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Full text of "Mitteilungen aus dem Naturhistorischen Museum in Hamburg"

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FOR  THE   PEOPLE 

FOR  EDVCATION 

FOR  SCIENCE 

LIBRARY 

OF 

THE  AMERICAN  MUSEUM 

OF 

NATURAL  HISTORY 

I  Bound  in 

!   *,M.N  H 


Mitteilungen 

aus  dem 

Zoologischen  Museum  in  Hamburgo 

XXXVI.  Jahrgang.  <, 

Beiheft 
zum  Jahrbuch  der  Hamburgischen  Wissenschaftlichen  Anstalten. 

XXXVI.    1918. 


Inhalt: 

Seite 
K.  Marens  -[-;  C^ber  Alter  und  Waclistum  des  Aales 1 —  70 

II'.  Michaelsen:    Die    Krikobranclieii    Ascidieu     des    wesfliidieii    Indisclieu    Ozeans: 

riaTeliiiiden  und  S.vnoifiden.     Mit  einer  Tafel 71  — 104 

O.  GlmJie!,  Vcdksdort  bei  Hamburg:  t'ber  einiü'e  neue  Halacarideu.  Mit  2.')  Text- 
figuren    105—130 

^V.  ififhiielseji :  i'ber  die  lleüiiduiuijeu  diT   Hiiiidinefu  zu   lii'U  Uli"O0liaten     131 — ir)3 


In  Kommissiou  bei 

Otto  Meissners  Verlag 

Hamburg  1919. 


Bemerkung. 

Voii    ilrii  .,  M  ittcil  niiyeii    niiä    ileiii   /^nolciijisoliPii   Mii^cuin    in   Ilaiiiliurir"  siiul 
ersdiifiieii: 


Jalii-i^aiii;  I-V  (1884— 1S8,S)    aU    ,.  ]<.Tiilit  .■    iles    I)  ivpktnr^ 

Prof.    Pr.    Paj,'iMi.sti'(li('r     nclist     wissni- 

schiif  tl  iclioii   Heilaycii" 

VT— X  (188!»— 18!t3)     als     „  Mittel  lim  i,M'ii    aus    dciii 

XaturliistoriscliPii  Museum" 

XI— XXXI  (1SH4  — 11)14)      als     „  Mit  t  iMhniutMi     aus     ili'Mi 


iiu  .lahrbucli  der 

llaiiilnirgischen  Wisseu- 

seliaftliclien     Anstalten, 

Jahrn-aiig:      ls,s3— 1892, 

I— X. 

N  at  urhistdrisclien 


Museum  in  Hamburj;'',  Beihefte  zum  Jahrbuch  der  Hanibury-isclien 
Wissenschaftlichen  Anstalten.  Xl.— XXXf.  .Tahrirani:,  1891—1914. 
XXXH  (1015)  als  „Mitteiluntjpn  aus  dem  Xat  urh ist uriscben  (Zoo- 
logischen) Museum  in  Hamburg",  '2.  Heiheft  zum  Jahrbuch  der 
Hamburgisehen  Wissenschaftlichen  .Vnstalten,  XXXII.  Jahrgang,  lillö. 
XXXIU— ^'l  (ütlfl-  191.S)  als  „Mitteilungen  aus  dem  Zoologischen  .Museum 
iu  Ilamliurg",  2.  Beiheft  zum  .lahrbucli  der  Hamburgischen  Wissenschaft- 
lichen Anstalt(?n,  XXXIII.-VI.  Jahrganir.   !91i;~191!i. 


über  Alter  und  Wachstum  des  Aales. 

Von  K.  Marcits  t.  • 


Vorwort. 

Der  Verfasser  der  VDrlicgendeii  Arbeit  ,.Über  Alter  und  Wachstum 
des  Aales"',  Dr.  KUKT  MARCUS.  AMsseuscliaftlicher  Hilfsarbeiter  bei  der 
Fischereibiologischen  Abteilung  des  Zoologischen  Museums  in  Hamburg. 
ist  am  14.  .Tuli  191H  in  einem  Feldlazarett  zu  Braila  in  Eumänien  plötzlich 
und  unei'wartet  an  den  Folgen  einer  Blinddarmentzündung  gestorben,  die 
ihn  überfiel,  während  er  sich  als  Adjutant  der  Fischereiabteilung  eines 
Generalkommandos  in  der  Krim  auf  der  Rückreise  von  Odessa  nach 
Bukarest  befand. 

Die  außerordentlichen  Verdienste,  die  sich  der  Verstorbene  als  Leiter  der 
Fischereiabteilung  beim  Wirtschaftsstab  des  Oberkommandos  v.  Mackensen 
in  Rumänien  erworben  hat,  die  großen  Hdffinuigen  und  Erwartungen,  zu 
denen  er  auf  Grund  der  dabei  bewiesenen  großen  Kenntnisse  und  außer- 
ordentlichen organisatorischen  Begabung  für  seine  weitere  Betätigung  im 
Dienste  der  heimischen  Fischerei  berechtigte,  sind  in  den  ehrenden  Nach- 
rufen gewürdigt,  die  dem  Verstorbenen  von  berufener  Seite  in  der  ham- 
burgischen Fachzeitschrift  „Der  Fischerbote"  (1918,  S.  161--163  und  265) 
gewidmet  worden  sind. 

Dem  unterzeichneten  Leiter  der  Fischereibiologischen  Abteilung  des 
Zoologischen  ^luseums  zu  Hamburg  verblieb  die  Ehrenpflicht,  für  den 
wissenschaftlichen  Nachlaß  des  Verstorbenen  gebührend  zu  sorgen  und 
dabei  vor  allen  Dingen  die  Veröffentlichung  der  gegenwärtigen  Arbeit  zu 
veranlassen,  die  als  Frucht  mehrjähriger  sorgfältigster  und  eingehendster 
Untersuchungen  in  fast  vollendetem  und  druckreifem  Zustande  zurück- 
geblieben war.  Die  Veröffentlichung  war  uisiirünglich  im  Rahmen  einer 
gi'ößeren  Abhandlung  übei'  die  Biologie  des  Flußaals  gedacht,  bei  der 
besonders  auch  die  Geschlechtsvei-hältnisse  dieses  Fisches  eine  weitgehende 
Berücksichtigung  erfahren  sollten.  Das  reichhaltige  auf  diesem  TJnter- 
suchungsgebiet  vorliegende  Tatsachenmaterial  ist  jedoch  vorläufig  zurück- 
gestellt worden,  um  bei  einer  späteren  Bearbeitung  benutzt  zu  wei'den. 
und  die  Veröffentlichung  wurde  auf  den  bereits  ausgearbeiteten  Abschnitt 
über  Alter  und  Wachstum  des  Aals  beschränkt. 


2  K-  -Munus. 

\'(iii  filier  austjilirliclu'ii  Eniitcniim'  ilcr  Ergebnisse,  die  .Maki'I's  in 
einem  späteren  Teil  der  Arbeit  woiil  Ijealisichtigt  hatte,  ist  Abstand 
genommen  worden,  um  die  Kraft  des  Muüegenden  Tatsaclienmaterials  in 
keiner  ^^'eiso  abzuscliwäclien.  Nur  di'r  letzte  Teil  der  Arbeit,  der  sieh 
mit  einer  kurzen  Besprechung  der  cinselilägigen  Literatur  befaßt,  ist  unserer- 
seits auf  Gruiiil  einer  Niederschrift  von  I>r.  A.  Wl'LFK.  dem  Nachfolger 
von  MarCI'S  an  der  Fischereibiologischen  Abteilung,  hinzugefügt  worden, 
und  zwar  unter  vollster  Berücksichtigung  der  aus  ;\lAR('rs'  Feder  im 
„Fischerboten"  (Jahrgang  11114  und  1916)  hierüber  veröffentlichten  Aufsätze. 
Auch  dies  ist  nur  geschehen,  weil  aus  der  voihandeiien  Disjiositioii  über 
den  Stoff  ersichtlich  war,  daß  MakcU-S  beabsichtigte,  den  vorliegenden 
Teil  seiner  Arbeit  mit  dieser  Besprechung  abzuschließen. 

Ehrenbautn. 


1.  Einleitendes. 

Das  bekannte  Buch  von  Dr.  E.  \\\\LTEU  über  den  Flußaal  (Lit.  2)'), 
das  im  Jahre  1910  erschien,  faßt  unsere  Kenntnisse  über  diesen  merk- 
würdigen Fisch  zusammen  und  zeigt  gleichzeitig  dadurch,  wie  gering 
dieselben  noch  sind.  Namentlich  das  Leben  des  Aals  im  Süßwasser,  das 
doch  eigentlich  gut  bekannt  sein  s(dlte.  erweist  sich  als  so  voller  K'ätsel 
und  Unsicherheiten,  daß  das  ^^'Al/^EHs(•he  Buch  ein  Ansporn  dafür  war. 
hier  mit  neuen  Forschungen  einzusetzen,  um  zur  Klärung  mancher  für  die 
praktische  Fischerei  brennender  Fragen  zu  gelangen. 

Ein  besonderes  Interesse  wird  dem  Aal  in  der  (legeiid  der  Unter- 
elbe entgegengebracht,  wo  er  (Tcgenstand  einer  umfangreichen  Fisclierei 
ist.  Hier  bat  Prof.  Ehbenbaum,  der  Leiter  der  Fischereibiologischen 
Abteilung  des  Zoologischen  Jruseums  in  Hamburg,  gelegeiitlicli  eines  Ke- 
ferates  über  das  A\'Al/rKi;sche  üiicli  in  der  llaiiilmrger  Fischereizeitschiift 
..Der  Fischerbote"  (Lit.  ;>)  darauf  biiigcw  ieseii.  wie  auderordenllicli  wiciilig 
neue  Untersuchungen  über  das  Süßwasserlebeii  des  Aals  seien.  Er  hat 
dann  selbst  zusammen  mit  dem  Ja]ianer  MaKI'KAWA  solche  Unlersiichun- 
gen  in  Angriff  geiuMiinieii.  und  zwar  hauptsächlich  über  das  Wachstum 
des  Aales,  wobei  die  diinli  die  Meeresforschung  ausgebildeten  modernen 
Methoden  der  Altersliestimiiiiing  zur  Anwendung  gelangten  (Lit.  1  u.  41. 
Diese  Arbeit  hat  ein  Interesse  gefunden,  wie  es  selten  einer  fischeiei- 
biologisciieii  Arix'it  entgegengebracht  wird,  stellte  sie  dncli  vieles,  was  man 
bisher  über  das  Wachstum  des  Aales  zu  wissen  glaui>te  und  uns  von 
Walter    dargelegt   worden    war.    auf   den    Ko[)f.     Die    Schnelligkeit    des 

')  Siehe  das  aiigeliiuiyte  Litfiatuiveizciclniis  ;uil  S.  .')y. 


über  Alter  iiiiil  Waclistuiii  fies  Aales.  3 

Wachstums  erwies  sieh  nach  diesen  Untersiichungeu  als  weit  geringer, 
als  man  bisher  angenommen  hatte,  wenigstens  für  die  luitersnehten  Gebiete: 
Unterelbe.  Alster.  Saale  b.  Calbe.  Dassower  Binnensee. 

Meine  vorliegende  Arbeit  ist  als  eine  Fortsetzung  der  Arbeit  von 
Ehkenbaum  und  Marukawa  zu  betrachten.  Die  gewonnenen  Ergebnisse 
regten  zu  weiteren  Forschungen  an,  denn  die  Frage  erhob  sich  sofort, 
wie-  weit  die  gewonnenen  Normen  für  das  Aalwachstum  Gültigkeit  besitzen, 
namentlich  für  Seen  und  für  Gewässer  im  Binnenland.  Die  Arbeit  verfolgt 
aber  auch  weitere  Ziele.  Bereits  von  Eheenbaum  wurde  eine  Untersuchung 
über  das  zahlenmäßige  Verhältnis  der  Geschlechter  in  der  Unterelbe  und 
anderen  Gewässern  eingeleitet,  deren  Veröffentlichung  aufgeschoben  wurde, 
um  dergleichen  Untersuchungen  au  einem  größeren  Material  ausführen  zu 
können  und  eine  genügende  Siclu^rheit  der  wichtigen  Resultate  zu  gewinnen. 
Diese  Arbeit  ist  nunmehr  durchgeführt,  und  die  interessanten  Resultate 
werden  in  dieser  Abhandlung  zum  Teil  veröffentlicht.  In  Zusammenhang 
liiermit  steht  eine  Untersuchung  über  den  Satzaal  und  das  Verhältnis  der 
(ieschleciiter  in  den  Satzaalfängen,  das  für  die  Praxis  von  großer  Bedeutung 
ist.  Mit  letzteren  Fragen,  zu  deren  Lösung  noch  weiteres  Material  beschafft 
und  verarbeitet  wird,  wird  sich  eine  s])ätcre  Veröffentlichung  eingehender 
zu  befassen  haben. 

Die  Beschaffung  des  Materials  war  mit  außerordentlichen  Schwierig- 
keiten verbunden.  Die  Beziehungen  des  Laboratoriums  zu  amtlichen  Stellen, 
Fisch ei-eivercinen  und  Privaten  mußten  ausgenutzt  werden,  um  Aale  zu 
bekommen  (Lit.  5).  Leider  ist  das  Interesse  zahlreicher  Fischer,  Fischerei- 
besitzer und  -i)ächter  gegenüber  unseren  Untersuchungen  am  Aal  noch 
immer  sehr  schwach.  Ein  Beweis  hieifür  ist,  daß  auf  ein  im  September 
HU  3  von  der  Fischereibiologischen  Abteilung  erlassenes  Rundschreiben 
an  die  Bezieher  von  Aalbrut  zur  Lieferung  von  Aalen,  das  in  225  Exem- 
plaren vei'sandt  wurde,  nur  36  Antworten  einliefen!  Auch  diese  führten 
nur  gelegentlich  zu  einem  weiteren  Resultat  (Lit.  G).  Nur  durch  unaus- 
gesetztes Bemühen  und  dadurch,  daß  wir  keine  Arbeit  und  keinen  ver- 
geblichen Brief  scheuten,  ist  es  uns  gelungen,  ein  ansehnliches  Material 
zusammenzubringen.  Um  so  erfreulicher  ist  es  aber,  daß  uns  von  ver- 
schiedenen Seiten  tatkräftige  Unterstützung  zuteil  wurde.  So  wurden  uns 
direkt  von  folgenden  Herren  oder  durch  ihre  Vermittlung  Aale  übersandt: 
Der  1.  und  2.  Vorsitzende  des  Central-Fischerei -Vereins  für  Schleswig- 
Holstein,  Herr  Rittergutsbesitzer  CONZE  und  Rittergutsbesitzer  ROSS,  Luisen- 
berg b.  Kellinghusen,  soAvie  dessen  Generalseki-etär  Nanz,  der  leider  in- 
zwischen den  Tod  fims  ^'aterland  gestorbene  frühere  Generalsekretär  des 
Brandenburgischen  Fischerei -Vereins  Dr.  LlNK,  Geh.  Regierungsrat  Fet- 
SCHRIEN,  Königsberg,  Obertischmeister  TOMüSCHAT,  Lötzen,  Generalsekretär 
des  Fischereivereins  für  die  Provinz  Sachsen  und  das  Herzogtum  Anhalt 

1* 


4  K.  Marcus. 

Dr.  KH'(a:.  Jlagdebiirg-.  die  Herren  vom  Baiuuut  tiir  die  Uiiterwcser- 
Korroktioii.  Abteilung-  'Wcliranlago  bei  Henieling-en.  Baiirat  FkaxzH'."«  und 
K()LLE.  Dr.  OscakNOKDQUIST.  Kgl.  scinvedischer  Fischereiinspektor.  Stock- 
holm, Oborforstmeister  a.  D.  Knochenhauek.  ]\reining:eu,  Fischereipächter 
Struck,  Pudagla  auf  Usedom.  Fischer  RECK  in  Scherrebeck  (Schleswig;). 
Magistrat  der  Stadt  Liebonau  in  Brandenburg-  u.  v.  a.  Ihnen  allen  sei 
an  dieser  Stelle  der  ihnen  gebidnende  Dank  ausgesprochen.  Voi-  allem 
aber  sei  hervorgehoben,  daß  Herr  Lr'BBEliT.  Hamburgischer  Fischerei- 
direktor a.  D.  und  Vorsitzender  der  Aalkommission  des  Deutschen  Fischerei- 
Vereins,  unseren  Arbeiten  das  grüßte  Intei-esse  bewiesen  und  uns  mit  IJat 
und  Tat  zur  Seite  gestanden  hat.  Auch  er  sei  meiner  gr(ißten  Dankbar- 
keit versichert.  Endlich  ist  es  mir  eine  angenehme  PHicht.  an  dieser 
Stelle  Herrn  Prof.  Ehrexbapm.  meinem  verehrten  Lehrer,  zu  danken  für 
das  weitgehende  Interesse,  was  ei-  mir  und  nieineH  Arbeiten,  insliesondere 
der  vorliegenden,  entgegengebracht  hat. 

Das  gesamte  bisher  im  Hamburger  Laboratorium  untersuchte  Material 
von  Aalen  beläuft  sich  auf  etwa  15 (»()()  Stück;  davon  winde  bei  fast 
9000  das  Alter  nach  Schu]ipen  und  Ütolithen  bestimmt.  Das  Ei'gebnis 
der  Untersuchung  von  1870  Aalen  ist  bereits  in  der  Arbeit  \-on  EllREN- 
BAUM  und  Marukawa  veröifentüciit  worden. 

Das  Alter  wurde  bestimmt: 

1912  bei  2720  Aalen. 

1913  ,.    4960      ,. 

1914  ,.       960      .. 

1915  ,.       193  _^ 

zus..  bei  8839  Aalen. 

Leider  fand  die  Arbeit  bei  Ausbruch  des  Krieges  durch  nu'ine  Ein- 
berufung eine  jähe  Unterbrechung,  doch  konnte  während  einer  langen 
Rekonvaleszenz  nach  einer  Verwundung  im  Laufe  des  Jahi-es  1915  manches 
getan  werden.  Erst  mit  meiner  Entlassung  im  August  1916  konnte  die 
Tätigkeit  wieder  voll  aufgenommen  und  mit  dieser  \'erölfentlichung  zu 
einem  gewissen  Abschluß  gobraciit   werden. 

Für  cUe  Versendung  von  Aalen  liatte  sicii  mit  der  Zeit  ein  recht 
zweckmäßiges  Verfahren  herausgebildet.  Wir  hatten  Kisten  in  der  Große 
24  X  24  50  cm  mit  Schiebedeckeln  anfertigen  lassen,  in  die  vier  mit  Kane- 
vas bes])ainite  Halimen  gesetzt  werden  konnten.  Die  drei  unteren  L'ahmen 
wurden  mit  Aalen  belegt,  der  oberste  mit  Kis.  in  Watte  oder  (iras  vei-- 
packt,  oder  wenn  Kis,  wie  sehr  häutig,  nicht  zur  Verfüginig  staiul,  wiu-de 
der  oberste  Kahmen  mit  Gras  oder  Moos  gefüllt  und  vor  dem  Absenden 
tüchtig  abgebraust.  Eine  Anweisung  zinn  Versenden  der  Aale  lag  jedci- 
Kiste  bei.     Jlit  diesem  Verfahren  haben  wir   im    allgemeinen   recht   gute 


über  Alter  uml  Waclistuin  iles  Aales.  5 

Erfolge  gehabt.  Selbstverständlich  kamen  hier  und  da  einige  Tiere  tot 
an;  dieselben  wurden  sofort  untersucht,  der  Eest  in  Hälter  auf  dem 
St.  Pauli   Fischmarkt   eingesetzt,   bis   sich   Zeit   zur   Unteisuclunig   fand. 

2.  Untersuchungen  über  Alter  und  Wachstum  des  Aales. 

Die  moderne  ilethode  ziu-  IJestimmung  des  Alters  von  Fischen  wurde 
zuerst  an  Meeresfisehen  gefunden  und  erprobt,  und  zwar  benutzt  man  die 
eine  dem  periodischen  Leben  der  Fische  entsprechende  Struktur  auf- 
weisenden Schuppen,  Otolithen  und  Knochen.  Wie  bereits  von  GemzÖE 
(Lit.  7),  Ehkknbai'M  und  Marukawa  (Lit.  1)  auseinandergesetzt,  hat  man 
beim  Aal  mit  den  Schuppen  Schwierigkeiten,  weil  sie  sich  erst  bei  einer 
bestimmten  (TrOße  bilden,  die  für  die  Aale  der  Unterelbe  bei  ca.  16 — 17  cm 
Länge  liegt,  während  GemzüE  bei  18  cm  die  ersten  Spuren  von  Schuppen 
fand.  Unter  meinem  Material  findet  sich  nur  ein  Fall,  in  dem  eine  größere 
Zahl  von  Aalen  in  den  Grenzbezirk  der  beginnenden  Schuppenbildung 
fällt,  und  zwar  eine  Probe  aus  der  Weser  bei  Bremen  (Weserwehr),  ge- 
fangen Mai — Juni.  Hier  enthält  die  III-Gruppe  folgende  Längen  mit  resp. 
ohne  Schuppen: 

m-GruppeM..  14  15  1(3  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  cm, 
mit  Schuppen—     1     4  10  14  19  24  10  20  11     5     7     2     1  Exempl., 
ohne      ..  14222 „ 

II-Gruppe')  .  .  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  cm, 

mit  Schuppen  — 2     5  —     1     2     1  Exemplare, 

ohne      .,  3     3     6     6     3     4     2     2 

Die  Große  des  Fisches,  in  der  die  Schuppen  angelegt  werden,  schwankt 
also  zwischen  15  und  20  cm  und  würde  im  Mittel  etwa  auf  16 — 17  cm  hinaus- 
kommen, d,  h,  ähnlich  wie  in  der  Elbe.  Ln  übrigen  spielt  hier,  wo  der 
liTtum  GemzöEs  eiiimal  durch  EHRENBAUM  und  MARUKAWA  festgestellt 
ist,  diese  Sache  keine  wichtige  Rolle  mehr.  Dagegen  hat  die  Differenz 
zwischen  Otolithen  und  Schuppenringen  in  anderer  Beziehung  eine  Be- 
deutung, wie  später  noch  zu  erwähnen  ist, 

Ehrenbaum  und  Marukawa  haben  dann  später  in  den  Otolithen 
einen  zuverlässigeren  Maßstab  des  Alters  kennen  gelehrt.  Hier  ist  die  Be- 
stimmung des  Alters  sehr  einfach,  falls  man  Aale  aus  dem  Winter  unter- 
sucht. Schwierig  wird  die  Sache  hingegen,  wenn  man  die  Otolithen 
mitten  im  Sommer  zu  benutzen  genötigt  ist,  da  man  dann  mit  der  mehr  oder 
weniger  starken  Neubildung  am  Rand  der  Otolithen  rechnen  muß,  ebenso 
wie  mit  dem  Neuwachstum  der  Schuppen.     Da  meine  Untersuchungen  sich 


')  II-  l)z\v.  III-Gruppe  war  im  Ai)ril  vollendet. 


6  K.  Mauus. 

Über  den    o-anzen  Sommer    19i;5    (>rstreckeii.    vei'ni;i<i'   man    sicli    von    ilcm 
Auftreteu  des  Zuwachses  ein   lüld  v.w  machen. 

Die  Schuppen  beginnen  mil  dem  sonunerliclien  /nwachs  im  allt;-e- 
meinen  eher  als  die  Otolithen;  dabei  ist  aber  der  Zeitpunkt  des  Beginnes 
je  nach  der  Ortllchkeit  verschieden. 

Nach  meinen  Untersuchungen  zeigt  sich  nm-ii  keine  neue  liing- 
bildung  an  den  Sciiu|ipen: 

im  April in  der  Elbe  und  Saale. 

„    Mai    in   der   Stör,    in  mehreren    ostiireulJisciien    Seen,     im 

Schniollensee  auf  Usedom,  im  Sehlief.see  in  Sclüeswig. 
in  der  Ostsee  vor  Karlskrona. 

„    Juni in  einem  irischen  Fluß  (Cläre),  in  der  Trave  bei  I .iilieck. 

in  der  Warnow,  im  A\'othschwiensee  (Pommern  i. 

,,    Juli in  der  Weser,  der  Eider,  der  Trave  l)ei  Sclilutnp. 

,.    August  .  .  .    zeigen    sämtliche    untersuchten    Proben    bereits   neue 
Ringbildiing. 
Am    frühesten   wurde   ein    Schuppenzuwachs   litMiliaclitet    im    .1  uii  i , 
und  zwar  im  Rhin  bei  Fehrbellin,  wo  unter  isi;  Aalen  zwei  mit  dem  neuen 
Ring  begonnen  hatten  (1,1  "o),  und  im  Hiciitersee  (Brandenburg),  wo  unter 
18  Aalen  zwei  in  der  Weiterbildung  der  Schui)pen  begriffen  waren  (11,5  "ol. 
Im  Juli  zeigte  sich  neues  Schuppenwachstum   im   Serventsee  ((Ost- 
preußen) bei  27  von  65  Aalen  (41,5  °o)  und  im  A\'atteiuneer  l)ei  Scliene- 
beck  (Schleswig)  bei  13  unter  129  Aalen  (10,1  °ol. 

Im  August  neues  Schujjpenwachstum  l)ei  einer  anderen  Pr(il)e  von 
Aalen  aus  Schönebeck  bei  40  unter  100  Aalen  (4G''(i),  in  der  Havel  liei 
Potsdam  bei  60  unter  101  Aalen  (59,4  "o),  in  der  Ostsee  vor  Swinemünde 
bei  fast  sämtlichen  Aalen. 

Im  September  Zuwachs  bei  sämtliclieu  untersuchten  AaliMi,  und 
zwar  in  der  Stör,  in  der  Weser,  im  Wattenmeer  bei  Ifoyerschleuse  und 
Bongsiel  (Schleswig),  in  der  Trave  bei  Schliitup,  im  J'aprotkor  See  (Ost- 
preußen). 

Im  Oktober  im  Wattenmeer  bei  Carolinensiel  und  Xeidiailingcrsiel 
und  im  Selenter  See  (Holstein). 

In  allen  diesen  Fällen  ist  der  Abschluß  der  iv'ingbildung  nocii  niciit 
erfolgt  mit  Ausnahme  der  Aale  aus  dem  Selentei'  See.  die  von  Knde 
Oktober  stammen.  Man  darf  also  wohl  mit  einen-  Beendigung  des  S(diupi)en- 
wachstums  Ende  Oktober  und  November  rechnen. 

Die  Bildung  der  neuen  Sommerzone  an  den  Otolithen  lieginnt.  wie 
gesagt,  im  allgemeinen  .später  als  an  den  Scliupiicn.  Das  A\'achstinii  gelit 
hier  so  voi'  sich,  daß  zuerst  der  rttoliili  um  ein  durchsiclitigcs  Stück 
wächst,  in  das  sich  naclilier  triilie  Partikclclieii  cinlagein.  die  den  Sommer- 
ring darstellen.     Diesei'  ^'organg  läßt   sicii   nii-lil    l)il(h:iäßig  belegen,   doch 


über  Alter  und  AVachstiim  iles  Aales.  7 

wird  man  mir  glauben,  wo  ich  Tausende  von  Otolithen  genau  betrachtet 
linl)P.  daß  der  Vorgang-  sich  derartig  abspielt. 

Frei  von  der  Bildung  eines  neuen  vSommerrings  der  Otolithen  sind 
die  Aale  folgender  Proben: 

Im  April in  der  Elbe,  der  Saale,  dem  Severn, 

,.    Mai in  der  Stör,  einigen  ostpreußischen  Seen,  dem  Schmollen- 

see,  dem  Schliefsee,  der  Ostsee  vor  Karlskrona, 

..    .Inni im  Rliin.  in  der  Trave  bei  Lübeck,  in  der  Warnow. 

dem  ^^'othschvviensee,  dem  Richtersee, 

„    Juli   in  der  Weser,  der  Eider,  in  einem  irischen  Fluß,  in 

der  Trave  bei  Schlutup,  im  Serventsee, 
„    August  ■  ■  ■   in  der  Havel,  im  ^^'attenmeel■  b.  Scherrebeck.  in  der 
(Jstsee  vor  Swincmünde. 
Später  zeigte   sich   bei   allen   untersuchten   Proben   Zuwaclis.     Die 
Bildung  des  Sommerriugs  findet  sich  nur  bei  Proben  von  Aalen,   die  aus 
dem  September  und  Oktober  stammen. 

Im  September  Sommerringbildung  bei  Aalen  in  der  Stör  bei  61 
von  76  Aalen  (80,3  °/o),  in  der  Weser  bei  120  von  151  Aalen  (79,5  »/o), 
im  Wattenmeer  bei  Hoyerschleuse  bei  111  unter  123  (90,2  °'o),  im  Watten- 
meer bei  Bongsiel  bei  84  unter  98  Aalen  (85,7  "/o),  in  der  Trave  bei 
Schlutup  bei  44  imter  78  Aalen  (56,4  °'o),  im  Paprotker  See  bei  sämtlichen 
Aalen.  In  diesem  letzteren  Falle  ist  das  Wachstum  des  Sommerrings 
annähernd  bereits  vollendet. 

Im  Oktober  Sommerringbildung  bei  Aalen  im  Wattenmeer  bei 
Carolinensiel  bei  164  unter  168  Aalen  (97,6  "/o)  und  Neuharlingersiel  bei 
180  unter  186  Aalen  (96,8  %),  im  Selenter  See  bei  sämtlichen  elf  Exem- 
plaren; bei  acht  von  ihnen  ist  der  Sommerring  anscheinend  bereits  vollendet. 
Man  kann  also  wohl  mit  dem  Ende  des  Sommerwachstums  bis  No- 
vember i-echnen.  Auffallend  ist  das  plötzliche  Auftreten  der  Otolithenring- 
bildung  mit  dem  September,  doch  mag  das  ein  durch  das  Material  be- 
dingter Zufall  sein.  Wen;i  ich  recht  sehe,  ist  mit  Abschluß  der  Bildung 
des  Sommerrings  auch  schon  zum  Teil  der  darauffolgende  Winterring 
gebildet,  da,  wie  ich  schon  äußerte,  sich  die  undurchsichtige  Substanz 
in  das  durchsichtige  Material  einlagert  und  dann  ein  schmaler  dunkler 
Eing  am  Rande  bleibt. 

Ich  befinde  mich  hier  im  Gegensatz  zu  WüXnsoH  (Lit.  8).  der  bei 
seinen  Untersuchungen  angenommen  hat,  daß  die  Bildung  des  Otolithen- 
Snmmerrings  bei-eits  im  Mai  erfolgt  ist.  Nirgends  in  seiner  Arbeit  findet 
sich  ein  Hinweis  auf  etwaige  Neubildung  von  Schuppen-  oder  Otolithen- 
ringen,  und  ich  nehme  an,  daß  sich,  da  sein  spätestes  Mateiial  aus  dem 
August  stammt,  noch  nirgends  eine  Neubildung  gezeigt  hat.  WUNDSCH 
irrt  in  seiner  Altersbestimmung  daher  immer  um  ein  Jahr,  was  auf  die 


8  K.  MaiLUs. 

Beult eiliing-  des  Wachstums,  wie  sicli  spiiter  zeigen  wird,  von  «noljein 
Kiutluß  ist. 

Bekanntlich  bietet  sieh  bei  Benutzung  der  Otolithen  eine  Sehwierig- 
keit;  dieselben  werden  mit  höherem  Alter  so  diek  und  undurclisiclitio:. 
daß  man  mit  der  gewöhnliclien  Aufhellung  mittels  Xylol  niciit  ausreicht. 
Dieses  Stadium  kann  in  sehr  verschiedenem  Alter  eintreten.  Ich  iialie 
Otolithen  gesehen,  die  bei  sechs  Ringen  bei'eits  so  undurchsichtig  waren,  daß 
mau  zu  dem  Hilfsmittel  des  Schleifens  greifen  nuißte.  andererseits  solche 
mit  zehn,  ja  zwölf  Ringen,  die  diese  Anzahl  ohne  weiteres  erkennen  ließen. 
WUKDSCH  hat  eine  sehr  einfache  Art  des  Schleifens  angegeben,  während 
ich  das  Schleifen  ge wohnlich  auf  einem  .Abziehstein  besorgen  ließ.  Gegen 
das  Schleifen  im  allgemeinen,  das  WiNUscii  und  aucli  Haemi'KL  und 
NEKESHEIMER  (Lit.  9  u.  lOl  stets  angewandt  haben,  habe  ich  folgendes 
Bedenken:  Der  Otolith  ist  etwa  so  gestaltet  wie  eine  hojile  Hand,  wobei 
auf  der  convexeu  Seite  sich  eine  Furche  betindet.  Häutig  gcniigt  es  sciion, 
die  konvexe  Seite  abzuschleifen,  um  hauptsächlich  den  inneren  dicksten  Teil 
durchsichtiger  zu  machen.  Schleift  man  dagegen  auch  die  andere  Seite, 
so  werden  vor  allem  die  Randjjartien  abgeschliffen,  und  es  kann  sehr 
leicht  vorkonnnen,  daß  man  den  äußersten  Ring  mehr  oder  weniger 
vollkommen  abschleift.  Auf  jeden  Fall  muß  man  den  anderen  (itolitlini 
zur  Kontrolle  ungeschliffen  lassen,  um  an  der  äußeren  Form  —  die  beiden 
Otolithen  sind  sich  fast  stets  vollkonunen  spiegelbildlich  gleich  —  fest- 
stellen zu  können,  ob  ein  Teil  des  Randes  abgeschliffen  ist. 

Eine  Schwierigkeit  liegt  ferner  in  der  Berechnung  der  Altersgruiipe  aus 
der  Zahl  der  Otolithenringe.  Die  Altersgruppe  beginnt  im  Frühjahr  etwa 
im  April,  wo  der  Glasaal  ins  Süßwasser  einwandert  und  wo  di(>  älteren 
Aale  in  ihre  sommerliche  Wachstimisperiode  eintreten.  Die  \\aclistums- 
periode  schließt  mit  dem  Herbst,  etwa  dem  Oktober,  ab.  von  wo  ab  man 
dem  Wachstum  nach  die  Gruppe  als  vollendet  ansehen  kann.  In  Wirk- 
lichkeit schließt  sie  natiu-lich  erst  im  nächsten  Frühjahr,  wo  der  P>intritt 
in  das  neue  Wachstiuu  erfolgt.  Untersucht  man  Aale  im  ^\'inter  oder  im 
frühen  Frühjahr,  so  wird  man  über  die  Zurechnung  zu  einer  Altersgruppe 
nie  im  Zweifel  sein.  Schwierige!'  liegt  die  Sache  bei  Untersuchungen 
während  des  Sommers,  und  mit  derartigen  Zeiten  wird  man  ja  im  allge- 
meineu  bei  größeren  Arbeiten,  wie  auch  der  meinigen,  reclmen  müssen. 
An  und  für  sich  liegt  die  Sache  ja  eiiifacii,  da  nach  der  Detinition  di(> 
.Altersgruppe  den  Zeitraum  eines  Jahres  von  April  bis  April  umfaßt. 
Nun  kann  es  aber  sein,  daß,  wie  im  Falle  von  H.viCMrEl.  und  Nl'^tiKs- 
HElMER  (Lit.  9),  die  Zeit  der  Abtötung  unbekainit  ist  und  man  nur  au 
der  etwa  bereits  vorhandenen  Neubildung  der  Sommerzone  des  Otolitiu-n 
einen  ungefähren  Anhaltspunkt  hat.  Für  diesen  Fall  habe  ich  vorge- 
schlagen, auf  den  letzten  fertig  au.sgebildeten  Winterring  zurückzugreifen 


über  Alter  und  Wachstum  des  Aales.  9 

und  das  Alter  nur  n  a  c  Ii  abgeschlossenen  Gruppen  anzugeb  en . 
Logisch  ist  das  ja  falsch.  Ist  ein  Aal,  der  im  August  untersucht  wiid. 
4'/2  Jahre  alt  (d.  h.  selbstverständlich  stets  „Süßwasserjahre"),  so  be- 
ündet  er  sich  in  der  IV-Gruppe;  zählt  man  dagegen  niu-  die  vollendeten 
Winterringe,  so  gehört  er  nur  mehr  zur  III-Gruppe.  Wie  aucli  WUXDSOH 
bereits  hervorgehoben  hat,  ist  die  Art  der  Berechniuig  luu-  eine  Sache 
der  Methodik.  Man  muß  sich  nur  klar  sein  über  das  „Wie".  Einer  all- 
gemeinen Anwendung  zum  Zwecke  des  Vergleichs  steht  natiu-lich  amdi 
bei  dieser  imlogischen  Art  nichts  im  Wege.  Es  erscheint  mir  auch  aus 
dem  Grunde  wünschenswert,  auf  den  letzten  ^\'interring  zurückzugreifen, 
weil  die  Ausbildung  des  Sommerrings  erst  —  wie  oben  bereits  gezeigt 
wurde  —  im  September  luid  Oktober  erfolgt,  und  als  Anhaltspunkt  daher 
überhaupt  nicht  in  Betracht  kommen  kann.  Bestärkt  werde  ich  in  dieser 
Ansicht  dadurch,  daß  auch  bereits  von  anderei'  Seite  diese  Art  der  Be- 
rechnung angewandt  worden  ist,  so  namentlich  von  Heixckp:  für  die  Scholle 
(Lit.  11).  Er  führt  aus:  „Die  im  ersten  Lebensjahre  stehenden  Schollen, 
die  noch  keinen  weißen  Ring  (Winterring),  sondern  nur  einen  weißen 
Kern  haben,  bezeichnet  man  deshalb  vielfach  als  Altersgruppe  0,  die  des 
zweiten  Jahrganges  als  Gruppe  I.  des  dritten  als  Gruppe  II  und  so  fort. 
Diese  Bezeichnungen  sind  jedoch  unpraktiscii,  wenn  das  mittlei-e  Alter 
einer  größeren  Zahl  von  Schollen  berechnet  werden  soll,  die  verschiedenen 
.Tahrgängen  angehören  und  zu  verschiedenen  Zeiten  gefangen  sind.  Hier 
erhält  man  den  wahrscheinlichsten  Wert  des  mittleren  Alters,  wenn  man 
die  Zahlen  der  weißen  Jahresringe  (Winterringe)  aller  Schollen 
addiert,  durch  die  Gesamtzahl  der  Fische  dividiert  und  der  gefundenen 
Mittelzahl  0,5  hinzufügt.  Diese  Art,  das  mittlere  Alter  zu  bestimmen, 
ist  dieselbe  wie  die  Berechnung  der  mittleren  Länge  einer  größeren  Zahl 
von  Schollen,  wobei  die  Länge  jedes  einzelnen  'Fisches  nach  der  bei  der 
Internationalen  Meeresforschung  allgemein  üblichen  Methode  •  nur  nach 
vollen  Zentimetern  unter  Fortlassung  überschießender  Bruchteile  gemessen 
wird;  auch  hier  muß  der  berechneten  Mittelzahl  stets  0,5  hinzugefügt 
werden." 

Diese  Art  der  Berechnung  wird  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  \on 
der  Internationalen  Meeresforschung  adoptiert  werden;  es  erscheint  auf 
jeden  Fall  gut,  sich  in  der  Methode  mit  dieser  Vereinigxuig  in  Überein- 
stimmung zu  befinden. 

Es  kommt  hinzu,  daß  WUNDSCH  ebenfalls  bereits  diese  Methode  bei 
seiner  Arbeit  in  Anwendung  gebracht  hat,  so  dal.)  eine  erfreuliche  Über- 
einstimmung in  bezug  auf  die  Art  der  Altersberechnimg  dadurch  erzielt  ist. 

Endlich  ist  noch  die  Frage  zu  entscheiden,  was  man  als  Maß  des 
Wachstums  zu  betrachten  hat,  das  Gewicht  oder  die  Länge.  Im  all- 
gemeinen ist  man  ja  bei  Fischen  gewöhnt,  die  letztere  zu  verwenden,  man 


10 


K.  Mnrciis. 


<f 

? 

Länge 

Dunli- 

Anzahl 

Extreme 

Durch- 

Anzahl 

ICxtreme 

in 

sclmitts- 

der  unter- 

der 

schnitts- 

<ler unter- 

der 

cm 

gewiclit  in 

suchten 

Gewichte  in 

gewicht  in 

suchten 

Gewichte  in 

ü' 

Exemplare 

U' 

K- 

Exemplare 

rr 

Kl 

l.-J 

1(1 

1  -     2 

11 

1,7 

11 

1—     3 

iL' 
i:i 

2,5 
3,3 

23 
38 

1-     3 
1—     5 

n 

3,8 

44 

2—     6 

V> 

4,6 

50 

2-     7 

1(1 

5,1 

55 

3-  12 

17 

6,4 

71 

3—  10 

lö 

7,5 

123 

4—  19 

19 

8,7 

159 

4-  12 

'20 

12,7 

150 

6-  15 

21 

12,1 

185 

7—  20 

15,7 

3 

13-   18 

22 

13,4 

193 

5-  23 

11.3 

3 

11—  12 

23 

15,4 

189 

9-  23 

14,0 

9 

10-  22 

24 

17,4 

236 

11—  25 

l(i.6 

20 

12—  21 

25 

20,1 

326 

12-  31 

20,1 

3<; 

13—  2H 

26 

22,2 

317 

14-  33 

21,8 

62 

15-  M 

27 

25,5 

312 

15—  43 

24,4 

92 

17—  31 

28 

29,2 

237 

19-  45 

26,8 

113 

15-  40 

29 

31,8 

210 

20-  46 

31,1 

141 

18—  44 

30 

36,0 

187 

22-  49 

33.2 

139 

22-  52 

31 

40,0 

127 

27-  56 

37,5 

139 

26-  63 

32 

45,5 

84 

29-  63 

42,9 

108 

28—  63 

33 

48,2 

37 

34-  66 

45,6 

86 

30-  66 

34 

54,5 

23 

45-  75 

51.5 

86 

38—  70 

35 

65,5 

11 

52-  93 

55,6 

92 

36—  81 

3Ö 

66,0 

(10) 

57—  75 

62,1 

74 

43—  98 

37 

72,4 

5 

64—  95 

65,3 

53 

50—100 

38 

82,7 

9 

68-116 

76,5 

37 

51—110 

39 

109,3 

3 

10()— 120 

82,8 

41 

60-104 

40 

112,3 

3 

100—125 

90,2 

27 

63—110 

41 

100,5 

17 

84—128 

42 

110.3 

22 

89—140 

43 

11(5,2 

13 

100-137 

44 

150 

1 

131,4 

15 

105—165 

45 

157 

1 

140,5 

18 

119-165 

4(i 

175 

3 

1(>0  — 195 

M9.1 

17 

112-197 

47 

171 

1 

162.7 

15 

134-202 

48 

166,0 

22 

122—2.30 

49 

182 

1 

l.s;i.5 

12 

144  -  220 

50 

205,3 

19 

152-287 

51 

227.0 

14 

170-303 

52 

241.4 

26 

200-295 

53 

(t^    fehlen) 

217.4 

23 

185—327 

54 

266.4 

27 

178-413 

55 

279,2 

29 

218-340 

über  Alter  und  Wachstum  des  Aiiles. 


11 


d" 

? 

Lange 

Durch- 

Anzahl 

Extreme 

Durch- 

Anzahl 

Extreme 

in 

scdniitts- 

der  unter- 

der 

schnitts- 

der unter- 

der 

CMl 

gewiclit  in 

suchten 

Gewichte  in 

gewicht  in 

suchten 

Gewichte  in 

S' 

Exemplare 

S 

:;■ 

Exemplare 

«■ 

56 

292,0 

25 

240-340 

57 

310,4 

25 

255—375 

58 

317,0 

-     23 

265—405 

59 

358,4 

24 

290—425 

60 

360,2 

22 

290—440 

61 

380,9 

18 

300—460 

62 

406,6 

5 

352—520 

63 

385.0 

8 

340—420 

64 

448.4 

5 

375-595 

65 

(cT  fehlen) 

455,8 

4 

430—470 

&i 

67 

481,0 

2 

462—500 

68 

465,0 

2 

450-480 

69 

70 

71 

72 

73 

74 

75, 

620 

1 

76 

667 

1 

spricht  ja  von  Mindestmaßen  nnd  setzt  als  solche  Längen  der  betreffenden 
Fische  fest.  Das  ist  selbstverständlich  getan  worden,  um  das  Maß  be- 
quemer zu  machen,  da  Wägungen,  um  das  Höchstgewicht  festzustellen, 
meist  nur  schwierig  auszuführen  sind. 

Für  uns  gilt  es  aber  zu  entscheiden,  ob  man  als  Maß  des  Wachs- 
tums die  Länge  oder  das  Gewicht  zu  nehmen  hat.  Um  das  festzustellen, 
muß  man  zuerst  Klarheit  haben  über  das  formale  Wachstum  des  Aales. 
Walter  hat  eine  solche  Zusammenstellung  in  seinem  Buche  gegeben 
(S.  83),  doch  erstreckt  sich  diese  nur  auf  eine  relativ  geringe  Anzahl  von 
P^xemplaren.  Ich  habe  bei  einer  großen  Anzahl  der  von  mir  imtersuchten 
Aale  Gewicht  und  Länge  bestimmt  und  gebe  vorstehend  eine  Tabelle 
über  die  gewonnenen  Eesultate. 

Selbstverständlich  kann  diese  Tabelle  nicht  Anspruch  auf  übergroße 
Genauigkeit  machen.  Sie  benutzt  das  von  mir  zusammengetragene 
Material  wahllos,  ohne  Rücksicht  auf  Ort  und  Jahreszeit,  die  beide,  wie 
gleich  gezeigt  werden  soll,  für  die  relative  Schwere  eines  Aales  eine 
nicht  unerhebliche  Rolle  spielen.  Ich  gebe  mich  aber  der  Hoffnung  hin. 
daß   durch   die  Vielfältigkeit  des  Materials   zugleich   eine  Art  Ausgleich 


12 


K.  Marcus. 


auf  eine  mittlere  Linie  erfolg:t.  Interessant  ist  jedenfalls  und  aueli 
systematisch  nicht  unwichtig',  dalj  (iurchjreheuds  hei  gleicher  Läng:e 
die  Männchen  schwerer  sind  als  die  Weihchen.  Ganz  sicher  trifft 
dies  nach  dieser  Tabelle  fiir  die  Länge  von  24—35  cm  zu.  wo  genügend 
große  Zahlen  zur  Verfügung  stehen;  aber  es  liegt  kein  Giund  vor  zu 
zweifeln,  daß  das  durchgehends  so  ist.  Es  wäre  ja  auch  aus  dem  Grunde 
verständlich,  weil  die  Männchen  viel  früiier  als  die  Weibclien  den 
Wachstumszustand  abschließen  und  für  iiire  IJeise  in  den  Atlantischen 
Ozean  Reservestoffe  in  Gestalt  von  Fett  anhäufen  müssen. 

Es  muß  dahingestellt  bleiben,  ol)  die  fiii-  die  Inilieren  Längen  (über 
(iü  cm)  festgestellten  Gewichte  tatsächlich  liciitig  sind.  WCNPscH  hat 
jedenfalls  bedeutend  höhere  tiewichte. festgestellt,  und  da  er  ausschließlich 
Seeaale  in  Händen  gehabt  hat,  mag  es  sein,  daß  —  trotzdem  es  sich 
immer  nur  um  wenige  Exemplare  handelt  —  seine  Zahlen  liclitiger  sind. 
Ich  lasse  sie  zum  Vergleich  hier  folgen: 


in 
cm 

Durch- 

scliiiitts- 

gewicht  iu 

Anzahl 
der  unter- 
suchten 
Exemplare 

Extreme 

der 

tiewiclite  in 

K 

■t-_'0,0 

■> 

410-430 

65 

490,0 

3 

440—570 

6ß 

.^3ü.0 

3 

475—630 

137 

610,0 

3 

575—630 

68 

.035,0 

1 

69 

656,5 

2 

550—765 

70 

634,0 

3 

560—680 

71 

641,7 

3 

555-740 

7-J 

6t)0,0 

1 

73 

702,5 

9 

650— Tijö 

74 

734.8 

5 

595—855 

75 

882,5 

2 

865—900 

76 

875.0 

1 

77 

861,7 

:i 

755— 9.S0 

Außerdem  gibt  WUNBSCH  noch  folgende  Gewichte  großer  Aale  an: 

TS:»  cm 1»15  g, 

80  ,,    950  „ 

81  „    1070  „ 

82  „    995  und   1 09Ü  g, 

89  , 1150  g. 

90  „    1325  und  1530  g, 

99    „   1800  g. 


über  Alter  uiul  Wadistum  des  Aales.  13 

Endlich  sei  hier  noch  eines  Aales  Erwähnung  getan,  den  wir  der 
Fieundlichkcit  des  unlängst  verstorbenen  Professor  Dr.  ZACHAKIAS  in  Plön 
verdanken.  Diesei'  Aal  wog  hei  einer  Länge  von  86  cm  nur  460  g,  hatte 
einen  relativ  großen  Kopf,  war  im  übrigen  sehr  dünn  und  machte  den 
Eindruck  einer  Kümmertorm.  Irgendwelche  Befunde  in  bezng  auf  eine 
Krankheit  oder  mechanisches  Ernährungshindernis  ließen  sich  nicht  machen. 

Was  spricht  nun  für  und  gegen  die  Benutzung  des  Gewichtes  bzw. 
der  Länge  als  Maß  des  Wachstums? 

Sicherlich  gibt  ja  das  Gewicht  die  Masse  des  Körpers  bedeutend 
genauer  wieder  als  die  Länge.  Seiner  Benutzung  stehen  aber  folgende 
Bedenken  entgegen.  Die  Eülhuig  oder  Leerheit  des  Magens  spielt  eine 
große  Rolle  für  das  Gewicht.  Jlan  kann  sich  nicht  jedesmal  die  Mühe 
machen,  vor  dem  Wägen  den  Magen  zu  entleeren.  Bei  unserem  Material 
haben  wir  einen  Teil  häufig  unmittelbar  untersucht,  namentlich  die  ab- 
gestorbenen Aale,  den  Eest  haben  wir  dann  erst  später  untersuchen 
können.  Bei  ersteren  war  der  Jlagen  meist  voll,  bei  letzteren  stets  leer: 
die  Ursache  einer  Ungleichheit  innerhalb  derselben  Probe.  Ferner  ist 
das  Gewicht  nicht  praktisch  aus  folgendem  Grunde:  während  bei  unserem 
IMaterial  sich  die  Länge  auf  einen  Bereich  von  7 — 77  cm.  also  über 
70  Einheiten,  erstreckt,  reicht  das  Gewicht  über  600  Einheiten.  Man 
müßte,  um  genügend  Zahlen  innerhalb  der  einzelnen  Meßgrupi)en  zu 
erlangen,  doch  stets  wieder  10  Einheiten  zu  einzelnen  10-g-Gruppen 
zusammenziehen,  wodurch  der  Vorteil  größerer  Genauigkeit  wieder  aus- 
geglichen würde. 

Im  übrigen  muß  nmn  damit  rechnen,  daß  das  Gewicht  bei  den 
einzelnen  Individuen  jahreszeitlichen  Schwankungen  unterliegt,  wie  gleich 
gezeigt  werden  soll.  Ein  Aal  von  derselben  Länge  hat  im  Frühjahr  ein 
viel  geringeres  Gewicht  als  im  Herbst,  da  er  während  des  Winters  seine 
Keservestoffe  aufzehrt.  Auch  aus  diesem  Grunde  ist  die  Länge,  die  stetig 
wächst,  dem  Gewicht  als  Maßstab  des  Wachstums  vorzuziehen. 

In  Zusammenhang  mit  diesen  Wägungen  und  Messungen  konnte  fest- 
gestellt werden,  daß  das  Verhältnis  von  Gewicht  zu  Länge  in  verschiedenen 
Flußgebieten  verschieden  ist.  Zum  Verständnis  möge  folgende  Tabelle 
(s.  S.  14/15)  dienen. 

Es  sind  hier  einige  geeignete  Proben  auf  das.  Verhältnis  von  Gewicht 
zu  Länge  analysiert.  Die  Proben  stammen  aus  verschiedenen  Zeiten  des 
Sommers.  Von  der  Stör  kamen  im  Frühjahr  und  Herbst  je  eine  Piobe  in 
Betracht,  und  der  Vergleich  zeigt  ohne  weiteres,  daß  die  gleich  langen 
Aale  im  Herbst  ein  nicht  unbeträchtlich  höheres  Gewicht  haben  als  im 
Frühjahr.  Ferner  fällt  auf,  daß  das  Gewicht  bei  gleicher  Länge  auch  in 
der  gleichen  Jahreszeit  absolut  nicht  gleich  ist.  Die  Zahlen  für  die  Unter- 
elbe sind  sehr  hoch  und  überwiegen  die  gleichaltrigen  Aale  von  der  Stör  ( 1 1 


14 

K.  ^ 

arciis. 

Severn 

stör  1 

Niederelbe 

Schmo 

lensee 

Länge 

■W 

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14 

4,5 

5 

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5,8 

4 

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6,5 

6 

17 

6,7 

5 

IS 

8,6 

10 

7,7 

10 

8 

1 

Ui 

9,0 

30 

9,0 

8 

11 

1 

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10,1 

39 

10 

1 

10,7 

10 

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11,6 

48 

12,1 

17 

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1 

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12.8 

38 

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18 

14,7 

4 

11 

1 

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15 

1 

15.1 

24 

13 

1 

16.5 

19 

16,9 

5 

15 

1 

24 

16,7 

5 

16.3 

21 

16,2 

3 

18,8 

26 

21 

1 

ls.3 

12 

17,2 

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25 

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5 

16,8 

3 

19,3 

26 

20,0 

•2 

22,0 

44 

19,5 

2 

21.1 

10 

21.7 

6 

26 

20,0 

10 

20,8 

3 

22,2 

36 

22 

1 

25,0 

46 

22,1 

13 

21,7 

11 

27 

21,Ü 

15 

24,2 

3 

23,9 

35 

22,5 

4 

28,8 

75 

23,0 

2 

25,9 

9 

26,3 

18 

28 

24,5 

8 

24,8 

3 

26,2 

18 

26,2 

3 

30.8 

70 

33,0 

4 

28,9 

8 

29,2 

19 

29 

27.5 

6 

26,5 

2 

27,3 

18 

26,5 

3 

34,9 

58 

32,9 

5 

31,5 

8 

32,1 

31 

30 

31,4 

11 

30 

1 

28,8 

4 

26,8 

3 

37,5 

49 

36,2 

7 

36,0 

2 

35,1 

15 

31 

36,9 

10 

34,5 

3 

43,7 

27 

43,8 

3 

40,2 

3 

37,4 

29 

32 

39,8 

8 

49,2 

16 

46,0 

2 

44 

1 

40,6 

14 

33 

48,0 

6 

37,0 

2 

.■)8,7 

5 

49.4 

7 

46 

1 

44,1 

8 

34 

50,2 

6 

48,0 

2 

63,5 

6 

49,3 

3 

47,7 

5 

35 

50 

1 

42,8 

3 

58,2 

3 

ri(),o 

2 

36 

69.2 

3 

74 

1 

50 

1 

37 

54 

1 

95 

1 

61 

1 

65 

1 

38 

60 

1 

68 

1 

84,8 

3 

3'J 

92,3 

4 

40 

92,5 

3 

SS 

1 

41 

78 

1 

89 

1 

42 

108 

1 

43 

134 

1 

und  \imi  .Severn  nielit  iinerlieblirli,  ferner  iiber  mucIi  die  8i)itt('i'eii  ;iiis  (l(Mn 
Schniollensee.  der  Trave  (sogar  selir  viel)  uiul  dem  Rliin.  Dagegen  stininieii 
.sie  annähernd  übeiein  mit  denjenigen  ans  dei-  \\'eser  von  Juni,  .Ulli  und 
aus  dem  AVattenmeer  bei  Seiierrebeek  vom  .lull,  August,  endlicli  auch  mit 
denjenigen  aus  der  Stör  (11)  vom  Se])teml)ef.  Das  heißt  also,  die  Aale 
aus  der  Niederellje  sind  für  ihre  i>;inge  relativ  sehr  schwer.  Das  hat 
ahoi'  durchaus  nichts  mit  raschem  Wachstum  zu  tun,  denn  die  Aale  aus 
der  Ni(Mlerell)e  wachsen  keineswegs  r.ischer  als  diejenigen  dei'  Trave. 
des  Schmollensees  und  des  Wattenmeeres  bei  Scherrebeck.  wie  später  gezeigt 
werden  wird;  ja  die  Aale  aus  dei'  Stör  wachsen  sogar  ein  wenig  rascher 
als  die  der  Niederelbe.  Auf  der  anderen  Seite  ist  das  Gewicht  der  Aale 
aus  der  Trave  sehr  niedrig,  niedriger  als  das  aller  anderen  Proben.  Und 
dabei   kann   gezeigt  werden,   dal.!   das  Wachstum   hier  rascher  ist   als   in 


über  Alter  und  Waclistinii  iles  Aales. 


15 


Trave 

Rhin 



Weser 

Scherrebecl 

( 

Stör  II 

April— Juni 

Juni 

Juni— Juli 

Juli — Augus 

t 

September 

Lüiige 

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Gew.  Au z. 

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Gew. 

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Gew. 

Anz. 

Gew.  Anz. 

Gew. 

Anz. 

Gew. 

Anz. 

Gew. 

Anz. 

14 

4 

1 

15 

1 

7,5 

18 

5 

5,8 

1 
3 

IC 
17 

1 

10 

8,8 

28 

8,6 

9 

IS 

4 

14 

10,2 

22 

10,1 

11 

l!l 

4 

23 

11,5 

28 

12,4 

7 

20 

7 

21 

16 

1 

13,4 

24 

15,4 

19 

16,0 

2 

21 

5 

•it) 

12.K      3 

15,2 

26 

15,2 

20 

18 

1 

22 

6 

43 

11.7      5 

17,1 

13 

18,0 

15 

17 

1 

18,5 

4 

23 

7 

50 

1(3,1    10 

K),.") 

4 

19,0 

2 

19,7 

11 

19,0 

18 

17 

1 

21.6 

14 

19 

1 

24 

9 

«6 

17,3    11 

ltt.4 

4 

22 

1 

22,8 

4 

22,7 

21 

23,5 

3 

22.3 

21 

24,3 

3 

25 

4 

47 

20,5'  21 

21,8 

3 

23,4 

10 

27,2 

3 

25,4 

16 

26,5 

3 

24,6 

22 

2(i 

1 

2\ 

22.3    23 

25,2 

4 

25,5 

13 

27,6 

10 

28,5 

4 

28,4 

15 

26,5 

2 

27 

4 

11 

24.2 

27 

31,0 

2 

27,G 

16 

31 

1 

31,1 

5 

34,2 

3 

30,8 

12 

27 

1 

28 

,7 

12 

2IJ.3 

2t; 

31 

1 

29,7 

22 

39 

1 

36 

1 

33,3 

6 

41,0 

4 

32,3 

9 

29,7 

6 

29 

8 

3 

28,4 

23 

31,5 

3 

33,1 

20 

36,1 

9 

40,5 

2 

35,8 

7 

37,5 

2 

30 

1 

32,3 

1) 

37.0 

19 

46 

1 

43,3 

4 

43,7 

6 

41,8 

5 

38 

1 

31 

3(5,0 

8 

38,6 

15 

52 

1 

52,1 

7 

43 

1 

52,1 

7 

41.5 

2 

32 

40.1 

9 

43,5 

H 

53,5 

2 

53,5 

3 

53,5 

3 

60,8 

3 

50 

1 

48,5 

2 

33 

40,3 

4 

46,6 

9 

59,2 

3 

58,0 

2 

60,0 

2 

60 

1 

34 

48,5 

5 

47,7 

8 

63 

1 

84,0 

2 

61,0 

2 

71,0 

2 

52 

1 

35 

55,5 

5 

98 

1 

65 

1 

70,0 

2 

60 

1 

36 

57,7 

11 

93 

1 

72 

.1 

84,5 

2 

70 

1 

37 

60,0 

2 

76 

1 

72 

1 

38 

60 

1 

91,5 

2 

39 

80 

1 

112 

1 

109,5 

2 

40 

117.0 

2 

108 

1 

1 

41 

115,2 

3 

42 

127 

1 

43 

(1er  AVesei',  dem  Rhin  und  dem  Severn.  Es  hat  also  relative  Schwere 
durchaus  nichts  mit  rascliem  Wachstum  zu  tun.  Die  Bedeutung  dieser 
eigenartigen  Erscheinung  muß  ^■orläufig•  als  rätselhaft  bezeichnet  werden. 
Bei  dieser  (jielegenheit  sei  darauf  hingewiesen,  daß  das  Material 
von  Scherrebeck  eine  Sonderstellung  einnimmt.  Es  wird  gezeigt,  daß 
ganz  allgemein  bei  Betrachtung  großer  Zahlen  die  Weibchen  weniger 
wiegen  als  die  gleich  langen  Männchen.  Hier  bei  dem  Material  von 
Scherrebeck,  das  übrigens  in  der  allgemeinen  Zusammenstellung  mit  ein- 
bezogen ist,  ist  das  Verhältnis  durcligehends  umgekehrt.  Leider  ist  das 
übrige  Material,  welches  aus  dem  Wattenmeer  stammt,  in  dieser  Hinsicht 
nicht  zu  brauchen,  bzw.  sind  die  Zahlen  so  klein,  daß  die  Ergebnisse  nicht 
(ündeutig  sind.  Es  muß  deshalb  dahingestellt  bleiben,  inwieweit  (durch  die 
Wirkung  des  Brackwassers?)  sich  das  Vei'hältnis  im  Wattenmeer  verschiebt. 


Iß  K.  Mairu<, 

Das  Jlatcrial  an  Aaloii  staniiiit  ziiiii  i;'iüljtcu  Teil  aus  Nürddcutsrlilaiid. 
nur  einzelne  auch  aus  Mitteldeutschland.  Ferner  gelang:  es.  Material  aus 
dem  Severn  hei  Epney,  wo  die  .\albrutfangstation  des  Deutschen  Fischerei- 
Vereins  lag.  sowie  durch  Vermittlung  des  irischen  Jus]iektors  für  Fischerei. 
E.  ^\'.  L.  Holt,  aus  einem  irischen  Fluß,  vernuitlich  dem  Unterlaut'  des 
Cläre  (\\'estkiiste).  zur  Untersuchung  zu  bekommen. 

Um  die  Übersicht  zu  erleichtern,  sei  ein  Überblick  über  das  liearbeitete 
Material  gegeben. 

Aale  aus  fließenden  Gewässern  und  dem  Meer. 

A.  Aale  aus  dem  Gebiet  der  Elbe. 

1.  Niederelbc  bei  Hamburg  und  der  Alster, 

2.  Elbe  bei  Rosensdorf. 

3.  Havel  bei  Potsdam. 

4.  Rhin  bei  Fehrbellin. 

5.  Stör  bei  BeidenHeth  {2  Pndienl, 
(j Kellinghusen. 

B.  Aale  aus  dem  Gebiet  der  Weser. 

1.  Weser  bei  Bremen  (ö  Proben), 

2.  ,.         ,.    Geestemünde, 
;5.    ^\■erra  bei  I\[einingen. 

C.  Aale  aus  dem  Gebiet  der  Kider. 

1.  Eider  bei  Niibbel, 

2.  Obereider  bei  Büdelsdorf. 

D.  Aale  aus  britischen  Flüssen. 

1.  Severn  bei  Epney. 

2.  Fluß  in  Irland  (Cläre?). 

E.  Aale  aus  den  deutschen  Watten. 

1.  Wattenmeer  bei  Scherrebeck  (2   l'inbenl. 

2.  ..  ..     Hoyerschleuse. 

3.  „  ..    Bongsiel. 

4.  ,.  ,.    Neuharlingersiel. 

5.  ..  ..    Carolincnsicl. 

F.  Aale  aus  ileiii  Ostseegebiet. 

1.  Trave  bei    Lübeck  (5  Pidbeni. 

2.  ,.        „     Schlutuii  '2   Proben). 

3.  Warnow  bei   Bützow  (4  Proben I. 

4.  Ostsee  vor  Swinemünde, 

5.  „       bei   Karlskrnna. 

Aale  aus  deutschen  Binnenseen. 
A.  Schleswig-  II  olsl  ein. 

1.  Schliefsee  liei   lio]itni|). 

2.  Selenter  See. 


über  Alter  und  Waclistum  des  Aales. 


17 


B.  Pommern. 

1.  SclimoUeiisee, 

2.  Wothschwiensee  bei  Diamburg. 

C.  Ostpreußen. 

1.  Paiirotker  See, 

2.  Samplatter  See, 

3.  Dadey  See.* 

4.  Serventsee  (2  Proben). 
I).  Brandenburg'. 

Eiclitersee  bei  Liebenau. 

Aale,  die  unter  besonderen  Verhältnissen  standen. 

Aale  aus  einem  Teich  in  Barmbeck,  dem  Magdeburger  Aquarium, 
Riesenaal  aus  dem  Wattenmeer,  Blankaale  von  Karlskrona,  Blankaale  von 
Gjorlev  (Seeland). 

Die  (Grundlage  für  alle  diese  Untersuchungen  und  das  ständige  Ver- 
gleichsobjekt bilden  die  von  EHRENBAUM  und  JlARUKAWA  gefundenen 
Wachstumsraten  tiir  die  Aale  der  Unterelbe  sowie  —  falls  die  unter- 
suchten Größen  nicht  ausreichen  —  diejenigen  für  die  Alster.  Es  seien 
aus  diesem  Grunde  die  betreffenden  Zahlen  nochmals  wiederholt: 


Gruppe 


11 


irr 


rv 


vr 


vrr    vrir     rx 


d"    und  d" 

+ 

? 


Unterelbe 


9,0 
(20) 


11,8 
(32) 

14,5 
(84) 

19,3 
(141) 

24,8 
(114) 

30,9 
(190) 

>35,3') 
(28) 

[38,8]') 
(3) 

26,0 

(8) 

33,8 

(75) 

39,3 

(21) 

[44,5] 
(4) 

[60] 
(1) 

[63,5] 

(2) 

Alster 


ci"   und  cT   . 

+ 


I  [10,5] 
(4) 


[15,3] 
(9) 


19,5 
(19) 

23,5 

(31) 

30.6 

(63) 

35,6 
(16) 

[39,0] 
(2) 

[27,7] 
(4) 

33,6 

(32) 

38,2 

(75) 

>45,1 

(28) 

52,0 
(14) 

[57,5] 
(8) 

[66,7] 
(5) 

Neue  Altersbestimmungen  an  Aalen  aus  der  Niederelbe  wurden  nicht 
vorgenommen,  da  die  untersuchte  Anzahl  (723  Stück)  als  durchaus  aus- 
reichend erscheint. 


')  Li  den  Tabellen  bezeichnet  die  obere  Zahl  jeweils  die  Durchsohnittslänge,  die 
untere,  in  Klammern  gesetzte,  die  Anzahl  der  zu  der  betreffenden  Gruppe  zu  zählenden 
rndividuen.  r)ie  eckige  Klammer  bedeutet,  daß  der  Durchsclnutt  auf  weniger  als  zehn  unter- 
suchten Individuen  beruht,  und  daher  entsprechend  «-eniger  Wert  hat;  zur  Korrektur  dieser 
Zahlen  ist  ihnen  ein  <,  d.  h.  „kleiner  als",  oder  >,  d.  h.  „großer  als",  vorgesetzt,  um 
anzudeuten,  in  welcher  Richtung  der  genauere  Wert  zu  suchen  ist. 


18  K.  Mluvus. 

Blanke  Aale  aus  der  Niederelbe. 

In  anderer  Eezieluuig  ist  ein  Matt-rial  aus  der  .\iederelbe  interessant: 
es  iiaudelt  sich  mn  zwei  Probon  von  Blankaalen,  die  aus  Satzaalfängen 
von  Altenwerder  Aaltischern  ausgesuelit  winden,  und  zwar  die  eine  be- 
stehend aus  sechs  Stück  vom  25.  April  UM 4.  die  andei-e  mit  zehn  Stück  vom 
15.  Mai  1914. 

Biologi.sch  interessant  ist.  daß  diese  Aale  im  rnterlaiit  der  Klbe  über- 
wintert haben  müssen,  denn  sie  wurden  zusammen  mit  sogenannten  Treib- 
aalen gelangen,  die  in  den  Seitenarmen  dei-  Elbe  im  Schlamm  vergraben 
(h'n  Winter  verbracht  haben  und  um  Ende  März  oder  Anfang  April  los- 
konnnen  luid  noch  sclilatf  und  kraftlos  mit  der  Strönuuig  in  die  Hamen 
der  Fischei-  treiben.  Anscheinend  haben  sie  ihre  Abwanderung  im  Herbst 
nicht  rechtzeitig  bewerkstelligen  können  und  sind  in  der  Niederelbe  von 
der  hereinbrechenden  Kälte  überrascht  winden. 

Diese  Aale  weisen  ein  sehr  verschiedenartiges  Wachst  um  auf; 

Ill-Grupi)e 1   Aal:  :5i!  cm, 

IV-      , 1      ..       :i-2  cm. 

V-      — 

Vi-      ,.        4  Aale:  30,  ao,  37,  -1()  cm. 

Vil-      , 3      ,.       32,  34,  39  cm. 

\m- 2      ..       38,  49  cm, 

IX-      „        3      ..       37.  39,  39  cm. 

X-      , 1    Aal:  3S  em. 

Es  zeigt  sich  also,  daß  die  zum  Hlankwerden  ertortleiiiclie  (irtiße 
bei  dem  ersten  Aal  in  vier  .lahren,  bei  dem  letzten  in  elf  .laiiren  erreicht 
wurde.  Die  Gewichte  dieser  beiden  Aale  sind  74  g  und  8fi  g.  die 
Differenz  ist  also  nur  12  g.  Im  übrigen  fällt  die  \'erschiedenartigkeit 
der  Aale  in  den  einzelnen  Altersgruppen  sofort  in  die  Augen.  Leider  ist 
die  Herkunft  der  einzelnen  Tiere  natürlich  nicht  zu  bestimmen;  die  Ver- 
mischung in  der  Niederelbe  ist  wohl  niu'  eine  zufiiUige.  .iedenfalls  weist  ai)er 
die  Verschiedenartigkeit  des  Wachstums  daianf  iiin.  daß  die  Bedingungen 
durchaus  nicht  im  ganzen  Flußgebiet  der  Ellie  sn  günstig  sein  kiinnen 
wie  in  der  Niederelbe..  Dei-  Illiin  ist.  wie  später  gezeigt  werden  kann. 
ein  Beispiel  hierfür. 

Elbe  bei  Rosensdorf. 

Zum  Vergleich  mit  dem  Wachstum  des  Aah's  in  der  Niedeicllie  liei 
llambin-g  wurde  eine  Probe  von  110  Aalen,  die  Anfang  Ajiril  1914  im 
Hainen  gefangen  wurden,  untersucht.  Kosensdorf  liegt  in  (h'r  Nähe  von 
Kietz  zwischen  A\ittenberge  und  der  Kldemündung  au  der  Klbe.  Auf 
unseren  ^^■unscll  waicn  die  Aale  in  einer  Länge  von  25  bis  35  cm  aus 
den   Fängen  ausgesucht  worden,  und  tatsächlich  waren  die  (!renzen  auch 


t'lier  Alter  uml  AVaelistmn  des  Aales. 


19 


■_'7  uml  3U  rill.  Die  (xeschlechter  waren  sehr  iiiigleicli  vertreten: 
12  Männclien  und  MS  Weibchen. 

Die  Müll  liehen  ninfassen  die  Altersgruppen  Y — VII.  Da  die  Aale 
im  April  gefangen  sind,  stehen  sie  genau  am  Ende  der  durch  die  Otolithen 
angezeigten  Gruppen.  Ein  Aal  mit  den  Otolitheuringen  7,7  gehört  also 
y.ur  VI-Gruppe  (s.  Tab.  1). 

