Dietesheim,  Fechenheim,  Mühlheim, 
Neu-Jfenburg,  Gross-Steinheim,  Elein-Steinheim, 
Olbertshaufen  und  Rumpenheim.  Offenbach  (Th. 
Steinmetz.)  1899.  8.  (220.  40.  48.  XVI.  Mit 
Stadtplan.)     Gbdn.  M.  5,00. 

154.  Hunrath,  Karl.  Des  Rheticus  Canon  Doctrinae 
triangulorum  und  Vieta's  Canon  mathematicus. 
S.-A.  aus  Abhandlungen  zur  Geschichte  der 
Mathematik  IX.  Leipzig  (B.  G.  Teubner.)  [1899.] 
8.     (S.  211—240.) 

Hebandelt  zwei  feltene  mathematische  Bücher  der 
ständischen  Landesbibliothek  zu  Kassel.  S.  217 :  Das 
Kasseler  Plxemplar  von  \'ieta  stammt  aus  dem  Befitze 
Willielms  IV.  des  Weifen. 

155.  Jahrbuch  des  Deutschen  Adels,  hg.  von  der 
Deutschen  Adelsgenossenschaft  Bd.  IJI.  1899. 
Berlin  (W.  T.  Bauer.)     8.     M.  10,00. 

Besprochen  im  Deut.  Herold  1899  Nr.  ö  S,  7o  f.  — 
Bd.  1.  II  f.  \  erz.  1H9H  Nr.  887.  —  Auch  in  Bd.  Hl  Hessische 
Familien,  fo  vom  Hessischen  l'radel  die  P'amilien  Milchling 
von  Schönstadt  (S.  27i— 77),  Bau  von  Holzhaufen 
:5;-}()-:}<f),  von  Schulzbar  «len.  Milchling  (41H— 18.,  Schwert- 
zeil von  und  zu  Willingshaufen  ( tl9  --2;\K  von  Trott  zu 
Snlz  ((i82— fr8i,  von  Trotta  jren.  Trevden  (O«)— .^t».  von 
und  zu  l^rff  ((Hi7— 70i,  Wolff  von  (iiidenberg  (807—18); 
f.  ausserdem  z.  U.  S.  918:  v<m  Wurmb  (Hessische  Be- 
ziehungen;. 

156.  Jahresbericht  der  Handelskammer  zu  Cassel  für 
1898.  Cassel  (Druck  von  Friedrich  Scheel.)  1899. 
8.     (VII.  238.) 


XXVII 

157.  Jahres-Bericht  der  Handelskammer  zu  Hanau 
für  1898.  Hanau  (Druck  von  J.  G.  Kittsteiner.) 
1899.    4.    (2  BL,  VIII  u.  203  S.) 

158.  Jahresbericht    des    Hanauer     Geschiclitsvereins 

für  das  Vereinsjahr   1898/99.     Hanau   (Druck   der 

Waifenhaus-Bucbdruckerei.)     1899.     H.     (20.) 

Enthält  Erinnerungen  an  J.  G.  Kinkel  von  R.  Suchier 
und  Vereinsnachrichten. 

159.  Jahresbericht.  Sechzehnter  Jahresbericht  über 
die  Kasseler  Ferienkolonie.  1.  Oktober  1897/98. 
ICassel  (Druck  von  Friedr.  Scheel.)  1899.]    8.    (3  S.) 

Jahresber.  4—15  theilweife  unter  etwas  abweichendem 
Titel  erschienen;  1 — 8  vergriffen  oder  nicht  gedruckt. 

160.  Jahresbericht.  Neunzehnter  Jahresbericht  der 
Hanauer  Diakonissen-Station  vom  1.  April  1898 
bis  31.  März  1899.  Hanau  (Waifenhaus-Buch- 
druckerei.)    o.  J.     [1899.]    8.    (30.) 

161.  Jahresbericht  über  den  Zustand  der  Landes- 
Kultur   im    Regierungsbezirk   Cassel  für  das  Jahr 

1898.  Erstattet  vom  Vorstand  der  Landwirthschafts- 
kammer  für  den  Regierungsbezirk  Cassel.  Cassel 
(Druck  von  Weber  &  Weidemeyer.)  1899.  8. 
(2  Bl.  u.  108  S.) 

162.  Jahresbericht.  VierzehnterJahresbericht  des  Ver- 
eins zur  Fürforge  für  entlassene  Strafgefangene  im 
Regierungsbezirk  Cassel.  [Kassel  (Hof-  und  Waifen- 
haus-Buchdruckerei.)     1899.]     8.     (16.) 

163.  Jahresberichte!  der  Gewerbe-Inspektoren  für  das 
Grossherzogtum  Hessen,  umfassend  die  Bezz.  Darm- 
stadt, Mainz,  Giessen  u.  Offenbach,  f.  d.  J.  1898. 
Darmstadt  (G.  Jonghaus.)  1899.  8.  (51,  91,  70 
u.  52  S.)     M.  1,00. 

164.  Jahresberichte  der  grossherzoglich  hessischen 
Handelskammer  zu  Darmstadt.'  XXXII.  Jahres- 
bericht über   1898.     Darmstadt    (Eduard    Zernin.) 

1899.  8.     (144.)    M.  2,80. 

165.  Jahresberichte  für  neuere  Deutsche  Litteraturge- 
schichte  ...  Bd.  VI  (Jahr  1895).    Berlin  1899.    4. 

Enth.  mancherlei  Hessisches,  f.  z.  B.  das  Sachreg.  unter 
Hessen.  Hessus,  Darmstadt,  Grimm  (Brüder),  Grimm  (H.j, 
(Jrimm  (Jak.).  Grimm  (VVilh.)?  Fulda  ufw.  ufw. :  auch 
Autorenreg.   unter  Treller    (Was  ich  me  fo  gedacht  hon), 


XXVllI 

Grotefend  (W.,  die  erste  der  angeführten  Stellen  ist  ihm 
irrthümlich  zugeschrieben),  Schröder  (Edw.)  u.  a.  m, 

166.  JabresverfaminlnDg.  Die  zehnte  Jahresverramm- 
lung  des  Hessischen  Städtetages  zu  Fulda  am  22., 
23.  und  24.  Juni  1899.  Berichte  brachten  n.  a. 
1)  Casseler  Tageblatt  1899  Nr.  173  (24.  6.) 
Bi.  I,  175 ;  2)  ('X.  Hauptverfammlung')  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  Nr.  173  I. 

167.  Jahresverfammlang.      39.   Jahresverfammlung 

des  deutschen  Vereins  von  Gas-  und  Wasserfach- 
männern [zu  Kassel  18.  bis  21.  Juni  1899].  Berichte 
brachten  u.  a.  1)  Casseler  Tageblatt  1899  Nr. 
168  (19.  6  ),  169,  170,  171 ;  2)  Casseler  Allgemeine 
Zeitung    Nr.  168,  169,  170,  17 J,    auch   (Ausz. 

a.  d.  Jahresber.)  172. 

Vgl.  oben  Nr.  87  und  unten  Nr.  217. 

168.  Janssen,  Johannes.  Geschichte  des  deutschen 
Volkes  feit  dem  Ausgang  des  Mittelalters.  17.  a. 
18.  Aufl.  Freiburg  i.  B.  (Herder.)  8.  —  Bd.  I. 
[Ausgang    des    MA.s.]     1897.    (LV.    792.)    —    IL 

Bis  1525.1     1897,     (XXiVI.  644.)  —  III.     [Bis 
1555.]     1899.    (XLVIII.  831.)  3  Bde. 

\^].  Yerz.  1S93  Nr.  IIH  (Bd.  Vll)  und  189i  Nr.  188 
(Bd.  VIII.)  —  Auch  in  Bd.  1— III  viel  Hessisches,  S.  z.  B. 
an  1  Perf.-Reg.  unter  Grimm  (Hm.  u.  .lac.j,  Hermann  IV. 
Ldgr.  V.  H..,  Hütten,  Philipp  d.  Grm..  Adam  v.  Fulda, 
.Vdolf  11  (iraf  v.  Ifenburg  Erzb.  v.  Mainz.  Diether  v.  Ifen- 
burjr  Erzb.  v.  Mainz.  Vilmar,  Wilhelm  II  Ldgr.;  Ortsreg. 
unter  Cassel,  Cathrinhagen,  Darmstadt.  Fulda.  (lelnhaufen, 
Hanau.  Harmuthfachsen.  Hessen,  Mainz,  Marburg,  Neustadt, 
Bheinhessen,  Koten  bürg  a.  Fulda,  Sontra,  Trendelburg^ 
Worms;  an  II  Perf.-Reg.  unter  Hessus.  Hütten  (namentl. 
ririch  zahlr.  Stellen),  Philipp  (Ldgr..  17  St.),  Mutian:  Orts- 
reg. Darmstadt,  Fulda,  Geinhaufen.  Hessen  (zahlr.  Stellen), 
^lainz  (dsgl.),  Marburg.  Worms  (zahlr.  St.);  an  III  Perf.- 
Reg.  Adolf  II.  Gr.  v.  Schaumburg.  Agnes  v.  Hessen  (Kur- 
fürstin von  Sachsen!.  Anna  v.  Mecklenburg  i^Multer  Phil, 
ds.  Grm.),  Christine  v.  Sachsen  LdgrHn.  v.  H.,  Elifabeth 
V.  Hessen  Herzogin  v.  RochHtz,  Herm.  v.  d.  Malsburg, 
Mechtildis  v.  H..  Philipp  (,Ldgr.,  fehr  zahlr.  St.),  Wilhelm 
(Ldgr.  i;  Ortsreg.  Gassel  (IHSt.i.  Fulda.  Giessen,  Hersfeld, 
Hessen  (fehr  zahlr.  St.»,  Mainz.  Marburg,  Worms. 

169.  Jentscll,  Emil.  Erinnerungen  nach  dem  Tage- 
bache eines  Zwanzigers  aus  dem  Main-Feldznge 
1866.  Rathenow  (Max  Babenzien.)  1899.  8. 
(— .  257.)     M.  3,70. 


i 


XXIX 

Darin  V  :  Von  Langenfaiza  bis  Gefecht  Hünfeld  ;  VI : 
Vom  Gefecht  Hünfeld  bis  Hammelburg ;  IX:  Von  Aschaffen- 
biirg  bis  Darmstadt  und  Mainz;  X:  Von  Mainz  bis  Frank- 
furt a.  M.  und  Entlassung. 

170.  Invalid itäts- and  Altersverfichernngsanstalt 

Hessen-Nassau.  Verwaltiingsbericht  der  Inv.-  u. 
Ava.  H.-N.  für  das  Jahr  1898.  Cas.sel  (Druck  von 
Weber  &  Weidemeyer.)     1899.     4.     (113.) 

171.  Jonas,  Heinrich.  Fimf  Geschichderchen  vun  Kasse- 
länern  die  de  in  d'r  Wulle  gefärwed  sin.  Cassel 
(Druck  und  Verlag  von  L.  Doli.)  1899.  8.  (VII. 
128.)     Gbndn.  i.  Lnw.  M.  1,50. 

172.  Issleib,  S.  —  Die  Gefangennahme  des  Landgrafen 
Philipp  von  Hesöen  (1547).  Vortrag  gehalten  im 
'Historischen  Abend'  zu  Leipzig  am  27.  Februar 
1895.  Hamburg  (Verlagsan.st.  u.  Dru.  A.-G.  vorm. 
J.  F.  Richter.)  1899.  8.  (25.)  M.  0,75.  — 
{Auch  unt,  d.  Tit.:]  Sammlung  gmnvrst.  wiss. 
Vorträge  ...     N.  F.  Serie  XIV  Hft.  315. 

173.  Justi,  Ferdinand.  Hessisches  Trachtenbuch  Lief- 
rung  1.  Marburg  (N.  G.  Elwert.)  1900  [rf.  i.  1899J. 
Fol.  (8  färb.  Bi.  und  VIII,  14  S.  Text.)  In  Mappe 
M.  6,00  —  [Auch  uni.  d.  TiL:\  Veröffent- 
lichungen   der    Historischen     Kommission    für 

Hessen  und  Waldeck  I.     1. 

Anerkennend  besprochen  von  Karl  Wein  hold  in  der 
Zeitschrift  des  Vereins  für  Volkskunde  .Jahrg.  X.  1900 
(Hft.  1)  S.  111  f. 

174.  Kaifenberg,  Moritz  von.  Der  Junker  Werner 
von  Brunshaufen.  Historischer  Roman  von  M.  v. 
K.  (Moritz  von  Berg),  Verfasser  der  Memoiren  der 
Baronesse    Cecile  de    Courtot.      Marburg    (N.    G. 

Elwert.)     1899.    8.    (XV.  329.)    M.  4,00. 

Behandelt  'die  Thaten  der  Hessischen  Truppen  in  dem 
Kriege  Englands  gegen  die  Nord- Amerikanischen  Golonien' 
und  die  Theilnahme  des  (auch  Hessischen)  Helden  am 
Kriege.  —  Besprochen  1)  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1899  Nr.  21«  (ß.  8.)  Bl.  I;  2)  im  Braun- 
schweigischen Magazin  (Beilage  der  Braunschweigischen 
Anzeigen)  1899  Nr.  22  (22.  10. j :  Hj  in  den  Hessischen 
Blättern  Nr.  2605  {i^^,  22.  11.). 

175.  Kaifenbergi  Moritz  von.  König  J^rome  Napoleon. 
Ein  Zeit-  und  Lebensbild  nach  Briefen  .  .  .  fowie 
anderen  Familienaufzeichnungen    bearbeitet.     [Mit 


1  Bildnis  und  mehreren  Brief-Fac.siiniIes.]J  {Leipzig 
(Hnrcb.  Schmidt  &  Carl  Günther.)  1899.  8.  (XV. 
331.  — .)     M.  7,50. 

Besprochen  li  imit  Auszügen)  in  der  Hessischen  Post 
1S5)9  Nr.  Hi7  (17.  12.)  Bl.  III. 

176.  Kalender.  Marburger  akademischer  Kalender. 
8.  Ausgabe  W.-S.  1899/1900.  MarburgJCN.  G. 
Elwert.)  1899.  12.  (III,  64  S.  m.  Abbildgn.  u. 
l  Bildnis.)     M.  0,50. 

177.  Kalender-Jabiläum.  ,  Das  hessische  Kalender- 
Jubiläum,  [unterzeichnet  —  o — .]  Casseler Tage- 
blatt  1899  Nr.  335  (3.  12.)B1.IV.    Cassel.    Fol. 

Vgl.  oben  Nr.  117. 

178.  Kampschalte,  F.  W.  —  Johann  Calvin,  feine 
Kirche  und  fein  Staat  in  Genf.  Leipzig  (Dancker 
&  Humblot.)  8.  —  Bd.  I.  1869.  —  Bd.  II.  Nach 
d.  Tode  ds.  Vrfs.  hg.  v.   Walter   Goertz.     1899. 

Darin  Hessisches;  f.  Reg.  an  H  z.  B.  unter  Hessen 
•  Philipp  2  St.,  u.  Moritz),  Hütten  (Ulr.  v.).  Schinalkaldischer 
Bund  (t  Stellen).  Worms  (Religionsgespräch  von  154<).  5  St). 

179.  PSlarlshafen.]  Berichte  über  die  200jährige  Jubel- 
feier der  Stadt  Karlshafen  brachten  u.  a.  Casseler 
Allgemeine  Z  e  i  t  u  n  g  1899  Nr.  245  (4.  9.),  Casseler 
Tagebla'tt  ...  Nr.  245,  Hessische  t^ost  .  .  . 
Nr.  245. 

180.  Karte.     Geologische  Karte  von  Preussen  und  den 

Thflringi.schen   Staaten   1   :  25000.     Hg.  v.  d.  kgl. 

preuss.  geolog.    Landesanstait   und    Bergakademie 

Lfg.  77,  3  Bl.  zu  46,5X50  u.  1  Bl.  15, X 48,5  cm. 

Farbdr.  Mit  Erläuterungen.   Berlin  (Simon  Schropp- 

sche  Landkarten!»,  in  Komm.)     1899.     8.     M.  6,U0 

(das  Blatt  M.  2,00). 

Enthält:  77.  Oradabth.  OH,  Nr.  M\.   VVindt^cken.   i82S.) 
-  Nr.   47.   Hüttengefäss   (Hi. i.   —   Nr.   02.    Hanau  nebst 
Theilblatt  Gross-Krotzenburg.  (88.) 

181.  Karte.  Offizielle  Kart«  des  Sp^ssarts.  1  :  150000. 
39,5X31  cm.  Mit  kurzer  Beschreibung  der  farbig 
bezeichneten  Touristenwege.  Hrsg.  von  dem 
Verein  der  Spessartfreunde.  Aschaffenberg  (C. 
Krebs.)     1899.     8.     (30.)    M.  1,50. 

182.  [Kassel.]  Eme  Kä7nmeret  als  oberste  Fitianx^^ 
hörde  in  Kassel  zuerst  eingerichtet  im  J.  1468  — 


XXXI 

f.  Deutsche  G  esch  ichtsblätt  er  hg.  von  A. 
Tille  Bd.  1.  (Hft.  3)  S.  73  (in  einem  Auffatze: 
Stadtrechnungen,  von  Armin  Till  e\  Gotha 
(Perthes.)     1899.     8. 

Kassel^  Oberrealschule  —  f.  untefi  Nr,  237. 

183.  [Kastropp.]  Einige  Nachrichten  über  Gustav 
Kastropps  (geb.  30.  8.  1844  zu  Salmünster)  Leben 
und  dichterische  Werke  bringt  der  Hausfreund, 
Sonntags-Beilage  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung. 
1899  Nr.  44  S.  352.     Cassel.     4. 

184.  Katalog  der  Sammlung  Hessischer  Münzen  und 
Medaillen  des  verstorbenen  Herrn  Wilhelm  Korne- 
mann.  [Verfasst  von  Max  Gramer].  Cassel 
(Druck    von  L.  Doli.)     1899.     8.     (2  Bl.  u.  60  S.) 

185.  [Kanpert.]  Geheimer  Kriegsrath  Dr.  J.  A.  Kaupert 
T.  Militärwochenblatt  vom  22.  2.  1899  (S.  435  f.), 
abgedruckt  im  Casseler  Tageblatte  1899  Nr. 
64  (5.  3.)  Bl.  IlL 

Keiter,  Therele  —  f.  oben  Nr.  139. 

Kettler  —  f.  Linien  Nr.  370. 

186.  Kimpel,  Heinrich  Theodor.  Geschichte  des  hessi- 
schen Yolksschulwefens  im  neunzehnten  Jahr- 
hundert. Bd.  I.  1800—1866.  Kassel  (Verlag  von 
Ä.  Baier  &  Cie.  [Druck  von  Weber  &  Weide- 
raeyer].)  1900  [d.  i.  1899].  8.  (IX.  353.)  Geb. 
i.  Lwd.  M.  4,00. 

187.  Kissel,  C.  —  Alte  historische  Adelshöfe  in  Mainz. 
Zweite  Auflage.  Mainz  (L.  Wilckens.)  1899.  8. 
—  1.  (24  S.  mit  25  Wappen-Abbildungen.)  M. 
0,50.  —  2.  (35  S.  m.  16  W.-Abb.  u.  8  Illustr.) 
M.  0,80.  2  Heftehen. 

188.  Ki8Sel,  C.  —  Die  alten  Festungswerke  von  Mainz, 
fowie  kurze  Geschichte  der  Kurmainzer  Truppen. 
Mit  45  authent.  Illustr.  Mainz  (L.  Wilckens.)  1899. 
8.     (35.)    M.  0,80. 

189.  [Kleinschmalkalden.]  Urkunde  über  die  der 
Gemeinde  Kleinschmalkalden  G.  A.  von  Herzog 
Friedrich  von  Sachsen  verliehene  Brau-  und  Schenk- 
gerechtigkeit (1725).  (Mitgeteilt  von  0.  V  o  1  k  m  ar.) 
Aus   der    Heimat,    Blätter    der   Vereinigung    fär 


XXXII 

Gothaische  GeschichtH  und  Altertumsforschung 
Jahrg.  III  (Hft  1)  S.  32.     Gotha.     1899.     8. 

190.  Kleinschmidt,  Alb.  —  Brinno  der   Chattenfürst 

Eine  Erzählung  für  Jugend  und  Volk  aus  der  Zeit 
der  Varusschlacht.  Micheistadt  i.  0.  (F.  Ramann.) 
1899.     8.     (142.)     Gbndn.  i.  Lnw.  M.   1,25. 

Besprochen  in  der  (!asseler  Allgemeinen  Zeitung 
m)0  Nr.  4  (5.  1.)  Bl.  II. 

191.  Klemperer,  G.  —  Justus  v.  Liebig  und  die 
Medizin.  Vortrag  geh.  am  22.  9.  1899  vor  der 
71.  Verfammlung  deutscher  Naturforscher  und 
Aerzte  zu  München.  Berlin  (A.  Hirschwald.)  1900 
[d.  i,  1899.1     8.     (32.)    M.  0,60. 

192.  Knetscb,  Carl  [Gustav  Philipp]!  Die  Erwerbung 
der  Herrschaft  Schmalkalden  durch  Hessen.  Inaug- 
Diss.  Marburg  (Druck  von  L.  Doli  in  Cassel.) 
1898  [d.  i.  18991.  8.  (2  Bl.,  58  S.  u.  1 BI.  Lebenslauf.) 

193.  Knispel,  Herrn.  —  Bunte  Bilder  aus  dem  Kunst- 
und  Theaterleben.  Mit  lllustr.  u.  d.  Facf.  e. 
Theaterzettels  Darmstadt  (J.  C.  Herbert.)  1900 
[d.  t.  1899J.     8.     (VII.  284.)     M.  3,50. 

'Bezieht  fich  auf  die  (xeschichte  des  Darmstädter 
Theaters."    {Losch.) 

194.  KDod,  Gustav  C.  —  Deutsche  Studenten  in  Bo- 
logna (1289 — 1562).  Biographischer  Index  zu  den 
Acta  nationis  Germanicae  universitatis  Bononiensis. 
Im  Auftrag  der  K.  Preussischen  Akademie  der 
Wissenschaften  bearbeitet.  [Berlin]  (R.  v.  Decker.) 
1899.     8.     (XXVIII.  765.)     M.  30,00. 

Darin  zahlreiche  Hessen,  f.  im  Register  (der  Perfonen- 
und  Ortsnamen)  z.  B.  die  Ortsnamen  Alsfeld,  Alzei.  Borken, 
Eschwege.  Frankenberg,  Friedberg,  Fritzlar,  Fulda.  Geln- 
haufen,  Hanau,  Hersfcld,  Hessen,  (Hassel,  Kirchhain.  Mainz, 
Marburg.  Oppenheim,  Wimpfen.  Witzenhaufen,  Worms.  — 
S.  ferner  im  Texte  des  Buches  z.  B.  die  Perfonennamen 
Bicken,  Falkcnberg  (Fritzlar),  Forster  (Jobs.,  Kassel», 
Frankenberg  (Volpertus  de,  Fritzlar),  Löwenstein  (Her- 
mannus  de),  Riedefel  (Jobs.),  Hütten  (Ulricus  de\  Pappen- 
heim (Ludolfus   de),   Münzenberg  (Nicolaus    de)   u.  a.  m. 

Eiiortz,  Karl  —  f.  oben  Nr.  13. 

195.  [Köhler.]  Stammtafel  der  Familie  Köhler  aas 
Hessen-Kassel.  [  Verfassi  von  Karl  Köhler  ans 
Arolfen]  o.  0.  u.  J.    [1899.]     Gr.  Fol.     (1   Bl.) 


XXXIII 

196.  Kommissioii.  Historische  Kommission  fär  Hessen 
und  Waldeck.  Zweiter  Jahresbericht.  [Marburg 
(Druck  von  R.  Friedrich.)  1899.]    8.    (12.) 

Auszugsweife  auch  in  der  Deutschen  Litteratur- 
zeitung  1899  (Nr.  2öi  Sp.  998  f.  —  I.  Jahresber.  f.  Verz. 
1898  unter  Nr.  62.  —  Verzeichnis  der  Stifter  und  Patrone 
der  Kommission  f.  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1899 
Nr.  16-4  (15.  Juni)  Bl.  11. 

Kornemann  —  f.  oben  Nr,  184. 

197.  Krausser.  Zufammenstellung  der  Gefetze,  Ver- 
ordnungen und  Bekanntmachungen,  welche  das 
Apothekerwefen  im  Grosshrzgt.  Hessen  betreffen. 
Hrsg.  vom  hessischen  Apotheker  verein.  Giessen 
(J.  Bicker.)     1899.     8.     (Vlll.  182.)    M.  3,00. 

198.  KroUroann,  C.  —  Warum  gab  es  im  Jahre  1819 
eine  ^Judenhetze'.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des 
Antifemitismus.    Berlin  (W.  Giefe.)    1899.    8.   (24.) 

Darin  Hessisches  S.  12  (Juden  in  Jferomes  Westfalen), 
14  (dsgl.),  19  (Kurhess.  Judenordnung  von  181Hi,  2(). 

199.  Krflger,  Emil.  Der  Ursprung  des  Haufes  Württem- 
berg. Württembergische  Vierteljahrshefte  für 
Landesgeschichte  N.  F.  Jahrg.  VHI,  1899,  Hft.  I 
u.  U,  S.  71—213  und  237—350.   Stuttgart.  1899.  8. 

(Ist  Auszug  aus  dem  grösseren  etwa  gleichzeitig  bei 
Zwissler  in  Wolfenbüttel  erscheinenden  Werke  des  Verfs. 
'Der  Ursprung  des  Welfenhaufes  und  feine  Verzweigung 
in  Süddeutschland'.)  Enthält  Hessisches :  Verf.  führt  den 
Ursprung  des  Hauses  Wü.  auf  den  Grafen  Wernher  von 
Grüningen  zurück,  mit  dessen  Perfon  und  Befitz  er  fich 
eingehend  l)eschäftigt.  Vgl.  dazu  und  dagegen  W.  M. 
Becker  in  den  Mitteilungen  des  Oberhess.  Ge- 
schichtsvereins N.  F.  Bd.  9  (19<M).  S.  9i'-i)7. 

200.  Kflffner,  Georg  M.  —  Die  Deutschen  im  Sprich- 
wort. Ein  Beitrag  zur  Kulturgeschichte.  Heidel- 
berg (Carl  Winter.)     1899.     8.     (IV.  93.)    M.  1,20. 

Darin  S.  58 — 61  Sprichwörter  über  die  Hessen. 

201.  Kflrachner-Peip.  Deutsches  Kartenwerk  1 :  200000 
[mit  ausführlichen  Textheften].  Berlin,  Eifenach^ 
Leipzig  (Hermann  Hillger.)  [1899.]    8.    Jede  Karte 

mit  Textheft  M.  0,30. 

Karte  Nr.  484:  Butzbach.  Bad  Nauheim,  Friedberg; 
485:  Nidda,  Büdingen,  Wächtersbach;  50(i:  Bockenheim, 
Frankfurt  a.  M.,  OITenbach ;  507 :  Geinhaufen,  Hanau. 
Seligenstadt ;  jede  der  4  Nummern  mit  Textheft  IIH.  — 
Karte  526:  Mainz,  Bingen,  Kreuznach;  544:  Alzey.  Kirch- 
heimbolanden,  Grünstadt;  beide  mit  Texth.  122.  —  Karte 

Mittheilungen.  8 


XXXIV 

H8I:  Hofgeismar,  Münden,  Kassel;  i^2:  Heiligenstadt, 
Witzenhaufen,  Dingeis  lädt;  406:  Gudensberg,  Meifungen, 
Homberg  ;  407 :  Eschwege,  Wannfried,  Treffurt ,  jede  der 
i  Karten  mit  Texlheft  89.  —  Karte  505:  Wiesbaden,  Bie- 
brich-Mosbach,  Kastei;  Textheft  112.  —  fSection  89:  Kassel 
(Karte  881,  ;-i82,  406,  407;  nebst  Textheft,  76  Sp.)  auf 
Leinw.  in  Leinw.-Decke.    M.  1,50.1 

202.  Knnz,  Ernst.  Die  Marburger  Kanalifation,  Klä- 
rung der  Abwässer  und  Verunreinigung  der  Lahn 
durch  diefelben.  Inaug.-Diss.  Marburg.  1899.  8. 
(33  S.  u.  1  Taf.) 

203.  Lebensbild.  Ein  Lebensbild  von  Philipp  Reis, 
Erfinder  des  Telephons.  Nach  Familienpapieren 
gezeichnet.  Homburg  v.  d.  H.  (Buchdrackerei 
Steinhäusser.)  1899.  8.  (24  S.  m.  1  Bildnis.)  M.  0,80. 

Leckringhaafen  —  /".  oben  Nr,  125. 

204.  Le  Play,  Fr^deric.  Voyages  en  Europe  1829— 
1854.  Extraits  de  sa  correspondance  publ.  par 
Alb.  Le  Play.     Paris  (Plön.)  1899.    8«  [?]. 

'S.  49  f.  enthufiastische  Beschreibung  von  Cassel  und 
Wilhelmshöhe  (1829):  "C/est  la  plus  jolie  ville  que  j'aie 
vue  de  ma  vie".'    (L/osch.J 

205.  [Liebenau.]  Zwei  Urkunden  zur  Geschichte  von 
Liebenau  an  der  Diemel  in  der  Provinz  Hessen- 
Nassau.  Mitgetheilt  von  Fr.  X.  Sehr  ad  er. 
Zeitschrift  f.  vatrld.  Geschichte  u.  Altrthsk. 
Bd.  57  S.  209—211.    Münster  1899.  8. 

206.  Liebig,  Justus  von.  Justus  von  Liebig  und 
Christian  Friedrich  Schönborn.  Briefwechsel  1853 — 
1868.  Mit  Anmerkungen,  Hinweifen  und  Erläute- 
rungen verfehen  und  herausgegeben  von  Georg 
W.  A.  Kahlbaum  und  Eduard  Thon.  Leipzig 
(J.  A.  Barth.)  1900  [d,  i.  1899].  8.  (XXI.  278.) 
M.  6,00. 

Besprochen  von  A.  Ladenburg  in  der  Deutschen 
Litteraturzeitung  19()()  Nr.  14  Sp.  956  f. 

Liebig,  Justus  von.  —  f,  auch  oben  Nr,  191. 

207.  Limesmufeam.  Das  Limesmufeum  auf  der  Saal- 
burg.      Schwäbischer    Merkur    1899    Nr.   339 

(24.  7.  Abendblatt)  S.  1431.    Stuttgart.    Fol. 
Dem  Reich  sanzeiger  entnommen. 

208.  Linstow,  Otto  von.  Die  Tertiärablagerungen  im 
Reinhardswalde  bei  Cassel.    Göttinger  Inaug.-Diss. 


XXXV 

Berlin  (Druck  von  A.  W.  Schade.)  1899.  8.  (23  S. 
u.  1  Tafel.) 

209.  Lothar^  Rudolph.  Das  Wiener  Burgtheater.  Leip- 
zig ..  .  1899.  8.  (212.)  —  [Auch  uni.  d.  Tit. :] 
Dichter  und  Darsteller,  hg.  von  Rudolph  Lothar,  11. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Dingelstedt  (mit 
Bild),  Olga  Lewinsky-Precheifen  (dsgl.),  Ludwig  Löwe  (4 
Stellen  u.  f)  Bilder),  Mofenthal  (Bild  u.  f>  St.). 

210.  Lotz,  Heinrich.  Vergleichende  Regen messungen 
zu  Marburg  a.  L.  Inaug.-Diss.  Marburg  (Druck 
von  Oskar  Ehrhardt.)    1899.    8.   (42  S.  u.  4  Taf.) 

211.  Luckhardt,  Friedrich.  Wie  es  im  Buchhandel 
auslieht.  Skizzen  .  . .  Heft  2 :  Erinnerungen  eines 
alten  Buchhändlers.  2.  .  .  .  verm.  u.  veränd.  Aufl. 
Berlin  und  Leipzig  (Frdr.  Luckhardt.)  o.  J.  [1899 
Ende,  oder  Anf.  1900?)]  8.  (VL  56.)  M.  0,60. 

Verf.  ist  Kasseler;  im  Anfange  des  Heftes  auch  Erinner- 
ungen an  fein  väterliches  und  eigenes  Geschäft  in  Kassel 
u.  a.  aus  Kassel. 

212.  [Main-Wefer-BahD.]    Mittheilung  betreffend  ein 

Gutachten  Robert  Stephensons  an  die  kurfürstliche 

Regierung    zu   Kassel  über  die  Richtungslinie  der 

Main-Weferbahn.      Frankfurter    Zeitung    1899 

Nr.  210  (31.  7.)  Abendblatt  S.  2. 

St.  erklärt  die  Überwindung  einer  Steigung  von  1 : 1()() 
bei  Kirchhain  für  unmöglich  I 

Hara  —  f.  oben  Nr.  76. 

Marseille,  Gotthold  —  f,  unten  Nr.  331. 

213.  Matthaei^  Adelbert.  Deutsche  Baukunst  im  Mittel- 
alter. Leipzig  (Druck  und  Verl.  v.  B.  G.  Teubner.) 
1899.  8.  (IV.  156.)  M.  0,90.  -  [Auch  unt.  d.  Tit.:] 

Aus  Natur  und  Geisteswelt  .  . .  Bändchen  8. 

Darin  melireres  Hessische:  S.  49  f.:  Die  Einhartsbafi- 
iika  zu  Steinbach  im  Odenwald  ;  S.  i)4 — % :  Die  Marien- 
kirche in  Geinhaufen  (mit  Bild);  102  |Kirchenwand  in] 
Arnsberg  i.  d.  Wetterau;  lOö  f.:  Die  Kaiferpfalz  in  Geln- 
haufen  (mit  Bild);  120  u.  Tafel  danach:  Grundriss  der 
Ehfabetenkircho  zu  Marburjr;  S.  IHH — 1.%:  St.  Elifabeten 
in  Marburg  a.  d.  L. 

214.  Mecke,  Johanna.  Das  Comeniushaus  in  Kassel. 
Comenius-Blätter  für  Volkserziehung,  Mit- 
teilungen   der    Comenius-Gefellschaft    Jahrg.    VII 

[Nr.  7/8]  S.  127—129.  Berlin  (R.  Gaertner.)  1899.  8. 
Abgedruckt  aus  der  Zeitschrift  'Neue  Bahnen'. 


XXXVI 

215.  Mel  fangen  im  Jahrhundert  des  dreissigjährigen 
Krieges.  Hessische  Blätter  Nr.  2516  (1899  Jan.  4.) 
bis  2521.     Melfungen.  Fol. 

216.  Mentz,  Georg.  Joliann  Philipp  von  Schönborn, 
Kurfürst  von  Mainz,  Bischof  von  Würzburg  und 
Worms  1605 — 1673.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
des  17.  Jahrhunderts.  Tl.  II.  Jena  ^Gustav  Fischer.) 
1899.  8.  (VIII.  354.)  M.  7,50. 

Tl.  I  f.  Verz.  18V)6  Nr.  207. 

217.  Merz,  E[mil].  Deutscher  Verein  von  Gas-  und 
Wasserfachmännern.  Die  Gas-,  Wasser-  und 
Elektricitätswerke  der  Stadt  Gasse).  (Mit  1  Tafel.) 
Vortrag;  gehalten  auf  der  39.  Jahresverfammlnng 
in  Gassei  1899.  Als  Manuscript  gedruckt.  München 
(Druck  von  R.  Oldenbourg.)     1899.    4.    (24  S.  u. 

1  Plan.) 

Vgl.  Verzeichnis  1898  Nr.  .495. 

Metz,  August  —  f,  oben  Nr,  34. 

218.  Meyenschein,  A.  —  Die  ländlichen  Genossen- 
schaften im  Beg.-Bez.  Cassel.  Im  Auftrage  der 
Landwirtschaftskammer  zu  Cassel  bearb.  I.  Die 
Raiffeifenschen  Genossenschaften.  Kassel  (E. 
Röttger.)  1899.  8  (VIII.  199.)    M.  2,50. 

Besprochen  von  K.  T  h  i  e  s  s  in  den  Jahrbüchern 
für  Nationalökonomie  u.  Statistik  111.  Folge  Bd.  19  (Hfl. 
i  =  19()0  April)  S.  559. 

219.  Meyer,  Staatsarchivar  Dr.  [Christian  ?]  in  München» 
Der  Soldatenhandel  deutscher  Fürsten  im  18.  Jahr- 
hundert. Tägliche  Rundschau,  Unterhaltungs- 
beilage  Nr.   31,   32  u.  33  vom  5.,  7.  u.  8.  Febr. 

1899.     Berlin.     Fol. 

Bajiegen  Hermann  v.  Pf  ister-Sc  hwa  i  g  hufen 
in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2ÖH8  (IH99  Merz  9.); 
auch  im  Darmst<ädler  'Täglichen  Anzeiger'. 

Meyer,  Hans  —  f.  unten  Nr,  358. 

220.  *Meyer  von  Knonau,  G.  — ,  über  die  Hers- 
felder Annalistik.  Festgaben  zu  Ehren  Max 
Büdingers,  1899  S.  179—190. 

221.  Meyfenbag;,  Malwida  v.  —  Memoiren  einer  Ide- 
alistin. 3  Bde.  4te  Aufl.  Berlin  (Schuster  & 
Loeflfler.)  1899.  8.  (XXIV,  399  V,  322  u.  V, 
298  S.)    M.  10,00,  geb.  M.  14,00. 

M.  V.  M.  ist  geb.  zu  Kassel  ISKJ. 


XXXVII 

222.  Meyfenbag^,  Malwida  v.  —  Der  Lebensabend 
einer  Idealistin.  Nachtrag  zu  den  ^Memoiren  einer 
Idealistin'.  Mit  1  Lichtdr.  nach  dem  Original  von 
Frz.  V.  Lenbach.  2te  Anfl.  Berlin  (Schuster 
&  Loeffler.)  1899.  8.  (VIII.  475.)  Gebdn. 
M.  7,50. 

1.  Aull.  ebenda  1898,  8«  (VIII.  475  S.i  M.  a<K). 

223.  Michael,  Emil.  Geschichte  des  deutschen  Volkes 
feit  dem  dreizehnten  Jahrhundert  bis  zum  Aus- 
gang de.s  Mittelalters.  Bd.  I:  Culturzustände  des 
d.  V.  während  des  XIII.  Jhds.  Buch  I  u.  II. 
1897—1899.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  die  Reeister  an  1  z.  H.  unter 
Adolf  IT.  von  Schauenburg,  Bonifatius  (hl),  Elifabeth  (hl., 
4  Stellen),  Fulda,  Hersfeld.  Hessen  (5  St.),  Mainz  (Stadt, 
11  St.).  Worms;  an  il  z.  B.  unter  Amöneburg  (Kloster), 
Bonifaz  (hl.),  Klifabeth  ihl.,  11  St.),  Elifabethkirche  zu 
Marburj?,  Friedrich  (Jraf  v.  Ifenburg.  Fritzlar,  Fulda,  Hers- 
feld, Hessen.  Hessenhof  zu  Schmalkalden,  Irmengard 
Dienerin  der  hl.  Elifabeth,  Kassel,  Konrad  von  Marburg 
(V2.  zin.  Tld.  ausführliche  Stellen),  Mainz,  Marburg,  Philipp 
(Landgr.).  Worms  u.  a.  m.  S.  auch  11  402  f.:  Schulen  in 
Hessen,  II  2aV-22«  (Die  hl.  Elifabeth),  S.  H18  ff.  (Konrad 
V.  Marbg.)  u.  a.  m. 

224.  ^litteilnngen  des  Freiberger  Altertumsvereins 
...  hg.  V.  Konr.  Knebel.  Heft  35:  1898.  Frei- 
berg i.  S.     1899.    8.    (— .  139.) 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonen-,  Orts-  u.  Sachverzeichnis 
z.B.  Hersfeld  (H  Stellen).  Hesson-Philippsthal,  Marburg  u. 
wohl  noch  andere  Stichwörter. 

226.  Mitteilungen  des  Oberhessischen  Geschichts- 
vereins. Neue  Folge.  Bd.  Vlll.  Mit  4  Tafeln, 
dessen  (J.  Ricker.)  1899.  8.  (2  Bl.  u.  258  S.) 
M.  4,50. 

Mitteilnngeu    des    Vereins   f.  Gesch.    u.    Altrtsk. 
zu  Homburg  v.  d.  Höhe  f.  unten  JVr.  303. 

226.  Mittheilongen  an  die  Mitglieder  des  Vereins  für 
hessische  Geschichte  und  Landeskunde.  Jahrg. 
1898.  Kassel  (Druck  von  L.  Doli.)  1899.  8. 
(UI,  94  u.  LXXII.)    M.  3,00. 

227.  Mittheiluu42:en  aus  dem  Stadtarchiv  von  Köln 
...  Bd.  XI  (Heft  XXVni  u.  XXIX)  .  .  .  Köhi 
(M.  DuMont-Schauberg.)     1899.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  B'ulda  (Münzen), 
Hanau-Lichtenberg  (Münzen),  Hessen  (kartogr.  Aufn.  1586, 


XXXVIII 

Salzeinfuhr,  Landgr.  Wilhelm),  Hessen-Damistadt  (Kopf- 
stücke), Homberg  und  Homburg  (V?),  Yfenburg,  Kasself?), 
Mainz,  Schencke  (von  Sweynsberg),  Hsslecht  (Heinr.  v., 
Hess.  Landrichter)  u.  a. 

228.  Müller,  Hermann.  Chatti  und  Hessen.  Zeit- 
schrift ftlr   deutsches  Altertum    Bd.  43  (Hft  2) 

S.  172—180.     Berlin  1899.     8. 

Verficht  gegen  Braune's  im  Verzeichnis  lH9t  Nr.  44 
angeführten  AuTfatz  die  Einerleiheit  der  beiden   Namen. 

229.  Mohr,  Ludwig.  Wahrheit  und  Dichtung.  Er- 
zählungen. Kassel  (Verl.  [u.  Druck]  v.  Gbr.  Land- 
fiedel, Komm.-Verl.  von  Carl  Vietor.)  o.  J.  [1899.] 
8.     (386.)    M.  4,0(). 

S.  1 — 1S2:  Lehrer  Sternau  und  fein  Zöglin?.  Kin  Bild 
aus  liessischem  Schulhaufe  um  die  Mitte  des  neunzehnten 
Jahrhunderts.  —  Besprochen  in  den  Hessischen  Blättern 
Nr.  26()r)  1 18i)a  22.  IL). 

230.  Monatsschrift  für  Innere  Mission  und  kirchliches 
Leben.  Hg.  v.  Lic.  theol.  Sarde  mann.  Roten- 
burg a.  F.,  nachher  Wehlheiden-Cassel.  4.  — 
Jahrg.  I  bis  XXL     1879—1899. 

'Entliält  auch  viele  Darstellungen  und  (^)uellen  für  die 
Geschichte  des  kirchlichen  Lebens  v(m  Hessen'  i  Pfarrer 
Ph.  .Jacob). 

231.  Monamenta  Germaniae  Paedagogica  .  .  .  Bd. 
XIX:  Geschichte  der  Erziehung  der  Pfälzischen 
Witteisbacher  .  .  .  von  Friedrich  Schmidt.  Berlin 
(A.  Hofmann  &  Co.)  1899.  8.  (CCIX.  575.)  — 
[Angebunden:]  Namen-  u.  Sachregister  dazu  von 
Frdr.  Schmidt.  Ebefida  1899.  8.  (81.)  Zuf. 
M.  17,50. 

Darin  manches  Hessische,  f.  Hej;.  z.  B.  unter  Anna 
Majrdalene  (Jräfin  v.  Hanau,  Auguste  Wilhelmine  Maria  T. 
d.  Ldgrfn.  (ieorg  Wilh.  v.  Hessen  Gemahlin  d.  Kurf. 
Maximilian  .lofepli,  Bingen,  Darmstadt,  (leorjj  Ldgr.  v. 
Hessen,  Georj;  Wilhelm  Ldgr.  v.  H.-D..  Hanau  \iiv.  v.), 
Hanauische  Bibel.  Hessen.  Hutlen.  Kassel.  Mainz.  Philipp 
Ldgr.  V.  H.  u.  a. 

232.  Mflller,  C.  Tb.  —  Wegweifer  für  die  evangelische 
Militärgemeinde  in  Cassel.  Cassel  (Druck  von 
Ernst  Röttger.)     1899.     8.     (24.) 

233.  Mflller,  H.  F.  —  Die  hl.  Elifabeth.  Geistliches 
Festspiel  für  Soli  und  gemischten  Chor  mit  Clavier- 
begleitung.  op.  12.  Dichtung  und  Text  der  Ge- 
fänge.  38.  Auflage.  Fulda  (A.  Maier.)  1899.  8. 
(30.)    M.  0,30. 


XXXIX 

234.  Maller»  P.  —  Heimatskande  des  Grossherzogtums 
Hessen.  F.  hess.  Schulen  bearb.  8.  Aufl.  Giessen 
(E.  Roth.)  1899.  8.  (32.)  M.  0,20;  mit  Wamfers 
oder  mit  Wollwebers  Schulkarte  von  Hessen 
M.  0,40. 

235.  Müller,   R.    —    Grossherzoglich    hessisches    Bad 
Bad-Nauheim    bei  Frankfurt   a.   M.,   feine  Kur- 
mittel und  Wirkungen.     Fünfte  Auflage.    Fried-' 
berg    (Carl    Bindernagel.)      1899.      8.      (IV.   55.) 
M.  1,00. 

MttUer,  Wilhelm.    /*.  oben  Nr.  86. 

236.  [Mttnzen.]  CasselerGroscben  des  Landgr.  Wilhelms 
II.  und  feltener  Halbgroschen  des  Ldgr.  Wilhelms 
V.    Blätter  für  Münzkunde  (hg.  v.  H.  Buchenau) 
1899  Nr.  1  (fortl.  Nr.  227).     Leipzig.     4. 
Nauheim  —  /:  Nr.  123,  201,  235,  361. 

237.  Nenbao.  Der  Neubau  der  Oberrealsciiule  zu 
Cassel  und  die  Feier  Jder  Einweihung.  Beilage 
zum  Jhresber.  der  Oberrealschule.  Cassel  (Druck 
von  L.  Döll.)i  .1899.    4.     (26  S.  und  4  Bl.  Tafeln.) 

238.  [Neuber,  Carl.j  Bericht  über  feinen  am  30.  1. 
1899  im  Hess,  ueschichtsverein  gehaltenen  Vortrag 
über  das  Landkrankenhaus  zu  Bettenhaufen. 
Casseler  Allgem.  Zeitung  1899  Nr.  33  (2.  2.) 
Bl.  H;  Ca.sseler  Tageblatt  .  .  .  Nr.  38  (7.  2.) 
Bl.  U. 

239.  Niebergallj  E.  E.  —  Datterich.  Lustspiel.  In 
der  Mundart  der  Darm.städter  verfasst.  Darmstadt 
(H.  L.  Schlapp.)     1899.     8.     (108.)     M.  0,50. 

240.  Notizblatt  des  Vereins  für  Erdkunde  und  d.  grh. 
geol.  Landesanstait  zu  Darmstadt  Hg.  v.  R. 
Lepsius.  Folge  IV  Heft  19.  [Mit  Beilage  der 
Mitthlgn.  d.  grh.  hess.  Centralst.  f.  d.  Landesstat.] 
Darmstadt  (A.  Bergsträsser  in  Komm.)  [4898*, 
d.  l  wohl]  1899.  8.  (II,  64  u.  VIU,  352  S.  mit 
2  Taf.)    M.  3,00. 

241.  Nuntiatarberichte  aus  Deutschland  nebst  er- 
gänzenden Aktenstücken.  Abteilung  I  1533 — 1559, 
hg.  durch  ds.  k.  Preussische  historische  Institut 
in  Rom  und  die  k.  Pr.  Archivverwaltuog.  Bd.  IX: 
Nuntiatur  des  Verallo  1546—1547  .  .  .  bearb.  von 


XL 

Walter  Friedensburg.    Gotha  (P.  A.  Perthes.) 
1899.     8.     (LVI.  736.)    M.  35,000. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Register  unter  Hessen  (165 
Stellen),  Darmstadt  (2  St.j,  Deutschorden  (Administrator 
Wolfgang  von  Schutzbar  gen.  Milchling),  Eichstädt  (Bischof 
Moritz  V.  Hütten).  Geinhaufen,  Kassel,  (Katzenelnbogen,) 
Main,  Mainz,  Köln  iKoadjutor  Graf  Adolf  v.  Schaumburg, 
Erzbischof),  Schmalkaldener  (-l-i  Stellen),  Worms  u.  a. 

242.  Ompteda,  Ludwig  Freiherr  von.  Die  von  Kron- 
berg und  ihr  Herrenfitz  .  .  .  Frankfurt  a.  M. 
(Hnr.  Keller.)  1899.  8.  (XII.  644.  — )  Gbndn. 
M.  38,00. 

Darin  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  120  i  Fehde  gegen  Hessen 
1 14)5.  voranl.  durch  d.  Ermord.  Herz.  Friedrichs  v.  Braun- 
srhweig),  15()  (das  darmstädter  Ehelehen  der  Frankenstein) 
und  namentlich  in  Abschnitt  V  (S.  265—889):  S.  279  Feldz. 
ccejr.  Worms  1515).  282  fT.  (Hessische  Fehde  1518,  der  junge 
Landgr.  Philipp.  Herennung  Darmstadts  ufw.i;  auch  S.  575 
u.  a.  in. 

243.  [Oppenheim.]     Moritz    Oppenheim.      Zu    feinem 

100.   Geburtstage    am   12.   December    1899.     Von 

S.    0[ppenheim?].      Frankfurter    Zeitung    1899 

Nr    344  (12.  12.)     Frankfurt  a.  M.  Fol. 

"Der  Maler  ()..  bekannt  namentlich  durch  feine  Bilder 
aus  dem  jüdischen  Familienleben,  war  ein  geborener 
Hanauer*,    (fjosch.j 

244.  Orts-  und  Flurnamen.  Melfunger  Orts-  und 
Flurnamen.  Hessische  Blätter  Nr.  2553  (1899, 
Mai  20.),  2554,  2558,  2559  (Schluss).  Melfungen. 
Fol. 

245.  Otto,  Eduard.  Kirchenzucht  und  Polizei  im  alten 
Ifenburger  Lande.  Hamburg  (Yerlagsanst.  u. 
Druckerei  A.-G.,  vorm.  J.  F.  Richter.)  1899.  8. 
(53.)  M.  1,00.  —  [Auch  unL  d,  Tit.:]  Sammlung 
gemein vrst.  wiss.  Vorträge  ...  N.  F.  Serie  XIV 
Hft.  320. 

Hesprochen  von  Ulrich  Stutz  in  der  Deutschen  L  i  t  te- 
art  u  rz  ei  t  unj?  VM)  Nr.  14-  Sp.  952  f. 

246.  [Paar.]  Mathilde  Paar  f.  1)  Nachruf  der  Leipziger 
Neuesten  Nachrichten  auszugsweife  wieder- 
gegeben in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1899 
Nr.  179  (30.  6.)  Bl.  II ;  2)  kurzer  u.  unvollst 
Nachr.  im  Casseler  Tageblatt  Nr.  174  I. 

247.  [Paar].  Interessantes  Auftätzchen  über  die  Ge- 
dichte   von   Mathilde    Paar   (f  24.  6.  1899)   und 


XLI 

ihre  Beziehungen  zu  Kassel,  von  W.  Bennecke 
im  Casseler  Tageblatt  1899  Nr.  348  IL 

248.  Pappenlieim,  Gustav  Freiherr  Rabe  v.  —  Die 
neuen  Hess  von  Wiclidorflf.  Geschichte  einer 
Fälschung,  mit  drei  Tafeln  in  Lichtdruck.  Mar- 
burg (N.  G.  Elwert.)  1899.  8.  (44  S.,  1  Bl.,  u. 
2  Taf.)    M.  2,00. 

Besprochen  1)  von  Müfebeck  in  der  Oberhess. 
Zeitunjj  vom  2;').  i  IWM) ;  2)  Bericht  über  das  Werk 
erstattet  von  MarceUi  .lanecki  in  der  r)97slen  Sitzung 
(vom  i.  April  IHiWj  des  Vereins  Herold,  abgedruckt  im 
Deutschen  Herold  (Berlin,  4°^  .Ihrg.  XXX  (18<W)  Nr.  5, 
S.  (55  f.  :H)  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.2«)S(18tH),2. 12.j. 

249.  Pastoralblatt  f.  d.  Confbez.  Cassel  ....  Jahrg. 
8.     1899.     Hofgeismar.     4. 

Wie   Vnx.  1896  Nr,  2W. 

250.  Pfaff,  P.  —  Die  allgemeine  Bau-Ordnung  für 
das Grossherzogtbum  Hessen.  (Tbl.  1.)  .  .  .  Dritte 
Auflage.  (Anastatiscber  Neudruck.)  Mainz  (J. 
Diemer.j     1899.     8.     flX.  208.)     M.  4,00. 

251.  Pfaffy  F.  —  Neues  allgemeines  Saeh-Register  zu 
der  Sammlung  grossberzogl.  hessischer  Verord- 
nungen vom  13.  Vm.  18Ü6  bis  zum  1.  VH.  1819 
und  dem  grossb.  hessischen  Regierungsblatt  vom 
1.  VIl.  1819  bis  Ende  des  J.  1884.  Nebst  zwei 
.  .  .  Special- Registern.  Zweite  Auflage. 
(Anastatischer  Druck.)  Mainz  (J.  Diemer  j  1899. 
4.     (IV.  160.)     M.  6,00. 

Vgl.  1K%  Nr.  2M). 

262.  Pfister,  Albert.  Das  deutsche  Vaterland  im  19. 
Jahrhundert  .  .  .  Stuttgart  und  Leipzig.  1900 
[d.  l  18991.     8.     Gbdn.  M.  8,00. 

Darin  Hessisches,  f.  das  Register  z.  B.  unter  Alexander 
Prinz  von  Hessen  (Gen.  i.  18()(i).  Dörnberg(s  Verschwörung), 
Fulda  (Vertrag  lS18j.  Hanau,  Henschel,  flessen-D.  u.  K. 
(11  Stellen),  Jerome,  Kassel  (4  St.\  Katharina  Kön.  v. 
Weslf..  Weicker  (K.  Th.i,  Westfalen  (Königr.,  6  St.). 

253.  Pfister -Schwaighufen,  H.  von.  Erklärung 
[gegen  die  Erklärung  {f.  oben  Nr,  81)  des  Vor- 
standes    des     Hess.    Gesch. -V.s    in     Sachen    des 


'Soldatenhandels' 


1899  Nr.  103  (14.  4.)     Bl.  II. 


Casseler  Allgemeine  Zeitung 


XLII 

Pfister-Schwaighalen,  Hermann  von  —  f,  auch 
oben  Nr.  219;  vgl.  unten  Nr.  317. 

254.  Pfülf,  0.  —  Bischof  v.  Ketteier  (1811—1877). 
Eine  geschichtliche  Darstellang.  Mainz  (Franz 
Kirchheim.)  1899.  8.  —  Bd.  1.  (XVI,  418  S. 
m.  1  Bildnis.)  M.  6,00.  —  Bd.  2.  (XVIII,  441 
S.  m.  1  Taf.)     M.  7,00. 

255.  Philipp  der  Grossmäthige  vermittelt  in  den  Jahren 
1532  und  1533  zwischen  der  Bürgerschaft  und  dem 
Bischof  von  Münster  i.  W.  (Friedensvertrag  vom 
14.  Februar  1533.)  Dazu  Bild  Philipps  nach  dem 
Brofamerschen  Holzschnitte.  S.  Die  Wiedertäufer 
.  .  .  von  Georg  Tnmbült  (=  Monographien  zur 
Weltgeschichte  VII),  Bielefeld  und  Leipzig  1899, 
80  S.  56—59. 

256.  [Pistor,  Julius.]  Bericht  Ober  feinen  am  27.  2. 
1899  im  Hessischen  Geschichtsverein  zu  Kassel  ge- 
haltenen Vortrag :  Ein  Capitel  aus  der  Lebens- 
geschichte des  Götz  von  Berlichingen.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1899  Nr.  (2.  3.)  Bl.  II; 
Tageblatt  Nr.  62  IH. 

257.  Planitz,  Hans  von  der.  Des  kurfächsischen 
Rathes  Hans  von  der  Planitz  Berichte  aus  dem 
Reichsregiment  in  Nürnberg  1521  — 1523,  gefammelt 
von  Ernst  Wülcker;  nebst  ergänzenden  Akten- 
stücken, bearbeitet  von  Hans  Virck.  Leipzig 
(Druck  u.  Verl.  von  B.  G.  Teubner.)  1899.  8. 
(CXLIX.  688.)  M.  26,00.  —  ['Aus  den  Schriften 
der  Königlich  Sächsischen  Kommission  für  Ge- 
schichte'.) 

Darin  viel  Hessisolipss.  f.  Register  z.  H.  unter  Messen 
(fclir  zahlr.  Stellen,  namenll.  Ldjjr.  Philipp  betr.»,  Henne- 
borg.  Ivatzenelnbojren,  Küclienmeister  (Melchior.  Propst 
V.  Fulda),  Mainz,  Marbur;r.  Feyge  (Kanzler  .Johann i,  Fulda, 
Oelnhaufen,  Hütten.  Weiler,  Worms  u.  a. 

258.  Postleitkarte  .  .  .  Ausg.  vm.  Mai  1899  (mit 
Kassel,  auch  Darnistadt)  —  wie  V^erzeichnis  1897 
Nr.  246.  (M.  0,60  ist  der  Preis  jedes   Blattes). 

259.  PrÜpper  [,Heinrich|.  Adressbuch  der  Stadt 
Eschwege.  Herausgegeben  von  Polizeicommissar 
Pröppcr.  1899.  Eschwege  ([Johs.  Braun  |  Druck 
von  A.  Rossbach.)  o.  J.  8.  (128  S.  und  An- 
zeigen.)    M.  2,80. 


XLllI 

260.  Publicationen  aus  den  k.  preussischen  Staats- 
archiven Bd.  73 :  Hessisches  Urkundenbuch 
Abtblg.  I :  Urkb.  der  Deutschordens^Ballei  Hessen 
Bd.  3  Von  1860-1399,  von  A.  W.yss.  Leipzig  (S. 
Hirzel.)     1899.    8     (VI.  686.)    M.  20,00. 

Besprochen  von  B.  im  Literarischen  C.e  ntralblat  te 
m}k)  rNr.  24)  Sp.  812  f. 

261.  Publicationen  aus  den  K.  Preussischen  Staats- 
archiven Bd.  74:  Preussische  u.  Oesterreich. 
Acten  zur  Vorgeschichte  des  Hebenjähr.  Krieges. 
Hg.  v.  G.  B.  Volz  u.  Küntzei.  Leipzig  (S. 
Hirzel)  1899.  8.  (8*  u.  CLXXXH  S.,  2  Bl.  u. 
764  S.)     M.  36,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonenverzeichnis  unter  Frie- 
drich ([I.Erbpr.  v.  Hessen-C..,  libertrittbetr.  [175()1).  Wilhelm 
VIII.  (17.%,  2  Stellen),  Wilhelm  IX.  Wilhehnine  (Gemahlin 
d.  Prinzen  Heinr.  v.  Pr.,  i^eb.  Prinzess.  v.  H. -(!.).  Ludwij^ 
(Erbpr.  v.  H.-I).  preuss.  (ion.-Ltn.  u.  Rgts.-C.hef). 

262.  Quartal  blatte  r  des  Hist.  Vereins  f.  d.  Grosshzt 
Hessen  N.  F.  Bd.  II  Nr.  11,  12  (=  Jahrg. 
1898  Vierteljahrsheft  3),  Nr.  13  (=  Jahrg.  1899 
Vrtljhrsh.  1).  Darmstadt  1899.  8.  Jahresbeitr. 
einschl.  Archiv  M.  5.00. 

Vgl.  Verz.  1898  Nr.  2.ÖH. 

263.  Kadandt,  Hans.  Die  deutsche  Volk.serhebung 
1848/49.  Leipzig  (Wilb.  Friedrich.)  [1899.]  8. 
(222.)    M.  3,00. 

Darin  Hessisches,  fo  S.  Ifi.  8()  f.;  S.  :^2  u.  HH  iKurf. 
Wilh.  II.),  -«)— 12  (F.  L.  Weidi-r),  I:i8  (K.  Vogt,  nach  Fanny 
Lewald). 

264.  Raifteifenbote.  Organ  für  die  ländl.  Genossen- 
schaften in  Hessen.  Schrrftleitung  u.  Verlag : 
Raiffeifen  u  Conf.,  Cassel.  Jahrgang  1.  1895 
(Nr.  1—3),  2.  1896  (Nr.  4-27),  3.  1897  (28—50.) 
4.  1898  (51—76),  5.  1899  (77—104).  Cassel 
mruck  von  C.  Richartz.)     1895—1899.     8. 

265.  Realencyklopftdie  für  protestantische  Theologie 

und  Kirche  begründet  von  I.  I  Herzog,  in  dritter 

verb.  u.  verm.  Aufl.  .  .  .  hgg.  von  Albert  Hauck. 

Bd.  VI:  Feldgeister — Gott.     Leipzig  (J.  C.  Hinrichs.) 

1899.     8. 

Darin  Hessisches,  z.  13.  S.  89  (Flaciiis  lllvriciis  in  der 
Nähe  vcm  Fulda  vom  Erbmarschall  Riedefei  beherbergt  ufw.j, 
1()8  (Theodor  Fliedner,  f  1^>K  stammte  aus  e.  alt.  hess. 
Pfarrfamilie),    151  ( A.  H.  Francke's    Vorfahren    waren    in 


XLIV 

Heldra,  im  hessischen  Thüringen,  anfässig).  Kloster  Fulda 
(von  Klüpfel  f  [Hauck]  S.  813—815),  Johannes  Geibel 
(Prediger,  geb.  J7f>7  in  Hanau,  f  1^^^.  S.  423—425,  von 
Michelfen  f ). 

266.  Regimenter.  Die  hessischen  Regimenter  and 
die  Tradition.  Tägliche  Rundschau  Unterhal- 
tungs-Beilage 1899    Nr.  44  (21.  2.)     Berlin.    Fol. 

Abgedruckt  in  der  Hessischen  Post  .  .  .  1899  Nr.  56 
(25.  2.)  und,  mit  Bemerkungen,  in  den  Hessischen  Blät- 
tern Nr.  2531  (1.  3.  1899).  —  Ergänzungen  dazu  in  der 
Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1899  Nr.  ßi-  (5,  3.)  Bl.  111, 
und  ebenda  Nr.  73  (14.  3.)  Bl.  II. 

267.  Reichenbach.  ['Nothruf  betreffend  'Rettang' 
und  Erhaltung  des  alten  Thurmes  des  eingegangenen 
Schlosses  Reichenbach  im  Kreife  Witzenhaafen.] 
Der  Burgwart  Jahrg.  I  (Nr.  1)  S.  5  f.  Berlin. 
1899.     Gr.  4. 

Reis,  Philipp  —  f.  oben  Nr,  203. 
Reiss,  Carl  —  f.  unten  Nr,  286. 

268.  Reniacle,  Le  comte.  Bonaparte  et  les  Bourbons. 
Relations  secretes  des  agents  de  Louis  XVIII  ä 
Paris  sous  le  consulat  (1802 — 1803)  .  .  .  Paris 
(Plön.)  1899.     8.     M.  8,50. 

Darin  Hessisches,  f.  Index  alph.  z.  B.  unter  Hesse 
(a.  plecteur  de  b.  prince  de  c.  f'.harles  de),  ('assel,  Mayence, 
Hanau,  Bonaparte  t.Torome). 

269.  Remberty  Karl.  Die  'Wiedertäufer'  im  Herzogtum 
Jülich.  Studien  zur  Geschichte  der  Reformationi 
befonders  am  Niederrhein.  Berlin  (R.  Gaertner.) 
1899.     8.     (XI.  637.)     M.  16,00. 

Darin  Hessisches,  fo  S.  295 — 297  1)  Johann  a  (lampis, 
Lofeineister  am  Kloster  zu  Karmeliten  in  Kassel  (15'24); 
2i  Johannes  de  (!ampis.  Pfarrer  auf  der  Freiheit  zu  Kassel 
1 1.Ö25 ).  S.  ferner  das  Register  z.  B.  unter  Hütten  (Ulr.  vX 
Ifenburg  ((iraf  Wilh.  v.).  Kassel,  Mainz.  Marburg  (10  Stellen), 
Philipp  V.  Hessen  (10  St.).  Worms. 

270.  [Reuter.]      Baron  Paul    Julius   Reuter    [geb.    21. 

Juli    1821    zu   Kassel,    f  25.  2.  1899    zu   Nizza]. 

1)    Kurxer  Abriss  feines  Lebens  und  Wirkens,  in 

rf<?r  Kölnischen    Zeitung    1899   Nr.   161    (27.2. 

Abend.-Äusg.);  2)  Reuter  und  die  Zeitungstelegraphie, 

ebenda   Nr.    179    (2.  Beil.  zr.  Sonntags- Ausg.  vm. 

5.  März) ;  3)  Paul  Julius  Freiherr  von  Reuter,  im 

Börfenblatt  f.  d.  Deut.  Buchhandel  1899  Nr.  52. 
U.  war  der  Begründer  des  nach  ihm  benannten  grossen 
teiejrraphischen  Nachrichtendienstes. 


XLV 

271.  Ribbeck,  Walther.  Aas  Berichten  des  hessischen 
Sekretars  Lincker  vom  Berliner  Hofe  während  der 
Jahre  1666  bis  1669.  Forschungen  zur 
Brandenburgischen  und  Preussischen  Geschichte 
Bd.  12  Hälfte  2  S.  141—158.    Leipzig.     1899.  8. 

272.  Richter.  Ueber  Johann  Georg  Hagelgans.  Vor- 
trag geh.  im  Verein  f.  Nassauische  Altertumskunde 
im  Winter  1898/99.  Bericht  darüber  in  den  Mit- 
theilungen  des  Vereins  für  Nass.  Altrtsk.  u. 
Geschichtsforschung  1899/1900  (1  Juli)  Nr.  2 
Sp.  35  bis  49.     Wiesbaden.     [18991.     4. 

273.  Richter,  Wilhelm.  Geschichte  der  Stadt  Pader- 
born. Bd.  I.  (Bis  zum  Ausgange  des  16.  Jhds.) 
.  .  .  Paderborn.     1899.     8.     M.  4,50. 

Darin  Hessisches,  fo  S.    70    f.    (Kxrominunication    der 
Bürgerschaft    von    Paderborn    durch    den    Abt    und    den 
Prior  von  [Fiurp-lHafungen. 
Ritter,  Anna  —  f,  unten  Nr.  365. 

274.  Rodenberg,  Julius.  Erinnerungen  aus  der  Jugend- 
zeit. Berlin  (Gebr.  Paetel.)  J899;  8.  M.  8.00. 
—  Bd.  I.     (221.)    Bd.  II.     (342.) 

Ist  Abdruck  aus  der  Deutsclien  Rundschau.  Vgl. 
Verzeichnis  18V)7  Nr.  211  und  189«  Nr.  271  u.  272. 

275.  RSder  v.  Diersbnrg,  Carl  Chrn.  Freiherr.  Ge- 
schichte des  1.  grosshzgl.  hessischen  Infanterie- 
(Leibgarde-)  Regiments  Nr.  115.  1621—1899.  Be- 
arb.  u.  ergänzt  von  Fritz  Beck.  Mit  15  Kunst- 
beilagen in  Lichtdr.  Berlin  (E.  S.  Mittler  &  Sohn.) 
1899.    8.     (XII.  584.)    M.  12,00. 

276.  R5th,  Christian.  Heinrich  oder  das  Kind  von 
Hessen.  Eine  geschichtliche  Erzählung.  [Volks- 
bficherei.  Erzählungen  für  Jung  und  Alt.  Bd. 
7.]  —  Mit  4  Abbildungen.  [Neue  Ausgabe.] 
Kassel  (Druck  und  Verlag  von  Ernst  Röttger.) 
o.  J.  [1899.]  8.  (III.  138.)  M.  1,00,  gbndn. 
M.  1,50. 

277.  Rofeojl^arteo,  Job.  G.  —  A  defence  of  the 
Hessians.  Philadelphia  1899.  (29.)  —  [S.  A. 
aus:  The  Pennsylvania  Magazine  of  History  and 
Bibliography,  Juli  1899.] 

'Enthält  eine  auszugsweife  IJberfetzung  der  1897  in 
Melfungen  erschienen  Schrift:  "Friedrich  II.  und  die 
neuere  Geschichtsschreibung".'     (Ijosch.) 


XLVI 

278.  Rflbel,  K.  —  Der  Rezess  zu  Dortmund  1609. 
Rheinisch- Westfälische  Zeitung  1899  Nr.  380 
(21.  5.)    Bl.  II.    Essen.     Fol. 

Bei  der  belr.  Dortmunder  Fürstenzufammenkunft  war 
Landgr.  Moritz  anwefend  und  trat  hier  wefentlich  im 
Interesse  des  jrefährdeteii  Protestantismus  als  Vermittler  auf. 

279.  Rückblick.  Statistischer  Röckblick  auf  die 
Königlichen  Theater  zu  Berlin,  Hannover,  Kassel 

S.  25— 32J  und  Wiesbaden  ftir  das  Jahr  1898. 
[Berlin  (E.  S.  Mittler  &  Sohn.)  1899  ]  8.  (43.) 
M.  1,25. 

280.  Rundschau.  Mufikalische  Rundschau.  Fest- 
Nummer  zum  I.  Gefang-Wettstreit  Deutscher 
Männer-Gefang-Vereine  um  den  von  Sr:  Majestät 
dem  Kaifer  gestifteten  Wanderpreis  zu  Cassel 
am  25.,  26.  und  27.  Mai  1899.  Berlin.  1899. 
Gr.  4.  (Umschlag  u.  S.  233—248  [mit  vielen 
Bildern],  4  Seiten  Notenbeilage  und  1  Blatt.) 
M.  0,50. 

281.  Salomon^  Ludwig.  Geschichte  des  Deutschen 
Zeitungswefens  .  .  .  Bd.  I.  Das  16.,  17.  u.  18. 
Jahrhundert.  Oldenburg  und  Leipzig  (Schulze.) 
1900  [d.  i.  1899J.     8.    M.  3,00. 

S.  lös :  Kasseler  und  Hanauer  Zeitungen   im  18,  Jhd. 

282.  Sanimel-Atlas  Photocol.  Alb[um]  IV.  Grossh. 
u.  Prov.  Hessen.  Geographie,  Geschichte,  Literatur. 
[München  (Kunst-  &  Verlagsanstalt  Photocol.) 
1899.1    4.     M.  5,60. 

Album    (gebunden)    mit    Vollkarte    u.   stummer  Karle; 
dazu   'Photocols'    (Karbenphotographienj    zum    Einkleben. 

283.  Sankt  Antonius-Kalender.  Fuldaer  S.  Ant.- 
Kai.  1900.  Zugleich  Jahrbuch  für  die  Terziaren 
des  1)1.  Franziskus  u.  d.  Mitgl.  des  allg.  Gebets- 
vereins z.  Ehren  des  hl.  Antonius.  Hrsgg.  unt. 
Mitwirkg.  der  PP.  Franziskaner  v.  der  Ordens- 
provinz der  hl.  Elifabeth.  Jahrg.  5.  Fulda  (F'er 
Actiendruckerei.)  1899.  4.  (78  u.  X  S.  m.  Ab- 
bildgn.  u.  1  Farbdr.)    M.  0,40. 

284.  Schädel,  B.  —  Über  den  Namen  und  das  Elad 
der  Stadt  Mainz.  Mainz  (L.  Wilckens.)  1899. 
8.     (39  S.  m.  1  Taf.)    M.  0,80. 


XLVII 

285.  Schaefer,  Carl.  Romanische  and  Gothiscbe  Bau- 
kunst. Die  mnstergiltigen  Kirchenbauten  des 
Mittelalters  in  Deutschland.  Geometrische  und 
photographische  Aufnahmen  nebst  Beispielen  der 
originalen  Bemalung  .  .  .  hrsgg.  von  Carl  Schaefer. 
Lieferung  3 — 4.  Berlin  (Ernst  Wasmuth.)  o.  J. 
^1899.1    Fol.    M.  36,00. 

Darin  auf  Bl.  27— Hl»  ill  Tafeln  und  1  Doppel tafel) 
die  Kl  ifabe  thonki  rc  he  zu  Marburg. 

286.  Schanm^  Fritz.  Aus  den  Lebenserinnerungen 
eines  deutschen  Kapellmeisters.  (Zum  70.  Geburts- 
tage —  24.  April  —  des  Hofkapellmeisters  Carl 
Reiss.)  Frankfurter  Zeitung  1899  Nr.  111  I. 
Morgenbl.     (22.  4.)     Frankfurt  a.  M.     Fol. 

287.  '^Scheel,  W.  —  Zur  Biographie  Jakob  Grimms.  - 
Aus  dem  Grimm-Schrank  der  Berliner  Königlichen 
Bibliothek.  Sonntagsbeilage  zur  Vossischen  Zeitung 
1899  Nr.  4.    Berlin. 

288.  Schematismas  der  Diöcefe  Fulda.  [Fulda  (A. 
Maier,J  Druck  der  Fuldaer  Actiendruckerei.)  1899. 
8.  (V,  178  u.  3  S.  Nachträge.)  M.  2,80  bzw. 
kart.  ['Ladenpreis'!]     M.  5,00. 

289.  Schenk  zu   Sehweinsberg,   Gustav   Frhr.  — 

Die  Herkunft  Erasmus  Albers.  Zeitschrift  für 
deutsches  Altertum  Bd.  43  (Hft.  4)  S.  386— 
39L     Berlin.     1899.     8. 

Abgedruckt  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2627 
illHK).  Febr.  10... 

290.  Schenk  zu  Schweinsberg,  Gust.  Frhr.  — 
Heraldisches  von  der  Marienburg.  Der  Deutsche 
Herold     Jhrg.     30    Hr.     6     S.    91    f.     Berlin. 

1899.     4. 

Betrifft  im  Wefentlichen  das  hessische  (ieschlecht 
von  Urfel. 

291.  Scherffi  W.  v.  —  Die  Divifion  von  Beyer  im 
Main-Feldzuge  1866  .  .  .  Berlin  (Mittler  u.  S.) 
1899.    8.    (V.  133;  m.  3  Karten)    M,  3,50. 

Enthält  nach  Herrn  Dr.  Ph.  Lo«cA  'wenig  neues  über 
die  preussische  Invalion  ausser  der  von  den  landläufigen 
Verfionen  abweichenden  Nachricht,  dass  die  Einwohner- 
schaft Kassels  fich  den  Preussen  gegenüber  "nicht 
entgegenkommend"  gezeigt  habe". 

292.  Schlencher,    Fritz.     Führer    zur   und   durch  die 


XLVIII 

Ronneburg  nebst  ihrer  Umgebung.  Gelnhaufen 
(Druck  und  Verlag  von  Oscar  Wettig.)  1899.  12. 
(Bild,  70  S.,  Kärtchen.) 

Besprochen  im    Burgwart   (Berlinj  I.     1K99   (Nr.  6) 
S.  iH  (von  Carl  Krollmann). 

293.  Schmetz,  H.  —  St.  Bonifatius.  Deutschlands 
ruhmreicher  Apostel  und  grosser  Lehrer,  der  er- 
folgreiche Förderer  deutscher  Einheit.  Einfiedeln 
(Benzinger  &  Co.)  1899.  8.  (176  S.  m.  4  Taf.) 
Gb.  i.  Lw.  M.  1,60. 

294.  Schmidt,  Charles.  Le  voyage  d'un  prince  alle- 
mand  en  France  De  1646  ä  1648.  [Extrait  du 
Bulletin  de  la  Societe  de  l'histoire  du  Protes- 
tantisme  fran9ais  (Mai  1899)].     Paris.     8. 

Es  handelt  fich  um  'Guillaume  VI,  le  Juste,  landgrave 
de  Hesse". 

Schmidt,  Friedrich  —  f.  oben  Nr,  231. 

295.  Schneider,  E.  —  Fuhrer  durch  Marburg  und  feine 
nächste  Umgebung.  Zv^eite  Auflage.  Mar- 
burg (Moritz  Spiess.)  1899.  12.  (58  S.  mit 
Plan.)     M.  0,80 ;  Plan  allein  M.  0,50. 

296.  Schneider,  F.  —  Domdekan  Franz  Werner, 
der  hl.  Schrift  und  Weltweisheit  Doktor  .  .  .  Geb. 
21.  X.  1770  zu  Mainz,  gest.  dafelbst  16.  II.  1845. 
Ein  Gedenkblatt.  Mainz  (L.  Wilckens.)  1899.  8. 
(40  S.  m.  3  Bildnissen.)    M.  1,00. 

297.  Schneider  [,Justus  d.  Jüng.J  Die  vorgeschicht- 
lichen Wälle  der  Milfeburg.  Vortrag  geh.  am  6. 
Januar  1899.  Puldaer  Kreisblatt  1899  Nr.  4. 
Fulda.     Fol. 

298.  Schneider,  Justus.  Illustrirter  Führer  durch 
Fulda  und  Umgebung  fowie  Bad  Salzschlirf.  Mit 
einem  Plan  der  ^Stadt  und  einer  Karte  des  Kreifes 
Fulda.  Dritte  vermehrte  und  verbesserte  Auf- 
lage. Fulda  (Verl.  von  Aloys  Maier  [Druck  von 
Eduard  Hoehl  in  Hersfeld).)  1899.  8.  (VIII.  118. 
Anzeigen.  — .)     M.  1,00. 

299.  Scholz,  Bernhard.  Heiteres  aus  schwerer  Zeit. 
Erinnerungen  an  die  Einschliessung  von  Mainz 
im  Jahre  1866.  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung 
1899    Nr.  265  (20.  11.)    München.    Fol. 


XLIX 

Scholz  rühmt  die  kurhessischen  Truppen  als  "präch- 
tige, wohlerzogene,  gefittete  Leute,  welche  gute  Manns- 
zuclit  hielten  und  den  besten  Eindruck  machten"  gegen- 
über|den  übrigen  Bundestruppen'.    (Loseti.) 

300.  Schriften  der  Goethe-Gefellschaft  hg.  v.  Erich 
Schmidt  und  Bernhard  Suphan  Bd.  13.  Bd.  14 
=  Goethe  und  die  Romantik.  Briefe  mit  Er- 
läuterungen Teil  1  u.  2.  Hrsgg.  von  Carl  Schüdde- 
k  0  p  f  und  Oskar  W  a  1  z  e  I.  Weimar  (Goethe-Ge- 
fellschaft.)     1898—1899.    8.     (LH.  399.) 

Darin  11  S.  198—282:  Goethes  Briefwechsel  mit  Jacob 
und  Wilhelm  Grimm;  f.  ausserdem  das  Register  zu  Bd. 
13  u.  14  unter  Casparfon,  J.  Grimm,  Ludw.  Grimm  (9 
Stellen),  Wilhelm  Grimm,  Hessen  (Erbprinzessin  von, 
Bild  von  Bury,  1809),  Hildebrandslied  u.  a. 

301.  Schröder,  Edward.  Urkundenstudien  eines  Ger- 
manisten. V.  Zur  Ueberiieferung  und  Kritik  des 
Breviarium  S.  LuUi.  Mittbeilungen  des  In- 
stituts    fär     österreichische     Geschichtsforschung 

Bd.  XX  (Heft  3)  S.  361—381.     Innsbruck  1899.  8. 

1— in  f.  Verzeichnis  1897  Nr.  298.  (IV  [Mitthli^n.  XVHI 
S.  27  fr.]  handelt  ftber  'die  Corveyer  Traditionen".^ 

302.  Schulbote  fär  Hessen.  Organ  d.  hess.  Landes- 
lehrer-Vereins  u.  der  Ludwig-  u.  Alice-Stiftung 
Jhrg.  40.  1899.  (24  Nrn.)  Giessen  (E.  Roth  i. 
Komm.)     M.  4,00. 

303.  Schulze.  Ernst.  Beiträge  zur  Lebensgeschichte 
des  Erbprinzen  Friedrich  Jofef  von  Hessen-Hom- 
burg und  feiner  Geschwister.  Hierzu  fünf  Illustra- 
tionen in  Zinkdruck  und  1  Kartenskizze.  Hom- 
burg V.  d.  H.  (F.  Fraunholz.)  1899.  8.  (— .  V. 
97.)  M.  2,00.  —  [Auch  unL  d.  Tu,:]  Mittei- 
lungen des  Vereins  für  Geschichte  u.  Altertums- 
kunde zu  Homberg  v.  d.  Höhe  Heft  VI. 

304.  Schnlze,  £[rnst].  Ungedruckte  Briefe  des  Prin- 
zen Leopold  von  Hessen-Homburg  und  feiner  Ge- 
schwister. 1804—1813.  Von  E.  Schulze.  Progr. 
des  Progymnaliums  u.  der  Realschule.  Homburg 
v.  d.  Höhe  (Druck  von  Steinhäusser.)  1899.  8.  (34.) 

Die  Briefe  find  nur  auszugsweife  in  den  Text  auf- 
genommen. 

305.  SchwaDlly  M.  —  Die  Rheinlande  von  Mainz  bis 
Koblenz»  die  Thäler  der  Lahn  und  der  Nahe.     Mit 

Mittheilungen.  ^ 


150  Illustrationen.     Zürich  (Th.  Schröter.)     1899. 
4.  (VI.  196.)    Gbndn.  M.  20,00. 

306.  [Schwarzkopf^  Karl.]  Beriebt  über  feinen  im 
Hessischen  Geschichtsverein  zu  Kassel  am  10.  4. 
1899  gehaltenen  Vortrag  Aber  die  Theilnahme  der 
kurfürstlich  Hessischen  Truppen  an  der  Einnahme 
der  Düppeler  Schanzen  am  13.  April  1849  im 
Casseler  Tageblatt  .  .  .  1899  Nr.  102  (13.  4.) 
Bl.  II. 

307.  [Schwarzkopf,  Karl.]  Bericht  über  feinen  im 
Kreis-Krieger>Verband  Cassel  (Stadt)  gehaltenen 
Vortrag  'Die  Schlacht  bei  Wilhelmsthal  im  Jahre 
1762'  in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1899 
Nr.  300  (29.  10.)  und  302. 

308.  [Schwarzkopf,  Karl.]  Berichte  über  feinen  am 
27.  November  1899  im  Hessischen  Geschichtsverein 
zu  Kassel  gehaltenen  Vortrag :  'Cassel  im  30jährigen 
Kriege  mit  befonderer  Berücküchtigung  der  Tilly- 
schen  Belagerung  im  Jahre  1626'  brachten  1) 
Hessische  Post  ...  Nr.  329  (29.  11.)  und  330; 
2)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  Nr.  332  1  (von 
Lange);  3)  Casseler  Tageblatt  Nr.  334  IL 

309.  Schwai*zkopf  [,  Karl].  Die  Gefangennahme  kur- 
hessischer Hufaren  in  Noore-Snede  am  9.  Juni  1849. 
Casseler,  Tageblatt  .  .  .  1899  Nr.  158  (9.  6.) 
und   Nr.  159.     Cassel.  Fol. 

310.  Schwarzkopf  [,  Karl].  Ein  hessisches  Soldaten- 
lied aus  dem  fiebenjährigen  Kriege.  Casseler 
Tageblatt  ...  1899  Nr.  268  II  und  269  IL 
Cassel.  Fol. 

311.  Schwarzkopfy  Carl.  Ueber  Johann  Wolfgang 
von  Goethe  und  feine  Beziehungen  zu  Hessen- 
Casselschen  Perfönlichkei ten.  Casseler  Tage- 
blatt und  Anzeiger  1899  Nr.  237  (27.  8.)  238, 
239  und  241.     [Eine  Ergänzung  dazu  von  anderer 

Seite  ebenda  Nr.  244  Bl.  I  S.  2  Sp.  c.l     Cassel.  Fol. 

Angeführt  werden  z.  B.  Tischbein,  Nahl.  L.  S.  Ruhl, 
Hummel,  M.  von  Rohden  u.  a.  m.;  die  Brüder  Grimm 
werden  nur  kurz  erwähnt  (Wh.s  Hefuch  in  Weimar  1808). 

312.  Scriba,  0.  —  Die  lutherische  Kirche  im  Gross- 
herzogtum Hessen.  Vortrag.  Leipzig  (H.  G.  Wall- 
mann.)    1899.     8.     (22.)    M.  0,30. 


LI 

313.  [Siebert.]  Pfarrer  Otto  Siebert  f  za  Kassel  4.  6. 
1899.     Casseler  Tageblatt  1899  Nr.  160  Bl.  I 

(in  den  'Casseler  Spaziergängen'). 

Auch  C*.ass.  Tagebl.  Nr.  UiG  \  und  ('ass.  Allg.  Ztj;.  lo<>  f 
beides  jranz  kurz  und  worthlos). 

314.  Siegell  G.  —  Die  Stadtbefestigang  von  Lichtenau 
i.  Hessen.  Der  Burgwart  Jhrg.  I  (Nr.  2)  S. 
9—11.     Berlin.  1899.  Gr.  4. 

315.  Soldan,  F.  —  Grossberzogtum  Hessen.  7.  Aufl. 
Leipzig  (Voigtländer.)  1899.  8.  (16.)  M.  0,20.  [Atich 
w.  J.  r.  :7  Landes-  u.  Provinzialgeschichte 
.  .  .  Hft.  20. 

Vtrl.  Verz.  1M9K  Nr.  21)S. 

316.  Soldatenbandel.  Der  fogenannte  Soldatenhandel 
des  hessischen  Landgrafen  Friedrich  [!]  U.  Haus- 
freund, Sonntags  -  Beilage  zur  Casseler  Allge- 
meinHn  Zeitung,  1899  Nr.  9  (S.  68—71)  und  Nr. 
10  (S.  76—78).     Cassel  (Weber  &  Weidemeyer.)  4. 

317.  SoldatenhandeK  Soldatenhandel  deutscher  For- 
sten im  18.  Jahrhundert.  Tägliche  Unterhal- 
tnngs-Beilage  der  Deutschen  Tageszeitung 
1899  (30.  5.)  Nr.  248. 

Im  Wefentlirlien  eine  Wiedergabe  der  v.  Pfisterschen 
Ausfiihninßren  (gefjen  Clin.  Meyer)  im  Darmst&dter  Täg- 
lichen Anzeiger",  f.  oben  Nr.  219. 

318.  rSoldatenhaiideP.]  Juchhe,  nach  Amerika!^ 
[Stück  aus  dem  Tagebuche  Chr.  Friedrich  Rinck's, 
geschrieben  in  Kassel  1784.]  Frankfurter  Zei- 
tung 1899  Nr.  90.  Bl.  H;  abgedruckt  in  dem 
( fozialdemokratischen)  Volksblatt  für  Hessen 
und  Waldeck  (Kassel)  1899  Nr.  78. 

319.  SoIdaten-HandeL  Noch  einmal  der  fogen.  Sol- 
datenhandel hessischer  Fürsten.  [Auslassungen 
der  Deutschen  Tageszeitung,  v.  Pfisters  u.  W. 
Hopfs.]  Hessische  Blätter  Nr.  2557  (1899  Juni 
7.).     Melfungen.  Fol. 

320.  [Soldatenhande].]  Zwischenbemerkung  darüber, 
im  bekannten  Stile,  auch  in  der  Volks-Zeitung 
1899  15.  (?)  Juni.     Berlin.  Fol. 

Soldaten  handel  ~  f,  auch  Nr,  46,  81,  96,  219, 
253,  277,  358,  457. 

321.  Sonntagsbote.    Der  Sonntagsbote  aus  Kurhessen 

4* 


LH 

.  .  .  Jahrg.  39. 1899.  52  Nrn.  Kassel  (Verein  für  innere 
Mission.)  1899.  4.  Vierteljährl.  M.  0.60;  m.  d. 
Beilage  kirchl.  Anzeiger  .  .  .  M.  0,65. 

322.  Spezial-Karte  von  Oberhessen,  Vogelbberg,  Wester- 
wald,  Taunus  und  Lahnthal.  Neueste  Touristen- 
und  Radfahrer-Karte.  Massstab  1  :  200  000.  Mar- 
burg (Carl  Kraatz.)  1899  [?].   Gefalzt  in  8^  M.  1,00. 

323.  [Spohr.]   Zwei  unbekannte  Briefe  Spohrs.  Gasseier 

Allgemeine  Zeitung  1899  Nr.  163  (14.  6.)    Bl.  II 

[nach    den  Münchener  Neuesten  Nachrichten]. 

Cassel.  Fol. 

Die  beiden  Briefe  '(lassel.  den  Ik  Mai  iJii«'  und 
'Cassel,  den  18.  Februar  lHi7'  find  gerichtet  an  den  Capell- 
meister  Ferdinand  Böhme.  Sie  find  auch  veröfFentlicht 
im  Casseler  Tageblatt  1S99  Nr.  165  U. 

Spohl%  Ludwig  —  f,  oben  Nr.  133. 

324.  Stanifordy  Carl  von.  Die  Vertheidigung  von 
Rheinfels  im  December  1692  durch  die  Hessen. 
Mit  Plan  der  Belagerung.  (S.-A.  aus  d.  Zeit- 
schrift d.  Vereins  f.  hessische  Geschichte  u. 
Ldsk.  N.  F.  Bd.  XXIV.)  Kassel  (Druck  von  L. 
Doli.)     1899.     8.     (68.  Plan.) 

325.  Stei]^,  Reinhold.     Bemerkungen  zu  dem  Probleme 

Goethe  und  Napoleon.     Euphorion  Bd.  VI  Jhrg. 

1899  S.  716—720.     Wien  u.  Leipzig.  8. 

S.  72():  Wie  erklärt  fich  G's  lange  Korrespondenz  mit 
dein  Grafen  Reinhard?  Der  Inhalt  follte  im  Interesse 
Weimars  über  R.  hinaus  an  d.  massgeb.  franzüf.  Stellen 
(Irinnen;  die  Briefe  fingen  in  Kassel  von  Hand  zu  Hand, 
die  jungen  Grimms  lafen  fie  u.  verdachten  G.  die  'Freund- 
schaft' mit  R.,  den  fie  nicht  leiden  konnten. 

326.  Steige»  Reinhuld.  Zu  den  kleineren  Schriften 
der  Brüder  Grimm.  Zeitschrift  für  Deutsche 
Philologie  Bd.  XXXI  (Hft.  2)  S.  166—177. 
Halle  1899.    8. 

327.  Stei^,  Reinhold.    Zur  Günderode.     Euphorion. 

Bd.  VI  S.  340.     Wien  u.  Leipzig.     1899.     8. 

Nachricht  üb.  die  G.  u.  Creuzer  u.  Frau  aus  einem 
ungedruckten  Briefe  Ernsts  v.  d.  Malsburg  an  Wilhelm 
Grimm  (vom  October  1805). 

328.  Stoff,  Leop.  M.  El.  —  Die  Katholiken  in  Kassel. 
Beitrag  zur  Geschichte  der  katholischen  Pfarrei 
Kassel.     Mit  2  Tafeln.     Kassel   (Fr.    W.   Schmitt 


) 

i 


LIII 

[Druck   von   Drewfs   &   Schönhoven].)     1899.     8. 
(VIll.  200.  — .)    M.  3,50. 

329.  Strack,  Walter.  Johann  Georg  und  Oxenstierna. 
Von  dem  Tode  Gustav  Adolfs  (November  1632) 
bis  zum  Schlnss  des  ersten  Frankfurter  Konvents 
(Herbst  1633).  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des 
Dreissigjährigen  Krieges.  Stralfund  (Verlag  der 
Königl.  Regierungs-Bnchdruckerei.)  1899.  8.  (304.) 
M.  5,40. 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  namentlich  den  Landgr. 
Georg  V.  H.-Darmst.  Betreffendes.  S.  Namen-Verzeichnis 
unter  Georg  Ldgr.  v.  H.-D.;  ferner  unter  v.  Busseck,  Plessen 
(Dietrich  Barihold  v.).  Schütz  (Kuno  Quirin  Schütz  von 
Holzhaufen).   WilJielm    Ldgr.  v.  H.-K.,   Wollt  (Dr.    Anton). 

330.  Slinkel,  Ernst.  Das  Volksblatt  für  Hessen  und 
Waldeck  vom  Sommer  1898  bis  zum  Sommer  1899. 
Ein  Beitrag  zur  Kenntnis»  der  deutschen  Social- 
demokratie.  Cassel  (Commissionsverlag  der  Kess- 
lerschen  Buchhandlung  [Druck  der  Gebr.  Gott- 
helft].)    1899.     8.     (31.)     M.  0,10. 

Erste  Besprechung  im  Volksblatt  f.  Hess.  u.  W. 
181)9  Nr.  146  (2H.  fi.).  Weitere  Besprechungen:  Casseler 
Tageblatt  176  (27.  6.)  II  (kurz).  Dann  Hess.  Volksblatt 
Nr.  147— 150,  lö2—ir)6  von  Carl  Thiel  (auch  als  Büchlein 
erschienen  unter  dem  Titel  Wuf  dem  Kriegspfade  gegen  das 
"Volksblatt '.  Fline  polemische  Erwiderung  von  Carl  Thiel, 
Cassel,  Verl.  d.  Volksbuchhandlung  [Druck  der  Buch- 
druckerei "Gutenberg",  Cassel],  i-2  S.,  Preis  10  Pfge.'). 
Entgegnung  hierauf  u.  d.  T.:  Wie  hat  das  Volksblatt  auf 
meine  Schrift  'Das  Volksbl.  f.  H.  u.  W.  vom  Sommer  1898 
b.  z.  S.  1899'  geantwortet?  Von  Ernst  Sunkel,  Cassel, 
Commissionsverl.  v.  Kessler,  Druck  v.  Gotthelft,  1899,  8<^, 
li  S.,  Preis  5  Pfge.  Entgegnung  darauf  lehnt  das  Volks- 
blatt ab  in  Nr.  172  S.  )\  Sp.  a. 

331.  Tagebnchblätter  eines  heenischen  Offiziers  [des 
Hauptmannes  Karl  Ludwig  Freiherrn  von  Do  ru- 
ber g]  aus  der  Zeit  des  nordamerikanischen  Un- 
abhängigkeitskrieges von  Gotthold  Marseille. 
Teil  I.  Progr.  d.  Kön.  Bismarck-Gymnafiums. 
Pyritz  (Druck  von  Backe).     1899.     4.     (29.) 

332.  Tangl,  M.  —  Die  Fuldaer  Privilegienfrage.     S.-A. 

aus  den  Mittheilungen  des  Instituts  ftkr  österr. 

Geschichtsforschung  Bd.  XX  Hft.  2  S.  193—252. 

Innsbruck  (Wagner.)     1899.     8. 

Betrifft  das  'Exemtionsprivileg.  das  Papst  Zacharias 
dem  h.  Bonifatius  für  das  .  .  .  Kloster  ertheilte"  .  .  . 


LIV 

333.  Tasche,  H.  ~  Das  Soolbad  Salzhanfen  in  der 
Wetteraa  im  Grossherzogtam  Hessen.  Zweite 
Auflage  von  K.  Schnittspah  n.  Mit  Illustr. 
u.  2  Karten.  Giessen  (Emil  Roth.)  1899.  12. 
(44.)    M.  1,00. 

334.  Terra,  Otto  de.  Im  Zeichen  des  Verkehrs. 
Kritische  Strei&üge  und  Reformgedanken  vom 
Eifenbahn-Direktor  Otto  de  Terra.  Berlin  (Vita.) 
o.  J.     1 1899.]    8.    (VI.  227.)    M.  3,00. 

S.  194 — 201:  Der  vom  Eifenb.-Direktions-Präfidenten 
Ulrich  begründete  'Kifenbahnverein    in  Kassel. 

Thiel,  Carl  —  /".  oben  Nr.  330. 

335.  Thinime,  Friedrich.    Zur  Geschichte  der  Göttinger 

Sieben.     Zeitschrift    des   Historischen   Vereins 

für    Niederfachsen       Jhrg.    1899     S.     266—293. 

Hannover  1899      8. 

Sucht  die  Sioben  ins  rnrecht  zu  fetzen,  wirft  ihnen 
'eine  freventliche  V^erletzung  ihres  im  Huldijfnngseide  aus- 
gesprochenen (ielöbnisses'  vor  und  erklärt,  dass  fie  die 
in  dem  Huldigungseid  ausdrücklich  und  in  aller  Form  be- 
schworenen Pflichten  ausser  Acht  gelassen  haben". 

336.  [Touristen- Verein.]  14.  Jahresverfammiung  des 
Niederhessischen  Touristen-Vereins  zu  Hessisch- 
Lichtenau  am  11.  Juni  1899.  I.  Eine  Fest- 
Nummer  dazu  veranstaltete  der  Allgemeine 
Anzeiger,  Unpart.  Ztg.  f.  H.-Licht.  .  .11.  Juni 
1899.  (Red.,  Druck  u.  Verl.  v.  Adolf  Vogt)  Fol. 
(1  Bl.).  —  II.  Berichte  brachten  u.  a.  Casseler 
Tageblatt  1899  Nr.  162  U;  Casseler  Allgem. 
Zeitung  Nr.  162  I. 

Treller.  f,  unten  Nr.  391. 

337.  Trinius,  August  Der  Rennstieg.  Eine  Wanderung 
von  der  Werra  bis  zur  Saale.  Zweite  verb.  u. 
verm.  Auflage.  Mit  Zeichnungen  von  F.  Holbein. 
Minden  i.  W.  (J.  C.  C.  Bruns.)  1899.  8.  (XU. 
260.)    M.  4,50. 

Darin  auch  der  Hessische  Theil  des  R.s  u.  angren- 
zende Hessische  (fcbietstheile.  —  1.  Aufl.  f.  Verz.  1890 
t>.  CLXXVll. 

338.  Truppen.  Hessen-CasselscheTruppen  1683—1806. 
Militär-Wochenblatt      Jahrg.    84.        1899 

(Nr.  20)     Sp.  510—517.     Berlin.    4. 

Abgedruckt  in  der  ('Asseler  Allgemeinen  Zeitung 
1S1W>  Nr.  M  {2h.  a.)  Bl.  11. 


339.  Türnaa,  D.  —  Rabanas  Mauras,  der  praecepiar 
Oermaniae.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  Päda- 
gogik des  Mittelalters.  München  (J.  Lindauer.) 
1899.     8.     (72.)    M.  0,80. 

Auch  als  Krianger  Tnaufr.-Diss.  ebenda  erschienen. 

340.  Uberfichtskarte  der  Verwaltung^  -  Bezirke  der 
königl.  preuss.  Eifenbahn-Direktionen  u.  der  königl. 
preuss.  u.  grossherzl.  hessischen  Eifenbahn-Direktion 
in  Mainz.  1  :  600,000.  Bearb.  im  kartograph. 
Bureau  des  Ministeriums  der  öffentl.  Arbeiten. 
8.  Aufl.  Berlin  (Simon  Schropp  in  Komm.)  1899. 
9  Blatt  zu  44,5X67  cm.     Farbdr.     M.  6,00. 

341.  UeberfichtS-Karte  der  Verwaltungs-Bezirke  der 
königl.  preuss.  Eifenbahn-Direktionen  und  der 
königl.  preuss.  und  grossherzogl.  hess.  Eifenbahn- 
Direktion  in  Mainz.  Bearb.  im  Minist,  d.  öfFentl. 
Arbeiten  1899  (1.  IV.)  1  :  1,000,000.  4  Blatt 
zu  51X62  cm.  Farbdr.  u.  kolor.  Berlin  (Max 
Pasch.)     M.  5,00. 

342.  UniverfitätS-Kalender.  Giessener  Univerfitäts- 
Kalender.  Winter-Sem.  1899/1900.  Giessen  (J. 
Ricker.)     1899.     12.     (80.)    M.  1,00. 

343.  Univerfitäts-Tascheiibacli.  Giessener  U.-T. 
Winter-Sem.  1899/1900.  14.  Ausgabe.  Giessen 
(August  Frees.)  1899.  12.  (41  u.  28  S.  m.  Ab- 
bildungen und  2  Bildnissen.)    M.  0,50. 

344.  [Unterhaltangsabende  des  Hessischen  Ge- 
schichtsvereins zu  Kassel.]  Berichte  aber  die  dabei 
gepflogenen  Verhandlungen  brachten:  I.  U.-A., 
5.12.  1898  a)Casseler  Tageblatt.  .  .Nr.339II; 
b)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  Nr.  340  I  (von 
Wh.  Lange);  II.  Ü.-A.,  16.  1.  1899  a)  Casseler 
Allgem.  Zeitung  1899  Nr.  18  (von  Wh.  Lange), 
b)  Casseler  Tageblatt.  .  .Nr.  19  I;  III.U.-A.,  6.  2. 
1899Cass.Allg.Zeitungl899Nr.39BI.I;IV.Ü.-A., 
6.  2.  1899  a)  Cass.  Tagebl.  Nr.  68  (9.  3.)  I, 
b)  Cass.Allg.  Ztg.  Nr.  68  II;  V.  Ü.-A.,  10.  4.  99 
a)  Tageblatt  101  I,  b)  Cass.  Allg.  Ztg.  1011.— 
VI.  U.-A.  (=  L  im  Winter  1899/1900),  ß.  11.  99 
a)  Tagebl.  313  (11.  11.)  I,  b)  Cass.  Allg.  Ztg. 
311  II;   VII.  (=  II.)  U.-A.,    11.   12.   99   a)  Hess. 


LVI 

Post  344  I,  m.  Nachtr.  in  346  I,   b)  Cass.  Allg. 
Ztg.  Nr.  346  III,   c)  Cass.  Tageblatt  348.    II. 

345.  Urkunden  und  Actenßtücke  znr  Geschichte  des 
Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  .  .  . 
Bd.  16  ThI.  I  u.  II  .  .  .  Berlin  1899.  8.  (V.  426. 
VII  u.  427—1166  u.  1  Bl.)  M.  44,00. 

Darin  Hessisches  S.  558  f.:  Die  Ehesteuer  der  Land- 
^rräfin  Hedwig  Sophia  von  Hessen  und  das  Donativ  von 
1668;  ferner  f.  Perfonenverzeichnis  unter  Hedw.  Sophie 
(S  Stellen)  u.  Wilhelm  Ldgr.  v.  H.  (2  St.). 

346.  Urkundenbach  der  Stadt  Hildesheim.  Im  Auf- 
trage des  Magistrats  zu  Hildesheim  hrsgg.  von 
Richard  Do  ebner.  Theil  VII.  Von  1451  bis 
1480    .  .  .    Hildesheim    (Gerstenberg.)      1899.     8. 

3  Bl.,  VI  und  848  S.,  XVII  Taf.)    M.  24,00. 

Darin  Hessisches,  f.  z.  B.  Perfonenregister  unter  Hessen 
(Prinzessin  Agnes,  Landgr.  Heinrich  [8  Stellen],  Ldgr. 
Hermann  [10  St.J,  Ldgr.  Ludwig  [mehrere  St.]),  Schaum- 
burg fOrafen  von),  Wige  (Johannes,  Diener  der  Landgräfin 
Agnes  von  Hessen ) ;  Ortsregister  unter  Cassel.  Volkmarfen, 
Hessen,  Homberg.  Mainz.  Malsburg,  Marburg.  Rinteln, 
Schmal  kalden. 

Urknndenbuch,  Hessisches   —  f.  oben  Nr,  260. 

347.  Urkundenbucb.  Hohenlohisches  Urkundenbuch. 
Im  Auftrag  des  Gefarathaufes  der  Fürsten  zu  Hohen- 
lohe  hrsgeg.  von  Karl  Well  er.  Bd.  I.  1153 — 
1310.  ^Stuttgart  (W.  Kohlhammer.)  1899.  8. 
(VII.  632.)    M.  10,00. 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  im  Orts-  u.  Perfonenver- 
zeichnis die  Namen  AdolfThaim  (=  Oppenheim).  Alzei, 
Amenhenberge  (Amöneburg),  Arnsburg  a.  d.  Wetter,  Assen- 
heim, Babenhaufen,  Battenberg,  Beldersheim  (=  Bellersh.), 
Bikkembach.  Bingen,  Bischofsheim  (i.  d.  Wetterau),  Bru- 
berc  {=  Breuberg),  Buchen  (Wachen-,  Lützel- u.  Mittelb.), 
Buches  (Bü.),  Büdingen,  Cassele  (b.  Gelnh.;,  Friedberg, 
Fulda,  (lelnhaufen,  Hanau.  Hersfeld,  und  fehr  zahlreiche 
andere  Namen.  ^^^ 

348.  Vererbung.  Die  Vererbung  des  ländlichen  Grund- 
befltjses  im  Kgr.  Preussen.  I.  A.  d.  K.  Minist,  f. 
Landwsch.  ...  hg.  v.  M.  Sering.  Bd.  I:  Ober- 
landesgerichtsbezirke Köln,  Frankfurt  a.  M.,  Cassel 
.  .  .  Berlin.  1899.  8.  —  [Auch  unU  d.  Tu,:] 
Landwirtschaftliche   Jahrbücher    Bd.    18    Er- 

gänzgsbd.  1. 

Darin  IV:  Obldsgbz.  Cassel  ausschl.  d.  Fürstent.  Wal- 
derk,   unter   Einschluss   des   Kreifes  Schmalkalden.    Von 


Lvn 

Holzapfel.     Mit    2   Karten.    (X   u.    i:i5   S.   m.    1   Tab.) 
M.  8.nO. 

349.  Verhandlung^en  des  Kommanal-Landtags  für  den 
Regierangs-Bezirk  Cassel  vom  20.  bis  einschliesslich 
28.  Februar  1899.  (Viemndzwanzigster  Kommanal* 
Landtag.)  Enthaltend  die  Protokolle  Nr.  1  bis  5 
und  die  Anlagen  Nr.  1 — 31.  Casael  (Druck  von 
Drewfs  &  Schönhoven.)     1899.       4.     (— .) 

350.  VerSffentlichnng.  I.Veröffentlichung  des  Fuldaer 
Geschichts-Vereins.  Fulda  (FW  Actiendruckerei.) 
1899.  4.  (36.)  —  [Enthält:]  Vonderau,  Jof. 
—  Pfahlbauten  im  Fuldathale.  Mit  2  Plänen  und 
7  Tafeln.     M.  3,00. 

VerSffentlichangen  —  f,  obe?i  Nr,  173. 

351.  Verwaltiingsbericht  für  das  erßte  Geschäfts- 
jahr des  Vereins  zur  Ffirforge  für  die  schulent- 
lassene Jugend  in  Cassel.  Gassei  (Druck  der 
Gebr.  Gotthelft.)     1899.     8.     (22.) 

352.  Vierteljabrshefte.  Württembergische  Viertel- 
jabrshefte  für  Landesgeschichte.  Neue  Folge 
Jahrg.  VII.    Jahrg.  VIII.    Stuttgart  1898-1899.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Kepster  an  VII  z.  B.  unter  Hessen 
'!)  liie  Knjrl.  Komödianten  spielen  1597  in  Tübingen  vor 
Herzof;  Frieclr.  v.  Wü.  u.  dem  Landgr.  Philipp  v.  Hessen[- 
ButzbachV):  2)  der  Landgjr.  v.  H.-I).  |Georg  H,]  lässt  fich 
1 16.H11  V.  fm.  Bündn.  m.  dm.  Kaifer  nicht  abbringen), 
Worms,  Wimpfen  (H  Stellen).  Hanau-Lichtenberg,  Mainz; 
auch  in  VIII  Hessisches,  auch  abfjef.  von  dem  oben  (Nr. 
199)  befonders  verzeichneten  Auff.  von  Krüger,  f.  das  Reg. 
z.  B.  unter  Hessen-('..  Hanau  i Grafen),  Mainz  u.  a. 

353.  Villers,  Charles  de.  Charles  de  Villers.  Sein 
Leben  und  feine  Schriften  .  .  .  Hg.  von  0.  Ulrich. 
Leipzig  (Dieterich.)    1899.    8.    (VIII.  98.)    M.  2,00. 

S.  ofi  fr.  V.s  Thäligkeit  in  (löttingen  und  Kassel. 

Vilmar,  A.  F.  C.  —  f,  oben  Nr.  66. 

Vogt  —  f.  oben  Nr.  82. 

364.  Volk,  6.  —  Der  Odenwald  und  feine  Nachbar- 
gebiete. Eine  Landes-  und  Volkskunde.  Stuttgart 
(Hobbing  &  Bächle.)  1899.  8.  (XII  u^  439  S. 
nebst  Bildern  u.  2  Karten.)     M.  10,00. 

355.  Volkmaiin.  Die  Canalifirung  der  Fulda  von 
Cassel  bi«  Münden.  Von  Volkmann  und  Twie- 
haus.    Zeitschrift  för  Bauwefen,  hg.  im  Minist. 


LVIII 

d.  off.  Arbeiten,  Jhrg.  49  S.  401—424,  mit  5  Tafeln. 
Berlin  (W.  Ernst  &  Sohn.)     1899.    4. 

Auch  in  S.-Abdr.  erschienen,  ebenda.  iH\^).  4.  ill. 
—.1    M.  5.00. 

356.  Volkskalender.  Althessischer  Volks-Kalender 
auf  das  Jahr  des  Heils  1900.  Hg.  von  \V.  Hopf. 
Melfungen  (Druck  u.  Verlag  von  W.  Hopf.)     o.  J. 

[1899.]    4.    (48  S.,  Anzeigen  u.  Umschlag.)  M.0,40. 

Enthält  verschie(iene  Hessisclie  Auffälze. 

357.  Volkslied.  Ein  historisches  Volkslied  vom  Schmal- 
kaldischen  Kriege.  Altbayerische  Monatsschrift 
hg.  vom  Historischen  Verein  von  Oberbayern  1899 
(=  Jahrg.  1)  Heft  6  S.  167.     Manchen.  4. 

358.  Volkstum.  Das  Deutsche  Volkstum.  Unter  Mit- 
arbeit von  Hans  Helmolt  .  .  .  Jakob  Wycbgram 
herausgegeben  von  Hans  Meyer.  Mit  30  Tafeln 
.  .  .  Neuer  Abdnwk,  Leipzig  und  Wien  (Biblio- 
graphisches Institut.)  1899.  8.  (VU1.679.)  M.  13,00. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  S«— 90  (Allgemeines.  Erd- 
u.  Volkskumlliches ;  auch  fehlen  <la  nicht  '(Jie  hess.  Regi- 
menter .  .  .  schmachvoll  von  ihrem  Fürsten  an  England 
verkaufr);  ferner  f.  zahlreiche  Stellen  im  Register,  z.  B. 
Amalia  EJifaheth,  Bonifatius  i5  Stellen),  ('.hatten  {4  St.), 
Diether  von  Ifenburg-Büdingen,  Ernst  v.  Hessen,  Geln- 
haiifen  (Palast).  Grimm  (Brüder,  2()  St.  mit  Bild  von  J. 
u.  W.),  Hildebrandslied  ii  St.  m.  F^acfimile«.  Marburg 
(Elif.-Kirche),  Fulda.  Philipp. 

359.  Yoii  den  Velden^  Adolf.  Geschichte  des  alten 
brabantischen  Geschlechtes  van  den  Velde  oder 
von  den  Velden.  Als  Handschrift  gedruckt.  Wei- 
mar (Druck  von  August  Klöppel  in  Eisleben.)  8. 
—  Teil  I.  Verschiedene  Geschlechter  des  Namens; 
unfer  Geschlecht  in  Brabant,  (Mit  3  Wappen- 
tafeln.) 1900  [d.  i.  1899].  -  Teil  II.  Wilhelm 
von    den  Velden,    feit   1586    in   Deutschland,    und 

feine  Nachkommen.     1898. 

In  den  beiden  Theilen.  namentlich  in  II.  Hessisches, 
f.  z.  B.  I  S.  4K  (Kies,  Riefe  in  Hessen),  II  S.  ö  IT.  (Hanauj, 
10  IT.  (desgl.),  18  IT.  (Marburg  und  Kassel;.  Kapitel  V  S. 
25  ff.  (Anton  von  den  Velden  u.  feine  Nachkommen  in 
Hanau),  S.  i9  ( J.  F.  ScharlT  aus  Kassel)  ufw. 

Vonderaa  —  f.  oben  Nr.  350. 

360.  Vorschritten  über  die  Ausbildung  und  Prüfung 
für  den  Staatsdienst  im  Baufache  im  Grossherzog- 


LIX 

thum  Heasen.     Amtliche  Handausausgabe.     Darm- 
stadt (G.  Jonghaus.)     1899.    8.    (IV.  96.)  M.  2,40. 

361.  Waehenfeld«  Die  pbyfiologische  Wirkung  der 
Naubeimer  Bäder.  Zweite  Auflage. 
Friedberg  (Carl  Bindernagel.)  1899.  8.  (9.)  M.  0,35. 

362.  Wagner,  W.  —  Das  Baurecht  der  Stadt  Mainz. 
Im  Auftrage  der  grossberzogi.  Bürgermeisterei 
Mainz  bearbeitet  von  W.  Wagner  und  Ph.  Schäfer. 
Mainz  (H.  Quasthoff.)  1899.  8.  (XXII.  338.)  M.  3,50. 

363.  Wanilfer,  A.  —  Schulhandkarte  vom  Grossherzog- 
tum Hessen  in  Höhenschichten  -  Darstellung. 
1 : 500,000.  3.  A  u  f  1  a  g  e.  40  X  28  cm.  Farbdr. 
Giessen  (Emil  Roth.)     1899.     M.  0,20. 

364.  Weissbrod,  W.  —  Der  erste  Gefangwettreit  deut- 
scher Männergefangvereine  zu  Cassel,  25. — 27.  Mai 
1899.  Hessische  Schulzeitung  1899  (Nr.  23) 
S.  193  f.  und  (Nr.  24)  S.  201—203.     Cassel.  4. 

365.  Weitbpecht,  Richard.  Anna  Ritter.  [Mit  Bild- 
nis.] Seemann's  Litterarischer  Jahresbericht  für 
1899,  Jahrg.  29,  S.  11—12.     [Leipzig.l     1899.  8. 

366.  Welker,  P.  M.  H.  —  Das  Archiv  der  Familie 
Welcker  (nach  älterer  Schreibung  Welker)  zur 
Zeit  im  Befitze  von  P.  M.  H.  Welker  zu  Numans- 
dorp,  Süd-Holland.  C  a  t  a  I  o  g.  Als Mscr.  gedruckt. 
Venloo  (Paul  Welker.)     1899.     4.     (31.) 

367.  Welzbncher,  C.  —  Karte  der  Provinz  Oberhessen 
mit  Angabe  der  Fiifenbahnen  und  Kreisstrassen. 
Nach  amtlichen  Quellen  bearbeitet.  1:80000. 
4  Blatt  zu  52,5  X  53,5  cm.  Farbdr.  Giessen 
(Emil  Roth.)     1899.     M.  3,50. 

Werner,  Franz  —  /".  oben  Nr.  296. 

368.  Wertliern,    Frhr.    v,    —   Fürstliche    Befuche    in 

Wefel.  Ein  Rückblick  auf  fiinf  Jahrhunderte.  HeftH. 

Wefel  (Selbstverl.  d.  Vrfs.,  Druck  u.  Comm.-Verl. 

von  Fincke  &  Mallinckrodt.)  1899.  8.  (S.  55  ff.) 
Hefl  1.  f.  Verz.  1898  Nr.  'Mi.  Auch  in  H.  II  Hessisches; 
S.  5f)  (Ivurf.  Friedr.  Ilf.  von  Brandenburg  scliliessl  im  October 
1688  e.  Bündn.  gegen  Frankr.  auch  m.  Hessen-Kassel ; 
91  K.  W.  V.  d.  Mofell  17()f)  Oberst  im  Regiment  Prinz 
(Jeorg  von  Hessen  (dazu  Berichtigung  auf  dem  letzten 
Blatte  des  Buches:  Chef  des  Rgts.  war  damals  der  Gen.- 
Lieut.   Erbprinz    Friedrich    v.    Hessen-Kassel,    nachmals 


LX 

König  von  Schweden) ;  S.  108  f.  Friedr.  Wilh.  von  Borcke 
—  ab  1740  Ministerpräfident  des  'Landgrafen  Wilhelm  V 
von  Hessen-Kasser  [muss  heissen  'Wilhelms  VIII.''  oder 
vielmehr  'Friedrichs  V]);  S.  128  f.  (Hessische  Truppen 
i.  J.  1756  als  Bundesgen.  Friedrichs  des  Gr.,  der  Erbprinz 
von  Hessen  1767  als  Gouverneur  von  Wefel);  128  (Hess. 
Truppen  1759  in  Münster  von  den  Franzofen  kriegs- 
gefangen, Hessen  unter  dem  Obersten  von  Ditfurth  befetzen 
Bäderich  1760);  181  f.  (1762  Feldzug  in  Hessen,  Einnahme 
von  Kassel  durch  Herzog  Ferdinand  am  7.  Dec. ;  Oberst 
Bauer,  vormals  in  hess.  Diensten);  188  (1763  Hessen  als 
Befatzung  in  Wefel,  Lander.  F'riedr.  [IL]  von  H.-K.  Gou- 
verneur v.  W.);  184  f.  QA.  E.  von  Schlieffen  1791  Gouv. 
V.  W.). 

369.  Dasfelbe  Werk,  Hft.  III  [Schlnss].  Ebenda  1899. 
8.    M.  1,50. 

Auch  darin  Hessisches;  fo  Anlage  IV  (XXVI  S.): 
Miltheilungen  aus  dem  Leben  und  Wirken  eines  Gou- 
verneurs von  Wefel,  des  General-Lieutenants  |  Martin 
Ernst]  von  Schlieffen;  Anlage  V  Verzeichnis  der  .  .  . 
Gouverneure  u.  Kommandanten  von  W.,  darunter  Erbprinz 
Friedr.  v.  H,-K.  (Landgr.  Friedr.  11),  Martin  Ernst  v. 
Schliefren,  Wilhelm  1.  (IX.).  Oberst  von  Baumbach  (1878 
— 81);  S.  179:  Generallieuten.  Prinz  v.  H.-Homburg  zieht 
18U  in  W.  ein;  S.  192—191:  Prinzess  Wilhelm  v.  Preussen, 
Marianne  v.  H.-Homburg  (geb.  1785),  auch  ihre  Brüder;  S. 
262  unten  263  oben:  Kaifer  Wilh.  IL  aus  Gefundheitsrück- 
fichten  i.  J.  1896  verhindert,  Wilhelmshöhe  zu  verlassen 
und  nach  Wefel  zu  kommen. 

370.  Wererberge.  Griebens  Reifebücher.  Bd.  45. 
Die  Weferberge  und  der  Teutoburger  Wald.  Prak- 
tischer Wegweifer.  Vierte  Auflage.  Neu  be- 
arbeitet von  J.  I.  K  e  1 1 1  e  r.  Mit  3  Karten-Beilagen. 
Berlin  (Albert  Goldschmidt.)  1899.  8.  (— .  164.—.) 
M.  1,50. 

371.  Wessel,  August.  Erinnerungen  an  1870/71. 
Ausmarsch  des  3.  hessischen  Infanterie-Regiments 
Nr.  83  aus  Garnifon  Kassel  und  Zurflckkunft  des- 
felben  nach  beendigtem  Peldzug.  Der  Veteran, 
Deutsche  Krieger-Zeitung,  Organ  des  Verbandes 
deutscher  Kriegs- Veteranen  in  Leipzig  Jahrg.  VI. 
1899  Nr.  36  f.    Leipzig.     4. 

372.  Wild,  Karl.  Der  Sturz  des  Mainzer  Oberhof- 
marschalls Johann  Christian  von  Boynebarg  im 
Jahre  1664.  Zeitschrift  für  Geschichte  des 
Oberrheins  (Bd.  52  =)    N.  F.  Bd.  13  S.  584--605 


LXI 

und    (Bd.  53   =j     N.   F.     Bd.    14  S.   78—110. 
Karlsrahe  (J.  Bielefeld.)     1898—1899.     8. 

373.  Wild,  K[arl].  Eine  Denkschrift  Boyneburgs  über 
die  Errichtung  eines  polytechnischen  Inrstituts  zu 
Mainz  vom  Jahre  1669.  Zeitschrift  f.  d.  Gesch. 
d.  Oberrheins  (Bd.  53  =)  N.  F.  Bd.  XIV  (Heft  2) 
S.  325  f.     Karlsruhe.     1899.     8. 

374.  Windhaas,  G.  —  Fährer  durch  den  Odenwald 
und  die  Bergstrasse  fowie  die  angrenzenden  Teile 
des  Main-  und  Nechrar-Thals.  Im  Auftr.  des 
Odenwaldklubs  hg.  von  E.  Anthes.  6.  Auflage. 
Darmstadt  (Arnold  Bergstraesser.)  1899.  8.  (VIII, 
207  S.  mit  8  Karten  u.  1  Plan.)     Gbndn.  M.  2,(K). 

375.  [Wintzer.]  Bericht  über  feinen  im  Marburger 
Geschichts verein  am  15.  (16.?)  Dezember  1899 
gehaltenen  Vortrag  'über  die  Gestaltung  des  Mar- 
burger Stadtregiments  im  Mittelalter'  in  der  Ober- 
hessischen Zeitung  1899  Nr.  296  [11.  12.)  I, 
297  und  298  II.     Marburg.     Fol. 

376.  Witkowski,  Georg.  Goethe.  Leipzig .  .  .  {^See- 
mann .  .  .)  1899.    8.    M.  4,(X).  —    [Auch  uni,  d. 

TU,:\  Dichter  u.  Darsteller,  hg.  v.  R.  Lothar,  I. 

Enthält  Hessisches,  z.  B.  S.  MJ  .lung-Stilling,  <58  J. 
Grimm  (üb.  (r.  nach  Ersch.  des  iVoiz),  72  Brr.  (rrimm 
(erw.  d.  Liebe  zm.  deiit.  Altrt.  wieder).  1(>H  u.  187  Wh. 
Tischbein. 

377.  Witte-Hagenau,  Heinrich.  Genealogische  Unter- 
fuchungen  zur  Reichsgeschichte  unter  den  falischen 
Kaifern.  Mittheilungen  des  Instituts  für 
Oesterreichische  Geschichtsforschung  Ergänzungs- 
band V  (Heft  2)  S.  309— 474   Innsbruck.  1899.  8. 

S.  (41  flf. :  'Die  Gleiberg-Orlamünder  Erbschaft  der 
Grafen  v.  Peilstein';  darin  Hessisches,  ebenfo  in  der  zu- 
gehörigen Stammtafel  II :  Haus  Luxenburg-Gleiberg  (Friedr. 
Graf  im  Mofel-  und  Hessengau,  f  1019,  und  feine  Nach- 
kommen). 

378.  Wittich  [,  Friedrich  Wilhelm  Werner].  Die  Be- 
deutung von  Hessen  für  die  Entwickelung  Deutsch- 
lands. Festrede  fär  den  22.  März  1876.  Jahresber. 
d.  Realgymnafiums.  Gassei  (Druck  von  Wilh. 
Schlemming.)     1899.    4.     (16.) 

379.  Wolfs  Radfahrer-Karten.  1  :  500,000.  Lith.  u. 
Farbdr.    Bl.  8.     Prov.  Rheinland-Westfalen  (füdl. 


LXIl 

Th.)  Hessen-Nassau.  Oberhesaen.  Waldeck. 
7.  Aufl.  Rev.  1899.  39X55  cm.  Leipzig  (Theod. 
Thomas.)     In  Lnw.-Decke  M.  1,50. 

380.  Wolf,  G.  —  Eine  neue  Biographie  des  Kurfürsten 
Moritz.  Neues  Archiv  für  Sächsische  Geschichte 
und  Altertumskunde  Bd.  20,  S.  46 — 71.  Dresden 
(W.  Baensch.)     1899.     8. 

Bezieht  fich  auf:  Brandenburg,  Erich.  Moritz  v. 
5>achsen  Bd.  I  { Verx.  1W)S  Nr.  4S),  kommt  aber  mehrfach 
zu  anderen  Kr^^ebnissen. 

381.  Wolf,  Gustav.  Deutsche  Geschichte  im  Zeitalter 
der  Gegenreformation  Bd.  I.  Berlin.  1899.  8. 
(XVI.     790.)    M.  24,00. 

Darin  Hessisclies.  f.  (alph.)  Inhaltsverzeichnis  z.  B. 
unter  Bingen,  Hessen  (15  Stellen),  Mainz  (22  St.),  Schmalkal- 
discher  Bund  u.  Schm.ischer  Krieg  (zahlr.  St.),  Wetterau 
(;J  St.),  Wilhelm  Ldgr.  v.  H. '(6  St.).  Worms  (26  St.). 

382.  Wollweber,  V.  —  Karte  des  Grossherzogtnms 
Hessen  ftir  die  Heimatkunde.  1 :  600,000.  1 3.  Auf- 
lage. 34X25  cm.  Farbdr.  Giessen  (Emil  Roth.) 
1899.     M.  0,20. 

383.  WÜlker,  R.  P.  —  Briefwechsel  zwischen  Adolf 
Ebert  und  Ferdinand  Wolf.  Berichte  üb.  d. 
Verhandlungen  der  Kön.  Sachs.  Gefellsch.  d.  Wiss. 
zu  Leipzig  philol.-hist.  Classe  Bd.  51  II.  Leipzig 
(B.  G.  Teubner.)  1899.  8.  (S.  77-139.) 
M.  1,60. 

Bericht.  .Xuszüffe  aus  Briefen  und  Briefe. 

384.  Zaretzky,  Otto.  Die  Buchdruckerkunst  in  der 
Grafschaft  Schaumburg.  Schaumburg-  Lippische 
Landes-Zeitung  1899  Nr.  197  (23.8.)  Bücke- 
burg.    Fol. 

385.  Zaretzky^  Otto.  Die  Fürstin  Juliane.  Schaum- 
burg-Lippische Lan  des-Zeitung  1899   Nr.  261 

(ö.   11.)     Beilage.     Bückeburg.     Fol. 

f.luliane    VVilhehnine   Louife   von    Hes.sen-P]iilippsthal, 
jreh.  8  .luni  1761.) 

386.  Zeitschrift  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  N.  F.  Bd.  24  (Der  ganzen 
Folge  Bd .  34)  E  r  s  t  e  H  ä  1  f  t  e.  Cassel  (A .  Frey- 
schmidt  i.  Comm.  [Druck  von  L.  Doli].)  1899.  8. 
(148  S.  u.  2  Taf.)     M.  3,00. 


LXIII 

387.  Zeitschrift  für  Schleswig-Holsteinische  Geschichte. 

Register  zu  Band  1 — 20,  von  Karl  Friefe.     Kiel 

1899.    8. 

Darin  Ht'ssisclies,  f.  z.  B.  unter  Karl  Lamljrr.  v.  Hessen 
ö  Stellenj.  Linfingen  (Vt.  (Charlotte  [.andjrrSlin  v.  H..  Wil- 
helm Ldjjr.  V.  H.  (2  St.».  Friedricli  Prinz  v.    H.   Gouvern. 
V.  Kendsburj:.  Schauenhur<£er  (irafonbaus.  Rinteln  (2  St.;. 
Oldendorf. 

388.  Zeller,  A.  —  Das  Bathaus  zu  Darmstadt.  Ein 
Beitrag  zur  Baugeschichte  Darmstadts.  Mit  4  Tafeln 
in  Photo-Lithographie  nach  Aufnahmen  des  Ver- 
fassers und  4  Text- Abbildungen.  Darmstadt  (H. 
L.  Schlapp.)  1899.  Fol.  (III,  6  S.)  In  Mappe 
M.  3,00. 

389.  Zittel,  Karl  Alfred  v.  —  Geschichte  der  Geologie 
und  Paläontologie  bis  Ende  des  19.  Jhds.  München 
u.  Leipzig  (R.  Oldenbourg.j  1899.  8.  (XIL  868.) 
M.  11.00.  —  [A.  u,  d.  T,:\  Geschichte  der  Wissen- 
schaften   in    Deutschland.     Neuere  Zeit.     Bd.  23. 

Darin  Hessisches,  z.  H.  S.  ölH — 15  fbelrifFt  topojrrapb. 
(Jeologie  v.  H.-Darmsladl'.  i>.  402  f.  'betr.  die  erlosch. 
Vulkane  der  (Jejicnd  von  Oasselj;  im  Autoren-Verzeichnis 
S.  KI-5  IT.)  u.  a.  foljronde  hessische  Schriftsteller:  (i. 
Gerland,  Möhl.  Hornstein,  Mösta.  Carl  Oclisenius,  Th. 
Kberl.  A.  v.  Koonen  ul'w. 

390.  Zur  Vollendung  der  5000  sten  Lokomotive  und 
der  ersten  50  Jahre  des  Lokomotivbaues  in  der 
Fabrik  von  Henschel  &  Sohn.  Cassel  (Druck 
von  Otto  Eisner,  Berlin.)  1899.  Qu.-Fol.  (88 
S.  u.  11  Tafeln.j 

391.  Zar  Vorgeschichte  des  Denkmals  Philipps  des 
Grossmiithigen  [in  Kassel.  Von  Franz  Tr eller]. 
Hessische  Post  .  .  .  1899  Nr.  249  (9.  9.)  und 
250  II;  Casseler  Allgemeine  Zeitung  Nr.  250 
I  u.  251  II;  Cass.  Tageblatt  .  .  .  Nr.  260  III 
und  251  II. 

392.  [Znschlag.]  Professor  Dr.  Karl  Zuschlag  f  am 
21.  5.  1899.  Nachrufe  brachten  u.  a.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1899  Nr.  142  (24.  5.)  BI.  I, 
Casseler  Tageblatt  ...  Nr.  142  II. 


LXIV 

II.  Nachtrage  und  Bespreohungen. 

393.  Adressbuch  für  Mainz  .  .  .  1899.  Mainz  (J. 
Diemer.)  (1898.)  8.  (XII,  605  S.  m.  1  Plan.) 
Kart.  M.  9,00. 

394.  ^Baupolizei  -  Ordnung^  für  die  Refidenzstadt 
Cassel,  die  Stadt  Hanau  und  für  einzelne  Theile 
der  Gemeinde-Bezirke  Wehiheiden,  Wahiershaufen 
und  Kirchditmold.     [Cassel  1897.]    8.   (56  u.  3.  S.) 

395.  Becker,  Carl,  lieber  den  Einiluss  der  internationalen 
Getreidekonkurrenz  auf  die  jährlichen  Seh  wankungen 
der  landwirtschaftlichen  Geldroherträge  und  auf 
die  Anbauflächen  im  Grossherzogtum  Hessen.  Ein 
Beitrag  zur  hessischen  Landeskunde.  Inaug.-Diss. 
Giessen  (Druck  von  von  Münchow.)  1898.  8. 
(95.  - .) 

Besprochen  von  Jfoliannes]  r.[onratl]  in  r',onrads 
Jahrbüchern  f.  Nationalök.  u.  Stat.  Folge  Hl  Bd.  19  (1900) 
S.  187. 

39ü.  *Benkept.  Deutsches  und  französifches  Volks- 
märchen. Beilage  zur  Norddeutschen  Allgemeinen 
Zeitung  [1898]  Nr.  121.     Berlin. 

Vergleiclit  die  (irimmschen  Märchen  mit  denen  Per- 
raults  u.  fucht  den  Zufammenhang  in  der  franzöfischen 
Abstammung  der  Grimmschen  Märchenfrau  Katharina 
Dorothea  Viehmann,  geborene  [!]  Pierfon.'  (Kuphorion 
1899,  209.) 

397.  Bericht  über  die  31.  General- Verfammlung  und 
die  Delegirten -Verfammlung  des  Vaterländischen 
Frauen-Vereins  am  30.  und  31.  März  1897.  Ber- 
lin o.  J.  8.     (IV.  312.) 

S.  187— 19f  Ber.  üb.  d.  Bezirksverband  Kassel;  S.  27« 
—  279  Statist.  Cberficht  über  denrelben. 

398.  Bertheau,  Fr.  —  Heinrich  Rantzau  als  Humanist. 
Zeitschrift  der  Gef.  f.  Schlesw.-Holst.-Lauenb.  Ge- 
schichte   Bd.  18   S.  131—196.     Kiel.     1888.    8. 

Darin  S.  18«  f.  ein  Urtheil  des  Landgr.  Wilhehn  IV.  über 
R.'s  Gedichte. 

399.  Biographie.  Allgemeine  Deutsche  Biographie 
Bd. 44.  OilnzeUn vonWdfenbüUe/  —  Zeiss.  Leipzig 
(Duncker  &  Humblot.)    1898.    8.    (795.)  M.  12,00. 

Darin  folgende  Hessische  Perfönlichkeiten : 

Wolff,   Christian.   Philofoph  und  Mathematiker,  1679 

—1754;  1723  od.  1724  bis  1740  an  der  Un.  zu  Marburg; 

(von  W.  Sekrader  S.  12—28). 


LXV 

(W  o  1  f  g  a  n  g ,  Pfaizgraf,  Herzog  von  Zweibrücken  und 
Neuburg,  S.  76  ff.  Seine  Mutter  war  Blifabetb,  eine  Tochter 
des  Landgr.  Wilhelm  des  Alt.  v.  Hessen,  feine  Gemahlin 
Anna,  Tochter  Philipps  des  Grossmäthigen.) 

W  reden,  Karl  Joief  von,  kathol.  Theologe,  il761  — 
1H29),  feit  etwa  1804  in  Darmsladt.  (von  v.  SehuJu  S.  252  f.). 

W  ü  1  k  n  i  t  z .  August  Ludwig  von,  Hess.-Kass.  Minister, 
1895—1768,  (von  Wilh.  Chrn.  Lange  S.  296—299). 

Wunst,  Andreas,  Dramatiker  <les  16.  .Ihds.,  geb.  u.  v. 
1Ö80— 1600  Pfarrer  in  Wimpfen  a.  Neckar,  (von  Martin 
S.  :-i22). 

Würdtwein,  Stefan  Alexander,  Historiker,  1719 — 
1796,  (von  V.  SehuUe  S.  H23  f.). 

Wurzer,  Ferdinand,  Chemiker  und  Arzt,  17()5— 1844, 
feit  1804  Prof.  in  Marburg,  (von  Carl  Oppenheimer  S.  367 ). 

Wutginau,  Gottfried  Ernst  Heichsfreiherr  v.,  k.  k. 
Generalfeldzeugmeister,  1674—1736,  von  1706  bis  1727  in 
Hessen-Kasselschen  Diensten,  (von  Carl  von  Stamford 
S.  372—376). 

Wutg  inau,  Heinrich  Wilhelm  v.,  landgräflich  hessen- 
kasselscher  General  der  Infanterie.  169S— 1776.  (von  B. 
Paten  S.  376  f.). 

Wyttenbach,  Daniel,  ref.  Theologe  und  Wolflianer, 
1706—1779,  feit  1756  Prof.  in  Marburg,  (von  Outw  S.  427 
— 429).  —  [Sein  gleichnamiger  Sohn  (ebd.  S.  429  ff.),  be- 
kannter Philologe,  vermählte  fich  in  hohem  Alter  mit  feiner 
Nichte  Johanna  Gallien  aus  Hanau.  Schriftstellerin,  die 
1827  von  Marburg  die  Doctorwürde  honoris  causa  erhielt.] 

Wagner,  Heinr.  Ludw.  Ehrenfried,  Architekt,  183-1' — 
1897,  feit  1869  Prof.  am  Polytechnikum  zu  Darmstadt,  (von 
Ludwig  Fränkd  S.  437—439). 

Wertheimer.  Samfon,  b'inanzmann.  1658  (geb.  in 
Worms)  —  1724,  (von  David  Kaufmann  S.  487— 4«9). 

W ig  and,  Karl  Samuel,  Prof.  am  Cadettenkorps  und 
Hofarchivar  zu  Kassel,  174t~180n,  ivon  W.  Orotefend  S. 
510—512). 

Wigbert  1.  der  Heilige,  geb.  um  f>80,  und  Wigbert 
IL,  beide  Angelfachsen  und  dem  Kloster  Fritzlar  angehörig, 
W.  I.  als  Vorsteher  feit  ungef.  730,  W.  11.  als  Mönch 
gleichzeitig   mit  W.  L.   (von  Carl  Heldmann  S.  512—516). 

W  i  l  b  r  a  n  d ,  Johann  Bernhard.  Naturwissenschaftler, 
1779—1846,  (von  W.  Hess  S.  520  f.) 

'Zufätze  und  Berichtigungen^  zu  früheren  Bänden  f. 
S.  b7S—b77,  darunter  auch  zu  2  Hess.  PerfönUchkeiten : 
F.  A.  W  a  1 1  h e  r  (Bd.  41, 102)  und  Emilie  We  p  I  e  r  (41,  741). 

Yfenburg,  Christian  Ludwig,  Graf  zu  Y.-Birstein, 
landgräfl.  hess.-cass.  Generallieutenant,  1710—1791.  (von 
B.  Poten  S.  609). 

Yfenburg,  Johann  Kafimir,  Graf  zu  Y.-Birstein,  landgr. 
hess.-cass  Generallieutenant,  1715—1759,  (von  B.  Pöten 
S.  609  f.). 

Mittheilungen.  5 


LXVI 

Yfenburg,  Karl  Friedrich  Ludwig  Morilz,  Fürst  z» 
Y.-Birstein.  kaiferl.  franzöfischer  ßrigadegeneral.  1766— 
182().  (von  B.  Pbten  S.  610—612). 

Z  a  c]i  a  r  i  a  e .  Theodor  Maximilian,  Rechtswissenschaft- 
ler, 1821  als  Prof.  nach  Marburg  berufen,  182H  von  der 
hessischen  Regierung  gemaassregelt  und  'mit  Pension  1) 
entlassen,  (von  W.  Fischer  S.  652  f.). 

Zahn.  Wilhelm  Johann  Karl.  Maler  (Herausgeber  an- 
tiker Kunstdenkmäler),  1800—1871,  (von  Alfred  Gotthold 
Meyer  S.  668-670). 

Zamminer,  Friedrich,  Mathematiker  und  Phyttker, 
1817—1858.  (von  Roh.  Kiiner  S.  677  f.\ 

Zastrow.  Leopold  Karl  Anton  von.  zuletzt  (1766  bis 
zu  feinem  Tode  1 779)  landgräfl.  hessen-casselscher  Gencrai- 
lieutenant.  (von  B.  Polen  S.  719  f.i. 

Za unschliffer,  Otto  Philipp.  Bechtspelehrter,  16öS 
—  1729,  (von  Ernst  Laudsberg  S.  7H0  f.).*) 

4C0.  Böthfflhr,  H.  J.  —  Die  Livländer  auf  aus- 
wärtigen Dniverfitäten  in  vergangenen  Jahr- 
hunderten. I.  Serie.  Prag.  Köln  ...Marburg... 
Festschrift  der  Gefeilschaft  f.  Gesch.  u.  Alterth. 
der  Ostfeeprov.  Russlands  ....  Riga  (A.  Stieda.) 
1884.    8.    (III,  XXXII,  226  S.j    M.  3,00. 

401.  Boislisle.  Les  aventures  du  marquis  de  Langalerie, 
in  der  Revue  historique  1898.     Paris.     8. 

'Philippe  de  Gentil  Marquis  de  Langalerie  und  feine 
Gemahlin  standen  in  nahen  Beziehungen  zu  Ldgf.  Karl, 
dessen  Maitresse  die  letztere  gewefen  zu  fein  scheint'. 
(BMmann.) 

402.  Boyö;  Pierre.  Stanislas  Leszcynski  et  le  troisidme 
traite  de  Vienne  .  .  .    Paris  .  .  .    1898.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  die  Table,  z.  B.  unter  Cassel 
(ville  de  und  hataille  de  [1760]»,  Frederic  1.  roi  de  Suede 
(11  iSlclleni.  Hesse-HoiTibourg,  Hesse-Rhinfelds-Rothen- 
hourg.  Mayence. 

403.  Braun,  Otto.    Aus  allerlei  Tonarten.    [Gedichte.] 

Zweite  verm.  Auflage.     Stuttgart  (J.  G.  Cotta.) 

1898.     8.     (148.)    M.  2,00. 

Mit  manchen  hessischen  Beziehungen,  befonders  deut- 
lich z.  B.  S.  182:  'Nach  der  Heimath'.  Besprochen  von 
— g  [wohl  J.  Bodenberg]  in  der  Deutschen  Hund  schau 
Bd.  9K  (Berlin  1K99)  S.   hV2  f. 

*i  Sein  Sohn  Heinrich  Philipp  ZaunschhfTer  (f  1761)  war 
vermählt  mit  (Uiristina  Margaretha  Grimm,  einer  älterea 
Schwester  Friedrich  Grimms,  des  Grossvaters  von  Jacob  und 
Wilhelm  (Jrimm.     E.  L. 


LXVII 

404.  Carstens,  C.  Er.  —  Die  Oeneralfuperintendenten 
der  ev.-Inth.  Kirche  in  Schleswig-Holstein.  Von 
der  Reformation  bis  auf  die  Gegenwart  Zeit- 
schrift der  Gefellfchaft  f.  Schie8w.-Hol8t.-Lauen- 
bargische    Geschichte    Bd.    19    S.    1 — 111.      Kiel 

1889.    8. 

Darin  S.  16  ff.  Wilhelm  IV.  v.  Hessen  (Briefe  zwischen 
ihm  und  von  Kitzen),  der  Marburger  Prof.  Hnnnius  (i.  J. 
1577  f.t.  das  Kasseler  (loUoquium  1579. 

405.  *Deitenhofeil,    Adolf  von.      Fremde  Fürsten   in 

Habsburgs  Heer  1848—1898.     Wien  (Thiel.)  1898. 

'Hessen  ist  mit  H  Namen  vertreten'. 

406.  Dietz^  Ad.  —  Weg  weifer  durch  den  Spessart  mit 
Touristenweg-Karte  in  farbiger  Ausführung  der 
Haupt-  und  Neben-Kouten  durch  den  Spessart  und 
dessen  westi.  Vorgelände  ...  im  Maasstab  1 :  120,000. 
2.  bedeutend  verm.  Auflage.  Würzburg  (J.  Stau- 
dinger.) 1898.  8.  (86.-,)  Mit  Karte  M.  2,00, 
ohne  K.  M.  1,00. 

407.  Dilichins.  Urbs  et  Academia  Marpnrgensis  .  .  . 
(/.  Verx.  1898  Nr.  75).  Weiter  besprochen  im 
Literar.  Centralblatt  1899  (Nr.  47)  Sp.  1608  f. 

408.  Dithmar,  G.  Th.  —  Die  Geschichte  des  Rhein- 
fels.  Hessische  B 1  ä  1 1  e  r  Nr.  2479  (=  1 898,  27.  8.) 
und  2480.     Melfungen.     Fol. 

409.  Drach,  A.  von.  Die  Casseler  Weisglashütte  von 
1583  (f.  Verz.  1896  [Nachträge]  Nr.  370).  Auch 
im  Sonderabdruck  erschienen  (ohne  Sondertitel ; 
S.  1—17). 

410.  Dlincker,  Albert.  Die  Schickfale  der  Kasseler  Ge- 
mäldegallerie  und  Herr  Professor  Lübke.  Hessische 
Morgenzeitung  Nr.  11891  (1883  30.  Novbr.). 
Kassel.     Fol. 

Ist  Kntjregniinj^  auf  iinton  Nr.   \'-V2. 

Diiraeus  —  f.  nnien  Nr.  461. 

411.  Elizabeth,  Princess  of  England.  Letters  ofPrincess 
Elizabeth  of  England,  Daughter  of  King  George  HI. 
and  Landgraviiie  of  Hesse-Homburg,  written  for 
the  most  part  to  Miss  Louisa  Swinburne.  Edited 
by  Philip  C.  Yorke.     London  (T.  Fisher  Unwin.) 

1898. 

Dazu     Anzeige    von    A.    W.    Ward     in    der    Enjilish 
Historiral  Keview  XIV  (IHW)  S.  ;iH5  7. 

