FOR THE PEOPLE
FOR EDVCATION
FOR SCIENCE
LIBRARY
OF
THE AMERICAN MUSEUM
OF
NATURAL HISTORY
I Bound in
! *,M.N H
Mitteilungen
aus dem
Zoologischen Museum in Hamburgo
XXXVI. Jahrgang. <,
Beiheft
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXXVI. 1918.
Inhalt:
Seite
K. Marens -[-; C^ber Alter und Waclistum des Aales 1 — 70
II'. Michaelsen: Die Krikobranclieii Ascidieu des wesfliidieii Indisclieu Ozeans:
riaTeliiiiden und S.vnoifiden. Mit einer Tafel 71 — 104
O. GlmJie!, Vcdksdort bei Hamburg: t'ber einiü'e neue Halacarideu. Mit 2.') Text-
figuren 105—130
^V. ififhiielseji : i'ber die lleüiiduiuijeu diT Hiiiidinefu zu lii'U Uli"O0liaten 131 — ir)3
In Kommissiou bei
Otto Meissners Verlag
Hamburg 1919.
Bemerkung.
Voii ilrii ., M ittcil niiyeii niiä ileiii /^nolciijisoliPii Mii^cuin in Ilaiiiliurir" siiul
ersdiifiieii:
Jalii-i^aiii; I-V (1884— 1S8,S) aU ,. ]<.Tiilit .■ iles I) ivpktnr^
Prof. Pr. Paj,'iMi.sti'(li('r nclist wissni-
schiif tl iclioii Heilaycii"
VT— X (188!»— 18!t3) als „ Mittel lim i,M'ii aus dciii
XaturliistoriscliPii Museum"
XI— XXXI (1SH4 — 11)14) als „ Mit t iMhniutMi aus ili'Mi
iiu .lahrbucli der
llaiiilnirgischen Wisseu-
seliaftliclien Anstalten,
Jahrn-aiig: ls,s3— 1892,
I— X.
N at urhistdrisclien
Museum in Hamburj;'', Beihefte zum Jahrbuch der Hanibury-isclien
Wissenschaftlichen Anstalten. Xl.— XXXf. .Tahrirani:, 1891—1914.
XXXH (1015) als „Mitteiluntjpn aus dem Xat urh ist uriscben (Zoo-
logischen) Museum in Hamburg", '2. Heiheft zum Jahrbuch der
Hamburgisehen Wissenschaftlichen .Vnstalten, XXXII. Jahrgang, lillö.
XXXIU— ^'l (ütlfl- 191.S) als „Mitteilungen aus dem Zoologischen .Museum
iu Ilamliurg", 2. Beiheft zum .lahrbucli der Hamburgischen Wissenschaft-
lichen Anstalt(?n, XXXIII.-VI. Jahrganir. !91i;~191!i.
über Alter und Wachstum des Aales.
Von K. Marcits t. •
Vorwort.
Der Verfasser der VDrlicgendeii Arbeit ,.Über Alter und Wachstum
des Aales"', Dr. KUKT MARCUS. AMsseuscliaftlicher Hilfsarbeiter bei der
Fischereibiologischen Abteilung des Zoologischen Museums in Hamburg.
ist am 14. .Tuli 191H in einem Feldlazarett zu Braila in Eumänien plötzlich
und unei'wartet an den Folgen einer Blinddarmentzündung gestorben, die
ihn überfiel, während er sich als Adjutant der Fischereiabteilung eines
Generalkommandos in der Krim auf der Rückreise von Odessa nach
Bukarest befand.
Die außerordentlichen Verdienste, die sich der Verstorbene als Leiter der
Fischereiabteilung beim Wirtschaftsstab des Oberkommandos v. Mackensen
in Rumänien erworben hat, die großen Hdffinuigen und Erwartungen, zu
denen er auf Grund der dabei bewiesenen großen Kenntnisse und außer-
ordentlichen organisatorischen Begabung für seine weitere Betätigung im
Dienste der heimischen Fischerei berechtigte, sind in den ehrenden Nach-
rufen gewürdigt, die dem Verstorbenen von berufener Seite in der ham-
burgischen Fachzeitschrift „Der Fischerbote" (1918, S. 161--163 und 265)
gewidmet worden sind.
Dem unterzeichneten Leiter der Fischereibiologischen Abteilung des
Zoologischen ^luseums zu Hamburg verblieb die Ehrenpflicht, für den
wissenschaftlichen Nachlaß des Verstorbenen gebührend zu sorgen und
dabei vor allen Dingen die Veröffentlichung der gegenwärtigen Arbeit zu
veranlassen, die als Frucht mehrjähriger sorgfältigster und eingehendster
Untersuchungen in fast vollendetem und druckreifem Zustande zurück-
geblieben war. Die Veröffentlichung war uisiirünglich im Rahmen einer
gi'ößeren Abhandlung übei' die Biologie des Flußaals gedacht, bei der
besonders auch die Geschlechtsvei-hältnisse dieses Fisches eine weitgehende
Berücksichtigung erfahren sollten. Das reichhaltige auf diesem TJnter-
suchungsgebiet vorliegende Tatsachenmaterial ist jedoch vorläufig zurück-
gestellt worden, um bei einer späteren Bearbeitung benutzt zu wei'den.
und die Veröffentlichung wurde auf den bereits ausgearbeiteten Abschnitt
über Alter und Wachstum des Aals beschränkt.
2 K- -Munus.
\'(iii filier austjilirliclu'ii Eniitcniim' ilcr Ergebnisse, die .Maki'I's in
einem späteren Teil der Arbeit woiil Ijealisichtigt hatte, ist Abstand
genommen worden, um die Kraft des Muüegenden Tatsaclienmaterials in
keiner ^^'eiso abzuscliwäclien. Nur di'r letzte Teil der Arbeit, der sieh
mit einer kurzen Besprechung der cinselilägigen Literatur befaßt, ist unserer-
seits auf Gruiiil einer Niederschrift von I>r. A. Wl'LFK. dem Nachfolger
von MarCI'S an der Fischereibiologischen Abteilung, hinzugefügt worden,
und zwar unter vollster Berücksichtigung der aus ;\lAR('rs' Feder im
„Fischerboten" (Jahrgang 11114 und 1916) hierüber veröffentlichten Aufsätze.
Auch dies ist nur geschehen, weil aus der voihandeiien Disjiositioii über
den Stoff ersichtlich war, daß MakcU-S beabsichtigte, den vorliegenden
Teil seiner Arbeit mit dieser Besprechung abzuschließen.
Ehrenbautn.
1. Einleitendes.
Das bekannte Buch von Dr. E. \\\\LTEU über den Flußaal (Lit. 2)'),
das im Jahre 1910 erschien, faßt unsere Kenntnisse über diesen merk-
würdigen Fisch zusammen und zeigt gleichzeitig dadurch, wie gering
dieselben noch sind. Namentlich das Leben des Aals im Süßwasser, das
doch eigentlich gut bekannt sein s(dlte. erweist sich als so voller K'ätsel
und Unsicherheiten, daß das ^^'Al/^EHs(•he Buch ein Ansporn dafür war.
hier mit neuen Forschungen einzusetzen, um zur Klärung mancher für die
praktische Fischerei brennender Fragen zu gelangen.
Ein besonderes Interesse wird dem Aal in der (legeiid der Unter-
elbe entgegengebracht, wo er (Tcgenstand einer umfangreichen Fisclierei
ist. Hier bat Prof. Ehbenbaum, der Leiter der Fischereibiologischen
Abteilung des Zoologischen Jruseums in Hamburg, gelegeiitlicli eines Ke-
ferates über das A\'Al/rKi;sche üiicli in der llaiiilmrger Fischereizeitschiift
..Der Fischerbote" (Lit. ;>) darauf biiigcw ieseii. wie auderordenllicli wiciilig
neue Untersuchungen über das Süßwasserlebeii des Aals seien. Er hat
dann selbst zusammen mit dem Ja]ianer MaKI'KAWA solche Unlersiichun-
gen in Angriff geiuMiinieii. und zwar hauptsächlich über das Wachstum
des Aales, wobei die diinli die Meeresforschung ausgebildeten modernen
Methoden der Altersliestimiiiiing zur Anwendung gelangten (Lit. 1 u. 41.
Diese Arbeit hat ein Interesse gefunden, wie es selten einer fischeiei-
biologisciieii Arix'it entgegengebracht wird, stellte sie dncli vieles, was man
bisher über das Wachstum des Aales zu wissen glaui>te und uns von
Walter dargelegt worden war. auf den Ko[)f. Die Schnelligkeit des
') Siehe das aiigeliiuiyte Litfiatuiveizciclniis ;uil S. .')y.
über Alter iiiiil Waclistuiii fies Aales. 3
Wachstums erwies sieh nach diesen Untersiichungeu als weit geringer,
als man bisher angenommen hatte, wenigstens für die luitersnehten Gebiete:
Unterelbe. Alster. Saale b. Calbe. Dassower Binnensee.
Meine vorliegende Arbeit ist als eine Fortsetzung der Arbeit von
Ehkenbaum und Marukawa zu betrachten. Die gewonnenen Ergebnisse
regten zu weiteren Forschungen an, denn die Frage erhob sich sofort,
wie- weit die gewonnenen Normen für das Aalwachstum Gültigkeit besitzen,
namentlich für Seen und für Gewässer im Binnenland. Die Arbeit verfolgt
aber auch weitere Ziele. Bereits von Eheenbaum wurde eine Untersuchung
über das zahlenmäßige Verhältnis der Geschlechter in der Unterelbe und
anderen Gewässern eingeleitet, deren Veröffentlichung aufgeschoben wurde,
um dergleichen Untersuchungen au einem größeren Material ausführen zu
können und eine genügende Siclu^rheit der wichtigen Resultate zu gewinnen.
Diese Arbeit ist nunmehr durchgeführt, und die interessanten Resultate
werden in dieser Abhandlung zum Teil veröffentlicht. In Zusammenhang
liiermit steht eine Untersuchung über den Satzaal und das Verhältnis der
(ieschleciiter in den Satzaalfängen, das für die Praxis von großer Bedeutung
ist. Mit letzteren Fragen, zu deren Lösung noch weiteres Material beschafft
und verarbeitet wird, wird sich eine s])ätcre Veröffentlichung eingehender
zu befassen haben.
Die Beschaffung des Materials war mit außerordentlichen Schwierig-
keiten verbunden. Die Beziehungen des Laboratoriums zu amtlichen Stellen,
Fisch ei-eivercinen und Privaten mußten ausgenutzt werden, um Aale zu
bekommen (Lit. 5). Leider ist das Interesse zahlreicher Fischer, Fischerei-
besitzer und -i)ächter gegenüber unseren Untersuchungen am Aal noch
immer sehr schwach. Ein Beweis hieifür ist, daß auf ein im September
HU 3 von der Fischereibiologischen Abteilung erlassenes Rundschreiben
an die Bezieher von Aalbrut zur Lieferung von Aalen, das in 225 Exem-
plaren vei'sandt wurde, nur 36 Antworten einliefen! Auch diese führten
nur gelegentlich zu einem weiteren Resultat (Lit. G). Nur durch unaus-
gesetztes Bemühen und dadurch, daß wir keine Arbeit und keinen ver-
geblichen Brief scheuten, ist es uns gelungen, ein ansehnliches Material
zusammenzubringen. Um so erfreulicher ist es aber, daß uns von ver-
schiedenen Seiten tatkräftige Unterstützung zuteil wurde. So wurden uns
direkt von folgenden Herren oder durch ihre Vermittlung Aale übersandt:
Der 1. und 2. Vorsitzende des Central-Fischerei -Vereins für Schleswig-
Holstein, Herr Rittergutsbesitzer CONZE und Rittergutsbesitzer ROSS, Luisen-
berg b. Kellinghusen, soAvie dessen Generalseki-etär Nanz, der leider in-
zwischen den Tod fims ^'aterland gestorbene frühere Generalsekretär des
Brandenburgischen Fischerei -Vereins Dr. LlNK, Geh. Regierungsrat Fet-
SCHRIEN, Königsberg, Obertischmeister TOMüSCHAT, Lötzen, Generalsekretär
des Fischereivereins für die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt
1*
4 K. Marcus.
Dr. KH'(a:. Jlagdebiirg-. die Herren vom Baiuuut tiir die Uiiterwcser-
Korroktioii. Abteilung- 'Wcliranlago bei Henieling-en. Baiirat FkaxzH'."« und
K()LLE. Dr. OscakNOKDQUIST. Kgl. scinvedischer Fischereiinspektor. Stock-
holm, Oborforstmeister a. D. Knochenhauek. ]\reining:eu, Fischereipächter
Struck, Pudagla auf Usedom. Fischer RECK in Scherrebeck (Schleswig;).
Magistrat der Stadt Liebonau in Brandenburg- u. v. a. Ihnen allen sei
an dieser Stelle der ihnen gebidnende Dank ausgesprochen. Voi- allem
aber sei hervorgehoben, daß Herr Lr'BBEliT. Hamburgischer Fischerei-
direktor a. D. und Vorsitzender der Aalkommission des Deutschen Fischerei-
Vereins, unseren Arbeiten das grüßte Intei-esse bewiesen und uns mit IJat
und Tat zur Seite gestanden hat. Auch er sei meiner gr(ißten Dankbar-
keit versichert. Endlich ist es mir eine angenehme PHicht. an dieser
Stelle Herrn Prof. Ehrexbapm. meinem verehrten Lehrer, zu danken für
das weitgehende Interesse, was ei- mir und nieineH Arbeiten, insliesondere
der vorliegenden, entgegengebracht hat.
Das gesamte bisher im Hamburger Laboratorium untersuchte Material
von Aalen beläuft sich auf etwa 15 (»()() Stück; davon winde bei fast
9000 das Alter nach Schu]ipen und Ütolithen bestimmt. Das Ei'gebnis
der Untersuchung von 1870 Aalen ist bereits in der Arbeit \-on EllREN-
BAUM und Marukawa veröifentüciit worden.
Das Alter wurde bestimmt:
1912 bei 2720 Aalen.
1913 ,. 4960 ,.
1914 ,. 960 ..
1915 ,. 193 _^
zus.. bei 8839 Aalen.
Leider fand die Arbeit bei Ausbruch des Krieges durch nu'ine Ein-
berufung eine jähe Unterbrechung, doch konnte während einer langen
Rekonvaleszenz nach einer Verwundung im Laufe des Jahi-es 1915 manches
getan werden. Erst mit meiner Entlassung im August 1916 konnte die
Tätigkeit wieder voll aufgenommen und mit dieser \'erölfentlichung zu
einem gewissen Abschluß gobraciit werden.
Für cUe Versendung von Aalen liatte sicii mit der Zeit ein recht
zweckmäßiges Verfahren herausgebildet. Wir hatten Kisten in der Große
24 X 24 50 cm mit Schiebedeckeln anfertigen lassen, in die vier mit Kane-
vas bes])ainite Halimen gesetzt werden konnten. Die drei unteren L'ahmen
wurden mit Aalen belegt, der oberste mit Kis. in Watte oder (iras vei--
packt, oder wenn Kis, wie sehr häutig, nicht zur Verfüginig staiul, wiu-de
der oberste Kahmen mit Gras oder Moos gefüllt und vor dem Absenden
tüchtig abgebraust. Eine Anweisung zinn Versenden der Aale lag jedci-
Kiste bei. Jlit diesem Verfahren haben wir im allgemeinen recht gute
über Alter uml Waclistuin iles Aales. 5
Erfolge gehabt. Selbstverständlich kamen hier und da einige Tiere tot
an; dieselben wurden sofort untersucht, der Eest in Hälter auf dem
St. Pauli Fischmarkt eingesetzt, bis sich Zeit zur Unteisuclunig fand.
2. Untersuchungen über Alter und Wachstum des Aales.
Die moderne ilethode ziu- IJestimmung des Alters von Fischen wurde
zuerst an Meeresfisehen gefunden und erprobt, und zwar benutzt man die
eine dem periodischen Leben der Fische entsprechende Struktur auf-
weisenden Schuppen, Otolithen und Knochen. Wie bereits von GemzÖE
(Lit. 7), Ehkknbai'M und Marukawa (Lit. 1) auseinandergesetzt, hat man
beim Aal mit den Schuppen Schwierigkeiten, weil sie sich erst bei einer
bestimmten (TrOße bilden, die für die Aale der Unterelbe bei ca. 16 — 17 cm
Länge liegt, während GemzüE bei 18 cm die ersten Spuren von Schuppen
fand. Unter meinem Material findet sich nur ein Fall, in dem eine größere
Zahl von Aalen in den Grenzbezirk der beginnenden Schuppenbildung
fällt, und zwar eine Probe aus der Weser bei Bremen (Weserwehr), ge-
fangen Mai — Juni. Hier enthält die III-Gruppe folgende Längen mit resp.
ohne Schuppen:
m-GruppeM.. 14 15 1(3 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 cm,
mit Schuppen— 1 4 10 14 19 24 10 20 11 5 7 2 1 Exempl.,
ohne .. 14222 „
II-Gruppe') . . 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 cm,
mit Schuppen — 2 5 — 1 2 1 Exemplare,
ohne ., 3 3 6 6 3 4 2 2
Die Große des Fisches, in der die Schuppen angelegt werden, schwankt
also zwischen 15 und 20 cm und würde im Mittel etwa auf 16 — 17 cm hinaus-
kommen, d, h, ähnlich wie in der Elbe. Ln übrigen spielt hier, wo der
liTtum GemzöEs eiiimal durch EHRENBAUM und MARUKAWA festgestellt
ist, diese Sache keine wichtige Rolle mehr. Dagegen hat die Differenz
zwischen Otolithen und Schuppenringen in anderer Beziehung eine Be-
deutung, wie später noch zu erwähnen ist,
Ehrenbaum und Marukawa haben dann später in den Otolithen
einen zuverlässigeren Maßstab des Alters kennen gelehrt. Hier ist die Be-
stimmung des Alters sehr einfach, falls man Aale aus dem Winter unter-
sucht. Schwierig wird die Sache hingegen, wenn man die Otolithen
mitten im Sommer zu benutzen genötigt ist, da man dann mit der mehr oder
weniger starken Neubildung am Rand der Otolithen rechnen muß, ebenso
wie mit dem Neuwachstum der Schuppen. Da meine Untersuchungen sich
') II- l)z\v. III-Gruppe war im Ai)ril vollendet.
6 K. Mauus.
Über den o-anzen Sommer 19i;5 (>rstreckeii. vei'ni;i<i' man sicli von ilcm
Auftreteu des Zuwachses ein lüld v.w machen.
Die Schuppen beginnen mil dem sonunerliclien /nwachs im allt;-e-
meinen eher als die Otolithen; dabei ist aber der Zeitpunkt des Beginnes
je nach der Ortllchkeit verschieden.
Nach meinen Untersuchungen zeigt sich nm-ii keine neue liing-
bildung an den Sciiu|ipen:
im April in der Elbe und Saale.
„ Mai in der Stör, in mehreren ostiireulJisciien Seen, im
Schniollensee auf Usedom, im Sehlief.see in Sclüeswig.
in der Ostsee vor Karlskrona.
„ Juni in einem irischen Fluß (Cläre), in der Trave bei I .iilieck.
in der Warnow, im A\'othschwiensee (Pommern i.
,, Juli in der Weser, der Eider, der Trave l)ei Sclilutnp.
,. August . . . zeigen sämtliche untersuchten Proben bereits neue
Ringbildiing.
Am frühesten wurde ein Schuppenzuwachs litMiliaclitet im .1 uii i ,
und zwar im Rhin bei Fehrbellin, wo unter isi; Aalen zwei mit dem neuen
Ring begonnen hatten (1,1 "o), und im Hiciitersee (Brandenburg), wo unter
18 Aalen zwei in der Weiterbildung der Schui)pen begriffen waren (11,5 "ol.
Im Juli zeigte sich neues Schuppenwachstum im Serventsee ((Ost-
preußen) bei 27 von 65 Aalen (41,5 °o) und im A\'atteiuneer l)ei Scliene-
beck (Schleswig) bei 13 unter 129 Aalen (10,1 °ol.
Im August neues Schujjpenwachstum l)ei einer anderen Pr(il)e von
Aalen aus Schönebeck bei 40 unter 100 Aalen (4G''(i), in der Havel liei
Potsdam bei 60 unter 101 Aalen (59,4 "o), in der Ostsee vor Swinemünde
bei fast sämtlichen Aalen.
Im September Zuwachs bei sämtliclieu untersuchten AaliMi, und
zwar in der Stör, in der Weser, im Wattenmeer bei Ifoyerschleuse und
Bongsiel (Schleswig), in der Trave bei Schliitup, im J'aprotkor See (Ost-
preußen).
Im Oktober im Wattenmeer bei Carolinensiel und Xeidiailingcrsiel
und im Selenter See (Holstein).
In allen diesen Fällen ist der Abschluß der iv'ingbildung nocii niciit
erfolgt mit Ausnahme der Aale aus dem Selentei' See. die von Knde
Oktober stammen. Man darf also wohl mit einen- Beendigung des S(diupi)en-
wachstums Ende Oktober und November rechnen.
Die Bildung der neuen Sommerzone an den Otolithen lieginnt. wie
gesagt, im allgemeinen .später als an den Scliupiicn. Das A\'achstinii gelit
hier so voi' sich, daß zuerst der rttoliili um ein durchsiclitigcs Stück
wächst, in das sich naclilier triilie Partikclclieii cinlagein. die den Sommer-
ring darstellen. Diesei' ^'organg läßt sicii nii-lil l)il(h:iäßig belegen, doch
über Alter und AVachstiim iles Aales. 7
wird man mir glauben, wo ich Tausende von Otolithen genau betrachtet
linl)P. daß der Vorgang- sich derartig abspielt.
Frei von der Bildung eines neuen vSommerrings der Otolithen sind
die Aale folgender Proben:
Im April in der Elbe, der Saale, dem Severn,
,. Mai in der Stör, einigen ostpreußischen Seen, dem Schmollen-
see, dem Schliefsee, der Ostsee vor Karlskrona,
.. .Inni im Rliin. in der Trave bei Lübeck, in der Warnow.
dem ^^'othschvviensee, dem Richtersee,
„ Juli in der Weser, der Eider, in einem irischen Fluß, in
der Trave bei Schlutup, im Serventsee,
„ August ■ ■ ■ in der Havel, im ^^'attenmeel■ b. Scherrebeck. in der
(Jstsee vor Swincmünde.
Später zeigte sich bei allen untersuchten Proben Zuwaclis. Die
Bildung des Sommerriugs findet sich nur bei Proben von Aalen, die aus
dem September und Oktober stammen.
Im September Sommerringbildung bei Aalen in der Stör bei 61
von 76 Aalen (80,3 °/o), in der Weser bei 120 von 151 Aalen (79,5 »/o),
im Wattenmeer bei Hoyerschleuse bei 111 unter 123 (90,2 °'o), im Watten-
meer bei Bongsiel bei 84 unter 98 Aalen (85,7 "/o), in der Trave bei
Schlutup bei 44 imter 78 Aalen (56,4 °'o), im Paprotker See bei sämtlichen
Aalen. In diesem letzteren Falle ist das Wachstum des Sommerrings
annähernd bereits vollendet.
Im Oktober Sommerringbildung bei Aalen im Wattenmeer bei
Carolinensiel bei 164 unter 168 Aalen (97,6 "/o) und Neuharlingersiel bei
180 unter 186 Aalen (96,8 %), im Selenter See bei sämtlichen elf Exem-
plaren; bei acht von ihnen ist der Sommerring anscheinend bereits vollendet.
Man kann also wohl mit dem Ende des Sommerwachstums bis No-
vember i-echnen. Auffallend ist das plötzliche Auftreten der Otolithenring-
bildung mit dem September, doch mag das ein durch das Material be-
dingter Zufall sein. Wen;i ich recht sehe, ist mit Abschluß der Bildung
des Sommerrings auch schon zum Teil der darauffolgende Winterring
gebildet, da, wie ich schon äußerte, sich die undurchsichtige Substanz
in das durchsichtige Material einlagert und dann ein schmaler dunkler
Eing am Rande bleibt.
Ich befinde mich hier im Gegensatz zu WüXnsoH (Lit. 8). der bei
seinen Untersuchungen angenommen hat, daß die Bildung des Otolithen-
Snmmerrings bei-eits im Mai erfolgt ist. Nirgends in seiner Arbeit findet
sich ein Hinweis auf etwaige Neubildung von Schuppen- oder Otolithen-
ringen, und ich nehme an, daß sich, da sein spätestes Mateiial aus dem
August stammt, noch nirgends eine Neubildung gezeigt hat. WUNDSCH
irrt in seiner Altersbestimmung daher immer um ein Jahr, was auf die
8 K. MaiLUs.
Beult eiliing- des Wachstums, wie sicli spiiter zeigen wird, von «noljein
Kiutluß ist.
Bekanntlich bietet sieh bei Benutzung der Otolithen eine Sehwierig-
keit; dieselben werden mit höherem Alter so diek und undurclisiclitio:.
daß man mit der gewöhnliclien Aufhellung mittels Xylol niciit ausreicht.
Dieses Stadium kann in sehr verschiedenem Alter eintreten. Ich iialie
Otolithen gesehen, die bei sechs Ringen bei'eits so undurchsichtig waren, daß
mau zu dem Hilfsmittel des Schleifens greifen nuißte. andererseits solche
mit zehn, ja zwölf Ringen, die diese Anzahl ohne weiteres erkennen ließen.
WUKDSCH hat eine sehr einfache Art des Schleifens angegeben, während
ich das Schleifen ge wohnlich auf einem .Abziehstein besorgen ließ. Gegen
das Schleifen im allgemeinen, das WiNUscii und aucli Haemi'KL und
NEKESHEIMER (Lit. 9 u. lOl stets angewandt haben, habe ich folgendes
Bedenken: Der Otolith ist etwa so gestaltet wie eine hojile Hand, wobei
auf der convexeu Seite sich eine Furche betindet. Häutig gcniigt es sciion,
die konvexe Seite abzuschleifen, um hauptsächlich den inneren dicksten Teil
durchsichtiger zu machen. Schleift man dagegen auch die andere Seite,
so werden vor allem die Randjjartien abgeschliffen, und es kann sehr
leicht vorkonnnen, daß man den äußersten Ring mehr oder weniger
vollkommen abschleift. Auf jeden Fall muß man den anderen (itolitlini
zur Kontrolle ungeschliffen lassen, um an der äußeren Form — die beiden
Otolithen sind sich fast stets vollkonunen spiegelbildlich gleich — fest-
stellen zu können, ob ein Teil des Randes abgeschliffen ist.
Eine Schwierigkeit liegt ferner in der Berechnung der Altersgruiipe aus
der Zahl der Otolithenringe. Die Altersgruppe beginnt im Frühjahr etwa
im April, wo der Glasaal ins Süßwasser einwandert und wo di(> älteren
Aale in ihre sommerliche Wachstimisperiode eintreten. Die \\aclistums-
periode schließt mit dem Herbst, etwa dem Oktober, ab. von wo ab man
dem Wachstum nach die Gruppe als vollendet ansehen kann. In Wirk-
lichkeit schließt sie natiu-lich erst im nächsten Frühjahr, wo der P>intritt
in das neue Wachstiuu erfolgt. Untersucht man Aale im ^\'inter oder im
frühen Frühjahr, so wird man über die Zurechnung zu einer Altersgruppe
nie im Zweifel sein. Schwierige!' liegt die Sache bei Untersuchungen
während des Sommers, und mit derartigen Zeiten wird man ja im allge-
meineu bei größeren Arbeiten, wie auch der meinigen, reclmen müssen.
An und für sich liegt die Sache ja eiiifacii, da nach der Detinition di(>
.Altersgruppe den Zeitraum eines Jahres von April bis April umfaßt.
Nun kann es aber sein, daß, wie im Falle von H.viCMrEl. und Nl'^tiKs-
HElMER (Lit. 9), die Zeit der Abtötung unbekainit ist und man nur au
der etwa bereits vorhandenen Neubildung der Sommerzone des Otolitiu-n
einen ungefähren Anhaltspunkt hat. Für diesen Fall habe ich vorge-
schlagen, auf den letzten fertig au.sgebildeten Winterring zurückzugreifen
über Alter und Wachstum des Aales. 9
und das Alter nur n a c Ii abgeschlossenen Gruppen anzugeb en .
Logisch ist das ja falsch. Ist ein Aal, der im August untersucht wiid.
4'/2 Jahre alt (d. h. selbstverständlich stets „Süßwasserjahre"), so be-
ündet er sich in der IV-Gruppe; zählt man dagegen niu- die vollendeten
Winterringe, so gehört er nur mehr zur III-Gruppe. Wie aucli WUXDSOH
bereits hervorgehoben hat, ist die Art der Berechniuig luu- eine Sache
der Methodik. Man muß sich nur klar sein über das „Wie". Einer all-
gemeinen Anwendung zum Zwecke des Vergleichs steht natiu-lich amdi
bei dieser imlogischen Art nichts im Wege. Es erscheint mir auch aus
dem Grunde wünschenswert, auf den letzten ^\'interring zurückzugreifen,
weil die Ausbildung des Sommerrings erst — wie oben bereits gezeigt
wurde — im September luid Oktober erfolgt, und als Anhaltspunkt daher
überhaupt nicht in Betracht kommen kann. Bestärkt werde ich in dieser
Ansicht dadurch, daß auch bereits von anderei' Seite diese Art der Be-
rechnung angewandt worden ist, so namentlich von Heixckp: für die Scholle
(Lit. 11). Er führt aus: „Die im ersten Lebensjahre stehenden Schollen,
die noch keinen weißen Ring (Winterring), sondern nur einen weißen
Kern haben, bezeichnet man deshalb vielfach als Altersgruppe 0, die des
zweiten Jahrganges als Gruppe I. des dritten als Gruppe II und so fort.
Diese Bezeichnungen sind jedoch unpraktiscii, wenn das mittlei-e Alter
einer größeren Zahl von Schollen berechnet werden soll, die verschiedenen
.Tahrgängen angehören und zu verschiedenen Zeiten gefangen sind. Hier
erhält man den wahrscheinlichsten Wert des mittleren Alters, wenn man
die Zahlen der weißen Jahresringe (Winterringe) aller Schollen
addiert, durch die Gesamtzahl der Fische dividiert und der gefundenen
Mittelzahl 0,5 hinzufügt. Diese Art, das mittlere Alter zu bestimmen,
ist dieselbe wie die Berechnung der mittleren Länge einer größeren Zahl
von Schollen, wobei die Länge jedes einzelnen 'Fisches nach der bei der
Internationalen Meeresforschung allgemein üblichen Methode • nur nach
vollen Zentimetern unter Fortlassung überschießender Bruchteile gemessen
wird; auch hier muß der berechneten Mittelzahl stets 0,5 hinzugefügt
werden."
Diese Art der Berechnung wird aller Wahrscheinlichkeit nach \on
der Internationalen Meeresforschung adoptiert werden; es erscheint auf
jeden Fall gut, sich in der Methode mit dieser Vereinigxuig in Überein-
stimmung zu befinden.
Es kommt hinzu, daß WUNDSCH ebenfalls bereits diese Methode bei
seiner Arbeit in Anwendung gebracht hat, so dal.) eine erfreuliche Über-
einstimmung in bezug auf die Art der Altersberechnimg dadurch erzielt ist.
Endlich ist noch die Frage zu entscheiden, was man als Maß des
Wachstums zu betrachten hat, das Gewicht oder die Länge. Im all-
gemeinen ist man ja bei Fischen gewöhnt, die letztere zu verwenden, man
10
K. Mnrciis.
<f
?
Länge
Dunli-
Anzahl
Extreme
Durch-
Anzahl
ICxtreme
in
sclmitts-
der unter-
der
schnitts-
<ler unter-
der
cm
gewiclit in
suchten
Gewichte in
gewicht in
suchten
Gewichte in
ü'
Exemplare
U'
K-
Exemplare
rr
Kl
l.-J
1(1
1 - 2
11
1,7
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1— 3
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i:i
2,5
3,3
23
38
1- 3
1— 5
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3,8
44
2— 6
V>
4,6
50
2- 7
1(1
5,1
55
3- 12
17
6,4
71
3— 10
lö
7,5
123
4— 19
19
8,7
159
4- 12
'20
12,7
150
6- 15
21
12,1
185
7— 20
15,7
3
13- 18
22
13,4
193
5- 23
11.3
3
11— 12
23
15,4
189
9- 23
14,0
9
10- 22
24
17,4
236
11— 25
l(i.6
20
12— 21
25
20,1
326
12- 31
20,1
3<;
13— 2H
26
22,2
317
14- 33
21,8
62
15- M
27
25,5
312
15— 43
24,4
92
17— 31
28
29,2
237
19- 45
26,8
113
15- 40
29
31,8
210
20- 46
31,1
141
18— 44
30
36,0
187
22- 49
33.2
139
22- 52
31
40,0
127
27- 56
37,5
139
26- 63
32
45,5
84
29- 63
42,9
108
28— 63
33
48,2
37
34- 66
45,6
86
30- 66
34
54,5
23
45- 75
51.5
86
38— 70
35
65,5
11
52- 93
55,6
92
36— 81
3Ö
66,0
(10)
57— 75
62,1
74
43— 98
37
72,4
5
64— 95
65,3
53
50—100
38
82,7
9
68-116
76,5
37
51—110
39
109,3
3
10()— 120
82,8
41
60-104
40
112,3
3
100—125
90,2
27
63—110
41
100,5
17
84—128
42
110.3
22
89—140
43
11(5,2
13
100-137
44
150
1
131,4
15
105—165
45
157
1
140,5
18
119-165
4(i
175
3
1(>0 — 195
M9.1
17
112-197
47
171
1
162.7
15
134-202
48
166,0
22
122—2.30
49
182
1
l.s;i.5
12
144 - 220
50
205,3
19
152-287
51
227.0
14
170-303
52
241.4
26
200-295
53
(t^ fehlen)
217.4
23
185—327
54
266.4
27
178-413
55
279,2
29
218-340
über Alter und Wachstum des Aiiles.
11
d"
?
Lange
Durch-
Anzahl
Extreme
Durch-
Anzahl
Extreme
in
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der unter-
der
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der unter-
der
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gewiclit in
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Gewichte in
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suchten
Gewichte in
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Exemplare
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240-340
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25
255—375
58
317,0
- 23
265—405
59
358,4
24
290—425
60
360,2
22
290—440
61
380,9
18
300—460
62
406,6
5
352—520
63
385.0
8
340—420
64
448.4
5
375-595
65
(cT fehlen)
455,8
4
430—470
&i
67
481,0
2
462—500
68
465,0
2
450-480
69
70
71
72
73
74
75,
620
1
76
667
1
spricht ja von Mindestmaßen nnd setzt als solche Längen der betreffenden
Fische fest. Das ist selbstverständlich getan worden, um das Maß be-
quemer zu machen, da Wägungen, um das Höchstgewicht festzustellen,
meist nur schwierig auszuführen sind.
Für uns gilt es aber zu entscheiden, ob man als Maß des Wachs-
tums die Länge oder das Gewicht zu nehmen hat. Um das festzustellen,
muß man zuerst Klarheit haben über das formale Wachstum des Aales.
Walter hat eine solche Zusammenstellung in seinem Buche gegeben
(S. 83), doch erstreckt sich diese nur auf eine relativ geringe Anzahl von
P^xemplaren. Ich habe bei einer großen Anzahl der von mir imtersuchten
Aale Gewicht und Länge bestimmt und gebe vorstehend eine Tabelle
über die gewonnenen Eesultate.
Selbstverständlich kann diese Tabelle nicht Anspruch auf übergroße
Genauigkeit machen. Sie benutzt das von mir zusammengetragene
Material wahllos, ohne Rücksicht auf Ort und Jahreszeit, die beide, wie
gleich gezeigt werden soll, für die relative Schwere eines Aales eine
nicht unerhebliche Rolle spielen. Ich gebe mich aber der Hoffnung hin.
daß durch die Vielfältigkeit des Materials zugleich eine Art Ausgleich
12
K. Marcus.
auf eine mittlere Linie erfolg:t. Interessant ist jedenfalls und aueli
systematisch nicht unwichtig', dalj (iurchjreheuds hei gleicher Läng:e
die Männchen schwerer sind als die Weihchen. Ganz sicher trifft
dies nach dieser Tabelle fiir die Länge von 24—35 cm zu. wo genügend
große Zahlen zur Verfügung stehen; aber es liegt kein Giund vor zu
zweifeln, daß das durchgehends so ist. Es wäre ja auch aus dem Grunde
verständlich, weil die Männchen viel früiier als die Weibclien den
Wachstumszustand abschließen und für iiire IJeise in den Atlantischen
Ozean Reservestoffe in Gestalt von Fett anhäufen müssen.
Es muß dahingestellt bleiben, ol) die fiii- die Inilieren Längen (über
(iü cm) festgestellten Gewichte tatsächlich liciitig sind. WCNPscH hat
jedenfalls bedeutend höhere tiewichte. festgestellt, und da er ausschließlich
Seeaale in Händen gehabt hat, mag es sein, daß — trotzdem es sich
immer nur um wenige Exemplare handelt — seine Zahlen liclitiger sind.
Ich lasse sie zum Vergleich hier folgen:
in
cm
Durch-
scliiiitts-
gewicht iu
Anzahl
der unter-
suchten
Exemplare
Extreme
der
tiewiclite in
K
■t-_'0,0
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410-430
65
490,0
3
440—570
6ß
.^3ü.0
3
475—630
137
610,0
3
575—630
68
.035,0
1
69
656,5
2
550—765
70
634,0
3
560—680
71
641,7
3
555-740
7-J
6t)0,0
1
73
702,5
9
650— Tijö
74
734.8
5
595—855
75
882,5
2
865—900
76
875.0
1
77
861,7
:i
755— 9.S0
Außerdem gibt WUNBSCH noch folgende Gewichte großer Aale an:
TS:» cm 1»15 g,
80 ,, 950 „
81 „ 1070 „
82 „ 995 und 1 09Ü g,
89 , 1150 g.
90 „ 1325 und 1530 g,
99 „ 1800 g.
über Alter uiul Wadistum des Aales. 13
Endlich sei hier noch eines Aales Erwähnung getan, den wir der
Fieundlichkcit des unlängst verstorbenen Professor Dr. ZACHAKIAS in Plön
verdanken. Diesei' Aal wog hei einer Länge von 86 cm nur 460 g, hatte
einen relativ großen Kopf, war im übrigen sehr dünn und machte den
Eindruck einer Kümmertorm. Irgendwelche Befunde in bezng auf eine
Krankheit oder mechanisches Ernährungshindernis ließen sich nicht machen.
Was spricht nun für und gegen die Benutzung des Gewichtes bzw.
der Länge als Maß des Wachstums?
Sicherlich gibt ja das Gewicht die Masse des Körpers bedeutend
genauer wieder als die Länge. Seiner Benutzung stehen aber folgende
Bedenken entgegen. Die Eülhuig oder Leerheit des Magens spielt eine
große Rolle für das Gewicht. Jlan kann sich nicht jedesmal die Mühe
machen, vor dem Wägen den Magen zu entleeren. Bei unserem Material
haben wir einen Teil häufig unmittelbar untersucht, namentlich die ab-
gestorbenen Aale, den Eest haben wir dann erst später untersuchen
können. Bei ersteren war der Jlagen meist voll, bei letzteren stets leer:
die Ursache einer Ungleichheit innerhalb derselben Probe. Ferner ist
das Gewicht nicht praktisch aus folgendem Grunde: während bei unserem
IMaterial sich die Länge auf einen Bereich von 7 — 77 cm. also über
70 Einheiten, erstreckt, reicht das Gewicht über 600 Einheiten. Man
müßte, um genügend Zahlen innerhalb der einzelnen Meßgrupi)en zu
erlangen, doch stets wieder 10 Einheiten zu einzelnen 10-g-Gruppen
zusammenziehen, wodurch der Vorteil größerer Genauigkeit wieder aus-
geglichen würde.
Im übrigen muß nmn damit rechnen, daß das Gewicht bei den
einzelnen Individuen jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, wie gleich
gezeigt werden soll. Ein Aal von derselben Länge hat im Frühjahr ein
viel geringeres Gewicht als im Herbst, da er während des Winters seine
Keservestoffe aufzehrt. Auch aus diesem Grunde ist die Länge, die stetig
wächst, dem Gewicht als Maßstab des Wachstums vorzuziehen.
In Zusammenhang mit diesen Wägungen und Messungen konnte fest-
gestellt werden, daß das Verhältnis von Gewicht zu Länge in verschiedenen
Flußgebieten verschieden ist. Zum Verständnis möge folgende Tabelle
(s. S. 14/15) dienen.
Es sind hier einige geeignete Proben auf das. Verhältnis von Gewicht
zu Länge analysiert. Die Proben stammen aus verschiedenen Zeiten des
Sommers. Von der Stör kamen im Frühjahr und Herbst je eine Piobe in
Betracht, und der Vergleich zeigt ohne weiteres, daß die gleich langen
Aale im Herbst ein nicht unbeträchtlich höheres Gewicht haben als im
Frühjahr. Ferner fällt auf, daß das Gewicht bei gleicher Länge auch in
der gleichen Jahreszeit absolut nicht gleich ist. Die Zahlen für die Unter-
elbe sind sehr hoch und überwiegen die gleichaltrigen Aale von der Stör ( 1 1
14
K. ^
arciis.
Severn
stör 1
Niederelbe
Schmo
lensee
Länge
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6
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2
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1
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1
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1
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108
1
43
134
1
und \imi .Severn nielit iinerlieblirli, ferner iiber mucIi die 8i)itt('i'eii ;iiis (l(Mn
Schniollensee. der Trave (sogar selir viel) uiul dem Rliin. Dagegen stininieii
.sie annähernd übeiein mit denjenigen ans dei- \\'eser von Juni, .Ulli und
aus dem AVattenmeer bei Seiierrebeek vom .lull, August, endlicli auch mit
denjenigen aus der Stör (11) vom Se])teml)ef. Das heißt also, die Aale
aus der Niederellje sind für ihre i>;inge relativ sehr schwer. Das hat
ahoi' durchaus nichts mit raschem Wachstum zu tun, denn die Aale aus
der Ni(Mlerell)e wachsen keineswegs r.ischer als diejenigen dei' Trave.
des Schmollensees und des Wattenmeeres bei Scherrebeck. wie später gezeigt
werden wird; ja die Aale aus dei' Stör wachsen sogar ein wenig rascher
als die der Niederelbe. Auf der anderen Seite ist das Gewicht der Aale
aus der Trave sehr niedrig, niedriger als das aller anderen Proben. Und
dabei kann gezeigt werden, dal.! das Wachstum hier rascher ist als in
über Alter und Waclistinii iles Aales.
15
Trave
Rhin
Weser
Scherrebecl
(
Stör II
April— Juni
Juni
Juni— Juli
Juli — Augus
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1
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2
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2
108
1
1
41
115,2
3
42
127
1
43
(1er AVesei', dem Rhin und dem Severn. Es hat also relative Schwere
durchaus nichts mit rascliem Wachstum zu tun. Die Bedeutung dieser
eigenartigen Erscheinung muß ^■orläufig• als rätselhaft bezeichnet werden.
Bei dieser (jielegenheit sei darauf hingewiesen, daß das Material
von Scherrebeck eine Sonderstellung einnimmt. Es wird gezeigt, daß
ganz allgemein bei Betrachtung großer Zahlen die Weibchen weniger
wiegen als die gleich langen Männchen. Hier bei dem Material von
Scherrebeck, das übrigens in der allgemeinen Zusammenstellung mit ein-
bezogen ist, ist das Verhältnis durcligehends umgekehrt. Leider ist das
übrige Material, welches aus dem Wattenmeer stammt, in dieser Hinsicht
nicht zu brauchen, bzw. sind die Zahlen so klein, daß die Ergebnisse nicht
(ündeutig sind. Es muß deshalb dahingestellt bleiben, inwieweit (durch die
Wirkung des Brackwassers?) sich das Vei'hältnis im Wattenmeer verschiebt.
Iß K. Mairu<,
Das Jlatcrial an Aaloii staniiiit ziiiii i;'iüljtcu Teil aus Nürddcutsrlilaiid.
nur einzelne auch aus Mitteldeutschland. Ferner gelang: es. Material aus
dem Severn hei Epney, wo die .\albrutfangstation des Deutschen Fischerei-
Vereins lag. sowie durch Vermittlung des irischen Jus]iektors für Fischerei.
E. ^\'. L. Holt, aus einem irischen Fluß, vernuitlich dem Unterlaut' des
Cläre (\\'estkiiste). zur Untersuchung zu bekommen.
Um die Übersicht zu erleichtern, sei ein Überblick über das liearbeitete
Material gegeben.
Aale aus fließenden Gewässern und dem Meer.
A. Aale aus dem Gebiet der Elbe.
1. Niederelbc bei Hamburg und der Alster,
2. Elbe bei Rosensdorf.
3. Havel bei Potsdam.
4. Rhin bei Fehrbellin.
5. Stör bei BeidenHeth {2 Pndienl,
(j Kellinghusen.
B. Aale aus dem Gebiet der Weser.
1. Weser bei Bremen (ö Proben),
2. ,. ,. Geestemünde,
;5. ^\■erra bei I\[einingen.
C. Aale aus dem Gebiet der Kider.
1. Eider bei Niibbel,
2. Obereider bei Büdelsdorf.
D. Aale aus britischen Flüssen.
1. Severn bei Epney.
2. Fluß in Irland (Cläre?).
E. Aale aus den deutschen Watten.
1. Wattenmeer bei Scherrebeck (2 l'inbenl.
2. .. .. Hoyerschleuse.
3. „ .. Bongsiel.
4. ,. ,. Neuharlingersiel.
5. .. .. Carolincnsicl.
F. Aale aus ileiii Ostseegebiet.
1. Trave bei Lübeck (5 Pidbeni.
2. ,. „ Schlutuii '2 Proben).
3. Warnow bei Bützow (4 Proben I.
4. Ostsee vor Swinemünde,
5. „ bei Karlskrnna.
Aale aus deutschen Binnenseen.
A. Schleswig- II olsl ein.
1. Schliefsee liei lio]itni|).
2. Selenter See.
über Alter und Waclistum des Aales.
17
B. Pommern.
1. SclimoUeiisee,
2. Wothschwiensee bei Diamburg.
C. Ostpreußen.
1. Paiirotker See,
2. Samplatter See,
3. Dadey See.*
4. Serventsee (2 Proben).
I). Brandenburg'.
Eiclitersee bei Liebenau.
Aale, die unter besonderen Verhältnissen standen.
Aale aus einem Teich in Barmbeck, dem Magdeburger Aquarium,
Riesenaal aus dem Wattenmeer, Blankaale von Karlskrona, Blankaale von
Gjorlev (Seeland).
Die (Grundlage für alle diese Untersuchungen und das ständige Ver-
gleichsobjekt bilden die von EHRENBAUM und JlARUKAWA gefundenen
Wachstumsraten tiir die Aale der Unterelbe sowie — falls die unter-
suchten Größen nicht ausreichen — diejenigen für die Alster. Es seien
aus diesem Grunde die betreffenden Zahlen nochmals wiederholt:
Gruppe
11
irr
rv
vr
vrr vrir rx
d" und d"
+
?
Unterelbe
9,0
(20)
11,8
(32)
14,5
(84)
19,3
(141)
24,8
(114)
30,9
(190)
>35,3')
(28)
[38,8]')
(3)
26,0
(8)
33,8
(75)
39,3
(21)
[44,5]
(4)
[60]
(1)
[63,5]
(2)
Alster
ci" und cT .
+
I [10,5]
(4)
[15,3]
(9)
19,5
(19)
23,5
(31)
30.6
(63)
35,6
(16)
[39,0]
(2)
[27,7]
(4)
33,6
(32)
38,2
(75)
>45,1
(28)
52,0
(14)
[57,5]
(8)
[66,7]
(5)
Neue Altersbestimmungen an Aalen aus der Niederelbe wurden nicht
vorgenommen, da die untersuchte Anzahl (723 Stück) als durchaus aus-
reichend erscheint.
') Li den Tabellen bezeichnet die obere Zahl jeweils die Durchsohnittslänge, die
untere, in Klammern gesetzte, die Anzahl der zu der betreffenden Gruppe zu zählenden
rndividuen. r)ie eckige Klammer bedeutet, daß der Durchsclnutt auf weniger als zehn unter-
suchten Individuen beruht, und daher entsprechend «-eniger Wert hat; zur Korrektur dieser
Zahlen ist ihnen ein <, d. h. „kleiner als", oder >, d. h. „großer als", vorgesetzt, um
anzudeuten, in welcher Richtung der genauere Wert zu suchen ist.
18 K. Mluvus.
Blanke Aale aus der Niederelbe.
In anderer Eezieluuig ist ein Matt-rial aus der .\iederelbe interessant:
es iiaudelt sich mn zwei Probon von Blankaalen, die aus Satzaalfängen
von Altenwerder Aaltischern ausgesuelit winden, und zwar die eine be-
stehend aus sechs Stück vom 25. April UM 4. die andei-e mit zehn Stück vom
15. Mai 1914.
Biologi.sch interessant ist. daß diese Aale im rnterlaiit der Klbe über-
wintert haben müssen, denn sie wurden zusammen mit sogenannten Treib-
aalen gelangen, die in den Seitenarmen dei- Elbe im Schlamm vergraben
(h'n Winter verbracht haben und um Ende März oder Anfang April los-
konnnen luid noch sclilatf und kraftlos mit der Strönuuig in die Hamen
der Fischei- treiben. Anscheinend haben sie ihre Abwanderung im Herbst
nicht rechtzeitig bewerkstelligen können und sind in der Niederelbe von
der hereinbrechenden Kälte überrascht winden.
Diese Aale weisen ein sehr verschiedenartiges Wachst um auf;
Ill-Grupi)e 1 Aal: :5i! cm,
IV- , 1 .. :i-2 cm.
V- —
Vi- ,. 4 Aale: 30, ao, 37, -1() cm.
Vil- , 3 ,. 32, 34, 39 cm.
\m- 2 .. 38, 49 cm,
IX- „ 3 .. 37. 39, 39 cm.
X- , 1 Aal: 3S em.
Es zeigt sich also, daß die zum Hlankwerden ertortleiiiclie (irtiße
bei dem ersten Aal in vier .lahren, bei dem letzten in elf .laiiren erreicht
wurde. Die Gewichte dieser beiden Aale sind 74 g und 8fi g. die
Differenz ist also nur 12 g. Im übrigen fällt die \'erschiedenartigkeit
der Aale in den einzelnen Altersgruppen sofort in die Augen. Leider ist
die Herkunft der einzelnen Tiere natürlich nicht zu bestimmen; die Ver-
mischung in der Niederelbe ist wohl niu' eine zufiiUige. .iedenfalls weist ai)er
die Verschiedenartigkeit des Wachstums daianf iiin. daß die Bedingungen
durchaus nicht im ganzen Flußgebiet der Ellie sn günstig sein kiinnen
wie in der Niederelbe.. Dei- Illiin ist. wie später gezeigt werden kann.
ein Beispiel hierfür.
Elbe bei Rosensdorf.
Zum Vergleich mit dem Wachstum des Aah's in der Niedeicllie liei
llambin-g wurde eine Probe von 110 Aalen, die Anfang Ajiril 1914 im
Hainen gefangen wurden, untersucht. Kosensdorf liegt in (h'r Nähe von
Kietz zwischen A\ittenberge und der Kldemündung au der Klbe. Auf
unseren ^^■unscll waicn die Aale in einer Länge von 25 bis 35 cm aus
den Fängen ausgesucht worden, und tatsächlich waren die (!renzen auch
t'lier Alter uml AVaelistmn des Aales.
19
■_'7 uml 3U rill. Die (xeschlechter waren sehr iiiigleicli vertreten:
12 Männclien und MS Weibchen.
Die Müll liehen ninfassen die Altersgruppen Y — VII. Da die Aale
im April gefangen sind, stehen sie genau am Ende der durch die Otolithen
angezeigten Gruppen. Ein Aal mit den Otolitheuringen 7,7 gehört also
y.ur VI-Gruppe (s. Tab. 1).
Zusammengefaßt stellt sich das Ergebnis folgendermaßen dar:
Gruppe
IV
V[
VII
VIII
1 [< a0,2]
(3)
[< ■27,.ö] [.32,5]
(1) (V)
[34,5]
(7)
.35,4
(67)
[> 3(j,5]
(2)
> 36,,3
(23)
[> 39,5]
(1)
Bei diesen, Avie bei sämtlichen ausgesuchten Proben, muß man die
gefundenen Durchschnittslängen sehr vorsichtig werten. Der Hamen übt
nämlich vermöge seiner Maschenweite eine Auslese aus, die in vor-
liegendem Falle darin besteht, daß die Angehörigen der V-Gruppe nur
zum Teil gefangen weiden. Während die kleineren Aale durch die
Jlascheu schlüi)fen, werden die größeren gefangen und repräsentieren
diese Gruppe allein in unserer Probe. Das Ergebnis der Durchschnitts-
berechnung muß also zu hoch ausfallen. Das Umgekehrte ist der Fall bei
der VII-Gruppe. Hier hat die Auslese durch die Hand des Fischers
stattgefunden, und mit den Aalen gi-ößer als 35 cm wurden auch die
größeren Esenijilare der VII-Gruppe entfernt, so daß das Durchschnitts-
ergebnis deutlich zu klein ausgefallen ist. Dagegen darf man wohl an-
nehmen, daß der gefundene Wert für die VI-Gruppe den natürlichen
Verhältnissen entspricht, da die Grenzen dieser Gruppe annähernd mit den-
jenigen der von uns gewünschten Aale übereinstimmen.
Bei den obengenannten Durchschnittswerten eine Korrektur ein-
treten zu lassen, ist außerordentlich schwierig, zumal alle Werte infolge
der Kleinheit der Probe nur angenähert sind. Es erscheint besser, sich
den Fehler vor Augen zu halten, wenn mau an Vergleiche herantritt.
Unter Berücksichtigimg dieses Umstandes ist das Wachstum bei Eosensdorf
annähernd ebensogut wie liei Hamburg, vielleicht ein wenig schlechter.
Doch läßt sich das bei den kleinen Zahlen der Proben von Rosensdorf
nicht mit Bestimmtheit behaupten.
Havel.
Die Probe aus der Havel bestand aus 101 Aalen, sämtlich Weibchen,
die Mitte August zwischen Potsdam und Brandenburg an Schnüren
20 K- Marcus.
gefangen wurden. Um diese Zeit hat noch keine nene Rinjrhihliuio- an
den Otolithen eingesetzt, die Zahl der Kinge ist daher um 1 zu verkleinern,
lim die Anzahl der vollendeten Gruppen zu erhalten. Tatsächlieii ist bei
Otolithenringen 5,5 (= IV-Gruppe) die Mitte der V-Gruppe bereits erreicht.
Das Ergebnis der Altersbestimmungen stellt sicii zusammenofefaßt
folgendermaßen dar:
Gruppe
III 1
IV 1 V
1 VI
?
[< 33,6]
(8) ,
37,0 j >. ■!;!..->
(44) 1 (4."))
1>44.0]
(4)
Bei der Betrachtung des Resultates ist zu beachten, daß auch hier
eine Auslese stattgefunden hat: das Ergebnis fiir die lll-( iruiiiic ist zu
groß, da nur die größeren Individuen dersidben an die Angel gehen.
Dagegen zeigt die V-Gru])pe sehr deutlich, daß durch die Auslese des
Fischers das obere Ende zahlreicher Vertreter beraubt ist. so daß das
Ergebnis als zu klein erscheint. Das geht auch schon daraus hervor,
daß der Zuwachs von der IV-Gruppe zur ^'-Gruppe nur 2,5 cm beträgt,
während er in Wirklichkeit mindestens 5—6 cm betragen midJte.