Zusammengefaßt  stellt  sich  das  Ergebnis  folgendermaßen  dar: 


Gruppe 


IV 


V[ 


VII 


VIII 


1  [<  a0,2] 
(3) 
[<  ■27,.ö]        [.32,5] 
(1)  (V) 


[34,5] 
(7) 
.35,4 
(67) 


[>  3(j,5] 

(2) 
>  36,,3 

(23) 


[>  39,5] 
(1) 


Bei  diesen,  Avie  bei  sämtlichen  ausgesuchten  Proben,  muß  man  die 
gefundenen  Durchschnittslängen  sehr  vorsichtig  werten.  Der  Hamen  übt 
nämlich  vermöge  seiner  Maschenweite  eine  Auslese  aus,  die  in  vor- 
liegendem Falle  darin  besteht,  daß  die  Angehörigen  der  V-Gruppe  nur 
zum  Teil  gefangen  weiden.  Während  die  kleineren  Aale  durch  die 
Jlascheu  schlüi)fen,  werden  die  größeren  gefangen  und  repräsentieren 
diese  Gruppe  allein  in  unserer  Probe.  Das  Ergebnis  der  Durchschnitts- 
berechnung muß  also  zu  hoch  ausfallen.  Das  Umgekehrte  ist  der  Fall  bei 
der  VII-Gruppe.  Hier  hat  die  Auslese  durch  die  Hand  des  Fischers 
stattgefunden,  und  mit  den  Aalen  gi-ößer  als  35  cm  wurden  auch  die 
größeren  Esenijilare  der  VII-Gruppe  entfernt,  so  daß  das  Durchschnitts- 
ergebnis deutlich  zu  klein  ausgefallen  ist.  Dagegen  darf  man  wohl  an- 
nehmen, daß  der  gefundene  Wert  für  die  VI-Gruppe  den  natürlichen 
Verhältnissen  entspricht,  da  die  Grenzen  dieser  Gruppe  annähernd  mit  den- 
jenigen der  von  uns  gewünschten  Aale  übereinstimmen. 

Bei  den  obengenannten  Durchschnittswerten  eine  Korrektur  ein- 
treten zu  lassen,  ist  außerordentlich  schwierig,  zumal  alle  Werte  infolge 
der  Kleinheit  der  Probe  nur  angenähert  sind.  Es  erscheint  besser,  sich 
den  Fehler  vor  Augen  zu  halten,  wenn  mau  an  Vergleiche  herantritt. 
Unter  Berücksichtigimg  dieses  Umstandes  ist  das  Wachstum  bei  Eosensdorf 
annähernd  ebensogut  wie  liei  Hamburg,  vielleicht  ein  wenig  schlechter. 
Doch  läßt  sich  das  bei  den  kleinen  Zahlen  der  Proben  von  Rosensdorf 
nicht  mit  Bestimmtheit  behaupten. 


Havel. 

Die  Probe  aus  der  Havel  bestand  aus  101  Aalen,  sämtlich  Weibchen, 
die    Mitte    August    zwischen    Potsdam    und    Brandenburg    an    Schnüren 


20  K-  Marcus. 

gefangen  wurden.  Um  diese  Zeit  hat  noch  keine  nene  Rinjrhihliuio-  an 
den  Otolithen  eingesetzt,  die  Zahl  der  Kinge  ist  daher  um  1  zu  verkleinern, 
lim  die  Anzahl  der  vollendeten  Gruppen  zu  erhalten.  Tatsächlieii  ist  bei 
Otolithenringen  5,5  (=  IV-Gruppe)  die  Mitte  der  V-Gruppe  bereits  erreicht. 
Das   Ergebnis    der   Altersbestimmungen    stellt    sicii  zusammenofefaßt 


folgendermaßen  dar: 

Gruppe 

III      1 

IV       1        V 

1        VI 

? 

[<  33,6] 

(8)        , 

37,0     j   >. ■!;!..-> 
(44)       1       (4.")) 

1>44.0] 
(4) 

Bei  der  Betrachtung  des  Resultates  ist  zu  beachten,  daß  auch  hier 
eine  Auslese  stattgefunden  hat:  das  Ergebnis  fiir  die  lll-(  iruiiiic  ist  zu 
groß,  da  nur  die  größeren  Individuen  dersidben  an  die  Angel  gehen. 
Dagegen  zeigt  die  V-Gru])pe  sehr  deutlich,  daß  durch  die  Auslese  des 
Fischers  das  obere  Ende  zahlreicher  Vertreter  beraubt  ist.  so  daß  das 
Ergebnis  als  zu  klein  erscheint.  Das  geht  auch  schon  daraus  hervor, 
daß  der  Zuwachs  von  der  IV-Gruppe  zur  ^'-Gruppe  nur  2,5  cm  beträgt, 
während  er  in  Wirklichkeit  mindestens  5—6  cm  betragen  midJte. 

Fernei'  ist  zu  beachten,  daß  die  vollendeten  (irupiieii.  auf  di(>  die 
vorstehenden  Bestimnuuigen  sich  beziehen,  schon  um  fast  4  il(uiate 
überschritten  sind,  und  daß,  um  das  Krgebnis  mit  (h'm  fiir  die  Klbaale 
vergleichen  zu  können,  eine  entsju'echende  Reduktimi  aller  Werte  ein- 
zutreten hätte,  die  aber  praktiscli  niclit  durciifiihrbar  ist.  ohne  das 
Resultat  noch  unsicherei-  zu  maciien.  als  es  nach  den  zahlreicdien  Fehler- 
quellen ohnehin  schon  ist.  Immerhin  ist  auf  den  ersten  Blick  klar,  daß 
das  Wachstum  ein  wesentlich  rascheres  ist  als  in  der  Niederelbe.  Dies 
ist  auch  von  vornherein  zu  erwarten,  denn  sicherlich  bieten  die  seen- 
artigen Erweiterungen  der  Havel,  namentlich  unterhalb  retsdam.  dem 
Aal  bedeutend  günstigere  Existenzbedingungen  als  die  Flußläufe. 

Ein  Anzeichen  für  das  gute  Waclistum  ist  aucii  in  Folgendem  zu 
sehen.  In  der  Mederelbe  und  den  sonst  von  EllKK.NlurM  und  M.\Iit'KA\\A 
auf  das  Wachstum  der  Aai(!  hin  mitersuchten  Wasserläufen  war  di(> 
Differenz  zwischen  der  Anzahl  der  Otolithen-  und  Schupiienringe  stets  3, 
d.  h.  der  Aal  erreichte  erst  im  vierten  Lebensjahr  die  Größe  von  durch- 
schnittlich 16 — 17  cm.  in  der  die  ersten  Scliii|ipeH  angelegt  werden.  Ist 
die  Differenz  geringer,  so  beweist  das,  daß  die  'l'iere  rasclier  gewachsen 
sind  und  die  entsiirechende  (iröße  eher  erreicht  iiaben.  So  ist  (vs  aucii 
bei  den  Aalen  aus  der  Havel,  wo  vereinzelte  IndividiU'u  nur  eine  Differenz 
von  2  lial)en,  ein  Beweis,  daß  die  Länge  von  Ki — 17cm  z.T.  bereits 
im  dritten   ijobensjalir  erreicht   wur(b'. 


über  Alter  und  AVachstuin  des  Aales. 


21 


Rhin. 

F]in  sehr  interessantes  Material  liegt  uns  von  aufsteigenden  Aalen 
\or.  die  in  der  Nacht  vom  IT). /IT.  .Tuni  1914  an  der  Aalleiter  der  Lentsker 
Mühle  gefangen  wurden.  Der  Ehin  entströmt  dem  Rhinluch  und  ist 
unterhalb  Fehrbellin.  wo  die  Lentsker  Mühle  liegt,  kanalisiert. 

Der  Fang  bestand  aus  185  Aalen,  von  denen  21  Männchen  waren, 
die  der  V-  und  VI-Gruppe  angehörten.  Da  sich  noch  kein  neuer  Zuwachs 
zeigt,  nuiß  von  der  Zahl  der  Otolithenringe  1  subtrahiert  werden,  um 
die  Anzahl  der  vollendeten  (iruppe  zu  erhalten  (s.  Tab.  3). 

In  folgender  Zusammenstellung  ist  das  Eesultat  den  von  Eheenbaum 
und  Marukawa  für  die  Weibchen  aus  der  Alster  gefundenen  Zahlen  gegen- 
übergestellt : 


Gru 

ppe 

IV 

V 

VI     1     vn 

VIII 

IX 

S  ■■■■ 

? 

[<  29.0] 
(2) 

26,4 

(12) 

<  28,.3 

(20) 

[27,8] 
(9) 
29,8 
(77) 

33,7 

(50) 

35,8 
(12) 

[37,5] 
(3) 

? 

127,7 

;)3.ti 

Alster 
38.2       1    >4.^),1 

52.0 

Lr,7.5l 

Dabei  ist  zu  beachten,  daß  die  Rhinaale  im  Juni  gefangen  wurden, 
also  schon  über  die  vollendete  Gruppe  hinaus  bereits  wieder  ein  gewisses 
Wachstum  gehabt  haben  müssen.  Auch  hier  sind  vermutlich  die  Zahlen 
für  die  IV-  und  V-Gruppe  zu  hoch,  da  die  zu  diesen  gehörigen  kleineren 
Individiien  durch  die  Maschen  der  Fangvorrichtung  —  ein  hinter  das 
obere  Ende  der  Aalleiter  gesetzter  Korb  —  entwichen  sind.  Die  höheren 
(Gruppen  sind  dagegen  repräsentativ,  da  auf  unseren  besonderen 
WunseJi  uns  alles  geschickt  wurde,  was  die  Fangvorrichtung  gefangen  hatte. 

Das  Wachstum  der  Aale  im  Rhin  muß  als  aiÜDerordentlich  viel 
schlechter  bezeichnet  werden  als  das  der  Elbaale.  Bezeichnend  hierfür 
ist,  daß  die  Aale  der  vollendeten  IX-(Truppe  mehr  als  zehn  Jahre 
brauchten,  um  eine  Länge  von  36  bis  38  cm  zu  erreichen.  Anscheinend 
entfernt  sich  die  Wachstumsrate  zuerst  nicht  sehr  von  der  üblichen,  das 
Wachstum  verlangsamt  sich  erst  stark  bei  Aalen  über  30  cm. 

Es  wurde  sch(ui  darauf  hingewiesen,  daß  es  sich  um  aufsteigende 
Aale  handelt.  Da  das  Wachstum  der  Aale  in  der  Havel  wesentlich 
rascher  ist,  wie  oben  gezeigt  werden  konnte,  können  diese  Aale  dorther 
nicht  stammen.  Vielleicht  sind  die  Moore  in  der  Gegend  von  Rhinow. 
die  von  zahlreichen  Kanälen  und  Abzweigungen  des  Rhins  durchzogen 
werden,  so  wenig  nahrungsreich,  daß  die  dort  wohnenden  Aale  derartig 
im  Wachstum  zurückgeblieben  sind.     Man  darf  vielleicht  dieses  Aufsteigen 


9=> 


K.  Marcus. 


der  Aale  au  der  Leiitsker  .Mülilc  iiiclit  mit  dein  miusI  üblielieii  Aiifsteijicii 
in  Parallele  setzen,  sonderu  ni(ii;liclier\\eise  handelt  es  sieh,  z.'i\  weni<>s1ons, 
um  eine  Suche  nach  Nahrung. 

Bei  dem  Urteil  über  das  AN'achstiun  der  Aale  aus  dem  Hliin  mulj 
jedoch  ein  Vorbehalt  gemacht  werden.  Es  wäre  denkbai-,  dalj  inu-  die 
kleineren  Aale  der  höheren  Gruppe  in  diesem  Alter  noch  aufsteigen,  während 
die  größeren  Aale  das  nicht  tun,  so  daß  dadun'h  die  Durchschnittszahlen 
zu  klein  erscheinen  würden.  Freilich  halte  ich  nach  den  Erfahrungen  mit 
an  anderen  Orten  aufsteigenden  Aalen  das  für  sehr  wenig  wnlirscheinlich : 
allein  ich  glaube,  daß  dieser   Kinwand  ibH-h  crwühiit  werden  niiiüte. 

Eine  eigentümliche  P^rscheinung.  die  sicii  stets  bei  Aalen  mit  schleclitem 
■\Vachstum  zeigt,  ist  die  VergiölJerung  der  Differenz  zwischen  (Uolithen- 
und  Schuppenringen  mit  zunehmendem  Alter.  Nornialeiweise  iieträgt  l)ci 
der  in  (Tewässern  wie  die  Niedeielbe  herrschenden  Wachstumsscluielligkeit 
des  Aales  diese  Differenz  3,  d.  h.  es  wird  erst  im  vierten  Lebensjahr 
(III-Gruppe)  eine  Durchschnittslänge  von  !(>  bis  17  cm  erreicht,  bei  der 
nach  Ehrenbaum  und  Marukawa  die  Schuppenbildung  beginnt.  Beim 
Aal  ist.  mehr  noch  als  bei  anderen  Eischen,  der  Zuwachs  der  Schui)p(Mi 
eine  Funktion  des  allgemeinen  Obcitlächenwachstums.  da  die  Scjuippen 
sich  nicht  gegenseitig  decken,  sondern  nelieneinander  in  parkellarliger 
Anordnung  liegen.  Häufig  bemerkt  man  an  den  Sehiiiipen  schlecht- 
wachsender  Aale  die  Ausbildinig  sogenannter  Kappen,  indem  neue  riättcheii 
nur  an  den  Enden  der  Schuppe,  nicht  aber  an  ihrer  Längsseite  angelegt 
werden.  Im  Fortschreiten  dieses  Prozesses  fällt  die  neue  Ringbildung 
ganz  aus.  Das  tritt  aber  nicht  bei  allen  ScliU|i|)en  zugleich  ein.  sondern 
im  ersten  .Jahr  bei  der  einen,  im  nächsten  bei  anderen,  so  daß  sich 
immer  weniger  Schupiieii  mit  der  lichtigen  Anzalil  von  Hingen  finden; 
so  tritt  allmählich  eine  VermindcnMig  der  K'ingzahl  ein.  wie  fortschreitend 
nachfolgende  Tabelle  klar  macht. 


Differenz 

VoUenilete  Gruppen 

zwiselien 
Otcilirlieu-  und 
Solui|iiienrhinen 

^ 

? 

V    i  VI 

IV 

V 

VI  1  VII 1 VIII 

TX 

:! 
4 
.'S 

2  :     1 

10  1     4 

2 

12 

7 

1 

70 
1 

37        5 

i;i      7 

3 

Summe.  . 

12  i   10 

•2 

20 

77 

50      12        :? 

Während  bei  den  Weibchen  in  der  N-Cnipiie  dei-  gnißere  Teil  der 
Individuen  noch  die  Differenz  3  hat,  ist  diese  in  der  VI-(4ruppe  bei 
fast  allen  4.  bei  der  VII-Gruppe  ist  sclnni  eine  niclit  iinbeträclitliche 
Anzahl,    bei  dei'  die  DilTerenz  .">  beträgt,    die  weiterhin  in  der  Vlll-  und 


Ülicr  Alti'v  iiiiil  Wai'listiiiii  des  Aales. 


2:i 


IX-Gruppe  nicht  wächst.    Ähnlicli  ist  es  bei  den  Männchen,  nui'  scheint  bei 
diesen  der  Prozeß  nnch  rascher  zu  verlanfen. 


Stör. 

Von  der  Stör  gehuigten  drei  l'roben  zur  Untersuchung  auf  das  W'achs- 
t\nn.  Zwei  stanunten  von  Beideiirteth  (12  km  oberhalb  der  Mündung  in  die 
Elbe  etwas  nuterhalb  Glückstadti  luul  eine  \-ou  Kellinghusen  (am  Mittellauf). 

Die  eine  Probe  von  BeidenHeth  bestand  aus  100  Stück,  darunter 
elf  ^\'eibchen,  und  wurde  am  1.  Mai  1913  im  Hamen  gefangen. 

Bei  dieser  Probe  hatten  wir  gewünscht,  gut  ausgesuchte  Satzaale  zu 
bekommen.  DieLängen  schwankten  daher  nur  zwischen  23  und  30  cm,  und  das 
Material  umfaßte  nur  die  (im  April)  vollendete  IV-  und  V-Gruppe  (s.  Tab.  4). 

Zusammengefaßt  ist  das  Ergebnis  folgendes: 


Gruppe 


IV 


•27,3 
(67) 

[27,öl 
(6) 


>  2S,8 
(22) 

I2Ü.31 

(5l 


Für  Vergleiche  ist  zu  bemerken,  daß  die  Aale  seit  der  vollendeten 
(huppe  schon  wieder  einige  Wochen  gewachsen  sind,  was  in  diesem  Fall 
jedoch  unbeträchtlich  sein  dürfte.  "Während  die  IV-lrruppe,  wenigstens 
was  die  Männchen  anbetrifft,  eine  regelmäßige  Kurve  darstellt  und  daher 
der  Durchschnittswert  annähernd  richtig  zu  sein  scheint,  ist  von  der 
V-Grui)pe  die  obere  Hälfte  weggeschnitten  und  daher  der  Mittelwert  viel 
zu  klein.  Unter  Berücksichtigung  dieses  Umstandes  muß  das  Wachstum 
als  mit  dem  in  der  Niederelbe  genau  übereinstimmend  betrachtet  werden. 

Die  zweite  Probe  aus  der  Stör  bei  Beidenfleth  umfaßt  139  Aale, 
worunter  21  Weibchen,  gefangen  Jlitte  August  1913  im  Hamen.  Die 
(»tolithen  haben  z.  T.  bereits  begonnen,  einen  neuen  Sommerring  zu  bilden, 
doch  bleibt  dieser  hier  unberücksichtigt.  Aus  der  Zahl  der  vollendeten 
Otolithenringe  ergibt  sich  die  Zahl  dei-  vollemleten  (^ruppen  durch  Sub- 
traktion von  1  (lV-(Truppe  =^  Otolithenringe  5,5  evtl,  noch  +  neuen  Zu- 
wachs, _s.  Tal),  öl. 

Z  u  s  a  m  m  e  u  f  a  s  s  u  n  i>- : 


Gruppe 

II 

III       1       IV 

V 

^  .... 
? 

[•23,0] 
(4) 

26,0             28,5 

(5!»)              (M) 

[27,7]           31,0 

(9)        1       (11) 

m,3] 

(5) 

[36,5] 

(1) 

•24 


K.  Marcus. 


Es  ist  ZU  beriU'ksiclitijrcii.  daß  die  Waflistiiiiiszeit  seit  Volleiuliiii^- 
der  Gruppe  bereits  wieder  zwei  Drittel  der  ganzen  sonuuerliclien  ^\  aciis- 
tumsperiode  ausmacht,  daß  daiun-  sämtliche  Werte  um  etwa  3 — 4  cm  zu 
hoch  sind.  Ferner  ist  auch  hier  durch  die  geübte  Auslese  der  Wert 
für  die  niedrigen  Grujjpen  zu  hoch,  der  für  die  höheren  zu  niedrig. 
Unter  Berücksichtigung  dieser  Umstünde  ergibt  sich  auch  bei  dieser  Probe, 
(laß  (las  Wachstum  des  Aales  mit  dem  in  der  Elbe  sehr  genau  über- 
einstimmt. 

Die  Probe  aus  der  Stör  bei  Kellinghusen  wurde  am  (!.  August  ItMiJ 
gefangen  und  bestand  aus  111  Aalen;  sie  enthielt,  da  es  sich  im  all- 
gemeinen um  sehi'  kleine  Tiere  handelte,  keine  \\'i'ibcheii,  dagegen  zahl- 
reiche Aale,  deren  Geschlecht  noch  nicht  festzustellen  war,  und  die  mit 
den  Männchen  zusammen  einheitlich  behandelt  werden. 


Gruppe 

0 

I 

II 

III 

IV 

d"  und  o"  ■  •  • 

+ 

[11,6] 

(7) 

15,6 

(25) 

18,5 
(63) 

21,1 
(1.5) 

[27,5] 
(1) 

Auch  hier  ist  schon  eine  Zeit  von  mehreren  Monaten  seit  dem 
Gruppenende  etwa  im  April  vei-flossen,  so  daß  die  Durchschnittslängen  um 
etwa  3 — 4  cm  zu  reduzieren  sind.  Tm  übrigen  sind  die  Zaiilen  richtig,  da 
eine  Auslese  nicht  weiter  erfolgt  ist.  Das  Wachstum  ist  demnach  dem 
in  der  unteren  Stör  und  in  der  Niederelbe  genau  entsprechend. 

Weser. 

Aus  dem  Gebiet  der  AVesei-  wurden  ö  Proben  von  Hemelingen, 
oberhalb  Bremen,  eine  Probe  von  Bremerhaven  und  einige  Aale  aus  der 
Weira  bei  Meiningen  untersucht. 

Die  fünf  Proben  von  Hemelingen  wurden  mit  riuci-  besonderen 
Fangvorrichtung  im  ^^'ildl>aß  des  Wcjires  wälucnd  (h's  Aufsteigens 
gefangen  (s.  später!,  und  zwar  im  .lahre  I'JIS  je  eine  l'rolie  von  Anfang 
.luni,  Ende  .Juni,  Anfang  .Tuli,  Ende  .Ulli,  sowie  die  füiifle  von  Anfang 
.luni  1914.  Da  bei  der  Fülle  des  mir  damals  zustrfnnciidi'u  Materials 
die  Verarbeitung  der  gehälterten  Aale  sicli  oft  erst  nacii  längerer  Zeit 
vornehmen  ließ,  erstreckt  sich  dieselbe  auch  bei  den  einzelnen  Proben 
über  einen  längeren  Zeitraum,  so  daß  es  zweckmäßig  erscheint,  diese  fünf 
Proben  zusammen  zu  behandeln  und  als  mittleres  Fangdatum  etwa  Ende 
.Tuni  anzunehmen.  Da  zahlreiche  kleine  Aale  mitgefangen  wurden,  deren 
Gesciileclit  noch  nicht  bestinuubar  ist,  wei'den  diese  mit  den  Männchen 
vereinigt  aufgeführt.  Im  ganzen  liandelt  es  sicli  inu  r)(i4  .Männchen  und 
Aale  unbestimmten  G(>schlechls  und  um  I'>1    Weilichen. 


über  Alter  mu\  Waclistiiiii  iles  Aales. 


25 


Gruppe 

0 

I 

II 

III 

IV 

V 

VI 

VII 

VIII 

o'  und  cT  ■  ■ 

+ 

J 

9,8 
(20) 

12,6 
(65) 

16,5 
(136) 

19,1 
(183) 

22,4 

(85) 
[33,5] 

[26,4] 

(9) 
[34,7] 

(9) 

[33,2] 

(3) 
[36,4] 

(8) 

[39,0] 

(2) 
[41,8] 

(.3) 

[36 
(1) 
[41,5] 

(7) 

(4) 

Es  ist  zu  beai'litcMi,  dal.)  die  Aale  über  das  Ende  der  vollendete 
(Truppe  hinaus  schon  wieder  ein  Drittel  ihrer  Wachstunisperiode  iiinter 
sich  haben,  so  daß  sämtliche  Zahlen  um  etwa  2  cm  zu  hoch  sind.  Im 
iibrigen  hat  die  Fangvorrichtung-  alles  gefangen  was  aufstieg,  so  daß 
keine  weitere  Korrektur  notwendig  ist;  die  Zahlen  sind  z.  T.  ziemlich 
groß,  das  Resultat  ist  also  demnach  recht  sicher. 

Die  gefundenen  Werte  für  die  Männchen  stimmen,  so  wie  sie  sind. 
fast  genau  mit  denen  für  die  Elbe  überein.  Da  jene  aber  um  etwa  2  cm 
zu  groß  sind,  ist  das  A\'achstum  in  der  Weser  etwas  schlechter  als  in 
der  Elbe.  Die  Zahl  der  zur  Untersuchung  gelaugten  Weibchen  ist  zu 
gering,  um  Schlüsse  darauf  zu  gründen.  Immerhin  erscheint  es  auffallend, 
daß,  trotzdem  keine  Auslese  irgendwelcher  Art  stattgefunden  hat,  die 
Zahlen  für  die  IV-  und  V- Gruppe  zu  hocli,  die  für  die  VIII-(Ti'uppe  zu 
niedrig  sind. 

Zum  Vergleich  mit  den  Aalen  in  der  Nähe  von  Bremen  wurde  eine 
Probe  aus  der  Weser  oberhalb  Geestemünde  untersucht,  die  aus  114 
Stück,  darunter  neun  "Weibchen,  bestand  und  Anfang  September  1913  in 
Körben  gefangen  wurde.  Da  Avir  auch  hier  ausdrücklich  Satzaale  gewünscht 
hatten,  wai-en  dieselben  in  sehr  engen  (Frenzen  ausgesucht,  und  zwar  zwischen 
21  und  29  cm.  Sie  gehören  auch  infolgedessen  nur  der  III-  und  IV-(Truppe 
an  (s.  Tab.  8). 

Zusammenfassung: 


Gru 

ppe 

III 

IV 

,^ .... 

<  25,2 

27.0 

(94) 

(11) 

?  .... 

[<  26,4] 

[27,5] 

(8) 

(1) 

Da  das  Sommerwachstum  nach  vollendeter  Gruppe  bereits  sehr  leb- 
haft gewesen  ist,  sind  die  Durchschnittslängen  alle  um  etwa  4  cm  zu 
hoch.  Da  außerdem  ausdrücklich  Satzaale  verlangt  worden  waren,  sind 
cUe  kleinen  Vertreter  der  III-Gruppe  ausgeschieden  worden,  so  daß  der 
Wert  immer  noch  zu  hoch  ist.    Demnacli  düiftc  das  Wachstum  mit  dem 


26 


K.  Manns 


in  der  Nierlerelbe  ziemlich  genau  iibereinstiniiiien  und  wnluscheinlicli  i^twas 
besser  sein,  als  in  der  \\'eser  bei  Hrenien. 

Aus  der  \\'erra  bei  Meiningeu  lajr  eine  kleine  Probe  \(in  leidei-  nur 
sechs  Aalen,  gefangen  im  Juli  lin4,  vor,  die  fünf  größeren  waren  Männ- 
chen,  bei  dem  kleinsten  ließ  sich  das  (ieschlecht  noch  nicht  l)estimmen. 

Y-Gruppe .  .  .  .   2  Aale  von  ;i3  und  32  cm  Länge.  Mittel  =  33.0  cm, 

IV-      3     ..      von  24,  26,  28  cm  Länge,  Mittel  =  26,5  cm, 

IIl-      1  Aal  von   IS  cm   Länge. 

Unter  Berücksichtigung  dessen,  daß  die  hier  angegebenen  vollendeten 
(nuppen  schon  wieder  um  einige  .Monate  des  \\'achstums  überschritten 
sind,  würde  dasselbe  fast  genau  dem  in  der  Xiederelbe  entsprechen. 

Eider. 

Aus  der  Eider  liegen  zwei  Proben  vor.  eine  von  Kübbel.  unterhalb 
Rendsburg,  die  andere  aus  d(>r  sogenannten  Obereider  l)ei  Biidelsdorf. 
die  mit  dem  Xordostseekanal  in  offener  Verbindung  steht. 

Die  Probe  von  Nübbel  ist  gefangen  Mitte  .Tuli  l'.H.')  und  besteht 
aus  136  Aalen,  von  denen  elf  Weibchen  sind. 

Das  Ergebnis  der  Untersuchung  (s.  Tab.  iM  .stellt  sich  zusannnen- 
gefaßt  folgendermaßen  dai': 


Gru 

ppe 

III    1 

IV     1      y 

V[ 

d  ■■■■ 

<23.2 

(15) 
[<  2G,5] 
(1)        ' 

2«.0 

(92) 

127,5] 

(4) 

>28.6 

(18) 

[>  29,1] 

(5) 

[>  30,5] 
(1) 

Durch  die  vom  Fischer  vorgenommene  Auslese  ist  auch  hier  das 
Ergebnis  für  die  III-(irup])e  zu  groß,  für  die  V- und  Vl-firuppe  zu  klein 
geworden.  Außerdem  ist  zu  beachten,  daß  die  l'nibe  \iui  .Mille  .lidi 
slamml.  also  bereits  (>twa  die  Hälfte  der  neuen  W  aclisluiiisperiode  liiiilcr 
sich  hat  und  daß  daher  alle  Werle  um  etwa  .3  cm  zu  hoch  sind.  Lader 
Wert  für  die  .Männchen  der  IV-Üruppe  sich  auf  '.»2  Tiere  stützt,  muß  mau 
wenigstens  ihn  als  ziemlich  sicher  annehmen.  Kr  zeigt  sich  nach  KOireklur 
für  das  neue  Wachstuin  kleiner  als  der  entsprechende  Wert  fin-  die 
Niederelbe,  so  daß  mau  schließen  kann,  daß  allgemein  in  der  Eider  das 
"Wachstum  etwas  geringer  ist  als  doit. 

Die  zweit(>  Pi-obe  aus  dei-  Kider  stanunt  von  Lüde  i  sd  (irf .  wurde 
.Vnfang  .luli  gefangen  und  bestand  aus  177  Stück,  danuilrr  14  Weiiiclien. 


über  Alter  uud  Wacli^tiini  des  .\ales. 


Zusammeufassuiio-  der  Untersucliuiip:  (s.  Tab.  10): 


Gruppe 

III     i 

IV       1        V 

1       VI 

/  .... 
? 

[<  23,5]  ! 
(3)       j 

26,8 

(86) 

[28.2] 

(3) 

>  29,4 
(70) 

>  30,2 
(11) 

[>  30.3] 
(4) 

Bei  (lie.ser  Probe  sind  die  gleichen  Umstände  zu  beacliten,  wie  bei  dei' 
von  Nübbel.  Da  dieselben  annähernd  zu  gleicher  Zeit  gefangen  worden  sind, 
zeigt  der  Vergleich  zwischen  beiden,  daß  die  Aale  der  zweiten  Probe 
etwas  besser  gewachsen  sind  und  somit  den  Aalen  der  Niederelbe  näher 
kommen  als  die  von  Nübbel.  Augenscheinlich  sind  die  Ernährungsver- 
hältmsse  in  der  seenartig  erweiterten  Obereider  günstiger  als  in  dem  west- 
licli  Rendsburg  gelegenen  Teil. 

Severn. 

Diese  Probe  wurde  in  der  Nähe  von  Epney,  wo  sich  die  Station  des 
Deutschen  Fischerei -Vereins  befand,  zur  Zeit  der  Aalbrutsaison  Anfang 
April  gefangen  und  bestand  aus  152  Aalen,  unter  denen  sich  28  Weibchen 
befanden.  Zu  der  Zeit  des  Fanges  sind  sämtliche  Gruppen  gerade  voll- 
endet. Bei  vier  kleinen  Exemplaren  war  das  (xeschlecht  noch  nicht  fest- 
zustellen, sie  wei'den  unter  Männchen  mit  angeführt.    Übersicht  s.  Tab.  11. 

Zusammenfassung  des  Ergebnisses: 


(Gruppe 

I 

II    1   in  1    IV 

V 

VI 

VII 

VIII   1     IX    i      X 

cf  und  o"  ■  ■    •  • 

+ 

[13,5] 

(1) 

[13,5] 
(1) 

[17,5] 
(2) 

[24,7] 
(5) 

27,0 

(26) 

[26,9] 

(5) 

28,3 

(40) 

[28,5] 

(7) 

32,1 

(42) 

[32,1] 

(7) 

[33,8] 

(6) 
[36,6] 

(7) 

[38,5] 

(1) 
[45,5] 

(1) 

[54,5] 
(1) 

Von  den  Männchen  der  VI-Gruppe  ist  je  ein  Exemplar  von  30  und 
32  cm,  der  VII-Gruppe  drei  von  32 -und  je  eins  von  33,  34  und  36  cm 
im  Blankwei'den  begriffen;  völlig  blank  sind  zwei  Aale  von  34  bzw. 
3(3  cm  dei'  VII-Gruppe.  zwei  ebenfalls  von  34  und  36  cm  der  VIII-Gruppe 
sowie  der  Aal  von  38  cm  der  IX-Gru]ipe.  Bei  den  'Weibchen  ist  das 
Exemplar  der  X-Gmppe  von  54  cm  Länge  im  Blankwerden  begriffen  und 
das  der  IX-Gruppe  von  45  cm  bereits  völlig  blank. 

Bei  einem  Vergleich  mit  den  Aalen  aus  der  Unterelbe  bzw.  Alster. 
der  ohne  weiteres  möglich  ist.  fällt  sofort  auf.  daß  zwar  bis  zur  IV-Gruppe 
die  Schnelligkeit  des  Wachstums  annähernd  übeieinstimmt,  daß  dann  abei- 
die  Aale  aus  dem  Severn  sehr  rasch  hinter  den  Eibaalen  zinnickbleiben. 


28 


K.  Marcii!*. 


Das  crkläi-t  sich  daraus,  daß  die  Aalbe\ülkcninji'  des  Severn  eine  enorm 
p-roße  ist.  Der  nach  A\'esten  den  lieranzieiienden  Glasaalen  weit  f;;eoffnete 
Jiristolkanal  fängt  ungeheure  Mengen  derselben  ein,  gewissermaßen  wie 
eine  Flügelreuse.  Während  zuerst  noch  genug  Nahrung  für  alle  kleinen 
Aale  vorhanden  ist,  wird  mit  dem  Heranwachsen  die  Ernährungsfrage 
immer  schwieriger,  so  daß  das  Waclistum  inim(>r  langsamer  wird  und  immer 
mein-  liinter  dem  ,.normaler"'  Flüsse  zurückbleilit.  Ein  IV'weis  dalTir.  wie 
emptiudlich  die  Xalu'ungskonkun'enz  im  Severn  sein  nniß.  liegt  darin,  daß 
Eiilie  von   Kannibalismus  relativ  häutig  vorkommen. 

Kine  Begleiterscheinung  des  langsamen  Wachstums  sind  ancli  hier 
wieder  die  häufigen  Kappenbildungen  au  den  Schuppen  sowie,  wie  schon 
bei  den  Aalen  des  Rhins  gezeigt,  die  mit  zunehmendem  Alter  wachsende 
Differenz  zwischen  der  Anzahl  der  Otolithenringe  und  der  Schuppenringe. 

Folgende  Zusammenstellung  gibt  hierüber  Klarheit : 


Gruppe 

Differenz 

IV 

V 

VI 

VII 

VIII 

<?       ? 

<?  1  ? 

cT 

$ 

cT 

? 

cT 

s 

•> 

1 

3 

4    1 

8 

1 

.3 

1 

1 

4 

' 

17 

3 

25 

4 

'22 

3 

1 

,") 

1       1 

12 

2 

1!) 

4 

4 

t> 

ij 

1 

1 

Smiime  .  . 

ö  ! 

2G 

ü 

40 

7 

42 

7 

(i 

7 

Es  hat  den  Anschein,  als  ob  hier  das  Ansteigen  der  Differenz  bei 
den  Weibchen  nocli  etwas  rascher  vor  sich  ginge  als  bei  den  Männchen, 
diM'h  sind  die  Zalileu  zu  klein,  um  liierüber  genügende  Sicherheit  zugewiinieii. 


Flußlauf  in  Irland  (Cläre?). 

Diese  Probe  wurde  uns  kurz  vor  Ausljruch  des  Krieges  ül)ersandt. 
das  Begleitschreiben  ist  bereits  nicht  mehr  angekommen,  so  daß  wii'  uns 
im  Zweifel  befinden,  woher  die  Aale  stammen.  Da  sie  .jt'doch  \(ni  dem 
Galway  Fischerei -Verein  gesammelt  wurden  und  wir  ausdrücklich  um 
Aale  aus  dem  Unterlauf' eines  Flusses  gebeten  hatten,  ist  es  sehr  wahr- 
scheinlich, daß  die  Tiere  aus  dem  Cläre  stammen,  der  kurz  vor  seiner 
Miiiidung  (l(>n  ansehnlichen  Lough  Corrib  durchströmt  und  in  die  in  der 
Mitte  der  irischen  Westküste  tiefeinschneidende  (iahvaybucht  mimdet.  Die 
Probe  bestand  aus  192  Aalen,  von  denen  die  hohe  Zahl  von  170  Stück 
Weibchen  waren,  und  war  gefangen  Ende  Juni  1914. 

Zusammenstellung  des  Ergebnisses  s.  Tab.  12. 


über  Alter  uiiil  W'aclistuiii  des  Aales. 


29 


Zusammonfassung: 


Gruppe 

IV 

V 

VI 

VII      t     VIII 

IX 

X 

XI 

<f  ..  . 

? 

[33,5] 
(1) 

[35,5] 
(1) 

[32,6] 
(9) 

[33,5] 

(2) 

35,6 

(38) 

[34,1] 
(5) 
38,5 
(53) 

[34,9] 
(5) 
41,0 

(44) 

[35,3] 
(4) 
41,7 
(18) 

[37,8] 

(3) 
[41,5] 

(4) 

[39,5] 

(2) 
[43,.5] 

(3) 

Allem  Aiiscliein  iiacli  verläuft  das  Wachstum  hier  ähnlich  wie  im 
Severn.  Wählend  in  den  eisten  Jahren  dieAalaein  ähnliches  Wachstum 
aufweisen,  wie  in  der  Niederelbe  und  ähnlichen  Flüssen,  beginnt  dasselbe» 
von  der  V-(Tnippe  an  immer  langsamer  zu  werden  und  immer  mehr  hinter 
dem  g'ewöhnlichen  zurückzubleiben. 

Auch  hier  zeigt  sich  das  Größerwerden  der  Differenz  zwischen 
Ötolithen-  und  Schuppenringen  ähnlich,  wie  bei  anderen  Proben  schlecht- 
gewachsener Aale,  wie  folgende  Tabelle  nachweist: 


Gru 

ppe 

Differenz 

IV 

V 

VI 

VII 

VIII 

IX 

X 

XI 

cT 

? 

cT 

? 

<? 

? 

cT 

? 

<?       ? 

cT 

? 

<? 

? 

<? 

? 

1 

1 

2 

3 

1 

9 

2 

33 

1 

24 

4 

4 

5 

4 

27 

4 

37 

3 

14 

2 

1 

.5 

1 

1 

8 

1 

4 

1 

3 

2 

3 

Siiniiiie  . 

1 

1 

9 

2 

38 

5 

52 

5 

44 

4 

18 

3 

4 

2 

3 

Das  Weibchen  der  IV-(Truppe  ist  augenscheinlich  aus  einem  Gewässer 
mit  besseren  Ernährungsbedingungen  zugewandert,  da  es  eine  ansehnliche 
(iröße  hat  und  die  Differenz  nur  1  beträgt.  Im  übrigen  ist  das  Ansteigen 
nicht  ganz  so  rasch  wie  im  Severn,  wo  in  der  VIlI-Gruppe  der  Haupt- 
teil der  Aale  bereits  eine  Differenz  von  5  aufweist,  was  hier  erst  in 
der  XT-("Truppe  der  Fall  ist. 

Das  Deutsche  Wattenmeer. 

Zur  Untersuchung  kamen  sechs  Proben  von  fünf  verschiedenen  Stellen, 
drei  von  Nordfriesland  und  zwei  von  Ostfriesland. 


1.  Scherrebeck. 

A'on  hier  stammen  Proben,  gefangen  Ende  Juli  und  Anfang  August 

11)13,  die  zusammen  untersucht  wurden.   X)ie  Aale  wurden  in  der  Breeder 

Au(!   innerhalb   der  Deichsclileusen   gefangen,   wo    das  Wasser  bei  Ebbe 

süß,  bei  Flut  mehr  oder  weniger  salzig  ist.     Die  Breeder  Aue  vereinigt 


30 


K.  Marcus. 


sich  bei  Li'ij;unikloster  aus  mehieieii  (,)iicllli,irlifn;  die  längste  J.iiufläiige 
beträgt  etwa  60  km.  Die  Einzeliesultate  der  Altersimteisuclnuijr  sind  in 
Tab.  13  enthalten.     Zusammeuget'aljt  ergibt  sie: 


G 

ruppe 

Olasaale 

0 

T 

TI     1     IIT 

IV 

V 

VI 

1    VII 

rr  unil  o"        ■  ■ 

? 

7,4 
(15) 

[7,5] 
(») 

[8,5] 
(1) 

li),0 
(18) 

22.".) 

(88) 

[25,5] 

(4) 

2(i,G 
(58) 
30,7 

(171 

oO,-l 
(14) 
.32,0 

(21) 

134,2] 
(3) 

Ci) 

136.2] 
,     (3) 

Zu  benieikcn  ist.  daß  untei'  den  Männchen  der  vollendeten  M-linippe 
ein  Exenii>lar  von  35  cm  Länge  im  Klankwerden  und  eines  von  31  cm 
Länge  blank  war.  Ebenso  war  in  der  vollendeten  Vll-tinipite  ein  Exem- 
l)lar  von  33  cm  im  Hlankwerden.  eines  von  37  cm  fast,  ein  anderes  von 
gleicher  Länge  völlig  blank. 

Eine  merkwürdige  Erscheinung  ist.  daß  die  (ilasaale  sowie  die 
Exemplare  der  0-  und  1-Grui)ite  so  autieiordentlicli  klein  sind.  Jlan 
k(iimte  annehmen,  daß  es  sich  bei  diesen  um  Wattaale  handelt,  die  seit 
dem  Glasstadium  im  Wattenmeer  geweilt  haben.  Doch  ist  aus  der  Ost- 
see (s.  später)  bekannt,  daß  dort  im  Salzwasser  die  Aale  recht  gut  wachsen, 
wenn  natürlich  auch  sicher  ist,  dal.i  di(^  \'erhältnisse  dort  ganz  anders  sind. 


2.   Hoyerschleuse. 

Die  untersuchte  Probe  war  Ende  Septembei'  llU.'i  im  Wattenmeer 
vor  der  Mündung  der  Wiedan  gefangen.  Die  Wied-Au  ist  ein  ziemlich 
ansehnliches  Wassersystem,  dessen  Haupt(|uellflüsse  die  Rote  Au  auf  der 
Halbinsel  Loit  nordostlich  von  .\penrade  und  die  Süderau  auf  der  Halb- 
insel Sundewitt  entspringen.  Zu  letzterer  entwässern  einige  kleinere  Seen,  so 
der  Hostrupsee  südlich  von  Apenrade.   Die  größte  Lauflänge  ist  etwa  75  km. 

Die  Probe  bestand  aus  122  Aalen,  worunter  sich  45  AVeibchen  be- 
fanden.    Die  Einzelergebnisse  sind  in  Tab.  14  enlliajten. 

Zusammenfassung  derselben: 


Gru 

PP 

e 

11 

in 

IV 

\' 

<?  ... 

[28,2] 
C.3) 

29,4 

(46) 
31,0 

(21) 

;!1.7 

(27) 

;ii,(i 

i21) 

[32,01 
(2) 

3.  Bongsiel. 
Hier   mündet    der   Pongsieler   Kanal    vcniiittels    einer   Schleuse    ins 
W'attenmeei-.     Kr  entsteht  aus  der  Lecker- Au  inid  der  größeren  Soholmer- 


über  Alter  iniil  AV;ii-listuiir  des  Aales. 


31 


Au  mit  mehreren  Quellbächen,   die  westlich   und   südwestlich  von  Flens- 
burg entspringen.     Die  größte  I.auflänge  beträgt  ca.  50  km. 

Untersucht  wurde  eine  Probe,  gefangen  Mitte  September  1913  größten- 
teils im  Wattenmeer  vor  der  Schleuse,  einige  auch  innerlialb  der  Sclileuse. 
Ergebnisse  s.  Tab.  15. 

Zusammenfassung : 


Gruppe 

II 

1          III 

IV 

J  .... 

[■24,5] 

•27,1 

[•29,3] 

(1) 

(5«) 

(8) 

? ...  , 

'         -27.« 

[29.7] 

1  ■_'!'  1 

(t5) 

4.  Carolinensiel. 
Die  untersuchte  Probe  wurde  ]\Iitte  September  1913  im  Tief  der 
Harle  zwischen  den  Deichen  außerhalb  der  Friedrichsschleuse  gefangen. 
Der  Fischer  JANSSEN  gibt  an.  daß  die  Aale  im  Herbst  aus  dem  Watten- 
meer in  die  Flüsse  hineinziehen  und  bei  dieser  Gelegenheit  gefangen  werden. 
Die  Probe  bestand  aus  169  x4.alen,  darunter  4  Weibchen,  deren  Einzel- 
ergebnisse sich  in  Tab.  IG  finden,  während  eine  Zusammenstellung  ergibt: 


Gruppe 

Glasaale 

0 

I                 IT 

III 

IV 

$  unil 

ri".... 

[7,5] 

[9,5]  ' 

11.8 

15,7 

20,5 

23,4 

+ 

(2) 

(4) 

(42) 

(72) 

(33) 

(12) 

?..., 

[21,5] 

[24,8] 

(1) 

(3) 

Auch  hier  finden  sich  die  kleinen  schlecht  gewachsenen  Aale  in 
großer  Zahl. 

5.  Neuharlingersiel. 

Die  Probe  wurde  gefangen  Anfang  Oktober  1913  im  Tief  außerhalb 
der  Schleuse  luid  bestand  aus  185  Aalen,  darunter  32  Weibchen.  Durch 
das  Neuharlingersiel  münden  eine  Eeihe  kleiner  Entwässerungen,  die  auch 
mit  der  Leide  in  Verbindung  stehen,  ins  Watteumeer  aus.  Einzel- 
ergebnisse s.  Tab.  17.     Zusammenfassung  derselben: 


Gruppe 

III 

IV           1 

V 

$ 

29,3 
(63) 
29,3 
(14) 

:!i,o 
(90) 
32,0 
(15) 

[35,8] 
(3) 

32 


K.  Manns. 


Eine  Bespicchiuiu  dieser  fünf  l'rdlicii  crfuljit  ;uii  besten  gemeinsam, 
und  zwai'  g:etreuut  nach  ]\r;uinclien  und  Weibchen,  ferner  Hoyersclilense, 
Bongsiel  und  Neuhailingersiel  zusammen  und  dann  Seherrebeck  und 
Carolinensiel. 

Männchen   und   Aale  unbesi  iniin ten  (Geschlechts  aus  dem 

Wattenmeer: 


Faiiyzi'it 

Vollendete  Gruppen 

Herkunft 

tilas- 
aale 

0 

I 

n 

ITI    R- 

V      1     VI          VII  . 

Hoyersc'hleuse  .  . 

1      Ende     1 
ISe|iteuib.  1 

l<-s,2j 

29,4 
(46) 

.31,7 
(27) 

[>32,0] 
(2) 

Bdiigsiel 

1  ^  Mitte     1 
1  -^epteinb.  1 

[<24,5] 
(1) 

27,1 
(56) 

29.3 

(8) 

NeuharHnyersic! 

1   Anfang'  | 
1  Üktcilier  1 

29,;j 

(63) 

31,0 

(90) 

Scherrebeck  .... 

1    Anfang-  | 
1    Augu.st  1 

7,4 
(15) 

[7,51 
(5) 

(1) 

19.0 
(18j 

22.9 

(88) 

26,0 

(58) 

>a0,4  |>34,2| 

(14)     1     (3) 

[>  36,21 
(3) 

( 'arolineiisifl   .  .  . 

1     Mitte     1 
1  .Septeinli.  1 

[7,51 
(2) 

[9,5] 
(4) 

11,8 

(42) 

15,7 

(72) 

20,5 

(33) 

23,4 

(12) 

XicdeiTlbe   ,  .    .  . 

1   März—  1 
1      Aiiril     1 

9,0 

11,8 

14.5 

19,:)     24,8 

30.9 

>.%,3     [38,8] 

Zuerst  einmal  ist  zu  bemerken,  daß  die  Zahlen  für  die  ll-(jrui)pe 
zum  mindesten,  wahrscheinlich  aber  aucli,  z.  T.  wenigstens,  für  die 
I]l-(jiriii)i)e  zu  hddi  sind  durch  die  frülier  bereits  ges(diildert(>  .Auslese 
des  verwendeten  Netzes;  ebenso  sind  w.ilusidieinlich  die  Zahlen  für  die 
Y-Griiiiiie  und  die  hr)lieren  (Trupiien  zu  niedrig.  Untereinander  kann 
man  die  Proben  von  Hoyersclileuse,  Bongsiel.  Carolinensiel  und  Xeu- 
harlingersiel  wohl  vergleichen,  da  sie  annähernd  von  dem  gleichen  Zeit- 
inmkt  stammen,  mit  einiger  Vorsicht  auch  die  von  Ncherrebeck.  Es  ergibt 
sich,  daß  die  rmben  von  Hoyerschleuse  und  Nenharlingersiel  gut  über- 
einstimmen, während  die  von  üengsiel  .\ale  mit  etwas  schlechterem 
\\  .ichstiim  zeigt.  Unverhältnismäßig  viel  schlechter  ist  das  Waclistimi 
bei  Aalen  von  Sclieirebeck  und  noch  geiinger  bei  solchen  von  Candinensiel. 
Im  ganzen  zeigt  es  sich,  daß,  verglichen  mit  dem  der  Niederelbe,  das 
AVachstum  der  Aale  in  den  l'reb<'n  von  Hoyerschleuse  und  Nenharlingersiel 
ebenso  gut  ist,  in  der  von  Bongsiel  nur  wenig  schlechter. 

Besonderes  Interesse  verdient  die  Probe  vim  Caidlinensiel,  da  hier 
anscheinend  gut  und  schlecht  gewachsene  Aale  durcdieinander  gemischt 
.sind.  \\"\v  bereits  früher  erörtert,  zeigt  .sich  das  schlechtere  Wachstum 
an  einei'  Steigerung  der  Differenz  zwischen  Otolithen-  und  Scliiiii|tenringen. 
Ist  das  Wachstum  veii  vornherein  laitgsam,  so  werden  zahlieiciie  .Aale 
im  Verlauf  der  ili-(uiiiipe  nodi  keine  Schiiiiiieii   anlegen    und   daher   \dn 


rlicr  Alter  und  Wacli^lmu  ilfs  Aales.  33 

vornherein  die  Differenz  4  tragen.     Dieser  letztere  Unterschied   ti'itt   bei 
der  II-Grnppe  (vollendet)  anf. 

Diese  Gruppe  zeigt  an  den  Otolithen  drei  Winterringe  meist  mit 
dem  neuen  Zuwachs  für  den  Sommer  1913.  Die  Schuppen  zeigen  den 
Kern  für  Sommer  1913  vollendet  oder  fast  vollendet  oder  aber  auch  nicht 
die  Spur  einer  Schuppenanlage,  so  daß  man  schließen  darf,  daß  im  Jahre 
1913  keine  neuen  Schuppen  mehr  angelegt  wurden.  Bei  ersteren  ist  die 
Differenz  3,  bei  letzteren  dagegen  4. 

Die  Differenz  3  zeigt  sich  bei  folgenden  Längen: 
l(i       17       IS       19       20       21  cm 
1         9         4      '  2        —        3  =  19 
Durchschnittslänge  18,5  cm. 
Die  Differenz  4  ist  dagegen  vorhanden  bei  folgenden  Läugenziffein : 
10       11       12       13       14       15       1()       17       18  cm 
~3         2         5         8        11       12        7         3         2  =  53 
Durchschnittslänge  14,6  cm. 
Der  zuerst  gefundene  sehr  niedrige  Duichschnittswert  von  15,7  cm 
für  72  Exemplare  der  ll-ixruppe  kommt   also  dadttrch  zustande,   daß  53 
schlecht  gewachsene  Individuen  mir  19  gut  gewachsenen  vermischt  sind. 
Immerhin  ist  das  Wachsttnn  dieser  19  Individtien  noch  sehr  viel  schlechter 
als  das  der  Aale  der  Xiederelbe ;  es  ist  ja  auch  sehr  wahrscheinlich,  daß 
durch  das  Trennungsverfahren  nicht  alle  langsamwüchsigen  Aale  ausge- 
schieden sind. 

Durch  dasselbe  Verfahren  läßt  sich  auch  bei  der  III-Gruppe  eine 
derartige  Trenntmg  vornehmen. 

Die  Differenz  3  zeigt  sich  bei  folgenden  Längen: 
19       20       21       22       23  cm 
1         5        5         2         2  =  15 
Diu-chschnittslänge  21.4  cm 
dagegen  Differenz  4  bei: 

17       18       19       20       21       22       23  cm 


2        4         7         1         2         1         1  =  18 
Durchschnittslänge  19.7  cm. 

Bei  der  III-Gruppe  kommt  also  die  Durchschnittslänge  von  20,5  cm 
dadurch  zustande,  daß  15  Exemplare  mit  der  Durchschnittslänge  von 
21.4  cm  mit  IS  Stück,  die  durchschnittlich  19.7  cm  lang  sind,  gemischt 
erscheinen. 

Bei  der  übrigen  Gruppe  ist  das  Verfahren  infolge  der  geringen 
Zahlen  nicht  anwendbar.  Es  erscheint  genügend,  den  Nachweis  erbracht 
zu  haben,  daß  in  den  Watten  zwei  Sorten  von  Aalen  vorhanden  sind;  es 
handelt  sich  verintitlich  tun  rascherwüchsige,   die  in  den  Flüssen  oder  in 


34 


K.  Marcus. 


unmittelbarer  Nähe   ihrer  Miimliiii«;-  groß   gewindni   siml.    und   um   hiiis- 
s.iiiior  Avachseiule  ■\^'attaal(■. 

Weibchen  aus  dem  ^\'attenmeer. 


Hr-rkniitf 

Vollendet« 

i  Gruppen 

III 

IV 

V 

VI 

Hint-l'si-lilL-use  .  . 

1      Ende      1 
ISepteiiiljcrl 

31,0 
(24) 

31.6 

(21) 

Bongsiel 

1      Mitte     1 
1  September! 

27.6 
(22) 

[29,7] 
(6) 

NiHiliiiiiiiigersiel 

1    Aufaiii;-    1 
1    01<t(iljer    1 

29,3 

32,0 

[35„s] 

(14) 

(15) 

(3) 

Sclierrebeck. . . . 

1    Allfall-'    1 
1    Aiiüust    1 

125,5] 
(4) 

30,7 
(17) 

32,0 

(21) 

[34,5] 
(3) 

( 'aiulineiisiel  .  .  . 

)      :\Iitte     1 
ISeiiteiiiberl 

[21,5] 
(1) 

[24,8] 
(3) 

Nieilei'elbe 

1      Jlärz      1 
1      A]iril      1 

i;i.:i 

26,0 

.33.S 

.■ÜI.3 

Die  weibliehen  Aale  von  Hoyeisehleuse.  Bongsiel.  Neuharlingersiel 
um!  Scherrebeek  zeigen  sowohl  untereinandor  als  mit  denjenigen  von  der 
Uiiterelbe  eine  recht  gute  C'bereiustimnuüig,  die  auf  gleielies  \\  aehstum 
schließen  lillJt.  Bemerkensweit  ist,  daß  hier  die  Ne.tzauslese.  die  sicli  in 
einer  Erhöhung  der  Durchschnittszahlen  für  die  niedrigeren  (iriiiiiien 
zeigt,  nicht  wirksam  gewesen  ist,  ein  Beweis,  daß  keine  kleineren 
^^'eibchen  vorhanden  sind.  Auf  diese  wichtige  Tatsache  sei  hier  aus- 
drücklich hingewiesen. 

Dagegen  sind  die  A\'eibchen  von  Carolinensiel  sehr  sclileciit  gewadi- 
sene.  doch  muß  es  dahin  gestellt  bleiben,  ob  nicht  ziifiillig  einige  besomlers 
kleine  Exemi)lare  vorliegen. 

Trave. 

■Viis  der  Trave  wunh'ii  im  ganzen  sieben  Proben  unleisuclit.  da\i>ii 
sind  fünf  in  dem  Selbstfiinger  des  Aalpasses  an  ib'i'  iloggenmi'ihle  in 
Lübeck  gefangen.  Es  handelt  sich  hier  also  um  Aale,  die  natürliclier- 
weise  in  die  A^'akenitz  aufgestiegen  waren.  Vor  der  Erbauung  des  Elb- 
ti'avekanals  bis  zum  .lahre  1898  wai'  ein  natürlicher  Aufstieg  ohne  weiteres 
möglich.  Durch  dessen  Bau  wurde  die  Wakenitz  durchsclmitten.  Die 
abHießenden  Wassermassen  wurden  in  einem  Düker  unter  dem  Kanalbett 
durchgeleitet  und  treten  im  Mühlenteich  wieder  zu  Tage.  Der  Druck 
dieser  aus  dem  Düker  herausströmenden  Wassennassen  ist  so  stark,  dal.l  ei- 
von  den  aufsteigenden  jungen  Aalen  nicht  überwunden  wei'den  kann,  so  daß 
sämtliche  Aale  im  Mühlenteich  verblielien.  Seit  dem  h'rnhjahr  liKHi  ist 
dei-  Selbstfang    an    der   .\alleilei'    der    Boggenmühle    angebraclit.    nnd    die 


über  Alter  und  W^clistmu  des  Aales. 


35 


darin  gefangenen  Aale  werden  nunmehr  unmittelbar  in  die  obere  Wakenitz 
und  den  Ratzeburger  See,  aus  dem  jene  abströmt,  gesetzt.  Die  beiden 
anderen  Proben  sind  in  der  Untertrave  bei  Schlutup  gefangen  worden. 
Einzelheiten  über  die  Aale  am  ^^'ehr  der  Roggenmühle  findet  man  in 
Tabellen  18 — 22,  eine  Zusammensetzung  dieser  fünf  Proben,  für  die  das 
mittlere  Fangdatum  etwa  Glitte  Mai  sein  Avürde.  zeigt  Tab.  23. 
Eine  Zusammenfassung  der  einzelnen  Proben  ergibt: 


Probe  I,  gefangen  23.  April  1913. 


Gruppe 

II 

III 

IV 

V 

VI 

? 

und   d"   .  . 

[i<;,5] 
(1) 

23,2 

(26) 

[25,5] 

(1) 

25,5 

(78) 
27,1 
(22) 

[28,2] 
(9) 
29,7 
(23) 

[32,7] 
(5) 

Proben,  gefangen  1.  Mai  1913.        Probe  III,  gefangen  lö.Mai  1913. 


Gruppe 

Gruppe 

III 

IV 

V 

VI 

II 

III     1     IV 

V 

i  .... 
? 

21,5 

(27) 
[23,5] 

(1) 

25,2 
(53) 
27,6 

(27) 

[29,5] 
(5) 
30,8 
(20) 

[33,3] 
(6) 

$    .... 
? 

[19,5] 
(1) 

22,0 
(38) 

[25,0] 
(4) 

25,3 

(54) 
27,5 
(30) 

[28,2] 
(3) 

31,4 
(25) 

Probe  IV,  gefangen  9. Juni  1913.        Probe  V,  gefangen  lö.Mai  1914. 


Gruppe 

Gruppe 

III 

IV 

V 

II 

III 

IV 

V 

i  .... 

21,9 

24,9 

[26,8] 

cTdi-d") 

[16,5] 

[21,9] 

24,5 

[27,7] 

(34) 

(29) 

(3) 

"^ 

(1) 

(9) 

(23) 

(5) 

? 

[23,3] 

[25,1] 

[29,1] 

? 

[25.0] 

[27,3] 

28,9 

(4) 

(8) 

(9) 

(2) 

(9) 

(14) 

Probe  I — V,  mittlere  Fangzeit  etwa  um  Mitte  Mai. 


Gruppe 

II 

III 

IV 

V 

VI 

ö"  (und 

-j- 

[n,5] 

(3) 

22.1 

(134) 
24,3 
(12) 

25,2 
(237) 
27,2 
(96) 

28,2 
(25) 
29,8 
(66) 

.31.9 

(36) 

36 


K.  Marcus. 


Die  Ergebnisse  iler  eiiizeliiou  l'iohen  stiimiifii  iintcrciuaiKlrr  sein- 
gut  übereiii.  Beim  Vergleich  mit  den  für  die  Ellie  sefii'KltMicu  Zalilcii 
fällt  es  .sofort  auf.  daß,  aboesehen  davon,  daß  die  Aale  seit  Vullendinit;- 
der  Gruppe  bereits  wieder  einijie  ^\'aellstumsm(>nate  liiniiT  sicii  linlicii. 
diejenigen  für  die  II  -  IV-Gruppe  größer,  die  für  die  V-  und  \'l-(irupin' 
kleiner  sind  als  für  die  Elbe.  Ersteres  hat  seinen  (irund  darin,  daß  die 
ilaschen weite  der  Fangvorrichtung  nur  die  grüßeirn  Individuen  tler  be- 
treffenden Gruppen  fängt  und  das  Durchschnittsmaß  dcni/uliilgc  um  mi  niclir 
zu  hoch  ist.  als  die  Gruppe  niedrig  ist.  Schwieriger  ist  es.  das  Zurück- 
bleiben der  Durchschnittslänge  bei  der  höheren  (iruppe  zu  erklären.  Es 
liegen  hier  zwei  Möglichkeiten  \ov:  entweder  wird  das  Waciistinn  bei 
diesem  Alter  tatsächlich  schlechter,  wie  das  /..  1!.  bei  den  .\alen  des 
Severn  der  Fall  war,  oder  aber  es  steigen  nur  kleinere  Aale  dieser  luiheren 
Gruppe  auf.  Leider  ist  das  JMaterial  von  Schlutu]i  nicht  geeignet,  diese 
Frage  zu  entscheiden;  ich  halte  es  jedoch  fih'  wahrscheinlicher,  daß  die 
zweite  ^Iiiglichkeit  zu  Kecht  besteht,  da  es  kein  Anzeielien  gibt,  warum 
das  Wachstum  der  Aale  in  der  Trave  iihitzlich  schlechter  wei'deu  sidlie. 

Einzelheiten  über  die  beiden  Proben  von  Schlutup  lindet  man  in 
den  Tab.  24  und  25.  Die  er.ste  Probe  ist  gefangen  K!. —  17..lnli  l'.il.'5  und 
zeigt  zusammengefaßt  folgende  Verteilung: 


Die    zweite    am    2U.   September    l'.Mä   gefangene    Probe   stellt    sich 
folgendennaßen  dar: 


Gruppe 

ir 

m       1 

IV 

i  .... 

L>S,,S 

l-':u| 

(18) 

(7) 

$ 

[■27,:.  1 

29.1 

:^o.7 

(1) 

1  l'T  1 

rJCi 

Abgesehen  (la\(in.  dal.)  die  Aale  dieser  beiden  i'idb(>n  iiliei'  die 
vollendete  Gruppe  hinaus  bereits  erheblich  im  Warjisium  tortgeschrilten 
sind,  dürfte  das  Ei'gebnis  in  den  niederen  (iiuppen  dunh  die  bereits  cU-s 
öftern  erwähnte  Auslese  des  Netzes  beeintliil.U  sein.  .Vndeierseits  ist  das 
Ergebnis   für   die  V-(!rupiie    der   ersten   und    die  ]V-(irup|ie  der   zweiten 


Ülicr  Alter 


Wachstum  des  Aales. 


37 


Probe  (liin-li  die  Auslese  des  Fischers  herabgedrückt  worden.  Immeihiii 
scheint  hier  das  AVachstum  recht  t^enau  mit  dem  in  der  Unterelbe  über- 
einzustimmen.; jedenfalls  ist  das  Wachstum  der  höheren  Gruppen  hier 
besser  als  bei  den  aufsteigenden  Aalen  aus  Lübeck.  Da  die  Wachstums- 
verhältnisse an  beiden  Stellen,  die  nur  etwa  10  km  auseinander  liegen, 
aller  ^^'ahrscheinlichkeit  nach  ähnlich  sein  werden,  so  erfährt  durch  diesen 
SchiiilJ  offenbar  die  Auffassung,  daß  mehr  die  kleineren  Individuen 
höheior  (irniipcii  anfstcigen.  eine  gute  Unterstützung. 


Warnow. 

Untersucht  wurden  150  Aale,  die  in  der  Zeit  zwischen  1.  und  15.  .Unii 
1913  bei  Kützow  duich  Herrn  Oberst  a.  D.  LÜBBERT  auf  eine  von  ihm 
selbst  beschriebene  Weise  (Lit.  11 )  gefangen  wurden.  Nur  zwei  Exem[)lare 
waren  A\'eibchen.  nämlich  eins  der  vollendeten  IIl-Gruppe  von  21  cm 
Länge  und  eins  der  Y-Gruppe  von  30  cm.  Der  Eest  war  unbestimmbaren 
(4eschlechts  oder  Männchen,  worüber  Tab.  26  Auskunft  gibt.  Zusainmen- 
uefaßt  ergibt  sich: 


G 

ruppe 

0 

T 

1 

ir      1 

iir 

1        IV 

ö'  und  ö'    ■  ■  ■  • 

11.3 
(1-2) 

IO..S 
(6(1) 

13.0 

(-W) 

16.8 

(22) 

'     [24.5] 
(5) 

ergibt    sich 


Vergleiclit  man  diese  Zahlen  mit  denjenigen  für  die  Unterelbe,  so 
daß  das  Wachstum  dei-  Aale  in  der  WarnoAV  wesentlich 
schlechter  ist  als  dort.  Bei  der  Art  des  Fanges  findet  kaum  eine  Aus- 
lese statt,  höchstens  könnte  es  in  dem  Sinne  sein,  daß  die  größeren  Aale 
mit  Hilfe  der  Reisigbündel  nicht  so  leicht  zu  fangen  sind^  und  dadui-ch 
das  niedrige  Eraebnis,  allerdings  nur  zum  Teil,  zu  erklären  ist. 


Ostsee  vor  Swinemünde. 

Die  Probe  bestand  aus  98  Aalen,  nämlich  6  Männchen  und 
92  Weibchen,  und  war  aus  einem  großen  am  28.  August  1913  gemachten 
ßeusenfang  ausgesucht  worden.  Einen  Überblick  bietet  die  Tab.  27.  die 
sich  folgendermaßen  zusammenfassen  läßt: 


Gruppe 

III          1          IV          1           V 

<?  ..  . 
? 

[<  30,8]      1        [32,8] 

(3)          !           (3) 

<  31,1                33,6 

(12)                   (66) 

38,4 
(U) 

33  K.  Marcus. 

Zu  beachten  ist,  daß  der  Wert  für  die  Jll-liiuppe  infolge  der 
Auslese  der  Reuse  siclier  zu  hoch  ist.  während  die  TabeHe  27  den  Kin- 
dnick erweckt,  dalj  der  Wert  für  die  A'-Gnippe  nur  wenig-  zu  niedrig 
ist.  Wenn  man  in  Hclracht  zielit.  (lalj  seit  dei-  Volleiuiunt;'  der  (irupiten 
schon  wieder  ein  ansehnlicher  Teil  des  Sonnnerwachstunis  zuriick};elef;t 
worden  ist,  muß  man  zu  dem  Schhil.)  konnnen.  (hilj  das  Wachstum  in  der 
freien  Ostsee  fast  genau  dem  in  der  Xiederelbe  entspricht. 

Ostsee  vor  Karlskrona  (Schärengebiet). 

Die  untei'suciite  rrol)e  bestand  aus  02  Aalen  (S  Miinnclien  und 
54  AN'eibchen).  die  Anfang  Mai  l!tl4  gefangen  waren,  riji'isiclii  lindel 
sich  in  Tab.  28;  diese  zusammengefaßt: 


Ein  V^ergieich  mit  den  Zahlen  fiu-  die  Unterelbe  oder  die  .\lster 
zeigt  sofort,  daß  das  Wachstum  dieser  Probe  ein  ganz  außerordentlicJi 
schlechtes  ist.  Es  ist  selbstverständlich  immöglich,  hier  einen  Einfluß  der 
Auslese  durch  das  Netz  oder  den  Fischer  anzunehmen,  denn  die  Zahlen 
für  die  VII-  und  Vlll-(4ruiipe  (Weibchen)  sind  sicher  niclit  von  dieser 
beeinflußt.  \\'as  die  Ursache  dieses  schlechten  Wachst  ums  ist.  nniß  un- 
aufgeklärt bleiben,  da  wir  keine  nähereu  Untersuchungen  über  die  Ucliens- 
bediugungen  des  Aals  in  diesem  Gebiet  erhalten  konnten. 


Wie  in  den  vorhergehenden  Abschnitten  dargelegt  werden  konnte, 
ist  das  ^\'achslum  in  fließenden  (iewässern  und  im  Meere  sehr  ungleich. 
Als  normal  kann  etwa  das  Wachstum  in  der  Niederelbe  gelten;  selten 
ist  es  aus  den  leicht  einzu.sehenden  Gründen  besser  (z.  K.  in  der  seenartig 
erweiteiten  Havel  unterhalb  Potsdam),  sehr  häutig  abei'  schlechter.  Diese 
letztere  Erfahrung  ist  um  so  bedeutungsvoller,  als  bereits  seinerzeit 
bei  der  Veröffentlichung  der  K'esultate  vi>n  Khkexbai  M  und  M  ai.mkaw  \ 
viele  Praktiker  .sich  nicht  überzeugen  lassen  wollten.  Andererseits  wurden 
die  in  dieser  Arbeit  angeregten  Untersuchungen  an  Aalen  aus  i^innenseen 
nach  ]\Iöglichkeit  vorgenommen.  Die  genannten  Autoren  hatten  beieits 
angenonnuen,    daß  das  Wachstum    in    nahrungsreichen   Rinnenseen    besser 


Ülier  Alter  und  \\'aclistiiiii  des  Aales. 


.-'.il 


sein  werde  als  in  Flußläiifen  (vgl.  1,  S.  JIG).  und  diese  Ansicht  hat 
bereits  durch  die  Arbeit  vmi  ^^'UXDS('H  eine  Bestätigung  gefunden,  die 
durch  unsere  eigenen  Ergebnisse  bedeutend  erweitert  wird. 


Aale  aus  deutschen  Binnenseen. 

Aufs.  KM 7  ist  bereits  eine  Übersicht  gegeben  über  die  Gewässer, 
aus  denen  Proben  ven  Aalen  untersucht  wurden,  so  daß  hier  gleich  in  die 
Kinzelbesprechung  eingetreten  werden  kann. 

A.  Schleswig-Holsteiu. 
Schlief see  bei  Hoptruii. 
Der  Schliefsee  liegt  zwischen  Apenrade  und  Hadersleben  in  der  XiUie 
der  Ostseeküste;  er  ist  ca.  100  ha  groß,  erhält  einen  kleinen  Zufluß  und 
mündet  mit  einem  kurzen  Wasserlauf  in  die  Ostsee. 

Die  untersuchte  Probe  bestand  aus  i)9  Aalen  (19  Männchen  und 
SO  Weibchen),  die  Mitte  Mai  1914  gefangen  waren  (s.  Tab.  29);  zusammen- 
gefaßt zeigt  sich  das  Ergebnis  folgendermaßen: 


ü  r  u  p  p  e 


VII 


[37,6] 
(8) 
38,8 
(26) 


VIII 


IX 


[>  •^7,5] 

(1) 
>42,2    !  [>45,5] 

'11)     '     n) 


Tnf(dge  des  bekannten  Vorgangs  der  .\iisl(>se  durch  das  Netz  sind 
die  ^^'erte  für  die  Y-  und  z.  T.  auch  für  die  VI-lTruppe  zu  hoch,  diejenigen 
der  VII 1-  und  lX-(iruppe  infolge  der  Auslese  durch  den  Fischer  zu  niedrig. 
Zu  beachten  ist  ferner,  daß  die  Aale  seit  der  Vollendung  der  Gru])iie 
bereits  wieder  ein  gewisses  A\'achstuin  aufzuweisen  haben.  Vergleicht 
man  unter  Berücksichtigung  dieser  Umstände  die  gefundenen  Zahlen  mit 
denen  für  die  Xiederelbe  bzw.  Alster,  so  ist  festzustellen,  daß  in  dem 
See  das  'Wachstum  sehr  bedeutend  schlechter  ist  als  in  dem  Flußlauf. 
ein  sehr  luierwartetes  Ergebnis. 

Selen t er  See. 

Dieser  etwa  2400  ha  große  See  ist  der  zweitgrößte  Schleswig- 
Holsteins.  Nach  Untersuchungen  vmi  Prof.  SCHIEMENZ  soll  er  ni(dit 
besonders  nahrungsreioh  sein. 

Zur  Untersuchung  gelangte  eine  Probe  von  elf  großen  weiblichen 
Aalen,  die  am  23.  Oktober  1913  gefangen  waren.  Die  Vollendung  dei- 
(irupiien  liegt  schon  sehr  weit  zurück,  da  das  sonunerliche  ^^'achstum  fast 


40 


K.  Marcus. 


wieder  zu  Ende  ist.     Die  Otolitlicii  weisen  die  Neiibilduns'  des  Sonimi>r- 

i-ino's  auf.  der  jedoch  noeh  deutlicli  als  neuer  Zuwachs   zu   erkennen   ist. 

Die  Aale   verteilen    sich    folgendermaßen    auf    die   V(dlen(leten   Gruppen: 

VIII-Gruppe .  . .  .   3  Exemplare  von  4().  4U  und  Ii2  cm  Länge, 

Durchschnittsliing-e:  52, "S  cm. 

IX-      4  Exemplare  vim  50,  53,  5!t  und  i'>l    cm  Liinge, 

Dur.chschnittslänge :  56,3  cm. 

X-      1   Exemplar  von  Hl   cm  Länge. 

XI-      1         ,.  ..     67    ,. 

XII-      1         „  ,.     65    ,. 