5* 


Lxvni 

EUibanns  Hessns  —  f.  Nr,  412. 

412.  Epistolae.  Viroram  claroram  saecali  XYI  et  XVII 
epistolae  selectae.  E  codicibns  manuscriptis 
Gottingensibus  edidit  et  adnotationibas  instrnxit 
ErneRtus  Weber.  Leipzig  (B.  6.  Teubner.)  1894.  8. 

Darin  S.  19 — 25  fünf  Briefe   von   Eobanus    Hessus. 

413.  FabricinSi  Wilheim.  Die  Deutschen  Korps.  Eine 
historische  Darstellung  mit  befonderer  Berück- 
flchtigung  des  Menfurwefens.  Mit  zahlr.  authent. 
Illnstr.  in  Text  u.  Vollbildern.  IV.  Taufend. 
Berlin  (Hans  Ludw.  Thilo.)  1898.  8.  (VIII.  432.) 
M.  7,80. 

Darin  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  i)2  f.  (Giessen  um  1770), 
249  (Giessen),  258  TMarburg),  812  (Giessen),  315  (Marburj;), 
:-<64  (Gi.),  H97  (Ma.),  65  (Bild:  Landesvater,  aus  e.  Giess. 
Stammb.  [78H).  —  S.  namentl.  auch  das  Reg.  der  Lands- 
mannschaften u.  Corps  im  19.  Jhd.  (S.  (-23  f.)  unter  Ale- 
mannia (Marb.),  Buchonia  (Marb.).  Franco-Guestphalia  (Gi.), 
Franconia  (Gi.).  Guestphalia  (Gi.  u.  Marb.),  Hanovia  (Ma.; 
Hassia  (Gi.  u.  Mbg.),  Hasso-Nassovia  (Mbg.),  Lahnania 
(Mbg.),  Marcomannia  (Gi.  u.  Mbg.),  Nassovia  (Gi.;,  Palatia 
(Gi.),  Rhenania  (Gi.  u.  Mbg.).  Rhenania-Nassovia  (Gi.), 
Schaumburgia  (Mbg.),  Starkenburgia  (Gi.),  Teutonia  (Gi.  u. 
Mbg.),  Vandalia  (Gi.  u.  Mbg.  i.  —  S.  auch  das  Yerz.  der 
Bilder  S.  tö5  f. 

414.  Fick,  Helene.  Heinrich  Fick.  Ein  Lebensbild. 
Nach  feinen  eigenen  Aufzeichnungen  dargestellt 
und  ergänzt.  [Band  I.]  Als  Manuskript  gedruckt. 
[Mit  Abbildungen  und  1  Stammbaume.]  Zärich 
(Druck  von  J.  Schabelitz.)    1897.    8.    (8.    327.-'—.) 

Es  foll  noch  ein  zweiter   (und  Schluss-i   Band  folgen. 

416.   FindePi  Ernst.     Der  Anteil   des  Grafen  Anton  I. 

von   Oldenburg   am  Schmalkaldischen  Kriege  und 

die  Eroberung  von  Delmenhorst  1547.    Inaug.-Diss. 

Kiel  (Druck  von  A.  F.  Jenfen.)  1898.  8.  f39.) 
Im  Einzelnen  Hessisches,  z.  ß.  Seite  5  unten  (Graf 
Christoph  von  Oldenburg  1526  am  Hofe  Philipps),  S.  7 
(Philipp  schützt  den  Bischof  von  Münster  Franz  v.  Wal- 
deck in  feinem  Beßtzstande),  S.  11  f.  (Antons  Feindschaft 
gegen  Philipp),  14 (Graf  v.  Tecklenburg  e.  Schwager  Philipps). 

416.  Fischer  9  Sebastian.  Chronik  befonders  von 
Dlmischen  Sachen.  Hrsgg.  im  Auftr.  des  Vereins 
t&LT  Kunst  &  Alterthum  für  Ulm  und  Oberschwaben 
von  Karl  Gustav  Veefenmeyer.  Ulm  (Druck 
von  Gebrüder  [!]  Nübling.)     1896.    4.    (X.    278.) 


LXIX 

M.  5,00.  —  [AtichunL  d.  TU.:]  Mitteilungen 
des  Ver.  f.  K.  u.  A.  für  Ulm  u.  Oberschw.  Heft  5—8. 

Darin  Hessisches,  T.  Register  z.  B.  unter  Bemelberg 
i'Clonr.  V.,  t;en.  der  kleine  Hess,  4  Stellen)^  Hessen  (Land- 
graf Philips,  8  St.),  Margburg  (Religionsgespräch),  Mühl- 
berg (Schlacht  bei),  Schmalkaldische  Kriec,  Worms  (H  St.). 

417.  [Forster,  Georg.]  Einiges  über  ihn  bringt  die 
Zeitschrift  des  historischen  Vereins ftr  Schwaben 
und  Neuburg    Jhrg.  25.  1898  S.  171  f. 

418.  Freodenstein,  Otto.     Die  Burg  bei  Todenmanu. 

Schaumburg-Lippische  Landes-Zeitung  1897, 

19.  Dezember.     Bückeburg.     Fol. 

Vgl.  Verzeichnis  1897  Nr.  98  und  unlen  Nr.  471. 

419.  Freyta^y  Hermann.  Die  Beziehungen  Danzigs 
zu  Wittenberg  in  der  Zeit  der  Reformation.  Zeit- 
schrift des  Westpreussischen  Geschichtsvereins 
Heft  38.     Danzig.     1898.     8. 

Darin  Hessisches:  S.  125  Severin  Göbel  aus  Königs- 
berg 1558  Hofmedikus  des  Landgrafen  Philipp. 

Fachs,  Lohr  und  Werner  —  f.  unten  Nr.  451. 

420.  Fulda  und  Umgebung.  [Karte.]  Maasstab  1: 
100000  d.N.    Fulda  (Aloys  Maier.)    o.  J.    (1898?) 

4.  (1  Bl.  IX  gefalzt.) 

Geldenhauer  —  f,  unten  Nr.  447. 

421.  George,  J.  —  Humanität  und  Kriminalstrafen  .  .  . 
Jena  (Hm.  Costenoble.)     1898.    8.     M.  10,00. 

In  Kap.  ß  (Die  Entwickelung  des  Strafrechts  in  den 
hauptfachlichsten  Staaten  Europa's  .  .  .  i  S.  206  f. :  Hessen, 
Kurhessen,  Hessen-Nassau,  Hessen-Homburg. 

422.  Graba,  v.  — .  Münzen  der  Benedictiner-Prauen- 
abtei  in  Eschwege.  Archiv  für  Bracteatenkunde 
hg.    V.   Rudolf    V.   Höfken    Bd.  IV.  (Bogen   2—8) 

5.  100—125.     Wien.     1899.    8. 

Grimm-Centeiiary  —  f.  untefi  Nr.  463. 

423.  Gandlach,  Wilhelm.  Der  Sang  vom  Sachsen- 
Krieg  ...(/:  Verxeichn.  1896  Nr.  120).  Weiter 
besprochen  im  Literarischen  Centralblatte 
1899    Nr.  33    Sp.  1125  f. 

424.  Himmelreich,  F.  H.  —  Geschichte  des  Fürsten- 
haufes  Solms-Braunfels.  Ein  Beitrag  zur  Heimats- 
kunde.   Wetzlar  (Schnitzler.)     1898.    8.     (64.) 

425.  Hopf,  Wilhelm.  Die  deutsche  Krifis  des  J.  1866  .  . . 
zweite   Auflage  ,  .  .  (f.  Verz.    1898  Nr.  155). 


LXX 

Weiter  besprochen  von  D.  S.  [d.  i.  wohl  Daniel 
Saal]  in  der  Frankfurter  Zeitung  1899  Nr.  269 
(1.  Morgenbl.  28.     9.) 

426.  Immicb,  Max.  Zur  Vorgeschichte  des  Orleans'schen 
Krieges.  Nuntiatarberichte  aus  Wien  und  Paris 
1685—1688  ...  Hg.  von  d.  Badischen  Bist. 
Kommission,  bearb.  v.  — .  .  .  .  Heidelberg.  1898. 
8.    (XXIV.    388.)     M.  12,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  (Iharlotte  (T.  d, 
Ldgr.  Wilh.  V.  v.  Hessen,  Gem.  d.  Kurf.  Karl  Ludw.  v.  d. 
Pfalz),  Elifabeth  Anialie  Majrdalene  (T.  d.  Ldgr.  Georg  II. 
y.  H.-Da.,  Gem.  d.  Kurf.  Philipp  Wilh.  v.  d.  Pfalz),  Hessen- 
Kassel  (5  Stellen),  H.-Darmst..  Hoff  (Wilh.  v.,  hess.  Hof- 
marschall, t  St.i,  Karl  Lrigr.  v.  H.  lö  St.),  Kassel  (2). 

427.  [Kasseler  tiallerie.]  Neues  aus  der  Kasseler 
Gallerie  [von  W.  L.,  d.  i,  wohl  Wilhelm  Lübke]. 
Allgemeine  Zeitung  (München)  vom  2.  11.  1884. 

428.  Knötel,  Richard.  Uniformenkunde.  Lofe  Blätter .. . 
Bd.  1—9.     Rathenow.     1890—1898.     8. 

Vgl.  Verz.  189H  Nr.  Vl\)  u.  die  dort  an^ef.  Stellen, 
in  Bd.  1.  2,  1,  5,  \)  kurhess.  l'niformbilder.  in  Bd.  1,  2, 
4.  H,  7,  8.  9  hess.-dannst.  rniformbilder".     (IjOsfh.l 

Leiningen- Westerbnrg,  K.  E.  Graf  zu  — 
f.  unten  Nr.  4B3. 

429.  LettaUf  H.  —  Kleine  Heimatskunden  von  Deutsch- 
land. Nr.  11.  Provinz  Hessen-Nassau  und  das 
Grossherzogtum  Hessen.  Leipzig  (E.  Peter.)  1898. 
8.     (8  S.  m.  1  färb.  Karte.)     M.  0,15. 

430.  Liebrieh,  Carl.  Aus  stillen  Thälern.  Skizzen 
aus  dem  Kreife  Biedenkopf.  Mit  Illustrationen 
nach  photographischen  Aufnahmen  von  Max 
Stephani  in  Biedenkopf.  Gartenlaube 
Jahrg.  1897  S.  394—397.     Leipzig  (Ernst  Keil.)   4. 

431.  Loferth,  Johann.  Die  Reformation  und  Gegen- 
reformation in  den  innerösterreichischen  Ländern 
im  XVL  Jahrhundert.  Stuttgart  (Cotta.)  1898.  8. 
M.  12,00. 

Darin  Hessisches,  z.  H.  S.  281  (zu  Marburg  i.  H.  wird 
täglicli  gepredigt,  1578),  .08-1  (die  liess.  Fürsten  unter 
den  ^namhafftigsten  geliedmassen'  der  prot.  (lonfess.  ge- 
nannt. 1578);  f.  ferner  das  Register  z.  B.  unter  Fulda  (2 
Stellen),  Konrad  v.  Marbg..  Mainz.  Philipp  v.  H.,  Schmal- 
kaldener  (1.  Krieg  gegen  die,  2.  Artikel  von  15871  Wilhelm 
[IV.]  Landgr.  v.  H.  flöRS).  Worms  iß  St.i. 


LXXI 

432.  Llibke,  W.  —  Die  Kasseler  Gallerie,  pbotographirt 
von  Fr.HaDfetängl.  Allgemeine  Zeit ang  (München) 
1883  Nr.  31Ö  (12.  11.) 

Abgedruckt  in  der  Hessischen  M  o  r  g  o  n  z  e  i  t  u  n  g  Nr. 
11K87  (I8K3,  28.  Novbr.)  und  11889.  —  Entgegnung  von 
Dune k er  f.  oben  Nr.   W. 

433.  Marbot»  B<»  de.  M^moires  du  g^neral  B«»  de 
Marbot ...  [1. 11.  III.]  58»«  edition.  Paris,  o.  J. 
[1891?].    8.  3  Bnde, 

Darin  Hessisches,  fo  Bnd.  I  S.  278  ff.  ( mission  [de  1  auteur] 
rt  Darmsladt.  en  1808).  :KHI  IT.  lorigine  de  la  fortune  des 
Rothschild  i;  H  S.  178  (Aufstand  des  rolonel  Derneberg' 
[!],  18()9);  in  HW  ff.  (Marsch  nach  Hanau,  Schlacht  bei  H. 
ufw.,  1813).  —  Vgl.  ausserdem  'Table  des  noms*  an  IH 
z.  B.  unter  Hesse-Cassel.  Hesse-Darmstadt.  Hesse-Hombourg, 
Isenbourg  iprince  d'). 

434.  '*'Meinardas.  Vortrag  auf  dem  Internationalen 
Historikertag  im  Haag  Septbr.  1898 :  lieber  das 
Haas  Nassaa-Dillenbnrg  und  die  religiös-politische 
Oppofition  gegen  Karl  V. 

Kurze  Notiz  darüber  in  der  Historischen  Viertel- 
jahrsschrift  1  1898  S.  566:  M.  'fieht  in  dem  Streite 
zwischen  Hessen  und  Nassau  um  die  Grafschaft  Katzen- 
ellenbogen das  treibende  Motiv  für  Landgraf  Philipps  von 
Hessen  Politik  und  insbeftmdere  auch  für  die  Packsche 
Fälschung,  die  er  Philipp  zuschreibt*. 

Vgl.  ob<'n  Nr.  59. 

435.  Michael,  E.  —  Zur  Geschichte  der  hl.  Elirabeth. 
Zeitschrift  fOr  katholische  Theologie  Bd.  22 
S.  565—583.    Innsbruck  1898.    8. 

436.  Mielke,  Hellmuth.  Der  Deutsche  Roman  des 
19.  Jahrhunderts.  Dritte  verm.  u.  vrb.  Aufl. 
Berlin  (Schwetschke  u.  S.)  1898.  8.  (VIII.  456.) 
M.  4,50. 

Aull.  1  u.  2  f.  Verz.  1892  Nr.  88«  u.  1896  Nr.  210. 
Den  dort  verz.  Hess.  Schriftstellern  isl  zuzufü;;en  Frahiz 
Dingelstedt;  auch  noch  andere  Hessen  find  behandelt,  f. 
das  Namon-Verz. 

437.  Milkaa,  Fritz.  Centralkataloge  und  Titeldrucke  .  .  • 
Beiheft  XX  zum  Centralblatt  für  Biblio- 
thekswefen  (in  Bd.  VII  der  Beihefte,  1897—99). 
Leipzig.     1898.     8. 

Darin  S.  9():  Die  Murhardsche  iSladl-)  Bibliothek  in 
Kassel;  S.  93:  Die  Ständische  Landesbibliothek  zu  Kassel. 

438.  Mittheilungen  des  Vereins  für  die  Geschichte 
und  Alterthumskande  von  Erfurt   HeftXIH.    Erfurt 


LXXII 

(Selbst- Verl.  d.  Vereins.)    1887.    8.  —  [Ä.  «.  d.  T. ;] 
Geschieht!.    Darstellung    d.     Gebietes    d.     Stadt 

Erfurt ...     V.  W.  J.  A.  Frhr.  von  Tettau. 

Darin  S.  109—113:  Fuldasche  Lehen;  S.  113—117: 
Hersfeldische  Lehen. 

439.  Mohr,  Ludwig.  Gefammelte  Gedichte.  Tl.  [I. 
Eddergold.  Sagenschatz  ans  dem  Lande  der  Hessen 
nebst  Anhang.  Zweite,  rev.  u.  verm.  Aufl. 
Wehlheiden-Kassel  (Kassel,  E.  Vietor.)  1896.  12. 
(218.)     M.  2,00. 

Motz^  V.  —  /.  urUen  Nr.  462. 

440.  HttUer-Wölfickendorf,  P.  Karl.  Elifabeth  von 
Thüringen,  eine  Fürstin  im  Reiche  der  Liebe. 
[S.-A,  aus :]  Für  Feste  und  Freunde  der  Inneren 
Mission.  Bilder  . .  .  hgg.  v.  M.  Hennig.  Heft  17. 
Berlin  (Buchh.  d.  Ostdtseh.  Jünglingsbundes.)  1898. 
8.     (16  S.  m.  Abb.)     M.  0,10. 

441.  Mtilverstedt,  G.  A.  v.  —  Die  Beamten  und  Con- 
ventsmitglieder  in  den  Verwaltungs-Districten  des 
Deutschen  Ordens  innerhalb  des  Regierungsbezirks 
Danzig.  Zeitschrift  des  Westdeutschen  Ge- 
schichtsvereins    Heft  XXIV.     Danzig  1888.     8. 

Darin  Hessische  Perfönhchkeiten,  z.  B.  S.  28  Heinr.  v. 
Ifenberjr  (ein  Ifenburgcer  ?.  1317—20),  S.  31  Friedr.  v. 
Kaltenborn  (1  i29,  1437),  S.  '^  Heinr.  v.  Löwenstein  (V, 
1339).  S.  m  Heinr.  v.  Löwenstein  (aus  Hessen,  1338) 
und  Friedr.  v.  Spanjfenberg. 

442.  [Mttnscher.]  Prof.  Dr.  Friedrich  (Wilhelm  Ferdi- 
nand Martin)  Münscher  (f  28.  6.  1897).  Bio- 
graphie im  75.  Jahresbericht  der  schiefischen 
Gefellschaft  für  vaterländische  Kultur  in  Breslau 
für  1897  S.  20  «.     Breslau  1898.     8. 

443.  Nordhoff,  J.  B.  —  Altwestfalen,  Volk,  Land, 
Grenzen.  .  .  .  Münster  i.  W.  (Regensberg.)  1898. 
8.     (74.)    M.  1,20. 

Darin  ausführlich  die  Landschaft  Engern  (mit  der 
(irafschafl  Schaumburg)  behandelt. 

444.  0xen8tierna,  Axel.  Rikskansleren  Axel  Oxen- 
stiemas  skrifter  och  brefvexling,  utgifna  af  Kongl. 
vitterhets  -  historie  och  antikvitets  -  akademien. 
Senare  afdelingen  ättonde  bandet  [=  II  VIII] 
1  :  Gustaf  Horns  bref  jämte  bihang;  2  :  Lennaft 
Torstensons    bref   jämte   bihang ;    3  :  Carl  Gustaf 


LXXIII 

Wrangeb  bref.  Stockholm  (P.  A.  Norstedt  &  söner.) 
[1897.]  8.  (VIII S.,  1  Bl,  791  S.,  1  BI.)  M.  12^.  — 
Afd.  II  Bd.  IX.  Ebenda  [1898.]  8.  (VIII  8.,  1  Bl„ 
1036  S.,  1  Bl.)    M.  15,00. 

II,  VII  f.  Verz.  189n  Nr.  219.  —  Auch  in  den  obigen 
Bänden  Hessisches,  f.  die  Register,  an  VIII  z.  B.  unter 
Bergstrasse,  Bemt  in  Rinteln  (Bier tief erant  im  J.  1648), 
Bingen.  Darmstadt  Eberstein  ((^spar  v.,  hess.  General- 
leutnant), Eschwege  (a.  d.  Werra),  Friedberg  (i.  H.), 
Fritzlar,  Giessen,  Günterrodt  (Hans  Hnr.  v.,  hess. 
Hofmarschall  u.  Gefandter),  Hanau,  Hessen  (zahlr. 
Stellen).  Hessiska  arm^n,  Ifenburg,  Kassel,  Maintz,  Marbur- 
gische  Sache  (1638),  Oppenheim,  Schroalkalden,  Steinheim 
(bei  Hanau),  Wetterau,  Worms;  Reg.  an  IX  z.  B.  unter 
Altzey.  Bergstrasse,  Burghaun,  Darmstadt,  Friedberg, 
Fulda,  Gersfeld,  Hanau,  Hersfeld,  Hertinghaufen  (Gg.  Brnh. 
V.,  Hofjägermstr.  d.  Lndgr.  Georg  v.  H.-D.),  Hessen  (zahlr. 
Stj,  Hessiska  arni^n,  Hessische  Generalkommissarii  und 
Räthe,  Ifenburg,  Kassel.  Mainz,  Oldendorff  (bei  Hameln), 
Petersberp  (bei  Fulda).  Pfeddersheim,  Rinteln  a.  Wefer, 
üsslar  (Tile  Alb.  v..  Genmaj.  in  hess.  Diensten).  Volk- 
marfen.  Wasserhun  (hess.  Rath  u.  Amtm.),  Wetterau, 
Witzenhaufen,  Worms. 

445.  PeDzler,  Jobs.  —  Fürst  Bismarck  nach  feiner 
Entlassung  . . .  Leipzig.  1897—1898.  8.  —  Bd.I— VI 
(20.  3.  1890  bis  Ende  1895). 

Darin  Hessisches,  f.  die  Register,  z.  B.  an  I  unter 
Battenberg,  Bergsträsser,  Darmstadt,  Fackelzug  in  Hom- 
burg, Homburg,  Kassel,  Mainz,  Marburg,  Sybel  (Hnr.  v.), 
Wilhelmshöhe;  an  II  unter  K.  Wippermann  f'Fürst  B.  im 
Ruhestande'),  Bernhardi  (Handelsk.-Sekr.  i.  Dortmund); 
an  III  unter  Darmstadt  (v.  Plessen,  preuss.  Gef.i.  Hessen- 
Nassau  (2  Stellen).  K.  Wippermann;  an  IV  Alexander 
Friedrich  Landgr.  v.  Hessen,  Battenberg  (Prinz  v.),  Bern- 
hardi (icie  oben),  Darmstadt,  Knneccerus  (Reichstgsabg. 
Prof.),  Friedrich  Karl  Prinz  v.  Hessen,  Hessen  (2  St.), 
Hanau,  Mainz  (5  Stj,  Rödiger  aus  Hessen,  Schmehl  (Rechts- 
anw.  i.  Darmstadl);  an  V  unter  Gartellieri  (stud.  bist,  in 
Berlin,  aus  Kassel,  1894),  Darmstadt,  Hessen  (2  St.), 
Mainz  (2  St.);  an  VI  unter  Alexander  von  Battenberg, 
Bensheim.  Bergstrasse,  Cassel  (2  St.),  Hanau,  Hassia  (hess. 
Landes-Kriegerverband).  Homburg  (2  St.),  Mainz  u.  a. 

446.  Pirazzi,  Emil.  Die  königliche  Gemäldegalerie  in 
Kassel.    National-Zeitung  1888,  1.  12.   Berlin.   Fol. 

447.  Prinsen,  J.  —  Gerardus  Geldenhauer  Noviomagns. 
Bijdrage  tot  de  kennis  van  zijn  leven  en  werken. 
*8-Gravenhage  (Martinus  Nijhoft)    1898.    8.    (1  Bl., 

164  S.,  1  Bl.)     M.  4,00. 

(i.  hat  als  Prof.  der  Geschichte  u.  Theol.  in  Marburg 
•  feit  1582  bzw.  15H4;  f  in  Marburg  1542)  Hervorragendes 


LXXIV 

geleistet.    —    Besprochen   von    P.    K.    im   Literarischen 
Centralblatte  1899  (Nr.  23)  Sp.  783  f. 

448.  Prntz,  Hans.  Aas  des  Grossen  Kurfürsten  letzten 
Jahren  .  .  .  Berlin  (Gg.  Reimer.)  1897.  8.  (XVI. 
410.)    M.  7,00. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonen-Register  unter  Elifabeth 
Henriette  v.  H.-Kassel  erste  Gem.  d.  Kurpr.  Friedrich  (^ 
Stellen),  Friedrich  Erbpr.  v.  H.-Kassel,  Hedwig  Sofie  v. 
H.-K.  (2  St.),  Wilhelm  VI.  v.  H.-K.  (2  St.). 

449.  Riezler,  Sigmund.  Die  bayerische  Politik  im 
schmalkaldischen  Kriege.  Abhandlungen  der 
bist.  CI.  d.  Kön.  Bayer.  Akad.  d.  Wissenschaften 
Bd.  XXI  (=  Denkschriften  LXVÜI)  S.  133—244. 
München.     1898.    4. 

460.  Rnhli  Jof.  —  Beitrag  zur  Geschichte  des  Post- 
amts Bebra.  [S.'A.  aus  den  Mittheilungen  an 
die  Mitglieder  d.  Ver.  f.  hess.  Gesch.  u.  Landes- 
kde.] Marburg  (M.  Spiess.)  1892.  8.  (45.) 
M.  0,75. 

451.  Sander,  F.  —  Nachlefe  zum  Streite  aber  das 
Apostolicum  III.  Beilage  zur  Allgemeinen  Zeitung 
1893    Nr.    247    =    Beilage-Nr.    206   (6.    Septbr.) 

München.     4. 

Behandelt  *die  Fehde  der  Ka.sseler  (Jeneralfuperinten- 
denten  Fuchs.  Lohr  und  Werner  wider  die  Mar- 
hurger  Professoren  der  Theologie  Dr.  Achelis  und  Dr. 
Herrmann'. 

462.  Sani,  Dfaniel].  Das  Märzministerium  in  Kurhessen. 
[Auch  uni.  d.  Tit.:  Vor  fünfzig  Jahren.  III.] 
Frankfurter  Zeitung  1898  Nr.  61  (3.  März.) 
Frankfurt.     Fol. 

453.  Schmidt^  Adolf.  Zwei  unbekannte  Bücherzeichen 
des  XVI.  Jahrhunderts  in  der  Grossherzoglichen 
Hofbibliothek  zu  Darmstadt.  I.  Ein  Kurpfalzisches 
Ex-Libris.  Mit  1  färb.  Kunstblatt.  IL  Ex-Libris 
des  Melchior  iSchedel.  M.  1  färb.  Kunstbl.  Zeit- 
schrift für  Bücherfreunde  I.  Jahrg.  1897/98 
Bd.  II  S.  367  f.  und  (mit  Einschluss  von  Nach- 
trägen des  Grafen  K.  E.  zu  Leiningen-Wester- 
burg)  474 — 479.  Bielefeld  u.  Leipzig  (Velhagen 
&  Klafing.)    o.  J.     [1898.]    4. 

454.  Schmidt  (S.  J.),  Ludwig.  Der  Kölner  Theologe 
Nikolaus  Stagefyr  und   der  Franziskaner  Nikolaus 


LXXV 

Herborn.  Freiburg  (Herder.)  1896.  8.  (VlI.  184.) 
M.  2,40.  —  [Attch  unt.  d.  2\:]  Stimmen  aus 
Maria-Laach,  Ergänznngsheft  67. 

'Über  Herborns  Auftreten  gegen  Kranz  Lambert  von 
Avipnon  bei  der  Einführung  der  Reformation  in  Hessen' 
(BMmainn). 

465.  Schoof.  Marburg,  die  Perle  des  Heaaenlandes  .  .  . 
(f.  Verz,  1898  Nr.  284).  Weiter  besprochen  in 
der  Oberbessischen  Z  e  i  t  u  n  g  1899  Nr.  296  (17.  12.) 
Bl.  n.     Marburg.    Fol. 

466.  Silleni,  W.  —  Die  Beziehungen  des  Landgrafen 
Moritz  von  Hessen-Cassel  zu  Hamburg.  Mit- 
theilungen des  Vereins  für  Hamburgische  Ge- 
schichte Jhrg.  5.  1882  S.  5—7.  Hamburg  (W. 
Manke  Söhne.)     1883.     8. 

457.  pSoldatenhandel.^l  'Der  Herzog  von  Braun- 
schweigy  der  Landgraf  und  der  Erbprinz  von 
Hessen-Kassel  und  der  Fürst  von  Waldeck  zögerten 
nicht,  gegen  angemessene  Bezahlung  etwa  18000 
ihrer  Unterthanen  an  England  zu  verkaufen'  [um 
1775.]  Zimmermann,  Alfred.  Die  Kolonial* 
politik  Grossbritanniens  Thl.  I  (Berlin,  Mittler  u. 
Sohn,  1898,  8«)  S.  405. 

456.  Stein.  Die  Urgeschichte  der  Franken  ...(/.  Vurz, 
1897  Nr.  321),  Besprochen  von  H.  Hahn  in 
der  Deutschen  Litteraturzeitung  1899  (Nr.  24) 
Sp.  943  f. 

459.  Stein.  Schweinfurt  in  der  karolingischen  Zeit. 
Archiv  des  Historischen  Vereines  von  Unter- 
franken  und  AschafFenburg  Bd.  34  S.  1 — 14. 
Würzburg.     1891.    8. 

Behandelt  den  (Jüterbefitz  des  Klosters  Fulda  in 
Schweinfurt,  wie  ein  anderer  Auffaiz  in  Bd.  .H5  S.  141  die 
BefitzunKen  der  Abtei  Fulda  in  (iorolzhofen  behandelt. 

460.  [Thenerkanf.] 

Verfasser  der  Schrift  llss  den  Kännerjohren'  ufw. 
( Verx  1898  Nr.  311)  ist  der  Kunstmaler  und  Professor  an 
der  Technischen  Hochschule  zu  Charlottenburg  d ottlob 
T heuerkauf,  ein  geb.  Kasseler,  ISo  1—1891  in  Berlin, 
dann  in  Ch.  Er  schrieb  noch  'IVIangel  un  Iwweriluss*, 
Vun  unse  alen  Bergergarde'  und  fönst  noch  einige  Klei- 
nigkeiten. (Nach  Hinweis  von  Ph.  Losch  und  Mittlieilun^ 
von  -G.  Theuerkauf  felbst.) 


LXXVI 

461.  Toilin.  Johann  Daraeus.  Theil  II.  Ge- 
schichts-Blätter  für  Stadt  und  Land  Magde- 
burg   Jahrg.  33  S.  26—81.    Magdeburg.    1898.    8. 

Joh.  Duraeus  (Dury)  —  1)  am  14.  9.  1667  durch  den 
Fürsten  Friedrich  von  Anhalt  an  den  Hof  von  Hessen 
empfohlen;  2)  D.  nimmt  Ehrengaben  für  feine  Unionsreifen 
u.  a.  auch  vom  Landgrafen  vcm  Hessen.  (Seite  32  u.  33; 
vgl.  S.  87.) 

462.  Treitschke,  Heinrich  von.  Historiache  und 
politische  Auffätze  1. — 3.  Taufend.  Bd.  IV  . .  . 
Leipzig  tS.  Hirzel.)     1897.     8. 

Darin  Kap.  2H  (S.  385—856):  Aus  den  Papieren  des 
Staatsministers  v.  Motz  (geb.  zu  Kassel  1775,  f  1830); 
S.  8'i5  ff.  die  Verhandlungen  über  Anschluss  beider  Hessen 
an  den  Zollverein. 

463.  ^Vigfosson,  G.  —  ^Eine  Schrift  zur  Grimm- 
Centenary  von  G.  Vigfusson  in  Oxford  und 
F.  Y.  Powell,  Oxford  1886,  8«  führt  E.  Hübner, 
Römische  Herrschaft  in  Westeuropa  (Berlin  1890) 
S.  153  an.'     (Heldmann.) 

464.  ^Wappenschild  mit  dem  hessischen  Löwen,  aus 
Farbenglas  zufammengebleit,  offenbar  mit  der  Ab- 
ficht  gemalt,  als  Falfifikat  in  die  Welt  zu  gehen' 
—  befifidel  [ich  im  Oermanischen  Mufeutn  xu 
Nürnberg ;  f.  Katalog  der  im  germ.  Muf.  be- 
findlichen Glasgemälde  aus  älterer  Zeit  (Nürnberg, 
Verl.  d.  germ.  M.,  J898,  8«)  S.  66  M.  M,  675. 

466.  Wedel,  Lupoid  von.  Beschreibung  feiner  Reifen .  . . 
1561  -1606  ...(/:  Verx.  1897  Nr  424).  Enthält 
weit  mehr  Hessisches  als  a.  a.  0.  bemerkt.  S.  die 
ansführl.  Besprechung  in  den  Quartalblättern 
des  Hist.  Ver.  f.  d.  Groshzt.  Hessen  N.  F.  (Jhrg. 
1898)  Bd.  II  (Nr.  12,  ersch.  1899)  S.  486—488, 
fowie  den  Auffatz  von  JPhilipp  Losch  im  Hessen- 
lande 1898  Nr.  10 — 12  (:  Reifen  eines  .pommer- 
schen  Edelmannes  durch  Hessen  vor  300  Jahren). 

466.  [Westfalen.]  Aus  der  Verwaltung  des  Könige 
reiche  Westfalen.  ( Unterzeichnet :  X.  Y.  Z.)  Nieder- 
fächsische  Rundschau  [Beilage  zur  Hannover- 
schen Post,  1898,  ungefähr  7.  Mai].  Hannover 
(A.  Westen.)     Fol. 

467.  Wintzer,  E.  —  Denis  Papins  Erlebnisse  in  Mar- 
burg ...(/:   Verx.   1898  Nr.  351).     Weiter  be- 


LXXVII 

sprochen  von  E.  Geriand  in  der  Deutschen 
Litteratarzeitnng  1899  (Nr. 34)  Sp.  1322—1324 
(wichtige  Besprechung !). 

468.  Wlha,  Jofef.  Miniaturen  aus  dem  Psalterium  der 
heiligen  Elifabeth.  54  photographische  Original- 
Aufnahmen  von  Jofef  Wlha.  Mit  kritischem  Text 
erläutert  von  Heinrich  Swoboda.  Wien  (Jofef 
Wlha.)  1898.  4.  (22  S.  Text  und  LIV  Tafeln.) 
Gebunden  M.  65,00. 

469.  Wolf.  Das Varuslager  im  Habichtswalde.  Korres- 
pondenzblatt des  Gefvrs.  d.  deut.  Gesch.-  u. 
Altrtsvereine  1897  Nr.  7  S.  81  ff. 

470.  Zaretzky,  Otto.  Der  Hexenwahn  in  der  Grafschaft 
Schaumburg.  Schaumburg  -  Lippische  L  a  n'd  e  s  - 
Zeitung  vom  4.,  6.  und  9.  März  1897.  Bücke- 
burg.    4. 

471.  Zaretzky,  Otto.  Die  Hünenburg  bei  Todenmann» 
Schaumburger  Zeitung,  Kreis-Blatt,  1898  Nr.  78 
und  79  (5.  u.  7.  Juli).    Rinteln. 

Entgegnung  auf  oben  Nr.  418. 


Beriohtigiing. 

Nr.  422  (Graba)  ist   irrthttmlich   unter  H  (Nachträge) 

statt  unter  I  gesetzt  worden! 

(Druekbenehiiffung  abgeaehiossen  am  13,  Bormmg  1901.) 


MittheiluDgen 


an  die  Mitglieder 


deg 


Vereins  für  hessische  Gesehiehte 

und  Landeskunde. 


5-^3G>-» 


Jahrgang  1900. 


Kassel. 

Druck    von    L.    Doli. 
1901. 


Inhalt. 


Seite 

A.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Geeammt- Vereins : 

I.  Jahresversammlung  vom  13.  bis  15.  August  l^KK)  in 

Carlshafen 1 

II.  Rechnungs-Abschluss  für  das  Jahr  1899/1900   ...  10 

ni.  Vorstand  und  Mitglieder 11 

IV.  Veröflfentlichungen  und  andere  Arbeiten 17 

V.  Sammlungen 17 

VI.  Sonstiges 20 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweig-Vereine: 

I.  Zweig-Verein  zu  Gas  sei 22 

II.  Zweig- Verein  zu  Marburg 46 

III.  Zweig-Verein  zuSchmalkalden 61 

IV.  Bezirks-Verein  zu  Hanau 64 

C.  Gesammt-Verein  der  deutschen  Geschichts-  u.  Alterthums- 

Vereine 70 

D.  Nachrufe 73 

E.  Erinnerungen.    Von  H.  Claus 91 

F.  Verzeichniss  neuer  hessischer  Literatur  (Jahrg.  1900)  von 

Edward  Lohmeyer I 


A.    Bericht  Qber  die  Thätigkeit  des 
Gesammt-Vereins. 


I.  Jataies-Versammliuio.*) 

Die  66.  Jabres-Versammlnng  fand  vom  13.  bis 
15.  Aogust  1900  in  Karlshafen  statt. 

Am  13.  Augnst  Abends  6  Uhr  30  Min.  trat  der 
Geaammt'Voistand  des  Vereine  für  Hessische 
Geschichte  und  Landeskunde  in  einem  Zimmer  des 
Restaurant  Lindenbof  za  einer  Sitzung  zusammen.  An- 
wesend waren  die  Herren : 

1.  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brnnner  | 

2.  MaseniDs-Diiect.- Assist.  Dr.  B  ö  h  I  a  n      1 

3.  prakt.  Arzt  Dr.  Schwarzkopf  |  von  Gassei, 

4.  Landeebankrath  Wolff  v.  Gndenberg  I 
b.  Kanzleirath  K  e  u  b  e  r  ) 

6.  Univ. -Professor  Dr.  Schröder     von  Marburg, 

7.  Geh.  Baurath  Hoffmann  „    Fulda, 

8.  Gymn. -Professor  Dr.  Snchier         „     Hanau, 

9.  Major  z.  D.  Wescbke  „     Schmalkalden 
anter  Vorsitz  des  zu  1  Genannten. 


*)  Vergl.  Berichte:  Casseler  Tacebl&tt  n.  Anzeiger  v. 
16.,  18,,  19.  (krukenburg),  23.  (Karlah.),  (26.  Borsf.)  Aug.,  f-  SepL 
(Lippoldab.)  1900,  Nr.  22S,  227,  228,  232,  236,  241.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  v.  lö.,  21.  (Karlsh.),  22.  (Diemel-Befest.), 
24.  {Lippoldsb.  u.  Bursf.)  Aug.  1900,  Nr.  224,  230,  231,  233. 
Heasische  Morgenzeitung  v.  I6.,  17.  Aug.  1900,  Nr.  223,  224. 
Hessenland  1900,  Nr.  17,  S.  222  {Allgem.},  Nr.  18,  S.  230  f. 
(Diemel-Befest.,  Karlsh.).  Tourist.  Mittheilungen,  Jahrg.  IX, 
Sept.  1900,  Nr.  3,  Wallburgen  an  der  Diemel  nach  Vortrag  v. 
Dr.  Schuchardt;  Oct.  1900,  Nr.  4  Ein  Tag  auf  der  Weser, 
von  Dr.  W.  Lange. 

Miltheilungen.  I 


Die  2  Stunden  in  Anspruch  nehmenden  Ver- 
handlungen hatten  zum  Gegenstande: 

1.  Antrag  des  Herrn  Pastors  Heilemann  aus 
Göttingen,  betreffend  Behandlung  der  französischen 
Kolonieen  in  Hessen  in  der  Zeitschrift  des  Vereins ; 

2.  Antrag  des  Herrn  Dr.  B  ö  h  1  a  u  aus  Cassel,  be- 
treffend Veröffentlichung  des  Wanfrieder  Scherben- 
fundes (vergl.  Mittheilungen  1899  8.  2); 

sodann  die  Sammlungen  des  Vereins,  die  zu  leistenden 
Zuschfisse  und  endlich  die  Tagesordnung  des  folgenden 
Tages. 

Nach  Schluss  der  Sitzung  fand  gemüthliches  Zn- 
sammensein der  Vorstands-Mitglieder  mit  den  bis  dahin 
eingetroffenen  Mitgliedern  des  Vereins  und  Gästen  statt. 

In  der  Frühe  des  14.  August  begab  sich  die 
Mehrzahl  der  Theilnehmer  zu  dem  im  Mittelpunkte  der 
sehr  regelmässig  gebauten  Stadt  befindlichen  Hafen 
und  dem  Löwen-Denkmal  daselbst,  welches  bei  der 
200jährigen  Jubelfeier  zu  Ehren  des  Gründers 
des  Ortes,  des  Landgrafen  Karl,  im  September  1899 
errichtet  worden  ist.  Sodann  stieg  man  hinauf  nach 
der  Juliushöhe,  einer  von  Julius  Baurmeister  in 
Karlshafen  im  Jahre  1848  gegründeten  Anlage,  von 
deren  Wirthschafts-Räumlichkeiten  man  einen  schonen 
Ueberblick  über  die  Stadt  und  ihre  Umgebung  geniesst. 
Von  hier  ging  es  über  Bellevue  (auch  Karlsplatz  ge- 
nannt) nach  der  Krukenburg,  über  deren  Geschichte 
Herr  Dr.  Schwarzkopf  einen  anziehenden  Vortrag 
hielt,  in  dem  er  namentlich  die  Erbauung  dieser  mittel- 
alterlichen Burg  zum  Schutze  eines  Gotteshauses,  das 
nach  dem  Vorbilde  der  Grabeskirche  zu  Jerusalem  er- 
richtet, die  Kapelle  des  Benedictiner-Klosters  zu  Helmars- 
bausen  bildete,  im  Näheren  behandelte. 

Nach  Rückkehr  zur  Stadt  wurde  um  11  Uhr 
Vormittags  im  grossen  Saale  des  Hotel  Brandes-MüUer 
die  Haupt-Versammlung,  zu  welcher  mit  den 
inzwischen  eingetroffenen  Bahnzügen  noch  zahlreiche 
Mitglieder  von  auswärts,  sowie  viele  Damen  und  Herrn 
von  Karlshafen  sich  eingefunden  hatten,  durch  den 
Vorsitzenden,  Herrn  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunner, 
eröffnet. 


Herr  Bernhard  Schäfer,  Kaufmann  und  Bei- 
geordneter zu  Karlshafen,  begrüeste  Namens  der  Stadt 
und  der  städtischen  Vertretung  die  Versammlung  und 
hiess  dieselbe  willkommen.  Der  Vorsitzende  sprach 
seinen  Dank  aus  und  hob  hervor,  wie  es  dem  Vereine 
eine  liebe  Pflicht  sei,  an  dem  Orte  zu  tagen,  welcher 
in  jüngster  Zeit  pietätvoll  seinem  hochherzigen  Stifter 
«in  schönes  Denkmal  gesetzt  habe. 

Hierauf  erstattete  der  in  Folge  Erkrankung  des 
langjährigen  Schriftführers  des  Vereins,  des  Herrn  Biblio- 
thekars Dr.  Scherer,  an  dessen  Stelle  berufene  Kanzlei- 
Eath  Neuber  den  Geschäftsbericht,  aus  welchem 
Folgendes  hervorzuheben:  Namen  der  durch  den  Tod 
ausgeschiedenen  Mitglieder,  Angabe  der  Lebensschicksale 
von  einigen  derselben,  wie  Bürgermeister  Heinrich 
Schirmer  zu  Hofgeismar,  Oekonomie-Rath  Karl  Vogeley 
und  Major  a.  D.  Ferdinand  Gerland,  beide  zu  Cassel 
und  einst  Offiziere  in  der  kurhessischen  Armee  (Vogeley 
im  Leibgarde-,  Gerland  im  Artillerie-Regimente),  Dom- 
Dechant  Karl  Braun  zu  Fulda,  Ober-Consistorial-Rath 
Dr.  Theodor  Bohde  zu  Cassel;  ferner  Uebersicht  der  in 
•den  Monats-Versammlungen  gehaltenen  Vorträge,  Er- 
wähnung der  wissenschaftlichen  Unterhaltungs-  oder 
Herren- Abende  und  der  Ausflüge  des  Vereins,  Mittheilung 
der  für  verschiedene  Zwecke  geleisteten  Zuschüsse, 
endlich  der  Bildung  einer  besonderen  Abtheilung  zur 
Erforschung  vor-  und  frühgeschichtlicher  Befestigungen 
(Ringwälle)  im  Hessenlande  (Herrn  Dr.  med.  Eysell,  Ober- 
Bibliothekar  Dr.  Brunner,  General-Major  z.  D.  Eisen- 
traut, Museums-Direct.-Assistent  Dr.  Böhlau  und  Dr. 
Lange,  sämmtlich  zu  Cassel). 

Der  Rechnungsführer  des  Vereins,  Herr  Landes* 
bankrath  Wolff  v.  Gudenberg,  erstattete  den 
Xassenbericht: 

Einnahme :     6603  M.  98  Pf. 
Ausgabe:       7469    „    04   „ 

üeberzahlung      865  M.  06  Pf. 
•durch  die  laufenden  Beiträge  gedeckt. 

Der  Vorsitzende  theilte  mit,  dass  die  Rechnung 
Ton    2    Sachverständigen    in    Karlshafen    geprüft    und 

1* 


richtig  befunden  worden  sei,  worauf,  da  Widerspruch 
nicht  erhoben  wurde,  Seitens  der  Versammlung  Ent- 
lastung des  Rechnungsführers  erfolgte. 

Zur  Wahl  des  Vorstandes  in  Gassei  be- 
merkte der  Vorsitzende,  dass  an  Stelle  des  erkrankten 
Schriftführers,  des  Herrn  Bibliothekars  Dr.  Scherer 
durch  Gooptation  Herr  Kanzleirath  Neuber  getreten- 
sei,  und  theilte  die  Namen  der  nunmehrigen  Vorstands- 
Mitglieder,  im  Ganzen  7,  mit.  Auf  Antrag  des  Herrn 
Superintendenten  Wissemann  von  Hofgeismar  erfolgte- 
dann  Wiederwahl,  wofür  der  Vorsitzende  in  seinen^ 
und  im  Namen  der  übrigen  Vorstands-Mitglieder  dankte. 

Der  Vorsitzende  gab  Kenntniss  vom  Beschlüsse 
des  Gesammt- Vorstandes,  wonach  der  Jahresbeitrag 
der  Mitglieder  auf  3  M.  festgesetzt  worden  sei.  Wider- 
spruch erfolgte  nicht. 

Derselbe  theilte  weiter  mit,  bezüglich  des 
Ortes  der  Jahres-Versammlung  liege  nur  ein 
Brief  von  befreundeter  Seite  vor,  nämlich  des  Rector» 
Kümmell  zu  Rotenburg,  und  keine  Einladung  der 
Stadt,  dass  jedoch  in  der  gestrigen  Sitzung  des  Ge* 
sammt-Vorstandes  man  sich  dahin  ausgesprochen  habe^ 
von  Förmlichkeiten  abzusehen  und  die  nächste  Jahres- 
versammlung in  Rotenburg  abzuhalten.  Es  wurde  von- 
den  Anwesenden  kein  Widerspruch  erhoben. 

Herr  Museums-Directorial-Assistent  Dr.  B  ö  h  1  a  u 
legte  noch  eine  Photographie  der  von  Eggers  verfertigtea 
Bildsäule  des  Landgrafen  Karl  vor. 

Sodann  wurden  wissenschaftliche  Vor- 
träge gehalten: 

1.  Herr  Museums-Director  Dr.  Schuchard   von- 

Hannover  sprach  über  eine  frühmittelalterliche 

Befestigungslinie  an  der  Diemel  zwischen 

Garlshafen  und  Warburg. 

Derselbe  ging  davon  aus,  dass  er  bereits  im  Jahre  1893 
auf  einer  längeren  Fusswanderung  in  Gemeinschaft  mit  Herrn 
Dr.  Bö  hl  au  eine  Befestigungslinie  entdeckt  habe,  welche  der 
alten  Stammesgrenze  zwischen  Franken  und  Sachsen  folgend 
bei  Knickhagen  an  der  Fulda  beginne  und  sich  über  Holzhausen, 
Mariendorf,  Meimbressen  und  weiter  nach  Arolsen  hinziehe, 
sodann  später  eine  zweite  Kette  von  Befestigungen  von  Warburg 
gegen  Norden  sich  erstreckend.  Redner  verbreitete  sich  hier- 
auf in  Näherem  über  die  danach  aufgefundene  Reihe  von  Be-- 


festigungen  an  der  Diemel,  welche  die  von  der  Natur  ge- 
zogene Grenzlinie  zwischen  den  beiden  grossen,  deutschen 
Stämmen  gebildet  habe.  Im  Einzehien  schilderte  er  die  hier 
angelegten  Volksburgen,  die  über  Karlshafen  liegende 
Sieburg  auf  dem  nördlichen  Ausläufer  des  Reinhardswaldes, 
die  Schanze  auf  den  Eberschützer  Klippen,  die  Burg  auf 
dem  Kaienberg,  die  Burg  auf  dem  Quast,  südlich  von 
Scherfede  und  die  Eresburg  (das  heutige  Obermarsberg), 
führte  aus,  dass  sie  verschiedenen  Zeiträumen  entstammen  und 
entweder  einzeln  oder  alle  von  den  Sachsen  besetzt  worden 
seien,  um  die  Strassen  aus  dem  fränkischen  Gebiete  in  das 
Sachsenland  zu  sperren  und  dass  sie  zur  Zeit  Karls  des  Grossen 
sämmtlich  bestanden  hätten.  Er  hob  weiter  ihre  strategische 
Bedeutung  hervor,  dass  sie  den  Zweck  gehabt,  Seitenthäler  zu 
überwachen,  in  welche  man  vom  Hauptorte  nicht  habe  hinein- 
blicken können,  und  forderte  zum  Schlüsse  die  Ortskundigen 
auf,  ihm  bei  Ermittelung  alter  Befestigungen  behülflich  zu  sein. 
Der  Vortrag  wurde  mit  grossem  Beifalle  aufgenommen 
und  dem  Redner  von  dem  Vorsitzenden  der  Dank  ausgesprochen 
unter  Versicherung  der  Beihülfe  des  Vereins. 

2.  Herr  Pfarrer  F r  a  n  ck  e  von  Cassel  hielt  sodann 
den  angekündigten  Vortrag  zur  Geschichte  der  Stadt 
Karlshafen: 

Redner  bemerkte  einleitend,  dass  auch  ein  Ort  von  noch 
jugendlichem  Alter,  wie  Karlshafen,  von  sich  reden  machen 
könne,  und  führte  dann  aus,  wie  nahe  der  Stelle,  an  welcher 
vor  Jahrhunderten  eine  Burg,  Sieburg  genannt,  gestanden, 
gegen  Ende  des  17.  Jahrhunderts,  die  durch  den  fanatischen 
Glaubenseifer  des  Königs  Ludwig  XIV.  von  Frankreich  ver- 
trielDenen  Hugenotten  eine  Stadt  gegründet  hätten.  Noch  vor  Auf- 
hebung des  von  Heinrich  IV.  gegebenen  Edicts  von  Nantes,  welches 
die  Gleichstellung  der  Katholiken  und  Protestanten  angeordnet, 
hsü^e  Letzterer  dem  Landgrafen  Karl  von  Hessen-Kassel  in  seinen 
Landen  eine  Heimstätte  angeboten,  und  nach  Aufhebung  des 
Edicts  (18.  April  1685)  habe  sich  dann  in  demselben  Jahre  der 
grosse  Kurfürst  von  Brandenburg  angeschlossen.  Nunmehr 
seien  Scharen  von  französischen  Glaubenshelden  trotz  der 
vielen  entgegenstehenden  Schwierigkeiten  aus  ihrem  Vaterlande 
herübergewandert  und  hätten  zahlreiche  Orte  angelegt,  so  im 
Kreise  Hofgeismar  Karlsdorf,  Schöneberg  u.  a.  Unter  vorüber- 
gehender Niederlassung  von  88  Familien  unter  Führung  ihres 
rfarrers  Barjon  in  Heimarshausen  sei  der  Grundstein  zum 
ersten  Hause  von  Karlshafen  nahe  der  erwähnten  Sieburg  am 
29.  September  1699  gelegt  (das  jetzige  Haus  Nr.  i:l)  und  seien 
dann  eine  Reihe  anderer  Häuser  erbaut  worden,  die  ersten 
davon  auf  des  Landgrafen  Karl  eigene  Kosten  und  daher  mit 
der  Inschrift  C.  L.  Z.  H.  versehen.  Diese  neue  und  mit  ganz 
regelmässiger  Strassenanlage  erbaute  Stadt  sei  17.36  vollendet 
gewesen,  sie  habe  den  Namen  Sieburg  getragen,  dann  aber 
dem  Landgrafen  zu  Ehren,  welcher  sie  durch  mancherlei  Ver- 
günstigungen unterstützt  habe,   und  mit  Rücksicht  auf  die  von 


6 

demselben  bewirkte  Kanal-  und  Hafenanlage  vom  Jahre  1715 
an  den  Namen  Karlshafen.  Grottesdienst  wurde  und  wird 
noch  heute  gehalten  in  der  Kapelle  des  im  Jahre  1704  erbauten 
Invaliden-Hauses,  das  bestimmt  ist  zur  Aufnahme  von  im 
Kriege  verstümmelten  oder  im  Dienste  ererauten  Kriegern.  Der 
Vortragende  gedachte  sodann  der  verschiedenen  von  den  ge- 
werbsfleissigen  Einwanderern  gegründeten  Fabriken,  der  trot^ 
grossartiger  Arbeiten  eingetretenen  Versandung  des  Hafens 
nach  dem  Tode  des  Landgrafen  Karl  (1790)  und  der  Wieder- 
ausgrabung  {177S),  der  Entdeckung  einer  Soolquelle  (17^), 
welche  jährlich  3600  Malter  gutes  Kochsalz  geliefert,  und  der 
Einstellung  der  Salzfabrikation  in  Fol^e  eines  dieselbe  be- 
schränkenden Zollvertrags  mit  Preussen  m  den  80er  Jahren  des 
19.  Jahrhunderts,  ferner  eines  im  7  jährigen  Kriege  (11.  März 
1758)  bei  der  jetzigen  Juliushöhe  stattgehabten  Gefechtes 
zwischen  Franzosen  und  Hannoveranern,  in  welchem  erstere 
besiegt  wurden,  und  schloss  mit  dem  Wunsche,  dass  trotz 
mancher  bisher  nicht  erfüllten  Hoffnungen  bei  den  landschaft- 
lichen Schönheiten  der  Gegend  und  im  Hinblicke  auf  das  in 
neuester  Zeit  wieder  aufblühende  Soolbad  der  Zukunft  mit 
Vertrauen  entgegensehen  werde. 

Reichlicher  Beifall  wurde  dem  anziehenden  Vortrage  ge- 
spendet und  dem  Redner  der  Dank  des  Vorsitzenden  zu  Theil. 


Hierauf  gönnten  sich  die  Theilnehmer  in  demselben 
Hotel  Brandes-Müller  einen  Frühschoppen  zur  Stärkung 
nach  den  geistigen  Genüssen,  und  Nachmittags  3^2  Uhr 
fand  unter  Befheiligung  von  ca.  90  Herrn  und  Damen 
das  Festmahl  im  Kursaale  des  Soolbades 
statt,  zu  welchem  der  Wirth  Wicke  Speisen  und  Ge- 
tränke lieferte,  und  das  durch  die  von  einer  tüchtigen 
Kapelle  aus  Holzminden  ausgeführte  Musik  und  durch 
geistreiche  Toaste  gewürzt  wurde.  Die  Reihe  der 
letzteren  eröffnete  der  Vorsitzende,  Herr  Dr.  Brunner, 
mit  dem  Kaisertoast,  worauf  eine  Strophe  der 
National-Hymne  von  den  Anwesenden  stehend  gesungen 
wurde.  Alsdann  schilderte  in  längerer  Rede  Herr 
Professor  Dr.  S  u  c  h  i  e  r  von  Hanau  verschiedene  Eigen* 
tbümlichkeiten  und  Ereignisse  in  seiner  Vaterstadt 
Karlshafen  und  schloss  mit  einem  Hoch  auf  diese.  Herr 
Apotheker  B  i  e  d  e  von  Karlshafen  Hess  den  Geschicbts- 
verein  hochleben,  Herr  Superintendent  W  i  s  s  e  m  a  n  n 
von  Hofgeismar  die  Festredner  Dr.  Schwarzkopf,  Dr. 
Schuchard  und  Pfarrer  Francke,  darauf  Herr  Pfarrer 
Francke  die  Damen.  Fräulein  Amalie  Koch  von 
Karlshafen    feierte   in  Versen   die  Naturschönheiten  der 


Gegend,  Herr  Professor  Dr.  Schröder  von  Harburg 
pries  den  Earlshafener  Festausschass,  Herr  Fabrikant 
Gnstav  Baarmeister  von  Kassel  den  Superintendenten 
Wissemann  als  den  kostlichsten  Humoristen,  Herr  Ober- 
lehrer Grebe  von  Kassel  den  allezeit  als  Generalstab 
thätigen  Vorstand  des  Geschichtsvereins.  Der  Vor- 
sitzende dankte  im  Namen  des  Vorstandes  und  brachte 
ein  Hoch  aus  auf  den  in  Karlshafen  geborenen  Professor 
Dr.  Snchier  zu  Hanau  als  das  älteste  Mitglied  des 
Vereins  und  die  beste  Geschichtsquelle.  Herr  Dr. 
Suchier  widmete  einen  Trinkspruch  seinem  Vetter 
Hermann  Suchier,  welcher  als  Mitglied  des  Fest- 
ausschusses thätig  gewesen,  und  schliesslich  Herr  Kauf- 
mann Bernhard  Schfifer  dem  Hessenlande. 

Bei  eintretender  Dunkelheit  bot  die  bengalische 
Beleuchtung  der  „Klippen^^  bei  der  Juliushöhe  einen 
grossartigen  Anblick.  Eine  grosse  Anzahl  der  Theil- 
nehmer,  insbesondere  der  jüngeren,  vergnügte  sich  noch 
über  die  Mitternachtstunde  hinaus  am  fröhlichen  Tanze. 

Am  8.  Festtage,  15.  August,  Vormittags  8^/2  Uhr 
wurde  unter  Theilnahme  von  130 — 140  Personen  und 
den  Klängen  der  Holzmindener  Kapelle  auf  einem  vom 
Bremer  Lloyd  zur  Verfügung  gestellten  Dampfer  „Karls- 
hafen'' die  Weser  stromaufwärts  gefahren  zwischen  den 
herrlich  bewaldeten  Höben  des  Reinhardswaldes  und 
des  Bramwaldes.  Für  Speise  und  Trank  war  auf  dem 
Schiffe  vorzüglich  gesorgt,  und  in  fröhlicher  Stimmung 
landete  man  gegen  IG  Uhr  bei  dem  Flecken  Lippolds- 
berg. 

Man  begab  sich  zu  der  in  der  Mitte  des  Ortes 
auf  einer  Anhöhe  gelegenen  weithin  sichtbaren  Kirche, 
in  welcher  Herr  Kanzleirath  N  e  u  b  e  r  von  Cassel  einen 
Vortrag  hielt: 

Geschichte  des  Ortes  und  des  Klosters 
Lippoldsberg. 

Derselbe  bezeichnete  als  Hauptquellen:  die  unter  dem 
Frohste  Günther  auf  Befehl  der  Priorin  Margarethe  verfasste 
Chronik  vom  Jahre  1151,  in  mehreren  grösseren  Werken  ganz 
oder  theilweise  abgedruckt;  ferner  die  handschrifthch  auf  der 
ständischen  Landesbibliothek  zu  Kassel  vorhandene  Chronik 
des  38  Jahre  in  Lippoldsberg  angestellt  gewesenen  Amtsvogts 
Konrad  Itter  vom  24.  Nov.  1722,  sowie  schhesslich  mehrere 
Aufzeichnungen,  namenthch  des  als  Geschichtsschreiber  thätig 


8 

gewesenen  Lieutenants  Ludwig  Schrader  im  1.  kurhessischen 
Infanterie-Regiment  vom  Jahre  1884. 

Die  auf  die  Erzählung  alter  Leute  gestützte  Mittheilung 
von  Gründung  des  Klosters  durch  eine  adelige  Jung^fer  Lipola 
aus  England  lässt  sich  als  mit  den  sonstigen  Nachrichten  un- 
vereinbar nicht  aufrecht  erhalten.  Nach  der  Chronik  von  1151 
hat  Erzbischof  Luitpold  von  Mainz  etwa  100  Jahre  zuvor  bei 
einem  Ausflüge  in  die  dortige  Gegend  zwar  ausserhalb  der 
Grenzen  seines  Besitzthums,  aber  mit  Einwilligung  des  hier 
gebietenden  Abtes  von  Korvey  ein  Stück  Landes  erworben  und 
auf  diesem  eine  Kirche  aus  Holz  erbaut,  sein  Nachfolger  Sieg- 
fried nach  Niederreissung  der  Holzkirche  eine  steinerne 
Kapelle  aufgeführt,  in  Folge  eines  Gelübdes  dem  heiligen  Georg 
geweiht  urd  reichlich  mit  Aeckern,  Zehnten  u.  dergl.  beschenkt. 
Sodann  hat  Erzbischof  Ruthard  durch  den  Kanonikus  Betto 
von  Hildesheim  und  den  Kappellan  Markwin  unterstützt  um 
das  Jahr  1089  den  Ort  Lippoldsberp  zur  Niederlassung  von 
Jungfrauen  unter  der  Regel  des  heiligen  Benedikt  bestimmt 
und  frei  von  aller  weltlichen  Macht  Gott  und  dem  Herrn  Jesus 
Christus  geweiht,  auch  der  Niederlassung  mancherlei  Zu- 
wendungen gemacht.  Von  den  Betto  folgenden  Vorstehern  des 
Klosters  ist  besonders  hervorzuheben,  Probst  Günther  (1188 
bis  1151),  welcher  einen  Neubau  des  Klosters  aufführen  liess 
und  dadurch  zahlreiche  Ansiedelungen  in  der  Nähe  und  auf 
diese  Weise  Erhöhung  der  Einkünfte  veranlasste,  auch  durch 
die  Priorin  Margaretha  eine  Chronik  schreiben  liess,  die  ein 
genaues  Bücher-Verzeichniss  der  umfangreichen  Klosterbibliothek 
enthält.  In  späterer  Zeit  unter  Probst  Konrad  wurde  noch  ein 
Verzeichniss  der  Güter-Erwerbungen  u.  s.  w.  beigefügt.  Aus 
verschiedenen  handschriftlichen  Aufzeichnungen  sind  die  Namen 
der  weiteren  Pröbste,  Priorinnen,  Aebtissinnen  ermittelt,  ebenso 
verschiedene  Schenkungen  von   Grundbesitz,  Zehnten  u.  dergl. 

Das  im  Jahre  1331  verbreitete  Gerücht  von  Auffindung 
des  heiligen  Leichnams  bei  Gottsbüren  im  Reinhardswalde 
verschaffte  dem  Kloster  Lippoldsberg  mancherlei  Vortheile, 
namentlich  neue  Güter  -  Erwerbungen.  Die  Bildung  eines 
Tochterklosters  zu  Gottsbüren  war  jedoch  nicht  von  guten 
Folgen  begleitet,  und  die  nicht  sehr  sittenreinen  Nonnen  mussten 
dasselbe   auf  Befehl   des  Erzbischofs  Heinrich  verlassen  (1343). 

An  die  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  abgeschlossene 
Vereinigung  einer  Reihe  von  Klöstern  zur  Besserung  ihrer 
inneren  Zustände,  die  sog.  Bursf eidische  Kongregation 
oder  Union  schloss  sich  auch  das  zu  Lippoldsberg  an.  Das- 
selbe erhielt  sich  in  Folge  der  von  den  Herzögen  von  Braun- 
schweig (zu  deren  Herrschaft  auch  Bursfelde  gehörte)  erhobenen 
Ansprüche  auch  nach  Einführung  der  Reformation  (1527)  und 
der  sich  anschliessenden  Aufhebung  der  Klöster  in  Hessen. 
Nach  verschiedenen  Streitigkeiten  kam  ein  Vergleich  zwischen 
Hessen  und  Braunschweig  zu  Stande  (1538),  wonach  Kloster 
und  Dorf  Lippoldsberg  mit  verschiedenen  Rechten  dem  Land- 
grafen von  Hessen  verblieben,  dagegen  der  Probst  dem  Herzog 
von  Braunschweig  wegen  der  dort  liegenden  Güter  zum  Land- 


tage  folgen  musste,  und  so  es  bleiben  sollte,  auch  wenn  das 
Klosterleoen  abgethan  werde,  jedoch  ohne  Verdrängung  der 
Ordenspersonen.  Als  die  letzte  Äebtissin,  zugleich  die  letzte 
Nonne,  Gertrud  oder  Luttrud  vonBoynebure  starb  (1566), 
verwendete  Landgraf  Philipp  der  Grossmüthige  die  ihm  zuge- 
fallenen Klostergüter  zu  anderen  Zwecken.  Der  erste  evan- 
gelische Prediger  zu  Lippoldsberg  hiess  Arnd  BoUmann. 

Dann  wurden  aie  weiteren  Schicksale  des  Ortes, 
die  Einffihrang  der  reformirten  Lehre  unter  Landgraf 
Moritz  dem  Gelehrten  und  die  Bedrängnisse  im  30jährigen 
Kriege  erwähnt,  auch  des  Eisenhammers  und  der  Weiss- 
blechfabrik  dortselbst  gedacht,  welche  beide  bis  in  das 
19.  Jahrhundert  gebläht.  Endlich  wurde  die  ehemalige 
Klosterkirche  in  eingehender  Weise  nach  ihren  baulichen 
Verhältnissen,  sowie  die  Bilder  an  der  Stelle  des  Hoch- 
altars, Wandbemalnng,  Taufsteine,  Grabsteine  besprochen. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  sprach  in  Abwesenheit 
des  Vorsitzenden  dem  Redner  den  Dank  der  Versamm- 
lung au&  Nachdem  die  Kirche  noch  besichtigt  worden, 
wurde  das  Dampfschiff  wieder  bestiegen  und  an  Giesel- 
Werder  vorbei  nach  Bnrsfelde  gefahren.  Dort  wurde 
gelandet  und  die  schöne  Klosterkirche  aufgesucht,  welche 
durch  eine  hochaufgerichtete  Scheidewand  in  2  Theile 
getrennt  wird,  von  denen  der  vordere,  grössere,  an  die 
noch  vorhandenen  Klosterbauten  anstossende,  als  Scheune 
benutzt  wird,  dagegen  der  kleinere  jetzt  protestantische 
Kirche  ist. 

In  dieser  letzteren  hielt  Herr  Dr.  Schwarzkopf 
von  Cassel  einen  sehr  fesselnden  Vortrag  tiber  Burs- 
felde. 

An  dieser  mit  einer  Fülle  landschaftlicher  Reize  ge- 
schmückten Stelle  hatte  Ludwig  der  Deutsche  eine  Versammlung 
der  sächsischen  Stämme  abgehalten  (8ö2)  und  später  Heinrich, 
der  Sohn  des  durch  seinen  Kampf  mit  Kaiser  Heinrich  IV. 
wohl  bekannten  Grafen  Otto  von  Nordheim  Grundbesitz  er- 
worben und  eine  Benediktiner-Abtei  gegründet  (1093).  Hier 
fand,  nachdem  er  zum  Markgrafen  von  Friesland  ernannt  und 
mit  dessen  Bewohnern  in  Krieg  verwickelt,  von  denselben  mit 
seinem  Heere  in  einen  Morast  getrieben  und  daiselbst  von 
Schiffern  umgebracht  worden  war,  seine  von  der  Gattin  nach 
langem  Suchen  aufgefundene  Leiche  eine  Ruhestätte.  Das 
Kloster  blühte  rasch  und  mächtig  empor,  bis  es  in  der  Mitte 
des  15.  Jahrhunderts  durch  die  Zuchtlosigkeit  seiner  Insassen 
einem  schnellen  Verfall  entgegenging,  sodass  nach  Bericht 
eines  Chronisten  im  Jahre  1^^  nur  Ein  Mönch  und  Eine  Kuh, 
welche  Ersterer  zu  ernähren  hatte,  vorhanden  war.  Um  wieder 
Zucht  und  Ordnung  zu  schaffen,  wurde  Johann  von  Minden  als 


10 

Abt  dorthin  berufen,  welcher  eine  Besserung  herbeiführte,  und 
da  sein  Nachfolger  Johann  von  Hagen  in  gleichem  Sinne 
arbeitete,  traten  wieder  geordnete  Zustände  ein.  Um  diesen 
Dauer  zu  yerschaffen,  trat  das  Kloster  zu  Bursfelde  mit  anderen 
Klöstern  in  Verbindung  und  es  entstand  die  Bursfeldische 
Kongregation  oder  Union  (wie  schon  bei  Lippoldsberg  angeben). 
Mit  Einführung  der  Reformation  (1527)  und  Aufhebung 
der  Klöster  in  Hessen  fiel  auch  das  zu  Bursfelde,  doch  haben 
sich  die  Gebäulichkeiten  desselben  zum  grossen  Theile  erhalten, 
namentlich  die  grossarti^e  Kirche,  diese  freilich,  wie  bereits 
erwähnt,  in  sehr  unwürdigem  Zustande. 

Redner  schloss  seinen  Vortrag  mit  einer  ausfähr- 
liehen  Beschreibung  der  Kirche,  worauf  ihm  der  Schrift- 
führer^ Kanzleirath  Neuber,  Namens  der  Anwesenden 
dankte;  auch  bemerkte,  dass  nach  glaubwürdigen  Mit- 
theilungen  staatlicher  Seits  bauliche  Herstellungen  sowohl 
in  der  Kirche  zu  Bursfelde,  als  auch  in  der  zu  Lippolds- 
berg geplant  würden. 

Nach  Umgang  der  Anwesenden  in  der  Kirche 
wurden  die  Wirthschaften  von  Bursfelde  aufgesucht, 
um  Erfrischungen  einzunehmen.  Das  herrliche  Wetter, 
welches  bis  dahin  die  Fahrt  begünstigt  hatte,  wurde 
jetzt  durch  kleine  Regenschauern  getrübt,  glücklicher 
Weise  nur  vorübergehend.  Bei  Wiederbesteigung  de» 
Dampfers  besserte  sich  das  Wetter.  In  fröhlicher 
Stimmung  fuhren  die  Theilnehmer  wieder  unter  den 
Klängen  der  Musik  nach  Karlshafen  zurück,  um  nach 
kurzem  Aufenthalte  daselbst  heimzukehren,  Alle  in  dem 
erhebenden  Bewusstsein,  dass  die  Jahres-Versammlung 
in  schöner  Weise  verlaufen. 

II.  Rechniingsabschlnss  für  das  Jahr  1899 1 1900. 

(Vom  1.  April  1899  bis  31.  März  1900.) 

a.  Einnahme.  Mark  Pf. 

1.  Kassenbestand —  — 

2.  Rückständige  Beiträge 66  — 

3.  Beiträge  des  laufenden  Jahres     .     .     .  4885  — 

4.  Erlös  flQr  verkaufte  Vereinsschriften  161  68 

5.  Zuschüsse  aus  verschiedenen  Kassen    .  1350  — 

6.  Zinsen   von  der  Speck-Sternberg'schen 

Stiftung 21      30 

7.  Eintrittsgeld 117       — 

8.  Ausserordentliche  Einnahme    .     .     .     . 3       — 

Zus.  6603      98 


11 


b.  Aasgabe. 

Mark 

Pf. 

üeberzahlnng  ans 

voriger  Rechnung    . 

676 

71 

1.  Für  angekaufte  Sammlangsgegenstände 

600 

2.     , 

,    Bücher,  Karten  n.  dergl.       .     .     . 

40 

42 

3.     , 

,    Drucksachen 

3127 

50 

4.     , 

,    Buchbinderarbeit 

231 

30 

5.     , 

,    Honorare   . 

630 

50 

6.    , 

,    Bedienung 

219 

7.    , 

,    Schreibhülfe 

48 

75 

8.    , 

,    Porto    .     . 

258 

36 

9.     , 

Inserate 

59 
114 

95 

10.    , 

,    Rückstände 

11.     , 

,     Verschiedenes 

1562 

55 

Zns. 

7469 

04 

Abschlnss. 

Mark 

Pf. 

A.  Einnahme  . 

6603 

98 

B.  Aasgabe 

7469 

04 

Ueberzahlung    865      06 

III.  Vorstand  und  Mitglieder« 

In  der  Jahres- Versammlung  zuKarlshafen,  14.  August 
1900  wurden  die  bisherigen  Mitglieder  des  Kasseler 
Vorstandes  wiedergewählt.  Nach  einem  in  der  Sitzung 
desselben  vom  10.  Januar  1901  gefassten  Beschlüsse 
wurden  die  Herren  General-Major  z.  D.  Eisentraut, 
Dr.  Eysell  und  Dr.  Lange  zugewählt^  welche  auch 
die  Wahl  annahmen. 

In  der  Vorstands-Sitzung  vom  19.  März  1901  legte 
der  langjährige,  um  den  Verein  sich  sehr  verdient  ge- 
macht habende  1.  Vorsitzende,  Herr  Ober-Bibliothekar 
Dr.  Brunn  er  wegen  Geschäfts-Ueberhäufung  in  der 
Landes-Bibliothek  sein  Amt  nieder.  An  seine  Stelle 
wurde  Herr  General-Major  z.  D.  Eisentraut  gewählt» 
welcher  zuerst  erklärte,  als  Nicht-Hesse  und  Nicht- 
Fachmann der  Stellung  nicht  gewachsen  zu  sein,  dann 
aber  auf  Zureden  die  Wahl  annahm. 

Im  Februar  1901  theilte  Herr  Major  z.  D.  Weschke 
zu  Schmalkalden  dem  Kasseler  Vorstande  mit,  dass  er 
das  Amt  eines  Vorsitzenden  des  dortigen  Zweig-Vereins 
niedergelegt  habe,  und   an   seine  Stelle  sein  bisheriger 


12 

Vertreter,   Herr   Metropolitan    Vi  1  mar   dorteelbst,   ge» 
treten  sei. 

Dem  Gesammt-Vorstande  gehören  nun* 
mehr  an: 

In  Cassel  die  Herren 

General-Major  z.  D.  Ei8entrant(l. Vorsitzender), 

Landesbrandkassen-Director  Geh.  Regiemngsrath 
Dr.  Knorz  (2.  Vorsitzender), 

Landgerichts-Secretär  a.  D.  Kanzleirath  Neu b er 
(Schriftführer), 

praktischer  Arzt  Dr.  med.  Schwarzkopf  (stell- 
vertretender Schriftführer), 

Landesbankrath  Freiherr  Wolff  v.  Gudenberg 
(Rechnungsführer), 

Major  z.  D.  von  n.  za  Löwenstein  (Bibliothekar), 

Mus.-Direct.- Assistent  Dr.   B  ö  h  1  a  a  (Conservator 
der  Kasseler  Sammlung); 
sowie  die  Herren 

Ober-Bibliothekar  Dr.  B  r  n  n  n  e  r , 

praki  Arzt  Dr.  med.  Eysell, 

Dr.  Lange. 

In  Marburg  die  Herren 

Archiv-Director  Geh.  Archiv-Rath  Dr.  Könne cke 
(Vorsitzender  des  Zweig- Vereins), 

Universitäts-Professor  Dr.  Schröder  (stellver- 
tretender Vorsitzender), 

Üniversitäts-Professor  Dr.  Wenck  (Schriftführer), 

Bezirks-Conservator  Dr.  B  i  c  k  e  1 1  (Conservator 
der  Marburger  Sammlung). 

In  Hanau  die  Herren 

Pfarrer  N  e  s  s  1  e  r  (Vorsitzender  des  Zweig-Vereins), 
Kaufmann  Heu  söhn  (Schriftführer), 

In  Fulda  Herr  Geh.  Baurath  Ho  ff  mann. 

In  Schmalkalden  Herr  Metropolitan  Vi  1  mar. 

Der  Redaktions-Ausschuss  zur  Prüfung 
der  für  die  Vereins-Zeitschrift  bestimmten  Arbeiten  be- 
steht aus  folgenden  Herren : 

1.  Oberlehrer  Dr.  Pistor  zu  Cassel, 

2.  Privatdocent  Dr.  Heldmann  zu  Halle  a./S. 
(Gütchen-Strasse  9), 

3.  Üniversitäts-Professor  Dr.  S  chröder  zuMarburg, 


13 

4.  Universitäts-Professor  Dr.  Wenck  zu  Marburg, 

5.  Landgerichts  -  Präsident    Geh.    Ober-Justizratb 
Koppen  zu  Hanau. 

Der    Mitglieder-Bestand    hat    (bis    einsohl. 
31.  August  1901)  folgende  Veränderungen  erfahren: 

«)  Zugang. 

JLUenburg,  Eduard,   Dr.  phil.,  wissenschaftlicher  Hülfslehrer  am 

Real-Gymnasium  zu  Arolsen. 
Afy,  ÜT.y  Gymnsial-Director,  Professor,  Marburg  a/Lahn. 
Ämehtng.  Ludwif,  Ämtsgerichts-Rath  a.  D.,  Cassel. 
Ämdungk,  Dr.,  Kandidat  des  höheren  Schulamts,  Cassel. 
Bansmann,  Rudolf,  Pfarrer,  Deisel  (Kreis  Hofgeismar). 
Bemer,  Otto,  Dr.,  Gerichts-Assessor,  Cassel. 
BerteUmanny  Eduard,  Buchdruckerei-Besitzer,  Rotenburg  a/F. 
Beyer,  Gustav,  Dr.,  Pfarrer  a.  D.,  Cassel. 
V.  Biedenfeld,  Rittergutsbesitzer,  Hof  Rittershain  b.  Bamberg. 
Biüerbeeky  Lehrer,  Hess.  Oldendorf. 
Bopp,  W.,  Gutsbesitzer,  Kleinseelheim  (Kreis  Kirchhain). 
Broiun,  Karl,  Apothekenbesitzer,  Melsungen. 
Büekmann,  Wilhehn,  Rentier,  Hanau. 
V,  Buttlar,  W.,   Einj.-Freiw.   vom  Rhein.-Dragoner-Regt.   Nr.  5^ 

Hofgeismar. 
(Maus,  Heinrich,  Geh.  Baurath,  Cassel. 
p.  Drach,  Wilhelm,  Frankenberg. 
DiÄC,  Ph.,  Lehrer,  Allendorf  (Kreis  Kirchhain). 
Msenach,  Fritz,  Rentner,  Rotenburg. 
Elschner,  Otto,  Dr.,  Oberlehrer,  Schmalkalden. 
Ewald,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Wolfhagen. 
Faber,  Karl,  Dr.  med.,  Kreisarzt,  Rotenburg. 
Femau,  E.,  Amtsgerichts-Secretär,  Spangenberg. 
Fmekbokner,  August,  Kaufmann,  Cassel. 
Frankenberg,  Landmesser,  Cassel. 
Franhenberg,  Ernst,  Rentner,  Rotenburg. 
Qerbert,  H.,  Kaufmann,  Cassel. 
QlSbel,  Georg,  Amtsgerichts-Secretär,  Spangenberg. 
Qonnermann,  W.,  Lehrer,  Cassel. 
Grotefend,  Geh.  Ober-Regierungs-Rath,  Marburg. 
Eeerich,  Otto,  Dr.  med.,  Hess.  Lichtenau. 
Eßermann,  Pastor,  Fischbeck  (Kreis  Rinteln). 
Heller,  Max,  Fabrikant,  Cassel. 
Hollmamn,  Karl,  Privatmann,  Cassel. 
Bubach,  Adolf,  Pfarrer,  Hümme  (Kreis  Hofgeismar). 
Joost,  Hermann,  Leutnant  im  Grossh.  Hess.  Train-Bataillon  Nr.  26, 

Darm  Stadt. 
Joseph,  Eugen,  Dr.,  Universitäts-Professor,  Marburg. 
Israel,  Konrad,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Spangenberg. 
Jung,  Johannes,  Lehrer,  Frankenberg. 
Jungmann,  Pfarrer,  Obersuhl  (Kreis  Rotenburg). 
Kampffmeyer,  Georg,  Dr.,  Privatdocent,  Marburg. 
Keü,  Adam,  Postverwalter,  Spangenberg. 


14 

KUmme,  Ernst,  Ämisgericbt8*Rath,  Rotenburg. 

Köhler,  Wilhelm,  Lehrer,  Oberkaufungen. 

Kothe,  Referendar,  Wolfhagen. 

Kranx,  Heinrich,  Kaufmann,  Cassel. 

Kühlbom,  Georg,  Regierungs-Secretär,  Cassel. 

Küster,  Dr.,  Prof.,  Geh.  Medicinal-Rath,  Marburg. 

Küster,  Wilhelm,  Dr.,  Oberlehrer,  Hanau. 

Kugdmann,  Hermann,  Handschuh-Fabrikant,  Cassel. 

Kulenkampf  Georg,  Dekan,  Rotenburg. 

Laubinger,  Karl,  Dr.  phil.,  Cassel. 

Leister,  Apotheker,  Wolfhagen. 

Mergard,  Hans,  Rentner,  Cassel. 

Merx.  Emil,  Director  der  städt.  Gas-,  Wasser-  und  Elektricitäts- 

Werke,  Cassel. 
Jlions,  Emil,  Ingenieur,  Cassel. 
Müller- Wägener,  Rentner,  Marburg. 
Plitt,  Franz,  Privatmann,  Cassel. 
Pott,  Georg,  Kürschnermeister,  Rotenburg. 
Prack,  Wilhelm  Oskar,  Kaufmann,  Melsungen. 
Bade,  Martin,  Dr.  theol.,  Privatdocent,  Marburg. 
Ritter,  Rudolf,  Pfarrer,  Hess.  Lichtenau. 
Eotfi,  Martin,  Pfarrer,  Altmorschen. 
V.  Roques,  Hermann,  Major  a.  D.,  Cassel. 
Sartonus,  Wilhelm,  Rentner,  Rotenburg. 

Saul,  Hugo,  Markscheider,  Malstadt-Burbach  (Reg.-Bezirk  Trier). 
Schäfer,  August,  Lehrer,  Oberkaufungen. 
Schäfer,  Wilhelm,  Gymnasial-Lehrer,  Rotenburg. 
Schäfer,  Bauführer,  Wolfhagen. 
Schoof,  Wilhelm,  Dr.  phil.,  Marburg. 
Schröder.  Karl,  Kreis -Secretär,  Rotenburg. 
Schröfi,  Heinrich,  Bankner  (in  Firma  L.  Werthauer  &  Co.),  CasseL 
Schwär xenberg^  Pfarrer,  Obermeiser  (Kreis  Hofgeismar). 
Seipel,  Ludwig,  Dechant,  Fritzlar. 
Stemmetx,  Dr.,  Geh.  Ober-Regierungs-Rath,  Kurator  der  KönigL 

Universität  Marburg, 
r.  Stoekhaiisen,   Director   der   landwirthschaftlichen  Kammer  in 

Hessen,  wohnhaft  Hof  Abgunst  bei  Trendelburg. 
Suabedissen,  W.,  Privatmann,  Cassel. 
Thyriot,  Pierre,  Stadtbaurath  a.  D.,  Hanau. 
Viesohn,  Nicolaus,  Postmeister,  Fritzlar. 
Vonderau,  Joseph,  Lehrer,  Fulda. 
Walper,  Georg,  Kaufmann,  Rotenburg. 
Weber,  Wilhelm,  Amtsgerichts-Secretär,  Rotenburg. 
Weiffenbach,  Arthur,  Kaufmann,  Cassel. 
Wetxell,  Ludwig,  Bürgermeister,  Rotenburg. 
Wiegelmesser,  Wilhelm,  Versicherungs-Beamter,  Cassel. 
Wiskemann,  August,  Hoflieferant,  Rotenburg. 
Wrede,  Dr.,  Universitäts-Professor,  Marburg. 
Wünn,  Postverwalter,  Malsfeld. 
Zeddies,  W.,  Dr.,  Amtsrichter,  Spangenberg. 
Ziekendraht,  Fabrikant,  Melsungen.  _— _^- 

Insges.  89. 


15 

b)  Abgang, 
aa.   durch  Tod. 

Bachmann,  Wilhelm,  Rentmeister,  Fulda. 

Beyer,  Georg  Ludwig,  Dr.  ehem.,  Marburg. 

Buehenau,    Georg,     Dr.    phil..    Gymnasial- Director    a.    D.,    Geh. 

Regierungs-Rath,  Marburg  (Ehren-Mitglied). 
Budach,  Wilhelm,  Stadt-  und  Kreisrichter  a.  D.,  Cassel. 
Bücking,  Pfarrer  a.  D.,  Marburg. 
Franek,  Max,  Premier-Leutnant,  Cassel. 
Orebe,  Dechant,  Johannisberg  (Kreis  Fulda). 
Orotefend,  Wilhelm,  Dr.,  Bibliotheks-Assistent,  Cassel. 
Beck,  Pfarrer  a.  D.,  Marburg. 
V.  Eeusinger,  Otto,  Dr.,  Professor,  Kreisphysikus,  Geh.  Sanitäts- 

rath,  Marburg. 
HÜgenberg,  Hermann,  Rechtsanwalt,  Justizrath,  Wolfhagen. 
Joseph,  Eugen,  Dr.,  Universitäts-Professor,  Marburg. 
Kessler,  Hermann,  Oberlandesgerichts-Rath,  Cassel. 
Ketxer,  Justus,  Gastwirth,  Nieste. 
Kiel,  Bürgermeister,  Volkmarsen. 
Kind,  Franz,  Dr.  med.,  prakt.  Arzt,  Fulda. 
Komemann,  Anton,  Kaufmann,  Cassel. 
Kühnemann,  Otto,  Schornsteinfegermeister,  Cassel. 
Rugelmann,  Jonas,  Handschuh-Fabrikant,  Cassel. 
Ijehneba^ih,  Dr.  med.,  Schmalkalden. 
Lohr,  Heinrich  August,  Kaufmann,  Cassel. 
Melde,  Franz,  Dr.,  Professor,  Geh.  Rath,  Marburg. 
Meyer,  Theodor,  Rentner,  Cassel. 

Münstermann,  Valentin,  Rendant  und  Stadtkämmerer,  Hersfeld. 
Pappenheim,  R.,  Kaufmann,  Frankfurt  a/M. 
Riemann,  Rector,  Eschwege. 
Rocholl,  Wilhelm,  Privatmann,  Cassel. 
Römheld,  Wilhelm,  Rentner,  Marburg. 
Ruppersberg,  Apotheker,  Rentner,  Marburg. 
Scheffer,  Eduard,  Ober-Regierung s-Rath  a.  D.,  Marburg. 
Schnegelsberg,  Heinrich  Friedrich,  Rentmeister,  Schlücntern. 
Siebert,  Heinrich,  Kanzleirath,  Cassel. 
Siebert,  Hugo,  Hauptmann  a.  D.,  Cassel. 
V,  Spitx,  Ernst,  Hauptmann,  Berlin, 
r.  Stamford,  Karl,  Major  a.  D.,  Cassel  (Ehren-Mitglied). 
8tem^  D.  L.,  Fabrikant,  Schlüchtern. 
SterxeU,  Leopold,  Versicherunes-Director  a.  D.,  Cassel. 
Volkening,  Controleur,  Herford  i/W. 
Wallach,  Hermann  Ludwig,  Privatmann,  Cassel. 
Wenck,  Ernst,  Fabrikant,  Carlshafen. 
Weschke,  Major  z.  D.,  Schmalkalden. 
Wiehara,  Johannes,  Lehrer,  Schlüchtern. 
Wickle,  Friedrich,  Kaufmann,  Cassel. 
Winkler,  August,  Dr.,  Akademielehrer,  Hanau. 

=  U 


16 

bb.   durch  Austritt. 

Ackermann^  Karl,  Dr.,  Oberrealschul-Director,  Cassel. 

Barihel^  L.,  Domänenpächter  der  Meierei,  Cassel. 

Ba/ustädt,  Alexander,  Consistorial-Präsident,  Stade. 

BeU^  Heinrich,  Domänen-Rentmeister,  Hanau. 

Elüih^  Louis,  Kaufmann,  Berlin. 

V.  Boyneburgk^  Major,  Weimar. 

Carl,  Ferdinand,  Gerichts-Vollzieher,  Elberfeld. 

Claus,  Friedrich,  Landwirth,  Cassel. 

Dittmar,  Georg,  Kaufmann,  Cassel. 

Eberhardt,  Friedrich,  Kaufmann,  Witzenhausen. 

Eiehenberg,  Dr.,  Sanitätsrath,  Witzenhausen. 

Eisenmann,  Fritz,  Dr.,  Gerichts-Assessor,  Altona. 

Endemann,  Theobald,  Gymnasiallehrer,  Cassel. 

Euler,  Landmesser,  Treysa. 

Falk,  Heinrich,  Lehrer,  Lippoldsberg  (Kreis  Hofgeismar). 

Fasshauer,  Philipp,  Rechnun^srath,  Cassel. 

Früxe,  A.,  Dr.,  Professor,  Wiesbaden. 

Oissel,  Steuer-Secretär,  Ziegenhain. 

Oünst,  Julius,  Pfarrer,  Volkmarsen. 

Hahn,  Dr.  phil.,  Marbure. 

Bartmann,  Redacteur,  Marburg. 

Beck,  Pfarrer,  Marburg. 

Beidenhain,  A.,  Dr.  phil.,  Charlottenburg. 

Beinemann,  Ernst,  Amtsrichter,  Bergen  a/Rügen. 

Betnemann,  Hermann,  Landkrankenhaus-Bote,  Cassel. 

Beldmann,  Karl,  Gymnasial-Director,  Rinteln. 

Benekel,  Rector,  Witzenhausen. 

Herbst,  Landmesser,  Witzenhausen. 

Bermann,  Landesbaurath,  Marburg. 

Beyner,  F.,  Rector,  Jena. 

Bopf,  Willy,  Dr.,  Oberlehrer,  Heidelberg. 

Born,  Georg,  Präparandenlehrer,  Frankfurt  a/M. 

Bomd,  K.,  Rentmeister,  Charlottenburg. 

Bosbach,  Heinrich,  Dr.  phil.,  Oberlehrer,  Unna. 

Burtig,  Ludwig,  Kanzleirath,  Cassel. 

Jäger,  Walther,  Dr.,  Regierungs-Rath,  Cassel. 

Kayser,  Paul,  Hofrath,  Schloss  Ilbenstadt  (Grossh.  Hessen). 

Kern,  Hermann,  Dr.,  Präsident,  Cassel. 

Kenwf,  Wilhelm,  Apotheker,  Dresden. 

V.  Keuddl,  Gustav,  Regierungs-Assessor,  Gumbinnen. 

V.  KietxeU,  Ernst,  Oberst  z.  D.,  Cassel. 

V,  KietxeU,  Kurt,  Referendar,  Cassel. 

Köhler,  Eckhard,  Ober-Amtmann,  Neuenburg  (Kreis  Fulda). 

Kiiht,  Ferdinand,  Vermessungs-Revisor,  CasseL 

Kümmel,  Hueo,  Pfarrer,  Caldern. 

Lotxe,  Karl,  Lehrer,  Philipmnenhof  bei  Cassel. 

Luck,  Thankmar,  Pfarrer,  Niederelsungen. 

Ludung,  Johann,  Landmesser,  Cassel. 

Mohme,  Friedrich,  Pfarrer,  Dortmund. 

Mosebaeh,  Friedrich,  Pfarrer,  Bückeburg. 

MiÜdner,  Wilhelm,  Lehrer,  Harleshausen. 


17 

Müsebeck,  Wilhelm,  Dr.  phil.,  Archiv-Hülfsarbeiter,  Marburg. 

Pattl,  Kornill,  Dr.,  Divisions-Pfarrer,  Cöln-Deutz. 

Pfeffer,  Georg,  stud.  phil.,  Gilserberg. 

Rost,  Konrad,  Lehrer,  Oberdünzebach. 

Eotk,  Martin,  Pfarrer,  Altmorschen. 

Rudolph,  Martin,  cand.  theol.,  Gnadenfrei  (Schlesien). 

Sattler,  Martin,  Ober-Post-Secretär,  Marburg. 

Schade,  Hermann,  Rechnungsrath,  Rinteln. 

Schede,  Ludwig,  General-Major  z.  D.,  Cassel. 

Scheuren,  Wilhelm,  Dr.  jur.,  Amtsrichter,  Arolsen. 

Schleenstein,  Hermann,  Kaufmann,  Cassel. 

Schlüt,  Eueen,  Kanzler,  Fulda. 

Schreiher,  Karl,  Kunstmaler,  Berlin. 

StfMng,  Adam,  Kanzleirath,  Marburg. 

Tkügmann,  Oskar,  Hof-Photograph,  Eschwege. 

Treysa,  Stadtschule,  Treysa. 

Vou,  Lothar,  Landeerichts-Director,  Geh.  Justizrath,  Cassel. 

WcUther,  Paul,  cand.  med.,  Würzburg. 

Weidemüüer,  Paul,  Professor,  Marburg. 

Zickendrtiht,  Gustav,  Lehrer,  Homberg. 

Zitnmermann,  Otto,  Kataster-Controleur,  Ziegenhain. 

Zicoll,   Otto,   Molkerei-Besitzer,  Dülken  (Reg.-Bezirk  Düsseldorf) 

=  73 


Insges.  117 


Im  Ganzen  sind  zugegangen     89 

abgegangen   117 


Demnach  ab    28. 

In  dieser  verhältnissmässig  grossen  Zahl  beßnden  sich 
auch  alle  diejenigen,  welche  vom  Vorstand  jetzt  als  nicht 
mehr  zum  Vereine  gehörig  angesehen  werden,  entweder  weil 
sie  durch  die  Post  nicht  mehr  zu  ermitteln  sind  oder  weil  sie 
mehrere  Jahre  ihren  Beitrag  nicht  mehr  bezahlt  haben. 


IV.  Veröffentlichnngen  und  andere 

Von  der  Zeitschrift  ist  Neue  Folge,  Band  XXIV, 
Heft  2.  S.  149  f.),  sowie  Supplement  XIII:  Eberhardt 
von  Falda  and  seine  Urkandenkopien,  von  Otto  Eonrad 
Roller,  von  den  Mittheilan  gen  Jahrgang  1899 
ausgegeben  worden. 

V.  Sammlongeii. 

In  dem  verflossenen  Jahre  (1.  September  1900  bis 
31.  August  1901)  sind,  abgesehen  von  den  Erwerbungen 
von  Druckschriften    der  Behörden,   Gesellschaften,  Ver- 
eine,   Institute    und    dergl.,    mit    welchen    der    Verein 
Mittheilungen.  2 


18 

far  hessische  Geschichte  und  Landeskunde  in  Schriften- 
Wechsel  steht,  als  Vermehrungen  zu  verzeichnen,  und 
zwar  nachstehende  Schenkungen  von: 

Herrn  Bibliotheks-Assistent  H.  Bor  gelt  zu  Cassel: 
Photographie  des  Brinkbrunnens  zu  Cassel  (vergl.  über  den- 
selben Mittheilungen  1899,  S.  19). 

Herrn  Stadtkassenrath  Bödicker  zu  Cassel : 
Bericht   über   die   wichtigsten   Zweige   der   Verwaltung  im 
Rechnungsjahre  1899/1900. 

Herrn  Amtsgerichts-Rath  Burchardi  zu  Cassel : 

1)  Mehrere  rfummem  der  Neuen  Hessischen  Zeitung  (Vor- 
gängerin der  Hessischen  Morgenzeitung)  und  des  Kladde- 
radatsch ; 

2)  WochenbUxU  für  die  Provinz  Niederhessen,  Jahrgang  1844 
Nr.  10,  J.  1845  Nr.  80 ;  J.  1848  Nr.  29 ; 

8)  Programm  für  die  Einweihung  der  Fahnen  der  Casselschen 

Bürger earde,  26.  Mai  1831; 
4)  Biographie  des  Generals  von  Ochs,  von  Leopold  v.  Hohen- 

hausen.  —  Cassel  1827. 

Herrn  Hauptmann  Otto  v.  Dassel  zu  Chemnitz: 
Oesehiehiliche  Nachrichten  über   die    Familien    Dassel   und 
Dussel  und  die  namensverwandten  Geschlechter,  Jahrg.  I 
(1901)  Lieferung  1. 

Verlags-Buchhandlung  Wilhelm   Ernst  u.  Sohn   zu  Berlin: 
Die     Grundlagen     der    Erhaltung     und    Wiederherstellung 
deutscher  Burgen  von  Bodo  Ebhardt. 

Herrn  Kaufmann  Hermann  Falckenberg  zu  Cassel: 
Nachricht   von   einigen  Häusern   des  Geschlechts   der  von 
SchliefTen  oder  Schlieben.  —  Cassel  1784. 

Herrn  Kaufmann  August  Finckbohner  zu  Cassel: 

1)  Bizot :  Histoire  Metallique  de  la  Republique  de  Hollande.  — 
Paris  1687. 

2)  Hagedorn:  Die  Rettung  des  kurfürstlichen  Schatzes  unter 
König  J^röme.  —  Cassel  1830. 

8)  Justi,  K.  W.:  Elisabeth  die  Heilige.    Marburg  188b. 

4)  Pfeiffer,  Ludwig :  Erfahrungen  über  die  Cholera.  — 
Cassel  1831. 

5)  Piderit,  F.  C.  Th. :  Oe$ehichtlicßte  Wanderungen  durch  das 
Weserthal,  H.  2.  —  Rinteln  1835. 

6)  Tempelhof:  Geschichte  des  7jährigen  Krieges  in  Deutsch- 
land, 3  Theile.  —  Berlin  1783—1787. 

7)  Theobald,  Zach.:  Hussiten-Krie^.  —  Nürnberg  1621. 

8)  Weber,  Karl  Friedrich:  Geschichte  der  städtischen  Ge- 
lehrtenschule zu  Cassel.  —  Cassel  1843. 

9)  Weinrich,  L. :  Zur  Doppel-Feier  des  200  und  100jährigen 
Jubiläums  der  Stadt  und  Provinz  Hanau.  —  Hanau  1836. 

10)  V.  Ziegler,  Anselm  und  Kliphausen :  Eietoriaehes  Tjobyrinth 
der  Zeit.  —  Leipzig  1731. 

11)  Kurheseisehe  Verfassunge- Urkunde   vom    5.    Januar  1831. 
Amtliche  Ausgabe. 


19 

12)  2  Pläne  von  Cassel. 

13)  2  Pläne  von  Münden. 

14t)  2  Bilder:  Löwenburg  und  Fontaine  zu  Wilhelmshöhe. 

15)  5  Soldaten:  Bilder  vom  1.  Regiment  Garde  zu  Cassel. 

16)  Eine  8  pfändige  Kanonenkugel  und  8  Flintenkugeln,  ge- 
funden im  Reinhards walde. 

Herrn  Bibliotheks-Assistenten  Dr.  W.  Grotefend  zu  Cassel: 

Freiherr  Karl  Rivalier  von  Meysenbug,  kurfürstlich  hessischer 

Staatsminister,   von   Hermann  Freiherrn   v.  Meysenbug- 

Lauenau  (erweiterter  Sonder- Abdruck  aus  ,,Hessenland  , 

Zeitschrift,  Jahrg.  XIV,  Nr.  9—15). 

Herrn  Pfarrer  W.  Haas  zu  Cassel : 

Stamm-  und  Rangliste  des  Kurfürstlich  Hessischen  Armee- 
Corps  vom  Jahre  1600—1856. 
Herrn  Major  von  und  zu  Löwenstein  zu  Cassel : 
Frankfurier  Zeitung  Nr.  :-)56  vom  25.  Dezember  1900,  worin 
der  Sergeant  Bleistift  (Lebens-Schicksale  des  Hof-Schau- 
spielers Birnbaum  zu  Cassel). 
Herrn   Freiherrn   Hermann  v.   Meysenburg-Lauenau: 
Dasselbe  Buch^  wie  Grotefend  (s.  oben). 

Herrn  Oberst  a.  D.  M  o  y  ^  zu  Cassel  aus  dem  Nachlasse  des 
Majors  Ferd.  Gerland: 

1)  Pläne  von  Marburg  (Martpurguen)  und  Kassel  (Cassala). 

2)  Plan  de  Luxembourg  1807.  Gefertigt  Luxemburg,  7.  Juli  1814 
durch  Dr.  W.  Wagner,  Stückjunker  bei  der  kurhessischen 
Artillerie. 

3)  Panorama  der  Universal-Geschichte  der  Völker  und  ihrer 
Meinungen  seit  dem  grausten  Alterthume  bis  auf  unsere 
Zeit  —  von  A.  Robert,  Verfasser  mehrerer  chronologischen 
Werke  (Aus  dem  Französischen  übersetzt  durch  K.  Ott, 
Lehrer  der  deutschen  Sprache  zu  Paris). 

4)  Neuere  curiöse  QeschMx-Beschreibung  von  Michael  Miethen. 
—  Dresden  und  Leipzig  1705. 

5)  Rang-  und  Quariier-IAsten. 

Herrn  Decorationsmaler  Karl  Müller  zu  Cassel: 
Karte  von  Oberhessen  und  Wetterau. 

Herrn  Rentier  Louis  Müller  zu  Marburg  a./Lahn. 
Der  Bote  aus  Oberhessen.    Beilage  zur  hessischen  Landes- 
zeitung, Jahrgang  1900.  Nr.  16—18  Wetter  und  Mellnau. 
Nr.  28—28  Die  letzte  Hinrichtung  in  Marburg.    Nr.  31—34 
Aus  der  Blüthezeit  des  Handwerksburschenthums. 

Herrn  Privatmann   (früher  Schlossermeister)   Franz   Plitt 

zu  Cassel : 
Vor   dreissig   Jahren.      Rückerinnerungen    eines   Dreiund- 
achtzigers. —  Kassel  1900. 

Herrn  Oberlehrer  Dr.  Veckenstedt  zu  Marburg: 
Ein  Steinbeil,    gefunden   in  der  Gegend  von  Moischt  (Kreis 
Marburg)  für  die  prähistorische  Sammlung  zu 
Marburg. 

Herrn  Buchhändler  L.  Vieto  r  (Hof-Buchhandlung  G.  Klaunig) 
zu  Cassel: 
Dr.  Aug.  Vilmar.  2* 


20 

Herrn  Geh.  Kriegsrath  Major  Weber  zu  Cassel: 
Nahe  an  200  Bände  aus  dem  Nachlasse  seines  Vaters,  des 
Landraths  Weber  (zu  Fritzlar  bezw.  Wolfhagen),  meist 
werthvoUe  hessische  und  juristische  Werke.  Darunter: 
Landau:  Hessische  Ritterburgen.  Wenck:  Hessische 
Landesgeschichte. 

Herrn   Fr.   Wolff  zu   Berlin  (Mitglied   des  Hessen-Vereins 
daselbst): 
„Schurr i.''    Aus  einem  alten  Hessenliede. 

Von  einem  Herrn  zu  Freiburg  i./Breisgau. 
Sehlesische  Zeütmg,  Nr.  211,  vom  24.  März  1901.    5««r  Bogen. 
Darin  Aufsatz:  Heinrich  Schütz  in  Breslau,  von  1599  an 
erzogen  im  Collegium  Mauritianum  zu  Cassel,  1618  Hof- 
Organist  daselbst. 

Durch  Kauf  wurde  erworben : 

Bessenland,  Zeitschrift  für  Hessische  Geschichte  und  Literatur. 
Jahrg.  XIV  —  Cassel  1900. 

KorrespondenxblcUt  des  Gesammt-Vereins  der  deutschen 
Geschichts-  und  Alterthums-Vereine,  Jahrg.  XLIX.  — 
Berlin  1900. 

Mütheilung  der  Gesellschaft  für  deutsche  Erziehungs- 
und Schulgeschichte.  Herausgegeben  von  Kehr- 
bach.   Jahrg.  X.  —  Berlin  1900. 

Sodann  von  Herrn  Major  a.  D.  Hermann  v.  Ro  ques  zu  Cassel : 
TJrkundenburh  des  Klosters  Kaufungen,  Bd.  L  —  Cassel  1900. 

VI.  Soostiies. 

1.  Darob  Beschlüsse  des  Gesammt-Vorstandes  des 
Vereins  vom  13.  August  1900  aaf  der  Jahres-Versammlang 
zu  Karlshafen  (S.  1  ff.)  wurden  überwiesen: 

a)  der  historischen  Commission  fQr  Hessen 
und  Waldeck  zu  Marburg  ....     500  Mk. 

b)  den  Sammlungen  des  Vereins 
daselbst     ..........     500 

c)  zu  deren  In ventarisation  und 
Neu-Aufstellung  durch  Herrn 
Archivrath  Dr.  Theuner    .     .     .     .     250 

Zu  a)  wird  bemerkt,  dass  der  Verein  im  Vorstande 
der  historischen  Commission  in  derselben  Weise  wie 
früher  vertreten  ist.  An  die  Stelle  des  Herrn  Dr.  Brunner 
ist  der  jetzige  Vorsitzende  des  Vereins,  Herr  General- 
Major  z.  D.  Eisentraut,  getreten. 

2.  Im  Monat  März  1901  wurde  dem  Vereine  vom 
Magistrate  der  Residenzstadt  Cassel  ein  jährlicher  Zu- 
Bchuss  von  500  Mark  bewilligt  und  auch  für  das  Etats- 
jahr 1901  gezahlt. 


^^ 


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21 

3.  Die  General-Versammlang  des  6e- 
sammt-Vereins  der  deutschen  Geschichts-  und 
Alterthums- Vereine  fand  vom  24.  bis  27.  September  1900 
zu  Dresden  statt. 

4.  Die  Commission  zur  Erforschung  vor- 
geschichtlicher bezw.  frühmittelalterlicher  Be- 
festigungen in  Hessen,  bestehend  aus  den  Herren 
Dr.  Eysell  (Vorsitzender)^ Dr.  Böhlau,  Dr.  Brunner, 
Dr.  Lange  und  General-Major  z.  D.  Eisentrauti 
ist  in  diesem  Jahre  sehr  thätig  gewesen.  Es  sind  durch- 
forscht und  aufgenommen,  zum  grossen  Theile  auch 
bereits  gezeichnet  und  zur  Veröffentlichung  durch  den 
Verein  vorbereitet :  der  Wall  auf  dem  Hunrodsberg  bei 
Cassel,  die  Wälle  auf  dem  Hirzstein  bei  Elgershausen, 
die  Befestigungen  des  Odenbergs,  des  Dörnbergs,  des 
Helfensteins  und  des  Hohlsteins,  die  Igelsburg  bei  Dorn- 
berg,  die  Befestigungen  der  Altenbnrg  bei  Niedenstein 
und  der  gleichnamigen  Burg  bei  Zimmersrode,  die 
3  Wallburgen  am  Nordrand  des  Höllenthals  bei  Albungen 
an  der  Werra,  die  Fetzgesburg  bei  Herbeihausen,  der 
wüste  Garten  auf  dem  Eellerwald,  sowie  endlich  der 
kleine  Gudenberg  und  die  Milseburg  in  der  Rhön. 

Hoffentlich  können  im  Jahre  1902  die  Mittel  zur 
Veröffentlichung  eines  Theils  der  werthvoUen  Arbeiten 
vom  Vereine  bereitgestellt  werden. 

5.  Zum  100jährigen  Geburtstage  von  August 
Vilmar^  geboren  21.  November  1800  zu  Solz  in  Kur- 
hessen, gestorben  30.  Juli  1868  als  Professor  der 
Theologie  zu  Marburg,  berühmt  zumeist  durch  seine 
in  mehreren  Auflagen  erschienene  „Geschichte  der 
deutschen  National-Literatn r",  war  Seitens 
des  Vereins  eine  Gedenk-Feier  in  Gemeinschaft  mit  dem 
deutschen  Sprach-Vereine  am  22.  November  1900  ge- 
plant. Dieselbe  kam  jedoch  aus  verschiedenen  Gründen 
nicht  zur  Ausführung.  Indessen  Hess  der  Kasseler  Vor- 
stand durch  Vermittlung  des  Vorsitzenden  des  Zweig- 
Vereins  zu  Marburg  auf  Vilmars  Grabe  einen  Kranz 
niederlegen,  und  in  der  Monats-Versammlung  vom 
28.  Januar  1901  wurde  ein  auf  Vilmar  bezüglicher  Vor- 
trag gehalten. 


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22 


B«  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweig-Vereine. 


I)  Zweig-Verein  zu  Caseel. 

a.  Vortrags-Abende. 

1«  Monats-Tersammlnng  am  27.  October  1900,  Abends  6  Uhr*) 

(wie  bisher  in  der  Aula  der  Realschule,  Hedwig-Strasse  Nr.  1). 

Der  erste  Vorsitzende,  Herr  Ober -Bibliothekar 
Dr.  Brnnner,  machte  Mittheilang  über  Zn-  und  Ab- 
gänge von  Mitgliedern,  sowie  Schenkungen,  den  Schenk- 
gebem  Dank  sagend. 

Hierauf  hielt  Herr  Lehrer  Vonderau  aus  Fulda, 
bekannt  durch  seine  erfolgreiche  Untersuchung  des 
Fuldaer  Pfahlbaues,  einen  Vortrag  über  die  Unter- 
suchung der  Hügelgräber  bei  Unterbimbach, 
die  er  im  Sommer  1900  im  Auftrage  und  auf  Kosten 
des  Königlichen  Museums  zu  Kassel  ausgeführt  hatte. 
Die  reichen,  bei  dieser  Ausgrabung  gemachten  Funde 
waren  ausgestellt ;  grosse  Abbildungen  veranschaulichten 
die  Konstruktion  der  Hügel  und  die  Lage  der  Fund- 
stücke. Die  Gräber  stammen  aus  der  sog.  Bronzezeit, 
enthielten  aber  in  ihren  oberen  Schichten  Nach- 
bestattungen aus  der  Hallstadt  -  Periode.  Eine  Ver- 
öffentlichung in  den  Schriften  des  Vereins  Seitens  der 
Museums-Verwaltung  steht  bevor. 

Ferner  berichtete  Herr  Vonderau  über  die  von 
ihm  entdeckten  Reste  eines  Schlackenwalls  auf  dem 
Hainberge  bei  Fulda,  der  aus  Basaltsteinen  erbaut  und 
sodann  durch  ein  heftiges  Feuer  zur  Erhöhung  seiner 
Festigkeit  verschlackt  war.  Innerhalb  des  Walles  ent- 
deckte Redner  zahlreiche  Wohnstätten  (sog.  Aardellen), 
in  denen  sich  zahlreiche  Artefacten  fanden.  Ueber 
diese  Funde  wird  derselbe  in  den  Schriften  des  Fuldaer 
Geschichtsvereins  ausführlich  berichten. 


'*')  Vergl.  Casseler  Tageblatt  u.  Anzeiger  vom  29.  October 
1900,  Morgen-  und  Abend- Ausgabe  Nr.  819,  320;  Casseler  AIl- 
eemeine  Zeitung  vom  29.  October  1900,  Nr.  299;  Hessische 
Morgenzeitung  vom  1.  November  1900,  Nr.  300;  Hessenland  1900, 
Nr.  21,  S.  277. 


28 

An  diese  mit  grossem  Beifalle  aufgenommenen  Ans- 
führnngen  knüpfte  Herr  Dr.  B  ö  b  1  a  n  einige  Bemerkungen 
fiber  die  Datierung  der  Vonderaascben  Funde 
und  wies  im  Hinblick  auf  die  von  Herrn  Vonderau 
Dank  seiner  Sachkenntniss  und  Umsicht  gemachten 
wichtigen  Entdeckungen  darauf  hin,  wie  nothwendig 
bei  solchen  Ausgrabungen  die  Gegenwart  eines  Fach- 
manns sei. 

2.  Ausserordentliche  Yersammlnng  am  12.  Noyember  1900, 

Abends  6  Uhr*). 

Der  stellvertretende  Voritzende,  Herr  Geh.  Re- 
gierungs-Rath  Dr.  Knorz,  eröffnete  dieselbe  in  Ver- 
hinderung des  Herrn  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  und  machte  Mitthei- 
lung von  der  Schrift :  Dr.  August  V  i  1  m  a  r,  zugesandt  durch 
Buchhändler  G.  Victor  (H.  Klaunig,  Hofbuchhandlung), 
sowie  von  der  vorläufig  auf  22.  November  festgesetzten 
Feier  des  100.  Geburtstags  des  berühmten  Literar- 
Historikers  Vilmar,  worüber  nähere  Bekanntmachungen 
in  den  Zeitungen  erfolgen  würden. 

Darauf  berichtigte  Herr  Mnseums-Inspector  Pro- 
fessor Lenz  einige  Bemerkungen  in  einem  Aufsatze 
des  Hessenlandes  (Jahrg.  1900,  Nr.  18,  S.  228  ff.): 
Gottfried  Kinkels  Beziehung  zu  Hessen- 
Kassel,  von  Dr.  Wilh.  Henkel. 

Sodann  hielt  Herr  Kanzleirath  N  e  u  b  e  r  den  an- 
gekündigten Vortrag:  „Das  Riesenschloss  und 
die  Herkules-Statue  zu  Wilhelmshöhe  und 
ihre  E  r  b  a  u  e  r*' ;  durch  einige  Abbildungen  und  Pläne 
veranschaulicht. 

Derselbe  wies  einleitend  darauf  hin,  dass  die  Geschichts- 
forschung eine  strenge  und  unerbittliche  Richterin  sei,  wenn 
es  sich  darum  handele,  eine  von  Tausenden  nacherzählte  Be- 
gebenheit richtig  zu  stellen,  nachdem  sich  durch  zufällig  auf- 
gefundene Urkunden  ergeben  hatte,  dass  die  Erzählung  nicht 
wahr  sei,  und  bemerkte,  dass  wenn  nicht  bei  den  im  laufenden 
Jahre  an  dem  Riesenschlosse  zu  Wilhelmshöhe  vorgenommenen 

*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  IB.,  15., 
17.  November  1900,  Nr.  345,  349,  .353;  Casseler  Allgemeine 
Zeitung  vom  17.  November  1900,  Nr.  318;  Hessische  (Morgen- 
zeitung) Post  vom  15.,  18.  November  1900,  Nr.  3U.  317;  Hessische 
Dorfzeitung  vom  15.,  20.  November  1900,  Nr.  269,  273;  Hessen- 
land 1900,  Nr.  22,  S.  290. 


24 

Arbeiten  die  Schädeldecke  des  alten  Heiden  abgenommen  und 
so  die  geheime  Platte  entdeckt  worden,  Niemand  darauf  ge- 
kommen sei,  dass  ein  Anderer  als  der  Hof-Kupferschmied  Otto 
Philipp  Küper  die  Herkules-Statue  verfertigt  habe.  Uebrigens 
sei  bei  manchen  Kunstwerken  in  Deutschland  mehr  als  ein 
Künstler  betheiligt  gewesen. 

Aus  der  Baugeschichte  des  Riesenschlosses  auf  dem 
Winterkasten  ist  hervorzuheben: 

Landgraf  Moritz  der  Gelehrte  hatte  an  Stelle  des 
einstigen  Klosters  Weissenstein  ein  ansehnliches  Schloss  mit 
3  Wühngebäuden  und  Park-Anlagen  aufgeführt,  auch  in  der 
Nähe  die  Moritz-Grotte  erbaut  (160iS).  Alles  war  jedoch  in  den 
Stürmen  des  HOjährigen  Krieges,  insbesondere  während  der 
Belagerung  von  Cassel  durch  Tilly  (1626)  verwüstet  und  zerstört. 
Da  fasste  Landgraf  Karl  (1670—1730)  den  kühnen  Gedanken, 
die  sehr  verwilderte,  aber  mit  prächtigen  Waldungen  versehene 
Gegend  durch  einen  grossartigen  Bau  zu  verschönern  und 
zugleich  die  Ruhmesthaten  der  tapferen  Krieger  des  Hessen- 
landes durch  ein  weithin  über  die  Berge  hinaus  sichtbares 
Denkmal  zu  verherrlichen.  Bereits  gegen  Ende  des  17.  Jahr- 
hunderts wurde  mit  den  Arbeiten  begonnen,  jedoch  das  damals 
in  Angriff  genommene  Stück  auf  der  Spitze  des  Berges,  der 
sog.  alte  oder  kleine  Winterkasten  wieder  liegen  gelassen.  Der 
Landgraf  unternahm  ganz  plötzlich  mit  nur  10  Personen  eine 
Reise  nach  Italien,  näher  beschrieben  in  dem  vom  Kriegs- 
Secretär  Klaute  geführten  Tagebuche  (Diarium  Italicum)  vom 
December  1699  bis  April  17^X),  um  die  dortigen  herrlichen  Kunst- 
schätze in  Museen,  Kirchen  und  Palästen  zu  betrachten  und 
solcher  Gestalt  Vorstudien  zu  machen,  auch  werthvolle  Sachen 
zur  Bereicherung  des  Kunsthauses  anzukaufen.  Bald  nach 
Rückkehr  wurde  mit  den  Arbeiten  auf  dem  Winterkasten  wieder 
begonnen,  wie  sich  aus  den  im  Marburger  Staats-Archive  be- 
findlichen Rechnungen  ergibt,  die  bereits  für  das  Jahr  1700 
eine  „Specification"  der  bezüglichen  Ausgaben  enthalten. 
Erst  im  folgenden  Jahre  zog  er  den  genialen  italienischen  Bau- 
meister Giovanni  Francesco  Guernieri  heran,  von  dem  indessen 
nicht  feststeht,  ob  er  damals  schon  in  Kassel  wohnte,  oder  ob 
er  vom  Landgrafen  aus  Italien  mitgenommen  war,  oder  ob  er 
—  was  das  Wahrscheinlichere  ist  —  erst  nach  der  Reise  von 
Italien  verschrieben  wurde.  Nach  den  Angaben  von  Piderit 
und  Rommel  war  Guernieri  damals  bei  einer  Edelstein-Schleiferei 
im  Schlossgraben  (bei  den  jetzigen  Reitställen  der  Kriegsschule) 
beschäftigt.  Seine  Thätigkeit  auf  dem  Winterkasten  begann 
1705,  denn  erst  von  diesem  Jahre  an  finden  sich  in  den  Archiv- 
Rechnungen  italienische  Ausdrücke,  während  Namen  italienischer 
Arbeiter  schon  früher  vorkommen.  Sein  grossartiger  und  un- 
geheuerlicher Gedanke,  in  dem  in  mehreren  Sprachen  gedruckten 
grossen  Plänen  näher  entwickelt,  den  ganzen  Berg,  ursprünglich 
Windkasten,  dann  Winterkasten,  endlich  Karlsberg 
genannt,  durch  verschiedene  Anlagen  und  Wasserkünste  in 
einen  Wunderberg  umzuwandeln,  die  Wasserkünste  bis  zum 
Schlosse  fortzuführen  und  dies  neu  zu  bauen  mit  Fontänen-Bassin 


25 

davor,  gefiel  zwar  dem  Landgrafen,  kam  aber  wegen  seiner 
Kostspieligkeit  nur  zum  kleinen  Theile  zur  Ausführung.  Der 
Landgraf  bewilligte  dazu  bedeutende  Summen,  u.  A.  91 564  Reichs- 
thaler aus  verschiedenen  Fonds,  abgesehen  von  der  Beschaffung 
aller  erforderlichen  Baumaterialien,  und  da  das  Werk,  obwohl 
mit  grossem  Eifer  begonnen  und  unter  Heranziehung  von 
Arbeitern  auch  Soldaten  aus  ganz  Hessen  in  Verbindung  mit 
denen  aus  Welschland  betrieben  wurde,  doch  ein  Jahrzehnt  in 
Anspruch  nahm,  gab  er  nochmals  zur  Fortsetzung  der  Arbeit 
24000  Reichsthaler  für  das  1710.  Jahr.  Die  in  der  genannten 
Summe  enthaltene  jährliche  Besoldung  von  Guernieri  betrug 
1500  Thaler,  30  Klaftern  Holz,  freie  Kost  und  Miethentschädigung. 

Das  aufgerichtete  Riesen  sc  bloss  ist  ein  kolossaler, 
8  Stockwerke  hoher,  von  Kreuzgewölben  durchbrochener  felsen- 
artiger Bau,  ein  Grottenwerk.  Redner  beschrieb  nun  aus- 
führlich dasselbe  nach  seiner  Beschaffenheit  in  den  einzelnen 
Theilen  und  die  herrliche  Rundsicht  von  der  Plattform  des 
Heckigen  Baues  (Octogon).  theilte  mit,  dass  nach  Aufführung 
der  Pyramide  auf  demselben  im  Jahre  1712  ein  grosses  Hoffest 
gehalten  und  dazu  eine  Denkmünze  geschlagen  worden  sei,  und 
schilderte  weiter  das  Herabströmen  der  Gewässer  vom  Riesen- 
schlosse die  Cascaden  hinab. 

Dem  gewaltigen  Werke  liegt  die  aus  der  griechischen 
Götterlehre  entnommene  Sage  von  der  durch  die  Giganten  ver- 
suchten Erstürmung  des  Himmels  zu  Grunde,  welche  durch 
die  olympischen  Götter  unter  Beistand  des  Halbgottes  Herkules 
abgeschlagen  wurde  und  mit  dem  Untergange  der  Giganten 
endete,  auf  deren  F^eibern  ungeheuere  Felsmassen  gewälzt  wurden. 
Selbstverständlich  durfte  deshalb  dem  Bau  die  Statue  des 
Herkules  nicht  fehlen,  und  diente  zu  ihrer  Herstellung  als 
Muster  die  vom  Landgrafen  im  Farnesischen  Palaste  zu  Rom 
gesehene.  Zuerst  sollte  dieselbe  in  Stein  ausgeführt  werden; 
da  dies  jedoch  auf  Schwierigkeiten  stiess,  wurde  sie  aus  Kupfer 
getrieben  und  auf  die  nach  Cassel  zugehende  Vorderseite  des 
Octogons  gesetzt  im  Jahre  1717.  In  den  Geschichtsbüchern  von 
Hessen  bezw.  Cassel  ist  die  Anfertigung  der  Herkules-Statue 
übereinstimmend  dem  Hof-Kupferschmiede  Otto  Philipp  Küper 
zu  Cassel  zugeschrieben;  bei  den  Ausbesserungs-Arbeiten  im 
Sommer  ltM¥)  fand  sich  aber  eine  Platte  in  dem  Kopfe  der 
Statue  mit  der  Inschrift,  dass  Goldschmied  .Johann  Jacob 
Anthoni  aus  Augsburg  das  Bild  1714—1717  Nov.  gefertigt 
habe.  Es  stehen  sich  nunmehr  gegenüber  einer  Seits  die  im 
Marburger  Archive  befindhchen  Rechnungen,  von  denen  eine 
Reihe  auf  den  Goldschmied  oder  den  Kupfertreiber  Anthoni, 
und  daneben  andere  für  Handwerker  verschiedener  Art,  Berg- 
leute, Flrdarbeiter,  Maurer,  Schmiede  u.  dergl.  ausgestellt  sind, 
während  der  Name  Küper  in  den  Rechnungen  nirgends  vor- 
kommt, und  anderer  Seits  die  in  den  Händen  der  Nachkommen 
Küpers  befindlichen  Urkunden,  denen  zu  Folge: 

1)  der  Messing-Schmelzmeister  Christoph  Küper  bittet,  seinen 
Sohn  Otto  Philipp  als  Lehrhng  des  Kupfer-Schmidt-Hand- 
werks anzunehmen,  und  sodann  später 


26 

2)  dieser  dem  Landgrafen  für  die  Annahme  als  Hof-Kupfer» 
Schmied  dankt  und  bittet,  ihn  „wegen  seiner  Arbeiten 
an  der  Herkules-Statue"  die  Verfertigung  des  Meister- 
stücks zu  erlassen  und  ,, Verordnung  an  Bürgermeister  und 
Rath  zu  ertheilen,  dass  ihn  sämmtliche  Meister  der  Kupfer- 
schmiedgilde ohne  Entgeld  annehmen"; 

3)  der  Landgraf  diese  Bitte  gewährt,  und  Küper  4.  Oc tober 
1717  als  Meister  eingetragen  ist. 

Die  beiderseitigen  Quellen  nebeneinandergehalten,  kommt 
man  bei  Berücksichtigung,  dass  im  Jahre  1717  Anthoni  86— -40, 
Küper  erst  2ö  Jahre  alt  gewesen  ist,  zu  folgendem  Ergebnisse: 
Anthoni  ist  die  Hauptperson  bei  Verfertigung  der  Herkules- 
Statue  gewesen,  Küper  aber  hat  einen  nicht  geringen  An- 
theil  dabei  gehabt,  da  er  sonst  bei  den  damaligen  strengen 
Zunft-Vorschriften  nicht  gewagt  haben  würde,  beim  Landes- 
herrn um  Entbindung  von  Anfertigung  des  Meisterstücks  mit 
Rücksicht  auf  seine  Arbeit  am  Herkules  nachzusuchen,  und 
auch  der  Landesherr  nicht  zu  seinen  Gunsten  bei  gegentheiliger 
Sachlage  eingegrifTen  haben  würde.  Dass  Küper  trotzdem  nicht 
in  den  Rechnungen  genannt  ist,  erklärt  sich  aus  der  allgemein 
bekannten  Thatsache,  dass  die  Handwerks-Meister  in  ihren 
Rechnungen  niemals  die  Namen  ihrer  Gesellen,  auch  wenn 
diese  noch  so  tüchtig,  anführen.  Küper  war  damals  noch  Ge- 
selle, Anthoni  wird  zwar  nicht  als  Meister  bezeichnet,  aber  er 
war  Goldschmied  und  aus  Augsburg,  wo  die  Gewerbe 
damals  blühten,  namentlich  die  Kunst  der  Goldschmiede,  und 
wo  diese  auch  in  ihren  bürgerlichen  Verhältnissen  eine  höhere 
Stellung  einnahmen. 

Ueber  Anthoni's  fernere  Schicksale  ist  so  viel  bekannt, 
dass  er  noch  mehrere  Jahre  in  Cassel  gearbeitet  hat.  Nach 
seinem  Fortgange  erscheint  wieder  Guernieri  auf  der  Bildfläche: 
die  3.  und  4.  Ausgabe  seines  Bauplans  datiren  von  1727  und 
und  1749,  und  1731  war  er  mit  2  Arbeitern  da,  um  Aelteres 
auszubessern  und  Neues  auszuführen.  Er  hatte  auch  viele 
Feinde  am  Hofe,  und  der  Vorwurf,  dass  er  zu  den  Grotten- 
Anlagen  nicht  festes  Gestein,  sondern  der  Verwitterung  aus- 
gesetzten Basalt-Tufr  verwandt  habe,  bewahrheitete  sich  durch 
aie  Nothwendigkeit  mannichfacher  Reparaturen  in  verschiedenen 
Jahren.  Einige  Beschädigungen  wurden  allerdings  dadurch 
veranlasst,  dass  im  7jährigen  Kriege  sogar  auf  den  Cascaden 
Kämpfe  zwischen  Hessen  und  Franzosen  vorkamen  und  dabei 
Zerstörungen  unausbleiblich  waren« 

Der  Vortragende  schloss  mit  dem  Wnnsche,  dass 
nach  den  stattgefandenen  Ausbesserungs  -  Arbeiten 
das  gewaltige  Riesenschioss  noch  lange  stehen  nnd 
insbesondere  der  von  Neuem  festgenietete  und  wieder- 
hergestellte Herkules  noch  lange  in  den  Hessengau 
blicken  möge.  Der  Vortrag  erfreute  sich  des  grossen 
Beifalls  der  versammelten  Zuhörer  und  sprach  der  Vor- 
sitzende dem  Redner  seinen  Dank  aus. 


27 

d.Moii«t8-yersainmlniisram26.  Norember  1900,  Abends  6  Uhr*)» 

Der  erste  Vorsitzende,  Herr  Ober- Bibliothekar 
Dr.  Branner,  begrfisste  die  zahlreichen  Anwesenden^ 
dankte  vor  Allem  dem  mit  Frau  Gemahlin  erschienenen 
Ober-Präsidenten  Herrn  Grafen  v.  Zedlitz-Trützschler 
für  die  dem  Vereine  erwiesene  Ehre,  verlas  ein  Schreiben 
des  Magistrats  der  Residenzstadt  Kassel,  wonach  ,,w  eg  e  n 
eingetretener  Unzaträglichkeiten^'  vom 
1.  Janaar  1901  an,  städtische  Schalräame  nicht  mehr 
za  Versammlangen  oder  anderweitigen  gesellschaftlichen 
Zwecken  hergegeben  werden  sollen,  mithin  aach  dem 
Geschichts-Vereine  die  Benutzung  der  Aula  der  Real- 
schule in  der  Hedwig-Strasse  von  Neujahr  an  entzogen 
werde,  nnd  legte  Verwahrung  ein  gegen  die  Unter- 
stellung von  ünzuträglichkeiten,  da  in  den  25  Jahren 
des  genossenen  Gastrechts  keinerlei  Anlass  zur  Klage  ge- 

feben  sei,  sprach  mit  Rücksicht  auf  die  allgemeine 
'heilnahme  der  Bevölkerung  f&r  den  Verein  die  Hoffnung 
aus,  dass  die  städtischen  Körperschaften  gegen  ein  zu 
erneuerndes  Gesuch  sich  nicht  ablehnend  verhalten 
möchten,  und  machte  zum  Schlüsse  Mittheiluugen,  be- 
treffend die  Mitglieder-Verbältnisse  und  die  Schenkungen 
Seitens  der  Herren  H.  B orgelt,  Dr.  W.  Grotefend, 
Oberst  Moy^,  Freiherrn  Hermann  v.  Meysenbug- 
L  a  u  e  n  a  u ,  den  Schenkgebern  Dank  sagend. 

Hierauf  hielt  Herr  Dr.  med.  Schwarz  köpf  den 
angekündigten  Vortrag: 

„Die  Belagerung  von  Kassel  im  7jährigen 
Kriege  vom  19.  Februar  bis  28.  März  1761" 
unter  Vorlegung  von  Plänen  der  Stadt  Kassel  mit  Be- 
festigungswerken, Soldatenbildern  u.  s.  w. 

Einleitend  gedachte  Redner  der  Helden -Gestalt  des 
Preussen-Königs  Friedrich  II.  und  des  ihm  ruhmwürdig  zur 
Seite  stehenden  Herzogs  Ferdinand  von  Braunschweig, 
des  Oberfeldherrn  der  mit  Ersterem  Verbündeten,  und  wies 
darauf  hin,  wie  das  Hessenland  im  7  jährigen  Kriege  wiederholt 


*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  27.  November, 
1.  u.  2.  December  1900,  Nr.  H67,  375,  376;  Casseler  Allgemeine 
Zeitung  vom  27.  u.  HO.  November  19(X),  Nr.  328,  331 ;  Hessische 
Morgenzeitung  vom  30.  November  und  1.  December,  Nr.  328,  329; 
Hessenland  1900,  Nr.  23,  S.  302. 


28 

unter  den  Kämpfen  der  Verbündeten  mit  den  Franzosen  zu 
leiden  gehabt,  insbesondere  wenn  es  den  Letzteren  gelang,  sich 
festzusetzen  und  hinter  den  schützenden  Wällen  der  festen 
Plätze,  vor  allem  der  Hauptstadt  Kassel,  sich  zu  verschanzen. 
Das  französische  Heer  unter  dem  Oberbefehl  des  Marschall 
Broglio  war  schon  seit  Ende  Juli  1760  im  Besitze  von  Stadt 
und  Festung  Kassel.  Der  Herzog  Hess  seine  Truppen  am 
11.  Februar  1761  aus  den  Winterquartieren  in  B  getrennten 
Heersäulen  aufbrechen  und  verlegte  sein  Hauptquartier  vom 
Kreise  Hofgeismar  nach  dem  Kreise  Wplfhagen,  während  die 
Unter-Feldherrn  noch  weiter  vorgingen.  Marschall  Broglio  sah 
sich  gen()thigt,  Kassel  zu  verlassen  (14.  Februar)  und  zog  sich 
zuerst  bis  Melsungen,  dann  bis  Hersfeld  zurück.  Die  Ver- 
theidigun^  von  Kassel  hatte  er  beim  Abzüge  seinem  jüngeren 
Bruder,  emem  tapferen,  entschlossenen  und  umsichtigen  Offizier 
übertragen.  Die  französische  Besatzung  zählte  nach  Heran- 
ziehung der  in  Witzenhausen  und  Münden  gelegenen  Truppen 
etwa  7000  Mann,  von  denen  aber  nur  ein  kleiner  Theil  in  der 
Kaserne  untergebracht  war,  während  der  grössere  Theil  in 
Bürger-Quartieren  lag,  wie  die  städtischen  Listen  im  Näheren 
ergeben.  Nur  wenige  Häuser  waren  auf  Grund  alter  Privilegien 
auch  in  Kriegszeiten  von  Einquartierung  befreit,  wie  z.  B.  das 
V.  Waitz'sche,  das  Wolf  v.  Gudenbergische  und  das  Thurn- 
Taxis'sche  in  der  Hohenlhor-Strasse.  Für  den  Fall  des  Angriffs 
wurden  die  Festungswerke  fortwährend  verbessert  und  vor 
dem  Ahnaberger  Thor  8  Lünetten  angelegt,  ebenso  hatte  man 
sich  reichlich  mit  Proviant  aller  Art  versehen,  mit  grossen 
Fleisch-Vorräthen  und  lebendem  Vieh,  welches  letztere  man 
aus  der  Umgegend  in  grossen  Heerden  entführt  und  in  die 
Stadt  gebracht  hatte.  Aber  man  hatte  auch,  wie  das  Tagebuch 
des  Steuerraths  Gottsched  und  Aufzeichnungen  des  Domänen- 
raths  Kulenkamp  (Urgrossvaters  des  Redners)  ergeben,  in  vielen 
Häusern  der  Oberneustadt  Kammern  zur  Aufnahme  von  Holz 
und  Stroh  hergerichtet,  um  bei  einem  Angriffe  der  Verbündeten 
von  dieser  Seite  die  ganze  Oberneustaat  in  Asche  zu  legen. 
Es  stellte  sich  sogar  ein  Mal  im  Thorwege  des  Palais  des 
Prinzen  Maximilian  (heutiges  Theater)  ein  Detachement  Soldaten 
auf,  um  etwaige  Löschversuche  Seitens  der  Bürger  zu  vereiteln. 
Von  der  Karls-Aue  her  war  ein  Angriff  auf  Kassel  nicht  zu 
befürchten,  und  verlas  Redner  einen  darauf  bezüglichen,  dem 
Marburger  Staats-Archive  entnommenen  interessanten  Brief- 
wechsel zwischen  dem  Landgrafen  Friedrich  IL  von  Hessen 
und  dem  Herzoge  Ferdinand  von  Braunschweig. 

So  war  die  Besatzung  von  Kassel  auf  die  am  19.  Februar 
1761  beginnende  Belagerung  Seitens  der  Alliirten  in  jeder 
Weise  vorbereitet.  Geleitet  wurde  dieselbe  vom  Grafen  Wilhelm 
von  Schaumburg,  einem  der  tüchtigsten  Artillerie-  und 
Ingenieur-Offiziere  seiner  Zeit,  und  beigegeben  war  ihm  der 
hessische  Artillerie-Oberst  Huth,  welcher  sich  ebenfalls  grossen 
Ansehens  erfreute.  Die  Belagerer  hatten  indessen,  da  es  galt, 
einen   befreundeten   Ort   zu  entsetzen,   einen   schweren  Stand, 


29 

zumal  sie  geringer  an  Zahl  als  die  eingeschlossenen  Franzosen 
waren  und  ausserdem  durch  andauerndes  Regenwetter  zu  leiden 
hatten.  Die  Wege  wurden  bald  grundlos,  wodurch  die  Ver- 
bindung zwischen  den  einzelnen  Standorten  und  ein  recht- 
zeitiges Sammeln  bei  Ausfüllen  der  Besatzung  erschwert  wurde. 
Zwar  war  schon  am  21.  Februar  mit  der  Anlage  zu  einer 
Schanze  neben  dem  Tannenwalde  bei  Obervellmar  und  auf  dem 
Warteberge  bei  Niedervellmar  begonnen  worden,  aber  die 
HerheischafTung  von  Geschütz  und  Munition  hatte  sich  durch 
die  Ungunst  des  Wetters  so  sehr  verzögert,  dass  erst  in  der 
Nacht  vom  1.  zum  2.  März  die  erste  Tranch^e  vor  Wolfsanger 

auer  über  die  Ihringshäuser  Allee  ausgehoben  werden  konnte. 
lie  Besatzung  war  dagegen  nicht  unthätig  und  machte  wieder- 
holte Ausfälle,  so  namentlich  in  der  Nacht  vom  6.  auf  7.  März. 
Eine  Abtheilung  von  ungefähr  9000  Mann  rückte  unter  dem 
Befehle  des  Marquis  de  Rochechouant  in  B  Kolonnen  gegen  die 
Werke  der  Belagerer  vor,  nahm  2  Batterien,  vernagelte  die 
Geschütze  und  vernichtete  die  Munition.  Beim  Fasanenhofe 
leisteten  jedoch  die  Hessen  unter  Hauptmann  Schminke  er- 
folgreichen Widerstand  und  warfen  die  Angreifer  zurück.  Die 
nächsten  Tage  wurden  von  den  AUiirten  zur  Herstellung  der 
erlittenen  Schäden  benutzt,  während  die  Franzosen  die  vor  dem 
Ahnaberge  noch  stehenden  Gebäude,  wie  Schützenhof,  Holz- 
magazin u.  a.  niederbrannten.  Am  16.  März,  Nachmittags  5  Uhr 
begann  die  eigentliche  Beschiessung  der  Stadt  und  der  Festungs- 
werke, namentlich  vor  dem  Ahnaberger  Thore,  von  wo  aus  die 
Kanonenkugeln  die  Müllergasse,  die  Fliegengasse  und  den  Platz 
vor  dem  Zeughause  entlang  durchsausten  und  schreckliche  Ver- 
heerungen anrichteten.  Nach  den  Rechnungen  im  Stadt-Archive 
war  der  Schaden  ein  beträchtlicher,  während  die  Zahl  der 
Todten  nach  den  Kirchenbüchern  gering  war,  da  sich  die  be- 
brohte  Bürgerschaft  beim  ersten  Kanonenschusse  in  die  Keller 
und  Kasematten  geflüchtet  hatte.  Neue  Ausfälle  der  Belagerten 
blieben  erfolglos  und  wurden  mit  grossen  Verlusten  zurück- 
geschlagen. Den  Verbündeten  gelang  die  Einnahme  einer 
Schanze  vor  dem  Friedhofe  an  der  Ahna,  und  am  26.  und  27.  März 
fanden  wieder  heftige  Beschiessungen  von  Kassel  statt,  richteten 
einige  Schäden  an,  die  Bomben  zündeten  hier  und  da,  durch- 
schlugen sogar  das  Dach  der  Martins-Kirche,  ein  Erfolg  wurde 
indessen  nicht  erzielt.  Im  Laufe  des  27.  März  traf  aus  dem 
Hauptquartiere  des  Herzogs  Ferdinand  der  Befehl  ein  zur  Auf- 
hebung der  Belagerung,  und  Graf  Wilhelm  räumte  in  der 
folgenden  Nacht  die  Werke.  Schon  am  29.  März  1761  traf 
Marschall  Broglio  der  Aeltere  wieder  in  Kassel  ein,  die  Thore 
wurden  geöffnet  und  die  geängsti^te  Bevölkerung  wagte  sich 
wieder  hervor.  Aber  dies  sich  darbietende  Bild  der  Verwüstung 
war  schhmm  genug.  Nur  blieb  die  Stadt  dank  dem  vorzüglichen 
Lazarethwesen  von  Krankheiten  verschont. 

Reichen  Beifall  lohnte  den  Redner  für  den  hoch 
fesselnden  Vortrag  and  der  Vorsitzende  sagte  ihm  noch 
besonders  Dank. 


30 

4«  MonatHrersammlang  am  17*  December  1900,  Abemds  0  Uhr*). 

Der  erste  Vorsitzende,  Herr  Ober -Bibliothekar 
Dr.  B  rann  er,  eröffnete  die  Versammiang  mit  dem 
Bemerken,  dass  es  die  letzte  sei  in  der  25  Jahre  lang 
benutzten  Aala  der  Realschule  und  ^b  Kenntnis« 
von  einem  Geschenke  des  Kaufmanns  Herrn  Hermann 
Falckenberg  zu  Cassel : 

„Nachricht  von  einigen  Häusern  des  Ge- 
schlechts der  V.  Schlieffen  oder  Schlieben'\ 

Hierauf  hielt  Herr  Dr.  C.  K  r  o  1 1  m  a  n  n  von  Berlin, 
Schriftleiter  der  Zeitschrift  „Der  Burgwart^\  den  an- 
gekündigten Vortrag  Aber: 

„den  hessischen  Chronisten  Wilhelm 
Dilich  und  dessen  unvollendetes  Lebens- 
werk". 

Redner  bemerkte  zur  Einleitung,  dass  bei  Ver- 
einigung der  Wilhelmshöher  Schloss-Bibliothek  mit  der 
Kasseler  Landes-Bibliothek  im  Jahre  1897  Herr  Biblio- 
thekar Dr.  Scherer  in  einem  Sammelbande,  bezeichnet: 
Vieux  plana  de  chateaux  fortifite  en  Hesse,  die  bis 
dahin  unbeachtet  gebliebenen  Karten  und  Pläne  als 
eine  leider  unvollendet  gebliebene  Arbeit  des  Chronisten 
Dilich  erkannt  und  wegen  Ueberhäufung  mit  anderen 
Geschäften  den  gesammelten  Stoff  ihm,  dem  Vor- 
tragenden, zur  Verfügung  gestellt  habe.  Die  Geschichte 
dieses  Werkes  und  seines  Verfassers  ist  in  Kürze  folgende: 

Sohn  des  Pfarrers  Heinrich  Schäfer  zu  Wabern,  welcher 
geinäss  der  damaligen  Gelehrten-Sitte  nach  seinem  Geburtsorte 
Dillich  im  Kreise  Uomberg  den  Namen  Dilichius  angenommen 
hatte,  wurde  Wilhelm  Schäfer  ^en.  Dilich  im  Anfange  der 
70er  Jahre  des  16.  Jahrhunderts  geboren,  besuchte  die  Schule 
zu  Kassel  und  die  Universitäten  Wittenberg  und  Marburg  (1591). 
In  letzterer  zog  ihn  die  Schönheit  des  Lahnthals  und  der 
weiteren  Umgebung  mehr  an  als  die  trockenen  Vorlesungen  der 
hochgelehrten  Professoren ;  er  durchstreifte  das  Hessenland  und 
nahm  eine  Menge  (ni))  Städte-  und  Burgenbilder  mit  dem  Zeichen- 
stifte auf,  führte  zu  Hause  dieselben  auf  feinem  Papier  mit  der 
Feder  aus  und  gab  ihnen  eine  Landkarte  und  eine  mässise 
lateinische  Beschreibung  bei.  Dies  Erstlineswerk  betitelt: 
Synopsis  descriptionis  totius  Hassiae im  Marburger  Staats- 

*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  18.  u. 
120.  December  19(X),  Nr.  403,  407;  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
vom  25.  December  1900,  Nr.  :-tö6;  Hessische  Morgenzeitung  vom 
27.  December  1900,  Nr.  HM;  Hessenland  1901.  Nr.  1,  S.  11. 


31 

Archive  handschriftlich  aufbewahrt,  überreichte  Dilich  Moritz 
dem  Gelehrten,  als  dieser  ein  Jahr  vor  seinem  Regierungs- 
Antritte  (1592)  der  Stadt  Marburg  einen  Besuch  abstattete. 
Landgraf  Moritz  stellte  ihn  in  Folge  dessen  als  ,,Abreis8er,  d.  h. 
Zeichenkünstler  an,  sandte  ihn  2  Jahre  später  zur  weiteren 
Ausbildung  nach  Leipzig,  rief  ihn  aber  bald  danach,  als  er 
hörte,  dass  Dilich  an  einer  Beschreibung  der  Stadt  Leipzig 
arbeite,  und  er  argwöhnte»  dass  derselbe  auch  für  andere  Herrn 
thätig  sei,  unter  Straf-Androhung  der  allerhöchsten  Ungnade 
wieder  zurück. 

In  Kassel  erschien  (1596)  Dilich's  nächstes  Werk: 
„Historische  Beschreibung  der  Fürstlichen  KindtaufT  Fräulein 
Elisabeth  zu  Hessen  mit  Abrissen  der  dabei  stattfmdenden 
Ritterspiele"  —  und  als  Fortsetzung  (1600)  „Die  Ritterspiele  bei 
KindtaufT  des  Prinzen  Moritz"  —  Verleger  war  Michael  Stuben- 
rauch, Burggraf  von  Sababurg,  der  in  der  Mittelgasse  zu  Kassel 
ein  schönes  Haus  besass,  und  dessen  Tochter  Anna  später 
Dilich  als  Gattin  heimführte. 