Fernei' ist zu beachten, daß die vollendeten (irupiieii. auf di(> die
vorstehenden Bestimnuuigen sich beziehen, schon um fast 4 il(uiate
überschritten sind, und daß, um das Krgebnis mit (h'm fiir die Klbaale
vergleichen zu können, eine entsju'echende Reduktimi aller Werte ein-
zutreten hätte, die aber praktiscli niclit durciifiihrbar ist. ohne das
Resultat noch unsicherei- zu maciien. als es nach den zahlreicdien Fehler-
quellen ohnehin schon ist. Immerhin ist auf den ersten Blick klar, daß
das Wachstum ein wesentlich rascheres ist als in der Niederelbe. Dies
ist auch von vornherein zu erwarten, denn sicherlich bieten die seen-
artigen Erweiterungen der Havel, namentlich unterhalb retsdam. dem
Aal bedeutend günstigere Existenzbedingungen als die Flußläufe.
Ein Anzeichen für das gute Waclistum ist aucii in Folgendem zu
sehen. In der Mederelbe und den sonst von EllKK.NlurM und M.\Iit'KA\\A
auf das Wachstum der Aai(! hin mitersuchten Wasserläufen war di(>
Differenz zwischen der Anzahl der Otolithen- und Schupiienringe stets 3,
d. h. der Aal erreichte erst im vierten Lebensjahr die Größe von durch-
schnittlich 16 — 17 cm. in der die ersten Scliii|ipeH angelegt werden. Ist
die Differenz geringer, so beweist das, daß die 'l'iere rasclier gewachsen
sind und die entsiirechende (iröße eher erreicht iiaben. So ist (vs aucii
bei den Aalen aus der Havel, wo vereinzelte IndividiU'u nur eine Differenz
von 2 lial)en, ein Beweis, daß die Länge von Ki — 17cm z.T. bereits
im dritten ijobensjalir erreicht wur(b'.
über Alter und AVachstuin des Aales.
21
Rhin.
F]in sehr interessantes Material liegt uns von aufsteigenden Aalen
\or. die in der Nacht vom IT). /IT. .Tuni 1914 an der Aalleiter der Lentsker
Mühle gefangen wurden. Der Ehin entströmt dem Rhinluch und ist
unterhalb Fehrbellin. wo die Lentsker Mühle liegt, kanalisiert.
Der Fang bestand aus 185 Aalen, von denen 21 Männchen waren,
die der V- und VI-Gruppe angehörten. Da sich noch kein neuer Zuwachs
zeigt, nuiß von der Zahl der Otolithenringe 1 subtrahiert werden, um
die Anzahl der vollendeten (iruppe zu erhalten (s. Tab. 3).
In folgender Zusammenstellung ist das Eesultat den von Eheenbaum
und Marukawa für die Weibchen aus der Alster gefundenen Zahlen gegen-
übergestellt :
Gru
ppe
IV
V
VI 1 vn
VIII
IX
S ■■■■
?
[< 29.0]
(2)
26,4
(12)
< 28,.3
(20)
[27,8]
(9)
29,8
(77)
33,7
(50)
35,8
(12)
[37,5]
(3)
?
127,7
;)3.ti
Alster
38.2 1 >4.^),1
52.0
Lr,7.5l
Dabei ist zu beachten, daß die Rhinaale im Juni gefangen wurden,
also schon über die vollendete Gruppe hinaus bereits wieder ein gewisses
Wachstum gehabt haben müssen. Auch hier sind vermutlich die Zahlen
für die IV- und V-Gruppe zu hoch, da die zu diesen gehörigen kleineren
Individiien durch die Maschen der Fangvorrichtung — ein hinter das
obere Ende der Aalleiter gesetzter Korb — entwichen sind. Die höheren
(Gruppen sind dagegen repräsentativ, da auf unseren besonderen
WunseJi uns alles geschickt wurde, was die Fangvorrichtung gefangen hatte.
Das Wachstum der Aale im Rhin muß als aiÜDerordentlich viel
schlechter bezeichnet werden als das der Elbaale. Bezeichnend hierfür
ist, daß die Aale der vollendeten IX-(Truppe mehr als zehn Jahre
brauchten, um eine Länge von 36 bis 38 cm zu erreichen. Anscheinend
entfernt sich die Wachstumsrate zuerst nicht sehr von der üblichen, das
Wachstum verlangsamt sich erst stark bei Aalen über 30 cm.
Es wurde sch(ui darauf hingewiesen, daß es sich um aufsteigende
Aale handelt. Da das Wachstum der Aale in der Havel wesentlich
rascher ist, wie oben gezeigt werden konnte, können diese Aale dorther
nicht stammen. Vielleicht sind die Moore in der Gegend von Rhinow.
die von zahlreichen Kanälen und Abzweigungen des Rhins durchzogen
werden, so wenig nahrungsreich, daß die dort wohnenden Aale derartig
im Wachstum zurückgeblieben sind. Man darf vielleicht dieses Aufsteigen
9=>
K. Marcus.
der Aale au der Leiitsker .Mülilc iiiclit mit dein miusI üblielieii Aiifsteijicii
in Parallele setzen, sonderu ni(ii;liclier\\eise handelt es sieh, z.'i\ weni<>s1ons,
um eine Suche nach Nahrung.
Bei dem Urteil über das AN'achstiun der Aale aus dem Hliin mulj
jedoch ein Vorbehalt gemacht werden. Es wäre denkbai-, dalj inu- die
kleineren Aale der höheren Gruppe in diesem Alter noch aufsteigen, während
die größeren Aale das nicht tun, so daß dadun'h die Durchschnittszahlen
zu klein erscheinen würden. Freilich halte ich nach den Erfahrungen mit
an anderen Orten aufsteigenden Aalen das für sehr wenig wnlirscheinlich :
allein ich glaube, daß dieser Kinwand ibH-h crwühiit werden niiiüte.
Eine eigentümliche P^rscheinung. die sicii stets bei Aalen mit schleclitem
■\Vachstum zeigt, ist die VergiölJerung der Differenz zwischen (Uolithen-
und Schuppenringen mit zunehmendem Alter. Nornialeiweise iieträgt l)ci
der in (Tewässern wie die Niedeielbe herrschenden Wachstumsscluielligkeit
des Aales diese Differenz 3, d. h. es wird erst im vierten Lebensjahr
(III-Gruppe) eine Durchschnittslänge von !(> bis 17 cm erreicht, bei der
nach Ehrenbaum und Marukawa die Schuppenbildung beginnt. Beim
Aal ist. mehr noch als bei anderen Eischen, der Zuwachs der Schui)p(Mi
eine Funktion des allgemeinen Obcitlächenwachstums. da die Scjuippen
sich nicht gegenseitig decken, sondern nelieneinander in parkellarliger
Anordnung liegen. Häufig bemerkt man an den Sehiiiipen schlecht-
wachsender Aale die Ausbildinig sogenannter Kappen, indem neue riättcheii
nur an den Enden der Schuppe, nicht aber an ihrer Längsseite angelegt
werden. Im Fortschreiten dieses Prozesses fällt die neue Ringbildung
ganz aus. Das tritt aber nicht bei allen ScliU|i|)en zugleich ein. sondern
im ersten .Jahr bei der einen, im nächsten bei anderen, so daß sich
immer weniger Schupiieii mit der lichtigen Anzalil von Hingen finden;
so tritt allmählich eine VermindcnMig der K'ingzahl ein. wie fortschreitend
nachfolgende Tabelle klar macht.
Differenz
VoUenilete Gruppen
zwiselien
Otcilirlieu- und
Solui|iiienrhinen
^
?
V i VI
IV
V
VI 1 VII 1 VIII
TX
:!
4
.'S
2 : 1
10 1 4
2
12
7
1
70
1
37 5
i;i 7
3
Summe. .
12 i 10
•2
20
77
50 12 :?
Während bei den Weibchen in der N-Cnipiie dei- gnißere Teil der
Individuen noch die Differenz 3 hat, ist diese in der VI-(4ruppe bei
fast allen 4. bei der VII-Gruppe ist sclnni eine niclit iinbeträclitliche
Anzahl, bei dei' die DilTerenz ."> beträgt, die weiterhin in der Vlll- und
Ülicr Alti'v iiiiil Wai'listiiiii des Aales.
2:i
IX-Gruppe nicht wächst. Ähnlicli ist es bei den Männchen, nui' scheint bei
diesen der Prozeß nnch rascher zu verlanfen.
Stör.
Von der Stör gehuigten drei l'roben zur Untersuchung auf das W'achs-
t\nn. Zwei stanunten von Beideiirteth (12 km oberhalb der Mündung in die
Elbe etwas nuterhalb Glückstadti luul eine \-ou Kellinghusen (am Mittellauf).
Die eine Probe von BeidenHeth bestand aus 100 Stück, darunter
elf ^\'eibchen, und wurde am 1. Mai 1913 im Hamen gefangen.
Bei dieser Probe hatten wir gewünscht, gut ausgesuchte Satzaale zu
bekommen. DieLängen schwankten daher nur zwischen 23 und 30 cm, und das
Material umfaßte nur die (im April) vollendete IV- und V-Gruppe (s. Tab. 4).
Zusammengefaßt ist das Ergebnis folgendes:
Gruppe
IV
•27,3
(67)
[27,öl
(6)
> 2S,8
(22)
I2Ü.31
(5l
Für Vergleiche ist zu bemerken, daß die Aale seit der vollendeten
(huppe schon wieder einige Wochen gewachsen sind, was in diesem Fall
jedoch unbeträchtlich sein dürfte. "Während die IV-lrruppe, wenigstens
was die Männchen anbetrifft, eine regelmäßige Kurve darstellt und daher
der Durchschnittswert annähernd richtig zu sein scheint, ist von der
V-Grui)pe die obere Hälfte weggeschnitten und daher der Mittelwert viel
zu klein. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes muß das Wachstum
als mit dem in der Niederelbe genau übereinstimmend betrachtet werden.
Die zweite Probe aus der Stör bei Beidenfleth umfaßt 139 Aale,
worunter 21 Weibchen, gefangen Jlitte August 1913 im Hamen. Die
(»tolithen haben z. T. bereits begonnen, einen neuen Sommerring zu bilden,
doch bleibt dieser hier unberücksichtigt. Aus der Zahl der vollendeten
Otolithenringe ergibt sich die Zahl dei- vollemleten (^ruppen durch Sub-
traktion von 1 (lV-(Truppe =^ Otolithenringe 5,5 evtl, noch + neuen Zu-
wachs, _s. Tal), öl.
Z u s a m m e u f a s s u n i>- :
Gruppe
II
III 1 IV
V
^ ....
?
[•23,0]
(4)
26,0 28,5
(5!») (M)
[27,7] 31,0
(9) 1 (11)
m,3]
(5)
[36,5]
(1)
•24
K. Marcus.
Es ist ZU beriU'ksiclitijrcii. daß die Waflistiiiiiszeit seit Volleiuliiii^-
der Gruppe bereits wieder zwei Drittel der ganzen sonuuerliclien ^\ aciis-
tumsperiode ausmacht, daß daiun- sämtliche Werte um etwa 3 — 4 cm zu
hoch sind. Ferner ist auch hier durch die geübte Auslese der Wert
für die niedrigen Grujjpen zu hoch, der für die höheren zu niedrig.
Unter Berücksichtigung dieser Umstünde ergibt sich auch bei dieser Probe,
(laß (las Wachstum des Aales mit dem in der Elbe sehr genau über-
einstimmt.
Die Probe aus der Stör bei Kellinghusen wurde am (!. August ItMiJ
gefangen und bestand aus 111 Aalen; sie enthielt, da es sich im all-
gemeinen um sehi' kleine Tiere handelte, keine \\'i'ibcheii, dagegen zahl-
reiche Aale, deren Geschlecht noch nicht festzustellen war, und die mit
den Männchen zusammen einheitlich behandelt werden.
Gruppe
0
I
II
III
IV
d" und o" ■ • •
+
[11,6]
(7)
15,6
(25)
18,5
(63)
21,1
(1.5)
[27,5]
(1)
Auch hier ist schon eine Zeit von mehreren Monaten seit dem
Gruppenende etwa im April vei-flossen, so daß die Durchschnittslängen um
etwa 3 — 4 cm zu reduzieren sind. Tm übrigen sind die Zaiilen richtig, da
eine Auslese nicht weiter erfolgt ist. Das Wachstum ist demnach dem
in der unteren Stör und in der Niederelbe genau entsprechend.
Weser.
Aus dem Gebiet der AVesei- wurden ö Proben von Hemelingen,
oberhalb Bremen, eine Probe von Bremerhaven und einige Aale aus der
Weira bei Meiningen untersucht.
Die fünf Proben von Hemelingen wurden mit riuci- besonderen
Fangvorrichtung im ^^'ildl>aß des Wcjires wälucnd (h's Aufsteigens
gefangen (s. später!, und zwar im .lahre I'JIS je eine l'rolie von Anfang
.luni, Ende .Juni, Anfang .Tuli, Ende .Ulli, sowie die füiifle von Anfang
.luni 1914. Da bei der Fülle des mir damals zustrfnnciidi'u Materials
die Verarbeitung der gehälterten Aale sicli oft erst nacii längerer Zeit
vornehmen ließ, erstreckt sich dieselbe auch bei den einzelnen Proben
über einen längeren Zeitraum, so daß es zweckmäßig erscheint, diese fünf
Proben zusammen zu behandeln und als mittleres Fangdatum etwa Ende
.Tuni anzunehmen. Da zahlreiche kleine Aale mitgefangen wurden, deren
Gesciileclit noch nicht bestinuubar ist, wei'den diese mit den Männchen
vereinigt aufgeführt. Im ganzen liandelt es sicli inu r)(i4 .Männchen und
Aale unbestimmten G(>schlechls und um I'>1 Weilichen.
über Alter mu\ Waclistiiiii iles Aales.
25
Gruppe
0
I
II
III
IV
V
VI
VII
VIII
o' und cT ■ ■
+
J
9,8
(20)
12,6
(65)
16,5
(136)
19,1
(183)
22,4
(85)
[33,5]
[26,4]
(9)
[34,7]
(9)
[33,2]
(3)
[36,4]
(8)
[39,0]
(2)
[41,8]
(.3)
[36
(1)
[41,5]
(7)
(4)
Es ist zu beai'litcMi, dal.) die Aale über das Ende der vollendete
(Truppe hinaus schon wieder ein Drittel ihrer Wachstunisperiode iiinter
sich haben, so daß sämtliche Zahlen um etwa 2 cm zu hoch sind. Im
iibrigen hat die Fangvorrichtung- alles gefangen was aufstieg, so daß
keine weitere Korrektur notwendig ist; die Zahlen sind z. T. ziemlich
groß, das Resultat ist also demnach recht sicher.
Die gefundenen Werte für die Männchen stimmen, so wie sie sind.
fast genau mit denen für die Elbe überein. Da jene aber um etwa 2 cm
zu groß sind, ist das A\'achstum in der Weser etwas schlechter als in
der Elbe. Die Zahl der zur Untersuchung gelaugten Weibchen ist zu
gering, um Schlüsse darauf zu gründen. Immerhin erscheint es auffallend,
daß, trotzdem keine Auslese irgendwelcher Art stattgefunden hat, die
Zahlen für die IV- und V- Gruppe zu hocli, die für die VIII-(Ti'uppe zu
niedrig sind.
Zum Vergleich mit den Aalen in der Nähe von Bremen wurde eine
Probe aus der Weser oberhalb Geestemünde untersucht, die aus 114
Stück, darunter neun "Weibchen, bestand und Anfang September 1913 in
Körben gefangen wurde. Da Avir auch hier ausdrücklich Satzaale gewünscht
hatten, wai-en dieselben in sehr engen (Frenzen ausgesucht, und zwar zwischen
21 und 29 cm. Sie gehören auch infolgedessen nur der III- und IV-(Truppe
an (s. Tab. 8).
Zusammenfassung:
Gru
ppe
III
IV
,^ ....
< 25,2
27.0
(94)
(11)
? ....
[< 26,4]
[27,5]
(8)
(1)
Da das Sommerwachstum nach vollendeter Gruppe bereits sehr leb-
haft gewesen ist, sind die Durchschnittslängen alle um etwa 4 cm zu
hoch. Da außerdem ausdrücklich Satzaale verlangt worden waren, sind
cUe kleinen Vertreter der III-Gruppe ausgeschieden worden, so daß der
Wert immer noch zu hoch ist. Demnacli düiftc das Wachstum mit dem
26
K. Manns
in der Nierlerelbe ziemlich genau iibereinstiniiiien und wnluscheinlicli i^twas
besser sein, als in der \\'eser bei Hrenien.
Aus der \\'erra bei Meiningeu lajr eine kleine Probe \(in leidei- nur
sechs Aalen, gefangen im Juli lin4, vor, die fünf größeren waren Männ-
chen, bei dem kleinsten ließ sich das (ieschlecht noch nicht l)estimmen.
Y-Gruppe . . . . 2 Aale von ;i3 und 32 cm Länge. Mittel = 33.0 cm,
IV- 3 .. von 24, 26, 28 cm Länge, Mittel = 26,5 cm,
IIl- 1 Aal von IS cm Länge.
Unter Berücksichtigung dessen, daß die hier angegebenen vollendeten
(nuppen schon wieder um einige .Monate des \\'achstums überschritten
sind, würde dasselbe fast genau dem in der Xiederelbe entsprechen.
Eider.
Aus der Eider liegen zwei Proben vor. eine von Kübbel. unterhalb
Rendsburg, die andere aus d(>r sogenannten Obereider l)ei Biidelsdorf.
die mit dem Xordostseekanal in offener Verbindung steht.
Die Probe von Nübbel ist gefangen Mitte .Tuli l'.H.') und besteht
aus 136 Aalen, von denen elf Weibchen sind.
Das Ergebnis der Untersuchung (s. Tab. iM .stellt sich zusannnen-
gefaßt folgendermaßen dai':
Gru
ppe
III 1
IV 1 y
V[
d ■■■■
<23.2
(15)
[< 2G,5]
(1) '
2«.0
(92)
127,5]
(4)
>28.6
(18)
[> 29,1]
(5)
[> 30,5]
(1)
Durch die vom Fischer vorgenommene Auslese ist auch hier das
Ergebnis für die III-(irup])e zu groß, für die V- und Vl-firuppe zu klein
geworden. Außerdem ist zu beachten, daß die l'nibe \iui .Mille .lidi
slamml. also bereits (>twa die Hälfte der neuen W aclisluiiisperiode liiiilcr
sich hat und daß daher alle Werle um etwa .3 cm zu hoch sind. Lader
Wert für die .Männchen der IV-Üruppe sich auf '.»2 Tiere stützt, muß mau
wenigstens ihn als ziemlich sicher annehmen. Kr zeigt sich nach KOireklur
für das neue Wachstuin kleiner als der entsprechende Wert fin- die
Niederelbe, so daß mau schließen kann, daß allgemein in der Eider das
"Wachstum etwas geringer ist als doit.
Die zweit(> Pi-obe aus dei- Kider stanunt von Lüde i sd (irf . wurde
.Vnfang .luli gefangen und bestand aus 177 Stück, danuilrr 14 Weiiiclien.
über Alter uud Wacli^tiini des .\ales.
Zusammeufassuiio- der Untersucliuiip: (s. Tab. 10):
Gruppe
III i
IV 1 V
1 VI
/ ....
?
[< 23,5] !
(3) j
26,8
(86)
[28.2]
(3)
> 29,4
(70)
> 30,2
(11)
[> 30.3]
(4)
Bei (lie.ser Probe sind die gleichen Umstände zu beacliten, wie bei dei'
von Nübbel. Da dieselben annähernd zu gleicher Zeit gefangen worden sind,
zeigt der Vergleich zwischen beiden, daß die Aale der zweiten Probe
etwas besser gewachsen sind und somit den Aalen der Niederelbe näher
kommen als die von Nübbel. Augenscheinlich sind die Ernährungsver-
hältmsse in der seenartig erweiterten Obereider günstiger als in dem west-
licli Rendsburg gelegenen Teil.
Severn.
Diese Probe wurde in der Nähe von Epney, wo sich die Station des
Deutschen Fischerei -Vereins befand, zur Zeit der Aalbrutsaison Anfang
April gefangen und bestand aus 152 Aalen, unter denen sich 28 Weibchen
befanden. Zu der Zeit des Fanges sind sämtliche Gruppen gerade voll-
endet. Bei vier kleinen Exemplaren war das (xeschlecht noch nicht fest-
zustellen, sie wei'den unter Männchen mit angeführt. Übersicht s. Tab. 11.
Zusammenfassung des Ergebnisses:
(Gruppe
I
II 1 in 1 IV
V
VI
VII
VIII 1 IX i X
cf und o" ■ ■ • •
+
[13,5]
(1)
[13,5]
(1)
[17,5]
(2)
[24,7]
(5)
27,0
(26)
[26,9]
(5)
28,3
(40)
[28,5]
(7)
32,1
(42)
[32,1]
(7)
[33,8]
(6)
[36,6]
(7)
[38,5]
(1)
[45,5]
(1)
[54,5]
(1)
Von den Männchen der VI-Gruppe ist je ein Exemplar von 30 und
32 cm, der VII-Gruppe drei von 32 -und je eins von 33, 34 und 36 cm
im Blankwei'den begriffen; völlig blank sind zwei Aale von 34 bzw.
3(3 cm dei' VII-Gruppe. zwei ebenfalls von 34 und 36 cm der VIII-Gruppe
sowie der Aal von 38 cm der IX-Gru]ipe. Bei den 'Weibchen ist das
Exemplar der X-Gmppe von 54 cm Länge im Blankwerden begriffen und
das der IX-Gruppe von 45 cm bereits völlig blank.
Bei einem Vergleich mit den Aalen aus der Unterelbe bzw. Alster.
der ohne weiteres möglich ist. fällt sofort auf. daß zwar bis zur IV-Gruppe
die Schnelligkeit des Wachstums annähernd übeieinstimmt, daß dann abei-
die Aale aus dem Severn sehr rasch hinter den Eibaalen zinnickbleiben.
28
K. Marcii!*.
Das crkläi-t sich daraus, daß die Aalbe\ülkcninji' des Severn eine enorm
p-roße ist. Der nach A\'esten den lieranzieiienden Glasaalen weit f;;eoffnete
Jiristolkanal fängt ungeheure Mengen derselben ein, gewissermaßen wie
eine Flügelreuse. Während zuerst noch genug Nahrung für alle kleinen
Aale vorhanden ist, wird mit dem Heranwachsen die Ernährungsfrage
immer schwieriger, so daß das Waclistum inim(>r langsamer wird und immer
mein- liinter dem ,.normaler"' Flüsse zurückbleilit. Ein IV'weis dalTir. wie
emptiudlich die Xalu'ungskonkun'enz im Severn sein nniß. liegt darin, daß
Eiilie von Kannibalismus relativ häutig vorkommen.
Kine Begleiterscheinung des langsamen Wachstums sind ancli hier
wieder die häufigen Kappenbildungen au den Schuppen sowie, wie schon
bei den Aalen des Rhins gezeigt, die mit zunehmendem Alter wachsende
Differenz zwischen der Anzahl der Otolithenringe und der Schuppenringe.
Folgende Zusammenstellung gibt hierüber Klarheit :
Gruppe
Differenz
IV
V
VI
VII
VIII
<? ?
<? 1 ?
cT
$
cT
?
cT
s
•>
1
3
4 1
8
1
.3
1
1
4
'
17
3
25
4
'22
3
1
,")
1 1
12
2
1!)
4
4
t>
ij
1
1
Smiime . .
ö !
2G
ü
40
7
42
7
(i
7
Es hat den Anschein, als ob hier das Ansteigen der Differenz bei
den Weibchen nocli etwas rascher vor sich ginge als bei den Männchen,
diM'h sind die Zalileu zu klein, um liierüber genügende Sicherheit zugewiinieii.
Flußlauf in Irland (Cläre?).
Diese Probe wurde uns kurz vor Ausljruch des Krieges ül)ersandt.
das Begleitschreiben ist bereits nicht mehr angekommen, so daß wii' uns
im Zweifel befinden, woher die Aale stammen. Da sie .jt'doch \(ni dem
Galway Fischerei -Verein gesammelt wurden und wir ausdrücklich um
Aale aus dem Unterlauf' eines Flusses gebeten hatten, ist es sehr wahr-
scheinlich, daß die Tiere aus dem Cläre stammen, der kurz vor seiner
Miiiidung (l(>n ansehnlichen Lough Corrib durchströmt und in die in der
Mitte der irischen Westküste tiefeinschneidende (iahvaybucht mimdet. Die
Probe bestand aus 192 Aalen, von denen die hohe Zahl von 170 Stück
Weibchen waren, und war gefangen Ende Juni 1914.
Zusammenstellung des Ergebnisses s. Tab. 12.
über Alter uiiil W'aclistuiii des Aales.
29
Zusammonfassung:
Gruppe
IV
V
VI
VII t VIII
IX
X
XI
<f .. .
?
[33,5]
(1)
[35,5]
(1)
[32,6]
(9)
[33,5]
(2)
35,6
(38)
[34,1]
(5)
38,5
(53)
[34,9]
(5)
41,0
(44)
[35,3]
(4)
41,7
(18)
[37,8]
(3)
[41,5]
(4)
[39,5]
(2)
[43,.5]
(3)
Allem Aiiscliein iiacli verläuft das Wachstum hier ähnlich wie im
Severn. Wählend in den eisten Jahren dieAalaein ähnliches Wachstum
aufweisen, wie in der Niederelbe und ähnlichen Flüssen, beginnt dasselbe»
von der V-(Tnippe an immer langsamer zu werden und immer mehr hinter
dem g'ewöhnlichen zurückzubleiben.
Auch hier zeigt sich das Größerwerden der Differenz zwischen
Ötolithen- und Schuppenringen ähnlich, wie bei anderen Proben schlecht-
gewachsener Aale, wie folgende Tabelle nachweist:
Gru
ppe
Differenz
IV
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
cT
?
cT
?
<?
?
cT
?
<? ?
cT
?
<?
?
<?
?
1
1
2
3
1
9
2
33
1
24
4
4
5
4
27
4
37
3
14
2
1
.5
1
1
8
1
4
1
3
2
3
Siiniiiie .
1
1
9
2
38
5
52
5
44
4
18
3
4
2
3
Das Weibchen der IV-(Truppe ist augenscheinlich aus einem Gewässer
mit besseren Ernährungsbedingungen zugewandert, da es eine ansehnliche
(iröße hat und die Differenz nur 1 beträgt. Im übrigen ist das Ansteigen
nicht ganz so rasch wie im Severn, wo in der VIlI-Gruppe der Haupt-
teil der Aale bereits eine Differenz von 5 aufweist, was hier erst in
der XT-("Truppe der Fall ist.
Das Deutsche Wattenmeer.
Zur Untersuchung kamen sechs Proben von fünf verschiedenen Stellen,
drei von Nordfriesland und zwei von Ostfriesland.
1. Scherrebeck.
A'on hier stammen Proben, gefangen Ende Juli und Anfang August
11)13, die zusammen untersucht wurden. X)ie Aale wurden in der Breeder
Au(! innerhalb der Deichsclileusen gefangen, wo das Wasser bei Ebbe
süß, bei Flut mehr oder weniger salzig ist. Die Breeder Aue vereinigt
30
K. Marcus.
sich bei Li'ij;unikloster aus mehieieii (,)iicllli,irlifn; die längste J.iiufläiige
beträgt etwa 60 km. Die Einzeliesultate der Altersimteisuclnuijr sind in
Tab. 13 enthalten. Zusammeuget'aljt ergibt sie:
G
ruppe
Olasaale
0
T
TI 1 IIT
IV
V
VI
1 VII
rr unil o" ■ ■
?
7,4
(15)
[7,5]
(»)
[8,5]
(1)
li),0
(18)
22.".)
(88)
[25,5]
(4)
2(i,G
(58)
30,7
(171
oO,-l
(14)
.32,0
(21)
134,2]
(3)
Ci)
136.2]
, (3)
Zu benieikcn ist. daß untei' den Männchen der vollendeten M-linippe
ein Exenii>lar von 35 cm Länge im Klankwerden und eines von 31 cm
Länge blank war. Ebenso war in der vollendeten Vll-tinipite ein Exem-
l)lar von 33 cm im Hlankwerden. eines von 37 cm fast, ein anderes von
gleicher Länge völlig blank.
Eine merkwürdige Erscheinung ist. daß die (ilasaale sowie die
Exemplare der 0- und 1-Grui)ite so autieiordentlicli klein sind. Jlan
k(iimte annehmen, daß es sich bei diesen um Wattaale handelt, die seit
dem Glasstadium im Wattenmeer geweilt haben. Doch ist aus der Ost-
see (s. später) bekannt, daß dort im Salzwasser die Aale recht gut wachsen,
wenn natürlich auch sicher ist, dal.i di(^ \'erhältnisse dort ganz anders sind.
2. Hoyerschleuse.
Die untersuchte Probe war Ende Septembei' llU.'i im Wattenmeer
vor der Mündung der Wiedan gefangen. Die Wied-Au ist ein ziemlich
ansehnliches Wassersystem, dessen Haupt(|uellflüsse die Rote Au auf der
Halbinsel Loit nordostlich von .\penrade und die Süderau auf der Halb-
insel Sundewitt entspringen. Zu letzterer entwässern einige kleinere Seen, so
der Hostrupsee südlich von Apenrade. Die größte Lauflänge ist etwa 75 km.
Die Probe bestand aus 122 Aalen, worunter sich 45 AVeibchen be-
fanden. Die Einzelergebnisse sind in Tab. 14 enlliajten.
Zusammenfassung derselben:
Gru
PP
e
11
in
IV
\'
<? ...
[28,2]
C.3)
29,4
(46)
31,0
(21)
;!1.7
(27)
;ii,(i
i21)
[32,01
(2)
3. Bongsiel.
Hier mündet der Pongsieler Kanal vcniiittels einer Schleuse ins
W'attenmeei-. Kr entsteht aus der Lecker- Au inid der größeren Soholmer-
über Alter iniil AV;ii-listuiir des Aales.
31
Au mit mehreren Quellbächen, die westlich und südwestlich von Flens-
burg entspringen. Die größte I.auflänge beträgt ca. 50 km.
Untersucht wurde eine Probe, gefangen Mitte September 1913 größten-
teils im Wattenmeer vor der Schleuse, einige auch innerlialb der Sclileuse.
Ergebnisse s. Tab. 15.
Zusammenfassung :
Gruppe
II
1 III
IV
J ....
[■24,5]
•27,1
[•29,3]
(1)
(5«)
(8)
? ... ,
' -27.«
[29.7]
1 ■_'!' 1
(t5)
4. Carolinensiel.
Die untersuchte Probe wurde ]\Iitte September 1913 im Tief der
Harle zwischen den Deichen außerhalb der Friedrichsschleuse gefangen.
Der Fischer JANSSEN gibt an. daß die Aale im Herbst aus dem Watten-
meer in die Flüsse hineinziehen und bei dieser Gelegenheit gefangen werden.
Die Probe bestand aus 169 x4.alen, darunter 4 Weibchen, deren Einzel-
ergebnisse sich in Tab. IG finden, während eine Zusammenstellung ergibt:
Gruppe
Glasaale
0
I IT
III
IV
$ unil
ri"....
[7,5]
[9,5] '
11.8
15,7
20,5
23,4
+
(2)
(4)
(42)
(72)
(33)
(12)
?...,
[21,5]
[24,8]
(1)
(3)
Auch hier finden sich die kleinen schlecht gewachsenen Aale in
großer Zahl.
5. Neuharlingersiel.
Die Probe wurde gefangen Anfang Oktober 1913 im Tief außerhalb
der Schleuse luid bestand aus 185 Aalen, darunter 32 Weibchen. Durch
das Neuharlingersiel münden eine Eeihe kleiner Entwässerungen, die auch
mit der Leide in Verbindung stehen, ins Watteumeer aus. Einzel-
ergebnisse s. Tab. 17. Zusammenfassung derselben:
Gruppe
III
IV 1
V
$
29,3
(63)
29,3
(14)
:!i,o
(90)
32,0
(15)
[35,8]
(3)
32
K. Manns.
Eine Bespicchiuiu dieser fünf l'rdlicii crfuljit ;uii besten gemeinsam,
und zwai' g:etreuut nach ]\r;uinclien und Weibchen, ferner Hoyersclilense,
Bongsiel und Neuhailingersiel zusammen und dann Seherrebeck und
Carolinensiel.
Männchen und Aale unbesi iniin ten (Geschlechts aus dem
Wattenmeer:
Faiiyzi'it
Vollendete Gruppen
Herkunft
tilas-
aale
0
I
n
ITI R-
V 1 VI VII .
Hoyersc'hleuse . .
1 Ende 1
ISe|iteuib. 1
l<-s,2j
29,4
(46)
.31,7
(27)
[>32,0]
(2)
Bdiigsiel
1 ^ Mitte 1
1 -^epteinb. 1
[<24,5]
(1)
27,1
(56)
29.3
(8)
NeuharHnyersic!
1 Anfang' |
1 Üktcilier 1
29,;j
(63)
31,0
(90)
Scherrebeck ....
1 Anfang- |
1 Augu.st 1
7,4
(15)
[7,51
(5)
(1)
19.0
(18j
22.9
(88)
26,0
(58)
>a0,4 |>34,2|
(14) 1 (3)
[> 36,21
(3)
( 'arolineiisifl . . .
1 Mitte 1
1 .Septeinli. 1
[7,51
(2)
[9,5]
(4)
11,8
(42)
15,7
(72)
20,5
(33)
23,4
(12)
XicdeiTlbe , . . .
1 März— 1
1 Aiiril 1
9,0
11,8
14.5
19,:) 24,8
30.9
>.%,3 [38,8]
Zuerst einmal ist zu bemerken, daß die Zahlen für die ll-(jrui)pe
zum mindesten, wahrscheinlich aber aucli, z. T. wenigstens, für die
I]l-(jiriii)i)e zu hddi sind durch die frülier bereits ges(diildert(> .Auslese
des verwendeten Netzes; ebenso sind w.ilusidieinlich die Zahlen für die
Y-Griiiiiie und die hr)lieren (Trupiien zu niedrig. Untereinander kann
man die Proben von Hoyersclileuse, Bongsiel. Carolinensiel und Xeu-
harlingersiel wohl vergleichen, da sie annähernd von dem gleichen Zeit-
inmkt stammen, mit einiger Vorsicht auch die von Ncherrebeck. Es ergibt
sich, daß die rmben von Hoyerschleuse und Nenharlingersiel gut über-
einstimmen, während die von üengsiel .\ale mit etwas schlechterem
\\ .ichstiim zeigt. Unverhältnismäßig viel schlechter ist das Waclistimi
bei Aalen von Sclieirebeck und noch geiinger bei solchen von Candinensiel.
Im ganzen zeigt es sich, daß, verglichen mit dem der Niederelbe, das
AVachstum der Aale in den l'reb<'n von Hoyerschleuse und Nenharlingersiel
ebenso gut ist, in der von Bongsiel nur wenig schlechter.
Besonderes Interesse verdient die Probe vim Caidlinensiel, da hier
anscheinend gut und schlecht gewachsene Aale durcdieinander gemischt
.sind. \\"\v bereits früher erörtert, zeigt .sich das schlechtere Wachstum
an einei' Steigerung der Differenz zwischen Otolithen- und Scliiiii|tenringen.
Ist das Wachstum veii vornherein laitgsam, so werden zahlieiciie .Aale
im Verlauf der ili-(uiiiipe nodi keine Schiiiiiieii anlegen und daher \dn
rlicr Alter und Wacli^lmu ilfs Aales. 33
vornherein die Differenz 4 tragen. Dieser letztere Unterschied ti'itt bei
der II-Grnppe (vollendet) anf.
Diese Gruppe zeigt an den Otolithen drei Winterringe meist mit
dem neuen Zuwachs für den Sommer 1913. Die Schuppen zeigen den
Kern für Sommer 1913 vollendet oder fast vollendet oder aber auch nicht
die Spur einer Schuppenanlage, so daß man schließen darf, daß im Jahre
1913 keine neuen Schuppen mehr angelegt wurden. Bei ersteren ist die
Differenz 3, bei letzteren dagegen 4.
Die Differenz 3 zeigt sich bei folgenden Längen:
l(i 17 IS 19 20 21 cm
1 9 4 ' 2 — 3 = 19
Durchschnittslänge 18,5 cm.
Die Differenz 4 ist dagegen vorhanden bei folgenden Läugenziffein :
10 11 12 13 14 15 1() 17 18 cm
~3 2 5 8 11 12 7 3 2 = 53
Durchschnittslänge 14,6 cm.
Der zuerst gefundene sehr niedrige Duichschnittswert von 15,7 cm
für 72 Exemplare der ll-ixruppe kommt also dadttrch zustande, daß 53
schlecht gewachsene Individuen mir 19 gut gewachsenen vermischt sind.
Immerhin ist das Wachsttnn dieser 19 Individtien noch sehr viel schlechter
als das der Aale der Xiederelbe ; es ist ja auch sehr wahrscheinlich, daß
durch das Trennungsverfahren nicht alle langsamwüchsigen Aale ausge-
schieden sind.
Durch dasselbe Verfahren läßt sich auch bei der III-Gruppe eine
derartige Trenntmg vornehmen.
Die Differenz 3 zeigt sich bei folgenden Längen:
19 20 21 22 23 cm
1 5 5 2 2 = 15
Diu-chschnittslänge 21.4 cm
dagegen Differenz 4 bei:
17 18 19 20 21 22 23 cm
2 4 7 1 2 1 1 = 18
Durchschnittslänge 19.7 cm.
Bei der III-Gruppe kommt also die Durchschnittslänge von 20,5 cm
dadurch zustande, daß 15 Exemplare mit der Durchschnittslänge von
21.4 cm mit IS Stück, die durchschnittlich 19.7 cm lang sind, gemischt
erscheinen.
Bei der übrigen Gruppe ist das Verfahren infolge der geringen
Zahlen nicht anwendbar. Es erscheint genügend, den Nachweis erbracht
zu haben, daß in den Watten zwei Sorten von Aalen vorhanden sind; es
handelt sich verintitlich tun rascherwüchsige, die in den Flüssen oder in
34
K. Marcus.
unmittelbarer Nähe ihrer Miimliiii«;- groß gewindni siml. und um hiiis-
s.iiiior Avachseiule ■\^'attaal(■.
Weibchen aus dem ^\'attenmeer.
Hr-rkniitf
Vollendet«
i Gruppen
III
IV
V
VI
Hint-l'si-lilL-use . .
1 Ende 1
ISepteiiiljcrl
31,0
(24)
31.6
(21)
Bongsiel
1 Mitte 1
1 September!
27.6
(22)
[29,7]
(6)
NiHiliiiiiiiigersiel
1 Aufaiii;- 1
1 01<t(iljer 1
29,3
32,0
[35„s]
(14)
(15)
(3)
Sclierrebeck. . . .
1 Allfall-' 1
1 Aiiüust 1
125,5]
(4)
30,7
(17)
32,0
(21)
[34,5]
(3)
( 'aiulineiisiel . . .
) :\Iitte 1
ISeiiteiiiberl
[21,5]
(1)
[24,8]
(3)
Nieilei'elbe
1 Jlärz 1
1 A]iril 1
i;i.:i
26,0
.33.S
.■ÜI.3
Die weibliehen Aale von Hoyeisehleuse. Bongsiel. Neuharlingersiel
um! Scherrebeek zeigen sowohl untereinandor als mit denjenigen von der
Uiiterelbe eine recht gute C'bereiustimnuüig, die auf gleielies \\ aehstum
schließen lillJt. Bemerkensweit ist, daß hier die Ne.tzauslese. die sicli in
einer Erhöhung der Durchschnittszahlen für die niedrigeren (iriiiiiien
zeigt, nicht wirksam gewesen ist, ein Beweis, daß keine kleineren
^^'eibchen vorhanden sind. Auf diese wichtige Tatsache sei hier aus-
drücklich hingewiesen.
Dagegen sind die A\'eibchen von Carolinensiel sehr sclileciit gewadi-
sene. doch muß es dahin gestellt bleiben, ob nicht ziifiillig einige besomlers
kleine Exemi)lare vorliegen.
Trave.
■Viis der Trave wunh'ii im ganzen sieben Proben unleisuclit. da\i>ii
sind fünf in dem Selbstfiinger des Aalpasses an ib'i' iloggenmi'ihle in
Lübeck gefangen. Es handelt sich hier also um Aale, die natürliclier-
weise in die A^'akenitz aufgestiegen waren. Vor der Erbauung des Elb-
ti'avekanals bis zum .lahre 1898 wai' ein natürlicher Aufstieg ohne weiteres
möglich. Durch dessen Bau wurde die Wakenitz durchsclmitten. Die
abHießenden Wassermassen wurden in einem Düker unter dem Kanalbett
durchgeleitet und treten im Mühlenteich wieder zu Tage. Der Druck
dieser aus dem Düker herausströmenden Wassennassen ist so stark, dal.l ei-
von den aufsteigenden jungen Aalen nicht überwunden wei'den kann, so daß
sämtliche Aale im Mühlenteich verblielien. Seit dem h'rnhjahr liKHi ist
dei- Selbstfang an der .\alleilei' der Boggenmühle angebraclit. nnd die
über Alter und W^clistmu des Aales.
35
darin gefangenen Aale werden nunmehr unmittelbar in die obere Wakenitz
und den Ratzeburger See, aus dem jene abströmt, gesetzt. Die beiden
anderen Proben sind in der Untertrave bei Schlutup gefangen worden.
Einzelheiten über die Aale am ^^'ehr der Roggenmühle findet man in
Tabellen 18 — 22, eine Zusammensetzung dieser fünf Proben, für die das
mittlere Fangdatum etwa Glitte Mai sein Avürde. zeigt Tab. 23.
Eine Zusammenfassung der einzelnen Proben ergibt:
Probe I, gefangen 23. April 1913.
Gruppe
II
III
IV
V
VI
?
und d" . .
[i<;,5]
(1)
23,2
(26)
[25,5]
(1)
25,5
(78)
27,1
(22)
[28,2]
(9)
29,7
(23)
[32,7]
(5)
Proben, gefangen 1. Mai 1913. Probe III, gefangen lö.Mai 1913.
Gruppe
Gruppe
III
IV
V
VI
II
III 1 IV
V
i ....
?
21,5
(27)
[23,5]
(1)
25,2
(53)
27,6
(27)
[29,5]
(5)
30,8
(20)
[33,3]
(6)
$ ....
?
[19,5]
(1)
22,0
(38)
[25,0]
(4)
25,3
(54)
27,5
(30)
[28,2]
(3)
31,4
(25)
Probe IV, gefangen 9. Juni 1913. Probe V, gefangen lö.Mai 1914.
Gruppe
Gruppe
III
IV
V
II
III
IV
V
i ....
21,9
24,9
[26,8]
cTdi-d")
[16,5]
[21,9]
24,5
[27,7]
(34)
(29)
(3)
"^
(1)
(9)
(23)
(5)
?
[23,3]
[25,1]
[29,1]
?
[25.0]
[27,3]
28,9
(4)
(8)
(9)
(2)
(9)
(14)
Probe I — V, mittlere Fangzeit etwa um Mitte Mai.
Gruppe
II
III
IV
V
VI
ö" (und
-j-
[n,5]
(3)
22.1
(134)
24,3
(12)
25,2
(237)
27,2
(96)
28,2
(25)
29,8
(66)
.31.9
(36)
36
K. Marcus.
Die Ergebnisse iler eiiizeliiou l'iohen stiimiifii iintcrciuaiKlrr sein-
gut übereiii. Beim Vergleich mit den für die Ellie sefii'KltMicu Zalilcii
fällt es .sofort auf. daß, aboesehen davon, daß die Aale seit Vullendinit;-
der Gruppe bereits wieder einijie ^\'aellstumsm(>nate liiniiT sicii linlicii.
diejenigen für die II - IV-Gruppe größer, die für die V- und \'l-(irupin'
kleiner sind als für die Elbe. Ersteres hat seinen (irund darin, daß die
ilaschen weite der Fangvorrichtung nur die grüßeirn Individuen tler be-
treffenden Gruppen fängt und das Durchschnittsmaß dcni/uliilgc um mi niclir
zu hoch ist. als die Gruppe niedrig ist. Schwieriger ist es. das Zurück-
bleiben der Durchschnittslänge bei der höheren (iruppe zu erklären. Es
liegen hier zwei Möglichkeiten \ov: entweder wird das Waciistinn bei
diesem Alter tatsächlich schlechter, wie das /.. 1!. bei den .\alen des
Severn der Fall war, oder aber es steigen nur kleinere Aale dieser luiheren
Gruppe auf. Leider ist das JMaterial von Schlutu]i nicht geeignet, diese
Frage zu entscheiden; ich halte es jedoch fih' wahrscheinlicher, daß die
zweite ^Iiiglichkeit zu Kecht besteht, da es kein Anzeielien gibt, warum
das Wachstum der Aale in der Trave iihitzlich schlechter wei'deu sidlie.
Einzelheiten über die beiden Proben von Schlutup lindet man in
den Tab. 24 und 25. Die er.ste Probe ist gefangen K!. — 17..lnli l'.il.'5 und
zeigt zusammengefaßt folgende Verteilung:
Die zweite am 2U. September l'.Mä gefangene Probe stellt sich
folgendennaßen dar:
Gruppe
ir
m 1
IV
i ....
L>S,,S
l-':u|
(18)
(7)
$
[■27,:. 1
29.1
:^o.7
(1)
1 l'T 1
rJCi
Abgesehen (la\(in. dal.) die Aale dieser beiden i'idb(>n iiliei' die
vollendete Gruppe hinaus bereits erheblich im Warjisium tortgeschrilten
sind, dürfte das Ei'gebnis in den niederen (iiuppen dunh die bereits cU-s
öftern erwähnte Auslese des Netzes beeintliil.U sein. .Vndeierseits ist das
Ergebnis für die V-(!rupiie der ersten und die ]V-(irup|ie der zweiten
Ülicr Alter
Wachstum des Aales.
37
Probe (liin-li die Auslese des Fischers herabgedrückt worden. Immeihiii
scheint hier das AVachstum recht t^enau mit dem in der Unterelbe über-
einzustimmen.; jedenfalls ist das Wachstum der höheren Gruppen hier
besser als bei den aufsteigenden Aalen aus Lübeck. Da die Wachstums-
verhältnisse an beiden Stellen, die nur etwa 10 km auseinander liegen,
aller ^^'ahrscheinlichkeit nach ähnlich sein werden, so erfährt durch diesen
SchiiilJ offenbar die Auffassung, daß mehr die kleineren Individuen
höheior (irniipcii anfstcigen. eine gute Unterstützung.
Warnow.
Untersucht wurden 150 Aale, die in der Zeit zwischen 1. und 15. .Unii
1913 bei Kützow duich Herrn Oberst a. D. LÜBBERT auf eine von ihm
selbst beschriebene Weise (Lit. 11 ) gefangen wurden. Nur zwei Exem[)lare
waren A\'eibchen. nämlich eins der vollendeten IIl-Gruppe von 21 cm
Länge und eins der Y-Gruppe von 30 cm. Der Eest war unbestimmbaren
(4eschlechts oder Männchen, worüber Tab. 26 Auskunft gibt. Zusainmen-
uefaßt ergibt sich:
G
ruppe
0
T
1
ir 1
iir
1 IV
ö' und ö' ■ ■ ■ •
11.3
(1-2)
IO..S
(6(1)
13.0
(-W)
16.8
(22)
' [24.5]
(5)
ergibt sich
Vergleiclit man diese Zahlen mit denjenigen für die Unterelbe, so
daß das Wachstum dei- Aale in der WarnoAV wesentlich
schlechter ist als dort. Bei der Art des Fanges findet kaum eine Aus-
lese statt, höchstens könnte es in dem Sinne sein, daß die größeren Aale
mit Hilfe der Reisigbündel nicht so leicht zu fangen sind^ und dadui-ch
das niedrige Eraebnis, allerdings nur zum Teil, zu erklären ist.
Ostsee vor Swinemünde.
Die Probe bestand aus 98 Aalen, nämlich 6 Männchen und
92 Weibchen, und war aus einem großen am 28. August 1913 gemachten
ßeusenfang ausgesucht worden. Einen Überblick bietet die Tab. 27. die
sich folgendermaßen zusammenfassen läßt:
Gruppe
III 1 IV 1 V
<? .. .
?
[< 30,8] 1 [32,8]
(3) ! (3)
< 31,1 33,6
(12) (66)
38,4
(U)
33 K. Marcus.
Zu beachten ist, daß der Wert für die Jll-liiuppe infolge der
Auslese der Reuse siclier zu hoch ist. während die TabeHe 27 den Kin-
dnick erweckt, dalj der Wert für die A'-Gnippe nur wenig- zu niedrig
ist. Wenn man in Hclracht zielit. (lalj seit dei- Volleiuiunt;' der (irupiten
schon wieder ein ansehnlicher Teil des Sonnnerwachstunis zuriick};elef;t
worden ist, muß man zu dem Schhil.) konnnen. (hilj das Wachstum in der
freien Ostsee fast genau dem in der Xiederelbe entspricht.
Ostsee vor Karlskrona (Schärengebiet).
Die untei'suciite rrol)e bestand aus 02 Aalen (S Miinnclien und
54 AN'eibchen). die Anfang Mai l!tl4 gefangen waren, riji'isiclii lindel
sich in Tab. 28; diese zusammengefaßt:
Ein V^ergieich mit den Zahlen fiu- die Unterelbe oder die .\lster
zeigt sofort, daß das Wachstum dieser Probe ein ganz außerordentlicJi
schlechtes ist. Es ist selbstverständlich immöglich, hier einen Einfluß der
Auslese durch das Netz oder den Fischer anzunehmen, denn die Zahlen
für die VII- und Vlll-(4ruiipe (Weibchen) sind sicher niclit von dieser
beeinflußt. \\'as die Ursache dieses schlechten Wachst ums ist. nniß un-
aufgeklärt bleiben, da wir keine nähereu Untersuchungen über die Ucliens-
bediugungen des Aals in diesem Gebiet erhalten konnten.
Wie in den vorhergehenden Abschnitten dargelegt werden konnte,
ist das ^\'achslum in fließenden (iewässern und im Meere sehr ungleich.
Als normal kann etwa das Wachstum in der Niederelbe gelten; selten
ist es aus den leicht einzu.sehenden Gründen besser (z. K. in der seenartig
erweiteiten Havel unterhalb Potsdam), sehr häutig abei' schlechter. Diese
letztere Erfahrung ist um so bedeutungsvoller, als bereits seinerzeit
bei der Veröffentlichung der K'esultate vi>n Khkexbai M und M ai.mkaw \
viele Praktiker .sich nicht überzeugen lassen wollten. Andererseits wurden
die in dieser Arbeit angeregten Untersuchungen an Aalen aus i^innenseen
nach ]\Iöglichkeit vorgenommen. Die genannten Autoren hatten beieits
angenonnuen, daß das Wachstum in nahrungsreichen Rinnenseen besser
Ülier Alter und \\'aclistiiiii des Aales.
.-'.il
sein werde als in Flußläiifen (vgl. 1, S. JIG). und diese Ansicht hat
bereits durch die Arbeit vmi ^^'UXDS('H eine Bestätigung gefunden, die
durch unsere eigenen Ergebnisse bedeutend erweitert wird.
Aale aus deutschen Binnenseen.
Aufs. KM 7 ist bereits eine Übersicht gegeben über die Gewässer,
aus denen Proben ven Aalen untersucht wurden, so daß hier gleich in die
Kinzelbesprechung eingetreten werden kann.
A. Schleswig-Holsteiu.
Schlief see bei Hoptruii.
Der Schliefsee liegt zwischen Apenrade und Hadersleben in der XiUie
der Ostseeküste; er ist ca. 100 ha groß, erhält einen kleinen Zufluß und
mündet mit einem kurzen Wasserlauf in die Ostsee.
Die untersuchte Probe bestand aus i)9 Aalen (19 Männchen und
SO Weibchen), die Mitte Mai 1914 gefangen waren (s. Tab. 29); zusammen-
gefaßt zeigt sich das Ergebnis folgendermaßen:
ü r u p p e
VII
[37,6]
(8)
38,8
(26)
VIII
IX
[> •^7,5]
(1)
>42,2 ! [>45,5]
'11) ' n)
Tnf(dge des bekannten Vorgangs der .\iisl(>se durch das Netz sind
die ^^'erte für die Y- und z. T. auch für die VI-lTruppe zu hoch, diejenigen
der VII 1- und lX-(iruppe infolge der Auslese durch den Fischer zu niedrig.
Zu beachten ist ferner, daß die Aale seit der Vollendung der Gru])iie
bereits wieder ein gewisses A\'achstuin aufzuweisen haben. Vergleicht
man unter Berücksichtigung dieser Umstände die gefundenen Zahlen mit
denen für die Xiederelbe bzw. Alster, so ist festzustellen, daß in dem
See das 'Wachstum sehr bedeutend schlechter ist als in dem Flußlauf.
ein sehr luierwartetes Ergebnis.
Selen t er See.
Dieser etwa 2400 ha große See ist der zweitgrößte Schleswig-
Holsteins. Nach Untersuchungen vmi Prof. SCHIEMENZ soll er ni(dit
besonders nahrungsreioh sein.
Zur Untersuchung gelangte eine Probe von elf großen weiblichen
Aalen, die am 23. Oktober 1913 gefangen waren. Die Vollendung dei-
(irupiien liegt schon sehr weit zurück, da das sonunerliche ^^'achstum fast
40
K. Marcus.
wieder zu Ende ist. Die Otolitlicii weisen die Neiibilduns' des Sonimi>r-
i-ino's auf. der jedoch noeh deutlicli als neuer Zuwachs zu erkennen ist.
Die Aale verteilen sich folgendermaßen auf die V(dlen(leten Gruppen:
VIII-Gruppe . . . . 3 Exemplare von 4(). 4U und Ii2 cm Länge,
Durchschnittsliing-e: 52, "S cm.
IX- 4 Exemplare vim 50, 53, 5!t und i'>l cm Liinge,
Dur.chschnittslänge : 56,3 cm.
X- 1 Exemplar von Hl cm Länge.
XI- 1 ,. .. 67 ,.
XII- 1 „ ,. 65 ,.
XV- ■ , 1 „ .. 75 „
Selbstverständlich sind diese Zahlen zu klein, um irgendwelche
bindenden Schlüsse daraus zu ziehen. Innuerhin scheint sich das Urteil
von SCHIEMENZ über den geringen Xahrungsgehalt des Selenter Sees bei
einem Vergleich der Durchschnittszahlen der VTll- und IX-liruppe mit
den entsprechenden für die Alster zu bestätigen, da diese nicht unwesent-
lich höher sind als jene; hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Aale des
Selenter Sees ihr neues Gruppenwachstum sd gut wie vollendet haben.
B. Pommern.
Sclimollensee auf Usedom.
Eine Charakterisierung- dieses Sees findet man iiei WüNDSCH S. 73.
Die von uns untersuchte Probe bestand aus 244 Aalen (79 I\Iännchen.
165 Weibchen) und wurde gefangen am 3. Mai 1913. Es handelt sich
hier lun Aale, die im Herbst aus dem Achterwasser einwandern und im
Schmollensee die Winterruhe durchnuudien. Reim Abwandern im Früh-
jahr werden sie im Abfluß in Keusen gefangen. Eine Daistellung der
Untersuchungsbefunde ist in Tab. 30 enthalten. Zusanuneiigefaüt er-
gibt diese:
G
ruppe
iir
IV
\-
\I
cT '1 . . .
2-2,4
■>G,n
:!o,2
|:?o..M
(10)
im
(10)
(1)
?
|-j(;,2]
28,5
31,0
[.%,«]
(8)
(S4'
(7.^)
C.^)
Da das neue Wachstum micji niclit wahrzunclimcii ist. können die
gt'fundenen Zahlen iniiniltclbar zum \'ergleicli mit denjenigen für die
Unterelbe hci'angczogcn werden. Allerdings ist zu lierücksichtigen. dal.i
durch die Auslese aus einem größeren l'ang das Ligehnis fio' die \'- nnd
') Killsclllirljlirli ciuiyi'l- rl" llllti'!' 20 CHI.
über Alter iiiid Warlistuin iles Aales
41
Vl-druppe zu klein ausg'ef allen ist. Unter Berücksichtiguno- dieses Um-
standes ist festzustellen, daß das ■Wachstum der Aale des Sclimollenspps
dem in der Niederelbe etwa entspricht oder vielleicht ein klein wenig'
besser ist.