XV-  ■   , 1         „  ..     75    „ 

Selbstverständlich  sind  diese  Zahlen  zu  klein,  um  irgendwelche 
bindenden  Schlüsse  daraus  zu  ziehen.  Innuerhin  scheint  sich  das  Urteil 
von  SCHIEMENZ  über  den  geringen  Xahrungsgehalt  des  Selenter  Sees  bei 
einem  Vergleich  der  Durchschnittszahlen  der  VTll-  und  IX-liruppe  mit 
den  entsprechenden  für  die  Alster  zu  bestätigen,  da  diese  nicht  unwesent- 
lich höher  sind  als  jene;  hierbei  ist  zu  berücksichtigen,  daß  die  Aale  des 
Selenter  Sees   ihr  neues   Gruppenwachstum   sd   gut    wie   vollendet    haben. 

B.  Pommern. 

Sclimollensee  auf  Usedom. 
Eine  Charakterisierung-  dieses  Sees  findet  man  iiei  WüNDSCH  S.  73. 
Die  von  uns  untersuchte  Probe  bestand  aus  244  Aalen  (79  I\Iännchen. 
165  Weibchen)  und  wurde  gefangen  am  3.  Mai  1913.  Es  handelt  sich 
hier  lun  Aale,  die  im  Herbst  aus  dem  Achterwasser  einwandern  und  im 
Schmollensee  die  Winterruhe  durchnuudien.  Reim  Abwandern  im  Früh- 
jahr werden  sie  im  Abfluß  in  Keusen  gefangen.  Eine  Daistellung  der 
Untersuchungsbefunde  ist  in  Tab.  30  enthalten.  Zusanuneiigefaüt  er- 
gibt diese: 


G 

ruppe 

iir 

IV 

\- 

\I 

cT  '1  .  .  . 

2-2,4 

■>G,n 

:!o,2 

|:?o..M 

(10) 

im 

(10) 

(1) 

? 

|-j(;,2] 

28,5 

31,0 

[.%,«] 

(8) 

(S4' 

(7.^) 

C.^) 

Da  das  neue  Wachstum  micji  niclit  wahrzunclimcii  ist.  können  die 
gt'fundenen  Zahlen  iniiniltclbar  zum  \'ergleicli  mit  denjenigen  für  die 
Unterelbe  hci'angczogcn  werden.  Allerdings  ist  zu  lierücksichtigen.  dal.i 
durch  die  Auslese  aus  einem  größeren  l'ang  das   Ligehnis  fio'  die  \'-  nnd 


')    Killsclllirljlirli    ciuiyi'l-  rl"    llllti'!'   20  CHI. 


über  Alter  iiiid  Warlistuin  iles  Aales 


41 


Vl-druppe  zu  klein  ausg'ef allen  ist.  Unter  Berücksichtiguno-  dieses  Um- 
standes  ist  festzustellen,  daß  das  ■Wachstum  der  Aale  des  Sclimollenspps 
dem  in  der  Niederelbe  etwa  entspricht  oder  vielleicht  ein  klein  wenig' 
besser  ist. 

Wothschwieusee. 

Über  diesen  See  schreibt  der  Pächter,  Herr  JOHANNES  KOSEN- 
(i AKTEN:  Ich  habe  den  See  vom  1.  April  1911  an  gepachtet.  Die  Größe 
ist  ca.  4000  Morgen.  Der  See  hat  stellenweise  100  bis  150  m  Schaar 
mit  Kraut,  das  eine  Ende  hat  dagegen  nui-  ein  sehr  kiu'zes  Schaar,  aber 
aucli  liier  reichlich  Kraut.  Die  eine  Hälfte  des  Sees  ist  tief,  bis  zu  30  m, 
die  andere  Hälfte  flacher,  ca.  8  bis  20  ni  tief.  Die  Hauptfische  des  Sees 
sind  Plötzen.  Barsche.  Hechte.  Sclileie,  Bleie  und  Maränen,  aucli  Krebs(\ 
Da  der  Krebsfang  nicht  recht  lohnend  war,  setzte  ich  gleich  im  Mai  1911 
10  Zentner  Satzaale  ein,  im  Mai  1912  nochmals  50  Zentner  Aale.  100000 
Stück  Aalmontee  und  10000  Schleien. 

Zur  Untersuchung  gelangte  eine  am  1.  Juni  1914  gefangene  Prolie 
von  14  Stück,  lauter  Weibchen.  Das  Untersuchungsergebnis  findet  sich 
in  Tal).  31.     Zusammengefaßt  lautet  es: 


Grui)iie 

V 

VI        I       VII 

VIII 

? 

[48,5]  • 
(2) 

[54,3] 
(5) 

[56,5] 
(R) 

[58,5] 
(1) 

Zu  berücksichtigen  ist.  daß  die  Zahlen  für  die  YII-  und  VIII-Gruppe 
veiniutlich  etwas  zu  niedrig  sind.  Auf  jeden  Fall  zeigt  ein  Vergleich 
mit  den  Aalen  aus  der  Elbe  und  Alster,  daß  das  Wachstum  in  diesem 
See  bedeutend  besser  ist  als  dort.  Ich  befinde  mich  also  hier  im  Gegen- 
satz  zu  \\'UNDSCH,   dessen   Material   noch   kleiner   war   als   das  meinige. 


C.  Ostpreußen. 
Paprotker  See. 
Über  die  Befunde  an  einer  Probe  von  Aalen  aus  diesem  südlich  von 
Lotzen,  bzw.  vom  Löwentinsee  gelegenen  See  wurde  bereits  früher  in  einer 
Veröffentlichung  Mitteilung  gemacht  (Lit.  6),  so  daß  die  Ergebnisse  hier 
nur  kurz  wiederholt  zu  werden  brauchen.  Der  See  ist  ca.  28  ha  groß, 
völlig  abgeschlossen  und  Avurde  im  Jahre  1909  mit  20  000  Stück  englischer 
Aalbrut  besetzt.  Untersucht  wurde  eine  Probe  von  60  Stück,  die  Ende 
August  1913  gefangen  waren.  Die  Altersbestimmung  ergab,  daß  58  die 
lII-( Truppe  vollendet  hatten,  mithin  1909  als  Glasaale  in  den  See  gelangt 
sein  mußten.  Zwei  Exemplare  von  52  und  55  cm  Länge  waren  ein  Jahr 
älter,  doch  stammen  sie  sehr  wahrscheinlich  ebenfalls  von  der  Besetzung 


42  K.  Maitus. 

\()ii  l'JU'.i.    da    unter   den    englischen    (ilasaaleu   sicli   immer   eine  Anzalil 

iilteror,   ausgefärbter  Aale  befinden,   die  der  0-  und  l-Gnippe  an<ieluiren. 

Die  Aale,  die  die  lII-Gruppe  vollendet  haben,  zeigen  folgende  Längen: 

42  43  44  4.')  40  47  4S  4!)  50  .')1  52  53  iA  55  5(1  57  5S  r»9  GO  Hl  )i-'  (J3  Üi  nii 

<f    1 1     1 — =3 

i ^2     2     tl     2     (!     3     0     7     5     3     3     1     1     2     2 1  =  55 


Summe 58. 

Die  DurcJischuittslänge  tür  die  .Mämiflicii  beträgt  4.5.5  eni.  für  die 
A\'eib(;hen  52.U  cm. 

Es  ist  dies  das  i'asclieste  AN'aclistum.  was  bisher  überliaujit  für  den 
Aal  festgestellt  worden  ist,  und  ist  woiil  zurüekzufiihren  auf  die  besonders 
günstigen  Ernährungsbedingungen  in  dein  \  lillig  abgeschlossenen  laid  bishei- 
;i;ilarmen  See. 

.Serventsee. 

Dieser  eljenfalls  in  Glasuren  im  Kreise  Sensburg  gelegene  etwa 
1000  Morgen  große  und  bis  zu  i'S  ni  tiefe  See  wurde  von  dem  Pächlei-  in 
den  .lahren  190(3  bis  1!K)9  mit  Ell)satza,iien  und  italienischer  Aall)rut  besetzt. 
Fernei'  winden  an  englischer  Aalbrut  eingesetzt:  I'.IIO:  50  000  Stück. 
1911:  35  000  Stück.  1912:  50  000  Stück. 

Zur  Untersuchung  gelangten  zwei  i'idlicii.  die  eine,  bestehend  aus  14. 
gefangen  P'nde  Mai  1914.  die  zweite  aus  (15  Aalen,  gefangen  Ende 
.luni  1914.  Das  Ergebnis,  das  in  Tab.  '.\'2  enthalten  ist,  ist  aus  beiden 
Proben  zusammengefaljt.  woliei  als  mittlerer  Fangtennin  etwa  Mitte  .Tuni 
zu  gelten  hat.  Wir  haben  es  hier  also  mit  einem  viillig  gemiscliten  Besatz 
durch  Eibsatzaale  und  Aalbrut  zu  tun. 

Die  Untersuchung  hat  aber  gezeigt,  daß  diese  sich,  auch  wenn  sie 
größer  geworden  sind,  noch  sehr  widil  auseinander  iialten  lassen.  Beim 
Satzaal  beträgt  nämlicli  in  den  allermeisten  Fällen  die  Differenz  zwischen 
den  Otolitlienringen  und  den  Schuii|ienringen  ;3,  weil  im  Verlaufe  der 
II  l-Cruppi'  sicli  erst  die  ersten  Schuiipen  zu  bilden  beginnen,  was 
bekanntlich  bei  einer  Länge  \(Ui  Hl  bis  IS  cm  geschieht.  Da  nun  in 
späterer  Zeit  sowohl  in  der  Klbe  als  auch,  wenn  der  betreffende  Aal  in 
ein  anderes  Gewässer  überführt  wordi'u  ist.  sowidil  Schuppen  als  (»lolitlien 
jährlich  einen  neuen  Ring  ansetzen,  bleibt  diese  Differenz  von  ;>  für  da> 
ganze  Leben  ei'halten.  Gelangt  dagegen  schon  der  (4lasaal  unter  die 
günstigen  Wachstumsbedingungen.  die  ein  Binnensee  im  allgemeinen  bietet, 
so  wächst  er  dcraitig  rascil.  dal.)  er  bereits  im  zweiten  Lebensjahr 
(l-Griippel  eine  Länge  ei'reiclit.  in  der  die  ei'sten  Sciinpiien  angeh'gt 
werden.  Demnach  beträgt  hier  die  Diifereiiz  zwischen  der  Anzahl  derdto- 
lithen-  und  i\f\-  Schupiieiiringe  durch  das  ganze  Leben  des  A.als  nur  1. 
rntei'  BerücksiclitiLiiuii;'  dieses  Umsl.indes  ist  die  Ti-enunnu'  in  Clasaalc  l<ii 


ÜLlt  Alter  und  Waclistum  des  Aales. 


43 


uiul  Satzaale  (S)  in  der  Tab.  32  dincbgefüliit.  deren  Ergebnis  sicli  folgender - 
maßen  darstellt: 


?  (ti lasaale). 
$  (Satzaale). 


Gruppe 


IV 


[<41,8] 
(4) 


48.0 
(11) 

[<  44,81 
0) 


VI 


VII 


VIII 


[>50,5]  j  I 

(7)  i 

47,it  '     >4;).3    •  [>50,9] 
(-28)  (24)  (8) 


]Ja  die  Aale  aus  großen  Fängen  mit  Schnüren  als  die  kleinsten 
ausgesucht  worden  sind,  sind  die  Werte  für  die  höheren  Gruppen  infolge 
der  Auslese  zu  klein,  wie  ja  atu-h  die  Zahlen  sofort  erkennen  lassen. 
Das  Wachstum  ist  sehr  gut.  wenn  auch  nicht  in  dem  Älaße  wie  im 
l'aprotker  See. 

"Wie  nicht  anders  zu  erwarten,  sind  die  als  Glasaale  in  den  See 
gelangten  Aale  größer  als  die  ent^sprechend  alten  Satzaale.  Der  Unter- 
schied beträgt  etwa  eine  Gruppe,  d.  h.  die  Satzaale,  die  etwa  vier  bis 
finif  (4rnppeu  langsames  Wachstum  in  der  Elbe  durchgemacht  haben, 
wachsen  .später  sehr  viel  rascher:  sie  machen  gewissermaßen  einen  Sprung 
im  \\'achstum,  sobald  sie  imter  günstigere  Ernähruugsbedingungen  kommen. 
\\'ährend  die  IV-Gruppe  in  der  IClbe  eine  Dnrchschnittslänge  von  26,0  cm 
hat.  gelangen  die  größeren  Exemplare  des  Sees  bei  der  V-Gruppe  (ein- 
scliließlich  des  neuen  Ztiwachses  seit  dei'cn  Vollendung  bis  Mitte  .Tunii 
auf  44,8  cm  und  eine  Gruppe  weiter  auf  47.!)  cm.  Die  gleiche  Ijänge 
wird  von  den  (ilasaalen  in  der  Y-(!iruppe  erreicht  (48,0  cm).  Um  also 
die  gleiche  Länge  zu  erreichen,  kann  man  Satzaale  vier  Jahre  später 
einsetzen  als  Glasaale. 

Dadeysee. 

Der  an  seinem  Südende  von  der  zur  Alle  gehenden  Pissa  durcli- 
flossene  Dade.vsee  liegt  westlich  von  Bischofsburg  im  Kreise  Rössel.  Bei 
einer  Größe  von  1100  ha  ist  die  größte  Tiefe  etwa  30  m.  Dabei  besitzt 
er  jedoch  zahllose  seichte  Buchten,  die  für  den  Aal  recht  geeignet  er- 
scheinen. Der  See.  wurde  stets  nur  mit  Aalbrut  bewirtschaftet,  doch 
sollen  andere  Seen  des  Pächters,  Herrn  E.  WILLIG,  mit  denen  der  Dadey- 
see in  luunittelbarer  Wasserverbindung  steht,  mit  Satzaalen  besetzt  wordeji 
sein,  so  daß  in  der  Ende  Mai  Utl4  gefangenen  Probe  von  20  Stück  ver- 
mutlich beide  vertreten  seien. 

Die  Untersuchung  ergab  aiR'li,  daß  es  sich  lun  3  Satzaale  und  17 
(ilasaale  handelte,  worüber  Tab.  33  näheren  Aufschluß  gibt.  Da  es  sich 
mu-  um  so  vereinzelte  Exemplare  handelt,  lohnt  sich  eine  vergleichende 
(Tegenüberstellung  nicht.    Es  zeigt  sich  auch  hier  wieder  wie  beim  Servent- 


44 


K.  Manu.-i. 


sec,  diilj  <lic  Satznalc  der  s'kiL'lieu  (inippc  kleiner  sind  als  die  Olasaale. 
Das  Resultat  ist: 


i.rii|i|M. 

III 

I\' 

V 

? 

(|:ii 

141.71 
1  li 

[45.y] 

'rnil/  der  kleinen  Zahlen  darf  man  \\n\\\  annelnuen.   dal.'i  das  W'aeli^ 
tum  dem  im  Sei\-entsee  etwa  entsprieht. 


Samplatter  See. 
iJiese)-  etwa  4()(t  .Mtiraen  aroße  und  bis  12  in  tiefe,  völlig'  abge- 
schlossene Seo  lieüft  12  km  siidlii-li  vom  Dadeysee  im  Kreise  Ortels- 
biirg.  Derselbe  wurde  im  Frühjahr  1!Ml'  mit  aidit  Zentner  Klbsatz- 
aalen  besetzt,  ferner  im  l''rl'ihjahr  11114  mit  iUKHio  Stiick  ens'Iiseher 
Aalbrut.  Für  die  nur  H)  Stiu'k  umfassende.  Knde  Mai  li)14  gefangene 
Probe  konnnen  natürlich  nur  die  ersteren  in  Hetracht.  Das  Kesultat  der 
Untersuchung  zeigt  Tab.  34;  zusammengefaßt  ergibt  .sich: 


Gruppe 

VI 

\ll 

VI  IT 

$ 

[<45,5] 

4(;.(; 

[>49,5] 

Kill  Vergleich  mit  den  Zahlen  für  den  Serveiitsee  zeigt,  daß  das 
^^'achstllnl  hier  ein  wenig  schlechter  ist.  alsn  iidch  weiter  hinter  dem 
Paprotker  See  zuriicksteht. 

D.  Brandenburg. 

Iv'icht  ersee. 

Der  K'iiditersee   bei   Liebenau  (Kreis  Züllii-hau)  hat   eine  Cniße   von 

etwa  l(t  ha  und  bis  zu  18  m  Tiefe;  es  existiert  reichlicher  Zu-  und  .\btluß. 

Die  ans   IS  \\'eili(dien  bestehende  und  Mitte  .Inni  1914  gefangene  Probe 

setzt   sieh  naeh  Tab.  35  zusaniinen ;  ihre  Zusammenfassung  lautet:    • 


Gruppe 


vr 


VIT 


M):.\ 

(U) 


I^-42.0J 


Unter  üerücksichtigung  des  neuen  Wachstums  seil  der  Vollendung 
der  Gruppen  zeigt  ein  Vergleich  mit  den  für  die  Niederelbe  festgestellten 
Zahlen,  daß  das  Wachstum  in  beiden  newiissern  etwa  übereinstinunend  ist. 


l'her  Alter  iiml  W.iflistuin  des  Aales.  45 

3.  Neuere  Untersuchungen  über  das  "Wachstum  des  Aales. 

(Haempel  und  Neresheimer,  Wundscb.) 

8eit  dem  Ersclieiiieii  der  Arbeit  von  EHEENBAHM  und  Marukawa 
liabeu  sich,  diireli  sie  angeregt,  auch  andere  Forsclier  mit  dem  Problem 
des  A\'achstums  des  Aales  beschcät'tigt  und  ihre  Ergebnisse  in  zwei  Arbeiten 
niedergelegt:  Haempel  und  XEIiESHEIMEU  (Lit.  9)  imd  Wl'NDSCH  (Lit.  8). 

Die  beiden  (isterreicliischen  Forscher  untersuchten  Aale,  die  unter 
gänzlich  anderen  biologischen  Verhältnissen  aufgewachsen  waren,  als  sie 
die  Elbe  bietet,  Bedingungen,  die  andererseits  denen  der  Lagunen  von 
(  omacchio,  aus  denen  Bellinls  Aale  stammten  (Lit.  12),  sehr  ähnlich 
sind.  Allerdings  war  die  ihnen  zur  Verfügung  stehende  Anzahl  recht 
klein;  sie  bestand  aus  51  Aalen  aus  den  erwähnten  berühmten  Lagunen, 
zu  denen  noch  48  aus  dem  Vranasee  in  Dalmatien  kamen. 

Auch  wenn  die  Untersuchung  noch  so  exakt  ausgeführt  wird  wie 
in  diesem  Falle,  liegt  doch  eine  Gefahr  darin,  daß  das  Urteil  über  den 
•Zuwachs  von  Jahr  zu  .Jahr  sich  auf  die  Untersuchung  einer  sehr  geringen 
Zahl  von  Tieren  gründet.  Diese  Gefahr  wird  um  so  größer,  je  älter  die 
Aale  sind,  da  ja  nicht  nur  für  den  Aal,  sondern  auch  für  viele  andere 
Fischarten  festgestellt  ist,  daß  die  anfänglich  gleich  großen  Jungfische  mit 
der  Zeit  immer  mehr  ..auseinanderwachsen".  Dabei  scheint  das  Maß  des 
Auseinanderwachsens  beim  Aal  in  einer  merkwürdigen  und  bisher  uner- 
klärlichen Art  von  der  Örtlichkeit  abzuhängen.  Eheenbaum  undMARüKAWA 
fanden  nämlich,  daß  die  im  Aquarium  aufgezogenen  Glasaale  beim  Er- 
reichen der  II-Gruppe  in  der  Verschiedenheit  der  Längen  den  doppelten 
Spielraum  (Variationsbreite)  aufwiesen  wie  die  gleichaltiigen  in  der  Elbe 
gefangenen  Aale.  Eigentlich  hätte  man  das  umgekehrte  Resultat  erwarten 
dürfen,  da  doch  die  im  Aquarium  gehaltenen  Aale  alle  unter  den  gleichen 
Bedingungen  aufgewachsen  sind.  Ebenso  zeigte  sich  bei  den  Aalen  des 
kleinen  abgeschlossenen  Paprotker  Sees,  daß  die  weiblichen  Aale  der 
R'-Gruppe  ihrer  Länge  nach  den  sehr  großen  Spielraum  von  46 — 64  cm 
einnahmen;  bei  den  Eibaalen  der  gleichen  Gruppe  sind  die  Extreme  für 
die  Weibchen  23  und  29  cm.  Wie  groß  die  Variationsbreite  bei  dem 
Material  der  AMener  Forscher  ist,  läßt  sich  für  die  höheren  Gruppen  nicht 
beurteilen,  da  die  Durchschnittslänge  immer  nur  nach  1 — 3  Exemplaren 
berechnet  wurde.  Aber  auch  wenn  man  annimmt,  daß  die  Variations- 
bi'eite  nicht  größer  ist  als  bei  den  Eibaalen,  wird  man  die  erhaltenen 
Durchschnittszahlen  sehr  vorsichtig  aufnehmen  müssen,  da  man  nie  sicher 
sein  kann,  wie  weit  die  untersuchten  Exemplare  normale  Durclischnitts- 
verhältnisse  darbieten. 

Aber  auch  abgesehen  von  allem  anderen  lassen  sich  die  gefundenen 
A\'achstumszahlen  nicht  ohne  weiteres  mit  den  von  EHRENBAUM  gegebenen 


4()  K.  Mannis. 

y(.]-<>leiclioii ;  CS  findet  sicli  iiiimlicli  iiii>;pii(ls  in  der  Wiener  Arbeit  das 
Datum  erwähnt,  an  dem  die  Aale  unteisiielit  wuiden.  ElIüENKAL'M  hat 
seine  Angaben  immer  auf  (h'U  Winter  bezooen.  der  einen  deutlichen  Ab- 
schnitt zwisclien  den  ^^'a(■hstumsllerillden  des  Sommers  darstellt,  weshalb 
auch  oben  (>s.  MlO  der  Voischlag'  gemacht  wurtle.  im  Interesse  der  Klar- 
heit und  Einheitlichkeit  bei  der  Zählung;  immer  aut  den  letzten  vtdlendeten 
W'interring  zurückzugreifen.  Die  Wiener  Forscher  sind  anders  verfahren. 
So  rechnen  sie  z.  B.  zur  I-Urupije  einen  Aal,  dessen  Otolithen  den  zweiten 
Sommerriiiff  im  Heginn  der  Ent  Wickelung  zeigen,  und  ebenso  einen  anderen, 
bei  dem  :iuch  der  zweite  Winterring  schon  vollendet  ist.  \iiii  uns  wünle 
der  erste  Aal  zur  ()-(4nii)])e,  der  andere  zur  I-(>ru]i])e  gestellt  wcu'den  sein. 

Sollte  das  Datum  der  Abtötung  der  beiden  Aale  das  gleiche  gewesen 
sein,  was  sich  allerdings  wohl  nicht  feststellen  lassen  wird,  so  würde  der 
Altersunterschied  unbedingt  ein  .Tahr  betragen.  Ähnliche  Angaben  bei 
anderen  Altersgruppen  können  gleichfalls  leicht  zu  Miß\erständnissen  .An- 
laß geben.  Leider  ist  es  nicht  miiglich,  von  der  Breite  der  in  Bildung 
begriffenen  Sommerzone  des  Otolithen  auf  den  Zcitiiunkt  des  Sommers- 
zu  schlie|j(Mi.  an  dem  der  Aal  abgetiitet  wurde,  da.  wie  oben  ausgeführt. 
der  Zeitpunkt  des  Beginnes  der  Neubildung  einerseits  ei'st  sehr  s|)ät  im 
Jahre,  andererseits  nicht  in  allen  Gewässern  übereinstimmend  gelegen  ist. 

Aus  den  erwähnten  Gründen,  nämlich  der  geringen  Zahl  der  unter- 
suchten Exemplare,  der  nach  unserei-  Ansicht  nicht  vcillig  gleichmäßigen 
Beurteilung  der  Otolithen  und  der  Unkenntnis  über  das  Datum  der  Ab- 
t(itung,  ergibt  sich  eine  gewisse  Unsicherheit  der  eihaltenen  Ziiwachs- 
resultate.  Diese  Einwände  rauben  jedoch  den  erhaltenen  Ergebnissen 
durchaus  nicht  die  ihnen  ziikonuuende  grundsätzliche  Bedeutung,  die 
für  einen  Vergleich  von  großem  Interesse  ist.  Auf  Jeden  FnW  wird 
man  nicht  sehr  fehl  gehen,  wenn  nmn  anninnnt.  daß  die  A\\ichstums- 
schnelligkeit  der  italienischen  von  denen  der  Elbaale  nicht  erheblich 
verscliieden  ist.  und  dies  ist  insofei-n  von  Interesse,  als  die  biologischen 
Verhältnisse  in  der  FÄ\w  und  in  den  Valli  von  Oomacchio  sicherlich 
außerordentlich  verschieden  sind.  Als  ein  Anzeichen  dieser  Verschieden- 
heit darf  man  wohl  befrachten,  daß  das  Wachstum  der  italienischen  Aale 
in  den  ersten  Altersgrupiien  sehr  vicd  rascher  verläuft  als  bei  den  Klb- 
aalen,  und  daß  erst  später  eine  entsprechende  Abschwächung  in  der 
Schnelligkeit  folgt.  Fenusr  daif  man  wohl  den  Schluß  ziehen,  daß.  wenn 
das  Wachstum  der  italienischen  und  dalmatinischen  Aale  demjenigen  der 
Klbaale  ähnlich  ist,  die  von  KllREXBArM  und  :\Lvin'KAWA  für  die  Elb- 
aale gefumlenen  Normen  eine  weitreichende  (lülfigkeit  für  viele  offene 
(iewässer  mit  ähnlicher  Dichtigkeit  der  Aalbeviilkerung  besitzen. 

.fedenlalls  aber  erweisen  eriieul  die  Befunde  von  Haem1'J':i,  und 
NERE.SHEIMKR    die    Unhaltbarkeit    der    von    l!i:i.l,IM    (Lit.  12)    gemachten 


i'bor  Altrr  und  Warlistuiu  lies  Aales.  47 

Angaben  über  das  aiißeronleiitlicli  schnelle  ^\'achstllm  dei-  Aale  in  den 
[.asiunen  von  Comaechio,  naciidem  bereits  durch  mehrei-e  Forscher  (Hkin 
|Lit.  13|,  LÜBBERT  [Lit.- U).  SciiMlUT  (Lit.  löjl  für  die  nordische  Aalbrut 
nachgewiesen  wurde,  daij  bei  dieser  \on  einem  solchen  "Wachstum  nicht 
die  Rede  sein  kann. 

Während  bis  dahin  an  deutschen  Aalen  vor  allem  solche  aus  offenen 
Gewässern  untersucht  waren,  war  die  IVIIG  erschienene  Arbeit  \im 
WUXDSCH,  „Neue  Beiträge  zu  der  Frage  nach  dem  Alter  und  Wachstiun 
des  Aales''  (Lit.  8),  besonders  zu  begrüßen,  da  das  Material  dieses  Forschers 
aus  deutschen  Binnenseen  stammte.  Es  kam  vor  allem  auf  die  Prüfung 
der  Frage  an,  ob  die  durch  EHRENBAUM  und  Marukawa  für  die  Elbe 
und  Alster  festgestellten  A\'achstumswerte,  denen  die  tischereilichcn 
Praktiker  vielfach  mit  Mißtrauen  begegneten,  auch  für  andere  Gewässer, 
vor  allem  die  Binnenseen,  Gültigkeit  hätten.  Schon  1913  stellte  Ehrex- 
BAl'lI  (Lit.  5)  es  als  wahrscheinlich  hin.  daß  die  Aale  in  geschlossenen 
Gewässern  besser  wachsen  würden  als  in  der  Elbe;  aber  es  galt,  den 
exakten  Beweis  dafür  zu  erbringen. 

Das  von  WUNDSCH  untersuchte  Material  stammte  aus  5  pommer- 
schen,  2  braudenburgischen  und  1  hannoverschen  See.  Sehr  auffallend 
ist,  dal.)  WUNDSCH  bei  Aalen,  die  im  Mai  untersucht  wurden,  bereits  die 
Bildung  eines  neuen  Sommerringes  an  den  Otolithen  gefunden  hat.  In 
vorliegender  Arbeit  wurde  im  Gegensatz  dazu  dargelegt,  daß  in  dem 
hier  untersuchten  Material  die  Neubildung  sich  deutlich  erkennbar  nie 
vor  Ende  August  oder  Anfang  September  zeigt.  Leider  sind  die  Abbil- 
dungen WuXDSCHs  nach  Mikrophotogrammen  nicht  genügend  klar,  um 
genaue  Einzelheiten  über  den  letzten  Sommerring  zu  zeigen.  .Tedenfalls 
ist  die  Möglichkeit  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  daß  es  sich  hier  um 
eine  Verwechslung  mit  dem  vorjährigen  Sonnnerring  handelt  und  daher 
alle  Angaben  über  das  Alter  um  eine  Gruppe  zu  niedrig  lauten. 

Durchgängig  sind  vom  Verfasser  breit-  und  spitzköpfige  Aale  imter- 
schieden  Avorden  bzw.  wurde  vermerkt,  daß  die  Kopfform  zweifelhaft  sei. 
Bei  unseren  eigenen  Untersuchungen  war  dieser  Unterschied  nur  selten 
bejnerkbar.  vor  allen  Dingen  aus  dem  Grunde,  weil  der  wesentliche  Teil 
des  Materials  aus  jüngeren  Aalen  bestand,  bei  denen  die  Zugehörigkeit 
zur  einen  oder  anderen  Form  nur  in  seltenen  Fällen  hervortritt.  Zudem 
scheint  es,  daß  auch  bei  großen  Aalen  die  Extreme  durch  alle  möglichen 
Übergänge  miteinander  verbunden  sind.  Die  Unterscheidung  von  spitz- 
und  breitköptigen  Aalen  wurde  bisher  stets  mehr  nach  subjektiver  Be- 
urteilung vorgenonnnen  und  mehr  oder  weniger  willkürlich  gehandhabt. 
Neuere  Untersuchungen  über  diesen  Gegenstand  machen  es  in  hohem 
(irade  wahrscheinlich,  daß  die  Unterscheidung  der  beiden  Formen  nur  auf 
dem  körperlichen  Ausdruck  verschiedenartiger  Nahrungsaufnahme  beruht. 


48 


K.  Marcus. 


Von  den  cisoiitlicln'n  riitcisiiclimi^scriicliiiissen  dci-  Ailicit  vini 
^^'l■NDSC'H  sei  iiofli   tol^icndcs  erwiilnit: 

J.  \'ilmsee  bei  Xeii-Stettin  in  l'nnuiicrn.  is  wcililiclu'  Aale.  <;rt'aiiii'i'ii 
am  S.Mai  1SU4.    Alter  /.mii  Teil  mir  nach  den  Seiiupiien  hestininit. 

(In  foljit'ndcn 'i'abpllen  bezeicdiiiet  die  ul)ere  Zahl  jeweils  die  i)iii(di- 
schnittslänse.  die  untere,  in  Klammern  g'osetzte.  die  Anzaid  <lei  zu  der 
betreffenden  Gruppe  zu  zäldenden   Individuen.) 


(iruiii.c 

VI 

\ii 

VIII 

IX 

X 

$  BivitUopfc  . 

67. i; 

(7) 

75,3 

(2) 

78,4 
(2) 

8il,7 
(M) 

$  SiiitzkuptV  . 

4t; 

(1) 

iii 

68.3 

(5) 

Vert;ieiidit  mau  diese  Zahlen  mit  den  von  Klli;KXB.\L"M  inul  M.MUK.WV.v 
für  die  Unterelbe  j;efundenen.  so  eigibt  sieh,  dal,')  das  ^^'aehstum  ein  auBer- 
ordentlicli  viel  rascheres  ist.  DerVilmsee  bietet  dem  Aal  aber  auch  besonders 
günstige  Krniihrungsbedinuungen;  er  ist  18;5()ha  grid.'i.  fiacdi.  ]}tlanzenreich  und 
enthält  massenhaft  niedere  Tiere,  die  als  l-'isehnahrung  in  Hetraeiit  konunen. 

2.  W'othschwiensee  bei  Drandiurg  in  l'onunern.  Vier  weibliche 
Aale,  g'efangen  am  18.  Mai  1914.  Alle  vier  Si)itzkoi)te  der  VHI-(irui)pe: 
Mittelwert  öl,i)  cm.  Wenn  man  diesen  auf  allzu  wenig  Individuen  beruhen- 
den Zahlen  Wert  beilegen  will,  wäre  denniach  das  "Wachstum  gegenüber 
dem  Yilmsec  recht  schlecht  und  nicht  viel  besser  als  das  in  der  Unterelbe. 
Unsere  Befunde  an  Aalen  aus  diesen  Seen,  über  die  oben  (S.  41)  berichtet 
wurde,  führten  zu  einem  weit  ginistigeren  Eig(d)nis.  wobei  mir  ebenfalls 
nur  geringes  Mateiial  zur  Verfügung  stand.  Aus  diesem  Beispiel  geht 
übrigens  klar  hervor,  wie  vorsichtig  man  bei  der  Bewertung  eines  zahlen- 
mäßig kleinen  Materials  sein  muß. 

3.  Wurchowsee  bei  Wurchow  in  Pomiiu^rn.  20  weibliche  Aale, 
gefangen  am  19.  I\lai  1914.  Altersbestimmung  zum  Teil  nur  natdi  den 
Schup|)en  ausgeführt. 


üruppe 

VI 

VIT 

vnr 

IX 

X 

$  Breitkliiil'o 
?  Siiitzküiil'i;  . 

51,6 

(4) 
48,0 
(iy) 

66,0 
(1) 

71,0 

(4) 

82,3 
(2) 

73,4 
(4^ 

Das  \Va(distMni  der  Aale  in  diesem  See  ist  als  icclit  gnl  zu  bezeichnen, 
wenn  es  auch  dasjenige,  der  Aale  des  \'ilnisees  nicht  ga))z  ei'i'ei(dit.  Immer- 
hin ist  es  sehr  weseiillicji    Iniher    als    das    in   dei'   rnterellie    lestgeslellte. 


über  Alter  uml  Wai'hstum  des  Aales.  4il 

4.  Lüptowsee  bei  Köslin  in  Pommern.    18  weibliehe  Aale.  g(>faiii;cii 
am  1».  .Tuni  1914.     Alter  g-rößtenteils  nach  Otolitlien  bestimmt. 


Gruppe 

V           VI      1     Vir         viri    '    xvii 

$  Breitkopfe  

$  Spitzküpte     .  . 

(Kl 

<1) 

74 

(2) 
67.3 

(31 
71,5 
(2) 

77 
(1) 
7(. 
(2) 
70 
(1) 
74 
(1) 

73 
(1) 
70 
(2) 

G3 

iHt 

?  Kurzköpfe 

?  uubestiimiite  Kopffonu 

(1.) 

Zusammen 

er, 

(1) 

70.4 

(7i 

72,2 

(5) 

69,0 

(4) 

9!i 

(1) 

Falls  diese  Zahlen  zutrett'en.  wäre  das  "Wachstum  noch  besser  als 
im  Vilmsee:  doch  flößen  hier  die  geringe  Anzahl  der  untersuchten  Exem- 
plare und  die  annähernde  Gleichheit  des  Ergebnisses  für  die  VI-  bis 
Yni-(7rupiie  einiges  Bedenken  ein.  Der  Liiiitowsee  ist  etwa  lOOÖ  Äforgen 
groß  und  sehr  nahrungsreich;  er  steht  dureli  einen  Abfluß  mit  dem 
.lamundersee.  einem  Strandsee  an  der  Ostseeküste,  in  Verbindung.  Früher 
sollen  Aale  in  nennensAverter  Menge  im  See  niclit  vorlianden  gewesen  sein. 
Von  Seiten  de.s  Fiscliereibesitzers  wai-  zu  der  Sendung  angegeben  worden, 
die  Aale  stammten  von  einer  Besetzung  mit  Aalbrnt  aus  den  Jahren 
1908  und  1909.  Dies  ist  jedoch  unmöglich,  da  die  untersuchten  Aale 
nichts — ().  sondern  7 — 9  .lalu'c  alt  sind.  Es  hat  sich  bei  genauerer  Nacli- 
ferschiuig  herausgestellt,  daß  auch  frülier  schon  kleinei-e  Mengen  von 
Aalbruf  ausgesetzt  worden  sind,  und  ^\'^^'IlS(•^  nimmt  an.  daß  sein  Aal- 
material von  diesen  Einsetzungen  herstamme,  während  der  Aal  der 
XVII-(irupj)e  auf  natiu'lichem  \\'ege  eingewandert  sei. 

Ich  glaube  nicht,  daß  diese  Beurteilung  zutreffend  ist.  Ich  habt- 
die  Erfahrung  gemacht,  daß  bei  derartig  raschem  Wachstum  wie  im 
Lüptowsee  die  eingesetzte  Aalbrut  bereits  im  zweiten  .Tahr  eine  Grfjßc 
erlangt,  bei  der  die  ersten  Schnjipen  angelegt  werden.  Demnach  beträgt  die 
Differenz  zwischen  der  Anzahl  der  Otolithen-  und  der  Scliuppenringe  nur  1. 
In  Gewässern  mit  schlechterem  Wachstum  dagegen,  wie  z.  B.  in  der 
Unterelbe,  der  fieien  Ostsee  und  zahlreichen  anderen  Gewässern,  beträgt 
diese  Differenz  meist  3.  Da  nun  WUXDSCH  für  den  Lüptowsee  die 
Differenz  auf  .3  oder  gar  4  beziffert,  kann  es  sich  meines  Erachtens  nicht 
um  Aalbrut  handeln,  sondern  —  da  anscheinend  keine  Eibsatzaale  au.s- 
gesetzt  wurden  —  um  von  der  See  her  zugewanderte  Aale. 

Diese  Unterscheidung  zwischen  Aalen,  die  als  Glasaale  und  die  als 
Satzaale  eingesetzt  werden,  läßt  sich,  wie  oben  gezeigt,  in  einem  See  mit 

4 


50 


K.  Marcus. 


gutem  "Wachstum  stets  treffen;  der  Satzaal  trägt  die  lu'iliere  Differenz 
zwischen  Otolithen-  und  Schuiipenringen  se^vissermaßen  als  Kennzeichen 
für  sein  ganzes  lieben  mit  sich. 

5.  Schmollensee  auf  l'seddui  in  I'onunern.  '.V2  Aale  ("20  Miinnclien. 
]2\Veibchen).  gefangen  wahrscheinlicli  Ajjril— Mai.  .Talir  inilickannt.  Alters- 
bestimnuuig  nach  den  Schuppen. 


Gruppe 

, 

n 

III 

IV 

V       1      VI 

vn 

VIII 

IX 

s 

27,5 
(2) 

38,8 
(2) 

42,3 
(10) 

4o,i; 
(«) 

$  Breitköpfc 

21,5 
(1) 

25,8 
(2) 

29,5 

(1) 

54 

(1) 

?  Spitzköpfe  .... 

41.8 

(2) 

53,1 

(4) 

57 
(1) 

Danach  kommt  das  Wachstum  der  Aale  aus  dem  Schmollensee  dem 
in  der  Elbe  nahe,  ein  Befund,  der  sich  etwa  mit  uuscieu  Befunden  (S.  40) 
im  selben  See  deckt. 

6.  Paddenpfuhl,  Kreis  Angermünde,  Uckermark.  15Aale(4A[ännclu'ii. 
11  Weibchen),  gefangen  am  30.  Juli  1013.  Altersbestimmung  nui-  nach 
den  Schuppen. 


Gruppe 

IV 

V      1     vr 

(/ 

34,0 
(2) 

37,5 
(5) 

35,5 
(1) 
.•i2 
(1) 

33,2 
(2) 

38,5 

(2) 

?  Breitkiipfe 

?  Spitzköpfe 

35.5 

?  Zweifelhafte  Koiiffovm 

• 

(2) 

Diese  Bestimmungen  leiden  einnuil  an  der  äuLlerst  düiftigen  .Anzahl 
der  untersuchten  Exemplare,  was  darin  seinen  Ausdruck  timiet.  daß  die 
Durchschnittswerte  nicht  fortlaufend  ansteigen;  ferner  ist  die  Alter.sbe- 
stinimung  iiiu'  nacli  den  Schui)pen  vorgenommen,  wobei  der  \'erf asser  von 
der  Voraussetzimg  ausgeht,  daß  die  Differenz  zwisciien  (>t(dithen-  und 
Scluiiipenringen  stets  3  betragt;  das  ist  aber  sicherlich  in  einer  großen 
Anzahl  von  Fallen,  namentlich  bei  Aalen,  die  aus  Seen  stammen,  nacli 
nu'ineu  Beobachtinigen  nicht  der  Fall.  \on  diesem  P)edenken  abgesehen, 
■würde  das  A\'achstum  etwa  dem  -in  der  Unterelbe  entsiirecheii. 

7.  Ae])i)elsee.  Kreis  Angermünde,  Uckermark.  (!7  Aale  (1  Männchen, 
()(5  A\'eibchen),  gefangen  am  30.  Juli  1913.  Altersbestimnunig  nacli  Oto- 
lithen und  Schuppen. 


über  Alter  iiiiil  Waihsfuiii  des  Aales. 


51 


Gruppe 

IV 

V     !     VI 

l              

35,-t 

(7) 
33,9 
(U) 

35 

(1) 

35 

(1) 
39,5 
(14) 
35,4 
(11) 
34.5 

d) 

%  Breitkopfe 

2  Snit/koiifp                 .    .  . 

40,0 
(10) 
37,1 

?  Cnbestimmte  Koiiffuiiu 

(5) 

Es  zeigt  sich  hier,  wie  auch  häiilig'  bei  von  mir  untersuchten  A;üeii, 
(hiß  bei  einer  ausgesucliten  Probe,  wie  die  aus  dem  Aeppelsee  zu  sein 
scheint,  die  Mittelwerte  ungenau  werden.  Für  die  IV-Gruppe  erhält  man, 
da  nur  die  größeren  Individuen  vertreten  sind,  zu  hohe,  für  die  VI-Gruppe 
zu  niedrige  Werte.  Immerhin  darf  man  wohl  annehmen,  daß  der  Wert 
der  V-Gruppe  richtig  ist.  Demnach  wäre  das  Wachstum  im  Aeppelsee 
nicht  sonderlich  günstig,  würde  vielmehr  dem  im  SchmoUensee  und  in  der 
Unterelbe  entsprechen. 

Bei  einer  Eeihenzusammenstellung  der  Länge  in  den  einzelnen 
(Gruppen  ergeben  sich  zwei  Maxima,  z.  B.  bei  der  V-Gruppe: 

30    31  .32    33    34    35    36    37    38    39    40   41    42    43    44    45  cm 


3      3      4     3 


1     — 


2  =  30. 


"\\'UNDSt'H  nimmt  an,  daß  das  erste  Maximum  bei  36  cm  dem  Mittel- 
wert für  die  Spitzköpfe,  das  zweite  bei  39  cm  dem  für  die  Breitköpfe 
entspricht.  Die  untersuchte  Zahl  ist  indessen  zweifellos  zu  gering,  um 
mit  .Sicherheit  Zufälligkeiten  auszuscheiden.  Ich  bin  der  Ansicht,  daß 
die  beiden  Kopfformen  durch  zahlreiche  Übergänge  miteinander  verbunden 
sind  und  daß  daher  die  ]\laxima  mehr  zufällig  auftreten.  Zudem  finden 
sicli  in  dem  von  mir  bearbeiteten  Material  mit  sehr  viel  gi'ößeren  Zahlen 
häufig  ein.  zwei  und  drei  Maxima  ganz  walillos.  ohne  daß  ein  Rückschluß 
auf  ein  zugrunde  liegendes  Gesetz  möglich  wäre.  Wie  ^venig  ausgeprägt 
die  Maxima  in  dem  angeführten  Beispiel  AVüNDSCHs  sind,  geht  schon 
daraus  hervor,  daß  bei  Ausschaltung  des  ebenfalls  in  die  Reihe  aufge- 
nommenen Männchens  von  35  cm  Länge  sich  ein  drittes  Maximum  bei 
34  cm  zeigen  Avürde. 

8.  Steinhuder  Meer,  Provinz  Hannover.  19  Aale  (7  Männcherf, 
12  Weibchen),  gefangen  am  11.  August  1915.  Altersbestimmungen  nach 
den  Otolithen  und  Schuppen. 

Das  M'achstum  ist  besser  als  in  dei'  Elbe  und  im  SchmoUensee. 
erreicht  dagegen  dasjenige  der  guten  pommersehen  Seen  nicht. 

4* 


52 


K.  M.ucu-;. 


Gruppe 

[V 

\' 

VI 

\II 

i  

41.V 

J7 

47.8 

(1) 

(0 

(2) 

^Breitkiipt'e.  . 

47,S 
1        ^'' 

52,3 

(2) 

$  Spitzküpfe . . 

;ii),r) 

(2) 

48,3 

'        (2) 

53,9 

(3) 

57,0 

(2) 

Wenn  diese  Uiiteisucliuii,n('ii  \\  rxitscils  aus  dem  (iruiuh^  ein  weiiij;' 
au  Wert  einbiUieu.  weil  sie  sicii  im  allf;emeineu  auf  zu  <ieiiiii;e  Zahlen 
stützen,  beweisen  sie  doch  unzweifelhaft,  dal.)  \iellacli  in  Binnenseen  das 
Waehstum  des  Aales  bessei-  ist  als  in  fließenden  (iewässern. 

WUXDSCH  stellt  im  Zusanniienhang  mit  diesem  Kigebnis  ausdriieklich 
fest,  der  Ansicht  Ehrenbaums  von  der  Alla-emeiugiiltigkeit  der  von  ihm  in 
der  Unterelbe  gefundenen  Wachstumszahlcn  sei  damit  der  Boden  entzogen; 
dazu  ist  zu  sagen,  daß  Ehke\b.\um  (l.it.  ä)  weit  davon  entfernt  g(Mveseii 
ist,  seine  Resultate  in  unberechtigter  Weise  zu  verallgemeinern. 

Ein  weiterer  Irrtum  WUNDSCHs  liegt  in  seiner  Annahme,  dal.!  die 
von  EHRENB.\rM  und  I\^.\1U•K.•V^\•.\  füi'  die  Uiiteielbe  gefundenen  A\achs- 
tuniszahlen  Minimalwerte  seien.  .Meine  Untersuciiuugen  zeigen,  daß  untei' 
Umständen  das  Wachstum  noch  sehr  viel  langsamer  sein  kann  als  dort: 
als  Beispiel  seien  genannt :  Unterweser.  Ifhin  iMark  Brandenburg).  Se\(>rn 
und  ein  irischer  Fluß  (Cläre VI. 

Im  übrigen  ist  WüNDSCH  nur  lieizustinimen.  wenn  er  vorschlägt, 
man  solle  aus  20  nacii  ihrer  fischcreilichen  Qualität  gut  bekannten  nord- 
deutschen Seen  je  eine  Prolte  von  200  Aalen  dei'  (iruii]ien  I — VII  unier- 
suchen. Nach  den  in  Hamburg  gemachten  Erfahrungen  müßte  freiiicl: 
die  zu  untersuchende  Zahl  noch  etwas  vergrößert  wer(b^n.  Wenn  WiNOscii 
Zweifel  ausspricht,  ob  sich  jemand  für  diese  langwierige  Arbeit  linden 
würde,  so  wird  damit  meiner  Ansicht  nach  der  l'mfang  der  Arbeit  über- 
schätzt, denn  ein  geübter  Untersucher,  zusammen  mit  einem  tüchtigen 
technischen  Hilfsarbeiter,  könnte  die  .\ufgabe  unschwer  im  Laufe  eines 
Sommers  erledigen.  Die  Schwieiigkeit  liegt  wolil  mehr  darin,  auf  welchem 
Wege  und  aus  welchen  Mitlein  das  Material  zu  besciiaffen  wiire. 

Die  l<'ischereibiologische  Abteilung  des  Zoologischen  Museums  in 
Hamburg  ist  jedenfalls  bereit,  derartige  Untersuchungen  auszuführen,  wenn 
ihr  das  erfoiderliche  Material  zur  \'ei-fügung  gestellt  wiid. 


über  Alter  und  Waclistum  des  Aales.  53 

Literaturverzeichnis. 

1.  EHKENBAIM   und  MaruKAWA.     fber    Altersbestimmung-   und  Wachstum    des    Aales. 

Zeitschrift  für  Fischerei.  Band  XIV,  1!U4,  S.  Sü— 127. 

•2.  Dr.  E.  Walter.     Der  Flußaal.     Xeudanim  1910. 

;).  EHKENBAIM.     Der  Flußaal.     Der  Fiseherbote,  Jahrs.  1911,  Heft  1—3. 

4.  Ehrenbaum,     f'ber  Altersbestininnmc:  am  Aal.    Der  Fischerbote,  Jahrg.  1911,  S.  312. 

.").  Ehrenbaum.    Untersuchungen  über  den  Aal.  Der  Fischerbote,  Jahrg.  1913,  S. 262 — 266. 

I).  Marcus,     über    das  Wachstum    des  Aals.     Der  Fischerbote.    Jahrg.  1914,  S.  2 — 6. 

7.  GemzüE.     Age   and   Rate    of   Growth    of   the   Eel    in  XIV.  Eapiiort    of  the  Danisli 

Biological  Station.     Copenhagen  1908.    S.  10—39. 

8.  WUNDSCH.    Xeue  Beiträge  zu  der  Frage  nach  dem  Alter  und  Wachstum  des  Aales. 

Zeitschrift  für  Fischerei,  N.  F.,  Band  XVIII,  1916. 

9.  Haempel  und  Neresheimer.     über  Altersbestimmungen  und  Wachstum  des  Aales. 

Zeitschrift  für  Fischerei,  Band  XIV,  1914,  S.  2(55. 

10.  Marcus,      über    Altersbestimmung    und    Wachstum    des    Aales.      Der    Fischerbote. 

Jahrg.  1914,  S.  398—401. 
10a.  Marcus.    Neuere  Untersuchungen  über  Alter  und  Wachstum  des  Aales.    Der  Fischer- 
bote, Jahrg.  1916,  S.  233—238. 

11.  LÜBBERT,  E.    über  Fang  von  Jungaalen.    Der  F'ischerbote,  Jahrg.  1914,  S.  362— 363. 

12.  Bellini,    A.      Aalzuchtversuche.      (Deutsch    von    A.   ScHIEMENZ.)      Zeitschrift    für 

Fischerei,  Band  XV,  Heft  2/3,  1910. 

13.  Hein,  W.  -Bellinis  Sexualdimorphismus  der  mediterranen  Steigaale  und  die  nordische 

Aalbrut.     Allgemeine  Fischerei-Zeitung,  Band  3.5,  1910. 

14.  LÜBBERT,  H.    Weitere  Messungen  von  nordischen  Glasaalen.    Allgemeine  Fischerei- 

Zeitung.  Band  36,  1911.     Der  Fischerbote,  Jahrg.  1911. 
1.').    ScHJHDT,  J.    Messungen  an  Mittelmeer-Glasaalen.    Der  Fischerbote,  Jahrg.  1911. 


Inhaltsübersicht. 

Seite 

Vorwort 1 

1 .  E  i  n  1  e  i  t  e  n  d  e  s 2 

Allgemeines  und  Historisches 2 

Zweck  der  Untersuchungen 3 

Beschaffung  des  Materials 3 

Umfang  des  Materials  und  Art  der  Bearbeitung 4 

2.  Untersuchungen  über  Alter  und  Wachstum  des  Aales 5 

Methodisches  (Rechnung  der  Altersgruppen,  Zuwachs  an  Otolithen  und  Schuppen, 

Länge  oder  Gewicht  als  Maßstab  des  Wachstums) 5 

Das  Wachstum  in  fließenden  Gewässern  und  in  der  See 18 

Das  Wachstum  in  deutschen  Binnenseen 39 

3.  Neuere    Untersuchungen     über    das    Wachstum    des    Aales     (HAEMPEL 
und  Neresheimer,  Wundsch) 45 

Literaturverzeichnis 53 

Tabellenauhang 54 


54 


K.  Marcus. 


Tabellenanhang' 


Tabelle  1. 

Aale  aus  der  Elbe  bei  Rosensdorf. 


Vollendete  Gruppen 

in 

<? 

? 

cm 

V 

VI 

Vir 

IV 

V 

VI 

VII 

VIIT 

27 

1 

28 

1 

2!t 

1 

30 

1 

31 

1 

2 

1 

1 

32 

3 

3 

1 

33 

1 

1 

9 

M 

1 

19 

1 

35 

1 

1 

1 

11 

10 

36 

1 

12 

5 

37 

1 

8 

2 

38 

1 

3 

3 

39 

1 

1 

1 

Summe  . . . 

3 

7 

2 

1 

7 

67 

23 

1 

Durchschii    1 

LäiiKc  hl  cmi 

30,2 

34,5 

36.5 

27,5 

32,5 

35,4 

36,3 

39,5 

Tabelle  M. 

Aale  aus  dem  Rhin  bei  der  Lentsker  Mühle. 


Vollendete  Gruppen 

in 

(? 

? 

cm 

V 

VI 

IV      V 

VI  Vir  |viii|  IX 

'_'4 

2 

2 

1 

1        1 

25 

3 

1 

1. 

26 

3 

4 

6 

27 

3 

1 

1 

4. 

8 

28 

0 

3 

13 

29 

1 

4 

15 

3 

30 

3 

1 

1 

13 

4 

1 

31 

9 

10 

32 

1 

6 

7 

1 

33 

1 

4 

4 

34 

7 

2 

35 

2 

5 

1 

36 

1 

3 

1 

37 

7 

3 

1 

38 

1 

1 

39 

1 

40  ■ 

9 

1 

Summe  . . . 

12 

2 

20 

77 

50 

12       3 

Diirclisclni    \ 
L;iiii;o  in  i'iii  ( 

26,4 

27,.s 

2i»,0 

28,3 

29,8 

33,7 

35,8  37.5 

Tabelle  '2. 

Aale  aus  der  Havel  zwischen 
Potsdam  und  Brandenburg. 


Län  ce 

Vollendet« 

Gruppen 

in 

? 

(IM 

III 

IV 

V 

vr 

30 

2 

31 

1 

•) 

.•!2 

2 

3,3 

3 

3  t 

0 

3 

1 

35 

2 

6 

3 

36 

1 

!» 

6 

37 

4 

3K 

r, 

7 

31» 

5 

8 

40 

5 

5 

41 

•; 

2 

42 

1 

4 

43 

1 

2 

44 

2 

•> 

45 

1 

4(1 

47 

1 

Summe  .  .  . 

8 

44 

45 

4 

Durchsflni.  \ 
L;int;e  in  cm  1 

.'i3.6 

3t,0 

39.5 

44,0 

Tal.rlle  4. 

Aale  aus  der  Stör  bei  Beiden- 
fleth  (l'nibc  1). 


Länge 
in 

Vollendet 

;  Gru 

ppen 

<r 

$ 

cm 

IV   1     V 

IV       V 

23 

1 

24 

'> 

1 

25 

6  1 

1 

26 

17         1 

27 

23         5 

1 

1 

28 

<l 

5 

2 

1 

29 

8 

8 

1 

30 

1 

3 

1 

2 

Summe  . . . 

67 

22 

5 

,1)ur(lisclin.  \ 
Lliii^c  in  i'iiil 

27.3 

2.s,s 

■_'7.5    29. ;! 

')  Ans  drucktecbnisclien  Giiimlcn    und    um  Kiuini    zu  sparen,    stehen  <lie  Tabellen 
nicht   inniier  in  richti!4;er  Reilu'nt'iilt;e. 


t'ber  Alter  und  Wachstum  des  Aales. 


55 


Tabelle  5. 

Aale  aus  der  Stör  bei  Beidenfleth 

(Probe  2). 


Länge 
in 

Vollendete  G 

ruppen 

<? 

? 

V 

cm 

ir 

ni|  IV 

V 

III 

IV 

•21 

2 

1 

22 

1 

1 

23 

3 

1 

24 

2 

11 

1 

1 

25 

15 

6 

2 

1 

26 

16 

6 

27 

5 

9 

1 

2 

28 

7 

5 

1 

2!i 

1 

8 

3 

3 

3ü 

6 

1 

1 

1 

31 

6 

1 

32 

9 

33 

• 

2 

34 

1 

35 

2 

1 

36 

1 

37 

1 

Summe  . . . 

4 

59 

50 

5 

9 

11 

1 

Purchsclni.  \ 
Liinge  in  ein  1 

23,0 

26,0 

28,5 

33,3 

27,7 

31.0 

36,5 

Tabelle  6. 

Aale  aus  der  Stör  bei 
Kellinghusen. 


Vo 

11  endete  Gruppen 

in 

cf  und  ? 

cm 

0 

I 

II      III 

TV 

10 

2 

11 

3 

2 

1-2 

1 

•'  i 

13 

1 

8 

14 

6 

4 

15 

2 

8 

k; 

1 

8 

17 

12 

1 

18 

7 

3 

19 

4 

2 

20 

7 

2 

21 

6 

1 

22 

6 

2 

23 

1 

2 

24 

1 

25 

1 

26 

27 

1 

Summe  .  . . 

7 

25 

63 

15 

1 

Dnrclischn.  ^ 
Liin^'p  in  ein  I 

11,6 

15,6 

18,5  21.1 

27,5 

Tabelle  S. 

Aale  aus  der  Weser  bei 
Geestemünde. 


Tabelle  !l. 

Aale  aus  der  Eider  bei  Nübbel. 


Länge 
in 

Vollendete  Gruppen 

(? 

? 

cm 

III  1   IV 

m  !  IV 

21 

•2 

22 

9 

23 

14 

24 

17 

1 

25 

18 

1 

3 

26 

•>■) 

3 

3 

27 

lÖ 

4 

2 

1 

28 

2 

1 

29 

1 

Summe  .  .  . 

94 

11 

8 

1 

Dnrclischn.  1 
Läuse  in  cm  I 

25.2    27,0 

26,4 

27.5 

Länge 
in 

Vollendete  Gruppen 

^ 

? 

cni 

III 

IV 

V 

ni 

IV 

V      VI 

21 

5 

1 

22 

3 

1 

23 

2 

12 

24 

1 

12 

25 

4 

13 

1 

1 

26 

25 

1 

1 

27 

23 

4 

1 

1 

28 

3 

6 

2 

2 

29 

2 

3 

1 

30 

2 

1 

31 

1 

1 

Summe  .  .  . 

15 

92 

18 

1 

4 

5 

1 

Dm-clisclm.  1 
Lange  in  ein  1 

23,2 

26,0 

28,6 

26,5 

27,5 

29,1 

30,5 

56 


K.  Marcus. 


Tabelle  7. 


Aale  aus  der  Weser  bei  Weserneß.     Hemelingen. 


Lange 
in 
cm 

Vollendete  Gruppen 

cf 

und 

d" 

$ 

0 

I 

II 

in 

IV 

V    1  VI 

vn 

VIII 

IV 

V 

VI    vn 

VIII 

« 

4 

1 

1 

j 

y 

10 

9 

10 

2 

9 

11 

4 

7 

2 

12 

10 

4 

13 

13 

15 

14 

6 

19 

3 

15 

5 

22 

12 

ItJ 

3 

19 

15 

17 

1 

16 

31 

2 

' 

18 

1 

21 

31 

2 

IH 

7 

2« 

6 

•20 

7 

30 

10 

•21 

3 

12 

15 

)>•> 

1 

15 

17 

1 

23 

6 

17 

■    24 

■    2 

6 

4: 

2t) 

6 

2i; 

2 

1 

27 

2 

28 

1 

29 

1 

1 

30 

31 

1 

32 

1 

1 

3 

3 

1 

33 

2 

1 

1 

1 

34 

1 

2 

35 

1 

3ti 

1 

1 

37 

1 

1 

1 

1 

38 

1 

39 

1 

I 

40 

1 

1 

I 

41 

2 

42 

1 

1 

1 

43 

1 

Summe  . . . 

20 

65 

136 

183 

85 

9 

3 

2 

1 

7 

9 

8 

3 

4 

Diii'chscini.  1 
Länge  in  cm  1 

9,8 

12.6 

16,5 

19,1 

22,4 

26,4 

33,2 

39,0 

36,5 

33,5 

34,7 

36,4   41,8 

41,5 

über  AlttT  iiiid  Wachstum  des  Aales. 


57 


TalielU'   1(1. 

Aale  aus  der  Eider  bei  Büdelsdorf. 


Tabelle   U. 

Aale  von  Hoyerschleuse. 


Läiiae 
in 

Vollendete  Gruppen 

i 

? 

cm 

in 

IV      V 

VI 

IV      V 

21 

2 

i 

22 

1 

2 

23 

0 

24 

1 

5 

20 

15 

1 

- 

2(i 

16 

2 

1 

27 

13 

5 

1 

28 

17 

20 

1 

1 

29 

1 

7 

14 

2 

1 

2 

31) 

4 

20 

1 

P 

31 

8 

1 

1 

32 

33 

1 

Summe  .  .  . 

3 

86 

70 

4 

3 

11 

Durchschn.  | 
Läuse  in  cm  1 

23,5 

26,8 

29,4 

30,3 

28,2 

30,2 

T.Jiiio'P 

Vollendete  Gruppen 

in 

<? 

? 

cm 

II 

III  '  IV 

V 

III     IV 

25 

2 

1 

26 

3 

1 

27 

2 

8 

1 

28 

8 

1 

2 

1 

29 

1 

8 

3 

2 

1 

30 

7 

7 

7 

5 

.  31 

5 

5 

l 

5 

7 

32 

2 

7 

1 

4 

33 

2 

3 

2 

34 

2 

3 

35 

1 

2 

1 

Summe  .  .  . 

3 

46 

27 

2 

24 

21 

üiirchschn.  l 
Liinge  in  oni  1 

28,2 

29,4 

31,7 

32,0 

31,0 

31,6 

Tabelle  12. 


Aale  aus  einem  irischen  Flusse  (Cläre?). 


Länge 
in 

Vollendete  Gruppen 

cT 

? 

cm 

V 

VI 

VII 

VIII 

IX 

X 

XI 

IV 

V    VI  vn 

VIII 

IX 

X 

XI 

29 

! 

1 

1 

.■!(» 

. 

1 

1 

;!i 

1 

1 

1 

2 

32 

2 

2 

33 

3 

2 

1 

2 

1 

1 

34 

1 

9 

1 

7 

1 

35 

1 

1 

1 

1 

7 

3 

36 

1 

1 

1 

5 

12 

1 

1 

37 

1 

1 

1 

4 

7 

4 

38 

2 

7 

5 

3 

1 

39 

1 

9 

7 

4 

1 

1 

40 

8 

5 

2 

41 

1 

4 

9 

4 

42 

3 

7 

3 

1 

43 

1 

4 

1 

44 

4 

1 

45 

1 

1 

2 

4(1 

47 

1 

Summe  .... 

1 

2 

5 

5 

4 

3 

2 

1 

9 

38 

53 

44 

18 

4 

3 

Durchschn.  1 
liänse  in  cm  1 

35,5  33,5 

34,1 

34,9 

35,3 

37,8 

39,5 

33,5 

32,6 

35,6 

38,5 

41,0 

41,7 

41,5 

43,5 

58 


K.  .Marcus. 


Tabelle  U. 


Aale  aus  dem  Severn  bei  Epney. 


Länge 
in 

cm 


l;i 
14 
If) 

k; 

17 
18 
19 

■20 

21 
22 
23 
24 
25 

2ii 
27 

28 
29 
;!() 

31 
32 
33 
34 
30 

36 
37 
38 
39 
40 

41 
42 
43 
44 
45 


Summe  . 

Durchsein 
Liitii;*'  iti  c 


1 

13.5 


Vollendete  Gruppen 


d"  m\A  cf 


II      III      IV 


VI  !  VII  iVIIi:  IX 


V      VI     VII    VIII    IX 


1 

13.5 


2 

17,5 


5 

24,7 


26 
27,0 


4 

15 
6 
4 
4 

1 
1 
1 


40 
28,3 


1 

1 

10 


42 
32.1 


6         1 

33,8  I  38,5 


5         7 
2(1,9    28.5 


32.1 


t 

3(!,0 


1 

1 

45.5 


AuLlerdcm  ein  \\'eil)cheii  iler  X-lirupiie  von  54  cm  Lanye. 


über  Alter  iiml  Waclistuni  des  Aales. 


59 


Tabelle  13. 


Aale  von  Scherrebeck. 


Vollendete  Gruppen 

Län"'e 

in 

cT  und  c? 

$ 

ein 

+ 

(ilasaale 

0 

I 

II 

III 

IV 

V       VI 

vn 

III 

IV 

V 

VI 

6 

1 

7 
8 

14 

5 

1 

<l 

10 

11 

V2 

13 

14 

15 

1 

IG 

1 

17 

1 

1 

IS 

6 

3 

' 

19 

5 

6 

20 

2 

5 

21 

2 

17 

22 

17 

3 

2.S 

13 

3 

1 

24 

8 

9 

1 

1 

25 

10 

11 

2 

1 

26 

4 

10 

2 

1 

2 

27 

4 

6 

3 

1 

28 

5 

3 

29 

5 

1 

2 

2 

30 

5 

4 

1 

1 

31 

1 

2 

1 

6 

32 

1 

4 

3 

33 

2 

1 

3 

34 

1 

2 

35 

2 

1 

1 

36 

1 

1 

37 

2 

38 

1 

39 

40 

41 

1 

Summe  .... 

15 

5 

1 

18 

88 

58 

14 

3 

3 

4 



17 

21 

3 

l>iirflisclin.    1 
I-iiii^'e  in  t-iii  f 

7,4 

7.5 

8,5 

19,0    20,9 

26,6 

30,4 

34.2 

36,2 

25.5 

30.7 

32,0 

34,5 

60 


K.  Marcus. 


Tiibellc  l(i. 


Aale  von  Carolinensiel. 


Tabelle  1.'). 

Aale  von  Bongsiel. 


Liinge 
in 

\' 

nlleiidete  G 

ruppen 

i 

? 

1111 

II 

III 

IV 

III      IV 

23 

1 

24 

1 

3 

1   i 

25 

14 

^1 

2i'. 

6 

1 

3  i 

27 

13 

1 

9         1 

28 

13 

2 

3  1      2 

29 

4 

1 

3  ;      1 

30 

2 

1 

1 

31 

2 

1 

32 

1 

.'^imniie  .  .  . 

1 

56       8 

22 

6 

liiui-likolin.  1 
I.;ilit;i'  in  omi 

24,5 

27,1    29,3 

27,6  ,  29,7 

'r;ilicll.-    17. 

Aale  von  Neuharlingersiel. 


Lange 
in 

V 

olleudete  G 

ruppen 

i 

? 

1 111 

III   i    TV 

IIl  i   IV   j    V 

23 
24 
25 

26 
27 
28 
29 
30 

31 
32 
33 
3  t 
35 

36 
37 
38 
39 
.       40 

2 
2 

8 
6 

10 
9 

11 

7 

H 

1 
2 

3 

5 

3 
12 
17 

14 

18 
7' 
7 

1 

2 
2 

2 
4 

3 

1 

2 
3 

3 
3 

2 
1 

1 

1 
1 

1 

Summe  . . . 
Uiiichschn.  1 
LätiRe  in  cm  1 

63      90 
29,3   31,0 

14 

29.3 

15 

32,0 

3 

35,8 

Länge 

Volleudete 

jrupi 

«u 

in 

S 

* 

% 

cm 

Glasaale 

(1 

1    1   II 

III 

IV 

III       IV 

7 

-•> 

8 

1 

n 

2 

3 

10 

1 

13 

3 

11 

7 

2 

, 

12 

11 

5 

13 

6 

8 

14 

1 

11 

15 

1 

12 

1(1 

8 

17 

12 

,2 

IH 

6 

4 

19 

2 

8 

1 

20 

6 

1 

21 

3 

7 

3 

1 

22 

3 

0 

23 

3 

1 

24 

1 

1 

25 

1 

26 

2 

1 

27 

28 

1 

Summe  .  .  . 

2 

4 

42 

72 

33 

12 

1 

3 

Diiri'liscliii.  1 
Liine«  in  fin ' 

7,5 

9,5 

11,8 

15,7 

20,5 

23,4 

21,5  1  24,8 

Tal.rllf    IS. 

Aale  aus  der  Trave  bei  Lübeck  d'rolx' li. 


Läna:e 

Vollendete  Gniiipcii 

in 

i 

% 

i'iii 

II    i  III  1  IV   1    V 

III 

TV  1    V 

VI 

it; 

1  ! 

17 

• 

IS 

1 

19 

20 

!     3 

21 

3 

2 

22 

2 

3 

1 

23 

9 

8 

1 

24 

'      3 

16 

1 

25 

3 

23 

1 

1 

2 

1 

26 

2 

14 

2 

3 

1 

27 

7 

1 

6 

1 

28 

3 

1 

6 

5 

29 

1 

3 

2 

4 

3(1 

1 

1 

7 

1 

31 

2 

32 

2 

33 

2 

1 

34 

1 

Summe  .  . . 

1  i    26 

78 

9 

1 

22 

23 

5 

Itiirclisclin.  l 
IJin^'i'  in  cm  1 

1(;.5  123,2 

25,5 

28,2 

25,5 

27,1 

29,7 

32,7 

riier  Alter  unil  Waelistuia  des  Aales. 


i]\ 


Talirlle  l!t. 

Aale  aus  derTrave  bei  Lübeck  (Probe 2). 


Tabelle  2(1. 

Aale  aus  der  Trave  bei  Lübeck  (Probet). 


Läno-e 

Volleiul 

ete   ( 

hiippeu 

in 

c? 

? 

cm 

III  1  IV 

V 

III !  IV  1  V 

VI 

IS 

•>      , 

ni 

3 

'_'() 

4 

2 

■21 

(5 

22 

8 

i>      1 

2.i 

3 

8 

1 

1 

24 

1 

7 

1 

2ö 

12 

3 

2(i 

9  1 

4 

27 

7 

8 

1 

2S 

2 

3 

2 

3 

2fi 

1 

6 

4 

1 

30 

1 

2 

4 

1 

31 

1 

3 

32 

2 

33 

1 

1 

34 

1 

35  ■ 

1 

3 

.Summe   . .  . 

27 

53 

5 

1 

27 

20 

6 

Tiun-liscliii.  1 
Liiiifre  in  cmf 

21,5  25.2 

29,5 

28.5  27.fi 

30.S 

33,3 

Taliell.-  •_'!. 

Aale  aus  der  Trave  bei  Lübeck  (i'iobe4). 


Laune 

Vollendete  Gruppen 

III 

cT 

? 

flu 

III 

IV  !  V 

m 

IV 

V 

LS 
19 
20 

2 
Ü 
5 

1 

21 
2i 
23 
24 
25 

4 
fi 
3 
6 
2 

2 
4 
4 
2 

ti 

1 

1 
1 
1 

1 

1 

4 

2fi 
27 
2S 
29 

5 
4 

1 

1 
1 

3 

1 
2 
2 
2 

31 
32 

1 

1 

.Summe   .  .  . 

34 

29 

3 

4 

8 

9 

IiuiTlisflin.  \ 
Länge  in  fml 

21,9 

24,9 

26,8 

23,3 

25,1 

29,1 

Länge 

Vollendete  Gruppen    ' 

in 

c? 

? 

cm 

n 

III  1 IV  !  V 

III 

n' 

\- 

18 

5 

19 

1 

4 

2(J 

6 

2 

21 

4 

1 

22 

6 

4 

1 

23 

4 

4 

24 

5 

9 

2 

2 

25 

2 

16 

1 

2 

1 

2(5 

2 

12 

9 

27 

2 

5 

28 

2 

5 

4 

29 

2 

2 

4 

3 

30 

3 

;"> 

31 

3 

32 

.-! 

33 

4 

34 

•." 

35 

1 

Summe  . .  . 

1 

38 

54 

3 

4 

30 

25 

Durclischn.  \ 
Länge  in  cm  I 

19,5 

22.0 

25,3 

28,2 

25,0 

27.5 

31.4 

Tabelle  -J-.*. 

Aale  aus  der  Trave  bei  Lübeck  (Probe öi. 


Länge 

Vollendete  ( 

irupi 

en 

ni 

(T 

? 

cm 

n   1  III  1  IV 

V 

III  1  IV 

V 

l(i 

1 

17 

IS 

2 

1 

19 

20 

2 

1 

21 

22 

1 

4 

23 

3 

3 

1 

1 

24 

7 

2 

25 

3 

1 

2 

26 

1 

3 

2 

1 

-; 

27 

2 

1 

1 

;! 

28 

1 

1 

1 

29 

1 

1 

1 

30 

1 

2 

31 

1 

2 

32 

33 

34 

35 

36 

9 

1 

Summe  .  .  . 

1 

9 

23 

5 

2 

14 

Durclisclin.  1 
Um:,-  in  t-nil 

16.5  21.9  24.5' 

27,7 

25,0 

27.;! 