Weitere  Arbeiten  Dilich's  waren  eine  Ungarische 
Chronik  (1599)  nebst  Beschreibung  von  Konstantinopel,  eine 
Bremische  Chronik  (1604),  dann  vor  Allen  eine  „Hessische 
Chronica"  (1605)  in  2  Büchern,  von  denen  das  erstere  eine 
Beschreibung  und  Verzeichniss  der  Beschaffenheit  des  hessischen 
Landes,  das  zweite  eine  solche  von  den  Einwohnern  enthält, 
mit  Erzählung  des  Ursprungs,  der  Sitten  und  Einrichtungen 
und  eine  Chronik  bis  zum  Schlüsse  des  Jahres  1604-.  Es  ist 
das  am  meisten  bekannte  und  berühmte  Werk,  das  in  mehreren 
Exemplaren  erschienen  ist,  das  eine  Buch  ganz  ohne  Bilder, 
das  andere  mit  zahlreichen  Bildern,  Karten,  Städte-  und  Burg- 
Ansichten,  für  den  Alterthums-Freund  von  hohem  Werthe. 

Nunmehr  schickte  der  Landgraf  Dilich  nach  den  Nieder- 
landen, deren  Bewohner  damals  gegen  ihre  spanischen  Unter- 
drücker kämpften,  zum  Zwecke  des  Studiums  des  Krieges.  Die 
Frucht  dieses  Aufenthalts  war  ein  Kriegsbuch  (1607).  Sodann 
beauftragte  der  Landgraf  ihn  mit  einer  genauen  Landesver- 
messung. Was  Dilich  hierbei  in  12jähriger  Arbeit  geschaffen, 
ist  im  Wilhelmshöher  Sammelbande  niedergelegt,  der  20  Blatt 
Landkarten  und  82  Blätter  mit  Abrissen  verschiedener  Bürger 
enthielt.  Die  Arbeit  ist  unvollendet  geblieben.  Dilich  erhielt 
zuerst  für  sich  und  seine  Gehülfen  freie  Verpflegung  und  Ersatz 
der  Auslagen,  dann  eine  Pauschal-Summe  von  100  Thalem  Be- 
soldung und  200  Thalern  für  Zehrung  u.  dergl.  Später  kam  er, 
da  Moritz  die  Arbeit  nicht  rasch  genug  ging,  in  Ungnade  und 
wurde  sogar  ins  Gefängniss  gesetzt  (1619).  Wie  lange  er  darin 
verbleiben  rausste,  ist  nicht  bekannt. 

Bei  Bedrohung  des  Hessenlandes  durch  Tilly  im  80jährigen 
Kriege  wurde  Dilich  vom  Landgrafen  dem  Kriegsoaumeister  bei- 
gegeben ^1622),  um  bei  den  Ausbesserungen  der  Befestigungs- 
Anlagen  m  Marburg  und  Wanfried  mitzuwirken,  fiel  jedoch  von 
Neuem  in  Ungnade  und  wurde  auf  die  Beschuldigung,  die  fürst- 
lichen Befehle  missachtet  zu  haben,  in  eine  Geldstrafe  von 
1000  Thalern  genommen,  und  da  er  dieselbe  nicht  zahlen  konnte. 


32 

ins  Gefängnis s  geworfen,  worin  er  trotz  aller  Bitten  der  Seinigen 
bis  zum  Einfalle  Tillv's  in  Hessen  (1623)  verblieb.  Landgraf 
Moritz  flüchtete  aus  aem  Lande  und  nun  gab  der  als  Statthsuter 
zurückgebliebene  Erbprinz  Wilhelm  dem  schwer  geprüften 
Manne  die  Freiheit  wieder,  welche  dieser  benutzte,  um  mit 
Weib  und  Kind  sein  Heil  in  einem  anderen  Lande  zu  suchen. 
In  Kursachsen  fand  er  eine  glänzende  Stellung  und  gab  dort- 
selbst  eine  Sammlung  von  Ansichten  von  Städten  und  Schlössern 
heraus.  Die  Sammlung  urofasst  8  Bände,  ist  für  den  Kurfürsten 
Johann  Georg  abgefasst  und  in  der  Königlichen  Bibliothek  zu 
Dresden,  welche  ausserdem  noch  2  Handschriften  von  Dilich 
enthält,  aufbewahrt.  Hochbetagt  starb  er  zu  Dresden  1633.  — 
Sein  Sohn  Johann  Wilhelm  Du  ich,  städtischer  Ingenieur  und 
Baumeister  zu  Frankfurt  a/M.,  gab  ein  Buch  über  Festungsbau 
heraus  (1640). 

Redner  wies  zum  Schlosse  auf  den  Werth  der 
Arbeiten  Dilichs  and  ihre  Bedeutnng  für  die  damalige 
Zeit  hin,  sowie  anf  die  vorzügliche  Wiedergabe  seiner 
Zeichnungen  in  dem  jüngst  erschienenen  Werke: 

„Rheinische     Bargen     nach     Handzeichnangen 

Dilichs^ 

Heraasgegeben  von  Karl  Michaelis,  Regierungs- 
Baameister,  mit  Beiträgen  von  E.  Erollmann  and  Bodo 
Eberhardt,  Architekt,  im  Verlage  von  Franz  Ebhardt 
&  Co.,  Berlin  W.  (Schaper-Strasse  5). 

Herr  Dr.  Branner  dankte  dem  Redner  für  den 
in  hohem  Grade  anziehenden  Vortrag  mit  dem  Bemerken: 
Es  sei  sehr  anzuerkennen,  dass  der  Herr  Vortragende, 
obwohl  nicht  Hesse,  doch  eine  grosse  Liebe  zum  Hessen* 
lande  dadurch  bethätige,  dass  er  seine  Zeit  and  Kraft 
an  die  Erforschung  des  Lebenswerks  des  berühmten 
Chronisten  Dilich  gesetzt  habe. 

5«  Monats-Yersammluiigr  am  28.  Januar  1901,  Abends  6  Uhr*)» 

In  dem  inzwischen  gewonnenen  neuen  Sitze  für  die 
öffentlichen  Versammlungen  des  Vereins,  dem  kleinen 
Saale  des  Evangelischen  Vereinshauses  (Kölnische 
Strasse  Nr.  17),  bemerkte  zur  Eröffnung  der  Vorsitzende^ 
Herr   Dr.  Brunner,   dass    der  jetzt   gemiethete   Saal 

*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  29.  Januar 
und  2.  Februar  1901,  Nr.  48  u.  56;  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
vom  2.  Februar  1901,  Nr.  33;  Hessische  Morgenzeitung  vom 
31.  Januar  1901,  Nr.  31. 


33 

sich  durch  manche  Vorzüge  vor  dem  früheren  in  der 
Realschule  auszeichne,  namentlich  durch  bessere  Sitz- 
Gelegenheit,  sowie  besserer  Lüftung  und  sprach  den 
Wunsch  aus,  dass  der  grosse  Raum  sich  durch  reich- 
lichen Zugang  von  neuen  Mitgliedern  auswachsen  möge. 
Darauf  gab  derselbe  Kenntniss  von  Zu-  und  Abgang  von 
Mitgliedern  des  Vereins,  fthrte  die  Namen  der  durch  den 
Tod  Dahingeschiedenen  auf  und  gedachte  vor  allen  des 
so  rasch  in  der  Blüthe  der  Jahre  seinem  Wirkungskreise 
entrissenen  Bibliotheks-Assistenten  Wilhelm  Grotefend. 
Auf  Ersuchen  des  Vorsitzenden  erhoben  sich  die  An- 
wesenden zu  Ehren  der  Verstorbenen.  Der  Vorsitzende 
machte   sodann  Mittheilung  von   den    dem  Vereine  zu- 

g^gangenen  Schenkungen,  namentlich  der  des  Herrn 
eh.  Kriegsraths  Major  Weber  zu  Cassel,  welcher  nahe 
an  200  Bände  aus  dem  Nachlass  seines  Vaters,  des 
Landraths  Weber  (zu  Fritzlar,  dann  zu  Wolfhagen), 
theils  juristischen,  theils  historischen  Inhalts,  darunter 
werthvoUe  hessische  Schriften,  geschenkt  hatte.  Femer 
wurde  der  Vorstands-Beschluss  vom  10.  Januar  1901 
bekannt  gemacht,  wonach  zum  Kasseler  Vorstande  3  Mit- 
glieder  zugewählt  worden  seien,  nämlich  die  Herren 
General-Major  z.  D.  Eisentraut,  Dr.  med.  Eysell 
und  Dr.  Lange,  sämmtlich  dahier,  und  dass  dieselben 
die  Wahl  angenommen  hätten. 

Nunmehr  hielt  Herr  Oberlehrer  Grebe  den  an- 
gekündigten Vortrag: 

„Dr.  August  Vilmar  als  Germanist  und 
Literar- Historiker''. 

Durch  die  Gabe  der  freien  Rede  mit  gewandtem,  bilder- 
reichen Ausdruck  ausgezeichnet,  schilderte  Redner  das  wunder- 
volle Aufleuchten  der  Farben  der  Baumblätter  beim  Herannahen 
des  Herbstes  und  verglich  mit  dieser  Naturerscheinung  die 
Vorgänge  im  Völker-,  wie  im  Einzelleben.  Er  ging  sodann  über 
zu  aen  unseren  Stolz  hervorrufenden  Hessensöhnen,  zuerst  das 
Bruderpaar  Grimm  und  danach  Vilmar,  den  grössten  Historiker 
des  Seelenlebens,  welcher  den  Hessen  auf  literarischem  Gebiete 
eine  Achtung  einflössende  Stellung  unter  den  deutschen  Stämmen 
geschaffen  habe.  Durch  die  ihm  eigene  psychologische  Veranlagung 
sei  er  befähigt  gewesen,  die  verborgenen  Geistesschätze  der 
Vergangenheit  wie  der  Gegenwart  an  das  Licht  zu  ziehen, 
wovon  ein  hervorragendes  Beispiel  die  in  seiner  Geschichte 
der  deutschen  National-Literatur  enthaltene  Darlegung 

Mittheilungen.  3 


34 

der  Bedeutung  des  Niebelungenhorts  und  der  sich  daran 
reihenden  furchtbaren  Kämpfe  sei,  die  mit  dem  Untergange  so 
vieler  Helden  enden.  Mit  Meisterschaft  hat  Vilmar  uns  die 
Bilder  der  Männer  und  Frauen  des  Niebelungenliedes.  stark  in 
Hass.  stark  in  Liebe.  Torgeführt  und  Königs-  und  Männer-Treue 
auf  der  einen,  Gatten-  und  Freundes-Treue  auf  der  anderen 
Seite  gegenübergestellt 

Darauf  berichtete  Redner  über  den  Lebensgang  des 
grossen  Geistes-Helden.  August  Friedrich  Christian  Vilmar, 
gelxjren  21.  November  1800  zu  Solz  bei  Bebra,  als  Sohn  des 
dortigen  Pfarrers  und  Sohn  der  Tochter  eines  Pfarrers,  wurde 
mit  grosser  Strenge  erzogen  und  schon  früh,  vor  dem  6.  Lebens- 
jahre, vom  Vater  im  Lateinischen,  Französischen  und  Deutschen 
unterrichtet.  —  Ein  vom  Redner  vorgelegter  Brief  des  6jährigen 
Vilmar  zeigte  seltene  Festigkeit  in  Schrift  und  Inhalt.  —  Auf 
ihn  wirkten  mächtig  ein  die  gewaltigen  Ereignisse  auf  dem 
Welttheater  in  den  ersten  Jahrzehnten,  der  Untergang  der  alt- 
hessischen Verhältnisse  und  die  Fremdherrschaft,  dann  aber  die 
ruhmreiche  Erhebung  der  Patrioten,  denen  er  zugethan  war. 
Von  den  Eltern  trefflich  erzogen  und  durch  die  Lektüre  der 
Klassiker  herangebildet,  bezog  er  zwar  erst  im  16.  Lebensjahre 
das  Gymnasium  zu  Hersfeld,  darauf  jedoch  schon  im  18..  nach 
vorzüglich  bestandenem  Maturitäts  -  Examen .  die  Universität 
Marburg,  um  Theologie  und  Philologie  zu  studieren.  Hier  war 
er  ein  hervorragendes  Mitglied  der  Deutschen  Burschenschaft. 
Seine  hohe  Befähigung  machte  ihn  geschickt  zu  den  ver- 
schiedensten Lebensstellungen.  Er  war  18*20 — 1823  Hauslehrer 
bei  einem  Herrn  von  Baumbach  zu  Kirchheim  (bei  Hersfeld) 
und  zugleich  Assistent  des  Vaters,  1824  Rector  der  Stadtschule 
zu  Rotenburg.  1827  Lehrer  am  Gymnasium  zu  Hersfeld,  nachdem 
er  sich  ein  Jahr  zuvor  mit  Karoline  Wittekind  vermählt  hatte, 
und  18H1  sogar  durch  das  Vertrauen  seiner  Mitbürger  (er  war 
damals  durchaus  liberal  gesinnt)  in  die  kurhessische  Stände- 
kammer gewählt,  in  welcher  er  eine  rege  Thätigkeit,  namentlich 
für  Schule  und  Universität,  entfaltete.  18H3  wurde  er  Director 
des  Gymnasiums  zu  Marburg,  woselbst  er  mächtig  wirkte 
durch  seinen  Einfluss  auf  den  Geist  seiner  Schüler  und  seinen 
vorzüglichen  Unterricht  in  den  alten  Sprachen,  sowie  seine 
Arbeiten  in  Kirchen-  und  Literatur-Geschichte.  Daran  schloss 
sich  in  späteren  Jahren  seine  Wirksamkeit  als  kirchlicher  und 
politischer  Publicist,  als  praktischer  Staatsmann  und  sogar  als 
Kirchen-Regent.  Er  starb  als  Professor  der  Theologie  zu  Marburg 
im  Jahre  1867. 

Von  seinen  Werken  sind  zu  nennen: 

Von  der  stete  ampten  und  der  fürsten  ratgebern. 
Die  Weltchronik  Rudolfs  von  Ems. 
Zur  Literatur  Johann  Fischarts. 

Handbüchlein  für  Freunde  des  deutschen  Volksliedes. 
Büchlein  über  Göthe's  Tasso. 

Das  Kurhessische  Idiotikon,  kurz  vor  dem  Tode 
des  Verfassers  herausgegeben. 


35 

Die  Geschichte  der  deutschen  National- 
Literatur,  Vilmar's  grösste  Leistung,  ein- 
schliesslich der  Jubiläums -Ausgabe  (IHOO)  in 
25  Auflagen  erschienen. 

Nicht  gering  sind  auch  seine  Verdienste  als  Mitarbeiter 
an  Grimmas  deutschem  Wörterbuche. 

Der  Yorsitzende  sprach  dem  Redner  für  seinen 
trefFlichen  Vortrag  den  Dank  der  Versammlang  aus  mit 
dem  Bemerken^  dass  bereits  am  lÜOjährigen  Geburts- 
tage des  berühmten  Professors  Dr.  August  Vilmar 
(21.  November  1900)  Seitens  des  Vereins^  in  Gemein- 
schaft mit  dem  Deutschen  Sprach- Vereine,  eine  Gedenk- 
Feier  geplant  worden,  dieselbe  jedoch  ans  verschiedenen 
Gründen  nicht  zur  Ausfthrung  gekommen,  wohl  aber 
durch  Herrn  Geh.  Archivrath  Dr. Könnecke  zu  Marburg 
im  Namen  des  hessischen  Geschichts-Vereins  ein  Kranz 
auf  Vilmar's  Grab  niedergelegt  worden  sei. 

6«  Monats-Tersammlung  am  4«  März  1901,  Abends  6  Uhr*)« 

Der  Vorsitzende,  Herr  0  ber-Bibliothekar  Dr.  B  r  u  n  n  e  r, 
machte  Mittheilung  von  den  Mitglieder-Verhältnissen  und 
den  Schenkungen,  sowie  davon,  dass  die  Vereins- 
Schriften:  Zeitschrift,  N.  F.,  Bd.  XXIV,  Heft  2 
(S.  149  flf.)  und  Mittheilungen,  Jahrgang  1899  —  nun- 
mehr im  Drucke,  nachdem  dieser  durch  mancherlei  Um- 
stände verzögert  worden,  fertiggestellt  seien  und  zur 
Vertheilung  gelangen  würden. 

Hierauf  hielt  Herr  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  den  angekündigten 
Vortrag : 

Theophilus  Neuberger,  Lebensbild  eines 

hessischen    Superintendenten   aus    den   Zeiten 

des  dreissigjährigen  Krieges. 

Redner  schilderte  zunächst  die  unerfreulichen  Zustände 
im  protestantischen  Deutschland  nach  dem  Tode  des  grossen 
Reformators  Luther  und  seines  Freundes  Melanchthon,  indem 
statt  des  bisherigen  Kampfes  zwischen  den  Anhängern  des  alten 
und  des  neuen  Glaubens  durch  die  Aufstellung  der  Concordia- 
Formel  in  Kursachsen  (1576)  ein  tiefer  Spalt  zwischen  Lutheranern 


*)  Vergl.  (lasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  5.  u.  18.  März 
11K)1,  Nr.  1()8  u.  122;  Gasseier  Allgemeine  Zeitung  vom  5.  u. 
13.  März  1901,  Nr.  64  u.  72;  Hessische  Morgenzeitung  vom 
17.  März  liWl,  Nr.  76;  Hessenland  1901,  Nr.  6,  S.  74-. 

3* 


36 

nnd  Reformirten  entstand,  und  in  Hessen-Cassel,  wo  man  trotz 
der  Hinneigung  zu  den  Reformirten  an  der  unveränderten  Aues- 
burgischen Confession  festgehalten,  unter  der  Regierung  des 
Landgrafen  Moritz  des  Gelehrten  durch  die  Einrahrung  der 
von  ihm  erlassenen  Verbesserungs-Piinkte  und  die  Be- 
schickung der  Dordrechter  Synode  die  Gemüther  in  heillose 
Verwirrung  gebracht  wurden,  und  nicht  nur  unnützes  und 
schädliches  Kanzel -Gezanke,  sondern  sogar  in  Ober  h  essen,  be- 
sonders Marburg,  offener  Aufruhr  entstand,  wozu  später  der 
Streit  mit  Darmstadt  und  die  Stürme  des  30jährigen  Krieges 
hinzutraten. 

In  dieser  Zeit  schwerer  Bedrängniss  und  argen  Verfalls 
wurde  unserer  Kirche  und  unserem  Volke  in  der  Person  von 
Theophilus  Neuberger  ein  Geistlicher  bescheert,  welcher, 
durchdrungen  von  der  Würde  seines  Pfarramts,  mit  heiligem 
Eifer  seinen  Obliegenheiten  nachkam  und  mit  allen  Mitteln  und 
Kräften,  glücklicher  Weise  auch  unterstützt  durch  einen  grossen 
Theil  seiner  Amtsgenossen,  der  Entsittlichung  des  Volkes  ent- 
gegenarbeitete und  die  Unterweisung  der  Jugend  förderte. 

Dieser  Mann  war  einem  baierischen  Adelsgeschlechte 
V.  Neuberg  entsprossen:  sein  Urgrossvater  herzoglich  baierischer 
Hofbeamter,  sem  Grossvater  Christoph  nach  der  Reformation 
evangelischer  Geistlicher,  sein  Vater  Martin  kurpfälzischer  Hof- 
prediger. Theophilus  Neuberger  wurde  am  5.  Mai  1593  zu  Jena 
Seboren,  bezog  mit  17  Jahren  die  Universität  Heidelberg,  um 
ie  Gottesgelahrtheit  zu  studiren  und  wurde  durch  den  Einfluss^ 
der  dortigen  Professoren  der  calvinistischen  Lehre  zugeführt 
and  durch  den  frühen  Tod  seines  Vaters  genöthigt,  sich  nach 
einem  Amte  umzusehen.  Er  wurde  schon  1614  Prediger  zu 
Neuenburg  bei  Heidelberg,  woselbst  er  sich  mit  Magdalene, 
Tochter  des  kurpfälzischen  Oberschultheissen  Stolz  zu  Heppen- 
heim verheirathete,  mit  der  er  in  42jähriger  glücklicher  Ehe 
lebte,  dann  Hofprediger  zu  Kaiserslautern,  danach  zu  Heidel- 
berg (1620),  musste  im  30jährigen  Kriege  nach  Würtemberg, 
später  nach  Berlin  flüchten,  lernte  dort  den  Herzog  Johann 
Albrecht  v.  Mecklenburg  kennen,  wurde  von  diesem  seiner  Ge- 
mahlin Elisabeth,  Tochter  des  Landgrafen  Moritz,  vorgestellt 
und  durch  deren  Vermittlung  (1623)  Hofprediger  zu  Güstrow. 
Bei  Anfall  der  Herzogthümer  Mecklenburg  an  Wallenstein  aber- 
mals flüchtig,  folgte  Neuberger  dem  Kufe  des  Landgrafen 
Wilhelm  V.  als  Hofprediger  zu  Kassel  (1628).  Sein  Einfluss  in 
der  niederhessischen  Kirche  war  anfangs  gerinn,  wuchs  aber 
allmählich,  da  der  Landesherr  gern  Fragen  grundsätzlicher  Be- 
deutung dem  geistlichen  Ministerium,  d.  h.  den  hiesigen 
Geistlichen,  vorlegte.  Obwohl  Anhänger  Calvins,  wollte  er  doch 
die  Entfernung  der  hessischen  Kirche  von  der  unveränderten 
Augsburgischen  Confession,  deren  100jährige  Feier  1630  fest- 
lich begangen  wurde,  nicht  zugeben.  Mit  dem  schlagfertigen 
Job.  Crocius  von  Marburg  —  Beide  waren  hessische  Ab- 
geordnete —  traf  er  auf  dem  Protestantentage  zu  Leipzig  (1631) 
zusammen,  und  als  Crocius  später  nach  Kassel  kam,  blieben 
Streitigkeiten  zwischen  beiden  Männern  nicht  aus.    Als  Superin- 


37 

tendent  Stein  starb  (1634),  wurde  Neuberger  an  seine  Stelle 
eewählt,  und  nun  begann  die  praktisch-kirchliche  Thätigkeit 
desselben. 

Vor  Eintritt  in  deren  Schilderung  gab  der  Vortragende 
eine  Uebersicht  der  im  Drucke  erschienenen  Schriften  Neu- 
berger's  (vollständig  verzeichnet  in  Strieder's  hessischer  Ge- 
lehrten-Geschichte,  Bd.  X,   S.  49),   von   welchen  er  vorzeigte: 

a)  Fasciculus   unterschiedener   christlicher  Predigten.  — 
Frankfurt  1&S6,  mit  2  Bildern. 

b)  Erbauliche   Auslegung   der    sonntäglichen  Evangelien 
durchs  Jahr.  —  Cassel  1636; 

und  wobei  er  dessen  Begabung  als  vorzüglicher  Kanzel-Redner 
hervorhob,  unter  Bezugnahme  auf  seine  8  Gedenkpredigten 
von  1631. 

Die  Ausübung  seines  Kirchenamts  wurde  ihm  in  den 
dreissiger  Jahren,  in  welcher  Hessen  unter  den  Kriegsstürmen 
vorzugsweise  zu  leiden  hatte,  erschwert,  erst  von  1643  an,  als 
die  Aussicht  auf  Friedensschluss  näher  rückte,  konnte  er  wirk- 
samer auftreten,  die  Laster  der  Geistlichen  schonungsloser 
rügen,  gegen  den  herrschenden  Atheismus  und  gegen  die  Secten 
vorgehen,  viele  üble  Zustände  abstellen,  ebenso  die  Schulen 
bessern,  aber  auch  gegen  das  namenlose  Elend  Trost  und  Hülfe 
spenden. 

Neuberger  starb,  62  Jahre  alt,  am  9.  Januar  1656  als  ein 
Mann,  der  in  schwerer  Zeit  seinem  zweiten  Vaterlande  treu 
zur  Seite  gestanden  hatte  und  daher  ein  ehrendes  Andenken 
verdient. 


7.  Monats- Yersammlungr  am  25.  März  1901,  Abends  6  Uhr  *)• 

Der  zweite  Vorsitzende  des  Vereins,  Herr  Geh. 
Regiernngs-Rath  Dr.  Knorz,  eröffnete  die  Versammlung 
mit  der  Mittheilang,  dass  Herr  Dr.  Branner  erkrankt 
sei  und  wegen  Deberbürdung  mit  Dienstgescbäften  sein 
Amt  als  1.  Vorsitzender  des  Vereins  niedergelegt  habe. 
Herr  Geh.  Regierungs-Rath  Dr.  Knorz  sprach  sein  leb- 
haftes Bedauern  darüber  aus,  dass  der  Verein  einen 
durch  hervorragende  Kenntnisse  ausgezeichneten  und 
in  der  geschäftlichen  Leitung  des  Ganzen  als  sehr 
tüchtig  bewährten  Mann  verliere^  bemerkte,  dass  derselbe 
übrigens  Mitglied  des  Vorstandes  bleiben  werde,  und 
bat  die  Anwesenden  zum  Zeichen  der  Anerkennung 
und  Dankbarkeit  für  den  scheidenden  Vorsitzenden,  sich 


*)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  26.  u.  30.  März 
1901,  Nr.  1&  u.  152;  Casseler  Allgemeine  Zeitung  vom  26.  u. 
31.  März  1901,  Nr.  So,  90;  Hessische  Morgenzeitung  vom  27.  u. 
31.  März  1901,  Nr.  86,  90;  Hessenland  1901,  Nr.  7,  S.  88. 


38 

von  den  Plätzen  zu  erheben,  weicher  Anfforderang  ent- 
sprochen wurde. 

Hierauf  theilte  Herr  Dr.  Knorz  weiter  mit,  dass 
als  1.  Vorsitzender  nunmehr  erwählt  worden  sei  Herr 
General  -  Major  z.  D.  Eisentraut  und  dieser  auch 
die  Wahl  angenommen  habe,  und  übergab  ihm  den 
Vorsitz. 

Herr  General-Major  Eisentraut  begrüsste  die 
Anwesenden  mit  dem  Bemerken,  dass  er  mit  schwerem 
Herzen,  jedoch  im  Vertrauen  auf  allseitige  Unterstützung, 
namentlich  der  Amtsbrüder  im  Vorstande,  das  für  ihn 
keineswegs  leichte  Amt  angenommen  habe,  und  gab 
darauf  Renntniss  von  dem  Mitglieder-Zu-  und  Abgange, 
sowie  von  den  Bücher- Erwerbungen,  die  theils  durch 
Austausch,  theils  durch  Ankauf  (Protokolle  der  General- 
Versammlung  des  Gesammt-Vereins  der  deutschen  Ge- 
schichts-  und  Alterthums- Vereine  zu  Dresden  1900,  von 
denen  einige  Exemplare  zur  Verfügung  standen),  theils 
durch  Schenkung  erzielt  wurden,  und  sprach  den  Schenk- 
gebern den  Dank  aus. 

Sodann  hielt  Herr  Hofrath  Professor  Dr.  Arthur 
Kleinschmidt  von  Dessau  den  angekündigten  Vortrag: 

„Ein  exilirter  König  in  Kassel  und 
Hanau.     (Gustav  IV.   Adolf  von  Schweden.^') 

Gustav  IV.  Adolf  ist  eine  der  tragischsten  Gestalten 
in  der  neueren  Geschichte.  Kaum  14  Jahre  alt,  bestieg  er  als 
König,  unter  Vormundschaft  seines  Oheims,  des  Herzogs  Karl 
von  Sudermannland,  den  schwedischen  Thron,  nachdem  sein 
Vater  Gustav  III.  auf  einer  Maskerade  zu  Stockholm  in  der 
Nacht  vom  15.  auf  16.  März  1792  durch  einen  Schuss  in  den 
Rücken  von  dem  ehemaligen  Garde-Offizier  Anckarström  tödtlich 
verwundet  und  am  29.  März  gestorben  war.  Der  junge  König 
zeichnete  sich  durch  Herzensgüte  und  Wahrheitsliebe  aus,  Hess 
aber  in  Betonung  der  absoluten  Herrschaft  seinen  Stolz  oft  in 
Trotz  und  unbeugsamen  Eigensinn  ausarten,  sodass  er  manche 
Unklugheit  beging  und  mit  den  Verhältnissen  zu  rechnen  nicht 
verstand.  Nach  Uebernahme  der  Herrschaft  am  1.  November 
1796  liess  er  sich  die  vom  Vater  errungene  Souveränität  be- 
stätigen, hob  aber  auch  manche  weise  Anordnung  desselben 
auf.  In  religiöser  Hinsicht  huldigte  er  den  strengen  Grund- 
sätzen seines  Ahnherrn  Gustav  II.  Adolf,  des  Ritters  des 
Protestantismus  in  Deutschland.  Daher  kam  es,  dass  er  von 
der  Kaiserin  Katharina  II.  von  Russland  zur  Verlobung  mit 
ihrer   Enkelin   bewogen,   den  Ehecontrakt  nicht  unterzeichnen 


39 

wollte,  weil  darin  bezüglich  des  Gottesdienstes  derselben  Zu- 
geständnisse verlangt  worden  waren,  die  er  nicht  eingehen 
wollte.  Im  folgenden  Jahre  heirathete  er  eine  Prinzessin  von 
Baden.  Seine  Politik  war  schwankend.  Im  Jahre  1806  schloss 
er  sich  der  von  Russland  gestifteten  bewaffneten  Neutralität 
der  nordischen  Mächte  an,  kam  aber  bald  mit  dieser  in  Streit. 
Gegen  Napoleon  Bonaparte,  in  welchem  er  das  grosse  Thier 
der  Offenbarung  Johannis  erblickte,  trat  er  mit  aller  Entschieden- 
heit auf,  protestirte  —  freilich  vergebens  —  gegen  die  von 
demselben  gegen  jedes  Völkerrecht  dekretirte  Erschiessung  des 
Herzogs  von  Engheim,  versagte  später  Napoleon  die  Anerkennung 
als  Kaiser  (1804),  schickte  dem  Könige  Friedrich  Wilhelm  IlL 
von  Preussen  und  dem  Kaiser  Alexander  I.  von  Russland  die 
ihm  von  diesen  Herrschern  verliehenen  Orden  zurück,  weil  sie 
Frankreich  nicht  bekämpften.  Seine  Weigerung,  die  von  Russ- 
land unterstützte  Continentale  Sperre  Napoleons  auszuführen, 
stürzte  ihn  in  einen  Krieg  mit  Russland,  wodurch  Finnland 
für  Schweden  verloren  ging.  Dies  ganze  Auftreten  von  Gustav  IV. 
und  die  dadurch  herbeigeführte  Schuldenlast  brachte  endlich 
eine  Verschwörung  der  Adeligen  zum  Ausbruche.  Gustav  wurde 
am  13.  März  1809  verhaftet  und  musste  am  29.  März  1809  im 
fmsteren  Schlosse  zu  Gripsholm  eine  Entsagungs- Urkunde 
ausstellen,  worauf  der  Reichstag  am  1.  Mai  1809  ihn  und  seine 
leiblichen  Erben  der  Krone  für  verlustig  erklärte.  Jede  Pension 
ausschlagend,  wandte  er  sich  nach  Süden  und  zog  als  Graf 
von  Gottorp  in  der  Welt  umher,  zunächst  nach  Deutschland, 
wo  er  im  Januar  1810  in  Kassel  gesehen  wurde,  nur  von 
einem  Diener  begleitet,  dann  in  die  Schweiz,  hierauf  wieder  nach 
Deutschland,  wo  er  beim  König  Friedrich  Wilhelm  III.  von 
Preussen  vergebens  um  Unterstützung  der  Ansprüche  seines 
Sohnes  auf  den  schwedischen  Thron  bat.  In  England  wurde 
er  mit  seinem  Gesuche  auf  Auszahlung  der  Millionen,  welche 
er  als  Köni^  in  der  Londoner  Bank  niedergelegt  hatte,  zurück- 
gewiesen, liess  sich  danach  von  seiner  Frau  scheiden  (1811), 
wandte  sich  sodann  wieder  nach  Kassel,  an  den  Hof  des 
Königs  Jerome  von  Westphalen  (1818),  der  ihm  in  seiner  Geld- 
verlegenheit Unterstützung  gewährte,  später  nochmals  an  den 
inzwischen  zurückgekehrten  Kurfürsten  Wilhelm  I.  als  Ver- 
wandten (1815).  Jedoch  fand  er  bei  diesem  keine  freundliche 
Aufnahme,  und  lebte  zuletzt  unter  dem  Namen  Oberst 
Gustavson  als  einfacher  Bürger  in  Basel  unter  kümmer- 
lichen Verhältnissen,  vorübergehend  auch  andere  Orte  auf- 
suchend und  jegliche  Unterstützung  von  Schweden,  sogar  das 
ihm  ausgesetzte  Jahres-Einkommen  von  ca.  67 (XX)  Thalern  aus- 
schlagend. Er  beschloss  endlich  seine  dornenvolle  Laufbahn 
am  7.  Februar  1837  in  der  Schweiz  zu  St.  Gallen.  Uebrigens 
ist  er  auch  schriftstellerisch  thätig  gewesen,  indem  er  kleinere 
Aufsätze  geschrieben  hat. 

Redner  erntete  reichen  Beifall  der  Versammlang 
und  der  Vorsitzende,  Herr  General-Major  Eise ntraat, 
dankte  ihm  für  den  anziehenden  Vortrag. 


40 

8.  Ausserordentliche  Yersammlniig  am  16«  JTnli  1901« 

(Dienstag),  Abends  6  Uhr), 

abgehalten  im  Lesesaale  der  Landes-Bibliothek. 

Vorsitzender  Herr  General-Major  z.  D.  Eisen  traut. 
Derselbe  theilte  zunächst  mit,  dass  die  Versammlung 
zur  Vorwahl  bezüglich  der  Kasseler  Vorstands-Mitglieder 
bestimmt  sei,  worauf  auf  Antrag  des  Herrn  Geh.  Re- 
gierungs-Raths  F ritsch  beschlossen  wurde,  die  bis- 
herigen Vorstands-Mitglieder  der  zu  Rotenburgi  29. — 31. 
Juli  1901  stattfindenden  Jahres-Versammlung  zur  Wieder- 
wahl vorzuschlagen.  Sodann  gab  der  Vorsitzende 
Kenntniss  von  der  Festordnung  der  Jahres-Versammlung 
und  forderte  zur  Theilnahme  auf. 

b.    Wissenschaftliche   Unterhaltungs- 

Abende 

(in  der  Wirthschaft  Caf4  Verzett  in  der  Hedwig-Strasse). 

1.     Am   4.  Februar   1901  (Montag),   Abends  8  ühr*). 

Zunächst  behandelte  Herr  Dr.  Schwarzkopf 
die  Kasseler  Wacht-Parade  in  kurhessischer 
Zeit  unter  lebendiger  Schilderung  der  damaligen  Ver- 
hältnisse. An  Sonntagen  ging  eine  Kirchen-Parade,  in 
der  Regel  vor  dem  Kurfürsten,  voraus.  Bei  den  Paraden 
wechselten  die  Truppentheile  der  Garnison.  Stärke, 
sowie  Oertlichkeit  der  Wachen  in  Kassel  und  Umgegend 
wurden  vom  Redner  im  Näheren  angegeben. 

Anknüpfend  hieran  gedachte  Herr  Oberlehrer 
Dr.  Henkel  einer  Wacht-Parade  aus  der  Regierungs- 
zeit des  Kurfürsten  Wilhelm  I.  vom  Jahre  1819  nach 
Darstellung  einer  seiner  Vorfahren^  des  Kloster-Rent- 
meisters Wilhelm  Lorenz  von  Schlüchtern^  und  er- 
zählte der  Vorsitzende,  Herr  Ober -Bibliothekar  Dr. 
B  r  u  n  n  e  r ,  eine  Anekdote^  betreffend  die  Beschaffenheit 
der  Uniformen  der  damaligen  Parade-Soldaten. 

Herr  Dr.  Brunn  er  legte  sodann  das  dem  Vereine 
von  der  historischen  Commission  für  Hessen  und  Waldeck 


*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  8.  u. 
9.  Februar  1901,  Nr.  66  u.  68  (Wacht-Parade);  Casseler  Allge- 
meine Zeitung  vom  9.  Februar  1901,  Nr.  40;  Hessenland  1Ä)1, 
Nr.  4,  S.  46. 


41 

zu  Marburg  mitgetheilte  Tracbtenbuch  von  Justi, 
Bd.  II,  zur  Einsicht  vor. 

Herr  Oberlehrer  Grebe  gedachte  aas  Anlass  des 
lOOjahrigen  Todestages  (29.  Janaar)  des  verdienstvollen 
Arztes  Philipp  Otto  Guntz  za  Kassel  and  schilderte 
Lebenslauf  and  Wirksamkeit  desselben  für  den  Gesand- 
brannen  za  Dorf  Geismar*). 

Herr  Dr.  Branner  machte  Mittheilang  von  Briefen 
aas  dem  Archive  von  Elberberg,  welche  einen  Einblick 
in  die  Kriegführung  des  16.  Jahrhunderts  und  neben 
den  sonstigen  Rauheiten  vorkommenden  gemüthlichen 
Zustände  gewähren.  Die  Briefe  rühren  von  einem  land- 
gräflichen Fähndrich  Otto  v.  Hund  her,  dessen  Ge- 
schlecht in  Kirchberg  seinen  Wohnsitz  hatte  und  dessen 
Rechtsnachfolger  die  Herren  von  Buttlar  sind.  Otto 
V.  Hund  wurde  in  einem  Gefechte  des  Schmalkaldischen 
Krieges  (1526)  von  einem  gewissen  Paske  Manheinecke 
gefangen  genommen  und  erst  nach  verschiedenen  Ver- 
handlungen freigegeben. 

Danach  machte  Herr  Dr.  Lange  Mittheilungen 
über  die  Saline  Sooden  bei  Allendorf  a.  W.,  insbesondere 
die  langjährige  Herrschaft  der  hessischen  Ritterschaft 
und  die  mit  dem  Landgrafen  Philipp  dem  Grossmüthigen 
wegen  der  Ansprüche  desselben  auf  Antheil  an  der 
Salzquelle  entstandene  Misshelligkeiten. 

Herr  Obervorsteher  v.  Baumbach  knüpfte  hieran 
auf  Grund  der  von  ihm  eingesehenen  Akten  einige 
Bemerkungen,  dass  Landgraf  Philipp  nicht  in  eigenem 
Interesse  gehandelt  und  dass  die  Umwohner  des  Meissners 
grosse  Privilegien  gehabt  hätten.  Auch  machte  er  auf- 
merksam auf  ein  Buch  im  Salz- Archive:  Naturgeschichte 
des  Teufels. 

Herr  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  machte  schliesslich  Mittheilungen 
über  die  Behandlung  von  Geisteskranken  in  früheren 
Zeiten,  wie  z.  B.  ein  Schreiben  des  Landgrafen  Ludwig 
von  Oberhessen,  des  2.  Sohnes  von  Philipp  dem  Gross- 
müthigen, ergebe. 


*)  Vergl.  Hessenland  1900,   Nr.  4,   S.  42  ff.    Aufsatz   von 
C.  Neuber. 


42 

2.     Am  11.  März  1901  (Montag),  Abends  8  Uhr'^. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  behandelte  in  aus- 
führlicher und  humoristischer  Weise  die  Kasseler 
Strassenbenennungen,  abgefasst  auf  Wunsch  des 
Magistrats  zur  Klarstellung  derjenigen  Personen,  nach 
welchen  Strassen  benannt  worden  sind.  Redner  legte 
ein  Adressbuch  der  Stadt  Nürnberg  vom  Jahre  1891 
vor,  worin  bei  Aufführung  der  einzelnen  Strassen  und 
ihrer  Einwohner  Mittheilungen  über  die  Lebensschick- 
sale derjenigen  Personen,  nach  denen  die  Strassen  be- 
nannt worden,  angegeben  sind,  und  gedachte  im  Naheren 
solcher  Strassen  von  Kassel,  welche  an  Kriegshelden, 
sowie  solcher^  welche  an  Staatsmänner,  Dichter, 
Künstler  u.  a.  erinnern. 

Hierauf  behandelte  Herr  Kanzleirath  Neuber  die 
Felsenkeller  vor  dem  Frankfurter  Thore 
auf  Grund  eines  ihm  von  Königlicher  Polizei- Direction 
dahier  freundlichst  zur  Einsicht  überlassenen  Autor- 
heftes, bezeichnet: 

Acta.      Die    Aufbewahrung    des    Bieres     in 
Feisenkellern    betreffend. 

Der  Vortragende  erwähnte  die  angeblich  sehr  frühzeitige 
Entstehung  des  Bieres  im  Alterthum  und  den  Genuss  des  Gersten- 
saftes (cerevisia)  bei  den  Festen  der  Göttin  Ceres,  berührte 
die  deutsche  Sage  vom  Könige  Gambrinus,  eigentlich  Herzog 
Janprimus  (Johann  I.  von  Brabant)  und  sprach  über  den  Bier- 
eenuss  im  Mittelalter  und  Neuzeit.  Sodann  schilderte  er  im 
Näheren  die  Anlage  der  Felseiikeller  vor  dem  Frankfurter  Thore 
(dem  früheren  Weinberg-Thor),  in  den  20er  Jahren  des  19.  Jahr- 
hunderts, die  bei  den  Besitzern  vorgekommenen  Schwierigkeiten, 
den  beobachteten  Geschäftsgang  —  das  Zulassungs-Dekret  musste 
sogar  dem  Kurfürsten  zur  Unterschrift  vorgelegt  werden  — 
ferner  die  Blüthezeit  der  Felsenkeller  während  mehrerer  Jahr- 
zehnte, welche  sogar  von  Dichtern  gefeiert  worden  ist,  und 
endlich  ihre  Geschichte  bis  zu  ihrem,  leider  noch  in  diesem 
Jahr  (1901)  zu  erwartenden  Ende. 

Herr  Banquier  Fiorino  zeigte  verschiedene  auf 
besondere  Verhältnisse  im  Hessenlande  sich  beziehende 
Urkunden   vor,    wie  des  Landgrafen  Philipp  des  Gross- 


*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  13.  u. 
19.  März,  2.-7.  April  1901,  Nr.  122,  182  (Felsenkeller),  156,  158, 
160—163  (Strassenbenennungen) ;  Hessische  Morgenzeitung  vom 
14.  März  1901,  Nr.  73;  Hessenland  1901,  Nr.  6,  S.  74 


43 

müthigen,  betreff  Kohlen-Lieferang  und  Hute- Verhältnisse 
im  Kreise  Wolfbagen,  einen  Scbntzbrief  des  Generals 
Tilly  für  die  brannschweigischen  Lande  and  eine  An* 
sieht  der  Kattenbarg. 

Herr  Greditvereins-Director  Henkel  machte  Mit- 
theilangen  znr  Geschichte  der  Familie  Gottschalk 
y.  Briede. 

Herr  Apotheker  Möller  forderte  aaf,  ein  Denkmal 
anfzarichten,  zarErinnerang  an  die  Schlacht  bei  Wilhelms- 
thal im  7  jährigen  Kriege  (1762). 

c.  Aasflüge. 

1.     Am  12.  Mai  1901  (Sonntag)  nach  Spangenberg*). 

70 — 80  Vereins-Mitglieder  waren  es,  die  von  Kassel 
aus  Vormittags  8  U.  30  M.  mit  dem  Zuge  der  Thüringer 
Eisenbahn  nach  Melsangen  and  von  da  in  mehreren 
Wagen  —  ein  Theil  za  Fass  —  nach  dem  Städtchen 
Spangenberg  an  der  Pfiefe  gelangten  and  dort  gleich- 
zeitig mit  einer  grossen  Anzahl  von  Einwohnern  der 
Stadt  and  der  Umgegend  sich  in  dem  Garten  des  weithin 
die  Gegend   überragenden   Bergschlosses  versammelten. 

Hier  begrüsste  der  Vorsitzende  des  Vereins,  Herr 
General-Major  z.  D.  Eisentraat,  die  Erschienenen 
and  sodann  trag  Herr  Dr.  med.  Schwarzkopf  von 
Cassel    die  Geschichte    von  Spangenberg   vor. 

Davon  ausgehend,  dass  das  Bergschloss  Spangenberg, 
an  welches  sich  ein  grosses  Stück  der  hessischen  Geschichte 
reihe,  nicht  des  den  deutschen  Burgen  eignen  geheimnissvollen 
Zaubers  entbehre  und  dass  auch  in  diesen  einsamen  Gemäuern 
die  Wunder-Blume  der  Romantik  sich  glänzend  und  farben- 
prächtig entfaltet  habe,  schilderte  Redner  im  Näheren,  wie  sich 
diese  Burg  von  anderen  abweichend  entwickelt  habe  und  aus 
einer  einfachen  Ritterburg  zu  einer  höfischen  Burg  und  zugleich 
fürstlichen  Residenz,  dann  zu  einer  Festung  und  schliesslich 
zu  einem  Staatsgefängnisse  umgewandelt  sei.  Deshalb  könne 
man  die  sonstigen  Bestandtheile,  wie  bei  anderen  Burgen,  nicht 
unterscheiden,  da  in  einer  Hofburg  jeder  Raum  ausgenutzt 
werden   müsse,   um   für  Vasallen  und  Knappen,  wie  für  Pferde 


*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  14.,  19., 
21.  Mai  1901,  Nr.  224,  281,  234;  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
vom  19.  Mai  1901,  Nr.  188;  Hessische  Post  vom  22.  Mai  1901, 
Nr.  141;  Hessenland  1901,  Nr.  10,  S.  188. 


44 

Unterkunft  zu  schaffen;  dann  aber  hätten  die  Landgrafen  diese 
Burg  durch  Vermehrung  der  Vertheidigun^swerke  widerstands- 
fähiger gemacht,  insbesondere  durch  weit  um  den  Berg  sich 
hinziehende  Zwinger-Anlagen,  die  mit  zahlreichen,  zum  Theil 
noch  sichtbaren  Thürmchen  besetzt  seien,  ferner  durch  Ver- 
tiefung des  inneren  Grabens.  Landgraf  Wilhelm  V.  habe 
ausserdem  noch  durch  Anlage  eines  Erdwalls  um  den  äusseren 
Graben,  der  durch  wuchtige  Pallisaden-Reihen  geschützt,  fast 
bis  zur  Stadt  hinabreichte  und  Landgraf  Moritz  durch  Einfügung 
eines  starken  Baues,  die  Kommandanten-Wohnung,  in  den  Ver- 
theidigungs-Linien  das  Schloss  fast  uneinnehmbar  gemacht 
Als  während  des  30jährigen  Krieges  in  den  Jahren  1637  und 
1647  die  kaiserlichen  Scharen  die  Stadt  Spangenberg  in  Flammen 
aufgehen  Hessen,  blieb  die  alte  Bergfestung  unversehrt  und  die 
Vollkugeln  der  Belagerungs-Geschütze  prallten  unschädlich  an 
den  steinernen  Mauern  ab. 

Der  Vortragende  theilte  nun  gestützt  auf  die  gründlichen 
Forschungen  des  Archiv-Raths  Dr.  Landau  und  die  Chronik 
des  Bürgermeisters  Siebald  mit,  dass  die  Burg  bereits  bestanden 
habe  vor  Entwicklung  eines  städtischen  Gemeinwesens  zu  ihren 
Füssen  und  sich  im  Jahre  1235  im  Besitze  eines  mächtigen 
Rittergeschlechts  befunden,  deren  einer  dem  Orte  1907  Stadt- 
rechte verliehen  und  deren  letzter  1350  Amt,  Stadt  und  Schloss 
Spangenberg  dem  Landgrafen  Heinrich  IL,  dem  Eisernen,  für 
8000  Mark  Silber  verkauft  habe.  Dieser  Uebereang  in  Hessischen 
Besitz  ist  von  der  Volkssage  besungen  und  die  Geschichte  der 
darin  handelnden  Personen:  Otto  der  Schütz,  Heinrich's 
Sohn  und  mütterlicher  Seits  Sprössling  der  Hohenstaufen  und 
Elisabeth  v.  Cleve,  die  Enkelin  des  Schwanen ritters  Lohenpin, 
von  Gottfried  Kinkel  zu  einem  Epos  und  von  Kapellmeister 
Reiss  zu  einem  Opern-Texte  benutzt  worden.  Leider  kam  Otto 
der  Schütz  frühzeitig  auf  einer  Sauiagd  um.  Die  Landgrafen 
Hermann  der  Gelehrte,  Ludwig  I.,  Wilhelm  I.  und  Wilhelm  II. 
weilten  oft  in  Spangenberg,  mit  Vorliebe  aber  Philipp  der  Gross- 
müthige,  dessen  Neben-Gemahlin,  Margarethe  von  der  Saal, 
dauernd  daselbst  sich  aufhielt,  und  nach  ihrem  Tode  (1566)  in 
der  Stadtkirche  begraben  wurde. 

Den  Ruhm  der  Uneinnehmbarkeit  aus  dem  30iährigen 
Kriege  büsste  die  Burg  im  7  jährigen  Kriege  ein,  indem  die 
Franzosen  unter  General  Crillon  eindrangen  und  die  aus  42  In- 
validen bestehende  Besatzung  gefangen  nahm  (Nov.  1758). 

Als  Staatsgefängniss  hat  sie  im  19.  Jahrhundert 
wiederholt  gedient  und  war  dazu  sehr  geeignet,  da  durch  die 
tiefen  Gruben  und  hohen  Mauern  jedes  Entweichen  der  Ge- 
fangenen unmöglich  gemacht  wurde.  Am  längsten  hat  Polizei- 
Director  v.  M  anger,  welcher  der  Urheberschaft  der  Drohbriefe 
gegen  den  Kurfürsten  Wilhelm  II.  beschuldigt  wurde,  hier  in 
strenger  Haft  gesessen,  weniger  lange  ein  Lieutenant  v.  B  . . ., 
der  einen  Referendar  bei  einer  Begegnung  im  Felde  erstochen 
hatte,  und  der  im  Kerker  von  Wahnsinn  befallen  wurde ;  ferner 
Friedrich  Homfick  und  Adam  Trabert  wegen  Pressvergehn,  und 
eine  Reihe  von  Civil-  und  Militär-Personen  während  des  Kriegs- 


45 

znstandes  in  der  Reactions-Periode.  Der  letzte  Kommandant 
von  Spangenber^  war  Major  Gissot,  welcher  am  1.  April  1867 
die  Festung  verliess,  nachdem  er  über  die  35  Garnison-Soldaten 
noch  eine  letzte  Revue  im  Schlossgarten  gehalten  und  dessen 
Tochter  Anna,  verehelichte  Bölke,  eine  kleine  Schrift:  „Veste 
Spangenberg.  Erinnerungsblätter"  verfasst  hat.  Im  deutsch- 
französischen  Kriege  diente  1871  das  Schloss  zur  Unterbringung 
von  360  französischen  Kriegsgefangenen  und  65  Mobilgardisten. 

Zum  Schlüsse  seines  schwungvollen  Vortrags  ge- 
dachte Redner  noch  des  vom  Landgrafen  Wilhelm  lY. 
zum  Barggrafen  ernannten  Hans  Wilhelm  Kirch  hoff ^ 
der  mit  Schwert  und  Feder  des  Amtes  waltete  (f  1603), 
sowie  einiger  Sagen  von  Spangenberg.  Nachdem  von 
der  zahlreichen  Versammlang  und  dann  noch  besonders 
vom  Vorsitzenden  reicher  und  wohlverdienter  Dank  dem 
Bedner  gespendet  worden  war,  erfolgte  die  Besichtigung 
der  geschilderten  Räumlichkeiten  der  Burg.  Sodann 
begab  man  sich  zur  Stadt,  woselbst  im  Gasthause  zum 
„Deutschen  Kaiser^'  das  Festmahl  stattfand,  an  dem 
etwa  120  Personen,  Herrn  und  Damen,  Theil  nahmen. 
Küche  und  Keller  verdienten  alles  Lob.  Von  den  Trink- 
Sprüchen  sind  hervorzuheben :  des  Herrn  Bürgermeisters 
Bender  auf  das  Blühen  und  Gedeihen  des  Geschichts- 
VereinS;  des  Herrn  Generals  Eisentraut  auf  die 
Stadt  Spangenberg,  des  Herrn  Geh.  Regierungs-Raths 
Fritsch  auf  den  Festredner  und  des  Herrn  Geh.  Re- 
gierungs-Raths Dr.  Knorz  nuf  die  Damen. 

Darauf  wurde  die  Stadt  in  Augenschein  genommen^ 
insbesondere  die  Stadtkirche,  und  nach  fröhlichem  Zu- 
sammensein im  Schröder'schen  Garten  neben  der  Ruine 
des  Karmeliter-Klosters  wurde  gegen  8  Uhr  Abends  die 
Heimfahrt  angetreten.  Allgemein  war  man  von  diesem 
Ausfluge  des  Vereins  sehr  befriedigt. 

2.     Am  8.  Juni  1901  (Sonnabend)  auf  die  Alten  bürg 

bei  Zimmersrode*) 

fuhren  1  U.  17  M.  Nachmittags  ca.  35  Personen  mit 
der  Main- Weser-Bahn  nach  Zimmersrode,  auf  dem  Bahn- 
hofe   daselbst   begrüsst  von    den    Herren   Baron   Felix 

*)  Vergl.  Casseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  11.  Juni 
1901,  Nr.  268;  Casseler  Allgemeine  Zeitung  vom  12.  Juni  1901, 
Nr.  161;  Hessische  Post  vom  11.  Juni  1901,  Nr.  160;  Hessen- 
land 1901,  Nr.  18  S.  179. 


46 

V.  Gilsa  za  Gilsa  and  Pfarrer  Schäfer  von  Dens- 
berg  nnd  begab  man  sich  theils  zu  Fuss,  theils  za  Wagen 
über  Römersberg  zar  Altenbar g. 

An  zwei  Stellen  hielt  der  Vorsitzende,  Herr  General- 
Major  z.  D.  Eisentraat,  nach  Begrässnng  der  Theil- 
nehmer  Vortrag  über  die  hier  befindlichen  vorge- 
schichtlichen Ringwall -Befestigangen, 
welche  im  Wesentlichen  aus  einem  den  Gipfel  um- 
ziehenden Ringwall  und  zwei  in  Richtung  auf  Römers- 
berg und  tiefer  gelegenen  Wällen  bestehen,  die  an  der 
West-  und  Ost-Seite  des  Berges  ihre  Fortsetzung  theil- 
weise  in  horizontal  verlaufenden  Terrassen  finden.  In 
der  Nähe  des  untersten  Walles  befinden  sich  noch  die 
Reste  eines  Brunnens.  Der  oben  vom  Ringwalle  einge- 
schlossene Theil  des  Berges  zeigt  Spuren  früherer 
Wohnungen.  Scherben  sowohl  aus  vorgeschichtlicher 
Zeit  als  auch  aus  frühem  Mittelalter  werden  innerhalb 
der  Umwallungen  auf  der  Altenburg  gefunden  und 
lassen  erkennen,  dass  die  Burg  viele  Jahrhunderte  hin- 
durch den  Zufluchtsort  der  umwohnenden  Stämme  ge- 
bildet hat. 

An  einem  schattigen  Platze  bei  dem  sog.  Jäger- 
hause am  Nordost-Abhänge  der  Altenburg  erquickten 
sich  die  Theilnehmer  an  den  von  einem  Wirthe  aus 
Zimmersrode  dahingeschafften  Erfrischungen,  bei  welcher 
Gelegenheit  Herr  v.  G  i  1  sa  in  Würdigung  des  anziehenden 
Vortrags  auf  den  Redner  und  darauf  dieser  auf  Herrn 
V.  Gilsa  wegen  seiner  auf  demselben  Gebiete  ent- 
wickelten schriftstellerischen  Thätigkeit  ein  Hoch  aus- 
brachte. 

Nachdem  man  bei  eintretender  Dunkelheit  nach 
Zimmersrode  hinabgestiegen  war  und  daselbst  zu  Abend 
gespeist  hatte,  führte  die  Eisenbahn  die  Theilnehmer 
am  Ausfluge  wieder  zurück  nach  Cassel. 


11)  Zweigverein  Harburg. 

Zu  Ende  des  verflossenen  Vereinsjahres  betrug  die 
durch  Absterben,  Verziehen,  Aus-  und  Zutreten  sehr 
schwankende    Anzahl    der    Mitglieder   schliesslich   159; 


47 

den  Vorstand  bildeten  dieselben  Herren,  aus  denen  er 
im  vorigen  Vereinsjabre  bestand.  Es  worden  7  Sitzungen 
mit  Vorträgen   abgehalten   und  6  Ausflüge  veranstaltet. 

A.  Sitzungen. 
L  Sitzung  am  24.  April  1900. 

Als  Einleitung  zu  den  für  diesen  Sommer  ge- 
planten Besuchen  hessischer  Burgen  hielt  Herr  Archivar 
Dr.  Theuner  im  Schlosse  einen  reich  besuchten  Vor- 
trag über  mittelalterliche  Burgenkunde. 

Der  Vortragende  bestimmte  zunächst  den  BegrifF  Burg 
als  eines  wehrhaften  Wohnsitzes  von  geschlossener  Selbst- 
ständigkeit. So  unterscheidet  sie  sich  schon  von  den  römischen 
Militär-Befestigungen  ihrer  Entstehungsart  und  Zweckbestimmung 
nach,  ebenso  von  den  befestigten  Städten.  Auch  solche  stehen 
vielfach  in  Verbindung  mit  Burgen,  dann  lehnen  sie  sich  aber 
an  die  Burg  an  und  diese  behält  stets  ihre  Selbstständigkeit. 
Zu  den  Burgen  gehören  jedoch  als  besondere  Art  die  befestigten 
Wohnsitze  ritterlicher  Stadtgeschlechter  innerhalb  der  Städte, 
die  Stadtburgen,  die  früher  sehr  häufig  auf  deutschem  Sprach- 
boden, jetzt  hauptsächlich  nur  in  einigen  Tiroler  und  Schweizer 
Städten  und  in  sehr  charakteristischer  Erscheinung  noch  in 
Regensburg  erhalten  sind.  Dort  stehen  noch  9  mächtige,  viel- 
geschossige  Wohnthürme  oder  Bergfriede,  die  ehemals  allein 
oder  mit  anstossenden  Baulichkeiten  die  Wohnsitze  ritterlicher 
Stadtgeschlechter  bildeten.  Sie  gehören  sämmtlich  ins  13.  und 
etwa  noch  in  den  Anfang  des  14.  Jahrhunderts.  Die  Land- 
burgen, namentlich  die  kleineren  des  einfachen  Adels,  haben 
fast  ausschliesslich  den  Zweck,  gesicherte  Wohnplätze  zu  sein 
und  sind  daher  durchweg  an  von  Natur  festen,  oft  abgelegenen 
Stellen  angelegt,  nämlich  entweder  auf  freien,  steilen  Berg- 
gipfeln, oder  an  dem  schroffen  Abfall  von  Plateau  rändern  zum 
Thale  oder  auf  aus  der  Berglehne  hervorspringenden  schroffen 
Riffen,  endlich  in  Wasser  und  Sumpf  auf  Inseln  oder  künstlichen 
Aufschüttungen.  Man  scheidet  danach  Höhen-  und  Wasser- 
burgen, doch  finden  sich  auch  Wasserburgen  auf  der  Höhe, 
z.  B.  auf  den  moorigen  Hochflächen  der  Eifel  und  Höhenburgen 
auf  steilen  Felseninseln  in  Flüssen  und  Seen.  Eine  besondere 
Art  sind  endlich  die  Höhlen-  und  die  ausgehauenen  Bürgen. 
Eine  höhere  militärische  Bedeutung  für  den  Landesschutz  haben 
im  Ganzen  nur  die  grossen,  meist  mit  Städten  in  Verbindung 
stehenden  Reichs-  oder  landesherrlichen  Burgen  gehabt,  die 
man  zum  Unterschiede  der  kleinen  Ritterburgen  Hofburgen 
nennt.  Sie  hatten  stets  eine  grössere,  ständige  Besatzung,  deren 
Kern  ritterliche  Burgmannschaften  bildeten  und  lagen  an  weithin 
das  Land  beherrschenden  Punkten.  An  sie  schliessen  sich 
auch,  wie  in  Marburg,  meist  ganze  Systeme  von  weiteren  Schutz- 
anlagen zur  Beherrschung  und  Sicherung  des  Landes,  kleinere, 


48 

weit  vorgeschobene  Burgen  und  Warten  an.    Das  ausgedehnteste 
dieser  Systeme^  auch  im  einzelnen  eine  Reihe  der  grössten  und 
kunstvollsten  Burganlagen   aufweisend,   bilden   die  Burgen  des 
deutschen  Ritterordens   in   Preussen.     Manche  landesherrliche 
Burgen   dienten   besonderen  Zwecken,  zumeist  zu  Passsperren 
an  Land-  und  Wasser  Strassen,  in  der  Regel  zugleich  zum  Zwecke 
der   Zollerhebung.     Schon   im   Namen   drückt  sich   diese   Be- 
stimmung   in    den   Alpenburgen    der   Ehrenberger,    Scharnitz-, 
Veroneser,   Venediger  Klause,   Klausen  bei  Brixen  u.  s.  w.  aus, 
dazu   gehören   der    Mäusethurm   und   die  Pfalz   im  Rhein,  die 
ehemalige  an  und   in   der  Oder   gelegene  Burg  Oderberg  und 
viele    andere.    —    Nur  in    Ausnahmefällen  ist  eine   Burg  auf 
römischer  Grundlage   erbaut  und   ihre   Befestigungsweise  geht 
nicht  auf  das   römische  Befestigungswesen  zurück,  wie  früher 
eine  weit  verbreitete  Ansicht  war.    Aus  Römer  kasteilen  sind  in 
der    Regel   Städte    geworden,   in    einigen    Fällen  auch   grosse 
Reichsburgen,    wie   das   hessische   Friedberg.     Ziemlich    viele 
Burgen   aber   stehen  auf  und  in  vorgeschichtlichen  Wallburgen 
keltisch-,   germanisch-   oder   slavischen  Ursprungs.    Diese  ent- 
sprachen  ihrer  Anlage   nach    mehr   dem  Zwecke   der  mittel- 
alterlichen Burgen.     Im  Gegensatze  zu   den  sehr  schematisch 
angelegten    römischen    Kastellen   ist    für    die    mittelalterlichen 
Burgen    eine     unerschöpfliche    Mannigfaltigkeit    der    Anlagen 
charakteristisch,   sodass  unter   den   etwa  6000  auf  dem  alten 
Sprach-  und  Reichsboden  noch  mehr  oder  minder  gut  erhaltenen 
Burgen  kaum  2  übereinstimmend  gebaute  zu  finden  sind.    Doch 
bestehen    die   Burgen    aus    gewissen    immer    wiederkehrenden 
Baulichkeiten  zu  Wohn-  und  Vertheidigungszwecken  oder  beiden 
zugleich   dienend,   welche   die  Aufstellung  einiger  Grundtypen 
für    die   Burganlagen    ermöglichen.     Diese    Hauptbestandtheile 
sind:     der    Bergfried     entweder    im    wesentlichen    als    Ver- 
theidigungsbau  (oft  Schild)  für  die  Burg  oder  als  letzte  Zuflucht 
oder   als  beides  zugleich  und  daneben  als  Gefängniss  (Verlies) 
und  Warte  angelegt,  umfasst  häufig  noch  einen  Haupttheil  der 
ständig  bewohnten  Räume  der  Burg.    In  diesem  Falle  bildet  er 
als  Wohnthurm  den  Uebergang  zum  wehrhaften  Palas  und  dem 
festen  Hause,   die   bisweilen  allein  ohne  weitere  Befestigungen 
eine   Burg  ausmachen.     Sonst   bestehen   der   Palas,   d.  h.  der 
Saalbau  und  die  Kemnate,  d.  h.  das  alle  übrigen  Wohngemächer 
umfassende  Gebäude   (nicht  das  Frauenhaus  allein)  als  selbst- 
ständige Theile   der  Burg  neben  dem  Bergfried,   sind  aber  oft 
bei   kleineren  Burgen   in  ein  Haus  zusammengezogen,  anderer- 
seits  oft  auch   wie  die  Bergfriede  verdoppelt  und  vervielfacht, 
wenn   eine  Burg  mehreren  Besitzern   gemeinsam  gehörte  und 
der  Platz   eine  solche  Theilung  der  Wohnanlagen  zuliess.    So 
hat  Münzenberg  2  Palasanlagen  und  2   Bergfriede.    Zur  Burg 
gehören  ferner  die  Kapelle,  die  Küche,  Brau-  und  Siedehäuser, 
Ställe,   Wirthschaftsgebäude,  Vorrathsräume,   ein  Brunnen  oder 
eine  Cisterne.    Es   fehlen   aber  fast   stets  einzelne  Theile  oder 
sind     mit     anderen    zusammengezogen.      Für    das    westliche 
rheinische  Deutschland   und   das  Neckargebiet  charakteristisch 
ist  noch  die  besondere  Wehranlage  der  Schildmauer  bei  an  der 
Berglehne  liegenden  Burgen. 


49 

Die  eigentliche  Bursenzeit,  d.  h.  die  Zeit  der  Steinburgen, 
lässt  sich  nach  der  Entwicklung  der  Angriffs-  und  Vertheidigungs- 
mittel  in  drei  Zeiträume  zerlegen.  In  die  Zeit  von  etwa  1(XX) 
bis  gegen  1200,  d.  h.  die  Zeit  der  einfachen  Anlagen  mit  rein 
frontaler  und  wesentlich  nur  von  oben  herab  geführter  Abwehr 
des  Angriffs  und  mit  nur  für  den  Bo^engebrauch  eingerichteten 
Zinnen.  Dann  die  Zeit  von  1200  bis  1400,  d.  h.  die  Zeit  der 
Verwerthung  der  während  der  Kreuzzüge  erworbenen  Kenntnisse 
des  weit  entwickelten  byzantinischen  und  sarazenischen  Be- 
festigungs-  und  Angriffswesens.  Sie  ist  bezeichnet  einerseits 
durch  die  Einführung  der  besseren  Wurfmaschinen  und  der 
Armbrust  und  damit  der  Schiessscharten,  der  geschlossenen 
Wehrgänge  auf  und  in  den  Mauern,  der  vielfachen  Ver- 
theidigungserker,  Vorsprün^e  und  Ueberhänge  und  andererseits 
durch  die  Abwehr  des  Angriffs  durch  flankirende  Vertheidigungs- 
werke.  Der  dritte  Zeitraum  ist  bezeichnet  durch  die  Einführung 
wirksamer  Handfeuerwaffen  und  Pulvergeschütze.  Von  da  ab 
hört  der  Burgenbau  auf  und  wird  durch  den  Festungsbau  ab- 
gelöst. Dieser  Zeitraum  ist  wesentlich  bezeichnet  durch  die 
Einführung  ausgedehnter,  der  Burg  rings  oder  auf  der  Angriff- 
seite mehrfach  hintereinander  vorgelegter  Vorwerke,  in  dem 
Bestreben,  die  Vertheidigung  möglichst  weit  ab  von  dem  eigent- 
lichen Kern  der  Burg  in  das  Aussengelände  zu  verlegen.  Der 
Bergfried  verliert  an  Bedeutung  und  wird  oft  gar  nicht  mehr 
gebaut.  Die  Mauern  und  Thürme  werden  niedriger  aber  stärker, 
brückenkopfartige  Batteriewerke  für  schweres  Geschütz  rücken 
gegen  Ende  des  Zeitraums  auch  über  die  äusseren  Gräben 
hinaus  und  bilden  dort  Rondele  und  Barbakanen,  auch  schon 
mit  Erdbedeckung. 

Hierauf  sprach  der  Bezirkskonservator  Herr  Dr. 
Bickell  über  die  Geschichte  der  Barg  Marburg. 
Er  versachte,  so  gut  dies  bei  der  kurz  bemessenen  Zeit 
möglich  war,  auf  Grund  der  von  ihm  während  der  Um- 
bauten des  Schlosses  seit  dem  Ende  der  sechziger  Jahre 
gemachten  Beobachtungen  ein  Bild  der  mittelalterlichen 
Burgenlage  zu  geben,  .welche  durch  die  Befestigungs- 
werke des  16.  bis  18.  Jahrhunderts  vielfach  zerstört 
und  verändert;  doch  im  Grossen  und  Ganzen  noch 
rekonstruirbar  sein  dürfte.  Darauf  eine  specielle  Be- 
sichtigung einzelner  Theile  unseres  alten  Landgrafen- 
hauses erfolgte. 

IL  Sitzunsr  am  11.  August  1900. 

Diese  Sitzung   beschäftigte  sich  zunächst  mit  der 
Erledigung    geschäftlicher    Angelegenheiten.      Der    Vor- 
sitzende  legte  die   Rechnungen    zur   ordnungsmässigen 
Prüfung  vor.     Die  erste  Rechnung  bringt  den  Nachweis 
Mittheilungen.  4 


50 

fiber  die  von  den  159  Mitgliedern  des  Marbarger  Zweig- 
vereine  aufgebrachten,  in  dessen  eigenem  Interesse  ver- 
ausgabten Beträge ;  die  andere  giebt  Rechenschaft  aber 
die  für  die  Altertbumssammlnng  auf  dem  Schlosse  be- 
willigten Sammen.  Es  sind  dies  in  diesem  Geschäfts- 
jahre 1700  Mark;  700  Mark  dieser  Summe  sind  ein 
zur  Aufstellung  des  früher  Quentin'schen  Renaissance- 
portals vom  Cultusministerium  besonders  bewilligter 
Betrag;  je  500  Mark  sind  von  den  Landständen  und 
der  Gesammtvertretung  des  Geschichtsvereins  bewilligt. 
Die  Herren  Oberlehrer  Schürmann  und  Dr.  Maur- 
mann  wurden  zur  Prüfung  der  Rechnung  bestimmt, 
deren  Ergebniss  die  Entlastung  des  Vorsitzenden  als 
des  Rechnungsführers  war.  Die  ferner  auf  die  Tages- 
ordnung gesetzte  Neuwahl  des  Vorstandes  ergab  Wieder- 
wahl der  bisherigen  Vorstandsmitglieder.  —  Die  kleineren 
historischen  Mittheilungen  begann  Herr  Bezirks-  und 
Vereinskonservator  Dr.  Bickell  mit  einem  längeren 
Bericht  über  die  Grotten-  und  Wasseranlagen 
inWilhelmsthal  beiCassel,  die  er  vor  Kurzem 
als  amtlicher  Begutachter  untersucht  hatte.  Er  berichtete 
über  den  Zustand  der  mit  Muscheln  und  Halbedelsteinen 
gezierten  Grotte,  über  die  Wasser-  und  Gartenanlagen 
und  über  die  Pläne  einer  Wiederherstellung,  die  er  um 
so  mehr  befürwortet  hatte,  als  sowohl  der  grösste  Theil 
der  den  Hainaer  Bergen  entstammenden  Halbedelsteine, 
als  auch  sämmtliche  Figuren  in  dem  unter  der  Grotte 
gelegenen  Keller  noch  aufbewahrt  werden.  Die  Grotten- 
und  Wasseranlage  ist  von  dem  bekannten,  geschickten, 
aus  Holland  stammenden  Ingenieur  du  Ry  angelegt, 
während  die  sehr  reizvollen,  in  Bleiguss  ausgeführten 
Figuren  von  dem  Bildhauer  Nahl  herrühren.  —  Nach 
der  Burg  G 1  e  i  b  e  r  g  |  wohin  die  erste  diesjährige 
arrangirte  Burgenfahrt  veranstaltet  gewesen  war^  fiihrte 
die  Zuhörer  eine  Abbildung  dieser  Burg  aus  dem  Jahre 
1561,  die  Herr  Dr.  Dersch  vorlegte  und  erläuterte. 
Diese  Abbildung  gehört  Akten  über  Grenzstreitigkeiten 
zwischen  Hessen-Darmstadt  und  Nassau- Weilburg  an ; 
sie  giebty  wie  solche  Aktenbeilagen  es  gewöhnlich  thun, 
von  Gebäuden  nur  eine  schematische  Ansicht,  die  aber 
doch  in  diesem  Falle  für  die  Baugeschichte  der  Burg 
von  Bedeutung   ist,   als  sie  beide  Bergfriede,   den  jetzt 


51 

noch  stehenden  randen,  als  auch  den  nar  noch  aas 
seinen  Fundamenten  bekannten  viereckigen,  beide  mit 
«pitzen  Dächern  versehen,  bringt.  —  Herr  Dr.  Maar* 
mann  gab  sodann  ein  Beispiel  davon,  wie  bald  aas 
dem  Yolksbewasstsein  diu  Erinnerung  au  frühere 
historische  Zustände  verschwinde,  da  er  gelegentlich 
seiner  Arbeiten  ftlr  den  grossen  Wencker'schen  deutschen 
Sprachatlas  Gelegenheit  nahm,  sich  bei  einem  Bauern 
über  das  bei  Marburg  belegene  alte  Gericht  Reizberg 
zu  erkundigen.  —  Hieran  anknüpfend,  theilte  Herr 
Apotheker  Strippe I  einige  Fälle  aus  Allendorf  mit, 
in  denen  durch  Unverständniss  der  Katasterbeamten 
ganz  falsche  Namen  in  die  amtlichen  Grundbücher  und 
Karten  gekommen  wären  und  wie  durch  Gemeinderaths- 
beschlüsse  unnöthiger  Weise  alte  historische  Benennungen 
von  Strassen  und  Plätzen  geändert  würden.  —  Herr 
Landgerichtsrath  G 1  e  i  m  gab  gleichfalls  Beiträge  zu 
diesen  Namensentstellungen  auf  Flurkarten,  die  übrigens, 
wie  der  Vorsitzende  bemerkte,  schon  auf  den  Messtisch- 
blättern des  grossen  Atlas  von  Kurhessen,  sonst  die 
besten  topographischen  Aufnahmen  eines  deutschen  Ge- 
bietes, vorkommen.  Es  wurde  angeregt,  dass,  sobald 
solche  unhistorischen  offiziellen  Entstellungen,  oder 
auch  solche  ungerechtfertigten  Neutaufungen  dem  Ge- 
schichtsvereine zur  Kenntniss  kommen  —  wozu  u.  a. 
auch  von  fanatischen  Sprachreinigern  veranlasste  Ver- 
änderungen fremdsprachlicher,  zur  Zeit  durchaus  be- 
rechtigter und  darum  aus  historischen  Gründen  zu  Recht 
bestehende  Bezeichnungen,  wie  Belle  vue  in  Schöne 
Aussicht,  gehören  —  der  Vorstand  durch  entsprechende 
Vorstellungen  bei  den  Königlichen  Regierungen  Abhilfe 
zu  schafifen  versuchen  solle.  —  Es  folgte  die  Vor- 
legung von  Zeichnungen  über  die  alten  Wanfrieder 
Töpfereien.  Diese  Zeichnungen  sind  auf  Ver- 
anlassung des  Dr.  B  ö  h  1  a  u  in  Cassel  auf  Kosten  des 
Geschichtsvereins  gemacht  worden  und  beabsichtigt 
dieser  durch  seine  Ausgrabungen  in  Griechenland  in 
archäologischen  Kreise  bekannte  Gelehrte  die  Ergebnisse 
seiner  in  Wanfried  veranstalteten  Ausgrabungen  von 
Töpferstätten  die  nach  den  hier  gefundenen  irdenen, 
reich  dekorirten  Geschirren  gemachten  Zeichnungen  mit 
•dem    nöthigen    erklärenden    Texte    zu    veröffentlichen. 

4* 


52 

Der  Vorsitzende  gab  za  diesen  Zeichnungen  die  er- 
forderlichen Erläuterungen  und  die  versammelten  Mit- 
glieder sprachen  die  Hoffnung  aus,  dass  durch  einen 
weiteren  Beitrag  des  Geschichte  Vereins  eine  Veröffent- 
lichung über  diese  hochinteressanten  Stücke  —  die 
etwa  in  die  Zeit  von  1615 — 1630  fallen  —  in  würdiger 
Form  und  einer  ihrem  Werthe  entsprechenden  Aus- 
stattung ermöglicht  werde.  —  Den  Schluss  des  Abends 
bildete  die  Vorlage  der  ca.  350  Abbildungen  zu  dem 
von  Dr.  Bickell  verfassten  Kunstinventar  des 
Kreises  Gelnhausen^  das  jetzt  in  Herstellung 
begriffen  ist  und  als  erster  Band  der  neuen  Inventare 
der  Kunstdenkmäler  des  jetzigen  Regierungsbezirks 
Cassel  demnächst  in  der  hiesigen  N.  G.  Elwert'schen 
Universitäts-Buchhandlung  erscheinen  wird*). 


IlL  Sitzung  am  9.  November  1900. 

Herr  Professor  Dr.  W  e  n  c  k  entwarf  ein  Lebens- 
bild der  unglücklichen  Gemahlin  Landgraf 
Heinrichs  IL  von  Hessen  Elisabeth  von 
Thüringen  (1306—1367). 

Er  führte  des  weiteren  folgendes  aus:  Mit  ihrer  Geburt 
und  Taufe  beschäftigt  sich  die  anmuthi^e  Sage  vom  Taufritt 
ihres  Vaters,  Landgraf  Friedrichs  des  Freidigen,  von  der  Wart- 
burg nach  Tenneberg:  von  den  Feinden  verfolgt,  vom  Vater 
beschützt,  wurde  das  schreiende  Kind  von  der  Ämme  genährt, 
„sollte  es  auch  das  Thüringer  Land  kosten^'.  Der  Vortragende 
zeigte,  wie  die  Sage  die  Thatsachen  verschoben  und  ausgestidtet 
hat.  Mit  fünf  Jahren  wurde  Elisabeth  zum  ersten  Male  verlobt 
an  einen  der  drei  Söhne  des  Pfalzgrafen;  Landgraf  Friedrich 
behielt  sich  die  Wahl  vor.  Aber  schon  im  nächsten  Jahre  (1312) 
brauchte  er  die  einzige  Tochter,  um  sich  mittelst  einer  neuen 
Eheberedung  aus  der  Kriegsgefangenschaft  des  Markgrafen 
Waldemar  von  Brandenburg  zu  lösen.  Eine  grosse  Mitgift  wurde 
bedungen;  fünf  Jahre  später  jedoch,  als  sich  das  WafTenglück 
gewendet  hatte,  wurde  auch  diese  Verlobung  gelöst  und  jetzt 
vielmehr  eine  Askanierin  mit  bedeutender  Mitgift  dem  Bruder 
Elisabeths  zugesagt.  —  Gleichheit  der  Gefahren  von  Seiten  des 
Erzbischofs  Peter  von  Mainz  und  seines  Wahlkönigs  Ludwig 
des  Bayern  führte  1318  die  Häuser  Brabant  und  Wettin  zu- 
sammen, im  Februar  1818  empfing  Landgraf  Otto  von  Hessen 
von  Friedrich  dem  Freidigen  das  Versprechen,  dass  dieser  seine 


*)  Bekanntlich  ist  dieser  erste  Band  der  Inventare  unserer 
Kunstdenkmäler  zu  Ende  des  Jahres  1900  erschienen. 


53 

Tochter  Elisabeth  einem  seiner  Söhne,  den  er  wählen  wolle, 
zur  Ehe  geben  werde.  Im  Jahre  1821  wird  der  ältere  Brader 
Heinrich  die  nun  fünfzehnjährige  Fürstin  heimgeführt  haben, 
ihr  Vater  war  inzwischen  unter  dem  erschütternden  Eindruck 
der  Aufführung  des  ,.Spiels  von  den  zehn  Jungfrauen^'  körper- 
lichem und  geistigem  Siechthum  verfallen.  —  Heinrich  II.  hat 
sich  als  Fürst  in  fast  fünfzigjähriser  Waltung  sehr  tüchtig  er- 
wiesen, aber  seine  Ehe  war  unglücklich  durch  seine  Schuld. 
Als  ein  Freund  feinerer  Lebensgenüsse  erscheint  er  durch  die 
Bestellung  der  überaus  reich  illustrierten  Handschrift  des 
„Wilhelm  von  Oranse'S  welche  seinen  Erben  für  ewige  Zeit 
verbleiben  sollte  und  noch  in  Cassel  vorhanden  ist.  Auf  einem 
Bilde  der  Handschrift  erscheinen  der  Landgraf  Heinrich  und 
seine  Frau  nebeneinandersitzend.  Seltsamer  Weise  ist  diese 
Handschrift  in  demselben  Jahre  1884  hergestellt  worden,  in 
welchem  Heinrich  von  seiner  Gemahlin  verlassen  wurde.  Sie 
sah  sich  dazu  bewogen,  als  Heinrich,  der  in  Liebe  zu  einem 
Hoffräulein  entbrannt  war,  laut  gegen  seine  Gattin  den  Vorwurf 
des  Ehebruchs  erhob.  Ihr  Bruder  Landgraf  Friedrich  liess  sie 
auf  ihre  Bitte  hinwegführen  —  gelegentlich  einer  Wallfahrt  vor 
die  Thore  Hassels  —  nach  Gotha  zu  ihrer  trefflichen  Mutter. 
Darüber  erhob  dann  ihr  Gatte  Beschwerde  beim  Kaiser,  ein 
Brief  des  Kaisers  an  ihn  vom  24.  August  1884  giebt  uns  die 
Zeitbestimmung,  aber  die  kaiserliche  Entscheidung,  dass  Heinrich 
seine  Gattin  zurücknehmen  und  ihr  alle  schuldige  Ehre  erweisen 
solle,  blieb  wirkungslos.  Beide  Ehegatten  überlebten  die  Trennung, 
die  sich  also  dauernd  gestaltete,  um  mehr  als  ein  Menschen- 
alter. Nach  dem  Tode  Landgraf  Friedrichs  II.  bestimmten  dessen 
Söhne  in  gütlicher  Uebereinkunft  das  Einkommen  der  Base, 
deren  Aussöhnung  mit  ihrem  Gatten  noch  1849  für  möglich  ge- 
halten wurde.  1859  nach  dem  Tode  ihrer  Mutter  zog  sie  von 
Gotha  nach  Eisenach,  wo  nun  ihre  beiden  Eltern  negraben 
lagen.  Fromme  Stiftungen  an  die  Eisenacher  Kirchen  erhielten 
ihr  Gedächlniss,  als  sie  1867  starb  Seelenmessen  für  sie  stiftete 
„ihre  Jungfrau''  Elisabeth  von  Allna,  die  ohne  Zweifel  ganz 
aus  der  Nähe  Marburgs  stammte. 

Herr  Dr.  Reimer  legte  alsdann  den  von  Professor 
Tschackert  in  Göttingen  herausgegebenen  Brief- 
wechsel desAntoniusCorvinus  und  desselben 
Verfassers  Lebensbeschreibung  dieses  hervorragenden 
Theologen  vor,  der  in  der  Zeit  des  Landgrafen  Philipp 
zuerst  in  Hessen,  dann  in  benachbarten  Ländern^  nament- 
lich in  Braunschweig-Calenberg  eine  Rolle  bei  der  Ver* 
breitung  der  Reformation  spielte.  Corvinus  stand  einigen 
Professoren  der  Marburger  Universität  besonders  nahe 
und  verbrachte  hier  einen  grossen  Theil  seiner  Zeit, 
obwohl  er  eigentlich  Pfarrer  in  Witzenhausen  war.  Ein 
Tschackert  unbekannt  gebliebener  Brief  des  Corvinus 
über    die    Bekehrung    eines    Juden     konnte    der    Ver- 


54 

sammlang  im  Original  vorgel^  werden.  —  Herr  Dr» 
Küch  zeigte  hierauf  das  aas  dem  Ende  des  14.  oder 
Anfang  des  15.  Jahrhunderts  stammende  und  mit  Ab- 
bildungen versehene  Bruchstück  einer  Niederschrift  von 
Zauberformeln  vor,  welche  bezweckten,  eine Persoi^ 
gegen  gewisse  Waffen  „fest"  zu  machen.  —  Schliesslich 
las  Dr.  Reimer  noch  den  Brief  einer  Herzogin  von 
Braunschweig  an  einen  Herrn  von  Plesse  vor  aus  den» 
Jahre  1469,  der  von  dem  heiteren  Ton  höfischer  Ge- 
selligkeit jener  Zeit  Kunde  gab. 

lY.  Sitznngr  am  14.  Dezember  1900. 

Nach  einigen  geschäftlichen  Mittheilungen  schilderte 
der  Vorsitzende  das  Leben  und  Wirken  des  als  hessen- 
darmstädtischer  Archivar  ausser  Dienst  am  21.  v.  M. 
verstorbenen  Archivraths  Dr.  Arthur  W  y  s  s.  Der 
Vorsitzende  hob  namentlich  die  Verdienste  des  von 
1873  bis  1879  am  biesigen  Staatsarchive  angestellt  ge- 
wesenen scharfsinnigen  Gelehrten  um  die  hessische 
Geschichtsforschung  hervor  und  ehrte  sein  Andenken 
auch  dadurch,  dass  er  die  Anwesenden  aufforderte,  sieb 
von  ihren  Plätzen  zu  erheben.  —  Hierauf  hielt  Herr 
Dr.  Maurmann  einen  längeren  Vortrag  über  Dialekt- 
grenzen in  Oberhessen. 

Der  Vortragende,  der  seit  längeren  Jahren  an  dem  grossen 
nationalen  Mundartenwerk,  dem  Wenker^schen  Sprachatlas  des 
deutschen  Reichs,  mitarbeitet,  und  der  u.  A.  ganz  Oberhessen 
persönlich  Ort  für  Ort  mundartlich  durchforscht  hat,  gab  unter 
Zugrundelegung  von  selbst  gezeichneten  Karten  ein  übersicht- 
liches Bild  der  wichtigsten  oberhessischen  Dialektgrenzen,  er- 
läuterte deren  sprachliche  Bedeutung  und  wies  besonders  auf 
den  Zusammenhang  derselben  mit  natürlichen  sowohl  als 
politischen  Grenzen  hin.  Ausführlich  behandelte  er  die  nieder- 
deutsche Sprachgrenze,  wobei  er  darauf  aufmerksam  machte, 
dass  die  zwischen  dem  Kreise  Wittgenstein  und  dem  waldeck- 
sehen  Ederkreise  gelegenen  mitteldeutschen  Grenzorte  vielfach 
dem  Niederdeutschen  näher  stehen  als  den  südlich  anstossenden 
Mundarten.  Er  besprach  dann  die  Grenze  zwischen  Oberlahn- 
gau einerseits  und  IJnterlahngau  und  Wetterau  anderseits,  die 
mundartlich  scharf  hervortritt,  wies  auf  den  Unterschied  zwischen 
den  Mundarten  des  Edergebiets  und  des  Lahngebiets  hin,  hob 
die  Wichtigkeit  der  nördlich  von  Marburg  verlaufenden  Nord- 
grenze des  Gebietes  hervor,  indem  verschiedene  neuhochdeutsche 

!,  ü,  ü  diphthongiert  erscheinen  (lieb  =  läib,  Kuh  =  Kou,  Kühe 
=  Koi,  Käi)  u.  s.  w.    Nachdem  er  dann  noch  über  einige  Special- 


55 

fragen   Auskunft   gegeben  hatte,   erfolgten  noch  kleinere  Mit- 
theilungen  einzebier  Anwesenden. 

So  zeigte  Herr  Apotheker  S  t  r  i  p  p  e  1  im  Anschluss 
der  in  der  vorletzten  Sitzang  über  das  Festmacben 
mitgetbeilteu  Anweisung,  eines  jener  religiösen  Scbrift- 
stücke  mit,  die  1870  von  einem  Krieger  im  Felde  als 
Amulet  auf  der  Brust  getragen  wurde.  Hierbei  wurde 
über  dergleichen  abergläubische  Schutzmittel,  wie  sie 
in  den  letzten  Kriegen  häufiger  vorgekommen  sind,  des 
weiteren  berichtet.  —  Den  Schluss  des  Vortragsabends 
bildete  die  Verlesung  und  Erklärung  eines  nach  Form 
und  Inhalt  flott  gehaltenen  Spottliedes  auf  die  Land- 
gräfin Anna  aus  dem  Jahre  1518*). 


y.  Sitzung  am  25.  Januar  1901. 

Diese  Sitzung  wurde  mit  der  Bitte  des  Vorsitzenden 
an  die  zahlreich  erschienenen  Mitglieder  eröffnet,  es 
entschuldigen  zu  wollen,  dass  sie  bisher  weder  die 
Zeitschrift  noch  die  Mittheilungen  für  das  bald  zu 
Ende  gehende  Geschäftsjahr  erhalten  hätten,  da  ihm 
die  fälligen  Vereinsschriften  noch  nicht  zugegangen 
seien.  Daher  hätten  auch  die  Jahresbeiträge  für  das 
Geschäftsjahr  1900  bis  1901  noch  nicht  erhoben  werden 
können.  Es  folgte  der  angekündigte  Vortrag  des  Herrn 
Professors  Dr.  M a a s s  über  ein  Chattendenkmal 
im  alten  Rom. 

Dieses  Denkmal,  ein  mit  Waffen  geschmücktes  stark  ver- 
stümmeltes Siegestropaeum,  vor  welches  die  weibliche  Re- 
praesentantin  des  überwundenen  Volkes  gestellt  ist,  befindet 
sich  mit  seinem  Gegenstücke  seit  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
auf  der  Balustrade  des  Capitols  in  Rom.  Der  ursprüngliche 
Standort  war  eine  im  Mauerkern  noch  jetzt  leidlich  erhaltene 
antike  Ruine  auf  dem  Esquilin,  ein  Fa^adenbau,  dessen  oberes 
Stockwerk  in  den  beiden  äusseren  von  drei  Nischen  (wie  ein 
Stich  aus  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  und  Münzen  des 
Kaisers  Alexander  Severus,  dem  8.  Jahrhundert  also,  beweisen) 
eben  jene  beiden  Tropaeen  enthielt,  während  die  grosse  Mittel- 
nische mit  zwei  auf  jenen  Münzen  heute  nicht  mehr  erkenn- 


♦)  Jetzt  gedruckt  in  dem  ersten  Bande  der  von  der 
Historischen  Kommission  für  Hessen  und  Waldeck  heraus- 
gegebenen grösseren  Publikation:  Glagau,  Hessische  Landtags- 
akten, Bd.  I,  1508—1521,  S.  571—574 


56 

baren  Gestalten  ausgefüllt  war.  Das  untere  Stockwerk  der 
Esquilinruine  war  zu  einem  Fagadenbrunnen  gestaltet,  der  durch 
fünf  Oeffnungen  seine  Wassermassen  in  ein  Bassin  ergoss. 
Alexander  Severus  war  aber  nur  der  Erneuerer,  nicht  der 
Schöpfer  dieser  in  ihrer  Doppelgeltung  als  Sie^esbau  und  als 
Brunnenfagade  innerhalb  der  antiken  Welt  einzig  dastehenden 
Anlage.  Ihre  wirkliche  Entstehungszeit  ist  durch  den  künst- 
lerischen Charakter  der  beiden  Tropaeen  gesichert,  die  von  den 
berufenen  Beurtheilem  in  die  Zeit  um  100  n.  Chr.  einstimmig 
gesetzt  worden  sind,  lieber  den  Erbauer  selber  unterrichtet 
eine  noch  in  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  an  einem  der 
beiden  Tropaeen  gelesene  Inschrift;  sie  meldet,  dass  ein  Frei- 
gelassener dem  Kaiser  Domitianus  Germanicus  das  Denkmal 
geweiht  hat.  Es  wird  nun  gezeigt,  dass  die  Inschrift  sich  nicht 
auf  jenes  Tropaeum  allein,  sondern  auf  den  ganzen  Bau  (mit 
Einschluss  der  beiden  Tropaeen)  bezieht.  Der  geschichtliche 
Anlass  zu  der  Stiftung  wird  in  den  beiden  Kriegen  des  Jahres 
89  n.  Chr.  gefunden.  Domitian  nahm  damals  an  der  Provinz 
Obergermanien  und  den  freien  Chatten  grausame  Rache,  die 
zu  dem  rebellischen  Statthalter  L.  Antonius  Saturninus  gehalten 
hatten,  und  zog  unmittelbar  nach  vollzogener  Rache  in  die 
Gegenden  der  unteren  Donau  gegen  die  noch  freien  Daker, 
welche  damals  in  die  benachbarten  römischen  Provinzen  ein- 
gefallen waren.  Ein  Doppeltriumph  wurde  von  ihm  noch  Ende 
89  über  die  Germanen  und  die  Daker  in  Rom  gefeiert.  Jener 
Freigelassene  bekundete  seine  Ergebung  gegen  den  kaiserlichen 
Herrn  durch  Gründung  des  Monumentalbaues  auf  dem  Esquilin 
mit  den  Tropaeen  und  ihrem  sonstigen  Skulpturenschmuck.  Das 
eine  der  beiden  jetzt  auf  dem  Capitol  stehenden  Tropaeen, 
dasselbe,  vor  welchem  die  gefesselte  Germania  steht,  bezieht 
sich  als  Personifikation  auf  die  Provinz  Obergermanien  und 
zugleich  auf  die  freien  Chatten  jenseits  des  Limes,  das  andere 
auf  den  vermeintlichen  Dakersieg.  —  Schliesslich  wird  in  der 
Esquilinruine  das  typische  Vorbild  für  die  drei  grossen  römischen 
Fa<;adenbrunnen  der  Renaissancezeit  erkannt,  der  Acqua  Feiice, 
der  Acqua  Paola  und  besonders  der  berühmten  Fontana  di  Trevi. 
Das  ganze  wurde  durch  Abbildungen  erläutert. 

Zum  Schlüsse  des  Versammlungsabends  legte  der 
Vorsitzende  mehrere  Exemplare  des  ersten  Bandes  der 
vom  Bezirkskonservator  und  Konservator  der  Samm- 
langen des  Geschichtsvereins,  Herrn  Dr.  B  i  c  k  e  1 1  heraus- 
gegebenen Bau-  undEunstdenkmäler  desRe- 
gierungsbezirkes Gassei  vor,  behandelnd  den 
Kreis  Gelnhausen.  Er  besprach  ausftlhrlich  dieses  unter 
den  zahlreichen  Inventarien  anderer  deutscher  Gebiete 
nach  Anlage,  systematischer  Reichhaltigkeit  und  vor- 
nehmer Ausstattung  einzig  dastehende  und  fär  solche 
Veröffentlichungen  als  Muster  zu  betrachtende  gelehrte 
Werk. 


67 

YL  Sitiviif  am  22.  Febniar  1901. 

Herr  Kantor  Becker  von  Cappel  sprach  über 
Wesen,  Erhaltung  und  Pflege  des  deut- 
schen   Volksliedes^   besonders    in    Hessen. 

Man  merkte  es  dem  Vortragenden  bei  jedem  Worte  an, 
dass  er  einen  Gegenstand  besprach,  den  er  nicht  nur  durchaus 
beherrschte,  sondern  dem  er  mit  Liebe  und  Verständniss  den 
grössten  Theil  seiner  freien  Zeit  gewidmet  hat.  Seit  läneer 
als  einem  Vierteljahrhundert  sammelt  er  aus  dem  Munde  des 
Volkes  selbst  unsere  Volkslieder,  und  zwar,  da  die  Hauptsache 
das  gesungene  Volkslied  ist,  vor  allem  auch  die  Melodieen  der 
Volkslieder.  Herr  Kantor  Becker  steht  mit  unseren  berufensten 
Arbeitern  auf  diesem  Gebiete  in  Beziehung,  und  die  von 
Dr.  Böckel  herausgegebene  Sammlung:  Volkslieder  aus  Ober- 
hessen, auf  die  wieder  einmal  unsere  Leser  hinzuweisen  wir 
gern  Gelegenheit  nehmen,  beruht  namentlich  auf  Herrn  Beckers 
Sammlungen,  und  s.  Z.  zogen  Becker  und  Böckel  wiederholt  in 
Hessen  umher,  um  die  schwierige  Arbeit,  den  wenigen  Leuten, 
die  wirklich  noch  unverfälschte  Volkslieder  wissen,  diese  zu 
entlocken.  Der  Redner  charakterisirte  das  Volkslied  in  kurzen, 
treffenden  Worten  als  die  feinste  Bethätigung  der  Volksseele. 
Er  wies  kurz  auf  die  seit  Herders  Stimmen  der  Völker  ent- 
standenen Sammlungen  von  Volksliedern  hin  und  betonte,  dass 
Poesie  und  Musik  von  einander  unzertrennlich  seien.  Unser 
Volkslied  ist  jetzt  im  Absterben,  nur  noch  in  entlegeneren 
Gegenden,  die  von  Eisenbahnen  und  Fabriken  noch  unberührt 
sind,  hat  es  sich  noch  am  meisten  gehalten.  Volkslieder  werden 
namentlich  gesungen  in  den  Spinnstuben,  auf  dem  Heimgang 
in's  Dorf,  Sonntags  Nachmittags  vor  den  Dörfern,  nach  der 
Tagesarbeit.  Die  Burschen  singen  mehr  Soldatenlieder  und 
ball  adenartige ;  die  Mädchen  mehr  Liebeslieder.  Es  haben  sich 
in  Hessen  noch  ganz  alterthümliche  Lieder  erhalten,  die  zum 
Theil  noch  in's  sechzehnte  Jahrhundert  sich  zurückführen 
lassen.  Das  Volkslied  ist  ein  treues  Bild  von  Charakter  und 
den  Lebensgewohnheiten  des  Volkes.  Dieser  Unterschied  zeigt 
sich  nicht  nur  bei  nordischen  und  südlichen  Völkern;  sogar 
schon  zwischen  Oberhessen  und  Niederhessen  ist  ein  be- 
deutender Unterschied  bemerkbar.  Die  oberhessischen  Lieder 
sind  schwerfällig,  ernst,  melancholisch,  die  niederhessischen 
heiterer  und  leicht.  Das  Volkslied  ist  nicht  dialektisch,  sondern 
hochdeutsch,  die  Melodieen  sind  meist  2-  und  H  stimmig  und 
hat  die  Mittelstimme,  ganz  wie  in  alter  Zeit  der  Tenor,  die 
Melodie,  während  der  Diskant  die  Begleitung  hat.  Die  Strophen 
sind  meist  2-  oder  4  zeilig,  oft  tritt  noch  ein  Refrain  hmzu,  der 
vielfach  an  Tanzlieder  erinnert,  heiterer  Natur  ist  und  in 
schnellerem  Tempo  sich  bewegt.  Es  sind  namentlich  durch 
unvernünftige  Schulmeister  und  durch  Gesangvereine,  die  dem 
Volksliede  mehr  schaden  als  nützen,  auch  vielfach  Kunstlieder, 
die  jetzt  gesungen  werden,  in  das  Volk  gedrungen.  Das  Soldaten- 
lied, das  sich  schnell  von  einer  Landschaft  bis  zur  anderen 
verbreitet,    ist   fast   international  geworden  und  ist  kaum  noch 


58 

landschaftlich  beschränkt.  Die  Soldatenlieder  knüpfen  vielfach 
an  ältere  Vorlagen  an  und  das  Volk  macht  sie  sich  für  die 
Neuzeit  zurecht.  So  werden  Lieder,  die  auf  Napoleon  I.  ge- 
sungen werden,  auf  Napoleon  III.  umgeändert.  Eine  Spezialität 
in  Hessen  sind  Weinkaufslieder  und  Brautlieder;  unter  den 
hessischen  Gesellschaftsliedern  ist  das  bekannte:  Ist  alles 
dunkel,  ist  alles  trübe,  sogar  unter  dem  Namen  der  Hessischen 
Marseillaise  verbreitet.  An  geistlichen  Stoffen  ist  das  Volkslied 
arm;  es  ist  jedenfalls  die  fromme  Scheu,  das  Heiligste  in  das 
Alltägliche  herabzuziehen.  Die  Volksliederpilege  ist  eine  sehr 
schwierige,  kaum  zu  lösende  Aufgabe.  Das  Volkslied  ist  im 
Untergange  begriffen.  Es  kann  nur  gedeihen  in  Ruhe  und  Ab- 
geschlossenheit;  solch  innige  Seelenprodukte  hervorzubringen, 
dazu  ist  unsere  Zeit  des  Luxus,  der  Zerstreuung  und  Unruhe, 
des  Dampfrosses  und  der  Fabriken  nicht  geeignet.  Unser 
Bauernstand  nimmt  ab,  sein  Verkehr  nimmt  zu.  Dadurch 
kommen  Tingeltangellieder,  Gassenhauer,  fremde  Soldatenlieder 
in  die  Dörfer  und  verdrängen  die  alten  einfachen  Volksweisen, 
Ebenso  sind  die  landlichen  Gesangvereine  als  Würgengel  des 
Volksgesanges  zu  betrachten. 

Der  Herr  Vortragende  sprach  sodann  von  seinen 
eigenen  Sammlangen,  wie  es  so  schwierig  sei,  den 
misstrauischen  Baaern  die  Schätze  ihrer  Lieder  zn  ent- 
locken, wie  er  aber  doch  in  seinen  Sammlungen  über 
200  ungedrackte  Volkslieder  besitze  und  dass  er  nament- 
lich eine  reiche  Melodieensammlnng  angelegt  habe.  Er 
hoffe,  dass  ihm  noch  einmal  Müsse  gegeben  sei,  Lieder 
und  Melodieen  za  bearbeiten  und  herauszugeben.  — 
Der  Vorsitzende  sprach  die  Hoffnung  aus,  dass  Herrn 
Becker  es  vergönnt  sein  möge,  diesen  Plan  auszu- 
führen und  versprach,  dass  durch  Vereinsmittel  die 
Kosten  der  Herausgabe,  soweit  dies  irgend  möglich  sei, 
bestritten  werden  sollten,  da  es  kaum  eine  den  Vereins- 
zwecken entsprechendere  Aufgabe  gäbe.  Nach  Be- 
endigung seines  Vortrags  las  Herr  Kantor  Becker  noch 
verschiedene  hessische  Volkslieder  aas  seinen  Samm- 
lungen vor,  auch  manche  Mittheilungen  der  zahlreich 
versammelten  Vereinsmitglieder  über  Text  und  Melodie 
hessischer  und  anderer  Volkslieder  fanden  statt. 


VII.  Sitzung  am  15.  März  1901. 

Sie  galt  ausschliesslich  dem  Gedächtnisse  Au  gast 
V  i  1  m  a  r  s.  Verschiedene  Umstände  hatten  eine  Feier 
zum  Gedächtnisse  seines  hundertjährigen  Geburtstages 
(21.  Nov.  1900)  nicht  zu  stände  kommen  lassen,  daher 


59 

konnte  der  Geschichtsverein  erst  an  diesem  Tage  dieser 
Ehrenpflicht  nachkommen.  So  zahlreich  wie  dieser  war 
bisher  noch  kein  anderer  Vortragsabend  besacht.  Herr 
Professor  Schröder  hielt  die  Gedächtnissrede.  Sie 
wird  in  anverkürzter  Gestalt  veröffentlicht  werden, 
deshalb  müssen  wir  es  ans  versagen,  hier  näher  aaf 
ihren  Inhalt  einzagehen.  Es  erscheint  dies  amsomehr 
geboten,  als  wir  darch  einen  Äaszag  weder  dem  Vor- 
tragenden noch  der  von  ihm  mit  warmer  Begeisterung, 
doch  mit  dem  Bestreben,  Licht  und  Schatten  richtig 
zu  vertheilen,  geschilderten  Persönlichkeit  gerecht  werden 
würden. 

B.  Ausflüge. 

Wie  aus  dem  Berichte  über  die  ferste  Sitzung 
dieses  Vereinsjahres  (s.  S.  47)  zu  ersehen  ist,  war  be- 
schlossen, in  diesem  Sommer  nur  hessische  Burgen 
zu  besichtigen,  um  so  den  Mitgliedern  eine  Anschauung 
von  der  Entwicklung  des  hessischen  Burgenbaues  zu 
geben  und  ihnen  die  Reste  der  noch  erhaltenen  Burgen 
vorzuführen.  Bei  diesen  Burgenfahrten,  an  der  zahl- 
reiche Mitglieder  theilnahmen,  zeigte  es  sich,  dass  die 
bisherigen  Beschreibungen,  wie  sie  in  den  landläufigen, 
jedermann  bekannten  und  zugänglichen  Werken  sich 
finden,  vielfach  ungenau  sind  und  der  Ergänzung  sehr 
bedürfen.  Es  kann  jedoch  nicht  die  Aufgabe  der  Be- 
richte über  diese  Burgenfahrten  sein,  diese  Berichtigungen 
und  Ergänzungen  zu  bringen.  Die  neuen  Inventare 
über  die  Bau-  und  Kunstdenkmäler  Hessens,  soweit  sie 
auf  unser  Vereinsgebiet  sich  beziehen,  werden  mit  der 
Zeit  auch  die  Burgen  in  genügender  Weise  behandeln ; 
so  weit  das  Gebiet  des  Grossherzogthums  Hessen  in 
Betracht  kommt,  geschieht  dies  durch  die  Publikation 
„Kunstdenkmäler  im  Grossberzogthum  Hessen." 

Ansflugr  I  vom  14.  Mai  1900. 

Besucht  wurde  der  G 1  e  i  b  e  r  g  and  Vetzberg. 
Im  oberen  Saale  der  Gleiberg-Restauration  gab  Herr 
Dr.  Der  seh  Nachrichten  über  die  Geschichte  des 
Gleibergs  und  dessen  verschiedene  Besitzer  im  Laufe 
der   Jahrhunderte.      Im    Anschluss   hieran    wurden    die 


60 

Barganlagen  des  Gleibergs  und  des  benachbarten  Vetz- 
bergee  besichtigt;  wobei  Herr  Archivar  Dr.  Thenner 
über  die  kunst-  nnd  bangeschichtliche  Bedentnng  der 
beiden  Bargen  eingehende  Erläaterangen  machte. 

Ansflair  U  Yom  5*  Juni  190(^ 

Der  Aasflog  galt  den  Bargen  Hohensolms  and 
Königsberg.  Nach  karzem  Aafenthalt  aaf  dem 
Windhof  bei  Giessen  wurde  von  Bieber  aas  darch  das 
schöne  Bieberthal  bei  drückender  Sonnenhitze  der 
Marsch  nach  Königsberg  angetreten.  Von  dort  aas 
warde  Hohensolms  besacht  and  die  dortigen  Barg- 
anlagen in  Aagenschein  genommen.  Nach  Besichtigang 
der  inneren  Räame  des  Schlosses  warde  aaf  dem  Rück- 
wege Königsberg  besucht  and  über  Bieber  die  Heim- 
fahrt angetreten. 

Aasfln^  III  vom  17.  Juli  1900. 

Die  Thalbarg  in  Fron  hausen  und  Burg  Staufen- 
berg  waren  das  Ziel.  Herr  Archivdirektor  Freiherr 
Dr.  Schenk  von  Schweinsberg  hielt  dort  an 
Ort  und  Stelle  auf  langjährigen  umfassenden  Studien 
beruhenden  eingehenden  Vortrag  über  die  Kirche  und 
Befestigung  des  Kirchhofs,  die  Burg  der  Herren  von 
Schenk  und  namentlich  über  die  Wasserburg  am  Bahn- 
hofe. Sodann  begab  man  sich  nach  dem  Staufenberg^ 
wo  die  Unter-  und  Oberburg  unter  erklärender  Leitung 
des  Dr.  Theuner  besichtigt  wurde. 

Ansllngr  lY  yom  22.  Angast  1900. 

Dieser  Ausflug  führte  die  Theilnehmer  nach 
Münzenberg.  Der  Grossherzogliche  Baurath  Gross 
aus  Friedberg,  welcher  im  Auftrage  der  jetzigen  Gan- 
erben der  Burg  deren  theilweisen  Wiederaufbau  leite, 
hatte  die  Güte,  die  Führung  zu  übernehmen.  Es  traf 
sich  gut,  dass  auch  der  damalige  Konservator  der 
Provinz  Schlesien,  der  jetzige  Generalkonservator  Latsch 
an  dem  Aasfluge  mit  theilnahm,  da  dieser  neben  Herrn 
Dr.  Theuner  gleichfalls  an  den  kunsthistorischen 
Erläuterungen  über  die  Burg  und  ihre  Theile  sich 
hervorragend  betheiligte. 


61 

Anslliiir  ^  Tom  19.  September  1900. 

Es  wurde  Schweinsberg  nnd  Amönebarg 
beencht.  Hier  hatte  es  Herr  Eammerherr  Freiherr  von 
Schenk  unternommen,  die  Thcilnehmer  in  seiner  Stamm- 
burg heramznf Öhren.  Die  sehr  eingehende  Besichtigung 
verhinderte,  dass  in  Amöneburg,  wohin  man  sich  von 
Schweinsberg  begab,  mehr  als  eine  flüchtige  Durch- 
gehnng  der  mainzischen  Burg  stattfand. 

Ausflug  TI  vom  10.  October  1900. 

Die  Fahrt  ging  zunächst  nach  Burg  Hermann- 
stein, welche  unter  Führung  des  Herrn  Dr.  Theuner 
eingehend  besichtigt  wurde.  Hieran  schloss  sich  der 
Besuch  der  über  Wetzlar  gelegenen  Reichsburg  Kais* 
munt. 


III)  ZweigTerein  Schmalkalden. 

Die  erste  Sitzung  des  Zweigvereins^  verbunden 
mit  einem  Ausflug  fand  am  27.  August  1900  statt. 
Das  Ziel  war  die  Ruine  der  ehemals  Hennebergischen 
Burg  Wasnngen,  nachmaligen  Domäne  und  seit  einigen 
Jahren  im  Privatbesitz  als  Wirtschaft  Maienluft 
wohlbekannt.  Die  liebenswürdige  Bereitwilligkeit  eines 
Wasunger  Herrn  Hess  uns  näher  bekannt  werden  mit 
dem  alten  Städtchen  und  seinen  bemerkenswerten  Ge- 
bäuden: dem  Rathause,  dem  adligen  Fräuleinstift,  dem 
Amtsgericht  und  einigen  alten  Holzbauten.  Der  etwas 
beschwerliche  Aufstieg  von  Wasungen  auf  die  Maien- 
luft wird  prächtig  belohnt  mit  der  Aussicht  auf  das  zu 
Füssen  liegende  Werrathal  mit  der  Stadt  und  den  west- 
wärts begrenzenden  Bergen.  Von  dem  leicht  zu  er- 
steigenden Wartturme  hat  man  eine  umfassende  Aus- 
sicht, so  dass  der  Besuch  der  Maieninft  recht  empfohlen 
werden  darf.  Das  Interesse  für  die  Geschichte  des 
Hessenlandes  wurde  gewahrt  durch  den  Vortrag  des 
Vorsitzenden ,  Herrn  Major  W e s c h k e ,  über  Gehörtes 
und  Gesehenes  gelegentlich  der  Hauptversammlung  des 
Gesamtvereins  in  Carlshafen.  Der  Vortragende  konnte 
berichten  über  die  seit  1699  aufwachsende  Stadt  Carls- 


62 

hafen  and  die  Einwanderung  der  Hugenotten  und 
Waldenser  in  die  neue  Stadt^  die  ihren  alten  Namen 
Sieburg  in  Carlshafen  umwandelte,  über  die  Geschichte 
der  baulich  bemerkenswerten  Krukenburg,  über  diejenige 
von  Lippoldsberg  und  seiner  ansehnlichen  Kirche,  über 
die  einst  berühmte  und  architektonisch  hoch  interessante 
Kirche  auf  dem  Hannoverschen  Klostergnte  Bnrsfelde. 
Am  12.  November  hielt  Herr  Pfarrer  Dithmar 
einen  Vortrag  über  „Recht  und  Unrecht  des 
Landgrafen  Moritz   im  sog.  Bilderstürme  1608'^ 

Der  Vortrag  wies  darauf  hin,  dass  man  bei  Einführung 
der  Reformation  die  Bilder  ruhig  in  den  Kirchen  gelassen 
habe,  ohne  daran  Anstoss  zu  nehmen.  Luther  wollte  nur  die 
Misbräuche  abschaffen.  Dagegen  haben  die  Schwärmer  und 
Widertäufer  die  Bilder  aus  den  Kirchen  gewaltsam  gerissen 
und  die  Schweizer  Reformatoren  verlangten  die  Entfernune  der 
Bilder  von  den  Obrigkeiten.  Landgraf  Moritz  (1592 — 162^  der 
reformierten  Lehre  zugethan,  führte  in  der  hessischen  Kirche 
die  sog.  Verbesserungspunkte  ein,  wozu  auch  die  Entfernung 
der  Bilder  gehörte.  Er  hatte  das  Recht  dazu,  denn  der  Augs- 
burger Religionsfriede  von  1555  hatte  den  Landesfürsten  als 
Territorialherrn  das  Recht  zu  reformieren  gegeben.  Es  galt  der 
Rechtsgrundsatz:  wem  das  Land  gehört,  der  bestimmt  die 
Religion  der  Unterthanen.  Gleichwohl  war  die  Handlungsweise 
des  sehr  gelehrten,  aber  heftigen  Landgrafen  ein  Unrecht. 
Denn  er  verletzte  das  religiöse  Empfinden  seiner  lutherischen 
Unterthanen,  welche  in  der  Entfernung  des  Bildschmuckes  einen 
Angriff  auf  ihr  Bekenntnis  erblickten.  Aber  er  handelte  nicht 
schlimmer  als  die  meisten  Landesfürsten  jener  Zeit,  die  auch 
nicht  nach  dem  religiösen  Empfmden  ihrer  Unterthanen  fragten 
und  oft  genug  nur  um  äussern  Vorteils  willen  ihren  und  ihrer 
Unterthanen  Glauben  wechselten. 

Einen  weiteren  Vortrag  hielt  Herr  Major  Weschke 
über  den  bekannten  .,S  o  1  d  a  t  e  n  h  a  n  d  e  T^  des  Land- 
grafen Friedrich  H.  Der  Vortragende  wandte  sich  in 
der  energischsten  Weise  gegen  die  unverschämten 
Urteile,  wie  sie  sich  bis  in  die  neueste  Zeit  immer 
noch  in  Unterhaltungsschriften  wie  in  wissenschaftlichen 
Blättern  vorfinden.  Redner  empfahl  das  Buch  von 
Pres  er:  ,,Der  Soldatenhendel  in  Hessen.  Versuch 
einer  Abrechnung.'*  Er  hofft,  dass  das  Buch  dazu  bei- 
trage, das  Märchen  von  dem  „Menschenverkäufer  und 
dem  schafsmässig  geduldigen  Hessenvolk**  zum  Schweigen 
zu  bringen. 

Im  Februar  1901  legte  leider  der  bisherige  Vor- 
sitzende,  Herr  Major    Weschke,   sein   Amt   als  Vor* 


63 

sitzender    nieder  und   es   übernahm    dasselbe   vorläufig 
der    Unterzeichnete    als    stellvertretender   Vorsitzender. 

Am  10.  Juli  1901  unternahm  der  Verein  zusammen 
mit  dem  Hennebergischen  Geschichtsverein  einen  Aus- 
flug nach  der  Ruine  Henneberg,  der  Stammburg 
der  einst  so  mächtigen  Grafen  gleichen  Namens. 

Nachdem  unterwegs  das  Dorf  Bauerbach  mit  seinen  zwei 
,,Schillerzimmern"  besichtigt  war,  gelangte  man  in  etwa  einer 
halben  Stunde  zu  der  Ruine.  Dieselbe  zeugt  mit  ihrem  noch 
stehenden  Thor,  den  Umfassungsmauern  und  dem  Bergfried 
von  entschwundener  Herrlichkeit.  Von  dem  Turm  aus  hat  man 
eine  entzückende  Fernsicht  nach  Franken,  zur  Rhön  und  zum 
Thüringer  Wald.  Im  Burghof  sind  Bänke  angebracht.  Hier 
gab  der  Unterzeichnete  über  die  Burg  einen  kurzen  Bericht, 
welcher  durch  den  Lehrer  Pistor  ergänzt  ward.  Die  Er- 
bauung der  Burg  ist  ungewiss,  jedenfalls  stand  dieselbe  bereits 
1037.  Die  Sage  erzählt,  dass  ein  reicher  Römer,  namens  Poppe, 
aus  dem  Geschlecht  der  Columneser,  um  455  nach  Deutschland 
ausgewandert  sei.  Da  ihm  die  dasige  Gegend  gefiel,  begann  er 
eine  Burg  zu  bauen.  Bei  dieser  Gelegenheit  sei  eine  Berg- 
henne (Feldhuhn)  mit  ihren  Jungen  aufgeflogen.  Daher  habe 
er  das  Schloss  Henneberg  genannt.  Auch  sein  altes  Familien- 
wappen, eine  weisse  Säule  mit  goldener  Krone  im  roten  Feld, 
habe  er  aufgegeben  und  dafür  eine  schwarze  Henne  mit  rotem 
Kamm  im  goldenen  Felde  auf  einem  dreihügeligen  Berg  stehend 
zum  Familienwappen  angenommen.  Auf  diese  Sage  fussend, 
setzte  es  später  aie  Linie  Henneberg-Römhild  beim  Kaiser 
durch,  dass  auch  das  alte  Wappen  der  Columneser  in  das 
Henneberger  Wappen  wieder  eingeführt  wurde.  Daher  kommt 
es,  dass  Sachsen-Meiningen  heute  noch  neben  der  Henne  die 
gekrönte  Säule  im  Wappen  führt.  In  das  Henneberger  Wappen 
wurde  später  ein  schwarzer  Doppel-Adler  eingefügt,  da  die 
Henneberger  das  Würzburgische  Burggrafen- Amt  erlangten. 
Unter  dem  Adler  befanden  sich  rote  und  weisse  Schachfelder. 
Der  erste  bemerkenswerte  Graf  war  Poppe,  welcher  1078  in  der 
Schlacht  bei  Mellrichstadt  fiel.  Im  Jahre  1274  fand  eine  Teilung 
statt  in  eine  Hartenberger  bis  1378,  Aschacher,  später  Röm- 
hilder  bis  1549  und  eine  Schleusinger  Linie  bis  1588.  Ein 
tragisches  Geschick  wollte  es,  dass  der  letzte  Graf,  Georg  Ernst, 
in  unmittelbarer  Nähe  seiner  Stammburg,  im  Dorf  Henneberg, 
im  Haus  seines  Burgmannes  von  Trott  am  27.  Dezember  1583 
starb.  Die  Burg  stand  indessen  damals  schon  nicht  mehr,  sie 
war  1525  im  Bauernkrig  zerstört  und  nicht  wieder  liergestellt 
worden. 

An  Mitgliedern  verlor  der  Verein  zwei  durch 
Wegzug  (Oberlehrer  Brandes,  welcher  nach  Corbach 
und  Pfarrer  Mohme,  welcher  nach  Dortmund  versetzt 
wurde),  sowie  zwei  durch  den  Tod  (Dr.  Karl  Lehnebach, 


64 

f  Jan.  1901  and  der  bisherige  Vorsitzende,  Major  z.  D. 
Constantin  Weschke,  f  Aagost  1901  "*"),  so  dass  die 
Zahl  der  Mitglieder  dermalen  26  beträgt 

A.  Vilmar,  Metropolitan. 


IV)  Jahresbericht  des  Hanaaer  GeschichtsTereins 
ftber  das  Vereinsjahr  1900|1901. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  betrag  am  1.  April  1900: 195. 

Aasgetreten  sind  im  Laafe  des  Jahres  6  Personen, 
nämlich : 

Herr  Amtsgerichtsrath  Dr.  Carl  Sann  er, 
Fräalein   Loaise  Davidsohn,   Schalvorsteherin, 
Herr  Rentner  Jean  Gerhardt, 

„    Domänenrath  H.  Bell, 

„     Dr.  med.  Richard  Wagner. 

Den  5  Aasgetretenen  stehen  ebensoviel  Neaein- 
getretene  gegenüber: 

Herr  Amtsrichter  Dr.  Lothar  Popper  in  Kessel- 
stadt, 
„     Pfarrer  Otto  Zehner  in  Kilianstädten, 
„     Stadtbaarath  Otto  Schmidt  in  Hanaa, 
Rentner  Aagast  Hermann  in  Hanaa, 
Pfarrer  Römheld  in  Steinaa. 

Darch   den  Tod  haben  wir  3  Mitglieder  verloren: 

Herrn  Landmesser  Wilhelm  Gottschalck, 
„     Rentner  Adalbert  Hengsberger, 
,,      Akademielehrer  Dr.  Aagast  Winkler. 

Letzterer  war  im  Aagast  1898  an  Stelle  des  nach 
Magdebarg  berafenen  Herrn  Thormählen  als  Con- 
servator  für  das  Maseam  in  den  Vorstand  kooptirt 
worden,  welcher  in  ihm  ein  tüchtiges,  liebenswürdiges 
Mitglied  verloren  hat,  dessen  kaltar-  and  kanstgeschicht- 
liche  Kenntnisse  aach  fär  anser  Maseam  noch  von  grossem 
Werthe  gewesen  wären. 


11 
11 


*)  Nachruf  an  anderer  Stelle. 


65 

Ein  kurzer  Lebensabriss  dieses  zu.  früh  verstorbenen 
begabten  jungen  Künstlers  und  Eunstgelehrten  ist  von 
Gymnasial-Direktor  Dr.  Phil.  Braun  geschrieben  worden 
und  im  „Hanauer  Anzeiger**  erschienen.  Jahrgang  1901, 
Nr.  223,  225,  236,  237  und  238. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  ist  also  auf  192  zurück- 
gegangen. 

Ein  wichtiges  Ereigniss  im  verflossenen  Vereins- 
jahr ist  die  Eintragung  unserers  Vereins  in  das  Vereins- 
register gemäss  den  Bestimmungen  des  neuen  bürger- 
lichen Gesetzbuches.  Die  hierzu  nothwendig  gewordene 
Umarbeitung  der  Statuten  übernahm  Herr  Landgerichts- 
präsident Koppen  und  wurden  dieselben  in  einer 
Generalversammlung  am  23.  Oktober  angenommen.  In 
dieser  Generalversammlung  berichtete  auch  Herr  Professor 
Dr.  Suchier  über  die  Jahresversammlung  des 
Hessischen  Geschichtsvereins,  die  in  Carls- 
hafen am  13.  und  14.  August  stattgefunden  hatte. 

Die  letzte  Jahresversammlung  fand  am  10.  Mai 
1900  in  der  Gentralhalle  statt  und  hielt  auf  derselben 
Herr  Pfarrer  H  e  n  ss  aus  Windecken  einen  Vortrag  über 
die  Einführung  der  Reformation  in  Hanau. 

Am  Sonntag  den  26.  August  unternahm  der  Ge- 
schichtsverein mit  einer  ziemlich  grossen  Anzahl  Herrn 
und  Damen  einen  Ausflug  nach  der  Ronneburg  und 
nach  Büdingen. 

In  der  Monatsversammlung  am  7.  November  setzte 
Herr  Pfarrer  Henss  seine  Arbeit  fort  und  berichtete 
über  die  Einführung  der  Reformation  in 
Windecken. 

Am  7.  Dezember  sprach  Herr  Zimmermann  über 
die  Leibeigenschaft  im  Hanauischen.  Der 
Inhalt  dieser  letzten  drei  Vorträge  wird  sich  wiederfin- 
den in  dem  im  Erscheinen  begriffenen  Werke  des  Herrn 
Zimmermann. 

Sehr  gut  besucht  war  die  Monats  Versammlung 
vom  21.  Februar  1901,  in  welcher  Herr  Professor  Wolff 
aus  Frankfurt  über  die  Ergebnisse  der  Reichs- 
L  im  esforschung  im  Gebiete  des  Hanauer 
Geschichts  vereins  einen  Vortrag  hielt.  Der grösste 
Theil  dieses  Vortrages  ist  in  der  ^^Hanauer  Zeitung^' 
1901,  Nr.  48,  49,  59  und  60  veröffentlicht  worden. 
Mittheilungen.  5 


6ö 

Die  Sammlangen   des  Vereins  haben  folgende  Be- 
reicherungen erfahren: 

Bildersammlang'. 

1.  Ein  Oellnld  des  Malers  Conrad  Westermayer:  Den  Brand 
der  Stadt  Hanau  während  der  Schlacht  am  30.  Oktober  1818 
darstellend,  ist  fiir  200  M.  angekauft  worden. 

2.  Frau  Elise  Wehner  geb.  Sauerwein  hinterliess  dem  Verein 
fünf  auf  Holz  gemalte  Bilder,  ebenfalls  Scenen  aus  der 
Schlacht  bei  Hanau  darstellend. 

3.  Aus  dem  Nachlasse  des  Fräulein  A  m  y  o  t  wurden  durch  Herrn 
Rechtsanwalt  Eberhard  dem  Vereine  Übermacht  eine  Anzahl 
von  kleinen  Kupferstichen,  StahUiiehen,  SiÜMuetten^  AquatrdUnj 
(hsiümbildem ;  im  Ganzen  25  Stück. 

4.  Ein  Bild  von  Hanau. 

5.  Ein  Bild  von  Wilhelmsbad. 

B.  Die  Illustrationen  im  Werke  Dr.  Bickells's:  Die  Bau-  und 
Kunstdenkmäler  im  Kreise  Gelnhausen. 

7.  Die  zweite  Lieferung  von  Justi:  Hessisches  Traektenbuch. 

8.  Eine  Abbildung  der  Ruinen  des  Klosters  Wolfgang  bei  Hanau, 
gezeichnet  vom  Maler  Schütz  dem  Älteren. 

Mehrere  Oelgemälde^  die  durch  das  Alter  gelitten  hatten,  sind 
von  Herrn  Renowitzky,  Kunstmaler  in  Berlin,  renovirt 
worden. 

Die  BibUothek. 

A.    Geschenke: 

Von  Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Unterrichtsminister: 
Denkmalpflegey  II.  Jahrgang. 

Von  Herrn  Kammerdirektor  Heuser  in  Meerholz: 

Heuser'sches  Familienbuch  mit  Nachrichten  über  verwandte 
Geschlechter.    Als  Manuskript  gedruckt    1900. 

Von  Herrn  0.  L.  Schaub  in  Frankfurt  a.  M.: 

Jahresbericht  des  Königl.  Kaiser  Friedrichs-Gymnasiums  zu 
Frankfurt  a.  M.  Enthält:  Hei  fr  ich,  Bernh.  Hundes- 
hagen und  seine  Stellung  zur  Romantik. 

Von  Herrn  Franz  J.  Dörr  in  Hanau: 

1.  Der  Kla/usner  zu  Wilhelmsbad. 

2.  Lieder  eines  Nichtgelehrten;  von  Franz  Joseph  Dörr, 
Hanau,  Selbstverlag  1900. 

Von  dem  Magistrat  der  Stadt  Hanau: 

Bürgerbucn  (Sammlung  von  Verordnungen). 

Vom  Vecein  für  Naturkunde  in  Fulda: 

Pfahlbauten  im  Fulda-Thale.    Fulda  1900. 

Von  Herrn  Dr.  A.  von  den  Velden  in  Weimar: 

Adolf  von  den  Velden,   Geschichte  des  alten  brabantischen 
Geschlechtes  van  den  Velde,  Theil  1.    Weimar  1900. 
(Theil  II,  früher  erschienen  und  geschenkt). 


67 

Vom  Staatsarchiv  Marburg  überwiesen: 

Eine  Reihe  fehlender  Jahrgänge  des  landgräflich-hessischen 
resp.  kurfürstlich-hessischen  Staatskalenders,  nämlich 
1778,  80,  83,  84,  86,  87,  88,  90  bis  incl.  1800.  1802,  Oi, 
04,  05,   06,   16,   17,  19,  20,  21,  24,  25,  26,  27,  28,  30,  31. 

B.  Ankäufe. 

De  Conventu  generali  Latomorum,  apud  aquas  Wilhelminas, 
prope  Hanauviane.    1782. 

Joan.  Adamo  Bernhard:  Francisci  Irenici  Ettlingiacensis 
Exe^esis  Historiae  Germaniae  ...  accedit  Conradi 
C  e  1 1  i  s  . .  .,  curante  Joan.  Adame  Bernhard.  Hanoviae  . .  . 
1728. 

Gericht-  und  Landtordnung  der  Grafschaft 
So  1ms  etc.,  gedruckt  Lieh  1599.  Hieran  angehängt  in 
Handschrift:  Verzeichnuß  deren  Puncten,  in  welchen  deß 
Stadt-  und  Land  Gericht  zu  Hanaw  Statt-,  Land-  und 
Gericht-Ordnung  der  Solmi sehen  Ordnung  nicht  durchauß 
gleichförmig  ist."  Beides  zusammengeEunden  mit  „der 
Statt  Frankenfurt  am  Mayn  erneuwerte  Reformation".  Ge- 
druckt 1578. 

Conrad  Neuber's  Leichpredigt  auf  den  Tod  der  Gräfm 
Catharina  Juliana  von  Wied-Runkel  g€b.  Gräfin 
von  Hanau-Münzenberg,  f  28.  Dezember  1668.  Gedruckt 
bei  Jakob  Lasche.    1669. 

Strauss,  Ulrich  von  Hütten. 

K  i  s  s  e  1 ,  Hessisches  Wappenbuehf  ferner  Hessenland,  Limesblatt, 
Westdeutsche  Zeitschrift,  Burgwart,  Korrespondenzblatt  der 
Westdeutschen  Zeitschrift  des  Gesammtvereins. 

Schriftenaustausch  fand  statt  mit  den  in  den  Mittheilungen 
von  1898  angegebenen  historischen  und  wissenschaftlichen 
Vereinen  etc. 

Römisch-Germanisches  Museum. 

Im   Mai   1900   wurden   folgende   Gegenstände  in   Gross- 
krotzenburg  gefunden  und  dem  Museum  einverleibt: 

Eine  römische  Thoniampe. 

Ein  Silberdenar  des  Heliogabal. 

Eine  Kupfermiinxe  Hadrians. 

Einige  Scherben  Sigillata  mit  kleinen  Inschriften. 

Herr  Bürgermeister  Geibel  in  Kesselstadt  hat  ein  sehr  schön 
erhaltenes  römisches  Thonlämpchen  mit  eigenartigem  Griffe 
überlassen. 

Römische  und  fränkische,  auch  vorgeschichtliche  Scherben 
wurden  an  einigen  Orten  gefunden  und  kamen  in  den 
Besitz  des  Vereins,  besonders  einige  ornamentirte  Bruch- 
stückey    die    von   Herrn   Professor  Wolff  (Frankfurt)   und 

5* 


68 

Herrn  Baurath  Thyriot  beim  Windecker  Wartbaum  ge- 
funden wurden,  dieselben  stammen  aus  einer  vorrömischen 
Ansiedelung. 

Herr  Wilhelm  Fues  hat  zwei  byzantinische  und  zwei  syra- 
cusanische  Münxen  geschenkt. 

Das  Wichtigste  jedoch  sind  die  Bruchstücke  einer  Reiterfigur 
und  Säule,  welche  theils  im  Sommer  1900  bei  Butterstadt 
aufgefunden  und  von  Herrn  Dr.  Winckler  zusammen- 
gesetzt, theils  im  Frühjahr  1901  durch  Professor  Wolff 
und  Baurath  Thyriot  ausgegraben  und  definitiv  als  Theile 
einer  sogenannten  Jupiter-  oder  Giganten-Säule  erkannt 
worden  sind. 

Mittelalterliches  und  Modernes  Museum. 

Es  haben  folgende  Geschenke  resp.  Ueberweisungen  statt- 
gefunden : 

Von  der  Stadt  Hanau,  vorbehaltlich   ihres  Eigenthumsrechtes: 

Eine  ganze  Reihe  Embleme  von  der  oO  jährigen  Gedenkfeier 
der  Schlacht  bei  Leipzig  am  18.  Oc tober  1813. 

Von  Herrn  Fritz  V  o  1 1  z  : 

Die  Standarte  der  Gewerbe  der  Gerber,  Färber,  Hutmacher, 
Schornsteinfeger,  Kupferschmiede,  die  er  selber  im 
obengenannten  Festzuge  zu  Pferde  getragen. 

Vom  Stadtbauamt  II: 

Der  steinerne  Löwe,  welcher  von  1868  bis  1896  auf  dem 
Röhrenbrunnen  (Marktplatz)  gestanden  hat. 

Von  Herrn  Bürgermeister  Geibel,  Kesselstadt: 

1  Schreibxeug  aus  Hanauer  Fayence  (Erzeugniss  der  von 
Alphenschen  Porzellanfabrik)  aus  dem  Jahre  1688  mit 
dem  Wappen  Philipp  Reinhardts  (regierte  1685  bis  1712) 
in  Blaumalerei. 

Von  Herrn  Stadtbaurath  Thyriot: 

1  steinerner  Bankfuss  mit  Engelskopf. 

2  Ofenknchetfomien. 

1  Ofenplatte  mit  biblischer  Darstellung. 

1  Wappenlöwe  mit  der  Jahreszahl  1743  nebst  Scherben  von 
Ofenplatten  und  einer  maurischen  Pfeüspiixe,  ein  Ge- 
schenk des  Herrn  Metropolitan  Klein  in  Rauschenberg. 
Dieselbe  soll  aus  der  Schlacht  von  las  Navas  de  Tolosa 
(16.  Juli  1212)  herrühren. 

Von  Herrn  Willy  und  Heinrich  Lossow: 

1  Parthie  Ofenkacheln  mit  Renaissance-Ornamenten  und 
Figuren,  ferner  Fayence- Scherben,  die  beim  Graben  eines 
Kellers  im  Lossow'schen  Hause  am  Neustädter  Markt* 
platze,  Ecke  Römer-  und  Lindenstrasse ,  bereits  als 
Scherben  aufgefunden  wurden. 


69 

Von  Dr.  Winkler  und  Baurath  Thyriot  jenseits  Mittelbuchen 
aufgefundene  Brtiehstücke  verschiedener  Vasen. 

Eine  eiserne  Vollkugel,  welche  vom  Heizer  Wolf  im  Graben 
der  Sandelmühle  gefunden  worden  ist;  sie  stammt  höchst- 
wahrscheinlich aus  dem  30jährigen  Kriege. 

Archiv. 

Das  Archiv  hat  folgende  Zuwendungen  erhalten: 

a)  Von  Frau  Elise  Wehner  geb.  Sauerwein: 

Eine  Verordnung,  betr.  die  Zählung  der  Pferde  in  der 
Grafschaft  Hanau  vom  Jahre  1763  — ,  eine  Verordnung^ 
betr.  den  Verkauf  von  Giften  vom  Jahre  1804. 

b)  Von  Herrn  Sanitätsrath  Dr.  Eisen  ach: 

Ein  Kaufbrief  von  1370,  ein  ebensolcher  von  1510. 

c)  Von  Seiten  der  Stadtverwaltung: 

Einiee  Papiere,  betreffend  die  Bade-Verwaltungen  der 
Nauheimer,  Wiesbadener  und  Emser  Heilquellen,  ferner 
einige  alte  Schuldverschreibungen  und  Obligationen. 

d)  Ein  Kaufbrief  aus  dem  XV.  Jahrhundert. 


Im  Vorstande  des  Vereins  haben  folgende  Ver- 
änderungen stattgefunden :  An  Stelle  Dr.  Winklers  ist 
als  Conservator  für  das  Römisch-Germanisohe  Museum 
Herr  Gymnasial-Oberlehrer  Dr.  Küster  cooptirt  worden. 
Herr  Professor  Dr.  Wackermann  erklärte  seinen  Aus- 
tritt und  an  seiner  Stelle  wurde  Herr  Privatier  Wilh. 
Bflckmann  gewählt.  Dieser  übernahm  die  Kasse^ 
weil  unser  Kassirer,  Herr  H.  Heusohn  genöthigt 
wurde ,  aus  Gesundheitsrücksichten  längere  Zeit  von 
Hanau  fortzubleiben.  —  Für  den  Sommer  1901  steht 
der  Umzug,  wenigstens  eines  Theilea  der  Sammlungen 
des  Vereins  in  das  Altstädter  Rathhaus  bevor.  —  Da 
im  Augenblick,  wo  dieses  geschrieben  wird,  der  Dmzug 
vor  sich  gebt,  wird  der  nächste  Jahresbericht  ausführlicn 
davon  erzählen  können. 


^ 


70 


C.  Gesammt-Verein  der  deutschen   Geschichte- 

und  Alterthums-Vereine. 


Die  im  Drucke  erschienenen  Protokolle  der 
Generalvers  ammlang  des  Gesammtvereins 
der  deutschen  Geschichts-  und  Alterthums- 
vereine  zu  Dresden  1900  (herausgegeben  Berlin 
1901)  haben  in  gedrängter  Kürze  folgenden  Inhalt: 

In  der  1.  Haupt-Versammlung,  25.September 
1900,  in  der  Aula  der  Technischen  Hochschule  zu  Dresden, 
welche  von  dem  Könige  Albert  von  Sachsen  mit  seiner 
Gegenwart  beehrt  und  von  den  Vertretern  von  137  Ver- 
einen besucht  wurde,  hielt  nach  Eröffnung  durch  den 
Vorsitzenden,  Archiv-Rath  Dr.  Bailleu  aus  Berlin,  sowie 
nach  Mittheilung  der  Geschäfts-  und  Kassen-Berichte 
Professor  Dr.  Gess  aus  Dresden  Vortrag  über: 

„Die  Stellung  Leipzigs  unter  den  deutschen 
Universitäten   im  Laufe   der  Jahrhunderte.^^ 

In  der 2.  Haupt-Versammlung,  26. September 
1900,  zugleich  75jährigen  Stiftungsfeier  des  Königlich 
Sächsischen  Alterthums-Vereins,  hielt  im  Bankettsaale 
der  Albrechtsburg  zu  Meissen,  wohin  ein  vom  Orts- 
ausschusse zu  Dresden  gestellter  Sonderzug  die  Ver- 
sammlung, ungefähr  200  Personen,  geführt  hatte,  Re- 
gierungs-Rath  Dr.  Er  misch  aus  Dresden  die  Festrede: 
„Die  Wettiner  und  die  Landesgeschichte*\ 
dem  ein  Vortrag  des  Professors  Dr.  G  u  r  1  i  1 1  aus  Dresden 
folgte:  „Der  Dom  und  die  Albrechtsburg  zu 
Meissen''. 

Nach  dem  Frühstück  auf  der  Terrasse  des  Burg- 
kellers, welche  entzückende  Aussicht  auf  Stadt  und 
Umgebung  gewährt,  folgte  unter  kundiger  Führung  Be- 
sichtigung von  Dom  und  Albrechtsburg,  und  darauf 
Rückfahrt  nach  Dresden.  Daselbst  wurde  im  Königlichen 
Belvedere  Abends  das  Festmahl  eingenommen. 

Mit  der  3.  Haupt-Versammlung,  27.  September 
1900,  in  der  Aula  der  Technischen  Hochschule  zu 
Dresden,  in  welcher  nur  geschäftliche  Verhandlungen 
stattfanden,  wurde  die  General-Versammlung  geschlossen. 


71 

worauf  sich  Abends  die  Theilnefamer  za  dem  von  der 
Stadtverwaltung  in  dem  glänzend  erleuchteten  Aus- 
stellungs-Parke veranstalteten  Feste  zusammenfanden. 
Ausser  den  öffentlichen  Versammlungen  fanden  an 
den  3  genannten  Tagen  Sektions-Sitzungen  statt, 
an  welchen  folgende  Punkte  vorgetragen  bezw.  ver- 
handelt wurden: 

1.  Von  einem  Ausschusse,  bestehend  aus  Archiv- 
Rath  Dr.  Reimer  zu  Marburg,  Privatdocent  Dr.  Bloch 
zu  Strassburg  und  Arohiv-Director  Dr.  Wolfram  zu 
Metz  wurde  eine  Arbeit  vorgelegt: 
„Vorschläge  fQr  die  Ausarbeitung  histori- 
scher Ortschaf  ts-V  erzeich  nisse*\ 

welche  nach  einigen  Verhandlungen  im  Wesentlichen 
Annahme  fand  und  der  Archiv- Verwaltung,  den  histori- 
schen Kommissionen  und  Geschichte -Vereinen  dringend 
empfohlen  wurde. 

2.  Professor  Dr.  v.  Zwiedineck  aus  Graz  be- 
sprach: 

„Die  Repertorisirung  der  Zeitschriften  undVer*^ 
öffentlichungen   aller   Geschichts-   und   Alter- 

thums-Vereine*' 
und  erwirkte  Einsetzung  eines  Ausschusses  zur  näheren 
Erörterung  dieser  Angelegenheit. 

3.  Archiv-Rath  Dr.  Bailleu  aus  Berlin  redete  über: 
„Pflege  und  Inventarisation  der  nicht  vom 

Staate  geschützten  Archivalien^^ 

4.  Professor  Dr.   Anthes    aus  Darmstadt   über: 
„Ergebnisse  der  Lime8-Forschungen^^ 

5.  Professor  Dr.  Deichmüller  aus  Dresden  über: 
„Die   steinzeitlichen  Funde  im  Königreiche 

Sachsen*^ 

6.  Professor  Dr.  Wolff  aus  Frankfurt  a.  M.  über: 
„Organisation  der  römisch-germanischen 
Forschung  in  Südwest-Deutschland  und 
Gründung  eines  Verbandes  südwestdeutscher 

Vereine  für  diese  Forschung/* 

Nach  Verhandlung  erging  Beschluss: 

„Die  General-Versammlung richtet  an   den 

Herrn  Reichskanzler  das  Gesuch,  dass  die  zu  organisirende 


72 

Reichskommission  för  rdmisch-germanische  Älterthnms- 
forschnng  an  das  Archäologische  Institut  angegliedert 
werde  nnd  dass  die  Geschichtsvereine  nnter  voller 
Wahmng  ihrer  Selbständigkeit  in  dieser  Kommission 
durch  eine  Anzahl  von  ihnen  selbst  gewählten  Mit- 
gliedern vertreten  sein  möchten/* 

7.  Pfarrer  Blanckmeister  [aus  Dresden  redete 
über: 

„Alter   und   Bestand   der  Kirchenbücher  im 

Königreiche  Sachsen''. 

8.  General-Major  Freiherr  v.  Friesen  aus  Dresden 
über: 

„Die  Beziehung  der  Vereine  für  Volkskunde 
zu  den  Geschichts-  und  A  lterthums-Vereinen*\ 

9.  Professor  Dr.  Bü bring  aus  Arnstadt  empfahl 
den  von  den  Vereinen  zu  Arnstadt  und  Meiningen  ge- 
stellten Antrag: 

„Errichtung  einer  Centralstelle  für  Flur-, 

Orts-   und  Personen-Namen-Forschung  der 

jetzt  deutschen  Gebiete'^ 

Nach  kurzer  Debatte  wurde  der  Antrag  in  folgender 
Fassung  angenommen: 

„Der  Gesammt- Verein  wolle  dafür  Sorge  tragen,  dass : 

1.  im  Korrespondenzblatt  periodische  Litteratur- 
Uebersichten  (Titel-Verzeichnisse)  der  auf  Orts-,  Flur- 
und  >  Personen-Forschung  bezüglichen  Bücher,  Schul- 
programme und  Aufsätze  gebracht  werden; 

2.  an  einer  vom  Verwaltungs-Ausschusse  zu  be- 
stimmenden Centralstelle  eine  Sammlung  der  bezüglichen 
Litteratur  angelegt  werde,  von  wo  diese  leihweise  be- 
zogen werden  kann. 