Wothschwieusee.
Über diesen See schreibt der Pächter, Herr JOHANNES KOSEN-
(i AKTEN: Ich habe den See vom 1. April 1911 an gepachtet. Die Größe
ist ca. 4000 Morgen. Der See hat stellenweise 100 bis 150 m Schaar
mit Kraut, das eine Ende hat dagegen nui- ein sehr kiu'zes Schaar, aber
aucli liier reichlich Kraut. Die eine Hälfte des Sees ist tief, bis zu 30 m,
die andere Hälfte flacher, ca. 8 bis 20 ni tief. Die Hauptfische des Sees
sind Plötzen. Barsche. Hechte. Sclileie, Bleie und Maränen, aucli Krebs(\
Da der Krebsfang nicht recht lohnend war, setzte ich gleich im Mai 1911
10 Zentner Satzaale ein, im Mai 1912 nochmals 50 Zentner Aale. 100000
Stück Aalmontee und 10000 Schleien.
Zur Untersuchung gelangte eine am 1. Juni 1914 gefangene Prolie
von 14 Stück, lauter Weibchen. Das Untersuchungsergebnis findet sich
in Tal). 31. Zusammengefaßt lautet es:
Grui)iie
V
VI I VII
VIII
?
[48,5] •
(2)
[54,3]
(5)
[56,5]
(R)
[58,5]
(1)
Zu berücksichtigen ist. daß die Zahlen für die YII- und VIII-Gruppe
veiniutlich etwas zu niedrig sind. Auf jeden Fall zeigt ein Vergleich
mit den Aalen aus der Elbe und Alster, daß das Wachstum in diesem
See bedeutend besser ist als dort. Ich befinde mich also hier im Gegen-
satz zu \\'UNDSCH, dessen Material noch kleiner war als das meinige.
C. Ostpreußen.
Paprotker See.
Über die Befunde an einer Probe von Aalen aus diesem südlich von
Lotzen, bzw. vom Löwentinsee gelegenen See wurde bereits früher in einer
Veröffentlichung Mitteilung gemacht (Lit. 6), so daß die Ergebnisse hier
nur kurz wiederholt zu werden brauchen. Der See ist ca. 28 ha groß,
völlig abgeschlossen und Avurde im Jahre 1909 mit 20 000 Stück englischer
Aalbrut besetzt. Untersucht wurde eine Probe von 60 Stück, die Ende
August 1913 gefangen waren. Die Altersbestimmung ergab, daß 58 die
lII-( Truppe vollendet hatten, mithin 1909 als Glasaale in den See gelangt
sein mußten. Zwei Exemplare von 52 und 55 cm Länge waren ein Jahr
älter, doch stammen sie sehr wahrscheinlich ebenfalls von der Besetzung
42 K. Maitus.
\()ii l'JU'.i. da unter den englischen (ilasaaleu sicli immer eine Anzalil
iilteror, ausgefärbter Aale befinden, die der 0- und l-Gnippe an<ieluiren.
Die Aale, die die lII-Gruppe vollendet haben, zeigen folgende Längen:
42 43 44 4.') 40 47 4S 4!) 50 .')1 52 53 iA 55 5(1 57 5S r»9 GO Hl )i-' (J3 Üi nii
<f 1 1 1 — =3
i ^2 2 tl 2 (! 3 0 7 5 3 3 1 1 2 2 1 = 55
Summe 58.
Die DurcJischuittslänge tür die .Mämiflicii beträgt 4.5.5 eni. für die
A\'eib(;hen 52.U cm.
Es ist dies das i'asclieste AN'aclistum. was bisher überliaujit für den
Aal festgestellt worden ist, und ist woiil zurüekzufiihren auf die besonders
günstigen Ernährungsbedingungen in dein \ lillig abgeschlossenen laid bishei-
;i;ilarmen See.
.Serventsee.
Dieser eljenfalls in Glasuren im Kreise Sensburg gelegene etwa
1000 Morgen große und bis zu i'S ni tiefe See wurde von dem Pächlei- in
den .lahren 190(3 bis 1!K)9 mit Ell)satza,iien und italienischer Aall)rut besetzt.
Fernei' winden an englischer Aalbrut eingesetzt: I'.IIO: 50 000 Stück.
1911: 35 000 Stück. 1912: 50 000 Stück.
Zur Untersuchung gelangten zwei i'idlicii. die eine, bestehend aus 14.
gefangen P'nde Mai 1914. die zweite aus (15 Aalen, gefangen Ende
.luni 1914. Das Ergebnis, das in Tab. '.\'2 enthalten ist, ist aus beiden
Proben zusammengefaljt. woliei als mittlerer Fangtennin etwa Mitte .Tuni
zu gelten hat. Wir haben es hier also mit einem viillig gemiscliten Besatz
durch Eibsatzaale und Aalbrut zu tun.
Die Untersuchung hat aber gezeigt, daß diese sich, auch wenn sie
größer geworden sind, noch sehr widil auseinander iialten lassen. Beim
Satzaal beträgt nämlicli in den allermeisten Fällen die Differenz zwischen
den Otolitlienringen und den Schuii|ienringen ;3, weil im Verlaufe der
II l-Cruppi' sicli erst die ersten Schuiipen zu bilden beginnen, was
bekanntlich bei einer Länge \(Ui Hl bis IS cm geschieht. Da nun in
späterer Zeit sowohl in der Klbe als auch, wenn der betreffende Aal in
ein anderes Gewässer überführt wordi'u ist. sowidil Schuppen als (»lolitlien
jährlich einen neuen Ring ansetzen, bleibt diese Differenz von ;> für da>
ganze Leben ei'halten. Gelangt dagegen schon der (4lasaal unter die
günstigen Wachstumsbedingungen. die ein Binnensee im allgemeinen bietet,
so wächst er dcraitig rascil. dal.) er bereits im zweiten Lebensjahr
(l-Griippel eine Länge ei'reiclit. in der die ei'sten Sciinpiien angeh'gt
werden. Demnach beträgt hier die Diifereiiz zwischen der Anzahl derdto-
lithen- und i\f\- Schupiieiiringe durch das ganze Leben des A.als nur 1.
rntei' BerücksiclitiLiiuii;' dieses Umsl.indes ist die Ti-enunnu' in Clasaalc l<ii
ÜLlt Alter und Waclistum des Aales.
43
uiul Satzaale (S) in der Tab. 32 dincbgefüliit. deren Ergebnis sicli folgender -
maßen darstellt:
? (ti lasaale).
$ (Satzaale).
Gruppe
IV
[<41,8]
(4)
48.0
(11)
[< 44,81
0)
VI
VII
VIII
[>50,5] j I
(7) i
47,it ' >4;).3 • [>50,9]
(-28) (24) (8)
]Ja die Aale aus großen Fängen mit Schnüren als die kleinsten
ausgesucht worden sind, sind die Werte für die höheren Gruppen infolge
der Auslese zu klein, wie ja atu-h die Zahlen sofort erkennen lassen.
Das Wachstum ist sehr gut. wenn auch nicht in dem Älaße wie im
l'aprotker See.
"Wie nicht anders zu erwarten, sind die als Glasaale in den See
gelangten Aale größer als die ent^sprechend alten Satzaale. Der Unter-
schied beträgt etwa eine Gruppe, d. h. die Satzaale, die etwa vier bis
finif (4rnppeu langsames Wachstum in der Elbe durchgemacht haben,
wachsen .später sehr viel rascher: sie machen gewissermaßen einen Sprung
im \\'achstum, sobald sie imter günstigere Ernähruugsbedingungen kommen.
\\'ährend die IV-Gruppe in der IClbe eine Dnrchschnittslänge von 26,0 cm
hat. gelangen die größeren Exemplare des Sees bei der V-Gruppe (ein-
scliließlich des neuen Ztiwachses seit dei'cn Vollendung bis Mitte .Tunii
auf 44,8 cm und eine Gruppe weiter auf 47.!) cm. Die gleiche Ijänge
wird von den (ilasaalen in der Y-(!iruppe erreicht (48,0 cm). Um also
die gleiche Länge zu erreichen, kann man Satzaale vier Jahre später
einsetzen als Glasaale.
Dadeysee.
Der an seinem Südende von der zur Alle gehenden Pissa durcli-
flossene Dade.vsee liegt westlich von Bischofsburg im Kreise Rössel. Bei
einer Größe von 1100 ha ist die größte Tiefe etwa 30 m. Dabei besitzt
er jedoch zahllose seichte Buchten, die für den Aal recht geeignet er-
scheinen. Der See. wurde stets nur mit Aalbrut bewirtschaftet, doch
sollen andere Seen des Pächters, Herrn E. WILLIG, mit denen der Dadey-
see in luunittelbarer Wasserverbindung steht, mit Satzaalen besetzt wordeji
sein, so daß in der Ende Mai Utl4 gefangenen Probe von 20 Stück ver-
mutlich beide vertreten seien.
Die Untersuchung ergab aiR'li, daß es sich lun 3 Satzaale und 17
(ilasaale handelte, worüber Tab. 33 näheren Aufschluß gibt. Da es sich
mu- um so vereinzelte Exemplare handelt, lohnt sich eine vergleichende
(Tegenüberstellung nicht. Es zeigt sich auch hier wieder wie beim Servent-
44
K. Manu.-i.
sec, diilj <lic Satznalc der s'kiL'lieu (inippc kleiner sind als die Olasaale.
Das Resultat ist:
i.rii|i|M.
III
I\'
V
?
(|:ii
141.71
1 li
[45.y]
'rnil/ der kleinen Zahlen darf man \\n\\\ annelnuen. dal.'i das W'aeli^
tum dem im Sei\-entsee etwa entsprieht.
Samplatter See.
iJiese)- etwa 4()(t .Mtiraen aroße und bis 12 in tiefe, völlig' abge-
schlossene Seo lieüft 12 km siidlii-li vom Dadeysee im Kreise Ortels-
biirg. Derselbe wurde im Frühjahr 1!Ml' mit aidit Zentner Klbsatz-
aalen besetzt, ferner im l''rl'ihjahr 11114 mit iUKHio Stiick ens'Iiseher
Aalbrut. Für die nur H) Stiu'k umfassende. Knde Mai li)14 gefangene
Probe konnnen natürlich nur die ersteren in Hetracht. Das Kesultat der
Untersuchung zeigt Tab. 34; zusammengefaßt ergibt .sich:
Gruppe
VI
\ll
VI IT
$
[<45,5]
4(;.(;
[>49,5]
Kill Vergleich mit den Zahlen für den Serveiitsee zeigt, daß das
^^'achstllnl hier ein wenig schlechter ist. alsn iidch weiter hinter dem
Paprotker See zuriicksteht.
D. Brandenburg.
Iv'icht ersee.
Der K'iiditersee bei Liebenau (Kreis Züllii-hau) hat eine Cniße von
etwa l(t ha und bis zu 18 m Tiefe; es existiert reichlicher Zu- und .\btluß.
Die ans IS \\'eili(dien bestehende und Mitte .Inni 1914 gefangene Probe
setzt sieh naeh Tab. 35 zusaniinen ; ihre Zusammenfassung lautet: •
Gruppe
vr
VIT
M):.\
(U)
I^-42.0J
Unter üerücksichtigung des neuen Wachstums seil der Vollendung
der Gruppen zeigt ein Vergleich mit den für die Niederelbe festgestellten
Zahlen, daß das Wachstum in beiden newiissern etwa übereinstinunend ist.
l'her Alter iiml W.iflistuin des Aales. 45
3. Neuere Untersuchungen über das "Wachstum des Aales.
(Haempel und Neresheimer, Wundscb.)
8eit dem Ersclieiiieii der Arbeit von EHEENBAHM und Marukawa
liabeu sich, diireli sie angeregt, auch andere Forsclier mit dem Problem
des A\'achstums des Aales beschcät'tigt und ihre Ergebnisse in zwei Arbeiten
niedergelegt: Haempel und XEIiESHEIMEU (Lit. 9) imd Wl'NDSCH (Lit. 8).
Die beiden (isterreicliischen Forscher untersuchten Aale, die unter
gänzlich anderen biologischen Verhältnissen aufgewachsen waren, als sie
die Elbe bietet, Bedingungen, die andererseits denen der Lagunen von
( omacchio, aus denen Bellinls Aale stammten (Lit. 12), sehr ähnlich
sind. Allerdings war die ihnen zur Verfügung stehende Anzahl recht
klein; sie bestand aus 51 Aalen aus den erwähnten berühmten Lagunen,
zu denen noch 48 aus dem Vranasee in Dalmatien kamen.
Auch wenn die Untersuchung noch so exakt ausgeführt wird wie
in diesem Falle, liegt doch eine Gefahr darin, daß das Urteil über den
•Zuwachs von Jahr zu .Jahr sich auf die Untersuchung einer sehr geringen
Zahl von Tieren gründet. Diese Gefahr wird um so größer, je älter die
Aale sind, da ja nicht nur für den Aal, sondern auch für viele andere
Fischarten festgestellt ist, daß die anfänglich gleich großen Jungfische mit
der Zeit immer mehr ..auseinanderwachsen". Dabei scheint das Maß des
Auseinanderwachsens beim Aal in einer merkwürdigen und bisher uner-
klärlichen Art von der Örtlichkeit abzuhängen. Eheenbaum undMARüKAWA
fanden nämlich, daß die im Aquarium aufgezogenen Glasaale beim Er-
reichen der II-Gruppe in der Verschiedenheit der Längen den doppelten
Spielraum (Variationsbreite) aufwiesen wie die gleichaltiigen in der Elbe
gefangenen Aale. Eigentlich hätte man das umgekehrte Resultat erwarten
dürfen, da doch die im Aquarium gehaltenen Aale alle unter den gleichen
Bedingungen aufgewachsen sind. Ebenso zeigte sich bei den Aalen des
kleinen abgeschlossenen Paprotker Sees, daß die weiblichen Aale der
R'-Gruppe ihrer Länge nach den sehr großen Spielraum von 46 — 64 cm
einnahmen; bei den Eibaalen der gleichen Gruppe sind die Extreme für
die Weibchen 23 und 29 cm. Wie groß die Variationsbreite bei dem
Material der AMener Forscher ist, läßt sich für die höheren Gruppen nicht
beurteilen, da die Durchschnittslänge immer nur nach 1 — 3 Exemplaren
berechnet wurde. Aber auch wenn man annimmt, daß die Variations-
bi'eite nicht größer ist als bei den Eibaalen, wird man die erhaltenen
Durchschnittszahlen sehr vorsichtig aufnehmen müssen, da man nie sicher
sein kann, wie weit die untersuchten Exemplare normale Durclischnitts-
verhältnisse darbieten.
Aber auch abgesehen von allem anderen lassen sich die gefundenen
A\'achstumszahlen nicht ohne weiteres mit den von EHRENBAUM gegebenen
4() K. Mannis.
y(.]-<>leiclioii ; CS findet sicli iiiimlicli iiii>;pii(ls in der Wiener Arbeit das
Datum erwähnt, an dem die Aale unteisiielit wuiden. ElIüENKAL'M hat
seine Angaben immer auf (h'U Winter bezooen. der einen deutlichen Ab-
schnitt zwisclien den ^^'a(■hstumsllerillden des Sommers darstellt, weshalb
auch oben (>s. MlO der Voischlag' gemacht wurtle. im Interesse der Klar-
heit und Einheitlichkeit bei der Zählung; immer aut den letzten vtdlendeten
W'interring zurückzugreifen. Die Wiener Forscher sind anders verfahren.
So rechnen sie z. B. zur I-Urupije einen Aal, dessen Otolithen den zweiten
Sommerriiiff im Heginn der Ent Wickelung zeigen, und ebenso einen anderen,
bei dem :iuch der zweite Winterring schon vollendet ist. \iiii uns wünle
der erste Aal zur ()-(4nii)])e, der andere zur I-(>ru]i])e gestellt wcu'den sein.
Sollte das Datum der Abtötung der beiden Aale das gleiche gewesen
sein, was sich allerdings wohl nicht feststellen lassen wird, so würde der
Altersunterschied unbedingt ein .Tahr betragen. Ähnliche Angaben bei
anderen Altersgruppen können gleichfalls leicht zu Miß\erständnissen .An-
laß geben. Leider ist es nicht miiglich, von der Breite der in Bildung
begriffenen Sommerzone des Otolithen auf den Zcitiiunkt des Sommers-
zu schlie|j(Mi. an dem der Aal abgetiitet wurde, da. wie oben ausgeführt.
der Zeitpunkt des Beginnes der Neubildung einerseits ei'st sehr s|)ät im
Jahre, andererseits nicht in allen Gewässern übereinstimmend gelegen ist.
Aus den erwähnten Gründen, nämlich der geringen Zahl der unter-
suchten Exemplare, der nach unserei- Ansicht nicht vcillig gleichmäßigen
Beurteilung der Otolithen und der Unkenntnis über das Datum der Ab-
t(itung, ergibt sich eine gewisse Unsicherheit der eihaltenen Ziiwachs-
resultate. Diese Einwände rauben jedoch den erhaltenen Ergebnissen
durchaus nicht die ihnen ziikonuuende grundsätzliche Bedeutung, die
für einen Vergleich von großem Interesse ist. Auf Jeden FnW wird
man nicht sehr fehl gehen, wenn nmn anninnnt. daß die A\\ichstums-
schnelligkeit der italienischen von denen der Elbaale nicht erheblich
verscliieden ist. und dies ist insofei-n von Interesse, als die biologischen
Verhältnisse in der FÄ\w und in den Valli von Oomacchio sicherlich
außerordentlich verschieden sind. Als ein Anzeichen dieser Verschieden-
heit darf man wohl befrachten, daß das Wachstum der italienischen Aale
in den ersten Altersgrupiien sehr vicd rascher verläuft als bei den Klb-
aalen, und daß erst später eine entsprechende Abschwächung in der
Schnelligkeit folgt. Fenusr daif man wohl den Schluß ziehen, daß. wenn
das Wachstum der italienischen und dalmatinischen Aale demjenigen der
Klbaale ähnlich ist, die von KllREXBArM und :\Lvin'KAWA für die Elb-
aale gefumlenen Normen eine weitreichende (lülfigkeit für viele offene
(iewässer mit ähnlicher Dichtigkeit der Aalbeviilkerung besitzen.
.fedenlalls aber erweisen eriieul die Befunde von Haem1'J':i, und
NERE.SHEIMKR die Unhaltbarkeit der von l!i:i.l,IM (Lit. 12) gemachten
i'bor Altrr und Warlistuiu lies Aales. 47
Angaben über das aiißeronleiitlicli schnelle ^\'achstllm dei- Aale in den
[.asiunen von Comaechio, naciidem bereits durch mehrei-e Forscher (Hkin
|Lit. 13|, LÜBBERT [Lit.- U). SciiMlUT (Lit. löjl für die nordische Aalbrut
nachgewiesen wurde, daij bei dieser \on einem solchen "Wachstum nicht
die Rede sein kann.
Während bis dahin an deutschen Aalen vor allem solche aus offenen
Gewässern untersucht waren, war die IVIIG erschienene Arbeit \im
WUXDSCH, „Neue Beiträge zu der Frage nach dem Alter und Wachstiun
des Aales'' (Lit. 8), besonders zu begrüßen, da das Material dieses Forschers
aus deutschen Binnenseen stammte. Es kam vor allem auf die Prüfung
der Frage an, ob die durch EHRENBAUM und Marukawa für die Elbe
und Alster festgestellten A\'achstumswerte, denen die tischereilichcn
Praktiker vielfach mit Mißtrauen begegneten, auch für andere Gewässer,
vor allem die Binnenseen, Gültigkeit hätten. Schon 1913 stellte Ehrex-
BAl'lI (Lit. 5) es als wahrscheinlich hin. daß die Aale in geschlossenen
Gewässern besser wachsen würden als in der Elbe; aber es galt, den
exakten Beweis dafür zu erbringen.
Das von WUNDSCH untersuchte Material stammte aus 5 pommer-
schen, 2 braudenburgischen und 1 hannoverschen See. Sehr auffallend
ist, dal.) WUNDSCH bei Aalen, die im Mai untersucht wurden, bereits die
Bildung eines neuen Sommerringes an den Otolithen gefunden hat. In
vorliegender Arbeit wurde im Gegensatz dazu dargelegt, daß in dem
hier untersuchten Material die Neubildung sich deutlich erkennbar nie
vor Ende August oder Anfang September zeigt. Leider sind die Abbil-
dungen WuXDSCHs nach Mikrophotogrammen nicht genügend klar, um
genaue Einzelheiten über den letzten Sommerring zu zeigen. .Tedenfalls
ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, daß es sich hier um
eine Verwechslung mit dem vorjährigen Sonnnerring handelt und daher
alle Angaben über das Alter um eine Gruppe zu niedrig lauten.
Durchgängig sind vom Verfasser breit- und spitzköpfige Aale imter-
schieden Avorden bzw. wurde vermerkt, daß die Kopfform zweifelhaft sei.
Bei unseren eigenen Untersuchungen war dieser Unterschied nur selten
bejnerkbar. vor allen Dingen aus dem Grunde, weil der wesentliche Teil
des Materials aus jüngeren Aalen bestand, bei denen die Zugehörigkeit
zur einen oder anderen Form nur in seltenen Fällen hervortritt. Zudem
scheint es, daß auch bei großen Aalen die Extreme durch alle möglichen
Übergänge miteinander verbunden sind. Die Unterscheidung von spitz-
und breitköptigen Aalen wurde bisher stets mehr nach subjektiver Be-
urteilung vorgenonnnen und mehr oder weniger willkürlich gehandhabt.
Neuere Untersuchungen über diesen Gegenstand machen es in hohem
(irade wahrscheinlich, daß die Unterscheidung der beiden Formen nur auf
dem körperlichen Ausdruck verschiedenartiger Nahrungsaufnahme beruht.
48
K. Marcus.
Von den cisoiitlicln'n riitcisiiclimi^scriicliiiissen dci- Ailicit vini
^^'l■NDSC'H sei iiofli tol^icndcs erwiilnit:
J. \'ilmsee bei Xeii-Stettin in l'nnuiicrn. is wcililiclu' Aale. <;rt'aiiii'i'ii
am S.Mai 1SU4. Alter /.mii Teil mir nach den Seiiupiien hestininit.
(In foljit'ndcn 'i'abpllen bezeicdiiiet die ul)ere Zahl jeweils die i)iii(di-
schnittslänse. die untere, in Klammern g'osetzte. die Anzaid <lei zu der
betreffenden Gruppe zu zäldenden Individuen.)
(iruiii.c
VI
\ii
VIII
IX
X
$ BivitUopfc .
67. i;
(7)
75,3
(2)
78,4
(2)
8il,7
(M)
$ SiiitzkuptV .
4t;
(1)
iii
68.3
(5)
Vert;ieiidit mau diese Zahlen mit den von Klli;KXB.\L"M inul M.MUK.WV.v
für die Unterelbe j;efundenen. so eigibt sieh, dal,') das ^^'aehstum ein auBer-
ordentlicli viel rascheres ist. DerVilmsee bietet dem Aal aber auch besonders
günstige Krniihrungsbedinuungen; er ist 18;5()ha grid.'i. fiacdi. ]}tlanzenreich und
enthält massenhaft niedere Tiere, die als l-'isehnahrung in Hetraeiit konunen.
2. W'othschwiensee bei Drandiurg in l'onunern. Vier weibliche
Aale, g'efangen am 18. Mai 1914. Alle vier Si)itzkoi)te der VHI-(irui)pe:
Mittelwert öl,i) cm. Wenn man diesen auf allzu wenig Individuen beruhen-
den Zahlen Wert beilegen will, wäre denniach das "Wachstum gegenüber
dem Yilmsec recht schlecht und nicht viel besser als das in der Unterelbe.
Unsere Befunde an Aalen aus diesen Seen, über die oben (S. 41) berichtet
wurde, führten zu einem weit ginistigeren Eig(d)nis. wobei mir ebenfalls
nur geringes Mateiial zur Verfügung stand. Aus diesem Beispiel geht
übrigens klar hervor, wie vorsichtig man bei der Bewertung eines zahlen-
mäßig kleinen Materials sein muß.
3. Wurchowsee bei Wurchow in Pomiiu^rn. 20 weibliche Aale,
gefangen am 19. I\lai 1914. Altersbestimmung zum Teil nur natdi den
Schup|)en ausgeführt.
üruppe
VI
VIT
vnr
IX
X
$ Breitkliiil'o
? Siiitzküiil'i; .
51,6
(4)
48,0
(iy)
66,0
(1)
71,0
(4)
82,3
(2)
73,4
(4^
Das \Va(distMni der Aale in diesem See ist als icclit gnl zu bezeichnen,
wenn es auch dasjenige, der Aale des \'ilnisees nicht ga))z ei'i'ei(dit. Immer-
hin ist es sehr weseiillicji Iniher als das in dei' rnterellie lestgeslellte.
über Alter uml Wai'hstum des Aales. 4il
4. Lüptowsee bei Köslin in Pommern. 18 weibliehe Aale. g(>faiii;cii
am 1». .Tuni 1914. Alter g-rößtenteils nach Otolitlien bestimmt.
Gruppe
V VI 1 Vir viri ' xvii
$ Breitkopfe
$ Spitzküpte . .
(Kl
<1)
74
(2)
67.3
(31
71,5
(2)
77
(1)
7(.
(2)
70
(1)
74
(1)
73
(1)
70
(2)
G3
iHt
? Kurzköpfe
? uubestiimiite Kopffonu
(1.)
Zusammen
er,
(1)
70.4
(7i
72,2
(5)
69,0
(4)
9!i
(1)
Falls diese Zahlen zutrett'en. wäre das "Wachstum noch besser als
im Vilmsee: doch flößen hier die geringe Anzahl der untersuchten Exem-
plare und die annähernde Gleichheit des Ergebnisses für die VI- bis
Yni-(7rupiie einiges Bedenken ein. Der Liiiitowsee ist etwa lOOÖ Äforgen
groß und sehr nahrungsreich; er steht dureli einen Abfluß mit dem
.lamundersee. einem Strandsee an der Ostseeküste, in Verbindung. Früher
sollen Aale in nennensAverter Menge im See niclit vorlianden gewesen sein.
Von Seiten de.s Fiscliereibesitzers wai- zu der Sendung angegeben worden,
die Aale stammten von einer Besetzung mit Aalbrnt aus den Jahren
1908 und 1909. Dies ist jedoch unmöglich, da die untersuchten Aale
nichts — (). sondern 7 — 9 .lalu'c alt sind. Es hat sich bei genauerer Nacli-
ferschiuig herausgestellt, daß auch frülier schon kleinei-e Mengen von
Aalbruf ausgesetzt worden sind, und ^\'^^'IlS(•^ nimmt an. daß sein Aal-
material von diesen Einsetzungen herstamme, während der Aal der
XVII-(irupj)e auf natiu'lichem \\'ege eingewandert sei.
Ich glaube nicht, daß diese Beurteilung zutreffend ist. Ich habt-
die Erfahrung gemacht, daß bei derartig raschem Wachstum wie im
Lüptowsee die eingesetzte Aalbrut bereits im zweiten .Tahr eine Grfjßc
erlangt, bei der die ersten Schnjipen angelegt werden. Demnach beträgt die
Differenz zwischen der Anzahl der Otolithen- und der Scliuppenringe nur 1.
In Gewässern mit schlechterem Wachstum dagegen, wie z. B. in der
Unterelbe, der fieien Ostsee und zahlreichen anderen Gewässern, beträgt
diese Differenz meist 3. Da nun WUXDSCH für den Lüptowsee die
Differenz auf .3 oder gar 4 beziffert, kann es sich meines Erachtens nicht
um Aalbrut handeln, sondern — da anscheinend keine Eibsatzaale au.s-
gesetzt wurden — um von der See her zugewanderte Aale.
Diese Unterscheidung zwischen Aalen, die als Glasaale und die als
Satzaale eingesetzt werden, läßt sich, wie oben gezeigt, in einem See mit
4
50
K. Marcus.
gutem "Wachstum stets treffen; der Satzaal trägt die lu'iliere Differenz
zwischen Otolithen- und Schuiipenringen se^vissermaßen als Kennzeichen
für sein ganzes lieben mit sich.
5. Schmollensee auf l'seddui in I'onunern. '.V2 Aale ("20 Miinnclien.
]2\Veibchen). gefangen wahrscheinlicli Ajjril— Mai. .Talir inilickannt. Alters-
bestimnuuig nach den Schuppen.
Gruppe
,
n
III
IV
V 1 VI
vn
VIII
IX
s
27,5
(2)
38,8
(2)
42,3
(10)
4o,i;
(«)
$ Breitköpfc
21,5
(1)
25,8
(2)
29,5
(1)
54
(1)
? Spitzköpfe ....
41.8
(2)
53,1
(4)
57
(1)
Danach kommt das Wachstum der Aale aus dem Schmollensee dem
in der Elbe nahe, ein Befund, der sich etwa mit uuscieu Befunden (S. 40)
im selben See deckt.
6. Paddenpfuhl, Kreis Angermünde, Uckermark. 15Aale(4A[ännclu'ii.
11 Weibchen), gefangen am 30. Juli 1013. Altersbestimmung nui- nach
den Schuppen.
Gruppe
IV
V 1 vr
(/
34,0
(2)
37,5
(5)
35,5
(1)
.•i2
(1)
33,2
(2)
38,5
(2)
? Breitkiipfe
? Spitzköpfe
35.5
? Zweifelhafte Koiiffovm
•
(2)
Diese Bestimmungen leiden einnuil an der äuLlerst düiftigen .Anzahl
der untersuchten Exemplare, was darin seinen Ausdruck timiet. daß die
Durchschnittswerte nicht fortlaufend ansteigen; ferner ist die Alter.sbe-
stinimung iiiu' nacli den Schui)pen vorgenommen, wobei der \'erf asser von
der Voraussetzimg ausgeht, daß die Differenz zwisciien (>t(dithen- und
Scluiiipenringen stets 3 betragt; das ist aber sicherlich in einer großen
Anzahl von Fallen, namentlich bei Aalen, die aus Seen stammen, nacli
nu'ineu Beobachtinigen nicht der Fall. \on diesem P)edenken abgesehen,
■würde das A\'achstum etwa dem -in der Unterelbe entsiirecheii.
7. Ae])i)elsee. Kreis Angermünde, Uckermark. (!7 Aale (1 Männchen,
()(5 A\'eibchen), gefangen am 30. Juli 1913. Altersbestimnunig nacli Oto-
lithen und Schuppen.
über Alter iiiiil Waihsfuiii des Aales.
51
Gruppe
IV
V ! VI
l
35,-t
(7)
33,9
(U)
35
(1)
35
(1)
39,5
(14)
35,4
(11)
34.5
d)
% Breitkopfe
2 Snit/koiifp . . .
40,0
(10)
37,1
? Cnbestimmte Koiiffuiiu
(5)
Es zeigt sich hier, wie auch häiilig' bei von mir untersuchten A;üeii,
(hiß bei einer ausgesucliten Probe, wie die aus dem Aeppelsee zu sein
scheint, die Mittelwerte ungenau werden. Für die IV-Gruppe erhält man,
da nur die größeren Individuen vertreten sind, zu hohe, für die VI-Gruppe
zu niedrige Werte. Immerhin darf man wohl annehmen, daß der Wert
der V-Gruppe richtig ist. Demnach wäre das Wachstum im Aeppelsee
nicht sonderlich günstig, würde vielmehr dem im SchmoUensee und in der
Unterelbe entsprechen.
Bei einer Eeihenzusammenstellung der Länge in den einzelnen
(Gruppen ergeben sich zwei Maxima, z. B. bei der V-Gruppe:
30 31 .32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 cm
3 3 4 3
1 —
2 = 30.
"\\'UNDSt'H nimmt an, daß das erste Maximum bei 36 cm dem Mittel-
wert für die Spitzköpfe, das zweite bei 39 cm dem für die Breitköpfe
entspricht. Die untersuchte Zahl ist indessen zweifellos zu gering, um
mit .Sicherheit Zufälligkeiten auszuscheiden. Ich bin der Ansicht, daß
die beiden Kopfformen durch zahlreiche Übergänge miteinander verbunden
sind und daß daher die ]\laxima mehr zufällig auftreten. Zudem finden
sicli in dem von mir bearbeiteten Material mit sehr viel gi'ößeren Zahlen
häufig ein. zwei und drei Maxima ganz walillos. ohne daß ein Rückschluß
auf ein zugrunde liegendes Gesetz möglich wäre. Wie ^venig ausgeprägt
die Maxima in dem angeführten Beispiel AVüNDSCHs sind, geht schon
daraus hervor, daß bei Ausschaltung des ebenfalls in die Reihe aufge-
nommenen Männchens von 35 cm Länge sich ein drittes Maximum bei
34 cm zeigen Avürde.
8. Steinhuder Meer, Provinz Hannover. 19 Aale (7 Männcherf,
12 Weibchen), gefangen am 11. August 1915. Altersbestimmungen nach
den Otolithen und Schuppen.
Das M'achstum ist besser als in dei' Elbe und im SchmoUensee.
erreicht dagegen dasjenige der guten pommersehen Seen nicht.
4*
52
K. M.ucu-;.
Gruppe
[V
\'
VI
\II
i
41.V
J7
47.8
(1)
(0
(2)
^Breitkiipt'e. .
47,S
1 ^''
52,3
(2)
$ Spitzküpfe . .
;ii),r)
(2)
48,3
' (2)
53,9
(3)
57,0
(2)
Wenn diese Uiiteisucliuii,n('ii \\ rxitscils aus dem (iruiuh^ ein weiiij;'
au Wert einbiUieu. weil sie sicii im allf;emeineu auf zu <ieiiiii;e Zahlen
stützen, beweisen sie doch unzweifelhaft, dal.) \iellacli in Binnenseen das
Waehstum des Aales bessei- ist als in fließenden (iewässern.
WUXDSCH stellt im Zusanniienhang mit diesem Kigebnis ausdriieklich
fest, der Ansicht Ehrenbaums von der Alla-emeiugiiltigkeit der von ihm in
der Unterelbe gefundenen Wachstumszahlcn sei damit der Boden entzogen;
dazu ist zu sagen, daß Ehke\b.\um (l.it. ä) weit davon entfernt g(Mveseii
ist, seine Resultate in unberechtigter Weise zu verallgemeinern.
Ein weiterer Irrtum WUNDSCHs liegt in seiner Annahme, dal.! die
von EHRENB.\rM und I\^.\1U•K.•V^\•.\ füi' die Uiiteielbe gefundenen A\achs-
tuniszahlen Minimalwerte seien. .Meine Untersuciiuugen zeigen, daß untei'
Umständen das Wachstum noch sehr viel langsamer sein kann als dort:
als Beispiel seien genannt : Unterweser. Ifhin iMark Brandenburg). Se\(>rn
und ein irischer Fluß (Cläre VI.
Im übrigen ist WüNDSCH nur lieizustinimen. wenn er vorschlägt,
man solle aus 20 nacii ihrer fischcreilichen Qualität gut bekannten nord-
deutschen Seen je eine Prolte von 200 Aalen dei' (iruii]ien I — VII unier-
suchen. Nach den in Hamburg gemachten Erfahrungen müßte freiiicl:
die zu untersuchende Zahl noch etwas vergrößert wer(b^n. Wenn WiNOscii
Zweifel ausspricht, ob sich jemand für diese langwierige Arbeit linden
würde, so wird damit meiner Ansicht nach der l'mfang der Arbeit über-
schätzt, denn ein geübter Untersucher, zusammen mit einem tüchtigen
technischen Hilfsarbeiter, könnte die .\ufgabe unschwer im Laufe eines
Sommers erledigen. Die Schwieiigkeit liegt wolil mehr darin, auf welchem
Wege und aus welchen Mitlein das Material zu besciiaffen wiire.
Die l<'ischereibiologische Abteilung des Zoologischen Museums in
Hamburg ist jedenfalls bereit, derartige Untersuchungen auszuführen, wenn
ihr das erfoiderliche Material zur \'ei-fügung gestellt wiid.
über Alter und Waclistum des Aales. 53
Literaturverzeichnis.
1. EHKENBAIM und MaruKAWA. fber Altersbestimmung- und Wachstum des Aales.
Zeitschrift für Fischerei. Band XIV, 1!U4, S. Sü— 127.
•2. Dr. E. Walter. Der Flußaal. Xeudanim 1910.
;). EHKENBAIM. Der Flußaal. Der Fiseherbote, Jahrs. 1911, Heft 1—3.
4. Ehrenbaum, f'ber Altersbestininnmc: am Aal. Der Fischerbote, Jahrg. 1911, S. 312.
."). Ehrenbaum. Untersuchungen über den Aal. Der Fischerbote, Jahrg. 1913, S. 262 — 266.
I). Marcus, über das Wachstum des Aals. Der Fischerbote. Jahrg. 1914, S. 2 — 6.
7. GemzüE. Age and Rate of Growth of the Eel in XIV. Eapiiort of the Danisli
Biological Station. Copenhagen 1908. S. 10—39.
8. WUNDSCH. Xeue Beiträge zu der Frage nach dem Alter und Wachstum des Aales.
Zeitschrift für Fischerei, N. F., Band XVIII, 1916.
9. Haempel und Neresheimer. über Altersbestimmungen und Wachstum des Aales.
Zeitschrift für Fischerei, Band XIV, 1914, S. 2(55.
10. Marcus, über Altersbestimmung und Wachstum des Aales. Der Fischerbote.
Jahrg. 1914, S. 398—401.
10a. Marcus. Neuere Untersuchungen über Alter und Wachstum des Aales. Der Fischer-
bote, Jahrg. 1916, S. 233—238.
11. LÜBBERT, E. über Fang von Jungaalen. Der F'ischerbote, Jahrg. 1914, S. 362— 363.
12. Bellini, A. Aalzuchtversuche. (Deutsch von A. ScHIEMENZ.) Zeitschrift für
Fischerei, Band XV, Heft 2/3, 1910.
13. Hein, W. -Bellinis Sexualdimorphismus der mediterranen Steigaale und die nordische
Aalbrut. Allgemeine Fischerei-Zeitung, Band 3.5, 1910.
14. LÜBBERT, H. Weitere Messungen von nordischen Glasaalen. Allgemeine Fischerei-
Zeitung. Band 36, 1911. Der Fischerbote, Jahrg. 1911.
1.'). ScHJHDT, J. Messungen an Mittelmeer-Glasaalen. Der Fischerbote, Jahrg. 1911.
Inhaltsübersicht.
Seite
Vorwort 1
1 . E i n 1 e i t e n d e s 2
Allgemeines und Historisches 2
Zweck der Untersuchungen 3
Beschaffung des Materials 3
Umfang des Materials und Art der Bearbeitung 4
2. Untersuchungen über Alter und Wachstum des Aales 5
Methodisches (Rechnung der Altersgruppen, Zuwachs an Otolithen und Schuppen,
Länge oder Gewicht als Maßstab des Wachstums) 5
Das Wachstum in fließenden Gewässern und in der See 18
Das Wachstum in deutschen Binnenseen 39
3. Neuere Untersuchungen über das Wachstum des Aales (HAEMPEL
und Neresheimer, Wundsch) 45
Literaturverzeichnis 53
Tabellenauhang 54
54
K. Marcus.
Tabellenanhang'
Tabelle 1.
Aale aus der Elbe bei Rosensdorf.
Vollendete Gruppen
in
<?
?
cm
V
VI
Vir
IV
V
VI
VII
VIIT
27
1
28
1
2!t
1
30
1
31
1
2
1
1
32
3
3
1
33
1
1
9
M
1
19
1
35
1
1
1
11
10
36
1
12
5
37
1
8
2
38
1
3
3
39
1
1
1
Summe . . .
3
7
2
1
7
67
23
1
Durchschii 1
LäiiKc hl cmi
30,2
34,5
36.5
27,5
32,5
35,4
36,3
39,5
Tabelle M.
Aale aus dem Rhin bei der Lentsker Mühle.
Vollendete Gruppen
in
(?
?
cm
V
VI
IV V
VI Vir |viii| IX
'_'4
2
2
1
1 1
25
3
1
1.
26
3
4
6
27
3
1
1
4.
8
28
0
3
13
29
1
4
15
3
30
3
1
1
13
4
1
31
9
10
32
1
6
7
1
33
1
4
4
34
7
2
35
2
5
1
36
1
3
1
37
7
3
1
38
1
1
39
1
40 ■
9
1
Summe . . .
12
2
20
77
50
12 3
Diirclisclni \
L;iiii;o in i'iii (
26,4
27,.s
2i»,0
28,3
29,8
33,7
35,8 37.5
Tabelle '2.
Aale aus der Havel zwischen
Potsdam und Brandenburg.
Län ce
Vollendet«
Gruppen
in
?
(IM
III
IV
V
vr
30
2
31
1
•)
.•!2
2
3,3
3
3 t
0
3
1
35
2
6
3
36
1
!»
6
37
4
3K
r,
7
31»
5
8
40
5
5
41
•;
2
42
1
4
43
1
2
44
2
•>
45
1
4(1
47
1
Summe . . .
8
44
45
4
Durchsflni. \
L;int;e in cm 1
.'i3.6
3t,0
39.5
44,0
Tal.rlle 4.
Aale aus der Stör bei Beiden-
fleth (l'nibc 1).
Länge
in
Vollendet
; Gru
ppen
<r
$
cm
IV 1 V
IV V
23
1
24
'>
1
25
6 1
1
26
17 1
27
23 5
1
1
28
<l
5
2
1
29
8
8
1
30
1
3
1
2
Summe . . .
67
22
5
,1)ur(lisclin. \
Lliii^c in i'iiil
27.3
2.s,s
■_'7.5 29. ;!
') Ans drucktecbnisclien Giiimlcn und um Kiuini zu sparen, stehen <lie Tabellen
nicht inniier in richti!4;er Reilu'nt'iilt;e.
t'ber Alter und Wachstum des Aales.
55
Tabelle 5.
Aale aus der Stör bei Beidenfleth
(Probe 2).
Länge
in
Vollendete G
ruppen
<?
?
V
cm
ir
ni| IV
V
III
IV
•21
2
1
22
1
1
23
3
1
24
2
11
1
1
25
15
6
2
1
26
16
6
27
5
9
1
2
28
7
5
1
2!i
1
8
3
3
3ü
6
1
1
1
31
6
1
32
9
33
•
2
34
1
35
2
1
36
1
37
1
Summe . . .
4
59
50
5
9
11
1
Purchsclni. \
Liinge in ein 1
23,0
26,0
28,5
33,3
27,7
31.0
36,5
Tabelle 6.
Aale aus der Stör bei
Kellinghusen.
Vo
11 endete Gruppen
in
cf und ?
cm
0
I
II III
TV
10
2
11
3
2
1-2
1
•' i
13
1
8
14
6
4
15
2
8
k;
1
8
17
12
1
18
7
3
19
4
2
20
7
2
21
6
1
22
6
2
23
1
2
24
1
25
1
26
27
1
Summe . . .
7
25
63
15
1
Dnrclischn. ^
Liin^'p in ein I
11,6
15,6
18,5 21.1
27,5
Tabelle S.
Aale aus der Weser bei
Geestemünde.
Tabelle !l.
Aale aus der Eider bei Nübbel.
Länge
in
Vollendete Gruppen
(?
?
cm
III 1 IV
m ! IV
21
•2
22
9
23
14
24
17
1
25
18
1
3
26
•>■)
3
3
27
lÖ
4
2
1
28
2
1
29
1
Summe . . .
94
11
8
1
Dnrclischn. 1
Läuse in cm I
25.2 27,0
26,4
27.5
Länge
in
Vollendete Gruppen
^
?
cni
III
IV
V
ni
IV
V VI
21
5
1
22
3
1
23
2
12
24
1
12
25
4
13
1
1
26
25
1
1
27
23
4
1
1
28
3
6
2
2
29
2
3
1
30
2
1
31
1
1
Summe . . .
15
92
18
1
4
5
1
Dm-clisclm. 1
Lange in ein 1
23,2
26,0
28,6
26,5
27,5
29,1
30,5
56
K. Marcus.
Tabelle 7.
Aale aus der Weser bei Weserneß. Hemelingen.
Lange
in
cm
Vollendete Gruppen
cf
und
d"
$
0
I
II
in
IV
V 1 VI
vn
VIII
IV
V
VI vn
VIII
«
4
1
1
j
y
10
9
10
2
9
11
4
7
2
12
10
4
13
13
15
14
6
19
3
15
5
22
12
ItJ
3
19
15
17
1
16
31
2
'
18
1
21
31
2
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7
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10
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3
12
15
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1
15
17
1
23
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17
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■ 2
6
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6
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2
1
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2
28
1
29
1
1
30
31
1
32
1
1
3
3
1
33
2
1
1
1
34
1
2
35
1
3ti
1
1
37
1
1
1
1
38
1
39
1
I
40
1
1
I
41
2
42
1
1
1
43
1
Summe . . .
20
65
136
183
85
9
3
2
1
7
9
8
3
4
Diii'chscini. 1
Länge in cm 1
9,8
12.6
16,5
19,1
22,4
26,4
33,2
39,0
36,5
33,5
34,7
36,4 41,8
41,5
über AlttT iiiid Wachstum des Aales.
57
TalielU' 1(1.
Aale aus der Eider bei Büdelsdorf.
Tabelle U.
Aale von Hoyerschleuse.
Läiiae
in
Vollendete Gruppen
i
?
cm
in
IV V
VI
IV V
21
2
i
22
1
2
23
0
24
1
5
20
15
1
-
2(i
16
2
1
27
13
5
1
28
17
20
1
1
29
1
7
14
2
1
2
31)
4
20
1
P
31
8
1
1
32
33
1
Summe . . .
3
86
70
4
3
11
Durchschn. |
Läuse in cm 1
23,5
26,8
29,4
30,3
28,2
30,2
T.Jiiio'P
Vollendete Gruppen
in
<?
?
cm
II
III ' IV
V
III IV
25
2
1
26
3
1
27
2
8
1
28
8
1
2
1
29
1
8
3
2
1
30
7
7
7
5
. 31
5
5
l
5
7
32
2
7
1
4
33
2
3
2
34
2
3
35
1
2
1
Summe . . .
3
46
27
2
24
21
üiirchschn. l
Liinge in oni 1
28,2
29,4
31,7
32,0
31,0
31,6
Tabelle 12.
Aale aus einem irischen Flusse (Cläre?).
Länge
in
Vollendete Gruppen
cT
?
cm
V
VI
VII
VIII
IX
X
XI
IV
V VI vn
VIII
IX
X
XI
29
!
1
1
.■!(»
.
1
1
;!i
1
1
1
2
32
2
2
33
3
2
1
2
1
1
34
1
9
1
7
1
35
1
1
1
1
7
3
36
1
1
1
5
12
1
1
37
1
1
1
4
7
4
38
2
7
5
3
1
39
1
9
7
4
1
1
40
8
5
2
41
1
4
9
4
42
3
7
3
1
43
1
4
1
44
4
1
45
1
1
2
4(1
47
1
Summe ....
1
2
5
5
4
3
2
1
9
38
53
44
18
4
3
Durchschn. 1
liänse in cm 1
35,5 33,5
34,1
34,9
35,3
37,8
39,5
33,5
32,6
35,6
38,5
41,0
41,7
41,5
43,5
58
K. .Marcus.
Tabelle U.
Aale aus dem Severn bei Epney.
Länge
in
cm
l;i
14
If)
k;
17
18
19
■20
21
22
23
24
25
2ii
27
28
29
;!()
31
32
33
34
30
36
37
38
39
40
41
42
43
44
45
Summe .
Durchsein
Liitii;*' iti c
1
13.5
Vollendete Gruppen
d" m\A cf
II III IV
VI ! VII iVIIi: IX
V VI VII VIII IX
1
13.5
2
17,5
5
24,7
26
27,0
4
15
6
4
4
1
1
1
40
28,3
1
1
10
42
32.1
6 1
33,8 I 38,5
5 7
2(1,9 28.5
32.1
t
3(!,0
1
1
45.5
AuLlerdcm ein \\'eil)cheii iler X-lirupiie von 54 cm Lanye.
über Alter iiml Waclistuni des Aales.
59
Tabelle 13.
Aale von Scherrebeck.
Vollendete Gruppen
Län"'e
in
cT und c?
$
ein
+
(ilasaale
0
I
II
III
IV
V VI
vn
III
IV
V
VI
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1
7
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V2
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1
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1
17
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3
1
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1
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10
2
1
2
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4
6
3
1
28
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3
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5
1
2
2
30
5
4
1
1
31
1
2
1
6
32
1
4
3
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1
3
34
1
2
35
2
1
1
36
1
1
37
2
38
1
39
40
41
1
Summe ....
15
5
1
18
88
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14
3
3
4
17
21
3
l>iirflisclin. 1
I-iiii^'e in t-iii f
7,4
7.5
8,5
19,0 20,9
26,6
30,4
34.2
36,2
25.5
30.7
32,0
34,5
60
K. Marcus.
Tiibellc l(i.
Aale von Carolinensiel.
Tabelle 1.').
Aale von Bongsiel.
Liinge
in
\'
nlleiidete G
ruppen
i
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1111
II
III
IV
III IV
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1
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1
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2
1
1
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2
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1
.'^imniie . . .
1
56 8
22
6
liiui-likolin. 1
I.;ilit;i' in omi
24,5
27,1 29,3
27,6 , 29,7
'r;ilicll.- 17.
Aale von Neuharlingersiel.
Lange
in
V
olleudete G
ruppen
i
?
1 111
III i TV
IIl i IV j V
23
24
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26
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3 t
35
36
37
38
39
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2
2
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6
10
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2
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3
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18
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1
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2
2
4
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1
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3
3
3
2
1
1
1
1
1
Summe . . .
Uiiichschn. 1
LätiRe in cm 1
63 90
29,3 31,0
14
29.3
15
32,0
3
35,8
Länge
Volleudete
jrupi
«u
in
S
*
%
cm
Glasaale
(1
1 1 II
III
IV
III IV
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1
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1
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1
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2
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1
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Diiri'liscliii. 1
Liine« in fin '
7,5
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15,7
20,5
23,4
21,5 1 24,8
Tal.rllf IS.
Aale aus der Trave bei Lübeck d'rolx' li.
Läna:e
Vollendete Gniiipcii
in
i
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i'iii
II i III 1 IV 1 V
III
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VI
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28
3
1
6
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1
1
7
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2
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2
33
2
1
34
1
Summe . . .
1 i 26
78
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1
22
23
5
Itiirclisclin. l
IJin^'i' in cm 1
1(;.5 123,2
25,5
28,2
25,5
27,1
29,7
32,7
riier Alter unil Waelistuia des Aales.
i]\
Talirlle l!t.
Aale aus derTrave bei Lübeck (Probe 2).
Tabelle 2(1.
Aale aus der Trave bei Lübeck (Probet).
Läno-e
Volleiul
ete (
hiippeu
in
c?
?
cm
III 1 IV
V
III ! IV 1 V
VI
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34
1
35 ■
1
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53
5
1
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29,5
28.5 27.fi
30.S
33,3
Taliell.- •_'!.
Aale aus der Trave bei Lübeck (i'iobe4).
Laune
Vollendete Gruppen
III
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flu
III
IV ! V
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IV
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1
.Summe . . .
34
29
3
4
8
9
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Länge in fml
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24,9
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25,1
29,1
Länge
Vollendete Gruppen '
in
c?
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cm
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III 1 IV ! V
III
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9
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4
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3
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4
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35
1
Summe . . .
1
38
54
3
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30
25
Durclischn. \
Länge in cm I
19,5
22.0
25,3
28,2
25,0
27.5
31.4
Tabelle -J-.*.
Aale aus der Trave bei Lübeck (Probe öi.
Länge
Vollendete (
irupi
en
ni
(T
?
cm
n 1 III 1 IV
V
III 1 IV
V
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2
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2
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33
34
35
36
9
1
Summe . . .
1
9
23
5
2
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Um:,- in t-nil
16.5 21.9 24.5'
27,7
25,0
27.;!
2«,!t
62
K. Mari' US
'l'alii'lli- •-';!.
Zusammenfassung der fünf Proben aus der
Trave bei Lübeck.
Taliollo --'4,
Aale aus der Trave bei Schlutup
(l'robc 11.
]>äni;e
Vollendete
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27,2
29,8
31,9
Aale aus der Trave bei Schlutup
ll'lnllf L'l.
Län^e
Vollendete Gruppen
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IV
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Aale aus der Warnow bei Bützow.
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Tabelle 27. Tabelli;. ■_'!).
Ostsee vor Swinemünde. Aale aus dem Schliefsee (Nordschleswig).
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Ostsee vor Karlskrona (Schärengebiet).
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36,1
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Aale aus dem Schmollensee auf Usedom. Aale aus dem Wothschwiensee.
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Die Krikobranchen Ascidien des westlichen Indischen
Ozeans: Claveliniden und Synoiciden.
V'iii II'. Micilficiseii.
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Die \iirlii',u('ii(li' Arlx'ii sdilicljl sich uiiiuitlclliai- ;iii mciuu Abhaiid-
Imii;': ..Die {'tyclnibraiiclicii uinl IMktyoliraiiciiiMi Asciilicii des westliclieii
liulisclieii Ozoaus". in: ilitt. Mus. l[aiiiliiiri;' XXXV, an. Sie bil(lt»t den
zweiten Teil meiner Bearbeitung der Ascidien dieses (Tebiete.s, einer Parallele
zu der gleiclizeitig in Angriff genonnnenen Bearbeitung der Ascidien des
Kdten ]\leeres (..Ascidiae Pt3'clH)l)ranrliiac und Diktyobi'ancliiae des Roten
Jfeeres". in Zool. Erg. XXXTl der Kxji. ..l'ola"' i. d. Kote Meer; in: Denk.
Ak. Wien LXXXXV. und ..Ascidiae Krikoliranchiae des Koten Meeres:
Clavclinidae und Synoicidae" |in\ Druck|i. Ich bin bei diesen Bearbeitungen
insofern von der geraden systematischen Linie abgewichen, als ich die
Didenniiden. die an die Claveliniden angeschlossen werden müßten, einst-
weilen zurückgestellt habe. \\\-\m die Untersuchung dieser schwierigen
b'aniilie ein ersiirießliches Resultat ergeben soll, so bedarf es einer wcit-
ausgri'ii'enden \'orarl)eit: ^Fit diese)- bin ich zur Zeit beschäftigt.
Ordo Krikobranchia.
Farn. Clavelinidae.
Chondrostachys enormis (Herclm.).
''\"äi. Sdlim fiijihii FORSK,\L, Desrr. aiiim. itin. orieiit.. p. llö.
"'1770. — — . FoRSK.\L, Icou. rer. uat. itin. oi'ieiit., Taf. XLIII Fig. ('.
1«80. CliiirUiiti fiiririiiis EkrTiUAS. Frei. Reii. Tun. i 'liallenger II, p. 725.
1S.S2. — — . Herdmak, rxeii.Tunic.Cliallengerl. p. 247, Taf. XXXV Fiy. 8—5.
18;U. SteiTiiiiarcUK cimniiU, Herd.m.an, On tlie Gen. Ecteinascidia, p. 101.
1;h)5. Clai-flina eiionuis. H.\RTMEVER. A.scid. Mauritius, p. 394, Textfig. A— 0.
Ul()9. ('lii}iiilnistiicJii/s enormis, H.IRTMEYER, Tunic. in: BrONK, Kl. Onln. TieiT., |i. 1 127.
1912. — — , H.\RTMEVICR,Asri(l.l)eutsrli.Tiefse.'-Exp.. p.H92, Taf.XLIV
Fig. 1.
Fundangabe: .Mocambique; l'iiiLii'i'i lss4.
Alte Angaben: Mauritius. Sansibar (na(di ll.virniKVFt! l'.t()r)i:yi;otes
Jicer (nach 1mii;sk.\l ITTf) und ll.\];■|■Ml•:^•|■;l; liifJ).
I'J W. Mirliai'Ucn.
Weitere Verbreitung: 'rscli;i.i;n>- AicIiiiM'l. Dic^n (..n ria inacli
llAiri'MKYKi; r.U-ii; K ;i pl a inl . Sinunis \\:\\ luacli llKüDMAN Isso).