2«,!t 

62 


K.  Mari' US 


'l'alii'lli-  •-';!. 

Zusammenfassung  der  fünf  Proben  aus  der 
Trave  bei  Lübeck. 


Taliollo  --'4, 

Aale  aus  der  Trave  bei  Schlutup 

(l'robc   11. 


]>äni;e 

Vollendete 

(iru 

Plien 

in 

<f 

? 

cm 

TI  !  ni  '  TV 

V 

m 

TV 

V   1  VT 

IC, 
IT 

IS 

•> 

:     12 

V.> 

1 

13 

■jo 

20 

6 

■21 

17 

5 

1 

■2-> 

23 

20 

1 

2 

2;i 

22 

27 

3 

4 

24 

l.»! 

41 

1 

■2 

10 

2") 

7- 

60 

2 

4 

7 

3 

21  i 

5 

43 

5 

1 

19 

4 

27 

22 

2 

20 

7 

•Jb 

7 

5 

14 

11 

4 

29 

i      5 

7 

13 

11 

4 

30 

1 

2 

6 

13 

7 

;ii 

1 

1 

8 

3 

32 

3 

5 

33 

3 

ti 

34 

•1 

3 

;!.") 

1 

4 

3G 

12 

96 

1 
66 

.Suinine  . . . 

3 

134 

237 

25 

36 

Hurdiscliii.  1 

17,5 

22,1 

25,2 

28,2 

24,3 

27,2 

29,8 

31,9 

Aale  aus  der  Trave  bei  Schlutup 

ll'lnllf     L'l. 


Län^e 

Vollendete  Gruppen 

in 

<f 

? 

ein 

111 

IV 

IT 

TU    t    IV 

24 

1 

25 

1 

» 

26 

1 

1 

2 

27 

0 

1 

3 

2 

28 

4 

■  J 

5 

3 

29 

1 

;; 

6 

4 

30 

3 

5 

7 

31 

■   2 

1 

3 

5 

32 

2 

3 

33 

1 

34 

•35 

36 

1 

.Summe  .  . . 

18 

7 

1 

27 

26 

Dyn'chsclin.  ) 
L.iii;;t!  in  cm  I 

28,8 

29,1 

27,5 

29,4 

30,7 

l.anne 

Volleuflett 

(huppen 

in 

cf 

? 

r\n 

TTT 

TV  '   V 

TTT  1  TV 

V 

L'.J 

1 

24 

25 

1 

3 

<2 

26 

.> 

5 

27 

4 

2 

2 

4 

28 

;l 

1 

5 

5 

29 

1 

•) 

2 

.T 

.30 

2 

1 

<■; 

5 

31 

•> 

1 

4 

:V2 

1 

33 

34 

35 

.•!t; 

2 

19' 

1 

Summe  . .  . 

1 

19 

6 

-2ö 

Ihn'clisclni.  1 
I.iiti^i-  in  cm  f 

25,5 

27.3 

.30,0 

27.5 

28,0 

29,9 

Tabelle  ".'tl. 

Aale  aus  der  Warnow  bei  Bützow. 


Länge 
in 

Vollendete  Gruppen 

1  in 

0 

I     1    II 

III 

IV 

S 

9 

lil 

4 

t; 

2 

13 
21 

2 

11 

i;; 
11 
i:. 

24 

•2 

11 

15 

9 

9 

1 

1 
5 
3 

K! 
17 
IS 
19 
20 

1 

1 

1 
2 
2 
5 
2 

21 
22 
23 
24 
25 

1 

1 
1 

26 
27 

2S 
29 

1 

Suninu'   .  .  . 

12 

60 

49 

22 

5 

Durrlisfhn.  1 

I.iint^'-  in  rnil 

9,3 

10,8 

13,0 

16,8 

24,5 

über  Alter  und  Wailistuni  des  Aales.  63 

Tabelle  27.  Tabelli;.  ■_'!). 

Ostsee  vor  Swinemünde.  Aale  aus  dem  Schliefsee  (Nordschleswig). 


T.äiio-p 

Vollendete  (. 

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IV 

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1 

1 

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2 

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1 

41 

42 

1 

43 

1 

Summe  . .  . 

3 

3 

12 

66 

14 

Dmi'lisclin.  1 
L.iiii^H  in  L-iii) 

30.8 

32,8 

31.1 

33.6 

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38,4 

Vollendete  Gruppen 

in 

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V 

VI 

VII 

VIII 

V 

VI 

VII 

VIII 

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3 

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33 

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1 

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4 

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1 

6 

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1 

36 

3 

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1 

1 

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2 

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5 

5 

39 

1 

4 

5 

40 

8 

2 

41 

2 

1 

1 

42 

1 

1 

1 

1 

43 

1 

1 

44 

1 

1 

45 

1 

1 

46 

2 

Summe  .  .  . 

2 

8. 

8 

1 

5 

37 

26 

11 

1 

Durchselm.  1 
Länge  in  eni ) 

23,0 

:i('>,l 

37,6  37,5 

3.-),7 

36,2 

38,8 

42,4   4.'i.:i 

Tabelle  2H. 

Ostsee  vor  Karlskrona  (Schärengebiet). 


Län*'"e 

Vollendete  Grui)pen 

in 

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ein 

VI 

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V 

VI 

VII 

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1 

2 

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35 

3 

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1 

36 

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1 

2 

2 

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37 

1 

2 

1 

1 

38 

1 

1 

1 

2 

1 

39 

1 

40 

1 

1 

41 

42 

1 

Summe  . . . 

2 

3 

2 

1 

9 

14 

12 

11 

,  6 

2 

Durchschn.  1 
Länge  in  cm  1 

35,5 

33,5 

36,5 

38,5 

30,5 

34,3 

35,1 

36,1 

37,3 

38,0 

04 


K.  Miiriiis. 


Talielle  :i(l.  Tiilii-Ue  31. 

Aale  aus  dem  Schmollensee  auf  Usedom.     Aale  aus  dem  Wothschwiensee. 


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13 

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15 

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14 

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36 

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1 

38 

39 

40 

58 

10 

1 

3 

84 

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1 

Summe  .  . . 

10 

3 

Dui-chscbu.  1 
Liin^e  in  ciiil 

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30,2 

30,5 

26.2  28,5l;i  1,0 

.■!r,..s 

Aale  aus  dem  Samplatter  See. 


Liiiin-e 

Vülieiul.  Gnipi)eii 

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■Summe  .  .  . 

2 

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Ditvchsclui.  ) 
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54,3    5Q,5 

58.5 

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Aale  aus  dem  Dadeysee. 


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Vollendete  (liu])]M'n 

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13 

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Aale  aus  dem  Serventsee. 


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24 

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48,0 

44,8 

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Aale  aus  dem  Richtersee. 


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Kilifii' 


.M.ii  l'.JHi 


Die  Krikobranchen  Ascidien  des  westlichen  Indischen 
Ozeans:  Claveliniden  und  Synoiciden. 

V'iii   II'.  Micilficiseii. 


Mil   .•ilicr  T.if.l 


Die  \iirlii',u('ii(li'  Arlx'ii  sdilicljl  sich  uiiiuitlclliai-  ;iii  mciuu  Abhaiid- 
Imii;':  ..Die  {'tyclnibraiiclicii  uinl  IMktyoliraiiciiiMi  Asciilicii  des  westliclieii 
liulisclieii  Ozoaus".  in:  ilitt.  Mus.  l[aiiiliiiri;'  XXXV,  an.  Sie  bil(lt»t  den 
zweiten  Teil  meiner  Bearbeitung  der  Ascidien  dieses  (Tebiete.s,  einer  Parallele 
zu  der  gleiclizeitig  in  Angriff  genonnnenen  Bearbeitung  der  Ascidien  des 
Kdten  ]\leeres  (..Ascidiae  Pt3'clH)l)ranrliiac  und  Diktyobi'ancliiae  des  Roten 
Jfeeres".  in  Zool.  Erg.  XXXTl  der  Kxji.  ..l'ola"'  i.  d.  Kote  Meer;  in:  Denk. 
Ak.  Wien  LXXXXV.  und  ..Ascidiae  Krikoliranchiae  des  Koten  Meeres: 
Clavclinidae  und  Synoicidae"  |in\  Druck|i.  Ich  bin  bei  diesen  Bearbeitungen 
insofern  von  der  geraden  systematischen  Linie  abgewichen,  als  ich  die 
Didenniiden.  die  an  die  Claveliniden  angeschlossen  werden  müßten,  einst- 
weilen zurückgestellt  habe.  \\\-\m  die  Untersuchung  dieser  schwierigen 
b'aniilie  ein  ersiirießliches  Resultat  ergeben  soll,  so  bedarf  es  einer  wcit- 
ausgri'ii'enden   \'orarl)eit:  ^Fit  diese)-  bin  ich  zur  Zeit  beschäftigt. 


Ordo  Krikobranchia. 

Farn.  Clavelinidae. 
Chondrostachys  enormis  (Herclm.). 

''\"äi.  Sdlim  fiijihii  FORSK,\L,  Desrr.  aiiim.  itin.  orieiit..  p.  llö. 
"'1770.     —        —   .  FoRSK.\L,  Icou.  rer.  uat.  itin.  oi'ieiit.,  Taf.  XLIII  Fig.  ('. 
1«80.    CliiirUiiti  fiiririiiis  EkrTiUAS.  Frei.  Reii.  Tun.  i 'liallenger  II,  p.  725. 
1S.S2.  —  —      .  Herdmak,  rxeii.Tunic.Cliallengerl.  p.  247,  Taf.  XXXV  Fiy.  8—5. 

18;U.    SteiTiiiiarcUK  cimniiU,  Herd.m.an,  On  tlie  Gen.  Ecteinascidia,  p.  101. 
1;h)5.    Clai-flina  eiionuis.  H.\RTMEVER.  A.scid.  Mauritius,  p.  394,  Textfig.  A— 0. 
Ul()9.    ('lii}iiilnistiicJii/s  enormis,  H.IRTMEYER,  Tunic.  in:  BrONK,  Kl.  Onln.  TieiT.,  |i.  1  127. 
1912.  —  —      ,  H.\RTMEVICR,Asri(l.l)eutsrli.Tiefse.'-Exp..  p.H92,  Taf.XLIV 

Fig.  1. 

Fundangabe:  .Mocambique;  l'iiiLii'i'i   lss4. 

Alte  Angaben:  Mauritius.  Sansibar  (na(di  ll.virniKVFt!  l'.t()r)i:yi;otes 
Jicer  (nach   1mii;sk.\l   ITTf)  und   ll.\];■|■Ml•:^•|■;l;    liifJ). 


I'J  W.  Mirliai'Ucn. 

Weitere  Verbreitung:  'rscli;i.i;n>- AicIiiiM'l.  Dic^n  (..n  ria  inacli 
llAiri'MKYKi;  r.U-ii;   K ;i pl a inl .  Sinunis  \\:\\  luacli   llKüDMAN    Isso). 

Bemerkungen:  X^niicüciid  eine  iiei-snnenreii-lie  Kulunie.  au  der  ein- 
zelne l'eisdnen  wolil  eriialten  sind.  Nacii  niiherer  rntersnciuins;-  einer 
derselben  kann  ich  mieli  tidi;ende  MitteilnnaiMi  iilier  die  innere  Oraanisation 
niaclien. 

Die  Leibeswand  ist,  zart,  und  mit  weitliiutis'  anfi;eor(lneten.  selir  spär- 
lichen ^rnsk(Ml)ündeln  ausfzvstattet.  Die  h'inu-ninsknlatnr  ist  ans(dieinend 
iianz  auf  die  Siplnmen  beschränkt,  an  denen  sie  jediicd:  stark  entwickelt 
ist  und  eine  tast  yeschhissene  Schidil  liildet.  Die  i,än<i'snuisknla  t  ur 
bestellt  ans  jederseits  etwa  !•  Muskelbiindeln.  die  sehr  weit  voneinander 
stehen  lunl  \-ereinzelt  (iabelunyen  autweisen.  Die  (iabel-Äste  der  l.äuü's- 
nniskell)ündel   kinnien   in  benachbarte  Läng'snuiskelbiindel  iiberfzclien. 

I>ie  Zahl  dei-  ADmdtent akel  ist  bei  der  untersuchten  l'ersdu  mich 
S'eringer  als  bei  dem  HKKDMAXschen  l'ntersuclrnn<>'S(dijekt.  Ihm  dem  sie 
„alnuit  twelve"   betrag-en  soll.     Ich  ziihlte  K  Tentakel. 

Das  weder  \n\i  HJ':hIi.M.\N  mich  \  nn  H Al,"l',Ml•;^■Kli  erwiihnte  hMinimer- 
org'an  ist  ein  übergeneigler  (Kontraktionserscheinnnj:':'!  Kiniier  mil  ziem- 
licli  langem,  eng  geschbissenem   fjüngsschlitz. 

Der  K'iemensack  besitzt  bei  der  \  nn  mir  untersiichlen  l'ei'snn 
U  Kiemenspalton-Zonen.  wahrend  HakTMEVEI!  ll.  c.  I!il2.  p.  2114)  an 
seinem  ^Material  Ki  zählte.  Ich  fand  etwa  4(»  Kiemenspalten  in  einer 
Halbzone  (nacii   HaktMEYKI;.  1.  c.  etwa  40— öO). 

Der  After  ist  durch  zwei  tiefe  Kinschiiitte  zweilippig  gemacht. 
Die  beiden  weit  auseinander  klaffenden  Lippen  sind  etwas  erweitert,  fast 
liiigelf(irniig.  regelmäbig  gerundet  und  ganz  glattrandig. 

Die  Ausfuiu'gäuge  dei-  (Jeschleclitsprodukt  e  ziehen  sich,  eng  anein- 
ander gelegt,  am  Enddarm  entlaug  bis  über  den  After  hinaus  nach  vorn. 
Der  Kileiter  wai'  bei  der  uutei-suchtcn  Person  fast  so  dick  wie  der  iMid- 
daiin.  mit  einer  einfachen,  fast  geschlossenen  Keihe  von  Kmiiryouen 
erfüllt.  Auch  dei'  Samenleiter  war  prall  mit  (leschlechtsprodukten 
gefüllt,  r.ei  einer  anderen  l'ersmi  fanden  sich  zahlreiche  geschwänzte 
Larvi'ii   im   l'eiibranchialrainn. 


Polycitor  (Euiiistoma)  rhodopyge  (Siuit.). 

1S1I7.     I>isl,iiini    i/i(i,hii,//,/c    SlitI'KI;.    'rmiic    Siid-Afrika.    p.   li',    'l'al.   1     l-'iu.  2.   Tal'.  III 

Fig-.  5,  <;. 
l:io:i,     I'iili/ritdr  (Eiiilistiii)i(i)  rliinhiiii/i/f.  UwiTMV.WM.  l'iuiic..  in:  Bito.NN,  Kl,  OkIii. 'I'icrr.. 

\<.  U.!2. 

Alte  Fundangabe:    Küste    \ini  .MiK.amiiifine   (nach  .si.i'ri'Ki;    Is'.iTi. 
Bemerkung:   Mir  lii-gl  kein  \  eiireler  dieser  .\rt  zur  rntersnchimu-  vor. 


lUe  Krikuliniiiclieu  Ascidieii  des  westliclien  luilischen  Ozeiiiis.  73 

Polycitor  (Eudistoma)  paesslerioides  Mich.  var.  hupferi  Mich. 

V  I!U2.  r<(///c;/o;-  [Distoiiia]  iriiicri  HAliTMKVEK,  Asciil.  neutsch.  Tiefsee-Exp.,  p.  ;J0;», 
Tat',  XXXVIII  Fig.  5,  Taf.  XLIII  Fig.  1. 

lül;").  roli/cilor  ( Emlistoma) paesshrioides  var.  hupferi  MiCHAELSEX,  Tunic,  in:  Meeres- 
fauna Westafrikas  I,  p.  445,  Taf.  XIX  Fig.  52. 

Fundangabe:  Seychellen;  A.  BRAUER  1895  (2  Kolonien). 

Weitere  Verbreitung:  Rotes  Meer,  Toi-,  Djiddah,  Port  Berenice 
(neue  Angabenl;  Westafrika,  Angola,  Kinsembo  (nach MlCHAELSEN  19151; 
yKapland,  Fraucisbncht  (nach  H.-VRTMEYER  1912). 

Weitere  Verbreitung  der  Art:  ^^'estafrika,  Goldküste,  Pramprani 
und  Franziis.-Kong-o.  Sette  Cania  (nach  MlOHAELSEN  1915). 

Bemerkung:  Eine  Erörterung  dieser  Art  und  ihrer  Verwandtschaft 
findet  sieh  in  meiner  im  Drucke  befindliclien  Abhandlung  über  die  Ascidiae 
Krikobranchiae  (Clavelinidae  und  Synoicidae)  des  Roten  Meeres. 

Polycitor  (Eudistoma)  modestus  (Sluit.). 

1898.    Z'(»7u»((/ y/(U(fcs^(»(.  SHITER,  Tunic.  Süd-Afrika,  p.  18,  Taf.  I  Fig.  5,  Taf.  III  Fig.  8. 
U»09.    Poli/citor  (Eudistoma)  modesfum,  HAETMEYER,  Tunic,  in:  Bronx,  KI.  Ordn.  Tierr., 
p.  U.'^i. 

Fundangabe:  Xatal,  Außenseite  der  Landzunge  „The  Bluff"  an  dei- 
Südseite  des  Einganges  zum  Hafen  von  Durbau,  in  Wasserlöchern  am 
felsigen  Ebbestrande;  W.  MICHAELSEN.  9.  Sept.  1911  (1  Kolonie). 

Alte  Angabe:  Xatal.  Küste  bei  Durban  (nach  Sluiter  1898). 

Ich  habe  der  ausführlichen  Beschreibung  Sluiters  nichts  hinzu- 
zufügen. 

Polycitor  (Eudistoma)  caeruleus  (Sluit.). 

1898.    Distoiiia  caeruJenm  SLUITER,  Tunic.  Süd-Afrika,  p.  14,  Taf.II  Fig. 4,  Taf. III  Fig.  14. 
1909.    Polycitor   (EiuVistomn)    raendeitni.    HarTMEYEK,    Tunic.    in:    BrOXX,    Kl.  Ordn. 
Tierr..  \\.  1431. 

Fundangabe:  Xatal.  Außenseite  der  Landzunge  ,.The  Bluff"  an  der 
Südseite  des  Einganges  zum  Hafen  von  Durban,  in  \\'asserlöchern  am 
felsigen  Ebbestrande;  ■\\'.  MiCHAEL.SEN,  9.  Sei)tl911. 

Bemerkungen:  Wie  die  vorige  Art,  so  fand  ich  auch  diese  charakte- 
ristische und  leicht  erkennbare  Art  mutmaßlich  an  dem  gleichen  Fundort, 
von  dem  die  A\'EBERschen  Originale  stammen.  Icli  habe  der  Beschreibung 
nichts  iiinzuzufügen. 

Polycitor  (Eudistoma)  Möbiusi  (Hartmeyer). 

1905.    L'otdUt  Möbiusi  HarTMEYER,  .\scid.  Mauritius,  p.  ,390,  Taf.  XIII  Fig.  2,  3. 
1912.    Pulijcitor  Möbiusi,  HARTMEYER,  Ascid.  deutsch,  Südpol-Exp.,  p.  305,  Textlig.  1— 3, 
Taf.  XLIII  Fig.  4. 

Fundangabe:  Sansibar,  Insel  Baui  llnsel  Ba\vi);  F.  STUHLMANN, 
12.  .Tuli  1889  (mehrere  Kolonien).  Deutsch-Ostafrika,  Insel  Masiwa 
bei  Pangani;  F.  STUHT.MANN,  8.  Dez.  1889  (1  Kolonie). 


74  ^^'•  Michuelsen. 

Alte  Angaben:  Deutsch-Ustafrika.  Mikiiulaui;  Moi.ambique, 
Kciiuiha- Inseln  ((»»ueriiiiba-lnseln);  ^I  aui'itius:  Madagaskar; 
Natal.  Durlian:  Kaiiland  (nach  HARTMEYER  1905  und  1912). 

Mir  liegen  mehrere  recht  gut  kouser\ierte  Kolonien  zur  Untersuchung 
vor,  die  zum  Teil  dick  ])olstertormig,  zum  Teil  etwas  länger  und  basal 
verengt,  fast  keulenförmig,  sind.  \\'ährend  bei  dem  HAETMEYERschen 
Originalmaterial  der  Thorax  stark  kontrahiert  war,  so  daß  über  seine 
Organe  nichts  Genaueres  ausgesagt  werden  konnte,  zeigen  die  Personen 
meines  Materials  meist  einen  gut  ausgestreckten  Thorax,  nacli  dessen 
Untersuchung  ich  die  Originalbeschreibung  ergänzen  kann. 

Die  Färbung  d(>r  lebenden  Objekte  ist  nach  Angabe  des  Sammlers 
blaugrün. 

Der  Zellulosemantel,  nach  HarTMEYER  ohne  Einlagerungen,  ent- 
hält zerstreute  faserig  kristallinische  Körijerchen,  die  sich  in  Salzsäure 
ohne  Aufbrausen  mäßig  schnell  lösen.  Sie  sind  einfach  und  unregelmäßig 
balkenförmig,  etwa  bis  250  /(  lang  und  40  fi  dick,  oder  mit  den  Spitzen 
aneinander  geheftet,  pfeilspitzenförmig  bis  unregelmäßig  strahlig.  Ich  ver- 
mute, daß  solche  Körperchen  bei  dem  HARTMEYERschen  Untersuchungs- 
nutterial    durch  Säurebehandlung   Ijei  dei-  Konservierung  aufgehist   waren. 

Der  Mundtentakelkranz  besteht  aus  ca.  14  (Zahl  zweifellos 
variabel!)  fadenförmigen,  am  freien  Ende  dünneren  Tentakeln  von  sehr 
verschiedener  Größe.  Stellenweise  erkennt  man  eine  Anordnung  der  ver- 
schiedenen Größen  nach  dem  Schema  1,  2,  1,  2,  1  oder  1,  3,  2,  3,  1.  doch 
ist  die  Regelmäßigkeit  der  Anordiumg  vielfach  gestört. 

Das  Flimmerorgan  ist  ein  kleiner  becher-  oder  trichterförmiger, 
basal  verengte)'  Körper  mit  anscheinend  einfacher  Öffnung. 

Der  Kieraensack  besitzt  3  Ki^nenspalten-Zonen  und  ca.  20  Kiemen- 
spalten in  einer  Halbzone.  Die  Kiemenspalten  sind  verhältnismäßig  sehr 
lang  und  schmal,  parallelrandig,  bei  vollständig  gestrecktem  Kiemensack 
bis  0,5  mm  lang  bei  einer  Breite  von  nur  etwa  (5  /«.  Auffallend  weit  ist 
der  Raum  zwischen  der  hintersten  Kiemenspalten-Zone  und  dem  Hinter- 
ende des  Kiemensackes  bzw.  dem  Schhindrand,  nämlich  fast  so  breit  wie 
eine  Kiemenspalten-Zone;  etwas  weniger  weit,  aber  auch  noch  recht 
beträchtlich,  ist  der  Raum  zwi.schen  der  vordersten  Kicmcnsiiallcn-Zdue 
uiul  den  Flimmerbögen.  Vielfach  zeigt  der  Kiemensack  eine  sehr  ungleii-lie 
Kontraktion  in  der  Längsrichtung.  Besonders  häuiig  ist  die  .Mittelpartie 
des  Kiemensackes  stärker  kontrahiert  als  die  Endpartien,  so  daß  die 
Kiemenspalten  der  mittleren  Zone  sehr  verkürzt  erscheinen.  Manchmal 
auch  erscheinen  infolge  solcher  ungleichen  Kontraktion  die  Kiemensjjalten 
der  mittlei-en  und  der  hintersten  Zone  verkürzt.  Zwei  breit  saumförmige 
Quergefäße  trennen  die  Kiemensi)alten-Z()nen  voneinander. 

Die  Diusalfaltc  wird  durch  zwei  schlanke  Züngelchen  dargestellt. 


Die  Krikobraiiclieu  Asciilieii  des  westliclien  Imlisclieu  Ozeans.  75 

Der  Enddarni  ragt  weit  nach  vorn,  über  das  vorderste  Quergefäß 
des  Kiemensackes  hinaus,  also  bis  in  die  Breite  der  vordersten  Kienien- 
spalten-Zone.  Der  schlitzförmige  After  ist  von  zwei  breiten,  etwas  nach 
außen  gebogenen  Afterlippen  eingefaßt. 

Geschlechtsapparat:  Die  Personen  sind  zwitterig.  Das  Ovarium 
sitzt  an  der  ^\'and  des  Abdomens  dicht  neben  dem  proximalen  Ende  des 
Samenleiters.  Es  bildet  die  Wand  einer  Röhre,  des  proximalen  Eileiter- 
Endes.  Manchmal  ragte  eine  größere,  bis  150,«  dicke  kugelige  Ei- 
zelle an  einem  kurzen,  dünnen  Follikelstiel  vom  Ovarium  ab.  Viel- 
fach bestand  aber  das  Ovarium  niu-  aus  sehr  viel  kleineren  Eizellen. 
Im  A'erhiUtnis  zu  der  sehr  lunfangreichen  Hode  ist  das  Ovarium  sehr 
winzig,  zumal  wenn  es  keine  größere  Eizelle  besitzt.  Der  Eileiter  zieht 
sich  als  ziemlich  enger,  meist  kollabierter  Schlauch  neben  dem  Samen- 
leiter nach  vorn  hin.  Ich  konnte  ihn  jedoch  nur  bis  etwa  zur  Höhe  des 
]\[agens  verfolgen.  Das  in  dem  lirutraum  befindliche  Ei  ist  manchmal 
kaum  größer  als-  eines  der  größeren  Ovarial-Eier,  und  dann  fast  stets  viel 
kleiner  als  der  vielfach  sehr  umfangreiche  Brutraum,  Ich  glaube  deshalb 
nicht,  daß  der  Brutraum  ein  nur  zeitweilig  auftretendes  Organ  ist.  Der 
vielfach  die  Größe  des  in  ihm  enthaltenen  Eies  weit  übertreffende  Umfang 
deutet  meiner  Ansicht  nach  darauf  hin,  daß  er  schon  vorher  einmal  einen 
ausgewachsenen  Embryo  getragen  habe.  Ich  glaube  den  HARTSIEYERschen 
Befund  so  deuten  zu  sollen,  daß  der  weibliehe  Geschlechtsapparat,  und 
zumal  der  Brutraum,  sich  später  entwickele  als  der  männliche,  und  daß 
man  infolgedessen  vielfach  Personen  mit  vollkommen  entwickeltem  männ- 
lichen Apparat  antreffe,  deren  weiblicher  Apparat  noch  nicht  augelegt  ist 
oder  noch  auf  einer  mehr  oder  weniger  niedrigen  Entwicklungsstufe  steht. 
Einmal  ausgebildet,  bliebe  hiernach  der  Brutraum  bestehen.  Dafür  spricht 
auch  der  Umstand,  daß  man  vielfach  einen  ganz  leeren  voll  ausgewachsenen 
Brutraum  antrifft,  während  er  manchmal  kaum  größer  ist  als  das  in  ihm 
enthaltene  junge  Ei.  das. als  das  erste  in  den  Brutraum  eingebettete  Ei, 
dessen  ^\'achstum  der  Brutraum  dann  folgt,  anzusehen  wäre. 

Polycitor  (Polycitor)  nitidus  (Sluit.). 

!S97.    Distowa  vitidum  Sluiter,  Tunic.  Süd- Afrika,  p.  17.  Taf.  I  Fig.  4,  Taf.  III  Fio-,  lo, 
1912.    Po/vr(7or/»7(V7».s.HARTMEYER,Asci(i.deutscli.Tiefsee-Exp.,p.29G,Tat'.XXXVIIIFig-..S. 

Alte  Fundangabe:  Natal,  Küste  bei  Durban  (nach  Sluiter  1897), 
Weitere  Verbreitung :  K  ap  land ,  Francisbucht  (nach  Hartmeyer  19V2). 
Bemerkung:  Ich  habe  keinen  Vertreter  dieser  Art  untersuchen  können. 

Cystodytes  roseoius  Hartmr. 

1912.    Cißtoäijtes  roseoius  HARTMEYER,   Ascid.  Deutscli.  Tiefsee-Exp.,   p.  310,    Taf.  XLIII 

Fig.  7—14,  Textfig.  4. 

1914.  —  —        var..i7ree/yi  MlCHAt:LSEN,  Üb.  westafrik.  Ascid.,  p.  431. 

1915.  —  _        _       _   ,  Michaelsen, Tunic,  in:  Meeresf.  Westafrikas,  p. 481. 


7()  W.  -MicluiL'lscn. 

Fundangabe:  Scyi-lielleii;  A.BRArEK  18ii5  ri  Kolonien  der  f.li/p/id). 

Weitere  Verbreitung:  Kaprand.  Algoa  Bay  uiacli  Haktmevek  i;ti4. 
f.  tijiyka)\  (iolf  von  Guinea,  Illia  de  Saö  Thome  (nach  MICHAELSEN  lüU. 
var.  firecfji). 

Bemerkungen:  Bei  der  Bestimniunji  dieser  Form  war  ich  lediglicii 
auf  die  Struktur-Elemente  des  Zellulosemantels  angewiesen,  da  die  Kon- 
servierung- nicht  zur  Klarstellung  der  Oi'ganisatiou  des  Weichkörpers  aus- 
reichte; die  A\'eichkörper  Avaren  fast  mazeriert.  Die  charakteiistische 
Gestalt  der  Ivalkscheiben  des  Zellulosemantels  genügte  jedoch  zur 
Bestimmung-.  Diese  Kalkscheiben  stimmen,  vielleicht  abgesehen  \-on  einer 
etwas  geringeren  Größe,  vollständig  mit  denen  des  HARTMEVElischen  Typus 
überein,  zumal  auch  in  dem  Vorkommen  sehr  unregehuiUJig  gestalteter, 
mit  faserigen  kegelförmigen  Auswüchsen  versehener  Scheiben.  Die  größte 
zur  Beobachtung  gelangte  Kalkscheibe  hatte  einen  größten  Durcliiiiesser 
von  750;"  (Maximal-Angabe  HAirniEYERs:  SöO/d. 

Ob  die  var.  firci-ffi  MICH.  (1.  c.  1914  mid  liU5)  zu  Recht  von  der 
typischen  i*\>rni.  zu  der  das  Seychellen-Material  zweifellos  gehört,  abgesondert 
wurde,  will  mir  etwas  fraglich  erscheinen. 

Cystodytes  morifer  n.  sp. 

Tafel,  Fiff.  3  uiul  4. 

Fundangabe:  Xatal.  Durban,  oder  ^ladagaskar;  GüAKi'.  i'lanet- 
Expedition  (1  Kolonie,  Mus.  Berlin). 

Diagnose:  Ivolonie  7—8  mm  ilick.  (lurchpcheiiieml  liliUilich  ijTaii  mit  lin-idii;-  wcil.ini 
PersoneiikapsL'lii  in  rler  Mittelseliiclit. 

Zellulosemantel  weicli  knoi'iieliy',  mit  diclit  gorti-dnyt  Uey-euflen  i;T(ilJoii  Hlaseu- 
zelleu.  Kalkseheibeii  bis  0,3  mm  im  Diirclmiesser,  res'elniiißig'  kreisrund  liiiscnfiiniiiii-. 
am  Rande  gezähnelt,  mit  Radi.wstruktur  und  Zirkularstruktur,  bei  ausgewachsenen  nur 
in  den  Kandpartien.  Außerdem  Iö-Söa'  dicke  Konglomeratkörperclien,  die  sich 
nicht  unter  Aufbrausen  in  .Salzsäure  lösen,  fest,  durchsichtig,  von  verschiedener,  molir  oder 
weniger  rundlicher  Gestalt  und  maulbeerartiger  Struktur,  aus  winzigen,  ca.  4— l!/i  dicken, 
annähernd  kugeligen  Tcilstückeu  zusammengesetzt, 

Ingestioussipho  und  Egestionssipho  kurz,  beide  (i-lappig. 

Kiemensack  mit  ,3  (V)  Dorsalfaltcn-Züngelchen   und   4  ('/)  Kicmcnspaltcn-Zuncn. 

Darm  eine  einfache,  in  der  Taille  um  181)"  gedrehte  Schleife  bildend.  Magen  hinter 
der  Mitte  des  Abdomens  gelegen,  glattwandig. 

Personen  zwitterig.  Hode  rosettenformig,  mit  ungefähr  1;')— '20  Hodenbliischen. 
deren  sehr  kurze  und  enge  Sonderausfubrgänge  fast  genau  strahlenförmig  im  Zentrum 
der  Rosette  zu  einem  zunächst  engen,  bald  selir  stark  anschwellenden  .Samenleiter 
zusammenfließen. 

Ein  ungemein  stark  anschwellender,  einen  einzigen  enorm  großen  Embryo  aus- 
bildender  Um  träum    am    Thorax    oder   auch    im    Hereich    der   vorderen  Abdonienhälfle. 

Beschreibung:  K'dlitnicgestall  ung:  Die  Kolonie  stellt  eine  selir 
dicke,    etwas   längliche,    ca.  25  mm    lange  und    ISnuii    breite  Platte    von 


Die  Krikdbranclien  Ascidieii  des  westliclieu  Iiidischeu  Ozeans.  77 

etwa  7 — S  mm  Dicke  und  mit  abgerundeten  Kanten  dar,  die  mutmaßlicli 
mit  einer  Breitseite  angewachsen  war. 

Das  Aussehen  der  Kolonie  ist  diu'chscheinend  bläulich  grau  mit 
eingebetteten  kreidig  weißen  Personenkapseln. 

Die  Oberfläche  der  Kolonie  ist  uneben,  aber  im  feineren  glatt, 
ganz  nackt  und  rein. 

.Systeme  sind  nicht  deutlich  erkennbar.  Die  Personenkapseln 
liegen    dicht  gedrängt   nebeneinander  in   der   Jlittelschiclit   der  Kolonie. 

Der  Z  e  1 1  u  1 0  s e  m  a  n t e  1  ist  weich  knorpelig,  ziemlich  leicht  zerreißbar. 
Er  besteht  der  Hauptsache  nach  aus  großen,  bis  etwa  70  ^  dicken  Blasen- 
zellen, die  so  dicht  gedi-ängt  liegen,  daß  sie  sich  fast  berühren  und  nur 
eine  spärliche  festere  Masse  mit  zahlreich  eingestreuten  Spindelzellen 
zwischen  sich  lassen.  In  der  Masse  des  Zellulosemantels  finden  sich, 
abgesehen  von  den  Personenkapseln,  unregelmäßig  eingestreut  eigenartige 
feste  Konglomerat-Körperchen  (Tafel,  Fig.  4),  die  sich  in  Salzsäure, 
nicht  unter  Aufbrausen,  auflösen,  also  nicht,  wie  die  Kalkkörper  der  Per- 
sonenkapseln, der  Hauptsache  nach  aus  kohlensaurem  Kalk  bestehen.  Es 
sind  verschiedenartig  gestaltete,  im  allgemeinen  rundliche,  meist  eiförmige, 
zum  Teil  auch  gerundet  kegelförmige  oder  birnförmige  Körper  von  etwa 
1 5 — 25  /(  Dicke,  die  sich  konglomerat-  oder  maulbeerartig  aus  einer  Anzahl 
annähernd  kugeliger  Teilstücke  von  etwa  4 — 6  /«  Dicke  zusammensetzen. 
Die  kugelflächenförmigen  Vorwölbungen  der  Teilstücke  lassen  die  Ober- 
fläche dieser  Körper  sehr  uneben  erscheinen.  Diese  Körper  sind  ziemlich 
stark  lichtbrechend  diu'chsichtig,  dabei  sehr  schwach  olivenbraun  gefärbt. 
Es  warf  sich  mir  die  Frage  auf,  ob  diese  und  andere  charakteristisch 
gestaltete  Einschlüsse,  die  neben  den  für  die  Gattung  Cysiodytes  charakte- 
ristischen Kalkscheiben  im  ZeUulosemantel  bestimmter  Cystodi/tes-Avten 
auftreten,  wie  etwa  die  Kalkkugeln  von  C.  guinensis  MICH.')  und  die 
Kalk-Tetrasceles  von  C.  ietrascelifcr  MlOH.-),  für  die  betreffende  Art 
charakteristiscli  und  ihr  eigentfimlich  seien,  oder  ob  es  sich  etwa  um 
aufgenommene,  für  die  Art  unwesentliche  Fremdkörper  handle.  Ich  kann 
nach  einem  neuen  Befunde  diese  Frage  dahin  beantworten,  daß  es  sich 
um  charakteristische  Eigentümlichkeiten  der  Art  handelt.  Ich  fand  näm- 
lich an  einer  Avicularieu-Schale  von  Kamerun  neben  einer  Kolonie  von 
Pohjdtor  (Eudistoma)  schultzei  MICH,  var,  dualana  MICH,  drei  verschiedene 
Cysf odijf es- Arteri  angesiedelt,  außer  dem  schon  früher^)  gemeldeten  C.  del- 
JccJiiajei  (D.  Valle)  f.  ti/2J/c((  auch  C.  f//thieiisis  MICH,  und  C.  fefrasceli/er 
Mich,  (neue  Fundangabe  für  diese  beiden  Arten!).  Die  Kolonien  der 
verschiedenen  Arten   liegen   dicht  nebeneinander,    die  von  C.  tetrasce/ifcr 

')  MlCHABLSEX,  Tuuic,  iu;    Meeresfauna  Westafrikas  I,  p.  471:  Taf.  XIX  Fig.  (UX 
2)  Michaelsen,  ebendas.,  p.  477,  Taf.  XIX  Fig.  U4. 
^)  Michaelsen,  ebenda?.,  p.  484. 


78  ^V.  Miihaelsen. 

und  von  C.  delJecltiajei  schniiegen  sich  sogar  ciio-  auoiiiaiKier  an.  oliiic  (lalii'i 
miteinander  verwachsen  zu  sein.  Trotz  dieser  engen  bzw.  seiir  engen 
Nachbarschaft  hat  jede  der  drei  Arten  ihren  Charaivter  streng  gewahrt. 
Wenn  es  sich  bei  den  verschiedenartigen  Körperchen  im  Zellnlosciiiantel 
um  Einschlüsse  von  Fremdköriiern  handelte,  wäre  es  kaum  erklärbar.  dal.i 
die  verschiedenen  so  diclit  nebeneinander  liegenden  Kolonien,  denen  doch 
das  gleiche  Fremdkörper  Material  zur  \'erfügung  stand,  sicli  so  verschieden 
verhalten.  Wir  dürfen  demnach  anneluiien,  daß  diese  verscliiedenen  Kiirper 
im  Zellulosemantel  den  betreffenden  Arten  eigentümlich  sind.  Die  für  die 
Gattung  Vysiodyics  charakteristischen  scheibenförmigen  Kalkkörper, 
die  sich  unter  Aufbrausen  in  Salzsäure  schnell  auflösen,  sind  bei  der  in 
Rede  stehenden  Art,  oder  wenigstens  bei  dem  vorliegenden  Material  dieser 
Art,  ganz  auf  die  Personenkapseln  beschränkt.  Sie  bilden  in  ziemlich 
dünner,  durch  dachziegel artiges  teilweises  Überdecken  höchstens  zweifach 
werdender  Schicht  rundlich  napfaitige  Personenka]iseln  von  etwa  1  mm 
Länge  und  0,7  mm  lireite.  Diese  Kalkscheil)en  sind  regelmäßig  kreisrund 
linsenförmig,  an  der  von  dem  Kapselliohlraum  abgewendeten  Außenseite 
etwas  stärker  gewölbt  als  an  der  Innenseite.  Ihr  Rand  ist  ziemlich  regel- 
mäßig gezähnelt,  und  dieser  Zähnelung  entsjjriclit  eine  i-adiäre  Fuichung 
der  Randteile  der  Scheibe.  Bei  ausgewachsenen  Kalkscheiben  wird  diese 
Radiärstruktur  bald  schwächer  und  verliert  sich  gegen  die  Mittelpart ieii 
ganz,  hier  einer  unregelmäßig  körneligen  Oberflächensknlidur  weiciieml. 
Bei  kleinen,  unausgewachsenen  Scheiben  ist  die  b'adiärstruktur  lifutliclicr: 
sie  läßt  sich  hier  bis  zum  Mittelpunkt  der  Scheibe  verfolgen.  Auch  eine 
zirkuläre  Struktur  ist,  bei  ausgewachsenen  Scheiben  allerdings  nur  in  den 
Randpartien,  mehr  oder  weniger  deutlich  ausgeprägt,  besonders  deutlich 
bei  kleinen,  unausgewachsenen  Scheiben,  die  wegen  der  Zähnelung  des 
Randes  an  kleine  Zahnräder  erinnern.  Die  größten  Scheiben  weisen  einen 
Durchmesser  von  etwa  0,,3  nun  auf. 

Die  Personen-\\'eichkörper  (Tafel,  Fig.  H)  lösen  sich  leicht  aus 
dem  Zellulosemantel  heraus.  Sie  sind  bei  dem  vorliegenden  Mateiial  stdir 
stark  zusannnengeschrumpft,  wobei  auch  ihi-e  urs])rünglich  wahi-sclieinlich 
schlanke  Gestalt  verloren  ging.  Bei  den  meisten  Personen  ist  (U'r  W'eich- 
kürper  stark  verbogen  und  zusammengekrümmt.  Nur  ganz  vereinzelt 
fanden  sich  Personen  mit  gerade  gestrecktem  Körper,  der  im  Maximum 
eine  Länge  von  2  mm  aufwies.  Die  Länge  der  lebenden  Personen 
war  nnitmaßlich  betiächtlicli  größer.  Der  W'eichkörjier  zeigt  (Mue  deut- 
liche Sonderung  in  Thorax  und  Abdumen,  die  durch  eine  Taillen- 
Kinsclinüiung  vmu'inander  getrennt  sind.  Der  Thorax  ist  bei  den 
wenigen  vorliegenden  gei'äde  gestreckten  Personen  inigefähr  halb  so  lang 
wie  das  Abdomen.  Am  Abdomen  ist  bei  mehreren  Personen  ein  warzen- 
förmiger oder   zilzeuförmigci',   durcdi   besondere  Struktur   ausgezeichneter 


Die  Krikubrauflieii  Ascidien  des  westlichen  Iiulischeu  Ozeans.  79 

ektodermaler  Anhang-  erkannt  wonl(Mi.  In  einem  Falle  glaube  icli 
sogar  einen  schlank-fadenförmigen  ektudermalen  Anhang  gesehen  zu  haben; 
doch  war  dessen  Zusammenhang  mit  der  Person  in  dem  Präparat  nicht 
sicher  nachweisbar.  Der  ektodermale  Anhang  fand  sich  in  keinem  Falle 
am  äußersten  Hinterende  des  Abdomens,  sondern  verhältnismäßig  weit  vorn, 
einmal  nur  wenig  hinter  der  Mitte  des  Abdomens,  in  anderm  Falle  am 
Ende  des  vierten  Abdomen-Fünftels.  Eine  Mißfoinumg  erfährt  der  AVeich- 
krirper  der  Personen  vielfach  nocli  durch  das  ungemein  starke  Anschwellen 
des  lirutraumes  (siehe  unten!). 

Die  Leibes  wand  besitzt  nur  an  den  Siphonen  eine  deutlichere 
Ringmuskulatur,  dagegen  in  ganzer  Körperlän^e  eine  sehr  charakte- 
ristisch verteilte  Längsmuskulatur.  Diese  Längsmuskulatur  besteht  am 
Thorax  und  an  der  vorderen  Hälfte  des  Abdomens  aus  einer  größeren 
Anzahl  ziemlich  kräftiger,  durch  deutliche  Zwischenräume  voneinander 
gesonderter  Bündel.  Gegen  die  Mitte  des  Abdomens  nähern  sich  jeder- 
seits  diese  Längsmuskelbündel  einander  und  fließen  dann  bald  zu  einem 
jederseits  einheitlichen,  ziemlich  breiten  und  verhältnismäßig  dicken  Muskel- 
bande zusammen,  das  am  Hinterende  des  Abdomens  endet. 

Der  Ingestionssipho  liegt  im  allgemeinen  gerade  am  Vorderende 
des  Thorax,  wenn  nicht  gar  etwas  dorsalwärts  verschoben.  Er  ist  kurz- 
und  dick-warzenförmig  bis  kronenförmig  und  läuft  in  6  regelmäßige  rund- 
liche Läppchen  aus.  Der  Egestionssipho  liegt  meist  ziemlich  nahe  dem 
Ingestionssipho,  nur  durch  einen  geringen  Zwischenraum  von  diesem 
getrennt.  Er  ist  meist  ebenso  gestaltet  wie  der  Ingestionssipho,  wie 
dieser  meist  kuiz,  warzenförmig  und  stets  6-lappig,  doch  etwas  dünner; 
auch  sind  die  (3  Lappen  kleiner.  Selten  ist  der  Egestionssipho  etwas 
weiter  vom  Ligestionssipho  abgerückt  mid  zugleich  etwas  länger  und 
schlanker;  jedoch  nur  selten  so  weit,  daß  seine  Basis  der  Rückenmitte 
des  Thorax  nahe  käme.  Eine  beträchtliche  Verschiebung  erfuhren  die 
Siphonen  bei  einzelnen  Personen  mit  stark  angeschwollenem  Bruti-aum 
(siehe  unten!). 

Die  Mundtentakel  sind  verschieden  lang  und  anscheinend  ziemlich 
legelmäßig  nach  dem  Schema  1,  3,  2,  3,  1  geordnet.  Ich  fand  an  einer 
näher  mitersuchten  Person  16  Tentakel. 

Das  Flimmerorgan  ist  ein  winziger  quer-elliptischer  Wall  mit  ein- 
facher Öffnung. 

Der  Kiemensack  war  in  allen  Fällen  so  stark  zusammengeschrumpft, 
daß  sein  Bau  nicht  feststellbar  war.  Ich  glaube  in  einer  Schnittserie 
durch  eine  Person  3  Dorsalfalten-Züngelchen  erkannt  zu  haben  und  schließe 
daraus  auf  das  Vorhandensein  von  4  Kiemenspalten-Zonen;  doch  ist  dlese^ 
Feststellung  sehr  unsicher. 

Der  Darm  bildet   eine   einfache,    bei  gestreckten  Personen  gerade 


so  W.  .Mii'liiielsrii. 

nach  liiiitoii  bis  an  das  Hintorcnde  dos  Abdomens  reiclunide  Srlilcifi'.  die 
in  der  Taille  eine  Dielumg-  um  IHO  erfähit.  so  dal.)  öso])liaf;iis  und  Magen 
dorsal  zu  lieg-en  kommen.  Der  Ösoiiliafius  ist  eng  und  verhältnismäßig 
sehr  lang,  so  daß  der  Magen  hinter  der  Mitte  des  Abdomens  zu  liegen 
kommt.  Der  Magen  ist  länger  als  dick.  Das  Hinterende  des  Ösophagus 
ist  etwas  in  den  Magen  eingedrückt,  mündet  aber  nicht  gerade  in  den 
vorderen  Pol  desselben,  sondern  etwaT>  ventrahvärts  verschoben,  wie  auch 
der  Anfang  des  ]\[itteldarms  etwas  ventrahvärts  verschoben  ist.  Der 
Magen  ist  glattwandig;  doch  glaube  ich  an  der  verkürzten  Ventralseite 
zwischen  Cardia  und  Pylorns  eine  scharfe  Längsfurche  zu  cikcnnen,  (l(>i- 
nach  allerdings  nicht  ganz  klaren  Querschnitten  durch  den  Magen  eine 
'ryi)hlosolis  zu  entsprechen  scheint.  Es  ist  aber  nicht  ausgeschlossen,  daß 
hier  nur  eine  bedeutungslose  Schrumpfungserscheinmig  vorliegt.  Der 
Mitteldarm  ist  eng.  Besondere  Bildungen,  wie  Nachmagen  oder  Drüsen- 
magen, konnte  ich  nicht  erkennen.  Auch  die  Lage  und  Gestaltung  des 
Afters  ließen  .sich  nicht  klarstellen. 

Geschlechtsapparat:  Die  (lonaden  liegen  im  Abdomen  neben 
der  Darmschleife.  Die  Hode  ist  bei  voller  Ausbildung  ein  großei.  rnsetten- 
formiger  Köri)ei-,  der  aus  zahlreichen,  etwa  15  bis  20  unregelmäßig  birn- 
förmigen  Hodenbläschen  von  ca.  85  n  grfißter  Dicke  gebildet  wird. 
Die  Hodenbläschen  zeigen  sämtlich  mit  ihrem  spitzen  Pol  gegen  den 
Mittelpunkt  der  Hodenrosette.  Sie  schmiegen  sich  zum  Teil  an  die 
abdominale  Köi'perwand  an,  zum  Teil,  und  zwar  die  mittleren  der  Rosette, 
ragen  sie  in  das  Linere  des  Abdomens  hii\eiii.  T)ip  sjützen  distalen  Enden 
der  Hodenbläschen  gehen  in  sehr  kurze  und  dlinne.  nur  etwa  (i /(  dicke 
Sonderansführgänge  übei-,  die  im  Mittelpunkt  der  Posette  zu  einem 
Samenleiter  zusammenfließen.  Die  ganze  Hode  sieht  demnach  dolden- 
förmig aus,  stellt  jedoch  nicht  ganz  genau  eine  Dolde  dar,  sondern  gewisser- 
maßen eine  Trugdolde.  Die  Sonderausführgänge  vereinen  sich  nämlich 
nicht  ganz  genau  in  einem  einzigen  Punkt,  sondern  zu  2  und  2.  dicho- 
tomisch,  wenn  auch  die  Zwischenglieder  zwischen  den  vci-schiedenen  Yer- 
einigungs])unkten  so  kurz  sind,  daß  sie  nur  bei  ganz  genauer  Betrachtung 
als  solche  zu  erkennen  sind.  Aus  der  \'ereinigung  der  Sonderausführgänge 
geht  ein  zunächst  noch  sciir  diinncr,  nui' etwa  10 /(  dicker  Samenleiter 
hervor„  dei'  aber,  nachdem  er  aus  dem  Bereich  der  Hodeurosetle  heraus- 
getreten ist,  sehr  stark  anschwillt,  bei  einer  näher  unter<uchten  Person 
zu  einer  Dicke  von  100  /(■,  also  die  Dicke  der  Hodenbläschen  übertreffend. 
Der  prall  mit  Samenmassen  gefüllte  Samenleiter  dient  als  Samenmagazin. 
Der  Samenleiter  beschreibt  auch  bei  gerade  gestreckten  Personen  einige 
Krünunungen,  jedoch  keine  eigentlichen  Schlängelungen.  Das  weibliche 
Geschlechtsorgan  liegt  längsgestreckt  neben  der  Hode  an  der  Innen- 
seite   der    abdominalen   Körperwand.     Es    ist    im    jugendlichen    Zustande 


Die  Krikobrauclieu  Ascidien  des  westlioliou  Indischen  Ozeans.  gl 

schliiuehförmig-,  hinten  etwas  weiter  als  vorn.  Das  Ovarium  bildet  sich 
an  der  ^^'and  der  Ovarialröhre.  An  dem  weiter  ansgebildeten  Ovarium 
findet  sich  stets  eine  einzige  besonders  große,  die  übrigen  Zellen  über- 
treffende dntterieiche  Eizelle.  Die  Ausbildung  der  Embryonen  geschieht 
innerhalb  der  Mutterperson,  und  zwar  läßt  sich  meist  ein  dentlicher  Brut- 
raum erkennen.  Die  Lage  dieses  Brntraumes  ist  aber  verschieden. 
Normalerweise  liegt  er  wohl  dorsal  im  Thorax,  entweder  mehr  vorn  oder 
mehr  hinten,  manchmal  aber  auch  seitlich.  Häufig  nimmt  er  auch  einen 
Teil  des  Abdomens  mit  ein.  Ich  fand  stets  in  einer  Person  nur  einen 
einzigen  Embryo  bzw.  eine  einzige  geschwänzte  Larve.  Diese  letztere 
erreicht  aber  in  ihrem  Brutraum  eine  sehr  auffallende  (Tröße.  Solche  im 
Brutraum  befindliche  Larven  maßen  1,3  mm  in  der  Länge  bei  eingeschlagenem, 
also  nicht  mit  in  Eechnung  kommendem  Schwanz  nnd  hatten  eine  Dicke 
von  etwa  0,7  mm.  Sie  übertreffen  an  Masse  bei  weitem  die  anscheinend  ganz 
zusammengeschrumpfte  Masse  der  Mutterperson,  deren  Thorax,  unter  starker 
ventraler  Verschiebung  der  Siphonen,  fast  wie  ein  verkürzter  dicklicher 
und  unregelmäßiger  Wall  an  der  Ventralseite  des  enorm  angeschwollenen 
Brutraumes  sitzt,  während  das  Abdomen  der  Mutterperson  wie  ein  Anhang 
am  Hintereude  des  Brutraumes  aussieht.  Ich  glaube  annehmen  zu  dürfen, 
daß  das  enorme  Wachstum  des  Embryos  auf  Kosten  der  Leibesmasse  der 
Mutterperson  geschieht.  Ob  aber  dieses  mutmaßliche  Zehren  an  der 
Mutterperson  schließlich  bis  zum  vollständigen  Schwunde  derselben  führt, 
muß  als  weitere  Frage  dahingestellt  Itleiben.  Die  Mißgestaltungen,  die 
die  ^lutterpersonen  durch  das  Wachsen  der  Larve  und  das  Anschwellen 
des  Brntraumes  erfahren,  sind  sehr  verschieden,  wahi'scheinlich  entsprechend 
der  verschiedenen  Lage  des  Brutraumes.  Die  abgebildete  Person  zeigt  den 
mehrfach  beobachteten  Sonderfall,  daß  der  Brutraum  vom  Hinterende  des 
Thorax  dorsal  sackartig  nach  hinten,  fast  bis  zur  Mitte  des  Abdomens  ragt. 
Die  Personen  erscheinen  meist  zwittrig;  wenigstens  fand  ich  an  allen  mit 
männlichen  Geschlechtsorganen  ausgestatteten  Personen  auch  weibliche 
Geschlechtsorgane.  Andererseits  war  an  manchen  Personen  mit  weib- 
lichen Geschlechtsorganen  keine  Spur  von  männlichen  aufzufinden.  So 
besitzt  z.  B.  die  abgebildete  Person  (Tafel,  Fig.  3)  ein  wohlausgebildetes 
Ovarium  und  einen  halb  ausgewachsenen  Embryo  im  Brutraum,  jedoch 
keine  männlichen  Geschlechtsorgane.  Es  liegt  der  Gedanke  nahe,  daß 
die  Personen  des  C.  morifer  progyn-zwittrig  seien,  daß  sich  also  die  männ- 
lichen Geschlechtsorgane  in  der  Person  erst  anlegen,  nachdem  die  weib- 
lichen schon  eine  höhere  Ansbildungsstufe  erreicht  haben.  Hiermit  steht 
jedoch  in  Widerspruch  der  Fund  an  einer  anderen  Person,  bei  der  ich 
ein  auf  niedriger  Entwicklungsstnfe  stehendes  Ovarium  neben  einem 
anscheinend  auf  gleicher  Entwicklungsstufe  stehenden  männlichen  Ge- 
schlechtsapparat  fand.     Offenbar  verhalten   sich  die  Personen   bei  dieser 


82  ^V.  Mii'li;u4seii. 

Art  in  der  Ausbildiiiigsait  der  (iesclilfclitsdi-uaiie  verst-liieden.  sei  es  nun. 
daß  ein  Teil  der  Personen  bei  rein  zwittriger  Ausbildung  der  übrigen  ein- 
geschlechtlicli.  rein  weiblich,  bleibt,  oder  daß  sich  diese  Personen  progyn- 
zwittrig'  (Mitwickeln. 

Bemerkungen:  <_'ijsto(hjtc!<  morifcr  ist  in  erste)-  Linie  durch  die  sich 
nicht  unter  Aufbrausen  in  Salzsäure  liisenden  maulbeerförmigen  Hart- 
kiiriicrcheu  des  Zellulosemantcls  charakterisiert.  Eigentümlich  scheint 
ihm  auch  eine  verhältnismäßig  hohe  Zahl  von  Hodenbläschen  am  männ- 
lichen Geschlechtsapparat,  siiwie  die  Weite  des  gewissermaßen  zu 
einem  Samenmagazin  angeschwollenen  Samenleiters  zu  sein.  Beachtenswert 
ist  an  ihm  auch  die  enorme  Größe  der  Larven  im  Prutraum.  sowie 
die  etwas  unregelmäßige  Lage  dieses  letzteren. 


Fam.  Synoicidae. 
Polycllnum  macrophyllum  n.  sp. 

T.ifel.  Fig.  1   1111(1  2. 

191.5.    Poh/cUniini  [xp.J,    Hart.MEYER,    Üh.  .\sciil.  Golf  v.  Suez,   p.  .330   (Poh/rliniiw  vom 
Miidagaskiir). 

Fundangabe:  .Südwest-Madagaskar.  1  Sucht  von  Tulcar;  VOELTZ- 
K(i\v  1898  (1  Kolonie). 

Diagnose:  Kolonie  ca.  3 — 4  min  dick,  krustenfönnig:. 

Oberfläche   der  Kolonie    uneben,   runzelig  und  flach  blasig-  aufgetrieben,  rein. 

Zellulosemantel  sehr  weich  knorpelig,  rein,  ohne  Fremdkörper,  ohne  deutliche 
Blasenzellen,  mit  vielen  winzigen  Pigmentzellen,  oberste  Schicht  zähe,  hautartig. 

Personen  ca.  3  mm  lang,  auch  äuL'ierlich  scharf  in  3  Regionen  geteilt;  Abdomen 
kürzer  und  dünner  als  der  Thorax,  dünn  gestielt;  Postabdomen  dünn-  und  mäßig  lang- 
gestielt  birnförmig,  dorsal  ungefähr  in  der  Mitte  des  Abdomens  entspringend,  dieses  nach 
hinten  kaum  überragend. 

Egestionssipho  ca.  'jt  Thoraxlänge  oberhalb  bzw.  hinter  dem  Ingestions.sipho. 
kurz  zylindrisch,  mit  zart  sägezähnigem  Rande. 

Eine  sehr  große,  sehr  kurz-  und  breit-gestielte,  seitlich  flügelartig  ausgezogene 
blattförmige  Analzunge  etwas  vor  dem  Egestionssipho. 

Kiemensack  mit  ca.  13  Kiemenspalten-Zonen.  Quergefäße  mit  je  1  oder  2,  selten  3 
sehr  breiten,  kurzen,  unregelmäßigen,  nicht  immer  deutlich  gesonderten  Züngelchen. 

Dann  hinter  dem  schräg,  fast  (juer  liegenden  eiförmigen,  glattwandigen  Magen 
eine  gedrehte  enge  Schleife  bildend;  .\ftcr  von  der  (icstalt  eines  Schalltrichters,  ungefähr 
in  der  Mitte  der  Tlioraxläiige. 

Beschreibung:  K'oloniegestaltiing  und  Bodcnständigkeit :  Die 
Kolonie  bildet  eine  sehr  unregelmäßig  umrandete,  gelappte  plattenförmige 
Masse,  die,  nach  dem  Aussehen  der  Unterseite  zu  iii-leilen.  krustenförmig 
einem  etwas  unebenen,  unreinen  oder  sandigen  UntiMgnuide  aufgewachsen 
war.  Stellenweise  erhebt  sich  die  Masse  der  Kolonie  zu  dickeren  Wülsten. 
so  daß  die  typische  Krustenform  gestiirt  wird. 


Die  Krikiibiiuiolien  Ascidien  iles  westlichen  Indischen  Ozeans.  83 

Dimensionen  der  Kolonie:  Bei  einer  Jiänge  von  etwa  55  mm 
und  einer  durchselinittiichon  Breite  von  etwa  25  mm  liat  die  Kolonie  im 
allgemeinen  eine  Dicke  von  3—4  nun.  die  sich  an  einer  wulstigen  Ver- 
dicknng  auf  etwa  9  mm  eiholit. 

Färbung  und  Aussehen  der  Kolonie :  Das  Aussehen  der  Kolonie  ist 
kautschukartig,  schwach  durchscheinend  graubraun  bis  schwärzlich  braun. 

Die  Oberfläche  der  Kolonie  ist  sehr  uneben,  runzelig  mit  flach- 
blasigen Auftreibungen,  ganz  rein,  ohne  Inkrustation  und  ohne  Fremd- 
körper-Aufwuchs, schliii)frig. 

Die  Personen  sind  äußerlich  schwer  erkennbar.  Sie  scheinen  in 
ziemlich  undeutlichen,  stellenweise  doppelreihigen  Systemen  angeordnet 
zu  sein. 

Die  Ingestionsöffnungen  sind  regelmäßig  6-strahlig.  Die  ge- 
meinsamen  Kloakenöffnnngen    sind    klein,    unregelmäßig   sternförmig. 

Der  Zellulosemantel  ist  sehr  weich  knorpelig,  fast  gallertig;  nur 
die  Oberflächenschicht,  die  sich  als  feine  Haut  abheben  läßt,  ist  fester, 
nnd  zwar  sehr  zäh.  Blasenzellen  sind  im  Zelluloseraantel  nicht  ent- 
halten, dagegen  neben  Sternchen-  und  Spindelzellen  sehr  zahlreiche 
kleine  rundliche  oder  unregelmäßig  gestaltete  Pigmentzellen,  die  grobe, 
sehr  dunkle  Pigmentkörner  enthalten  oder  eine  feinere,  hellere  Granulation 
aufweisen.  Der  Zellulosemantel  ist  ganz  rein  und  zeigt  keinerlei  Fremd- 
körper-Einbettung. 

Die  Personen  (Tafel.  Fig.  2)  sind  meist  mehr  oder  weniger  genau 
senkrecht  zur  Oberfläche  gestellt,  zum  Teil  aber  auch  mehr  oder  weniger 
schräge.  Sie  lösen  sich,  wenigstens  soweit  Thorax  und  Abdomen  in  Frage 
kommen,  leicht  vom  ZeUulosemantel  ab;  das  dünn-gestielte  Postabdomen 
war  jedoch  nicht  im  Zusammenhang  mit  den  übrigen  Regionen  heraus- 
zulösen. Die  Länge  ausgewachsener  Personen  beträgt,  vom  Vorderende 
des  Thorax  bis  zum  Hinterende  des  Abdomens  gemessen  (das  das  Ab- 
domen nicht  oder  kaum  überragende  Postabdomen  kommt  hierbei  niclit 
in  Betracht),  durchschnittlich  etwa  3  mm.  Die  drei  Körperregionen 
sind  auch  äußerlich  sehr  scharf  voneinander  gesondert.  Der  Thorax  ist 
fast  doppelt  so  lang  wie  hoch  und  mehr  als  doppelt  so  lang  wie  breit, 
vorn  fast  quer  abgestutzt,  dorsalwärts  meist  nur  wenig  abfallend,  im 
hinteren  Drittel  stark  verjüngt.  Bei  mäßig  stark  zusammengezogenem 
Kiemensack  ist  der  dorsal  von  ihm  gelegene  Kloakenraum  viel  umfang- 
reicher als  der  Kiemensack;  er  dient,  wie  die  häufig  darin  gefundenen 
Embryonen  und  geschwänzten  Larven  erweisen,  als  Bruthöhle.  Das 
Abdomen  ist  deutlich  küi-zer  und  dünner  als  der  Thorax,  länglich  bcutel- 
förmig,  durch  die  Aufblähung  einzelner  Darniteile  unregelmäßig  dick 
gewulstet,  durch  eine  ziemlich  schlanke,  meist  sehr  dünne  Taille  hinten 
am  Thorax  hängend.    Nur  ausnahmsweise,  wenn  gerade  ein  Kotballen  in 


84  W.  Miclmelseii. 

dem  betreffenden  Darmteil  sitzt,  was  nnr  selten  beobachtet  winde,  ist 
diese  Taille  in  einer  knrzen  Strecke  etwas  verdickt  iF'is'.  2  der  Tafel 
stellt  einen  solchen  Zustand  dar).  Das  Postabdomen  ist  viel  kleiner 
als  das  Abdomen,  dick  birnfönnig-,  mäßig  lang-  und  dünn-gestielt.  Es  ent- 
springt dorsal  ungefähr  in  der  ]\Iitte  des  Abdonu'us  und  ragt,  wenigstens 
in  den  wenigen  klar  gelegten  Fällen,  niclit  ganz  soweit  nacli  hinten  wie 
das  Abdomen.  (Bei  der  Längenmessung  der  Person  spielt  drnniach  i\;\s 
niclit   in  der  Hauptlängserstreckung   liegende   Postahdomen   keine   Kolle.) 

Der  ingestionssipho  sitzt  im  Mittelpunkt  des  am  weitesten  vor- 
springenden ventralen  Teils  der  Vorderüäche.  Er  ist  scharf  abgesetzt, 
fast  so  lang  wie  dick,  fast  regelmäßig  zylindrisch.  Er  läuft  in  6  schlank 
dreiseitige  Hauptläppclien  aus.  An  und  zwischen  diesen  Hanptläiipclien 
stellen  noch  winzige  oder  kleine  Xebenspitzcheii  oder  -läppchen.  die  mancli- 
iiial  zum  Teil  etwa  halb  so  lang  wie  die  Haui)tläi)pchen  werden  k(')niieii 
und  in  diesem  Falle  die  Regelmäßigkeit  des  Sechsstrahls  der  Ingestions- 
otfnung  etwas  undeutlich  machen  bzw.  verschleiein.  Der  Ingestionssiidio 
besitzt  eine  ziemlich  kräftige  Kingmuskulatur. 

Der  Egestionssipho  sitzt  eine  mäßig  weite  Strecke,  die  (von 
Zentrum  zu  Zentrum  gemessenl  etwa  dem  vierten  Teil  der  Tiun-axlänge 
gleichkommt,  obei'halb  des  Ingestionssipjios,  noch  an  der  VorderHädie,  an 
dem  etwas  ziu-ückweichenden  dorsalen  Teil  derselben.  Der  Egestionssipho 
ist  stets  deutlich  ausgei)rägt,  nur  wenig  kleiner,  zumal  kürzer,  als  der 
Ingestionssipho,  wie  dieser  fast  zylindrisch.  Sein  i'cgelmäßig  kreisrunder 
Außenrand  erscheint  regelmäßig  und  zart  sägezähnig.  Ich  schätze  die 
Zahl  der  Sägezäline.  die  die  äußersten  Enden  einer  Längsrippung  seiner 
Innenfläche  zu  sein  scheinen,  auf  etwa  30.  Auch  der  Egestionssipho 
besitzt  eine  ziemlich  kräftige  Kiiigiiiuskulatur. 

Oberhalb  des  Egestions.siphos,  zwischen  diesem  und  dem  Ingestions- 
sipho, doch  dem  Egestionssipho  genähert,  entsiiringt  eine  auffallend  große, 
in  ihrer  Große  und  eigenartigen  Gestalt  für  diese  Art  ungemein  charakte- 
ristische Analzunge  (Tafel,  Fig.  1)  von  folgender  Gestaltung:  ?]in  sehr 
kurzer,  breiter,  von  vorn  nach  hinten  abgeiilatteter  Stiel  verbreitert  sich  dicht 
über  seinem  Ursprung  zu  einem  großen,  nicht  ganz  symmetrisch  gestalteten 
blattartigen  Gebilde  mit  unregelmäßig  geschweiftem,  gelajjptcmi  oder 
gezähntem  Umriß.  Manchmal  hat  diese  Analzunge,  annähernd  so  lang 
wie  breit,  fast  die  Gestalt  eines  Efeublattes,  manchmal  aber  auch  ist  sie 
viel  breiter  als  lang,  und  ihre  lliigelforniigen  Seitenteile  geben  ihr  dann  eine 
Spannweite,  die  annähernd  das  Zweifache  der  Länge  erreicht.  Die  mitt- 
lere Spitze  ist  häutig  in  einen  feinen,  tentakelartigen  Faden  ausgezogen; 
in  nnmchen  Fällen  konnte  ich  aber  einen  solchen  Fortsatz  nicht  erkennen. 
Der  feine  Kandsaum  erscheint  bei  mäßig  starker  Vergrößerung  strecken- 
weise zart  gewimpert.    Dies(^  kurz-  und  dick-wimperartigen  Anhänge  sind 


Die  Krikobrauchen  Asciilieu  des  westliclieu  ludisclieu  Ozeans.  85 

jeclocli  anscheineucl  nicht  auf  flen  Kaucl  beschränkt,  sondern  sitzen  aucli 
auf  der  Fläclie  des  Bhittes,  hier  allerdings  weniger  deutlich  erkennbar. 
Die  Analzuuge  zeigt  auch  eine  charakteristische  Muskulatur.  Jederseits 
tritt  ein  vielbändiges,  mehr  oder  weniger  eng  zusammengefaßtes  Muskel- 
biindel  von  den  dorsallateralen  Teilen  der  Körperwand  auf  den  Stiel  über 
luid  verteilt  sich  fächerartig  über  die  Spreite  des  Analzungen-Blattes. 
Diese  Muskelfäden  enden,  fein  auslaufend,  eine  kurze  Strecke,  bevor  sie 
den  Eand  des  Blattes  erreichen.  Die  medialen  Fäden  der  beiden  annähernd 
symmetrisch  angeordneten  Muskelfächer  kreuzen  sich;  auch  kommen 
Anastomosen  und  Querverbindungen  vor.  Auch  nacli  der  anderen  Richtung, 
auf  die  dorsallaterale  Körperwand  des  Thorax  hinauf,  breiten  sich  die 
beiden  Muskelbündel  fächerartig  nach  hinten  aus,  jedoch  nicht  so  regelmäßig 
strahlig  wie  auf  dem  Analzungen-Blatt;  sie  enden  hier,  ebenfalls  fein 
auslaufend,  bevor  sie  die  Mitte  der  Thorax-Länge  erreicht  haben.  Die 
medialen  Fäden  dieser  nach  hinten  gehenden  Muskelfächer  fassen  den 
Egestionssipho  zwischen  sich.  Die  Analzunge  zeigt  meist  auch  eine  zier- 
liche Pigmentierung,  die,  teils  wolkig,  teils  streifig,  sich  manchmal  so 
ordnet,  daß  sie  das  Bild  der  Äderung  eines  Dikotj'ledonen-  (Efeu-)  Blattes 
widersjtiegelt.  Die  Linien  dieser  nicht  immer  deutlichen  Pigmentzeichnung 
decken  sich  keinenfalls  mit  den  Strahlen  der  beiden  Muskelbündel. 

Die  KörperAvand  ist  sehr  zart.  Ihre  Muskulatur  beschränkt  sich, 
abgesehen  von  den  oben  geschilderten,  von  der  Basis  der  Analzunge  aus- 
gehenden Muskelbündeln,  auf  einige  wenige  locker  angeordnete,  die 
Siphonen  umkreisende  Ringmuskeln  und  einige  wenige  sehr  weitläufig 
angeordnete  vom  Ingestionssipho  ausgehende  Längsmuskeln,  deren  obere 
Fäden  die  unteren  der  Analzungen-Bündel  kreuzen. 

Der  Mundtentakelkranz  besteht  normalerweise  aus  24  Tentakeln, 
die  regelmäßig  nach  dem  Schema  1,  3,  2,  3,  1  verschieden  groß  sind. 
Der  Unterschied  in  der  Größe  der  Tentakel  verschiedener  Ordnung  ist 
sehr  beträchtlich;  die  1.  Ordnung  sind  viel  größer,  die  3.  Ordnung  viel 
kleiner  als  die  2.  Ordnung.  Wenn  auch  die  einer  Ordnung  nicht  ganz 
gleich  groß  sind,  so  bilden  sie  doch  im  allgemeinen  sehr  regelmäßige 
Sechsstrahl-Figuren. 

Das  Flimmerorgan  ist  ein  zentral  einfach  durchbohrtes,  annähernd 
kreisförmiges  Polster  bzw.  ein  winziges  dickliches  Ringpolster.  Das 
Gehirn  ist  fast  kugelig. 

Der  Kiemensack  besitzt  ca.  13  (stets  13?;  12 — 14?)  Kiemen- 
spalten-Zonen und  in  jeder  Halbzone  etwa  12 — 15  längliche  Kiemen- 
spalten. Die  Quergefäße  sind  annähernd  gleich  breit.  Sie  tragen  an 
der  Innenseite  meist  je  ein  sehr  breites  und  sehr  kurzes,  unregelmäßiges 
Züngelchen,  manchmal  auch  deren  2,  selten  3.  Diese  Züugelchen  scheinen 
mit  Blutkörperchen  oder  Pigmentkörnern  gefüllt  zu  sein  und  entsprechen 


8G  '^V.  MichaL-lseii. 

tlcii  Pai)illeii.  wie  sie  iiacli  HarTMKVEH'i  für  die  ('Tattiino-  Poli/iliiiutn 
charakteristisch  sind.  Eig-entliclie  I'aiiillcn  koinnien  bei  P.  wiicrophijUum 
anscheinend  niclit  vor. 