Zusammenfassende  Aufsätze  über  bisherige  Litte- 
ratur, über  Orts-,  Flur-  und  Personen-Namen-Forschung 
im  Korrespondenzblatte  sind  erwünscht/* 


•78 


Unser  Ehrenmitglied 

Herr  Major  a.  D.  Karl  v.  Stamfordi 

Vorsitzender  des  Vereins  in  den  Jahren  1879 — 92  ist 
am  Morgen  des  letzten  Himmelfahrtstages  nach  langen 
schweren  Leiden  in  ein  besseres  Jenseits  abgerufen. 
Bei  nnsem  Mitgliedern  steht  die  vielseitige  Thätig- 
keit  dieses  Mannes  und  seine  Persönlichkeit,  wie  sie 
sich  darbot  im  öffentlichen  Leben,  in  den  Vereins- 
sitznngen,  bei  den  Jahresversammlungen  oder  bei  ge- 
meinsamen Ausflügen  noch  in  treuem  Gedächtniss; 
und  so  werden  die  nachstehenden  Mittheilungen  aber 
die  Familien-Beziehungen  und  über  den  Lebensgang 
des  Verstorbenen  gewiss  willkommen  sein. 

Die  Wiege  seiner  Familie  stand  in  England.  Ein 
Onkel  jener  durch  ihr  tragisches  Geschick  bekannten 
Jane  Grey  (f  1554),  der  Gegenkönigin  der  englischen 
Königin  Maria,  war  Lord  John  Grey,  dessen  Enkel 
Henry  Lord  Grey  of  Greby  im  Jahre  1628  zum  Grafen 
Standford  erhoben  wurde.  Als  König  Karl  I.  von 
England  1647  mit  Hülfe  der  Schotten  den  zweiten 
Bürgerkrieg  heraufbeschwor,  flüchteten  zwei  Söhne 
dieses  königstreuen  Grafen  Standford  vor  den  Ver- 
folgungen des  Oliver  Cromwell  nach  dem  Festlande. 
Von  dem  einen  dieser  Söhne  stammt  das  jetzt  in 
Deutschland  lebende  Geschlecht  der  Stamfords  ab. 
Sein  Sohn  ist  als  kurpfalzischer  Oberstleutnant  zu 
Heidelberg  gestorben;  sein  Enkel  war  erst  in  kur- 
pfalzischen,  dann  in  nassauisch-saarbrückenschen 
Diensten  und  starb  ebenfalls  als  Oberstleutnant. 

Von  diesem  Enkel  lebten  zwei  Söhne.  Der  eine, 
Heinrich  Wilhelm,  hat  sich  als  Militärschriftsteller 
und    Lyriker   (f  1807)  einen   Namen    erworben;   der 


74 


andere   aber,   Johann  Ladwig  Friedrich^  ist  der  Ur- 
grossvater  unseres  Kar)  v.  Stamford. 

Johann  Ladwig  Friedrich  erscheint  in  dem 
yyHochfürstlich  Hessen-Cassel-Staats-  and  Adress- 
Ealender^'  in  den  Jahren  1764—70  als  Stabskapitän 
im  Füsilier-Regiment  v.  Gilsä,  das  seit  1766  Füselier- 
Regiment  v.  Knyphausen  genannt  wurde  und  seinen 
Standort  in  Ziegenhain  hatte;  dann  von  1771  an  im 
Leib-Füsilier-Regiment  (Standort  Cassel),  das  1775 
seinen  Namen  in  Leib-Infanterie-Regiment  veränderte. 
Im  Jahre  l77ö  zum  Kapitän  befördert,  nahm  er  von 
1776 — 82  an  den  Kämpfen  dieses  Regiments  in  dem 
nordamerikanischen  Kriege  Theil  und  zeichnete  sich 
dort  höchst  ehrenvoll  aus.  So  hielt  er  z.  B.  am  12. 
Oktober  1777  eine  Batterie,  welche  die  Hessen  gegen- 
über einen  amerikanischen  Fort  auf  Mud  Island  im 
Delaware  errichtet  hatten,  ^^einen  Posten^  den  Tags 
zuvor  ein  englischer  Offizier  mit  120  Mann  feige  ver- 
lassen hatte^',  mit  50  Grenadieren  vier  Stunden  lang 
gegen  die  wiederholten  Angriffe  des  500  Mann  starken 
Feindes.  General  Howe  erliess  in  Folge  dieser  Helden- 
that  ein  Belobigungsschreiben,  das  zur  Kenntniss  der 
Armee  gebracht  wurde.  Wenige  Tage  nach  diesem 
Kampfe  nahm  der  Kapitän  von  Stamford  Theil  an 
jenem  mit  so  viel  Tapferkeit  und  Todesverachtung 
unternommenen,  leider  aber  missglückten  Sturm  auf  das 
amerikanische  Fort  Redbank,  wobei  er  schwer  ver- 
wundet wurde.  Landgraf  Friedrich  II.  beförderte  ihn 
fär  sein  braves  Verhalten  zum  Major  und  verlieh  ihm 
den  Orden  pour  la  vertue  militaire.  Nachdem  er 
1783  in  das  Erbprinzen-Regiment  versetzt  war,  erhielt 
er  1786  die  Stelle  als  Kriegsrath  und  Ober- Vorsteher 
der  „Hohen-Samt-Hospitäler*^  zu  Haina,  die  er  bis 
1803  inne  gehabt  hat. 

Sein  1766  in  Ziegenhain  geborener  Sohn  Hans 
Ephraim  wurde  nach  der  Vorbildung  im  Kadetten- 
corps zu  Cassel  1782 '  Fähnrich  im  Leib-Infanterie- 
Regiment  und  erhielt  noch  unter  den  Augen  seines 
Vaters    im    letzten    Theil     des    nordamerikauischen 


75 


Krieges  die  Feuertaufe.  Aach  er  wurde  1783  in  das 
Erbprinzen-Regiment  versetz t,  dann  1786  in  das  Leib- 
Füselier-Regiment. 

Es  ist  eine  Eigenthümlichkeit  jener  Zeit,  dass  in 
den  Staats-Ealendern  der  Name  dieser  Offiziere  ab- 
wechselnd als  V.  Stamford,  v.  Stanford  und  v.  Stand- 
forth  erscheint,  und  erst  seit  dem  Jahre  1788  die 
jetzige  Form  v.  Stamford  endgiltig  beibehält. 

Hans  Ephraim  hat  mit  seinem  Regiment,  das 
seit  1790  Leib-Regiment  Infanterie  hiees,  an  dem 
Feldzuge  1792  gegen  Frankreich  Theil  genommen 
und  ein  werthvolles  Tagebuch  über  die  hier  entwickelte 
Thätigkeit  des  Regiments  hinterlassen,  das  sein  Enkel, 
Karl  von  Stamford,  in  der  Zeitschrift  des  Geschichts- 
Vereins  veröffentlicht  hat.  Er  ist  dann  später  in 
holländische  Dienste  getreten  und  am  19.  September 
1799  im  Dienst  der  batavischen  Republik  bei  Alkmaar 
auf  der  Halbinsel  Nordholland  im  Kampfe  gegen  die 
dort  gelandeten  Engländer  und  Russen  gefallen. 

Sein  am  1 .  Januar  1699  zu  Nymwegen  geborener 
Sohn,  Friedrich  Wilhelm  Leopold,  trat  zuerst  in 
hannoversche,  dann  in  kurfürstlich  hessische  Dienste. 
Das  Staatshandbuch  führt  ihn  zuerst  im  Jahre  1820 
auf  und  zwar  als  „See.  Lieutenant  aggregirt  dem 
Regiment  Leib-Grenadier-Grarde  bei  dem  er  im  folgenden 
Jahre  als  Leutnant  eingereiht  ist.  Bald  darauf  aber 
nahm  er  wegen  Kränklichkeit  seinen  Abschied  und 
zog  nach  Allendorf  a.  Werra.  In  den  Jahren  1834 — 46 
wird  er  im  Staatshandbuch  als  See.  Lt.  ä  la  suite 
der  Armee,  dann  bis  1848  als  Lt.  a.  D.  geführt  und 
von  1842 — 48  auch  als  Mitglied  des  zur  innern 
Landesverwaltung  gehörigen  Landwirthschafts-Vereins 
des  Kreises  Witzenhausen. 

Aus  seiner  Ehe  mit  einer  Base,  Charlotte,  geb. 
Wiederhold,  einer  Ür-Urenkelin  jenes  tapferen  Ver- 
theidigers  des  Hohentwiel,  entstammten  6  Söhne,  von 
denen  4  heranwuchsen. 

Karl  Wilhelm  David  wurde  ihm  als  zweiter  Sohn 
am    10.    Februar    1827   zu   Allendorf  geboren.     Der 


76 


Knabe  verliess  mit  dem  10.  Lebensjahre  das  elterliche 
Haas,  um  in  der  ehemaligen  freien  Reichsstadt  Nord- 
hausen die  kurz  zavor  errichtete  Realschale  zu  be- 
suchen. Es  war  för  seine  spätere  Geistesrichtung 
von  hohem  Werth^  dass  er  hier  Aufnahme  fand  in 
dem  Hause  des  Oberlehrers  (spater  Professor)  John. 
Denn  der  Erziehung  dieses  anregendeui  feingebildeten 
und  geistreichen  Mannes,  mit  den  ihn  bis  zum  Ende 
seines  Lebens  eine  treue  Freundschaft  verband,  ver- 
dankte Karl  V.  Stamford  wohl  zum  grossen  Theil 
das  Streben  nach  geistiger  Vervollkommnung,  die 
Freude  an  wissenschaftlicher  Thätigkeii  und  nicht 
wenig  hat  der  Aufenthalt  in  der  malerisch  am  Süd- 
rand des  burgenreichen  Harzes  gelegenen,  damals 
noch  mit  wohlerhaltenen  Mauern  und  Thürmen  um- 
gebenen Stadt  Nordhausen,  im  Verein  mit  den  An- 
regungen, die  er  in  seiner  hessischen  Heimath  em- 
pfangen, dazu  beigetragen,  in  ihm  den  Sind  ffSn  die 
Schönheit  der  Natur  und  für  die  Geschichte  ver- 
gangener Zeiten  zu  wecken.  Oberlehrer  Johns  Haus 
und  Garten  lag  auf  dem  höchsten  Punkte  der  Stadt, 
dem  Petersberge,  dicht  an  der  Stadtmauer,  und  von 
dort  schweifte  der  Blick  damals  noch  unbehindert 
nach  den  Harzbergen,  nach  dem  Eichsfelde  und  über 
die  goldene  Aue  bis  zum  sagenumwobenen  Kjffhäuser. 
In  Nordhausen  war  es  auch,  wo  v.  Stamford  die  erste 
Anregung  erhielt  zu  seiner  später  zu  grösserer  Ver- 
vollkommnung gebrachten  musikalischen  Ausbildung. 

Dass  Karl  v.  Stamford,  ebenso  wie  seine  Brüder, 
von  dem  Vater  zur  militärischen  Laufbahn  bestimmt 
wurde,  war  nach  den  in  der  Familie  vorhandenen 
Ueberlieferungen  und  bei  den  von  den  Ahnen  ge- 
gebenen ruhmreichen  Vorbildern  ebenso  selbstver- 
ständlich, wie  die  bei  dem  Jüngling  vorhandene  aus- 
gesprochene Neigung  zum  Waffenhandwerk. 

Mit  14  Jahren  (1841)  trat  er  in  das  Kadetten- 
corps zu  Cassel,  in  dem  eine  sehr  stramme  Erziehungs- 
weise herrschte,  der  er  sich  willig  unterwarf.  Wahrend 
der  beiden  letzten  Kadettenjahre  war  er  zugleich  auch 


77 


Page  im  Hofstaat  des  Karprinzen  and  Mitregenten. 
Nach  einem  sehr  gat  bestandenen  Examen  warde  er 
1846  als  Dienstältester  seines  Jahrganges  der  Ar« 
tillerie-Brigade  als  „Lieutenant  aggregirt^*  und  der 
damaligen  2.  Fass-Batterie  zugetheilt. 

Es  ist  sehr  za  bedaaern,  dass  v.  Stamford  aas 
seiner  Milttärzeit  keine  Aafzeichnangen  hinterlassen 
hat.  Deber  seine  Erlebnisse  in  der  sog.  Garde-du- 
Corps-Nacht,  bei  der  Plünderang  des  Zeaghaases  zu 
Cassel  am  9.  April  1848,  hat  er  im  Anschlass  an 
einen  Vortrag,  den  Herr  Or.  Schwartzkopf  gehalten, 
einige  interessante  Mittheilangen  gemacht. 

Als  in  demselben  April  kurhessische  Truppen 
zur  Unterdrückung  des  Aufstandes  in  Baden  ein- 
rückten, befand  sich  v.  Stamford  bei  der  diesen 
Truppen  zugetheilten  1.  Fuss-Batterie.  Doch  kamen 
die  Hessen  nicht  zum  Gefecht.  Im  Jahre  1851  zum 
Premier-Lieutenant  befördert,  verlobte  sich  v.  Stam- 
ford 1854  mit  Fräulein  Fanny  v.  Heppe,  der  ältesten 
Tochter  des  damals  schon  verstorbenen  Geh.  Ober- 
Finanzrathes  v.  Heppe  zu  Cassel.  Aus  der  1855  ge- 
schlossenen sehr  glücklichen  Ehe  sind  5  Kinder  ent- 
sprossen, von  denen  4  die  Eltern  überleben. 

Nach  kurzem  Kommando  bei  der  hessischen 
Train-Abtheilung  wurde  v.  Stamford  1860  zum  Haupt- 
mann befordert  und  ihm  die  zum  Artillerie-Regiment 
gehörige  Handwerker-Abtheilung  unterstellt,  wodurch 
er  Dienstwohnung  in  der  Artillerie- Kaserne  erhielt. 
In  dieser  Stellung  verblieb  er  bis  zum  Jahre  1866. 
Bei  dem  übereilten  Abmarsch  der  noch  nicht  mobilen 
kurhessischen  Truppen  von  Cassel  nach  Süden,  hatte 
die  Handwerker-Kompagnie  das  Verladen  der  andern 
Truppen  zu  bewerkstelligen  und  folgte  mit  mehreren 
Kolonnen  auf  der  Bahn  nach  Hersfeld,  wo  sie  am 
17.  Juni  1866  Abends  eintraf,  nachdem  die  hessischen 
Truppen  bereits  Mittags  von  hier  nach  Fulda  ab- 
marschirt  waren.  Am  18.  Juni  ging  es  dann  nach 
Fulda,  von  dort  nach  Hanau,  später  nach  Mainz,  wo 
die  kurhessischen  Truppen  bekanntlich   bis  zum  27. 


78 


August  als  Kriegsbesatzung  verblieben,  ohne  dass 
sieh  ihnen  die  gewünschte  Gelegenheit  zur  Entfaltung 
kriegerischer  Thätigkeit  bot 

Nach  der  Einverleibung  des  Eurstaates  in  Preussen 
kehrte  auch  die  hessische  Artillerie  wieder  nach  Cassel 
zurück,  wurde  hier  in  preussische  Verpflegung  über- 
nommen und  dem  neu  aufgestellten  Feldartillerie- 
Regiment  Nr.  11  als  1.  Abtheilnng  zugetheilt.  Pflicht- 
treu und  redlich  hat  in  jener  Zeit  auch  v.  Stamford 
als  Batterie-Chef  mitgearbeitet^  die  Schwierigkeiten 
des  Ueberganges  in  die  neuen  Verhältnisse  für  sich 
und  seine  Untergebenen  zu  überwinden. 

Sein  Vater,  der  nach  Cassel  übergesiedelt  war, 
starb  hier  am  6.  Mai  1868,  grade  in  der  Zeit,  als 
Karl  V.  Stamford  zu  der  kurz  zuvor  in  Berlin  er- 
richteten Artillerie -Schiessschule  kommandirt  war. 
Und  im  nächsten  Jahre  hatte  v.  Stamford  den  grossen 
Schmerz,  seine  innig  geliebte  Gattin  zu  verlieren, 
bei  der  sich  schon  seit  einiger  Zeit  Spuren  von 
Kränklichkeit  gezeigt  hatten.  Es  war  ein  harter 
Schlag  für  den  Gatten,  der  sein  höchstes  Glück  im 
Kreise  seiner  Familie,  in  der  eigenen  Häuslichkeit 
fand.  Schwerer  Kummer  drückte  ihn  nieder,  miss- 
muthig  und  zweifelnd  blickte  er  in  die  Zukunft  So 
fand  ihn  das  Jahr  1870.  Und  inmitten  der  grossen 
Zeit  der  Wiedergeburt  Deutschlands  kam  ein  neuer 
schwerer  Schlag  über  den  hartgeprüften  Mann.  Denn, 
wie  viele  seiner  Altersgenossen,  traf  ihn  das  Loos 
in  der  Garnison  zur  Ausbildung  des  jungen  Ersatzes 
zurückzubleibeui  während  an  der  Spitze  seiner  Batterie 
ein  jüngerer  Chef  in's  Feld  zog.  Dass  die  hervor- 
ragenden Leistungen  der  1.  Batterie  bei  Wörth  und 
Sedan  doch  auch  seiner  Erziehung  und  Ausbildung 
mit  zu  verdanken  waren,  konnte  ihn  nicht  über  das 
Gefühl  erlittener  Zurücksetzung  hinwegbringen,  das 
ihn  um  so  mehr  niederdrückte,  als  wiederholte  Ge- 
suche um  Verwendung  im  Felde  abschlägig  beschieden 
wurden.  Eine  tiefgehende  Verstimmung,  eine  gewisse 
Bitterkeit,    die    in   seinen   Lebensanscbauungen   sich 


79 


später  geltend  machte,  war  die  Folge  dieser  Kenlen- 
schlage,  mit  denen  das  Schicksal  ihn  getroffen;  und 
wir  müssen  ans  dieser  Thatsachen  erinnern,  wenn  wir 
die  Schroffheiten  nnd  Widerspruche  erklären  wollen, 
die  in  seinen  Schriften  hin  nnd  wieder  zu  Tage  treten. 

Nach  Beendigung  des  Krieges  1871  wurde  v. 
Stamford  als  Kompagnie-Chef  in  das  Fussartillerie- 
Regiment  Nr.  3  nach  Mainz  versetzt.  Da  er  selbst 
aber  seine  militärische  Laufbahn  för  abgeschlossen 
hielt,  erbat  er  seinen  Abschied,  der  ihm  im  nächsten 
Jahr  als  Major  bewilligt  wurde. 

In  Cassel  erwarb  er  ein  eigenes  Haus  und  ent- 
wickelte nun  in  höherem  Maasse  jene  schriftstelle- 
rische Thätigkeit,  in  der  er  schon  während  seiner 
militärischen  Dienstzeit  durch  Veröffentlichung  klei- 
nerer wissenschaftlicher  Arbeiten  zuweilen  hervorge- 
treten war.  Mit  grossem  Eifer  und  vollster  Hingabe 
widmete  er  sich  von  jetzt  ab  dem  Studium  der  Ge- 
schichte, besonders  der  hessischen  Kriegsgeschichte. 
Als  Offizier  hatte  es  ihm  an  Zeit  gefehlt,  archiva- 
lische  Studien  zu  treiben ;  jetzt  holte  er  diese  fleissig 
nach.  Die  Schlossbibliothek  zu  Wilhelmshöhe,  später 
das  Staats-Archiv  zu  Marburg  boten  ihm  hierzu  die 
beste  Gelegenheit. 

Schon  seit  dem  Jahre  1856  war  v.  Stamford  ein 
eifriges  Mitglied  des  Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde.  Als  der  erste  Vorsitzende  des 
Vereins,  Gber-Reg.-Rath  Mittler,  im  Jahre  1878  sein 
Amt  niederlegte  und  Ober-Bibliothekar  Dr.  Gross  an 
seine  Stelle  trat,  übernahm  v.  Stamford  die  Geschäfte 
als  zweiter  Vorsitzender.  In  dieser  Eigenschaft  ver- 
trat er  für  den  erkrankten  Dr.  Gross  den  Verein  bei 
der  General- Versammlung  der  deutschen  Geschichts- 
und Alterthums- Vereine  in  Marburg  am  15. — 19.  Sep- 
tember 1878.  Nach  dem  am  30.  September  1879 
erfolgten  Tode  des  Dr.  Gross  wurde  ihm  das  Amt 
des  ersten  Vorsitzenden  übertragen,  als  welcher  er 
auf  der  Jahres-Versammlung  des  Vereins  zu  Rinteln 
am  27.    Juli    1880   bestätigt   wurde.     Er  hat  dieses 


80 


Amtes  bis  zum  Jahre  1892  trea  gewaltet  und  in  dieser 
2ieit  wohl  anf  keiner  Monats-  oder  Jahres-Versamm* 
lang,  bei  keinem  Ausflog  des  Zweig- Vereins  Cassel 
gefehlt.  In  diese  Jahre  fiel  auch  die  Feier  des  50  jäh- 
rigen Bestehens  des  Vereins  (15. — 17.  Angast  1884) 
zn  Cassel. 

V.  Stamford's  schriftstellerische  Thätigkeit  hängt 
innig  zusammen  mit  seiner  Stellang  im  Geschichts- 
Verein.  So  z.  B.  sind  Vorträge,  die  er  bei  Gelegen- 
heit der  Monats-  oder  Jahres- Versammlangen  gehalten, 
später  in  der  Vereins-Zeitschrift,  in  den  „Mitthei- 
langen^'  oder  im  „Hessenland*'  veröffentlicht  worden, 
oder  als  Sonderdracke  erschienen.  Es  ist  daher  hier 
die  geeignete  Stelle  seine  hauptsächlichsten  Arbeiten 
anzuführen. 

1.  Die  Thätigkeit  der  hessischen  Trappen  in  den 
ersten  Jahren  des  siebenjährigen  Eriegesi  auf 
Grund  der  Tagebücher  eines  hessischen  Offiziers 
vom  Regiment  Isenburg  (Keppel).  Vier  Vor- 
träge, 1877. 

2.  Das  hessische  Regiment  Prinz  Karl  in  Morea 
1677 — 78,  auf  Grund  der  Tagebücher  eines  hessi- 
schen Offiziers  (Sobieswolski).  Zwei  Vorträge  1878. 

3.  Gottfried  Ernst  v.  Wutginau,  ein  hessisches 
Kriegerleben  aus  dem  ersten  Drittel  des  18.  Jahr- 
hunderts.   Zwei  Vorträge  1878.   Zeitschrift  1880. 

4.  Das  Regiment  Prinz  Maximilian  v.  Hessen-Cassel 
im  Kriege  des  Kaisers  gegen  die  Türken  1717 — 18, 
und  im  Kriege  der  Quadrupel-Alliance  auf  Sici* 
lien  171 8 — 20.  Ein  Beitrag  zur  hessischen  Kriegs- 
geschichte, Cassel  1880. 

6.  Uebersicht  der  kurfürstl.  hessischen  Offiziere, 
welche  bei  der  Einverleibung  Kurhessens  in  die 
preussische  Monarchie  im  Dienst  standen.  Gassei 
1881. 

6.  Die  Feldzüge  der  Regimenter  Ufm  Keller  und 
v.  Hornnmb  von  Hessen-Cassel  in  dem  Reichs* 
kriege  gegen  Schweden  auf  Schonen  und  auf 
Rügen  1677—78.     Cassel  1882. 


81 


7.  Prinz  Friedrich  v.  Hessen  mit  einem  Corps 
hessischer  Truppen  in  Schottland  1746.  Vor- 
trag 1882,  Zeitschrift  1883. 

8.  Die  Pilgerfahrt  zweier  hessischer  Fürsten  nach 
dem  heiligen  Grabe  im  15.  Jahrhundert.  Vor- 
trag 1883;  Hessenland  1887. 

9.  Drei  Fürstinnen  von  Hessen.  Vortrag  1884. 
Mittheilnngen  1884. 

10.  Ernst,  Landgraf  zu  Hessen-Rheinfels,  eine  Fürsten- 
gestalt des  17.  Jahrhunderts.  Vortrag  1886. 
Mittheilungen  1886. 

11.  Geschichte  von  Hessen,  v.  Chr.  Roth,  fortgesetzt 
von  K.  v.  Stamford.    Cassel  1884—86. 

12.  Das  1.  Bataillon  des  2.  kurhess.  Infanterie-Regi- 
ments Landgraf  Wilhelm  in  den  Septembertagen 
1848  in  Frankfurt  a.  M.  Vortrag  und  Sonder- 
druck 1888;  Zeitschrift  1889. 

13.  Adalbert  Christian  Ludwig  v.  Bardeleben,  kur- 
fürstl.  hessischer  Generallieutenant,  1777 — 1856. 
Hessenland  1890. 

14.  Die  Heirath  Jolantha's  v.  Lothringen  mit  Wilhelm, 
Landgraf  von  Hessen.     Zeitschrift  1891. 

15.  Ein  Prozess  vor  dem  hochpeinliohen  Halsgericht 
1636—41.    Zeitschrift  1891. 

16.  Aus  dem  Tagebuche  Hans  Ephraims  v.  Stamford 
während  des  Feldzuges  in  der  Champagne  1792 ; 
herausgegeben  von  E.  v.  Stamford.  Zeitschrift  1895. 

17.  Landgraf  Wilhelm  IV.  in  Strassburg.  Zeit- 
schrift 1896. 

18.  Der  Antheil  der  hessischen  Regimenter  des  XL 
Armee-Corps  im  Kriege  1870/71.    Marburg  1896. 

19.  Wie  unsere  Aue  geworden  ist.  Vortrag  1897. 
Hessenland  1897. 

20.  Der  Schöpfer  der  kurhessischen  Landes- Aufnahme. 
Hessenland  1898. 

21.  Die  Vertheidigung  von  Rheinfels  im  Dezember 
1692  durch  die  Hessen.  Zeitschrift  und  Sonder- 
druck 1899. 

22.  Das   stehende   hessische  Heer  von  1670 — 1866. 


Mittheilungen. 


82 


Abriss  seiner  Geschichte.    I.  Das  17.  Jahrhundert 
Hessenland  1899—1901. 

Ausserdem  hat  v.  Stamford  noch  eine  grosse  An- 
zahl von  Erzählungen,  Aufsätzen,  Nachrufen  und 
Berichten  in  verschiedenen  Zeitschriften  veröifentlicbt. 

Nicht  alle  seine  Arbeiten  sind  gleichwerthig,  aber 
sie  zeichnen  sich  alle  aus  durch  Zuverlässigkeit. 
Von  besonderem,  bleibendem  Werth  sind  seine  Werke 
kriegsgeschichtlichen  Inhalts.  Sie  wurzeln  in  dem 
Streben,  dem  von  den  Hessen  in  den  letztvergangenen 
Jahrhunderten  auf  fast  allen  Schlachtfeldern  Europas 
erworbenen  Ruhm  ein  Ehren-Denkmal  zu  errichten. 
Sehr  anzuerkennen  ist  es  auch,  dass  sich  v.  Stamford 
der  Arbeit  unterzogen  hat,  die  Geschichte  Hessens 
von  Chr.  Roth  neu  zu  bearbeiten  und  fortzusetzen. 
Ein  Zeitungsbericht,  der  diese  Neubearbeitung  über 
Gebühr  lobte  und  wohl  besser  nicht  erschienen  wäre, 
rief  eine  scharfe  Erwiderung  hervor.  Nicht  ohne 
Grund  wurde  in  ihm  v.  Stamford  angegriffen,  einmal 
wegen  der  in  der  Bearbeitung  niedergelegten  Ansichten 
und  wegen  der  schroffen  Beurtheilung,  die  manche 
Personen  und  Thatsachen  aus  der  neuen  hessischen 
Geschichte  gefunden,  dann  auch  wegen  der  Sprache 
des  Werkes,  die  allerdings  nicht  überall  so  glatt  und 
fliessend  ist,  wie  in  andern  Schriften  v.  Stamfords. 
Sein  letzter  im  „Hessenland^^  erschienener  Aufsatz 
„das  stehende  hessische  Heer**  ist  leider  unvollendet 
geblieben.  Es  ist  sehr  zu  wünschen,  dass  diese 
Arbeit  recht  bald  eine  Fortsetzung  von  berufener 
Feder  findet. 

v.  Stamford  war  ausserordentlich  bewandert  in 
der  Geschichte  Hessens.  Er  liebte  seine  schöne 
Heimath  und  kein  Theil  derselben  ist  ihm  fremd  ge- 
blieben. Gern  bereit,  aus  den  Schätzen  seines  Wissens 
mitzutheilen,  ist  er  für  Alle,  die  mit  ihm  in  Be- 
rührung traten,  belehrend  und  anregend  gewesen. 

Nach  14jähriger  Thätigkeit  legte  v.  Stamford 
am  18.  Mai    1892   das  Amt  des  ersten  Vorsitzenden 


83 


des  Geschiohts-VereiDS  nieder.  Wie  sein  Nachfolger, 
Herr  Dr.  Brnnner,  bei  der  Mittheilung  dieser  That- 
sache  hervorhob,  waren  die  Gründe  hierfür  rein  sach- 
licher Natur  und  bernhfpn  lediglich  in  Meinungs- 
Verschiedenheiten,  die  anlässlich  der  Wahl  der  Com- 
mission  für  Erhaltung  der  Denkmäler,  sowie  des 
geschäftsführenden  Ausschusses  derselben  zwischen 
Herrn  Major  v.  Stamford  und  der  Mehrheit  der 
Casseler  Vorstandsmitglieder  zu  Tage  getreten  waren. 
Bei  jener  Mittheilung  wurde  gleichzeitig  die  rastlose 
Thätigkeit  und  stete  Fürsorge,  die  der  Scheidende 
während  14  Jahre  dem  Vereine  bewiesen  habe,  her- 
vorgehoben. In  Anerkennung  seiner  besonderen  Ver- 
dienste um  den  Verein  wurde  v.  Stamford  durch 
Beschluss  des  Gesammt- Vorstandes  vom  24.  Juli  1893 
zum  Ehren-Mitgliede  ernannt. 

um  seinen  heranwachsenden  Kindern  wieder  eine 
Mutter  zu  geben,  hatte  sich  v.  Stamford  im  Jahre 
1874  mit  Fräulein  Wilhelmine  Schwerdtfeger,  einer 
Holsteinerin  vermählt ;  aber  auch  diese  glückliche  Ehe 
wurde  im  Jalire  1888  durch  den  Tod  der  Gattin 
wieder  gelost  In  dritter  Ehe  war  v.  Stamford 
schliesslich  seit  dem  Jahre  1889  mit  Frau  Minna, 
geb.  V.  Eschstruth,  der  Wittwe  seines  jüngeren,  in 
Allendorf  a.  W.  verstorbenen  Bruders,  Majors  v. 
Stamford,  verheirathet.  Nur  aus  seiner  ersten  Ehe 
sind  ihm  Kinder  erwachsen,  von  denen  2  Söhne  und 
1  Tochter  verheirathet  sind,  die  andere  Tochter  aber 
ihm  bis  an  sein  Lebensende  treu  zur  Seite  geblieben 
ist.  Gern  weilte  er  in  der  Familie  seines  Schwieger- 
sohnes, des  Hauptmanns  v.  Berger,  in  Strassburg  i.  E., 
und  gross  war  seine  Freude,  als  dem  ältesten  Sohne, 
jetzigem  Major  u.  Abtheilungs-Kommandeur  im  Feld- 
artillerie-Regiment Nr.  18,  der  erste  Stammhalter 
geboren  wurde,  bei  dessen  Taufe  in  Berlin  im  Jahre 
1893  V.  Stamford  anwesend  war. 

Den  Höhepunkt  des  Lebens  hatte  er  längst  über- 
schritten; aber  das  Anklopfen  des  Alters  mochte  er 
noch    nicht    hören.      Von    Jugend    auf   gewöhnt    an 


6* 


84 


körperliche  Anstrengungen  aller  Art,  an  weite  Märsche 
und  Bergsteigen,  ein  Freund  des  Eissports,  bei  dem 
er  bis  wenige  Jahre  vor  si'inem  Tode  noch  eine  her- 
vorragende Gewandtheit  zu  zeigen  verstand,  hat  er 
selbst  in  den  letzten  Jahren,  als  die  Erkrankung 
innerer  Theile  ihn  schon  stark  beeinflusste^  mit 
seinen  Freunden  wöchentlich  einmal^  im  heissen 
Sommer  wie  im  glitzernden  Schnee,  die  Höhe  des 
Herknies  erstiegen.  Gegen  das  Ende  des  Jahrhunderts 
aber  schwanden  mit  zunehmender  Krankheit  schnell 
und  schneller  die  Eörperkräfte.  Im  Herbst  1900  ver- 
heirathete  sich  sein  jüngster  Sohn,  Hauptmann  im 
Feldartillerie-Regiment  Nr.  62,  mit  Fräulein  Frida 
v.  Rosen,  der  Schwester  der  Gattin  des  älteren  Bruders. 
Schon  schwer  leidend  hatte  Major  v.  Stamford  damals 
die  grosse  Freude,  seine  Gattin,  alle  seine  Kinder 
und  Schwiegerkinder  und  einige  Enkel  um  sich  zu 
sehen.  Er  ahnte  wohl,  dass  es  das  letzte  freudige 
Fest  fbr  ihn  sein  würde.  Im  folgenden  Winter  sah 
man  ihn  seltener  ausserhalb  des  Hauses.  Seine 
Freunde,  denen  nicht  verborgen  blieb,  wie  schnell  er 
hinfällig  wurde,  vermissten  ihn  nun  auch  auf  dem 
gewohnten  Platz  bei  den  Kammermnsik-AufFührungen, 
von  denen  er  früher  selten  eine  versäumt  hatte. 
Jeder  Tag  des  kommenden  Frühjahrs  brachte  ihm 
neue  Leiden,  neue  unerträgliche  Schmerzen,  bis  ein 
sanfter  Tod  ihn  am  16.  Mai  endlich  erlöste. 

Major  V.  Stamford  war  schlicht,  einfach,  anspruch- 
los, abhold  allem  Schein  und  theatralischem  Auftreten. 
Er  war  ein  guter,  selbstloser  Kamerad  und  hatte 
eine  hohe  ideale  Auffassung  von  Kameradschaft  und 
Freundschaft.  Ohne  übermässigen  Werth  zu  legen 
auf  den  Namen,  den  er  trug,  fühlte  er  sich  doch  als 
Edelmann  und  verband  mit  diesem  Namen  den  Be- 
griff einer  wahrhaft  edlen  Gesinnung  und  Handlungs- 
weise. Daher  geisselte  er  auch  rücksichtslos  und 
mit  Schärfe  das  Unrecht,  wo  es  sich  ihm  zu  zeigen 
schien.  Doch  auch  er  w)ar  nicht  ganz  frei  von  Vor- 
urtheilen    und    vorgefassten    Meinungen,    und    nicht 


86 


immer  gelang  es  ihm  deshalb,  sich  ein  unbefangenes, 
zutreffendes  Urtheil  zu  bilden  über  Persönlichkeiten 
und  Ereignisse. 

Wie  vielseitig  der  Verstorbene  war,  beweist, 
dass  er  thätiges  Mitglied  auch  von  mehreren  andern 
Vereinen  gewesen  ist.  So  gehörte  er  u.  A.  auch  dem 
Gartenbau-Verein  an,  war  längere  Zeit  in  dessen 
Vorstand  und  zuletzt  sein  Ehrenmitglied.  Ganz  be- 
sonders aber  muss  seine  Thätigkeit  im  Artilleristen- 
Verein  in  Cassel  hervorgehoben  werden. 

Als  bei  der  Gründung  dieses  Vereins  im  Jahre 
1886  ihm  der  Vorsitz  angeboten  wurde,  übernahm 
er  dieses  Amt  mit  grosser  Bereitwilligkeit^  und  er 
hat  sich  viele  Jahre  hindurch  mit  wahrer  Aufopferung 
der  Pflege  und  Leitung  des  Vereins  angenommen. 
Er  hat  dabei  ein  warmes  Herz  gezeigt  für  die  Noth 
und  die  Leiden  der  Kameraden,  deren  Familien  und 
Hinterbliebenen,  und  hat  ihnen  oft  mit  Rath  und 
That  tröstend  und  helfend  beigestanden.  Der  jetzt 
blühende  Verein,  der  ihn  bei  seinem  Scheiden  aus 
der  Stellung  als  Vorsitzender  zum  Ehrenmitgliede 
ernannte,  verdankt  seinem  Beispiel  und  langjährigem 
Wirken  den  ehrenhaften,  kameradschaftlichen,  echt 
deutschen  Geist,  der  in  ihm  herrscht. 

Die  Verehrung  aber,  die  seine  alten  und  jungen 
Kameraden  für  ihn  hegten,  fand  beredten  Ausdruck, 
als  die  irdische  Hülle  des  Majors  v.  Stamford  zu 
Grabe  getragen  wurde. 

Leicht  sei  ihm  die  Erde.  Sein  Andenken  wird 
im  Hessenlande  stets  in  Ehren  bleiben. 

Eiseniraut 


86 


Am  18.  August  1901  starb  zu  Schmalkalden  der 
Major  z.  D. 

Constantin  Weschke. 

Derselbe  war  geboren  zu  Kassel  am  17.  April  1831 
als  Sohn  des  im  Jahre  1878  ebenfalls  zu  Schmal- 
kalden verstorbenen  Oberkontroleurs  Karl  Rudolf 
Weschke.  Seine  Ausbildung  erhielt  der  Verblichene 
auf  der  Polytechnischen  Schule  in  Kassel  und  trat 
nach  bestandenem  Fähnrichs-Examen  in  das  hess. 
Jägerbataillon  ein.  In  seinem  20.  Lebensjahre  zum 
Leutnant  befördert  diente  er  im  dritten  hessischen 
Inf.-Reg.  (dem  jetzigen  83)  und  zwar  die  meiste 
Zeit  in  der  Garnison  Fulda.  Nach  der  Einverleibung 
Kurhessens  in  den  preussischen  Staat  wurde  Weschke, 
der  zu  der  Zeit  als  Premierleutnant  der  Gendarmerie 
in  Rinteln  stationiert  war,  mit  in  das  preussische 
Heer  übernommen.  Später  wurde  er  nach  Frankfurt 
a/0.  versetzt,  avancirte  daselbst  zum  Hauptmann  und 
wurde  im  Jahre  1881  als  Major  zur  Disposition  ge- 
stellt. Seinen  Wohnsitz  nahm  er  in  Marburg  und 
siedelte  1892  nach  Schmalkalden  über.  Im  Jahre 
1866  hatte  er  sich  verheiratet  mit  Fanny  von  Esch- 
struth.  Es  wurden  ihm  6  Söhne  geboren,  von  denen 
ihn  einer  (Kaufmann  in  Berlin),  sowie  seine  Ehe- 
gattin überlebten.  Vier  hoffnungsvolle  Söhne  starben 
im  Jahre  1876  innerhalb  weniger  Tage  an  Scharlach- 
fieber. 

Der  Verblichene  hatte  einen  offenen,  ehrlichen, 
graden  Charakter,  allen  Schein  und  alles  gemachte 
Wesen  konnte  er  nicht  leiden.  Einfach  und  schlicht 
in  seinen  Wesen  war  ihm  aller  „Hurrah-Patriotismus*^ 
gänzlich  zuwider.     Bis  zuletzt  blieb  ihm  militärische 


87 


Pünklichkeit  eigen,  wie  er  auch  die  Neigung  zu  be- 
stimmten Anordnungen  und  Befehlen  mit  in  sein 
Privatleben  herüber  genommen  hatte.  Mancher  hat 
sich  wohl  mit  dieser  Art  nicht  so  recht  befreunden 
können.  Doch  hatte  der  Verstorbene  wieder  etwas 
sehr  Freundliches,  Gewinnendes  und  Liebenswürdiges 
und  echte  Ritterlichkeit  zeichnete  ihn  aus.  Wer  ihn 
daher  näher  kannte,  sah  gern  über  die  zuweilen  sich 
etwas  rauh  gebende  äussere  Schale  hinweg  und  er- 
freute sich  des  inneren  guten  Kerns.  Waren  ihm 
doch  in  seinem  Leben  mannigfache  Schicksalsschläge 
und  bittere  Enttäuschungen    nicht  erspart  geblieben. 

An  seinem  engern  Heimatland  Hessen  hing  er 
mit  ganz  besonderer  Liebe  und  Zuneigung.  Obwohl 
seine  Familie  nicht  aus  Hessen  stammte  (sein  Vater 
war  aus  Gilsten  in  Anhalt),  so  war  er  doch  selbst 
seiner  Geburt  wie  seiner  ganzen  Art  nach  ein  echter 
Hesse.  Mit  peinlichster  Eifersucht  und,  wo  es  sein 
musste,  rücksichtsloser  Energie  verteidigte  er  allezeit 
den  makellosen  Schild  seines  hessischen  Löwen.  Der 
hess.  Geschichtsverein  hatte  in  ihm  ein  überaus 
eifriges  Mitglied  und  namentlich  verdankt  ihm  der 
Zweigverein  Schmalkalden  sehr  viel.  Auch  der  henne- 
bergische  Geschichtsverein  verlor  in  ihm  den  stell- 
vertretenden Vorsitzenden. 

Ein  eigenartiges  Geschick  wollte  es,  dass  der 
Verblichene  am  20.  August  zur  letzten  Ruhe  gebettet 
wurde,  dem  Tag,  den  er  als  Offizier  so  ofl  in  fröh- 
licher patriotischer  Weise  gefeiert  hatte,  dem  Geburts- 
tag seines  ehemaligen  Landesfürsten,  des  letzten 
Kurfürsten  von  Hessen. 

Alle,  die  den  Verstorbenen  näher  gekannt  haben, 
werden  ihm  ein  dauerndes  Andenken  über  das  Grab 
hinaus  bewahren. 

R.  i.  p.  e.  1.  a.  1.  e. 

V.  —  S. 


88 


Georg  Buchenau 

wurde  am  12.  April  1826  zn  Cassel  als  Sohn  des  Haapt- 
kassirers  der  Landeskreditkasse  Heinrich  Bnchenaa 
geboren,  besuchte  das  Gymnasium  (Lyceum  Friderici- 
annm)  seiner  Vaterstadti  wurde  Michaelis  1844  mit 
dem  Zeugniss  der  Reife  entlassen  und  widmete  sich 
von  diesem  Zeitpunkte  an  auf  der  Universität  Marburg 
dem  Studium  der  Philologie  und  Theologie.  Im 
August  1847  bestand  er  die  theoretische  Prüfung  für 
Bewerber  um  ein  Gymnasiallehramt  und  im  Dezember 

1848  die  theologische  Fakultätsprfifung.  Nachdem 
er  am  25.  Juli  1849  von  der  philosophischen  Fakultät 
zu  Marburg  die  Doktorwürde  erlangt  hatte,  wurde 
er  durch  Allerhöchste  Entscbliessung  vom  12.  Oktober 

1849  dem  Gymnasium  zu  Fulda  als  Praktikant  zu- 
gewiesen. Vom  2.  November  18Ö0  an  war  er  auf- 
tragsweise Lehrer  am  Gymnasium  zu  Hanau,  dann 
Lehrer  an  einer  Privaterziehungs- Anstalt  daselbst 
und  vom  2.  Mai  1854  an  beauftragter  Lehrer  am 
Gymnasium  zu  Cassel.  Im  Juni  1854  bestand  er 
vor  der  Gymnasial-Kommission  in  Fulda  die  sog. 
praktische  Prüfung  und  wurde  am  16.  Mai  1855  an 
das  Gymnasium  zn  Marburg  versetzt.  Dort  wurde 
er  im  September  1856  zum  Hilfslehrer,  im  Januar  1863 
zum  ordentlichen  Hauptlehrer,  im  September  1869 
zum  Oberlehrer  befördert  und  gehörte,  nur  mit  einer 
kurzen  Unterbrechung  im  Sommer  1875,  während 
dessen  er  eine  Oberlehrerstelle  am  Gymnasium  zu 
Cassel  bekleidete  und  hier  als  Geschichtslehrer  des 
Prinzen  Wilhelm,  jetzigen  Kaisers  Majestät  thätig 
war  —  bis  in  den  Herbst  1878  dem  Gymnasium  zu 
Marburg  an.  Zu  genannter  Zeit  wurde  er  als  Direktor 
des  Königlichen  Gymnasiums  zu  Rinteln  berufen  und 


89 


von  Rinteln  wurde  er  durch  Erlass  des  Herrn  Kultus- 
ministers vom  1.  Oktober  1884  in  gleicher  Eigen- 
schaft an  das  Königliche  Gymnasium  zu  Marburg 
versetzt.  Vom  1.  April  1892  bis  zum  31.  Harz  1898 
bekleidete  er  das  Amt  des  Direktors  der  Königlichen 
Wissenschaftlichen  Prüfnngs-Kommission  und  von  da 
an  das  des  stellvertretenden  Direktors  derselben 
Kommission.  Am  25.  Juli  1899  wurde  von  der 
Universität  Marburg  sein  Doktor-Diplom  erneuert 
und  am  9.  November  desselben  Jahres  konnte  er 
sein  öOjähriges  Dienstjubiläum  feiern.  Bei  dieser 
Gelegenheit  wurde  ihm  von  Sr.  Majestät  der  Titel 
eines  Geb.  Regierungs-Rathes  verliehen. 

Am  1.  Oktober  1900  trat  er  in  den  Ruhestand. 
Er  starb  nach  längerem  Leiden  am  10.  April  1901 
zu  Marburg. 

Im  Druck  erschienen  von  ihm  ausser  kleineren 
Aufsätzen  die  Dissertation  De  scriptore  libri  neQi 
ijipovgy  und  des  Burcard  Waldis  Leben  und  Schriften 
(Programm  Marburg  1858). 

Dankbar  erinnern  sich  seine  zahlreichen  Schüler 
und  Schülerinnen  des  bei  ihm  genossenen  Unterrichts. 

Dem  Geschichts-Verein  war  er  ein  langjähriges, 
treues  Mitglied.  Im  Jahre  1876  gehörte  er  dessen 
Redaktions-Ausschusse  an,  in  den  Jahren  1877  und 
1878  war  er  Vorsitzender  des  Zweig  vereine  zu  Marburg, 
von  1879 — 1883  Vorsitzender  des  Zweigvereins  zu 
Rinteln.  Bei  Gelegenheit  der  Feier  seines  goldenen 
Dienstjubiläums  ernannte  ihn  der  Geschichts-Verein 
zu  seinem  Ehren-Mitgliede. 

Die  Münzgeschichte  seiner  hessischen  Heimath 
gehörte  zu  seinen  Lieblings-Beschäftigungen.  Er  hat 
eine  grosse  und  werthvolle  Sammlung  hessischer 
Münzen  hinterlassen  und  wenn  dieselbe  nach  seinem 
Tode  bedauerlicher  Weise  auch  wieder  zerstreut  wird, 
so  ist  es  doch  gelungen,  von  dem  ersten  Käufer  der 
Sammlung  eine  grosse  Zahl  seltener  hessischer  Brak- 
teaten  für  die  Sammlung  des  Geschichts- Vereins  zu 
erwerben. 


90 


Den  Lebenegang  unseres  am  16.  Januar  1901 
verstorbenen  Mitgliedes  Dr.  Wilhelm  Orotefead  finden 
unsere  Leser  beschrieben  im  „Hessenland^*  vom 
1.  Februar  1901.    (XV.  Jahrgang,  Nr.  3.) 


Erinnerungen  an  Erzählungen  meines  Vaters. 

Von  H.  Claus,  Geheimer  Baurath  a.  D.  in  Cassel. 


Im  Jahre  1899  erschien  eine  unter  dem  Titel 
„König  J^rome  und  sein  Garde  du  Corps^'  an* 
gekündigte  Schrift  von  M.  v.  Kaisenberg*),  die  mir 
Veranlassung  gab,  diese  Erinnerungen  an  die  Erzählungen 
meines  im  Jahre  1868  verstorbenen  Vaters,  der  eben- 
falls s.  Zt.  ,,garde  du  corps  de  sa  Majest^  le  Roi  de 
Westfalie"  war,  niederzuschreiben. 

Mein  Vater,  Jean  David  Claus,  wurde  am 
11.  Juli  1793  zu  Cassel  als  Sohn  des  Gartenbesitzers 
Jean  Claus  geboren.  Letzterem  gehörte  ein  „Kunst- 
garten'* vor  dem  Holländischen  Thore,  dessen  Fläche 
später  als  Friedhof  verwendet  wurde.  Der  Garten  muss 
sehr  gut  bewirthschaftet  worden  sein,  in  meinen  Händen 
befindet  sich    eine  Denkmünze  **),    die    dem  Grossvater 

*)  Kaisenberg,  Moritz  von,  König  J^rome  Napoleon. 
Ein  Zeit-  und  Lebensbild  nach  Briefen  1)  der  Ehefrau  von  Sothen 
in  Cassel  an  meine  Grossmutter,  2)  des  Reichserzkanzlers  von 
Dalberg  an  meinen  Grossvater,  und  meines  Vaters  als  West- 
fälischer Gardeducorps  an  seine  Eltern,  sowie  anderen  Familien- 
aufzeichnungen. Leipzig,  Verlag  von  Heinr.  Schmidt  und  Carl 
Günther,  1899.  —  Auf  dem  äusseren  Umschlage  und  in  Anzeigen 
fährte  das  Buch  die  Aufschrift :  „König  J6rome  und  sein  Garde- 
ducorps'', ein  Titel,  der  nicht  als  zutreffend  bezeichnet  werden 
kann,  da  von  besonderen  Beziehungen  zwischen  beiden  nichts 
erwähnt  wird. 

**)  Die  aus  übergoldetem  Silber  bestehende  Denkmünze, 
die  einen  Durchmesser  von  48  mm  und  eine  Dicke  von  4  mm 
hat,  trägt  auf  einer  Seite  die  Aufschrift:  „Dem  Verdienst  um 
das  Vaterland.  Von  der  Fürstl :  Hess  :  Gesellschaft  des  Acker- 
baues und  der  Künste.  Gestiftet  von  Friedrich  II.,  Landgr  :  zu 
Hessen.  1773".  Auf  der  anderen  Seite  befindet  sich  das  Brust- 
bildniss  eines  Mannes  mit  der  Umschrift :  „Wilhelm  IX.,  Landg  : 
z  :  Hess  :  Beschützer  d.  Gesellsch.  1785".  Auf  dem  Rande  ist 
eingravirt :  „Johannes  Claus  zu  Cassel.  1795".  Bemerkenswerth, 
ist,  dass  hier  der  Vorname  des  Grossvaters  „Johannes"  lautet 
während  in  den  kirchlichen  Schriftstücken  überall  „Jean"  steht 


92 

im  Jahre  1795  tod  der  durch  den  Landgrafen  Friedrich  ü. 
im  Jahre  1773  gestifteten  ^^Gesellschaft  des  Ack^banes 
and  der  Konste^"  verliehen  worden  ist. 

Der  Grossvater  gehörte  zur  französischen  Kirche 
in  Cassel.  Der  in  meinen  Händen  befindliche  Todea- 
schein  ist  in  französischer  Spnu^e  ansgestellt.  In  der 
gleichen  Sprache  waren  verschiedene  Schalbficher  meines 
Vaters  abgefasst,  die  ich  im  elterlichen  Hanse  noch  ge- 
sehen habe,  auch  scheint  im  Hanse  des  Grossvaters 
noch  viel  Französisch  gesprochen  worden  zn  sein.  Ob- 
scbon  der  Name  Clans  durchaus  deutsch  erscheint,  stammt 
die  Familie  doch  aus  Frankreich  und  zwar,  wie  bei  Ge- 
legenheit der  Verfolgung  einer  Erbschaftsangelegenheit 
in  den  50  er  Jahren  des  letzten  Jahrhunderts  festgestellt 
wurde,  aus  Metz.  Die  Familie  war  wohl  ursprünglich 
gut  deutsch  gewesen  und  erst  mit  der  Stadt  Metz  (1552) 
französisch  geworden. 

Der  Claus'sche  Runstgarten  vor  dem  Holländischen 
Thore,  der  nach  dem  Ableben  meines  Grossvaters  von 
einem  älteren  Bruder  meines  Vaters  bewirthschaftet 
wurde,  muss  auch  zur  2ieit  der  französischen  Herrschaft 
noch  eine  Sehenswürdigkeit  gewesen  sein,  da  König 
Jerome  denselben  einer  Besichtigung  gewürdigt  hat. 
Es  mag  dies  wohl  im  Frühjahr  1812  gewesen  sein. 
Kurze  Zeit  nach  diesem  Besuche  erhielt  mein  Vater, 
der  von  stattlicher  Gestalt  und  damals  etwa  19  Jahre 
alt  war,  die  Aufforderung,  sich  auf  der  „Mairie'*  zn 
melden.  Daselbst  wurde  ihm  eröffnet,  dass  der  König 
die  Gnade  haben  wolle,  ihn  unter  die  Garde  du  corps 
aufzunehmen.  Dass  mein  Vater  eine  dahin  zielende 
Bitte  ausgesprochen  hätte,  kann  ich  nicht  annehmen, 
ich  vermutbe,  dass  dem  König  zu  dieser  Handlung,  mit 
welcher  er  der  Familie  doch  eine  Ehre  erweisen  wollte, 
ausser  der  Gestalt  meines  Vaters  noch  besonders  das 
gute  Französisch  Anlass  gegeben  hat,  mit  dem  ihm  die 
gärtnerischen  Anlagen  erklärt  wurden.  Dem  Wunsche 
des  Königs  mnsste  natürlich  willfahrt  werden,  und  so 
wurde  denn  mein  Vater  „Garde  du  corps  de  Sa  Majest4 
le  Roi  de  Westphalie'^ 

Der  Dienst  in  diesem  auserwählten  Corps,  das 
schön  uniformirt  und  gut  beritten  war,  hatte  gewiss 
für   viele  junge   Leute   etwas  Bestechendes.     Trotzdem 


93 

sympathiBirte  die  Mehrzahl  der  diesem  Corps  angehörigen 
Soldaten    nicht    mit    den    französischen    Gewalthabern. 

Als  im  Herbst  1813  der  nissische  General  Tschernyt- 
scheiF  vor  den  Thoren  Cassels  erschien,  bemichtigte 
sich,  wie  der  ganzen  Bevölkerung,  so  anch  besonders 
der  deutschen  Soldaten  eine  grosse  Anfregang.  Allerlei 
Pläne  wurden  von  den  deutschgesinnten  Garde  du  corps 
heimlich  berathen,  wie  sie  möglichst  rasch  zu  den 
„Feinden'^  übergeben  könnten,  um  mit  diesen  zusammen 
auf  die  verhassten  Fremdlinge  loszuschlagen.  Die  fran- 
zösische Herrschaft  im  deutschen  Lande  war  eben  un- 
erträglich geworden  und  war  etwas  zu  Unnatürliches, 
so  dass  alles  deutsche  Gefähl  sich  dagegen  aufbäumte. 
Die  Garde  du  corps  hofften,  vor  das  Leipziger  Thor 
den  Russen  entgegengeführt  zu  werden  und  eine  grosse 
Zahl  Deutschgesinnter  unter  ihnen  verabredeten,  sofort 
gemeinschaftlich  überzutreten.  Beim  Angriff  sollten 
ihre  französischen  Offiziere  niedergehauen  und  eine 
weisse  Fahne  zum  Zeichen  der  Uebergabe  entfaltet 
werden. 

Die  Truppe  wurde  indessen  nicht  dem  Feinde 
entgegengeführt,  sondern  musste  dem  fliehenden  Könige 
auf  der  Strasse  nach  Marburg  folgen.  Bei  Jesberg*) 
wurde  das  erste  Biwak  bezogen.  Schon  hier  wollte 
eine  grössere  Zahl  Garde  du  corps  desertiren,  was  aber 
nicht  gelang,  da  der  französische  Commandeur  der 
Truppe  scharf  aufpasste.  An  den  folgenden  Tagen  ent- 
flohen jedoch  Viele.  In  der  Stadt  Herborn  (Regierungs- 
bezirk Wiesbaden)  Hess  der  Commandeur  die  bis  dahin 
noch  bei  der  Fahne  gebliebenen  Garde  du  corps  an- 
treten und  hielt  eine  Ansprache.  Er  sagte,  bei  einem 
Theile  der  Garde  du  corps  scheine  die  Ansicht  zu  herrschen, 
dass  der  frühere  Kurfürst  von  Hessen  mehr  Ansprüche 
an  ihre  Dienste  habe,  als  ihr  „rechtmässiger  König'^ 
J^rome.  Sollte  diese  Ansicht  auch  von  einzelnen  der 
noch  Anwesenden  getheilt  werden,  so  möchten  dieselben 
sich  melden.  Es  meldete  sich  Niemand,  da  die  Fran- 
zosen die  mit  ihrer  wahren  Ansicht  Hervortretenden 
jedenfalls  als  Kriegsgefangene  oder  noch  schlimmer  be- 


*)  Bei  v.  Kaisenberg  ist  „Gesberg"  geschrieben  S.  275. 


94 

handelt  haben  würden.  In  der  darauf  folgenden  Nacht 
entfloh  aber  eine  grosse  Zahl,  darunter  auch  mein  Vater. 
Der  letztere  rückte  zusammen  mit  etwa  10  Kameraden, 
die  sämmtlich  beritten  und  vollständig  ausgerüstet  und 
bewaffnet  waren,  aus.  Ein  Lehrer  aus  Herborn  führte 
sie  durch  Gärten  aus  dem  Orte,  sodass  sie  von  fran- 
zösischen Posten  nicht  bemerkt  wurden*). 

Die  Fliehenden,  die  den  unter  ihnen  befindlichen 
späteren  Oberst  Mauritius  als  Dienstältesten  zu  ihrem 
Commandeur  bestimmt  hatten,  trafen  schon  am  ersten 
oder  zweiten  Tage  mit  einer  von  einem  Offizier  be- 
fehligten französischen  Cavalleriepatrouille  zusammen. 
Mauritius  erklärte  dem  Franzosen,  dass  er  mit  seiner 
Mannschaft  in  einem  besonderen  Auftrage  des  Königs 
Jerome  reite,  dass  er  aber  nähere  Aufklärung  über 
diesen  Auftrag  weder  geben  könne  noch  wolle.  Der 
Franzose  Hess  zwar  merken,  dass  er  diesen  Angaben 
nicht  traue,  wagte  aber  nicht  mit  seinen  wenigen  Leuten 
die  Garde  du  corps  anzugreifen,  sondern  ritt  davon.  Die 
letzteren  sagten  sich  aber  sofort,  dass  ihnen  neue  fran- 
zösische Truppen  in  grösserer  Stärke  auf  den  Hals 
rücken  würden.  Dies  war  auch  that sächlich  der  Fall 
und  da  ja  damals  die  Russen  rasch  wieder  von  Cassel 
abrückten  und  die  Franzosen  wieder  zurückkehrten,  so 
war  die  kleine  Truppe  gezwungen,  sich  aufzulösen  und 
mussten    die    Einzelnen    sich    durchzuschlagen    suchen. 

Mein  Vater  gelangte  nach  mancherlei  Abenteuern 
mit  einem  Kameraden  (Damm?)  über  Cassel  und  Vecker- 
hagen  in's  Hannoversche,  wo  beide  bei  der  englisch- 
deutschen Legion  eintraten. 


*)  In  der  Schrift  von  v.  Kaisenberg  wird  (S.  273  fF.) 
ein  Brief  des  Garde  du  corps  von  K.  mitgetheilt,  in  welchem 
dieser  darüber  Klage  führt,  dass  in  Herborn  ein  mit  2  völlig 
ausgerüsteten  Pferden  heimlich  weggegangener  Garde  du  corps 
ihm  seinen  Mantelsack  mitgenommen  habe,  in  dem  ihm  ge- 
hörige Privatsachen,  namentlich  auch  eine  Uhr,  sich  befunden 
haben.  Unter  den  vorliegenden  Umständen  wird  dem  weg- 
gehenden Soldaten  gewiss  nicht  verargt  werden  können,  wenn 
er  ihm  fehlende  Ausrüstungsstücke  nahm,  wo  er  sie  zunächst 
fand.  Dass  er  dabei  auch  Privatsachen  mitgenommen,  hat  der. 
Betreffende  jedenfalls  erst  später  auf  der  Flucht  wahrgenommen, 
r/est  la  guerre! 


95 

Als  nach  der  Schlacht  bei  Leipzig  der  Kurfürst 
wieder  Besitz  von  seinem  Lande  genommen  hatte,  warde 
meinem  Vater  anf  sein  Anstichen  der  aisbaldige  Austritt 
aus  der  Legion  bewilligt,  worauf  derselbe  bei  den  kur- 
bessischen  Husaren  als  „Säbeljunker^^  eingestellt  wurde 
und  als  solcher  die  beiden  Feidzüge  nach  Frankreich 
mitmachte.  Längere  Zeit  lag  er  damals  vor  Mezieres. 
Nach  den  Feldzügen  schied  mein  Vater^  der  für  das 
Baufach  vorgebildet  war,  aus  dem  Militärdienst  und  trat 
in  den  kurhessischen  Staatsbaudienst. 

In  gleicher  Weise,  wie  mein  Vater,  hat  sich  zu 
jener  Zeit  die  überwiegende  Zahl  der  Garde  du  corps 
dem  Dienste  der  Franzosen  entzogen,  nur  wenige,  etwa 
^/s  der  aus  Cassel  Ausgerückten,  darunter  von  Kaysen- 
berg,  hielten  so  lange  ans,  bis  sie  in  Cöln  von  den 
Franzosen  entwaffnet  und  fast  entkleidet,  ohne  Abschied 
und  ohne  Dank  entlassen  wurden*).  Ebenso  wie  bei 
den  Garde  du  corps  desertirten  auch  Offiziere  und  Mann- 
schaften von  anderen  westfälischen  Truppentheilen,  wenn 
nicht  die  ganzen  Regimenter  zu  den  Verbündeten  über- 
traten**). 

Der  Garde  du  corps  von  Kaisenberg  rechnet  es  sich 
nach  den  an  seinen  Vater  gerichteten  Briefen  zum  be- 
sonderen Verdienste  an,  dass  er  seinem,  dem  Franzosen- 
könige geleisteten  Eide  bis  an's  Ende  treu  geblieben 
sei  und  wirft  Denen,  die  sich  vorher  auf  eigene  Faust 
entfernt  hatten,  Eidbruch  vor.  Wie  aber  die  Verhält- 
nisse damals  lagen«  hatte  Jeder  sich  die  Frage  vorzu- 
legen, ob  er  den  Franzosen  weiter  dienen  und  so  an 
seinem  Theil  dazu  beitragen  wolle,  Deutschland  noch 
länger  unter  dem  fremden  Joch  zu  halten  oder  ob  er 
die  französischen  Fahnen  verlassen  und  mit  den  deut- 
schen Landsleuten  vereint  die  fremden  Unterdrücker 
aus  dem  Lande  jagen  solle.  Wenn  mein  Vater  mit 
vielen  anderen  Deutschen,  die  in  gleicher  Lage  waren, 
sich  für  das  Letztere  entschied,  so  fällt  auf  deren 
Character  gewiss  auch  nicht  der  Schatten  eines  Makels. 


*)  Vergl.  v.  Kaisenberg,  S.  296. 

*♦)  U.  a.  ging  ein  Oberst  von  Hammerstein  mit  2  vom 
König  J^rome  neu  gebildeten  Husarenregimentern  über.  Vergl. 
V.  Kaisenberg,  S.  269. 


96 

Sie  handelten  aber  nicht  anders,  als  General  York  und 
viele  andere  patriotische  Männer  von  anerkannt  an- 
tadeligem  Character,  die  in  dem  Zwiespalt  zwischen 
Soldatenpflicht  and  Vaterlandsliebe  die  letztere  den 
Aasschlag  geben  Hessen  zam  Heile  ihres  Landes  and 
ihrer  angestammten  Fürsten. 


Verzeichnis  neuer  Hessischer  Literatur. 


Edward  Lohmeyar. 
Jahrgang  1900. 


Vorwort. 

Der  Verein  für  Hessische  Geschichte  und  Landeskunde 
wttnscht  'aus  inneren  und  äusseren  Gründen',  dass  der  Umfang 
des  Verzeichnisses  fortan  erheblich  verringert  werde.  Es  roll 
rernerhin  nur  die  Literatur  rein  geschichtlichen  Inhaltes  auf- 
genommen werden,  und  diefe  nur  foweit  fie  fleh  bezieht  auf 
Gefamthessen,  auf  Gebiete  des  ehemaligen  Kurataates  und  auf 
die  H es aen-Darmstäd tische  Provinz  Oberhessen.  Dabei  Tollen 
aber  nach  wie  vor  auch  kürzere  AufTät^e  und  kleinere  und 
kleinste  Notizen  berückfichtigt  werden,  Tofern  fie  von  Belang  für 
die  Hessische  Geschichtsschreibung  fein  können.  Von  geschicht- 
lichen Zeitschriften  follen  nur  die  neu  erscheinenden,  nicht 
auch  die  regelmässigen  Fortfetzungen  der  bestehenden  ver- 
zeichnet werden. 

Ich  habe  mich  bemüht,  dieCe  enger  gezogenen  Grenzen 
schon  in  dem  vorliegenden  Verzeichnisse  möglichst  innezuhalten; 
auch  durch  etwas  kürzere  Fassung  der  Titel  ist  Raum  gespart 
worden.  In  einzelnen  Fällen,  namentlich  bei  umßnglicheren  Aus- 
zügen aus  grösseren  Werken,  Hess  Qch  nachträglich  die  geforderte 
Beschränkung  für  diefes  Mal  noch  nicht  wohl  durchfünren. 

Für  Beiträge  zu  dem  diesjährigen  Verzeichnisse  bin  ich 
ZU  Dank  verpflichtet  den  Herren  Dir.  Dr.  Ackermann,  Oberbihl. 
Dr,  Brunner,  Bankier  Fiorino,  f  Dr-  Grotefend,  Dr.  W. 
Lange,  Major  v,  u.  z.  Loewenstein,  Dr.  Losch,  Prof.  Manns, 
Oberl.  Dr.  Pislor.  Prof.  Dr.  Schantz  —  fämtlich  in  Kassel; 
femer  den  Herren  Privatdoc.  Dr.  K.  Heldmann  in  Halte,  Prof. 
Dr.  Knortz  in  Evansville  (Indiana),  Oberlehrer  F.  Wolff  in  Berlin 
und  SUdtbibl.  Dr.  Zaretzky  in  Köln. 

Kassel,  am  23.  September  1901. 

Eduard  Lohmeyer. 


n 

I.  Erschetnungen  des  Jahres  1900.    . 

1.  Am  Ende  des  JahrhuDderts.  [Rückblick  auf  die 
Hessische  Geschichte  1599,  1699,  1799,  1899.] 
Althessischer  VolkskaleDder  a.  d.  J.  d.  H. 
1900(JahrgaDg25)S.  27— 36.  MelfaDgen  (Hopf.)  4. 

2.  Ausflug  des  Vereins  Ar  Hessische  Geschichte  and 
Landeskunde  (nach  der  Altenbarg  a.  d.  Eder  and 
Felsbergy  am  26.  Mai  1900).  Bericht  darüber  and 
über  Dr.  Schwarzkopfs  Vortrag  1)  von  L.  [= 
Wilhelm  Lange]  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1900  Nr.  148  (30.  5.)  Bl.  U  and  149  H; 
2)  im  Cass.  Tageblatt  Nr.  151  II. 

3.  Barkhanfen,  Georg  Heinrich.  Tagebach  eines 
Rheinband-Omziers  aas  dem  Feldzage  gegen  Spanien 
.  .  .  1808  bis  1814.  Hrsgg.  von  feinem  Enkel. 
Wiesbaden  (Bergmann.)     1900.    8.    (VUI.  209.) 

S.  1  ff.  Ausmarsch  von  Bückeburg  bis  Lemgo,  über 
Todtenmann  ('beim  Todten  Mann'  heisst  es  S.  4  richtig 
im  Text;  die  beliebte,  auch  dort  in  derAnmkg.  vorgebrachte 
Etymologie  To  dem  Manne'  stammt  vom  grünen  Tische) 
und  Rinteln;  S.  8  ff .  Marsch  Lemgo-Frankfurt  a,  M. 
durch  Kurhessisches  u.  nachher  Darmstädtisches  Gebiet: 
Nieder-  u.  Oberz wehren,  Fritzlar,  Giessen,  Butzbach  u.  a. 
(S.  1J^16). 

4.  Bau-  und  Knnstdenkmäler.    Die  B.-  u.  K.  im 

Regierungsbezirk  Gassei.  Band  I  Ejreis  Gelnhaofen. 
Im  Auftr.  des  Bezirksverbands  bearb.  von  L. 
Bickell  [und  W.  Grotefend].  Mit  350  Tafeln 
in  Lichtdr.  nach  photograph.  Aufnahmen  n.  Zeich- 
nungen. Marburg  (Elwert.)  1901  [d.  i.  1900].  FoL 
—  Text  (XI  u.  208  S.)  —  Atlas.  (XII  S.  u. 
die  Tafeln.) 

Besprochen    in    der  Zeitschrift    ^Die    Denkmalspflege' 

Jhrg.  III  Nr.  6  (8.  5.  1901)  u.  danach  in  den  Hessischen 

Blättern  Nr.  2771  (17.  7.  1901). 

5.  Beiträge  zur  Geschichte  der  deutschen  Politik 
Kurhessens  im  Jahre  1850.  Zum  Teil  nach  bisher 
ungedruckten  Briefen  und  Aufzeichnungen  A.  F. 
C.  Yilmars  und  anderer  Zeitgenossen.  [Von 
Wilhelm  Hopf.]  Hessische  Blätter  Nr.  2696 
(17.  10.)  —  2702,  2704—6,  2708—14.  Melfungen. 
1900.     Fol. 


m 

Fortfetzung f.  Verz.  1901  unter  Hopf,  Wilhelm.   Nieder- 
lage .  .  . 

6.  Below,  Georg  von.  Territorium  und  Stadt  Aaf- 
fätze  zur  deutschen  Verfassangs-,  Verwaltanss-  a. 
Wirthschaftsgeschichte.  Mflnchen  n.  Leipzig  (Olden- 
bonrg.)  1900.  8.  (XXI.  342.)  [Auch  uni.  d. 
Tit. ;]  Historische  Bibliothek  hg.  v.  d.  Redaktion 
d.  Hist.  Zeitschrift  Bd.  11. 

Darin  Hessisches:  Note  1  zu  S.  180,  S.  189  Note  4, 
190  mit  Note  1,  204  Note,  211  N.  B,  230  N.  2,  2H4  N.  1. 

7.  Bennecke,  Wilhelm.  Der  knrhessische  Yerfassnngs- 
kampf  vor  fünfzig  Jahren.  Casseler  Tageblatt 
1900  Nr.  268  (18.  9.)  Bl.  II,  261  D,  266  H, 
270  IV,   277  II,  279  II,  291  II,  297  I  und  305  L 

S.  Berdrow,  Otto.  Rahel  Vamhagen.  Ein  Lebens* 
und  Zeitbild.  .  .  .  Stuttgart  (Greiner  &  Pfeiffer.) 
1900.    8. 

S.  317  f.:  Kurf.  Wilhelm  II,  Gräfin  Reichenbach,  Vam- 
hagen von  Friedr.  Wilh.  III  1829  nach  Kassel  gerandt, 
um  zw.  dem  Kurf.  u.  fr.  Gemahlin  zu  vermitteln;  f.  auch 
Namenreg.  unter  Brüder  Welcker,  v.  Savigny,  Jung-Stilling. 

9.    Berichte    des    freien    Dentschen    Hochstiftes    za 

Frankfurt  am  Main  ...    N.  F.    Bd.  16  Jhrg.  1900 

(Hft.  1—4).    Frankfurt  a.  M.    [1900.]    8. 

Darin  Hessisches,  f.  z.  B.  S.  4  (J.,  W.  u.  H.  Grimm 
verglichen  mit  den  drei  Wiener  Weidmanns),  S.  198  u.  496 
(H.  Grimm);  f.  ferner  das  Register  unter  Jung-Stilling, 
Könnecke,  E(dward)  Schröder  u.  a. 

10.  Biedenfeld,  Gurt  Frhr.  von.  Auszüge  ans  dem 
amerikanischen  Tagebuch  eines  um  die  Ecke  ge- 
gangenen preussischen  Kürassier-Lieutenants.  Leipzig 

(Dieter.)     1900.     12.     (183.) 

Verf.  ist  geborener  Kasseler,  Sohn  des  Kurhessischen 
Obersten  Hermann  v.  B. 

11.  Biepwirth,  H.  —  Heimatskunde  des  Kreifes  Esch- 
wege. Für  Schule  und  Haus  bearbeitet  von  H. 
Bierwirth  und  H.  Schindewolf.  2.  verb.  u. 
durch  e.  Karte  verm.  Aufl.  Eschwege  (Rossbach.) 
1900.     8.     (2  Bl.,  104  S.  u.  Karte.) 

12.  Biographie.  Allgemeine  Deutsche  Biographie. 
Bd.  45    Zeisberger  —  Zyrl    Nachträge  bis  1899: 

1* 


IV 

V.  Abendroih  —  Anderssen  \  .  .    Leipzig  (Dancker 
&  Humblot)     1900.    8.     (Vm.  791.) 

Darin  Biographien  folgender  Hessischer  Perfönlichkeiten  : 

Zell  (von  Hanau),  Ulrich,  Kölns  erster  Buchdracker, 
lebte  im  15.  u.  16.  Jhd.  (noch  lö07),  (v.  Jak.  Scknorrenberg 
S.  19—21).    Vel.  unten  Nr.  97. 

Z  e  1 1  e  r ,  Christian  Felix,  grossh.  hess.  Geh.  Reg.-Rath 
u.  landwirtsch.  Generairekret&,  1807 — 1865,  (von  C.  Leife- 
wüx  S.  23—25). 

(v.  ZexschuyUx,  Theologe,  1865—66  Prof.  in  Giessen 
S.  143  f.). 

Ziegler,  Franz  von,  Prof.  d.  Medicin  in  Rinteln, 
1700—1761,  (von  Pagd  S.  167). 

Zimmer,  Johann  Gg.,  Verlagsbuchhändler,  dann  Pfarrer, 
1777—1853,  (von  Heinr.  Zimmer  S.  233—242). 

Zimmermann,  Chn.  Heinr.,  Theologe  u.  Dichter, 
1740—1806,  (von  Wilhelm  DiM  S.  251  f.).  v. 

Zimmermann,  Ernst  Chph.  Phil.,  hess.  Theologe  u. 
Kanzelredner,   1786—1832,  (von  Wilh.  DiM  S.  258—260). 

Zimmermann,  Friedr.  Wilh. ,  grh.  hess.  Geh.  Staats- 
rath  im  Kriegsministerium,  1789—1859.  (von  B.  v.  Pöten 
S.  262). 

Zimmermann,  Georg,  Literarhistoriker,  1814—1881, 
(von  Robert  Arnold  Früxsche  S.  263  f.) 

Zimmermann,  Johann  Georg,  Schulmann,  1754—1829, 
(von  Wilh.  DiM  S.  277  f.). 

Zimmermann,  Justus  Jofeph  Georg  Friedrich  K a r K 
Theologe,  1803—1877,  (von  Wh.  DiM  S.  280-283). 

Zinckeifen,  Cyriakus,  Magister  u.  Pfarrherr  zu 
Langen  (doch  wohl  dem  Hessen-D.schen  ?),  um  1584,  (von 
/.  M.  S.  315). 

Zittardus.  —  Jacob  Z.,  Subprior  in  Mainz,  um  1602, 
und  Leonhard  Z.  (von  Sittard),  Weihbischof  in  Mainz  in 
den  Jahren  1563—1569,  (von  LcMchert  S.  369). 

Zitz,  Kathinka  (geb.  Haiein),  Belletristin,  1801—1877, 
und  ihr  Mann  Franz  Z.,  radikaler  Politiker,  1803—1877, 
(von  Ludwig  Fränkd  S.  373—379). 

Zobel,  Johann,  Staatsmann  (1601 — 1625  im  Dienste 
des  Landgrafen  Moritz  v.  Hessen),  1578—1631,  (von  Rippen 
S.  383—385). 

Zoll,  Hermann,  Jurist,  1643—1725,  (von  r.  Efnhri. 
S.  406). 

Zöppritz,  Karl,  Phyfiker  und  Geograph,  1838—1885, 
(von  Günther  S.  434^-437). 

Zumbach  von  Koesfeld,  Lothar,  Astronom,  1661 
—1727,  (von  Günther  S.  478  f.). 

Zwenger,  Konstantin,  Pharmaceut,  1814 — 1885,  (von 
Oppenheimer  S.  526). 

Adel  mann,  Georg  Franz  Blaßus,  Mediciner,  1811 — 1888, 
(von  R.  Ritter  von  Töply), 

(Albrecht,  Wh.  Ed.,  S.  743—750  —  darin  auch 
S.  744  f.  die  Göttinger  Sieben  und  Jacob  Grimm.) 


Alexander,  Prinz  zu  Hessen  und  bei  Rhein,  k.  u.  L 
General  der  Cavallerie,  1823—1888,  (von  Oscar  Oriste 
S.  750  f.). 

Alexander  I.,  der  erste  Fürst  von  Bulgarien,  1857 
—1893,  (von  DiehiS,  751—756). 

13.  Bischoffshaufen  >  Sigism.  Frhr.  von.  Papst 
Alexander  VIII.  und  der  Wiener  Hof.  (1689—1691.) 
Stuttgart  u.  Wien.     1900.    8. 

S.  5:  Länder.  Friedrich  von  Hessen,  Kardinal  u.  kaiferl. 
Gefandter  in  Rom  vor  1689;  S.  36  u.  68:  Mainz,  Wieder- 
eroberung durch  die  Kaiferlichen. 

14.  BIXtter  tdr  Hessische  Volkskunde.  Herausgegeben 
im  Auftrage  der  Vereinigung  für  Hessische  Volks- 
kunde. [Abteilung  des  Oberhessischen  Geschichts- 
vereins. Red.  Prof.  Dr.  Strack].  Jahrgang  I. 
(Vom  I.April  1899  bis  zum  1.  April  1900.)  Giessen 
(Brühl.)    1900.    4.     (2  Bl.  u.  24  S.     [Nr,  1—6].) 

15.  Bonifatias-Kalender.  Fuldaer  B.-E.  .  .  .  1901. 
Jhrg.  16.    Fulda.     1900.     4. 

(Vgl.  Verz.  1897  Nr.  56.)  —  S.  39  fif.  *Das  50jähr. 
Jubiläum  des  Bonifatiusvereins\  mit  e.  Bilde  des  Bischofs 
Adalbert  v.  Fulda  u.  anderem  Hessischen. 

16.  [Braun.]  Dr.  Otto  Braun  f.  1)  Casseler  Allgemeine 
Zeitung  1900  Nr.  162  (14.6.)  Bl.  I;  2)  Leipziger 
Tageblatt  1900  Nr.  ? 

17.  Briefwechsel  des  Herzogs  Christoph  von  Wirtem- 
berg  ...  hg.  v.  Viktor  Ernst.  Bd.  2  :  1553—1554. 
Stuttgart.     1900.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Reg.  [zu  Bd.  I  (vgl.  Verz.  1894  Nr.  42) 
und  IIJ  z.  B.  unter  Hessen  (zahlr.  Stellen,  nam.  über  Philipp), 
Fulda  (4  St.),  Gebihaufen  (H),  Kassel  (2),  Darmstadt,  Katzen- 
elnbogen  (Streit  zw.  Hessen  u.  Nassau,  viele  St.),  Schmal- 
kaldischer  Bund  u.  Krieg  u.  Artikel  (nicht  wenige  St.), 
Marburg  (Univ.),  Mainz  (viele  St.)  Worms  (dsgl.). 

18.  [Bronnzell.]  1.  Der  Schimmel  von  Br.  Ein  Ge- 
denkblatt an  den  8.  November  1850.  [unterzeichnet:'] 
P.  F.  Casseler  Tageblatt  1900  Nr.  337  (8.  11.) 
Bl.  n.  —  2  Die  50  jährige  Gedenkfeier  an  den 
Znfammenstoss  der  Preussen  bei  Br.  [Gezeichnet 
Y.,  d.  i.  Fritz  Seelig.]  Casseler  Allgemeine 
Zeitung  1900  Nr.  309  Bl.  II.  —  3.  Die  Er- 
innernngsfeier  in  B.  (gezeichnet-oe-).  Cass.  Taeebl. 
1900  Nr.  339  I.  —  Weiteres  namentl.  auch  im 
Fnldaer  Kreisblatt  aus  der  Zeit  der  Feier. 


19.  Bfiehner,  Alex.  Das  tolle  Jahr.  Vor,  während 
ond  nach.  Von  einem  der  nicht  mehr  toll  ist. 
Erinneningen.  Gieesen  (Roth.)  1900.  8.  (Bild 
des  Vrfs.,  2  Bl.  o.  379  8.) 

20.  BttckinfT,  Wilhelm.  AUerla  Erlebtes  on  Gehertes. 
Geschichten,  Anekdoten,  Redensarten  and  Sprich- 
wörter in  Marbnrger  Hnndart.  2.  verb.  n.  verm. 
Aofl.  Marbaig  (Elwert.)  1901  [d.  i.  1900].  8. 
(VIIL  60.) 

21.  [BnnfenJ  Robert  Wilhelm  Banfen.  Ein  aka- 
demisches Gedenkblatt.  Heidelberg  (Höming.)  19(X). 
4.    (41.) 

22.  Bnrg^art.  Der  Bargwart.  Zeitschrift  ffir  Bargen- 
kande  and  das  ganze  mittelalterliche  Befestigangs- 
wefen.  Organ  der  Vereinigung  zar  Erhaltung 
deutscher  Burgen.  Jahrg.  I  u.  U.  Berlin  1899 — 1900. 

Gr.  4. 

Enthält  ausser  den  einzeln  ins  Verzeichnis  aufge- 
nommenen Auffätzen  noch  viele  kleinere  Hessische  Mit- 
theilungen,  namentlich  in  der  Abtheilung  'Burgenschau/ 
fo  z.  B.  Nr.  4  S.  32  Rodenberg,  Trendelburg;  Nr.  5  S.  39  f. 
Reichenbach  i.  Hessen,  Schwarzenfels  (Kr.  Schlüchtern); 
Nr.  6  S.  48  Milfeburg-Eberstein  (Rhön);  Nr.  8  S.  61  Waldau 
bei  Cassel;  Jahrg.  II  Nr.  4  S.  35  f.  Marksburg. 

23.  BnxbaQm,  Emil.  Thatenbuch  der  deutschen  Reiterei 

Berlin   und   Leipzig   (Friedrich  Lnckbardt.)     1900. 

8.    (VIII.  1  Bl.  258.) 

Darin  S.  101  ff.:  1.  Grossh.  Hess.  (Garde-)  Dragoner- 
Rgt.  Nr.23u.2.Grh.H.  (Leib-)  Drag.-Rgt.  Nr.  24;  S.  151  ff.: 
Huf.-Rgt.  'König  Humbert  v.  Italien'  (1.  Hess.)  Nr.  13  u. 
Huf.-Rgt.  'Ldgr.  Frdr.  IL  v.  H.-Homburg'  (2.  Hess.)  Nr.  14. 

Corvinns,  Antonius.  —  f,  unlen  Nr.  117. 

24.  Crollmann.  [Bericht  über  feinen  im  Hessischen 
Geschichtsverein  zu  Kassel  am  19.  3.  1900  gehalte- 
nen Vortrag:]  Ober  deutsche  Burgen  mit  befon- 
derer  Berücklichtigung  der  Hessischen.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1900  Nr.  80  (22.  3.)  Bl.  11 ; 
Casseler  Tageblatt  Nr.  80  III. 

26.  Darmstaedter,  P.  —  Das  Grossherzogtum  Frank- 
furt. Ein  Kultnrbild  ans  der  Rbeinbundszeit.  Frank- 
furt a.  M.  (Baer.)  1900.  8.  (XI,  414  S.  m.  1 
färb.  Karte.) 


VII 

Auszug  daraus  in  der  Frankfurter  Zeitung  1900  Nr.  346 
(15.  12.) 

26.  Deahna,  Angast.    Stammtafeln  and  Geschichte  der 

Familie  de  AhnaDeahna  für  Angehörige  and  Freande 

der   Familie  zafam mengestellt.     Mit  Abbildungen. 

Als  Handschrift  gedrackt.    Stattgart  (Druck  der  K. 

Hofbochdr.   Za   Gatenberg.)     1900.     8.     (X.   157. 

Stammtafel.) 

Die  Familie  stammt  aus  Hessen,  war  ursprünglich  wohl 
an  der  Ahna  bei  Kassel  anfässis  und  zog  aann  nach  Hof- 
geismar (erster  urkundl.  Beleg  dort  1561). 

27.  Diede,  Charlotte.  Briefe  von  Charlotte  Diede,  der 
Freundin  Wilhelm  von  Hamboldt's.  Mitgetheilt  von 
Heinrich  Meisner.  Deutsche  Rundschaa  Bd. 
CIV   (Jali— Sept   1900)  S.  292—299.    Berlin.    8. 

Enth.  Kasseler  Beziehungen. 

28.  Diefenbacb,  E.  —  Der  Reg.-Bez.  Cassel  in  feinen 
geographischen  and  geschichtlichen  Elementen. 
Methodisch  bearbeitet.  Mit  einer  dem  Text  za- 
grunde gelegten  Earte  des  Regierungsbezirks.  10. 
Auflage  der  ^Elemente  der  Heimatskande^  Frank- 
furt a.  M.  (Jaeger.)     1900.     8.     (48.) 

29.  Diehl,  W.  —  Zar  Entstehungsgeschichte  der  Reli- 
gions-Reverfe.  Ein  Beitrag  aus  der  hessischen 
Kirchengeschichte.  Deutsche  Zeitschrift  für 
Kirchenrecht  Bd.  10  Heft  2.    Tflbingen.     1900.     8. 

30.  Diehls,  Robert.  Festschrift  zur  Feier  des  25jäh- 
rigen  Bestehens  des  Freiwilligen  Steiger-Corps  za 
Philippsrahe-Kesselstadt.  Hanau-Kesselstadt  (Kitt- 
steiner.)    1900.    8.    (15.) 

31.  Dieterichs.  Geschichte  des  2.  hessischen  Infan- 
terie-Regimentes Nr.  82  and  des  karhessischen 
Stammregiments.  Mit  vielen  Bildern.  Auf  Befehl 
des  Regiments  zufammengestellt.  Berlin  (Schall.) 
1900.    8.    (147.) 

32.  [DilichJ  Besprechung  der  Dilichscben  Handzeich- 
nangen  von  Hessischen  u.  a.  Bargen  und  Schlössern 
in  der  Kasseler  Landesbibliothek  und  der  bevor- 
stehenden Veröffentlichang  derfelben  durch  C.  Kroll- 
m a n n  u.  Gen.,  in  dem  Burgwart  Jahrg.  U  Nr.  4 
S.  31  f.  unter  der  Überschrift  'Rheinische  Burgen'. 
Berlin.     1900.     4. 


vra 

Dilich,  Wilhelm  —  f.  auch  unten  Nr.  87,  100. 

33.  Dobeneeker,  Otto.  Regesta  diplomatica  nee  non 
epistolaria  historiae  Tharingiae  Bd.  11.  (1152 — 
1227.)  Namens  des  Vereins  für  Thüringische  Ge- 
schichte and  Altertumskunde  bearb.  u.  hg.  Jena 
(Fischer.)     1900.    4    (VI.  556.) 

Bd.  I  f.  Verz.  1896  Nr.  255.  —  Auch  in  Bd.  II  fchr  viel 
Hessisches,  f.  das  Namenverzeichnis,  z.  B.  unter  Abteroda, 
Ahna,  Angersbach,  Apelern,  Arnsburg,  Aula,  Balhom, 
Battenberg,  Bebra,  Bilstein,  Boyneburg,  Hrotterode,  Kassel, 
Kaufungen,  Eppenberg,  Escheberg,  Vacha,  Fritzlar,  Fulda 
(fehr  zahlr.  Stellen),  Geinhaufen,  Gudensberg,  Hafungen, 
Hersfeld  (fehr  zahlr.  St.),  Hessen,  Iba,  Lippoldsberg,  Mainz 
(f.  z.  St.),  Malsburg,  Marburg,  Obernkirchen,  Rodenhaufen, 
Röhrenfurth,  Schauen  bürg,  Wilhelmshöhe,  Worms,  Ziegen- 
berg, Ziegenhain  u.  v.  a.  m. 

34.  DreydorfP^  Joh.  Georg.  Teufels  Gebet  und  An- 
deres.   Humoristische  Erzählungen.    Leipzig  (Hirzel.) 

1900.    8.    (92.) 

Enthält  einige  Anekdoten  über  den  Kurfürsten  Friedrich 
Wilhelm  1;  nach  der  Leipziger  Illustr.  Zeitung  Nr.  3034 
vom  22.  8.  1901  find  es  Beiträge  von  historischem  Werth 
zu  dem  Charakterbilde  des  Kurfürsten.  Dr.  war  in  fr. 
Jugend  Prinzenerzieher  am  kurf.  Hofe.  Vgl.  über  ihn  unten 
Nr.  158. 

35.  Ebart^  P.  v.  —  Aus  dem  Tagebuch  eines  Hofmar- 
schalls.    Frankfurter  Zeitung    1900  Nr.  336  (5. 

12.)     Frankfurt  a.  M.     Fol. 

Graf  Sali  seh  reiste  mit  den  Prinzen  August  und 
Friedrich  von  Sachsen-Gotha- Altenburg  im  J. 
1801 ;  unterm  14 — 17.  Septbr.  wird  berichtet  über  Befuche 
in  Philijppsruhe,  Wilhelm soad,  Rumpenheim  und  Durchfahrt 
durch  Geinhaufen,  Fulda,  Vacha. 

36.  Ebel,  Karl.  Der  Giessener  Anzeiger.  Die  älteste 
Zeitung  Giessens.  Ein  Beitrag  zur  heimischen 
Kulturgeschichte.  [S.-A.  aus  dem  Giessener  An- 
zeiger 1900  Nr.  4—7.]  Giessen  (Brühl.)  [1900.] 
8.     (23.) 

37.  Ebert,  Theodor.  Dr.  Theodor  Ebert,  kgl.  Landes- 
geologe und  Professor  an  der  Bergakademie  zu 
Berlin.  *  6.  V.  1867  zu  Kassel,  f  1.  IX.  1899  zu 
Gr.-Lichterfelde.  [Selbstbiographie.]  Im  Namen 
des  Vereins  für  Naturkunde  zu  Kassel  herausgegeben 
von  [Karl]  Ackermann.  Mit  einem  chronolo- 
gischen Verzeichniss  von  Ebert's  wissenschaftlichen 


IX 

Veröffentlichangen.    Kassel  (Druck  vod    Weber  ft 
Weidemeyer.)    1900.    8. 

Erscheint  später  im  45.  Bericht  (Abhandlungen 
und  Bericht)  des  Vereins  für  Naturkunde  zu  Kassel. 

38.  Ealing^,   K.  —  Jacob    Scraz.     Jahrbuch   des 

Vereins  für  niederdeutsche  Sprachforschung  Jahrg. 

XXV  S.  110-131.    Norden  und  Leipzig  (D.  Soltau^i 

Verlag.)    1899  [rf.  i,  wohl  1900].    8. 

Nach  obigem  Auffatz  enthält  unter  dem  Titel  *Ein 
niederfächsisches  Gedicht  über  die  Geschichte  aller  Ketze- 
reien^ die  Handschrift  740  der  Beverinschen  Bibliothek  zu 
Hildesheim  die  Werke  eines  Jacob  S  c  r  a  c  z ;  am  Schlüsse 
der  Hs.  stehen  Lieder  und  Spruchgedichte,  darunter  eine 
Reihe  von  Strophen,  die  an  den  Landgr.  Philipp  ge- 
richtet find  (abgedruckt  Jahrb.  S.  114  ff.).  Datirt  fmd  die 
Gedichte  von  1550  und  1551. 

39.  F.,  L.  6.  —  Campagne  de  Rnssie  (1812).  Par  L. 
G.  F.  [d.  f.  Gabriel  Fabry].  Operations  militaires 
(24  juin— 19  juillet).  Paris  (L.  Gongy.)  1900.  8. 
(LXX.    656.) 

J6röme  kommt  mehrfach  vor,  z.  B.  S.  31  f.,  53.  60 
(Berthier  ä  J.),  68  f.,  73. 

40.  Festschrift  zur  Einweihung  des  neuen  Ratbhaufes 

in   Grossalmerode    1900.     [Von   Richard   Taube.] 

Mit  14  Abbildgn.   u.  e.  Stadtplan.     Grossalmerode 

(Dittmar.)     [1900.]     8.     (—.171.) 

Enthält  ausser  Mittheilungen  über  den  Bau  eine  Ge- 
schichte von  Gr.,  Ortsgefetze  u.  Adressbuch. 

41.  [Francke,  Rudolf.]  Zur  Geschichte  der  Stadt 
Carlsh.'ifen.  Vortrag  auf  der  Jahresverfammlung 
des  Hess.  Geschieb ts vereine  —  Bericht  darüber  im 
Casseler  Tageblatt  1900  Nr.  232  (23.  8.)    Bl.  H. 

42.  Franke,  Heinrich.  Graf  Adolf  von  Schaumburg, 
ein  deutscher  Colonifator  des  12.  Jahrhunderts. 
(Nach  einer  Chronik  der  Slaven.)  Schaumb.-Lipp. 
Landes-Zeitung,  21.  u.  26  Jan.  1900,  BeU. 
zu  Nr.  17  u.  21.     Bückeburg. 

43.  Friedrich    der  Grosse.    Politische  Correspondenz 

Frs.  des  Gr.     Bd.  26.    Berlin.     1900.    8. 

S.  206  (19.  7.  1767):  Lander.  Friedr.  v.  H.-C.  beglück- 
wünscht den  König  zur  VerloDung  der  Prinzessin  Wilhel- 
mine mit  dem  Prinzen  von  Oranien;  S.  77  (28.  2.  1767): 
Der  Erbprinz  v.  Hess.-D.  tritt  in  Österreich.  Dienste,  ge- 
ringschätziges Urtheil  des  Königs  üb.  d.  Prinzen. 


X 

44.  GeBfiehen^  Otto  Franz.  Ans  Marie  Seebachs  Leben. 
Berlin  (Carl  Dnncker.)     1900.    8.    (-.258.) 

Über  M.  S/s  Anstellong  am  kurfürstlichen  Hoftheater 
zu  Kassel  und  ihre  Kasseler  Zeit  oberhaapt  f.  S.  32—77 
(S.  35  ff.  Erste  Liebe',  S.  47  ff.  ^Kasseler  Sturmjahre', 
S.  59  ff.  'Erste  Ferienreife').  —  Anch  in  diefem  Werke 
wieder  (wie  in  dem  im  18f)8er  Verzeichnisse  Nr.  111  an- 
sefahrtenj  gibt  Verf.  schöne  Proben  feines  dorch  Sach- 
kenntnis nicht  getrdbten  (f.  z.  B.  rerschiedenen  Schnitzer 
auf  S.  57)  Urtheils  über  die  Hessische  Fürstenfamilie : 
'Wilhelm  II , . .  regierte  . . .  ebenfo  schmachvoll  wie  fein 
Vater  tind  Grossvater,  mit  alleiniger  Ausnahme  der  nun 
doch  nicht  mehr  zeitgemässen  Selenverkänferei'  (S.  57); 
'aas  einer  fo  anwür(£gen  Dynastie,  deren  beide  letzte 
Sprossen  zeitweis  gewaltfam  das  Land  hatten  verlassen 
müssen,  stammte  der  im  Jahre  1802  geborene  Kurprinz 
Friedrich'  (ebenda;,  ufw. 

45.  GeratmaOD,  Adolf.  Der  Sergeant  Bleistift.  Anch 
eine    Coalissengeschichte.      Frankforter   Zeitung 

1900  Nr.  356  (25.12.).     Frankfurt  a.  M.     Fol. 

Darin  die  Geschichte  der  Ehe  des  Fürsten  Friedrich 
Wilhelm  von  Hanau  (eines  Sohnes  des  Kurfürsten  Friedrich 
Wilhelms  I.)  mit  der  Tochter  des  Schauspielers  u.  Sängers 
am  Kasseler  Hoftheater  Birnbaum. 

46.  [Geschicbtsverein.]  Bericht  fiber  zwei  im  Hessi- 
scben  Geschichts verein  zu  Marburg  am  29.  Januar 
1900  gehaltene  Vorträge  1)  des  Professors  von 
Drach    'über  an  der  Stadtkirche  zu  Friedberg  in 

Hessen  nachweisbare  -j-Triangulaturen' ;  2)  des  Ritt- 
meisters a.  D.  Frhrn.  v.  Pappenheim  fiber  das 
Tagebuch  eines  feiner  Vorfahren  aus  dem  Jahre 
1 764.  Oberhessische  Zeitung  1900  Nr.  26  ( 1 .  2.). 
Marburg.     Fol. 

47.  Gild,  A[ndreas].  Hessische  Geschichte  im  Anschluss 
an  die  deutsche  und  preussische.  2.  Aufl.  Kassel 
(Baier  &  Co )     1900.     8.     (32.) 

48.  Gild^  A[ndreas.]  Königreich  Preussen.  Provinz 
Hessen-Nassau.  A.  Hessen.  5.  Auflage.  [=  Landes- 
u.  Provinzialgeschichte.  Anh.  der  in  R.  Yoigtländers 
Verl.  i.  Lpz.  ersch.  geschichtl.  Lehrbücher  10  A.] 
Leipzig  (Voigtländer.)     1900.    8.     (16  S.) 

49.  Goedeke,  Karl.  Grundrisz  zur  Geschichte  der 
deutschen  Dichtung  aus  den  Quellen.  Zweite  .  .  . 
Aufl.  .  .  .   fortgeführt   von    Edmund   Goetze.     Bd. 


XI 

VII  Zeit   des   Weltkrieges.     Buch   VII    Abiig.   2. 

Dreeden  (Ehlermann.)     1900.    8.    (VII.  883.) 

Namentlich  im  §  301  (=  S.  220—257)  zahlreiche  Hessi- 
sche Schriftsteller :  J.  G.  Zimmermann,  K.  W.  Justi,  Karo- 
line von  Kröber  geb.  v.  UrfT,  F.  L.  Waener,  Nik.  Müller, 
K.  Dieffenbach,  Ph.  v.  Calenberg,  N.  Vogt  F.  W.  Jung, 
F.  Lehne,  Gg.  Dambmann,  G.  Ch.  K.  Zimmermann,  K.  u. 
Jofias  Hadermann,  Wilhelmine  Kall,  J.  Stoll.  W.  Ufener, 
L.  Lindenmeyer,  G.  W.  Issel,  A.  Niemeyer,  Ph.  A.  Pauh, 
K.  Ch.  G.  Wiss,  F.  Th.  Hartert,  Ch.  K.  A.  Algeier,  J.  Neus, 
Th.  Y.  Haopt,  Ph.  Dieffenbach,  Amalie  v.  Gehren,  Adam 
Zeis,  K.  L.  Reh,  A.  Frefenius,  H.  Ch.  Flick,  Andr.  Wiss  u.  a. 

50.  Goethe-ErinneraBgen  in  Hessen.  Zugleich  ein 
Bericht  Aber  die  6oethe*Feier  des  Jahres  1899. 
Mit  einer  in  den  Text  gedruckten  Abbildung.  Er- 
weiterter Sonderabdmck  aus  den  Quartalblättem 
f&r  das  Grossherzogtnm  Hessen  Jahrg.  1899  Viertel- 
jahrsheft 3  Bd.  II  Nr.  15.  Darmstadt  (Druck  v. 
Wittich.)    1900.    8.    (30.) 

51.  Grabstätten  der  Weifen.  15.  Marburg.  16.  Kassel. 
17.  Worms.  18.  Hanau.  19.  Homburg.  Braun- 
schweigisches  Magazin  1900  Nr.  14,  Nr.  15. 
Brannschweig.    4 

Grebe,  Eduard.  —  f,  unten  Nr,  104,  152,  153. 

52.  Grimni.  Mitteilungen  ans  dem  Briefwechsel  der 
Brflder  Grimm  und  Dorothea  Grimms  mit  Ober- 
appellationsrat Burchardi  und  dessen  Tochter  Wilhel- 
mine in  Cassely  von  E.  Stengel.  S.  5 — 13  der 
Glückwunschschrift  der  philof.  Facultät  der  Un. 
Greifswald  zur  50jähr.  Doctor-Jubelfeier  des  Pro- 
fessors Heinrich  Limpricht.    Greifswald  (Druck  von 

Kunike.)    o.  J.     [1900.]    8. 

Enthält  3  Briefe  von  Wilh.  (vm.  25.  1.  1834,  vm.  19.  5. 
ia>4  u.  vm.  19.  3. 1857),  1  v.  Jac.  (vom  24  1.  56)  u.  1  von 
Dortchen  (vom  19.  3.  57). 

Grimm,  Brüder  —  f.  Nr.  53. 

Grimmi  Dortchen  —  f,  Nr.  52. 

Grimm,  Herman  —  f.  Nr.  9,  98,  164. 

Grimm,  Jacob  —  f.  Nr.  9,  12  {gegen  Ende),  52, 
57,  76,  98,  111,  168. 

Grimm,  Ludwig  Emil  —  f.  Nr.  111,  168. 

Grimm,  Wilhelm  —  f.  Nr.  9,  52,  53,  76,  98,  168. 


xn 

Grotefend,  Wilhelm  —  f.  Nr.  4  nnd  166. 

53.  Hackenberg,  Karl  E.  —  Der  rote  Becker.  Ein 
deutsches  Lebensbild  ans  dem  neunzehnten  Jahr- 
hundert. Mit  Porträt.  Leipzig  (Julius  Baedeker.) 
o.  J.    [1900.]    8.    (—.316.) 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  86  f.:  Kurfürst  v.  Hessen, 
Hassenpflug,  Bundesexekution,  Bronzell,  Wilhelmsbad  (1850) ; 
124:  Hanauer  Bahn,  Mainz  (1850);  155  f.:  Bruder  Grimm 
(Fackelzug  der  Studenten  für  Wilhelm  |1844J,  Hoch  auf 
Hoffmann  von  Fallersleben,  Erklärung  der  Brüder  durch 
Becker  verurtheilt.) 

64.  Hallenberjcer,  J.  —  Stiftsruine,  Stadtkirche  und 
Denkmäler  der  Stadt  Hersfeld.  Hersfeld  (E.  Hoehl.) 
1900.    8.    (16.) 

65.  Handbuch.  Allgemeines  Handbuch  der  Frei- 
maurerei. Dritte  völlig  umgearbeitete  .  .  .  Auflage 
von  Lennings  Encyklopädie  der  Freimaurerei.  Her- 
ausgegeben vom  Verein  deutscher  Freimaurer.  Band  L 

A— L.     Leipzig  (Hesse.)     1900.    8.    (VHI.  640.) 

Darin  viel  Hessisches,  f.  namentlich  die  Abschnitte 
Allendorf,  Bardeleben  (Friedr.  Wilh.  v.,  1768— 18H8),  Bens- 
heim, Bingen,  Bockenheim,  Brand  (Philipp,  geb.  1885  in 
Worms),  Busch  (Dietr.  Wilh.  Heinr.,  geb.  z.  Marburg  1788, 
1 1858),  Dalberg  (Karl  Th.  Ant.  Maria  Frhrr.  v.,  1744—1817), 
Dalberg  (Wolfg.  Heribert,  Frhrr.  v.,  1750—1806),  Darm- 
stadt, Ditfurth  (Franz  Dietrich  v.,  geb.  in  *Dankerfee'  [lies 
DankerfenlJ  bei  Rinteln),  Dömberg  (Wilh.  Kasp.  Ferd., 
Freiherr  v.,  geb.  1768),  EUershaufen,  Eschwege,  Forster 
(Joh.  Gge.  Adam,  geb.  1754),  Frankreich  (Herscherhaus) 
115)  J^röme  Bonaparte  (an&eblich  Freimaurer),  Friedberg, 
Fulda,  Fulda-Werra-Leinethal-Verband,  Geifenheimer  (Sig- 
mund, geb.  zu  Bingen  1774),  Geinhaufen,  Gersfeld,  Giessen, 
Grolmann  (Ludw.  Adolf  Chrn.  v.,  1742—1809),  Grünstadt 
(W.  V.  Assums  'Grünstädter  Lehrart'  und  in  Verbindung 
damit  ein  abenteuerhches  Lotterieunternehmen,  an  dessen 
Spitze  Landgraf  Ludwig  Karl  Georg  von  Hessen-D.  mit 
anderen  D.schen  Prinzen  stand,  1785  ff.),  Hack  auch  Haack 
(Jak.  Wilh.  Behag[h]el,  Edler  von,  H.-D.scher  Geheimrath, 
tteh.  1726),  Hanau,  Heldmann  (Friedr.,  geb.  1776),  Hersfeld, 
Hessemer  (Friedr.  Max.,  geb.  18(X)),  Hessen-Darmstadt 
(Grosshzgtm.),  H.-D.  (Fürstenhaus),  Hessen-Homburg,  H.- 
Kassel (ehem.  Kurfrstent.),  H.-K.  (Fürstenh.),  H.-Philippsthal, 
H.-Rheinfels-Rotenburg,  Homburg  v.  d.  H.,  Ihl^e  (Joh.  Jak., 
eeb.  1827),  Ihringk  (Dietr.  Chph.,  geb.  1727),  Ifenburg, 
Jung  gen.  Stilling,  Kaifer  (Eneelbert,  kath.  Pfarrer  in 
Seligenstadt),  Kassel,  Keller  (Wilh.,  f  l^^«'^  ^^  Giessen, 
frmrischer.  Schriftst.),  Keller  (Ludw.,  geb.  1849),  Knigge 
(Ad.  Frnz.  Frdr.  Ludw.  Freiherr  v.,  1771—77  in  Kassel, 


XIII 

1777—80  in  Hanau),  Kolbe  (Wilh.,  1820-1884),  Konvent 
zu  Wilhelmsbad  (1782),  Kriegk  (Gg.  Ludw.,  gb.  1805  i. 
Darmstadt),  Künzel  (Hnr.,  1810—78),  Lauterbach,  Loth- 
eissen  (Joh.  Friedr.,  geb.  1796  zu  Eichelfachsen),  Löwe 
(Frnz.  Ludw.  Feod.,  geb.  1816  i.  Kassel). 

66.  Hanfalt.  Zar  Lehre  vom  Patronat.  Eine  kritisch- 
historische  Studie  des  Rechts  in  Hessen.  Deutsche 
Zeitschrift  für  Kirchenrecht  Bd.  10  S.  25& 
—270.     Tübingen.     1900.    8. 

57.  Hartmann,  Otto.  Die  Volkserhebung  der  Jahre 
1848  und  1849  in  Deutschland.  Mit  einem  Vor- 
worte von  L.  Quid  de.  Vom  Preisgericht  der 
Deutschen  Volkspartei  mit  dem  ersten  Preife  gekrönt. 
Zweitee  Taufend.  Berlin  (Bermübler.)  1900.  8. 
(XXIII.  255.) 

Darin  manches  Hessische,  z.  B.  S.  34  f.  (Märzminis- 
terien in  beiden  Hessen),  115  (Krawall  in  Mainz),  S^3;  f. 
auch  Perf.-  u.  Ortsverzeichnis,  z.  B.  unter  Dingelstedt 
(2  Stellen),  Heinr.  v.  Gagern  (16  St.),  Göttinger  Sieben  (2), 
J.  Grimm,  Haynau  (2),  Hessen-D.  (3),  Hessen  (Kurh.,  3), 
Kassel,  Mainz  (3),  K.  Vogt  (8)  u.  a.  m. 

58.  Hassel;  Paul.  Aus  dem  Leben  des  Königs  Albert 
von  Sachsen.  Thl.  I:  Jugendzeit.  Tbl.  II:  E.  A. 
als  Kronprinz.     Berlin  Leipzig  1898 — 1900.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Sach.-  u.  Namenreg.  (an  II)  unter 
Hessen  (Kurfrstnth.,  Verfassungsstreit,  2  Stellen),  v.  Esch- 
wege (hess.  Leutn.  [1849]),  Friedrich  Erbpr.  v.  H.  [1847/48], 
Friedrich  Wilhelm  I.  (4  St.),  Gagern  (Heinr.  Freiherr  v., 
6  St.),  Hassenpflug,  Wilhelm  (Kurf.). 

59.  Haupt,  H.  —  Renatus  Karl  Frhr.  v.  Senckenberg 
(1751 — 1800).  Festschrift  der  grösshzgln.  Ludwigs- 
univerfitat  zu  Giessen.  Giessen  (v.  Münchow.) 
1900.    4.     (60  S.  m.  1  Bildnis.) 

60.  Heidkämper.  Die  schaumburg-lippische  Kirche, 
kurzer  Überblick  über  ihre  Entwickelung  vor  und 
nach  der  Reformation.  S.-A.  aus  der  Zeitschrift 
d.  Gefellsch.  f.  niederfächs.  Kirchengeschichte  1900. 
Bückeburg  (Frommhold  i.  Komm.)    8. 

Reicht  bis  zum  Westfäl.  Frieden.  Besprochen  von 
1)  P[astor]  Spr[enger]  in  der  Schaumbure-Lipp.  Lan des- 
Zeitung vm.  8.  Sept.  1900;  2)  Zaretzky  in  Nieder- 
fachsen  Jhrg.  6  Nr.  5  (1900  Dezember  1.). 

61.  Heintz,  Karl.  Die  Schlosskirche  zu  Meifenheim 
a.  Gl.  und    ihre  Denkmäler.     lilitteilungen  de» 


XIV 

hiBtorischen    Vereins    der  Pfalz    XXIV    S.    164  ff. 
Speier  1900.     8. 

Darin  S.  197  'Anna  von  Hessen'. 

62.  Heldmann.  Das  fuldische  eheliche  Güterrecht  and 
das  bärgerliche  Gefetzbach.  Falda  (Nehrkom.) 
1900.    16.    (39.) 

Herkules  in  WUhdmshöhe  —  f,  Nr,  106, 106,  167. 

63.  [Hersfeld.]  Klosterraine  Hersfeld.  Aach  ein  Ka- 
pitel zar  Denkmalspflege.  (Aas  der  Frankfurter 
Zeitang.)  Hessische  Blätter  Nr.  2629  (=  1900 
Febr.  17.).     Melfangen.     Fol. 

Hersfeld-/:  aticÄ2Vr.33, 54,55,91,142,143,150,170. 

64.  Hertel,  L.  —  Neae  Landeskunde  des  Herzogtums 
Sachsen-Meiningen,  Heft  1  ...  Hildburghaufen 
(Kesselring.)  1900.  8.  (4  Bl.  u.  82  S.)  —  [Auch 
unt.  d.  Tit:'\  Schriften  des  Vereins  fbr  Sachsen- 
Meiningische  Geschichte   u.  Landeskunde   Heft  36. 

Im  Anhang  (S.  57  ff.)  auch  die  Schmalkalder  Landwehr 
(S.  76  f.)  und  der  Rennsteig  (80-82);  vgl.  auch  S.  78 
gegen  unten. 

65.  HerzOff,  E.  —  Kritische  Bemerkungen  zu  der 
Chronologie  des  Limes.  Bonner  Jahrbücher 
Hft.  105  S.  50—77.     Bonn.     1900.     8. 

66.  Henfer,  Friedrich  Wilhelm.  Heufersches  Familien- 
buch mit  Nachrichten  über  verwandte  Geschlechter . . . 
Meerholz.     1900.    8.     (XVI.  232.  2  Tafeln.) 

67.  Heyfe,  Paul.  Jngenderinnerungen.  DeutscheRund- 
schau,  hg.  V.  Julius  Rodenberg,  Bd.  Gl  S.  92—123, 
287—302,  453-478;  ClI  98—110,  188—206, 
358—387.     Berlin  1899—1900.     8. 

Darin  Hessisches;  Bd.  101  S.  465  (u.  4-73)  Justus  v. 
Liebig ;  S.  296  f.  und  namenthch  456, f.  Franz  Dingeistedt, 
dessen  Charakter  hier  ungünstig  beurtheilt  wird.  D.s. 
Kinder  erhoben  hierauf  Klage  gegen  P.  H.  u.  J.  Rodenberg, 
die  Angeklagten  wurden  aber  vor  dem  SchöfFengericht  in 
Berlin  am  19.  October  1900  freigesprochen  (f.  Casseler 
AUg.  Zeitung  1900  Nr.  291  Bl.  III).  Auch  Bd.  102  S. 
99—101  Franz.  D.  u.  f.  Stellung  zu  P.  H. 

Ist  auch  als  Buch  erschienen:  Jugenderinnerungen  und 
Bekenntnisse  von  P.  H.,  Berlin,  W.  Hertz,  1900,  8»  (—.383.) 

68.  Holten,  C.  F.  von.  Vom  dänischen  Hofe.  Er- 
innerungen Friedrichs  VI.,  Christians  VIII.  and 
Friedrichs  VII.  Ans  dem  Dänischen.  Stuttgart 
(Lutz.)     1900.     8. 


XV 

S.  215—224  handeln  von  dem  *alten  Landgrafen  Wilhelm* 
(1787—1867)  von  Hessen,  dem  Vater  der  Königin  Luife 
von  Dänemark. 

69.  Horwitz,  L.  —  Das  Königlicb  Westfälische  Eon- 
fistorimn  za  Kassel  nnd  feine  Tbätigkeit  Ein 
Beitrag  zar  Stellang  der  Jaden  in  Deatschland. 
Im  deatschen  Reich  Jhrg.  VI  (Nr.  8)  S.  384—388. 
Berlin.     1900.     8. 

70.  Horwitz,  L.  —  Die  Israeliten  anter  dem  König- 
reich Westfalen.  Ein  aktenmässiger  Beitrag  zar  6e« 
schichte  der  Regierung  König  Jeröme's.  Berlin 
(Calvary  in  Komm.)    [1900.]    8.     (106.) 

Besprochen  von  1)  W.  B.  im  Casseler  Tageblatte 
1900  Nr.  HIO  (23.10.);  2)  £.  B.  im  Hessenlande  1901 
(Nr.  2)  S.  28  f. 

71.  Jahrbuch.  Biographisches  Jahrbuch  and  Deutscher 
Nekrolog...  hg.  von  Anton  Bettelheim  Bd. 
lU  .  .  .  Bd.  IV  .  .  .    Berlin.     1890.    8. 

Darin  u.  a.  folgende  Hessische  Perfönlichkeiten,  in  III: 
Karl  Gustav  Adolf  Knies,  Prof.  d.  Staats  Wissenschaften 
(S.  110—112  von  E.  Blenck),  Johs.  Streccius,  General- 
lieutenant (S.  187  von  0.  Elster),  Carl  F.  W.  J.  Haeb erlin, 
Un.-Prof.  d.  Rechte  (S.  153  f.  von  A.  Teichmann\  Aue. 
Ubbelohde,  Un.-Prof.  d.  Rechte  (S.  158  f.  von  A.  Tnehmann), 
C.  F.  Bingmann,  Superintendent  der  Hessischen  luthe- 
rischen Freikirche  (S.  246  von  Kohlschmidt),  G.  A.  W. 
Rossbach,  Un.-Prof.  d.  kl.  Philol.  u.  Arch.  (S.  257—260 
von  Rieh.  Foerster):  in  Bd.  IV:  Ed.  Gleim,  Maler  (S.  98  f. 
von  Hyac.  Hollayid,)  Ludw.  Bamberger  (129 — 140  von 
Alex.  Meypr\  Wilh.  Endemann,  Rechtsprofessor  (S.  144  f. 
von  A.  Teichmann),  Hnr.  Henkel,  Mufikdirector  (169  von 
Rob.  Eitner)y  W.  Treiber,  Capellmstr.  (172  f.  von  Rob. 
Eifner),  Rob.  Wilh.  Bunfen,  Naturforscher  (192— 198  von 
Rieh.  Meyer),  Elife  Baronin  v.  Eschwege,  Schriftstellerin 
(228  f.  von  Franz  Brummer),  Mathilde  Paar,  Schriftstellerin 
(224  f.  von  Franz  Brummer),  Job.  Aug.  Kaupert,  Geh. 
Kriegsrath  u.  Topograph  (236  von  W.  WoU[enh(mer),  K.  v. 
Zimmermann,  Oberstltn.  (240  v.  v.  Frobel),  P.  J.  Frhr. 
V.  Reuter,  Schöpfer  des  R. sehen  Bureaus  (241  v.  Ludw. 
Fräfikel)f  Gg.  Koch,  Zeichner  u.  Lithogr.  (271  von  W. 
Fabian),  Karl  Claus,  Naturf.  (323  f.). 

72.  Innhanfen  und  Knyphaufen.  Wilhelm,  Reichs- 
Freiherr  zu  Innhanfen  und  Knyphanfen.  Ein  Er- 
innern ngsbiatt  zum  7.  December  1800.  [Unterz. 
— o— ]  Casseler  Tageblatt  1900 Nr.  385  (7.  12.) 
Bl.  II.     Cassel.    Fol. 


XVI 

73.  Jnsti;  Ferdinand.  Hessisches  Trachtenbach  Liefe- 
rung 2.    Marburg  (Elwert.)     1900.    Fol.    (8  färb. 

Taf.  mit  Text  S.  15—42.) 
Lfg.  1  f.  Verz.  1899  Nr.  173. 

74.  Kahlbaum,  G.  W.  A.  —  Friedrich  Wöhler.  Ein 
Jugendbildnis  in  Briefen  an  Hermann  v.  Meyer. 
Hrsgg.  u.  mit  Anmerkungen  verfehen.  Leipzig 
(Barth.)     1900.     8.     (97.) 

Besprochen  Lit  Centralblatt  1901  Sp.  US. 

76.  Katholizismas.  Schleichender  Katholizismus  [in 
Kassel].  Ein  kleiner  Ausschnitt  aus  dem  grossen 
Ganzen.  Das  Kirchenlicht  Nr.  14  vom  ^22. 
Scheidings  2013/1900'.  (Beilage  der  Deutsch- 
Völkischen  Wochen-Zeitung  'Odin'.  München.  Gr.  4. 
Auch  der  'Soldatenhander  Friedrichs  II.  ist  darin  er- 
wähnt. 

76.  Kanfmann,  Georg.  Politische  Geschichte  Deutsch- 
lands im  Neunzehnten  Jahrhundert.  1.  bis  4. 
Taufend.  Berlin  (Bondi.)  1900.  8.  (XI.  706.)  — 
[Auch  unt,  d,  TU.:'\  Das  19.  Jhd.  in  Dtschlds.  Ent- 
wicklung Bd.  IV. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  das  Register  z.  B.  unter 
Bronzellf  Gg.  Büchner,  v.  Dalwigk  (Minister),  Darmstadt, 
Friedrich  Wilhelm  I.  v.  Hessen,  Fulda,  Hnr.  v.  Gagern 
(7  Stellen),  Gervinus  (3  St.),  J.  Grimm  (3),  J.  u.  W.  Grimm, 
Hanau  (2),  Hassenpflug  (4),  v.  Haynau  (General),  Heppen- 
heim, Herbold  (Küfermstr.),  J6rome,  Sylv.  Jordan  (2), 
Mainz  (5),  Jhs.  v.  Müller,  Fr.  Oetker  (5),  Gräfin  von  Reichen- 
bach, V.  Riedefel  (2),  Savigny  (4),  Schwedes  (3),  Hnr.  v. 
Sybel  (5),  Aug.  Vilmar  (5),  K.  Vogt  (6),  Weidig,  K.  Th. 
Welcker  (9),  Wilhelm  l.  v.  Hessen,  Wilhelm  II.  v.  H.  (2), 
Witzenhaufen  (Ausz.  d.  Götting.  Studenten  1818).  —  S. 
auch  S.  5,  wo  die  Rede  ist  von  dem  Soldatenhandel 
deutscher  Fürsten  (Württemberg,  Hessen.-K.,  Sachsen), 
'der  fich  an  Gemeinheit  und  Graufamkeit  von  dem  Sklaven- 
handel der  Negerfürsten  nicht  unterscheidet'  (vgl.  S.  687); 
S.  5  auch  Frl.  v.  Schlotheim  u.  Wilhelm  I. 

77,  Kerssenbroch,  Hermannus  a.  Hermanni  a  Kerssen- 
broch  Anabaptistici  Furoris  Monasterium  inclitam 
Westphaliae  metropolim  evertentis  historica  narratio. 
Im  Auftr.  d.  Vereins  f.  Vaterland.  Geschichte  u. 
Altertumskunde  hg.  von  H.  D  e  t  m  e  r.  Hälfte  I.  II. 
Münster  (Theissing.)  1899—1900.  8.  [Auch  utä. 
d,  Tit:]  Die  Geschichtsquellen  des  Bisthums 
Münster  ...  Bd.  V.  VI. 


XVII 

Darin  viel  Hessisches,  z.  B.  S.  113*  ff.  (der  Rath  von 
Münster  bittet  die  jur.  Fakultät  zu  Marburg  um  e.  Rechts- 
gutachten über  K/s  Buch ;  das  erste  Marburger  Gutachten 
Dez.  1574) ;  S.  122*  f.  (zweites  Mbger.  Gutachten) ;  226*  ff. 
(Febr.  1578  weiteres  Gutachten  v.  Marburg  erbeten).  S. 
ausserdem  das  Perfonenverz.  an  II  z.  B.  unter  Joh.  Fischer 
(Rath  Philipps  v.  Hessen),  Hessen  (Landgr.  Philipp.  45  Stellen), 
Joh.  Nordeck  (Gefandter  Philipps),  Gg.  Nusbicker  (desgl.), 
Bernh.  Rothmann  (Brief  an  Philipp);  f.  auch  Geogr.  Re- 
gister an  II  z.  B.  unter  Worms,  Marburg,  Mainz. 

78.  Kimpel,  Geschichte  des  hessischen  Volksschnl- 
wefens  im  nennzehnten  Jahrhundert.  Bd.  IL  Cassel 
(Baier.)     1900.     8.     (VH.  604.) 

Bd.  I  f.  Verz.  1899  Nr.  186. 

79.  Klamberty  Karle.  Was  mäh  fo  hin  nn  widder 
bassierd  äs.  Kasseläner  Verzählnngen  van  Karle 
Klambert.  Hrsgg.  von  Panl  Heidelbach.  Kassel 
(Vietor.)  1900.     8.     (3  Bl.  u.  106  S.) 

Besprochen  1)  von  W.  M.  im  Casseler  Tageblatt 
1900  Nr.  336  (7.  11.);  2)  von  A.  F.  in  der  Casseler  All- 
gemeinen Zeitung  1900  Nr.  312  (11.  11.)  Bl.  I. 

80.  Eleinschmidti  Arthur.  Bayern  and  Hessen  1799 
—1816.   Berlin  (Rade.)    1900.    8.   (2  Bl.  u.  344  S.) 

Besprochen  von  Adalb.  Wahl  in  der  Deut.  Litteratur- 
zeitung  1901  Nr.  30  Sp.  1902. 

81.  Kleinschmidt,  Arthur.  Bericht  über  leinen  am 
26.  3.  1900  im  Hessischen  Geschichtsverein  zu 
Kassel  gehaltenen  Vortrag:  'Bayerische  Gefandt- 
schaftsberichte  aus  der  Begierungszeit  Königs  Jerome' 
findet  fich  a.  a.  in  1)  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1900  Nr.  88  (30.  3.)  Bl.  H;  2)  dem 
Casseler  Tageblatte  Nr.  89  Bl.  V. 

82.  EJemperer,  J.  —  Justus  v.  Liebig  und  die  Medicin. 
Verhandlungen  der  Gefellschaft  deutscher  Natur- 
forscher und  Ärzte,  71ste  Verfammlung,  zu  München^ 
17.— 23.  Sept.  1899,  hg.  v.  Albert  Wangerin,  Thl.  I 
S.  123—137.    Leipzig  (P.  C.  Vogel.)     1900.     8. 

83.  KlingelhOffer,  Otto.  Paradoxa,  Historisch-Poli- 
tische. Der  deutschen  Burschenschaft  gewidmet. 
Als  Manuskript  gedruckt.  Giessen  (Druck  von  von 
Münchow.)     1900.     8.     (2  Bl.  u.  48  S.) 

Stück  7  (=  S.  25— .S2) :  'Die  Preussen  in  Marburg  1666'. 
Mittheilungen.  2 


xvni 

84.  Knortz,  Karl.  Aus  dem  darmhessischen  Volks- 
leben. Der  Westen  Jahrg.  46.  1900  Nr.  4  (28. 
Janaar).    Chicago.    Grossfol. 

Über  5  kleingednickte  Spalten  umfassend. 

Kobell,  von  —  f.  unten  Nr.  107. 

85.  Korrespondenz.  Politische  Korrespondenz  des 
Herzogs  und  Knrftrsten  Moritz  von  Sachsen.  Hrsgg. 
von  Erich  Brandenbarg.  Bd.  I  (Bis  zam  Ende 
des  J.  1543).  Leipzig  (Teabner.)  1900.  8. 
(XXIV.  761.)  —  (Aas  den  Schriften  der  Kgl.  Sach- 
sischen Kommission  fQr  Geschichte  [4].) 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  Register  anter  Hessen 
(fehr  zahlr.  Stellen,  namentlich  Philipp  betr.).  Boyneburz, 
Buzer,  Feige  (Johann  F.  v.  Lichtenau),  Kraft  (hess.  Prediger), 
Lerfener  (hess.  Sekretär),  Malsburg,  Sachsen  (Elifabeth 
Hzgn.  V.,  Schwester  d.  Ldgrfn.  PhiUpp).  Sailer  (hess.  Agent), 
Säle  (Margarete  v.  d.).  Schenk  v.  Schweinsberg,  Schmal- 
kalden,  Schmalkaldischer  Bund,  Walter  (hess.  Rath)  u.  y. 
a.  m.  —  S.  auch  das  'Verzeichnis  der  in  den  Anmerkungen 
benutzten  ungedruckten  Aktenstücke'. 

86.  Erollmann,  C.  —  Beitrage  zar  Geschichte  der 
Barg  Steckelberg.  Der  Bargwart  *  Jhrg.  I  (Nr.  3) 
S.  20—22,  (Nr.  5)  S.  34—36  and  (Nr.  8)  S.  59—60. 
Berlin  1899—1900.    Gr.  4. 

87.  [Krollmann^  C.  — ]  Bericht  über  feinen  am 
17.  12.  1900  im  Hessischen  Geschichtsverein  zn 
Kassel  gehaltenen  Vortrag  über  Wilhelm  Dilich 
1)  Casseler  Tageblatt  1900  Nr.  407  (20.  12.) 
Bl.  11;  2)  von  Le.  (d,  i.  Wilh.  Lange)  in  der 
Casseler  Allgemeinen  Zeitang  1900  Nr.  356 
(26.  12.)  Bl.  II. 

88.  [Kuckro.]  Generalarzt  I.  Klasse  a.  D.  General- 
major Dr.  med.  Wilhelm  Kackro  f  2.  1.  1900. 
Nachrufe  brachten  n.  a.  1)  Casseler  Tagebatt 
1900  Nr.  3  (4.  1.)  Bl.  I;  2)  Casseler  Allgemeine 
Zeitang  Nr.  3  II  (korz). 

89.  Kuntzei  F. —  Lavater  in  Dänemark  [1793].  Grenz- 
boten  Jhrg.    59  (Nr.  25)  S.  582—591.    Leipzig. 

1900.    4. 

Darin  ist  auch  die  Rede  von  dem  Landgrafen  Karl 
von  Hessen,  dem  Schwager  des  Königs  Christians  VII.  u. 
Schwiegervater  des  Kronprinzen  von  D. 


XIX 

90.  [Laufs.]  Carl  Laufs  f.  Nachruf  im  Gasseier  Tage- 
blatt 1900  Nr.  222  (13.  8.). 

91.  Lehmanili  Jofeph.  Geschichte  der  deatschen  Bap- 
tisten. 8.  —  Tbl.  1.  Hamburg.  1896.  (263.). 
Thl.  2.     Cassel.     1900.     (VH.  343.) 

Darin  viel  Hessisches:  Marburg,  Hersfeld,  Kassel, 
Spangenberg  u.  a.  m.,  I  S.  126  ff.,  221,  232  ff.,  239  ff., 
247  f.,  249  ff..  II  S.  47,  49,  71,  74  ff.,  136  ff.,  210,  217  f., 
283,  287,  289  f.,  294. 

92.  Leimbach,  Karl  L.  —  Die  deutschen  Dichter  der 
Neuzeit  und  Gegenwart.  Biographieen,  Charakte- 
ristiken und  Auswahl  ihrer  Dichtungen.  Hrsgg. 
von  Karl  L.  Leimbach.  Bd.  VIII.  Leipzig.  Frank- 
furt a.  M.  (Kesselring.)  o.  J.  [1900  {oder  Ende 
1899?).]  8.  (VIII.  468.)  —  [Auch  unt  d.  Tu..] 
Ausgewählte  deutsche  Dichtungen  .  .  .  erläutert  von 
Karl  L.  Leimbach  Bd.  XII. 

Darin  Hessen:  S.  165—174  Emil  Pirazzi,  193—206  Luife 
von  Ploennies,  262—272  Karl  Prefer,  368  Ernst  Ranke, 
458—460  Carlot  Gottfried  Reuling. 

93.  Lieber,  Arnulf.  Gänge  durch  Jammer  und  Not 
und  einiges  Andere.  Ein  Weckruf  an  das  deutsche 
Herz  und  Gewissen.  Heilbronn  (Eugen  Salzer.) 
1901  [d.  i.  1900].    8.    (VIIL  311.) 

Behandelt  die  Wohnungsnoth  in  den  Deutschen  Gross- 
städten: Abschn.  9  =  S.  64 — 81:  Kassel. 

94.  LoebeU,  G.  v.  —  Castrum  Buckebnrgis.  Nieder- 
fachsen  Jahrg.  5  Nr.  15,  1900  Mai  1.  Bremen 
(Schünemann.)     4. 

'Behandelt  die  urkundlichen  Nachrichten  über  die  alte 
Burganlage  bei  Obernkirchen.  Enthält  manche  Unrich- 
tigkeiten'.   {Zareixky.) 

95.  [Marksburg,]  Die  Marksburg.  [Auffäixchen  in 
der]  Gartenlaube  1900  (Nr.  24)  S.  411  (mit  Bild 
von  ^Braubach  mit  der  Marksburg'  S.  393).  Leipzig.  4. 

96.  [Marksburg.]  Die  Marksburg  bei  Braubach.  Text 
mit  2  Abbildungen.  Der  Burg  wart  Jahrg.  I  (Nr. 
11  =  Mai  1900)  S.  84  f.     Berlin.    Gr.  4 

Vgl.  Nr.  22,  100. 

Marseille,  Gotthold  —  f.  urUen  Nr.  145. 

97.  Merlo,  Johann  Jakob.  Ulrich  Zell,  Kölns  erster 
Drucker.  Von  J.  J.  Merlo.  Nach  d.  hinterl.  Mskr. 
bearb.    v.    Otto    Zaretzky.     Hrsgg.    v.   d.  Stadt- 

2* 


XX 

bibliotbek  in  Köln.  Mit  8  Taf.  in  Strichätzung. 
Köln  (K'er  Veriagsanst  a.  Drnckerei.)  1900.  8. 
(VIII,  73  S.  m.  1  Abbildg.)  —  [Auf  d.  UmschL:] 
Festgabe  zur  Gatenbergfeier  1900. 

'U.  Z.  stammte  aus  Hanau.  Auffätze  über  ihn  aach  in 
d.  AUg.  Deut.  Biographie  Tr.  oben  Nr.  12.]  und  in  den  KÖhier 
Büchermarken.'    {Zaretxky,) 

98.  Meyer,  Richard  M.  —  Die  deutsche  Litteratur  des 
Neunzehnten  Jahrhunderts.  1. — 4.  Taufend.  Berlin 
(Bondi.)  1900.  8.  (XVII.  — .  966.)  —  [Auch 
unLd.  Tit:"]  Das  Neunzehnte  Jahrhundert  in  Deutsch- 
lands Entwicklung  Bd.  III. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  das  Register  z.  B.  unter  Herrn. 
Grimm,  Jac.  Grimm,  Wilh.  Grimm,  L.  Büchner,  Gg. 
Büchner,  Gervinus,  Mofenthal,  Max  Rieger,  Aug.  Vilmar, 
Ernst  Eckstein,  K.  Vogt,  Dingelstedt,  H.  v.  Sybel,  K.  Justi, 
Rodenberg  u.  a. 

99.  Meyfenbng-Lanenan,  Hermann  Freiherr  von. 
Freiherr  Karl  Rivalier  von  Meyfenbug,  kurfürstlich 
hessischer  Staatsminister.  Erweiterter  Sonder-Ab- 
druck  aus  'Hessenland'  Jahrg.  XIV  Nr.  9 — 15. 
[Kassel  (Scheel.)     1900.]    4.    (24) 

100.  Michaelis,  Carl.  Rheinische  Burgen  nach  Hand-^ 
Zeichnungen  Dil  ich  s  (1607).  Hrsgg.  von  Carl 
Michaelis.  Mit  Beiträgen  von  C.  Krollmann  und 
BodoEbhardt.  Berlin  (Ebhardt)  o.  J.  [1900.] 
Gr.  4.  (2  Bl.,  79  S.  u.  1  Beilage  [1  grössere» 
Blatt] :  Burg  Rheinfels  nach  Dilich,  1607.) 

Inhalt:  1)  C.  Krollmann:  Wilhelm  Dilich.  Zur  Ein- 
führung  in  fein  Werk;  2)  C.  Michaelis:  a)  Die  Katz  (Neu- 
Katzenelenbogen),  b)  Hohenstein,  c)  Rheinfels,  d)  Reichen- 
berg, e)  die  Marksburg,  f)  Schloss  Philippsbur^,  g)  Schloss 
Homburg,  h)  Ziegenhayn;  8)  Bodo  Ebhardt:  Die  Bedeutung 
der  Aufnahmen  Wilhelm  Dilichs  für  die  Burgenkunde. 

Besprochen  von  F.  Luthmer  in  der  Frankfurter  Zei- 
tung 1901  Nr.  51  (20.  2.).  —  Vgl.  oben  Nr.  32. 

101.  Moldenhaner,  Emil.  Der  Soldatenhandel  in  Hessen 
und  anderswo.  Die  Gegenwart  Jhrg.  29  Bd. 
58  Nr.  37  (15.  9.  1900)    S.  165—167.     Berlin.     4, 

Wefentlich  auf  Grund  von  Prefers  unten  Nr.  115  ver- 
zeichneten Schrift. 

102.  Mflllenhoff,  Karl.  Deutsche  Altertumskunde. 
Bd.  IV  Hälfte  2.  Berlin  (Weidmann.)  1900.  8. 
(XXIV,  386  bis  751  [Schlmsl) 


XXI  . 

Kapitel  30  und  31  (S.  407—418)  handeln  von  den 
Chatten;  vgl.  auch  das  Namen-  und  Sachregister  unter 
Chatten  und  Hessen. 

103.  Müller,  L[adwig].  Wetter  und  Mellnaa.  Der 
Bote  ans  Oberhessen,  Beilage  zar  ^Hessischen 
Lande8zeitung\  1900  Nr.  16, 17, 18.    Marburg.    4 

104.  [Nenber.]  Vortrag  des  Canzleiraths  Carl  Neaber 
aber  den  Heiligenberg  bei  Genfangen,  geh.  im  Hess. 
Geschichtsverein  zu  Kassel  am  29.  Januar  1900. 
Berichte  darüber  brachten  u.  a.  1)  Casseler  Allge- 
meine Zeitung  Nr.  31  (1.  2.)  [von  W.  Lange]; 
2)  Casseler  Tageblatt  Nr.  34  (4.  2.)  u.  36  IH 
(unterz.  E.  G.,  d.  i,  Eduard  Grebe). 

105.  Nenber  [^  Karl].      Das   Riefenschloss    und    die 

Hercules-Statne  zu  Wilhelmshöhe  und  ihre  Erbauer. 

Casseler  Tageblatt  1900  Nr.  349  (15.  11.)  Bl. 

n  und  353  H.     Cassel.    Fol. 

Bericht,  der  ziemlich  den  Wortlaut  des  Vortrages 
wiedergibt. 

106.  [Nenber,  Karl.]  Zur  'Herkulesfrage'  auf  Wilhelms- 
höhe. (Nach  e.  Vortrage  des  Kanzleiraths  N.  in  der 
Verfammlung  des  Hessischen  Geschichtsvereins  vom 
6.  8.  1900.)  Casseler  Tageblatt  1900  Nr.  217 
(8.  8.)  Bl.  n. 

Vertheidigt  die  Urheberschaft  0.  P.  Küper 's.  —  Da- 
gegen ist  gerichtet  unten  Nr.  167. 

107.  Oefer,  Max.  Geschichte  der  Kupferstechkunst  zu 
Mannheim  im  18.  Jahrhundert  [auch  unt  d.  TU,: 
Forschungen  zur  Geschichte  Mannheims  und  der 
Pfalz  .  .  .  HI]  (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel,  1900,  8) 
8. 57—68 :  Ferdinand,  Franz  und  Wilhelm  von  Kobell. 

S.  60:  'Die  Familie  Kobell  (ursprünglich  Köbel)  stammt 
nicht .  .  .  aus  Holland,  fondern  . . .  aus  Oberhessen". 

108.  PattersoD^  Elifabeth.    Briefe  der  Madame  Jeröme 

Bonaparte    (Elifabeth    Patterson).      Deatsch    von 

Henry  Perl.     Leipzig  (H.  Schmidt  &  C.  Günther.) 

1900.     8.     (XVI.  124.) 

Mit  2  Bildern  von  Jeröme,  je  1  Bilde  der  Katharina 
und  der  Patterson  und  anderen  Beziehungen  auf  Jeröme. 

109.  Paalus,  Otto.  Zur  Einführung  unferer  Schüler 
in  die  Kasseler  Bildergalerie,  III.  Die  Vorhalle 
unferer   Bildergalerie    und    die    Echtermeierschen 


xxn 

Länderatataen.    Jahresbericht  des  Eon.  Friedrichs- 

Gymnaflams.  Kassel  (Druck  von  Doli.)  1900.  4.  (20.) 
Auch  als  felbständige  Schrift  erschienen,  ebenda,  190O, 
in  8*  (50  S.).  —  I  u.  II  von  Friedrich  Henssner,  f.  Ver- 
zeichniss  1898  Nr.  löO  und  1899  Nr.  144. 

Philipp  der  Grossmüthige  —  f.  Nr.  17,  38,  77, 
86.  162,  180. 

110.  Philippi,  K  A.  —  Drei  Anekdoten  ans  dem  alten 
Eurhessen.  Die  Grenzboten  Jahrg.  59  Nr.  26  (28. 
Juni)  S.  626—631.     Leipzig.     1900.     4. 

'1.  Der  Brand  des  Giesshaufes  [in  Kassel]  und  feine 
Folgen.  2.  Die  Dampfschiffahrt  auf  der  Fulda.  3.  Der 
Oberförster  von  Blumenthar.  —  (Beiträge  zur  'Charakteristik 
des  Seelenlebens  des  letzten  Kurfürsten'.) 

111.  Platen,  Graf  Angnst  von.  Die  Tagebücher  des 
Grafen  August  von  Platen.  Ans  der  Handschrift 
des  Dichters  hg.  von  G.  v.  Lanbmann  und  L. 
V.  Scheffler.  Stuttgart  (Cotta.)  8.  —  Bd.  I. 
1896.    (XVI.  875.)    II.  1900.    (X.  1024.) 

Darin  manches  Hessische;  f.  z.  B.  (an  Bd.  II)  das 
Perf.-  u.  Sachreg.  unter  Bonaparte,  (Hieron.,  H  St ),  Grimm 
( Jac,  8  St.),  Grimm  (Ludw.  Em.),  Harnier  (1814  H.-Darmst 
Gefandter  in  München  (84  St.),  Harnier  (jun.,  wohl  Sohn 
d.  Vor.,  5  St.),  Dr.  Maier  oder  Meier  (aus  Rinteln,  Hofmstr. 
b.  dm.  Franzöf.  Gef.  Latour  Maubourg.  4  St.),  Müller  CJohs. 
V.,  8  St.),  Dr.  Pfeiffer  (iaS6  Pfarrer  in  Homburg  v.  d.  H., 
18  St.),  Savigny  (S.  949),  Schulz-Giessen  (Prof.),  Zahn 
(Joh.  Karl  Wilh.,  Prof.,  aus  Rodenberg);  ferner  geogr.- 
topogr.  Reg.  unter  Cassel  (2  St.),  Darmstadt,  Mainz  (2  St) 

112.  Pütt,  Franz.  Vor  dreissig  Jahren.  Rückerinne- 
rungen eines  Dreiundachtzigers.  Mit  .  .  .  (Bildern 
und)  einer  Ueberlichtskarte.    Kassel  (Huhn).    1900. 

8.  (X.  143.—.) 

Besprochen  von  C.  S.  im  Casseler  Tageblatt  1900 
Nr.  246  (5.  9.)  Bl.  IL 

113.  Poschinger,  Heinrich  von.    Fürst  Bismarck  und 

die  Diplomaten    1852 — 1890.     Hamburg   (Actien- 

Gef.  vorm.  J.  F.  Richter.)  1900.  8.  (IX.  460.) 
Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  7:  Hassenpflug  (Unterred. 
mit  B.  üb.  d.  kurh.  Verfassgsangel.  1854);  S.  4:  Minister 
v.  Dalwigk  (Unterr.  m.  B.  üb.  d.  Beziehgn.  Preussens 
zu  Hessen-D.   1^53);  S.  223:   v.  Dalwigk  (Unterr.   m.   B. 

9.  8.  1866  üb.  d.  Friedensvertr.  m.  H.-D.);  437:  Alexander 
F.  V.  Bulg.  u.  d.  Stellung  der  Grossmäcbte  zu  ihm  1886). 

114.  Potocka,  Gräfin.  Memoiren,  Theil  H  (Schluss) 
.  .  .  Leipzig.    1900.     8.    (XI.  184.) 


xxin 

Darin  S.  56  Bild  von  J^rdme  Bonaparte,  von  Ifabey; 
S.  74  flf.:  Die  Exkönigin  von  Westfalen  (April  1814),  ihre 
Verhaftung  in  Bern,  die  Diamanten  ufw.;  (Anhang)  S. 
155—163:  Briefe  der  Königin  Katharina  v.  W.  an  die 
Gräfin  Potocka-Wonsowicz. 

115.  Prefer,  Carl.  Der  Soldatenhaudel  in  Hessen. 
Verfucb  einer  Abrechnung.  Marburg  (Elwert.) 
1900.    8.    (Vn.  98.) 

Besprochen  1)  von  W[ilhelm]  H  [  o  p  f]  in  den  Hessischen 
Blättern  Nr.  2654  (=  1900, 19.  5.);  2)  von  G.  Kaufmann 
in  der  Deut.  Litteraturzeitung  1900  (Nr.  SS)  Sp. 
2157 — 59  (übt  scharfe,  nicht  durchweg  gerechte  Kritik  an 
P.s  Beweisführung). 

116.  Pnblicationen  ans  den  E.  Prenss.  Staatsarchiven 

Bd.  75.    Briefwechsel   Kon.  Friedr.  Wilheim's  m 

mit  Eaifer  Alexander  I  ...  hg.    v.  P.  Baillen. 

Leipzig  (Hirzel.)     1900.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Regster  unter  Wilhelm  (IL)  Erbpr. 
V.  H.,  Bignon  (Franz.  Gef.  in  Kassel,  August  1805),  Georg 
(Prinzess.  v.  H.-D.,  Grossm.  d.  Königin  Luife,  2  St.  [I8C0 
u.  1817]),  Georg  (Prinz  v.  H.-D.,  1802),  Hessen-Philippsth. 
(2  Prinzen  durch  Fr.  Wilh.  III.  dem  Kfr.  Alexander  em- 
pfohlen, 1808),  Jerome  (Kön.  v.  Westf.  1)  fe.  .Flucht  v. 
Kassel,  2)  Urteil  der  Königin  Luife  über  ihn,  in  1809), 
Wilhelm  IX.  bzw.  I.  (5  Stellen). 

117.  Quellen  nnd  Darstellnngen  zur  Geschichte  Nieder- 

fachsens.    Hg.  vm.  Histor.  Verein  f.  Niederfachsen. 