Bemerkungen: X^niicüciid eine iiei-snnenreii-lie Kulunie. au der ein-
zelne l'eisdnen wolil eriialten sind. Nacii niiherer rntersnciuins;- einer
derselben kann ich mieli tidi;ende MitteilnnaiMi iilier die innere Oraanisation
niaclien.
Die Leibeswand ist, zart, und mit weitliiutis' anfi;eor(lneten. selir spär-
lichen ^rnsk(Ml)ündeln ausfzvstattet. Die h'inu-ninsknlatnr ist ans(dieinend
iianz auf die Siplnmen beschränkt, an denen sie jediicd: stark entwickelt
ist und eine tast yeschhissene Schidil liildet. Die i,än<i'snuisknla t ur
bestellt ans jederseits etwa !• Muskelbiindeln. die sehr weit voneinander
stehen lunl \-ereinzelt (iabelunyen autweisen. Die (iabel-Äste der l.äuü's-
nniskell)ündel kinnien in benachbarte Läng'snuiskelbiindel iiberfzclien.
I>ie Zahl dei- ADmdtent akel ist bei der untersuchten l'ersdu mich
S'eringer als bei dem HKKDMAXschen l'ntersuclrnn<>'S(dijekt. Ihm dem sie
„alnuit twelve" betrag-en soll. Ich ziihlte K Tentakel.
Das weder \n\i HJ':hIi.M.\N mich \ nn H Al,"l',Ml•;^■Kli erwiihnte hMinimer-
org'an ist ein übergeneigler (Kontraktionserscheinnnj:':'! Kiniier mil ziem-
licli langem, eng geschbissenem fjüngsschlitz.
Der K'iemensack besitzt bei der \ nn mir untersiichlen l'ei'snn
U Kiemenspalton-Zonen. wahrend HakTMEVEI! ll. c. I!il2. p. 2114) an
seinem ^Material Ki zählte. Ich fand etwa 4(» Kiemenspalten in einer
Halbzone (nacii HaktMEYKI;. 1. c. etwa 40— öO).
Der After ist durch zwei tiefe Kinschiiitte zweilippig gemacht.
Die beiden weit auseinander klaffenden Lippen sind etwas erweitert, fast
liiigelf(irniig. regelmäbig gerundet und ganz glattrandig.
Die Ausfuiu'gäuge dei- (Jeschleclitsprodukt e ziehen sich, eng anein-
ander gelegt, am Enddarm entlaug bis über den After hinaus nach vorn.
Der Kileiter wai' bei der uutei-suchtcn Person fast so dick wie der iMid-
daiin. mit einer einfachen, fast geschlossenen Keihe von Kmiiryouen
erfüllt. Auch dei' Samenleiter war prall mit (leschlechtsprodukten
gefüllt, r.ei einer anderen l'ersmi fanden sich zahlreiche geschwänzte
Larvi'ii im l'eiibranchialrainn.
Polycitor (Euiiistoma) rhodopyge (Siuit.).
1S1I7. I>isl,iiini i/i(i,hii,//,/c SlitI'KI;. 'rmiic Siid-Afrika. p. li', 'l'al. 1 l-'iu. 2. Tal'. III
Fig-. 5, <;.
l:io:i, I'iili/ritdr (Eiiilistiii)i(i) rliinhiiii/i/f. UwiTMV.WM. l'iuiic.. in: Bito.NN, Kl, OkIii. 'I'icrr..
\<. U.!2.
Alte Fundangabe: Küste \ini .MiK.amiiifine (nach .si.i'ri'Ki; Is'.iTi.
Bemerkung: Mir lii-gl kein \ eiireler dieser .\rt zur rntersnchimu- vor.
lUe Krikuliniiiclieu Ascidieii des westliclien luilischen Ozeiiiis. 73
Polycitor (Eudistoma) paesslerioides Mich. var. hupferi Mich.
V I!U2. r<(///c;/o;- [Distoiiia] iriiicri HAliTMKVEK, Asciil. neutsch. Tiefsee-Exp., p. ;J0;»,
Tat', XXXVIII Fig. 5, Taf. XLIII Fig. 1.
lül;"). roli/cilor ( Emlistoma) paesshrioides var. hupferi MiCHAELSEX, Tunic, in: Meeres-
fauna Westafrikas I, p. 445, Taf. XIX Fig. 52.
Fundangabe: Seychellen; A. BRAUER 1895 (2 Kolonien).
Weitere Verbreitung: Rotes Meer, Toi-, Djiddah, Port Berenice
(neue Angabenl; Westafrika, Angola, Kinsembo (nach MlCHAELSEN 19151;
yKapland, Fraucisbncht (nach H.-VRTMEYER 1912).
Weitere Verbreitung der Art: ^^'estafrika, Goldküste, Pramprani
und Franziis.-Kong-o. Sette Cania (nach MlOHAELSEN 1915).
Bemerkung: Eine Erörterung dieser Art und ihrer Verwandtschaft
findet sieh in meiner im Drucke befindliclien Abhandlung über die Ascidiae
Krikobranchiae (Clavelinidae und Synoicidae) des Roten Meeres.
Polycitor (Eudistoma) modestus (Sluit.).
1898. Z'(»7u»((/ y/(U(fcs^(»(. SHITER, Tunic. Süd-Afrika, p. 18, Taf. I Fig. 5, Taf. III Fig. 8.
U»09. Poli/citor (Eudistoma) modesfum, HAETMEYER, Tunic, in: Bronx, KI. Ordn. Tierr.,
p. U.'^i.
Fundangabe: Xatal, Außenseite der Landzunge „The Bluff" an dei-
Südseite des Einganges zum Hafen von Durbau, in Wasserlöchern am
felsigen Ebbestrande; W. MICHAELSEN. 9. Sept. 1911 (1 Kolonie).
Alte Angabe: Xatal. Küste bei Durban (nach Sluiter 1898).
Ich habe der ausführlichen Beschreibung Sluiters nichts hinzu-
zufügen.
Polycitor (Eudistoma) caeruleus (Sluit.).
1898. Distoiiia caeruJenm SLUITER, Tunic. Süd-Afrika, p. 14, Taf.II Fig. 4, Taf. III Fig. 14.
1909. Polycitor (EiuVistomn) raendeitni. HarTMEYEK, Tunic. in: BrOXX, Kl. Ordn.
Tierr.. \\. 1431.
Fundangabe: Xatal. Außenseite der Landzunge ,.The Bluff" an der
Südseite des Einganges zum Hafen von Durban, in \\'asserlöchern am
felsigen Ebbestrande; ■\\'. MiCHAEL.SEN, 9. Sei)tl911.
Bemerkungen: Wie die vorige Art, so fand ich auch diese charakte-
ristische und leicht erkennbare Art mutmaßlich an dem gleichen Fundort,
von dem die A\'EBERschen Originale stammen. Icli habe der Beschreibung
nichts iiinzuzufügen.
Polycitor (Eudistoma) Möbiusi (Hartmeyer).
1905. L'otdUt Möbiusi HarTMEYER, .\scid. Mauritius, p. ,390, Taf. XIII Fig. 2, 3.
1912. Pulijcitor Möbiusi, HARTMEYER, Ascid. deutsch, Südpol-Exp., p. 305, Textlig. 1— 3,
Taf. XLIII Fig. 4.
Fundangabe: Sansibar, Insel Baui llnsel Ba\vi); F. STUHLMANN,
12. .Tuli 1889 (mehrere Kolonien). Deutsch-Ostafrika, Insel Masiwa
bei Pangani; F. STUHT.MANN, 8. Dez. 1889 (1 Kolonie).
74 ^^'• Michuelsen.
Alte Angaben: Deutsch-Ustafrika. Mikiiulaui; Moi.ambique,
Kciiuiha- Inseln ((»»ueriiiiba-lnseln); ^I aui'itius: Madagaskar;
Natal. Durlian: Kaiiland (nach HARTMEYER 1905 und 1912).
Mir liegen mehrere recht gut kouser\ierte Kolonien zur Untersuchung
vor, die zum Teil dick ])olstertormig, zum Teil etwas länger und basal
verengt, fast keulenförmig, sind. \\'ährend bei dem HAETMEYERschen
Originalmaterial der Thorax stark kontrahiert war, so daß über seine
Organe nichts Genaueres ausgesagt werden konnte, zeigen die Personen
meines Materials meist einen gut ausgestreckten Thorax, nacli dessen
Untersuchung ich die Originalbeschreibung ergänzen kann.
Die Färbung d(>r lebenden Objekte ist nach Angabe des Sammlers
blaugrün.
Der Zellulosemantel, nach HarTMEYER ohne Einlagerungen, ent-
hält zerstreute faserig kristallinische Körijerchen, die sich in Salzsäure
ohne Aufbrausen mäßig schnell lösen. Sie sind einfach und unregelmäßig
balkenförmig, etwa bis 250 /( lang und 40 fi dick, oder mit den Spitzen
aneinander geheftet, pfeilspitzenförmig bis unregelmäßig strahlig. Ich ver-
mute, daß solche Körperchen bei dem HARTMEYERschen Untersuchungs-
nutterial durch Säurebehandlung Ijei dei- Konservierung aufgehist waren.
Der Mundtentakelkranz besteht aus ca. 14 (Zahl zweifellos
variabel!) fadenförmigen, am freien Ende dünneren Tentakeln von sehr
verschiedener Größe. Stellenweise erkennt man eine Anordnung der ver-
schiedenen Größen nach dem Schema 1, 2, 1, 2, 1 oder 1, 3, 2, 3, 1. doch
ist die Regelmäßigkeit der Anordiumg vielfach gestört.
Das Flimmerorgan ist ein kleiner becher- oder trichterförmiger,
basal verengte)' Körper mit anscheinend einfacher Öffnung.
Der Kieraensack besitzt 3 Ki^nenspalten-Zonen und ca. 20 Kiemen-
spalten in einer Halbzone. Die Kiemenspalten sind verhältnismäßig sehr
lang und schmal, parallelrandig, bei vollständig gestrecktem Kiemensack
bis 0,5 mm lang bei einer Breite von nur etwa (5 /«. Auffallend weit ist
der Raum zwischen der hintersten Kiemenspalten-Zone und dem Hinter-
ende des Kiemensackes bzw. dem Schhindrand, nämlich fast so breit wie
eine Kiemenspalten-Zone; etwas weniger weit, aber auch noch recht
beträchtlich, ist der Raum zwi.schen der vordersten Kicmcnsiiallcn-Zdue
uiul den Flimmerbögen. Vielfach zeigt der Kiemensack eine sehr ungleii-lie
Kontraktion in der Längsrichtung. Besonders häuiig ist die .Mittelpartie
des Kiemensackes stärker kontrahiert als die Endpartien, so daß die
Kiemenspalten der mittleren Zone sehr verkürzt erscheinen. Manchmal
auch erscheinen infolge solcher ungleichen Kontraktion die Kiemensjjalten
der mittlei-en und der hintersten Zone verkürzt. Zwei breit saumförmige
Quergefäße trennen die Kiemensi)alten-Z()nen voneinander.
Die Diusalfaltc wird durch zwei schlanke Züngelchen dargestellt.
Die Krikobraiiclieu Asciilieii des westliclien Imlisclieu Ozeans. 75
Der Enddarni ragt weit nach vorn, über das vorderste Quergefäß
des Kiemensackes hinaus, also bis in die Breite der vordersten Kienien-
spalten-Zone. Der schlitzförmige After ist von zwei breiten, etwas nach
außen gebogenen Afterlippen eingefaßt.
Geschlechtsapparat: Die Personen sind zwitterig. Das Ovarium
sitzt an der ^\'and des Abdomens dicht neben dem proximalen Ende des
Samenleiters. Es bildet die Wand einer Röhre, des proximalen Eileiter-
Endes. Manchmal ragte eine größere, bis 150,« dicke kugelige Ei-
zelle an einem kurzen, dünnen Follikelstiel vom Ovarium ab. Viel-
fach bestand aber das Ovarium niu- aus sehr viel kleineren Eizellen.
Im A'erhiUtnis zu der sehr lunfangreichen Hode ist das Ovarium sehr
winzig, zumal wenn es keine größere Eizelle besitzt. Der Eileiter zieht
sich als ziemlich enger, meist kollabierter Schlauch neben dem Samen-
leiter nach vorn hin. Ich konnte ihn jedoch nur bis etwa zur Höhe des
]\[agens verfolgen. Das in dem lirutraum befindliche Ei ist manchmal
kaum größer als- eines der größeren Ovarial-Eier, und dann fast stets viel
kleiner als der vielfach sehr umfangreiche Brutraum, Ich glaube deshalb
nicht, daß der Brutraum ein nur zeitweilig auftretendes Organ ist. Der
vielfach die Größe des in ihm enthaltenen Eies weit übertreffende Umfang
deutet meiner Ansicht nach darauf hin, daß er schon vorher einmal einen
ausgewachsenen Embryo getragen habe. Ich glaube den HARTSIEYERschen
Befund so deuten zu sollen, daß der weibliehe Geschlechtsapparat, und
zumal der Brutraum, sich später entwickele als der männliche, und daß
man infolgedessen vielfach Personen mit vollkommen entwickeltem männ-
lichen Apparat antreffe, deren weiblicher Apparat noch nicht augelegt ist
oder noch auf einer mehr oder weniger niedrigen Entwicklungsstufe steht.
Einmal ausgebildet, bliebe hiernach der Brutraum bestehen. Dafür spricht
auch der Umstand, daß man vielfach einen ganz leeren voll ausgewachsenen
Brutraum antrifft, während er manchmal kaum größer ist als das in ihm
enthaltene junge Ei. das. als das erste in den Brutraum eingebettete Ei,
dessen ^\'achstum der Brutraum dann folgt, anzusehen wäre.
Polycitor (Polycitor) nitidus (Sluit.).
!S97. Distowa vitidum Sluiter, Tunic. Süd- Afrika, p. 17. Taf. I Fig. 4, Taf. III Fio-, lo,
1912. Po/vr(7or/»7(V7».s.HARTMEYER,Asci(i.deutscli.Tiefsee-Exp.,p.29G,Tat'.XXXVIIIFig-..S.
Alte Fundangabe: Natal, Küste bei Durban (nach Sluiter 1897),
Weitere Verbreitung : K ap land , Francisbucht (nach Hartmeyer 19V2).
Bemerkung: Ich habe keinen Vertreter dieser Art untersuchen können.
Cystodytes roseoius Hartmr.
1912. Cißtoäijtes roseoius HARTMEYER, Ascid. Deutscli. Tiefsee-Exp., p. 310, Taf. XLIII
Fig. 7—14, Textfig. 4.
1914. — — var..i7ree/yi MlCHAt:LSEN, Üb. westafrik. Ascid., p. 431.
1915. — _ _ _ , Michaelsen, Tunic, in: Meeresf. Westafrikas, p. 481.
7() W. -MicluiL'lscn.
Fundangabe: Scyi-lielleii; A.BRArEK 18ii5 ri Kolonien der f.li/p/id).
Weitere Verbreitung: Kaprand. Algoa Bay uiacli Haktmevek i;ti4.
f. tijiyka)\ (iolf von Guinea, Illia de Saö Thome (nach MICHAELSEN lüU.
var. firecfji).
Bemerkungen: Bei der Bestimniunji dieser Form war ich lediglicii
auf die Struktur-Elemente des Zellulosemantels angewiesen, da die Kon-
servierung- nicht zur Klarstellung der Oi'ganisatiou des Weichkörpers aus-
reichte; die A\'eichkörper Avaren fast mazeriert. Die charakteiistische
Gestalt der Ivalkscheiben des Zellulosemantels genügte jedoch zur
Bestimmung-. Diese Kalkscheiben stimmen, vielleicht abgesehen \-on einer
etwas geringeren Größe, vollständig mit denen des HARTMEVElischen Typus
überein, zumal auch in dem Vorkommen sehr unregehuiUJig gestalteter,
mit faserigen kegelförmigen Auswüchsen versehener Scheiben. Die größte
zur Beobachtung gelangte Kalkscheibe hatte einen größten Durcliiiiesser
von 750;" (Maximal-Angabe HAirniEYERs: SöO/d.
Ob die var. firci-ffi MICH. (1. c. 1914 mid liU5) zu Recht von der
typischen i*\>rni. zu der das Seychellen-Material zweifellos gehört, abgesondert
wurde, will mir etwas fraglich erscheinen.
Cystodytes morifer n. sp.
Tafel, Fiff. 3 uiul 4.
Fundangabe: Xatal. Durban, oder ^ladagaskar; GüAKi'. i'lanet-
Expedition (1 Kolonie, Mus. Berlin).
Diagnose: Ivolonie 7—8 mm ilick. (lurchpcheiiieml liliUilich ijTaii mit lin-idii;- wcil.ini
PersoneiikapsL'lii in rler Mittelseliiclit.
Zellulosemantel weicli knoi'iieliy', mit diclit gorti-dnyt Uey-euflen i;T(ilJoii Hlaseu-
zelleu. Kalkseheibeii bis 0,3 mm im Diirclmiesser, res'elniiißig' kreisrund liiiscnfiiniiiii-.
am Rande gezähnelt, mit Radi.wstruktur und Zirkularstruktur, bei ausgewachsenen nur
in den Kandpartien. Außerdem Iö-Söa' dicke Konglomeratkörperclien, die sich
nicht unter Aufbrausen in .Salzsäure lösen, fest, durchsichtig, von verschiedener, molir oder
weniger rundlicher Gestalt und maulbeerartiger Struktur, aus winzigen, ca. 4— l!/i dicken,
annähernd kugeligen Tcilstückeu zusammengesetzt,
Ingestioussipho und Egestionssipho kurz, beide (i-lappig.
Kiemensack mit ,3 (V) Dorsalfaltcn-Züngelchen und 4 ('/) Kicmcnspaltcn-Zuncn.
Darm eine einfache, in der Taille um 181)" gedrehte Schleife bildend. Magen hinter
der Mitte des Abdomens gelegen, glattwandig.
Personen zwitterig. Hode rosettenformig, mit ungefähr 1;')— '20 Hodenbliischen.
deren sehr kurze und enge Sonderausfubrgänge fast genau strahlenförmig im Zentrum
der Rosette zu einem zunächst engen, bald selir stark anschwellenden .Samenleiter
zusammenfließen.
Ein ungemein stark anschwellender, einen einzigen enorm großen Embryo aus-
bildender Um träum am Thorax oder auch im Hereich der vorderen Abdonienhälfle.
Beschreibung: K'dlitnicgestall ung: Die Kolonie stellt eine selir
dicke, etwas längliche, ca. 25 mm lange und ISnuii breite Platte von
Die Krikdbranclien Ascidieii des westliclieu Iiidischeu Ozeans. 77
etwa 7 — S mm Dicke und mit abgerundeten Kanten dar, die mutmaßlicli
mit einer Breitseite angewachsen war.
Das Aussehen der Kolonie ist diu'chscheinend bläulich grau mit
eingebetteten kreidig weißen Personenkapseln.
Die Oberfläche der Kolonie ist uneben, aber im feineren glatt,
ganz nackt und rein.
.Systeme sind nicht deutlich erkennbar. Die Personenkapseln
liegen dicht gedrängt nebeneinander in der Jlittelschiclit der Kolonie.
Der Z e 1 1 u 1 0 s e m a n t e 1 ist weich knorpelig, ziemlich leicht zerreißbar.
Er besteht der Hauptsache nach aus großen, bis etwa 70 ^ dicken Blasen-
zellen, die so dicht gedi-ängt liegen, daß sie sich fast berühren und nur
eine spärliche festere Masse mit zahlreich eingestreuten Spindelzellen
zwischen sich lassen. In der Masse des Zellulosemantels finden sich,
abgesehen von den Personenkapseln, unregelmäßig eingestreut eigenartige
feste Konglomerat-Körperchen (Tafel, Fig. 4), die sich in Salzsäure,
nicht unter Aufbrausen, auflösen, also nicht, wie die Kalkkörper der Per-
sonenkapseln, der Hauptsache nach aus kohlensaurem Kalk bestehen. Es
sind verschiedenartig gestaltete, im allgemeinen rundliche, meist eiförmige,
zum Teil auch gerundet kegelförmige oder birnförmige Körper von etwa
1 5 — 25 /( Dicke, die sich konglomerat- oder maulbeerartig aus einer Anzahl
annähernd kugeliger Teilstücke von etwa 4 — 6 /« Dicke zusammensetzen.
Die kugelflächenförmigen Vorwölbungen der Teilstücke lassen die Ober-
fläche dieser Körper sehr uneben erscheinen. Diese Körper sind ziemlich
stark lichtbrechend diu'chsichtig, dabei sehr schwach olivenbraun gefärbt.
Es warf sich mir die Frage auf, ob diese und andere charakteristisch
gestaltete Einschlüsse, die neben den für die Gattung Cysiodytes charakte-
ristischen Kalkscheiben im ZeUulosemantel bestimmter Cystodi/tes-Avten
auftreten, wie etwa die Kalkkugeln von C. guinensis MICH.') und die
Kalk-Tetrasceles von C. ietrascelifcr MlOH.-), für die betreffende Art
charakteristiscli und ihr eigentfimlich seien, oder ob es sich etwa um
aufgenommene, für die Art unwesentliche Fremdkörper handle. Ich kann
nach einem neuen Befunde diese Frage dahin beantworten, daß es sich
um charakteristische Eigentümlichkeiten der Art handelt. Ich fand näm-
lich an einer Avicularieu-Schale von Kamerun neben einer Kolonie von
Pohjdtor (Eudistoma) schultzei MICH, var, dualana MICH, drei verschiedene
Cysf odijf es- Arteri angesiedelt, außer dem schon früher^) gemeldeten C. del-
JccJiiajei (D. Valle) f. ti/2J/c(( auch C. f//thieiisis MICH, und C. fefrasceli/er
Mich, (neue Fundangabe für diese beiden Arten!). Die Kolonien der
verschiedenen Arten liegen dicht nebeneinander, die von C. tetrasce/ifcr
') MlCHABLSEX, Tuuic, iu; Meeresfauna Westafrikas I, p. 471: Taf. XIX Fig. (UX
2) Michaelsen, ebendas., p. 477, Taf. XIX Fig. U4.
^) Michaelsen, ebenda?., p. 484.
78 ^V. Miihaelsen.
und von C. delJecltiajei schniiegen sich sogar ciio- auoiiiaiKier an. oliiic (lalii'i
miteinander verwachsen zu sein. Trotz dieser engen bzw. seiir engen
Nachbarschaft hat jede der drei Arten ihren Charaivter streng gewahrt.
Wenn es sich bei den verschiedenartigen Körperchen im Zellnlosciiiantel
um Einschlüsse von Fremdköriiern handelte, wäre es kaum erklärbar. dal.i
die verschiedenen so diclit nebeneinander liegenden Kolonien, denen doch
das gleiche Fremdkörper Material zur \'erfügung stand, sicli so verschieden
verhalten. Wir dürfen demnach anneluiien, daß diese verscliiedenen Kiirper
im Zellulosemantel den betreffenden Arten eigentümlich sind. Die für die
Gattung Vysiodyics charakteristischen scheibenförmigen Kalkkörper,
die sich unter Aufbrausen in Salzsäure schnell auflösen, sind bei der in
Rede stehenden Art, oder wenigstens bei dem vorliegenden Material dieser
Art, ganz auf die Personenkapseln beschränkt. Sie bilden in ziemlich
dünner, durch dachziegel artiges teilweises Überdecken höchstens zweifach
werdender Schicht rundlich napfaitige Personenka]iseln von etwa 1 mm
Länge und 0,7 mm lireite. Diese Kalkscheil)en sind regelmäßig kreisrund
linsenförmig, an der von dem Kapselliohlraum abgewendeten Außenseite
etwas stärker gewölbt als an der Innenseite. Ihr Rand ist ziemlich regel-
mäßig gezähnelt, und dieser Zähnelung entsjjriclit eine i-adiäre Fuichung
der Randteile der Scheibe. Bei ausgewachsenen Kalkscheiben wird diese
Radiärstruktur bald schwächer und verliert sich gegen die Mittelpart ieii
ganz, hier einer unregelmäßig körneligen Oberflächensknlidur weiciieml.
Bei kleinen, unausgewachsenen Scheiben ist die b'adiärstruktur lifutliclicr:
sie läßt sich hier bis zum Mittelpunkt der Scheibe verfolgen. Auch eine
zirkuläre Struktur ist, bei ausgewachsenen Scheiben allerdings nur in den
Randpartien, mehr oder weniger deutlich ausgeprägt, besonders deutlich
bei kleinen, unausgewachsenen Scheiben, die wegen der Zähnelung des
Randes an kleine Zahnräder erinnern. Die größten Scheiben weisen einen
Durchmesser von etwa 0,,3 nun auf.
Die Personen-\\'eichkörper (Tafel, Fig. H) lösen sich leicht aus
dem Zellulosemantel heraus. Sie sind bei dem vorliegenden Mateiial stdir
stark zusannnengeschrumpft, wobei auch ihi-e urs])rünglich wahi-sclieinlich
schlanke Gestalt verloren ging. Bei den meisten Personen ist (U'r W'eich-
kürper stark verbogen und zusammengekrümmt. Nur ganz vereinzelt
fanden sich Personen mit gerade gestrecktem Körper, der im Maximum
eine Länge von 2 mm aufwies. Die Länge der lebenden Personen
war nnitmaßlich betiächtlicli größer. Der W'eichkörjier zeigt (Mue deut-
liche Sonderung in Thorax und Abdumen, die durch eine Taillen-
Kinsclinüiung vmu'inander getrennt sind. Der Thorax ist bei den
wenigen vorliegenden gei'äde gestreckten Personen inigefähr halb so lang
wie das Abdomen. Am Abdomen ist bei mehreren Personen ein warzen-
förmiger oder zilzeuförmigci', durcdi besondere Struktur ausgezeichneter
Die Krikubrauflieii Ascidien des westlichen Iiulischeu Ozeans. 79
ektodermaler Anhang- erkannt wonl(Mi. In einem Falle glaube icli
sogar einen schlank-fadenförmigen ektudermalen Anhang gesehen zu haben;
doch war dessen Zusammenhang mit der Person in dem Präparat nicht
sicher nachweisbar. Der ektodermale Anhang fand sich in keinem Falle
am äußersten Hinterende des Abdomens, sondern verhältnismäßig weit vorn,
einmal nur wenig hinter der Mitte des Abdomens, in anderm Falle am
Ende des vierten Abdomen-Fünftels. Eine Mißfoinumg erfährt der AVeich-
krirper der Personen vielfach nocli durch das ungemein starke Anschwellen
des lirutraumes (siehe unten!).
Die Leibes wand besitzt nur an den Siphonen eine deutlichere
Ringmuskulatur, dagegen in ganzer Körperlän^e eine sehr charakte-
ristisch verteilte Längsmuskulatur. Diese Längsmuskulatur besteht am
Thorax und an der vorderen Hälfte des Abdomens aus einer größeren
Anzahl ziemlich kräftiger, durch deutliche Zwischenräume voneinander
gesonderter Bündel. Gegen die Mitte des Abdomens nähern sich jeder-
seits diese Längsmuskelbündel einander und fließen dann bald zu einem
jederseits einheitlichen, ziemlich breiten und verhältnismäßig dicken Muskel-
bande zusammen, das am Hinterende des Abdomens endet.
Der Ingestionssipho liegt im allgemeinen gerade am Vorderende
des Thorax, wenn nicht gar etwas dorsalwärts verschoben. Er ist kurz-
und dick-warzenförmig bis kronenförmig und läuft in 6 regelmäßige rund-
liche Läppchen aus. Der Egestionssipho liegt meist ziemlich nahe dem
Ingestionssipho, nur durch einen geringen Zwischenraum von diesem
getrennt. Er ist meist ebenso gestaltet wie der Ingestionssipho, wie
dieser meist kuiz, warzenförmig und stets 6-lappig, doch etwas dünner;
auch sind die (3 Lappen kleiner. Selten ist der Egestionssipho etwas
weiter vom Ligestionssipho abgerückt mid zugleich etwas länger und
schlanker; jedoch nur selten so weit, daß seine Basis der Rückenmitte
des Thorax nahe käme. Eine beträchtliche Verschiebung erfuhren die
Siphonen bei einzelnen Personen mit stark angeschwollenem Bruti-aum
(siehe unten!).
Die Mundtentakel sind verschieden lang und anscheinend ziemlich
legelmäßig nach dem Schema 1, 3, 2, 3, 1 geordnet. Ich fand an einer
näher mitersuchten Person 16 Tentakel.
Das Flimmerorgan ist ein winziger quer-elliptischer Wall mit ein-
facher Öffnung.
Der Kiemensack war in allen Fällen so stark zusammengeschrumpft,
daß sein Bau nicht feststellbar war. Ich glaube in einer Schnittserie
durch eine Person 3 Dorsalfalten-Züngelchen erkannt zu haben und schließe
daraus auf das Vorhandensein von 4 Kiemenspalten-Zonen; doch ist dlese^
Feststellung sehr unsicher.
Der Darm bildet eine einfache, bei gestreckten Personen gerade
so W. .Mii'liiielsrii.
nach liiiitoii bis an das Hintorcnde dos Abdomens reiclunide Srlilcifi'. die
in der Taille eine Dielumg- um IHO erfähit. so dal.) öso])liaf;iis und Magen
dorsal zu lieg-en kommen. Der Ösoiiliafius ist eng und verhältnismäßig
sehr lang, so daß der Magen hinter der Mitte des Abdomens zu liegen
kommt. Der Magen ist länger als dick. Das Hinterende des Ösophagus
ist etwas in den Magen eingedrückt, mündet aber nicht gerade in den
vorderen Pol desselben, sondern etwaT> ventrahvärts verschoben, wie auch
der Anfang des ]\[itteldarms etwas ventrahvärts verschoben ist. Der
Magen ist glattwandig; doch glaube ich an der verkürzten Ventralseite
zwischen Cardia und Pylorns eine scharfe Längsfurche zu cikcnnen, (l(>i-
nach allerdings nicht ganz klaren Querschnitten durch den Magen eine
'ryi)hlosolis zu entsprechen scheint. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß
hier nur eine bedeutungslose Schrumpfungserscheinmig vorliegt. Der
Mitteldarm ist eng. Besondere Bildungen, wie Nachmagen oder Drüsen-
magen, konnte ich nicht erkennen. Auch die Lage und Gestaltung des
Afters ließen .sich nicht klarstellen.
Geschlechtsapparat: Die (lonaden liegen im Abdomen neben
der Darmschleife. Die Hode ist bei voller Ausbildung ein großei. rnsetten-
formiger Köri)ei-, der aus zahlreichen, etwa 15 bis 20 unregelmäßig birn-
förmigen Hodenbläschen von ca. 85 n grfißter Dicke gebildet wird.
Die Hodenbläschen zeigen sämtlich mit ihrem spitzen Pol gegen den
Mittelpunkt der Hodenrosette. Sie schmiegen sich zum Teil an die
abdominale Köi'perwand an, zum Teil, und zwar die mittleren der Rosette,
ragen sie in das Linere des Abdomens hii\eiii. T)ip sjützen distalen Enden
der Hodenbläschen gehen in sehr kurze und dlinne. nur etwa (i /( dicke
Sonderansführgänge übei-, die im Mittelpunkt der Posette zu einem
Samenleiter zusammenfließen. Die ganze Hode sieht demnach dolden-
förmig aus, stellt jedoch nicht ganz genau eine Dolde dar, sondern gewisser-
maßen eine Trugdolde. Die Sonderausführgänge vereinen sich nämlich
nicht ganz genau in einem einzigen Punkt, sondern zu 2 und 2. dicho-
tomisch, wenn auch die Zwischenglieder zwischen den vci-schiedenen Yer-
einigungs])unkten so kurz sind, daß sie nur bei ganz genauer Betrachtung
als solche zu erkennen sind. Aus der \'ereinigung der Sonderausführgänge
geht ein zunächst noch sciir diinncr, nui' etwa 10 /( dicker Samenleiter
hervor„ dei' aber, nachdem er aus dem Bereich der Hodeurosetle heraus-
getreten ist, sehr stark anschwillt, bei einer näher unter<uchten Person
zu einer Dicke von 100 /(■, also die Dicke der Hodenbläschen übertreffend.
Der prall mit Samenmassen gefüllte Samenleiter dient als Samenmagazin.
Der Samenleiter beschreibt auch bei gerade gestreckten Personen einige
Krünunungen, jedoch keine eigentlichen Schlängelungen. Das weibliche
Geschlechtsorgan liegt längsgestreckt neben der Hode an der Innen-
seite der abdominalen Körperwand. Es ist im jugendlichen Zustande
Die Krikobrauclieu Ascidien des westlioliou Indischen Ozeans. gl
schliiuehförmig-, hinten etwas weiter als vorn. Das Ovarium bildet sich
an der ^^'and der Ovarialröhre. An dem weiter ansgebildeten Ovarium
findet sich stets eine einzige besonders große, die übrigen Zellen über-
treffende dntterieiche Eizelle. Die Ausbildung der Embryonen geschieht
innerhalb der Mutterperson, und zwar läßt sich meist ein dentlicher Brut-
raum erkennen. Die Lage dieses Brntraumes ist aber verschieden.
Normalerweise liegt er wohl dorsal im Thorax, entweder mehr vorn oder
mehr hinten, manchmal aber auch seitlich. Häufig nimmt er auch einen
Teil des Abdomens mit ein. Ich fand stets in einer Person nur einen
einzigen Embryo bzw. eine einzige geschwänzte Larve. Diese letztere
erreicht aber in ihrem Brutraum eine sehr auffallende (Tröße. Solche im
Brutraum befindliche Larven maßen 1,3 mm in der Länge bei eingeschlagenem,
also nicht mit in Eechnung kommendem Schwanz nnd hatten eine Dicke
von etwa 0,7 mm. Sie übertreffen an Masse bei weitem die anscheinend ganz
zusammengeschrumpfte Masse der Mutterperson, deren Thorax, unter starker
ventraler Verschiebung der Siphonen, fast wie ein verkürzter dicklicher
und unregelmäßiger Wall an der Ventralseite des enorm angeschwollenen
Brutraumes sitzt, während das Abdomen der Mutterperson wie ein Anhang
am Hintereude des Brutraumes aussieht. Ich glaube annehmen zu dürfen,
daß das enorme Wachstum des Embryos auf Kosten der Leibesmasse der
Mutterperson geschieht. Ob aber dieses mutmaßliche Zehren an der
Mutterperson schließlich bis zum vollständigen Schwunde derselben führt,
muß als weitere Frage dahingestellt Itleiben. Die Mißgestaltungen, die
die ^lutterpersonen durch das Wachsen der Larve und das Anschwellen
des Brntraumes erfahren, sind sehr verschieden, wahi'scheinlich entsprechend
der verschiedenen Lage des Brutraumes. Die abgebildete Person zeigt den
mehrfach beobachteten Sonderfall, daß der Brutraum vom Hinterende des
Thorax dorsal sackartig nach hinten, fast bis zur Mitte des Abdomens ragt.
Die Personen erscheinen meist zwittrig; wenigstens fand ich an allen mit
männlichen Geschlechtsorganen ausgestatteten Personen auch weibliche
Geschlechtsorgane. Andererseits war an manchen Personen mit weib-
lichen Geschlechtsorganen keine Spur von männlichen aufzufinden. So
besitzt z. B. die abgebildete Person (Tafel, Fig. 3) ein wohlausgebildetes
Ovarium und einen halb ausgewachsenen Embryo im Brutraum, jedoch
keine männlichen Geschlechtsorgane. Es liegt der Gedanke nahe, daß
die Personen des C. morifer progyn-zwittrig seien, daß sich also die männ-
lichen Geschlechtsorgane in der Person erst anlegen, nachdem die weib-
lichen schon eine höhere Ansbildungsstufe erreicht haben. Hiermit steht
jedoch in Widerspruch der Fund an einer anderen Person, bei der ich
ein auf niedriger Entwicklungsstnfe stehendes Ovarium neben einem
anscheinend auf gleicher Entwicklungsstufe stehenden männlichen Ge-
schlechtsapparat fand. Offenbar verhalten sich die Personen bei dieser
82 ^V. Mii'li;u4seii.
Art in der Ausbildiiiigsait der (iesclilfclitsdi-uaiie verst-liieden. sei es nun.
daß ein Teil der Personen bei rein zwittriger Ausbildung der übrigen ein-
geschlechtlicli. rein weiblich, bleibt, oder daß sich diese Personen progyn-
zwittrig' (Mitwickeln.
Bemerkungen: <_'ijsto(hjtc!< morifcr ist in erste)- Linie durch die sich
nicht unter Aufbrausen in Salzsäure liisenden maulbeerförmigen Hart-
kiiriicrcheu des Zellulosemantcls charakterisiert. Eigentümlich scheint
ihm auch eine verhältnismäßig hohe Zahl von Hodenbläschen am männ-
lichen Geschlechtsapparat, siiwie die Weite des gewissermaßen zu
einem Samenmagazin angeschwollenen Samenleiters zu sein. Beachtenswert
ist an ihm auch die enorme Größe der Larven im Prutraum. sowie
die etwas unregelmäßige Lage dieses letzteren.
Fam. Synoicidae.
Polycllnum macrophyllum n. sp.
T.ifel. Fig. 1 1111(1 2.
191.5. Poh/cUniini [xp.J, Hart.MEYER, Üh. .\sciil. Golf v. Suez, p. .330 (Poh/rliniiw vom
Miidagaskiir).
Fundangabe: .Südwest-Madagaskar. 1 Sucht von Tulcar; VOELTZ-
K(i\v 1898 (1 Kolonie).
Diagnose: Kolonie ca. 3 — 4 min dick, krustenfönnig:.
Oberfläche der Kolonie uneben, runzelig und flach blasig- aufgetrieben, rein.
Zellulosemantel sehr weich knorpelig, rein, ohne Fremdkörper, ohne deutliche
Blasenzellen, mit vielen winzigen Pigmentzellen, oberste Schicht zähe, hautartig.
Personen ca. 3 mm lang, auch äuL'ierlich scharf in 3 Regionen geteilt; Abdomen
kürzer und dünner als der Thorax, dünn gestielt; Postabdomen dünn- und mäßig lang-
gestielt birnförmig, dorsal ungefähr in der Mitte des Abdomens entspringend, dieses nach
hinten kaum überragend.
Egestionssipho ca. 'jt Thoraxlänge oberhalb bzw. hinter dem Ingestions.sipho.
kurz zylindrisch, mit zart sägezähnigem Rande.
Eine sehr große, sehr kurz- und breit-gestielte, seitlich flügelartig ausgezogene
blattförmige Analzunge etwas vor dem Egestionssipho.
Kiemensack mit ca. 13 Kiemenspalten-Zonen. Quergefäße mit je 1 oder 2, selten 3
sehr breiten, kurzen, unregelmäßigen, nicht immer deutlich gesonderten Züngelchen.
Dann hinter dem schräg, fast (juer liegenden eiförmigen, glattwandigen Magen
eine gedrehte enge Schleife bildend; .\ftcr von der (icstalt eines Schalltrichters, ungefähr
in der Mitte der Tlioraxläiige.
Beschreibung: K'oloniegestaltiing und Bodcnständigkeit : Die
Kolonie bildet eine sehr unregelmäßig umrandete, gelappte plattenförmige
Masse, die, nach dem Aussehen der Unterseite zu iii-leilen. krustenförmig
einem etwas unebenen, unreinen oder sandigen UntiMgnuide aufgewachsen
war. Stellenweise erhebt sich die Masse der Kolonie zu dickeren Wülsten.
so daß die typische Krustenform gestiirt wird.
Die Krikiibiiuiolien Ascidien iles westlichen Indischen Ozeans. 83
Dimensionen der Kolonie: Bei einer Jiänge von etwa 55 mm
und einer durchselinittiichon Breite von etwa 25 mm liat die Kolonie im
allgemeinen eine Dicke von 3—4 nun. die sich an einer wulstigen Ver-
dicknng auf etwa 9 mm eiholit.
Färbung und Aussehen der Kolonie : Das Aussehen der Kolonie ist
kautschukartig, schwach durchscheinend graubraun bis schwärzlich braun.
Die Oberfläche der Kolonie ist sehr uneben, runzelig mit flach-
blasigen Auftreibungen, ganz rein, ohne Inkrustation und ohne Fremd-
körper-Aufwuchs, schliii)frig.
Die Personen sind äußerlich schwer erkennbar. Sie scheinen in
ziemlich undeutlichen, stellenweise doppelreihigen Systemen angeordnet
zu sein.
Die Ingestionsöffnungen sind regelmäßig 6-strahlig. Die ge-
meinsamen Kloakenöffnnngen sind klein, unregelmäßig sternförmig.
Der Zellulosemantel ist sehr weich knorpelig, fast gallertig; nur
die Oberflächenschicht, die sich als feine Haut abheben läßt, ist fester,
nnd zwar sehr zäh. Blasenzellen sind im Zelluloseraantel nicht ent-
halten, dagegen neben Sternchen- und Spindelzellen sehr zahlreiche
kleine rundliche oder unregelmäßig gestaltete Pigmentzellen, die grobe,
sehr dunkle Pigmentkörner enthalten oder eine feinere, hellere Granulation
aufweisen. Der Zellulosemantel ist ganz rein und zeigt keinerlei Fremd-
körper-Einbettung.
Die Personen (Tafel. Fig. 2) sind meist mehr oder weniger genau
senkrecht zur Oberfläche gestellt, zum Teil aber auch mehr oder weniger
schräge. Sie lösen sich, wenigstens soweit Thorax und Abdomen in Frage
kommen, leicht vom ZeUulosemantel ab; das dünn-gestielte Postabdomen
war jedoch nicht im Zusammenhang mit den übrigen Regionen heraus-
zulösen. Die Länge ausgewachsener Personen beträgt, vom Vorderende
des Thorax bis zum Hinterende des Abdomens gemessen (das das Ab-
domen nicht oder kaum überragende Postabdomen kommt hierbei niclit
in Betracht), durchschnittlich etwa 3 mm. Die drei Körperregionen
sind auch äußerlich sehr scharf voneinander gesondert. Der Thorax ist
fast doppelt so lang wie hoch und mehr als doppelt so lang wie breit,
vorn fast quer abgestutzt, dorsalwärts meist nur wenig abfallend, im
hinteren Drittel stark verjüngt. Bei mäßig stark zusammengezogenem
Kiemensack ist der dorsal von ihm gelegene Kloakenraum viel umfang-
reicher als der Kiemensack; er dient, wie die häufig darin gefundenen
Embryonen und geschwänzten Larven erweisen, als Bruthöhle. Das
Abdomen ist deutlich küi-zer und dünner als der Thorax, länglich bcutel-
förmig, durch die Aufblähung einzelner Darniteile unregelmäßig dick
gewulstet, durch eine ziemlich schlanke, meist sehr dünne Taille hinten
am Thorax hängend. Nur ausnahmsweise, wenn gerade ein Kotballen in
84 W. Miclmelseii.
dem betreffenden Darmteil sitzt, was nnr selten beobachtet winde, ist
diese Taille in einer knrzen Strecke etwas verdickt iF'is'. 2 der Tafel
stellt einen solchen Zustand dar). Das Postabdomen ist viel kleiner
als das Abdomen, dick birnfönnig-, mäßig lang- und dünn-gestielt. Es ent-
springt dorsal ungefähr in der ]\Iitte des Abdonu'us und ragt, wenigstens
in den wenigen klar gelegten Fällen, niclit ganz soweit nacli hinten wie
das Abdomen. (Bei der Längenmessung der Person spielt drnniach i\;\s
niclit in der Hauptlängserstreckung liegende Postahdomen keine Kolle.)
Der ingestionssipho sitzt im Mittelpunkt des am weitesten vor-
springenden ventralen Teils der Vorderüäche. Er ist scharf abgesetzt,
fast so lang wie dick, fast regelmäßig zylindrisch. Er läuft in 6 schlank
dreiseitige Hauptläppclien aus. An und zwischen diesen Hanptläiipclien
stellen noch winzige oder kleine Xebenspitzcheii oder -läppchen. die mancli-
iiial zum Teil etwa halb so lang wie die Haui)tläi)pchen werden k(')niieii
und in diesem Falle die Regelmäßigkeit des Sechsstrahls der Ingestions-
otfnung etwas undeutlich machen bzw. verschleiein. Der Ingestionssiidio
besitzt eine ziemlich kräftige Kingmuskulatur.
Der Egestionssipho sitzt eine mäßig weite Strecke, die (von
Zentrum zu Zentrum gemessenl etwa dem vierten Teil der Tiun-axlänge
gleichkommt, obei'halb des Ingestionssipjios, noch an der VorderHädie, an
dem etwas ziu-ückweichenden dorsalen Teil derselben. Der Egestionssipho
ist stets deutlich ausgei)rägt, nur wenig kleiner, zumal kürzer, als der
Ingestionssipho, wie dieser fast zylindrisch. Sein i'cgelmäßig kreisrunder
Außenrand erscheint regelmäßig und zart sägezähnig. Ich schätze die
Zahl der Sägezäline. die die äußersten Enden einer Längsrippung seiner
Innenfläche zu sein scheinen, auf etwa 30. Auch der Egestionssipho
besitzt eine ziemlich kräftige Kiiigiiiuskulatur.
Oberhalb des Egestions.siphos, zwischen diesem und dem Ingestions-
sipho, doch dem Egestionssipho genähert, entsiiringt eine auffallend große,
in ihrer Große und eigenartigen Gestalt für diese Art ungemein charakte-
ristische Analzunge (Tafel, Fig. 1) von folgender Gestaltung: ?]in sehr
kurzer, breiter, von vorn nach hinten abgeiilatteter Stiel verbreitert sich dicht
über seinem Ursprung zu einem großen, nicht ganz symmetrisch gestalteten
blattartigen Gebilde mit unregelmäßig geschweiftem, gelajjptcmi oder
gezähntem Umriß. Manchmal hat diese Analzunge, annähernd so lang
wie breit, fast die Gestalt eines Efeublattes, manchmal aber auch ist sie
viel breiter als lang, und ihre lliigelforniigen Seitenteile geben ihr dann eine
Spannweite, die annähernd das Zweifache der Länge erreicht. Die mitt-
lere Spitze ist häutig in einen feinen, tentakelartigen Faden ausgezogen;
in nnmchen Fällen konnte ich aber einen solchen Fortsatz nicht erkennen.
Der feine Kandsaum erscheint bei mäßig starker Vergrößerung strecken-
weise zart gewimpert. Dies(^ kurz- und dick-wimperartigen Anhänge sind
Die Krikobrauchen Asciilieu des westliclieu ludisclieu Ozeans. 85
jeclocli anscheineucl nicht auf flen Kaucl beschränkt, sondern sitzen aucli
auf der Fläclie des Bhittes, hier allerdings weniger deutlich erkennbar.
Die Analzuuge zeigt auch eine charakteristische Muskulatur. Jederseits
tritt ein vielbändiges, mehr oder weniger eng zusammengefaßtes Muskel-
biindel von den dorsallateralen Teilen der Körperwand auf den Stiel über
luid verteilt sich fächerartig über die Spreite des Analzungen-Blattes.
Diese Muskelfäden enden, fein auslaufend, eine kurze Strecke, bevor sie
den Eand des Blattes erreichen. Die medialen Fäden der beiden annähernd
symmetrisch angeordneten Muskelfächer kreuzen sich; auch kommen
Anastomosen und Querverbindungen vor. Auch nacli der anderen Richtung,
auf die dorsallaterale Körperwand des Thorax hinauf, breiten sich die
beiden Muskelbündel fächerartig nach hinten aus, jedoch nicht so regelmäßig
strahlig wie auf dem Analzungen-Blatt; sie enden hier, ebenfalls fein
auslaufend, bevor sie die Mitte der Thorax-Länge erreicht haben. Die
medialen Fäden dieser nach hinten gehenden Muskelfächer fassen den
Egestionssipho zwischen sich. Die Analzunge zeigt meist auch eine zier-
liche Pigmentierung, die, teils wolkig, teils streifig, sich manchmal so
ordnet, daß sie das Bild der Äderung eines Dikotj'ledonen- (Efeu-) Blattes
widersjtiegelt. Die Linien dieser nicht immer deutlichen Pigmentzeichnung
decken sich keinenfalls mit den Strahlen der beiden Muskelbündel.
Die KörperAvand ist sehr zart. Ihre Muskulatur beschränkt sich,
abgesehen von den oben geschilderten, von der Basis der Analzunge aus-
gehenden Muskelbündeln, auf einige wenige locker angeordnete, die
Siphonen umkreisende Ringmuskeln und einige wenige sehr weitläufig
angeordnete vom Ingestionssipho ausgehende Längsmuskeln, deren obere
Fäden die unteren der Analzungen-Bündel kreuzen.
Der Mundtentakelkranz besteht normalerweise aus 24 Tentakeln,
die regelmäßig nach dem Schema 1, 3, 2, 3, 1 verschieden groß sind.
Der Unterschied in der Größe der Tentakel verschiedener Ordnung ist
sehr beträchtlich; die 1. Ordnung sind viel größer, die 3. Ordnung viel
kleiner als die 2. Ordnung. Wenn auch die einer Ordnung nicht ganz
gleich groß sind, so bilden sie doch im allgemeinen sehr regelmäßige
Sechsstrahl-Figuren.
Das Flimmerorgan ist ein zentral einfach durchbohrtes, annähernd
kreisförmiges Polster bzw. ein winziges dickliches Ringpolster. Das
Gehirn ist fast kugelig.
Der Kiemensack besitzt ca. 13 (stets 13?; 12 — 14?) Kiemen-
spalten-Zonen und in jeder Halbzone etwa 12 — 15 längliche Kiemen-
spalten. Die Quergefäße sind annähernd gleich breit. Sie tragen an
der Innenseite meist je ein sehr breites und sehr kurzes, unregelmäßiges
Züngelchen, manchmal auch deren 2, selten 3. Diese Züugelchen scheinen
mit Blutkörperchen oder Pigmentkörnern gefüllt zu sein und entsprechen
8G '^V. MichaL-lseii.
tlcii Pai)illeii. wie sie iiacli HarTMKVEH'i für die ('Tattiino- Poli/iliiiutn
charakteristisch sind. Eig-entliclie I'aiiillcn koinnien bei P. wiicrophijUum
anscheinend niclit vor.
Die Dorsalfalte wird durcli eine Reihe veriiältnismäßig p^i-nßer,
schlanker, gieichsclienklisi' dreiseitiger Ziingelclien, je eines an einem C^ner-
gefälS, dargestellt.
Der Darm bildet eine fast das ganze Abdomen ausfüllende iiiid mit
dem rektalen P^nd-Ast bis ungefähr zur Jlitte des Thorax nach vorn
reichende enge Schleife, die hinter dem klagen die für die Gattung Po///-
rlinuui anscheinend charakteristische Drehung bildet. Der Grad (h-r Drehung
scheint etwas verschieden zu sein, ^^'egen der unregelniäljigen, rosen-
kranzartige Aufblähungen hervorrufenden Füllung des eng verschlungenen
Jlitteldarms ließ sich der Verlauf desselben meist nicht ganz klarsteilen.
Der Ösophagus ist eng und mäßig lang, sein Querschnitt oval. Der
klagen ist eiförmig, glattwandig und liegt etwas schräg, fast (|uei-. Kr
unterscheidet sich durch seine etwas dickere, von höherem Zylindereinthel
gebildete Wandimg von dem dünnwandigen Ösophagns und dein düini-
wandigen Äfitteldarm. von letzterem auch durch die (Tcstaltung seines
Inhalts, der aus einem dünnen, unregelmäßig verschlungenen hellgrauen
Speisebrei-Faden besteht, gegen den die dunklen, dickeren, anfangs ei-
förmigen, später zu einem zusammenhängenden dicken Strange ver-
schmolzenen Fäcesballen des Mitteldarms sich deutlich abheben. Der
Enddarm ist nicht scharf vom Mitteldarm abgesetzt. Er endet in einer
kuppeiförmigen Rundung, der in scharfem Absatz ein kleines Ausmündungs-
stück aufgesetzt ist. Dieses Ausmiindungsstück mit dem glattrandigen
After hat die Gestalt eines etwas unregelmäßig verzeirten Schalltrichters
und liegt ungefähr in der Mitte der Thoraxlänge.
Geschlechtsapparat: Es konnten nni- weibliche Geschlechtsorgane
nachgewiesen Averden, und zwar ein Ovarium mit einer die übrigen an
Größe weit übertreffenden dotterreichen Eizelle (bis etwa 0.25 nun dick),
oder höchstens deren 2, im Postabdomen. In der geräumigen Kloaken-
höhle, die als Brutraum dient, fanden sicli vielfach einige wenige (bis 4)
Embryonen bzw. geschwänzte Larven. Nach diesen bisherigen
Befunden scheint die vorliegende Kolonie, wenigstens zeitweise, ein-
geschlechtlich weiblich zu sein; doch ist das Material zu spärlich, um
danach ein sicheres Urteil über die Gesclilechtsverhältnisse dieser Art zu
fällen; wui'de doch nur ein kleines Stück d(M' einzigen vorliegenden Kolonie
untersucht. Ich will an dieser Stelle nur darauf liinweisen. daß Ein-
geschleclitlichkeit der Personen bei Syndicidcii vorkummen kann: ergab
doch meine Untersuchung an lokaltypischen Stücken des Apliilhim lohatum
') Haetmeyer, Asciil. (iiilf V. Suez, p. 427.
Die Krikobrauclieii Ascidieii iles westlichen Iiulisclieii Ozeans. S7
Sav., daß die Pert^onen dieser Art stets eingeschlechtlich sind. Es fanden
sich bei dieser Art niiuinliche Personen neben weiblichen in einer und
derselben Kolonie, wobei jedoch manchmal das eine Geschlecht so sehr
iiberwoo-, daß man auch mit dem Auftreten von ganz eingeschlechtliclien
Kolonien rechnen mußte.
Erörterung: P. maa-ophyllum scheint dem P. itfipirnjense SLUIT. ') von
Isiping-o (Natalj nahe zu stehen, mit dem es zumal in der äußeren Gestalt
der Kolonie auffallend übereinstimmt. Doch ist bei P. igipingense die
Oberfläche „reichlich mit Sandkörnchen bedeckt", während sie bei
]\ iiuirroplijilhnn ganz rein erscheint. Dieser Unterschied ist vielleicht
von geringer Bedeutung; aucli sollen bei P. is/pinrjensc die Sandk(')rnchen
..nur ziemlich lose mit der Testa verbunden sein''. (Dem widersjiricht
allerdings Sluiters weitere Angabe, daß sicli in der äußersten Schicht
der Testa zahlreiche Sandkörnchen finden. Nach diesem "\^'ortlaut müßte,
im AMderspruch mit der vorhergelienden Angabe, eine echte Inkrustation
mit Sandkörnchen vorkommen.) Der Hauptunterschied zwischen P. macro-
lihi/Uiiiit und P. isipingense beruht auf der Größe und breit-blattförmigen
Gestalt der Aualzunge bei P. macrophi/Ihim. ein Charakter, der diese
Art auch von allen übrigen Pol//flini(u)-Avten unterscheidet. Weitere
Unterschiede zwischen P. mncroplnjlhu» und P. isipingense liegen in der
Organisation des Abdomens und zumal des Postabdomens. Schließlich
sind auch die Personen bei P. nuurophgUum viel kleiner (etwa 3 mm lang)
als bei P. isipingense, bei dem sie 9 mm lang sein sollen. Zieht man auch
von dieser Länge die Länge des bei P. macrophyllum seiner Anheftungsart
wegen nicht mit in Eechnung kommenden Postabdomens ab, so bleil)t
doch noch ein beträchtlicher Überscliuß l)ei P. isipingense.
Polyclinum constellatum Sav.
lölü. Poiydinnm coiisteUatum [-{- f F.unininm] S.WIGNY, Meni. Auim. s. vertebr., IV,
p. 189, Taf. IV Fig. 2, Taf. XVIII Fig. 1 [p. 19.3, Taf. XVIII Fig. 2].
'n'ä{)ö. PoJydimm vasciilosum PlZO\, Ascid. d'Amboiue, p. 223, Taf. XIII Fig. 25— 27.