Die  Dorsalfalte  wird  durcli  eine  Reihe  veriiältnismäßig  p^i-nßer, 
schlanker,  gieichsclienklisi'  dreiseitiger  Ziingelclien,  je  eines  an  einem  C^ner- 
gefälS,  dargestellt. 

Der  Darm  bildet  eine  fast  das  ganze  Abdomen  ausfüllende  iiiid  mit 
dem  rektalen  P^nd-Ast  bis  ungefähr  zur  Jlitte  des  Thorax  nach  vorn 
reichende  enge  Schleife,  die  hinter  dem  klagen  die  für  die  Gattung  Po///- 
rlinuui  anscheinend  charakteristische  Drehung  bildet.  Der  Grad  (h-r  Drehung 
scheint  etwas  verschieden  zu  sein,  ^^'egen  der  unregelniäljigen,  rosen- 
kranzartige Aufblähungen  hervorrufenden  Füllung  des  eng  verschlungenen 
Jlitteldarms  ließ  sich  der  Verlauf  desselben  meist  nicht  ganz  klarsteilen. 
Der  Ösophagus  ist  eng  und  mäßig  lang,  sein  Querschnitt  oval.  Der 
klagen  ist  eiförmig,  glattwandig  und  liegt  etwas  schräg,  fast  (|uei-.  Kr 
unterscheidet  sich  durch  seine  etwas  dickere,  von  höherem  Zylindereinthel 
gebildete  Wandimg  von  dem  dünnwandigen  Ösophagns  und  dein  düini- 
wandigen  Äfitteldarm.  von  letzterem  auch  durch  die  (Tcstaltung  seines 
Inhalts,  der  aus  einem  dünnen,  unregelmäßig  verschlungenen  hellgrauen 
Speisebrei-Faden  besteht,  gegen  den  die  dunklen,  dickeren,  anfangs  ei- 
förmigen, später  zu  einem  zusammenhängenden  dicken  Strange  ver- 
schmolzenen Fäcesballen  des  Mitteldarms  sich  deutlich  abheben.  Der 
Enddarm  ist  nicht  scharf  vom  Mitteldarm  abgesetzt.  Er  endet  in  einer 
kuppeiförmigen  Rundung,  der  in  scharfem  Absatz  ein  kleines  Ausmündungs- 
stück aufgesetzt  ist.  Dieses  Ausmiindungsstück  mit  dem  glattrandigen 
After  hat  die  Gestalt  eines  etwas  unregelmäßig  verzeirten  Schalltrichters 
und  liegt  ungefähr  in  der  Mitte  der  Thoraxlänge. 

Geschlechtsapparat:  Es  konnten  nni-  weibliche  Geschlechtsorgane 
nachgewiesen  Averden,  und  zwar  ein  Ovarium  mit  einer  die  übrigen  an 
Größe  weit  übertreffenden  dotterreichen  Eizelle  (bis  etwa  0.25  nun  dick), 
oder  höchstens  deren  2,  im  Postabdomen.  In  der  geräumigen  Kloaken- 
höhle, die  als  Brutraum  dient,  fanden  sicli  vielfach  einige  wenige  (bis  4) 
Embryonen  bzw.  geschwänzte  Larven.  Nach  diesen  bisherigen 
Befunden  scheint  die  vorliegende  Kolonie,  wenigstens  zeitweise,  ein- 
geschlechtlich weiblich  zu  sein;  doch  ist  das  Material  zu  spärlich,  um 
danach  ein  sicheres  Urteil  über  die  Gesclilechtsverhältnisse  dieser  Art  zu 
fällen;  wui'de  doch  nur  ein  kleines  Stück  d(M'  einzigen  vorliegenden  Kolonie 
untersucht.  Ich  will  an  dieser  Stelle  nur  darauf  liinweisen.  daß  Ein- 
geschleclitlichkeit  der  Personen  bei  Syndicidcii  vorkummen  kann:  ergab 
doch  meine  Untersuchung  an  lokaltypischen  Stücken  des  Apliilhim  lohatum 


')  Haetmeyer,  Asciil.  (iiilf  V.  Suez,  p.  427. 


Die  Krikobrauclieii  Ascidieii  iles  westlichen  Iiulisclieii  Ozeans.  S7 

Sav.,  daß  die  Pert^onen  dieser  Art  stets  eingeschlechtlich  sind.  Es  fanden 
sich  bei  dieser  Art  niiuinliche  Personen  neben  weiblichen  in  einer  und 
derselben  Kolonie,  wobei  jedoch  manchmal  das  eine  Geschlecht  so  sehr 
iiberwoo-,  daß  man  auch  mit  dem  Auftreten  von  ganz  eingeschlechtliclien 
Kolonien  rechnen  mußte. 

Erörterung:  P.  maa-ophyllum  scheint  dem  P.  itfipirnjense  SLUIT. ')  von 
Isiping-o  (Natalj  nahe  zu  stehen,  mit  dem  es  zumal  in  der  äußeren  Gestalt 
der  Kolonie  auffallend  übereinstimmt.  Doch  ist  bei  P.  igipingense  die 
Oberfläche  „reichlich  mit  Sandkörnchen  bedeckt",  während  sie  bei 
]\  iiuirroplijilhnn  ganz  rein  erscheint.  Dieser  Unterschied  ist  vielleicht 
von  geringer  Bedeutung;  aucli  sollen  bei  P.  is/pinrjensc  die  Sandk(')rnchen 
..nur  ziemlich  lose  mit  der  Testa  verbunden  sein''.  (Dem  widersjiricht 
allerdings  Sluiters  weitere  Angabe,  daß  sicli  in  der  äußersten  Schicht 
der  Testa  zahlreiche  Sandkörnchen  finden.  Nach  diesem  "\^'ortlaut  müßte, 
im  AMderspruch  mit  der  vorhergelienden  Angabe,  eine  echte  Inkrustation 
mit  Sandkörnchen  vorkommen.)  Der  Hauptunterschied  zwischen  P.  macro- 
lihi/Uiiiit  und  P.  isipingense  beruht  auf  der  Größe  und  breit-blattförmigen 
Gestalt  der  Aualzunge  bei  P.  macrophi/Ihim.  ein  Charakter,  der  diese 
Art  auch  von  allen  übrigen  Pol//flini(u)-Avten  unterscheidet.  Weitere 
Unterschiede  zwischen  P.  mncroplnjlhu»  und  P.  isipingense  liegen  in  der 
Organisation  des  Abdomens  und  zumal  des  Postabdomens.  Schließlich 
sind  auch  die  Personen  bei  P.  nuurophgUum  viel  kleiner  (etwa  3  mm  lang) 
als  bei  P.  isipingense,  bei  dem  sie  9  mm  lang  sein  sollen.  Zieht  man  auch 
von  dieser  Länge  die  Länge  des  bei  P.  macrophyllum  seiner  Anheftungsart 
wegen  nicht  mit  in  Eechnung  kommenden  Postabdomens  ab,  so  bleil)t 
doch  noch  ein  beträchtlicher  Überscliuß  l)ei  P.  isipingense. 

Polyclinum  constellatum  Sav. 

lölü.  Poiydinnm  coiisteUatum  [-{-  f  F.unininm]  S.WIGNY,  Meni.  Auim.  s.  vertebr.,  IV, 
p.  189,  Taf.  IV  Fig.  2,  Taf.  XVIII  Fig.  1  [p.  19.3,  Taf.  XVIII  Fig.  2]. 

'n'ä{)ö.  PoJydimm  vasciilosum   PlZO\,   Ascid.  d'Amboiue,  p.  223,    Taf.  XIII  Fig.  25— 27. 

1908.    Pol //diu  Ulli   festiim    H.VRTMEYER,    Ascid.   Mauritius,    p.  400,    Taf.  VIII    Fig.  6,  7. 

1915.  Polydimim  [sp.],  H.\ET3IEYER.  Üb.  Ascid.  Golf  v.  Suez,  p.  430  {Poiydinnm  von 
Sansibar,  Dar-es-Salaam,  Inhambane,  Insel  Querimba  und  Moeanibique,  ?  sowie 
von  Aden). 

Fundangaben:  ?Golf  von  Aden,  Aden;  Hildebrandt  (Mus.  Berlin). 
Sansibar,  Saudbank  vor  Malindi;  F. STUHLMANN.  Sansibar,  Kokotoni; 
VOELTZKOW  (Mus.  Berlin).  Deutsch- Ost  afrika,  Dar-es-Salaam; 
F. Stuhlmann  (Mus. Berlin).  Mo^ambique,  Insel  Querimba  (Kerimba); 
PETERS  (Mus.  Berlin).  MoQambique ;  PETERS  (Mus.  Berlin)  und  PHILIPPI. 
Moeanibique,  Inhambane;  PETERS  (Mus.  Berlin). 


')  Sluiter,  Tunic.  Süd- Afrika,  p.  21,  Taf.  II  Fig.  1,  Taf.  IV  Fig.  3. 


88  W.  Miilirtrlscn. 

Alte  Angabe:  .Mauritius  (nacli  SAVKi.w  1810). 

Weitere  Verbreitung:  yOolt'  von  SuC's  (.n:>cli  Savii.nv  isui).  yjlo- 
lukken.  Insel  AniliDn  Ukk-Ii  PizON  UH)5l. 

Bemerl<ungen:  'S\ir  liegen  mehrere  Kolonien  vor,  die  ich  dem  P.  cuu- 
stt'llut/nii  S.W.  zuordnen  muß,  wenngleich  der  Erhaltungszustand  der 
Personen  leider  nicht  genügend  ist.  um  ihre  Organisation  hinreichend  klar 
zu  stellen.  Bemerkenswert  ist  bei  all  diesen  Stücken  die  regelmäßig  ovale 
oder  kreisrunde  Gestalt  der  Kolonie  und  die  scharf  ausgeprägte  Strahlen- 
forni  der  stets  deutlich  gesonderten  Systeme.  Durch  diese  Pesondei-heiteu. 
denen  ich  au  und  für  sich  keine  hervorragende  Bedeutiuig  für  Arten- 
sonderuug  beimessen  würde,  unterscheiden  sich  diese  Formen  des  Indischen 
Ozeans  (und  des  ilalayischen  Archipels?)  durchweg  von  der  typischen 
Form  des  P.  satunüidu  Sav.  aus  dem  Roten  Meer  (1.  c.  181Ü.  p.  li)0  u.  f.. 
Taf.  XIX),  so  daß  ich  auch  ohne  Hinsicht  auf  die  Fundorte  diese  beiden 
Arten  fast  reinlich  scheiden  konnte.  Beachtenswert  ist.  daß  sich  auch 
das  wohl  chaiakterisierte  P.  macrophi/llmn  (siehe  oben!)  durch  eine  beson- 
dere, mit  P.  isipiiif/riisc  Sluit.  übereinstimmende  Kolonie-Gestaltung  \()n 
P.  consh'JJntiiiii  und  /'.  Kfitnniiitm  unterscheidet.  Fi'aglich  ei'sciieiut  mir 
von  dem  vorliegenden  .Material  nur  eine  anscheinend  in  Zerfall  begriffene 
Kolonie  von  Aden. 

Als  Synonym  muß  vielleicht  P.  raacK/usiiin  PiZON  von  der  Insel  Ambon 
zu  P.  ronsteUatum  gestellt  werden.  Das  Original  jener  Molukken-Art  ist 
offenbar  eine  jugendliche  Kolonie.  Mir  liegt  von  Dar-es-Salaani  eine 
jugendliche,  nur  ein  einziges  System  enthaltende  Kolonie  von  P.  consteUatum 
vor,  die,  \'on  individuellen  Einzelheiten  natiiilich  abgesehen,  vollkommen 
der  Originalkolonie  d(^s  P.  rascHlosiiin  gleicht.  Auch  bei  einer  Kolonie 
des  P.  consteUafuvi  (von  .Mo{^'anibiijue)  konnte  ich  lange,  dünn-fadenfiirmige 
ektodermale  Anhänge  am  Hinterende  des  Postabdomens  nachweisen; 
allerdings  schienen  dieselben  stets  in  der  Einzahl  vorhanden  und  unver- 
zweigt zu  sein,  während  sie  in  der  Abbildung  einer  Person  des  P.  rasndoftiim 
(1.  c.  1905,  Taf.  Xni  Fig.  25)  in  der  Zweizahl  erscheinen  und  niclufach 
verzweigt  sind.  Vielleicht  würde  dies  die  Absonderung  des  ./'.  ntciilos-iiin 
als  Varietät  v(ni   /'.  innMclhiium  rechtfertigen. 

Vielleicht  ist  aucli  /-".  m-iiiiiiiiii  Sa\'.  (1.  c.  ISU!),  das  sich  durch  eine 
geringere  Zahl  von  Kiemenspalten-Zonen  luid  die  einfachere  Kolonie- 
gestaltung von  den  übrigen  SAVKiNVschen  Arten  aus  dem  (lidf  von  Sui^s 
unterscheide!,  dem   /'.  niiintelkttum  zuzuordnen. 

Bemerken  will  icii  noch,  daß  vielfach  bei  /'.  iwistdluinni,  zumal  bei 
jungen  Kolonien,  eine  besondere  Größe  der  Personen-Außenflächen 
auffallend  ist;  doch  findet  man  Unterschiede  in  dieser  Ausbildiuig  der 
Personen-Außeuflächeu  iiineihalb  einer  Knlouie.  j.i  innerhalb  ein<'s  Systems. 
IManchnial.    liei  gedräuglerci-  AmuMhuing.    ersciieineu    die    in    den    äußeren 


Die  Krikobrauchen  Aseiilien  des  westlichen  Iiulisehen  Ozeans.  89 

Teilen  des  Systems  liegenden  Personen-Außenflächen  kleiner  als  die  näher 
der  gemeinsamen  Kloakenötfnmig  liegenden,  ilanchmal  auch  sind  sämt- 
liche Personen-Außenflächen  eines  Systems  oder  einer  Kolonie  gleich  klein 
bzw.  gleich  groß.  Auch  das  Aussehen  der  Personen-Außenflächen  ist  ver- 
schieden. Manchmal  lieben  sie  sich  als  kleine  helle  isolierte  Ki-eisflecke 
scharf  von  der  dunkleren  Masse  des  Zellulosemantels  ab;  manchmal  auch 
sind  sie  dunkler  gezeichnet  und  zeigen  die  charakteristische  Verbindung 
zu  Sti-ahlen.  die  in  der  Kloakenöffnung  zusammenlaufen,  wie  es  in  der 
Allbildung  der  Kolonie  von  P.  ra^vulosiiDt  dargestellt  ist.  Die  besondere 
Art  der  Kontraktion  bei  der  Abtötung  nuig  auf  diese  Verhältnisse  Einfluß 
gehabt  haben. 

Erörterung:  Die  Gestalt  der  Kolonie  ist  insofern  etwas  verschieden, 
als  die  Kolonien  mehr  niedrig  polsterförmig  oder  höher,  bis  eiförmig,  sein 
können.  So  stark  abgeflachte  Kolonien,  wie  sie  P.  satnrmmn  darbietet, 
habe  ich  jedoch  unter  dem  P.  constrllafiiin-MateTial  nicht  gefvniden. 

Die  Inkrustation  der  Außenfläche  scheint  stets  nur  geringfügig 
zu  sein,  auch  bei  Kolonien,  die  offenbar  einem  Sandgrunde  flach  auf- 
gelegen haben,  wie  die  von  der  Sandbank  vor  Malindi.  Sansibar,  die  an 
der  Unterseite  den  gleichen  dichten  Sandbesatz  zeigen  wie  die  an  ähn- 
lichem Standort  gefundenen  Kolonien  des  P.  saturnium. 

Polycllnum  isipingense  Sluit. 

lS!t7.    Polydhmm  isipingense  Sluiter,  Tunic.   Süd-Afrika,  p.  21,  Taf.  II  Fig.  1,  Taf.  IV 

Fig.  3. 
1915.  —  —       Hartmeyer,  Ascid.  Suez,  p.  429. 

Alte  Fundangabe:  Natal,  Isipingo  (nach  Sluiter  1897). 
Bemerkung:  Ich  habe  diese  Art  nicht  zu  Gesicht  bekommen. 

Macroclinum  arenosum  (Sluit.). 

1897.    Piili/cliniiin  arenosion  SlOTER,  Tunic.  Süd-Afrika,  p.  20,  Taf.  IV  Fig.  1,  2. 
1915.    Gen.?  (äff.  Polyclinnm  s.  s.)  — ,  HARTMEYER,  Ascid.  Suez,  p.  430. 

Alte  Fundangabe:  Natal,  Isipingo  (nach  Sluiter  1897). 

Bemerkungen:  Diese  Art  ist  eine  der  „meisten  von  Sluiter  be- 
schriebenen", die  nach  HARTMEYER  (1.  c.  1915)  „immerhin  in  näherer  Ver- 
wandtschaft zu  Pohjdiniim  s.  str.  stehen".  Da  die  Gestaltung  ihrer 
Personen  der  Diagnose  von  Maa-odinii in  entspricht,  ordne  ich  sie  dieser 
Gattung  zu.     Ich  habe  keinen  Vertreter  dieser  Art  untersuchen  können. 

Macroclinum  insulsum  (Sluit.). 

1897.    Poli/clinum  insulsum  SLUITER,  Tunic.  Süd-Afrika,  p.  25,  Taf.  IV  Fig.  7. 
1915.    Gen.?  (äff.  Poh/rVmum  s.  s.)  — ,  HARTMEYER,  Ascid.  Suez,  p.  430. 

Alte  Fundangabe:  Mogambique  (nach  Sluiter  1897). 
Bemerkungen :   Für  diese  Art  gilt  das  gleiche,  wie  für  die  vorher- 
gehende.   Auch  von  dieser  habe  ich  keinen  Vertreter  in  Händen  gehabt. 


90  .  ^\'-  Miilmclseii. 

Gen.  Aplidium  Sav.  (emend.)- 

1883.    ApUiUum  +  ? Polijtiino'iiliK.  v.  Dka.sche,  .S.vimscul.  Mauritius,  p.  121. 
1909.    Amarounum  ^tivt.  +  ApUdluM  +  PsammaitUduim  ])S.rt.,  H.\RTMEYKR,  Tunir.,    in: 
Bronn,  Kl.  Ordn.  Tien-.,  p.  146.^,  14ü8.  1470. 

Diagnose:  Ingestionsöftuung  mit  (j  Läppchen;  Egestionsoffnunt;-  mein- o<ier 
weniger  weit  dorsal  verlagert,  mit  oder  ohne  Analzunge. 

Kiemensack  mit  wenigen  oder  iiuil.iig  vielen  Kiemenspalten-Zoneu. 

Magen  mit  Längstalten. 

Postabdomen  mehr  oder  weniger  plump.  Hodenblasehen  zu  einer  breit 
büscheligen  oder  gedrängt  traubigen  Hode  zusammengesetzt. 

Die  Umgrenzung  der  Gattung  Aplidium  Sav.  (s.  s.I,  ziinial  ilire 
Sonderung  von  dem  nahestehenden  Aniai-ouiiuni  Edw.,  war  bisher  nicht 
ganz  klar.  Icli  habe  deshalb  in  den  veränderten  Diagnosen,  die  haupt- 
sächlich die  Gestaltung  der  Hode  (ob  traubig  oder  ährenförniig)  ver- 
werten, eine  schärfere  Fassung  zu  geben  versucht.  Eine  ausführliche 
Erörterung  wird  mit  der  Bearbeitung  der  Ascidien  lics  Roten  ]\[eercs  v<>r- 
öffentlicht  werden. 

Aplidium  altarium  (Sluit.). 

1909.    AiiKd-ditviiiiii   iillariiiiii  >^\A  vrvA;.  Tunic.  Silioga  Exiicditic  II.    p.  lo.'i.  'Paf.  V  Kig.  9. 

Fundangabe:  Sansibar,  Tnsel  Baui  oder  liawi;  F.  Stuhlmann, 
27.  .luni  1889  (2  Kolonien). 

Weitere  Verbreitung:  ßanda-See,  Insel  Nusa-Laut.  südlich  von 
Ceram  (nach  SLLlTKit  l'.tUitj. 

Dem  SLUITERschen  Amaroi'icium  nlliiritiiii  ordne  irh  2  K'nldiiicn  \(in 
der  Insel  Baui  bei  Sansibar  zu,  wenngleich  sie  in  einigen  Punkten  \m\ 
dem  Original  etwas  abweichen.  Diese  Abweichungen  sind  inciiier  Ansicht 
nach  geringfügig. 

Gestalt.  Dimensionen  und  Dodenständigkeit  der  k'nlonie: 
Die  eine  Kolonie  stellt  ein  ca.  4  nun  dickes.  10  mm  breites  Polster  dar. 
während  die  andere,  ähnlicher  dem  Oiiginal,  ein  7  nun  hoher,  oben  (5  nun 
breiter,  basal  etwas  veischmälerter,  ca.  12  nini  langer  Ballen  ist.  der 
anscheinend  auf  klein-kiesigem  Untergrund  gesessen  hatte. 

Das  Aussehen  der  konservierten  Kolonien  entspricht  den  Angaben 
SLUITERs.  Die  lebenden  Objekte  sollen  nach  Angabe  des  Sammlers  „orange" 
gefärbt  gewesen  sein. 

Die  Personen,  die  beim  Original  bis  (1  mm  lang  sein  sollen,  sind 
bei  meinem  iMaterial  höchstens  4'/2  mm  lang.  Das  beiiiht  zweifellos  auf 
.starker  Schrumpfung  der  mir  vorliegenden  Tiere,  wie  es  auch  dem  ganzen 
Aussehen  derselben  entsiiricht.  Zumal  der  Kieniensack  und  das  Post- 
abdomen, die  bei  meinem  Material  im  Verhältnis  zum  Abdomen  kürzer 
sind,  als  es  den  Angaben  Sluitehs  über  das  Original  entspricht,  weisen 
deutliche  Spm'cn  von  Schrnniiifung  auf. 


Die  Krikubranclieu  Asciilieu  des  westlichen  Indischen  Ozeans.  91 

^ruiidtciitakel:  Die  Zahl  der  abwechselnd  verschieden  großen 
Jliindtentakel  beträgt  bei  zwei  daraufhin  näher  untersuchten  Personen 
gleicherweise  12,  während  die  Personen  des  Originals  von  A.  altarium 
deren  16  aufweisen  sollen.  Das  ist  wohl  als  geringfügige  Variabilität 
zu  oi'klären. 

Am  Kiemensack  glaube  ich  bei  einer  Person  mit  ziemlicher  Sicherheit 
9  Kiemenspalten-Zonen  erkannt  zu  liaben.  wie  es  den  Angaben  über  das 
Original  entspricht.  Bei  einer  anderen  Person  glaubte  ich  dagegen  9  Dorsal- 
falten-Züngelchen zu  sehen,  was  auf  10  Kiemenspalten-Zonen  deuten  würde. 
Doch  war  das  hinterste  Dorsalfalten-Züngelchen  sehr  klein,  fast  rudi- 
mentär, ilutmaßlich  war  hier  auch  die  fragliche  10.  Kiemenspalten-Zone 
rudimentär,  wenn  überhaupt  ausgebildet.  Die  Zahl  der  Kiemenspalten 
einer  Zone  ist  bei  meinen  Objekten  sehr  viel  größer,  als  Sluitbr  es  vom 
Original  angibt,  nämlich  bis  19  in  einer  der  mittleren  Halbzonen.  Bei  dem 
Original  sollen  10  in  einer  Halbzone  liegen  und  nach  dem  Endostyl  hin 
au  Länge  abnehmen.  Auch  diese  Längen-Abnahme  ist  bei  meinen  Objekten 
nicht  deutlich  ausgeprägt;  allerdings  ist  die  Länge  der  Kiemenspalten 
hier  kaum  genau  festzustellen,  da  sie  bei  der  starken  Schrumpfung  des 
Kiemensackes  in  der  Längsrichtung  sämtlich  stark  gebogen  sind.  Ich  ver- 
mute, daß  Sluiter  eine  noch  nicht  vollständig  ausgewachsene  Person  zur 
Feststellung  dieser  Verhältnisse  benutzt  hat. 

Der  Darm  entspricht  den  Angal)en  SLUITERs;  doch  ist  zu  bemerken, 
daß  der  kurze,  breite  Nachmagen  nicht  immer,  wenn  auch  in  den  meisten 
Fällen,  deutlich  ausgeprägt  war.  Manchmal  schien  auch  ein  kleiner 
Vormagen  gebildet  zu  sein,  wie  er  für  A.  petrense  n.  sp.  (siehe  unten!) 
charakteristisch  zu  sein  scheint.  Am  Magen  zählte  ich  an  einem  Quer- 
schnitt 43  Längsfalten.  Das  dürfte  ziemlich  genau  den  Verhältnissen  des 
Originals  entsprechen,  sieht  man  doch  an  der  Abbildung  (I.e.  Taf.VFig. 9a) 
deren  etwa  21  an  der  sichtbaren  Hälfte  des  Magens.  Nach  wörtlicher 
Angabe  sollen  sie  ..zahlreich"  sein.  Die  Längsfalten  des  Magens  sind 
ziemlich  regelmäßig,  wenn  audi  meist  etwas  schräg  aus  dem  Meridian 
herausgezerrt.  Nur  selten  findet  man  Unregelmäßigkeiten,  gegabelte  Längs- 
falten und  verkürzte  eingeschobene. 

Im  übrigen  scheint  mein  j\Iaterial  vollkommen  mit  dem  Original 
übereinzustimmen,  so  besonders  in  der  Gestaltung  der  Egestionsöffnung 
mit  der  Analzunge,  in  der  Gestalt  des  Afters  und  in  der  Lagerung  der 
weiblichen  und  männlichen  Geschlechtsorgane,  die  allerdings  infolge 
^'on  Schrumi)fung  des  Postabdomens  näher  aneinander  gerückt  erscheinen 
als  bei  der  langgestreckten  Original-Person  (1.  c.  Taf.  V  Fig.  9  a). 

Bemerkungen:  A.  altarium  unterscheidet  sicli  von  verwandten 
Ai'ten  hauptsächlich  durch  die  große  Zahl  (ca.  43)  der  Längsfalten  des 
Magens. 


92  W.  Micbaclseu. 

Apiidium  petrense  n.  sp. 

Tafel,  Vig.  .j — 7. 

Fundangaben:  Insel  Baui  oder  Bawi  bei  Sansibar,  au  steinen: 
F.  Stuhlmann,  16.  .Inni  1^89  (viele  Kolonien).  Sansibar,  an  (iiiiin- 
stengeligen,  (lieht  verzweigten  Algen;  Exi».  d. Prinz.  AHALI'.KKT.  Südwest  - 
Madagaskar,  ßuclit  vonTulear.  an  einem  Ivürallenbrnchstiick;  VOKLTZ- 
KOW,  1899  (1  Kolonie). 

Diagnose:  Kolonie  dick-iilatteiiförniio-,  bis  4iinii  diik.  iiiilcliii;- trübe.  (liirebsibiMiieiicl 
mit  uudurchsicbtigen  Personen. 

Oberfläche  glatt,  fast  eben. 

Zellulosemautel  obno  Inkrustation,  sebr  weieb  knori)filig,  obiie  Blasenzellen. 

Thorax  dick  und  kurz,  scharf  vom  Abdomen  abgesetzt;  Postabdomen  sack- 
artig, dünner  und  kürzer  als  das  Abdomen. 

Egestionssipho  mit  6  meist  ziemlich  schlanken  Zipfeln;  diese  gleichlang  und 
klein  oder  die  beiden  vorderen  zu  2  langen  .\nalzungen  ausgezogen,  während  die  beiden 
hinteren  rückgebildet  sein  können. 

Kieme  11  sack  mit  5  Kiemenspalten-Zonen;  ca.  17  Kiemenspalten  in  einer  Halbzunc. 

Darm  eine  einfache,  gerade  nach  hinten  gebende  oder  etwas  gedrehte  f>clileife 
bildend.     Magen   mit   ca.  24   gleichmäßig    über    den    Umfang    verteilten   Längswülsten. 

Geschlechtsapparat:  Personen  zwittrig.  Hode  aus  zahlreichen  büschelig  oder 
gedrängt-traubig  zusammenhängenden  Hodenbläschen  zusammengesetzt,  unmittelbar  hinter 
dem  Wendepol  der  Darmschleife  gelegen,  den  größten  Teil  des  Postabdomeus  einnehmend. 
Ovarium  vcjrii  im  Postabdomen  neben  der  Hode. 

Beschreibung:  Gestalt  und  Bodenständigkeit  der  Kolonie:  Die 
Kolonien  sind  mätiig  dicke  oder  zienilieh  dicke  Platten  von  ovalem  oder 
unregelmäßigem  Umriß,  die  je  nach  der  Art  des  Untergrundes  eine 
verschiedene  Bodenständigkeit  besitzen.  Bei  dem  Steiiunitergrund  des 
Materials  von  der  Insel  Baui  und  von  Siidwest-]\I;ul;>gaskar  sind  sie  mit 
der  Unterseite  dem  Untergrunde  flach  angelegt,  polstcrförmig.  P>ei  dem 
stengeligen  Untergründe  des  Sansibar-Materials  schweben  die  Kolonien 
ziemlich  frei,  niu-  mit  einigen  von  der  Unterseite  ausgehenden  kin-zen 
Ausläufern  an  der  Alge  befestigt  oder  in  der  Grundmasse  von  einigen  oder 
vielen  Algenfäden  durchwachsen.  Diese  an  stengeligeu  Algen  sitzenden 
Kolonien  lassen  auch  die  Plattenforni  nicht  mehr  so  deutlich  erkennen. 
Sie  sind  manchmal  k:iuni  breiter  und  länger  als  dick,  mehr  klumpig.  Auch 
die  nach  Angabe  des  Sammlers  von  Steinen  abgelösten  Kolonien  scheinen 
nach  dem  Aussehen  ihrer  Unterseite  dem  Steinuntergrund  nicht  mit  ganzer 
Fläche  eng  angelegen  zu  haben.  Wahrscheinlich  waren  die  Steine  ziuu 
Teil  oberflächlich  uneben  und  mit  itflanzlichem  Aufwuchs  versehen.  Hei 
einigen  dieser  Kolonien  ragen  noch  hartästige  s]):\rrige  Algen  aus  dei' 
Grundfläch(>  hervor. 

Dimensionen  der  Kolonien:  Die  größte  Kohuiie  von  der  lusel 
Baui  ist  12  mm  lang  und  bis  11  nun  breit  bei  einer  in;iximalen  Dicke  vnn 
ca.  3  mm. 


Die  Krikobraiiclien  Asciilien  des  westlichen  Iiidisclien  Ozeaus.  93 

Aussehen  und  Färbung  der  Kolonie:  Die  Kolonien  haben  das 
Aussehen  von  farblosen,  milchig  trüben,  durchscheinenden  Gallertplatten, 
in  denen  sich  die  undurchsichtigen  Körper  der  Personen  bei  auffallendem 
Lichte  hell,  bei  durchfallendem  Lichte  dunkel  abheben. 

Oberfläche  der  Kolonie:  Die  Außenflä^che  der  Kolonie  ist  im 
feineren  glatt  und  eben,  ohne  Fremdkörperbesatz  und  ohne  Inkrustation, 
jedoch  im  gröberen  durch  die  Einsenkungen  der  Ingestionsöffnungen  und 
besonders  auch  der  Kloakenöffnungen  uneben  gemacht.  Die  Grundfläche 
ist  in  Anpassung  an  den  mehr  oder  weniger  unebenen  Untergiund  glatt 
und  eben  oder  unregelmäßig  gestaltet.  Die  Kanten  der  Kolonie  sind  glatt, 
gerundet. 

Systeme:  Die  Personen  sind  ziemlich  gleichmäßig  in  der  Kolonie 
verteilt,  so  daß  sich  die  Systeme  nicht  deutlich  ausprägen.  Tatsächlich 
treten  je  .3  bis  7  (oder  noch  mehr?)  Personen  zur  Bildung  direkter,  ein- 
facher, unregelmäßig  und  locker  sternförmiger  Systeme  mit  gemeinsamer, 
annähernd  zentraler  Kloakenöffnung  zusammen. 

Die  Personen- Außenflächen  sind  an  der  Oberfläche  der  Kolonie 
nicht  deutlich  ausgeprägt. 

Die  Ingestionsöffnungen  sind  meist  etwas  eingesenkt,  regelmäßig 
6-strahlig,  mit  zart -längswulstiger  bzw.  längsstreifiger  Oberfläche  der 
Zellulosemantel-Auskleidung,  die  im  Horizontalschnitt  die  Bilder  6-strahligei-, 
zart  gefranster  Sterne  ergeben. 

Die  Kloakenöffnungen  sind  meist  etwas  tiefer  eingesenkt.  Die 
Einsenkungen  sind  unregelmäßig  gestaltet,  die  im  Grunde  der  Einsenkungen 
liegenden  Kloakenöffnungen  eng,  mehr  oder  weniger  regelmäßig  strahlig, 
wobei  die  Zahl  der  Strahlen  der  Zahl  der  beteiligten  Personen  entspricht, 
wenigstens  solange  diese  Zahl  gering  ist.  Bei  größer'er  Zahl  der  beteiligten 
Personen  streckt  sich  die  Kloakenöffnung  mehr  in  die  Länge.  Im  Horizontal- 
schnitt zeigen  die  einzelnen  Strahlen  der  Kloakenöffnungen  fjordartige 
Bilder. 

Der  Zelluloseniantel  ist  sehr  weich  knorpelig,  mäßig  zäh,  im 
allgemeinen  ziemlich  leicht  zerreißbar.  in  der  Oberflächenschicht  etwas 
zäher,  ganz  rein,  ohne  Inkrustation.  Nur  in  der  Basalschicht  findet 
man  ganz  vereinzelt  kleine  Fremdkörper,  Spongiennadeln  oder  sonstiges, 
die  aber  nicht  als  Inkrustationsmaterial  angesprochen  Averden  können, 
sondern  lun-  als  umwachsene  Veruni-einigungen  des  Untergrundes.  Zahl- 
reiche Blutgefäße  verlaufen  im  Zellulosemantel.  Blutgefäß-Ampullen 
finden  sich  dagegen  nur  ■weitläufig  zerstreut  vor.  Blasenzellen  scheinen 
zu  fehlen.  Ob  gewisse  ovale  oder  längliche  Zellen  mit  großem  eiförmigem, 
grobgranuliertem  und  dunkelgefärbtem  Körper  (Zellkern  oder  Pigment- 
körper?), deren  Zeil-Leib  ungefärbt  bleibt,  als  Blasenzellen  gedeutet 
werden  müssen,  ist  mir  fi'aglich.  Sternchenzellen  mit  vielen  langen,  dünn- 


94  ^V.  Mic'liaelsiMi. 

fadeuförmigon  Forts;it/eii    tiiultni    sich    übtTall   im   Zeliuluscmantel   recht 
zahlreich.  Im  ganzen  hat  der  Zeliulosemantel  ein  fast  sclnvammiges  Gefiige. 

Einordnung  der  Personen  in  den  Zeliulosemantel  (Tafel.  Fig. 5): 
Die  Personen  liegen  mehr  oder  weniger  genau  senkrecht  zur  Oberfläclie 
ziemlich  dicht  und  gleichmäljig  verteilt  in  einzelnen  Kammern  des  Zellulose- 
mantcls.  Die  Oberflächenschicht  des  Zellulosemantels  über  diesen  Kamnu-rn 
ist  ca.  0,09—0.12  mm  dick,  die  Basalschicht  nnter  diesen  Kammern  fast 
dreimal  so  dick,  nämlich  ca.  0,25 — ().?>')  mm  dick.  Die  Kammci-n  sind 
durch  ziemlich  dünne,  die  Oberflächen-  und  die  (iniudscliiclit  miteinander 
verbindende  .Seitenwände  \oneinander  getrennt.  Diese  Scheidewände  sind 
in  der  Höhe  der  Thorakalregion  der  Personen  etwa  0,09— 0.12  nun  dick, 
in  dei'  Höhe  der  Einschnürung  zwischen  Thorax  und  Abdomen  stark  ver- 
dickt, etwa  0,35—0,40  mm  dick,  in  der  Höhe  des  Abdomens  wiech'r 
ungefähr  so  dünn  wie  (ilterhalb  der  Veidickung  und  schlielJlicii  in  der 
Hohe  des  Postabdomens  auffallend  verdünnt,  nur  noch  etwa  O.Ol  nun  dick. 
Die  verdünnten  Teile  der  Scheidewände  zeigen,  zweifellos  in  Folge  von 
postmortaler  Schrumiifung,  fast  stets  eine  beträchtliclie  Quei-faltung.  Die 
untersten,  basalen  Teile  der  Personenkannnern  sind  seitlich  schmal  aus- 
gezogen, und  diese  meist  platt  zungenförmigen  Ausbiu-htungen  erstrecken 
sich  über-  und  untereinander  bzw.  unter  die  benachbarten  Personenkammern 
weg.  Die  Kanten  dieser  Kammeiv.ungcii  sind  seiir  unregelmäßig,  gleich- 
sam zerfasert,  und  scheinen  der  liauptursiirung  für  die  in  den  Zelluldse- 
mantel  eintretenden  Gefäße  zu  sein.  Infolge  der  Zartheit  der  die  (»l)er- 
fläclienschicht  mit  der  Basalscliicht  verbinih^nden,  die  Kammern  trennenden 
Scheidewände  läßt  sich  der  Zeliulosemantel  leicht  in  der  Höhe  der  Abdomina 
auseinanderreißen,  so  daß  die  an  der  Oberflächenschicht  fester  haftenden 
^^■eichkörper  der  Personen  frei  zu  liegen  kommen. 

Die  Weiehköri)er  (Tafel.  Fig.  ,ö.  6)  sind  bei  dem  [Material  von  der 
Insel  Baui  und  von  Südwest-.Madagaskar  sehr  stark  zusanunengesclirumi)ft. 
bei  dem  Material  von  Sansibar  ziemlich  gut  gestreckt.  Die  stark  gescliiumiiftcn 
Weichkörper  haben  sich  weit  vom  Zelluhiseniantel  zuvückgezng(>n  und  haften 
nur  nocli  mit  dem  Vordei-ende  fest  an  der  Uberfläclienschicht  des  Zelluhisc- 
niantels.  Die  Schrumpfung  betrifft  hauptsächlich  den  Thorax,  wählend  ilas 
Abdomen  und  das  Postabdomen  meist  verhältnismäßig  schwach  geschrnmpit 
zu  sein  scheinen.  Damit  hängt  es  zusammen,  daß  durch  die  Schnnnpfnng 
das  Größenverhältnis  zwischen  dem  Thorax  und  den  übiigen  Körperteilen 
staik  verhindert  wird.  Hei  anscheinend  scliwadi  zusanniiengezogenen  Per- 
sonen ist  dei'  Thiirax  deutlich  länger  als  die  übrigen  Köi'perregionen 
zusammen;  bei  stark  geschrumpften  Personen  ist  er  kürzer  als  aUein  das 
Abdomen.  Die  größte  zur  Beobachtung  gekommene  schwach  zusannnen- 
gezogene  Person  ist  ungefähr  3,4  mm  lang.  Davon  entfallen  ca.  1,S  nun 
auf  den   Tlunax.    1.1    mm    auf  das   Abdomen    und   O.fi  mm   auf  das  Post- 


Die  Krikolinuichen  Asciilien  des  we.-itlichen  Imlisclieii  Ozeans.  95 

alidomeii.  Bei  stark  geschrumpften  Personen  ändern  sich  diese  Verhältnisse. 
So  fand  ich  bei  der  größten,  etwa  3  mm  langen  Person  einer  Kohinie  \-on 
Baui  als  Länge  des  Thorax  0,8  nun.  des  Abdomens  1,5  mm  nnd  des  Post- 
abdomens 0,7  mm.  Vor  der  Schrumpfung  war  diese  Person  mutmaßlich 
beträchtlich  größer,  zumal  länger,  als  "das  oben  zur  Messung  gewählte 
schwach  kontrahierte  Tier.  Der  Thorax  ist  bei  A.  petrense,  ob  stark 
oder  wenig  geschrumpft,  auffallend  kurz  und  umfangreich,  was  übrigens  der 
geringen  Zahl  der  Kiemenspalten-Zonen  entspricht.  Er  ist  bei  schwacher 
Schrumpfung  (Tafel,  Fig.  71  nur  wenig  länger  als  hoch,  bei  starker  Schrump- 
fung ungefähr  so  hoch  wie  lang,  wenig  schmäler  als  hoch.  Das  Abdomen 
ist  je  nach  dem  Schrumpfungsgrad  kürzer  oder  länger  als  der  Thorax, 
aber  stets  viel  dünner  als  der  Thorax,  von  diesem  durch  eine  enge  Taille 
deutlich  abgesetzt.  Das  Postabdomen  sitzt  wie  ein  schmälerer  Beutel 
am  Hinterende  des  Abdomens,  nicht  immer  genau  achsial.  Es  ist  ungefähr 
so  lang,  wie  an  der  Basis  dick,  hinten  mehr  oder  weniger  regelmäßig 
gerundet,  von  dem  im  allgemeinen  gerundeten  Hinterende  des  Abdomens 
um  so  schärfer  abgesetzt,  je  kleiner  bzw.  je  jünger  es  ist.  Bei  unreifen 
Personen  ist  es  sehr  klein,  im  jüngeren  Stadium,  in  dem  Thorax  und 
Abdomen  schon  recht  weit  ausgebildet  sind,  kaum  vmterscheidbar,  wie 
eine  kleine  unregelmäßige  Vorwölbung  am  Hinterende  des  Abdomens. 
Erst  mit  der  Ausbildung  der  Geschlechtsorgane  gewinnt  das  Postabdomen 
seine  beträchtliche  Größe  und  Gestalt. 

Die  Körperwand  besitzt  am  Thorax  eine  weitläutige,  zarte,  vom 
lngestionssi])ho  ausstrahlende  Läugsmuskulatur. 

Die  äußeren  Siphonen  sitzen  an  dei'  ziemlich  gerade  abgestutzten 
oder  etwas  gerundeten  Vorderfiäche  des  Thorax,  der  Ingestionssipho  etwas 
vor  der  Mitte  derselben,  der  Egestionssipho  bei  abgerundeter  Thorax- 
Vorderfläche  auf  dem  dorsalen  Abhang  derselben,  bei  abgestutzter  Thorax- 
Vorderrtäche  an  der  Hinterkante  derselben,  häufig  sogar  etwas  vorgezogen, 
so  daß  er  weiter  vorragt  als  der  Ingestionssipho.  (Bei  oberflächlicher 
Betrachtung,  bei  dei'  die  innere  Organisation  des  Thoi'ax  nicht  berück- 
sichtigt ist,  mag  der  Egestionssipho  leicht  füi'  den  Ingestionssipho  gehalten 
werden,  zumal  er  auch  manchmal  regelmäßig  6-zipflig  ist.)  Der  Ingestions- 
sipho ist  stets  regelmäßig  kronenförmig.  6-strahlig.  etwas  weniger  hoch 
als  breit,  mit  6  regelmäßig  herzförmigen  Lappen.  Er  besitzt  eine  nur 
mäßig  starke,  hinten  nicht  scharf  begrenzte  Sphinktermuskulatur.  Der 
Egestionssipho  ist  meist  ebenfalls  deutlich  ausgebildet,  ungefähr  so  groß 
wie  der  Ingestionssipho,  meist  ebenfalls  deutlich  ü-strahlig.  Den  (3  Strahlen 
entsprechen  V>  Züngelchen,  die  aber  bei  den  Personen  einer  und  derselben 
Kolonie  sehr  verschieden  ausgebildet  sein  können.  Bei  einigen  Personen 
sind  diese  6  >Strahlen  als  6  schlanke  kleine  Zipfelchen  ganz  gleich  aus- 
gebildet  (Fig.  7).     Bei    dem    anderen   Extrem    (Fig.  51    sind    die    beiden 


i)6  W.  Michaelseil. 

vordersten  Zipfel  sehr  stark  vergrößert,  ziinial  verlängert,  zu  typiselieii 
Analzuiigen  ausgewachsen.  Die  beiden  mittleren  Zipfel  können  eben- 
falls stark  verlängert  sein  (Fig.  6).  nianrhnial  sogar  den  vordersten  fast 
gleichkommen:  meist  bleiben  sie  aber  klein.  Die  beiden  hintersten  Zipfel 
sind  stets  klein,  bei  ungieiciier  Ausbildung  der  Zipfel  häutig  noch  ver- 
kleinert, manchmal  undeutlich  und  :inscheinend  unregelmäßig.  Bei  dieser 
uni'egclmäßigen  Ausbildung  der  Zipfel  kann  die  hintere  Hälfte  des  Siphonen- 
randes  unregelmäßig  mehrzähnig  erscheinen.  Diese  verschiedene  Aus- 
l)ildung  der  Läppchen  des  Egestionssiphos  hängt  mutmaßlich  mit  der  Lage 
der  Personen,  näher  oder  ferner  von  der  gemeinsamen  Kloakenöffnung, 
zusammen.  Die  beiden  als  Analzüngelchen  ausgebildeten  vorderen  Zipfel 
des  Egestionssiphos  erstrecken  sich  gerade  nach  der  Kloakenöffnung  hin. 
In  einem  Horizontalschnitt  dundi  den  Zellulosemantel  im  Bereich  einer 
Kloakenöffnung  liegen  die  Schnitte  diu'ch  diese  beiden  Analzüngelchen  der 
beteiligten  Personen  jederseits  neben  dem  Spalt  des  Kloakenöffnungs- 
Strahles,  in  den  die  Egestionssiphonen  der  betreffenden  Person  einmünden. 
Bei  allen  mir  vorliegenden  Kolonien  herischt  eine  der  beiden  Ausbildungs- 
weisen vor.  Bei  der  Kolonie  von  Tulear  sind  die  6  Zi]ifel  meist  gleich 
lang,  nur  bei  wenigen  Personen  sind  die  vorderen  verlängert.  Bei  den 
Kolonien  von  Sansibar  und  Baui  fand  ich  nur  ganz  vereinzelt  Personen 
mit  gleich  langen  Zipfeln  des  Egestionssiphos. 

Der  Mundtentakelkranz  besteht  bei  einer  näher  untersuchten 
Person  aus  6  großen,  ziemlich  iilunii)en  und  abwechselnd  zu  diesen 
gestellten  6  kleineren,  sfhlanken  Tentakeln.  .Manchmal  schien  es  mir,  als 
ob  vereinzelt  noch  Tentakel  einer  weit  kleineren  Oi-dnung  sich  dazwischen 
stellten;  doch  mag  eine  Fältelung  oder  Schrumpfung  des  Tentakelträgers 
auch  getäuscht  haben.  Bei  anderen  Personen  konnte  ich  eine  so  regel- 
mäßige Anordnung  der  Mundtentakel  nicht  nachweisen.  Die  Zaiil  schien 
nianclunal  noch  geringer  zu  sein. 

Das  Flimmerorgan  ist  ein  winziger,  länglicher  ^^'ulst  mit  einfacher 
Durchbohrung. 

Der  Kiemensack  (Fig.  7|  ist  uiciit  ganz  doppelt  so  lang  wie  dick. 
Er  besitzt  anscheinend  konstant  ;">  Kiemenspalten-Zonen  luid  in  jeder 
Halbzone  ungefähr  Ki  (14—18?)  längliche,  parallelrandige  Kiemenspalteu. 
Die  Dorsalfalte  wird  durch  vier  kleine,  nicht  ganz  genau  dorso-niedian 
auf  den  (^uei'gefäßen  sitzende  fingerförmige  Züngelclien  vertreten.  Diese 
Züngelchen  reichen  bei  gut  ausgestrecktem  Kiemensack  niclit  ganz  bis 
zur   Glitte    der    hinter    ihrem    Quergefäß    gelegenen    Kiemeuspalten-Zone. 

Der  Darm  (Fig.  5,  (i)  bildet  eine  einfaciie.  vom  Hinterende  des 
Kiemensackes  gerade  nach  hinten  in  das  Abdomen  hineinragende  und  das 
Abdomen  fast  ganz  ausfüllende,  ziendich  eng  geschlossene  Schleife,  deren 
hinlaufender  .\st  ventral  hinten    am   Kienn'usack  entsiiringt.    wäln-(>nd  ihr 


Die  Ki'ikobranchen  Ascidieii  des  westlichen  Indischen  Ozeans.  97 

liicklaufemler,  dorsaler  rektaler  Ast  stark  verlängert  ist  und  dorsal  am 
Kiemensack  bis  zur  Basis  des  Egestionssiplios  bzw.  vingefähr  bis  zur  Zone 
des  vordersten  Quergefäßes  des  Kiemensackes  verläuft.  Vielfach  weist 
die  Darmschleife  eine  Drelnmg  auf,  so  dal5  der  dem  hinlaufenden  Schleifen- 
Ast  angeluirende  Magen  nicht  mehr  genau  ventral,  sondern  seitlich  zu 
liegen  kommt.  Der  Kloakalraum  ist  entsprechend  der  Länge  des  End- 
darms sehr  klein.  Der  Ösophagus  ist  wenig  gebogen,  mäßig  lang,  in 
den  vorderen  zwei  Dritteln  eng  und  glatt,  fast  drelu-und,  im  hinteren 
Drittel  dagegen  zu  einem  kurzen,  sehr  bi'eiten,  dünnwandigen  und  unregel- 
mäßig gelappten  Kropf  erweitert.  Dieser  Kropf  ähnelt  etwas  den  meist 
(jueif  alt  igen  Schrumpfungen,  die  der  Mitteldarm  häufig  an  den  Stellen, 
an  denen  er  gerade  leer  ist,  aufweist,  ist  aber  sicherlich  nicht  diesen  ganz 
unregelmäßig  auftretenden  Schrumpfungen  gleich  zu  erachten.  Er  ließ 
sich  stets  an  der  bestimmten  Stelle  und  in  bestimmter  Gestaltung  nach- 
weisen, während  jene  Schrumpfungsfältelungen  je  nach  der  verschiedenen 
Füllung  des  Mitteldarms  wechselten.  Der  Magen  liegt  ungefähr  in  der 
Mitte  des  hinlaufenden,  ösophagealen  Darmschleifen-Astes.  Er  ist  dorso- 
ventral  etwas  abgeplattet,  breit- und  kurz-tonnenf  örmig,  vorn  quer  abgestutzt, 
hinten  stumpf-kegelförmig  verjüngt.  Das  Hinterende  des  Ösophagus  springt 
etwas  in  den  Magen  ein,  einen  kleinen  Cardiawulst  bildend,  in  dessen 
Umkreis  die  Vorderenden  der  Magenfalten  als  kurze  Cardia-Blindsäcke 
vorspringen.  Der  Magen  weist  22 — 24  schmale,  meist  sehr  regelmäßige 
und  gleichmäßig  über  den  ganzen  Umfang  verteilte  Längswiilste  bzw. 
Längsfalten  auf.  Die  Falten  ragen  weit  in  das  Lumen  des  Magens  ein. 
Der  Mitteldarm  ist  einfach,  weder  mit  Leitrinne  noch  mit  Typhlosolis 
ausgestattet;  auch  jegliche  nachmagenartige  Bildung  fehlt.  Er  enthält 
meist  große,  ellipsoidische  Faeces-Ballen  und  ist  an  den  betreffenden  Stellen 
stark  aufgebläht  imd  ganz  ausgeglättet,  während  seine  leeren  Teile  viel- 
fach eine  starke,  meist  quer  gerichtete  Fältelung  bzw.  Schrumpfung  auf- 
weisen. Der  Enddarm  ist  nicht  scharf  vom  Mitteldarm  abgesetzt;  sein 
distales  Ende  ist  kuppeiförmig  und  trägt  zwei  breit  gerundete,  etwas 
geschweifte,  meist  schräg  vorragende  Afterlippen,  die  den  schlitzförmigen 
After  zwischen  sich  fassen. 

Geschlechtsapparat  (Fig.  5,  6):  Die  Personen  sind  zwittrig.  Die 
(Tonaden  nehmen  den  größten  Teil  des  Postabdomens  ein,  scheinen  im 
optischen  Längsschnitt  manchmal  nach  vornhin  sogar  noch  etwas  in  das  Ab- 
domen hineinzuragen.  Dieser  Anschein  wird  dadurch  erweckt,  daß  die  Darm- 
schleife hinten  einen  konvexen  Umriß  hat,  achsial  also  etwas  weiter  nach 
hinten  reicht  als  parietal,  so  daß  die  parietal  liegenden  vorderen  Gonaden- 
teilc  in  gleicher  Zone  mit  dem  hintersten  Teil  der  Darmschleife  liegen. 
In  genauerer  Darstellung  müßte  es  wohl  so  bezeichnet  werden,  daß  die 
Grenze  zwischen  Abdomen  und  Postabdonien  eine  konvexe,  achsial  weiter 


98  ^V.  Miehaelsen. 

nach  liinten  ragende  Fläclie  ist.  Der  niilnnliche  Gcsclilcchtsaiiiiarat 
bestellt  aus  einer  büscheligeii  oder  gcdrangt-tnuibigen  Heide,  die  sicii  aus 
etwa  15 — 30  um-egelmäüig;  biruförmigen.  zum  Teil  fast  kugeligen,  bis 
ca.  115/1  dicken  Hiulenbläsclien  zusanunensetzt.  und  einem  je  nach  der 
Füllung  verschieden  dicken,  schlauchtVirmigen  Samenleiter,  der  sich,  meist 
in  unregelmäßigen  engen  Schlängelungen,  am  Mitteldarm  entlang  nach  vorn 
bis  zum  Enddarm  hinzieht.  Er  ließ  sich  bis  fast  zum  After  hin  verfolgen. 
Die  weiblichen  Geschlechtsorgane  bestehen  ans  einem  vorn  im  Post- 
abdomen neben  der  Hode  liegenden  kleinen  Ovar ium  von  keulenförmiger 
bzw.  trompetenförmiger  Gestalt  und  einem  anscheinend  die  Fortsetzung- 
des  Ovariallumens  bihlenden  Eileiter,  dessen  zur  Beobachtinig  gekommener 
proximaler  Teil  au  den  Samenleiter  angeschmiegt  ist.  Ein  distaler  Teil 
konnte  nicht  zur  Anschauung  gebracht  werden  (kollabiert?).  Am  Ovarium 
findet  sich  meist  eine  einzige  weiter  entwickelte,  die  übrigen  an  Größe  weit 
übertreffende,  bis  etwa  180 /*  dicke,  von  der  Follikelliaut  umhüllte  Eizelle. 
Bemerkungen :  .-1.  pi-trensc  ist  hauptsächlich  durch  die  gei'inge  Zahl 
der  Kiemenspalten-Ziinen  bei  ziemlich  hoher  Zahl  der  Magen-Längs- 
falten charakterisiert.  Zieht  man  die  .47>^V//»w-Arten  mit  höchstens 
6  Kiemenspalten-Zonen  zum  Vergleich  heran,  so  findet  man  l)ei  allen,  außer 
manchen  anderen  Abweichungen,  eine  viel  geringere  Zahl  \iiii  Magen- 
Längswülsten,  wie  folgende  Zusammenstellung  zeigt: 

A.  sjiitdieryense  HarTMR.')   mit   4  Kiemenspalten-Zonen    hat    4  Magvn- 
L  an  gsf  alten, 

A.  schaudinni  HARTMR.-)  mit    (>  Kiemenspalten-Zoneii    hat    l(t  Magen- 
Längsfalten. 

.1.  /(^r/c/N)(  HUITF.-Kaas-')  mit  5  ((J?)  Kiemeuspalten-Zoiien  lial    10—12 
Magen-Längsfalten, 

.4.  uiiiilhanise  HarTMR.'i   mit    5  Kiemenspalteii-Znneii    hat    12  Magen- 
Längsfalten, 
dagegen : 

A.  petrense  n.  sp.  mit  5  Kiemeuspaltcn-Zonen  hat  22 — 24  Magcn-I.iiiigs- 

falten. 

.\iich  einige  andere  Arten,  die  \ielleiclil   in  lU'tracht  gezogen  wcrch'n 

müssen,  von  denen  ich  aber  die  Zaiil  der  Kiemenspalten-ZoiiiMi  nicjit  kenne. 

scheinen    eine    geringere   Zahl    von    Magen-Längsfalten    zu    licsitzen.    so 

A.falkwüOW^ii'V.  nach  HehumaN'')  etwa  12  (an  der  einen,  in  der  Abbildung 


')  Hahtmeyer,  R.,  Asciil.  Arktis,  p.  341,  Tat'.  VI  Fig.  14.  Taf.  Xlfl   Kio-.  17. 
'')  H.MrniEYEI!,  R.,  ebeiidas.,  p.  .'M'i,  Taf.  XIV  V\g.  !l,   10. 
■')  HAliT.MEVER,  K.,  ebeiidas.,  p.  338,  Taf.  VI  Fig.  13,  Taf.  XIII  Fig.  Iti. 
')  HAin'.MEVEK,    R.,    Asiüd.  Deutsch.  Tiefsee-Exp.,    p.  35(),    Taf.  XXXVIU    Kig.    I, 
Taf.  XLIV  Fig.  11. 

•■■)  HkhDMAN,  Rrp.  Tunic.  Cliallciigfi- II.  p. '2()!l.  Taf.  XXVIÜ  Fig.  1—4. 


Die  Krikdbranclieu  Ascidieu  des  westlichen  Imlisclieii  Ozeans.  99 

siclitbaren  Seite  Gl,  A.  uiiruntium  (Herdman)')  etwa  8  (4  an  einer  Seite 
nacli  der  etwas  zweifelhaften  bildlichen  Darstellung),  A.  zostericola  GlARD 
mit  6  oder  7  Kienienspalten-Zonen  etwa  12  (in  der  Alder-  und  Hancock- 
schen  Abbildung'^)  von  dem  synonymen  A.  meUeum  6  an  der  sichtbaren 
Seite  erkennbar).  Für  eine  Zuordnung-  der  in  Rede  stehenden  ostafrikanischen 
Form  kommt  keine  dieser  Arten  in  Frage. 

Apiidium  pullum  (Sluit.). 

1897.  Po/yc?(?i»)»;»(//i(»(SLUITER/ruuic..Siid-Afrika,  i).2.S,  Taf.IIFig.S,  Taf.IVFis'.4— G. 
1915.    Gen.?  (non  Poli/duium)  — ,  Haetmeyer,  Ascid.  Suez,  p.  429. 

Alte  Fundangabe:    Küste  von   Jlocambique  (nach  Sluiter  1897). 

Bemerkungen:  Diese  Art  gehört  zu  denjenigen,  die  Hartmeyek 
(1.  c.  1915)  mit  Recht  aus  der  Gattung  Poli/rJ/imm  ausgeschieden  hat.  Die 
Längsfurchung  des  Magens  sowie  die  geringe  Zahl  (6)  der  Kiemen- 
spalten-Zonen sprechen  für  die  Zuordnung  zu  Apiidium.  Ob  hierzu 
auch  die  Gestaltung  der  Ho  de  in  Harmonie  steht,  läßt  sich  aus  der 
Beschreibung  und  Abbildung  nicht  genau  ersehen,  scheinen  doch  nur 
2  Hodenbläschen  zur  Ausbildung  gelangt  zu  sein  (1.  c.  Taf.  IV  Fig.  4). 
Mutmaßlich  handelte  es  sich  um  eine  noch  lücht  voll  ausgebildete  Person. 

Mir   hat    kein  Vertreter   dieser  Art   zur   Untersuchung   vorgelegen. 

Apiidium  (?,  Amaroucium?)  diaphanum  (Dr.). 

1HS3.  PohjcUnoide«  diaphoyiitm  V.  DRÄSCHE,  Synascid.  Mauritius,  p.n9,  Tat.V  Fig.  .5—10. 
1909.    Aiiiitroiiciuiii  diaphanniii,  HARTMEYER,  Tunic.,  in:  BrONN,  Kl.  Ordn.  Tierr.,  p.  14Ü7. 

Alte  Fundangabe:  Mauritius  (nach  \.  Dräsche  1883). 

Erörterung:  Aus  der  Beschreibung  und  Abbildung  ist  nicht  klar  zu 
ersehen,  ob  die  Ho  de  dieser  Art.  von  der  ich  keinen  Vei'treter  vor 
Augen  gehabt  habe,  büschelig  oder  ährenförmig.  ob  die  Art  der  Gattung 
Aj)JiiJiinii  oder  Amaroucium  zuzuordnen  sei.  Die  Anordnung  dei'  Hoden- 
bläschen scheint  zwar  eine  kurze  zweizeilige  Ähre  darzustellen,  also 
Amaroucium  zu  entsprechen,  doch  geht  der  Samenleiter  anscheinend 
nur  bis  zur  Mitte  der  Hodenbläschen-(Truppe  (1.  c.  1883,  Taf.  V  Fig.  5). 
Es  mag  sich  auch  um  eine  breite  Hodeiibläschen-Traube  handeln,  deren 
Querrichtung  in  dem  etwas  gestreckten  Postabdomen  längs  zu  liegen 
gekommen  ist  und  eine  zweizeilige  Anordnung  vortäuscht.  Die  Gestaltung 
des  Thorax  spricht  mehr  für  die  Zuordnung  zur  Gattung  Apiidium. 


')  PsammajiUdinmaid-aiitinmERRDMAS,  Tunic,  in:  Rep.  Pearl  OysterFish.,  p. 3;i'j, 
Taf.  VIII  Fig.  2—6,  Taf.  IX  Fig.  ü. 

2)  ApUdimn  melleum  ALDER  &  HANCOCK,  British  Tunic.  III,  London  1912,  p.  2ii, 
Taf.  LV  Fig.  1 ,  2,  Tat.  LVI  Fig.  6. 


IQO  W.  Muhatlseii. 

Gen.  Amaroucium  Edw.  (emend.). 

1883.    ÄDiarouciiim  +  ?rülyclinuidcs,  v.  Dkasche,  Syuiisciil.  Mauritius,  p.  1'21. 
1009.    Amaroucium  (pavt'^)  +  PsammcvpHdium  (part.),  H.\RTMEYER,  Tuiiic,  in:    BRONN, 
Kl.  Oiiln.  TieiT.,  ji.  lin').  1470. 

Diagnose:  Ingcstiüusiit'fnuiig-  mit  (1  Liippclicn;  Egestioii.süffuunsj'  <lcr  In- 
gestiousöffnung-  mein-  oder  weniger  genähert,  mit  langer,  einfacher  oder  geteilter  An  al  z  u  n  g  e. 

Kiemensack  mit  vielen  Kiemenspalten-Zduen. 

Magen  mit  Längsfalten. 

l'u Stabdomen  schlank;  Hodenbläschen  mehr  oder  weniger  regelmäßig  zwei- 
zeilig am  Samenleiter  sitzend,  eine  ährenfürmige  Ho  de  bildend. 

Bemerkung:  Über  die  neue  Fassung  der  Diagnose  siehe  die  obige 
Erörterung  unter  Gen.  A/i/iiliiim. 

Amaroucium  (?,  Apiidium?)  violaceum  Hartmr. 

Ulla.    AmaroucUim  riolacciini  Hartjieyek,  Ascid. Deutsch. Tiefsee-Exp.,  p. ;Jö4,  Taf. XXXIX 
Fig.  3. 

Alte  Fundangabe:  Sansibar-Kanal,  außerlialb  Dar-es-Sal;inni. 
6°  39'  1  8.  I!r,,  39"  3U'  8  Ö.  L.  Uiacli  Haktmkyek  1912). 

Bemerkung:  Es  ist  fraglich,  ob  diese  Art,  deren  Geschlechtsorgane 
unbekannt  sind,  zu  AiiiaronriuDi  odcM'  A/iI/(f/ni)i  gehört.  Wahrscheinlicher 
ist  das  erstere. 

Mir  hat  kein  Material  dieser  Art  vorgelegen. 

Amaroucium  pantherinum  (Sluit.). 

1897.    PsamiHupUduiiii  paiithci-iniuii   SHUTER,    Tunic.  8üd-Afrika,    p.  l'l!,   Taf.  II    Fig.  3, 

Taf.  IV  Fig.  8,  9. 
1909.    Aitiaroiiciion  [PsammaplhUitiii]  jHiiitlii'riiiiti)i.U\nT'\lV.\Erx,  Tunic,  in;  BkoNN,  Kl. 

Or.ln,  Tierr.,  p.  1471,  147l'. 

Alte  Fundangabe:  Natal,  Strand  bei  Jsipingo  (.nach  Sluiter  1897). 
Bemerkung:   Mir  hat  kein  Vertreter  dieser  typischen  Amaroiirium- 
Art  ziii'  rntcrsiichung  vorgelegen. 

Amaroucium  lubricum  Sluit. 

].s:t7.    Aniaroiiciitiii  lubricum  ÖLCITER,  Tunic.  Sii(l-..\frika,  p.31,  Taf.I  Fig.9,  Taf.V  Fig.  1. 

Alte  Fundangabe:  Natal,  Durban  (nach  SLUITER  1897). 
Bemerkung:    Auch  diese  typische  Amaroucium- Art   ist  mir  iiiciit   zu 
Gesicht  gekonunen. 


Die  Krikobranclieu  Asciilieu  des  westlichen  Inilisclien  Ozeans.  101 


Xiiteraturverzeiclmis. 


ALDER,  ,1.  &  Hancock,  A.  1912.    The  British  Tiinicata  III,  London. 
ÜRASCHE,  K.  VON.  1883.    Über  eine  neue  Synascidie  (Polyelinoides  diaphanuni)  aus  Mau- 
ritius.   In:  Verh.  Ges.  Wien,  XXXIH. 
FORSK,\L,  P.  1775.    Descriptiones  animalium   avium,    amphibioruni,    pisoium,   insectoruni, 
vermium  quae  in  itinere  orientali  observabit,  Hauniae. 

—  177(j.    Icoues  rerum  naturalium   quas  in  itinere   oi'ientali   depingi    curavit,   Hauniae. 
Hartmeyer,  R.  1903.    Die  Ascidien  der  Arktis.     In:  Fauna  arctica,  III. 

—  1905.    Ascidien  von  Mauritius.     In:  Zool.  Jahrb.,  Suppl.  VIII. 

—  1909.    Tunicata  (Manteltiere).     In:  H.  G.  BRONN,   Klassen  und  Ordnungen  des  Tier- 

reichs, III,  Suppl.,  Forts. 

—  1912.    Die   Ascidien   der    Deutscheu   Tiefsee-Expeditioii.     In:    Deutsch.  Tiefsee-Exp. 

1898—1899,  XVI,  3.  Heft. 

—  1915.    Über  einige  Ascidien  aus  dem  Golf   von  Suez.     In:    Sb.  Ges.  Nat.  Fr.,   Berlin. 
Herdm.\N,  W.  A.  1880.    Preliminary  Report  on  the  Tunicata  of  the  „Challenger"  Expe- 
dition, I.     Ascidiadae.     In :  P.  R.  Soc.  Edinburgh,  X. 

—  1882.    Report  on  the  Tunicata   coUeeted   during   the  Voyage  of  H.  M.  S.  Challenger 

during  tlie  years  1873— 7G,  I.  Aseidiae  simplices.  In:  Rep.Voy.  Challenger,  VI. 

—  1886.    Report   on  the  Tunicata   collected   during  the  Voyage   of  H.  M.  S.  Challenger 

during   the  years  1873—76,  IL     Aseidiae  compositae.     In:  Rep.  Voy.  Chal- 
lenger, XIV. 

—  1891.    On  the  Genus  Ecteinascidia,  and  its  Relations,  with  Descriptions  of  Two  New 

Species,   and  a  Classification  of  the  Family  Clavelinidae.     In:    P.  Liverpool 
biol.  Soc,  V. 

—  1906.    On  the  Tunicata.     In:  Rep.  Pearl  üyst.  Fish.  Golf  of  Manaar,  V. 
Michaelsen,  W.  1914.    über  einige   westafrikanische  Ascidien.     In:    Zool.  Anz.,  XLIII. 

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—  1918.    Die  Ptychobranchen   und  Diktyobranchen   Ascidien   des    westlichen   Indischen 

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—  1919.    Aseidiae  Ptychobranchiae   und  Diktyobranchiae  des   Roten  Meeres.     In:    Exp. 

„Pola"  i.  d.  Rote  Meer,  Zool.  Erg.  XXXII.    In:  Denk.  Ak.  Wien,  XCIIL 

—  1919.    Aseidiae    Krikobranchiae    des    Roten    Meeres:    Clavelinidae    und    Synoicidae. 

(Ebendas.,  im  Druck  begriffen.) 
PIZON,  A.  1908.    Ascidies  d'Amboine.     In:  Rev.  Suisse  Zool.,  XVI. 
Savignt,  J.-C.  1816.    Memoire«  sur  les  animaux  sans  vertebres,  11',  Paris. 
Slditer,  C.  Ph.  1897.    Tunicaten  von  Süd-Afrika;  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Fauna  von 

Süd-Afrika,  II.     In:  Zool.  ,Tahi-b.,  Syst.,  XL 

—  1909.    Die  Tunicaten  der  Siboga-Expedition,  IL  Abteilung.     Die  Merosomen  Ascidien. 

In:  Siboga-Exp.,  LVIb. 


102 


W.  Mi.liai'lspii. 


Liste  der  angeführten  Gattungen  und  Arten. 

Alteil,  ütiiM-  deren  Organisation  nach  eigenen  neuen  UiitersuchunKen^Iitteihingen  gemacht  wuiili'n,  sind 
diircli  Fettdruck  der  Seitenzalil  liervorgehobeii. 

Seite  Seite 

(ifUdhueme.  Aplidium 98    isipiiii/ense.  Volt/diitum 87,  88,  89 

altariuiii,  ApUdiuDi 90—91  I  la<iciiiii,  AplidiKi» 98 

AiiiaroHcium 90.  100    hilHitum.  A)>lUUuiii !S6 

.4.  diaphamtm 99  i  liibriciaii,  Aniaronciuiii 100 

A.  lubricum    100  |  Macroclinum  areiiosiini 89 


A.  paniherinum 100 

.4.  violaceuni 100 

Aplidium 90 

A.  agulhaense 98 

-4.  altarium 90 — 91 

.4.  auranüwn. 99 

^1.  diiiphanum 99 

.4.  fallajf 98 

A.  ladeum 90 

.4.  Inhaimn    86 

.4.  melleum    99 

A.  peircHsc 91,  92-99 

A.  pullum 99 

A.  schandinni 98 

A.  spitzbergense 98 

.4.  violaceuni 100 

.4.  znstericola 99 

rtre.nosiim,  Macroclinum 89 

aurantium,  Aplidium 99 

caeruleits,  Polycitor  (Eudistoma) 73 

Chondrostachi/s  enormis 71 — 72 

constelluium,  Polyclinam  87—89 

CysiodyteH  deUechiajei 77,  78 

C  (jiiiiiensis 77 — 78 

C.  morifer 76—82 

C.  roseoius 75—76 

C.  r.  greeffl 76 

C.  tetrascelifer 77—78 

deUechiajei,  Ci/stodgtes 77,  78 

difipJianuni,  Aplidium  [Amaroiicium] .  ■  .   99 

enormis,  Chondroatachys 71 — 72 

fallax,  Aplidium 98 

fcstum,  PolycUnum 87 

greeffi,  CyKlodytes  roseoius 76 

guinennis,  Cystudytex 77 — 78 

hupferi.  l'olycitnr  (Eudisloma)  paensle- 

rioides 73 

itisuhum,  MdcrocUnum 89 


M.  insiilxu»! 89 

macrophyllnm,  Polyclinuni 82—87,  88 

)iielh'um,  Aplidium 99 

modestum,  Polycitor  (Eudisloma) 73 

möbiusi,  Polycitor  (Eudisloma)  .  . .  .73 — 75 

morifer,  CysiodHes 76 — 82 

nitidtcs,  Polyciior  (P.) li) 

paesslerioides,  Polycitor  (Eudistomu) .  ■  .    73 

pniitherinuiii,  Amarouciu)ii 100 

petrense,  Aplidium 91,  92—  99 

Polycitor  (Distoma)  renieri 73 

Polycitor  (Eudisloma)  caeruleus 73 

P.  (Eu.)  modestus 73 

P.  (Eu.)  möbiusi 73—75 

P.  (Eu.)  j)apssleriüides  hupferi 73 

P.  (Eu.)  rhodopyge 72 

Polycitor  (Polycitor)  nitidus 75 

Polyclinum  ciinstellatum 87 — 89 

P.  festum 87 

P.  isipiiigeiise 87,  88,  89 

P.  macrophyllum   82—87,  88 

P.  saturHium 88,  89 

P.  uranium 87,  88 

P.  vasculosum 87,  88,  89 

pullum,  Aplidium 99 

renieri,  Polycitor  (Distoma) 73 

rhodopyge,  Polycitor  (Eudisloma) 72 

roseoius,  üystodyies 75 — 76 

Salpa  sipho 71 

saturniuni,  Polyclinum 88,  89 

schaudinni,  Aplidium   98 

sipho,  Salpa 71 

spitzbergense,  Aididiuin 98 

tetrascelifer,  (,'ystodites 77 — 78 

uranium.  PolycUnum 87,  88 

vasculosum,  PolycUnum 87,  88,  89 

violaceum,  Amamucinm  [.Aplidium] .  . .  .  100 
zostericola,  Ajdidium 99 


104  "\V.  .MichaL'lseu. 