Hannover  n.    Leipzig.   8.    —  Bd.   HI:    Antonios 

Corvinns    Leben    und    Schriften.      Von    Paul 

Tschacker t.     1900.     (Bild.  VIU  n.  237  S.)  — 

Bd.  IV:   Briefwechsel   des  A.   C.     Nebst   einigen 

Beilagen.  Gefamm.  o.  hrsgg.  von  PanI  Tschackert. 

1900.    (XIV.  318.) 

Besprochen  1)  im  Braunschweigischen  Magazin  (Beil. 
z.  d.  B.schen  Anzeigen)  1900  Nr.  19,  S.  162;  2)  in  d. 
Deut.  Litteraturzeitunjj  1901  Nr.  1  Sp.  35  ff.  —  G. 
war  von  1529  an  eine  Reihe  von  Jahren  Pfarrer  in 
Witzenhaufen. 

Redlich  —  f.  unten  Nr.  170. 

118.  Regesten  der  Markgrafen  von  Baden  und  Hach- 
berg  1050—1515.  Hg.  v.  d.  Badischen  Historischen 
Commission  Bd.  I.  Markgrafen  von  Ba.  1050 — 1431, 
Mkgfn.  v.  Ha.  1218—1428.  Bearb.  v.  Rieh.  Pester. 
Innsbruck  (Wagner.)  1900.  4.  (— .  III.  — .  661 
und  h  1  —  h  120.) 


XXIV 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Namenregister  z.  B.  unter 
Hessen  (Heinr.  d.  Kind,  Hennann  d.  Gel.  u.  a.),  Fulda 
(Abt  Heinr.,  1301),  Mainz  (fehr  zahlr.  SteUen),  Worms 
(dsgl.)i  Hanau,  Geinhaufen,  Friedberg,  Zwingenberg,  Worms 
(zahlr.  St.),  Hütten  (Kr.  Schlüchtern),  Seligenstadt,  Heppen- 
heim, Wimpfen  im  Th.  u.  W.  a.  B.,  Frankenstein  (H.-D. 
Starkenb.),  Bensheim  n.  a. 

119.  Reg^imenter.  Die  karhessischen  Regimenter. 
Ein  Abriss  ihrer  Geschichte.  Melfungen  (Hopf.) 
1900.    8.    (Vm.  88.) 

Vgl.  Hessische  Blätter  Nr.  2707  (24.  11.  1900):  Ein- 
gefandt  des  Freiherm  J.  von  Reitzenstein  u.  Antwort  des 
Verfs. 

120.  Richter,  Gregor.  Die  ersten  Anfange  der  Bao- 
n.  Eanstthätigkeit  des  Klosters  Fulda.  Freibnrger 
Inaag.-Diss.  Fulda  (Actiendrackerei.)  1900.  8. 
(VII.  72.) 

Auch  als  2te  Veröffentlichung  des  Fuldaer  Ge- 
schichts-Vereins  erschienen. 

121.  Roediger.  Das  nene  Bibliotheksgebäade  zu 
Marburg.  Nach  einem  auf  der  Yerfamminng 
deutscher  Bibliothekare  in  Marburg  gehaltenen 
Vortrage.  Gentralblatt  för  Bibliothekswefen 
Jhrg.  XVII  S.  368—372.    Leipzig.     1900.    8. 

122.  Röhricht,  Beinhold.    Deutsche  Pilgerreifen  nach 

dem  Heiligen  Lande.    Neue  Ausgabe.     Innsbruck 

(Wagner.)     1900.     8.    (V.  360.) 

Ältere  Ausgabe  f.  Verzeichnis  1889  S.  CXXIl.  Hessisches 
in  der  neuen  Ausg.  f.  z.  B.  S.  115  'aus  Hessen'  (1440): 
'Werner  von  Eiben,  Ritter,  Hermann  Hund,  Ritter,  Hans 
von  Burnen,  Werner  Holtzadel,  Hans  von  der  Malsperg, 
Engelbert  von  Rugershaufen,  Gerhard  Spiegel,  Henigin 
Hofmann';  S.  170:  Ldgr.  Wilhelm  d.  alt  v.  Hessen  mit 
grossem  Gefolge  (1491);  S.  108  Marburg  (nicht  das  in 
Steiermark,  wie  fälschlich  im  Register  steht);  f.  ferner 
das  Register  z.  B.  unter  Hanau,  Hessen,  Löwenstein, 
Schachten,  Bemmelberg  (Boineburg^Reinhard  von),  Cassel, 
Hütten,  Hessenstein,  Ziegenhain,  Habichtswald»  Milchling, 
Schützper  u.  a. -m. 

123.  Roe8Cheii|  A.  —  Rückblick  auf  die  Geschichte 
der  Lateinschule  und  des  Gymnafinms  Fridericianum 
zu  Lsnbach  in  Hessen.  Festschrift  zum  26  jährigen 
Jubiläum  des  Gymnafiums  Fridericianum.  Mit 
6  Beilagen  und  4  Abbildungen.  Giessen  (Frees.) 
1900.    8.    (III.  64.) 


XXV 


124.  [Rothfels.]  Nachrichten  über  Jeremias  Rothfei«, 
geb.  15.  8.  1800 zu  Kassel.  Caaseler  Tageblatt 
1900  Nr.  224  (15.  8.)  Bl.  I  S.  2  Sp.  c. 

125.  Rückblick.  Statistischer  Bückblick  auf  die 
Königlichen  Theater  zu  Berliny  Hannover,  Kassel 

S.  27-34]   und   Wiesbaden   für  das  Jahr  1899. 
[Berlin  1900.]    8.     (46.) 

126.  Schifer,  Rudolf.  Geschichte  der  Familie  von 
Lauter.  Beitrag  zur  Forschung  über  fuldische 
und  hanauische  Vafallengeschlecbter.  Viertel- 
jahrsschrift für  Wappen-,  Siegel-  und  Familien- 
kunde Jahrg.  XXVIII S.  279— 317.  Berlin.  1900.  8. 

127.  Schantz  [,  Ferdinand].  Die  hessische  Landes- 
creditkasse.  Vortrag  geh.  in  der  Hauptverfammlung 
des  Casseler  Hausbefitzervereins  [am  12.  Januar 
1900] .  Casseler  Allgemeine  Zeitungl900Nr.  44 
(14.  2.)  Bl.  I,  45  II  und  47  IL 

128.  Scherer,  Carl.  Zur  Geschichte  des  Dorn  bergischen 
Aufstandes  im  Jahre  1809.  Historische  Zeit- 
schrift Bd.  84  (N.  F.  48)  S.  257—266.  München 
und  Leipzig.     1900.     8. 

129.  Schiller,  Herman.  Weltgeschichte  ...  Bd.  2. 
Gesch.  d.  Mittelalters.  Berlin  und  Stuttgart. 
1900.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Fritzlar 
(2  Stellen),  Fulda  (4  St.),  Geinhaufen  (3),  Hersfeld  (3), 
Mainz  (20),  Eresburg  (2),  Lul,  Bonifatius  (3),  Lambert  v. 
Hersfeld,  Amöneburg,  Brabant  (Heinr.  d.  Kind  v.).  Chatten, 
Hrabanus  Maurus,  Ulr.  v.  Hütten,  Konr.  v.  Marburg, 
Mattiaker. 

130.  Schmidt,  Gg.,  P.  —  Burgscheidungen.  [I  und  II.] 
Zweite  Auflage.  Burgscheidungen.  (Niemeyer  in 
Halle  in  Komm.)  1900.  8.  (VIU,  184  und 
144  S.) 

Kap.  V  (=  I  S.  56—61) :  Die  Einführung  des  Christen- 
tums und  die  kirchliche  Zugehörigkeit  zu  i^loster  Hersfeld; 
n  S.  41  nebst  Zufatz  auf  S.  iU:  Das  Hersfelder  Zehnt- 
verzeichnis (880—899). 

131.  Schmldti  Ludwig.  Die  Hermunduren.  Histo- 
rische Vierteljahrschrift  Jhrg.  III  S.  309 — 
320.     Leipzig.     1900.     8. 

Darin  Chattisches. 


XXVI 

132.  Schubrinj^,  Paul.  Italieniache  Miniaturen  in 
Kassel.  Frankfiirter  Z  e  i  t  o  n  g  1900  Nr.  94  (5. 4.) 
I.  Morgenblatt     Frankfurt  a.  IL    Fol. 

Behandelt  die  Handschrift  der  standischen   Landes- 
bibliothek von  des  Giovanni  Boccaccio  Filocolo. 

133.  Schatze,  E.  —  Dnrcb  Nacht  zum  Licht.  Scenen 
ans  Homburgs  vergangenen  Tagen.  Homburg  v.  dL 
H.  (Dmck  von  Stein hänsser.)     1900.     8.    (28.) 

134.  Schwarzkopf,  Karl.  Erinnerungen  an  den  Dichter 
des  Trinz  Kola  Stramin'.  [Nach  dem  Vortrage 
am  Vni.  Unterhaltungs- Abend  des  Hess.  Geschichts- 
vereins am  12.  2.  1900  erweitert.]  Casseler  Tage- 
blatt 1900  Nr.  51  (21.  2.)  Bl.  H. 

135.  [Schwarzkopf,  Karl.]  Vortrag,  geh.  26. 11.  1900 
im  Hess.  Geschichtsverein  zu  Kassel,  über  die 
Belagerung  Kassels  im  J.  1761  —  Bericht  darüber 
1)  von  Le.  [d.  i.  Wilh.  Lange]  in  der  Casseler 
Allgemeinen  Zeitung  1900  Nr.  331  (30.  11.) 
Bl.  H;  2)  im  Casseler  Tageblatt  Nr.  375  Bl. 
m  u.  376  IV. 

Schwarzkopf,  Karl  —  f.  auch  oben  Nr.  2. 

Seebach,  Marie  —  f.  oben  Nr,  44. 

136.  Seyffardti  Ludwig  Friedrich.  Erinnerungen.  Leip- 
zig (Duncker  &  Humblot.)     1900.     8.    (X.   613.) 

Im  Register   II  (S.   606  ff.)  finden  fich  z.  B.  folgende 
Hessische   Perfönlichkeiten:   Graf  Clairon  d'Haussonville 

g\  Stellen),  Endemann-Bonn,  Enneccerus-Marburg  (2  Stl, 
berpräX.  Graf  zu  Eulenburg  (2),  Junghenn-Hanau  (2), 
Ludwig  Prinz  v.  Hessen,  Metz-Darmstadt,  Ohly  (Oberbürgm. 
i.  Darmst.),  Dr.  Ofann-Damistadt,  Dr.  Petri-Kassel,  Pirazzi- 
Hanau,  Schärttner-Hanau,  Obbgmstr.  Schneider-Magdeburg, 
Hnr.  V.  Sybel  (16),  Weigel-Kassel. 

137.  Siegel,  6[u8tay.]  Die  Jägerwaffe  in  Kurbessen. 
In:  Hausfreund,  Sonntags-Beilage  der  Casseler 
Allgemeinen  Zeitung,   1900  Nr.  1.    Cassel.    4. 

138.  Siegel.  [Bericht  über  feinen  im  Hessischen  Ge- 
scbichtsverein  zu  Kassel  am  20.  3.  1900  gehaltenen 
Vortrag]  Über  Schloss  Reichenbach.  Casseler 
Tageblatt  1900  Nr.  81  (23.  3.)  Bl.  II. 

139.  Sinifon,  B.  von.  Eduard  von  Simfon.  Erinnerungen 
aus  feinem  Leben  .  . .  Leipzig.   1900.   8.   (VI.  440). 


xxvn 

Darin  manches  Hessische,  f.  Perfonen-Verzeichnis  z.  B. 
unter  Alice  Prinzess.  v.  H.-Darmst.,  Reinh.  v.  Dalwigk, 
Hnr.  V.  Gagern  (viele  Stellen),  Gervinus,  Savigny,  Schenk 
zu  Schweinsberg,  L.  Spohr,  Hnr.  v.  Sybel,  Vangerow,  K. 
Vogt  u.  a.  m. 

140.  [SoldatenhandeL]  Die  Deutsche  Zeitung 
(Berlin,  Fol.)  bringt  im  Briefkasten  ihrer  Nr.  76 
vom  30.  März  1900  eine  im  bekannten  Stile  ge- 
haltene Auslassung  Aber  den  ^Soldatenschacher' 
des  Landgrafen  Friedrich  IL  von  Hessen  mit  An- 
fBhrungen  aus  dem  gefälschten  Briefe  'des 
Grafen  Schaumburg' .  .  .  vom  8.  Februar  1777. 

Soldatenhandel  —  f.  auch  Nr,  44, 75, 76, 101, 115. 

141.  Stahl,  Ludwig.  Geschichte  des  (9.)  Gaues  Offen- 
bach-Hanau. Festschrift  zum  2öjährigen  Bestehen 
1875 — 1900,  wie  auch  zur  Feier  des  25.  Gautum- 
festes  1900  zu  Hanau  a.  M.  Hanau-Kesselstadt 
(Kittsteiner.)     [1900.]    8.    (44.) 

142.  Stiftskirche.  Die  Stiftskirche  zu  Hersfeld.  Hg. 
vom  Touristenclub  Hersfeld.  Hersfeld  (Hoehl.) 
1900.     8.     (10.) 

143.  Stolle,  Konrad.  Memoriale  —  thüringisch-erfur- 
tische Chronik  — .  Hg.  v.  d.  bist.  Comm.  d. 
Pro V.  Sachsen.   Bearb.  v.  R.  Thiele.    Halle  1900.    8. 

[=  Geschichtsqnellen  d.  Prov.  Sachsen  Bd.  39.] 
Darin  recht  viel  Hessisches,  f.  Orts-  u.  Perf.-Reg.  z.  B. 
unter  Hessen,  Hassia,  Hersfelde,  Somtra,  Heinrich  (meh- 
rere), Gudenssberg,  Fulda,  Martpurgk,  Geylnhussen,  Sophia, 
Smalkalde,  Richenbach,  Boymenburg,  Esschenwege,  Elfe- 
bete (hl.  Elifabeth). 

144.  Sulzbach,  A.  —  Aus  den  Memoiren  des  Generals 

Dedem  van  Gelder.     Frankfurter  Zeitung  1900 

Nr.  266  (I.  Morgenbl.  vom  26.  9.). 

D.  v.  G.  war  1808  holländischer  Bevollmächtigter  in 
Kassel;  es  werden  in  obigem  Auffatze  verschiedene  Be- 
merkungen über  Perfönlichkeiten  aus  der  Umgebung  Jeromes 
mitgetheilt. 

145.  Taj^bnchblKtter  eines  hessischen  Offiziers  aus 
der  Zeit  des  nordamerikanischen  Unabhängigkeits- 
krieges von  Gotthold  Marseille,  Tl.  II.  Progr. 
d.  Kgln.  Bismarck-Gymnafiums.  Pyritz  (Druck 
vonBacke.)  1900.  4.  (24S.u.  Plan  von  Charlestown.) 

Teil  I  f.  Verz.  1899  Nr.  331. 


I 


xxvni 

146.  Taschenbuch.  Gothaisches  Genealogisches 
Taschenbach  der  Adeligen  Häufer.    1900.    Jahrg.  L 

Gotha  (Justus  Perthes.)    [1900.]    8.    (VIII.  952.) 

Darin  fahr  zahlreiche  Hessische  Familien  und  Familien 

mit  Hessischen  Beziehungen,  z.  B.  Altenbockum,  Amelunxen, 

Bardeleben,  Baumbach,  Biedenfeld,  Bischoffshaufen  ufw.  ufw. 

147.  Todtenschau.  HessischeTodtenschaa(im  J.  1900.) 
1)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1900  Nr.  360 
m  12.)  Bl.  II;  2)  Casseler  Tageblatt  Nr.  420 
^30.  12.)  Bl.  I. 

148.  Tttrnan,  Dietrich.  Rabanns  Maurus,  der  praece- 
ptor  Germaniae.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der 
Pädagogik  des  Mittelalters.  München  (Lindauer.) 
1900.    8.     (72.) 

149.  [ünterhaltUDgaabende.]  Wissenschaftliche  Un- 
terhaltungsabende des  Hessischen  Geschichtsvereins 
zu  Kassel.  Berichte  fiber  die  dabei  gepflogenen 
Verhandlungen  ufw.  brachten  (u.  a.):  VII.  U.-A. 
(=  III.  im  V^^inter  1899/1900)  am  15.  Januar 
a)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1900  Nr.  18 
Bl.  [I,  b)  Casseler  Tageblatt  Nr.  20  III;  VIH. 
U.-A.  am  12.  2.  a)  Cass.  Tagebl.  Nr.  44  ü,  b) 
Cass.  Allg.  Zeitung  Nr.  46  II ;  IX.  Ü.-A.  am  12.  3. 
a)  Casseler  Tageblatt  Nr.  76  (18.  3.  b)  Cass. 
Allg.  Zeitung  Nr.  76  II. 

150.  Urkunden  und  Akten  der  StadtStrassburg  Abthlg.L 
Strassburg  (Trübner.)  4.  —  Bd.  VI:  Politische 
Urkunden  von  1381 — 1400,  bearb.  v.  Jhs.  Fritz. 
1899.  (X.  923.)  —  Bd.  VII :  PrivatrechÜiche  Ur- 
kunden  und   Rathslisten  von  1332 — 1400,  bearb. 

von  Hans  Witte.     1900.     (XX.  1166.) 

Darin  Hessisches;  in  VI  f.  Namenregister  z.  B.  unter 
Arnoidesheim,  Hersfeld,  Hessen,  Fulda,  Geinhaufen,  Castel, 
Marburg,  Mainz  (fehr  zahlr.  Stellen),  Worms  (dsgl.);  in  VII 
f.  Register  z.  B.  unter  Alsfeld,  Cassel  (?),  Kastei,  Hersfeld, 
Hessen,  Mainz,  Worms. 

151.  Urknndenbncb  des  Klosters  Häufungen  in  Hessen. 
Im  Auftrage  des  Historischen  Vereines  der  dioecefe 
Fulda  bearbeitet  und  herausgegeben  von  Hermann 
von  Roques.  Band  I.  Cassel  (Drewfs  &  Schön- 
hofen.)  1900.  8.  (XLII,  1  BL,  538  S.,  1  Bl. 
u.  4  Tafeln.) 


XXIX 

(Selbst  ?-) Anzeige  in  den  Hessischen  Blättern  Nr. 
2687  (15.  9.  1900) ;  besprochen  von  W.  H.  ebenda  Nr.  2689. 

152.  Vilmar.  Augast  Fr.  Chr.  Vilmar.  (Ein  Gedenk- 
blatt zar  Centenarfeier.)  [Von  Eduard  Grebe.] 
Melfanger  Missionsblatt  Jahrg.  29  Nr.  7—12 
(S.  25—110).  Melfangen  (Druck  der  Gebr.  Land- 
fiedel  in  Cassel.)    1900.    4 

153.  Vilmar.  Dr.  August  Fr.  Chr.  Vilmar.  Zfige 
aus  feinem  Leben  und  Wirken.  Ein  Gedenkblatt 
bei  der  100.  Wiederkehr  feines  Geburtstages 
feinen  Verehrern  gewidmet  von  einem  Zeitgenossen 
[Eduard  Grebe].   Cassel  (Vietor.)  1900.   8.  (223.) 

Besprochen  von  R.  S.  im  Casseler  Tageblatt  1900 
Nr.  314  (26.10.) 

154.  [Vilmar.]  Zum  hundertjährigen  Gedächtnisse 
der  Geburt  A.  F.  C.  Vilmars.  Hessische  Blätter 
No.  2706  (21.  11.  1900).     Melfungen.     Fol. 

Füllt  mit  8  verschiedenen  Stücken  die  ganze  Nummer. 

155.  [Vilmar.]  Ferner  brachten  Auflatze  über  V.  aus 
Anlass   feines   hundertjährigen    Geburtages   z.   B. 

1)  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1900  Nr.  322 
(21.  11.)  Bl.  II;   2)  Casseler  Tageblatt  358  U. 

156.  Vilmar,  A.  F.  C.  —  Geschichte  der  deutschen 
National-Literatur  25.  Auflage  .  .  .  Marburg 
(Elwert.)     1901  [d.  i.  1900].     8. 

Ausführliche  Besprechung,  eine  Geschichte  des 
Werkes  enthaltend,  von  W.  G.  [d.  i.  Wilhelm 
Grotefend]  in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung  1900 
Nr.  328  (27.  11.)  Bl.  II. 

Vilmar,  A.  F.  C.  —  f.  auch  Nr.  5,  76,  98,  172. 

157.  Waifenhans.  Das  reformirte  Waifenhaus  zu 
Cassel.  (Unterzeichnet  S.)  Hessische  Post  1900 
Nr.  217  (10.  8.)    Bl.  2.     Cassel.    Fol. 

Einiges  aus  der  geschichtlichen  Vergangenheit  der 
Anstalt,  anlässlich  ihres  200  jährigen  Bestehens. 

158.  Weinmeister,  Paul.  Beiträge  zur  Geschichte 
der  evangelisch-reformirten  Gemeinde  zu  Leipzig 
1700—1900  . . .  Leipzig  (Barth.)    1900.     8. 

Darin  1)  S.  171—173:  Johann  Georg  Dreydorff,  geb. 
5.  4.   1834  zu  Ziegenhain,   1867   ref.   Pastor   zu   Leipzig; 

2)  Albr.  Gg.  Karl  Bonhoff,  geb.  3.  10.  1865  als  Sohn 
des  San.-R.s  Dr.  B.  in  Kassel,  Pastor  in  Leipzig.  Auch 
'die  Gemeinde  besteht  z.  Th.  aus  eingewanderten  Hessen^ 
(LoficÄ).  —  Besprochen  Lit.  Centralblatt  1901  Sp.  401  f. 


XXX 

159.  Weiss,    Albert.      CbristrofeD.      Dichtungen    and 

Nachdichtungen  (fQnfter  Teil).    Berlin  (Martinelli.) 

1900.     8. 

Darin  viel  Hessisches ;  in  VII  ^Berg  und  Burg'  und  VIII 
^Hessisch-Thüringischer  Sagenkranz'  (=  S.  42—82)  fast 
alles  Hessisch  (Boyneburg,  Hanstein,  Amoneburg,  Karle 
Quintes  ufw.  ufw.). 

160.  Weiss,  Reinhard. 

'Jahrg.  1900  der  Zeitschrift  des  histor.  Vereins  für 
Niederfachsen  enthUt  einen  Auffatz  von  R.  W.,  der  viele 
neue  (und  merkwürdige!)  Erklärungen  alter  schaam- 
burgischer  Ortsnamen  bringt  Scowenburg  =  Waldburg  von 
der  altn.  Wurzel skogj  skogr,  neu-dänisch  ^cav!*  (Zare&ky.) 

161.  WelschiDj^er,    Henri.      La   mission    secrete   de 

Mirabeau   ä  Berlin  1786—1787  .  .  .  Paris  (Plön.) 

1900.    8.     (522.) 

Darin  Hessisches,  f.  Table  nominative  unter  Cassel 
(Landgr.  Wilh.  IX.);  Hesse  (landgrave  de,  3  Stellen),  Hesse- 
Cassel  (prince  Charles  de),  Luchet  (marquis  de,  6  St.), 
Stark  (Hess.-Darmst.  Hofprediger,  2  St.). 

162.  Weltgeschichte,  hg.  von  Hans  F.  Helmolt 
Bd.  7:  Westearopa  TL  1.    Leipzig  a.  Wien.     1900. 

8.     (XII.  573.) 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Hessen 
(10  Stellen),  Philipp  d.  Grssm.  (5  St.),  Eob.  Hesse,  Fulda, 
Worms  (8),  Schmalk.  Bund  u.  Krieg  (5  +  2),  Gelnhaufen, 
Mainz  (Stadt  10,  ün.  1),  Marburg  Kelgespr.  1529  (4). 

163.  Westfalen.      Das    Herzogtum    Westfalen    unter 

hessischer  Verwaltung.     Der  Sanerländische   Ge- 

birgsbote  Jahrg.  VIII  Nr.  1  S.  12—16.    Arnsberg 

1900.    4. 

Ist  Abdruck  einer  Abhandlung,  die  im  J.  1815  im 
'Westfälischen  Anzeiger'  (Dortmund)  unter  der  Abtheilung 
'Vaterlandskunde'  und  unter  dem  Titel :  'Herzogtum  West- 
falen. Kurze  Darstellung  dessen,  was  hier  feit  180H  in 
verwaltlicher  Hinficht  geschah'  von  einem  ungenannten 
Verfasser  (K  o  e  s  t  e  r)  veröCfentlicht  wurde.  —  Das  Herzoe- 
thum  Westf.  war  von  1802—1815  Hessen-Darmstädtisch. 

164.  Wildenbrncb,    £rnst   von.     Am    Matthäikirch- 

platz.      (Eine    Phantafie    zuna    6.   Januar    1900.) 

National-Zeitung  1900  Nr.  8  (6.  Jan.  Morgen- 

Ausg.).     Berlin.     Fol. 
Betrifft  Herman  Grimm. 

165.  Wilhelm  III.  und  fein  Grabdenkmal.  Gasseier 
Allgemeine  Zeitung  1900  Nr.  47  (17.  2.)  Bl.  H. 
Cassel.     Fol. 


XXXI 

Wilhelm,  Landgraf,  Vater  der  Königin  Luife  von 
Dänemark  —  f,  oben  Nr.  68. 

166.  Wlntzer,  E.  —  Die  älteren  Marburger  Bürger- 
familien ...  in  den  Bfirgeraufnahmelisten  des 
1 7.  Jahrhunderts  .  .  .  Oberhessische  Zeitung 
1900  Nr.  10  (13.  1.),  Nr.  38  II,  Nr.  47,  Nr.  49 
Beilage,  Nr.  53.     Marburg.    Fol. 

167.  WolfF,  L[udwig].  Der  Schöpfer  des  Wilhelms- 
höher Herkules?  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
1900  Nr.  221  (12.  8.)    Bl.  I. 

Gegen  oben  Nr.  106  gerichtet. 

168.  Wolff  (Kassel),  Ludwig.  PerfÖnliche  Begeg- 
nungen mit  drei  berühmten  Frauen.  Frankfurter 
Zeitung    1900   Nr.    124    (6.    5.,    I.    Morgenbl.) 

Frankfurt  a.  M.     Fol. 

Es  handelt  fich  um  Begegnungen  des  Kasseler  Archi- 
tekten und  Professors  Johann  Heinrich  Wolff  mit  Werthers 
Lotte,  Annette  Droste  v.  HülshofT  und  Bettina,  mitgetheilt 
aus  W.s  noch  nicht  gedruckter  Selbstbiographie  von  dessen 
Sohne.  Es  ist  auch  die  Rede  von  Wolffs  Verkehr  mit  J., 
W.  u.  L.  Grimm,  Hassenpflug,  den  Henschels,  Nahl, 
0.  V.  d.  Malsburg  u.  a. 

169.  Wolscht,  E.  —  Festschrift  zur  Erinnerung  an  die 
vor  50  Jahren  geschehene  Gründung  der  Gefell- 
schaft  Abendverein  zu  Rinteln.  Rinteln  (Druck 
von  Böfendahl.)     1900.     8. 

170.  Zeitschrift    des     Bergischen     Geschichtsvereins 

...Register  zu  Bd.  I  bis  XXX.     Verfasst  von 

Redlich.     Elberfeld  (in  Komm,  bei  Hartmann.) 

1900.    8.     (Vn.  576.) 

Darin  fehr  viel  Hessisches,  f.  z.  B.  unter  Hessen, 
Hessische  Truppen,  Cassel  (Hessen),  Hersfeld,  Hanau, 
Ziegenhain,  Worms,  Gelnhaufen,  Fulda,  Rinteln,  Friedberg, 
Fritzlar,  Mainz,  Marburg  ufw. ;  v.  Buttlar,  v.  der  Malsborck(?), 
V.  RiedefeK?),  Heusser  (Chn.,  Hess.  Ob.-Kriegs-Major,  1793), 
Eglin  (Raphael,  Prof.  d.  Theol.  z.  Marburg,  1606)  ufw.  ufw. 


xxxn 


IL  Kaohtrige  und  Baspreohungen« 

171.  Bismarck.  Gedanken  u.  Erinnerungenl  .  .  . 
/;  Verz.  1898  Nr.  37).  Weitere  Hessische  Stellen 
f.  in  Horst  Kohls  Register  zu  dem  Werke  (Stutt- 
gart 1900)  unter  Hessen,  Friedr.  Wh.  I.  Kurf., 
Friedr.  W.  Kurprinz,  Dalwigk,  Darmstadt 

172.  Dietz,  Ph.   —  D.   A.  F.   C.  Vilmar  als  Hym- 

nolog  .  .  .  {Verx,  1899  Nr.  66).  Weiter  besprochen 
Deutsche  Litteraturzeitung  1901  (Nr.  11) 
Sp.  649. 

173.  Eigenbrodt.  l.  Lampert  von  Hersfeld  und  die 
neuere  Quellenforschung;  2.  L.  v.  H.  u.  d.  Wort- 
auslegung (f.  Verx.  1896  Nr.  78  u.  79,  1897 
Nr.  383).  Weiter  bespr.  von  F.  Stolle  im  Hist. 
Jahrb.  21.     1900  S.  447—461. 

174.  Hoffmann,  Ernst  Emil.  Das  Gefängniswefen  in 
Hessen.  Seine  gesch.  Entwickelung  u.  jetzige 
Lage.  Giessener  Inaug.-Diss.  Mannheim  (Hahn.) 
1899.     8.     (71.) 

175.  Issleib,  S.  —  Moritz  von  Sachsen  als  protes- 
tantischer Fürst.  Vortr.  geh.  im  Kaufmann.  Verein 
zu  Leipzig  .  .  .  Hamburg  (Verlagsanst  u.  Druckerei 
A.-G.,  vorm.  Richter.)  1898.  8.  (36.)  —  [Auch 
unt  (k  Tit.:'\  Sammlung  gemeinv.  wiss.  Vor- 
träge  begr.   V.  Virchow   u.  v.  Holtzendorff  (N.  F. 

Serie  13)  Hft.  302. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  S.  7,  12,  14  ff.,  28  ff.,  Jtö. 

176.  Kaifenberg.  König  J^rome  .  .  .  {Verx.  1899 
Nr.  175).  Weiter  besprochen  von  Aug.  Wolf  stieg 
in  d.  Preuss.  Jahrbüchern  Bd.  103  (1901) 
8.  97  flF. 

177.  Klette,  Theodor.  Johannes  Herrgot  und  Johannes 
Marius  Philelphus  in  Turin  1454.  1455.  Ein 
Beitrag  zur  Geschichte  der  üniverfität  Turin  im 
15.  Jahrhundert.  (Mit  10  bisher  unedirten  Doku- 
menten.)    Bonn  (Röhrscheidt  &  Ebbecke.)     1898. 

8.     (VÜL  72.) 

(Berichtigung  u.  Ergänzung  zu  Yerz.  1898  Nr.  182.) 


xxxm 

178.  Mttnzschatz.  Der  MQnzschatz  der  St.  Michaels- 
kirche zu  Falda.  [Von  J.  M  e  n  a  d  i  e  r.]  Zeitschrift 
für  Numismatik  Bd.  XXII  S.  103—198.  Berlin 
(Weidmann.)     1899.     8. 

179.  Paulus,  Nicol.  —  Die  Strassbnrger Reformatoren  und 
die  Gewissensfreiheit.  =  Strassburger  theologische 
Stadien    Bd.  2  Hft.  2.    Strassbnrg.     1895.    8. 

180.  Registratur.  Die  Registratur  Erzherzog  Maxi- 
milians (Maximilians  11.)  aus  den  Jahren  1547 — 1551. 
Hg.  V.  Joh.  Loferth.  (=  Fontes  rerum  Austri- 
acarum  Abth.  ü  Bd.  XLVm  Hälfte  2.)  Wien. 
1896.     8. 

S.  361 — 378 :  'Aus  dem  Feldlager  im  Feldzuge  gegen 
die  Schmalkaldner'  ...  (24  Briefe  u.  Briefauszüge  aus 
Mai  bis  Juli  1547,  darunter  23  u.  24  an  Ldgr.  Philipp). 
S.  auch  das  Perf.-  u.  Ortsverz.  unter  Philipp  Ldgr.  v.  H. 
(9  Stellen),  Schmalkaldener,  Schm.ische  Kriegsempörung 
(3  St.),  Schm.ischer  Bund. 

181.  Schmidt,  Max.  Hessische  Thnrmhelme.  (Mit  4 
Abbildgn.  u.  1  Tafel.)  Zeitschrift  für  Baa- 
wefen,  hg.  im  Minist,  d.  öffentl.  Arbeiten  Jhrg.  48 
Sp.  379—382  u.  Atlas  dazu  (in  Fol.)  Taf.  44 
(Thurm  zu  Grifte).     Berlin  (Ernst.)     1898.    4. 

182.  Urknndenbach.  Ulmisches  Urkundenbuch.  Im 
Auftr.  d.  Stadt  Ulm  hg.  v.  Gustav  Veefenmeyer 
und  Hugo  Banzing.  Bd.  H  Tl.  I.  Die  Reichs- 
stadt.    Von    1315—1356.     Ulm    (Kerler.)      1898. 

4.     (XIL  967.) 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Geinhaufen 
(4  Stellen),  Hanau  (Gottfried  von,  Commenth.  d.  Deutschord. 
z.  Ulm),  Mainz  (7),  Wormacia  (B.  Voltzus  de),  Zwingenberg. 

183.  Wittich.  Die  Bedeutung  von  Hessen  ...(/*.  Verx, 
1899  Nr.  378).  Besprochen  1)  Mitteilungen 
a.  d.  histor.  Litteratur  XXVm  S.  40;  2)  Gym- 
nafium  XVllI  (1900)  S.  347. 

184.  Zöchbauer,  Franz.  Eine  dunkle  Stelle  [Kap.  30, 
über  die  Wohnßtze  der  Chatten]  in  der  Germania 
des  Tacitus.  Serta  Herteliana,  S.  241  ff.  Wien 
(Tempsky.)     1896.     8. 

(Druckberichiigung  abgeschlossen  am  8.  October  I901.J 


Mittheiiungen. 


Mittheilungen 


an  die  Mitglieder 


des 


Vereins  für  hessische  Geschichte 

und  Landeskunde. 


-'-<3>- 


Jahrgang  1901. 


.-v-^a  g<*-v— 


Kassel. 

Druck    von   L.    Doli. 
1903. 


Inhalt. 


Spitp 

A.  Bericht  über  die  Thätigkeil  des  Gesammt-Vereins : 

I.  Jahres -Versammlung  vom   29.   bis  31.   Juli  1901   in 

Rotenburg  a/F 1 

IL  Rechnungs-Abschluss  für  das  Jahr  1900/1901    ...  8 

in.  Vorstand  und  Mitglieder 9 

IV.  Veröffentlichungen  und  sonstige  Arbeiten      ....  14 

V.  Sammlungen 14 

VI.  Sonstiges 16 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweig- Vereine: 

I.  Zweig-Verein  zu  Gas  sei 17 

II.  Zweig-Verein  zu  Marburg 88 

III.  Zweig-Verein  zuSchmalkalden 50 

IV.  Bezirks- Verein  zu  Hanau 60 

Miscellen  : 

1.  Chronik  der  Gemeinde  Dissen  (Kreis  Fritzlar),  von 
Bürgermeister  Heinrich  Grunewald 54 

2.  Die  Dekanatskirche  in  Niederurf 70 

Bücherbesprechungen 71 

Nachrufe 73 

Verzeichniss  neuer  hessischer  Literatur  (Jahrg.  1901)  von 

Edward  Lohmeyer I 


Bericht  über  die  Thätigkeit  des 
Gesammt-Vereins. 


I.  Jahrei-VenanuBlona.  *) 

Die  67.  Jahres-Vers&mmlang  des  Vereine  fand  vom 
29.  bis  31.  Juli  1901  in  Botenbarg  a/F.  statt. 

Am  29.  Juli  Nacbmittage  5^/>  Uhr  kam  der 
Gesammt-Vorstand  in  einem  Zimmer  dee  Kasino 
in  der  Neustadt  von  Rotenburg  za  einer  Sitzung  zu- 
sammen.    Anwesend  waren  die  Herren : 

1.  General-Major  z.  D.  Eisentrant  | 

2.  Geh.  RegieningB-Rath  Dr.  Knorz         1 

3.  Major  z.  D.  von  und  zu  Löwenstein  !  „.    if        i 

4.  Landearath  Wolff  v.  Gudenberg  [  ^°°  '^'^^'' 

5.  Musenrns-Director  Dr.  Böhlau  [ 

6.  Eanzlei-Rath  Nenber  | 

7.  Univ.-ProfesBOr  Dr.  Wenck       \  m    l 

8.  Bez.-Conservator  Dr.  Bickell  )  ^*'"  Ma'»"»«. 

9.  Geh.  Baurath  Hoffmann  von  Fulda, 

10.  Pfarrer  Neealer  „     Hanau, 

11.  Metropolitan  Vi! mar  „     Scbmalkalden 
unter  Vorsitz  des  zuerst  Genannten. 

Die  beinahe  3  Standen  beanspruchenden  Ver- 
handlungen hatten  zum  Gegenstande  den  Fortgang  der 
Bildung  einer  Sektion  für  Volkskunde,  die  Inventarisation 
und  Neu-Aufstellung  der  Vereioa-Sammlungen  im  Schlosse 

♦)  Vergl.  Berichle:  Casseler  Tageblatt  u.  Anzeiger  v.  31.  Juli, 
1.,  4-,  10..  U.  (Rotenburg),  6.,  23.  Aug.  (Auaflug),  7.  Sept.  1901, 
Nr.  35.t,  3Ö6,  361,  .S72,  373,  ,S64,  394,  420.  Casseler  Allgemeine 
Zeitung  v.  2.,  3.,  fi,,  7.  Aug.  1901,  Nr.  212,  213,  216,  217.  Hessische 
Post  V.  2.  Aug,  1901,  Nr.  212.  Hessenland  1901,  Nr.  15,  S,  208; 
Nr.  16,  S.  223  f. 

Mittheilungen.  1 


za  Marburg,  die  zu  leistenden  Zuschüsse,  die  anzubahnende 
Verbindung  des  Vereins  mit  dem  Vereine  für  Waldeckiache 
Geschichte  zu  Arolsen  und  dem  Vereine  für  Hennebergische 
Geschichte  zu  Schmalkalden,  die  Behandlung  der  für  die 
Zeitschrift  eingesandten  Miscellen,  die  Tagesordnung  des 
folgenden  Tags  und  endlich  die  Ernennung  des  bisherigen 
1.  Vorsitzenden,  Herrn  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er, 
zum  Ehren-Mitgliede. 

Nach  Schluss  der  Sitzung  fand  gemüthliches  Zu- 
sammensein der  Vorstands-Mitglieder  mit  den  inzwischen 
angekommenen  Mitgliedern  und  Gästen  statt. 

In  der  Frühe  des  30.  Juli  begab  sich  eine  Anzahl 
der  Festtheilnehmer  auf  den  Emanuelsberg  (benannt 
nach  dem  Landgrafen  Karl  Emanuel  von  Hessen-Roten* 
bürg,  f  1821),  von  welchem  man  einen  schönen  Ueber- 
blick  auf  die  Stadt  Rotenburg  und  die  Umgegend  geniesst. 

Vormittags  11  Uhr  wurde  im  Kasino  die  Haupt- 
Versammlung,  zu  der  sich  zahlreiche  Mitglieder  von 
auswärts,  sowie  viele  Herrn  und  Damen  von  Rotenburg 
eingefunden  hatten,  durch  den  Vorsitzenden,  Herrn 
General-Major  Eisentraut  erö£Pnet.  Hierauf  hiess  Herr 
Rector  Dr.  Kümmel  von  Rotenburg  Namens  der  Stadt 
die  Versammlung  herzlich  willkommen.  Der  Vorsitzende 
dankte  und  stellte  mit  Befriedigung  fest,  dass  in  Folge 
der  Jahres-Versammlung  eine  grosse  Zahl  neuer  Mit- 
glieder aus  dem  Kreise  Rotenburg  dem  Vereine  zuge- 
führt worden  sei.  Sodann  verlas  der  Schriftführer, 
Kanzlei-Rath  Neuber^  den  Geschäftsbericht,  worin 
der  verstorbenen  Mitglieder,  insbesondere  des  Bibliotheks- 
Assistenten  Dr.  Grotefend,  sowie  der  Ehren-Mitglieder 
Gymnasial-Director  a.  D.  Dr.  Georg  Buchenau  und 
Major  a.  D.  Karl  v.  Stamford,  gedacht,  ferner  die  Thätig- 
keit  des  Vereins  zu  Kassel  in  den  Monats- Versammlungen, 
den  wissenschaftlichen  Unterhaltungs-Abenden  und  den 
Ausflügen  geschildert  wurde. 

Der  vom  Rechnungsführer,  Herrn  Landesrath 
Wolff  V.  Gudenberg  erstattete  Kassenbericht 
ergab : 

Einnahme:    6540  M.  62  Pf. 

Ausgabe :       6651    „   48    „ 

Ueberzahlung :        10  M.  86  Pf. 


Der  Vorsitzende  theilte  mit,  dass  die  Rechnung 
von  2  Sachverständigen  aus  Rotenburg  geprüft  und 
richtig  befunden  worden  sei,  und  erfolgte,  da  Wider- 
spruch nicht  erhoben  wurde.  Seitens  der  Versammlung 
Entlastung  des  Rechnungsführers. 

Zur  Wahl  des  Vorstandes  in  Kassel  be- 
merkte der  Vorsitzende,  dass  nachdem  der  bisherige  1. 
Vorsitzende,  Herr  Ober^Bibliothekar  Dr.  Brunn  er,  wegen 
üeberburdung  mit  Dienstgeschäften  sein  Amt  niedergelegt 
habe,  er  durch  Zuwahl  an  dessen  Stelle  getreten  sei  und 
machte  die  Namen  der  nunmehrigen  Vorstands-Mitglieder 
bekannt.  Herr  Superintendent  Wissemann  von  Hof- 
geismar beantragte  die  Wiederwahl,  zugleich  aber 
«owohl  dem  im  laufenden  Jahre  ausgeschiedenen  Dr. 
Brunner,  als  auch  dem  im  verflossenen  Jahre  ausge- 
«cliiedenen  Dr.  Scherer  für  die  rühmliche  Versehung 
ihrer  Aemter  den  Dank  des  Vereins  kundzugeben.  Die 
Anwesenden  stimmten  mit  Beifall  zu.  Der  Vorsitzende 
nahm  dankend  für  sich  und  für  die  übrigen  Mitglieder 
des  Kasseler  Vorstandes  die  Wiederwahl  an.  Zugleich 
verkündete  er  den  in  der  gestrigen  Sitzung  des  Gesammt- 
Vorstandes  gefasstenBescbluss,  wonach  Herr  Dr.  Brunn  er 
zum  Ehren-Mitgliede  des  Vereins  ernannt  worden  sei. 
Dieser  dankte  tief  gerührt  für  die  ihm  überraschend 
gekommene  hohe  Ehrung.  Der  Vorsitzende  gab  Kenntniss 
von  einem  weiteren  Beschlüsse  des  Gesammt-Vorstandes, 
wonach  der  Jahres-Beitrag  der  Mitglieder  auf  3  M« 
festgesetzt  worden  sei  —  Widerspruch  erfolgte  nicht  — 
desgleichen  von  dem  Beschlüsse,  dem  zu  Folge  auf  Ein- 
ladung die  Stadt  Gelnhausen  als  Ort  der  nächsten 
Jahres-Versammlung  festgesetzt  worden  sei.  Die 
Versammlung  stimmte  beifällig  zu.  Nachdem  sodann 
die  im  Schlosse  zu  Rotenburg  wohnende  Frau  Prinzessin 
Auguste  V.  Hessen-Philippsthal-Barchfeld  den  Saal  der 
Versammlung  betreten  und  von  den  Anwesenden  be- 
grüsst  worden  war,  wurde  mit  den  wissenschaft- 
lichen Vorträgen   begonnen: 

1.  Vortrag  des  Herrn  Oberlehrers  a.  D.  Grebe  aus 
Kassel:  „Zur  Geschichte  der  Stadt  Roten- 
burg a/F.". 

Der  Zeitpunkt  der  Gründung  von  Rotenburg  lässt  sich 
nicht  genau  feststellen,  da  im  :'K) jährigen  Kriege  (1637)  die  Stadt 

1* 


von  kaiserlichen  Soldaten  in  Asche  gelegt  worden  and  bei  dieser 
Gelegenheit  Rathhaus  mit  Archiv  verbrannt  ist  Merkwürdiger 
Weise  ist  min  das  Stadtbocb  oder  Salbnch  nnd  zwar  ander- 
wärts gefand^i  worden,  welchem  man  einige  Nachrichten  über 
Rotenburg  verdankt  Als  Geschichtsschrei&r  ist  zu  nennen  der 
Dekan  Friedrich  Lacä,  der  vor  200  Jahren  eine  Geschichte  der 
Stadt  „das  edele  Kleinod  an  dem  Foldastrand"  verfasst  und 
darin  die  herrlichen  Weinberge  am  Hansberge  sowie  die  Wiesen 
nnd  Hopfengärten  im  Thale  gerahmt  hat.  Nach  Erwähnong  der 
schon  im  12.  Jahrhundert  verödeten  Borg  auf  dem  Hausberge, 
der  Sage  nach  das  Stammhaus  der  Herrn  von  Trotta,  gliederte 
der  Vortragende  die  Geschichte  der  Stadt  in  3  Abschnitte: 
f.  Vorgeschichte  bis  zum  Jahre  1627; 

2.  Rotenburg  als  Hauptstadt  der  Quart  und  Residenz 
der  Landgrafen  von  Hessen-Rotenburg  1627 — 1834 ; 

3.  Vom  Erlöschen  dieser  Linie  bis  zur  Gegenwart 

Folgendes  ist  aus  der  sehr  anziehenden  und  auf  gründ- 
liches Studium  gestützten  Darstellung  des  stets  frei  vortragenden 
Redners  hervorzuheben.  Zum  ersten  Male  urkundlich  als  ..civitas'^ 
bezeichnet  wird  Rotenburg  in  einer  Urkunde  des  Klosters  Heidaa 
vom  Jahre  1263,  jedoch  kann  es  schon  einige  Jahrzehnte  früher 
bestanden  haben.  Die  hessischen  Städte  treten  als  solche  zum 
grossen  Theil  in  der  ersten  Hälfte  des  13.  Jahrhunderts  auf. 
Die  Verfassungsform  war  auch  in  Rotenburg  die,  dass  ein  Bürger- 
meister und  ein  in  der  ältesten  Zeit  aus  6  Personen  bestehender 
Stadtrath  an  der  Spitze  stand,  die  jährlich  neu  gewählt  wurden, 
und  dass  der  gewerbetreibende  Theil  der  Gemeinde  in  Zünfte 
gegliedert  war. 

Marktrecht  hatte  die  Stadt  sicher  seit  ihrer  Gründung. 
Die  Einkünfte  von  den  Märkten,  welche  jährlich  an  6  Tagen 
gehalten  wurden,  flössen  in  die  landesherrliche  Kasse,  kamen 
durch  Verpfändung  oder  als  Lehensobjeet  in  den  Besitz  des 
adeligen  Geschlechts  der  Groppe,  wurden  letzteren  von  der 
Stadt  abgekauft,  und  mussten  dann  wieder  (1369)  dem  Land- 
grafen Heinrich  II.  abgetreten  werden. 

Auch  eine  Münzstätte  hatte  die  Stadt.  Der  Betrieb  der 
Münze  war  in  den  Händen  einzelner  vom  Landgrafen  damit 
betrauten  Bürger. 

In  der  Stadt  blühte  die  Wollenweberei  und  vor  Allem  die 
Leineweberei,  wofür  als  werthvolles  Zeugniss  ein  Zunftbrief  von 
1897  dient,  den  Hermann  der  Gelehrte  den  Rotenburger  Leine- 
webern ertheilte,  und  wofür  ferner  der  Umstand  spricht,  dass 
der  («hronist  Lueä  noch  im  18.  Jahrh.  750  Leinweber  daselbst 
aufzählt  und  die  Thätigkeit  der  Frauen  Rotenburgs  bei  der 
Bereitung  der  Leinwand  rühmt.  Ein  Kaufhaus,  in  welchem 
die  Tuch-  und  Leinen-Fabrikanten  ihre  Produkte  aufstapelten 
und  feilboten,  kommt  schon  im  18.  Jahrh.  (1277)  vor. 

Diß  Stadt  Rotenburg  genoss  zu  Folge  Privilegs  des  Land- 
grafen Ludwig  II.  (1459)  das  Monopol  des  Bierbrauens,  sowie 
des  Bier-  und  Weinschanks  in  dem  Gerichte  Rotenburg,  war 
dagegen  verpflichtet  die  landgräfliche  Burg  mit  Bier  zu  ver- 
sorgen.   Fremdes  Bier  durfte  nicht  eingeführt  werden. 


Im  14  Jahrhundert  stieg  die  Bedeutung  von  Rotenburg 
durch  Gründunj;  der  Neustadt  am  rechten  Ufer  der  Fulda  (1S40) 
und  durch  Errichtung  eines  Collegial-Stifts,  bestehend  aus  1 
Dechant  und  12  Ghorherrn  (1352).  Altstadt  und  Neustadt  ivaren 
anfangs  von  einander  geschieden,  wurden  aber  später  2u  einem 
politischen  Gemeinwesen  verschmolzen.  —  Im  Jahre  1470  wurde 
vom  Landgrafen  Ludwig  II.  eine  neue  Burg  in  der  Altstadt  er- 
baut; seine  Gemahlin  Mechtildis  lebte  nach  des  Gatten  Tode 
noch  24  Jahre  in  Rotenburg  als  ihrem  Wittwensitze.  Waä  die 
äusseren  Ereignisse  anbetrifft,  so  versuchte  unter  Heinrich  dffih 
Kinde  dessen  Sohn  Otto,  als  der  Vater  krank  und  dem  Tode 
nahe  in  Marburg  lag,  vergeblich  Rotenburg  für  sich  einzunehmen. 
Die  Stadt  blieb  dem  alten  Landgrafen  treu.  Ebenso  hielt  sie  die 
Treue  in  der  Sterner  Fehde,  als  Eberhard  von  .Buchenau,  die 
alte  Gans  genannt,  sie  a^u  überrumpeln  gedachte.  Jedoch  konnte 
sie  dem  Ansturm  der  beiden  verbündeten  Mächte,  des  Erzbischofs 
Adolf  von  Mainz  und  des  Landgrafen  Balthasar  von  Thüringen, 
im  Jahre  1887  nicht  widerstehen  und  fiel  aus  hessisoheni  Besitz, 
bis  sie  nach  7  Jsdiren  vom  Landgraf  Hermann  wieder  zurüQk- 

§ewonnen  wurde.  In  der  nächsten  Friedenszeit  erfuhr  Roten- 
urg  den  Durchzug  vieler  Fürstlichkeiten  in  Folge  des  Aufent- 
halts des  Kaisers  Ruprecht  in  Hersfeld.  .  Im  Bauernkriege 
widerstand  es  dem  Ansturm  der  rebellischen  Bauetn  bis  zur 
Ankunft  Philipps  des  Grossmüthigen.  Dessen  Sohn  und  Nach- 
folger Wilhelm  IV.  gedachte  Rotenburg  zur  zweiten  Residenz 
zu  erheben  und  begann  den  Bau  eines  neuen  prächtigen  Schlosses 
(1573).  Sein  Sohn  Moritz  vollendete  denselberi  und  weilte  gern 
daselbst.  Leider,  ging  die  reiche  innere  Ausschmückung  ith 
30jährigen  Kriege  zu  Grunde.  j  .  ..;•  . 

Da  die  Zeit  schon  sehr  vorgerückt  war,  schloss  der  Redper 
hier  seinen  Vortrag,  indem  er  der  Hoff^niing  Ausdruck '^ab,  dass  die 
Stadt  Rotenburg,  welche  nach  harten  Schreckenszeiten  wie  eiti 
Phönix  aus  der  Asche  neu  erstanden  und  sogar  zur  fürstlichen 
Residenz  emporgestiegen  sei,  stets  gepriesen  werde,,  als  dfiß 
adelige  Kleinod  an  der  hessischen  Landeskrone. 

Lauter  Beifall  wurde  dem  Redner  für  seinen  hochinter- 
essanten Vortrag  zu  Theil  und  der  Vorsitzende  sprach  ihm  noch 
besonders  seinen  Dank  aus.  ,  ,  '.'.:] 

2.  Herr  Dr.  Böhlaa  berichtete  üb^k>  die  von  il^ 
bei  Unterbimbach  in  Gemeinschaft  mit  Herriv  Vonderan 
von  Fulda  untersuchten  Hügelgräber  der  Bronb^^iditf  ^sb- 
vrie  über  die  Ausgrabungen  an  der  Milseb.^tgfiWo  eine 
altgermanische  AnsiedeJupg  innerhalb  des  Walles  ent- 
deckt wurde.  Die  Resultate  die^r  Arbßiten  ^vferden 
später  veröffentlicht.  i      .  .' 

Den  geistigen  Gentlssen  folgte  <  im  Kasino-Garten 
ein  Imbiss  mit  Frühschoppen,  dann  ein  Gang  durch  die 
Stadt  zur  Besichtigung  der  Stiftskirche  in  der  Neustadt, 


u 


ruui  'fcr  XvmfAiinxigi  7-,n  A.t.>rtÄTlau»r!i  'W«»iau*fi««ii*r  Art 
Waffen.  X^irf<*r.  Cyi.irutea  x  isrart.  au^nr,  tr->C2   £.ir3* 

yit#tnai,ftai||!i  4  ''  Hr  Jb.-ui   -m  Gandhi-/*  isira  Zaqü 

4Än->*ft^»  l>'/vr.^  iiiul  r/ra^.n-^^  »»  A.a.-^r.."»»^  'itran  i»» 

H^rr  JC^r6]^*ut*»  ^i\mzr  von  ä»!,haaÄ.c;»^i.>t»  r>raciit^ 
<ttw  H/>^  a;vi  auf  <!>:  gaiirJxh«^  Sta^  Kr.^wih'^rT,   ^iaai» 

i|«ir«^n  «l^^ii  \»<^%ir.i^  H«rr  G^b.  I>g'(Uth  Pr;t»ch  aa» 
Ka«M<%i  ani  4<t»  ji^tZi^^n  V^irüitz^ad'^nf  du*ii^  ac;f  i«m 
h'Art^^f^ffn  VoT^tj^ti/Vn»  H<irm  Dr.  hrnnn^r.  Htarr 
H''»;/>fr»f0fj!r,4^ftit  Wii^a^naana  ai»  Hofjr^v^mar  li^^i*  di* 
Daai^  Ha^M^a  I^b^tk.  H^rr  br.  Brann^^r  4;^  arw<^5^r.de» 
ond  4i^  B>>t/mbqr7<*T  IntM^.  H«it  G^b.  Baara^h  Hoff« 
mann  ana  Pi.^a  <b»  F^tJitaiiivif^h'T«!  nr.d  di^  F<^tr^iMT, 
H^rr  f^ehtüan^ait  Aolijar  aoa  lU/Ofir.hnrg  daa  d^nfüebi» 
Vat^iaikd,  Daraof  fMachv»;  noch  H<»Tr  Cr«^];t7er<^iiMi» 
lhf^ki/0t  H^^nk^l  aoa  Kaaad  der  H«rni  F«atr<^rMT  Gr^be 
lind  I/f,  BfShlaa  cmd  H^rr  hAtm  Ih.  Kömmel  aas 
R//temlr>qrg  d^  t^ieranwacbiieDdeii  Jnfe^^, 

Ab^mda  Ua^A^gu  tpuh  iui  Tb«iIndniMT  wied^  im 
Kaiiin//$rart/s^  7;oaamm#n>9  d^  b^  «inbrecb^ttd^r  I^nket- 
b^  dof^b  farbi^^  IjQ^m^ffirpnf^  tr\ffochtfd  worde.  Ein  bis 
m  d)^  5a/M  andaueriMka  Iknichf^  fichloM  die  frohlicba 

Am  31.  Joii  ward«  «in  Aanflag  zar  Raine 
Tann«Ab«rg  b«i  5«nt«rfihaaji«ii  fint«monim«n,  wanw 
»i/^b  ea.  70  P«rv/n«n  b«tb«ihgt«n,  Mitt^lat  Eiaenbabn 
tfing  «a  von  Kotenbarg  nach  B«bra  and  dann  mittelat 
nagen,  vorbei  an  den  Orten  Inwibaaeen,  Sob  and  Dem, 
wo«elUt  ein  «twa  10  Acker  großer  Teicb,  der  Denter 
H«e,  mit  feUigen  Tfem,  diesen  Waeeer  «ich  za  Zeiten 
blritr//th  färben  ii^>ll^  nacb  Nentemhaa^^n  and  Tannenberg. 


Nachdem  die  Theilnehmer  in  den  Ränmlicbkeiten 

der  Ruine  Tannenberg  angelangt  waren,  wurden  sie  vom 

Herrn  Obervorsteher   Karl   v.  Baumbach   aus   Kassel 

begrüsst,    welcher  sodann  eine  kurze  Beschreibung  der 

Burg   seiner  Ahnen,    lieferte.      Man    begab   sich   dann 

nach   der   bewaldeten    sog.   kleinen   Koppe,    der   Ruine 

gegenübergelegen,  und  nachdem  man  sich  erfrischt  und 

gelagert  hatte,  trug  Herr  v.  Baumbach  die  Geschichte 

der  Familie  v.  Baumbach  vor,  aus  der  Folgendes 

hervorzuheben  ist: 

Urkundlich  zuerst  im  Jahre  1246  erwähnt,  leitet  die  Familie 
ihren  Namen  her  von  dem  am  linken  Fuldaufer  unterhalb  Roten- 
burg gelegenen  Dorfe  Baumbach.  Gegen  Ende  des  13.  Jahrhunderts 
werden  2  Brüder  genannt,  der  ältere  Helmrich,  der  jüngere  Rein- 
fried. Die  jüngere  Linie  in  Baumbach,  Bebra  u.  a.  Orten  be- 
gütert, starb  mit  den  Urenkeln  Reinfried's  aus.  Dagegen  erwarb 
der  älteste  Sohn  Helmrich's,  Ritter  Ludwig  v.  Baumbach,  ausser 
vielen  anderen  Besitzungen  auch  Hersfeldische  Lehen  und  er- 
baute (nach  einer  Urkunde  von  1356)  auf  dem  bis  dahin  be- 
waldeten Tannenberg  mit  grossen  Kosten  die  Burg  gleichen 
Namens,  unterstützt  von  dem  Landgrafen  Hermann  dem  Gelehrten 
von  Hessen  und  dem  deutschen  Kaiser  Karl  IV.,  bei  denen  er 

grosses  Ansehen  genoss.  Von  seinen  7  Söhnen  wurden  2 
eistliche,  2  andere  setzten  das  Geschlecht  fort  als  die  Stamm- 
väter der  beiden  HaupÜinien.  Während  die  v.  Baumbach  bisher 
das  Schloss  Tannenberg  von  der  Abtei  Hersfeld  zu  Lehn  ge- 
tragen, wurde  nun  von  ihnen  veranlasst,  dass  der  Landgraf  von 
Hessen  von  dem  Abte  mit  dem  Tannenberg -belehnt  wurde  und 
dass  der  Landgraf  den  Tannenberg  den  v.  Baumbachs  als  After- 
lehn gab  (1360).  Die  Familie  kam  aber  nun  mit  dem  Landgrafen 
in  Streit,  wodurch  sie  in  eine  nachtheili^e  Stellung  zu  Hessen 
gerieth.  Bei  einer  Neubelehnung  behielt  sich  der  Landgraf  (1365) 
sogar  vor,  dass  ihm  jeder  Zeit  die  Bur^  gegen  Jedermann, 
ausser  Baumbachs  selbst,  offen  stehe-  Em  Burgfrieden  (1434) 
ordnete  die  Verhältnisse  in  der  Familie.  Der  von  Helmrich 
V.  Baumbach  ausgehende  Hauptstamm  spaltete  sich  in  der  2. 
Hälfte  des  15.  Janrh.  durch  2  Brüder,  Reinhard  und  Ewald, 
in  2  Unterstämme.  Von  Reinhard  stammte  die  Nentershäuser 
und  die  1773  erloschene  Tannenberger  Linie  ab.  Die  erstere 
spaltete  sich  wieder  in  die  Nentershäuser  und  die  Kirchheimer 
Linie.  Ewald  ist  der  Stammvater  der  Ruhlaer  Linie  (benannt 
nach  einem  Theile  des  Dorfes  Nentershausen,  wo  sie  sich  einen 
Sitz  erbaute,  1685),  von  welcher  ein  Seitenzweig,  die  Freuden- 
thaler Linie,  vor  Kurzem  ausgestorben  ist. 

Der  2.  Stamm  von  Ludwig's  jüngerem  Sohne  spaltete  sich 
später  wieder  in  die  Linien  von  Nassenerfurt  und  Ropper- 
hausen,  diese  mit  den  Seitenzweigen  Lenderscheid  und  Sieberts- 
hausen. 

Im  16.  und  17.  Jahrb.  wurden  auf  dem  Tannenberge  ver- 
schiedene Wohnhäuser  erbaut,  und  (1540  u.  1580)  Vereinbarungen 


8 

unter  den  verschiedenen  Besitzern  der  Burg  über  Benutzung 
derselben  und  der  dazu  gehörigen  Waldungen  getroffen. 

Redner  gedachte  sodann  der  Ausübung  der  einigen  Zweigen 
seiner  Vorfahren  zugestandenen  Gerichtsbarkeit  und  bemerkte, 
dass  leider  mehrere  derselben  Theile  ihrer  Besitzungen  an  ver- 
schiedene Landesherm  veräussert  hätten,  und  jetzt  nur  noch 
^/i6  der  Burg  Tannenberg  im  Besitze  der  Familie  und  zwar 
des  Nentershäuser  Zweigs  verblieben  seien.  Er  schloss  mit  der 
Erklärung,  dass  sämmtliche  Glieder  der  Familie  v.  Baumbach  jetzt 
beabsichtigten,  sich  zu  einem  Familien-Verbände  zusammen- 
zuschliessen  und  die  Burg  der  Vorfahren  wieder  vollständig  zu 
erwerben,  um  dieselbe  nach  und  nach  wieder  herzustellen. 

Die  Anwesenden  gaben  dem  Redner  ihre  Anerkennung 
für  den  anziehenden  Vortrag  durch  grossen  Beifall  kund,  worauf 
der  Vorsitzende  ihm  noch  besonders  dankte,  indem  er  der 
Familie  die  besten  Erfolge  bei  ihren   Bestrebungen  wünschte. 

Hierauf  begaben  sich  die  Theilnehmer  nach  kurzem 
Aufenthalte  in  der  Rnhla  nach  Bebra,  wo  man  sich  in 
dem  Bewusstsein  des  schönen  Verlaufs  der  diesjährigen 
Jahres-Versammlung  trennte,  um  die  Heimath  aufzu- 
suchen. 

II.  RechnimgBabBchlnss  für  das  Jahr  1900 1 1901. 

(Vom  1.  April  1900  bis  31.  März  1901.) 

a«  Einnahme«  Mark     Pf. 

1.  Kassenbestand —  — 

2.  Rückständige  Beiträge 87  — 

3.  Beiträge  des  laufenden  Jahres    ....  4900  — 

4.  Erlös  Tür  verkaufte  Vereinsschriften  47  27 

5.  Zuschüsse  aus  verschiedenen  Kassen  .     .  1350  — 

6.  Zinsen    von    der    Speck-Sternberg'schen  /     21  30 
Stiftung \     51  80 

7.  Eintrittsgeld 82  — 

8.  Ausserordentliche  Einnahme 1  25 

Zusammen     6540    62 

b«  Ausgabe«  Mark     Pf. 

1.  Für  Marburger  Sammlung 500     — 

2.  „  Bücher,  Karten  u.  dergl 44  40 

3.  „  Drucksachen 2072  95 

4.  „  Buchbinder-Arbeit 331  15 

5.  „  Honorare 700  75 

3649    25 


9 

Mark     Pf. 

üebertrag  3649  25 

6.  Bedienung 218  — 

7.  Schreibhülfe 27  28 

8.  Porto 327  19 

9.  Inserate 30  80 

10.  Restanten 102    — 

11.  Verschiedenes 1331     90 

12.  üeberzahlung 865    06 

Zusammen    6551    48 

Abschlnss.  Mark     Pf. 

A.  Einnahme 6540    62 

B.  Ausgabe 6551     48 

Üeberzahlung         10    86 

HL  Vorstand  nnd  Mitglieder. 

In  der  Jahres-Versammlung  zu  Rotenburg  wurden 
die  bisherigen  Mitglieder  des  Kasseler  Vorstandes  wieder 
gewählt. 

Dem    Gesammt-Vorstande    gehören    nun- 
mehr an: 
In  Kassel  die  Herren: 

General-Major  z.  D.  Eisentraut  (1.  Vorsitzender), 

Landesbrandkassen-Director  Geh.  Regieiungs-Rath 

Dr.   Knorz    (Stellvertreter   des  Vorsitzenden), 

Landgerichts-Secretär  a.  D.  Kanzleirath  Neuber 

(Schriftführer), 
praktischer  Arzt  Dr.  med.  Schwarzkopf  (stell- 
vertretender Schriftführer), 
Landesrath    Freiherr    Wolff  von    Gudenberg 

(Rechnungsführer), 
Major  z.  D.  von  u.  zu  Löwenstein  (Bibliothekar), 
Museums-Director   Dr.  Bö  hl  au    (Conservator  der 
Kasseler  Sammlung); 
sowie  (als  berathende  Mitglieder)  die  Herren: 
Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er, 
prakt.  Arzt  Dr.  med.  Eysell, 
Bibliotheks-Assistent  Dr.  med.  Lange. 
In  Marburg  die  Herren: 

Geh.  Archivrath  Dr.  phil.  Könnecke  (Vorsitzender 
des  Zweig- Vereins), 


10 

Universitäts-Professor    Dr.    Schröder    (stellver- 
tretender Vorsitzender), 
Üniversitäts-Professor  Dr.  Wenck  (ScbriftführerX 
Bezirks-Conservator  Dr.  Bickell  (Conservator  der 
Marbarger  Sammlung)  *)\ 

In  Hanau  die  Herren: 

Pfarrer  Kessler  (Vorsitzender), 
Kaufmann  Heusohn  (Schriftführer)**); 

In  Fulda  Herr  Geh.  Baurath  Hoffmann; 

In  Schmalkalden  Herr  Metropolitan  Vi  1  mar. 

Der   Redaktions-Ausschuss  besteht  aus 

folgenden  Herren : 

1.  Oberlehrer  Dr.  Pistor  zu  Kassel***), 

2.  Privatdocent  Dr.  Heldmann  zu  Halle  a/S., 

3.  Üniversitäts-Professor  Dr.  S  c  h  r  ö  d  e  r  zu  Marburg, 

4.  Universitäts-Professor  Dr.  Wenck  zu  Marburg, 

5.  Landgerichts -Präsident    Geh.    Ober-JustizraÜi 
Koppen  zu  Hanau. 

Der   Mitglieder-Bestand   hat    (bis   einschl. 
31.  August  1902)  folgende  Veränderungen  erfahren: 

a)  Zugang. 

ÄUmann,  Alfred,  Thierarzt,  Trendelburg. 

Bausch^  Ida,  Frau,  Gelnhausen. 

Beckmann,  Fräulein,  Cassel. 

Beyer,  Karl,  Amtsrichter,  Dr.,  Schenklengsfeld. 

Bramer^  Jeanette,  Frau  Reg.-Rath,  Wolfsanger. 

Braun,  Karl,  Restaurateur,  Gelnhausen. 

V.  Breithaupt,  C,  Fräulein,  (Hassel. 

Conrady,  Rentmeister,  Willingshausen  (Kreis  Ziegenhain). 

V,  Dalmgkj  Friedrich,  Privatdocent,  Dr.,  Marburg. 

Druschel  II  H.,  Gelnhausen. 

Eckhardt^  Rector,  Gelnhausen. 

.gwfeiw,  Fritz,  Architekt,  Cassel. 

Freidhof^  Karl,  Hotelbesitzer,  Marburg. 

Friisehj  Ludwig,  Consul,  Wiesbaden. 

<?tcrfe,  F.,  Ober-Post-Assistent,  Cassel. 

OraUj  Ernst,  Pfarrer,  Balhorn  (Kreis  Wolfhagen). 

Hahnj  Oberlehrer,  Dr.,  Frankfurt  a/M. 


♦)  Am  20.  Oktober  1901  gestorben,  an  seine  Stelle  Herr 
Professor  Dr.  v.  Drach  eingetreten. 

♦*)  An  dessen  Stelle  trat  im  Herbst  Herr  Rentier  W.  Bück- 
mann. 

***)  Am  1.  Januar  1902  ausgeschieden,  dafür  bis  auf  Weiteres 
Herr  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  eingetreten. 


11 

Happel,  Ernst,  Ingenieur,  (ilassel. 

Eartwig,  Moritz,  Pfarrer,  Unshausen  bei  Wabern. 

Beldmann,  Dr.,  Grossalmerode. 

Henrici^  Oberstleut.  z.  D.,  Cassel. 

Beuckeroih,  Kreis-Sekretär,  Melsangen. 

Eock,  Oberstleutnant,  Cassel. 

Kiel,  Dr.,  Geisa  (Grossh.  S.-Weimar). 

9.  Kintxeü^  Anton,  Gerichts-Assessor,  Cassei. 

Klapp,  M.,  Generalmajor  z.  D.,  Cassel-Wehlheiden. 

Klein,  H.  W.,  Privatier,  Cassel. 

Ktiatx,  Fr.,  Dr.  phil.,  Cassel. 

Knauf,  Nie,  Rector,  Cassel. 

Knochenhauer,  Alfred,  Mühlenbesitzer,  Trendelburg. 

Knothe,  Kaiserl.  Bank-Director,  Fulda. 

Koch^  Wilhelm,  Buchbindermeister,  Cassel. 

Koch,  Konrad,  Schneidermeister,  Cassel. 

Köbrich,  Ludwiff,  prakt.  Arzt,  Trendelburg. 

Krisch,  Emil,  Ober-Stabsarzt  Dr.,  Cassel. 

Krösehell,  Karl,  Rittergutsbesitzer,  Hebenshausen  (Kr.  Witzenhaus.) 

Krug,  Joh.  Martin,  Rentner,  Hanau. 

Lehnebach,  Pfarrer,  Arnsbach  bei  Borken. 

V.  Ldebermann,  General-Leutnant  z.  D.,  Cassel. 

V,  Liliencron,  Kammerherr,  Freiherr,  Cassel. 

Lohmeyer,  Gymnasial-Prof.,  Dr.,  Marburg. 

Meks,  Georg,  Stadtverordneten-Vorsteher,  Gelnhausen. 

Meyenschein,  M.,  Pfarrer,  Altenhasslau  (Kreis  Gelnhausen). 

Mieckley,  Gestüts-Inspector,  Beberbeck. 

Minke,  Ludwig,  Schlachthaus-Sekretär,  Marburg. 

Jdüller,  Baurath  a.  D.,  Marburg. 

Müller,  Kataster-Controleur,  Schlüchtern. 

Münchj  Gustav,  Lehrer,  Trendelburg. 

Oesterheld,  Wilhelm,  Domänenpächter,  Ermschwerd. 

V.  Pappenheim,  Rabe,  Leutnant,  Hofgeismar. 

Patdus,  H.,  Cassel. 

Raabe.  Johanna,  Fräulein,  Cassel. 

Raffelsiefen,  Reg.-Baumeister,  Frankenberg. 

Rieck,  Oberförster,  Gottsbüren. 

Roth,  Martin,  Pfarrer,  Altmorschen. 

Rothfuchs,  Dr.,  Wabern. 

Sauer,  Pfarrer,  Niedermittlau  (Kreis  Gelnhausen). 

Schäfer^  Wilhelm,  Pfarramts-Kandidat,  Marburg. 

Schäfer,  Metropolitan,  Gelnhausen. 

Schenk  xu  Schiceinsberg,  Ernst,  Freiherr,  Dr.  phil.,  Erbschenk  in 

Hessen,  Marburg. 
Seher f  Franz  Joseph,  Dr.  med.,  Bad  Orb. 
Schirmer,  Philipp,  Dr.  med.,  Wahlershausen. 
Schirmer,  Kreisthierarzt,  Gelnhausen. 
Schlüchtern,  Königl.  Schullehrer-Seminar. 
Schnurr,  Seminar-Oberlehrer,  Schlächtern. 
Seiberty  Johannes,  Lehrer,  Walburg  (Kreis  Witzenhausen). 
Soldan,  Emilie,  Fräulein,  Cassel. 
Souehay,  Karl,  Gutsbesitzer,  Rentier,  Marburg. 


12 

Spangenberg,  Karl,  Pfarrer,  Breitenbach  a  Herzberg. 

täamm,  Marie,  geb.  Gulheil,  Frau,  Cassel. 

Steinhausen,  Georg,  Stadtbibliothekar,  Dr.  phil.,  Cassel. 

Strehl^  J.,  Professor,  Cassel. 

Suabedissen,  Pfarrer,  Nassenerfurt  (Kreis  Homberg). 

Töpfer,  Karl,  Lehrer,  Hopfelde  (Kreis  Witzenhausen). 

Irupp,  Kantor,  Gelnhausen. 

Vott,  Hermann,  Kaufmann,  Gelnhausen. 

Wtdther,  Salinen-Director,  Sooden  a/W. 

WeisSf  Erich,  Reg.-Baumeister  a.  D.,  Cassel. 

Witxel^  Franz,  Pfarrer.  Sand  (Kreis  Wolfhagen). 

Zim,  Joseph,  Rentmeister,  Frankenberg. 


Insges.  80. 


b)  Abgang, 
aa.  durch  Tod. 

Barlewinj  Äser,  Kaufmann  zu  Varel  (Oldenburg). 

Beyer,  Gustav,  Pfarrer,  Dr.,  Cassel. 

Bickeü,  Ludwig,  Bezirks-Conservator,  Marburg. 

Brül,  Oskar,  Leder-Fabrikant,  Eschwege. 

Diehlsy  Friedrich,  Kaufmann,  Cassel. 

V.  Dbrr,  Alexander,  Major  a.  D.,  Cassel. 

Dormann^  Karl  Julius,  prakt.  Arzt,  Dr.,  Cassel. 

Engel,  Philipp,  Dom-Dechant,  Fulda. 

Fcukenihal,  August,  Kreis-Sekretär,  Schmalkalden. 

Faubel,  Hermann,  Fabrikant,  Cassel. 

Fiekentcirtk,  Otto,  Seminarlehrer,  Homberg. 

Fuchs,  Hermann,  Amtsgerichts-Rath  a.  D.,  Limburg  a/Lahn. 

Oiesler,  Theodor,  Geh.  Sanitätsrath,  Dr.  med.,  Cassel. 

Hafner,  Ludwig,  Kaufmann,  Schlüchtern. 

Bosse,  Ernst,  Geh.  Reg.-  und  Schulrath,  Cassel. 

BupfM,  Heinrich,  Gutsbesitzer,  Weidenhausen  (Kreis  Eschwege). 

Kiel,  Jakob,  Bäckermeister,  Hess.-Lichtenau. 

Kitts,  Oskar,  Gymnasial-Oberlehrer,  Prof.,  Cassel. 

Krause,  Oberförster,  Fritzlar. 

Lahr^  Heinrich,  Prof.,  Dr.,  Marburg. 

Lange,  Helwig,  Bürgermeister,  Sooden  a/W. 

Lauffer,  Karl,  Rentier,  Cassel. 

Lenx.  August,  Prof.  und  Custos  am  Naturalien-Museum.  Cassel. 

(Ehren-Mitglied). 
Lohmann,  Theodor,  prakt.  Arzt,  Dr.  med.,  Hofgeismar. 
Merklinghaus,  Peter,  Rechnungsrath,  Bonn. 
Petersen,  Eduard,  Versicherungs-Inspektor  a.  D.,  Cassel. 
Rossbach,  Alexander,  Buchdruckereibesitzer,  Eschwege. 
Sau/er,  Heinrich,  Amtsgerichts-Sekretär,  Gudensberg. 
Schäfer,  Heinrich.  Oberlehrer  Prof.  Dr.,  Marburg. 
Schmidt,  Johannes,  Zahlmeister  a.  D.,  Cassel. 
Schott^  Karl,  Kaufmann,  Cassel. 
Schreiber,  Amtsgerichts-Rath,  Dr.,  Berlin. 
Schüssler,  Konrad,  Seminar-Oberlehrer,  Dillenburg. 


13 

Sehultkeis,  Anton,  Landger.-Präsident,  Geh.  Ober-Justizrath,  Dr., 

Marburg. 
Schwank,  Anton  Joseph,  Privatmann,  Frankfurt  a/M. 
S^ibert,  Gustav,  Pfarrer,  Marburg. 
Sinning,  Martin.  Privatmann,  Cassel. 
Vial,  Alexander,  Superintendent,  Dr.  phil.,  Hersfeld. 
WaUx,  Joseph,  Privatmann,  Hanau. 
Wendel,  Hans,  Gerichts-Assessor,  Cassel. 
Wicke,  Johannes,  Bürgermeister,  Wolfhagen. 


=  41 


bb.  durch  Austritt. 


Altenburg,  Eduard,  Dr.  phil.,  Dillenburg. 

V.  Bdow,  Georg,  Professor,  Dr.,  Marburg. 

Berlin,  Königl.  Kunst-Gewerbe-Museum. 

Chriatmann,  Julius,  Ober-Post-Prakükant,  Leipzig. 

Deknhardt,  Julius,  Pfarrer,  Reichenbach  (Kreis  Witzenhausen). 

Döring,  Adam,  Zimmermeister,  Gudensberg. 

Diickmtx,  Eduard,  Leut.  u.  Bat.-Adjut.  im  Inf.  Reg.  Nr.  83,  Cassel. 

Eichmann,  Konrad,  Bahnmeister,  Burgsinn. 

Ettling,  Jean,  Buchhalter,  Frankfurt  a/M. 

Bahn,  Vincenz,  Pfarrer,  Floh  (Kreis  Schmalkalden). 

Barme,  L.,  Univ.-Fechtmeister,  Marburg. 

Beldmann,  Referendar,  Fulda. 

Bocke,  Georg,  Buchhalter,  Wabern. 

Bolxapfel,  Heinrich,  Architekt,  Eschwege. 

Bomann,  Andreas,  Handelslehrer,  Cassel. 

Jacob,  Ph.,  Pfarrer,  Wippra  i/Harz. 

Jeüinghaus^  Karl,  prakt.  Arzt,  Dr.  med.,  Cassel. 

Kairies,  Regierungs-Rath,  Cassel. 

Kosael,  Albrecht,  Professor,  Dr.,  Marburg. 

Krüek,  Heinrich,  Landesrentmeister,  Hanau. 

Limbert,  Ludwig,  Fabrikant,  Hanau. 

Marx,  Florentin.  Kreis-Physikus,  Dr.  med.,  Fulda. 

Otto,  Lehrer,  Jesberg. 

Overbeck,  Johannes,  Reg.-Landmesser,  Wolfhagen. 

Reckerf.  Landes-Rentmeister,  Homberg. 

Berny,  Fr..  Kreisthierarzt,  Limburg  a/Lahn. 

Ritter,  Metropolitan,  Lichtenau. 

Schaaf,  Georg,  Rektor,  Eschwege. 

Schaake^  Ober-Lieut.  im  Inf.-Reg.  Nr.  157,  Brieg. 

Schmeisser,  Konrad,  Steuer-Inspektor,  Hersfeld. 

Schmidt,  Adolf,  Kaufmann,  Cassel. 

Schfieider,  Peter,  Postverwalter,  Frankershausen. 

Schubart,  Amöne,  Wittwe,  Ciassel. 

Seehausen^  Richard,  Stadtschul-Inspektor,  Dr.,  Marburg. 

V.  Sodenstem,  Eduard,  Hauptmann,  Övtelsburg,  (Reg.-Bez.Königsb.) 

Stremme,  Eduard,  Director,  Dr.  phil.,  Rossla  a/H. 

Stumme,  Louis,  Kaufmann,  Cassel. 

Theuner,  Staats- Archivar,  Dr.,  Marburg. 

Türck,  Julius,  Amtsgerichts-Rath,  Dr.,  Altona. 


14 

Weber^  Obersteiger,  Homberg. 

Wohlfarthj  Hermann,  Baurath,  Hanau. 

V.  ZeiUüx-Neiikirck,  Hilmar,  Zahlmeister,  Hofgeismar. 

Zimmer^  Hugo  Joseph,  Pfarrer,  Erfurtshausen. 


41 


Insges.  84 


Im  Ganzen  sind  zugegangen  80 

abgegangen  84 


Demnach  ab    4. 

IV.  VeröffentUchnngeii. 

Von  der  Zeitschrift  ist  Neue  Folge  Band  XXV, 
von  den  Mittheilungen  Jahrgang  1900  aasgegeben 
worden. 

V.  Sammliingeii. 

In  dem  verflossenen  Jahre  (1.  September  1901  bis 
31.  August  1902)  sind,  abgesehen  von  dem  Erwerb  von 
Druckschriften  der  Behörden,  Institute,  Vereine,  Gesell- 
schaften u.  dergi.,  mit  welchen  unser  Verein  in  Schriflen- 
Austausch  steht,  einige  Vermehrungen  zu  verzeichnen,  und 
zwar  nachstehende  Schenkungen  von: 

Herrn  Stadtkassenrath  Bödicker  zu  Kassel: 

1)  Verhandlungen  der  XIII.  .Jahres- Versammlung  des  Hessi- 
schen Städtetags  zu  Marburg  6.  und  7.  Juni  1902.  — 
Kassel  1902. 

2)  Verhandlungen  der  VII.  Haupt-Versammlung  des  Spar- 
kassen-Verbandes für  die  Provinz  Hessen-Nassau  und 
das  Fürstenthum  Waldeck  in  Marburg  4.  und  5.  Juni  1902. 
—  Kassel  1902. 

Firma    F.    W.    Breithaupt    &    Sohn    (Mathem.    Mechan. 

Institut) : 
Zeitschrift  Weltall  v.  1902,  Heft  19  u.  20,  enthaltend  Aufsatz 
von  F.  Albrecht:    Die    Sternwarte  des  Landgrafen  von 
Hessen,  Wilhelm  IV.  zu  Kassel. 
Herrn  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunner  zu  Kassel: 
Eine  Anzahl  (über  80)  grössere  und  kleinere  Schriften  ver- 
schiedenen Inhalts,  besonders  Hassiaca. 
Herrn  Assistenten  Paul  Dietz  zu  Kassel: 
„Im  Banne  der  Dichtung."  —  Kassel  1900. 
Herrn  A.  Eckhardt  zu  Kassel: 
1)  Forderung  des  Weissbindermeisters  Müller  zu  Kirchdit- 
mold  an  die  Schlossverwaltung  Nepoleonshöhe  bei  Kassel 
aus  den  Jahren  1808—1818. 


15 

2)  -4  Quartier-Billets  der  Stadt  Rotenburg  a/F.  aus  dem  Früh- 
jahre 1851. 
Herrn  Wilhelm  Klüppel  zu  Homberg: 

Hornberger  Tageblatt  v.  17.  Mai  1902,  enthaltend  Aenderung 
von  Strassen-Namen. 

Herrn  Forstmeister  Mehlburger  zu  Oberkaufungen: 

1)  A.  Wagner:  Die  Waldun8;en  des  ehemal.  Kurfürstenthums 
Hessen.    Hannover  1886.    Band  1  u.  2. 

2)  F.  W.  Gunckel :  Sammlung  der  auf  das  Forst-,  Jagd-  und 
Fischerei-Wesen  Bezug  habenden  Landes-Ordnungen  v. 
1648—1843.  —  Kassel  1846. 

3)  F.  W.  Gunckel :  Sammlung  von  Forst-Ordnungen  in  Hessen 
V.  1698  u.  s.  f. 

Militär-Kasino  zu  Kassel: 
Eine  Anzahl  (50)  hessische  und  nicht  hessische  Schriften. 

Aus  dem  Nachlasse  des  Hof-Bauraths  Ruhl  zu  Kassel: 
Pläne  und  Zeichnungen  von  Kasseler  Bauten,  besonders  vom 
landständischen  Hause  am  Ständeplatz. 

Aus  dem  Nachlasse  des  Majors  v.  Stamford  zu  Kassel: 

1)  Wilhelm  Lotze :  Geschichte  der  St.  Blasii-Kirche  zu  Münden 
(Münden  1877). 

2)  Wilhelm  Lotze:  Geschichte  der  Stadt  Dransfeld  (Münden 
1878). 

3)  Dr.  0.  Hartwig:  Ueber  die  Entstehung  und  Fortbildung 
der  Sage  von  der  Wiederkunft  Kaisers  Friedrich  des 
Staufen  (Kassel  1860). 

Von  Herrn  Bürgermeister  Salomon  zu  Schlüchtern: 

Führer  für  Schlüchtern. 
Herrn  Baurath  W.  Stock  zu  Kassel: 
Die  mittelalterlichen  Baudenkmäler  Niedersachsens.  Heft  IV 

(Hannover  1859)  u.  IX  (Hannover  1865). 
Herrn  Adolf  van  den  V  e  1  d  e  n  zu  Weimar : 
Nachtrag  zur  Geschichte  des  alten  brabantischen  Geschlechts 
van  den  Velden.    Weimar  1902. 
Herrn  Hauptlehrer  Joseph  Vonderau  zu  Fulda: 
Dessen  Schrift:  2  vorgeschichtliche  Schlackenwälle  im  Fuldaer 
Lande,  dritte  Veröffentlichung  des  Fuldaer  Geschichts- 
Vereins.    Fulda  1901. 
Herrn  Musiklehrer  Heinrich  Wiegelmesser  zu  Kassel: 
Choräle,    vom   kurhess.   Militär- Musik -Director   Bochmann 
arangiert. 

Herrn  Dr.  Winterstein  zu  Kassel: 

1)  Heimdall:  Zeitschrift  für  reines  Deutschthum  und  All- 
deutschthum  6.  Jahrg.  Nr.  21 ;  worin  Aufsatz :  Die  Donners- 
Eiche  bei  Fritzlar. 

2)  1  Säbel  der  Kasseler  Bürgerwehr. 

Ferner  wurden  angeschafft: 
Bessenlandj  Zeitschrift  für  Hess.  Geschichte  und  Literatur. 

Jahrg.  XV.  —  Kassel  1901. 
KorrespondenxbkUt   des    OesanU- Vereins  der  deutschen  Ge- 

schichts-  und  Alterthums-Vereine,  Jahrg.  L.  —  Berlin  1901. 


19 


« 


16 

Mitiheilung    der    GeseUidiaß  für  deutsche   Erziehrnffs-   und 

SekuigeschiehU.    Jahrg.  XI.  —  Berlin  1901. 
Von  Herrn  Major  a.  D.  Hermann  t.  Roques  zu  Kassel: 
Urkundenbuch  des  Klosters  Kaafdngen,  Bd.  IL    Kassel  1901. 

VL  Srasttfes. 

1.  Durch  Beschlm»  des  Gesamt-Yorstandes  des 
Vereins  vom  29.  Jnli  1901  anf  der  Jahres-Versamminng 
za  Rotenburg  a/F.  (S.  1  ff.)  worden  überwiesen: 

a)  der  historischen  Kommission  för  Hessen 

und  Waldeck  za  Marburg 500  Mk. 

den  Sammlangen  des  Vereins  daselbst  .     600 
za  Inventarisation  and  Nea-Aafstellang 

derselben 250 

Za  a)  wird  bemerkt,  dass  der  Verein  im  Vorstande 
der  historischen  Kommission  in  derselben  Weise  wie 
früher  vertreten  ist. 

2.  Die  General-Versammlang  des  Gesammt- 
Vereins  der  deatschen  Geschichte-  und  Alterthums- 
Vereine  fand  vom  24. — 26.  September  1901  za  Frei- 
barg  i.  B.  statt. 

3.  Die  Kommission  zur  Erforschung  vor- 
geschichtlicher bzw.  frühmittelalterlicher 
Befestigungen  in  Hessen ,  bestehend  aus  den  Herrn 
Dr.  Eyseli  (Vorsitzender),  Museums-Director  Dr.  Böhlaa, 
Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunner,  Dr.  Lange  und  General- 
Major   z.  D.  Eisentraut   ist  auch   in  diesem  Jahre  sehr 

thätig  gewesen. 

Erforscht  und  aufgenommen  wurden  im  Jahre  1902  die 
Milseburg  in  der  Rhön  und  der  C.hristenberg  mit  der  Lüneburg 
und  Lützelburg  bei  Münchhausen  im  Bur^walde,  die  Sachsenburg 
bei  Laar  nördlich  Zierenberg  und  die  Ringwälle  auf  der  „Burg 
bei  Khringen.  Weiter  fortgesetzt  wurden  die  Messungen  auf  der 
Altenburg  bei  Niedenstein,  auf  der  „Burg"  bei  Grossenritte,  dem 
kleinen  Gudenberg  bei  Zierenberg  und  den  Ringwällen  am  West- 
hang des  Werrathales  zwischen  Sooden  und  Albungen. 

Die  Kommission  hofft  im  Stande  zu  sein,  im  Jahre  1903 
das  1.  Heft  des  „Atlas  vorgeschichtlicher  Befestigungen  in  Hessen" 
(enthaltend  die  Milseburg  und  die  Dörnberggruppe)  zu  veröffent- 
lichen. 


17 


B.  Berieht  Ober  die  Thätigkeit  der  Zwsig-Vereme. 

I.  Xwelg-Tereltt  in  Kuiel. 

a.   Vortirags-Sitzungen. 

1«  Monats-Yersammliing  am  4«  November  1901,  Abends  6  Uhr.*) 

(Im  kleinen  Saale  des  Evangelischen  Vereinshauses,  Kölnische 

Strasse  Nr.  17.) 

In  Vertretung  des  von  Kassel  abwesenden  ersten 
Vorsitzenden,  eröffnete  Herr  Geh.  Reg.*RathDr.  Knorz, 
die  von  Mitgliedern  des  Vereins  und  der  Grimm-Gesell- 
Schaft  besuchte  Versammlung,  machte  Mittheilung  von 
Abgang  und  Zugang  von  Mitgliedern  und  gedachte  ins- 
besondere des  am  20.  Oktober  dem  Vereine  durch  den 
Tod  entrissenen,  sehr  verdienstvollen  Bezirks-Conser- 
vators  Dr.  Ludwig  Bickell  zu  Marburg  unter  Verlesung 
des  demselben  von  Professor  Dr.  Edward  Schröder 
gewidmeten  Nachrufs  (Hessenland  Nr.  21).  Auf  Ersuchen 
erheben  sich  die  Anwesenden  zum  Zeichen  der  Theil- 
nahme  von  ihren  Plätzen. 

Hierauf  spricht  Herr  Ober-Bibliothekar  Dr.  Loh- 
meyer Namens  der  Grimm-Gesellschaft  den  Dank 
dafür  aus,  dass  der  Vorstand  des  Geschichts-Vereins 
Gelegenheit  biete,  das  Andenken  des  unsterblichen 
Bräderpaars  Grimm  in  das  Gedächtniss  der  Lebenden 
zurückzurufen.  Sodann  hält  Herr  Ober-Bibliothekar 
Dr.  Brunn  er  den  angekündigten  Vortrag:  „Kassel 
zur   Zeit   der   Brüder   Grimm*\ 

Ueber  diesen  Vortrag  wird  später  im  Zusammen- 
hange mit  weiteren  Vorträgen  über  diesen  Gegenstand 
Bericht  erfolgen. 

2.  Monats-y  ersammlang  am  25.  November  1901,  Abends  6  Uhr.**) 

Der  Vorsitzende,  Herr  General  Eisentraut,  machte 
Mittheiinng  über  die  Mitglieder- Verhältnisse,  sowie  über 

*j  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  520  u.  540 
voiti  5.  u.  16.  November  19C)1. 

**)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  554  u.  558 
vom  26.  u.  28.  November  1901 ;  Kasseler  Allgemeine  Zeitung  Nr. 
828  vom  26.  November  1901;  Hessische  Post  Nr.  329  vom  27. 
November  1901. 

2 


18 

Schenkung  von  Schriften:  1)  aus  dem  Nachlasse  des 
Ehren-Mitglieds,  des l^lajoris  v.  Stamford,  2)  durch  einen 
unbekannten  Geber  eine  Photographie,  darstellend  11 
Mann  der  ehemaligen  kurhessischen  Garde-du-Corps  in 
Civil-Kleidungy  aufgenommen  bei  Gelegenheit  des  82. 
Geburtstags  (24.  4.  1901)  ihres  Stabstrompeters  Konrad 
Eisenach  dahier*).  Eine  Kanonenkugel  wird  vorgezeigt, 
die  in  der  Nähe  von  Schloss  Schönfeld  aufgefunden  ist 
und  wahrscheinlich  aus  dem  7jährigen  Kriege  herrührt. 
Herr  Dr.  med.  Schwarzkopf  hält  darauf  den 
angekündigten  Vortrag:  „Gefangene  Schill'sche 
Offiziere  und  Soldaten  in  Kassel  im  Juni 
und   Juli   1809". 

In  der  Zeit  der  schwersten  Heimsuchung  unseres  Volkes, 
nach  der  Katastrophe  von  1806,  warfen  zuerst  Ferdinand  von 
Schill  und  Wilhelm  von  Dörnberg  wieder  einen  Strahl  der 
Hoffnung  in  die  deutsche  Volksseele,  als  sie  die  Fahne  des 
Aufstandes  gegen  den  Franzosen-Kaiser  und  seine  Regenten 
wieder  emporhoben.  Beide  handelten  gemeinsam  und  in  Ueber- 
einstimmung,  und  wenn  auch  Dörnbergs  Unternehmen  durch 
das  Gefecht  an  der  Knall hütte  völlig  missglückte,  so  war  es 
doch  Schill  gelungen,  mit  seinem  Regimente  Berlin  zu  ver- 
lassen und  sich  nach  Stralsund  zu  werfen,  wo  er  nach  helden- 
müthigem  Kampfe  der  Uebermacht  der  Dänen  und  Holländer 
erlag.  Er  selbst  wurde  getödtet  und  General  Gratien  Hess 
durch  den  Armee-Chirurgen  seiner  Division  den  Kopf  vom 
Rumpfe  trennen  und  diese  traurige  Reliquie  nach  Kassel  bringen, 
um  hier  den  von  Jerome  für  SchiH's  Kopf  ausgesetzten  Preis 
von  lOlXX)  Francs  zu  erhalten.  In  Stralsund  mussten  sich  557 
Unteroffiziere  und  Soldaten  Schills  zu  Gefangenen  ergeben.  Aber 
auch  11  Offiziere,  die  beiden  Brüder  Karl  und  Albert  v.  Wedeil, 
die  Leutnants  Jahn.  v.  Keller,  v.  Gabrion,  v.  Flemming,  v.  Kessen- 
brink,  v.  Trachenberg,  Schmidt,  Galle  und  Folgentreu  geriethen 
in  Gefangenschaft. 

Anfangs  wurden  die  Gefangenen,'  von  mecklenburgischer 
Infanterie  bewacht  in  den  Kasematten  von  Stralsund  in  ge- 
meinsamer Haft  gehalten,  bis  man  sie  nach  Braunschweig 
brachte.  Hier  wurden  die  Offiziere  von  den  Mannschaften  ge- 
trennt und  gleichzeitig  11  der  Gefangenen,  die  als  westphälische 
Unterthanen  erkannt  wurden,  sofort  erschossen,  darunter  ein 
Hesse,  Christian  Ruip  aus  Obernkirchen. 

Ueber  den  Transport  der  Gefangenen  von  Braunschweig 
nach  Kassel  hatte  der  Kriegsminister  Ebl^  bereits  Verfügung 
getrofTen  und  das  3.  Bataillon  des  6.  Linien-Regiments  (das  sog. 
Depot-Bataillon)  bestimmt,   die  Gefangenen  mit  Ausnahme  der 

*)  Konrad  Eisenach,  Kreisbereiter  a.  D.,  in  Kassel  wohn- 
haft, ist  inzwischen  am  8.  Januar  verstorben  und  mit  militärischer 
Feier  am  16.  Januar  1902  begraben  worden. 


19 

Offiziere,  nach  Kassel  zu  bringen.  Merkwürdiger  Weise  hatte 
man  dort  die  Ankunft  der  Schiirschen  Gefangenen  bereits  am 
21.  und  22.  Juni  erwartet  und  grosse  Vorbereitungen  für  die 
Verpflegung  derselben  getroffen.  Ausweislich  der  städtischen 
Akten,  die  dem  Vorgange  zumeist  zu  Grunde  liegen,  war  die 
Gastwirthin  Wentzell  beauftragt  worden,  für  die  Verpflegung 
der  Schiirschen  Gefangenen  zu  sorgen.  Dieselbe  hatte  bereits 
für  6(X)  Schiirsche  Gefangene  gekocht  Da  dieselben  aber  nicht 
eintrafen,  so  wurden  die  600  Portionen  Essen  auf  Befehl  des 
Praefecten  Reinemann  an  die  städtischen  Strafanstalten  und 
Arbeitshäuser  abgegeben,  worüber  sich  noch  Quittungen  und 
Rechnungen  als  Belege  in  den  Akten  finden. 

Erst  am  23.  Juni  1809  verliessen  185  SchilFsche  Gefangene 
und  am  24.  Juni  ehensoviele,  von  westphähschen  Soldaten  be- 
gleitet, Braunschweig,  und  über  Göttingen  und  Münden  wurden 
dieselben  nach  Kassel  gebracht.  Auf  Befehl  des  Colonel, 
(Commandant  d'Armes,  d.  h.  des  Platz-Gommandanten)  Obersten 
V.  Melzheiner,  eines  früheren  hessischen  Offiziers  des  Garde- 
Grenadier-Regiments,  wurden  die  Gefangenen  nach  dem  später 
abgerissenen  Exercier-Hause  gebracht,  das  auf  dem  Platze  der 
Infanterie-Kaserne  stand.  Hier  wurden  die  Gefangenen  unter- 
gebracht, nachdem  die  den  Transport  geleitenden  Militärs  ihre 
Quartierbillets  erhalten  hatten.  Diese  Billets,  welche  ausdrücklich 
auf  die  Offiziere  der  Schiirschen  Eskorte  lauten,  sind  noch  vor- 
handen und  hegen  den  städtischen  Akten  bei. 

Die  Verpflegung  der  Gefangenen  übernahm  Aron  Weil, 
entrepreneur  de  la  subsistance  miUtaire.  Auch  lieferte  der- 
selbe das  Stroh  für  ihre  Lagerung.  Das  Fleisch  lieferte  dagegen 
die  Wittwe  Wentzell,  das  Bier  der  Bierbrauer  Eisengarthen  in 
der  Bärenkammer  am  Pferdemarkte,  den  der  Mannschaft  beim 
Abmarsch  bewilligte  Branntwein  der  Branntweinschenker  Müller. 
Der  Küfer  Leck  in  der  Schäfergasse  stellte  2  Fässer  für  die  Ver- 
richtung gewisser  Bedürfnisse.  Alle  Rechnungen  hierüber  sind 
in  den  städtischen  Akten  enthalten.  Der  zweite  Transport  von 
Gefangenen  wurde  in  gleicher  Weise  wie  der  erste  untergebracht 
und  verpflegt. 

Bei  diesen  beiden  Transporten  handelte  es  sich  ledigUch 
um  die  in  Stralsund  gemachten  SchilVschen  Gefangenen.  Aber 
auch  bei  Dodendorf  waren  .113  SchilFsche  Krieger  in  die  Hände 
der  Franzosen  gefallen.  Diese  wurden  deichmlls  nach  Kassel 
geschafft,  um  von  da  aus  weiter  befördert  zu  werden.  Der 
Maire  v.  Canstein  war  durch  einen  (zur  Vorlesung  gebrachten) 
Brief  des  General-Commissars  Castant  benachrichtigt  worden, 
dass  113  Kriegsgefangene  „de  la  bände  de  Schill",  wie  es  aus- 
drücklich hiess,  eintreffen  würden.  Bei  ihrer  Ankunft  in  Kassel 
entdeckte  Capitän  Biscamp  (der  Grossonkel  des  Vortragenden) 
3  Offiziere  unter  den  Schiirschen  Gefangenen  und  veranlasste 
in  noch  vorhandenem  Schreiben  deren  Ueberführung  in  das 
Kastell,  wo  ihnen  durch  den  Gastwirth  des  sog.  Dörfchen  in 
der  Unterneustadt  eine  bessere,  sogar  aus  Braten  bestehende 
Verpflegung  mit  anderen  Annehmlichkeiten  zu  Theil  wurde.  Die 
i5  Offiziere  waren  der  von  Napoleon  später  begnadigte  Leutnant 

2* 


20 

Zaremba,  sowie  der  später  zu  den  Galeeren  verurtheilte  Leutnant 
Heinrich  v.  Wedell  und  ein  früher  mecklenburgischer  Offizier, 
dessen  Name  nicht  bekannt  ist,  aber  in  Mainz  zurückbehalten 
und  später  in  seine  Heimath  ausgeliefert  wurde. 

Auch  die  später  in  Wesel  erschossenen  Ofßziere  waren 
auf  Wagen  und  von  Gendairmen  eskortirt  nach  Kassel  und  in 
das  Kastell  gebracht  worden.  Ueber  die  ihnen  hier  zu  Theil 
gewordene  Aufnahme  und  Verpflegung  wurden  interessante 
Dokumente  mitgetheilt  und  besonders  hervorgehoben,  dass 
Hauptmann  v.  Sydow,  ein  früher  preussischer  Offizier,  später 
Adjutant  des  Platz-Commandanten,  aen  Gastwirth  Lohmann  zur 
Krone  in  der  Frankfurter  Strasse  veranlasst  hatte,  den  ge* 
fangenen  SchilFschen  Offizieren  in  einem  Korbwagen  ein  Früh- 
stück zuzuschicken,  über  dessen  Bezahlung  ein  interessanter 
Briefwechsel  zwischen  dem  Maire  von  Kassel  und  dem  Präfekten 
des  Fulda-Departements  entstand,  bis  endlich  die  Stadt  Kassel 
sich  dazu  verstand,  das  den  gefangenen  Schill'schen  Offizieren 
gewährte  Frühstück  mit  7  Thaler  21  Albus  4  Heller  zu  bezahlen. 

Mit  einer  näheren  Schilderung  der  Erschiessung  der 
Schiirschen  Offiziere  zu  Wesel  und  mit  einigen  dem  bekannten 
Schenkendorfschen  Liede  entlehnten  Versen  schloss  Redner 
seinen  mit  grossen  Beifall  aufgenommenen  Vortrag. 

3.  Monate-Yersammlung  tarn  3.  Februar  19(12,  Abends  6  Uhr.*) 

(Im  grossen  Saale  des  Evangelischen  Vereinshauses.) 

Der  Vorsitzende;  Herr  General  Eisentraut,  er- 
öffnete die  Versammlang,  machte  Mittheilang  über  die 
Hitglieder-Verhältnisse  und  eingegangenen  üeschenke, 
bemerkte,  dass  in  Folge  der  Geburtstagsfeier  Sr.  Majestät 
des  Kaisers  eine  Verschiebung  der  Versammlungen  des 
Vereins  habe  stattfinden  müssen,  und  bedauerte,  dass 
Herr  Dr.  Kroll  mann  durch  Unwohlsein  verhindert  sei, 
einen  in  Aussicht  gestellten  Vortrag  über  „Culturzustände 
auf  den  Ritterburgen  im  Mittelalter^'  zu  halten.  Sodann 
sprach  der  Vorsitzende  die  Bitte  aus,  noch  mehr  Mit- 
glieder für  den  Verein  zu  werben,  damit  dieser  im  Stande 
sei,  seine  hohe  Aufgabe  zu  lösen,  und  kam  auf  ein  Vor- 
kommniss  am  letzten  Ünterhaltungs-Abend  zu  sprechen, 
über  welches  Herr  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  sich 
im  Näheren  äussern  werde. 

Dieser  bemerkt:  Im  letzten  Dnterhaltungs-Abend 
(20.  Januar)  im  Caf^  Mercur  sei  aus  der  Mitte  der  Ver- 
sammlung auf  eine  neue  literarische  Erscheinung:   Die 

♦)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  58,  64,  66 
vom  4,  7.,  H.  Februar  1902;  Kasseler  Allgemeine  Zeitung  Nr. 
36.  4:^  vom  4.,  12.  Februar  1902. 


21 

Bilsteiner,  von  Lotte  Gabalke,  aufmerksam  gemacht,  and 
anter  der  Voraussetzang,  dass  dieser  Roman  in  Hessen 
spiele,  gegen  die  darin  dem  hessischen  Baaemstande 
gemachten  schweren  Vorwürfe  von  der  Versammlang 
Protest  erhoben  worden ;  die  Verfasserin,  eine  gute 
Hessin  and  ihm  (Dr.  Brnnner)  persönlich  bekannt,  habe 
von  diesem  Proteste  Kenntaiss  erhalten  und  ihm  brieflich 
mitgetheilt,  dass  der  Vorwarf  nicht  begründet  sei,  da 
der  Roman  aasserhalb  Hessen  spiele.  Hiermit 
sei  die  Angelegenheit  als  erledigt  anzusehen,  zugleich 
aber  der  Verfasserin  wegen  der  Fülle  dichterischer  Kraft 
hohes  Lob  zu  zollen. 

Hierauf  hält  Herr  Oberlehrer  Grebe  den  ange- 
kündigten Vortrag:  „Landgraf  Ludwig  der  Fried- 
same". (1413—1468). 

Davon  ausgehend  dass  dieser  vortreffliche  Fürst  des 
Hessenlandes  einst  sogar  vom  Papste  Nikolaus  V.  in  feierlicher 
Versammlung  unter  Oeberreichung  einer  goldenen  Rose  mit 
dem  Titel  eines  FriedensfQrsten  (Princeüs  pacis)  beehrt  worden 
sei.  und  es  wohl  verdiene,  wenn  man  bei  der  500.  Wiederkehr 
seines  Geburtstages  —  6.  Februar  1402  —  einen  Kranz  inniger 
Verehrung  auf  sein  Grabdenkmal  niederlege,  schilderte  der 
Redner  den  Niedergang  des  deutschen  Kaiserthums  in  damaliger 
Zeit  und  die  letzten  Zuckungen  der  Kreuzfahrten  und  Römerzüge, 
sowie  die  auch  später  verbliebene  Sehnsucht  nach  dem  Lande 
Italien  mit  seinen  für  den  Deutschen  fremdartigen  südlichen 
Gewächsen,  seinen  eigenthttmlichen  Bauten  und  den  ewigen 
Natur-  und  Kunst-Schönheiten,  und  pries  die  damals  entwickelte 
Blüthe  der  Städte,  des  Meistergesangs  und  die  Fortschritte  auf 
geistigem  Gebiete  durch  Erfindung  der  Buchdruckerkunst. 

Redner  bemerkte  zur  Lebensgeschichte  Ludwigs  über- 
gehend, dass  derselbe  zu  Spangenberg  als  jüngster  Sohn  des 
Landgrafen  Hermann  des  Gelehrten  und  dessen  Gemahlin 
Mar^arethe  von  HohenzoUern  am  St.  Dorothea-Tag  geboren, 
als  Kind  körperlich  schwach  gewesen,  übrigens  eine  sorgfältige 
religiöse  Erziehung  genossen  habe  und  kaum  11  Jahre  alt  zur 
Regierung  gekommen  sei  unter  Vormundschaft  Herzogs  Heinrich 
V.  Braunschweig-Limburg  und  des  Herrn  von  Röhrenfurth.  Schon 
wenige  Monate  nach  seiner  Thronbesteigung  erfolgte  die  Be- 
stätigung alter  Freiheiten  für  die  hessischen  Städte,  und  wurden 
hierbei  12  neue  Artikel  erlassen  im  Interesse  namentlich  der 
Bürgerschaft  von  Kassel.  Sodann  wurde  die  langiährige  Fehde 
mit  Nassau  durch  glänzenden  Sieg  beendigt,  und  wurden  die 
hessischen  Grenzen  nach  Osten  und  Süden  sichergestellt.  Nach 
zurückgelegtem  14.  Lebensjahre  wurde  Ludwig  für  mündig 
erklärt,  und  empfing  die  Huldigung  des  Landes,  sowie  die 
Reichsbelehnung  mit  der  Landgrafschaft  Hessen  am  25.  Mai 
1417  von  Kaiser  Sigismund  zu  Constanz  auf  offenem  Felde  vor 


22 

der  Stadt,  bei  welcher  Gelegenheit,  den  verbreiteten  Gerüchten 
zum  Trotze,  der  Kaiser  den  günstigsten  Eindruck  von  der  statt- 
lichen Erscheinung  des  Landgrafen  an  der  Spitze  von  iOO 
Reitern  empfing.  Der  Landgraf  begleitete  den  Kaiser  darauf 
auf  seinem  Zuge  nach  Böhmen  bei  Ausbruch  des  Hussiten- 
Krie^s,  und  in  der  furchtbaren  Schlacht  bei  Aussig  fochten 
hessische  Hülfstruppen  mit.  Hessen  blieb  von  den  Hussiten 
verschont. 

Ludwig  suchte  in  jeder  Weise  die  Wohlfahrt  der  Unter- 
thanen  zu  fördern,  und  war  auch  für  die  Regelung  der  bürger- 
lichen Verhältnisse  bemüht  durch  weise  Zunftbriefe,  Vorschriften 
zur  Steuerung  der  übermässigen  Schwelgerei  und  zur  Erhaltung 
der  Sicherheit  in  Stadt  und  Land.  Von  den  ihn  umgebenden 
Räthen  sind  vor  Allem  zu  nennen  der  Erbmarschall  von  Röhren- 
furth  und  dann  dessen  Schwiegersohn  Junker  Hermann  von 
Riedesel,  der  Ahnherr  des  berühmten  hessischen  Ritterge- 
schlechts, dessen  Vermählung  nach  abenteuerlichen  Ereignissen, 
welche  der  Vortragende  in  höchst  anziehender  Weise  schilderte, 
vor  sich  ging.  Einen  glänzenden  Sieg  erfocht  Ludwig  über  die 
an  Zahl  weit  überlegenen  mainzischen  Schaaren  unter  Führung 
des  Grafen  Gottfried  von  Leiningen,  Neffen  des  Erzbischofs,  bei 
Grossenenglis  am  23.  Juli  1427  und  sodann  über  den  Erzbischof 
selbst  auf  dem  Münsterfelde  bei  Fulda  am  10.  August  1127. 

Mit  dem  Grafen  Johann  von  Ziegenhain  unternahm  er 
nach  dem  Vorbilde  seiner  Ahnen  im  Jahre  1429  eine  Wallfahrt 
nach  Palästina,  besuchte  das  Grab  des  Erlösers  und  brachte 
einen  Splitter  des  heiligen  Kreuzes  mit  nach  Hause,  den  er  in 
einem  silbernen  Schrein  der  St.  Martins-Kirche  ausstellen  liess, 
wodurch  viel  Geld  einkam  und  die  Vollendung  des  Kirchenbaues 
ermöglicht  wurde. 

Da  er  unterwegs  zu  Venedig  seinen  Gefährten,  den  Grafen 
von  Ziegenhain  aus  der  wegen  einer  grossen  Geldschuld  über 
ihn  verhängten  Haft  gelöst  hatte,  setzte  dieser  in  kinderloser 
Ehe  lebende  Fürst  ihn  zum  Erben  ein,  und  so  fielen  bei  dessen 
Tode  die  Grafschaften  Ziegenhain  und  Nidda  an  Hessen  (1435). 
Dagegen  verzichtete  Ludwig,  um  Krieg  zu  vermeiden,  auf  das 
alte  Stammland,  auf  Brabant. 

Verdient  hat  er  sich  um  Hessen,  besonders  Kassel,  ge- 
macht durch  Bauten  aller  Art;  auch  hat  er  die  sog.  Ko gel- 
be rrn,  die  Brüder  des  gemeinsamen  Lebens,  welche  durch 
Wort  und  Beispiel  viel  Segen  gestiftet,  nach  Kassel  berufen, 
wo  er  ihnen  den  weissen  Hof  einräumte,  ebenso  nach  Marburg. 
Gegen  die  Missbräuche  in  den  Klöstern  eiferte  er  streng,  und 
wird  diesem  Eifer  auch  sein  Tod  zugeschrieben.  Bei  einer  mit 
dem  Abte  vorgenommenen  Kloster-Revision  erkrankte  Ludwig 
plötzlich  und  verschied  am  17.  Januar  1468,  wie  man  erzäiilte, 
in  Folge  von  Vergiftung. 


23 

4«  Monats-Yersammliiugr  am  10.  März  1902,  Abends  6  Uhr.*) 

(Im  kleinen  Saale  des  Evangelischen  Vereinshauses.) 

Nach  geschäftlichen  Mittheilnngen  hielt  der  Vor- 
sitzende, Herr  General  Eisentraut,  Vortrag  über:  „Nene 
Forschungen  auf  dem  Gebiete  der  Alterthums- 
kande  in  Hes8en*^ 

Hessen  war  in  der  altern  Steinzeit  jedenfalls  nicht  be- 
wohnbar; man  hat  wenigstens  bisher  noch  keine  Funde  gemacht, 
welche  vermuthen  lassen,  dass  Hessen  damals  menschliche  Be- 
wohner hatte.  Dagegen  haben  wir  zahlreiche  und  jährlich  sich 
mehrende  Spuren  von  menschhchen  Wohnstätten  aus  der  jungem 
Steinzeit.  Hier  sind  besonders  die  Gegenden  an  der  untern 
Edder:  Fritzlar,  Zusehen,  Gudensberg,  die  Schwalmgegenden  bei 
Nieder-Urf  und  Willingshausen  und  die  Gegend  bei  Fulda  zu 
nennen.  Aus  der  Broncezeit  sind  in  Hessen  zahlreiche  Gräber 
aufgedeckt,  die  vielfach  in  unmittelbarer  Nahe  der  Grab-  und 
Wohnstätten  aus  der  Jüngern  Steinzeit  liegen.  Verhältnissmässig 
wenig  ist  bei  uns  die  Hallstadt-Zeit  vertreten. 

Eingehend  schildert  Redner  die  von  den  Herren  Dr.  Böhlau 
und  Vonderau  gemachten  Funde  auf  der  Milsebur^  i.  d.  Rhön, 
deren  Eisen-Werkzeuge  und  Waffen  der  La-Tene-Zeit  angehören. 
Die  Wohnstätten  der  Milseburg  aus  jener  Zeit  stehen  jedenfalls 
in  inniger  Verbindung  mit  den  grossartigen  Befestigungen  (Ring- 
wällen) jenes  Berges,  die  grosse  Aehnlichkeit  haben  mit  denen 
auf  den  Gleichbergen  bei  Römhild  in  Thüringen  gefundenen. 
Wir  besitzen  in  Hessen  zahlreiche  Ringwälle,  die  bisher  wenig 
beachtet,  meist  überhaupt  noch  nicht  bekannt  waren,  deren 
gründliche  Erforschung  aber  seit  2  Jahren  durch  eine  besondere 
Kommission  in  die  Hand  genommen  ist.  Wer  waren  die  Erbauer 
dieser  sonderbaren  Befestigungen?  Man  schreibt  ihre  Anlage 
vielfach  den  Kelten  zu.  Für  die  Befestigungen  bei  Römhild 
scheint  der  keltische  Ursprung  jetzt  festzustehen.  Durch  die 
Erforschung  unserer  hessischen  Rinewälle  kommen  wir  vielleicht 
der  Beantwortung  der  Frage  näher,  ob  und  wo  in  Hessen  keltische 
Stämme  gewohnt  haben. 

Redner  fordert  auf  zur  thatkräftigen  Unterstützang 
der  auf  Erforschung  der  alten  Befestigungen  in  Hessen 
gerichteten  Bestrebungen  und  schliesst  mit  einem  Appell 
an  die  Bewohner  Hessens :  alle  noch  vorhandenen  Spuren 
von  Alterthümern,  die  im  Lande  vorhanden  sind^  sorgsam 
zu  schützen  und  zu  erhalten. 

Zur  Veranschaulichung  des  Vortrags  waren  zahl- 
reiche Fundstücke  von  der  Milseburg  ausgelegt. 


*)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  116  u.  1H2 
vom  11.  u.  19.  März  1902;  Kasseler  Allgemeine  Zeitung  Nr.  70 
u.  77  vom  13.  u.  18.  März  1902. 


24 

b.  Wissenschaftliche  Uiiterhaltang8-(HerreD-) 

Abende. 

(Im  Caf6  Mercur,  früher  Wulp,  am  Friedrich-Wilhelms-Platz.) 

1.  Am  28.  October  1901  (Montag),  Abends  8  Uhr.*) 

Der   1.  Vorsitzende,    Herr  General-Major  Eisen- 

traati   begrüsste  die  Erschienenen  und  sprach  sodann 

über  die  Beziehungen   des  grossen  Astronomen  Tycho 

Brahe  zum  Landgrafen  Wilhelm  IV.  dem  Weisen  von 

Hessen-Kassel. 

Ersterer  als  Sohn  eines  dänischen  Edelmanns  am  14 
December  1546  auf  Schonen  geboren  trieb  bereits  auf  der 
Universität  mit  grossem  Eifer  astronomische  Studien  und  er- 
langte frühzeitig  Berühmtheit  in  Europa.  Im  Jahre  1570  in 
sein  Vaterland  zurückgekehrt  entdeckte  Brahe  einen  neuen 
Stern  (1572)  in  der  Cassioueia  und  verschaffte  sich  die  Gunst 
Königs  Friedrich  II.  von  Dänemark.  Später  hielt  er  sich  viel 
im  Auslande  auf  und  kam  auch  dabei  nach  Kassel  (1577).  Hier 
hatte  Wilhelm  IV.  den  Zwehren-Thurm  zu  einer  Sternwarte  um- 
gebaut, um  eine  neue  Sternkarte  auszuarbeiten,  und  mit  vor- 
züglichen Instrumenten  ausgestattet  (1561).  Der  Aufenthalt 
Brahe's  in  Kassel  war  nur  von  kurzer  Dauer,  hatte  aber  zur 
Folge,  dass  der  Landgraf  auf  seinen  Rath  2  tüchtige  Männer: 
Mechanikus  Byrgi  aus  der  Schweiz  und  Astronom  Rotmann  von 
Bernburg,  zu  Directoren  seiner  Sternwarte  ernannte,  welche  für 
die  astronomischen  Arbeiten  auf  derselben  von  grossem  Werthe 
waren,  und  sodann,  dass  der  König  von  Dänemark  auf  Em- 
pfehlung des  Landgrafen  Brahe  zurückberief,  ihm  einen  Jahres- 
gehalt von  500  Thalern  aussetzte  und  die  nöthigen  Mittel  zur 
Errichtung  einer  Sternwarte  gewährte.  Brahe  blieb  bis  zum 
Tode  Wilhelm's  IV.  (1592)  mit  diesem  in  Briefwechsel  und  starb 
am  24.  October  1601  zu  Prag. 

Die  oben  gedachte  Sternkarte  befindet  sich  anf 
der  Landes-Bibliothek  zn  Kassel. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  theilte  hierauf  eine  Fülle 
sehr  interessanter  Auszuge  aus  einem  Kirchenbuche  mit, 
welches  sich  in  Malsfeld  befindet  und  von  dem  Pfarrer 
Georg  Köster  geführt  worden  ist,  der  als  Feldprediger 
die  hessischen  Regimenter  von  Donop  und  von  Loss- 
berg im  nordamerikanischen  Freiheitskriege  begleitet  hat. 
Die  Einträge  in  dem  berührten  Buche  beginnen  mit  dem 


*)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  5.  u.  7. 
(Wilhelmshöhe)  November  1901,  Nr.  520  u.  524;  Kasseler  All- 
gemeine Zeitung  vom  2.  November  1901,  Nr.  304 ;  Hessenland 
1901,  Nr.  22,  S.  304  f.,  314;  Hessische  Dorfzeitung  vom  18. 
December  1901  (Wilhelmshöhe),  Nr.  296. 


25 

14.  März  1776,  wo  Köster  aaf  dem  englischen  Transport- 
schiiFe  eine  Tanfe  vornahnii  bei  welcher  der  englische 
Capitän  Pathe  stand,  und  beziehen  sich  im  Weiteren 
auf  Geburten  in  den  hessischen  Quartieren»  Trauungen 
und  sogar  Coniirmationen  von  jugendlichen  Burschen 
während  des  Marsches. 

Herr  Dr.  Bö  hl  au  legte  einige  prähistorische 
Funde  aus  der  Marburger  Gegend  vor:  Eine  Urne  mit 
3  hornartigen  Ansätzen,  Reste  eines  Armbandes,  sowie 
Theile  eines  Schmuckes^  bestehend  aus  4  Bernstein- 
und  Glasperlen,  insgesammt  einem  Frauengrabe  ent- 
nommen und  in  das  Ende  der  Bronce-Zeit  (500—400 
V.  Chr.)  gehörend,  femer  einige  Bracteaten  Kaisers 
Friedrich  I.  Barbarossa  aus  einem  Gothaer  Funde.  Weiter 
einen  silbernen  Renaissance-Becher  mit  dem  v.  Baum- 
bachschen  Wappen  und  einen  silbernen  zu  Kassel  an- 
gefertigten Löffel  vom  Jahre  1665. 

Herr  Kanzlei-Rath   Neuber  tbeilte  mit,  dass  er 

nach  dem  Ausflüge  des  Vereins  in  das  Wilhelmshöher 

Schloss    nochmals   mit  Herrn   Dr.   Losch    von  der 

Landes-Bibliothek  dasselbe  besucht  und  namentlich  die 

Kuppel   mit   den   Fürsten-Bildern  betrachtet  habe  und 

trug  die  bei  dieser  Gelegenheit,  sowie  in  Folge  weiterer 

Forschungen    und    Befragung   glaubwürdiger    Personen 

gewonnenen  Ermittelungen  vor: 

Die  Namen  der  Maler  der  meisten  Bilder  ergeben  sich 
aus  den  auf  denselben  angebrachten  Namenszügen,  meist  mit 
Jahreszahl.  Danach  sind  die  Bilder  erst  nach  Rückkehr  des 
Kurfürsten  Wilhelm  I.  in  das  Hessenland  (1813)  gemalt  und 
sollten  einen  Ersatz  bieten  für  den  beim  grossen  Schlossbrande 
im  November  1811  vernichteten  Stammbaum  des  hessischen 
Fürstenhauses  im  Ordens-Saale.  Der  Oberraum  in  der  Kuppel  ist 
in  24  Felder  eingetheilt,  davon  sind  aber  nur  22  mit  Bildern  der 
hessischen  Fürsten  in  ihrer  geschieh thchen  Reihenfolge  aus- 
gestattet, 2  dagegen  leer  geblieben,  nämlich  das  erste  Feld  von 
dem  Stammvater  des  Hauses,  Heinrich  1.  das  Kind,  und  das  Feld 
zwischen  Heinrich  II.  und  Ludwig  I.  Hier  fehlt  Hermann  der 
Gelehrte.  Hessler's  Geschichte  von  Hessen  enthält  ein  Bild, 
welches  diesen  Hermann  darstellen  soll;  jedoch  ist  es,  wie  jetzt 
ermittelt  worden,  das  Bild  eines  andern  Hermann,  nämUch  eines 
Sohnes  des  Landgrafen  Moritz  des  Gelehrten.  Festgestellt  sind 
nur  die  Namen  nachstehend  genannter  Maler:  Sebastian  Wey- 
gandl,  Ludovico  Hummel,  August  v.  d.  Embde,  Andreas  Range, 
endlich  Joseph  Hartmann  aus  Darmstadt,  welcher  das  Bild  des 
letzten  Kurfürsten  auf  Bestellung  des  Thronfolgers,  des  Landgrafen 
Friedrich  Wilhelm  von  Hessen-Kassel,  im  Jahre  1877  gefertigt 


26 

hat,  worauf  es  dann,  nachdem  es  mehrere  Ta^e  in  der  Heath- 
cote'schen  Wohnung  im  Bellevue-Schlosse  zu  Kassel  ausgestellt 
gewesen,  nach  Wilhelmshöhe  geschafft  worden  ist. 

Der  Vortragende  schloss  mit  der  Bitte  um  gefällige 
weitere  Angaben  über  die  Namen  des  Verfertigers  des 
Stammbaums  mit  den  Wappen  und  der  bis  jetzt  noch 
nicht  ermittelten  Maler. 

Zum  Schlosse  legte  Herr  Oberlehrer  Dr.  Henkel 
einige  Schriftstücke  aus  der  Zeit  des  letzten  Kurfürsten 
von  Hessen  vor  und  bat,  mit  dem  Bemerken,  dass  er 
mit  der  Abfassung  einer  Lebensbeschreibung  seines  ver- 
storbenen Vaters,  des  Obergerichts-Anwalts  Justizraths 
Henkel  (geb.  9.  Januar  1802),  beschäftigt  sei,  ihm  die 
auf  denselben  bezüglichen  und  im  Privatbesitze  befind- 
lichen Schriftstücke  und  Briefe  zu  überlassen. 

2.    Am  2.  December  1901  (Montag),   Abends  8  Uhr.  *) 

Herr  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  sprach  zu- 
nächst über  die  Geschichte  der  früheren  Altstädter-  oder 
St.  Cyriakus-Kirche  auf  dem  Marställei^Platze,  über  welche 
neues  Licht  verbreitet  worden  ist  durch  die  im  Kasseler 
Stadt-Archive  aufbewahrte  Rechnung  vom  Abbruch  der* 
selben  1326,  und  sodann  über  die  Kasseler  Badestnben 
vom  15.  bis  18.  Jahrhundert. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  hielt  Vortrag  über  die 
Armenpflege  zur  Zeit  der  westphälischen  Fremdherr- 
schaft, hob  die  damalige  Gleichmässigkeit  der  Besteuerung 
hervor  und  stellte  Vergleiche  an  mit  der  Gegenwart. 

Der  Vorsitzende,  Herr  General  Eisentraut,  machte 
aufmerksam  auf  die  von  der  historischen  Commission 
für  Hessen  und  Waldeck  in  den  letzten  Jahren 
herausgegebenen  Schriften : 

1.  Justi:  Das  hessische  Trachtenbuch; 

2.  Glagau:  Anna,  die  Mutter  Philipps  des  Gross- 
müthigen ; 

3.  Fritz  Hermann:  Das  Interim; 

4.  L  Band  der  hessischen  Landtags-Verhandlungen ; 
sprach  sodann  über  die  höchst  werth vollen  astrono- 
mischen  Instrumente  des    Landgrafen  Wilhelm  IV. 


♦)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  7.  December 
1901,  Nr.  r)74;  2.  8.  October  1901,  Nr.  4()2.  404.  (Armenpflege). 


27 

und  deren  Aufbewahrung,  mit  dem  Bemerken,  dass  diese 

Sammlung  eine  der  grössten  der  Welt  sei.     Schliesslich 

machte   derselbe  Mittheilung   von   einer  Abhandlung  in 

der  Zeitschrift  für  Culturgeschichte : 

Georg  Schuster:    Die  Heimführung  der 

Prinzessin    Dorothea    von    Brandenburg 

nach  Kassel  im   Juni   1700, 

nach  deren  Vermählung  mit  dem  Sohne  des  Landgrafen 

Karl  von  Hessen,  dem  nachmaligen  Könige  Friedrich  I. 

von    Schweden,   bei    welcher   der    prunkliebende    Vater 

der  Braut,  Kurfürst  Friedrich  HI.  von  Brandenburg,  eine 

grosse  Pracht  entfaltete. 

Herr  Oberlehrer  Dr.  Henkel  legte  das  Gemeinde- 
buch von  Wehlheiden  vor^  welches  aus  der  Zeit  nach 
Jerome  bis  1824  einige  interessante  Familien-Notizen 
enthält. 

Herr  Director  Henkel  trug  aus  der  Zeitschrift 
für  Gebildete:  Eos  1.  Jahrgang  1810,  einen  Artikel  vor 
mit  der  Aufschrift :  „Die  grösste  Erfindung  des 
19.  Jahrhunderts*^  von  Professor  Zinserling  in 
Kassel.  Die  Erfindung  bestand  in  Herstellung  eines 
schuss-y  hieb-  und  stichfesten  Filzes  durch  den  Kasseler 
Hut-Fabrikanten  Mannlich.  Wem  fallt  nicht  hierbei 
Doves  schusssicherer  Panzer  ein? 

3.    Am  20.  Januar  1902  (Montag),  Abends  8  Uhr.*) 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  hielt  Vortrag  über 
die  hessischen  Fahnen  und  Standarten  im 
Unterstock  der  Bildergallerie : 

Davon  ausgehend,  dass  durch  Allerhöchsten  Erlass  die 
Fahnen  und  Standarten  der  ehemaligen  kurhessischen  Truppen- 
theile  den  Sammlungen  des  Unterstocks  der  Bildergallerie  über- 
wiesen worden  seien,  theilte  Herr  Dr.  Schwarzkopf  mit,  dass 
diese  kostbaren  Reliquien  vaterländischer  Tapferkeit,  um  sie 
vor  fortschreitender  Schädigung  und  weiteren  Zerfall  zu  schützen, 
auf  directe  Initiative  Sr.  Majestät  unlängst  nach  Berlin  gesandt 
worden  seien,  woselbst  sie  von  sachverständiger  Hand  einer 
gründlichen  Wiederherstellung  unterzogen  werden  sollten,  sowie 
dass  statt  der  bisherigen  Aufbewahrung  in  Ständern  mit  herab- 
wallenden und  Falten  schlagenden  Fahnentüchern  jetzt  ein  zweck- 
mässigeres  Verfahren  beliebt  worden,  bei  dem  die  Fahnentücher 


*)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  22.  Januar 
1902,  Nr.  36 ;  vom  24.  u.  25.  Januar,  Nr.  40  u.  42  (hess.  Fahnen). 


28 

in  weitmaschige  und  kaum  sichtbaren  Netze  gel^t  würden  in 
welchen  sie,  ohne  Falten  zu  schlagen,  ruhten. 

Hierauf  besprach  der  Redner  die  verschiedenen 
anderen  Gebäalichkeiten;  die  zur  Aufbewahrung  der 
Fahnen  in  Frage  kommen  könnten :  St.  Martins-Kirche, 
Garnison-Kirche,  Zeughaus,  Museum,  Ständehaus.  Er 
gab  dem  Mittelbau  des  Orangerieschlosses  in  der  Karls- 
aue den  Vorzug,  wies  jedoch  auf  verschiedene  Bedenken 
hin,  namentlich  auf  die  diesem  herrlichen  Bau  und 
seiner  Umgebung  anhaftenden  Feuchtigkeit.  Redner 
schilderte  unter  Vorlegung  der  in  der  Schlossbibliothek 
zu  Wilhelmshöhe  vorgefundenen  und  jetzt  in  der  Landes- 
bibliothek aufbewahrten  Abbildungen  im  Näheren  die 
Fahnen  der  ehemaligen  hessischen  Regimenter. 

Herr  Kanzlei-Rath  Neuber  sprach  über  die  Porte- 
Chaisen,  erwähnte  die  schon  früher  bei  anderen  Völkern 
in  Anwendung  gekommenen  Sänften  und  theilte  die 
gesetzlichen  Bestimmungen  mit  über  die  unter  Landgraf 
Friedrich  L  von  Hessen  zuerst  üblich  gewesenen  Porte- 
Chaisen  (Chaises  ä  porteurs,  Reglement  von  1731),  sowie 
Verordnung  unter  Friedrich  IL  von  1778  und  bemerkte,  dass 
der  Letztere  insbesondere  ihre  Anschaffung  angeordnet 
habe  für  die  Offiziere  der  Garnison,  zur  Benutzung  bei 
Hofbällen,  damit  sich  dieselben  nicht  dorthin  durch  ihre 
Burschen  „Huckepack'*  tragen  Hessen.  Die  Porte-Chaisen 
sind  später  als  Kranken-Transportmittel  zum  Land- 
krankenhause benutzt  worden  und  erst  in  der  Mitte  des 
vorigen  Jahrhunderts  ausser  Gebrauch  gekommen. 

Herr  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunner  schilderte 
auf  Gmnd  von  Acten  im  Kasseler  Stadt-Archiv  eine 
Steuer-Exekution  vom  Jahre  1793  über  den  kleinen 
Betrag  von  1  Albus  2  Pfennigen,  welche  in  Folge 
Weigerung  des  Pflichtigen  einen  sehr  weitläufigen 
Charakter  angenommen  habe,  und  Hess  dabei  einige 
Streiflichter  auf  die  damaligen  Rechtsverhältnisse  fallen. 

Sodann  wurden  noch  kleinere  Sachen  behandelt, 
wie  die  Frage  nach  Bedeutung  des  Wortes  Dönche, 
welches  von  einer  Seite  als  vom  heiligen  Antonius  her- 
rührend^ von  einer  andern  von  dem  Kriegsgotte  Ziu 
abgeleitet  bezeichnet  wurde. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  gab  Kenntniss  von  einem 
Buche:  „Die  Bilsteiner*^  von  der  hessischen  Schrift- 


29 

stellerin  Lotte  Gnbalke.  Nach  seiner  Ansicht  spielt  die 
Erzählung  in  Hessen  und  enthält  schwere  Bescholdigangen 
gegen  den  hessischen  Banernstand.  Die  Anwesenden  er- 
heben in  Folge  dessen  Protest  gegen  die  Darstellung  der 
Verfasserin.  —  Siehe  hierüber  Monats-Versammlang  vom 
3.  Februar  1902,  S.  20. 

Herr  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  machte  noch  Mittheilung  über  die 
Bildsäule  des  Kaisers  Napoleon  I.  in  Kassel  und  bemerkte, 
dass  dieselbe  von  Chaudet  (nicht  Canova)  herrühre.  Die- 
selbe ist  1813  durch  Abbauen  der  Nase  verstümmelt, 
dann  ausgebessert  worden,  und  befindet  sich  jetzt  im 
Museum. 

4.  Am  3.  März  1902  (Montag),  Abends  8  Dhr.  *) 
(Im  kleinen  Hanusch'schen  Saale,  Ständeplatz  Nr.  3.) 

In  Verhinderung  der  beiden  Vorsitzenden  begrüsste 
der  Schriftführer  des  Vereins,  Kanzlei-Rath  Neu b er, 
die  Anwesenden. 

Sodann  hielt  Herr  Kanzlei-Rath  Kessler  einen 
Vortrag  über  Münz-Stätten  und  Münz-Privilegien 
im  alten  Lande  zu  Hessen: 

Derselbe  bemerkte,  dass  in  Deutschland  der  Hauptsache 
nach  erst  nach  dem  Untergange  des  Karolingischen  Fürsten- 
hauses Städte  und  Marktflecke,  und  in  Verbindung  damit  Münz- 
stätten angelegt  worden  seien,  und  dazu  die  sächsischen  und 
fränkischen  Kaiser  die  weitgehendesten  Münz-Privilegien  an  die 
geistlichen  Stifter,  sowie  an  die  weltlichen  Grossen  und  die 
Städte  ertheilt  hätten.  Otto  der  Grosse  verlieh  das  Münzrecht 
dem  Abte  von  Fulda,  Konrad  II.  dem  Abte  von  Heimarshausen 
und  weiter  Friedrich  I.,  Barbarossa  der  Frauen-Abtei  zu  Eschwege. 

Herr  Dr.  Seelig  hielt  Vortrag  über  das  Fuldaische 
Wappen  und  machte  Mittheilungen  über  Regierungs- 
zeit und  Tbätigkeit  der  in  Betracht  kommenden  Aebte 
und  Bischöfe  von  Fulda. 

Nachbildungen  dieser  Wappen  in  Gips  wurden 
vorgezeigt. 

Herr  Dr.  Schwarzkopf  sprach  über  das  Haus 
Tränkepforte  Nr.  2,  welches  sich  eines  fast  400jährigen 
Bestehens  zu  erfreuen  und  den  aus  der  Nähe  von  Köln 
am  Rhein  stammenden  wohlhabenden  Burger  Caspar 
Lüttgendorf  zum  Erbauer  hat.  (1610).   Dieser  wie  seine 


♦)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und   Anzeiger  vom  5.  u.  7. 
März  1902,  Nr.  108  u.  1 12. 


30 

Nachkommen  betrieben  daselbst  einen  schwungvollen 
Handel  mit  allen  möglichen  Waaren,  welche  sie  auf 
der  Leipziger  Messe  selbst  eingekauft  hatten.  Ein 
Familienglied  Hans  Lüttgendorf  hatte  auf  der  Reise 
nach  Leipzig  zwischen  Kassel  und  Witzenhausen  einen 
anderen  Kasseler  Bürger  todtgeschlagen^  war  dann,  den 
Zorn  des  Landgrafen  Moritz  fürchtend,  flüchtig  geworden, 
jedoch  gelegentlich  der  Hochzeit  desselben  mit  Agnes 
von  Solms  begnadigt  worden.  Zum  Schlüsse  erwähnte 
Redner,  dass  die  kleine  Gasse  davon  ihren  Name  habe, 
dass  zwischen  ihr  und  der  ältesten  Altstadt-Kirche,  der 
Cyriakas-Kirche,  sich  eine  Tränke  für  das  Vieh  be- 
funden habe. 

Herr  Kanzlei-Rath  Nenber  sprach  über  2  werth- 
volle  Gemälde  der  Kasseler  Bilder-Gallerie.  Das  eine 
derselben  stammt  von  dem  berühmten  niederländischen 
Maler  Jakob  Jordaens,  geboren  und  gestorben  zu  Ant- 
werpen (1593 — 1678)  und  das  andere  von  Jan  Steen, 
geboren  und  gestorben  zu  Leiden  (1626 — 1679).  Beide 
haben  zum  Gegenstand  das  Bohnenfest  oder  Drei- 
Königs  fest. 

Der  Vortragende  schilderte  dieselben  im  Näheren  und 
machte  auf  Grund  eines  Aufsatzes  im  westphälischen  Moniteur 
vom  18.  Januar  1811  Mittheiiung  über  die  Entstehung  des  Festes. 
Dies  verdankte  seinen  Ursprung  den  namentlich  in  Frankreich 
im  14.  Jahrhundert  in  der  Kirche  aufgeführten  geistlichen  Schau- 
spielen oder  Mysterien.  Einige  Tage  vor  dem  B.  Januar,  dem 
Feste  der  heiligen  8  Könige,  wählten  die  Ghorherrn  verschiedener 
Kirchen  einen  aus  ihrer  Mitte  zum  Könige,  und  diesem  wurde 
in  der  Kirche  ein  Thron  errichtet.  Am  6.  Januar  gab  er  dann  den 
Amtsbrüdern  ein  prächtiges  Festmahl,  bei  dem  er  als  König  behan- 
delt wurde.  Diese  Sitte  wurde  darauf  als  weltliche  Lustbarkeit 
gefeiert,  indem  bei  Vertheilung  des  Königskuchens  derjenige  in 
der  Gesellschaft,  welcher  das  Glück  hatte,  in  seinem  Stücke  die 
Bohne  zu  linden,  besonders  geehrt  wurde.  Sobald  er  das  Glas 
zum  Trinken  ansetzte,  rief  die  Gesellschaft:  „Der  König  trinkt, 
es  lebe  der  König!"  Wer  diese  edle  Sitte  verletzte,  erhielt  das 
Gesicht  schwarz  gefärbt,  weil  der  Sage  nach  einer  der  heiligen 
8  Könige  ein  Mohr  gewesen. 

Dies  Volksfest  wurde  auch  an  den  Fürstenhöfen  gefeiert, 
wobei  freiUch  manche  Ausartungen  vorkamen,  indem  u.  A.  König 
Franz  I.  von  Frankreich  bei  einer  solchen  Gelegenheit  eine 
schwere  Verwundung  davontrug. 

Einige  wollen  das  Bohnenfest  auf  die  römischen  Saturnalien 
zurückführen,  mit  denen  es  einige  Aehnlichkeit  hat. 

Das  Bohnenfest  wurde  von  den  Strenggläubigen  als  Ueberrest 
aus  dem  Heidenthum  bekämpft,  und  verschwand  im  Laufe  der  Zeiten. 


31 

Herr  Fabrikant  Breithaupt  bemerkt,  dass  die 
Streitfrage  bezüglich  der  Lage  der  Sternwarte  des  Land- 
grafen Wilhelm  IV.,  ob  auf  dem  Zwebren-Tharm  oder 
dem  landgräflichen  Schlosse  noch  nicht  entschieden  sei, 
sprach  sich  jedoch  für  letztere  Annahme  aus. 

Zum  Schlüsse  gab  Herr  Director  Henkel  inte- 
ressante Aufschlüsse  über  die  Familie  v.  D  o  n  o  p. 

5.  Am  24.  März  1902  (Montag),  Abends  8  Uhr.*) 

(Im  Caf6  Mercur.) 

Herr  Oberlehrer  Dr.  Henkel  legte  Urkunden  von 
4  Generationen  der  Kasseler  Juristen-Familie  Henkel 
vor,  welche  den  Grundstock  zu  einem  Familienbuche 
bilden  sollen.  Dieselben  beginnen  mit  dem  Jahre  1732, 
dem  Geburtsjahre  des  Urgrossvaters,  des  Justizbeamten 
Gottfried  Henkel  und  reichen  bis  zum  Sterbejahre  des 
Justizraths,  Rechtsanwalts  Heinrich  Henkel   1873. 

Herr  Dr.  med.  Schwarzkopf  schilderte  in  be- 
redten Worten  die  hohe  Bedeutung  unserer  kur- 
hessischen Garde-du-Corps,  einer  Elite-Truppe 
ersten  Ranges,  unter  Vorzeigung  einer  Reihe  von  Bildern. 
Diese  prächtige  und  altbewährte  Reitertruppe  zur  Zeit 
der  Selbständigkeit  des  Kurfürstenthums  zählt  zu  unseren 
Schönsten  Erinnerungen,  und  auch  nach  Einverleibung 
desselben  in  die  preussische  Monarchie  ist  ihrer  wieder- 
holt und  in  rührender  Weise  gedacht  ivorden.  Für  sein 
heldenmüthiges  Verhalten  bei  der  Erstürmung  von  Frank- 
furt a.  M.  2.  Dezember  1792  wurde  das  Regiment  schon 
vom  König  Friedrich  Wilhelm  H.  von  Preussen  beson- 
ders geehrt. 

Darauf  machte  Herr  Dr.  Brunn  er  einige  Mit- 
tbeilungen über  die  Vergiftung  des  Lakaien  Bechstädt 
in  der  Nacht  zum  1.  Februar  1822  unter  Vorlesung  des 
Berichts  des  Obergerichts-Directors  Wiederhold  an  den 
Kurfürsten  Wilhelm  H.  über  die  stattgehabte  gerichtliche 
Untersuchung.  Obwohl  ohne  Unterschrift  darf  dieser 
Bericht  doch  für  echt  gelten  und  ist,  nachdem  die  übrigen 
Untersuchungs-Acten  der  Vernichtung  anheim  gefallen 
sind,  das  einzige  erhaltene  authentische  Actenstück. 


*)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  26.  u.  27. 
März  1902,  Nr.  lU  u.  146. 


32 

An  diesen  Vortrag  reihte  sich  eine  längere  Be- 
sprechung der  wichtigem  bis  jetst  noch  nicht  genügend 
aufgeklärten  Angelegenheit*). 

Zum  Schlüsse  legt  Herr  Pfarrer  Francke  einen 
Lehnsbrief  vor,  welchen  Fürstbischof  Placidus  von  Fulda 
einem  gewissen  Joseph  Christoph  Franke  1696  über 
einen  Bauernhof  im  Treffurtischen  ausgestellt  hatte. 
Herr  Dr.  Brunner  zeigt  eine  Vorladung  des  Ober- 
befehlshabers Generalleutnants  v.  Haynau  an  den 
Schutzwachen-Commandeur  Henkel  vom  5.  October  1856 
zum  Erscheinen  im  Bellevne-Schlosse. 