1908. Pol //diu Ulli festiim H.VRTMEYER, Ascid. Mauritius, p. 400, Taf. VIII Fig. 6, 7.
1915. Polydimim [sp.], H.\ET3IEYER. Üb. Ascid. Golf v. Suez, p. 430 {Poiydinnm von
Sansibar, Dar-es-Salaam, Inhambane, Insel Querimba und Moeanibique, ? sowie
von Aden).
Fundangaben: ?Golf von Aden, Aden; Hildebrandt (Mus. Berlin).
Sansibar, Saudbank vor Malindi; F. STUHLMANN. Sansibar, Kokotoni;
VOELTZKOW (Mus. Berlin). Deutsch- Ost afrika, Dar-es-Salaam;
F. Stuhlmann (Mus. Berlin). Mo^ambique, Insel Querimba (Kerimba);
PETERS (Mus. Berlin). MoQambique ; PETERS (Mus. Berlin) und PHILIPPI.
Moeanibique, Inhambane; PETERS (Mus. Berlin).
') Sluiter, Tunic. Süd- Afrika, p. 21, Taf. II Fig. 1, Taf. IV Fig. 3.
88 W. Miilirtrlscn.
Alte Angabe: .Mauritius (nacli SAVKi.w 1810).
Weitere Verbreitung: yOolt' von SuC's (.n:>cli Savii.nv isui). yjlo-
lukken. Insel AniliDn Ukk-Ii PizON UH)5l.
Bemerl<ungen: 'S\ir liegen mehrere Kolonien vor, die ich dem P. cuu-
stt'llut/nii S.W. zuordnen muß, wenngleich der Erhaltungszustand der
Personen leider nicht genügend ist. um ihre Organisation hinreichend klar
zu stellen. Bemerkenswert ist bei all diesen Stücken die regelmäßig ovale
oder kreisrunde Gestalt der Kolonie und die scharf ausgeprägte Strahlen-
forni der stets deutlich gesonderten Systeme. Durch diese Pesondei-heiteu.
denen ich au und für sich keine hervorragende Bedeutiuig für Arten-
sonderuug beimessen würde, unterscheiden sich diese Formen des Indischen
Ozeans (und des ilalayischen Archipels?) durchweg von der typischen
Form des P. satunüidu Sav. aus dem Roten Meer (1. c. 181Ü. p. li)0 u. f..
Taf. XIX), so daß ich auch ohne Hinsicht auf die Fundorte diese beiden
Arten fast reinlich scheiden konnte. Beachtenswert ist. daß sich auch
das wohl chaiakterisierte P. macrophi/llmn (siehe oben!) durch eine beson-
dere, mit P. isipiiif/riisc Sluit. übereinstimmende Kolonie-Gestaltung \()n
P. consh'JJntiiiii und /'. Kfitnniiitm unterscheidet. Fi'aglich ei'sciieiut mir
von dem vorliegenden .Material nur eine anscheinend in Zerfall begriffene
Kolonie von Aden.
Als Synonym muß vielleicht P. raacK/usiiin PiZON von der Insel Ambon
zu P. ronsteUatum gestellt werden. Das Original jener Molukken-Art ist
offenbar eine jugendliche Kolonie. Mir liegt von Dar-es-Salaani eine
jugendliche, nur ein einziges System enthaltende Kolonie von P. consteUatum
vor, die, \'on individuellen Einzelheiten natiiilich abgesehen, vollkommen
der Originalkolonie d(^s P. rascHlosiiin gleicht. Auch bei einer Kolonie
des P. consteUafuvi (von .Mo{^'anibiijue) konnte ich lange, dünn-fadenfiirmige
ektodermale Anhänge am Hinterende des Postabdomens nachweisen;
allerdings schienen dieselben stets in der Einzahl vorhanden und unver-
zweigt zu sein, während sie in der Abbildung einer Person des P. rasndoftiim
(1. c. 1905, Taf. Xni Fig. 25) in der Zweizahl erscheinen und niclufach
verzweigt sind. Vielleicht würde dies die Absonderung des ./'. ntciilos-iiin
als Varietät v(ni /'. innMclhiium rechtfertigen.
Vielleicht ist aucli /-". m-iiiiiiiiii Sa\'. (1. c. ISU!), das sich durch eine
geringere Zahl von Kiemenspalten-Zonen luid die einfachere Kolonie-
gestaltung von den übrigen SAVKiNVschen Arten aus dem (lidf von Sui^s
unterscheide!, dem /'. niiintelkttum zuzuordnen.
Bemerken will icii noch, daß vielfach bei /'. iwistdluinni, zumal bei
jungen Kolonien, eine besondere Größe der Personen-Außenflächen
auffallend ist; doch findet man Unterschiede in dieser Ausbildiuig der
Personen-Außeuflächeu iiineihalb einer Knlouie. j.i innerhalb ein<'s Systems.
IManchnial. liei gedräuglerci- AmuMhuing. ersciieineu die in den äußeren
Die Krikobrauchen Aseiilien des westlichen Iiulisehen Ozeans. 89
Teilen des Systems liegenden Personen-Außenflächen kleiner als die näher
der gemeinsamen Kloakenötfnmig liegenden, ilanchmal auch sind sämt-
liche Personen-Außenflächen eines Systems oder einer Kolonie gleich klein
bzw. gleich groß. Auch das Aussehen der Personen-Außenflächen ist ver-
schieden. Manchmal lieben sie sich als kleine helle isolierte Ki-eisflecke
scharf von der dunkleren Masse des Zellulosemantels ab; manchmal auch
sind sie dunkler gezeichnet und zeigen die charakteristische Verbindung
zu Sti-ahlen. die in der Kloakenöffnung zusammenlaufen, wie es in der
Allbildung der Kolonie von P. ra^vulosiiDt dargestellt ist. Die besondere
Art der Kontraktion bei der Abtötung nuig auf diese Verhältnisse Einfluß
gehabt haben.
Erörterung: Die Gestalt der Kolonie ist insofern etwas verschieden,
als die Kolonien mehr niedrig polsterförmig oder höher, bis eiförmig, sein
können. So stark abgeflachte Kolonien, wie sie P. satnrmmn darbietet,
habe ich jedoch unter dem P. constrllafiiin-MateTial nicht gefvniden.
Die Inkrustation der Außenfläche scheint stets nur geringfügig
zu sein, auch bei Kolonien, die offenbar einem Sandgrunde flach auf-
gelegen haben, wie die von der Sandbank vor Malindi. Sansibar, die an
der Unterseite den gleichen dichten Sandbesatz zeigen wie die an ähn-
lichem Standort gefundenen Kolonien des P. saturnium.
Polycllnum isipingense Sluit.
lS!t7. Polydhmm isipingense Sluiter, Tunic. Süd-Afrika, p. 21, Taf. II Fig. 1, Taf. IV
Fig. 3.
1915. — — Hartmeyer, Ascid. Suez, p. 429.
Alte Fundangabe: Natal, Isipingo (nach Sluiter 1897).
Bemerkung: Ich habe diese Art nicht zu Gesicht bekommen.
Macroclinum arenosum (Sluit.).
1897. Piili/cliniiin arenosion SlOTER, Tunic. Süd-Afrika, p. 20, Taf. IV Fig. 1, 2.
1915. Gen.? (äff. Polyclinnm s. s.) — , HARTMEYER, Ascid. Suez, p. 430.
Alte Fundangabe: Natal, Isipingo (nach Sluiter 1897).
Bemerkungen: Diese Art ist eine der „meisten von Sluiter be-
schriebenen", die nach HARTMEYER (1. c. 1915) „immerhin in näherer Ver-
wandtschaft zu Pohjdiniim s. str. stehen". Da die Gestaltung ihrer
Personen der Diagnose von Maa-odinii in entspricht, ordne ich sie dieser
Gattung zu. Ich habe keinen Vertreter dieser Art untersuchen können.
Macroclinum insulsum (Sluit.).
1897. Poli/clinum insulsum SLUITER, Tunic. Süd-Afrika, p. 25, Taf. IV Fig. 7.
1915. Gen.? (äff. Poh/rVmum s. s.) — , HARTMEYER, Ascid. Suez, p. 430.
Alte Fundangabe: Mogambique (nach Sluiter 1897).
Bemerkungen : Für diese Art gilt das gleiche, wie für die vorher-
gehende. Auch von dieser habe ich keinen Vertreter in Händen gehabt.
90 . ^\'- Miilmclseii.
Gen. Aplidium Sav. (emend.)-
1883. ApUiUum + ? Polijtiino'iiliK. v. Dka.sche, .S.vimscul. Mauritius, p. 121.
1909. Amarounum ^tivt. + ApUdluM + PsammaitUduim ])S.rt., H.\RTMEYKR, Tunir., in:
Bronn, Kl. Ordn. Tien-., p. 146.^, 14ü8. 1470.
Diagnose: Ingestionsöftuung mit (j Läppchen; Egestionsoffnunt;- mein- o<ier
weniger weit dorsal verlagert, mit oder ohne Analzunge.
Kiemensack mit wenigen oder iiuil.iig vielen Kiemenspalten-Zoneu.
Magen mit Längstalten.
Postabdomen mehr oder weniger plump. Hodenblasehen zu einer breit
büscheligen oder gedrängt traubigen Hode zusammengesetzt.
Die Umgrenzung der Gattung Aplidium Sav. (s. s.I, ziinial ilire
Sonderung von dem nahestehenden Aniai-ouiiuni Edw., war bisher nicht
ganz klar. Icli habe deshalb in den veränderten Diagnosen, die haupt-
sächlich die Gestaltung der Hode (ob traubig oder ährenförniig) ver-
werten, eine schärfere Fassung zu geben versucht. Eine ausführliche
Erörterung wird mit der Bearbeitung der Ascidien lics Roten ]\[eercs v<>r-
öffentlicht werden.
Aplidium altarium (Sluit.).
1909. AiiKd-ditviiiiii iillariiiiii >^\A vrvA;. Tunic. Silioga Exiicditic II. p. lo.'i. 'Paf. V Kig. 9.
Fundangabe: Sansibar, Tnsel Baui oder liawi; F. Stuhlmann,
27. .luni 1889 (2 Kolonien).
Weitere Verbreitung: ßanda-See, Insel Nusa-Laut. südlich von
Ceram (nach SLLlTKit l'.tUitj.
Dem SLUITERschen Amaroi'icium nlliiritiiii ordne irh 2 K'nldiiicn \(in
der Insel Baui bei Sansibar zu, wenngleich sie in einigen Punkten \m\
dem Original etwas abweichen. Diese Abweichungen sind inciiier Ansicht
nach geringfügig.
Gestalt. Dimensionen und Dodenständigkeit der k'nlonie:
Die eine Kolonie stellt ein ca. 4 nun dickes. 10 mm breites Polster dar.
während die andere, ähnlicher dem Oiiginal, ein 7 nun hoher, oben (5 nun
breiter, basal etwas veischmälerter, ca. 12 nini langer Ballen ist. der
anscheinend auf klein-kiesigem Untergrund gesessen hatte.
Das Aussehen der konservierten Kolonien entspricht den Angaben
SLUITERs. Die lebenden Objekte sollen nach Angabe des Sammlers „orange"
gefärbt gewesen sein.
Die Personen, die beim Original bis (1 mm lang sein sollen, sind
bei meinem iMaterial höchstens 4'/2 mm lang. Das beiiiht zweifellos auf
.starker Schrumpfung der mir vorliegenden Tiere, wie es auch dem ganzen
Aussehen derselben entsiiricht. Zumal der Kieniensack und das Post-
abdomen, die bei meinem Material im Verhältnis zum Abdomen kürzer
sind, als es den Angaben Sluitehs über das Original entspricht, weisen
deutliche Spm'cn von Schrnniiifung auf.
Die Krikubranclieu Asciilieu des westlichen Indischen Ozeans. 91
^ruiidtciitakel: Die Zahl der abwechselnd verschieden großen
Jliindtentakel beträgt bei zwei daraufhin näher untersuchten Personen
gleicherweise 12, während die Personen des Originals von A. altarium
deren 16 aufweisen sollen. Das ist wohl als geringfügige Variabilität
zu oi'klären.
Am Kiemensack glaube ich bei einer Person mit ziemlicher Sicherheit
9 Kiemenspalten-Zonen erkannt zu liaben. wie es den Angaben über das
Original entspricht. Bei einer anderen Person glaubte ich dagegen 9 Dorsal-
falten-Züngelchen zu sehen, was auf 10 Kiemenspalten-Zonen deuten würde.
Doch war das hinterste Dorsalfalten-Züngelchen sehr klein, fast rudi-
mentär, ilutmaßlich war hier auch die fragliche 10. Kiemenspalten-Zone
rudimentär, wenn überhaupt ausgebildet. Die Zahl der Kiemenspalten
einer Zone ist bei meinen Objekten sehr viel größer, als Sluitbr es vom
Original angibt, nämlich bis 19 in einer der mittleren Halbzonen. Bei dem
Original sollen 10 in einer Halbzone liegen und nach dem Endostyl hin
au Länge abnehmen. Auch diese Längen-Abnahme ist bei meinen Objekten
nicht deutlich ausgeprägt; allerdings ist die Länge der Kiemenspalten
hier kaum genau festzustellen, da sie bei der starken Schrumpfung des
Kiemensackes in der Längsrichtung sämtlich stark gebogen sind. Ich ver-
mute, daß Sluiter eine noch nicht vollständig ausgewachsene Person zur
Feststellung dieser Verhältnisse benutzt hat.
Der Darm entspricht den Angal)en SLUITERs; doch ist zu bemerken,
daß der kurze, breite Nachmagen nicht immer, wenn auch in den meisten
Fällen, deutlich ausgeprägt war. Manchmal schien auch ein kleiner
Vormagen gebildet zu sein, wie er für A. petrense n. sp. (siehe unten!)
charakteristisch zu sein scheint. Am Magen zählte ich an einem Quer-
schnitt 43 Längsfalten. Das dürfte ziemlich genau den Verhältnissen des
Originals entsprechen, sieht man doch an der Abbildung (I.e. Taf.VFig. 9a)
deren etwa 21 an der sichtbaren Hälfte des Magens. Nach wörtlicher
Angabe sollen sie ..zahlreich" sein. Die Längsfalten des Magens sind
ziemlich regelmäßig, wenn audi meist etwas schräg aus dem Meridian
herausgezerrt. Nur selten findet man Unregelmäßigkeiten, gegabelte Längs-
falten und verkürzte eingeschobene.
Im übrigen scheint mein j\Iaterial vollkommen mit dem Original
übereinzustimmen, so besonders in der Gestaltung der Egestionsöffnung
mit der Analzunge, in der Gestalt des Afters und in der Lagerung der
weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane, die allerdings infolge
^'on Schrumi)fung des Postabdomens näher aneinander gerückt erscheinen
als bei der langgestreckten Original-Person (1. c. Taf. V Fig. 9 a).
Bemerkungen: A. altarium unterscheidet sicli von verwandten
Ai'ten hauptsächlich durch die große Zahl (ca. 43) der Längsfalten des
Magens.
92 W. Micbaclseu.
Apiidium petrense n. sp.
Tafel, Vig. .j — 7.
Fundangaben: Insel Baui oder Bawi bei Sansibar, au steinen:
F. Stuhlmann, 16. .Inni 1^89 (viele Kolonien). Sansibar, an (iiiiin-
stengeligen, (lieht verzweigten Algen; Exi». d. Prinz. AHALI'.KKT. Südwest -
Madagaskar, ßuclit vonTulear. an einem Ivürallenbrnchstiick; VOKLTZ-
KOW, 1899 (1 Kolonie).
Diagnose: Kolonie dick-iilatteiiförniio-, bis 4iinii diik. iiiilcliii;- trübe. (liirebsibiMiieiicl
mit uudurchsicbtigen Personen.
Oberfläche glatt, fast eben.
Zellulosemautel obno Inkrustation, sebr weieb knori)filig, obiie Blasenzellen.
Thorax dick und kurz, scharf vom Abdomen abgesetzt; Postabdomen sack-
artig, dünner und kürzer als das Abdomen.
Egestionssipho mit 6 meist ziemlich schlanken Zipfeln; diese gleichlang und
klein oder die beiden vorderen zu 2 langen .\nalzungen ausgezogen, während die beiden
hinteren rückgebildet sein können.
Kieme 11 sack mit 5 Kiemenspalten-Zonen; ca. 17 Kiemenspalten in einer Halbzunc.
Darm eine einfache, gerade nach hinten gebende oder etwas gedrehte f>clileife
bildend. Magen mit ca. 24 gleichmäßig über den Umfang verteilten Längswülsten.
Geschlechtsapparat: Personen zwittrig. Hode aus zahlreichen büschelig oder
gedrängt-traubig zusammenhängenden Hodenbläschen zusammengesetzt, unmittelbar hinter
dem Wendepol der Darmschleife gelegen, den größten Teil des Postabdomeus einnehmend.
Ovarium vcjrii im Postabdomen neben der Hode.
Beschreibung: Gestalt und Bodenständigkeit der Kolonie: Die
Kolonien sind mätiig dicke oder zienilieh dicke Platten von ovalem oder
unregelmäßigem Umriß, die je nach der Art des Untergrundes eine
verschiedene Bodenständigkeit besitzen. Bei dem Steiiunitergrund des
Materials von der Insel Baui und von Siidwest-]\I;ul;>gaskar sind sie mit
der Unterseite dem Untergrunde flach angelegt, polstcrförmig. P>ei dem
stengeligen Untergründe des Sansibar-Materials schweben die Kolonien
ziemlich frei, niu- mit einigen von der Unterseite ausgehenden kin-zen
Ausläufern an der Alge befestigt oder in der Grundmasse von einigen oder
vielen Algenfäden durchwachsen. Diese an stengeligeu Algen sitzenden
Kolonien lassen auch die Plattenforni nicht mehr so deutlich erkennen.
Sie sind manchmal k:iuni breiter und länger als dick, mehr klumpig. Auch
die nach Angabe des Sammlers von Steinen abgelösten Kolonien scheinen
nach dem Aussehen ihrer Unterseite dem Steinuntergrund nicht mit ganzer
Fläche eng angelegen zu haben. Wahrscheinlich waren die Steine ziuu
Teil oberflächlich uneben und mit itflanzlichem Aufwuchs versehen. Hei
einigen dieser Kolonien ragen noch hartästige s]):\rrige Algen aus dei'
Grundfläch(> hervor.
Dimensionen der Kolonien: Die größte Kohuiie von der lusel
Baui ist 12 mm lang und bis 11 nun breit bei einer in;iximalen Dicke vnn
ca. 3 mm.
Die Krikobraiiclien Asciilien des westlichen Iiidisclien Ozeaus. 93
Aussehen und Färbung der Kolonie: Die Kolonien haben das
Aussehen von farblosen, milchig trüben, durchscheinenden Gallertplatten,
in denen sich die undurchsichtigen Körper der Personen bei auffallendem
Lichte hell, bei durchfallendem Lichte dunkel abheben.
Oberfläche der Kolonie: Die Außenflä^che der Kolonie ist im
feineren glatt und eben, ohne Fremdkörperbesatz und ohne Inkrustation,
jedoch im gröberen durch die Einsenkungen der Ingestionsöffnungen und
besonders auch der Kloakenöffnungen uneben gemacht. Die Grundfläche
ist in Anpassung an den mehr oder weniger unebenen Untergiund glatt
und eben oder unregelmäßig gestaltet. Die Kanten der Kolonie sind glatt,
gerundet.
Systeme: Die Personen sind ziemlich gleichmäßig in der Kolonie
verteilt, so daß sich die Systeme nicht deutlich ausprägen. Tatsächlich
treten je .3 bis 7 (oder noch mehr?) Personen zur Bildung direkter, ein-
facher, unregelmäßig und locker sternförmiger Systeme mit gemeinsamer,
annähernd zentraler Kloakenöffnung zusammen.
Die Personen- Außenflächen sind an der Oberfläche der Kolonie
nicht deutlich ausgeprägt.
Die Ingestionsöffnungen sind meist etwas eingesenkt, regelmäßig
6-strahlig, mit zart -längswulstiger bzw. längsstreifiger Oberfläche der
Zellulosemantel-Auskleidung, die im Horizontalschnitt die Bilder 6-strahligei-,
zart gefranster Sterne ergeben.
Die Kloakenöffnungen sind meist etwas tiefer eingesenkt. Die
Einsenkungen sind unregelmäßig gestaltet, die im Grunde der Einsenkungen
liegenden Kloakenöffnungen eng, mehr oder weniger regelmäßig strahlig,
wobei die Zahl der Strahlen der Zahl der beteiligten Personen entspricht,
wenigstens solange diese Zahl gering ist. Bei größer'er Zahl der beteiligten
Personen streckt sich die Kloakenöffnung mehr in die Länge. Im Horizontal-
schnitt zeigen die einzelnen Strahlen der Kloakenöffnungen fjordartige
Bilder.
Der Zelluloseniantel ist sehr weich knorpelig, mäßig zäh, im
allgemeinen ziemlich leicht zerreißbar. in der Oberflächenschicht etwas
zäher, ganz rein, ohne Inkrustation. Nur in der Basalschicht findet
man ganz vereinzelt kleine Fremdkörper, Spongiennadeln oder sonstiges,
die aber nicht als Inkrustationsmaterial angesprochen Averden können,
sondern lun- als umwachsene Veruni-einigungen des Untergrundes. Zahl-
reiche Blutgefäße verlaufen im Zellulosemantel. Blutgefäß-Ampullen
finden sich dagegen nur ■weitläufig zerstreut vor. Blasenzellen scheinen
zu fehlen. Ob gewisse ovale oder längliche Zellen mit großem eiförmigem,
grobgranuliertem und dunkelgefärbtem Körper (Zellkern oder Pigment-
körper?), deren Zeil-Leib ungefärbt bleibt, als Blasenzellen gedeutet
werden müssen, ist mir fi'aglich. Sternchenzellen mit vielen langen, dünn-
94 ^V. Mic'liaelsiMi.
fadeuförmigon Forts;it/eii tiiultni sich übtTall im Zeliuluscmantel recht
zahlreich. Im ganzen hat der Zeliulosemantel ein fast sclnvammiges Gefiige.
Einordnung der Personen in den Zeliulosemantel (Tafel. Fig. 5):
Die Personen liegen mehr oder weniger genau senkrecht zur Oberfläclie
ziemlich dicht und gleichmäljig verteilt in einzelnen Kammern des Zellulose-
mantcls. Die Oberflächenschicht des Zellulosemantels über diesen Kamnu-rn
ist ca. 0,09—0.12 mm dick, die Basalschicht nnter diesen Kammern fast
dreimal so dick, nämlich ca. 0,25 — ().?>') mm dick. Die Kammci-n sind
durch ziemlich dünne, die Oberflächen- und die (iniudscliiclit miteinander
verbindende .Seitenwände \oneinander getrennt. Diese Scheidewände sind
in der Höhe der Thorakalregion der Personen etwa 0,09— 0.12 nun dick,
in dei' Höhe der Einschnürung zwischen Thorax und Abdomen stark ver-
dickt, etwa 0,35—0,40 mm dick, in der Höhe des Abdomens wiech'r
ungefähr so dünn wie (ilterhalb der Veidickung und schlielJlicii in der
Hohe des Postabdomens auffallend verdünnt, nur noch etwa O.Ol nun dick.
Die verdünnten Teile der Scheidewände zeigen, zweifellos in Folge von
postmortaler Schrumiifung, fast stets eine beträchtliclie Quei-faltung. Die
untersten, basalen Teile der Personenkannnern sind seitlich schmal aus-
gezogen, und diese meist platt zungenförmigen Ausbiu-htungen erstrecken
sich über- und untereinander bzw. unter die benachbarten Personenkammern
weg. Die Kanten dieser Kammeiv.ungcii sind seiir unregelmäßig, gleich-
sam zerfasert, und scheinen der liauptursiirung für die in den Zelluldse-
mantel eintretenden Gefäße zu sein. Infolge der Zartheit der die (»l)er-
fläclienschicht mit der Basalscliicht verbinih^nden, die Kammern trennenden
Scheidewände läßt sich der Zeliulosemantel leicht in der Höhe der Abdomina
auseinanderreißen, so daß die an der Oberflächenschicht fester haftenden
^^■eichkörper der Personen frei zu liegen kommen.
Die Weiehköri)er (Tafel. Fig. ,ö. 6) sind bei dem [Material von der
Insel Baui und von Südwest-.Madagaskar sehr stark zusanunengesclirumi)ft.
bei dem Material von Sansibar ziemlich gut gestreckt. Die stark gescliiumiiftcn
Weichkörper haben sich weit vom Zelluhiseniantel zuvückgezng(>n und haften
nur nocli mit dem Vordei-ende fest an der Uberfläclienschicht des Zelluhisc-
niantels. Die Schrumpfung betrifft hauptsächlich den Thorax, wählend ilas
Abdomen und das Postabdomen meist verhältnismäßig schwach geschrnmpit
zu sein scheinen. Damit hängt es zusammen, daß durch die Schnnnpfnng
das Größenverhältnis zwischen dem Thorax und den übiigen Körperteilen
staik verhindert wird. Hei anscheinend scliwadi zusanniiengezogenen Per-
sonen ist dei' Thiirax deutlich länger als die übrigen Köi'perregionen
zusammen; bei stark geschrumpften Personen ist er kürzer als aUein das
Abdomen. Die größte zur Beobachtung gekommene schwach zusannnen-
gezogene Person ist ungefähr 3,4 mm lang. Davon entfallen ca. 1,S nun
auf den Tlunax. 1.1 mm auf das Abdomen und O.fi mm auf das Post-
Die Krikolinuichen Asciilien des we.-itlichen Imlisclieii Ozeans. 95
alidomeii. Bei stark geschrumpften Personen ändern sich diese Verhältnisse.
So fand ich bei der größten, etwa 3 mm langen Person einer Kohinie \-on
Baui als Länge des Thorax 0,8 nun. des Abdomens 1,5 mm nnd des Post-
abdomens 0,7 mm. Vor der Schrumpfung war diese Person mutmaßlich
beträchtlich größer, zumal länger, als "das oben zur Messung gewählte
schwach kontrahierte Tier. Der Thorax ist bei A. petrense, ob stark
oder wenig geschrumpft, auffallend kurz und umfangreich, was übrigens der
geringen Zahl der Kiemenspalten-Zonen entspricht. Er ist bei schwacher
Schrumpfung (Tafel, Fig. 71 nur wenig länger als hoch, bei starker Schrump-
fung ungefähr so hoch wie lang, wenig schmäler als hoch. Das Abdomen
ist je nach dem Schrumpfungsgrad kürzer oder länger als der Thorax,
aber stets viel dünner als der Thorax, von diesem durch eine enge Taille
deutlich abgesetzt. Das Postabdomen sitzt wie ein schmälerer Beutel
am Hinterende des Abdomens, nicht immer genau achsial. Es ist ungefähr
so lang, wie an der Basis dick, hinten mehr oder weniger regelmäßig
gerundet, von dem im allgemeinen gerundeten Hinterende des Abdomens
um so schärfer abgesetzt, je kleiner bzw. je jünger es ist. Bei unreifen
Personen ist es sehr klein, im jüngeren Stadium, in dem Thorax und
Abdomen schon recht weit ausgebildet sind, kaum vmterscheidbar, wie
eine kleine unregelmäßige Vorwölbung am Hinterende des Abdomens.
Erst mit der Ausbildung der Geschlechtsorgane gewinnt das Postabdomen
seine beträchtliche Größe und Gestalt.
Die Körperwand besitzt am Thorax eine weitläutige, zarte, vom
lngestionssi])ho ausstrahlende Läugsmuskulatur.
Die äußeren Siphonen sitzen an dei' ziemlich gerade abgestutzten
oder etwas gerundeten Vorderfiäche des Thorax, der Ingestionssipho etwas
vor der Mitte derselben, der Egestionssipho bei abgerundeter Thorax-
Vorderfläche auf dem dorsalen Abhang derselben, bei abgestutzter Thorax-
Vorderrtäche an der Hinterkante derselben, häufig sogar etwas vorgezogen,
so daß er weiter vorragt als der Ingestionssipho. (Bei oberflächlicher
Betrachtung, bei dei' die innere Organisation des Thoi'ax nicht berück-
sichtigt ist, mag der Egestionssipho leicht füi' den Ingestionssipho gehalten
werden, zumal er auch manchmal regelmäßig 6-zipflig ist.) Der Ingestions-
sipho ist stets regelmäßig kronenförmig. 6-strahlig. etwas weniger hoch
als breit, mit 6 regelmäßig herzförmigen Lappen. Er besitzt eine nur
mäßig starke, hinten nicht scharf begrenzte Sphinktermuskulatur. Der
Egestionssipho ist meist ebenfalls deutlich ausgebildet, ungefähr so groß
wie der Ingestionssipho, meist ebenfalls deutlich ü-strahlig. Den (3 Strahlen
entsprechen V> Züngelchen, die aber bei den Personen einer und derselben
Kolonie sehr verschieden ausgebildet sein können. Bei einigen Personen
sind diese 6 >Strahlen als 6 schlanke kleine Zipfelchen ganz gleich aus-
gebildet (Fig. 7). Bei dem anderen Extrem (Fig. 51 sind die beiden
i)6 W. Michaelseil.
vordersten Zipfel sehr stark vergrößert, ziinial verlängert, zu typiselieii
Analzuiigen ausgewachsen. Die beiden mittleren Zipfel können eben-
falls stark verlängert sein (Fig. 6). nianrhnial sogar den vordersten fast
gleichkommen: meist bleiben sie aber klein. Die beiden hintersten Zipfel
sind stets klein, bei ungieiciier Ausbildung der Zipfel häutig noch ver-
kleinert, manchmal undeutlich und :inscheinend unregelmäßig. Bei dieser
uni'egclmäßigen Ausbildung der Zipfel kann die hintere Hälfte des Siphonen-
randes unregelmäßig mehrzähnig erscheinen. Diese verschiedene Aus-
l)ildung der Läppchen des Egestionssiphos hängt mutmaßlich mit der Lage
der Personen, näher oder ferner von der gemeinsamen Kloakenöffnung,
zusammen. Die beiden als Analzüngelchen ausgebildeten vorderen Zipfel
des Egestionssiphos erstrecken sich gerade nach der Kloakenöffnung hin.
In einem Horizontalschnitt dundi den Zellulosemantel im Bereich einer
Kloakenöffnung liegen die Schnitte diu'ch diese beiden Analzüngelchen der
beteiligten Personen jederseits neben dem Spalt des Kloakenöffnungs-
Strahles, in den die Egestionssiphonen der betreffenden Person einmünden.
Bei allen mir vorliegenden Kolonien herischt eine der beiden Ausbildungs-
weisen vor. Bei der Kolonie von Tulear sind die 6 Zi]ifel meist gleich
lang, nur bei wenigen Personen sind die vorderen verlängert. Bei den
Kolonien von Sansibar und Baui fand ich nur ganz vereinzelt Personen
mit gleich langen Zipfeln des Egestionssiphos.
Der Mundtentakelkranz besteht bei einer näher untersuchten
Person aus 6 großen, ziemlich iilunii)en und abwechselnd zu diesen
gestellten 6 kleineren, sfhlanken Tentakeln. .Manchmal schien es mir, als
ob vereinzelt noch Tentakel einer weit kleineren Oi-dnung sich dazwischen
stellten; doch mag eine Fältelung oder Schrumpfung des Tentakelträgers
auch getäuscht haben. Bei anderen Personen konnte ich eine so regel-
mäßige Anordnung der Mundtentakel nicht nachweisen. Die Zaiil schien
nianclunal noch geringer zu sein.
Das Flimmerorgan ist ein winziger, länglicher ^^'ulst mit einfacher
Durchbohrung.
Der Kiemensack (Fig. 7| ist uiciit ganz doppelt so lang wie dick.
Er besitzt anscheinend konstant ;"> Kiemenspalten-Zonen luid in jeder
Halbzone ungefähr Ki (14—18?) längliche, parallelrandige Kiemenspalteu.
Die Dorsalfalte wird durch vier kleine, nicht ganz genau dorso-niedian
auf den (^uei'gefäßen sitzende fingerförmige Züngelclien vertreten. Diese
Züngelchen reichen bei gut ausgestrecktem Kiemensack niclit ganz bis
zur Glitte der hinter ihrem Quergefäß gelegenen Kiemeuspalten-Zone.
Der Darm (Fig. 5, (i) bildet eine einfaciie. vom Hinterende des
Kiemensackes gerade nach hinten in das Abdomen hineinragende und das
Abdomen fast ganz ausfüllende, ziendich eng geschlossene Schleife, deren
hinlaufender .\st ventral hinten am Kienn'usack entsiiringt. wäln-(>nd ihr
Die Ki'ikobranchen Ascidieii des westlichen Indischen Ozeans. 97
liicklaufemler, dorsaler rektaler Ast stark verlängert ist und dorsal am
Kiemensack bis zur Basis des Egestionssiplios bzw. vingefähr bis zur Zone
des vordersten Quergefäßes des Kiemensackes verläuft. Vielfach weist
die Darmschleife eine Drelnmg auf, so dal5 der dem hinlaufenden Schleifen-
Ast angeluirende Magen nicht mehr genau ventral, sondern seitlich zu
liegen kommt. Der Kloakalraum ist entsprechend der Länge des End-
darms sehr klein. Der Ösophagus ist wenig gebogen, mäßig lang, in
den vorderen zwei Dritteln eng und glatt, fast drelu-und, im hinteren
Drittel dagegen zu einem kurzen, sehr bi'eiten, dünnwandigen und unregel-
mäßig gelappten Kropf erweitert. Dieser Kropf ähnelt etwas den meist
(jueif alt igen Schrumpfungen, die der Mitteldarm häufig an den Stellen,
an denen er gerade leer ist, aufweist, ist aber sicherlich nicht diesen ganz
unregelmäßig auftretenden Schrumpfungen gleich zu erachten. Er ließ
sich stets an der bestimmten Stelle und in bestimmter Gestaltung nach-
weisen, während jene Schrumpfungsfältelungen je nach der verschiedenen
Füllung des Mitteldarms wechselten. Der Magen liegt ungefähr in der
Mitte des hinlaufenden, ösophagealen Darmschleifen-Astes. Er ist dorso-
ventral etwas abgeplattet, breit- und kurz-tonnenf örmig, vorn quer abgestutzt,
hinten stumpf-kegelförmig verjüngt. Das Hinterende des Ösophagus springt
etwas in den Magen ein, einen kleinen Cardiawulst bildend, in dessen
Umkreis die Vorderenden der Magenfalten als kurze Cardia-Blindsäcke
vorspringen. Der Magen weist 22 — 24 schmale, meist sehr regelmäßige
und gleichmäßig über den ganzen Umfang verteilte Längswiilste bzw.
Längsfalten auf. Die Falten ragen weit in das Lumen des Magens ein.
Der Mitteldarm ist einfach, weder mit Leitrinne noch mit Typhlosolis
ausgestattet; auch jegliche nachmagenartige Bildung fehlt. Er enthält
meist große, ellipsoidische Faeces-Ballen und ist an den betreffenden Stellen
stark aufgebläht imd ganz ausgeglättet, während seine leeren Teile viel-
fach eine starke, meist quer gerichtete Fältelung bzw. Schrumpfung auf-
weisen. Der Enddarm ist nicht scharf vom Mitteldarm abgesetzt; sein
distales Ende ist kuppeiförmig und trägt zwei breit gerundete, etwas
geschweifte, meist schräg vorragende Afterlippen, die den schlitzförmigen
After zwischen sich fassen.
Geschlechtsapparat (Fig. 5, 6): Die Personen sind zwittrig. Die
(Tonaden nehmen den größten Teil des Postabdomens ein, scheinen im
optischen Längsschnitt manchmal nach vornhin sogar noch etwas in das Ab-
domen hineinzuragen. Dieser Anschein wird dadurch erweckt, daß die Darm-
schleife hinten einen konvexen Umriß hat, achsial also etwas weiter nach
hinten reicht als parietal, so daß die parietal liegenden vorderen Gonaden-
teilc in gleicher Zone mit dem hintersten Teil der Darmschleife liegen.
In genauerer Darstellung müßte es wohl so bezeichnet werden, daß die
Grenze zwischen Abdomen und Postabdonien eine konvexe, achsial weiter
98 ^V. Miehaelsen.
nach liinten ragende Fläclie ist. Der niilnnliche Gcsclilcchtsaiiiiarat
bestellt aus einer büscheligeii oder gcdrangt-tnuibigen Heide, die sicii aus
etwa 15 — 30 um-egelmäüig; biruförmigen. zum Teil fast kugeligen, bis
ca. 115/1 dicken Hiulenbläsclien zusanunensetzt. und einem je nach der
Füllung verschieden dicken, schlauchtVirmigen Samenleiter, der sich, meist
in unregelmäßigen engen Schlängelungen, am Mitteldarm entlang nach vorn
bis zum Enddarm hinzieht. Er ließ sich bis fast zum After hin verfolgen.
Die weiblichen Geschlechtsorgane bestehen ans einem vorn im Post-
abdomen neben der Hode liegenden kleinen Ovar ium von keulenförmiger
bzw. trompetenförmiger Gestalt und einem anscheinend die Fortsetzung-
des Ovariallumens bihlenden Eileiter, dessen zur Beobachtinig gekommener
proximaler Teil au den Samenleiter angeschmiegt ist. Ein distaler Teil
konnte nicht zur Anschauung gebracht werden (kollabiert?). Am Ovarium
findet sich meist eine einzige weiter entwickelte, die übrigen an Größe weit
übertreffende, bis etwa 180 /* dicke, von der Follikelliaut umhüllte Eizelle.
Bemerkungen : .-1. pi-trensc ist hauptsächlich durch die gei'inge Zahl
der Kiemenspalten-Ziinen bei ziemlich hoher Zahl der Magen-Längs-
falten charakterisiert. Zieht man die .47>^V//»w-Arten mit höchstens
6 Kiemenspalten-Zonen zum Vergleich heran, so findet man l)ei allen, außer
manchen anderen Abweichungen, eine viel geringere Zahl \iiii Magen-
Längswülsten, wie folgende Zusammenstellung zeigt:
A. sjiitdieryense HarTMR.') mit 4 Kiemenspalten-Zonen hat 4 Magvn-
L an gsf alten,
A. schaudinni HARTMR.-) mit (> Kiemenspalten-Zoneii hat l(t Magen-
Längsfalten.
.1. /(^r/c/N)( HUITF.-Kaas-') mit 5 ((J?) Kiemeuspalten-Zoiien lial 10—12
Magen-Längsfalten,
.4. uiiiilhanise HarTMR.'i mit 5 Kiemenspalteii-Znneii hat 12 Magen-
Längsfalten,
dagegen :
A. petrense n. sp. mit 5 Kiemeuspaltcn-Zonen hat 22 — 24 Magcn-I.iiiigs-
falten.
.\iich einige andere Arten, die \ielleiclil in lU'tracht gezogen wcrch'n
müssen, von denen ich aber die Zaiil der Kiemenspalten-ZoiiiMi nicjit kenne.
scheinen eine geringere Zahl von Magen-Längsfalten zu licsitzen. so
A.falkwüOW^ii'V. nach HehumaN'') etwa 12 (an der einen, in der Abbildung
') Hahtmeyer, R., Asciil. Arktis, p. 341, Tat'. VI Fig. 14. Taf. Xlfl Kio-. 17.
'') H.MrniEYEI!, R., ebeiidas., p. .'M'i, Taf. XIV V\g. !l, 10.
■') HAliT.MEVER, K., ebeiidas., p. 338, Taf. VI Fig. 13, Taf. XIII Fig. Iti.
') HAin'.MEVEK, R., Asiüd. Deutsch. Tiefsee-Exp., p. 35(), Taf. XXXVIU Kig. I,
Taf. XLIV Fig. 11.
•■■) HkhDMAN, Rrp. Tunic. Cliallciigfi- II. p. '2()!l. Taf. XXVIÜ Fig. 1—4.
Die Krikdbranclieu Ascidieu des westlichen Imlisclieii Ozeans. 99
siclitbaren Seite Gl, A. uiiruntium (Herdman)') etwa 8 (4 an einer Seite
nacli der etwas zweifelhaften bildlichen Darstellung), A. zostericola GlARD
mit 6 oder 7 Kienienspalten-Zonen etwa 12 (in der Alder- und Hancock-
schen Abbildung'^) von dem synonymen A. meUeum 6 an der sichtbaren
Seite erkennbar). Für eine Zuordnung- der in Rede stehenden ostafrikanischen
Form kommt keine dieser Arten in Frage.
Apiidium pullum (Sluit.).
1897. Po/yc?(?i»)»;»(//i(»(SLUITER/ruuic..Siid-Afrika, i).2.S, Taf.IIFig.S, Taf.IVFis'.4— G.
1915. Gen.? (non Poli/duium) — , Haetmeyer, Ascid. Suez, p. 429.
Alte Fundangabe: Küste von Jlocambique (nach Sluiter 1897).
Bemerkungen: Diese Art gehört zu denjenigen, die Hartmeyek
(1. c. 1915) mit Recht aus der Gattung Poli/rJ/imm ausgeschieden hat. Die
Längsfurchung des Magens sowie die geringe Zahl (6) der Kiemen-
spalten-Zonen sprechen für die Zuordnung zu Apiidium. Ob hierzu
auch die Gestaltung der Ho de in Harmonie steht, läßt sich aus der
Beschreibung und Abbildung nicht genau ersehen, scheinen doch nur
2 Hodenbläschen zur Ausbildung gelangt zu sein (1. c. Taf. IV Fig. 4).
Mutmaßlich handelte es sich um eine noch lücht voll ausgebildete Person.
Mir hat kein Vertreter dieser Art zur Untersuchung vorgelegen.
Apiidium (?, Amaroucium?) diaphanum (Dr.).
1HS3. PohjcUnoide« diaphoyiitm V. DRÄSCHE, Synascid. Mauritius, p.n9, Tat.V Fig. .5—10.
1909. Aiiiitroiiciuiii diaphanniii, HARTMEYER, Tunic., in: BrONN, Kl. Ordn. Tierr., p. 14Ü7.
Alte Fundangabe: Mauritius (nach \. Dräsche 1883).
Erörterung: Aus der Beschreibung und Abbildung ist nicht klar zu
ersehen, ob die Ho de dieser Art. von der ich keinen Vei'treter vor
Augen gehabt habe, büschelig oder ährenförmig. ob die Art der Gattung
Aj)JiiJiinii oder Amaroucium zuzuordnen sei. Die Anordnung dei' Hoden-
bläschen scheint zwar eine kurze zweizeilige Ähre darzustellen, also
Amaroucium zu entsprechen, doch geht der Samenleiter anscheinend
nur bis zur Mitte der Hodenbläschen-(Truppe (1. c. 1883, Taf. V Fig. 5).
Es mag sich auch um eine breite Hodeiibläschen-Traube handeln, deren
Querrichtung in dem etwas gestreckten Postabdomen längs zu liegen
gekommen ist und eine zweizeilige Anordnung vortäuscht. Die Gestaltung
des Thorax spricht mehr für die Zuordnung zur Gattung Apiidium.
') PsammajiUdinmaid-aiitinmERRDMAS, Tunic, in: Rep. Pearl OysterFish., p. 3;i'j,
Taf. VIII Fig. 2—6, Taf. IX Fig. ü.
2) ApUdimn melleum ALDER & HANCOCK, British Tunic. III, London 1912, p. 2ii,
Taf. LV Fig. 1 , 2, Tat. LVI Fig. 6.
IQO W. Muhatlseii.
Gen. Amaroucium Edw. (emend.).
1883. ÄDiarouciiim + ?rülyclinuidcs, v. Dkasche, Syuiisciil. Mauritius, p. 1'21.
1009. Amaroucium (pavt'^) + PsammcvpHdium (part.), H.\RTMEYER, Tuiiic, in: BRONN,
Kl. Oiiln. TieiT., ji. lin'). 1470.
Diagnose: Ingcstiüusiit'fnuiig- mit (1 Liippclicn; Egestioii.süffuunsj' <lcr In-
gestiousöffnung- mein- oder weniger genähert, mit langer, einfacher oder geteilter An al z u n g e.
Kiemensack mit vielen Kiemenspalten-Zduen.
Magen mit Längsfalten.
l'u Stabdomen schlank; Hodenbläschen mehr oder weniger regelmäßig zwei-
zeilig am Samenleiter sitzend, eine ährenfürmige Ho de bildend.
Bemerkung: Über die neue Fassung der Diagnose siehe die obige
Erörterung unter Gen. A/i/iiliiim.
Amaroucium (?, Apiidium?) violaceum Hartmr.
Ulla. AmaroucUim riolacciini Hartjieyek, Ascid. Deutsch. Tiefsee-Exp., p. ;Jö4, Taf. XXXIX
Fig. 3.
Alte Fundangabe: Sansibar-Kanal, außerlialb Dar-es-Sal;inni.
6° 39' 1 8. I!r,, 39" 3U' 8 Ö. L. Uiacli Haktmkyek 1912).
Bemerkung: Es ist fraglich, ob diese Art, deren Geschlechtsorgane
unbekannt sind, zu AiiiaronriuDi odcM' A/iI/(f/ni)i gehört. Wahrscheinlicher
ist das erstere.
Mir hat kein Material dieser Art vorgelegen.
Amaroucium pantherinum (Sluit.).
1897. PsamiHupUduiiii paiithci-iniuii SHUTER, Tunic. 8üd-Afrika, p. l'l!, Taf. II Fig. 3,
Taf. IV Fig. 8, 9.
1909. Aitiaroiiciion [PsammaplhUitiii] jHiiitlii'riiiiti)i.U\nT'\lV.\Erx, Tunic, in; BkoNN, Kl.
Or.ln, Tierr., p. 1471, 147l'.
Alte Fundangabe: Natal, Strand bei Jsipingo (.nach Sluiter 1897).
Bemerkung: Mir hat kein Vertreter dieser typischen Amaroiirium-
Art ziii' rntcrsiichung vorgelegen.
Amaroucium lubricum Sluit.
].s:t7. Aniaroiiciitiii lubricum ÖLCITER, Tunic. Sii(l-..\frika, p.31, Taf.I Fig.9, Taf.V Fig. 1.
Alte Fundangabe: Natal, Durban (nach SLUITER 1897).
Bemerkung: Auch diese typische Amaroucium- Art ist mir iiiciit zu
Gesicht gekonunen.
Die Krikobranclieu Asciilieu des westlichen Inilisclien Ozeans. 101
Xiiteraturverzeiclmis.
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In: Siboga-Exp., LVIb.
102
W. Mi.liai'lspii.
Liste der angeführten Gattungen und Arten.
Alteil, ütiiM- deren Organisation nach eigenen neuen UiitersuchunKen^Iitteihingen gemacht wuiili'n, sind
diircli Fettdruck der Seitenzalil liervorgehobeii.
Seite Seite
(ifUdhueme. Aplidium 98 isipiiii/ense. Volt/diitum 87, 88, 89
altariuiii, ApUdiuDi 90—91 I la<iciiiii, AplidiKi» 98
AiiiaroHcium 90. 100 hilHitum. A)>lUUuiii !S6
.4. diaphamtm 99 i liibriciaii, Aniaronciuiii 100
A. lubricum 100 | Macroclinum areiiosiini 89
A. paniherinum 100
.4. violaceuni 100
Aplidium 90
A. agulhaense 98
-4. altarium 90 — 91
.4. auranüwn. 99
^1. diiiphanum 99
.4. fallajf 98
A. ladeum 90
.4. Inhaimn 86
.4. melleum 99
A. peircHsc 91, 92-99
A. pullum 99
A. schandinni 98
A. spitzbergense 98
.4. violaceuni 100
.4. znstericola 99
rtre.nosiim, Macroclinum 89
aurantium, Aplidium 99
caeruleits, Polycitor (Eudistoma) 73
Chondrostachi/s enormis 71 — 72
constelluium, Polyclinam 87—89
CysiodyteH deUechiajei 77, 78
C (jiiiiiensis 77 — 78
C. morifer 76—82
C. roseoius 75—76
C. r. greeffl 76
C. tetrascelifer 77—78
deUechiajei, Ci/stodgtes 77, 78
difipJianuni, Aplidium [Amaroiicium] . ■ . 99
enormis, Chondroatachys 71 — 72
fallax, Aplidium 98
fcstum, PolycUnum 87
greeffi, CyKlodytes roseoius 76
guinennis, Cystudytex 77 — 78
hupferi. l'olycitnr (Eudisloma) paensle-
rioides 73
itisuhum, MdcrocUnum 89
M. insiilxu»! 89
macrophyllnm, Polyclinuni 82—87, 88
)iielh'um, Aplidium 99
modestum, Polycitor (Eudisloma) 73
möbiusi, Polycitor (Eudisloma) . . . .73 — 75
morifer, CysiodHes 76 — 82
nitidtcs, Polyciior (P.) li)
paesslerioides, Polycitor (Eudistomu) . ■ . 73
pniitherinuiii, Amarouciu)ii 100
petrense, Aplidium 91, 92— 99
Polycitor (Distoma) renieri 73
Polycitor (Eudisloma) caeruleus 73
P. (Eu.) modestus 73
P. (Eu.) möbiusi 73—75
P. (Eu.) j)apssleriüides hupferi 73
P. (Eu.) rhodopyge 72
Polycitor (Polycitor) nitidus 75
Polyclinum ciinstellatum 87 — 89
P. festum 87
P. isipiiigeiise 87, 88, 89
P. macrophyllum 82—87, 88
P. saturHium 88, 89
P. uranium 87, 88
P. vasculosum 87, 88, 89
pullum, Aplidium 99
renieri, Polycitor (Distoma) 73
rhodopyge, Polycitor (Eudisloma) 72
roseoius, üystodyies 75 — 76
Salpa sipho 71
saturniuni, Polyclinum 88, 89
schaudinni, Aplidium 98
sipho, Salpa 71
spitzbergense, Aididiuin 98
tetrascelifer, (,'ystodites 77 — 78
uranium. PolycUnum 87, 88
vasculosum, PolycUnum 87, 88, 89
violaceum, Amamucinm [.Aplidium] . . . . 100
zostericola, Ajdidium 99
104 "\V. .MichaL'lseu.
Tafelerklärung.
Fig. 1. l'oli/cli II 11)11 iiKicroplii/llinii ii.sii. Analzunge, Fläclieiiansiclit; 'Vi-
„2. — — — Weichkörper, von der recliten Seite; -'/i.
„ 3. Cystodyte» niorifer n. sp. Weichkörper, von der rechten Seite; ''"/i-
„4. — — — Maulbeer-Körperchen aus dem Zellulosemantel; '""/i-
„ 5. AjjUdiiim jietmise n. sp. Teil eines dicken Vertikalschnittes durch eine Kolonie,
eine ganze Terson in ilirer Personenkammer, sciwie eine
Kloakaliiffnung' zeigend.
„6. — — — Weiclikurper einer Person, lioi iler ilie vorderen Läpp-
chen des Egestionssiphos sehr verlüngert, die mittleren
Seitenläppchen wenig verlängert sind.
„7. — — — Thorax mit gut ausgestrecktem Kieniensack einer Per-
son, bei der die Läppchen des Egestionssiphos fast
gleich lang sind.
Eingegangen am 10. Mai 1919.
JaJa-buch derHarnbury. nissensckaM.Anstalten.XXXiI.Beihefl2.
jT.'^-
WMichaelsen gei. UUiAnstv-KWesserJeM.
W.Micluielspn riaveitinidae u.Sinoicidae d.wesÜ.Ind.Ozeans.
über einige neue Halacariden.
A'on O. Gimbel, Volksdorf bei Hamburg.
Mit 25 Textfiguren.
Die vorliegende Arbeit behandelt einige neue Halacariden aus einem
Material von Meeresmilben verschiedener Herkunft, die mir von Herrn
Professor Dr. LOHMANN zur Untersuchung überwiesen wurden.
1. Der größte Teil dieser Meeresmilben rührte von der Deutschen
Südpolar-Expedition her, über deren Ausbeute bereits 1907 von Professor
Lohmann ausführlich berichtet worden ist („Deutsche Südpolar-Expedition
1901—1903". Bd. IX. Zoologie I., S. 361—413. Tafeln 28—43). Das hier
vorliegende ^Material war erst nach der Drucklegung jener Arbeit ein-
gereicht und konnte daher dort noch nicht berücksichtigt werden. Es
umfaßt nicht weniger als 275 Halacariden. also rund ein Drittel der
ganzen Ausbeute aus der Antarktis (,60S + 275 = 883 Milben), und ent-
hielt vier neue Arten, von denen eine {HnJacams [Pol//mehi] pilosus u. s\).)
nicht selten war (26 Stück). Trotzdem wird hierdurch das Bild, das die
früheren Untersuchungen von der Zusammensetzung der Milben gaben, nicht
wesentlich verändert, wie die folgende Übersicht auf S. 106 zeigt, welche
die in der „Deutschen Südpolar-Expedition 1901 — 1903", Bd. IX, Zoologie I.,
8. 408, gegebene Tabelle unter Berücksichtigung der später eingesandten
Halacariden ergänzt.
Die nachträglich eingesandten Halacariden sind sämtlich an der
Winterstation in einer Tiefe von 350 — 385 m gefangen, und zwar, von
sieben Halararus ärygaJs'kii LOHM. abgesehen, die im März und .Juni 1902
luid im Januar 1903 gefunden wurden, im Dezember 1902 und Februar
1903. Die abweichende Verteilung der Arten gegenüber den früheren
Fängen wird wahrscheinlich darauf zurückzuführen sein, daß die Fänge,
aus denen die Tiere gesammelt wurden, eine andere Zusammensetzung aus
Hydroiden, Gorgoniden, Anthozoen. Schwämmen usw. besaßen.
Bemerkenswert ist, daß die durch ihre \erhältnismäßige Häufigkeit
ausgezeichnete neue Art Halacants (P.) pi/osiis mit dem an der "Winter-
Station sehr seltenen Halacarns (P.) cilloms LOHM. und dem in den Tiefen
der nördlichen Halbkugel gefiuulenen Halacarns (P.) ahi/ssorum Trt. nahe
verwandt ist. Alle drei Arten sind durch die feine Borstenbekleidxmg
des Panzers ausgezeichnet.
8
106
0. Gimbel.
Gesanitzablen
Prozente der
Individuuinzahleu
Arten der Antarktis
1. Gauß-
berg
2. Station
385 m
1. Gauß-
berg
2. Station
385 m
46 70
m III
170
III
jetzige
Zalilen
frühere
Zahlen
46
in
70 170
ni m
jetzige frühere
Zulileii Zahlen
1. Halac(i>us(P,)ilri/(/alskii LOHM.
2. ,, „ tcnuirostris „
3. ., .. occidtus „
4. .. „ agauoidcs „
ö. ., ,. i'illosus „
G. „ „ pilosus 11. sp. ...
2
—
10
484
49
96
80
2
26
307
41
93
41
1
%
13
%
59
0
57
5,5
11
7
0,5
3
°(0
53
7
16
7
1
7. Halacarits (H.) minor Lomi. . .
8. .. .. excdhns „
9. .. .. validus n. sp. .
10. .. .. nanus „ ,, .
11. „ ,. lafirostris „ „ .
1
—
1
31
4
7
6
8
31
4
7
—
6
3,5
0,5
1
1
1
5
1
12. Halacarits (C.) vanhöffeni LOHM.
11
2
5
42
29
73
100
29
4,5
5
13. Agatie aniarctica LOHM
1
—
1
4
4
7
—
6
0,5
1
14. Lohmanella falcata HODGE . . .
15. „ gausxi Lom[
—
—
—
24
6
18
5
—
—
—
3
1
3
1
Summe
l.-|
2! 17
849 574
100 100' 100
!00 100
2. Die zwei anderen Arte» waren in nur wcnij^eii E.xeniplaren durch
Kapitäne auf Auslandsreisen gesammelt. Hahuams (C.)2Mnct((tissu)in.s n. sp.
wurde von Korvettenkapitän Stubeneauch bei Newport. H. (C.) iiut-ih(iri
n. sp. von Kapitän Freymadl an der Küste von Zanzibar gesammelt.
Beiden Herren sei auch bei dieser Gelegenheit bestens für ihre Mühe-
waltung gedankt.
I. Halacariden aus der Antarktis von der Winterstation der
Deutschen Südpolar-Expedition 1901 — 1903.