Tafelerklärung. 


Fig.  1.    l'oli/cli II  11)11  iiKicroplii/llinii  ii.sii.     Analzunge,  Fläclieiiansiclit;  'Vi- 
„2.  —  —  —       Weichkörper,  von  der  recliten  Seite;  -'/i. 

„    3.    Cystodyte»  niorifer  n.  sp.     Weichkörper,  von  der  rechten  Seite;  ''"/i- 
„4.  —  —  —       Maulbeer-Körperchen   aus   dem   Zellulosemantel;    '""/i- 

„    5.    AjjUdiiim  jietmise  n.  sp.     Teil  eines  dicken  Vertikalschnittes  durch  eine  Kolonie, 

eine  ganze  Terson  in  ilirer  Personenkammer,  sciwie  eine 
Kloakaliiffnung'  zeigend. 
„6.  —  —  —       Weiclikurper  einer  Person,  lioi  iler  ilie  vorderen  Läpp- 

chen des  Egestionssiphos  sehr  verlüngert,  die  mittleren 
Seitenläppchen  wenig  verlängert  sind. 
„7.  —  —  —       Thorax  mit  gut  ausgestrecktem  Kieniensack  einer  Per- 

son,  bei  der  die  Läppchen   des  Egestionssiphos   fast 
gleich  lang  sind. 


Eingegangen  am  10.  Mai  1919. 


JaJa-buch  derHarnbury.  nissensckaM.Anstalten.XXXiI.Beihefl2. 


jT.'^- 


WMichaelsen  gei.  UUiAnstv-KWesserJeM. 

W.Micluielspn  riaveitinidae  u.Sinoicidae  d.wesÜ.Ind.Ozeans. 


über  einige  neue  Halacariden. 

A'on  O.  Gimbel,  Volksdorf  bei  Hamburg. 


Mit  25  Textfiguren. 


Die  vorliegende  Arbeit  behandelt  einige  neue  Halacariden  aus  einem 
Material  von  Meeresmilben  verschiedener  Herkunft,  die  mir  von  Herrn 
Professor  Dr.  LOHMANN  zur  Untersuchung  überwiesen  wurden. 

1.  Der  größte  Teil  dieser  Meeresmilben  rührte  von  der  Deutschen 
Südpolar-Expedition  her,  über  deren  Ausbeute  bereits  1907  von  Professor 
Lohmann  ausführlich  berichtet  worden  ist  („Deutsche  Südpolar-Expedition 
1901—1903".  Bd.  IX.  Zoologie  I.,  S.  361—413.  Tafeln  28—43).  Das  hier 
vorliegende  ^Material  war  erst  nach  der  Drucklegung  jener  Arbeit  ein- 
gereicht und  konnte  daher  dort  noch  nicht  berücksichtigt  werden.  Es 
umfaßt  nicht  weniger  als  275  Halacariden.  also  rund  ein  Drittel  der 
ganzen  Ausbeute  aus  der  Antarktis  (,60S  +  275  =  883  Milben),  und  ent- 
hielt vier  neue  Arten,  von  denen  eine  {HnJacams  [Pol//mehi]  pilosus  u.  s\).) 
nicht  selten  war  (26  Stück).  Trotzdem  wird  hierdurch  das  Bild,  das  die 
früheren  Untersuchungen  von  der  Zusammensetzung  der  Milben  gaben,  nicht 
wesentlich  verändert,  wie  die  folgende  Übersicht  auf  S.  106  zeigt,  welche 
die  in  der  „Deutschen  Südpolar-Expedition  1901  — 1903",  Bd. IX,  Zoologie I., 
8.  408,  gegebene  Tabelle  unter  Berücksichtigung  der  später  eingesandten 
Halacariden  ergänzt. 

Die  nachträglich  eingesandten  Halacariden  sind  sämtlich  an  der 
Winterstation  in  einer  Tiefe  von  350 — 385  m  gefangen,  und  zwar,  von 
sieben  Halararus  ärygaJs'kii  LOHM.  abgesehen,  die  im  März  und  .Juni  1902 
luid  im  Januar  1903  gefunden  wurden,  im  Dezember  1902  und  Februar 
1903.  Die  abweichende  Verteilung  der  Arten  gegenüber  den  früheren 
Fängen  wird  wahrscheinlich  darauf  zurückzuführen  sein,  daß  die  Fänge, 
aus  denen  die  Tiere  gesammelt  wurden,  eine  andere  Zusammensetzung  aus 
Hydroiden,  Gorgoniden,  Anthozoen.  Schwämmen  usw.  besaßen. 

Bemerkenswert  ist,  daß  die  durch  ihre  \erhältnismäßige  Häufigkeit 
ausgezeichnete  neue  Art  Halacants  (P.)  pi/osiis  mit  dem  an  der  "Winter- 
Station  sehr  seltenen  Halacarns  (P.)  cilloms  LOHM.  und  dem  in  den  Tiefen 
der  nördlichen  Halbkugel  gefiuulenen  Halacarns  (P.)  ahi/ssorum  Trt.  nahe 
verwandt  ist.  Alle  drei  Arten  sind  durch  die  feine  Borstenbekleidxmg 
des  Panzers  ausgezeichnet. 

8 


106 


0.  Gimbel. 


Gesanitzablen 

Prozente  der 
Individuuinzahleu 

Arten  der  Antarktis 

1.  Gauß- 
berg 

2.  Station 
385  m 

1.  Gauß- 
berg 

2.  Station 
385  m 

46    70 
m     III 

170 
III 

jetzige 
Zalilen 

frühere 
Zahlen 

46 
in 

70  170 
ni     m 

jetzige  frühere 
Zulileii    Zahlen 

1.  Halac(i>us(P,)ilri/(/alskii  LOHM. 

2.  ,,            „    tcnuirostris     „ 

3.  .,            ..    occidtus           „ 

4.  ..            „    agauoidcs        „ 
ö.           .,            ,.    i'illosus           „ 

G.          „           „   pilosus  11.  sp.  ... 

2 

— 

10 

484 
49 
96 
80 
2 
26 

307 

41 

93 

41 

1 

% 
13 

% 

59 

0 

57 

5,5 
11 
7 

0,5 
3 

°(0 

53 

7 

16 

7 
1 

7.  Halacarits  (H.)  minor  Lomi.  . . 

8.  ..             ..     excdhns    „ 

9.  ..              ..     validus      n.  sp. . 

10.  ..             ..     nanus        „    ,,  . 

11.  „             ,.     lafirostris  „    „  . 

1 

— 

1 

31 
4 
7 
6 
8 

31 
4 

7 

— 

6 

3,5 

0,5 
1 
1 
1 

5 

1 

12.  Halacarits  (C.)  vanhöffeni  LOHM. 

11 

2 

5 

42 

29 

73 

100 

29 

4,5 

5 

13.  Agatie  aniarctica  LOHM 

1 

— 

1 

4 

4 

7 

— 

6 

0,5 

1 

14.  Lohmanella  falcata  HODGE  . . . 

15.  „           gausxi  Lom[ 

— 

— 

— 

24 

6 

18 
5 

— 

— 

— 

3 

1 

3 

1 

Summe 

l.-| 

2!  17 

849        574 

100  100' 100 

!00          100 

2.  Die  zwei  anderen  Arte»  waren  in  nur  wcnij^eii  E.xeniplaren  durch 
Kapitäne  auf  Auslandsreisen  gesammelt.  Hahuams  (C.)2Mnct((tissu)in.s  n.  sp. 
wurde  von  Korvettenkapitän  Stubeneauch  bei  Newport.  H.  (C.)  iiut-ih(iri 
n.  sp.  von  Kapitän  Freymadl  an  der  Küste  von  Zanzibar  gesammelt. 
Beiden  Herren  sei  auch  bei  dieser  Gelegenheit  bestens  für  ihre  Mühe- 
waltung gedankt. 


I.   Halacariden  aus  der  Antarktis  von  der  Winterstation  der 
Deutschen  Südpolar-Expedition  1901  —  1903. 

Die  vier  neuen  Arten  gehören  siuiitlicli  der  (iattung  Halucarus  GosSE 
an,  und  zwar  eine  Art  dem  Subgenus  Fuli/nwhi  LOHM.,  nämlicli  Hahuarus 
(PoJijmcla)  pilosus  n.  sp.,  der  Untergattung  Halararus  GOSSE  dagegen  die 
drei  Arten  i^rrt/ararM^  (Halacarus)  va/iil/is  n.  sp..  lld/acanis  (H.)  nmnis  n.s]). 
sowie  Hdliiciinis  (II.)  Jafirosfris  n.  s]). 

Subgenus  Polymela  Lohm. 

Von  dieser  Untergattung  sind  luiter  Berücksiehtigung  der  von  LnilMANN 
in  der  ,.Deutschen  Südpolar-Kxpedition  1901—1903"  lieschriebenen  .Spezies- 


über  einige  neue  Halacariden.  107 

und  der  neuen  Art  jetzt  15  Spezies  und  zwei  Unterspezies  bekannt,  die 
sich  nach  folgender  Bestimmungstabeile,  die  unter  Benutzung  der  von 
r.üHMANN  im  „Tierreich",  13. Lieferung,  Piersig  undLohmann,  Hydrachnidae 
und  Halacaridae.  S.  287,  gegebenen  Tabelle  mit  sechs  Arten  aufgestellt 
ist,  imterscheiden  lassen: 

A.  4.  luul  5.  Glied  der  Beine  distal  Icugelig  geschwollen. 
I.  3.  Glied  des  Jlaxillarpalpus  ohne  Borsten: 

a)  Außenskelett  von  wabiger  Struktur,  die  "Wände  der  Waben 
geschlossen,  sehr  stark  entwickelt 

1.  Halacarus  (P.)  nationaUs  LOHM. 

b)  Außenskelett  von  wabiger  Struktur,  aber  die  Wände  in  zahllose 
Doi'nen  und  Borsten  zerspalten,  so  daß  die  Tiere  auf  den  ersten 
Blick  behaart  erscheinen 2.  Halacarus  (P.)  hispidus  LOHM. 

IL  3.  Glied  des  Maxillarpalpus  mit  dorsaler  Borste: 

a)  Hintere  Dorsalplatte  der  Imago  schmal  und  vorn  gerade  ab- 
geschnitten; 5.  Glied  des  2.  Beines  ventral  nur  mit  zwei  Paar 
Anhängen 3.  Halacarus  (P.)  panopae  LOHM. 

b)  Hintere  Dorsalplatte  sehr  breit  und  vorn  abgerundet;  5.  Glied 
des  2.  Beines  ventral  mit  2'/2  Paar  Anhängen 

4.  Halacarus  (P.)  chevreuxi  Trt. 

B.  4.  imd  5.  Glied  der  Beine  distal  nicht  kugelig  geschwollen,  sondern  nur 
verdickt. 

I.  2.  und  3.  Glied  der  Maxillartaster  mit  je  einem  dorsalen  Anhang. 
1.  Anhang  des  2.  und  3.  Gliedes  der  Maxillartaster  einfach  borsten- 
formig. 

a)  Beide   Borsten   sehr   lang,    1.  Beinpaar   an   den   Krallen  ohne 
Kämme 5.  Halacarus  (P.)  dehilis  LOHM. 

b)  Beide  Borsten  von  normaler  Länge: 

c<)  Kamm  an  allen  Beinpaaren  dicht  und  lang,  Xebenzahn  stark, 
wabiges  Skelett  sehr  stark  entwickelt 

6.  Halacarus  (P.)  agauoides  LOHM. 
ß)  Kämme  schwach;  zwei  dorsale  Hüftborsten  vor  der  Ein- 
lenkung  des  3.  Beinpaares.  .  .7.  Halacarus  (P.)  tlialia  LOHM. 
y)  Kamm  auf  den  medianen  Krallenteil  beschränkt,  Spitze  und 
äußerstes  basales  Ende  der  Krallen  ohne  Kamm;  Außen- 
skelett mit  feinem  Borstenkleid;  drei  Hüftborsten  vor  der 
Einlenkung  des  3.  Beinpaares. 

*)  Kamm  auf  die  Krallen  der  vorderen  drei  Beinpaare 
beschränkt,  aus  wenigen  kräftigen  Härchen  bestehend; 
Borstenkleid  dicht ;  vordere  Dorsalplatte  annähernd  recht- 
eckig, hinten  gerade  verlaufend,  ungefähr  doppelt  so  breit 
wie  lang 8.  Halacarus  (P.)  cillosus  LOHM. 


108  0.  (iiml)el. 

**)  Vordere    Doisalplatte    hinten    ebenfalls    geradlinig,    aber 
ungefähr  ebenso  lang  wie  breit 

9.  Halacdiiis  I i\)  iilii/.y.^ormti  TK'I". 

***!  Vordere  Dorsalplatte  hinten  stark  abgerundet;  Borstenkleid 

weniger  dielit.  medianer  Kamm  an  den  Krallen  allei-  Heine 

Itj.  Hill  (iranig  (P.)  iiilottiis  n.  s]). 

2.  Dorsaler  Anhang  des  3.  (Gliedes  der  Maxillartaster  einfach  borsten- 
förmig,  dorsaler  Anhang  des  2.  (illiedes  am  distalen  Ende  mehr- 
zinkig. 

a)  Anhang  des  2.  Gliedes  der  Maxillartaster  vielziukig  un(lschu[iiien- 
artig  verbreitert;  Nebenzahn  an  allen  Krallen 

11.  Hd/dcanis  (F.)  orni/lus  LnllM. 

b)  Borste    des    2.    Maxillartastergliedes    dreizinkig,     aber    nicht 
schuppenförmig:  Krallen  ohne  Nebenzahn 

12.  Halaranis  (P.J  fomdrosfr/s  LOHM. 
IL  2.  Glied  der  Maxillartaster  mit  dorsaler  Borste.  3.  Glied  ohne  dorsale 
Borste. 

a)  Borste  des  2.  Gliedes  der  Maxillartaster' sehr  lang,  Krallenmittel- 
.  stück  mit  sehr  kräftiger,  zweizinkiger  Klaue. 
(0  Okularplatteu  hinten  zugespitzt;    vordere  Dorsalplatte   hinten, 
hintere  Dorsalplatte  vorn  in  eine  Spitze  ausgezogen 

13.  Ha/nrariis  (F.)  dri/i/aMi/  LOHM. 
ß)  Okularplatten  und  Dorsalplatten  gerundet,  ohne  Spitzen 

14.  Hfl/an, ni.'^  ( P.)  alherti  THT. 
bl  Borste  des  2.  Gliedes  der  Maxillartaster  kinz;  Krallenmittelstück 
nicht  mit  zweizinkiger  Klaue 

15.  Hiddiiniix  {!'.)  Iii/jii'iinip/iii'iis  LOHM. 

Halacarus  (Polymela)  pilosus  n.  sp. 

Fig-.  1—8. 

Diagnose:  Körper  mit  feinem  Borstenkleid:  drei  Hüftborsten  vor  der 
Einlenkung  des  3.  Beinpaares.  Vordere  Dorsaiplatte  mit  zwei  nach  hinten 
divergierenden  Längsstreifen,  die  aus  einem  wabenföi-migen  Netzwerk  be- 
stehen; ebensolche  nach  hinten  Uföi-mig  zusammenlaufende  Stieifen  befinden 
sich  auf  der  hinteren  Dorsaiplatte.  Seitenbegrenzungen  der  vorderen  Dorsal- 
platte nach  hinten  zusammenlaufend  und  in  eine  starke  Abrundung  übergehend. 
Maxillarpalpen  lang  und  schmal,  mit  dorsalem  spitzen  und  ziemlich  langen  Dorn 
am  distalen  Knde  des  2.  Gliedes,  eine  kürzere  Boiste  an  (lemsell)en  Knde 
des  3.  (TÜedes.  Beine  lang  und  schlank,  ohne  Anschwellungen,  mit  waben- 
förmigem  Netzwerk  auf  den  3.  Gliedern  und  an  allen  Gliedern  fein  behaart. 
Krallen  aller  Beine  mit  Nebenzahn  und  Kannii  im  medianen  Teil. 


über  einige  neue  Halacariden. 


109 


Körperform:  Der  Körper  ist  gedrungen,  von  ovalem  Umriß  und 
ziemlich  breit.  Bei  den  Imagines  ist  das  Verhältnis  von  Länge  zu  Breite 
im  Mittel  gleich  1,5:  1;  bei  den  Nymphen  hingegen  ist  der  Körper  mehr 
gestreckt,  so  daß  hier  die  T.änge  ungefähr  gleich  der  1,7  fachen  Breite  ist. 


Fig.  1.  Fig.  3.  -Fig.  2. 

HaJararus  (P.)  pilosns  n.  sp. 

Fig.  1.  Dorsalseite  des  <?;  Fig.  2.  Ventralseite  des  i ;  Fig.  3.  Genito-Analplatte  des  ?;  ^"/i- 

Kapitulum:  Die  Form  des  Kapitulums,  das  zur  Hälfte  vom  Stirn- 
rand des  Körpers  bedeckt  wird,  ist  kugelig.  Das  Epistom  ist  in  ein  an 
der  Spitze  abgerundetes  Dreieck  ausgezogen.  Der  Schnabel  ist  von 
schmaler,  langgestreckter  Form,  mit  parallelen  Eändern  bis  auf  das 
zugespitzte  Ende  und  den  basalen  Teil,  der  sich  jederseits  spitzenfönnig 
nach  außen  erweitert  und  sich  dann  wieder  einschnürt.    Die  Schnabellänge 


110  0.  Ginibel. 

erreicht  das  distale  Ende  des  3.  Gliedes  der  Jlaxillaitastei-.  Diese  sind 
schlank  und  dünn,  das  2.  Glied  ist  sehr  lang  und  übertritft  die  I^änge  des 
3.  Gliedes  um  das  Vierfache.  Die  Mitte  des  2.  Gliedes  ist  am  stärksten, 
nach  dem  pro.ximalen  Ende  hin  verjüngt  es  sich  stark.  Das  4.  (nlied 
besitzt  dieselbe  Länge  wie  das  3.,  sein  basaler  dickerer  Teil  ist  ungefälir 
ebenso  lang  wie  der  distale  düiuiere.  der  gegen  das  Kiide  hin  zwei  feine 
Borsten  trägt.  Das  2.  Glied  trägt  dorsal  auf  dem  distalen  Ende  eine 
längere,  das  3.  Glied  ebenda  eine  kürzere  eiiifaclie  Horste.  Die  .Mandibeln 
sind  langgestreckt,  die  Jlandibelklauen  langdreieckig  mit  gezähntem  Rande. 

Rumpf:  Die  Panzerung  ist  oberseits  ziemlich  stark  ausgebildet;  die 
vordere  und  hintere  Dorsalplatte  sind  mitten  gefeldert  und  auf  den  Seiten 
mit  dicht  stehenden  Poren  besetzt.  Die  Feldenmg  der  vorderen  Dorsalplatte 
wird  von  den  seitlichen  Porenteilen  durcli  zwei  nach  hinten  divergierende, 
aus  Waben  gebildete,  erhöhte  Längsstreifen  getrennt.  Ebensolche  Längs- 
streifen scheiden  auf  der  hinteren  Dorsalidatte  die  Porengebiete  von  dem 
mittleren  gefelderten  Teile  und  laufen,  am  Köri)erende  umbiegend.  Ufoiniig 
in  der  Mitte  zusammen.  Bei  den  Nymphen  sind  diese  wabenf()rmigen 
P^rhöhungen  auf  dem  vorderen  Dorsalscliild  noch  wenig  oder  gar  nicht  aus- 
gebildet, auch  auf  der  hintei-en  Dorsalplatte  ist  bei  ihnen  deren  Ent- 
wicklung geringer  als  bei  der  Imago.  aber  immerhin  doch  deutlich  z\i 
erkennen.  Auch  ist  bei  ihnen  die  hintei'e  Dorsalplatte  kleiner  als  bei  den 
Imagines. 

Die  vordere  Dorsalplatte  ist  am  Vorderrand  abgerundet,  seitlicii  an 
den  Einlenkungsstellen  des  1.  Beinpaares  ausgebuchtet  und  erreicht  hinter 
diesen  Ausbuchtungen  ihre  größte  Breite,  die  mit  der  Länge  ungefähr 
übereinstimmt.  Von  hier  aus  verlaufen  die  Seitenbegrenzungen  fast  gei-ad- 
linig  nach  hinten  konvergierend  und  enden  in  einer  gemeinsamen  starken 
Abrundung. 

Die  Gkular|>latt('n  sind  von  annähernd  rlKuiibischer  Gestalt  mit 
abgerundeten  Ecken  in  der  medianen,  oberen  und  unteren  Spitze,  tragen 
zwei  Hornhäute  luid  sind  mit  zahlreichen  i'oren  bedeckt.  Bei  den  Nymphen 
sind  die  (»kulaiplatten  noch  klein,  zeigen  aber  schon  die  cliarakteristische 
Gestalt. 

Die  ovale  hintere  Dorsalplatte  verschmälert  sich  nach  voiii,  ist  hiei- 
sehr  flach  nach  außen  gerundet,  bei  einigen  P]xemj)Iaren  gerade  abgeschnitten 
und  überragt  bei  dem  Imagines  etwas  die  Einlenkiuigsstelle  des  3.  Bein- 
jiaares.  Zwischen  der  xorderen  und  hint(>ren  Dorsalidatte  ist  der  Zwischen- 
raum ziemlich  groß  und  ungefähr  dopjielt  so  breit  wie  zwischen  den  Dorsal- 
platten einerseits  und  den  ()ku]ari)latten  andererseits. 

Die  vordere  Ventralplatte  ist  stark  entwickelt,  reicht  mit  ihrer 
abgerundeten  Hinterspitze  fast  bis  zur  Verbindungslinie  der  Einlenkungs- 
stellen des  3.  Beinjjaares  und  trägt  zwei  Borstenpaare.     Die  Hüftplatten 


über  einise  neue  Halacariden. 


111 


des  3.  und  4.  Beiupaares  sind  dorsal  vor  den  Einlenknngen  des  3.  Bein- 
paares mit  drei  Hüftborsten,  ventral  dagegen  mit  einer  Borste  vor  diesen 
Stellen  ausgerüstet;  außerdem  befindet  sich  vor  der  Einlenkung  des  4. Beines, 
etwas  seitlich  nach  innen  gerückt,  noch  eine  weitere  Borste.  Die  Nymplien 
tragen  dorsal  nur  je  zwei  Hüftborsten.  Die  vordere  Ventralplatte  und 
die  hinteren  Hüftplatten  sind  durch  einen  ziemlich  schmalen  Streifen  weichen 
Integumentes  voneinander  getrennt. 

Die  Genito-Analplatte  verjüngt  sich  bogenförmig  nach  vorn  und 
endigt  hier  mit  einer  starken  Abrundung. 

Ein  aus  drei  Reihen  bestehender  Borstenkranz  umgibt  die  Genital- 
öffnung des  ^lännchens,  beim  "Weibchen  hingegen  ist  nur  ein  Borstenring 
vorhanden,  außerdem  befinden  sich  bei  ihm  oberhalb  der  Genitaloffnung 
noch  zwei  lange  Borsten. 

Das  weiche  Integument  ist  fein  gerillt;  auf  der  ßückenseite  liegen 
in  ihm  drei  Borstenpaare. 

Der  ganze  Rumpf  ist  mit  einem  feinen  Borstenkleid  versehen,  das 
jedoch  nur  an  den  Körperrändern  deutlich  zu  erkennen  ist  und  bei  einigen 
Exemplaren  in  so  geringem  Maße  sich  findet,  daß  die  Borsten  kaum  sicht- 
bar werden.  Die  Nymphen  sind  zum  Teil  am  Rumpfe  noch  ganz  ohne 
Borstenbekleidung. 

Der  Anus  liegt  terminal. 

Beine:  Die  Beine  sind  dünn  und  schlank;  das  1.  Beinpaar  hat 
Körperlänge,  das  4.  ist  besonders  lang  und  ungefähr  20  7o  länger  als  das  1. 
Alle  Glieder  der  Beine  sind  ohne  kugelige  Anschwellung;  die  3.  Beinglieder 


Fis-,  4. 


Fia-.  5. 


Fig.  6.  _  Fig.  7. 

Halacarus  (P.)  pilosus  n.  sp. 

Fig.  4  Endglied  des  ersten,  Fig.  5  des  zweiten,  Fig.  G  des  dritten, 

Fiy.  7  des  vierten  Beines  von  der  Außenseite;  -'Vi. 


112  0.  Gimbel. 

tragen  ein  wabenförmiges  Skelett,  und  alle  Gliedei-  sind  mit  einem  sehr 
feinen  Borstenkleid  versehen.  Die  Krallen  sind  sichelförmig,  mit  spitzem 
Nebenzahn  ansgerüstet  und  einem  Kamm  in  ihrem  mittleren  Teile  ver- 
sehen, der  das  distale  Drittel  der  Kralle  sowie  das  basale  Krallenende 
frei  läßt.  Das  Krallenmittelstück  ist  mit  einem  deutlichen  Zahn  versehen, 
der  am  3.  und  4.  Bein  an  seiner  Sjjitze  eingekerbt  ist.  Krallengruben  sind 
an  allen  Beinen  vorhanden. 

Größe:  Die  Gesamtlänge')  beträgt  bei  den  ersten  Nvmi)lien  .^)20  ,« 
bis  570 /(,  bei  den  zweiten  Nymphen  610  fi  bis  770 /<,  bei  einei-  rni)i>e 
nach  dem  zweiten  Nymi)henstadium  770  /*,  beim  Weibchen  900  /*  bis  980  /* 
und  beim  Männchen  820,«  bis  980  ,«.  Kiunpflänge:  Erste  Nynii)he:  380/" 
bis  420 /*;  zweite  Nymphe:  480.«  bis  570 /c  Puppe:  570 /j;  $:  660 /(  bis 
110  f>;  (f:  600  fi  bis  710 /<. 

Fundort:  Antarktis:  Kaiser  Wilhelm  II. -Land.  Gaußstation  in  350  m 
und  3S5  m  Tiefe.  26  Exemplare:  4  erste  Nymphen.  13  zweite  Nymphen. 
1  Puppe,  3$,  5  cf. 

Fundzeit:  Die  Puppe  ist  im  Dezember  1902  gefunden,  alle  übrigen 
Stadien  im  Dezember  1902  und  Februar  1903. 


Die  beschriebene  Art  ist  nahe  verwandt  mit  Hahmn-Ks  ( P.)  vIHoxhs 
LOHM.  und  H.  (P.)  ahyssornm  l'KT.  \\'ie  diese  besitzt  sie  ein  allerdings 
schwächer  als  bei  ihnen  ausgebildetes  Borstenkleid,  ferner  sind  den  diei 
Arten  gemeinsam  die  drei  Hüftborsten  vor  der  Einlenkung  des  .3.  i5eines 
sowie  die  Beschränkung  der  Känune  auf  den  mittleren  Teil  der  Krallen. 
Jedoch  läßt  sich  H.  (P.)  jnlosm  n.  sp.  von  den  genannten  Sjjezies  sofort 
durch  die  Form  der  vorderen  Dorsalplatte  unterscheiden,  die  bei  ihi-  sich 
nach  hinten  verschmälert  und  am  Ende  abgerundet  ist  (Fig.  8cl.  während 
bei  H.  (P.J  riUosKs  LOHM.  die  annähernd  icchteckige  vordere  Dorsalplatte 

hinten  gerade  abgeschnitten,  ja. 
sogar  etwas  nach  vorneingelmchtet 
und  sehr  breit  im  \'ergleich  zur 
Länge  ist  (Fig.  8bl.  Auch  H.  (P.) 
ahi/ssomm  TllT.  besitzt  eine  fast 
rechteckige  vordere  Dorsaljilatte. 
deren    Länge   gleich  der  Bfeiteu- 


b 
Fig.  8. 


Vordere  Dorsalplatte:  ausdehnung  ist  (Fig.  8  a).     Inder 
(1  von  Hcihicdfus  (F.)  ahi/ssoruin   THT.;    h  von  ,         ,  .  -r^  ,    i     ^ 

Halacan„(P.)villosH.LoHU.;cxo^,Halan,n,s  Form    der   huitereu    Dorsalplatte 

(P.)  piloms  n.  sp.  und  der  Ukularplatten  zeigt  H.(P.J 


')  Gesamtlänge  =  Rumpf  +  Basalteil  iles  Kapitulums  +  Sclmtibel.  Runipflänge 
=  Körperlauge  vom  hinteren  Ende  bis  zum  ventralen  Vorderrand  des  Rumpfes  am 
Kamerostom. 


über  einige  neue  Halacariden.  113 

jiilosKg  11.  sp.  weitere  Unterschiede.  Die  erhabene»  wabigen  Streifen  auf 
der  vorderen  und  hinteren  Dorsalplatte  fehlen  bei  H.  (P.)  ahi/sgonon  TRT. 
und  H.  (P.)  viJloms  LOHM.  ganz,  ebenso  die  bei  der  neuen  Art  auf  diesen 
vorhandenen  Poren.  Der  mediane  Krallenkamm  ist  bei  H.  (P.)  pilosits  n.  sp. 
an  den  Krallen  aller  vier  Beinpaare  vorhanden,  bei  H.  (P.)  riUosiis  LOHM. 
nur  an  den  drei  vorderen  Beinpaaren,  ferner  besitzt  letzterer  an  den  Krallen 
nur  einen  rudimentären  Nebenzahn. 

Da  das  Borstenkleid  bei  einzelnen  Exemplaren,  besonders  bei  den 
Nymphen,  wenigerstark  ausgebildet  ist,  hüiet  H.  (P.)  p/lofiis  n.  S]).  einen 
Übergang  zwisclieii  den  Formen  H.  (P.)  villosus  LOHM.  und  H.  (P.)  ahyssorum 
Trt.  einerseits  und  den  ihm  ebenfalls  nahestehenden  Arten  H.  (P.)  debilis 
LOHM.,  H.  (P.)  ovrultm  LOHM.  und  H.  (P.)  temiirostrig  LOHM.  andererseits. 
Die  neue  Art  ist  jedoch  gegenüber  H.  (P.)  dehilis  LOHM.  durch  die  breite, 
nach  vorn  verschmälerte  und  am  Vorderende  sehr  flach  abgerundete  oder 
geradlinig  abgeschnittene  hintere  Dorsalplatte  ausgezeichnet,  die  sich  bei 
H.  (P.)  deliilis  LOHM.  eher  nach  vorn  verbreitert  und  vorn  sehr  stark 
abgerundet  ist,  ferner  dui'ch  die  hinten  sehr  stark  abgerundete  vordere 
Dorsalplatte,  die  bei  der  anderen  Art  eine  gerade  Begrenzung  zeigt.  Ferner 
trägt  H.  (P.)  dehilis  LOHM.  vor  der  Einlenkung  des  3.  Beines  nur  zwei 
Borsten.  Von  H.  (P.)  occidfns  LOHM.  und  H.  (P.)  feniiirosfris  LOHM. 
weicht  die  neue  Art  durch  die  unverzweigte,  einfache  Borste  auf  dem 
2.  Glied  der  ilaxillartaster  ab.  wo  H.  (P.)  ocndtus  LOHM.  eine  am  Vorder- 
ende zerschlitzte  Schuppe  und  H.  (F.)  imnirosiris  LOHM.  eine  Borste  mit 
dreizinkiger  Spitze  trägt.  Bei  H.  (Kridtus  LOHM.  sind  außerdem  die  Krallen- 
kämme sehr  kurz,  an  den  Vorderbeinen  sehr  schwach  und  nur  an  den 
Hinterbeinen  deutlicher  ausgebildet.  H.  (P.)  ienuirostris  LOHM.  besitzt 
abweichend  von  H.  (P.)  pi/ogns  n.  sp.  keinen  Nebeiizahn  und  keine  Kämme 
an  den  Krallen;  ferner  ist  er  wesentlich  größer  als  die  neue  Art. 

Subgenus  Halacarus  Gosse. 

Die  hier  beschriebenen  drei  neuen  Arten  gehören  sämtlich  der  Ctenoptw- 
Griippe')  an,  die  sich  dadurch  kennzeichnet,  daß  das  4.  (TÜed  an  allen 
Beinen  stark  verlängert  ist,  so  daß  es  oft  das  3.  und  5.  Beinglied  an 
Länge  erreicht,  ja  bisweilen  übertrifft. 

1.    Halacarus  (Halacarus)  validus  n.  sp. 

Fig.  9—11. 

Diagnose:  Okularplatten  fehlen,  jedoch  sind  zwei  Hornhäute  jeder- 

seits  vorhanden.    Vordere  Dorsalplatte  sichelförmig,  mit  nach  hinten  sich 

anschließender  Spitze  und  median  im  vorderen  Teil  mit  einem  schräg  nach 

vorn  und  oben  gerichteten  Stirndorn.  Hintere  Dorsalplatte  klein,  fast  kreis- 


')  Lohmann,  Die  Meeresmilben  der  Deutschen  Südpolar-Expedition  1901—1903,  p.378. 


114 


0.  liimliel. 


fruiiiifr.  mit  zwei  nach  liinteii  o-ericliteten,  das  Körperende  nicht  iiberrajren- 
dcu  l'ai)ilU'ii,  welclie  die  analen  Hautdriisenöffnungen  tragen.  Schnal)el  und 
Maxillartaster  hing  und  sclihmk.  letztere  mit  zugespitztem  medianen  1  )()rn 
im  8.  (iliede. 


Köipertdrm:  Der  Körper  ist  von  ovalem  Umriß,  vorn  breit  gerundet 
und  verjüngt  sich  nach  dem  Hinterende.  Die  größte  Körperbreite  befindet 
sich  vor  den  Einlenkungsstellen  des  3.  Beinpaares.  Das  Verhilltnis  der 
Länge  zur  Breite  des  Körpers  ist  1,45  :  1.  Die  Vorderbeine  sind  nahe 
beieinander  ganz  vorn  eingelenkt,  so  daß  fast  kein  Zwischenraum  an  ili(>scr 
Stelle  zwischen  dem  1.  und  dem  2.  Beinpaar  übrigbleibt. 

Kapitulum:  Das  Kapitulum  ist  kugelig  und  dorsal  fast  ganz  durch 
den  Oberrand  des  Kamerostoms  verdeckt.  Der  Schnabel  reicht  bis  zur 
Mitte    des    3.  Maxillartastergliedes,    ist    lang    und    schmal,    im    distalen 

Teil  fast  iiarallelrandig 
und  verbreitert  sich  all- 
mählich im  proximalen 
Teil.  Die  Schnabellänge 
ist  viermal  so  groß  wie 
die  größte  basale  Breite. 
DieTaster  sind  schlank, 
das  2.  Glied  ist  sehi- 
lang  und  trägt  dorsal 
am  distalen  Kndc  und 
ungefähr  in  seiner  Mitte 
je  eine  lange  Horste. 
Hingegen  bleibt  da^ 
3.  (TÜed  sehr  kurz  und 
besitzt  in  der  Mitte  des 
medianen  Kandes  einen 
kurzen,  zuge.spitzten 
Dorn.  Das  Endglied  der 
Maxillartaster  ist  im 
basalen  Teil  verdickt, 
im  distalen  säbelförmig 
gekrümmt.  I  )er letztere 
ist  ungefähr  dreinml  so 
langwiederersterc.  Die 
Mandibeln    sind    lang. 

die    Mandiix'lklaue    ist 
Fig.  9.  ,  ,,      , 

;;  /  ,u  I  ,.„i;,i„^  .,  ..,>    I  ;i"i   oberen  Kande  ge- 

li(iliic(iri(s  IH.)  raiiiliiH  II.  sp.   (f.  '^ 

Dorsalseite;  "/i.  zahnt. 


über  eiuiüe  neue  Halacarideu. 


115 


Rumpf:  Die  Runipfpauzenmo-  ist  nur  spliwacli  ausgebildet.  Die 
vordere  Dorsalplatte  zeigt  eine  sehr  eigentümliche  Gestalt,  indem  sie 
sich  den  vorderen  Körperrand  entlang  bis  über  die  Einlenkungsstellen 
des  2.  Beinpaares  erstreckt.  Von  diesen  Enden  verläuft  ihre  hintere 
Begrenzung  bogenförmig  nach  der  Jlitte  zu  und  geht  hier  in  eine 
bandförmige,  sich  nach  hinten  verschmälernde  Spitze  über,  so  daß  die 
vordere  Dorsalplatte  eine  annähernd  Tförmige  Gestalt  mit  sichelförmig 
gekrümmten  oberen  Schenkeln  annimmt.  In  der  Mitte  dieses  sichel- 
förmigen Teiles  erhebt  sich,  schräg  nach  vorn  und  oben  gerichtet,  ein 
ziemlich  langer,  dreieckiger  Stirndorn.  Hintei'  ihm  liegt  ein  unpaarer 
Pigmentfleck. 

Die  Okularplatten  fehlen  gänzlich,  da  die  netzförmige  Kiefelung  des 
weichen  Integumentes  über  die  rotbraunen  Pigmentflecke  hinwegzieht; 
jedoch  befinden  sich  auf  jeder  Körperseite  z\yei  Hornhäute. 

Die  hintere  Dor- 
salplatte ist  nur  klein, 
von  fast  kreisförmiger 
Begrenzung  und  trägt 
im  hinteren  Teile  zwei 
nach  hinten  gerichtete 
Papillen  mit  den  Anal- 
poren, die  das  Körper- 
ende nicht  überragen, 
und  außerdem  zwei 
Analborsten, 

Die  vordere  Hüft- 
platte der  ventralen 
Seite  ist  in  der  Längen- 
richtung wenig  ausge- 
dehnt und  hinten  sehr 
flach  abgerundet,  so 
daß  ein  breiter  Streifen 
von  weichem  lutegu- 
ment  zwischen  ihr  inid 
den  seitlichen  Hüft- 
platten verbleibt.  Auf 
ihr  befinden  sich  drei 
Borstenpaare.  zwei 
Borsten    im   vorderen. 

zwei  im  hinteren   und  pj^^.  ^j, 

zwei    seitlich    an  den  Halacarus  (Hjvnlid,,^ 

Einlenkungsstellen  der  Ventralseite;  "^''/i 


sp.  S- 


116 


0.  Gimbel. 


2.  Beine.  Die  seitlichen  Hüftitlaften  sind  anf  der  Ventralflaclie  breit, 
median  gerade  abgeschnitten  und  mit  je  zwei  Bursten  versehen,  dorsal 
befindet  sich  auf  ihnen  je  eine  Borste  vor  der  Einlenkung  des  3.  Beines. 
Die  Genital-  und  die  Analplatte  sind  beim  ^lännchen  getrennt,  die  erstere 
ist  elliptisch.  Beim  Weibchen  ist  wie  auch  bei  den  beiden  folgenden 
Arten  die  Geschlechtsöttnung  nach  dem  Körperende  hin  verschoben  und 
daher  eine  gemeinsame  Genito-Ailalplatte  bei  ihm  vorhanden.  Die 
Geschlechtsöffnung  des  Männchens  ist  mit  einem  dreifachen  Borstenkranz 
umgeben,  das  Weibchen  besitzt  nur  oberhalb  derselben  einzelne  Borsten, 
Der  Anns  liegt  terminal. 

Das  weiche  Integnment  ist  mit  einem  nur  schwer  zu  erkennenden, 
äußerst  feinen  Netzwerk  versehen,  das  in  den  Figuren  9  und  10  mit 
Kücksicht  auf  die  Wiedergabe  im  Druckverfahren  viel  zu  grob  dargestellt 
werden  mußte.  Dorsal  liegen  in  ilim  fünf  Paar  umwallte  Poren,  venti-al 
ein  Paar. 

Beine:  Die  Beine  sind  lang;  das  1.  Bein  ist  1.2-.  das  4.  l.lmal  so 
lang  wie  der  Körper.  Die  Vorderbeine  sind  mit  reichem  Borstenbesatz 
versehen  und  im  3.  (41ied  verdickt;  die  schlanken  Hinterbeine  bleiben 
dagegen   ohne  Verstärkung.     Das    1.  Bein   trägt   anf  der  Beugetläciie   im 

3.  Beinglied  ein  Paar,  im  4.  ebenfalls  ein  Paar  und  im  ö.  zwei  Paar 
kräftige  Dornen.  Das  2.  Bein  besitzt  im  4.  Glied  venti'al  nur  einen  Dorn, 
tnid  dei-  distale  innere  Dom  des  b.  (iliedes  ist  gefiedert. 


Fi«.  11. 


Uidiu-aiux  (IL)  calidus  ii.  sp. 

a  Endglied  des  ersten,  h  des  zweiten,  c  des  dritten,  il  des  viertln  Bfines 

V(in  diT  Innenseite:  '"'i. 


über  einii;e  neue  Halaeariden.  1  1  7 

Die  Krallen  (Fig.  11 1  sind  im  iiroxinialen  Teil  nur  wenig  gekrüninit. 
am  distalen  Ende  hakenförmig  und  nehmen  vom  1.  bis  zum  4.  Bein  wesent- 
lich an  Größe  zu;  ein  rudimentärer  Nebenzahn  befindet  sich  ganz  am  Ende 
aller  Krallen.  Kämme  und  Krallengruben  fehlen.  Das  Krallenmittelstiick 
trägt  an  allen  Beinen  einen  Zahiu 

Größe:  Gesamtlänge:  Erste  Nymphe:  310 //;  zweite  Nymphe:  440/^ 
bis  570  i";  ?:  <i50  }i;  cf:  780  ,".  Rumpflänge:  Erste  Nj'mphe:  270  /<;  zweite 
Nymphe:  380 /<  bis  500 /< :  ?:  560//;   cf":  610  i^. 

Fundort:  Antarktis:  Kaiser  \\'ilhelni  II.-Land.  Gaußstation.  350  m 
und  385  ni  Tiefe.  7  Exemplare:  1  erste  Nymphe,  4  zweite  Nymphen, 
1   ?  und  1  er". 

Fundzeit:  Die  ersten  und  zweiten  Nymphen  und  Weibchen  wurden 
im  Dezember  1902  und  Februar  1903,  das  Männchen  im  Dezember  1902 
gefunden.  

Die  vorliegende  Art  steht  H.  (H.)  exceUens  LOHM.  nahe,  unterscheidet 
sich  aber,  abgesehen  von  der  geringeren  Größe  (650  bis  780  /»  gegen 
1300  bis  1400/(1,  durch  die  Form  der  vorderen  und  hinteren  Dorsalplatte. 
deren  erstere  bei  H.  (H.)  exceUens  LOHM.  nur  bis  zur  Einlenkimg  des 
1.  Beinpaares  reicht,  keine  Sichelform  besitzt  und  hinten  nur  zugespitzt, 
nicht  aber  zu  einem  schmalen  Bande  ausgezogen  ist.  Umgekehrt  zeigt 
die  hintere  Dorsalplatte  bei  H.  (H.)  exceUens  LOHM.  am  Vorderende  eine 
bandförmige  Verlängerung,  während  die  kreisförmige  Dorsalplatte  der 
hier  beschriebenen  Art  keine  Simr  einer  Verlängerung  aufweist.  Die  Anal- 
papillen  treten  außerdem  bei  der  zum  Vei'gleich  herangezogenen  Art  über 
das  hintere  Körperende  vor.  Auch  mit  H.  (H.)  aciemts  TRT.  zeigt  die  vor- 
liegende Art  sowohl  in  der  Größe  als  auch  in  der  Körperform  Überein- 
stimmung, ist  aber  durch  das  Vorhandensein  dei-  hinteren  Dorsalplatte, 
die  bei  H.  (H.)  actemis  Trt.  fehlt,  sofort  zu  unterscheiden. 

2.  Halacarus  (Halacarus)  nanus  n.  sp. 

Fig.  1-2—15. 

Diagnose:  Vordere  und  hintere  Dorsalplatten  vorhanden:  Okular- 
platten  sehr  schwach  ausgebildet,  mit  zwei  Hornhäuten.  Vordere  Dorsalplatte 
hinten  breit  gerundet  und  mit  einem  nach  vorn  gerichteten  Stirnstachel  ver- 
sehen. Hintere  Dorsalplatte  bis  fast  in  die  Höhe  der  Einlenkungsstellen 
der  3.  Beine  reichend,  hinten  breit,  nach  vom  sich  etwas  verschmälernd, 
an  der  Vordei'kante  gerade  abgeschnitten  und  am  Ende  mit  zwei,  die 
Analporen  tragenden  Papillen  versehen,  die  etwas  das  Körperende  über- 
ragen. Schnabel  ziemlich  kurz,  dreieckig;  Maxillartaster  mittellang,  mit 
abgestumpftem  medianen  Dorn  im  3.  Gliede.  Distaler  Innenstachel  auf 
der  Beugeseite  des  2.  Beinpaares  ohne  Fiedeiimg. 


118 


0.  Gimbel. 


Körperform:  Der  nvale  Koriier  verjüiifit  sich  nach  hinten  wenijjer  als 
bei  der  vorigen  Art.  Die  Korperlänge  ist  gleich  der  l,6faehen  Körperbreite. 

Kapitulum:  Das  Kapituluni  ist  kräftig  und  dorsal  zur  Hälfte  vom 
Oberrand  des  Kamerostoms  überdeckt.  Der  kurze  Schnabel  ist  dreieckig, 
am  Grunde  breit;  die  Breite  beti-ägt  hiei'  ungefähr  zwei  Di'ittel  der 
Schnabellänge.  Die  mittellangen  Maxillartaster  entsprechen  in  iincr  allge- 
meinen Bauart  denen  der  vorigen  Art,  tragen  aber  im  8.  Glied  median 
einen  abgestumpften  Dorn. 

Rumpf:  Der  Stirnrand  des  Knmi)fes  ist  in  einen  dreieckigen,  am 
Grunde  breiten  Stachel  ausgezogen.  Die  vordere  Dorsalplatte  hat  rhombisciie 
Form  mit  stark  abgerundeten  Ecken  an  den  Seiten  imd  am  Hinterende, 
das  bis  zur  Verbindungslinie  der  unteren  Begrenzung  der  Okulari)latten 
herabreicht.  Hinter  dem  Stirnstachel  befindet  sich  ein  unpaarer  I'igment- 
lieck,  ferner  je  eine  umwallte  Pore  in  den  abgerundeten  SeiteiuM-ken  luid 
zwei  Borsten  an  den  Seiten  etwas  unterhalb  der  Mitte.  Im  hinteren  Teile 
liegen  jederseits  zahlreiche  Poren. 


Fig.  12.  Kiff.  lt.  Fig.  13. 

lldlaccirus  (II.)  )i(inus  n.  sp. 

Fig-.  l'i.  Dorsalseite  des  S ;  Fig.  13.  Veutralseite  des  <f ;  "Vi; 

Fig.  14.  fienito-Aiialidatte  des  ?;  ''■'/i. 


Ober  einige  neue  Halacariden. 


ll'J 


Die  sehr  kleinen  Okularplatten  haben  elliptische  Form  und  sind  mit 
zwei  Hornhäuten  versehen.  Die  am  (Trunde  breite  hintere  Dorsalplatte 
verschmälert  sich  in  der  vordei-en  Hälfte  und  ist  an  dei-  Vordergrenze 
«gerade  abgeschnitten.  Die  Analporen  liegen  auf  Papillen,  die  nur  wenig 
das  hintere  Korperende  überragen.  An  jeder  dieser  Papillen  liegt  nach 
innen  eine  Analborste.  Auf  der  Unterseite  ist  die  vordere  Ventralplatte 
hinten  gerade  abgeschnitten  und  mit  drei  umwallten  Porenpaaren  aus- 
gerüstet. (Borsten,  die  sich  bei  anderen  Halacariden  an  diesen  Stellen 
linden,  konnten  hier  nicht  nachgewiesen  werden.)  Die  hinteren  Hüftplatten 
sind  an  der  inneren  Ecke  gerundet  und  tragen  dorsal  und  ventral  vor 
den  Einleiikungsstellen  des  .3.  Beinpaares  je  eine  Hüftborste  und  außerdem 
ventral  zwei  umwallte  Papillen. 

Auch  hier  sind  die  Genital-  und  die  Analplatte  beim  Männchen  getrennt, 
beim  Weibchen  aber  verschmolzen.  Die  (lenitalplatte  des  Männchens  ist 
hinten  gerade  abgeschnitten,  an  den  Seiten  stark  konvex  gerundet,  nach 
vorn  sich  schnell  vei  schmälernd  und  am  Vorderende  spitz  abgerundet. 
An  dieser  Spitze  liegt  ein  Borstenpaar.  Die  Geschlechtsöffnung  des 
Männchens  ist  zu  beiden  Seiten  mit  einer  dreifachen,  oben  und  unten  mit 
einer  zweifachen  Borstenreihe  versehen.  Beim  Weibchen  ist  die  Geschlechts- 
öffnung (Fig.  14)  an  das  hintere  Korperende  verschoben,  über  ihr  liegen 
fünf  Borsten.     Die  Genito-Analplatte  ist  bei  ihm  stark  vorgewölbt. 

Beine:  Auch  bei  dieser  Art  sind  die  Beine  verhältnismäßig  lang, 
aber  kürzer  als  bei  der  vorigen,  da  die  Länge  sowohl  des  1.  als  auch  des 
4.  Beines  der  Körperlänge  gleichkommt.  Die  Vorderbeine  sind  kräftig, 
besonders  im  3.  Glied,  die  Hinterbeine  schlank.    Außer  zwei  Haarborsten 


Fig-.  15. 

Halacarits  (H.)  naniis  n.  sp. 

a  Endglied  des  ersten,  6  des  zweiten,  c  des  dritten,  d  des  vierten  Beines 

von  der  Außenseite;  -'Vi- 


120  0.  Ginibel. 

trägt  das  3.  (TÜed  des  1.  Beines  dorsal  vier  ivräftige.  siekiiininite  Borsten, 
bei  einigen  Tieren,  besonders  bei  den  Nyiniiiien.  ivonimon  jedoch  wie  bei 
der  vorigen  Art  nur  drei  vor.  Die  ventialen  Dornen  des  1.  und  2.  Bein- 
paares entsprechen  in  ihrer  Anordnung  denen  der  vorigen  Art.  der  distale 
Innendorn  auf  der  Beugeseite  des  5.  (iliedes  des  2.  Beinjjaares  besitzt 
aber  keine  Fiederung.  Auf  der  Unterseite  des  (i.  (iliedes  trägt  nur  das 
1.  Beinpaar  außei-  den  Tastborsteu  noch  eine  Borste  in  der  Mitte,  die 
übrigen  Beine  hingegen  haben  nur  Tastborsten.  Die  Krallen,  die  wie  bei 
H.  (H.)  vnJidns  n.  sp.  gebaut  sind,  tragen  am  F.nde  einen  verkümmerten 
Nebenzahn.  Krallenkänime  fehlen  ganz,  die  Krallengruben  sind  sehr  schwach 
angedeutet.  Am  Krallenmittelstück  liefindet  sich  ein  Zahn,  der  vom  1 .  bis 
zum  4.  Bein  an  (iroße  zunimmt. 

Größe:  (jesamtlänge:  Zweite  Nymphen:  3ti() //  bis  400 /(;  $:  430 /< 
bis  480 /<;  c/':  iiiK) ,«.  Euinpflänge:  Zweite  Nymiilien:  280//  bis  ."UO//: 
?:  330//  bis  370 /<;   o^:  400 /«. 

Fundoi't:  Antarktis:  Kaiser ^^■ilhelm  II.-Land.  (ianßstation.  350m  und 
385  m  Tiefe.     6  Exemplare:  2  zweite  Nymphen.  3$.  1  c/'. 

Fundzeit:  Die  Nymphen  und  Weibchen  wurden  im  Dezember  l!t02 
und  Februar  1903.  das  Männchen  im  Februar  l'.i03  gefunden. 


Die  beschriebene  Halacaride  vmterscheidet  sich  von  der  ilir  nalie- 
stehenden  Art  H.  (H.)  iniiioy  LOHM.  sofort  durch  die  Foim  der  V(nderen 
und  der  hinteren  Dorsalplatte,  die  bei  letzterer  bandartig  verschmälert 
sind,  ferner  ist  bei  dieser  ein  Teil  der  ventralen  Dornen  der  Beine  gefiedert. 
Mit  H.  (H.)  ffrar/Ir-uii(/iii('ii/afns  LOHM.  dürfte  die  neue  Art  trotz  der  ähn- 
lichen hinteren  Dorsalplatte,  die  aber  die  Hohe  der  Einleukungsstellen 
des  4.  Beinpaai'es  nicht  überragt,  nicht  zu  verwechseln  sein,  einmal  wegen 
der  abweichenden  Form  des  Körpers  dieser  Ai't,  der  sich  bei  H.  (H.)  gvadle- 
iinfininihifug  IjOHM.nacli  hinten  stark  verjüngt,  dann  wegen  seiner  plumperen 
Hinterbeine,  des  deutlichen  Nebenzahnes  und  seiner  hinten  viel  biriter 
abgerundeten  vorderen  Dorsalplatte. 

H. i H.) oliloiirpts  hOUM.  weicht  durch  die  bessei'  ausgebildeten  ftkular- 
platten  inid  die  in  eine  hintere  Spitze  auslautende  vordeie  Dorsalplatte 
ab.  auch  ist  bei  ihm  die  hintere  Dorsalplatte  am  vorderen  ?]ude  zugesi)itzt. 

3.  Halacarus  (Halacarus)  latirostris  n.  sp. 

JMi;'.  10— i:i. 

Diagnose:  Vordere  und  hintere  Dorsalplatte  vorhanden,  erstere  nach 
vorn  in  einen  Stinistachel  veilängert,  nach  liinten  sich  stark  zusjiitzend. 
Hintere  Dorsalj)latte  kurz,  die  Höhe  der  Kinlenkungsstellen  des  4.  Bein- 
paares beim  Männclien  eben  erieichend,  beim  Weibchen  kürzer,  nach  vorn 


über  eiuice  neue  Halacaiiden. 


121 


in  eine  Spitze  anslaufentl.  mit  zwei  das  Köriierende  nicht  überragenden 
Papillen.  Okularplatten  sehr  klein,  ohne  Hornhänte.  Schnabel  kurz,  drei- 
eckig; Maxillartaster  mit  abgestutztem  medianen  Dorn  am  3.  Gliede. 
Innerer  distaler  Dorn  der  Beugeseite  des  5.  Gliedes  des  2.  Beines  gefiedert. 


Körperform:  Der  Körper  ist  gestreckt,  sein  Umriß  stellt  ein  läng- 
liches, nach  vorn  und  hinten  zugespitztes  Oval  dar.  Die  Körperlänge  ist 
gleich  der  l,8fachen  Kru-perbreite. 

Kapitulum:  Das  Trugköpfchen  ist  kugelig  und  wird  fast  ganz  vom 
Stinirand  des  Kamerostoms  bedeckt.  Der  kurze,  dreieckige  Schnabel  ist  am 
Grunde  breit,  reicht  nicht  ganz  bis  zum  distalen  Ende  des  2.  Maxillartaster- 
gliedes  imd  ist  ungefähr  l,7mal  so  lang  wie  seine  größte  Breite  am  Grunde. 
Die  Maxillartaster  sind  gestreckt  und  kräftig,  mit  langem  2.  und  kurzem 
3.  Glied,  das  median  einen  kurzen  abgestutzten  Dorn  trägt. 

Rumpf:  Am  Vorderrand  ist  der  gestreckte  Rumpf  in  einen  nach 
dem  Grunde  hin  sich  verbreiternden  Stirnstachel  ausgezogen.  Die  vordere 
Dorsalplatte  ist  von   ungefähr  rhombischer  Grundform,   spitzt   sich  nach 


Fig.  16. 


Fig.  17. 


Fig.  18. 

Holacarus  (H.)  latiro.^fris  n.  sp. 

Fig.  16.  Dorsaläeite  des  ?;  Fig.  17.  Ventralseite  des  ?;  "'/i; 

Fig.  18.  Genito-Aualplatte  des   i;  *Vi. 


1  -J^  0.  Gimbel. 

ihrem  hinteren  Ende  stnrk  zu  und  ist  liier  mit  einer  kleinen  Alirunduns«- 
versehen.  In  den  abgerundeten  Seitenwinkeln  liegt  je  eine  umwallte 
Papille.  Die  Okularplatten  sind  klein  und  besitzen  eine  nach  hinten  sich 
zuspitzende  elliptische  Form.  Die  kleine  hintere  Dorsaliilatte  reicht  mit 
ihrer  vorderen  Spitze  nur  beim  Männchen  bis  zur  Höhe  der  Kinlenkun^s- 
stellen  des  4.  Beinpaares.  Ihre  vordere  Begrenzung  bildet  einen  Halb- 
kreis, auf  den  sich  in  der  Mitte  eine  Spitze  aufsetzt.  Zwei  Papillen,  die 
die  Analporen  tragen  und  das  Kör])ei'ende  nicht  überragen,  liegen  im 
hinteren  Teile.  Die  vordere  Hüftplatte  verläuft  an  iiireni  hinteren  Knde 
in  einem  flachen,  in  der  I\Iitte  etwas  eingebuchteten  Bogen.  Die  Hüft- 
platten des  3.  und  4.  Beinpaares  zeigen  nach  der  Mitte  hin  eine  gleich- 
mäßige Rundung  ohne  A\'inkelbildung  und  tragen  ventral  in  der  Mitte 
und  am  hinteren  Ende  je  eine  Borste.  Vor  der  Einlenkung  des  3.  Beines 
liegt  dorsal  eine  Hüftborste. 

Die  Genital-  und  die  Analplatte  sind  nicht  nui-  beim  \\'eibchen, 
sondern  im  Gegensatz  zu  dei'  vorigen  Art  auch  beim  Männchen  ver- 
schmolzen. Beim  Männchen  ist  die  Genito-Aiialplatte,  da  die  Geschlechts- 
öffnung  vom  Kiirperende  entfernt  liegt,  von  einem  hochgewrilbten  Trogen 
begrenzt  (Fig.  18j;  beim  Weibchen,  dessen  Geschlechtsoftnung  ans  Körper- 
ende verlegt  ist,  wird  der  Voi-derrand  durch  einen  flachen  Bogen  gebildet. 
Am  Vorderraud  der  Genito-Analplatto  liegen  beim  Männchen  zwei  Borsten. 
Die  Geschlechtsöffnung  des  Männchens  ist  von  einem  doppelten  Borsten- 
kranz umgeben,  beim  "Weibchen  liegen  vor  ihr  vier  Borsten. 

Das  weiche  Integiunent  ist  sehr  fein  gerillt.  Dorsal  befinden  sicli 
in  ihm  vier  l'aar  umwallte  Poren,  ein  kleim^res  seitlich  der  Okularplatteii 
in  Höhe  ihres  Vorderrandes,  ein  grölJeres  eiitspiechend  etwas  unter  ihrer 
hinteren  Spitze;  ferner  ein  größei-es  in  Höhe  der  Einlenkung  des  4.  Bein- 
paares und  nahe  vor  ihm  noch  ein  kleineres.  Die  ventrale  Fläche  trägt 
ein  grfißeres  umwalltes  Porenpaar  nahe  den  Körperseiten  kurz  hinter  der 
vorderen  Hüftplatte  und  median  ein  Borstenpaar  in  H(ihe  der  Einlenkung 
des  4.  Beinpaares. 

Beine:  Die  Beine  sind  lang,  das  1.  Beinpaar  hat  Körperlänge,  das  4. 
ist  etwas  länger  als  der  Ivöijier.  Ww  bei  der  vorigen  Art  sind  die  ^'order- 
beine  kräftig,  ganz  besonders  das  1.  J'aar,  am  meisten  verstärkt  ist  das 
3.  Glied.  Die  Hinterbeine  sind  schlank,  ohne  Verstärkung.  Das  3.  (ilied 
des  1.  Beinpaares  trägt  auf  der  Streckfläche  außer  einer  distalen  Haar- 
bürste drei  kräftige  gekrümmte  Boi'sten.  Diese  Zahl  scheint  aber  wie 
bei  H.  (H.)  nanus  n.  sp.  zu  wechseln,  da  bei  dem  einzigen  I\rännchen,  das 
gefunden  wurde,  deren  vier  vni'handen  waren.  Die  ventralen  Dornenpaare 
des  1.  und  2.  Beinpaares  sind  wie  bei  der  vorbeschriebenen  Spezies 
angeordnet,  aber  die  distale  innere  Borste  des  5.  Gliedes  des  2.  Beinpaares 
ist    gefiedert.     Im  (icgensatz  zu   H.  (TL)  ikiuhx  n.  sj).  tragen   al)er  alle 


über  einige  neue  Halacaiiclen. 


123 


Beine  auf  der  Ventralfläche  des  6.  Gliedes  außer  den  Tastborsten  Dornen, 
und  zwar  am  1.  Bein  eine,  am  2.  zwei,  am  3.  drei  und  am  4.  wieder  zwei 
Borsten. 


Fig.  19. 

Halacarus  (H.)  laürostrls  n.  sp. 

(j  Eudylied  des  eisten,  h  des  zweiten,  c  des  dritten,  d  des  vierten  Beines 

von  der  Außenseite;  ^"/i. 

Die  Krallen  nehmen  aueii  hier  vom  1.  nach  dem  4.  Bein  an  Größe 
.zu.  sie  tragen  aber  einen  deutlichen  Nebenzahn.  Der  Zahn  am  Krallen- 
mittelstiick  ist  kräftig  und  am  Ende  zweispaltig;  Kämme  fehlen  ganz,  und 
die  Kralleugruben  sind  äußerst  schwach  entwickelt. 

Größe:  Gesamtlänge:  Zweite  Nymphen:  ,365//  bis  400  .k;  ?:  480^ 
bis  5(iO/(;  o^:  480 /(.  Rimipflänge:  Zweite  Nymphen:  280,"  bis  310//; 
?:  370,«  bis  435,«.;  d":  370//. 

Fundort:  Antarktis:  Kaiser  Wilhelm  II.-Land,  Gaußstation,  in  350  m 
und  '385  m  Tiefe.     8  Exemplare:  3  zweite  Nymphen,  4  ?  und  1  cf . 

Fundzeit:  Dezember  1902. 


Diese  Art  ist  der  vorigen  sehr  nahestehend,  unterscheidet  sich  aber 
durch  die  hinten  spitz  zulaufende  vordere  Dorsalplatte  und  die  vorn  in 
eine  Spitze  verlaufende  hintere  Dorsalplatte:  ferner  ist  die  Genito-Analplatte 
auch  beim  Männchen  verschmolzen.  AVeitere  Unterschiede  liegen  noch 
in  dem  deutlichen  Nebenzahn  der  Krallen,  der  bei  H.  (H.)  nmnis  n.  sp. 
ganz  verkümmert  ist.  sowie  darin,  daß  die  6.  Beinglieder  außer  den  Tast- 
borsten am  1.  Bein  eine,  am  2.  und  4.  zwei  und  am  3.  drei  Borsten  tragen, 
während  bei  der  vorigen  Art  nur  das  1.  Bein  mit  einer  solchen  Borste 
ausgerüstet  ist.  ferner  in  der  Fiederung  der  distalen  inneren  Borste  des 
5.  Gliedes  des  2.  Beinpaares,  die  bei  H.  (H.)  naiiits  n.  sp.  fehlt.  Der  eben- 
falls ähnliche  H.  (H.)  ohlongas  LOHM.  ist  von  der  beschriebenen  Art  durch 
die   stärker   entwickelten  Okularplatten.    die   mehr  dreieckige  Form   mit 


124  0.  Liiiubel. 

abgonindeteu  Pocken  besitzen  und  am  liinteivn  Ende  Poren  und  eine 
vunwallte  Pore  tragen,  unterschieden,  sowie  durcli  die  Form  der  iiinteren 
Dorsalplatte,  die  bei  H.  (H.)  ohlouijus  I.OH.M.  sich  vom  Körperende  erst  mit 
annähernd  parallelen  Seiten  nach  vorn  erstreckt,  die  im  Abdomen  gelegenen 
umwallten  Poren  einschließt,  sich  vor  diesen  plötzlich  versclimälert  und 
dann  in  eine  Spitze  ausläuft.  Bei  H.  (H.)  lofirostris  n.  sp.  setzt  sich  der 
Stirnstachel  deutlich  vom  Körper  ab,  während  er  bei  H.  (H.)  ohiongm 
LOHM.  breit  dreieckig  in  die  Vorderbegienzung  des  Küipers  übergeht.  Die 
Genito-Analplatte  des  '\\'eil)c]iens  von  H.  (H.)  oh/uiii/ns  Lohm.  ist  vorn 
tief  ausgeschnitten,  bei  der  neuen  Art  liingegen  im  Bogen  gerundet. 

II.(H.)i/nir/Ic-u)iffu/ni/afi(s  LOH.M.  ist  wegen  der  hinten  breit  gerundeten 
vorderen  Dorsalplatte  und  der  vorn  gerade  abgeschnittenen  hinteren 
Dorsalplatte  mit  der  vorliegenden  Art  nicht  zu  verwechseln,  ebensowenig 
H.  (H.)  minor  LOHM.  wegen  der  bandartig  verschmälerten  vorderen  und 
hinteren  Dorsalplatten,  der  das  Körperende  überragenden  Papillen  und 
des  rudimentären  Xebenzahnes  am  lOnde  der  Krallen. 


IL   Halacariden  aus  dem  Atlantischen  und  Indischen  Ozean. 

Die  beiden  hier  beschriebenen  Arten  gehiiren  wegen  des  dünnen, 
langen,  säbelförmigen  p]ndgliedes  der  Maxillartaster.  wegen  des  Fehlens 
des  medianen  Dornes  auf  deren  3.  Gliedern  und  wegen  der  stark  aus- 
gebildeten Panzerung  dem  Subgenus  C(tp/ih)(/)iat/ins  TUT.  an. 

H.  (C.) jmnctatisshnus  n.  sp.  stammt  \(in  der  amerikanischen  Küste 
(Xewport);  H.  (C.)  zamihai  i  n.  sji.  von  Zanzibar. 

1.   Halacarus  (Copidognathus)  punctatissimus  n.  sp. 

Fig.  20-22. 

Diagnose:  Korper  gedrungen,  sein  Umriß  ein  kurzes  Oval  bildend. 
Schnabel  langgestreckt  dreieckig,  das  distale  Ende  der  3.  Maxillartasterglieder 
erreichend,  an  der  Spitze  abgerundet.  Vordere  Dorsalplatte  trapezförmig, 
nach  hinten  sich  stark  verbreiternd  und  am  Ende  gerade  abgeschnitten, 
in  ihrem  Vordeitcilc  ein  nacli  vorn  gewölbter  Vorsprung.  Okulariilatten 
schmal  und  lang,  do]>pelt  so  lang  wie  breit,  hinten  zugesjützt,  ein  Kecht- 
eck  mit  hinten  aufgesetztem  Dreieck  bildend,  iliuteie  Dorsalplatte  groß, 
oval,  V(n'ii  g(>rade  abgesclniilfen.  Dorsal  und  \'{Mitrai  je  eine  Hiiftborste 
vor  der  Einlenkung  des  3.  Ueinpaares.  Krallen  mit  Xelienzahn  und  Kannn; 
Krallengruben  vorhanden. 

Körperform:  Der  Körper  ist  gedrungen  und  gewölbt,  sein  Unniß 
ist  ein  kurzes  Oval,  die  Körperlänge  gleich  der  I.oöfachen  Kiirperbreite. 
Das  4,  Beiniiaar   ist    weit    liinten    eingelenkt,    daher   das  Abdomen   kurz. 


über  einiffe  neue  Halacariden. 


125 


Kapitulum:  Das  Kapitulum  ist  kugelig  und  dorsal  zur  Hälfte  ver- 
deckt. Der  Vorderrand  des  Epistonis  ist  gewellt,  der  Schnabel  lang- 
gestreckt dreieckig,  distal  abgerundet  und  erreicht  das  äußere  Ende  des 
3.  Gliedes  der  Maxillartaster.  Auf  dem  2.,  ziemlich  langen  und  breiten 
Glied  der  Maxillartaster  befindet  sich  dorsal  eine  Borste,  das  kurze  3.  (41ied 
besitzt  dagegen  keinen  Anhang. 

Rumpf:  Die  stark  ausgebildete  Panzerung  ist  auf  der  ventralen 
Seite  mit  einer  Feldei'ung  geschmückt,  deren  einzelne  Felder  sich  bei 
tiefer  Einstellung  des  Objektivs  in  einzelne  Punkte  auflösen,  wie  es  auch 
bei  H.  (C.)fabrir/i  LOHM.  und  H.  (V.)  (ihjptodeima  Trt.  der  Fall  ist.  Bei 
hoher  Einstellung  dagegen  zeigt  sich  die  Felderung  aus  einzelnen  kleinen 
Flächen  zusammengesetzt,  die  zusammen  ein  wabenförmiges  Netzwerk  Idlden. 
Auf  der  Dorsalseite  ist  die  hintere  Dorsalplatte  ebenso  gefeldert,  außer- 
dem durchziehen  sie  von  vorn  nach  hinten  vier  verdickte,  an  den  Rändern 
gezähnte  Streifen,  je  einer  rechts  und  links  von  der  Körpermitte,  so  daß 
ein  Mittelfeld  frei  bleibt,  ferner  je  einer  an  den  Außenseiten,  wodurch 
zwischen  ihnen  und  den  mittleren  Bändern  zwei  langgestreckte  Felder 
entstehen.  Auch  die  verdickten  Streifen  sind  mit  Längsreihen  der  genannten 
kleinen  Flächen  ausgerüstet. 


Fi"-.  20. 


Fi-  21. 


Halacariis  (C.j  piouiittissiniKs  n.  s)).   cf  ■ 
Fig.  20.  Dorsalseite;  Fig.  21.  Ventralseite;  "^Vi. 


Auf  der  vorderen  Dorsalplatte  .sind  besonders  drei  deutlich  aus- 
geprägte, verdickte  Scheiben,  zwei  im  hinteren  Teil  und  eine  vor  diesen 
mit  einer  derartigen  Felderung  versehen,  ebenso  je  eine  Scheibe  auf  den 
(Jkularplatten.  Vor  der  distalen  Scheibe  der  vorderen  Dorsalplatte  befindet 
sich  eine  niedrige,  nach  vorn  und  oben  gerichtete  Vorwölbung. 


120 


0.  Gimbel. 


Die  vordere  Dnrsalplatte  ist  trapezförmig:,  also  uacii  hinten  ver- 
l)reitert.  an  der  Vorderseite  und  den  hinteren  Ec]<en  abf^erundet.  sowie 
an  den  Seiten  etwas  eingezogen.  Die  Form  der  ( )kularplatten  ist  in  der 
vorderen  Hälfte  ein  Kechteek,  an  welches  sich  nach  liinten  ein  Dreieck 
anschließt.  Die  vorderen  Ecken  haben  Abriindungen.  die  hintere  lauft 
ganz  spitz  aus.  Ihre  Längeist  dopiielt  so  groß  wie  die  l?reite.  Die  Vorder- 
kante der  breiten,  ovalen  hinteren  D(n-salplatte  ist  gerade  abgeschnitten 
und  geht  beiderseits  mit  starker  AIm  iiudung  in  die  Seitenbegrenzungen  über. 
Dei'  Hinterrand  der  vorderen  N'entralplatte  reicht  fast  bis  ziu-  Höhe 
der  Einlenkungsstellen  des  3.  Beinpaares  herab,  hat  gerade  Begrenzung 
in  der  Mitte  und  verläuft  auf  beiden  Seiten  scln-äg  nach  oben  bis  kurz 
hinter  die  Einlenkungsstellen  des  2.  Beinpaares,  sich  hinter  diesen 
etwas  einbuchtend.  Auf  dieser  Ventralplatte  befinden  sich  zwei  Borsten 
und  zwei  Schuppen.  Die  sehr  große  Genito-Analplatte  nähert  sich  mit 
ihrem  vorderen,  gerade  abgeschnittenen  Bande  derart  der  voideren  \'entral- 
platte,  daß  nur  ein  schnuiler  Streifen  weichen  Integunieutes  zwischen 
ihnen  verbleibt.  Ein  äußerer  Borstenring  umgibt  die  Geschlechtsöffiuuig 
des  Männchens,  ein  innerer  nur  die  obere  Hälfte.  Die  ebenfalls  mit 
Felderung  vei'sehenen  hinteren  Epimeralplatten  tragen  ventral  je  drei  Borsten, 
eine  vor  der  Einlenkung  des  3.  Beines,  eine  in  der  ]Mitte  luu-h  innen  und 
eine  nahe  dem  4.  Bein.  Dorsal  ist  vor  der  Einlenkung  des  3.  Beines  eben- 
falls eine  Hüftborste  vorhanden.  Der  Anus  liegt  ventral. 
Das  weiche  Integununit  ist  fein  gerieft. 