6.  Am  21.  April  1902  (Montag),  Abends  8  Uhr.**) 

(Im  Caf6  Mercur.) 

Herr  Dr.  med.  Schwarzkopf  sprach  über  die  in 
Folge  des  russischen  Feldzugs  im  Jahre  1812  im 
hiesigen  Landkrankenhause  verstorbenen 
Krieger.  Ein  grosser  Theil  der  im  Frühling  1813 
wieder  Zurückgekehrten  habe  mit  seinen  erfrorenen 
Gliedern  und  den  zerschossenen  oder  von  Krankheit 
durchwühlten  Leibern  Aufnahme  im  Latidkrankenhause 
in  der  Leipziger  Vorstadt  und  die  letzte  Ruhestätte  auf 
dem  Friedhofe  der  Unterneustadt  gefunden,  oder  auch, 
nach  den  vor  einigen  Jahren  vorgenommenen  Aus- 
grabungen zu  schliessen,  beim  Fackelteich,  an  der 
Strasse  nach  Waldau.  Für  die  Benutzung  des  Land- 
krankenhauses (sog.  Charit^)  als  Garnison-Lazareth 
spreche  auch  die  Erbauung  von  2  Wachthäuschen  am 
Eingange  durch  Jerome.  Redner  gab  die  Namen  von 
einigen  damals  gestorbenen  Offizieren  hessischer  bezw. 
westphälischer  Regimenter  an  auf  Grund  der  Kirchen- 
bücher  des    Pfarrers   Münscher   in    der   Unterneustadt. 


♦)  Vergl.  über  diese  Yergiftungs-Geschichte  Vortrag  des 
Landger ichts-Secretär  Rogge-Ludwig  zu  Kassel  vom  81.  Mai  188(), 
in  Auszügen  Mittheilungen  1880,  Heft  II,  S.  8  f.;  Kasseler  Tage- 
blatt und  Anzeiger  Nr.  1-48  vom  1.  Juni  1880;  Hessische  Morgen- 
zeitung Nr.  9748  vom  2.  Juni  1880 ;  Frankfurter  Zeitung  Nr.  150 
vom  2.  Mai  1902  (Der  Lakai  des  Kurprinzen,  eine  geheimniss- 
volle Geschichte  von  Dr.  Hugo  Brunner);  Hessenland  1902,  Nr. 
11    S.  149  f. 

**)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  Nr.  188  u.  196 
vom  23.  u.  28.  April  1902. 


33 

Sodann  hielt  (in  Vertretung  des  am  Erscheinen 
verhinderten  Kanzlei-Raths  Neaber)  Herr  Oberlehrer 
Grebe  Vortrag  über  Französische  Colonien  unter 
Landgraf  Friedrich  II.  Die  ursprünglichen  Nieder- 
lassungen der  französischen  Protestanten  wurden  unter 
Landgraf  Karl  am  Schlüsse  des  17.  Jahrhunderts  an- 
gelegt. Dieselben  waren  unter  Landgraf  Friedrich  II. 
(1760  —  1785)  der  Art  übervölkert,  dass  er  mit  dem 
Ueberschusse  der  Einwohner  neue  Kolonien  gründete, 
welche  theils  nach  ihm,  theils  nach  seiner  2.  Gemahlin 
Philippine  benannt  worden  sind.  Sie  erhielten  dieselben 
Privilegien,  wie  die  Stamm-Niederlassungen.  Ausserdem 
wurde  bestimmt,  dass  die  Predigten  je  nach  Wunsch 
des  grösseren  Theils  der  Einwohner  wechselweise  Deutsch 
und  Französisch  gehalten  wurden. 

Hierauf  brachte  Herr  Major  v.  Löwenstein 
dankenswerthe  Ergänzungen  zu  der  am  vorigen  Unter- 
haltungs  -  Abend  besprochenen  Vergiftungs -  Geschichte, 
unter  Anschluss  an  die  etwa  ein  Jahr  später  an  den 
Kurfürsten  Wilhelm  IL  gerichteten  Drohbriefe,  deren 
Verfasser  trotz  der  ausgesetzten  Belohnung  von  10000 
Thalern  niemals  ermittelt  worden  ist.  Der  früher  in 
russischen  Diensten  stehende  und  seit  1830  in  Münden 
wohnende  Dr.  jur.  Johannes  von  Hörn  hat  eingehende 
Studien  in  der  mysteriösen  Angelegenheit  gemacht  und 
dann  ein  Gesuch  um  Gewährung  von  Gnadenlohn 
für  seine  Bemühungen  an  den  Kurprinz -Mitregenten 
gerichtet. 

Herr  Director  Henkel  gab  Ergänzung  zu  der  in 
Band  21  der  Zeitschrift  von  1896  enthaltenen  Ver- 
öffentlichung von  Job.  Kretzschmar :  Das  älteste  Stamm- 
buch der  Marburger  Universität,  indem  er  aus  einer 
Geschichte  des  Geschlechts  von  Oeynhausen  Näheres 
über  den  Stammbuch-Besitzer  Rembert  v.  Kerssenbrock 
mittheilte.  Dieser  wurde  bei  Belagerung  der  Veste  Sparen- 
berg  bei  Bielefeld  von  dem  herbeieilenden  General  Tilly 
gefangen  genommen  (1625)  und  auf  der  Burg  1  Jahr 
und  6  Wochen  festgehalten.  Er  starb  bald  danach 
(9.  October  1626). 

Herr  General    Eisentraut  gab  auf  Grund  von 
Acten  eine  eingehende  Schilderung  der  Drangsale,  welche 
die  Bevölkerung  Oberhessens,   namentlich  in  Ranschen- 
Mittheiliingen.  8 


34 

bei'g  und  Umgegend  in  der  letzten  Zeit  des  7 jährigen 
Krieges  gerade  von  befreundeter  Seite,  nämlich  von  eng- 
lischen Truppen,  zu  erdulden  hatte.  Von  Mitte  September  an 
bis  15.  November  1762  standen  das  französische  und 
das  alliirte  Heer  sich  an  der  Ohm  bei  Kirchhain  gegen- 
über. Die  Heere  verharrten  jetzt  in  Unthätigkeit,  und 
Kriegslasten  drückten  die  Bevölkerung,  besonders  die 
ärmere.  Einsicht  über  die  Gleichgültigkeit  und  die 
Brutalität  der  englischen  Kommissare  gibt  ein  Bericht 
des  Amtsschultheissen  Riemenschneider  zu  Rauschenberg 
an  den  Prinzen  Karl  Leopold  von  Anhalt,  den  Höchst- 
Gommandirenden  der  hessischen  Truppen,  worin  er  bittere 
Klagen  erbebt  über  die  Ausschweifungen,  die  Plünderungen 
und  Gewaltthätigkeiten  der  englischen  Soldaten,  und 
dringend  um  Abhülfe  bittet.  Der  Prinz  von  Anhalt 
sandte  den  Bericht  an  den  Herzog  von  Braunschweig, 
und  dieser  versprach  schleunige  Abhülfe,  hat  auch  sein 
Möglichstes  gethan,  um  die  traurige  Lage  des  hessischen 
Landes  zu  erleichtern. 

Herr  Director  Henkel  machte  Mittheilungen  über 
die  Heldenthaten  des  General-Leutnants  August  Moritz 
von  Donop  im  amerikanischen  Freiheitskriege,  welcher 
in  hessischen  Diensten  beim  Sturme  auf  Fort  Redbank 
die  Todeswunde  empfing. 

Zum  Schlüsse  dieses  höchst  anregenden  Unter- 
haltungs- Abends  legte  Herr  Finckbohner  zwei 
holländische  Auktionskataloge  von  Gemäldesammlungen 
vor,  in  denen  sich  Blei-Bemerkungen  über  Ankäufe  be- 
finden^ die  für  die  Kasseler  Gemäldegallerie  gemacht 
worden  sind. 

c.    Ausflüge. 

1.    Am  2.  October  1901  nach  Wilhelmshohe.*) 

In  Veranlassung  eines  von  Rotenburger  Mitgliedern 
des  Vereins  ausgesprochenen  Wunsches,  mit  den  Kassela- 
nem  wieder  einmal  zusammenzutreffen,  fand  sich  am 
2.  October  Nachmittags  3  Uhr  eine  grosse  Gesellschaft 
von  Damen  und  Herrn  —  wohl  über  150  —  auf  der 
WestrSeite  des  Schlosses  Wilhelmshöhe  zur  Besichtigung 

*)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  8.  October 
1901,  Nr.  472. 


35 

desselben  ein.  Der  Vorsitzende,  Herr  General  z.  D. 
Eisentraat,  begrüsste  die  Erschienenen  and  bat,  dass 
dieselben  in  2  Abtheilangen  das  Schloss  besichtigen 
möchten.  Herr  Eanzlei-Rath  Neaber  übernahm  die 
Führung  der  ersten  Abthbilnng  and  begab  sich  mit 
dieser  zunächst  in  die  Schloss-Kuppel,  in  welcher 
sich  an  den  Wänden  ringsum  die  Portraits  der  hessischen 
Fürsten  vom  Stammvater  Heinrich  I.,  dem  Kinde  von 
Brabant,  bis  zum  letzten  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm 
befinden  und  über  denselben  in  schöner  Malerei  der 
Stammbaum,  der  in  den  Wappen  die  allmälige  Gebiets- 
erweiterung und  die  Herkunft  der  Gemahlinnen  der  Fürsten 
erkennen  lässt.  Herr  Neuber  gab  zunächst  eine  lieber- 
sieht  über  die  Entstehung  und  allmälige  Erweiterung 
des  Schlosses  und  erläuterte  sodann  die  Fflrstenbilder 
und  Wappen.  In  der  Reihe  der  Bilder  fehlen  diejenigen 
der  Sophie  von  Brabant  und  Hermanns  des  Gelehrten. 
Letzteres  soll  unter  König  Jerome  verschwunden  sein. 
Von  den  Malern  der  Fürstenbilder  kennt  man  nur 
wenige.  —  Vergl.  Dnterhaltnngs-Abend  vom  28.  October 
1901,  S.  25. 

Unter  Führung  von  Schlossdienern  wurden  darauf 
die  übrigen  Schlossräume  besichtigt 

Die  Führung  der  anderen  Abtheilung  übernahm 
Herr  General  Eisentraut.  Danach  begaben  sich  die 
Theilnehmer  zur  Wirthschaft  von  Ledderhose  im  CafA 
Mulang,  woselbst  eine  grössere  Anzahl  noch  in  gemüth- 
Jichem  Zusammensein  bis  zum  Abend  verweilte. 

2.    Am  19.  Juni  1902  nach  dem  Landsberg  und 

der  Rödeserburg. *) 

Ueber  Zierenberg  und  Wolfhagen  ging  es  früh 
morgens  nach  Ehringen,  wo  die  aus  ungefähr  35  Damen 
und  Herrn  bestehende  Gesellschaft  durch  den  Orts- 
geistlichen, Herrn  Pfarrer  Für  er  begrüsst  und  zur  Be- 
sichtigung der  interessanten  alten  Kirche  durch  das  oft 
schon  von  Wasserfluthen  heimgesuchte  Dorf  geführt 
wurde.  Auf  einem  anmuthigen  Wege  gelangten  sodann 
die   Vereinsmitglieder   nach   der  südlich    von   Ehringen 


♦)  Vergl.  Kasseler  Tageblatt  und  Anzeiger  vom  27.  Juni 
1902,  Nr.  296. 

3* 


36 

auf  dem  rechten  Ufer  der  Erpe  gelegenen  Rödeserbar^. 
(Zeitschrift,  Band  2,  S.  25.)     Auf  der  Mitte  des  ziemlicb 
steilen   Berghanges   liegt   ein   felsiger,   nberall  steil   ab- 
fallender nnd  rings  von  einem  tiefen,  künstlichen  Graben 
umgebener  Vorsprung.     Auf  dem  Felsenklotz  sieht  man 
deutlich   die  Spuren  ehemaliger  Gebäude  von  geringem 
Umfange.    Kalkmörtel  und  Steine  und  zahlreiche  Scherben 
von  mittelalterlichen  Thongefässen  lassen  erkennen,  dass 
hier  oben  Wohnstätten  sich  befanden.    Von  dem  Haapt- 
graben  zieht  sich   rechts  und   links,    wenn   man  in  das 
Thal   hinunter  schaut,  je    ein    sehr    tiefer   und    breiter 
Graben    in   gewaltigem  Bogen  bis  zur  Thalsoble  hinab, 
allmälig   flacher  und  schmäler  werdend.     Diese   beiden 
Gräben    laufen   oben    nicht  unmittelbar  in  den  Haupt- 
graben, sondern  sind  von  diesem  durch  je  einen  schmalen 
Damm  getrennt,  der  jedenfalls  mit  Pallisaden  bezetzt  war. 

Die  eigenthümliche  Lage  und  Gestalt  der  Rödeser- 
bürg  lässt  sich  nur  verstehen,  wenn  man  die  Befestigung^ 
in  Verbindung  bringt  mit  der  gegenüber,  auf  dem  linken 
Ufer    der   Erpe    gelegenen    Stadtbefestigung,    dem    so^. 
Landsberg.     Der  Vorsitzende,    Herr   Generalmajor  z.  D. 
Eisentraut,   wies   in  einem   kurzen  Vortrag  über  die 
Bödeserburg    darauf   hin,    dass   man   diese   Befestigung 
auffassen    müsse   als   einen    Brückenkopf  für  die  Stadt 
Landsberg   und  dass  zur  Zeit,  als   Stadt  und  Brücken- 
kopf bestanden,  jedenfalls  das  dazwischen  gelegene  Thal 
der  Erpe  ein  Sumpf  oder  ein  See  gewesen  sei,  der  nur 
auf  einem  Damm,  auf  einer  Brücke,  oder  mittelst  Kähnen 
überschritten  werden  konnte.      Zum  Schutz  des  Ueber- 
ganges    diente    die    Rödeserburg,    die,    ebenso   wie    der 
Landsberg,  früher  in  waldeckischem  Besitz  war.  — 

Glücklich  wurde  um  die  Mittagszeit  die  hoch  an- 
geschwollene Erpe  auf  schwankendem,  schmalen  Wiesen- 
steg überschritten.  Auf  einem  sanft  ansteigenden  Wald- 
wege erreichte  die  Gesellschaft  die  Hochfläche  des  Lands- 
berges und  die  von  dem  Ehringer  Wirth  an  schattigem 
Orte  errichtete  Erfriscbungsstätte,  wo  man  sich  lagerte 
und  ausruhte.  Auch  hier  gab  der  Herr  Vorsitzende 
einen  kurzen  Ueberblick  über  die  Geschichte  der  Stätte^ 
in  deren  unmittelbaren  Nähe  man  sich  befand  und  die 
bald  darauf  von  den  Anwesenden  besichtigt  wurde.  Der 
Landsberg  war  eine  waldeckische  Stadt,  die  nach  Landau^s- 


37 

Forschangen  (Zeitschrift,  Band  2,  S.  1),  kurze  Zeit  nach 
ihrer  Gründung  wahrscheinlich  durch  Landgraf  Conrad 
von  Thüringen  im  Jahre  1232  durch  Feuer  zerstört 
wurde.  Fest  und  unversehrt  stehen  noch  ihre  Wälle, 
an  den  obern  Steilhängen  des  Erpethales  einfach,  nach 
der  Hochfläche  hin  aber  doppelt.  Die  Grundmauern 
jener  2ö  Gebäude,  die  in  dem  von  den  Wällen  um- 
schlossenen Stadtfelde  im  Jahre  1836  blosgelegt  wurden, 
sind  noch  heute  sichtbar.  Die  an  zwei  Stellen  bei  Ge- 
legenheit des  heutigen  Ausfluges  vorgenommenen  Aus- 
grabungen, die  bereits  vor  Ankunft  des  Vereins  unter 
Aufsicht  des  Herrn  Forstaufsehers  Seydel  aus  Nothfelden 
in  Angriff  genommen  waren,  hatten  leider  keinen  Erfolg. 
Nur  einige  grössere  Topfscherben  und  mehrere  Stücke 
Holzkohle  kamen  in  einer  Tiefe  von  ca.  1  m  zum 
Vorschein.  Das  mitanwesende  Vereinsmitglied,  Herr 
Schüssler  aus  Kassel ,  konnte  dagegen  eine  vor 
mehreren  Jahren  auf  dem  Landsberg  gefundene,  von 
ihm  erworbene,  wohlerhaltene  broncene  Lanzenspitze 
vorzeigen.  —  Dnr  liebenswürdigen  Einladung  des  Herrn 
Legations- Sekretärs  a.  D.  von  der  Malsburg  folgend, 
der  mit  Gemahlin  und  Tochter  die  Vereinsgesellschaft 
auf  dem  Landsberg  begrüsst  hatte,  begab  man  sich,  das 
liebliche  Erpethal  weiter  südlich  durchschreitend,  nach 
dem  Herrensitz  Elmarshausen,  hier  von  der  vorausgeeilten 
Schlossherrin  empfangen  und  in  alterthümlichen,  kühlen 
Räumen  mit  Kaffee  und  Backwerk  bewirthet.  Mächtig 
regte  sich  bei  allen  Gästen  der  Wunsch,  das  herrliche 
Schloss  näher  zu  betrachten.  Aber  die  Noth wendigkeit, 
auch  den  letzten  Punkt  der  Tagesordnung  zu  erledigen, 
mahnte  zu  frühem  Aufbruch  nach  Wolfhagen,  wo  unter 
heiteren  Tischreden  aller  Art  das  gemeinsame  Abend- 
brot im  Saale  des  Engelhard'schen  Gasthauses  einge- 
nommen wurde.  Die  Eisenbahn  brachte  Abends  die 
Vereinsmitglieder  wieder  nach  Kassel  zurück.  Der  Ausflug 
war  vom  schönsten  Wetter  begünstigt  und  sehr  anregend 
gewesen.  In  besonders  dankbarer  Erinnerung  aber  wird 
allen  Theilnelimern  der  Aufenthalt  in  dem  lieblichen 
Elmarshausen  bleiben. 


38 

11.  Zweigverein  Marburg. 

Die  Anzahl  der  Mitglieder  betrug  zu  Anfang  des 
Geschäftsjahres  156,  an  dessen  Ende  144.  Der  in  der 
Sitzung  vom  23.  Juli  1901  gewählte  Vorstand  bestand 
aus  den  4  Herren:  Archivdirnktor  Geh.  Archivrat  Dr. 
Eönnecke  als  Vorsitzenden,  Professor  Dr.  Schröder 
als  dessen  Stellvertreter,  zugleich  Mitgliedn  des  Redak- 
tionsausschusses, Bezirkskonservator  Dr.  Bicknll  als 
Konservator  (f  20.  Oktober  1901),  Professor  Dr.  Wenck 
als  Mitgliede  des  Redaktionsausschusses.  Ein  schwerer 
Schlag  traf  den  Verein  durch  den  Tod  seines  lang- 
jährigen Konservators  Dr.  Bickell;  am  25.  November 
1901  wurde  an  seine  Stelle  Herr  Professor  Dr.  von 
Drach  gewählt,  der  später  auch  zum  Bezirkskonser- 
vator ernannt  wurde.  Sitzungen,  in  denen  Vorträge 
gehalten  wurden,  fanden  7  statt;  5  Ausflöge  wurden 
unternommen. 

A.    Sitzungen. 

I.  Sitzung  am  23.  Jnli  1901. 

Sie  wurde  in  der  Aiterthumssammlung  abgehalten, 
es  fanden  die  Vorstandswahlen  (siehe  oben)  und  die 
Rechnungsablage  statt.  Es  schloss  sich  eine  Besichtigung 
der  Vereinssammlungen  an,  zu  denen  noch  einige  im 
Unterstocke  des  sogen.  Leutehauses  belegene  Räume 
vom  Staatsarchive  abgegeben  sind.  Sie  wurden  aaf 
Kosten  des  Gesammt Vereins  einigermassen  hergerichtet; 
mit  den  Haupträumen  stehen  sie  durch  eine  alte  Treppen- 
anlage in  Verbindung.  In  ihnen  sind  namentlich  schwere 
Bauteile  untergebracht.  Eine  weitere  Entlastung  der 
bisherigen  Räume  hat  dadurch  stattgefunden,  dass  die 
Schlosskapelle  mit  dem  daneben  liegenden  Raum  mit 
ihren  früheren  Zwecken  entsprechenden  Stücken  aus- 
gestattet wurde.  Ferner  sind  auch  Truhen  und  Bänke 
im  Rittersaale  aufgestellt.  Man  kann  nur  sagen,  dass 
die  Kapelle  durch  diese  Ausstattung  sehr  gewonnen  hat. 
Ebenso  ist  auch  der  Eindruck  des  Rittersaales  in  keiner 
Weise  durch  die  sehr  diskret  gehaltene  Benutzung 
irgendwie  gestört.  Die  Vereinsmitglieder  nahmen  von 
diesen  Neuaufstellungen  Kenntnis  und  hatten  Gelegen- 
heit, auch  die  in  den  letzten  Jahren  neu  hinzugekommenen 
Sammlungsstücke  kennen  zu  lernen. 


39 

IL  Sitzmtir  Am  22.  November  1901. 

In  dieser  ersten  Wintersitzung  gedachte  der  Vor- 
sitzende in  längeren  Gedächtnissreden  der  verstorbenen 
Vereinsmitglieder,  des  Geheimen  Regierangsrats  Gym- 
nasialdirektors  a.D.  Dr.  Bnchenau  und  des  Gründers 
und  Konservators  der  Marburger  Vereinssammlung  des 
Dr.  L.  Bickell.  Es  war  eine  Reihe  von  Bildnissen  Bickells 
sowie  seine  sämmtlichen  kunstwissenschaftlichen  ge- 
druckten Werke  ausgelegt.  Die  Anwesenden  erhoben 
sich  am  Schlüsse  der  Gedäohtnissreden  zu  Ehren  der 
beiden  Gefeierten ;  auch  wurde  beschlossen^  ein  grosses 
Bild  Bickells  anfertigen  zu  lassen  und  an  einem  geeigneten 
Orte  der  Sammlung  aufzuhängen.  —  Zu  Bickells  Nach- 
folger als  Konservator  der  hiesigen  Vereinssammlung 
wurde  einstimmig  Herr  Professor  Dr.  von  Drach  ge- 
wählt. —  Es  folgte  der  Vortrag  des  Herrn  Ober-Real- 
schuldirektors  Dr.  Knabe:  Ueber  Erziehung  und  Unter- 
richt im  Königreich  Westfalen. 

Der  Vortragende  knüpfte  seine  Ausführungen  an  ein  neu- 
eres Werk  von  Kaisenbergs  an :  ,,König  Jerome  und  seine  Garde 
du  Corps",  das  er  als  Dichtung  und  Wahrheit,  oder  vielmehr 
nur  als  Dichtung  charakterisierte,  da  es,  das  angebhch  auf 
gleichzeitigen  Briefen  beruht,  nur  den  altbekannten  Klatsch 
bringt  und  eine  grosse  Zahl  von  chronologischen  Fehlern  ent- 
hält. Weiss  doch  ein  befreundeter  Briefschreiber  nicht  einmal 
den  richtigen  Todestag  des  Generaldirektors  des  Öffentlichen 
Unterrichts  im  Königreich  Westfalen,  Job.  von  Müller.  Auf 
dessen  Leben  und  Wirken  in  dieser  wichtigen  Stellung  wurde 
kurz  eingegangen.  Als  in  gewisser  Hinsicht  negative  Einwirkungen 
der  westfälischen  Regierung  wurden  dann  die  Auflösungen  von 
Unterrichtsanstalten,  namentlich  der  beiden  Universitäten  zu 
Helmstedt  und  Rinteln  erörtert  und  Zusammenfassungen  anderer 
z.  B.  dreier  Lateinschulen  in  Halle  zu  einer  erwähnt.  Die  Er- 
sparnisse kamen  den  andern  Instituten  zu  gute :  Göttingen  z.  B. 
erliielt  eine  Sternwarte  und  einen  botanischen  Garten,  Marburg 
1811  das  philosophische  Seminar.  Fernere  positive  Einwirkungen 
bestanden  in  der  Absicht,  in  jeder  Departementsstadt  eine  hohe 
oder  gelehrte  und  eine  Mittel-  oder  Bürgerschule  (d.  h.  Real- 
scliule)  zu  begründen,  ferner  das  Volksschulwesen  durch  Ein- 
führung der  Pestalozzi'schen  Methode  zu  heben.  Zunächst  wurde 
seit  dem  Mai  1808  durch  umfassende  Statistiken  Material  ge- 
sammelt. Die  Ergebnisse  derselben  in  Cassel  wurden  mitgetheilt, 
wobei  der  Redner  auf  das  Ueberwiegen  der  Privatschulen  und 
die  Gründe  dafür  hinwies.  Der  Idee  des  Staatsbürgertums  ent- 
sprechend griff  nun  aber  der  Staat  in  das  Schulwesen  ein.  So- 
gar öffentliche  Schulen  für  Mädchen  wurden  sch<m  geplant,  zur 
Ausführung  gelangte  jedoch  nur  ein  Institut  für  Töchter  von 
Rittern  der  westfälischen  Krone.    Die  Realschulen  als  allgemein 


40 

bildende  Anstalten  entstanden  z.  B.  in  Halle,  auch  das  Marburger 
Pädagogium  nahm  diese  neue  Richtung  auf.  Redner  ging  dann 
auf  das  am  1.  Oktober  1812  in  Cassel  neu  eröffnete  Gymnasium 
und  die  neu  errichtete  Realschule  ein  und  verwies  auch  auf  die 
Verwandtschaft  mit  den  französischen  lyc6es  und  ecoles  secon- 
daires.  Direktor  beider  Anstalten  wurde  Suabedissen,  der  dann 
als  Professor  in  Marburg  gestorben  ist.  Vorher  waren  Schulen 
für  katholische  und  jüdische  Kinder  errichtet  worden.  Beson- 
deren Wert  legte  man  natürlich  auch  auf  militärische  und 
forstwissenschaftliche  Vorbildungsanstalten.  Redner  streifte  da- 
bei auch  die  Einrichtungen  in  benachbarten  französischen 
Staatengründungen  und  legte  Stundenpläne  aus  den  Jahren  1812, 
13  und  14  vor,  sowie  die  gediegene  Festschrift  Suabedissens 
zur  Eröffnungsfeier  der  Casseler  Schulen.  Da  die  Zeit  schon 
zu  weit  vorgeschritten  war,  so  wurde  von  weiteren  kleineren 
historischen  Mittheilungen,  die  noch  auf  der  Tagesordnung 
standen,  abgesehen. 

IIL  Sitzung:  am  18.  Dezember  1901. 

Zunächst  wurde  eine  Kassenangelegenheit  erledigt, 
nämlich  die  Prüfung  einiger  Rechnungen  aus  der  Zeit 
des  verstorbenen  Vereinskonservators.  Die  Rechnungen 
wurden  als  richtig  anerkannt  und  wurde  dem  Vor- 
sitzenden Entlastung  ertheilt.  Der  Vorsitzende  berichtete 
hierauf  über  die  Übergabe  der  Vereinssammlung  an  deren 
neuen  Konservator,  Herrn  Professor  Dr.  von  Drach, 
der  sich  über  die  Pläne  ausliess,  die  er  zunächst  durch- 
zuführen beabsichtigte,  um  die  in  vieler  Beziehung  so 
reiche  und  wichtige  Sammlung  übersichtlicher  aufzu- 
stellen und  wenigstens  vorerst  einige  Theile  zu  ordnen, 
dass  sie  bald  allgemeiner  zugänglich  werden  könnten.  — 
Es  folgte  der  Vortrag  des  Herrn  Archivars  Dr.  Küch 
über  die  Hochgräber  der  Landgrafen  in  der  Elisabeth- 
kirche. Da  dieser  Vortrag  in  erweiterter  Form  in  der 
Vereinszeitschrift  gedruckt  werden  wird,  so  wird  darauf 
verwiesen.  —  Den  Schluss  des  Abends  bildete  der  Vortrag 
des  Herrn  Dr.  M  a  u  r  m  a  n  n ,  des  langjährigen  Mit- 
arbeiters an  dem  Deutschen  Sprachatlas  des  Professors 
Dr.  Wencker,  über  Sprache  und  Hausbau  in  den  Kreisen 
Wolfhagen  und  Hofgeismar.  Herr  Dr.  Maurmann,  der 
seinen  Vortrag  durch  eigens  für  den  heutigen  Abend 
gefertigte  Sprachkarten  erläuterte,  gab  ein  übersicht- 
liches Bild  von  den  sprachlichen  Verhältnissen  dieser 
niederdeutschen  hessischen  Gegenden,  dabei  besonders 
auf  die  Beziehungen  zwischen  Sprachgrenzen  einerseits 


41 

und  territorialen  und  natörlichen  Grenzen  anderseits 
hinweisend.  Er  sprach  dann  über  das  sogenannte 
sächsische  Haas,  machte  auf  manche  bisher  'nicht  be- 
achtete Einzelheiten  aufmerksam  und  wies  nach,  dass 
die  Verbreitung  desselben  viel  weiter  nach  Süden  reiche, 
als  bisher  allgemein  angenommen  worden  sei^  dass  es 
sich  sogar  auf  mitteldeutschem  Gebiet,  so  in  Naumburg 
und  Umgegend  finde. 

lY.  Sltzungr  am  24.  Janaar  1902. 

Se.  Excellenz  Herr  Wirkl.  Geheime  Rat  Dr.  D. 
von  Weyrauch  gab  «.Beitrage  zur  Charakteristik  des 
letzten  Kurfürsten  von  He8sen^^  Dieser  Vortrag  ist 
später  im  „Hessenland^^  Nr.  6  und  7  vom  Jahrgang  1902 
abgedruckt,  worauf  die  Leser  hingewiesen  werden.  — 
Es  schloss  sich  diesem  Vortrage  eine  ausführliche  Be- 
sprechung des  Buchs:  „Theodor  Schwedes,  Leben  und 
Wirken  eines  kurhessischen  Staatsmannes  von  1788 — 
1882.  Nach  Briefen  und  Aufzeichnungen  dargestellt  von 
Auguste  Schwedes^S  durch  Herrn  Landgerichtsrat  a.  D. 
Gleim  an.  Unsere  Leser  können  nur  dringend  darauf 
hingewiesen  werden,  dieses  Buch  selbst  als  einen 
wichtigen  Beitrag  zur  neueren  hessischen  Geschichte 
zu  lesen.  Einige  kleine  sachliche  Berichtigungen,  die 
der  Vortragende  gab,  mögen  hier  Platz  finden:  S.  24 
des  Buchs  setzt  den  Besuch,  den  Schwedes  bei  Goethe 
machte,  in  den  April  1832;  Goethe  starb  aber  schon  im 
März  1832;  die  S.  247  erwähnte  Kaiserin  Katharina 
war  die  Kaiserin  von  Russland,  nicht  die  von  Öster- 
reich ;  die  kurhessische  Garde  du  Corps  wurde  in  Kur- 
fürst-Husaren nicht  in  Dragoner  umgewandelt.  —  Es 
wurde  hierauf  vom  Konservator,  Herrn  Professor  von 
Drach  die  Frage  erörtert,  ob  etwa  der  Verein  für  die 
Erhaltung  des  alten  Schippel'schen  Hauses  in  der  Wetter- 
gasse Schritte  tun  könne  und  müsse,  um  es  vor  dem 
Abbruche  zu  bewahren,  der  bevorstehe.  Der  Herr 
Konservator  erklärte,  dass  das  Haus  so  baufällig  und 
im  Laufe  der  Zeit  durch  Umbauten  derartig  verändert 
sei,  dass  er  um  so  weniger  für  eine  Restaurierung 
stimmen  könne,  als  so  ungeheure  Mittel  zum  Ankaufe 
und  zur  Wiederherstellung  erforderlich  seien,  die  nicht  zu 
beschaffen  sein  würden.     Auf  seinen  Antrag  beauftragte 


42 

ihn  der  Verein,  alles  za  tun,  was  erforderlich  sei,  am 
genaue  Aufnahmen  vor  dem  Abbruche  und  während 
desselben'  zu  erhalten;  alle  wichtigen  Stücke,  die 
während  des  Abbruches  etwa  gefunden  würden,  hätte 
unser  Vereinsmitglied  Herr  Schippel,  der  Besitzer  des 
Hauses,  unserer  Vereinssammlung  zu  überliefern  zu- 
gesagt. 

y.  SItznng  am  7.  Februar  1902. 

Die  verschiedenen  kleinen  historischen  Mitteilungen, 
die  für  diese  Sitzung  angekündigt  waren,  eröfTnete 
Herr  Hauptlehrer  Schneider  mit  der  Auskunft  über 
den  Verbleib  des  Riesenhöfchons  am  Ringwall  auf  der 
Eubenhardt,  der  zwischen  Gölbe^  Bernsdorf,  Göttingen 
und  Reddehausen  gelegen  ist.  Die  dortige  alte  Wall- 
burg, die  von  E.  Mülhause  für  eine  dem  Donar  ge- 
weihte Kultusstätte  angesehen  wurde  (vgl.  Zeitschr.  f. 
hess.  Gesch.  u.  Ldk.  Jahrg.  1869),  zeigt  eine  doppelte 
Anlage,  eine  äussere  und  eine  innere.  Der  äussere 
Ringwall  umgiebt  in  Form  eines  Halbkreises  die  Hälfte 
des  Berggipfels  auf  der  Ost-,  Nordost-  und  Nordseite, 
besteht  aus  Erde  und  lockerem  Steingeröll,  ist  450 
Schritt  lang,  stellenweise  20  Schritt  breit  und  1 — 1^1 2 
Meter  hoch;  ein  Graben  fehlt.  Innerhalb  dieses  Ab- 
schnittswalles befand  sich^  und  zwar  auf  der  höchsten 
Erhebung  des  Berges,  ein  Steinwall,  4—5  Schritt  breit 
und  ^/g — ^/4  Meter  hoch,  vom  Volk  das  Riesenhöfchen, 
die  Riesenmauer  oder  das  Steinhäuschen  genannt.  Es 
hatte  die  Gestalt  einer  Elipse  und  erstreckte  sich  von 
Westen  nach  Osten  in  einer  Länge  von  etwa  60  Schritt 
und  einer  Breite  von  35  Schritt;  der  fast  2  Meter 
breite  Eingang  lag  an  der  Westseite  am  Wege  von 
Cölbe  nach  Reddehausen.  Dieses  Riesenhöfchen  ist, 
wie  Herr  Schneider  zuerst  bemerkte,  seit  1898  ver- 
schwunden und  seine  Steine  (22  Fuder)  wurden,  wie 
er  feststellte,  zum  Bau  des  Gasthauses  zum  Lahnthal 
von  Aug.  Koch  am  Bahnhof  in  Sarnau  abgefahren, 
jedoch  nur  z.  T.  zur  Legung  der  Grundmauer  jenes 
Hauses  verwandt,  da  sie  zu  schwer  zu  verarbeiten 
waren.  Der  verstorbene  Konservator  Dr.  B icke  11, 
der  von  der  Zerstörung  jenes  Altertums  erfuhr,  liess 
die     Angelegenheit    durch     das    Königl.    Landratsamt 


43 

untersuchen;  Herr  Aug.  Koch  konnte  jedoch  nicht 
bestraft  werden,  da  er  von  der  Forstbehörde  Erlaubniss 
zur  Abfuhr  der  Steine  erhalten  hatte.  Drei  von  ihm 
nicht  mehr  abgeholte  Fuder  Steine  am  äussern  Ring- 
wall sind  jetzt  auch  verschwunden.  Hierauf  machte 
Herr  Archivrat  Dr.  Reimer  aus  dem  Tagebuche  des 
späteren  Wolfhager  Landrates  Karl  Bickell,  der  seit 
April  1813  in  Marburg  Forstwissenschaft  studierte, 
einige  Mittheilungen  über  die  bei  der  Vertreibung  der 
Franzosen  aus  Hessen  und  dem  Einrücken  der  Befreier 
hier  in  Marburg  herrschenden  Stimmungen,  namentlich 
über  die  unglaublich  hoch  gestiegene  Begeisterung  bei 
der  Durchreise  des  Kurfürsten  am  25.  November  1813. 
Sodann  legte  Herr  Archivar  Dr.  Küch  einige  in  der 
Litteratur  teilweise  noch  unbekannte  Briefe  der  drei 
bedeutendsten  Humanisten  hessischer  Abkunft,  Mutianus 
Rufus,  Eobanus  Hessus  und  Euricius  Cordus  vor,  die 
besonders  für  die  Kenntniss  ihrer  Beziehungen  zum 
Heimatlande  von  Interesse  sind. 

Ein  eigenhändiger  Brief  Mutians  an  den  hessischen  Kanzler 
Johann  Feige  vom  15.  Mai  lö2d  enthält  die  Bitte,  die  seiner 
Gerstunger  Pfründe  zehntpflichtigen  Einwohner  des  Amtes  Friede- 
wald zur  Zalung  zu  veranlassen.  Ungefähr  in  dieselbe  Zeit 
gehört  ein  undatiertes  Schreiben  des  hessischen  Dichterfürsten 
Eobanus  Hessus  an  den  land^räflichen  Registrator  Johann  von 
Sachsen,  das  auf  die  Sickingische  Fehde  Bezug  hat  und  auch 
deshalb  bemerkenswerth  ist,  weil  es  der  einzige  erhaltene  Brief 
des  Dichters  in  deutscher  Sprache  ist.  Auf  Euricius  Cordus 
schliesslich  beziehen  sich  zwei  Schreiben.  Das  eine  von  des 
Dichters  geistig  hervorragender  Frau  Kunigunde  vom  12.  März 
1527  behandelt  seine  Berufung  an  die  neu  zu  gründende  Uni- 
versität Marburg,  das  andere  von  Cordus  selbst  ist  1533  un- 
mittelbar vor  seinem  Abzug  nach  Bremen  abgefasst  und  ent- 
hält die  Bitte  um  Ersatz  der  Baukosten  seines  ihm  zur  Nutz- 
niessung  überlassenen  am  Pädagogium  gelegenen  Marburger 
Hauses,   sowie   um   Weiterbezug   seiner   Rotenburger   Pfründe. 

Zum  Schlüsse  der  Sitzung  erörterte  der  Vorsitzende, 
zurückgreifend  auf  die  Mittheilungen  über  die  Zerstörung 
des  alten  Ringwalles,  die  mit  Bewilligung  einer  Königl. 
Behörde  geschah,  der  eigentlich  deren  Schutz  auflag, 
die  Gründe,  die  in  unserer  Zeit  vielfach  die  zum  Schutze 
der  Denkmalspflege  erlassenen  amtlichen  Verordnungen 
vereiteln.  Er  sah  diese  Gründe  teils  in  der  Unkenntniss 
und  Gleichgiltigkeit  der  Behörden,  die  eigentlich  über 
die  Erhaltung  von  älteren  historischen  Bau-  und  Kunst- 


44 

denkmälern  za  wachen  hätten,  fand  sie  auch  darin,  d; 
die    Behörden    verschiedener   Ressorts   nach  dieser 
Ziehung    hier   zu    wenig    zusammenarbeiten,    dass    den 
amtlich    bestellten    Kunstkonservatoren    zu    wenig  aus- 
führende Gewalt  verliehen  sei,   dass  diese  zu  spät  oder 
gar  nicht  von   der  Gefährdung   eines  Denkmals   unter- 
richtet würden,  und  dass  auch  häufig  keine  Gelder  zum 
Ankaufe,   zur  Herstellung  oder  Konservierung  in  ihrem 
Bestände   bedrohter    Kunstdenkmäler    vorhanden    seien. 
Wie  namentlich  im  neunzehnten  Jahrhundert  nach  dieser 
Richtung  hin  gesündigt  sei,   ergaben  die  nachfolgenden 
Mitteilungen    eines    der    anwesenden    Vereinsmitglieder. 
Dieser    erzählte    speziell    ans    Hessen,    dass    1826    die 
prächtige,  aus  dem  11.  oder  12.  Jahrhundert  stammende 
Kilianskirche  auf  dem  Friedhofe  zu  Hess.  Lichtenau  auf 
Betreiben  des  damaligen  Bürgermeisters  und  des  ersten 
Geistlichen  abgerissen  wurde,  obgleich  ihre  Ausbesserung 
nur  90  Mark  gekostet   haben  würde,   von   welchen   die 
Bürger    den    grössten    Teil    schon    gesammelt    hatten. 
Allendorf  a.  W.  besass   bis   1823  noch  5  wohlerhaltene 
malerisch   schöne   Türme   z.   T.    über    den    Stadttoren, 
z.  T.  in  der  Stadtmauer.     Sie  wurden  um  jene  Zeit  bis 
auf   einen,   welchen    man  stehen  Hess,    um  Material  für 
einen     allenfallsigen     Brückenbau     zu    behalten,     ohne 
zwingende  Gründe  abgerissen.     In  den  Jahren  1881 — 96 
wurden    daselbst    nicht    nur    baufällige    Teile    der   fast 
überall  noch  vorhandenen  Stadtmauer  abgebrochen  und 
die  Steine  zum  Uferbau  verwendet,   sondern  auch  sehr 
wohl  erhaltene  Teile  an  der  Ostseite,    welche  noch  den 
unversehrten  Wallgang,  Schiessscharten  und  Deckplatten 
besassen.      In  einem  Talkessel  südöstlich  von  Allendorf 
befanden  sich  die  wolerhaltenen  Ruinen  zweier  Kirchen, 
welche  zu  den  1402  in  einer  Fehde  zwischen  Hessen  und 
Mainz  zerstörten  Dörfern  Emmicherode  und  Rupprecht- 
hain  gehörten.     Mehr  als  4  Jahrhunderte  hatten  ihnen 
fast  nicht»  anhaben  können.     Sei  es  aus  Pietät,   sei  es 
infolge  des   damals   noch    mehr  als  später  vorhandenen 
Rechtsgefühls   hatten    die    Bewohner  der  Gegend  nicht 
daran  gerührt.     Erst  dem  19.  Jahrhundert  blieb  es  vor- 
behalten,   diese   alten    Ruinen   zu    verwüsten.     Die   des 
Dörfchens   Rupprechthain   ward   in  ein  Jagdschlösschen 
für  einen  Weinhändler  umgebaut.     In  die  Fenster  setzte 


45 

man  das  Masswerk  aus  der  Sakristei  der  Allendorfer 
Ereuzkirche.  Das  Jagdschlösschen  brannte  1864  ab; 
das  schöne  Masswerk  der  Raine  warde  in  den  80er 
Jahren  des  19.  Jahrhandertf:  grossentheils  von  rohen 
Menschen  zerschlagen.  Die  Kirchenraine  des  Dörfchens 
Emmicherode  mit  ihren  zwei  schönen  gothischen  Spitz- 
bogen-Türöffnungen war  bis  um  1880  noch  bis  zu 
einer  Höhe  von  etwa  4  Meter  erhalten.  Seit  jener  Zeit 
wurde  sie  als  Steinbrach  benutzt  und  wird,  wenn  es 
so  weiter  gegangen  ist,  bis  auf  einen  kleinen  Rest  ver- 
schwunden sein.  Beide  Ruinen  standen  auf  Privat- 
eigentum. —  Herr  Landgerichtsrat  Gleim  machte  hier 
noch  auf  die  widersinnige  Veranstaltung  und  Ver- 
schlechterung der  Stiftskirche  zu  Rotenburg  a.  F.  in 
den  Jahren  1822 — 1829  aufmerksam.  Man  verbaute 
damals  12000  Thaler,  um  eine  der  schönsten  hessischen 
Kirchen  zu  verunstalten  und  zu  verderben. 

VI.  Sitzung  am  21.  Februar  1902. 

Herr  Professor  Dr.  Schröder  sprach  über  Deutsche 

Münznamen  mit  besonderer  Rücksicht  auf  Hessen. 

Die  einleitende  Betrachtung  gab  darüber  Aufschluss,  wie 
Münzbezeichnungen  entstehen  und  Verbreitung  finden:  selten 
indem  sie  wie  etwa  beim  Grossus  oder  Groschen  von  vorn- 
herein der  Münze  als  Theil  des  Gepräges  anhaften,  im  weitaus 
der  Mehrzahl  der  Fälle  bilden  sie  sich  im  Volke  und  gelangen 
erst  später  zur  olTiziellen  Anerkennung,  sodass  sie  bisweilen 
erst  zu  einer  Zeit  auf  den  Münzen  erscheinen,  wo  das  Münzbild, 
von  dem  die  Benennung  ausgegangen  ist,  längst  sich  geändert 
hat:  so  erscheint  denn  „Kreuzer"  auf  Münzen  ohne  Kreuz, 
j.Kopfstück"  auf  solchen  ohne  Porträt,  in  Trier  „Petermännchen" 
auf  solchen  ohne  den  hl.  Petrus.  Alsdann  wandte  sich  der 
Vortragende  der  ältesten  Zeit  zu,  in  der  unsere  germanischen 
Vorfahren  die  erste  Bekanntschaft  mit  dem  gemünzten  (lolde 
der  Römer  gemacht  und  sich  der  römischen  Goldsolidi  als 
Schmuckstücke  und  wertvolle  Tauschobjekte  bedient  haben, 
neben  denen  in  den  vorgeschichtlichen  Funden  aber  massenhaft 
das  sog.  Ringgold,  Ringsilber  und  Hacksilber  erscheint.  Auf 
diese  älteste  Zeit,  wo  also  vorwiegend  kleinere  und  grössere 
Edelmetallstücke  an  Stelle  unseres  Geldes  kursierten,  führte 
der  Vortragende  manche  Ausdrücke  zurück,  die  sich  in  den 
ältesten  germanischen  Litteraturdenkmälern  befinden,  so  be- 
sonders die  unseren  „Stück",  ,.Weck"  und  bescmders  ., Schatz" 
entsprechenden  Wörter,  welche  sämmtlich  für  Geldstücke  ver- 
schiedener Grösse  und  verschiedenen  Wertes  Verwendung 
finden.  Als  älteste  eigentliche  Münznamen  werden  für  die  rö- 
mischen und  byzantinischen  Goldmünzen  und  deren  brakteaten- 


46 

förmiffe  Nachahmungen  festgestellt:  „Kaiserring'*,  „eyrer''  (wo- 
rauf aas  heutige  nordisch-dänische  Oere  für  eine  Kupfermünze 
zurückgeht  —  ursprünglich  war  es  „aureus"  Goldmünze!)  und 
namentlich  .,Schilling",  ein  Münzwort,  das  alle  germanischen 
Stämme  besessen  haben  und  das  Schröder  als  „Schildling" 
deutete.  Nächstalt  ist  dann  der  «.Pfenning",  ursprünglich  pan- 
ding,  pfantinc,  das  „kleine  Pfand",  aber  auch  er  gehört  bereits 
den  ersten  Jahrhunderten  unserer  Zeitrechnung  an  und  lebt  als 
Verdeutschung  des  römischen  „denarius"  durch  das  Mittelalter 
fort.  Mit  dem  Schwinden  der  römischen  Goldmünzen  aus  dem 
Verkehr  wird  der  „Schilling"  mehr  und  mehr  eine  Rechenmunze 
und  als  solche  durch  die  Münzreform  Karls  des  Grossen  aus- 
drücklich festgelegt.  Die  Zeit  von  750  bis  ge^en  1370,  wo  der 
Hochmeister  Winrich  von  Kniprode  Silberschillinge  prägte,  hat 
keinen  Schilling  gesehen!  Bis  über  die  Mitte  des  18.  Jahrhdts. 
hinaus  kennt  das  Mittelalter  überhaupt  nur  Silber-Pfennige:  in 
den  beiden  Formen,  welche  die  Numismatiker  als  Denare  und 
Brakteaten  (einseitig  geprägte  Blechmünzen)  bezeichnen;  neben 
dem  „Pfennig"  setzt  sich  dessen  Hälfte  der  „Hälbeling"  oder 
,, Helling**,  auch  „Scherf**  genannt,  fest.  Das  Bedürfniss  nach 
einer  grösseren  Silber-Kurantmünze  rief  im  13.  Jahrhundert  in 
Frankreich  wie  in  Italien  die  „denarii  grossi**  oder  Groschen 
hervor.  Ludwig  IX.  prägte  die  ,^rossi  turonenses"  nach  der 
Stadt  Tours  benannt,  die  als  „Turnose"  im  westlichen,  als 
..Groschen**  in  Böhmen  und  dem  Östhchen  Deutschland  schon 
vor  1800  nachgeahmt  wurden.  Anderseits  schuf  man  in  Tirol 
nach  dem  Vorbild  des  „Denaro  grosso"  von  Verona  den  „Zwan- 
ziger", der  wegen  seines  Gepräges  in  der  Schweiz  den  Namen 
,,Kreuzer"  erhielt  und  mit  diesem  Namen  nach  Tirol  zurück- 
wanderte. Aber  auch  auf  dem  Gebiete  der  Pfennigpragung  führte 
die  Herrschaft  des  1252  von  Florenz  ausgegangenen  Goldgulden 
zu  Reformen,  welche  einerseits  die  Brakteaten  verdrängten, 
anderseits  gewissen  Münztypen  wie  den  „Regensburgern"  und 
„Hallern"  (aus  Schwab.  Hall)  zu  besonderer  Anerkennung  ver- 
halfen, wahrscheinlich  deshalb,  weil  durch  sie  die  angestrebte 
Gleichheit  von  „Pfund"  (:=  240  Pfennigen)  und  „Gulaen"  am 
besten  hergestellt  wurde.  Später  hat  sich  dann  besonders  der 
..Heller*  nach  Norden  und  Süden  ausgebreitet  und  da  wo  er 
den  Pfennig  nicht  (wie  in  Hessen)  ganz  verdrängte,  zu  ihm  in 
ein  festes  Theilverhältniss  (8  :  2  oder  2 :  1)  gesetzt.  Der  Vor- 
tragende behandelte  dann  noch  flüchtig  den  „Batzen",  „Gulden" 
una  „Thaler",  streifte  die  „Rappen"  und  andere  Münznamen 
und  wandte  sich,  nachdem  inzwischen  die  Anwesenden  an 
charakteristischen  Exemplaren  der  besprochenen  Sorten  ihre 
Anschauung  belebt  hatten,  speziell  der  Geschichte  der  hessi- 
schen Münz-Benennung  zu,  wo  er  dann  die  eigenthümliche 
Zwischenstellung  zeigte,  welche  Hessen  mit  seinen  „Turnosen" 
und  „Albus"  oder  „Weisspfennigen"  einerseits,  seinen  „Groschen" 
und  „Böhmischen"  anderseits,  zwischen  dem  Westen  und  dem 
Osten,  zwischen  den  rheinischen  Münzständen  und  Sachsen  ein- 
nimmt. Die  Vorbilder  des  „Kopfstückes"  und  des  „Schrecken- 
bergers"    wurden    gezeigt,    über    ..Mutschen"    und    „Knacken" 


47 

(IV«  Kreuzer)  gesprochen,  der  hanauische  (und  fuldische)  Ein- 
fluss,  der  den  Oberhessen  die  Kreuzer  und  Batzen  zuführte, 
hervorgehoben.  Ueber  den  „Albus"  und  dessen  verschiedene 
Bezeichnungen  kam  es  zu  einer  lehrreichen  Aussprache  zwischen 
dem  Vortragenden  und  seinen  Zuhörern,  die  auch  sonst  ihr 
Interesse  in  erfreulicher  Weise  bekundeten.  Im  Anschluss  hieran 
möchte  Professor  Schröder  eine  übereilte  Etymologie  zurück- 
ziehen, die  er  dem  Ausdrucke  „Mise"  für  ein  Zweialbusstück  zu 
teil  werden  Hess.  Vilmar  in  seinem  Idiotikon  unter  dem 
Worte  ,,Weisspfennig"  hat  diese  Bezeichnung  völlig  einleuchtend 
damit  erklärt,  dass  der  Doppelalbus  der  niedrigste  Einsatz  (mise) 
bei  dem  unter  Landgraf  Friedrich  II.  bestehenden  Lotto  war. 
Damit  entfällt  jede  Nothwendigkeit,  das  niederländische  „Mite", 
(hochdeutsch  „Misse,  Meisse")  heranzuziehen. 

YIL  SItzungr  am  21.  MärE  1902. 

Herr  Professor  Dr.  Maass  berichtete  über  „Rö- 
mische Siegessäulen  im  Limesgebiet''.  In 
drei  Provinzen  des  westlichen  Deutschlands  ist  eine 
beträchtliche  Reihe  von  Säulendenkmälern  aufgefunden 
worden,  die  einen  'Reiter  im  Gigantenkampf  oder  un- 
mittelbar nach  beendetem  Kampfe'  tragen.  Die  west- 
deutschen Museen  sind  voll  von  zugehörigen  Bruch- 
stücken; ein  Frankfurter  Exemplar  hat  sich  herstellen 
lassen.  Auch  in  Frankreich  und  England  finden  sich 
diese  Monumente,  aber  nicht  in  Niedergermanien,  auch 
nicht  im  österreichischen  Limesgebiet.  Am  zahlreichsten 
sind  sie  im  obergermanischen  Limesgebiet.  Der  Reiter 
ist  keine  mythologische  Figur^  sondern  erweislich  der 
römische  Kaiser,  der  Gigant  Repräsentant  eines  von  den 
Römern  unterworfenen  Volkes,  der  Germanen  (Chatten, 
Alemannen)  oder  allenfalls  andrer  Nationalfeinde  der 
Römer.  Die  Zeit  der  Monumente  lässt  sich  zwischen 
±  150 — 260  n.  Chr.  datieren,  die  Denkmalsetzer  sind 
die  Romanen  und  Römer  selbst  gewesen.  Der  Typus 
aber  ist  viel  älter,  taucht  zuerst  in  Athen  auf  in 
einem  von  Pansanias  erwähnten  Koeranathem  Toseidon 
den  Giganten  Polybotes  bekämpfend'.  Genaueres  bei 
Maass  'Die  Tagesgötter  in  Rom  und  den  Provinzen' 
Kap.  in. 

B.  Ausflüge. 

Die  im  vorigen  Sommer  begonnenen  Burgenfahrten 
wurden  fortgesetzt. 


48 

YII.  Bargrenfahrt  am  8«  Mai  1901. 

Homberg  a.   d.   Ohm    wurde   besucht,   obwohl 
bekanntlich  von  der  Burg  dieses  1065^8chon  erwähnten 
Ortes,    wie   sie  uns   so  stolz  und  reizvoll  ans  der  alten 
Abbildung   in  Dilichs  Hessischer  Chronik  entgegentritt, 
nur  noch  wenig  vorhanden  ist.     In  der  That  bieten  die 
erhaltenen   Reste   der   1852   zumeist   teils  abgetragenen 
teils  einem  gründlichen  Umbau  gewichenen  Burg  weder 
für  die  Erkenntniss  der  Gesammtanlage  mehr  ausreichen- 
des Material,  noch  enthalten  sie  bemerkenswerte  Einzel- 
heiten.    Im  Orte   selbst    erweckten   das  noch  alte  Teile 
bergende  Rathaus,  eine  Reste  der  Stadtmauer  mit  einem 
stattlichen    „Fünfspitz'' -Turme,     die    auf    romanischer 
Unterlage    aufgebaute    Stadtkirche    und    die   malerische 
Friedhofkapelle  mit  ihrer  Schindelverschalung  Interesse. 

VIII.  Burgenfahrt  am  28.  Mal  1901. 

Die  Fahrt  ging  zuerst  nach  der  stolzen  Burg  Fels- 
berg, die  in  ihrem  kühnen  Bergfried  und  ihren  sonstigen 
noch  erhaltenen  stattlichen  Bauteilen,  die  verschiedenen 
Bauperioden  angehören,  das  Befestigungswesen  des 
früheren  und  späteren  Mittelalters  lehrreich  zu  veran- 
schaulichen vermag.  Indem  man  diesmal  auf  die  weiteren 
Sehenswürdigkeiten  Felsbergs  verzichtete,  wendete  sich 
die  Reisegesellschaft  südwärts  der  Ruine  Alten  bürg 
zu,  die  gleichfalls  auf  einer  isolierten  Basaltkuppe  ge- 
legen den  Zusammenfluss  von  Edder  und  Schwalm  be- 
herrscht. Während  über  diese  Burg  zahlreichere  historische 
Nachrichten  als  über  das  von  der  historischen  Ueber- 
lieferung  stiefmütterlich  bedachte  Felsberg  sich  finden, 
gelingt  es  doch  nicht  leicht,  sich  über  die  Anlage  und 
die  Baugeschicbte  ein  deutliches  Bild  zu  machen.  Einige 
der  Teilnehmer  besuchten  den  Heiligenberg. 

IX.  Bnrgenfahrt  am  20.  Jnni  1901. 

Ziel  war  die  alte  vielumstürmte  Mainzer  Veste 
Ein  hoch,  jetzt  Melnau  genannt,  bei  Wetter.  Zur 
Zeit  der  Herzogin  Sophie  von  Brabant  (also  um  das 
Jahr  1260)  von  dem  Erzbischof  von  Mainz  zum  Schutze 
des  damals  Mainzischen  Amts  Wetter  gegen  Hessen  er- 
baut, seit  dem  14.  Jahrhundert  Lehen  der  Familie  v. 
Hatzfeld,    kam    die    Burg    1464    nach    Beendigung    des 


49 

Mainzer  Stiftskrieges  pfandweise  an  Hessen  und  blieb 
seitdem  hessisch,  wurde  Lehen  der  Milchling  v.  Schön- 
stadt, zerfiel  aber  seit  dem  16.  Jahrhundert,  nachdem 
der  Sitz  des  Amtmanns  von  der  Burg  in  die  Stadt 
Wetter  verlegt  worden  war.  Seit  der  Ällodifikation  der 
Lehen  im  19.  Jahrhundert  ist  sie  Milchlingisches  Privat- 
eigentum und  jetzt  in  bäuerlichem  Pacbtbesitz.  Seit 
dem  16.  Jahrhundert  sich  selbst  überlassen  und  deshalb 
immer  mehr  verfallend,  im  Innern  zum  Gemüsegarten 
eingerichtet,  bietet  die  Burg  dennoch  genügende  Reste, 
um  ein  ungefähres  Bild  ihrer  einstigen  Anlage  zu  er- 
wecken. Leider  wird  der  1329  —  1331  erbaute  feste 
Bergfried  bei  weiterer  Vernachlässigung  immer  mehr 
zusammenstürzen,  wenn  nicht  bald  Schritte  zu  seiner 
Erhaltung  gethan  werden,  was  diese  ungemein  malerische 
Ruine  mit  ihrer  prächtigen  Fernsicht  vollauf  verdient. 
Deutlich  erkennbar  ist  der  innere  Wehrgang,  dessen  in 
den  Baudenkmälern  Hessens  von  Lotz  keine  Erwähnung 
geschieht.  Ein  spitzbogiges  Fenster  ist  offenbar  ein 
Rest  der  Burg ka pelle.  Das  unterste  Geschoss  der  Burg 
ist  völlig  verschüttet  und  unter  Gemüsegärten  fast  ver- 
borgen ;  zwei  Räume^  die  einen  Einblick  von  oben  ge- 
statten, zeigen,  dass  eine  umfassende  Nachgrabung  bezw. 
Aufräumung  einen  deutlichen  Grundriss  der  ganzen  An- 
lage ergeben  würde. 

X.  Burgenfalirt  am  6.  Jnli  1901. 

N  0  r  d  e  c  k  wurde  besucht.  Diese  Burg  mit  ihrem 
mächtigen  runden  Bergfried  und  seinen  traulichen,  auf 
alten  Grundmauern  in  einfachen  Bauformen  zur  Zeit 
der  Spätrenaissance  umgestalteten  dabeiliegenden  Wohn- 
räumen, bot  mit  den  Resten  alter  Taxushecken  in  seinen 
Gartenanlagen,  den  noch  vielfach  erhaltenen,  bis  in  die 
Stadt  reichenden  Befestigungsmauern  in  seiner  schönen 
landschaftlichen  Lage  den  Besuchern  nicht  nur  Ge- 
legenheit, die  Kenntnisse  über  hessische  Burgen  zu 
bereichern;  auch  der  Eindruck  des  stimmungsvollen 
Landschaftsbildes  wird  ihnen  in  lebhafter  Erinnerung 
bleiben. 

XI.  Bnrgenfahrt  am  28.  September  1901. 

Wolkersdorf  war  als  Ziel  bestimmt.     Obgleich 
die    alte    Burg   Wolkersdorf,  die   in   Westfälischer   Zeit 
Mittheilungen.  4 


50 

(1809)  einfach  abgerissen  wurde,  weil  ihre  weitere  zweck- 
los erscheinende  Erhaltung  zu  kostspielig  war,  so  wurde 
doch  die  nach  ihr  jelzt  benannte  Königliche  Domäne 
aufgesucht,  weil  es  sich  immer  noch  verlohnt,  sich  fiber 
die  Lage  und  den  Umfang  dieser  einst  bedeutendsten 
Thalburg  Oberhessens  zu  unterrichten,  was  an  der  Hand 
der  vorhandenen  alten  Fläche  geschah. 


III.  Zweigverein  Schmalkalden 

(des  Vereins  für  hessische  Geschichte  und  Landeskunde). 

Im  abgelaufenen  Jahre  August  1901  bis  dahin 
1902  fanden  7  Sitzungen  statt  und  wurden  2  Ausflüge 
unternommen.  Die  Zahl  der  Mitglieder  ist  die  gleiche 
geblieben  wie  im  Vorjahre:  25. 


IV.  Hanauer  GeschichtSTerein,  Vereinsjahr  1901—2. 

Die  Zunahme  der  Mitgiiederzahl  ist  im  verflossenen 
Vereinsjahre  eine  sehr  erfreuliche  gewesen.  Es  haben 
nämlich  144  Neuanmeldungen  aus  allen  Kreisen  der 
Bevölkerung  stattgefunden.  —  Ausgetreten  sind  6  Mit- 
glieder, gestorben  5:  sodass  der  Zuwachs  133  beträgt; 
mit  den  192  des  letzten  Jahres  ergiebt  sich  eine  Zahl 
von  325  Mitgliedern.  —  Der  Kassenstand  kann  auch 
als  ein  guter  bezeichnet  werden :  einer  Einnahme  von 
M.  5257,68  steht  gegenüber  eine  Ausgabe  von 
M.  4743,98.  —  Allerdings  hat  das  Vermögen  des  Ver- 
eins angegriffen  werden  müssen  wegen  der  bedeutenden 
Kosten  des  Umzuges. 

Die  in  Butterstadt  aufgefundene,  in  zahllose 
Trümmer  zerschlagene  Giganten-  oder  Jupiter-Säule 
hat  Herr  Baurat  J.  P.  Thyriot  mit  unendlicher  Mühe 
zusammengesetzt.  Sie  zeigt,  von  unten  nach  oben, 
folgende  Teile :  1)  ein  viereckiges  Postament,  mit  Bild- 
nissen an  den  4  Seiten:  Viergötterstein.  2)  eine  Sima 
und  achteckige  Trommel  mit  den  Bildern  der  Wochen- 
götter. 3)  Säulenschaft  mit  Schnppen-Decoration. 
4)  Kapital  mit  Reiterfigur  (ein  Krieger  überreitet,  in 
der  Linken  einen  runden  Schild  (oder  ein  Rad  ?)  haltend 
eine  niedergeworfene  Gestalt. 


51 

An  der  Strasse  von  Windeoken  nach  Eichen  sind 
in  *  einem  Ackerfeld  Oberreste  einer  anscheinend  vor- 
nehmeren Ansiedelang  teilweise  freigelegt  worden: 
ein  Hypokaastam,  daran  sich  anschliessend  die  Bade- 
zelle in  Form  eines  halben  Achtecks,  and  eine  massive 
Eingangsthür,  wahrscheinlich  zam  Haaptgebäode  flihrend. 
Leider  konnte  die  Ausgrabang  nipht.  fortgesetzt  werden, 
da  sich  die  Eigentümer  des  betr.  Ackerplanes  derselben 
entschieden  widersetzten.  Ein  Versach  des  Kgl.  Rent- 
amtes, einen  Umtausch  des  Liandstückes  herbeizuführen, 
hatte  auch  keinen  Erfolg. 

Grosse  Arbeit,  aber  auch  viel  Freude  bereitete 
die  Oberführnng  des  grössten  Teiles  der  Sammlungen 
des  Vereins  in  das  Altstaedter  Rathaus.  Die  römisch-, 
germanische  Sammlung,  die  Münzen,  die  Bilder,  die 
Bibliotheck  wurden  dahin  gebracht,  während  die 
schweren  Steindenkmäler  und  die  mittelalterlichen  und 
modernen  Gegenstände  einstweilen  noch  im  Schlosse 
verbleiben.  Der  Umzug  geschah  in  den  Michaelis- 
Ferien  1901.  Herr  Dr.  Küster  unterwarf  sich  der 
Mühe,  die  römisch-germanischen  Gegenstände  neu  und 
endgültig  zu  inventarisiren  und  zu  bezeichnen,  wobei 
ihm  Herr  Dr.  Quilling  aus  Frankfurt  helfend  zur  Seite 
stand,  und  so  konnte  am  25.  Mai  dieses  Jahres  ein 
seit  20  Jahren  angestrebtes  Ziel  erreicht  werden :  die 
Eröffnung  des  Museums  für  das  grosse  Publikum. 
Seit  diesem  Tage  sieht  der  Geschichts verein  jeden 
Sonntag  eine  grosse  Menge  schaulustiger,  Belehrung 
suchender  Gäste  in  seinen  Räumen. 

Zuwendungen  von  Gegenständen,  Drucksachen, 
Manuscripten  u.  dgl.  haben  im  vergangenen  Jahre  in 
grosser  Menge  stattgefunden,  wofür  auch  an  dieser 
Stelle  allen  Gebern  der  herzliche  Dank  des  Vereins 
ausgesprochen  sei.  Auch  ein  Geldgeschenk  hat  er  er- 
halten: 200  M.  von  Fräulein  L.  — 

Unter  den  zahlreichen  römischen  Fundstücken 
sei  ein  Bronzelämpchen  hervorgehoben,  das  die  Form 
«ines  Pfaues,  verbunden  mit  einem  Schiffe  zeigt.  — 
VSTertvoll  ist  der  Erwerb  von  4  schweren  Bronzeringen, 
die  beim  Hanauer  Nordbahnhof  gefanden,  in  den  Besitz 
des  Frankfurter  Museums  kamen,  und  von  demselben 
freiwillig  an  Hanau  abgetreten   wurden.  —  Herr  Bau- 


52 

rat  Thyriot  schenkte  die  vollständige,  eingebandene 
Sammlung  der  Theaterzettel  des  Stadt-Theaters  (1871 
—1902). 

Ffir  seine  Mitglieder  erwarb  der  Verein  die  nötige 
Anzahl  Exemplare  der  Schrift  des  Herrn  Dr.  A.  von 
den  Velden  (Weimar):  Genealogische  Nachrichten  über 
einige  der  ältesten  Familien  der  Neastadt  Hanan. 
Weimar  1901. 

In  den  Monatsversammlangen  wurde  jeweils  aas- 
fQhrlicher    Berieht    erstattet    über    den    Fortgang    der 
oben  erwähnten  Arbeiten,  ausserdem  hielt  Herr  Baarat 
Thyriot  einen   Vortrag  Aber  die  Schicksale   der  beiden 
Rathäuser   der   Altstadt,   und   Herr   Dr.    Küster    einen 
solchen    über    Steuern    und    Abgaben    im    Mittelalter. 
Die     gut     besuchte     Jahresversammlung      fand      am 
8.  April  d.  J.  statt  und  sprach   auf  derselben  Herr  Dr. 
Qnilling   aus  Frankfurt  über  die  Leichenbestattung  bei 
den    Römern     und     die    römischen     Gräberfelder    bei 
Rückingen  und  Praunheim. 

Bei  dem  grossen  Interesse,  welches  die  gesamte 
Einwohnerschaft  Hanaus  an  den  Bestrebungen  des 
Geschichtsvereins  bewiesen  hat,  darf  der  Vorstand  auch 
auf  das  abgelaufene  Vereinsjahr  mit  Befriedigung  zu- 
rückschauen. 

Es  folgt  noch  eine  Aufstellung  der  Zugänge  zur 
Bibliothek. 

1)  Zu  den  bereits  in  früheren  Jahresberichten  aufgezählten 
Vereinen,  mit  denen  unser  Verein  im  Schriftenaustausch 
steht,  ist  der  Fuldaer  Geschichtsverein  hinzu- 
getreten. 

2)  Angeschafft  wurden:  Hessenland,  Korres- 
pondenzblatt des  Gesamtvereins,  Westdeutsche  Zeit- 
schrift, Limesblatt,  Burgwart;  ferner: 

1)  B  ick  eil,   Die  Bau-  u.  Kunstdenkmäler  im   Reg.- 
Bez.  Cassel,  I  Gelnhausen. 

2)  Hang    &    Sixt,    Die    römischen    Inschriften    u. 
Bildwerke  Württembergs. 

3)  Darmstädter,  Das  Grossherzogtum  Frankfurt. 

4)  Grimm,  Deutsche  Mythologie. 

5}  Damme.  Chronik  von  Hersfeld,  III.  Teil. 
B)  1  Karte  des  Kreises  Hanau. 

7j  2  Tafeln  mit  Abbildungen  u.  Erläuterungen  german. 
u.  römischer  Altertümer. 

3)  Geschenke:  Vom  Unterrichtsministerium:  Denk- 
malspflege III.  Jahrgang.  —  Von  Dr.  A.  von  den  Velden  in  Weimar: 


53 

Nachtrag  zur  Geschichte  des  alten  brahan tischen  Geschlechts 
von  den  Velden.  —  Von  der  Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen 
in  Trier:  Festschrift,  der  Psalter  Erzbischof  Egberts  von  Trier, 
2  Bände;  ferner:  die  Säcularfeier  der  Gesellschaft  für  nützl. 
Forschungen  zu  Trier.  —  Von  Herrn  Prof.  Dr.  Suchier,  Jacobi, 
Das  hl.  Grab  in  Homburg  v.  d.  Höhe.  —  Von  Herrn  Bückroann, 
Einige  Bände  der  Veröffentlichungen  des  Freien  deutschen 
Hochstifts  zu  Frankfurt  a.  M. 


Miseellen. 


1.  Chronik  der  Gemeinde  Dissen,  Kreis  Fritzlar. 

Von 
Bürgenneister  Heinrich  Grunewald  zu  Dissen,  1899*). 


DisseDi  Deute,  Halde  (Haldorf),  Ritte,  Baune,  Besäe 
werden  geschichtlich  als  Vororte  der  alten  Chatten- 
Gerichtsstätte  Maden  genannt.  Daraus  ergibt  sich,  dass 
Dissen  ein  sehr  alter  Ort  ist.  Später  wurde  unser 
heutiges  Dissen  Kirchdissen  genannt,  weil  noch  ein 
Oberdissen  —  auch  Unseligendissen  ""*)  genannt  —  und 
ein  Mitteldissen  entstanden  waren.  Nach  Landau  waren 
Ober-  und  Mitteldissen  1345  noch  vorhanden.  Ganz 
wahrscheinlich  sind  dieselben  in  den  Bundesherrnfehden 
in  der  Mitte  des  15.  Jahrhunderts  zerstört  worden. 
Oberdissen  stand  südöstlich  des  Weges  nach  Gudens* 
berg,  hinter  dem  Sonnebornsgraben,  etwa  da,  wo  die 
Planstücke  des  Johannes  Götting  und  des  Conrad  Zilch 
an  einander  grenzen.  Das  Dörfchen  Mitteldissen  stand 
ca.  100  Meter  westlich  von  der  Strasse  Dissen-Deute  im 
Mitteldisser  Felde,  da  wo  sich  die  Planstücke  der  Be- 
sitzer Wilhelm  Scheffer  und  Bernhard  Schminke  be- 
finden. 


*)  Wir  bringen  diese  „Chronik''  ohne  Verkürzung  hier  zum 
Abdruck  und  hoffen  durch  die  Veröffentlichung  der  dankens- 
werthen  Arbeit  des  Herrn  Bürgermeister  Grunewald  Anregung 
zu  geben,  dass  auch  in  andern  hessischen  Ortschaften  geschicht- 
liche Aufzeichnungen  gemacht  werden.         Der  Vorstand. 

**)  Gewöhnlich  Unseligenthusene  genannt. 


55 

Bei  der  Verkoppelunge-Bonitierang  im  Jahre  1880 
fand  man  die  richtigen  Baastätten  der  eingegangenen 
Dörfer  wieder  auf.  Der  gebrannte^  mit  Asche  vermischte 
Lehm  and  Schutt,  welcher  ans  den  Bonitierlöchern  ge- 
graben wurde»  läset  wohl  mit  Sicherheit  vermuthen,  dass 
die  genannten  Orte  durch  Feuer  zerstört  worden  sind. 
Die  Dörfer  waren  klein,  Oberdissen  hatte  sein  Feld  wohl 
bis  zum  sogenannten  Casselkreuz  an  der  Gudensberger 
Strasse,  und  Mitteldissen  das  heutige  Mitteldisser  Feld 
bis  zum  Lams-  und  Ittersberge  und  bis  zur  Maderhaide, 
allwo  das  Dorf  auch  seine  Viehhnte  hatte.  Denn  das 
Feld  gehörte  bis  zur  Verkoppelung  ganz  oben  vor  dem 
Ittersberge  vielfach  zum  Mitteldisser  Felde  und  nach 
Dissen.  Da  nun  Mitteldissen  nach  der  Zerstörung  zu 
Dissen  überging,  kam  auch  dessen  Feidmark  und  Vieh* 
hute-Gerechtsame  auf  der  Maderhaide  mit  zu  Dissen. 
För  Dissen  war  aber  genannte  Hute  zu  weit  abgelegen, 
und  da  das  Dorf  unter  dem  Odenberge  selbst  reichlich 
mit  Hute  versehen  war,  wurde  die  Maderhaide  wenig 
benutzt.  Um  das  Hnterecht  aber  daselbst  nicht  zu  ver- 
lieren, musste  alljährlich  ein  Haufen  Schafe  von  Dissen 
einmal  zur  Maderhaide  ziehen  und  das  Huterecht  da- 
selbst ausüben.  So  blieb  es  bis  zum  Jahre  1802,  wo 
die  Maderhaide  an  die  sechs  huteberechtigten  Gemeinden, 
nämlich  an  Dissen,  Deute,  Böddiger,  Niedervorschütz, 
Maden  und  Gudensberg  vertheilt  wurde,  wobei  jede 
Gemeinde  34  Acker,  Gudensberg  aber  wohl  das  doppelte 
eigenthnmiich  erhielten.  Zu  gleicher  Zeit  wurde  auch 
die  Haide  zwischen  dem  Scharfensteine  und  Odenberge 
unter  Gudensberg  und  Dissen  vertheilt,  wobei  Gudens- 
berg ^/s  und  Dissen  ^/s  erhielt.  Beide  Gemeinden  einigten 
sich  bei  der  Vertheilung  dahin,  dass  Gudensberg  von 
Dissen  dessen  34  Acker  auf  der  Maderhaide,  welche  an 
Gudensberg  grenzten,  übernahm  und  an  Dissen  dafür 
34  Acker  Haide  unter  dem  Odenberge  abtrat.  Nach- 
dem die  beiden  grossen  Haiden  nun  an  die  Gemeinden 
vertheilt  waren,  wurden  dieselben  dann  an  die  Gemeinde- 
glieder überwiesen.  Jeder  Gemeindeberechtigte  zu  Dissen 
erhielt  3^4  Acker  Land  und  ^/2  Acker  Wiese  als  Eigen- 
thum.  Nachdem  alles  zu  Ackerland  gemacht  war,  waren 
nun  die  letzten  Reste  der  alten  Malstätten  der  alten 
Chattengerichte    zu   Ackerland    umgewandelt    und    ver- 


56 

schwanden  somit  die  sichtbaren  Spuren  der  historischen 
Versammlungsstätte  der  alten  Chatten. 

Ein  drittes  eingegangenes  Dorf  mit  Kirche,  Stock- 
hausen  genannt,  stand  am  Wege  nach  Besse,  westlich 
der  Besser  Hohle,  am  Hübelköpfchen.  Dieser  Ort  war 
nach  Landau  schon  im  8.  Jahrhundert  vorhanden  und 
1382  noch  im  Bestände.  Als  in  diesem  Jahr  der  Bürger 
Ditmar  Schindeleib  zu  Gndensberg  seine  Tochter  in  das 
Kloster  Nordshausen  gab,  überwies  er  diesem  zugleich 
2  Pfund  Heller  jährlich  „vz  myme  Höbe  zu  Stoghusen 
in  deme  Dorfe  gelegin  pobin  deme  Kirchhobbe  by  deme 
Wege,  da  man  geyt  izu  Thosin^^  Auch  Stockhansen 
wurde  wahrscheinlich  in  den  Bnndesherrnfehden  im 
15.  Jahrhundert  zerstört.  Stockhausen  mag  sich  wohl 
damals  zur  Hälfte  nach  Besse  angebaut  haben,  denn 
das  Stockerberger  Feld  und  die  Stockhänser  Wiesen 
(zur  Hälfte)  gehören  zur  Gemarkung  Besse,  während  das 
südlich  dem  Wiesengrunde  gelegene  Ackerfeld  nebst  Bau- 
stelle zur  Gemarkung  Diesen  gehört.  Auch  der  Zehnten 
wurde  1836  gemeinschaftlich  mit  Besse,  ganz  getrennt 
vom  übrigen  Besser  und  Dissener  Zehnten,  abgelöst. 
Ueberhaupt  waren  bis  zur  Verkoppelung  die  Stockhänser 
Hufen  und  Felder  von  den  Dissener  Grundstücken  in 
allen  Kataster-  und  Lagerbüchern  getrennt  aufgeführt. 
Die  Verkoppelung  hat  nun  alles  verschmolzen,  aber  die 
Stockhäuser  Feld-  und  Wiesennamen  sind  geblieben  und 
heute  noch  gebräuchlich.  Die  hiesige  Gegend,  der  Haupt* 
sitz  und  die  Versammlungs-  und  Gerichtsstätte  der  alten 
Chatten^  mag  schon  sehr  frühe  angebaut  gewesen  sein, 
denn  unser  heutiges  Dissen  hat  schon  mehrere  Namens- 
änderungen erfahren,  als:  Dusinum  (1061),  Tosene  (1342). 
Thosin  (1382),  später  Tussen,  Kirchtussen,  Dussen,  Dißen 
und  endlich  Dissen. 

Das  alte  Kirchdissen  bildete  mit  Einschluss  der 
drei  eingegangenen  Orte  eine  Pfarrei.  Stockhausen  war 
seiner  grossen  Feldmark  wegen,  und  da  es  eine  Kirche 
hatte,  ein  ziemlich  grosser  Ort  und  wohl  eine  Filiale 
von  Dissen,  während  die  andern  Orte  klein  und  zu  Dissen 
eingepfarrt  waren.  Auch  Haldorf  gehörte  dazu  und  kam 
mit  Eingehen  der  Pfarrei  Dissen  auch  mit  zu  Grifte.  Es 
blieb  aber  in  politischer  Beziehung  bis  zum  Jahre  1810 
mit  Dissen  verbunden  und  erhielt  von  da  eigene  Bürger- 


67 

meisterei.  Der  Spritzenverband  löste  sich  erst  im  Jahre 
1883  anf,  da  eine  zweite  nene  Feuerspritze  gemein- 
schaftlich gekauft  wurde  und  Haldorf  die  kleinere  bekam. 

Die  Pfarrei  mag  wohl  bis  ums  Jahr  1610  bestanden 
haben.  Das  Johannes  Göttingsche  Wohnhaus  Nr.  1  war 
das  damalige  Pfarrhaus.  Der  letzte  hiesige  Pfarrer  hiess 
Johann  Muskulus,  dessen  Vater  noch  zu  gleicher  Zeit 
als  Pfarrer  in  Orifte  amtierte.  Als  letzterer  kurz  vor 
dem  Ausbruche  des  30jährigen  Krieges  das  Zeitliche 
segnete,  wurde  Muskulös  junior  Pfarrer  in  Grifte,  und 
Diesen  hörte  auf,  selbständige  Pfarrei  zu  sein.  Pfarrer 
Muskulus  hat  dann  in  Grifte  den  schrecklichen  Krieg 
wohl  kaum  etliche  Jahre  überlebt,  denn  nachweislich 
zahlte  dessen  Wittwe  von  1651  bis  1680  jährlich  zu 
Ostern  für  ein  halb  Maas  Wein  4  Alb.  in  den  hiesigen 
Kirchenkasten.  Diese  Stiftung  ruhte  auf  einem  ihr  ge- 
hörigen Grundstück,  am  Besser  Wege  gelegen,  welches 
sie  von  Dissen  her  noch  besass.  Nach  dem  Tode  der 
genannten  Wittwe  wurde  das  fragliche  Grundstuck  von 
den  Grunewald'schen  Vorfahren  käuflich  erworben,  welche 
dann  von  1681  bis  1854  die  erwähnten  4  Albus  all- 
jährlich an  den  hiesigen  Kirchenkasten  entrichteten,  bis 
in  dem  letztgenannten  Jahre  durch  den  derzeitigen  Be- 
sitzer Heinrich  Grunewald  eine  Ablösung  stattfand. 

Das  leergewordene  hiesige  Pfarrhaus  mit  Grund- 
besitz, abgesehen  von  einer  halben  Hufe  Land,  welche 
an  die  hiesige  Schule  kam,  ist  durch  Kauf  in  den  Besitz 
der  Familie  Freudenstein  gekommen,  denn  schon  1651 
kommt  ein  Clobes  Freudenstein  auf  dem  Hofe  vor.  Für 
die  halbe  Hufe  vom  Pfarrland  hatte  der  jeweilige  Lehrer 
jährlich  1  Viertel  Korn  und  l^/a  Viertel  Hafer  Gudens- 
berger  Maas  an  die  Pfarrei  zu  Grifte  zu  entrichten.  Als 
Pfarrgehalt  bezog  der  Pfarrer  zu  Grifte  weiter  von  Dissen 
von  jedem  Gemeindeberechtigten  4  Metzen  Korn  und  4 
Metzen  Hafer.  1890  fand  durch  die  Gemeinde  die  so- 
genannte Pfarresfruchtablösung  statt  und  gleichzeitig 
wurde   auch   das   belastete   Scbuliand  freies   Schulland. 

Wohl  noch  vor  1500  hat  sich  das  alte  Kirch  dissen 
durch  das  Eingehen  der  vorerwähnten  3  Dörfer  ver- 
grössert,  denn  vordem  bestand  Dissen  nur  aus  den  6 
Höfen^  welche  unmittelbar  um  der  Kirche  herum  lagen 
und  die  in  den  alten  Kataster-  und  Lagerbüchern  auch 


58 

allein  als  Ackersitze  bezeichnet  werden;  während  alle 
übrigen  Höfe,  ohne  Unterschied,  als  Ködersitze  (An- 
banende)  genannt  sind. 

Die  6  ursprünglichen  Höfe  waren:  1.  Der  Mager- 
supp'sche  Hof  (jetzt  Conrad  Zilch).  2.  Der  Tromm'sche 
Hof  (jetzt  Johannes  Blum).  3.  Der  Ehrbard'sche  Hof 
Qetzt  Hermann  Freadenstein).  4.  Der  Heinze^sche  Hof 
(jetzt  Christian  Otto),  ö.  Der  Westrnm'sche  Hof  (jetzt 
Wilhelm  Grunewald).  6.  Der  Bartersche  Hof  Qetzt  Carl 
Clobes). 

Die  Magersnpp'sche  Familie  starb  Anfangs  des 
18.  Jahrhunderts  in  Dissen  aus  und  so  kam  das  Gut  der- 
selben an  die  Familie  Freudenstein.     1730  vertheilte  ein 
Nikolaus   Frendenstein   das   Gut  an  zwei  seiner  Söhne. 
Der  eine  Sohn  erhielt  den  jetzigen  Hof  des  Conrad  Zilch 
(jetzt  Haus  Nr.  15).     Dem  andern  Sohne  baute  der  Vater 
einen   Hof   auf  seinem   Garten   (dem  jetzigen  Freuden- 
stein'schen  Garten)  hinter  dem  Stalle.     Der  Hof  wurde 
später   Haus   Nr.  14   und    der  Stammhof  der  jetzigen 
Familie  Freudenstein.     In  den  1750er  Jahren  starb  der 
damalige    Besitzer   Freudenstein    auf  Nr.  14  kinderlos. 
Sein  Bruder»  welcher  Bäckermeister  in  Kassel  war,  wurde 
Erbe.     Die  Landwirthschaft  lag  damals  sehr  darnieder. 
Die  Franzosen  hatten  im  7jährigen  Kriege  auch  in  Dissen 
arg  gehaust,  sie  sollen   einigemale  beim  Scharfensteine 
und  unter  dem  Odenberge  gelagert  haben;  und  manche 
Jahre  war  wenig  ausgesäet  und  wenig  geerntet.    Daher 
zog  es  der  Erbe  vor,  seinen  Hof  an  einen  Mann  Namens 
Schaumlöffel  aus  Haldorf  zu  verkaufen.    Ein  Nachkomme 
dieses  Schaumlöffel  starb   1839,    ohne  letztwillige  Ver* 
fögung  über  das  Gut  getroffen   zu  haben  und  da  seine 
3   Kinder   nicht   einig    werden    konnten,   kam    es    zum 
Verkauf.     Heinrich  Knaust.  welcher  die  älteste  Tochter 
geheirathet   hatte,    kaufte   das   Gut.     Derselbe  Hess  die 
Gebäude  (Nr.  14)  des  Hofes  abbrechen  und  auf  seinem 
Hofe  das  jetzige  Haus  (Nr.  33)  aufstellen.     Die  dadurch 
leer  gewordene  Hofraite    wurde  zu  einem  Garten,   dem 
jetzigen  Freudenstein'schen  Garten,  umgewandelt. 

Im  Jahre  1867  ging  das  Knaust' sehe  Gut,  Haus 
Nr.  33,  durch  Kauf  an  Wilhelm  Freudenstein,  vorher 
in  Lohne  wohnend,  einen  Nachkommen  des  oben  er- 
wähnten   Bäckermeister    Freudenstein   zu   Kassel,    über 


59 

und  kam  dieser  somit  wieder  in  den  Besitz  seines  alten, 
über  100  Jahre  in  fremden  Händen  gewesenen  Familien- 
Stammgates.  Das  Gat  ist  inzwischen  noch  bedentend 
vergrössert  worden.  Jetziger  Besitzer  ist  Hermann 
Freadenstein. 

Die  Familie  Knaust  entstammt  dem  Hofe  Nr.  43, 
den  jetzt  Bürgermeister  Jangermann  besitzt.  Ein  Enaast 
war  aach  längere  Jahre  Pächter  aaf  dem  Jankernhofe 
(jetziger  Besitzer  Bernhard  Schminke).  Der  Name  Knaast 
ist  ein  sehr  alter  Name  in  Dissen  and  ist  heate  noch 
darch  2  Familien  vertreten.  In  dem  Johannes  Knaast'schen 
Hanse  Nr.  16  warde  ca.  100  Jahre  lang,  bis  1844,  Gast- 
wirthschaft  betrieben. 

Der  gegenwärtige  Besitzer  des  oben  anter  2  ge- 
nannten Tromm'schen  Hofes  (jetzt  Nr.  13)  ist  Johannes 
Blam.  Als  der  Name  Tromm  zu  Ende  des  17.  Jahr- 
hunderts ausstarb,  ging  das  Gut  an  einen  Besitzer  Namens 
Ernst  über.  Ein  Jakob  Ernst,  weil  ledig  geblieben,  trat 
sein  Gut  im  Anfange  des  18.  Jahrhunderts  an  seine  an 
Dietrich  Blum  zu  Melgershausen  verheirathete  Schwester 
ab.  Dadurch  ist  der  Name  Blum  hier  durch  viele  Ein- 
wohner vertreten,  welche  alle  den  genannten  Dietrich 
Blum  zum  Stammvater  haben. 

Von  dem  unter  4 aufgeführten  Heinze'schen  Hofe 
Nr.  29  i8t  noch  der  Gastwirth  Christian  Otto'sche  Hof 
vorhanden.  Ums  Jahr  1720  theilte  ein  Heinze  sein  Gut 
unter  2  seiner  Söhne  und  Hess  einen  neuen  Hof  in  seinem 
Garten  (jetzt  dem  Heinrich  Lengemann  gehörend),  etwa 
in  der  Fortsetzung  des  jetzigen  Wohnhauses  des  Christian 
Otto,  erbauen.  Dieser  Hof  führte  die  Nr.  30  und  hatte 
zwischen  den  jetzigen  Häusern  der  Wirthe  Otto  und 
Hermann  Freudenstein  seine  Ein-  und  Ausfahrt.  Durch 
den  Neubau  genannter  Häuser  ist  die  Fahrt  ganz  ver- 
baut worden  und  nur  die  jetzige  Gasse  übrig  geblieben. 
Nach  etwa  öOjährigem  Bestehen  ging  der  neuerbaute 
Hof  wieder  ein  und  die  dazugehörigen  Ländereien  wurden 
in  einzelnen  Parzellen  verkauft.  Das  abgebrochene  Haus 
wurde  über  der  alten  Baustelle  oben  im  Garten,  am 
Hauptwege  nach  Gudensberg,  vom  Heinze  wieder  auf- 
geführt und  führte  auch  jetzt  die  Nr.  30  fort.  Aber 
auch  hier  hat  sich  der  Name  Heinze  nicht  lange  mehr 
gehalten;  denn  schon  1790  kommt  dort  ein  Zix,  später 


60 

ein  Martin  vor.  Diesem  folgte  ein  Ackermann.  Der 
jetzige  Eigenthfimer  ist  der  Schuhmacher  Heinrich  Lenge- 
mann. Dem  Heinze  auf  Nr.  29  folgte  ein  Werner,  und 
1827  heirathete  ein  Jakob  Otto  aus  Beuern  eine  Tochter 
des  Johannes  Werner.  Schon  1854  wurden  fast  die 
ganzen  Grundstucke  des  nun  Otto^schen  Gutes  im  Ein- 
zelnen verkauft,  weil  die  Kinder  (Erben)  nicht  einig 
wurden.  Der  Hof  mit  wenig  Land  verblieb  der  Otto'schen 
Familie.  Seit  1868  wird  Wirthschaft  im  Hause  Nr.  29 
vom  Otto  betrieben. 

Auch  das  Appel'sche  Anwesen  ist  auf  vorgenanntem 
Besitzthume,  jedenfalls  Anfangs  des  16.  Jahrhunderts, 
erbaut  worden.     Das  alte  Haus  trug  die  Jahreszahl  1517. 

Den  unter  5  erwähnten  Westrum'schen  Hof  Nr. 
22  bewohnt  Wilhelm  Grunewald.  Ein  Hans  Westrum  hatte 
das  alte  Wohnhaus  1591  erbaut.  Nachdem  dasselbe 
269  Jnhre  gestanden,  wurde  e.s  1860  vom  damaligen 
Besitzer  Heinrich  Grunewald  abgebrochen  und  durch 
ein  neues  ersetzt.  Bald  nach  dem  30jährigen  Kriege, 
1651,  verschwindet  die  Familie  Westrum  und  ein  ürban 
Brede  tritt  an  dessen  Stelle.  Diesem  haben 
wir  die  meisten  alten  Aufzeichnungen  über 
Diesen  zu  verdanken.  Der  Name  Brede  erhielt  sich 
auf  dem  Hofe,  bis  im  Jahre  1759  sich  ein  Christoph 
Grunewald  aus  Haldorf  mit  der  ältesten  Tochter  des 
Besitzers  Adam  Brede,  welcher  keinen  Sohn  hatte,  ver- 
heirathete  und  das  Gut  übernahm.  Der  Name  Brede 
war  einer  der  ältesten  Namen  in  Diesen  und  kam  vor- 
dem auf  5  Höfen  vor:  Nr.  6,  12,  16,  21  und  22.  Jetzt 
ist  er  in  Dissen  ausgestorben. 

Dem  unter  6  genannten  Barte!  folgte  in  den  1730er 
Jahren  ein  Brede,  dessen  männliche  Nachkommen  1881 
ausstarben.  Seit  1881  ist  Carl  Clobes  Besitzer  des 
Brede'schen  bezw.  BartePschen  Hofes  Nr.  21.  Letzt- 
genanntes Gat  war  ein  von  Buttlar'sches  Lehn-  und 
Pachtgut,  welches  vordem  viel  grösser  war  und  das 
ganze  in  hiesiger  Gemarkung  gelegene  von  Buttlar'sche 
Lehnland  umfasste.  Es  war  frei  von  allen  herrschaft- 
lichen und  Gemeindediensten,  hatte  aber  keinen  Antheil 
am  Gemeindenutzen  und  am  Walde.  Diesen  Antheil 
erkaufte  sich  ein  Cyriakus  Brede  1823  für  Zahlung  von 
40  Tbaler  in  die  Gemeindekasse,  indem  er  auch  Gemeinde- 


61 

dienRtpflicht,  gleich  den  Andern  übernahm.  In  welchem 
Jahre  die  Familie  Bartel  das  Gat,  etwa  mit  der  Hälfte 
Land^  von  den  Herrn  von  Bnttlar  gekauft  hat,  ist  mir 
nnbekannt  Das  übrige  Land  war  den  hiesigen  Ein- 
wohnern aaf  Lehen  gegeben.  Nach  dem  neuen  Lehn- 
gesetze von  October  1848  ist  es  nun  abgelöst  und  reines 
Eigenthum  geworden. 

Das  gegenwärtige  Wirth  Bernhard'sche  Besitsthum 
Nr.  18  war  auch  ein  von  Buttlar'sches  Lehen.  1840 
starb  der  damalige  Besitzer  Conrad  Liedlich  ohne  eheliche 
Erben  und  das  Besitzthnm  Nr.  18  fiel  den  Herrn  von 
Bnttlar  wieder  anheim.  Aber  noch  in  demselben  Jahre 
kaufte  es  Adam  ächaumburg,  der  Grossvater  des  jetzigen 
Besitzers  Adam  Bernhard,  von  der  Familie  von  Buttiar 
als  reines  Eigenthum. 

Die  Hofraiten  des  Melchior  Wilhelm,  Johannes 
Minkel  und  George  Dünzebach  bildeten  früher  einen 
Hofy  welcher  Eigenthum  des  Klosters  Nordshausen  war. 
Zur  Zeit  Landgraf  Philipp  des  Grossmüthigen  ging  das 
Kloster  ein  und  der  Hof  kam  an  die  Universität  Mar- 
burg, welche  die  Vorfahren  der  3  genannten  Hofbesitzer 
zu  je  einem  Drittel  damit  belehnte.  Das  Lehnverhältniss 
bestand  bis  zum  Jahre  1848^  dann  fand  eine  Ablösung 
statt  und  die  Ländereien  wurden  Eigenthum. 

Der  jetzige  Bernhard  Schmink'sche  Hof  war  ein 
„JunkernhofS  wie  er  in  Kataster-  und  alten  Lager* 
büchern  genannt  wird.  Er  stand  ehedem  nach  Mittel- 
dissen  zu^  da,  wo  heute  noch  die  Bezeichnungeui  Hof- 
stätte und  Grundgarten  vorkommen.  Vor  der  Ver- 
koppelung  gehörten  letztere  Grundstücke  noch  zum 
Schmink'nchen  Gute.  Den  Jnnkernhof  besassen  zuerst 
die  Herrn  von  Dissen,  die  auch  im  Staatsdienste  Aemter 
bekleideten.  So  war  ein  Herr  von  Dissen  nachweislich 
vom  Jahre  1709  bis  1721  Tnspector  im  Hospital  zu 
Merxhausen.  Noch  in  den  1880er  Jahren  kam  der 
Name  von  Dissen  in  Kassel  vor. 

Wahrscheinlich  ist  der  Jnnkernhof  mit  dem  Dorfe 
Mitteldissen  im  15.  Jahrhundert  zerstört  worden.  Dass 
die  Herrn  von  Dissen  ihren  neuen  Hof  in  so  unmittel- 
bare Nahe  der  Kirche  bauen  durften,  lässt  wohl  ver- 
muthen,  dass  sie  Patronatsherrn  der  Kirche  waren. 
Denn   ein  Fremder   würde   wohl   kaum    den   Platz,    der 


62 

arkundlicb  zur  Kirche  und  2nm  Kirchhofe  gehörte, 
haben  bebaaen  dfirfen.  Auch  die  Banstellen  des  Heinrich 
Zahn,  der  Schnle,  des  Spritzen-  und  Leiterhauses,  der 
Holzremise  und  des  Pferdestalles  des  Bernhard  Schminke, 
gehörten  nachweislich  zur  Kirche  und  zum  Kirchhofe 
und  waren  s.  Z.  mit  Kathenhäusern  bebaut,  in  denen 
die  Arbeiter  der  ursprünglichen  6  Höfe  wohnten.  Letztere 
hatten  für  diese  Vergünstigung  jährlich  eine  Abgabe  an 
die  Kirche  zu  zahlen.  Auch  von  den  Bienengärtchen, 
welche  dort  angelegt  waren,  wo  jetzt  Schminke's  flof 
steht,  mussten  die  Besitzer  eine  jährliche  Abgabe  ent- 
richten. Der  Kirchhof  und  die  Kirche,  umgeben  von 
den  steinernen  Kathenhäusern,  waren  wie  eine  kleine 
Festung,  und  dadurch  ist  wahrscheinlich  Dissen  auch 
wohl  erhalten  geblieben,  als  die  3  andern  Dörfer,  wie 
auch  Niederbesse,  zerstört  wurden. 

Durch  das  Eingehen  von  Ober-  und  Mitteldissen 
und  Stockhausen  mag  sich  das  alles  verändert  haben, 
denn  in  einer  Urkunde  von  1651  werden  nur  noch  wenig 
Kathenhäuser  und  Bienengärtchen  erwähnt,  und  diese 
befanden  sich  auch  nur  auf  der  östlichen  und  nördlichen 
Seite  der  Kirche.  Denn  auf  der  südlichen  Seite  stand 
der  Junkernhof  (jetzt  Bernhard  Schminke)  wohl  schon 
ca.  200  Jahro  früher.  Da,  wo  jetzt  die  Schule  erbaut 
ist,  stand  noch  bis  1784  ein  Kathenhäuschen,  welches 
die  Familie  Kranz  bewohnte.  Die  Gemeinde  vertauschte 
gegen  dieses  Haus  ihr  bisheriges,  in  der  Rossegasse 
stehendes  altes  Schulhaus  Nr.  38,  auf  dessen  Stelle  das 
jetzige  Johannes  Schubert'sche  Haus  neu  erbaut  ist. 
Noch  in  demselben  Jahre  wurde  das  genannte  Katben- 
bauschen  Nr.  31  abgebrochen  und  auf  diese  Stelle  das 
jetzige  Schul  haus,  das  sich  inzwischen  einige  bauliche 
Veränderungen  hat  gefallen  lassen  müssen,  erbaut. 

Bis  zum  Jahre  1780  war  dahier  ein  Lehrer  Finke, 
von  1780  bis  1837  Christoph  Schweinsberg,  von  1837 
bis  1880  Carl  Friedrich  Schnitzerling,  von  1880  bis 
1890  Heinrich  Abraham  Schmitt  und  seit  1.  October 
1890  Heinrich  Wiegand  als  Lehrer  angestellt. 

Die  Kathenhäuschen  mussten  nach  und  nach  bessern 
Wohngebäuden  weichen.  Ein  einziges  kam  noch  bis 
auf  unsere  Zeit;  dasselbe  war  einstöckig  und  massiv, 
ans   Sand-   und   Basaltsteinen   gemischt,    gebaut      Das 


J 


63 

Mauerwerk  war  fast  1  m  dick  and  sehr  fest.  Das  Haus 
stand  rechts  vom  oberen  Kirchhofseingange  auf  der 
jetzigen  Schmink'schen  Holzstelle,  welche  ganz  in  den 
Kirchhof  hineinspringt.  Das  Häuschen  wurde  von  den 
Vorfahren  der  jetzt  weitverzweigten  Familie  Schubert 
bewohnt.  1835  trat  es  Christ.  Schubert  an  den  der- 
zeitigen Junkernhofbesitzer  Johann  Beruh.  Schminke 
gegen  einen  andern  Bauplatz  und  ein  altes  Stallgebäude 
ab  und  baute  das  jetzige  Schönewald'sche  Haus  Nr.  28, 
welche  Nr.  auch  das  von  p.  Schminke  abgebrochene 
Katbenhäuschen  führte.  Christian  Schubert  wanderte 
dann  nach  Amerika  aus  und  verkaufte  sein  neu  erbautes 
Haus  an  Conrad  Werner,  Schwiegervater  des  p.  Schöne- 
wald. 

Dissen  hatte  auch  eine  Braugerechtsame.  Das  Adam 
Götting'sche  Haus  war  das  Brauhaus,  der  grosse  Brunnen 
davor  der  Braubrunnen.  Die  grösseren  Besitzer  brauten 
der  Reihe  nach  je  eine  Woche  das  Bier  und  hatten  auch 
so  lange  die  Bierschenke  in  Dissen.  Um  welche  Zeit 
die  Brauerei  eingegangen  und  das  Haus  verkauft  worden 
ist,  ist  nicht  bekannt;  es  mag  aber  schon  sehr  lange 
her  sein. 

Nach  einer  alten  Urkunde  wurde  1660  der  Kirch- 
hof auf  der  Schmink^schen  Seite  mit  einer  neuen  Mauer 
umgeben,  welche  von  einem  Maurer  ans  Gudensberg 
aufgeführt  wurde.  Der  Accordvertrag  lautet  wörtlich: 
„Anno  1660  haben  wir  dem  Meister  Hans,  dem  Maurer 
zu  Gudensberg,  verdingt  2  stucke  ahn  der  Kirch 
mauren  deren  Eines  29  schu  das  ander  51  schu  lang 
Undt  Ein  stuck  maure  zu  flicken  Undt  2  Thuren  löcher 
zu  zu  mauren  Ihm  dar  von  Ver  heisen  10  Thaler  17  alb. 
undt  6  heller,  und  ein  fudter  Holz  aus  dem  Lamesberge 
und  2  fnder  Holz  aus  dem  schneidel  holze  jn  die  Stadt 
zu  fuhren ;  hier  Vber  16  alb.  zu  weinkauf  gedrunoken.^' 

Dann  heisst's  wörtlich  weiter  betre£fs  der  Zahlung : 

„Es  haben  die  nachbar  zu  dieser  bezahlung  die 
Weiden  auf  dem  mälengrundte  verkauft  und  das  gelt 
dar  zu  ahn  gewendtet  und  holz  im  lotterberge  verkauft 
und  ein  Thaler  16  alb.  von  Einen  wüsten  Acker  von 
Kilgen  Schmitt  dar  zu  gebraucht  und  fünf  Thaler  von 
Johannes  Diderich  zu  Holzhausen  für  einen  halben  Acker 
empfangen    und   Karle  Diederich   ein   stucklein  von  der 


64 

Gemeine  ahn  die  Pferdestallstette  verkauft  und  dai)  Gelt 
zu  dieser  bezabinng  ahn  gewendtet  und  ist  der  meurer 
ganz  bezatt." 

Zwischen  vorgenannter  Kirchhofmauer  und  dem 
Junkernhofe  führte  ein  Weg,  von  dem  die  Gemeinde 
damals  dem  Jnnkernhofmeier  Hans  Knanst  einen  Theil 
pachtweise  überlies. 

Ein  hierüber  aufgestellter  Vertrag  lautet  wörtlich: 

NB.  Weil  die  Nachbar  der  Gemeinde  zu  Dußen  Einen 
ortt  oder  stuck  So  der  Gemeinde  zustandig  darauf  hie- 
bevor  das  Gemeinde  Litterhaus  gestanden  zwischen  dem 
Junker  Hof  undt  der  Kirchmaur  doch  das  der  fuß  Pfadt 
pleibett  Acht  schuh  breitt.  Solchen  ordt  dem  jetzigen 
Junkern  Meier  Hanß  Enaust  dem  Jüngsten  Also  eingethan 
worden  Das  Ehr  jehrlich  in  den  Gottes  Gasten  zu  Dußen 
Ein  alb.  Zinse  geben  sal  undt  auch  wil  so  Lange  Ehr 
Dises  Im  gebrauch  halt  undt  diser  Zinß  ist  In  Anno 
1672  dem  michaelis  erst  mals  feiig. 

Urban  Brede.  Hanß  Enaust. 

Caspar  Fehr.  Märten  Umbach. 

auf  bot  Jörge  Siebert 

Im  Jahre  1835  trat  die  Gemeinde  den  vorerwähnien 
Weg,  der  bei  dem  jetzigen  Schmink'schen  Backbause 
vom  Wege  abbog,  zwischen  der  vorgenannten  Kirchhof* 
mauer  und  Schminkens  altem  Stalle  durchging  und  vor 
dem  Hause  des  Heinrich  Zahn,  also  bei  der  Schule,  auf 
den  Weg  wieder  einmündete,  an  den  derzeitigen  Be- 
sitzer des  JunkernhofeSy  Johann  Bernhard  Schminke« 
als  Eigenthum  ab.  Letzterer  erbauete  dann  auf  dem  Wege 
und  der  abgetragenen  Kirchhofsmauer  den  jetzigen  Kuh- 
stall. Die  Gemeinde  erhielt  dafür  vom  Schminke  dessen 
sogenannten    Hohlwegsgarten,    den   jetzigen    Todtenhof. 

Die  Familie  Schminke  stammt  aus  Hesse.  Ein 
Johann  Hermann  Schminke  hat  den  Junkernhof  ganz 
wahrscheinlich  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts 
von  den  Herrn  von  Lelewa  weiche  die  letzten  Besitzer 
des  Hofes  waren,  käuflich  erworben. 

Job.  Herm.  Schminke  übergab  den  Junkernhof 
Nr.  20  seinem  Sohne  Franz  Christoph  Schminke,  während 
er  einem  anderen  Sohne,  Johannes  Schminke,  den  da- 
maligen Knaust'schen  Hof  Nr.  43  kaufte.     Eine  Enkelin 


65 

dieses  Johannes  Schminke  verheirathete  sich  1878  mit 
dem  jetzigen  Bürgermeister  Johannes  Jangermann  und 
besitzt  nnn  dieser  den  Hof  Nr.  43. 

Den  sogenannten  Posthof  Nr.  2  besass  früher  die 
Familie  Ganze,  welche  allda  eine  Strassenwirthschaft 
betrieb.  1805  ging  das  Besitzthum  an  einen  Johann 
George  Freadenstein  über  (Sohn  des  Ackermanns  Jo* 
hannes  Freadenstein  in  Haas  Nr.  15),  der  sich  1805 
mit  der  Tochter  des  Land-  und  Gastwirths  Werner 
Ganze  verheirathete.  Als  in  diesem  Jahre  neben  der 
schon  bestehenden  Fahrpost  Kassel-Dissen- Wabern  noch 
eine  zweite  Linie  Kassel-Dissen- Fritzlar  eingerichtet 
warde,  schaf  man  in  Dissen  eine  Poststation.  Ein  ge- 
wisser Sänger  aas  Fritzlar,  welcher  die  Post  zuerst 
übernahm,  erbaute  das  jetzige  Küchmann'sche  Haus 
Nr.  44  und  richtete  es  zur  Posthalterei  ein.  Um's 
Jahr  1810  verkaufte  er  dann  letztere  wieder  an  Johann 
George  Freudenstein  in  der  Gunz'schen  Wirthschaft. 
Derselbe  richtete  nun  seinen  Hof  zur  Posthalterei  ein 
und  wurde  Postmeister.  Die  Posthalterei  wurde  in 
kurzer  Zeit  so  bedeutend,  dass  7  Postillone  mit  je  4 
Pferden  und  ausserdem  noch  2  Pferde  für  den  sogen. 
Felleisenkarren  (Briefpost)  nothwendig  wurden.  Während 
Postmeister  Freudenstein  bei  Uebernahme  der  Gunz'schen 
Wirthschaft  kaum  30  Acker  sein  eigen  nannte,  hatte 
er  nach  und  nach  so  viel  hinzu  gekauft  dass  er  über 
400  Acker  hatte  und  noch  8  Arbeitspferde  und  mehrere 
Ochsen  halten  musste,  somit  also  ca.  40  Pferde  besass. 
Auch  eine  Branntweinsbrennerei  hatte  er  angelegt,  die 
fast  das  ganze  Jahr  hindurch  in  Thätigkeit  war.  Seine 
Gastwirthschaft  verlegte  er  in  das  Posthaltereigebäude 
Nr.  44  und  verpachtete  sie  im  Laufe  der  Zeit  an  ver- 
schiedene Wirthe.  Die  Gunz'sche  Wirthschaft  „Neue 
Herberge  bei  Holzhausen**  mit  etwas  Landwirthschaft 
hatte  p.  Freudenstein  auch  geerbt.  Diese  gab  er  seinem 
2.  Sohne  und  gab  ihm  dazu  ca.  100  Acker  Land  von 
seinem  Lande^  welches  dort  angrenzte,  so  dass  der  Sohn 
nun  auch  ein  schönes  Gut  sein  eigen  nannte.  Sein 
hiesiges  Gut  nebst  Posthalterei  und  Wirthschaft  gab 
der  Vater  seinem  ältesten  Sohne,  Werner  Freudenstein. 
Als  die  Main- Weser-Eisenbahn  in  den  1850er  Jahren  in 
Betrieb  gesetzt  wurde,  ging  die  Post  ein  und  Freuden- 
Mittheilungen.  5 


Btein  verkaufte  die  Postpferde.  Seine  HanptbeBchäftigaog 
war  die  Verwaltung  seines  Gutes,  das  er  bis  1868  be- 
wirth  sc  haftete  und  dann  an  die  Gebrüder  Markheim  zu 
Gudensberg  verkaufte,  welche  den  Hof  mit  ca.  180 
Acker  wieder  an  den  Landwirth  Justus  Scheffer  aus 
Haldorf  vertauschten.  Das  GastwirthschaftsgebäudeNr.  44 
und  ca.  20  Acker  Land  beabsichtigte  Frendenetein  als 
Altentheil  zu  behalten ;  aber  schon  1869  verkaufte  er 
dieses  Besitzthum  an  Carl  Kachmann  ans  Niedervor- 
schütz,  welcher  die  bereits  eingegangene  Gastwirt h seh aft 
wieder  einrichtete  und  jetzt  noch  betreibt. 

Postmeister  Wernet  Frendenstein  miethete  sich  nun 
bei  seinem  neuen  Hofbesitzer  Justus  Scheffer  ein.  Er 
starb  hier  1883;  seine  Frau,  eine  geb.  Nöll,  starb  im 
Jahre  1887. 

Der  erste  Neubau  seit  der  Vergrösserung  unseres 
Ortes,  die  eine  Folge  der  Zerstörung  von  Ober-  und 
Iditteldissen  und  Stockhausen  war,  ist  wohl  sicher  das 
1805  erbaute  Küchmann'scbe  Haus  Nr.  44.  Dem  folgten 
1820  die  Häuser  Nr.  24>/a  und  Nr.  24'/«  (Färber  and 
Schmidt),  welche  inzwischen  wieder  neu  erbaut  sind. 
1836  entstanden  die  Häuser  3'/a,  4'/*  und  28V«  —  Gg. 
Stange,  Hrcb.  Lange  und  Phil.  Schlitz.  Nacfa  und  nach 
kamen  noch  hinzu  die  Häuser  des  Gg.  Dünzebach  lO'/i, 
des  Hrcb.  Höhmann  11V>,  des  Mart  Lange  Nr.  19,  des 
Ad.  Dittmar  45,  des  Aug.  Knaust  Nr.  46  und  des  Joh. 
Blum  Nr.  24.  Auch  die  linke  Seite  von  Joh.  Götting 
bis  Carl  Kücbmann  wurde  neu  bebaut,  es  sind  dies  die 
Häuser  Nr.  1'/*,  Mart.  Freudenstein ;  l'/s,  Carl  Wein- 
hold;  l"/s,  Mart.  Scbaumbnrg;  l^/s,  Herrn.  Schubert; 
47,  Franz  Momberg;  48,  Herrn.  Lengemann;  49,  Joh. 
Schaumburg  und  iVt  Johannes  Koch.  Abgebrochen  und 
nicht  wieder  aufgebaut  sind:  1.  Der  Hof  des  Gg.  Knoche 
Nr.  19,  zwischen  dem  Wohnhanse  des  Wirthee  Bernhard 
und  dem  Stallgebäude  des  Carl  Clobes.  2.  Der  Hof 
Nr.  14  des  Martin  Schanmlöffel  (jetzt  Freudensteins 
Garten),  zwischen  Conrad  Zilch  und  Mathias  Freitag. 
3.  Der  Hof  Nr.  24  des  Hrcb.  Dittmar,  zwischen  den 
Wohnhäusern  des  Ad.  Huhne  und  Carl  Färber.  Durch 
den  Neuhau  vorgenannter  Wohnhäuser  ist  der  Hof  Nr.  24 
ganz  verbaut. 

Die  Wohnungeverbältnisse  haben  sich  seitdem  sehr 


67 

gebeissert,  die  Häuser  sind  wohnlicher  geworden  und 
nicht  so  dicht  bewohnt  wie  früher.  Denn  1851  hatte 
Dissen  52  Häaser  mit  447  Bewohnern  und  1901  hatte 
«s  62  Wohnhäuser  and  430  Bewohner. 

Ende  der  1840er  Jahre  wurde  die  Main-Weser- 
ond  die  hessische  Nordbabn  erbaut  und  als  diese  Linien 
Anfangs  der  1850  er  Jahre  dem  Verkehr  überwiesen 
wurden,  da  verlor  Dissen  sehr  an  seiner  Bedeutung. 
Denn  aller  Verkehr  der  Strassen  wie  auch  der  Post- 
verkehr ging  auf  die  Bahnen  über. 

Wiederholte  Vorstellungen  der  umliegenden  Ge- 
meinden, eine  Haltestelle  in  Grifte  zu  errichten,  wurden 
aus  technischen  Gründen  von  der  Eisenbahnbehörde  ab- 
gelehnt. Da  geschah  es,  dass  nach  Beendigung  des 
Kaisermanövers  1878  Kaiser  Wilhelm  I.  in  Grifte,  wo- 
selbst man  für  Sr.  Majestät  eine  Privateinsteigestelle 
errichtet  hatte,  die  Bahn  bestieg  und  nach  Berlin  abreiste. 
Dies  Ereigniss  bewies,  dass  trotz  der  geltend  gemachten 
Gründe  die  Anlage  eines  Bahnhofes  in  Grifte  doch  mög- 
lich sei.  Als  man  daraufhin  wiederum  mit  einem 
Bittgesuch  vorstellig  wurde  —  Herr  Cantor  Henkel  in 
Orifte  hatte  die  Sache  in  die  Hand  genommen  —  Hess 
die  Bahn  Verwaltung  1880  die  gewünschte  Haltestelle  in 
Grifte  anlegen.  Bald  darnach  entstanden  auch  die  für 
Dissen  unschätzbaren  Brückenbauten  über  Eder  und 
Fulda  im  Zuge  Grifte-Guxhagen.  Sowohl  zur  Eder- 
brücke  als  auch  zur  obengenannten  Haltestelle  hat 
Dissen  beigesteuert;  ebenso  zu  der  1895  errichteten 
Güterverladestelle  Grifte.  Im  Ganzen  hat  Dissen  zu  den 
genannten  Zwecken  ca.  2000  Mark  aufgebracht. 

Seit  1866,  in  welchem  Jahre  Kurhessen  Preussen 
einverleibt  wurde,  sind  manche  Veränderungen  in  Dissen 
eingetreten.  Zum  Zweck  der  Erhebung  von  Einkommen- 
und  Klassensteuer  wurde  die  Feldmark  neu  eingeschätzt 
und  reihte  man  Dissen  der  I.  Klasse  ein.  Mitte  der 
1870  er  Jahre  fand  zum  Zweck  der  Verkoppelung  eine 
Vermessung  der  gesammten  Gemarkung  statt,  und  mit 
der  1880  stattfindenden  Bonitierung  der  hiesigen  Feld- 
mark wurde  die  segensreiche  Verkoppelung  begonnen. 
Schon  1885  fand  eine  Ueberweisung  der  neuen  Pläne 
an  die  Interessenten  statt  und  1890  konnte  der  Bezess 
zur    allgemeinen    Zufriedenheit    ertheilt    werden.      Die 

6* 


68 

Kosten  berechneten  sich  durchschnittlich  pro  Acker  aaF 
18  Mark,   ^/ö   wurden   gleich   bezahlt,   während  ^/s  = 
19950  Mark  zu  3 Vi  v.  H.  auf  20jährigen   Abtrag   von 
der  Landeskreditkasse  geborgt  wurden.     Bis  1904  wird 
es  abgetragen   sein.     Die  Jahre  1893  und  1894   waren 
bekanntlich   sehr  trockene  Jahre.      Eine   ganze    Anzahl 
hiesiger  Brunnen  lieferten  nicht  das  erforderliche  Wasser 
und  es  wurde  deshalb,  um  einer  wiederkehrenden  Kala- 
mität vorzubeugen^  der  Wunsch  rege^  den  Sagenreichen 
Glisborn,  am  Fusse  des  Odenberges,  in  der  Gemarkung 
Diesen^  nach  hier  zuleiten.     Schon   im  Vorwinter  189& 
kam  dieser  Wunsch  zur  Ausführung.     Da  der  Glisborn 
sehr  stark  quillt,  so  bemerkt  man  kaum  die  Entnahme 
unseres  Wasserbedarfs   von  demselben,    denn    der  Born 
fliesst  noch  fast  eben  so  stark  als  vordem.    Wenn  auch 
Anfangs  viele  Einwohner  gegen  die  theure  Anlage  waren, 
so   will  doch  jetzt  Niemand  wieder  auf  dieselbe  ver- 
zichten.    Die  Leitung  hat  von  der  Quelle  bis  zum  Ein- 
tritt in  das  Dorf  kaum  9  Meter  Fall,    deshalb  kommen 
Reparaturen   wohl   so  leicht  nicht  vor.     Die  Glisborns- 
quelle  entspringt  im  Planstück  des  Ad.  Carl  Stein  zn 
Besse,   wie  solches  bei  der  Aufgrabung  der  Quelle  erat 
erkannt  wurde.     Weil   nun   Bauunternehmer  Marhenke 
von  Besse  schon  früher   von    A.  C.  Stein   das   alleinige 
Recht,   auf  dessen   ca.  30   Acker  grossem   Grundstück 
beim  Glisborn  nach  Quellen  zu  suchen,  sowie  Servitut- 
eintrag  auf  dem   Planstück  für  ÖOO  Mark  käuflich  er- 
worben hatte,  so  musste  die  Gemeinde,  wohl  oder  übel, 
dem  Unternehmer  Marhenke  die  Ausführung  der  Wasser- 
leitung übertragen,  vorbehaltlich  der  Abtretung  des  Ver- 
trags, den  dieser  mit  Stein  abgeschlossen  hatte.    Gegen 
Zahlung  erwähnter  500  Mark  ging  dann  der  Vertrag  an 
die  Gemeinde  Dissen  über.    Eine  gerichtliche  Eintragung 
des  gen.  Servituts  durch   Stein   hat  für  die  Gemeinde 
stattgefunden.      Dadurch    ist    die    Gemeinde   gesichert, 
dass  ihre  Quelle  von  Andern  niemals  abgefangen  werden 
kann.    Nach  Fertigstellung  der  Wasserleitung  ergab  sich, 
dass  dieselbe  ausschliesslich  der  privaten  Hausanschlüsse 
einen  Kostenaufwand  von  29150  Mark  erforderlich  ge- 
macht  hatte.      Zu  dieser   Summe  steuerten  die  Brand- 
versicherungsanstalt zu  Kassel  1000  Mark  und  die  Aachen- 
Münchener-Feuerversicherungsgesellschaft  150  Mark  bei. 


69 

(Letztere  hatte  der  Gemeinde  1883  bei  AnschafFiing  einer 
neuen  Feuerspritze  bereits  300  Mark  zugewandt.)  Die 
verbleibenden  28000  Mark  wurden  duroh  Mitwirkung 
des  Herrn  Landrath  Noeldecben  in  Fritzlar  und  durch 
Vermittlung  des  Herrn  Brandkassen-Direktor  Dr.  Knorz 
der  Gemeinde  von  der  Brandversicherungsanstalt  zn 
Kassel  zu  einem  billigen  Zinsfusse,  als  Darlehn  gegeben. 
Die  Wassersteuererhebung  ist  so  eingerichtet  worden,  dass 
bis  1912,  wie  vorbehalten,  10000  Mark  abgetragen  sein 
werden.  Bis  dahin  werden  von  den  18000  nur  die 
Zinsen,  3  v.  H.,  gezahlt.  Selbstverständlich  wird  man 
von  da  ab  dann  auch  auf  eine  Abtragung  dieser  Summe 
bedacht  nehmen. 

Der  so  segensreichen  Wasseranlage  ist  die  Anlage 
der  Eisenbahn  Grifte-Gudensberg  in  mehrfacher  Be- 
ziehung gleich  zu  achten.  Diese  Strecke  wurde  am 
lö.  Juli  1899  dem  Verkehr  tiberwiesen.  Dissen  hat 
gegen  eine  einmalige  Zahlung  von  6000  Mark  einen 
vollständigen  Bahnhof  erhalten,  sowie  einen  Zufuhrweg 
in  Fortsetzung  des  sogenannten  hohlen  Weges,  längs 
des  Bahnkörpers  bis  zum  Bahnhofe.  Diese  6000  Mark, 
welche  der  Landeskreditkasse  entliehen  sind,  müssen 
laut  Vorbehalt,  falls  der  Staat  genannte  Bahnlinie  käuflich 
erwerben  sollte,  nach  Verhältniss  des  Kaufpreises,  von 
der  Stadt  Gudensberg  wieder  zurück  gezahlt  werden. 
Auch  Telephonanschluss  ist  jetzt  hier  angelegt  worden. 

Im  Herbst  1899  hat  Dissen  durch  Aufstellung  von 
10  Laternen  .eine  nächtliche  Beleuchtung  erhalten.  Die 
Kosten  dafür  sind  durch  Ansammlung  von  Militär- 
Serviesgeldern,  die,  im  Einverständniss  mit  den  Em- 
pfängern, seit  1895  nicht  zur  Vertheilung  kamen,  gedeckt 
worden.  Auch  dieses  hat  eine  allgemeine  Anerkennung, 
nicht  allein  hier,  sondern  auch  in  der  Umgegend,  ge- 
funden. Denn  oftmals  passieren  Fremde  des  Nachts  unser 
Dorf,  zu  Wagen  sowohl  als  zu  Fuss. 


70 


2.  Die  Dekanatskirche  in  Niederurf. 

Herr  Freiherr  F.  v.  a.  z.  Gilea  theiit  zar  Ergänzang^ 
seiner  im  XII.  Band  (1886).  N.  F.  der  Zeitschrift,  S.  81 
veröffentlichten  Abhandlung:  „Die  Burg  zn  Niederarf 
und  ihre  Besitzer^'  Nachstehendes  mit. 

Die  alte  Dekanatskirche  in  Niederarf  hat  sichtlich 
zugleich  als  Brückenkopf  bei  der  Vertheidigung  der  sich 
anschliessenden  Burg  Verwendung  gefunden  oder  finde» 
sollen,  unmittelbar  an  den  die  Kirche  umgebenden 
befestigten  Kirchhof  schloss  sich  ein  Thorthurm,  welcher 
als  Passsperre  gedient  hat.  Dies  bestätigt  eine  Abbil- 
dung der  Kirche  auf  einem  v.  Urf  sehen  Grabsteine  der 
Südseite  aus  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts. 

Vor  einigen  Jahren  fand  ich  daselbst  einen  jetzt 
wieder  eingemauerten  Stein,  der  wahrscheinlich  als 
Schlussstein  über  dem  Thore  gestanden  hat  und  den 
Waldeck'schen  Stern  zeigt,  was  auf  die  Stellung  der 
alten  Grafen  von  Waldeck  als  Lehnsherrn  der  Barg 
hindeutet. 

Der  jetzt  mit  zapfigem  Dach  versehene  Kirchthurm 
hat  in  der  Mitte  kreuzförmige,  unten  schlitzförmige 
Scharten,  während  auch  einzelne  Schlüsselscharten,  für 
Feuerwaffen,  vorkommen.  Auch  an  der  nach  Westen 
gerichteten  Seite  des  Thurmes  findet  man  oben  ein 
gothisches  Fenster  (15.  Jahrhundert),  an  welchem  der 
Stern  von  Waldeck  geschmackvoll  angebracht  ist.  Auf 
der  Nordseite  der  Kirche,  neben  dem  Haupteingange^ 
sieht  ein  geübtes  Auge  eine  Mauerfläcbe,  welche  von 
einer  älteren  Kirche  herrührt.  Die  Theile  derselben 
sind  bei  einem  Neubau  des  14.  Jahrhunderts  wieder 
benutzt  worden,  und  aus  dieser  Zeit  stammen  wahr^ 
scheinlich  auch  die  Steinmetzzeichen,  welche  in  der  Form 

\ 

und  ^ 

/. 

sich   an  der  Nord-   und  Südseite   befinden.    Eine  sehr 
alte  Sonnenuhr  an  der  Südseite  zeigt  die  Inschrift: 

*  DHIDERIE  MISeR  FEEIT. 


Bfteherbespreehniigen. 


Boos,  Heinrich :  Geschichte  der  rheinischen  Städtekaltur 
von  ihren  Anfängen  bis  zar  Gegenwart  mit  besonderer 
Berücksichtigung  der  Stadt  Worms.  Hgg.  im  Auftrag 
von  Cornelius  W.  Frhr.  Heyl  zu  Herrnsheim.  Mit 
Zeichnungen  von  Joseph  Sattler.  Berlin  (J.  A.  Stargard). 
40.  —  Bd.  IV,  1901.    VIII  u.  741  SS. 

Der  vorliegende  Band  bringt  das  an  dieser  Stelle  schon 
mehrfach  besprochene  Werk  zum  Abschluss.  £r  zeigt  vom  aus- 
gehenden Mittelalter  ab  noch  einmal  eine  Glanzzeit  des  städtischen 
Lebens  am  Rhein,  die  Blüte  und  den  Höhepunkt  dieser  Kultur 
zur  Zeit  der  Reformation,  dann  aber  mit  dem  80jährigen  Kriege 
und  der  daran  sich  anschliessenden  Periode  der  Vorherrschaft 
Frankreichs  in  den  Rheingegenden  den  unaufhaltsamen  Nieder- 
gang der  Städte  in  geistiger  und  materieller  Beziehung.  Wieder 
ist  es  die  Stadt  Worms,  die  im  Vordergrund  steht.  Sie  hat  von 
1482  an  einen  erbitterten  Kampf  mit  dem  Bischof  um  ihre  Frei- 
heit und  Unabhängigkeit  ausgefochten,  der  mit  den  Rachtungen 
von  1509  bezw.  1626  zum  Abschluss  kommt.  1521  ist  sie  der 
Schauplatz  des  e rossen  und  für  die  Reformation  so  wichtigen 
Reichstages,  auf  dem  Luther  zum  ersten  Male  in  den  Vordergrund 
der  Geschichte  tritt.  Hier  ist  B.  in  der  Lage,  unter  Benutzung 
einer  Reihe  in  den  letzten  Jahren  erschienener  Quellenwerke, 
insbesondere  der  Depeschen  des  päpstlichen  Nuntius  Aleander, 
ein  Bild  der  Vorgänge  in  der  Stadt  und  auf  dem  Reichstage  ent- 
werfen zu  können,  der  ebenso  anziehend  wie  in  vielen  Einzel- 
heiten neu  ist.  Es  folgt  das  Kapitel  der  Kirchenverbesserung. 
Die  Reformation,  der  sich  die  Bürgerschaft  anschliesst,  ist  eine 
neue  Quelle  der  Bedrängnis  für  sie,  besonders  als  mit  dem 
30jährigen  Krieg  der  Einfluss  und  die  Macht  der  Jesuiten  steigen. 
Aber  das  Schlimmste  erduldete  sie  durch  die  Mordbrenner 
Ludwigs  XIV.  von  Frankreich,  der  die  Stadt  gänzhch  zerstören 
liess.  Im  18.  Jahrhundert  folgt  ein  dumpfes  Stillleben,  in  das 
erst  durch  die  französische  Revolution  wieder  Bewegung  ge- 
bracht wird.  Mainz  schloss  sich  bekanntlich  ganz  an  die  Revo- 
lution an,  und  auch  in  Worms  wurde  die  alte  Verfassung  gestürzt 
und  es  bildete  sich  ein  Jakobinerklnb.  Doch  es  würde  zu  weit 
führen,  den  reichen  Inhalt  des  Bandes  auch  nur  entfernt  an- 
deuten zu  wollen.  Was  der  Verfasser  in  einem  Schlusswort 
den  Lesern  der  Städtekultur  sagt,  indem  er  gewissermaassen 
die  Quintessenz  aus  dem  voraufgehenden  Inhalt  des  grossen 
Werkes  zieht,  ist  für  die  Beurteilung  unseres  Städtewesens  all- 
gemein von  Wichtigkeit.  In  den  Städten  wird  sich  in  Zukunft 
ein  grosser  Teil  der  Kulturaufgaben  des  Volkes  verwirklichen. 


72 

Ein  jeder,  der  sich  daran  mitzuarbeiten  berufen  fühlt,  sollte  des- 
halb nicht  verabsäumen,  sich  mit  der  Geschichte  des  deutschen 
Städtewesens  bekannt  zu  machen,  denn  nur  aus  der  Vergangen- 
heit ist  die  Gegenwart  zu  verstehen.  Das  vorliegende  Werk,  dem 
wir  weiteste  Verbreitung  wünschen,  wird  ihm  dabei  der  beste 
Interpret  sein.  Br, 

„Fnldaer  Geschichtsblätter^  Der  seit  5  Jahren  be- 
stehende Faldaer  Geschichtsverein  veröffentlicht  seit 
Beginn  dieses  Jahres  „Faldaer  6e8chichtsblätte^*^ 
Sie  erscheinen  als  Monats-Beilage  zar  Faldaer  Zeitang 
in  einem  Umfange  von  je  16  Seiten  and  sollen  einer- 
seits Gelegenheit  bieten  zar  Darlegang  der  Thätigkeit 
des  Vereins,  anderseits  Beiträge  liefern  zur  heimat- 
lichen Geschichte. 

Nachstehend  das  Verzeichniss  des  Inhalts  der  bis 

einschl.    September    1902    erschienenen    Nummern    des 

I.  Jahrgangs. 

a.  Vorträge  und  Aufsätze. 

1.  Die  Wiedertäuferbewegung  im  ehemaligen  Hochstift  Fulda, 
von  Dr.  J.  Karteis.    (1.,  2.) 

2.  Fulda  im  Bauernkriege.  Vom  Oberbürgermeister  Dr.  Antoni. 
(3-5.) 

3.  Das  letzte  kurhessische  Infanterie-Regiment  der  Garnison 
Fulda,  in  seinem  letzten  Jahre.    Von  H.  Eltester.    (5.) 

4.  Zur  Geschichte  der  Lebensmittelpreise  in  Fulda.    (6.) 

5.  Ordnung  der  Metzger-Zunft  in  der  Stadt  Fulda  de  anno  1707. 
(6-7.) 

6.  Stausebacher  Chronik  des  Kaspar  Preis,  1637—1667.  Von 
Postsekretär  Ruhl  in  Marburg.    (8 — 9.) 

b.    Miscellen,    Nekrologe,    Bücherbesprechungen. 

1.  Eidesformel  für  die  Fuldaer  Bürger  aus  dem  16.  Jahrhundert 
und  Verzeichniss  der  Fuldaer  Bürser  von  1525—1527.    (2.) 

2.  Neujahrsgratulation  des  Fuldaer  Abtes  Placidus  von  Droste 
an  Herzog  Friedrich  von  Sachsen  zu  Neujahr  1684    (2.) 

3.  Das  Dachabdecken,  eine  altfuldische  Strafe.    (3.) 

4  Huldigung  der  Stadt  Fulda  an  Fürstabt  Amandus,  1738.    (3.) 

5.  Verwilderung  der  Fuldaer  Jugend  im  30  jährigen  Kriege.    (4.) 

6.  Kurpfuscher  in  Fulda  im  18.  Jahrhundert.    (4) 

7.  Quartierbestellung  für  Herzog  Johann  von  Sachsen  mit  Be- 
gleitung, in  Fulda,  durch  Landgraf  Philipp  von  Hessen  und 
dessen  Rath  Heinrich  Rau.    (7.) 

8.  Nekrolog:  Üniversitäts-Professor  Dr.  Franz  Molde  in  Mar- 
burg.   (2.) 

9.  Bücherbesprechungen.    (2.) 

10.  Verzeichniss   der  Fuldaischen   Gesammt-Literatur.     Von  J. 
Karteis  und  C.  Scherer.    (3—9). 


73 


Dr.  Ludwig  Bickell, 

der  Schöpfer  und  Konservator  unserer  Altertumssamm* 
lung,  der  Bezirkskonservator  unseres  Yereinsgebiets, 
ist  uns  am  20.  Oktober  1901  durch  den  Tod  ent* 
rissen.  Er  hat  um  Ostern  1872  zu  einem  bestimmten 
Zwecke  eine  Lebensbeschreibung  aufgesetzt^  die  hier 
zunächst  folgen  möge. 

^Jch  bin/' schreibt  er,  „am  13.  September  1838  in 
Marburg  als  Sohn  des  Kreissekretärs  Karl  Bickell  geboren. 
Meinen  ersten  Unterricht  erhielt  ich  auf  der  Bürger- 
schule^  später  dem  Progymnasium  und  Anfangs  1848  im 
Gymnasium  zu  Marburg.  Nach  der  in  demselben  Jahr 
erfolgten  Versetzung  meines  Vaters  als  Landrath  nach 
Witzenhausen  trat  an  die  Stelle  des  Unterrichts  in  einer 
öffentlichen  Schule  der  durch  einen  Hauslehrer,  cand. 
theol.  phil.  Reiz  aus  Romrod,  bis  ich  im  Jahre  1854 
wieder  das  Marburger  Gymnasium  bezog.  Reiz  war 
besonders  in  den  Realien  tüchtig  und  wusste  meine 
Neigung  für  Naturwissenschafl  derart  zu  fördern, 
dass  nur  der  besondere  Wunsch  meines  Vaters  mich 
vermochte,  nach  dem  Abgange  vom  Gymnasium 
(Ostern  1860)  dem  Studium  der  Cameralien  mich  zu 
widmen^  welches  nach  der  ehemaligen  hessischen  Ein- 
richtung neben  der  eigentlichen  Staatswissenschaft 
eine  Reihe  naturwissenschaftlicher  Fächer  wie  Physik, 
Chemie,  Mineralogie  und  auch  Technologie  umfasste. 
Sowohl  die  Fakultäts-  als  Staatsprüfung  für  Came- 
ralisten erstreckte  sich  auf  dieselben.  Jene  Fächer 
kultivirte  ich  daher  auch  in  den  ersten  Semestern 
unter  den  Herren  Professoren  Gerling,  Kolbe,  Dunker, 
Hessel  besonders.  Während  des  zweisemestrigen  Auf- 
enthaltes zu  Leipzig  (Ostern  1862  bis  Ostern  1863) 
widmete  ich  mich  dagegen   den   eigentlichen   Staats- 


74 


wissenschaftlichen  Fächern,  Nationalökonomie,  Sta- 
tistik, Politik,  Staatsrecht,  Technologie  anter  Röscher, 
Ahrend,  Albrecht  und  hatte  auch  Gelegenheit,  meinem 
Interesse  für  Kunst  durch  das  Studium  [der  antiken 
Kunstgeschichte  unter  Overbeck  eine  bestimmte  Rich- 
tung und  späteren  dahin  einschlagenden  Arbeiten  eine 
solide  Basis  zu  geben.  Sehr  zu  statten  kamen  mir  da- 
bei die  Antikensamrolung  und  das  Museum  zu  Leipzig, 
die  Sammlungen  zu  Dresden,  welche  ich  wiederholt 
besuchte,  und  fflr  die  Kunstgeschichte  des  Mittel- 
alters die  reichen  Schätze  der  sächsischen,  besonders 
erzgebirgischen  Kirchen,  welche  ich  auf  mehrfachen 
Ferienreisen,  welche  zunächst  dem  für  Cameralwesen 
unerlässlichen  Studium  des  Fabrikwesens  galten,  auf- 
zusuchen nicht  versäumte.  Nach  Marburg  zurückge- 
kehrt, konnte  ich  mich  nach  Bewältigung  der  noch 
übrigen  juristischen  Fächer  im  März  1864  der  Fakul- 
täts-  und  im  Herbste  desselben  Jahres  zu  Gassei  der 
Staatsprüfung  unterziehen.  Inzwischen  war  mein  Vater, 
dessen  Gesundheit  in  der  letzten  Zeit  sehr  gelitten 
hatte,  aus  dem  Staatsdienste  mit  Pension  ausge- 
schieden und  nach  Marburg  übergesiedelt  und  so 
konnte  ich  hoffen,  nach  langer  Trennung  wieder  eine 
Reihe  von  Jahren  mit  meinen  Eltern  zusammenzu- 
leben und  unter  dem  Rathe  und  der  Anleitung  des 
Vaters  in  der  Marburger  Provinzialregierung  meinen 
Vorbereitungsdienst  zu  beginnen.  Doch  es  war  mir 
dieses  Glück  nicht  beschieden.  Noch  im  November 
desselben  Jahres  erkrankte  mein  Vater  bedenklich 
und  wurde  mir  nach  kurzem  Krankenlager  am  30.  die- 
ses Monats  durch  den  Tod  entrissen,  während  ich 
selbst  mit  langwierigem  asthmatischem  Leiden  zu 
kämpfen  hatte.  Anfang  1865  wurde  ich  zu  den 
Arbeiten  bei  der  Marburger  Provinzialregierung  zu- 
gelassen und  setzte  meinen  Vorbereitungsdienst  fort, 
bis  in  Folge  der  staatlichen  Umwälzungen  diese  Be- 
hörde aufgehoben  wurde.  Leider  war  es  mir  aber 
nun  nicht  möglich,  an  den  Sitz  einer  andern  Regie- 
rung, etwa  nach  Cassel  überzusiedeln,  da  meine  liebe 


75 


Matter  in  Folge  langjähriger  Leiden  sichtlich  ihrer 
Anfldsnng  entgegen  ging.  Ich  harrte  also  an  ihrer 
Seite  ans,  bis  auch  sie  mir  im  April  1868  entrissen 
wurde.  Damit  war  aach  meine  bisherige  Carriere 
unterbrochen,  indem  es  jetzt  meine  pekuniären  Mittel 
nicht  erlaubten,  eine  längere  Reihe  von  Jahren  ohne 
Gehalt  an  einem  thenren  Regierungssitz  zu  leben,  und 
ich  musste  mich  schweren  Herzens  entschliessen, 
einen  liebgewordenen  Beruf  vorläufig  wenigstens  auf- 
zugeben. 

Die  kurz  auf  einander  folgenden  Verluste  und 
eigenes  Unwohlsein  hatten  übrigens  so  nachtheilig 
auf  mich  gewirkt,  dass  ich  es  gerathen  fand,  durch 
ein  kräftiges  Mittel  meinen  gesunkenen  Lebensmuth 
aufzufrischen.  Ich  wählte  dazu  eine  Reise  nach  Eng- 
land, welche  mir  zugleich  Gelegenheit  geben  sollte, 
eine  inzwischen  begonnene  archäologische  Arbeit 
(über  die  Geschichte  der  Orgel)  zu  fördern,  und  hatte 
ich  das  Gluck,  in  meinem  Vetter  Professor  Dr.  Gustav 
Bickell  einen  mit  mehreren  wissenschaftlichen  Insti- 
tuten und  Persönlichkeiten  daselbst  bekannten  Reise- 
gefährten zu  finden. 

Ende  August  1868  brachen  wir  auf  und  wid- 
meten einer  Reihe  von  rheinischen,  belgischen  und 
französischen  Städten  uud  deren  Kunstschätzen  die 
ersten  10  Tage.  Kurz  nach  unserer  Ankunft  in  Lon- 
don traten  die  jährlichen  kurzen  Ferien  des  britischen 
Museums  ein,  dem  hauptsächlich  unsere  Reise  galt, 
und  so  gingen  wir  nach  Oxford,  um  währenddem 
die  dortigen  Bibliotheken  und  Sammlungen  zu  be- 
nutzen. Leider  muss  ich  mir  versagen,  die  mächtigen 
Eindrücke  des  neuntägigen  Aufenthalts  daselbst  zu 
schildern.  Der  Hauptgewinn  war  für  mich  ein  be- 
deutender Fortschritt  in  der  Kenntniss  und  dem  Ver- 
ständniss  der  gesammten  Kunst-  und  Kulturgeschichte 
des  Mittelalters,  in  welcher  Beziehung  unter  anderen 
die  reichen  Miniatursammlungen  der  Bodleiana,  sowie 
deren  sonstige  kulturhistorischen  Schätze  einfluss- 
reich waren.     Wie  anregend   schon  die  Stadt  selbst 


76 


mit  ihren   zahlreichen  alterthümlichen  Colleges   and 
Kirchen    für    einen    einigermassen   Sachverstandigen 
wirkt,  ist  bekannt.    Nach  London  und  zam  britischen 
Museum  zurückgekehrt  begann  ich  meine  eigentliche 
Arbeit,  Untersuchungen  über  die  Geschichte  der  masi- 
kaiischen  Instrumente  und  insbesondere  der  Kirchen* 
orgeln,    letztere  besonders   eine  bis  jetzt  wenig  be- 
handelte und  wegen  der  heterogenen  dabei  in  Betracht 
kommenden  Fächer,    sowie  wegen   der  Zerstreutheit 
und  Unzugänglichkeit   des  Materials   schwierige  and 
besonders  auch  sehr  zeitraubende  Aufgabe.    Im  Verfolg 
der  Arbeit  stellte  sich  mir   klar  heraus,   wie  solche 
Untersuchungen  wegen  der  zu  benutzenden   seltenen 
und  fremden  Litteraturen  angehörigen  Werke  nur  an 
einem  solchen  umfänglichen,  so  bequem  eingerichteten 
und  liberal  verwalteten  Institut  möglich  sei,   und  so 
dehnte  sich   mein  Aufenthalt,   begünstigt  von   einem 
selten  schönen  Herbste,  bis   zu  Ende  November  aus. 
Neben    den    gedruckten   Werken    ergaben    auch    die 
Handschriften    reichliches  und  besonders  für  die  Ge- 
schichte   der   antiken  Hydrauleu    wichtiges  Material, 
während  die  Monumente    der  Kunstsammlung   gegen 
Erwarten   fast  nichts  neues  oder  unbenutztes   boten. 
Reiche    Beiträge    lieferten    in   dieser   Beziehung    das 
Kensingbau-Museum    und    vor    allem    die    National- 
galerie^  wodurch  meine  Ansicht  befestigt  wurde^  dass 
gelegentliche  Darstellungen  musikalischer  Instrumente 
auf  Miniaturen   und  Gemälden,    die  freilich  mit  Vor- 
sicht zu  behandeln,   die  wichtigste  Quelle   für  deren 
Geschichte  sei.  Ich  erwähne  noch,  dass  für  die  neuere 
Zeit   das  Museum  und    die   Bibliothek    der   Patent- 
Office^   die  Ateliers   der   verschiedenen  Künstler   und 
vor  allem  auch  die  Kirchen  nicht  unbesucht  blieben. 
Auf  der  Heimreise  besuchte  ich  ausser  andern  franzö- 
sischen  Städten    Paris    und    benutzte    in    ähnlicher 
Weise,    wie  zu  London  die   dortigen  Institute   zum 
Theil  mit  noch  grösserem  Erfolg  während  14  Tagen. 
Seit  jener  Studienreise  habe  ich  für  denselben 
Zweck   fast  jährlich   eine  oder  zwei   dergleichen   in 


77 


Deutschland  anternommen  und  dabei  auch  das  in 
Archiven  (städtischen,  Kirchen,  Klöstern)  zerstreute 
Material  zu  heben  gesucht,  während  mein  Aufent* 
halt  in  Marburg  hauptsächlich  durch  Studien  der 
mittelalterlichen  Künste,  technisch  physikalische  Un- 
tersuchungen und  eine  ausgebreitete  Korrespondenz 
und  Verarbeitung  des  auf  Reisen  gewonnenen  Mate- 
rials ausgefüllt  wurde/^ 

Soweit  Bickells  Selbstbiographie.  Er  setzte  sie 
auf,  um  nachzuweisen,  dass  er  fähig  sei^  die  Sekretär* 
stelle  an  der  Marburger  Universitätsbibliothek,  die 
im  Frühjahr  1872  durch  den  Abgang  von  Wilhelm 
Lotz  nach  Düsseldorf  frei  wurde^  zu  bekleiden.  Aber 
er  erhielt  dieses  Amt  ebensowenig  wie  die  Stelle 
eines  Sekretärs  an  dem  nach  Marburg  verlegten 
Staatsarchive,  um  die  er  sich  gleichfalls  bewerben 
wollte.  Er  blieb  also  einstweilen  Privatmann,  da  auch 
seine  halbamtliche  Thätigkeit  als  Orgelrevisor  nur  von 
kurzer  Dauer  war,  und  dies  war  auch  für  die  Ent* 
Wicklung  seiner  Eigenart  günstiger.  Einstweilen  setzte 
er,  unbekümmert  um  spätere  praktische  Bethätigung, 
seine  kunstarchäologischen  Studien  fort,  er  begann 
zu  photographiren  und  schuf  sich  durch  Ankauf  des 
im  stillen  Winkel  des  damals  noch  zugemauerten 
Kalbsthors  gelegenen  Hauses  eine  Wohnklause,  die 
ihm  ausreichende  Werkstätten  für  seine  mechanischen 
und  photographischen  Arbeiten,  sowie  für  seine  kunst- 
historischen Sammlungen  bot. 