Die vier neuen Arten gehören siuiitlicli der (iattung Halucarus GosSE
an, und zwar eine Art dem Subgenus Fuli/nwhi LOHM., nämlicli Hahuarus
(PoJijmcla) pilosus n. sp., der Untergattung Halararus GOSSE dagegen die
drei Arten i^rrt/ararM^ (Halacarus) va/iil/is n. sp.. lld/acanis (H.) nmnis n.s]).
sowie Hdliiciinis (II.) Jafirosfris n. s]).
Subgenus Polymela Lohm.
Von dieser Untergattung sind luiter Berücksiehtigung der von LnilMANN
in der ,.Deutschen Südpolar-Kxpedition 1901—1903" lieschriebenen .Spezies-
über einige neue Halacariden. 107
und der neuen Art jetzt 15 Spezies und zwei Unterspezies bekannt, die
sich nach folgender Bestimmungstabeile, die unter Benutzung der von
r.üHMANN im „Tierreich", 13. Lieferung, Piersig undLohmann, Hydrachnidae
und Halacaridae. S. 287, gegebenen Tabelle mit sechs Arten aufgestellt
ist, imterscheiden lassen:
A. 4. luul 5. Glied der Beine distal Icugelig geschwollen.
I. 3. Glied des Jlaxillarpalpus ohne Borsten:
a) Außenskelett von wabiger Struktur, die "Wände der Waben
geschlossen, sehr stark entwickelt
1. Halacarus (P.) nationaUs LOHM.
b) Außenskelett von wabiger Struktur, aber die Wände in zahllose
Doi'nen und Borsten zerspalten, so daß die Tiere auf den ersten
Blick behaart erscheinen 2. Halacarus (P.) hispidus LOHM.
IL 3. Glied des Maxillarpalpus mit dorsaler Borste:
a) Hintere Dorsalplatte der Imago schmal und vorn gerade ab-
geschnitten; 5. Glied des 2. Beines ventral nur mit zwei Paar
Anhängen 3. Halacarus (P.) panopae LOHM.
b) Hintere Dorsalplatte sehr breit und vorn abgerundet; 5. Glied
des 2. Beines ventral mit 2'/2 Paar Anhängen
4. Halacarus (P.) chevreuxi Trt.
B. 4. imd 5. Glied der Beine distal nicht kugelig geschwollen, sondern nur
verdickt.
I. 2. und 3. Glied der Maxillartaster mit je einem dorsalen Anhang.
1. Anhang des 2. und 3. Gliedes der Maxillartaster einfach borsten-
formig.
a) Beide Borsten sehr lang, 1. Beinpaar an den Krallen ohne
Kämme 5. Halacarus (P.) dehilis LOHM.
b) Beide Borsten von normaler Länge:
c<) Kamm an allen Beinpaaren dicht und lang, Xebenzahn stark,
wabiges Skelett sehr stark entwickelt
6. Halacarus (P.) agauoides LOHM.
ß) Kämme schwach; zwei dorsale Hüftborsten vor der Ein-
lenkung des 3. Beinpaares. . .7. Halacarus (P.) tlialia LOHM.
y) Kamm auf den medianen Krallenteil beschränkt, Spitze und
äußerstes basales Ende der Krallen ohne Kamm; Außen-
skelett mit feinem Borstenkleid; drei Hüftborsten vor der
Einlenkung des 3. Beinpaares.
*) Kamm auf die Krallen der vorderen drei Beinpaare
beschränkt, aus wenigen kräftigen Härchen bestehend;
Borstenkleid dicht ; vordere Dorsalplatte annähernd recht-
eckig, hinten gerade verlaufend, ungefähr doppelt so breit
wie lang 8. Halacarus (P.) cillosus LOHM.
108 0. (iiml)el.
**) Vordere Doisalplatte hinten ebenfalls geradlinig, aber
ungefähr ebenso lang wie breit
9. Halacdiiis I i\) iilii/.y.^ormti TK'I".
***! Vordere Dorsalplatte hinten stark abgerundet; Borstenkleid
weniger dielit. medianer Kamm an den Krallen allei- Heine
Itj. Hill (iranig (P.) iiilottiis n. s]).
2. Dorsaler Anhang des 3. (Gliedes der Maxillartaster einfach borsten-
förmig, dorsaler Anhang des 2. (illiedes am distalen Ende mehr-
zinkig.
a) Anhang des 2. Gliedes der Maxillartaster vielziukig un(lschu[iiien-
artig verbreitert; Nebenzahn an allen Krallen
11. Hd/dcanis (F.) orni/lus LnllM.
b) Borste des 2. Maxillartastergliedes dreizinkig, aber nicht
schuppenförmig: Krallen ohne Nebenzahn
12. Halaranis (P.J fomdrosfr/s LOHM.
IL 2. Glied der Maxillartaster mit dorsaler Borste. 3. Glied ohne dorsale
Borste.
a) Borste des 2. Gliedes der Maxillartaster' sehr lang, Krallenmittel-
. stück mit sehr kräftiger, zweizinkiger Klaue.
(0 Okularplatteu hinten zugespitzt; vordere Dorsalplatte hinten,
hintere Dorsalplatte vorn in eine Spitze ausgezogen
13. Ha/nrariis (F.) dri/i/aMi/ LOHM.
ß) Okularplatten und Dorsalplatten gerundet, ohne Spitzen
14. Hfl/an, ni.'^ ( P.) alherti THT.
bl Borste des 2. Gliedes der Maxillartaster kinz; Krallenmittelstück
nicht mit zweizinkiger Klaue
15. Hiddiiniix {!'.) Iii/jii'iinip/iii'iis LOHM.
Halacarus (Polymela) pilosus n. sp.
Fig-. 1—8.
Diagnose: Körper mit feinem Borstenkleid: drei Hüftborsten vor der
Einlenkung des 3. Beinpaares. Vordere Dorsaiplatte mit zwei nach hinten
divergierenden Längsstreifen, die aus einem wabenföi-migen Netzwerk be-
stehen; ebensolche nach hinten Uföi-mig zusammenlaufende Stieifen befinden
sich auf der hinteren Dorsaiplatte. Seitenbegrenzungen der vorderen Dorsal-
platte nach hinten zusammenlaufend und in eine starke Abrundung übergehend.
Maxillarpalpen lang und schmal, mit dorsalem spitzen und ziemlich langen Dorn
am distalen Knde des 2. Gliedes, eine kürzere Boiste an (lemsell)en Knde
des 3. (TÜedes. Beine lang und schlank, ohne Anschwellungen, mit waben-
förmigem Netzwerk auf den 3. Gliedern und an allen Gliedern fein behaart.
Krallen aller Beine mit Nebenzahn und Kannii im medianen Teil.
über einige neue Halacariden.
109
Körperform: Der Körper ist gedrungen, von ovalem Umriß und
ziemlich breit. Bei den Imagines ist das Verhältnis von Länge zu Breite
im Mittel gleich 1,5: 1; bei den Nymphen hingegen ist der Körper mehr
gestreckt, so daß hier die T.änge ungefähr gleich der 1,7 fachen Breite ist.
Fig. 1. Fig. 3. -Fig. 2.
HaJararus (P.) pilosns n. sp.
Fig. 1. Dorsalseite des <?; Fig. 2. Ventralseite des i ; Fig. 3. Genito-Analplatte des ?; ^"/i-
Kapitulum: Die Form des Kapitulums, das zur Hälfte vom Stirn-
rand des Körpers bedeckt wird, ist kugelig. Das Epistom ist in ein an
der Spitze abgerundetes Dreieck ausgezogen. Der Schnabel ist von
schmaler, langgestreckter Form, mit parallelen Eändern bis auf das
zugespitzte Ende und den basalen Teil, der sich jederseits spitzenfönnig
nach außen erweitert und sich dann wieder einschnürt. Die Schnabellänge
110 0. Ginibel.
erreicht das distale Ende des 3. Gliedes der Jlaxillaitastei-. Diese sind
schlank und dünn, das 2. Glied ist sehr lang und übertritft die I^änge des
3. Gliedes um das Vierfache. Die Mitte des 2. Gliedes ist am stärksten,
nach dem pro.ximalen Ende hin verjüngt es sich stark. Das 4. (nlied
besitzt dieselbe Länge wie das 3., sein basaler dickerer Teil ist ungefälir
ebenso lang wie der distale düiuiere. der gegen das Kiide hin zwei feine
Borsten trägt. Das 2. Glied trägt dorsal auf dem distalen Ende eine
längere, das 3. Glied ebenda eine kürzere eiiifaclie Horste. Die .Mandibeln
sind langgestreckt, die Jlandibelklauen langdreieckig mit gezähntem Rande.
Rumpf: Die Panzerung ist oberseits ziemlich stark ausgebildet; die
vordere und hintere Dorsalplatte sind mitten gefeldert und auf den Seiten
mit dicht stehenden Poren besetzt. Die Feldenmg der vorderen Dorsalplatte
wird von den seitlichen Porenteilen durcli zwei nach hinten divergierende,
aus Waben gebildete, erhöhte Längsstreifen getrennt. Ebensolche Längs-
streifen scheiden auf der hinteren Dorsalidatte die Porengebiete von dem
mittleren gefelderten Teile und laufen, am Köri)erende umbiegend. Ufoiniig
in der Mitte zusammen. Bei den Nymphen sind diese wabenf()rmigen
P^rhöhungen auf dem vorderen Dorsalscliild noch wenig oder gar nicht aus-
gebildet, auch auf der hintei-en Dorsalplatte ist bei ihnen deren Ent-
wicklung geringer als bei der Imago. aber immerhin doch deutlich z\i
erkennen. Auch ist bei ihnen die hintei'e Dorsalplatte kleiner als bei den
Imagines.
Die vordere Dorsalplatte ist am Vorderrand abgerundet, seitlicii an
den Einlenkungsstellen des 1. Beinpaares ausgebuchtet und erreicht hinter
diesen Ausbuchtungen ihre größte Breite, die mit der Länge ungefähr
übereinstimmt. Von hier aus verlaufen die Seitenbegrenzungen fast gei-ad-
linig nach hinten konvergierend und enden in einer gemeinsamen starken
Abrundung.
Die Gkular|>latt('n sind von annähernd rlKuiibischer Gestalt mit
abgerundeten Ecken in der medianen, oberen und unteren Spitze, tragen
zwei Hornhäute luid sind mit zahlreichen i'oren bedeckt. Bei den Nymphen
sind die (»kulaiplatten noch klein, zeigen aber schon die cliarakteristische
Gestalt.
Die ovale hintere Dorsalplatte verschmälert sich nach voiii, ist hiei-
sehr flach nach außen gerundet, bei einigen P]xemj)Iaren gerade abgeschnitten
und überragt bei dem Imagines etwas die Einlenkiuigsstelle des 3. Bein-
jiaares. Zwischen der xorderen und hint(>ren Dorsalidatte ist der Zwischen-
raum ziemlich groß und ungefähr dopjielt so breit wie zwischen den Dorsal-
platten einerseits und den ()ku]ari)latten andererseits.
Die vordere Ventralplatte ist stark entwickelt, reicht mit ihrer
abgerundeten Hinterspitze fast bis zur Verbindungslinie der Einlenkungs-
stellen des 3. Beinjjaares und trägt zwei Borstenpaare. Die Hüftplatten
über einise neue Halacariden.
111
des 3. und 4. Beiupaares sind dorsal vor den Einlenknngen des 3. Bein-
paares mit drei Hüftborsten, ventral dagegen mit einer Borste vor diesen
Stellen ausgerüstet; außerdem befindet sich vor der Einlenkung des 4. Beines,
etwas seitlich nach innen gerückt, noch eine weitere Borste. Die Nymplien
tragen dorsal nur je zwei Hüftborsten. Die vordere Ventralplatte und
die hinteren Hüftplatten sind durch einen ziemlich schmalen Streifen weichen
Integumentes voneinander getrennt.
Die Genito-Analplatte verjüngt sich bogenförmig nach vorn und
endigt hier mit einer starken Abrundung.
Ein aus drei Reihen bestehender Borstenkranz umgibt die Genital-
öffnung des ^lännchens, beim "Weibchen hingegen ist nur ein Borstenring
vorhanden, außerdem befinden sich bei ihm oberhalb der Genitaloffnung
noch zwei lange Borsten.
Das weiche Integument ist fein gerillt; auf der ßückenseite liegen
in ihm drei Borstenpaare.
Der ganze Rumpf ist mit einem feinen Borstenkleid versehen, das
jedoch nur an den Körperrändern deutlich zu erkennen ist und bei einigen
Exemplaren in so geringem Maße sich findet, daß die Borsten kaum sicht-
bar werden. Die Nymphen sind zum Teil am Rumpfe noch ganz ohne
Borstenbekleidung.
Der Anus liegt terminal.
Beine: Die Beine sind dünn und schlank; das 1. Beinpaar hat
Körperlänge, das 4. ist besonders lang und ungefähr 20 7o länger als das 1.
Alle Glieder der Beine sind ohne kugelige Anschwellung; die 3. Beinglieder
Fis-, 4.
Fia-. 5.
Fig. 6. _ Fig. 7.
Halacarus (P.) pilosus n. sp.
Fig. 4 Endglied des ersten, Fig. 5 des zweiten, Fig. G des dritten,
Fiy. 7 des vierten Beines von der Außenseite; -'Vi.
112 0. Gimbel.
tragen ein wabenförmiges Skelett, und alle Gliedei- sind mit einem sehr
feinen Borstenkleid versehen. Die Krallen sind sichelförmig, mit spitzem
Nebenzahn ansgerüstet und einem Kamm in ihrem mittleren Teile ver-
sehen, der das distale Drittel der Kralle sowie das basale Krallenende
frei läßt. Das Krallenmittelstück ist mit einem deutlichen Zahn versehen,
der am 3. und 4. Bein an seiner Sjjitze eingekerbt ist. Krallengruben sind
an allen Beinen vorhanden.
Größe: Die Gesamtlänge') beträgt bei den ersten Nvmi)lien .^)20 ,«
bis 570 /(, bei den zweiten Nymphen 610 fi bis 770 /<, bei einei- rni)i>e
nach dem zweiten Nymi)henstadium 770 /*, beim Weibchen 900 /* bis 980 /*
und beim Männchen 820,« bis 980 ,«. Kiunpflänge: Erste Nynii)he: 380/"
bis 420 /*; zweite Nymphe: 480.« bis 570 /c Puppe: 570 /j; $: 660 /( bis
110 f>; (f: 600 fi bis 710 /<.
Fundort: Antarktis: Kaiser Wilhelm II. -Land. Gaußstation in 350 m
und 3S5 m Tiefe. 26 Exemplare: 4 erste Nymphen. 13 zweite Nymphen.
1 Puppe, 3$, 5 cf.
Fundzeit: Die Puppe ist im Dezember 1902 gefunden, alle übrigen
Stadien im Dezember 1902 und Februar 1903.
Die beschriebene Art ist nahe verwandt mit Hahmn-Ks ( P.) vIHoxhs
LOHM. und H. (P.) ahyssornm l'KT. \\'ie diese besitzt sie ein allerdings
schwächer als bei ihnen ausgebildetes Borstenkleid, ferner sind den diei
Arten gemeinsam die drei Hüftborsten vor der Einlenkung des .3. i5eines
sowie die Beschränkung der Känune auf den mittleren Teil der Krallen.
Jedoch läßt sich H. (P.) jnlosm n. sp. von den genannten Sjjezies sofort
durch die Form der vorderen Dorsalplatte unterscheiden, die bei ihi- sich
nach hinten verschmälert und am Ende abgerundet ist (Fig. 8cl. während
bei H. (P.J riUosKs LOHM. die annähernd icchteckige vordere Dorsalplatte
hinten gerade abgeschnitten, ja.
sogar etwas nach vorneingelmchtet
und sehr breit im \'ergleich zur
Länge ist (Fig. 8bl. Auch H. (P.)
ahi/ssomm TllT. besitzt eine fast
rechteckige vordere Dorsaljilatte.
deren Länge gleich der Bfeiteu-
b
Fig. 8.
Vordere Dorsalplatte: ausdehnung ist (Fig. 8 a). Inder
(1 von Hcihicdfus (F.) ahi/ssoruin THT.; h von , , . -r^ , i ^
Halacan„(P.)villosH.LoHU.;cxo^,Halan,n,s Form der huitereu Dorsalplatte
(P.) piloms n. sp. und der Ukularplatten zeigt H.(P.J
') Gesamtlänge = Rumpf + Basalteil iles Kapitulums + Sclmtibel. Runipflänge
= Körperlauge vom hinteren Ende bis zum ventralen Vorderrand des Rumpfes am
Kamerostom.
über einige neue Halacariden. 113
jiilosKg 11. sp. weitere Unterschiede. Die erhabene» wabigen Streifen auf
der vorderen und hinteren Dorsalplatte fehlen bei H. (P.) ahi/sgonon TRT.
und H. (P.) viJloms LOHM. ganz, ebenso die bei der neuen Art auf diesen
vorhandenen Poren. Der mediane Krallenkamm ist bei H. (P.) pilosits n. sp.
an den Krallen aller vier Beinpaare vorhanden, bei H. (P.) riUosiis LOHM.
nur an den drei vorderen Beinpaaren, ferner besitzt letzterer an den Krallen
nur einen rudimentären Nebenzahn.
Da das Borstenkleid bei einzelnen Exemplaren, besonders bei den
Nymphen, wenigerstark ausgebildet ist, hüiet H. (P.) p/lofiis n. S]). einen
Übergang zwisclieii den Formen H. (P.) villosus LOHM. und H. (P.) ahyssorum
Trt. einerseits und den ihm ebenfalls nahestehenden Arten H. (P.) debilis
LOHM., H. (P.) ovrultm LOHM. und H. (P.) temiirostrig LOHM. andererseits.
Die neue Art ist jedoch gegenüber H. (P.) dehilis LOHM. durch die breite,
nach vorn verschmälerte und am Vorderende sehr flach abgerundete oder
geradlinig abgeschnittene hintere Dorsalplatte ausgezeichnet, die sich bei
H. (P.) deliilis LOHM. eher nach vorn verbreitert und vorn sehr stark
abgerundet ist, ferner dui'ch die hinten sehr stark abgerundete vordere
Dorsalplatte, die bei der anderen Art eine gerade Begrenzung zeigt. Ferner
trägt H. (P.) dehilis LOHM. vor der Einlenkung des 3. Beines nur zwei
Borsten. Von H. (P.) occidfns LOHM. und H. (P.) feniiirosfris LOHM.
weicht die neue Art durch die unverzweigte, einfache Borste auf dem
2. Glied der ilaxillartaster ab. wo H. (P.) ocndtus LOHM. eine am Vorder-
ende zerschlitzte Schuppe und H. (F.) imnirosiris LOHM. eine Borste mit
dreizinkiger Spitze trägt. Bei H. (Kridtus LOHM. sind außerdem die Krallen-
kämme sehr kurz, an den Vorderbeinen sehr schwach und nur an den
Hinterbeinen deutlicher ausgebildet. H. (P.) ienuirostris LOHM. besitzt
abweichend von H. (P.) pi/ogns n. sp. keinen Nebeiizahn und keine Kämme
an den Krallen; ferner ist er wesentlich größer als die neue Art.
Subgenus Halacarus Gosse.
Die hier beschriebenen drei neuen Arten gehören sämtlich der Ctenoptw-
Griippe') an, die sich dadurch kennzeichnet, daß das 4. (TÜed an allen
Beinen stark verlängert ist, so daß es oft das 3. und 5. Beinglied an
Länge erreicht, ja bisweilen übertrifft.
1. Halacarus (Halacarus) validus n. sp.
Fig. 9—11.
Diagnose: Okularplatten fehlen, jedoch sind zwei Hornhäute jeder-
seits vorhanden. Vordere Dorsalplatte sichelförmig, mit nach hinten sich
anschließender Spitze und median im vorderen Teil mit einem schräg nach
vorn und oben gerichteten Stirndorn. Hintere Dorsalplatte klein, fast kreis-
') Lohmann, Die Meeresmilben der Deutschen Südpolar-Expedition 1901—1903, p.378.
114
0. liimliel.
fruiiiifr. mit zwei nach liinteii o-ericliteten, das Körperende nicht iiberrajren-
dcu l'ai)ilU'ii, welclie die analen Hautdriisenöffnungen tragen. Schnal)el und
Maxillartaster hing und sclihmk. letztere mit zugespitztem medianen 1 )()rn
im 8. (iliede.
Köipertdrm: Der Körper ist von ovalem Umriß, vorn breit gerundet
und verjüngt sich nach dem Hinterende. Die größte Körperbreite befindet
sich vor den Einlenkungsstellen des 3. Beinpaares. Das Verhilltnis der
Länge zur Breite des Körpers ist 1,45 : 1. Die Vorderbeine sind nahe
beieinander ganz vorn eingelenkt, so daß fast kein Zwischenraum an ili(>scr
Stelle zwischen dem 1. und dem 2. Beinpaar übrigbleibt.
Kapitulum: Das Kapitulum ist kugelig und dorsal fast ganz durch
den Oberrand des Kamerostoms verdeckt. Der Schnabel reicht bis zur
Mitte des 3. Maxillartastergliedes, ist lang und schmal, im distalen
Teil fast iiarallelrandig
und verbreitert sich all-
mählich im proximalen
Teil. Die Schnabellänge
ist viermal so groß wie
die größte basale Breite.
DieTaster sind schlank,
das 2. Glied ist sehi-
lang und trägt dorsal
am distalen Kndc und
ungefähr in seiner Mitte
je eine lange Horste.
Hingegen bleibt da^
3. (TÜed sehr kurz und
besitzt in der Mitte des
medianen Kandes einen
kurzen, zuge.spitzten
Dorn. Das Endglied der
Maxillartaster ist im
basalen Teil verdickt,
im distalen säbelförmig
gekrümmt. I )er letztere
ist ungefähr dreinml so
langwiederersterc. Die
Mandibeln sind lang.
die Mandiix'lklaue ist
Fig. 9. , ,, ,
;; / ,u I ,.„i;,i„^ ., ..,> I ;i"i oberen Kande ge-
li(iliic(iri(s IH.) raiiiliiH II. sp. (f. '^
Dorsalseite; "/i. zahnt.
über eiuiüe neue Halacarideu.
115
Rumpf: Die Runipfpauzenmo- ist nur spliwacli ausgebildet. Die
vordere Dorsalplatte zeigt eine sehr eigentümliche Gestalt, indem sie
sich den vorderen Körperrand entlang bis über die Einlenkungsstellen
des 2. Beinpaares erstreckt. Von diesen Enden verläuft ihre hintere
Begrenzung bogenförmig nach der Jlitte zu und geht hier in eine
bandförmige, sich nach hinten verschmälernde Spitze über, so daß die
vordere Dorsalplatte eine annähernd Tförmige Gestalt mit sichelförmig
gekrümmten oberen Schenkeln annimmt. In der Mitte dieses sichel-
förmigen Teiles erhebt sich, schräg nach vorn und oben gerichtet, ein
ziemlich langer, dreieckiger Stirndorn. Hintei' ihm liegt ein unpaarer
Pigmentfleck.
Die Okularplatten fehlen gänzlich, da die netzförmige Kiefelung des
weichen Integumentes über die rotbraunen Pigmentflecke hinwegzieht;
jedoch befinden sich auf jeder Körperseite z\yei Hornhäute.
Die hintere Dor-
salplatte ist nur klein,
von fast kreisförmiger
Begrenzung und trägt
im hinteren Teile zwei
nach hinten gerichtete
Papillen mit den Anal-
poren, die das Körper-
ende nicht überragen,
und außerdem zwei
Analborsten,
Die vordere Hüft-
platte der ventralen
Seite ist in der Längen-
richtung wenig ausge-
dehnt und hinten sehr
flach abgerundet, so
daß ein breiter Streifen
von weichem lutegu-
ment zwischen ihr inid
den seitlichen Hüft-
platten verbleibt. Auf
ihr befinden sich drei
Borstenpaare. zwei
Borsten im vorderen.
zwei im hinteren und pj^^. ^j,
zwei seitlich an den Halacarus (Hjvnlid,,^
Einlenkungsstellen der Ventralseite; "^''/i
sp. S-
116
0. Gimbel.
2. Beine. Die seitlichen Hüftitlaften sind anf der Ventralflaclie breit,
median gerade abgeschnitten und mit je zwei Bursten versehen, dorsal
befindet sich auf ihnen je eine Borste vor der Einlenkung des 3. Beines.
Die Genital- und die Analplatte sind beim ^lännchen getrennt, die erstere
ist elliptisch. Beim Weibchen ist wie auch bei den beiden folgenden
Arten die Geschlechtsöttnung nach dem Körperende hin verschoben und
daher eine gemeinsame Genito-Ailalplatte bei ihm vorhanden. Die
Geschlechtsöffnung des Männchens ist mit einem dreifachen Borstenkranz
umgeben, das Weibchen besitzt nur oberhalb derselben einzelne Borsten,
Der Anns liegt terminal.
Das weiche Integnment ist mit einem nur schwer zu erkennenden,
äußerst feinen Netzwerk versehen, das in den Figuren 9 und 10 mit
Kücksicht auf die Wiedergabe im Druckverfahren viel zu grob dargestellt
werden mußte. Dorsal liegen in ilim fünf Paar umwallte Poren, venti-al
ein Paar.
Beine: Die Beine sind lang; das 1. Bein ist 1.2-. das 4. l.lmal so
lang wie der Körper. Die Vorderbeine sind mit reichem Borstenbesatz
versehen und im 3. (41ied verdickt; die schlanken Hinterbeine bleiben
dagegen ohne Verstärkung. Das 1. Bein trägt anf der Beugetläciie im
3. Beinglied ein Paar, im 4. ebenfalls ein Paar und im ö. zwei Paar
kräftige Dornen. Das 2. Bein besitzt im 4. Glied venti'al nur einen Dorn,
tnid dei- distale innere Dom des b. (iliedes ist gefiedert.
Fi«. 11.
Uidiu-aiux (IL) calidus ii. sp.
a Endglied des ersten, h des zweiten, c des dritten, il des viertln Bfines
V(in diT Innenseite: '"'i.
über einii;e neue Halaeariden. 1 1 7
Die Krallen (Fig. 11 1 sind im iiroxinialen Teil nur wenig gekrüninit.
am distalen Ende hakenförmig und nehmen vom 1. bis zum 4. Bein wesent-
lich an Größe zu; ein rudimentärer Nebenzahn befindet sich ganz am Ende
aller Krallen. Kämme und Krallengruben fehlen. Das Krallenmittelstiick
trägt an allen Beinen einen Zahiu
Größe: Gesamtlänge: Erste Nymphe: 310 //; zweite Nymphe: 440/^
bis 570 i"; ?: <i50 }i; cf: 780 ,". Rumpflänge: Erste Nj'mphe: 270 /<; zweite
Nymphe: 380 /< bis 500 /< : ?: 560//; cf": 610 i^.
Fundort: Antarktis: Kaiser \\'ilhelni II.-Land. Gaußstation. 350 m
und 385 ni Tiefe. 7 Exemplare: 1 erste Nymphe, 4 zweite Nymphen,
1 ? und 1 er".
Fundzeit: Die ersten und zweiten Nymphen und Weibchen wurden
im Dezember 1902 und Februar 1903, das Männchen im Dezember 1902
gefunden.
Die vorliegende Art steht H. (H.) exceUens LOHM. nahe, unterscheidet
sich aber, abgesehen von der geringeren Größe (650 bis 780 /» gegen
1300 bis 1400/(1, durch die Form der vorderen und hinteren Dorsalplatte.
deren erstere bei H. (H.) exceUens LOHM. nur bis zur Einlenkimg des
1. Beinpaares reicht, keine Sichelform besitzt und hinten nur zugespitzt,
nicht aber zu einem schmalen Bande ausgezogen ist. Umgekehrt zeigt
die hintere Dorsalplatte bei H. (H.) exceUens LOHM. am Vorderende eine
bandförmige Verlängerung, während die kreisförmige Dorsalplatte der
hier beschriebenen Art keine Simr einer Verlängerung aufweist. Die Anal-
papillen treten außerdem bei der zum Vei'gleich herangezogenen Art über
das hintere Körperende vor. Auch mit H. (H.) aciemts TRT. zeigt die vor-
liegende Art sowohl in der Größe als auch in der Körperform Überein-
stimmung, ist aber durch das Vorhandensein dei- hinteren Dorsalplatte,
die bei H. (H.) actemis Trt. fehlt, sofort zu unterscheiden.
2. Halacarus (Halacarus) nanus n. sp.
Fig. 1-2—15.
Diagnose: Vordere und hintere Dorsalplatten vorhanden: Okular-
platten sehr schwach ausgebildet, mit zwei Hornhäuten. Vordere Dorsalplatte
hinten breit gerundet und mit einem nach vorn gerichteten Stirnstachel ver-
sehen. Hintere Dorsalplatte bis fast in die Höhe der Einlenkungsstellen
der 3. Beine reichend, hinten breit, nach vom sich etwas verschmälernd,
an der Vordei'kante gerade abgeschnitten und am Ende mit zwei, die
Analporen tragenden Papillen versehen, die etwas das Körperende über-
ragen. Schnabel ziemlich kurz, dreieckig; Maxillartaster mittellang, mit
abgestumpftem medianen Dorn im 3. Gliede. Distaler Innenstachel auf
der Beugeseite des 2. Beinpaares ohne Fiedeiimg.
118
0. Gimbel.
Körperform: Der nvale Koriier verjüiifit sich nach hinten wenijjer als
bei der vorigen Art. Die Korperlänge ist gleich der l,6faehen Körperbreite.
Kapitulum: Das Kapituluni ist kräftig und dorsal zur Hälfte vom
Oberrand des Kamerostoms überdeckt. Der kurze Schnabel ist dreieckig,
am Grunde breit; die Breite beti-ägt hiei' ungefähr zwei Di'ittel der
Schnabellänge. Die mittellangen Maxillartaster entsprechen in iincr allge-
meinen Bauart denen der vorigen Art, tragen aber im 8. Glied median
einen abgestumpften Dorn.
Rumpf: Der Stirnrand des Knmi)fes ist in einen dreieckigen, am
Grunde breiten Stachel ausgezogen. Die vordere Dorsalplatte hat rhombisciie
Form mit stark abgerundeten Ecken an den Seiten imd am Hinterende,
das bis zur Verbindungslinie der unteren Begrenzung der Okulari)latten
herabreicht. Hinter dem Stirnstachel befindet sich ein unpaarer I'igment-
lieck, ferner je eine umwallte Pore in den abgerundeten SeiteiuM-ken luid
zwei Borsten an den Seiten etwas unterhalb der Mitte. Im hinteren Teile
liegen jederseits zahlreiche Poren.
Fig. 12. Kiff. lt. Fig. 13.
lldlaccirus (II.) )i(inus n. sp.
Fig-. l'i. Dorsalseite des S ; Fig. 13. Veutralseite des <f ; "Vi;
Fig. 14. fienito-Aiialidatte des ?; ''■'/i.
Ober einige neue Halacariden.
ll'J
Die sehr kleinen Okularplatten haben elliptische Form und sind mit
zwei Hornhäuten versehen. Die am (Trunde breite hintere Dorsalplatte
verschmälert sich in der vordei-en Hälfte und ist an dei- Vordergrenze
«gerade abgeschnitten. Die Analporen liegen auf Papillen, die nur wenig
das hintere Korperende überragen. An jeder dieser Papillen liegt nach
innen eine Analborste. Auf der Unterseite ist die vordere Ventralplatte
hinten gerade abgeschnitten und mit drei umwallten Porenpaaren aus-
gerüstet. (Borsten, die sich bei anderen Halacariden an diesen Stellen
linden, konnten hier nicht nachgewiesen werden.) Die hinteren Hüftplatten
sind an der inneren Ecke gerundet und tragen dorsal und ventral vor
den Einleiikungsstellen des .3. Beinpaares je eine Hüftborste und außerdem
ventral zwei umwallte Papillen.
Auch hier sind die Genital- und die Analplatte beim Männchen getrennt,
beim Weibchen aber verschmolzen. Die (lenitalplatte des Männchens ist
hinten gerade abgeschnitten, an den Seiten stark konvex gerundet, nach
vorn sich schnell vei schmälernd und am Vorderende spitz abgerundet.
An dieser Spitze liegt ein Borstenpaar. Die Geschlechtsöffnung des
Männchens ist zu beiden Seiten mit einer dreifachen, oben und unten mit
einer zweifachen Borstenreihe versehen. Beim Weibchen ist die Geschlechts-
öffnung (Fig. 14) an das hintere Korperende verschoben, über ihr liegen
fünf Borsten. Die Genito-Analplatte ist bei ihm stark vorgewölbt.
Beine: Auch bei dieser Art sind die Beine verhältnismäßig lang,
aber kürzer als bei der vorigen, da die Länge sowohl des 1. als auch des
4. Beines der Körperlänge gleichkommt. Die Vorderbeine sind kräftig,
besonders im 3. Glied, die Hinterbeine schlank. Außer zwei Haarborsten
Fig-. 15.
Halacarits (H.) naniis n. sp.
a Endglied des ersten, 6 des zweiten, c des dritten, d des vierten Beines
von der Außenseite; -'Vi-
120 0. Ginibel.
trägt das 3. (TÜed des 1. Beines dorsal vier ivräftige. siekiiininite Borsten,
bei einigen Tieren, besonders bei den Nyiniiiien. ivonimon jedoch wie bei
der vorigen Art nur drei vor. Die ventialen Dornen des 1. und 2. Bein-
paares entsprechen in ihrer Anordnung denen der vorigen Art. der distale
Innendorn auf der Beugeseite des 5. (iliedes des 2. Beinjjaares besitzt
aber keine Fiederung. Auf der Unterseite des (i. (iliedes trägt nur das
1. Beinpaar außei- den Tastborsteu noch eine Borste in der Mitte, die
übrigen Beine hingegen haben nur Tastborsten. Die Krallen, die wie bei
H. (H.) vnJidns n. sp. gebaut sind, tragen am F.nde einen verkümmerten
Nebenzahn. Krallenkänime fehlen ganz, die Krallengruben sind sehr schwach
angedeutet. Am Krallenmittelstück liefindet sich ein Zahn, der vom 1 . bis
zum 4. Bein an (iroße zunimmt.
Größe: (jesamtlänge: Zweite Nymphen: 3ti() // bis 400 /(; $: 430 /<
bis 480 /<; c/': iiiK) ,«. Euinpflänge: Zweite Nymiilien: 280// bis ."UO//:
?: 330// bis 370 /<; o^: 400 /«.
Fundoi't: Antarktis: Kaiser ^^■ilhelm II.-Land. (ianßstation. 350m und
385 m Tiefe. 6 Exemplare: 2 zweite Nymphen. 3$. 1 c/'.
Fundzeit: Die Nymphen und Weibchen wurden im Dezember l!t02
und Februar 1903. das Männchen im Februar l'.i03 gefunden.
Die beschriebene Halacaride vmterscheidet sich von der ilir nalie-
stehenden Art H. (H.) iniiioy LOHM. sofort durch die Foim der V(nderen
und der hinteren Dorsalplatte, die bei letzterer bandartig verschmälert
sind, ferner ist bei dieser ein Teil der ventralen Dornen der Beine gefiedert.
Mit H. (H.) ffrar/Ir-uii(/iii('ii/afns LOHM. dürfte die neue Art trotz der ähn-
lichen hinteren Dorsalplatte, die aber die Hohe der Einleukungsstellen
des 4. Beinpaai'es nicht überragt, nicht zu verwechseln sein, einmal wegen
der abweichenden Form des Körpers dieser Ai't, der sich bei H. (H.) gvadle-
iinfininihifug IjOHM.nacli hinten stark verjüngt, dann wegen seiner plumperen
Hinterbeine, des deutlichen Nebenzahnes und seiner hinten viel biriter
abgerundeten vorderen Dorsalplatte.
H. i H.) oliloiirpts hOUM. weicht durch die bessei' ausgebildeten ftkular-
platten inid die in eine hintere Spitze auslautende vordeie Dorsalplatte
ab. auch ist bei ihm die hintere Dorsalplatte am vorderen ?]ude zugesi)itzt.
3. Halacarus (Halacarus) latirostris n. sp.
JMi;'. 10— i:i.
Diagnose: Vordere und hintere Dorsalplatte vorhanden, erstere nach
vorn in einen Stinistachel veilängert, nach liinten sich stark zusjiitzend.
Hintere Dorsalj)latte kurz, die Höhe der Kinlenkungsstellen des 4. Bein-
paares beim Männclien eben erieichend, beim Weibchen kürzer, nach vorn
über eiuice neue Halacaiiden.
121
in eine Spitze anslaufentl. mit zwei das Köriierende nicht überragenden
Papillen. Okularplatten sehr klein, ohne Hornhänte. Schnabel kurz, drei-
eckig; Maxillartaster mit abgestutztem medianen Dorn am 3. Gliede.
Innerer distaler Dorn der Beugeseite des 5. Gliedes des 2. Beines gefiedert.
Körperform: Der Körper ist gestreckt, sein Umriß stellt ein läng-
liches, nach vorn und hinten zugespitztes Oval dar. Die Körperlänge ist
gleich der l,8fachen Kru-perbreite.
Kapitulum: Das Trugköpfchen ist kugelig und wird fast ganz vom
Stinirand des Kamerostoms bedeckt. Der kurze, dreieckige Schnabel ist am
Grunde breit, reicht nicht ganz bis zum distalen Ende des 2. Maxillartaster-
gliedes imd ist ungefähr l,7mal so lang wie seine größte Breite am Grunde.
Die Maxillartaster sind gestreckt und kräftig, mit langem 2. und kurzem
3. Glied, das median einen kurzen abgestutzten Dorn trägt.
Rumpf: Am Vorderrand ist der gestreckte Rumpf in einen nach
dem Grunde hin sich verbreiternden Stirnstachel ausgezogen. Die vordere
Dorsalplatte ist von ungefähr rhombischer Grundform, spitzt sich nach
Fig. 16.
Fig. 17.
Fig. 18.
Holacarus (H.) latiro.^fris n. sp.
Fig. 16. Dorsaläeite des ?; Fig. 17. Ventralseite des ?; "'/i;
Fig. 18. Genito-Aualplatte des i; *Vi.
1 -J^ 0. Gimbel.
ihrem hinteren Ende stnrk zu und ist liier mit einer kleinen Alirunduns«-
versehen. In den abgerundeten Seitenwinkeln liegt je eine umwallte
Papille. Die Okularplatten sind klein und besitzen eine nach hinten sich
zuspitzende elliptische Form. Die kleine hintere Dorsaliilatte reicht mit
ihrer vorderen Spitze nur beim Männchen bis zur Höhe der Kinlenkun^s-
stellen des 4. Beinpaares. Ihre vordere Begrenzung bildet einen Halb-
kreis, auf den sich in der Mitte eine Spitze aufsetzt. Zwei Papillen, die
die Analporen tragen und das Kör])ei'ende nicht überragen, liegen im
hinteren Teile. Die vordere Hüftplatte verläuft an iiireni hinteren Knde
in einem flachen, in der I\Iitte etwas eingebuchteten Bogen. Die Hüft-
platten des 3. und 4. Beinpaares zeigen nach der Mitte hin eine gleich-
mäßige Rundung ohne A\'inkelbildung und tragen ventral in der Mitte
und am hinteren Ende je eine Borste. Vor der Einlenkung des 3. Beines
liegt dorsal eine Hüftborste.
Die Genital- und die Analplatte sind nicht nui- beim \\'eibchen,
sondern im Gegensatz zu dei' vorigen Art auch beim Männchen ver-
schmolzen. Beim Männchen ist die Genito-Aiialplatte, da die Geschlechts-
öffnung vom Kiirperende entfernt liegt, von einem hochgewrilbten Trogen
begrenzt (Fig. 18j; beim Weibchen, dessen Geschlechtsoftnung ans Körper-
ende verlegt ist, wird der Voi-derrand durch einen flachen Bogen gebildet.
Am Vorderraud der Genito-Analplatto liegen beim Männchen zwei Borsten.
Die Geschlechtsöffnung des Männchens ist von einem doppelten Borsten-
kranz umgeben, beim "Weibchen liegen vor ihr vier Borsten.
Das weiche Integiunent ist sehr fein gerillt. Dorsal befinden sicli
in ihm vier l'aar umwallte Poren, ein kleim^res seitlich der Okularplatteii
in Höhe ihres Vorderrandes, ein grölJeres eiitspiechend etwas unter ihrer
hinteren Spitze; ferner ein größei-es in Höhe der Einlenkung des 4. Bein-
paares und nahe vor ihm noch ein kleineres. Die ventrale Fläche trägt
ein grfißeres umwalltes Porenpaar nahe den Körperseiten kurz hinter der
vorderen Hüftplatte und median ein Borstenpaar in H(ihe der Einlenkung
des 4. Beinpaares.
Beine: Die Beine sind lang, das 1. Beinpaar hat Körperlänge, das 4.
ist etwas länger als der Ivöijier. Ww bei der vorigen Art sind die ^'order-
beine kräftig, ganz besonders das 1. J'aar, am meisten verstärkt ist das
3. Glied. Die Hinterbeine sind schlank, ohne Verstärkung. Das 3. (ilied
des 1. Beinpaares trägt auf der Streckfläche außer einer distalen Haar-
bürste drei kräftige gekrümmte Boi'sten. Diese Zahl scheint aber wie
bei H. (H.) nanus n. sp. zu wechseln, da bei dem einzigen I\rännchen, das
gefunden wurde, deren vier vni'handen waren. Die ventralen Dornenpaare
des 1. und 2. Beinpaares sind wie bei der vorbeschriebenen Spezies
angeordnet, aber die distale innere Borste des 5. Gliedes des 2. Beinpaares
ist gefiedert. Im (icgensatz zu H. (TL) ikiuhx n. sj). tragen al)er alle
über einige neue Halacaiiclen.
123
Beine auf der Ventralfläche des 6. Gliedes außer den Tastborsten Dornen,
und zwar am 1. Bein eine, am 2. zwei, am 3. drei und am 4. wieder zwei
Borsten.
Fig. 19.
Halacarus (H.) laürostrls n. sp.
(j Eudylied des eisten, h des zweiten, c des dritten, d des vierten Beines
von der Außenseite; ^"/i.
Die Krallen nehmen aueii hier vom 1. nach dem 4. Bein an Größe
.zu. sie tragen aber einen deutlichen Nebenzahn. Der Zahn am Krallen-
mittelstiick ist kräftig und am Ende zweispaltig; Kämme fehlen ganz, und
die Kralleugruben sind äußerst schwach entwickelt.
Größe: Gesamtlänge: Zweite Nymphen: ,365// bis 400 .k; ?: 480^
bis 5(iO/(; o^: 480 /(. Rimipflänge: Zweite Nymphen: 280," bis 310//;
?: 370,« bis 435,«.; d": 370//.
Fundort: Antarktis: Kaiser Wilhelm II.-Land, Gaußstation, in 350 m
und '385 m Tiefe. 8 Exemplare: 3 zweite Nymphen, 4 ? und 1 cf .
Fundzeit: Dezember 1902.
Diese Art ist der vorigen sehr nahestehend, unterscheidet sich aber
durch die hinten spitz zulaufende vordere Dorsalplatte und die vorn in
eine Spitze verlaufende hintere Dorsalplatte: ferner ist die Genito-Analplatte
auch beim Männchen verschmolzen. AVeitere Unterschiede liegen noch
in dem deutlichen Nebenzahn der Krallen, der bei H. (H.) nmnis n. sp.
ganz verkümmert ist. sowie darin, daß die 6. Beinglieder außer den Tast-
borsten am 1. Bein eine, am 2. und 4. zwei und am 3. drei Borsten tragen,
während bei der vorigen Art nur das 1. Bein mit einer solchen Borste
ausgerüstet ist. ferner in der Fiederung der distalen inneren Borste des
5. Gliedes des 2. Beinpaares, die bei H. (H.) naiiits n. sp. fehlt. Der eben-
falls ähnliche H. (H.) ohlongas LOHM. ist von der beschriebenen Art durch
die stärker entwickelten Okularplatten. die mehr dreieckige Form mit
124 0. Liiiubel.
abgonindeteu Pocken besitzen und am liinteivn Ende Poren und eine
vunwallte Pore tragen, unterschieden, sowie durcli die Form der iiinteren
Dorsalplatte, die bei H. (H.) ohlouijus I.OH.M. sich vom Körperende erst mit
annähernd parallelen Seiten nach vorn erstreckt, die im Abdomen gelegenen
umwallten Poren einschließt, sich vor diesen plötzlich versclimälert und
dann in eine Spitze ausläuft. Bei H. (H.) lofirostris n. sp. setzt sich der
Stirnstachel deutlich vom Körper ab, während er bei H. (H.) ohiongm
LOHM. breit dreieckig in die Vorderbegienzung des Küipers übergeht. Die
Genito-Analplatte des '\\'eil)c]iens von H. (H.) oh/uiii/ns Lohm. ist vorn
tief ausgeschnitten, bei der neuen Art liingegen im Bogen gerundet.
II.(H.)i/nir/Ic-u)iffu/ni/afi(s LOH.M. ist wegen der hinten breit gerundeten
vorderen Dorsalplatte und der vorn gerade abgeschnittenen hinteren
Dorsalplatte mit der vorliegenden Art nicht zu verwechseln, ebensowenig
H. (H.) minor LOHM. wegen der bandartig verschmälerten vorderen und
hinteren Dorsalplatten, der das Körperende überragenden Papillen und
des rudimentären Xebenzahnes am lOnde der Krallen.
IL Halacariden aus dem Atlantischen und Indischen Ozean.
Die beiden hier beschriebenen Arten gehiiren wegen des dünnen,
langen, säbelförmigen p]ndgliedes der Maxillartaster. wegen des Fehlens
des medianen Dornes auf deren 3. Gliedern und wegen der stark aus-
gebildeten Panzerung dem Subgenus C(tp/ih)(/)iat/ins TUT. an.
H. (C.) jmnctatisshnus n. sp. stammt \(in der amerikanischen Küste
(Xewport); H. (C.) zamihai i n. sji. von Zanzibar.
1. Halacarus (Copidognathus) punctatissimus n. sp.
Fig. 20-22.
Diagnose: Korper gedrungen, sein Umriß ein kurzes Oval bildend.
Schnabel langgestreckt dreieckig, das distale Ende der 3. Maxillartasterglieder
erreichend, an der Spitze abgerundet. Vordere Dorsalplatte trapezförmig,
nach hinten sich stark verbreiternd und am Ende gerade abgeschnitten,
in ihrem Vordeitcilc ein nacli vorn gewölbter Vorsprung. Okulariilatten
schmal und lang, do]>pelt so lang wie breit, hinten zugesjützt, ein Kecht-
eck mit hinten aufgesetztem Dreieck bildend, iliuteie Dorsalplatte groß,
oval, V(n'ii g(>rade abgesclniilfen. Dorsal und \'{Mitrai je eine Hiiftborste
vor der Einlenkung des 3. Ueinpaares. Krallen mit Xelienzahn und Kannn;
Krallengruben vorhanden.
Körperform: Der Körper ist gedrungen und gewölbt, sein Unniß
ist ein kurzes Oval, die Körperlänge gleich der I.oöfachen Kiirperbreite.
Das 4, Beiniiaar ist weit liinten eingelenkt, daher das Abdomen kurz.
über einiffe neue Halacariden.
125
Kapitulum: Das Kapitulum ist kugelig und dorsal zur Hälfte ver-
deckt. Der Vorderrand des Epistonis ist gewellt, der Schnabel lang-
gestreckt dreieckig, distal abgerundet und erreicht das äußere Ende des
3. Gliedes der Maxillartaster. Auf dem 2., ziemlich langen und breiten
Glied der Maxillartaster befindet sich dorsal eine Borste, das kurze 3. (41ied
besitzt dagegen keinen Anhang.
Rumpf: Die stark ausgebildete Panzerung ist auf der ventralen
Seite mit einer Feldei'ung geschmückt, deren einzelne Felder sich bei
tiefer Einstellung des Objektivs in einzelne Punkte auflösen, wie es auch
bei H. (C.)fabrir/i LOHM. und H. (V.) (ihjptodeima Trt. der Fall ist. Bei
hoher Einstellung dagegen zeigt sich die Felderung aus einzelnen kleinen
Flächen zusammengesetzt, die zusammen ein wabenförmiges Netzwerk Idlden.
Auf der Dorsalseite ist die hintere Dorsalplatte ebenso gefeldert, außer-
dem durchziehen sie von vorn nach hinten vier verdickte, an den Rändern
gezähnte Streifen, je einer rechts und links von der Körpermitte, so daß
ein Mittelfeld frei bleibt, ferner je einer an den Außenseiten, wodurch
zwischen ihnen und den mittleren Bändern zwei langgestreckte Felder
entstehen. Auch die verdickten Streifen sind mit Längsreihen der genannten
kleinen Flächen ausgerüstet.
Fi"-. 20.
Fi- 21.
Halacariis (C.j piouiittissiniKs n. s)). cf ■
Fig. 20. Dorsalseite; Fig. 21. Ventralseite; "^Vi.
Auf der vorderen Dorsalplatte .sind besonders drei deutlich aus-
geprägte, verdickte Scheiben, zwei im hinteren Teil und eine vor diesen
mit einer derartigen Felderung versehen, ebenso je eine Scheibe auf den
(Jkularplatten. Vor der distalen Scheibe der vorderen Dorsalplatte befindet
sich eine niedrige, nach vorn und oben gerichtete Vorwölbung.
120
0. Gimbel.
Die vordere Dnrsalplatte ist trapezförmig:, also uacii hinten ver-
l)reitert. an der Vorderseite und den hinteren Ec]<en abf^erundet. sowie
an den Seiten etwas eingezogen. Die Form der ( )kularplatten ist in der
vorderen Hälfte ein Kechteek, an welches sich nach liinten ein Dreieck
anschließt. Die vorderen Ecken haben Abriindungen. die hintere lauft
ganz spitz aus. Ihre Längeist dopiielt so groß wie die l?reite. Die Vorder-
kante der breiten, ovalen hinteren D(n-salplatte ist gerade abgeschnitten
und geht beiderseits mit starker AIm iiudung in die Seitenbegrenzungen über.
Dei' Hinterrand der vorderen N'entralplatte reicht fast bis ziu- Höhe
der Einlenkungsstellen des 3. Beinpaares herab, hat gerade Begrenzung
in der Mitte und verläuft auf beiden Seiten scln-äg nach oben bis kurz
hinter die Einlenkungsstellen des 2. Beinpaares, sich hinter diesen
etwas einbuchtend. Auf dieser Ventralplatte befinden sich zwei Borsten
und zwei Schuppen. Die sehr große Genito-Analplatte nähert sich mit
ihrem vorderen, gerade abgeschnittenen Bande derart der voideren \'entral-
platte, daß nur ein schnuiler Streifen weichen Integunieutes zwischen
ihnen verbleibt. Ein äußerer Borstenring umgibt die Geschlechtsöffiuuig
des Männchens, ein innerer nur die obere Hälfte. Die ebenfalls mit
Felderung vei'sehenen hinteren Epimeralplatten tragen ventral je drei Borsten,
eine vor der Einlenkung des 3. Beines, eine in der ]Mitte luu-h innen und
eine nahe dem 4. Bein. Dorsal ist vor der Einlenkung des 3. Beines eben-
falls eine Hüftborste vorhanden. Der Anus liegt ventral.
Das weiche Integununit ist fein gerieft.
Beine: Die Vorderbeine sind kräftig ausgebildet, ihre 3. und 5. ( iiieder
stark verbreitert, wohingegen die Hinteibeine schlank bleiben. Das 1. Bein-
paar und die Hinterbeine sind von gleicher Länge und ungefähr 30° o kürzer
als die Bumpflänge. Das 2. Beinpaar ist etwas kleiner und
trägt auf der ruterseite des B.Gliedes zwei kräftige,
ungefiederte Dornen. Tastl)nrsten befinden sich nur an den
Vorderbeinen. Die Kiallen siiul kräftig und sichelförmig,
mit deutlichem Nebenzahn versehen und an allen Beinen in
der Mitte gefiedert. An den Krallen
des L Beinpaares ist die Fiede-
rung schwächer als an den
üjjrigen Beinen. Das Krallen-
mittelstück trägt au allen Keinen
einen am Lnde zweizackigen
Zahn. Besonders tiefe Krallen-
gruben befinden sich am 1. und
2. Beini)aar, weniger tiefe, aber
länger gestreckte am 3. und 4.
Beinpaar.
h
Fig. 22.
lldldciifHH (('.) piinctatisxiiiiuN n. sp.
(( erstes, h zweites Bein von der Innenseite; -''' i
über einige neue Halacariden. 227
Größe: Gesamtlänge : o^ : 340/( bis 390//. Rimipflänge : o^ : 265 /( bis300/(.
Fundort: Newport, gesammelt von Ka[iitiui STUBENBAUCH. 3 Exem-
plare: 2 (y, bei dem 3. war das Geschlecht nicht zu bestimmen.
Diese Art ist nahe Aerwandt mit H. (C.) t/li/ptodi-nna Tbt.. zeigt aber
folgende wesentlichen Unterschiede: Der Schnabel ist schmäler und länger,
da er das distale Ende des 3. Gliedes der Maxillartaster erreicht, während
er bei H. (C.) f/Iyjitoderma Tbt. nur bis zum äußeren Ende des 2. Taster-
gliedes geht. Bei der letzteren Spezies ist der Schnabel gerade abgeschnitten,
bei der neuen Art dagegen mit abgerundeter Spitze versehen. Die voidere
Dorsalplatte verbi-eitert sich bei H. (C.) (jlijidüdi'rma TfiT. nach hinten
nicht und ist an den Seiten viel mehr eingebuchtet. H. (C.) pHucfafissimiis
n. sp. besitzt einen nach vorn vorgezogenen und verschmälerten Körper,
.so daß das Kapitulum mehr \om Stirnrand verdeckt wird. Die Vorwölbung
auf der vorderen Dorsalplatte, die viel längeren. \orn rechteckigen Okular-
platten im Gegensatz zu den vorn gerundeten von H. (C.) glyptoderma TUT.,
die ovale, vorn auf eine große Breite gerade abgeschnittene hintere Dorsal-
platte kennzeichnen die neue Art; bei der anderen laufen die Seiten der
hinteren Dorsalplatte fast gerade aufeinander zu. und ihr Vorderende ist
stark gerundet. Die von dem weichen Integument gebildeten Zwischen-
räume zwischen den Panzerplatten sind schmäler, die Krallengruben stärker
entwickelt. H. (C.) fihjpfodermn Tkt. hingegen hat sehr schwache oder
rudimentäre Krallengruben und ist größer als die beschriebene Art, da ihre
Größe 500 /t beträgt. Ähnlichkeiten mit der beschriebenen Art weisen ferner
auf: H. (C.) loricaiits LOHM., H. (C.) fahricii LOHM., H. (C.) S2)ectosus LOBM.
und H. (C.) lameJJosiis LOHM. H. (C.) loricaim LOHM. weicht ab durch den
langen, schmalen, fast parallelrandigen Schnabel') sowie durch die breiteren
Okularplatten. jy. ('('.^/«^^r/V// LOHM. besitzt im Gegensatz zur neuen Art
einen sehr kurzen, breit dreieckigen Schnabel, ferner ist seine vordere
Dorsalplatte nach hinten nicht verbreitert, seine Okularplatten sind breit
und hinten abgerundet, seine hintere Dorsalplatte besitzt eine vordere
Abrundung und die 5. Glieder des 3. und 4. Beinpaares tragen eine kräftige
Fiederborste.
') Die von Troi'ESSAET im „Bulletin de la Societe des Amis des Sciences naturelles
de Eouen, 2* semestre 1900, Paris 1901" als H. (CJ loricafxs LOHM. beschriebene und in
Tafel IV, Fig. 1 — Ic, abg-ebildete Halacaride kann nicht dieser Art entsprechen, da LOHMANN
in der Bestimmungstabelle im „Tierreich", 13. Lieferung, Juni 1901, p.294 die Art unter
den Spezies mit nahezu parallelrandigem, schmalem und langem Schnabelteil aufführt,
■während Trouessart einen breiten, kurzen und dreieckigen Schnabel (Fig. Ib) abbildet.