Beine:  Die  Vorderbeine  sind  kräftig  ausgebildet,  ihre  3.  und  5.  ( iiieder 
stark  verbreitert,  wohingegen  die  Hinteibeine  schlank  bleiben.  Das  1. Bein- 
paar und  die  Hinterbeine  sind  von  gleicher  Länge  und  ungefähr  30°  o  kürzer 
als  die  Bumpflänge.  Das  2.  Beinpaar  ist  etwas  kleiner  und 
trägt  auf  der  ruterseite  des  B.Gliedes  zwei  kräftige, 
ungefiederte  Dornen.  Tastl)nrsten  befinden  sich  nur  an  den 
Vorderbeinen.  Die  Kiallen  siiul  kräftig  und  sichelförmig, 
mit  deutlichem  Nebenzahn  versehen  und  an  allen  Beinen  in 
der  Mitte  gefiedert.  An  den  Krallen 
des  L  Beinpaares  ist  die  Fiede- 
rung  schwächer  als  an  den 
üjjrigen  Beinen.  Das  Krallen- 
mittelstück  trägt  au  allen  Keinen 
einen  am  Lnde  zweizackigen 
Zahn.  Besonders  tiefe  Krallen- 
gruben befinden  sich  am  1.  und 
2.  Beini)aar,  weniger  tiefe,  aber 
länger  gestreckte  am  3.  und  4. 
Beinpaar. 


h 
Fig.  22. 

lldldciifHH  (('.) piinctatisxiiiiuN  n.  sp. 
((  erstes,  h  zweites  Bein  von  der  Innenseite;  -'''  i 


über  einige  neue  Halacariden.  227 

Größe: Gesamtlänge : o^ : 340/( bis 390//.  Rimipflänge : o^ :  265 /( bis300/(. 
Fundort:  Newport,  gesammelt  von  Ka[iitiui  STUBENBAUCH.  3  Exem- 
plare: 2  (y,  bei  dem  3.  war  das  Geschlecht  nicht  zu  bestimmen. 


Diese  Art  ist  nahe  Aerwandt  mit  H.  (C.)  t/li/ptodi-nna  Tbt..  zeigt  aber 
folgende  wesentlichen  Unterschiede:  Der  Schnabel  ist  schmäler  und  länger, 
da  er  das  distale  Ende  des  3.  Gliedes  der  Maxillartaster  erreicht,  während 
er  bei  H.  (C.)  f/Iyjitoderma  Tbt.  nur  bis  zum  äußeren  Ende  des  2.  Taster- 
gliedes geht.  Bei  der  letzteren  Spezies  ist  der  Schnabel  gerade  abgeschnitten, 
bei  der  neuen  Art  dagegen  mit  abgerundeter  Spitze  versehen.  Die  voidere 
Dorsalplatte  verbi-eitert  sich  bei  H.  (C.)  (jlijidüdi'rma  TfiT.  nach  hinten 
nicht  und  ist  an  den  Seiten  viel  mehr  eingebuchtet.  H.  (C.)  pHucfafissimiis 
n.  sp.  besitzt  einen  nach  vorn  vorgezogenen  und  verschmälerten  Körper, 
.so  daß  das  Kapitulum  mehr  \om  Stirnrand  verdeckt  wird.  Die  Vorwölbung 
auf  der  vorderen  Dorsalplatte,  die  viel  längeren.  \orn  rechteckigen  Okular- 
platten  im  Gegensatz  zu  den  vorn  gerundeten  von  H.  (C.)  glyptoderma  TUT., 
die  ovale,  vorn  auf  eine  große  Breite  gerade  abgeschnittene  hintere  Dorsal- 
platte kennzeichnen  die  neue  Art;  bei  der  anderen  laufen  die  Seiten  der 
hinteren  Dorsalplatte  fast  gerade  aufeinander  zu.  und  ihr  Vorderende  ist 
stark  gerundet.  Die  von  dem  weichen  Integument  gebildeten  Zwischen- 
räume zwischen  den  Panzerplatten  sind  schmäler,  die  Krallengruben  stärker 
entwickelt.  H.  (C.)  fihjpfodermn  Tkt.  hingegen  hat  sehr  schwache  oder 
rudimentäre  Krallengruben  und  ist  größer  als  die  beschriebene  Art,  da  ihre 
Größe  500 /t  beträgt.  Ähnlichkeiten  mit  der  beschriebenen  Art  weisen  ferner 
auf:  H.  (C.)  loricaiits  LOHM.,  H.  (C.)  fahricii  LOHM.,  H.  (C.)  S2)ectosus  LOBM. 
und  H.  (C.)  lameJJosiis  LOHM.  H.  (C.)  loricaim  LOHM.  weicht  ab  durch  den 
langen,  schmalen,  fast  parallelrandigen  Schnabel')  sowie  durch  die  breiteren 
Okularplatten.  jy.  ('('.^/«^^r/V// LOHM.  besitzt  im  Gegensatz  zur  neuen  Art 
einen  sehr  kurzen,  breit  dreieckigen  Schnabel,  ferner  ist  seine  vordere 
Dorsalplatte  nach  hinten  nicht  verbreitert,  seine  Okularplatten  sind  breit 
und  hinten  abgerundet,  seine  hintere  Dorsalplatte  besitzt  eine  vordere 
Abrundung  und  die  5.  Glieder  des  3.  und  4.  Beinpaares  tragen  eine  kräftige 
Fiederborste. 


')  Die  von  Troi'ESSAET  im  „Bulletin  de  la  Societe  des  Amis  des  Sciences  naturelles 
de  Eouen,  2*  semestre  1900,  Paris  1901"  als  H.  (CJ  loricafxs  LOHM.  beschriebene  und  in 
Tafel  IV,  Fig.  1  —  Ic,  abg-ebildete  Halacaride  kann  nicht  dieser  Art  entsprechen,  da  LOHMANN 
in  der  Bestimmungstabelle  im  „Tierreich",  13.  Lieferung,  Juni  1901,  p.294  die  Art  unter 
den  Spezies  mit  nahezu  parallelrandigem,  schmalem  und  langem  Schnabelteil  aufführt, 
■während  Trouessart  einen  breiten,  kurzen  und  dreieckigen  Schnabel  (Fig.  Ib)  abbildet. 
Wie  ich  mich  durch  die  mir  von  Herrn  Professor  Dr.  Lohmanx  freundlichst  zur  Verfügung 
gestellte  Originalskizze  überzeugen  konnte,  besitzt  die  seiner  ersten  Beschreibung  in  „Zool. 
Jahrb.  Systematik  1889,  Tol.  4,  p.  349"  zugrunde  liegende  Nymphe  tatsächlich  den  langen, 
schmalen  Schnabel. 


128  0.  Oiiiiliol. 

H.  (V.)  gpeciosm  LOHM.  unterscheidet  sich  durch  die  hinten  abgerundete 
vordere  Dorsalplatte,  durcii  die  Hundungen  am  hinteren  Knde  d<'r  ( »kular- 
jdatten,  die  vorn  bogenfiiiniige  hintere  l)oisaii>]atte  und  den  breiteren 
Zwischenraum  zwischen  Okularplatten  und  hinterer  Dorsali)latte. 

H.(C.)li>rl<(itits  IjOHM.  endlich  besitzt  ebenfalls  t-ine  hinten  abgerundete 
vordere  Dorsalplatte,  viel  breitere  Okularplatten  und  eine  vorn  abgerundete 
Dorsalplatte. 

2.  Halacarus  (Copidognathus)  zanzibari  n.  sp. 

Fig-.  23—25. 

Diagnose:  Schnabel  schmal,  fast  parallelrandig,  amGrunde  etwasein- 
gezogen, ein  wenig  tdier  das  distale  Ende  des  2.  ^raxillartastergliedes  iiinans- 
reichend.  ^landibeln  schmal,  lanzettfcirniig  bis  auf  das  verdickte  proximale 
Ende.  Kapitulum  fast  gar  nicht  vom  Stirnrand  verdeckt.  Vordere  Dorsal- 
platte nach  hinten  etwas  verbi'eitert.  ihre  Länge  ungefähr  gleich  d(!r  größten 
Breite,  mit  starken  Abrundungen  an  den  hinteren  Ecken,  ihre  Hinterkante 
gerade.  Okularplatten  groß,  von  ungefähr  ovaler  Form,  vorn  und  liinten 
etwas  zugespitzt.  Hintere  Dorsalplatte  oval,  vorn  abgerundet.  :5.  imd 
5.  Glied  am  1.  und  2.  Beinpaai'  nur  wenig  verdickt.  4.  Beinpaar  sehr  nahe 
am  3.  eingelenkt.  Krallen  am  1.  imd  4.  (vom  2.  und  3.  Beinpaar  waren 
bei  dem  einzigen  Exemplar  nur  wenige  Glieder  vorhanden)  mit  Xebenzahn 
und  medianem  Kamm.     Krallenmittelstück  mit  zweizinkigcr  Klaue. 


Körperform:  Der  Körper  besitzt  breit  ovalen  Umriß.  Die  Rumpf- 
länge ist  gleich  der  l,4fachen  Rumpf  breite. 

Kapitulum:  Das  Kai)itulum  ist  kugelig  und  fast  frei,  also  nur  sehr 
wenig  vom  Stirnrande  bedeckt;  sein  Epistom  ist  flach  abgeschnitten. 
Der  schmale,  langgestreckte,  fast  parallelrandige  Schnabel  zieht  sich  am 
Grunde  etwas  ein  und  ragt  ein  wenig  über  das  distale  Ende  des  2.  Jlaxillar- 
tastergliedes  vor,  an  dem  sich  ebensowenig  wie  am  kurzen  3.  Glied  Borsten 
oder  Anhänge  befinden.  Das  säbelförmige  4.  (rlied  zieht  sich  in  eine  lange, 
dünne  Spitze  aus,  an  der  dorsal,  median  und  ventral  je  eine  Borste  sitzt. 
Die  schmalen  ^Fandiboln  sind  im  distalen  Teil  lanzettförmig,  im  proxi- 
malen verdickt. 

Rumpf:  Der  Stirni'and  des  Rumpfes  ist  gerade  abgeschnitten.  Bei 
dem  einzigen  Exemplar,  das  zur  Verfügung  stand,  einer  2.  Nymphe,  die 
aber  schon  eine  kleine  (.ienitalj)latte  besitzt,  ist  die  Panzerung  schwach 
ausgebildet,  so  daß  breite  Zwischenräume  von  weichem  Integument 
zwischen  den  einzelnen  Platten  sich  befinden.  Die  vordere  Dorsalplatte 
hat  annähernd  trapezförmige  Gestalt,  ihre  Seiten  sind  etwas  eingebuchtet, 
ihre  llinterwinkel  staik  abgerundet  und  die  hintei'e  Kante  geradlinig. 
Die  beiden  Okularplatten   liegen  sehr  weil  nach  liinten.   ungefähr  in  der 


über  eimye  neue  Halacariden. 


129 


horizontalen  Mittelachse  des  Körpers,  besitzen  länglich  elliptische  Form 
mit  zugespitztem  vorderen  und  hinteren  Ende  und  sind  mit  je  einer 
Hornhaut  versehen.  Die  hintere  Dorsalplatte  ist  oval,  mit  starker  vorderer 
Abrundung,  und  reicht  mit  dieser  bis  zur  Höhe  der  Einlenkungsstellen 
des  4.  Beinpaares.     Die  vordere  Epimeralplatte  verläuft  an  ihrer  Hinter- 


Fig-.  23. 


Fig.  24. 


Halacarus  fC.)  zanzibari  ii.  sp. 


Fig.  23.  Dorsalseite;  Fig.  24.  Ventralseite  der  zweiten  Nymphe;   '""/i- 

kante  in  schlankem,  gleichmäßig  abgerundetem  Bogen  und  trägt  im  vor- 
deren Teil  zwei  umwallte  Poren.  Die  hinteren  FJpimeralplatten  sind  nur 
kurz  und  an  ihrer  Innenkante  nach  der  Körpennitte  abgerundet.  (Tcnital- 
und  Analplatte  sind  bei  der  beschriebenen  X3'mphe  durch  einen  kleinen 
Zwischenraum  getrennt,  die  erstere  besitzt  herz- 
artige Form  mit  nach  vorn  gerichteter  Spitze, 
die  letztere  ist  vorn  flach  abgerundet.  Sämtliche 
Platten  sind  glatt,  ohne  jede  Felderung.  Das 
weiche  Integument  ist  um  die  Platten  henun 
gerillt,  in  der  Mitte  gewellt. 

Beine:   Die  schlanken  Beine,    von  denen 
auch    das  1.  und  2.  Paar   im  3.  und  5.  Gliede 

u 

kaum  verdickt    sind,    tragen    nur   eine   »eringe  „.    „. 

Beborstimg,  die  wohl  auch  bei  der  Nymphe  noch   „  ,  ,„  .        .,     • 

^-  J     L  Halacarus  (C.)  zanzibari  n.  Sil. 

nicht  vollständig  ausgebildet  sein  mag.    Außer-     „  Krallen  des  ersten,  b  des 
dem  sind  die  Bor.sten  wohl  zum  Teil  abgestoßen,  vierten  Beines;  ^^/i. 

10 


130  0.  Gimbel. 

da  das  Exemplar  nur  schlecht  erhalten  ist.  Nur  ein  l.nnd  ein  4.  Bein 
sind  vollständig-  vorhanden.  An  ihnen  belinden  sich  starke  Krallen  mit 
kräftigem  Xebenzahu  und  einem  medianen  Kamm,  sowie  gut  ausf^ebil- 
dete  Krallengruben.  Das  Krallemnittelstück  trägt  eine  kräftig:e,  zwei- 
zinkige  Klane. 

Größe:   Gesamtlänge:   Zweite  Nymphe  450 /<;   l\umpflänge:   320/«. 

Fundort:  Zanzibar,  gesammelt  von  Kapitän  Freymadl.  1  schlecht 
erhaltene  zweite  Nj^mphe. 


^^'eg■en  des  fast  parallelrandigen  langen  Baues  des  Sclmabels  gehört 
die  beschriebene  Art  zur  Gruppe  fjl//i)fode)-nia-loricatiis-inmctatissimns, 
unterscheidet  sich  von  ihnen  aber  erheblich  durch  die  weit  zurückliegenden 
Okularplatten,  die  erst  in  der  Glitte  zwischen  den  Einlenkungen  des  2.  und 
3.  Beinpaares  beginnen,  sowie  durch  die  fast  elliptische  Form  dieser  Platten, 
die  \inn  luid  hinten  sehr  allmählich  in  eine  stumpfe  Spitze  übergehen, 
während  bei  den  anderen  Foi'nien  die  hintere  Ecke  sehr  spitz  ist. 


Eingegangen  am  20.  Juni  191'.t. 


über  die  Beziehungen  der  Hirudineen 
zu  den  Oligochäten. 

Von   W.  Michaelsen. 

In  einer  mir  freundlichst  zugesandten  Arbeit  L.  JOHANSSONS  über 
sudanesische  Hirudineen')  fand  ich  eine  Textflgur  (Fig-.  13  auf  p.  36),  die 
mich  h'bhaft  an  gewisse  von  Oligochäten  erhaltene  Bilder  erinnerte  und 
mich  zu  einer  genaueren  Einsichtnahme  veranlaßte.  Es  handelt  sich 
liierbei  um  ein  Organ,  das  der  schwedisclie  Forscher  für  ein  nach  außen 
mündendes  Darmdivertikel  hält  und  das  er  bereits  in  früheren  Arbeiten 
erörtert  hatte  ^):  Ein  von  einem  Epithel  gebildeter,  in  der  proximalen 
Hälfte  stark  erweiterter,  in  der  distalen  Hälfte  mit  einem  starken  Eing- 
muskelbelag  ausgestatteter  vSchlauch,  der  einerseits  diu'ch  eine  mäßig  weite 
Öffnung  in  den  Darm  einmündet,  andererseits  durch  eine  enge  Öffnung 
dorsalmedian  zwischen  dem  4.  und  5.  Eingel  des  13.  Segments  nach  außen 
führt.  In  der  Arbeit  von  1910  weist  JOHANSSON  dann  noch  darauf  hin, 
daß  HOKST  schon  früher  eine  ähnliche  Bildung  von  einer  anscheinend 
verwandten  Hirudinee  aus  Sumatra  beschrieben  habe^).  Bei  der  Sumatra- 
Hirudinee,  „Nephelis  (species  dubia)'"',  ist  das  betreffende  Organ  im  Gegen- 
satz zu  dem  von  Trematohdella  perfipicax  JOH.  1913  (=  Salifa  perspkax 
E.  BlaNCH.,  Joh.  1909,  19101  paarig  und  mündet  ventral  aus,  mutmaßlich 
ebenfalls  am  13.  Segment.  Einem  homologen  Organ  mirß  zweifellos  der 
dritte  unpaarige  ventralmediane  Porus  zugerechnet  werden,  den  Blanchard 
an  Xerohdeüa  lecomtei  Feauenf.  fand*),  und  zwar  in  der  Geschlechtsregion, 
hinten  am  11.  Segment,  zwischen  dem  34.  und  35.  Eingel. 

Horst  hält  die  von  ihm  gefundenen  Bildungen  für  Monstrosa,  und 
ihre  symmetrische  Stellung  erscheint  ihm  demnach  befremdend.  Auch 
Johansson  sagt  nichts  Positives  über  eine  etwaige  Funktion  dieses  Organs 
aus.    Eine  Homologisierung  mit  den  Poren  der  DarmverästeluBgen  bei 


')  191^.     L.  Johansson,  Hirudineen  aus  dem  Sudan;  in;  Ees.  Swed.  Exp.  Eg-ypt 
White  Nile  1901,  XXIX,  p.  36,  Textfig.  1,  2. 

^)  1909.    L.  Johansson,  über  eine  eigentümliclie  Öffnuug  des  Darmes  bei  einem 
afrikanischen  Egel  (Salifa  perspicax);  in:  Zool.  Anz.,  XXXIV,  p.  521,  Textfig.  1,  2. 

1910.     L.Johansson,  tJberzählige  Darmoffnungen  bei  Hirudineen;  in:  Zool.  Anz., 
XXXVI,  p.  405,  Textfig.  1-3. 

')  1885.     R.  Horst,  Vermes;  in:  Midden  Sumatra,  Nat.  Hist.  XII,  p.  10. 

*)  1892.     R.  Blanchaed,    Description   de   la  Xerobdella  lecomtei;   in:   Mem.  See. 
zool.  Fr.,  V,  p.  546,  Textfig.  7. 

10* 


132  '^V-  Mkluiclscu. 

g(>\vissen  Tuil)('llarieii.  mit  den  <)ftininj;on  der  TiOboiiiste  der  Äolididcii 
und  mit  den  Kiemen siialten  der  Enter()i)neusteii  und  ClKirdonien  weist 
er  von  der  Hand  0-  c-  1910.  p.  406);  auch  daß  es  als  Analüffnunj»-  habe 
dienen  können,  hält  JOHANSSO.t  für  undenkbar.  Er  fi'laubt  es  mit  einem 
rudimentären  Organ  zu  tun  zu  haben  (1.  c.  1909,  [>.  023).  BLAXClIAHU 
kommt  ebensowenig  zu  einer  festen  Ansicht  über  die  Bedeutung  diesei- 
Bildung;  doch  schließt  er  aus  der  I^ag(^  des  äiüjeren  Porus  —  die  innere 
Organisation  hat  er  nicht  untersuclit  —  ganz  richtig,  daß  man  es  mit 
einem  zum  (ieschlechtsapparat  gehörenden  Organ  zu  tun  liabe.  einem 
Organ  für  die  Begattung  oder  für  die  Eiablage,  wenn  nicht  tür  die 
Absonderung  vim  Gürteldrüsen-  oder  Kopulationsdrüsen-Sekreten. 
Keiner  dieser  Forscher  kam  auf  den  Gedanken,  die  Oligochäten 
zum  Vergleich  heranzuziehen,  und  doch  liefei'ii  diese  eine  einfache  Liisung 
des  Rätsels,  ^'erglcicht  man  den  .TcniAN'SSONschen  Längsschnitt  duich 
dieses  Organ  (1.  c.  1909,  Textfig.  1.  1913.  Textfig.  2)  mit  meinem  Längs- 
scluiitt  durch  die  mit  dem  Darm  komnuniizierende  Samentasclie  von  Emhii- 
fraeiis  alhidus  HENLE  (=  E.  Möh'ii  MiGH.)'),  so  kann  einem  die  Homologie 
beider  Bildungen  nicht  zweifelhaft  bleiben.  Wir  lialien  auch  bei  jenen 
Hirudineen  nicht  Darmdivertikel,  sondern  Samentaschen,  die  mit  dem 
Darm  in  Verbindung  getreten  sind,  vor  uns.  Sowohl  die  strukturelle 
Beschaffenheit  wie  auch  die  besondere  Lage  dieser  Organe  der  Hirudineen 
bestätigt  diese  Erkenntnis.  Man  kann  deutlich  eine  dinnnvandige  proximale 
Ami)ulle  mit  weitem  Lumen  und  einen  Ausführgang  mit  engem  Lumen 
und  dicker,  nuiskulöser  Wandung  unterscheiden.  Das  Epithel  der  Wandung 
des  Organs  ist  durch  die  geringere  Größe  seiner  Zellen  von  dem  Darm- 
ci)ithel  abgesetzt,  während  es  nach  außen  unmittelbar  in  das  auljer- 
gewöhnlich  kleinzellige  Hautepithel  übergeht.  Die  offene  Vei-bindiing  der 
Ampulle  mit  dem  Darm  ist  eine  bei  Samentaschen  von  Oligochäten  häufig 
auftretende  Llrscheiiuuig.  Zuerst  1885  von  mir  an  dem  ei'wähnten  Enchy- 
träiden  entdeckt^),  wurde  sie  später  bei  verschiedojien  anderen  Arten  bzw. 
Gattungen  dieser  Familie,  aber  auch  bei  einzelnen  Arten  aus  ainh^ren 
Oligochäten-Familien  nachgewiesen.  Icli  fand  sie  bei  dem  Tubificiden 
TdiijiDilrila^  IHtliisIris  (DiTL.)  (=  T.  ?cm««/ PWUETj''),  BEDDAUI»  wies  sie 
für   den  Lumbriculiden  Sutron  rosirafn  EISEN ^),   Mrazek   füi'   den  Lum- 


')  1886.  W.  Michaelsen,  Untersuclmiineii  über  Eiicliytraous  Möljü  iiml  aiirlorc 
Enchytraeideu,  Kiel,  p.  41,  Taf.  II  Fig.  7. 

')  1885.  W. Michaelsen,  VorläuHge  Mitteilungen  über  Aruliencliytraeus  Möbii  ii.sp.; 
in;  Zool.  Anz.,  VIII,  p.  2.38. 

')  1908.  W.  Michaelsen,  Zur  Kenntnis  dcT  'ruliitiridcn;  in:  Arcli.  Xaturgescli.. 
LXXIV,  p.  145,  Taf.  III  Fig.  7,  8. 

*)  1895.  F.  E.  Beddari»,  A  ContributidU  tu  tlio  Anatoniy  of  Sutroa;  in:  Trans.  K. 
Soc.  Edinburgh,  XXXVII.  p.  liVi,  Taf.  XXXVII  Fig.."). 


über  die  Beziehungen  der  Hiriulinccn   zu  den  Oligochäten.  133 

briculiden  i?/////«7/e/H//Ä  //«(owV/rt  HOFFM. 'I  nach.  Auch  bei  echten  Regeii- 
würmeni  ist  diese  Bildung  beobachtet  worden,  so  bei  den  Arten  der 
TCudrilinen-Gattung  PaiKsrolex.  zuerst  von  ROSA  bei  P.rosae  MICH.  {=  Para- 
ili-iliis  r.  Mich.,  ROSAI-I.  Erwähnenswert  ist  wohl,  daß  Beddard  bei 
S'itfnxi  rosfraffi  (1.  c.  1895,  p.  201 1  wie  neuerdings  JOHANSSON  bei  der 
Hii'udinee  vom  Sudan  die  ÄlinlicJikeit  dieser  Bildung  mit  den  Kiemen- 
siialten  der  Vertebraten  auffiel. 

Auch  die  Lage  der  in  Rede  stehenden  Organe  der  Hirudineen  spricht 
fiu'  ihre  Samentaschen-Natur.  Sie  gehören  dem  auf  das  weibliche  Segment 
folgenden  Segment  an,  wie  es  bei  den  Samentaschen  vieler  Oligochäten 
der  Fall  ist.  Sie  sind  einmal  paarig,  einmal  unpaarig,  und  münden  ein- 
mal ventral,  einmal  dorsal  aus.  Verhältnisse,  wie  sie  sich  ebenso  bei  den 
Samentaschen  von  Oligochäten,  häutig  bei  nahe  verwandten  Arten  in 
dieser  oder  in  jener  Weise,  linden.  Auf  das  Vorkommen  dorsalmedianer 
Samentaschen-Öffnungen  bei  gewissen  Oligochäten  mag  noch  besonders 
hingewiesen  werden.  Es  findet  sich  bei  verschiedenen  weit  voneinander- 
stehenden  Formen,  so  z.  B.  bei  ÄUuroides  tanganyihae  BEDD.  und  bei 
ÄlJolohopJiom  (Eismia)  udei  RiB.  (Die  übrigen  Älhtroides-  und  Eisenia- 
Arten  haben  paarige,  wenngleich  der  dorsalen  Medianlinie  genäherte 
Samentaschen-Poren,)    ■ 

Einer  besonderen  Erörterung  bedarf  noch  der  Umstand,  daß  keine 
Samenmassen  in  diesem  Organ  der  TronntohdcVa  perspirax  gefunden 
worden  sind,  wie  man  wohl  daraus  schließen  darf,  daß  sie  nicht  erwähnt 
und  nicht  abgebildet  wurden.  Dieser  Umstand  kann  aber  meine  Anschauung 
nicht  beeinflussen.  Das  JOHANSSONsche  Untersuchungsobjekt  mag  ein 
jungfräuliches  Tier  gewesen  sein  oder  ein  älteres  begattetes,  bei  dem  die 
Kokon- Ablage  und  damit  die  Samentaschen-Entleerung  bereits  stattgefunden 
hatte.  Daß  es  sich,  wie  JOHANSSON  meint,  um  ein  rudimentäres,  nicht 
mehr  in  Funktion  tretendes  Organ  handle,  glaube  ich  nicht  annehmen  zu 
sollen.  Gerade  die  bei  der  Samentasche  zuletzt  erreichte  Verbindung  mit 
dem  Darm  müßte  bei  der  Rückbildung  doch  wohl  zuerst  wieder  verloren- 
gehen. Ich  kann  niu-  annehmen,  daß  wir  hier  bei  gewissen  Hirudineen 
echte  und  rechte  Samentaschen  vor  ims  zu  haben. 


Der  oben  erbrachte  Naclnveis,  daß  typische  Oligochäten-Samentaschen 
bei  einzelnen  Hirudineen  vorkommen,  ist  ein  weiterer  Beleg  für  die  innige 


')  1901.  AL.  Mrazek,  Die  Samentaschen  von  EhyiiL-helmis;  in:  Sb.  bobra.  Ges., 
1900,  Nr.  XXXV,  p.  1,  Tat".  Fig.  1,  ■>. 

-)  1891.  D.  Rosa,  Die  exotischen  Terricolen  des  k.  k.  uaturhistorischeu  Hofmuseums; 
in:  Ann.  Hofmus.  Wien,  TL.,  p.  391,  Taf.  XIV  Fig.  12. 


134  ^^  •  Mirluielsen. 

vei'wandtschaftlicho  Bozieluing  zwischen  Hirudiiippii  und  Oli- 
go diäten.  Diese  Beziehung  ist  schon  seit  langem  von  einzelnen  Forschern 
erkannt  worden.  Schon  1885  sagte  VE.TDOVSKY')  bei  der  Erörterung  der 
früher  den  Hirudineen  zugeordneten  Brauchiobdellidcn  bzw.  Discodriliden: 
,.Die  übrigen  Hirudineen.  wie  (inathobdellidcn  und  Rhynchobdelliden.  falJt 
man  wohl  mit  Eeeht  als  rückgehihlete  Oligochiiten  auf."  Spätere  For- 
schungen vertieften  diese  Anschauung.  Obgleieli  ein  Zweifel  kaum  noch 
l)erechtigt  ist,  verschloß  sich  die  allgemeine  Zoologie  dieser  Erkenntnis. 
Noch  in  den  neuesten  Handbüchern,  so  in  den  neuesten  Autlagen  der  I^'hr- 
bücher  der  Zoologie  von  K.  Hertwiü  (11.  Aufl.  1916)  und  Claus-Grobbkn 
(9.  Aufl.  1917),  sind  die  Hirudineen  als  gleichwertige  Gruppe  den  (^häto- 
poden  (Polychäten  samt  Oligochätenl  gegenübergestellt,  bei  HERTWKi  sogar 
noch  durch  die  (Tephyreen  von  diesen  getrennt.  Eine  derartige  Sondei-ung 
der  Hirudineen  von  den  Oligochäten  ist  meiner  Ansicht  nacii  nicht  mehr 
zu  rechtfertigen;  erkennen  doch  seilest  jene  Autoren  eine  näliere  Ver- 
wandtschaft der  Hirudineen  mit  den  (»ligochäten  an.  Im  ("LAUS-(4K(ihbe.\ 
wird  geradezu  gesagt:  „Die  Hirudineen  schließen  sich  in  jeder  Hinsiclit 
an  die  Oligochäten  an"  (1.  c.  p.  440).  In  der  Tat  weisen  die  Hirudineen 
keinen  wesentlichen  Charakter  auf,  der  nicht  auch  innerhalb  der  Gruiipe 
der  Oligochäten  vorkommt  oder  wenigstens  vorbereitet  bzw.  bis  zu  einem 
gewissen  Grade  ausgebildet  erscheint.  Daß  dieser  Umstand  bisher  nicht 
in  seinem  ganzen  Umfange  erkannt  worden  ist.  beruht  wohl  darauf,  daß 
Hirudineen  und  Oligochäten  bisher  gesonderte  Spezialgebiete  der  Forschung 
mit  sehr  verschiedener  Technik  der  Untersuchung  und  der  systematischen 
Behandlung,  ja  sogar  mit  verschiedener  Nomenklatur  homologer  Organe, 
darstellten.  OligochätenSystematiker,  die  in  erster  Linie  auf  freihändige 
Präparation  inid,  bei  kleinen  Tieren,  auf  Klarstellung  der  inneren  Orga- 
nisation am  dvu-chsichtigen  Objekt  angewiesen  waren,  brachten  den  Hiru- 
dineen. bei  denen  es  zur  Feststellung  der  Art  in  erster  Linie  auf  Erkenntnis 
der  äußeren  Charaktere  ankam,  ein  geiingeres  Interesse  entgegen  und 
umgekehrt.  So  konnte  es  kommen,  daß  icli  als  Oligochätenforscher  die 
von  den  Hirudineenfor.schern  für  ihr  Spezialgebiet  in  Anspruch  genonimeiic 
Amnlliohdrlla  pelvdiita  Gii..  deren  Beschreibungen  mir  nicht  unmidelljar 
zugängig  waren,  vernachlässigte  oder  wenigstens  ein  eingehenderes  Studium 
derselben  durch  andere,  mir  näherliegende  Studien  zurücksetzte.  Darauf 
auch  mag  es  beruhen,  daß  von  ilirudineonforschern  mehrfacii  angeblicli 
charakteristische  Oligochätencliaraktere  als  Unterschiede  zwischen  diesen 
beiden  (irnppcn  herangezogen  wurden,  die  tatsächlich  niclil  für  die  oli- 
gochäten charakteristiscli  sind,  sundem  nur  iiäufigere  und  bekanntere  der 
verschiedenartigen  Bildungsformen  darstellen.    Die  folgenden  Erörterungen 

')  1885.     Fif.  VK.iOiivsKV,  System  iiml  M'niiluiloüU'  der  Oligocliäteii,  Prae';  p.  ."üi. 


über  die  Beziehungen  der  llinulinecn  zu  den  Oligochäten.  135 

werden  mehrfache  Belege  dafür  erbrinseu,  daß  die  uiigenieiiip  llaninuji- 
faltigkeit  der  Oligochäteii-Org'anisation  beim  Vergleich  beider  Griiiiiieii 
nicht  genügend  berücksichtigt  wurde. 


Wenngleich  vor  mir  verschiedene  Forscher  die  ncähere  verwandt- 
schaftliclie  Beziehung  zwischen  Hirudineen  und  Oligochäten  feststellten, 
so  fand  ich  doch  bei  keinem  einen  Hinweis  auf  die  speziellere  Art  dieser 
Verwandtschaft.  Es  unterliegt  meiner  Ansicht  nach  keinem  Zweifel  mehr, 
daß  die  Hirudineen  sich  wie  die  Familie  der  Branchiobdelliden  (=  Disco- 
drilideni  aus  der  Oligochätenfamilie  der  Lumbriculiden  entwickelten.  Ich 
betrachte  die  Hirudineen  geradezu  als  Lumbriculiden,  die  in 
Anpassung  an  eine  räuberische  Lebensweise  besondere  Um- 
formungen erfahren  haben.  Ich  habe  meiner  Ansicht  über  diesen 
Ursprung  der  Hirudineen  in  meiner  neueren  Arbeit  über  die  Lumbi'iciden 
(s.  1.)  Ausdruck  gegeben,  insofern  ich  sie  in  dem  mutmaßlichen  Stammbaum 
der  Lumbriculiden-Nachkommen')  samt  den  Branchiobdelliden  als  Lumbri- 
culiden-Sprößlinge  einzeichnete.  In  diesem  Stammbaum  könnten,  wie  mii' 
nachträglich  zur  Erkenntnis  kam,  die  Fragezeichen  an  den  Hinweislinien 
für  den  Ursprung  der  Hirudineen  zu  einem  Mißverständnis  führen.  Diese 
Fragezeichen  sollen,  wie  ich  hiermit  feststelle,  nicht  einen  Zweifel  an  dem 
Ursprung  der  Hirudineen  aus  Lumbriculiden  ausdrücken,  sondern  nur  in 
Frage  stellen,  ob  die  Hirudineen  unmittelbar  oder  ob  durch  Ver- 
mittlung  der   Branchiobdelliden    aus   Hirudineen    entstanden    seien. 


Bevor  ich  zu  der  Besprechung  der  Beziehungen  zwischen  den  Hiru- 
dineen und  den  Oligochäten  bzw.  Lumbriculiden  übergehe,  will  ich  gewisse 
vermittelnde  Formen  einer  eingehenden  Erörterung  unterziehen,  zunächst 
die  Familie  der  Branchiobdelliden  (Discodriliden).  Diese  wurden 
früher  den  Hirudineen  zugeordnet,  dann  aber  von  Ve.tdovsky  (1.  c.  1885) 
zu  den  Oligocliäten  gestellt,  eine  Zuordnung,  die  vollkommen  gerecht- 
fertigt und  jetzt  allgemein  angenommen  ist.  Die  Besonderheiten  der 
Branchiobdelliden  in  bezug  auf  den  gewöhnlichen  Oligochäten-Bau  erklären 
sich   als  Umformungen   in  Anpassung   an   eine   parasitische  Lebensweise. 

Die  Kürze  des  Körpers,  der  nur  aus  15  Segmenten  besteht"),  beruht 


')  1917.  AV.  MICIL\ELSEN,  Die  Lumbriciden  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
bisher  als  Familie  Cllossoscolecidae  zusammengefaßten  Unterfamilien;  in:  Zool.  Jalirl)., 
Syst.,  XLI,  p.  37. 

^)  In  der  Zählung  der  Segmente  herrscht  noch  einige  Unklarheit.  Nach  .T.  P.  .MonuE 
(1895.     The  Anatomy   of  Bdellodrihis  illuniinatus,    an    american  Discodrilid;    in:    Journ. 


136  ^^-  Micliaclsen. 

zweifellos  iliiraut,  daß  das  Tier  zur  Bearbeituiit;'  der  schnellverdaulicheu 
Xaliruiii;-  —  naeli  Dokner')  leben  die  Braiichiobdelliden  vom  Blute  oder 
von  den  Eiern  ihres  Wirtstiers,  manclnnal  aiu-h  \iiu  kleineu  \\'iuiiiern 
ihrer  eifrenen  oder  einer  verwandten  Art  —  keines  so  laufien  Mitteldarnis 
bedarf,  wie  andere,  von  ptianzlichen  Stoffen  lebende  Oligoehilten.  Diejenigen 
Oligochiiten,  die  ebenfalls  von  animalischer  Nahrung  leben,  nämlieh  die 
räuberischen  oder  parasitischen  CJtaefoi/atifcr-Xrten,  zeigen  eine  ähnliche 
Verkürzung  des  Körpers  bei  beträchtlicher  Kiirperdicke;  so  bestehen  die 
plumpen  Einzeltiere  von  CJiCwfoumter  diaiihivuis  ((4nriTll.l  aus  nur  14  oder 
15  Segmenten. 

Auch  die  Sondergestalt  des  Vorderkiirpers  und  die  Zuiiick- 
bildung  des  IvopflaiJjiens  hängt  wie  bei  den  eine  ähnliche  Umbildung 
aufweisenden  Cliaciogaster-A.Y^^'^^  mit  'l»'i'  Nahrung  bzw.  der  Nahrimgs- 
aufnahme  zusammen,  insofern  der  Vorderkörper  zu  einem  Saug-  oder  Pump- 
apparat umgebildet  wurde,  an  dem  ein  vorragender  Koi)flappen  nur  hinder- 
lich wäre. 


Morph.,  X,  p.  499)  soll  der  Vorderkürper  bei  der  beliaudelten  Art  aus  4  Ringeln  bestehen, 
„which,  there  is  reason  to  beleave,  represent  as  niany  somites."  Der  4.  Kinkel  ist  selir 
kurz;  ehi  Kupflappen  fehlt.  Nach  V.  Pierantoni  (1912.  Monop-alia  dei  Üiscodrilidae; 
in:  Ann.  Mus.  Xapüli,  X.  S.  III,  Xr.  24,  p.  2)  soll  der  Vorderkorper  dagegen  aus  3  Seg- 
nienteu  und  einem  großen,  ventral  wie  dorsal  entwickelten  Kupflappen  (1.  Ringel  bzw.  1. 
Somit  nach  J.  P.  MOORE)  bestehen.  Ich  meinerseits  schließe  mich  zwar,  was  die  Zahl 
der  Segmente  der  Koptregiou  anbetrifft,  J.  P.  MooRE  an;  doch  weiche  ich  in  der  Deutung 
und  Beziffc-rung  der  einzelnen  Ringel  von  beiden  Branchidbdellidcn-Forschern  ah.  Kin 
sich  ventral  auch  unter  die  Mundöffnung  erstreckender  Kopt'lappen  erscheint  mir  unannehm- 
bar. Ich  glaube  sogar,  daß  das  Vordereude  des  Kiiipers  nicht  einmal  das  1.  Segment 
darstellt,  wenigstens  nicht  bei  Bddlodrilus  illuminaius,  der  die  Ringelung  bzw.  Seg- 
mentierung noch  am  deutlichsten  zeigt.  Ich  glaube  nicht,  daß  der  bei  dieser  Art  scharf 
abgesetzte  große,  horizontal  gespaltene  1.  Ringel  das  1.  Segment  darstellt.  Das  1.  Segment 
ist  in  der  Kegel  sehr  viel  kleiner  als  das  2.  Segment.  Ich  glaube  annehmen  zu  sollen, 
daß  wie  hei  Äfanflu)h(hUa  (siehe  untenl),  so  auch  hei  den  üranchiobdelliden  das  1.  Segment 
samt  dem  Kopflappen  zurUckgebildet  oder  bis  zur  Unkenntlichkeit  mit  dem  2.  Segment 
verschmolzen  ist.  Wir  würden  demnach  hier  (und  bei  Acanthobdelld)  ähnliche  Verhältnisse 
vor  uns  haben  wie  bei  Chadogaster  und  anderen  Oligochiiten,  so  gewissen  Glossoscolecinen. 
bei  denen  manchmal  auch  eine  horizontale  Kerbung  des  ersten  deutlich  ausgeprägten 
Segments,  des  2.  Segments,  vorkommt.  Andererseits  glaube  ich  nicht,  daß  der  von  .1.  P.  MOORK 
bei  Bdfllddriliif!  illiiiiiiiiati(n  als  4.  Segment  angesprochene  kürzere  Ringel  ein  volles 
Segment  darstellt.  Ich  nehme  an,  daß  das  letzte  Segment  der  Koi)fregion  (nach  meiner 
Zählung,  die  mit  dem  2.  Segment  beginnt,  das  4.  Segment)  wie  die  Segmente  der  Rnmiif- 
region  zweiringlig,  mit  kürzerem  Hinterringel  versehen  ist.  Das  1.  Segment  der  Runipf- 
region,  deren  Segmente  bisher  gesondert  beziffert  wurden,  wäre  demnach  als  5.  Segment 
zu  bezeichnen.  Da  die  besondere  Reziffcrung  der  Rumpfsegmente  eine  V'crgloichung  mit 
anderen  Oligocliäten  erschwert,  so  führe  ich  die  normale  Segmentbezifferung,  nach  der 
die  Rumpfsegmeut-Zift'ern  um  4  zu  erhohen  sind,  für  die  ßrancliiohdelliden  ein. 

')  1865.     H.  DORNKR,  Über  die  Gattung  Rranchiobdella  Odier;  in:  Zeitschr.  wiss. 
Zoid..  XV.  p.  4(iH. 


über  die  Beziehungeu  der  lliiudiueea  zu  den  Oligochäten.  137 

Der  Schwund  der  Borsten  ist  ein  Zustand,  der  sich  auch  bei 
anderen  Oligochäten,  so  z.  B.  bei  der  Enchyträiden-Gattung  ÄcJiaefa 
(=  Anarhaeta),  findet.  Er  ist  bei  den  Branchiobdelliden  besonders  leicht 
'  erklärlich ;  bedurften  sie  doch  bei  ihrer  neuerworbenen  Fähigkeit  des 
spannerraupenartigen  Schreitens  keiner  Borsten  mehr.  Unter  den  Luni- 
briculidcn  konuuen  ganz  borstenlose  Formen  nach  unserer  jetzigen  Kenntnis 
nicht  vor;  doch  kennen  wir  eine  Form,  La u)j)rodrünshythius  MICH,  aus  dem 
Baikal-See,  bei  der  die  dorsalen  Borsten  gescliwunden  sind,  während  die 
ventralen  eine  sehr  feine,  fast  haarfiirmig  dünne  (xestalt  angenommen  haben. 

Die  Umwandlung  des  Hinterendes  in  einen  Saugnapf  ist 
zusammen  mit  der  Rückenständigkeit  des  Afters  der  wesentlichste 
Cliarakter,  der  die  Branchiobdelliden  vor  den  anderen  Oligochäten  aus- 
zeichnet. Dieser  Charakter  braucht  aber  nicht  so  hoch  bewertet  zu 
werden,  daß  er  den  Ausschluß  dieser  Familie  aus  der  Ordmuig  der  Oli- 
gochäten notig  machte.  Wir  haben  in  anderen  Oligocliäten-Familien  gleich- 
bedeutsame Umwandlungen  des  Hinterendes,  ohne  daß  darum  an  eine 
Aussonderung  der  betreffenden  Formen  zu  denken  wäre,  so  die  Umbildung 
des  Hinterendes  gewisser  Naididen  (Dero  und  Aitlopliorus)  zu  einem  breiten 
Kiemennapf  mit  dorsaler  Verlagerung  des  Afters.  Eine  ähnliche  Bildung 
glaube  ich  an  Alma  scJmlt^ei  MICH.,  einem  Microchätinen  von  Zentral- 
afiika,  gefunden  zu  haben').  Die  Umwandlung  des  Hinterendes  in  einen 
Saugnapf  wird  übrigens  wie  die  meisten  anderen  Sondercharaktere  der 
Branchiobdelliden  durch  ihre  parasitische  Lebensweise,  durch  die  Not- 
wendigkeit, sich  an  ilir  Wirtstier  anzuheften,  hervorgerufen  sein. 

In  der  inneren  Organisation  weisen  die  Branchiobdelliden  im 
allgemeinen  eine  typische  Oligochäten-Xatur  auf.  Als  Sondercharaktere 
können  nur  zwei  Bildungen  angesehen  werden,  erstens  das  Vorkommen 
von  Diagonalmuskeln  in  der  Leibeswand,  ein  wohl  neu  erworbener 
Charakter,  der  mit  der  besonderen  Bewegungs-Art  der  Tiere  zusammen- 
hängt und  dem  eine  höhere  systematische  Bedeutung  kaum  zugesprochen 
werden  kann,  zweitens  das  Vorkommen  chitiniger  Kiefer  in  der  Mundhöhle, 
ein  Charakter,  der  wiederum  mit  der  Lebensweise,  nämlich  der  Nahrungs- 
aufnahme (Anbohrung  der  härtlichen  Körperbedeckung  des  Wirtstieres) 
zusammenhängt.  Wie  Vejdovsky^)  nachwies,  finden  sich  aber  bei  anderen 
Oligochäten  mutmaßlich  homologe  Organe,  nämlich  ein  Paar  Mundstilette 
mit  chitinöser  Spitze  in  der  Mundhöhle  von  Enchyträiden. 

Nimmt  man  hinzu,   daß  die  Geschlechtsorgane  in  jeder  Hinsicht 


')  1915.  W.  Michaelsex,  Zeutralafiikanische  Oligochäten ;  in:  Erg.  zweit.  Deutscli. 
Zentral-Afrika-Exp.  1910—1911,  I,  p.  293.  Taf.  XV  Fig.  37. 

'-)  1884.  F.  Vejdovsky,  Können  die  Euchytraeideu  eine  Rübeukrankheit  ver- 
ursacheuV;  in:  Zeitscbr.  Zuckerindustrie  Böhmen,  XVI,  p.  4  (d.  Sonderabdr.). 


138  W.  Michaolson. 

typischen  Olioochäteii-Clunaktcr  anfwoisou.  so  ergibt  sicli,  daß  ilio  Hranchi- 
()li(lelli(l('ii  echte,  nur  durch  Parasitismus  modifizierte  Oligochäten  sind. 
Die  Betrachtung  der  Geschlechtsorgane  setzt  uns  des  ferneren  in 
den  Stand,  die  nähere  Verwandt  sciiaft  zu  einer  bestimmten  Oligochäten- 
Familie.  nämlich  zu  den  Lumbriculiden,  festzustellen.  Bei  den  Lumbri- 
culiden  trat  ziun  ersten  Mal  in  der  Ordnung  der  Oligochäten  die  bedeutsame 
Verdoppeliuig  bzw.  Vermehrfaehung  des  Geschlechtsapparats  auf.  die  durch 
verschiedene  Reduktion  später  bei  den  Nachkommen  der  J^umbriculiden 
(PJtreori/dlflae,  Mef/ascoleridae  usw.)  zu  so  mannigfaltigen  Sonderbildungen 
führen  sollte.  Von  den  Braiichiobdellideu  zeigen  außer  TirtnicJiiohflclIn 
sämtliche  (jattungen.  deren  Geschlechtsorgane  bekannt  sind'),  eine  Ver- 
doppelung des  männliciien  Gesch!echtsapi)arates  liei  Zuriickliildung  des 
distalen  Endes  der  vorderen  Ausfiihrapparate  und  Einmündung  der  übrig 
gebliebenen  proximalen  Teile  in  die  vollständigen  hinteren  Ausfülirapi)arate; 
diese  hinteren  Ausführapiiarate  münden  au  demselben  Segment  aus,  in 
dem  die  hinteren  Hoden  und  Samentrichter  liegen.  Das  ist,  wie  ich 
nachwies*),  ein  Charakter,  der  in  der  ganzen  Ordnung  der  Oligochäten 
sonst  nur  bei  Lumbriculiden  auftritt.  In  der  Tat  stinnnen  diese  Branchi- 
obdelliden-Gattungen  in  der  Anordiuuig  sämtlicher  Geschlechtsorgane  im 
•  wesentlichen  mit  den  Lumbriculiden-Gattungen  Bytliuiiomn^.  Sfi/hidr/Ziis 
und  EcI/jiidriJus:  (s.S.)  überein.  Daß  die  ursi)ninglich  paarigen  männlichen 
Ausführapparate  und  Samentaschen  durch  mediane  Verschmelzung  bei  den 
Branchiobdelliden  teilweise  (die  Samentaschen  manchmal  ganz)  unpaai'ig 
geworden  sind,  ist  belanglos.  Ein  solcher  Vorgang  ist  auch  bei  anderen 
Oligochäten  nachweisbar,  so  z.  B.  auch  bei  der  Lumbriculideu-Oattung 
Mi'giiporodrilu)^.  die  von  Erlqi/dr/h(.i  hauptsächlich  nui'  durch  die  l'njiaarig- 
keit  gewisser  Geschlechtsorgane  unterschieden  ist.  Auch  duich  den 
etwaigen  Nachweis,  daß  meine  Anschauung  von  der  4-Zalil  der  Segmente 
des  Vorderkörpers  irrtümlich  sei,  daß  der  Vorderkörper  nur  ;5  Segmeute 
repräsentiere,  wie  es  PlERANTONis  Ansicht  entspräche,  würde  die  Harmonie 
mit  der  Luml)riculiden-Anoi-duung  der  Geschlechtsorgane  nicht  gestört 
werden.  In  diesem  Falle  würden  diese  Branchiobdelliden  mit  Eclipidriliis 
(Premnodri/Ks  ElSEN^  palusfris  (EisEN)  übereinstimmen,  bei  dem  sämtliche 
Geschlechtsorgane  ein  Segment  weiter  vmii  als  bei  den  (lattuugs- 
genossen  liegen. 

Nicht  ganz  so  klar  ersichtlich  ist  die  Lumbriculiden-N'atur  des 
Geschlechtsapparates  von  Jlnntc/ilolidi'/fa.  In  dieser  Gattung  ist  dci'  miinn- 
liche  Geschlechtsapparat  ansclicincnd  einfach,  und  zwai' nnnidet  dcrAHsfüln- 


')  Die  (Tcsclilechtsorgane  von  Virrodritits  sind  unlickannt;  ich  vermute,  daß  diese 
Gattunj;-  in  t>czug:  auf  die  Gesdileclitsovgane  mit  Stephaitodrilus  üljereinstimmt. 

^)  1909.  \V.  MuH.\ELSEN,  Olijroc'liäten  der  zooloiriselien  Museen  zu  St.  PitiMsImru 
1111(1   Kiew:  in:   I^.iiU.  Ac.  .St.  Petersl).,  X\',  \i.  147. 


Übel-  die  Beziehuugeu  der  ilirudiuecu  zu  den  Oligochäten.  139 

apparat  an  dem  Segment  ans.  das  anf  das  Seoment  der  Hoden  nnd  Samen- 
trichter  folgt.  Er  ist  also  anscheinend  nach  dem  Typns  der  Meganepliridien 
oder  paarigen  Segmeutalorgane  der  Oligochäten  —  ich  bezeichne  ihn  als 
Megancphridien-T}'pus  —  gebaut, .wie  es  für  die  Tubificiden,  Enchv- 
träiden.  Naididen  nsw.  (alle  Oligochäten,  die  nicht  Lumbriciiliden  oder 
Liunbriculiden-Nachkommen  sind)  chaiakteristisch  ist.  Mit  deniLumbri- 
culiden-Typus  des  männlichen  Geschlechtsapparates  —  so  bezeichne 
ich  die  Art  des  Geschlechtsaiiparates.  bei  dem  Hoden,  Samentrichter  nnd 
zugehörige  männliche  Poren  einem  und  demselben  Segment  angehiiren. 
also  die  Samenleiter  nach  vornhin  abgebogen  sind  —  würde  er  nur  dann 
in  Harmonie  zu  bringen  sein,  wenn  man  ihn  als  durch  weitere  Reduktion 
aus  einem  Doppelapparat  entstanden  denken  konnte.  Ein  direkter  Beweis 
für  die  ursprüngliche  Doppelnatiu-  des  männlichen  Geschlechtsapparats  von 
BranrJuohdella  ist  nicht  sicher  zu  erbringen.  Vielleicht  ließe  sich  eine 
Angabc  PlEEANTONls  in  dieser  Hinsicht  verwerten.  PlERANTONl  sagt  von 
B.  dubia:  „spermadutto  fisso.  terminante  in  piccoli  imbuti  ciliati".  und  in 
der  betreffenden  Abbildung  erscheint  der  Samenleiter  proximal  verdoppelt 
(1.  c.  1912,  p.  13.  Taf.  V  Fig,  5fji(l).  Handelt  es  sich  hier  aber  wirklich 
um  eine  Verdo]ipelung  oder  deutet  dieses  ,.fisso"  nur  darauf  hin,  daß  der 
im  proximalen  Teil  paarige  Ausführapparat  zu  einem  distal  unpaarigen 
verschmilzt?  Der  Umstand,  daß  PlERANTOM  diese  proximale  Paarigkeit 
bei  distaler  Unpaarigkeit  bei  keiner  anderen  Branchiohdella-kxt  erwähnt 
und  abbildet,  deutet  vielleicht  darauf  hin,  daß  er  sie  als  bekannt  und  nicht 
erwähnenswert  ansieht,  und  daß  jener  Doppelsamenleiter  ihm  als  etwas 
Besonderes  erschien,  also  tatsächlich  etwas  anderes  sein  mag  als  die  beiden 
Samenleiter  eines, einzigen  Paares.  Alelleicht  haben  wir  hier  —  nur  ein- 
seitig gezeichnet  —  den  Überrest  eines  früher  in  ganzer  Länge  doppelten 
Apparats  vor  uns.  Es  bedarf  aber  nicht  dieses  infolge  der  unklaren 
Angabe  Pier AXTONIs  sehr  unsicheren  direkten  Nachweises;  läßt  sich  doch 
ein  sicherer  indirekter  Beweis  für  die  ursprüngliche  Doppelnatur  des  männ- 
lichen Geschlechtsapparates  von  Byanchiohdella  erbringen:  Ursprünglicli 
liegen  die  Gonadenpaare  bei  den  Oligochäten  in  k(uitinuierlieher  Anordnung, 
und  zwar  bei  den  Oligochäten  mit  einfachem,  nach  dem  Meganephridien- 
Typus  gebautem  männlichen  Ausführapparat  in  zwei  unmittelbar  aufeinander- 
folgenden Segmenten,  die  Ovarien  ein  Segment  hinter  den  Hoden.  Bei 
BranrlüohdeJki  aber  liegen  die  Hoden  im  9.,  die  Ovarien  im  11.  Segment. 
Ihre  Segmente  sind  also  durch  ein  gonadenloses  Segment  voneinander 
getrennt.  Diese  Diskontinuität  in  der  An(n-dnung  der  Gonaden  führt 
unabweisbar  zu  der  Annahme,  daß  ein  dem  10.  Segment  ursprünglich 
zukommendes  Hodenpaar  und  mit  ihm  die  dazugehörenden  Samentrichtei' 
und  Samenleiter,  geschwunden  sind.  Wir  müssen  den  männlichen  Ge- 
schlechtsapparat   von  BnuKhiiihdclIü  demnach  als  sekundär  und    als   nur 


140  '*V.  MiL-lmcljeii. 

aiischeineiul  einfach  bczeichnon.  Er  ist  (Mitstaiideii  aus  t-incin  I  »diiiH-l- 
apparat,  wie  ilni  Sfrji/i(iii'i(hilns  und  die  andeirn  i>iauclniil)dt>ili(li'n-(  iatlunjicu 
besitzen,  daduicli.  dalJ  auch  drr  proxiniah'  Teil  (h's  liinlcrcn  Ausfiilirap|iarats 
samt  den  dazugehureudcn  Hoden  des  10.  Segments  geschwunden  ist.  Da 
bei  den  iibiigen  Gattungen,  Sfi'ji/i(i)toth-//us  usw..  der  distale  Teil  des  vor- 
deren Austiihrapiiarates  schon  vollständig  rückgebildet  ist,  so  bleibt  nach 
dieser  weiteren  Rückbildung  bei  Brniir/nobdc/ht  ein  Ausführapparat,  der 
sich  aus  dem  proximalen  Teil  des  vorderen,  dem  !•.  Segment  angehörenden, 
und  dem  distalen  Teil  des  hinteren,  dem  10.  Segnu'ut  angehörenden  Apparats 
zusammensetzt  und  so  einen  scheinbar  einfachen,  nach  dem  Meganephridien- 
Tyims  gebauten  Ai)parat  darstellt.  Dies  bedeutet  eine  besondere  Art 
der  h'ückbildung,  die  von  der  bei  den  Lumbiiculiden  beobachteten 
abweicht.  Wo  bei  den  Lnnibriculiden  Rückbildung  eines  Halbteiles  des 
männlichen  Dojtpelapparats  eintrat,  führte  sie  zu  einem  eintachen  Apiiarat 
vom  Lumbriculiden-Tv]>us  zurück,  nicht  wie  bei  Iiriint]iit>li(lcll(i  zum 
]\[eganephridien-Tyiius.  So  sehen  wir  bei  der  Gattung  Hliijiiclichuln  den 
doppelten  Lumbriculiden-Ausführapi)arat  der  Urgattung  Lamproilriliis  durch 
schrittweise  Reduktion  (Ixliijndielmis  limoselht  H()K1'"M.  —  li/i.  hnulu/- 
ii'pli(da  Mich,  tiipicn  —  h'li.  hrmlu/ccp/iaJa  hi/llilii  .MlCH.j  sich  dem  ein- 
fachen Lumbriculiden-Ausführapparat  der  Gattungen  Lnmhrimhis  und 
Telemcolex  nähern').  Es  ist  aber  nachweislich  luiter  den  Lumbriculiden- 
Xachkommen  auch  die  andere,  für  Brancliiolidclla  charakteristische  Rüi-k- 
bildungsweise  vorgekommen,  z.  B.  sicherlich  bei  einem  Teil  der  aus 
AritiülKiilrihis  hervorgegangenen  Formen.  Bei  Avatitlnxlrihis  ist  das  distale 
Ende  des  proximal  doppelten  männlichen  Ausfüliraiiparates  einfach.  Ob  hier 
der  distale  Teil  des  voideien  oder  der  des  hinteren  geschwunden  ist.  lälk 
sich  nicht  feststellen,  jedenfalls  aber  doch  für  alle  AranthodrUns  und 
.lcfl?if/(or/r//«.<;-Sprölilinge  der  gleiche.  Unter  den  letzteren  finden  .sich 
solche,  bei  denen  weiterhin  der  jiroximale  Teil  des  vorderen  Ai)parats 
((Gattung  Mnhcinu,  Megaf'colidcfi  his/gnlsW.  B.  Sl'KXC.  u.  a.)  und  solche,  bei 
denen  weiterhin  der  proximale  Teil  des  hinteren  Apparats  geschwunden 
ist  ((iattnufj-en  ('/liJofa  und  Y(t(jan>ii(i.  E/ifi/ji/iorns  (/nuiDi/fi  BEDIi.  u.  a.l. 
Eine  von  diesen  beiden  (irui)pen  —  fraglich  allerdings  welche  —  muß 
also  die  Briin</i/()liilv/lii-\\rdnktiim  durchgemaclit  haben.  Diese  besondere 
Reduktion  ist  also  nicht  ganz  ungew(ihulicli.  Bemerkenswert  ist,  daß 
eine  solche  Reduktion  nicht  einmal  stets  eine  generische  Absonderung 
rechtfertigte. 

Über   den   systematischen  Ausdruck,    den   man   der  Krkenntnis 
von  der  innigen  Beziehung  zwischen  Branchiobdelliden  und   Lumlniculiiien 


')  1902.     \V.  Mi(  UAELSKN,  Die  Oligochaeteu-Fauiia  des  Baikal-Sees;  in:  Verli.  Vcr. 
Hainburii^'.  (,.'J1  IX.  \i.  .")!   ii.  f. 


über  die   Beziehungen  der  Hirudineen  zu  den  Oliguchäten.  141 

gibt,  kann  man  verschiedener  Ansicht  sein.  Es  ließe  sich  vielleicht  eine 
Verschmelzung'  beider  zu  einer  Familie  rechtfertigen;  doch  erscheint  sie 
mir  nicht  durchaus  notwendig.  Es  genügt  wohl  eine  Nebeneinanderstellung 
beider  als  gesonderte  Familien  Lnmhriculidae  und  BranrhiohdcUidae,  mit 
dem  Hinweis,  daß  die  letztere  unmittelbar  aus  der  ersteren  hervorgegangen 
ist.  Die  Fam.  Braiic/iiohdcJIidae  schließt  sich  unmittelbar  an  jene  Abteihing 
der  Faiii.  LiniiJirindidae  an,  die  durch  die  Stellung  der  Samentaschen  vor 
den  übrigen  Geschlechtsorganen  ausgezeichnet  ist. 


Ein  zweites  Mittelglied  zwischen  Hirudineen  und  Oligochäten 
bildet  die  (}-Aii\mg  Avanthuhdella  mit  der  einzigen  Art  .l.^'c/er^/ijrt  tiE.,  einem 
an  Süßwasserfischen  schmarotzenden  egelartigen  Wurm.  Acanthohdel/n 
wurde  bisher  ohne  'Widerspruch  den  Hirudineen  zugeordnet,  und  LiVANOW'). 
der  eine  ausführliche  Beschreibung  und  Erörterung  von  A.  peledhia  ver- 
öffentlichte, stellt  für  sie  eine  besondere  Gi'uppe  AcaiifliohdeUea  auf.  die 
er  den  Hirudineen-Gruppen  RhynrhohdeUea  und  GnafhobdeUca  gleichwertig 
angliedert.  Ein  genaues  Studium  der  LiVAXOW'schen  Arbeit  brachte 
mich  jedoch  zu  der  Erkenntnis,  dni^  AcaniJiohdcUa  ein  echter  Oligochät 
ist,  und  zwar  wie  die  Branchiobdelliden  ein  Lumbriculide,  der  in  An- 
passung an  eine  parasitische  Lebensweise  gewisse  Umformungen 
erfahren  hat.  Diese  Umformungen  sind  aber,  gerade  wie  bei  den 
Branchiobdelliden.  nicht  hiiueicliend.  um  eine  Absonderung  von  der  Ordnung 
der  Oligochäten  zu  rechtfertigen;  lassen  sie  doch  kaum  eine  Absonderung 
von  der  Familie  der  Lumbriculiden  nötig  erscheinen. 

Die  Mehrringligkeit  der  Segmente  ist  nichts  für  einen 
Oligochäten  Ungewöhnliches.  Bei  vielen  Microchätinen  z.  B.  ist  die 
Ringelung  der  Segmente  des  Vorderkörpers  so  gleichmäßig  und  scharf 
und  gleichen  die  Ringelfurchen  so  sehr  den  Intersegmentalfurchen,  daß 
es  bei  dem  häufig  vorkommenden  Fehlen  der  Borsten  an  diesen  Segmenten 
nicht  ohne  weiteres  möglich  ist,  die  Segmentgrenzen  festzustellen.  Nui- 
die  meist  schwer  erkennbaren  Nephridialporen  ermöglichen  hier  eine  Be- 
stimmiuig  der  Segmente  am  unzerlegten  Tier.  Auch  die  Rückbildung  des 
Kopflappens  und  des  1.  Segments^)  hat  Araiifhohdrlla  mit  vielen  Oligochäten. 
bemerkenswerterweise  auch  mit  den  Branchiobdelliden  (siehe  oben!)  gemein. 


')  1906.  N.  LiVAXOW,  Aciintliobdella  pelediiia  Grube,  1851:  in:  Zoul.  Jahrb.. 
Auat.,  XXn. 

-)  Das  die  Muudoffnuug-  begrenzende  vorderste  Segment  von  Acanlhobdelhi  trägt 
Borsten.  Da  das  1.  Segment  der  Oligochäten  jedoch  ausnahmslos  der  Borsten  entbehrt, 
die  in  der  Regel  am  2.  Segment  beginnen,  so  ist  jenes  vorderste  Segment  von  Acanihohdella 
gerade  wie  meiner  Ansieht  nach  bei  den  Branchiobdelliden  als  2.  Segment  anzusehen. 
Die  Segmentziffern  LlVAXOw's  sind  also  sämtlicli  um  1  zu  erhöhen,  damit  sie  mit  der 
bei  Oligochäten  üblichen  Segmentbezifferung  in  Harmonie  kommen. 


142  \V.  MiLhaclsen. 

Die  Umliilduiio:  des  Hinteieiulcs  zu  einem  Sangna])f.  die  damit 
parallel  gehende  dorsale  Verlagerung  des  Afters  und  das  Auftreten  von 
Diagonalmuskelu  in  der  Leibeswand  erklären  sich  wie  bei  den  Branchi- 
obdelliden  als  Anpassung  an  die  besondere  Lebensweise. 

Die  Borsten,  ihre  Gestalt  und  Anordnung,  entsprechen  durchaus  den 
Borstenverhältnissen  der  Lumbriculiden,  bei  denen  zum  ersten  Mal  unter 
den  Oligochäten  die  für  die  Lumbriculiden-Nachkommen  typische,  wenn- 
gleich weiterhin  vielfach  modifizierte  ,.]umbricine  Borstenaiiordnuug''  auf- 
trat. Ein  Schwund  der  Borsten  des  .Mittel-  und  Binteikorpers  ist  auch 
bei  anderen  Oligochäten,  so  bei  P/ircuri/drs  t/ordioides  G.  L.  Hartm.  und 
MicJiaelsena  suhtilis  UnE,  beobachtet  worden. 

Ein  Sondercharakter  ist  das  Auftreten  von  Augen  an  mehreren 
Segmenten  des  Vorderkörpers.  Augen  finden  sich  aucJi  bei  anderen 
Oligochäten,  wenn  auch  nicht  bei  Lumbriculiden,  so  docli  hei  einigen 
Naididen,  ohne  daß  man  daran  denken  könnte,  diese  nun  desjialb  aus  der 
Familie  der  Naididen,  geschweige  denn  aus  der  Ordnung  der  Oligochäten 
auszusondern.  Nicht  einmal  den  A\'ert  eines  (iattungscharakters  liat  das 
Vorkommen  von  Augen  bei  gewissen  Naididen. 

Die  Struktiu-  der  Ne])hridien,  die  ich  unten  mit  den  Hirudineen- 
Nephridien  besprechen  will,  bildet  keine  Handhabe  zur  Sonderung  der 
Gattung  AcanthohdeUa  von  den  Oligochäten. 

Die  Geschlechtsorgane  bilden  den  wesentlichsten  Grund  für  die 
Einordnung  von  Acantliolidelln  in  die  (»ligocluiten  und  füi'  ihre  enge 
Angliederung  an  die  Lumbriculiden.  \\'ie  ol)en  erwähnt,  ist  der  Haupt- 
cliarakter  der  Lumbriculiden,  der  sie  von  allen  anderen  Oiigocliäten  mit 
Ausnahme  der  Branchiobdelliden  unterscheidet,  in  folgendem  zu  sehen: 
Die  männlichen  Ausführapparate  münden  an  demselben  Segment  aus.  in  dejn 
die  zu  ihnen  gehörenden  Hoden  luul  Samentrichter  liegen  (Luml)riculiden- 
Typusl;  bei  teilweisem  Schwund  der  vorderen  Ausführaiii)arate  trifft  dies 
natürlich  nur  für  die  vollständig  ausgebildeten  hinteren  Ausführapparate 
zu.  Bei  den  anderen  Oligochäten  münden  die  männlichen  Ausführapi)arate, 
entsprechend  dem  Bau  des  Oligochäten-Meganepliridinms,  ein  Segment 
hinter  dem  Segment  der  zugehörigen  Hoden  luid  Samentrichter  aus  (Mega- 
nephridien-Typus),  wenn  nicht  noch  w'eiter  hinten.  Bei  AcanthohdeUa 
peledina  nun  liegen  die  Hoden  und  Samentrichter,  wie  bei  vielen  Oli- 
gochäten gemeinsam  in  Samensäcke  eingeschlossen,  im  10.  Segment,  und 
der  männliche  Ausführai)i)arat  mündet  auf  Intersegmentalfurche  10/11,  also 
eben  noch  am  10.  Segment,  aus.  J^eidcr  sind  die  Abbildungen,  in  denen 
LiVAXnw  diese  Verhältnisse  darstellt  (1.  c.  Taf.  XL  Fig.  93  tuul  <U),  sehr 
schematisch  gelialten.  Mau  kann  nicht  erkennen,  wie  sich  das  Disse- 
piment  10/11  zum  distalen  Ende  des  Ausführapparates  verhält.  Jedenfalls 
liegt  der  männliche  Porus  im  Verhältnis  zu  den  Hoden  und  Samentrichtern 


über  die  Beziehungen  der  Hirudineeii  zu  den  Oligochäten.  143 

weiter  vorn  als  bei  irgendwelclieii  anderen  Oligochäten  mit  Ausnahme  der 
Lumbricnliden  und  Branchiobdellideu.  Die  Anordnung  der  Gonaden 
scheint  im  ^yesentlichen  mit  der  der  Lumbriculideu-Gattung  Teleuscohx 
übereinzustimmen.  Die  Hoden  gehören  zweifellos  dem  10.  Segment  an. 
Daß  sie  sich  mit  dem  sie  umschließenden  ccilomatischen  Samensack  etwas 
von  der  Bildungsstätte  an  der  Vorderwand  dieses  Segments  zurückgezogen 
haben,  ist  eine  Erscheinung,  die  auch  bei  anderen  Oligochäten  (Monili- 
gastriden,  Pherelima  usw.)  auftritt.  Auch  die  Ovarien  haben  eine  Ver- 
lagerung erfahren,  wie  sie  ebenfalls  von  gewissen  Oligochäten,  z.  B.  man- 
chen Eudiilinen,  bekannt  ist.  Sie  liegen  nach  den  LiVANOWschen  Abbildungen 
(1.  c.  Taf.  XL  Fig.  39,  -iOcd)  anscheinend  im  12.  Segment.  Die  sie  in 
sich  einschließenden  cölomatischen  Eiersäcke  (cüt,  und  oc)  gehören  aber 
mutmaßlich  dem  Cölomraum  des  11.  Segments  an,  an  dem  sie  aus- 
münden'). 

Eine  für  AifDithohlclln  charakteristische,  zu  den  Hirudineen  hin- 
führende Neubildung  scheint  mir  die  unpaarige  Ausmündung  der  Eier- 
säcke zu  sein.  Ich  glaube  nicht,  daß  sie  den  echten  Eileitern  der  übrigen 
Oligochäten  homolog  ist.  Diese  nach  dem  Meganephridien-Typus  gebaxiten, 
allerdings  häufig  zu  einfachen  kurzen  Röhren  zurückgebildeten  (Enchy- 
träiden)  echten  Eileiter  sind  stets  paarig  und  dienen  nur  ziu*  Eiablage, 
nicht  zur  Begattung,  während  der  unpaarige  weibliche  Porus  in  seiner 
medianen  Lage  das  Gegenstück  des  mänlichen  Porus  darstellt  und  als 
Begattungsporus  anzusehen  ist.  Wir  haben  diese  unmittelbare  Ausmündung 
der  Eiersäcke,  cölomatischer  Säcke,  durch  die  ein  anscheinend  sekundärer 
weiblicher  Porus  gebildet  wird,  wohl  mit  gewissen  Bildungen  bei  der 
Oligochäten-Unterfamilie  der  Eudrilinen  zu  vergleichen.  Bei  verschiedenen 
Eudrilinen,  z.  B.  bei  den  Endrihts-Arten  sowie  bei  Malodrilusneimianni  MICH. 
und  Kaffania  neumanni  MICH.,  sind  typische  Eileiter  nicht  ausgebildet. 
Die  cölomatischen  Eiersäcke  münden  hier  durch  ein  muskulöses  distales 
Stück  —  auch  bei  AcanthohileUa  peledina  ist  das  Ausmündungsende  der 
Eiersäcke  nach  der  LiVANOWschen  Abbildung  (I.e.  Taf.  XL  Fig.  40/»)') 
mit  einer  Ringmuskulatur  versehen  —  durch  den  Begattungsporus  bzw. 
durch  die  Begattungsporen  aus.  Es  ist  fraglich,  ob  jene  muskulösen 
Ausmündungsenden  an  den  Eiersäcken  den  typischen  Samentaschen  anderer 
Oligochäten  homolog  seien,  ob  also  hier  eine  Verbindung  der  Eiersäcke 
mit  Samentaschen  vorliege.  Die  sog.  Samentaschen  der  Eudrilinen  sind 
nicht  ohne  weiteres,  jedenfalls  nicht  in  ganzer  Ausdehnung,  den  Samen- 
taschen anderer  Oligochäten  homolog  zu  erachten ;  sind  es  doch  wenigstens 


')  Sollte  es  sich  erweisen,  daß  die  Ovarien  entgegen  meiner  jetzigen  Auffassung 
dem  12.  Segment  angehören,  so  hätten  wir  hier  ähnlich  wie  bei  Branchiohdella  eine  Dis- 
kontinuität der  Gonaden-Anordnung  vor  uns,  die  fast  noch  deutlicher  auf  eine  innige 
Beziehung  zu  den  Lumbriculiden  hinweist.  (Siehe  die  obige  Erörterung  über  Branchiobdella .') 