Allmählig  baute  er  den  Plan,  für  seine  engere 
Heimat  Hessen  eine  Sammlung  von  kunstgeschicht- 
lichen Altertümern  anzulegen  und  fär  die  Erhaltung 
der  durch  styllose  Umbauten  und  amtlich  gestattete 
Vernichtung  bedrohten  Bau-  und  Kunstdenkmäler  zu 
wirken,  immer  mehr  aus.  Es  gelang  ihm  allmählig, 
eine  kleine  Sammlung  hessischer  Altertümer  zu- 
sammenzubringen,  und  Mittel  f&r  ihre  Aufstellung 
und  zum  Ankaufe  zu  erhalten.  So  entstand  unsere 
jetzt  schon  recht  stattliche  Sammlung  hessischer  Alter- 
tümer,  zu  deren  Konservator  er  am  5.  August  1875 


vom  Maiburger  Zweigvereine  gewühlt  worden  war. 
Auch  mit  den  leitenden  Kreisen  in  Kassel  and  Ber- 
lin bekam  er  immer  engere  Fühlung,  da  er,  wenn 
auch  nicht  in  offizieüer  Eigenschaft,  doch  bei  allen 
wichtigere  Fragen  der  Erhaltung  und  Veränderung 
hesaiecher  Bau-  und  Kunstdenkmäler  auTgefordert 
wurde,  seine  Vorschläge  zu  machen.  Auch  seine  bis- 
herigen wissenschaftlichen  Leistungen,  die  in  Deutsch' 
land  schon  in  weitesten  Kreisen  gebührende  Würdi- 
gung gefunden  hatten,  wurden  dadurch  anerkannt, 
dass  ihn  die  philosophische  Fakultät  unserer  Univer- 
sität am  30.  Januar  1892  zum  Ehrendoktor  ernannte. 
Endlich  wurde  auch  eine  amtliche  Stellung  alsBezirks- 
konservator  für  das  ehemalige  Karhessen  geschaffen, 
nnd  Bickell  wurde  am  23.  April  1892  von  der  Knnst- 
kommission  als  solcher  gewählt  Nunmehr  war  es 
auch  mit  der  bitteren  Not,  mit  der  er  so  oft  za 
kämpfen  gehabt  hatte,  vorbei,  und  er  konnte  jetzt 
sorgenfrei  in  die  Zukunft  blicken.  Für  ihn  war  jedoch 
noch  von  grösserer  Bedeutung  der  umstand,  dass  er 
jetzt  als  offizieller  Beamter  in  allen  Fällen,  wo  seine 
konaervatorische  Thätigkeit  in  Frage  kam,  amtlich 
gehört  werden  musste.  Er  hat,  zur  grössten  Zufrieden- 
heit der  vorgesetzten  Behörden,  noch  ein  Jahrzehnt 
lang  eine  segensreiche  amtliche  Thätigkeit  aus&ben 
können;  ebenso  konnte  er  jetzt  mit  grösserer  Rahe 
und  sorgenfrei  seinen  Studien  leben,  deren  reifte 
Frucht  der  erste  Band  der  Kunstdenkmäler 
Hessens  wurde,  der  den  Kreis  Gelnhausen  um- 
fasst.  Leider  war  es  ihm  nicht  beschieden,  seine 
Fülle  von  Kenntnissen  in  gleichem  Masse  weiter  zn 
verwerten  und  die  im  Laufe  der  Jahre  angelegten 
Samminngen  auszunutzen.  Er  war  von  Jagend  an 
durch  einen  siechen  Körper  vielfach  an  geregeltem, 
ununterbrochenem  Arbeiten  gehindert,  doch  konnten 
ihm  die  vielfachen  Leiden,  die  er  zn  ertragen  hatte, 
nie  von  hoffnungsfreadigem  Schaffen  abhalten,  und 
mit  vorsichtiger  üeberlegang  verstand  er  es,  wie 
kaum  einer,  seine  Kräfte  zu  sammeln  and  za  erfolg- 


79 


reichstem  Schaffen  auszunutzen.  Schliesslich  hielt 
sein  schwacher  Körper  dem  Anstürmen  eines  von 
ihm  zu  wenig  beachteten  lokalen  Leidens,  das  sich 
in  den  letzten  Jahren  seines  Lebens  eingestellt  hatte, 
nicht  mehr  Stand,  dem  er  in  den  Fröhstunden  des 
20.  Oktober  1901  erlag.  —  Diese  Zeilen  wollen  in 
kurzen  Zügen  ein  Bild  des  äusseren  Lebens  des  uns 
zu  früh  entrissenen  Forschers  bringen.  Was  Bickell 
als  Mensch,  als  Künstler  und  als  Forscher  war,  geben 
am  besten  die  Worte  wieder,  die  Professor  Edward 
Schröder  an  seinem  Sarge  sprach.     Sie  lauten: 


Verehrte  Trauergenossen! 


In  doppeltem  Auftrag  trete  ich  an  diese  Stelle: 
im  Namen  des  Hessischen  Geschichtsvereins,  dem 
Ludwig  Bickell  mehr  als  ein  Menschenalter  ange- 
hörte, dem  er  den  besten  Theil  seiner  Lebensarbeit 
geweiht  und  für  den  er  das  geleistet  hat,  wodurch 
die  Bestrebungen  unserer  Generation  der  Nachwelt 
am  eindruckvollsten  vor  Augen  bleiben  werden;  und 
im  Namen  der  philosophischen  Fakultät,  die  vor  nun 
bald  10  Jahren  dem  gelehrten  Sonderling  die  Würde 
eines  Ehrendoktors  verlieh  und  ihm  damals  den  Jubel- 
ruf entlockte:  „Nun  sage  noch  einer,  dass  der  Pro- 
phet nichts  gilt  im  Vaterlande!"  In  zwiefachem  Amt 
will  ich  sprechen,  und  doch  nicht  ohne  eigenen  An- 
trieb, und  auch  so  denk  ich  im  Sinne  vieler,  die  dem 
Umgänge  des  Verstorbenen  geisterfrischende  und  herz- 
erquickende Stunden  verdanken. 

Manche  unter  uns  haben  erst  in  diesen  Tagen 
einen  Einblick  erhalten  in  die  ganze  Fülle  der  Ent- 
behrungen und  Leiden,  die  unseren  Bickell  durch 
Jahrzente,  ja  fast  durch  sein  Leben  begleitet  haben. 
Hat  er  doch  das  schwerste  davon  auch  der  Kenntniss 
der  Nächststehenden  zu  entziehen  gewusst  I  Wir  sind 
heute  mehr   denn   je   ergriffen    von  Mitgefühl,    aber 


80 


] 


wir  wollen  nicht  klagen  über  die  Dürftigkeit  dieses 
Daseins,  dessen  Form  er  sich  zum  guten  Theil  selbst 
geschaffen,  und  das  behaglicher  zu  gestalten  er  den 
Freunden  eigensinnig  verwehrt  hat  Wir  dürfen  nicht 
sagen^  dass  sein  Leben  arm  gewesen  sei.  Nein  es 
war  reich  an  kleinen,  stillen  Freuden  und  an  Momen- 
ten hoher,  heimlicher  Erhebung.  Wenn  es  dem  Ruhe- 
losen in  nächtlichem  Tüfteln  gelang,  einem  mittel- 
alterlichen Kunsthandwerker  das  Geheimniss  seiner 
längstverschollenen  Fertigkeiten  abzulauschen,  wenn 
er  beim  unermüdlichen  Verrücken  seiner  Kamera  in 
einer  gothischen  Kirche  zu  Durchblicken  von  unge- 
ahnter Schönheit  und  zur  tiefsten  Erfassung  der 
architektonischen  Absichten  des  Erbauers  gelangte, 
wenn  ihm  der  neidische  Epheu  ein  Jahrhunderten 
entzogenes  Schönheitsbild  wiedergeben  musste,  wenn 
ihm  ein  bestimmt  erschlossenes  und  längst  gesuchtes 
Bindeglied  einer  Entwicklungsreihe  in  der  Wirklich- 
keit entgegentrat,  ja  das  waren  für  ihn  Stunden 
hellen  Sonnenscheins.  Oder  wenn  der  Einsame,  der 
doch  ein  so  guter  Kamerad  sein  konnte,  in  seiner 
Klause  von  Altertumsfreunden  und  Kunstforschern 
aus  aller  Welt  um  Auskunft  angesprochen  wurde, 
wenn  er  dem  obersten  Chef  der  preussischen  Denk- 
mälerpflege als  berufenster  Führer  die  Reize  des  alten 
Hameln  erläutern  durfte,  wenn  in  weit  vorgerückter 
Stunde  strebsame  junge  Architekten  aus  der  Schule 
Schäfers  und  Otzens  seiner  Belehrung  lauschten,  die 
stets  die  ganze  Linie  vom  handwerksmässigem  Detail 
und  vom  Material  bis  hinauf  zur  reinen  Scbönheits- 
wirkung  durchmass,  dann  musste  er  sich  doch  sagen, 
dass  er  nicht  umsonst  gelebt  habe  und  dass  der 
göttliche  Funke  aus  ihm  ins  weite  leuchtete,  wie 
vieles  auch  von  dem  Erstrebten  und  Ersehnten  uner- 
reicht blieb. 

Ludwig  Bickell  war  ein  Gelehrter,  gleichfern 
von  jedem  Zünftlertum  wie  vom  Dilettantismus. 
Sein  Wissen  war  kein  Bücherwissen,  ja  es  war  viel- 
leicht in  den  letzten  Jahren  zu  wenig  gestützt  und 


81 


gefördert  durch  die  Litteratar.  Dafür  stand  ihm  aber 
ein  Reichthum  von  lebensvoller  Anscbaunng  zu  Ge- 
bote, wie  wenigen  anter  seinen  Fachgenossen,  and 
eine  Vereinigung  von  technischem,  ästhetischem  und 
historischem  Verständniss,  wie  keinem  einzigen  neben 
ihm.  Er  sah  nicht  nur,  wonach  wir  alle  auf  dem 
Felde  geschichtlicher  Forschung  streben  und  was 
wir  auch  zumeist  erreichen,  das  einzelne  Denkmal 
oder  Kunstprodttkt  als  Glied  einer  Kette,  in  seiner 
historischen  Bedingtheit,  nein  er  sah  es  auch  unter 
den  Bedingungen  seiner  Herstellung,  er  erkannte  oder 
erforschte  den  Grad  technischen  Vermögens  und  Un- 
vermögens der  Schaffenden,  er  unterschied,  was  ab- 
hängig von  Werkzeug  und  Material,  was  praktisch 
und  zweckentsprechend,  und  was  darüber  hinaus  in 
den  Dienst  einer  höheren  Idee:  der  Frömmigkeit, 
der  Schönheit  gestellt  war. 

Und  er  ahnte  nicht  nur  verständnissvoll  die 
Handgriffe  der  Voreltern:  er  strebte  in  heimlichem 
Wetteifer  selbst  darauf  hin.  Wie  eine  fränkische 
Filigranarbeit  aus  Silberdraht  und  wie  dieser  Silber- 
draht selbst  zu  Stande  kam,  wie  ein  spätromanischer 
Eampfschild  auf  Kalkgrund  bemalt  ward,  wie  man 
die  Balkenverschränkung  eines  gothischen  Dachstuhls, 
einen  klösterlichen  Bucheinband  des  15.,  ein  bäuer- 
liches Küchengeräth  des  18.  Jahrhunderts  fertigstellte, 
er  hatte  es  bis  zur  Nachahmung  ausprobirt.  Das 
Harmonium,  das  seinen  andächtigen  Verkehr  mit  den 
alten  Meistern  der  Tonkunst  vermittelte,  der  Dauer- 
brandofen mit  dem  hessischen  Löwen,  der  seinen 
Nächten  mehr  noch  als  seinen  Tagen  dienen  musste^ 
waren  ganz  nach  seinen  Angaben  gearbeitet,  der 
photographische  Apparat,  der  ihn  in  sein  liebes  Hessen- 
land hinausgeleitete,  erlebte  immer  neue  Verbesse- 
rungen seiner  eigensten  Invention. 

Bickells  Forschung  umspannte  die  hohe  und 
niedere  Kunst,  er  umfasste  mit  warmem  Verständniss 
die  gothischen  Dome  wie  die  ländlichen  Holzbauten, 
den  Sarkophag  der  Landespatronin  wie  den  Empire- 

■ 

Mittheüongen.  6 


82 


leachter  aas  dem  Elternhaase.  Er  konnte  Standen 
anf  die  Anfnahme  eines  oberhessischen  Hofthores  ver- 
wenden^ nnd  daram  schwand  die  hohe  Schönheit  von 
St.  Elisabeth  doch  nicht  ans  seiner  Seele.  Bis  an  die 
Schwelle  seiner  Jagend  reichte  sein  historisclies  In- 
teresse herab,  aber  der  heutigen  Generation  freilich 
traate  er  nicht  die  Kraft  und  die  Fähigkeit  za  neuen 
Eanstbahnen  and  zar  Schaffang  eines  eigenen  Styls 
za,  und  den  praktischen  Anforderungen  der  Gegen- 
wart hat  er  sich  oft  trotzig  verschlossen. 

Seine  Art  sich  zu  äussern  neigte  in  Scherz  und 
Ernst   zu  einer  Derbheit,   die  ans  Groteske   streifte. 
Er   war  oft  heftig  und  starrsinnig,   er  konnte   unge- 
recht sein,   er   konnte  undankbar  scheinen,    es   gab 
Momente,   wo  er  uns  als  Egoist  vorkam   und    unser 
Gefühl    verletzte.    Aber   ein  Blick    auf  sein  Lebens- 
werk  und   seinen   Lebensinhalt    genflgt,    um    schon 
heute  diese  Eindrücke  schwinden  zu  lassen.    Wer  so 
selbstlos  einer  höheren  Idee  lebte,    wer   mit  lebens- 
langem Leiden,    mit  Dürftigkeit   und  Elend   ringend 
doch  nicht  einen  Augenblick   an   seinen  Zielen    und 
in  seiner  Bahn   irre  wurde,   bei   dem   verstehen    wir 
es,  wenn  er  mit  dem  bischen  Gesundheit  geizte  und 
gelegentlich  auf  die  Ungeduldigen   schalt,   die   doch 
Natur   und  Umfang    seiner    körperlichen   Gebrechen 
nicht  ermessen  sollten. 

Denn  hinter  seinem  rauhen  und  eckigen  Wesen 
barg  sich  eine  spröde  und  schamhafte  Seele,  hinter 
allem  Grollen  und  Poltern  steckte  die  Liebe  —  und 
diese  Liebe  galt  nicht  nur  der  Heimath  und  der 
Kunst,  sie  galt  auch  den  Menschen.  Wer  so  bei  allen 
Forschungen  vom  antiquarischen  aufstieg  bis  zum 
seelischen  Antheil  der  Menschen,  der  musste  auch 
ein  Herz  voll  Liebe  haben.  Nichts  rührenderes  als 
der  ängstlich  fragende  Blick,  mit  dem  er  einem  sein 
Beileid  und  Mitgefühl  wortlos  entgegentrug,  nichts 
erquickenderes  als  das  helle,  frohe,  schelmische  Leuch- 
ten seiner  schönen  Augen,  wenn  er  einem  einen  kost- 

I 


83 


liehen  Fand  verkünden  oder  einen  zu  etwas  Frendigem 
beglQckwönscben  konnte. 

Auch  sein  Heimatsgefühl  hatte  etwas  verhaltenes, 
keusches.  Ich  habe  den  Hessen-Namen  gelegentlich 
wohl  trotzig,  niemals  pathetisch  oder  sentimental  aus 
seinem  Munde  gehört,  in  seinem  „wir^^  oder  „bei 
uns*'  aber  lagen  alle  Töne  der  heimlichen  Liebe  be- 
schlossen. Ohne  Engherzigkeit  war  diese  Liebe  zur 
hessischen  Heimat,  ebenso  wie  seiner  Andacht  zum 
Kleinen  in  der  Forschung  jeder  kleinliche  Pedantis- 
mus fernlag.  Er  blieb  seinen  burschenschaftlichen 
Idealen  treu  und  freute  sich  ehrlich  des  grossen  ge- 
einigten Vaterlandes.  Aber  er  verlangte  überall  Respekt 
vor  der  historischen  Ueberlieferung,  auch  wo  ihre 
Eigenart  nicht  Reichtum  sondern  Einschränkung  auf- 
wies. Er  war  stolz  auf  jedes  alte  Kleinod,  mit  dem 
er  nnsern  ungleichmässigen  Besitz  vermehren  konnte, 
aber  auch  völlig  offen  im  Bekenntniss  unserer  Armut 
auf  vielen  Gebieten  des  Kunstlebens:  ehrlich  und 
wahrhaft  in  der  Liebe  wie  in  der  Forschung! 

Wir  können  der  Sache  der  er  sein  Leben  ge- 
weiht, nicht  besser  dienen  als  in  seinem  Geiste.  Und 
wie  sich  auch  unsere  Bestrebungen  um  die  Sammlung 
und  Vereinigung  der  hessischen  Kunstaltertümer  ge- 
stalten mögen,  ob  wir  in  dem  bescheidenen  Rahmen 
weiter  wirken,  den  er  zuerst  gespannt  hat,  0(]er  ob 
wir  einmal  ein  hessisches  Provinzialmuseum  erleben, 
stets  wird  uns  sein  Bild,  befreit  nunmehr  von  allen 
irdischen  Gebrechen  und  Zufälligkeiten,  vorschweben, 
unser  guter  und  treuer  Schutzgeist,  Ludwig  Bickell! 


6* 


84 


Professor  A.  Lenz  f. 

Wenn  demnächst  des  Jahres  Wende  Veran- 
lassung gibt,  Umschau  zu  halten  unter  denen,  die  uns 
und  unseren  Arbeiten  durch  den  Tod  entrissen  sind, 
dann  werden  wir  unter  den  ersten  unseres  heimge- 
gangenen  Ehrenmitgliedes,  Professor  August  Lenz  za 
gedenken  haben,  der  dem  Vereine  43  Jahre  angehört, 
36  Jahre  dessen  Kasse  in  musterhafter  Weise  ver- 
waltet, die  Interessen  des  Vereines  wissenschaftlich 
und  praktisch  jederzeit  gefördert  hat. 

Geboren  am  15.  April  1828  zu  Eisenach  wid- 
mete er  sich  dem  Lehrerberufe.  Bereits  1848  kam 
er  als  Hilfelehrer  an  das  damalige  Privatgymnasium 
des  Direktor  Bohn^  nach  Kassel,  und  unterrichtete 
dort  bis  1858,  zuletzt  als  Hauptlehrer.  In  diesem 
Jahre  übernahm  er  eine  Lehrerstelle  an  der  Köster^ 
Engeischen  Töchterschule,  gleichzeitig  aber  wurde  er 
durch  das  Vertrauen  seines  Landesherrn,  des  Kur- 
fürsten, zum  Lehrer  der  Prinzen  Philipp,  Heinrich 
und  Wilhelm  von  Hanau  berufen.  Wir  irren  wohl 
nicht,  wenn  wir  es  als  Zeichen  der  allerhöchsten 
Anerkennung  seiner  erzieherischen  Thätigkeit  auf- 
fassen, dass  ihm  bereits  ein  Jahr  darauf  —  am 
15.  Januar  1859  —  die  Stelle  eines  Inspektors  am 
Kurfürstlichen  Museum  zu  Kassel  zunächst  provi- 
sorisch, am  17.  Februar  1860  definitiv  übertragen 
wurde. 

Mit  ganzer  Energie  hat  sich  Lenz  dem  neuen 
Berufe  gewidmet.  Als  er  die  Sammlungen  übernahm, 
waren  die  naturhistorischen  Abtheilungen  als  kleiner 
Bruchtheil  des  Ganzen  in  einigen  Räumen  des  Muse- 
ums am  Friedrichsplatz  untergebracht.  Heute  bilden 
sie   ein    vollständiges    Ganze,     das    wissenschaftlich 


.86 


geordnet  and  praktisch  und  geschmackvoll  aufge- 
stellt, die  Räume  des  grossen  Knnsthaases  füllt.  Das 
ist  sein  eigenstes  Weä,  die  Fracht  anermüdlicher, 
rastloser  Arbeit:  der  Verstorbene  hat  abgesehen 
von  einer  Krankheit  in  den  letzten  Jahren  niemals 
am  einen  Erholangsarlaab  nachgesaobt. 

Wie  er  den  neaen  Interessen  and  Anforderungen 
der  Zeit  gerecht  zu  werden  verstand,  zeigt  das  von 
ihm  angelegte  ethnographische  Eabinet,  dessen  an- 
sehnliche Bestände  auch  von  seinem  Sammlerfieiss 
and  Olück  Zeugnis  ablegen. 

Die  Verwaltung  der  kunsthistorischen  Abthei- 
Inngen,  an  der  er  bis  kurz  vor  seinem  Tode  An- 
theil  hatte,  war  für  ihn  Veranlassung,  sich  auch  hier 
einzuarbeiten.  Seinem  an  naturwissenschaftlichen  Be- 
obachtungen geschulten  Blick  gelang  eine  schöne, 
nicht  nur  für  die  Geschichte  unseres  vaterländischen 
Kunstgewerbes,  sondern  kunstgeschichtlich  allgemein 
wichtige  Entdeckung.  Er  wies  die  Erzeugnisse  der 
Landgräflichen  Porzellanmanufaktnr  zu  Kassel,  von 
deren  Existenz  man  wohl  wusste,  die  aber  bis  dahin 
unauffindbar  geblieben  waren,  in  der  Sammlung  des 
Museums  und  einigen  Kasseler  Privatsammlungen 
nach,  üeber  seinen  Fund  berichtete  er  in  den  Jahr- 
büchern der  Preussischen  Kunstsammlungen  von  1881. 
Die  Ausstellung  Kasseler  Porzellane  im  Erdgeschosse 
der  Gemäldegalerie  (Zimmer  7,  Schrank  20)  zeigt 
am  besten,  welchen  Dienst  er  damit  der  Geschichte 
hessischen  Kunstfleisses  geleistet  hat.  —  Auch  über 
die  Glasfabrik,  die  Landgraf  Karl  in  Kassel  anlegte, 
und  deren  Erzeugnisse  veröffentlichte  er  eindringende 
Untersuchungen. 

Im  Geschichts-Vereine,  dessen  Sitzungen  er 
lange  Jahre  regelmässig  besuchte,  theilte  er  gerne 
von  den  Resultaten  seiner  naturwissenschaftlichen 
und  geschichtlichen  Studien  mit.  So  berichtete  er 
über  den  Münzfund  von  Nauheim  (Mitth.  1862,  Nr.  7, 
S.  8),  legte  das  berühmte  Herbarium  des  Naturalien- 
museams  aus  dem  16ten  Jahrhundert  und  die  Holz- 


86. 


' 


bibliothek  vor  (Zeitschrift  1868,  S.  328),  trag  aber 
die  Gefangennahme  Heinrichs  von  Braanschweig  dwch 
Philipp  den  Grossmflthigen  vor,  gab  einen  Beitrag  zar 
militärischen  Rechtspflege  anter  Landgräfin  Sophie 
(Mittheil.  1882.  S.  LXXVI)  a.  s.  f. 

Seine  treae  and  frachtbare  Arbeit  fand  ihre 
Anerkennung.  Am  4.  Jali  1888  warde  ihm  der  Titel 
eines  Gustos  der  Naturalien-  und  ethnographischen 
Sammlung  verliehen,  den  er  neben  dem  eines  Muse- 
amsinspektors  ffihrte.  Am  13.  Juni  1879  erhielt  er 
den  Rothen  Adlerorden  IV.  Klasse,  am  21.  Septem- 
ber 1892  die  Ernennung  zum  Professor.  Unser  Verein 
erkannte  ihm  die  höchste  Ehre  zu,  die  er  verleihen 
kann,  die  Ehrenmitgliedschaft.  Auf  der  Jahresver- 
sammlung zu  Gudensberg  1897,  der  ersten,  auf  der 
Lenz,  sonst  der  treuste  Besucher  der  Versamm- 
lungen, vermisst  wurde,  theilte  der  Vorsitzende  den 
am  21.  d.  J.  gefassten  Beschluss  des  Geeamtvor- 
Standes  mit. 

Die  Ehrenmitgliedschaft  verliehen  ihm  auch  die 
hiesige  Loge  sowie  die  grosse  Landesloge  von  Preussen 
zu  Berlin  in  Anerkennung  der  hohen  Verdienste,  die 
er  sich  um  die  Sache  des  Freimaurerthums  erwor- 
ben hatte. 

Wohl  war  Lenz's  Leben  nicht  reich  an  äusseren 
wechselvollen  Ereignissen,  sondern  verlief  still  im 
engen  Kreise.  Aber  inhaltlich  war  es  ein  reiches  und 
köstliches,  denn  es  war  treue  und  gesegnete  Arbeit, 
Arbeit  im  Berufe,  Arbeit  im  Dienste  seiner  Mit- 
menschen. Und  was  ihm  den  schönsten  Inhalt 
verlieh,  war  das  Familienglück,  das  er  an  der 
Seite  seiner  geliebten  Frau,  einer  Tochter  des  Pro- 
baturvorstandes  OchseniuS;  genoss,  die  ihm  sieben 
noch  heute  lebende  Kinder  schenkte.  Nach  41  jähri- 
ger Ehe  ward  ihm  die  treue  Lebensgefährtin  im 
Jahre  1894  entrissen.  Es  war  der  erste  Schlag,  und 
er  traf  ihn  in  die  Wurzel.  Drei  Jahre  darauf  warf  ihn 
eine  langwierige  Krankheit  darnieder,  und  wenn  seine 
widerstandsfähige,    gute   Natur    diesmal   auch   noch 


\ 


87 


siegte,  vom  nächsten  Krankenlager  erhob  er  sich 
nicht  wieder.  Am  2.  April  1902  schloss  er  die  Aagen, 
betrauert  von  den  Seinen,  seinen  Freunden,  Kollegen, 
and  nicht  zuletzt  von  unserem  Vereine,  der  seiner 
Besten  einen  in  ihm  verlor. 


Edward   Lohmeyer. 
Jahrgang  1901. 


FUr  Beiträge  zu  dem  diesjShrigen  Verzeichnisse  habe  ich 
zu  danken  den  Herren  Dir.  Dr.  Ackermann,  Oberbibl.  Dr.  Brunner, 
Bankier  Fiorino,  Dr.  Wilh.  Lange,  Major  v.  u.  z.  Loewenstein, 
Dr.  phil.  Losch,  Prof.  Manns,  Prof.  Möhl,  Oberl,  Pistor,  Rechn.- 
Bath  Woringer,  rSniUich  in  Kassel;  ferner  den  Herren  Priv.-Doc. 
Dr.  Heldmann  in  HalJe,  Red.  Wh.  Hopf  in  Melfungen,  Rib!.-Dir, 
Dr.  Keysser  in  Köln,  Dr.  K.  Knetsch  in  Danzig,  Oberl.  Dr.  Saal- 
feld  in  Frieden  au -Berlin,  Dr.  Schoof  in  Marburg,  Prof.  Dr.  Steig 
in  Friedenau-Berlin  und  Oberl.  F.  Wolff  in  Berlin. 

Mit  dem  vorliegenden  Jahrgange  trete  ich  von  der  Zu- 
f&mmenstellung  des  Verzeichnisses  zurück. 

Kassel,  am  22.  October  1902. 

Edward  Lohmeyer. 


I.  ErsobeinUDgen  des  Jahres  1001. 
1..    Ämalie  Elifabeth    Laadgr&fin  za  Hesoen  1602— 
1651.     [Mit  2  BildDisaen  der  Landeräfin.J     Biamarck- 
Fraaen-Kalender    fflr    1901,    Jhrg.    6,    S.    44-67. 
Dresden.     8. 

2.  Beitrüge.  Kritische  Beiträge  znr  Geschichte  des 
Kriegee  im  Jahre  1866  von  ?     Zürich.     1901.     8. 

Knrhessisches  darin,  z.  B.  S.  144  ff.  ('Die  Operationen  gegen 
Hannover  und  Kurhessen');  auch  S,  59  unten,  S.  308  f.  (Rückz.  der 
Bundesarmee ;  Fulda,  Vacha),  813  (Hanau,  Fulda),  ^4  (Fulda)  u.  a. 

3.  ßenoecke,  W.  —  Die  Flacht  aas  der  knrfarstlich 
hessischen  Bastille.  Volksblatt  für  Hessen  und 
Waldeck  1901  Nr.  19?  f.     Kassel.     Fol. 

Aus  der  Frankfurter  Zeitung.  —  Behandelt  die  Flucht 
Dr.  Kellners  und  des  Gardisten  Zinn. 

4.  Bericht  über  die  Verwaltang  and  den  Stand  der 
Gemeinde  -  Angelegenheiten    der    Stadt    Hanaa    für    die 

Mittheilungen.  t 


11 

Rechnungsjahre  1895  bis  1899.  Hanau  a.  M.  [1901.]  4. 
(Mit  Plan  von  H.) 

5.  Berthean.  Dahlmanns,  Grimms  und  Gervinns  Ab- 
schied von  Göttingen.  Aus  den  hinterlassenen  Papieren 
des  Oeheimrats  Bertheau.  Mitgeteilt  von  Pastor  Bertheaa, 
Kirchwahlingen.  Nieder fachsen,  Halbmonatsscbrifl:, 
Jhrg.  6  Nr.   12  S.  199.     Bremen  1901.    4. 

'Behandelt  das  den  genannten  Professoren  von  300  Göttinger 
Studenten  in  Witzenhaufen  gegebene  Abschiedsfest.' 

6.  Bess,  B.  —  Luther  in  Marburg  1529.  Preussische 
Jahrbücher  Bd.  104  S.  419—431.    Berlin.     1901.    8. 

7.  BibliOKl*ap)li6  der  Deutschen  Zeitschriften-Litteratur. 

Alphabetisches   nach    Schlagworten   fachlich   geordnetes 

Verzeichnis  von  .  . .  Auffätzen,  die  . .  .  in  . . .  Zeitschriften 

deutscher  Zunge  erschienen  find  . . .  Bd.  I  bis  VII  =  1896 

bis  1900.    Leipzig.     1897—1901.    4. 

Darin  viele  Hinweife  auf  Hessische  Aufffttze;  f.  z.  B.  die 
Stichwörter  Bd.  I:  Grimm  (Brüder);  II:  Grimm,  Kasseler  Hof  (vom 
alt.);  III:  Grimm  (Brüder,  Herm.,  Jac),  Hessen;  IV:  Hessen.  Grimm 
(Brüder,  Jac),  Marburg;  V:  Kassel,  Hessen,  Grimm  (Br.,  Jac); 
VI:  Grimm  (Jac),  Hessen,  Soldatenhandel,  Kassel,  Marburg; 
VII:  Hessen,  Hanau,  Giessen. 

8.  [Bickell.]  Bezirksconfervator  Dr.  Ludwig  Bickell 
t  20.  10.  1901.  Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  Casseler 
Tageblatt  1901  Nr.  494  (21.  10.)  {kurze  Notix)\  2)  Ober- 
hessische  Zeitung  (Marburg)  Nr.  249  {ausfiüirlich)\  3) 
Hessische  Blätter  Nr.  2800  (26.  10.  1901),  mit  Abdruck 
des  vorigen,  wohl  von  Karl  Könnecke  herrührenden  Nach- 
rufes ;  4)  *Dem  Andenken  L.  B.'s.  Worte  am  Grabe  .  .  . 
gespr.  von  Edward  Schröder.'  Hessenland  1901  Nr.  21 
S.  288  f.  und  gleichlautend  in  der  Oberhess.  Zeitung 
(Marburg)  Nr.  252  und  in  den  Hessischen  Blättern  Nr. 
2806. 

9.  Bodenstein^  Ferdinand.  Hessische  Aktenstücke  ans 
den  Pestjahren  1666  und  1667.  Progr.  d.  6rh.  Gymn. 
Bensheim.     1901.     4. 

10.  Bölke^  geb.  Gissot,  Anna.  Yeste  Spangenberg. 
Erinnerungsblätter.    Wilmersdorf  bei  Berlin.    1901.    12. 

Besprochen  von  W.  H.  in  den  Hessischen  Blättern  Nr. 
2788  (14.  9.  1901):  enthält  'perfönliche  und  geschichtliche  Er- 
innerunsen\ 

11.  *B0lsche,  Wilhelm.  Hinter  der  Weltstadt  Friedrichs- 
hagener Gedanken  zur  ästhetischen  Kultur.   Leipzig  1901. 

Darin  auch:  'Hermann  Grimm  und  die  Errettung  Homers 
vor  den  Schulmeistern'. 


III 

12.  Boniliy  Daniel.  Die  Waldenfer-Gemeinde  Pragela 
auf  ihrer  Wanderung  ins  Hessenland  .  .  .  Jhresb.  d.  6rb. 
Oymn.  u.  d.  Realsch.    Worms.     1901.    8. 

13.  Bramer,  Jeannette.  Etwas  über  die  kurbessiscben 
Landbewohner.  Beiträge  zur  deutschen  Volkskunde. 
Tägliche  Rundschau,  Unterhaltungs-Beilage  1901  Nr. 
298  und  299  (20.  u.  21.  12.).     Berlin.     Fol. 

14.  Briefe  aus  der  Frühzeit  der  deutschen  Philologie 
an  Georg  Friedrich  Benecke.  Mit  Anmerkungen  begleitet 
und  herausgegeben  von  Rudolf  Baier.    Leipzig  1901.    8. 

Darin  S  Briefe  von  Jac.  Grimm  u.  6  von  Wilhelm  ff.  S.  X); 
f.  auch  das  Register  unter  Grimm  (a.  Brüder,  6  Stellen,  b.  Auguste, 
c.  Dorothea,  4 St.,  d.  Hermann,  e.  Jacob,  22  St.,  f.  Wilhelm,  g.  Rudolf), 
Casparfon,  Müller  (Johs.  v.),  Savigny,  Wachler.  S.  auch  die  An- 
merkungen S.  111  fr. 

15.  [Branner>  Hugo.]  Bericht  über  feinen  am  4.  11. 
1901  im  Hess.  Geschieht» verein  zu  Kassel  geh.  Vortrag 
^Kassel  zur  Znit  der  Brüder  Grimm  (1813—1829)'  [Theil  I] 
im  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  540  (16.  11.). 

Der  Bericht  ist  nicht  genau  und  nicht  vollständig. 

16.  Brnnner^  Hugo.  Vortrag  geb.  im  Hess.  Geschichts- 
verein zu  Kassel  am  4.  3.  1901  über  Theophil  Nea- 
berger,  einen  Hessischen  Superintendenten  des  17.  Jahr- 
hunderts —  Berichte  darüber  1)  von  Le.  [d.  i.  Wilh. 
Chr.  Lange]  in  der  Casseler  Allgemeinen  Zeitung 
1901  Nr.  72  (13.  3.)  Bl.  II;  2)  von  — o—  im  Casseler 
Tageblatt  Nr.  122  (13.  3.)  Bl.  II, 

17.  Bttcking^  Wilhelm.  Geschichtliche  Bilder  aus 
Marburgs  Vergangenheit.     Marburg  (Elwert.)     1901.     8. 

Besprochen  von  W[ilhelm]  H[opf]  in  den  Hessischen  Blättern 
Nr.  28(16  (16.  H.  1901). 

18.  Canisins.  B.  Petri  Canisii  S.  J.  Epistulae  et  Acta. 
Collegit  .  .  0.  Braunsberger.  Vol.  III.  1561, 1562.  Frei- 
burg i.  B.  1901.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Ind.  alph.  nomin.  et  rer.  unter  Anna 
(Tochter  Phil.s  v.  H.),  Hanovio-Lichtenberga  (Joanna  comitissa 
de),  Fulda,  Philippus  Hass.  landgr.  u.  wohl  noch  a.  m. 

19.  Conciliam  Tridentinum  .  .  .  Nova  collectio.  Edid. 
societas   Goerresiana.     Tomus  I:   Diariorum    Pars  Ima. 

Freiburg  i.  B.   1901.     4. 

Darin  Hessisches,  f.  Index  unter  Landeravius  Hassiae 
(Philippus,  19  Stellen),  Cassel,  Ziegenhain,  Schmalcaldica  hga 
(8  St.),  Wederau  u.  wohl  noch  a.  m. 

1* 


IV 

20.  D.  —  Erinnerangen  aus  dem  Jahre  1866.  Von 
einem  alten  Hessen.  Leipziger  Tageblatt  a.  Anzeiger 
1901,  Beilage  za  Nr.  656  (25.  12.)     Leipzig.     Fol. 

21.  Dalwigk  zu  Lichtenfels,  Freiherr  Rpinhard  v.  — 
Briefe  aas  Rom  and  Athen  (18i50 — 51).  Heraasgeg.  von 
fr.  Tochter.     Oldenburg  and  Leipzig  [1901.]    8. 

22.  DebaSy  H.  —  Erinnerangen  an  Robert  Wilhelm 
Banfen  and  feine  wissenschaftlichen  Leistangen.  Cassel 
(Fisher  &  Co.)  1901.    8.    (Mit  Bildnis.) 

23.  Dechend.  Geschichte  des  Füfilier-Regiments  von 
Gersdorff  (Hessisches)  Nr.  80  and  feines  Stamm-Regiments 
von  1632  bis  1900  .  .  .     Berlin  1901.    8. 

24  Deckert»  J.  —  Ulrich  von  Hattens  Leben  and 
Wirken.     Eine  historische  Skizze.     Wien  1901.     8. 

25.  Demme^  L.  —  Nachrichten  and  Urkunden  zur 
Chronik  von  Hersfeld.  Bd.  3.  Betrifft  die  Zeit  von 
Beginn  des  7jähr.  Krieges  bis  einige  Jahre  nach  der 
westfäl.  Zeit.     Mit  77  Beilagen.     Hersfeld  1901.     8. 

I  u.  II  f.  Verz.  1891  Nr.  209  u.  1893  Nr.  41. 

26.  Depeschen.    Venetianische  Depeschen  vom  Kaifer- 

hofe  . . .    Abthlg.  H  Bd.  I:  1657,  April  bis  1661,  Jali  . . . 

Wien.     1901.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Reg.  unter  Wilhelm  Ldgr.  v.  H.-K. 
(1657  u.  1660,  2  Stellen),  [auch  Boineburg,  13  St.]. 

27.  Dichterbach.    Hessisches  Dichter bach.  (Begründet 

darch  Valentin  Traudt.)    3.  neabearb.  Aafl.  hg.  von  Wilh. 

Schoof.    Marburg  1901.     8. 

1.  u.  2.  Aufl.  f.  Verz.  1895  Nr.  65.  —  Mit  Lebensnachrichten 
über  die  zahlreichen  Hessischen  Dichter.  —  Besprochen  1)  im 
Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  80  Bl.  I;  2)  ebenda  Nr.  81  in  deA. 
*Casseler  Spaziergängen',  von  E.  H.;  3)  von  A.  Trabert  in  den 
Hessischen  Blättern  Nr.  2744  (7.  4.  1901). 

28.  Dilichi  Wilhelm.  Wilhelm  Dilichs  Anfichten  hessi- 
scher Städte  vom  Jahre  1591.  Nach  den  Federzeich- 
nungen feiner  Handschrift :  Synopsis  descriptionis  totias 
Hassiae  im  Kgl.  Staatsarchiv  za  Marburg.  Marbarg 
(Elwert.)  1902  [d.  l  1901].  Fol.  (47  Abbildungen  auf 
26  Tafeln.) 

Besprochen  von  W.  H.  in  den  Hessischen  Blättern  Nr.  281B 
(1.  1.  1902). 

Dingelstedti  Franz  —  f.  unten  Nr,  128. 


29.  Efelhaaf,  Gottlob.  Gustav  Adolf  in  Dentschland. 
Halle  1901.  8.  —  [Auch  uni.  d.  TiL:]  Schriften  des 
Vereins  für  Reformationsgeschichte  Jbrg.   18  Stück  3. 

Im  Kap.  IV:  'Bündnisse  6.s  mit  Hessen  und  Sachsen'  (S. 
73  ff.);  auch  ausserdem  mehrfach  Hessisches,  fo  S.  42  f.  (Wil- 
helms V.  erste  Beziehungen  zu  G.  A.),  S.  5ö  (Ldgr.  Georg  v. 
Darmst.),  S.  56  (Verfamml.  d.  evang.  Stände  in  Leipzig  16.  2. 
1681,  Wilh.  V.  mit  Brandenburg  entschieden  auf  Seiten  G.  A.s), 
€0  (W.  verhandelt  mit  G.  A.  üb.  e.  Bündnis),  70—72  (W.s  ent- 
schlossener Widerstand  gegen  Tilly,  W.  mit  Beruh,  v.  Weimar 
verjagt  die  Kaiferlichen  aus  Hessen  u.  erob.  Hersfeld  u.  Fulda), 
87;  92  (Fritzlar),  93  (Ldgr.  Georg  v.  D.),  96  (d.  Grafen  v.  der 
Wetterau),  111  (Fulda),  129  (4000  Hessen  stossen  zu  G.  A.). 

30.  Ehrenbergi  Richard.  Entstehung  und  Bedeutang 
grosser  Vermögen.  II.  Das  Hans  Rothschild.  Deutsche 
Rundschau  Bd.  107  S.  376—392;  Bd.  108  S.  27—57 
u.  180—207.     Berlin.     1901.    8. 

'Behandelt  ausführlich  u.  ohne  die  übliche  kritiklofe  Fabelei 
die  Beziehungen  der  Rothschilds  zum  Haufe  Hessen'  (LomA). 
—  Besprochen  Frankfurter  Zeitung  1901  Nr.  158  (9.  6.)  u. 
danach  in  den  Hess.  Blättern  Nr.  2770  (13.  7.  1901). 

31.  Fm  R.  —  Heinrich  Schütz  in  Breslau.  Schlefische 
Zeitung  1901  Nr.  211  (24.  3.)  Bogen  6.    Pol. 

32.  Fehr^  Wilhelm.  Stammbaum  d^r  Familie  Fey. 
Kassel  (Druck  von  Röttger^    [1901.]    8. 

33.  FerdiDand.  Herzog  Ferdinand  von  Braunschweig 
und  feine  Gehülfen  im  Siebenjährigen  Kriege.  Militär- 
Wochenblatt  Jhrg.  86  Nr.  54  £f.    Berlin.     1901.    4. 

In  Nr.  56  und  56  auch  Hessen  besprochen,  fo  Prinz  Kafimir 
V.  Yfenburg-Birstein,  General  Wutginau,  General  v.  Gilfa,  Gen. 
V.  UriT,  Generalquartiermeißter  Bauer,  Frhrr.  Riedefel  zu  Eifen- 
bach,  Kapitän  von  Wintzingerode,  M.  E.  v.  SchliefTen. 

34.  Forrer>  R.  —  Geschichte  der  Europäischen  Fliefen- 
Keramik  vom  Mittelalter  bis  zum  Jahre  1900.  Mit  107 
Tafeln  .  . .  nebst  200  Abbildgn.  im  Text.  Strassburg 
i.  E.  1901.    4 

Darin  Hessisches,  f.  Sach-Register  unter  Worms  u.  Marburger 
Fhefen;  Reg.  der  Fabrications-  u.  Fundorte  ufw.  unter  Cassel 
(16.  Jh.),  Friedberg  (16.  Jh.),  Mainz,  Marburg,  Saalburg,  Worms. 

35.  Forsti   N.    —   Die   deutschen    Reichstrnppen   im 

Türkenkriege   1664.     Mittheilungen   des  Instituts  f. 

Oesterr.  Geschichtsforschung  Ergänzungsband  VI  S.  634 

—648.    Innsbruck.     1901.     8. 

Betbeilifft  waren  Hessen,  auch  die  Abtei  Fulda  und  die 
Grafen  von  Hanau. 


VI 

36.  Fflntenbllder.  Die  hessischen  Fürstenbilder  in 
der  Schlossknppel  zu  Wilhelmshöhe.  [ünierxetchTiei:^ 
Ph.  L.  [d.  i.  Philipp  Losch.]     Hessische  Blätter  Nr. 

2800  (26.  10.  1901)  und  2801.     Melfungen.    Fol. 
Ergänzung  und  Berichtigung  zu  unten  Nr.  90. 

37.  Geiger,  Ludwig.  Therefe  Huber.  1764 — 1829. 
Leben  u.  Briefe  .  .  .     Stuttgart  1901.     8. 

Th.  H.  war  in  erster  Ehe  mit  Gg.  Förster  verheirathel. 
Über  diefen  u.  a.  Hess.  Perfönlichkeiten  f.  das  Register,  z.  B. 
auch  unter  Grimm  (Brüder).  J<^röme  (Kg.),  Ifenburg:,  Jung 
(Stilling),  Malsburg,  Sömmering.  —  Vgl.  den  Auffatz:  Therefe 
Huber,  von  Hans  Altmüller  im  Hessenlande  l^K)!  (Nr.  2:-^'/  S. 
328—330. 

38.  Genfely  Walther.  Herman  Grimm.  Perfönliche 
Erinnerungen.  Deutsche  Rundschau  Jahrg.  28  (Hft.  1} 
S.  134—140.    Berlin.    (1901.)    8. 

Geschichte  des  Huf.-Rgts.  Landgr.  Friedr.  H.  v.  Mess.- 
Homb.    Bd.  2-/1  unten  Nr.  98. 

39.  [Grebe,  Eduard  Rudolph.]  Vortrag,  geh.  am  28, 
1.  1901  im  Hess.  Geschichtsverein  zu  Kassel,  über  August 
Vilmar  als  Germanist  und  Literarhistoriker —  Bericht 
darüber  1)  von  Le.  [d,  i.  Wilhelm  Lange]  in  der  Casseler 
Allgemeinen  Zeitung  1901  Nr.  83  (2.  2.)  Bl.  II;  2)  unter- 
zeichnet -0.—  im  Casseler  Tageblatt  Nr.  56  (2.  2 )  Bl.  IL 

Grimm  —  {verschiedene  Mitgl  d.  Familie)  f.  Nr,  1 4, 47, 1 34. 

Grimm,  Brüder  —  /  Nr.' 7,  14,  15,  37,  41,  92,  109, 
125,  126,  127. 

40.  [Grimm.]  Herman  Grimm,  f  16.  6.  1901.  Nach- 
rufe, Erinnerungen  ufw.  brachten  u.  a.  1)  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1901  Nr.  167  I  (vgl.  168  Anz.); 
2)  Casseler  Tageblatt  279  (281  Anz.)  und  289  I  (ab- 
feedr.  Hess.  Blätter  2766);  3)  Hess.  Post  167;  4)  Hess. 
Morgenzeitung  167;  5)  Berliner  Localanzeiger  279  (m. 
Bild);  6)  Hess.  Blätter  2763;  7)  von  F.  D.  [d.  i,  Friedrich 
Dernburg]  Berliner  Tageblatt  306  (19.  6.);  8)  die  Woche 
1901  Nr.  25  (22.  6.),  von  Wilh.  Bölsche,  m.  Portr.; 
9)  Berliner  Tageblatt  Nr.  304  u.  308  (Anekdotisches), 
309  (Bestattung) ;  10)  Tägliche  Rundschau  (Berlin),  Unter- 
haltungs-Beilage Nr.  141  u.  142;  11)  der  Welt-Spiegel 
(Beil.  zum  Berl.  Tagebl.)  Nr.  50  (Bild  mit  Lebensnotiz); 
12)  Hessenland  1901  Nr.  14  S.  184  —  188  ('zu  Hermann[!] 
Grimm's  Gedächtniss',  von  Hans  Altmüller). 


Vll 

41 .  GrimiUi  Herman.  Fragmente.  Zweiter  und  letzter 
Theil.    Berlin  und  Stuttgart  1902  [d.  i.  1901].     8. 

Darin  Hessisches:  vorn  Bildnis  H.  G.s;  S.  81—88  'Die 
Brüder  Grimm'  (urspr.  geschrieb.  für  das  von  K.  Werkmeister 
herausgegebene  XIX.  Jahrhundert  in  Bildnissen);  S.  89  Er- 
klärung' (H.  Gr.s  betr.  d.  Aufzeichnungen  des  Prinzen  Hohenlolie- 
Ingelfingen  über  Bettina  v.  Arnim  u.  deren  Tochter  Gifela,  H.  Gr.s 
Gemahhn). 

Griium^  Herman  —  f.  mich  Nr,  7,  11,  14,  38,  109,  122, 
125,  131,  134,  138. 

Grimm,  Jacob  —  f.  Nr.  5,  7,  14,  57,  127,  131. 

Grimm,  Wilhelm  —  f,  Nr.  14,  57,  127,  131. 

42.  [Grotefend.]  Dr.  Wilhelm  Grotefend  f  16.  1.  1901 
zu  Kassel.  Nachrufe  brachten  u.  a.  1)  Casseler  Tage- 
blatt 1901  Nr.  29  (17.  1.  Abend-Ausg.),  30  1  (Anzeigen), 
33  I  ('Casseler  Spaziergänge^),  36  I  (Anzeigen  [Dank]); 
2)  Casseler  Allgem.  Zeitung  Nr.  18  Bl.  I  (auch  An- 
zeigen), 22  I  (Anz.);  3)  Hessische  Blätter  2723  (aus 
Cass.  Tagebl.);  4)  Hessische  Dorfzeitung  Nr.  15  I; 
5)  Hessische  Morgenzeitung  Nr.  18  I;  6)  Hessische 
Post  Nr.  18  I;  7)  Waldecksche  Rundschau  (Arolfen) 
Nr.  4127;  8)  Hessenland  1901  Nr!  3  S.  25:  'Dem 
Andenken  Wilhelm  Grotefends',  [Gedicht]  von  Carl 
Prefer,  auch  abgedr.  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1901  Nr.  34  (3.  2.)  Bl.  I;  9)  Hessenland 
1901  Nr.  3  S.  26-28  Nachruf  von  Wilhelm  Schoof 
mit  Bild  G.s  (ebenda  S.  33  Notiz  üb.  G.s  Beerd.  u.  üb. 
Nachr.  im  Hess.  Gesch.-Ver.  z.  Kassel). 

43.  Graner.  Justus  von  Grüner  über  dio  Rolle 
Preussens  im  zweiten  Abschnitt  des  kurhessischen  Ver- 
fassungskanipfes.  Aus  der  'Deutschen  Revue'  August- 
Heft  1901  S.  159  flF.  abgedruckt  mit  einleitenden  Be- 
merkungen iu  den  Hessischen  Blättern  Nr.  2799  (1901, 
23.  10.)  Melfungen.     Fol. 

44.  Haarhans,  Julius  R.  —  Johann  Heinrich  Wilhelm 
Tischbein.  Zu  feinem  150.  Geburtstage  (15.  Februar  1901). 
Frankfurter  Zeitung  1901  Nr.  46  (15.  2.).  Frank- 
furt a.  M.     Fol. 

45.  [Habich.]  Edward  Habich  f  September  1901. 
Nachrufe:  1)  von  Franz  RiefFel  in  der  Hessischen  Post 
1901  Nr.  261  (20.  9.)  Bl.  II  (wohl  nacli  der  Frankfurter 
Zeitung);    2)  von  0.  Eifenmann,   im  Casseler  Tageblatt 


Nr.  448  (24.  9.)  Bl.  I  nnd  450  1;  3)  HessiBche  Blätter 
(Melfnngen)  Nr.  2792  (28.  9.  1901),  nach  Franz  Rieffei 
in  der  Frankfnrter  Zeitang. 

46.  Handbach.  Allgemeinea  Handbuch  der  P'rei- 
maurerei.  3.  völlig  umgearb.  .  .  .  Auflage  von  Lennings 
Encyklopädie  der  Freimaurerei  . . .  Bd.  11  M— Z  .  .  . 
Leipzig.     1901.    8. 

Bd.  I  f.  Vere.  1900.  Auch  in  II  viel  Hessisches,  T.  befonders 
die  Slicfawaner  Marburg,  Mauvillon  (Jakob),  Michelstadt,  Nasae 
(Christ.  Priedr.),  Nauheim,  Nenndorf,  Nentershaurea,  OITenbach, 
Wilh.  Oncken,  Oppenheim  (Stadt),  Rauschenbusch  (Ernst  Friedr. 
Alb.),  Riedefel  (Friedr.  Adolf  Frhrr.  v.),  Rieffei,  Rinteln,  Robert 
(K.  W.),  Rofa  (Ph.  Sam.;  Abenteurer  u.  Schwindler  des  18.  Jhds., 
'stammle  aus  dem  Ifenbucgiachen"),  Schäffer  (Job.  Hur.,  Sanier 
u.  Kümponist),  Schmalkalden,  Schmieder  (Karl  Chph.),  Scbmitt- 
henner,  Schröder  (Friedr.  Ludw.  Wilh.,  Prof.  d.  Arzneikunde  in 
Marburg),  Spangenberg  (Prof.  in  Marburg),  Spohr  (Ludw.),  Waitz 
V.  Eschen  (Friedr.  Siegm.,  geb.  1746),  Wedekind  (Gg.  Chn.  GH. 
Freiherr  v..  grh.  Hess,  ßeheimr.  u.  Leibarzt  Ludwigs  I.),  Weg' 
scheider  (1806-10  Prof.  d.  Theul.  in  Rinteln;,  Weikard  (Melch. 
Adam),  Werra-Fulda -Leinethal-Logen gan verband,  Wilhelmsbad, 
Ziegenbain;  in  den  Nachträgen:  Laufs. 

47.  Handbnch.  Genealogisches  Handbach  bargerlicber 
Familien.  Hg.  .  .  .  von  B.  Koerner  ...  Bd.  8.  Berlin. 
1901.     8. 

Darin  Hessische  Familien,  fo  Gleim  aus  Eschwege  (mit 
Wappen,  S.  107—113),  Grimm  (Hanau,  Steinau,  Cassel  .  .  . 
S.  181—188),  Grimmel  aus  Goltsbüren  bei  Kassel  (mit  Wappen, 
S.  189— lilSl.  Jasaoy  (mit  Wappen,  in  Hanau  . . .  S.  235-262), 
Murhard  (S.  ;-171-.S80). 

48.  Hänfen,  Jofepb.  Quellen  a.  Unterfnchnngen  zar 
Geschieht«  des  Hexenwafans  .  .  .     Bonn.     1901.     8. 

S.  Register  unter  Hessen  (Philipp),  Rabanus  Naurus  (2), 
Hassia,  map.  Heinricus  de  (2).  Langenstein. 

49.  Happe),  Ernst  Geschichte  and  Beschreibung  det 
Ruine  Kogelherg  (Kugelberg)  bei  Volkmarfen.  Kasael 
(C.  Vietor.)  1901.  8.  —  [Auch  utü.  d.  Tu. :]  Hessische 
Burgen  1. 

Besprochen  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1901  Nr.  Xil 
(29.  11.)  Bl.  II. 

50.  HafencleTer,  Adolf.  Die  Politik  der  Schmal- 
kaldener  vor  AasbruCh  des  schmalkaldischen  Krieges. 
Berlin  1901.  8.  —  [Auch  utU.  d.  TU.-]  Historische 
Studien,  veröff.  v.  E.  Ehering  Hft.  23. 


IX 

51.  Heimat«     Hessische    Heimat.      Ein   litterarisches 

Jalirbach  für   1902.     Herausgegeben   von  Paul  Heidel- 

bach  .  .  .     Cassel.    o.  J.  [1901.]     8 

Enthält  auch  Volkskundliches.  Mundartliches  und  Geschicht- 
hches. 

52.  Henze^  Fr.  —  Landgraf  Philipp  und  Magister 
Antonius  Corvinus.  Ein  Gedenkblatt  zum  27.  Februar 
1501.     Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  96  (26.  2.)  Bl.  II. 

53.  Herrmann,  Fritz.  Das  Interim  in  Hessen.  Ein 
Beitrag  zur  Reformationsgeschichte.    Marburg  1901.    8. 

Besprochen  von  1)  W[ilhelm]  H[opf]  in  den  Hessischen 
Blättern  Nr.  2807  (20.  11.  1901);  2)  Brandi  i.  d.  Deutschen 
Litteraturzeitung  1901  (Nr.  49)  Sp.  3124  f. :  3)  im  Literar.  Central- 
blatt  1902  Nr.  10  Sp.  320  f. 

54.  [HenHllfl^r.]  Professor  Dr.  Otto  v.  Heufinger  f. 
Nachruf  von  H.  in  der  Frankfurter  Zeitung  II.  Morgen- 
blatt Nr.  51  vom  20.  2.  1901. 

55.  Hippenstjel«  Die  evangelische  Kirche  in  Gappel 
bei  Marburg.  [Mit  3  Abbildungen.]  Centralblatt  der 
Bauverwaltung  Jhrg.  21  =  1901  (Nr.  8)  8.  49.  Berlin 
1901.     4. 

56.  Hoffmann,  F.  —  Die  mittelalterliche  Befestigung 
der  Stadt  Fulda.  Der  Burgwart  Jhrg.  III  Nr.  1  S.  1—5, 
Nr.  2  S.  16  f.     Berlin.     1901.    4. 

57.  Hoffmann,  Max.  August  Böckb.  Lebensbeschrei- 
bung .  .  .    Leipzig.     1901.    8. 

Darin  Hess.  Perfönlicbkeiten,  f.  Register,  z.  B.  unter  J. 
Grimm  (6  Stellen),  J.  u.  W.  Grimm  (3  St.),  K.  Fr.  Hermann  (7), 
Savigny  (5),  Leop.  Schmidt,  F.  G.  Welcker  (zahlr.  St.),  K.  Th. 
Welcker  (3),  Gg.  Frdr.  Creazer  (13). 

58.-  Hopf,  Wilhelm.     Die  Niederlage  der  preussischen 

Sonderbestrebungen  im  Jahre  1850.    Hessische  Blätter 

Nr.  2727  (6.  2.  1901)  bis  2745 ;  dazu  e.  Ergänzg.  in  2747. 

Melfungen.    Fol. 

Tortfetzung  und  Schluss  der  Beiträge'  ufw.,  f.  Ver- 
zeichnis 1900  Nr.  5. 

59.    Jahrhundert.     Das  Neunzehnte  Jahrhundert  in 

Deutschlands  Entwicklung  ...  hg.  v.  P.  Schienther  Bd.  6. 

Geschichte   der  oi^n.  Naturwissenschaften   von  Franz 

Carl  Müller.    Berlin  1902  [d.  i.  1901].    8. 

Darin  auch  Hess.  Perfönlicbkeiten,  f.  Regifter,  z.  B.  unter 
Liebig,  Bunten,  B.  Stilling,  Frdr.  Woehler,  Behring.  Rofer,  Külz. 


60.  Inauia-Sternei^/B:,  K.  Th.  von.  Deutsche  Wirt- 
BcbaftsgeBchichte  Bd.  3  Tl.  2  (i.  den  letzt  Jahrhandex-ten 
des  Mittelalters).    Leipzig.     1901.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Sachreg.  unter  Hersfeld  (Stift).  Hesssen 
(Grösse  der  Bauerngüter),  Fulda. 

61.  Inventare  des  Grhzgl.  Badischen  General-Landes- 
archivs  .  .  .     Bd.  L     Karlsruhe.     1901.     8. 

Darin  auch  Archivalien  über  Hessische  Orte  und  Gebiete, 
f.  das  Register  z.  B.  unter  Eschwege  (KL),  Friedberg,  Fulda  (Kl. 
u.  Abt  Heinrich),  Geismar  (Bad),  Geinhaufen,  Hanau  (Grafschaft, 
Graf  Philipp),  Hessen,  Kirchberg,  Naumburg  i.  d.  Wetterau  (KL), 
Oberkaufungen  (KL),  Wetterau. 

62.  K.,  A.  —  A.  K.  [d.  i,  Adolf  Key.sser.]  Aus  einer 
alten  Univerfitäts-  und  Festungsstadt.  Beiträge  zur 
Geschichte  von  Rinteln.  Schaumburger  Zeitung  1901 
Nr.  73—75,  77—84.     Rinteln.     Fol. 

63.  [Kassel.]  Geschichtliche  Nachrichten  feit  1483 
über  den  Platz  zur  Seite  der  Fischgasse  in  Kassel 
bringt  das  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  512  (31.  10.) 
Bl.  1  S.  2. 

64.  Kekule  von  Stradonitz,  Stephan.  Ahnentafeln 
zu  32  Ahnen  des  Königs  Friedrich  I.  in  Preussen  und 
feiner  drei  Gemahlinnen  Elifabeth  Henriette  von  Hessen- 
Kassel  ...  Der  Deutsche  Herold  Jhrg.  82  (Nr.  1) 
S.  2—8.    Berlin.     1901.     4. 

Auf  Tafel  2  (S.  5)  die  32  Ahnen  der  Elifabeth  Henriette; 
auch  auf  den  anderen  8  Tafeln  kommen  Hessische  Fürstlich- 
keiten vor. 

65.  KircheP,  A.  —  Selbstbiographie.  Aus  d.  Lat. 
uberf.  durch  N.  Seng.  Fulda  1901.  8.  (M.  Bildn.  u. 
1  Fksm.) 

66.  [Kleinschmidt,  Arthur.]  Vortrag  über  Gustav  IV. 
Adolf  König  von  Schweden,  geh.  am  25.  3.  1901  im 
Hess.  Geschichtsverein  zu  Kassel.  Bericht  darüber  von 
Le.  [=  Wilh.  Lange]  in  der  Casseler  Allgemeinen 
Zeitung  1901  Nr.  90  (31.  3.)  Bl.  IV. 

67.  Kluge,  Friedrich.  Rotwelsch.  Quellen  und  Wort- 
schatz der  Gaunersprache  und  der  Verwandten  Geheim- 
sprachen. I.Rotwelsches  Quellenbuch.  Stra8sburgl901.  8. 

Darin  Hessisches,  z.  B.  S.  106  (Nachweife  aus  Kirchhofs 
Wendunmuth  1565),  164  (Grimmeishaufens  Simplicissimus  1669), 
235  (('.asselische  Hurensprache),  310  (Hessische  Lumpenfammler- 
bande  181H),  310—314  (v.  Grolmans  Actenmässige  Geschichte  der 


XI 

Vogelsberger  und  Wetterauer  Räuberbanden  1813.  dabei  abge- 
druckt :  Vogelsberger  Vaterunfer,  Wetterauer  Räuberlied,  Vogels- 
berger und  Wetterauer  Räuberlied),  347  f.  (f:.  P.  T.  Schwenken 
[Kurhess.  Criminal-Gerichts-Assessor  in  Cassel]),  B57  f.  (Von 
Grolman  1822)  u.  a. 

68.  Enetsch,  Karl.  Die  Familie  Wissler  zu  Schmal- 
kalden  im  16.  und  17.  Jahrhundert.  Wallers  Archiv 
ftr  Stamm-  und  Wappenkunde  Jhrg.  11  (Nr.  3)  S.  34—36. 
Kahla  1901.     4. 

69.  Knetflchy  Carl.  Von  der  Hochzeit  des  hessischen 
Landgrafen  Wilhelm  des  Mittleren  zu  Cassel  am  20.  Ok- 
tober 1500.  Aus  dem  Hennebergischen  Gemeinschaft- 
lichen ArcliivH  zu  Meiningen.  8.-A.  aus  der  *VierteI- 
jahrs.schrift'  1901  Heft  3.     [Berlin.]     8. 

70.  Knoke^  F.  —  Ein  Urteil  über  das  Varuslager  im 
Habichtswalde,  geprüft.  Mit  1  Taf.  Abbildgn.  Berlin. 
1901.     8. 

71.  KönifC-  l^^r  neue  König  von  Preussen  [Friedrich  I.] 
und  der  Kasseler  Hof.  [Von  Philipp  Losch.]  Hessische 
Blätter  Nr.  2726  (=  2.  Februar  1901).    Melfungen.    Fol. 

Nach  dem  ^Briefwechsel  König  Friedrichs  I.  von  Preussen 
u.  feiner  Familie',  hrsgg.  v.  E.  Berner  (f.  unten  Nr.  97j. 

72.  Köhler^  J.  —  Vom  Lebenspfad.  Gefammelte  E-ssays. 
Mannheim  1902  [d.  i.  1901].    8. 

Darin  Begegnungen'  mit  1)  Vangerow  (S.  27—31),  2)  0.  Bahr 
(S.  4:9 — 52).  —  Der  Auffatz  über  Bahr  ist  abgedruckt  im  Kasseler 
Tageblatt  19()1  Nr.  510  (HO.  10.)  Bl.  1. 

73.  Kolbe,   W.  —   Die   Hottenröder   Kirche.     Nieder- 

fachsen  Jahrg.  3  Heft  7  S.  41-43.    Bremen.    1901.    4. 
'Behandelt  namentlich  den  Streit  zwischen  Hessen,  Hraun- 
schweig  und  Mainz  um  den  Befitz  der  Hottenröder  Kirche  bei 
Arenshaufen  in  den  Jahren  1597 — loJH).'    {Worivger.) 

74.  KroUmann,  C.  —  Burg  Steckelberg  die  Stamm- 
burg Ulrichs  von  Hütten.     Berlin.     1901.     8. 

75.  Lambert  von  Avignon,  Franz.  Zwei  Gutachten 
F.  L.*s  V.  A.  Mitgetheilt  von  Otto  Giemen.  Zeit- 
schrift für  Kirchengeschichte  Bd.  22  S.  129—144. 
Gotha  1901.    8. 

76.  Landtagsakten.  Hessische  Landtagsakten.  Hg. 
von  Hans  Glagau.  Bd.  1:  1508— 1521.  Marburg.  1901. 
8.  —  [Auch  unt  d.  Tit. ;]  Veröffentlichungen  der  Historischen 
Kommission  für  Hessen  und  Waldeck. 

Besprochen  im  Literar.  Centralblatt  1902  Nr.  31  Sp.  1038. 


XII 

77.  [Lange.]  Hedwig  Lange,  Bfirgermeister  von  Sooden 
a.  W.,  t  27.  9.  1901.  Nachrufe  brachten  u.  a.:  1)  Werra- 
Bote  (Allendorf)  1901  Nr.  79  (2.  10.)  und  80  [von  Otto 
Manns];  (ebenda  Nr.  79  zwei  Anzeigen  a)  der  Gemeinde- 
vertretung b)  der  Familie:)  2)  Casseler  Allgemeine  Zeitung 
Nr.  277  81.  IL 

78.  Leimbachy  Karl  L.  —  Die  deutschen  Dichter  der 
Neuzeit  und  Gegenwart  Bd.  9  Lfg.  1.  Leipzig.  Frank- 
fiirt.     [1901.]     8. 

Darin  Anna  Ritter  und  Julius  Rodenberg. 

79.  Lexikon.     Biographisches  Lexikon  hervorragender 

Ärzte  des  19.  Jahrhunderts  .  .  .     Hg.  von  J.  Pagel  .  .  . 

Berlin  u.  Wien.     1901.     8. 

Darin  folgde.  Hessen:  Alb.  Aisberg,  Mor.  Aisberg,  Hnr.  Ado. 
V.  Bardeleben,  Karl  Hnr.  v.  Bardeleben,  Emil  Behring,  F.  W. 
Beneke,  Hnr.  Bonhoff,  0.  v.  Büngner,  ('..  D.  W.  Busch,  Ru.  Dissel- 
hörst.  Konr.  Eckhard,  Adolf  Fick,  Karl  Gaethsens,  Aug.  Jul. 
Geppert,  F.  L.  Th.  Gies,  Oskar  Hertwig,  Wilh.  Hess,  Carl  Hess, 
Karl  Hiieter,  Victor  Hueter,  Wh.  Kiesselbach,  Franz  König,  Albr. 
Kossei,  R.  E.  Kuelz,  E.  G.  F.  Küster,  Gg.  Frhr.  v.  Liebig,  Chn. 
A.  H.  Löhlein,  K.  F.  W.  Ludwig,  Karl  Moeli,  Herrn.  Nasse,  0.  J. 
F.  Nasse,  J.  E.  Nebelthau,  Paul  Ostmann,  E.  F.  W.  Pflueger, 
L.  VV.  ('..  Rehn,  Hugo  Ribbert,  Franz  Riegel,  E.  Romberg,  Wh. 
Rofer,  K.  Rofer,  H.  Th.  M.  Rumpf,  Theodor  Schott,  Bernhard 
Schuchardt,  Fritz  Siemens,  Roh.  Sommer,  K.  Spamer,  Ludw. 
Stacke.  G^.  Sticker.  Ben.  Stilling,  Jak.  Stilling,  Hans  Strahl, 
Franz  Tuczek,  Ernst  Vix,  Karl  Vogt,  Adolph  Vogt,  Ad.  Vossius, 
Hnr.  Walt  her,  Adolf  Weber,  Leop.  Weiss,  Herm.  Welcker,  F.  J.  J. 
Wilbrand,  Leop.  Wilbrand,  J.  C.  A.  A.  Herm.  Wilbrand;  (Nach- 
träge:) Ferd.  Fuhr. 

80.  Lichtenbergs  Briefe.  Hg.  von  A.  Ijeitzmann 
und  C.  Schüddekopf.  Bd.  I.  1766—1781.  Leipzig 
1901.     8. 

Darin  Hessisches,  fo  die  Briefe  4  (an  Hm.  Frhrn.  v.  Ried- 
efel).  8  (an  R.  E.  Raspe),  210  (an  S.  Th.  Sömmering),  292  (an 
F.  ('..  Schmincke). 

81.  Lotz^  Philipp.  Die  Schlacht  bei  Hanau  am  30. 
und  31.  October  1813.  Frankfurter  Zeitung  1901 
Nr.  301  (30.  10.  I.  Morgnbl.)  und  302  I.  Mbl.  Frank- 
fürt  a.  M.     Fol. 

82.  Lowell,  Edward  J.  —  Die  Hessen  und  die  andern 
deutschen  Hülfstruppen  im  Kriege  Gross-Britanniena 
gegen  Amerika  1776 — 1783.  Nach  d^m  Englischen  von 
E.    J.    Lowell   .  .  .   hrsgeg.    von   0.    C.   Freiherrn    von 


XIII 

"Verschaer.  Mit  8  Plänen.  Braunschweig  u.  Leipzig 
1901.    8. 

Besprochen  von  W.  H.  in  den  Hessischen  Blättern  Nr. 
2813  (1901,  11.  12.) 

83.  Lnaowig,  H.  —  Zu  Corvinus  4(X)jährigem  Ge- 
bartstag.  Seine  Bedeatnng  als  Reformator  in  Nieder- 
fachsen.  Casseler  Allgemeine  Zeitung  1901  Nr.  58 
(27.  2.)  El.  IL 

Berührt  auch  ('.'s  Aufenthalt  und  Wirkfamkeit  in  Hessen. 

84.  Lnthmer,  F.  —  Alte  Bauwerke.  Frankfurter 
Zeitung   1901  Nr.  51  (20.  2.)    Frankfurt  a.  M.     Fol. 

Bespricht  ausfuhrhch  Dilichs  Handzeichnungen  Hessischer 
Burgen  hg.  von  Michaelis  (Verz.  1900  Nr.  100);  erwähnt  lobend 
'BickelPs  erschöpfendes  Werk  üb.  den  hess.  Kreis  Geinhaufen* 
(Verz.  1900  Nr.  4);  bespricht  auch  Christof  HehTs  Reifeskizzen 
(in  Heft  1  zumeist  Hessische  Baudenkmäler);  weist  schliesslich 
hin  auf  den  'neuentdeckten,  hochinteressanten  Cyklus  der  Pro- 
pheten und  Apostel  in  der  Martinskirche  zu  Worms'  (behandelt 
m  dem  ^grossen  Wasmuthschen  Unternehmen  der  Veröffentlichung 
mittelalterlicher  Wand-  u.  Deckenmalereien  in  Deutschland  von 
Prof.  Rieh.  Borrmann'). 

Melde,  Franz  —  f.  unten  Nr.  88. 

85.  Meyer,  Staatsarchivar  a.  D.  Dr.  Christian.  Bio- 
graphische und  kulturgeschichtliche  Essays.  München 
1901.     8. 

Darin  S.  381— H94:  'Soldatenhandel  deutscher  Fürsien  nach 
Amerika'.    Wohl  Abdruck  von  Nr.  219  im  Verzeichnis  1899. 

86.  [Moritz,  Landgraf  von  Hessen.]  Wird  1609  vom 
Surf.  Johann  Sigismund  von  Brandenburg  um  Zu- 
fendung  von  zwei  verfuchien  hessischen  Lafidausschuss- 
Offizieren  angegangen.  Urkundliche  Beiträge  und 
Forschungen  zur  Geschichte  des  Preussischen  Heeres, 
hg.  vom  Gr.  Generalstabe  Heft  1  S.  6  f.;  vgl.  S.  30 
Anm.  **).    Berlin.     1901.    8. 

87.  Mofenthal.  Der  Dichter  Mofenthal  und  das  Farben- 
lied der  Marburger  Teutonia.  [Unterzeichnet  C.  S.] 
Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  598  (21.  12.)  Bl.  II. 

88.  Müller,  C.  H.  —  Franz  Idelde.  Abriss  feines 
Lebens  und  Wirkens.  Berichte  des  Freien  Deutschen 
Hochstiftes  zu  Frankfurt  am  Main  N.  F.  Bd.  17,  Jhrg. 
1901    (Heft  3  u.  4)  S.  357—380.     Frankfurt  a.  M.     8. 

89.  Napoleon  UL  auf  Wilhelmshöhe.  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1901  Nr.  50  (19.  2.)  Bl.  II  (mit  Nach- 
trag in  Nr.  57  II).     Cassel.     Fol. 


XIV 

Nach  den  'foeben  von  Paul  Lindenberg  (Berlin  bei  Ferd. 
Diimmler,  li)()l)  herausgegebenen  Erinnerungen  des  verst.  Dir. 
des  Hohenzollernmuf.  Geh.  Reg.-Raths  D  o  h  m  e  .  .  . :  Unter  fünf 
preussischen  Königen'. 

90.  [Neuber^  Karl.]  Das  Wilhelmshöher  Scbloss.  Nach 
denfi  Vortrage  des  Herrn  Canzleiraths  Neuber- Gasse L 
Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  472  (8.  10.)  Bl.  I.  — 
Berichte  über  den  Vortrag  auch  in  der  Casseler  All- 
gemeinen Zeitang  Nr.  275  II  und  in  der  Hessischen 
Morgenzeitung  275  II. 

Ergänzung  u.  Berichtigung  hierzu  f.  oben  Nr.  36 ;  vgl.  auch 
nachlier  Nr.  93.  —  N's  Vortrag  ist,  im  Wefentl.  unverändert,  ab- 
gedruckt im  Hessenland  1901  (Nr.  22)  S.  304—306. 

91.  Nenber[,  Karl].  Die  Felfenkeller  vor  dem  Frank- 
furter Thor  [in  Kassel].  Vortrag  geh,  am  12.  2.  1901 
im  hessischen  Geschichtsverein  zu  Kassel.  Casseler 
Tageblatt  1901  Nr.  132  (19.  3.)  Bl.  II. 

92.  Neuber,  C[arl].  Die  Gebrüder  Grimm  und  die 
Märchenfrau  von  Niederzwehren.  Hessische  Dorfzeitnng 
(Cassel-Wehlheiden)  1901  Nr.  301  (24.  12.). 

93.  Neuber,  Karl.     Nochmals  die  hessischen  Fürsten 
bilder  im   Wilhelmshöher    Schloss.      Casseler   Tageblatt 
1901  Nr.  524  (7.  11.)  Bl.  I. 

Vgl.  Nr.  90  u.  36. 

94.  Nantiaturberichte  aus  Deutschland  .  . .    Abtlg.  I: 

1533—1559,  Bd.  12:  Nuntiaturen  des  Pietro  Bertano  u. 

Pietro    Camaiani    1550 — 52  .  .  .  bearb.    v.    Gg.    Kupke. 

Berlin.     1901.     8. 

Enth.  viel  Hessisches,  f.  Register  unter  Hessen  (Philipp 
u.  Söhnp.  -48  Stellen)  Ldgr.  Wilh.  [IV.J  (2  St.),  Schmalkalden 
(Liga,  2  St.). 

95.  Penzler,  Johannes.  Graf  Wilhelta  Bismarck.  Ein 
Lebensbild  .  .  .    Berlin  &  Stuttgart  1902  [d.  i,  1901].    8. 

Darin  auch  B.s  Hanauer  Zeit. 

96.  [Philippinenhof.]  Urkundliche  Nachrichten  über 
die  Gründung  ufw.  der  Kolonie  Ph.  bei  Kassel  bringt 
das  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  557  (27.  11.)  S.  2  Sp.  3  f. 

97.  Quellen  und  Unterfuchungen  zur  Geschichte  des 
Haufes  Hohenzollern.  Hg.  von  E.  Berner.  Bd.  I.  Aus 
dem  Briefwechsel  König  Friedrichs  I.  von  Preussen  und 
feiner  Familie.      Hg.   von   E.   Bernör.     Berlin  1901.     8. 

Darin  viel  Hessisches:  S.  319 — 363:  Aus  dem  Briefw.  Kön. 
Friedrichs  I.  v.  Fr.  u.  feiner  Tochter  der  Erbprinzessin  Luife 


XV 

Dorothea  Sophie  von  Hessen-Kassel;  S.  881—396:  Aus  d.  Brfw. 
d.  Königin  Sophie  Charlotte  v.  Pr.  und  ihrer  Stieftochter  Luife 
Dor.  Sophie  Erbprinzess.  v.  H.-K.  ...  S.  auch  das  Namen- 
Register  unter  v.  Ditfurth  (Ldgrfl.  Hess.  Kammerherr),  Hanau 
SGraf  V.,  2  St.),  Hessen-D.,  H.-Rheinfels,  v.  Ingenheim  (Hofdame 
ler  Erbprinzess.  v.  H.-K.),  Kassel  (15  St.),  Rinteln  (2).  —  Vgl.  auch 
oben  Nr.  71. 

98.  Reichlin  v.  Meldegg^  Frhr.  —  Geschichte  des 
Hufaren-Regiments  Landgraf  Friedrich  II.  von  Hessen- 
Homburg  (2.  hessisches)  Nr.  14.  Bd.  2.  Vom  1.  I.  1887 
ab.     Leipzig  1901.     8. 

Thl.  1  von  C.  V.  Kos secki  u.  Thl.  2  von  R.  Frhn.  v.  Wrangel 
f.  Verz.  1887  S.  VII;  Fortf.  v.  1887-1891  von  A.  Grafen  z.  Waldeck 
u.  Pyrmont  f.  Verz.  1891  Nr.  299. 

99.  Reichstagsakten.  Deutsche  Reichstagsakten  .  .  . 
Bd.  12:  D.  R.  unter  Kfr.  Sigmund  Äbtlg.  6:  1435-37, 
hg.  V.  Gv.  Beckmann.     Gotha.     1901.     4. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Hessen  (Ldgr.  Ludwig  I. 
d.  Friedf..  16  Stellen),  Friedberg  i.  d.  W.  (3  St.),  Ifenburg  (Graf  v.,  2), 
Meifenbiig  (Ritter  .lohs.  v.,  Hess.  Marschall),  Radenhaufen  (bei 
Amöneburg,  Ludwig  von),  Rückershaufen  (bei  Ziegenhain,  Die 
von\  Ziegenhain  (Graf  Jolis.  v.  Z.  u.  Nidda). 

100.  Reichsta^sakten.  Deutsche  Reichstagsakten 
unter  Kaifer  Karl  V.     Bd.  IIL     Gotha.     1901.     8. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Register  z.  ß.  unter  Hessen  (a. 
Landgr.  Philipp,  20  Stellen;  b.  Sickmgen,  46  St.),  Feige  (Johann, 
Kanzler.  6  St.),  Fulda  (3),  Geinhaufen  (6),  Hanau  (7),  Hütten  (15), 
Ifenburg  (10),  Kassel,  Kauffungen  (2),  Wetterau  (2),  Mainz  u.  Worms 
(fehr  zahlr.  St.). 

101.  [Renter.]  1.  Ein  Jubiläum  des  Bureau  Reater. 
Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  487  (16.  10.).  2.  Nach- 
richten  über  den  aus  Kassel  stammenden  Begründer  des 
Bureaus  R.  Julius  R.  und  dessen  Familie,  in  der  Casseler 
Allgemeinen  Zeitung  1901  Nr.  293  Bl.  I. 

Vgl.  Verz.  1899  Nr.  270. 

102.  [Rodenberg.]  Julius  Rodenberg.  Auffäixe  zu 
feinem  70.  Oeburtslage  brachten  u.  a,  1)  Berliner  Lokal- 
Anzeiger  1901  Nr.  295  (mit  Bildnis);  2)  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1901  Nr.  175  II  (von  Karl  Neumann- 
Strela) ;  3)  Casseler  Tageblatt  Nr.  294  I  ('Zwei  Siebzig- 
jährige. Julius  Rodenberg  *  Job.  Joachim'  .  .  .  von 
Walter  Paetow) ;  4)  Hessische  Blätter  Nr.  2766. 

103.  Rodenberg.    Julius  Rodenberg.    26.  Juni  1831 

—1901.    Berlin.     1901. 

*Ein  Festbuch  zu  feinem  70.  Geburtstag.  Enthält  Beiträge 
in  geb.  u,  ungeb.  Rede  von  Erich  Schmidt,  Paul  Heyfe  u.  a.  m.' 
(Schoof.) 


XVI 

104.  Rückblick.  Statistischer  Rfickblick  »of  die 
kfiDiglichen  Theater  zn  Berlin,  Hannover,  Kassel  anÄ 
Wiesbaden  f.  d.  J.  1900.  Berlin  1901.  8. 
106.  SalomODi  Ludwig.  Geschichte  de«  Deutschen 
ZeitangBwefens  von  den  ersten  Anfängen  bis  zur  Wieder- 
aufrichtnng  des  Deutschen  Reiches.  Bd.  1.  Das  16.,  17. 
u.  18.  Jahrhundert.  Oldenburg  n.  Leipzig.  1900.  8.  — 
(Bd.  2  .  .  .  1902.) 

Darin  Hessisches,  z.  B.  Bd.  1  S.  158  die  Zeitungen  von 
Kassel  und  Hanau;  aus  Bd.  2  vor  dem  Erscheinen  abgedruckt 
im  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  ö&4  (26.  11.)  Bl.  I  und  ^6  I: 
'Die  Presse  im  Königreich  Westfalen". 

106.  Sardemann  [,  Franz]  Die  Entwickeinng  der 
Diaconissen-Geineindepflege  in  Cassel  in  den  Jahren 
1876—1901.  (Nach  dem  Bericht  des  HaasgeistUchen 
des  Diaconissenhaufes  Pfarrer  Sardemann  bei  der  Ein- 
weihung des  neuen  Diaconiesenheims.)  Casseler  Tage- 
blatt 1901  Nr.  493  {20   10.)  Bl.  II. 

107.  SaDerland,  H[einrich]  V[olbert].  Festschrift  der 
Gefellschaft  für  nützliche  Forschungen  zu  Trier  zr.  Feier 
ihr.  lOOj.  Best.  ...  Der  Psalter  Erzbischof  Egberts 
von  Trier,  Codex  Geitrndianus,  in  Cividale;  hist.-krit 
ünterfuchang  von  H.  V.  Sauerland,  knnstgescb.  Unt.  v. 
A.  Hafeloff.     Mit  62  Lichtdrucktafeln.     Trier  1901.     4. 

2  Bde. 
Darin  Hessisches,  I.  das  Orts-Verzeichnis  {S.  206  f.)  unter 
Darmstadt,  das  Sach-  u.  Namen-Verz.  (S.  201  f.)  unter  Fulda, 
Elil'abelh  (hl.),  Mainz,  Rabanus  Mauriis. 

108.  Sani,  D[aniel].  Ein  Beitrag  zum  hessischen 
Idiotikon.     Marburg  (Elwert.)     1901.     8. 

Etwa  1000  Wörter  aus  der  Mundart  von  Balliorn.  —  Be- 
sproclien  Deut.  Lilteratur-Zeitung  1901  Nr.  M  Sp.  2265. 

109.  Schiller.  Herman.  Weltgeschichte  ...  Bd.  4. 
Gesch.  d.  Neuzeit.     Berlin  u.  Stuttgart.     1901.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  Hessen-Kassel 
(8  Stellen).  Hessen-Humburg,  Kurtiessen  (It),  Fulda.  Kassel, 
Grimm  (Cebr.,  -t  St.),  Grimm  (Herm.),  Hanau  (Schi,  h.), 
Wippermann  (Minister),  Wilhelmsliöbe,  v.  Sybel  u.  a.  m. 

110.  [Schmidt]  Konrad  Schmidt  [ren.  Pfarrer  a. 
Lehrer  zu  Melfnngen]  f.  MeKunger  Missionsblatt  1901 
Nr.  5/6.     Melfungen.     4. 

111.  SchOn,  Hans.  Die  Dorfkirchweih  in  der  Bhön. 
Original -Arbeit  auf  Grund  17jähriger  Beobachtung. 
Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  598  (21.  12.)  Bl.  II. 


XVII 

112.  Schoofi  Wilhelm.  Die  deutsche  Dichtung  in 
Hessen.  Studien  zu  einer  hessischen  Litteratnrge- 
schichte.     Marburg  (Ei wert.)     1901.    8. 

Besprochen  1)  von  W.  H.  in  den  Hessischen  Blättern  Nr. 
2801  (30.  10.  1901) ;  2)  (ausführhch)  im  Casseler  Tageblatt  1901 
Nr.  575  (8.  12.)  Bl.  IV;  3)  1.  d.  Casseler  Allgem.  Zeitung  1901 
Nr.  349  (17.  12.)  Bl.  III. 

113.  Schorili  Adelheid  von.  Zwei  Menschenalter. 
Erinnerungen  und  Briefe.     Berlin  1901.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Namenregister  unter  Caroline  (Prinzess. 
V.  Hess.-C,  2  Stellen),  Dingelstedt  (11  St.;  S.  98  interessante 
Charakteristik)  und  feine  Frau  Jenny  (2  St.),  Meyfenbug  (Malvida 
von,  11  St.),  Seebach  (Marie,  3),  Wilhelm  II.  (Kurf.)  u.  wohl 
noch  a.  m. 

114.  Schrempfy  Christoph.  Martin  Luther  aus  dem 
Christlichen  ins  Menschliche  Oberfetzt  Ein  Verfnch. 
Stuttgart.     1901.     8. 

Bespr.  Literar.  Centralblatt  1902  Nr.  8.  ('Beurteilung  der 
Doppelehe  Philipps  von  Hessen  —  eine  Glanzpartie  des  Buches.') 

116.  Schriften  des  Vereins  för  die  Geschichte  Berlins. 
Heft  38.  Berliner  geschriebene  Zeitungen  aus  den  Jahren 
1713  bis  1717  und  1735  ...  Hg.  von  Ernst  Friedländer. 
Berlin  1902  [d.  i.  1901].    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  unter  Hessen  (e.  Reihe  v. 
Stellen),  Kassel  (5  St.)  u.  a. 

116.  Schwan,  Chn.  Frdr.  —  Selbstbiographie.  Neu 
hrsgg.  .  .  .  von  Julius  Dieffenbacher,  in  den  Mannheimer 
Geschichtsblättern  1901.     Mannheim.    4. 

Dafelbst  Nr.  10  Sp.  214  Anmkg.  41  über  F.  K.  von  Mofer 
u.  feine  Dienste  in  Hessen-D.  und  in  H.-Kassel ;  auf  der  folgenden 
Sp.  Notiz  über  Bergsträsser  in  Hanau. 

117.  Schwarzkopf[,  Karl.]  Alte  Erinnerungen  an  die 
Casseler  Wachtparade.  Casseler  Tageblatt  1901  Nr. 
68  (9.  2.)  Bl.  n. 

118.  [Schwarzko^f,  Karl.]  Bericht  über  feinen  im 
Hess.  &eschichtsverein  zu  Kassel  am  25.  11.  1901  ge- 
haltenen Vortrag  'Gefangene  Schillsche  Offiziere  und 
Soldaten  in  Cassel  im  Juni  und  Juli  1809'  im  Casseler 
Tageblatt  1901  Nr.  558  (28.  11.)  Bl   I. 

119.  Schwarzkopfy  Karl.  Stadt  und  Burg  Spangen- 
berg. Vortrag  geh.  12.  6.  1901  .  .  .  Berichte  brachten 
u.  a.  1)  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  281  (19.  5.)  Bl.  II 
und  234  I ;  2)  von  Le.  [d.  i.  Wilh.  Lange]  Casseler  All- 
gemeine Zeitung  1901  Nr.  138. 

Mittheilungen.  2 


XVIIl 

120.  Schwarzkopf[,  Karl].  Ueber  Casseler  Strassen- 
namen.  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  156  (2.4.)  Bl.  II, 
158  I,  160  I,  161  I,  162  II,  163  II. 

121.  Schwarzkopf  [,  Karl]  Ueber  die  Armenpflege 
der  Refidenzstadt  Casst^l  unter  dem  König  Jerome. 
Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  462  (2.  10.)  Bl.  I,  464  I 
und  466  I. 

•  '  ^    •    .     .  • 

122.  Semerau,  A.  —  Hermann [!]  Grimm.  Das  Freie 
Wort  ...     (Jahrg.  1)  Nr.  8.     Frankfurt  a.  M.  1901.    8. 

Soldatenhandel  —  f.  oben  Nr.  85. 

123.  [Stamford.]  Carl  Baron  von  Stamford  f  16.  5. 
1901.  (Nachruf  von  v.  P.)  Casseler  Allgero.  Zeitung 
1901  Nr.  136  (17.  5.). 

124.  Stande,  E.  —  Saalburg  und  Pfahlgraben.  Populär- 
wissenschaftliche Erklärung  der  beiden  Namen.  Hom- 
burg V.  d.  H.  1901.     8.     (Mit  Karte.) 

125.  Steiffy  Keinhold.  Heinrich  von  Kleist's  Berliner 
Kämpfe.     Berlin  und  Stuttgart  1901.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  im  Register  u.  a.  Bülow  (Major  v.,  Er- 
zieher des  Prinzen  Friedrich  v.  Hessen),  v.  Dalwigk(?),  Grimm 
(Brüder,  9  Stellen),  Grimm  (Herrn.,  2  St.),  Jung-SliUing  (4),  Rühs 
(gegen  die  Br.  Grimm),  Savigny  (8).  —  Besprochen  von  Herman 
Grimm,  Fragmente  Thl.  ü  S.  259—267. 

126.  Stei^,  Reinhold.  Zur  Entstehungsgeschichte  der 
Märchen  und  Sagen  der  Brüder  Grimm.  Archiv  fiir 
das  Studium  der  neueren  Sprachen  und  Litteraturen 
Bd.  107  (Neue  Serie  7)  S.  277—310.  Braunschweig. 
1901.     8. 

127.  Steig,   Reinhold.     Zur   niejlerdeatdch^n   Dialt4ct- 

bildung  aus  dem  Nachlasse  der  Brüder  Grimm»    Jahr* 

buch  des  Vereins  f.  niederd.  Sprachforschung  Jhrg.  1901 

XXVII  S.  152—154.     Norden  und  Leipzig  1901.     8. 

Enthält  1.  Ein  plattdeut.  Gedicht  an  die  Brüder,  zu  W.s 
Geburtst.  1844;  2.  Brief  Klaus  Groths  an  Jac.  vm.  April  1851; 
8.  Brief  K.  MüUenhoflfs  an  Wilh.  vm.  18.  6.  1854. 

128.  Stern,  Adolf.    Die  Deutsche  Nationallitteratur  vom 

Tode  Goethes  bis  zur  Gegenwart.     4.  .  .  .  verm.   Aufl. 

Marburg  1901.     8.  .  .  t 

Darin  Hessische  Perfönlichkeiten,  f.  Register  unter  Dingel- 
stedt.  Hnr.  König,  Mofenthal;  ausserdem  S.  194  und  Anmkg. 
dazu  S.  244:  Anna  Ritter. 

Tischbein  —  /".  oben  Nr.  44. 


XIX 

129.  Todtensohan,  Hessißche  Todtenschau  [des  Jahres 
1901].  Casseler  Allgem.  Zeitung  1901  Nr.  362  (31.  12.) 
BI.  I-  dsgl.  Casseler  Tageblatt  1902  Nr.  l ;  dsgl.  ('kurhess. 
Nekrolog  1901')  Hessische  Blätter  Nr.  2819  (4.  1.  1902). 

130.  Toussainty  J.  P.  —  Geschichte  der  heiligen  Kuni- 
gunde   von   Luxembarg,   Kaiferin   von  Dentschland  .  .  . 

Paderborn.     1901.     8. 

S.  99  ff.  die  Zeit  im  Kloster  zu  Kauffungen. 

131.  Treit8Chke>  Heinrich  von.    Politik.    Vorlefangen, 

geh.  an  der  Univerfität  zu  Berlin.     Hg.  von  Max  Corni- 

celius.    Leipzig.    8.   —   Bd.  1.  1897.    Bd.  2.  1898.    Re- 

gister.  1901. 

Darin  Hessisches,  f.  Register  z.  B.  unter  Darmstadt  (Hessen-, 
üb.  d;  IJrspr.  fs.  heutigen  Landesgebietes)  Grimm  (Jac,  Wilh., 
Herm.),  Hassenpflug,  Savigny,  Westphalen  (Königreich). 

132.  Urkandenbuch.  Hohenlohisches  Urkundenbuch 
...hg.  von  K.  Weller  Bd.  2:  1311—1350.  Stuttgart 
1901.     8. 

Darin  viel  Hessisches,  f.  Orts-  u.  Perfonenverzeicbn.  z.  ß. 
unter  Glauberg  Glauburg  (ObHess.),  Fulda  (zahlr.  Stellen),  Geln- 
haufen  (e.  Reihe  v.  St.),  Grüningen,  Ziegenhain,  Wetterau,  Kessel- 
stadt.  Buchen  (Lützel-,  Mittel-,  Wachen-),  Büdingen,  Hanau  (zahlr.), 
Steinau,  Schweinsberg,  Rossdorf  (Kr.  Hanau),  Marburg  a.  L., 
Schlüchtern,  Marköbel,  Laubach  (ObH.),  Hütten  (RR.  Kassel),  Tann 
(Rhön),  Langendiebach,  Bufek  (Grossen-,  ObH.),  Crainfeld  (ObH.). 

133.  Urkunden  und  Akten  der  Stadt  Strassburg  .  .  . 
Abth.  3:  Die  alten  Matrikeln  der  Univerfität  Str.  1621 
—  1793.  Bearb.  v.  Gust  C.  Knod  Bd.  3:  Perfonen-  u. 
Ortsregister.     Strassburg  1902  [d.  i.  1901].     8. 

Darin  zahlr.  Hess.  Stichwörter,  z.  B.  Marburg,  Ifenbürg, 
Homberg,  Homburg,  Hersfeld,  Hessen,  Hofgeismar,  Holzhanfen 
(Oberh.),  Hungen,  Kassel,  Kippelbach  (Kr.  Hersfeld),  Kir<;hhain, 
Lohra,  Marburg,  Malsfeldia,  Nauheim,  Nidda,  Niedernohmen, 
Obermörlen,  Rauschenberg,  Rinteln,  Sachsenhaeen,  Salmünster, 
Schaumburg  (Wippermann),  Schlüchtern,  Schmalkalden,  Schnell- 
rode, Schotten,  Silixen,  Sontra,  Steinau  a.  d.  Strasse,  Stock- 
haufen, Tann,  Trendelburg,  Vöhl,  Weimar  (RB.  Kassel),  Wetter, 
Wetterau,  Ziegenhain  u.  a.  m.  Vgl.  S.  544  (Hessen-D.)  u.  546  f. 
(Hessen-K.). 

Veröffentlichungen  —  f.  oben  Nr.  76. 

134.  VierteUahrshefte«  Warttembergische  Viertel- 
jahrshefte für  Landesgeschichte  N.  F.    Jhrg.  9  and  10. 

Stuttgart  1900—1901.     8. 

Darin  einiges  Hessische,  f.  Register ;  in  0  z.  B.  unter  Schmal- 
kaidischer  Bund,  Geinhaufen,  (Grimm),  Erben  (Konrad,  Mufiker 

2* 


XX 

von  Kassel),  Prinz  Jerome  (1806—07,  3  Stellen),  Philipp  Landgr. 
V.  H.  (Juden,  1539);  in  10  z.  B.  unter  fiessen  (2  St),  Giessen, 
(Herrn.  Grimm,  2  St.),  Landgr.  Wilhelm  (1553),  Giessen. 

Yilmar^  Aagast  —  f.  oben  Nr.  39. 

135.  Vogt»  Paal.  Kleine  Beiträge  aar  Qescbichte  der 
Chatten.  Jahresber.  d.  Kgln.  Wilhelms  -  Gymnafianis. 
Cassel.     1901.    4. 

136.  Weber^  P.  —  Die  Iweinbilder  ans  dem  13.  Jahr^ 
hundert  im  Hessenhofe  zu  Schmalkalden.  S.-A.  aas  der 
Zeitschrift  für  bildende  Kanst  [N.  F.  XII  Hft.  4  und  5 
(Jan.  u.  Febr.  1901)  S.  73-88  u.  113-120].  Leipzig 
1901.    4.    (M.  Abbildgn.  u.  3  Taf.) 

Besprochen  von  Arthur  Hafeloff  in  der  Deutschen  Litteratur- 
zeitung  1902  Nr.  20  Sp.  1281  f. 

137.  Wieber.  Über  die  Geschichte  der  Stadt  Cassel. 
Vortrag  geh.  im  Wehlheider  Bfirgerverein.  Casseler 
Allgemeine  Zeitung  1901  Nr.  85  (26.  3.)  Nr.  85,  88,  90. 

138.  Wildenbruchi  Ernst  von.  Zur  Erinnerang  an 
Herman  Grimm  *  6.  Januar  1828  f  16-  Juni  1901. 
Berlin  und  Stuttgart  1901.     8. 


Abdruck  des  in  der  Nationalzeitunff  (Berlin)  erschienenen 
Auffatzes  ^Am  Matthäikirchplatz  (Eine  Pnantafie  zum  6.  Januar 
1900) ;  f.  Verzeichnis  1900  Nr.  164. 

139.  WilhelmshSbe.  Zum  200jährigen  Jubiläum. 
[Unterzeichnet  o--.]  Casseler  Tageblatt  1901  Nr.  166 
(4.  10.)  Bl.  I. 

140.  Wislicenus,  W.  F.  —  Tycho  Brahe.  (Ein  Gedenk- 
blatt   zur    300jährigen    Wiederkehr   feines    Todestages, 

14.  October.)    Frankfurter  Zeitung  1901  Nr.  268  (15.  10.). 
Darin  T.  B.'s  Befuch  in  Kassel  1575 :  Würdigung  der  Kasseler 
Sternwarte  fowie  der  Bedeutung  T.'s  u.  des  Landgr.  Wilhelm  als 
Astronomen;  Rothmann  und  ßürgi  in  Kassel. 

141.  Wyss.  Archivrath  Dr.  Arthur  Wyss.  Nekrolog. 
Mit  e.  Verz.  der  von  ihm  veröffentlichten  Werke,  Auf- 
fatze  und  Rezenfionen.  [Von  Gustav  Nick.]  Darmstadt 
1901.  8.  [S.-A.  aus  den  Quartalblättern  des  Histor. 
Vereins  f.  d.  Grossherzgt.  Hessen  Jhrg.  1900,  4.  Viertel- 
jhrsh.  =  N.  F.  Bd.  2  Nr.  20.] 

142.  WysS;  Bernhard.  Die  Chronik  des  Bernhard  Wyss 
1519-1530.    Hg.  V.  Gg.  Finsler.    Bafel.    1901.     8.    — 


XXI 

[Atich  uni,  d.  Tu.:"]  Qaellen  zor  Schweizerischen  Refor- 
niationsgeschichte  ...  I. 

Darin  Hessisches,  f.  z.  B.  Ortsregister  unter  Hessen  (4  Stellend 
Homburg,  Marburg  (8  St.);  Perfreg.  unter  Philipp  (Ldgr.  v.  H.,  4  St.). 

143.  ZaretzkVi  Otto.  Einige  Nachträge  zu  Merlos 
'Ulrich  Zell'.  Zeitschrift  für  Bücherfreunde  1901  VI 
S.  108—111.    Bielefeld.    Gr.  8. 

Vgl.  Verzeichnis  1900  Nr.  97. 

144.  Zernin«  Gebhard.  August  von  Goeben,  EgI. 
preuss.  Gen.  d.  Inf.     E.  Auswahl   fr.  Briefe   mit   einem 

Lebensbilde  .  .  .     Berlin.     1901.    8. 

An  verschied.  Stellen  Hessisches,  fo  S.  88  ff.  ('Im  Main- 
feldzuge') und  in  den  Briefen  z.  B.  S.  214  ff.  (Kalte  Herberge 
bei  Fulda  6.  u.  7.  7.  1866). 


IL  Nachtrage  und  Besprechungen. 

146.  Annalen  des  Historischen  Vereins  für  den  Nieder- 

rhein  .  .  .     Heft  60:  Register  zu  Heft  49 — 59,  bearb. 

von  Carl  Bone.    Köln.     1896.    8. 

Darin  manches  Hessische,  f.  u.  a.  z.  B.  die  Stichwörter 
Hessen  (zahlr.  Stellen),  Hanau,  Philipp  v.  Ifenburg,  Ruthardus 
de  Hersfeidia,  Heinrich  de  Fulda,  Heinrich  de  Geinhufen. 

146.    Bau-  nnd  Eanstdenkmäler.   Die  B.-  u.  K.  im 

Regbez.  Cassel  Bd.  I  {f.  Verx.  1900  Nr,  4),  Weiter  be- 
sprochen von  V.  8.  im  Literar.  Centralblatt  1901  fNr.  50) 
Sp.  2077  f.  ('geradezu  musterhaft,  ja  einzigartig^  ufw.). 

147.  BeloWi  G.  von.  Ausgewählte  Urkunden  zur 
Deutschen  Verfassungsgeschichte  von  G.  von  Below  und 
F.  Kentgen.  Bd.  1 :  Urkunden  zur  Städtischen  Ver- 
fassungsgeschichte von  F.  Kentgen.     Berlin.     1899.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Städte- Verzeichnis  (S.  5H9  f.).  z.  B.  unter 
Fulda  (2  Stellen),  Geinhaufen  (7j,  Heimarshaufen  (2),  Hersfeld, 
Marburg,  Rinteln. 

148.  Besohreibong  der  Garnifon  Cassel.  Berlin.  1893. 
8.  —  [Auch  unt  d.  Tä,:]  Garnifonbeschreibnngen, 
vom  Standpunkte  der  Gefundheitspflege  aus  aufgestellt. 
Hrsgeg.  v.  der  Medizinal-Abtheilung  des  Kgl.  Preuss. 
Kriegsministeriums.     Bd.  1. 

149.  Bibliothek.  Badische  Bibliothek.  Systemat. 
Zufammenstellung  felbständiger  Druckschriften  über  .  .  . 


XXII 

Baden.  I.  Staats-  u.  Rechtskunde  Bd.  1.  (Binleitg.  u. 
1.  u.  2.  Zeitraum).     Karlsruhe  1897.     8. 

Darin  Hess.  Literatur,  f.  das  alph.  Namen-  u.  Sachverz.,  z.  B. 
unter  Hessen  (6  Stellen),  Hessische  Truppen,  Hersfeld  (2),  Ifen- 
bürg  (Yfenburg),  Kurhessische  Verfassungsangelegenheit,  Mar- 
burg (Univ.),  Rinteln  (Univ.). 

150.  Bodenstedti  Friedrich.  Erinnerungen  aus  nseinem 
Leben.    Berlin    8.  —  Bd.  1.  1888.  —  Bd.  2.  2.  Aufl.  1890. 

Darin  B.'s  Aufenthalt  in  Escheberg  I  425,  II  65  ff, 

151.  Conferenz.  Die  Jesberger  Conferenz  vom  14. 
Februar  1849  und  das  dort  abgelegte  Zeugnis  vom 
geistlichen  Amte.  [Von  Wilhelm  Hopf.]  Hessische 
Blätter:  Nr.  2525  (8.  2.  1899)  bis  2535  und  2538  bis 
2552.     Melfungen.     Fol. 

Auf  Grund  theils  jetzt  schwer  zugänglicher  Druckfachen 
theiis  brieflicher  Mittheilungen  der  Brüder  Vilmar  u.  a.  Zeit- 
genossen ;  hat  kirchengeschichtl.  u.  polit.  Interesse  (Verfuch  des 
Kurf.,  das  Märzministerium  durch  e.  T^abinet  Yilmar-Haynau- 
Wetzeil  zu  erfetzen). 

DiDgelstedl^  Franz  —  f.  Nr,  154,  155;  157. 

152.  Distel.  Das  'herzliebe  Weib'  Moritz'  von  Sachsen, 
Agnes,  geb.  Landgräfin  von  Hessen  (geb.  31.  5.  1527, 
t  4.  11.  1555)  nach  einem  Gemälde  von  *1559'  (des 
Lukas  Cranäch  d.  J.  aus  d.  Kgl.  Gemäldegallerie  zu 
Dresden  Nr.  1945).  Mitteilungen  vom  Freiberger 
Altertumsverein    Heft.  37:    1900  S.  96.     Freiberg  i.  S. 

153.  Focke,    J.    —     Vom    bremischen    Stadtmilitär. 

Bremisches   Jahrbuch    Bd.    19    S.    1 — 35.     Bremen. 

1900.     8. 

Darin  eine  Anzahl  früherer  Hessischer  Ofüciere  in  Bremischen 
Diensten,, S.  27  ff.:  Oberst  Chr.  L.  Motz  171H-42;  Oberst  Ferdinand 
Hoffmann  174H;  Generalmajor  J.  (^hr.  Mauermann  aus  Immen- 
haufen  17'i4 — 58,  Reorganirator  des  Bremischen  Militärs;  Major 
.loh.  Ad.  von  Singhofen  1765—74. 

GrimiU;  Herman  —  f.  Nr.  159. , 

154.  HebbeL  Friedrich  H^bbers  Briefe.  .  .  .  von  R.  M. 
Werner  lirsgeg.  Nachlefe   in  2  Bndn.     Berlin  1900.     8. 

'Darin  manches  über  Dingelstedt-nam,  in  Bd.  fl/   {Schoof.) 

155.  Jahrbach  der  Grillparzer-Gerellschaft  Bd.  8. 
Wien.     1898.     8. 

'Darin  Briefe  Dingelstedts  an  Kriedr.  Helm.'    {Schoof.) 

156.  Jnsti^  Ferdinand.  Hessisches  Trachtenbuch  Lfrg. 
1  und  2  (/.  Verx,  1899  Nr.  173  und.  1900  Nr.  73).  Be- 
sprochen im:Literar.  Centralblatt  1902  Nr.  7  8p.  220. f. 


XXJIJ 

157.  KranSSi  Rud.  —  Schwäbische  Litteraturgeschichte 
.  .  .  Bd.  2:  Die  Württemberg.  Litteratur  im  19.  Jahr- 
hundert.    Freibarg  i.  B.,  Tübingen  1899..  8. 

Darin  Hess.,  f.  Register,  z.  B.  unter  Dingelstedt  (4  Stellen). 
Feodor  Löwe  (5  St.),  Daniel  Saul. 

158.  Mltteilanxen  des  Vereins  für  Geschichte  der 
Stadt  Meissen  Bd.  5.     Meissen.     1900.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  Perfonenverz.,  z.  B.  unte^  Augpste  Kur- 
prinzessin  von  H.,  C'.hristine  Landgrätin  v.  'H.,  Philipp  Ldgr. 
(H  Stellen),  Säle  (Margarete  von  der),  Wilhelm  II.  Kurf.  v.  H.; 
Ortsverz.  unter  Giessen,  Kassel,  Marburg. 

159.  Nietzsche.  Friedrich  Nietzsches  Gefa^melte 
Briefe.  Bd.  I.  Hg.  von  P.  Gast  und  A.  Seid!.  2.  Auflage. 
BerHn  u.  Leipzig.     1900.     8. 

Darin  Hessisches,  f.  das  Namen-Register  unter  Hm.  (irimm, 
Knortz  (Prof.  Karl),  F.  A.  Lange,  Meyfenbug  (Malvida  von,  H8  Stellen), 
Wh.  Pinder  (Ob.-Reg.-R.  i.  Kassel),  v.  Riedefel  (?),  H.  v.  Sybel,  Rud. 
Westphal. 

160.  Norvins,  J.  de.  Souvenirs  d'un  historien  de  Na- 
poleon. Memorial  de  J.  de  Norvins,  publie  .  .  .  par  L.  de 
Lanzac  de  Laborie.  Tome  3M802- 1810.  Paris.  1897.  8. 

Bd.  I  u...n  f.  Verz.  1896  Nr.  233.  Bd.  III  enthält  viel 
Hessisches.  Über  das  Hessische  in  allen  3  Bndn.  f.  auch  das 
Reg.  an  III  unter  Hesse-CasseK,  Hesse-D.),  J^röme  (16  Stellen), 
Catherine  de  Wurtenberg  (11  St.),  Reinhard  (comte),  Sim6on  (6), 
Müller  (Jean  de,  3)  u.  a.  (Norvins  war  Chefred.  des  Moniteur 
Westphalien.j 

161.  Redlich^  Paul.  Cardinal  Albrecht  von  Branden- 
burg und  das  Neue  Stift  zu  Halle.  1520—1541  .  .  . 
Mainz.     1900.    8. 

Darin  Hessisches,  f.  Register,  z.  B.  unter  Hersfeld  (2  Stellen), 
Hessus,  Fulda  (2),  Ziegenhain,  Philipp  (Ldgr.,  3),  Rabanus  Maurus, 
Raida  (Pfarrer  i.  Hersf.,  3),  Hütten  (Ulr.,  3,  u.  Ludwig),  Marburg 
(2),  hl.  Bonifatius,  hl.  Elifabeth  (5),  Packsche  Händel. 

162.  Rejcenhardty  C.  —  Die  deutschen  Mundarten. 
Auserlefenes  aus  den  Werken  der  besten  Dichter  alter 
und  neuer  Zeit.     Berlin  o.  J.     3  Bde.  in  12  u.  8. 

In  Bd.  2  (Mitteldeutsch)  [1897,  8»]  S.  42—102  Hessen- 
Nassauische  Mundarten.  S.  102—182  (Rhein-  u.  Darm-)Hessische 
Mundarten.  Vertreten  find  aus  Hessen  Hartmanu  Herzog,  Paul 
Weinmeister,  H.  von  Lüder  (fälschlich  für  Erhard  George  Lüder), 
Georg  Asmus,  Peter  Geibel.  Friedrich  von  Trais,  Karl  Weigand, 
Ignaz  Schwarz  u.  a. 

163.  Regesta  Archiepiscopatus  Magdeburgensis.  [Bd.  4.] 
Orts-,  Perfonen-  u.  Sachregister  . . .  bearb.  von  G.  Winter 

und  G.  Liebe.    Magdeburg.     1899  [d.  i.  1900].     8. 

Bnd.  1—3  ebenda  1876 — 1886.  —  In  dem  Reg.  viel  Hessisches, 


XXIV 

r.  X.  B.  die  Sticbwört«r  Fulda,  Herareld,  Geinhaaren,  Cjusel,  Fritzlar. 
Hofgeismar,  Haina,  Mainz,  Schaurabarg,  Worms. 
164.  Rtfder,  V.  v.  —  Anhaltiache  VerffläblnngDmedaille 
von  Fflrst  Jobann  Carimtr  nnd  Landgr&fin  Agnes  von 
Hessen  (1623).  Uitteilungen  des  Vereins  fflr  Anhaltisclie 
Geschichte  ...    Bd.  8  S.  582  f.    Dessau.    1900.    8. 

Agnes,  geb.  1606,  war  e.  Tochter  des  Ldgr.  Moritz. 
16&.     Sohmidt,  H.   G.    —   Ueber   die   Ernennung  des 
Bonifatius  zum  Metropoliten  von  KOln.     Kieler   Inaiig.- 
Diss.     Goepenick  1899.     8. 

Bespi'.  Deutsche  LilteratuTzeituag  1902  Nr.  U  Sp.  «66. 
166.     Stranfa,  Carl.    Einiges  über  die  Einnahmequellen 
der   Städte   des   Regierungsbezirks  Cassel.     Jahrbücher 
fbr   Nationalökonooaie   ond   Statistik   Folge  lU   Bd.   19 
S.  62—69.    Jena  1900.     8. 


(limrkbeii'ehligtmg  abgesehlosgen  am  4.  Deeemher  1902./ 


Mittheilungen 


an  die  Mitglieder 


des 


Vereins  für  hessische  Gesehiehte 

und  Landeskunde. 


Jahrgang  1902. 


Kassel. 

Druck    von    L.    Doli. 
1903. 


I 


Inhalt. 


Seite 


A.  Bericht  über  die  Thätigkeit  des  Gesammt-Vereins   .    .  1 

I.  Jahres- Versammlung   v.  21.— 23.    August   1902   in 
Gelnhausen 1 

II.  Vorstand      3 

III.  Mitglieder 4 

rv.  Veröffentlichungen 7 

V.  Sammlungen 7 

VI.  Sonstiges 9 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweig-Vereine         .    .  11 

I.  Zweig- Verein  zu  Cassel 11 

II.  Zweig- Verein  zu  Marburg lö 

III.  Zweig-Verein  zu  Schmalkalden 17 

IV.  Hanauer  Geschichtsverein 17 

C.  Verzeichnis  derjenigen  Vereine,  mit  denen  unser  Verein 

in  Schriftenaustausch  steht 22 

D.  Anleitung  für  die  Pfleger  des  Vereins 26 

E.  Bücher-Besprechungen 31 

F.  Eine  Kurhessenfeier  beim  Füsilier-Regiment  von  Gersdorff  33 


•*» 


A.    Bericht  über  die  Thätigkeit  des 
eesammt-Vereins. 

I.  Jabres-Venammlang. 

Die  68.  Jahres- Vprsamrolang  des  Vereins  fand  vom 
21.  bis  23.  August  1902  zu  Geinhansen  statt.  Die 
Sitzung  des  Gesammt-Vorstandes  vom  21.  Angust  Nach- 
mittags 5 — 9  Uhr  wurde  besonders  durch  die  Berathnng 
der  neuen  Satzung  auBgefflilt. 

Die  Haupt- VerBammlung  am  22.  August,  Vormittags 
9  Uhr  im  grossen  Kasino-Saale  wurde  durch  den  Vor- 
sitzenden, Herrn  General-Major  z.  D.  Eieentraut  er- 
öffnet, sodann  vom  Herrn  Bürgermeister  Schöffer 
Namens  der  Stadt  begrüsst. 

Die  geschäftlichen  Verhandlungen  begannen  mit 
Verlesung  des  Geschäftsberichtes  durch  den  Schrift- 
führer, Herrn  Kanzlei-Rath  N  e  a  b  e  r.  Der  vom  Rech- 
nungsführer, Herrn  Landesrath  Wolff  v.  Gudenberg, 
vorgetragene  Kassenbericht  ergab: 

Einnahme  7261  Mk.  30  Pf. 
Ausgabe  6454  ..  64  „ 
Bestand        806  Mk.  66  Pf, 

Die  Rechnung  war  von  2  Sachverständigen  in 
Gelnhausen  geprüft  und  richtig  befunden.  Seitens  der 
Versammlung  erfolgte  Entlastung  des  Rechnungsführers. 
Die  Mitglieder  dus  Kasseler  Vorstandes  wurden  auf  Vor- 
schlag des  Herrn  Suporinten dienten  Wissemann  von 
Hofgeismar  wiedergewählt.  Die  Stadt  Wolfhagen, 
von  welcher  Einladung  ergangen,  wurde  als  Ort  der 
nächsten  Jahres- Versammlung  bestimmt. 

Mittheilungen.  1 


Der  Vorsitzende  theilte  bieraat  mit,  dass  es  ^wecKS 
Eintrags  des  Vereine  in  das  Vereins-Regiater  noth- 
wendig  geworden  sei,  die  Statuten  so«  1896  den  Bb- 
stimmungen  des  bürgerlichen  Gesetzbachea  entsprechend 
abzuändern,  and  dass  der  Gesammt-Vorstand  den  ihm 
vorgelegten  Entwurf  einer  neuen  Satzung  darch- 
berathen  und  angenommen  habe.  Die  Versammlang 
stimmte  auf  Anfrage  dem  Beschlüsse  des  Ge8ammt-Vor> 
Standes  zu.  An  den  geschäftlichen  Theil  der  Versamm- 
lang schloss  sich : 

1.  eine  Rede  des  Herrn  Professors  Dr.  Schröder 
von  Marburg  zum  Gedächtnisse  der  vor  100  Jahren  er- 
folgten Geburt  des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  von 
Hessen, 

2.  ein  Vortrag  des  Herrn  L.  W.  Schöffer  von 
Gelnhaasen  „zur  Geschichte  der  Stadt  Gelnhausen". 

Schliesslich  feierte  noch  Herr  Land rath  v.  Baum- 
bach die  hohe  Bedeutung  des  verstorbenen  Konservators 
Dr.  Bickell  von  Marbui^,  namentlich  seine  Verdienste 
um  Kreis  and  Stadt  Gelnhaasen. 

Nach  eingenommenem  Frühstücke  im  Kasino  traten 
die  Festtheilnehmer  eine  Wanderung  durch  die  Stadt 
an,  um  die  Sehenswürdigkeiten  in  Augenschein  zn 
nehmen,  Barbarossa- Burg  in  der  Kinzig-Niederang, 
Hexenthurm,  romanisches  Haus,  Stadt-  oder  Marien- 
Kirche,  über  welche  Herr  Superintendent  Schäfer 
besonderen  Vortrag  hielt,  Gela-Kapelle  u.  6.  w. 

Am  Festmahle  Nachmittags  im  Gasthause  zam 
hessischen  Hofe  nahmen  über  70  Personen  theil.  Am 
23.  Aagust  fand  ein  Ausflug  statt  in  den  Stadtwald 
und  auf  die  Heinrichshöhe. 


Zeitungsberichte  über  diese  Mitglieder-Versammlung: 

a)  Kasseler  Tageblatt  u.  Anzeiger  Nr.  ^i,  398,  399  (Kurf. 
F.  W.),  «II,  «);■!  (St.  Gelnh.),  407  (Kirche). 

b)  Kasseler  AUgem.  Zeitung  Nr.  2»»,  243. 

c)  Hessische  Post  Nr.  284. 

d)  Hanauer  Anzeiger  Kr,  196.  198.  203. 

e)  Hanauer  Zeitung  Nr.  196. 

f    Geinhäuser  Stadtblatt  Nr.  181. 
g)  Hessenland  1903,  Nr.  17  S.  2.H5  f. 


II.  Vorstand. 

Der  Gesammt-Vorstand  besteht  aas : 

1.  dem  Vorstande  in  Gassei:  General-Major  z.  D.  Eisen- 

traut  (Vorsitzender), 

Geh.  Regierungs-Rath   Dr.   Knorz   (Stellvertreter 
des  Vorsitzenden), 

Eanzlei-Rath  Neaber  (Schriftführer), 
Sanitäts-Rath   Dr.   Schwarzkopf  (Stellvertreter 
des  Schriftführers), 

Landesrath    Freiherr    Wolff    v.     Gudenberg 
(Eassenführer)^ 

Major  z.  D.  v.  u.  za  Löwenstein  (Bibliothekar), 
Museams-Direktor  Dr.  B  o  e  h  1  a  u  (Konservator  der 
Kasseler  Sammlungen); 

2.  den  Mitgliedern  für  Marburg:  Geh.  Archiv-Rath  Dr. 

Könnecke, 

Landgerichts-Rath  a.  D.  Gleim, 
Universitäts-Professor  Dr.  Wenck, 
Üniversitäts-Professor  Dr.  v.  Drach  (Konservator 
der  Marburger  Sammlungen) ; 

3.  den  Mitgliedern  für  Hanau:  Pfarrer  Nessler, 

Rentner  W.  Büchmann; 

4.  dem  Mitgliede  für  Fulda:  Geh.  Baurath  Hoff  mann; 

5.  dem  Mitgliede  für  Schmalkalden :  Metropolitan  Vilmar. 

Zum   Kasseler  Vorstande  gehören  als  berathende 
Mitglieder : 

Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er, 
Sanitäts-Rath  Dr.  Eysell, 
Bibliotheks- Assistent  Dr.  Lange. 

Der  Redaktions-Ausschuss  besteht  aus : 

1.  Ober-Bibliothekar  Dr.  Brunn  er  zu  Gassei, 

2.  Privatdooent  Dr.  Heldmann  zu  Halle  a/Saale. 

3.  Universitäts  -  Professor     Dr.     Schröder     zu 
Göttingen, 

4.  Üniversitäts-Professor  Dr.  Wenck  zu  Marburg, 

5.  Landgerichts -Präsident    Geh.    Ober-Justizratb 
Koppen  zu  Hanau. 


Die  Zahl  der  Mitglieder  ist  trotz  der  meint  darcb 
Tod  eiDgetieteoen  zahlreichen  Abgänge  in  Folge  er- 
freulichen Zuganges  auf  der  Höhe  von  ODgeßhr  160O 
geblieben,  l 

Im  Jahi  1902  und  1903  (bis  Ende  Oktober)  sind 
als  neue  Mitglieder  eingetreten: 
I.  8r.  Hohait  Prinz  Fn'adrlch  Karl  «oh  Hauen  su  Fraikfurt  a/N. 

Herr  Ksufmann  N.  Abt. 

„       Vergolder  J.  Appel. 

BrenddirckloT  K.  Blhr. 
FiluIeiD  Beckmann. 
Herr  Redskieur  Benneclte. 

„       Bankier  H.  Blumenthal. 

„       Reg.,  u.  Baurath  Bobnsledl. 

„       Direklor  des  Creditvereins  W.  Boppenhausen. 
Fr3utein  C.  v,  Breitbnupt. 
Herr  Dr.  jur.  Fr.  Büding. 

„       Referendar  Dr,  jur.  Th.  Dellevie. 
Kaurmann  K.   Dickert. 


.  D.  Dühring. 


Kre 

General  leu  In 
Kaufmann  1 
Architekt  F.  Epstein. 
Eilgul- Vorstehet  D.  Fticke. 
Ober- Post- Assistent  Giede. 
Dr.  med.  U.  Grosse. 
Polizei  rat  Haack. 
Major  Haevernick. 
Recbtsauwall   Dr.  jur.  Hahn. 
Dr.  med,  E,  Heiniich. 
Oberstleutnant  i.  D.  Hock. 
Apotheker  HofTmann, 
Ober-Secretär  H.  HoFireister. 
Oberst  z.  D.  v.  Holleben. 
Ober-Post- Assi  Stent  E.  Hörn. 
P.  HoiMbal. 
Lehrer  L.   Hoiwiti. 
Rechtsanwalt  Dr.  jur.  Jonvenal. 
Professor  Dr.  Junghans. 
Major  a.  X>.  Graf  v.  Kielmanns^^. 
Gerieb tsassessor  A.  v.  Kinlzell. 
Generalmajor  i.   D.  Klapp, 
Privfltsekrelär  G,  W.  Klein. 
Privatmann  K.  Körner. 
Ei5enbahn.Sekrel.nr  O,   Krause. 
Obcrstabsarit  Dr.  E.  Krisch. 


41.  Herr  Oberlehrer  Kunze. 

43.  „  Mahlen besitier  K.  Landgrebe. 

43.  „  GeDeralleutn«nt  z.  D.  Leo. 

44.  „  Generalleutnant  1.  D.  v.  Liebermann. 

45.  „  Scboeidernieigter  K.  Koch. 

46.  „  Buehbindermeister  W.  Koch. 

47.  „  Buchhlndler  Ft.  Lometsch. 

48.  „  GeneralleutDant  z,  D.  v.  Lundblad. 

49.  „  Privatmann  K.  Malcomesa. 

50.  „  Kaufmann  H.  Müller. 

51.  „  Fräulein  Johanna  Raabe. 
5z.  „  Kanzlei- SectetSt  J.  Sauet. 

5J.  „  Ditektor  der  Landeskredilkasse  v.  Sachs. 

54.  „  GerichtsaBsessor  Dr.  jur.  SchSffer. 

55-  ■>  Weissbindermeister  J.  Schiebeter. 

56.  „  Kaufmann  G.  Schlunk. 

57.  „  Post- Assistent  H.  Schmitt. 

58.  „  Privatmann  K.  Schotten. 

59.  „  Kriegagerichtsrat  K.  SchrOdet. 

60.  Frau  M.   SUmm. 

61.  Hetr  Stadtbibliothekar  Dr.  phil.  G.  Steinhausen. 

62.  „  Poliiei-Präa ideal  Dr.  jur.  O.  Steinmeisler. 
6j-  ..  Privatmann  L.  Sleinmeti, 

64.  „  Landeirat  K.  Stöhr. 

65.  „  Professot  J.  Strehl. 

66.  „  Eisenbahn-Secrelär  E.  Strüfing. 

67.  „  Geh.   Ober-Baurat  J,  Thelen. 

68.  „  Kaulmann  M.   Weymann. 

69.  „  Redakteur  R.  Weber, 

70.  „  Reg.  Baumeister  a.  D.  E.  Weiss. 

71.  „  Eisen  bah  n-Secre«r  Th,  Wiederhold. 
73.  „  Kandidat  J.  Witzel. 


Ausaerhalb   Cassel. 

Herr  Planer  G.  Schäfer  zu  Heck  etahausen. 
„       Freiherr  v.  Dalwigk  zu  Hoof. 
„       Dt.  med.  Schiimer  zu  Wahleishausen. 
„        Eiseubahu-Secretär  H.  Seibel  zu  Wahlershausen, 
Reg.-Assessor  a.  D.   Wiflich  zu  Wilhelmshöhe. 
Frao  J.  Biamer  zu  Wolfsanget. 

Herr  Strasse uraeiater  E.  Beyebach  zu  Oberkaufungen. 
„       Lehrer  K,  Hildebrand  lu  HiUerode. 
„        Kteia-Sectelät  O,  Wessel  zu  Frankenberg. 
Bürgermeister  a.  D.  Granewald  zu  Disaen, 
„       Postmeister  Schmitt  zu  Wabeni. 

Kaiser).  Bankditektor  Knothe  zu  Fulda. 
„       Pfarrer  Meyenschein  zu  Altenhaalau. 
Frau  Ida  Bausch  zu  Gelnhausen. 
Herr  Restanrateur  Braun  zu  Gelnhausen. 
„       H.  Druschel  II  zu  Gelnhausen. 
Rektor  Eckhardt  zu  Gelnhausen. 


90.  Herr  StadtTerordneten- Vorsteher  Meier  zu  Gemluiisen. 

91.  „  Metrapülilan  SdiSfer  zu  GelahauMii. 

92.  „  Kieistierarzt  Sctairmer  za  GelnlmuseD, 

93.  „  Kantor  Trupp  zu  Gelnhauaen. 

94.  „  KaufmBDn  H.  Voit  lu  GelDhauaen. 

95.  »  Pfarrer  Sauer  zu  Niedermitllau. 

96.  „  Dr.  med.  Ft.  J.  Scherf  zu  Bad  Orb, 

97.  „  Photograph  E.  Bingel  lu  Hersfeld. 

98.  „  Otto  Heil  zu  Hersfeld. 

99.  „  Lehrer  K.  Allendorf  zu  Malkomea. 

100.  „  Amtsrichter  K.  Beyer  zu  Scheoglengsfeld, 
loi.  „  Gestüts-Inspektor  Mieckley  zu  Beberbeck. 

101.  „  Oberßrster  Rieck  zu  GotlsbUren. 

103.  „  Pfarrer  Bademann  zu  Hofgeismar. 

104.  „  Leulnaul  Martin  zu  Hofgeismar. 

105.  „  Leutnant  Rabe  v.  Pappenbeim  zu  Hofgeismar. 

106.  „  Leutnant  v.  Wintzingerode  zu  Hofgeismar, 

107.  „  Tierarzt  A.  Altmann  zu  Trendelburg, 

108.  „  Mühten besitzer   A.  Knochenhauer   zu   Trendelburg. 

109.  „  Praktiscber  Arzt   Dr.  L.  KBbrich    zn  Treodelbarg. 

110.  „  Lehrer  G.  Münch  zu  Trendelburg. 

111.  „  Oberst  z,  D.  A.  V,  Stockhausen  zu  Trendelburg. 
tlt.  „  Pfarrer  Lehnebach  zu  Arnsbach. 

IJ3.  „  Gutsbesitzer  J.  H.  Meyer  zu  Hebel. 

114.  „  Pfarrer  Suabedissen  zu  Nassenetfurt. 

115.  „  Apotheker  Tb.  Braaneck  zu  Marburg. 

1 16.  „  Privaldocent  Dr.  Freiherr   v,  Dalwigk  zu  Marburg, 

117.  „  Hotelbesitzer  K.  Freidhof  zu  Marburg. 

118.  „  Candidat  pbil.  Grimm  zu  Marburg. 

1:9.  „  Universitaw- Professor  Dr.  Haller  zu  Marburg. 

120.  „  Aicbiv-VolontHr  Dr,  Huyskens  zu  Marburg. 

izr,  „  Schtossermcister  G.  Laubscheer  zu  Marburg. 

113.  „  Forstmeister  a.  D.   H.  Lange  zu  Marburg. 
123.  „  Gymnasial- Professor  Dr.   Lohmeyer  zu  Marburg. 

114,  „  SecretSr  L,  Minke  zu  Marburg. 

125.  „  Bucbbindermeister  Cb.  Schaaf  zu  Marbu^. 

iz6.  „  Plarramls- Kandidat  W.  SchSfer  zu  Marbnrg. 

1*7.  I,  Dr.   pbil.   Freiherr  Schenk   zu  Schweinsberg,    Erb- 

scbenk  in  Hessen  zu  Marburg. 

Il8,  „  Pfarrer  Schindewolf  zu  Kfarburg. 

I2q.  „  Forstmeister  a.  D.  H.  Sieben  zu  Marburg. 

130.  „  Gutsbesitzer  K.  Souchay  zu  Marburg. 

131.  „  Universiiais- Professor  Dr.  Fr.  Vogt  zu  Marburg. 

133.  ,1  Landgericblsrat   a,    D.,    Geh.    Reg.-Rat   Weymann 

zn  Marburg. 

'33'  »  UniversitSts- Professor  Dr.  Fr.  Wiegand  zu  Marburg. 

134.  „  Pfarrer  Ch.  Ruppel  zu  Eiterhagen. 

135.  „  Pfarrer  F.  Wallber  zu  Karle. 

136.  „  Architekt  Möbus  zu  Melsungen. 

137.  I,  Kaufmann  W.  Sallmann  zu  Melsnngen. 

138.  „  Kataster- Controleur  Müller  zu  Scblflchtern. 

139.  Das  KOntgl.  Schallehrer-Seminar  zu  Schlüchtern. 


71 

140.  Herr  Forstmeister  £.  Hilsenberg  zn  Schmalkalden. 

141.  ,,  Lehrer  Ch.  Holstein  zu  Duderode. 

142.  „  Domänenpäcbter  W.  österheld  zu  Ennschwerdt. 

143.  ,,  Dr.  Heldmann  zu  Grossalmerode. 

144.  yf  Fabrikant  G.  Kleinvogel  zu  Grossalmerode. 

145.  „  Rittergutsbesitzer  H.  Krötscbell  zu   Hebenshausen. 

146.  ,,  Kaufmann  £.  Bauroann  zu  Hirschberg. 

147.  „  Gastwirt  H.  Klepsch  zu  Sooden  a/W. 

148.  ,,  Staatsminister  a.  D.  v.  Starck  zu  Hoof  Laar. 

149.  „  Pfarrer  H.  Aschenbach  zu  Wolfhagen. 

150.  „  Landesrentmeister  W.  Dohme  zu  "Wolfhagen. 

151.  „  Königl.  Rentmeister  E.  Faust  zu  Wolfhagen. 

152.  „  Rektor  W.  Nölke  zu  Wollhagen. 

153.  „  Landmesser  W.  Reusch  zu  Wolfhagen. 

154.  „  Landmesser  E.  Runde  zu  Wolfhagen. 
IS5-  »»  Landmesser  H.  Sauer  zu  Wolfhagen. 

156.  „  Landmesser  A.  Thomas  zu  Wolfhagen. 

157.  „  Bürgermeister  Schneider  zu  Wolfhagen. 

158.  ,,  Pfarrer  K.  Spangenberg  zu  Breitenbach. 

159.  I»  Rentmeister  Conrady  zu  Willjngshausen. 

160.  „  Seminar-Lehrer  Schnurr  zu  Dillenburg. 

161.  „  Referendar  J.  Friedrich  zu  Wildungen. 

162.  „  Major  Hartwig  zu  St.  Joseph  in  Missouri.    V.  S.  A, 

IV.  Veröffentlichungen. 

Von  der  Zeitschrift  ist  Neue  Folge  Band  XXVI 
und  von  den  Mittheilungen  Jahrgang  1901  ausge- 
geben, und  den  Mittheilungen  die  neue  Satzung 
vom  21.  August  1902  beigelegt  worden.  Neu  eintretende 
Mitglieder  erhalten  diese  Satzung  mit  dem  Diplom. 

V.  Sammlungen. 

In  dem  verflossenen  Jahre  (1.  September  1902  bis 
31.  August  1903)  sind  —  abgesehen  von  den  Druck- 
schriften der  Behörden^  Gesellschaften,  Vereine,  Institute 
u.  dergl.,  mit  welchen  unser  Verein  in  Schriften-Aus- 
tausch steht,  nachstehende  Erwerbungen  zu  verzeichnen. 

A.  Schenkungen: 

Direction  der  Königlichen  Geologischen  Landes- 
anstait  und  Berg-Akademie  zu   Berlin: 

Bericht  über  die  Thätigkeit  im  J.  1902  und  Arbeitsplan  für 

das  J.  1903. 
Herr  Stadtkassenrath  Bödicker  zu  Kassel: 

1)  Zum  70  jährigen  Bestehen   der  städtischen  Sparkasse  in 
Kassel. 

2)  Bericht  über  die  wichtigsten  Zweige  der  Verwaltung  der 
Residenzstadt  Cassel  im  Etatsjahre  1901. 


3)  Verhandtwigm  der  XIV.  Jahres- Versammlung  des  Hessi- 

BChen  St&dtefags  zu  Bad  Orb,    5.  u.  6.  Juni  1903. 
Frl.  C.  von  Breithaupt  zu  Kassel: 
2  Oeleemälde  in  Rahmen,  Porträts  der  Herrn  t.  Escbwege 
und  V.  Stein. 
Herrn  Ober-Bibliothekar  Dr,  Brunner  zu  Kassel: 
1)  Frankfurter  Zeitung  Kr.  100  v.  10.  April  190*  3.  Morgen- 
blatt, Feuilleton  „Aus  der  guteD  alten  Zeit  ( Bürge rgar deo- 
fBschichte")  von  Philipp  Lotz. 
rankfurter  Zeitung  Nr.  188  v.  12.  Mai  1903  1.  Morgen- 
blatt,    Feuilleton    „Hessens    erster    und    des    deutschen 
Reiches  letzter  Kurfürst".    (Eine  Hundertjahrs-ErinneruDg 
13.  Mai  1903). 
3)  Frankfurter  Zeitung  Nr.  138   v,  9.  Juni  1903,  Feuilleton 
„Ein  Premier-Minister  der  Prügel  bekommt 
Siechenhof-Verwaltung  zu  Cassel: 
Eine  Eisenplatte  mit  dem  kur hessischen  Wappen. 
Herrn  Kaufmann  August  Fiakbohner  zu  Kassel: 

1)  2  Photographien  des  Schlosses  Elmarshausen  bei  Wotf- 
hagen. 

2)  Karten   des  Königreichs  Westphalena   von  J.  J.  Ahrens, 
Nürnberg  (1801)  1813. 

Herr  Pfarrer  Franke  zu  Kassel: 

Festschrift  zur  55.  Haupt-Versammlung  des  evangel.  Vereins 
der  Gustav-Adolf-Stiftung,  22.-25.  Sept.  1902  zu  Kassel. 
Herrn  Optikus  W.  Hess  zu  Kassel: 
2  Photographien  der  Häuser  Nr.  I  u.  3  der  oberen  Königs- 
Strasse  (Wohnung  des  verstorbenen  Generals  Bauer  und 
ehemaliges  Hessens tein'schea  Haus). 
Herrn   Ingenieur  K,    Hirschfeld    zu    Neukircben    (Kreis 
Ziegenhain): 
New  Jersey  Frauen-Zeitung  Nr.  250  v.  6.  Januar   1903  ent- 
haltend: Strejfzüge  durch  Deutschland:  Kassel,  Wilbelms- 
höhe  und  Nordhessen. 
Herrn  Lehrer  Ludwig  Horwitz  zu  Rassel: 
2  Adjudications-Bescheide  des  Amts  Hofgeismar  v.  19.  Juni 

1799  u.  27.  Dec.  IH[0. 
Frau  Wittwe  des  Stiftskassierers  Kornemann   zu  Kassel: 
Eine   grosse  Anzahl  hessischer  Schritten   und  Werke  sur 
besonderen  Aufstellung   in   der   Vereins- 
Bibliothek. 
Herrn  Handschuh-Fabrikanten  Hermann  Kugelmann  zu 
Kassel : 
Plan  der  Stadt  Kassel  unter  dem  Kurfürsten  Wilhelm  IE. 

im  J.  1K30. 
Herrn  Ober-Regierunes-Rath  Landgrebe  zu  Kassel: 
Photographie    von    den    bei    den    Ausgrabungen    auf   dem 
Matlenberge  bei  Oberzwehreo  blosgelegten  Bäumen. 
Herrn  Louis  Müller  zu  Marburg  a'Lahn: 
Oberhesaische  Zeitung  Nr.  106,  113,  120,  127,  134,  1«,  147 
V.  18.  25.  April,  2.  9.  IR.  23.  30.  Mai  1903 ; 


i 


9 

„üeber   die  Kirchenhändel  unter  Landgraf  Moritz   dem 
Gelehrten  von  Hessen-Kassel." 

Herrn  Kanzlei-Rath  Neuber  zu  Kassel: 
Kasseler  Stadt- Anzeiger  Nr.  131  u.  132  v.  12  u.  13.  Mai  1903 
„Die  100  jährige  Wiederkehr  des  Tages  der  Annahme  der 
Kurwürde  von  Hessen-Kassel". 

Herrn  Privatmann  Karl  Schotten  zu  Kassel: 
Bild  seines  Grossvaters,  des  Kurhess.  Geh.  Raths  Karl 
Schotten  Excellenz  (geb.-  1783  24/7.  Mitglied  des  Ge- 
sammt-Staatsministeriums  1831—1850,  Director  der  Haupt- 
Staatskasse  und  des  Haus-  und  Staatsschatzes  1831— 
1859/60,  vom  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm  wegen  seiner 
Ehrenhaftigkeit  hochgeschätzt,  f  1861  26/9.) 

Frau  Auguste   Selig,   Witwe   des   Ingenieurs,   geb.   Müller, 
zu  Kassel: 

1)  Beschreibung  der  Feierlichkeiten  bei  Annahme  der  Kur- 
würde 1803. 

2)  Beschreibung    der   Fahnenweihe    der   Kasseler   Bürger- 
garde 1831. 

Herrn  Photographen  Ernst  Stephani  zu  Kassel : 

2  Pläne  der  Stadt  Kassel  unter  Kurf.  Wilhelm  IT. 
Herrn  Rentier  Wachenfeld  zu  Kassel : 

1)  Kurze  Geschichte  von  Hessen  von  Pfarrer  Knyrim. 

2)  Medaille  von  1814 

Herrn  Dr.  med.  Wallach  zu  Kassel: 
V«  Loos  der  „gnädigst  garantierten  56.  Kurhessen-Kassel- 
schen  Lotterie"  Nr.  2678  III.  Klasse. 
Herrn  D.  Walther  zu  Würzburg: 
Münchener  Medicinische   Wochenschrift  v.  25.  Nov.   1902 
enthaltend:  Medizinische  Streiflichter  aus  Amerika  von 
Carl  Bick  in  New- York. 

B.  Anschaffungen: 

Hessenland,  Zeitschrift  für  Hess.  Geschichte  und   Literatur. 

Jahrgang  XVI  Kassel  1902. 
Correspondenxbiait    des    Gesamt-  Vereins    der  ,  deutschen    Ge- 

schichts-  und  Alterthums-Vereine.   Jahrg.  LI.  Berlin  1902. 
Bickell,  L.,  Die  Bau-  und  Kunstdenkmäler  im  Reg.-Bez.  Kassel. 

Band  I  Kreis  Gelnhausen.  —  Marburg  1901.  (Text  u.  Atlas.) 
Bappel,  Ernst,  Die  Burgen  in  Niederhessen  und  dem  Werra- 

gebiet.    Marburg  1903. 

VI.  Sonstiges. 

1.  Der  Verein  bezieht  folgende  Zuschüsse: 

a)  von  der  Stadt  Kassel 500  Mk. 

b)  von  dem  Staate 600    „ 

c)  von  der  Kommunal-Verwaltung    .     .     .     600     „ 

2.  Durch  Beschluss  des  Gesamt-Vorstandes  des 
Vereins  vom  22.  August  1902  auf  der  Jahres- Versamm- 
lung zu  Gelnhausen  (S.  1  Jg.)  wurden  überwiesen : 


a)  der  bietoiischen  Kommission  fdr  Hessfin 

and  Waldeck  zu  Marburg 500  Mk. 

b)  für  die  SammlungeTi  des  Vereine  daselbfit     500     „ 

c)  zu  InventariEation  derselben    ....     2&0     „ 
Zu  a)  wird  bemerkt,  dass  der  Veiein  im  Vorstands 

det    historischen   EommisBion    in  derselben   Weise    wie 
früher  vertreten  ist. 