Wie ich mich durch die mir von Herrn Professor Dr. Lohmanx freundlichst zur Verfügung
gestellte Originalskizze überzeugen konnte, besitzt die seiner ersten Beschreibung in „Zool.
Jahrb. Systematik 1889, Tol. 4, p. 349" zugrunde liegende Nymphe tatsächlich den langen,
schmalen Schnabel.
128 0. Oiiiiliol.
H. (V.) gpeciosm LOHM. unterscheidet sich durch die hinten abgerundete
vordere Dorsalplatte, durcii die Hundungen am hinteren Knde d<'r ( »kular-
jdatten, die vorn bogenfiiiniige hintere l)oisaii>]atte und den breiteren
Zwischenraum zwischen Okularplatten und hinterer Dorsali)latte.
H.(C.)li>rl<(itits IjOHM. endlich besitzt ebenfalls t-ine hinten abgerundete
vordere Dorsalplatte, viel breitere Okularplatten und eine vorn abgerundete
Dorsalplatte.
2. Halacarus (Copidognathus) zanzibari n. sp.
Fig-. 23—25.
Diagnose: Schnabel schmal, fast parallelrandig, amGrunde etwasein-
gezogen, ein wenig tdier das distale Ende des 2. ^raxillartastergliedes iiinans-
reichend. ^landibeln schmal, lanzettfcirniig bis auf das verdickte proximale
Ende. Kapitulum fast gar nicht vom Stirnrand verdeckt. Vordere Dorsal-
platte nach hinten etwas verbi'eitert. ihre Länge ungefähr gleich d(!r größten
Breite, mit starken Abrundungen an den hinteren Ecken, ihre Hinterkante
gerade. Okularplatten groß, von ungefähr ovaler Form, vorn und liinten
etwas zugespitzt. Hintere Dorsalplatte oval, vorn abgerundet. :5. imd
5. Glied am 1. und 2. Beinpaai' nur wenig verdickt. 4. Beinpaar sehr nahe
am 3. eingelenkt. Krallen am 1. imd 4. (vom 2. und 3. Beinpaar waren
bei dem einzigen Exemplar nur wenige Glieder vorhanden) mit Xebenzahn
und medianem Kamm. Krallenmittelstück mit zweizinkigcr Klaue.
Körperform: Der Körper besitzt breit ovalen Umriß. Die Rumpf-
länge ist gleich der l,4fachen Rumpf breite.
Kapitulum: Das Kai)itulum ist kugelig und fast frei, also nur sehr
wenig vom Stirnrande bedeckt; sein Epistom ist flach abgeschnitten.
Der schmale, langgestreckte, fast parallelrandige Schnabel zieht sich am
Grunde etwas ein und ragt ein wenig über das distale Ende des 2. Jlaxillar-
tastergliedes vor, an dem sich ebensowenig wie am kurzen 3. Glied Borsten
oder Anhänge befinden. Das säbelförmige 4. (rlied zieht sich in eine lange,
dünne Spitze aus, an der dorsal, median und ventral je eine Borste sitzt.
Die schmalen ^Fandiboln sind im distalen Teil lanzettförmig, im proxi-
malen verdickt.
Rumpf: Der Stirni'and des Rumpfes ist gerade abgeschnitten. Bei
dem einzigen Exemplar, das zur Verfügung stand, einer 2. Nymphe, die
aber schon eine kleine (.ienitalj)latte besitzt, ist die Panzerung schwach
ausgebildet, so daß breite Zwischenräume von weichem Integument
zwischen den einzelnen Platten sich befinden. Die vordere Dorsalplatte
hat annähernd trapezförmige Gestalt, ihre Seiten sind etwas eingebuchtet,
ihre llinterwinkel staik abgerundet und die hintei'e Kante geradlinig.
Die beiden Okularplatten liegen sehr weil nach liinten. ungefähr in der
über eimye neue Halacariden.
129
horizontalen Mittelachse des Körpers, besitzen länglich elliptische Form
mit zugespitztem vorderen und hinteren Ende und sind mit je einer
Hornhaut versehen. Die hintere Dorsalplatte ist oval, mit starker vorderer
Abrundung, und reicht mit dieser bis zur Höhe der Einlenkungsstellen
des 4. Beinpaares. Die vordere Epimeralplatte verläuft an ihrer Hinter-
Fig-. 23.
Fig. 24.
Halacarus fC.) zanzibari ii. sp.
Fig. 23. Dorsalseite; Fig. 24. Ventralseite der zweiten Nymphe; '""/i-
kante in schlankem, gleichmäßig abgerundetem Bogen und trägt im vor-
deren Teil zwei umwallte Poren. Die hinteren FJpimeralplatten sind nur
kurz und an ihrer Innenkante nach der Körpennitte abgerundet. (Tcnital-
und Analplatte sind bei der beschriebenen X3'mphe durch einen kleinen
Zwischenraum getrennt, die erstere besitzt herz-
artige Form mit nach vorn gerichteter Spitze,
die letztere ist vorn flach abgerundet. Sämtliche
Platten sind glatt, ohne jede Felderung. Das
weiche Integument ist um die Platten henun
gerillt, in der Mitte gewellt.
Beine: Die schlanken Beine, von denen
auch das 1. und 2. Paar im 3. und 5. Gliede
u
kaum verdickt sind, tragen nur eine »eringe „. „.
Beborstimg, die wohl auch bei der Nymphe noch „ , ,„ . ., •
^- J L Halacarus (C.) zanzibari n. Sil.
nicht vollständig ausgebildet sein mag. Außer- „ Krallen des ersten, b des
dem sind die Bor.sten wohl zum Teil abgestoßen, vierten Beines; ^^/i.
10
130 0. Gimbel.
da das Exemplar nur schlecht erhalten ist. Nur ein l.nnd ein 4. Bein
sind vollständig- vorhanden. An ihnen belinden sich starke Krallen mit
kräftigem Xebenzahu und einem medianen Kamm, sowie gut ausf^ebil-
dete Krallengruben. Das Krallemnittelstück trägt eine kräftig:e, zwei-
zinkige Klane.
Größe: Gesamtlänge: Zweite Nymphe 450 /<; l\umpflänge: 320/«.
Fundort: Zanzibar, gesammelt von Kapitän Freymadl. 1 schlecht
erhaltene zweite Nj^mphe.
^^'eg■en des fast parallelrandigen langen Baues des Sclmabels gehört
die beschriebene Art zur Gruppe fjl//i)fode)-nia-loricatiis-inmctatissimns,
unterscheidet sich von ihnen aber erheblich durch die weit zurückliegenden
Okularplatten, die erst in der Glitte zwischen den Einlenkungen des 2. und
3. Beinpaares beginnen, sowie durch die fast elliptische Form dieser Platten,
die \inn luid hinten sehr allmählich in eine stumpfe Spitze übergehen,
während bei den anderen Foi'nien die hintere Ecke sehr spitz ist.
Eingegangen am 20. Juni 191'.t.
über die Beziehungen der Hirudineen
zu den Oligochäten.
Von W. Michaelsen.
In einer mir freundlichst zugesandten Arbeit L. JOHANSSONS über
sudanesische Hirudineen') fand ich eine Textflgur (Fig-. 13 auf p. 36), die
mich h'bhaft an gewisse von Oligochäten erhaltene Bilder erinnerte und
mich zu einer genaueren Einsichtnahme veranlaßte. Es handelt sich
liierbei um ein Organ, das der schwedisclie Forscher für ein nach außen
mündendes Darmdivertikel hält und das er bereits in früheren Arbeiten
erörtert hatte ^): Ein von einem Epithel gebildeter, in der proximalen
Hälfte stark erweiterter, in der distalen Hälfte mit einem starken Eing-
muskelbelag ausgestatteter vSchlauch, der einerseits diu'ch eine mäßig weite
Öffnung in den Darm einmündet, andererseits durch eine enge Öffnung
dorsalmedian zwischen dem 4. und 5. Eingel des 13. Segments nach außen
führt. In der Arbeit von 1910 weist JOHANSSON dann noch darauf hin,
daß HOKST schon früher eine ähnliche Bildung von einer anscheinend
verwandten Hirudinee aus Sumatra beschrieben habe^). Bei der Sumatra-
Hirudinee, „Nephelis (species dubia)'"', ist das betreffende Organ im Gegen-
satz zu dem von Trematohdella perfipicax JOH. 1913 (= Salifa perspkax
E. BlaNCH., Joh. 1909, 19101 paarig und mündet ventral aus, mutmaßlich
ebenfalls am 13. Segment. Einem homologen Organ mirß zweifellos der
dritte unpaarige ventralmediane Porus zugerechnet werden, den Blanchard
an Xerohdeüa lecomtei Feauenf. fand*), und zwar in der Geschlechtsregion,
hinten am 11. Segment, zwischen dem 34. und 35. Eingel.
Horst hält die von ihm gefundenen Bildungen für Monstrosa, und
ihre symmetrische Stellung erscheint ihm demnach befremdend. Auch
Johansson sagt nichts Positives über eine etwaige Funktion dieses Organs
aus. Eine Homologisierung mit den Poren der DarmverästeluBgen bei
') 191^. L. Johansson, Hirudineen aus dem Sudan; in; Ees. Swed. Exp. Eg-ypt
White Nile 1901, XXIX, p. 36, Textfig. 1, 2.
^) 1909. L. Johansson, über eine eigentümliclie Öffnuug des Darmes bei einem
afrikanischen Egel (Salifa perspicax); in: Zool. Anz., XXXIV, p. 521, Textfig. 1, 2.
1910. L.Johansson, tJberzählige Darmoffnungen bei Hirudineen; in: Zool. Anz.,
XXXVI, p. 405, Textfig. 1-3.
') 1885. R. Horst, Vermes; in: Midden Sumatra, Nat. Hist. XII, p. 10.
*) 1892. R. Blanchaed, Description de la Xerobdella lecomtei; in: Mem. See.
zool. Fr., V, p. 546, Textfig. 7.
10*
132 '^V- Mkluiclscu.
g(>\vissen Tuil)('llarieii. mit den <)ftininj;on der TiOboiiiste der Äolididcii
und mit den Kiemen siialten der Enter()i)neusteii und ClKirdonien weist
er von der Hand 0- c- 1910. p. 406); auch daß es als Analüffnunj»- habe
dienen können, hält JOHANSSO.t für undenkbar. Er fi'laubt es mit einem
rudimentären Organ zu tun zu haben (1. c. 1909, [>. 023). BLAXClIAHU
kommt ebensowenig zu einer festen Ansicht über die Bedeutung diesei-
Bildung; doch schließt er aus der I^ag(^ des äiüjeren Porus — die innere
Organisation hat er nicht untersuclit — ganz richtig, daß man es mit
einem zum (ieschlechtsapparat gehörenden Organ zu tun liabe. einem
Organ für die Begattung oder für die Eiablage, wenn nicht tür die
Absonderung vim Gürteldrüsen- oder Kopulationsdrüsen-Sekreten.
Keiner dieser Forscher kam auf den Gedanken, die Oligochäten
zum Vergleich heranzuziehen, und doch liefei'ii diese eine einfache Liisung
des Rätsels, ^'erglcicht man den .TcniAN'SSONschen Längsschnitt duich
dieses Organ (1. c. 1909, Textfig. 1. 1913. Textfig. 2) mit meinem Längs-
scluiitt durch die mit dem Darm komnuniizierende Samentasclie von Emhii-
fraeiis alhidus HENLE (= E. Möh'ii MiGH.)'), so kann einem die Homologie
beider Bildungen nicht zweifelhaft bleiben. Wir lialien auch bei jenen
Hirudineen nicht Darmdivertikel, sondern Samentaschen, die mit dem
Darm in Verbindung getreten sind, vor uns. Sowohl die strukturelle
Beschaffenheit wie auch die besondere Lage dieser Organe der Hirudineen
bestätigt diese Erkenntnis. Man kann deutlich eine dinnnvandige proximale
Ami)ulle mit weitem Lumen und einen Ausführgang mit engem Lumen
und dicker, nuiskulöser Wandung unterscheiden. Das Epithel der Wandung
des Organs ist durch die geringere Größe seiner Zellen von dem Darm-
ci)ithel abgesetzt, während es nach außen unmittelbar in das auljer-
gewöhnlich kleinzellige Hautepithel übergeht. Die offene Vei-bindiing der
Ampulle mit dem Darm ist eine bei Samentaschen von Oligochäten häufig
auftretende Llrscheiiuuig. Zuerst 1885 von mir an dem ei'wähnten Enchy-
träiden entdeckt^), wurde sie später bei verschiedojien anderen Arten bzw.
Gattungen dieser Familie, aber auch bei einzelnen Arten aus ainh^ren
Oligochäten-Familien nachgewiesen. Icli fand sie bei dem Tubificiden
TdiijiDilrila^ IHtliisIris (DiTL.) (= T. ?cm««/ PWUETj''), BEDDAUI» wies sie
für den Lumbriculiden Sutron rosirafn EISEN ^), Mrazek füi' den Lum-
') 1886. W. Michaelsen, Untersuclmiineii über Eiicliytraous Möljü iiml aiirlorc
Enchytraeideu, Kiel, p. 41, Taf. II Fig. 7.
') 1885. W. Michaelsen, VorläuHge Mitteilungen über Aruliencliytraeus Möbii ii.sp.;
in; Zool. Anz., VIII, p. 2.38.
') 1908. W. Michaelsen, Zur Kenntnis dcT 'ruliitiridcn; in: Arcli. Xaturgescli..
LXXIV, p. 145, Taf. III Fig. 7, 8.
*) 1895. F. E. Beddari», A ContributidU tu tlio Anatoniy of Sutroa; in: Trans. K.
Soc. Edinburgh, XXXVII. p. liVi, Taf. XXXVII Fig..").
über die Beziehungen der Hiriulinccn zu den Oligochäten. 133
briculiden i?/////«7/e/H//Ä //«(owV/rt HOFFM. 'I nach. Auch bei echten Regeii-
würmeni ist diese Bildung beobachtet worden, so bei den Arten der
TCudrilinen-Gattung PaiKsrolex. zuerst von ROSA bei P.rosae MICH. {= Para-
ili-iliis r. Mich., ROSAI-I. Erwähnenswert ist wohl, daß Beddard bei
S'itfnxi rosfraffi (1. c. 1895, p. 201 1 wie neuerdings JOHANSSON bei der
Hii'udinee vom Sudan die ÄlinlicJikeit dieser Bildung mit den Kiemen-
siialten der Vertebraten auffiel.
Auch die Lage der in Rede stehenden Organe der Hirudineen spricht
fiu' ihre Samentaschen-Natur. Sie gehören dem auf das weibliche Segment
folgenden Segment an, wie es bei den Samentaschen vieler Oligochäten
der Fall ist. Sie sind einmal paarig, einmal unpaarig, und münden ein-
mal ventral, einmal dorsal aus. Verhältnisse, wie sie sich ebenso bei den
Samentaschen von Oligochäten, häutig bei nahe verwandten Arten in
dieser oder in jener Weise, linden. Auf das Vorkommen dorsalmedianer
Samentaschen-Öffnungen bei gewissen Oligochäten mag noch besonders
hingewiesen werden. Es findet sich bei verschiedenen weit voneinander-
stehenden Formen, so z. B. bei ÄUuroides tanganyihae BEDD. und bei
ÄlJolohopJiom (Eismia) udei RiB. (Die übrigen Älhtroides- und Eisenia-
Arten haben paarige, wenngleich der dorsalen Medianlinie genäherte
Samentaschen-Poren,) ■
Einer besonderen Erörterung bedarf noch der Umstand, daß keine
Samenmassen in diesem Organ der TronntohdcVa perspirax gefunden
worden sind, wie man wohl daraus schließen darf, daß sie nicht erwähnt
und nicht abgebildet wurden. Dieser Umstand kann aber meine Anschauung
nicht beeinflussen. Das JOHANSSONsche Untersuchungsobjekt mag ein
jungfräuliches Tier gewesen sein oder ein älteres begattetes, bei dem die
Kokon- Ablage und damit die Samentaschen-Entleerung bereits stattgefunden
hatte. Daß es sich, wie JOHANSSON meint, um ein rudimentäres, nicht
mehr in Funktion tretendes Organ handle, glaube ich nicht annehmen zu
sollen. Gerade die bei der Samentasche zuletzt erreichte Verbindung mit
dem Darm müßte bei der Rückbildung doch wohl zuerst wieder verloren-
gehen. Ich kann niu- annehmen, daß wir hier bei gewissen Hirudineen
echte und rechte Samentaschen vor ims zu haben.
Der oben erbrachte Naclnveis, daß typische Oligochäten-Samentaschen
bei einzelnen Hirudineen vorkommen, ist ein weiterer Beleg für die innige
') 1901. AL. Mrazek, Die Samentaschen von EhyiiL-helmis; in: Sb. bobra. Ges.,
1900, Nr. XXXV, p. 1, Tat". Fig. 1, ■>.
-) 1891. D. Rosa, Die exotischen Terricolen des k. k. uaturhistorischeu Hofmuseums;
in: Ann. Hofmus. Wien, TL., p. 391, Taf. XIV Fig. 12.
134 ^^ • Mirluielsen.
vei'wandtschaftlicho Bozieluing zwischen Hirudiiippii und Oli-
go diäten. Diese Beziehung ist schon seit langem von einzelnen Forschern
erkannt worden. Schon 1885 sagte VE.TDOVSKY') bei der Erörterung der
früher den Hirudineen zugeordneten Brauchiobdellidcn bzw. Discodriliden:
,.Die übrigen Hirudineen. wie (inathobdellidcn und Rhynchobdelliden. falJt
man wohl mit Eeeht als rückgehihlete Oligochiiten auf." Spätere For-
schungen vertieften diese Anschauung. Obgleieli ein Zweifel kaum noch
l)erechtigt ist, verschloß sich die allgemeine Zoologie dieser Erkenntnis.
Noch in den neuesten Handbüchern, so in den neuesten Autlagen der I^'hr-
bücher der Zoologie von K. Hertwiü (11. Aufl. 1916) und Claus-Grobbkn
(9. Aufl. 1917), sind die Hirudineen als gleichwertige Gruppe den (^häto-
poden (Polychäten samt Oligochätenl gegenübergestellt, bei HERTWKi sogar
noch durch die (Tephyreen von diesen getrennt. Eine derartige Sondei-ung
der Hirudineen von den Oligochäten ist meiner Ansicht nacii nicht mehr
zu rechtfertigen; erkennen doch seilest jene Autoren eine näliere Ver-
wandtschaft der Hirudineen mit den (»ligochäten an. Im ("LAUS-(4K(ihbe.\
wird geradezu gesagt: „Die Hirudineen schließen sich in jeder Hinsiclit
an die Oligochäten an" (1. c. p. 440). In der Tat weisen die Hirudineen
keinen wesentlichen Charakter auf, der nicht auch innerhalb der Gruiipe
der Oligochäten vorkommt oder wenigstens vorbereitet bzw. bis zu einem
gewissen Grade ausgebildet erscheint. Daß dieser Umstand bisher nicht
in seinem ganzen Umfange erkannt worden ist. beruht wohl darauf, daß
Hirudineen und Oligochäten bisher gesonderte Spezialgebiete der Forschung
mit sehr verschiedener Technik der Untersuchung und der systematischen
Behandlung, ja sogar mit verschiedener Nomenklatur homologer Organe,
darstellten. OligochätenSystematiker, die in erster Linie auf freihändige
Präparation inid, bei kleinen Tieren, auf Klarstellung der inneren Orga-
nisation am dvu-chsichtigen Objekt angewiesen waren, brachten den Hiru-
dineen. bei denen es zur Feststellung der Art in erster Linie auf Erkenntnis
der äußeren Charaktere ankam, ein geiingeres Interesse entgegen und
umgekehrt. So konnte es kommen, daß icli als Oligochätenforscher die
von den Hirudineenfor.schern für ihr Spezialgebiet in Anspruch genonimeiic
Amnlliohdrlla pelvdiita Gii.. deren Beschreibungen mir nicht unmidelljar
zugängig waren, vernachlässigte oder wenigstens ein eingehenderes Studium
derselben durch andere, mir näherliegende Studien zurücksetzte. Darauf
auch mag es beruhen, daß von ilirudineonforschern mehrfacii angeblicli
charakteristische Oligochätencliaraktere als Unterschiede zwischen diesen
beiden (irnppcn herangezogen wurden, die tatsächlich niclil für die oli-
gochäten charakteristiscli sind, sundem nur iiäufigere und bekanntere der
verschiedenartigen Bildungsformen darstellen. Die folgenden Erörterungen
') 1885. Fif. VK.iOiivsKV, System iiml M'niiluiloüU' der Oligocliäteii, Prae'; p. ."üi.
über die Beziehungen der llinulinecn zu den Oligochäten. 135
werden mehrfache Belege dafür erbrinseu, daß die uiigenieiiip llaninuji-
faltigkeit der Oligochäteii-Org'anisation beim Vergleich beider Griiiiiieii
nicht genügend berücksichtigt wurde.
Wenngleich vor mir verschiedene Forscher die ncähere verwandt-
schaftliclie Beziehung zwischen Hirudineen und Oligochäten feststellten,
so fand ich doch bei keinem einen Hinweis auf die speziellere Art dieser
Verwandtschaft. Es unterliegt meiner Ansicht nach keinem Zweifel mehr,
daß die Hirudineen sich wie die Familie der Branchiobdelliden (= Disco-
drilideni aus der Oligochätenfamilie der Lumbriculiden entwickelten. Ich
betrachte die Hirudineen geradezu als Lumbriculiden, die in
Anpassung an eine räuberische Lebensweise besondere Um-
formungen erfahren haben. Ich habe meiner Ansicht über diesen
Ursprung der Hirudineen in meiner neueren Arbeit über die Lumbi'iciden
(s. 1.) Ausdruck gegeben, insofern ich sie in dem mutmaßlichen Stammbaum
der Lumbriculiden-Nachkommen') samt den Branchiobdelliden als Lumbri-
culiden-Sprößlinge einzeichnete. In diesem Stammbaum könnten, wie mii'
nachträglich zur Erkenntnis kam, die Fragezeichen an den Hinweislinien
für den Ursprung der Hirudineen zu einem Mißverständnis führen. Diese
Fragezeichen sollen, wie ich hiermit feststelle, nicht einen Zweifel an dem
Ursprung der Hirudineen aus Lumbriculiden ausdrücken, sondern nur in
Frage stellen, ob die Hirudineen unmittelbar oder ob durch Ver-
mittlung der Branchiobdelliden aus Hirudineen entstanden seien.
Bevor ich zu der Besprechung der Beziehungen zwischen den Hiru-
dineen und den Oligochäten bzw. Lumbriculiden übergehe, will ich gewisse
vermittelnde Formen einer eingehenden Erörterung unterziehen, zunächst
die Familie der Branchiobdelliden (Discodriliden). Diese wurden
früher den Hirudineen zugeordnet, dann aber von Ve.tdovsky (1. c. 1885)
zu den Oligocliäten gestellt, eine Zuordnung, die vollkommen gerecht-
fertigt und jetzt allgemein angenommen ist. Die Besonderheiten der
Branchiobdelliden in bezug auf den gewöhnlichen Oligochäten-Bau erklären
sich als Umformungen in Anpassung an eine parasitische Lebensweise.
Die Kürze des Körpers, der nur aus 15 Segmenten besteht"), beruht
') 1917. AV. MICIL\ELSEN, Die Lumbriciden mit besonderer Berücksichtigung der
bisher als Familie Cllossoscolecidae zusammengefaßten Unterfamilien; in: Zool. Jalirl).,
Syst., XLI, p. 37.
^) In der Zählung der Segmente herrscht noch einige Unklarheit. Nach .T. P. .MonuE
(1895. The Anatomy of Bdellodrihis illuniinatus, an american Discodrilid; in: Journ.
136 ^^- Micliaclsen.
zweifellos iliiraut, daß das Tier zur Bearbeituiit;' der schnellverdaulicheu
Xaliruiii;- — naeli Dokner') leben die Braiichiobdelliden vom Blute oder
von den Eiern ihres Wirtstiers, manclnnal aiu-h \iiu kleineu \\'iuiiiern
ihrer eifrenen oder einer verwandten Art — keines so laufien Mitteldarnis
bedarf, wie andere, von ptianzlichen Stoffen lebende Oligoehilten. Diejenigen
Oligochiiten, die ebenfalls von animalischer Nahrung leben, nämlieh die
räuberischen oder parasitischen CJtaefoi/atifcr-Xrten, zeigen eine ähnliche
Verkürzung des Körpers bei beträchtlicher Kiirperdicke; so bestehen die
plumpen Einzeltiere von CJiCwfoumter diaiihivuis ((4nriTll.l aus nur 14 oder
15 Segmenten.
Auch die Sondergestalt des Vorderkiirpers und die Zuiiick-
bildung des IvopflaiJjiens hängt wie bei den eine ähnliche Umbildung
aufweisenden Cliaciogaster-A.Y^^'^^ mit 'l»'i' Nahrung bzw. der Nahrimgs-
aufnahme zusammen, insofern der Vorderkörper zu einem Saug- oder Pump-
apparat umgebildet wurde, an dem ein vorragender Koi)flappen nur hinder-
lich wäre.
Morph., X, p. 499) soll der Vorderkürper bei der beliaudelten Art aus 4 Ringeln bestehen,
„which, there is reason to beleave, represent as niany somites." Der 4. Kinkel ist selir
kurz; ehi Kupflappen fehlt. Nach V. Pierantoni (1912. Monop-alia dei Üiscodrilidae;
in: Ann. Mus. Xapüli, X. S. III, Xr. 24, p. 2) soll der Vorderkorper dagegen aus 3 Seg-
nienteu und einem großen, ventral wie dorsal entwickelten Kupflappen (1. Ringel bzw. 1.
Somit nach J. P. MOORE) bestehen. Ich meinerseits schließe mich zwar, was die Zahl
der Segmente der Koptregiou anbetrifft, J. P. MooRE an; doch weiche ich in der Deutung
und Beziffc-rung der einzelnen Ringel von beiden Branchidbdellidcn-Forschern ah. Kin
sich ventral auch unter die Mundöffnung erstreckender Kopt'lappen erscheint mir unannehm-
bar. Ich glaube sogar, daß das Vordereude des Kiiipers nicht einmal das 1. Segment
darstellt, wenigstens nicht bei Bddlodrilus illuminaius, der die Ringelung bzw. Seg-
mentierung noch am deutlichsten zeigt. Ich glaube nicht, daß der bei dieser Art scharf
abgesetzte große, horizontal gespaltene 1. Ringel das 1. Segment darstellt. Das 1. Segment
ist in der Kegel sehr viel kleiner als das 2. Segment. Ich glaube annehmen zu sollen,
daß wie hei Äfanflu)h(hUa (siehe untenl), so auch hei den üranchiobdelliden das 1. Segment
samt dem Kopflappen zurUckgebildet oder bis zur Unkenntlichkeit mit dem 2. Segment
verschmolzen ist. Wir würden demnach hier (und bei Acanthobdelld) ähnliche Verhältnisse
vor uns haben wie bei Chadogaster und anderen Oligochiiten, so gewissen Glossoscolecinen.
bei denen manchmal auch eine horizontale Kerbung des ersten deutlich ausgeprägten
Segments, des 2. Segments, vorkommt. Andererseits glaube ich nicht, daß der von .1. P. MOORK
bei Bdfllddriliif! illiiiiiiiiati(n als 4. Segment angesprochene kürzere Ringel ein volles
Segment darstellt. Ich nehme an, daß das letzte Segment der Koi)fregion (nach meiner
Zählung, die mit dem 2. Segment beginnt, das 4. Segment) wie die Segmente der Rnmiif-
region zweiringlig, mit kürzerem Hinterringel versehen ist. Das 1. Segment der Runipf-
region, deren Segmente bisher gesondert beziffert wurden, wäre demnach als 5. Segment
zu bezeichnen. Da die besondere Reziffcrung der Rumpfsegmente eine V'crgloichung mit
anderen Oligocliäten erschwert, so führe ich die normale Segmentbezifferung, nach der
die Rumpfsegmeut-Zift'ern um 4 zu erhohen sind, für die ßrancliiohdelliden ein.
') 1865. H. DORNKR, Über die Gattung Rranchiobdella Odier; in: Zeitschr. wiss.
Zoid.. XV. p. 4(iH.
über die Beziehungeu der lliiudiueea zu den Oligochäten. 137
Der Schwund der Borsten ist ein Zustand, der sich auch bei
anderen Oligochäten, so z. B. bei der Enchyträiden-Gattung ÄcJiaefa
(= Anarhaeta), findet. Er ist bei den Branchiobdelliden besonders leicht
' erklärlich ; bedurften sie doch bei ihrer neuerworbenen Fähigkeit des
spannerraupenartigen Schreitens keiner Borsten mehr. Unter den Luni-
briculidcn konuuen ganz borstenlose Formen nach unserer jetzigen Kenntnis
nicht vor; doch kennen wir eine Form, La u)j)rodrünshythius MICH, aus dem
Baikal-See, bei der die dorsalen Borsten gescliwunden sind, während die
ventralen eine sehr feine, fast haarfiirmig dünne (xestalt angenommen haben.
Die Umwandlung des Hinterendes in einen Saugnapf ist
zusammen mit der Rückenständigkeit des Afters der wesentlichste
Cliarakter, der die Branchiobdelliden vor den anderen Oligochäten aus-
zeichnet. Dieser Charakter braucht aber nicht so hoch bewertet zu
werden, daß er den Ausschluß dieser Familie aus der Ordmuig der Oli-
gochäten notig machte. Wir haben in anderen Oligocliäten-Familien gleich-
bedeutsame Umwandlungen des Hinterendes, ohne daß darum an eine
Aussonderung der betreffenden Formen zu denken wäre, so die Umbildung
des Hinterendes gewisser Naididen (Dero und Aitlopliorus) zu einem breiten
Kiemennapf mit dorsaler Verlagerung des Afters. Eine ähnliche Bildung
glaube ich an Alma scJmlt^ei MICH., einem Microchätinen von Zentral-
afiika, gefunden zu haben'). Die Umwandlung des Hinterendes in einen
Saugnapf wird übrigens wie die meisten anderen Sondercharaktere der
Branchiobdelliden durch ihre parasitische Lebensweise, durch die Not-
wendigkeit, sich an ilir Wirtstier anzuheften, hervorgerufen sein.
In der inneren Organisation weisen die Branchiobdelliden im
allgemeinen eine typische Oligochäten-Xatur auf. Als Sondercharaktere
können nur zwei Bildungen angesehen werden, erstens das Vorkommen
von Diagonalmuskeln in der Leibeswand, ein wohl neu erworbener
Charakter, der mit der besonderen Bewegungs-Art der Tiere zusammen-
hängt und dem eine höhere systematische Bedeutung kaum zugesprochen
werden kann, zweitens das Vorkommen chitiniger Kiefer in der Mundhöhle,
ein Charakter, der wiederum mit der Lebensweise, nämlich der Nahrungs-
aufnahme (Anbohrung der härtlichen Körperbedeckung des Wirtstieres)
zusammenhängt. Wie Vejdovsky^) nachwies, finden sich aber bei anderen
Oligochäten mutmaßlich homologe Organe, nämlich ein Paar Mundstilette
mit chitinöser Spitze in der Mundhöhle von Enchyträiden.
Nimmt man hinzu, daß die Geschlechtsorgane in jeder Hinsicht
') 1915. W. Michaelsex, Zeutralafiikanische Oligochäten ; in: Erg. zweit. Deutscli.
Zentral-Afrika-Exp. 1910—1911, I, p. 293. Taf. XV Fig. 37.
'-) 1884. F. Vejdovsky, Können die Euchytraeideu eine Rübeukrankheit ver-
ursacheuV; in: Zeitscbr. Zuckerindustrie Böhmen, XVI, p. 4 (d. Sonderabdr.).
138 W. Michaolson.
typischen Olioochäteii-Clunaktcr anfwoisou. so ergibt sicli, daß ilio Hranchi-
()li(lelli(l('ii echte, nur durch Parasitismus modifizierte Oligochäten sind.
Die Betrachtung der Geschlechtsorgane setzt uns des ferneren in
den Stand, die nähere Verwandt sciiaft zu einer bestimmten Oligochäten-
Familie. nämlich zu den Lumbriculiden, festzustellen. Bei den Lumbri-
culiden trat ziun ersten Mal in der Ordnung der Oligochäten die bedeutsame
Verdoppeliuig bzw. Vermehrfaehung des Geschlechtsapparats auf. die durch
verschiedene Reduktion später bei den Nachkommen der J^umbriculiden
(PJtreori/dlflae, Mef/ascoleridae usw.) zu so mannigfaltigen Sonderbildungen
führen sollte. Von den Braiichiobdellideu zeigen außer TirtnicJiiohflclIn
sämtliche (jattungen. deren Geschlechtsorgane bekannt sind'), eine Ver-
doppelung des männliciien Gesch!echtsapi)arates liei Zuriickliildung des
distalen Endes der vorderen Ausfiihrapparate und Einmündung der übrig
gebliebenen proximalen Teile in die vollständigen hinteren Ausfülirapi)arate;
diese hinteren Ausführapiiarate münden au demselben Segment aus, in
dem die hinteren Hoden und Samentrichter liegen. Das ist, wie ich
nachwies*), ein Charakter, der in der ganzen Ordnung der Oligochäten
sonst nur bei Lumbriculiden auftritt. In der Tat stinnnen diese Branchi-
obdelliden-Gattungen in der Anordiuuig sämtlicher Geschlechtsorgane im
• wesentlichen mit den Lumbriculiden-Gattungen Bytliuiiomn^. Sfi/hidr/Ziis
und EcI/jiidriJus: (s.S.) überein. Daß die ursi)ninglich paarigen männlichen
Ausführapparate und Samentaschen durch mediane Verschmelzung bei den
Branchiobdelliden teilweise (die Samentaschen manchmal ganz) unpaai'ig
geworden sind, ist belanglos. Ein solcher Vorgang ist auch bei anderen
Oligochäten nachweisbar, so z. B. auch bei der Lumbriculideu-Oattung
Mi'giiporodrilu)^. die von Erlqi/dr/h(.i hauptsächlich nui' durch die l'njiaarig-
keit gewisser Geschlechtsorgane unterschieden ist. Auch duich den
etwaigen Nachweis, daß meine Anschauung von der 4-Zalil der Segmente
des Vorderkörpers irrtümlich sei, daß der Vorderkörper nur ;5 Segmeute
repräsentiere, wie es PlERANTONis Ansicht entspräche, würde die Harmonie
mit der Luml)riculiden-Anoi-duung der Geschlechtsorgane nicht gestört
werden. In diesem Falle würden diese Branchiobdelliden mit Eclipidriliis
(Premnodri/Ks ElSEN^ palusfris (EisEN) übereinstimmen, bei dem sämtliche
Geschlechtsorgane ein Segment weiter vmii als bei den (lattuugs-
genossen liegen.
Nicht ganz so klar ersichtlich ist die Lumbriculiden-N'atur des
Geschlechtsapparates von Jlnntc/ilolidi'/fa. In dieser Gattung ist dci' miinn-
liche Geschlechtsapparat ansclicincnd einfach, und zwai' nnnidet dcrAHsfüln-
') Die (Tcsclilechtsorgane von Virrodritits sind unlickannt; ich vermute, daß diese
Gattunj;- in t>czug: auf die Gesdileclitsovgane mit Stephaitodrilus üljereinstimmt.
^) 1909. \V. MuH.\ELSEN, Olijroc'liäten der zooloiriselien Museen zu St. PitiMsImru
1111(1 Kiew: in: I^.iiU. Ac. .St. Petersl)., X\', \i. 147.
Übel- die Beziehuugeu der ilirudiuecu zu den Oligochäten. 139
apparat an dem Segment ans. das anf das Seoment der Hoden nnd Samen-
trichter folgt. Er ist also anscheinend nach dem Typns der Meganepliridien
oder paarigen Segmeutalorgane der Oligochäten — ich bezeichne ihn als
Megancphridien-T}'pus — gebaut, .wie es für die Tubificiden, Enchv-
träiden. Naididen nsw. (alle Oligochäten, die nicht Lumbriciiliden oder
Liunbriculiden-Nachkommen sind) chaiakteristisch ist. Mit deniLumbri-
culiden-Typus des männlichen Geschlechtsapparates — so bezeichne
ich die Art des Geschlechtsaiiparates. bei dem Hoden, Samentrichter nnd
zugehörige männliche Poren einem und demselben Segment angehiiren.
also die Samenleiter nach vornhin abgebogen sind — würde er nur dann
in Harmonie zu bringen sein, wenn man ihn als durch weitere Reduktion
aus einem Doppelapparat entstanden denken konnte. Ein direkter Beweis
für die ursprüngliche Doppelnatiu- des männlichen Geschlechtsapparats von
BranrJuohdella ist nicht sicher zu erbringen. Vielleicht ließe sich eine
Angabc PlEEANTONls in dieser Hinsicht verwerten. PlERANTONl sagt von
B. dubia: „spermadutto fisso. terminante in piccoli imbuti ciliati". und in
der betreffenden Abbildung erscheint der Samenleiter proximal verdoppelt
(1. c. 1912, p. 13. Taf. V Fig, 5fji(l). Handelt es sich hier aber wirklich
um eine Verdo]ipelung oder deutet dieses ,.fisso" nur darauf hin, daß der
im proximalen Teil paarige Ausführapparat zu einem distal unpaarigen
verschmilzt? Der Umstand, daß PlERANTOM diese proximale Paarigkeit
bei distaler Unpaarigkeit bei keiner anderen Branchiohdella-kxt erwähnt
und abbildet, deutet vielleicht darauf hin, daß er sie als bekannt und nicht
erwähnenswert ansieht, und daß jener Doppelsamenleiter ihm als etwas
Besonderes erschien, also tatsächlich etwas anderes sein mag als die beiden
Samenleiter eines, einzigen Paares. Alelleicht haben wir hier — nur ein-
seitig gezeichnet — den Überrest eines früher in ganzer Länge doppelten
Apparats vor uns. Es bedarf aber nicht dieses infolge der unklaren
Angabe Pier AXTONIs sehr unsicheren direkten Nachweises; läßt sich doch
ein sicherer indirekter Beweis für die ursprüngliche Doppelnatur des männ-
lichen Geschlechtsapparates von Byanchiohdella erbringen: Ursprünglicli
liegen die Gonadenpaare bei den Oligochäten in k(uitinuierlieher Anordnung,
und zwar bei den Oligochäten mit einfachem, nach dem Meganephridien-
Typus gebautem männlichen Ausführapparat in zwei unmittelbar aufeinander-
folgenden Segmenten, die Ovarien ein Segment hinter den Hoden. Bei
BranrlüohdeJki aber liegen die Hoden im 9., die Ovarien im 11. Segment.
Ihre Segmente sind also durch ein gonadenloses Segment voneinander
getrennt. Diese Diskontinuität in der An(n-dnung der Gonaden führt
unabweisbar zu der Annahme, daß ein dem 10. Segment ursprünglich
zukommendes Hodenpaar und mit ihm die dazugehörenden Samentrichtei'
und Samenleiter, geschwunden sind. Wir müssen den männlichen Ge-
schlechtsapparat von BnuKhiiihdclIü demnach als sekundär und als nur
140 '*V. MiL-lmcljeii.
aiischeineiul einfach bczeichnon. Er ist (Mitstaiideii aus t-incin I »diiiH-l-
apparat, wie ilni Sfrji/i(iii'i(hilns und die andeirn i>iauclniil)dt>ili(li'n-( iatlunjicu
besitzen, daduicli. dalJ auch drr proxiniah' Teil (h's liinlcrcn Ausfiilirap|iarats
samt den dazugehureudcn Hoden des 10. Segments geschwunden ist. Da
bei den iibiigen Gattungen, Sfi'ji/i(i)toth-//us usw.. der distale Teil des vor-
deren Austiihrapiiarates schon vollständig rückgebildet ist, so bleibt nach
dieser weiteren Rückbildung bei Brniir/nobdc/ht ein Ausführapparat, der
sich aus dem proximalen Teil des vorderen, dem !•. Segment angehörenden,
und dem distalen Teil des hinteren, dem 10. Segnu'ut angehörenden Apparats
zusammensetzt und so einen scheinbar einfachen, nach dem Meganephridien-
Tyims gebauten Ai)parat darstellt. Dies bedeutet eine besondere Art
der h'ückbildung, die von der bei den Lumbiiculiden beobachteten
abweicht. Wo bei den Lnnibriculiden Rückbildung eines Halbteiles des
männlichen Dojtpelapparats eintrat, führte sie zu einem eintachen Apiiarat
vom Lumbriculiden-Tv]>us zurück, nicht wie bei Iiriint]iit>li(lcll(i zum
]\[eganephridien-Tyiius. So sehen wir bei der Gattung Hliijiiclichuln den
doppelten Lumbriculiden-Ausführapi)arat der Urgattung Lamproilriliis durch
schrittweise Reduktion (Ixliijndielmis limoselht H()K1'"M. — li/i. hnulu/-
ii'pli(da Mich, tiipicn — h'li. hrmlu/ccp/iaJa hi/llilii .MlCH.j sich dem ein-
fachen Lumbriculiden-Ausführapparat der Gattungen Lnmhrimhis und
Telemcolex nähern'). Es ist aber nachweislich luiter den Lumbriculiden-
Xachkommen auch die andere, für Brancliiolidclla charakteristische Rüi-k-
bildungsweise vorgekommen, z. B. sicherlich bei einem Teil der aus
AritiülKiilrihis hervorgegangenen Formen. Bei Avatitlnxlrihis ist das distale
Ende des proximal doppelten männlichen Ausfüliraiiparates einfach. Ob hier
der distale Teil des voideien oder der des hinteren geschwunden ist. lälk
sich nicht feststellen, jedenfalls aber doch für alle AranthodrUns und
.lcfl?if/(or/r//«.<;-Sprölilinge der gleiche. Unter den letzteren finden .sich
solche, bei denen weiterhin der jiroximale Teil des vorderen Ai)parats
((Gattung Mnhcinu, Megaf'colidcfi his/gnlsW. B. Sl'KXC. u. a.) und solche, bei
denen weiterhin der proximale Teil des hinteren Apparats geschwunden
ist ((iattnufj-en ('/liJofa und Y(t(jan>ii(i. E/ifi/ji/iorns (/nuiDi/fi BEDIi. u. a.l.
Eine von diesen beiden (irui)pen — fraglich allerdings welche — muß
also die Briin</i/()liilv/lii-\\rdnktiim durchgemaclit haben. Diese besondere
Reduktion ist also nicht ganz ungew(ihulicli. Bemerkenswert ist, daß
eine solche Reduktion nicht einmal stets eine generische Absonderung
rechtfertigte.
Über den systematischen Ausdruck, den man der Krkenntnis
von der innigen Beziehung zwischen Branchiobdelliden und Lumlniculiiien
') 1902. \V. Mi( UAELSKN, Die Oligochaeteu-Fauiia des Baikal-Sees; in: Verli. Vcr.
Hainburii^'. (,.'J1 IX. \i. .")! ii. f.
über die Beziehungen der Hirudineen zu den Oliguchäten. 141
gibt, kann man verschiedener Ansicht sein. Es ließe sich vielleicht eine
Verschmelzung' beider zu einer Familie rechtfertigen; doch erscheint sie
mir nicht durchaus notwendig. Es genügt wohl eine Nebeneinanderstellung
beider als gesonderte Familien Lnmhriculidae und BranrhiohdcUidae, mit
dem Hinweis, daß die letztere unmittelbar aus der ersteren hervorgegangen
ist. Die Fam. Braiic/iiohdcJIidae schließt sich unmittelbar an jene Abteihing
der Faiii. LiniiJirindidae an, die durch die Stellung der Samentaschen vor
den übrigen Geschlechtsorganen ausgezeichnet ist.
Ein zweites Mittelglied zwischen Hirudineen und Oligochäten
bildet die (}-Aii\mg Avanthuhdella mit der einzigen Art .l.^'c/er^/ijrt tiE., einem
an Süßwasserfischen schmarotzenden egelartigen Wurm. Acanthohdel/n
wurde bisher ohne 'Widerspruch den Hirudineen zugeordnet, und LiVANOW').
der eine ausführliche Beschreibung und Erörterung von A. peledhia ver-
öffentlichte, stellt für sie eine besondere Gi'uppe AcaiifliohdeUea auf. die
er den Hirudineen-Gruppen RhynrhohdeUea und GnafhobdeUca gleichwertig
angliedert. Ein genaues Studium der LiVAXOW'schen Arbeit brachte
mich jedoch zu der Erkenntnis, dni^ AcaniJiohdcUa ein echter Oligochät
ist, und zwar wie die Branchiobdelliden ein Lumbriculide, der in An-
passung an eine parasitische Lebensweise gewisse Umformungen
erfahren hat. Diese Umformungen sind aber, gerade wie bei den
Branchiobdelliden. nicht hiiueicliend. um eine Absonderung von der Ordnung
der Oligochäten zu rechtfertigen; lassen sie doch kaum eine Absonderung
von der Familie der Lumbriculiden nötig erscheinen.
Die Mehrringligkeit der Segmente ist nichts für einen
Oligochäten Ungewöhnliches. Bei vielen Microchätinen z. B. ist die
Ringelung der Segmente des Vorderkörpers so gleichmäßig und scharf
und gleichen die Ringelfurchen so sehr den Intersegmentalfurchen, daß
es bei dem häufig vorkommenden Fehlen der Borsten an diesen Segmenten
nicht ohne weiteres möglich ist, die Segmentgrenzen festzustellen. Nui-
die meist schwer erkennbaren Nephridialporen ermöglichen hier eine Be-
stimmiuig der Segmente am unzerlegten Tier. Auch die Rückbildung des
Kopflappens und des 1. Segments^) hat Araiifhohdrlla mit vielen Oligochäten.
bemerkenswerterweise auch mit den Branchiobdelliden (siehe oben!) gemein.
') 1906. N. LiVAXOW, Aciintliobdella pelediiia Grube, 1851: in: Zoul. Jahrb..
Auat., XXn.
-) Das die Muudoffnuug- begrenzende vorderste Segment von Acanlhobdelhi trägt
Borsten. Da das 1. Segment der Oligochäten jedoch ausnahmslos der Borsten entbehrt,
die in der Regel am 2. Segment beginnen, so ist jenes vorderste Segment von Acanihohdella
gerade wie meiner Ansieht nach bei den Branchiobdelliden als 2. Segment anzusehen.
Die Segmentziffern LlVAXOw's sind also sämtlicli um 1 zu erhöhen, damit sie mit der
bei Oligochäten üblichen Segmentbezifferung in Harmonie kommen.
142 \V. MiLhaclsen.
Die Umliilduiio: des Hinteieiulcs zu einem Sangna])f. die damit
parallel gehende dorsale Verlagerung des Afters und das Auftreten von
Diagonalmuskelu in der Leibeswand erklären sich wie bei den Branchi-
obdelliden als Anpassung an die besondere Lebensweise.
Die Borsten, ihre Gestalt und Anordnung, entsprechen durchaus den
Borstenverhältnissen der Lumbriculiden, bei denen zum ersten Mal unter
den Oligochäten die für die Lumbriculiden-Nachkommen typische, wenn-
gleich weiterhin vielfach modifizierte ,.]umbricine Borstenaiiordnuug'' auf-
trat. Ein Schwund der Borsten des .Mittel- und Binteikorpers ist auch
bei anderen Oligochäten, so bei P/ircuri/drs t/ordioides G. L. Hartm. und
MicJiaelsena suhtilis UnE, beobachtet worden.
Ein Sondercharakter ist das Auftreten von Augen an mehreren
Segmenten des Vorderkörpers. Augen finden sich aucJi bei anderen
Oligochäten, wenn auch nicht bei Lumbriculiden, so docli hei einigen
Naididen, ohne daß man daran denken könnte, diese nun desjialb aus der
Familie der Naididen, geschweige denn aus der Ordnung der Oligochäten
auszusondern. Nicht einmal den A\'ert eines (iattungscharakters liat das
Vorkommen von Augen bei gewissen Naididen.
Die Struktiu- der Ne])hridien, die ich unten mit den Hirudineen-
Nephridien besprechen will, bildet keine Handhabe zur Sonderung der
Gattung AcanthohdeUa von den Oligochäten.
Die Geschlechtsorgane bilden den wesentlichsten Grund für die
Einordnung von Acantliolidelln in die (»ligocluiten und füi' ihre enge
Angliederung an die Lumbriculiden. \\'ie ol)en erwähnt, ist der Haupt-
cliarakter der Lumbriculiden, der sie von allen anderen Oiigocliäten mit
Ausnahme der Branchiobdelliden unterscheidet, in folgendem zu sehen:
Die männlichen Ausführapparate münden an demselben Segment aus. in dejn
die zu ihnen gehörenden Hoden luul Samentrichter liegen (Luml)riculiden-
Typusl; bei teilweisem Schwund der vorderen Ausführaiii)arate trifft dies
natürlich nur für die vollständig ausgebildeten hinteren Ausführapparate
zu. Bei den anderen Oligochäten münden die männlichen Ausführapi)arate,
entsprechend dem Bau des Oligochäten-Meganepliridinms, ein Segment
hinter dem Segment der zugehörigen Hoden luid Samentrichter aus (Mega-
nephridien-Typus), wenn nicht noch w'eiter hinten. Bei AcanthohdeUa
peledina nun liegen die Hoden und Samentrichter, wie bei vielen Oli-
gochäten gemeinsam in Samensäcke eingeschlossen, im 10. Segment, und
der männliche Ausführai)i)arat mündet auf Intersegmentalfurche 10/11, also
eben noch am 10. Segment, aus. J^eidcr sind die Abbildungen, in denen
LiVAXnw diese Verhältnisse darstellt (1. c. Taf. XL Fig. 93 tuul <U), sehr
schematisch gelialten. Mau kann nicht erkennen, wie sich das Disse-
piment 10/11 zum distalen Ende des Ausführapparates verhält. Jedenfalls
liegt der männliche Porus im Verhältnis zu den Hoden und Samentrichtern
über die Beziehungen der Hirudineeii zu den Oligochäten. 143
weiter vorn als bei irgendwelclieii anderen Oligochäten mit Ausnahme der
Lumbricnliden und Branchiobdellideu. Die Anordnung der Gonaden
scheint im ^yesentlichen mit der der Lumbriculideu-Gattung Teleuscohx
übereinzustimmen. Die Hoden gehören zweifellos dem 10. Segment an.
Daß sie sich mit dem sie umschließenden ccilomatischen Samensack etwas
von der Bildungsstätte an der Vorderwand dieses Segments zurückgezogen
haben, ist eine Erscheinung, die auch bei anderen Oligochäten (Monili-
gastriden, Pherelima usw.) auftritt. Auch die Ovarien haben eine Ver-
lagerung erfahren, wie sie ebenfalls von gewissen Oligochäten, z. B. man-
chen Eudiilinen, bekannt ist. Sie liegen nach den LiVANOWschen Abbildungen
(1. c. Taf. XL Fig. 39, -iOcd) anscheinend im 12. Segment. Die sie in
sich einschließenden cölomatischen Eiersäcke (cüt, und oc) gehören aber
mutmaßlich dem Cölomraum des 11. Segments an, an dem sie aus-
münden').
Eine für AifDithohlclln charakteristische, zu den Hirudineen hin-
führende Neubildung scheint mir die unpaarige Ausmündung der Eier-
säcke zu sein. Ich glaube nicht, daß sie den echten Eileitern der übrigen
Oligochäten homolog ist. Diese nach dem Meganephridien-Typus gebaxiten,
allerdings häufig zu einfachen kurzen Röhren zurückgebildeten (Enchy-
träiden) echten Eileiter sind stets paarig und dienen nur ziu* Eiablage,
nicht zur Begattung, während der unpaarige weibliche Porus in seiner
medianen Lage das Gegenstück des mänlichen Porus darstellt und als
Begattungsporus anzusehen ist. Wir haben diese unmittelbare Ausmündung
der Eiersäcke, cölomatischer Säcke, durch die ein anscheinend sekundärer
weiblicher Porus gebildet wird, wohl mit gewissen Bildungen bei der
Oligochäten-Unterfamilie der Eudrilinen zu vergleichen. Bei verschiedenen
Eudrilinen, z. B. bei den Endrihts-Arten sowie bei Malodrilusneimianni MICH.
und Kaffania neumanni MICH., sind typische Eileiter nicht ausgebildet.
Die cölomatischen Eiersäcke münden hier durch ein muskulöses distales
Stück — auch bei AcanthohileUa peledina ist das Ausmündungsende der
Eiersäcke nach der LiVANOWschen Abbildung (I.e. Taf. XL Fig. 40/»)')
mit einer Ringmuskulatur versehen — durch den Begattungsporus bzw.
durch die Begattungsporen aus. Es ist fraglich, ob jene muskulösen
Ausmündungsenden an den Eiersäcken den typischen Samentaschen anderer
Oligochäten homolog seien, ob also hier eine Verbindung der Eiersäcke
mit Samentaschen vorliege. Die sog. Samentaschen der Eudrilinen sind
nicht ohne weiteres, jedenfalls nicht in ganzer Ausdehnung, den Samen-
taschen anderer Oligochäten homolog zu erachten ; sind es doch wenigstens
') Sollte es sich erweisen, daß die Ovarien entgegen meiner jetzigen Auffassung
dem 12. Segment angehören, so hätten wir hier ähnlich wie bei Branchiohdella eine Dis-
kontinuität der Gonaden-Anordnung vor uns, die fast noch deutlicher auf eine innige
Beziehung zu den Lumbriculiden hinweist. (Siehe die obige Erörterung über Branchiobdella .')
144 ^^'- Michnclscn.
teilweise cöloiiiatische Säcke. Daß aufh jenes muskulüse Aiisniiindiings-
ende der Eiersäcke bei Arantliohdcllü nicht den tyi)iselien oligoeliäten-
Samentasclien homolog sei, wird vielleicht auch dadurch erwiesen, daß
hier außer dieser Bildung typische Samontasclien auftreten. LiVANOW
spricht nämlich eine tiefe Kinsonkung der l^eibeswand ventral auf Inter-
segmeutahurchc 1112 (1. c. Taf. XXXIV Fig. \^ und Taf. XL Fig. 39, spt.\
als Samentasche an. und auch bei Hirudineen. die die gleicjien Verhältnisse
der J]iersack-AusniiuKlung aufweisen, muß ich das Vorkoiiniien echter
Samentaschen annelimeii. wie in der Einleitung der vorliegenden Arbeit
auseinandergesetzt wurde. Wir müssen also denmach diesen unpaarigen
weiblichen Porus wenigstens einstweilen als eine für AcaniliuhdeUa (und
die Hirudineen) charakteristische Besonderheit ansehen. Das Beisiiiel der
Eudriliiien aber zeigt, daß diese Besonderheit durchaus nicht als systematisch
besonders schwerwiegend anzusehen ist. umi daß sie eine Absonderung
von der Oi'dinuig der Oligochäten nicht l)edingeu kaum zeigen doch bei
jenen Oligochäten verschiedene Arten einei' und derselben (-iattung zum
Teil diese unmittelbare Ausmündung der Eiersäcke lediglich durch den
Begattungsporus (Malodrilus nenmanni MiCH.j, zum Teil eine iKumale
Ausmündung durch typische Eileiter (M. (iarduJJarmi>< Jficn.)')-
Fassen wir die Ergebnisse dieser Einzelerörterungen zusammen, so
kommen wir zu dem Schluß, daß AcauiliohiJt'lla in jeder Hinsicht ein
Oligochät ist. mindestens eng verwandt mit den T.umbriculidcn. vim denen
er sich nur durch einzelne Besonderheiten unterscheidet. Diese Hesonder-
heiten hat er teilweise mit der nach obiger Beschlußnahme von den
Lvunbriculiden gesondert zu haltenden Fam. Brmicliiohilflliddc gemein
(Saugnai)f am Hintei'onde mit dorsaler Verlagerung des Afters und Diagonal-
muskulatur der Leibeswand); teilweise unterscheiden sie ihn auch von
diesen (unmittelbare Ausmündung dei- Eiersäcke durch einen Begattungs-
porus. nicht durch Eileiter!. Wie bei den Branchiobdelliden. so ließe sich auch
bei Aca)it//()hdi'//(( eine Verschmelzung mit der Familie der Lunibriculideii
unter gewisser Erweiterung der Lumbiiculiden-Diagnose rechtfertigen. Ich
halte es jedoch für besser, Acioifl/ulidc/hi wie die Hranc]iio])delliden gesondert
zu halten und als Fam. AccDitliohdrllldai' den Lumbriculiden an die Seite
zu stellen unter dem Hinweis auf die enge Verwandtschaft mit den Familien
der Lumbriculiden und der Branchiobdelliden.