144  ^^'-  Michnclscn. 

teilweise  cöloiiiatische  Säcke.  Daß  aufh  jenes  muskulüse  Aiisniiindiings- 
ende  der  Eiersäcke  bei  Arantliohdcllü  nicht  den  tyi)iselien  oligoeliäten- 
Samentasclien  homolog  sei,  wird  vielleicht  auch  dadurch  erwiesen,  daß 
hier  außer  dieser  Bildung  typische  Samontasclien  auftreten.  LiVANOW 
spricht  nämlich  eine  tiefe  Kinsonkung  der  l^eibeswand  ventral  auf  Inter- 
segmeutahurchc  1112  (1.  c.  Taf.  XXXIV  Fig.  \^  und  Taf.  XL  Fig.  39,  spt.\ 
als  Samentasche  an.  und  auch  bei  Hirudineen.  die  die  gleicjien  Verhältnisse 
der  J]iersack-AusniiuKlung  aufweisen,  muß  ich  das  Vorkoiiniien  echter 
Samentaschen  annelimeii.  wie  in  der  Einleitung  der  vorliegenden  Arbeit 
auseinandergesetzt  wurde.  Wir  müssen  also  denmach  diesen  unpaarigen 
weiblichen  Porus  wenigstens  einstweilen  als  eine  für  AcaniliuhdeUa  (und 
die  Hirudineen)  charakteristische  Besonderheit  ansehen.  Das  Beisiiiel  der 
Eudriliiien  aber  zeigt,  daß  diese  Besonderheit  durchaus  nicht  als  systematisch 
besonders  schwerwiegend  anzusehen  ist.  umi  daß  sie  eine  Absonderung 
von  der  Oi'dinuig  der  Oligochäten  nicht  l)edingeu  kaum  zeigen  doch  bei 
jenen  Oligochäten  verschiedene  Arten  einei'  und  derselben  (-iattung  zum 
Teil  diese  unmittelbare  Ausmündung  der  Eiersäcke  lediglich  durch  den 
Begattungsporus  (Malodrilus  nenmanni  MiCH.j,  zum  Teil  eine  iKumale 
Ausmündung  durch  typische  Eileiter  (M.  (iarduJJarmi><  Jficn.)')- 

Fassen  wir  die  Ergebnisse  dieser  Einzelerörterungen  zusammen,  so 
kommen  wir  zu  dem  Schluß,  daß  AcauiliohiJt'lla  in  jeder  Hinsicht  ein 
Oligochät  ist.  mindestens  eng  verwandt  mit  den  T.umbriculidcn.  vim  denen 
er  sich  nur  durch  einzelne  Besonderheiten  unterscheidet.  Diese  Hesonder- 
heiten  hat  er  teilweise  mit  der  nach  obiger  Beschlußnahme  von  den 
Lvunbriculiden  gesondert  zu  haltenden  Fam.  Brmicliiohilflliddc  gemein 
(Saugnai)f  am  Hintei'onde  mit  dorsaler  Verlagerung  des  Afters  und  Diagonal- 
muskulatur der  Leibeswand);  teilweise  unterscheiden  sie  ihn  auch  von 
diesen  (unmittelbare  Ausmündung  dei-  Eiersäcke  durch  einen  Begattungs- 
porus. nicht  durch  Eileiter!.  Wie  bei  den  Branchiobdelliden.  so  ließe  sich  auch 
bei  Aca)it//()hdi'//((  eine  Verschmelzung  mit  der  Familie  der  Lunibriculideii 
unter  gewisser  Erweiterung  der  Lumbiiculiden-Diagnose  rechtfertigen.  Ich 
halte  es  jedoch  für  besser,  Acioifl/ulidc/hi  wie  die  Hranc]iio])delliden  gesondert 
zu  halten  und  als  Fam.  AccDitliohdrllldai'  den  Lumbriculiden  an  die  Seite 
zu  stellen  unter  dem  Hinweis  auf  die  enge  Verwandtschaft  mit  den  Familien 
der  Lumbriculiden  und  der  Branchiobdelliden. 

^^'ährend  die  Branchiobdelliden  aus  der  Aljt eilung  der  Lumbriculiden 
hervorgegangen  sind,  bei  der  die  SamentasclKMi  voi'  den  übrigen  (ieschiechts- 
organcn  liegen,  sind  die  Acanthobdelliden  olfenliar  aus  der  anderen  Abteilung 
entsprossen,   l)ei  der   die  Samentaschen   hinter   den   übrigen  Gesclilechts- 


')  1903.     W.  MiruAKLSK.N.  Die  Olitroeliiiteii  Norrlust-.^frikas  usw.  in:  Zool.  Jahrb., 
Syst.,  XVrir,  ji.  t7l.  T.if.  X.XIV  Fio-.  1",,  IC;  p.  47.5,  Tat.  XXIV  Fig-.  19.  20. 


r'lici-    ilir    llczirliiiimiMi   ilrr    1 1  ii  iiilinci'ii    zu    dm    <  )liKii(liali'ii.  145 

Organen  liegvii.  Ks  ist  nher  liM.nlicIi.  dl)  du'  Spaltuiij^'  ilcr  I.iiinbriciilideii 
in  diese  l)eidoii  Abtciliiiit;eii  einer  pliyletisclien  (Gabelung  entspricht.  Viel- 
leiclit  ist  die  Lage  der  Samentaschen,  ob  vor  oder  hinter  den  Gonaden, 
von  geringerer  systematischer  Wertigkeit,  so  daß  die  Verschiedenheit  in 
dieser  Anordnnng  keine  weite  systematisclie  Trennnng  bedeutet. 

In  der  geograpliisriien  ^'erbreitung  scliließt  sicii  die  Farn.  Ar(i)ifhü- 
li(lr///(liic  (AVestsibirien.  Nonbist-Europal  wie  die  Farn.  liraniltlohdcUidai; 
iKuroiia.  Nordamerika.  Ostasien)  an  die  Farn.  LnmJn/cnliihic  (Sibirien,  Nord- 
amerika. Europa I  eng  an. 


Icli  kann  nacli  diesen  Enirternngen  der  vermittelnden  (ilieder  zur 
Betrachtung  der  Hirudineen  (s.  s.)  übergehen.  Besonders  hervinznlieben 
sind  hierbei  etwaige  Bildungen,  die  für  diese  (iruppe  charakteristisch  sind 
und  sie  nicht  lun-  von  den  Oligochäten  (im  ältesten  Sinne)  unterscheiden, 
sondern  auch  von  den  Branchiobdellideu  und  Acanthobdellideu.  die  wii- 
als  echte  Oligochäten  erkannt  haben,  nahe  verwandt  der  Fani.  Liimhri- 
iiiJ/ilac,  ans  der  sie  unmittelbar  entsprossen  sind.  Für  Bildungen,  die  die 
Hirudineen  mit  Oligochäten.  eventuell  mir  mit  Branchiobdellideu  und 
Acanthobdellideu.  gemein  haben,  oder  fiir  die  in  diesen  Gruppen  Homologa 
anzutreifen  sind,  bedarf  es  in  der  Regel  nui'  eines  Hinweises  auf  die 
obigen  En'irteruugen,  so  für  die  Umwandlung  des  Hinterendes  in  einen 
Saugnapf  mit  dorsaler  Verlagerung  des  Afters  uml  das  Auftreten  der 
Diagoualmuskulatur  in  der  Leibeswand,  so  für  die  Jlchrringligkeit 
der  Segmente,  das  Fehlen  von  Borsten,  das  Auftreten  von  Augen 
und  die  Ausbildung  chitinöser  Kiefer  in  der  Mundhöhle. 

Manche  Bildungen  sind  mit  Unrecht  den  Hirudineen  als  Sonder- 
charaktere zugesprochen,  den  Oligochäten  abgesprochen  worden.  So  gibt 
z.  B.  LIVAXUW  (I.e.  p.  835)  die  Struktui-  der  Nephridien  als  durch- 
gehenden Unterschied  zwischen  den  Hirudineen  samt  Araiif/ioJidrlht  einerseits 
luul  den  Oligochäten  samt  Branchiobdellideu  andererseits  an.  Ein  Ghai-akter 
der  erstei'cu  Gruppe  soll  sein:  „der  colomwärts  geschlossene  Zustand  der 
Nephridieu  und  die  Abwesenheit  der  Bewimperung  in  ihrem  excreto- 
rischen  Abschnitt  sowie  die  anatomische  Unabhängigkeit  des  Trichter- 
apparats vom  excretorischen  AIjschuitt".  Das  entspricht  nicht  den  Tat- 
sachen. Das  Fehlen  von  Flinnnerwimpern  im  postsei)talen  Teil  dei' 
.A[egane])liridieu  wurde  bereits  von  BOLSHT.s  für  Ew1n)in(vuf<  Iniwiniltor 
Ve.iI).  (=  E.aUiitliis  HexI,I':)M  nachgewiesen.  .T.  P.  MoORE  zeigte,  daß  im 
Nephridium    des    Branchiobdellideu    ß(/<l/n,h//iis    ilhiminatiis    bewimperte 

')  1893.  H.  BOLSU'S,  L'urgMUP  segnieiitaiiv  (Viiii  Em-liytr^e-ide:  in:  Mein.  Acc. 
Lincei  Rüiua.  \i.  20,  Taf.  I. 


14ß  W.  Miiliat'lstMi. 

Strecken  mit  iiiibewiiiHK'itcii  abwechseln 'i.  Audi  tiir  Xeiilnklieii.  die 
fi'egen  (lit>  LciiicsliiiliU'  ali^icsclilosscii  sind  und  des  Triclit(>rai)]>arats  ent- 
liclircn.  finden  sicli  nnter  den  iil)ii<i'en  Oünnciiiilen  manciie  Heis]iiele.  So 
zeigte  ülChhAl.'h.  lialj  an  den  sjcsclilesseiien  Xc^pliridialznitcn  seines  .Inn/- 
Ihodrihi^  \Ü(tuvliti(  his\  ni/i///jiiints  sowie  der  l'i'yiilidi'hi  \  l'ln  ril/iiiii\  iisiirr- 
flilhiiii  \\.  I'KHl!.  keine  S|itu'  \iin  l'"linnni'rtrii'litern  zu  tinilen  sei-),  und 
später  wurden  \i(de  ( iliiidrliiitcn  mit  iiludiciicn  Nei)iii'idien  anfiielunden. 
Das  {•'(■iiien  des  Trielitcrs  an  den  Xepiiridien  \iin  TA, ^•/(///«.v/r/- stellt  also 
nicht,  wie  Ll\ANnW  sa^t.  eine  blolje  Ausnahme  dar.  SoR'ai-  auch  das 
Aufti'eten  g'esoudertei'.  \  im  den  Xeiihridien  unabliiin<iio-ei'  Tiiehteiapi)ai-ate 
,  lielj  sicil  bei  (  Hiy-oelliiten  naidiweisen.  HICXIIAM'')  meldete  ein  sidclies 
\'orlvonnneii  fiir  Ncrsehiedene  neuseeländische  Xolnsio/r.r-  bzw.  Mi'iiiisritli:i- 
Arten.  Tatsächliidi  zeiiicn  die  Xephridieu  der  Oliiidcliäteu.  selbst  wenn 
man  A(  uiiI/kiIuIiHii  um!  ijie  llranrliiobdelliden  nidieiiicksichtij;'t  läl.it.  eiin- 
so  «i'rolje  i\lanni,ülalti,ukeit  der  Ausbildung-,  dalJ  \imi  einem  typischen 
()liy:ochäten-Xepliiidium  überhaupt  nicht  j;-eredet  werden  kann,  und  dalj 
iro'cndwelehe  tiii-  die  ;ianze  ( Iruppe  ^iilti^'e  Merkmale  iliesem  ( h-i^'ansysteni 
nicht  entuiinunen  werden  kennen.  Älinlicdie  \'erliältnisse  bieten  andere 
Hikluut;s\('rhäl1nisse.  so  die  Struktur  der  Muskeln  und  die  ( )r<;'anisatioii 
des  Dai-mes.  ^\■as  dieses  letztere  ()r<;an  aubefi-itit.  so  will  ich  nur  auf 
eiuij;c  lÜlduniien  hinweisen:  Chitinrise  Stilette  (l'ai(diyträideu)  und  K'ieler 
(Branchiobdeilidenl  in  der  Mundloihle,  ausstiilpbarei-  K'iisscl  (viele  (llosso- 
scolecinen),  Saujipnmpen-arfio-cr  mnskuhiser  Schlund  (<  '/niihif/nslrr.  Ai/r/o- 
drihis),  starke  DifferiMizierung'  des  voi'deren  und  hintei-en  'l'eiles  des  Mittel- 
darms (viele  (Jlossoscolecinen)  und  ])arnd)lindsäcke.  ein  einziii'es  l'aar  durch 
mehrere  Seiiinente  reichende  (7V/r/r//;y;r(;  oder  zahlreiche  l'aare  set;niental 
anfi'(Mu-(lnet  (manche  />/VAr«/(^sVcy■-Artenl. 

Kiner  dei'  wesentlichsten  Sendercharaktere  der  llirudiueen  best(dit 
darin,  dal]  die  ('(ilonilui  hie  dui'ch  uiii  cli  t  i^c  A  usbildiiufi'  dei'  Miis- 
kulatui'  sehr  stark  eingeschränkt,  zu  einem  ICanalsystem  um- 
gewandelt ist.  Dieser  Charakter  trennt  die  llirudiueen  im  eiiiisien  Siiuie 
((Tuatliobdelliden  inid  K'liynchobdelliden)  au(di  \(ni  den  Hranchi(d)delliden 
und  Acanflud)d('lliilen.  l'ei  der  l^'esfstelliui};'  der  sy>teniatis(du'n  A\'ertifi'keit 
dieses  ("harakteis  ist  jeddcli  in  Betracht  zu  ziehen,  dal.i  es  si(di  ledif^iich 
um  i'inen  (,)uantitälscliaiiikler  handelt. 

')  1897.  ■\.  1'.  Mooiiic,  Oll  tili'  slnutini-  mI  ihr  1  Hscddrilid  .\i|iliriiliuiii;  in;  .Imini. 
Mcriih..  Xlir,  11.  ;ill.  Taf.  XX  Fig.  1. 

-)  1890.  K,  10.  Ul'.DOAlU),  Oll  Uli'  iirrunviirc  iif  iiiiiiievmis  Xciiln-iilin  in  tlic  saiiic 
Segiiieiit  in  Cortiiiii  ICartliworins,  aml  mi  llic  Hclationsliiii  lictwrcii  llic  ICxitcIuit  Syslciii 
in  tlie  Annelida  aml  in  tlic  i'latyliplniiiitlis;  in:  <^ii..lourn.niicr.  Sei.,  N.  S.  .XXVfli.  p.  :l!i8.  40'_'. 

■')  1906.  W.  i).  BKNnA:\l,  An  Airnunt  uf  sonii.'  fOavtliwiinns;  Iruin  Lillir  liarriiT 
Maiiil:   in:  Trans.  X.  /calaml  Iiisl..   XXXVllI.  ji.  2r)3.  SM. 


ÜIk'1-   dio    litv.ielnnijirii   ilcr   I  liniiliiiri'ii   /.ii   ilcii   I  )li,i;cic-liii(cii.  1 47 

Für  die  besdiulerc.  räiibensclit'  l.chpiisweisc  bedurfte  es  einer  kraft- 
Vdliereu.  zitiigeiihafteii  Reweglicjikeit  liei  derberem  Kiirperbaii.  Die  stärkere 
Ausbildung-  des  iiierbei  in  liervürrageudeni  Maße  in  Ausiiruch  genommenen 
Organs,  der  Muskulatur,  führte  naturgemäß  zu  einer  Verdickung  der 
Leibeswand  und  der  Dissepimente  und  damit  zu  einer  für  die  Verfestigung 
des  Körpers  günstigen  Verringerung  der  Leibesliöhle,  zu  der  auch  noch 
die  glcMchzeitige  Zunahme  der  die  Leibeshohle  durchsetzenden  Muskeln 
beitrug.  Dazu  konuut.  daß  wir  bei  den  Oligochäten,  und  zwar  nicht  nur 
bei  den  Acantli(didelliden.  sondern  auch  bei  den  Lumbriculiden,  gewisse 
Anfangsstadien  dieser  besonderen,  athletischen  Ausbildung  antreffen.  Eine 
stufenweise  stärker  werdende  Muskulatur  der  Leibeswand  finden  wir  in 
der  (4attung  Ji/H/iidiehnis,  in  Höchstausbildung  bei  B//.  lii-acJiijccp/iala 
lit/f/iia  Mich,  aus  dem  Baikal-See  (1.  c.  1905,  p.  621.  Auch  Arnntliohdclld 
pe/('(l/nn  Gr.  (Livaxow,  1.  c.  p.  683)  scheint  eine  die  HirudiiKH-n-Xatur 
vorbereitende  Ausbildung  darzustellen,  wenngleich  bei  dieser,  wie  auch 
bei  den  I\h//)iiI/rIiii/s-Fovmen.  die  Leibesliöhle  noch  typischen  Oligochäten- 
l'harakter  aufweist.  Einen  geradezu  hirudineenhaften  Charakter  der 
athletischen  Ausbildung  finden  wir  aber  bei  dem  Lumbriculiden  A(/i/()/h-//ns 
rrniu'rorus  MICH,  aus  dem  Baikal-8ee  (MICHAELSEN  1905,  p.  54).  zwar 
nicht  in  ganzer  Körperlänge,  aber  doch  am  Vorderkörper  bis  zum  IL  Segment. 
A.  irnnironis  ist  ein  "Würmer  verschlingender  Räuber.  Es  ist  bei  ihm 
die  Muskulatur  am  ^'orderkörper  so  ungemein  stark  ausgebildet,  daß  die 
Leibeshöhle  hier  wie  bei  den  Hirudineen  auf  enge  Kanäle  fiu'  den  Durchlaß 
von  Blutgefäßen  und  für  das  Zentralnervensystem  beschränkt  ist.  Im 
übrigen  ist  Ai/j-/oäriliis  ein  echter  Lumbriculide,  der  Gattung  Tclcnsvolt'.r 
nahestehend. 

Die  Besonderheiten  des  Blutgcf äßs.ystems  der  Hirudineen.  die 
Rückbildung  der  Blutgefäße,  steht  zu  der  eben  erörterten  Reduktion  der 
Leibeshöhle  in  uiunittelbarer  Beziehung.  Bei  der  Einschränkung  der 
Leibeshöhle  auf  ein  enges  Kanalsystem  bedurfte  es  für  die  Blutbahnen 
keiner  besonderen  (-iefäße  mehi',  soweit  die  Leibeslnililenkanäle  sie  ^x'r- 
treten  kmuiten.  Damit  bekundet  sich  dieser  Charakter  als  systematisch 
nicht  besonders  hoch  zu  bewertende  Rückbildung  in  Paralle  mit  dem 
oben  erörterten  ( 'harakter  der  Anpassung  an  eine  besondere  Lebensweise. 

Die  bedeutsamste  Handhabe  für  die  Feststellung  der  Verwandtschafts- 
beziehungen und  der  Sondercharaktere  liefern  wiederum  die  Geschlechts- 
organe. Der  \vei!)liche  Geschlechtsapparat  schließt  sich  in  jeder 
Hin.sicht  an  den  der  Oligochäten.  zunächst  an  iln\  \mi  Airoifliolidc/fK.  an. 
\\'ie  bei  dieser  und  den  meisten  übrigen  Oligochäten  sind  die  weiblichen 
Gonaden  an  ein  einziges,  bestimmtes  Segment  gebunden.  Der  weibliche 
Ausführapparat  gleicht  im  wesentlichen  dem  von  AcdiilliohihAla  und  weicht 
wie   dieser  von   dem  der   meisten    übrigen  Oligochäten    ab,    insofern   die 


148  \V.   Micli.iclscu. 

pnarigeii  Kilcitri'  jicscIian  uiidcii  sind  und  dir  Eiersäckc  einen  hrsinideicn. 
imniittelbarpii  Auswej;'  ^etundeu  liaben.  dessen  (')ttiuiii<;-  niclit  nur  als  (iebar- 
l)()nis,  sondern  aucii  als  Heoattun^sporns  dient.  Nur  l)ei  jzi'wissen  Kudrilinon 
linden  wir  srinst  norli  untci'  den  ( »li^'ocliäten  ä!inli(die  iÜMuniien  (siehe  eben !). 
Der  wesentlieliste  Sondercliarakter  dei'  Hirudineen  lie^'t  in  der 
(iestaltun^'  des  männlichen  (iesclileclitsaiiparat  s,  und  zwar  darin, 
dalj  die  Hoden  sich  hinter  den  Ovarien  entwi(d<eln'i.  Das  ist  ein 
Charakter,  dei'  sich  weder  iiei  Ai  iiiillntliili-ll<(.  no(di  hei  eiiuMn  anderen 
Oligochäten  hndet.  l-ls  ist  ni(dit  leichl.  einzuscdu^n.  wie  sich  dieser  posl- 
o\'ariale  Znstand  der  Hoden  ans  dem  zweifeUos  ni-siiriini;licheren  ante- 
o\'arialen  entwickeil  haben  nia;;-.  Ks  widerstrtd)!  mii'.  eiiu'  sprunfiNveise 
Yerscliielinng'  der  Hoden  nach  hinten  hin  anzunehmen.  Wo  sich  bei  den 
Olig'üchäten  eine  Verscliiebun»'  von  segmental  angeordnet eii  (iesclilechts- 
org'anen  uaidiweisen  läßt,  sehen  wir  sie  stets  dundi  kontinuierliche 
.\nreihiuig  neuer  (ilieder  nach  der  Verschiebungsriidituiig  hin  unter  h'ück- 
bildnng  der  älteren  (ilieder  am  entgegengesetzten  Knde  der  K'eihe  v(m- 
sich  gehen,  .legliche  s[)rnngweise  Verschiebung  scln'int  \-erniiedi'n  zu 
werden.  In  Fällen,  wo  der  ^'erschiebung  andere  ( »igane  im  Wege  siehen. 
geschieht  sie  unter  Umgehung  dieser  Hindernisse,  manchmal  sogar  auf 
K'osten  der  SymnuMrie  des  Kiu'perbaues-I.  Eine  \'erschiebung  der  Hoden 
irudi  hinten  iiher  die  .Segmente  der  <  »varien  hinaus  kann,  da  Hoden  uml 
Ovarien  zweifellos  serial  homologe  Oi'giine  sind,  inn-  duiidi  \'erniittlnng 
eines  liei'ma]ihroditischen  (4oimdenzustandes  in  den  l'bergangsstadion 
geschelu'n.  Ks  slidit  nun  nichts  dei'  Annahme  eines  s(d(du'n  t'bergangs- 
znstandes  im  Wege.  Hernmiihroditische  (ionaden  sind  mehrlach  \dn 
Oligochäten  gemeldet  woi'den.  Bei  der  einzigen  Art  derOallinig  Kiniiiliti- 
ilr//its.  E.  liorcHii  ('(icN..  scheini  ein  nuitmal.ilich  proterandrischer  Herma- 
phi'oilitismus  gewisser  (Ionaden  sogar  nm-mal  zu  sein''l.  Hei  anderen 
origochäten  ist  er  als  abnornu'r  Zust.-ind  angetrolTen  worden,  der  bei  Aus- 
bildung i'iberzähliger  Gonaden  anttiill.  In  der  K'egel  bilden  dei.irtige 
/witterg(nnulen  die  Älittelglieder  der  v(nn  \'on  rein  niännliidu'n.  hinten 
von  rein  weiblichen  (ionaden  gebildeten  J\'eihen.  E.s  konnnen  abei'  auch 
Fälle  vor.  dalj  die  hintersten  (lonaden  sich  als  männliche  entwickeln,  wie  es 
z.  B.  Btil)l».\lili  bei  einer  rror/idcfn  1=  Pdiifosiolf.r  i'drcflirnnts  Vu.  AH'l.l,.) 


')  Vgl.  1902.  ().  I1i:ui;ki;,  W'cilciv  Dcilriii;!'  zur  Kiituirl<lumsi;i'Si'liiclile  ili  r  Hiiii- 
(liiu'cn;  in;  Zeitsolir.  wi.ss.  Zool.,  LXXII.  \>.  ri.'l'.i. 

■)  Vgl.  meiiie  Erortcruiiii-  über  (lii;  Verscliicljuiig  lU-s  uiiij;i;iriycii,  uisiiniiiylicli  und 
in  der  Hegel  ventral-niedianeu  Sanicntaselieu-Puius  nach  hinten  nnter  rniseiiung  des  eben- 
falls unpaarigen  iniuinliclicn  INirus,  in;  1Ü17.  W.  MuilAKI.SKN,  Hie  Lunibrieiden,  mit 
besonderer  Beriii'lvsichliynng  der  bislier  als  l''aniilie  (■ilosscise(dei-idae  ziisannuengetaliten 
l'nterfamilii'n;  in:  ZikU.  .Jahrb.,  Syst.,  XM,  p.  is  ii.  f. 

•■')  1906.  L.  CooNKTTI  DK  JlAliTUS,  Un  nunvn  r;\s,i  lU  tjhiandule  ernialruditiehe 
negli  Oligocheti:  in:  Biologica,  Tdrinn.   1. 


t''l)i'r   die    l'u'/.ii'liinim'ii   ilrr   1  linnHiuM'ü    zu    den    Olinm-hälrii.  14f) 

faiul').  Hält  niaii  liiorzu  die  Tatsache  im  Auge,  daß  sich  die  Reihen  über- 
zähliger Gonaden  beträchtlich  nach  hinten  erstrecken  können,  nach 
^^'^Ol)\VARD  z.B.  bei  omev  ÄJ/o/ohoiJiont  bis  in  das  18.  Segment"!,  so 
erscheint  es  schon  erklärlich,  dal.'i  sich  die  Gonaden-Anordnnng  der  Hiru- 
dineen  zunächst  als  Abnormität  aus  der  der  Oligochäten  gebildet  habe. 
Auch  dafür,  daß  solche  Abnormitäten  nicht  immer  vereinzelt  auftreten, 
haben  wir  Nachweise.  So  fand  ^^'OODWARD^)  unter  sämtlichen  Tieren  eines 
Fundortes  28  °/o  mit  abnorm  ausgebildeten  (überzähligen)  Gonaden.  Das 
zeigt,  daß  eine  gewisse  Abnormität  sehr  wohl  an  einem  Ort  zur  Herrschaft 
gelangen  und  den  (irund  zu  bedeutsamen  Neubildungen  bilden  könne.  So 
bedeutsam  also  die  besondere  Gonaden-Anordnung  der  Hirudineen  aucli 
.sein  mag,  sie  kann  docii  in  ungezwungener  AVeise  aus  der  der  Oligochäten 
hergeleitet  werden. 

Die  Vielzahl  der  mannlichen  (ionadeni)aare  ist  ein  Cliaraktci', 
der  den  Hirudineen  nicht  ausschließlich  eigen  ist,  sondern  bezeichnendei- 
weise  auch  im  Kreise  der  Lumbriculiden  angetroffen  Avurde.  So  finden 
sich  bei  Laiiiprodrilu>t  siüijrisvns  MICH.  (1.  c  1905.  p.  2i»)  3  oder  4  Paar 
Hoden  (3  Paar  bei  f.  ilr,vl/ira(  MICH.,  f.  tufrallirm  JIicH.  und  f.  iIHJkcii 
Mich.,  4  Paar  bei  f.  fi/ji/ni).  Bi'RiiFAi  (1.  c.  1902.  p.  542)  stellt  diese  Viel- 
zähligkeit  der  Hodenpaare  bei  den  Hirudineen  zu  der  bei  den  Polychäten 
in  Parallele.  Das  ist  meiner  Ansicht  nach  nicht  angängig.  Mag  die  Zahl 
der  Hodeni)aare  bei  den  Hirudineen  auch  größer  geworden  sein;  diese 
Oi'gane  sind  hier  wie  bei  den  Oligochäten  an  gewisse  Segmente  gebunden 
und  demnach  ihrer  Zahl  nach  bestimmt,  wenn  auch  bei  den  verschiedenen 
Gattungen  und  Arten  verschieden.  Keinenfalls  steht  diese  bestimmte 
Vielzahl  bei  den  Hirudineen  in  umnittelltarer  Beziehung  zu  der  unbestimmten 
Vielzahl  der  Hoden  bei  den  rnlychäten,  sondern  ist  als  ein  sekundärer, 
wenn  nicht  tertiärer  Zustand  anzusehen,  erworben  durch  Vermehrung  der 
Ein-  und  Dop])elzalil  der  Hodenpaare  bei  den  Oligochäten. 

Der  männliche  Ausführapparat  der  Hirudineen  zeigt  durchaus 
Oligochätenchai-akter.  Die  Einmündung  der  wie  die  Hoden  serial  aus- 
gebildeten Samenleiter  in  einen  gemeinsamen  Ausführgang  findet  sich  bei 
vielen  Lumbriculiden  und  anderen  Oligochäten  mit  mehr  als  1  Paar  Hoden. 
Auch  die  mediane  A'ersclimelzung  und  damit  unpaarige  Ausniündimg  dieser 

')  1888.  F.  E.  Bedd.\i;ii,  Oii  eertaiii  iinintf-  in  t]ie  strukture  uf  Urochaeta  E.  IVrr., 
usw.;  iu:  Quart.  Jüurii.  micr.  8fi.,  (N.  S.)  XXIX,  p.  247:  „In  auotlier  speciiueu  ....  tlie 
genital  glaud  uf  tlie  twelftli  segment  aud  tliat  of  tlie  tliiiteeutli  segnient  appeared  tu  lie 
a  testis.'" 

-')  1892.  M.F.  W(Hiii\\AliO,  iJL'scriptiiiu  of  au  Al)n(jniial  Eaithwunn  iiossessiiig'  Scveu 
Pairs  (if  Ovaries;  in:  Proc.  zool.  .Soc.  Loudou,  1892,  p.  184. 

')  1893.  M.  F.  WOODW.\RD,  Further  Observatioiis  ou  Variatious  iu  tlie  Geuitalia 
of  British  Eartlnvornis;  iu:  Proc.  zool.  Soc.  London,  1893,  p.  319. 


150  \\'-  \li' ii.ifi.-rii. 

Auf^führgäuge  ist  bei  lU'U  Oligocliiilcii  nichts  SelteiR-s.  Eine  BesoiKierlicit 
hat  die  Art  des  iiiäiinlicheii  Aiisfiihr;iiiii;ir;ites  speziell  mit  den  Lunibriciilideu 
und  Vei-\v;indti'u  yeniein.  n;inilicli  den  \'erlaiit  der  Austiihrwege  in  der 
Riclitung  \iin  hinten  nach  mww.  Ms  i>i  charakteristisch  tiir  die  Liinibriculidon 
und  l^ranchiolidellideii,  weniger  scharf  ausges)>rochen  tiir  Ardiif/niliilcl/K. 
dalj  die  Samenleiter  von  dem  Disseiiiment  ihres  Samentrichters  -  -  abgesehen 
von  etwaigen  belanglosen  Umwegen  durch  Schleifenbildung  —  nach  dem 
■\veitei'  vinn  liegenden  Ausmiindungskanal  nder  Atrium  hinführen,  l'.ei 
Ai-iiiit/iiihfl('//ii  liegt  die  Ausmiindung  dieses  Atriums  in  gleicher  /(uie  mit 
dem  Dissepiment  der  betretfenilen  Samentricliter,  bei  allen  ülirigen  Oli- 
gochäten  weiter  hinten,  mindestens  eine  Strecke  hintei-  der  Zone  des 
Samentrichter-Disse]iinients  auf  dem  folgenden  Segment,  \ielfach  nieiirere 
SegnuMite  weiter  hinten.  Scheinljare  Ausnalnnen  bei  den  Liimbiiculideii 
luid  Branchiobdellideii  beruhen,  wie  oben  erörtert,  auf  Reduktion  eines 
Teiles  dei'  Ausführapparale  und  besonderer  Verschmelzung  der  iii)i'ig- 
bleibenden  Teile. 

Der  in  dem  einleitenden  Kapitel  dieser  Arbeit  erbrachte  Nachweis 
von  dem  Vorkonnnen  paariger  oder  unp.aarigei-,  \-entral  oder  dersal  aus- 
mündender Samentaschen  bei  gewissen  Hirudineen  gibt  einen  weiteren 
Beweis  für  die  innige  Beziehung  der  lliiudineen  zu  den  Oligocliiiten.  Die 
Lage  dieser  Samentaschen  stellt  die  lliiudineen  im  (iegensatz  zu  den 
Branchiobdellideii  in  eiiginc  Reziehiing  zu  Arditf/mliilil/a  und  zu  jener 
Gruppe  von  Lumbriculiden.  bei  denen  die  Samentaschen  hinter  den  übrigen 
Geschlechtsorganen  liegen.  Es  mag  l)efrenidlich  sein,  daß  ich  die  be- 
treffenden Organe  als  Samentascheii,  also  als  weibliche  Empfäiignisorgane 
deute,  wo  docli  schon  die  Ausmündung  der  Eiersäcke  als  Begattungsporus 
anges|ir()chen  worden  ist.  Demgegeiiiiber  ist  darauf  hinzuweisen,  dajj 
nadiweislich  bei  manchen  Oligochäten  verschiedene  Miiglichkeiten  der 
Begattung  offen  gehalten  sind,  so  mutmaßliidi  in  manchen  der  kompliziert eii 
Geschlechtsapparate  der  Eudriliiieii.  so  auch  l)ei  vielen  Liimbriciden. 
Ich  fand  z.  B.  vielfach  ))ei  AhiKi-Avti'n  außer  den  mit  Samenmassen  ge- 
füllten Samentascheii  auch  Spermatopluu'en  an  der  Leilieswaiid  iiafteii. 
so  bei  ,-1.  sfifliliixotn/  MKH..  .1.  .■clini/i/K/i  l)l'l!()S('(^  und  ,1.  imuliiiitd  MiCII.'l. 
Auch  bei  diesen  geht  die  Begattung  also  nachweislich  auf  zweierlei  Weise 
vor  sich.  l'Jiie  zweifache  Art  der  liegatluiig  mag  aucii  für  manche 
Hirudineen  nniglich  sein. 


Fassen    wir   die    obigen  Einztderörteruiigeii  über  liie   llirudiiK'cu  zu- 
sammen,  so    können    wir    feststellen,    dalj    die    Hirudineen    sich    in   Jeder 

')  1915.   W.  MicUAKI.shA.  Zeiiti'alal'riliaiiisriic  llliynihiiten;  in :  Ei'i;-.  zweit.  HcuUcli. 
Zeiitral-Afrika-Exi).  l'.UO-lOll.  I,  p. -JUS,  'JUS,  .-(Ul. 


V'hcv   die   BozieliuiiiiX'ii   ilcr   llii-inrmopii   zu   den   Oligochäten.  151 

Hinsicht  uimiittelbar  an  die  Oiigoclulten  anschließen,  da  alle  Charaktere 
der  Hinuliucen  entweder  in  voller  Ansbildung  anch  innerhalb  des  Kreises 
(l(>r  Oligocliilten  auftreten  (ulci-  bei  diesen  durch  Homologa  vertreten  oder 
liiircii  \()rbereitende  Entwicklung-sstufen  angedeutet  sind. 

Als  Ansoangs]iunkt  für  dii^  Entstehung  dei'  Hirudineen  ist  die  Familie 
dci-  fjinibriculideii  anzusehen,  jene  Oligochatcn-Fannlie.  die  anch  die 
Wurzeln  für  alle  jüngeren  ( »lig(icli;iten-Fannlien(Phreoryctiden.  Alluroididen. 
^loniligasti'iden.  Megascoleciden  und  I junbiiriden  s.  1.)  lieferte.  Die 
Herausbildung  der  Hirudin(M'n  aus  Lunibriculiden  geschah  nuitmaßlich 
nicht  ganz  unmittelbar,  sondciii  durch  vermittelnde  (Tlieder.  Als  solche 
koninicn  die  Familien  der  Acanthobdellideu  und  der  Brancliiobdelliden  in 
lietraclit,  die  ihrerseits  aus  Lumbriculiden  eutsi)i'()sseu  und  dies(Mi  noch  so 
nahe  stehen,  daß  an  eine  Versclniudziing  mit  ilmeu  gedacht  werden  konnte. 
Wenngleich  ein  Teil  der  Hiiiidineen  ein  Sondermerkmal,  das  Auftreten 
ciiitiuiiser  Kiefer  in  der  .Mundludile,  uiu'  mit  den  P.rauchiobdellideu.  dagegen 
nicht  mit  AciDilliohilrlhi  gemein  haben,  müssen  wir  doch  wohl  annehmen, 
d.iß  Ai-<iiitlinhilrlhi  das  vermittelnde  Glied  zwischen  den  Lumbriculiden  und 
den  Hirudineen  sei.  AcniitJioJiih'Ud  zeigt  verschiedene  Hinneigungen  zu 
den  Hirudineen.  die  wir  bei  den  Bi'anchiobdelliden  vermissen,  so  die  Lage 
der  Sanuuitaschen  hinter  den  übrigen  (ieschlechtsm-ganen.  die  (lestaltung 
der  Nephridien.  den  Besitz  mehrerer  Augenpaare  und  vor  allem  die 
besondere  Gestaltung  des  weiblichen  Ausführajipai'ats.  Auch  die  Be- 
sonderheit des  HirudiuAui-C'oloms  findet  sich  bei  AitoithohilcJhi  vorbereitet. 
Vielleicht  ist  die  Lage  der  Samentaschen,  ob  \oi'  oder  hinter  den  übrigen 
(-■eschlechtsorganen,  doch  nicht  so  bedeutungsvoll,  wie  ich  glaubte  an- 
nehmen zu  sollen.  Vielleicht  dürfen  wir  trotz  dei-  Verschiedenheit  in 
dieser  Hinsicht  die  Brancliiobdelliden  den  Acanthobdellideu  nähern.  Das 
würde  die  Anschauung  von  der  Kntstehung  der  Hirudineen  sehr  vei'- 
einfachen.  Wir  könnten  daiui  anuelnneu,  daß  die  Hirudineen  von  einem 
Ur-Acanthobdellideu  abstanunten,  der  noch  Kiefer  in  der  Mundhöhle  besaß 
und  seinerseits  von  einem  Ur-Branchiobdelliden  abstammte.  Daß  die 
rezenten  AccDillinJuh'lln  der  Kiefer  entbehren,  ist  ziemlich  belanglos.  Sehen 
wir  doch  auch  unter  den  Hirudineen  in  gewisser  Linie  das  stufenweise 
Schwinden  dieser  Organe,  so  in  der  Reihe  Hiriido — TrcniatolnJcJIa') — Sal/fa. 


')  .lOHANSSoN  (1.  c.  1913,  p.  3-'.)  .suiulert  dir  neue  G.itUiiig  Trniiiildbih-Ua  von 
SiiliJ'ii  liauptsäcldii'li  .auf  (ii'uiid  des  Vorkommens  rudimentärer  Kiefer.  Iidi  l<ann  bei  der 
weitg'eliendRn  Ül)ereinstinnnung  in  den  übrigen  Merluiialen  dem  vollständigen  Schwinden 
eines  offensichtlicli  schon  in  Rlicldiildung  begriffenen  Organs  eine  solche  systematiselie 
Bedeutung  niclit  lieimessen.  Audi  das  Vorkommen  oder  Felden  von  Sanientaschen  (von 
.louANSSON  als  Darmdivertikel  bzw.  „Ventile  des  Mitteldarins"  angesprochen)  kann  niclit 
als  Gruiiil    für    eine    generische    Sdiidi'rung    angesehen   werden.     Wir   keiincu    unter   diii 


152  \\.     \lirh;iclsrll. 

Üljcr  den  syst (MiiatiscluMi  Ausdruck,  dfu  niau  der  Ki'kcunfuis 
von  der  iuuis'cu  vnwaudtscliaftliclieu  Üczielam^'  zwisclii'u  Hinidiuccu  uud 
01isopliät(Mi  gibt,  kanu  man  \  t'rschiedi'uer  Ansicht  sein.  ( »lijektiv  fest- 
stellbar ist.  (laß  die  Hiriuliueen  unmittelbar  aus  Oligochäten  entsprossen 
sind  und  ihnen  noch  sehr  nahe  stehen.  Eine  vollständig'e  Versclunelzuug' 
der  llirudineen  mit  den  Oligochäten.  eine  Anreihung  der  Hirudiueen  als 
besondere  Familie  an  die  anderen  (Jligochäteu-Familien.  zunächst  an  die 
Familien  AcdiifJiolKlr/lidiic.  llrmn/uolKlrllidiic  uud  Lumbri( iilidnc  ließe  sich 
woiil  rechtl'ertigen.  Ich  liaite  es  jcdnch  für  richtiger,  die  llirudineen  von 
den  Oligochäten  gesondert  zu  halten.  Die  Hiiwlineen  haben  sicii  ddch 
zu  einer  großen,  in  sich  wiederum  deutlich  gegliederten  Gruppe  ausgebihh't, 
der  eine  größere  Selbständigkeit  zuerkaiuit  werden  mag.  Die  Formulierung 
der  übrigen  systematischen  Beziehungen,  in  iiirem  Ausnmß  au  und  für 
sicii  ebenso  subjektiv  wie  die  zwisciien  Hirudiueen  und  oligocjiäten.  muß 
abei-  zu  diesen  in  ol)jekti\'  rielitigein  \'erliältnis  stellen.  Keinesfalls  dürten 
die  Pülychäten  den  Oligociiäten  so  nahe  gestellt  werden  wie  die  Hirudiueen 
oder  gar  uocii  näher. 

Ich  gebe  meiner  .\uffassung  \eii  den  ^"er\\•andtschaftsbeziehungen 
iiuu^rhalb  des  Kreises  dei'  Anneliden  durcii  folgendes  System  d(!r 
Anuel  iden  Ausdruck: 

Kreis  Annelides. 

I.  Klasse  Archiannelides. 

II.  Klasse  Chaetofioda, 

1.  Urdnung  l'rotociiaeta. 

2.  Ordnung  Polychaeta, 
IM.  Klasse  Clitellata. 

1.  Ordnung  ( »ligochaeta. 

2.  Ordnung  Hirudiuea. 

IV.  Klasse  Echiuroidea. 

V.  Klasse  Sipunculoidea. 

Ich  habe  Mienuiach  die  (»iigociiäten  uml  Hirudiueen  aus  der  Klasse 
der  C'liätopoden.  deren  iiezeichnnug  dem  Charakter  dieser  der  h^ißstunnuel 
entbehi'endeii  Tiere  auch  gar  nicht  entsiiricht,  lierausgenonnnen,  sie  als 
Klasse  ClitcUdtu  zusannnengefaßt  uud  den  ülirigen  Klassen  (b'r  Anneli(bMi 
an  die  Seite  gestellt.  IiunM'halb  der  KlasM'  der  Clitellateu  liabe  ich  daiui 
die    Oligochäten   luul    Hirudiueen    als    aesonderte    Ordnungen    aufgeführt. 


Oligocliäten  viele  ({altinigeii.  iloimi  Arten  teilweise  Saineutaselieii  besitzen,  teilweise  dieser 
Organe  entbehren.  Ich  vereine  deshalb  die  (raUnng-  Tremfilobdelhi  wieder  niil  Sulifii. 
Leider  hat  .louAXSSON"  der  nenen  Art  der  vernii'intlieli  neuen  (iattun«'  den  uleichen  Art- 
nanien  ..jie)'Sj)ii-(i.i-  gegeben,  den  die  verwandte  Siilifn-\rt  Til.ANi'llAlilis  tragt.  leb 
l)rzi'i(liue  desliiillj  .li  iliANSSdNs  'ririiidhihiUlId  jiiisjiicd.v  \\\<.  ..SdVifii  jtihaiiaxuni"  (IKiv.  nnni.l. 


über   die  Bezieluinseii   dci-  TTiriidineen   7AX  den   Oligochäten.  153 

Einer  Neufdiimi  11  fi'  der  Diagnose  bedarf  die  enger  gefaßte  Klasse 
der  Chätopnden  und  die  neue  Klasse  der.  Clitellaten.  sowie  die  durch 
Verscliieliiiiifi-  der  (lattuiig  AranfhobdeUu  geänderte  Ordnung  der  Oligoeliäten 
und  der  Hirudineeu. 

Klasse  Chaetopoda:  Anneliden  mit  wolil  ausgebildeter  täußerer 
und  innerer  Metamerie  und  Borsten  tragenden  Parapodien  an 
den  Ruinpfsegmenten.  Meist  Anhänge,  Fühler,  Fühlercirren  und  Cirren, 
vielfach  auch  Kiemen,  am  Koi»!  bzw.  an  den  Rumpfsegmenten.  Meist 
getrennt  geschlechtlich.  Gonoden  in  einer  unbestimmten  größeren 
Zahl  von  Segmenten.  Ein  Clitellum  ist  nicht  vorhanden.  Die 
Entwicklung  ist  eine  Metamoriihose.     Meist  marine  Tiere. 

Klasse  Clitellata:  Anneliden  mit  wohl  ausgebildeter  äußerer 
und  innerer  Metamerie,  ohne  Parapodien  und  ohne  Fühler,  B'Tihler- 
cirren  und  Cirren,  meist  auch  ohne  Kiemen.  CTeschlechtsapparat  zwittrig. 
Gonaden  in  einer  kleineren  Zahl  bestimmter  Segmente.  ¥Avl 
Clitellum  vorhanden.  Die  Entwicklung  ist  direkt.  Meist  Süß- 
wasser- und  Landtiere. 

Ordnung  Oligochaeta:  Clitellaten,  meist  mit  Borsten  in  der  Haut. 
Segmente  meist  einfach  oder  wenig-  und  ungleich-ringelig.  Leibeshöhle 
Wühl  ausgebildet,  umfangreich.  Hoden  vor  den  Ovarien  gelegen, 
meist  1  oder  2  Paar. 

Ordnung  Hirudinea:  Clitellaten  ohne  Borsten.  Segmente  mehrringlig 
und  nu'ist  gleichmäßig  ringelig.  Hinterende  unter  dorsaler  Verlagerung 
des  Afters  in  einen  Saugnapf  umgebildet.  Leibeshöhle  durch  mächtige 
Ausbildung  der  Muskulatur  zu  einem  Kanalsystem  umgewandelt. 
Hoden  in  größerer  Zahl,  hinter  den  Ovarien  gelegen. 

Die  Diagnosen  der  Oligochäten  und  Hirudineen  weichen  in  mehreren 
Hinsichten  von  den  üblichen  Diagnosen  der  Lehrbücher  ab.  Dies  beruht 
hauptsächlich  darauf,  daß  die  Acanthobdelliden  wie  die  Branchiobdelliden 
den  (Jligocliäten  zugesellt  wurden.  Dadurch  hörte  mancher  für  die 
Hirudineen  allgemeingültige  Charakter  auf,  ein  auf  diese  Gruppe  be- 
schränktes Merkmal  zu  sein,  so  die  Umwandlung  des  Hinterendes  in  einen 
Saugnapf.  Manche  früher  vielfach  als  Unterscheidungsmerkmale  auf- 
gefühi-te  Hirudineen-Charaktere,  so  die  Mehrringeligkeit  der  Segmente. 
sind  mit  Unrecht  den  Oligochäten  abgesprochen  worden  und  mußten 
deshalb  aus  der  scharfen,  die  Hirudineen  von  den  Oligochäten  scheidenden 
Diagnose  herausgenommen  bzw.  durch  die  Druck-Art  als  nicht  für  die 
Hirudineen  allein  gültig  gekennzeichnet  werden. 


Eingegangen  am  26  August  isili). 


Geiliucltt  bei  Liitcke  &  Wulff,  K  H  Senats  Buclidrackeni. 


(/^, 


Mitteilungen 


aus  dem 


Zoologischen  Museum  in  Hamburg.    ^ 


XXXVI.  Jahrgang. 


Beiheft  o.  ^ 
zum  Jahrbuch  der  Hamburgischen  Wissenschaftlichen  Anstalten. 

XXXVI.   1918. 


Inhalt: 

Seite  ' 

K.  MarruH  ■';■.  Über  Alter  uiiil  Wachstum  des  Aales 1 —  70 

W.  Michaelsen:    Die    Krikobranclieu    Ascidieu    des    westlichen    Indischen    Ozeans: 

Claveliniden  nnil  Sj'noiciden.    Mit  einer  Tafel 71 — 104 

O.Oimbel,  Viilksdort   bei  Hamburg;    f'her   einige   neue  Halacariden.     Mit  25  Text- 

Hguren 105—130 

W.  Mirluielscii:  f'her  die  Beziehungen  der  Hinidinecn  zn  den  Dligocluiten 1.31  —  lö.j 


In  Kommission  bei 

Otto  Meissners  Verlag 

Hamburg  1919. 


Inhaltsverzeichnis  von  Bd.  I— XXXV* 


A))  st  ein,  f.    Die  AIciopideii  lies  Nut.  Mus.  VIII. 
.\its,  L.  des.    S.  des  Alts. 

A ttems,  Graf  C.    Von  Stnlilmaiin   in   Ostafi-iUa   ges. 
Mviioiioden.    XIII. 

—  Neue  Polydesmiden  des  llanib.  Mus.  XVIII. 

—  Duicli    den    S(;liitTsvoiIielir    in    llaniljui'K    einge- 
sclileiipte  Myriopoden    XVIII. 

—  Javanische  Myriopoden,  gesiiniraelt  von  Direktor 
Dr.  K.  Kraepelin  im  Jahre  WOH.    XXIV. 

Biirner,  Carl.    Das  System  der  Collembolen   nebst 

UeschreibungneuerCollemliolendesHamb.JIus.  XXIII. 

Hii.senljerg,  W.    Eclite  Spinnen  von  Hamburg.  .NIV. 

—  u.  H.  Ijcnz.  0.stafril(nnisi.die  Spinnen  (Koll. Stuhl- 
mann). XII. 

Holau.IIerm.  T.vpend.Vogelsammluugil.  Nat.Mus.  XV. 
Dreddin,  G.    Ilemiptera  insiihie  I/Onibok  etc.   XVI. 

—  Rhynchüta  lieteroptcra  aus  .lava  (KoII.Kr;iepi>lin  i, 
XXII. 

—  niiynehotenfaiina  von  Banguey.    X.XII 
Brunn,  ]\I.  v.    Partlienogenese  bei  l'liasniiden.   XV. 

—  Ostafrikan.  Ortliojiteren  (KoU.  Siulilmann).  XVlll. 
Budde-Lund,  G.  t     l'ber   einige   (luiscoideen    von 

.Australien,  nachgelassenes  Fragment.    XXX. 
Oarlgren,  0.    Ostafrikauische  .Ac^tinien  (Koll.  Stuhl- 
mann).   XVII. 
eil ilt on,  rhas.  Revision of  Hie .\mphipoda  from South 

Georgia  in  the  Ilamliuig  Museum.    X.\X. 
l'hun,  U.   Ostafrikauische  Medusen  u.  Siphonophoren 

(Koll.  Stuhlmann).   XIII. 
D  e  Man,  J.  G.  Neue  u.  wenig  bekannte  Hiacliyuren.  XIII. 
Des  .\rts,  L.    Zusammenstellung  der  afrikanischen 

.\rten  der  Gattung  Ctenus.    XXI.K. 
Doflein,  F  ,  u.  H.  Halli.  Die  Dekapoden  und  Stomato- 

podeii  der  Hamburger  Magalhaensischon  Sammelreise 

lS92/a3.     XXIX. 
Dnncker,  Gg.   Fische  der  malayischen  Halbinsel.  XXI. 

—  Syiignathiden-Sluilieii.    I.    Variation   und  Modi- 
ttkatiou  bei  Siphonostoma  typhle  1<.    XXV. 

—  Die  Gattungen  der  Syngnathidae.    XXIX. 

—  Die  Silüwasserlische  Ceylons.    XXIX. 

—  Über  einige  liOkalformen   von  Pleuronectes  pln- 
tessa  L.    XXX. 

—  Generalinde.x   zu   Kianz  Steindaclniers   Iihlhvo- 
logischen  Mitteilungen,  Notizen  und  Heiträgen.   X.\.\l. 

—  Revision  der  Syngnathidae.     I.Teil,     XXXII. 

—  Die  Bestimmung  der  Variation   von   Merkmalen 
selektiv  ausgemerzter  Individuen.    XXXIV. 

Khlers,  K.  Ostafr. l'olychaelenlKoll  Stnhlmaun).  XIV. 


K  h  r  e  11  b  a  ü  in ,  K.  Die  Seezunge  (Solea  vulgaris  Quensel) 

in  lischereilieher  und  biologischer  Beziehung.    XXXI. 
F  a  h  r e  n  h  0 1  z ,  H .  Anoplureii  des  Ztudogischen  Museums 

zu  Hamburg.  i3.  Beitrag  zur  Kenntnis  der  ,\nopluren.) 

XXXIV. 
Fan  vel.A.Staphylinidesd.  Java  (Koll.  Kraepelin).  XXII 
Fischer,  J.  0.    Afrik.anische  Reptilien,  .\mphibicii  und 

Fische.    1. 

—  Ichthyolog.  n.  herpetolog.  Bemerkungen.   H. 

—  Zwei  neue  lOideehsen  des  NaI.  Mus.   III. 
-    Herpetolog.  Mitteilungen.   V. 

Fischer,  \V.     Von  Stuhlmann  ges.  Gcphyreen.  IX. 

—  Anatomie  u  Histologie  des  Sipunculusindious.  X. 

—  i'ber  einige  Siiiuneuliden  des  Naturhistorischeii 
Museums  zu  Ilaniluirg.    XXX. 

—  -  Weitere  .Mitteilungen  über  die  Gephyreen  des 
Natuih.  iZool.)  Museums  zu  Hainburg.   XXXI. 

Forel,  A.  Foriniciden  des  Hamb.  Nat.Mus.  usw.  XVIII. 

—  .Ameisen  aus  Java  iKoll.  Krac]ieliii).   XXII. 

—  Formiciden  aus  d.  Natuih.  Museum  in  Hamburg.  2. 
Neueingänge  seit  liUJi.    XXIV. 

—  DieWeibehen  der„TreiIierameisen"  Anoinma  nigri- 
cans Illiger  u.VnomniaWilverthi  Eniery,  nebst  einigen 
anderen  Ameisen  ans  Uganda.    XXl.K. 

Gebien,  Hans.  Verzeichnis  der  im  Naturh.  Museum 
zu  Hamburg  vorhandenen  Typen  von  Coleopteren. 
XXIV. 

Oeroke,G.    Fliegen  Süd-Georgiens.   VI. 

Gerstäcker,  A.  Von  0.  A.  Fischer  im  Massai-I.and 
ges.  Coleopteren.   I. 

—  Ostafrikanische  Termiten,  Odonaten  und  Neuro- 
pteren  (Koll.  Stuhlmann).    IX. 

OstalVikanische  Heiniiptera  (Koll.  Stuhlmann).    IX. 
iloot,  I*.  van  der.    S.  van  der  Goot. 
Gottsche,C.    Kreide  und  Tertiär  bei  Hemmoor.    VI 
Oravely,  F.  H.    Tliree   Genera   of  Papuan    Passalid 

Goleoptera.    XXX. 
Hentschel,  E.    Die  Spiculationsmerkmale  der  mon- 

a.\anen  Kieselschwämme.    XXXI. 

—  Biologische  Untersuchungen  über  den  tierischen 
u.  pManzlichen  Bewuchs  iniHamburgerHafen.  XXXIH. 

—  Krgebnissi'  der  biologischen  Untersuchungen  iibi'r 
die  Verunreinigung  der  Elbe  bei  Hamburg.    XXXIV. 

llolmgren,  Nils.  Versuch  einer  Monographie  cler 
»merikanischen  Euterines-Arten.    XXVII. 

Karsch,  F.  Von  0.  A.  Fischer  im  Massail.and  ges. 
.Myriopoden  und  .\rachnoiden.    II. 

Kerremans,  Uli.    liupiesliden  des  Nat.Mus,    XIX. 


*)  Die  römischen  Ziffern  hinter  den  Titeln  gelien  die  llanJzahl  an. 


Fuils.  auf  der  3.  V  msrhlanaeitf 


Kerremans,  Cli.  BuiirestiJes  de  I'Afriniie  Orientale 
alleiimnde d.  oollections Dr.  F. Eiclielbaum  et  Dr. E.  Obst 
itiin»  le  Miis(Se  d'liistoir«  iinturelle  de  Ihimljoiirg.  XXX. 

Kliipulek,  Fl-.  Plecoptercn  und  Kpliemi-riden  ans 
Java    (Koll.  Kraepelin).    XXII. 

Küenike,  F.  Ostafrikaui.sche  IIyilr;ulini(leii  (Koll. 
Stiililmann).   X. 

—  Ilydraclmiden  aus  Java  (Koll.  Kraepelin).  XXIII. 
Kohl,  F.  Ostafrik.II.vmenopteren  (KolI.StHlilmann).  X. 
Kollie,  H.  J.  (L-älatrikuiiiscUe  Cnleopteren  (Knll.  Stulil- 

niann).    XIV. 
Kraepelin,  K.    Revision  der  Skorpione.     1.  Andioc- 
tonidae.  VIII.  —  2,  Sconnonidüc  u.  Botliriuridae.  XI. 

—  Naclitrag  zur  Revision  der  Skorpione  1.    XII. 

—  Neue  und  wenig  lickannte  Skoi-jiione.    Xtll. 

—  Plialaiigiden  Ilamliurg.s.   XIII. 

—  Neue  I'edipalpen  um!  Skoriiione  des  IlamliuiK. 
Museums.    XV. 

—  Zur  Systematik  der  Solifugen.    XVI. 

—  Durch  Schiffsverkehr  in  Haniliurg  eingesihleppte 
Tiere.   XVIII. 

—  Revision  der  Scolopendriden.    XX. 

—  Eine  SüfiHasserliryozoe.  (Pliimatella)  ans  Java. 
XXIII. 

—  Die  sekundären  Geschleclitseliavaktere  der  Skor- 
pione, Pedipalpen  und  Solifugen.   XXV. 

—  Neue  Beiträge  zur  Systematik  der  ßlioderspinnen. 
XXVIll.  —  II.  DieSuhfamilie  der  Chactinae.  XXIX.— 
III.  A.  Bemerkungen  zur  Skorpionenfauna  Indiens. 
B.  Die  Skorpione,  Pediiialpen  und  Solifugen  Deutsch- 
Ostafrikas.    XXX. 

Kramer,  P.    Zwei   von   F.  Stuhlmann   in    Ostafrika 

ges.  Gamasiden.    XII. 
Kröber,  O.    Beiträge  zur  Kenntnis  der  Tliereviden  u. 

lluipliraliden.   XXXI. 
Lamiiert,  K.    Ilolofhurien  von  Süd-CeorKien.    III. 

—  llolothurien  vonOstafrika(Koll.Stnhlmann).  XIII. 
Ijatzel,  R.    Myriopoden  von  Hamburg.   XII. 

—  Jlyriopoden  von  Madeira  etc.   XII. 

Lea,   A.  M.     Curculionidae    froui    various    jiarts   of 

Australia.    XXVI. 
Lenz,  H.     Spinnen  von  Madagaskar  und  Nossibö.    IX. 
IjBschke,  M.   Mollusken  der  Hamb.  ElUnnters.  XXVI. 

—  Mollusken  der  Hamburg.  Siidsee-Expedition  1908/09 
(Adm.-Ins  ,Bismarckarch.,  Dtsch. -Neuguinea).  XXIX. 

—  Zur  Molluskenfauna  von  JavaunJCelebes.    XXXI. 

—  Verzeichnis  der  von  Dr.  Ernst  Hentschel  im  Nörd- 
liclien  Eismeer  (Franz-Joseph-Land)  und  bei  Tromsö 
gesammelten  Mollusken.    XXXII. 

Linstow,  0.  V.    Helminthen   von  Süd-Georgien.   IX. 
liOhmann,  II.    Die_, von  Sekretfäden  gebildeten  Fang- 
apparate im  Tierreich  und  ihre  Eibauer.     XXX. 

—  Die  Appendiculariengattung  Megalocercus,  zugl. 
ein  Beitrag  zu  den  biologischen  Ergebnissen  der  Aus- 
fahrt der  „Deutschland"  lUU.    XXXI. 

Ijoman,  J.  (!.  C.  Opilioniden  ans.Iava  (Koll.  Kraepelin). 
XXII. 

—  Ein  neuer  Opilionide  des  Hamb.  Mus.    XXIII. 
51  an,  J.  G.  de.    S.  de  Man. 

Marenzeller,    E.  v.    Ostafrikanische   Steinkorallen 

(Koll.  Stuhlmann).    XVIII. 
Martens,  E.  v.  Ostafrjkanisclie  Mollusken  (Koll.  Stuhl 

mann).    XV. 


Martens,  E.  v.,  n.  G.  Pfeffer.    Mollusken  von  Süd- 
Georgien.    III. 
May.W.  Ostafrik.  Alcyonaceen  (KolI.StulilmaniO.  XV. 

—  Ventralscliild  der  Diaspincn.    XVI. 

—  Larven  einiger  .\spidi(itus-Arten.  XVI. 

Jlayr,  G.  Formiciden  v.  Üstafrika (Koll. Stuhlmann).  X. 
-Meerwarth,  II.  Westindische  Reptilien  u.  Batrachier 

des  Nat.  Mus.    XVIII. 
Michael,  A.  D.    Oribaliden  von  Süd-Georgien.    XII. 
Michaelsen,  \V.   Oligocliaeten  von  Süd-Georgien.  V. 

—  Oligochaetcn  des  Nat.  Mus.  1  u.  L'.    VI. 

—  Gei)hyreen  von  Süd-Georgien.     VI. 

—  Lumbriciden  Norddeutschlands.     VII. 

^  Terricolen  des  Mündungsgelifet^^Stles  Sanibesi  etc. 
(K(dl.  Stulilmann).   VII. 

—  Oligocliaeten  des  Nat.  Mus.  3.    VII., 

—  „  .,        „        „      4.    VIII. 

—  Ostafrikan.  Terricolen  etc.   (Koll.  Stulilmann).  IX. 

—  Von  F.  Stulilmann  am  Victoria  Nyanza  ges. 
Terricolen.   IX. 

—  Polychaeteu  von  Ceylon  (Koll.  Driescli).  IX. 

—  Neuen,  wenig  bekannte  afrikan. Terricolen.  XIV. 

—  Land-  und  Süßwasserasseln  von  Hamburg.    XIV. 

—  Terricolen  fauna  Ceylons.    XIV. 

—  NeueGattuug  u.4  neueSpecies  derBenliamini.  XV. 

—  Terricolen  von  verschied.  Gebieten  d.  Erde.  XVI. 

—  Neue  Flminoscolex-Art  von  Hocli-Seiinaar.   XVII. 

—  Neue  Oligochaeten  usw.    XIX. 

—  Oligochaeten  der  llamb.Elb-Unlersui'hnng.  XIX. 

—  Composite  Styeliden.   XXI. 

—  Trinephru3-.\rt  ans  Ceylon.   XXI. 

—  Neue  Oligochäten  von  Vorder-Indien,  Ceylon, 
Birma  und  den  Andaman-Iuselu.    XXIV. 

—  Zur  Kenntnis  d.  deutsch.  Lumbricidenfauna.  XXIV. 

—  Die  Molguliden  des  Naturhistorisclien  Museums 
in  Hamburg.    XXV. 

—  Pendulations-Theorieu.  Oligochäten,  zugleich  eine 
Erörterung  d.  Gruiulzüge  des  Oligochäten-Syst.  XXV. 

—  DiePyuridenlHalocynthiiden]desNatnrIiistorisch. 
Museums  in  Hamburg.   XXV. 

—  Oligochäten  von  verschiedenen  Gebieten.   XXVII. 

—  Die  Tetliyiden  [Styeliden]  des  Naturhistorischen 
Museums  zu  Hamburg,  nebst  Nachtrag  nml  Anhang, 
einige  andere  Familien  betreffend.   XXVIll. 

^    --    Oligochäten  von  Travancore  und  Borneo.    XXX. 

—  Diagnosen  eiiiigerneuerwestafrik.Ascidien  XXXI. 

—  Oligochäten  vom  tropischen  Afrika.   XXXI. 

—  Die  Ptychübranchen  und  Diktyobranchen  Ascidieii 
des  westlichen  Indischen  Ozeans.    XXXV. 

Mortensen,  Th.  Arbaciella  elegans.  Eine  neue 
Echiniden-Gattung  aus  der  Familie  Arbaoiidae.  XXVII. 

Mügge,  0.    Zwillingsbildung  des  Kiyolith.    1. 

Müller,  H.  Hydrachniden  der  Hamburger  Elb-Uiiter- 
suchung.   XIX. 

Müller,  G.W.  Ostracodeii  der  Hamburger  Elb-Unter- 
suchung.   XIX. 

—  Ostracoden   aus  Java   (Koll.  Kraeiielin).    XXIII. 
Noack,  Th.    Beiträge    zur    Kenntnis    der    Säugetier- 
fauna von  Ostafrika.    IX. 

Pagenstecher,  Alex.    Vögel  Süd-Georgiens.   II. 

—  Von  G.  A.  Fischer  im  Massai-Land  gesammelte 
Säugetiere.    II. 

—  Megaloglussus  Woermanui.   II. 


Pageiist  ecliei-,  Arn.    I.cpiildiiteieii    von    Ostjifrilia 

(Kall.  Stuhlmnnn).    X. 
retei'sen,  J.     Petiogi-avliie  von  Siil|>hm -Island  etc. 

VIII. 

—  Boninit  von  Peel-I.slanil.   VII!. 

rief  fei-,  li.   Mollii.sken,  Krelisou.  Eoliinodermwi  von 
Cumbeiland-Siind.   111. 

—  Neue  Pennatnliden  des  Xat.  Mus.   111 

—  Krebse  von  Siid-Oeuigicn.    IV. 

—  Anipliipoden  von  Siid-üeorgien.    V. 

—  Von   F.  Sdihlinifnn    ges.    Reptilien,    .\nipliil>ion, 
Fisclie,  Jlolluslicn.    VI. 

—  Zur  Fanna  von  Süd-Georgien.    VI. 

--     Fauna  der  Insel  Jeretil;,  I't.  Wladimir.    VII. 

—  Hezeichnnngcn  der  höh  System.  Kategorien.  VII. 

—  Windiingsverliültnissed.  Sehale  von  I'lanorbis.  VII. 

—  Dimorplii.'smns  bei  Portuniden.   VII. 

—  UslafriUanisfhe    Reptilien    u.    Amphibien    (Koll. 
Stuhlniann).    X. 

—  Ostafrilian.  Fische  (Koll.  Stuhlniann).     X. 

—  OstafriU.  Krliinndenncn  (KoIL.'^liililniann V    XIII. 

—  Paliiiurns.    XIV. 

—  Ocgopside  Cephalopodeii.  XVII 

—  u.   E.  V.  Mavteus,  9.  Jlarlens. 

—  Teuthologisehe  Bemerkungen.   XXV. 

Pic,  M.    Nene  Coleopteren  des  Hanib.  JIns.  XVII. 

—  Neue   Ptinidae,    Anubiidae    und    Anlhicidae    des 
Naturhistorischen  Museums  in  Hamburg.    XXV. 

Poppe,  S.  A.,   H.  A.  Mri'izek.     Entoiuostraken    des 

Ilamb.  Mus.  l-:i.   XII. 
ProcliowniU,  L.  Messungen  an Siidseesiteictten.  IV. 
ISebel,  JI.    Neuer  Beitrag  zur  Lepidopterfufanna  der 

Sauioa-Iuseln.    XXXII. 
Roh,  L.     Untersuchungen    an   amerikanischen    Obst- 

Schildläusen.   XVI. 
Ri tter-Zahony,  U.  v.    I^audiilanavien    ans  Java   n. 

Ceylon  (Koll.  Kraepelin).    XXII. 
Rüder,  V.  v.  Dipteren  v.  Ostafrika  (Koll  Stuhlmami).  X. 
K ei c li en 0  w ,  A.  Vögel  v.  Oetafrika  (Koll. .Stniilmann).  X. 
Schäffer,  C.    CoUembulen  von  Siid-(ieorgien.    IX. 

—  ('ollembolen  von  Hamburg.   XIII. 
Schenkung,  S.  Neue  Cleriden  des  llanib.  Mus.  XVII. 
Silvestri,  K.    Neue  und  wenig  bekannte  Myriopoflen 

des  Naturh.  Museums  in  Hamburg.  I.    XXIV. 
SiUKjn.E.  .\r.ii'hnides  do.Iava  iKoll.  KraeinOin).  XXII. 


„Biolog.  Samnilnng  curup. 
der  Nieder- 


Sorliagen.L.  Wittniaacks 

Lepidoptcven."   XV. 
Steiner,  ü.    Studien  an  Nematoden  ans 

elbe.    1  Teil:  Mennithiden.    XXXV. 
Strebnl,  Hermann.     Revision  der  Unlerfamilie  der 

Orllialicinen.   XXVI. 
-    Zur  fiattung  Fasciolari»  Lani.   XXVlll. 

Hemerkungen  zu  den  Clavatula-Oruppen  Penona 

und  Tomella.    XXIX. 
Stnder,  Tli.   See.stcrne  Süd-Georgiens.    II. 
Timm,  1!,.  Copepoden  d.  llamb.ElbllnlerRuchung.  XX. 

—  Cladoccren  d.  llamburgir  Klb-IIntersucbuiig.  XXI. 
Torni|Uist,  A,    Oxfordfauna  von  Miaru  (K(dl.  Slulil- 

mann).   X. 
Tullgrcn  ,  A.  Chelonetideu  a.IavatKoll.  Kracp).  XXII. 

—  Zur  Kenntnis  anßpreuropiiischer  ClicTonelhiden  d. 
Xaturli.  Museums  in  Hamburg.    XXIV, 

Ulmer,  G.    Tricliopteren   der   Hamburg.   Elb-L'nter- 
SHcliung.   XX. 

—  Tricliopteren   aus  .Tava    (Koll.  Kraepelin).    XXII. 
Van  der  (ioot,  P.     Über  einige  wahrscheinlich  neue 

Blattlausarten  aus  d.  Sammlung  des  Natnrhistorischen 

Museums  in  Ilaniburg.    XXIX. 
VAvra,  V.    SiiliWii.sser-Ostracoden    Sansibars    (Koll. 

Stulilmann).    XII. 
Volk,  R.    Melhoden  der  Hamburg.  Elb. Untersuchung 

zur  quantitativen  EiTiiittelung  des  Planktons.  XVIII. 

—  Biol.  Verhältnisse  der  l'^lbe  liei  Hamburg  usw.  XIX. 

—  Studien  iilier  die  Einwirkung  der  'I'iockefll'eriode 
im  Sommer  liHU  auf  die  biologischen  Verhältnisse 
der  Kllie  bei  Hamburg.    XXIII. 

Weltner,  W.    Ostafrikanischc   Siifiwasserschwämme 
(Koll.  Stuhlinaiin).    XV. 

—  Ostafiikani.sche  (Jladoceren  (Kidl.Stuhlmann).  XV. 
Werner,   F.    Über  neue   oder  seltene  Ileplillen  des 

Naturh.  Museums  in  Hamburg.  I.  Schlangen.  X.'CVI.  — 
II.  Eidechsen.   XXVII. 

—  Neue  oder  seltene  Reptilien  und  Frösche  d.  Xalur- 
historischen  Museums  in  Hamburg.    XX.X. 

--  Über  einige  neneReptilien  und  einen  neuen  Frosch 
des  Zoologischen  Museums  in  Hamburg.    XXXIV, 

—  Versuch  i'imr  Synopsis  der  Sclilangenfaniilie  der 
lilauconiiden.    XX.KIV. 

Zimmer,  C.    Scliizopoden  des  Hamburger  Naturhist. 
(Zoologisclieni  Miiseuiiis.     XN'XII. 


Gedruckt  bei  Mitcke  Jc  Wulff,  F..  H.  Senats  Buchdruckevu.