2.  Auf  der  General- Versammlung  des  Ge- 
samt-Vereins  der  deutschen  GeechJchts-  and  Älter- 
thums-Vereine  vom21.— 25,  September  1902  zu  Düeael- 
dorf  war  der  Verein  durch  den  Vorsitzenden  vertreten. 

3.  Diu  Kommission  zur  Erforschang  vor- 
geschichtlicher bezw.  frühmittelalterlicher 
B«festigungen  in  Hessen,  hat  in  diesem  Jahre  die 
Befestigungen  dir  Milseburg  (Rhön),  des  Oechsen  bei 
Vacha,  der  Heseenkuppe  bei  Dernbach,  der  Diesbnrg 
bei  Kaltennortfaeim,  des  Beyerberges  bei  Dernbach,  des 
Stallberges  bei  Grossentaft,  der  Burg  bei  Ermschwerdt 
(Werra),  die  Befestigungen  des  Odenberges,  des  Büra- 
berga.  sowie  die  alten  Befestignngen  im  Werratbale  bei 
Sooden  aufgenommen. 

4.  Nachdem  der  Vorstand  des  Vereins  beachlossen, 
die  Herstellung  von  Grundkarten  für  den  Regienings- 
fiezirk  Kassel  zu  übernehmen,  ist  ihm  von  der  Central- 
leitung  die  Herstellung  von  6  Doppel-Sektionen  der 
Oiundkarten  des  Deutschen  Reiches :  Brake l-A reisen, 
Uslar-Kassel,  Berleburg -Marburg,  Fritzlar- Ziegenhain, 
Melsungen-Hersfeld  und  Escbwege-Eisenaoh  überwiesen 
worden. 

Seitens  des  Landesausschusses  ist  dem  Vorstande 
für  diese  Arbeit  ein  jährlicher  Zuschuss  von  500  Mk. 
auf  3  Jahre  bewilligt  worden.  Mit  Herstellung  der 
Karten  ist  unter  Leitung  des  General-Majors  Eisen- 
traut begonnen  worden. 

5.  Auf  Grund  der  neu  aufgestellten  und  von  der 
Mitglieder-Versammlung  zu  Gelnhausen  am  22.  Angust 
1902  genehmigten  Satzung  des  Vereins  hatten  die 
7  Mitglieder  des  Kasseler  Vorstandes  —  als  Vorstand 
des  Gesamt-Vereina  —  die  Eintragung  des  Vereins  beim 
Königlichen  Amtsgericht  Ahtheilung  13  zu  Kassel  be- 
antragt and  ist  die  Eintragung  am  Ib.  November  1902 
erfolgt. 


11 

6.  Auf  Anregung  des  Sanitäte-Raths  Dr.  Scbwarz- 
kopf  wurde  der  berühmten  Sängerin  Mara,  geb. 
Schmeling  (1749—1833)  an  ihrem  Geburtshause  Brüder- 
Strasse  Nr.  11  zu  Kassel  eine  Gedenktafel  vom  Post- 
halterei-Vorstand  Nebelthau  gestiftet  und  durch  den 
Vorstand  des  Geschichts- Vereins  am  20.  Februar  1903 
in  Gegenwart  von  Mitgliedern  des  Hoftheaters  angeheftet. 

B.  Bericht  über  die  Thätigkeit  der  Zweig-Vereine. 


I.  Zweig-Verein  za  Kassel, 

a.     Vortrags-Sitzungen. 

In  den  Monats-Versammlungen,  welche  im 
kleinen  Saale  des  Evangelischen  Vereinshauses^  Kölnische 
Strasse  Nr.  17,  Abend»  6  Uhr  stattfanden^  hielten 
Vorträge : 

1.  am  27.  Oktober  1902  Dr.  med.  Schwarzkopf: 
„Die  Herbst-Mannöver  der  kurhess.  Truppen  unter 
dem  letzten  Kurfürsten ; 

2.  am  24.  November  1902  Oberlehrer  Grebe: 
„Hessische  Ortsnamen  als  Geschichtsquellen'^ 

3.  am  26.  Januar  1903  Langerichts-Bath  Büff: 
„Hessische  Landgrafen  und  ihre  Kanzler,  I.  Theil'^; 

4.  am 23.Februar  19030berbihliothf'karDr.Brunner» 
Marquis  de  Lachet  und  di^  Verwaltung  der  Kasseler 
Bibliothek  namentlich  unter  dem  Landgrafen 
Friedrich  11. ; 

5.  am  30.  März  1903  Landgerichts- Bath  Büff: 
„Hessische  Landgrafen  und  ihre  Kanzler,  IL  Theil. 


Berichte  zu  1 :  Kass.  Tageblatt  Nr.  506,  580,  532,  534,  536 ; 
Kass.  Allgem.  Zeitung  Nr.  303 

Berichte  zu  2:  Kass.  Tageblatt  Nr.  553,  557,  559,  561,  562; 
Kass.  Allgem.  Zeitung  Nr.  327,  333 ;  Hess.  Morgenzeitung  Nr.  332. 

Berichte  zu  3:  Kass  Tageblatt  Nr.  44,  42,  50;  Kass.  AUg. 
Zeitung  Nr.  27,  31 ;  Hess.  Post  Nr.  28,  42. 

Berichte  zu  4:  Kass.  Tageblatt  Nr.  93,  108,  110,  112,  113, 
114;  Kass.  AUg.  Zeitg.  Nr.  55;  Hess.  Morg.  Zeitg.  Nr.  56,  59. 

Berichte  zu  5:  Kass.  Tageblatt  Nr.  152,  162,  166;  Kass. 
Allgem.  Zeitung  Nr.  90. 


12 

b.  Ünterhaltangs-Abende. 

<im  Hause   der  Handelskammer  Hohenzollern-Strasse  Nr.   54, 

Abends  8  Uhr.) 

I.  6.  Oktober  1902:  1.  Major  z.  Löwenstein: 
Das  Kasseler  Ständehaus  und  seine  Geschichte, 
erläutert  durch  Vorzeigung  von  Bauplänen  aus  dem 
Nachlasse  des  Hofbau-Direktors  Ruhl;  2.  Ober-Biblio- 
thekar Dr.  Brunn  er  legte  vor:  a)  Aktenstück  des 
hiesigen  Stadt- Archivs  vom  18/3.  1777,  enthaltend  Auf- 
forderung des  Landraths  Karl  Otto  v.  d.  Malsburg- 
Escheberg  und  die  Landbewohner  sich  zum  Nordameri- 
kanischen Kriege  anwerben  zu  lassen;  und  schildert 
b)  Reise  von  Kasseler  Abgeordneten  zum  Landtage  za 
Treysa  an  der  Schwalm  im  März  1617;  3.  General 
Eisentraut  legt  vor  eine  Reihe  von  Fundstücken 
auf  der  bei  Nordshausen  gelegenen  Wüstung  Matten- 
berg ;  4.  Dr.  B  r  u  n  n  e  r  ein  Actenstuck  aus  dem  16. 
Jahrh.  über  ,,die  Jagdliebhabereien  des  Landgrafen 
Philipp  des  Grossmüthigen ;  5.  Director  Henkel  einen 
Artikel  einer  deutschen  New-Yorker  Zeitung,  welcher 
ein  grosses  dort  abgehaltenes  Volksfest  hessischer  Yer^ 
eine  schildert. 

II.  3.  November  1902:  1.  Lehrer  und  Kantor 
Horwitz:  lieber  die  bürgerliche  Stellung  der  Israeliten 
in  Kurhessen  nach  der  französisch-westfälischen  Fremd- 
herrschaft; 2.  Dr.  Fuhr,  Arzt  zu  Niederzwehren,  über 
die  bei  der  Eisenbahn-Anlage  Kassel-Naumburg  auf  dem 
Mattenberge  bei  Oberzwehren  blosgelegten  Bäume. 
Die  daselbst  gefundenen  Scherben  wurden  von  General 
Eisentraut  erläutert;  3.  Kanzlei-Rath  Neuber: 
Bemerkungen  über  einige  Grabstätten  auf  dem  alten 
Friedhofe  zu  Kassel  (Fürsten-Seite);  4.  Sanitätsrath  Dr. 
Schwarzkopf:  lieber  die  Inschrift  des  im  Fürsten- 
parke am  Wilbelmshöher  Thore  gefundenen  Denkmals 
(Torso);  5.  General  Eisentraut:  lieber  die  von  ihm 
im  Auftrage  des  Königlichen  Museums  kürzlich  ge- 
machten Ausgrabungen  bei  Niederurf  und  legt  Fund- 
stücke vor  von  Sttsinwerkzeugen  und  Scherben  aus  der 
jüngeren  Steinzeit. 

Berichte  zu  1 :  Kass.  Tagebl.  Nr.  473,  479 ;  AUg.  Ztg.  Nr.  281. 
Berichte  zu  2:  Kass.  Tagebl.  Nr.  520,  543  (Friedhof). 


III.  1.  December  1902:  1.  Major  v.  Löweiistein: 
Die  Statue  Wilhelms  IX.  im  Fütstenpark;  2.  Dr. 
Schwarzkopf:  lieber  die  Grabstätten  des  alten 
Friedhofs;  3.  General  Elaentraut:  Ueber  die  Ergeb- 
nisse des  Ansflags  nach  dem  Mattenberge  am  5.  No- 
vember. 

IV.  5.  Jannar  1903:  1.  Obet-Bibliothekar  Dr. 
Brnnner:  „Das  Hocbstift  Fulda  unter  der  kirch- 
lichen Verwaltung  von  Hessen-  Kassel"  1632 — 1634 ; 
2,  Sauitätsrath  Dr.  Schwarzkopf:  Heber  die  einst 
hochbewährte  Künstlerin  und  Sängerin  Mara,  geb. 
Schmeling  *) ;  3.  Dr.  Brnnner:  Ueber  die  frohere 
städtische  Verwaltung  zu  Kassel,  sowie  die  Stimmung 
der  Knsselaner  zur  Zeit  der  Gräßn  Reichenbach-Leisswitz. 

V.  2.  Februar  1903:  1.  Kanzlei-Rath  N e u b e r  :: 
Zur  Geschichte  der  Stadt  Immenhansen;  2.  Major 
T.  Löwenstein  zeigt  eine  Anzahl  Bilder  vor,  nament- 
lich von  Militärpersonen  ans  dem  Nachlasse  des  Hof- 
bau-Direktors Ruhl;  3.  Dr.  Schwarzkopf  machte  Mit- 
theilnngen  betreffend  Signor  Morelli  und  Sängerin  Mara 
und  hält  Vortrag  über  Eroberung  von  Kassel  durch  ditt 
Russen  unter  General  Czernischeff  1813. 

VI.  2.  März  1903:  1.  Kanzlei-Bath  Kessler: 
Ueber  die  Entwicklung  des  Bauernstandes  mit  beson- 
derer Beräcksichtigung  von  Hessen  bis  zum  Jahre  1600^ 
2.  Bankier  Fiorino  regte  Feier  des  auf  den  13  No- 
vember 1906  fallenden  400  jährigen  Geburtstag  des 
Landgrafen  Philipp  des  GroasmQthigenan  und  zeigte  darauf 
bezügliche  hessische  Bilder  und  Münzen  vor;  3.  Kanzlei- 
Rath  Neuber  über:  a)  die  Schöpfer  des  Hessen- 
Denkmals  zu  Frankfurt  a/M. ;  b)  die  Wilhelmshöher 
Wasserwerke  und  SteiDhöfer;  4.  Oberlehrer 
G  r  e  b  e  machte  Mittheilungen  über  Aufenthalt  der 
Sängerin  Mara  in  London  17^6;  5.  Dr.  Schwarzkopf 
deBgl.   Qber    die   Regierungszeit    des   Landgrafen    Frie- 

•)  Siehe  A  VI,  6, 

Berichte2u3:Kasa.Tagebl.Nr.565.578,583;Allg.Ztg.Nr.341. 
„  4:  Kass.  TagebL  Nr.  ll. 

„6:   Kass.  Tagebl    Nr.  60,   64  (Immenbausen), 
65(Czem) 

Beneble  zu  6:  Kass.  Tagebl.  Nr.  1J4.  122  (Ldgf.  Phil), 
ISe  CSteinhörerj ;  Ailgem.  Zeitung  Nr.  «6. 


drich  I!.  und  dessen  2.  Gemahlin  Philippine  v.  Branden- 
burg-Schwedt. 

VII.  6.  April  1903:  1.  Rechtsanwalt  Martin  trag 
vor:  Abhandlung;  des  Dr.  Losch  zum  Vortrage  des 
Dr.  Schwarzkopf  betreffend  die  Landgrätin  Philippine 
V.Hessen;  2.  Kanzlei-Ratb  Neuber  machte  Mitthei- 
lungen zum  Vortrage  betreffend  Steinhöfer  aaf  Grand 
standesamtlicher  Bescheinigungen  von  Zweihnlcken  und 
brachte  Berichtigung  der  Gedenktafel  Steinhöfers  in 
der  Marktgasse  in  Anregung;  3.  Sanitäts-Rath  Dr. 
Schwarzkopf  sprach  Über  die  älteren  GasthSfe 
in  Kassel ;  4.  Oberlehrer  G  r  e  b  e :  Ueber  Elisabeth 
Fattersen,  1.  Gemahlin  Königs  J4i-öme  v.  Westphalen. 

c.   Ausflöge. 

1.  5.  November  1902  nach  dem  Mattenberg, 
eine  WUstung  bei  Oberzwehren,  woselbst  bei  Anlage 
der  Bahn  Kassel- Nanrnbarg  durch  die  Arbeiter  ein 
Brunnen  blosgel^gt  ist,  der  jedenfalls  von  dem  unterge- 
gangenen Dorfe  Mattf.nberg  herrührt.  Im  Brunnen  wurden 
zahlreiche  Thonscherben  gefunden,  auch  ein  Spinnwirtel. 

2.  18.  April  1903  mittelst  Bahn  von  Kassel  über 
Eichenberg  na^h  Albungen.  Zu  Fuss  Ober  die  Schnepfen- 
burg,  die  hohe  Schanze  oder  Hohenstauf-Scbanze,  Bü- 
ste in  im  Höllenthale,  den  V^eidschen  Kopf,  die  Römer- 
Schanze,  die  Hirschberg'Schanze  nuter  Fflbtang  und 
erläuternden  Vorträgen  des  Generals  Eiaentraat,  so- 
dann mittelst  der  Eisenbahn  von  Sooden  a/W.  zurück 
nach  Kassel. 

3.  22.  Mai  1903  mittelst  Bahn  von  Kassel  nach 
Trendelburg.  Gang  zu  den  sog,  Wolkenbrüchen,  dann 
zurück  zur  Stadt  und  dem  Schloss.  Vorträge  wurden 
gehalten  von  dem  Metropolitan  Wiegand  über  die 
Stadtkirche  und  dem  Obersten  z.  D.  Adalbert  v.  Stock- 
hansen über  das  Schloss  Trendelburg. 

Berichte  zu  7:  Kass.  Tagebl  Nr.  IßS.  178,  180,  210,  212; 
Hessenland  1903  Nr.  8. 

Bericht  zu  I :  Kass.  Tagebl.  Nr.  Ö33. 

Berichte  zu  Nr,  2:  Kass.  TagebtaLt  Nr.  186,  200;  Hess. 
Morgen-Zeitung  Nr.  111. 

Bericble  zu  3:  Kass.  Tagebl.  Nr.  242,  243,  2«;  Allgem. 
Zeitg,  Nr.  143,  132;  Hess.  Post  Nr.  14ö. 


i 


15 

4.  3.  Juli  1903  zu  den  Eberschützer  Klippen 
lind  nach  Hofgeismar.  Vorträge  des  Superinten- 
denten Wissemann  von  Hofgeismar. 


II.  Zweigverein  Marbnrg. 

Die  Zahl  der  Mitglieder  betrug  im  vergangenen 
Oeschäftsjahre  140.  In  der  Sitzung  vom  30.  Juli  1902, 
die  sich  auch  mit  der  Rechnungsablage  für  das  ver- 
flossene Jahr  beschäftigte,  wurden  als  Vorstandsmit- 
glieder gewählt  die  Herren:  Dr.  Könnecke  als  Vor- 
sitzender, Landgerichtsrat  a.  D.  Gleim  als  dessen 
Stellvertreter,  Bezirksconservator  Professor  Dr.  v.  Drach 
als  Conservator  der  Vereinssammlung,  Professor  Dr. 
Schröder  und  Professor  Dr.  Wenck  als  Mitglieder  des 
Bedaktions-Ausschusses.  Der  Vorsitzende  gab  dem  all- 
seitig gefühlten  Bedauern  Ausdruck  über  die  Versetzung 
des  Herrn   Professor  Dr.    Schröder   nach  Göttingen. 

Es  sind  6  Sitzungen  mit  Vorträgen  gehalten  und 
2  Ausflüge  unternommen. 

A.  Vorträge. 

1.  Sitzung  vom  30.  Juli  1902.     (Oberhessische  Zeitung 

Nr.  185—1902). 

Vortrag  des  Herrn  Professor  v.  Drach  über 
gothische  hessische  Holzbauten,  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung des  abgebrochenen  S  c  h  i  p  p  e  T  sehen  Hauses. 

.2.    Sitzung  vom    23.    November    1902.     (Oberhessische 

Zeitung  Nr.  304—1902). 

a)  Vortrag  des  Herrn  Privatdozent  Dr.  Diemar 
tlber  den  hessischen  Chronisten  Wigand  Gersten- 
berg von  Frankenberg,  dessen  Werke  der  Vortragende 
im  Auftrage  der  Histor.-Kommission  üär  Hessen  und 
Waldeck  herausgiebt. 

b.  Vortrag  des  Herrn  Professor  Dr.  K.  Wenck: 
Beiträge  zur  Geschichte  der  heiligen  Elisabeth,  wobei 
der  Vortragende  zunächst  nachzuweisen  suchte,  dass 
Elisabeth  nach  ihrer  Debersiedelung  von  Eisenach  nach 
Marburg  und  vor  Vollendung  ihres  Hospitals  im  Sommer 


1226  in  Weurda  in  einem  eig^-nen  HauBe  gewohnt  habe. 
Sodann  berichtete  Professor  W  e  n  c  k  Ober  eine  neae 
französische  Biographie  der  heiligen  Elisabeth  von  E. 
florn  und  endlich  teilte  er  ein  Schreiben  mit,  das  der 
Vorsteher  des  kleinen  Franziskanerhauees  unterhalb  der 
Wartburg  iib^r  die  Reliquien  der  Heiligen  1491  an 
Kurfürst  Friedrich  den  Weissen  richtete. 

3.  Sitzung   vom    19.    Dezember    t9()2.      (Oberbessiscbe- 

Zeitung  Nr.  324—1902.) 
Vortrag  des  Herrn  Dr.  Huyskens  über  das  Thema: 
Der  Versuch  Friedrichs  des  Grossmutblgen  zur  Säculari- 
sation  der  Deutsch  ordens- Ball  ei  Hessen. 

4.  Sitzung  vom  21.  Februar  1903  (Oberhessische  Zeitang 

Nr.  54—1903.) 
Vortrag  des  Herrn  Professor  Dr.  Maas  über  die 
alte  Btichersammlung  des  Klosters  Fulda.  Bei  der  an 
diesen  Vortrag  sich  anschliessenden  Besprechung  machte 
Herr  Landgerichtsrat  Kind  die  interessante  Mitteilung, 
dass  er  es  gewesen,  der  in  einer  in  der  Augsb.  Allg. 
Zeitung  1860  veröffentlichten  Zuschrift  auf  den  traurigen 
Zustand  des  in  einem  früheren  Pferdestalle  unterge- 
brachten alten  Fuldaer  Stiftsarchivs  aufmerksam  machte. 

5.  Sitzung  vom  6.  März  1903.     (Oberhessische  Zeitung 

Nr.  68—1903.) 
Vortrag   des  Herrn   Dr.   Glagau   aber    Landgraf 
Philipp    von  Hessen   im  Ausgang  des  schmalkaldiscben 
Krieges. 

6.  Sitzung  vom  27.  März  1903.     (Oberhessische  Zeitang 

Nr.  88-1903.) 
Vortrag   des   Herrn  Gymnasialprofessors  a.  D.  Dr. 
Lohmeyer    über   das   Thema;    Die  Hauptgesetze  der 
germanischen  Flussnamengebung,  hauptsächich  an  hsssi- 
echen  Flussnamen  erläutert. 


17 

in,  Zweigyerein  Schmalkalden. 

Im  hessischen  Geschichtsverein  zu  Schmalkalden 
wurden  in  der  Zeit  vom  1.  August  1902—1903  fünf 
Versammlungen  mit  Vorträgen  gehalten: 

1.  Wanderungen  durch  die  Grafschaft  Henneberg 
(Schulrat  Dr.  Rück  er t- Hildburghausen). 

2.  Die  ehemaligen  freien  Reichsstädte  Gelnhausen 
und  Rothenburg  a/Tauber  (Metr.  Vilmar). 

3.  Landgraf  Wilhelm  IV.  von  Hessen  (Metr.  Vilmar). 

4.  Erlangung  der  Kurwurde  von  Hessen -Kassel 
im  Jahre  1803  (Metr.  Vilmar). 

5.  Der  Friedenschluss  von  1648  (Regierungsassessor 
Span  nage  1.) 

Ausserdem  fanden  Ausflüge  nach  Wasungen  und 
dem  Oechsen  statt. 

Ein  Herr  hat  sich  als  neues  Mitglied  angemeldet, 
so  dass  die  Zahl  der  Mitglieder  sich  auf  26  beläuft. 


IV.  Hanauer  GeschichtsYerein. 

Bericht  über  das  Vereinsjahr  1902  bis  1903. 

Durch  Tod  und  Austritt  hat  der  Verein  mehrere 
Mitglieder  verloren,  doch  sind  viel  neue  hinzugetreten, 
und  beträgt  ihre  Gesammtzahl  gegenwärtig  330.  —  Der 
Vorstand  des  Vereins  war  folgendermassen  zusammen- 
gesetzt : 

1.  Vorsitzender:  Professor  Dr.  R.  Suchier,  Gym- 
nasial-Oberlehrer  a.  D. ;  2.  Vorsitzender:  Geheimer  Ober- 
justizrat L.  Koppen,  Präsident  des  Königl.  Land- 
gerichts; Schriftführer  Pfarrer  C.  Nessler*);  Kassierer: 
Rentner  W.  Bückmann ;  Konservator :  Baurat  J.  P. 
Thyriot,  Stadtbaumeister  a.  D. ;  Konservator:  Dr. 
Küster,  Gymnasial-Oberlehrer;  Konservator:  Heinrich 
Heusohn,  Prokurist;  Bibliothekar:  Ernst  Zimmer- 
mann,  Lehrer    a.    d.    Königl.    Zeichenakademie. 

Zur  Kennzeichnung  der  Thätigkeit  des  Vereins 
dienen  folgende  Notizen : 

♦)  An  Stelle  des  Herrn  Pfarrer  Nessler  ist  nach  dessen 
Ausscheiden  am  1.  Oetober  1903  getreten  Dr.  Quilling,  Biblio- 
thekar und  Lehrer  an  der  Königl.  Zeichen-Akademie  zu  Hanau 
a/M.  (neue  Anlage  Nr.  21). 

Mittheilungen.  2 


18 
AuBgrabangen. 

1.  An  der  Strasse  von  Windecken  nach  Eichen 
ist  eine  römische  Ansiedelung  aufgefunden  worden, 
deren  Ueberreste  ein  bedeutendes  vornehmes  Anwesen 
verrieten.  Die  Ausgrabung  musste  zu  unserem  Leid- 
wesen eingestellt  werden,  weil  eine  Einigung  mit  den 
Eigentümern  des  Ackerplanes  nicht  zu  erzielen  war; 
dabei  muss  es  einstweilen  auch  bleiben.  Die  Königliche 
Regierung  hatte  durch  Vermittlung  des  kaiserlichen 
archäologischen  Instituts  zu  Berlin  den  Versuch  gemacht, 
das  fragliche  Grundstück  gegen  fiskalisches  gieichwer* 
tiges  Gut  umzutauschen,  und  hätte  dann  dem  Verein 
die  Ausgrabung  bereitwilligst  gestattet.  Die  BigentSmer 
wollten  jedoch  nur  unter  der  Bedingung  den  Tausch 
eingehen,  daas  ihnen  besseres  Gelände  überlassen  wurde, 
und  so  zerschlug  sich  die  Sache  von  Neuem.  Und  die 
500  Mark,  welche  das  archäologische  Institut  als  Bei- 
hülfe für  die  Ausgrabungen  bereits  angewiesen  hatte, 
muBSten  zuröckgegeben  werden. 

2.  Eine  Ausgrabung  in  Mittelbnchen  ergab  eine 
römische  Ansiedelung,  deren  Umfassungsmauer  mehrere 
prähistorische  Wohngruben  durchschnitt. 

3.  Durch  bereitwilliges  Entgegenkommen  des  Land- 
wirts Jacob  Toussaint  in  Butterstadt  wurde  es  er- 
möglicht noch  einige  Stücke  der  Gigantensäule  aufzu- 
finden,  welche  nunmehr,  soweit  es  möglich  war,  zu- 
sammengestellt worden  ist.  Auf  Anregung  des  ver- 
storbenen Directors  des  Trier'schen  Museums  Herrn 
Professor  Dr.  Hettner,  wurden  von  dem  Beiterbilde, 
welches  die  Säule  krönt,  Abgüsse  angefertigt,  und  haben 
sieben  Museen  auf  je  ein  Exemplar  abonuirt,  das  ihnen 
auch  geliefert  worden  ist. 

Die  Ausgrabungen  in  Butterstadt  ergaben  weiter 
das  Vorhandensein  einer  grösseren  römischen  Ansiede- 
lung in  der  Nähe  des  Standortes  der  Säule. 

4.  Auf  demselben  Gelände,  etwa  500  Meter  von 
dem  letzteren  entfernt,  fanden  sich  die  Ueberreste  von 
Wohngruben  aus  der  jüngeren  Steinzeit.  Schön  oma- 
mentirte  Gefässreste,  die  in  denselben  gefunden  wurden, 
lassen  dieselben  dem  Niersteiner  Typus,  nach  Aussage 
der  Fachgelehrten,  angehören.     Es  ist  hier  der  Ort,  des 


19 

BranneDmachers  Herrn  Bausch  in  Windecken  za  ge- 
denken,  welcher  die  genannten  Arbeiten  mit  grossem 
Oeschick  ansgefährt  hat,  and  der  bisher  ein  merk- 
würdiges Geschick  im  Auffinden  der  unter  dem  Boden 
'  verborgenen  Altertümer  bewiesen  hat. 

5.  Der  Erwerb    von    Fundstücken    ist    im    letzten 

•  Jahre    ein  ausserordentlich  reicher  gewesen,    und  ist  es 

^  nicht  möglich  dieselben  alle  hier  aufzuführen.    Besonders 

^  hervorgehoben  zu  werden  verdienen:  eine  grosse,  doppel- 

henkelige  Amphora,  eine  kleine  emaillirte  Brosche,  eine 

i  Statuette  aus  dunkelgrauem  Basalt,    ein  Salbentöpfchen 

r  aus  Thon,  Lanzenspitzen,  Messer,  Bruchstücke  von  Werk- 

r  zeugen,  Radreifen,  Schlossteile  und  dergl.  —  Besonders 

wertvoll   und  künstlerisch  schön  sind  vier  Bronze-Arm- 

!  ring^i  die  vor  etwa  zwei  Jahren  am  Nordbahnhofe  hier 

gefunden    wurden    und    auf    mancherlei    Umwegen    in 

unseren  Besitz  gekommen   sind.     Der   damalige  Finder, 

,    der   sie   vermutlich   nach   auswärts  verkauft  hat,    hätte 

wohl  besser  gethan,  sie  gleich  dem  Verein  zum  Ankauf 

anzubieten.     Er   hätte  mindestens   das  gleiche  erhalten, 

was  ihm  anderwärts  geboten  wurde. 

Die    600jährige    Gründungsfeier    der    Stadt 

Hanau.     (2.  Februar  1902). 

Mit  Rücksicht  auf  die  grossen,  ja  enormen  Kosten, 
welche  der  Umzug  in  das  Altstädter  Rathaus,  die  Neu- 
ordnung und  Aufstellung  der  Sammlungen  erheischte, 
hatte  der  Vorstand  ursprünglich  gänzlich  von  einer  Feier 
<lie8es  Tages  abgesehen.  In  der  Monats  Versammlung 
vom  7.  November  v.  J.  wurde  er  von  Mitgliedern  der 
städtischen  Körperschaften  darauf  hingewiesen,  dass  es 
wohl  angebracht  wäre,  wenn  sich  gerade  der  Geschichts« 
verein  um  eine  Feier  des  Tages  bemühte.  Es  wurde 
dann  der  gegebenen  Anregung  folgend  am  Sonntage 
den  1.  Februar  1902  in  den  Räumen  des  Museums  eine 
Ausstellung  von  Urkunden,  Siegeln,  Münzen,  Druck- 
sachen und  Abbildungen,  die  sich  auf  die  Altstadt  be- 
ziehen, veranstaltet.  —  Herr  Professor  Dr.  Wacker- 
mann hielt  am  Montag  den  2.  Februar  im  Namen  des 
Vereins  den  Festvortrag  im  Stadttheater.  —  Endlich 
wurde  jedem  Mitgliede  des  Vereins  ein  Exemplar  der 
Festschrift  zugesandt,    welche   Beiträge  von  Herrn  Pro- 

2* 


fessor  Suchier  und  Herrn  Baarat  J.  P.  Thyriot  mit 
vielen  Abbildungen  enthält. 

Theilnabme  an  auswärtigen  Versammlangen. 

Am  14.,  15.  n.  16  Jnni  fand  die  50jährigft  Jubel- 
feier de»  Germaniseben  Mueeams  zu  Nürnberg  statt, 
zu  welcher  der  Verein  eine  Einladung  erhielt,  und 
Herrn  Dr.  Küster  als  Theilnehmer  delegirte. 

Am  21.,  22.  u.  23.  August  1902  fand  die  Jahres- 
versammlung des  hessischen  Gescbichtsvereins  in  Geln- 
hausen Hintt,  und  wurde  dieselbe  vom  Vorstände  aas 
durch  Herrn  Professor  Suchier  und  Herrn  Bück- 
m  B  n  n  besucht.  Herr  Dr.  Küster  beteiligte  sich  in 
unserem  Namen  an  den  Verhandlangen  des  Verbands- 
tages Süd-  und  West-Deutscher-Geschichts-  und  Alter- 
tums-Vereine für  röoiiscb-gernianiBche  Forschang  in 
Mainz  durch  einen  Vortrag  über  die  Fände  bei  Butter- 
Stadt. 

Mit  dem  genannten  Verbände  beginnt  unser  Verein 
engere  Fühlung  zu  nehmen  and  trägt  hierzu  folgende» 
Ereignis  wesentlich  bei:  Das  kaiserlich-deutsche  archäo- 
logische Institut,  welches  für  seine  Forschungen  in  Born 
und  in  Athen  je  eine  Station  errichtet  hat,  hat  neuer- 
dings auch  eine  solche  in  Frankfurt  a/M.  ins  Leben 
gerufen  und  hat  der  genannte  Verband  süd-  und  west- 
deutscher Vereine  das  Recht  erhalten  und  bereits  ein- 
mal ausgeübt,  von  den  18  Mitgliedern  dieser  Corporation 
5  zu  erwählen,  die  anderen  13  werden  vom  Herrn 
ßeichskanzler  direkt  ernannt. 

Die  Erwerbungen  des  Vereine  einzeln  aufzu- 
führen ist  nicht  möglieb.  Die  Ausbeute  an  FundstOcken 
aas  römisch-germanischer  und  aus  vorgeschichtlicher 
Zeit  ist  wohl  noch  in  keinem  Jahre  so  bedeutend  ge- 
wesen wie  in  diesem.  —  Andererseits  bat  die  Hanauer 
Bürgerschaft  einen  rühmlichen  Eifer  bekundet,  geschicht- 
lich interessante  und  wichtige  Gegenstände  dem  Vereine 
zu  schenken.  Es  ist  auf  diese  Weise  namentlich  eine 
hübsche  Sammlung  von  Ausrüstungsgegenständen  der 
Hanauer  Bürgergarde  zu  Stande  gekommen.  Auch 
Bücher,  Manuscripte  und  Drucksachen  sind  vielfach 
geschenkt  worden. 


Die  lieber weisang  des  alten  Rathauses 
an  den  Geschieh  tsverei  n  zar  Anfbewahrnng  seiner 
Sammlonften  ist  im  laufenden  Jahre  perfekt  geworden, 
und  konnten  am  25.  Mai  1902  das  römisch-germanische 
Musenm  nnd  das  Sitzungszimmer,  gerade  ein  Jahr 
«päter,  am  17.  Mai  1903  das  moderne  Musenm  dem 
Publikum  eröffnet  werden,  zwei  bedeutsame  Daten  in 
unserem  Vereineleben,  auf  welche  seit  Jahren  hinge- 
arbeitet worden  war.  Die  Sammlungen  aind  vollkommen 
neu  geordnet  worden.  Zum  Dank  für  das  groseattige 
Oeschenk,  welches  die  Stadt  dem  Vereine  gemacht,  er- 
nannte  derselbe  am  Weihnachts- Heiligen  Abend  1902 
zu  Ehrenmitgliedern : 

1.  Herrn   OberbQrgermeiHter  Dr.  E.   Gebesohns. 

2.  Herrn  Stadtverordneten- Vorsteh  er  F.  Canthal. 

3.  Herrn  Sanitätsrat  Dr.  H,  Eisenach. 

Die  drei  Herrn  nahmen  die  Ernennung  dankend  an. 

Folgende  Daten  aus  dem  Vereinsleben  haben  all- 
gemeines Interesse: 

29,  Oktober  1902;  Feier  des  öOjäbrigen  Amte- 
jubiläums   des   Herrn  Landgerichts  Präsidenten  Koppen. 

7,  November  1902:  Monats  Versammlung  und  Vor- 
trag des  Herrn  Baurate  J.  B.  Tbyriot  Über  die  Hanauer 
Härgergarde. 

16.  Dezember  19Ü2:  Monatsversammlung.  Vortrag 
des  Hetro  Akademielehrers  E.  Zimmermann:  Alt- 
Hanau  ;  Ursprung,  Entwicklung,  Verfassung  und  sociale 
Zustände. 

20.  Juli  1903:  Feier  des  SO.  Geburtstages  des 
I.  Vorsitzenden,  Herrn  Professor  Dr.  Suchier. 

9.  August  1903:  Feier  des  70.  Geburtstages  des 
Herrn  Baurat  J.  P.  Thyriot. 


22 

C.    Verzeichnis  derjenigen  Vereine,  mit  denen 
unser  Verein  in  Schriftenaustansch  steht 


Aarau.    a.  Historische  Gesellschaft  des  Kantons  Aargau. 

b.  Mittelschweizerische  Geographisch-CommerzielleGesellschaft. 
Altenburg.     Geschieh ts-    u.  Altertumsforschende    Gesellschail   des 

Osterlandes. 
Ansbach.     Historischer  Verein  für  Mittelfranken. 
Augsburg.     Historischer  Verein  für  Schwaben  und  Nürnberg. 
Bairen th.     Historischer  Verein  ftir  Oberfranken. 
Bamberg.     Historischer  Verein. 
Basel.     Historische  und  antiquarische  Gesellschaft. 
Berlin,    a.  Gesamtverein  der  deutschen  Geschichts-  und  Altertums- 
Vereine. 

b.  Königl.  Preuss.  Statistisches  BüreatL 

c.  Verein  för  die  Geschichte  der  Mark  Brandenburg. 

d.  Verein  Herold. 

e.  Berlins  Gesellschaft   für  Anthropologie,    Ethnologie   und 
Urgeschichte. 

f.  Verein  für  die  Geschichte  Berlins, 
g.  Verein  Burgwart. 

h.  Verein  Denkmalspflege. 

i^  Allgemeine  Deutsche  Sprachvereine. 

Bern.     Schweizerische  Geschichtsforschende  Gesellschaft. 
Historischer  Verein  des  Kantons  Bern. 

Bis  tri  tz  (Siebenbürgen).     Siebenbürgisch-Sächsische  Gewerbeschule» 

Bonn.     Verein  von  Altertumsfreunden  im  Rheinlande. 

Brandenburg.     Historischer  Verein  für  die  Mark  Brandenburg. 

Braunschweig.     Verein   für  Geschichte   und   Altertumskunde    zu 
Braunschweig  und  WolflFenbÜttel. 

Bremen.     Historische  Gesellschaft  des  Künstlervereins. 

Breslau.     Schlesische  Gesellschaft  für  vaterländische  Kultur. 
Verein  für  Geschichte  und  Altertum  Schlesiens. 

Brunn.      K.    K.    mäh risch-sch lesische    Gesellschaft    für   Ackerbau-^ 
Natur-  und  Landeskunde. 

Gas  sei.     Verein  für  Naturkunde. 

Chemnitz.     Verein  für  Chemnitzer  Geschichte. 

Christiania.     Videns  Gabs-Selskab. 

Dan  zig.     Westpreussischer  Geschichtsverein. 

Darmstadt.     Historischer  Verein   für   das   Grossherzogtum  Hessen» 

Dessau.     Verein  für  Anhaltische  Geschichte  und  Altertumskunde. 

Dorpat.     Gelehrte  Esthnische  Gesellschaft. 

Dortmund.  Historischer  Verein  für  Dormund  u.  die  Grafschaft  Mark. 

Dresden.     Verein  ftir  Sächsische  Geschichte  und  Altertumskunde. 

Düsseldorf.     Düsseldorfer  Geschichtsverein. 

Eisenberg.     Geschichts-  und  Altertumsforschender  Verein  (Sachsen- 
Altenburg). 

Eisleben.     Verein  für  Geschichte   und  Altertümer  der   Grafschaft 
Mansfeld. 

Elberfeld.     Bergischer  Geschichtsverein. 


23 

Emden.  Gesellschaft  für  bildende  Kunst-  und  vaterländische  Alter- 
tümer. 

Erfurt.     Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde. 

Königliche  Akademie  gemeinnütziger  Wissenschaften. 

Essen.     Historischer  Verein  für  Stadt  und  Stift  Essen. 

Frankfurt  a/M.     Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde. 
Freies  deutsches  Hochstift  zu  Frankfurt  a/M. 

Freiburg  i/S.     Freiburger  Altertumsverein. 

Freiburg  i/B.  Gesellschaft  zur  Beförderung  der  Geschieh ts-,  Alter- 
tums- und  Volkskunde  von  Freiburg,  dem  Breisgrau  u.  den 
angrenzenden  Landschaften. 

Friedrichshafen  a.  Bodensee.  Verein  für  Geschichte  des  Boden- 
sees u.  seiner  Umgebung. 

Fulda.     Fuldaer  Geschieh  tsverei  n. 

Giessen.     Oberhessischer  Geschichtsverein. 

Görlitz.     Oberlausitzische  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 
Naturforschende  Gesellschatt  zu  Görlitz. 

Göttingen.     Königliche  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 

Gotha.     Vereinigung  für  Gothaische  Geschichte  und  Altertumskunde. 

Gravenhage.     Historisch  Genotscbap. 

Graz.     Historischer  Verein  für  Steiermark. 

Greifswald.     Rügisch-Pommerscher  Geschieh ts verein. 

Greiz.     Verein  für  Greizer  Geschichte. 

Guben.  Niederlausitzer  Gesellschaft  fllr  Anthropologie  u.  Alter- 
tumskunde. 

Hall  (Schw&bisch).  Historischer  Verein  für  das  württembergische 
Franken. 

Halle   a.   d.  Saale.     Thüringisch-sächsischer  Geschichts-   und  Alter- 
tumsverein. 
Verein  für  Erdkunde. 

Hamburg.     Verein  für  Hamburgische  Geschichte. 
Hanau.     Hanauiscber  Geschichtsverein. 

Wetterauische  Gesellschaft  für  die  gesamte  Naturkunde. 
Hannover.     Historischer  Verein  für  Niedersachsen. 

Verein  für  die  Geschichte  der  Stadt  Hannover. 
Heidelberg.     Neue  Heidelberger  Jahrbücher. 
Hermannstadt.     Verein  für  siebenbürgische  Landeskunde. 
Hildburghausen.  Verein  für  Meiningische  Geschichte  u.  Landeskunde. 
Hohenleuben.     Voigtlftndischer  Altertumsforschender  Verein. 
Homburg   v.  d.  Höhe.     Verein  für  Geschichte  u.   Altertumskunde. 
Jena.     Verein  für  thüring.  Geschichte  u.  Altertumskunde. 
Innsbruck.     Ferdinandeum  für  Tirol  u.  Vorarlberg. 
Kahla   a/S.     Verein   für  Geschichte  und  Altertumskunde   zu  Kabia 

und  Roda, 

Karlsruhe.     Grossherzogl.  Badische  Altertumssammlung. 

Kempten.     Allg&ur  Altertums  verein. 

Kiel.    Gesellschaft  für  Schleswig- Holstein-Lauenburgische  Geschichte. 

Gesellschaft  für  Kieler  Stadtgeschichte. 

Anthropologischer  Verein  für  Schleswig-Holstein. 

Schleswig-Holsteinisches  Museum  vaterländischer  Altertümer. 
Klagenfurt.     Geschichtsverein  für  Kärnthen. 


24 

Köln  a/Rh.     Historischer  Verein  für  den  Niederrheio. 

Mitteilungen  aus  dem  Stadtarchiv. 
Königsberg.     Altertums-Gesellschaft  Pnissia. 

Physikalisch-ökonomische  Gesellschaft  fär  Königsberg  i.  Pr. 
Kopenhagen.     Kongelige  Nordiske  Oldskrifs  Selskab. 

M6moires  de  la  soci6t6  royale  des  antiquaires  du  Nord. 
Landsberg  a.  W.     Verein  für  die  Geschichte  der  Steiermark. 
Landshut.     Historischer  Verein  für  Niederbayern. 
Leiden.     Maatschappy  der  Nederl.  Letterkunde  te  Leiden. 
Leipzig.     Verein  für  die  Geschichte  Leipzigs. 

Deutsche  Gesellschaft  zur  Erforschung   vaterländischer  Sprache 
und  Altertümer. 
L  e  i  s  n  i  g.     Geschichts-  u.  Altertumsverein. 

Lübben.     Niederlausitzer  Gesellschaft  für  Anthropologie  und  Alter- 
tumskunde. 
Lübeck.     Verein   für  Lübeckische  Geschichte  und  Altertumskunde. 
Lüneburg.     Museumsverein  für  das  Fürstentum  Lüneburg. 
L  u  z  e  r  n.     Historischer  Verein  der  5  Orte  in  Luzern. 
Magdeburg.     Verein  für  Geschichte  u.  Altertümer  des  Herzogtums 

u.  Erzstifts  Magdeburg. 
Mainz.     Verein    für    Erforschung    der    rheinischen    Geschichte    u. 

Altertümer. 

Mannheim.     Mannheimer   Altertumsverein. 

Marienwerder.      Historischer  Verein  für  den  Regierungsbezirk 

Marien  Werder. 
Meiningen.       Hennebergischer    Altertumsforschender    Verein    in 

Meiningen. 
M  e  i  s  s  e  n.     Verein  für  die  Geschichte  der  Stadt. 
Metz.     Gesellschaft  für  lothringische  Greschichte  und  Altertumskunde. 
M  i  t  a  u.     Kurländische  Gesellschaft  für  Literatur  und  Kunst,  Sektion 

für  Genealogie  u.  Heraldik. 
Mühl hausen  i.  Th.     Altertumsverein  für  Mühlhausen  u.  Umgegend. 
München.     Königl.  Akademie  der  Wissenschaften. 

Historischer  Verein  für  Oberbayern. 

Münchener  Altertumsverein. 
Münster  i.  W.    Verein  für  Geschichte  u.  Altertumskunde  Westfalens. 

Westfälischer  Provinzial verein  für  Wissenschaft  und  Kunst 
Neuburg  a.  D.     Historischer  Verein. 
New  York.     New  York  Academy  of  Sciences. 
Nürnberg.     Verein  fär  die  Geschichte  der  Stadt  Nürnberg. 

Germanisches  Nationalmuseum. 
Osnabrück.     Verein  für  Geschichte  und  Landeskunde. 
Oldenburg.     Oldenburger  Landesverein   für  Altertumskunde  und 

Landesgeschichte. 

Paderborn.     Verein  für  Geschichte  und  Altertumskunde  Westfalens. 
Plauen   i.  V.     Altertumsverein. 

Posen.     Historische  Gesellschaft  für  die  Provinz  Posen. 
Prag.     Königl.  böhmische  Gesellschaft  der  Wissenschaften. 
Ravensburg.     Diöcesanarchiv  für  Schwaben. 
Regensburg.     Historischer  Verein  für  Oberpfalz  und  Regensburg. 
Riga.     Gesellschaft  für  Geschichte  und  Altertumskunde  der  Ostsee- 
provinzen Russlands. 


25 

Saarbrücken.     Historischer  Verein  für  die  Saargegend. 

Salzwedel.     Altmärkischer  Geschichtsverein. 

Schaffhausen.     Historisch-antiquarischer  Verein. 

Schmalkalden.  Verein  für  Hennebergische  Geschichte  u.  Landeskunde. 

Schwerin.      Verein   für  mecklenburgische  Geschichte   und  Alter- 
tumskunde. 

Speyer.     Historischer  Verein  der  Pfalz. 

Stettin.    Gesellschaft  für  Pommersche  Geschichte  u.  Altertumskunde. 

Stockholm.    Kongl.  Vitterhets  Historie  och  Antiquitets  Akademien. 
Nordische  Museum  (Nordiska  Museet.) 

Stuttgart.     Württembergischer  Altertumsverein. 
Königliches  statistisch-topographisches  Bureau. 

T  h  o  r  n.     Coppemicus  Verein  für  Wissenschaft  und  Kunst. 

Trier.     Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen. 

Ulm.     Verein  für  Kunst-  und  Altertum  in  Ulm  u.  Oberschwaben. 

U  p  s  a  1  a.     Humanistiska  Vetenskaps-Samfundet. 

Utrecht.     Historische  Genootschap. 

Washington.     Departement  of  Agriculture  of  -the  United  States 
oi  America  Smithsonian-Institution. 

Wernigerode.     Harzverein  für  Geschichte  u.  Altertumskunde. 

Wien.     Kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften. 
Altertumsverein. 

Academischer  Verein  deutscher  Historiker. 
Verein  für  Landeskunde  von  Niederösterreich. 
Archiv  für  Bracteatenkunde. 

Wiesbaden.     Verein  fQr  nassauische  Altertumskunde  u.  Geschichts- 
forschung. 

Worms.     Altertumsverein  der  Stadt  Worms. 

Würzburg.    Historischer  Verein  für  Unterfranken  u.  AschaiFenburg. 

Zürich.  Antiquarische  Gesellschaft. 
Schweizerisches  Landesmuseum. 
Schweizerische  Gesellschaft  für  Volkskunde. 

Zwickau.     Altertumsverein  für  Zwickau  und  Umgegend. 


26 

D.    Anleitung  für  die  Pfleger  des  Vereins. 


Nach  §  16  der  Vereine-Satzung  vom  21.  8.  02 
kann  der  Gesammt-Vorstand  an  Orten,  an  welchen 
keine  Zweigvereine  bestehen^  Pflegschaften  bestellen^ 
welche  die  Interessen  des  \ereins  nach  der  ihnen  vom 
Gesamt-Vorstand  zn  gebenden  Anleitung  za  fördern 
haben.  Da  angenommen  werden  darf,  dass  solche  Pfleg- 
schaften für  die  Förderung  der  hessischen  Geschichts- 
forschung von  grossem  Nutzen  sein  werden^  so  hat  der 
Gesammt-Vorstand  den  Bescliluss  gefasst,  sie  nunmehr 
einzurichten  und  hat  nachstehende  Anleitung  aufgesetzt. 

A.     Stellung   der   Pfleger   im   Verein. 

§  1.  Für  jeden  Amtsgerichtsbezirk  des  Regierungs- 
bezirks Cassel  wird  ein  Pfleger  bestellt,  welcher  Mit- 
glied des  Vereins  sein  und  in  dem  Bezirk  seinen 
Wohnsitz  haben  muss.  Der  Pfleger  soll  die  Interessen 
des  Vereins,  die  sich  mit  denen  der  hessischen  Ge- 
schichtsforschung decken,  in  seinem  Bezirk  wahrnehmen 
und  fördern.  Sein  Amt  ist  ein  Ehrenamt.  Etwaige 
Auslagen  (Porto  und  sonstige  Aufwendungen),  welche 
der  Pfleger  im  Interesse  des  Vereins  macht,  werden 
ihm  aus  der  Vereinskasse  ersetzt.  Die  Namen  der 
Pfleger  werden  alljährlich  in  den  „Mittheilungen'*  be- 
kannt gegeben. 

B.     Obliegenheiten    der   Pfleger. 

§  2.  Der  Pfleger  ist  das  Mittelglied  zwischen  der 
Vereinsleitung  und  den  übrigen  Mitgliedern  seines  Be- 
zirks. So  bringt  er  besondere  Wünsche  der  letztern 
zur  Kenntnis  des  Vorstandes  und  sucht  Personen,  bei 
denen  ein  Interesse  für  die  Ziele  des  Vereins  voraus- 
gesetzt werden  kann,  als  Mitglieder  für  den  Verein  zu 
gewinnen  und  sie  zur  Mitarbeit  an  den  Aufgaben  des 
Vereinsi  unter  Umständen  auch  zu  Ueberweisungen  und 
Stiftungen  an  die  Bibliothek  oder  die  Sammlungen  des 
Vereins  anzuregen.  Ob  er  die  Verteilung  der  Druck- 
schriften an  seinem  Wohnort  oder  das  Einkassieren  der 
Jahres-Beiträge  übernehmen  will,  bleibt  seinem  Er- 
messen anheimgestellt,  ist  aber  dem  Vorstande  mitzu- 
teilen. 


27 

§  3.  Der  Pfleger  ist  ferner  das  Organ  des  Vereins^ 
das  über  die  Denkmäler  des  Landes  wacht.  Er  be- 
lichtet sowohl  von  neuen  Fanden^  als  aach  von  Ver- 
änderungen aller  Art,  die  den  Zustand  der  schon  be- 
kannten Denkmäler  und  Kunstwerke  seines  Bezirkes 
betreffen.  Die  Mitteilung  erfolge  rasch,  wenn  auch  in 
kürzester  Form,  an  den  Vorsitzenden  des  Vereins. 
Durch  rechtzeitige  Nachricht  kann  sich  der 
Pfleger  die  grössten  Verdienste  um  die  Denk- 
mäler der  Heimat  erwerben. 

Folgendes  diene  zur  besonderen  Anweisung: 

I.     Vorgeschichtliche   Altertümer. 

Der  Pfleger  macht  dem  Vorstand  Mitteilung  von 
dem  Vorhandensein  vorgeschichtlicher  Altertümer  in 
seinem  Bezirk,  soweit  er  nicht  bestimmt  weiss,  dass 
der  betreffende  Gegenstand  dem  Vorstand  schon  bekannt 
ist.  Er  berichtet  über  Funde  von  Steinwerkzeugen, 
von  Bronce-^  Eisen-^  Silber-  und  Gold-Gegenständen, 
sowie  von  Tbongefässen  (Scherben !).  Er  richtet  ferner 
seiner  Augenmerk  auf  das  Vorhandensein  vorgeschicht- 
licher Anlagen  und  teilt  seine  Beobachtungen  dem  Ver- 
eine mit.    Hierzu  gehören: 

a.  Wohnstätten,  auf  deren  Vorhandensein 
Steinsetzungen  oder  kreisförmige  Gruben  (Mardellen) 
deuten,  oder  die  sich  durch  Heerdspuren  kenntlich 
machen. 

b.  Bodenkulturen,  Reste  von  Ackerbeeten  in 
Wäldern  oder  auf  Triften,  oft  kenntlich  an  den  sich 
in  regelmässigen  Abständen  lang  hinziehenden  Terrassen 
und  Steinreihen. 

c.  Kultus-  und  Opfer-Stätten,  Gerichts-  u.  s.  w. 
Versammlungsplätze. 

d.  Grabstätten  aller  Art,  Hünen-  und  Hügelgräber, 
Urnenfelder. 

e.  Befestigungs-Anlagen ;  Ringwälle  von  Stein  und 
Erde^  Grenz-  und  Landwehren ;  Pfahlbauten. 

f.  Spuren  menschlicher  Tätigkeit,  wie  z.  B.  Feuer- 
stätten, welche  oft  beim  Betriebe  von  Steinbrüchen, 
Sand-  und  Leiimgruben  und  bei  sonstigen  Erdarbeiten 
in  den  obern  Erdschichten  zum  Vorschein  kommen. 


28 

Besonders  erwünscht  ist  aach  eine  sofortige 
Benachrichtigang  des  Vorsitzenden,  wenn  im  Bezirk  des 
Pflegers  von  Privatpersonen  Aasgrabangen  vorgenommen 
werden,  da  es  im  Interesse  der  Wissenschaft  liegt,  dass 
diese  von  sachkundiger  Seite  beobachtet  werden. 

II.     Münze  n. 

Der  Pfleger  berichtet  sobald  als  möglich  an  den 
Vorstand,  wenn  in  seinem  Besirk  Münzen  gefunden 
werden.  Diese  sind  öfters  in  unruhigen  Zeiten  von  den 
Besitzern  durch  Eingraben  in  freiem  Gelände  oder  Ver- 
stecken im  Mauerwerk  oder  unter  den  Fussböden  der 
Wohnstatten  verborgen.  Sie  kommen  zu  Tage  bei  Erd- 
arbeiten und  bei  dem  Abbruch  alter  Häuser. 

Die  in  Hessen  gültigen  gesetzlichen  Bestimmungen 
über  die  Münzfunde  sind  im  „Hessenland'',  XVII,  1^3, 
Nr.  5,  S.  62  S.  zusammengestellt. 

Von  Wichtigkeit  kann  auch  die  Kenntnis  früher 
gemachter  Münzenfunde  werden,  besonders  wenn  sich 
ermitteln  lässt,  welcher  Art  die  gefundenen  Stücke 
waren  und  wohin  sie  gekommen  sind. 

III.    Baudenkmäler  und  deren  Ausstattung. 

Ferner  richtet  der  Pfleger  seine  Aufmerksamkeit 
auf  die  in  seinem  Bezirk  befindlichen  Baudenkmäler 
und  ihre  Ausstattung. 

a.  Kirchliche  Gebäude.  1.  In  Betracht 
kommen  hier:  Kirchen,  Kirchen -Ruinen,  nebst  den 
Türmen ;  Klöster-  und  Kloster-Ruinen ;  Kapellen  u.  s.  w. 
2.  Als  zur  Ausstattung  gehörige  Gegenstände  sind  za 
bezeichnen :  Altäre^  Kanzeln,  Taufbecken  und  Tauf- 
steine,  Sakramentshäuser,  Lettner,  Orgeln,  Glocken,  Uhren, 
Kirchenstühle  ü.  s.  w.  3.  Zu  den  Kultusgegenständen 
gehören :  Kelche,  Monstranzen,  Weihwasserbecken,  Kruzi- 
fixe, Reliquienschreine,  Gewänder,  Bischofsstäbe,  Ein- 
bände kirchlicher  Bücher  u.  s.  w.  4.  Gegenstände, 
welche  der  Erinnerung  geweiht  sind:  Grabsteine, 
Wappenschilder,  Fahnen,  Kriegstrophäen  u.  s.  w.  5.  Gegen- 
stände, die  dem  kirchlichen  Gebäude  zum  Schmuck  oder 
Schutz  dienen:  Tafelbilder  und  Wandmalereien;  deko- 
rative Stoffe,  Altar-  und  Kanzelbehänge,  Teppiche,  Eisen- 
gitter u.  s.  w. 


29 

Anch  die  aussen  an  manchen  alten  Kirchen^  be- 
sonders in  der  Nähe  der  Türen  befindlichen  Rillen 
und  künstlichen,  länglichen  oder  runden  Vertiefungen 
sind  hier  nennen. 

b.  Profane  Baudenkmäler. 

Es  gehören  zu  ihnen:  1.  Die  Befestigungen  der 
Städte  und  Burgen,  d.  h.  die  Mauern,  Tore,  Türme, 
Gräben  und  Wälle,  sowie  die  ausserhalb  der  Orte  ge- 
legenen Warten  und  Landwehren.  2.  Die  Rathäuser, 
Kaufhäuser,  Hochzeitshäuser,  Gerichtshallen  (Lauben), 
Hospitäler,  sog.  Steinkammern;  auch  die  an  Häusern 
angebrachten  JUaas-  und  Gewichts-Einheiten.  3.  Ehren- 
denkmäler, Brunnen,  Pranger,  Wege-  und  Grenzzeichen, 
Wege-  und  Mordkreuze.  4.  Die  aus  der  Vergangenheit 
überkommenen  Privatgebäude,  unter  ihnen  besonders 
alte  Holzhäuser  in  Stadt  und  Land  mit  etwaigen 
Schnitzereien  und  Inschriften.  5.  Die  Ausstattung  der 
Wohnhäuser,  d.  i.  der  gesamte  Hausrat  an  Möbeln, 
Oefen,  Küchengeschirr  und  Gebrauchsgegenständen,  so- 
wie das  Handarbeitsgerät  alter  Zeit.  6.  Alte  Druck- 
werke, Urkunden  u.  dergl. 

Die  Gefahren,  welche  den  gesamten  Altertümern 
und  Denkmälern  drohen,  bestehen  nicht  allein  im  Ab- 
bruch und  in  vollständiger  Zerstörung,  sondern  ebenso- 
wohl in  der  Schädigung  durch  wesentliche  Verände- 
rungen, Umbauten,  Wiederherstellungen.  Es  wird  des- 
halb als  Aufgabe  des  Pflegers  anzusehen  sein,  dem 
Vorstande  frühzeitig  von  dahin  abzielenden  Plänen  Mit- 
teilung zu  machen,  damit  Massnahmen  ergriffen  werden 
können,  welche  dem  Verfalle,  der  Zerstörung  oder  einer 
schädigenden  Umgestaltung  der  Denkmäler,  bezw.  einer 
Verschleppung,  Veränderung  oder  Beseitigung  der  be- 
weglichen Gegenstände  vorbeugen  können. 

§  4.  Eine  erhebliche  Unterstützung  wird  der 
Pfleger  in  seiner  Tätigkeit  im  Interesse  des  Vereins 
finden,  wenn  er  sich  mit  den  einflussreichen  Personen 
seines  Bezirkes  in  Verbindung  setzt.  Für  die  Fest- 
stellung der  in  §  3,  I  angeführten  vorgeschichtlichen 
Altertümer  erscheint  es  unerlässlich,  in  geeigneter  Weise 
bei  den  Forstbeamten,  Holzhauern  und  Waldarbeitern 
die   nötigen  Erhebungen  anzustellen  und  sie  durch  Be- 


30 

« 

iehrung  auf  die  Wichtigkeit  dieser  Altertümer  aufmerk- 
sam zu  machen. 

§  5.  Zur  Feststellung  der  im  Bezirk  des  Pflegers 
vorhandenen  Kunstdenkmäler  (§  3,  III  und  §  6  a  u.  b.) 
und  deren  gegenwärtigen  Beschaffenheit  ist  es  von 
grossem  Wert,  wenn  sie  durch  geeignete  Liebhaber- 
Photographen  aufgenommen  und  die  Aufnahmen  dem 
Vorstande  übergeben  werden,  der  sie  dem  Bezirks- 
Konservator  zur  Aufbewahrung  überweisen  wird.  Eine 
derartige  Tätigkeit  der  Liebhaber-Photographen  anzu- 
regen ist  eine  dankenswerte  Aufgabe  der  Pfleger. 

Wünschenswerte  Mitwirkung   der  Pfleger. 

§  6.  Wenn  dem  Pfleger  die  entsprechende  Zeit 
zu  Gebote  steht,  liegt  es  in  seiner  Hand,  der  hessischen 
Geschichtsforschung  wichtige  Dienste  dadurch  zu  leisten, 
dass  er  solches  Material  sammelt,  welches  Bezug  auJF 
die  in  §  3,  III  besprochenen  Baudenkmäler  hat  und 
bisher  noch  nicht  in  der  gedruckten  Literatur  ver- 
zeichnet ist.  Dabei  erscheint  es  ratsam,  wenn  der 
Pfleger  sich  mit  den  einschlägigen,  nur  wenig  zahl- 
reichen Werken  bekannt  macht  (Dehn-Rotfelser, 
mittelalterliche  Baudenkmäler  im  Rf^g.-Bezirk  Gassei ; 
Landau,  Ritterburgen;  Landau,  Wüstungen ;  Städte- 
Monographien  u.  s.  w.) 

Der  Pfleger  möche  ferner  an  den  Vorstand  berichten : 

a.  üeber  Kunst-  und  kunstgewerbliche  Gegen- 
stände, historische  Bilder  und  dergl.,  die  innerhalb  seines 
Bezirkes  im  Privatbesitz  sind. 

b.  Ueber  wichtige  Privatsammlungen  geschicht- 
lichen Charakters  (Münzen,  Altertümer,  Porzellane  u.  dergl.) 

c.  üeber  Stadt-,  Orts-,  Pfarrei-  und  Familien- 
Archive.  Ob  solche  reichhaltig,  ob  der  Verschleuderung 
oder  dem  Verderben  ausgesetzt  sind. 

Ferner  wird  der  Pfleger  die  Ziele  des  Vereins  in 
besonderer  Weise  fördern,  wenn  er  dem  Vorstande  Per- 
sönlichkeiten namhaft  macht,  die  zur  Sammlung  volks- 
kundlicher Ueberlieferungen  (Sagen,  Märchen,  Sitten, 
Bräuchen  u.  s.  w.)  herangezogen  werden  können,  oder 
die  selbst  Mitteilung  von  solchen  Ueberlieferungen  zu 
machen  in  der  Lage  sind. 


31 

E.  Bücher-Besprechungen. 

„Fuldaep  Geschichtsblfttter^^ 

Verzeichnis     des    Inhalts   Nummern    10—12    des 
I.  Jahrgangs  (1902)  und  1—9  des  U.  Jahrgangs  (1903). 

a.     Vorträge   nnd    Aufsätze. 

1.  Stausebacher  Chronik  des  Caspar  Preis  1637 — 1667. 
Von  Postsekretär  Ruhl,     (10,  11,  12). 

2.  Einführung  des  evangelischen  Gottesdienstes  in  der 
Pfarrkirche  zu  Fulda  während  der  hessischen  Occupa- 
tion  1632—1634.     (10,  11). 

3.  Das  historische  Siegelwappen  der  Stadt  Fulda.  Mit 
Abbildungen.     (12). 

4.  Kunstmaler  Fulda's  im  XVIII.  Jahrhundert.  Von  Geh. 
Baurat  floffmann.     (1). 

5.  Fulda  im  7jährigen  Kriege.  Von  Archivar  Dr.  Karteis. 
(2,  3,  4,  5). 

6.  Gasthofnamen  Fulda's  im  Anfang  des  vorigen  Jahr- 
hunderts.    Von  H.  Eltester.     (5). 

7.  Zur  Geschichte  von  Stadt  und  Land  Fulda  in  den 
Jahren  1631  und  1632.     Von  C.  Scherer.     (6,  7). 

8.  Beiträge  zur  Geschichte  Poppenhausens  an  der  Lütter 
als  Sitz  der  Herrn  von  Steinau  genannt  SteinrQck, 
Von  R.  V.  Steinau-Steinrück.     (8,  9). 

9.  Fulda  zur  Zeit  des  Mainfeldzuges.  Von  H.  Eltester.  (9.) 

b.    Miscellen,    kleinere    Mitteilungen    und 

Bücherbesprechungen. 

1.  Eine  baupolizeiliche  ßatsverordnung  vom  23.  Oktober 
1792.     (10). 

2.  Schutzbrief  des  Abtes  Johann  v.  Fulda  vom  7.  Juni 
1399  betreifend  die  Aufnahme  der  Juden  im  Fuldaer 
Stiftslande.     (11). 

3.  Eingabe  verschiedener  Bürger  der  Stadt  Fulda  an  den 
Fürstabt  gegen  den  Verkauf  von  Honigkuchen  auf 
dem  Weihnachtsmarkte  daselbst  seitens  einiger  Be- 
wohner der  Nachbarorte;  24.  December  1618.     (12). 

4.  Ein  Streitfall  zwischen  dem  Stift  Fulda  und  dem 
buchischen  Rittergeschlecht  Buchenau.     (1). 


5.  Anfhebang  der  Leibeigenschaß,  des  Grnndhörigkeits- 
Terhältnisses  a.  a.  im  Gebiet  des  voimaligen  Hoch- 
stiftes  Fulda  1808.     (1). 

6.  Die  Salzquelle  zu  Grossenlüdf^r.     (3,  3). 

7.  Zur  geachichtitchen  Ortsbescbteibung  der  Stadt 
HÜDfeld.     (2,  3). 

8.  Zur  Geschichte  der  Lebensmittelpreise  in  Fulda.  (2, 3). 

9.  Zar  Geschichte  der  Fnldaer  Bäckerzunft.     (2,  3). 

10.  Uebei  den  Babenetein.  Von  R.  v.  Steinaa-Stein- 
rück.    (4). 

11.  Einiges  aus  der  Stadt  Vacba.     (4.) 

12.  Magister  Adam  Crafft  von  Fulda.     (6). 

13.  Widerruf  im  alten  Fuldaei  Recht.     (7.) 

14.  Eine  Strafverfolgung  wegen  vermeintlicher  Viehver- 
giftttng.     (7). 

15.  Beiträge  znr  Geschichte  des  Handwerks  in  Fulda.  (8.) 

16.  Trinkgelder  am  färstl.  Fuldaer  Hofe.    (8). 

17.  Verzeichnis  der  Fnidaischen  Gesamt- Literatur. 
Von  J.  Karteis  und  C.  Scherer.    (10.  —  2,  3,  4,  7,  9j. 


33 


F.    Eine  Kurhessenfeier  beim  Füsilier -Regiment 
von  GersdorfT  (Kurhessisches)  No.  80. '^) 


Am  21.  April  d.  Js.  feierte  das  oben  genannte 
Regiment  ein  Fest,  dessen  Veranlassung,  wie  auch  die 
Art  seines  Verlaufs,  in  hessischen  Herzen,  besonders 
bei  den  ehemaligen  Angehörigen  des  Leibgarde-Rgts., 
freudigen  Widerhall  finden  wird.  Kam  doch  bei  diesem 
Anlass  zum  Ausdruck,  dass  der  Kaiserl.  Erlass  v.  24.  1. 
1899,  demzufolge  die  ruhmreichen  Ueberlieferungen  der 
kurhessischen  Regimenter  in  den  aus  ihnen  hervorge- 
gangenen preussischen  Truppenteilen  eine  Stätte  liebe» 
voller  Pflege  finden  sollte,  in  der  Tat  im  vollsten  Sinne 
des  Wortes  zur  Geltung  gekommen  ist.  —  üeberall 
treten  uns  in  den  Bäumen  dieses  Regiments  die  Be- 
weise entgegen,  dass  die  Pflege  jener  Ueberlieferungen 
zur  Herzens-  und  Ehrensache  geworden  ist,  und  das 
nicht  erst  seit  dem  Jahre  1899.  — 

Im  Jahre  1866  waren,  wie  bekannt,  ausser  sämmt- 
lichen  noch  dienstpflichtigen  Unteroffizieren  und  Mann- 
schaften, 22  Offiziere  des  Leibgarderegiments  zum  da- 
maligen Inf.-Rgt.  80  übergetreten.  Letztere  stellten  die 
Hälfte  sämmtl icher  Hauptleute  und  Leutnants  des  neuen 
Regiments  dar.  Ausser  jenen  22  Offizieren  haben  im 
Laufe  der  Jahre  noch  32  Träger  kurhessischer  Namen 
diesem  Offizierkorps  angehört,  und  noch  heute  sehen 
wir  nahezu  ein  Fünftel  desselben  mit  Namen  von  gutem 
alten  kurhessischen  Klang. 

Trotzdem  war  im  Laufe  der  Jahre  in  Folge  der 
räumlichen  Entfernung  von  Cassel,  wie  auch  durch  die 


*)  Wenn  auch  der  Vorstand  des  Vereins  zu  der  in  den 
letzten  Jahren  oft  erörterten  Frage  der  Anciennetät  der  hessi- 
schen Regimenter  keine  Stellung  genoromen  hat,  so  glaubt  er 
doch,  dass  es  den  Vereins-Mitgliedern  und  unter  diesen  be- 
sonders den  ehemals  in  kurfürstlich  hessischen  Diensten  gestan- 
denen Officieren  von  Interesse  sein  wird,  den  nachstehenden 
Bericht  zu  lesen  und  daraus  zu  ersehen,  wie  das  Füsilier- 
Regiment  v.  Gersdorff,  das  ehemalige  kurhessische  Leibgarde- 
Regiment,  sein  Regimentsfest  feierte.  (Der  Vorstand). 

Mittheilungen.  3 


34 

zeitlich  zunehmende  Entfernung  zwischen  alter  and 
neuer  Generation  die  persönliche  Fühlung  mit  den  An- 
gehörigen des  Stammregiments  etwas  locker  geworden, 
sehr  zum  Leidwesen  der  Wenigen^  die  durch  langjährige 
Zugehörigkeit  zum  Regiment  ein  Bindeglied  zwischen  alter 
und  neuer  Generation  darstellten,  und  deren  Herzens- 
wunsch es  immer  gewesen  war,  diese  Verbindung  aufrecht 
zu  erhalten.  Für  die  Hochhaltung  der  kurhessischen 
Vergangenheit  brauchten  sie  nicht  besorgt  zu  sein;  der 
Sinn  hierfür  blieb  im  Regt,  ohnehin  lebendig  und  wurde 
durch  die  Söhne  Kurhessens  auch  dauernd  wach  erhalten. 
Davon  zeugt  die  ein  Menschenalter  lang  beim  Regt,  ge- 
bräuchliche Redensart  „Wir  tragen  die  kurhessischen 
Gardelitzen  innewendig  !^^ 

Während  es  daher  einerseits  sehr  bedauert  wurde, 
dass  durch  die  neue  Bezirkseinteilung  in  Folge  Neu- 
bildung des  18.  Korps  der  grösste  Teil  des  kurhessischen 
Mannschaftsersatzes  dem  Regt,  verloren  ging,  kann  man 
sich  andererseits  vorstellen,  mit  welcher  Freude  die 
Kabinets-Ordre  vom  24.  1.  99.  begrüsst  wurde,  ebenso  die 
für  den  ausserhalb  stehenden  unbedeutend  erscheinende 
Aenderung  des  Namens  des  Regts.  von  „Hessisch"*  in 
„Kurhessisch". 

Fühlte  man  sich  also  mit  berechtigtem  Stolz  als 
Erbe  der  Kameraden  des  Leibgarderegts.,  so  fehlte  es 
nur  an  einem  äusseren  Anlass,  um  wieder  engere 
Fühlung  mit  ihnen  zu  gewinnen.  Diesen  willkommenen 
Anlass  bot  eine  doppelte  hohe  Auszeichnung  des  Regts.  — 
S.  M.  der  Kaiser  hatte  dem  Regt,  eine  vom  Maler  Rhein 
gemalte  Kopie  des  in  Wilhelmshöhe  befindlichen  Porträts 
des  Landgrafen  Friedrich  H.  zum  Geschenk  gemacht,  io 
der  Uniform  des  preussischen  Regts.  Hessen-Kassel, 
dessen  Chef  er  war  und  dessen  Stickerei  dem  Regt.  v. 
Gersdorflf  1901  verliehen  worden  ist.  —  S.  K.  H.  der 
Landgraf  von  Hessen  schenkte  ein  Porträt  des  Kurfürsten 
Friedrich  Wilhelm  I.  in  der  Uniform  des  Leibgarderegts., 
welch'  Letztere  in  ihrer  Uebereinstimmung  mit  derjenigen 
des  preussischen  1.  Garderegts.  z.  F.  einen  augenfälligen 
Beweis  für  die  damaligen  engen  Beziehungen  zwischen 
beiden  Armeen  liefert. 

« s..->  Prinz   und   Prinzessin   Friedrich  Karl   von  Hessen 
sagten   ihr  Erscheinen  zur  Uebergabe,   welche  auf  den 


35 

Vorabend  des  Geburtstages  I.  K.  H.  der  Frau  Prinzessin, 
des  Erlauchten  Chef  des  Regts.,  anberaumt  worden  war, 
2U.  Gerade  die  Vereinigung  dieser  beiden  festlichen 
Anlässe  gab  der  Feier  einen  besonders  erhebenden, 
innigen  und  harmonischen  Charakter,  man  darf  wohl 
sagen,  den  eines  Familienfestes  des  Offizierkorps.  Und 
•das  vertiefte  den  Eindruck  der  Feier,  machte  sie  für 
die  anwesenden  Eurhessen  besonders  ansprechend;  denn 
selbstverständlich  waren  nicht  nur  alle  noch  lebenden 
ehemaligen  Offiziere  des  Leibgarderegts.  zur  Teilnahme 
aufgefordert  worden,  sondern  auch  die  zahlreichen  ehe- 
maligen 80er,  deren  Väter  oder  nahe  Verwandte  dem 
Leibgarde-Regt.  angehört  hatten.  — 

Um  3  Uhr  Nachmittags  standen  die  Wiesbadener 
Bataillone  des  Regte,  in  Paradeaufstellung  mit  enthüllten 
Fahnen  auf  dem  von  wehenden  Flaggen  und  Tannen- 
gewinden umgebenen  Kasernenhof.  Rot- weiss  waren 
hier  die  vorherrschenden  Farben,  und  überall  traten 
uns  diese  Farben  auch  beim  späteren  Verlauf  des  Festes 
entgegen.  Ueber  dem  Portal  des  Kasernenhofes  sonnte 
«ich  der  kurhessische  Löwe. 

Als  die  zuvor  im  Offizierkasino  versammelten  Gäste 
^ich  der  Paradeaufstellung  näherten,  kommandierte  der 
Regts.  -  Kommandeur  y  Oberst  und  Flügeladjutant  v. 
Jacobi,  die  Ehrenbezeugung,  meldete  dem  Aeltesten 
der  Erschienenen,  Gen.-Lt  v.  Schmidt,  und  Hess  dann 
das  Offizierkorps  zur  Vorstellung  und  Begrussung  vor- 
treten. Das  Regiment  machte  in  der  neuen  Uniform 
mit  der  goldenen  Stickerei  der  Offiziere  und  den  weissen 
Litzen  der  Mannschaften  einen  sehr  vorteilhaften  Eindruck. 

Nach  der  Vorstellung  begaben  sich  die  Gäste  auf 
den  rechten  Flügel  der  mit  den  schönen  silbernen  Instru- 
menten des  Leibgarderegts.  ausgestatteten  Musik,  und 
alsbald  traf  das  fürstliche  Paar  gefolgt  von  den  direkten 
Vorgesetzten  des  Regts.,  Gen.  d.  Inf.  v.  Lindequist, 
Oen.-Lt.  V.  Hagen  und  Gen.-Maj.  v.  Normann  unter 
den  Klängen  des  Präsentirmarsches  ein.  Nach  der  An- 
sprache des  Kommandeurs,  welcher  auf  die  Bedeutung 
des  Tages  hinwies,  und  dem  Hoch  auf  Kaiser^  Landgraf 
und  Regts.-Chef,  schritt  I.  K.  Hoheit  die  Front  des  Regts.  ;/ 
ab;  darauf  folgte  der  Parademarsch  vor  I.  K.  Hoheit 
und  dann  die  Vorstellung  der  Gäste.     Alsdann  ging  es 

3*  ti 


L.i 


in  das  Offizierkasino.  Hier  üel  als  erstes  der  kurhessisch» 
Löwe  über  der  von  rot-weissem  Baldachin  Überdachten 
Eingangspforte  auf.  Im  unteren  Flur  Rtand  ein  Doppel- 
poeten in  der  Dniform  des  hessischen  Regiments-Garde 
am  1780.  Durch  reichen  Laubschmnck  gelangte  maD 
in  das  obere  Stockwerk.  Auch  hier  ein  HoppelpostttDr 
diesmal  in  der  Oniform  des  Leibgardere^ts.  um  1840. 
Links  an  der  Wand  erblickte  man  auf  hohem  Schilde 
das  kurhessische  Wappen,  weiterhin  wieder  den  hessischett 
Löwen,  ihm  gegenüber  den  preusaiscben  Adler,  zwischen 
beiden,  über  den  vor  uns  geöffneten  Flügeltüren  dea 
Keichsadler  in  schwarz-weise-roter  Fahnen raffung.  Dnrch 
diese  Türen  schreitend,  erreichte  man  die  Innenräume. 
Da  hing  längs  der  Wand  eine  Reihe  kurhessischer 
Oniformbilder,  namentlich  solche  vom  Leibgarde  regt, 
darüber  eine  grosse  Tafel  mit  dem  bis  zum  Jahr  1632 
zarOckgeführten  Stammbaum  dieses  Regts.  Von  beson- 
derem Interesse  ist  ein  Gruppenbild  des  geaammten 
Offizierkurps  des  Leibgarderegts.  aus  dem  Jabre  1866. 
Andere  Räume  betretend  gewahren  wir  die  Bilder  sämmt- 
■"'^Bher  Regts.-Kommandeoie  seit  1813;  12  kurhessische, 
>  preussische.  — 

Von  Fanfaren  begrilsat,  betraten  die  höchsten  Herr- 
baften  den  Speisesaal.  Da  sieht  man  an  der  Fenster- 
Ind  die  Porträts  von  4  fürstlichen  Regts.-Chefs:  Kaiserin 
iedrich,  Prinzessin  Friedrich  Karl,  sowie  die  beiden 
1  verliehenen  Gemälde:  Kurfürst  Friedrich  Wilhelm  L 
id  Landgraf  Friedrich  II. 

Der  Tafel  uns  nähernd,  sahen  wir  dieselbe  mit 
.  -ot  und  weissen  Blumen  und  rotseidenen  Bandstreifen 
geschmückt  Die  Tischkarten  waren  mit  dem  kur- 
hessischen  Löwen  bedruckt,  Musikprogramm  und  Speisen- 
folge, von  einem  Offizier  des  Regts.  gezeichnet,  trugen 
auf  der  vorderen  Seite  einen  Hornisten  des  Leibgarde- 
regts. anter  dem  dem  Regt,  verliehenen  Namenszug  der 
Kaiserin  Friedrich  ;  auf  den  Innenseiten,  oben  den  kur- 
hessiacbsn  und  den  pieussiscben  Gardestern,  unten 
hessisches  und  preussisches  Wappen.  Das  Programm 
beginnt  mit  Hessen-Cassel,  Parademarsch,  von  Boch- 
mann  und  enthält  unter  Anderem: 

Armee-Marsch,  1.  Batl.  Garde,  arrang.  von  Voigt 
Preziosa-blarsch  des  Kurhess    Leibgarderegts.  — 


37 

Marsch  des  Grenadier-Garde-Batls.,  arrang.  v.  Rossberg 
Knrhessiscber  Bataillons-Marsch,  von  Sachse. 

Neben  jedem  Gedeck  lag  ein  Heft,  auf  dessen 
Deckel  der  kurhessische  Löwe  von  rot-weissen  Strahlen 
umgeben  erscheint.  Der  Titel  lautet:  »^Rangliste  des 
Kurhessischen  Leibgarde-Begiments  und  des  Füsilier- 
ßegts.  V.  Gersdorff  (Kurhessisches)  No.  80.  I.  Teil: 
Das  Offizierkorps  des  Leibgarderegts.  seit  1.  Mai  1821.*' 
—  An  diesem  Tage  war  das  Regt,  zusammengestellt 
worden  aus  dem  Regt.  Leib-Grenadier-Garde  und  dem 
Oarde-Grenadier-Regt.  —  Das  Vorwort  stellt  einen  IL 
Teil  in  Aussicht,  der  bekunden  soll,  dass  noch  heute 
die  alten  kurhessischen  Geschlechter  im  Regt,  fortleben, 
und  schliesst  mit  den  Worten:  ^»Möchten  in  einem  von 
unseren  Nachfolgern  zu  bearbeitenden  IIL  Teil  die  alten 
Namen  in  stetig  wachsender  Zahl  wiederkehren;  möchte 
sich  doch  unser  liebes  Regiment  immer  mehr  zur  kur- 
hessischen Stamm-  und  Heimatburg  herausbilden,  das 
ist  der  Herzenswunsch  eines  jeden  treuen  Achtzigers.'^ 
Den  Anfang  bildet  eine  Stammtafel  des  Regts.^  dann 
folgen  die  Chefs  und  die  Kommandeure  von  1683*)  bis 
zur  Gegenwart.  Endlich  folgt  das  Offizierskorps  nach 
der  Reihenfolge  des  Zugangs  beim  Regt.,  beginnend  mit 
dem  ersten  Kommandeur,  Heinrich  Justin  v.  Hesberg, 
^eb.  1785,  t  1827,  endigend  mit  dem  Sek.-Leut.  Wilh. 
Ludolf  Frhr.  v.  üslar,  geb.  1847,  gefallen  am  6.  8.  1870 
bei  Wörth  als  Sek.-Leut.  im  Regt.  80.  Im  Ganzen  sind 
es  158  Offiziere.  Bei  jedem  Offizier  ist  Datum  und  Ort 
der  Geburt,  Diensteintritt,  die  ganze  militärische  Lauf- 
bahn, sowie  der  jetzige  Aufenthaltsort,  oder  Todesjahr 
und  Sterbeort  angegeben.  Den  Scbluss  bildet  ein 
alphabetisches  Namensverzeichniss. 

An  der  Tafel  nahm  Gen.-Lt.  v.  Schmidt  den  Ehren- 
sitz neben  dem  höchsten  Regts.-Chef  ein.  Vom  Land- 
gräflichen Hofe  war  Hofmarschall  v.  Strahl  erschienen. 
J9er  Blick  schweift  von  der  Tafel  ab  und  wird  sofort 
gefesselt  durch  den  halbmeter  hohen  silbernen  Löwen 
jnit  Schwert  und  Wappenschild,  den  ehemaligen  Aufsatz 


*)  Die  Kurhess.  Rangliste  führt  das  Regt,  nur  bis  zum  Jahre 
1683 zurück,  während  eingehende  Forschungen  das  Bestehen  seiner 
Stammteile  seit  1632  beweisen. 


/ 


A'r- 


? 


38 

des   Schellenbaums    des  Leibgarderegts. ;    heate    nimmt 
er,   von   breitem  Lorbeerkranz   nrnrahmt,   die  Mitte  der 
den   Gemälden  gegenOber   befindlichen  Längswand   ein. 
Sein    hoher    schwarzer   Marmorsockel    trägt    innerhalb 
eines  silbernen  Lorbeerkranzes  die  silberne  Inschrift: 
Kurhessisches  Leibgarde- Regiment 
Infanterie-Regiment  No.  80 
Hessisches  Füsilier-Regiment  No.  80 
Füsilier-Rgt.  v.  Gersdorfif  (Hess.)  No.  80 
Fds.-Rgt.  V.  Gersdoiff  (Karhessisches)  No.  80. 
Man  sieht  ferner  das  fasshohe  Modell  eines  Leibgardisten 
in  Paradeaasrostang,  Geschenk  des  Gen.-Maj.  v.  Kalten- 
born  zu  Berlin. 

Als  die  letzten  Töne  des  Marsches  Hessen-Gassel 
verhallt  waren,  brachte  der  Regts.-Kommandear  nack 
warmen  Dankesworten  ffir  die  gnädige  Verleihang  de» 
Bildes  das  Kaiserhoch  aas,  am  dann,  sobald  die  National- 
hymne verklangen  war,  mit  folgenden  Worten  des  Land* 
grafen  von  Hessen  za  gedenken: 

„Noch  für  eine  zweite  Gabe  hat  das  Regt,  heute 
„zu  danken:  S.  K.  H.  der  Landgraf  von  Hessen  hat  die 
„Gnade  gehabt,  uns  das  Bild  S.  K.  H.  des  Karfürsten 
„Friedrich  Wilhelm  zu  verleihen.  —  Die  Tatsache  allein^ 
„dass  dies  Bild  hier  im  äaale  hängen  kann,  verkörpert 
„in  sich  die  Entwicklung  der  deutschen  Geschichte  inner* 
,,halb  des  letzten  Menschenalters  und  löst  wohl  in  einem. 
,jeden  von  uns  die  mannigfachsten  Empfindungen  and 
„Erinnerungen  aus.  —  Mir  hat  sich  dabei  die  Erinnerung 
„an  einen  uns  in  unserer  Regimentsgeschichte  über- 
y^lieferten  Vorgang  aufgedrängt.  Auf  jenen,  allen  Herrn 
,,de8  Regts.  bekannten,  mit  besonders  warmem,  echt 
„soldatischem  und  kameradschaftlichem  Empfinden  ge- 
„schriebenen  Seiten  unserer  Regts.-Geschichte,  in  denen 
„das  Leben  des  Offizierkorps  in  den  Jahren  nach  186& 
„geschildert  wird,  wird  erzählt  wie  am  20.  August  1867 
„an  dem  Geburtstage  des  Kurfürsten  Friedrich  Wilhelm 
„die  preussischen  Offiziere  des  hiesigen  Bataillons  ihre 
„alten  hessischen  Kameraden  zu  einer  Bowle  eingeladen 
„hatten,  um  mit  ihnen  auf  das  Wohl  des  Kurfürsten 
„anzustossen,  und  wie  das  Gedenken  des  Kurfürsten  in 
„wirksamster  Weise  dazu  beitrug,  ein  offenes,  herzliches», 
„kameradschaftliches  Verhältniss  zwischen  den  früheren 


1» 


39 

„hessischen  nnd  den  bei  der  Formierung  nea  in  das 
„Regiment  gekommenen  preassischen  Offizieren  anza- 
„bahnen.  —  Nun,  meine  Herren,  mir  will  es  scheinen, 
„als  ob  der  heutige  Tag  die  Ernte  der  Saat,  die  an 
„jenem  20.  August  gesät  wurde,  in  die  Scheuern  ge- 
bracht habe. 

„Zwar  Vieles  musste  sich  ereignen,  um  es  zu  er- 
„möglichen,  dass  heute  der  Chef  der  älteren  Linie  des 
„hessischen  Fürstenhauses,  der  nächste  Agnat  des  Eur- 
„fursten,  uns  dieses  Bild  verleihen  konnte  und  wir  als 
„preussisches  Regiment  es  mit  Stolz  und  Freude  als 
„das  eines  unserer  früheren  Chefs  entgegennehmen 
„durften.  —  Zuerst  und  vor  allem  das  herrliche  Jahr 
„1870  wo:  „„Gott  der  Herr  in  einer  Stunden  heilte 
„unsres  Haders  Wunden''^',  als  es  zwischen  Deutsch- 
„lands  Stämmen  nur  noch  den  einen  Wettstreit  gab, 
„nicht  hinter  den  anderen  zurückzustehen  in  Tapferkeit 
„und  todesmutiger  Hingabe  für  das  geliebte  deutsche 
„Vaterland.  Dnd  nach  dem  Kriege  konnten  Hessens 
„Söhne  mit  gerechtem  Stolze  hinweisen  auf  ihren  An- 
„teil  an  dem  blutigen  Kampf,  der  uns  die  Einheit  und 
„den  Kaiser  brachte. 

„Dann  kam  die  Friedenszeit,  und  mit  milder  Hand 
„und  warmem  Herzen,  mit  zartem  Empfinden  und  feinem 
„Verständniss  für  die  Gefühle  Anderer  gewann  Preussens 
„greiser  Heldenkönig  als  deutscher  Kaiser  sich  Aller 
„Herzen,  auch  die  der  Anfangs  Widerstrebenden ;  und 
„laut  erscholl  der  Jubel  der  hessischen  Krieger,  wenn 
„sie  seinen  Heldensohn  wieder  in  ihrer  Mitte  erblicken 
„durften,  der  sie  auf  Frankreichs  Feldern  von  Sieg  zu 
„Sieg  geführt  hatte. 

„Was  Vater  und  Sohn  gesät,  das  konnte  der  Enkel 
„ernten,  als  er  mit  scharfem  Blick  erkannte,  dass  die  Zeit 
,Jetzt  gekommen,  die  Saat  gereift  sei  und  er  am  24. 
„Januar  1899  befahl,  dass  die  1866  neu  errichteten 
„preussischen  Regtr.  als  eins  angesehen  werden  sollten 
„mit  den  alten  hessischen  Regtrn.,  aus  denen  sie  hervor- 
„gegangen!  Als  die  hessische  Antwort  auf  diesen  Appell 
„dürfen  wir  die  Entschliessung  S.  K.  H.  des  Landgrafen 
„betrachten,  mit  der  er  uns  das  Bild  des  Kurfürsten 
„verlieh,  des  letzten  Chefs,  den  wir  als  Kurhess.  Leib- 
„garderegt.    gehabt   haben,     und  wenn    der   verewigte 


/ 


•  -^ 


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40 

„Fürst,  der  Soldat  war  vom  Scheitel  bis  zar  Zehe,  der 
„in  der  Erhaltung  der  Kriegstüchtigkeit  seiner  Trappen 
„die  vornehmste  Aufgabe  seines  Lebens  sah  und  für  sie 
„unermüdlich  gesorgt  und  —  gestritten  hat,  wenn  er  so, 
„wie  er  ernst  und  gütig  aus  seinem  Bilde  herausschaut, 
„uns  hier  erblickt,  so  möge  auch  er  uns  anerkennen  als 
„die  würdigen  Söhne  seines  Leibgarderegts.  Aus  tiefstem 
„Herzen  sind  wir  daher  S.  K.  H.  dem  Landgrafen  dank- 
„bar  für  das  schöne  und  für  uns  hoch  bedeutsame  6e- 
„schenk,  das  er  uns  mit  dem  Bilde  seines  hochseligen 
„Herrn  Onkels  gemacht  hat. 

„Wir  sind  hochgeehrt  dadurch,  dass  S.  E.  Hoheit 
„die  Gnade  gehabt,  seinen  Erlauchten  Bruder  mit  der 
„Uebergabe  des  Bildes  zu  beauftragen  und  bitten  E. 
„Hoheit,  unsern  tiefgefühltesten  Dank  für  Höchstihr 
„Erscheinen  zu  Füssen  legen  zu  dürfen.  Wenn  wir 
„dem  Beispiel  nacheifern,  dass  E.  H.  uns  Allen  geben 
„in  unermüdlicher  Hingabe  an  den  Königlichen  Dienst, 
„in  treuester  Pflichterfüllung  und  in  echtem  kamerad- 
„schaftlichem  Empfinden,  dann  wird  —  so  Gott  will  — 
„durch  uns  und  an  uns  der  alte  hessische  Fahnensprnch 
„zur  Wirklichkeit  werden:  „„dass  neuer  Taten  Ehre 
„den  alten  Ruhm  vermehre  1^^^'  Das  Versprechen,  hierfür 
„Alles  zu  tun,  was  in  unsern  Kräften  steht  und  unser 
„aller  untertänigsten  Dank  fassen  wir  zusammen  in 
dem  Rufe: 

„„S.  K.  Hoheit  der  Landgraf  und  Sein  Erlauchter 
Bruder,  S.  Hohf^it  der  Prinz  Friedrich  Karl  von  Hessen, 
„sie  leben  hoch!"" 

Die  Musik  spielte  die  ersten  Tacte  des  Marsches 
Hessen-Kassel. 

Prinz  Friedrich  Karl  dankte  sofort  in  kurzen  von 
warmer  Empfindung  getragenen,  eindrucksvollen  Worten 
und  gab  dem  Gedanken  Ausdruck,  dass  zu  viel  Blut 
geflossen  sei  für  das  Haus  Brabant,  als  dass  Letzteres 
jemals  vergessen  könne,  wie  tief  eingewurzelt  die  Bande 
Heien,  die  das  Regiment  mit  dem  Hause  verbänden. 
Träte  dies  äusserlich  nicht  mehr  in  demselben  Masse 
in  Erscheinung  in  Folge  des  Aufgehens  in  der  grösseren 
Einheit,  so  sei  an  die  Stelle  ein  inneres  Band  getreten, 
welches  untrennbar  verbinde,  nämlich  das  uns  alle  be- 
seelende Gefühl  unerschütterlicher  Treue  und  Hingebung 


>i 


»» 


41 

an  unser  Aller  erhabenes  Oberhaupt,  Se.  Majestät  den 
Kaiser.  j^Und  darauf'  —  so  schloss  Se.  Hoheit  sichtlich 
bewegt  —  ^jlehre  ich  mein  Glas!^'  — 

Eine  weihevolle  Stimmung  herrschte  nach  diesen 
Worten.  Jeder  war  ergriffen,  Alle  hatten  die  Empfindung, 
dass  sich  hier  im  kleinen  Rahmen  ein  historischer  Akt 
abspiele^  der  den  Ueberlieferungen  des  Regiments  ein 
neues  Blatt  von  reichem  Werte  hinzufügen  werde. 

Die  nächste  Rede  des  Regts.-Kommandeurs  galt 
dem  höchsten  Regiments-Chef.  Was  das  Offizierskorps 
an  ehrfurchtsvoller  Liebe  und  an  innigem  Danke  für 
seinen  höchsten  Chef  empfindet,  das  kam  in  warm 
empfandenen  Worten  in  diesen  tilückwunschworten  zum 
bevorstehenden  Geburtstag  zum  Ausdruck.  Zum  Schiuss 
überreichte  Oberst  v.  Jacobi  I.  K.  Hoheit  im  Namen  des 
Offizierkorps  die  verkleinerte  Nachbildung  des  silbernen 
Löwen,  welcher  schon  lange  vor  dem  Jahre  1899  als 
Symbol  der  Regimentszugehörigkeit  gegolten  habe. 
Dem  begeisterten  Hoch  folgten  die  ersten  Tacte  des 
Regimentsparademarsches.  Prinzessin  Friedrich  Karl 
dankte,  indem  sie  die  Anwesenden  durch  die  Worte 
beglückte,  dass  sie  eine  so  schone  Feier  ihres  Geburts- 
tages noch  nicht  erlebt  habe. 

Bald  darauf  erhob  sich  der  Regts.-Kommandeur 
nochmals  zu  folgendem  Trinkspruch: 

„Der  heutige  Tag  hatte  dem  Regt,  zum  ersten 
^,Male  nach  dem  Erlass  vom  24.  1.  1899  Gelegenheit 
,,gegeben,  die  ehemaligen  Offiziere  seines  Stamm -Regts. 
,,zu  einer  gemeinsamen  Feier  einzuladen.  Und  wenn 
,,auch  Alter  und  Kränklichkeit  zu  unserem  Schmerz 
,,fast  Alle  verhindert  hat,  persönlich  zu  kommen  und 
,^wir  nur  die  Freude  haben,  einen  der  Herren,  die  noch 
,,die  Uniform  des  Leibgarde-Rgts.  getragen,  in  der  Per- 
„son  des  Herrn  General-Lt.  v.  Schmidt  hier  zu  begrüssen, 
y,so  haben  doch  auch  die  Ausgebliebenen  in  so  herzlichen 
^, warmen  Worten  uns  ihre  Grüsse  und  Wünsche  geschickt, 
y,das8  ich  glaube,  Ihnen  allen  eine  Freude  zu  machen, 
„wenn  ich  nachher  mit  den  eingegangenen  Telegrammen 
auch  diese  Briefe  verlesen  lasse. 

„Um  so  dankbarer  sind  wir  Euerer  Excellenz,  dass 
„Sie  die  Strapazen  der  Reise  nicht  gescheut  haben,  um 
„den  heutigen  Tag  mit  uns  zu  feiern. 


n 


42 

^,Ich  würde  fürchten^  nar  schon  einmal  an  dieser 
„Stelle  Gesagtes  —  höchstens  mit  anderen  Worten  — 
„zu  wiederholen,  wenn  ich  noch  einmal  betonen  wollte^ 
„wie  stolz  wir  darauf  sind,  uns  die  Söhne  eines  so 
„schönen  Regts.,  wie  es  das  Karhessische  Leibgarde- 
„Regt.  war,  nennen  zu  dürfen.  —  Es  ihm  gleichzntan 
„in  Krieg  und  Frieden,  das  wird  stets  unser  heisses 
„Streben  und  Bemühen  sein.  Der  Geist,  der  vom  alten 
„Leibgarderegt,  auf  uns  übergegangen,  der  Geist  der 
„Pflichttreue,  Ehre  und  edlen  Einfachheit  soll  immerdar 
„bei  uns  eine  Heimstätte  finden,  damit  auch  an  uns 
„das  Wort  wahr  werde :  „„Wer  sich  seiner  Väter  freuet^ 
„ist  auch  seiner  Väter  wert!""  Wenn  die  alten  Offiziere 
„unseres  Stammregts.  und  ihre  Familien  sehen,  dass  dem 
i;So  ist,  dann  werden  sie  auch  fernerhin  uns  ihre  Söhne 
„anvertrauen,  obgleich  wir  unsere  alten  Garnisonen  haben 
„verlassen  müssen.  Möchten  die  Namen,  die  durch  Jahr- 
„hunderte  hindurch  in  den  Ranglisten  unseres  Stammregts. 
„gestanden  haben,  nie  aus  der  Rangliste  unseres  Regts. 
„verschwinden!  Dass  dies  unser  innigster  Wunsch,  das 
„bitten  wir  E.  Exceilenz  den  alten  Kameraden  im  Hessen- 
„lande  mitzuteilen. 

„Wir  danken  E.  Excellenz,  dass  Sie  sich  nicht  ge* 
„scheut  haben,  die  Anstrengungen  der  weiten  Reise  und 
„die  Aufregungen  des  Festes  auf  sich  zu  nehmen.  Wir 
„danken  allen  früheren  Offizieren  des  Leibgarderegts. 
„herzlich  für  ihr  treues  kameradschaftliches  Gedenken,, 
„bitten,  uns  diese  Gesinnung  stets  zu  erhalten,  wünschen 
„ihnen  allen  aus  innerstem  Herzen  einen  frohen,  unge- 
„trübten  Lebensabend  und  rufen :  „Die  Offiziere  unseres 
„Stammregts.  des  kurhessischen  Leibgarderegts.  sie  leben 
„hoch !"    Die  Musik  spielte  den  Preziosa-Marsch. 

Nunmehr  brachte  Gen.-Lt.  v.  Schmidt  den  Trink- 
spruch auf  das  Regt.  v.  GersdorfF  aus.  Nach  den  ein- 
leitenden Dankesworten    sagte  Se.  Excellenz   folgendes: 

„An  Stelle  des  alten  Regts.  entstand  das  Hessische 
„Füsilier-Regt.  No.  80,  dessen  Offizierkorps  die  schwere 
„Aufgabe  zufiel,  das  junge  Regt,  mit  dem  Geist  und 
„mit  der  Tüchtigkeit  der  älteren  Regtr.  zu  erfüllen.  — 
„Unter  den  aus  Anlass  des  heutigen  Festes  erhaltenen 
„Zuschriften,  empfing  ich  von  dem  Oberstleut.  v.  Trott 


43 

^in  Oberurf  einen  Brief,  der  Zeugniss  ablegt  über  das 
^^damalige  Offizierkorps  und  den  vorzulesen  ich  um  Er- 
^Jaubniss  bitte: 

„.  .  .  Ich  bedaure  aufrichtig,  dass  nicht  mehr 
;,alte  Offiziere  sich  an  dem  Feste  in  Wiesbaden 
^^haben  beteiligen  können,  namentlich,  dass  Keiner 
„anwesend  sein  wird,  der  zugleich  dem  80.  Regt, 
^^angehört  hat.  Ich  für  meine  Person  leide  schon 
„seit  3  Wochen  an  einer  Augenentzündung  und  war 
„für  mich  eine  Reise  ausgeschlossen.  Hätte  ich 
„Teil  nehmen  können,  so  würde  ich  in  irgend  einer 
„geeigneten  Weise  hervorgehoben  haben,  in  welch' 
„echt  kameradschaftlicher  Weise  damals  beim  Zu- 
^^ammentritt  des  neuen  Regts.  die  hessischen  Offi- 
„ziere  von  den  preussischen  aufgenommen  wurden, 
„und  noch  nachträglich  den  noch  lebenden  Offizieren 
„von  damals  den  Dank  der  hessischen  Offiziere  aus*- 
„gesprochen  haben.  Diesen  Dank  haben  ganz  vor- 
„zugsweise  verdient,  die  damaligen  Stabsoffiziere, 
„Oberst  v.  Colomb,  Oberstleut.  v.  Bessel  und  der 
„noch  als  Gen.-Lt.  z.  D.  lebende  damalige  Major 
„V.  Below.  Nur  hierdurch  wurde  es  den  hessischen 
„Offizieren  damals  leicht  gemacht,  die  an  und  für 
„sich  schwere  Zeit  zu  überwinden,  so  dass  sich  das 
„Offiz.-Korps  des  neuen  80.  Regts.  schon  kurze 
„Zeit  nach  dem  Zusammentritt  als  ein  in  sich 
„geschlossenes,  von  echt  kameradschaftlichem  Geist 
„erfülltes  Offizierkorps  fühlte  und  sich  als  solches 
„darstellte  ..." 

„Es  war  mir  Bedürfniss,  dieses  Zeugniss  eines 
„treuen  Kameraden  zu  Ihrer  aller  Kenntniss  zu  bringen. 
„Dass  dieser  das  Offizr.-Korps  belebende  Geist  hervop- 
„ragend  tüchtige  Leistungen  des  Regts.  zeitigte,  ist 
,jedem  alten  Soldaten  verständlich." 

Nachdem  Se.  Exeellenz  der  Beteiligung  des  Regts. 
am  Siegeslauf  von  1870/71  im  Einzelnen  gefolgt  war, 
fuhr  derselbe  fort: 

„Es  kann  nicht  Zweck  unserer  heutigen  Betrachtung 
„sein,  alle  vom  Regt,  seitdem  durchlebten  Veränderungen 
„zu  verfolgen,  wir  wollen  nur  in's  Auge  fassen,  was 
„heute  unsere  Aufmerksamkeit  in  Anspruch  nimmt.  Da 
„ist  zunächst  der  Name,   Füs.-Regt.  v.  Gersdorff  (Kur- 


44 

»^hessisches)  No.  80.  Die  Verdienste  des  bei  Sedan  ge- 
„bliebenen  Generals  leben  nunmehr  für  alle  Zeit  im 
^,Regt.  fort.  Aach  trat  nunmehr  die  alte  hessische 
y,Tradition  wieder  lebendig  hervor.  Damit  war  eine 
„anderweitige  Festsetzung  des  Stiftungstages  des  Regts. 
,y verbunden,  wodurch  allerdings  der  vor  dem  Jahre  1813 
^^zurückliegende  ruhmreichere  Teil  der  alten  hessischen 
^^Kriegsgeschichte  dem  Begt.  nur  noch  als  Tradition 
^^angehört,  wie  ich  nicht  verschweigen  darf,  zum  tiefen 
„Bedauern  der  alten  hessischen  Offiziere,  welche  gerade 
„in  diesem  Teile  der  alten  hessischen  Ehrentage  das 
„Heiligste  und  Höchste  sahen,  aus  dem  sie  ihre  Be- 
„geisterung  im  althessischen  Dienste  schöpften. 

„Nachdem  dem  Regt,  die  tiefe  Trauer  auferlegt 
„war,  seinen  Chef,  Ihre  Majestät  die  Kaiserin  Friedrich, 
„auf  welchen  das  Regt,  mit  so  grossem  Stolz  hinblickte, 
„nach  heldenmütig  ertragenen  Leiden  unerwartet  schnell 
„zu  verlieren,  wurde  I.  K.  H.  die  Prinzessin  Friedrich 
„Karl  von  Hessen  zum  Chef  des  Regts.  ernannt,  worin 
„eine  hohe  Ehrung  des  Regts.  zu  erkennen  ist,  reprä- 
„sentirt  doch  I.  K.  Hoheit  nicht  nur  die  Verbindung 
„mit  dem  preussischen  Königshaus^  sondern  auch  mit 
„dem  alten  hessischen  Kurhaus,  und  so  kommen  wir  zu 
„dem  heutigen  Ehrentag  des  Regts."  —  Se.  Excellenz 
kam  nun  auf  die  Verleihung  der  beiden  Gemälde  zu 
sprechen  und  fuhr  dann  fort:  „Seine  Majestät  hat 
„damit  eine  hochherzige  Ehrung  der  alten  hessischen 
„Traditionen  und  eine  allergnädigste  W^ertschätzung  der 
„damaligen  nahen  Beziehungen  zwischen  den  preussischen 
„und  hessischen  Trappen  betätigt,  welche  die  Herzen 
„der  hierher  geladenen  Offiziere  des  vormaligen  Leib- 
„garderegts.  mit  tiefstem  Dank  erfüllt,  den  Sr.  Majestät 
„telegraphisch  auszusprechen  uns  Bedürfniss  gewesen 
„ist.  —  Diese  Räume,  in  denen  das  tägliche  Leben  der 
„Offiziere  pulsirt,  haben  mit  diesen  Bildern  einen  vor- 
^nehmen,  seltenen  Schmuck  erhalten,  der  von  dem  ritter- 
„liehen  Sinn  des  Offizierkorps  in  Ehren  gehalten  und 
„dasselbe  zum  treuen  Hüter  der  alten  hessischen  Tra- 
„ditionen  machen  wird,  deren  Geist  derselbe  war,  wie 
„der  des  heutigen  OfBzierkorps,  der  Geist  der  Treue 
^^bis  in  den  Tod  für  Fürst  und  Vaterland!  Und  damit 
„rufe  ich  mit  den  besten  Wünschen  für  eine  ruhmreiche 


45 

^^Zukunfl  dem  Regt,  ein  Hurrah  zu,  in  das  einzustimmen 
„ich  die  anwesenden  Gäste  bitte!"  — 

An    Se.    M.    den    Kaiser    gingen    folgende   Tele- 
gramme ab: 

1.  Von  Prinzessin  Friedrich  Karl: 

Eure  Majestät  bitte  ich  meinen  und  meines  Regts. 
alleruntertänigsten  Dank  entgegenzunehmen  fQr  die 
Verleihung  des  Bildes  des  Landgrafen  Friedrich  IL, 
das  heute,  zusammen  mit  dem  vom  Landgrafen  dem 
Regt,  geschenkten  Bild  des  letzten  Eurfiirsten  ent- 
hüllt wurde.  Auch  ist  es  mir  eine  besondere  Freude^ 
Eurer  Majestät  melden  zu  können,  dass  die  Offiziere 
des  früheren  kurhessischen  Leibgarderegts.,  auch  die 
nach  1866  nicht  in  die  preussische  Armee  lieber- 
getretenen^  persönlich,  oder,  wo  sie  durch  Krankheit 
und  Alter  verhindert  waren,  zu  erscheinen,  durch 
herzliche  Schreiben  dem  Regt,  ihre  Teilnahme  an 
diesem  Ehrentage  ausgedrückt  haben. 

Margarethe. 

2.  Von  Generalleutnant  von  Schmidt: 

Eure  Kaiserliche  und  Königliche  Majestät  haben  die 
Gnade  gehabt,  dem  Füsilier-Regt.  v.  Gersdorff  (Kur- 
hessisches) No.  80  ein  Bildniss  S.  Hochfürstl.  Durch- 
laucht des  Landgrafen  Friedrich  IL  v.  Hessen  in  der 
Uniform  seines  preussischen  Regiments  Hessen-Kassel 
zu  verleihen.  Für  diese  hochherzige  Ehrung  der  alten 
hessischen  Tradition  und  für  die  darin  enthaltene  Wert- 
schätzung der  damaligen  nahen  Beziehungen  zwischen 
den  preussischen  und  den  hessischen  Truppen  bringen 
Eurer  Majestät  in  tiefer  Ehrfurcht  ihren  allerunter- 
tänigsten Dank  dar  15  noch  lebende  Offiziere  des 
vormaligen  Kurhessischen  Leibgarderegts. 

Namens  derselben  der  beim  Feste  anwesende 

V.  Schmidt  Gen.-Lt.  z.  D. 

An  8.  K.  H.  den  Landgrafen  wurde  telegraphirt : 

Nachdem  soeben  Seine  Hoheit  Prinz  Friedrich  Karl 
im  Beisein  Höchstseiner  Erlauchten  Gemahlin,  sowie 
jetziger  und  ehemaliger  Offiziere  des  Regiments  Gers- 
dorff wie  des  Leibgarderegts.  das  uns  gnädigst  ver- 
liehene   Gemälde    übergeben,    bringt    E.    K.    H.    das 


46 

Ofiizierkorps  die  Gefühle  tiefer  Ebrfarcht  und  anaas- 
löschlichen  Dankes  für  die  hohe  Auszeichnung  zoin 
Ausdruck. 

Von  Seiner  Majestät  gingen  folgende  Antworten  ein: 

1.  I.  K.  Hoheit  der  Prinzessin  Friedrich  Karl  von 
Hessen^  Wiesbaden. 

Ich  danke  Dir  sehr  fär  Dein  freundliches  Telegramm, 
aus  welchem  ich  zu  Meiner  grossen  Freude  entnehme, 
dass  auch  die  früheren  kurhessischen  Kameraden  treu 
zu  dem  Regimente  stehen,  welches  der  Träger  ihrer 
Traditionen  geworden  ist.  Wilhelm. 

2.  Gen.-Lt.  z.  D.  v.  Schmidt,  Wiesbaden. 

Ich  spreche  Ihnen  für  Ihr  Telegramm  und  die  in 
demselben  ausgesprochene  Gesinnung  Meinen  herz- 
lichen Dank  aus  und  freue  mich,  zu  hören,  dass 
auch  die  ehemaligen  kurhessischen  Offiziere  in  treuer 
Kameradschaft  zu  dem  Regimente  halten,  welches 
bestimmt  ist,  die  ruhmreichen  Traditionen  des  kur- 
hessischen Leibgarderegts.  fortzupflanzen. 

Wilhelm  R. 

Von  S.  K.  H.  dem  Landgrafen : 

Oberst  von  Jacobi,  Wiesbaden. 

Ihnen  und  dem  Offizierkorps  des  Regts.  danke  ich 
herzlichst  für  gestriges  Telegramm,  bedaure  sehr, 
nicht  mit  Ihnen  haben  sein  zu  können. 

Alexander  Friedrich  Landgraf. 

Ausser  den  vielen  sehr  warm  und  herzlich  abge- 
fassten  Schreiben  derer,  die  am  Erscheinen  verhindert 
waren,  ging  während  des  Festes  eine  grosse  Anzahl 
von  Telegrammen  ein,  die  ein  deutliches  Bild  lieferten 
von  der  Würdigung  der  Bedeutung  des  Tages  Seitens 
der  Regimentsangehörigen  aus  kurhessischer,  wie  aus 
preussischer  Zeit.  Die  Uebereinstimmung  der  in  den 
verlesenen  Schreiben  und  Telegrammen  zum  Ausdruck 
gebrachten  Empfindungen  hinterliess  einen  tiefen  Ein- 
druck bei  allen  Zuhörern.  So  bildeten  diese  Zeugnisse 
treuer  Kameradschaft  einen  Hauptfaktor  in  dem  har- 
monischen Verlauf  des  Festes. 

Die  Verse,  die  nun  ein  Offizier  des  Regiments 
unter  Bezugnahme  auf  die  oben  beschriebene  Rangliste 


47 

vortrug,  priesen  die  rahmreiche  Vergangenheit  der  kur- 
hessischen Armee  and  schilderten  dann  in  launiger  Weise 
die  Schwierigkeiten,  die  die  Aufstellung  der  Rangliste 
bereitet.  Indem  sich  Ernst  und  Humor  wechselweise 
ergänzten,  wurde  dann  die  Vereinigung  des  preussischen 
und  kurhessischen  Stammes  mit  einer  Ehe  verglichen, 
aus  welcher  schon  eine  grosse  Anzahl  Kinder  entsprossen 
sei,  unter  denen  die  Namen  „Kurhessens  erster  Edel- 
männer: Schorsch,  Karle,  Ludewig  und  Henner^'  nicht 
ausstürben.  Nach  einem  Hinweis  auf  den  silbernen 
hessischen  Löwen,  das  Symbol  des  Achtzigertums, 
schlössen  die  Verse  mit  der  AuiForderung,  die  Mitgift 
des  kurhessischen  Ehegatten,  die  stolze  Ahnengallerie 
und  glorreiche  Tradition,  zu  erwerben,  um  sie  als 
Erbe  besitzen  zu  können. 

Es  traten  nun  in  heraldischer  Gestalt  der  preussische 
Adler  und  der  kurhessische  Löwe  auf,  und  riefen  in 
gereimter  Rede  und  Gegenrede  manchen  Ausbruch  allge- 
meiner Heiterkeit  hervor.  Den  Hauptinhalt  ihres  Ge- 
sprächs bildete  die  Schilderung  des  Ursprungs  der  Häuser 
Hohenzollern  und  Brabant  und  der  vielfachen  wechsel- 
seitigen Beziehungen  dieser  Herrscherfamilien  im  Laufe 
der  Jahrhunderte,  die  immer  wieder  auf  eine  Einigung 
Preussens  und  Kurhessens  zur  Abwehr  gemeinsamer 
Feinde  hindeuteten. 

Die  gehobene  feierliche  Stimmung  löste  sich  hier- 
nach in  herzlicher  gemütvoller  Heiterkeit.  Das  uner- 
bittliche Dampfross  entführte  leider  die  höchsten  Herr- 
schaften und  die  direkten  Vorgesetzten  schon  vor  7  Uhr 
und  einen  grossen  Teil  der  übrigen  Gäste  gegen  10  Ohr. 
Die  Uebrigen  hielt  das  doppelte  Band  der  Kameradschaft 
und  der  Festesfreude  zum  Teil  noch  bis  zum  Hahnen- 
schrei vereinigt 

Es  muss  nur  noch  erwähnt  werden,  dass  das  Regi- 
ment seinen  ehrfurchtsvollen  Gruss  beiden  Senioren 
des  Regiments  entbot:  dem  kurhessischen  Senior,  Major 
und  Flügeladjutant  Baron  von  Eschwege  zu  Cassel,  dem 
preussischen  Generalleut.  z.  D.  von  Below  zu  Steglitz 
bei  Berlin,  und  von  beiden  den  herzlichsten  Gegen- 
gruss  erhielt. 

Vor  seiner  Rückreise  nach  Cassel  wurde  General- 
leutnant von  Schmidt  noch  durch  Einladung  zum  Früh- 


48 

sttick  nach  Frankfurt  a/Main  Seitens  des  prinzIicheD 
Paares  ausgezeichnet. 

Nan  sind  die  erhebenden  Festklänge  verhallt,  aber 
einen  tiefen  nachhaltigen  Eindruck  haben  sie  in  den 
alten  und,  was  noch  wichtiger  ist^  in  den  jungen  Ge- 
mütern hinterlassen.  Denn  Letztere  sind  berufen,  wenn 
dereinst  der  letzte  vom  alten  Leibgarde-Stamm  nach 
Walhall  eingegangen,  aus  der  Erinnerung  daran  die 
Fähigkeit  zu  gewinnen,  auf  die  kommende  Generation 
die  Gesinnungen  und  Empfindungen  zu  vererben,  wie 
sie  in  diesen  kurzen  Feststunden  so  beredten  Ausdruck 
fanden. 

Doch  seien  wir  getrost,  der  silberne  Löwe  hält 
Wacht  und  wird  als  steter  Mahner  auch  fernerhia 
getreu  seine  Schuldigkeit  tun! 


Satzung 

des 

Vereins  ffir  bessiscbe  Geschichte  und  Landeskunde. 


1902. 


Titel  I. 

Name,  Zweck,  Gebiet  und  Sitz  des  Vereins. 

§  1. 
Der  anter  dem  Namen  „Verein  für  hessische  Ge- 
schichte und  Landeskunde"  am  29.  Dezember  1834  in 
dem  ehemaligen  Kurfürstenthum  Hessen  gegründete  Ver- 
ein bezweckt  die  Pflege  der  hessischen  Geschichte,  die 
Erforschung  und  Erhaltung  ihrer  Denkmäler.  Sein  Ge- 
biet ist  das  ehemalige  Kurfürstenthum  Hessen^  einschliess- 
lich der  damit  zum  gegenwärtigen  Regierungsbezirk 
Cassel  vereinigten  Landestheile.  Er  hat  seinen  Sitz  in 
Cassel  und  soll  zur  Erlangung  der  Rechtsfähigkeit  in 
das  Vereinsregister  des  Königlichen  Amtsgerichts  da- 
selbst eingetragen  werden. 

Titel  II. 

Mitglieder. 
§  2. 

Der  Verein   besteht  aus   ordentlichen,   korrespon-  Erwerb  der 
direnden   und    Ehrenmitgliedern.     Sie   alle   bilden    den    Mitglied- 
Gesammtverein.  schaft. 

Ordentliches  Mitglied  kann  jeder  werden,  welcher 
beim  Vorstande  schriillich  darum  nachsucht  oder  durch 
ein  Mitglied  angemeldet  wird. 

Die   Aufnahme  geschieht  durch  Abstimmung  des    . 
Vorstandes.     Der  Aufzunehmende  muss  die    Stimmen- 
mehrheit ffir  sich  haben.     Erhält  er  diese  nicht,  so  kann 
er  verlangen,   dass  die   nächste   Mitgliederversammlung 
in  letzter  Instanz  über  seine  Aufnahme  entscheide. 

Correspondirende  und  Ehrenmitglieder  werden  vom 
Gesammtvorstande  ernannt  (§  9). 


§  3. 
Beiträge.  Jedes   ordentliche  Mitglied   zahlt  für  das  Vereins- 

jahr einen  von  der  Mitgliederversammlung  bis  auf  wei- 
teres auf  3  Mark  festgesetzten  Mindest-Beitrag,  welcher 
regelmässig  im  Monat  September  eines  jeden  Jahres 
einzusenden  ist,  soweit  nicht  die  Zweigvereine  (§  15) 
die  Erhebung  besorgen.  Daneben  ist  ein  Aufnahmegeld 
von  1  Mark  zu  entrichten.  Die  Mitglieder  erhalten  da- 
gegen die  in  dem  betreffenden  Geschäftsjahr  erscheinen- 
den Hefte  der  Vereinszeitschrift,  sowie  die  „Mittheilungen'^ 

Das  Vereinsjahr  läuft  von  April  zu  April.  Korrespon- 
dirende  und  Ehrenmitglieder  zahlen  keine  Beiträge. 

Die  Zweigvereine  sind  berechtigt,  für  örtliche 
Zwecke  Zuschläge  zu  erheben. 

Im  Falle  des  Todes  eines  Mitgliedes  werden  etwaige 
Rückstände  nicht  beigetrieben. 

§4. 
Ausscheiden  Das  Ausscheiden  aus  dem  Vereine  geschieht,  abge- 

ans  dem    sehen  vom  Falle  des  Todes,  durch  freiwillige  Abmeldung 
Verein,     oder  durch  Ausschluss. 

Die  freiwillige  Abmeldung  geschieht  bei  dem  Vor* 
stände. 

Der  Ausschluss  eines  Mitgliedes  ist  zulässig: 

a)  wenn  das  Mitglied  mit  der  Zahlung  des  Beitrages 
oder  des  Zweigvereinszuschlages  trotz  zweimaliger 
Erinnerung  über  ein  Jahr  im  Rückstande  ist. 

b)  wenn  das  Mitglied  Handlungen  vornimmt,  die  ein 
Verbleiben  im  Verein  unthunlich  erscheinen  lassen. 

Der  Ausschluss  erfolgt  in  ersterem  Falle  durch 
Beschluss  des  Vorstandes  (§  10),  in  letzterem  Falle  nach 
Massgabe  von  §  9,  3. 

§6. 

Thätigkeit  Von   den   Mitgliedern   wird   erwartet,  dass  sie  die 

der        Zwecke  des  Vereins  nach  Kräften  fördern.    Namentlich 

Mitglieder,  wird  gewünscht,  dass  ein  jedes  von  dem,  was  an  seinem 
Wohnorte  und  in  dessen  Umgegend  als  in  dem  Bereich 
der  Forschungen  des  Vereins  gehörig  sich  vorfindet,  an 
den  Vorsitzenden  des  Gesammtvereins  oder  des  Zweig- 
vereins Bericht  erstatte  und  die  Forschungen  der  Mit- 
glieder nach  Möglichkeit  unterstutze. 


um  den  Sinn  für  die  hessische  Geschichte  za 
wecken  and  wach  zu  erhalten,  finden  an  grösseren  Orten 
des  Yereinsgebiets,  womöglich  in  regelmässigen  (monat- 
lichen) Sitzungen  Vorträge  über  Gegenstände  der  hei- 
mathlichen  Geschichte  statt.  Es  empfiehlt  sich,  im 
Sommer  statt  dieser  Sitzungen  Ausflüge  nach  historisch 
oder  kunsthistorisch  denkwürdigen  Orten  zu  veranstalten. 

Titel  III. 

Organisation  des  Vereins. 
A.  Allgemeines. 

§6. 

Die  Leitung  des  Vereins  erfolgt  durch  den  Ge- 
sammtvorstand  (§§  7-9),  den  Vorstand  (§§10-11) 
und  die  Mitgliederversammlung  (§§  12-14). 

Zur  besseren  Handhabung  der  Geschäfte  des  Ver- 
eins und  zur  Belebung  seiner  Thätigkeit  werden  Zweig- 
vereine (§  15)  und  Pflegschaften  (§  16)  gebildet. 

B.  GesammtDorstand. 
§7. 
Der  Gesammtvorstand  besteht  bis  auf  weiteres  aus : 

a)  den  Mitgliedern  des  Vorstandes  (§  10), 

b)  vier  Mitgliedern  des  Marburger  Zweigvereins, 

c)  2  in  Hanau  wohnenden  Mitgliedern, 

d)  1  in  Fulda  wohnenden  Mitglieder 

e)  1  in  Schmalkalden  wohnenden  Mitgliede. 

Die  Mitglieder  zu  b-e  werden  von  dem  betreffen- 
den Zweigvereine  bezw.  den  in  Hanau,  Fulda  und  Schmal- 
kalden wohnenden  Mitgliedern  gewählt.  Die  Namen 
der  Gewählten  werden  dem  Vorsitzenden  des  Gesammt- 
vorstandes  angezeigt  und  von  diesem  in  der,  der  ordent- 
lichen Mitgliederversammlung  vorausgehenden  Sitzung 
des  Gesammtvorstandes  bekannt  gemacht.  Sind  bis  da- 
hin von  einem  Zweigvereine  keine  Mitglieder  bezeichnet, 
so  ernennt  diese  der  Gesammtvorstand. 

Die  Zweigvereine  dürfen  die  ihnen  zustehenden 
Stimmen  im  Gesaramtvorstande  nöthigen  Falls  auch 
durch  ein  einzelnes  der  von  ihnen  gewählten  Mitglieder 
des  Gesammtvorstandes  ausüben  lassen.  Ebenso  kann 
jedes  der  Hanauer  Gesammtvorstands-Mitglieder  in  Ab- 


Wesenheit  oder  bei  Verhintlerniig  des  anderen  Hitglieden 
beide  Stimmen  aasQben. 

Der  Vorsitzende  and  der  Schriftführer  des  Vor- 
standes and  ihre  Stellvertreter  sind  zugleich  Vorsitzen- 
der u.  B.  w.  des  Gesammt Vorstandes. 

Die  BeschluBsfassung  des  Gesammtvorstandes  er- 
folgt nach  Stimmenmehrheit.  Bei  Stimmengleichheit 
entscheidet  die  Stimme  des  Vorsitzenden.  Zur  Beschlass- 
fasBung  ist  die  Mitwirkung  von  insgesammt  mindestens 
10  und  zwar  mindestens  4  nicht  dem  Vorstände  (§  10} 
angehörenden  Mitgliedern  erforderlich.  Die  Beurkun- 
dung der  in  den  Sitzungen  gefasaten  Beschlässe  erfolgt 
durch  Aufnahme  in  ein  durch  den  Schriftfdhrer  zu  führen- 
des Protokoll,  welches  von  dem  Vorsitzenden  und  dem 
Schriftführer  durch  Unterschrift  zu  vollziehen  ist. 


Ämtsdauor  Djg   Amtsdauer   der   Mitglieder   des    Geeammtvor- 

^''^        Standes    läuft    von    Jahresversammlung    zu    Jahresver- 

Gesammt-   gammlung.     Scheidet  eines  dieser  Mitglieder  vor   Been- 

voretandea.  digung  des  Amtsjahres  aus,  so  wird  der  Geaammtvorstand 

für   den  ßeet  des   Amtsjahres  aus   den  Mitgliedern  des 

betreffenden  Zweigvereins  u.  s.  w.  ergänzt. 


(ieschüfta-  Der    Entscheidang    des   Gesammtvorstandes    sind 

ktois  dos    folgende  Angelegenheiten  unterworfen : 

Geaammt-     ])    Ernennung  von  Ehrenmitgliedern  und  korrespondi- 

vorstandeB.  renden  Mitgliedern.  1 

2)  Ausserordentliche  Publikationen,  d.  h.  Pablikationen,  ll 
ausser  der  Zeitschrift  und  den  Mittheilungen  (§  21), 

welche  auf  Kosten  oder  mit  Unterstützung  des  Ver-  I 

eins,  oder    falls  andere  die    Kosten    bestreiten,  im  ^ 

Namen    des   Vereins    erscheinen.      Hierzu   gehören 
auch  Supplementbände. 

3)  Ausschliessung  von  Mitgliedern  auf  Grund  des  §  4, 
Absatz  3,  unter  b, 

4)  Anträge  auf  Erhöhung  des  Jahresbeitrags. 

5)  Ausserordentliche  Ausgaben,  welche  den  Betrag  von 
300  Mark  übersteigen. 


G.  Der  Vorstand. 

§  10. 
Der  Vorstand  besteht  aus  (vergl.  §  7):  Zusammen- 

1)  dem  Vorsitzenden,  setzuog. 

2)  dem  Stellvertreter  des  Vorsitzenden^ 

3)  dem  Schriftführer, 

4)  dem  Stellvertreter  des  Schriftfährers, 

5)  dem  Eassenführer, 

6)  dem  Bibliothekar, 

7)  dem  Conservator  der  Kasseler  Sammlung. 

Die  sieben  Mitglieder  des  Vorstandes,  und  zwar 
der  Vorsitzende  als  solcher,  werden  je  für  die  Dauer 
eines  Vereinsjahres  in  der  ordentlichen  Mitgliederver- 
sammlung auf  Vorschlag  des  Kasseler  Zweigvereins  aus 
dessen  Mitgliedern  gewählt.  Sie  bilden  zugleich  den 
Vorstand  des  Kasseler  Zweigvereins. 

Die  Vertheilung  der  Aemter  2-7  ist  Sache  des 
Vorstandes. 

Scheidet  ein  Mitglied  vor  Beendigung  des  Amts- 
jahres aus,  so  ergänzt  sich  der  Vorstand  aus  den  Mit- 
gliedern des  Kasseler  Zweigvereins. 

Der  Vorstand  bildet  ein  Gollegium  und  fasst  seine 
Beschlüsse  nach  Stimmenmehrheit.  Bei  Stimmengleich- 
heit entscheidet  die  Stimme  des  Vorsitzenden.  Zur 
Beschlussfähigkeit  ist  die  Mitwirkung  von  mindestens 
4  Vorstandsmitgliedern  erforderlich.  Die  Beschlüsse  des 
Vorstandes  sind  in  gleicher  Weise  wie  bei  dem  Gesammt- 
vorstand  zu  beurkunden. 

§  11. 

Die  Leitung  des  Vereins,  soweit  sie  nicht  dem  Ge-  Geschäfts- 
sammtvorstande     und     der    Mitgliederversammlung     in       kreis, 
dieser  Satzung  vorbehalten  ist,  sowie  die   Führung  der 
laufenden  Geschäfte  des  Vereins  steht  dem  Vorstand  zu. 

Er  vertritt  den  Verein  gerichtlich  und  ausserge- 
richtlich.  Er  hat  die  Stellung  eines  gesetzlichen  Ver- 
treters. Der  Umfang  seiner  Vertretungsmacht  ist  gegen 
Dritte  nicht  beschränkt  (§  26  Burg.  Ges.-Buch.) 

Die  Geschäfte   dieses   Vorstandes    vertheilen    sich 
folgendermassen : 
1.    Der  Vorsitzende  führt  das  Präsidium  sowohl  in 


6 

den  Mitgliederversammlaiigen  des  Gesammtvereins 
als  auch  in  den  Sitzungen  des  Gesammtvorstandes, 
leitet  die  Berathungen  und  überwacht  sämmtliche 
Vereinsarbeiten.  Auch  unterzeichnet  er  namens  des 
Vorstandes  die  sämmtlichen  Beschlüsse  des  Vor- 
standes und  der  Mitgliederversammlung,  die  an 
Behörden,  Vereine  und  Privatpersonen  zu  richtenden 
Schriftstücke,  desgleichen  die  Vereinsbeschlüsse  und 
die  Aufnahmeurkonden  der  Mitglieder.  Auch  weist 
er  Zahlungen  an.  * 

Er  führt  die  Beschlüsse  des  Voi*standes  aus  und 
hat  insoweit  die  Stellung  eines  besonderen  Ver- 
treters gemäss  §  30  des  Bürg.  Ges.-Buches.  Er 
wird  hierbei  legitimirt  durch  eine  vom  Vorsitzen- 
den und  dem  Schriftführer  zu  unterzeichnende  Aus- 
fertigung des  betreffenden  Beschlusses. 

2)  Der  Stellvertreter  des  Vorsitzenden  unter- 
stützt diesen  und  vertritt  ihn  in  Verhinderungsfällen. 

3)  Der  Schriftführer  führt  die  Protokolle  in  den 
Sitzungen  des  Gesammtvorstandes  und  des  Vor- 
standes und  in  der  Mitgliederversammlung,  unter- 
stützt den  Vorsitzenden  bei  Führung  des  Brief- 
wechsels und  hat  die  Beschlüsse  und  Aufnahme- 
urkunden mit  zu  unterzeichnen.  Auch  liegt  ihm 
ob^  die  laufenden  Geschäftsakten  des  Gesammtvor- 
standes zu  ordnen  und  aufzubewahren. 

4)  Der  Stellvertreter  des  Schriftführers 
unterstützt  diesen  und  vertritt  ihn  in  Verhinderungs- 
fällen. 

5)  DerKassenführer  hat  die  Verwaltung  der  Kasse, 
erhebt  die  Beiträge  der  Mitglieder,  leistet  nach  An- 
weisung des  Vorsitzenden  Zahlungen  und  legt  über 
Einnahme  und  Ausgabe  den  Mitgliedern  Rechen- 
schafl  ab. 

6)  Der  Bibliothekar  fuhrt  die  Aufsicht  über  die 
Bibliothek  des  Vereins.  Er  hat  den  Vereinsmit- 
gliedern Gelegenheit  zu  bieten,  dass  sie  aus  der 
Bibliothek  gegen  ordnungsmässige  Empfangsbe- 
scheinigung Bücher  u.  s.  w.  entleihen  können. 

7)  DerConservator  steht  der  Alterthümersamm- 
lung  in  Kassel  vor. 


D.  Die  MitgliederoerBamtnlung. 

§  12. 

Die  Mitgliederversammlung  ist  die  oberste  Instanz 
für  alle  Vereinsangelegenheiten. 

Die  Mitgliederversammlung  ist  regelmässig  in  jedem 
Jahre  einmal  zu  berufen  und  wird  durch  den  Vorstand 
anberaumt,  welcher  auch  etwaige  zur  Berathung  zu 
stellende  aussergewöhnliche  Gegenstände  bei  der  Be- 
rufung zu  bezeichnen  hat.  Sie  ist  ausserdem  zu  be- 
rufen, wenn  das  Interesse  des  Vereins  es  erfordet,  oder 
wenn  der  vierte  Theil  der  Mitglieder  die  Berufung 
schriftlich  unter  Angabe  des  Zweckes  und  der  Gründe 
bei  dem  Vorstand  beantragt. 

Ort  und  Zeit  der  Mitgliederversammlung  müssen 
mindestens  6  Wochen  vor  der  Abhaltung  in  öffentlichen 
Blättern,  welche  vom  Vorstand  auszuwählen  und  der 
Mitgliederversammlung  mitzutheilen  sind,  bekannt  ge- 
macht werden.  Bei  Eingehen  eines  der  Blätter  genügt 
bis  zur  nächsten  Mitgliederversammlung  die  Bekannt- 
machung in  den  übrigen  Blättern. 

Die  Mitgliederversammlung  fasst  ihre  Beschlüsse 
nach  Stimmenmehrheit  der  erschienenen  Mitglieder.  B^ 
Stimmengleichheit  entscheidet  die  Stimme  des  Vor- 
sitzenden. Die  Versammlung  ist  ohne  Rücksicht  auf 
die  Zahl  der  erschienenen  Mitglieder  beschlussfähig.  Ihre 
Beschlüsse  werden  in  gleicher  Weise  wie  die  des  Ge- 
sammtvorstandes  beurkundet  (§  7  u.  ff.) 

§  13. 
In  der  Mitgliederversammlung  werden  alle  Haupt- 
angelegenheiten des  Vereins  nach  vorgängiger  Berathung 
durch  den  Gesammtvorstand,  der  zu  diesem  Zwecke  am 
Tage  vorher  zusammentritt,  zum  Beschlüsse  gebracht. 
Alle  in  dieser  Sitzung  zur  Berathung  kommenden  Gegen- 
stände müssen  sämmtlichen  Mitgliedern  des  Gesammt- 
vorstandes  mindestens  14  Tage  zuvor  schriftlich  kundge- 
geben sein. 

Ooscbfifts- 
§   ^^'  kreis  der 

Der     Mitgliederversammlung    sind    in    der    Regel   Mitglieder- 
folgende Punkte  vorbehalten:  Versammlung. 


1)  Beriebt 
daa  Wir] 
während 

2)  Votl^nr 
Geaamml 

3)  Bericht 
des  Vere 

4)  Wahl  d 
Standes  I 

5)  Anetken 
(§  15.) 

6)  Bestimm 
Mitglied« 

7)  Beratbnn 
mindeste 
eingeteic 


Die  Zw 
Anerkennung 
haben  mit  df 
§  10  Absats 
Befugniss : 

1)  einen  V( 

2)  Pohiikat 
gntachtu 
{vergl.  § 

3)  Selbstati 
za  erheb 

Einem 
(Haupt-)  Verl 
sie  im  Bezir 
ständigen  Anf 
vor,  80  ist  dl 
Buch  Mitgliei 
seine  Mitglie 
dem  Wegfall 
der  sind  vet 
Voraussetzunj 
dem  Bezirk  ( 


eins)  dem  Zweigverein  Anzeige  zu  machen.  Im  Falle 
der  Aasschliessung  hat  der  Vorstand  den  Zweigverein 
zu  benachrichtigen.  Bei  Meinungsverschiedenheiten  über 
Zügehörigkeit  zu  einem  Zweigverein  entscheidet  der 
Vorstand  des  (Haapt-)  Vereins. 

F.  Pflegschaften. 

§  16. 

Der  Gesammtvorstand  kann   an  Orten,  an  denen 

keine    Zweigvereine   bestehen^    Pflegschaften    bestellen, 

welche  die  Interessen  des  Vereins  nach  der  ihnen  vom  Ge- 

sammtvorstande  zu  gebenden  Instruktion  zu  fördern  haben. 

Titel  IT. 

Thätigkeit  des  Vereins. 
A.  Allgemeines. 

§  17. 

Als  Grundlage  einer  umfassenden  Geschichte  des 
Landes  und  seiner  Bewohner  und  als  Gegenstände, 
welchen  deshalb  vorzügliche  Aufmerksamkeit  zu  widmen 
ist  sind  insbesondere  anzusehen : 

Der  Ursprung  und  die  Stammesverhältnisse  seiner 
Bewohner,  deren  Sprache  und  Mundarten,  Sagen,  Lieder 
n.  s.  w.,  die  Orts-,  Flur-  und  Waldbezeichnungen;  die 
Geschichte  des  Volkes,  der  Fürsten,  Geschlechter,  Ort- 
schaften, des  Kirchen-  und  Schulwesens,  der  Güterver- 
hältnisse, der  städtischen  Freiheiten,  der  Zünfte  und 
anderer  Genossenschaften,  der  Gewerbe,  der  bäuerlichen 
Verhältnisse  und  sonstigen  die  Landwirthschaft  betreffen- 
den Einrichtungen;  die  Denkmäler  und  Alterthümer des 
Rechts,  die  Sitten  und  Gebräuche,  die  Festlichkeiten, 
die  Fortschritte  und  Leistungen  der  Wissenschaften  und 
Künste,  die  Alterthümer  jeder  Art,  überhaupt  alles,  was 
dazu  dienen  kann,  ein  möglichst  reichhaltiges  und  voll- 
ständiges Bild  von  dem  Zustande  des  Hessenlandes  in 
den  verschiedenen  Geschichtsepochen  zu  entwerfen  und 
die  allmäligen  Uebergänge  aus  einem  Zustande  in  den 
anderen  nach  ihren  Ursachen  und  Wirkungen  zu  ent- 
wickeln. Auf  die  Erhaltung  der  historischen  Denkmäler 
Hessens   wird   der   Verein   möglichst  bedacht  sein,  und 


es  wird  dringend  gewünscht,  dass  sieb  anch  die  Auf- 
merksamkeit der  einzelnen  Mitglieder  anf  diesen  Gegen- 
stand richte. 

B.  Sammlungen  des  Vereins. 


Für  diese  Zwecke  unterhält  der  Verein: 

1)  eine  Bibliothek, 

2)  Sammlungen,  welche  im  Vereinsgebiete  aufgefundene, 
oder  in  irgend  einer  Weise  fär  dessen  Geschichte 
wichtige  Alterthümer  umfassen. 

Die  Bibliothek  befindet  sich  zu  Kassel ;  die  Samm- 
lungen von  Alterthumern  sind  auf  die  Orte  Kassel  und 
Marburg  derart  vertheilt,  dass  in  Kassel  die  vorgeschicht- 
lichen AlterthSmer  (vorwiegend  präb ist orischen  und  ger- 
manischen Ursprungs)  und  die  Mänzsammlung,  in  Mar- 
burg mittelalterliche  and  spätere  Monumente  gesammelt 
und  aufbewahrt  werden. 

§  19. 
Diese  Altertbumssammlungen ,  welche  den  Mit- 
gliedern  des  Vereins  sowie  dem  grösseren  Publikum 
möglichst  zugänglich  gemacht  werden  sollen,  werden 
unter  Leitung  und  Oberaufsicht  der  Zweigvereine  zu 
Kassel  bezw.  Marburg  verwaltet. 

§  20. 
Die  Conservatoren  dieser  Sammlungen  werden  von 
den  Zweigveteinen  gewählt,  erlialten  jedoch  ihre  In- 
struktion durch  den  Gesammtvorstand.  Die  Conser- 
vatoren müssen  Mitglieder  des  Vorstandes  ihres  bez. 
Zweigvereins  sein. 

C.  Die  Publikationen  des  Vereins. 
§  21. 
Als  Organ  des  Vereins  dient  die  jährlich  erschei- 
nende „Zeitschrift  des  Vereins  fQi  hessisohe  Geschichte 
und  Landeskunde".  Diese  Zeitschrift  ist  wissenschaftlich 
zu  halten.  Aufsätze,  welche  schon  anderweitig  veröffent- 
licht worden  sind,  oder  welche  bereits  Veröffentlichtes 
ohne  Förderung  der  wissenschaftlichen  Erkenntniss  nur 


11 

verarbeiten,  sind  auszaschliessen.  Vielmehr  ist  der 
Grundsatz  festzuhalten,  dass  der  Wissenschaft  neues 
Idaterial  und  vornehmlich  solches  zugeführt  werden  soll,  zu 
dessen  Herausgabe  sich  sonst  kein  Verleger  finden  würde. 
Ausserdem  gibt  der  Verein  jährlich  „Mittheilungen^^ 
heraus,  welche  auch  in  Verbindung  mit  der  Zeitschrift 
erscheinen  können.  Diese  Mittheilungen  berichten  über 
die  in  den  Versammlungen  der  Zweigvereine  sowie  auf 
der  Mitgliederversammlung  gehaltenen  Vorträge  und 
geben  von  den  im  Vereinsgebiete  gemachten  Funden, 
über  Vermehrung  der  Bibliothek  und  der  Sammlungen, 
über  Ab-  und  Zugang  von  Mitgliedern^  sowie  über 
sonstige  den  Verein  betreffende  Angelegenheiten  Nach- 
richt Kleinere  wissenschaftliche  Beiträge  sind  nicht 
ausgeschlossen. 

§  22. 
Die  Redaktion  der  „Mittheilungen"  besorgt  der  Vor- 
stand in  Kassel,  die  der  „Zeitschrift"  ein  besonderer 
Redaktions-Ausschuss  von  5  Mitgliedern,  von  denen  je 
2  durch  die  Zweigvereine  in  Kassel  und  Marburg  und 
eines  durch  die  in  Hanau  wohnenden  Mitglieder  und 
zwar  jedesmal  für  ein  Jahr  gewählt  wird.  Der  Re- 
daktions-Ausschuss erhält  seine  Instruktion  vom  6e- 
sammtvorstande. 

Titel  Y. 

Aenderung  der  Satzung  und  Auflösung  des 

Vereins. 

§23. 

Zu  einem  Beschluss,  der  eine  Aenderung  der  Satzung 
enthält,  ist  eine  Mehrheit  von  zwei  Dritteln  der  in  der  Mit- 
gliederversammlung anwesenden  Mitgliedern  erforderlich. 

§  24. 

Zur  Auflösung  des  „Vereins  für  hessische  Geschichte 
und  Landeskunde*^  ist  nur  eine  nach  Kassel  mindestens 
4  Wochen  vorher  durch  Einladung  aller  einzelnen  Mit- 
glieder des  Vereins  zu  berufende  ausserordentliche  Mit- 
gliederversammlung berechtigt,  in  welcher  sich  drei 
Viertel  der  erschienenen  Mitglieder  för  die  Auflösung 
erklären. 


12 

§25. 
Im  Falle  der  AaHösong  des  Vereins  gehen: 

1)  Die  Bibliothek  sowie  das  Vermögen  an  baarem 
Geld,  Möbeln,  Reposituren  nnd  dergl.  an  die  Stän- 
dische Lsndesbibliothek  zu  Kassel, 

2)  die  Alterthumssammlnngen  zu  Kassel  und  llarbarg 
an  das  Königliche  Hnseam  zu  Kassel  über. 

Sollte  jedoch  der'  Hessische  Bezirksverband  ein 
Alterlbumsiouseum  errichten,  so  fallen  die  anter  2f  ge- 
nannten Sammlangen  diesem  zti. 


Diese  Satzung  tritt  mit  dem  22.  August  1902  an- 
statt der  seitherigen  vom  4.  August  1S96  in  Kraft. 

So  bescbloBsen  in  der  Mitgliederversammlung  zu 
Gelnlianseti  am  22.  August  1902. 


Der  Vorstand 
des  Vereins  für  bessiscbe  Gescblchte  und  Landeskunde. 

Generalmajor  z.  D.  EiBentraut,  Vorsitzander. 
Geh.  Regierungsrath  Dr.  Kneri,  stellvertr.  Vorsilzendor. 
Kanzlei rath  Nenber,  Schriftnihrer. 
Dr.  med.  Bchwarzkopf,  stellvertc.  Schriftführer. 
Landesrath  Freiherr  Wolff  v.  Gndenberf,  Kasse ntQhrer. 
Major  z,  D.  Ton  nud  in  Löweusteln,  Bibliolhekar. 
Miiseums-Direktor  Dr.  Btfhlaa,  Conservator  der  Kasseler 
Sammlungen.