^^'ährend die Branchiobdelliden aus der Aljt eilung der Lumbriculiden
hervorgegangen sind, bei der die SamentasclKMi voi' den übrigen (ieschiechts-
organcn liegen, sind die Acanthobdelliden olfenliar aus der anderen Abteilung
entsprossen, l)ei der die Samentaschen hinter den übrigen Gesclilechts-
') 1903. W. MiruAKLSK.N. Die Olitroeliiiteii Norrlust-.^frikas usw. in: Zool. Jahrb.,
Syst., XVrir, ji. t7l. T.if. X.XIV Fio-. 1",, IC; p. 47.5, Tat. XXIV Fig-. 19. 20.
r'lici- ilir llczirliiiimiMi ilrr 1 1 ii iiilinci'ii zu dm < )liKii(liali'ii. 145
Organen liegvii. Ks ist nher liM.nlicIi. dl) du' Spaltuiij^' ilcr I.iiinbriciilideii
in diese l)eidoii Abtciliiiit;eii einer pliyletisclien (Gabelung entspricht. Viel-
leiclit ist die Lage der Samentaschen, ob vor oder hinter den Gonaden,
von geringerer systematischer Wertigkeit, so daß die Verschiedenheit in
dieser Anordnnng keine weite systematisclie Trennnng bedeutet.
In der geograpliisriien ^'erbreitung scliließt sicii die Farn. Ar(i)ifhü-
li(lr///(liic (AVestsibirien. Nonbist-Europal wie die Farn. liraniltlohdcUidai;
iKuroiia. Nordamerika. Ostasien) an die Farn. LnmJn/cnliihic (Sibirien, Nord-
amerika. Europa I eng an.
Icli kann nacli diesen Enirternngen der vermittelnden (ilieder zur
Betrachtung der Hirudineen (s. s.) übergehen. Besonders hervinznlieben
sind hierbei etwaige Bildungen, die für diese (iruppe charakteristisch sind
und sie nicht lun- von den Oligochäten (im ältesten Sinne) unterscheiden,
sondern auch von den Branchiobdellideu und Acanthobdellideu. die wii-
als echte Oligochäten erkannt haben, nahe verwandt der Fani. Liimhri-
iiiJ/ilac, ans der sie unmittelbar entsprossen sind. Für Bildungen, die die
Hirudineen mit Oligochäten. eventuell mir mit Branchiobdellideu und
Acanthobdellideu. gemein haben, oder fiir die in diesen Gruppen Homologa
anzutreifen sind, bedarf es in der Regel nui' eines Hinweises auf die
obigen En'irteruugen, so für die Umwandlung des Hinterendes in einen
Saugnapf mit dorsaler Verlagerung des Afters uml das Auftreten der
Diagoualmuskulatur in der Leibeswand, so für die Jlchrringligkeit
der Segmente, das Fehlen von Borsten, das Auftreten von Augen
und die Ausbildung chitinöser Kiefer in der Mundhöhle.
Manche Bildungen sind mit Unrecht den Hirudineen als Sonder-
charaktere zugesprochen, den Oligochäten abgesprochen worden. So gibt
z. B. LIVAXUW (I.e. p. 835) die Struktui- der Nephridien als durch-
gehenden Unterschied zwischen den Hirudineen samt Araiif/ioJidrlht einerseits
luul den Oligochäten samt Branchiobdellideu andererseits an. Ein Ghai-akter
der erstei'cu Gruppe soll sein: „der colomwärts geschlossene Zustand der
Nephridieu und die Abwesenheit der Bewimperung in ihrem excreto-
rischen Abschnitt sowie die anatomische Unabhängigkeit des Trichter-
apparats vom excretorischen AIjschuitt". Das entspricht nicht den Tat-
sachen. Das Fehlen von Flinnnerwimpern im postsei)talen Teil dei'
.A[egane])liridieu wurde bereits von BOLSHT.s für Ew1n)in(vuf< Iniwiniltor
Ve.iI). (= E.aUiitliis HexI,I':)M nachgewiesen. .T. P. MoORE zeigte, daß im
Nephridium des Branchiobdellideu ß(/<l/n,h//iis ilhiminatiis bewimperte
') 1893. H. BOLSU'S, L'urgMUP segnieiitaiiv (Viiii Em-liytr^e-ide: in: Mein. Acc.
Lincei Rüiua. \i. 20, Taf. I.
14ß W. Miiliat'lstMi.
Strecken mit iiiibewiiiHK'itcii abwechseln 'i. Audi tiir Xeiilnklieii. die
fi'egen (lit> LciiicsliiiliU' ali^icsclilosscii sind und des Triclit(>rai)]>arats ent-
liclircn. finden sicli nnter den iil)ii<i'en Oünnciiiilen manciie Heis]iiele. So
zeigte ülChhAl.'h. lialj an den sjcsclilesseiien Xc^pliridialznitcn seines .Inn/-
Ihodrihi^ \Ü(tuvliti( his\ ni/i///jiiints sowie der l'i'yiilidi'hi \ l'ln ril/iiiii\ iisiirr-
flilhiiii \\. I'KHl!. keine S|itu' \iin l'"linnni'rtrii'litern zu tinilen sei-), und
später wurden \i(de ( iliiidrliiitcn mit iiludiciicn Nei)iii'idien anfiielunden.
Das {•'(■iiien des Trielitcrs an den Xepiiridien \iin TA, ^•/(///«.v/r/- stellt also
nicht, wie Ll\ANnW sa^t. eine blolje Ausnahme dar. SoR'ai- auch das
Aufti'eten g'esoudertei'. \ im den Xeiihridien unabliiin<iio-ei' Tiiehteiapi)ai-ate
, lielj sicil bei ( Hiy-oelliiten naidiweisen. HICXIIAM'') meldete ein sidclies
\'orlvonnneii fiir Ncrsehiedene neuseeländische Xolnsio/r.r- bzw. Mi'iiiisritli:i-
Arten. Tatsächliidi zeiiicn die Xephridieu der Oliiidcliäteu. selbst wenn
man A( uiiI/kiIuIiHii um! ijie llranrliiobdelliden nidieiiicksichtij;'t läl.it. eiin-
so «i'rolje i\lanni,ülalti,ukeit der Ausbildung-, dalJ \imi einem typischen
()liy:ochäten-Xepliiidium überhaupt nicht j;-eredet werden kann, und dalj
iro'cndwelehe tiii- die ;ianze ( Iruppe ^iilti^'e Merkmale iliesem ( h-i^'ansysteni
nicht entuiinunen werden kennen. Älinlicdie \'erliältnisse bieten andere
Hikluut;s\('rhäl1nisse. so die Struktur der Muskeln und die ( )r<;'anisatioii
des Dai-mes. ^\■as dieses letztere ()r<;an aubefi-itit. so will ich nur auf
eiuij;c lÜlduniien hinweisen: Chitinrise Stilette (l'ai(diyträideu) und K'ieler
(Branchiobdeilidenl in der Mundloihle, ausstiilpbarei- K'iisscl (viele (llosso-
scolecinen), Saujipnmpen-arfio-cr mnskuhiser Schlund (< '/niihif/nslrr. Ai/r/o-
drihis), starke DifferiMizierung' des voi'deren und hintei-en 'l'eiles des Mittel-
darms (viele (Jlossoscolecinen) und ])arnd)lindsäcke. ein einziii'es l'aar durch
mehrere Seiiinente reichende (7V/r/r//;y;r(; oder zahlreiche l'aare set;niental
anfi'(Mu-(lnet (manche />/VAr«/(^sVcy■-Artenl.
Kiner dei' wesentlichsten Sendercharaktere der llirudiueen best(dit
darin, dal] die ('(ilonilui hie dui'ch uiii cli t i^c A usbildiiufi' dei' Miis-
kulatui' sehr stark eingeschränkt, zu einem ICanalsystem um-
gewandelt ist. Dieser Charakter trennt die llirudiueen im eiiiisien Siiuie
((Tuatliobdelliden inid K'liynchobdelliden) au(di \(ni den Hranchi(d)delliden
und Acanflud)d('lliilen. l'ei der l^'esfstelliui};' der sy>teniatis(du'n A\'ertifi'keit
dieses ("harakteis ist jeddcli in Betracht zu ziehen, dal.i es si(di ledif^iich
um i'inen (,)uantitälscliaiiikler handelt.
') 1897. ■\. 1'. Mooiiic, Oll tili' slnutini- mI ihr 1 Hscddrilid .\i|iliriiliuiii; in; .Imini.
Mcriih.. Xlir, 11. ;ill. Taf. XX Fig. 1.
-) 1890. K, 10. Ul'.DOAlU), Oll Uli' iirrunviirc iif iiiiiiievmis Xciiln-iilin in tlic saiiic
Segiiieiit in Cortiiiii ICartliworins, aml mi llic Hclationsliiii lictwrcii llic ICxitcIuit Syslciii
in tlie Annelida aml in tlic i'latyliplniiiitlis; in: <^ii..lourn.niicr. Sei., N. S. .XXVfli. p. :l!i8. 40'_'.
■') 1906. W. i). BKNnA:\l, An Airnunt uf sonii.' fOavtliwiinns; Iruin Lillir liarriiT
Maiiil: in: Trans. X. /calaml Iiisl.. XXXVllI. ji. 2r)3. SM.
ÜIk'1- dio litv.ielnnijirii ilcr I liniiliiiri'ii /.ii ilcii I )li,i;cic-liii(cii. 1 47
Für die besdiulerc. räiibensclit' l.chpiisweisc bedurfte es einer kraft-
Vdliereu. zitiigeiihafteii Reweglicjikeit liei derberem Kiirperbaii. Die stärkere
Ausbildung- des iiierbei in liervürrageudeni Maße in Ausiiruch genommenen
Organs, der Muskulatur, führte naturgemäß zu einer Verdickung der
Leibeswand und der Dissepimente und damit zu einer für die Verfestigung
des Körpers günstigen Verringerung der Leibesliöhle, zu der auch noch
die glcMchzeitige Zunahme der die Leibeshohle durchsetzenden Muskeln
beitrug. Dazu konuut. daß wir bei den Oligochäten, und zwar nicht nur
bei den Acantli(didelliden. sondern auch bei den Lumbriculiden, gewisse
Anfangsstadien dieser besonderen, athletischen Ausbildung antreffen. Eine
stufenweise stärker werdende Muskulatur der Leibeswand finden wir in
der (4attung Ji/H/iidiehnis, in Höchstausbildung bei B//. lii-acJiijccp/iala
lit/f/iia Mich, aus dem Baikal-See (1. c. 1905, p. 621. Auch Arnntliohdclld
pe/('(l/nn Gr. (Livaxow, 1. c. p. 683) scheint eine die HirudiiKH-n-Xatur
vorbereitende Ausbildung darzustellen, wenngleich bei dieser, wie auch
bei den I\h//)iiI/rIiii/s-Fovmen. die Leibesliöhle noch typischen Oligochäten-
l'harakter aufweist. Einen geradezu hirudineenhaften Charakter der
athletischen Ausbildung finden wir aber bei dem Lumbriculiden A(/i/()/h-//ns
rrniu'rorus MICH, aus dem Baikal-8ee (MICHAELSEN 1905, p. 54). zwar
nicht in ganzer Körperlänge, aber doch am Vorderkörper bis zum IL Segment.
A. irnnironis ist ein "Würmer verschlingender Räuber. Es ist bei ihm
die Muskulatur am ^'orderkörper so ungemein stark ausgebildet, daß die
Leibeshöhle hier wie bei den Hirudineen auf enge Kanäle fiu' den Durchlaß
von Blutgefäßen und für das Zentralnervensystem beschränkt ist. Im
übrigen ist Ai/j-/oäriliis ein echter Lumbriculide, der Gattung Tclcnsvolt'.r
nahestehend.
Die Besonderheiten des Blutgcf äßs.ystems der Hirudineen. die
Rückbildung der Blutgefäße, steht zu der eben erörterten Reduktion der
Leibeshöhle in uiunittelbarer Beziehung. Bei der Einschränkung der
Leibeshöhle auf ein enges Kanalsystem bedurfte es für die Blutbahnen
keiner besonderen (-iefäße mehi', soweit die Leibeslnililenkanäle sie ^x'r-
treten kmuiten. Damit bekundet sich dieser Charakter als systematisch
nicht besonders hoch zu bewertende Rückbildung in Paralle mit dem
oben erörterten ( 'harakter der Anpassung an eine besondere Lebensweise.
Die bedeutsamste Handhabe für die Feststellung der Verwandtschafts-
beziehungen und der Sondercharaktere liefern wiederum die Geschlechts-
organe. Der \vei!)liche Geschlechtsapparat schließt sich in jeder
Hin.sicht an den der Oligochäten. zunächst an iln\ \mi Airoifliolidc/fK. an.
\\'ie bei dieser und den meisten übrigen Oligochäten sind die weiblichen
Gonaden an ein einziges, bestimmtes Segment gebunden. Der weibliche
Ausführapparat gleicht im wesentlichen dem von AcdiilliohihAla und weicht
wie dieser von dem der meisten übrigen Oligochäten ab, insofern die
148 \V. Micli.iclscu.
pnarigeii Kilcitri' jicscIian uiidcii sind und dir Eiersäckc einen hrsinideicn.
imniittelbarpii Auswej;' ^etundeu liaben. dessen (')ttiuiii<;- niclit nur als (iebar-
l)()nis, sondern aucii als Heoattun^sporns dient. Nur l)ei jzi'wissen Kudrilinon
linden wir srinst norli untci' den ( »li^'ocliäten ä!inli(die iÜMuniien (siehe eben !).
Der wesentlieliste Sondercliarakter dei' Hirudineen lie^'t in der
(iestaltun^' des männlichen (iesclileclitsaiiparat s, und zwar darin,
dalj die Hoden sich hinter den Ovarien entwi(d<eln'i. Das ist ein
Charakter, dei' sich weder iiei Ai iiiillntliili-ll<(. no(di hei eiiuMn anderen
Oligochäten hndet. l-ls ist ni(dit leichl. einzuscdu^n. wie sich dieser posl-
o\'ariale Znstand der Hoden ans dem zweifeUos ni-siiriini;licheren ante-
o\'arialen entwickeil haben nia;;-. Ks widerstrtd)! mii'. eiiu' sprunfiNveise
Yerscliielinng' der Hoden nach hinten hin anzunehmen. Wo sich bei den
Olig'üchäten eine Verscliiebun»' von segmental angeordnet eii (iesclilechts-
org'anen uaidiweisen läßt, sehen wir sie stets dundi kontinuierliche
.\nreihiuig neuer (ilieder nach der Verschiebungsriidituiig hin unter h'ück-
bildnng der älteren (ilieder am entgegengesetzten Knde der K'eihe v(m-
sich gehen, .legliche s[)rnngweise Verschiebung scln'int \-erniiedi'n zu
werden. In Fällen, wo der ^'erschiebung andere ( »igane im Wege siehen.
geschieht sie unter Umgehung dieser Hindernisse, manchmal sogar auf
K'osten der SymnuMrie des Kiu'perbaues-I. Eine \'erschiebung der Hoden
irudi hinten iiher die .Segmente der < »varien hinaus kann, da Hoden uml
Ovarien zweifellos serial homologe Oi'giine sind, inn- duiidi \'erniittlnng
eines liei'ma]ihroditischen (4oimdenzustandes in den l'bergangsstadion
geschelu'n. Ks slidit nun nichts dei' Annahme eines s(d(du'n t'bergangs-
znstandes im Wege. Hernmiihroditische (ionaden sind mehrlach \dn
Oligochäten gemeldet woi'den. Bei der einzigen Art derOallinig Kiniiiliti-
ilr//its. E. liorcHii ('(icN.. scheini ein nuitmal.ilich proterandrischer Herma-
phi'oilitismus gewisser (Ionaden sogar nm-mal zu sein''l. Hei anderen
origochäten ist er als abnornu'r Zust.-ind angetrolTen worden, der bei Aus-
bildung i'iberzähliger Gonaden anttiill. In der K'egel bilden dei.irtige
/witterg(nnulen die Älittelglieder der v(nn \'on rein niännliidu'n. hinten
von rein weiblichen (ionaden gebildeten J\'eihen. E.s konnnen abei' auch
Fälle vor. dalj die hintersten (lonaden sich als männliche entwickeln, wie es
z. B. Btil)l».\lili bei einer rror/idcfn 1= Pdiifosiolf.r i'drcflirnnts Vu. AH'l.l,.)
') Vgl. 1902. (). I1i:ui;ki;, W'cilciv Dcilriii;!' zur Kiituirl<lumsi;i'Si'liiclile ili r Hiiii-
(liiu'cn; in; Zeitsolir. wi.ss. Zool., LXXII. \>. ri.'l'.i.
■) Vgl. meiiie Erortcruiiii- über (lii; Verscliicljuiig lU-s uiiij;i;iriycii, uisiiniiiylicli und
in der Hegel ventral-niedianeu Sanicntaselieu-Puius nach hinten nnter rniseiiung des eben-
falls unpaarigen iniuinliclicn INirus, in; 1Ü17. W. MuilAKI.SKN, Hie Lunibrieiden, mit
besonderer Beriii'lvsichliynng der bislier als l''aniilie (■ilosscise(dei-idae ziisannuengetaliten
l'nterfamilii'n; in: ZikU. .Jahrb., Syst., XM, p. is ii. f.
•■') 1906. L. CooNKTTI DK JlAliTUS, Un nunvn r;\s,i lU tjhiandule ernialruditiehe
negli Oligocheti: in: Biologica, Tdrinn. 1.
t''l)i'r die l'u'/.ii'liinim'ii ilrr 1 linnHiuM'ü zu den Olinm-hälrii. 14f)
faiul'). Hält niaii liiorzu die Tatsache im Auge, daß sich die Reihen über-
zähliger Gonaden beträchtlich nach hinten erstrecken können, nach
^^'^Ol)\VARD z.B. bei omev ÄJ/o/ohoiJiont bis in das 18. Segment"!, so
erscheint es schon erklärlich, dal.'i sich die Gonaden-Anordnnng der Hiru-
dineen zunächst als Abnormität aus der der Oligochäten gebildet habe.
Auch dafür, daß solche Abnormitäten nicht immer vereinzelt auftreten,
haben wir Nachweise. So fand ^^'OODWARD^) unter sämtlichen Tieren eines
Fundortes 28 °/o mit abnorm ausgebildeten (überzähligen) Gonaden. Das
zeigt, daß eine gewisse Abnormität sehr wohl an einem Ort zur Herrschaft
gelangen und den (irund zu bedeutsamen Neubildungen bilden könne. So
bedeutsam also die besondere Gonaden-Anordnung der Hirudineen aucli
.sein mag, sie kann docii in ungezwungener AVeise aus der der Oligochäten
hergeleitet werden.
Die Vielzahl der mannlichen (ionadeni)aare ist ein Cliaraktci',
der den Hirudineen nicht ausschließlich eigen ist, sondern bezeichnendei-
weise auch im Kreise der Lumbriculiden angetroffen Avurde. So finden
sich bei Laiiiprodrilu>t siüijrisvns MICH. (1. c 1905. p. 2i») 3 oder 4 Paar
Hoden (3 Paar bei f. ilr,vl/ira( MICH., f. tufrallirm JIicH. und f. iIHJkcii
Mich., 4 Paar bei f. fi/ji/ni). Bi'RiiFAi (1. c. 1902. p. 542) stellt diese Viel-
zähligkeit der Hodenpaare bei den Hirudineen zu der bei den Polychäten
in Parallele. Das ist meiner Ansicht nach nicht angängig. Mag die Zahl
der Hodeni)aare bei den Hirudineen auch größer geworden sein; diese
Oi'gane sind hier wie bei den Oligochäten an gewisse Segmente gebunden
und demnach ihrer Zahl nach bestimmt, wenn auch bei den verschiedenen
Gattungen und Arten verschieden. Keinenfalls steht diese bestimmte
Vielzahl bei den Hirudineen in umnittelltarer Beziehung zu der unbestimmten
Vielzahl der Hoden bei den rnlychäten, sondern ist als ein sekundärer,
wenn nicht tertiärer Zustand anzusehen, erworben durch Vermehrung der
Ein- und Dop])elzalil der Hodenpaare bei den Oligochäten.
Der männliche Ausführapparat der Hirudineen zeigt durchaus
Oligochätenchai-akter. Die Einmündung der wie die Hoden serial aus-
gebildeten Samenleiter in einen gemeinsamen Ausführgang findet sich bei
vielen Lumbriculiden und anderen Oligochäten mit mehr als 1 Paar Hoden.
Auch die mediane A'ersclimelzung und damit unpaarige Ausniündimg dieser
') 1888. F. E. Bedd.\i;ii, Oii eertaiii iinintf- in t]ie strukture uf Urochaeta E. IVrr.,
usw.; iu: Quart. Jüurii. micr. 8fi., (N. S.) XXIX, p. 247: „In auotlier speciiueu .... tlie
genital glaud uf tlie twelftli segment aud tliat of tlie tliiiteeutli segnient appeared tu lie
a testis.'"
-') 1892. M.F. W(Hiii\\AliO, iJL'scriptiiiu of au Al)n(jniial Eaithwunn iiossessiiig' Scveu
Pairs (if Ovaries; in: Proc. zool. .Soc. Loudou, 1892, p. 184.
') 1893. M. F. WOODW.\RD, Further Observatioiis ou Variatious iu tlie Geuitalia
of British Eartlnvornis; iu: Proc. zool. Soc. London, 1893, p. 319.
150 \\'- \li' ii.ifi.-rii.
Auf^führgäuge ist bei lU'U Oligocliiilcii nichts SelteiR-s. Eine BesoiKierlicit
hat die Art des iiiäiinlicheii Aiisfiihr;iiiii;ir;ites speziell mit den Lunibriciilideu
und Vei-\v;indti'u yeniein. n;inilicli den \'erlaiit der Austiihrwege in der
Riclitung \iin hinten nach mww. Ms i>i charakteristisch tiir die Liinibriculidon
und l^ranchiolidellideii, weniger scharf ausges)>rochen tiir Ardiif/niliilcl/K.
dalj die Samenleiter von dem Disseiiiment ihres Samentrichters - - abgesehen
von etwaigen belanglosen Umwegen durch Schleifenbildung — nach dem
■\veitei' vinn liegenden Ausmiindungskanal nder Atrium hinführen, l'.ei
Ai-iiiit/iiihfl('//ii liegt die Ausmiindung dieses Atriums in gleicher /(uie mit
dem Dissepiment der betretfenilen Samentricliter, bei allen ülirigen Oli-
gochäten weiter hinten, mindestens eine Strecke hintei- der Zone des
Samentrichter-Disse]iinients auf dem folgenden Segment, \ielfach nieiirere
SegnuMite weiter hinten. Scheinljare Ausnalnnen bei den Liimbiiculideii
luid Branchiobdellideii beruhen, wie oben erörtert, auf Reduktion eines
Teiles dei' Ausführapparale und besonderer Verschmelzung der iii)i'ig-
bleibenden Teile.
Der in dem einleitenden Kapitel dieser Arbeit erbrachte Nachweis
von dem Vorkonnnen paariger oder unp.aarigei-, \-entral oder dersal aus-
mündender Samentaschen bei gewissen Hirudineen gibt einen weiteren
Beweis für die innige Beziehung der lliiudineen zu den Oligocliiiten. Die
Lage dieser Samentaschen stellt die lliiudineen im (iegensatz zu den
Branchiobdellideii in eiiginc Reziehiing zu Arditf/mliilil/a und zu jener
Gruppe von Lumbriculiden. bei denen die Samentaschen hinter den übrigen
Geschlechtsorganen liegen. Es mag l)efrenidlich sein, daß ich die be-
treffenden Organe als Samentascheii, also als weibliche Empfäiignisorgane
deute, wo docli schon die Ausmündung der Eiersäcke als Begattungsporus
anges|ir()chen worden ist. Demgegeiiiiber ist darauf hinzuweisen, dajj
nadiweislich bei manchen Oligochäten verschiedene Miiglichkeiten der
Begattung offen gehalten sind, so mutmaßliidi in manchen der kompliziert eii
Geschlechtsapparate der Eudriliiieii. so auch l)ei vielen Liimbriciden.
Ich fand z. B. vielfach ))ei AhiKi-Avti'n außer den mit Samenmassen ge-
füllten Samentascheii auch Spermatopluu'en an der Leilieswaiid iiafteii.
so bei ,-1. sfifliliixotn/ MKH.. .1. .■clini/i/K/i l)l'l!()S('(^ und ,1. imuliiiitd MiCII.'l.
Auch bei diesen geht die Begattung also nachweislich auf zweierlei Weise
vor sich. l'Jiie zweifache Art der liegatluiig mag aucii für manche
Hirudineen nniglich sein.
Fassen wir die obigen Einztderörteruiigeii über liie llirudiiK'cu zu-
sammen, so können wir feststellen, dalj die Hirudineen sich in Jeder
') 1915. W. MicUAKI.shA. Zeiiti'alal'riliaiiisriic llliynihiiten; in : Ei'i;-. zweit. HcuUcli.
Zeiitral-Afrika-Exi). l'.UO-lOll. I, p. -JUS, 'JUS, .-(Ul.
V'hcv die BozieliuiiiiX'ii ilcr llii-inrmopii zu den Oligochäten. 151
Hinsicht uimiittelbar an die Oiigoclulten anschließen, da alle Charaktere
der Hinuliucen entweder in voller Ansbildung anch innerhalb des Kreises
(l(>r Oligocliilten auftreten (ulci- bei diesen durch Homologa vertreten oder
liiircii \()rbereitende Entwicklung-sstufen angedeutet sind.
Als Ansoangs]iunkt für dii^ Entstehung dei' Hirudineen ist die Familie
dci- fjinibriculideii anzusehen, jene Oligochatcn-Fannlie. die anch die
Wurzeln für alle jüngeren ( »lig(icli;iten-Fannlien(Phreoryctiden. Alluroididen.
^loniligasti'iden. Megascoleciden und I junbiiriden s. 1.) lieferte. Die
Herausbildung der Hirudin(M'n aus Lunibriculiden geschah nuitmaßlich
nicht ganz unmittelbar, sondciii durch vermittelnde (Tlieder. Als solche
koninicn die Familien der Acanthobdellideu und der Brancliiobdelliden in
lietraclit, die ihrerseits aus Lumbriculiden eutsi)i'()sseu und dies(Mi noch so
nahe stehen, daß an eine Versclniudziing mit ilmeu gedacht werden konnte.
Wenngleich ein Teil der Hiiiidineen ein Sondermerkmal, das Auftreten
ciiitiuiiser Kiefer in der .Mundludile, uiu' mit den P.rauchiobdellideu. dagegen
nicht mit AciDilliohilrlhi gemein haben, müssen wir doch wohl annehmen,
d.iß Ai-<iiitlinhilrlhi das vermittelnde Glied zwischen den Lumbriculiden und
den Hirudineen sei. AcniitJioJiih'Ud zeigt verschiedene Hinneigungen zu
den Hirudineen. die wir bei den Bi'anchiobdelliden vermissen, so die Lage
der Sanuuitaschen hinter den übrigen (ieschlechtsm-ganen. die (lestaltung
der Nephridien. den Besitz mehrerer Augenpaare und vor allem die
besondere Gestaltung des weiblichen Ausführajipai'ats. Auch die Be-
sonderheit des HirudiuAui-C'oloms findet sich bei AitoithohilcJhi vorbereitet.
Vielleicht ist die Lage der Samentaschen, ob \oi' oder hinter den übrigen
(-■eschlechtsorganen, doch nicht so bedeutungsvoll, wie ich glaubte an-
nehmen zu sollen. Vielleicht dürfen wir trotz dei- Verschiedenheit in
dieser Hinsicht die Brancliiobdelliden den Acanthobdellideu nähern. Das
würde die Anschauung von der Kntstehung der Hirudineen sehr vei'-
einfachen. Wir könnten daiui anuelnneu, daß die Hirudineen von einem
Ur-Acanthobdellideu abstanunten, der noch Kiefer in der Mundhöhle besaß
und seinerseits von einem Ur-Branchiobdelliden abstammte. Daß die
rezenten AccDillinJuh'lln der Kiefer entbehren, ist ziemlich belanglos. Sehen
wir doch auch unter den Hirudineen in gewisser Linie das stufenweise
Schwinden dieser Organe, so in der Reihe Hiriido — TrcniatolnJcJIa') — Sal/fa.
') .lOHANSSoN (1. c. 1913, p. 3-'.) .suiulert dir neue G.itUiiig Trniiiildbih-Ua von
SiiliJ'ii liauptsäcldii'li .auf (ii'uiid des Vorkommens rudimentärer Kiefer. Iidi l<ann bei der
weitg'eliendRn Ül)ereinstinnnung in den übrigen Merluiialen dem vollständigen Schwinden
eines offensichtlicli schon in Rlicldiildung begriffenen Organs eine solche systematiselie
Bedeutung niclit lieimessen. Audi das Vorkommen oder Felden von Sanientaschen (von
.louANSSON als Darmdivertikel bzw. „Ventile des Mitteldarins" angesprochen) kann niclit
als Gruiiil für eine generische Sdiidi'rung angesehen werden. Wir keiincu unter diii
152 \\. \lirh;iclsrll.
Üljcr den syst (MiiatiscluMi Ausdruck, dfu niau der Ki'kcunfuis
von der iuuis'cu vnwaudtscliaftliclieu Üczielam^' zwisclii'u Hinidiuccu uud
01isopliät(Mi gibt, kanu man \ t'rschiedi'uer Ansicht sein. ( »lijektiv fest-
stellbar ist. (laß die Hiriuliueen unmittelbar aus Oligochäten entsprossen
sind und ihnen noch sehr nahe stehen. Eine vollständig'e Versclunelzuug'
der llirudineen mit den Oligochäten. eine Anreihung der Hirudiueen als
besondere Familie an die anderen (Jligochäteu-Familien. zunächst an die
Familien AcdiifJiolKlr/lidiic. llrmn/uolKlrllidiic uud Lumbri( iilidnc ließe sich
woiil rechtl'ertigen. Ich liaite es jcdnch für richtiger, die llirudineen von
den Oligochäten gesondert zu halten. Die Hiiwlineen haben sicii ddch
zu einer großen, in sich wiederum deutlich gegliederten Gruppe ausgebihh't,
der eine größere Selbständigkeit zuerkaiuit werden mag. Die Formulierung
der übrigen systematischen Beziehungen, in iiirem Ausnmß au und für
sicii ebenso subjektiv wie die zwisciien Hirudiueen und oligocjiäten. muß
abei- zu diesen in ol)jekti\' rielitigein \'erliältnis stellen. Keinesfalls dürten
die Pülychäten den Oligociiäten so nahe gestellt werden wie die Hirudiueen
oder gar uocii näher.
Ich gebe meiner .\uffassung \eii den ^"er\\•andtschaftsbeziehungen
iiuu^rhalb des Kreises dei' Anneliden durcii folgendes System d(!r
Anuel iden Ausdruck:
Kreis Annelides.
I. Klasse Archiannelides.
II. Klasse Chaetofioda,
1. Urdnung l'rotociiaeta.
2. Ordnung Polychaeta,
IM. Klasse Clitellata.
1. Ordnung ( »ligochaeta.
2. Ordnung Hirudiuea.
IV. Klasse Echiuroidea.
V. Klasse Sipunculoidea.
Ich habe Mienuiach die (»iigociiäten uml Hirudiueen aus der Klasse
der C'liätopoden. deren iiezeichnnug dem Charakter dieser der h^ißstunnuel
entbehi'endeii Tiere auch gar nicht entsiiricht, lierausgenonnnen, sie als
Klasse ClitcUdtu zusannnengefaßt uud den ülirigen Klassen (b'r Anneli(bMi
an die Seite gestellt. IiunM'halb der KlasM' der Clitellateu liabe ich daiui
die Oligochäten luul Hirudiueen als aesonderte Ordnungen aufgeführt.
Oligocliäten viele ({altinigeii. iloimi Arten teilweise Saineutaselieii besitzen, teilweise dieser
Organe entbehren. Ich vereine deshalb die (raUnng- Tremfilobdelhi wieder niil Sulifii.
Leider hat .louAXSSON" der nenen Art der vernii'intlieli neuen (iattun«' den uleichen Art-
nanien ..jie)'Sj)ii-(i.i- gegeben, den die verwandte Siilifn-\rt Til.ANi'llAlilis tragt. leb
l)rzi'i(liue desliiillj .li iliANSSdNs 'ririiidhihiUlId jiiisjiicd.v \\\<. ..SdVifii jtihaiiaxuni" (IKiv. nnni.l.
über die Bezieluinseii dci- TTiriidineen 7AX den Oligochäten. 153
Einer Neufdiimi 11 fi' der Diagnose bedarf die enger gefaßte Klasse
der Chätopnden und die neue Klasse der. Clitellaten. sowie die durch
Verscliieliiiiifi- der (lattuiig AranfhobdeUu geänderte Ordnung der Oligoeliäten
und der Hirudineeu.
Klasse Chaetopoda: Anneliden mit wolil ausgebildeter täußerer
und innerer Metamerie und Borsten tragenden Parapodien an
den Ruinpfsegmenten. Meist Anhänge, Fühler, Fühlercirren und Cirren,
vielfach auch Kiemen, am Koi»! bzw. an den Rumpfsegmenten. Meist
getrennt geschlechtlich. Gonoden in einer unbestimmten größeren
Zahl von Segmenten. Ein Clitellum ist nicht vorhanden. Die
Entwicklung ist eine Metamoriihose. Meist marine Tiere.
Klasse Clitellata: Anneliden mit wohl ausgebildeter äußerer
und innerer Metamerie, ohne Parapodien und ohne Fühler, B'Tihler-
cirren und Cirren, meist auch ohne Kiemen. CTeschlechtsapparat zwittrig.
Gonaden in einer kleineren Zahl bestimmter Segmente. ¥Avl
Clitellum vorhanden. Die Entwicklung ist direkt. Meist Süß-
wasser- und Landtiere.
Ordnung Oligochaeta: Clitellaten, meist mit Borsten in der Haut.
Segmente meist einfach oder wenig- und ungleich-ringelig. Leibeshöhle
Wühl ausgebildet, umfangreich. Hoden vor den Ovarien gelegen,
meist 1 oder 2 Paar.
Ordnung Hirudinea: Clitellaten ohne Borsten. Segmente mehrringlig
und nu'ist gleichmäßig ringelig. Hinterende unter dorsaler Verlagerung
des Afters in einen Saugnapf umgebildet. Leibeshöhle durch mächtige
Ausbildung der Muskulatur zu einem Kanalsystem umgewandelt.
Hoden in größerer Zahl, hinter den Ovarien gelegen.
Die Diagnosen der Oligochäten und Hirudineen weichen in mehreren
Hinsichten von den üblichen Diagnosen der Lehrbücher ab. Dies beruht
hauptsächlich darauf, daß die Acanthobdelliden wie die Branchiobdelliden
den (Jligocliäten zugesellt wurden. Dadurch hörte mancher für die
Hirudineen allgemeingültige Charakter auf, ein auf diese Gruppe be-
schränktes Merkmal zu sein, so die Umwandlung des Hinterendes in einen
Saugnapf. Manche früher vielfach als Unterscheidungsmerkmale auf-
gefühi-te Hirudineen-Charaktere, so die Mehrringeligkeit der Segmente.
sind mit Unrecht den Oligochäten abgesprochen worden und mußten
deshalb aus der scharfen, die Hirudineen von den Oligochäten scheidenden
Diagnose herausgenommen bzw. durch die Druck-Art als nicht für die
Hirudineen allein gültig gekennzeichnet werden.
Eingegangen am 26 August isili).
Geiliucltt bei Liitcke & Wulff, K H Senats Buclidrackeni.
(/^,
Mitteilungen
aus dem
Zoologischen Museum in Hamburg. ^
XXXVI. Jahrgang.
Beiheft o. ^
zum Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten.
XXXVI. 1918.
Inhalt:
Seite '
K. MarruH ■';■. Über Alter uiiil Wachstum des Aales 1 — 70
W. Michaelsen: Die Krikobranclieu Ascidieu des westlichen Indischen Ozeans:
Claveliniden nnil Sj'noiciden. Mit einer Tafel 71 — 104
O.Oimbel, Viilksdort bei Hamburg; f'her einige neue Halacariden. Mit 25 Text-
Hguren 105—130
W. Mirluielscii: f'her die Beziehungen der Hinidinecn zn den Dligocluiten 1.31 — lö.j
In Kommission bei
Otto Meissners Verlag
Hamburg 1919.
Inhaltsverzeichnis von Bd. I— XXXV*
A)) st ein, f. Die AIciopideii lies Nut. Mus. VIII.
.\its, L. des. S. des Alts.
A ttems, Graf C. Von Stnlilmaiin in Ostafi-iUa ges.
Mviioiioden. XIII.
— Neue Polydesmiden des llanib. Mus. XVIII.
— Duicli den S(;liitTsvoiIielir in llaniljui'K einge-
sclileiipte Myriopoden XVIII.
— Javanische Myriopoden, gesiiniraelt von Direktor
Dr. K. Kraepelin im Jahre WOH. XXIV.
Biirner, Carl. Das System der Collembolen nebst
UeschreibungneuerCollemliolendesHamb.JIus. XXIII.
Hii.senljerg, W. Eclite Spinnen von Hamburg. .NIV.
— u. H. Ijcnz. 0.stafril(nnisi.die Spinnen (Koll. Stuhl-
mann). XII.
Holau.IIerm. T.vpend.Vogelsammluugil. Nat.Mus. XV.
Dreddin, G. Ilemiptera insiihie I/Onibok etc. XVI.
— Rhynchüta lieteroptcra aus .lava (KoII.Kr;iepi>lin i,
XXII.
— niiynehotenfaiina von Banguey. X.XII
Brunn, ]\I. v. Partlienogenese bei l'liasniiden. XV.
— Ostafrikan. Ortliojiteren (KoU. Siulilmann). XVlll.
Budde-Lund, G. t l'ber einige (luiscoideen von
.Australien, nachgelassenes Fragment. XXX.
Oarlgren, 0. Ostafrikauische .Ac^tinien (Koll. Stuhl-
mann). XVII.
eil ilt on, rhas. Revision of Hie .\mphipoda from South
Georgia in the Ilamliuig Museum. X.\X.
l'hun, U. Ostafrikauische Medusen u. Siphonophoren
(Koll. Stuhlmann). XIII.
D e Man, J. G. Neue u. wenig bekannte Hiacliyuren. XIII.
Des .\rts, L. Zusammenstellung der afrikanischen
.\rten der Gattung Ctenus. XXI.K.
Doflein, F , u. H. Halli. Die Dekapoden und Stomato-
podeii der Hamburger Magalhaensischon Sammelreise
lS92/a3. XXIX.
Dnncker, Gg. Fische der malayischen Halbinsel. XXI.
— Syiignathiden-Sluilieii. I. Variation und Modi-
ttkatiou bei Siphonostoma typhle 1<. XXV.
— Die Gattungen der Syngnathidae. XXIX.
— Die Silüwasserlische Ceylons. XXIX.
— Über einige liOkalformen von Pleuronectes pln-
tessa L. XXX.
— Generalinde.x zu Kianz Steindaclniers Iihlhvo-
logischen Mitteilungen, Notizen und Heiträgen. X.\.\l.
— Revision der Syngnathidae. I.Teil, XXXII.
— Die Bestimmung der Variation von Merkmalen
selektiv ausgemerzter Individuen. XXXIV.
Khlers, K. Ostafr. l'olychaelenlKoll Stnhlmaun). XIV.
K h r e 11 b a ü in , K. Die Seezunge (Solea vulgaris Quensel)
in lischereilieher und biologischer Beziehung. XXXI.
F a h r e n h 0 1 z , H . Anoplureii des Ztudogischen Museums
zu Hamburg. i3. Beitrag zur Kenntnis der ,\nopluren.)
XXXIV.
Fan vel.A.Staphylinidesd. Java (Koll. Kraepelin). XXII
Fischer, J. 0. Afrik.anische Reptilien, .\mphibicii und
Fische. 1.
— Ichthyolog. n. herpetolog. Bemerkungen. H.
— Zwei neue lOideehsen des NaI. Mus. III.
- Herpetolog. Mitteilungen. V.
Fischer, \V. Von Stuhlmann ges. Gcphyreen. IX.
— Anatomie u Histologie des Sipunculusindious. X.
— i'ber einige Siiiuneuliden des Naturhistorischeii
Museums zu Ilaniluirg. XXX.
— - Weitere .Mitteilungen über die Gephyreen des
Natuih. iZool.) Museums zu Hainburg. XXXI.
Forel, A. Foriniciden des Hamb. Nat.Mus. usw. XVIII.
— .Ameisen aus Java iKoll. Krac]ieliii). XXII.
— Formiciden aus d. Natuih. Museum in Hamburg. 2.
Neueingänge seit liUJi. XXIV.
— DieWeibehen der„TreiIierameisen" Anoinma nigri-
cans Illiger u.VnomniaWilverthi Eniery, nebst einigen
anderen Ameisen ans Uganda. XXl.K.
Gebien, Hans. Verzeichnis der im Naturh. Museum
zu Hamburg vorhandenen Typen von Coleopteren.
XXIV.
Oeroke,G. Fliegen Süd-Georgiens. VI.
Gerstäcker, A. Von 0. A. Fischer im Massai-I.and
ges. Coleopteren. I.
— Ostafrikanische Termiten, Odonaten und Neuro-
pteren (Koll. Stuhlmann). IX.
OstalVikanische Heiniiptera (Koll. Stuhlmann). IX.
iloot, I*. van der. S. van der Goot.
Gottsche,C. Kreide und Tertiär bei Hemmoor. VI
Oravely, F. H. Tliree Genera of Papuan Passalid
Goleoptera. XXX.
Hentschel, E. Die Spiculationsmerkmale der mon-
a.\anen Kieselschwämme. XXXI.
— Biologische Untersuchungen über den tierischen
u. pManzlichen Bewuchs iniHamburgerHafen. XXXIH.
— Krgebnissi' der biologischen Untersuchungen iibi'r
die Verunreinigung der Elbe bei Hamburg. XXXIV.
llolmgren, Nils. Versuch einer Monographie cler
»merikanischen Euterines-Arten. XXVII.
Karsch, F. Von 0. A. Fischer im Massail.and ges.
.Myriopoden und .\rachnoiden. II.
Kerremans, Uli. liupiesliden des Nat.Mus, XIX.
*) Die römischen Ziffern hinter den Titeln gelien die llanJzahl an.
Fuils. auf der 3. V msrhlanaeitf
Kerremans, Cli. BuiirestiJes de I'Afriniie Orientale
alleiimnde d. oollections Dr. F. Eiclielbaum et Dr. E. Obst
itiin» le Miis(Se d'liistoir« iinturelle de Ihimljoiirg. XXX.
Kliipulek, Fl-. Plecoptercn und Kpliemi-riden ans
Java (Koll. Kraepelin). XXII.
Küenike, F. Ostafrikaui.sche IIyilr;ulini(leii (Koll.
Stiililmann). X.
— Ilydraclmiden aus Java (Koll. Kraepelin). XXIII.
Kohl, F. Ostafrik.II.vmenopteren (KolI.StHlilmann). X.
Kollie, H. J. (L-älatrikuiiiscUe Cnleopteren (Knll. Stulil-
niann). XIV.
Kraepelin, K. Revision der Skorpione. 1. Andioc-
tonidae. VIII. — 2, Sconnonidüc u. Botliriuridae. XI.
— Naclitrag zur Revision der Skorpione 1. XII.
— Neue und wenig lickannte Skoi-jiione. Xtll.
— Plialaiigiden Ilamliurg.s. XIII.
— Neue I'edipalpen um! Skoriiione des IlamliuiK.
Museums. XV.
— Zur Systematik der Solifugen. XVI.
— Durch Schiffsverkehr in Haniliurg eingesihleppte
Tiere. XVIII.
— Revision der Scolopendriden. XX.
— Eine SüfiHasserliryozoe. (Pliimatella) ans Java.
XXIII.
— Die sekundären Geschleclitseliavaktere der Skor-
pione, Pedipalpen und Solifugen. XXV.
— Neue Beiträge zur Systematik der ßlioderspinnen.
XXVIll. — II. DieSuhfamilie der Chactinae. XXIX.—
III. A. Bemerkungen zur Skorpionenfauna Indiens.
B. Die Skorpione, Pediiialpen und Solifugen Deutsch-
Ostafrikas. XXX.
Kramer, P. Zwei von F. Stuhlmann in Ostafrika
ges. Gamasiden. XII.
Kröber, O. Beiträge zur Kenntnis der Tliereviden u.
lluipliraliden. XXXI.
Lamiiert, K. Ilolofhurien von Süd-CeorKien. III.
— llolothurien vonOstafrika(Koll.Stnhlmann). XIII.
Ijatzel, R. Myriopoden von Hamburg. XII.
— Jlyriopoden von Madeira etc. XII.
Lea, A. M. Curculionidae froui various jiarts of
Australia. XXVI.
Lenz, H. Spinnen von Madagaskar und Nossibö. IX.
IjBschke, M. Mollusken der Hamb. ElUnnters. XXVI.
— Mollusken der Hamburg. Siidsee-Expedition 1908/09
(Adm.-Ins ,Bismarckarch., Dtsch. -Neuguinea). XXIX.
— Zur Molluskenfauna von JavaunJCelebes. XXXI.
— Verzeichnis der von Dr. Ernst Hentschel im Nörd-
liclien Eismeer (Franz-Joseph-Land) und bei Tromsö
gesammelten Mollusken. XXXII.
Linstow, 0. V. Helminthen von Süd-Georgien. IX.
liOhmann, II. Die_, von Sekretfäden gebildeten Fang-
apparate im Tierreich und ihre Eibauer. XXX.
— Die Appendiculariengattung Megalocercus, zugl.
ein Beitrag zu den biologischen Ergebnissen der Aus-
fahrt der „Deutschland" lUU. XXXI.
Ijoman, J. (!. C. Opilioniden ans.Iava (Koll. Kraepelin).
XXII.
— Ein neuer Opilionide des Hamb. Mus. XXIII.
51 an, J. G. de. S. de Man.
Marenzeller, E. v. Ostafrikanische Steinkorallen
(Koll. Stuhlmann). XVIII.
Martens, E. v. Ostafrjkanisclie Mollusken (Koll. Stuhl
mann). XV.
Martens, E. v., n. G. Pfeffer. Mollusken von Süd-
Georgien. III.
May.W. Ostafrik. Alcyonaceen (KolI.StulilmaniO. XV.
— Ventralscliild der Diaspincn. XVI.
— Larven einiger .\spidi(itus-Arten. XVI.
Jlayr, G. Formiciden v. Üstafrika (Koll. Stuhlmann). X.
-Meerwarth, II. Westindische Reptilien u. Batrachier
des Nat. Mus. XVIII.
Michael, A. D. Oribaliden von Süd-Georgien. XII.
Michaelsen, \V. Oligocliaeten von Süd-Georgien. V.
— Oligochaetcn des Nat. Mus. 1 u. L'. VI.
— Gei)hyreen von Süd-Georgien. VI.
— Lumbriciden Norddeutschlands. VII.
^ Terricolen des Mündungsgelifet^^Stles Sanibesi etc.
(K(dl. Stulilmann). VII.
— Oligocliaeten des Nat. Mus. 3. VII.,
— „ ., „ „ 4. VIII.
— Ostafrikan. Terricolen etc. (Koll. Stulilmann). IX.
— Von F. Stulilmann am Victoria Nyanza ges.
Terricolen. IX.
— Polychaeteu von Ceylon (Koll. Driescli). IX.
— Neuen, wenig bekannte afrikan. Terricolen. XIV.
— Land- und Süßwasserasseln von Hamburg. XIV.
— Terricolen fauna Ceylons. XIV.
— NeueGattuug u.4 neueSpecies derBenliamini. XV.
— Terricolen von verschied. Gebieten d. Erde. XVI.
— Neue Flminoscolex-Art von Hocli-Seiinaar. XVII.
— Neue Oligochaeten usw. XIX.
— Oligochaeten der llamb.Elb-Unlersui'hnng. XIX.
— Composite Styeliden. XXI.
— Trinephru3-.\rt ans Ceylon. XXI.
— Neue Oligochäten von Vorder-Indien, Ceylon,
Birma und den Andaman-Iuselu. XXIV.
— Zur Kenntnis d. deutsch. Lumbricidenfauna. XXIV.
— Die Molguliden des Naturhistorisclien Museums
in Hamburg. XXV.
— Pendulations-Theorieu. Oligochäten, zugleich eine
Erörterung d. Gruiulzüge des Oligochäten-Syst. XXV.
— DiePyuridenlHalocynthiiden]desNatnrIiistorisch.
Museums in Hamburg. XXV.
— Oligochäten von verschiedenen Gebieten. XXVII.
— Die Tetliyiden [Styeliden] des Naturhistorischen
Museums zu Hamburg, nebst Nachtrag nml Anhang,
einige andere Familien betreffend. XXVIll.
^ -- Oligochäten von Travancore und Borneo. XXX.
— Diagnosen eiiiigerneuerwestafrik.Ascidien XXXI.
— Oligochäten vom tropischen Afrika. XXXI.
— Die Ptychübranchen und Diktyobranchen Ascidieii
des westlichen Indischen Ozeans. XXXV.
Mortensen, Th. Arbaciella elegans. Eine neue
Echiniden-Gattung aus der Familie Arbaoiidae. XXVII.
Mügge, 0. Zwillingsbildung des Kiyolith. 1.
Müller, H. Hydrachniden der Hamburger Elb-Uiiter-
suchung. XIX.
Müller, G.W. Ostracodeii der Hamburger Elb-Unter-
suchung. XIX.
— Ostracoden aus Java (Koll. Kraeiielin). XXIII.
Noack, Th. Beiträge zur Kenntnis der Säugetier-
fauna von Ostafrika. IX.
Pagenstecher, Alex. Vögel Süd-Georgiens. II.
— Von G. A. Fischer im Massai-Land gesammelte
Säugetiere. II.
— Megaloglussus Woermanui. II.
Pageiist ecliei-, Arn. I.cpiildiiteieii von Ostjifrilia
(Kall. Stuhlmnnn). X.
retei'sen, J. Petiogi-avliie von Siil|>hm -Island etc.
VIII.
— Boninit von Peel-I.slanil. VII!.
rief fei-, li. Mollii.sken, Krelisou. Eoliinodermwi von
Cumbeiland-Siind. 111.
— Neue Pennatnliden des Xat. Mus. 111
— Krebse von Siid-Oeuigicn. IV.
— Anipliipoden von Siid-üeorgien. V.
— Von F. Sdihlinifnn ges. Reptilien, .\nipliil>ion,
Fisclie, Jlolluslicn. VI.
— Zur Fanna von Süd-Georgien. VI.
-- Fauna der Insel Jeretil;, I't. Wladimir. VII.
— Hezeichnnngcn der höh System. Kategorien. VII.
— Windiingsverliültnissed. Sehale von I'lanorbis. VII.
— Dimorplii.'smns bei Portuniden. VII.
— UslafriUanisfhe Reptilien u. Amphibien (Koll.
Stuhlniann). X.
— Ostafrilian. Fische (Koll. Stuhlniann). X.
— OstafriU. Krliinndenncn (KoIL.'^liililniann V XIII.
— Paliiiurns. XIV.
— Ocgopside Cephalopodeii. XVII
— u. E. V. Mavteus, 9. Jlarlens.
— Teuthologisehe Bemerkungen. XXV.
Pic, M. Nene Coleopteren des Hanib. JIns. XVII.
— Neue Ptinidae, Anubiidae und Anlhicidae des
Naturhistorischen Museums in Hamburg. XXV.
Poppe, S. A., H. A. Mri'izek. Entoiuostraken des
Ilamb. Mus. l-:i. XII.
ProcliowniU, L. Messungen an Siidseesiteictten. IV.
ISebel, JI. Neuer Beitrag zur Lepidopterfufanna der
Sauioa-Iuseln. XXXII.
Roh, L. Untersuchungen an amerikanischen Obst-
Schildläusen. XVI.
Ri tter-Zahony, U. v. I^audiilanavien ans Java n.
Ceylon (Koll. Kraepelin). XXII.
Rüder, V. v. Dipteren v. Ostafrika (Koll Stuhlmami). X.
K ei c li en 0 w , A. Vögel v. Oetafrika (Koll. .Stniilmann). X.
Schäffer, C. CoUembulen von Siid-(ieorgien. IX.
— ('ollembolen von Hamburg. XIII.
Schenkung, S. Neue Cleriden des llanib. Mus. XVII.
Silvestri, K. Neue und wenig bekannte Myriopoflen
des Naturh. Museums in Hamburg. I. XXIV.
SiUKjn.E. .\r.ii'hnides do.Iava iKoll. KraeinOin). XXII.
„Biolog. Samnilnng curup.
der Nieder-
Sorliagen.L. Wittniaacks
Lepidoptcven." XV.
Steiner, ü. Studien an Nematoden ans
elbe. 1 Teil: Mennithiden. XXXV.
Strebnl, Hermann. Revision der Unlerfamilie der
Orllialicinen. XXVI.
- Zur fiattung Fasciolari» Lani. XXVlll.
Hemerkungen zu den Clavatula-Oruppen Penona
und Tomella. XXIX.
Stnder, Tli. See.stcrne Süd-Georgiens. II.
Timm, 1!,. Copepoden d. llamb.ElbllnlerRuchung. XX.
— Cladoccren d. llamburgir Klb-IIntersucbuiig. XXI.
Torni|Uist, A, Oxfordfauna von Miaru (K(dl. Slulil-
mann). X.
Tullgrcn , A. Chelonetideu a.IavatKoll. Kracp). XXII.
— Zur Kenntnis anßpreuropiiischer ClicTonelhiden d.
Xaturli. Museums in Hamburg. XXIV,
Ulmer, G. Tricliopteren der Hamburg. Elb-L'nter-
SHcliung. XX.
— Tricliopteren aus .Tava (Koll. Kraepelin). XXII.
Van der (ioot, P. Über einige wahrscheinlich neue
Blattlausarten aus d. Sammlung des Natnrhistorischen
Museums in Ilaniburg. XXIX.
VAvra, V. SiiliWii.sser-Ostracoden Sansibars (Koll.
Stulilmann). XII.
Volk, R. Melhoden der Hamburg. Elb. Untersuchung
zur quantitativen EiTiiittelung des Planktons. XVIII.
— Biol. Verhältnisse der l'^lbe liei Hamburg usw. XIX.
— Studien iilier die Einwirkung der 'I'iockefll'eriode
im Sommer liHU auf die biologischen Verhältnisse
der Kllie bei Hamburg. XXIII.
Weltner, W. Ostafrikanischc Siifiwasserschwämme
(Koll. Stuhlinaiin). XV.
— Ostafiikani.sche (Jladoceren (Kidl.Stuhlmann). XV.
Werner, F. Über neue oder seltene Ileplillen des
Naturh. Museums in Hamburg. I. Schlangen. X.'CVI. —
II. Eidechsen. XXVII.
— Neue oder seltene Reptilien und Frösche d. Xalur-
historischen Museums in Hamburg. XX.X.
-- Über einige neneReptilien und einen neuen Frosch
des Zoologischen Museums in Hamburg. XXXIV,
— Versuch i'imr Synopsis der Sclilangenfaniilie der
lilauconiiden. XX.KIV.
Zimmer, C. Scliizopoden des Hamburger Naturhist.
(Zoologisclieni Miiseuiiis. XN'XII.
Gedruckt bei Mitcke Jc Wulff, F.. H. Senats Buchdruckevu.